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Full text of "Orientalistische Literaturzeitung"

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Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 


von 


F.  E  Peiser. 


Vierter  Jahrgang. 
lOOL 


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Berlin. 

Wolf  Peiser  Verlag. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 


von 


F.  E  Peiser. 


Vierter  Jahrgang. 
190L 


-»♦^ 


Berlin. 

Wolf  Peiser  Verlag. 


Unveiinderter  Nachdruck  der  Originalau^be 


ZENTRAL-ANTIQUARIAT 
DER  DEUTSCHEN  DEMOKRATISCHEN  REPUBLIK 

LEIPZIG  1967 


VEB  Reorocolor  III/18/6  Ag  509/157/67 


Inhalts- Verzeichnis. 


H.  Gkimme,  ^>"1K  ^lu^^  StammTorwandtes  .  .       48 

—  Was  bedeutet  ni^JJöH  "in^^ 180 

M.  Hartmajin,  Die  tflrkiBclien  Bahnen  und 

die  Wissensohaft ...» 1 

Q*.   Hflsinff,    Der    Nasal    der    k-lante    im 

Elamischen 188 

—  Phrygisches  I 229 

—  Geographisches  III 820 

—  Nochmals  Sniarak-Nahhante  C  und  D    .    .      444 
J.  Low,  Bemerkungen  zn  dem  im  Jahrgang 

m  No.  11  besprochenen   Hebrftisch-persi- 
schen  WOrterbnoh 78 

A.  Marx,  Zar  Oolah  von  Daphne    ....      288 
£«.  Mesaersohmidt,  Ein  yergessenes^Hades- 

BeHe^ 178 

*W.  Max  Müller,  Die  älteste  Erw&hnnng 
keilschriftlicher  Korrespondenz  zwischen 
Aegypten  and  Asien 8 

—  Zum  Ursprang  der  4.  and  5.  Ägyptischen 
Dynastie 88 

—  Zar  Aassprache  des  Zischlautes  Sin  im 
Altkanaan&ischen 190 

—  Das  Wort  für  „Hirsch"  (7)  in  den  semiti- 
schen Sprachen 221 

—  iäne  neue  Inschrift  zu  den  asiatischen 
Zfigen  des  Phwrao  Schischaq 280 

»  Orosschetaland 864 

—  Zu  Oott  Nisroch,  2.  KOn.  19,  87   ...    .  864 
F.  B.  Peiaar,  Zur  Geschichte  Abessiniens    .  129 

—  Zu  Zakharia 305 

—  Zum  Jahresschluss 478 

F.  Parias,  Zur  Erkl&rung  von  Ezechiel  28, 18  298 
'W.  Spiagalbarff,  Der  Name  des  Ägyptischen 

Regiernng^ubiJ&ams 9 

—  Zur  Geographie  des  XIX.  unterCgyptischen 
Gaues 227 

—  N«nnc 817 

M.  Stainaohnaidar,  Arabische  Mathematiker 

mit  Einschluss  der  Astronomen  89. 183. 269. 845. 441 

Bd.  Stackan,  >J^  ^J  ]^  Jf-  =  Scham- 

diaal 279 

F.  Tharraau-Danirin«  Inscription  proyenant 

d'un  tombean  Babylonien 5 

B.  Violat»  Ein  zweisprachiges  Psalmfragment 

aus  Damascus 384.  426.  476 

A.  WladamanD,   Zn   der  Söldnerstele  aus 

Teil  el  Amarma 7 

—  Die   Ägyptische  Statue   A  39   des  Louyre       41 

—  Zur  Verelurang  der  Musen  io  Aegypten    .      881 

B.  Wiiioklar,figli^PaeeerI  und  die  ChaMi     296 


Bespreelrnngen. 

Dines  Andersen,  a  Pali  Reader.    Bespr.  t.  J. 

Y.  Negelein      .' 600 

E.  V.  Arnold,  The  Bigveda.    Bespr.  t.  J.  t. 

Negelein 888 

Ph.  Berger,  Memoire  sur  lagrande  inscription 

du  temple  de  Hathor-lfiskar.    Bespr.  t. 

Fr.  Schwally 19 

H.  P.  Chiges,  Beitrige  sur  nordsemitischen 

Onomatologie.  Bespr.  t.  A.  Marx  .  .  .  868 
T.  £.  Oheyne,  The  book  of  Isaiah.   Bespr.  t. 

G.  Beer 240.  288 

T.  K.  Oheyne  u.  J.  8.  Black,   Enqydopaedia 

Biblica  II.  Bespr.  y.  F.  Giesebreeht  .  .  492 
fl.  Olementz,  Des  Flayius  Josephus  jfldische 

Altertdmer.    Bespr.  y.  H.  W. 78 

J.  Dahlmann^  Der  Idealismus  der  indischen  Be- 

ligionsphilosophie.  Bespr.  y.J.y.  Negelein  407.  468 
N.  de  G.  Dayies  and  F.  U.  GrifBth,  The  Mastaba 

of  Ptahhetep  and  Akhethetep.    Bespr.  y. 

W.  Max  MflUer 168 

Fr.  Delitzsch,  Assyrische  Lesestflcke,  4.  Aufl. 

Bespr.  y.  F.  £.  Peiser 61 

W.  Erbt»  Die  Purimsage  in  der  Bibel.    Bespr. 

y.  H.  Winckler 287 

E.  Fazy.  Les  Tnrcs  d'ai;gourd'hui  2  ed.   Bespr. 

y.  iL  Hartmann 881 

Paul  Fiebig,    Der  Menschensohn.    Bespr.  y. 

R.  A.  Hoffmann 488 

E.  Fitzgerald,  The  Ruba'  iyat  of  OmarKhayyam. 

Bespr.  y.  0.  Mann 868 

H.  Geizer,  (Geistliches  tmd  Weltliches  aus  dem 

Türkisch-griechischen   Orient      Bespr.   y. 

M.  Hartmann 860 

8.  Giamil,  Monte  Singar.  Bespr.  y.  0.  Braun  101 
H.  A.  Giles,   A  history  of  Chinese  literature. 

Bespr.  y.  J.  y.  Neffelein 892 

J.  Göttsberger,  Barhebrilus  und  seine  Schollen 

zur  heiligen  Schrift.    Bespr.  y.  0.  Braun  .      461 

F.  LI.  Oriffith,  Beni-Hasan  Iv.    Bespr.  y.  W. 

Max  Müller 112 

M.  Grünbaum,  Gesammelte  AufBfttse  zur  Sprach- 

und  Sagenkunde.  Bespr.  y.  H.  Vogelstein  869 
M.    Grün^    Ihn    Kutaiba's    Adab-sT-Kitib. 

Bespr.  y.  H.  Reckendorf 408 

G.  Gundermann,  Die  Zahlzeichen.    Bespr.  y. 

Fr.  Schwally 68 

D.  Hartmann,  Das  Buch  Ruth  in  der  Midrasch- 

Litteratur.  Bespr.  y.  A.  Marx  ....  487 
H.  Hartmaon,  Der  iBlamische  Orient  L  Bespr. 

T.  Fr.  SdhwaUj 80 


^  IV   - 


H.  fiarkenne,  t)e  Yetarii  Utmaa  Boclanasfciei 

oapitiboi  1—48.    Batpr.  t.  H.  Orimm«  866 

K.  Kautzsch,  Das  aogan.  Volksbooh  ron  Hiob. 

Baapr.  ▼.  H.  Orimma 860 

R.  Kittal,  Dia  Büchar  dar  KOoiga.    Baapr.  ▼. 

H.  Winaklar 96.  141.  188 

£d.  König,  StUistik,  Bhatorik,  Poatik.   Baapr. 

T.  H.  Grimma 884 

J.  Krall,  GnmdriBa  der  altcnriantaliichaD  Oa- 
schichta I.    Bespr.  ▼.  P.  Rost 68 

F.  8.  Kraoss,   Die  Zengaog  in  Sitte,  Braaoh 

nnd  Olauben  der  Südslaven.    Bai^r.  t.  A. 

Wiedemann 71 

R.  Kr&tzschmar,  Prophet  tmd  Sahar  im  altan 

Israel.  Bespr.  v.  F.  Gieaabracht  ....  800 
W.  y.  Landau,   Beitrage   aar  Altartomskonda 

des  Orients  IL  Bespr.  t.  Fr.  Schwallj  .  .  19 
A.  Lepsins,  DenkmAler  aus  Aegyptan  und  Aathi- 

opien.    Bespr.  t.  W.  Max  Mflllar     ...      898 

E.  Littmann,  Ueber  die  Ab&aanngazait  dea 
Tritojisaias.    Bespr.  y.  B.  Baentach  ...      168 

M.  LöUr,  Geschichte  dos  Volkes  Israel.  Baapr. 

V.  C.  Niebuhr 80 

J.  MflUer,  das  sexuelle  Laben  dar  NatonrOlkar. 

Bespr.  T.  F.  E.  Peisar  und  J.  t.  Nagelain  87 
Graf  von  Mülinan,   Die  latainiacha  Kirona  im 

Türkischen  Reiche.  Bespr.  ▼.  M.  Hartmann  860 
W.    A.   Naumann,    üeber   die   orientaliachan 

Sprachstudien  seit  dem  XL^L  Jahrh.  Baapr. 

▼.  G.  Kampffmejer 107 

W.  Nowack,  Richter  und  Ruth.    Baapr.  t.  IL 

Winckler     .    .    • 846.  886 

M.  Peritz,  zwei  alte  Ueberaahrangen  dea  Bnehaa 

Ruth.    Bespr.  t.  A.  Man 487 

N.  Peters,  Beitrage  zur  Teztkrit'k  der  B&ehar 

Samuelis.  Bespr.  v.  B.  Baentsoh  ...  61 
W.  M.  Flinders  Petrie,  Dandereh.    Beapr.  y. 

W.  M.  Müller 66 

J.  W.  Praiek,   Dcginj   Sterorek^etr   N&n>d& 

Yychodnich.  Bespr.  t.  P.  Rost  ....  489 
H.  Raddatz,  Die  SuiOiili-Spraoha.    9.  Anflaga. 

Bespr.  y.  W.  Max  Müller 858 

J.  E.  II.  Rahmani,  Acta  B.  C.  Guriae  et  Sha- 

monae.    Bespr.  y.  Fr.  Schwally   .    .    .      166 
Doris  Reock,  im  Reiche  dea  Islam.    Beapr.  y. 

M.  Hartmann 881 

P.  Regnaud,  La  Rig-Veda.    Bespr.  y.  J.  y. 

Kc^elein 866 

L.  Reinisch,   Die  Somali-Sprache.     Beapr.  y. 

W.  Max  MflUer 810 

--,  Dr.  A.  W.  Schleichers  Somalt-Taxte.  Baapr. 

y.  W.  Max  Müller 811 

Repertoire  d'^pigraphie  s^mitiqne  I  1.  Beapr. 

y.  H.  Winokler 867 

J.  Ribera,   Oriffines  del  Justicia  de   Arag6n. 

Bespr.  y.  K  Härder 806 

P.  Riessler,   das  Buch   Daniel.    Bespr.  y.  H. 

Hilgenfeld 106 

R.  W.   Rogers,   a  historj  of  Babjlonia  and 

Assjria.  Bespr.  y.  C.  Niebuhr  ....  467 
£.  Sachau,   Am  Euphrat  und  Tigria.    Bespr. 

V.  a  Winckler 69 

V.  Scheil,  Textes  elamites-s^mitiquea.    Beapr. 

V.  H.  Winckler 418.  448 

F.  y.  Schwarz,  Tnrkestan.  Bespr.  y.  J.  y. 
Negelein .      208 

E.  Sollin,  Studien  zur  EntstebungsgeschicL  to 
derjüdischenOemeiudenach  dorn  Exil.  Beapr. 
y.  H.  Winckler 327 

G.  Steindorff  Die  Blütezeit  des  Pharaonen- 
reiches.    Bespr.  y.  A.  Wiedemann    ...      110 

—  Grabfunde  des  mittleren  Reiches  in  den 
kgl  Museen  m  Berlin.  Beapr.  t.  W.  Spiegal- 
barg        :......      486 


H.  Siumma,  Mliahan  dar  Barbam  tob  Ta- 

maavatt  Baapr.  y.  W.  Max  Mflllar  .  .  118 
A.  Thomb  nnd  K.  Marba,  BiparimantaMa  üntai^ 

aooban  flbar  dia  GnmdlagaB  dar  apnah- 

Uohan    Aaalogiabfldong.       Baqpr.    t.    H. 

Baakaiidorf ,    .  884 

H.  Wainal«  Panloa  als  ehriatlicher  Oigaaiaator. 

Baapr.  t.  J.  Dalmar 18 

P.  Wandland,  Ariataaa  ad  Philoeralam  apiatolft. 

Beapr.  y.  H.  WineUar 10.  46 

0.  Wiad,  Praktiaehaa  Lahrbneh  dar  nawpiaahi- 

achan  Volkiapraoha.    Baapr.  t.  F.  Parlaa  .  78 

HittanuigMi. 

A.  ^Boiaaiar,  La  pays  fe  Pumknaai    ....  188 

»,A  propoa  da  Iharospioina  Babykmiaima  867 
F.  Kam,   Naehriohtan   flbar  Kairoer  Dmaka 

and  Mm 601 

A.  Marx,  pf^  =  achalTen 887 

W.  Max  Mflllar,  Palariaa  naua  Fände      ...  160 

— ,  Ana  Aegyptan.    Ans  Kairo 866 

— .  Aagjptoiogischa  Nenigkaitan  ana  Londott.  866 

—  Neuigkeit  ans  Aegyptan 608 

F.  Pariea,  Nachtrag  an  Exeohial  88,18    ...  887 
V.  Sebeil,  Manütnan  on  Maniita  irba?  ...  161 

G.  Schwainfturth  an  W.  Spiagalbarg    •    .    ,    .  118 
MittaUnngan  d  Rad.  n.  aoa  £n£ngan  114, 161, 818, 861. 

Entgegnugtn. 

K.  V.  Zetterst^n  u.  A.  Marx 81 

P.  Roat,  Zur  Abwehr,    (g.  Janaan) 116 

H.  Winckler.  Erklärung  (g.  Jenaan) 168 

N.  Schlug],  Entgegnung  (g.  D.  H.  Mflllar)  416 

Aufl  gelelirteii  ftesditoeliaftoii. 

88.  77.  120.  166.  214.  262.  888.  838.  867.  418. 
468.  608.  

PenoiudieB. 

E.  Kurs  t,  Weissbaoh 88 

Schulthaes 78 

Sobald.    0.  Jacob 180 

L.  Krahl  f,  F.  Scbjrallj 868 

E.  da  Sarsec  ( 888 

Siegfried  n.  Baep  -cb,  A.  Mnail  n.  L.  Mielioh  888 

Gnlfith 868 

KampAneyer.  Herzog 468 

Biaber 606 


Zeltsehrifkenseha«. 

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Le  Bibliograph  moderne  1900   Sept-D^c.  No.  6. 
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BIfttter  f.  d.  Gymnasialschul wesen   37  IX  X  No.  12. 
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Vn  5,    6  No.  8.    vn  7  No.  10.    VU  8  No.  11. 
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22,  24,  LXXX  1  No.  8.    LXXX  6  No.  9.    LXXX 
8,  6  No.  10.  LXXX  9,  10  No.  11.  12—14  No.  12. 
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Liter.  Rundschau   1900  12  No.  2.    1901  1,  2  No.  8. 

3  No.  4.  5  No.  6.  6  No.  7.   7,  8  No.  9.   9  No.  11. 
10  No   12. 

Al-Machriq  1900  22,  23  No.  1.  1900  24,  1901  1 
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No.  10.  7-8  No.  12. 
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Mnemosyne.    1901  29  III  No.  10. 
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Neue  Jahrb.   f.  d.  Kl.  Altert,   Gesch.  etc.    1900  V. 

u.  VI.  Bd.  10.  R  No.  2.   V  u.  VI  2  No.  5.    Vn 

u.  Vin  6-8  No.  12. 
Neue  Kirchl.   Zeitschr.    1900  XI   12  No.  1.    1901 

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No.  6.    XII  7  No.  9.  xn  5, 8  No.  10.  9. 11  No.  19. 
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—  n  — 


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No.  6.    47  TV  No.  6.    47  VI,  VU  No.  9.    47  V 

No.  10.    47  Vm  No.  11.    IX  No.  12. 
PhüologoB.    1900  LIX  4  No.  8.    1901    LX  1  No.  4. 

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11—16  No.  6.    18,  20,  21  No.  7.    28,  25,  26  No.  9. 

27-*29,  81  No.  10.     82  No.  11.     85,  85—40.  40 

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Rovne  des  fitndes  Jniyes  1900  Jnillet-Septembre  No  2. 

82   Oct.-D^ ,   1901    Janvier-Mars  No.  a    Ayril- 

Jnin  No.  11. 
Reyne  Historiqne  1901  LXXV 1  No.  8.  LXXV  2  No.  5. 

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Reme  de  PhUologie  1900  XXIV  4  No.  1.    1901  XXV 

1.  2  No.  6. 
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Reyne  d.  Qnest  üistor.  1901  187  No.  4.    189  No.  10. 
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2367  No.  4.     2368  No.  5.     2870  No.  6.     Jane  1, 

Jnne  22  No.  8.     Jnlj  6  No.  9.     Angnst  24,  71 

No.  11.    Sept.  7.  21   No.  12. 
Schmidt'8  Jahrb.  d.  ges.  Medicin  271  IX  No.  12. 
Schweizer.  Theolog.  ZeiUchr.  1901.    XVHI  1  No.  10. 
Sitsber.  A.   d.  W.  z.  Berlin   1900   L  U,   LU  No.  2. 

1901    IV     No.   8.      XXXVI    XXXVU    No.    10. 

XXXVin  No.  11. 
Sitzber.  d.  k.  Ak.  d.  W.  in  Wien  1900  Ifatb.-Natnrw. 

OL  CIX  7  No.  6. 
Sitiber.   d.  philos.-philol.   n.   bist.  Kl.   d.  K.   b.  Ak* 

d.  W.  z.  Manchen  1900  V  No.  6.    1901  No.  12. 
Sphinx.    IV  &8C.    2  No   1.     IV  8  n.  4  No.  5.    V  1 

No.  8.    V  2  No.  11. 
Straubnrger  Festschr.     z.   XLVL      Vers,    deatsch. 

Phil.  n.  Scbnlin.  No.  12. 
Tenbners  MiUeü.    1900  6  No.  1. 
Theolog.  Jahresber.  1901  XX  1  No.  10.    2  No.  12. 


Theolog.  Idttbl.  1900  52,   1901   1,  2  No.  2.    1901 

8-6  No.  8.  9-11  No.  4.   12,  18  No.  6    15—17, 

19,  20  No.   6.     21-28  No.   7.    27—29  No.  9. 

24—26,  80-82  No.  10.    85  No.  11.    88—40,  42, 

48  No.  12. 
TheoL  Litteratnrzeii  1900  24,  25  No.  1.    1900  26, 

1901   1   No.   2.    1901  2,  8  No.  8.    6  No.  4.    6 

No.  5.    7—10  No  6.    14  No.  9.    11—18  No.  10. 

17,  18  No   11.    19-22  No   12. 
Theolog.  Qnartalschr.  1901.    1  No.  2.    2,  8  No.  11. 
Theol.  Randschan  1900  m  12  No.  2. 
Theol.   Stad.   n.   Krit.   1901   2   No.  8.    8  No.  7.    4 

No.  11.    1902  1  No.  12. 
Verhandl.  p.   Ges.   f.  Erdk.  z.  Berlin.    1900  XXVIl 

8  No.  1. 
Vierte^jahrsschr.  f.  wissensch.  Philos.  XXV  8  No.  12. 
Vosiiische   Zeit.   1901   165  No.   5.    203.  227  No.  6. 

249,  251,  253,  255,  257.  259,  No.  7. 
W.  Z.  K.  M.  1900  XIV  4  No.  8.   1901  XV  1  No.  5. 

XV  2/3  No.  11. 
The  Westminster  Reyiew  1901  Jannair  No.  8.  April 

No.  6.    Jnly  No.  11. 
Wochenschr.  f.  klass.  Philol.  1900  48,  50  No.  1.    51 

No.  2.    1901  1—7  No.   8.    8  No.  5.    14,   16,  17 

No.  6.    83/84  No.  9.    24,   29,  80/31,  85  No.  11. 

88-40,  42  No.  12. 
Z.  A.  1900  XV  1  No.  8.    2-4  No.  12. 
Z.  D.  M.  G   1900  54  III  No.  8.    54  IV  No.  4.  1901 

55  1,  n  No.  11. 
Z.  E.  1900  IV  No.  2    V  No.  5.    VI  No.  6.    1901  I. 

II,  UI  No   11. 
Zeitschr.  f.  d  alttest  Wiss.  1901  XXI  1  No.  4. 
Zeitscbr.  f.  d.  Banwesen  1901  LI  4-6  No.  7. 
Zeitschr.  f.  christl  Knnst  1900.    XIH  10  No   2.    XIV 

8  No.  12. 
Zeitschr.   d.   D.  Palest -Ver.  1900  XXHI  8/4  No.  3. 

1901  XXIV  1  No.  11. 
Zeitschr.  f  d.  ges.  Staatswin.    1901  2  No.  7.    LVR 

2  No.  12. 
Zeitschr.    d.   Gesellsch.  f.  Erdknnde  1900  XXXV  5 

No.  5.    XXXV  6  No.  6. 
Zeitschr.   f.   d.  Oymnasialwesen  1901  Jannar  No  3. 

Jnli  No.  11.    Oct.  Noy.  Nr.  12. 
Zeitschr.   f.    hehr.  Bibliog.   1900  5  No.  l.    6  No.  8. 

1901  1  No  5     2,  8,  4  No.  11. 
Zeitschr  f  kath.  Theol.  1901 XXV 1  No.  3.    XXV  2  No. 

7.    XXV  8  No.  9.  4  No.  12. 
Zeitschr.  f.  Kirchengesch.    1900  XXI  4  No.  8.    1901 

XXII  1  No.  5.  XXn  2  No.  11. 
Zeitscbr.  f.  Knltnrgesch.   1901  VIII  2/3,  4/5  No.  11. 
Zeitschr.  f.  nentest.  Wiss.  1901  n  3  No.  11. 
Zeitscbr.  f.  Namismatik  XXII  1—3,  4  No.  3. 
Zeitschr.  f.  d   Gsterr.   Oymna.  1901   8,    4  No.  7.    5 

No.  11.    8.  9  No.  12. 
Zeitschr.  f.  Pferdeknnde  u.  Pferdezncht  1900  17—20 
'    No.  1. 
Zeitschr.  f.   Soiialwiss.  1900  9,   11  No.  1.    1901  IV 

7  No  9.    8  No.  12. 
Zeitschr.  f.  Theol.  n.  Kirche  1901  XI  1  No.  3. 
Zeitschr.  d   Ver.  f.  Volksk.   1901  X  4  No.  1.    1901 

XI  2  No.  7.    XI  3  No.  9. 
Zeitschr.  f    yergl.   Sprachf.   der   indog.    Spr.   1901 

XXXVII  2  No.  7. 
Zeitscbr.   f.   wissensch.  Theol.   1901  XLIV  1  No.  3. 
XLIV  2,  8  No.  11.    4  No.  12. 


Briefkasten 


Beriohtigonff 


40 
806 


i^f  < 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


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am  15.  jedes  Monats. 


HerauBgegeben 
▼on 

P-  B.  Peiser. 

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Wolf  PeiBer   Verlag. 


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bandlnngen  and  Poit&mter  (unter  Nummer  6784).  —   Inserate  die  iwei^espamne  Petitieile  80  Pf.;  bei 

Wiederbolungen  und  grttaseren  Anseigen  Ermftssigung. 


4.  Jahrgang. 


15.  Januar  1901. 


M  L 


Alle  für  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  ausschliesslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    RedaktldB  der  0.  L.  Z^  Weif  Peiier  Terlag,  Berlin  8.  4S,  Braadenbargslr.  11. 1. 


Die  türkiseheti  Bahnen  und  die  Wissenschaft 

Von  Martin  Hartmann. 


Als  die  erste  Kunde  von  der  Baghdad- 
tMÜm-KonzeBsion  bei  ans  sich  verbreitete, 
Bcbwammen  viele  Kreise  in  einem  Freuden- 
taumel. Man  sah  deutsches  Kapital  mit  un- 
feheurem  Gewinn  arbeiten,  man  zog  in 
eilen  Haufen  in  ein  wildes  Land,  wo  man 
von  fleissiger  Arbeit  reichsten  Lohn  erntete, 
und  das  man  eines  Tages  als  ein  Stück 
Deutschland  proklamierte.  Mit  diesen  Träume- 
reien ist's  nichts.  Aber  auch  so,  wie  die 
Wirklichkeit  sie  zeigt,  ist  die  Aussicht  eine 
erfreuliche,  und  die  unheilkQndenden  Unken- 
rufe sind  Ausgeburten  des  Neides  oder  einer 
pessimistischen  Ghrundstimmungy  die  sich  qua 
Stimmung  durch  Thatsachen  nicht  belehren 
liast 

Staubige  Landstrasse,  Segelfahrt  um  das 
Sfidkap  Afrikas,  Dampf seeweg  durch  den 
Suezkanal,  das  sind  die  drei  grossen  Eatr 
wieklungsphasen  der  westöstlichen  Bezie- 
hungen. Wir  stehen  am  Beginn  einer  neuen: 
der  Dampf  landweg  wird  eingeleitet.  Die,  die 
diesen  ersten  Verstoss  als  ein  leichtes  Ge- 
schäft ansahen,  täuschten  sich.  Das  west- 
lichste Stack  des  Schienenweges  durch  Asien, 
•der  Europa  mit  dem  fernsten  Osten  verbinden 
wird,  erfordert  bei  den  technischen  Schwierige 
keiten,  die  zu  aberwinden  sind,  eine  Summe, 
deren  ausreichende  Verzinsung  durchaus 
nicht  so  sicher  ist,  wie  die  ihatsachenunkun- 
iUge  Spekulation  sich  troh  ausmalt.    Bis  Kenia 


darf  man  auf  genügende  Betriebsergebnisse 
ho£Pen,  wenn  auch  im  Augenblick  nach  dem 
Fortfall  der  aussergewöhnuchen  Verhältnisse 
der  ertragreichen  ersten  Jahre  ein  Rückschritt 
zu  verzeichnen  ist  Dann  aber  kommt,  so 
sagen  einige,  bis  zum  Persischen  Gt>lf  Stein- 
wüste, Sandwüste,  Schlammwüste.  Das  aber 
eben  ist  ja  die  Au%abe  der  neuen  schnellen 
und  sicheren  Verbindung,  die  Basis  zu  liefern 
für  Wiederherstellung  des  alten  Zustandes, 
d.  h.  Umwandlung  der  „Wüsten^  in  Ktdtur- 
land  durch  Aufforstung  und  geeignete  Kultur- 
anlagen in  den  Gebirgen,  durch  Regelung 
des  Lebens  der  Steppen  (um  solche  £mdelt 
es  sich,  nicht  um  Sandwüsten),  durch  An- 
wendung unserer  hochentwickelten  Wasser- 
bautechnik auf  das  verschlammte  Land.  Muss 
auch  dazu  viel  neues  Ejipital  an  Gteld  und 
Kraft  angelegt  werden,  so  sichert  diese  An- 
lAgo  j^x^e  ftir  den  Bahnbau :  die  Renten  steigen, 
je  lebhafter  die  Wechselwirkung  wird.  Das 
Kapital,  das  schnellen  und  sicherenProfit  will, 
sieht  diese  Rechnung  mit  Misstrauen  an  und 
steht  dem  grossen  Unternehmen  zagend  gegen- 
über. Es  sieht  nicht,  dass  die  türtische  Doer- 
landlinie  ihre  volle  Bedeutung  erst  gewinnt, 
wenn  sie  mit  dem  indischen  Bahnnetz  und 
dadurch  mit  Ostasien,  dessen  Anschluss  an 
die  indischen  Bahnen  zu  erwarten  steht,  ver- 
bunden ist,  dass  nach  der  Umwandlung  des 
Dampferverkehrs  zwischen  Europa  einerseits, 


a  |No.  i.| 


OBIBNTALISnHOHE  UTTBRATmUZEITUNG. 


(Juiomr  1901.)    4 


Vorderaaien  und  Sfldasien  andrerseits  in  den 
Bahnverkehr  fftr  Personen  nnd  zahlreiche 
Warengattungen  der  Ertrag  jener  Linie  schon 
allein  aas  der  Teilnahme  an  Lesern  gewaltigen 
asiatischen  Überlandweg  ein  genügender  sein 
wird.  An  anderen  Stellen  ^)  habe  ich  bereits 
diese  nene  Verbindnng  und  die  Bedentang 
ihres  anf  die  Türkei  entfallenden  Teiles 
erörtert.  Eine  im  einseinen  nicht  einwand- 
freie, doch  im  ganzen  vortrefiBich  orien- 
tierende Darstellnng  alles  dessen ,  was  anf 
diesen  gewöhnlich  ms  Baghdadbahn  bezeich- 
neten türkischen  Teil  bezug  hat,  enthält  die 
Arbeit  Siegmund  Schneiders*).  Nament- 
lich ist  anznerkennen^  dass  der  Verfasser  zwar 
mit  Lebhaftigkeit,  fast  Begeisterang  fUr  das 
inrosse  Werk  eintritt,  aber  sich  energisch  ge^en 
die  uns  von  Feinden  and  unklugen  Freunden 
angedichtete  Absicht  verwahrt,  im  Reiche  des 
Sultans  Raub  zu  treiben. 

Welche  Beziehung  haben  diese  Zukunfts- 
bilder zur  Wissenschaft?  Die  denkbar  engste. 
Die  nächsten  Jahrzehnte  sind  dem  Problem 
geweiht:  auf  welchen  Wegen  gelanfften  die 
asiatischen  Kulturen,  auf  denen  die  heUenische 
sich  aufbaute,  an  die  Thore  Oriechenlands, 
Europas?  Im  Osten  Vorderasiens,  in  Assyrien 
und  Babylonien,  sind  schon  vor  Jahrzehnten 
wichtige  Kult-  und  Kulturstätten  aufgedeckt 
worden.  Auch  die  Steinbilder  von  Öjük  und 
Roghazköj  kennt  man  seit  Dezennien.  Das 
waren  Fetzen,  disjecta  membra,  mit  denen 
nichts  anzufangen  war  bei  Versuchen  zur  Her- 
stellung des  (Gesamtbildes,  die  höehstens  win- 
digen ÜTpoihesenjägem  zur  Talentäusserung 
wulkommenen  Amass  boten.  Da  kam  Zengirli, 
dann  die  Keilschrifttafeln  Cappadociens,  end- 
lich die  hittitische  Stele  von  Elkasr.  Offen- 
barungen, aber  bei  weitem  nicht  hinreichend, 
um  Schlüsse  zu  ziehen.  Wir  wissen,  dass 
die  Erde  Vorderasiens  noch  unzählige  Schätze 
birgt,  dass  Denkmäler  der  Auferstehungharren, 
welehe  die  politische  und  Kunstgeschichte  der 
slten  Welt  m  neuem  Lichte  zeigen,  kaum  ge- 
ahnteZusammenhänge  erkennen  lassen  werden. 
Wie  dürftig  ist,  was  wir  von  denChetas  wissen, 
und  gerade  die  Oe^end,  in  der  wir  mit  Sicher- 
lieit  ausserordentliche  Bethätigung  dieses 
Volkes  annehmen  dürfen,  ist  mit  Ausnahme 
des  schon  genannten  winzigen  Fleckchens  am 
Ostfusse  des  Amanus  so  gut  wie  unerforscht, 
die  Qegend,  die  in  der  Mitte  liegt  zwischen 


*)  Zeittohrift  des  Deutschen  Palftatina  -  Vereins 
XXm,  60  ff.    Der  Islamische  Orient  82  ff. 

';  Die  deutiche  Baghdadbahn  und  die  prqjektierU 
Überbrüekung  dee  Boeporue  in  ihrer  Bedeutung  ffkr 
WeMwirtichaft  und  Weltverkehr.  Wien  nnd  Leipzig. 
I/eop.  Weiss  1900.     146  SS. 


den  bisher  bekannten  dstlichsten  und  west- 
lichsten Fundstätten  von  Denkmillem  hittiti- 
schen  Charakters. 

„Dass  wir  wie  in  Rom  und  Athen  so 
auch  an  einem  Punkte  des  östlichen  Vorder- 
asiens einen  Zweig  des  archäologischen  In- 
stituts haben  müssen,  ist  fUr  niemanden  eine 
Frage^,  so  schrieb  ich  selbst  in  dieser  Zeit- 
schrift Jahrgang  I  No.  11  (Nov.  1898)  Sp. 
338  (&  A.  8)  0-  Etwa  ein  Jahr  später  em- 
pfahl Clermont-Oanneau  in  einem  tem- 
peramentvollen Artikel  der  Revue  ArtkSolo^ 
gique  die  Gründung  einer  französischen  ar- 
chäologischen Station  in  Beirut  ^).  Man  wird 
dem  französischen  Archäologen  vielleicht 
darin  nicht  ganz  beipflichten  können,  dass 
er  politische  Erwägungen  (Hebung  des  ytPTt" 
stige^  Frankreichs  in  Syrien)  hereinzieht 
und  offen  an  erster  Stelle  das  Arbeiten  mit 
E3ementon  empfiehlt,  bei  welchen  die  Oefahr 
vorliegt,  sie  werden  aus  Motiven,  die  mit  der 
Wissenschaft  nichts  zu  thun  haben,  möglichst 
viel  herausschleppeu.  Die  verderblichen 
Wirkungen  des  Anspomens  Unbenifener  sind 

Snügend  bekannt.  Gar  leicht  kommt  es 
nn  dazu,  dass  Raubbau  betrieben  wird, 
der  an  vielen  Stellen  die  Zusanmienhänge 
in  nie  mehr  gutzumachender  Weise  zerreisst, 
in  situ  wichtige  Stücke  zu  wertlosen  Scher- 
ben macht,  das  an  sich  Bedeutende  durch 
Herausreissen  aus  der  Umgebung  in  ein  un- 
lösbares Rätsel  verwandelt^. 

Im  ganzen  darf  man  mit  Befriedigung 
feststellen,  dass  das  systematische  Arbeiten 
auf  archäologischem  Qebiete  in  der  Türkei 
wesentliche  Fortschritte  gemacht  hat,  nicht 
zum  wenigsten  Dank  der  Mitarbeit  des  intel^ 
ligenten  Direktors  des  Ottomanischen  Mu- 
seums in  Stambul,  Hamdi  Bey.  Wüstes  Bud- 
deln, um  nur  recht  viel  Scherben  nach  Hause 
zu  tragen,  findet  kaum  noch  irgendwo  einen 
Anwalt  Die  Hauptkulturstaatcn  haben  sich 
über  die  Arbeitsfelder  geeinigt  Deutschland 
folgt  der  Bewegung  mit  sorgsamem  Auge. 
Anerkennenswert  ist,  was  die  Bundesstaaten, 
namentlich  Preussen,  materiell  und  nioralisch 
für  die  archäologische  Forschung  im  Orient 


')  Schon  in  den  aohtugAr  Jahren  erhob,  wie  ich 
nachtrtglich  höre,  Georg  Ebers  seine  weithin 
tönende  Stimme  in  diesem  Sinne.  Sie  verhallte  ud* 
gehört 

*)  Note  eur  la  eriaUon,  en  5yrie,  dune  staUon 
darehMogie  orieniaie  d^pendani  3e  VEcoU  du  Caire 
in  Becue  ArehMogique  1899^  II,  166  (T.,  Abdruck 
eines  schon  1882  antogrsphierten  und  an  Freunde 
yersandten  Alarmrufes. 

*)  Vgl.  das  von  mir  ZDPV  XX  [T,  129  im  An- 
sohluss  an  die  barbarischen  Verschleppungen  au^ 
Palrojra  AusgefOhrte. 


!?o.  1.] 


ORIENTALISTISCHE  UTTERATÜR-ZEITÜNG. 


(Januar  1901.]    6 


gethan  ^).  Aber  die  Au&aben  sind  so  zahl- 
reich und  80  bedeutend}  dass  das  Reich 
nicht  fem  stehn  darf.  Der  Aufruf  Cler- 
mont-Oanneau's  mahnt  von  neuem  an 
die  vordem  von  Oeorg  Ebers  und  vor 
nun  swei  Jahren  auch  hier  erhobene  For- 
derung: Schaffung  eines  Vorderasiatischen 
Zweiges  des  unter  Reichsverwaitung  stehen- 
den Archäologischen  Institutes. 

Interlptton  proToiaiit  d'nn  tombeau 
Mbylonlen. 

Par  F.  Tharean-Dangin. 

L*inscription  publik  k  c6ti  est  graväe 
autour  d'un  petit  monument  d'argile  afiectant 
a  sa  partie  supirieure  une  forme  k  peu  pr^s 
cylindrique  et  s^amincissant  ensuite  demani^re 
k  se  terminer  en  tronc  de  cÖne  renvers6.  Cet 
objet  provient  certainement  d'un  tombeau. 
Mais  quelle  en  itait  la  destination  exacte? 
(Test  ce  qu*il  est  difficile  de  pröciser.  Tout 
ce  qu'on  peut  dire  est  que  sa  forme  rappelle 
Celle  d'uu  bouchon.  Peut-6tre  ötait-il  destinö 
k  boucher  quelque  vase  enferm6  avec  le  mort 
ou  encore  k  fermer  un  orifice  pratiqu6  dans 
le  cercueil*). 

Ce  curieux  monument')  appartient  k  W- 
Ak&rib,  de  Marseille,  et  m'a  6i6  communiquä  par 
M'-  Blancard  archiviste  desBouches  du  Rhone. 
1  a-na  ma-ti-fna 
a-na  lo-ia-ar  ü-mi 
Orna  ü-mi  fut^irU 

ß  iW-ma^  o-ni-a-am 

K-UHMir-ifia 

la  u-khäa-dk^) 

Orna  ahfi'iu  U-te-ir-Su 

o-me-Itim  ii«-t« 
10  ia  a-ni-ta  i-ma-ru-ma 

la  f-me-e-Ai 

ibj-a-om  i-ga-ab-bu-u 

Jkf-ma^-mt^)  orni-a-am 

a-ficKoif-n-Ai-nii^  lu-te-ir-iu 
15  jfirmU  i-bu-iu 

U^-thib-iu 

i-^M  e-Zo-fe'  ium-iu  li-da-mi-iq 

i-na  iaHtp-la-a-ti 

e-ij-Mfi-ifNf-Ai  me-e  /fo-hu-U 
20  UhU-U^u 


}}^T^.^r<        TM 


yf-4'^^^W    4  ^^^ 


^.^^i^  ff  fr^ff 


#gH    -f-f  gM^    T^ 


-f^^^^j-—      ^ 


isy^>f^HM  J^ffFTT    ^ 


£n  quelque  temps  que  ce  soit 

dans  la  vieillesse  des  jours 

dans  r^temitÄ 

dans  Favenir 

cette  tombe 

puisse-t-on  la  voir 

et  ne  pas  la  döplacer^)! 

Qu'on  la  remette  en  place! 

L'homme 

qui  verra  cette  (prifer^) 

et  ne  la  dÄdaignera  pas, 

qui  (se)  parlera  en  ces  termes: 

»cette  tombe 

en  son  lieu  je  veux  la  replacer« 

que  sa  bonne  action 

lui  soit  compt^e^I 

Que  sur  terre  son  nom  soit  bäni 

et  que  sous  terre 

son  ombre  boive  des  eaux  pures  I 


*)  Immsr  wird  ein  Teil  der  bedeatenden  Geld- 
müial  von  priTater  Seite  aofffebracht  werden  mflsBen. 
Der  Dsnk  loli  den  llitffliedem  der  finanskr&ftigen 
Kreiie,  die  Onfer  ^braent  haben,  nicht  Torenthalten 
werden.  Doen  sei  hier  Ton  neuem  an  die  kapital- 
mlehtigen  Personen  and  Institute  der  Ruf  gerichtet, 
die  Arehlologisehe  Forschung  nodi  wirksamer  als 
bisher  sa  onterstfttMn. 

^  S'il  ^tait  prouT^  que  les  Babylonieus  eussent 
pratiqod  la  eremation  on  pourrait  enoore  songer  ä  uu 
Dooehon  eerrsat  k  ünrmer  Tmne  loneraire. 


')  P.  Schell  Tient  de  publier  12  lignes  d'un 
texte  parallele  k  celui-ci  (cf.  Rec.  de  Trav.  XXII) 
(und  dazu  O.L.Z.  1900,  476,  wo  also  fOi*  ullu  mi  lu 
zu  lesen  ist    D.  R.). 

*)=  uiazak  des  inscriptions  archeobabyl. 
=  uSamsak  (Jensen). 

^)  mi  particule?  (difficilement  Ideogramme). 

*)  c.  a.  d. :  que  celui  qui  la  verra  ne  la  d^place  pas. 

')  Traduction  hypoth^tique. 


7    (No.  1.J 


0BIEMTALISTI8GHB  LTTTERATUE-ZEITUNa. 


iJumar  1901.]    8 


Le  souludt  qni  termine  cetie  inacription 
rteume  Vidie  que  leB  Babyloniens  se  formaient 
de  la  tÜicia  d'oatre-tombe:  itre  couchi  sur 
an  lit  de  repos  en  bayant  de  l'eau  pure 
reprteentait  tout  le  bonheur  Q^'Ss  attentaient 
de  la  vie  apr^s  la  mort  (cf.  Nimrod-Epos, 
tabletie  XU  coL  VI). 

Zu  der  SSldneratele  ans  Teil  el  ÄBiinia. 

Von  A.  Wiedemann. 

Auf  einer  von  Spiegelberg  in  der  Äg. 
Zeitschrift  36  pl.  17  veröffentlichten  Stele 
(reproduziert  auch  Steindorff,  Blütezeit  des 
Pharaonenreiches  fiff.  60;  Tgl.  Müller^  0.  L.  Z. 
II.  217)  wird  ein  Mann  di^geateUt,  der  ver- 
mittelst einer  rechtwinkelig  geknickten  Röhre 
aus  einem  grossen  Kruge  saugt  Darstel- 
lungsart und  Tracht  charakterisieren  den- 
selben als  Auslftnder;  in  Folge  dessen  hat 
Erman  (Äg.  Z.  36  8.  129)  auch  in  der  Art 
des  Trinkens  eiue  auslftndische  Gewohnheit 
vermutet.  Als  Parallele  veröffentlichte  er 
einen  „Nordsyrischen^  Zvlinder  des  Berliner 
MuseumSy  auf  dem  durch  Röhren  getrunken 
wird,  und  verwies  auf  Xenophon,  Auabasis 
IV.  6.  26,  wonach  man  üi  Armenien  zum 
Biertrinken  ndXafkot  benutzte.  Letztere  Sitte 
weicht  aber  nach  der  Schilderung  Xeno- 
phons  doch  wesentlich  von  der  ägyptischen 
ab,  denn  es  heisst  von  den  xdXafko^:  yovata 
9in  txovTsg^  während  die  ägyptische  Röhre 
ein  Knie  hat^).  Ob  thatsächlich  die. Sitte 
Getränke  zu  saugen  vom  Auslande  in  Ägyp- 
ten eingef&hrt  ward,  mag  fraglich  erscheinen^ 
jedenfalls  wird  sie  auf  Denkmälern  der  theba- 
nischen  Dynastien  öfters  vorgeftlhrt,  war 
also  damals  in  Ägypten  verbreitet  Auf 
zwei  derartige  Beispiele  sei  hier  hingewiesen. 

Ein  Skarabäus  (BUdfläche  28:22  mm) 
aus  grau  gelblichem  Materiale  im  Stile  der 
18.  — 19.  Dyn.  im  Besitze  des  Herrn  Leverkus- 
Leverkusen  zu  Bonn  zeigt  über  der  Hiero- 
glyphe des  Korbes  (wohl  ^eb  »Fest**)  einen 
Mann  in  sitzender  Stellung  —  der  Stuhl  ist 
nicht  ausgearbeitet,  so  dass  er  scheinbar  in 
der  Luft  sitzt  Der  Mann  ^  hält  das  eine 
Ende  eines  knicklosen  Schlauches  ^  in  den 
Mund,  während  das  andere  Ende  üi  einen 
auf  einem  Postamente  stehenden  Krug  taucht 

')  Fant  man  y&i^  liier  als  Knoten  im  Rohr,  so 
wäre  der  Zylinder  aosnischalten,  bei  dem  die  Ab- 
bfldang  bei  dem  einen  Sangrohr  dentlioh  zwei  Knoten 
leigt 

*)  Der  Mann  scheint  Tom  am  Kopfe  eine  horn- 
artige  Vensierong  m  tragen,  was  fdr  einen  fremden 
Söldner  spräche,  doch  ist  der  Skarab&os  hier  bestossen 
nnd  der  Umriss  nicht  gans  klar. 

*)  Der  Schlaach  ähnelt  den  Hebersohlänohen  bei 
Wilkinson-Biroh  IL  814  =  Erman,  Ägypten  8.  279. 


Dann  finden  sich  im  Qrabe  des  Apui  lu 
Theben  aus  der  Zeit  Ramses  11  (Mem.  du 
Caire  V.  4.  Apoui  pl.  2)  in  einem  Postamente 
swei  EIrttge  abgebildet  Über  dem  einen 
liegt  eine  der  Spiegelberg'schen  Darstellung 
entsprechende  Bohre,  die  mit  einem  Schenkel 
sennrecht  in  den  E^rug  eintaucht,  wfthrend 
der  zweite  Iftngere  Schenkel  horisontal  nach 
vom  steht.  Die  Ecke,  an  der  die  beiden 
Schenkel  zusammenstossen,  wird  durch  eine 
Statze  im  rechten  Winkel  gehalten.  Vor 
den  Ejrügen  sitzt  eine  Verkäv^eriny  welche 
ihre  Kunden  wohl  an  dem  Eruee  saugen  liess, 
Ähnlich  wie  jetzt  der  orients^che  Händler 
den  Käufer  zu  bewirten  pflegt.  Auch  die 
Sitte  des  Saugens  statt  eines  eigentlichen 
IMnkens  hat  sich  im  heutigen  Nilthale  in 
der  Art  und  Weise  erhalten,  in  der  der  Dur- 
stige mittelsc  Saugröhren  dem  öffentlichen 
Brunnen  Wasser  entnimmt  —  Die  ganze 
Ghruppe  steht  in  dem  Orabe  in  einer  jener 
leichten,  häufig  mit  ,.Laub  geschmückten 
Hütten,  welche  der  Ägypter  bei  Leichen- 
begänguissen  errichtete,  um  in  ihnen  Speise 
und  Trank  aufzustellen  ^),  die  aber  in  gleicher 
Oestalt  auch  von  den  HlUidlem  aufgeschlagen 
wurden,  um  in  ihnen  ihre  Waare  feil  zu 
bieten  •). 

Neben  dem  Trinken  und  SauMn  kannte 
man  in  Ägypten,  um  daran  in  oiesem  Zu- 
sammenhang zu  erinnern,  noch  eine  weit 
einfachere  Art  sich  Flüssigkeit  zuzufahren. 
Nach  Achilles  Tatius  IV.  18  schöpfte  man 
mit  der  hohlen  Hand  Wasser  und  schleuderte 
sich  dieses  in  den  Mund,  eine  Gewohnheit, 
welche  öfter  in  den  Vignetten  zum«  Toten- 
buch cap.  60—63  >)  dargestellt  wird. 


Die  Uteste  ErwUmong  keUselirilttleher 
Korrespondenz  zwisehen  Ägypten  n.  Asien. 

Von  W.  Max  Müller. 
Pap.  Sallier  2,  7,  6  ff.=Anastasi  7,  2,  8  £ 
steht    folgende   Satire    auf   das   Leben   des 
(jedenfalls  königlichen)  Depeschenboten: 
„der  Schnelläufer  geht  fort  in  fremdes  Land. 
Er  vermacht  seine  Habe  (zuvor)  seinen 

Kindern, 
sich  ftlrchtend  vor  Löwen  und  Asiaten  dazu. 
Was  hat  er  denn,   wenn  er  in  Ägypten  ist? 
Kommt  er  zu  seiner  Laube, 
Naht  er  sich  seinem  Gbtus  am  Abend, 


*)  Mariette,  Mon.  diT.pl.  00;  Berlin  nr.  12411  bei 
Erman,  Äg.  Z.  38  8.  19,  Taf.  I  a.  Phot  MertenB  I.  9. 

*)*  Dareesj,  Key.  aroh.  1898  pl.  15.  —  Tsosoh- 
handel  ohne  Hfltten  s.  B.  Leps.  Denkm.  11.  96,  ÜI.  76. 

>)  OL  Nayilie,  Totenbnch  I.  pl.  72—8;  Pap.  Ani 
ed.  Bndge  pl.  16. 


9    [No.  1.1 


OBIENTAUSTISCHE  LTTTEBATÜR-ZEITUNQ. 


[Januar  1901.]    10 


so  yerdammt  (wz' )  man  ihn  zum  Davongehen. 
(So)  geht  er  fort^  «ein  Schurg  Siegelstein. 
Kommt  er  heim,   so  lässt  er  sein  Herz  in 
frohen^.Gtedanken  schwelgen.^ 
Die  bisherigen  Übersetzer  ^)  haben  über 
die   wichtige  Angabe   in  2,    7,    8  =  7^  3,  1 

weffgelesen;  auch  ich  habe  Asien^  S.  1^ 
leia<N-  diese  Einzelheit  übersehen  (oder  noch 
nicht  verstanden?).  Überträgt  man  sie  aber 
Wort  für  Wort,  so  ergiebt  sich  als  einziger 
Sinn:  der  arme  Teufel  schleppt  (im  Zipfel 
oder  Oürtel)  seines  Schurzes  einen  schweren 
Ziegel  (oder  mehrere?).  Das  kann  positiv 
nichts  anderes  bedeuten  als  einen  königlichen 
Brief  fürs  Ausland  in  Form  einer  Thontafel. 
Natürlich  ist  das  keiner  in  ägyptischer  Schrift, 
die  ja  zu  Thontafeln  gar  nicht  passt,  sondern 
eine  „Amamatafel'^  in  Keilschrift.  Oanz  be- 
sonders wichtig  ist,  dass  der  Dichter  den 
Boten  solche  Briefe  nach  Asien  bringen  lässt 
Wir  sehen,  die  Asiaten  Hessen  sich  schon 
damals  nicht  auf  Korrespondenz  in  den 
schwierigen  Hieroglyphen  ein,  und  verlangen 
asiatische  Sprache  und  Schrift  von  den  Pha- 
raonen. 

Die  Dichtung,  der  diese  Stelle  entstammt 

ider  Preis  des  Schreiberstandes)|  ist  bekannt- 
ich  ein  altes,  klassisches  Schulbuch,  das 
den  Stil  der  12.  Dynastie  trägt;  die  Eigen- 
namen würden  erlauben,  noch  etwas  tiefer 
hinabzu^hen.  Doch  genügt  es,  die  frühere 
Hälfte  der  12.  Dynastie  als  Minimaldatum 
festzuhalten. 

Damit  haben  wir  also  ein  volles  Seiten 
stück  zur  Amamakorrespondenz  aus  der  Zeit 
bald  nach  2000  v.  Chr.  (wohl  nicht  später 
als  1900),  eine  kulturhistorisch  sehr  wicntige 
Thatsache,  obwohl  sie  dem  Assyriologen  nach 
der  Natur  der  bei  den  Westsemiten  gebrauch- 
ten Keilschrift  nicht  überraschend  sein  wird. 

Lässt    sich    die  Stelle    irgendwie   anders 
übersetzen  und  erklären? 


Der  Nftme  des  aegypttschen  Seglemngs- 
Jabllaeams 

Von  Wilhelm  Spiegelberg. 
Die  Untersuchungen  von  Brugsch  (The- 
saurus S.  203  £  1119  £P.)  haben  Lepsius' 
Annahme,  dass  das  SUfest  eine  astronomische 
Periode  bezeichne,  endgültig  beseitigt  und 
klar  gezeigt,  dass  dieses  Fest  die  Vollendung 

*)  Die  PioDierfibersetzong  iBt  die  von  Maipero, 
Genre  Epist  61.  NatOrlich  konnte  man  1873  die 
Worte  noch  nicht  ventehen. 


der  dreissigj  ährigen  Regierang  eines  KönuM 
bezeichnet.  Neuerdings  hat  nun  Sethe^)  me 
Schwierigkeiten,  welche  dieser  Deutung  im 
Wege  zu  stehen  schienen,  durch  die  Ver- 
mutung beseitigt,  dass  für  die  Feier  dieses 
Regierungsjubuaeums  von  dem  Tage  der 
Proklamation  zum  Thronfolger  an  gerechnet 
wurde.  Sethe  hat  nun  weiter  den  Namen 
dieses  Festes  von  einem  Verbum  sä  nzum 
Thronfolger  bestimmen^  o.  ä.  abzuleiten  ver- 
sucht, hat  aber  diese  Erklärung,  welche  auf 
einer  irrigen  Lesung  beruhte,  auf  Ghrund 
einer  Bemerkung  von  Oriffith  wieder  zu 
rückgezogen. 

Die  richtige  Erklärung  des  Namens  wird 
uns  durch  die  alten  Schreibungen  der  Ghmppe 
hh  id  an  die  Hand  gegeben.    Die  alten  Texte 

schreiben  nämlich  das  Wort  sd  H^^    also 

ganz  80  wie  die  bekannte  Oruppe 5a „Schwanz" 
(s.  z.  B.  2^'  46  =  Miy^6).  Das  unter  dem 
d  befindliche  Zeichen')  ist  also  das  bekannte 
Determinativ  des  Schwanzes.  Die  Ueber- 
setzung  des  Festes  kann  daher  nur  „Schwanz- 
fest^  sein. 

Wie  aber  kam  das  Fest  zu  diesem  Namen? 
Wir  wissen,  dass  der  Schwanz  eines  Schakals  ^ 
das  alte  Abzeichen  der  Königswürde  war, 
welches  durch  alle  Perioden  als  alte  Re- 
miniszenz an  jene  primitiven  Zeiten  bewahrt 
wurde,  in  welchen  der  an  dem  Lendenschurz 
befestigte  Schwanz  des  Schakals  eine  Art 
Häuptlingsabzeichen  war.  Es  liegt  also  die 
Vermutung  sehr  nahe,  dass  das  „Fest  des 
Schwanzes^  seinen  Namen  von  der  Zeremonie 
erhalten  hat,  welche  sich  an  die  feierliche 
Ueberreichung  des  Schakalschwanzes,  des 
uralten  Abzeichens  des  Königs,  am  Tage  der 
Thronbesteigung  oder  der  Proklanution  zum 
Thronfolger  knüpfte. 

Bespreehtingen. 

Aristeae  ad  Pbilocratem  epistola  cnm  cefeem  de 
origine  yerrioniB  LXX  interpretum  tettimoniift. 
Lndovici  Mendelssohn  sckedia  qbqb  edidit  P anlas 
Wendland.  Lipsiae,  Tenbner,  1900.  (BibliotheiM 
Script  Ghraec.  et  Bomanorom  Tenbneriana.)  XXVIII 
230.    8*.    Bespr.  von  Hugo  Winckler. 

Wendland  giebt  unter  Benutzung  der  im 
Titel  angegebenen  umfangreichen  und  müh- 


')  Untersnchnngen  zur  (}eechichte  Aegyptens 
I,  10  und  A.  Z.  1898  8.  64  Arno.  8. 

*)  Eine  genaa  entsprechende  hieroglyphische 
Type  fehlt. 

')  Die  Darstellnngen  leigen,  wie  mich  Wiedemann 
belehrt  hat,  klar,  dass  es  sich  nicht  nm  einen  LOwan- 
schwänz  handelt.  Mit  Recht  erinnert  Wiedemann 
dabei  an  die  auffallende  Bolle,  welche  der  Schakal  in 
den  Denkmälern  der  Utesten  Zeit  spielt,  wo  dieSehakal- 
standarte  so  oft  Tor  dem  Kdnig  hergfldngen  wird. 


11    [No.  LJ 


OBIENTALISnSCeB  UTTEaATUB-ZEITÜNa.  [Juiiiar  1901.]    12 


samen  Vorarbeiten  die  erste  kritische  Aus- 
gabe des  Aristeasbriefesy  die  für  lange  hinaus 
wohl  auch  die  massgebende  bleiben  wird. 
Bisher  war  man  auf  den  Text  von  M.  Schmidt 
(in  Merz,  Archiv  fiir  wiss.  EIrforsch.  des  A. 
T.  1868)  angewiesen,  der  einen  minderwertigen 
Codex  zugrunde  gelegt  hatte  (vergL  p.  XXV). 
Die  neue  Ausgabe  enthält  den  gesamten 
kritischen  Apparat,  einen  sorgfidtigen  Index 
▼erborum  und  giebt  in  der  Zusammenstellung 
der  testimonia  einen  sehr  willkommenen 
Überblick  über  die  Erwähnung  der  Schrift 
bis  in  spätchristliche  Zeiten. 

Mir  sind  gerade  Beobachtungen,  welche 
mich  auf  den  Inhalt  dieser  Sc&ift  führten, 
SU  einem  Markstein  in  meiner  Auffassung 
der  alten  Weltanschauung  und  damit  ihrer 
Oeschichtsdarstellung  geworden.  Die  Er- 
kenntnis von  der  Entstehung  des  Begriffes 
der  ^amuStu  und  ihrer  Bedeutung  lieferte  mir 
in  der  Analysierung  der  Septuagintalegende  das 
erste  Beispiel  dafür,  wie  die  astronomische 
oder  astrologische  Bezugnahme,  die  Einarbei- 
tung und  die  Wiederspiegelung  des  Welten- 
systems, das  Kennzeichen  aller  alten  Dar* 
Stellungsform  ist,  und  wie  aUe  scheinbar  sinn- 
losen Einzelheiten  sich  eben  als  durch  die 
Erzählungsform  bedingte  und  von  ihr  fertig 

felieferte  Zuthat  erweisen,  die  ftlr  den  alten 
Irzähler  dasselbe  sind,  was  für  den  Dichter 
Metrik  und  gehobene  Sprache,  für  den  Maler 
Linie,  Schatten  und  Farbe.     Das  ist  das  Er- 

febnis  einer  Reihe  Arbeiten,  die  mit  dem 
leinen  ^amuätu- Aufsatze  anfangen  und  deren 
Ergebnis  ich  an  einem  Beispiele  in  der  Ge- 
schichte Israels  11  im  einzelnen  nachgewiesen 
habe. 

Damit  hat  auch  der  Aristeasbrief  für  mich 
seinen  besonderen  Reiz  gewonnen,  und  wenn 
ich  seiner  Zeit  (Forschungen  I  s.  91  ff.)  noch 
auf  den  Schmidt'schen  Text  angewiesen  war, 
so  haben  die  neuen  Bearbeitungen  Wendlands, 
seine  Übersetzung  in  E[autzscns  Apokryphen 
und  seine  jetzige  Ausgabe,  einen  neuen 
Standpunkt  geschaffen,  von  dem  aus  man 
einige  Ergebnisse  gewionen  kann,  die  dem 
weiteren  sachlichen  Verständnis  der  Schrift 
zugute  kommen. 

Wendland  nimmt  als  Abfassungszeit  das 
spätere  Makkabäeralter  und  vor  der  Ankunft 
Pompejus'  (63  v.  Chr.)  an.  Schürer  hatte 
an  vormakkiabäische  Zeit  gedacht  (um  200 
V.  Chr.).  Das  ist  aber  ausgeschlossen  durch 
die  Erwähnung  der  Burg  (ICD  ff.),  denn  diese 
ist  die  von  Antiochus  Epiphanes  gebaute. 
Vorher  hat  es  keine  gegeben,  denn  die  bei 
Neh.  2,  8;  7,  2  genannte  ist  erst  durch  die 
spätere  Bearbeitung  hineingekommen  (s.  dar- 


über Forsch.  IL  S.  474).  Gegenüber  Wendland 
sucht  Willrich  in  seinen  Judaica  (178  ff.) 
noch  weiter  herunter  zu  gehen,  indem  er  die 
Ereignisse  von  33  n.  Chr.  voraussetzen  zu 
müssen  meint  (vergl.  OLZ,  1900  406).  Er  hat 
für  seinen  Ansatz  manche  scharfsinnige  Be- 
weisgründe beigebracht,  die  volle  Beachtung 
verdienen,  wenngleich  bei  allen  solchen  Unter- 
suchungen selbst  dem  guten  Willen  sich  über- 
zeugen zu  lassen,  nie  ein  gewisser  unbehag- 
licher Zweifel  erspart  bleibt.  Die  Bestim- 
mungsversuche der  alttestamentlichen  Schriften 
singen  ein  zu  wehmütiges  Lied. 

Ich  kann  bei  dieser  Form  der  Fragestel- 
lung vorläufig  mich  noch  zu  keinem  Urteil 
entschliessen,  möchte  aber  auch  in  diesem 
Falle  daraufhinweisen,  dass  eigentlich  diese 
Frage  auch  nicht  über  den  inhaltlichen  Wert 
des  Ganzen  entscheidet,  sondern  dass  sie  mehr 
litterarhistorisches  Interesse  hat.  Das 
ist  ja  aber  bei  dieser  Litteraturgattung  eigent- 
lich nicht  gerade  aUzu  erheblich.  Ich  habe 
bereits  in  der  Besprechung  von  Willrich's 
Judaica  auf  die  Thatsache  hingewiesen,  dass 
wir  von  Verfassern  und  Abfassungszeiten  uns 
vorliegender  biblischer  und  judaistischer 
Schriften  kaum  sprechen  können,  insofern 
der  Begri£f  der  litterarischen  Person  und 
ihres  Eigentums  sich  nicht  im  entferntesten 
mit  dem  durch  das  Griechentum  zuerst  ent- 
wickelten deckt.  Dem  Orientalen  ist  alles 
Wissen  uralt,  von  den  Göttern  ofifenbart, 
nicht  erworben  und  zu  weiterer  Vervollkomm- 
nung sich  entwickelnd,  sondern  in  seiner  ur- 
sprünglichen Reinheit  verderbt  und  nur  un- 
vollkommen wieder  zu  erlangen.  Die  Voll- 
kommenheit liegt  am  Anfang,  nicht  am  Ende. 
Je  älter  die  Überlieferung,  ,um  so  frischer 
der  WahrheitsQueU.  Alle  Überlieferung  ist 
menschliche  Zutnat,  die  nichts  bessern,  sondern 
nur  trüben  kann,  und  menschliches  Verdienst 
scheidet  dabei  gänzlich  aus.  Erst  der  snäte 
Hellenismus  kennt  daher  überhaupt  im  Juaen- 
tum  Autornamen,  aber  auch  nur  „geftdschte^, 
denen  eine  durch  die  Vergangenheit  er- 
worbene Autorität  anhaftet.  Daher  rühren 
die  Bearbeitungen  und  Umdeutungen  älterer 
Schriften  unter  ihrem  alten  Namensschilde. 
Dass  sie  nicht  „Fälschungen^  in  unserem 
Sinne  sind,  weiss  man  wol  zur  Genüge,  sie 
stellen  sich  dem  orientalischen,  historisch  ja 
nicht  geschulten  Wissen  lediglich  als  der 
Versuch  dar,  der  Gegenwart  die  alte  Schrift 
verständlich  zu  machen,  oder  ihre  Anwend- 
barkeit auf  die  jeweilige  Zeit  zu  verweisen. 
So  haben  wir  in  allen  Schriften  des  Juden- 
tums die  Ablagerungen  verschiedener  Zeiten 
und  auch  die  Verzweigung  in  versohiedena 


18    (Mo.  l.| 


OBIENTALISTISOHE  LTTTEBATÜR-ZEirUNG. 


(Jftnaar  1901.]    U 


Überiieferungsreihen  festsuBtellen,  die  alle 
ihre  Meinungen  und  ihr  Wissen  hineintragen. 
Es  ist  daher  ein  Grondirrtum,  wenn  man 
die  uns  vorliegenden  Schriften  als*  ein  in  sich 
geschlossenes  Gbmze  betrachtet  Von  den 
alttestamenüichen  Schriften  weiss  man  das, 
aber  auch  f&r  die  hellenistischen  ist  dieselbe 
Untersuchungsweise  anzuwenden.  Ich  habe 
eine  solche  Analyse  des  Estherbuches  und 
in  geringerem  Umfange  auch  des  Judith- 
buches (Forsch.  U.  S.  266  und  III)  gegeben. 
Auch  fOr  Aristeas  gilt  dasselbe:  die  uns  vor- 
liegende Schrift  ist  durch  einen  gleich  viel- 
fiütigen  Werdeprozess  hindurchgegangen  wie 
diese  und  alle  alttestamentlichen  Bücher. 
Nicht  die  uns  vorliegende  Schrift  ist  das 
Aristeasbuchy  ebensowenig  wie  die  Ezra-, 
Nehemia-,  Königsbücher  vor  ihrer  Kodifizie- 
rung eine  feste  Gestalt  gehabt  haben. 

Schon  die  Grundidee  der  Schrift,  die  Über- 
setzung des  Kanons  als  eine  Wiederspjegelung 
einer  kosmischen  Einteilung  in  72  Teue  mit 
je  fänf  Unterteilen  darzustellen  ist  nicht  Eigen- 
tum unseres  Verfassers.  Nicht  nur  diese 
Zuteilung y  sondern  auch  die  Idee,  welche 
die  Übersetzung  damit  zusammenbringt, 
ist  uraltes  astrologisch-mythologisches  Gut 
Greifen  wir  hinein  in  den  Citatensack«  so 
haben  wir  sofort  den  Beweis:  Bei  Orendel 
heisst  es: 

Da  kam  ein  armer  wallender  Mann, 

Er  wollt'  za  dem  heiligen  Grabe  geh*ii, 

Er  war  genannt  Traffemnnd, 

Ihm  waren  zweinndnebzig  Königreich  kund. 

Darnach   in    den  Volksliedern  von  Uhland: 
Na  ssge  mir,  Meister  Tnigemond, 
Zweiondsiebsig  Lftnder  sind  dir  kund : 
Welohor  Baam  trftgt  ohne  Blflte? 
Welcher  Vogel  eftagt  seine  Jungen?  etc.  etc. 

"Wir  haben  hier  die  zweiundsiebzig  und 
wir  haben  ihre  Personifizierung  Tragemund 
als  den  Beantworter  der  Fragen,  gerade 
wie  bei  Aristeas  die  72  die  Fragen  des  Königs 
beantworten.  Damit  ist  denn  auch  die  Frage 
eelösty  wer  Tragemund  ist,  selbstverständlich 
bleibte  beim  näeliegenden  Dragoman  und 
Grimms  Erklärung  tragebodo  =  Bote,  Pilger 
erledigt  sich.  Mit  überlegenem  Lächeln  be- 
lehrt uns  natürlich  ganraare  Wissenschaft, 
dass  in  diesem  mittelätenichen  Gedichte  mit 
seiner  Benutzung  christlicher  Ideen  selbstver- 
ständlich JElntlehnunff  aus  der  Aristeaslegende 
vorliege.  Wer  die  Edda  ^)  aus  dem  Dares  erklärt, 
wird  auch  das  können,    weniger  anerkannte 

■J  In  unserem  Falle  liegt  natOrlioh  kein  alt- 
mirthisches  Gemeingut,  iondem  mittelalterliche  Ent- 
lemmng  ans  dem  Orientalischen  vor.  Das  beweist 
•dum  Trage mnnd  =  Drsgoman  (wenngleich  das 
Wort  oralt  iat:  Teli-Amama), 


Schulmeinung  würde  aber  allerhand  Fragen 
zu  stellen  haben,  die  sich  jeder  an  den  Findern 
abzählenkann.  Ohne  weiter  darauf  einzuMneUi 
wollen  wir  lieber  die  Lösung  desRätsä  her- 
setzen. Sie  stützt  sich  fireilich  nur  auf  Gründe 
und  Beweise,  und  das  ist  der  Überlegenheit 
des  Wissens  gegenüber  eine  Waffe,  die  nur 
schwer  durchdrins^,  aber  allmählich  lernt 
schliesslich  auch  das  Wissen  —  etwas. 

Der  Sinn  der  Leeende  ist  ursprünglich,  dass 
fünf  Dolmetscher  das  Werk  in  72  Tagen  voll- 
enden, entsprechend  der  Himmels-  und  Jahres- 
einteilung in  72  b^m^tu  (F.  11  S.  102).  So 
hat  der  Traktat  Sopherim  richtig.  Das  ist 
einfach  und  einleuchtend.  Die  Fünfisahl  aber 
giebt  uns  auch  die  Erklänm^  des  Dolmetschers. 
Wie  die  Siebenheit,  die  Woche,  durch  Mond, 
Sonne  und  die  ftnf  Planeten  dargestellt  wird, 
so  die  Fünfheit,  die  ^amuStu  durch  die  fünf 
Planeten  allein.  Die  Planeten  aber  «o*Kjf 
iqii^vsiq  SvogHcCavffk  heisst  es  in  der  klassischen 
Stelle  über  die  babylonische  Astronomie  bei 
Diodor  II  30.  Den  fünf  Dolmetschern  sind 
also  die  fEinf  Tage  der  ^amuStu,  heüig,  wie 
die  sieben  Wochentage  ihren  sieben  Göttern. 
Wie  sie  uns  in  der  talmudischen  Wendung  in 
ihrer  Fünfheit  erscheinen,  so  in  der  Trwe- 
mundlegende  als  eine  Person,  die  hamurai, 
die  EHlnferwoche.  Diese  beiden  steuen  also 
die  ursprüngliche  Wendung  dar,  die  in  der 
Aristeaslegende  völlig  verunstaltet  ist 

Doch  das  geht  alles  nur  auf  den  Stoff,  nicht 
auf  unsere  Schrift,  oder  die  zu  Grunde  liegende 
Urschrift,  oder  wie  wir  sonst  diejenige  Quelle 
oder  Quellen  nennen  wollen,  welche  unserem 
Buche  zu  Grunde  liegen.  Es  giebt  eine  An^ 
zahl  von  Abweichungen  und  weiteren  An- 
gaben über  die  Durchftlhrung  der  Über- 
setzung, die  wir  nur  aus  den  gelegentlichen 
Erwähnungen  kennen  lernen,  die  aber  sich 
in  der  jetzigen  Gestalt  der  Schrift  nicht 
finden.  Darin  sieht  man  gewöhnlich  „Weiter- 
bildungen^ —  aber  sind  solche  denkbar, 
nachdem  es  einmal  einen  Kanon  und  eine 
rein  litterarische  Forschung  gab,  also  seit 
einer  Zeit,  die  nicht  allzu  limge  nach  der 
Abfassung  unserer  Schrift  beginnt?  Wie 
sollte  die  bei  Epiphanius  de  mensuris  (s.  bei 
Wendhind  S.  139/40)  gegebene  Wendung 
entstanden  sein,  wonach  je  zwei  der  Über- 
setzer in  eine  Isolierzelle  eingesperrt  wurden 
und  so  arbeiten  mussten?  Was  sollte  zu 
einer  solchen  Weiterbildung  veranlasst  haben? 
Dagegen  erklärt  sich  diese  Angabe  sehr  ein- 
fach, wenn  wir  sie  aus  einer  vollständigeren 
Bearbeitung  ableiten,  denn  1)  ist  es  auflfUlig, 
dass  unsere  Schrift  gar  keine  Angaben  über 
die  in  den  späteren  Erwähnungen  mehrfiEtch 


16    plo.  1.] 


OaiENTALIBTISGHB  UTTKRATUB-ZBItüNG. 


[Januar  1901.)    16 


betonte  Art  der  Auefthmng  macht  2)  keim- 
•eiolmet  sich  germde  diese  Annbe  als  or- 
mrfinglich,  weil  sie  noch  vöUiff  den  Sinn  der 
änt^nng  der  72  kennt  Wenn  diese  das 
Jahr  nnd  den  Tierkreis  in  72  ^amnita  serlcfft, 
so  entsprechen  ie  zwei  von  diesen  den  36 
Dekanen,  in  widche  der  Tierkreis  (je  3  auf 
ein  BiM^  geteilt  wird.  Das  sind  die  36  cmwtinx. 
Znm  ÜDeiAass  zeigt  eine  Weiterentwiulung 
innerhalb  dieser  Entwicklnngsperiode  (die  also 
durch  die  Epiphanius  voriiegende  (}estalt  der 
Schrift  vertreten  wird),  dass  auch  hier  bereits 
Verwirrung  eingerissen  ist,  denn  diese  Ein- 
teilung wird  im  folgenden  falsch  verstanden : 
jedes  Übersetsernaar  soll  ein  Buch  erhalten 
haben,  Gtenesisy  Exodus  etc.  |,und  so  wurden 
die  27  Bacher,  22  bei  den  Hebrftem,  nach 
der  2iahl  der  Alphabetbuohstaben,  übersetzt'' 
Vergeblich  zerbricht  man  sich  den  Kopf,  wie 
86  raare  und  27  oder  22  Bacher  ai^hen. 
Es  spielt  bereits  die  andere  Wendung  mnein, 
wonach  alle  72  die  ganze  Bibel  abersetzten 
und  dann  das  Werk  verj^chen.  Dieser  Zug 
aber,  der  wieder  sich  nur  aus  den  f&nf  ur- 
sprtbiglichen  Übersetzern  erklärt,  tritt  noch 
deutlicher  im  folgenden  zu  Tage,  wo  36 
diNKytm^m  die  36  gleichlautenden  (tcorvna) 
Exemplare  nachlesen  und  alles  stimmt  Solche 
Verwurrung  beweist  jedoch,  dass  es  sich  um 
ursprüngliche  Züge,  nicht  um  spätere  Weiter^ 
bilaung  des  uns  vorliegenden  Buches  handelt, 
dessen  Hinwesgleiten  über  diese  Angaben 
im  Gtogeiiteil  cw  spätere  ist 

Diese  Eigenschaft  unseres  Textes  hat  sogar 
einen  ganz  bestimmten  Grund  und  diesen 
können  wir  durch  die  Festlegung  einer  der 
Uer  beobachteten  entsprechenden  Thatsache 
in  dem  Auszuge  bei  Josephus  mit  wünschens- 
wertester Deutlichkeit  erkennen.  Der  zu 
Grunde  gelegte  Mythus  ist  ein  Jahresmyihus. 
Das  Fest,  welches  den  72  gegeben  wird,  ist 
natürlich  das  des  Jahressdilusses  oder  das 
Neujahrsfest  Dieses  als  Ausgleich  zwischen 
Mond-  und  Sonnenjahr  währt  bekanntlich 
zwölf  Tage  (die  germanischen  Zwölfiiächte). 
Bei  der  Jahmeinteilung  nach  der  ^amuitu 
haben  wir  die  72  ^amuSät  und  eine  über- 
schüssige von  6V4  Tag,  die  Epagomenen. 
Beide  Sechnungsweisen,  wie  noch  manche 
andere,  bestehen  nebeneinander,  denn  die 
altorientalische  Wissenschaft  bezweckt  die 
Harmonie  des  Weltalls  nachzuweisen.  Der 
Ausgleich  zwischen  den  12  und  den  6  ist 
nun  derart  bewerkstelligt  worden,  dass  die 
«nze  Festzeit  15,  also  12  -|-  3  Tage,  betrug, 
das  heisst  es  wiurde  nicht  die  letzte,  über- 
schüssige ^amuStu  (die  73.)  allein  als  Festzeit 
angesehen,  sondern  die  zwei  vorhergehenden 


ebenfidls.  Die  letzten  zwei  der  72  sind 
also  auch  tote  Zeit,  Festzeit  Fast  überall, 
wo  die  72.-Svmbolik  vorliegt,  werden  daher 
zwei  ihrer  Vertreter  ausgeschaltet:  so  bei 
den  72  Nachkommen  Jakdis  (Qesch.  Isr.  II. 
S.  67.  Genesis  46),  die  Söhne  Gideons  (ib. 
S.  137j,  die  70  Gehilfen  Moses  (Nu.  11,  26 
und  26!),  endlich  in  der  Bezeichnung 
Septuaginta  selbst,  denn  das  ist  der 
Ghrund,  nicht  Abkürzung.  Diese  16  Tage 
haben  wir  auch  in  unserem  Kalender,  denn 
vor  denZwölfiiächten,  welche  von  Weihnachten 
bis  zu  den  heiligen  drei  Königen  (24.  Dez. 
bis  6.  Jan.)  dauern,  haben  wir  noch  die  drei 
Tage  zwischen  Sonnenwende  und  Weih- 
nacht >) 

Diese  drei  Tage  kehren  auch  in  der 
Aristeaslegende  wieder,  wo  sie  jetzt  ganz 
zwecklos  stehen.  Ich  habe  bereits  dsrauf 
hingewiesen  (Forsch.  11  s.  101),  dass  Josenhus' 
Exemplar  der  Aristeasschrift  kein  sieoen- 
tägiges,  sondern  ein  zwölftägiges  Fest  gehabt 
hat  Das-  ist  natürlich  das  ältere  gegenüber 
der  jetzigen  Fassung,  denn  die  sieoen  Tage 
sind  Judaisierun^  des  Ganzen.  Wir  können 
also  hier  dieselbe  Erscheinunjr  wie  auch 
sonst  feststellen,  dass  die  Schrift  ihren  alten 
„heidnischen"  d  i.  astrologischen  Charakter 
durch  weitere  Bearbeitung  eingebüsst  hat 
So  hat  das  hebräische  Estherbuch  in  den 
Zusätzen  der  Septuagintabearbeitung  wenig- 
stens einiges  fromme  Beiwerk  in  dieses  sonst 
rein  „heianische''  Buch  gebracht  (s.  über 
Esther  in  den  Forsch.).  Auch  fiEUr  Josephus' 
Vorlagen  haben  wir  die  gleiche  Erscheinung, 
denn  sein  Exemplar  des  8.  Ezrabuches  hatte 
den  Namen  von  Eambyses  an  richtiger  Stelle, 
wo  ihn  spätere  „Forsohunc^^  beseitigt  hat 
(Forsch.  US.  218)  und  die  Urkunde  Ant  11, 
118  zeigt  Angaben^  die  sich  aus  der  heutigen 
hebräischen  Oberlieferung  nicht  yerstehen 
lassen,  sich  aber  als  älter  erklären,  wenn 
man  den  wirklichen  Heivang  der  Dinge  er- 
kannt hat  (s.  darüber  am  Schlüsse  des  Esther- 
au&atses). 

So  auch  hier,  denn  wenn  die  Vorlage  von 
Josephus  eüi  12-täffige8  Fest  hatte,  so  ist 
klar,  dass  ursprün^ch  auch  die  Einteilung 
der  Sprüche  eine  andere  gewesen  sein  muss. 
Hierin  zeigt  die  jetzige  Schrift  deutlich  die 
jüngere  Umarbeitung.  In  7  Tagen  kann  sie 
natürUoh  nicht  72  unterbringen.  Da  sie  die 
alten  mythologischen  Einteilungen  und  An- 


<)  Alf  durch  An  Sgl  ei  oh  entstanden  erklftrt  äeh 
die  Ifttiffige  FeetMit  als  die  12  Nftehte  nnd  die 
Mgige  Fenieit  dei  (Neiqahn-)Neomond6e. 


17    plo.  l.| 


ORIEMTALI8TI80HE  LlTTEBATinuZKiTUNG. 


[Ji 


1901.1    18 


spieloDgen  verwisoht^),  so  weiss  sie  sich 
auch  nicht  mehr  dadurch  su  helfen,  dass  sie 
die  zwei  überschüssigen  irgendwie  ausscheidet, 
sondern  sie  lässt  an  6  Tagen  je  10,  an  den 
beiden  letsten  je  11  Redner  cn  Worte  kommen. 
Bei  zwölf  Tagen  war  die  Sache  natürlich 
sehr  ein&ohy  die  Schrift,  welche  Josephus 
vorlag,  muss  die  72  su  6  Bednem  an  12 
Tagen  eingeteilt  haben,  und  das  ist  offenbar 
das  ursprünglichere. 

Die  drei  Tage^)  sind  auch  jetzt  noch  er- 
erhalten:  nach  Beendigung  des  Festes  warten 
die  72  noch  3  Tage,  bis  sie  an  ihr  Werk 
gehen.  Das  stimmt  aber  auch  mit  der 
jüdischen  Einteilung,  sodass  hier  zwei  Fliegen 
mit  einem  Schlag  getroffen  werden.  Denn 
7+3  Tage  nach  dem  Jahresanfang  ist  der 
jdm  kippdr,  der  Versöhnungstag.  Auch 
auf  diesen  liegt  eine  Anspielung  vor,  die 
aber  in  der  jetzigen  Legende  wieder  ver- 
unstaltet ist,  und  sich  darum  als  älteres  Out 
kennzeichnet  Dieser  Versöhnungstag  ist  der 
Tag  der  Reinigung,  des  lustrums.  Das 
lustrum  aber  ist  die  Zeit  der  fünf  Ein- 
heiten (Tage,  Jahre). ,  Es  ist  daher  eine  Ver- 
drehung, wenn  die  Übersetzer  sich  alltäglich 
(305)  die  Hände  im  Meere  waschen:  der  Ursinn 
war  die  Lustration  als  Beschluss  des  Festes. 
Diese  Abschwftcbung  .steht  also  auf  einer 
Stufe  mit  der  noch  zu  besprechenden 
Angabe  über  die  Stiftung  der  heiligen 
Geräte. 

Wenn  das  ganze  Fest  das  Neujahrsfest 
ist,  so  ist  damit  auch  die  Erklärung  der 
Fragen  gegeben.  Es  ist  die  Zeit,  in  der 
die  Götter  zusammen  kommen,  um  das  Schick- 
sal zubestimmen  (muStm  stmätiderBabylonier), 
wo  sie  das  Loos  (püru  der  Assyrer,  Pürim) 
werfen,  wo  der  Mensch  seine  Fragen  an  das 
Schicksal  stellt  (Bleidessen  in  der  Neujahrs- 
nacht), und  daraus  hat  sich  die  Sitte  ent- 
wickelt, die  Feier  mit  ernsten  Gesprächen 
über  die  Probleme  der  Welt  und  des  Da- 
seins zu  begehen.  Macrobius'  Saturnalien 
sind  nur  spätrömisches  Erzeugnis  dieser 
Idee. 


*)  Die  Bsiiehünf  snf  die  Jahreseinteihmg  konmit 
Usr  som  Ansdmok  m  der  Platsordnung  der  72:  in 
zwei  Hilfken  snr  rechten  und  lor  linken  des  Königs, 
waleher  selbst  den  Frflhjahrspankt  (183)  (Nanjshrt- 
festl)  dsrsIsUt. 

*)  Des  Neomondes. 

(Sehiuss  folgt). 


lic.  Dr.  H.  Weinel,  Psaks  sls  kirchlioher  Orgsni- 
sator.  Sammlung  gemeinTerständlioher  Vortrlge 
und  Sohriflen  aus  dem  Gebiet  der  'nieologie  und 
Beligionsgeschiohte  17.  Freibnrg,  J.  0.  B.  Mohr. 
1899.  ao  8.  0,76  M.    Bespr.  t.  Joh.  Dalmer. 

Der  Inhalt  der  yorliegenden  Schrift  ent- 
spricht weni^  ihrem  TiteL  Allerdings  bezeich^ 
net  W.  Paulus  zu  Anfang  als  „Organisator 
und  weltklugen  Orttnder  einer  llbiderumspan- 
nenden  Institution''  (S.  3\  weiss  dann  aber 
von  einer  organisatorischen  Thätigkeit  des 
Aposteb  so  gut  wie  nichts  zu  sagen;  das 
wenige,  was  er  selbst  auf  S.  21  u.  22  als 
Orffanisation  bezeichnet,  kann  eigentlich  auch 
nicht  so  genannt  werden.  Thatsächlieh  wird 
darüber  gesorochen,  wie  Paulus  „die  Gefahren 
der  urclmstlichen  Schwärmerei  niedergerun- 
gen hat"  (S.  B),  obwohl  er  selbst  doch  auch 
„Enthusiast''  war.  Ob  es  richtig  ist,  die 
ersten  Christen  so  allgemein,  wie  es  von  W. 
geschieht^  als  Enthusiasten  zu  bezeichneui 
muss  hier  unerörtert  bleiben.  Ebenso  kann 
ich  hier  auch  nicht  auf  die  Besprechung  der 
einzelnen  Massnahmen  des  Paulus  gegen  den 
Enthusiasmus  eingehen.  Nur  auf  eins  möchte 
ich  hinweisen.  Das  treibende  Motiv  fEUr  das 
Verhalten  des  Paulus  findet  W.  vielfach  in 
dem  Wunsch  des  Apostels^  FriedeUi  Ord- 
nung und  Eintracht  herzusteUeUi  und  schliess- 
lich weist  er  darauf  hin,  dass  Paulus  „seit 
seiner  Kindheit  umgeben  von  den  Eindrücken 
der  semitisch-griechischen  Weltkultur",  wahr- 
scheinlich schon  frühe  begonnen  habe,  „die 
grosse  Weltkenntnis  und  den  ausgeprägten 
Wirklichkeitssinn  zu  entwickehiy  der  ihm 
nachher  bei  aUer  religiösen  Beffeistemng  das 
Mass  des  Notwendigen  und  Möglichen  klar 
und  scharf  gezeigt  hat  Diese  Kennüüs  der 
Welt  und  des  realen  Lebens  hat  ihn  davor 
bewahrt,  dem  enthusiastischen  Drange  seiner 
übereifrigen  Schüler  nachzugeben."  (S.  26) 
Dies  ist  ein  Moment,  das  wohl  auch  mit  zur 
Erklärung  herangezogen  werden  kann,  aber 
doch  durchaus  nicht  so  in  den  Vordergrund 
gestellt  werden  dürfte.  Hier  hätte  vieunehr 
darauf  hinffewiesen  werden  müsseui  dass 
Paulus  dadurchi  dass  er  von  Jugend  auf 
mit  dem  Alten  Testament  vertraut  und  in 
strenger  Beobachtung  des  Gesetzes  erzogen 
war,  ein  Verständnis  ftUr  das  gewonnen  hiSte. 
was  religiös  und  sittlich  wertvoll  ist,  und 
dass  es  mm  eben  daher  in  Fleisch  und  Blut 
übergangen  war,  dass  Gbtt  ein  Oott  der 
Ordnung  ist,  und  dass  das,  was  zum  Frieden 
dient,  seinem  Willen  entspricht 

Greifswald« 


19    (No.  1.) 


OBIENTALISTISOHE  LITTEBATOR-ZEITüNa. 


[Januar  190t]    90 


Ph.  Bexver,  memoire  snr  la  grande  inscription  etc. 
da  temple  de  Hathor-Miekar  1  Maktar.  Paris  1899. 
C.  KlinJuiek.    Be«pr.  t.  Fr.  Schwally. 

Die  grosse  Inschrift  von  Maktar  befindet 
sich  auf  der  Oberschwelle  eines  Thores  und 
misst  1|90  m  in  der  Länge.  Der  erste  Teil 
der  Inschrift,  welcher  die  eigentliche  Wid- 
mung enih&lt,  besteht  aus  drei  Kolumnen  zu 
je  6y  5  und  4  Zeilen.  Der  zweite  Teil  um- 
fasst  drei  Kolumnen  zu  je  4  Zeilen  und  drei 
Kolumnen  zu  ie  6  ZeileUi  während  die  letzte 
Kolunme  nur  drei  Zeilen  zählt.  Die  Inschrift 
ist  im  November  1892  von  Bordier  auf  der 
alten  Stadt  Maktar  in  Tunis  gefunden  worden. 
Kurz  darauf  wurden  auf  demselben  Gebiete 
noch  zwei  andere  Weihinschriften  von  sechs 
und  drei  Zeilen  entdeckt 

Die  Interpretation,  welche  der  franzö- 
sische Akademiker  diesen  neupunischen 
Texten  hat  zuteil  werden  lassen,  zeichnet 
sich  aus  durch  grossen  Scharfsinn  sowie  um- 
fassende Kenntnis  der  verwandten  phoenizi- 
schen  und  punischen  Denkmäler.  Er  trägt 
nicht  nur  eine  eigene  Meinimg  vor^  sondern 
übersieht  auch  alle  Möglichkeiten,  welche  da- 
gegen geltend  gemacht  werden  können.  Man 
wirdin  vielen  Fällen  die Richtigkeitder Deutung 
bezweifeln  müssen,  aber  im  allgemeinen  wird 
heute  niemand  in  dem  Verständnis  der 
schwierigen  Texte  wesentlich  weiter  kommen. 
Das  rätselhafte  nysiS^,  welches  am  Schlüsse 
der  ersten  und  zweiten  Kolunme  der  grossen 
Weihinschrift  steht,  lese  ich  r\VOW  „Schwur«', 
verstehe  es  aber  ebenso  wie  der  Heraus- 
geber im  Sinne  von  „Amen^^ 

Strassbuig  i./E. 


W.  von  Landau,  Beiträge  zur  Altertamskonde 
des  Orienti.  II.  Die  pnOnizbchen  Inschriften. 
Leipzig  1899.  Ed.  Pfeiffer.  2  M.  Beepr.  von 
Fr.  Schwallj. 

Um  dem  Verfasser  entgegenzukommen, 
lasse  ich  ihm  zuerst  das  Wort,  um  den 
Zweck  seiner  Veröffentlichung  auseinander- 
zusetzen: yfiie  vorliegende  Zusammenstellung 
der  phönizischen  Inschriften  bezweckt  weni- 
ger eine  selbständige  Förderung  des  Ver- 
ständnisses der  Texte,  als  eine  bequeme 
Uebersicht  über  das  Vorhandene  fEir  den 
Nichtfachmann,  um  durch  Bequemlichkeit  der 
Benutzung  auch  das  Interesse  weiterer  Kreise 
an  den  nur  wenigen  zugänglichen  semiti- 
schen Inschriften  reger  zu  machen 

Der  Lage  der  Sache  nach  musste  ich  mich 


fbr  die  phönizischen  Inschriften  an  das  Corpus 
Inscriptionum  anschliessend  Übe  die  neu  hin- 
zugekommenen Texte  befinden  sich  die  be- 
treffenden Vermerke  ja  an  ihrer  Stelle.^ 

Angesichts  des  unerschwinglichen  Preises 
des  Pariser  Inschriftenwerkes  ist  es  in  der 
That  wflnschenswerty  dass  eine  billige  und 
handliche  Ausgabe  der  semitischen  Insdiriften 
—  nicht  der  phönizischen  allein  —  herge- 
stellt wird.  Doch  ist  ein  kniqpper  Kommentar 
mit  den  nötigsten  Litteraturangaben  auch  Ar 
den  Fachmann  unentbehrlich.  Selbst  für 
diesen  reicht  das  hier  Gebotene  nicht  aus, 
um  wie  viel  weniger  f&r  die ,, weiteren  Kreise^' 
des  Herausgebers  I  Immerhin  mag  das 
Büchlein  hier  und  da  einigen  Nutzen 
stiften. 

Strassburg  i./E. 


Geschichte  des  Volkes  Israel,  in  seht  Vor- 
trftffen  dargestellt  von  lfa>  Löhr,  der  Theologie 
und  Philosophie  Doctor,  a!  o.  Professor  der  Theo- 
logie in  Breslaa.  Strassburg,  Karl  J.  Trflbnar. 
168  8.  kl.  8*.  —  Besprochen  von  Oarl  Niebnhr. 

Es  muss  ein  berftckend  harmonisches 
Wesen  sein  um  die  Geschichte  Israeb,  wie 
sie  augenblicklich  gerade  von  den  fort- 
geschrittenen Theologen  ffelehrt  wird.  Wer 
das  bisher  nicht  wusste^  Kann  aus  dem  vor- 
liegenden Buche  Löhrs  ein  hinreichend  treues 
Bim   von  der  unerschfitterUchen  Auffitssung 

Siwinneui  die  sich  in  jenen  Ejreisen  über 
e  aUermeisten  Fragen  der  historischen 
Kritik  herangebildet  hat.  Löhr  ist  —  gleich- 
viel ob  bewusst  oder  unbewusst  —  so  ehr- 
lich geweseui  sie  im  Vorwort  lediglich  als 
„Schulfragen^  zu  bezeichnen.  Das  Wort 
trifft  den  Kern  der  Sache  genau;  man  darf 
dem  Verfasser  f&r  diese  unzweideutige  Kund- 
gebung seines  Standpunktes^  auf  dem  er 
weder  allein  steht,  noch  gegebenen  Falles 
allein  stehen  zu  bleiben  Ideolog  genug  wäre, 
dankbar  sein.  Referent  muss  zwar  voraus- 
schicken,  dass  er  seines  Teils  bis  jetzt 
keine  besondere  Veranlassung  gefunden  hatte, 
sich  mit  Löhrs  fitlheren  Arbeiten  eingehen- 
der bekannt  zu  machen;  aber  eine  Äusserung 
des  Oelehrten,  die  ungemein  bezeichnend 
schien,  ist  ihm  doch  im  Oedächtm's  ge- 
blieben. Löhr  gebrauchte  nämlich  einmal  — 
oder  vielleicht  öfter — die  Wendung  nunser 
P.  C.**;  und  ftlr  die  Begriffe  ihres  Urhebers 
konnte  wohl  kaum  ein  Charakteristikum  von 
ähnlicher  Blitzlichtwirkung  ausmsonnen  wer- 
den.   Seitdem  verehrt  Ref.  in  Löhr  den  kor- 


21    |No.  1.] 


ORIENTALISTISCHE  LFTTEBATUR-ZEITUNG. 


[Janiuur  1901.]    82 


rekten  Hoohschul-Lehrer,  der  seine  Pflichten 
auf  geistigem  Qebiete  streng  analog  denen 
seiner  änsseren  Stellung  aufiasst:  hier  weiss 
er  sich  vom  Staate,  dort  von  der  Reoss- 
Ghrafschen  Hypothese  beaw.  von  der  auf  ihr 
fassenden  Schule  angestellt  Nichts  in  der 
Welt  ist  vor  Tadel  sicher,  und  so  wäre  denn 
auch  ein  entg^ngesetzter  Standpunkt  denk- 
bar, von  wdchem  aus  eine  derartige  Inter- 
nierung von  Lehrpflicht  und  Schalenstrieb 
als  mindestens  künmierlich  beurteilt  werden 
könnte.  Wenn  sie  freiwillig  geschähe  ~ 
gBikE  gewiss;  aber  darin  steckt  eben  wieder 
eine  Ünterfrage,  die  bei  Löhr  bis  zur  Stunde 
noch  ofien  und  am  allerwenigsten  durch 
seine  „Gtesch.  d.  V.  L**  entschieden  ist 
Übrigens  handelt  ein  wahrhaft  korrekter 
Mensch  im  Ghtmde  immer  unfreiwi]%.  Das 
kommt  ihm  also  abermals  zu  Oute. 

Diese  einleitenden  Beobachtungen  würden 
unterblieben  sein,  wenn  Ref.  nicht  ziemlich 
sicher  wäre,  dass  die  dabei  ftlllig  gewordenen 
Komplimente  dem  Verf.  nun  auch  in  ihrer 
ganzen  Sincerität  einleuchten.  Denn  er  ent- 
schuldigt im  Vorwort  des  Büchleins  wohl  die 
event  künstlerischen  Mängel  seiner  selbst- 
gezeichneten vier  Kartenskizzen,  — diese  sind 
aber  recht  eut  und  deutlich,  — giebt  jedoch 
dem  GManken,  dass  diejenigen  Leser,  für 
welche  er  Anmerkungen  einftigte,  ihrerseits 
andere  Mängel  bemerken  könnten,  gar  keinen 
Raum.  Ein  Beispiel  solcher  erhabenen  mo- 
ralischen Sicherheit  thut  Angesichts  der  sich 
selbst  zersetzenden  modernen  Zweifelsucht 
uuffemein  wohl.  Kritik  üben  ist  sonst  ein 
undankbares  Geschäft,  weil  die  ja  meist  wohl- 
wollende Absicht  dabei  zu  leicht  wegen  der 
einzelnen  Beanstandungen  missdeutet  wird. 
Löhr  gegenüber  steht  es  durchaus  günstiger. 
Er  kann,  wie  gezeigt,  auf  dergleichen  Ver- 
dacht gar  nicht  erst  Kommen.  Seine  Grund- 
sätze, seine  wissenschaftlich  geschlossene 
Anschauung  der  Dinge,  sein  Maass  vonKa« 
pazität,  sie  erlauben  es  einfach  nicht  Nur 
daraus  liess  sich  denn  auch  der  Mut  zur 
nachstehenden  freien  Meinungsäusserung  über 
seine  „GtescL  d.  V.  L"  schöpfen. 

Der  erste  Vortrag,  welcher  die  Patriarchen- 
seit  behandelt,  hebt  sich  von  allen  übrigen 
durch  die  verhältnismässige  Sorgfalt  ab,  mit 
der  er  aufgebaut  und  stilisiert  ist  Freilich 
war  deshalb  das  Vorkommen  von  gewissen 
Missgri£Pen,  an  die  man  sich  erst  später  voll- 
kommen gewöhnt,  keineswegs  ausgeschlossen. 
„Kanaan  war  die  Brücke  für  den  Welt- 
▼erkehr  zwischen  Asien  und  Afrika  und 
doch  gleichzeitig  ein  abgeschlossenes, 
dem    verkehr   entzogenes  Land.^     So, 


mit  diesen  Sperrungen,  auf  S.  1^  zu  lesen. 
Natürlich  will  Löhr  auf  solche  Weise  nur  die 
AbgeschiossenheitshTpothese  seiner  Schule 
retten,  welche  f&r  ihre  Betrachtungsweise 
einer  chinesischen  Mauer  um  Israel  nicht 
entraten  kann.  Er  hat  diese  also  in  einer 
entschieden  ingeniösen  Art  mit  der  Tatsache 
vereinigt,  dass  ein  reger  Verkehr  das  Land 
durchzog.  Lichtenberg  würde  sicher  jetzt 
sein  „Messer  ohne  äinge,  dem  der  Griff 
feUt^^  plump  finden,  und  das  Diktum  nach 
Löhrschem  Beispiel  verbessern  in  „ein  trotz 
des  Mangels  an  Klinge  und  Griff  sehr  hand- 
liches, scharfes  Messer^'.  ~  Auf  S.  11  nennt 
Löhr  die  Sprache  der  Amamabriefe  die  der 
Israeliten  oder  doch  einen  ihr  nahestehenden 
Dialekt;  S.  13:  „Ebensowenig  können  aus 
der  Sprache  der  Briefe  irgend  welche  sicheren 
Folgerungen  gezogen  werden.^^  Für  beide 
Angaben  zitiert  er  Th.  Nöldeke,  dem  damit 

Sewiss  eine  kleine  Freude  bereitet  ist  Nach 
em  letztgenannten  Ausspruch  aber  meint 
Löhr  fortfahren  zu  dürfen:  „Das  gesammto 
Material  muss  vorläufig  unverwertet  bleiben; 
es  sei  denn,  dass  wir  haltlose  Phantasieen 
ftir  gesicherte  wissenschaftliche  Resultate 
ausgeben  wollen.^'  Bisweilen  gerät  zwar 
auch  Löhr  in  eine  der  hier  perhorreszierten 
sehr  ähnliche  Lage,  so  gleich  auf  S.  29, 
wo  er  die  „übermenschlichen  Geisteskräfte'' 
Moses  als  Lehrsatz  aufstellt;  aber  in  allen 
derartigen  Fällen  hilft  er  sich  eben  mit  seiner 
religiösen  Überzeugung  weiter,  die  ja  ihrem 
Wesen  nach  von  haltlosen  Phantasieen  stets 
himmelweit  entfernt  bleibt. 

Gewiss  ist,  dass  Löhr  gerade  in  den  fol- 
genden sieben  Vortragsabschnitten  jeder  Be- 
thätigung  der  Phantasie  recht  glücklich  aus- 
weicht; in  dieser  Hinsicht  erscheint  über  seine 
natürliche  Veranlagung  bald  kein  Zweifel 
mehr  möglich.  Leider  hat  man  es  noch  nicht 
fertig  gebracht,  die  Gebiete  der  Phantasie 
und  der  Vorstellungskraft  reinlich  von  ein- 
ander zu  scheiden;  da  aber  die  letztere  bei 
geschichtlichen  Darstellungen  für  unentbehr- 
ßch  gilt,  so  vermeint  man  bisweilen  zu  spüren, 
dass  Löhrs  radikale  Ansichten  über  Phan- 
tasieen ihm  selbst  hinderlich  geworden  sind. 
Wenn  jemand  eine  Geschichte  d.  V.  L 
ankündigt,  so  kann  ihn  auch  die  Elinschrän- 
kung,  es  solle  nur  ein  Bericht  des  Apnro- 
bierteu  oder  Approbablen  gegeben  weraen, 
nicht  der  ethischen  Verpflichtung  entheben, 
dass  wenigstens  dieser  jBericht  auf  Grund 
eigenen  Urteik  erfolgt  Aber  Löhrs  Wort, 
welches  nur  Schulfragen  als  vorhanden  erklärt, 
ist  lautere  Wahrheit,  und  so  lässt  er  die  Schule 
selbst,    oder,     wo   sich   das  nötige   fferbum 


23    |No.  l.| 


OBIENTAUSTIBCHE  LFFTERATUB-ZBITÜNa. 


[Januar  1901.]    24 


iHogistri  nicht  gleich  darbot,  einen  Gemein- 
platz lo8.  Das  Verfahren  kann  nnr  durch 
ein  paar  Beispiele  von  vielen  verdeutlicht 
werden.  S.  31:  y,Mit  der  Intensität  religiöser 
Empfindung,  wie  wir  sie  in  der  Geschichte 
Israels  und  der  Semiten  überhaupt  des  Öfteren 
beobachten^  fallen  sie  wie  Ein  Mann  dem 
Gotte  Moses*  zu.  Das  Volk  steht  auf,  der 
Sturm  bricht  losl^^  Weiter  auf  derselben  Seite: 
,,Ein  gewaltiger  Ostwind  legt  die  Meeres- 
enge trocken.  Israel  zieht  ungefährdet  hin- 
durch. Eine  wunderbare  Wendung  durch 
Gottes  Fügung/'  Übrigens  lautet  der  Schluss- 
satz in  der  Siegesdepesche  von  Sedan  richtig: 
,, Welch  eine  Wendung  durch  Gottes  Füh- 
rung^', und  dieser  Wortlaut  war  selbst  für 
Löhrs  Zwecke  hier  weit  passender,  sofern 
eigene  Erwägungen  gestattet  waren. — S.  83: 
^Saul  verharrte  in  seiner  alten  Einfachheit 
Er  hatte  keine  Residenz,  er  blieb  auf  seinem 
Landsitz  und  führte  hier  sein  einfaches  Privat- 
leben weiter.  Er  hatte  nur  zwei  Frauen, 
sein  Vetter  Abner  war  sein  Feldhauptmann 
und  einziger  Staatsbeamter^  —  alles  hübsch 
nach  Buhl.  Die  Naivetät,  die  in  dem  „ein- 
zigen Staatsbeamten^  zum  Ausdruck  kommt, 
darf  in  Schulfragen  nie  beirren.  —  S.  91  f: 
„Ein  Stillstand  kam  in  die  Feindseligkeiten 
durch  eine  Invasion,  welche  der  Pharao  Sisak 
oder  Sesonchis  gegen  Palästina  unternahm, 
wahrscheinlich  in  der  Absicht,  die  alte  ägyp- 
tische Herrschaft  über  dieses  Land  wieder 
herzustellen.  Sein  Plan  aber  misslang.  Aus 
dem  Eroberungszuge  wurde  ein  gemeiner 
Raubzug.^  Die  auch  hier  wörtlich  zitierte 
Schule  sollte  das A.T. besser  behandeln;  schon 
der  alte  Ewald  hatte  die  Bedeutung  des 
keineswegs  „misslungenen^^  Zuges  erkannt 
Das  Reich  Israel  datiert  übrigens  von  jener 
Intervention  her,  die  sich  selbstverständlich 
durch  Raub  bezahlt  machte.  Gemein  er- 
scheint uns  dabei  am  ehesten  die  Täuschung, 
welche  sich  Scheschonk  der  Schule  gegen- 
über insofern  erlaubt  hat,  als  er  sie  üoer  so 
wichtige  Dinge  ohne  Aufklärung  liess.  — 
S.  95:  „Dieses  Volk  nämlich  (die  Aramäer 
von  Damaskus)  suchte  den  Zugang  zu  den 
Handelsplätzen  des  Westens  und  am  Mittel- 
meere. Es  hatte  die  Wahrheit  erkannt, 
welche  heute  wieder  die  Kulturvölker  be- 
schäftigt: navigare  necesse  est^^  Soll  man 
wirklich  auf  eine  Widerlegung  dieser  blinden 
Unterstellung  eingehen?  Im  Altertum  haben 
Ansichten  vom  Vergnügen  einer  Seereise 
geherrscht,  die  sich  gerade  bei  Landratten 
durchaus  nicht  mit  den  jetzt  zeitgemässen 
deckten.  Kapitän  Marryats  Romane  wären 
in  Damaskus  oder  Ninive  vielleicht  als  selt- 


same Gteheimlehren  betrachtet,  in  Tyrus  aber 
ausgelacht  worden.  So  undankbar  würde 
sich  Löhr  gegen  diese  mutmassliche  Quelle 
seines  nautischen  Bewusstseins  selbstver- 
ständlich niemals  benehmen. 

Aber  so  geht  es  weiter  durch  die  gesamte 
Darstellung.  Löhr  begreift  nicht,  wie  König 
Josias  sich  Necho  entgegenwerfen  konnte,  er 
zitiert  Wellhausens  ruhmreichen  Ausspruch, 
dass  es  Thorheit  sei,  andere  Möglichkeiten 
vorzuziehen,  wenn  die  a.  t.  liehe  Tradition 
möglich  sei,  und  beweist  seinen  Geschmack 
sogar  durch  Mitnahme  der  Redeblüte  von 
den  „Windeln  der  Naturreligion'^  Allein  das 
Unglück  verfolgt  diese  Geschichte  Israels 
auf  Weg  und  Steg.  Nach  S.  23  zieht  heute 
einen  Aufenthalt  der  Israeliten  in  Ä^pten 
niemand  mehr  in  Zweifel,  S.  28  ist  Meren- 
ptah  der  Pharao  des  Auszugs  geblieben, 
8.  34  ist  das  ,,Du  sollst  keine  andern  Götter 
haben  neben  mir''  so  recht  aus  der  Zeit 
Moses  herausgeboren,  S.  47  geht  Levi  bei 
Sichem  oder  gleich  darauf  völlig  unter,  S.  49 
geht  einer  der  Untergegangenen  mit  Dan 
nach  Norden,  S.  53  ist  Debora  natürlich 
eine  persönliche  „Mutter  in  Israel'^  S.  80 
wird  Jerobeams  erste  Erhebung  als  „Arbeiter- 
aufstand'^  erklärt,  S.  84  geht  seit  David  in 
Israel  der  Bauernstand  zurück,  S.  96  f.  fällt 
Moab  von  Israel  längere  Zeit  vor  Ahab's 
Tode  ab,  geeen  II  Kg.  1,  1.  S.  98  beweisen 
die  Namen  Ahasja,  Athalja  etc.,  dass  Ahab 
dem  Jahvekult  offiziell  treu  blieb;  Scherze 
wie  Ischboscheth  u.  dergl.  m.  non  legtmtur. 
S.  103  begründet  Jehu  das  letzte  Herrscher- 
haus des  Nordreiches,  S.  107  trat  das  alte 
Übel  des  gewaltsamen  Dynastieenwechsels 
noch  einmid  ein.  S.  113  ist  der  Anlass  zu 
Joas*  Ermordung  als  nicht  völlig  aufgeklärt 
übergangen.  —  Padi  von  Ekron  kommt  bei 
Hiskia  nicht  vor,  dafür  erfahren  wir  die 
Todesarten  Jesajas  und  Jeremias;  übrigens 
hielt  Amon  als  Nachfolger  Manasses  „an  dem 
alten  Kurs  fest^  Das  Lesen  von  Zeitungen 
hat  die  Schule  also  erlaubt,  doch  scheint 
diese  Lizenz  gerade  ihren  Getreuesten  nicht 
gut  zu  bekommen.  S.  147  wird  das  Fehlen 
von  Inschriften  Amel-Marduks  notiert,  dann 
aber  die  Nergalsarussurs  verschwiegen;  La- 
basi-Marduk  war  ein  bösartiges  Elind  —  da- 
bei ist  Wincklers  G.  B.  A.  umsichtiger  Weise 
zitiert!  Sonst  hat  unter  den  Quellen  Löhrs 
die  G.  y.  I.  von  Guthe  den  erkennbaren 
Vorzug.  Was  Guthe  ignoriert  hat,  kennt  also 
Löhr  in  der  Regel  nicht  Die  chronologischen 
Schwierigkeiten,  auf  welche  z.  B.  Nadabs 
und  Elas  identische  Schicksale  hinausführeni 
sollen  Beide   noch   entdecken«    Sie   werden 


86    [No.  1.) 


OaiENTALISTISCHE  LTTTERATUR-ZEITUNG. 


(Janoar  190i.|    26 


68  gewiss  auch  thon,  sobald  die  Schule  erst 
einmal  bei  der  VerteUung  der  Welt  an  diesen 
Ponkt  gelangt  sein  wird. 

Von  der  Erstarrung,  welcher  fixe  Lehr- 
meinungen oft  mit  fabelhafter  Schnelligkeit 
anheimfallen,  bietet  die  Einführung  Omris 
durch  Löhr  ein  grelles  Beispiel.  „Mit  ihm 
besteigt  einer  der  tapfersten  und  klügsten 
Herrscher  den  israelitischen  Thron;  ein  Mann^ 
welcher  in  vielem  an  David  und  Salomo  er- 
innert .  .  .^  Klingt  diese  Tonart  schon  ab- 
geleiert, so  ist  hauptsächlich  doch  die  überaus 
voreingenommene  AufEassung  von  Omris 
„Person^  daran  schuld.  Was  weiss  man 
denn  von  ihm?  Mit  dem  gleichen  Rechte 
liese  sich  sagen,  er  sei  einer  der  listigsten, 
brutalsten  und  eewissenlosesten  Usurpatoren 
gewesen,  ein  Charakter,  wie  er  zu  Erfolgen 
auf  seiner  Bahn  der  Erfahrung  nach  am 
meisten  geeignet  zu  sein  pflegt  Weil  aber 
ein  gescheidter  Mann  einst  seine  selbständige 
Au£fas8ung  über  Omri  gerade  auf  jene  Art 
kundgab,  und  die  Schme  dem  Kühnen  Bei- 
fall zollte,  so  wird  der  Fall  nie  wieder  unter- 
sucht, —  aus  purer  Wissenschaftlichkeit. 
Und  wer  daran  rühret,  kann  nur  ein  fVevler 
sein.     Löhr  ist  keiner. 

Alle  solche  Einzelheiten,  die  herauszu- 
kehren nicht  gerade  ein  unterhaltendes  Qe- 
schäft  war,  gewinnen  erst  ihr  wahres  Relief, 
wenn  man  sie  als  Edekteine  in  der  Oesamt- 
fassung  würdigt,  und  diese  wiederum  zeich- 
net sich  durch  zwei  Haupteigenschaften  aus: 
das  Zerflattem  der  inneren  Disposition  und 
einen  merkwürdigen  Gebrauch  der  deutschen 
Stilreeeln.  Wir  werden  verständnisinnig 
auf  me  Geschichte  der  Bathseba,  auf  Na- 
boths  des  Jesreeliten  Schicksal  hingewiesen, 
aber  berichtet  werden  beide  VorftUle  nicht. 
Dass  es  eine  andere  Version  über  Jehus 
Erhebung  giebt,  dass  die  Ermordung  von 
70  Söhnen   oder  Leuten   in  die  Mythologie 

gehört,  kommt  nicht  einmal  zur  Andeutung, 
as  mythologische  Moment  wird  überhaupt 
nirgends  auch  nur  gestreift:  an  diesem  Punkte 
ist  die  Leere  bei  Löhr  lehrreich.  Wo  er 
sich  ein  wenig  heimischer  fühlt,  wird  er 
sofort  breiter,  so  im  nachexilischen  Teil; 
hier  kann  er  u.  a  die  Scheidung  des  Volkes 
nicht  oft  genug  betonen.  Dagegen  sticht 
die  Hast  und  der  Mangel  an  jedem  Über- 
blick in  den  mittleren  Vorträgen  aufs  Un- 
angenehmste ab;  was  neben  den  Weg  fällt, 
ist  eben  hin.  Es  giebt  ja  noch  andere  Ge- 
schichten Israels!  Die  Diktion  hingegen 
zeichnet  sich  besonders  durch  allerlei  Un- 
gemach beim  Gebrauch  der  Negation  aus; 
Beippiel:     „jetzt    begann    die   Kultur   ihren 


und  nicht  immer  segensreichen  Einfluss  zu 
üben*'  (8.  67).  —  Andere  Schönheiten 
sind:  „Dann  bricht  er  auf,  über  den  Jordan 
hinüber.^'  —  „Fröstelnd  und  krank  schildert 
ihn  uns  das  erste  Kapitel/'  —  «iVon  dem, 
was  man  dem  Volke  abgenommen,  geht's 
hoch  her  im  Königspalaste.'*  —  „Gobrjas, 
der  mit  einem  Teil  des  Heeres  seinem 
Könige  scheint  voraufgeeilt  zu  sein,''  — 
„gemütliche  Notlagen*'  (d.  h.  solche  des  Ge- 
müts) u.  dergl.  m. 

Hat  der  Verfasser  sich  einer  Art  Pflicht  zu 
entledigen  geglaubt,  oder  meinte  er  es  seinem 
Prestige  zu  scnulden,  dass  er  mit  aller  Gewalt 
eine  Geschichte  Israels  niederschrieb  —  ? 
Er  that,  wie  schon  hervorgehoben,  offenbar 
sein  Bestes.  Man  soll  das  anerkennen.  Auch 
dass  Löhr  nichts  von  dem  besitzt,  was  man 
den  historischen  Sinn  nennt,  wäre  kein  Hin- 
dernis gewesen.  Sollten  wir  jedesmal  warten, 
bis  der  wirklich  BeftÜiigte  kommt,  oder, 
wenn  ein  solcher  da  ist,  bis  er  lu  Worte 
und  dann  noch  zu  wirklichem  Gehör  gelassen 
wird,  —  wir  erlebten  von  wichtigen  Ab- 
schnitten der  Weltgeschichte  nie  eine  noch 
so  notdürftige  Darstellung.  Aber  es  fehlt 
unglücklicherweise  bei  Löhr  an  den  elemen- 
taren Vorbedingungen  zur  Schriftstellerei. 
Etwas  muss  man  zu  sagen  haben,  und  muss 
auch  wissen,  wie  es  zu  sagen  ist.  Das 
sorgfältige  Verbergen  eigener  Gedanken  und 
das  Unterlassen  von  Urteilen  eigenen  Ge- 
wächses mag  nützlich  sein,  so  lange  es  sich 
darum  handelt,  auf  der  Lebensbahn  nicht 
vor  der  Zeit  anzustossen;  sobald  aber  die 
Produktion  in  vorliegender  Art  beginnt,  muss 
jenes  Etwas  leider  dennoch  vorhanden  sein. 
Löhr  hatte  die  Schule  zu  wenig  über  das 
unschuldsvolle  Maass  seiner  Fähigkeiten  ge- 
täuscht, darum  enttäuscht  er  jetzt  die  Leser. 
Die  Mängel  in  der  Form  und  im  Wesen  sind 
gar  zu  Imtss;  man  müsste  Parteimann  sein, 
um  hier  auch  Anlässe  zum  Lob  zu  finden, 
oder  aber  aus  dem  Gesangbuche  Kraft  dazu 
schöpfen,  indem  man  Autor  und  Opus  um 
der  Liebe  willen  unter  den  Schutz  der  Verse : 
„Vernimm  mein  kindlich  Lallen  Und  lass$ 
es  dir  gefallen"  stellt.  Hätte  Löhr  sich 
wenigstens  beraten  lassen  und  etwa  als  Titel 
gewählt:  „Abriss  einer  Geschichte  des  Volkes 
Israel,  auf  Grund  moderner  Forschungs- 
resultate bearbeitet  von  M.  L.'*,  so  brauchte 
man  ihm  schliesslich  das  der  klugen  Selbst- 
verleugnung immer  geöffnete  Seitenpfürtchen 
nicht  zu  verrammeln.  Der  Rest  sind  Threnien. 

Berlin. 


27    [No.  1.] 


ORIENTALISTBSGHE  LITTERATÜB-ZEITUKG. 


[Jannar  1901.]    38 


Josef  MÜUer,  das  sexaeUa  Leben  der  Naturvölker. 
Angsborg,  Lampart  und  Ciomp.  1900.  61  8. 
1  Mark.  Beepr.  y.  F.  E.  Peiser  und  J.  y.  Negelein. 

Das  yorliegende  Hefichen  ist  im  1.  Jahr- 
gang von  des  Verfassers  Zeitschrift  „Re- 
naissance^ erschienen.  Im  nächsten  Jahr 
soll  eine  Fortsetzung:  das  sexuelle  Leben 
bei  den  alten  Eulturvölkem  und  im  darauf- 
folgenden der  Schluss:  das  sexuelle  Leben 
bei  den  modernen  Eulturvölkem  erscheinen. 
An  und  für  sich  könnte  eine  methodische 
Durchführung  solcher  Spezialuntersuchung 
recht  fruchtbar  fiir  die  Wissenschaft  werden. 

Anscheinend  hat  der  Verfasser  sich  be- 
mühty  aus  dem  Material  heraus  die  einzelnen 
Erscheinungsformen  der  Ehe  ohne  vorge- 
fasste  Meinung  zu  erklären.  Das  musste 
ihm  aber  missglücken,  da  er  sich  hauptsäch- 
lich auf  Westermarck  stützte;  seiner  ganzen 
Geistesrichtung  nach  nimmt  er  eben  Partei 

Segen  Morgan  und  Kohler,  dessen  Buch  über 
ie  Urgeschichte  der  Ehe  von  1897  er  frei- 
lich nicht  zu  kennen  scheint.  Da  er  oben* 
drein  den  Fehler  begeht,  primitive  Menschen  . 
und  „Naturmenschen^  gleichzustellen,  so  ist 
es  kein  Wunder,  wenn  er  zu  dem  Schluss 
kommt,  dass  „Monogamie  und  asketische  Ein- 
richtungen alsUrbesitz  der  primitiven  Mensch- 
heit^ angenommen  werden  müssen.  Damit 
hat  er  dann  den  Boden  gewonnen,  von  dem 
aus  er  vermeint,  Darwin  und  die  ganze  evo- 
lutionistische  Schule  zu  Boden  strecken 
zu  können.  Aber  da  er  zu  allen  seinen 
Schlüssen,  wie  sich  deutlich  ergiebt,  doch 
durch  vorgefasste,  in  seiner  Weltanschauung 
begründete  Meinungen  gef&hrt  wird,  so  werden 
seine  O^gner  sich  durch  seine  Angriffe  nicht 

Serade  sehr  beschwert  fühlen.  Das  ist  der  Fluch 
es  Dogmas,  der  sich  hier  bei  dem  katholi- 
schen Gelehrten  zeigt  wie  bei  Eautsky,  dem 
sozialistischen  Domiatiker«  mit  dem  er  mehr- 
fach in  seinen  Schlüssen  zusammentrifft. 

Uebrigens  ist  zu  bemerken,  dass  die  Bei- 
spiele, welche  den  Quellen  und  dem  Kultur- 
kreise Vorderasiens  entstammen,  längst  noch 
nicht  eenügend  durchgearbeitet  und  wissen- 
schnfiUch  Uar  gelegt  sind,  um  so  zweifellos 
verwertet  zu  werden.  Hier  hat  die  Vor- 
arbeit eigentlich  erst  angefangen.  Soweit  in 
dieser  Beziehung  ein  Tadel  auszusprechen 
ist,  fällt  er  auf  uns  Orientalisten  zurück. 
Wo  aber  der  Verfasser  die  Gelehrten  tadelt, 
welche  sich  um  die  Vorarbeiten  bemühen, 
wie  auf  S.  10  den  von  ihm  seines  c's  be- 
raubten Winckler,  da  zeigt  sein  Tadel  „aber 
ein  Buch  wie  die  Bibel  ist  natürlich  für  einen 
Gelehrten  wie  Winkler  nicht  vorhanden", 
von  allem  andern  abgesehen,  dass  er  die  von 


ihm  angestrebte  Vorurteilslosigkeit  mit  Vor- 
kenntnislosiffkeit  verwechselt.  Im  übrigen 
gebe  ich  mr  die  indologische  Ghrundlage 
noch  einem  Fachmann  das  Wort 

F.  E.  P. 


Für  den  Verfasser  sind  schon  nach  der 
AufiiEkssime  der  Naturvölker  Zeugung  und 
Geburt  ahi  geheime  Sünden,  Askese  und 
Weltflucht  als  die  erstrebenswertesten  Güter 
gefühlt  worden.  Die  Monogamie  war  ur- 
sprünglich, die  Sittlichkeit  (sogar  das 
„ochanigefühl'*  auf  sexuellem  Gebiete  [!]) 
bei  den  Wilden,  die  doch  bessere  Menschen 
sind  als  wir  (sie!),  höher  stehend  als  bei 
uns  zu  Tage.  Da  der  Verf.  diese  That- 
sachen  alsbald  aus  dem  Gebiet  der  Litteratur 
der  alten  Kulturvölker  zu  beweisen  gedenkt, 
so  wird  es  ihn  interessieren  zu  wissen,  dass 
von  dem,  was  er  bis  jetzt  auf  iudologischem 
Felde  geboten  hat,  nicht  ein  einziger  Satz, 
nicht  eine  einzige  Bemerkung  richtig  oder 
auch  nur  irgendwie  haltbar  ist.  Einen 
Swetakeku  kennt  die  Sanskritphilologie  nicht; 
wahrscheinlich  denkt  J.  Müller  an  den 
Cvetaketu,  einen  im  Catapäthabrähmana  mehr- 
fach erwähnten  Gelehrten,  der  aber  zu  der 
Ehre,  der  Gründer  der  Ehe  zu  sein,  höch- 
stens in  dem  Waschzetteltext  irgend  eines 
lumpifi;en  Pur&näo  gekommen  sein  kann,  zu- 
mal der  so  und  soviel  Jahrhunderte  ältere 
Atharvaveda  bereits  als  ältester  diese  sozi- 
alen Gruppierungen  berührender  Text  die 
Ehe  als  uralte  Institution  in  bestimmte  Riten 
bannt:  cf.  Zimmer,  Altind.  Leben  311.  Der 
sinnreichen  aus  Westermarck  abgedruckten 
Bemerkung  gegenüber,  Polygamie  sei  über- 
haupt erst  später  entstanden,  besonders  in 
Indien  (S.  20)  verweise  ich  auf  Zimmer 
ibid.  326:  „Das  Vorhandensein  von  Poly- 
mmie  (im  Veda)  erhellt  zur  Genüge^  und 
Beispiele  wie  Rgveda  10,  101,  11:  Wie  ein 
Mann  auf  seinem  Lager,  der  zwei  Weiber 
hat,  bewegt  sich  das  Zugtier  zwischen  der 
Gabeldeichsel.  Rgveda  7,  18,  2:  Denn  wie 
ein  König  unter  den  Weibern  herrschest  Du 
(Indra),  und  auf  die  Qunal^9epa-Episode  des 
Aitareyabrähmana:  der  alte  HariQcandra  hat 
60  Gattinnen.  Dass  zu  nahe  Verwandtschaft 
einer  gedeihlichen  Ehe  hinderlich  sei  (S.  22), 
ist  eine  von  Kraift-Ebing  als  ganz  unbe- 
wiesene Hypothese  verworfene  Meinung.  Die 
Fragen  des  Missionars  Jellinghaus,  ob  die 
Tiere  wüssten,  was  recht  und  unrecht  sei 
(S.  22)  oder  ob  ein  Hund  sündigen  könne 
(S.  40)  sind  so  dumm,  dass  die  Antworten 


89    (No.  1.] 


OMENTALISTISCHE  LITTEEATÜB.ZEITÜNO. 


[Janaar  1901.]    90 


der  Kolhs  (der  Verf.  kann  nicht  einmal  den 
Namen  des  Stammes  richtig  schreiben)  nicht 
gescheiter  ausfallen  konnten.  Im  übrigen 
bemerke  ich  ad  S.  22,  dass  das  alte  Indien, 
und  zwar  der  ewig  unanfechtbare  Veda,  ge- 
rade aus  der  Thatsache,  dass  der  Stier  die 
eigene  Mutter  besteigt,  die  Natttrlichkeit  des 
Qeschlechtstriebes  und  Notwendigkeit  der 
Rindererzeugung  ableitet;  Ait.  Br.  a.  a.  0. 
Die  Keuschheit  gilt  durchaus  nicht  „nur  bei 
wenigen  Völkern  der  tiefsten  Stufe  als  wert- 
los", sondern  im  Gegenteil:  erst  mit  der 
Geschlechtsreife  und  Befruchtung  beginnt 
das  indische  Weib  als  Träc^rin  des  männ- 
lichen Samens  Wert  zu  bekommen.  „Eine 
Tochter  ist  das  grösste  Elend«"  Manu  4, 185. 
„Die  Gebärerin  ist  die  Gefkhrtin  (des  Mannes), 
ein  Unglück  ist  eine  Tochter,  ein  Licht  aber 

ein  Sohn"  9^^'^^y^^^9>'<"^^^^^^  ^^y  ^'^>  ^^• 
Der  Veda  kennt  kein  Wort  f&r  „Jungfrau", 
wohl  aber  sechs  fär  „Hure"  (cf.  Pischel  und 
Geldner,  Studien,  Vorw.  und  Register).  — 
„Beischlaf,  Menstruation  und  Geburt  gelten 
bei  nicht  wenigen  Urvölkeni  als  unrein  und 
sündhaft"  (S.  40).  Im  Gegenteil:  Beischlaf, 
Menstruation  und  Geburt  werden  veigöttlicht, 
die  dabei  sezemierten  Substanzen  gelten  aber 
als  unrein  (Gebot,  das  Menstruationsblut,  die 
Placenta,  das  Fruchtwasser  zu  vernichten), 
weil  man  von  denselben  mit  Recht  Gefähr- 
duhg  der  Umgebung  oder  aber  Bezauberung 
des  die  Sekrete  liefernden  Individuums  fürch- 
tete. „Bei  den  indischen  Schi^i^ten  gilt  die 
Zeugung  selbst  als  teilweise  Zerstörung;  mit 
der  Geburt  sei  der  Tod  eng  verbunden*'  (S.40). 
In  diesem  Zusammenhang  ist  die  wirklich 
indische  Idee  nicht  zu  verstehen,  die  übrigens 
nicht  (ivai'tisch,  sondern  buddhistisch  ist 
Verf.  denkt  an  die  Lehre  von  denSamsäräs, 
den  Lebenskreisläufen,  die  Geburt  und  Tod 
einander  nähern,  weil  beide  nur  Stationen 
auf  dem  Wege  der  Seelenwanderung  sind. 
Der  buddhistischen  Doktrin  galt  die  „unreine 
Behausung  des  Mutterleibes'^  nun  ihatsäch- 
lieh  als  fluchwürdig.  Das  war  aber  die  Lebe- 
männermoral übersättigter  Lüstlinge. 

Mögen  diese  Andeutungen  dem  Verf.  die 
Lehre  an  die  Hand  c^ben,  das  ungeheure 
Gtebiet  der  Sanskritphilologie  besser  nicht 
f&r  seine  Tendenzen  zu  verwerten. 


Königsberg  i.  Fr. 


J.  V.  N. 


M.  Hartmann,  Der  islamische  Orient    L    Berlin, 
Wolf  Peiser  Verlg.  1899.     Bespr.  v.  Fr.  Schwally. 

In  diesem  Hefte  sind  verschiedene  kleine 
Aufsätze  vereinigt  Der  erste  (Islam  und 
Arabisch)  S.  1—22  giebt  eine  Reihe  be- 
merkenswerter Beobachtungen  über  die  Ent- 
Wickelung  der  Kultur  des  Islam  und  daran 
anschliessend  Gedanken  über  deren  zukünftige 
Gestaltung.  Auch  ich  habe  schon  mehrfach 
ausgesprochen,  dass  der  Islam  durchaus  das 
Zeug  dazu  hat,  sich  selbst,  von  innen  her- 
aus, zu  reformieren.  Hartmann  sieht  mit 
Recht  als  Vorbedingung  für  ieden  weiteren 
Fortschritt  an,  dass  der  Dialekt  zur  Schrift^ 
spräche  erhoben  wird.  Dagegen  halte  ich 
die  Einftihrung  der  phonetischen  Schreibung 
mit  dem  lateinischen  Alphabete  nicht  f&r 
erforderlich.  Die  islamischen  Völker,  die 
sieh  der  arabischen  Buchstaben  bedienen, 
müssten  Narren  sein,  wenn  sie  die  schönste 
Schrift  der  Welt  aufgeben  würden.  Der 
zweite  Aufsatz  (S.  23—28)  will  nachweisen, 
ians  die  Legende  von  Barfia;  in  Nord- 
Syrien  lokal  fixiert  ist  Wenn  sich  das 
auch  nicht  bestätigen  sollte,  so  wird  er 
doch  darin  Recht  behalten,  dass  die  Legende 
christlichen  Ursprungs  ist  S.  29 — 31  er- 
klärt Hartmann  sehr  ansprechend  die  Namen 
Schoa  und  Tundscher,  mit  denen  die  in 
Bomu  bezw.  Darfor,  Wadai  und  Bomu  leben- 
den Araber  bezeichnet  werden,  als  ursprüng- 
liche Appellative  im  Sinne  von  „Hirten'^ 
bezw.  „Eaufleuten*'.  —  S.  31 — 34  wird  der 
Nachweis  geftlhrt,  dass  der  Name  sira  für 
die  bekannte  Prophetenbiographie  des  Ibn 
Isl^&q  erst  von  Ibn  Hishäm  herrührt  — 
S.  35 --41  endlich  werden  interessante  Notizen 
über  den  Gebrauch  der  arabischen  Schrift 
in  den  verschiedenen  Ländern  des  Islam  zu- 
sammengestellt Wenn  man  erfährt,  dass 
für  die  Maslime  des  Kaplandes  Bücher  in 
holländischer  Sprache  mit  arabischen  Typen 
gedruckt  werden,  so  bekonmit  man  eine  an- 
dere Vorstellung  von  der  Energie  der  Pro- 
paganda des  Islam,  als  sie  in  weiten  Kreisen 
verbreitet  ist  Ich  habe  ein  in  dieser  Weise 
gedrucktes  Erbauungsbuch,  welches  in  Kon- 
stantinopel auf  Befehl  des  Sultans  heraus- 
Segeben  ist,  vor  einigen  Jahren  im  Hause 
es  Herrn  Professor  M.  J.  de  Goeje  in  Leiden 
gesehen. 

Dem  Verfasser,  der  auf  kleinem  Raum 
des  Interessanten  und  Lehrreichen  so  viel  zu- 
sammengedrängt  hat,    sei  herzlicher   Dank. 
Strassbuig  L/E. 


81    |No.  1.] 


0RIENTALI8TI8GHE  LTTTEBATUR-ZEITUNO. 


iJuraar  1901.]    88 


Enfgegnnng 

Yon  K.  y.  Zetterst^en. 
In  Orientalist  Litteratur-Zeitung  vom  15. 
Oki  1900  ist  mein  vor  kunsem  erschienenes 
Verzeichnis  der  Hebräischen  und  Aramäischen 
Handschriften  der  KsA.  Universitätsbibliothek 
SU  Upsala,  Lund  1900,  von  Herrn  A.  Marx 
ram  Gegenstand  einer  Anzeige  gemacht 
worden,  die  zwar  ein  paar  wertvolle  NotizeQi 
wie  den  Nachweis  des  vollständigen  Namens 
des  Verfassers  der  p:n  ViSl  enthflt,  daneben 
aber  auch  zu  verschiedenen  Bemerkungen 
Anlass  giebt.  Was  zunächst  die  von  mir 
befolgten  Grundsätze  anbelangt,  so  habe  ich, 
da  das,  was  in  der  hiesigen  Universitäts- 
bibliothek von  einschlägiger  litteratur  vor- 
handen ist,  sich  auf  das  Allemotwendigste 
beschränkt,  nur  ein  kurzes  Verzeichnis  der 
Upsalaer  Sanmilung«  die  „sich  weder  durch 
Imialt  noch  durch  Umfang  auszeichnet'',  ffeben 
wollen  und  demnach  prinzipiell  darauf  ver- 
zichtet, anzuführen,  ob  das  eine  oder  andere 
Werk  schon  gedruckt  ist  Wer  z.  B.  über 
Eemper  und  seine  schriftstellerische  Thätig- 
keit  weitere  Belehrung  wünscht,  mag  selbst 
bei  Wolf,  auf  den  ich  ausdrücklich  verwiesen 
habe,  nachschlagen.  Die  Bemerkung  zu  No.  1 
ist  nicht  so  ttberflttssiff  wie  M.  meint,  da  die 
Benediktionen  bekannmch  nicht  in  allen  der- 
artigen Handschriften  vorhanden  sind.  Bei 
No.  3  gebe  ich  gern  zu,  dass  meine  Be- 
schreibung ungenügend  ist,  womit  allerdings 
nicht  eingeräumt  werden  soll,  dass  die  Be- 
hauptung, der  betreffende  Codex  enthalte  den 
Pentateuch,  dem  wahren  Sachverhfdt  ent- 
spricht An  Hebräischem  enthält  nämlich 
diese  Handschrift  nur  das  erste  Wort  jedes 
Verses  und  zwar  ohne  Vokale,  während  der 
targumische  Text  vollständig  vokalisiert  ist 
Nur  am  Anfang  der  einzelnen  Pantschen 
werden  ein  paar  Worte  aneefiihrt  nie  aber 
nnze  Verse.  Dass  jedoch  dieser  Codex  von 
Bruns  verwertet  woraen  ist,  wird  sowohl  von 
Kennicott  als  auch  von  Bjömst&hl  ausdrück- 
lich bezeugt,  obwohl  er  nach  Kennicott  zu 
den  Codices  rarius  dtati  et  minus  utQes  ge- 
hört. Ueber  ÜHSO  UTXTl  im  Sinne  von  Ab 
vergl.  z.  B.  Wolf,  BibL  Hebr.  IH,  p.  14  und 
Schulbaum»  Allgemeines  neuhebräisch-deut- 
sches Wörterbuch  s.  v.  2K.  Zum  Schlnss 
noch  ein  paai*  Worte  über  die  Behandlung  des 
Latein  durch  den  Rezensenten.  Nach  M.  soll 
ein  Spezimen  von  No.  24  in  Cl.  Andreas 
NovelBus'  Phosphorum  orthodoxae  fidei  ge- 
druckt sein.  Nun  aber  höre  man  Wolf  selbst: 
Ex  Parte  I.  libri  I.  Specimen  aliquot  in  lucem 
dedit  Cl.  Andreas  Norrelius,  Suecus,  libro 
singulari,  quem  inscripsit  Phosphorum  Or- 


thodoxae Fidei  etc.  M.  hält  also  CL  für 
einen  Vornamen  (1),  und  da  Wolf  a.  a.  O. 
Phosphorum  im  Akkusativ  hat,  schreibt  M.  eben- 
falls ganz  unbefangen  Phosphorum.  Um  das 
Unglück  voll  zu  machen,  macht  er  schliess- 
lich Novellius  aus  Norrelius  (vgL  über  ihn 
meinen  Katalog  S.  4  und  No.  32  und  36). 
„Diese  Angaben  machen  es  zweifelhaft'^,  ob 
die  Schreibung  de  Coela  et  Mundo  lediglioh 
dem  Setzer  zuzuschreiben  ist  Solche  Entik- 
losigkeit  harmoniert  schlecht  mit  dem  Ton, 
den  M.  anzuschlagen  beliebt  und  erinnert 
unwillkürlich  an  den  alten  Spruch: 


Lund. 


onn«  oKp  13  into  Toxjf  tatffp 


Auf  die  vorstehende  Entgegnung,  welche 
einige  Nebensachen  hervorhebt,  um  den 
hauptsächlichen  Eindruck  des  Referats  abzu- 
schwächen, habe  ich  das  Folgende  zu  be- 
merken: 

Zu  No.  1  handelt  es  sich  nicht  um  ein 
zuviel,  sondern  um  ein  zuwenig;  Ref.  tadelt, 
dass  der  Segenspruch  gerade  nur  bis  zu  den 
wesentlichen  Worten  (exklusive)  angeführt 
war,  was  er  aufrecht  erhalten  muss. 

Zu  No.  3  ftüirt  Z..  nunmehr  das  aus,  was 
er  in  seinem  Verzeichnis  schon  hätte  thun 
sollen,  und  was  Ref.  nur  hätte  sehen  kOnnen, 
wenn  er  die  Handschrift  selbst  vor  Augen 
gehabt  hätte. 

Ueber  die  Behandlung  des  Latein  seitens 
des  Referenten  dürfte  eine  bOs  verdruckte 
Notiz  wohl  kein  Urteil  gestatten.  Sie  ist 
aus  meinen  Excerpten  in  das  Referat  über- 
nommen und  dabei  sowohl  meinen  wie  des 
Redakteurs  0  Augen  entgangen.  Ich  halte  es 
übrigens  nicht  tdr  nötig,  über  die  beiden 
Druckfehler,  welcheZ.  augenscheinlich  Balsam 
Mwesen  waren,  auch  nur  ein  Wort  zu  ver- 
lieren. A.  Marx. 


Aus  gelehrten  Gesellsehaftenu 

Aoad.  des  Inaor.  et  B.  L. 

Bits.  Yom  2.  November  1900.  01ennont*Gmimeaa 
bericlitet  über  einige  7on  BUm  in  Pals&tiiia  nea  aof- 
gefbndene  Monumente  and  1^  ein  Mosaik  mit 
DebrftiBcher  Inaolirift  enthaltend  den  Namen  Josepli  vor. 

Sitz.  Y.  16.  November.  Diealalbv  spricht  über  das 
Thema  „reflets  de  V  Orient  snr  le  th^tre  de  Cal- 
deron." 


')  Die  Korrektor  der  No.  10  der  0.  L.  Z.  litt 
nnter  meinem  damaligen  Ümsog  in  eine  neue  Woh- 
nung.   D.  B. 


88    (No.  1.] 


0B1KNTALISTI8CHB  LTTTBaATÜE-ZEITüNO. 


[Januar  1901.]    84 


Personalien. 

Bibliothekar  Dr.  Emil  Korz,  a.  'O.  Professor 
fOr  semitische  Sprachen  a.  d.  Uniyersit&t  Bern,  ist 
der  «Frankf.  Ztg."  snfolge  gestorben. 


An  Stelle  Dr.  Lindl's  ist  Dr.  Weissbaoh, 
Priratdocent  a.  d.  UniT.  Leipzig,  als  Assjriologe  der 
für  die  Deutsche  Orientgssellschalt  arbeitenden 
Expedition  nach  Babylon  gegangen. 


Zeitsehriftensehau. 

Aoad.  Roy.  de  Belgique.  Bullet,  d.  1.  OL  des 
Lettres  1900. 

9—10.  Goblet  d'Alviella,  &  propos  du  peigne 
liturgique  de  saint  Loup. 


American  Joonial  of  Arohaeology  1900. 

IV.  2.  Archaedogical  News:  ISgjpt,  Babylonia 
and  Assyria,  Mesopotiunia,  Armenia,  Palestine,  Arabia, 
Cypms,  Asia  minor,  (nur  bis  1899). 


Arohivio  Qlottoloff.  Italiano.  Bupplem.  Pe- 
riod.  1900. 

Settima  dispensa.  L.  Bonelli,  il  dialetto  Maltese. 
II.  Lessdco.  I.  Tod  arabe.  (Forts,  folgt). 


Oentralbl.  f.  BibUothekawesen  1900. 

XVIL  12.  Th.  Birt,  cur  Geschichte  des  antiken 
Buchwesens.  (Besprechung  Ton  K.  Dziatzko's  Unter- 
suchungen über  das  antike  Buchwesen,  griechisch 
Siltot  nicht  =r  hebr.  p^n,  bedeutet  auch  nicht  Holz- 
tafel, sondern  ist  allgemeiner  Ausdruck  fttr  Buch, 
Schreibmaterial).  

The  Olaeeloal  Review.  1900. 

XIV.  9.  B.  P.  (jhrenfell  and  A.  S.  Hunt,  the  Amherst 
Papyri,  beepr.  t.  F.  C.  Bnrkitt  —  S.  B.  Bury,  a 
history  of  (Jreeoe  to  the  death  of  Alexander,  bespr. 
V.  B.  M.  Burrows.        

Deuteohe  Utteratan.  1900. 

49.  W.  Ghrist,  philologische  Studien  zu  Glemens 
Alexandrinus,  beror.  y.  H.  lietzmann.  —  H.  Delbrflck, 
Geschichte  der  Kriegskunst  im  Rahmen  der  politi- 
schen Geschichte.  L  das  Altertum,  bespr.  ▼.  J.  Kro- 
mayer.  (K.  polemisiert  gegen  die  Ansicnt  Delbrflcks, 
dass  die  grosse  Zahl  der  Perser  im  Kampfe  gegen 
die  Griechen,  der  Punier  und  Gallier  gegen  Rom  u. 
a.  auf  eine  Gleichheit  der  Streitkr&fte,  resp.  auf  eine 
Minderheit  der  resp.  Gegner  Griechenlancb  u.  Roms 
zu  reduzieren  sei).  —  Erwidemug  (C.  Schmidt's  und 
A.  Hamack's  auf  die  Angriffe  Spiegelbergs  gegen 
Schmidt  in  Angelegenheit  des  koptischen  Evangelien- 
teztes  in  Nr.  45  der  D.  L.-Z.). 

60.  F.  Noack,  Neue  Untersuchungen  in  Aiezan- 
drien,  bespr.  t.  £.  Ausfeld. 

51/52.  J.  E.  Carpenter  and  G.  Harford-Battersbj, 
the  Hezateuch,  beepr.  y.  Wellhausen.  —  H.  L. 
Lawlor,  two  notes  on  Eusebius,  bespr.  t.  A.  Hamack. 
—  K  Sachau,  am  Euphrat  und  Tims,  bespr.  t.  Fr. 
Delitssi^h.  —  H.  Schurtz,  Urgeschichte  der  Kultur, 
bespr.  T.  F.  Ratsei. 

The  GFeographioal  Journal  1900. 
XVL  6.  A.    Donaldson  Smith,   an  expedition  be- 
tweeoL  Lake  Radolf  and  the  Nile  (mit  Karte;,  —  A. 


R.  Guest,  the  oases  of  the  Mndirieh  of  Assyut.  — 
A.  Markoff^  on  the  Ailn^han  frontier,  a  reconnaissanoe 
in  Sdiugnan.  —  The  monthly  reoord.  Asia:  the  trade 
of  the  Persian  Golf.    Map  of  Afghanistan. 


Jewleh  Quarterly  Review  1900. 

N.  49.  Oktober.  J.  Uvi,  Notes  sur  les  eh.  VII 
29— Xn  1  de  Ben  Sira  6dit^  par  M.  Elkan  N.  Adler 
(J.  Q.  R.  XII  486  ff.)  L.  giebt  nunmehr  die  Echt- 
heit des  hebr&ischen  Textes  im  allgemeinen  zu,  be- 
hauptet aber,  dass  zahlreiche  Doubletten  aus  S. 
zurflckflbersetzt  seien.  Die  Behauptung,  dass  pSn  = 
schaffen  Arabismus  sei,  nimmt  er  zurück.  L.  be- 
richtigt nach  dem  Ms.,  das  Adler  ihm  zur  VerfOgung 
gesteUt  hatte,  dessen  Lesungen  und  bespricht  und 
verbessert  eingehend  den  ganzen  Text  —  Marcus 
N.  Adler,  Chinese  Tews.  Zusammenstellung  aller 
rieh  auf  diese  beziehenden  Nachrichten,  auszflgliche 
Uebersetzung  der  auf  sie  bezflgl.  Inschriften.  Die 
ersten  Ansi^ungen  fanden  wahrscheinlich  im  ersten 
nachchristlichen  Jahrhundert  statt,  yielleicht  schon 
früher.  —  M.  Jastrow  jun.,  The  fonrteenth  chapter 
of  Genesis  and  recent  research.  —  K  N.  Adler  und 
J.  Broyd^,  An  ancient  booksellers  catalogue  aus 
der  Cwoer  (}enizah  in  des  Ersteren  Besitz,  spätestens 
Tom  Beginne  des  12.  Jahrhunderts.  Dieser  Katalog 
übertriin  alle  bisher  publizierten  an  üm&ng  und 
Bedeutung.  Der  Text  ist  arabisch.  Die  Erktftrungen 
des  Herausgebers  reichen  bis  No.  77  und  werden 
fortgesetzt  werden').  In  denselben  werden  ans 
andern  Mss.  Adlers  der  Beginn  des  Siddur  Gabirols 
und  ein  Fragment  des  arabischen  Buches  der  Ein- 
heit des  David  al-Mokammez.  enthaltend  Titel  und 
erste  Seite,  mitgeteilt,  letzteres  mit  uebersetzung. 
^  H.  P.  Ohiges,  Etwas  über  die  Petita  zu  den  Pro- 
yerbien.  Bemerkungen  zur  Rekonstruierung  des  7om 
Syrer  benutzten  hebr.  Textes.  —  Steinschneider,  An 
introduction  to  the  Arabic  Utterature  of  the  Jews  II 
(Forts.)  t  85—36  handelt  über  jüdische  Aerzte  und 
Mathematiker.  —  F.  0.  Ck>nybeare,  The  testament 
of  Job  and  the  testaments  of  the  XII  Patriarohs 
according  to  the  text  of  Ood.  Vatican.  Graecus  1838. 
3b&nd]ge  Pergamenths  der  LXX  aus  dem  18.  Jahr- 
hundert Das  Testament  des  Job  ist  im  selben 
Ghriechisch,  wie  die  Testamente  der  Patriarchen. 
Die  Einleitung  ist  denen  der  XII  Testamente  nach- 
ffeahmt,  fklls  nicht  die  Aehnlichkeit  auf  gemeinsame 
Autorschaft  hinweisst  Es  finden  sich  auch  Berüh- 
rungen mit  dem  alt-armen.  Adam-Buch.  G.  teilt 
Einleitung  und  Schluss  mit.  Dann  l&sst  er  eine 
Kollation  zu  Ghurbe's  Ausgabe  der  Testamente  folgen. 
Die  Hs.  iit  das  einziehe  LXX-Ms.,  welches  die  Testa- 
mente enthUt,  die  in  den  armen.  Hss.  des  A.  T. 
gewöhnlich  enthalten  sind.  Sie  tragen  hier  die  üeber- 
schrift:  uümt^  IMoiwg,  —  J.  Ghotzner,  Kalonymos 
ben  Kalonymos,  a  thirteenth-centnry  satirist.  Be- 
sprechung seines  Eben  Bodian  und  Verzeichnis  seiner 
sonstigen  Werke  und  Uebersetzun^en.  —  H.  W.  Hogg, 
The  £^hraim  Genealog.  Auf  die  Besprechung  der- 
selben folgen  der  korrigierte  Text  von  I  Ghron.  VII 
20—27  mit  uebersetzung  und  Anmerkungen  und 
genealogische  Tabellen.  —  D.  S.Margoliouth,  Note  son 
the  Sefer  ha-Galuy  controversy.  Da  der  GhM>n  Hai 
Sirach  nicht  kenne,  sei  nicnt  anzunehmen,  dass 
Saadia,  der  kurz  vorher  lebte,  das  Buch  benutzt  habe. 


^)  Zu  No.  1.    Grünhut  hat  nur  die  Zitate  ans  dem 

gOWr\  SP^  gesammelt,  aber  keine  Hss.  benutzt, 
u  m.  90.  Von  Zemach  ben  Paltoi  sind  uns  zahl- 
reiche Gutachten  erhalten,  vgl.  die  Zusammenstellung 
bei  J.  Müller  Q^^tOT)  niDWnS  HnCD  S.  142*51. 


86    (No.  L] 


OBIENTALISnSCHE  UTTERATUR-ZEITONG. 


(Jannar  1901.J    86 


Er  bebarrt  bei  seiner  Identifikation  der  beiden 
Mubaashir.  Er  bertreitet  femer  die  Identität  dea 
VerfMsers  der  Mdatiyyoth  mit  R.  Nissim  am  Kaiman. 


Jonmal  Aaiatiqae  1900. 

T.  XVI.  No.  2.    G.  Mercier,  moera  et  traditions 
de  FAnr^.    Cinq   teztea  berbäree   en    dialeote    de 
Ohaonia,  (In  der  Oegend  des  Aar ds-Gebir^  wohnen 
Berberstftmme.die,YondenArab6mChaonia  genannt» 
neben    dem    herrsi^enden    arabisch   im   intimeren 
Verkehr  einen  berberischen  Dialekt  sprechen,   der 
noch  wenig  bekannt  ist.    In  der  Einleitung  gieot  M. 
einige  kone  Mitteilungen  Aber  die  Ghrammatik  der 
Gh  a  oni  asprache,  die  auf  ein  sehr  hohes  Alter  schliessen 
lassen,  nnd  Aber  die   Litteratur,    die   nur   mündlich 
fiberliefert  wird.    Die  in  Transkription  ^)  und  üeber- 
setsnng   wiedergegebenen  Texte   hat  M.   ron   swei 
Eingeborenen  gehOrt;   sie  enthalten  Sagen  und  Le- 
benden   und   gehen    bis    auf  die    Römerzeit,    auf 
Valerios  Gorvns,   zorfiek).    —   J.    B.  Chabot,   notes 
d'^pigraphie  et  d'archMogie    Orientale   (Forts,   von 
iniUet-aoüt  1898.    Teils  gamicht,  teils  schlecht  edierte 
Inschriften  mit  yielen  Koigektoren.    21  palmyrenische 
Inschriften,  eine  datiert  aas  dem  Jahre  234  n.  Ghr  ; 
2  christliche  Lychnaria  mit  griechischen  Inschriften; 
griechische    Inschriften    ans    Syrien   mit   einzelnen 
syrischen  Worten;    SteinbrAohe  aus  römischer  Zeit 
mit  Figuren  und  Inschriften   bei  'EneS;    dicht   bei 
*£h[iei  befindet  sich  die  Ruine  einer  imrischen  Kapelle 
mit  einer  liiu^eren  syrischen  Insdirirt  in  Estranghelo 
historischen  mhalts,  die  unter  anderem  die  Schlacht 
Ton  Cofa  867  und  den  Einfall  des  Mahdi  in  Syrien, 
Ton  Barhebraeus  unter  dem  Jahre  1090  berichtet, 
«rw&hnt;  letztere  Insdirift  datiert  Gh.  auf  den  An- 
hng  des  11.  Jahrh.)  —  S.  Rappoport,  deux  hymnes 
Samaritaines.     (Der  von  Heidenheim   in    der  Bib- 
Hotheca  Samaritana   in   hebr&ischen    Zeichen    ver- 
öffentlichte Text   wird    hier   samaritanisch   und   in 
arabischer  üebersetzung  nach  verschiedenen  Hand- 
schriften und  in  französischer  Üebersetzung   wieder- 
gegeben.)   —    Maroais,  le  Taqrib    de   En-Nawawi, 
traduit  et  annot^.    (Einleitung  über  die  Ueberliefenmg 
des   musliminischen   Rechts.     Die   Fortsetzung   soU 
nur  eine  üebersetzung  des  Taqrib  bis  zum  «XXXIX. 
brauche   des  sdences   du  hadits"    enthalten.)  —  J. 
Rouvier,  Baal-Arvad,   d'apr^  la  numismatique   des 
rois  ph^ciens  d'Arvad,   durant  la  pdriode   präalo- 
xandrine  4ß0  ä  822  av.  J.-G.   (Baal-Arvad  ist  der 
Fischgott  Dagon,  der  sp&ter  in  Poseidon  überging.) 
—  Nouvelles  et  mälanges :  R.  Basset,  notice  sur  un 
manuscrit  des  fftbles  du  Kalilah   et  Dimnah.)    Die 
erste  Fabel  des  Ms.  3593  der  Bibl.    nat   arabisch 
nach    verschiedenen    Handschriften  wiedergegeben; 
es  irt  ein  Fragment  aus  1001  Nacht,  entepricht  der 
141.  Nacht  in  der  Kairo*er  Ausgabe.)  —  Ion  Gauzi*8 
Manaqib  'Gmar   Ihn   'Abd  el-'Aziz,   bespr.   und  im 
Auszuge  mitgeteilt  von  G.  H.  Becker  (u.),  l'äpopöe 
Wzantine  k  la  fin  du  X  e  si^de  II,  bespr.  v.  B.  M.  —  F. 
Hahn^   Kurukh    Ghrammar,   bespr.     v.    L.   Feer.  — 
Ghr.   Garnier,    Methode    de  üunscription  rationelle 
ff^ndrale  des  noms  g^omphiques,  bespr.  v.  Gaudefiroy- 
Demombynes.  —  K.  J.  w.  Oibb,  a  history  of  Ottoman 
poetry  I,  bespr.  v.  B.  M. 


Journal  des  Savants  1900. 
Nov.  A.  Furtwftng^er,  die  antiken  Gemmen,  bespr. 
V.  Babelon  (Forts.). 


Der  Katholik  1900. 

Dez.  E.  Seydl,  zur  altaegyptischen  Eschatolojrie. 
(Besprechung  von  Wiedemann,  die  Toten  und  mre 
Reicne  im  (Hanben  der  alten  Aegypter.) 


The  liibrary  Journal.  1900. 

Yol,  25.  11.  ?.  the  library  of  andent  Nippur.  (Die 
Auffindung  der  Tempelbibliothek  in  IHppur  wird  mit 
den  eigenen  Worten  Hilprechts  nach  der  New  York 
Tribüne  of  Nov.  2.  wiedergegeben. 


Liter.  Oentralblatt  1900. 

47.  K.  Budde,  die  sogenannten  Ebed-Jahwe-Lieder, 
bespr.  y.  ?  —  C.  Grflneisen,  der  Ahnenkultus  und  die 
Urreligion  Israels,  bespr.  v.  ?  —  R.  C.  Thompson, 
the  reports  of  the  magicians  and  astrologers  of 
Niniveh  and  Babylon  in  the  B.  M.,  bespr.  v.  P. 
Jensen. 

48.  K,  Marti,  das  Buch  Jesaja,  (n.)  B.  Duhm,  die 
Psalmen,  (u.)  H.  Holziuger,  Exodus  bespr.  v.  Kittel. 
—  Jl.  n<madimovXot-JCififUvs,  AvaXaaa  It^awXvfuttrft 
orap/olcytas  V,  bespr.  v.  0  R.  Gregory.  —  W. 
Wundt,  Völkerpsychologie,  bespr.  v.  yg.  —  H. 
Schurtz,  Urgeschichte  der  Kultur  1,  bespr.  v.  ?  —  G. 
van  Vloteu,  Abou  Othman  Ami*  ihn  Bahr  al-Djahis 
de  Basra,  le  livre  des  avares,  bespr.  v.  Th.  NOl- 
deke.  —  M.  Freudenberger,  zur  Naturgeschichte  der 
Sprache,  bespr.  v.  W.  W.  —  B.  Grenfell  and  A. 
Hunt,  the  Amherst  Papyri,  bespr.  v.  E.  L. 


>)  Die  Transkription,  das  Svstem  des   General 
Hanoteau,  ist  nicht  gerade  sehr  bequem. 


Al-Maohriq.  in  1900. 

22  (16.  November).  P.  H.  Lammens,  Notes  ar- 
chtelog.  sur  le  Liban  (suite):  les  anciennes  ^Hses 
du  Liban.  Eine  Beschreibung  der  alten  Kirchen  des 
Libanon,  sagt  der  Verf.,  ist  imisomehr  anffezeigt,  als 
sich  im  Libanon  ein  reges  Bestreben,  Neubauten  von 
Kirchen  aufzuführen«  geltend  macht,  so  dass  inner- 
halb der  letzten  20  «uüire  viele  der  alten  Kirchen 
verfallen  bezw.  beseitigt  sind.  Anfang  der  ganzen 
Artikelreihe  in  I  22.  —  P.  G.  Edd^,  Le  rythme  dans 
la  versification  arabe  (suite).  Anfang  in  m  20.  — 
P.  L.  Gheikbo,  L*histoire  de  Timprimerie  en  Orient: 
rimprimerie  k  Beyrouth  (suite).  Al-matba'at  al- 
umQmiia  al-katallkiia;  matba^at  al-mi^bsh; 
al-matba'at  al-kulllja;  al-matba*at  aS- 
Sarqlja.  Mit  Bficherlisten.  Anfang  der  Artikelreihe 
in  lU  2.  Besprechung  von:  1)  Materialien  zu  einer 
Geschichte  der  Sprachen  und  Litteraturen  des  vor- 
deren Orients,  herausgegeben  von  M.  Hartmann. 
Heft  1,  Heidelb.  190(X— H.  Makas,  Kurdische  Studien. 
2)  J.  Hell,  Divan  des  Farazdak,  zweite  H&lfte. 
Manchen  1900. 

2S  (1.  Dezember).  A.  Kateb,  N^ophyte  ^vöque 
de  Saidnata.  Neophytus  (Nasri),  griechisch-katholi- 
scher Bischof,  gest  in  Rom  24.  2.  1781.  --  P.  H. 
Lammens,  Not^  ardi^ologiques  sur  le  Liban:  les 
anciennes  Elises  du  liban  (suite).  Fortsetzung  zu 
dem  in  der  vorisen  Nummer  begonnenen  Artikel  — 
G.  Manche,  £tude  bibliographique  sur  la  grammaire 
de  Mgr.  G.  Farhat.  Die  bekannte,  viel  kopierte  und 
gedruckte  arabische  Grammatik  des  Germanus  Farh&t, 
über  die  hier  eine  Reihe  von  Nachrichten  gegeben 
werden,  ist  aus  einem  grosseren  Werke  abgekürzt. 
Eine  Handschrift  dieses  gp*össeren  Werkes  ist  bis  letzt 
noch  nicht  bekannt  geworden.  —  P.  0.  Edde,  Le 
rytiime  dans  la  versäcation  arabe  (fin).  —  P.  L. 
(Jheikho,  Eztrait  de  la  „Hamasa  de  Bohtori".  Die 
beiden  ei-sten  Kapitel  aus  der  Leidener  Handschrift, 
vollständig  vokalisiert,  mit  einer  kurzen  Einleitung, 
herausgegeben.  Besprechung  von:  1)  Paul  BrOxmle, 
I  Gontributions  towards  arabic  Philology.     The  Kitab 


S7     |N(K  1.3 


OHIKNTALISTISCUE  UTTBRATUR-ZEiTUNG. 


|Ji 


1901.)    88 


ftl  Makfor  wa'l  Mamdud  by  Ibn  Wallad.  8)  G. 
Oabriali.  Fonti  Bemitiche  di  nna  leffgenda  Sabmoniea, 
1900.  8)  Washington-Semiys.  Notioe  «nr  le  Liban, 
Beyrooth  1900.  

MitteU.  d.  K.  K  Gheoflrr.  GheB.  i.  Wien.  1900. 
XLm.  7.  8.  K.  Oestreich^  Torllnfi^  Mitteilaii|^eii 
Aber  eine  zweite  Beine  ia  die  enropftische  Tfirkei. 

Neue  kirohliohe  Zeitsohr.  1900. 

XI.  12.  E.  KOnig,  die  siebzig  Jahrwochen  in 
Daniel  9,84—27.  (Die  70  Jahrwochen  fahren  nicht 
anf  Qiriatoa).  

The  Paleetine  Bzplor.  Fund.  1900. 

Oktober.  Notes  and  new8:  C.  Schick,  a  uew  cou- 
Yent  at  ürt&s.  Hindranoe  to  the  nayigation  on  the 
Dead  Sea.  A  Bock  altar  at  Petra.  —  Annuai  mee- 
ting.  (Uebersicht  Aber  die  Ansg^bungen.)  —  F.  J. 
filiss,  roport  on  the  ezcavations  at  Teil  Sandahannah. 
(Ei  werden  zwei  Schichten  unterschieden,  dioTrOmmer 
einer  Stadt  ans  der  Zeit  der  Seleokiden  nnd  danmter 
Ueberreste  aas  jfldischer  Zeit,  der  Plan  der  Stadt  ist 
genan  festgelegt  and  skizziert,  von  den  Fanden 
ist  za  erw&hneu  eine  grosse  Zahl  •  von  Thon- 
geriten,  eine  grosse  Bronzelampe,  16  Lederfigaren, 
darstellend  Gefangene  mit  gebondenoii  H&nden, 
eine  wmbliche  Person  in  Terracotta.  eine  Anzahl 
Steine  mit  Inschriften,  von  denen  4  nebrftisch  sind. 
Ai^  Tonstflcken  finden  sich  die  schon  bekannten 
hebrftischen  Ortsnamen  Hebren,  Ziph,  Shocoh,  Mem- 
ihath;  eine  weitere  griechische  Insdirift  zeigt  den 
aogenseheinlich  nidit  griechischen  Namen  TijrMy.)  — 
B.  A.  St.  Macalister,  Draeminary  observations  on  the 
roekcutluigs  of  Teil  Sandahannah.  (Bemerkongen  zu 
den  Felsenhöhlen  in  Sandahannah;  erwfthnt  sind  eine 
griechiaehe  Inschrift,  3  hebrtdsche  Schriftzeichen, 
zwei  menschHohe  Figuren.  ~  Derselbe,  alnhabet  of 
letters  nsed  on  old-hebrew  jar  seals  (mit  Tafsl  ent- 
haltend die  versehiedenen  Formen  der  bei  den  paläs- 
tinensischen Ausgrabungen  gefandenen  Bachstaben.) 

—  F.  B.  Welch,  the  uäuence  of  the  Aegean  dyili- 
saüon  on  So^  Palestine.  (Nach  den  Ansgrabangen 
in  Paleetma  seit  den  Fanden  von  Teil  el-Hesy.)  — 
d.  J.  Cortiss,  high  place  and  altar  at  Petra  (mit 
Han  and  Abbild.).  —  Q.  Schamacher,  reports  from 
Qalilee.  Beisftn  (mit  griechischer  Inschrift).  The  lava 
gtreams  of  the  piain  of  £sdraelon  (mit  Skizze).  Kefr 
LAm  (hier  ist  ein  kleines  Tonf^ef&ss  gofondeu  mit 
den  Zeichen  MCJLIV,  die  vielleicht  die  Besitz- 
nahme des  Ortes  darch  die  Kreuzfahrer  angeben), 
hl  einor  HOhle  bei  Haifa  ist  ein  8  Zoll  hohes  Zeichen, 
lUmlicb  den  sogenannten  Wtuüm  gefunden  worden. 
Teil  el-Knrdftneh  (auch  hier  einige  anffiedlende  der- 
artige Zeichen).  —  J.  £.  Hanaaer,  rock-hewn  vats 
aear  Btr  Eyüb.  Ifit  Note  von  Selah  Merrill.  ~  Ch. 
Wilson,  the  Dead  Sea.    Mit  Note  von  Gh.  Wanen. 

—  W.  E.  Jennings-Braml^,  sport  among  the  Be- 
dawin.  —  Sayce,  note  on  the  Greek  inscriptiions 
foond  at  Teil  Sandahannah.  (Zu  dem  Doppelnamen 
Bfmaiah  Azaridh  vergleicht  S.  die  heatige  Sitte  der 
Araber,  den  Namen  des  Vaters  in  einen  Zunamen  zu 
rerwandeln).  —  B.  A.  St.  Macalister,  the  rock-cut 
tombs  in  Wftdj  Kr-Babftbi,  Jerusalem.  —  Glermont- 
(Janneau,  the  monastic  cemeteries  of  the  VAdy  Er- 
BabAbi.  ~  Th.  G.  Pinches,  the  collection  of  Babj- 
lonian  tablets  belonffing  to  Joseph  Offord.  (Die  vierte 
dieaer  Tafsln,  transänbiert  und  flbersetzt  in  der  Juli- 
nommer  des  PaL  Ex.  Fund,  ist  ein  Duplikat  zu  der 
Tafel  Britbh  Museum  89—10—14,  830  mit  wenigen 
Varianten).  —  J.  Offord,  note  on  uie  winged  figoren 
on  the  jar-handles  discovered  by  Dr.  Bliss. 


Petermanns  Mitteilnniren  1900. 

46.  Bd.  IX.  G.  Maercker,  Beitrfige  zur  Erforschung 
Elein-Asiens,  (u.)  Schaeffer,  Erkundungen^  und 
Bouten-Aufhahmen  im  Gebiet  des  Eysyl-Trmak  und 
des  Leschil  Trmak,  (u.)  Maercker,  Bemerkungen 
zu  den  Karten,  beepr.  v.  Diest  ~  T.  Waldvogel, 
Beisebilder  aus  dem  Kaukasus,  bespr.  v.  G.  Merz- 
baeher.  —  N.  Vemeyn.  G.  Dambmann,  les  puissancet 
etrangöres  dans  le  LevanI,  en  Syrie  et  en  FalMine. 
(u.)  M.  V.  Oppenheim,  vom  Mittelmeer  zum  persi- 
schen Golf,  bespr.  v.  H.  Zimmerer.  —  P.  Bamab4 
et  M.  d'  Alsace,  le  mont  Thabor,  bespr.  v.  H.  Gkithe, 
—  B.  Warburton,  eighten  years  in  the  Khyber, 
besp.  v.  Immanuel.  —  L.  Lanier,  TAfriaue,  bespr.  v. 
H.  Singer.  —  H.  Dove,  von  Kap  zum  Nil,  bespr.  v. 
A.  Schenk.  —  G.  A.  v.  Götzen,  durch  Afrika  von  Ost 
nach  West,  bespr.  v.  F.  Hahn.  —  £.  Fo4,  la  tra- 
vers^e  de  l'Afinque  du  Zambdze  au  Gongo.  (u.)  E. 
Bonnefou,  TAfrique  politique  en  1900,  fu.)  D.  Forget, 
rislam  et  le  Gbristianisroe  dans  TAfrique  ceninde, 
bespr.  V.  H.  Singer.  —  Joanne,  collection  des  Guides- 
Joanne,  £gypte,  (u.)  A.  S.  ¥^te,  the  expansion  of 
Egypt,  (u.)  F.  G.  Penfleld,  pi*esent-day  Egypt,  (u.) 
F.  Benoity  ä  travers  r£gypte,  (u.)  A.  Boddy,  froni 
the  Egyptian  Bamleh,  bespr.  v.  G.  Schweinfurth.  ~ 
H.  G.  Lyons,  note  on  a  portion  of  the  Nubian  desert 
south-east  of  Korosko,  uespr.  v.  A.  Schenck.  —  W. 
Willcocks,  Egrptiau  irrigation,  bespr.  v.  F.  Hahn.  — 
K.  Neufeld,  in  Ketten  des  Kalifen,  (u.)  G.  Guzzi, 
fün&ehn  Jahre  Gefangener  des  falschen  Propheten, 
bespr.  V.  H.  Singer. 

Revue  Oritique  1900. 

47.  J.  Hastings  a  dictionary  of  the  Bible,  bespr. 
V.  A.  Loisy.  —  H.  Quentin,  J.  D.  Monsi  et  les  grandes 
coUoctions  condliaires,  bespr.  v.  P.  LeJajr. 

48.  A.  Wiedemann,  die  Toten  und  ihre  Beiohe 
im  Glauben  der  alten  Aegypter.  —  P.  M.  Meyer,  das 
Heerwesen  der  Ptolemfter  und  BOmer  in  Aegypten, 
bespr.  V.  R.  Gagnat. 


Revue  des  etudee  flrreoquos  19(X). 
Juillet-Octobre,  H.  Pemot,  descente  de  la  vierge 
aux  enfers;  d*apr^  les  manuscrits  grecs  de  Paris. 

Revue  de  PhUoloffie.  1900. 

XXIV.  4.  B.  HausBOulier,  les  S^leucides  et  le 
temple  d'Apollon  Didym^n  11.  —  B.  P.  GrenfeU 
and  A.  S.  Bunt,  the  Amherst-Papyri,  bespr.  v.  M. 
Bounet. 

Sphinx  IV  fasc.  2. 

S.  61.  Piehl,  Quelques  signes  hidroglyphes  pour 
lesqueU  il  y  a  Heu  d*admettre  de  nouvelles  lectures 
(spite  Lesungen,  der  Wert  %rd  findet  sich  für  das 
Kind  dbrigens  bei  Levi  und  Erman  verzeichnet). 
.65.  ZottersUen,  Notice  sur  un  manuscript  arabe  con- 
tenant  Thistoire  des  sultans  Mamlouks  pendant  les 
ann^s  690—741  de  lli^gire  (Quatrem^e  37  in 
Manchen,  das  der  Verf.  eueren  wird).  68.  Loret, 
Un  nouveau  mot  k  retrancher  du  dictionnaire  ^gyptien 
(Pap.  d*Orbiney  IV  6  sei  statt  Kedir  zu  lesen  pedhr 
^ Leinwandbinde*').  70.  Besprechungen  von  Petrie 
und  Ghriffith,  Dendereh  durch  Foucart  (eingehend), 
von  Steindorff,  Blfltezeit  des  Pharaonenreiches  (Aus- 
stellungen im  einzelnen),  Bochemonteiz,  Edfou  fasc. 
4  (Angriffe  gegen  Chassinat  und  Maspero),  Moeller, 
8p&thieratLSdber  Papyrus  (Ausstellungen  im  einzelnen) 
durch  Piehl.  106.  Schweinfurth,  Das  neue  Museum 
der  ägyptischen  Altertümer  zu  Kairo  (Abdruck  aus 
der  Vosaischen  Zeitnag).  111.  Piehl,  M^langes  (kurze 
Besprechungen  von  Aufcfttzen  von  Daressy.  Sch^efSer, 


89    (No.  1.J 


O&IKNTALIBTIBGHK  UTTERATUK-ZKITONG. 


IJ' 


1901.J    40 


Bntited,  Spieffelbwg).  117.  Piehl,  NotioM  (9  Mii- 
cMmi^  da7<m  drei  gegen  Borohardt»  Tier  <Iber  Leeonir 
?on  Zeiehen.  eine  ff^gen  Steindorfl;  Kopl  Gr.  §  888.) 


Tmibiimr'8  lCitt«tlang«ii  1900. 
6.   A.  Soein.   Diwuo  warn  Zentrabir»hien. 
easeige.)  


(Ver- 


TbaoL  UttoratorMitanff  1900. 

84.  J.  Hwünffe,  a  dietaonanr  of  ttie  Bible,  (u.)  £. 
Usloh  aad  A.  Be&Mh,  aeoneordenoe  to  tiieSepiiMgint, 
beqpr.  t.  £.  SobUrer.  —  J.  ürqnhari,  die  neaeren 
Bntdeckangen  mid  die  Bibel,  ins  deatMhe  tiberfeirt 
(n.)  Fr.  Gieeebrecht,  die  GeeohiebtLichkeit  dee  Sinai- 
bnndes  ontenadit  (a.)  Fr.  Walter,  die  Propheten  in 
ihrem  socialen  Berol  bespr.  v.  P.  Vols.  —  L.  Oohn 
n.  P.  Wendlaad,  Philonis  Alexandrini  opera  m, 
bespr.  V.  G.  Heinrici. 

85.  ▼.  Gall,  die  Herrlichkeit  Gottes,  bespr.  v. 
P.  Vols.  

Verbudl.  d.  C»es.  f.  Brdk.  8.  Bwrlln.  1900. 

XXVn.  8.  Vorgftnge  anf  seognuphisehem  Gebiet: 
Fonrean's  SaharaMqMlditioo.  NüqaeUe  naeh  B.  Kaadt 
—  Hebnolt,  Weltgesdhiohte  IV,  die  Bandlftnder  des 
IGttelmeeres.  bespr.  v.  0.  Sohlflter. 


Woohonsohr.  t  Ums.  PbiloL  1900. 

48.  L.  T.  Binoni^mli,  Lamia  e  Lilith  nelle  leggende 
greehe  e  semitiche,  bespr.  t.  H.  Stending,  der  die 
bal^lonisohe  Lilith  im  Gegensats  som  Verihsser  als 
suoonba  (vom  Stamme  lil  s  socenbi  (!))  eikiftrt  „die 
dem  triomenden  Manne  erscheint  nnd  durch  conca- 
bitns  inMiz  werdende  Kinder  remichtet* 

50.  H.  Wiedemann,  die  Toten  nnd  ihre  Beiehe 
im  Glanben  der  alten  Aegypter,  bespr.  t.  PraSek. 


Zeitsohr.  d.  Ver.  £  Volksk.  1900. 

X.  4.  0.  L.  Jiricsek,  Hamlet  in  Iran.  (Die 
iranische  Sage  Ton  Eei  Ohosro  snsammengestellt  mit 
der  Ibonlet*  nnd  Bmtossage;  dam  wird  auch  ver- 
gehen die  Lebensrettnng  Dayids  dnrch  rerstellten 
Wahnsum,  L  Sam.  21,10  ff.).  —  W.  H.  Boscher. 
Bphialtes,  eine  pathologische-mythologische  Abhand- 
lung über  die  AlptriUime  und  Alpd&monen  dos  kUuisi- 
sohen  Altertoms. 


6.  Bn  Salomo  Astruc,  rniPD  HSniQ  Bzeget. 
Bemerkungen  cum  Pentateuch,  heransff.  von  Eppen- 
stein,  bespr.  y.  S.  Posnanskj.  —  M.  Ginsbnrger, 
Fhigmententhargnm,  bespr.  ▼.  A.  Murz.  ^  S. 
HoroTits,  D.  Pmhologie  bei  den  jüd.  Beligions- 
l^losophen  des  Ifittelidters  ron  Saama  bis  Maimflmi. 
U.  D.PsyohoA^e  derjüd.Neuplatoniker.  A.Gabirol, 
bespr.  y.  J.  Wohlgemuth.  —  L.  Low,  Gesammelte 
Sduiften  V,  bespr.  y.  Br-j.  —  M.  Schwab,  B^pertoire 
des  artides  r^tifi  il  THistoire  et  la  Litterature  JTuyes 
paixks  dans  les  P^riodiones  de  1788  ä  1898  I,  bespr. 
y.  S.  Posnanskj.  —  M.  Steinschneider^  Der  Aber- 
l^be,  bespr.  y.  F. Kanffmann.  —  A.Berliner,  Lite- 
rarische Analysen  (handelt  über  die  im  Sammelwerke 
Q^y>T  Hin  vereinigten  Pentateuchkommentare   der 


Toeafisten  nnd  des  B.  Aioher.)  —  IL  Steinsehneider, 
Ohristlicihe  Hebraisten  (Forts.)  ^  G.  Margolionth, 
Leyi  b.  Oershon's  Introdnction  to  bis  ooausentary 
on  the  Book  of  Proyerbs  (Die  in  den  Anmiben 
fehlende  l&leitnng  wird  nach  einem  IIb.  des  Britisli 
Museum  ^  No.  881  ron  ITs  Oatalog  —  pnbHaerti 
—  J.  Horoyits,  Bhi  arabischer  Brief  an  B.  Gbsoanel 

Kder  Geniüh  sn  Kairo,  jetst  in  der  Frankftirter 
tbibliothek.  H.  giebt  Text  und  üebersetsnag  und 
weist  nach,  dass  der  Brief  nicht  an  den  bekuntea 
B.  flhananel,  sondern  eben  spiieren  (Mehrten  dieeei« 
Namens,  wohl  Ol  b.  Samuel  [um  190(q  gerichtet  sei. 
Der  Brief  enthllt  die  Bitte  um  ein  Dariehen,  wo- 
gegen   9    arabische    Bücher    yerpftndet    werden: 

IX9^(C  ^t  ^W^hn  —  nach  H's  Vermutung  das  Koni- 
pendmm  des  Auuiarbl  ^,  dessen  Wert  mit  öODirhau 
angegeben  wird,  und  die  Makamen  dee  Hariri,  deren 
Preis  18  Dirham  betrage.) 


ZtMhr.  f.  Pftedekuiuto  u.  PterdoBaoht  1900. 

17—80.  G.  Zippelius,  das  Pfsrd  im  Pharaoneii- 
lande.  (Gute  Zusammenstellung  des  sachlichen  Ma- 
terials;  Disoussion  der  Abstammung  mit  interessanter 
EiUimng  der  früher  als  yerseichnet juiBenommenen 
Darstelhmffen  (besonders  unter  der  XVm  Dynastie) 
als  wirklich  yorhandener  ISutartungen  durch  fehler- 
haftes Schirren). 


Z«itaolir.  t  SosialwiMiansob.  1900. 

9.  Miscellen.  Die  Heiratsaltersfrage  für  asiatischo 
Volker. 

11.  K  Westermarck,  der  Ursprung  der  Strafe.  II. 
(Srsati  der  Bache  durch  die  Strafe.).  —  J.  Pickler 
n.  F.  Somlö,  der  Ursprung  des  Totemismus,  bespr. 
y.  A.  Vierkandt.  —  F.  Walter,  die  Propheten  in  ihrsm 
soiialen  Beruf  und  das  Wirtschaftsleben  ihrer  Zeit, 
bespr.  y.  G.  H.  (yomilL  —  Enaner,  die  Vision  im 
Lichte  der  Kulturgeschichte  nnd  der  D&mon  dfM 
Sokrates,  bespr.  v.  G.  Aschaffenbnrg. 


Briefkasten. 


C.  K.  in  8.  Ihre  Anregung  trifft  durchaus 
mit  ErwXgungen  ausammen,  die  uns  schon  längere 
Zeit  beschäftigen.  Es  ist  ja  richtig,  dass  der 
Begriff  „Orient-  au  weit  gesogen  ist  und  dass 
wir  bei  unserer  Selbstbeschränkung  wQlkttrlieh 
den  Begriff  enger  verstanden  haben  wollen.  Das 
liegt  nun  mal  in  der  historischen  Entwicklung 
unserer  Wissenschaft.  Wenn  Uebelwollende  da- 
mit herumkrebsen,  so  müssen  wir  das  eben  er- 
tragen, bis  ftir  das  grosse  Gebiet  der  Mittel- 
raeercultur,  mit  Anschlnss  der  rein  classischcu 
Interessen,  einmal  ein  kurzer,  prägnanter  Name 
geprägt  wird,  der  die  Aussicht  hat,  auch  ange- 
nommen SU  werden.  D.  R. 


v«fac«. 


Hmufttbcr:  P.  S.  F^Imt, 
WolTNMr  V<  ' 


JMT,  Ktaiab«rg  L  ft..  SehtaMr.  11 
^mnm»  Bma  S.,  BrandmbwfRr.  \y 
,  uSm  a  BmbS^  UkUim  M -L 


18a  1. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Endietnt 
am  15.  jedet  Monati. 


Her&usgegebeB 

TOD 

F.  R  Peiser. 

Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


Abonijgingntyicii 
▼ierteQlliflich   3  Mk. 


BatieUimgen  nehmen  entgegen:  die  Veriagibnehhandlnng,  Berlin  8^  Brandenborgiir.  11,  lo^e  eile  Boeh- 

bandlnngen  mid  PotOmter  (nnier  Kammer  67S4).  —  Liienite  die  iweiMpeltene  PeÜtMÜe  80  Pt;  bei 

Wiederbolnngen  nnd  grOiieren  Ameigen  Brmlmgnng. 


4.  Jahigug. 


15.  Febnur  1901. 


JIK2. 


Alle  fOr  die  Sedaktton  bestimmten  SendnngeB,  Brief«  ete.  werden  MmehUeMiiah  onter  Mgender 

elffdaw  Teria«,  Berila  S.  dS,  Bnade^bnfrtr.  U.I. 


AdreM  erbeten:    R«i«kttM  der  0.  L.  Z.  Weif 


Die  aegyptisehe  Statue  A.  39  des  Louvre. 

Von  A.  Wiedemsnn. 


Zu  den  Statuen  der  Frtthzeit  der 
tischen  Kunst,  welche  ich  OLZ.  I.  21 
behandelte,  ist  obige,  61^  hohe  Granit- 
Statae  hinsosaf&gen.  Dieselbe  stellt  einen 
sttaenden  Mann  von  schwerfUligen  Formen 
dar,  dessen  Haare  in  der  Mitte  gescheitelt 
riatt  nach  beiden  Seiten  herabfafien.  Das 
Gesicht  ist  flach  gearbeitet;  dem  Auge  fehlt, 
wie  den  sonstigen  Privatstatuen  dieser  Zeit, 
der  Schminkstrich,  den  die  Königsstatue  der 
vorpyramidalen  Zeit  Quibell,  Hieraconpolis  I 
pL  39,  seigt  Die  Hände  sind  in  einander 
nlegt  in  gleicher  Weise  wie  bei  dem  sog. 
niieenden  Schreiber  (richtiger  Adorant)  aus 
Saqaarah  in  Giseh  ^).  Ihre  Stellung  erinnert 
an  cue  der  Hände  der  Statue  des  Gudea  aus 
Teile.  Während  letstere  aber  dieselben  etwas 
unterhalb  der  Brust  in  steifer  Lage  hält, 
läset  sie  die  aegyptisehe  Statue  behaäich  auf 
dem  Schooss  ruhen.  Als  Schmuck  findet 
sich  am  rechten  Arme  ein  einfacher  breiter 
Armbandstreifen.  Das  Gtewand  ist  am  Hals 
aosammengebunden.  Der  Sita  des  Stuhles 
ist  wflrfelrormig;  swischen  den  Seitenbeinen 
ist  die  in  dieser  Zeit  Öfters  auftretende  (so 
s.  B.  auf  den  Leydener  Statuen  D.  98  und 


*)  Oute  Phokoaanhie  ron  Bmgioh,  reprodnsiert 
bei  Berehardi,  Aeg.  Z.  85  8.  119  und  Hirtii,  Stfl  I 


94)  bogenförmige  Stütze  in  erhöhtem  Reliet 
eingefSg^ 

Auf  den  Beinen  finden  sich  auf  ab- 
gearbeitetem Grunde  in  erhöhtem  Relief  auf- 
gezeichnet: links  die  Titel  ufeb^)  Hör  dk^*) 
se-^*^  »der  Priester  des  Horus,'der  Auf- 
seher aer  Zimmerleute''  (?);  rechts  der  Name 
inch-tech  (?  sicher  nicht  Rä-sftnch).  Das 
erste  der  3  ihn  bildenden  Zeichen  ist  das 
Ideogramm  des  Lebens,  das  letzte  ein  Xr  ^" 
dazwischenstehende  ähnelt  am  meisten  einer 
langgestreckten  Vase  ohne  Deckel  und  Fuss« 
mit  je  zwei  Horizontallinien  rechts  und  links, 
entspricht  also  wohl  auf  Grund  des  lautlichen 
Komplementes  der  Vase  te^.  Wir  hätten 
damit  den  gleichen  Namen  (mit  leicht 
abweichender  Zeichnung  des  Sylbenzeichenp 
tey),   wie   auf  der  von   mir  OLZ.  I  Taf.  1 

Sublizierten   Statue   zu   Leyden   D  93,    die 
em   Inhaber    freilich   einen   anderen   Titel 


')  Fflr  die  Lesung  b.  Renouf,  Proc.  Soc.  Bibl. 
Aroh.  6  p.  187  ff. 

*)  Ideogrsmm  der  Axt  ak^,  bes.  mM.  Vgl  für 
diese  Bnuneb,  Wort  Snppl.  p.  21,  1139;  Eisenlohr. 
Aeg.  Z.  1878  8.  98  £  und  Der^iu  Mdm.  I  p.  888, 
880,  wo  naob  Bmgseh,  1.  c.  p.  1140  auf  dem  Denk- 
male des  BakenobunsQ  aheh  «limmem**  steht. 

*)  Vgl.  fttr  diesen  Titel  «Anfiieher*,  genauer  «Kon- 
trolear*.  Bnigsoh  Wdrt  Sappl.  p.  877;  Erman,  Aeg. 
Z.  1888  8.  8  £,  Mssnero.  Et  ägypt.  H  p.  168. 


48    [No.  2.J 


OUlülNTALISTISCHl!:  UITEBATUR-ZEITUNG. 


lF«brau*  190t.]    44 


giebt  und  ihn  in  anderem  Kostüm  zeigt.  Die 
Gleichheit  der  in  Levden  und  der  in  Paris 
genannten  Persönlichkeit  lässt  sich  trotzdem 
nicht  verneinen,  um  so  weniger,  als  die  In- 
schriften in  Paris  an  einer  abgearbeiteten 
Stelle  stehen,  also  sehr  wohl  von  einem 
Usurpator  herrühren  können,  der  seinerseits 
dem  Leydenec  Änch-tech  entspräche. 


htnt^  und  StanmiTerwaiidtes. 

Von  Hubert  Orimme. 
In  der  Revue  S^mitique  1900,  S.  289  f. 
hat  J.  HaMvy  bei  einer  Nachprüfung  der 
Mesa  inschrift  für  (Hin)  ^K^K  Z.  12,  bezw. 
(mn>)  >S[K]n«  Z.  17  f.  die  Bedeutung  'Priester' 
=  iriD  vermutet;  eine  Erweiterung  dieses 
Sinnes  zu  'Gesandter,  Herold'  möchte  er  für 
^K*1K  n  Sam.  23,  20  und  Is.  33,  7  annehmen. 
£inen  etymologischen  Beweis,  ohne  den  seine 
Neuerung  kaum  akzeptiert  werden  wird,  bleibt 
er  schuldig;  ich  glaube  aber  —  soweit  es 
sich  um  den  Sinn  Triester'  handelt  —  ihn 
erbringen  zu  können. 

Ich  stelle  ^%s1^e  zu  Dn>s  —  mpn  —  rriin- 

£in  gewaltsames  Verfahren,  höre  ich  sagen; 
denn  seit  wann  vergleicht  man  im  Hebräischen 
p  mit  K?  Ich  glaube,  man  Mrird  sich  daran 
gewöhnen  müssen.  Es  giebt  eine  grosse 
Zahl  von  hebräischen  Wörtern,  in  denen 
wurzelhaftes  t<  für  p  und  teils  noch  neben  ihm 
steht.  Wie  ich  in  meiner  hier  schon  einmal  ange- 
kündigten Arbeit  über  ursemitische  labialisierte 
Gutturale  ausführlich  zeigen  werde,  existiert 
im  Hebräischen,  wie  im  Ursemitischen,  ein 
doppeltes  q:  ein  stimmhaftes,  das  stets  q 
bleibt,  ein  stimmloses,  das  (wie  öfter 
auch  das  stimmlose  k)  die  Tendenz  hat, 
zu  K  zu  werden.  Aus  vielen  Beispielen 
wähle  ich  für  jetzt  einige,  damit  meine 
Meinung  nicht  zu  apodiktisch  und  unbewiesen 
auftrete:  mp-  D»»«  'wai-ten',  büp  -  ^DN  -  ^Sc« 
'welken',  Igp  'zusammenwickeln',  —  1?»  'ein- 
wickeln', "li&N  'zusammenziehbare  Loostasche', 
n^R  —  1^«  'verschliessen',  jjip  -  ]i^t<{nri) 
'klagen',  B^pnri  —  B^B^«pn  'sich  anfeuern', 
-l^p  -  -«ß^N  (II  Sam.  23,  21)  'stattlich', 
rn^)D  -  n?^«  'Glück',  -l^??  —  TDND  (Is.  10,13) 
—  1^2%Ni  'gewaltig',  p)B^5  —  P|K^«  'Zauberer*. 
In    die    Kategorie    dieses   Lautübergaugs 

gehört  nun   auch   rnpn  —  crm  -  min. 

Man  pflegt  erstere  Verbalform,  die  Gen.  24,12; 
27,20;  Nu.  36, 11  vorkommt,  zu  mp  'zustossen, 
begegnen',  dem  nächsten  Verwandten  von 
N^p  'treffen'  zu  stellen;  ob  mit  Recht,  will 
ich  nicht  entscheiden.    Immerhin  nehme  man 


sie  als  wurzelgleich  mit  amhar.  ink*irk*ir 
'Wahrsagung';  auch  arab.  'aqra^a  'ausloosen'« 
qur  atu  'Loospfeil'  steht  nicht  weit  davon  ab. 
Alle  oben  zitierten  F&lle,  wozu  man  auch 
noch  die  Niphalformen  Ex.  3,  18,  Nu.  23, 
3,  4,  16,  16  sowie  das  Nomen  nipp  ziehen 
kann,  gewinnen  durch  die  Übersetzung  *loosen, 
ein  Loosorakel  geben',  ausserordentlich  an 
Verständlichkeit. 

Da  hier  somit  k  neben  q  steht,  so 
ist  letzterer  Laut  stimmlos  gesprochen 
worden;  daher  die  Möglichkeit,  ini  Hebräischen 
zu  K  zu  werden.  Dieses  tritt  nun  entgegen  in 
onw,  der  offiziellen  Bezeichnung  f&r  me  hebr. 
Orakelloose  (teils  mit,  teils  ohne  cn^n).  Die 
priesterliche  Funktion  desLoosziehensaus  dem 
Ephod  drückt  niln  aus;  was  wird  dieses 
vielgedeutete  Wort  nun  anders  sein  als  ein  zu 
rnttrij  rn^n  gewordenes  rrign?  und  auch 
n^in,  der  Loosentscheid,  muss  dann  älteres 
n"l«n  darstellen. 

Jetzt,  da  der  ganze  Apparat  des  Loos- 
Orakels  mit  Bildungen  von  der  Wurzel  IDp 
belegt  ist,  kann  auch  für  den  loosziehenden 
Priester  ein  daherstammender  Titel  vermutet 
werdea  Er  liegt  vor  in  hvr\H  (ausser 
MeSa'inschr.  noch  fl  Sam.  23,20  und  Is.  33, 7). 
Die  ersten  beiden  Buchstaben  sind  unver- 
kennbar dieselben  wie  in  l(l)t<  bezw.  7]*)p,  Das 
folgende  K  könnte  als  Jodersatz  und  aus- 
lautendes b  als  Formativ  genommen  werden. 
Oder  wäre  es  ein  Kompositum  mit  ^^ 
'Gott'?  Der  Umstand,  dass  in  der  Mesa'- 
inschrift  zweimal  ein  weiterer  Gottesname  im 
Genitiv  darauffolgt,  macht  mich  gegen  diese 
Annahme  misstrauisch.  Am  wahrscheinlichsten 
wird  man  aber  gemäss  der  amhar.  Form 
ink^irk^ir  ein  verdoppeltes  zweiradikaliges 
Thema  darin  erblicken,  also  "1^*1«,  dessen 
Schluss-Resch  in  b  übergegangen  wäre,  zu 
lesen  mit  der  aus  dem  Namen  ^*^K*)K  zu  er- 
schliessenden  Vokalisation  hvnH.  Auf  "1  als 
letzten  Radikal  weist  ja  auch  D^1t<,  imd 
vielleicht  —  die  Akten  sollen  darüber  noch 
offen  bleiben  —  l^^^HK  der  Name  des  Ahn- 
herrn der  israelitischen  Orakelpriester. 

War  ^tnt<  etwa  ein  im  moabitischen 
Sprachgebrauche  besonders  gebräuchlicher 
Pries temame?  Zu  seiner  zweimaligen  Er- 
wähnung bei  Mesa'  gesellt  sich  auffällig  die 
der  '2  moabitischen  ^Ar  el'  (II  Sam.  23,  20), 
die  der  starke  Bdnäjähu  schlug.  Darunter 
darf  man  sich  unbedenklich  Orakelpriester 
vorstellen,  wenn  man  auch  nicht  erfthrt, 
warum  und  bei  welcher  Gelegenheit  diese  in 
ein    Treffen    mit   Bonajahu    gerieten.      Aus 


46    (Na.1] 


OaiKNTALISTIBCHB  LtTTEBATÜE-SSBITüNa.  (febmar  1901.]    46 


It.  83,  7  möchte  ich  nur  Bchliessen,  dass 
*Ar'el,  allgemein  als  Priester  genommen,  dem 
iaraelitiachen  poetiBchen  Spracbgebrauche 
nicht  firemd  war. 

Was  sich  sonst  noch  anklingend  an  das 
Wort  Sh^K  in  der  Bibel  findet,  scheide  ich, 
ausser  dem  gaditischen  Stammnamen  ^i^fi» 
von  der  Wurzel  1K  —  "ip  aus.  So  den  Eigen- 
namen Vrcn»  Ear.  8,  16,  =  'Löwe  Gottes', 
während  der  gleichlautende  Maskenname  f&r 
Jerusalem  (Is.  29,  1,  2,  7)  besser  als  'Berff 
Gottes*  (vgl.  T5«  —  nin  'Bergbewohner , 
stammesgleich  mit  äthiop.  K"arir,  arab. 
q&ratu  *Berg'^  gedeutet  werden  kann. 
Letzterem  wird  die  Dreisilbigkeit  und  die 
überlieferte  Vokalisation  gesichert  durch  das 
noch  unerkannte  Wortspiel  (V.  2)  mit 
^»n»,3  d.  h.  'Von  Gott  zermalmt',  vgl. 
Ps.  2*2, 17  nxj  bezw.  K^^^  *sie  zermahnen', 
gemäss  arab.  karkara,  tigre.  kerkere 
'serkleinem,  zerschlagen',  äth.  makarker 
'mahlend'.  Für  btOT),  ^^KH«  bezw.,  nach  dem 
Kethib,  Vl^l  ^2.  43, 15  f.  halte  ich  an  der 
flblichen  Erklärung  als  Teuerstelle  Gottes', 
d.  L  'Opferaltar'  fest;  der  Zusammenhang 
iässt  kaum  einen  anderen  Sinn  zu. 

Das  semitische  htOH  scheint  wie  manches 
sndere  vom  Kulte  und  Mythus  der  Semiten 
auch  über  das  Meer  zu  Nichtsemiten  ge- 
wandert zu  sein.  Latein,  hariola,  (h)ario- 
lari  (bei  Plautus),  hariolus  (bei  CÜcero) 
deckt  sich  inhaltlich  und  lautlich  so  gut  mit 
ihm,  dass  seine  Entlehnung  von  den  Semiten 
sehr  glaublich  ist  Und  zwar  werden  die 
Punier  als  Uebermitder  dieses  Wortes  anzu- 
sehen sein;  denn  wären  es  die  Phönizier 
oder  sonst  ein  vorderasiatisches  Volk  ge- 
wesen, so  stände  auch  ein  hariolus  in 
griechischem  Gewände  zu  erwarten.  Die 
Periode  des  Plautus  mit  ihren  Nachwbkungen 
der  punischen  Kriege  auf  die  römische  Welt 
wird  es  gewesen  sein,  die  den  semitischen 
bmK  sich  mit  den  altrömischen  Auguren  und 
Haruspices  verbrüdem  liess. 


Bespreehungen. 

Arlataae  ad  Philocraiem  epistola  cum  ceteris  de 

origine  ^  vertionis    LXX    interpretnm   testimoniis. 

Ludorici  Mendelssohn  schedis  usas  edidit  Paulus 

Wendland.    Lipsiae,  Tenbner,  1900.    (Bibliotheca 

isripl  Qraeo.  et  Bomanorum  Teubneriana.)   XXVni 

280.    8*.    Bespr.  von  Hugo  Winokler. 

(Schlnss) 

Das  Ergebnis  aus  dieser  Betrachtung  der 

mythologisch-astronomischen  (Grundgedanken 

der  Schnft  zeigt  also  —  wie  wir  es  für  die 


Schwestersohriften  ebenfalls  nachweisen  kön- 
nen —  1)  dass  die  uns  vorliegende  Gtestalt 
eine  junge  und  abgeblasste  Entwickelungs- 
stufe  vertritt,  2)  dass  eine  frühere  Stufe  nicht 
nur  als  allgemeine  orientalische  Legende 
existierte,  sondern  dass  eine  solche  unter 
dem  Titel  des  Aristeasbriefes  noch  als  das 
von  Josephus  benutzte  EIxemplar  anzunehmen 
ist,  3)  ergiebt  sich  dann  ohne  weiteres,  dass 
die  als  spätere  Weiterbildungen  angesehenen 
Nachrichten  (Epiphanius)  auf  die  älteren 
Gestalten  der  Schrift  zurückgehen,  denn  ihr 
Inhalt  zeigt  den  astronomischen  Oruod- 
gedanken  in  reinerer,  also  älterer  Form,  wie 
er  aus  der  jüngeren  Umarbeitung  des  jetzigen 
Buches  mit  seiner  Judaisierung  der  Ein- 
kleidung, nicht  mehr  rttckentwickelt  werden 
konnte. 

Das  entsprechende  Verhältnis  der  Über- 
arbeitung und  Verwischung  der  alten  Be- 
deutung der  Angaben  zeieen  auch  die  geschicht- 
lichen Nachrichten  Es  wird  ausgeganeen 
von  einer  angeblichen  Wegführung  der  Juden 
durch  Ptolemaeus  I.  Als  dieser  „Eoilesyrien 
und  Phönicien  mit  Qlück  und'  Tapferkeit 
durchzog,  ven>flanzte  er  die  einen  und  machte 
andere  zu  Sklaven,  indem  er  alles  ohne 
Widerstand  niederwarf.''  Damit  ist  ausge- 
siu;t,  dass  die  Juden  sich  ihm  nicht  frei- 
wiBig  unterworfen  haben,  denn  sonst  wäre 
es  nicht  zu  solchen  Massregeln  gekommen. 
Diese  sind  nur  bei  Widerspenstigen 
denkbar.  Juda  hat  also  —  nach  dieser  An- 
gabe —  Ptolemaeus'  Oberhoheit  zunächst 
nicht  anerkannt  und  ist  mit  Waffengewalt 
unterworfen  worden.*) 

Es  ist  eine  Frage  f^  sich,  ob  diese  Nach- 
richt geschichtlich  ist  oder  nicht  Ich  selbst 
habe  sie  bisher  nicht  dafür  gehalten,  und 
kann  mich  auch  vor  der  Hand  noch  nicht 
dazu  entschliessen.  An  und  für  sich  wäre 
aber  gar  nichts  Undenkbares  dabei:  Die 
Verhältnisse  der  Diadochenzeit  waren  wahr- 
lich der  Art,  dass  Juda  in  Konflikt  mit  dem 
einen  oder  andern  seiner  sich  abwechselnden 
Oberherm  kommen  konnte,  und  man  hat  die 
Wahl  zwischen  mehrfachen  Gelegenheiten, 
aus  denen  heraus  man  einen  solchen  Wider- 
stand gegen  Ptolemaeus  erklären  könnte. 
Freilich  ist  Aristeas  mit  seiner  Fürsprache 

')  Jos.  c.  Ap.  12101  Zu  einer  merkwürdif^ea 
Angabe  der  Sibyllinischen  Bflcher  Aber  feindseliges 
Verhalten  Judas  gegen  die  Ptolemfter  s.  einen  be- 
sonderen AufBatz  (Forsch,  ü):  Phiiokles  und  der  erste 
^fiische  Krieg.  Das  würde  natdrlich  nicht  dieselbe 
(telegenheit  sein,  wobei  man  die  Tempelger&te  h&tte 
▼erlieren  kOnnen,  jedenfalls  aber  eine,  welche  cprade 
unsem  Ptolemans  II  zum  (Eroberer  und)  Bück- 
erstatter  machen  konnte. 


47    |No.  8.] 


OBIENTALIBTI80HE  LITTBBATÜS-ZEITUNG.  [Febnuur  1901.]    48 


f&r  die  Juden  (4)  eis  Gegenetttck  su  Nehemia, 
und  wir  werden  die  Gleichheit  der  Ereignisse 
mit  denen  der  Rückkehr  aus  dem  Exil  so- 
gleich weiter  festzustellen  haben,  aber  that- 
sächlich  sind  das  alles  die  Formen,  in  denen 
sich  dergleichen  Geschehnisse  auch  nur  ab- 
sjpielen  konnten.  Aus  der  Zergliederung  der 
Schwe^terschriften  mit  ihrem  geschichtlich 
▼öllig  aufgegebenen  Inhalte  hat  sich  fest- 
stellen  lassen,  dass  im  Gegensatze  zur  all- 
gemeinen Meinung  und  zum  äusseren  Ein- 
druck die  Anspielungen  und  die  Bezugnahme 
auf  geschichtliche  Thatsachen  sich  als  die 
Regel  herausstellen.  Wenn  wir  alle  diese 
Schriften  als  in  einem  iuneren  Zusammen- 
hange stehend  ansehen  mflssen,  so  müssten 
doch  auch  zwingende  Gründe  vorliegen,  um 
für  das  Aristeasbuch  das  Gleiche  auszu- 
schliessen.  Im  ganzen  Hergange  liegt  nichts 
üngeschichtliches;  ebenso  wie  aus  dem  baby- 
lonischen Exil,  konnten  gefangene  Juden  auch 
aus  einer  ägyptischen  Gefangenschaft  frei- 
gelassen werden,  und  die  Zeitlage  und  die 
Ereignisse  widersprechen  alledem  nicht.  Das 
Zeugnis  der  „Apokryphen''  erscheint  nach 
der  Analyse  von  Esther,  Judith,  Tobias  und 
Ezra-Nehemia  in  ganz  anderem  Lichte,  als 
man  bisher  annehmen  musste.  Ich  glaube, 
man  wird  auch  den  Zweifel  an  unserer  Nach- 
richt einst  schwinden  lassen,  wenngleich  ich, 
wie  gesagt,  selbst  noch  unter  dem  alten 
Eindruck  stehe  —  ohne  jedoch  einen  sicheren 
Grund  daftir  zu  haben.  Soviel  steht  aber 
fest  —  das  beweist  die  Analyse  der  anderen 
Schriften  —  eine  Rückwärts  projizierung 
späterer  Ereignisse,  wie  man  sie  versucht 
hat,  ist  ausgeschlossen:  ältere  Ereignisse 
werden  wohl  auf  jüngere  Zeiten  umgearbeitet, 
nie  umgekehrt  Dafür  s.  die  erwähnten 
Schriften« 

Dm  aber  das  in  Rede  stehende  Geschehnis 
zu  beurteilen,  ist  vor  allem  nötig  festzustellen, 
was  ursprünglich  darüber  ausgesagt  worden 
ist.  Denn  auch  hier  zeigt  unser  Aristeas 
wieder  dasselbe  Verfahren  der  Umarbeitung 
wie  bei  der  Mythologie.  Wenn  Gefangene 
fortgeftihrt  werden  in  ein  Exil,  so  bedeutet 
das  meist  eine  Aufhebung  der  staatlichen 
Selbständigkeit  Vorher  rouss  es  zu  einem 
bewaffneten  Widerstände  und  einer  Eroberung 
der  Hauptstadt  gekommen  sein.  Dabei  wird 
dann  der  Gott  weggeführt  als  Symbol  der  Auf- 
hebung der  staatlichen  Existenz.  Das  habe 
ich  nun  einige  Dutzendmal  ausgeführt  und 
kann  es  wohl  als  Gemeingut  ansehen.  In 
Juda  giebt  es  keinen  körperlichen  Gott,  des- 
halb werden  seine  Geräte  fortgeführt.  So 
nach  Babylon  und  ebenso  durch  Antiochos 


170  und  168  nach  Danhne  (Forsch.  11  S.  420). 
Zum  dritten  Male  sincl  sie  durch  Crassus  ent- 
ftihrt  worden,  worüber  das  nähere  die  For- 
schungen (III)  bringen  werden.  Wenn  die  Auf- 
hebung  des  Staates  rückgängig  gemacht  wird, 
so  wird  der  Gott  zurückgeschickt,  in  unserem 
Falle  also  die  Geräte.  Wenn  diese  nicht 
mehr  vorhanden  sind,  so  müssen  eben  neue 
gemacht  und  geweiht  werden.     Darum  brin- 

Sen  SeSba^ar,.  Ezra  Geräte  (angeblich  wohl 
ie  alten)  aus  Babylon,  darum  lässt  Juda  der 
Makkabäer  neue  anfertigen,  da  er  die  alten 
nicht  erhalten  konnte,  und  gleiches  ist  nach 
der  Konfiskation  durch  Crassus  geschehen. 
Dasselbe  muss  daher  auch  Aristeas  berichtet 
haben  und  das  ist  der  ursprüngliche 
Sinn  der  angeblichen  Geschenke  des 
Königs  an  den  Tempel  Hier  lieft  also 
eine  Reiche  Abschwächung  der  alten  Ueber- 
lieferung  in  der  jetzigen  Schrift  vor  wie  in 
den  myäologischen  Partien,  und  merkwürdiger 
Weise  haben  wir  dieselbe  Erscheinung  mit 
einer  entsprechenden  Wendung  in  der  Ezra- 
überlieferung. Während  nämlich  selbst- 
verständh'ch  in  Wirklichkeit  die  neuen  Geräte 
von  der  Judenschaft  hergestellt  werden 
mussten,  was  bei  Ezra  ^Forsch.  II.  S.  469) 
noch  zu    erkennen    ist,    nat   auch    dort   die 

i'üngere  Umarbeitung  daraus  Geschenke  des 
Königs  gemacht.  Beim  jetzigen  Aristeas  ist 
die  Plünderung  des  Tempels  ganz  vertuscht, 
und  es  kommen  daher  Duplikate  zu  stände, 
es  ist  jedoch  noch  jetzt  erkennbar,  dass  auch 
hier  eine  Neubeschafiung  der  Geräte  erzählt 
gewesen  ist,  dass  also  die  jetzige  Erzählung 
jüngere  Entstellung  ist  Der  Schaubrottisch 
wird  (62  ff.)  zur  Genüge  gekennzeichnet  und 
bereits  Wendland  (in  der  Uebersetzung)  hat 
ganz  richtig  in  §  56  erkannt,  dass  der  Tisch 
nach  einer  Vorschrift  angefertigt  wird. 
Diese  Vorschrift  ist  natürlich  anftnglich  die 
Tora  selbst  gewesen.  Des  weiteren  lässt  aber 
noch  der  jetzige  Text  erkennen,  dass  er  aus 
Beiträgen  der  Juden  (natürlich  unter  Leitung 
Aristeas',  nicht  des  Königs)  angefertigt  worden 
ist,  und  aus  dieser  Annahme  heraus  erklärt 
sich  eine  crux:  der  König  (1.  man)  fragt 
sich,  ob  man  nicht  einen  grösseren  Tisch 
(als  den  in  Jerusalem  1  :  den  alten)  her- 
stellen solle,  womöglich  einen  ftinf  (!)  mal  so 
grossen:  M  yag  initayfig  ovaifi  ov&bv  av 
Icnixnis  etc.  Hier  fasst  Wendland  (unter  Aner- 
kennung der  Schwierigkeit):  „denn  wäre 
Grösseres  gefordert  worden,  so  hätte  es  am 
Golde  nicht  gefehlt".  Davon  kann  aber  nicht 
die  Rede  sein :  es  handelt  sich  nur  darum,  dass 
man  nicht  zu  hoch  hinaus  soll.  Der  Text 
ist  meines  Erachtens  richtig  überliefert  und 


49    (No.  8.] 


0BIBNTALI8TISGHE  LITTBRATüR-ZBITUltO.         [Februar  1901.]    60 


naa  Yuii  die  Schwierigkeit  nur  in  der  Be- 
deatong  Ton  innayii  zu  suchen.  ,  innaatSB^v 
hat  ausser  der  Bedeutung  ^befehlen**  noch 
die  andere:  ,in  der  Reserve  aufstellen^, 
InnayiM  heisst  „Befehl*'  und  „Reserve*'  (in 
der  Schlachtordnung;  Polybios  und  Plutarch). 
Die  gleiche  Bedeutung  hat  innotyn  hier: 
«Reserve,  Fonds*':  es  ist  noch  genug  da  um 
den  Tisch  reicher  herzustellen,  die  Juden- 
schaff  hat  nicht  geknausert. 

Solchergestalt  bei  den  cruoea  angelangt 
will  ich  noch  ein  paar  Stellen  besprechen,  bei 
denen  ich  einen  Vorschlag  machen  zu  können 
glaube.  Davon  eröflfhet  die  eine  zugleich  einen 
weiteren  Einblick  in  die  Art  hellenistiBch- 
jfidischer  Schriftstellerei  als  Bein  vom  Bein 
der  alttestamentlichen.     §  116  fasse  ich: 

.Der  JordanfluBS.  der  stttodig  Wasser  ftOirt,  nm- 
flieest  es  (das  Land).  Da  es  orsprOnglich  nicht  wenif^er 
ils  90  Millionen  Aroren  nrnÜAMte  —  sp&ter  aber  sind 
die  Naehbam  eingeMen  —  so  erhielten  600000 
Mann  ein  Landlos  von  je  100  Aroren.  Der  Floss 
aber,  wenn  er  toU  ist,  bewftssert  im  Sommer  wie  der 
Nu  das  Land.  Er  mflndet  im  Lande  der  Ptolemfter 
in  «nen  andern  und  der  geht  ins  Meer.** 

Die  Elammersetznng  abweichend  von  der 
des  Herausgebers,  statt  vneßijaav  besser  mit 
den  Varianten  insfii/cay;  auf  jeden  Fall  ist 
die  Besetzung  des  Landes  und  die  Ein- 
schränkung des  alten  Gebiets  durch  die 
Nachbarn  gemeint.  Nach  seiner  alten  Aus- 
dehnung bietet  es  Platz  für  600000  Lose 
k  100  Aruren,  nicht  nach  der  spätem.  Auch 
der  Sinn  hat  keinerlei  Schwierigkeiten  mehr, 
wenn  man  weiss,  dass  im  A.  T.  für  mSTi 
der  Jordan  eingesetzt  wird,  gleichviel  ob 
es  sich  um  den  Euphrat  oder  den  andern 
ftr  Juda  bedeutsamen  „Fluss**  den  na^al 
Mufri  handelt.  Ursprünglich  ist  dieser  immer 
gemeint,  wo  die  Grenze  (im  Süden)  Judas 
angegeben  wird.  Daraus  hat  dann  schon 
ezflische  oder  doch  deuteronomistische  Ueber- 
Ueferung  den  Euphrat  gemacht  (Gesch.-Isr. 
n  S.  264)  und  das  David-  und  Salomoreich 
bis  an  den  Euphrat  ausgedehnt.  Das  hat 
der  Ur-Aristeas  natürlich  gemeint  0,  und  er 
beschreibt  daher  hier  den  Euphrat,  der  für 
ihn  die  Grenze  altisraelitischen  Gebietes  ist. 
Das  also  ist  der  „Fluss*',  zu  welchem  dann 
die  jüngere  DmarbeitUDg  törichter  Weise  noch 
den  Jordan  gesetzt  hat.  Der  E up b  rat  fliesst 
in  den  Tigris  und  mit  diesem  ins  Meer. 
Statt  nrol$ikaiiAv  ist  also  XaXdmmv  zu  lesen 
—  an  Ptolemais  mit  Wendland  zu  denken 
geht  doch  nicht  an,   denn  dort  fliesst  weder 

M  Doch  kann  man  einen  Anklang  an  das  that- 
siehlich  orsprflngliche  yielleicht  in  der  Fortsetzang 
in  117  finden,  wo  die  Gegend  ron  Gaza  undAsdod, 
also  die  des  na)^J  Mofri  genannt  wird. 


der  Jordan  noch  sonst  ein  Fluss  von  Be- 
deutung ins  Meer.  Für  das  alte  Salomoreich 
—  von  deuteronomistischer  ^)  Geschichts- 
forschung Gnaden  -  passt  aber  auch  der 
Umfang  von  6000000  Aniren,  wenn  diese  =* 
3000  Quadratmeilen  sind. 

Das  führt  uns  für  den  Ür-Aristeas  eben 
in  die  Zeit,  wo  wir  ihn  von  vornherein  an- 
setzen müssten :  die  Zeit,  welche  Esther  und 
die  übrigen  in  ihre  jetzige  Form  brachte. 
Die  jüngere  Gestalt  aber  hat  dieseAnschauung 
schon  nicht  mehr  verstanden. 

In  119  nimmt  Wendland  an  den  Statt- 
haltern der  Perser  Anstoss,  welche  den 
Betrieb  der  Kupfer-  und  Eisengruben  hätten 
eingehen  lassen.  „Die  Sache,  von  der  wir 
sonst  nichts  wissen  bleibt  unklar^  (beiKautzsch 
S.  16 j.  Unter  Tr^ootorowrMy  sind  aber  wohl 
keine  Statthalter,  sondern  die  Vorsteher 
der  Gruben  gemeint.  Eupfergruben  in  den 
„•benachbarten  Bergen  Arabiens^  sind  nicht 
auflfklliK;  es  sind  die  Sinaibergwerke  gemeint 
Diese  nahen  doch  auch  unter  persischer 
Oberhoheit  gestanden,  im  übrigen  aber  ist 
Persien  in  diesen  Schriften  ganz  gewöhnlich 
sowohl  mit  Assur  als  mit  Babel  vertauscht 
(s.  Forsch.  II  S.  466).  In  den  Eisengruben 
aber  glaube  ich  liegt  ebenfalls  eine  Zu- 
sammenwerfung vor  mit  den  Bergwerken 
Salomos  in  Nord  Israel,  und  wir  haben  hier 
in  dem  Ausdruck  nuacwcnown^v  eine  direkte 
Anspielung  auf  den  alten  Bibeltext:  hy  liftK 
m'^yan  (s.  darüber  Gesch.  Isr.  II  S.  26n. 
Die  betreffende  Stelle  ffehört  zu  der  na^al- 
Mufri  -=  Euphrat-Angabe  über  Salomo. 

In  56  würde  ich  interpunktieren  iiSa  6$ 
iuz  yQctmmv  lu^üoty  aCrotg  «oraaroJlov^fcrcMy 
wie  es  auch  in  der  Nota  vorgeschlagen  ist 
182  glaube  ich  ohne  Korrektur  der  Ueber- 
lieferung  erklären  zu  können:  6aa$  yof  no- 
le$g  $la$v  alg  (cd.  L)  cvyxf^vrai^  nQog  ra  ßara  xcu 
ßO^va  na$  ot^M/ftvag  „aUe  Städte  (s.  sogleich  1), 
welche  sie  zulassen  zu  der  königlichen  Tafel 
(die  das  Recht  haben  ihre  Gesandten  dort 
speisen  zu  lassen)  für  deren  jeden  wird  ein 
Zeremonienmeister  gehalten,  welcher  dafür 
sorgty  dass  ihren  Sitten  eemäss  gedeckt  wird.'' 
Hier  erklärt  sich  noXetg  nur  als  falsche 
Wiedergabe  eines  DUnc  der  Litteratur  der 
Esthergattung:  es  sind  die  Provinzen,  denn 
diese  haben  besondere  Sitten,  nicht  die  Städte 
Aegvptens.  Auch  das  beweist  aber,  dass  die 
Quelle,  auf  welche  unsere  Schrift  zurückgeht, 


^)  Ich  ffebrauche  hier  die  emgefOhrte  Aasdracks- 
weise.  lo  Wirklichkeit  iit  diese  Deotekonst  mit  ihren 
ErgebniBs«'!!  später  —  nach-Nehemianisch.  und  gehOrt 
derselben  Stufe  an,  welche  die  Ezra-NehemiMohrifb 
umgearbeitet  hat. 


61    [No.  a.J 


OBIBNTALISTISGHE  LTTTERATÜS-ZKITUNO.         [Februar  1901.]    tt 


ebenso  wie  ihre  Sobweetem,  persisobes 
Colorit  zeigte»  welcheB  erst  durch  Ünjarbeitimg 
auf  das  ägyptische  gebracht  worden  ist 
Denn  verschiedene  Sitten,  weil  verschiedene 
Völker,  hatten  wohl  die  Satrapien  —  mjnD 
—  des  PerserreichSy  nicht  aber  die  Städte 
Aegyptens. 
Wilmersdorf  b.  Berlin  im  November  1900. 


Peters,  Norbert,  Beiträge  zur  Text-  und  Literar- 
Ütik  Bowie  rar  Erklänmg  der  BfloHer  SamneL 
Freibarff  i.  B.,  Herdereche  Verlagshandloxig.  1899. 
Xn,  286.  M.  5.  —  Bespr.  t.  B.  BaentBch. 

Das  Buch  von  Peters  hat  eine  doppelte 
Spitze.  Die  eine  richtet  sich  gegen  Li  Ohr 
und  die  von  diesem  vertretene  Auffiissung  der 
Aufgabe  und  Methode  der  alt-test.  Text- 
kritiky  wie  er  sie  in  der  von  ihm  besorgten 
8.  Auflage  von  Thenius'  Kommentar  über  die 
Samuelisbücher  kürzlich  dargelegt  hat  Die 
andere  Spitze  ist  gegen  die  „hochmodernen^ 
Quellen  Scheidungshypothesen  der  alt- 
test.  Literarkritik  gerichtet,  in  denen  der  Ver- 
fasser Gebilde  subjektiver  WiUkür,  im  besten 
Falle  unkontrollierbare  Konjekturen  sieht 
Derartigen  Konjekturen  gegenüber  empfiehlt 
der  Verf.  als  Mheilmittel  eine  nach  festen 
Prinzipien  zu  betreibende  Textkritik 
und  eine  umsichtige  Interpretation. 
Wenn  erstere  zeige,  dass  mancher  Wider- 
spruch im  massor.  Texte,  der  die  Gelehrten 
zur  vorschnellen  Annahme  verschiedener 
Quellenschriften  verleitet  hat,  lediglich  auf 
einer  (mit  Hülfe  der  Versionen  meist  leicht 
zu  heilenden)  Textkorruption  beruhe,  so  sei 
es  Sache  der  letzteren,  scheinbare  Wider- 
sprüche durch  sorgsames  Ausgleichen  und 
Gegeneinanderabwägen  aus  der  Welt  zu 
schaffen.  „Eine  mit  Auffindung  von  Wider- 
sprüchen arbeitende  Kritik  hat  keinen  erheb- 
lichen wissenschaftlichen  Wert**  sagt  der 
Verf.  S  86  im  Anschluss  an  seinen  Würz- 
burger Kollegen  A.  Scholz. 

Die  zahlreichen  textkritischen  Erörte- 
rungen des  Verf.  ziehen  sich  durch  alle  6  Ab- 
schnitte Seinesinhaltreichen  und  vielfach  anre- 
genden Buches.  Im  l.  Abschnitt  (S.  1—  lOljgiebt 
er  eine  sehr  eingehende,  minutiöse  textkritische 
Untersuchung  der  schwierigen  Partie  1.  Sam. 
16|  —  19i8%  wobei  er  auch  stark  auf  literar- 
kritische  Fragen  eingeht,  die  Historizität  des 
Berichtes  prüft  und  manche  Proben  seiner 
exegetischen  Kunstfertigkeit  ablegt,  s.  dar- 
über nachher.  Der  zweite  Abschnitt  giebt 
(S.  101  —  167)  eine  dankenswerte  kritische 
Zusammenstellung  des  Minus  und  Plus  der 
LXX   in   den    Samuelisbüchern  gegen   HT 


(mit  absichtlicher  Beschränkung  auf  Zusitee 
und  Lücken  von  grösserer  Ausdehnung);  s. 
namentlich  die  bequeme  Zusammenfassung 
der  Ergebnisse  und  die  i.  G.  treffende  Pole- 
mik gegen  Löhr,  S.  158—167.  Der  3.  Ab- 
schnitt (S.  167—188)  bietet  eine  scharf- 
sinnige Behandlung  des  Textes  von  2.  Sam. 
1(7 — 17  (Davids  Klage  um  Saul  und  Jo- 
nathan), wobei  der  Verf.  Gelegenheit  nimmt» 
sich  über  hebr.  Metrik  und  Strophik  zu 
äussern.  Er  thut  dies  ganz  im  Sinne  von 
D.  H.  Müller  und  K.  Zenner,  deren  Gtegen- 
und  Wechselstrophentheorie  (ftlr  die  Bef. 
noch  immer  kein  Verständnis  hat  entwickeln 
können)  er  vollständig  acceptiert  hat.  Der 
4.  Abschnitt  (S.  160—215}  enthält  ein- 
zelnes zur  Textkritik  der  BOcher  Sa- 
mnely  nämlich  Emendationen  und  Kon- 
jekturen zu  ca.  37  Stellen  aus  beiden  Büchern; 
der  5.  (S.  216-222)  emzelnes  zur  Erklärung 
der  Bücher  Samuel  (nur  z.  TL  textkritischer 
Art)  und  endlich  der  6.  (S.  223—231)  eine 
beachtenswerte  Bemerkung  über  vormasso- 
retische  Orthographie  der  Bücher  Samuel 
In  textkritischer  Beziehung  steht  P.  wesent- 
lich auf  dem  von  Thenius  für  die  Samuelis- 
bücher geschaffenen  Standpunkte  Wenn  Löhr 
es  kürzlich  als  Aufgabe  der  alt-test.  Text- 
kritik hingestellt  hat,  den  ursprünglichen  MT. 
wiederherzustellen,  steckt  P.  das  Ziel  dieser 
Disziplin  viel  weiter  und  glaubt  den  energi- 
schen Versuch  machen  zu  müssen,  die  älteste 
Textgestalt  des  hebr.  Textes  nach  Möglich- 
keit zu  rekonstruieren.  Als  wesentliche 
Hülfsmittel  für  diesen  Zweck  gelten  ihm  die 
in  weitestem  Umfange  heranzuziehenden  alten 
Versionen,  in  denen  sich  alte  Ueberliefe- 
rungen  massenhaft  niedergeschlagen  haben. 
Die  wichtigste  Version  ist  ihm  natürlich  die 
LXX,  die  ihm  nicht  nur  die  älteste,  sondern 
auch  die  beste  Gestalt  der  UeberlieferunR 
repräsentiert  Dass  man  freilich  der  LXA 
nicht  durch  dick  und  dünn  folgen  darf,  ist 
sich  der  Verf.,  der  mehrfach  Kritik  an  der 
LXX  übt,  wohl  bewussi  Immerhin  wäre 
ihm  eme  noch  etwas  kritischere  Stimmung 
gegen  LXX  zu  wünschen  gewesen,  denn  zu- 
weilen hat  ihm  sein  günstiges  Vorurteil  für 
diese  Uebersetzung  doch  zu  recht  frag- 
würdigen Emendationen  verleitet,  s.  nachher. 
Im  übrigen  ist  sein  Streben  nach  Ausgestal- 
tung und  konsequenter  Durchführung  einer 
festen  Methode  anzuerkennen.  Wenn  irgend 
möglich,  sucht  der  Verf.  für  seine  Emenda- 
tionen einen  festen  Orund  in  der  Ueber- 
lieferung,  nur  wenn  diese  ganz  versagt,  sucht 
er  durch  Konjekturen  zu  helfen,  wobei  er 
dann  stets  beoaoht  ist,  die  konjizierte  Text- 


68    |5o.  a.l 


OEDENTALISTIBGHE  LirTEaATüR-ZEITÜNG.  (Februar  1901.|    64 


gestalt  graphisch  aas  der  überlieferten  her- 
mleiten,  reep.  letstere  als  Entstellung  der 
ersteren  begreiflich  zu  machen.  Besonders 
brauchbar  als  Schlüssel  cur  Lösung  von 
Teztritseln  hat  sich  ihm  die  Beobachtung 
ergeben,  dass  auf  einer  älteren  Stufe  der 
heor.  Orthographie  die  Sitte  bestand,  den- 
selben Buchstaben,  der  zugleich  an*s  Ende 
des  einen  und  an  den  Anfang  des  folgenden 
Wortes  gehört,  nur  einmal  zn  schreiben,  s. 
1.  Sam.  13, 21  HT.  und  LXX.  Diese  Beob- 
achtung ist  übrigens  nicht  neu,  vgl.  z.  B. 
Perles  Analekten  zur  Textkritik  des  Alt 
Test|  1895,  S.  44,  woselbst  sich  auch  (aus 
Wattenbach)  der  Nachweis  findet,  dass 
dieser  usus  in  alten  lateinischen  Handschriften 
SU  beobachten  ist.  Auf  jeden  Fall  ist  die 
ergiebige  Beispielsammlung  auf  S.  225  -228 
sehr  dankenswert  Dass  manche  Beispiele 
such  eine  andere  Erklärung  vertragen,  giebt 
Verf.  selbst  zu^  bei  der  Anfiihrung  weiterer 
Erklirungsversuche  auf  S.  224  hätte  er  auch 
die  Sitte  der  sog.  Kustodenschreibung  (vgl. 
Perles,  a.  a.  O.  S.  43)  mit  erwähnen  können. 
—  Doch  nun  noch  ein  Wort  über  die  Emen- 
dationen  und  Konjekturen  selbst !  Mitletzteren, 
ftrchtet  Ref.,  wird  Verf.  nicht  allzuviel  An- 
klang finden;  es  sind  kaum  wirkliche  Treffer 
darunter,  die  durch  ihre  innere  Wahrschein- 
lichkeit ohne  weiteres  überzeugen.  Einige 
mag  man  immerhin  diskutabel  finden,  vgl. 
s.  B.  im  4.  Abschn.  die  Bemerkungen  zu 
1.  Sam.  6]9  9i  13,b.  Andre,  die  sach- 
lich gar  nicht  übel  wären,  wirken  deshalb 
nicht  überzeugend,  weil  der  Verf.  in  ihnen 
mit  grosser  Nonchalance  unkontrollierbares 
Sprachgut  zu  Markte  trägt  So  ist  es  doch 
recht  fraglich,  ob  die  Wendung  crn  rw^p 
s  unfruchtbar  (s.  Abschn.  4  zu  1.  Sam.  I15) 
im  Hebr.  wirklich  gebräuchlich  war,  denn 
mit  Bezug  auf  om  pflegt  der  Hebräer  doch 
sonst  nur  von  Oeffiien  und  Verschliessen  zu 
reden.  Viel  ansprechender  und  dem  Kontext 
entsprechender  ist  jedenfalls  die  Emendation 
01^  n^^  (nach  LaX).  Sehr  gewagt  ist 
(1.  Sam«  21e)  die  Konjektur  ^n  '^Ql  (=  TTH 
^,  im  Sinne  von:  ein  tüchtiger  Weg),  denn 
der  Hebräer  redet   wohl   von  S^n  ns^JK,   Ri 

»O44,    Vm  'ja  Dt.  3,g,  ^  naa,   Jos.   lOy 

etc.,  aber  mit  Wörtern  wie  "pi  ist  ^n  sonst 
nirgends  verbunden.  Das  Beste  ist  immer 
noch,  in  1.  Sam.  21eb^  eine  spätere  Glosse 
zu  sehen;  jedenfalls  können  die  Worte  ent- 
behrt werden.  Die  Konjektur  ^ayn  (2.  Sam. 
lii)  wäre  nach  dem  vom  Verf.  ihr  bei- 
gelegten Sinne  ja  ganz  prächtig,  aber  wir 
haben  doch  nicht  die  geringste  Oewähr,  dass 


die  behauptete  Bedeutung  (merke  auf,  eigtL 
stelle  [seil,  dein  Herzt]  cf.  2h  CW,  2^  rw) 
dem  hebr.  Sprachgebrauch  entsprochen  hätte. 
Ganz  unmöglich  vollends  erscheint  Ref  die 
Emendation  von  1.  Sam.  läf^  die  zu  fol- 
gender Uebersetzung  führt:  „es  war  aber  die 
Feile  ihre  (der  Israeliten?  11!)  Schärfe  (als  ob 
D!)  hier  etwas  anderes  bedeuten  könnte  als 
Schärfe  des  Schwertes  oder  sonst  irgend 
eines  Schneidewerkzeuges!)  als  Schärfungs- 
Instrument  aller  Pflugscharen  und  zur  Her- 
stellung [was  durch  ein  ursprüngUches 
C^^^.  ausgedrückt  gewesen  sein  soU,  das 
aber  doch  nur  bedeuten  könnte:  „zur  Er- 
stattung^ oder  höchstens  „zur  Wiederher- 
stellung*^] von  Spitzen  etc.  Hier  verrät  der 
Verf.  doch  einen  beträchtlichen  Mangel  an 
Sprachgefühl,  der  auch  sonst  zuweilen  auf- 
fUlt.  Unmöglich  erscheint  femer  das  1.  Sam. 
2,2b  eingesetzte,  aus  folgendem  in^2  er- 
schlossene hV2  als  Bezeichnung  Jahves,  denn 
der  Psalm  der  Hanna  stammt  aus  einer  Zeit, 
wo  diese  Bezeichnung  längst  verpönt  war. 
Ist  der  Stiches  aber  gar  rabbinische  Glosse, 
wie  P.  ftir  das  Wahrscheinlichste  hält,  so  ist 
h)f2  erst  recht  ausgeschlossen.  Ebenso  ist 
das  vom  Verf.  für  1.  Sam.  2^  vorgeschlagene 
iy  ^^n  (i.  S.  von:  [und  Hungrige]  hören 
wieder  auf  [zu  hungern])  verfehlt,  denn  Vin 
könnte  hier  schwerlich  so  elliptisch  stehen, 
und  das  ganz  abgeblasste  „ wieder „,  das  P. 
in  ly  erkennen  wiU,  wäre  kaum  durch  ein 
so  gewichtiges  Wort  zum  Ausdruck  gebracht 
worden.  Warum  übrigens  das  von  Kloster- 
mann vorgeschlagene,  von  Budde  acceptierte, 
sinngemässe  *Ü];  nicht  einleuchten  sol(  kann 
Ref.  nicht  verstehen.  Bei  der  an  sich  nicht 
schlechten  Konjektur  D^D^TK  nrcm  zu  1.  Sam. 
6,9  (s.  S.  198  ff.)  hätte  Erwähnung  verdient, 
dass  der  betreffende  Passus  des  HT.  in  Cod. 
Kennic.  No.  84,  210,  418  fehlt  und  auch 
von  Josephus  nicht  vorausgesetzt  wird.  Sollte 
hier  uicl^t  doch  eine  spätere  Zuthat  vorliegen? 
Mehr  Beifall  wird  der  Verf.  gewiss  für  seine 
Emendationen  finden,  die  er  auf  Grund  der 
Versionen  vorgenommen  hat  Dass  er  frei- 
lich hin  und  wieder  der  LXX.  zn  vorschnell 
gefolgt  ist,  ist  bereits  oben  angedeutet  So 
hat  er  1.  Sam.  9,  (cf.  S.  204)  den  hebr.  Text 
durch  Einsetzung  von  yitO  fOr  üVT)  (nach 
LXX)  sicher  verschlechtert.  Im  1.  Sam. 
10,4  (cf  S.  204  f )  können  zum  mindesten 
ebensogut  Lesefehler  des  griechischen  üeber- 
setzers  wie  des  Schreibers  von  MT.  vorliegen. 
Ein  Lesefehler  des  griechischen  Uebersetzers 
liegt  doch  wohl  1.  Sam.  1S|   vor,   denn  die 


66    (No.2.1 


OBIENTALSSTISGHB  UTTERATUR-ZBITUNQ.         [Februar  1901.]    66 


nach  LXX  Torgenommexie  Emendation  yon 
^?{jt  in  n^^KI  (das  urspr.  ^K1  geschrieben 
gewesen  sei,  s.  S.  208)  zwingt  den  Verf., 
das  Toraofgehende  hiphilische  V^in  im  Sinne 
des  Qal  zu  fassen  (tretet  heran).  Das  ist 
aber  nicht  erlaubt,  weil  das  EUph.  von  m^ 
stets  kausative  Bedeutung  hat.  Eine  Beru- 
fung auf  Am.  9|o  verschlägt  nichts,  da  hier 
jedenfalls  ein  Textfelder  vorliegt  und  urspr. 
K^jn  gemeint  war,  of.  Nowack  im  Hand- 
kommentar zur  Stelle  und  auch  Siefffiried- 
Stade  im  Wörterbuch  s.  v.  e^U  Auch  das 
n&g  im  2.  Sam.  lli^  scheint  Ref.  auf  einem 
Lesefehler  des  grieoh.  Uebersetzers  zu  be- 
ruhen, und  es  empfiehlt  sich  seines  Er- 
achtens  mehr,  das  sinnlose  TH  mit  Budde 
in  D^n^  ^n  zu  ändern  nach  Analogie  von 
1  Sam.  20^,  26^»  b\m  von  dem  näg  der  LXX 
auf  ein  ursprüngliches  ^n  (=  ^>K  wie)  zu 
schliessen  (wie  schon  Böttcher  und  eventl. 
auch  Thenius)  und  ungewöhnliche  Unter- 
drückung der  sonst  immer  auf  diese  Partikel 
folgenden  zu  verneinenden  Frage  anzunehmen, 
cf.  8.  2l5f.  Andere  Emendationen  sind  teils 
diskutabel,  teils  ohne  weiteres  einleuchtend, 
vgl.  z.  B.  das  a>V^  fUr  U^yij)  2.  Sam.  l,« 
(S.  181),  die  Streichung  von  nn  v  21  und 
ibidem  die  Lesung  PID  >*in  (nach  Lucian) 
für  das  sinnlose  Donn.  Beachtenswert  ist 
die  Verbindung  von  2.  Sam.  l^^d  mit  v  22 
und  die  kausative  Fassung  des  ]ü  in  v  22a, 
femer  die  (bereits  von  Thenius  empfohlene) 
Ziehung  von  DD^^ns  in  v  23aa  zum  2.  Stichos 
V  239Lß.  Besonders  interessant  ist  die  text- 
kritische Verwertung  des  kürzlich  gefundenen 
Sirachtextes  ff.  1.  Sam.  128  u.  Sir.  46x9), 
der  die  durch  LXX  bezeugte  Lesart  für 
1.  Sam.  12, f.  glänzend  bestätigt  (S.  206). 
Jedenfalls  lässt  sich  auf  dem  Gebiete  der 
Textkritik  vom  Verf.  manches  lernen  und 
spez  Ref.  ist  ihm  für  manche  Anregung 
dankbar. 

Um  so  ablehnender  muss  sich  Ref.  zu 
den  hauptsächlichen  Ergebnissen  des  ersten 
Abschnittes  verhalten^  in  dem  der  Verf.  einen 
auf  den  ersten  Blick  imponierenden  Versuch 
macht,  die  Quellenscheidungsversuche 
ad  absurdum  zu  führen,  zunächst  zwar  nur 
für  die  komplizierten  Ejtpitel  1.  Sam.  Iß^ 
bis  19i8a,  jedoch  mit  der  aeutlichen  Absicht, 
die  Quellenscheidung  überhaupt  zu  diskredi- 
tiercD.  In  den  genannten  Kapiteln  bietet 
der  MT  bekanntlich  ein  bedeutendes  Plus 
gegenüber  der  LXX.  Gbade  durch  dieses 
rlus  ist  die  Darstellung  des  MT  aber  in  der 
unangenehmsten  Weise  überlastet  und  in 
mehr   als  einer  Beziehung  widerspruchsvoll 


^worden.  Die  LXX  dagegen  [cf.  Cod  B, 
m  Cod  A  und  anderen  Hss.  findet  sich  das 
Plus  des  MT,  jedoch  aus  der  Hand  eines 
späteren  Bearbeiters,  der  die  betreffenden 
Partien  der  üebersetzunff  des  Theodotion 
entnommen  zu  haben  sdieint]  weist  eine 
glatte  zusammenhängende  Darstellung  ohne 
Dubletten  und  allzu  starke  Widersprüche 
auf.  Kein  Wunder,  dass  man  auf  den 
Gedanken  kam,  dass  der  griech.  Uebersetser 
harmonisiert  habe.  Da  das  fireUich  sonst 
seine  Art  nicht  ist,  er  vielmehr  mit  einer  fast 
„diplomatischen  Genauigkeit*^  seine  Vorlage 
wiedergiebt,  ist  das  wenig  wahrscheinli^. 
Ebenso  wenig  empfiehlt  es  sich,  einem  spä- 
teren Diaskeuasten  der  LXX  die  Streichung 
auf's  Konto  zu  setzen,  vgl.  die  gute  Be- 
eründung  auf  S.  86  ff.  So  spricht  alles  d«- 
mr,  dass  der  griech.  Uebersetser  das  Plus 
des  MT  in  seiner  hebr.  Vorlage  nicht  vor- 
gefunden hat  Die  Frage  ist  nun,  ob :  noch 
nicht?  oder:  nicht  mehr?  P.  entscheidet 
sich  für  das  „noch  nicht^.  So  gewinnt  er 
die  Möglichkeit,  die  Dubletten,  Inkongruenzen 
und  Widersprüche  einem  sehr  jungen  Text- 
bearbeiter (der  die  Zusätze  freilich  einem 
bereits  vorhand.  Büchlein  entnommen  haben 
soll!)  aufzubürden  und  die  Hypothese  einer 
ursprünglichen  Entstehung  unserer  Geschichte 
durch  Quellenkompilation  als  verfehlt  zurück- 
zuweisen. Die  andere  (z.  B.  von  Kuenen 
angenommene)  Möglichkeit,  dass  ein  hebr. 
Textbearbeiter  vor  dem  griech.  Uebersetser 
durch  Ausscheidung  unbequemer  Elemente 
die  Darstellung  haoe  einheitlich  gestalten 
wollen  (was  bei  der  gewiss  vielgelesenen 
und  vielerzählten  Davidgeschichte  und  bei 
der  Handgreiflichkeit  der  gerade  in  ihr  ent- 
haltenen Widersprüche  durchaus  begreiflich 
wäre)  wird  vom  Verf.  gar  nicht  ernstlich 
in's  Auge  gefasst,  sondern  a  limine  mit  dem 
Einwände  abgewiesen,  dass  damit  die  Sache 
in  eine  Zeit  hinübergespielt  werde,  für 
welche  die  Kontrolle  kaum  möglich  ist!  Um 
mit  dem  hier  vorliegenden  Problem  in's 
Reine  zu  kommen,  hat  man  von  dem  zweifel- 
los echten  Bestände  dieser  Kapitel  auszu- 
gehen. Hier  widerspricht  sich  nun  aber 
allen  Harmonisierungsversuchen  zum  Trotz 
die  Stelle  1.  Sam.  16^^,  wo  David  als 
Ej-iegsmann,  und  1.  Sam.  17gi,  g^,  4,,  wo 
derselbe  David  als  junger  Hirtenknabe  vor- 
gestellt wird,  der  vom  Kriegshandwerke 
nichts  versteht  und  nicht  einmal  ein  Schwert 
zu  tragen  vermag.  Das  weist  mit  Bestimmt- 
heit auf  zwei  Quellen.  Auch  die  zweite 
Quelle  muss  David  eingeführt  und  den  Leser 
mit    seinen    Personalien    bekannt    gemacht 


67    [No.a.] 


0BIBNTALISTI8CHB  UTTERATÜE-ZEITÜNG.         [F«bnuur  ISOt.)    M 


haben.  Nun  findet  sich  eine  solche  Ein- 
fiihrung  in  dem  (von  LXX  lucht  gebotenen) 
Stfiok  ITifff.,  und  dieses  Stack  stimmt  hin- 
sichtlich der  Vorstellung  von  David  als 
einem  Hirtenknaben  genau  mit  der  in  1.  Sam. 
17gt  g^f.  4t  ttberein.  Das  ftlhrt  zu  der  ge- 
wbs  nicht  leichtfertigen  Annahme,  dass 
1.  Sam.  17|t_ti  (^uid  dann  auch  die  davon 
nicht  loszulösenden  Partie  iTjj— 18e)  aus 
derselben  Quelle  stammt  wie  17,^  ff.  Ist 
sber  das  der  Fall,  so  besteht  mindestens 
die  Wahrscheinlichkeit,  dass  der  Redaktor 
wie  anderswo,  so  auch  hier,  beide  Quellen 
möglichst  vollständig  mitgeteilt  hat  Die 
Wahrscheinlichkeit  erhebt  sich  zur  Gewiss- 
heit, wenn  wir  1.  Sam.  20^  lesen,  denn 
dieser  (auch  in  LXX  enthaltene!)  v.  blickt 
auf  1.  Sam.  18,  [in  LXX  fehlend]  zurück 
und  würde  ohne  diesen  v.  geradezu  unver- 
Btftndlich  sein.  Dass  P.  die  Voraussetzung 
f&r  1.  Sam.  208  ^^  ^'  SBsn.  19|  finden  kann, 
begreift  sich  nur  als  Konsequenz  seiner 
These  und  ist  jedenfalls  kein  Zeichen  um- 
sichtiger Interpretation.  So  spricht  alles 
dii&r,  das  Plus  des  MT  f&r  ursprüng- 
Hches  Gut  zu  halten.  Gestrichen  ist  es 
erst  spftter  aus  harmonistischem  Interesse, 
höchst  wahrscheinlich  von  einem  jüd.  Be- 
arbeiter des  hebr.  Textes.  In  der  hebr. 
Vorlage  des  alezandrinischen  Uebersetzers 
waren  die  betr.  Partien  wohl,  schon 
eliminiert 

Jedenfalls  ist  es  dem  gelehrten  und 
kenntnisreichen  Verf.  nicht  gelungen,  die 
nach  des  Ref.  Ueberzeugung  unerschütterlich 
feste  Position  der  Quellentheorie  zu  nehmen, 
imd  sie  mit  Erfolg  durch  Textkritik  und 
umsichtige  Interpretation  zu  ersetzen.  Eine 
umsichtige  Interpretation  ist  Goldes  wert, 
aber  was  der  Veiiasser  darunter  versteht,  ist 
nach  den  auf  S.  46ff.  gegebenen  Beispielen, 
auf  die  leider  hier  nicht  näher  eingegangen 
werden  konnte,  nur  gekünstelte  Harmo- 
nistik.  und  was  die  Textkritik  angeht,  so 
soll  man  sie  gewiss  nicht  unterschätzen,  aber 
man  soll  auch  mit  ihr  nicht  alles  machen 
wollen.  Jeder,  der  ftr  den  kompilatorischen 
Charakter  der  alt-test.  Geschichtsbücher  ein 
offenes  Auge  und  eine  lebhafte  Erfahrung 
davon  hat,  wie  die  für  die  Textkritik  so  ein- 
flnssreichen  Versionen  unwillkürlich  die  Nähte 
des  Orifftnals  zu  verdecken  und  seine  dis- 
paraten Elemente  möglichst  zu  verschmelzen 
suchen,  weiss,  wie  oft  Text-  und  Literarkritik 
ineinandergreifen  müssen,  um  eine  Stelle 
ganz  in's  Reine  zu  bringen.  Wer  einseitig 
Textkritik  treibt,  kommt  nur  allzuleicht  in 
Qefiahr,   sich   die  Welt,   die   er   erforschen 


will,  mit  Breitem  zu  vemageb,  und  dieser 
Gefahr  ist  leider  auch  der  Verf.  nicht  ent- 
gangen. 
Jena. 


J.  Krall.  Grandriss  der  altorientalisohen  Gksohichts 
(firsterTsUiBisanfKTros),  Wien,  1899.  8«.  199  8. 
Bespr.  700  Paul  Best 

Das  letzte  Dezennium  des  vergangenen 
Jahrhunderts  hat  eine  ungeahnte  FtUle  neuen 
Materials  auf  den  verschiedensten  Gebieten 
der  altorientalischen  Geschichte  gebracht; 
Perioden,  von  denen  wir  wenig  oder  gar 
nichts  wussten,  wurden  erschlossen  und  gar 
manches  zeigte  sich  in  einem  ganz  anderen 
Lichte,  als  man  bisher  vermutete  Ed.  Meyer's 
„G^chichte  des  Altertums  (Bd.  I^  1884),  mit 
welcher  man  sich  bis  dato  behalf,  konnte 
natürlich  unter  den  veränderten  Verhältnissen 
nicht  mehr  gentigen,  und  so  empfand  man 
allgemein  das  Bedürfnis  nach  einem  neuen 
Handbuche,  das  den  neuen  Anforderungen 
mehr  gerecht  würde.  Krall  versucht  nun 
mit  vorliegender  Arbeit  die  Lücke  auszu- 
füllen. Ob  der  Zeitpunkt  für  den  Abschluss 
der  Arbeit  gerade  günstig  gewählt  war,  möchte 
Ref.  bezweifeln.  Kurz  vorher  waren  neue 
Funde  zur  altbabylonischen  Geschichte  avi- 
siert und  die  Ergebnisse  zum  Teil  zugäng- 
lich gemacht  worden;  es  war  zu  erwarten, 
dass  der  übrige  Teil  bald  nachfolgen  bezw. 
die  betreffende  Periode  eine  eingehendere 
Behandlung  erfahren  würde.  So  konnte  es 
kommen,  dass  der  Teil,  der  sich  mit 
den  ältesten  Zeiten  der  mesopotamischen 
Geschichte  beschäftigt,  bereits  knapp  nach 
einem  Jahre  als  antiquiert  gelten  muss. 
Andere  Teile  werden  sich  immerhin  als 
nützlich  erweisen.  Es  wäre  vielleicht 
wünschenswert  gewesen,  dass  den  einzelnen 
Abschnitten  menr  Litteraturangaben  beiffe- 
fügt  wurden, ,  wie  es  z.  B.  bei  'Ed.  Mever  der 
Fall  ist ;  die  Übersicht  am  Schlüsse  des  Werkes 
nützt  dem  Leser  verhältnismässig  wenig,  und 
wenn  man  erstaufMaspero's  ^»Uistoire  ancienne 
des  peuples  de  rOrient  dassique*'  zurück- 
greifen soll,  so  verzichtet  man  lieber  auf  eine 
Benutzung  des  Grandrisses.  AuffkUig  ist,  dass 
in  den  Abschnitten,  die  sich  mit  der  Geschichte 
des  Volkes  Israel  beschäftigen,  die  Resultate 
der  modernen  Kritik  so  gut  wie  mit  Still- 
schweigen übergangen  werden  Eine  ausführ- 
liche Besprechung  der  einzelnen  Partien  ver» 
bietet  sich  infolge  Raummangels,  Ref.  be- 
schränkt sich  di3ier  auf  ein  paar  Einzelbe- 
merkungen. §  17  hätten  doch  wohl  die 
Untersuchungen    von  W.  M.  Müller  (Mittel- 


69    (No.  2.] 


ORIENTALISTISCHE  LTTTERATÜB-ZEITUNQ.         [Februar  190t]    90 


langen  der  Vorderasiat  GtosellBclL  1898,  3) 
herücksichtigt  werden  müssen.  Mit  dem  ein- 
fachen Nachbeten  von  Angaben,  die  uns 
spätere  Exzerptoren  als  manethonisches  Out 
auftischen,  konmien  wir  nicht  weiter.  §  39  ff. 
Amensis  (!  in  Amessis  ist  N  dem  folgenden 
Laute  angeglichen)  soU  immer  noch  der  Ge- 
mahlin Thetmösis  I.,  Amenophis  dem  Ame- 
nöthes  III.,  Horos  Amenöthes  IV  entsprechen, 
trotzdem  für  jeden,  der  sich  eingehender  mit 
der  Manethonischen  Überlieferung  beschäftigt 
hat,  kein  Zweifel  bestehen  kann,  dass  in  der 
XVIIl**"  Dyn.  wie  auch  anderwärts  Ver- 
schiebungen stattgefunden  haben,  und  daher 
Amensis  der  Maker6*  ^),  Amenophis  —  Ame- 
nöthes IL  und  Horos  Amenöthes  III.  gleich- 
zusetzen ist.  Amenöthes  IV.  deckt  sich  mit 
dem  Acherres  der  Chronographen.  Auch 
bei  Manetho  erscheint  Thetmösis  III.  als 
Sohn  Thetmösis  U.,  denn  ^/iXiag>Qayfiovd'm<ftg 
(lies  '!AXicg>QaTfAov&(ac$gf  die  Var.  MKfg>QayftaV' 
&m<f$g  beruht  zunächst  nicht  auf  einer  Ver- 
wechslung, sondern  einer  einfachen  Ver- 
schreibung:  Mi  statt  A^l)  ist  kein  anderer 
als  Thetmösis  U.,  der  erste  Bestandteil .«iC^y^ 
entspricht  seinem  Vornamen  in  der  späteren 
Aussprache  (mit  einem  von  Manetho  der  be- 
quemeren Aussprache  halber  eingeschobenen 
^;,  vergl.  Murg>(ifig  =  Mn-fepr-r  (Öethe).  §  47. 
Der  König  Sibir  gehört  nicht  hierher,  sondern 
in  die  Meerlandsdjnastie,  er  ist  mit  Simbar 
(=  Sibbar)-äi^u  identisch  (vergl.  Peiser  bei 
Rost,  Untersuch.  S.  26  Anm.  3).    Für  Isamiti 

lies  Eu-dur (vergl.  Rost  a.  a.  0.  S.öl  nebst 

Anm.  1).  Einen  König  Tuklat-Asur-B61  in 
Assyrien  zur  Zeit  der  Kassiten  hat  es  nicht 
gegeben.  Tukulti-A8ur(-B61)  kann  nur  als 
Eponym  (so  Niebuhrl)  des  Jahres  aufgefasst 
werden,  in  welchem  Tukulti-Ninib  nach  Ba- 
bylon zog,  das  lehrt  der  Text  aufs  deut- 
lichste. Dagegen  sind  vielleicht  Aäur-narära 
und  Nabü-diuan  (beide  gleichzeitig)  zwischen 
Asur-n&sir-aplu  I  und  Böl-kudur-ufur  einzu- 
schalten.    Die  Lücke  wäre  dann  geschlossen 


')  Sethe  behauptet  Z.  Ä.  1898,  S.  75,  diese  Zn- 
eamxneiiBtellimg  w&re  unmöglich,  der  Beiname  der 
Makere*  lautete :  Chnemt-Amun.  —  Diemanethonisohe 
Form  heisflt  Amensis,  aeg.  Amun  entspricht  bei  Mane- 
tho stets  Amen  (I),  und  da  Manetho  häufig  bei  Gottes- 
namen Umstellungen  vornimmt  (vergl.  z.  B.  Bathotis 
und  Acherres,  Batoises  und  Usercheres  u.  a.),  so 
vermag  ich  nicht  einzusehen,  wesshalb  Amensis  nicht 
Chnemt-Amun  in  der  späteren  Aussprache,  natflrlich 
verderbt,  entsprechen  soll.  Eine  Anpassung  an  das 
griechiscne  Idiom  findet  sich  oft  Es  liesse  sich  auch 
an  8at-Amun,  von  Manetho  Amun-Sat  gelesen,  denken, 
sodass  vielleicht  eine  Verwedislung  vorläge.  Den 
Namen  Ahmes  kann  Amensis  jedenfills  nicht  wieder- 
geben. ÜasB  Misphres  -  Thetmösis  UI.  entq>r]cht, 
gwbe  ich  jetrt  zu. 


(vergl.  Winckler,  Forschungen  11,  186;  Beat 
a.  a.  O.  S.  50)  §  54.  Auf  gamii-Adad  folgt 
sein  Sohn  Asor-näfir-aplu  II.  Die  drei  Nach- 
folger Tiglat-Pileser's  i.  regieren  von  c.  lOUO 
bis  1040.  Mit  Tiglat-PUeser  II.  c.  96U  be- 
ginnen wieder  ausführlichere  Nachrichten.  Die 
dazwischenliegende  Lücke,  in  die  wir  mit 
Sicherheit  nur  Asnr-irbi  setzen  können  (vergL 
aber  O.  L.  Z.  1900  Sp.  212),  betrüge  dem- 
nach etwa  80  Jahre.  §  64.  Die  Darstellung 
der  Verhältnisse  in  der  XXl^'^  Dyn.  leidet 
an  einer  gewissen  Unklarheit.  Herhon  der 
dem  KoyxaqtQ  bei  Manetho  entspricht,  hat 
zweifellos  einige  Jahre  allein  geherrscht,  die 
von  Manetho  bei  der  XX^®*>  Dyn.  verrechnet 
sind.  Synkellos  fährt  ihn  am  Schlüsse 
der  Reihe  auf,  die  der  XX^'^  Dyn.  zuzu- 
weisen sind.  In  der  Folgezeit  haben  wir 
gleichzeitige  Regierungen  inTanis  und  Theben 
(die  Oberpriester  des  Amon);  bei  Krall  er- 
sieht man  nicht  recht,  wohin  z.  B.  Pinozem 
(21  J.)  gehören  soll.  §  77.  Pekach  von 
Israel  wird  erst  732  getötet,  der  Zug 
vom  Jahre  734  richtet  sich  speziell  gegen 
Philistaea  und  bildet  gewissermassen  eine  Vor- 
bereitung zu  den  Ereignissen  der  nächsten 
beiden  Jahre.  §  87.  Der  Freibrief  bezieht 
sich  nicht  auf  Nebucadnezar  U.,  sondern  den 
I.,  die  Schuld  trägt  in  diesem  Falle  allerdings 
Erall's  Gewährsmann.  Am  Schlüsse  f&gt  der 
Verfasser  einen  Anhang  bei,  in  welchem  neue 
Berechnungen  der  bekannten  Neumonde  aus 
der  Zeit  Thetmösis*  III.  und  Ramses*  IL  ge- 
geben werden.  Ref.  vermag  den  Ansätzen 
nicht  zuzustimmen.  Der  Verfasser  ver- 
säumt auseinanderzusetzen ,  wie  er  sich  die 
Ausfüllung  des  Zeitraumes  von  1461  bis 
1301  denkt  Sety  I  hat  knapp  16  Jahre 
regiert^),  wie  sich  aus  Manetho  beweisen  lässt^ 
Krall  müsste  aber  mindestens  30  Jahre  in  An- 
schlag bringen.  Auch  nach  oben  und  unten 
hin  würden  sich  Schwierigkeiten  ergeben, 
da  einerseits  1553 — 0  als  erstes  Jahr  Amen- 
hoteps  I.,  andrerseits  345/4  für  den  Fall 
Aegyptens  feststeht  Den  Menophres,  der  in 
Verbindung  mit  der  Sothisaera  genannt  wird, 
identifiziert  Serail,  allerdings  unter  Setzung 
eines  Fragezeichens,  mit  Sety  I.  Der  König 
Menophres  wird  in  Verbindung  mit  der  Aera 
wahrscheinlich  gänzlich  zu  streichen  sein. 
Wir  haben  eine  jüdische  Überlieferung,  der 
zufolge  der  Auszug  2448  seit  der  Schöpfung 
=  1314  V.  Chr.  fiel.     Die  Überlieferung  fahrt 

')  Über  die  Entstehoog  der  Zahl  56,  69  in  d«r 
mAnethoniBchen  Überlieferong.  vergl.  Bost  a.  a.  0. 
8.  126  und  Mar<|nardt,  Philol.  Suppl.  VII  8.  695. 
Dasselbe  IftBst  nch  übrigem  auch  nir  die  2iahl  61 
dee  Africanui  beweisen 


«1    [No.  8.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜB-ZEITüNa.         (Febnuff  1901.J    08 


auf  Rabbi  Hillel  Hanassi,  der  die  jetzige 
Jahresordnong  der  Juden  im  Jahre  344 
n.  Chr.  erfanden  haben  soll.  Dieses  kann 
indess  schon  firtther  erfolgt  und  Hillel  nur 
besonders  daftir  eingetreten  sein.  Den  Aus- 
lug der  Juden  kombinierte  man  nun  schon 
froh  mit  dem  bei  Manetho  beschriebenen 
AosBuge  der  Ausstttsigen,  der  unter  einen 
König  Amenophis  (Var.  Menophis)  gesetzt 
wurde,  welchen  man  in  alten  Zeiten 
bereits  mit  Amenephthes,  Menephthes  der 
XIX^*"  Dyn.  verwechselte.  Die  Anhänger 
dieser  Ansicht  würden  idso  f&r  die  Zeit  um 
1320  herum  einen  König  Menophis,  Meneph- 
thes gekannt  haben.  Auf  diesen  Menopnis, 
Menephthes  möchte  Ref.  den  Menophres  des 
Theon  zurückführen,  MENO0PHC  würde  ein 
simpler  Schreibfehler  für  MENOOGHC  sein, 
wie  schon  Lepsius  vermutete.  Einheimische 
Quellen  standen  Theon,  der  gegen  Ende  des 
4.  J.  nach  Chr.  schrieb,  nicht  mehr  zu  Ge- 
bote und  Manethos  Listen  hat  er  nicht  be- 
nutzt, sonst  wäre  er  zu  anderen  Resultaten 
gekommen;  er  muss  sich  daher  auf  eine 
andere  Quelle  gestützt  haben,  und  da  liegt 
M  nahe,  daran  zu  denken,  dass  er  sich  die 
Überlieferung  der  Juden,  von  denen  wie  be- 
kannt, eine  grosse  Anzahl  in  Alezandrien  selbst 
lebte,  zu  Nutze  machte.  Fällt  aber  Meno- 
phres in  Verbindung  mit  der  oben  erwähnten 
Aera  fort^  so  liegt  kein  Grund  vor,  die  Re- 
gierung Ramses'  U.  unter  1322  herabzu- 
drüoken. 

Königsberg  L  Pr. 


Frladrioh  DelltMU^h^  AssyriBohe  Lesestflcke.  4te 
Auflage.  (Awyriol.  Bibl.,  herausffeg.  y.  F.  D.  u. 
P.  H.  XVI).  Leipzig,  J.  C.  HinridiB'sohe  B.  1900. 
M.  18.    Beepr.  t.  F.  E.  Peiaer. 

Seit  Delitzsch's  Assyrische  Lesestücke  in 
erster  Auflage  erschienen,  ist  ein  Viertel- 
jahrhundert verganMn,  eine  kurze  Spanne 
für  altbefestigte  Wissenschaften,  eine  Zeit 
gewaltigster  ^twicUung  für  die  Assyriologie* 
Zum  vierten  Male  hat  Delitzsch  sein  Werk 
auflegen  können,  jedesmal  in  völlig  ver- 
änderter Form;  denn  die  Entwicklung,  welche 
simi  Teil  auf  den  „Lesestücken^  selbst  be- 
ruhte, und  von  ihnen  gefördert  ward,  musste 
immer  wieder  die  alte  Form  durch  ihren 
Fortgang  sprengen.  Es  dürfte  unter  meinen 
Altersgenossen  wenige  geben,  die  nicht  die 
„Lesestücke^  in  erster  oder  zweiter  Auflage 
als  Vademecum  auf  ihrem  dornenvollen  Wege 
mit  sich  genommen  haben.  Die  dritte  Ai^- 
lage  freilich  litt  unter  der  neu  erwachenden 
Konkurrenz,  erst  von  Lyon's  M^mft^^   dann 


von  Abel-WincUer's  Eeilschrifttezten,  endlich 
von  Meissner's  Chrestomathie.  So  hat  es 
14  Jahre  gewährt,  bis  Delitzsch  diese  vierte, 
völlig  umgestaltete  Auflage  herausbringen  und 
damit  sich  wieder  an  die  Spitze  setzen  Konnte. 
Mit  weiser,  pädagogischer  Hand  hat  er  den 
gewaltig  angewachsenen  Sto£F  zu  meistern 
vermocht,  so  dass  das  neue  Werk  auf  etwa 
200  Seiten  wirklich  alles  vereint,  was  zur 
Einführung  in  unsere  schwere  Wissenschaft 
geeimet  ist. 

Wenn  ich  das  neue  Buch  auch  erst  seit 
kurzem  meinen  Vorlesungen  zu  Grunde  gelegt 
habe,  so  kann  ich  doch  jetzt  schon  sagen, 
dass  es  ungemein  zweckmässig  ist  und  Lehrer 
wie  Schüler  in  erwünschter  Weise  unterstützt 
Freilich,  fehlerlos  ist  es  nicht,  wie  es  eben 
kein  Menschenwerk  sein  kann;  und  wenn 
Delitzsch  irgend  einen  seiner  Schüler  zur 
Korrektur  mit  herangezogen  haben  würde, 
dürfte  manch  kleines  Versehen  gebessert 
worden  sein,  das  jetzt  als  Schönheitsfehler 
wirkt,  in  einigen  Fällen  sogar  die  Benutzung 
erschwert.  Im  Folgenden  will  ich  den  Inhalt 
des  Buches  skizzieren;  wenn  ich  dabei  kurz 
die  Bemerkungen  anführe,  die  ich  mir  notiert 
habe,  so  geschieht  das  nicht,  um  zu  mäkeln, 
sondern  um  dadurch  den  ho£Fentlich  recht 
zahlreichen  Benutzem  seine  Verwertung  zu 
erleichtem.  Gerade  bei  solch  grundlegenden 
Lehrbüchern  sollten  doch  die  Ergebnisse  der 
Praxis  zusammengetragen  werden  —  eine 
Anregung,  die  ich  schon,  leider  bisher  ver- 
geblich, in  dieser  Zeitung  gegeben  habe. 

Delitzsch  beginnt  mit  einer  kurzen  aber 
ausreichenden  und  übersichtlichen  Zusammen- 
stellung der  Elemente  der  assyrischen  Gram- 
matik. A.  Pronomen,  B.  Verbum,  C.  Par- 
tikeln. Die  Beifügung  auch  einiger  Nominal- 
formen,  systematisch  geordnet,  wäre  erwünscht 
gewesen.  Ab^r  Delitzsch  hat  wohl  nicht  mit 
Unreoht  geglaubt,  davon  absehen  zu  dürfen, 
da  solche  ja  mit  Leichtigkeit  aus  dem  Glossar 
zusammengesucht  werden  können.  Bedauer- 
licher erscheint  mir,  dass  er  alsBezeichnune^en 
für  die  Verbstämme  noch  immer  die  Zu- 
sammensetzung aus  römischen  und  deutschen 
Zahlen  verwendet.  Das,  wenn  ich  nicht  irre, 
zuerst  von  Hommel  vorgeschlagene  System, 
wobei  das  Zeichen  einem  assyrischen  Rebus 
ähnlich  als  zusammenjj^esetztes  Ideogramm 
durch  jeden  seiner  Teile  gleich  die  Genesis 
der  Form  erkennen  lässt  (Oi,  0|,  T^,  T,, 
N,  Nt,  Tb,  Ntb,  Si,  S„  St),  hat  sich  mir 
in  der  Praxis  ids  ungemein  brauchbar  er- 
wiesen. Eine  Diskussion  hierüber  würde  ich 
für  nützlich  erachten;  vielleicht  äussern  sich 
noch    andere,    besonders    Lehrende,    dazu. 


08    |Ko.  8.) 


OBIENTALIBliBÜtiifi  UmRATÜR-ZKETUNG.         (TMiniar  1901J    64 


Bei  der  Auswahl  der  bemerkenswertesten 
Formen  der  schwachen  Verba  hätten  wohl 
noch  einiffe,  wie  8.  B.  iUuiil»^  oder  besondere 
Formen  der  starken  wie  uidldidut  andajfif 
angeführt  werden  können. 

Nach  einer  fiEUr  Anftnger  bestimmten  Seite, 
mit  einigen  Ideogrammen  und  den  hundert 
Schriftaeichen  SSr  einfache  Silben,  die  den 
geschulten  Pädagogen  Terrät,  und  bei  der  ich 
nur  bemerken  möchte,  dass  ich  die  Angabe 
,gedes  i  kann  auch  e  gelesen  werden,  aber 
nicht  umgekehrt^,  in  dieser  apodiktischen 
Form  nicht  billigen  kann,  besonders  nicht, 
da  diese  Vorbemerkung  doch  auch  f&r  den 
babylonischen  Teil  passen  soll,  folgt  die 
uSchriffctafel*'.  Diese  ist  naturgemäss  der 
Teil,  wo  am  meisten  zu  bemerken  ist;  jeder 
hat  seine  Spezialkenntnisse  und  Liebhabereien 
und  wird  demgemäss  öfter  ein  zuwenig  be- 
klagen oder  einiges  anders  auffitssen.  Meiner- 
seits merke  ich  an: 

Zu  38.  I»  ist  als  Hohlmass  eine  Unter- 
abteilung entweder  von  bar  (6  ha)  oder  von 
pi  (86  ha)]  ai  ist  irreführend.  Dann  hätte, 
um  dies  gleich  zu  erledigen,  zu  har^  pa^  pi 
eine  dahingehende  Bemerkung  gemacht  und 
eine  Bachun^  der  Zeichen  fär  24  I»  und 
sota  stattfinden  müssen. 

41.  Neben  dem  Lautwert  hat  hätte  auch 
der  Lautwert  tat  Erwähnung  verdient;  hier 
habe  ich  mich  freilich  selbst  der  dchuld  an- 
zuklagen, dass  ich  den  in  meinen  Bab.  Vertr. 
mehrmals  von  mir  statuierten  Lautwert  (Trans- 
skription von  CXIX 11  CXLn  12)  dort  nicht 
genügend,  eigentlich  gar  nicht  erkennbar  ge- 
macht und  hervorgehoben  habe. 

49.    ^  ^  =  Adar? 

61.  bei  Gl  fehlt,  dass  es  Längenmass 
von  7  Ellen  ist. 

87.  SAG-DÜ  soll  in  den  Kontrakten  be- 
deuten: Gesamtbetrag;  das  stimmt  nicht  ge- 
nau, da  es  meist  in  der  Bedeutung  „Grund- 
kapital^ den  Zinsen  gegenübergestellt  wird. 

89.  ^yyyi  »c«r;  babyL  auch  mal".  Dies 
ist  irreführend;  das  Zeichen  wird  speziell 
im  Babylonischen  für  mal  verwendet  statt 
des  im  Assyrischen  erscheinenden   S^J. 

116.  ^^  ^  <Igf  „D6r:  Stadt 
Babvloniens*'.  „Dür-üu  und  D6r  sind  wohl 
Nachbarörter,  aber  nicht  identisch,  cf.  meine 
Aktenst  S.  79. 

212.    Unter  ^  vermisse  ich  ^  J^  und 

223.  ^y^  ein  „Flächenmass^,  siehe  zu 
38.    Als  Flächenmass  irird  das  Zeichen  erst 


in  übertragener  Bedeutung  gebraucht  wie 
seine  Unterabteilungen. 

236.  Zu  „Begrenzung''  hätte  wohl  die 
Lesung  Ummatu  gefügt  werden  können. 

242.  Ist  SAL-LFT  =  Uttu  wirkUch  so 
sicher? 

802.  Hier  scheint  einiges  ausgefallen  zu 
sein,  vor  allem  der  Lautwert  i»,  dann  die 
Bedeutung  hinter  Ordinalzahlen. 

309b.    (Uu)  Nm-IB  ^  Adarl  wie  in  49. 

331.  ^  „ein  Längenmass''  =  12  om- 
mo^M".  Längst  von  Oppert  und  mir  als  Mass 
von  14  Ellen  nachgewiesen. 

Es  folgen  A.  Assyrische  Texte  mit 
praktisch  ausgewählten  Leseübungen,  dann 
historische  Texte,  und  zwar  von  TigUtpileser  I 

IV  4»^y  32,  VII  36—75,  von  Sahnanassar  H 
der  Hazaeltext,  von  Adad-nir&ri  II[  die  Gene- 
alogie, von  Sargon  II  Annalen  216—228, 
von  Sianherib  das  Thonprisma,  wo  Delitzsch 

V  9  richtig  la  da-gU  ergänzt.  Sollte  in  Zeile  8 
etwa  ^y  zu  ergänzen  sein  =  pir-^um?  In 
ZeQe  10  ist  sicher  zu  lesen  (am)  A-ra-Fmu 
ha]l-Vu.  In  VI  32  hat  DeUtzsch  wie  Abel- 
WmcUer  H  gegen  Bezold's  lai.  Ferner  von 
Asarhaddon  Prisma  III 26— 62,  vom  zer- 
brochenen Prisma  I  2—25,  von  ASurbanipal 
V  90— VI  29  VI  96—124.  Von  sonstigen 
Texten  3  Jagdinschriften  ASurbanipals,  aus 
Istar's  Hüllenfahrt  1—24,  9  assyrische  Briefe, 
4  astronomische  Rapporte,  ein  Gebet  zu 
Marduk,  das  übrigens  Fussfallen  wie  Zeile  8 
am  Schluss  enthUt,  wo  lu-ub-lut  immerhin 
einiges  Nachdenken  erfordert,  endlich  das 
„sogenannte  Sabbathgesetz^  (IV  Rawl.  32  f.), 
bei  dem  Zeile  6  irrtümlich  den  ersten  Teil 
von  Zeile  6  wiederholt,  was  auf  Seite  198 
richtig  gestellt  ist 

EndUch  folgt  der  wertvollste  Teil  der 
Texte,  die  Sjllabare  S*  und  S^.  Die  ein- 
leitenden Bemerkungen  zu  S*  enthalten  am 
Schluss  zwei  ZeQen,  durch  welche  Delitzsch 
mir  eine  grosse  Freude  bereitet  hat ;  nur  ein 
Ehrenmann  im  besten  Sinne  des  Wortes  sucht 
Differenzen  in  so  wirklich  vornehmer  Weise 
zu  beseitigen.  Ich  kann  jetzt  ffem  die  harten 
Worte,  die  ich  einst  hier  schrieb,  zurück- 
nehmen. 

Der  an  S*  und  S^  anschliessende  Aus- 
zug aus  soustiffen  SjUabaren  und  Vokabularen 
ist  ohne  Queflenangabe,  was  bei  einer  Be- 
nutzung für  AnflUiger  ja  von  keiner  wesent- 
lichen Bedeutung  ist;  nur  muss  der  Lehrer 
bei  diesem  Teile  hierauf  hinweisen. 

Als  zweisprachige  Texte  folgen  Para- 
digmen und  kurze  Sätze,   die  Monatsnamen, 


66    (No.  2.] 


OBIENTAUSnSGHE  LTTTEBATUR-ZEITÖNG.         [Febmar  1901.]    66 


Gesetze  (die  sogenaonten  Familiengesetse). 
Bescbwömngen  und  Sprichwörter. 

Hierauf  beginnen  B.  Babylonische  Texte, 
eingeleitet  durch  eine  Zeichenliste,  welche 
den  assyrischen  Zeichen  1.  die  neubaby- 
lonischen (D.  safft:  kursiv-babylonischen), 
2.  die  älteren  Zeichenformen  gegenüberstellt 
Da  die  Zeichen  nummeriert  sind  und  mit  der 
assyrischen  Zeichenliste  identisch  laufen,  so 
ist  durch  diese  beiden  ein  treffliches  Hilfs- 
mittel cur  Einführung  in  babylonische  Texte 
jeder  Art  geschaffen.  Aeusserst  wertvoll  ist 
es,  dass  Delitzsch  die  Zeichen  auch  nach 
dem  Materiali  auf  dem  sie  geschrieben  sind, 
charakterisiert  hat.  Nach  einigen  Lese- 
übungen (hauptsächlich  im  Auszuge  aus  dem 
kossäisch-babylonischen  Vokabukr)  folgen 
historische  Texte,  und  zwar  die  babylonische 
Chronik,  die,  wie  ich  aus  D/s  Ausgabe  lerne, 
in  UI 7  is-^u-Su-ma  hat,  gegen  Bezold*s  -^up-, 
femer  der  Asurbanipal  -  Text  K.  891,  oie 
Borsippa-Inschrift  Nebukadnezars,  2  Eon- 
trakte aus  Darius'  Zeit  und  2  altbabylonische 
Briefe  mit  einigen  Verbesserungen  zu  Meiss- 
ner's  Ausgabe  in  B.  A.  U  667  ff. 

Am  Schluss  des  autographischen  Teiles 
sind  einige  Verbesserungen  angegeben,  cf. 
schon  oben. 

Es  folgt  das  Glossar,  welches  einen 
mächtigen  Fortschritt  gegenüber  der  früheren 
Auflage  mit  ihrer  „Auswahl"  bedeutet;  aber 
die  Beifügung  der  Stellen  ist  auch  hier  etwas 
sehr  knapp  ausgefallen.  Dafür  sind  die  unter 
dem  Strien  angegebenen  Fingerzeige  wirklich 

Eraktisch  und  werden  den  Lernenden  sicher- 
ch  von  Nutzen  sein.  Dass  einige  Wörter 
und  Stellen  noch  unsicher  bleiben  müssen, 
das  liegt  eben  in  dem  Stand  unserer  Wissen- 
schaft und  des  Materials.  Wer  sich  deshalb 
unter  die  abgebrauchte  Ausrede  ver- 
schanzen will,  dass  die  Assyriologie  eine  noch 
nicht  fär  voU  zu  nehmende  Wissenschaft  sei, 
die  man  vemachlässi£;en  könne,  der  spricht 
sich  selbst  das  urteil.  Gerade  Delitzsch's 
Lesestücke  werden  die  Mission  jetzt  erfüllen, 
besonders  wenn  die  im  Vorwort  angezeigten 
weiteren  Teile  erscheinen,  als  ein  Lehrbuch 
aufzutreten,  das  unsere  Wissenschaft  würdig 
neben  den  älteren  Geschwistern  vertritt. 

Den  Schluss  bildet  ein  Verzeichnis  aus- 
gewählter Eigennamen  nebst  Erklärung  der- 
selben und  Vergleichungen.  Hier  liegen  eine 
Reihe  Differenzpunkte  vor,  auf  die  ich  aber 
nicht  eingehen  will«  da  sie  wahrscheinlich  von 
andern  genug  breitgetreten  werden  dürften. 
Was  wollen  schliesslich  auch  Bemän- 
gelungen von  Einzelheiten  sagen.  Die  Haupt- 
sache   ist|    dass    das    wirklich   mit    grosser 


Einsicht  angelegte  und  trefflich  durchgeftihrte 
Werk  wom  geeignet  ist,  die  im  Vorwort 
ausgesprochene  Hoflbiung  des  Verfassers  zu 
erfüllen;  es  wird  in  vielen  „Lust  und  Liebe 
erwecken  zu  den  assyriologischen  Studien  und 
sie  dann  eüie  gute  Strecke  weit  sicher  geleiten  l'' 
Königsberg  i.  Pr. 


W.  M.  Flinders  Petrie,  Dendereb,  27.th  Memoir 
of  the  Egypt  Exploration  Fnnd.  With  obaptsn 
by  F.  LL  Griffith,  Dr.  Gladstone  and  OliAM 
Thomaa.  London  1900.  4*.  74  8.  88  Tf.  (noch 
33  Extratafeln  in  einer  Spezialansgabe).  25  ShiUings 
(10  die  Extratafeln),  fieeprochen  von  W.  Max  Malier. 

Durch  andere  Arbeiten  verhindert ,  hat 
Petrie  seine  Resultate  von  1897—98  erst 
dieses  Jahr  yerö£Fentlichen  können.  Da  ich 
OLZ.  I,  185  £F.  bereits  eine  Uebersicht  der 
Ausgrabungsresultate  gab,  kann  ich  mich 
hier  kurz  fassen.  Keine  Ausgrabung  Petrie*s 
war  quantitativ  so  erfolgreich,  wie  diese,  und 
die  FttUe  der  Skulpturen  ist  vom  höchsten 
Wert  für  die  Kenntnis  der  provinziellen 
Kunst  der  6. — 11.  Dynastie,  von  der  wir 
freilich  im  allgemeinen  keine  sehr  hohe 
Meinung  bekommen.  Auch  reiches  inschrift- 
liches Material  liegt  vor.  Die  historischen 
Ergebnisse  sind  leider  durch  seinen  frag- 
mentarischen Charakter  sehr  dürftig  aus- 
gefallen. Immerhin  ergiebt  sich  aus  der 
Menge  der  in  Dyn.  7 — 10  gehörigen  Gfrab- 
stätten  vielleicht  ein  chronologischer  Schluss. 
S.  13  zählt  Petrie  14  derselben,  es  sind  aber 
gewiss  weit  mehr,  da  auf  Dyn.  11  keine  28 
Personen  (1.  1.)  kommen  können.  Werfen 
wir  beide  Gruppen  zusammen,  so  ergiebt 
sich :  der  Zwiscnenraum  zwischen  der  6.  und 
12.  Dynastie  wäre  auf  400—600  Jahre  zu 
taxieren,  denn  ausser  jenen  42  Namen  sind 
noch  Gräber  mit  verloren  gegangenen  Namen 
da.  Dennoch  wäre  das  alte  Keich  etwas 
höher  hinaufzurücken  als  man  nach  manchen 
Minimaldaten  annahm.  Freilich  bedarf  das 
der  Nachprüfung.  Waren  das  lauter  No- 
marchen? Sehr  wichtig  scheint  mir  die  grosse 
Id  Schrift,  pl.  15,  die  man  so  verstehen  kann, 
dass  die  (mit  den  Herakleopoliten  gleich- 
zeitige?) thebanische  Dynastie  nur  bis  zur 
nördlichen    Gaugrenze   von  Dendera  gebot 

Leider  tritt  in  diesem  Buch  zu  sehr  das 
Bestreben  hervor,  die  Photographie  ganz  für 
die  Zeichnung  einzusetzen,  ein  Verfahren, 
das  überhaupt  nur  ausnahmsweise  bei  In- 
schriften sich  bewährt  Wo  dieselben  be- 
schädigt sind,  vermisst  man  schmerzlich  eine 
ergänzende  Zeichnung.    Ausserdem  ist  eine 

£osse  Anzahl   der  Photographien   so  klein, 
BS   man   nur  mit  Hilfe  der  Uebersetzung 


67    [No.  8.] 


OBISNTALIBTIHCUE  LFTTERiLTÜB-ZEITUNa.         (F^bniar  190L]    6B 


etwas  entziffern  kann;  für  grammatische  and 
paläographische  Untersuchungen  sind  diese 
Abbildungen  fast  wertlos.  Das  ist  doppelt 
bedauerlich,  weil  die  Steine  nun  in  alle  Welt 
zerstreut  sind  und  der  kreideartige  Kalk- 
stein von  Dendera  unglaublich  schnell  der 
Zerstörung  anheimfidlt.  So  wird  sich  die 
Versäumnis  vielfach  überhaupt  nicht  mehr 
nachholen  lassen. 

Ghriiffith's  Uebersetzungen  und  philolo- 
gische Bemerkungen  verdienen  wie  immer 
Hohes  Lob^).  Dass  ihn  die  Rücksicht  auf 
den  in  England  vorherrschenden  überkonser- 
vativen Geschmack  zwingt,  z.  B.  für  „Fürst^ 
ha  zu  schreiben  (=  ^'tj),  ist  bedauerlich, 
aber  nicht  seine  Schuld'). 

Philadelphia. 


^j 


^)  Kleinigkeiten:  S.  43a.  Der  Aaedruck  b.  t  für 
ein  Schiff  kommt,  glanbe  ich,  anch  in  den  Graffiti 
von  el-Kab  vor,  die  ich  leider  nicht  zor  Hand  habe. 
—  4db  (zu  pl.  2a,  Z.  4)  Gr.  licet  nwk  prt-|^rw 
'  r]nf,  indem  er  die  zwei  Schüfbl&tter  (die  an  ein 
bmen  relativom  erinnern  würden!)  ganz  übergeht 
loh  gebe  zo,  dass  sie  ein  entetelltes  Determinatiy 
sein  könnten.  ->  PI.  VI,  6  scheint  die  Variante 
e:7  besser  als  2  a,  2  („der  Satte?'')  —  Vlla  (S.  47b) 
der  Mann  hiess  MKath[en]a/'  Hat  das  heilige  Vieh 
der  Hathor  (tntt,  vffl.  Sarg  Beba  Z.  2),  seinen 
Namen  von  y^   „zflUbien,    bezeichnen?"    PL  VIII, 


Z.  8  spricht  yon  seinen  „ünterthanen'*  fnzsw.)  Am 
Ende  in  der  Lücke  7'(?)ms  (!)n?  Die  Schloss- 
leile  bezieht  sich  nicht  anf  den  Nomoe,  wie  Gr.  zn 


denken  scheint,  sondern  auf  den  König,  dem  er 
diente  (oder  diesen  als  Subjekt,  der  ihn  ehrte?). 
X,  8  ygl.  Vm,  1)  lies:  nicht  ist  dies  (nw)  gesagt 
in  Lfigen  (grgw?)  und  Widerspruch**  f  bt)  gegen 
seinen  Vater(?)<'.  S.  49  b,  Z.  1  lies  .firot''  (ygL  VI 
oben).  X,6  spricht  vom  Banmgarten,  „auf  dem 
tausenderlei  Holz  war,*'  dann  vom  „Sfldw&rtsfSahren 
mit  schwierigem  Steaem<'(?).  60b  (zu  XI  Nr.  10) 
etc.  „ich  erwarb  mir  (so  „machte'',  wie  im  Vnlg&r- 
englisohen)  81  Menschen. "  XI a  unten  lies:  „aaxa 
noch,  dats  (ich)  dies  that  auf  die  Stunde,  es  that 
so  wie  ein  Thim,  das  mein  Herr  lobt*  (statt  hsst). 
61b  (Tomb  881)  „Stall*'  ist  sicher  mz  62*b  zu 
XV,  14.  Die  Emendation  scheint  nicht  nötig:  Jedes 
Fest  ward  gefeiert  nach  (r)  seinem  Kommen.  **  — 
Z.  18.  Ist  nicht  aufzufassen:  „ich  wendete  jede 
Stunde  (nützlich)  an"  (*  pr)  ?  Ueber  die  demotischen 
Texte  lomn  ich  nicht  viel  sagen,  obwohl  ich  gerne 
manchen  Namen  nachprüfen  möchte.  Nro.  1  lies 
ubastet  statt  wpl  Emendiere  Nro.  12  „nicht  war 
er  in  Sünden*'  ?.  XXVI  A,  28  ist  wohl  nichts  als 
Har-si-dsi  (t)  gemeint  Die  Kleinheit  der  Photo- 
graphien (s.  0)  verbietet  leider  näheres  Eingehen. 
—  Sehr  yerst&ndig  ist  die  Behandlung  der  nur  halb 
yerst&ndlichen  Texte  des  „Beba^-Sarges. 

*)  Aber  beim  DemoÖschen  vermag  ich  dem 
System  nicht  zu  folgen.  Wenn  schon  einmal  der 
Gott  Anubis,  Anüp(u),  es  sich  gefallen  muss,  nadi 
einer  irrigen,  archaisierenden  Analogie  zum  Ynp  zu 
werden,  warum  dann  für  Sohn  Sre  und  nicht  ebenso 
hyperarchaisch  wie  bei  anderen  Wörtern  iryw? 
Warum  heisst  der  deutlich  Wn-nfr  geschriebene 
Gk>ttesname  „Wnfr"  (8.  66)  und  Jahr  „rnp*  statt 
rnpt?  etc.  etc. 


G.GKmdermann,  die  Zahlseiohen  (P]rogramm,Qi« 
Landeeuniversitat).     Giessen  1899.    Beepr.  t.  Fr. 

Schwally. 

Das  Problem,  dem  hier  nachgegangen 
wird,  formuliert  der  Verfasser  8. 4  fol^nder- 
massen:  „Waren  die  Zahlzeichen  der  Griechen 
und  Römer  Autochthonen?  haben  diese  und 
die  übrigen  Völker  des  Altertums  ihre  2jahl- 
zeichen  alle  für  sich  selbständig  erfunden 
und  ausgebildet?  oder  ist  nur  ein  Teil  der 
Zeichen  heimisches  Produkty  ein  anderer  Teil 
aus  dem  Auslande  eingef&hrt,  aus  fremder 
Münze  umgeprägt?  oder  bilden  die  ver- 
schiedenen  Zahlzeichensjsteme  des  Alter- 
tums nur  Glieder  einer  einzigen  Familie?'' 
Der  Verf.  will  diesen  Problemen  nicht  in  ihrem 
ganzen  Umfange  nachgehen,  sondern  nur  ein- 
zelne Züge  des  Bildes  festzustellen  Tersuchen. 

Ich  habe  mich  mit  seinen  AusfQhrunffen 
nur  insoweit  zu  beschäftigen,  als  dieselben 
die  semitischen  Zahlzeichen  betreffen.  Hier 
sind  ihm  aber,  neben  vielen  richtigen  Beobach- 
tungen, eine  Reihe  schwerer  Irrtümer  und 
Ungenauigkeiten  nachzuweisen.  Er  sagt  S.  6 : 
nDie  Gründe  des  Auseinandergehens  von 
Gh-iechen  und  Semiten  von  90  an  können 
hier  nicht  weiter  erörtert  werden.  Nur  dar- 
auf mag  hingewiesen  werden,  dass  die  im 
Arabischen  von  500  an  verwendeten  Buch- 
staben nicht  erst  später  erfunden,  sondern 
schon  in  sehr  alten  semitischen  Alphabeten 
vorhanden  sind.  Griechisch  %  ^^^  arabisch 
kha  (er  meint  das  Zeichen  ^)  =  600y  sowie 

griechisch  catf  und  arabiscn  za  (er  meint 
f  a  Sb)  =900  stimmen  merkwürdig  überein.  Der 
Verdacht  drängt  sich  auf,  dass  das  grie- 
chische 0  und  das  arabische  the  {^)  =  500 
ehemals  dasselbe  Zeichen  war,  ebenso  grie- 
chisch P  und  semitisch  qöph''. 

Es  ist  richtig,  dass  griechisch  P  =  100 
aus  semitisch  qoph  (p)  stammt  Alle  anderen 
Behauptungen  sind  zu  beanstanden.  Das  Ara- 
bische darf  überhaupt  nicht  zur  Vergleichung 
herangezogen  werden,  denn  es  ist  hinsicht- 
lich der  Werte  von  500  an  durchaus  sekundär, 
indem  dafür  konsequent  die  mit  diakritischen 
Punkten  versehenen  Buchstaben  von  vä»  an 
in  der  Reihenfolge  des  erst  spät  üblich  ge- 
wordenen Alphabetes  verwandt  werden.  Da- 
gegen entsprechen  die  Zeichen  der  Werte 
von  1 — 400  der  Reihenfolge  des  alten  phöni- 
kisch-hebräischen  Alphabetes,  nur  dass  für 
60  nicht  säd  (^),  sondern  sin  (j*#)  —  das 
phoenikische  Alphabet  gebraucht  für  sin 
und  schln  nur  ein  Zeichen  -—  und  für 
90  nicht  jä  (ib),  sondern  fäd  (^)  gebraucht 
wird,   was   natürlich  seinerseits  wieder  mit 


e9    (Mo.  8.) 


OBIENTALI8TI8GHB  UTTBBATÜR-ZEITÜKQ.         [Febmar  1901.]    70 


der  Sehreibart  der  Wertseiefaen  Ton  600  an 
BnaammenhSiigt  Wenn  man  den  Zeitaltem 
Qerechtigkeit  widerfahren  lassen  will,  so 
mÜBste  arabisch  ^  =  600  eher  nach  griechisch 

X  eingeffihrt  sein,  was  natürlich  Unsinn  ist. 
Aus  den  angegebenen  Ghründen  können 
griechisch  tut»  und  arabisch  sa  (soll  heissen 
ya),  griechisch  9  und  arabisch  ^  =  600  auch 
nidit  das  Gherin«te  miteinander  zu  thun 
haben.  S.  6,  Zeile  8  ist  dhal  zu  schreiben, 
da  dal  1a  gleich  4  ist 

S.  20  findet  sich  wieder  ein  ganzes  Nest 
▼oU  irriger  Annahmen.  Die  aramäischen 
Zeichen  f&r  6, 10  und  100  entsprechen  keines- 
wegs den  Buchstaben  he,  jod  und  qoph. 
Die  ZeicheUi  bei  denen  der  Verfasser  diese 
Aehnliohkeiten  konstatieren  zu  können  ver- 
meint,  sind  entweder  gar  nicht  vorhanden, 
d.  h.  der  Verfasser  hat  sich  verlesen,  oder 
sie  sind  sehr  späten  Ursprunges,  während 
der  in  Betracht  kommende  Typus  ganz  an- 
ders aussieht.  Auch  das  südarabische  Zeichen 
für  10,  ein  Kreis,  ist  nicht  aus  dem  Buch- 
staben Jod  hervorgegangen.  Leider  ist  es 
mir  nicht  möglich,  auf  diese  Dinge  näher 
einzugehen,  da  ich  der  Zeitschrift  nicht  zu- 
muten kann,  die  f&r  eine  solche  Erörterung 
notwendigen  Typen  schneiden  zu  lassen. 

Es  fult  mir  nicht  ein,  dem  Verfasser, 
der  in  seinem  Spezialfache  ein  Forscher  von 
Ansehen  und  Ruf  ist,  aus  diesen  Irrtümern, 
deren  Zahl  ich  noch  vermehren  könnte,  einen 
Vorwurf  zu  machen,  noch  viel  weniger,  in 
den  Ton  zu  verfallen,  der  in  dem  ersten 
Hefte  der  „Ephemeris  Air  semitische  Epi- 
graphik^  gegen  ihn  angeschlagen  worden  ist 
Einem  Semitisten  würde  wahrscheinlich  das- 
selbe passiert  sein,  wenn  er  sich  auf  ein 
fremdes  und  schwieriges  Gebiet,  das  von 
den  Fachleuten  selbst  noch  nicht  genügend 
bearbeitet  ist,  verirrt  hätte. 

Ich  möchte  im  Interesse  der  Sache  nur 
den  Wunsch  aussprechen,  dass  der  Verfasser, 
fslls  er  seine  Studien  über  die  Zahlzeichen 
fortsetzt,  sich  der  Beihilfe  eines  Semitisten 
bediene.  EQassische  und  semitische  Philo- 
logie können  sich  ia  nicht  allein  auf  diesem 
Gebiete  unglaublich  fördern.  Es  ist  jammer- 
schade, dass  das  so  selten  geschieht 

Strassburg  L/E. 


Bduard  Saohau,  Am  Eaphrat  und  Tiffris.  Reise- 
notiseii  ans  dem  Winter  1897—1898.  Mit  6  Karien- 
sldnen  und  82  Abbildungen.  Leipiig,  J.  C.  Hin- 
riehi.  1900.  Till  -f  100.  Klein  8^  Beepr.  v. 
Hngo  Winckler. 

Das  hübsch  ausgestattete  Buch  giebt  den 
kurzen  Beriobt  über   den   äusseren  Verlauf 


der  Ton  der  „Deutschen  Orientgesellschaft* 
zurAusfindigmachunggeeigneterAusgrabungs- 
plfttze  entsandten  Vorexpedition.  Die  Reise 
ist  von  Basra  aus  durch  den  Ir&q  gegangen, 
hat  die  assyrischen  Plätze  in  Augenscnein 
genommen  und  ist  durch  Mesopotamien,  dann 
▼om  Chabftr  am  Euphrat  aufwärts  nach  Aleppo 
und  Alexandrette  gezogen.  Der  Bericht,  der 
hauptsächlich  die  allgemeinen  Reiseeindrücke 
schildem  will  und  sich  auf  Einzelheiten  höch- 
stens andeutungsweise  einlässt,  ist  anschaulich 
geschrieben  und  fesselt  ständig  das  Interesse. 
Die  zahlreichen  kleinen  Photographien  unter- 
stützen den  Erzähler  dabei  in  wirksamster 
Weise.  Als  Leser  hat  er  sich  wohl  haupt- 
sächlich ein  Publikum  gedacht,  dessen  In- 
teresse für  den  Orient  gewonnen  werden  soll, 
und  seine  Eindrücke  in  mannigmal  recht 
stimmungsvoller  Weise  geschildert  Und  die 
Stinmiung  nicht  in  reine  Apathie  übersehen 
zu  lassen  erfordert  im  Orient  schon  ein  Stück 
von  dem,  was  unsem  Orientalisten  im  all- 
gemeinen ebenso  abgeht  wie  di^  Gabe  zu 
„schreiben^.  Das  Büchermachen  ist  wohl 
vom  Orient  mit  herübergenommen. 

Man  merkt  es  manchen  Stellen  an,  dass 
der  Vf.  vielleicht  über  den  Gegenstand  mehr  zu 
sagen  hätte.  Lehrreich  waren  mir  (S.  43  ff.) 
die  Mitteilungen  über  die  südbabjlonischen 
„Marschbauem^  und  ihre  eigenartigen  Lebens- 
verhältnisse, wie  sie  in  ihrem  Zufluchtsturm, 
dem  meftül,  stets  nach  Überfällen  Ausschau 
halten  und  in  denselben  herrlichen  Verhält- 
nissen leben,  wie  ihre  Vorgänger  so  etwa 
7 — 8  Jahrtausende  früher,  dabei  brüderlich 
neben  dem  Martinigewehr  den  mugw&r,  die 
Wurfkeule  führend,  ihren  Acker  bestellen. 
Von  diesem  mugw&r  hätte  ich  gern  eine  Ab- 
bildung gesehen.  Ob  er  nicht  auch  die  Jahr- 
tausende vor  Babylons  und  Urs  Herrlichkeit 
vertritt?  Eönie  Eannadu  führt  ja  das  Wurf- 
holz, und  Marduks  Waffe,  das  Sichelschwert, 
ist  ursprünglich  das  Gamlu,  der  Bumerang, 
der  diurum  auch  am  Himmel  in  der  Form 
des  V  (Aldebaran  und  Hjaden)  prangt  Das 
Gamma  ist  bekanntlich  (Peiser)  kein  Kameel, 
sondern  ein  Wurfholz. 

Besondere  Aufmerksamkeit  scheint  S.  auf 
die  assyrischen  Ruinen  verwendet  zu  haben. 
Eodah  Shergat  (Assur)  wäre  ein  wichtiges 
und  die  Beantwortung  zunächst  liegender 
Fragen  versprechendes  Unternehmen.  Von 
den   Ruinenfeldern   Ninivehs    aus^)    ist    das 

•  ^)  Ein  Venehen  S.  101:  erobert  kann  Assnr- 
nasirpal  Balawat  =  Imgur-Bel  nicht  haben,  das  Land 
genörte  ihm.  Der  Ort  war  entweder  verfallen  ge- 
wesen oder  er  ist  eine  völlige  Neagründnng  A.*s.  FOr 
letzteres  roricht,  dass  8.  sagt:  HMa^,  meinen  Gtott 
Hess  ich  dort  wohnen*. 


71    [No.  S.J 


OBDtMTALfSnSCHB  UTTBRATÜB-ZBITUNa.         [Februar  1901.]    7B 


Land  links  Tom  Zab  mit  Arbela  besucht 
worden  und  S.  giebt  einige  wertyoUe  Be- 
obachtungen über  die  dortigen  Teils.  In 
diesem  Gebiete  liegt  die  Beantwortung  einer 
wichtigen  Frage,  hier  muss  sich  ein  Stfick 
▼orassyrischer  Geschichte  abgespielt 
haben,  wie  die  Landschaft  nach  dem  Falle 
NiniTchs  wieder  eine  Rolle  gespielt  hat 

,iDie  Erforschung  Urbabyloniens  ist  die 
wiohtigsteAufgabeaUerretrospektiven  Wissen- 
schaft, ein  Tomehmes  ErbteU,  welches  das 
neunzehnte  Jahrhundert  dem  zwanzigsten 
hinterlasse'  (S.  80).  Dieser  Erkenntnis  kann 
auch  der  nichts  hinzusetzen,  der  sich  völlig 
der  Erforschung  der  alten  Euphratkultur  ge- 
widmet hat  Der  Ausspruch  hat  aber  doppelten 
Wert  im  Munde  eines  Mannes,  dessen  Jugend 
und  Ausbildung  noch  in  eine  Zeit  gefallen 
ist,  die  von  Assur  und  Marduk  nichts  wusste. 
Aus  persönlicher  Erfahrung  muss  ich  meinem 
Lehrer  die  Anerkennung  zollen,  dass  er 
den  Wert  dieser  Studien  stets  anerkannt  hat 
undkein^ArabiBt^  gewesen  ist,  der  die  Aufgabe 
der  Orientwissenschaft  in  Muhammeds  Bann 
eingeschrftnkt  wissen  wollte.  Ich  selbst  ver- 
danke noch  ihm  die  Anregung  zu  Unter- 
suchungen, welche  mir  ermöglicht  haben,  den 
Nachweis  zu  f&hren,  dass  auch  das  alte 
Arabien  im  Zusammenhang  eben  dieser  ba- 
bylonischen Kultur  zu  betrachten  ist,  dass 
die  Ruinen  und  nicht  der  Kam e eis m ist 
sein  Altertum  erklären^). 


F.  8.  KrausB,  Die  Zeugung  in  Sitte,  Branoh  und 
Glaaben  der  SfldslaTen.  Paris.  H.  Welter,  1901 
(SU  Kzyptadia  Bd.  YII,  8.  97-368). 

Der  ersten  Abteilung  dieser  Beiträge  zur 
Kenntnis  des  südslawischen  Volksstammes 
haben  wir  O.  L.  Z.  II.  301  gedacht  Die  nun- 
mehr erschienene  erste  Fortsetzung  bringt  417 
Lieder,  welche  zwar,  ebenso  wie  die  in  der 
ersten  Arbeit  enthaltenen  z  T.  jungen  Ur- 
sprunges sind,  unter  denen  sich  aber  auch 
alte  Texte  befinden.  Dieselben  sind  insge- 
samt erotischen  Dingen  gewidmet;  es  sind 
aber  nicht  Zoten,   die  man  sich  mehr  oder 

')  ZDMG  62,  716  (1900)  zitiert  8.  Fr&nkel  Reiskes 
Wort:  „in  tota  Arahnm  Tel  antiquissima  historia  nihil 
adeo  fiv^mov  occnrrit,  nt  cum  Graecorum  tplvagia 
mereatar  comparari**  nnd  verweist  dabei  zustimmend 
auf  Wellhansen.  Das  ist  also  wohl  die  Meinnng,  die 
als  bei  Arabisten  massgebend  betrachtet  werden 
mass.  Die  „arabische"  Geschichtsschreibung  legt 
genan  dieselbe  Legende,  wie  die  der  Hebr&er  und 
aller  Völker  unter,  und  die  vorislamische  Poesie  hat 
dieselbe  Mythologie  gekannt  wie  alle  vorderasiatischen 
Volker,  wenn  tteiske  heute  lebte,  ....  aber 
Beiske  ist  „sum  Mfirtyrer  der  arabischen  Litteratur 
geworden." 


weniger  heimlich  ersählt,  sondern  Verse,  die 
▼or  der  breiten  OeffentUchkeit,  beim  Reigen, 
an  dem  beide  Geschlechter  teilnehmen,  ge- 
sungen wurden.  Sie  zeigen,  dass  nnbekfimmert 
um  alle  moralischen  Theorien,  bei  dieser  Ge- 
legenheit hier  eine  Art  geschlechtlicher  Pro- 
miscuität  herrscht  Im  Anschluss  an  diese 
ReigengesAnge  folgen  16  Lieder,  die  bei  an- 
derer Gelegenheit,  bei  geselligen  Zusammen- 
künften unter  Instrumentalbegleitung  Torge- 
tragen  wurden  und  welche  wesentlich  lyrischen 
Charakters  sind. 

Die  sorgsame  Arbeit  giebt  einen  wert- 
ToUen  Beitrag  cur  Kenntnis  einer  wenig  er- 
freulichen, aber  einen  breiten  Raum  im  Volks- 
leben einnehmenden  Seite  der  südslavischec 
Zustände.  Es  wttre  von  Wert,  wenn  aucl 
fttr  andere  Völkerschaften,  besonders  solche 
des  hamitischen  und  semitischen  Orients  ähn- 
liche Untersuchungen  über  thatsächliche  Ver- 
hältnisse Torlägen.  Man  würde  dadurch  das 
Leben  des  Orients,  in  dem  die  Erotik  im 
Altertume  wie  in  der  Neuseit  von  grOsster 
Bedeutung  war,  nach  manchen  Richtungen 
in  historischen  wie  in  kulturellen  Vorgängen 
weit  besser  verstehen  lernen,  als  es  auf  Grund 
des  jetzt  vorliegenden  Materials  möglich  ist 

A.  Wiedemann. 


Oarl  Wied.  Praktisches  Lehrbuch  der  neogriechi- 
sohen  VolkssDrache  fflbr  den  Schul-  nnd  Selbst- 
Unterricht.  Dritte  rerbesaerte  Anflage.  Wien. 
Pest.  Leipxig.  A.  Hartleben's  Verlag.  2  M.  Bespr. 
▼on  P.  Perles. 

Die  Anzeige  einer  neugriechischen  Gram- 
matik in  dieser  Zeitschrift  rechtfertigt  sich 
einerseits  durch  die  wechselseitigen  Be- 
ziehungen zwischen  Griechenland  und  dem 
Orient,  die  auf  sprachlichem  wie  kulturellem 
Gebiet  seit  mehr  als  2000  Jahi'en  herrschen, 
in  ihren  Wirkungen  bis  auf  den  heutigen 
Taff  fortdauern  und  sich  immer  noch  erneuern, 
und  andererseits  durch  die  Bedeutung,  die 
die  Mromäische''  Sprache  noch  heute  als 
Verständigungsmittel  in  den  von  europäischen 
Gelehrten  am  meisten  bereisten  Teilen  des 
Orients  besitzt.  Besonders  nach  der  letztem 
Richtung  hin  ist  das  Lehrbuch  von  Wied 
sehr  brauchbar  und  teilt  in  guter  Ueber- 
sicht  alles  zur  Verständigang  Nötige  aus 
Grammatik,  Wörterbuch  und  Phraseologie  mit 
Auch  die  beigegebene  kleine  Chrestomathie 
mit  Interlinearübersetzung  ist  wohlgeeignet, 
das  erste  Eindringen  in  die  reiche  griechische 
Volkslitteratur  zu  erleichtern.  Wer  jedoch 
zu  wissenschaftlichen  Zwecken  die  neu- 
griechische Sprache  kennen  lernen  will,  der 
wird  mit  unserm  Lehrbuch  nicht  auskommen 


TS    iNo.  2.] 


OBIEMtALIBTlBOUK  UTTEBATüa-ZSTrUKa.  [Febraar  1901.]    74 


und  eich  sunftobst  an  Thumb's  Handbuch 
der  neagrieohisohen  Volkssprache  ^Strassborg 
1896)  halten  müssen.  Leider  sind  heute  nur 
wenige  Orientalisten  in  der  Lage,  sich  einen 
mehr  als  bloss  orientierenden  Spaziergang 
auf  dieses  wichtige  Grenzgebiet  ihrer  Studien 
zu  eriauben.  So  hat  z.  B.  auch  Ejrauss  in 
seinem  sonst  so  TerdienstvoUen  Werke*)  sich 
am  Blossen  nach  dieser  Richtuufi^  hin  ge- 
g^n.  Vielleicht  wird  künftig  durch  Arbeits- 
tsihmff  das  erreicht  werden»  was  ein  einzelner 
nicht  leisten  konnte,  und  durch  Verbindung 
eines  Orientalisten  und  Bjzantinisten  uns 
endlich  eine  wissenschaftlich  genügende  Be- 
arbeitung des  griechischen  Sprachguts  in  den 
semitischen  Sprachen  geschenkt  werden. 
Königsberg  i.  Pr. 


Des  FlariaB  Joeephae  jfldieche  Altertflmer,  üben, 
eto.  Ton  Dr.  Heinrich  Clementz.  1.  Bd.  Buch 
I-— X.  (BibL  der  Gesamtlitterator  des  In-  und 
Andandes  Nr.  1829—1389.  Halle  a.  8.  0.  Hendel). 
Der  üebenetEer  hat  sehr  recht,  dass  eine  Ueber- 
wtBmg  des  Josephos  allgemein  sngftnglinh  gemacht 
werden  moss,  denn  eine  Anzahl  unserer  klassischen 
Litteratnrwerke  sind,  abgesehen  von  dem  rein  histo- 
rischen Interesse,  ohne  Josephns  gar  nicht  yer- 
itladUch,  wenngleich  ich  solche  Ansprüche  nicht 
durch  die  kaum  ephemeren  Erzeugnisse  der  Lauff 
snd  Sadermann  begründen  würde.  Den  historischen 
Wert  überschaut  der  Herausgeber  für  die  ersten  elf 
Bücher,  die  übrigen  besitzen  ihn  ja  auch  nur  &ute 
de  mienz.  Aus  diesem  Grunde  sind  die  Bilderbeigaben 
SMht  nOtif  gewesen,  denn  die  Lagerordnung  der 
Israeliten  m  der  Wüste  hat  man  sich  nach  dem 
Berichte  der  Bibel  und  nicht  nach  J.  zu  reran- 
sdiaulichen.  Auch  ist  die  Zeit  vorbei,  wo  die 
«Philologen  ihn  als  der  Theologie  angehOrig  be- 
kachtetmi''  (8.  9i,  denn  wir  haben  jetzt  eine  klassische 
Ausgabe  von  Niese  und  diese  h&tte  zugrunde  gelegt 
werden  müssen,  nicht  Dindorf  und  Harerkamp. 

H.  W. 


Bemerkniiffeii  zu  dem  in  Jahrgang  III 

No.  11  besprochenen  Hebrlisoh-persisehen 

H  Srterbnch. 

Ans  Briefen  ron  Immannel  Low  an  F.  Perles. 

I.  Zu  den  niD^O  nite«). 

(2)  üa\2»  „Rosinen"  korrumpieift  aus 
V*f).  —  (17)  «1«1«  »Segel«  lies  H^l« 
L  I  S».  K-W1«  HaL  ged.  419.  syr  \j^.  — 
(18)  hnn  „Baumblatt'',  „Zweigt*  meint  ükzin 

Ul  Ahiy  h\tn  nnn  ^a^!?  (dafür  Haj  '?i«)  s. 

*)  »(Griechische  nnd  lateinische  LehnwOrter  im 
Tklmnd,  Midrasch  nnd  Tar^pm**.  Vgl.  meine  Be- 
ipreehang    in    der  Byzantinischen   Zeitschrift   VÜI 

*)  Die  Zahlen  heieichnen  die  fortlanfenden 
Nummern  in  Baoher's  Veneinhnis  der  niD^yj  tvho» 


Low  Pflanzennamen  39.  —  (19)  WIH  f^y^ 
meint  ^aj]  etdog  und  )^}^  bedeutet  hier 
nicht  „Edelstein^,  sondern  ^Substanz^,  was 
allerdingB  nicht  korrekte  Wiedergabe  von 
iUog  ist  —  (24)  «Sn«  „Wolle*  lies  «m« 
L  I  27».  160^.  —  (26»>)  D«TDDp©1K  (Pflanaen- 
name)  vnoKmig.  —  (26«)  p^ürei«  »Weg- 
zehrung* korrumpiert  aus  K>30!)lt(  oder  *11fi9X)D. 

—  (26^  f  pnoi«  „ehi  wilder  Vogel**  vielleicht 
r)^  „indischer  Hahn*  ZDMG  50,  623. 
646.  —  (29)  ]D*11((  „Heiknittel*  =  Vl»M 
„eine  Tisane*  P8m  395.  -  (31)  «rem« 
„warmes  Haus*  lies  «rOBn«.  —    (39)  ^a«fi9« 

ffJ^öL  pL^  lies  >anc«  =  syr  V^eiil  Low 

Pfl.  46  *Ä^;^W.  ~  (44)  Tl«  1«  -n:^« 
„kaufe  oder  verkaufe!*    lies  na«   1«  HS  L 

I  300».  in  331^  —  (57)  p-lD^«,  (181)  pnB>«a 
(670)  nj;j3  werden  durch  »l^ti  erklärt  d.  i. 
ammi  (s.  Low  Pfl.  259).  Die  ersten  beiden 
vielleicht  korrumpiert  aus  äfMmg  und  (670)  HSf^ 
mit  «O^:  verwechselt.  —  (62)  pZ\^H  „roter 
Zucker*  korrumpiert  aus  ppnpo.  —  (66) 
nnir  n^D«  meint  Bb  36*  DDW  H^D«.  —  (67) 
p«  „Kasten*  1.  pi«.  —  (68)  Kn>DD«n 
„sauer    geworden*     ist      korrumpiert     aus 

wnpni  «"^n    Chul.   120*    —   (69)  moD« 

„reichlich*    meint    nior«    iva%9(^    Krause 

II  49.  —  (73)  pcepi^  „Stock*  ist 
pDtDpj;  pofiDpj«  Krauss  II  75.  366.  (Ilaj.  z. 

St  ünn^a  yv  nrh  c^).  —  (74)  nriBn^,  nm*?« 

„unreife  Traube*  lies  n>n:i^«  Krauss  II  52. 

—  (75)  «n«^*?«  *^yr  ist  «n^b«  „Span*  (L  I 
48*).  Auch  das  persische  Wort  (V.  I  429^) 
hat  die  gleiche  Bedeutung.  —  (77)  p^^b« 
„unlauterer  Mensch*,  „ausgelassener  Knabe* 
ist  aus  pi'^^a  korrumpiert  —  (80) 
p^CO*?«  „mit  schmutzigen  Hosen*  vielleicht 
popiii«  Krauss  II  16.  —  (81)  pp^on:«  (J^ 
ist  Ammoniacum  (L^-^  als  Nebenform  von 
(J^l  bei  Freytag  IV  469^).  —  (82)  p^D« 
J^^*^  korrumpiert  aus  ^np''  =  pcp  ((J-*^;*^ 
„Schmiedeesse*  V.  II  1274^).  -  (119)  pers. 

D>üip  L  asy  (J^y.  —  (123)  >ow  'ii  n«iB« 

ist  riNlO  LT^?  ^otvoq.  —  (129)  P3^B«  Kil. 
IX  7  p:>s  (s.  Krauss  ü  448*).  '  —  (144) 
pisnDN  g>oa6tag>6(iot  (Kr.  II  489').  —  (154) 
pTUDT?p«  rhaon  ponticon.  —  (169)  pnoi« 
Dl^ü  ist  Korruptel  von  bu^lCOnp  1110« 
(4>5^l).  _  (189)  Dn^T3  eine  Pantherart 
1.  dM'^Z.  —  (231)  «nDD2  korr.  aus  «^103. 

—  (254)  n\y\\th  1-ü  meint  Kelim  XVIII  5 
n\y\wh  '2  Tu.  —  (255)  0«ia  „Spinne*  (s. 
Jahrg.  III  coL  418)  1.  einfach  >2«U.  —  (259) 


76    [No.  1] 


OBIBNTALI8TI8GHE  UTTKRATÜR-ZETTUNQ.         [Februr  1901.]    76 


rDfc6ia  iBt  talm.  «3^  Low  Pfl.  116  =  TOOID 
=  viA^  _  (269)  D^Wa  meint  KeL  H  2 
D^^^ran  O^ron.  —  (287)  «OSa  „eine  Art  Becher^ 
yiell.  ^pDtl    Hai.   gecL    168   vorl.   Zeile.    — 

(309)  bl  1.  bl  =  syr.  VoJ  „sieben«. 
Die  angeführte  Stelle  ^DTI  WH  ^2^0 
meint    Chulin     49»    ^311     «in     !?aTD.     — 

(310)  D^n^  „Schere"  meint  wohl  tmo.  — 
(375)  D^DIO  Dl^n  =  InnoÖQOfAog?  Oder  ist 
zu  lesen  D^DIDH  WT  Dipo;  onn?  —  (379) 

p-^noD^n  1.  piüD^feii.    —   (386)  pp-nan  L 

^p-un  „indische  Narde«.  —  (428)  pjTßn  pian 
ist  pn  „Bienen**  (Levy  I  316*),  also  n  Artikel. 

—  (434)  rhD^üT)  n«  pjlin  meint  Sabb.  12» 

(Tos.  Sabb.  XVI  136»)  n^«on  n«  pmn  p« 

raco.  —  (436)  -nin    (erklärt    durch    ^5^ 

)yiJ^)  1.  pin  syr  »Jjt-  ;y^^^.  —  (436) 
^3«tDn  meint  die  Stelle  Joma  78*  min^  a*! 
Oü^ma  p^Dl  —  (469)  D>ön  korr.  aus  onn. 
— .    (441)    Kft>n    korr.    aus    inn.    —    (443) 

Hrm^n  «n^^j^io^n  ist  ^om  «nfetnnon  M.K. 

23*  Hai.  ged.  211,.  —  (471)  nn  „springen« 
1.  nn.  —  (479)  Knw^TBTl  „zerdrückte  Eier« 
«n*wn  Ta  (Chullin  93*»>),  —  (484)  QDMS 
nipn  korr.  aus  n^on  ^  DTBÜ  Kelim  XVI  7. 

—  (487)  (Wt-»  ^oryyws  nicht  Tt/^aKi^oc  (Bacher), 
sondern  rolfA^Cig  Kr.  II  276*.  —  (489) 
n:nHD  (na^f^i.  —  (490)  ^Lfc   niD^aü  korr. 

aus  noi  2^C?  —  (492)  Dtl!?ü  und  (496)  ote 
raQxoy  (Low  Pfl.  77),  nicht  r^^o^  „Graupe*. 

—  (614)  D^cp>  Bb.  67^  Gaon.  ed.  Hark, 
p.  86.  —  (516)  np^  1.  noi?  —  (622)  t(p^pi^ 
▼lelleicht  syr.  )^§aa  oder  Voo^aI  {<npl*lpM 
allerdings:  Froschart  —  (626)  DOll  nnn^  1. 
nnn\  —  (632)  »ol6ß$op  Krauss  II 604.  —  (649) 
'^^Ü^BS  1.  «>^^eD  Bo-.  II  437^  —  (662)  a^yT 
IPD'^D  L  ony  Low  Pfln.  207  nach  MaimunL  — 
^66)  j^  D^2lS  nicht  „Oel",  sondern  ^j^ 
idololatra  (Vullers  II 466«),  daher  ü^yh  zu  Xitp, 
Itßog.  —  (666)  «nüü  „lapis  lazuli**  L  ^1\h. 

—  (567)  >}D1^  1.  Cl^N  Teb.  jom  I  6.  Low 
Pfl.  37.  —  (669)  pirjn  ]>J>}h  )dS^  ^Lo  aus 
Mikwaot  citiert  meint  cnD»  1K  ppl^n 
Mikw.  VIII  2.  —  (676)  püD>^  fiXiatnov  Kr.  II 
64  -  (619—620)   mmiro   KeL   XIV  3.  — 

(622)    p^rüDD     erklärt     durch    n>«5   d.  i. 

&AÖI  Mastix.  —  (627)  na^yo  L  n::D2DD  Chul 
17b.  _  (669)  KeUm  XIV,  4.  —  (660)  recij 
1.  TOTI»  oder  TODH  —  (670)  ViV^  =  Uu 
mentha  Low  Pfln.  259.  —  (671)  ops^B^  1. 
DDPir,  DDVD  L.  m  682*  IV  606^  -  (687) 
U'^iül^  1.  D^30:d,  da  auch  das  erklärende 
ILybft  wie  bei  BB  lu  Ub^.    -  (718)  rpcD 


=  Va^o«  convivium  PSm  2662.  —  (722) 
«n»  L  «^ruo.  —  (728)  pVuro  ^5^^ 
iMr9^d«Ao(  iJe|^    aus  Assaf  Low  Pfln.  291. 

—  (729)    KDDO    L   «DD-D  Verwechslung  mit 

«n-DDD.   —  (731)  onDD  LO^^  »Ca   l 

Kpo-IDOM  (s.  LOW  Pfln.  162  ,^^  sU.  Als 
Quelle  ist  »vy  angegeben,  wofür  entweder 
tyo  (Menachot)  oder  ru'  (HaL  Oed.)  zu  lesen 
s.  Hai.  Oed.  77,  t.  u.  —  (737)  yo  tnm^ 
Pfln.  224  und  Bar  Bahlul.  —  (749)  nnsP  L 

rpiay.  -  (776)  ii^^hpv  L  pbnpp.  —  (782)  ipny 

(aus  Bechorot  zitiert)  L  Sipiy  Bech.  VII 11. 

—  (802)  WI«VD  L  tcn\&n\  \T7\  Kelim  XI  4. 

—  (803.  804)  npo  KeL  XI  6.  —  (877) 
waa^Tfi)  vi|j  1.  wajnio  L.  IV  103*  [Perles]. 

—  (879)  pjno  1.  pano  „Hirse".  —  (927) 
nnoin  ^p  L  H^D  nop*?  =  )|«  I^a^  wörtlich 
^^^  —  (934)  ntoy  nicht  —  ir^i^«,  sondern 
eher  pontDOip  xodQdyriig.  —  (938.)  DiPKmp 
korr.  aus  pDDp  Vso»^  Kr.  11  664*».  —  (945) 

J^^   «i^m  «nnop  1.    {nm   HDMsp   = 

Uo^;    )^a^     „Schlangen-Gurke*'.  —  (966) 

«re^  erkllrt  durch  ^  (1.  *y)  ist  \l£il^ 
„Zimmt"  Pfln.  346.  —  (968)  jn\tsphp  und  (972) 

p-lüopbp  „Vitriol«  =  )^^f^^^  (vgl  Praenkel 
Aram.  Premdw.  164).  —  (976)  pDDp  L 
)nthp^  (  =  ^1^).  —  (996)  pnioop  Mcun6QiOP 
„Bibergeil**  wird  von  S.  b.  S.  durch  xny^ 
erklärt  d.  i.  )J^  „Biber**  (ZDMG  L  662). 

—  (1026)  nena  ix^nnw  aiai  meint  wohl 

Jer.  Deut  12,20  118^3  aiai  ^D2,  wo  von  IttO 
die  Rede  (allerdings  zitiert  sonst  S.  b.  S. 
dieses  Targum  nicht).  —  (1026)  >ponn  Kel. 
II  6  >p3nn  La.  '»penn  Haj  z.  St.  —  (1027) 
^^(Dl*l  „halbgebraten**  ^)  meint  die  Stellen,  wo 
von  ^«om  p  n^^2«  die  Rede  ist,  der  die 
Speisen  nicht  gar  kochen  liess  (s.  Kr.  11 
217»).  -  (1029)  «ünn  1.  Htorv  ^L  „Früh- 
geburt**. —  (1030)  ü>n  (aus  Sabbat  zitiert) 
soll  vielleicht  t(fi9in  M.  Sabbat  XI  2  sein.  — 
(1032)  «DI  meint  Sanh  VII  2  Http  1110 
HDin  TH^.  —  (1037)  >TO1 1.  B^l?  —  (1039) 
^p«ClDl  >Dnn  meint  Bb  32*»  ^peiDI  ^^n8^  Tim 
(R.  Gerschom  >Bnt^).  —  (1041)  KÄH  1.  tOltn 
?a;  „zweischneidiges  Messer**  (s.  Lagarde 
Ges.  Abh.  36).  —  (1042)  pp^ni  1.  pD^HI,  dessen 

')  c^^T^   |H^   entspricht   dem   Pee   41a   Tor- 

kommmenden  C>^^{(t  das  aasdrOcklich  als  persiseh 
beseichnet  wird  und  Ton  Fleischer  (bei  Leyy  I  16b) 
richtig  erklärt  wird  [F.  Perles]. 


77    |No.  2.] 


ORIENTALISTISCHE  UTTERATUR-ZEITUNG. 


(Februar  1901.]    78 


Wiedergabe  durch    \j^^^  nur   geraten.    — 

(1043)  ppar  1.  prai\  das  durch  *>/•  ^^ 
•chleoht  erklärt  —  (1064)  C>npny  1.  onpnir 
(Ber.  40*»Dnpny  p).  —  (1066)  >inn  alter  0 
Fehler  fttr  na>B^  (Low  Pfln.  374):  n^^n  «npn 
==  \^y  iLloj    BB  644.   —  (1067)   pSaip»^ 

1.  pbnpy  =  yhjvny  Pfln.  109.  —  (1070) 
nuDWi  =  ncw2),  nc'^n  (L  IV  639»').  — 
(1076)  nwc"^  jTicta  Tciy  nwnwr  «jin  (aus 

Bechorot  zitiert)  meint  Bech.  43^  n^(12n  MVi 

rm  wcra  loiyü  —  (1080)  «^tsn^n  1.  trinke. 

—  (1081)  DISITH  ein  männlicher  Name)  1. 
OrnTH,  [oder  vielleicht  DlDlTC  =  Dipn  DUTIJC 
Perle»].  -  (1082)  «P^n  =  lIZ.  —  (1086) 
D^Bcn  (1088)  D^onn  L  c^conü  (L.  11 108).  — 

II.  Zu  den  sonstigen  Auszügen  aus 
dem  Wörterbuch. 

Hebr.  Abt.  p.  26  Nr.  56  C>i:n2  1. 
ÜVSnD.  —  ib.  p.  36  Nr.  183  meint  Bech. 
VII  6  VT  ^nira  e^ian.  —  p.  36  Nr.  196 
rDTin  1.  p^n'TI  Kel.  XII  3.  —  p.  38  Nr.  63 

pir?a  1.  \vhi. 

Deutsche  Abt.  p.  82  Nr.  410  Canae  1. 
lauae.    —    p.   126  Note    5    JN^PD    1.    ]«nri 

V^'j^*^'  —  P-  ^^^  ^^*®  ^  ^^*  nicht  wirklich  an 
parum  zu  denken,  sondern  M^D  ^  weniger^ 
L  IV  96•^  wo  irrig  Jenseits",  „darüber 
hinaus*^  steht  statt  ^ weniger". 

Von  den  Bar  Sira-Zitaten  (Deutsche  Abt. 
p.  38)  stammen  Nr.  3—6  (also  auch  1  u.  2) 
aus  dem  «"^^D  pi  «n^D«D^N  (ed.  Stein- 
schneider 1858),  nicht  ans  dem  hebräischen 
Sirach. 

Nr.  3  »;^  ^^D3:d  ed.  St.  21^  1^0  20:2, 
dafär  Brüll  Jahrb.  IX  13  TC2  D:r  (Epstein 
unvm  nraenpD  121  1.  Zeile  erklärt  irrig 
2ro:).  —  Nr.  4  und  5  Dnr2  ^aiy  und  nw^p: 
33*,  rm  (1.  rary)  und  32«>  cv2  ^:iy  (1.  ^yv) 

und  23«=32*>  DWhp  (wofür  Brüll  niNllt^n). 


Aus  gelehrten  GeseUsehaften. 

Aoad.  das  Inaor.  et  Beiles  Lsttres. 

Sits.  Tom  14.  Dez.  1900.  Germer-Dixrand  bat 
eine  Reihe  rOmisoher  Ineohriften  aaf  einem  alten 
Agnaadnkt  in  Jenualem  gefiuiden,  aiu  denen  bervor- 

SenU  data  das  Bauwerk  yom  Jahre  195  n.  Chr.  aas 
er  2^it  des  SeptimiiiB  SeveniB  stammt  und  nicht, 
wie  früher  aogenommen,  von  Herodes,  Pilatus,  oder 
gar  Salomo. 

Sitz.  y.  21.  Dezember  1900.  0.  Foucart  hat  auf 
den  1898  in  Hierakonpolis  gefuD denen  Monumenten 
zwei  bisher  in  der  Lesunff  unsichere  Königsnamen 
der  1.  u.  2.  Dynastie  entziffert 


«)  Mit  1   statt  1 :   Hai.  ged.  16^.  6ß|.,.f..  ^3, 
')  Diese  Form  findet  sich   auch  in  unserm  Wb. 
angegeben  (Hebr.  Abt  p.  86  Nr.  195). 


Orientsl  Olub,  PbilmdsipblA. 

Vortrag:  Norember,  Stewart  Colin:  über  seine 
Reise  unter  den  Indianeritftmmen. 

Desember:  M.  Jastrow  Jun  :  die  Rstsen  dee  alten 
Testamentes. 


87.-29.  Dez.  trafen  in  Philadelphia 
the  American  Oriental  Soeieij,  The  Societj  of  Bibli- 
cal  Literatnre  and  Ezegis  (nnd  6  andere  Geeell- 
schaften).  Die  Vortrftge  waren  zu  zahlreich^  um  hiei* 
anf|g;ezfthlt  zu  werden.  In  der  8oc  oi  BibL  Lit.  wurde 
die  Gründung  eines  wissenschafttiohen  amerikaniseheu 
Institutes  in  Jerusalem,  wozu  bereits  Prof.  Torrey 
dorthin  gegangen  ist,  besprochen. 


Personalien. 

Priyatdoc  Dr.  Sohulthess  in  Güttingen  hat  den 
Titel  Professor  erhalten. 


Zeitsehriftensehau. 

A.l»hdlff.  der  K.  K.  (Hogr.  Oss.  inWien  1900. 

n.  7.  E.  A.  Müller,  über  die  Korkeiche  (im 
zweiten,  geographisch-historischen  Teil  wird  über  die 
Ausbreitung,  Kultur  und  Verwertung  der  Korkeiche 
in  Afrika  vom  Altertum  bis  jetzt  yerhandelt). 

Amerioan  Journal  of  Arohsteoloffy  1900. 

IV.  8.  W.  H.  Ward,  two  idols  from  Sjria  (eine 
weibliche  Figur  0.15  m  hoch,  unbekleidet,  und  eine 
männliche,  0, 14  m  noch,  ein  bis  an  die  Kniee  reichendes 
(}ewand  tragend,  gefänden  beim  Nähr  ei-Kasm$e. 
nördlich  von  Tjrua,  abgebildet).  —  Archaeologioal 
discussions  July  —  Dez.  1899:  ISgf^pi,  Babylonia, 
Sjria  and  Paleetine,  Asia  minor,  Axnea. 

The  Athenaenm  1900. 

3818.  C.  E.  Täte,  Khurasan  and  Sistan,  bespr.  ▼.  ? 

8819.  B.  P.  Orenfell  and  A.  8.  Hunt,  Fayüm 
towns  and  theyr  Papyri,  bespr.  v.  ?  —  R.  Dussaud, 
histoire  et  religion  aee  Noeairts,  bespr.  v.  ? 

AZ.  ZZXVm,  1900.    Heft  1. 

A.  Erman,  Eine  Reise  nach  Phünizien  im  11.  Jahr- 
hundert y.  Chr.  (der  Pap.  Oolenisoheff).  G.  Stein- 
dorff,  Eine  ägyptische  Liste  misoher  Sklaven  (auf 
e.  Ostrakon).  A.  Erman,  Gebete  eines  ungerecht 
Verfolgten   und   andere    Gstraka    aus    den  Eünigs- 

rlbem  (interessante  litterarische  Texte  aus  Kairo). 
Erman  und  H.  Sch&fer,  Zwei  Rekrutenaushebnngen 
in  Abydos  aus  dem  mittleren  Reich  (Steine  in  Ber- 
lin —  schon  in  Erman*s  Ägypten  mitgeteilt  —  und 
Kairo).  —  H.  Schäfer,  Ein  BKarabäus  mit  der  stn  - 
di-htp-Formel  aus  der  Zeit  Amenophis  IV.  (»die 
Scheibe  als  Gott  eiuffesetzt).  J.  H.  Breasted,  King 
Harmhab  and  his  Sauara  tomb  (ZusammenfBgung 
der  Wiener  und  Ler deuer  Fragmente,  Nachweis  der 
Umänderung  nach  der  Thronbesteigung).  H.  Schäfer, 
Zur  Inschrift  des  Taharka  aus  Tanis.  A.  Ermau, 
Kupferringe  an  Tempelthoren  (Reinigungsräder  der 
Klassiker)'),  K.  Sethe,  Der  Titel  „Richter"  als  all- 
gemeiner Ehrentitel.  K.  Piehl,  üne  lecture,  jusan'ici 
inconnue.  du  eigne  [gehen]  (um?).  G.  Sisindorff. 
Ein  koptischer  Grabstein.  M.  Lidzbarski,  Zu  einigen 
koptischen  Papyri  (GeschichtenmotiTe  in  der  arabi- 
sdien  etc.  Litteratur)  —  Miscellen.  Sethe,  Zur 
Datierung  der  Pyramidentezte  (P.  684  erwähne  noch 


*)  Petrie^s  Notiz  hierflber  wird  übemehen. 


79    (No.  ».J 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUa-ZETTUNG.         (Februar  1901.J    80 


die  Könige  T<jn  Uoter&gypten  ab  Feinde).  Erman, 
Das  Lied  der  8&nftenMffer(BeUefdeea.B.).  Sohftfer, 
[ntr]  in  Beden  eines  Gottes  als  Snlfix  1.  sing.  Zn 
kerodotm,  91').  Loret,  Apropos  des  ob^Usqnes  de 
B^n^vent  (die  nnterwoifenen  —  nsy  —  Linder,  statt 
msy).  T.  Bissing»  Zur  Geschichte  des  Kamels  (das 
QeAss,  Mar.  Abjd.  II,  40  stammo  etwa  ans  dem 
11.  Jhrh.  V.  Chr.).    Bibliographie'). 

DeutMh«  Utt^ratonalt.  1901. 

1«  Sven  Hemer,  den  mosaiska  tiden,  besgpr.  t. 
S.  A.  Fries.  —  K.  Holl,  Fragmente  yomicinisoher 
Kirchenv&ter,  bespr.  y.  C.  A.  Bemoolli.  —  Oana  de 
Vanx,  Ayicenne,  bespr.  ▼.  L  Goldäher.  —  G.  Steb- 
dorff,  Torl&ofiger  Bericht  Aber  meine  im  "Winter 
1899/900  nach  der  Oase  Siwe  und  nach  Nubien  unter- 
nommenen Beisen,  bespr.  t.  W.  t.  Bissing. 

2.  J.  Hell,  Divan  des  Farazdak,  bespr.  ▼.  C.  F. 
Seybold.  ^      , .  ^ 

a.  H.  Aohelis,  die  Martyrologien,  ihre  Geschichte 
und  ihr  Wert  bespr.  t.  B.  Kmsch.  —  M.  Löhr,  Ge- 
schichte des  Volkes  Israel  bespr.  y.  A.  Bertholet  — 
J.  Str^gowski,  der  Bilderkreis  des  griechischen  Phy- 
siologus  etc.,  bespr.  v.  M.  F.  Mann. 

DeutMhsr  Merkiir  1900. 

4.  Jan.  U.,  DOUinger  über  die  orientalische  Frage. 

Geoffraph.  Zeitoolir.  1900. 

VL  12.  0.  Maas,  Oypem  yon  heute.  (Cypern 
unter  engUscher  Herrschaft  mit  Bemgnahme  auf  die 
frühere  Geschichte  der  Insel).  —  Geographische  Neuiff- 
ksitML  Asien:  Frh.  r.  Oppenheims  letste  Beise  m 
Mesopotamien.  Syen  He^*s  Beise  in  Tibet  nach 
einem  Briefe  yom  20.  Juni  1900.  Afrika:  Steindorilii 
Beise  nach  der  Oase  Siwah.  Fourean's  Durchquerung 
der  Sahara.  —  E.  Oberhummer,  Oonstantinopolis. 
bespr.  y.  W.  Buge.  —  K.  Baedeker,  Palaestina  und 
Synen,  bespr,  y.  Th.  Fischer. 

Olobus  1901. 

2.  W,  Wundt,  Völkerpsychologie,  bespr.  y.  P. 
Ehrenreioh.  

Gott.  «•!.  Ana.  1900. 

Noyember.  A.  B  Ehrlich,  Mikra-ki-PheschutA. 
Schollen  und  kritische  Bemerkungen  sn  den  heiligen 
Schriften  der  HebrKer,  bespr.  v.  W.  Frankenberg.  — 
C.  F.  Lehmann,  swei  Hauptprobleme  der  altorienta- 
lisehen  Chronologie  und  mre  LOsung,  bespr.  y.  P. 
Jensen.  —  A.  Bouch6-Leclercq,  l'astrologie  grecque, 
bespr.  y.  W.  Kroll.      

Journal  des  Bavsüita  1900. 

D^c  A.  Yandal,  TOdyss^  dun  ambassadeur;  les 
yoyages  du  marquis  de  Nointel  1670—1680  fm  Afrika 
und  Asien),  bespr.  y.  A.  Sorel. 

Utararisohas  Oantralblatt  1900. 

60.  J.  J.  Herzog,  Bealencyklopftdie  fär  pro- 
testantische Theologie,  bespr.  y.  Schm.  —  D.  Leim- 
dOifer,  die  Lösuns  des  Koheletrfttsels  durch  den  Phi- 
losophen BarudbTlbn  Baruch,  bespr.  y.  ? 

1901. 1.  Ephraemll  Bahmani,  testamentum  domini 
nostri  Jesu  Christi,  bespr.  y.  G.  B.  •—  Ch.  Kohler, 
mdlanges  pour  seryir  k  Thistoire  de  Torient  latin  et 
les  ö^sades,  bespr.  y.  H.  Hr.  —  H.  Suter,  die  Mathe- 

')  Lftngst  von  Wiedemann  und  Krall  angemerkt! 

*)  Hilt  es  bei  Krall  nicht  fOr  nOtig  ansu- 
ffeben,  dass  der  eingeschickte  Separatabzug  aus 
WZKM.  stammt! 


matiker  und  Astronomen  der  Araber,  bespr.  y.  A. 

W n.  —  E.  J.  W.  Gibb,  a  history  of  Ottoman 

poetiy,  bespr.  y.  ?   —   GrenfeU,  Hunt  and  Hogartii, 
Faydm  towns  and  theyr  papyri,  bespr.  ▼.  F.  B, 

2.    P.  M.  Meyer,  das  Heerwesen  der  Rolemfter 
und  BOmer  in  Aegypten,  bespr.  v.  B  . . .  ch. 


Uttararlaoha  Bnndsohaa  1900. 

12.  Danneoker,  snr  Topooraphie  yon  Jerusalem. 
—  J.  Frey,  Tod,  SeelengliMUM  und  Seelenkult  im 
alten  Israel,  bespr.  y.  J.  Ißkel.  —  J.  Nikel,  die 
Wiederherstellung  des  jüdischen  Gemeinwesens  nach 
dem  babylonischen  Exil,  bespr.  y.  P.  Vetter.  —  A. 
Borchert,  der  Animismns  oder  Ursprunff  der  Beligion 
aus  dem  Seelen-,  Ahnen-  und  Geisterkult,  bespr.  y. 
H.  Schell. 


AlpMaohriq. 

m  (iOOG)  Nr.  24  (15.  Dezember).  P.  H. 
Lammens,  Notes  arohMogiques  sur  le  Liban:  lee 
anciennes  ^sdises  du  Liban  (nu).  Fortsetsung  zu  III 
22  und  28,  O.L.Z.  1901  8p.  86.  ~  P.  M.  CoUangettes, 
L'astronomie  sous  les  Ualifes  (fin).  Les  rMultats. 
An&ng  in  III  16.  —  Derselbe,  Appendice  sur  lei 
Manuscrits  d* Astronomie  de  notre  Bibl.  Orientale. 
Mit  einer  farbigen  arabischen  Weltkarte.  —  Be- 
sprechungen u.  a.  yon  1)  A.  Socin,  Diwan  aus  Central- 
arabien,  nrsg.  y.  H.  Stumme.  L  II.  Berlin  1900. 
2)  Friedr.  Murad,  Ararat  und  Masis,  Studien  zur  ar- 
menischen Altertumskunde  und  Litteratur.  Heidel- 
berg 1901.  —  Druckfehler-Verbesserungen.  —  Tables : 
1)  Inhaltsangabe  der  einzelnen  Hefte  des  8.  Jahr- 
ganges, 2)  Verzeichnis  der  Autoren  und  ihrer  Auf- 
sfttse,  8)  Verzeichius  der  besprochenen  a)  arabischen, 
syrischen  und  türkischen  b)  em*opftiBchen  Bflcher. 
4)  Alphabetisches  Materien-Begister. 

rV  aOOl)  Nr.  1  (1.  Januar).  P.  L.  Gheikho, 
Notre  4e  annee.  —  Les  noces  d'argont  de  l'Uniyer- 
sit^  St- Joseph.  Mit  Abbildungen,  die  auf  dies  In- 
stitut-Bezug haben.  —  L'^critnre  arabe:  eztrait  de 
Qalqachandi.  Ein  kurzes  Stfick  ans  dem  Buch  stffr/* 
oMsA  yon  Al-Qalqafiandi,  yffl.  Mairiq  m  810  (OLZ. 
in  Nr.  6).  —  L'abb^  A.  Fakhoury.  Potoe  litt^raire 
sur  TEnfance  du  Sauyeur.  —  Besprechungen  u.  a. 
yon  1)  B.  Dussaud,  Histoire  et  Beligion  des  Nosairis, 
Paris  1900.  2)  E.  Glaser,  Woher  kommt  das  Wort 
„Kirche"?  Mfinchen  1901.  8)  Victor  Chauyin,  La 
Constitution  du  Code  Th^odosien  sur  les  „Agri  deserti" 
et  le  droit  arabe.  Mens  1900.  —  Varia:  Notiz  über 
eine  seltene  Hs  :  In  Bagdad  befindet  sich  eine  Hand- 
schrift „KiMu  ^l-ufOiätaH  baina  %MuianäbbCi  wa 
haima  man  radda  iai^m  min  iCrihi  f%  aifätihi  wa 
yom   Qädl  Abu  1-Hasan  *Ali  ibn  al-Aslz 


al-Öui^inl,  t  892  &  I  1001  Chr.  \vfl  Brockeknann, 
Litteratorgesch.  I  S.  88  letzte  Zeile  yon  unten  7|. 
Die  Hsi  besteht  aus  2  Teilen  yon  je  etwa  100  Seiten 
Format  des  Mairiq.  Wer  sie  auf  seine  Kosten  pu- 
blideren  will,  kann  sich  an  einen  namhaft  gemachten 
Herrn  wenden,  der  eine  Kopie  der  Hs.  zu  üblichem 
Preise  besorgen  will.  Einige  Zeilen  aus  der  Vorrede 
der  Hs.  werden  zum  Schluss  dieser  Notiz  noch  mit- 
geteilt —  Druckfehler-Verbesserung. 


Iftitt  d.  k.  k.  ffttogr.  Om.  in  Wien«  1900. 

XUn.  9  u.  10.  E.  Jung,  Tunis  unter  französischer 
Verwaltung.  —  Mitteilungen:  E.  Jung,  eine  neue  Eisen- 
bahn in  Portugiesasöh-Ostafrika.  —  N.  Vemes  et  G. 
Dambmann,  les  puissances  dtrangdres  dans  le  Leyant 
en  Syrie  et  en  ralertine,  bespr.  y.  W.  Hein. 


81    [No.  2.] 


ORIENTAUSTISCHK  UTTERATUR-ZEITÜNQ. 


IFebnmr  1901.1    82 


K.  Jhrb.  t  d.  klM.  Altert,  Osdh.  B.D.L.iiOO. 

y.  u.  VI.  Bd.  10.  H.  H.  Blüte,  die  SteUlMhneide* 
konet  IIA  Altertutfi  (eoU  hetoen  im  UaMfoehen  AKer« 
tarn,  da  der  OrieBt  niur  berObft  wird;  etwaa  mehr 
btffiekiiehtürt  ist  die  etmskis^be  Glypük).  -^  H. 
OrseTen,  62  Jahre  byzantiiiiAOher  Qeeokiehte  (die 
Kaiaer  Nikephoras  Phokas,  Johannes  Tsimiskes  und 
Baiilios  II  im  eneen  Anschloss  an  die  Werke  0. 
Sehlnmberger's,  mit  Wiedergabe  Mner  arabieohen 
Handec^ift  darstellend  ein  sarazenisohes  Begr&bnia). 


Neue  kirohliolie  Zeitoohr.  1901. 
Xn.  1.  i,  Drftseke,  8pinoza  als  Bahnbrecher  anf 
dem  Gebierte  alttestamentlicher  Wissenschaft 


Petermanns  Mitteilunffen  1900. 

46.  Bd.  xn.  C.  Mitiopulos,  die  Erdbeben  von 
T^r^lis  nnd  Triphylia  in  den  Jahren  1898  nnd  1899. 
•—  Kleine  Ifitteünngen:  r.  Dechj,  die  Geeellsohaft 
Ten  Liebhabern  der  Erforschung  des  Kubangebietes. 

—  H.  Zimmerer,  zum  Nationalitfttenkampf  in  Make- 
donien. (Beepreehong  Ton  H.  (Beizers  Geistliehes  und 
WelÜiehes  aus  dem  tOrkisch^griechischen  Orient).  — 
Geograplnseher  lionatsbericht.  Asien:  Mitteilung  F. 
ScJmffers  Aber  die  Reise  im  südlichen  Kleinasien. 
Ifrika:  Th.  Fischer  beabsichtigt  eine  dritte  Reise 
nach  Marokko.  Die  Expeditionen  Wellby's  und  Jkh 
naldson  Smith's.  Rfickkehr  der  Foureau'schen  Ex- 
pedition. —  K  Fallot,  La  Situation  ^conomique  de 
m  Tunisie,  (uO  G.  Le  Mesle,  Mission  gMogione  en 
Tnnisie,  (u.)  L.  Bertholon,  Templacement  du  Triton 
mystique  et  la  Tunisie  au  temps  d'H^rodote  (u.)  0. 
J.  Hyam,  the  ülustrated  guido  to  Algiers,  (u.)  Alg^rie 
et  Tunisie.  Cahiers  du  service  gdographique  de 
rannte  10,  bespr.  t.  Th.  Fischer.  —  S.  Pommerol, 
nne  femme  chei  ies  Sahariennes,  bespr.  v.  H.  Singer. 

—  B.,  Meakin.  the  Moorish  empire,  (u.)  H.  Giraud, 
itin^rairee  de  Mogador  ä  Marrakesch  1890-92,  (u.), 
H.  M.  Grej,  in  Moorish  captivity,  bespr.  v.  Schnell. 

—  B  Bonnefon,  le  Transsaharien  par  la  main-d'oeu- 
▼re  miUtaire,  bespr.  y.  H.  Singer.  —  M.  H.  Kings- 
lay,  tiie  story  of  West  Africa,  bespr.  y.  P.  Staudinger. 

—  A.  Hacquard,  Monographie  de  Tombouctou,  (u.) 
de  Sanderyal,  Ies  riyes  de  Konkour^,  bespr.  y.  H. 
Singer.  —  A.  le  Chatelier«  Tlslam  dans  TAfnqae  occi- 
dortale,  bespr.  y.  H.  Singer. 


P8BA.  XXn,  1900,  pt.  8. 

Sayce,  Objects  from  the  tomb  of  a  prae-dynastic 
figyptian  Uns  („8**  geschrieben  7)  IL  Some  early 
Sgyptian  seaPcj  linders.  —  Joseph  Offord,  Report 
On^rds  IntematioDal  d'üistoire  des  Religions.  — 
A.  J.  Delattre,  quelques  lettres  Aisyriennes  I  (K. 
16196  :=  Haner  808)'):  die  bekannte  Streitfrage 
ttbeop  Aiar-itil*uAni-uki-in-ni,  die  Delattre  mit  ekon 
Schwerthieb  lOst,  indem  er  ukininni,  wie  man  ja 
lesen  konnte,  yon  dem  Namen  abtrennt  und  fiber- 
setst  „qn*a  ^tablie  Attur-itil-ilani*S  Nur  schade,  dass 
der  Titel  mtm  robü  etc.  nicht  yom  Namen,  noch 
dacn  durch  ein  Verb,  abgerissen  werden  darf.  Femer 
lieet  und  fasst  er  kaüat  als  gtdkU  Sdayin  und  schiebt 
m  Zeile  5  ein  de  peur  ein,  was  alles  nicht  su  recht- 
fertigen ist.  Seine  Lösung  ist  also  insofern  falsch, 
doch  konmit  er  zu  einigen  richtigen  Schlüssen  über 
die  Titel,  welche  leider  Wincklcr  schon  yor  ihm 
(Forschungen,  2.  Reihe  I  184)  ausgesprochen  hat 
(Dass  D.  W.'s  Au&&tBe  nicht  gekannt  hat.   nehme 


ich  als  selbstyerstftBdlieh  an  D.  R.)*).  n.  (K.  1066 
^  Harper  277)  die  Intrignen  Kudur's  gegen  Bil-ibnl 
bdtMlffeHd.  m  (67-4-2,  1  =  Harper  wf)  ist  d«r  io 
wunderroU  ron  Lehmimn  übenottte  Brief  Z.  A.  II 
681t  Mich  Delattre^s  Erkl&ruiig  dürfte  noch  niekt 
töO  befriedig,  d4  er  tna  mit  ama  verweebselt  tmd 
im  Sehhiss  i^lil  liest.  IV.  Bxeormis  sur  le  se&s  de 
lühBti  äna,  porku,  matahu*'  (trennt  MMmm  und 
Mmuipurlm  sei  Schutz,  nmUtkn  gHuletid  machen.  — 
John  Ward,  A  oollection  of  histoitel  searabe  aikd 
ofhirs,  with  a  few  cyliiidert.  —  Alan  H.  Gardilwf, 
iwtl  and  ntl  and  2.  the  demonstraüye  n  and  lls 
deriratiyea'}. 

The  Quartefbr  Review  1900. 

Ootober.  Art.  fitl.  Morocco,  past  .and  preaent. 
Besprechung  yon  B.  Meakiti^  flie  Moerish  eo^ire:  a 
historical  epitome;  ü.  Pierre  Iioü,  au  Maroc  (Ober- 
aleht  über  die  Geschichte  des  Hiltoi's  in  AiHka  nach 
den  genannten  und  anderen  Werken). 

BeikUoontI  d.  R.  Ae.  d.  Lisoei  1900. 
Vol.  IX  £mc.  6.  6.  L.  Sayignoni,  layofi  esegoiti 
in  Creta  dalla  miaoidne  aroheolegica  it  "' 


Revue  CMtUtae  1900. 

60.  E.  G.  Browne,  a  handlist  of  the  Mnham- 
medan  Manuscripts,  beror.  y.  B.  M.  —  S.  Marspfiouthf 
Anecdota  oxoniensia.  Semitic  seriea,  part  X.  The 
letters  of  Abul-Ala,  bespr.  r.  C^urra  ae  Tanx. 

61.  J.  Denlcker,  races  et  penples  de  la  terre, 
bespr.  y.  S.  R. 

62—68.  W.  Wnndt  Völkerpsychologie  I.  die 
Sprache,  bespr.  y.  A.  Meillet. 


Revue  des  ittudes  Juives.    1900. 
Juli-September.   —   S.  Mendelsohn,   Akabia  et 
sa  g^ndration.    Akabia  gehOre  der  2ten  (Generation 


^)  Warum  giebt  Delattre  nicht  an,  dass  der  Text 
Ungit  m.  Rawl.  16,  2  yerOifeBtlicht  ist? 


*)  Uebrigens  halte  ich  W.'s  Lösung  auch  nicht 
für  richtig,  da  es  mir  widerstrebt  su  übersetMn: 
die  Tochter  der  jungen  Frau,  der  Hausherrin  Assur- 
banipals.  Ich  überaetae:  die  T6chter  der  Schwieger- 
tochter der  Hanaherrin  A.'s  und  stelle  die  Genealogie 
auf:  die  Addressatin  B  (=  Aiur-iarrat)  war  Tochter 
eines  (yerstorbenen)  Bruders  Aiur-itil-ilftnis  und 
seiner  (noch  lebenden)  Frau,  die  somit  Schwieger- 
tochter der  Frao  Aiurbanipals  ist  Der  yoraos- 
gesetste  Bruder  Aiur-itü-il4ni's  war  Afturbanipal  yon 
seiner  Frau  zu  einer  Zeit  geboren  worden,  als  ef 
noch  mar  aarri  roM  Asarhaddons  war.  Die  Königs- 
tochter A  (=  91ru-ftirat)  war  die  Tochter  Aiur-itil- 
üAni's  etc.,  also  Base  yon  B.  Ich  überaetae  den 
Brief,  hier  mit  Delattre  in  einigen  Punkten  Überein- 
slämmond,  also:  Ukas  der  Königstochter  an  Aiur- 
iarrat:  „Schreib  nicht  mehr  deine  Urkunde  und 
sprich  nicht  mehr  dein  Wort,  —  (d.  i.  sie  entlieht 
ihre  freie  Verfügung  über  irgend  welches  fiiffentnmj 
—  soll  man  denn  sagen:  „„dies  ist  die  S<mwester 
der  9iru-itirat,  der  Obertochter  des  Serails  des 
Aftur-itil-il&ni-ukinni  d.  gr.  K.,  d.  m.  K.,  d.  Kgs.  yon 
Alur.''^*^  und  Du  bist  doch  (nur)  die  Tochter  der 
Schwiegertochter  der  Hausherrin  Ainrbanipala,  des 
Obersohns  des  Serails  Asarhaddons,  Kgs.  y.  Aftur*'. 
^iru-ftirat  und  Slru'a-iUrat  werden  also  su  trennen 
sein,  selbst  weim  sich  die  bislang  noch  nicht  bewie- 
sene Identit&t  der  Namen  herausstellen  sollte. 
F.  E.  P. 

*)  Der  Schreiber  sollte  sich  einmal  im  HamitischeD 
umsehen,  wo  das  n  überall  khir  yorliegt.  z.  B.  im 
Libjachen  (als  ni). 


88    [No.  8.) 


O&IENTALISTISCHE  LTTTERATUa-ZEITUKG.  [Febmmr  1901.|     84 


der  Tannaiten  an  und  habe  unter  R.  Gaoiiel  IL  ge- 
lebt. Frankele  GMnde  fOr  eine  frühere  Ansetsimg 
werden  widerlegt  —  8.  Pomansky,  Tanhoum  Teron- 
ififfliahni  et  son  oommentaire  sor  le  livre  de  Jonas. 
Appendioe.  P.  wdtt  nach,  dass  Tanhom  die  Schriften 
dee  Mosee  ihn  Cfajqoitüla  benntrt  habe  nnd  pnbliaiert 
die  io  seinem  nngedrnokten  Psalmen-Kommentar  sich 
findenden  Zitate  sowie  Btflcke  ans  seinen  Commen- 
taren  m  anderen  Bfiohem,  in  denen  Ghiquitilla  iwar 
nicht  genannt  wird,  die  aber  anf  ihn  xnrfiokgehen 
oder  wenigstens  Verwandtschaft  mit  seiner  Exegese 
aeigen,  üinfkngreiche  Fragmente  Ton  Gh.'s  Kommen- 
taren m  Jesaia  nnd  Psalmen  habe  neuerdings  Harkayy 
entdeckt.  —  A.  Danen,  La  oommunaute  jniTe  de 
Salonique  an  16e  siMe  (Fortsetnmp^).  —  Notes  et 
MAanffes:  8.  Reinach,  Les  interdictions  alimentaires 
et  la  loi  Mosaiqne.  Nicht  hygicmisohe  Bflcksichten, 
sondern  Reste  des  Totemismus;  dieser  aber  ftlter,  als 
^  Älteste  Kultur  der  Hebrfter,  an  die  Erinnerungen 
Torilgen,  und  längst  flberwunden.  Solche  Reste  ja 
fibcoriul  auch  heut  noch  nachzuweisen,  wie  in  dem 
Widerwillen  goffen  den  GtonUss  von  Hundefleisch.  — 
W.  Bacher,  üne  version  arabe  du  r^cit  de  la 
destruction  de  Jerusalem.  8  Blfttter  aus  der  Kairoer 
Genisah,  jetat  in  Paris.  Der  Bn&hlung  liegt  der 
baMon.  Ahnud  (Qitin  66  b)  und  Echa  ralH>ati  (zu  1,6) 
an  Omnde.  —  Bibliographie:  H.  L.  Strack,  Das  Blut 
im  Glauben  und  Aberglanben  der  Menschheit  bespr. 
T.  8.  Reinaoh.  

aevae  nhllcMoph.  1901. 
1.  W.  Wnndt,  Völkerphychologie  I.  die  Sprache, 
bespr.  T.  Bourdon.       

Bhetnl^oh—  Moswum  1901. 

66.  I.  P.  Wendland,  eine  Draesekesche  Hypo- 
these (Aber  die  Notiz  des  Bpiphanins  fou  der  £&it- 
■fet^"^g  der  griechischen  BibelfibersetEung).  —  0. 
Waohsmntfaf  Shrendekret  der  Provinz  Asia. 


Bommnlfh  1900. 

No.  116.    E.  Oaltier,  Byzantina  (8  Studien   zu 
byttstinisbhen  Legenden). 


The  SatordAy  Bewiew  1900. 
8866,  Zwemer,  Arabia:  the  cradle  of  Islam,  be- 
spr. Y.  ?  

8itwab«r.  d.  k.  Pr.  Ak.  d.  W.  b.  Berlin  1900. 

L.  LI.  LDL  ü.  Kohler.  zwei  Inschriften  aus  der 
Zeit  Autioohns'  IV.  Epiphanes  (Gbiechisch,  V.  A. 
8060.  8061/2  des  Beriiner  Museums). 


Theoloff.  UtIbL  1900. 

68.  Gerard  Smit^  de  Profetie  Tan  Habakuk^  be- 
spr. T.  Ed.  K6nig.  — .  M.  Buttenwieser,  die  hebrftische 
BiasksJjpse,  bespr.  t.  Orelli. 

1901.  1.  B.  Kittel,  die  Bficher  der  Könige,  (u.) 
0.  MenseL  die  Stellung  der  SprOohe  Salomos,  bespr. 

8.  W.  Nowack,  Richter-Rnth,  bespr.  y.  Ed.  KOniff. 
—  A.  Schlatter,  Jochanan  Ben  Zakkai,  der  Zeit- 
genosse der  Apostel  (Sohlatteis  Beitrige  zur  For- 
derung öhriatl.  Theol.  IIL  4),  bespr.  t.  v.  Orelli. 


Theoloff.  Uteratoneitiinff  1900. 
86.    F.  Sohulthess,  homonyme  Wurzeln    im  Sj- 
riMhen,   bespr.   t.  Fr.  Schwally.  —   K.  Bndde,   der 


Kanon  des  Alten  Testamente,  bespr.  t.  C.  Siegfried. 
—  IC.  Ginsburger,  das  Fhigmententhargum,  bespr. 
T.  G.  Dalman.  •—  D.  Kaufinann,  Studien  über  Salo- 
mon  Ibn  Gabirol,  bespr.  y.  8.  GKittmann. 

1901.   1.    L.  Albrecht,  die  ersten  16  Jahre  der 
christlichen  Kirche,  bespr.  y.  0.  Giemen. 


Theoloff.  Qaartalsohr.  1901. 

88.  1.  Schanz,  Zauberei  nnd  Wahrsagerei.  — 
Eurin^,  die  AufEassung  des  Hohenliedes  bei  den 
Abessmiem,  bespr.  y.  Vetter.  —  Braun,  das  Buch 
der  Synhados,  bespr.  y.  Funk.  ^  Analekten:  Vetter 
zu  E.  Nestles  Septuagintastudien  III;  Riesser  Aber 
ein  griechisches  Psaunenfra^ent;  Schanz  zu  der 
Lehre  yon  der  Unsterblichkeit  der  Seele  bei  den  He- 
br&em. 

Theolog.  Bondsohau  1900. 

in.  18.  J.  W.  Rothstein,  altes  Testament  Text, 
Kanon  und  Sprache.  (Besprechung  yon  A.  Rebifs, 
Alter  und  Heimat  der  yatikanisohen  Bibelhandschrift; 
F.  0.  Kramer,  die  aethiopische  Übersetzung  des 
Zacbarias;  F.  Praetorius,  das  Targum  zu  Josua  in 
jemenischer  Überlieferung;  H.  Weir,  a  short  history 
of  the  hebrew  tezt  of  the  0.  Testament;  G.  Wilde- 
boer,  Nog  eens:  de  y66r- Talmudische  Joodsohe  Ka- 
non; En(7clopaedia  bibliea  I;  K.  Budde,  der  Kanon 
der  A.  T.;  Gfesenios-Bnhl,  HebiiUsches  HandwArter- 
bnch  13.  Aufl.)  

Woofaenechr.  f.  klaes.  Phllol.  1900. 
61.    H.  Winckler,   Altorientalische  Forschungen 
n.  Reihe  fid.  ü,  bespr.  y.  Jensen. 


Z.  B.    1900. 

IV  (888)  P.  Staudinger,  Stein-Perien  aus  West- 
afrika (Aber  Karneol  (Klrotaschi-Gestein)  ans  Benin.  — 
(888)  W.  Belck,  noch  einmal  der  neuentdeckte  yorder- 
asiatische  Heros  „DjinoyaO)s''.  (Fürchterlicher  üu- 
sinn;  da  der  Verfasser  mit  „Recherchen"  besch&ftigt 
ist,  aus  den  armenischen  und  muhammedisoheu 
SchriftsteUem  ein  höheres  Alter  der  Bezeichnung 
»Diinoyas-Banten"  zu  erweisen,  h&tte  er  besser  seinen 
Auftatz  zurflokgehalten,  bis  ihm  dieser  Nachweis  ge« 
glflckt  ist  Wenn  man  sieht,  wie  B.  auf  Seite  (897 ) 
die  Rrzfthlungen  yon  heutigen  Einwohnern  in  Van 
auf  Erinnerungen  an  Rusas  L  etc.  znrflckftthren 
will,  dann  fragt  man  sich  unwillkfirlich,  ob  er  n&chstens 
nicht  die  prähistorische  Forschung  in  Deutschland 
auf  den  Kopf  stellen  wvcd  mit  derversicherung^  dass 
die  Schwedenschanzen  gem&ss  den  Ehs&Uungen 
yon  Bauern  zu  erklftren  sind;  (eine  Etymol^e 
Schem- Wodan  würde  etwa  seinem  Gin-Minoas  ent- 
sprechen. D.  R.).  Im  Anschluss  daran  Protest 
Lehmann's  gegen  B.*s  Erkiftrung.  —  0.  F.  Lehmann, 
zur  Brettchen-Weberei.—  S6keland,  Aber  einen  antiken 
Desemer  aus  Ohiusi  nnd  Aber  anabge  Desemer  (D.= 
Wage  mit  feststehendem  Gewicht  und  yerschieb- 
barem  Balanzierpnnkt  gegenüber  der  römischen 
Schnellwage  mit  festem  Balanaiexpunkt  nnd  yw- 
schiebbarem  (Gewicht,  (jute  Znsammenstellung  des 
Materials,  auch  der  zweischaligen  Wagen,  udt  Ab- 
bildungen. 

Zeitaohr.  f.  ohristL  Kunst  1900. 
Xm.  10.  L.  Borchardt,  die  aegyptische  Pflanzen- 
s&ule,  bespr.  y.  G. 


VctUftt- 


H«nuMt«b«r:  F.  £.  Pring, 


>—  Kteinbttffg  L  Ft. 

SB^b  S.,  Bn» 
aBaoM.Kit 


ISml. 
KiffeUMta'M..L. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Encheint 
15.  jedci  Ifonati. 


Herausgegeben 
▼on 

P.  E.  Peiser. 

BerliflL 

Wolf  Peiser   Verlag. 


Abonnementtpreii 
vieiteyxhrUch   3  Mk. 


Bflti6llmige&  nehmen  entgegen:  die  Verlagsbochhandlnnff,  Berlin  8.,  Brandenbnrgitr.  11,   sowie   alle  Buch- 
handhmgen  nnd  Poitainteir_(anier  Nommer  6724).  —  Liseraie  die  sweigespaltene  PeütMile  30  Pf.;  bei 


Wiederholungen  nnd  grOeeeren  Anseigen  Erm&engnng. 


4.  Jahrgang. 


15.  Mars  1901. 


M  a 


Alle  fttr  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  anstchlieMlich  nnter  folgender 
erbeten!    Redaktloa  der  0.  L.Z.,  Weif  Peiser  Yerlag,  Berlia  8.  48,  Braadeabwrgftr.  11. 1. 


Zutn  Ursprung  der  4.  u.  5.  ägyptisehen  Dynastie. 

Von  W.  Max  Mflller. 


Manetho  giebt  Ton  der  f&nften  Dynastie 
an,  daaa  sie  aoa  Elephantine  stammte.  Man 
Iiat  darauf  kein  Gewicht  gelegt,  nur  Petrie 
(ECat  I,  70)  bespricht  diese  Angabe,  kon- 
alatiert  den  Widersprach  gegen  die  Erzäh- 
Inng  des  Westcarmärchens  (s.  a.),  und  wUl, 
um  'dem  Letateren  folgen  an  können,  den 
Kamen  Elephantine   durch  Emendation  be- 


lieinend  hat  noch  niemand  bisher  die 
schon  früher  (Asien,  S.  80)  bespro- 
ebene  Pyramidenatelle  (P.  90  =  M.  119  =  N. 
606)  verwertet,  wonach  die  Eatarraktengöttin 
(omr  -Oegend)  Sätet  genannt  wird  ,,die  Er- 
oberin  beider  Lftnder,  die  glühende,  welche 
Are  swei  Ghebiete  empftngt^  Danach  haben 
wir  eine  Auasage,  dass  es  vor  der  6.  mane- 
tiioniachen  Dyimstie  einmal  aus  dem  süd- 
lichsten igyptbchen  Oau  stammende  Könige 
gab.  Somit  verdient  Manetho*s  Notia  doch 
eine  etwas  eingehendere  Prüfung. 

Natürlich  ist,  das  wiederhole  ich  hier, 
keine  nubische  Eroberung  Aegyptens  anzu- 
nehmen. Der  Fürst  von  Elephantine  war 
immer  eine  sehr  wichtige  Person,  nicht  nur 
als  Gh«nahüter,  sondern  weil  die  Hauptstärke 
des  ägyptischen  Heeres  stets  auf  den  nubi- 
achen  Truppen  beruhte,  die  Jener  Nomarch 
leib  selbst  aus  den  (heute  wie  damals  halb- 
nubiachen)  Südgauen  stellte,   teik  von  den 


HäupÜingen  der  Aethiopen  rekrutierte.  Darum 
nennt  sich   einer  der  Oaufiirsteu    von  Ele- 

S hantine  (Rec.  Trav.  10,  190,  12.  Dyn.)  stols 
en  „der  das  Herz  des  Königs  befriedigte 
mit  der  Formierung  (ts)  von  Kriegerscharen 
^brt).''  Edfou  154  erwähnt  „die  Göttin 
Sätet,  die  Streitbare,  inmitten  von  Edfu,'' 
offenbar  nach  sehr  alten  Mustern.  Die  halb- 
barbarische und  krieeerbche  Bevölkerung  des 
„Vorderlandes^  reicnte  in  älterer  Zeit  nicht 
nur  bis  Silsilis  (wie  im  neuen  Reich),  sondern 
bis  Edfu,  in  prähistorischen  Zeiten  gewiss 
noch  ein  Stück  nördlicher*).  Der  Nomarch 
von  EUephantine  dürfte  also,  als  wichtigster 
VasaU  in  Kriegszeiten,  mehr  als  einmal  seine 
braunen  und  schwarzen  Regimenter  verwendet 
haben,  um  sich  selbst  den  Thron  zu  sichern, 
und  nicht  immer  damit  zufrieden  gewesen  zu 
sein,  „zu  kommen mitTruppen,  niederzuwerfen 
die  Feinde  des  Königs*"  (Rec.  Trav.  10, 188). 
Wir  haben  nun  thatsächlich  bei  einem 
älteren  König  einen  Fingerzeig  nach  der  Stadt 
Elephantine.  Der  grosse  CheopB-Chufu(i) 
nennt  sich  vollständiger  auch  „bekanntlich^ 
9nm-^(w)fw(y),    „Chnumu    schützt   mich*^. 

^)  Die  in  Hierakonpolis  residierenden  KOni^ 
stfitsten  sich  offenbar  sm  die  Krieger  der  halbnnbi- 
•chen  Gane. 

*)  üeber  die  Frage  dieses  sweiten  Namens  siehe 
Petrie  48. 


87    fNo.  3.J 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZEITUNG. 


[M&n  1901.)    88 


Wie  kam  er  zu  dieser  ganz  ungewöhnlichen 
Ehrung  des  Gottes  von  Elephantine?  Weder 
er  noch  sein  Vorgänger  Snefrui  hat  dort  ge- 
wohnt; sonst  wären  ihre  Pyramiden  nicht  bei 
Memphis  gebaut  worden.  Am  nächsten  liegt 
so  gewiss,  dass  er  in  Chnumu  seinen  „Stadt- 
gott^  oder  den  seiner  Väter  sah.  So  glaube 
ich  denn,  dass  Manetho's  Angabe  an  eine 
falsche  Stelle  geraten  ist  und  sich  auf  die 
vierte  Dynastie  bezieht.  Und  dafür  spricht 
noch  manches.  Der  Dynastiegründer  Snefrui 
war  wohl  der  gewaltigste  Eriegsheld  des  alten 
Reiches,  der  in  Nubien  (Stein  von  Palermo) 
wie  in  Palästina  erfolgreich  zu  Feld  zog. 
Er  muss  also  besondere  Hilfsmittel  zur  Ver- 
fugung gehabt  haben.  Unbeschränkter  Ge* 
brauch  der  nubischen  Kontingente  wäre  gewiss 
die  einfachste  Erklärung  dieser  Macht'). 

Um  auf  das  Westcarmärchen  (Ende  des 
mittleren  Reiches)  zurückzukommen,  so  ist 
es  mit  Vorsicht  als  Geschichtsquelle  zu  be- 
nützen. Man  beachte;  wie  es  die  Könige  der 
vierten  Dynastie  nach  Cheops  willkürlich  auf 
zwei  zusammenstreicht  (9,  14  ^ich  sage  dir: 
dann  dein  Sohn,  dann  sein  Sohn,  dann  einer 
von  jenen **).  Das  Märchen  kannte  also  hinter 
Cheops  nur  noch  die  zwei  Erbauer  der 
nächstgrössten  Pyramiden,  genau  wie  Hero- 
dot  mit  eben  jenem  Chephren  und  Mykerinos. 
Das  ist  hier  wie  dort  Geschichte  fürs  Volk 
zurechtgestutzt.  Die  Königsfolge  ist  demnach 
wohl  von  dem  Märchenverfasser  aus  einem 
dürftigen  Schulbüchlein  entnommen.  Immer- 
hin hat  die  Ableitung  der  5.  Dynastie  von 
dem  Gott  Re*  von  Sachbu,  dann  von  einem 
Hohepriester  von  Heliopolis,  manches  für 
sich.  Petrie  (S.  69)  hat  darauf  hingewiesen, 
dass  der  bekannte  Titel  „  Sonnensohn *^  erst 
seit  der  6.  Dynastie  aufzukommen  scheint 
Dazu  tritt  die  Thatsache,  dass  nur  die  Könige 
der  6.  Dynastie  jene  grossen  Sonnenobelisken 
errichteten,  also  den  Kult  desRe'  auf  die  Spitze 
trieben.  Aus  der  Gegend  von  Elephantine 
konnten  diese  Könige  also  nicht  wohl  stammen. 
Demnach  dürfen  wir  jeneAngabe  des  Märchens 
als  wahrscheinlich  geschichtlich  festhidten. 

Man  hat  die  Heimatsstadt  dieser  Sonnen- 
dhrnastie  noch  nicht  bestimmt.  S^bbw  (mit 
Vokalen  geschrieben,  also  wie  eine  Vulgär- 
bildung des  neuen  Reiches!)  scheint  mir  nichts 
anderes  als  die  Hauptstadt  des  Gaues  Leto- 
poHtea,  die  sonst  immer  S^m  (später  auch 
Sim  —  inift  S^mt!)  geschrieben  wird.  Nach 
der  gewöhiuiohen  Schreibung   scheinen    die 

*)  Dw  Name  Ohnemhotep  Mar.  Mast.  B.  11  (8. 
IQt)  ist  anfidlead  vereinselt  Beachte  flbrigens  noch 
MediiB  18  „die  kOnigliohe  Verwandte  Sttt,'*  offen- 
bar na^  dsr  Katerrakteogöttixi  benannt. 


Hierogrammaten   den  Namen    in   eine  Form 
boni  ominis  gepresst  zu  haben :  „Krypta,  un- 
zugängliches   AUerheiligstes,    Adytum,^    ein 
Name,  der  in  mehrfacher  Hinsicht  den  Ver- 
dacht erwecken  muss,  künstlich  zu  sein.    Das 
Märchen  hat  nun,  meine  ich,  die  alte  Volks- 
form bewahrt  und  ein  paar  Texte  der  spä- 
testen Zeit   haben    sie  auch   aus    der   alten 
Litteratur  wieder  hervorgeBUcht(Br.  Dict.  Geo. 
737,    Erman,    Einleitung   zum  Westcar  20). 
Die  Angaben  über  den  Gott  (Horus),  und  die 
Lage  von  Sachbu  und  S^m  decken  sich  so 
▼oUkommen,    dass    mir   die  Identität  beider 
Namen  unzweifelhaft  scheint  (vgl.  1.  1.).    Es 
könnte  nur  verwunderlich  scheinen,  dass  die 
künstliche  Priesteretymologie  nach  der  kop- 
tischen Nachfolge  (B)uschSm  (arab.  Ausim)  ^) 
durchdrang   und   andrerseits  schon   in    den 
zahlreichen  Totenbuchstellen  herrscht   Even- 
tuell könnte  so  die  Aussprache  Sbb  als  eine 
Vulgärvariante    des    mittleren    Reiches    be- 
trachtet werden,  die  man  später  wieder  auf- 
gegeben hätte.    Nur  im  Märchen  ist  Re*  der 
Gott  von  Sachbu,  sonst  immer  Horus  (Totb. 
17,  65;  18,  9  etc.  für  S^m).     Diese  kleine 
Abänderung  des  Gottes  ist  leicht  verständ- 
lich.    Re'  war  der  ständige  Eönigsvater  und 
Dynastiengründer.     Diese  Rolle  hat  er  nicht 
immer  gehabt.     Er  wird  irüher  einmal  auch 
ein  blosser  Lokalgott  gewesen  sein.     In  den 
Königsnamen  tritt  er  nämlich  erst  am  Ende 
der  3.  Dvnastie  auf,  wo  schon  König  Nefer- 
kere*  sich  in  seinem  Namen  als  „Ebenbild^ 
(k:)  des  Re'  bezeichnet^).     Die  5.  Dynastie 
hat  also  seine  Verehrung  nicht   erst   einge- 
führt,  sondern  nur   erhöht.     Die  Dynastien 
der  Re'anbeter  decken  sich  so  ziemlich  (wenn 
wir  die  umzustellende  Angabe  über  Elephan- 
tine ausnehmen)  mit  den  von  Manetho  „mem- 
phistisch'^  genannten  Reihen.     Wohl  könnte 
Manetho  nur  an  die  insgesamt  nicht  weit  von 
der  Deltaspitze  gelegenen  Residenzen  gedacht 
haben.     In  dieser  Gegend  ist  aber  doch  wahr- 
scheinlich auch  der  Ursprung  des  Re'kultus 
zu  suchen  (aber  nicht  in  Ueliopolis  mit  seinem 
Gott  Atum!).     Woher  kamen  nun  die  ersten 
Re'anbeter?    Manetho's  Dynastienschema  ist 
durch  die  neuere  Forschung  im  allgemeinen 
wohl  bestätigt  worden,  aber  nur  bis  zum  An- 
fang des  mittleren  Reiches.     Um    so    wert- 
loser scheint  es  für    das  alte  Reich,    wenn 
ich  mich  nicht  täusche. 


*)  Wie  kommt  der  Name  übrigens  ssu  dem  n? 
B-ubastoe  etc.  ist  keine  Analogie.  Man  miUste  aa 
w(w)  «Oaa,  NomoB*'  denken,  eine  sehr  nnwahrschein- 
lidie  Erkl&rang. 

*)  In  Privatnamen  läset  ihn  Mariette,  Mastaba 
erst  in  Djn.  4  (?)  auftreten. 


89    [No.  8.] 


ORIENTALISTISCHE  UTTERATÜR-ZEITÜNO. 


[M&n  1901.1    90 


AnbiMke  Mafhematlker   mit  Einscilliiss 
der  Astaronomen. 

Von  Moritz  Steinsohneider. 

1.  Artikel. 

Die  orientalischen  Stadien  der  Gelehrten 
Europas  sind  zum  Teil  als  Hülfe  für  theo- 
logische Bibelkunde  entstanden,  hielten  sich 
didier  vorzugsweise  an  Geschichte,  insbe- 
sondere Religionsgeschichte  und  die  Kunde 
der  sogen,  ^semitischen  Sprachen''  —  ich 
wähle  ^eses  Wort  nur  als  allffeniein  gebräuch- 
liches, teilweise  missbräuchUches,  jedenfalls 
der  heutigen  Bibelkritik  hohnsprechend. 
Arabisten  sind  noch  heute  vorzugsweise  Phi- 
lologen, Sprachforscher,  Ästhetiker,  Historiker 
und  Geographen;  arabische  Poesie  und  Rhe- 
torik dringen  überall  ein;  ein  schlagendes 
Beispiel  ist  ihn  abi  Oseibia's  Geschichte  der 
Medizin,  worin  längere  und  kürzere  Gedichte 
ganze  Seiten  füllen. 

Erst  im  vorigen  Jahrhundert  traten  auch 
die  sogen,  profanen  Wissenschaften 
mehr  in  den  Vordergrund,  wie  schon  Reiske 
(gest  1774)  sich  mit  arabischer  Medizin  be- 
schäftigte. Die  Pflege  wissenschaftlicher 
Schriften  konnte  zunächst  im  Dienste  solcher 
Wissenschaften  selbst  unternommen  werden, 
aber  nur  von  Fachmännern,  die  zugleich 
Studien    über   die  Geschichte   ihres   Faches 

S macht  hatten.  Hier  war  also  eine  drei- 
she  Befähigung  und  Vorliebe  des  Bear- 
beiters erforderlich,  welche  stets  zu  den 
grossen  Seltenheiten  gehört.  Es  konnte  auch 
ein  Orientalist  das  äusserliche  Material  liefern, 
wie  z.  B.  Wüstenfeld  in  seiner  Geschichte 
der  arabischen  Arzte  und  Naturforscher 
(Göttingen  1840),  einem  Schriftchen  von 
167  Seiten,  noch  heute  fQr  1  Mk.  50  Pf. 
ausgeboten,  aber  ein  noch  immer  unent- 
behrliches Hülfsmittel,  auf  das  ich  zurück- 
kommen werde. 

Die  Pflege  der  einst  sogen,  profanen 
Wissenschaften  ist  aber  ein  äusserst  wichtiger 
Bestandteil  der  Kulturgeschichte  eines 
Volkes,  und  die  Rolle,  welche  die  Araber  als 
Vertreter  und  Vermittler  der  weltlichen  Wissen- 
schaften im  Mittelalter  auch  für  deren  Ent- 
wicklung in  christlichen  Ländern  gespielt 
haben,  führte  auf  nähere  Untersuchungen 
über  die  Einführung  und  Entwicklung  der 
Wissenschaften  unter  ihnen  und  deren  Ver- 
pflanzung nach  Europa,  zum  Teil  durch  Ver- 
mittlung der  Juden.  Die  Hauptförderung 
solcher  Untersuchungen  verdanken  wir  ver- 
schiedenen Preisfragen  der  Pariser  und 
G^ttinger  Akademie.  Schon  die  berühmten 
bahnbrechenden  „Recherches''  von  Jourd&in 


(1819,  1843,  deutsch  von  Stahr)  über  die 
Uebersetzungen  des  Aristoteles  charakteri- 
sieren die  aus  arabischen  Quellen  stammen- 
den im  Unterschiede  von  den  aus  dem  Ori- 
ginal herrührenden.  Wenrich's  Preisschrift 
(Leipz.  1842)  behandelt  sämtliche  orientalische 
Bearbeitungen  griechischer  Autoren,  meine 
Pariser  Preisschrift  über  die  arabischen  Be- 
arbeitungen aus  dem  Griechischen  auf 
Grundlage  des  Fihrist  von  al-Nadim  (gekrönt 
1886)  erschien  in  deutscher  Sprache  in  ge- 
trennten Abteilungen:  Einleitung  (hauptsäch- 
lich über  Quellen)  und  Philosophie  als  1. 
und  12.  Beiheft  des  Centralblattes  für  Biblio- 
thekswesen 1889,  1893,  Medizin  in  Virchow's 
Archiv  ftir  Pathologie,  Bd.  124,  Berlin  1891, 
Euklid  bei  den  Arabern  in  Zeitschr.  ftir 
Mathematik  u.  s.  w.  Historisch-litterarische 
Abteil.  Bd.  31,  1886,  Mathematik  und  all- 
gemeiner Index,  nebst  Verzeichnis  sämtlicher 
in  den  einzelnen  Abteilungen  angegebenen 
mss.  in  ZDMG.  Bd.  56,  1896.  Aus  den  ver- 
schiedenen Sonderabdrücken  konnten  im 
J.  1897  nur  24  vollständige  Exemplare  zu- 
sammengestellt werden,  welche  mit  Titelbl. 
„Die  arabischen  Übersetzungen  aus  dem 
Griechischen^  in  Harrassowitz's  Antiquariat, 
Leipzig  1897  erschienen^).  Als  Ergänzung 
hierzu  dient  die  Pariser  Preisschrift  vom 
J.  1884,  deren  deutsche  Bearbeitung  auf  meine 
Kosten  in  Berlin  1893  erschien  (die  he- 
bräischen Uebersetzungen  des  Mittelalters). 
XXXIV  u.  1077  S.)2).  Dort  sind  auch  die 
bedeutendsten  Ghriechen  und  Araber  nach 
den  Abteilungen  Philosophie,  Mathematik, 
Medizin  behandelt 

Für  die  Philosophie  der  Araber  insbesondere, 
welche  in  gewisser  Weise  den  Schlüssel  zur 
Geschichte  der  christlichen  Scholastik  bietet, 
sind  die  umfassenden  Studien  des  geborenen 
Glogauers  Salomo  Munk  an  der  Pariser 
Nationalbibliothek,  zuerst  in  dem  „Dictionnaire 
des  Sciences  philosophiques^,  dann  gesanmielt 
in  den  „M^langes  de  philosophie  juive  et 
arabe"  (1867—1860),  grundlegend  geworden; 
insbesondere  wurde  seine  Entdeckung,  wie 
Zeitungsschreiber  sich  auszudrücken  pflegen, 
„sensationell^,  dass  der  „Avicebrol^  der 
Scholastiker  identisch  sei  mit  Salomo  ihn 
Gabirol  aus  Malakka  (um  1040\  dessen  eigen- 

0  In  H.  Suter^s  Vortrag:  Die  Araber  als  Ver- 
mittler der  WisseDschaften  in  deren  Übergang  vom 
Orient  in  den  Occident,  im  26.  Jahreeheft  des  Ver- 
eins Schweizerischer  Gymnasiallehrer  1895  S.  48  bis 
76  sind  anch  die  älteren  Teile  dieser  Schrift  unbe- 
achtet geblieben. 

*)  Der  Beet  der  800  Exemplare  ist  1899  in  den 
Verlag  von  J.  Kanffmann  in  Frankfurt  a.  M.  fiber- 
gegangen. 


91    iKo.  8.J 


OSIENTALI8TI8GHE  LITTEAATÜR-ZETrUNG. 


(Min  1901.]    9S 


tfimliche  Philosophie  nunmehr  in  einer  alten 
lateinischen  Übersetzung  durch  Professor 
Bäumker  8  sorgftltige  Ausgabe  (Münster  1895) 
vorliegt^)  und  neuüch  die  Pointe  einer  aka- 
demischen Rede  von  Prof.  Seyerlen  bildete, 
betitelt:  Die  gegenseitigen  Beziehungen 
zwischen  abendländischer  und  morgenländi- 
scher Wissenschaft  mit  besonderer  Rücksicht 
auf  Salomo  ihn  Gabirol;  Leipzig  1900.  Diese 
Rede  schliesst  mit  den  überraschenden 
Worten:  „Merkwürdig,  dass  wie  die  Philo- 
sophien der  Neuzeit;  so  die  grosse  wissen- 
schaftliche Bewegung  des  christlichen  Mittel- 
alters je  durch  einen  Israeliten  (Spinoza  und 
Gabirol)  eingeleitet  worden  ist!  Beide  geistes- 
verwandt und  darin  gleich,  dass  sie  der 
Schranke  ihrer  nationalen  Religion  bei  ihrem 
Philosophieren  sich  vollständig  zu  entäussem 
gewusst  haben.  ^ 

Es  war  längst  bekannt,  dass  die  Wissen- 
schaft der  Griechen  durch  syrische 
Christen,  deren  Vorfahren  von  der  syrischen 
Orthodoxie  nach  Persien  getrieben  worden, 
den  Arabern  im  VIII.  bis  IX.  Jahrh.  ver- 
mittelt ist;  neben  dieser  Quelle  glaubte 
man  eine  Zeit  lang  eine  alte  indische  an- 
nehmen zu  sollen,  welche  durch  neuere 
Forschungen  jedenfalls  auf  einen  sehr  engen 
Kreis  zu  beschränken  ist  Wie  einerseits 
das  indische  Alphabet  auf  das  den  meisten 
Schriften  zugrunde  liegende  sogenannte  phöni- 
zische  zurückgeführt  worden,  wenn  ich  mich 
recht  erinnere,  von  Weber  in  der  ZDMG., 
so  ist  anderseits  von  demselben  Gelehrten 
der  Einfluss  griechischer  Astronomie  und 
Astrologie  auf  indische  nachgewiesen  worden. 
Spätere  Inder  zitieren  sogar  Araber  mit  der 
Bezeichnung  pTajjikam'',  vom  Stamme  Taj, 
dessen  Diidekt  als  der  reinste  die  ganze 
Sprache  repräsentierte  —  daher  auch  Fleischer 
die  Bezeichnung  n^t93  bei  Hai  Gaon,  gest 
1038,  für  gleichwertig  mit  „Arabisch**  er- 
klärte. Ein  indisches  Zitat  fand  Weber  nur 
in  dem  lateinischen  „Zael  Ismaelita**,  der 
aber  kein  anderer  ist  als  „Sahl  ben  Bischr**, 
der  Israelite,  dessen  Originalschrift  in  der 
Sammlung  Refaja  in  Leipzig.  Ist  doch  selbst 
Benfey's  geniale  Zurücknihning  eines  grossen 
Fabel-,  Märchen-  und  Sagenkreises  auf  den 
indischen  „Pentateuch**  (Pantschatantra)  von 
einem  französischen  Gelehrten  in  einer  weit- 
läufigen Untersuchung  bestritten  worden 
(Jos.  Bädier,  Les  FabUaux  etc.  Paris  1893). 
loh  masse  mir  kein  Urteil  darüber  an,    wie 

^)  Die  Abhandluog  von  Mich.  Wittmann,  die 
Stellung  des  hl.  Thomas  von  Aquin  zu  Avioebrol 
(Münster  1900)  kenne  ich  erst  nachträglich  aus  der 
Anaeige  in  Revue  des  Etudes  Juives  1901,  XU,  811. 


weit  die  Bresche  in  Benfey's  Festungswerke 
wirklich  gehe;  wenn  es  gestattet  ist,  Yon 
einer  indischen  vorherrschenden  G^istes- 
richtung  zu  sprechen,  so  dürfte  sie  sich  in 
G-ebilden  der  Phantasie  einerseits,  in  weit- 
gehenden Abstraktionen  anderseits  kund- 
geben^). Dahin  gehören  auch  ihre  weit- 
gehenden Zahlangaben«  die  schon  im  Xu. 
Jahrhundert  dem  Spanier  Jehuda  ha-Levi 
auffielen  (Cusari,  oder  al-Chazari  I,  60). 
Eb  darf  uns  nicht  wundem,  wenn  sie  das 
Dekadensystem  bis  zum  Positionswert  aus- 
bildeten und  höhere  Probleme  lösten,  so  dass 
Ausdrücke  wie  ^indische  Rechnung^ ,  „in- 
dische Ziffern^  und  „Handasa^  (fir  Geo- 
metrie) technisch  geworden  sind. 

Wieviel  die  ll£tthematik  der  Araber  den 
Griechen  und  Indem  zu  verdanken  habe,  wie 
weit  sie  selbst  auf  jenen  Grundlagen  fort- 
gebauty  in  welcher  Weise  sie  dem  christ- 
lichen Europa  zugingen,  darüber  wird  noch 
manches  Neue  gefunden  werden,  wenn  sich 
die  Forschung  der  noch  nicht  ausgenutzten 
Quellen  bemächtigt  hat  Ein  Mathematiker 
und  Arabist  wie  F.  Wöptke,  der  leider 
diesen  Forschungen  zu  früh  entrissen  wurde, 
ist  eine  grosse  Seltenheit;  es  stellen  sich 
aber  aUmlmlich  allerlei  Epic'onen  ein,  welche, 
teils  in  bescheidenem,  teUs  in  erweitertem 
Kreise,  einzelne  Themata  durchführen,  oder 
Materialien  sammeln,  und  die  bisherigen  Be- 
trachtungen sollen  die  Ziele  und  letzten  Auf- 
gaben ins  Licht  stellen,  von  denen  aus  die 
untergeordneten  Leistungen  und  Hilfsmittel 
zu  beurteilen  sind.  Auch  einige  Mathematiker, 
die  nicht  aus  den  orientiuischen  Quellen 
schöpfen  können,  haben  fUr  die  AuslAufer 
der  arabistischen  Mathematik,  ftlr  die  Mündung 
derselben  in  europäische  Quellen  verdienst- 
liche Forschungen  angestellt  So  hat  der 
bekannte  Fürst  Bald.  Soncompagni  in  Rom, 
der  mit  seltener  Hingebung  aie  Studien  in 
G.  Libri's  Geschichte  der  Mathematik  in 
Italien  (französisch,  Paris  1838)  nach  allen 
Seiten  hin  verfolgte,  als  Mittelpunkt  aber  von 
Leonardo  Pisano,  (oder  Fibonacci)  ausging, 
der  die  arabische  Geometrie  am  Beginne  des 
Xn.  Jahrh.  den  Christen  zufährte,  nicht  bloss 
die  Schriften  desselben  in  seiner  eigenen 
fUr  die  Wissenschaft  errichteten  Drackerei 
splendid  herausgegeben,  sondern  auch  ver- 
schiedene andere  hieher  gehörende  Schriften, 
namentlich  in  den  20  Jahrgängen  des  auf 
seine     Kosten     erschienenen      „Bullettino^. 


')  G.  V.  Scbianarelli.  Die  Vorläufer  des  Gooer- 
nicoB  im  Altertum,  dentsch  yon  M.  Gortie,  LeipnglÖTB, 
8.  78,  findet  aneh  in  der  Erdrotationstheoxie  einen 
Widerhall  dee  Herakleidos  Pontikos. 


9B    |No.  a] 


OBIENTALISnSCHE  LTTTERATÜR-ZEITÜNQ. 


[M&n  1901.]    H 


Zu  Beinen  eigenen  verdienstliehen  Eompila- 
Utionen  gehören  MoDographieen,  enthaltend 
gesammelte  Nachrichten  über  diß  beiden 
ältesten  eigentlichen  Übersetzer^)  italienischer 
Abkunft,  Plato  aus  Tivoli  und  Gerard  von 
Gremona  (nicht  Carmona,  und  zu  unter- 
scheiden Yon  Oerard  von  Sabionetta).  Auch 
deutsche  Mathematiker  haben  um  diesen 
Forschungskreis  sich  verdient  gemacht,  ab- 
gesehen von  dem  berühmten  Universal- 
historiker der  Mathematik,  Prof.  Cantor  in 
Heidelberg.  Im  letzten  Hefte  der  jetzt  in 
Leipzig  erscheinenden  von  Eneström  redi- 
mierten dritten  Folge  der  ,,Bibliotheca 
Mathematica^,  welche  ausschliesslich  der  Ge- 
schichte dieser  Wissenschaft  gewidmet  ist, 
giebt  Prof.  M  Gurtze  in  Thorn  (S.  321  ff) 
Auszüge  aus  dem  „Liber  embadorum''  von 
„Savasorda^,  welchem  Fibonacci's  Practica 
G^ometriae  nicht  nur  die  Anordnung,  sondern 
auch  einen  grossen  Teil  seiner  Sätze  bis  auf 
die  Zahlenbeispiele  zum  Teil  wörtlich  ent- 
nommen hat.  „Savafardes''  ist  der  s^^^Lo 
JkJPyJkM  Abraham  bar  Chijja  aus  Barcelona, 

der  Gehilfe  des  Plato  aus  Tivoli  (um  1136), 
und  letzterer  hat  jenes  Buch  aus  dem 
hebräischen  Original  übersetzt,  welches  in 
mehreren  mss.  zugänglich  ist,  von  Curtze 
selbst  allerdings  nicht  direkt  benutzt  werden 
konnte,  auch  für  die  Beziehung  zu  Fibonacci 
von  untergeordnetem  Interesse  ist. 

Im  Jahre  1342  wurde  ftLr  Papst  Clemens  VI. 
tine  lateinische  Abhandlung  über  ein  neu 
erftmdenes  astronomisches  Instrument  des 
Leo  de  Balneolis  übersetzt,  welches  der 
Verf.  „Revelator  arcanorum^  genannt  hatte 
(1321).  Prof.  Günther  in  München  erkannte 
in  diesem  Instrumente  den  sogenannten 
Jakobsatab,  wahrscheinlich  vom  Uebersetzer 
so  genannt  weil  er  den  geschälten  Stäben 
Jakobs  ähnlich  war  (Gen.  30,  34).  Dieses 
Instrument  ist  durch  den  Astronomen  Abra- 
ham Zacuto,  Professor  in  Salamanca,  zur 
Kenntnis  des  Columbus  gelangt.  Leo  ist  der 
bei  den  Juden  als  Ezeget,  Philosoph  und 
Astronom  bekannte  Levi  b.  Gerson  in  der 
Provence  (gest.  1344).  Er  veifasste  ein  fünf- 
teiliges philosophisches  Werk  „die  Kriege 
Gottes^  (ein  ihn  verketzernder  Mystiker  pa- 
rodiert diesen  Titel:  ^ die  Kriege  geffeuGotfO, 
worin  er  sich  nicht  scheute,  gegen  den  damaLs 
herrschenden  Averroismus  eine  strenge  Kritik 
zu  üben.  Der  1.  Teil  des  V.  Traktats  jenes 
Buches,  woran  der  Verf.  ungefähr  10  Jahre 

*)  Ich  will  hiermit  Oonstantiiias  Afer  ausschliessen, 
über  welchen  s.  meine  Abhandl.  in  Yirchows  Archir 
Bd.  87. 


neben  anderweitigen  Schriften  arbeitete,  ist 
eigentlich  eine  ausführliche  selbständige 
Astronomie,  als  Grundlage  der  Philosophie, 
bisher  noch  von  keinem  Fachmann  unter- 
sucht^), obwohl  eine  vollständige  lateinische 
Übersetzung  handschriftlich  vorhanden  ist 
Der  erste  Herausgeber  des  hebräischen 
Originalwerkes  hat  diesen  Teil  weggelassen, 
er  ist  auch  in  mss.  äusserst  selten.  Die 
Beschreibung  und  Anwendung  des  erwähnten 
Instrumentes  bildet  auch  einen  Teil  dieses 
Teiles.  Prof.  Curtze  hat  kürzlich  in  der 
Zeitschrift  „Himmel  und  Erde"*  XUI  (1901) 
S.  226—36,  unter  der  Überschrift  ,.die 
Dunkelkammer''  eine  Untersuchung  über  die 
Vorgeschichte  derselben'',  eim'ge  Auszüge  aus 
dem  3.  E^.  des  latein.  „revelator"  mit 
deutscher  Üoersetzung  gegeben,  worin  es 
heisst  „sicut  apparebit  in  libro  Bellorum  Dei"  *), 
um  darzuthun,  dass  schon  im  Jahre  1342, 
oder  schon  1321  (letzteres  ist  wahrschein- 
licher) das  y^Prinzip  der  Dunkelkammer  be- 
kannt war  und  zu  astronomischen  Beobach- 
tungen, speziell  bei  Sonnen-  und  Mond- 
finsternissen in  Benutzung  genommen  wurde". 
Er  findet  (S.  236)  die  Anweisung  Levi's 
sogar  genauer  als  die  um  260  Jahre  jünffere 
Porta's.  Levi  kennt  die  Schriften  der  Araoer, 
allerdings  nur  aus  hebräischen  und  etwa 
lateinischen  Übersetzungen*);  es  wird  nun 
Aufgabe  der  Arabisien  sein,  die  Dunkel- 
kammer bei  den  Arabern  aufzusuchen  und 
ins  Licht  zu  setzen,  oder  dem  Levi  das  An- 
recht auf  Entdeckung  zuzusprechen. 

Es  darf  hier  auch  hervorgehoben  werden, 
dass  im  XII.  Jahrh.  arabische  Philosophen 
und  Mathematiker  es  wagten,  die  Grund- 
bedingungen des  Ptolemäischen  Systems  im 
Abnagest  in  Frage  zu  stellen  und  durch 
neue  Hypothesen  zu  ersetzen.  Wenn  Schi- 
aparelli  (deutsch  S.  87)  in  Hinblick  auf 
Copemik  den  ^Alpetragius"  (Bitrodji)  mit 
der  Bemerkung  abfertigt,  dass  er  nur  eine 
„allgemeine  Idee"    auseinandei^setzt  habe: 


0  Die  Überschriften  der  136  Kapitel  in  hebrä- 
ischer und  Jateinischer  Sprache  ffiebt  Neubaner  in 
der  Eist.  Litter.  de  la  France,  t.  81  p.  624  ff. 

*j  Oortce  fibersetzt  (S.  260)  ,,man  Ter^ieiche  da- 
rfiber  das  Buch"  n.  s.  w  ;  die  Abhandlonff  fand  erst 
später  An&ahme  im  Bache.  CartM*s  Bemerkonff 
fioer  das  hebr.  Original  ist  nach  Obigem  sn  modi- 
fisieren.  A.  y.  Branmfiiler,  in  seiner  yerdienstroUen 
Gesch.  d.  Trigonometrie,  yermntet,  dass  Leyi  yor 
seinem  Tode  zum  Ohristentnm  fibergetreten  sei;  das 
kann  sich  nnr  auf  die  christlichen  Phrasen  des 
Übersetzers  grfinden  und  bedarf  keiner  Wider- 
legung. 

')  Suter,  die  Araber  u.  s.  w.  8.  64,  yerwandelt 
ihn  in  einen  Übersetzer  aus  dem  Arabischen,  wie 
Maimonides  in  einen  Lehrer  in  Spanien. 


95    [No.  8.] 


0AIENTALI8TISCHE  UTTERATÜR-ZEITÜNQ. 


[Mftn  1901.]    96 


so  ist  doch  zu  beachten,  dass  diese  Kühnheit 
seiner  Zeit  grosses  Aufsehen  erregte,  dass 
man  die  kleine  Schrift  als  „neue  Astronomie  **, 
den  Autor  als  „Erschütterer"  bezeichnete^). 
Je  mehr  die  Geschichte  der  exakten  und 
empirischen  Wissenschaften  in  die  Einzel- 
heiten eindringt,  desto  mehr  dürfte  die  Be- 
deutung der  Individualität  in  den  Vorder- 
erund treten.  Damit  soll  nicht  gesagt  sein, 
dass  ein  Gelehrter  unabhängig  vom  Einfluss 
der  Geburt  (Nationalität),  Sprache  und 
Vaterland  —  die  hier  auseinander  zu  halten 
sind  —  auf  die  Wahl  des  Stoffes,  die  Be- 
handlungs-  und  Darstellungsweise  seiner 
Wissenschaft  fördere;  sondern  dass  die  tiefen 
oder  grossen  Ideen,  welche  die  wesentlichen 
Fortschritte  jener  Wissenschaften  kenn- 
zeichnen, nicht  aus  der  Gemeinschaft  inner- 
halb jener  engeren  Kreise  stammen,  wie  sie 
auch  selten  innerhalb  derselben  verbleiben, 
vielmehr  bald,  oft  in  unmerklicher,  unent- 
deckbarer  Weise,  durch  mündliche  und 
schriftliche  Verbreitung  Gemeingut  der  Denker 
werden,  welche  dieselben  weiter  verwerten. 
Diese  Genialität  ist  Eigenheit  des  Individuums. 
Renan  hat  zwar  sogar  ein  monotheistisches 
Genie  der  „Semiten^  entdeckt,  aber  dabei 
die  heidnische  Geschichte  der  Araber  bis 
Muhammed  ignoriert,  deren  Spuren  der  Islam 
noch  heute  aufweist.  Renan  hat  die  Dicho- 
tomie der  Arier  und  Semiten  zu  einem  Prinzip 
erhoben  und  einen  Racenschematismus 
begründet'^),  für  welchen  die  leibliche  Ab- 
stammung den  Mittelpunkt  bildet,  den  er 
auch  im  politischen  Begriff  der  Nationalität 
festhielt,  bis  —  Elsass  wieder  deutsch  wurde  — 
und  Renan's  Franzosentum  international. 
Aber  Renan  hat  als  historisches  Faktum  an- 
erkannt, dass  die  strenge  Wissenschaft  im 
Orient  wie  im  Occident  ihre  Ursprünge  in 
Griechenland  zu  suchen  habe.  Die  Gründe 
dieser  Erscheinung  darzulegen  ist  nicht  die 
Aufgabe  dieser  Abhandlung,  welche  in  den 
folgenden  Artikeln  eine  neue  Leistung  vor- 
führen und  teilweise  berichtigen  und  er- 
gänzen will. 


^)  Bei  dieser  Gelegenheit  bemerke  ich,  dass  der 
Unterschied  der  Aufgabe  der  mathematischen  und 
physischen  Astronomie,  welchem  Schiaparelli  die 
l&ngere  Note  107  (S.  66)  widmet,  von  Maimonidee 
(Führer  II,  11)  in  seiner  knappen  Weise  klargestellt 
wird. 

*)  Einige  Schriften  dieser  Art  sind  in  der  Hebr. 
Bibliographie  Bd.  XIII  (S.  44  und  ff.)  besprochen. 


Bespreehtingen. 

D.  Rudolf  Kittel,  0.  Prof.  d.  Theologie  in  Lei] 
Die  Bücher  der  Könige  fibers.  u.  erkl&rt.    (. 


kommentar  zum  AT.  ha.  y.  Nowack.  I.  6.  OOttingen, 
Vandenhoek  u.  Bupreät  1900.  XVI  +  812.  Preis 
6,40  M.,  geb.  8  11,  bespr.  von  Hugo  Winckler. 


Die  Behandlung  der  Eönigsbüclier  ist  im 
selben  Geiste  gehalten  wie  des  Verfassers 
israelitische  Geschichte  und  seine  Beiträge 
zu  Eautzsch's  Bibelübersetzung.  Das  Haupt- 
gewicht der  „höheren  Kritik^  ist  auf  oie 
Btterargeschichtliche  Quellenscheidung  gelegt, 
was  darüber  ist —  das  existiert  für  die  beamtete 
Bibelforschung  so  gut  wie  nicht  —  ebenso 
wie  das,  was  sich  orientalische  Philologie 
nennt,  beim  Worte  stehen  zu  bleiben  gewohnt 
ist  Das  Wort  war  ja  im  Anfang,  möge  es 
auch  am  Ende  bleiben. 

In  der  Quellenscheidung  ist  man  in  den 
Einzelheiten  durch  die  letzten  Schriften  zu 
mancherlei  Ergebnissen  gekonunen,  meine 
Stellung  zu  den  Meinungen  über  die  Gesamt- 
anlage und  die  Quellenverhältnisse  in  Samuel 
und  Königen  habe  ich  in  der  Geschichte  Is- 
raels II  ausgeführt,  sie  entfernt  sich  so  weit 
wie  meine  Auffassung  des  Inhaltes  und  der 
Aufgabe  der  Betrachtung  von  dem  bisher 
Angenommenen.  Dabei  ist  selbstverständlich 
das  Verdienst  jener  Pionierarbeit  nicht  ausser 
Rechnung  zu  stellen,  eine  richtige  Beurteilung 
der  Quellenverhältnisse  wird  aber  stets  von 
der  Oesamtanschauung  über  die  natürliche 
Entwicklung  alles  Volkslebens  abhängig  sein. 
Gerade  die  alttestamentliche  Forschung  hat 
im  Banne  einer  zweitausendjährigen  An- 
schauung ein  Riesenwerk  verrichtet,  indem 
sie  sich  wenigstens  in  der  Theorie  von  den 
Grundlagen  dieser  Anschauung  frei  machte. 
Ueberwunden  hatsie  sie  aber  erst  bei  denjenigen 
Teilen,  auf  die  sie  hauptsächlich  ihre  Auf- 
merksamkeit lenkte.  Die  Freiheit  des  Blickes, 
welche  man  Wellhausens  Kritik  des  Priester- 
kodex verdankt,  hat  man  in  allen  übrigen 
Fragen  noch  nicht  erreicht  Wir  können 
uns  einen  genügenden  Einblick  in  das  Ver- 
hältnis Israels  zu  Juda  verschaffen,  um  so- 
fort einzusehen,  dass  wir  gar  keine  Schriften 
aus  dem  Nordreiche  haben  können,  dass  alles, 
was  wir  besitzen  jüdische  Schriftstellerei  ist 
—  wie  lange  aber  wird  wohl  die  Legende 
von  der  Einheit  des  Volkes  verhindern,  dass 
Schriften,  die  von  Jahve  sprechen  und  diesen 
als  Israels  Gott  ansehen,  als  (nord)i8raelitisch 
angesehen  werden? 

Das  Wesen  der  biblischen  Legende  be- 
ruht darin,  dass  sie  den  natürlichen  Ent- 
wicklungsgang auf  den  Kopf  stellt,  dass  sie 
den  Endpunkt  der  Entwicklung  zum  Aus- 
gangspunkt macht.     Das  hat  man    für  das 


97    (No.  8.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUR-ZEITQNG. 


(Man  1901.]    98 


Verbfiltnis  von  Jehovist,  Deuteronomist, 
Priesterkodez  eingesehen.  Versagt  hat  die 
Ejitik  bei  der  Bestimmung  des  Verhältnisses 
Yon  J  und  E  zu  einander  —  wo  allerdings 
Sättel  die  richtige  Vorstellung  gehabt  hat 
Sie  versagt  aber  mit  völliger  Sicherheit, 
sobald  es  einmal  gilt  eine  wirkliche  alte  Nach- 
richt zu  erkennen.  Dazu  muss  man  eben 
eine  Anschauung  von  dem  nattirlichen  Ent- 
wicklungsgang der  Dinge  haben,  und  —  die 
Macht  einer  anerzogenen  Anschauung  ist  auch 
bei  dem  gross,  der  sich  seines  Fehlers  be- 
wusst  ist  Beispiel:  Zu  den  wenigen i  rein 
geschichtlichen  Nachrichten,  die  wir  habeni 
gehört!)  die  kurze  Angabe  I  20,  24.  „Ent- 
ferne die  Könige  von  ihren  Posten  und  lass 
Statthalter  an  ihre  Stelle  treten."  Was  hier 
sich  erhalten  hat,  ist  nichts  Oeringeres  als 
die  Einleitung  zu  den  Erzählungen  der  Kriege 
Ahabs  mit  Benhadad.  Wer  die  orientalische 
Geschichte  kennt,  weiss  hier  sofort  woran 
er  ist.  Die  Worte,  die  jetzt  ausserhalb  alles 
Zusammenhanges  stehen,  sind  aus  der  alten 
üeberlieferung  in  die  spätere  Umarbeitung 
nachträglich  wieder  eingeschoben  worden, 
selbstverständlich  an  möglichst  unpassen- 
der Stelle.  Wer  nur  einigermassen  eine 
Vorstellung  vom  alten  Orient  hat,  und  ein 
paar  assyrische  Inschriften  auf  ihren  Sinn 
hin  gelesen  hat,  verliert  darüber  kein  Wort 
Eine  rein  alttestamentliche  Kritik  nimmt  auch 
Anstoss,  denn  der  Inhalt  passt  nicht  in  die 
Umgebung,  aber  selbstverständlich  ist  ihr 
das  Alte  das  Jüngere.  Die  Gründe  sind 
bezeichnend  (S.  167):  „Einmal  ist  nriD  ein 
Lehnwort,  das  nur  in  späten  Stellen  vor- 
kommt, wie  die  Betreffenden  in  der  That 
auch  nachher  nicht  H^ns  heissen,  sondern 
DDIm  ^fc^."  pe^&  ist  die  (babylonisch-assy- 
rische) Bezeichnung  für  den  Begriff  des 
Statthalters  (ProvinsEpräfecten)  gewesen,  so 
lange  es  ein  Volk  Israel  gegeben  hat.  Wie 
wäre  denn  sonst  der  assyrische  Statthalter  von 
Samaria  seit  dem  Jahre  722  genannt  worden? 
Aber  bei  der  zweiten  Hälfte  des  Satzes  ver- 
stummt einfach  die  Kritik  der  altorientalischen 
Geschichte.  Die  Obersten  der  Streitwagen 
(Artilleriehauptleute)  sollen  die  —  Provinz- 
präfekten  sein!  Wozu  schreibt  man  sich  nun 
eigentlich  die  Finger  wund  über  die  Ge- 
schichte des  alten  Orients,  wozu  setzt  man 
immer  und  immer  wieder  die  einfachsten, 
aus  jeder  Inschrift  heraus  sehr  elenden  Dinge 
auseinander?  Aber  weiter,  selbst  wo  man 
keinerlei  Kenntnisse,  sondern  einfaches  Urteil 
braucht,  wird  sicher  das  Verhältnis  herum- 
gedreht:     „Sodann    kann    man    überhaupt 

*)  Tgl.  Gesch.  Israels  11  S.  274. 


zweifeln,  ob  Benhader  in  der  That  32  Kö- 
nige um  sich  hatte.  Auch  wenn  man  den 
Begriff  l^D  in  recht  bescheidenem  Sinne  fasst, 
(ällt  die  Zahl  auf.  Endlich,  wie  soll  es  zu- 
gehen, dass  er  die  32  Könige  plötzlich  ab- 
setzt? Und  wo  bleiben  sie  und  die  an  ihre 
Stelle  gesetzten  ninS)?  Doom.  684  hat  Recht, 
dass  es  sich  zunächst  nur  um  die  32  Wagen- 
obersten von  22,  31  handelt.  Aus  ihnen  sind 
der  vergrössernden  Üeberlieferung  Könige 
geworden.^  Wie  viel  Könige  Benhadad 
unterthan  waren,  wissen  wir  aus  Salmanassers 

11  Angaben.  Die  Zahl  konnte  natürlich 
beliebig  vergrössert  werden,  denn  melek  ist 
vieles.     Die  32  wird  aber  zweifellos  aus  der 

12  entstanden  sein,  die  uns  die  assyrischen 
Inschriften  geben.  Warum  wird  nicht  auf 
diese  verwiesen?  Weiter:  er  hat  sie  ja  nicht 
abgesetzt  —  siehe  die  Inschriften,  wenn  man 
schon  den  blossen  Wortlaut  der  Notiz  miss- 
versteht —  sondern  es  wird  ihm  nur  geraten, 
es  zu  thun.  Der  Versuch  dazu  war  eben 
die  Veranlassung  zum  Kriege  mit  Ahab,  dem 
einen  der  Vasallenkönige.  Demgemäss  sind 
natürlich  auch  keine  Statthalter  (pe^6t)  ein- 
gesetzt worden:  auch  das  wissen  wir  aus 
den  Inschriften.  Nun  aber  eine  einfache 
Frage  der  Beurteilung  des  Textes:  20, 1  „32 
Könige  waren  auf  seiner  Seite  samt  Rossen 
und  Wagen."  22,  31  „Der  König  von  Aram 
hatte  aber  den  Obersten  seiner  Wagenkämpfer 
—  32  —  den  Befehl  gegeben  etc."  Und 
hier  kann  man  zweifeln,  an  welcher  Stelle 
die  32  Glosse  ist,  oder  vielmehr  nicht  zwei- 
feln und  das  Falsche  treffen?  Und  man 
kann  diese  Obersten,  welche  Befehl  erhalten 
auf  Ahab  in  der  Schlacht  zu  fahnden  mit  den 
Vasallenkönigen  Benhadads  zusammenwerfen? 

1  Kö.  11, 14  ff  (S.  97):  „Winckler  hat  sich 
viel  Mühe  gegeben,  zwei  verschiedene  Quellen 
nachzuweisen,  aber  ganz  ohne  Grund.  Die 
vermeintlichen  Widersprüche  sind  nicht  vor- 
handen etc."  Dann  wird  folgender  Text 
übersetzt  (Vers  20.):  „Und  die  Schwester 
der  Tachpenes  gebar  ihm  (Hadad)  einen  Sohn 
Genubat;  Tachpenes  entwöhnte  ihn  im 
Palast  des  Pharao  unter  den  Kindern  des 
Pharao."  Man  wolle  es  nachlesen,  es  steht 
wirklich  da^). 

Die  ganze  geschichtliche  Sachlage  wird 
nie    berücksichtigt.     So  S.   128  (1  Kö.  22). 

„Wo  bleibt  Josafat Es  sieht  fast  aus 

als  hätte  er  eine  untergeordnete  Rolle  gespielt 
und  sei  eher  gezwungen  als  frei- 
willig mitgegangen."  Wem  das  Vasallen- 
verhältnis Judas  zwischen  Ahab  nicht   klar 

^)  Zu  dem  ganzen  Abechnitt  s.  jetst  Qesch.  Isr. 
n   S.  270. 


99    (No.  aj 


OREENTALISTISGHB  LITTE&ATUE-ZEITUNa. 


[M&n  1901.]    100 


ist,  der  konnte  sich  ans  Gesell.  Isr.  I  163 
n.  passim  darüber  nnterricliten.  Ein  anderes 
Beispiel  solcher  Zurückweisung  bereits  er- 
langter Ergebnisse  ist  die  Auffassung  von  2, 
26.  Die  Scheidung,  wie  sie  Kamphausen 
(bei  Eautzsch)  eiebt,  tri£ft  im  Wesentlichen 
das  Richtige,  aoer:  „das  (die  Zusammen- 
setsung)  ist  nicht  in  dem  Masse  der  Fall,  wie 
neuerdings  vielfach  angenommen  wird.  **  (Nach- 
weise nicht  gegeben.)  Das  Ergebnis  solcher 
Anschauung  ist  dann  die  Einheitlichkeit  der 
typischen  Flickarbeit  in  diesem  Elapitel. 

Der  Vf.  teilt  mit,  dass  das  Manuscript 
fünf  Jahre  vor  dem  Druck  hergestellt  worden 
sei!  Es  sei  aber  nochmals  durchgearbeitet 
worden.  Soweit  er  meine  „Alttestamentlichen 
Untersuchungen^  berücksichtigt,  hat  er  sie 
wirklich  gelesen,  bei  Zitaten  aus  der  „Ge- 
schichte Israels'*  habe  ich  den  Eindruck, 
dass  er  sie  nur  nach  Benzingers  Anführungen 
zu  den  betreffenden  Stellen  berücksichtigt 
Das  w&re  deichgiltig,  wenn  er  die  dort  be- 
handelten FraffCD  nach  eigener  Kenntnis 
der  Quellen  erledigte.  Ich  würde  das  sogar 
in  vielen  Fällen  durchaus  billigen,  wo  es  sich 
um  unbedingt  selbstverständliche  Dinge  han- 
delt. Wenn  er  aber  meine  Arbeiten  bei- 
stimmend oder  zurückweisend  anftlhrt,  so 
darf  man  wohl  verlangen,  dass  er  auchweiss, 
was  d4>rt  steht.  Es  handelt  sich  hier  oben- 
drein um  ein  Handbuch!  S.  98  „ßoba  .  •  • 
Doch  hat  man  sich  seine  Bedeutung  nicht 
allzu  gross  vorzustellen  (Winckler,  Gesch. 
138ff).  Da  nach  2.  Sam.  8,  8  David  dort 
viel  Erz  erbeutet,  vermutet  Hal^vj  es  hänge 
mit  Ghalkis  zusammen,  vgl.  m&t  Nu^aäie  in 
den  Amamabriefen^.  Hätte  E.  hier  Ben- 
zinger bis  zu  Ende  abgeschrieben,  so  hätte 
er  meine  Meinung  über  die  Lage  von  Soba 
richtig  angeführt  und  entweder  Hal^vys  oder 
meine  Ansicht  zurückgewieseu,  denn  beide 
seUlesseu  sieh  selbsiversiludllcli  aas. 

Solcher  Beispiele  werden  wir  in  Folgen- 
dem noch  zahlreichen  begegnen,  doch  genügt 
wohl  das  bisher  Gegebene  um  zu  zeigen, 
dass  es  sich  hier  um  prinzipielles  Aus- 
einandergehen in  allen  Grundfragen  han- 
delt, und  so  wäre  kaum  eine  Seite,  auf  der 
ich  nicht  zu  widersprechen  hätte.  Die  Art 
der  Erklärung  ist  im  Dillmann'scheD  Geiste 
gehalten  —  obgleich  nicht  geleugnet  werden 
soll,  dass  E.  sich  der  Ueberzeugung  in  ein- 
zelnen FäUen  zugänglich  erweist.  Dafür  ist 
aber  die  gute  Eigenschaft  der  Dillmann'schen 
Arbeiten,  die  sorgfältige  Buchung  der  ver- 
schiedenen Meinungen  nicht  zu  rühmen  Die 
Art,  wie  Belege  angeführt  werden,  kann  für 
ein  Handbuch  kaum  genügen.  Beispiel:  Ba'al 


=  assyr.  Bei.  (S.  136)  „Die  Assyrer,  Kana- 
aniter  und  Israeliten   gebrauchen   das  Wort 

g^me  und  machen  es  z.  T.  schon  frühe  som 
igennamen  ihrer  Hauptgottheit  oder  auch 
ihrer  ersten  Gatter,  die  ersteren  nach  den 
Gesetzen  ihrer  Sprache  (s.  Haupt,  The  assjr. 
E-vowel)  in  der  Form  b".  Wo  soll  ein 
armer  Belehrung  Suchender  „Haupt,  The 
assyr.  E-vowel^.  auftreiben?  Der  Vf.  hat 
den  Aufsatz  natürlich  nur  nach  einem  Son- 
derabzug gekannt,  und  überhaupt  nicht  ge- 
lesen. Er  hat  es  auch  für  überflüssig  gehalten 
ihn  nur  zum  Zwecke  der  Anführung  des 
Titels  zur  Hand  zu  nehmen.  Die  ganze 
Art  der  Ausführung  macht  den  Ein- 
druck, als  handle  es  sich  hier  um  in 
persönlichem  Verkehr  erborgte  Weisheit  (vffL 
8.  6  zu  1,  9  die  von  sehr  entlegener  SteUe 
beigebrachte  Erklärung  von  demselben  Autor, 
was  in  auffälligem  Gegensatz  zu  der  Nicht- 
berücksichtigung der  allgewöhnlichsten  Dinge 
ähnlicher  Art  steht).  Zu  dem  Beleg  f&r  den 
Lautübergang  wird  jeder  Student  lächeln. 
Demgegenüber  steht  der  Mangel  an  Nach- 
weisen für  wirklich  in  Betracht  kommende 
Einzelheiten,  wie  es  doch  Zweck  eines  Hand- 
buches ist,  denn  von  einem  solchen  erwartet 
man  eine  orientiereDde  Uebersicht  über  dis- 
kutable Meinungen,  aber  keine  blossen 
Bemerkungen  von  „man^  oder  einfachen 
Autorennamen  ohne  Nachweis  (s.  z.  B.  S.  297 
Zeile  6  V.  u.:  Stade). 

Einen  Bock  zu  schiessen  hat  jeder 
das  gute  Menschenrecht,  und  ich  würde 
es  bei  mir  wie  bei  andern  aufs  schärfste 
rügen  I  wenn  Einzelheiten  in  bekannter 
Weise  zum  Gegenstand  der  Herabziehung 
gemacht  würden.  Eine  Auswahl  von  Be- 
merkungen greife  ich  aber  völlig  aufs  G^ 
radewohl  heraus,  weil  ich  doch  nicht  der 
Meinung  sein  kann,  dass  ihre  Verbreitung 
von  autoritativer  Seite  für  die  Belehrung 
Suchenden  unerheblich  ist. 

S.  3:  „Noch  heute  besÜmmt  im  Orient  der 
Herrscher  seinen  Nachfolger  nach  freiem  Ermessen, 
nicht  selten  mitUmgehong  der  erstgeborenen  bexw. 
ältesten  seiner  Söhne*. 

Der  „Orient*^  ist  ein  Begriff  wie  „Europa^. 
Ist  unter  dem  heutigen  Orient  der  islamische 
gemeint,  so  hat  beispielsweise  die  Türkei  ein 
Seniorat  (die  Nachfolge  des  nächstältesten 
Bruders,  was  das  ursprüngliche  bei  allen 
Naturvölkern  ist).  Die  Bestimmung  des  Nsch- 
folgers  konnte  im  Kaliphat  von  Wichtigkeit 
werden,  weil  dieses  einen  Gegensatz  zum 
Königtum  bildet,  eben  nicht  auf  Erbrecht, 
sondern  ursprünglich  auf  Wahl  beruhte. 

S  7:  nach  Beuss:  „Abisag  wird  absichtlich  hier 
erwähnt,    wäre  sie  in   ehelichem  Verkehr  mit  dem 


101    [No.  8.J 


OBIEMTALTSTISGEB  LTTTSaATÜR-ZBITUKa. 


(Mftn  1901.]    108 


Unig  gqwaien,  ao  hfttfee  eine  andere  Harem^genoasin 
ni«ht  in  das  Zimmer  des  KOniga  treten  dürfen,  wäh- 
rend deren  Anwesenheit'*. 

David  iat  kein  A^aSveroS  (Esther)  und 
kein  Sultan. 

8. 16:  «Der  Name  Barzilai  beweiat,  daas  arriaoh 
ledendeElemente  injenenOegendenaaaaen  a.  Neaue  etc. 

BanOai  heiaat  der  Eiaenmann  und  hat 
nichts  mit  ayr.  bar  zu  thun. 

8.  28  (6^  1^:  .80  will  ich  (daa  Banholz)  aof 
dam  Meere  an  FlOaaen  zoaammenfflgen  und  bia  an 
den  Ort  achaffen". 

Wenn  das  ohne  Bemerkung  gedruckt  wird, 
wird  selbst  ein  Volksschüler  von  der  Waterkant 
misstrauisch. 

8.  61  yi)Q  2T]\  »yeraohloaaenes  Gold"  em  eigen- 
tflmlioher  Aoadmok  für  beaondera   feinea  a.  a.  w." 

und  assyr.  sag-ru? 

8.  84:  «Schon  in  der  Zeit  derTel-Amama  rech- 
nete man  nach  Talenten  and  lünen'*. 

Tel-Amama  als  Altertum  imponiert  nicht 
sehr.  Aber  die  gegebenen  Verweise  beziehen 
sich  auf  einen  —  Brief  aus  Babylon  (Buma- 
buriaS)! 

8.  66 :  „Eine  Nebenform  (zu  Molek-Melek)  acheint 
IGlkom  geweaen  za  aein,  die  aber  aach,  wie  LXXB 
rf  ßamiWi  avtüv  lehrt  in  larael  malkftm  =  ihr  (der 
Ammoniter)  Melek  aoageaprochen  wurde. 

Die  Kritik  schweigt     (Fortaetanng  folgt). 


Samuele  Qiamü.    Monte  Singar  \ül^\\   )iulA2 

8toria  di  nn  popolo  ignoto  Teato  airo-caldeo  e  tra- 
dnsione  italiana.  Roma.  Ermanne  Loeacher  ft  Oo. 
1900,  72+94,  16«.    Beapr.  v.  0.  Braon. 

Verständlicher  lautet  der  syrische  Text- 
titel: „Darstellung  der  Religion  der  Dftsenäyd 
oder  Jaziden,  verfasst  von  Isaak,  Priester 
ans  dem  Dorfe  Bartella  im  Gebiet  y.  Ninw^; 
durch  den  Druck  yeröffentlicht  durch  den 
Priester  Rabban  S.  Qt.  Oeneralvertreter  (käy- 
dmft  gawwäuäyä)  in  Rom  des  Patriarchen 
▼on  Babel  der  Chaldäer.''  Die  Textttber- 
sohrift  lautet:  „Im  Namen  des  einen  Gottes, 
des  Starken,  Königs  der  Priester  (kumr€l) 
achreiben  wir  Einiges  von  dem  Bekenntnis 
der  Däsenäy6  in  Dialogform.  0  Herr  hilf 
mir  in  deiner  Barmherzigkeit.  Amen.'*  Ist 
nun  der  erwähnte  Pr.  Isaak  wirklich  Verfasser 
der  Schrift?  Im  Texte  wird  S.  37  ein  Pr. 
I.  als  Freund  eines  Grossku^ak  erwähnt;  S. 
59  wird  er  aneeredet.  Aber  beidesmal  in 
▼on  der  Darstellung  sich  abhebenden  Anek- 
doten. Eine  dritte  Anekdote  wird  S.  65 
direkt  als  „Bericht  des  Schriftstellers  Pr.  L^* 
eingeftihrt.  Ich  halte  diesen  I.  filr  einen 
Bearbeiter  oder  Übersetzer.  DafQr  spricht 
der  Dialog,  der  zwischen  einem  jezidischen 
Lehrer  und  seinem  Schüler  spielt  Die  Rolle 
ist  durchgehends  im  Gegensatz  zu  der  son- 
atigen Unbehilflichkeit  der  Dai-stellung  gut 
festgehalten;  die  wenigen  tadelnden  Sätze 
fthren    sich   als   fremde   Bemerkungen    ein, 


was  alles  bei  einem  christlichen  Priester 
schwer  verständlich  wäre.  Auch  die  Über- 
schrift zeigt  keine  christliche  Färbung.  Dazu 
kommt,  dass  unser  Text  sich  wirUich  als 
Bearbeitung  eines  allerdings  unbekannten 
Originals  nachweisen  lässt,  von  dem  wir  eine 
andere,  sehr  gekürzte  Bearbeitung  bereits  in 
der  von  Chabot  J.  A.  IX  T.  7,  100  ff.  ver- 
öffentlichten „Notice  sur  les  T^zidis*^  besitzen. 
Dass  beide  auf  eine  Quelle  zurückgehen, 
ergiebt  sich  aus  der  vollständig  gleichen  An- 
oranung  des  Stoffes;  auch  enthält  Chabots 
Text  (C)  nichts  Wichtigeres,  was  nicht  auch 
bei  Giamil  (G)  sich  fände.  Dass  aber  nicht 
C  aus  G  geflossen  ist,  beweisen  die  durch- 
gehende Verschiedenheit  des  sprachlichen 
Ausdrucks  und  die  Abweichungen  und  Zu- 
sätze bei  C  im  DetaiL  Einige  der  wichtig- 
sten seien  erwähnt.  Die  Flut  ist  bei  C  eine 
doppelte,  bei  G  eine  einzige;  ihr  Ausgangs- 
punkt ist  der  Endpunkt  der  ersten  bei  C.  — 
Alle  1000  Jahre  kommt  nach  C  einer  der  7 
Götter,  nach  G  Gott  auf  die  Erde.  Nach  G 
ist  Ma'wl  (Mtt  äwiya),  der  Sklave  Muhammeds 
gotdos;  nach  C  ist  es  Muhammed,  was  viel 
besser  passt  —  Nach  G  verfluchen  (t^bar 
l^kultä!)  d.  Christen,  Juden,  Muslime  Götter, 
welche  sie  aus  dem  Himmel  gestürzt  glauben; 
viel  deutlicher  C:  sie  sagen,  als  unser  Gott 
auf  die  Erde  stieg,  sei  er  von  dem  grossen 
Gt)tte  vertrieben  worden.  —  Verschieden  ist 
die  Darstellung  der  himmlischen  Versamm- 
lung am  sar-i-s&L  —  Nach  C  ruft  der  Diener 
des  Ghrossku^ak  am  Freitag:  „^ai^J  (tvoI  d.  i. 
diess  ist  das  Mahl  von  N.  N.^  Anders  G.  — 
C:  „Sie  heiraten  bis  zu  6  Frauen  nachein- 
ander;*^ G:  eine  Frau  muss  sich  sechsmal 
verheiraten  lassen.  —  Dass  die  Grundschrifi 
syrisch  abgefasst  wurde,  ist  bei  der  grossen 
sprachlichen  Verschiedenheit  der  beiden  Be- 
arbeitungen nicht  wahrscheinlich;  mehrere 
Spuren  weisen  auf  ein  arabisches  Ori^naL 
Ait  ist  sie  jedoch  nicht,  wenn  Scheich  Näsit 
bereits  in  ihr  erwähnt  ist  (vgl.  G  S.  19). 
Denn  das  ist  wohl  derselbe  Scheikh  N&sir, 
den  bereits  Badger  i  J.  1850  kennen  lernte 
u.  der  i.  J.  1872/3  sich  unterschreibt  als: 
„Das  geistl.  Oberhaupt  der  Jezidensekte  im 
Distrikt  von  Seichän  geich  N&ssir''  (Z.  D. 
M.  G.  LI  696).  —  Von  einer  dritten  und 
zwar  karschunischen  Rezension,  die  im  An- 
fang viel  umfänglicher  u.  klarer,  im  weiteren 
Verlauf  stark  lärzt,  hat  Browne  eine  eng- 
lische Übersetzung  bei  Parry:  „Six  months 
in  a  syrian  monastery''  S.  377  ff.  gegeben. 
Unter  Uirep  Quellen  nennt  sie  an  vierter  Stelle 
d.  „Darstellung  eines  alten  syrischen  Priesters, 
der  40  Jahre  unter  den  Jeziden  wohnte.^ 


103    [No.  d.J 


ORIENTALISTISGHE  LTTTEBATÜR-ZEITÜNG. 


(M&rs  1901.]     104 


Die  syrische  HS  des  Isaak  liegt  in  Rabban 
HoFDiizd.  Von  ihr  wurde  16.  Febr.  1899 
eine  Abschrift  in  Alköä  im  Auftrage  Giamils 
vollendet,,, der  sie  zugleich  mit  einer  itali- 
enischen Übersetzung  hier  herausgiebt.  Die 
Übersetzung  ist  leider  ganz  ungenügend,  bald 
kürzend,  bald  erweiternd,  nicht  selten  das 
Verständnis  erschwerend,  vielfach  unrichtig. 
Nur  einige  Beispiele.  Gleich  in  Fr.  1  (S.  13): 
Che  cosa  fece  Die,  fehlt  „zuerst";  ebenso  in 

der  Antwort.    S.  14  sinnlos:   Creö di 

sua  essenza  e  luce  come  una  persona  accende 
la  propria  candela  da  quella  di  un  altro,  statt: 
„es  war  ihre  Schöpfung  wie  man  eine  Kerze 
an  einer  anderen  anzündet."  Geradezu  falsch 
ist  auch  die  hochinteressante  Stelle  S.  61 
wiedergegeben,  die  lauten  muss:  „Dann 
wachen  1  oder  2  Ku^ak  vor  dem  nächdichen 

Niederlegen  eine  Stunde  lang; dann 

fallen  sie  nieder,  indem  sie  sich  auf 

das  Lager  werfen;  dann  wird  eine  gewisse, 
unverständliche  Stimme  gehört,  die  im  Leich- 
nam des  Toten  spricht."  Sehr  misslich  ist 
auch  die  ungenaue  Übersetzung  der  termini 
technici  So  erfahren  wir  z.  B.  nicht,  dass 
an  den  meisten  Stellen  ftir  §eich  der  auf- 
fallende Titel  lähosä,  Zauberer,  steht 

Dagegen  enthält  der  Text  eine  Reihe 
wertvoller  Nachrichten.  Aber  auch  hier  zeigt 
sich  der  schon  oft  bemerkte  Mangel  eigent- 
lich religiöser  Lehren,  Indolenz  gegenüber 
den  ärgsten  Widersprüchen,  mechanische, 
opportunistische  Aneignung  christlicher  und 
muhammedanischer  Lehren.  Ueber  das 
Interessanteste,  den  Satanskult,  erhalten  wir 
wieder  nur  Andeutungen;  der  Melek  Tä*üs, 
„ein  Sin^ak  wie  ein  Hahn",  wird  nur  einmal 
S.  88  f.  flüchtig  erwähnt.  Feststehend  und 
breit  ausgeführt  erscheinen  wieder  nur  die 
Gebräuche.  Wenn  freilich  wie  S.  40  die 
Uneinigkeit  über  Fragen  wie  über  Hölle  und 
Auferstehung  aus  der  Verschiedenheit  der 
OflFenbarungen  erklärt  wird,  dann  ist  aller- 
dings das  Bekenntnis  Nebensache,  der  Ritus 
alles.  Uebersehen  wir  kurz  den  Hauptinhalt 
Eap.I  enthält  eine  Darstellung  der  Schöpfungs- 
lehre. Sie  ist  komponiert  aus  Gen.  I  1,  2 
und  der  islamischen  Vorstellung  vom  Buch 
und  Schreibrohr.  Emanation  von  6  schaflFen- 
den  Göttern;  71  je  10000 jährige  Menschen- 
schöpfungen getrennt  durch  je  ein  ebenso 
langes  Tohuwabohu.  Ausführlicher  steht  das- 
selbe in  Brownes  Text.  Kap.  II.  Die 
Jeziden  stammen  von  Adam  allein;  die  übrigen 
Menschen  von  Adam  und  Eva;  den  Streit 
zwischen  beiden  um  die  Elternschaft  hat 
Siouffi  J.  A.  VII  20,  295  (nach  Seich  N&su-?) 
klarer    dargestellt       Gleich    darauf   werden 


jedoch  die  Jeziden  als  Nachkommen  des 
iTmi  (ebenso  C;  Browne:  Numa)  =  Malik 
Mirän,  die  übrigen  Menschen  als  Eander 
Chams  genannt.  Noah  baute  die  Arche  in 
'6n  sifhe,  die  am  Sigargebirge  anstossend 
durch  eine  das  Leck  schliessende  Schlange 
(vgl.  das  unerklärte  Schlangenbild  neben  dem 
Eingang  von  Seich  Adi)  gerettet,  am  6ebel 
(jq£  landete.  Seitdem  sind  7  Jahrtausende 
vergangen,  in  deren  jedes  die  Incamation 
eines  Gottes  fällt;  in  die  gegenwärtige  die 
des  Jazid,  Sohnes  Muäwiyas,  Sklaven 
Muhammeds.  (Vgl.  Siouffi  J.  A.  VII  20,  261). 
Kap.  III.  Die  Sin^ak  sind  Werke  der  (7) 
Götter.  Sie  waren  zuerst  bei  Salomo,  dann 
nahm  sie  Gott  Barbaraya,  der  auch  2  noch 
gebräuchliche,  kurdische  Hymnen  verfasate 
(viell.  der  von  Badger  und  Layard  übersetzte 
arabische  und  der  angeblich  verlorene;  vgl. 
M^nant  S.  116.  Anders  Siouffi  nach  S.  N&sir 
J.  A.  VII  16,  80  f).  Gegenwärtig  sind 
4  derselben  bei  dem  Mbr  v.  Seich&n  (=  Mir 
Ha^^,  dem  weltl.  Oberhaupt).  Ihr  Turnus 
ist  begleitet  von  den  Kaww&l,  die  je  einen 
Sack  Erde  v.  g.  Adi  als  „S.  A.  Segen"* 
(Z.  D.  M.  G.  II.  596)  mitnehmen:  1)  Eltnäye, 
(Badger  I  129  Khaletiyeh),  2)  Aleppo, 
3)  MeskOf  (Transkaukasien;  Siouffi,  nach  dem 
nur  mehr  6  Sin^ak  vorhanden  sind:  Wan, 
Baiazid,  Musch,  Hussland),  4)  Sig&r.  Zwei 
befinden  sich  in  Seich  'Adi,  eines  in  Baha- 
zänö;  sie  werden  in  viermonatl.  Turnus  vom 
GrossSeich  in  der  Umgebung  herumgesendet 
Kap.  IV.  Die  um  S.  Adi  gelegenen  Gräber 
berühmter  Seiche.  Kap.  V.  Feier  des  auf 
den  ersten  Mittwoch  im  April  fallenden  Neu- 
jahrs (sar-i-säle)  auf  Erden  und  im  Himmel. 
D.  Sonne  ist  Christus  =  S.  Sams  ed-din. 
Gleich  darauf  heisst  es,  dass  ein  Ku^ak  sah, 
wie  Christus  an  der  Sonne  „ein  Zeichen 
that.^  Nach  Ch.  kam  unser  Gott  JazId. 
Die  Stände  (darg^)  sind:  1)  Generalzauberer 
(lä^ösä  gawwänäyä)  oder  d.  Seiche  (Sekwätä). 
Hier  erscheint  der  Seich  rühäni  den  unter- 
geordneten Seichen  gleichgestellt.  Sonst 
heisst  er  auch  S.  rabba,  (S.  67  v.  dem  S. 
gawwänäyä  unterschieden),  auch  habrä  rabbä 
(S.  69),  kassisä  von  Margä  (S.  71),  ktirä  (?) 
von  Margä,  S.  67.  Ueber  Genealogieen  und 
Amt  der  Seiche  s.  Siouffi  J.  A.  VIII  6, 
87  flf.  2)  Fakir;  ihr  Oberer  heisst  bei  Siouffi 
käk,  hier  S.  76  ^awis ;  d.  weiblichen  fakJr&tä 
S.  86  erwähnt.  3)  Ku^ak  (Layard:  Koteohek, 
Fakire  u.  Seiche,  speziell  für  den  Dienst  in 
S.  Adi  bestimmt).  Sie  fasten  2 mal  jährlich, 
kämpfen  in  Visionen  gegen  Krankheiten  und 
Tod,  beschneiden  sich  nicht,  haben  die 
OfFenbanmg  über  die  Reincamation  der  Toten* 


lOft    [No.  8.] 


0BIENTALISTI8GHE  LITTERATÜR-ZEITÜNG. 


[Mftn  1901.]    106 


An  ihrer  Spitze  der  Grossku^ak.  Ganz 
anders  Siouffi  J.  A.  VIH  6,  96  f.  4)  Kaww&l, 
d«  S&nger  und  Musiker.  6)  die  Laien.  Nach- 
träglich wird  noch  der  Rr  genannt,  S.  67 
ein  pir  rabbä,  S.  73  ein  säbä  rabbä.  Die 
unklare  Stelle  S.  19  nennt  einen  „G^neral- 
schlangenbeschwörer^  (ääofä  gawwänäjä)  u. 
einen  mitQonog  (der  Valdl  bei  Browne  S.382?j. 
Ein  inhQonog  des  Emir  S.  26.  Ein  ImAm, 
„d.  i.  Haupt  der  Beter**  S.  54;  das  ist  wohl 
der  peesh  namaz  Lajards;  S.  67  Imam  des 
Volkes  ('umta).  Kap.  VI.  Die  Ehe  ausser 
der  Kaste  wird  am  Seich,  Ku^ak,  Fakir  und 
Ftr  mit  Ausstossung  eestraft;  für  den  Emir 
ist  sie  nur  ^^accidenteUe  (gädSanaitä)  Sünde.** 
Die  Ehe  durch  Raub  u.  Tod  gelöst.  Die  Frau 
steht  überhaupt  sehr  tief.  Eine  Witwe  muss 
sich  bis  zu  6 mal  verheiraten  lassen.     ^Denn 

eine  Tochter  ist  wie  ein  Garten den 

wir  vermieten  u.  von  dessen  Früchten  wir 
essen,  nämlich  von  ihrer  Morgengabe  (mahr).** 
Kap.  VII.  Tod  u.  Begräbnis.  Ueber  die 
Reincamation  der  Toten  erhalten  die  wachenden 
Ku^ak  eine  Offenbarung,  wozu  der  Redaktor 
bemerkt:  „Ich  armer  Enthüller  dieser  Ge- 
heimnisse glaube,  dass  in  jener  Stunde  ihnen 
Satan  erscheint**,  was  die  Uebersetzung  nur 
andeutet.  Gegen  Ejrankheiten  nimmt  man 
seine  Zuflucht  zu  den  kä'sin,  (Brownes  Text 
erklärt  es  „a  shrine**  u.  d.  Anmerkung  als 
kurd.  khasin  =  ar.  chazinah),  kugak  u.  be- 
sonders h.  Bäumen  (Baumkult  in  diesen 
Gegend  bezeugt  schon  Th.  v.  Marga  III  3). 
Kap.  VIII.  D.  Fest  v.  S.  Adi,  sehr  ein- 
gehend beschrieben.  Bezüglich  der  viel- 
umstrittenen Orgien  heisst  es  S.  77  f.:  Sobald 
der  ^awis  ^rowne :  chawush)  seine  Festtracht 
angelegt,  oeginnen  sie  sogleich  ihre  Kleider 
auszuziehen  u.  bleiben  nackt.  U.  sogleich 
beginnen  sie  den  Tanz  mit  Gesang  u.  Musik 
u.  die  Sache  dauert  ungefähr  3  Stunden. 
Dagegen  S.  72:  „Geschlechtlicher  Verkehr 
isuwwägä)  ist  dort  (C  ,)bei  den  äaksS 
Heiligeneräbern]  nicht  erlaubt  wegen  Heilig- 
keit des  Ortes**).  Dazwischen  wiederholt  der 
,)Schriftsteller  (maktebänä)**  in  mehreren  Be- 
merkungen die  bekannten  Anklagen  und  der 
üebersetzer  giebt  noch  eine  Erscheinung 
Satans  hinzu.  Kap.  IX.  Am  Fest  des  Ha^^ 
als  Vorbereitung  auf  d.  grosse  Fest  ver- 
sammelt sich  nur  der  Klerus.  Am  Feste 
»Weg  (*urhÄ)  der  kaww&l**  sammeln  die 
ku^ak  (sie;' vgl  Siouffi  J.  A.  VIII  6,  95  f.) 
Holz  für  §.  Adi«  Kap.  X  bringt  nach  einer 
ebenso  abgeschmackten  als  unverständlichen 
Ausführung  über  die  frühere  iezidische  Welt- 
herrschaft (Rom,  Frankreich,  Oesterreich, 
Rnssland)      einige     Reinheitsgesetze.       Am 


Schlüsse  finden  sich  eine  Reihe  zu  Ehren 
„unseres  Gt>ttes**  verbotener  Ausdrücke,  die 
zum  Teil  bereits  bei  Badger  I  125,  M^nant 
S.  81  aufgeführt  sind.  Solche  Ausdrücke 
kamen  erst  nach  Moses  u.  Christus  in  die  Bibel. 
Würzburg. 

Dr.  Paul  Riessler,  das  Buch  Daniel.  Textkritiiehe 
üntttrsnchimg.  Stuttgart  und  Wien,  Jos.  Roth^Bche 
Verla^bucbhandlung.  1899.  56  S.  Bespr.  ron 
Heinnch  Hilgenfeld. 

In  den  letzten  10  Jahren  ist  das  Buch 
Daniel  wiederholt  Gegenstand  eingehender 
Untersuchungen  gewesen.  Ich  erinnere  nur 
an  die  Kommentare  von  Bevan  1892,  Behr- 
mann  1894,  Prince  1899  und  die  Ausgabe 
von  Kamphausen  1896.  Aber  je  mehr  man 
sich  mit  dem  Buche  beschäftigt  hat,  um  so 
mehr  hat  sich  doch  auch  gezeigt,  dass  viele 
wichtige  Fragen  noch  lange  nicht  ent- 
schieden sind. 

Um  so  erfreuticher  ist  es,  dass  Riessler 
die  Beantwortung  einer  der  wichtigsten  Fragen 
in  einer  besonderen  Schrift  versucht  hat. 
Er  bietet  in  ihr  die  Vorarbeiten  zu  einer 
umfassenden  Abhandlung  über  die  Kompo- 
sition des  Buches  und  sucht  zunächst  die 
älteste  erreichbare  Gestalt  des  Textes. ,,  Um 
diese  zu  finden,  prüft  er  die  einzelnen  Über- 
setzungen auf  ihrVerhältnis  zum  massoretischen 
Text  (=  MT.)  und  ihr  gegenseitiges  Ver- 
hältnis und  kommt  zu  wichtigen  Ergebnissen. 

Er  findet  neue  Gründe  ftir  die  Vei*mutung 
Bludaus  (theol  Qnartalschrift  1897),  dass  es 
bereits  im  1.,  christlichen  Jahrhundert  neben 
der  LXX  -  Übersetzung  noch  eine  andere 
griechische  Übersetzung  gab,  welche  The- 
odotion  nur  revidiert  hat  Auch  die  PÖsItä 
scheint  ihm  seit  ihrer  Benutzung  durch 
Aphraates  und  Ephraem  nach  dem  MT 
korrigiert  worden  zu  sein.  Die  Zitate  des 
Josephus  nähern  sich  nach  seiner  Be- 
obachtung meist  mehr  dem  MT.  als  den  LXX. 
Wo  sie  den  LXX  näher  stehen,  hat  Josephus 
doch  wahrscheinlich  nicht  die  griechische 
Übersetzung  benutzt,  denn  er  braucht  ganz 
andere  Ausdrücke. 

Am  meisten  Beachtung  verdient  die  Unter- 
suchung über  das  VerhiStnis  der  LXX  zum 
MT.  Jedenfalls  hatte  der  Übersetzer  eine 
andere  Vorlage  als  den  MT.  Er  weicht  in 
den  aramäiscnen  Teilen  stärker  von  diesem 
ab  als  in  den  hebräischen.  ^Alle  Gründe, 
welche  für  eine  absichtliche  Änderung  des 
Textes  durch  den  Übersetzer  angeftihit  werden, 
sind  nicht  stichhaltig.  Riessler  sucht  nach- 
zuweisen, dass  vielmehr  die  Vorlage  der  LXX 
ursprünglicher  ist  als  der  MT,  und  dieser 
Nachweis  scheint  mir  gelungen  zu  sein,  denn 


107    iKo.  a] 


0BIESNTALISTI8GHE  LTTTBRATUE-ZEITUKa. 


(Mftn  1901.]    106 


die  Abweiohangen  des  MT  lassen  sich  aller- 
dings zoin.  grossen  Teil  JEwanglos  als  ab- 
sichtliche Änderungen  eines  Bearbeiters  er- 
klären. Freilich  mnss  man  dann  auch  an- 
nehmen,  dass  das  Gebet  und  der  Hymnus 
in  Kap.  DI  kein  sp&terer  Zusatz  ist,  sondern 
aus  sachlichen  Gründen  im  MT  weggelassen 
wurde.  Man  wird  aber  auch  angeben  müssen, 
dass  in  der  That  nach  3,23  im  MT  eine 
Lücke  ist 

Im  letzten  Abschnitt  kommt  Riessler  zu 
dem  Ergebnis,  dass  die  Vorlage  der  LXX 
durchweg  in  hebräischer  Sprache  abgefasst 
war.  Die  griechischen  Zusätze  sind  einer 
gesonderten  Untersuchung,  vorbehalten. 

Man  darf  gespannt  sein  auf  die  in  Aus- 
sichtgestellten weiterenForschungenRiesslers; 
denn  die  Ergebnisse  seiner  bisherigen  Unter- 
suchungen sind  sehr  wichtig  und  in  den 
Hauptsachen  scheint  er  mir  Recht  zu  haben. 
Nur  in  Einzelheiten  hat  er  mich  nicht  über- 
zeugt. Einen  einleuchtenden  Ghrund  für  den 
Wechsel  der  Sprachen  hat  auch  er  nicht 
gefunden.  Denn  dass  die  aramäischen  Stücke 
deshalb  aus  dem  Hebräischen  übersetzt  sind, 
weil  in  ihnen  Nichthebräer  mit  längeren 
Reden  auftreten,  und  dass  das  7.  Kapitel  nur 
in  Folge  eines  Missverständnisses  mit  über- 
setzt ist,  klingt  mir  ganz  unglaublich.  Auch 
dass  der  aramäische  Ausdruck  lt^3K  *)3  ein 
ausgesprochener  Hebraismus  ist  (S.  49),  kann 
man  nicht  sagen.  Femer  glaubt  Riessler 
manchmal  Spuren  einer  absichtlichen  Revision 
des  Textes  zu  erkennen,  wo  doch  wohl  nur 
Versehender  Abschreiber  vorliegen,  z.  B.  (S.  16) 
wenn  Tertullian  übersetzt  tSnh  statt  vh^by 
oder  wo  nur  andere  Vokale  vorausgesetzt 
werden,  wie  wenn  er  CVJfJ  \tnp  9,  24  über- 
setzt: sanctuB  sanctorum.  Dass  die  LXX- 
Uebersetzung-nach  168  v.  Chr.  angefertigt  ist, 
braucht  man  wahrlich  nicht  mehr  zu  be- 
weisen! Der  S.  1  angefahrte  Grund,  dass 
sie  voll  Anspielungen  auf  die  Verfolgung  der 
Juden  durch  Antiochus  ^Epiphanes  ist,  passt 
doch  nicht  nur  auf  die  Übersetzung.  Störend 
ist,  dass  das  Griechische  ohne  Accente 
gedruckt  ist 

Jena.  

Wilhelm  Anton  Neumann,  d.  Z.  Rektor  der 
Wiener  üniTenit&t,  üeber  die  orientalisohen 
Spraehstadien  seit  dem  XITT.  Jahrhondert  mit 
besonderer  Bficksicht  auf  Wien.  Inaogorationa- 
rede  gehalten  am  17.  Oktober  1899.  Wien,  Alfred 
Holder,  1899.  66  8.,  8*.  Besprochen  yon 
G.  Kampffineyer. 

Die  Anfänge  der  orientalischen  Studien 
des  Mittelalters  liegen  ausserhalb  Deutsch- 
luds,  vor  allem  in  den  romanischen  Ländern, 


die  mit  dem  Orient  in  direkterer  Berflhrung 
standen,  auch,  wie  Frankreich,  eher  in  der 
Lage  waren,  an  die  Ankntipfung  diploma- 
tischer Beziehungen  zu  dem  Orient  zu  denken. 
So  sind  denn  auch  in  der  Hand  eben  dieser 
Länder  die  Quellen  f&r  eine  Qeschichte  dieser 
orientalischen  Studien.  Frankreich,  dem  eine 
so  glänzende  und  bewunderungswürdige  Be- 
fähigung zu  literarhistorischen  Studien  eigen 
ist,  hat  in  der  Nutzbarmachung  und  Ver- 
wertung dieser  Quellen  schon  viel  geleistet, 
weniger  Italien,  noch  weniger,  wie  es  scheint, 
Spanien.  Es  steht  ausser  Frage,  dass  in  den 
beiden  letzteren  Ländern  noch  namhafte  Ma- 
terialien für  eine  Geschichte  der  orientalischen 
Studien  vorhanden  sein  müssen,  die  bisher 
nicht  ausgenutzt  sind.  Aus  den  einmal  be- 
kannt gemachten  Quellen  zu  schöpfen,  sind 
alle  heut  wissenschafdich  arbeitenden  Völker 
ungefähr  in  gleicher  Weise  in  der  Lage. 
Joder  neue  Ueberblick  über  die  wissenschaft- 
lichen Bestrebungen  früherer  Zeiten  ist  meines 
Erachtens  mit  Dank  zu  begrüssen.  Nicht 
nur,  dass  uns  dieStudienfrühererOeschlechter 
vielfache  Materialien  hinterlassen  haben,  die 
fiir  uns  heut  noch  wertvoll,  ja  teilweise  un- 
ersetzlich sind,  die  wir  aber  ohne  immer  er- 
neutes Eindringen  in  die  Geschichte  der 
Wissenschaft  nur  zu  leicht  übersehen.  Auch 
abgesehen  von  solchem  besonderen  Nutzen 
frommt  uns  die  Geschichte.  Es  muss  uns 
doch  interessieren,  ob  wir  in  unserm  heutigen 
Arbeiten  gesund  sind.  Wir  lernen  aus  der 
Geschichte,  welches  die  ewigen  und  wahren 
Antriebe  menschlichen  Geistes  sind.  Wir 
gewahren  auch  an  den  wissenschaftlichen 
Arbeiten  früherer  Zeit  mannigfache  Ver- 
irrungen,  Einseitigkeiten,  Willkürlichkeiten, 
über  die  wir  gern  lächeln.  Es  ist  gut,  diese 
Fehler  ihrem  Wesen  nach  zu  analvsieren. 
Wenden  wir  dann  den  Blick  in  enrlicher 
Weise  auf  uns  selbst,  so  lernen  wir  doch 
vielleicht,  dass  wir  in  nur  zu  grossem  Um- 
fange an  ganz  analogen  Fehlem  leiden. 

Die  vorliegende  Rektoratsrede  ist  gleich 
ausgezeichnet  durch  die  Höhe  und  den  Adel 
der  allgemeinen  Gesichtspunkte,  wie  durch 
die  FüUe  der  Thatsachen,  über  welche  hier 
ein  Ueberblick  gewährt  wird.  Dem  Texte 
der  Rede  sind  11  Seiten  Anmerkungen  bei- 

fefügt,  welche  insbesondere  die  Angaben  der 
enatzten  Literatur  enthalten.  S.  31  —64  (und 
vorher  S.  26/26)  bandeln  insbesondere  über 
die  Wiener  Verhältnisse,  wobei  ausser  von 
der  Universität  auch  von  anderen  Instituten, 
so  von  der  im  Jahre  1764  gegründeten  orien- 
talbchen  Akademie,  von  dem  k.  k.  Poly- 
technikum, an  dem  auch  Vorträge  über  orien- 


lOe    (No.  8.] 


OaiBNTALIBTIHOUK  LFTTEBATUB-ZEITÜNa. 


[Mftn  1901.]    UO 


tidisohe  Sprachen  gehalten  wurden,  sowie  von 
den  Orientalisten  der  ELaiserlicben  Hofbiblio- 
tiiek  die  Rede  ist  Aber  in  Wien'  wie  sonst 
in  Dentschland  setzt  das  Stadium  der  orien- 
talischen Sprachen  eigentlich  erst  seit  dem 
16.  Jahrhundert  ein. 

Im  Mittelalter  gab  es  einzelne  Männer 
wie  Bogerius  Bacon  und  Nikolaus  von  Lyra 
welche  Sprachen«  wie  Hebräisch,  Griechisch, 
Arabisch  nicht  zu  praktischen,  sondern  zu 
wissenschaftlichen  Zwecken  trieben.  Aber 
im  üebiigen  überwiegen  die  praktischen 
Zwecke  durchaus.  Missionszwecke  stehen 
obenan,  und  die  Bemühungen  des  Domini- 
kaner-Ordens treten  vor  allen  hervor.  Die 
schon  1260  gegründeten  Dominikaner-Schulen 
in  Murcia  und  Tunis  waren  dem  Studium 
der  arabischen  Sprache  gewidmet  Aehnlichen 
Charakter  scheint  die  Schule  von  Valenzia 
(um  1303)  gehabt  zu  haben.  In  Xativa  war 
1291  nach  einem  Beschlüsse  des  Qeneral- 
kapitels  der  Dominikaner  ein  Studium  in 
hebraico  et  arabico  für  Catalonier  errichtet 
worden.  Andrerseits  gründete  Raimundus 
Lullus  auf  Palma  ein  arabisches  Collegium  für 
13  Franziskaner.  Gegenüber  dieser  freien 
Thätigkeit  der  Dominikaner  und  Franziskaner 
scheinen  die  Wirkungen  des  bekannten  De- 
krets, welches  Clemens  V.  im  Jahre  1311 
auf  dem  Konzil  von  Vienne  erliess,  sehr  in 
den  Hintergrund  zu  treten.  Noch  andere 
InstitutCi  wie  das  orientalische  CoUeg  in  Paris 
^13.  Jahrh ),  das  von  König  Alfons  von  Aragon 
un  Jahre  1264  in  Sevilla  errichtete  General- 
studium ftir  Latein  und  Arabisch,  sowie  eine 
Reihe  anderer  Bemühungen  oder  auch  von 
Vorschlägen  zeigen  jedenfalls,  dass  das  Stu- 
dium des  Arabischen  und  Hebräischen,  wozu 
auch  noch  das  des  Chaldäischen  (Syrischen) 
kam,  im  Mittelalter  weitverbreitete  und  z.  T. 
tiefe  Wurzeln  geschlagen  hatte.  Aber  die 
Thätigkeit  der  Missionare  und  der  Blick  des 
Abendlandes  reichte  damals  auch  weit  über 
den  vorderen  Orient  hinaus,  worüber  wir  in 
Neumann's  Schrift  interessante  Andeutungen 
erhalten.  Es  gab  überhaupt  in  jenen  Zeiten 
zum  Teil  sehr  eigenartige  und  von  den  heu- 
tigen verschiedene  Verhältnisse.  Damals 
(1269)  richtete  Kubilai-Chan  ein  Ansuchen 
an  den  Papst,  er  möchte  100  Männer  nach 
CShina  senden,  um  das  Volk  in  abendländischer 
Wissenschaft  zu  unterweisen  und  von  den 
Vorzügen  der  christlichen  Religion  zu  über- 
zeugen. 

Die  dankenswerte  Schrift  Neumann's  kann 
eine  Art  Leitfaden  bilden  ftir  den,  welcher 
in  die  (beschichte  der  orientalischen  Studien 
weiter  eindringen  will.    Der  von  Neumann 


verzeichneten  Literatur  kann  noch  einige 
weitere  ältere  und  neuere  angeschlossen  wer- 
den, die  wieder  die  Wege  zu  noch  anderer 
Literatur  weist.  Aeltere  Arbeiten  wie  die 
Schriften  Gallia  orientalis  (1665)  und  Italia 
et  Hispania  orientalis  (1730)  vonP.Colomesius, 
sowie  einige  Programme  z.  B.  Joa.  Henr. 
Bohn,  De  fatis  studii  linguarum  orientalium 
inter  Europaeos,  (Jena)  1769,  können  auch 
heut  noch  mit  Nutzen  gebraucht  werden.  Für 
die  Verhältnisse  ItaUens  giebt  Anhaltepunkte 
die  Schrift  von  A.  de  Gubematis,  Mat^riaux 
pour  servir  k  Thistoire  des  6tudes  orientales 
en  Italic,  Paris  1876.  Dazu  halte  man  z.  B. 
die  auf  archivalischen  Quellen  beruhende 
Arbeit  von  A.  Bertolotti,  Le  tipografie  orien- 
tali  e  gU  orientalisti  a  Roma  nei  secoli  XVI 
e  XVII,  in  der  Rivista  Europea,  Nuova  Seria, 
Volume  9,  Firenze  1878,  p.  217—268.  Die 
Verhältnisse  Spaniens  in  der  ersten  Hälfte 
des  16.  Jahrhunderts  werden  tre£flich  be- 
leuchtet in  den  Epistolarum  libri  2  von  Nie. 
Clenardus  (beste  Ausgabe  Antw.  1566).  Leicht 
unbeachtet  bleibt  der  Aufsatz:  De  eximiis 
Suevorum  in  literaturam  orientalem  meritis 
schediasma  historico-literarium,  in  den  Amoe- 
nitates  literariae  (von  Jo.  Geo.  Schalhom), 
Tom.  13,  Francof.  &  Lips.  1730,  p.  197—264. 
Marburg  i.  H. 


G*.  Steindorfl;  Die  Blfitezeit  des  Pharaonenreiehet. 
Mit  8  Konstbeilagen»  140  Abbiiduogea  and  einer 
Karte.  Bielefeld  n.  Leipzig.  Velhagen  o.  Kissing. 
1900.  8.  1708.  (Monographien  zur  Weltffesohichte 
von  Heyck.    Heft  X.)    Bespr.  ▼.  A.  Wiedemann. 

Das  vorliegende  Werk  bietet  mehr  als 
sein  Titel  verspricht.  Es  enthält  nicht  nur 
eine  anschaulich  geschriebene ,  f&r  einen 
allgemein  gebildeten  Leserkreis  bestimmte 
Schilderung  der  Blütezeit  des  Pharaonen- 
reiches,  unter  welcher  Bezeichnung  der 
Verf.  die  18<®  Dynastie  zusammenfasst,  son- 
dern ausserdem  als  Einleitung  eine  Übersicht 
über  die  Quellen  fOr  die  alte  Oeschichte  des 
Landes ;  über  das  Land  selbst  und  seine 
historische  Entwicklung  bis  zum  Beginne 
dieser  Dynastie.  Femer  sind  lange  Aus- 
führungen über  die  Schrift,  Litteratur,  Reli- 
gion, besonders  das  Leben  nach  dem  Tode, 
die  Kunst  des  neuen  Reiches,  Tempel,  Gräber, 
Kunstgewerbe  u.  s.  w.  eingefügt,  ein  allge- 
meines Bild  dessen  entworfen,  was  das  alte 
Aegvpten  bis  in  das  14^  Jahrhundert  v.  Chr. 
hinab  war.  Anmerkungen  und  Belege  ftir 
die  ausgesprochenen  Ansichten  fehlen,  und 
des  Leserkreises  wegen  ist  das  Ganze  in  er- 
zählender Form  gehalten,  auch  an  Stellen,  an 
denen  die  betreffenden   Aufstellungen  noch 


111    [No.  8.] 


ORISNTALI8TI80HB  LITTERATUE-ZEITÜNa.  (Min  1901.]    112 


wissenschaftlicher  Eontroyerse  unterliegen. 
So  werden  die  Verhältnisse  Yon  Thutmosis  I. 
bis  znr  Alleinregierang  von  Thutmosis  III. 
an^mnd  der  Sethe'schen  Vermutungen  dar- 

Sestellty  ohne  Hinweis  auf  den  Widerspruch, 
en  Naville  unter  Zustimmung  weiter  Kreise 
der  Faohgenossen  gegen  dieselben  erhoben 
hat.  Die  Borchardf  sehe  Auffassung  des  an- 
geblichen Sothisdatums  in  den  Eahun-Papyrus 
wird  ebenso  wie  seine  Datierung  der  grossen 
Sphinx  unter  Amenem^alll.  als  Thatsache  ge- 

S»ben  ohne  Berücksichtigung  der  Einsprüche, 
e  u.  a.  Ref.  dagegen  geltend  machte.  Qe- 
legentlich  sind,  wenn  auch  unbedeutende 
mdersprüche  mjt  untergelaufen.  So,  wenn 
die  Eroberung  Ägyptens  durch  die  Perser 
S.  164  auf  626  und  S.  168  auf  525  v.  Chr. 
gesetzt  wird|  oder,  wenn  S.  5  mit  YoUem 
Kechte  betont  wird,  dass  genaue  Zeitangaben 
erst  Yon  663  v.  Chr.  an  gegeben  werden 
könnten,  dann  jtber  S.  167  f.  genaue  Zahlen 
von  etwa  1500  an  erscheinen,  und  S.  60  der 
Todestag  Thutmosis  III.  auf  den  21.  März 
1461  gesetzt  wird.  Es  handelt  sich  dabei 
jedoch  um  Einzelheiten,  die  der  Brauchbar- 
keit des  Buches  als  Einftihrung  grösserer 
Ejreise  in  die  Kenntnis  des  ägyptischen  Alter- 
tums keinen  weiteren  Abbruch  thun  werden. 
Die  Erreichung  dieses  Zwecks  wird  unter- 
stützt durch  das  reiche  Illustrationsmaterial, 
das  in  Autotypien  in  den  Text  oder  auf 
Tafeln  beigefügt  worden  ist  Dieser  Bilder- 
schmuck ist  um  so  erfreulicher,  als  Ab- 
bildungen sonst  in  Ägypten  gewidmeten  po- 
pulären Werken  meist  wenig  zahlreich  zu 
sein  pflegen.  Die  Unscharfe  der  Konturen, 
welche  die  Auto^pie  mit  sich  bringt,  hat  bei 
den  Landschaftsbildem  einen  warmen  Ton 
erffeben.  Einzelne  andere  Bilder,  besonders 
solche  in  kleinen  Dimensionen  sind  freilich 
aus  dem  gleichen  Grunde  etwas  verschwommen 
ausgefallen,  und  hätte  es  wohl  bei  einigen 
der  nicht  Photographien,  sondern  Publika- 
tionen entnonmienen  Bildern  im  Interesse  der 
Bildschärfe  gelegen,  einfache  Zinkclich^'s 
statt  der  Autotypien  zu  wählen.  Bedauert 
hat  es  Ref ,  dass  den  Bildern  nicht  die  An- 
gabe beigeftigt  ist,  von  welchem  Photographen 
die  jeweilige  Originalaufiiahme  herrührt.  Ein 
grosser  Teil  ist  den  Photographien  von  Beato 
in  Luxer  (auch  einige  der  als  „nach  einer 
Originalphotographie  des  Egypt  Exploration 
Fund^  bezeichneten  Bilder  habe  ich  vor 
einigen  Jahren  von  diesem  bezogen),  von 
Hertens  in  Berlin  u.  a.  entlehnt,  so  dass  der 
Leser,  der  die  grösseren  Aufnahmen  einzu- 
sehen wünscht,  sie  bei  Angabe  des  Photo- 
graphen sich  leicht  bescha£Fen  könnte. 


Der  Druck  ist  fehlerfrei  und  klar,  die 
Ausstattung  der  der  übrigen  Monographien  zur 
Weltgeschichte  entsprechend,  der  I^is  ein 
niednger,  das  Werk  als  Ganzes  zweckent- 
sprechend angelegt  und  durchgeführt. 

Bonn. 


F.  U.  Ghrimth,  Beni-Hasan,  Part  IV.  Zoological 
and  other  details  from  fiacsimilee  hj  Howard  Carter, 
M.  W.  Blackden,  Per<S7  Brown  and  Peror  Buck- 
man.  Seventh  Memoir  of  the  Archaeoloffical  Snrrej 
of  Egypt.  26  bonte,  6  Bckwarze  Tf.,  9  8.  Bespr. 
von  W .  Max  Malier. 

Eine  Anzahl  wunderhübscher  Details,  vor- 
wiegend Tierbilder.  Wichtig  ist  der  Nach- 
weis blauer,  offenbar  aus  Qlas  gefertigter 
Gefllsse*)  während  Gr.  die  Auffitssung  einer 
bekannten  Darstellung  als  Glasbläserei  mit 
guten  Gründen  (geblasenes  Glas  stamme  erst 
aus  römischer  Zeit)  bestreitet  Ich  begrüsse 
die  Mitteilung  der  Farben  zu  der  wichtigen 
Darstellung  asiatischer  Söldner  freudig.  Die 
angewandte  billige  Art,  die  Umrisse  schwarz 
zu  ffeben  und  die  Farben  beizuschreiben, 
erfafit  ihren  Zweck  yollkommen.  Ich  wollte, 
die  Survej,  welche  in  den  ersten  Bänden  die 
Farben  sehr  wenig  beachtete,  würde  dieses 
Aushilfsmittel  recht  fleissig  anwenden.  Man 
möchte  zwar,  angesichts  der  vorliegenden, 
hübschen  und  kunstgeschichtlich  so  wert- 
vollen Bilder  und  des  S.  1  beschriebenen 
traurigen  Zustandes  der  Original-Gkmälde, 
wünschen,  dass  der  Survej  die  Mittel  zu 
Gebot  stünden,  um  Abbildungen  in  Farben 
in  viel  reicherem  Masse  zu  bringen  Aber 
das  wird  sobald  sich  nicht  durchführen  lassen. 
Die  grosse,  zahlende  Masse  verlangt  Berichte 
über  „startling  finds.*^  Für  das  Umwühlen 
von  Ruinen  findet  auch  der  unwissendste 
Antiquitätensucher  Geldmittel;  für  die  gross- 
artigen Leistungen  der  Survey  scheint  nicht 
viel  Interesse  vorhanden.  Um  so  mehr  An- 
erkennung wird  die  Nachwelt  dem  Heraus- 
geber und  seinen  Helfern  fttr  ihre  mühselige 
Kettungsarbeit  wissen. 

Philadelphia. 


Hans  Stumme,  M&rchen  der  Berbern  von  Tamaz- 
ratt  in  Sfidtonesien.  72  S.  kl.  fol.  Leipzig,  HinrichB. 
6  M.    Besprochen  von  W.  Max  Müller. 

Der  verdienstvolle  Forscher  bietet  26  Er- 
zählungen, die  mir  teilweise  recht  interessant 
scheinen.  Neben  Bekanntem  wie  den  Er- 
zählungen vom  Antir  etc.   finden  wir  z.  B. 


^)  Die  Zickzacklinien  sind  wohl  nicht  ein  Mutter 
in  dem  Glas  selbst,  sondern  deuten  an,  daas  die  Ge- 
I  fäase  mit  Wasser  gefallt  sind. 


113    [No.  3.] 


OBIENTALISTISCHB  LITTERATÜR-ZEITÜNG.  (lOn  1901.]    114 


Hansel  und  Oretel  variiert  (S.  44).  Leider 
kann  ich  über  das  „Folkloristische^  nicht 
gut  urteilen.  Sprachlich  sind  41^8®  Texte 
sehr  wertvoll  und  ich  möchte  nur  wünschen^ 
dass  Stamme  die  versprochene  grammatische 
Bearbeitung  recht  bala  folgen  läset;  der  neue 
Dialekt  verdient  diese  als  vokalreich  und 
wohl  entwickelt  Die  Umschrift  ist  dieselbe 
wie  in  Stumme's  bisherigen  Arbeiten,  nur 
um  einige  Feinheiten  vermehrt.  Das  neue 
d  (eigendich  doch  d?)  wird  im  Druck  Schwie- 
rigkeiten machen.  Das  &"  für  „betontes 
überlanges  a**  wird,  fürchte  ich,  sich  als 
sehr  missverständlich  erweisen,  da  man  mit 
dem  Circumflex  ohne  Vokal  allerlei  anderes, 
besonders  den  nasalisierten  Stimmton  des 
Französischen,  zu  bezeichnen  gewöhnt  ist^). 
Sehr  missverständlich  ist  die  Erklärung  von 
g  und  i  als  „englisches  j  und  ch'';  soviel 
ich  weiss,  liegt  die  Zunge  beim  Berberischen 
an  den  Zähnen,  nicht  über  den  Zähnen  wie 
beim  Englischen,  was  Stumme  z.  B.  von 
Almkvist  in  seiner  schönen  „Bischari-Sprache^ 
richtig  angemerkt  finden  wird.  Im  übrigen 
tritt  Stumme's  rühmlich  bekannte  Peinlichkeit 
in  der  Wiedergabe  der  Sprachlaute  auch  in 
dieser  neuen  Arbeit  hervor. 
Philadelphia. 

Mitteilungen. 

Ans  einem  Briefe  des  Herrn  Professor 

6.  Sehwelnftartli  an  Herrn  Professor 

1>?.  Splegelberg.*) 

.  .  .  Ich  habe  heute  im  Museum  der  Stadt 
[Lyon]  (Direktor  Dr.  Lortet)  sehr  schön  prä- 
parierte Mumientiere  gesehen,  die  sämtlich 
mit  Asphalt  (bez.  Bitumen)  imprcgniert^)  der 

rdnu  Epoche   anzugehören  scheinen 

unter  den  Stücken,  die  hauptsächlich  aus 
Raubvögeln  und  Elatzen  bestehen,  sind  2  sehr 
schöne  Exemplare  des  Mähnenschafes  ^),  ein 
vollständiges  intaktes  Skelett  von  grossen 
Wachstumverhältnissen  (grösser  als  die,  die 
ich    in    Aegypten    erbeutete)    und    ein  sehr 

^)  Man  mdflste  wenigstens  fi.^  schreiben. 

*)  Der  obige  Brief,  welchen  ich  mit  GenebmiguDg 
Jee  Verfiwsers  sum  Abdruck  bringe,  ist  vor  aJlem 
durch  die  Erw&hnnng  des  Gazellengnrabes  von  Kern 
M(r  von  Interesse.  Vielleicht  kann  ein  Fach- 
ffsnosse  darfiber  noch  nähere  Angaben  machen.  — 

')  Dain  bemerkt  Herr  Prof.  Schw.  in  einem 
späteren  Schreiben;  „man  glaubt  auch  (z.  B.  Prof. 
Lortet),  dass  die  Pech-  oder  AsphaltlOsung  (in  Oel, 
oder  Petrol.  ungereinigte  Schmiere)  zum  Einkochen 
der  Tierleichen  benutzt  wurde,  denn  die  Harzmasse 
durchdringt  alle  Teile.** 

^)  VgL  dazu  Thilenius:  das  aegyptiBohe  Haus- 
schaf in  Becueil  de  travaux  XXII  S.  199  ff. 


schöner  Schädel  mit  vollständig  ausgekauten 
Backzähnen,  was  beweist,  dass  das  Tier  in 
seinem  Alter  besondere  Pflege  erhalten  hat; 
denn  mit  solchem  Gebiss  hätte  es  in  der 
freien  Natur  nicht  leben  können.  Beide 
Exemplare  haben  gewaltige  Homknochen. 
Gewiss  sind  diese  einbalsamierten  Tiere  in 
Tempelgärten  gehalten  worden  und  nicht  ge- 
schlachtet, sondern  natürlichen  Todes  ge- 
storben .... 

Ich  habe  unter  den  hunderten  Yon  Ga- 
zellen,  die  in  dem  Massen-(Gazellen-)Ghrabe 
von  Eom  Mdr  (nördl.  Edfu)  lagen,  mehrere 
Exemplare  von  Mähnenschaf  gefunden  und 
ein  vollständiger  Schädel  muss  in  Berlin  im 
zoolog.  oder  anatomischen  Museum  sein.  Das 
Gazellengrab  war  damals  (April  1882)  ge- 
rade offen.  Was  daraus  geworden  sein  magl 
Die  Körper  waren  ohne  Praeparation  (gedörrt) 
in  Papyrusschäfte,  andere  in  Gjerids  (Dattel- 
schäfte) als  Bündel  verschnürt  und  aufein- 
andergestapelt,  wahrscheinlich  infolge  einer 
allgemeinen  Viehseuche,  die  sich  auch  auf 
die  Tempelparks  ausgedehnt  haben  mag.^ 


Deutaehe  ForsehimgaFeiae  naeh  Marokko. 

Der  durch  seine  Forsohunffen  fiher  die  Mittsl- 
meerl&nder  bekannte  Geograph  Professor  Dr.  Theobald 
Fischer  von  der  (JniTersitilt  Marburg  beahsiehtigt 
demnftchst  eine  neue  Forschunj^sreise  in  Marokko 
auszuföhren.  Seine  letzte  Reise  m  Marokko  im  Jahre 
1899,  über  deren  wissenschaftliche  Ergebnisse  er  in 
dem  letzten  Erg&nzungshefte  zu  Petermanns  Geo- 
graphischen Mitteilungen  berichtet  hat,  galt  vor- 
nehmlich  der  Erforschung  des  Stromlaufee  des  Tensift, 
des  Unuu  er-Rebia  und  des  Wadi  Beht.  Die  neue 
Reise  soll  an  die  Ergebnisse  der  letzten  Reise  an- 
kndpfen;  unter  anderem  gedenkt  Professor  Fischer 
einen  wirtschaftlich  sehr  wertToUen  Teil  MarolÜEOS, 
n&mlich  den  Schwarzerdgürtel.  der  sich  von  Süden 
nach  Norden,  der  Küste  des  atlantischen  Ozeans 
parallel,  hinzieht,  zu  erforschen.  Die  Reise  soll  in 
Mogador,  dem  Hafen  der  Hauptstadt  Marakesch 
(Mu'okko),  ihren  A^usgangspunkt  nehmen  und  von 
dort  aus  nach  Norden  gehen.  Die  Expedition  ist  auf 
das  sorgfältigste  Torbereitet.  Der  Sultan  von  Marokko 
hat  bereits  rar  Professor  Fischer  den  unbedingt  not- 
wendigen, sicheres  Geleit  und  die  Verpflegung  der 
Expeditiongew&hrieistenden,SchutzbriefzurVerfagung 
gestellt.  Die  Reise  mufi  zum  Teil  durch  sehr  wenig 
sichere  Gegenden  geführt  werden.  Dem  Professor 
Fischer  werden  sich  diesmal  noch  zwei  andere  Herren 
anschliefien,  Dr.  Weifigerber,  der  schon  l&ngere  Zeit 
in  Marokko  gelebt  hat  und  Leibarzt  des  Q^ßvetirs 
war,  sowie  Dr.  G.  Kampffmejer,  Privatdosent  der 
semitischen  Sprachen  au  der  üniyendt&t  Marburg. 
Dr.  Kampffinejer  hat  bereits  eine  Reihe  Ton  Studien 
über  die  arabischen  Dialekte  yerOffentlicht,  und  sein 
Hauptzweck  auf  dieser  marokbrnischen  Reise  ist  auch 
das  Studium  der  arabischen  Dialekte  des  Landes. 
Für  diesen  seinen  wissenschaftlichen  Zweck  hat  ihm 
die  königliche  preußische  Akademie  der  Wissenschaften 
in  ihrer  Sitzung  vom  81.  Januar  d.  J.  1000  Mark  be- 
willigt. Außer  dem  Studium  der  arabischen  Dialekte 
will  sich  Dr.  Kampffmcyer  aber  aach  tthnographisohen, 


116    (No.  8.] 


OREENTALIBTIBCHB  LTTTBRATÜR-ZKITUNa.  (Min  19Q1.]    116 


historischeD,  ard^LologiBchen  und  anderen  Stadien, 
die  ilm  insbesondere  als  Arabisten  interessieren«  auf 
dieser  Reise  zuwenden.  Die  Expedition  bietet  eine 
Fülle  Ton  Gelegenheiten  za  den  yerscbiedensten  nnd 
interessantesten  Stadien  nnd  Beobaehtangen,  die  ein 
Gelehrter  ontemehmen  kann,  wenn  er,  wie  Dr. 
Kampftnejer,  Aber  Kenntnis  der  Landessprache 
yeiK^^  Im  Norden  soll  die  Reise  aach  daron  ehe- 
mals römisches  (Gebiet  gehen,  dnrch  Maoretania  Tiijri- 
tana,  wo  die  Stftdte  Banasa,  Gontiana,  Volnbuis 
u.  8.  w.  lagen.  Hier  hat  man  schon  mannigfach 
römische  Denkmäler  and  Inschriften  gefonden.  Aach 
^esen  römischen  Inschriften,  die  er  antreffen  wird, 
will  Dr.  Kampffineyer  seine  Aofinerksamkeit  schenken. 
Er  ist  za  dem  Zwecke  mit  den  nötigen  Abklatsch- 
Materialien  yersehen.  Sparen  der  Karthager  sind  in 
Marokko  gleich&lls  noch  mehrfach  yorhanden.  Der 
Eisenbergban,  der  nach  deatlichen  Anzeichen  im 
Dschebel  Hadid  (=  »Eisenberg"),  anmittelbar  im 
Norden  yon  Mogador,  im  Altertum  betrieben  wnrde, 
geht  wahrscheinlich  aach  aaf  die  Karthager  sarück. 
Von  großem  Interesse  wSre  es  aach,  wenn  es  Pro- 
fessor Fischer  seiner  Absicht  gem&fi  gelin^[en  sollte, 
den  Dschebel  Zerhnn  za  besadien,  ein  heiliges  von 
Berbern  bewohntes  Gebiet  bei  Fds  nnd  Meknte,  das 
fiaropftem  bisher  noch  so  gat  wie  gftnzlich  yerschlossen 
geblieben  ist.  Voss.  Ztg. 


Amerlkanisehe  Arehlologisehe  Expedition 
in  Syrien  1899-1900. 

Die  E2xpeditioxi|  welche  die  von  M.  de 
Vogtt«  1861—1862  besachten  Teile  Zentral- 
•yriens  erforschen  sollte,  hatte  ihre  Aufgabe 
in  drei  Sektionen  geteilt,  deren  erste,  Topo- 
graphie und  al^emeine  Naturerscheinonjren 
dnrch  Robert  Garrett,  deren  zweite,  Epi- 
mphie  nnd  Historie,  durch  William  EeUj 
nlr  die  klassischen  Forschungen  und  Enno 
Littmann  für  die  semitistischen,  deren  dritte, 
Architektur,  Skulptur  und  Archäologie,  durch 
H.  C.  Butler  vertreten  war. 

Oktober  1899  ging  die  Expedition  über 
Alexandrette  und  ^tioch  in  die  Gebiete  des 
Gebel  el-A'la,  Gebel  BftrtSa  und  Gebel  Hala- 
^ah,  wo  sie  8  Wochen  lang  arbeitete  und 
▼iel  mechisch-chiistliche  und  syrische  In- 
schriften fimd;  die  gefundenen  Eirchenminen 
datieren  you  403— i309.  Besonders  die  Ar- 
chitekturreste sollen  von  grosser  Bedeutung 
sein.  Nachdem  die  Ezpecution  über  Aleppo 
bis  aum  Euphrat  gezogen  war,  kehrte  sie 
zurück  und  ging  nach  Beirut,  Yon  wo  sie 
am  1.  Mftrz,  verstärkt  durch  H.  M.  Huzley 
als  Anthropologen,  über  Aleppo  nach  Sele- 
mijeh  zog.  Von  dort  durch  Hiunä  zum  Süd- 
ende  des  Gebel  Bl^,   später  ostwärts  zum 

Gebel  'Is,  Gebel  il-Han,  ^ebel  §b6t  Von 
dort  nach  Irrijeh  und  über  eine  bisher  un- 
beschrittene  Koute  nach  Palmyra,  wo  Litt- 
mann eine  kleine  Zahl  unpublizierter  Palmy- 
renischer  Inschriften  fimd.  Von  Palmyra 
über  Pumdr,  ^arrän  Il-*Awamtd  zum  Qaurän, 


wo  Littmann  auf  dem  Wege  nach  der  Ru^uh 
Oase  eine  grosse  Zahl  meist  unpublizierter 
dafa-Inschriften  kopierte,  die  er  demnächst 
wohl  veröffentlichen  wird«  Femer  wurden 
die  Nabatäischen  Inschriften  aus  Sf  und  Su- 
w6da  abgeklatscht,  deren  einige  noch  un- 
bekannt waren. 

Es  wurden  griechische,  lateinische,  sy- 
rische, hebräische,  palmyrenische,  (afa-  und 
kufische  Inschriften  gesammelt,  die  teils  un- 
publiziert  waren,  teils  Kollation  und  Korrek- 
turen drinmnd  nötig  hatten,  so  dass  die  Re- 
sultate recht  erfreulich  zu  sein  scheinen. 


Zur  Abwehr. 


Nachdem  nun  fast  3  Jahre  seit  dem  Er- 
scheinen von  Lehmann's  „Zwei  Hauptpro- 
bleme der  altorientalischen  Chronologie**  ins 
Land  gegangen  sind,  hat  Peter  Jensen  sich 
gemüssigt  geftüilt,  seinerseits  eine  Rezension 
in  den  Gott  gel.  Anz.  1900,  839  ff.,  zu  ver- 
öffentlichen. Da  er  verschiedentlich  gegen 
mich  polemisiert,  sehe  ich  mich  veramasst, 
hier  Inirz  zu  antworten.  Zunächst  ein  paar 
allgemeine  Bemerkungen.  In  der  Einleitung 
zu  seiner  Besprechung  stellt  Jensen  die  Re- 
zensionen von  Oppert  und  Rost  denen  der 
übrigen  Rezensenten  geeenüber  und  meint, 
solche  einander  diametriu  entgegengesetzten 
Urteile  über  assyriologische  Dinge  seien  nicht 
ungewöhnlich  etc.  Ich  habe  bereits  O.L.Z. 
in  Sp.  143  hervorgehoben  und  wiederhole 
es  hier,  dass  das  iMeil  von  Leuten,  die  ent- 
weder von  chronologischen  Dingen  nichts 
verstehen  oder  nicht  im  Stande  sind,  die  Er- 
gebnisse an  der  Hand  der  Quellen  nachzu- 
prüfen^), nicht  massgebend  sein  kann,  und 
muss  daher  in  dieser  Messung  mit  gleicher 
Elle  einen  Versuch  sehen,  durch  diese  beab- 
sichtigte Herabsetzung  der  Rezensionen  von 
Oppert  und  Rost  deren  Wirkung  abzu- 
scnwächen.  Jensen  vermag  weiter  den  Haupt- 
resultaten von  Lehmann  nicht  beizustimmen, 
ja  nicht  einmal  beim  zweiten  Problem^),  wo 
die  Chancen  filr  L.  immerhin  günstiger  liegen ; 

^)  Die  ResensioDen  enthalten  infol^edeseeD,  wie 
herrorgeboben,  auch  nur  Referate  und  allgemeine 
Redensarten.  Tiele  (Z.  A.  XlV)  beschränkt  noh  anf 
ein  paar  Ansstellnngen,  ohne  die  Hauptftraffen  in  be- 
rühren. InbezD^  anf  diese  erUftrt  er  einneh,  Leh- 
mann hätte  für  ihn  die  ünroverlftssigkeit  des  BaTiaa- 
datoms  erwiesen. 

')  Ueber  den  Abschnitt,  der  sieh  mit  äyptischen 
Daten  beschäftigt,  gesteht  Jensen  zn,  kein  eigenes 
urteil  sn  besitsen.  Die  Anfrtellnngen  Lehnuum's 
treffen  hier  aber  ebensowenig  das  Richtige  (ygl. 
OIi.Z.  1900  8.  214  f.).  üeber  diese  Frage  werde  ich 
mich  in  Bälde  &assem. 


U7    |Na  aj 


OBIENTALISTIBOHE  LTTTEBATÜR-ZEITÜNG. 


(Mftn  1901.)    118 


gleichwohl  spricht  er  S.  986  von  einem 
^bleibenden  Werte*'  des  Baches.  Glaubt 
Jensen  mit  einer  solchen  Phrase  das  Buch 
von  den  Toten  wieder  aufzuerwecken?    Ich 

Slanbe,  dass  eine  derartige  Ueberschätzung 
er  Wirkung  von  Urteilsprüchen  bei  den 
Fachgenossen  höchstens  ein  leichtes  Lächeln 
hervorzaubert  Zum  Schlüsse  spricht  Jensen 
von  „unzarten  Ejritikem^,  womit  doch  in 
erster  Linie  nur  ich  gemeint  sein  kann.  Das 
Buch  von  Lehmann  erweist  sich  in  seinen 
Resultaten  als  gänzlich  verfehlt  und  fUlt 
obendrein  durch  die  ganze  Art,  wie  Lehmann 
fortwährend  dem  Leser  gegenüber  eine  über- 
legene Beherrschung  des  Materials  zu  doku- 
mentieren ver8Ucht(eineArty  die  übrigensJensen 
selbst  S.  840  gebührend  beleuchtet)  3),  höchst 
unangenehm  auf.  Ein  solches  Buch  kann 
man  nicht  mit  Glacehandschuhen  anfassen. 
Aber  ganz  abgesehen  davon  befremdet  obige 
Bemerkung  bei  Jensen  ganz  besonders.  So- 
weit ich  mit  den  Dingen  vertraut  bin,  können 
sich  die  meisten  Leute,  die  von  Jensen  eine 
Besprechung  erlitten  haben,  nicht  gerade  über 
eine  zu  zarte  Kritik  beklagen  (cfr.  z.  B.  nur 
die  Besprechung  von  Delitzsch's  „Die  Ent- 
stehung des  ältesten  Schriftsystems*'  in 
der  deutsch.  Littrztg.  1897  No.  30).  Wer 
im  Glashause  sitzt,  soll  nicht  mit  Steinen 
werfen.  Doch  nun  zur  Sache.  Ich  habe  bei 
Besprechung  der  Dynastie  H.  Lehmann  vor- 
geworfen, dass  er  mit  einer  eventuellen  Ein- 
leitung auf  der  Vorderseite  der  grossen  Eönigs- 
liste  nicht  gerechnet  hätte,  die  allen  Zweifeln 
ein  Ende  bereiten  ¥^ürde,  denn  dann  hätten 
wir  die  3  bis  4  fehlenden  Zeilen,  und  die 
Zahl  22  wäre  recht  gut  von  der  Anzahl  der 
Regierungen  zu  verstehen.  Jensen  erklärt 
daniufhin  S.  848,  im  für  Rost  günstigsten 
Falle  könnte  oberhalb  der  ersten  Dynastie 
höchstens  eine  Zeile  gestanden  haben.  Ich 
muss  mir  denn  doch  ausbitten,  dass  Jensen 
sich  das,  was  von  anderer  Seite  vorgebracht 
wird,  etwas  fi^nauer  durchliest,  ehe  er  pole- 
misiert Ich  habe  nirgends  davon  gesprochen, 
dass  oberhalb  der  ersten  Dynastie,  (d.  h.  in 
der  ersten  Kolumne)  einige  Zeilen  zu  ergänzen 
wären  —  so  gut  wie  Jensen  glaube  ich  alle- 
mal noch  rechnen  zu  können  —  sondern  dass 
auf  der  Vorderseite  eine  Einleitung  anzu- 
nehmen  wäre  (d.  h.  sich  über  die  ganze 
Vorderseite  der  Tafel  erstreckend,  wie  es 
ähnlich  VR.  44  der  Fall  ist),  und  unter  diesen 
Umständen  dürfle  eine  Ergänzung  von  3  bis 
4  Zeilen  gerechtfertigt  sein.     Femer  wurde, 

*)  Diese  Manier  yon  Lehmann  beschriUikt  sich 
fibrigena  nidht  nur  auf  dieses  Bach,  sondern  tritt  so 
BemUeh  in  jedem  Anfsatze  zu  Tage. 


was  Jensen  nicht  beachtet,  darauf  hinge- 
wiesen, dass  die  Zahl  22  als  Anzahl  der  Re- 
gierungen ftir  Dyn.  H.  durch  Berossos  ihre 
Bestätigung  erhält,  denn  die  ,,45  Assyrer- 
könige*',  die  sich  nur  auf  Dyn.  H.,  J.  und 
die  Chaldäerdynastie  beziehen  können,  zer^ 
legen  sich  in  22  K.  +  17  K.  +  6  K.  Von 
einer  Widerlegung  meiner  Aufstellungen  dürfte 
also  gar  keine  Rede  sein.  —  Meine  Lesung 
der  Unterschrift  bei  der  3.  Dyn.  hält  Jensen 
für  möglich,  aber  weni^  wahrscheinlich,  und 
zwar  hauptsächlich,  weil  dann  für  die  anderen 
9  Könige  nur  ein  Durchschnitt  von  6  Jahren 
erreicht  würde.  In  Dyn.  2  sprächengegenmeine 
Auffassung  die  „doch  z.  T.  wenigstens  gewiss 
besseren  Lesungen"  von  Ejiudtzon  und  Leh- 
mann. Eine  Widerlegung  des  letzteren  Punktes 
halte  ich  für  unnötig,  da  ich  denselben  OX.Z. 
1900  S.  145,  Anm.  1  ausführlich  behandelt 
habe.  Ich  mache  mich  anheischig,  aus  der 
nach  allen  Regeln  der  Kunst  zerstocherten  ^) 
Tafel  noch  ganz  anderes  herauszulesen.  Zu 
Punkt  1  beachtet  Jensen  nicht  genügend,  dass 
die  Zahl  9  in  der  Tafel  sonst  immer  ausge- 
schrieben wird,  und  wenn  Jensen  fär  die 
Unterschrift  in  Dyn.  3  eventuell  den  Platz- 
mangel anführen  kann,  so  gilt  ein  Gleiches 
bei  Dyn.  2  nicht  Der  Durchschnitt  fär  die 
fehlenden  9  Könige  mit  etwa  63  bezw.  64 
J.,  beträgt  mindestens  7  nicht  6  J.  Wir 
wissen,  abgesehen  von  Agum-kakrime,  nichts 
über  diese  9  Herrscher,  es  ist  also  sehr  leicht 
möglich,  dass  ein  paar  ganz  kurze  Regierun- 
gen vorgekommen  sind,  so  dass  sich  der 
Durchschnitt  bedeutend  erhöhen  würde.  Es 
wäre  auch  denkbar,  dass  zwischen  KaraindaS 
undKadasman-B£l  ein  Herrscher  einzuschalten 
wäre,  so  dass  filr  die  etwa  63  bezw.  64  J. 
nur  8  Herrscher  in  Betracht  kämen.  Auf 
jeden  Fall  spricht  ein  Durchschnitt  von  min- 
desten 7  J.  mehr  an,  als  ein  solcher  von  22 
J.  Im  übrigen  scheint  auch  Berossos  396 
(bezw.  394)  als  Unterschrift  gelesen  zu  haben, 
doch  davon  in  einem  anderen  Zusammen- 
hange. —  Zu  der  Ergänzung  in  der  syn- 
chronistischen Geschichte,  coL  UI  17,  meint 
Jensen,  der  Platz  reiche  in  Wincklers  Edition 
nicht  aus,  ausserdem  müsste  vor  a§Su  mar- 
tiSünü  etc.  noch  ein  Verbum  ergänzt  werden. 
Der  NabüSumiskim  von  Scheil  könnte  also 
recht  wohl  mit  dem  Nabüsumiskun  der  syn- 
chronistischen Geschichte  identisch  sein.  Ich 
muss  dieses  entschieden  bestreiten.  Die  Er- 
gänzung  würde  lauten:    (il)  x — x  oder   (il) 


*)  Es  geht  soweit,  dass  Verschiedenes  dberhaapt 
kaom  noch  zu  erkennen  ist,  ja  in  der  2.  Dynastie 
findet  sich  z.  B.  bei  einer  Zahl  an  SteUe  der  Einer 
jetzt  nur  noch  eine  Ghrabe. 


119    [No.  3.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATüR-ZEn*ÜN6.  [M&rs  190t]    190 


X— X— x^)  ina  kuss!  u-Sib  bezw.  u-Se-Sib  d. 
h.,  da  das  Meiste  ideographisch  gesohrieben 
wird,  so  erhält  man  9,  10  bezw.  11  Zeichen. 
Der  erhaltene  Teil  der  Zeile,  der  einen  gleich 
grossen  Raum,  wie  der  abgebrochene  Teil 
einnimmt,  weist  12  (!)  Zeichen  auf;  tlber- 
haupt  ist  der  ganze  Abschnitt^  abgesehen  von 
einigen  freigebliebenen  Stellen,  sehr  gedrängt 
geschrieben.  Warum  vor  aS-su  noch  ein 
Verbum  zu  ergänzen  sein  soll,  yerstehe  ich 
nicht.  Den  Grund  zu  meiner  Ergänzung 
bildet  nicht,  wie  Jensen  annimmt,  der  Umstand, 
dass  etwa  Adad-nirftri  von  yomherein  beab- 
sichtigt hätte,  Nabü§umi$kun  vom  Throne  zu 
stossen,  sondern  die  Worte  in  der  vorher- 
gehenden Zeile  der  synchr.  Gesch.  (vergl. 
O.LZ.  1900,  S.  147  Anm.).  Die  Identifi- 
zierung des  NabüsumiSkun  von  Scheil  mit 
dem  Vorgänger  des  Nabonassar  geschieht  mit 
Rücksicht  darauf,  dass  es  sich  in  der  Inschrift 
um  Borsippa  dreht  und  uns  gerade  aus  jener 
Zeit  Verwicklungen  mit  Borsippa  bezeugt  sind 
(so  unter  Nabonassar;  hierher  gehört  sicher 
auch  die  bei  Winckler,  Forsch.  I  S.  254  ff. 
veröffentlichte  Urkunde  eines  NabuSumiSkun, 
vergl.  jetzt  auch  Winckler,  das  alte  Westasien 
S.  26).  —  Inbezug  auf  die  Auffassung  der  Ver- 
hältnisse zur  Zeit  Tukulti-Ninib's  1.  in  der  ich 
im  wesentUchen  Hommel  gefolgt  bin,  pflichtet 
Jensen  uns  bei;  die  ganze  Frage  ist  insofern 
sehr  wichtig,  als  dieser  eine  Punkt  bereits 
genügt,  um  das  künstliche  System  von  Leh- 
mann ins  Wanken  zu  bringen.  Dagegen 
lehnt  er  meinen  Versuch,  Chronik  P  und  die 
Eönigsliste  in  Einklang  zu  bringen,  ohne 
Angabe  von  Ghründen  rundweg  ab  und  zieht 
es  vor,  eine  Abrundung  auf  7  J.  in  Chr.  P. 
anzunehmen.  Die  Thatsache,  dass  die  Liste 
mit  vollen  Jahren  rechnet  und  nur  der  Voll- 
ständigkeit halber  auch  die  Regenten  aufführt, 
die  unter  einem  Jahre  regiert  haben,  wird 
Jensen  nicht  ableugnen  können.  Solange 
Jensen  mir  daher  mit  nichts  Besserem  als 
einer  in  diesem  Zusammenhange  höchst  pro- 
blematischen Abrundung  kommt,  muss  ich 
bei  meiner  Auffassung  der  Dinge  verharren. 
Im  Anschluss  hieran  hebe  ich  noch  folgendes 
hervor.  Prof.  Delitzsch  macht  mich  darauf 
aufmerksam,  dass  der  eine  Passus  in  dem 
Tukulti-Ninib-Abschnitte  der  Chr.  P.  von  allen 
falsch  aufgefasst  worden  ist,  übersetze:  „6  J. 
(vor  der  6  ist  noch  Platz  für  ein  weiteres 
Zahlzeichen,  doch  deutet  keine  Spur  auf  ein 
solches  hin)  bis  auf  Tukulti-Asur  blieb  BH 
(d.  h.  die  geraubte  Mardukstatue)  in  Assyrien, 


')  ,,d.  i.  Nabünafir*'   bei  Jensen  (8.  847)  berubt 
wohl  nur  auf  einem  Versehen. 


zur  Zeit  Tukulti-Aäur's  kam  B61  nach  Babylon 
(zurück).  **  Durch  diese  Auffassung  wird  die 
Vermutung  Niebuhr's  bestätigt  und  der  ver- 
meintliche König  Tukulti-ASur-B61  endgültig 
aus  der  Welt  geschafft.  Zugleich  enthebt 
sie  uns  der  Notwendigkeit  Tukulti-Ninib  nur 
13  Jahre  zu  geben,  er  kann  ruhig  20—30 
J.  auf  dem  Throne  gesessen  haben,  was  nach 
allen  Richtungen^)  viel  wahrscheinlicher  ist. 
Auf  ihn  folgte  dann  vermutlich  sein  Sohn 
Aäur-n&sir-aplu  I. 

Königsberg  i.  Pr.  P.  Rost. 


Personalien. 

A.  0.  Prof.  Dr.  C.  F.  Seybold  in  Tübingen  ist 
ebenda  zum  Ordinarius  ernannt  worden. 


Dr.  G.  Jacob,  Privatdocent  a.  d  Univ.  Halle,  ist 
als  a.  0.  Prof.  fdr  semitiscbe  Sprachen,  Persisch  und 
Tflrkisch  nach  Erlangen  berufen  worden. 


Aus  gelehrten  Qesellsehaften. 

Aoad.  des  Insor.  et  Beiles  Lettres. 

Sitzung  Tom  11.  Januar.  Heuzey  und  de  Sansec 
fiberreichen  der  Acad.  das  Werk  »une  yilla  rqjale 
chald^enne  vers  Tan  4000  avant  notre  hre". 


Oriental.  Olub,  PhUadelphia. 
Januar:    A.   Barton,  Religions   development  in 
earlj  Arabia. 


Zeitsehriftensehau. 

The  Aoademy  1901. 

19.  Jan.  Magic  and  Religion.  Besprechung  der 
2.  Aufl.  von  J.  G.  Frazer,  the  golden  Bough:  a  study 
in  Magic  and  religion. 


Aa  Roy.  d  Bel^r*  Bull.  d.  1.  Ol.  d  .Lettres.  1900. 

No.  11.    V.  Chauvin,  bibliographie   des  onvrages 

arabes  ou  relatifs  auz  Arabes  IV,  bespr.  v.  J.  Stecker. 


Allgemeines  Literaturblatt  1901. 
1.  W.  Riedel,  die  Kirchenreditsquellen  des  Patri- 
archats Alexandrien,  bespr.  v,  R.  v.  Scherer. 


li'Anthropoloffie.    1900. 

XI.  5.  S.  Reinach,  t^moignages  antiqnes  sur 
r^criture  mycenienne.  (Diodor  V,  74  und  Plutarch, 
Sokrates  V  u  VII.)  —  M  Delafosse,  sur  des  traces 
probables  de  civilisation  ^gyptienne  et  d'hommes  de 
race  blanche  k  la  cot^  d*ivoure.  (Forts.  Einfluss  der 
aegyptischen    Kultur  im   socialen   Leben,  Mythe  u. 


^)  Nebenbei  bemerkt  haben  bereits  Winckler 
(Forsch.  U,  136  Anm.)  und  Rost  (Untersuchungen  S. 
66)  den  Agur-n&^ir-aplu  der  Hymnen  hinter  äamSi- 
Adad,  den  Sohn  Tigl.  Pil.  I,  eingereiht  und  als 
Reihenfolge :  Tiglat-Pileser  I,  Afiur-bdl-kala,  SamÜ- 
Adad,  Afiur-n&sir-aplu  II  festgesetzt.  Jensen  sitiert 
S.  966  statt  dessen  Jastrow,  Religion  p.  325  Anm.  1 
und  Tiele  in  Z.  A.  XIV  p.  192. 


121    [No.  8.J 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜE-ZEITÜNG. 


IMärz  1901.]     122 


Zanberwesen,  Religion  —  MonotheiflinuBl  — ,  Toten- 
koltos.  Religiöse  and  kultorelle  Abbildungen.)  — 
Congr^s  international  d*anthropologie  et  d'arch^Iogie 
pi^Ustoriques  Paria  1900.  (Berichte  der  Sekret&re.) 
—  G.  Zomoffen,  la  Phänicie  avaut  les  Phänidena, 
bespr.  V.  M.  B.  —  E.-T.  Hamy,  note  snr  loa  inatru- 
menta  de  plerre  taill^  provenant  da  Bor^j-Inifel. 
Sahara  algdrien,  bespr.  v.  E.  C.  —  H  0.  Forbes,  on 
a  coUection  of  stone  implementa  in  the  Mayer  Mnaeom 
made  in  the  uiines  of  the  ancient  Eg^tiana,  beapr. 
▼.  M.  B.  —  C.  Puini,  il  matrimonio  nel  Tibet,  beapr. 
V.  Ch.  de  üjfolyy.  —  Nouvellos  et  correspondance: 
R.  V.,  los  maladios  des  os  aaz  tomps  des  Pharaona. 

Arohiv  f.  BeliffionswissexiBOh.  1900. 

III.  4.  H.  Steinthal,  allgemeine  Einleitung  in 
die  Mythologie  II.  Geschichte  der  Mythologie  in  der 
neueren  Philologie.  —  H.  Hotzmann,  Buchreligion 
und  Schriftauslegiing.  —  L.  Frobenius,  die  Welt- 
anschauung der  Naturvölker,  bespr.  v.  R.  M.  Meyer. 

Arohivio  Storioo  Italiaao  1900. 
XXVI.  4.  H.  F.  Heimelt,  Weltgeachichte  I  u.  IV, 
bespr.  V.  A.  G.  

Astronomisohe  Naohriohten  1901. 

No.  36S2.  S.  Newcomb,  on  the  nae  of  atatementa 
of  ancient  Solar  eclipsea  for  correctiuff  the  elementa 
of  the  Moon's  motion,  with  special  reference  to  Prof. 
Ginzels  „specieller  Kajion  der  Finsteniisse*'. 

The  Athenaeum  1901. 

No.  3821.  E.  Fitz  Gerald,  the  Ruba'iyat  of  Omar 
Khayyam,  bespr.  v.  ?. 

3822.  Oriental  literature:  Marg.  Dunlop  Gibaon, 
an  arabic  version  of  the  Acts  of  the  Apostles  etc. 
(u.)  F.  C.  Conybeare,  J.  R.  Harris  and  Agnes  Smith 
Lewis,  the  story  of  Ahikar,  (u.)  K.  V.  Zettersteen, 
die  Alfiye  dos  Ihn  Mu  ti,  bespr.  v.  ? 

Beilage  sur  Münohener  Allffem.  Ztg.  1901. 
11.    L.  Seh.,  eine  neue  Skizze  der  geschichtlichen 
Entwickoinng  Algeriens. 


BuL  de  l'Ao.  imp.  d.  so.  d.  St.  Petereb.  1898. 
V.  S^r.  VIII.  1.    W.  Radioff,   eine  neu  aufgefun- 
dene alttärkische  Inschrift  (von  Tojukuk,   um  700). 


Oomptes  BenduB.  Ao.  d.  Inaor.  et  B.  L.  1900. 

Sept.-Oct.  Bulletin  der  Sitzungen  von  September 
und  Oktober.  In  der  Sitzung  vom  21.  Sept.  berichtet 
Homolle  über  die  Forschungen  der  „ficole  d' Äthanes" 
in  Syrien,  Kleinasien,  Thracicn.  Kreta.  —  A.  L.  De- 
lattre,  la  n^cropole  punique  voisine  de  la  colline  de 
Sdnte-Monique  ä,  Charthage.  Rapport  aemestriel. 
Janvier-Juiii  1900.  (Ausführliche  Beschreibung  der 
Ausgrabungen,  besonders  der  wichtigeren  Gräber  und 
der  darin  gefundenen  Gegenstände.  Zu  erwähnen 
Kind:  mehrere  thöneme  Weihrauchgefässe,  darunter 
zwei  in  Gestalt  von  Oöttinnenköpfen,  der  eine  ge- 
hörnt, der  andere  mit  einer  Löwenhaut  bedeckt; 
eine  nackte  weibliche  F^igur  25  cm  hoch;  eine  An- 
zahl Messer  mit  bildlichen  Darstellungen  und  In- 
schriften, die  jedoch  nicht  wiedergegeben  sind;  ein 
Skarabäus  mit  3  Gesichtern,  das  mittlere  von 
vorne,  die  beiden  andern  im  Profil;  ein  anderer 
mit  einer  grotesken  Götterfigur  in  Käferform; 
mehrere  Rauchwerkgefässe  mit  Stempeln:  ein  etrus- 
kisches  (?)  Gei^s  mit  den  punischen  Buchstaben 
P3 ;  Amphoren  mit  Inschriften,  von  denen  eine  lautet: 
**^D^iKrNir )  —  M-  Gauckler,  note  sur  des  fouilles 


ex4cut6e8  dans  le  Sahara  Tunisien  (betreffend  die 
Ausgrabungen  in  Ksar-Gheläne,  dem  römischen  Posten 
Tisavar).  —  Livree  offerts:  Oppert  über  Scheu 's  teztae 
^amitea-sämitiquea. 

Dentsohe  Iiitteratarseit.  1901. 

4.  V.  Chauvin,  Bibliographie  des  ouvrages  arabea 
ou  relatilB  aux  Arabes.  Iv  les  mille  et  ime  nuite, 
bespr.  T.  J.  Barth. 

5.  E.  G.  Browne,  a  hand-list  of  the  Muhamma- 
dan  manuscripts  in  the  library  of  the  university  of 
Cambridge,  bespr.  v.  J.  Goldziher. 

6.  H.  J.  Bestmann,  Entwickolungsgeschichte  des 
Reiches  Gottes,  bespr.  v.  0.  Scheel.  —  S.  Bemfeld, 
der  Talmud,  bespr.  v.  M  Steinschneider.  —  Histoire 
de  l'Algärie  par  sea  monuments.  Edit^  sons  les  au- 
spicea  du  Gouvernement  Gän^ral  de  l'Alg^rie,  bespr. 
V.  C.  F.  Seybold.  —  A.  Schulten,  die  Mosaikkarte 
von  Madaba  und  ihr  Verhältnis  zu  den  ältesten  Karten 
und  Beschreibungen  des  heiligen  Landes,  bespr.  v. 
M.  Hartmann.  —  Dr.  jur.  G.  Förster«  das  mosaische 
Strafrecht  in  seiner  geschichtlichen  Entwickelung, 
bespr.  V.  A.  Bertholet 

7.  C.  Schmidt,  Plotins  Stellung  zum  Gnosticismus, 
(u.)  derselbe,  Fragmente  einer  Schrift  des  Märtyrer- 
bischofB  Petrus  von  Alexandrien,  (u )  0.  Stählin,  zur 
handschriftlichen  Ueberlieferung  des  Clemens  Alexan- 
drinus  (alle  drei  in  Texte  u.  untersuch.  V.  4\  bespr. 
V.  £.  V.  Dobschüta.  —  J.  Hirsch,  Fragment  einer 
arabischen  Pentateuch-Uebersetzung,  bespr.  v.  C.  van 
Vloten.  —  KongresB  der  philologischen  und  archäo- 
logischen Gesellschafken  der  Vereinigten  Staaten  von 
Amerika. 

Gheoffraph.  Zeiteohr.  1901. 

Vn.  1.  Geographische  Neuigkeiten.  Asien:  Petro- 
leumindustrie  ua  Kaukasus,  ilussland  in  Persien. 
Afrika:  Th.  Fischers  beabsichtigte  dritte  Reise  nach 
Marokko.  Ueber  die  Lage  des  antiken  Möris-Sees 
(Wessely  in  der  K.  K.  Ak.  d.  W.  in  Wien). 


Historieohes  Jahrbuch.  1900. 
XXL  4.    Fr.  Diekamp,   zur  Chronologie  der  ori- 
genistischen  Streitigkeiten  im  6.  Jahrh. 


Jahrb.  d.  Kais.  D.  Aroh.  Inst.  1900. 

XV.  4.  J.  Boehlau,  die  Grabfunde  von  Pitigliano 
im  Berliner  Museum.  —  H.  Graeven,  die  Darstellungen 
der  Inder  in  antiken  Kunstwerken  (seit  der  Expedi- 
tion Alexanders  nach  Indien  im  Zusammenhang  mit 
dem  Dionysoszuge).  —  Archaeologischer  Anzeiger: 
Sitzungsberichte  der  Archäol.  Gesellschaft  zu  Berlin 
(Sitzungen  vom  November  und  Dezember).  —  Er- 
werbungen des  British  Museum  im  Jahre  1899.  W. 
Budge,  department  of  Egyptian  and  Assyrian  anti- 
quities  (aus  dem  Bericht  an  das  Parlament  vom  5. 
März  1900).  A.  S.  Murray,  excavations  (in  Cypeni). 
—  Erwerbungen  des  Museum  of  fine  arts  in  Boston 
im  Jahre  1899.  Abt.  d.  klass.  Altert,  (auch  Vorder- 
asien). 

The  Journal  of  PhUoloffy  1900. 
XXVII.  54.  T.  Nickiin,  Alexandrian  evidence  for 
the  chronology  of  the  gospels. 


Der  Katholik.    1901. 

LXXXT.  1.  B.  Poertner,  das  biblische  ParadiM. 
(Zusammenstellung  der  wichtigsten  Theorien  fiber  die 
Lage  des  Paradieses  mit  Kartenskizsen.)  —  A.  Ehr- 
hard,  die  altchristliche  Litteratur  I,  bespr.  v.  7. 


121    INo.  8.| 


ORIENTAUSTISCflE  UTTEBATüa-ZRlTUNG. 


[Man  1901.]    182 


UterarisohM  Oantaralblatt  1901. 

8.  C.  SteaemftgeU  dai  Buch  Jotas,  bespr.  t.  K. 
HartL  —  E.  Speek,  Haodeligesohicht«  des  Altertonu. 
I.  Die  orientdisohen  Volker,  beq|>r.  t.  P.  —  J.  0. 
Mardnia,  le  lirre  des  mille  nnitt  et  une  nuit,  bespr. 
V.  C.  F.  Seybold. 

4.  F.  J.  Hamilton  and  E.  W.  Brooks,  the  iTriac 
ehronide  of  Zachariah  of  MÜylene,  bespr..  t.  B.  — 
M.  Lidzbarski,  E^hemeris  fttr  semitiscbe  Epign^phik 
I,  1,  bespr.  T.  H.  Str.  —  Mitteilungen  des  Seminars 
fflr  orientalische  Sprachen  in  Berlin  II,  bespr.  t.  C. 

F.  Sejbold.  —  H.  S.  Anton,  die  Mysterien  tou  Eleusis, 
bespr.  T.  K. 

5.  F.  H.  Funk,  das  Testament  unseres  Herrn  und 
yerw andte  Schriften,  bespr.  t.  ?  —  H.  (Weiser,  Geist- 
liches und  Weltliches  aus  dem  tOrkisoh-griechisohen 
Orient,  bespr.  ▼.  7  —  0.  Mommert,  €k>lgatha  und 
das  heilige  Grab,  bespr.  v.  V.  8. 

6.  S.  Koeberle,  Natur  und  Geist  nach  der  Auf- 
lELssung   des  alten  Testaments,  bespr.  y  Ed.  K.   — 

G.  Diettrich,  die  Massorah  der  östlichen  und  west- 
lichen Syrer  zu  Jesaia,  bespr.  v.  ?  —  D.  Kaufmann, 
Studien  über  Salomon  Ihn  Oabirol,  bespr.  t.  A.  Br.  — 
Schloegl,  de  re  metrica  veterum  Hebraeorum,  bespr. 
T.  H.  Str. 

7.  S.  de  Campos  Novaes.  as  oriffens  Chaldeanas 
do  Judaismo,  be^r.  ▼.  C.  F.  Seybold.  —  B.  Kolde- 
wey,  die  hetitische  Inschrift,  bespr.  t.  C.  B. 


Liter.  Bundachaa  1901. 
1.  K.  Ahrens  u.  G.  Krüger,  die  sogen.  Kirchen- 
geschichte des  Zacharias  Bhetor,  bespr.  y.  Künstle. 
2.  0.  Happel,  der  Psalm  Nahum,  bespr.  v.  Eu- 
rinffer.  —  A.  Ehrhard,  die  altchristliohe  Litteratur 
und  ihre  Erforschung  I,  bespr.  ▼.  F.  X.  Funk.  — 
Fr.  Schulthess,  homonyme  Wurseln  im  Syrischen^  (u.) 
£.  Landau,  die  gegensinnigen  WOrter  im  Alt-  und 
Nenhebrftischen,  Ja.)  W.  J.  Gerber,  die  hebrftischen 
Verba  denominatiya,  bespr.  ▼.  H.  Grimme. 


Möm.  d.  L  Soo.  d.  liinffoist.  1900. 

XI.  5.  A.  Boissier,  Haruspex  (erklärt  den  ersten 
Teil  des  Wortes  aas  sumerischen  9^  =  l^ittn 
Leber;  im  etruskischen  entspricht  netiyis  tmtnot 
dem  haruspex)  

Monatssohr.  £  Gto«oh.  n.  WIm.  d.  Jud.  1900. 

44.  10.  L.  Katienelson,  die  rituellen  Beinheits- 
gesetM  in  der  Bibel  und  im  Talmud.  V.  Die  Ver- 
ordnungen der  ersten  Soferim  und  ihr  Verhältnis 
zum  Hazdaismus.  (Forts.)  —  D.  Grunewald,  einige 
Bemerkungen  zu  Maimuni's  Mischnah-commentar  &t 
Tractats  firubin.  —  J.  fijrakauer,  Verzeichnis  der  tou 
PfefTerkom  1510  in  Frankfurt  a.  M.  confisoierten 
jfidischen  Bücher.  —  J.  Elbogen^  S.  D.  Luaato's 
Stellang  zur  Bibelkritik.  —  6.  Horovitz,  das  Wort 
ht^ai  im  Aramfiischen. 

Nene  klrohUohe  Zeitsohr.  1901. 

XII.  2.  Klostermann,  der  119.  Psalm  ein  Gebet 
des  Apostels  Paulus.  (Eine  Kamevalschrift  Kloster- 
manns, deren  Lektüre  noch  mehr  Vergnügen  machen 
würde,  wenn  das  Parodistische  nicht  etwas  zu  plump 
zum  Ausdruck  käme.)  —  Gouard,  jüdische  Sagen  über 
das  Leben  Jesu. 

Palestine  Bzplor.  Fund.  1901. 

January.  Notes  and  news.  (Tagesneuigkeiten  tou 
Schick  und  Blies:  Macalister,  Observation  of  Dead 
Sea  levels;  Th.  F.  Wright  über  die  projektierte 
»Ameriean  School   fbr  onental  study  and  researoh" 


in  Jerusalem.)  —  B.  A.  Stew.  Macalister,  „Es-Sük**, 
Teil  Sandahannai  (Beschreibong  und  Pläne  der  Aus- 
grabnngslokalit&ten.;  —  Derselbe,  notes  on  M.  Cl«r- 
mont-GFannean's  „Arohaeologieal  researohes  üi  Pale- 
stine'', YoL  L  (2u  Seite  103  bei  CL-G.  fSfft  Mao.  zu 
den  griechischen  Inschriften  einige  armenisäe  Zeichen 
hinzu.)  —  Derselbe,  mo<iaics  from  the  mount  of  Oüres. 
—  Derselbe,  amphora  handles,  witii  greek  staay[M 
firom  Teil  Sandahannah.  —  Patnam  CSldy,  ezplora- 
tion  of  the  W&dy  Möjib  from  the  Dead  Sea.  —  Gh. 
Wilson,  Note  zum  Torigen.  —  C.  Schick,  the  ancient 
ohurches  in  the  Muristan.  —  Clermont-Ganneau,  royal 
Ptolemaio  greek  inscriptions  and  magic  lead  figures 
firom  Teil  Sandahannah  (übersetzt  aas  den  (3omptes 
rendus  Okt  1900).  —  Notes  on  greek  inscriptions 
from  Sandahannah  von  St.  Murray,  0.  B.  Gonder 
und  D.  Bouse.  —  Th.  F.  Wriffht,  jar-handle  inscrip- 
tions (h&lt  mit  Greene  die  Inschriften  anf  den  Henkeln 
für  Widmungen  an  GOtter,  liest  z.  B.  hDH  D  tD?  ^ 
„dem  wachsamen  Moloch**;  erw&hnt  werden  zwei 
Stempel  mit  griechischen  Inschriften,  die  erste  mit 
einer  Steiligen  Pflanze,  der  zweite  mit  einem  Binds- 
kopf).  —  C.  B.  Conder,  jar-handle  inscriptions  (er- 
lüirt  nsnoc  ^hoh  ^  „dedlcated  to  the  Moloch  who 
presides  over  the  water  that  will  be  drawn  by  means 
of  this  jar**!!  rWüO  ▼^wi  rWD  herausziehen.)  —  J. 
Gfford,  note  on  the  winged  figuree  upon  the  jar- 
handles  discovered  by  Fr.  Blies  (Bronsemünze  ans 
Gebal-Byblos  enthaltend  eine  Figur  mit  6  Flügeln« 
die  phOnicischen  Buchstaben  ^\tnp  h^^  ^^^  ^^ 
meonische  Inschrift  ßaoiU«»c  Avnoypu.)  —  W.  Gl. 
Wallis,  note  on  the  hißh  place  at  Petra.  ^  Ph.  J. 
Baldexisperger,  woman  in  the  east  (Forts.  Eyerr-day 
Ufe.  Training  the  children.  Sickness  and  death. 
Beligion  and  praktice.)  —  Notioes  op  foreign  pubU- 
cations. 


Petermaims  Mittailanffen  1901. 
L  G.  Schweinfurth,  am  westlichen  Bande  des  Nil- 
thals Zwilchen  Farschüt  und  Kom  Ombo.  (Mit  ICarte). 

—  (}e€Mpraphischer  Monatsbericht.  Afrika:  F.  Fou- 
reau's  Duit^querung  Afrikas.  P.  Blanchet's  Reise 
in  die  Sahara.  —  J.  Deniker,  les  races  et  les  peuples 
de  la  terre,  (u.)  derselbe,  the  races  of  man,  bespr. 
T.  H.  Sohurts.  —  Gobineau,  Versuch  über  die  Un- 
gleichheit der  Menschenrassen,  deutsch  Ton  Sche- 
mann, bespr.  T.  A.  Vierkandi  —  V.  Jftckel,  Studien 
zur  ▼ergleichenden  Völkerkunde,  (u.)  F.  SchultM, 
Psycholoffie  der  NatanrOlker,  (u.)  A.  Matteuzzi,  les 
fibcteurs  de  Tävolutiou  des  peiq>les,  bespr.  ▼.  H.  Schurtz. 

—  A.  Bastian,  die  Völkerkunde  und  der  Volkerrer- 
kehr  und  seine  Bückwirkung  anf  die  Volksgeschichte, 
bespr.  ▼.  Th.  Achelis. 

PhiloloffU  1900. 

nX.  4.    L.  Gohn  und   P.  Wendland,  zur  neuen 
Philo-Ausgabe.    Eine  Erwiderung  (gegen  E.  Nestle). 

—  M.  Maas,  zur  heronischen  Fiage. 


Repertorium  der  Kanstwiasonsoh.  1900. 
XXin.   6.   K.  Woermann,  (beschichte  der  Kunst 
aller  Zeiten  und  Volker,  bespr.  v.  W.  t.  Sqrdlitz. 


Revae  des  BibllothbQiiee  1900. 

X.  7—9.  B.  Blocket,  iuTentaire  et  description  des 
miniatures  des  manuscrits  orientaux  conserrds  i  U 
Bibliothäque  Nationale.  (Schluss.  Persische  und  tür- 
kische Supplemente.) 


IM    [Ho.  8.) 


OBIENTALI8TI8CHB  LTTTERATUR-ZElTüNa.  (lOn  1901]    IM 


RaTiie  OritlqM  1901. 

8.  E.  Sachau,  am  Euphrat  und  Tigris,  bespr.  ▼. 
S.-B.  Ch. 

8.  FL  Peine,  the  royal  tombs  of  the  fint  dynaity, 
beepr.  t.  A.  Moret. 


Revue  Historique.  1901. 
LXXV.  1.    R.   V.   Scala.   die   Staatsvertrage    den 
Altertoma,  bespr.  v.  Oh.  Leciivain. 


Revue  B^mitiQue.  Vni.  1900. 

4,  Halävy,  l'inscr.  de  Mäsa,  roi  de  Moab  (raite). 
id.,  le  Sumärisme  et  lliistoire  babylonienne  (snite: 
Neue  auBfÜhrliche  Darlegung  seiner  „antiflnmeriBchen" 
Theorie)  —  Mondon-Vidaihet,  les  dialeotes  Äthiopiens 
du  GKmraghd  (snite).  —  Boissier,  M^langes  d'Assyri- 
olone.  —  Biblionaphie. 

IX.  1901.  1.  BafeYy,  Becherches  bibliqnes:  In- 
fluance  dn  oode  sacerdotal  sur  les  prophötes.  —  id., 
le  Som^risme  et  l'histoire  babylonienne.  —  Mondon- 
Vidailhet,  les  dialeetes  dthiop.  dn  Oonragh!  (fin).  — 
Permchon,  Notes  ponr  Thistoire  d*^hiopie  (snite:  le 
r^e  de  ^jasn  (  1682—1706.)  ~  lüJeyy,  Tinscr. 
dtfdia  de  Ciurthage.  —  Bibliographie. 


Rivieta  dl  FUoloffla  1901. 

XXIX.  1.  B  Niese,  Kritik  der  beiden  Biakkab&er- 
bficher  nebst  Beitr&gen  sur  Geschichte  der  makka- 
b&isohen  Erhebung,  (u.)  A.  Schöne,  die  Weltchronik 
des  Ensebius  in  ihrer  Bearbeitung  durch  Hieronymus, 
beepr.  ▼.  G.  de  Sanctis.  —  B.  P  Grenfell  and  A.  8. 
Hunt,  the  Ozyrhynchus  papyri  n,  (u )  Grenfell,  Hunt 
and  Hcmart,  FayyAm  towns  and  their  papyri,  bespr. 
▼.  G.  mocaroli. 


BitBgsber.  d.  k.  Pr.  Ak.  d.  W.  m.  Berlin  1901. 

IV.  Berichte  über  die  wissenschaftlichen  Unter- 
nehmungen der  Akademie:  Sachau,  Ausoabe  des  Ibn 
Saad.    £rman,  Wörterbuch  der  aegyptis^en  Sprache. 

A.  Hamaok,  Öericht   der  Kirchenr&ter  -  Kommission 
für  1900.  

Theoloff.  Literatorblatt  1901. 
8.  E.  8i^,  Studien  sur  Entstehungsgeschichte 
der  jüdischen  Gemeinde  nach  dem  babylonischen  Exil. 
1.  Der  Knecht  Gottes  bei  Deuterojesiga.  EL  Die 
Restauration  der  jüdischen  Gemeinde  in  den  Jahren 
576.516,  beror.  r.  Ed.  König. 

4.  N.  Peters,  Beitrftge  zur  Text-  und  Literar- 
kritik  sowie  zur  Erkl&mng  der  Bflcher  Samuel,  bespr. 
T.  7.  Orelli.  —  Ph.  Thielmann,  Bericht  fiber  das 
handschriftliche  Material  zu  einer  kritischen  Ausgabe 
der  lateinisdien  Uebersetzungen  des  A.  T.,  bespr.  v. 

B.  Klostermann.   —   F.  0.  I&amer,  die  aethio|^iBche 
üebersetznng  des  Zacharias,  bespr.  t.  Ed.  KOnig. 

5.  J.  A.  Paterson,  the  book  of  Numbers,  (u.)  G. 
F.  Moore,  the  book  of  Judges,  bespr.  v.  H.  L.  Strack. 
—  W.  R  Bames,  an  apparatus  cnticus  to  C]^onicle8 
in  the  Peshitta  yersion,  bespr.  y.  W.  Riedel.  —  E. 
Hatoh  and  H.  A.  Redpath,  a  concordanoe  to  tibe  Sep- 
tuarat,  bespr.  t.  H.  L.  Strack. 

6.  J.  Hastings,  a  Dictionary  of  the  Bible,  bespr. 
▼.  H.  L.  Strack.  —  I.  W.  Bothstein,  der  Gottes^laube 
im  alten  Inraei,  beeror.  v.  R.  Z.  —  M.  Noordtzig,  de 
achtenzestiffste  en  de  zeetiende  Psalm,  bespr.  r.  Ed. 
KOnig.  —  (J.  Unbekannt,  Pr&parationen  in  den  kleinen 
Plropheten  II,  (u.)  0.  Braun,  das  Buch  der  Synhados, 
bespr.  T.  Riedel. 


Theoloff.  Uteratnrselt.  1901. 

2.  A.  Jeremias,  HOlle  und  Paradies  bei  den  Babj- 
lonieru,  bespr.  v.  Jensen.  (Jensen  scheint  zu  glaabeiiy 
dass  seine  Uebersetzungen  schon  allj^emein  anerkaanfc 
w&ren,  weil  er  selbst  sie  fOr  richtig  hftlt,  w&hrend 
noch  nicht  einmal  der  begründende  Kommentar  Tor- 
liegt  D.  B.)  —  C.  Piepenbring,  histoire  du  peuple 
d'£raSl,  bespr.  ▼.  B.  Kraetzschmar.  —  0.  Happel, 
der  PsaJm  Nahum,  bespr.  t.  M.  LOhr. 

3.  J.  Rosenberg,  Assyrische  Sprachlehre  und  Kail- 
Hchriftenkande,  bespr.  v.  P.  Jensen.  —  U.  Wilokoo, 
griechische  Ostraka  aus  Aegypten  und  Nubien.  (n.) 
ß.  P.  Grenfell  and  A.  S.  Hunt,  the  Orrrhinohna* 
papyri  n,  bespr.  v.  A.  Deissmann.  —  w.  Balden- 
sperger,  das  sp&tere  Judentum  als  Vorstufe  des 
Christentums,  bespr.  v.  E.  Schürer.  —  A.  Deissmann, 
Notiz  über  die  Aegyptereyangelien. 


Theoloff.  Stud.  u.  Krit.  1901. 

2.  Böhmer,  die  prophetische  Heilspredigt  Eze- 
chiels.  —  V.  Ryssel.  die  neuen  hebriUsohen  Frag- 
mente des  Buches  Strach  und  ihre  Herkunft.  (Forte. 
Textkritik).  —  W.  Riedel,  ^  und  12  (Der  Ansdrack 
wird  auf  ein  ursprüngliches  M  u.  n  zurückgeführt 
(erster  und  letzter  Budistabe  des  Alphabets),  in  dwt 
Peschita  lautet  Apoc.  1,  8:  n  D«  N  ^H^K  JO«« 


The  Westminster  Review  1901. 
January.    W.  G.  Grimley,  Modem  £!gypt.:  firom 
Mahomet  Ali  to  Abbas  Hilmi  II. 


Wlnokler,  Altorientaliscfae  ForsohunffOD. 
2.  Reibe.  IH 

1.  Die  Zeitangaben  Meeas  (die  Chronologie  stimmt 
mit  der  biblischen).  —  Die  golah  in  iKaphne  ^ 
Oba(ya  (gehört  in  die  Zeit  der  Eroberung  Jerusalems 
unter  Zembabel  (oder  Seibafar). 

2.  Daniel  als  Geechichtsqnelle  (Reste  von  ezilischen 
Bestandteilen).  —  Die  Tobiaden.  —  Kasiphja-Ktesi- 
phon?  —  Maleachi  (gehört  in  die  Antiochuszeit).  — 
Die  neue  Inschrift  tou  Karthago  (Nachweis  des  Amtes 
des  'abd).  —  Zur  Geschichte  des  alten  Arabien.  VIL 
Die  Salamier  (in  den  Makkabfterbüchem  naoh^ 
wiesen).  VIIL  Herotimus,  KOnig  der  NabatAer,  (ist 
Harith  II).  —  Jason  und  die  Psalmen  SalonuM.  — 
Die  Makkab&er  und  Sparta.  ~  Bruchstücke  von  Keil- 
schrifttezten  (Sargon  Tor  Asdod  711;  die  a)^lamü 
Aramija;  Anarhaddon  gegen  seinen  Bruder). 


Woöhensohr.  C  Idass.  Flui.    1901. 

1.  u.  2.  B.  Niese,  Kritik  der  beiden  Makkabier- 
bücher,  bespr.  v.  H.  Willrich. 

8.  A.  Fairbanks,  a  study  of  the  greek  Paean, 
be^pr.  ▼.  J.  Sitzler. 

4.  E.  I(ohde,  der  griechische  Roman  und  seine 
Vorl&ufer.  2.  A.,  bespr.  v.  |ju  —  E.  Lattes,  primi 
appunti  sulla  grande  iscrizione  etmsca  a  S.  Maria  di 
CSipua,  (u.)  derselbe^  i  fascicoli  sesto,  settimo  e  ottavo 
del  nuoTO  corpus  mscriptionum  Ebnscarum,  beq|>r. 
y.  F.  Skutsch. 

6.  Meyers  Reisebücher,  Ghiechenland  und  Klein- 
asien, bespr.  V.  G.  Lang. 

7.  U.  Winckler,  G^eeohichte  Israels  in  Einzeldar- 
stellnncen  U,  bespr.  ▼.  J.  V.  Prtfek. 


W.  Z.  K.  M.  1900. 

XIV«  4.  W.  FoT,  die  neuelamische  Inschrift  Art 
Sns.  a.  (gegen  Weissbaoh  und  Hüsing).  —  A.  Chaoha- 
Bof,  grnnsehes  (geoigisehes)  Bruchstück  der  Kalilag 


187    [No.  3.] 


ORIifiNTALISTISOHE  LirTEBATÜR-ZEITÜNG. 


[Man  1901.]    188 


und  Dimnag.  (üebenetEimg.^  —  C.  Meinhof,  Grand- 
riM  einer  Lautlehre  der  Bantosprachen,  bespr.  t.  0. 
Bremer.  —  Kleine  MitteUungen:  M.  Bittner,  aethio- 
piaeh  J^f :  und  armemsoh  tpfr,  aeih.  *guei^6  Kehle 
so  arab.  j;ara'a;  aeih.  9ana*a  sa  arab.  fana*a. 


Zeitsobr.  f.  Awiyriol.  1900. 

XV.  1.  C.  H.  Becker,  Stadien  zur  Omi^aden- 
Ijeachichte.  A.  'Omar  n.  (B.  sncht  ans  den  un- 
sicheren  und  gefälschten  Überlieferangen  eine  knrse 
Geschichte  des  Kalifen  zu  konsumieren).  —  Fr.  TLu- 
reao-Dangin,  snr  quelques  signes  cunfilormes  (sucht 
4  archaische  Zeichen.  .fOr  die  er  in  seinen  Rech.  s. 
Torig.  de  l'Ec.  cunm.  keine  Aeauivalente  gefonden 
hat,  sa  identifizieren).  —  B.  Gottheil,  a  Christian 
Bahira  leffend.  (Schluss  des  arabischen  Textes).  — 
Sprechsatl:  V.  Scheu,  restitation  de  deuz  teztes  dans 
le  recit  Syriaque  de  la  yie  de  Mar  Bischol  (Ed. 
Be^jan).  —  S.  Fraenkel,  zum  syrischen  Wörterbuche. 

1. 


9L\o-  2.  %^;  etwa  »zielen",  kombin.  mit 
aas.  dagHu.  8.  x^^^si  in  der  Bedeutung  „Haare  aus- 
raufen* zu  lesen:  -_jit_r  =  hebr.  n*1p«  ^*  )laA 
susammengest.  mit  talm.  KHlt^  ^^id  ass.  iütu).  — 
F.  T.  Oefele,  zur  assyrischen  medizin  und  Natur- 
wissenschaft. (6.  rikkd  =  Kr&uter,  nicht  Wohl- 
gerflohe.    6.  inbd(?)  =  firutex.    7.  buraiu.    8.  SIM 

—  Gm.  9.  (rinn).  —  F.  Thureau-Daugin,  GAN,  SAB 
et  Jü,  mesures  de  volume  (nach  den  Texten  TCÜ 
No.  66  und  AOT  No.  805).  —  F.  H.  Kurier,  die 
babi^onische  Mondrechnung,  bespr.  v.  F.  K.  Ginzel. 

—  F.  K.  Ginzel,  spezieller  Kanon  der  Sonnen-  und 
Mondfinstemisse  fflr  das  L&ndergebiet  der  klassischen 
Ahertumswissenschaflen  900  ▼.  Chr.  bis  600  n.  Chr., 
beq|>r.  T.  C.  F.  Lehmann.  —  Bibliographie. 


Z^Ltsohr.  des  Deataohen  PaL-Ver.  1900. 

XXIll.  8.  4.  M.  Hartmann,  Beitrage  zur  Kennt- 
nis der  syrischen  Stej^pe.  (Gkiechische  Inschriften. 
Naohtrige.  Verzeichnis  der  Ortsnamen.)  —  t.  Mtl* 
Knen,  Beiträge  zur  Kenntnis  des  tdrkischen  Grund- 
bnchwesens.  

ZDMG.  64.  1900. 

nL  W.  Foy,  Altpersisches  und  Neuelamisches.  — 
Gsoar  Braun,  lEm  srriBcher  Bericht  über  Nestorius. 
—  €k>ldziher,  Berechnungen  zu  Huarts  Ausgabe  des 
Kit&b  al-ba^  wal-ta'rlch  tou  al-Balchi.  —  Foy,  zur 
Xerxesinschriffc  yon  Van.  —  Winckler.  (sab&isch  )iams« 
GH^ttin.  —  Schulthess,  üeber  den  Dichter  al  NagaÜ 
und  einige  Zeitgenossen.  —  Hom,  Persische  Huid- 
■ehriften  in  Konstantinopel. 


Zeitsohr.  f  d.  Oyxnnasialwesen  1901. 

Januar,  fl.  S.  Anton,  die  Mysterien  von  Eleusis, 
be^r.  T.  P.  T.  Boltenstem.  —  W.  Hollenberg,  he- 
brftisches  Schulbuch  9.  Aufl.  y.  K.  Budde,  bespr.  v. 
H.  HaHs. 


Zeitsohr.  f.  Numismatik. 
XXn  1—8.    W.  Wroth,  catelogue  of  tbe  greek 
IS  of  Galatia,  Cappadoda  and  Syria,  bespr.  ▼.  H. 
Oressel 


XXII.  4.  H.  Dressel,  altgrieohisoher  Mfinzfnnd 
aus  Aegypten  (mit  Abbild.).  —  H.  Nfitzel,  eine  Por- 
triltmedaiUe  des  Ohalifen  el-Muktadir-billah  (mit  der 
Legende  in  kufischer  Schrift,  ef-Muktadir-billah). 

Zeitsohr.  t  hebr.  BibUoffr.    1900. 

6^).  J.  ffinch,  Fragment  einer  arabischen  Penta- 
teuchtlbersetzung  (u.)  M.  Peritz,  Zwei  alte  arabische 
üebersetzungen  des  Buches  Büth  bespr.  t.  J.  Poz- 
nanski. »  11.  Poppelauer,  D.  jüd.  Tradition  (u.) 
Blumgrund,  Ss&*a4ja  ihn  Dan&u,  ^lete  4b  nluvei  be- 
spr. y.  B-y.  —  J.  Wohlgemuth,  Zum  Unterricht  in 
der  Bibel  (u.)  Zur  Erinnerung  an  Dayid  Kaufmann, 
bespr.  y.  ?  —  Ziegler,  Qeschichte  des  Judentums  yon 
dem  babylon.  Eadi  bis  zur  Gegenwart  bespr.  y.  B-y. 

—  S.  Goldschmidt,  \Qyc  t^*lW  Catalog  der  Hand- 
schnfben  und  Druckwerke  des  Dr.  H.  B.  Leyy,  bespr. 
y.  ?  —  M.  Steinschneider,  Christi.  Hebraisten  (Forts). 

—  W.  Bacher,  Zum  Schrifttum  und  Ritus  der  pers. 
Juden  yon  BuchftrA  (Ueber  zwei  1899  in  Jerusalem  ge- 
druckte persisch -jfidiscbe  liturgische  Schriften).  — 
Miscelle  yon  S.  Poznansky,  (Ifishftel  ben  Uzziel,  der 
Schreiber  des  im  yorigen  Hefte  publizierten  Briefes 
an  R.  Chananel  ist  als  Verfasser  einer  massoretbcheu 
Schrift  in  arab.  Snrache  bekannt).  —  Notizen  yon 
Steinschneider.  —  riotiz  yon  Orflnhut  (Aber  die  Echt- 
heit des  dem  Saadia  zugeschriebenen  Kommentars  zu 
Daniel.  Entgegnung  w3  Poznanski*8  Recension  yon 
Horodetzky's  Mageren  II  in  Nro.  8.  ygl.  OLZ.  m 
896.)  


Zeitsohr.  f.  kath.  Theol.  1901. 

1.  Quarth.  J.  Heller,  die  sechste  Bitte  des  Vater^ 
unser  (MULt  den  Ausdruck  m$1&§i¥  fk  mi^avfufv  mit 
hebr.  3  ^c!2  "7^-  '^1  ^^^'   da^ala  zusammen  und 

übersetzt  „in  Versuchung  einwilligen"  und  hast  das 
doif^w  fic  ft9ioaofMi¥  als  Oansatiy  zum  ersteren  Aus- 
druck). —  S.  Montheim,  Bemerkungen  zu  lob  36 — 87. 
(Textkritik,  strophische  Übersetzung,  Erl&uterungen). 
—  CA.  Kreller,  patristische  Entdeckunj^en  yon  0. 
MercatL  (PsalmeuKommentar  des  Eusebius  und  des 
Theodor  u.  a.  handschriftliche  Bruchstflcke). 


Zeitsohr.  f.  Kirohengesoh.  1900. 
XXL  4.  G.  Uhlhom,  noch  einmal  die  Anf&nge  des 
Johanniterordens.  

Zeitsohr.  f.  Theoloff.  u.  Kirohe  1901. 
XI.  1.    K.   Hell,   die  kirchliche  Bedeutung  Kou- 
stantinopels  im  Mittelalter. 


Zeitsohr.  f.  wissensoh.  TheoL  1901. 

44.  1.  A.  Hirscht,  textkritische  Untersuchungen 
über  das  Buch  Amos.  (Untersuchungen  über  die 
Septnaginta,  ihre  Üebersetzungen  und  ihr  Ver- 
hUtnis  zum  masoretischen  Text;  kurzer  Kommentar 
zu  Amos).  —  J.  Dr&seke,  zum  Untergang  des  Heiden- 
tums (Untergang  der  heidnischen  Tempel  und  Orakel- 
st&tten,  besonders  der  Tempel  des  Serapis  in  Alexan- 
dria und  des  Mamas  in  Gaza).  —  Derselbe,  zu  Gre- 
gorios'  yon  Neocftsarea's  Schrift  ȟber  die  Seele**. 


')  Bei  No.  5  (in  OLZ.  IV  89)  ist  der  Kopf  fort- 
ffefallen,  den  sicn  unsere  Leser  wohl  aus  uem  In- 
halt schon  ergänzt  hatten.    D.  B. 


V«rucwofdidier  H«r»iisceb«r:  P.  K.  Pdser,  Kttaii 
Vwlac  tt.  Bxpwütkm  Wolf  Pdaw  Vartaf,  Bt ' 
Draek  tob  Mas  Sohmonow  voni.  Zok»  * 


mt%  L  Pk..  SchSoatr.  18a  I. 
S.,  BfBBdanbwfa».  u. 
Baaodal,  Kirehhaia  N.-U 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 
von 

P.  B.  Peiser. 


Encheint 
15.  jedes  Monats. 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


Abonnementspreis 
vierteljährlich    3  Mk. 


BetteUoDgen  nehmen  entgegen:  die  Verlagsbuchhandlung,  Berlin  8.,  Branden burgstr.  11,   sowie   alle  Buch- 
bandlungen und  Postamter  (unter  Nummer  5724).    —   Inserate   die  zweigespaltene  Petitseile  30  Pf.;   bei 
Wiederholungen  und  grosseren  Anzeigen  Erm&ssigung. 


4.  Jabr^rang. 


16.  April  1901. 


M  4. 


Alle  für  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  ausschliesslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaküoii  der  0.  L.  Z«,  Wolf  FeUer  Yerlag,  Berlin  S.  42,  BrandenbiirgKtr«  11« I. 


Zur  Gesehiehte  Abessiniens. 


Von  F.  £.  Peiser. 


Im  Vorwort  zu  meiner  ÜbersetzoDg  des 
Gksandtschaftsberichts  des  Hasan  ben  Ahmed 
al-i^aimi  verwies  ich  auf  das  Manuskript 
Glaser  147  der  Egl.  Bibliothek  zu  Berlin, 
welches  den  ersten  Briefe)  des  Fasildas 
enthält  Ich  habe  im  Folgenden  diesen  Brief 
mit  Übersetzung  publiziert,  da  er  den  besten 
Beweis  dafür,  liefert,  dass  Fasildas  haupt- 
sächlich die  Öffnung  des  Weges  über  Beilul 
im  Auge  hatte.  Er  liefert  also  eine  erwünschte 
Bestätigung  meiner  in  der  Einleitimg  zur 
arabischen  Ausgabe  des  Gesandtschafts- 
berichts  niedergelegten  Anschauungen  und 
trifft  vorzüglich  zusammen  mit  einigen  Stellen 
aus  einem  Vortrag,  den  der  abessinische 
Hinister  Alfred  11g  in  einer  Hauptversammlung 
der  Geographisch-Ethnographischen  Gesell- 
schaft in  Zürich  gehalten  hat.  Da  dieser 
Vortrag  wohl  Interesse  für  Orientalisten  hat, 
■0  habe  ich  ihn  nach  der  Kolonialen  Zeit- 
schrift Hl  unten  abgedruckt 

■)  Dass  die  abess.  Köniffe  sich  arabischer  Sekre- 
tare für  den  Verkehr  mit  dem  Auslande  bedienten, 
erbellt  klar  aus  den  bei  Hieb  Ludolf,  Appendix  zur 
bist  Aeth.,  abgedmcHen  Briefen,  ef.  anon  die  Notiz 
im  QaMoi  8.  66.    Obers.  &5f. 


Das  Manuskript  Glaser  147  ftihrt  den  Titel 

jl^  ^  ^4kji   ä^^f  j4:jü  U^U 

^^JLma^I  ^syoyJL\  d.  i.  das  Buch  des  leuch- 
tenden Juwels  über  die  Geschichte  des 
Mu'aj jadischen  Chalifats,  verfasst  von  dem 
gelehrten  Herrn  El  Mutahhar  ben  Mu^ammed 
Al-6ormüzi»). 

Wir  können  von  diesem  Buche  also  nur 
Ereignisse  bis  zum  Tode  Mu'ajjadbi'llahi*s 
erwarten.  Die  Erzählung  von  dem  2.  Briefe 
des  Fasildas,  sowie  ein  Bericht  über  die  Ge- 
sandtschaft würde  wohl  in  einer  Bearbeitung 
des  Chalifats  des  Mutawakkil  'ala'llähi  stehen. 
Ob  irgendwo  eine  derartige  Handschrift 
existiert,  ist  mir  noch  nicht  bekannt  ge- 
worden. Sollte  ein  Leser  eine  solche  kennen, 
so  würde  ich  für  eine  gütige  Nachricht  dank- 
bar sein. 


*)  so  nach  Ahlwardt, 


181    [No.  4.] 


ORIENTALISTISCHE  UTTEBATUR-ZEITÜNa.  [April  1901.]     188 


lui  LjuI^  »^f  ÖJ^y  4|^  |»OJtJ  U  ^JJl 

f^  fy^o^  ^y^  i^  ;/^'  *^' 


.;lilS^|  JU>y^^  v^^^Uil  ^  ^ISpf,   8^:11 

(c^ubju  ,.u4Ji  ^1^  (»u^f  4uSff 

iUjf  ^Ujf,  4)ܻUU)I  ^U    si\yMi\    s^pf 

Ja;;;)!  ^1^1  s.^1^    vuMyüi  iXxJi 

lud^^   «xLLu   i^üüf   ft^l   ^   jJÜI   &iAJL^ 
fjl\y    fXMi\y    ^f,  ^f,  uLuJi  v^U) 


Und  dies  ist  der  Brief  des  Herrschers 
der  Christen,  Gott  mache  ihn  und  sie  yer- 
ächdich,  auf  den  das,  was  vorangeht,  die 
Antwort  ist.  Und  er  hatte  zum  Kopf  des- 
selben ein  Siegel  gemacht,  in  welchem  sein 
erwähnter  Name  in  dicken  Zügen  0  war,  und 
es  war  ein  grosses,  viel  grösser  als  der  Ba^li- 
Dirhem.2) 

Ausgegangen  sind  diese  Briefe  von  dem 
erhabenen  Hof,  von  dem  hochherzigen  König 
und  erlauchten  Herrscher,  dem  herrlichsten 
der  Grosschane  der  Messiasreligion  und  dem 
geehrtesten  der  Könige  des  Chnstentums  und 
gewaltigsten  der  Herrscher  der  Jesusgemein- 
schaft,  dem  in  das  Wasser  der  Taufe  Ein* 
eetauchten,  der  nach  sich  zieht  die  Schleppen 
der  Ehrfurcht  und  Majestät,  mit  dessen  Dasein 
die  Weltgegenden  sich  rühmen. 

Der  mutige  Löwe,  der  edle  Leu,  der  isra- 
elitische, dawidische,  salomonische  Herrscher, 
Seltftn  Sangad*)  Fasildas,  Sohn  des  Seltftn 
Sangad  Sisnunds^),  Gott  verlängere  seine 
Tage,  damit  sie^)  kommen  zur  Majestät  des 
Beschützers  des  Islams  und  der  Moslem,  zur 
Fundgrube  der  Vorzüglichkeit  und  G^wiss- 
heit,  der  da  besitzt  die  höchsten  Würden,  in 
sich  vereint  die  löblichsten  Qualitäten  und 
erhabensten  Eligenschaften,  dem  berühmten 
Fürsten,  dem  strahlenden  Stern,  dem  gross- 
mütigen,  dem  Chaltfen  Gt)ttes  in  seinem  Lande, 
dem  festhaltenden  an  Seiner^  religiösen  Tra- 
dition und  Pflicht,  der  billig  entscheidet 
zwischen  den  Unterthanen  und  gerecht  ist 
in  jedem  Spruche,  dem  Meister  des  Schwerts 
und  der  Feder,  dem  Herrn  von  Wissen  und 
Namen,  Urteil  und  Weisheit,  dem  Zweig  des 
heiligen  Baumes,  dem  gestickten  Saum  des 
Haäem'schen  Turbans,  der  in  sich  vereint  die 
beiden  Tugenden,  die  äusserliche  und  die 
innerliche,  umfasst  die  geistliche  und  welt- 
liche Herrschaft,  und  dazu  noch  von  altem 
Adel  und  edlem  Verdienst  ist,  dem  grössten 

a)  cf.  Mawerdi  ed.  Enger,  oapii.  XIII;  H.  SanTsire, 
Mat^riauz  pour  servir  a  Thist.  de  la  namiBmaüqiie 
Paris  1880  (J.  A.  Serie  Vn  i.  XV  p.  282,  8). 

b)  am  Rande  »JL^J  ^  vl^i*'  J^  ivX^  w^Xj 

c)  80  meine  Absohrift. 

d)  meine  Abschrift  ,jmJLu2uJI! 

')  in  (}e*ez7 

')  am  Rande:  Dies  Ut  za  schreiben  («^^^JcX^) 
vor  der  Antwort  anf  seine  Sendnng. 

*)  Nach  Lndolf  n  Cap.  7  ond  der  genealogischen 
Tafel  nannte  sich  Fasildas  zaerst  Selt&n  Saggad,  wie 
sein  Vater  sich  zuletzt  nannte  (dieser  zuerst  Malac 
Saggad),  und  dann  'Älam  Saggad. 

^)  fOr  Susnejos. 

*)  sc.  die  Briefe. 

•)  Gottes. 


188    [No.  4.] 


0BIENTALISTI8CHE  LITTBBATÜR-ZEITÜMa. 


(April  1901.]    184 


jJUeyi  fU^Jt  f^jÜ\  v^t^  H^JÜI  uiyÜt  ^ 
(a^L«|  ^jS»  JiXe^l  ^UÜ 

ij^i  J^l  ^5^^  '^*>^)  8oLmj  SCdauÜ  iJi34 
ftJÜI     jbL     L»»^;^     (X^l^l^    y^^    l^y^ 

tfULjf  v;^^Uju  ii^^Oe  jua;ji  ^i^ 


»  -.-» 


i^yOl  «JLjü  ^^  |»übll  jJL«.  «x;^  siX^ 

nIaam  gyftUlf  LüJjj  jXIj^  JLü^  jJÜf  ^yu 
O^f^^    I^^LmJI     v^t^    ''tojl   o^Y^I  ^^ü^^ 

jju    p;k3?^   LüT  bjy^   (jül^  ^  pXJl 

LT  iW,    Jä^    vyJLi    ^    (C^"   ,*^f    f JjD 
fJuUft.  Jl   &I4X4JI  ^  L>^JUJ  |JCJ|  ULm  J!^ 

Jufi^    ^   ^5^^    )0<^^   ^^   ^    Y^A«^   *^   ^Oy 

\yiS2b    ^    f^\    ^JjD   JüU^    fJ^^    üi^ 


und  yollkommensten,  gereohtesten  und  ge- 
ehrtesten Fürsten,  Im&m^) 
nicht  mögen  die  sichtbaren  (?)  Sphären 
aufhören  in  den  Zeichen  seines  Glücks  zu 
kreisen  und  die  Sterne  der  Ewigedauer- 
gewährung  (?)  vor  seinen  Händen  zu  kommen 
und  gehen,  überströmend  zu  sein  gegen  die 
Leute  des  Rechts  seine  Hände,  seine  Feinde 
aber  unter  den  Geschöpfen  abnehmend,  und 
nicht  soll  er  aufhören  von  Hilfe  und  Beistand 
umgeben  zu  sein,  behütet  durch  den  Schutz 
Gottes    und    die    ruhmvolle   Anrufung    (des 

föttlichen  Namens),  freundlich  aneebUckt 
urch  die  Gnade  des  allwissenden  Königs, 
geschützt  in  allen  Tagen  und  Nächten  durch 
die  Würde  seines  Ahns  Mu^ammed,  des  Fürsten 
der  Geschöpfe,  indem  sie^}  erklären  seinem 
geehrten  Wissen  und  seinem  rechtschaffenen 
Geschmack,  dass  die  Zustände  ruhig  und  die 
Wissenschaiflen  erfreulich  sind  durch  die 
Hilfe  Gottes  und  durch  das  Glüx^k  unserer 
siegreichen  Dynastie.  Der  Grund  für  das 
Ausgehen  der  Worte  ist  zu  entbieten  einen 
geziemenden  Gruss  und  recht  zu  machen  die 
Beziehungen  zu  Eurem  geehrten  Charakter 
und  zu  erleichtem  die  Liebe  und  Freund- 
schaft zwischen  uns  und  das  Senden  der  Korre- 
spondenz an  Euch  in  Freundschaft  von  uns 
aus  3).  Unser  Wunsch  ist  nämlich,  dass  wir  und 
Ihr  nach  diesem  Tage  uns  umwenden  wie  ein 
Mann,  da  wir  und  Ihr  ja  Nachbarn  sind,  indem 
unsere  Leute  in  Euren  Häfen  ein  und  ausgehen. 
Und  deshalb  wünschen  wir  Eure  Freundschaft 
und  haben  Leute,  die  uns  drum  baten,  zu 
Euch  gesandt  mit  einigen  Geschenken  für 
Eure  Hoheit  Und  dies  ist  eine  geringfügige 
Sache,  die  fast  nur  deshalb  geschah,  dass 
wir  nicht  ein  leeres  Blatt  zu  schicken  hätten. 
Es  ist  dies  ja  nur  für  den  Anfang  unseres 
Verkehrs;  und  wenn,  so  Gott,  der  Barm- 
herzige, es  will,  die  Freundschaft  zwischen 
uns  zustande  gekommen  ist,  wird  zu  Euch 
das    gesandt    werden,     was    Euer    Gnaden 

a)  am  Bande  (•XmJI  »aIc  |*L«'^I  ^a^l  \if^ 
U/  jXjLi  ^  ^  Nil  ,^^H  Ua^ulS  L^Lo 
jjlcl     «JU!^    ^S    JJU    ^    ^:i^JU-^. 

b)  meine  Abschrift  jajuJI. 

c)  meine  Abschrift  fjXj. 

d)  meine  Abschrift  Lu^\#^,  Ist  in  \juU^  za 
rerbessem? 

e)  meine  Abschrift  »^•L.^iL. 

')  „er  hat  den  Namen  des  Imäms,  HeU  sei  ihm, 
frei  gelassen,  als  eine  Ehrnns  in  dem  Sinne,  dass 
es  ein  Eigenname  ist,  der  nicht  unbekannt  ist,  wie 
ich  von  einem  hOrte,  der  dies  sagte;  und  Gott  weiss 
es  am  beston.** 

*)  so.  die  Briefe. 

')  TOn  unseren  Würden? 


135    (No.  4.] 


0BIENTAL18TI8CHE  IiITTEBATUBrZEn*aNO.  [April  1901.]     136 


v:»^Ü.|   p?  ^    ^   udXl   by^   s:^l4l| 
^  ^Uii3Ci  by^Uj  (J^U.  4)0^  ^tXJb 

^1  fXLcjf  fSoyj^  f^^\  ,Ä>,  1^;^ 

^^  ,.4JUo   j^l,  ^^^.  U  f,JUaä[  ^ 

^^1   f Jüft    UJL,    bO;l  U^   ^Mhli  >ty  &^SuJLo 

cUiyij  ^«J  0^5  ^  (ggpOb,  &i:5^   (.rja 

(f  j^f^^  (3as^  (djj^ij  cHr^  *^'  1^7?  r^' 

IjJLllj   iJyAO  f^^iAiAJ»   LUaSL^  ^  lO^  &JÜÜ 


wOnscht  und  für  Eure  Hoheit  passt  Nach 
dieBem  Tage  sollt  Ihr  nicht  abscnneiden  von 
uns  Eure  Blätter  und  Nachrichten  auf  dem 
Wege  von  Dankali,  da  ja  der  Hafen  von 
Beilul  nahe  dem  Hafen  von  Mocha  ist;  was 
immer  für  Geschäfte  und  Besorgungen  Ihr 
nach  diesen  unseren  Gegenden  habt^  teilt 
nur  mit,  sie  (die  Angelegenheiten)  werden 
für  Euch  in  vollkommenster  Weise  erledigt 
werden,  denn  einige  Dinge,  die  bei  Euch 
sind,  sind  nicht  bei  uns,  und  die  bei  uns  sind, 
nicht  bei  Euch.  Nachdem  aber  Freundschaft 
zwischen  uns  eingetreten  sein  wird,  werden 
die  Angelegenheiten  von  beiden  Seiten  jbu  Eurer 
und  unserer  Zufriedenheit   erledigt   werden. 

Wahrlich  y  eine  Bitte  nun  an  Eure  Hu- 
manität und  fi;eehrte  Hochherzigkeit,  Frei- 
gebigkeit und  vollkommene  Trefflichkeit 
(ist),  dass  Ihr  uns  gebet  zwei  Pferde, 
deren  eines  ein  Hengst  sei,  gross,  kräftig, 
schnell,  welcher  trage  alle  die  Waffenstttcke, 
und  deren  zweites  ein  Hengst  sei,  ein  Renner, 
auch  wenn  er  klein  ist;  und  wenn  letzteres 
eine  Stute  ist,  wär's  auch  kein  Unglück^);  und 
wir  wünschen  einen  Brustpanzer,  der  weit 
ist,  lang,  in  den  die  Lanze  nicht  eindringt, 
und  einen  weiten  Helm,  einen  schönen,  der 
auch  nicht  von  der  Lanze  durchbohrt  wird. 
Und  wir  wünschen  und  erbitten  dies  nur 
wegen  der  Grösse  unserer  Liebe  zu  Euch 
und  weil  wir  wissen,  dass  Eure  Hand  frei- 
gebig ist  und  imstande,  dies  zu  finden. 

Und  das,  was  zu  Euch  kommt  mit  dem 
Stempel  des  Segens  sind  zwanzig  Stück 
Sklaven  und  ein  schwarzes  Maultier  von 
unsem  Reittieren;  geruhet  es  anzunehmen, 
und  lasset  herabhängen  den  Saum  des  Vor- 
hanges über  mein  unansehnliches  (Geschenk). 
Seid  gegrüsstl 

Es  bringen  Euch  das  Blatt  'Abdallah  und 
Sälim. 

Geschrieben  dato  Mitte  des  gesegneten 
Monats  Sawwäl  vom  Jahre  1051   (d.  H.).^) 

a)  80  meine  Abschrift. 

b)  für  ^yio\  ebenso  beim  folgenden  WortI 

c)  für  *l^;^. 

d)  wie  zn  b.  i 

e)  valg&re  Weiterbildung  für  L^il. 
fi  sie 

g)  Manascript  ^^oUl 

h)  so  für    lsX^^^  wobl  zu  lesen! 

*)  Dass  eine  edle  Stute  schwerer  zu  bekommen 
ist  als  ein  Hengst,  wird  dem  biederen  Abessinier 
wohl  bekannt  gewesen  sein ;  und  wenn  nicht  ihm,  so 
seinem  arabischen  Sekret&r. 

*)  Da  der  Brief  des  Königs  im  Ramadan  des  Jahres 
1052  beim  Iro&m  eintraf,  so  haben  die  Gesandten 
ca.  11  Monate  ra  ihrer  Reise  gebrsiioht. 


187    |No.  4.] 


ORIENTALISTISCHB  LTTTERATaRrZEITüNG. 


[April  1901.)    188 


(Ilf»8  Yortraic)- 

Nachdem  seit  Jahrhunderten  sich  der  Handel 
Abewiniens  in  den  Händen  weniger  vom'Christentam 
abgefiillener  äthiopischer  Familien  befunden  hatte, 
gaben  die  Unruhen  in  Aegypten,  die  das  Mahdisten- 
reich  erstehen  liessen,  den  Anstoss  zu  einer  bedeu- 
tenden Umwälzung,  indem  sie  England  veranlassten, 
den  bis  dahin  unter  ägyptischer  Oberherrschaft  be- 
findlichen Kfistenstiich  yon  Suakin  bis  Berbern  zu 
besetzen,  bez.  durch  andere  Mächte  besetzen  zu 
lassen.  So  kam  Italien  zu  Massaua  und  Frankreich 
ZQ  Obok.  Dieser  Besitznahme  und  der  intensiven 
Kolonialpolitik  der  genannten  Mächte  verdankt  es 
Abeesiniea,  dss  jahrhundertelang  durch  Kämpfe  um 
sMne  Unabhänf^iffkeit  an  der  wirtschaftlichen  Ent- 
wickelung  verhindert  worden  war,  dass  es  ihm  möglich 
wurde,  mit  der  zivilisierten  Welt  in  Verbindung  und 
dadurch  in  ein  neues  Entwickelungsstadium  zu  treten. 

Bis  zu  dieser  Zeit  war  der  Verkehr  an  der  Küste 
ein  sehr  numgelhafter  und  unregelmässiger  gewesen. 
Er  wurde  im  allgemeinen  durch  arabische  Barken 
vermittelt.  Nur  Massaua  lief  etwa  alle  Monate  ein 
ägyptischer  Dampfer  an.  Freilich  war  die  Besetzung 
der  Küste  von  den  abeesinischen  Herrschern,  die  sich 
schon  lange  selbst  mit  dem  Gedanken,  einen  Ausgang 
an  das  Bote  Meer  zu  finden,  getragen  hatten,  nichts 
weniger  als  freudig  begrüsst  worden;  besonders 
seitigte  die  Besetzung  Massauas  durch  Italien  die 
tiefste  Erbittemng,  welche  durch  den  Vertrag  von 
Utschali,  der  Abessinien  unter  italienisches  Protek- 
torat stellte,  noch  verschärft  wurde. 

Dem  aus  diesem  unhaltbaren  Zustand  folgenden 
steten  Rückgang  der  Handelsverbindungen  über  Mas- 
saua suchte  König  Menelik  durch  Eröffnung  neuer 
Handelswege  zu  begegnen.  Unterstützt  durch  fran- 
söeiscbe  ^ufieute,  versuchte  er  z.  B.  einen  Weg 
nach  Obok  zu  finden.  Trotz  vieler  Mühe  scheiterte 
•ach  dieses  Unternehmen  an  den  lokalen  Verhältnissen, 
Wassermangel  etc.  Wohl  existierte  die  Karawanen- 
strasse  von  Zeila  nach  Schoa,  doch  war  diese  be- 
ständig durch  freie  Somal-  und  Gallastämme  bedroht, 
so  dass  «ich  Menelik  schon  1886  vei*anlasst  gesehen 
hatte,  Harar  zu  besetzen  und  damit  seinen  Einfluss 
bis  an  die  Küste  zu  sichern.  Nachdem  es  binnen 
knrzem  gelungen  war,  dieen  Gebiete  zu  {lazifizieren, 
wurde  eine  direkte  Verbindongsstrasse  zwischen 
Harar  und  Addis  Abeba  hergestellt,  und  damit  war 
der  Bann  gebrochen.  Harar  hob  sich  rasch,  ihm 
folgte  Dschibuti,  während  Obok  immer  mehr  in  den 
Hintergrund  trat.  Inzwischen  hatte  England  für 
Verbesserung  der  Handelsstrassen  von  Zeila  nach 
Harar  und  darüber  hinaus  nach  Schoa  Sorge  getragen, 
nene  Verkehrswege  ins  Innere  wurden  von  Bulhar 
and  Berbera  aus  geschaffen,  und  1894  legte  Menelik 
durch  Erteilung  der  Konzession  zum  Bau  einer  Eisen- 
bahn von  der  Küste  nach  Harar  und  Addis  Abeba 
bis  zum  Weissen  Nil  Grund  zu  dem  heute  seiner 
Verwirklichung  entgegengehenden  Projekt. 

Durch  die  kri^erischen  Ereignisse  von  1896  hatte 
Abessinien  seine  Unabhängigkeit  und  damit  die  Mög- 
lichkeit, direkt  mit  den  übrigen  Mächten  in  Ver- 
bindung zu  treten,  erlangt.  Frankreich  erneuerte 
einen  alten,  in  Vergessenheit  geratenen  Handels- 
vertrag, ihm  folgte  1^  England.  Durch  diese  neue 
Lage  war  die  Aussicht  zur  Verwirklichung  der  er- 
wähnten Verkehrsprojekte  geschaffen.  Im  ^ihre  1897 
erteilte  die  französische  Regierung  die  Konzession 
som  Bau  einer  Bahn  von  Dschibuti  durch  französisches 
Gebiet  nach  Harar. 

Der  Bau  dieser  Bahn,  die  das  abessinische  Hinter- 
land für  die  französische  Kolonie  vom  Boten  Meere 
ersdüietsen  soll,  schreitet  nach  den  neuesten  Mel- 


dungen, welche  die  Dantellungen  Dgs  inswiaehen 
überholt  haben,  rasch  vorwärts.  Im  letzten  Juli  waren 
die  endgültigen  Vermessungsarbeiten  von  Dschibuti 
160  km,  die  Erdarbeiten  1^  km  und  die  Gleise  100 
km  vorgerückt.  Die  Bahnlinie  durchschneidet  ein 
vulkanisches,  stark  unebenes  Gelände  und  macht 
verschiedene  Kunstbauten  zum  Uebertchreiten  von 
Schluchten  notwendig.  So  wird  27  km  von  Dschibuti 
die  20  m  tiefe  Schlucht  des  Tschebele  von  einem 
136  m  langen  und  25  km  weiter  die  &0  m  tiefe 
Schlucht  des  Holl-Holl  von  einem  l&O  m  langen  Via- 
dukt überschritten.  Bis  Mitte  nächsten  Jahres  hofft 
man  Elbah  (Addis  Harar)  zu  erreichen,  wo  sich  die 
Bahn  in  zwei  Linien  teilen  soll,  von  denen  die  eine 
nach  Harar,  die  andere  nach  Adois  Abeba  gehen  wird. 

Nicht  zu  vergessen  ist,  dass  die  von  oer  italieni- 
schen Regierung  schon  1888,  allerdings  aus  strate- 
g 'sehen  Gründen,  von  Massaua  nach  Saati  gebaute 
ahn,  wie  nouerdingst  projektiert,  nach  Asmara  und 
Nordäthiopien  weit^eftthrt  werden  soll.  Ebenso 
arbeitet  Italien  mit  sichtlichem  Erfolg  an  der  Er- 
schliessung der  südlichen  Provinzen  von  Ben&dir  aus. 

Aber  nicht  nur  nach  Norden,  Süden  und  Osten 
beginnt  es  zu  tagen,  Hondern  auch  nach  Westen,  seit 
England  dem  Muidistenreich  ein  Ende  gemacht  hat. 
Schon  werden  die  alten  verlassenen  Handelsstrassen 
nach  dem  Sudan  vrieder  aufgesucht,  schon  hat 
England  den  Schienanstrang  bis  Chartum  heraufzu- 
ftthren  gewusst,  und  nicht  lange  mehr  wird  es  dauern, 
so  wird  die  Bahn  Kodaref  und  Kassala  erreichen. 
Die  Ausführung  des  Biesenprojekts  einer  transafri- 
kanischen Bahn  vom  Kap  bis  Kairo  ist  nur  noch  eine 
Frage  der  Zeit.  Aber  auch  Menelik  bleibt  nicht 
zurück;  mit  Eifer  unterstützt  er  die  Bestrebungen 
der  Mächte.  Strassen  und  Brücken  werden  gebaut, 
die  Zollstationen  zentralisiert  und  Innenzölle  abgeschafft 
oder  reduziert,  die  Bevölkerung  für  die  Sicherheit 
der  Reisenden   und  Güter   verantwortlich   gemacht. 

Eine  Telephon-  und  Telegraphenlinie  verbindet 
Harar  mit  Addis  Abeba, '  weitere  Telegraphen-  und 
Telephonlinien  sind  unter  anderem  von  Addis  Abeba 
nach  Massaua  und  Chartum  projektiert.  Ein  acht- 
tägiger Postdienst  verbindet  Addis  Abeba  mit  Harar, 
Dschibuti  und  Zeila.  Dem  Bedürfnis  nach  hand- 
licherem Kleingeld  trug  Menelik  durch  Schaffung 
einer  neuen  Münzsorte,  1  Thaler.  V,  Thlr.,  V4  Thbr., 
V,  Thhr.,  V,Q  Thlr.,  ähnlich  dem  Manatheresienthaler, 
Bechnnng. 

„Möge  ein  gütiges  Geschick  —  schliesst  Hg  seinen 
Vortrag  —  es  fügen,  dass  ienes  schöne  afrikanische 
Alpenland,  das  jahrhundertelang  seine  Unabhängigkeit 
zu  bewahren  wusste,  in  reichstem  Masse  teilnehmen 
kann  an  der  reichgedeckten  Tafel  menschlichen  Er- 
zeugtuigsgeistes,  ohne  auf  die  Freiheit,  dies  köstliche 
Erbteil  seiner  Väter,  verzichten  zu  müssen.** 


Der  Nasal  der  k-laute  Im  Eiamischen. 

Von  G.  Hü  sing. 
Die  assyrische  SchreibuDg  .No-an-Jw-im- 
di  neben  Na-J^u-un-di  in  dem  Namen,  der 
in  den  älteren  elamiscben  Inschrifiten  als 
Na-f^l^u-un-te  oder  Näj^  [wie  Weissbach  liest] 
'J^u-un-te  geschrieben  wird,  legt  die  Vermutung 
nahe,  dass  hier  vor  dem  ^  ursprünglich  ein 
Nasal  gestanden  habe,  der  allmähiich  ver- 
schwindend eine  Schärfung  des  ^  veranlasst 
habe.  Das  wäre  dann  natürlich  weder  n 
noch     m    gewesen,     sondern    ein    fj  -  laut, 


ia9    iNo.  4.1 


0BIENTALISTI8GHE  LirTEBATÜR-ZErrüNG. 


[April  1901.]    140 


und  etwa  noch  auftauchende  babyloniache 
Schreibungen  mit  am  oder  nam  würden  dies 
nur  bestätigen,  da  man  die  aufm  auslautenden 
Zeichen  nicht  minder  als  die  auf  n  zum  Aus- 
drucke eines  durch  Zeichen  nicht  vertretenen 
w  benutzte.  Weissbach  hat  nun  sein  von  ihm 
als  näf^  bestimmtes  Zeichen  wegen  der 
Schreibung  Na-J^  bei  Loftus  Taf.  11  in  die- 
sem Sinne  bestimmt.  Man  wird  zugeben 
müssen,  dass  es  diesen  Lautwert  auch  ge- 
habt hat,  und  dass  man  ihn  bereits  fär  die 
Zeit  Eutir-Nahhunte's  II.  ~  also  doch  wohl 
um  1180  —  wird  ansetzen  dürfen.  Um  so 
sicherer  für  nahha-n-ti-'ne  in  Mäl-Amir  II  31, 
das  in  den  Achamanidentexten  bereits  als 
na-n-ti-ne  vorauszusetzen  sein  würde  und 
wohl  auf  eine  V  tiaA=,,sprechen^  zurückfahrt. 
Dies  jetzt  gegenüber  meinen  „Möglichkeiten^ 
in  OLZ.  I  302/8. 

Eine  andere  Frage  wäre  es  aber,  ob  man 
ein  Jahrtausend  vor  Eutir-Nahhunte  II.  das 
Zeichen  bereits  na}^  gelesen  habe;  denn 
„identifiziert^  ist  es  noch  nicht  (vgl.  Weiss- 
bach, Anz.  Inschr.  S.  10).  Ich  hatte  früher 
an  die  Möglichkeit  gedacht,  es  mit  N.  226 
bei  Am.  et  M^ch.  (=  192  bei  ThureauDangin) 
zusammenzubringen,  aus  dessen  Ideogramm- 
werte n&lfu  ein  Sübenwert  na}^  abgeleitet 
worden  wäre.  Es  scheint  mir  aber  jetzt 
doch  einleuchtender,  an  nak  (ThureauDan- 
gin N.  205)  zu  denken ;  zunächst  der  Gestalt 
nach,  für  die  das  nain-zeichen,  das  sonst 
wohl  allein  noch  herangezogen  werden  könnte, 
nicht  in  Betracht  kommt.  Aber  auch  der 
Bedeutung  nach  scheint  es  mir  nahezuliegen, 
dass  man  ndk  fQr  naw  gebrauchte.  Liegt 
doch  in  den  Achamanidentexten  eine  Schrei- 
bung l/Ä;-pa-^ar-ra[-an-fiia]  vor  in  einemNamen, 
der  im  Rassam-Cylinder  VI  62  als  Um-ba- 
da-ra-a  aaftritt.  Die  iranische  Schreibung 
giebt  das  elamische  h  gar  nicht  wieder,  es 
ist  also  für  dieses  der  Nasal  zu  lesen,  der  an 
solcher  Stelle  nicht  geschrieben  wird,  und 
natürlich  auch  im  Elamischen  zu  lesen.  In  äl- 
teren elamischen  Texten  erscheint  der  im 
Assyrischen  als  Umbaj  ümman,  ffufnba(n), 
Humma  auftretende  Gottesname  als  Humpan 
(Humban?)  und  Hupan,  in  letzterer  Form 
noch  in  Misd-Amir.  In  diesem  Namen  dürfte 
also  das  m  vor  dem  |>-laute  geschwunden 
sein  unter  Nasaiierung  des  vorangehenden 
Vokales,  die  wohl  auch  zur  Rückassimilation 
Humma  geführt  haben  mag. 

Jedenfalls  haben  wir  mit  einem  w,  in 
dessen  Ausdrucke  die  Schrift  ungemein  un- 
behilflich war  —  nicht  anders  die  griechische 
und  italische  —  in  der  Sprache  Elams  stark 
BU  rechnen. 


Offenbar  liegt  der  Laut  auch  in  iunkuk 
vor,  das  also  ^mhtJc  zu  lesen  ist,  wie  wir 
es  ja  unwillkürlich  thun,  und  so  dürfte  meine 
Erklärung  des  sukuk-na  von  Mal-Amir  I  23 
als  suwhukna  das  Richtige  getroffen  haben. 
Um  so  besser  erklärt  sich  aber  jetzt  das 
stMcchma-na  von  Mal-Amir  I  3.  Auch  hier 
steht  uk  für  uw  und  ist  offenbar  auch  so  zu 
sprechen,  wie  das  su-un-ki-ip  in  Zeile  1  lehrt. 
Zeile  21  wird  das  Ideogramm  geschriebeUi 
und  ein  derartiges  Schwanken  der  Schreibung 
ist  überhaupt  ftlr  die  Mal-Amirtexte  charak- 
teristisch, verrät  sich  auch,  wie  es  scheint, 
in  den  Formen  der  Zeichen.  Ich  halte  es 
jetzt  fast  für  wahrscheinlich,  dass  auch  das 
Wort  hinter  dem  Gerundium  sunkc^-ma-na 
als  suvki't  zu  lesen  sei,  auch  wenn  hinter 
dem  ^-zeichen  nicht  ein  senkrechter  Keil 
fehlt. 

Der  Verbalstamm,  der  wohl  etwa  »ver- 
ordnen, einsetzen^  bedeutet  hat,  dürfte  in  3- 
Jnibi  ungefähr  siwki  (vgl.  Incert.I  6),  in  der 
Gegend  von  E-^amban  etwa  samki  gelautet 
haben,  womit  E-Sawgi  und  E'Sawgi-pu-ti  zu 
vergleichen  sein  dürften.  Als  Wurzel  wird 
uneeftlhr  öuv  anzusetzen  sein.  Dann  ist 
vieUeicht  auch  das  acham.  iunukme  kein 
Schreibfehler  und  erklärt  sich  auch  die 
freilich  etwas  kraus  erscheinende  Form  Sa- 
nankaiu  (vgl.  OLZ.  II  208). 

Wie  oben  erwähnt,  könnten  wir  auch  in 
einem  geschriebenen  m  ein  w  erwarten.  Nun 
wird  das  Zeichen  tum  (Weissbach  tu  auf 
Tafel  VI  seiner  Anz.  Inschr.)  öfters  in  den 
älteren  Texten  in  einer  so  auffälligen  Weise 
gebraucht  (z.  B.  eri-en-tum-umy  e-ri-et^ium^ 
um-ma,  ium-ukrti-ne^  tum-uk  u.  a.  m.)»  dass 
man  Weissbach  wohl  zugeben  muss,  es  sei 
tu  zu  lesen.  Stützt  man  sich  nun  auf  baby- 
lonischen Brauch,  so  liegt  es  wohl  nahe, 
als  Uebergangsstufe  ein  iuw  anzunehmen. 
Für  das  Elamische  halte  ich  diese  Annahme 
nicht  für  zutreffend,  bis  etwa  ein  u;  als  ela- 
mischer  Laut  uacbgewiesen  wäre,  was  bisher 
nicht  der  Fall  ist<). 

Sollte  tum  etwa  auch  für  tuw^  tim  fElr 
tiw  gebraucht  worden  sein,  bis  das  w  schwand, 
zuerst  unter  Nasalierung  des  vorhergehenden 
Vokals,  dann  vollständig,  bis  tum  mit  tu 
gleichwertig  war?  Jedenfidls  wird  man  auch 
mit   dieser  Möglichkeit   zu   rechnen  habeih 

^)  Auch  kUu-ma  braucht  nicht  =  küu-wa  su  seuv 
und  kUü'ja  (§-I  C  2)  zeigt  zur  Genüge,  dass  j  im  Ela- 
mischen nicht  nur  nach  t  vorkommt,  also  auch  aas 
lautlicher  Analogie  kein  Schlnss  zu  ziehen  ist.  Weiss- 
baohs  gatu-ma,  das  er  nach  Qram.  §  17  als  tatu-wa 
lassen  möchte,  ist  jetzt  naeh  seiner  eigenen  Fest- 
stelluuff  mit  la  (stAtt  tu)  sn  lesen;  übrigens  sind 
seine  Ergänzungen  nicht  sicher. 


141    (No.  4.] 


OBIENTALISTISGHE  LITTERATUR-Z£IT(JNQ. 


[April  1901.]    142 


d.  h.  allgemein  mit  einer  Wiedergabe  des  w 
dnrch  m-zeichen.  Nun  steht  vor  dem  in  der 
Anm.  erwähnten  hituja  ein  pum;  den  ganzen 
Ausdrack  möchte  ich  mit  pun-hite  von  Bg. 
II  47  verffleichen  und  vermuten,  dass  in 
beiden  Fällen  pui9  zu  lesen  sei. 


Bis  hierher  hatte  ich  geschrieben,  als  ich 
Ton  Foj  seinen  Artikel  „Altpersisches  und 
Neuelamisches''  (ZDMG.  54  S.  341—377)  zu- 

Jesandt  bekam,  in  welchem  Foy  wieder  anf 
ensens  Beanstandung   von   iuwhuk,   suvhik 
als  „König*'  zurückkommt 

Foygiebtzu,  dass  der  ^Iwr.suwkip  „Könige^ 
bedeutet;  dazu  würde  der  sg.  suwkik  lauten. 
Eine  Aufzählung  von  Singularen  ohne  kf 
denen  Plurale  mitp  entsprächen,  ist  uns  Foj 
schuldig  geblieben.  Vom  Pronomen  abge- 
sehen, wüsste  ich  nur  artÄ;Ä»'=  „ wenig^  und 
frfeijfc»=„viel^  anzuführen,  wobei  die  Bedeu- 
tungen auffallen  müssen.  Femer  kommt 
wUKJi)  neben  miUik  vor,  die  Weissbach  mit 
„sehr?^  übersetzt-,  man  wird  keinen  plur. 
davon  erwarten.  Auf  fiappi,  das  selber  schon 
plur.  sein  könnte,  wird  sich  auch  niemand 
oerufen  wollen.  Es  scheint  mir  also  hoch- 
gradig unwahrscheinlich,  dass  als  sing,  zu 
9imk^  ein  sumki  anzusetzen  wäre. 

Hätte  ein  Aii^Ä^Ä;=  „König''  nichts  An- 
stössiges,  so  ist  mir  eher  ein  iuvkuk-me^ 
^Königreich''  aufgefallen,  ich  hätte  öuvku-me 
erwartet,  und  zwar,  ehe  Weissbach  in  seinem 
üntai-RiSa-texte  die  Form  sunki-me  bot  Da 
sowohl  ifmkuk-^i  als  iu»{u)k'fne  nur  einmal 
belegt  sind,  könnte  wohl  auch  das  erstere 
verschrieben  sein,  möglicherweise  beide.  Das 
obige  Mfiriime,  das  wenn  ich  mich  recht  er- 
innere, auch  in  der  Hubannumena-inschrift 
wirklich  vorkommt,  dürfte  Foj  kaum  bean- 
standen können  (vgl.  ZDMG.  49  S.  693f.). 
Vielleicht  berichtet  Bork  über  die  Inschrift 
noch  vor  der  Veröffentlichung  des  aus  den 
Abklatschen  so  schwer  zu  entziffernden  Textes. 


Bespreehungen. 

D.  Rudolf  Blittal,  o.  Prof.  d.  Theoloffie  in  Leipziff, 
Die  Bfloher  der  Könige  übers,  u.  erklärt.  (Hand- 
kommentar zum  AT.  kg.  y.  Nowack.  I.  6.  Göttingen, 
Vandenhoek  o.  Bupredit  1900.  XVI  +  312.  Preis 
6,40  M.,  geb.  8  M.,  bespr.  von  Hugo  Winckler. 

(Fortsetzung). 
8.  181:    „Omrl  in   assyrischen   Inschriften   öfter 

genaiint  al«  Homri  .  .  .  merkwürdig  ist,    dass    die 

Aasjrer  gerade   diesen    König   als   Repr&sentanten 

Imels  ansehen. 

Omrt  selbst  wird  überhaupt  nicht  in  assyri- 
schen Inschriften  erwähnt.  Die  Bezeichnung 
m&r   9umri  (Jehu)    und   Bit   Qumrt  erklärt 


sich  daraus,  dass  die  Omridynastie  regierte 
(Ahab)y  als  Assyrien  zuerst  Ansprüche  auf 
die  Oberhoheit  erhob  (864).  Ein  solcher  An- 
spruch wurde  nie  fallen  gelassen,  und  des* 
halb  figurierte  das  Land  unter  diesem  Namen 
weiter.  Ausserdem  ist  die  Omridynastie  auch 
wirklich  die  einzige  fi^ewesen,  unter  der 
Israel  eine  Rolle  gespielt  hat. 

8.  135:  «Nach  Schrader  EAT  200  soll  der 
Name  (Ithobal)  assyr.  Tnba'ln  geheissen  haben". 

Wäre  das  nicht  feststellbar? 

S.  136.  Ich  hatte  vorgeschlagen,  dass 
der  Verlust  der  Söhne  ^iels  beim  Aufbau 
Yon  Jericho  sich  als  Bauopfer  erkläre.  Das 
würde  E.  einleuchten,  „wenn  wir  einen  Be- 
weis daftir  hätten,  dass  „»^li®  bekannte  Sitte 
der  Einmauerung  von  Menschen  in  die  Fun- 
damente*'^ schon  dem  alten  Orient  geläufig 
war.  Ein  solcher  Beweis  fehlt.  Ich  habe 
eine  Beihe  von  Belegen  gesammelt,  die  mit 
hoher  Wahrscheinlichkeit  auf  jene  Sitte 
weisen,  aber  keiner  bezieht  sich  auf  das 
semitische  Altertum^.  Was  sagt  wohl  ein 
Ethnologe  dazu?  Zur  Sache  selbst  ist  weiter 
zu  bemerken,  dass  es  sich  um  eine  Mond- 
legende handelt,  die  hier  bei  der  Mond- 
stadt ihren  durchsichtigen  Grund  hat 

8.  147:  Schwerlich  handelt  es  sich  dabei  (beim 
Umkreisen  des  Altars  dnrch  die  Ba*alpriester)  am  eine 
sakramentale  Kommonion  ...'*. 

Dem  stimme  ich  bei,  denn  ich  weiss 
nicht  was  (altorientalisch)  sakramentale 
Kommunion  ist,  und  glaube  doch  die  be- 
treffende Stelle  zu  yerstehen.  Aber  wenn 
die  Phönizier  so  etwas  kannten,  wie  heisst 
es  auf  phönizisch? 

8.  164:   Gewöhnlich  nimmt  man  an,   der  hier 

fenannte  König  sei  Benhader  II,  aber  da  swischen 
5,  18  und  den  hier  erw&hnten  Ereignissen  keinall- 
SEOgrosser  Zmschenraum  liegt  ....  gerät  Winckler, 
Altt.  Unters.  63/64  anf  den  angesichts  34  seltsamen 
Einfall,  dass  beidemal  derselbe  König  von  AramDa- 
mask  gemeint  sei. 

Vers  34  lautet:  „Die  Städte,  die  mein 
Vater  deinem  Vater  abgenommen  hat,  gebe 
ich  wieder  her^,  danach  sind  also  Benhadads 
Vater  und  Omri  Zeitgenossen  —  nämlich 
nach  der  Auffassung  dieses  Erzählers.  Wenn 
man  den  für  ephraimitisch  und  alt  ansieht, 
dann  kann  man  ihm  ja  Glauben  beimessen, 
E.  sollte  aber  bei  seiner  Kritik  nicht  über- 
sehen, dass  wir  Tcrschiedener  Meinung  sind, 
über  das,  was  historisch  ist  Giebt  der  Um- 
stand zu  denken,  dass  hier  der  Name  so 
sorgsam  vermieden  wird?  Und  wie  steht  es 
mit  Benhadad  II  (oder  III),  dem  Nachfolger 
Hazaels,  der  bei  den  Assyrem  Mari'  heisst? 
Sind  die  biblischen  Nachrichten  wirklich  so 
unanzweifelbar?  Dass  Amos  nur  einen  Ben- 


143    (No.  4.J 


0BIENTALISTI8CHE  LITTERATÜR-ZEITÜNG. 


[April  1901.]     144 


hadad  und  Hazael  keDnt,  habe  ich  ebenfalls 
bereits  a.  a.  O.  betont. 

S.  170:  Die  israeliÜBclien  Kaufleute  Ton  Damask 
wohnen  als  Verehrer  Jahves  nicht  mit  den  Verehrern 
der  syrischen  Götter  zusammen;  sie  bilden  für  sich 
eine  von  jenen  „unreinen''  Heiden  geschiedene 
Volksgemeinschaft " . 

1)  sind  die  Israeliten  der  Ahabzeit  keine 
Jahveverehrer,  das  sagt  ja  selbst  die  Ueber- 
lieferong  mit  kräftigster  Betonung,  2)  sind 
sie  keine  nachexilischen  Juden,  kennen  also 
nicht  den  Begriff  der  „unreinen  Heiden". 
Selbst  die  neueren  Juden  wohnen  ja  unter 
diesen,  wenn  man  sie  nur  duldet.  Was  die 
Einrichtung  von  ^usot  (arab.  sük)  bedeutet, 
bedarf  wohl  keiner  Ausführung,  im  Mittel- 
alter nennt  man  es  Fondachi  der  verschie- 
denen Handelsstaaten  im  Orient  £s  sind 
die  Enklaven  fUr  die  Fremden,  die  diesen 
zum  Aufenthalt  und  Handel  angewiesen  und 
reserviert  sind.  Ebenso  hat  ja  jede  ein- 
heimische Gilde  ihren  sük  (Bazar).  Das 
sind  doch  elementare  Thatsachen. 

S.  172.  y,Uat  Ahab  wirklich  ein  Schutz-  und 
TrutzbflndniHjgegen  Assur  mitBir-idri  geschlossen  .  .** 

In  welchem  Verhältnis  er  zu  ihm  stand, 
wissen  wir.  s.  oben  über  Josaphat.  Er 
war  ein  Vasall. 

S.  208.  Rimm6n  „spielt  auch  bei  den 
Syrern  von  Damaskus  eine  hervorragende 
Rolle".  Rimmön  (Hadad)  ist  ursprünglich  eine 
kanaanäische  (das  heisst  der  kanaanäischen 
Semitengruppe  gehörige)  Gottheit.  Von  dieser 
ist  er  nach  Babylonien  und  Assyi'ien  wie 
nach  Syrien  gebracht  worden.  Speziell  ist 
er,  wie  unsere  Stelle  lehrt,  der  Gott  von 
Damaskus. 

ib.  Hadadrimmön  (Sach.  12,  11)  ist  keine 
syrische,  sondern  eine  palästinensische  Ort- 
schaft (die  nach  der  Gottheit  genannt  ist). 

S.  213.  „Und  wenn  demgemäss  diese  ganze  Eiisa- 
legende  unhistorisch  ist  (Winckler  Gesch.  S.  153), 
so  versteht  man  nicht,  wozu  überhaupt  über  die 
Frage,  in  welche  Zeit  jene  Belagerung  zu  setzen  sei, 
ausnlhrlich  gehandelt  wird  (a.  a.  0.  150  ff.)." 

Ist  es  wirklich  zweifelhaft,  warum  für 
historische  Zwecke  ein  historisches  Ereignis 
bestimmt  wird,  an  welches  eine  Legende  ge- 
knüpft ist?  (Man  beachte  Gesch.  Isr.I  S.  151: 
„Geschichtlich  ist  daran  nichts  ausser  die 
Ereignisse,  an  welche  sie  angeknüpft  werden".) 
Hat  E.  von  den  von  ihm  bekämpften 
Meinune;en  Kenntnis  genommen  oder  nicht? 

S.  214.  „Welches  Ereignis  den  Abzug  der  Syrer 
wirklich  veranlasst  hat,  weiss  nicht  einmal  der 
Erzähler  —  geschweige,  dass  wir  es  wissen  können. 
Der  Erzähler  redet  nur  von  einem  Getöse,  das  die 
Syrer  jenen  Überfall  vermuten  lÄsst.  Winckler 
redet  aber,  als  hätte  ein  solcher  Überfall  thatsächlich 
stattgefunden  und  bestimmt  danach  seine  Zeit". 

Es  handelt  sich  um  die  Belagerung  von 
Samaria  und  deren  Aufhebung,  weil  (II  7,  6) : 


„  Jahve  liess  die  Aramäer  hören  ein  Geräusch 
von  Wagen  etc.  und  sie  sprachen  zu  einander: 
der  König  von  Israel  hat  gegen  uns  gedungen 
die  Könige  von  Musri  (Kappadokien-Kilikien) 
und  der  Chittim".  Es  ist  von  allergrösster 
Gleichgiltigkeit,  was  die  Aufhebung  der  Be- 
lagerung thatsächlich  veranlasste.  Dass  es 
sich  hier  um  eine  kindlich  naive  Darstellung 
handelt,  welche  der  Wirklichkeit  keine  Rech- 
nung trägt,  ist  selbstverständlich,  was  aber 
zweifellos  aus  der  Angabe  hervorgeht,  ist, 
dass  das  historische  Ereignis,  an  welches 
diese  Legende  angeknüpft  wurde,  von  der 
historischen  Quelle,  welche  dem  Erzähler 
dieser  Legende  vorlag,  in  eine  Zeit  gesetzt 
wurde,  wo  Hatti  und  Musri  Benhadad  ge- 
fährlich werden  konnten.  Das  ist  aber  die 
Zeit,  wo  er  mit  seinen  Vasallen  im  Kampfe 
lag.  s.  oben  zu  I  20,  24.  Man  sieht  wieder, 
wie  alle  diese  Aramäerkriege  ursprünglich 
—  in  der  historischen  Quelle!  —  in  dem- 
selben Zusammenhange  erzählt  waren,  eben 
dem  durch  I  20,  24  angegebenen. 

S.  23L  (II  9,  18.)  SelbstverständUch 
können  die  Könige  dem  heranjagenden  Jehu 
keinen  Boten  entgegenschicken,  um  zu  fragen, 
ob  er  in  friedlicher  Absicht  komme.  Wenn 
man  sich  des  Gegenteils  versieht,  so  empfangt 
man  einen  Empörer  doch  wohl  anders.  Der 
Bote  wird  geschickt,  um  zu  fragen,  ob  alles 
wohl  stände.  Jehu  ist  als  vom  Heere 
kommend  gedacht,  und  die  Könige  nehmen 
an,  dass  er  eine  entscheidende  Nachricht 
vom  Kriegsschauplatze  überbringt.  Des- 
halb sind  sie  ungeduldig  und  lassen  fragen: 
„es  ist  doch  eine  freudige  Nachricht,  die 
Du  bringst^,  denn  sie  können  ebensogut  an- 
nehmen, dass  er  auf  der  Flucht  ist. 

S.  257.  (13,  17.)  „Denn  er  liess  Joahas 
nicht  mehr  Krieger  übrig  als  50  Reiter,  10 
Waagen  und  10,000  Fussgängeri).**  Hierzu 
bemerkt  Benzinger  richtig,  dass  Subjekt. 
Hazael  ist,  Kittel:  „nicht  Hazael,  sondern 
Jahve,  wie  7b  zeigt"!  Es  schliessen  an 
einander  7a  und  4  aus  alter  („geschicht- 
licher") Quelle.  Hierzu  7  b  erläuternde  Be- 
merkung von  jüngerer  Hand. 

S.  267.  „Tiglat-Pileser  erzählt  in  seinen 
Annalen,  dass  er  Pekah  getötet  und  an  seiner 
Stelle  Hosea  eingesetzt  habe.  Das  scheint 
die  Notiz  unseres  Textes  dahin  zu  beleuchten, 


*)  Einfache  Erwägang  und  das  Verhältnis  der 
übrigen  Zahlen  zeigt,  dass  das  nit^V  2u  streichen 
ist;  es  werden  ihm  nur  tausend  Mann  erlaubt. 
10,000  (stehendes  Heer !)  wäre  für  seine  Verhältnisse 
schon  etwas  ausserordentliches.  Der  ungleich  mäch- 
tigere Ahab  stellte  854  nur  10,000  Mann  zum  Heere 
Benhadads. 


145    [No.  4.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUE-ZEITUNG.  [April  1901.J    146 


cUt88  Hosea  im  Auftrag  TigL-PiL's  gehandelt 
habe.  Aber  dazu  stimmt  17,  3  nicht.  Viel- 
mehr   ist     die    Inschrift    ungenau    und 

prahlerisch Der  Grosskönifi^  ist  nach 

der  richtigen  Erinnerung  der  Bibel  noch  gar 
nicht  da^.  Der  König  von  Assur  hat  es 
nicht  nötig  zugegen  zu  sein,  um  ein  solches 
Fürstlein  abzusetzen.  Dazu  schickt  er  einen 
Feldherm.  Ebensowenig  hat  Nebukadnezar 
Jerusalem  selbst  belagei*t  Es  ist  wohl  nicht 
nötig,  zum  so  und  so  vielten  Male  die  Reihen- 
folge der  Ereignisse  wieder  auseinander- 
zusetzen, Inschriften  und  Bibeltext  decken 
sich  hier  völlig,  und  beide  erzählen  eben  in 
ihrer  Ausdrucksweise.  17,  3  stimmt  auch  nur 
nicht  zu  Tiglat-Pilesers  Inschrift,  wenn  man 
Kittels  Erklärung  davon  annimmt,  der 
Salmanasser  dort  streicht!  Selbst  dann  aber 
ist  der  Widerspruch  nur  ein  scheinbarer^) 
und  besteht  nur  für  den,  der  die  Ausdrucksweise 
der  Assyrer  nicht  kennt.  Für  seine  Meinung 
beruft  sich  K  auf  K.  B.  II  31.  Dort  ist 
aber  noch  der  alte  Text  zu  Grunde  gelegt. 
Es  war  selbstverständlich  die  Rostsche  Aus- 
gabe (1893)  zu  benutzen,  wonach  es  heisst 
(Kl.  Inschr.  I  17):  Pekah,  ihren  König, 
stürzten  sie  (iskipü),  Hosea  [als  König]  über 
sie  setzte  ich^.  Dazu  braucht  der  Assyrer 
weder  mit  Heer  noch  sonst  etwas  einzugreifen. 
Die  assyrische  Partei  hat  Pekah  gestürzt  und 
die  assyrische  Oberhoheit  anerkannt.  Tiglat- 
Pileser  bestätigt  daher  ganz  naturgemäss 
ihren  Führer  Hosea.  Das  heisst :  ich  setzte 
ihn  als  König  über  sie. 

S.  273.  Sib*e-Seve'  ist  noch  immer  ein 
König  von  Ägypten  und  „fällt  vielleicht  mit 
Sabako  zusammen^.  (1889  sind  die  Unters, 
zur  altorient.  Geschichte  erschienen.  Eben- 
falls 1889  Steindorff  in  Beitr  Assyr.  I  S.  342 
^egen  Sabako  =  Sib'e).  Von  der  ganzen 
übrigen  Frage,  dass  Sib'e  ein  Musrit  und 
kein  Aegypter  ist  usw.,  weiss  die  Wissen- 
schaft natürlich  nichts.  Das  ist  vorläufig 
noch  Geheimlehre. 

S.  277.  (17,  30.)  Der  Name  der  Gottheit 
ASima  (von  Hamat)  »l^^^^g^  vielleicht  mit  dem 
Flusse  N^l^K  bei  Tyrus  zusammen**.  Der 
Fluss  heisst  Nähr  -  Kasimiye,  das  k  als  K 
gesprochen.  Woher  hat  K.  diesen  mit 
hebräischen  Buchstaben  geschriebenen  fluss 
tOCB^cc?  Es  ist  doch  wol  Aufgabe  der  Wissen- 
schaft Belege  zu  beschaiFen,  nicht  sie  zu 
schaffen. 

S.  291.  Es  ist  n^^i^ig  wahrscheinlich**, 
dass  wir  (Winckler)  zwei  verschiedene  Züge 

')  Und  ich  glaube,  Lier  hat  K.  In  der  That 
richtig  gesehen,  und  mein  Versuch  (Alttest.  Unters. 
8.  23),  die  Schwierigkeit  zu  lösen,  ist  au&ngeben. 


Sanheribs  anzunehmen  haben,  den  von  701 
und  einen  zweiten  kurz  vor  6iBl,  denn  es  ist 
y^nicht  zu  erweisen^,  dass  Tirhaka  701  noch 
nicht  regiert  habe,  „da  er  erst  693  König  von 
Aegypten  wurde,  obwohl  er  schon  lange  vor- 
her Herr  der  Lage  in  Aegypten  war.  S.  auch 
Meinhold  etc.^  Ich  glaube  nicht,  dass  jemand, 
der  von  orientalischer  Geschichte  eine  Vor- 
stellung hat,  an  meiner  Aufstellung  zweifelt. 
Im  übrigen  habe  ich  weitere  Gründe  an- 
geführt, und  davon  sind  die  wichtigsten:  der 
biblische  Bericht  selbst  unterscheidet  die 
beiden  total  verschiedenen  Situationen  und 
Sanherib  nennt  701  Tirhaka  nicht,  was  ihn  aus- 
schliesst.  Es  heisst  aber  (19,  9) :  „Tirhaka 
ist  ausgezogen,  um  dich  zu  bekämpfen", 
das  kann  er  erst,  wenn  er  Aegypten  besetzt 
hat,  also  König  von  Aegypten  ist,  also  nach 
693.  Ich  führe  das  Beispiel  an,  nicht  um 
meine  Aufstellung  zu  verteidigen,  aber  um 
zu  zeigen,  wie  oft  und  wie  lange  man  die 
einfachsten  Dinge  wiederholen  muss,  bis  sie  — 
verstanden  werden  Dieser  Fall  ist  typisch 
für  das  Verständnis,  welches  den  mass- 
gebenden Fragen  alttestamentlicher  Aus- 
legung entgegengebracht  wird. 

S.  H04.  Schlacht  bei  Megiddo  nach  Herodot  bei 
Magdolos:  „Nach  Winckler  bei  Benzinger  soll 
Caesarea  gemeint  sein,  während  Th  Reinach  (Rf^u 
1895  26  ff.)  wohl  richtiger  an  die  Feste  Migdol  .  .  . 
bei  PHlusiuin  denkt". 

Der  letztere  Vorschlag  ist  bereits  1892 
bei  Winckler  (Gesch.  Bab  Ass.  S.  310) 
gemacht  und  nochmals  Gesch.  Isr.  I  S.  103 
Anm.  erörtert  Dann  hat  W.  M.  Müller  in 
den  Mitteil,  der  VAG.  1898  8.  160  darüber 
gehandelt  und  ich  habe  Forsch.  11  S.  289 
Anm.  meine  neue  Meinung  ausfuhrlicher  be- 
gründet. Warum  wird  denn  nicht  wenigstens 
angegeben,  wieso  Caesarea  dazu  kommen 
soll  =   Magdolos  zu  sein  {^jQoruiyog  nvQyoq 

S.  H09.  (II  25,8):  „kam  Nebusaradan, 
der  Oberst  der  Leibwache,  der  (Leib-)Diener 
des  Königs  von  Babel  ^  Der  Leib  diener? 
Eine  nicht  ganz  unbekannte  Grabschrift 
nennt  einen  der  Weltgeschichte  angehörigen 
Mann  „einen  treuen  Diener  Wilhelms  I^. 
War  der  sein  Leib  diener?  (Uebrigens  ist 
das  eine  Bezeichnung,  die  im  Deutschen 
gar  nicht  besteht;  es  giebt  nur  Leibkutscher, 
Leibjäger  etc.,  aber  Kammer  diener).  l^y 
ist  genau  unser  Minister  und  höchster  Be- 
amter. Vgl.  auch  das  bekannte  hebräische 
Siegel:  l^cn  12j;  innsj;.  Ist  es  nötig,  das 
erst  zu  erörtern? 

.S.  311.  „Nach  Tiele,  bab.-assyr.  Gesch. 
457,  wäre  die  Begnadigung  Jojakins  nicht 
durch  Evil-Merodach,  sondern  unter  Nergal- 


147    [No.  4.] 


ORIENTALiernSOHE  LTTTERATUB-ZBITUNG. 


[April  1901.]    148 


sar-ofur  (669—66)  erfolgt*'  Hier  müsste 
doch  aber  wenigstens  Tiele's  Grund  fOr  diese 
Abweichung  von  der  Ueberlieferung  an- 
gegeben werden:  das  ist  die  biblische  Chro- 
nologie. Nach  dieser  sei  die  Freilassung 
unter  Neriglissor  erfolgt.  Das  zu  betonen, 
ist  hier  wichtig,  da  man  wohl  im  allgemeinen 
eher  dem  Wortlaut,  der  ja  ganz  unverfäng- 
lichen und  sehr  wohl  verständlichen  (F.  II. 
S.  206)  Nachricht,  als  der  Berechnung  nach 
der  Chronologie  vertrauen  wird. 

Das  sind  eine  Reihe  von  Beispielen,  welche 
geeignet  sind,  den  Unterschied  erkennen  zu 
lassen,  der  zwischen  des  Verfassers  und  meiner 
Auffitssung  der  hier  zu  behandelnden  Fragen 
bestehen.  Ich  selbst  habe,  wie  ich  von  An- 
fang an  und  wiederholt  betont  habe,  nur 
philologisch-hiBtorische  Interessen  dem  A.T. 
gegenüber;  in  wiefern  etwa  theologische  eine 
andere  Beurteilung  veranlassen,  weiss  ich 
nicht.  Ein  gleiches  gilt  aber  auch  von  den 
Lesern  dieser  Zeitschrift,  wenigstens 
in  dieser  ihrer  Eigenschaft.  Der  Verfasser 
hat  meine  Aufstellungen  zum  Gegenstand 
ausführlicher  Erörterungen  gemacht,  darum 
habe  ich  es  fQr  nötig  gehalten,  eine  Anzahl 
von  denjenigen  Punkten  hervorzuheben, 
welche  mir  geeignet  erscheinen,  die  Frage 
zu  entschei^n,  welche  Betrachtungsweise 
fiir  das  A.  T.  massgebend  werden  und  was 
auf  diesem  Gebiete  herrschen  soll:  die  all- 
gemeinen Gesetze  menschlichen  Denkens 
oder  der  „Eselskopf*  und  der  „Tauben- 
mist'' (s.  unten  zu  2  Eon.  7,  26).  Ich 
habe  Kittel  dabei  möglichst  selbst  reden 
lassen.  Die  Meinungsverschiedenheiten  be- 
ruhen, wie  man  aus  einer  Anzahl  der  Beispiele 
sieht,  nicht  nur  auf  einer  verschiedenartigen 
Bekanntschaft  mit  den  monumentalen  Quellen. 
Ich  möchte  darauf  hinweisen,  dass  K.  eine 
ganze  Anzahl  von  Aufstellungen  zurückweist, 
die  z.  B.  Benzinger  billigt.  Ich  habe  Bei- 
spiele angeführt,  woraus  hervorgeht,  dass 
Benzinger  in  diesen  Fällen  meine  Meinung 
wirklich  erfasst  hatte,  und  sie  zu  beurteilen 
vermochte,  weil  er  einen  Einblick  in  orien- 
talisches Wesen  hat 

Ich  ftige  hierzu  eine  Anzahl  von  Ver- 
besserungs-  oder  besser  Erklärungs- 
versuchen,  da  sich  sonst  wohl  sobald  keine 
Gelegenheit  bieten  dürfte,  den  Gegenstand 
in  zusammenhängender  Gestalt  zu  behan- 
deln. 

S.  23.  LXX  zu  Kap.  2.  Die  dwatniv- 
(Aota  =  ni^3  =  Bergwerke  (Altt  Unters. 
S.  174)  finden  sich  auch  noch  im  hebräischen 
Texte.  S.  Gesch  Isr.  II,  S.  261  Anm.  2 
und    vgl.    sabäisohes    bV2    in    den    Mareb- 


inschriften,  worauf  OX  Z.  Jahrgang  1898,  23 
Anm.  3  hingewiesen  wird. 

I  6,  22.  Die  „Gibliter''  sind  D'^21  Stein- 
metzen, Bauleute,  s.  Gesch.  Isr.  II,  S.  261, 
Anm.  3. 

9,  28  und  10,  22.  Ueber  Ofir  und  die 
„Pfauen"  siehe  Niebuhr  OLZ.  III,  69. 
üebrigens  beweist  Jer.  39,3  (D^2fe^  nfe^  = 
D»2D  nfc^),  dass  „Neger**  und  „Eunuch" 
identische  Begriffe  sind. 

12,  16.  1.  mit  Sept  (/»ocftw)  Tn  in^3  Hjn 
„regiere  dein  eigenes  Land". 

18,  3.  „Obadja  war  sehr  gottesftirchtig", 
darum  heisst  er  ja  auch  innsy. 

19,  19—21.  Elisa  wird  vom  Pflu^  weg 
von  Elia  zum  Propheten  berufen,  er  scnlach- 
tet  die  Rinder  und  bewirtet  das  Volk.  Es 
ist  die  Berufungslegende  der  Könige. 
(Midas,  Cincinnatus,  Saul)  s.  Gesch.  Isr.  II, 
S.  166.  Die  Eönigsüberlieferung  wird  in 
dem  Prophetencodex  (s.  darüber  Gesch. 
Isr.  n)  durch  die  der  Propheten  ersetzt, 
vgl.  das  Gesch.  II,  S.  224  über  Saul  und 
Samuel  bemerkte.  Sollte  unser  Abschnitt 
ursprünglich  in  einer  Beruftmg  J  e  h  u  s  ge- 
standen haben? 

20,  38.  (Der  Prophet)  „machte  sich  mit 
einer  Binde  um  die  Augen  unkenntlich." 
Dazu  E.:  „Warum  bloss  um  die  Augen?" 
Zunächst  }y^  TV  „über  den  Augen  =  ober- 
halb. Auf  die  Frage  hat  Stade  im  ZatW  14 
S.  316  eine  Antwort  gegeben,  die  alle  Be- 
achtung und  also  auch  Buchung  verdient 

21,  26.  26.  Die  Erklärer  verstehen  das 
gerade  Gegenteil  von  dem,  was  gemeint  ist 
Wir  haben  zunächst  in  26  eine  Bemerkung 
eines  denkenden  —  rara  avis  in  terris  — 
LfCsers,  der  ganz  richtig  die  Moral  von  der 
Geschichte  dahin  zusammenfasste,  dass  hier 
einmal  wieder  Widersprüche  herrschen, 
denn  Ahab  ist  ja  ganz  unschuldig  an  dem 
Tode  NabotsI  (vgL  schon  Benzinger).  Daher 
bemerkte  er:  „Aber  es  war  ja  gar  nicht 
(7Vn  t<h  p1,  streiche  D)  Ahab,  der  sich  bereit 
finden  Hess,  das  Böse  zu  thun,  indem  (H^- 
denn)  seine  Frau  ihn  verführte''.  Dazu  fOgte 
dann  einer,  der  ihn  belehren  wollte,  im 
gewöhnlichen  Tone  seine  Belehrung  des 
Zweiflers  hinzu:  „Und  ausserdem  hat  er 
sehr  gefehlt,  indem  er  den  Götzen  nachlief 
wie  die  Amoriter  etc." 

II  1.  Der  Hauptmann  über  die  „fünfzig^ 
ist  selbstverständlich  ein  sar  ^Anrnstm  ein 
Trupp enhauptmann,  vergl.  zu  DttnoTI  noch 
Gesch.  Isr.  II,  S.  162,  Anm.  1. 

Kap.  3.  Der  Zug  Jehorams  und  Josa- 
fats  gegen  Mesa  von  Moab.  Die  Chronologie 
der  Mesainschrift  ist  in  Ordnung,  s.  Forsch. 


148    INo.  i.) 


ORIENTALISnSGHE  LITTEBATÜR-ZEITÜNG. 


[April  1901.]    150 


n,  S.  401.  Ueber  das  VasallenverhältniB 
Judas  2U  Israel  s.  Gesch.  Isr.  I.  Dass  es 
damals  keinen  König  von  £dom  gab,  wird 
I  22y  48  und  II  8|  20  bezeugt,  dass  aber 
ein  nicht  yorhandener  König  nicht  mit  zu 
Felde  ziehen  kann,  leuchtet  selbst  der  Bibel- 
exegese ein.  Es  liegt  auf  der  Hand,  dass 
diese  Nennung  des  Königs  von  Edom  und 
die  krampfhafte  Betonung  der  drei  Könige 
von  einem  Bearbeiter  herrührt.  Dieser  hat 
ihn  wahrscheinlich  eingeschoben,  weil  er  26 
so  fasste  wie  die  jetzigen  Erklärer:  Mesa 
suchte  durchzubrechen  beim  König  von 
Edom,  d.  h.  dort,  wo  dieser  stand.  Das  ist 
aber  falsch,  es  ist  gemeint:  er  versuchte 
durchzubrechen  zum  König,  und  nun  wie 
gewöhnlich  (vgl.  Gesch.  Isr.  Ü),  von  Aram, 
nicht  von  Edom.  Ebenso  ist  überall  Aram 
statt  Edom  zu  lesen.  Es  ist  der  reinste 
Unsinn«  Moab  via  Edom  angreifen  zu  wollen: 
durch  die  Steppe  von  Aram  geht  der  Weg,  d.  h. 
Israel  greift  Moab  da  an,  wo  dieses  stets  von 
ihm  bekämpft  worden  ist,  von  Norden  her, 
genau  dort,  wo  Mesa  nach  seiner  Inschrift 
seine  Grenze  weit  in  das  israelitische  Gebiet 
vorgeschoben  hatte.  Um  einen  Versuch, 
seine  dort  geschilderten  Angriffe  zu- 
rückzuschlagen, handelt  es  sich  ja. 

Wer  ist  aber  dieser  König  von  Aram 
und  welches  ist  sein  Land?  Man  kann  an 
Damaskus  denken,  und  roüsste  dann  an- 
nehmen, dass  dieses  Moab  unterstfitzt  hätte. 
Jedoch  deutet  die  Ausdrucksweise  „er  wollte 
durchbrechen  zum  König  von  Aram^,  darauf 
hin,  dass  dieser  als  nicht  allzuweit  entfernt 
gedacht  ist  Das  würde  weiter  vermuten 
Ussen,  dass  von  ihm  Entsatz  zu  erwarten 
war,  dass  also  eine  Angabe,  welche  sein 
SU  erwartendes  Eingreifen  berichtete,  im 
ursprünglichen  Berichte  sich  fand.  (Wir 
haben  hier  wieder  die  Bearbeitung  des 
Prophetencodex  vor  uns).  So  etwas  ist  auch 
zweifellos  der  Fall  gewesen,  denn  damit, 
und  nur  damit  kann  am  Schlüsse  der  Abzug 
der  Belagerer  in  Wirklichkeit  begründet 
gewesen  sein.  Nicht  aus  Abscheu  vor  der 
Opferung  des  Sohnes  Mesas  rückte  Jehoram 
ab,  sondern  weil  er  sah,  dass  der  Wider- 
stand auft'echt  erhalten  werden  würde,  bis 
der  Entsatz  kam. 

Es  ist  durchaus  denkbar,  dass  wirklich 
Damaskus  —  also  Hazael  —  gemeint  ge- 
wesen wäre,  allein  eine  andere  Vermutung 
liegt  ebenalls  nahe.  Bei  der  ganzen  Sach- 
lage ftUlt  auf,  dass  von  Ammon  keine  Rede 
ist  wie  denn  dieses  überhaupt  keine  Rolle 
in  dieser  Zeit  spielt.  Wenn  aber  Moab  und 
Damaskus  sich  die  Hand  reichen  wollten,  so 


konnten  sie  das  nicht  über  Ammon  hinweg 
thun.  Dass  Damaskus  ferner  nicht  Ammon 
unterworfen  hatte  und  als  Provinz  besetzt 
hielt,  geht  aus  den  Kämpfen  mit  Israel  um 
Gilead  hervor.  Diese  schützten  Ammon. 
Ebenso  wie  alle  andern  Vasallen  Bir-idris 
von  864  war  Ammon  durch  Salmanassers  erstes 
Auftreten  von  der  damascenischen  Herrschaft 
frei  geworden  —  was  war  also  mit  ihm? 

Die  Antwort  giebt  hier,  wie  für  die  ganzen 
Verhältnisse  dieser  Zeit  die  Inschrift  Sal- 
manassers. Er  nennt  864  als  Herrn  von 
Ammon  unter  seinen  Vasallen:  Ba*sa  „Sohn 
Ru^ubi's^  d.  i.  von  B6t-Re^ob.  Ammon  steht 
also  damals,  wie  bereits  Gesch.  Isr.  I  S.  141 
ausgeführt  unter  einem  Fürsten  von  Aram 
B6t-Re^6b,  zu  welchem  seinerseits  (s.  a.  a. 
0.  und  Gesch.  Isr.  U  216)  Aram-Coba  ge- 
hört. Es  ist  also  zu  erwägen,  ob  dieser 
„König  von  Aram^  es  ist,  von  dem  Moab 
Hilfe  erwarten  konnte. 

Die  Sachlage  in  der  alten  („geschicht- 
lichen^) Überlieferung  war  demnach:  Mesa 
empört  sich  gegen  seinen  Lehnsherrn,  den 
König  von  Israel,  im  Einvernehmen  mit  Ba'sa 
von  Re^6b  und  Ammon.  Jehoram  zieht  mit 
seinem  Vasallen  Josafat  gegen  ihn  durch 
die  Steppe  von  Aram.  Damit  kann  nur  ein 
Stück  Land  im  Ostjordanlande  gemeint  sein 
(man  beachte,  dass  die  Aramäergrenze  auf 
dem  Gebirge  Gilead  liegt  Gen  31,61!). 
Mit  midbar^)  werden  kleine  Bezirke  (Hoch- 
ebenen, überhaupt  Flächen)  bezeichnet,  denn 
auch  in  Benjamin  giebt  es  eins  (Gesch. 
Isr.  II  S.  97).  Die  Moabiter  treten  ihnen  an 
der  Grenze  entgegen  und  beide  Heere  lagern 
sich  gegenüber.  Es  fragt  sich,  wo  man  diese 
Grenze  zu  suchen  hat.  Mesa  hat  nach 
dem  Sturze  der  Omriden,  als  er  seine  In- 
schrift aufstellte,  das  Gebiet  bis  Horondn 
erobert,  welches  ich  (Forsch.  II.  S.  600)  in 
Arak  el-emtr  suche. 

Auf  jeden  Fall  besitzt  er  Mehedeba,  man 
hat  also  seine  Grenze  an  einem  der  Wadis  zu 
suchen,  welche  unmittelbar  nördlich  vom  Toten 
Meere  in  den  Jordan  fliessen.  An  einem 
solchen  Wasserlaufe  ist  aber  das  Lager 
zu    denken^),    denn    die  Moabiter,    die    luso 


')  Wenn  nicht  das  *13"10  ^^  ^o^  ^^^  Propheten- 
legende dazn  gesetzt  worden  ist,  um  die  Not  des 
Heeres  anzubringen.  Vgl.  die  folgenden  Anmerkungen. 
Es  hatte  dann  einfach  geheissen:  Den  Weg  durch 
Aram. 

*)  Die  Prophetenlegende  hat  die  Wassemot  und 
wohl  auch  die  Motivierung  des  Regengusses  erst 
dazu  gefflgt.  Die  alte  Oberlieferung  hatte  einfach 
eine  natflrliche  Ebracheinung:  Begenguss  und  rotes 
Wasser,  das  durch  die  Abimfllnng  des  Erdreichs 
entstanden  ist    S.  folgende  Anm. 


161    [No.  i.J 


OBEENTAUSnSGEE  UTTBRATüR-SUfiLTUNO. 


(AprU  1901.]    162 


unterhalb  stehen,  sehen,  dass  das  Wasser 
rot  ist,  und  nehmen  an,  dass  ihre  Gegner 
sich  selbst  abgeschlachtet  haben  i).  Sie  wer- 
den geschlagen  und  flüchten  nach  Efr-^o§ei 
Das  ist  selbstverständlich  nicht  Efr-Moab| 
sondern  eine  im  Norden  su  suchende  Stadt 
Denn  selbstverständlich  fliehen  die  Moabiter 
nach  dem  nächsten  festen  Punkte.  Hier 
hat  nämlich  wieder  die  Bearbeitung  der 
Prophetenlegende  etwas  hineingetragen:  das 
Durchziehen  und  Verwüsten  des  ganzen  Ge- 
bietes von  Moab.  Als  ihr  Eigentum  werden 
die  betreffenden  Worte  deutlich  gekenn- 
zeichnety  denn  den  Befehl  dazu  spiebt  ja  der 
Prophet  (Vers  19).  Dagegen  hat  es  sich 
ursprünglich  nur  um  einen  Versuch  gehandelt 
Moab  zu  unterwerfen  und  um  dessen  Zurück- 
weisung durch  die  vergebliche  Belagerung 
von  Kir-^aroset  Das  beweist  zum  Uberfluss 
die  liesainschrift.  Der  Text  in  24 — 27  ist 
danach  folgendermassen  herzustellen  und  hat 
in  der  alten  Überlieferung  mit  Ausscheidung 
des  Eigentums  der  Prophetenlegende  (cursiv) 
gelautet: 

Und  sie  kamen   zum  Lager  Israels,   und 

Israel  erhob  sich und  sie  schlugen 

Moab.  Und  sie  flohen  vor  ihnen  nach^> .  .  . 
Und  die  Städte  zerstörten  sie  und  auf  aUes 
Ackerfeld  warfen  sie  Steine  und  aUe  Quellen 
verstopften  sie  mit  Ausnahme  van  (TNBTI  iy!) 
Kir-^ard$et.  Und  der  König  von  Moab  sah, 
dass  er  nicht  wiederstehen  könne  und  nahm 
mit  sich  (^^\v)  700  Mann  und  versuchte  durch- 
zubrechen zum  König  von  Aram.  Aber  er 
vermochte  es  nicht,  denn  es  umringten  ihn 
die  Schleuderer  und  schlugen  ihn  mit  den 
Steinen  ^^  Da  nahm  er  seinen  Sohn  und 
opferte  ihn  etc. 

a)  Die  Schlussworte  von  Vers  24.  n»2^ 
3(0D  HM  nrni  bestehen  aus  einer  Variante  zu 
dem  ersten  2H0  HK  Iw^,  welche  mit  diesem 
ihrem  Stichworte  vom  Rande  in  den  Text 
gedrungen  ist.  —  Kir*^rdset  schliesst  un- 
mittelbar an  „sie  flohen^  an. 

b)  rv:2H  gehört  als  G'i2«3  zu  WniD'^ 
am  Schlüsse  des  Verses.  Diese  Worte  haben 
aber  an  dieser  Stelle  keinen  Sinn,  denn  eine 


0  Das  ist  eine  Motivierung,  wie  sie  rieh  nor  der 
Propbetenkodez  leistet,  auf  keinen  Fall  die  geschicht- 
liche üeberlieferung.  Der  Gedanke  liegt  nahe,  dass 
orsprflnglich  die  Moabiter  geglaubt  h&tten  ihre  Gegner 
seien  Yon  dem  „König  von  Aram*  geschlagen  worden. 
Indem  dessen  Bolle  ausgeschaltet  wurde,  musste  auch 
eine  andere  Motivierung  gefunden  werden,  und  diese 
fiel  absurd  aus  wie  gewöhnlich.  —  üebrigens  ist  das 
„Motiv"  mythologisch  und  stammt  aus  dem  Vorrat 
der  orientalischen  Legende.  Vorl&ufig  s.  seine  Ver- 
wertung in  der  islamischen  Legende  im  nahr-el-dami 
Ch&Uds  (Tab.  I,  20341). 


Umzinglong  der  Stadt  durch  die  Schleuderer 
(leichteste  Waffe!)  ist  sinnlos.  Vielmehr  sind 
es  diese,  als  die  Leichtbeweglichen, 
welche  den  Durchbruch  verhindert  haben. 
Die    Worte   gehören   also   hinter   Vers    26. 

Eine  Bestätigung  dieser  Auffassung  bietet 
der  Bericht  der  Chronik  (II  20),  der  damit 
zugleich  beweist,  dass  seine  Vorlage  nicht 
unsere  Eönigsbücher  sind,  denn  er  hat 
Angaben,  die  wir  als  ursprünglich  Torhandeui 
erschlossen  haben,  thatsächlich  erhalten,  oder 
lässt  sie  noch  erkennen.  Im  übrigen  ist  er 
ein  typisches  Beispiel  für  die  Darstellungs- 
weise der  Chronik 

Hier  handelt  Josafat  allein:  „Und  es 
rückten  an  die  Moabiter  und  Ammoniter  und 
mit  ihnen  von  den  Ammonitem**.  Hier  sind 
zunächst  die  Ammoniter  vorhanden,  die  wir 
in  Eon.  vermissten  Dann  aber  steht  noch 
einmal  Ammoniter,  was  Liesefehler  innerhalb 
des  Chroniktextes  für  Mcfuniter  ist,  wie  an- 
erkannt Der  Chronist  hat  aber  Mcfün  f&r 
£dom  gesetzt^  dem  es  sachlich  entsprach, 
und  hat  Edom  gefasst  statt  Aram  der  ur- 
sprünglichen üeberlieferung.  Also  Ammon 
und  „Aram^  in  enger  Verbindung!  Ebenso 
ist  in  Vers  10  „Ammon  und  Moab  und  das 
gebirge  Stfir«  H^  =  Edom  für  ur- 
sprüngliches Aram  eingesetzt  worden.  Die 
Entstehung  des  D^lND  D^  12yo  in  Vers  2 
wird  sich  aus  einem  prvT)  12VC  erklären, 
das  zu  nnon  12y  =  Synen  (vgl.  Gesch.  Nr.  II 
S.  205  ff.)  geworden  war,  worauf  wieder  iru 
als  D^n  gefasst  wurde.  Beachtenswert  ist 
dabei,  dass  9A9a9on  Tamar  hier  nicht  mit 
Engedi  sondern  mit  'dn-Gad  d.  i.  Baneas 
(Oesch.  Isr.  II  S.  211  Anm.  2)  gleichgesetzt 
war,  sodass  also  auch  dieser  Bestandteil  von 
Gen.  14  für  die  Scenerie  der  Abraham  legende 
nach  Nordisrael  weist  (Gesch.  Isr.  II 
S.  36).  Endlich  ist  der  Pass  {rhvc)  von  p: 
vielmehr  ein  solcher  von  Sir  oder  §ür  d.  i. 
eben  'araq-el-emtr  (Forsch.  II  600),  wo  wir 
den  Schauplatz  des  Kampfes  suchen. 

Damit  wäre  wieder  ein  Stück  Geschichte 
aus  dem  Schutte  herausgegraben. 
(Schluss  folgt). 


Littmann,  Bnno,  Oher  die  Abfassungsseit  des  Trito- 
jesaia.   Freiburg  i.  B.  Leipzig  und  TtLhingen,  Verl. 
Ton  J.  C.  B.  Mohr  (Paul  Siebeck).    1899,  M.  1,60. 
Bespr.  V.  B.  Baentsch. 
Darüber,  dass  Jes.  66—66  nicht  von  dem 
Verf.  von  Jes.  40 — 66  herrührt,  scheint  seit 
dem  Erscheinen  von  Duhm*s  Jesaias-Kom- 
mentar  (Gott.   1892)  unter  den  wissenschaft- 
lichen Vertretern  der  alt-test«  Theologie  kaum 
noch   ein  Zweifel  zu   sein.     Unter   den  be- 


168    iNo.  i.] 


0&IENTALISTI80HE  LTTTERATÜR-ZEITUNO. 


[April  1901.)    164 


nifenen  deutscheo  Forachem  hält  etwa  nur 
Doch  Eoenig  (Einl.  in  das  alte  Td&t  S.  324 f.) 
die  Einheit  des  (exilischen  I)  Verfassers  f&r 
diese  Elapitel  fest,  im  grossen  und  ganzen 
auch  Cornill,  der,  abgesehen  von  einigen 
Interpolationen  in  Kap.  49 — 62,  nur  die  Kap. 
63—66  in  ihrer  gegenwärtigen  Form  dem 
Verfasser  von  Kap.  40  ff.  abspricht,  immerhin 
aber  doch  unter  der  Voraussetzung  eines 
filteren  Kernes.  Ahnlich  hatte  schon  Stade, 
Gesch.  d.  Volk.  Isr.  II,  S.  70  Anm.  1,  ge- 
urteilt Ref.  erwähnt  das  ausdrücklich,  weil 
die  Darstellung  des  Verf.  auf  p.  III  die  Auf- 
fassung zulässt,  als  hätten  Stade  und  Cor- 
nill  diese  4  Kap.  ganz  und  fi^ar  einem  be- 
sonderen Verfasser  zugeschrieoen.  Die  Ver- 
treter der  neuesten  Hypothese  sind  nun  aber 
noch  nicht  ganz  unter  sich  eins.  Während 
Duhm  und  nach  ihm  Smend,  Marti,  Ed. 
Meyer  u.  A.  diese  Kapitel  (wenigstens  in 
der  Hauptsache)  einem  einzigen  Verfasser 
zuschreiben,  dem  von  Duhm  zuerst  so  ge- 
nannten Tritojesaias,  wollen  Cheyne  und 
Kittel  (in  der  Neubearbeitung  des  Dill- 
mann'schen  Jesaia-Kommentars)  in  diesen 
Kap.  nur  eine  Gruppe  von  nahezu  gleich- 
zeitigen» stark  untereinander  verwandten  Pro- 
phetieen  sehen,  deren  Verfasser  als  Glieder 
einer  unter  dem  litterarischen  Einflüsse  des 
Deutero-Jesaias  stehenden  Schule  anzusehen 
seien.  Schliesslich  kommt  auf  die  Entscheidung 
dieser  Frage  nicht  allzuviel  an.  Der  Verf. 
hat  sich«  wie  schon  der  Titel  seiner  Schrift 
besagt,  und  wie  es  Ref.  auch  für  empfehlens- 
wert hält,  der  Ansicht  Duhm's  angeschlossen 
und  sieht  in  Jes.  56—66  das  Werk*  eines 
dem  Zeitalter  Ezra's  angehörenden  Schrift- 
stellers, dessen  Anerkennung  er  auch  mit 
erkämpfen  helfen  will.  In  der  Hauptsache 
hat  ja  das  Duhm  bereit»  gethan;  aber  es 
lohnte  sich  immerhin,  die  Frage  einmal  in 
zusammenhängender,  klarer  und  methodischer 
Weise  zu  erörtern. 

Die  litterarische  Einheit  steht  dem  Verf. 
zunächst  auf  Grund  sprachlicher  und  sti- 
listischer Beobachtung  fest  Das  zum 
Zweck  der  Registrierung  dieser  Beobachtungen 
vom  Verf.  angefertigte  Lexidion  hat  leider 
nicht  mitgeteilt  werden  können,  da  dessen 
Umfang  um  die  Hälfte  grösser  ist  als  die 
vorliegende  Schrift.  Doch  hat  der  Verfasser 
gleich  im  1.  Abschnitt,  der  eine  kurze  Cha- 
rakteristik von  Tritojesaias  (namentlich  im 
Unterschiede  von  Deuterojesaias)  bietet,  eine 
Anzahl  Notizen  daraus  mitgeteilt,  cf.  S.  6ff., 
wo  sich  u.  a.  auch  ein  Verzeichnis  des  in 
Tritojesaias  begegnenden  jüngeren  Sprach- 
gutes findet    Die  zweite  Instanz  bietet  ihm 


die  Einheit  des  Geistes,  die  in  Kap.  56—66 
sptürbar  ist,  und  zwar  eines  Geistes,  der  mit 
dem  in  Kap.  40 — 56  wehenden  nichts  ge- 
meinsam hat.  Etwas  outrierend  vielleicht 
aber  doch  im  Grunde  richtig  redet  der  Verf 
S.  2  von  dem  ,)Unüberbrückbaren  Gegensätze 
zwischen  einem  geistesgewaltigen  Propheten, 
dessen  hohem  Gedankenfluge  wir  kaum  zu 
folgen  vermögen,  und  einem  Manne,  der 
trockene  Erörterungen  über  Sabbath  und 
Fasten  *  anstellt  und  dessen  Hauptfreude  es 
ist,  sich  in  apokalyptischen  Schilderungen  zu 
ergehen^.  Eine  dntte  und  letzte  Instanz  für 
die  litterarische  Einheit  liegt  für  den  Verf. 
in  den  überall  vorausgesetzten  gleichen  ge- 
schichtlichen Verhältnissen.  Nachdem 
er  in  einem  2.  Abschnitt  die  inbetracht 
kommende  Zeit  538—445  v.  Chr.  im  engen 
Anschluss  an  Ed.  Meyer  (Entstehung  des 
Judentums,  1896)  kurz  skizziert,  unternimmt 
er  es  in  einem  dritten  Abschnitt,  die  einzelnen 
Prophetieen,  deren  sich  ihm  ca.  11  ergeben 
haben,  in  dem  geschilderten  Zeitraum  unter- 
zubringen. Das  älteste  Stück,  aus  der  Zeit 
538—520  stammend,  ist  ihm  das  Gebet  Jes. 
687 — 64ii,  das  der  Verf.  aber  wegen  seines 
zeitlichen  Abstandes  von  den  übrigen  Pro- 
phetieen und  wegen  seines  aparten  Inhaltes 
einem  besonderen  älteren  Veit,  zuweist.  In 
die  Zeit  kurz  vor  458  (der  zweiten  Rückkehr 
unter  Ezra)  setzt  er  namentlich  auf  Grund 
von  V  8,  den  er  in  seinem  ganzen  Umfange 
für  acht  hält  (gegen  Ryssel)  das  Stück  56i-^; 
bald  nach  458  soll  die  Gerichtspredigt  63i.-3 
entstanden  sein.  Für  alle  übrigen  Stücke 
hält  er  die  Zeit  von  457—446  offen,  meint 
aber  für  66^ — 57,i  59i5b— 20  65  (in  welchen 
Abschnitten  sich  heftige  Drohungen  gegen 
die  Samaritaner  finden)  am  besten  die  Zeit 
um  das  Jahr  457  annehmen  zu  müssen,  da 
damals  die  Erbitterung  gegen  die  Samaritaner, 
die  die  Ausfuhrung  des  unter  Ezra  begonnenen 
Mauerbaues  verhindert  hatten,  auf  den 
Höhepunkt  gestiegen  sein  werde.  Um  die 
Zahlen  will  Ref.  mit  dem  Verf.  nicht  rechten. 
Darin  aber  muss  er  ihm  fast  ohne  Ein- 
schränkung beipflichten,  dass  sich  die  in  Rede 
stehenden  Elapitel  durchaus  zwanglos  aus  der 
Zeit  vom  Aunreten  Ezras  bis  zum  Eingreifen 
Nehemias  erklären,  wie  andrerseits  wieder 
in  eanz  ungesuchter  Weise  von  diesen  Ka- 
piteln erwünschtes  Licht  zur  Aufhellung 
jenes  für  uns  in  mancher  Beziehung  dunklen 
Jahrzehnts  ausgeht  Vor  allem  empfangen 
wir  über  die  saraaritanische  Mischbevölkerung 
und  die  von  ihr  ausgeübten  Kulte  sehr  er- 
wünschte Auskunft  Die  viel  interpretierte 
und  maltraitierte  Stelle  661c,  deren  in  v  If. 


165    |No.  4.] 


OBIENTALISTISGHE  UTTEBATÜR-ZKITUNG. 


[April  1901.]    166 


hervortretende  scheinbar  ganz  spiritualistische 
Tendenz  mit  der  Gesamtanschanang  des  Verf. 
allerdings  nicht  harmonieren  wollte  nnd  daher 
zu  den  verwegensten  Auslegungskunststücken 
Anlass  gab  (eine  Mustertafel  s.  in  Cheyne's 
Einl,  dtsche.  Übers.  S.  386  f.),  ist  jetzt  erat 
recht  verständlich  geworden;  sie  zeistj  dass 
die  Saraaritaner  sich  bereits  im  5.  Jahrhundert 
mit  dem  Plane  trugen^  einen  Eonkurrenz- 
tempel  zu  bauen. 

Im  einzelnen  kann  Ref.  dem  Verf.  viel- 
fach zustimmen  oder  ihm  doch  wenigstens 
Zulässigkeit  und  Möglichkeit  seiner  Argu- 
mentationsweise zugestehen.  Dass  man  über 
die  Abgrenzung  der  einzelnen  Stücke  auch 
anders  denken  kann,  zeigt  der  i.  J.  1900 
erschienene,  vom  Verf.  also  noch  nicht  be- 
nutzte Kommentar  von  Marti.  In  Stellen  wie 
58i2b9  60^1,  62«  sieht  Verfasser  Anspielungen 
auf  den  durch  die  Samaritaner  vereitelten 
Mauerbau;  das  kann  richtig  sein,  vgl.  z.  B. 
auch  Kittel- Dillmann  zu  Jes.  62«,  aber  braucht 
es  nicht  in  jedem  Fall,  und  in  60|t  hat  Ref. 
mehr  den  Eindruck  von  einer  allgemeinen 
Wendung.  Man  darf  in  der  Aufspürung  kon- 
kreter Beziehungen  nicht  zu  weit  gehen,  denn 
man  gefährdet  dadurch  nur  allzuleicht  die 
Kraft  der  sonstigen  Beweisführung.  Jeden- 
falls ist  es  eine  Überspaunung,  wenn  der  Verf. 
S.  32  die  Stelle  ßl^f.  als  eine  bewusste  Vor- 
bereitung auf  das  Gesetz  Ezras  ansieht,  und 
wenn  er  sogar  meint,  dass  es  in  6I5  bereits 
auf  die  Antwort  auf  die  bei  dem  rein  kul- 
tischen Charakter  des  ezranischen  Gesetzes 
zu  erwartende  Frage  abgesehen  sei,  wie  das 
Volk  bei  der  Fülle  seiner  religiösen  Pflichten 
noch  den  Anforderungen  des  täglichen  Lebens 
entsprechen  könne.  Bei  63i-^  hat  Verf.  die 
von  Lagarde  empfohlene,  von  Duhm  accep- 
tierte,  auf  den  ersten  Blick  allerdings  blen- 
dende Konjektur  (cntHtp  u.  '^^C)  mit  triftigen 
Gründen  (im  Anschl.  an  Cheyne)  abgelehnt, 
nur  irrt  er,  wenn  er  den  Inhalt  des  Stückes 
in  folgendem  Satz  zusammenfasst:  „Sehet, 
wie  es  denea  (den  Edomitern)  ergangen  ist, 
so  wird  es  euch  (den  Samaritanern)  und  allen 
Heiden  ergehen**.  Denn  nicht  davon,  wie 
es  den  Edomitern  ergangen  ist,  ist  die  Rede, 
sondern  davon,  wie  es  den  Edomitern  und 
allen  übrigen  Völkern  im  Endgericht  ergehen 
soll.  Damit  fällt  dann  aber  auch  das,  was  der 
Verf.  zur  Erklärung  des  Abschnittes  über 
die  Nabatäer  beibringt.  In  der  Erklärung 
von  687—6411  ist  übersehen,  dass  es  sich 
63i8  keineswegs  um  Verbrennung  und  Zer- 
störung des  Tempels,  sondern  nur  um  dessen 
Profanierung  handelt  Dann  kann  aber  649_ii 
nur  mit  Bezug  auf  den  salomonischen  Tempel 


S^meint  sein  (Duhm),  oder  die  w.  sind  mit 
arti  als  spätere  Zuthat  (aus  der  Zeit  der 
syrischen  Verfolgung)  anzusehen.  Es  liegt 
demnach  kein  Grund  vor,  den  Abschnitt 
zeitlich  von  den  übrigen  zu  trennen.  Ob  er 
auch  demselben  Verf.  angehört,  ist  eine  andere 
Frage,  zu  deren  negativen  Beantwortung  jedoch 
das  vom  Verf.  8.  39  beigebrachte  sprachliche 
Material  kaum  ausreicht.  Die  Hauptthese  des 
Verf.  wird  übrigens  durch  diese  Einwände 
nicht  getroffen.  Sonst  will  Ref.  noch  auf  die 
vom  Verf.  S.  16  A.  1  empfohlene  infinitivische 
Fassung  von  1^1*1  in  bliQ  aufmerksam  machen, 
die  allerdings  noch  einfacher  ist  als  die  plural. 
Fassung  mit  Annahme  defektiver  Schreibung. 
Dass  der  v.  einen  obscönen  Sinn  hat,  ist 
sehr  wohl  möglich.  Die  Heranziehung  des 
syr.  \l.soJi  =  Konkubine  und  des  verb.  ^j 
ist  wenigstens  interessant.  Auf  S.  13  A.  2 
ist  die  etymologische  Bemerkung  über  UHD 
zu  beachten,  das  der  Verf.  mit  dem  Tigre- 
verb.  1TD,  verschnitten  sein,  in  Verbindung 
bringt  Dass  n3C^  in  der  Bedeutung  Woche 
jung  ist,  cf.  S.  46,  stimmt;  immerhin  kommt 
es  so  bereits  Lev  23i5,  269  Num  28io  ^^h 
und  Lev  23i5  ist  nach  des  Ref.  Meinung 
noch  im  5.  Jahrhundert  geschrieben.  Über 
die  ursprüngliche  Heiligkeit  des  Schweins  im 
semitischen  Völkerkreise,  der  der  Veirf.  etwas 
skeptisch  gegenüberzustehen  scheint,  ist  na- 
mentl.  Rob.  Smith,  Rel.  d.  Semiten  (deutsche 
Ausg.)  S.  220  f.  mit  N  442  ff.  zu  vergleichen. 
Die  S.  36  A.  l  gegebene  Erklärung  von  Q^JD 
entspricht  zwar  ganz  dem  jetzigen  Zusammen- 
hange von  Ex  33i4,  urspr.  aber  hatte  das 
Wort  wohl  noch  eine  etwas  andere  Bedeutung, 
s.  darüber  des  Ref.  Kommentar  zum  Exodus. 
Anzuerkennen  ist  schliesslich  des  Verf.  Be- 
sonnenheit und  Zurückhaltung  in  litterar- 
kritischen  Operationen,  zu  denen  er  sich  nur 
im  äussersten  Notfalle  entschliesst,  vgl.  hierzu 
seine  prinzipiellen  Äusserungen  p.  III.  Ref. 
hofft  dem  Verf.,  der  über  eine  Knappe  und 
klare  Darstellungsweise  verfQgt,  nocn  öfters 
als  Mitarbeiter  zu  begegnen  und  wünscht, 
dass  es  ihm  gelingen  möge,  durch  seine  Schrift 
die  Anerkennung  des  Tritojesaias  in  weiteren 
Kreisen  durchdrücken  zu  helfen. 
Jena.  

J.  B.  II  Rahmani,  Acta  Sanctornm  OoofeMorum 
Qoriae  et  Shamonae  enarrata  rnriaca  lingua  a 
Theophilo  Edesseno  aono  Chr.  297  Rom,  E.  Loencher 
&  Co.  1899.    Bespr.  von  Fr.  Schwally. 

Die  Legende  der  Märtyrer  Guria  und 
Schamona  ist  schon  lange  bekannt,  und  zwar 
in  der  Bearbeitung  des  Simeon  Metaphrastes 
(Migne  Patrolog.  Graec.  Tom.  117).    in  latei- 


167    [No.  4.] 


OBDSNTALISTISOHE  LITTERATUE-ZKITUNG. 


[April  1901.]    168 


nisoher  Sprache  ist  dieselbe  in  des  Sarins  Werk 
De  Probatis  Sanctomm  Vitis,  Köln  1618  ver- 
öffentlicht, woraus  sie  Cnreton  in  ien  Ancient 
Syrian  Docnments  p.  113  ff.  abgedruckt  hat 
1896  ist  auch  ein  armenischer  Text  veröffent- 
licht worden.  Der  hier  vorliegende  syrische 
Text  ist  im  Mai  1893  von  dem  Herausgeber, 
dem  jetzigen  Patriarchen  von  Antiochien,  in 
demjakobitischen  St.  Markus- Kloster  zu  Jeru- 
salem entdeckt  worden.  Die  verschiedenen  Re- 
daktionen schwanken  in  der  Angabe  des  Jahres 
des  Martyriums,  aber  sie  stimmen  darin  ttber- 
eiuy  dass  es  unter  Diocletian  stattfand.  Als 
Verfasser  und  Augenzeuge  —  die  Verfasser 
der  erdichteten  und  gefälschten  Martyrien 
behaupten  fast  regelmässig,  mit  dabei  gewesen 
zu  sein  —  nennt  sich  S.  21  des  syrischen 
Textes  Theophil  von  Edessa,  der  selbe,  welcher 
nach  Cureton  a.  a.  0.  S.  65  des  syr.  Textes 
auch  das  Martyrium  des  Habib  beschrieben 
hat  In  die  chronologische  und  historische 
Fraffe  kann  hier  nicht  weiter  eingegangen 
weiüen.  Ein  besonderes  Interesse  darf  der 
Inhalt  der  Legende  nicht  beanspruchen,  da 
sie  in  dem  Stil  und  der  schablonenhaften 
Weise  von  hundert  anderen  Martyrien  ge- 
schrieben ist  Interessant  ist  aber  z.  B.  die 
Angabe,  dass  die  niederen  Kleriker  in  der 
Verfolgungszeit  zu  Nachtwächterdiensten  her- 
angezogen wurden  (syr.  T.  S.  27). 

Leider  ist  nicht  zu  ersehen,  in  welchem 
Verhältnis  die  Ausgabe  zu  dem  Text  der 
Handschrift  steht.  Der  Herausgeber  notiert 
nur  ein  paar  schlechte  Lesarten,  die  er  korri- 
giert hat  Andere  unsinnige  Lesarten  hat  er 
stehen  lassen,  und  übersetzt  unbekümmert 
darum  nach  Mutmassung  oder  nach  den  Ver- 
sionen. So  ist  S.  1  u.  IbbA^  durch  „poena** 
wiedergegeben  (Metaphrastes:  supplicia),  ob- 
wohl das  Wort  nur  „Auflage,  Steuerlast^  be- 
zeichnen kann.  Für  ]^ß  S.  9,  12.  13  ist  aus 
der  Randglosse  bcLd  „Fessel^  aufzunehmen. 
—  ^»AQj»;}  S.  9, 12,  das  nach  dem  Zusammen- 
hang „binden,  fesseln^  bedeuten  muss,  scheint 
eine  Verderbnis  aus     1^^*^^^    zu  sein.    Auf 


derselben  Seite  ist  Z.  10  für  ^V^a^j  zu  lesen 
^AjoJ!.  —  ^Si^rr  S.  14  u.,  17,  4  V.  u.,  das 
nach  dem  Zusammenhang  richtig  mit  „Fessel^ 
übersetzt  wird,  ist  in  ^^-^-  zu  emendieren  = 
griech.  iffifv  „Keil^,  ein  Marterwerkzeug. 
Payne  Smith  hat  das  Wort  nicht,  aber  Th. 
Nöldeke  hat  es  mir  aus  Thom.  Marg.  321, 
21  nachgewiesen.  —  ]i^^-  S.  17,  9  muss 
Leuchter  oder  etwas  dem  ähnliches  heissen. 


ich  sehe  darin  eine  Entstellung  aus  )yAM^ 
Xaf$nag.  —  S.  22  u.  steht: 

was  so  übersetzt  ist:  adduxitque  ipsos  ad 
montem  ex  regione  septentrionali  Edessae  ad 
collem  dictum  Bethalakikla.  Mit  )lul&oe$  ist 
es  natürlich  nichts,  „Hügelchen^  müsste  etwa 
)Lüei^  lauten.  Stand  wirklich  ein  Wort 
für  „Hügel''  da,  so  muss  $cul  als  „Gebirge'' 
gefasst  werden.  Es  ist  mir  aber  kein  Bei- 
spiel dafür  bekannt,  dass  ein  Berg  einen  der- 
artigen, mit  beth  zusammengesetzten  Namen 
trägt.  Der  entsprechende  Text  des  Meta- 
phrastes bei  Cureton  ist,  wie  gewöhnlich,  stark 
verkürzt,  er  hat  nur  „ad  septentrionalem 
partem  civitatis  abduxit  in  montem  Bethala- 
bicla.  Ich  vermute  für  (lui^^e^  zweifelnd 
\Iao^  „in  locum".  S.  22  Z.  3  v.  u.  findet 
sich  ^©1  in  der  Bedeutung  „Wagen".  Da- 
zu findet  sich  am  Rande  des  Codex  angeblich 

s^Up,  was  der  Patriarch  fttr  arabisch  hält, 
vermutlich  deshalb,  weil  es  mit  arabischen 
Lettern  geschrieben  ist.  Das  Wort  ist  natür- 
lich entstellt,  ob  es  aber  arabisch,  persisch 
(s.  S.  6  Anm.  1)  oder  türkisch  ist,  das  wissen 
die  Götter. 

Es  ist  evident,  dass  der  Text  des  Meta- 
phrastes aus  dem  Syrischen  geflossen  ist 
Dafür  nur  ein  Argument.  Dem  syrischen 
)la^9  \^s^  lliU^  S.  22,  16  entspricht  bei 
Metaphrastes  (Cureton  p.  121)  „portam  Roman- 
sem".  Man  versteht  leicht,  wie  )2jU|aA9  „der 
Stadt"  in  )iuJÄAe$  (besser  )Li&oo9iO  Terlesen 
werden  konnte,  besonders  von  einem,  der  nicht 
bedachte,  dass  \LM  „Thor''  maskulin  ist. 

Wir  wünschen  und  hoffen,  dass  der  ge- 
lehrte Patriarch  von  Antiocluen  uns  noch 
manch  anderen,  unbekannten  syrischen  Text 
aus  dem  Staub  der  Elosterbibuotheken  her- 
vorzieht 

Strassburg  L/E. 


N.  de  G.  Davies  und  F.  LL  (Hiflltb,  The  Mai- 
taba  of  Ptahhetep  and  Akhethetep  at  Saqqareh. 
Part  I.  The  chapel  of  Ptahhetep  and  the  hiero- 
glyphs  (Archaeological  Surrey  of  Egypt,  8 
Memoir.  1900.  31  pl.  (3  farbig),  42  8.  Besprochen 
von  W.  Max  MüUer. 

Davies  hat  in  gründlicher  Weise  das  be- 
rühmte Grab  untersucht  und  veröffentlicht 
eine  schöne  Nachlese  zu  der  Ausf(abe  von 


169    [No.  i.J 


ORIENTALISTISCHE  LITTEBATUK-ZEITUNG. 


[April  1901.]    190 


Paget  und  Pirie,  darunter  ganze  Szenen  stark 
berichtigt,  Photographien  von  mehreren  der 
hübschesten  Skulpturen,  die  meistens  ge- 
lungen sind  (pl.  XXIVb  z.  B.  hätte  freilich 
eine  neue  Aufnahme  gelohnt)  und  eine  Menge 
wertvolles  Detail,  z.  B.  eine  prächtige  Wieder- 
gabe der  „Scheinthüren"  in  Farben.  Philo- 
logisch wichtig  ist  Griffith's  an  die  Zeich- 
nungen anknüpfende  schöne  Studie  über  die 
Paläographie  des  Denkmals,  bis  jetzt  vielleicht 
der  wertvollste  Baustein  zu  einer  zukünftigen 
Geschichte  der  ägyptischen  Schrift.  Griffith's 
ziemlich  abweisendes  Urteil  über  seine  Kri- 
tiker (S.  12)  muss  ich  mit  den  Anderen  ein* 
stecken;  das  Gebiet  der  Paläographie  gehört 
ihm  soweit  unbestritten,  zumal  er  Material 
in  Zeichnungen  besitzt,  wie  sonst  niemand. 
Nach  den  bis  auf  die  neuste  Zeit  meist  alle 
paläographischen  Einzelheiten  übersehenden 
Publikationen  kann  niemand  ihm  dieses  Feld 
streitig  machen.  So  beschränke  ich  mich 
auf  flüchtige  Glossen.  S.  16,  Z.  15  ist  das 
Zitat  irrig;  ist  der  Kopf  nicht  im  m.  R.  dp? 
17b  zu  Fig.  46:  meines  Wissens  erscheint 
im  a  R.  im  Wortzeichen  „kämpfen"  *)  stets 
die  Keule,  die  vorwiegende  Handwaffe  der 
„Nagada-Zeit**,  —  19.  Der  Geier  galt  dem  m. 
Reich  sicher  schon  als  einfaches  Silbenzeichen 
mt  (giebt  es  denn  einen  Plural  des  Kollektivs 
msamt?),  wie  stets  im  n.  R.;  sollte  das 
a.  Reich  wirklich  ihn  für  mwt  verwenden,  so 
würde  dies  eine  ausführliche  Begründung 
verdienen.  —  S.  21  b  berührt  Gr.  die  schwierige 
Frage  nach  dem  Ursprung  des  kopt.  jope 
„Arbeit";  ich  fürchte,  der  Zusammenhang 
mit  den  verschiedeneu  unter  dem  Silbenzeichen 
top  zusanmiengefassten  Wurzeln  ist  noch 
nachzuweisen.  —  S.  22,  Fig.  136  ist  die 
ursprüngliche  Form  des  Zeichens  ns  schon 
so  entstellt,  wie  in  den  meisten  Texten.  Nach 
der  von  Maspero  in  den  Pyramiden  texten 
gegebenen  Form  ist  es  der  Kinnbacken- 
knochen (daher  die  zwei  Erhöhungen!)  über 
den  die  Ochsenzunge  hängt.  So  erklärt  sich 
auch  der  Gebrauch  für  mr^  ni-r  leichter.  — 
S.  30  Es  ist  noch  unsicher,  ob  das  Wort  für 
„zimmern**  ^h  oder  ^kh  heisst  —  S.  33.  Das 
Zeichen  „Dolch"  als  Silbenzeichen  hat  seinen 
Ursprung  wohl  von  dem  Namen  mtpfif^), 
von  dem  also  nur  die  zwei  mittleren  Konso- 
nanten   verwendet    sind,    eine   merkwürdige 


Illustration  zum  System  der  Silbenzeichen^). 

—  34,  Z.  22,  die  Type  für  g>  sollte  als  Not- 
behelf bezeichnet  sein.  Fig.  342  (wie  auch 
204  etc.)  ist  wichtig  als  neuer  Beweis,  dass 
der  Aegypter  thatsächlich  dunkelblau  und 
schwarz  nir  dasselbe  hielt  .Vgl.  über  die 
Verbreitung  dieser  Anschauung  OLZ  III,  306. 

—  Fig.  384  kann  ich  nach  wie  vor  nicht  für 
einen  Bohrer  halten.  Nach  der  ideographischen 
Bedeutung  (niemals  „durchbohren"  I)  sollte 
man  auf  einen  Schlüssel  raten,  was  freilich 
nicht  sehr  wahrscheinlich  aussieht.  —  Fig. 
379  wird  wohl  mit  der  vom  Diener  nach- 
getragenen Sitzmatte  etwas  zu  thun  haben;  die 
anderen  Einzelheiten  bleiben  unverständlich. 

—  Fig  368  kann  kein  Rüsselende  sein ;  die 
Nasenscheidewand  wäre  ja  doppelt  gezeiclinet 
•—  Fig.  380—82  kann  unmöglich  den  halben 
Bart  vorstellen,  wozu  schon  die  rote  Farbe 
nicht  passt.  —  Fig.  391  erscheint  in  den 
Pyramiden  als  der  dreifüssige  Ständer  für 
unten  spitze  Vasen,  und  die  ideographische 
Bedeutung  „hineinstecken^  passte  sehr  gut; 
hier  müsste  das  Zeichen  entartet  sein.  Das 
erfordert  weiteres  Material  zur  Aufklärung, 
wie  noch  so  manche  Zeichen,  zu  deren  Er- 
klärung ich  lieber  keine  billigen  Fragezeichen 
mache. 

Mr  Davies  verspricht  die  Veröffentlichung 
einer  bisher  von  allen  Herausgeben!  über- 
sprungenen Kammer  des  berühmten  Grabes 
mit  wichtigen  Skulpturen.  Ueber  den  bis  in 
die  neueste  Zeit  in  der  Aegyptologie  fort- 
blühenden Raubbau  wird  zu  reden  sein,  wenn 
diese  Fortsetzung  erschienen  ist. 

Philadelphia. 


')  Ursprünglich  'h'.  'Ain  vor  h  ging  später  häufig 
in  Aleph  Üher^  das  äann  in  eh'intH  „streithar"  als 
Vorscmagsvokal  empfunden  und  abgeworfen  wurde, 
als  der  zweite  Konsonant  schwand. 

')  Mein  Versuch,  Asien,  S  d04,  das  als  semitisches 
Lehnwort  zu  erkl&ren,  war  irrig. 


Mitteilungen. 
Petrie's  neue  Funde  bei  Abydos. 

Wm.  Flinders  Petrie  schreibt  mir  von 
Araba  (Post  Baliana)  vom  22.  Febr.  über 
seine  Ausgrabungen: 

„We  have  quite  as  much  or  more  than 
last  year.     Dozens  of  ivory  and  stone  in- 

scriptions  of  kings  LJ,  <<=<?    ^Q^  before 
Dyn.  I,    Aha  and  Zer  in  Dyn.   I,    *=^>)'> 

^   ^— ^>  /vww'  Per-ab-sen,  Eha'-sekhemui  in 

*)  Daraus  darf  man  natflrlich  nicht  schliessen, 
dass  „Erster"  tpy  geheissen  hahe  (s.  o  zu  dp).  Die 
Hieroglyphenschrift  rechnet  so  viel  mit  approximativer 
Wiedergabe,  wie  die  Keilschrift. 


161    [No.  4.] 


0BIENTALI8TI8CHE  LTTTEBATÜH-ZEITÜNG. 


(April  1901.)    182 


Dyn.  n.  About  96  private  steles  and  the 
royal  ones  of  Zer  and  Perabsep.  Jewelry 
and  gold  work  of  Mena  and  Zer  (left  behind 
by  CoptH  and  Amälineaul).  Dozens  of  new 
sealings  and  many  other  Uiings.  All  will  be 
shown  in  London  during  July." 

W.  Max  Müller. 


Zweiglinle  der  Bahn  Beirat-Damaskus. 

Schon  seit  1895  befiodet  sich  die  Frage  der  Er- 
bauung einer  Zweiglinie  der  Babn  Beirnt-Damaskns- 
Hauran  in  der  Schwebe.  Diese  Gesellschaft  hatte 
n&mlich  auch  die  Konzession  für  eine  Linie  Hama- 
Hons-Aleppo-Burjedscbik  (am  Euphrat)  erhalten.  Die 
Bauarbeiten  hatten  aber  auf  Reklamation  der  Stadt 
Damaskus,  die  ihre  Interessen  dadurch  für  gesch&digt 
hielt,  onterbrochen  werden  mdssen.  Wie  jetzt  dem 
.Economiste  d'Orient*'  gemeldet  wird,  hat  ein  kaiser- 
liches Irade  die  Erbauung  der  Linie  angeordnet,  aber 
dieselbe  soll  statt  von  der  Station  Hauran  oder  Da- 
maskus von  dem  kleinen  Orte  Bayak,  der  etwa  80 
Km.  vor  Damaskus  Hegt,  aasgehen.  Es  ist  eine  Kilo- 
metergarantie von  16  000  Fr.  bewilligt  worden.  Der 
Wert  der  neuen  Bahnlinie  beruht  natürlich  darauf, 
dass  sie  Anschluss  an  die  Anatolische  und  die 
Bagdadbahn  bekommt  Ob  und  wo  das  geschehen 
wird,  l&sst  sich  aber  erst  sagen,  wenn  die  offenen 
und  geheimen  Kämpfe  um  die  Trace  der  Bagdad- 
bahn und  die  Fortsetzung  der  Anatolischen  Bahnen 
entschieden  sind.  Voss.  Ztg. 


HaniStusu   ou  HanlHtu  Irbat 

A  cause  du  mälange  habituel,  dans 
ronomastique  babylonienne;  des  älöments 
phonötiques  et  idöographiques,  le  nom  Ma- 
an-is-tu-su  se  pr6tait  k  plusieurs  lectores. 
Une  Variante  vient  k  point  nous  fixer  sur 
la  valeur  de  chaque  eigne,  et  statuer  objec- 
tivement  sur  la  Conjeetare  Man  istusu  pour 
Man(nu)  isdusu  (Jensen  GGA,  1900,  970 
et  pass). 

Un  nouveau  texte  de  Suse  qui  parattra 
dans  un  troisiöme  volume  d'inscriptions  Mamites 
mentionne  en  effet  le  roi 

ou  Ma-an  is-du-uz-zn,  suivi  (disons  le 
en  passant)  du  roi  J  ME-(8alim)  fils  du 
prÄcÄdent  (ObÄl.  B.  6,  13-14.)  Man- istusu 
signifie  done  „qui  est  son  fondement?^ 
Comme  Man  sakisu  (Obäl.  C.  15,  21) 
s'explique  par  „qui  sera  son  lige?^  saki 
itant  pour  saqi,  sanqi  de  sanftqu.  (Cf. 
Nabuch.  Winckl.  I9  asru  saga). 

V.  Scheil. 


Le  pays  de  Pomkiizd. 

Ce  pajs  qm  confinait  k  l'Alxi,  dont  la  position 
nous  est  connue  (voir  Tint^ressant  travail  de  M. 
Streck,  Z.  A.  vol  XlII  p.  94)  ne  doit  point  6tre  cherch^ 
vers  Kharpout,  mais  au  nord  est  de  TAlzi.  Je  re- 
trouve  le  nom  de  Purukuzzi  dans  celui  de  Pourkouz, 
qne  porte  encore  aigourdhui  un  petit  viUage,  marqn^ 
snr  la  carte  drossle  par  Hjvemat  et  MAller-Simonis. 
D*Akhlät  ä  Pourkouz  „le  plateau  est  admirablement 
cultiv^  —  rapporte  DeyroUe,  c^ui  le  traversa  au  milien 
de  V6i6-  —  le  froment  7  est  si  beau,  qu'on  se  croirait 
dans  Tun  des  plus  riches  en  droits  de  la  Beauce.'' 
Nous  sommes  donc  fiz^  sur  la  position  g^ographique, 
de  ce  canton  repris  par  Tiglat-rileser  I;  il  comprenait 
le  territoire  oü  se  trouvent  les  viUes  de  Bitlis, 
Mousch,  Akhlath,  et  sa fron tiöre  Orientale atteignait 
les  bords  occidentauz  du  lac  de  Van. 

Alfred  Boissier. 


ErklBrung. 

In  einer  Besprechuuff  meiner  „  Altorientaiischen 
Forschungen**  iWochenschr.  f.  kl.  Phil.  1900  No.  61) 
wirft  mir  Peter  Jensen  vor,  die  Priorit&t  der  Fest- 
stellong  der  Gleichheit  des  Verhältnisses  zwischen 
Qold-  und  Silberw&hmng  im  Altertum  und  Umlaufs- 
zeit von  Sonne  und  Mond  (27  :  360  =  1  :  137,)  ^^^t 
C.  F.  Lehmann  zuerkannt  zu  haben,  obwohl  mir 
dessen  bezügliche  Aufstellungen  hätten  be- 
kannt sein  müssen.') 

Ich  gehe  zum  letzten  Male  auf  eine  der  An- 
zapfungen ein,  in  welchem  J.  zu  meinem  wie  anderer 
Fachgenossen  Bedauern  bestrebt  ist.  Fernsteh  en  den 
gegenüber  die  Arbeiten  zu  diskreditieren,  die  sich 
seinem  Verständnis  entziehen.  Keine  Niederlage  — 
und  alle  seine  Rezensionen  stellen  die  beschämendsten 
Niederlagen  dar,  die  unsere  Wissenschaft  zu  ver- 
zeichnen hat  —  scheint  imstande  zu  sein,  ihn  in 
die  Bahnen  zu  führen,  in  denen  jeder  sein  Können 
schätzt.  Wenn  aber  sogar  populäre  und  nicht- 
fachgenOssische  Schriften  benutzt  werden,  um  in 
dieser  Weise  Meinungen  zu  vertreten,  die  niemand 
teilen  kann,  so  —  ist  es  eben  nicht  mehr  Aufgabe 
der  Wissenschaft,  sich  damit  zu  befassen. 

Zur  Sache  selbst:  Wer  meinen  Aufsatz  gelesen 
und  verstanden  hat,  muss  sehen,  dass  ich  von  ganz 
anderen  Gesichtspunkten  aus  zu  meinem  Ergebnis 
gekommen  bin.  Ich  fasse  diese  Erscheinung  als  Er- 
gebnis der  gesamten  babylonischen  Weltanschauung 
auf.  Die  Lehmannsche  Zusammenstellung  schliesst 
aus  der  Übereinstimmung,  dass  dieses  1  alibekannte!) 
Verhältnis  der  Währung  auf  die  Beobachtung  des  si- 
derischen  Monats  bei  den  Babjloniern  schli essen  lasse. 
(Zeitschr.  Ethnol.  1896,  447).  Das,  worauf  es  an- 
kommt, nämlich  die  Vorstellung,  welche  den  Zu- 
sanmienhang  zwischen  beiden  Rechnungen  giebt, 
und  sie  in  Verbindung  zu  bringen  gestattet,  die 
Thatsache,  dass  das  Gold  das  Sonnenmetall,  und 
das  Silber  das  de^  Mondes*)  ist,   das  hat  L.  nicht 

')  Diese  Form  der  Reklamation,  die  ich  nicht 
als  die  unter  GenÜemen  übliche  anzusehen  vermag, 
erscheint  in  um  so  merkwürdigerem  Lichte,  als  J. 
die  betreffende  Stelle,  auf  die  er  seine  Reklamation 
stützt,  nicht  einmal  anführt.  Soll  man  daraus 
schliessen,  dass  er  sie  selbst  nicht  gekannt 
hat?    Löset  mir,  Graf  Oerindur  .... 

*)  d.  h.  dass  sich  in  beiden  dieselbe  Gottheit 
offenbart,  das  einemal  in  den  Himmelskörpern,  das 
anderemal  in  den  Metallen,  wie  sie  sich  in  gleicher 
Weise  in  den  verschiedensten  anderen  kosmischen 
Erscheinungen  offenbart.  (Incamation  auf  das  Ma- 
terielle übertragen). 


168    [No.  4.] 


0BIENTALI8TISGHE  UTTEBATÜR-ZEITÜNG.  [April  1901.]    164 


erkannt  0  Seine  Anürtellung,  die  richtig  ist,  konnte 
daher  lediglich  ab  ein  Knrioinm  erscheinen,  das 
jeder  Iftöhelnd  znrflokweiBen  mosate,  wenn  er  nicht 
die  zafpmnde  liegende  Weltanschannng  kannte. 
Diese  ist  mir  zur  Zeit  der  Aufstellang  von  L/s  Beob- 
achtong  ebenso  unbekannt  gewesen,  wie  L.  und 
allen  Anderen.  Nachdem  ich  diese  Weltanschauung 
festgestellt  habe,  ist  es  einfach  ein  Kinderspiel  alle 
die  fiinselerscheinungen  einzuordnen,  und  die  gleichen 
FUle  z&hlen  nach  Hunderten  —  wenn  man  eben 
das  System  verstanden  hat. 

Lediglich  zuf  &lli^  habe  ich  beim  Bl&ttem  nach 
ffanz  anderen  (folkloristischen)  Dingen  die  betreffende 
fett  gedruckte  Aufstellung  I^hmanns  gelesen, 
als  mein  Aufsatz  —  der  ja  ganz  andere  Zwecke 
verfolgt  als  diesen  Nachweis,*)  bereits  gedruckt  war. 
Ich  würde  kaum  einem  Fachgenossen  gegenüber, 
dessen  Arbeiten  ich  als  selbständige  Förderung 
unserer  Wissenschaft  einschätze,  es  für  nötig  ge- 
halten haben,  unter  solchen  Umständen  mehr  als 
eine  persönliche  Erklärung  mit  gelegentlicher  spä- 
terer Ebrwähnung  zu  geben.  Die  Thatsache,  dass 
mir  —  wie  einst  Jensen  ja  selbst  —  die  Beschaffen- 
heit der  Lehmannschen  Arbeiten  keinen  Ghrund 
zur  Einschätzung  als  wertvoller  und  vor  allem 
selbständiger  Bereicherung  der  Wissenschaft 
giebf )  —  denn  es  handelt  sich  überall  nur  um 
sekundäre  Verwertung  eines  von  anderen  aus  den 
Quellen  beschafften  Materials  —  hat  mich  bewogen, 
den  Herausgeber  der  OLZ  zu  bitten,  dieses  zuftlli^e 
Zusammentreffen,  das  zudem  dem  Wesen  nach  em 
äusserliches  ist,  sofort  festzustellen.  Die  betreffende 
Notiz  findet  sich  mit  meinen  Initialen  gezeich- 
net an  der  passendsten  Stelle  der  OLZ,  beim 
bibliographischen  Auszug  aus  dem  betreffenden 
Forschungshefte  (1900,  119).  Ich  habe  bei  der 
nächsten  Gelegenheit  in  den  Forschungen  selbst 
(H  S.  679)  denselben  Vermerk  dann  nochmals  ge- 
bracht (und  zwar  ohne  J.'s  Anzapfung  zu  kenneu). 
Wenn  ich  mit  Jensen  reden  wollte,  so  könnte  ich 
sagen:  er  musste  meinen  ersten  Vermerk  kennen. 
Die  Wahrscheinlichkeit  dafür  war  wenigstens  wohl 
grösser,  als  die  eine  einzelne  Bemerkuog  aus  Auf- 
sätzen eines  Verfassers  herausgekannt  zu  haben, 
dessen  Arbeiten  ich  einen  wissenschaftlichen  Wert 
nicht  beimesse,  und  die  ich  nicht  die  Absicht  habe, 
auf  etwaige  richtige  Einzelheiten  durchzusuchen, 
solange  sie  nicht  auf  selbständige  Beherrschung  des 


^)  Wenngleicheres  allerdings  sekundär  erwägt. 
(S.  449).  Das  Wesentliche  der  Lehre  beruht  aber 
in  der  Astronomie  als  Götterlehre.  Nicht  das  Wert- 
verhältnis von  Silber  und  Gold  trifft  mit  der  Sym- 
bolik zusammen,  sondern  diese  bestimmt  es.  Der 
Geist  hat  hierin  geherrscht,  nicht  die  Materie. 

*)  Das  ist  ausdrücklich  gesagt  J.  hält  es  nicht 
für  nötig  zu  beachten,  dass  eine  Einleitung  zur  ara- 
bischen Mythologie  andere  Zwecke  verfolgt  lüs  eine 
Spezialuntersuchung  über  Münzwesen. 

*)  Wenigstens  habe  ich  bei  nunmehriger  Durch- 
sicht keine  fiesohaffung  eines  neuen  Materials  bei  L. 
Sefunden,  lediglich  die  verschiedeneu  Variationen 
er  Zahlenspielereien  werden,  in  allerdings  richtiger 
Weise,  festgestellt,  und  zwar  immer  ohne  Einblick  in 
deren  Wesen.  Dessen  Feststellung  aber  ist  der 
Zweck  meiner  Untersuchung.  Mit  diesem  ist  alles 
andere  dann  einfach  Spielerei,  der  wohl  niemand 
den  Wert  einer  Geistestnat  beimessen  wird,  wenig- 
stens habe  ich  es  nicht  gethan  bezüglich  meiner 
Ausführungen;  wohl  aber  beanspruche  ich  es  dort, 
wo  ich  neues  Material  herangezogen  und  erklärt 
habe. 


Quell  enmateriales  gegründet  sind.  Jensen  weist  io 
gut  wie  ich,  dass  sein  S<£ützling  nicht  imstande  ist,  eine 
orientalische  Urkunde  selbständig  zu  behandeln,  nnd 
dass  alle  diese  „metrologischen  Forschungen*'  peiolidut 
vermeiden,  ihre  Ergebnisse  aus  den  babyloninhen  und 
sonstigen  orientalischen  Quellen  zu  entnehmen. 

Bei  den  Fachgenossen  ist  die  formula  als  eine 
E^ntümlichkeit  Jensens  bekannt,  welche  lautet: 
„X  hat  das  und  das  geahnt,  ich  habe  es  nach- 
gewiesen." Damit  bedenkt  Jensen  Beobachtungen, 
die  andere  vor  ihm  gemacht  haben,  die  er  selbst  aber 
neu  gemacht  hat.  Selbst  öffentliche  Zurechtweisung 
hat  üin  nicht  vermocht,  von  solchem  Verfahren 
abzugehen,  und  es  mit  dem  üblichen  zu  vertauschen, 
wonach  man,  wenn  man  ein  Prioritätsrecht  irgend 
welcher  Art  bemerkt,  einfach  sagt'):  „vgl  X  1.  L". 
In  meinem  Falle  wäre  seine  Ausdruoksweise  emmal 
angebracht  gewesen.  Wenn  er  das  Gegenteil 
meint,  so  versuche  er  es  einmal,  einem  urteilsfähigen 
Menschen  einfiAch  die  Lehmannsche  Gleichung  in 
der  Form  ihres  Autors  zu  unterbreiten,  und  sehe 
zu,  ob  er  etwas  anderes  als  Lächeln  erntet.*)  Be- 
wiesen und  verständlich  wird  sie  eben  erst  durch 
die  babylonische  Weltanschauung,  über  die  freilich 
Jensen  meine  Ausführungen  nicht  verstanden  hat. 

Es  ist  ja  i^erade  bei  unserer  'V^ssensohaft  so 
häufig,  dass  hier  ein  neues  reiches  Material  jedem 
denkenden  Menschen  ffleiche  Schlüsse  aufrwingt. 
Warum  nimmt  J.  ni<mt  von  anderen  an,  was 
er  für  sich  stets  in  Anspruch  nimmt?  Ein  Bei- 
spiel: In  einem  für  einen  nicht  fachmännischen 
Lesekreis  bestimmten  Au&atze  (Zeitschrift  für 
Deutsche  Wortforschung),  reklamiert  J.  einen  An- 
spruch auf  die  Bestimmung  der  Bedeutung  von 
hamuStu  in  den  Kappadolaschen  Täfelchen  mit 
dem  Worte:  (die  ^amuitu  =  6  Tage),  wie  Winckler 
und  auch  ich  gesehen  habe.''  Ich  glaube  J.  natür- 
lich aufs  Wort,  dass  er  seine  Beobachtung  unabhängig 
von  mir  gemacht  hat.  Er  hat  ihrer  genug  gemacnt, 
die  ein  gleiches  Eindringen  in  das  Wesen  der  alten 
Urkunden  voraussetzen,  uso  für  mich  wissenschaft- 
lich denselben  Wert  besitzen,  wenn  sie  auch  nicht 
dieselbe  Tragweite  haben.  Denn  ich  schätze  das 
persönliche  wissenschaftliche  Verdienst  nicht  nach 
seinem  Erfolge.  Aber:  wer  wird  —  als  Nichteinge- 
weihter  —  wohl  aus  J.'s  Worten  den  Thatbestand 
daraus  lesen,  dass  J.  seine  Beobachtungen  über  jene 
Tafeln  veröffentlicht  hat,  in  denen  sich  nichts  von 
der  Bedeutung  der  ^.  findet,  dass  ich  dann  deren 
Wesen  bestinunt  habe,  und  dass  dann  J.,  ohne  meine 
Ausfahrungen  zu  kennen"),  gleichfalls  das  Richtige  er- 
kannt haben  will?  Sind  denn  solche  Dinge  überhaupt 
des  Erwähnens  wert  zwischen  Männern^  die  der|^leichen 
Beobachtungen  zu  Hunderten  als  ihr  geistiges  Eigentum 
beanspruchen  können*)?  Wollen  wir  das  nicht  lieber 

')  Und  ich  habe  sie  ohne  die  obigen  einschrän- 
kenden Zu^tze  an  beiden  angeführten  Stellen  des- 
halb angewendet. 

*)  „Das  ist  beinahe,  als  ob  ich  Lehmann  hörte" 
meinte  lächeLid  abwehrend  ein  solchen  Studien 
durchaus  nicht  fernstehender  Forscher,  als  ich  ihm 
einmal  eben  mit  der  Absicht  einer  Probe  auf  mein 
Ezempel  die  Gleichung  vorhielt. 

')  Also  nicht:  „die  er  kennen  musste*'. 

*)  Ich  glaube  in  einer  Bibliographie  gelesen  zu 
haben,  dass  auch  Sayce  —  ich  weiss  nicht,  ob  nicht 
sogar  vor  mir  —  die  ^amaStu  richtig  bestimmt  hat. 
Was  dem  Worte  seinen  Wert  verleiht,  ist  freilich  die 
blitzartige  Beleuchtung,  die  es  dem  Kalenderwesen 
und  der  ganzen  Weltanschauung  des  Altertums  zu- 
teil werden  Hess,  und  die  J.  nach  seinen  Ausführungen 
a.  a.  0.  unverständlich  geblieben  ist. 


166    [No.  4.] 


0BIENTALISTI8CHE  LITTEBATÜR-ZEITÜNG, 


[April  1901.]    166 


deigeiiigen  überlassen,  die  weniger  aus  dem  Vollen 
schöpfen,  and  doch  gern  den  Anschein  erwecken 
mOehten,  anch  in  den  Soh&tzen  Babylons  'wfihlen  in 
können? 

Femer  nnterstellt  mir  Jensen  in  derselben  Be- 
gpreehnng   die  Gewohnheit,    meine  Freunde  zwar 

«efliasentuch  sa  zitieren,  aber  andern  gegenüber  das 
'odsehweigen  za  üben.  Ich  weiss  nicht,  ob  Jensen 
der  Meinung  ist,  durch  sein  Verhalten  meinen  Ar- 
beiten und  meiner  Person  gegenüber,  mir  Veranlassung 
gegeben  su  haben,  ihn  unter  meine  Freunde  zu 
redmen.  Das  Verfanren,  welches  idi  ihm,  wie  allen 
andern  ehrlichen  Arbeitern  auf  unserem  Gebiete, 
gegenüber  befolge,  ist  das,  sie  zu  nennen,  wo  ich 
ihnen  richtige  Bemerkungen  verdanke^),  über  ihre 
Fehler  aber  einfach  stilhchweigend  wegzugehen. 
Wenn  Jensen  meine  letzten  Untersuchungen,  die  von 
ihm  bearbeitete  Gebiete  berühren,  durdisehen  will, 
wird  er  bezüglich  seiner  Arbeiten  das  bestätigt 
finden,  denn  er  wird  seinen  Namen  sehr  h&ufig  und 
zwar  nur  zustinmxend  genannt  lesen.  Die  Irrtümer 
anderer  bei  positiven  Arbeiten  zu  betonen,  habe  ich 
nie  Veranlassung  genommen,  wenn  nicht  eine  zwingende 
Notwendigkeit  für  den  Gang  der  Untersuchung  vor- 
lag. Im  Gegensatz  zu  --  andern.  Wenn  Jensen 
Grund  zu  Klaffen  in  dieser  Hinsicht  zu  haben  glaubt, 
so  sind  es  unbeabsichtigte  F&lle.  Er  selbst  klagt  ja 
aber  auch  nicht  für  seine  Person.  Warum  fflr  andere? 
Ist  er  nicht  selbst  der  Meinung,  dass  er  unsere 
Wissenschafb  —  wie  ihm  ja  auch  sein  Freund  Zimmern 
vorgehalten  hat  —  durch  sein  Verhalten  genügend 
gesch&digt  hat?  Die  Wissenschaft  wird  ja  weiter 
gehen,  trotz  aller  Rezensionen,  und  was  Jensen  so 
zuversichtlich  bekftmpft,  nimmt  er  selbst  nach  ein 
paar  Jahren  an  —  selbstverst&ndlich  ohne  erst  lange 
zu  widArrufen.  Aber  warum  nicht  von  Anfang  an 
mit  denen  zusammenwirken,  mit  denen  man  in  der 
Ghimdfrage  ja  doch  einiff  ist,  und  lieber  die  Fischer 
im  Trüben  ihrer  Th&tigkeit  überlassen? 

M&rz  1901.  Hugo  Winckler. 


Aus  gelehrten  Gesellsehaften. 

Aoad.  des  Inaor.  et  B.  L. 

Sitzng.  V.  18.  Januar.  Clermont-Gkumeau  macht 
Mitteilung  über  ein  Siegel  aus  der  Zeit  der  Kreuz- 
züge  darstellend  einen  Aussätzigen. 

Sitsg.  V.  16.  Febr.  Sal.  Reinach  spricht  über  die 
Dioeknren. 

8it^.  V.  8.  Febr.  Foucart  verliest  eine  Notiz 
über  eine  von  Evans  in  Kreta  gefundene  Ägyptische 
Btatae. 


Zeitsehriftensehau. 

The  Aoademy  1901. 
28.  Febmary.    T.  K.  Cheyne 
Eoejclopaedia  biblica,  bespr.  v.  ? 


and  J.  8.  Black, 


American  Joam.  of  ArchaeoL  1900. 
IV.  i.  H.  C.  Butler,  report  of  an  American  ar- 
ehaeological  expedition  in  Syria,  1899—1900  cf.  OLZ 
IV 116.  —  J.  cf.  Hoppin,  three  Argive  lekytiii  in  the 
Museum  of  fine  arts  in  Boston  (mit  mytholoffischen 
Motiven  unter  orientalischem  Einfluss).  —  H.  N  Fowler, 

srebaeological  news  (von  Januar  bis  Jimi  19(X)).   

Archaeological  discussions.  Summaries  of  original 
artides  doiefly  in  recent  periodicals.  (Januar  bis 
Juni  1900). 


The  Athenaeum  1901. 
3828.    Byzantine  Literature.    (Besprechung  von 
W.  H.  Hutton,  Günstantinople:   the  story  of  the  old 
Capital  of  the  empire). 


^j  und  ich  erkenne  das  gleiche  Bestreben  von  J. 
mir  gegenüber  an. 


Beilage  b.  MOnoh  Alldem.  Zeit.  1901. 
11.  L.  Seh.,  eine  neue  Skizze  der  geschichtliohen 
Entwickelung  Algeriens.  (Histoire  de  TAIg^rie  par 
ses  monuments  von  R.  Canolle  u.  a.).  44.  P.  Hom, 
eine  Reformation  des  Parsismus  ?.  55.  E.  Dietrich, 
Religion  und  Kirche  im  griechischen  Orient.  —  H. 
Fischer,  Fortschritte  der  Afrika-Forschung  im  Jahre 
1900.  56.  H.  Weinel,  ein  neuer  EommenUu:  zur  Gle- 
nesis  (H.  Ounkel,  Genesis). 


Beri.  PhiloL  ^WoohenBohr.  1901. 

5.  A.  S.  Murray,  A  H.  Smith  and  H.  B.  Walters, 
ezcavations  in  C3rprus,  bespr.  v.  A.  Furtw&ngler. 

6.  A.  Wiedemann,  die  Toten  und  ihre  Reiche  im 
Glauben  der  alten  Ägypter,  bespr.  v.  F.  Justi.  —  J.  Fr. 
BoU,  Beitrfige  zur  Überlieferungsgeschichte  der  grie- 
chischen As&ologie  und  Astronomie,  bespr.  v.  A.  Rehm. 
—  L.  V.  Rinonapoli,  la  discesa  d'Isthar  all*Infemo, 
bespr.  V.  F.  JustL  —  H.  Winckler,  die  politische  Ent- 
wicjEelung  Babyloniens  und  Assyriens,  bespr.  v.  P. 
Jensen.  —  G.  Gundermann,  die  Zahlzeichen,  bespr. 
V.  C.  Haeberlin.  

Bonnet-Merkera  Anatomiaohe  Hefte  1901. 

XV.  XVI.  L.  Stieda,  Anatomisch-Archftologische 
Studien  I.  üeber  die  Sltesten  biblischen  Darstellungen 
der  Leber  (die  Bronzelebem  von  Piacenza,  die  Ala- 
basterleber von  Volterra,  die  Leber  aus  Babylon,  als 
Schaf(Hammel)lebem  unter  Vergleich  mit  anderen 
S&ogetierlebem  nachgewiesen  und  mit  richtiger  Ter- 
minolone  erklärt.  Die  Locher  als  (angesdmittene) 
Blutgeftsse  gedeutet,  woraus  die  Folgerung  gezogen^ 
dass  die  Haruspices  nicht  allein  die  Oberfläche  der 
Leber  betrachteten,  sondern  wahrscheinlich  an  ver- 
schiedenen Stellen  der  Leber  Einschnitte  in  die 
Substanz  machten.  Die  dann  sichtbar  werdenden 
Löcher  (Lumina,  Lichtungen)  =  den  rOmischen  cellae. 
Die  Lebermodelle  hätten  zum  Unterricht  in  der 
Haruspicina  gedient.  Untersuchung  der  Frage,  welche 
Teile  an  der  Leber  als  besondere  unterschieden 
worden  sind.  11  Anatomisches  über  alt-italische  Woihe- 
geschenke  (Donaria).  — 


BulL  de  r  Ao.  imp.  d.  ao.  d.  St.  Petersb.  1900. 
V.  S^r.  Xm.  1.  0.  Lamm,  kleine  kop^che  Stu- 
dien X — XX.    (Bemerkungen  za  koptischen  Apoka- 
lypsen.   Griech.  agtnog  im  Koptischen  ausschliesslich 

Oft  Cant.  6,  12  nicht  H^Sw^.  Bondem  n^pSnjJ  *" 
lesen.  Rio  R^g^HTT  oder  RiOR  ^g^HTT?  Zum 
Namen  Pachomius.  Griechische  und  lateinische  Wörter 
im  Koptischen.  ncTin^O  =  ^^M^  =  'ülwv 
mXit,  Zu  den  Lesestflcken  m  Steindorff's  Koptischer 
Grammatik  Zum  Koptischen  Kambysesroman.  Zu 
einer  Stelle  des  Jeremiasbriefea.  Bemerkungen  zu 
Erman*s  Bruchstücken  kop^cher  Volkslitteratur). 

2.  F.  Hirth,  Sinologische  Beiträge  zur  Geschichte 
der  TürkvOlker.  Die  Ahnentafel  Attila's  nach  Jo- 
hannes von  Thuröcz. 

3.  C.  Salemann,  zum  mittelpersischen  Passiv. 
(Nach  einem  jüdisch-persischen  Kommentar  zum 
Buche  Ezechiel). 

V.  Sär.  Xn.  3.  0.  V.  Lemm,  eine  dem  Dionysius 
Areopagita  zugeschriebene  Schrift  in  koptischer  Spra- 
che.   (Cod.  Oopt.  129''  foU.  141—160  der  BibUoth^- 


167    fNo.  i.] 


OEIENTALISTI8C3HE  LITTERATUR-ZEITUNG. 


[April  1901.1    168 


ine  Nationale  za  Paris,  aus  dem  15.  Jahrh  ,  berichtet 
Jie  Ereignisse  bei  der  Kreuzigung  Christi  in  der  Stadt 
Peipah,  wo  sich  Dionysins  Areopagita  aufgehalten 
habe.    Text,  Übersetsnng,  Erl&uterungen). 


BysantixL  Zeitsohr.  1901. 
X.  1.  2.  E.  Patzig,  die  Abhängigkeit  des  Jo.  An- 
tiochenus  von  Jo.  Malalas.  —  C.  de  Boor,  zu  (}ene- 
sios.  —  Th.  Büttner- Wobst,  der  Oodez  Bruzellensis 
11317-21.  Ein  Beitrag  zum  corpus  excerptorum 
hisioricorum  des  Konstantinos  Porphyrogennetos.  — 
G.  de  Boor,  Weiteres  zur  Ohronik  des  Logotbeten.  — 
P.  Batiffoi,  de  Sjnodikon  de  8.  Athanase.  ~  E.  t. 
Dobschütz,  der  Kammerherr  Theophanes.  Zu  Kon- 
stantins des  Purpurgeborenen  Festpredigt  auf  die 
Translation  des  Cnristusbildes  von  Edessa.  —  ji.  Ila^ 
na8<movXog'K§^afi.evSf  Biodwoo^  JEH^tivmoSj  ^rar^to^x^ 
oMovfitvMo^  iv  Ntxai<f.  —  8.  Krauss«  zur  Erklärung 
der  tiburtinischen  Sibylle.  —  D.  C.  Hesseling,  le  livre 
de  Jonas  (neugriechische  Übersetzung  in  hebi^scben 
Buchstaben).  —  J.  Strzygowski,  der  illustrierte  Phy- 
siologus  in  Smyrna.  —  G.  Millet,  le  monast^re  de 
Daphni,  bespr.  von  J.  Strzygowski.  —  Jahrbuch  der 
historisch-philologischen  Gesellschaft  bei  der  Kaiserl. 
Neurussischen  Universität  Byzantinische  Abteil.  IV, 
bespr.  V.  E.  Kurtz.  —  A.  Bouch^-Leclerq,  Tastrologie 
grecque,  bespr.  v.  H.  üsener.  —  P.  H.  Bourier,  über 
die  Quellen  der  ersten  14  Bucher  des  Jo.  Malalas, 
bespr.  V.  E.  Patzig.  —  Ivan  Franko,  Barlaam  und 
Joasaph,  ein  altchristlicher  Roman,  bespr.  v.  B.  Michel. 
F.  J.  Hamilton  and  E.  W.  Brooks,  the  syriac  chro- 
niclo  known  as  that  of  Zachariah  of  Mitylene,  bespr. 
V.  G.  Krüger.  —  A.  A.  Vasilijev,  Byzantion  and  the 
Arabs,  bespr.  v.  E.  W.  Brooks.  ^  S.  Krauss,  grie- 
chische und  lateinische  Lehnwörter  im  Talmud,  Mi- 
drasch  und  Targum,  bespr  v.  F  Perles.  —  C.  Brockel- 
mann, Geschichte  der  arabischen  Litteratur,  (u.)  M. 
Lidzbarski,  Handbuch  der  nordsemitischen  E^igraphik, 
(u.)  L.  Bonelli,  .elementi  di  grammatica  Turca  Os- 
manll,  bespr.  v.  F.  Hommel.  —  Bibliographische  No- 
tizen und  kleinere  Mitteilungen,  zahlreiche  kurze  Be- 
sprechungen und  Zeitschriftenscbau. 

Oentralbl.  f.  Bibliothekswesen.  1901. 
1.  2.  Eb.  Nestle,  typographische  Notbehelfe. 


Ohroniole  des  Arts.  1901. 
4.  A.  Valabr^gue,  la  restauration  de  la  salle  hy- 
postyle  de  Kamak. 


Deutsche  Litteraturzeitunff  1901. 

8.  D.  Völter,  der  Ursprung  des  Mönchtums,  be- 
spr. V.  P.  Wendland.  —  P.  N.  Schloegl,  de  re  me- 
trica  veterum  Hebraeorum  disputatio,  bespr.  v.  P. 
Volz.  —  P.  Brönnle,  the  Kitäb  al-Maksür  Wa'l-Mam- 
düd  by  Ibn  Wallid,  bespr.  v.  S.  Goldziher.  —  L.  Nix 
u.  W.  Schmidt,  Heronis  Alezandrini  opera  II,  1,  bespr. 
y.  L  L.  Heiberg. 

9.  R.  Kraeteschmar,  Prophet  und  Seher  im  alten 
Israel,  bespr.  v.  G.  Beer.  —  Ch.  Michel^  mission  de 
Bonchamps.  Vers  Faschoda  k  la  rencontre  de  la 
mission  Marchand  k  travers  l'Ethiopie,  bespr.  v.  0. 
Lenz. 

10.  C.  H.  Becker,  Ibn  Gauzi's  Manäqib  'Omar 
Ibn  'Abd  el  'Aziz,  bespr.  v.  8.  Fraenkel. 

11.  W.  Nowack,  Richter-Ruth,  bespr.  v.  A.  Kamp- 
hausen. —  K.  Sethe,  Sesostris,  bespr.  v.  U.  Wilcken. 


The  BnffUsh  Historioal  Review  1901. 

61.  H.  H.  Howorth,  the  early  history  of  Baby- 
lonia.  IV.  The  earliest  Semites.  —  Notes  and  docu- 
ments:   £.  W.  Brooks,  JB^iantines  and  Arabs  in  the 


time  of  the  early  Abbasids.  11.  Eztracta  from  AI 
Baladhuri.  The  crontier  of  AI  Scham,  of  AI  Gazirs, 
the  conquest  of  Armenia.)  —  A.  O.,  Bemerkung  la 
Heimelte  Weltgeschichte  III. 


Geograph.  Zeitsohr.  1901. 
Vn.  2.  Kürchhoff.  die  Eisenbahnen  in  Afrika  and 
ihre  Bedeutung  für  den  Handel  (mit  Karte).  —  J. 
Deniker.  les  races  et  les  peuples  de  la  terre,  beepr. 
y.  A.  Kirchhoff.  —  Meyers  oeisebücher.  Griechen- 
land und  Kleinasien,  bespr.  y.  Philippson. 


Globus  1901. 

8.  Kleine  Nachrichten:  zur  Landwirtichaft  der 
Berber. 

9.  Fleck,  Karte  über  den  Stand  des  Eisenbahn- 
baues in  Afrika,  bespr.  y.  K. 


GOtt.  ffel.  Anz.  1900. 

XII.  C.  F.  Lehmann,  zwei  Hauptprobleme  der 
altorientalischen  Chronologie,  bespr.  y.  P.  Jensen 
(vergl.  hierzu  P.  Rosts  Besprechung  0LZIV116)  — 
R.  Koldewey,  d.  hettitische  Inschrift,  bespr.  y .  C.  Brockel- 
mann. Brockelmann  spricht  hierin  von  emem  von  „allen 
Forschern''  anerkannten  Nominativzeichen,  und  davon, 
dass  er  es  sich  „hier  leider  versagen''  müsse«  »eine 
nur  durch  einen  Kommentar  zu  rechtfertigende U  e  b  e r- 
setzung  zu  geben''*).  Augenscheinlich  fühlt  er  sich 
als  „Hettitologen^  und  nimmt  daher  für  sich  das 
Recht  in  Anspruch,  nach  Peter  Jensen'schem  Muster 
alle  diejenigen,  welche  nicht  glauben,  für  dumm  oder 
böswillig  zu  erklären.  Ja  er  versteigt  sich  dazu,  zu 
behaupten,  „dass  es  Hommel  weniger  darauf 
ankommt,  die  Wahrheit  zu  finden,  als  da- 
rauf, die  Entdeckung  eines  andern  vor  einem 
urteilslosen  Publikum  zu  verdunkeln*'.  Wenn 
Herr  Brockelmann  damit  seinen  Befähigungsnachweis 
als  „Assyriologe**  etwa  zu  erbringen  hoffte,  dann  ist 
er  in  einer  ar^en  Selbsttäuschung  befangen;  früher, 
das  wollen  wir  zugestehen,  kam  es,  wie  bei  jeder 
jungen  Wissenschaft,  leicht  zu  bösen  Häkeleien ,  die 
aber  durch  LeiBtnngen  ausgeglichen  wurden.  All- 
mählich ist  das  überwunden  worden.  Wenn  Herr 
Brockelmann  aber  von  dem  Muster  seines  Marburger 
Freundes  und  Meisters,  der  noch  am  stärksten  die 
Physiognomie  der  vergangenen  Epoche  zeigt,  nur  die 
diese  ^scheinung  am  wenigsten  zierenden  Eigentüm- 
lichkeiten abnimmt,  und  damit  jetzt  noch,  obendrein 
ohne  die  entsprechenden  testimonia  eruditionis,  sich 
als  Kenner  des  alten  Orients  aufspielen  zu  können 
denkt,  dann  sehen  wir  uns  gezwungen,  zu  erklären, 
dass  er  in  seiner  Entwicklung  auf  einen  von  uns  nicht 

^)  Statt  dieser  Uebersetzung  giebt  Herr  Brockel- 
mann folgenden  blühenden  Unsinn  zum  besten:  „Aus 
dem  Anfang  der  Inschrift  ergiebt  sich,  dass  die  Stele 
einem  vornehmen  Hatio-Kilikier,  Namens  K'  (No.  6) 
oder  K'-'-s'  (No.  73—75)  gesetzt  ist;  er  heisst  in  der 
zweiten  Zeile  ein  Sohn  des  §anda,  jenes  Gottes,  dessen 
Darstellung  die  Vorderseite  zeigt.  Wir  haben  es 
offenbar  mit  der  Grabschrift  eines  in  Babylon  ver- 
storbenen Notabein  zu  thun."  Damit  beweist  er,  dass 
er  weder  von  Assyriologie  noch  von  Ethnologie  eine 
Ahnung  hat.  Und  auch  die  Hatiokilikilogie  wird 
schwerlich  einen  derartigen  Bissen  herabwürgen,  wo* 
nach  im  Babylonischen  Königspalast  eine  hetitische, 
lediglich  mit  dem  Bilde  des  Gottes  „Sanda"  und 
heti tischer  Inschrift  versehene,  Grabstele  eines  „No- 
tabeln".  der  sich  als  ein  „Sohn  des  Sanda"  bezeioh- 
net,  aufgestellt  war. 


ie9    (No.  i.) 


oaiEMTALlSnSGHE  LTTTEBATÜR-ZEITUNG.  [Aprfl  1901.]    170 


enrartetenTie&tand  angelangt  ist.  Seine  Besprechung 
ist  datiert  Berlin,   1.  August   1900.     Die  Redaktion 
der  G.  G.  A.  bat  sie  schwerlich  mit  der  notwendigen 
Auimerkaamkeit  geprfift.    D.  B.) 
GKStt.  ffeL  Ans.  1901. 

163.  I.  B.  Grenfell,  A.  Hunt,  D.  Hogarth,  Fayum 
towns  and  their  papyH,  bespr.  y.  U.  ▼.  Wilamowitz- 
MöUendorff. 


HiBtorisohe  Zeitsohr.  1901. 

86.  B.  2.  H.  K.  Buresoh,  aus  Ljdien.  Epigraphisch- 
ffeographische  BeiseMchte,  herausgeg.  v.  0.  Bibbeok, 
bespr.  V.  Brandis.  -—  U.  Wücken,  griechische  Ostraka 
ans  Aegypton  und  Nubien,  bespr.  v.  B.  Niese.  —  H. 
Delbrflä,  die  Geschichte  der  Kriegskunst  im  Bahmen 
der  politischen  Geschichte.  I.  Das  Altertum,  bespr. 
V.  A.  Bauer. 


Joum.  Asiatique  1900. 
XVI.    3.    F.  Grenard,  note  sur  les  monuments 
8el4Joukides   de  Siw&s.    (Beschreibung  Ton  i  Bau- 
werken aus  der  Seldschukenzeit  mit  ihren  Inschriften). 

—  Client  Huart,  notice  sur  trois  ouvrages  en  turc 
d*Angora  imprim^s  en  caractäres  nrecs.  (BeiigiOse 
litteratur  fOr  griechische  Christen  Kleinasiens,  die 
noch  griechisch  lesen^   aber  nur  tOrkisch  s^redien). 

—  Mar9ai8,  le  Tagrtb  de  En-Nawawi  tradmt  et  an- 
not^  (suite).  —  Tables  alphab^tiques  du  Kit&b  al- 
Agtoi,  bespr.  t.  B.  M. 

Journal  des  Savants  1901. 
Janvier.    Egypt  Exploration  Fund  1900,   bespr. 
T.  H.  WeU.  — -G.  Sohlumberger,  \'4ip(yp<6e  bjzantme 
i  1a  iin  du  Xe  si^cle  11,  bespr.  v.  .1.  Girard. 


The  Joum.  of  the  Anthrop.  Inatit.  1900. 
XXX.   Jan.  to  June.    B.  Koettlitz,  notes  on  the 
Gtlla  of  Walega  and  the  Bertal. 


liiter.  Oeniralblatt  1901. 

9.  A.  Borchert,  der  Animismus  oder  Ursprung 
der  Beligion  aus  dem  Seelen-,  Ahnen-,  Geisterkult, 
bespr.  V.  H-j.  —  A.  Mouli^ras,  le  Maroc  inconnu, 
bespr.  T.  ?  —  H.  Makas,  kurdische  Studien,  bespr. 
T.  .  .  nn  .  . 

10.  y.  ChauTin,  Bibliographie  des  ouvragee  arabes 
Dublin  dans  TEurope  de  1810  k  1885,  bespr.  v.  H. 

11.  W.  Nowack,  Bichter-Ruth,  bespr.  v.  Ed.  K. 
—  E.  H^ck,  die  Kreuzzüge  und  das  heilige  Land, 
bespr.  ▼.  H.  Hr.  —  J.  Hell,  Divan  des  Farazdak.  2. 
HWte,  bespr.  t.  A.  Fischer. 


Littenaiaohe  Rnndsohau  1901. 
3.  Ign.  Ephraem  IL  Bahmani,  testamentum  do- 
uiini  nos&i  Jesu  Christi,  (u.)  X.  Funk,  das  Testament 
nnseres  Herrn  und  die  yerwandten  Schriften,  bespr. 
T.  Bardenhewer.  —  J.  GOttsberger,  Barhebraeus  und 
seine  Scholien  zur  heiligen  SchrUft,  bespr.  v.  N.  Peters. 


Al-Xaohriq  IV  1901. 

2  (16.  Januar).  P.  A.  Mallon,  L'Ashar:  son 
histoire  et  son  enseignement.  Die  Studenten  des 
hanefitischen  Bechts  jetrt  überwiegend,  da  nur  solche 
lllr  Qada'  und  Ifta'  angestellt  werden;  die  des 
schifiitischen  und  dee  mälildtischen  ziemlich  gleich 
an  Zahl;  Bemerkungen  Aber  die  Stellung  des  dar 
atui§m;  zum  Schluss  der  Wunsch,  die  Aäiar  möge 
sieh  zu  einer  Universit&t  ausbilden  (vgl.  dazu  OLZ 
m  Sp.  344  No.  86).  »  P.  Hooais,  Critique  de  quel- 


giques    sur 
Liban.   — 


quee  mots  arabes  d^riyes  du  grec.  Zu  einigen  Ety- 
mologien dee  P.  Anastase  Carme  in  11  (1900)  8,  S. 
346 — 48.  —  P.  L.  Gheikho,  L'histoire  de  Timprimerie 
en  Orient:  les  imprimeries  de  Beyrouth  (Suite). 
Ueber  al-matba*at  al-watan](ja;  al-m.  al-lubnin\|a; 
al-m.  as-salim\ja;  al-m.  al-*ilmya;  al-m.  as-suijftn\|a; 
matba'at  al-ma*&if.  Anfang  m  HI  20.  —  Anzeigen 
u.  a.  von:  l)  Histoire  des  rois  des  Perses  par  Abou 
Mansour  al-Thaalibi,  p.  et  trad.  par  Zotenberg  Paris 
1900;  2)  U8ä'\ia  Wikräm  alrqiddü  antSnifüB  al-ket^, 
herausgeg.  Ton  Afräm  Addairini,  Beirut  1900,  in 
Kariüni;  3)  Baal-Arvad  d'apräs  la  numismatique  dee 
rois  ph^niciens  d'Arrad  par  le  Dr.  Jules  Bouvier 
Paris  1900.  4^  al-iiia^f»0a  ossM^o,  medizinische  Zeit- 
schrift des  Adlb  Za^At,  Kairo. 

3  (1.  Februar).  P.  L.  Gheikho,  Anciennes  yer- 
sions   arabes  manuscritee  dee  Eyangiles  en  Orient. 

—  P.  J.  Hobeika,  mots  et  locntions  syriaques  dans 
l'idiome  vulg^e  de  Sjrie  et  du  liban.  Bemerkens« 
wert  durch  Mitteilungen  aus  dem  Volksleben.  — 
Anzeigen  von:  1)  Jules  Bouvier,  Le  temple  de  Venus 
&  Afka,  Paris  1900;  2)  Hartmann,  Der  islamische 
Orient  U/m  Berlin  1900.  ~  In  den  Fragen  und 
Antworten  eine  Notiz  zur  kirchlichen  Geschichte 
9aidnl^A*s. 

4  (16.  Februar).   P.  H.  Lammens,  Notes  archMo- 
sur  le  Liban  (Suite):   Le  christianisme  au 

P.  Anastase  Carme,  Solution  de  qqes 
difficultäs  de  linguistique.  ü.  a.  wird  das  Wort 
forma,  das  m  24  S.  1124  belegt  ist,  als  persisches 
iflram  nachgewiesen  (durch  die  Tataren  ins  Russische 
gedrungen,  auch  Name  eines  Teiles  des  Kremlpalastes 
m  Moskau).  —  Anzeige  u.  a.  von  ffifmdr  mär  ja^qüb 
aaaarüäi  fil-^än  biasutjätii^tL  herausgeg.  von  Öirftis 
Assib'Uänl  Beirut  1901 ;  nach  No.  6  S.  238  ist  der 
Verfasser  dee  mlmar  nicht  Ja*qab  Assarüj;i,  sondern 
J.  ArruhiwI. 

6  (1.  Mftrz).  P.  Anastase  Carme,  Solution  de 
qqes  difficult^  de  linguistique  (Suite).  U.  a.  andi 
zum  Worte  MfrägMkn,  vgl.   m  20  (OLZ  III  474). 

—  P.  Anastase  Carme,  les  monuments  de  Tlrac: 
Akrkouf  (Suite),  mit  Abbildung;  Anfang  III  19  (OLZ 
m  488).  —  M.  Houaid,  Critique  de  qqes  mots  arabes 
d^riv^  du  ffrec  (Fin).  Zu  Etymologien  des  P.  Anastase 
Canne  in  II  (1900)  S.  348.  490.  844;  Anfang  in  No. 
2  (s.  oben).  —  P.  L.  Cheikho,  L'histoire  de  Timpri- 
merie  en  Orient  (Suite):  L'imprimerie  des  beUes- 
lettres;  über  al>matba*at  al-adab^a.  Anfang  in  III 
20.  —  Anzeigen  tou:  1)  Mahmfid  Öukri  ÄlQsIsftde, 
Imlügh  (d^ab  f\  ahwäl  al-'arai  Th.  3  Baghdid  1318; 
2)  latäb  qänün  a^mubiadi^fn  herausgeg.  yon  A£rftm 
Addair&ni  Beirut  1901,  in  Kariüni.  —  In  Varia  wird 
nach  einer  Mitteilung  des  Mahmud  dukri  Al&lüü  über 
eine  in  BaghdAd  befindliche  Handschrift  des  ttm&ih 
al-manäsrir  H'uUl-'absär  wal^KUä'ir  yon  Kamiladdin 
Abu  Hasan,  Auszus  aus  dem  Werke  des  Ihn  Haitam 
über  die  mofiöfir,  berichtet. 


Möm.  d.  1.  Soo.  d.  Linffoiat.  1900. 
XI.  6.  A.  Meillet,  recherches  sur  la  syntaz  com- 
uax^e  de  Tarm^nien  (adjektiy),  (u.)  derselbe,  ^iymo- 
logies  arm^ennee. 


Neue  kirohUohe  Zeitsohr.  1901. 
XII.  3.  L.  Couard,  altchristliche  Sagen  über  das 
Leben  Jesu. 

Petermanns  Mitteilungen  1901. 
47.  n.  £.  Schlagintweit,  der  Name  des  höchsten 
Berges  der  Erde. 


171    (No.  4.] 


OaiKNTAUSTIBGHE  LTTTERATüa-ZIfilTÜNa. 


(April  1901.]    172 


PbUologus  1901. 

LX.  1.  Fr.  BeoM,  zur  Geschichte  des  ersten  pn- 
niscben  Krieges.  

Bevne  Arohöologique  1900. 
NoTembre-Dec  P.  Monceaox,  les  martjrs  d*Utiqae 
et  Ifi  lägende  de  la  »Massa  Candida**.  —  F.  de  Mdy, 
la  tonr  de  Babel  en  355  aprte  J.-O.  (nach  den  Nach- 
richten des  Harpocration  von  Alezandrien).  -—  V.  B^ 
raxd,  topoloflne  et  toponymie  antiques  (Forts,  les  Ph^ 
nicienfi  et  TOdyss^).  —  L.  Dores,  Bulletin  mensnel 
de  rAcad^mie  des  Inscriptions  (Juni  bis  Aug^ust  1900). 

—  A.  Furtwftngler.   die  antiken  Gemmen,  bespr.  ▼. 
G.  Perrot  

Bavue  Oritique  1901. 

5.  H.  Makas,  kurdische  Studien,  bespr.  v.  B.  M. 

6.  R.  0.  Thompson^  the  reports  of  the  magidans 
and  astrologers  of  Nimveh  and  Babylon  in  the  Bri- 
tish Museum,  (and)  B.  Brown,  researches  into  the 
origin  of  the  primitiTe  constellations  of  the  (^eeks, 
Phoenicians  and  Babylonians,  bespr.  ▼.  Thureau- 
Dangin. 

8.  D.  Lacroiz,  numÜBmatique  annamite.  bespr.  v. 
M.  Courant.  —  E.  Fagnan,  TAfrique  septentnonale 
au  XII  e  si^le  de  notre  ^re,   bespr.  v.  U.  Sonneck. 

—  W.  HOnerwadel,  Forschungen  zur  (beschichte  des 
Königs  Lysimachus  von  Thrakien,  bespr.  v.  My 

Bavue  de  Droit  Internat.  1901. 
in.  1.  V.  Clhauyin,  la  Constitution  du  code  th^ 
odosien  sur  les  agri  deserti  et  le  droit  arabe,  bespr. 
V.  G.  0.  —  G.  Eflfondi  Noradounghian,  recueil  d*acte8 
intemationauz  de  rempii*e  Ottoman,  bespr.  v.  Ke- 
bedgy.  

Revne  des  Stades  Greoqnee.  1900. 
Xm.   No.  55.  Fr.  P.  Garofolo,  obsenrations  sur 
les  Galates  ou  Celtes  d'Orient.  —  G.  Schlumberger, 
sceauz  byzantins  in^dits. 

Bevne  des  Qnestions  Histor.  1901. 

137.  Liyr.  F.  Vigourouz,  une  nouvelle  lustoire 
ancienne  des  peuples  de  Torient  classique.  (Be- 
sprechung Ton  Ma^>ero,  histoire  ancienne  I— HL)  — 
E.  de  Vflliers,  Journal  et  Souvenirs  sur  l'expedition 
d'tgj](td  1796—1801,  bespr.  v.  R.  Lambelin.  ^  H. 
Quentm,  Jean-Dominique  Mansi  et  les  grandee  col- 
läctions  concüiaires,  bespr.  ▼.  D.  F.  L.  —  GL  Nico- 
latdes,  la  Mac^oine;  la  question  macedonienne,  bespr. 
V.  A.  d*Aml.  

The  Satorday  Review  1901. 

2366.  Turkish  Custom-houses.  —  C.  E.  Yate, 
Khurasan  and  Sistan,  bespr.  ▼.  7 

16.  Febr.  Obiter  dicta  about  Turkes  (Odysseus, 
Turkey  in  Europe,  bespr.  ▼.  ?). 


Theoloff.  Uteraturblatt  1901. 

9.  Marg.  D.  Gibson,  studia  Sinaitica  VII,  bespr. 
7.  Zdckler.  —  Ed.  König,  die  Originalit&t  des  neuhch 
entdeckten  hebrftischen  Sirachtextes,  bespr.  t.  H.  L. 
Strack.  —  Persönliche  Bemerkungen  zu  der  Be- 
sprechung des  Vortrages  J.  W.  Bo&teins,  Aber  den 
Gottesglauben  im  alten  Israel,  von  Dr.  R.  Z. 

10.  Nowak,  Handkommentar  zum  A.  T.  D,  1. 
Baentsch,  Exodus-Leviticus,  beq^r.  t.  Ed.  König.  — 
—  S.  Bernfeld,  der  Talmud.  Sem  Wesen,  seine  Be- 
deutung und  Geschichte,  bespr.  ▼.  H.  L.  Strack. 

11.  B.  Duhm,  die  Psalmen,  bespr.  ▼.  A.  Kl. 


Theoloff.  Literatanelt.  1901. 
5.  H.  Barclay,  an  introduction  to  the  old  Teste- 
ment  in  Greek,  bespr.  ▼.  E.  Schftrer.  —  Fr.  Praeto- 
rius,  das  Tai]gum  zum  Buch  der  Richter  in  jme- 
nischer  Überlieferung,  bespr.  t.  W.  Bacher.  —  E.  W. 
Benson,  the  Apokaljrpse,  bespr.  t.  E.  Visdier.  —  A« 
Ehrhard,  die  altchristliche  Litteratnr  und  ihre  Er» 
forschnng  von  1SB4— 1900,  bespr.  ▼.  E.  Schftrer.  — 
F.  Max  Mfiller,  BeitriLge  zu  einer  wissenschafUicben 
Mythologie,  bespr.  v.  Troeltsch. 

ZDMQ.  64.  1900. 

IV.  A.  Fischer,  Mushii-  oder  Mishar?  (entscheidet 
sich  gegen  Nöldeke  fOr  die  erste  Aussprache).  — 
Zettersteen,  Üeber  die  jfldisch-persische  Uebersetzung 
der  Sprflche  von  Beinamin  Jochanan   ans  Buchara. 

—  S.  Fraenkef,  Syrische  MisceUen.  (Ein  paar  Text- 
berichtigungen). —  Georg  Kampfineyer,  Sfidarabisches. 
(Beiträge  zur  Dialektologie  des  Arabischen  m]: 
Nadiweise  sfldarabischer  (sabftischer)  Einflösse  im  is- 
lamischen  Arabisch.     Eigennamen  und   Ortsnamen. 

—  Enno  Littmann,  Ein  arabisches  Karagöz-Spiel. 


Zeitsohr.  f.  d.  alttest.  Wissensoh.  1901. 
XXI.  1.  B.  Luther,  die  israelitLschen  Stämme. 
(Entstehung,  Wesen  und  Bedeutung  der  Stämme. 
Israel  und  Juda.  Das  System  der  18  Stämme.  Die 
genealogischen  Sa^en.  Die  Frauengestalten  der  Sase 
m  ihrem  Verhältnis  zur  Genealogie.  Die  Namen  Ja- 
kob und  Israel).  —  G.  Beer,  yf  78,  2ib:    133  -^nW 

^jnpn  (liest  ^jn>^3«n  td  rriW-  —  h.  p.  (nuges, 

Miscellen.  1.  Es.  XXVII,  4  (liest  Q^^pj  staU  yh\2i> 

2.  Ps.  GX  (aus  der  Zeit  des  Kampfes  um  Kadei  unter 
Jonathan).  3.  Prov.  XXV  IIb— 12b.  —  A.  Büchler, 
das  Entblössen  der  Schulter  und  des  Armes  als  Zeichen 
der  Trauer.  —  P.  Volz,  die  Handanflegung  beim  Opfer 
(als  ein  Zeichen  der  Obertragung  der  Unreinheit,  die 
auf  dem  einzelnen  oder  der  Gesamtheit  lastet,  auf 
das  Gpfertier).  —  J.  Gk>ettsberffer,  die  syro-arme- 
nischen  und  die  syro-koptischen  fiibelzitate  aus  den 
Scholien  des  Barhebraeus.  —  K.  Haacke,  zu  Jerem. 
2,  17  (betrachtet  die  Worte  "pn^  '^jhlO  DV2  »*• 
Dittographie  von  "pn^  l^TID  nnjn  in  ▼•  18)-  —  P. 
P.  Steim'nger,  ein  neues  hebräisches  Wort.  (Sir.  61,  ib 
B^«  m220;  m2D  P1-  ^  n^?  Brand,  Lohe,  von  einem 

P35  brennen,  vergl.  aram.  "QD  Pa.  und  awiyr.  kibbat 
liati).  —  B.  Stade,  der  Kesselwagen  des  salomonischen 
Tempels  I.  Kö.  7,  27-39.  (St.  unterstfitzt  und  er- 
weitert seine  Theorie  über  die  salomonischen  Kessel- 
wagen durch  Vergleichung  mit  2  auf  (Jypem  gefun- 
denen Kesselwagen).  —  S.  Fränkel,  zu  Ben  Strä.  ^ 
K.  Budde,  die  ursprüngliche  Bedeutung  der  Lade 
Jahwe's  (gegen  Reichels  und  Meinholds  Erklärung 
der  Lade  Jahwes  als  einen  leeren  Thron.  Schon  1^ 
gedruckt  in  „the  Ezpository  Times'').  —  A.  Mez, 
nochmals  Bi.  7,  6.  6.  —  T.  &.  Chevne,  the  image  of 
jealousy  in  Esekiel.  —  Meinhold,  MisceUen.    1.  Jes. 

40, 10  (liest  1«?  nyni^o  ly^i^  »tatt  i^  n^  ijhp) 

2.  Jes.  62,  18  (liest  unter  Beibehaltung  von  ^^:^fer> 

und  Heranziehung  der  althebräischen  (!)  Schriftseichen 
mn^  13y  »tatt  Qyy  >-i3j;).  3.  Jes.  61.  6  b  (Hest  «J^n 

„ihr  werdet  geniessen"  statt  ^^»^nD)-  —  Bibho- 
g^phie.  ^'  •  * 


VwutvoftHciMr  H«nuiH«bw:  F.  S.  P^mt,  KbMbvg  L  ft.,  SehSMlr.  Ital. 


?«riM  «•  Bip«dWM  Wolf  F^Mm  ^ 
DnMk  voa  M  «r  f  ' 


Zahaft 


i,  KMdiaia'N.-l!^ 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 


Ton 


P.  E,  Peiser. 


Encheint 
am  15.  jedes  Monats. 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


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vierteljlhriich    3  Mk. 


Bastelloiigen  nehmen  entgegen:  die  Verlagsbudüiandlanff,  Berlin  S.,  Brandenborgatr.  11,   sowie   slle  Bach- 

bsndlungen  and  Post&mter   (unter   Nummer  6724).   —  Siserate   die  sweigeapaltene  Petüieile  80  Pt;  bei 

Wiederholungen  und  grosseren  Anzeigen  Ermässigung. 


4.  Jahrgang. 


15.  Mai  1901. 


M  6. 


Alle  fOr  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  aussohliesslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktioii  der  0.  L.  Z.,  Wolf  Felser  Terlag,  Berlin  S.  48,  Brandenbirgstr.  11. 1. 


Ein  vergessenes  ^Hs^cles^^t^elief'. 

Von  L.  Messerschmidt. 


Vqe  den  sogenannten  Hades-Reliefs^)  sind 
bis  Jetzt  drei  Exemplare  bekannt:  £in  Bronze- 
Relief,  veröffentlicht  von  Clermont-Gannean 
in  Rivue  Archöol.  1879,  an  vielen  Stellen 
wieder  abgebildet,  von  einem  Landmann  in 
Palmyra  gekauft.  Ein  zweites,  ganz  ähnliches 
Bronze-Relief  (15x8,6  cm  gross),  das  aus 
Sergnl  stammt  nnd  jetzt  im  Museum  zu  Eon- 
stantinopel  ist,  wurde  von  Scheil  in  Maspero, 
Recueil  XX  S.  59  ff.  veröffentlicht. 

Das  dritte,  nur  einen  Teil  der  Darstellung 
der  andern  enthaltend,  aber  dadurch  vor  ihnen 
ausgezeichnet,  dass  es  auf  seiner  Rückseite 
eine  Keil-Inschrift  trägt,  ist  veröffentlicht  bei 
Ftiix  Lajard,  Richerches  sur  le  culte,  les 
symboles,  les  attributs  et  les  monuments 
igariB  de  Vänus  en  Orient  et  en  occident 
Paris  1837  (Textband)  1849  (Tafeb),  auf 
Tafel  XVn  No.  1.^)  Ich  gebe  es  danach 
hier  unter  I^~®  wieder.  Lajard  bemerkt  da- 
zu auf  den  ersten  Seiten  des  Tafel -Bandes: 


^)  s.  dazu  A.  Jeremiaa  Verst.  v.  Leben  nach  d. 
Tode  8.  TB  ff.  —  Derselbe  in  Boscher  Mjthol.  Lex. 
■üb  ▼.  Nergal  S.  267  f.  —  Perrot  bist,  de  Part  11 
8.  869  ff.  —  Meissner  in  WZKM  XH  (1898)  S.  63  f. 
—  u.  a. 

*)  In  Bab^onian  fieliffion  snd  Mytholog^  1899 
London,  S.  48  sagt  £ng,  oass  sich  no<äi  eine  kleinere 
Tsfel  vom  selben  Ttdub  —  aber  offenbar  ohne  In- 
sehrift  ^  im  Brit.  Museum  befinde:  No.  86,262. 


z 


>)  Face  ant^rieure  d'une  tablette  portative 
e  pierre  calcaire  brune,  surmont^e  d'une 
böUbre  tailläe  dans  la  matibre.  Les  figures 
sont  sculptöes  en  relief  et  les  inscriptions 
graväes  en  creux.  Les  caract^res  cun6i- 
formes  qui  ont  servi  k  composer  ces  inscrip- 
tions appartiennent  au  syst&ne  assvrien.  Ce 
Setit  monument  d^couvert  dans  les  ruines 
e  Babylone  f  ut  acquis  k  la  vente  des  collec- 
tions  de  feu  M.  Rousseau,  consul  g^nöral  de 
France  k  Alep,  par  feu  le  baron  Roger. 
Possesseur  actuel  non  connu.  I^:  Face  po- 
stärieure  de  cette  m6me  tablette.  I^:  Face 
laterale,  droite,  de  ce  petit  monument.  —  Wie 
die  Abbildung  zeigt,  ist  die  Keilinschrift  so 
ungenau  veröffentlicht,  dass  nur  Einzelheiten, 
die  keinen  Zusammenhang  ergeben,  erkenn- 
bar sind.  Das  unter  diesen  Umständen  be- 
sonders ersehnte  Original  ist  aber  bis  jetzt 
nirgends  wieder  aufgetaucht. 

Nun  bin  ich  vor  kurzem  zufUlig  auf  ein 
viertes,  fast  genau  gleiches  Exemplar  ge- 
stossen,  das  vor  zwölf  Jahren  von  Sayce 
veröffentlicht  und  m.  W.  bisher  der  Auf- 
merksamkeit der  Assyriologen  entgangen  ist. 
Beim  Durchsuchen  des  Babvlonian  and  Orien- 
tal  Record  fand  ich  in  Band  Ul,  in  der  Nummer 
vom  Dezember  1888  auf  S.  17  f.  folgende 
Notiz  von  Sayce    (eine  Abbildung   ist   nicht 


176    (No.  ».] 


0BIENTALI8TIBGHB  UTTIRATUR-ZEITONQ. 


(IbilSOLj    116 


beigegeben):  ^ An  AsByrian  Talismanic  Tablet 
Betonging  to  M.  Bonriant*^.  M.  Bonriant»  ihe 
genial  and  learned  director  of  the  „Ecole 
archiologiqae"  at  Cairo,  was  kind  enongh 
last  Winter  to  let  me  copy  an  intereeting 
coneiform  inacription  belonging  to  him.  It 
ia  written  in  ABsyrian  cbaraktera  upon  one 
of  ihe  facea  of  a  tablet  of  yellow  stone,  now 
broken,  but  originaUy  of  rectangolar  shape. 


Danaga.*  Daranf  folgt  Transkription  and 
Uebersetsung,  der  ich  mich  nicht  anschlieaaen 
kann,  und  sidetit  die  Wiedergabe  der  In- 
schrift in  Typendruck.  Nach  diesem  gebe 
ich  die  Inschrift  hier  unter  No.  II. 

Eine  znsammenh&ngende  Transkription 
und  Uebersetsung  vermag  ich  noch  nicht 
zu  bieten.  Ich  wollte  jedoch  aus  mehreren 
Ghrttnden  die  Bekanntmachung  nichtveraögem. 


y ^ 


\^in'^ui^^'m^^^<, 


'W^ 


*flr 


»fo<g:HH«Hf-:fj^  ^ 


Hhgi>eis^r:i*'=y<  ^ 


'^^^HF-f-H'i-yfg^-^y 


^S33EG_SM 


^mwiirif 


LT  fflfft 


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»»»  »fx     »gtay  43M« 


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u  < 


Ib. 


H5ft  <??:  iW  pF  |SfrH5J  »mi:  PfPF  rF  »pf  HF 

fP  «^rrF    P^PT    F^     BF   F^    ^    p^  1,=^ 


tW 


www~m~m~mr^ 


10. 


P^    (^     vir] 


On  ihe  other  face  is  a  curious  piece  of 
sculpture.  A  demon  witb  large  talons  is 
represented  as  standing  upon  a  couchant 
bull  and  holding  a  serpent  in  each  hand, 
while  two  dogs  are  hanging  by  their  mouths 
firom  bis  breasts.  AboTo  the  left  arm  are 
&e  characters  MA§.  PA.  bar-khat  or  mas- 
Uhal  written  backwards.  The  inscription  in- 
ua   that   the   name   of  the  demon  ia 


So   beschränke  ich  mich  auf  einige  Bemer- 
kungen und  Vorschlage. 

Wie  man  sofort  sieht^  berühren  sich  beide 
Texte  inhaltlich  ganz  nahe.  II  ist  ausfiihr- 
licher.  Wenn  ich  den  Inhalt  richtig  yerstehe, 
bietet  der  Text  die  Beschwörung  des  Geistes 
eines  Verstorbenen,  der  den  überlebenden 
durch  schwere  Träume  ängstigt.  Danach  wäre 
die  Tafel  ein  Talisman   gegen  Alpdrücken? 


177    |No.  6.] 


OBIENTALISTISGHE  LITTEBATÜR-ZEITUNG. 


[Mai  1901.]    178 


Das  in  II  und  III  erhaltene  KAR  wird 
nach  1 1  wegen  des  davor  noch  erhaltenen 
wagerechten  Keils  zu  NA  zu  ergänzen  und 
mit  dem  davor  stehenden  1$  alsl^.  NA  = 
hriu  zu  lesen  sein,  im  Hinblick  auf  die  in 
Zu  3  erwähnten  „Träume"*.  MU  dahinter 
wird  als  Su£fix  zu  nehmen  sein:  §a  bid-di 
irii-ia:  zur  Seite  (?)  meines  Lagers?  Die 
üebei-setzung  „zur  Seite^  ist  vermutet  wegen 
des  folgenden  imni  Sum6(??)-ili.  —  Die 
Inschrift  erstreckt  sich  teilweise  um  den 
Rand  herum  bis  auf  die  Vorderseite.  Es 
ist  aus  der  Lajard'schen  Zeichnung  nicht 
sicher  zu  ersehen,  zu  welcher  Zeile  je  das 
betreffende  Zeichen  der  Vorderseite  gehört, 
und  ob  die  Schmalseite  nur  ein  Mal  be- 
schrieben war,  was  auf&llig  wäre,  oder  ob 
die  Schrift  hier  bis  auf  den  einen  Rest  ab- 
gerieben war.  In  der  Beschreibung  spricht 
L.  von  „face  laterale  droite^,  von  I^  aus 
gesehen.  Danach  würde  die  Schmalseite 
nicht  zwischen,  sondern  rechts  der  Breit- 
seiten stehen  müssen  und  dann  das  Fehlen 
▼on  Inschrift  nicht  weiter  auffallen.  Dennoch 
glaube  ich,  dass  es  „gauche^  heissen  muss, 
und  die  Zeichen  auf  der  Schmalseite  so  ein- 
snordnen  sind,  wie  ich  gethan  habe.  s.  u.  — 
Nach  dem  Gesagten  ist  es  unsicher,  ob  LU 
zur  ersten  Zeile  gehört  (MU — LU  =  amdlu? 
oder  LU  =  sanuu?),  und  ob  dazwischen 
Doch  etwas  auf  dem  Rande  stand.  Aus  den 
Resten  von  11 1  vermag  ich  nichts  mit  Sicher- 
keit zu  ersehen. 

12:  im-ni  §um6  (??)  -ili:  zur  Rechten  und 
Linken?  Wie  sich  II 2  damit  vereinigen 
lässt,  sehe  ich  nicht  Der  Inhalt  ist  mir 
nicht  klar:  (Sam)  bal-tu  (?)  ^a-ni-u  Sa  ga-ri-i. 
Zu  dem  ersten  Zeichen  ist  zu  bemerken«  dass 
Sayce  es  durch  „u^  transkribiert,  während 
es  nach  dem  Druck  KIT  oder  §IT  zu  sein 
scheint  Das  ist  jedoch  wohl  nur  eine  Folge 
der  Mangelhaftigkeit  des  Typendrucks.  Zu 
baltu  (Dom)  wäre  DeL  HW.  S.  173a  und 
Zimmern,  Surpu  VIII  67  zu  vergL,  zu  ^aniu 
Del.  HW.  284a:  elend  oder  ä.  Zwischen 
tu  und  ^a  fehlt  kaum  ein  Zeichen:  in  der 
Transkription  ninunt  Sayce  keine  Lücke  an. 
ia  ga-ri-i:   des  Feindes? 

13:  äunäte  maS-da-te  usabran-ni:  schwere 
(beängstigende,  drückende)  Träume  lässt  er 
mich  sehen.  Die  Uebersetzung  ist  durch 
113  gesichert,  damit  auch  die  Hinzuziehung 
▼on  NI  der  Vorderseite  zu  dieser  Zeile.  II 3 : 
iunäti  mas-da-ti  u-lab-bar-an-ni^):  schon  Sayce 
richtig:  mit  beängstigenden  Träumen  drückt 
er  mich   nieder.    Zum  Verbum   lab&ru  vgl. 

^)  sollte  nicht  u-kal-lim-an-ni   zu  lesen  sein? 

D.  B. 


den  Dämonen  -  Namen  labartu  (Alp\  Was 
Subjekt  der  Verba  ist,  sehe  ich  nicnt  deut- 
lich. Es  muss  natürlich  irgend  ein  Dämon 
sein:  ekimmu  (garü?). 

U  4/6 :  Zum  Verständnis  muss  hier  von 
U  ausgegangen  werden:  a-na  ilu  Ne-du  IfSpvL 
(ni-du)  rabA  ir^i-tim  i  pi-|p-du-8u:  Nedu,  dem 
Oberpförtner  der  Unterwelt,  wohlan,  über- 
gebt ihn  (den  Dämon)  (zur  Bewachung).  Zu 
diesen  Worten  vergL  King,  Magic  and  sorcery 
No.  &3,20.  Danach  darf  man  wohl  schliessen« 
dass  es  sich  auch  im  vorliegenden  Text  um 
Abwehr  des  Geistes  eines  Verstorbenen  han- 
delt. An  welche  Personen  die  Aufforderung 
ergeht,  sehe  ich  nicht  14  ist  nun  zu  lesen: 
ana  ilu  Ne-du  NI  (so  doch  wohl,  da  eine  Ver- 
letzung angedeutet  ist)  —DU  Qdpvi)  irfiti. 
Femer  sind  jedenfalls  hinzuzunemnen  die 
Zeichen,  welche  auf  der  Vorderseite  zwischen 
Zeile  4  und  5  stehen.  In  diesen  muss  das 
Verbum  pakädu  enthalten  sein.  Ich  vermute 
die  Lesunff  :'§IT  +  KAE  (Br.  5988 :  pak&du  ia 
minüti)  +  su  (der  senkrechte  Keil  übersehen?). 

n  6 — 8 :  ina  para^  ilu  Ninib  a-si 

ina  paras  ilu  Marduk  a-§ib  E — SAG— GIL  u 
Bäb-ilu:  auf  Befehl  Ninib's,  des  Arztes  . . . , 
auf  Befehl  Marduk's,  der  Esaggil  und  Baby- 
lon bewohnt.  Dem  entsprechen  16  und  6. 
Ich  lese  sie:  ina  ki-bit  ilu  Ninib  ina  Ipbit 
MAä  ina  kibit  RAM  (?)  ina  ki-bit  ilu  Mar- 
duk (?)...  E— SAG  +  GIL  u  (Schmalseite!) 
Bäb-ilu  (Vorderseite).  Dies  ist  die  Stelle« 
aus  der  als  sicher  hervorgeht,  dass  die 
Zeichen  der  Schmalseite  zwischen  Vorder- 
und  Rückseite  gehören,  dass  es  sich  hier 
also  um  die  linke  Schmalseite  handelt  (s.  o.). 
Auffällig  ist  allerdings«  dass  dieselbe  nur  hier 
beschrieben  ist.  Ausgeschlossen  scheint  mir 
aber  die  Vermutung  —  und  zwar  durch  die 
Form  der  Zeichen  —  dass  hierin  das  MAS 
— PA  (rückwärts)  zu  suchen  sei,  das  bei 
Bouriant's  Exemplar  über  dem  linken  Arm 
der  Figur  steht«  in  welchem  Falle  diese 
Schmalseite  wohl  die  rechte  sein  könnte. 
—  MA§  in  Zeile  5  ist  wohl  nach  8^2  (Br. 
1738  vgl.  Del.  HW  247  a)  durch  ftäipu  zu 
transkrmieren.  Es  stände  parallel  zu  ftstt  in 
116.  Demnach  lautet  der  Text:  Auf  Befehl 
Ninib's,  auf  Befehl  des  Beschwörers,  auf  Be- 
fehl   ,  auf  Befehl  Marduk's  (?)...  das 

Uebrige  wie  II 6/7. 

U9:  daltu  sikküru  lu-ti-da-a:  Thür  und 
Riegel  mögt  ihr  (?  wer?)  (wissen?  ich  würde 
etwas  wie  schliessen  vermuten).  117:  daltu 
sikküru  lu  . . . .  Das  darauf  folgende  Zeichen 
möchte  ich  ansehen  als  entstellt  aus  KUL. 
Das  auf  der  Vorderseite  zwischen  Zeile  7/8 
stehende   Zeichen  könnte   aus  EA  entstellt 


179    [No.  6.J 


0RIBNTALISTI80HE  LlTTBEATUR-ZKrrUNG. 


[Mai  1901«]    180 


»ein,  sodass  eine  Fonn  von  suAku  (=  KUL 
Br.  1666)  ansosetsen  wäre:  16  tasni-^a? 

n  10/11:  a-na  irfi-ti  ....  zur  Erde 
(?  Unterwelt)  .  .  .  ?  18:  ana  ir^ti,  dann 
woU  NI(TI?)  -  6A,  wie  U 10,  dann  iUnir  abüti. 
Bei  letaterem  ist  aber  immerhin  zu  beachten, 
dasB  das  Ploralzeichen  hier  anders  gezeichnet 
ist,  als  sonst.  Lie^  etwas  anderes  vor?  19: 
flu  MA§  — Sil.  Das  letzte  Zeichen  dieser 
Zeile  wird  kaum  das  Pluralzeichen  sein 
können.  Die  nach  yielen  Parallelstellen  nahe- 
liegende Vermutong,   dass  das  Zeichen  aus 


Seite,    sondern   auch   auf  der  Rückseite  be- 
schädigt war. 

Ich  möchte  die  Gelegenheit  benutzen,  hier 
nochmals  ausdracUich  auf  einen  SiegelcyUnder 
hinzuweisen  (unter  No.  DI  1—3),  dessen  Dar- 
stellung offenbar  auf  die  Unterwelt  Bezug  hat 
Ich  habe  ihn  in  meinem  Corpus  inscr.  Het- 
titioarum  Tafel  XLIY  1—3  eingereiht,  weil 
er  von  Reinach  in  Rey.  Arch^ol.  1898  S«r.  III 
Bd.  32  S.  421  ff.  als  „hettitbch''  yerdffent- 
Ucht  war.  Das  Nähere  s.  MitteiL  VAG.  1900 
S.  157  f.    Das  Original  ist  jetzt  im  Boston 


mi. 


::m^8^t 


m2. 

üptu  (SU  +  AN)  entstellt  ist,  (die  beiden 
letzten  Zeichen  also  nach  TaUquist,  Maqlö 
S.  119  f.  idt  Sipta,  nach  Zimmern,  Surpu 
S.  55  nadät  (?)  siptu  zu  lesen)  stösst  jedoch 
auf  Schwierigkeiten  Das  Zeichen  wäre  gar 
zu  sehr  entstellt.  Ausserdem  ist  es  am  An- 
fang der  Inschrift  richtig  erkannt.  ^  Man 
wird  yieUeicht  auch  mit  der  Möglichkeit 
rechnen  können,  dass  die  untere  Ecke  der 
Tafel  hier  nicht  nur  aufVorder- und  Schmal« 


ins. 

Museum  of  fine  Arts.  Meine  Zeichnung  ist 
nach  der  Heliogravtlre  bei  Reinach  mmacht 
Infolge  der  Undeutlichkeit  derselben  habe  ich 
die  in  dem  Halbkreis  (das  Schiff?)  stehende 
Person  (Allatu?),  wohl  mit  Unrecht,  wie  ich 
jetzt  glaube,  bärtig  gezeichnet  Der  Cylinder 
ist  zuerst  von  H.  Ward  (in  Americ.  Joum. 
of  Arch.  1899  S.  36  ff.)  zur  Unterwelt  in 
Beziehung  gesetzt  worden.  Ich  möchte  be- 
züglich der  6  Köpfe  auf  der  Basis  des  Siegels 
(IU3)  vermuten,  dass  sie  den  Figuren  in 
der  oberen  Reihe  der  Bronzetafeln  (s.  o.^ 
entsprechen.  Der  Tierkopf  mit  Hom  una 
der  Gkierkopf  sind  bei  der  Tafel  im  Recueil 
XX  deutlich  zu  erkennen.  Die  von  dem 
Körper  des  Toten  sich  emporschlängelnden 
Linien  scheinen  mir  auf  Verbrennung  hinzu- 
deuten. —  Ein  ebenfalls  hierher  gehöriger 
Cylinder  ist  bei  Perrot  bist,  de  l'art  W  S.  771 
yeröffentlicht. 


Was  bedeutet  r/\^ri  -lyt 

Ton  Hubert  Grimme. 

Die  zahlreichen  Vorschläge  zur  Ueber- 
setzung  von  DI^DD  ü^  sind  sämtlich  davon 
ausgegangen;  dem  Worte  DI^D  die  Wurzel 
r\hv  *hoch  sein*  unterzulegen.  Von  dieser 
Grundbedeutung  aus  gelangte  man  ziemlich 
leicht  zum  Begriffe  des  Hinaufziehens,  und 


181    [No.  6.] 


0KISNTALISTI8GHE  LXTTERATÜB-ZEITUNG. 


[Mu  1901.]    188 


setste  man,  wie  zuerst  Herder  gethan,  als  Ziel 
des  Hinaufziehens  Jerusalem  oder  Sion,  so 
ernb  sich  die  Uebersetzung  von  'üT\'\tf  durch 
Pilgerlied,  die  sich  in  alle  neueren  Psalmen- 
kommentare eingebürgert  hat 

Gegen  die  Richtigkeit  dieser  Uebersetzung 
kann  ich  aber  meine  Bedenken  nicht  unter- 
drücken. Wären  die  Psalmen  120—134 
Lieder  ftr  die  Pilgerreise  nach  Jerusalem,  so 
sollte  sich  in  ihnen  auch  die  Idee  des  Pilgems 
stark  wiederspiegeln.  Das  aber  lässt  sich 
nur  von  Psalm  122  behaupten.  Begnügt  man 
sich  damit,  die  Wallfahrtsstimmung  durch 
den  Preis  oder  die  blosse  Nennung  von 
Jerusalem  ausgedrückt  zu  sehen,  so  können 
auch  dann  noch  nicht  Ps.  120,  123,  124, 
126,  129,  130,  131,  133,  134  als  PUgerUeder 
gelten.  Eindlich  widerstreitet  es  einigermassen 
dem  gesunden  Gefühle,  einen  Haussegen 
(Ps.  128)  oder  die  Parole  der  Tempel- 
wächter (Ps.  134)  Pilgern  in  den  Mund  zu 
legen. 

Schon  von  anderen  ist  empfunden  worden, 
dass  'üT\'\tfj  durch  ^ein  Pilgerlied'  übersetzt, 
grammatikalisch  bedenklich  sei;  'vh'\tf  (Ps. 
121,  1)  wäre  der  einzig  richtige  Ausdruck 
dafür.  Cheyne  greift  zu  einem  Notbehelf:  es 
sei  jeder  Wallfahrtspsalm  mit  dem  Titel  der 
ganzen  Sammlimg  versehen  worden  —  ein 
recht  umständliches  Verfahren,  wenn  man 
besonders  die  Kürze  der  betreffenden  Lieder 
berücksichtigt! 

Ich  will  auf  die  Möglichkeit  einer  ganz 
anderen  und  dennoch  nahe  liegenden  Ueber- 
setzung aufmerksam  machen,  wobei  von  der 
Wurzel  'hoch  sein'  abzusehen  ist.  Es  kann 
n1^]fDt  falls  man  r\r  als  einfache  Feminin- 
endung nimmt,  auch  mit  der  Wurzel  bv  zu- 
sammengebracht werden.  In  ihr  fasst  das 
Hebräische  verschiedene  ehemals  lautlich  ge- 
trennte Wurzeln  zusammen.  b5^p»S!?^^ri»b^fipn. 
'Böses  thun',  wozu  vielleicht  h^H  und  Ver- 
wandtes zu  stellen  ist,  das  sich  mit  arab. 
'Ala,  äth.  'alawa  'abweichen  vom  Rechten' 
vergleichen  lässt,  bleibt  für  uns  ausser 
Betracht  Desgleichen  der  Stamm,  von 
welchem  h^V*  ^^^V^  ^^P  'Kind'  abgeleitet  ist, 
und  von  dem  die  arab.  Form  'alla  'zum 
anderenmale  trinken'  lautet  Ich  halte  mich 
an  einen  dritten  Stamm  bSiy  'hineinthun 
(HL  16,  15),  'Nachlese  halten'  d.  h.  ursprl. 
'einbringen'  mit  den  Entsprechungen:  aUgem.- 
arm.  'al  liineingehen'  (byt.  ma"iutä  'Ernteer- 
trag', bibl.-arm.ma"&16  'Untergang  der  Sonne'), 
arb.  gdla  'eintreten'  (|rullatu  'Ertrag^,  endlich 
äih.  (ta)q"dq^ala  'hinabgehen'  (das  aber  von 


q"alq"ala  mit  stimmlosen  q  'kreisen'  zu 
trennen  ist).  Von  diesem  bv  konnte  nach 
Analogie  von  D^Q»  ICü  ein  Nomen  iyiü  ge- 
bildet werden,  wie  es  auch  in  bibl.-arm, 
ma1(6)  neben  mä"&l(6),  syr.  ma'l(ai)  neben 
ma"&l(ai)  vorliegt,  und  hiervon  oder  von  seiner 
Femininform  lautete  dann  der  Plural  n^^JfO* 
Dieser  Form  wird  gleich  n^^S^p  dieBedeutung 
'Nachernte'  zukommen,  wenn  auch  vielleicht 
nur  im  figürlichen  Sinne  als  'Nachtrag*,  und 
dieser  Begriff  passt  aufs  beste  zum  Oesamt- 
charakter  der  Ps.  120 — 134.  Sie  bilden  einen 
Nachtrag,  das  ist  eine  anerkannte  Thatsache. 
Nach  Abschluss  der  vier  ersten  durch  Doxo- 
logien  als  Einheiten  bezeichneten  Büchern 
hat   sich    noch   ein   fünftes    aus  Nachträgen 

Sebildet:  der  erste  von  ihnen,  Ps.  106—119, 
er  durch  die  lange  Paraphrase  des  Gesetz- 
lobes seinen  nachdrücklichen  Schluss  erhält, 
mag  dann  eine  Zeit  lang  als  ftinftes  Buch 
angesehen  worden  sein;  denn  so  lässt  sich 
am  besten  das  Fehlen  eines  einführenden 
Titels,  wie  ihn  die  Nachträge  der  Proverbien 
führen,  erklären.  Die  nun  folgenden  Ps. 
120 — 134  geben  sich,  auch  wenn  man  von 
ihren  Titeln  absieht,  als  eine  Nachlese  aus 
Produkten  älterer  Zeit,  wie  das  fragmentarische 
Aeussere,  die  starken  Spuren  redaktioneller 
Thätigkeit  und  vor  allem  der  edle  Stil  ver- 
raten. Ihnen  kommt  daher  mit  Recht  die 
Bezeichnung  Dl^on  'Nachlese*  zu.  Die 
Wiederholung  dieses  Titels  vor  jedem  ein- 
zelnen Gedichte  ist  kaum  auffidliger,  als 
wenn  in  arabischen  Dichterdiwanen  angehängte 
Fragmente  mit  wa'aidan  li .  .  'auch  folgendes 
ist  von . .'  eingeleitet  werden.  Das  beseitende 
Wort  "lUB^  halte  ich,  ausser  etwa  in  rs.  121, 
für  grammatisch  unabhängig  von  'DD;  es  hat 
den  Zweck,   die  Lieder,  von   denen  manche 

Semäss  ihrem  Individualcharakter  nicht  für 
en  Gemeindegebrauch  verfasst  waren,  alle 
zu  Chorliedem  (vgl.  1^  'Chor  II  Chr.  29, 
28,  Eccl.  50,  18)  zu  stempeln. 

Der  'Nachlese'  folgen  dann  noch  Ps.  135 
bis  150,  ein  Mischmasch  von  sehr  verschie- 
dener Beschaffenheit,  zumeist  jungen  Datums. 
Warum  ihnen  ein  Obertitel  fehlt,  vermag  ich 
nicht  zu  sagen.  Vielleicht  standen  sie  längere 
Zeit  in  einem  so  losem  Zusammenhange  mit 
dem  Vorhergehenden,  dass  noch  der  letzte 
Psalmenredutor  Bedenken  truR,  sie  durch 
eine  Bezeichnung  wie  'Nachtrag  oder  dergl. 
dem   Psalmenbuche   offiziell  einzuverleiben. 


188    [No.  6.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTEBATUE-ZEITUNG. 


(MftilSOl.]    184 


Arabische  Maiheiiiatlker  nnd  Astronomen. 

Von  Moritz  Steinschneider. 

II.  Artikel!). 

Die    neueste    Sehrift   auf  diesem  Felde, 

welche  in  gewisser  Weise  das  ganze  Gebiet 

umfasst,    dem    diese   Abhandlung   gewidmet 

ist,  führt  den  Titel: 

Die  Mathematiker  und  Astronomen  der 
Araber  nnd  ihre  Werke.  Von  Dr.  .Heinrich 
Suter,  Professor  am  Gymnasium  zu  Zürich, 
Leipzig,  Teubner,  1900.  (Abhandlungen  zur 
Geschichte  der  Mathematischen  Wissenschaften 
u.  s.  w.  X  Heft.  Zugleich  Supplement  zum 
15.  Jahrgang  der  Zeitschr.  für  Mathem.  und 
Physik  u.  s.  w.)  —  IX  und  278  8.  gr.  8«. 

Dieses  Buch  enthält  nicht  weniger  als 
628  Artikel  über  Schriftsteller  dieses  Faches 
vom  Ende  des  VIII.  bis  ungefähr  Mitte  des 
XVI.  Jahrhunderts ;  anonyme  Schriften 
sind  stillschweigend  ausgeschlossen,  obwohl 
es  nicht  wenige  giebt,  die  in  diesen  Zeitraum 
fallen,  und  die  vielleicht  für  die  Geschichte 
von  Bedeutung  sind.  Der  Verf.  scheint  ab- 
sichtlich diese  schwierige  Partie,  welche  eine 
erschöpfende  Lekttire  aller  benutzten  Quellen 
erfordert,  gemieden  zu  haben.  Es  finden  sich 
aber  auch  in  den  Katalogen  Anonyma,  welche 
als  identisch  mit  Schriften  bekannter  Autoren 
erkannt  werden  können.  Das  geeignetste 
Mittel  dazu  ist  im  Arabischen  der  T  i  t  e  1 , 
nach  welchem  mitunter  häufiger  zitiert  wird 
als  mit  dem  Autornamen,  so  dass  z.  B. 
E.  G.  Browne's  „Handlist  of  the  Muham- 
medan manuscripts**  in  der  Universitäts- 
bibliothek in  Cambridge  (1900)  nach  den 
Titeb  geordnet  ist  Hr.  Su.  erklärt  (S.  V), 
er  habe  „die  Transscription  derselben  nicht 
konsequent  durchgeführt  ,^  besonders  von 
solchen  Werken,  die  nicht  mehr  vorhanden 
sind,  deren  Titel  nur  in  deutscher  Ueber- 
setzung  gegeben  ist.  Die  Orientalisten  mögen 
nicht  vergessen,  dass  er  in  erster  Linie 
für  Mathematiker  und  Historiker  der 
Mathematik  schreibe.  —  Jeder  Kompila- 
tor  hat  das  Recht,  sein  Gebiet  zu  umgrenzen, 

*)  Durch  typographische  Umstände  sind  im  ersten 
Art.  yerschiedene  Fehler  stehen  gehlieben,  ins- 
besondere Col.  90  Z.  22:  Bd.  56  lies  60,  C.  91  Z.  11, 
12  1.  Philosophie;  C.  92  Z.  26  1.  Wöpcke;  C.  93 
Z.  23  1.  Savasorda,  wie  Z.  19,  C.  94  Anm.  2  Z.  6: 
Braunmüller,  1.  Braunmühl,  dessen  Quelle  ich  erst 
jetzt  durch  die  Freundlichkeit  des  Verfassers,  Herrn 
Prof.  Curtze,  benutzen  kann,  nämlich:  Centralbl.  für 
Bibliotheksw.  1899,  S.  266  und  302,  wo  der  lateinische 
Prolog  abgedruckt  ist,  dessen  erster  Satz,  wie  er 
Torliegt,  unyerständlich  ist.  Ich  wiederhole,  dass 
die  angebliche  Bekehrung  Levi's  zum  Christentum 
keiner  Widerlegung  bedaof,  wohl  aber  der  Prolog 
einer  Erörterung,  die  hier  zu  weit  führen  würde; 
ich  hebe  nur  den  Namen  «Baculus  Jacobi*'  hervor, 
der  nicht  von  Levi  herrührt. 


und  es  wird  niemand  eine  ausnahmsweise 
verübte  Ueberschreitung  der  gezogenen 
Grenze  ernstlich  tadeln,  oder  eine  Weg- 
lassung zu  hoch  anrechnen,  besonders  wenn 
es  sich  um  einen  zweifachen  Leserkreis 
handelt;  Hr.  Su.  nimmt  mit  Recht  an,  dass 
seine  Arbeit  auch  den  Arabisten  von  Nutzen 
sein  werde,  wie  ihm  Wüstenfeld's  „Geschichts- 
schreiber der  Araber^  nicht  nur  nützlich 
waren,  sondern  wesentlich  als  Vorbild  gedient 
haben  (S.  IV).  So  mag  denn  gleich  hier 
bemerkt  werden,  dass  mehrere  diesem  Werke 
entnommene  Notizen  über  Autoren,  welche 
in  den  Quellen  angeführt  werden,  eigentUch 
für  Mathematiker  nutzlos,  für  Arabisten 
überflüssig  sind.  Für  die  Beurteilung  des 
Buches  muss  man  einen  zweifachen  Standpunkt 
einnehmen;  für  den  Zweck  unserer  Ab- 
handlung bleibt,  nach  Beschaffenheit  des 
Schreibers  und  des  Blattes,  der  literatur- 
geschichtliche  Inhalt  die  Hauptsache*). 
Bei  der  Umschreibung  der. Titel  nimmt 
Su.  das  Privilegium  der  „Inkonsequenz" 
in  Anspruch,  das  er  anderswo  (ZDMG  LI, 
427)')  bei  Schriften  aus  verschiedenen  Zeiten 
und  in  verschiedenen  Blättern  bedauert 
Aber  warum  zieht  er  die  Form  „Bigjet" 
der  sonst  üblichen  „Bugjet"  vor?  Ganz 
neu  erscheint  mir  ij  für  -  Doppeljod,  z.  B. 
Seijid,  Taijib    und   Ij    für  ijj,   z.   B.    in  der 

Endung  &J  also  tje,  daher  auch  „Zakaralja** 
(276);  während  man  allerseits  nach  Verein- 
fachung und  Gemeinsamkeit  strebt,  ist  eine 
solche  Neuerung  an  diesem  Orte  am  schlechte- 
sten angebracht,  da  sie  leicht  irre  führt, 
wenn  man  die  Namen  anderswo  sucht. 

Viel  wichtiger  ist  die  Uebersetzung 
der  arabischen  Titel,  welche  einer  grösseren 
Kontrolle  bedarf,  als  hier  gestattet  ist.  Ich 
beschränke  mich  auf  einige  Beispiele:  mogni 
S  166,  239  (Astrolab)  ist  nicht  „ersetzend^, 
sondern  „allein  ausreichend",  j*^  wird 
meist  auf  Astrologie  bezogen,  wo  es  auch 
Astronomie  bezeichnen  kann;  warum  nicht 
Sternkunde  und  dergl.?  ^JjLä^  ist  wohl 
nicht  „Wahrheiten"   (S.   176),    sondern  plur. 

')  Hr.  Su.  fand  es  unrichtig  (ZDMG.  LI,  426), 
dasB  im  Art.  Euklid  bei  den  Arabern  die  Porismen 
übergangen  sind,  während  die  Traumdeutekanst  ans 
H.  Kh.  erwähnt  ist.  Meine  Aufgabe  war  aber 
nicht,  alle  Titel  zu  verzeichnen,  die  in  arabischen 
Quellen  vorkommen. 

*)  Vgl.  hier  S.  96  u.  213  und  die  Berichtigung 
weiter  unten.  Das  Ausrufungszeichen  und  die  Anm. 
in  ZDMG.  erweisen  sich  als  übereilt.  ^  La^  heisst  aus 
Jaen,  s.  Sduti,  Nom.  relat.  p.  73,  eine  Quelle  fOr 
Namen,  welche  Su.  nicht  zu  kennen  scheint,  wie  auch 
Kaisarani. 


186    |No.  6.] 


0RIENTALI8TI8GHE  LirTERATÜR-ZElTUNO. 


[Mai  1901.1    186 


▼on  SJu^  „wahres  Wesen^,  hier  die  rich- 
tigen Rechnungsmethoden.  Der  Ausdruck 
^söL^jt  in  Bezug  auf  Euklid  ist  in  neuerer 
Zeit  mehrmals  besprochen  worden,  Herr  Su. 
hat  auf  frühere  Erörterungen  nicht  hingewiesen 
und  einen  eigentümlichen  Ausweg  gefunden. 
Die  Bedeutung  des  Wortes  hat  auch  ety- 
mologisches Interesse,  und  bedarf  eine  ein- 
gehende Besprechung  an  diesem  Orte  kaum 
einer  Entschuldigung.  Der  Stamm  % Juo  ist 
offenbar  auf  oine  räumliche  Anschauung 
lurttckzuführen,  welche  mit  vor  verbunden 
ist,  daher  söuc  die  Brust,  yJ^iX^öS  eine  Schrift 
betiteln  —  die  Bedeutung  „zurückweichen" 
(vom  Wasser)  ist  noch  indirekt  zu  erklären. 
\öLc  (III)  heisst  heftig  fordern  (ebenfalls 
mit  vor  zusammengesetzt,  wenn  nicht  dai*aus 
abgeleitet).  Das  lateinische  postulare  hängt 
nach  Freund  mit  posco  zusammen;  liest 
man  passiv  „Mu  sadarat",  so  hat  es  den 
Schein,  als  ob  es  speziell  die  Postulata 
bedeute.  Herr  Su.  konnte  daher  in  ZDMG. 
Bd.  51  S.  427  meinen,  das  arabische  Wort 
müsse  „wörtlich  so  übersetzt  werden'';  davon 
ist  er  so  überzeugt,  dass  er  S.  91,  132  n. 
328,  S.  143,  146  und  160  ohne  Weiteres 
Postulata  setzt  Das  Wort  hat  aber  seine 
Geschichte,  die  man  studieren  muss.  In 
Bezuff  auf  ihn  al-Heitham  findet  man  bei 
H.  Kh.  I,  382  eine  Stelle,  wo  Flügel:  „liber 
definitionum''  übersetzt  (NicoU  p.  541  giebt 
diese  Stelle  nur  im  Original).  Nicoll  p.  258 
col.  2  teilt  die  Ueberschrift  der  Postulata 
aus  dem  arabischen  Euklid  mit  und  nimmt 
gerechten  Anstand  an  den  Worten  „ich 
meine  die  Mu's.^,  die  ich  in  der  hebräischen 
Uebersetzung  aus  dem  13.  Jahrhundert  nicht 
gefunden  habe;  sie  sind  vielleicht  eine  Ein- 
schaltung des  Kopisten?  Nicoll  weist  in 
Anm.  d  durch  Beispiele,  unter  anderen  aus 
Tusi  nach^),  dass  Mus.  auch  Definitionen 
und  dergl.  bedeute:  „Expositiones  quales- 
cunque  quae  Euclidis  libris  praemittuntur**. 
Wenrich  (p.  302)  nennt  bei  Farabi  die  Mu  sad. 
«propositiones*'  und  (p.  288)  bei  ihn  Heitham: 
„demiitiones  quae  praemittuntur.^  Gestützt 
auf  Nicoll,  auf  die  hebr.  Uebersetzungen 
der  Kommentare  und  Katalog  Leyden  III, 
49,  50  n.  986  und  990,  wo  Mu  s.  des  Auto- 
hkos  und  Menelaos  die  Definitionen  und 
Thesen  ohne  Beweise  bedeuten,  habe  ich 
in  meinem  Alfarabi  (S.73)  Wenrich*s  Angaben 

*)  Klamroth  1.  citando,  findet  es  auflP&Uig,  dass 
L.  und  Tusi  die  Definitionen  «^LaAJU  („Vorbemer- 
kungen" and  dergl.,  „Einleitang**  bei  Sn.  S.  146) 
und  Mn's.  heissen.  Beide  bezeichnen  nur  gewisier- 
nuMssn  die  Stelle  im  Werte. 


berichtigt,  und  in  Euklid  bei  den  Arabern 
S.  93  äamroth's  Annahme  (1.  c.  in  Anm.  2) 
zurückgewiesen,  zugleich  Wöpckes  „Defini- 
tions**  und  And.  berichtigt,  worauf  ich  später 
zurückkomme.  Auch  Brockelmann  (Gesch. 
d.  arab.  Litt.,  Weimar  1898  S.  469  n.  3) 
spricht  von  Heitham*s  Erklärungen  zu  allen 
„Einleitungen''  Euklid*s.    In  der  Logik  heisst 

isSLt^jo  die  Praemisse,  Vordersatz  des  Syllo- 
gismus,* Definitiones  etc.  (Dschordschani,  ed. 
Flügel,  Lips.  1846  p.  231)i);  ob  der  Vokal 
a  dem  ms.  angehöre,  kann  ich  nicht  beur- 
teilen. Daraus  ergiebt  sich  wohl,  dass  die 
Bedeutung  von  Mu^s.  keinesfalls  in  der  An- 
wendung auf  die  kommentierten  Bestandteile 
des  Euklid  durch  Postulate  wiederzugeben 
sei,  dass  man  nicht  an  die  „Forderung'^, 
sondern  an  die  „Anfänge''  gedacht  habe, 
weshalb  ich  früher  Mu'sadirat  activ  (die  voran- 
gehenden) las;  aber  auch  passiv  heisst  es 
die  vorangeschickten,  und  war  wohl  auch 
ursprünglich  nicht  eine  spezielle  Bezeichnung 
der  Postulata,  gegenüber  den  Definitionen 
(4>^4X»)  und  den  Axiomen,  sonst  äjJ^I  („erste'', 
nämlich  Begriffe,  Defin.  p.  40,  Freytag,  Lex. 
I,  71,  hebräisch  pB^«"!  hD\tr\ü).  Herr  Su.  ist 
aber  seiner  Sache  doch  nicht  so  ganz  sicher, 
denn  unter  Farabi  S.  55  lautet  Anm.  b: 
Hier  mag  wohl  „mos."  in  einem  allgemeinem 
Sinne  zu  nehmen  sein  als  in  demjenigen 
von  „Postulaten",  also  „Definitionen,  Axiome, 
Postulate".  Warum  gerade  hier?  War  etwa 
die  Bedeutung  eine  weitere  und  wurde  ver- 
engt? Farabi  ist  ja  der  älteste  betr.  Autor 
und  sein  Kommentar  in  der  That  mehr 
philosophisch.  Heitham's  Kommentar  ist  auch 
in  hebräischer  Uebersetzung  erhalten  (Die 
hebr.  Uebers.  S.  509,  wo  verschiedene, 
hier  übergangene  Anfuhrungen).  Doch  führt 
das  auf  eine  später  im  Zusammenhang  zu 
besprechende  Eigenschaft  des  Su.'schen 
Buches;  wir  kehren  zu  den  Titeln  zurück. 
Dass  die  Rechnung  „mit  beiden  Fehlem" 
unsere  „regula  falsi"  sei,  erfährt  man  eigent- 
lich erst  durch  3  Schlagwörter  des  Registers, 
die  nicht  am  besten  gewählt  sind,  während 
im  Buche  bis  S.  140  die  erste  eigentliche 
Uebersetzung,  S.  197  nur  reg.  f.  angegeben 
ist;  s.  Register  S.  244  Fehler,  S.  269  Regula  (!) 
al-chatfl^ain  und  Reg.falsi,  blosse  Verweisungen. 
Die  „Operationen  mit  den  Sexagesimal- 
beziehungen"  S.  168  klingen  etwas  rätselhaft, 
S.  177  wird  in  Parenthese  „Ghrade,  Minuten" 


')  Klamroth  ZDMG.  XXXV  286  behauptet  also 
mit  Unrecht,  es  bedeute  vorzugsweise  die  „uubereoh- 
tigie**    Forderung,    das    Aristotelische  ro   i^    ofi^^ 


187    [No.  6.] 


ORIBNTALISTISCHE  UTTEBATÜB-ZElTaNG. 


[Mai  1901.1    188 


hinzugefügt  und  „ihre  trigon.  Funktionen^  (was 
ich  ni  cht  verstehe;  ist  vom  astrologischen  Trigon 
die  Rede?),  S.  183  ohne  Erklärung.  Es  han- 
delt sich  um  den  Gebrauch  astronomischer 
Tabellen,  wie  S.  189  n.  434:  Sexagesimal- 
tafeln.  Die  Schrift  S.  177  findet  sich  auch 
in  einem  ms.  des  G.  Libri,  welches  ich  in 
den  Lottere  a  Don  B.  Boncompagni  p.  73 
beschrieben  habe,  und  wozu  ich  p.  92  auf  die 
anonymen  mss.  über  diesen  Gegenstand  in 
München  n.  865,  866  verweise,  welche  prin- 
zipiell bei  Su.  fehlen;  vgl.  auch  das.  S.  76, 
A.  4  über  iUxmJ  und  dazu  Prooemium  Pro- 
phatii  nota  37  a;  Tabula  proportionis  und 
^jjJiM*  J^ö^  in  MoUa  Firuz  liDrary  Cod.  1, 

18,  19  p.  12-13.  Ob  ms.  Bodl.  Uri  971 
wirklich  von  einem  „Sextanten''  handle,  habe 
ich  dort  bezweifelt. 

Das  Astrolab  „mubatta'h''  (S.  3  n.  1)  wird 
mit  Fragezeichen  begleitet,  auch  S.  239.  Da- 
rüber schrieb  auch  ^abu  Dja'afar  Ahmed  b. 
Abd.  Allah^  ms.  Paris  suppl.  962,  w  (ZDMG. 
X,  489)  V.  J.  969.  Woepcke,  Essai  d'une 
restitution  des  travaux  perdus  d'Apollonius 
p.  ix,  liest  Mubtahj  ebenso  Slane  im  Eatal.  n. 
432,  ^^  mit  der  fraglichen  Erklärung:  k  pro- 

1'ection  störeographique,  ohne  Beleg  und  ohne 
Conjektur  über  den  Verf.;  Freytag  hat  nur 
die  II.  Konjug.  von  ^iv,  nicht  die  IV.     Der 

Verf.  scheint  identisch  mit  'Habasch,  unter 
welchem  Su.  S.  13  eine  Schrift  über  das 
Astrolab  anführt, dessen BeinamenabuDja'afar 
jedoch  nicht  bekannt  war.  Im  Register  S.  245 
ist  unter  abu-G.  zuerst  102,  zuletzt  ibn  el- 
Sa£far  oder  ibn  el  (!)  Zohr  notiert.  Ich  komme 
darauf  zurück;  s.  Zeitschr.  f.  Mathem.  X,  478, 
ZDMG.  XXrV,  334,  weich  ^hu>4  conjizierte, 

was  nun  aufgegeben  werden  muss,  Casiri  I, 
208,  Dom,  3  astron.  Instrum.  8.  88,  wo 
H.  Eh.  I,  394  zitiert  ist. 

Die  Kategorie  Uebersetzung  liesse  sich 
auf  anderes  als  die  Titel  ausdehnen;  so  z.  B. 
ist  Rammal  nicht  „  Wahrsager"  S.  190  n.  466, 
sondern  Geomantiker,  oder  Verf.  einer  Geo- 
mantie,arabisch  „  Sandkunst''  ,(Psamm  omantik), 
weil  diese  Wahrsagerei  höchst  wahrscheinlich 
zuerst  im  Wüstensand  (Afrika's?)  erfunden 
wurde  (vgl.  die  Zitate  in:  Die  hebr.  Ueber- 
setzungen  S.  855,  und  meinen  Vortrag:  „Der 
Aberglauben",  Hamb.  1900  S.  16);  Freytag  s.  v. 

JC»)  giebt  auch  eine  auf  Juc^  bezügliche  Be- 
deutung.   Der  Vers  S.  89  [aus  Oseib.  II,  9] 

ist  unrichtig  übersetzt,  i^faJ  heisst  nicht  „hat 
«r  etwas    (zu  studieren)**,   sondern:    hat  er 


(ursprünglich  Gott)  ein  Zeichen,  das  beweist, 
dass  er  einzig  ist. 

Auf  das  Vorwort  folgt  ein   „Verzeichnis 
der    Quellen**    (dazu    Nachtrag     S.    223), 
welches   uns  auf  die  hervorragende   Eigen- 
tümlichkeit des  Buches  führt.     Ohne  beson- 
dere Ueberschrift   werden    ungefllhr   (a)  20 
Werke  aufgeführt,  welche  mit  Abkürzungen, 
also  sehr  häufig,  als  HauptqueUen  angefUhrt 
werden;    darauf  folgen  (b)  oeinahe  eben  so 
viele  Werke,    die  gelegenüich   benutzt  sind, 
endlich  (c)    ein    Verzeichnis    der   benutzten 
Kataloge  arabischer  Manuskripte.  Die  Bubrik, 
die  ich  mit  a  bezeichne,  besteht  vorzugsweise 
aus  arabischen  Quellen,  welche  nur  zum  Teil 
in  Uebersetzungen  zugänglich  sind,  so  dass 
ihre   Benutzung   als    eine   Erweiterung    des 
Quellengebietes  f£ir  Nichtarabisten,  und  das 
sind  ja  die  Mathematiker  mit  wenigen  Aus- 
nahmen,  dankbar  anzunehmen  ist.    Hr.  Su. 
hat  schon  früher  das  betr.  Kapitel  der  ältesten 
Bibliographie      des    Fihrist    (Katalog)    von 
al-Nadim    deutsch  übersetzt   und  mit  Noten 
versehen,    welche   auf  andere   Quellen  hin- 
weisen, so  dass  die  bis  gegen  Ausgang  des 
X.    Jahrhunderts    reichende    Literatur    hier 
nur    aus    westlichen    Quellen    ergänzt    ist, 
namentlich  aus  den  8  Bänden  der  Bibliotheca 
arabico-hispana    (Madrid    1883 — 92),     deren 
Autoren  allerdings    teilweise   aus    den  mss. 
des  Escurial  von  Casiri  benutzt   sind.     Be- 
lehrender als  eine  solche  Aufzählung  wäre 
eine    chronologische   mit  Andeutungen    über 
das  Abhängigkeitsverhältnis,  kritischen  Wert 
und  dergl.     Dahin  gehört  auch  ein  Hinweis 
auf   die    Geschichte    der    Astronomen    von 
Jusuf  b.  Ibrahim  ibn  al-Daja  (S    42,  210)0. 
Zu  den  verzeichneten  Arabern  ist  nicht  ein- 
mal  auf  die   betr.   Artikel   im   Buche   ver- 
wiesen, z.  B.  gleich  beim  ersten :  Abulfaradj, 
s.  S.  137  n.  375,  dessen  Histor.  schon  1663 
erschien ;  wichtiger  ist  es,  dass  dieser  Autor 
gewöhnlich  seine  Nachrichten  über  arabische 
Gelehrte   aus    dem   biographischen   Wörter- 
buch   des    Wezirs     al-Kifti    auszieht,    über 
welchen  auf  S.   143   n.    357    zu   verweisen 
war.     Den  Auszug  des  Zuzeni  hat  A.  Müller 
für  den  Druck  vorbereitet  nnd  darüber  eine 
kleine  Schrift  in  den  Akten  des  Orientalisten- 
kongresses    (Leyden     1890)      veröffentlicht 
Die    Ausgabe     des    Buches    erscheint    mit 
Unterstützung  der  Akademie  durch  Lippert 
hier  und  soll  in  diesem  Jahre  zu  Ende  ge- 
führt werden.     Die  Auszüge  in  Casiri  geben 

')  Die  beanstandete  Bemerkung  S.  210.  A.  17 
über  den  „Titel"  würde  ein  Orientalist  auf  die  eigent- 
lichen oder  symbolischen  Titel  beziehen,  nicht  auf 
eine  möglicherweise  nur  sachliche  Bezeictmung. 


188    [No.  6.1 


OSIENTALISTISCHE  LITTEBATÜR-ZEITÜNQ. 


[Hai  1901.]    190 


auch  nicht  Zasseni  yollständig  und  überall 
korrekt,  seine  lateinische  Uebersetzung  ist 
unzuverlässig  und  bat  selbst  achtbare  Orien- 
talisten irregeleitet,  welche  aus  Casiri's  noch 
mehr  verwirrendem  Index  allein  ihre  Notizen 
holten.  Södillot  hat  in  Prol^om^nes  des 
tables  astron.  d'Oloug-Beg  (1847)  reiche  Aus- 
züge aus  Casiri,  aber  so  weit  ich  mich  er- 
innere, kaum  eine  Ergänzung  aus  den 
Pariser  mss.  gegeben.  So  viel  zur  Ergän- 
zung der  drei  Zeilen  bei  Su.  S.  VII,  welcher 
auch  ms.  München  440  benutzt  hat;  seine 
Anführungen  von  Abulf.,  Kifti  und  Gas. 
entsprechen  nicht  immer  dem  kritischen 
Verhältnis.  Zu  Casiri  ist  noch  zu  bemerken, 
dass  trotz  seiner  Tendenz,  Gelehrte  zu 
Spaniern  zu  machen»  wie  z.  B.  Sahl,  seine 
Au&ählung  spanischer  Mathematiker  in  der 
Vorrede  p.  Xi  sehr  dürftig  ist.  —  Zu  Haji 
Khalfa  war  die  Ausgabe  Bulak  1857  zu 
vermerken«  Nach  S.  219  ist  er  „gewöhnlich 
oberflächlich^;  man  sollte  meinen,  für  eine 
so  umfangreiche  Bibliographie  seien  die  Einzel- 
heiten zahlreich  genug. 

V.  Hammer's  Literaturgeschichte  ist 
nach,  dem  Register  S.  247  nicht  mehr  als 
8  Mal  angefahrt,  obwohl  sie  in  7  Bänden, 
bis  in's  XIII.  Jahrhundert,  Mathematiker 
aller  Art  fast  durchaus  nach  arabischen 
Quellen  zusammenstellt,  so  dass  das  Buch 
als  Wegweiser  zu  den  Quellen,  aber  nicht 
auch  als  Quelle  selbst,  benutzt  werden  darf, 
wie  man  längst  weiss.  Warum  S.  61  n. 
133  „Hammer  erzählt  nach  ibn  al-Q."*? 

Zu  Makkari  S.  VII  und  Oayangos  S.  VIII 
war  zu  bemerken,  dass  letzterer  mitunter 
etwas  zu  „frei  bearbeitef*  und  Zusätze  aus 
anderen  Quellen  nicht  als  solche  bezeichnet 
Wüstenfeld*s  Geschichte  der  arabischen 
Aerzte  benutzt,  wie  er  selbst  angiebt,  nur 
eiaen  Auszug  des  Oseibia,  während  LecUerc's 
EQstoire  de  la  midecine  arabe,  Paris  1876 
(s.  meinen  betr.  Artikel  in  Rohlf 's  Deutsches 
Archiv  für  Gesch.  d.  Med.  I,  1878  S.  356  ff.) 
das  vollständige  Werk,  freilich  nicht  nach 
allen  Rezensionen,  zu  Grunde  legt,  auch 
mitunter  dem  Text  und  Wüstenfeld  Unrecht 
thut.  Dem  umfangreichen  Werke  fehlt  aller- 
dings ein  allgemeines  Register,  das  die  Be- 
nutzung erleichtert. 

Unter  den  Katalogen  vermisst  man  den 
Auktionskatal.  des  bekannten  —  oben  er- 
wähnten —  G.  Libri,  1859,  wo  auch  arab. 
mss.  vorkommen;    8  mss.,    welche  nicht  in 

{'enem  Katalog  vorkommen  und  der  Buch- 
handlung Asher  et  Co.  zum  Verkauf  gesendet 
worden,  habe  ich  in  meiner  Lettera  V.  a  Don 
Boncompagni,    Roma  1867    p.    69—92    be- 


schrieben, worauf  ich  in  einem  späteren 
Artikel  zurückkomme.  Hierher  gehört  auch 
mein  Verzeichnis  arabischer  mss.  in  hebräi- 
scher Schrift  in  ZMDG.  Bd.  47. 

Ueber  die  Art  und  Weise,  in  welcher 
Mittelquellen  benutzt  und  zitiert,  oder  nicht 
erwähnt  werden,  ist  etwas  mehr  zu  sagen, 
als  am  Schlüsse  dieses  zweiten  Artikels 
gestattet  ist,  welcher  also  hiermit  abgeschlossen 
wird. 

März  1901. 


Zur  Aussprache  des  Ziachlantes  Sin  Im 
Altkanaanliselieii. 

Von  W.  Max  Müller. 

Eine  erschöpfende  Bearbeitung  der  Zisch- 
laute im  Altkanaanäischen  hoffe  ich  in  ein 
paar  Jahren  zu  bringen,  wenn  das  gesamte, 
teilweise  recht  schwierige,  Material  in  Lexikon- 
form vorliegen  wird.  Viel  Positives  kann  ich 
einstweilen  zu  jenem  verhältnismässig  viel 
bearbeiteten  Kapitel  der  vergleichenden  semi- 
tischen Grammatik  nicht  beisteuern.  Meine 
frühere  Zusammenstellung  Asien,  S.  100, 
krankt  leider  an  der  Scnwäche,  dass  ich 
damals  zwischen  den  nach  Keilschriftvorlage 
umschriebenen  geographischen  Texten  und 
den  nach  dem  Gehör  wiedergegebenen  Lehn- 
wörtern nicht  genügend  trennte.  Aber  ein 
paar  vorläufige  Worte  über  das  t^  könnten 
anregend  wirken. 

Wie  gesagt,  zuerst  muss  man  die  geo- 
graphischen Texte  abtrennen.  Wenn  Ti^nma-Jm 
=  Dama^k  (Asien  S.  234)  ständig  ein  s  hat, 
so  beweist  das  gar  nichts.  Keilschrifitlich 
fiel  ja  6  mit  S  zusanmien  —  darum  läset  sich 
in  aen  Amamatafeln  über  das  Sin  nichts 
sagen  —  und  wurde  bei  mechanischer  Um- 
schreibu^  g  von  Keilschrifttexten  mit  s  wieder- 
gegeben. Und  umgekehrt  besagt  es  nichts, 
wenn  die  einer  VorlEige  in  der  späteren  Kon- 
sonantenschrift folgende  ^oSenkliste  Schö-ko 
für  ^dkd  schreibt  (S.  101).  Das  lehrt  ftlr 
die  Aussprache  so  wenig  wie  das  der  Keil- 
schrift folgende,  ältere  /Sa-i«(so  die  bessere 
Rezension  statt  at)-Ä:a  (S.  101,  160).  Darum 
bin  ich  auch  gegenüber  dem  Ländernamen 
ia»-V[l]ra  -  Se'ir{t9)  (S.  136)  so  skeptisch 
wie  bei  dem  neugeftindenen  Y-«-[l]r- ä-ra- 
lifirael.  Die  Gkfahr  ist  da,  dass  die  Schrei- 
bung dieser  Namen  wenigstens  in  zweiter 
und  dritter  Linie  auf  ireend  einen  nach  Keil- 
schriftr^orlage  umschriebenen  Text  zurück- 
geht, denn  die  Ägypter  zeigen  bei  der 
Wiedergabe  fremder  Namen  eine  seltsame 
Ängstlichkeit  —  ein  Beweis,  wie  weit  für  ihr 


191    [No.  3.] 


ORlENTALlSTISOHE  LITTEÄATtJBrZElTUNG. 


[Mai  1901.)    192 


Ohr  die  ägyptische  und  die  Bemitische  Aua- 
sprache  auseinandergingen!  —  und  8ti*eben 
nach  einer  schriftlichen  Vorlage.  Bian  muss 
sich  also  an  die  Lehnwörter  halten,  da  nur 
sie  sicher  nach  dem  Gehör  wiedergegeben  sind. 

Bisher  bekannt  war  copT  „Wolle"  = 
mvt^,  sa-a-ra-Uj  vgl.  Bondi,  S.  65*).  Asien 
101,  A.  3  habe  ich  nachgewiesen,  dass  das 
änai  IsyiiMVOv  Trnw  als  sa'd\e)'ra''t%  „Ko- 
lonnade'* bei  den  Aegyptem  vorkommt.  Wie 
auch  Bondi  (brieflich)  beobachtete,  ist  das 
Wort  richtig  mit  ^  zu  schreiben,  nicht  mit  D. 
Dazu  kann  ich  noch  fügen:  Anast.  1,  25,  6 
sa-g  (Det.  Haar)  „ein  wollenes  palästinisches 
Kleidungsstück  der  Armen,"  also  y^\ 

Zu  der  oben  besprochenen  W^urzel  "iyt&' 
gehört  wohl  noch  eine  weitere  Ableitung: 
Anast.  3,  6,  9:  jemand  fällt  vom  Wagen  in 

das  (maac.)  sa-'a-ra  '^  (Det  „Büsche")  d.  h. 

das  Gestrüpp  (wörtlich  ^das  Rauhe,  Stache- 
Uge").  Das  Wort  ist  neu,  aber  ganz  klar 
in  seiner  Ableitung. 

Nun  ist  es  aber  sehr  seltsam,  dass  wir 
vielleicht  von  derselben  Wurzel  in  einer  an- 
deren Ableitung  einen  verschiedenen  Zisch- 
laut finden.  Spiegelberg  hat  im  Haag  (Mus. 
Westr.  Meerm.  7)  einen  Frauennamen  ge- 
funden: ^a(=die)ia-*a-r  ...-liii  (Det  Getreide 
KOmiffes")  d.  h.  offenbar  „die  Gerstenkörner". 
Dersewe  Name  wird  London,  Stele  165  Re- 
schrieben  na-  fyt  (Det.  „Getreide")  und  Na- 
ville,  Totb.  Einl.  60  na-ia  (Det.  wie  oben). 
Natürlich  muss  man  an  üfit;  denken,  aber 
es  wäre  eine  ganz  andere  Vokalisation  an- 
zunehmen als  oben.  Etwa  sa'ir  oder  iäir 
(v^  arabisch!),  woraus  dann  durch  die  im 
AegTptischen  so  häufige  Erweichung  des  r 
zu  7,  1  etwa  ein  iae'y  oder  i'aiy  entstanden 
wäre?  An  dieser  Annahme  wäre  nicht  viel 
Ueberraschendes.  Es  ist  aber  die  Möglichr 
keit   da,   noch  ein  anderes  Wort  hierher  zu 


^)  Ich  bin  jetzt  ucher,  dass  das  von  mir  schon 
Asien.  S.  99.  A.  2  angezweifelte  angebliche  ia-^'^a 
„bristle*'  auf  nichts  beruht  als  auf  einer  Yerlesung 
des  Anaet.  I,  10,  8;  24,  1  vorkommenden  Verbs  sa- 
M-rdk/t  (das  anffebliche  Determinativ  aus  fi\).  Weiter- 
hin bin  ich  nicht  sicher,  ob  Bondi  (65)  mit  Recht 
in  dem  aa-nrra-ä  (??)  von  Koller  4,  6  das  Wort 
„Wolle"  fand.  Im  Berliner  Ms.  sieht  das  letzte 
Zeidien  mehr  wie  wa  als  wie  'ä  aus  und  die  Stelle 
ist  WITT  im  allgemeinen  unverständlich.  In  demselben 
Papjms  2,  9  (An.  4,  2,  11  zerstört)  erscheint  nach 
memer   Abschrift    „eine   Perrtlcke    von    'a-ira  (Det. 

jjf  „Haar*').    Darin    möchte   man   natürlich  wieder 

rwolle"  sehen.  Aber  leider  scheint  der  I^latz  fOr 
ia  nicht  zu  reichen  (sa  wird  natürlich  nicht  mit  a 
geschrieben).  Vielleicht  ist  diese  zweifelhafte  Stelle 
Tsrdsrbl 


ziehen:  das  Brugsch,  W.  1416  besprochene 
Mf  iryj  iry^  das  eine  Art  Oetreide  bedeuten 
muss.  Vergleicht  man  Paheri  3  oben: 
„Kuchen  von  schwarzem  (so !)  irt^  mit  Totb. 

189,  14  „Biot  aus  schwarzer  Gerste"  /" 

und  173  „Bier  aus  weissem  Jrt",  so  muss 
man  sich  fragen,  ob  nicht  die  zwei  Getreide- 
namen iri  und  j6t  (Gerste)  so  ziemlich  sy- 
nonym sind.  Es  könnte  mit  iri  eine  Abart 
der  Gerate  gemeint  sein,  etwa  eine  mehr  in 
Syrien  angebaute,  weil  Harris  I  (vgl.  Asien 
155)  iry  (!)  daher  geliefert  wird.  Wie  wäre 
aber  dann  die  Geschichte  des  Wortes  zu  er- 
klären? £s  müsste  in  sehr  früher  Zeit  nach 
Aegypten  gedrungen  sein  (so  dass  §  eine 
sehr  alte  Wiedergabe  des  iV  wärel).  Das 
'Ain  könnte  recht  wohl  verloren  gegangen 
sein.  Warum  taucht  es  dann  aber  in  jenen 
Eigennamen  in  einer  so  seltsamen  Weise  auf, 
welche  auch  die  Theorie  schwer  macht,  als 
ob  man  das  ähnliche  semitische  Wort  dem 
ägyptischen  angeglichen  hätte?  Einstweilen 
ist  also  die  Geschichte  dieses  Wortes  [iri 
etc.)  nicht  klar  genug,  und  das  Verhältnis 
der  drei  Wortformen  (wenn  iri  etc.  wirklich 
hierher  gehört!)  festzustellen,  ist  so  schwer, 
dass  man  auch  den  Eigennamen  im  Haag 
nur  mit  einiger  Vorsicht  verwenden  darf. 

Immerhin  kann  ich  aber  im  Koptischen 
noch  weitere  Beispiele  von  s  für  semit  s 
nachweisen.  ^aropt^Rop  »Vermietung^ 
(Stern,  Gr.  §  51)  hat  schon  Bciai  AeZ.  26, 
1888,  126  mit  ^'2^  verglichen.  Am  nächsten 
läge    JC&    vor   allem   wegen  der  Bedeutung 

und  der,  wie  es  scheint,  späten  Belegstellen. 
Mir  scheint  aber  die  VokalisatioQ  nicht  auf 
eine  der  bekannten  arabischen  Formen  zu 
weisen ')  (Bciai  ygRd^p,  wie  auch  AeZ.  84,157 
geschrieben  ist*,  Crum,  Copt.  Mss.  157  «gara^p 
aus  Sohag),  sondern  auf  das  kanaanäischel^^. 
Bd.0Oirp  «Säge"  ^%'r$  mit  der  häufi- 
gen Vertauschung  von  m  und  w^). 

Diese  Form  ist  so  alt  (Bibelversion)  und 
charakteristisch  kanaanäisch  (aus  '^'basör  von 
*maii&r),  dass  man  an  ihr  nichts  abschwächen 
kann.  Alle  anderen  Sprachen  weisen  das  n 
von  "ife^J  auf). 

M  Das  jetxt  bei  BnhlrGeeenius  zitierte  i(tiakßtra\t) 
(PEFQ.  St.  1894,  195)  ist  natürlich  ganz  unarabisch. 

*)  Ist  es  sEuftllig,  dass  wir  sie  im  Aeth.  wakara 
wiederfinden?  Mindestens  mnss  das  ebenso  von  einem 
Snbstantiv  mais&r  abgeleitet  sein  wie  das  Ägyptische 
Wort.  Ganz  unmöglich  wäre  der  Umweg  über 
Aegypten  nicht. 

^  Die  aus  ■^fe'^  (ursprünglich  gewiss  jUä6r  ge- 
lesen !)  konstruierte  Wurzel  ^Sz*  sollte  man  aus  den 
Wörterbüchern  streichen. 


193    [No.  d.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUR-ZBITUNO, 


[Mai  1901.]    194 


ficoptg  n^^^strecken,  hinstrecken^,  wovon 
npH0  „Teppich",  npd^ig  „Bewässerungs- 
kanal" sieht  sehr  verführerisch  aus.  Die  erste 
Ableitung  ist  zu  alt  belegt,  um  vom  arab. 
firäi  zu  stammen.  Aber  die  demotischen 
Papyri  (vgl.  Br.  W.  488,  wozu  zu  fügen  gn. 
Par.  6,  21,  gn.  Lond.  6,  6;  10,  10;  gn.  Leyd. 
7,  19)  schreiben  yr}^  für  das  Wort  und  seine 
Ableitungen,  so  dass  nur  ein  neckischer  Zu- 
fall vorliegt.  Wahrscheinlich  ist  pr}},  die 
Sgyptische  Form  der  dem  Semitischen  und 
Hamitischen  (oder  wenigstens  Aegyptischen!) 
gemeinsamen  Wurzel.  Ich  glaube  nun  aber, 
doch  ein  Lehnwort  mit  dieser  Wurzel  nach- 
weisen zu  können.  Anast.  4,  9,  6  bekommt 
jemand  einen  Schlag  von  (n)  pu-ira-ia  auf 
«ein  Auge".  Der  Hieb  ist  also  durch  puraS(a) 
näher  bestimmt.  Wahrscheinlich  wird  die 
Haltung  der  Hand  damit  beschrieben,  und 
da  glaube  ich,  es  liegt  näher,  einen  Schlag 
mit  gespreizten,  offenen  (ißni^)  Fingern  an- 
zunehmen als  einen  Fauststoss.  Die  erstere 
Erklärung  passte  zur  Etymologie  aus  isnc, 
fär  die  zweite  wüsste  ich  Keine  Vergleichung. 

Trotz  der  Unsicherheit  unseres  lexika- 
lischen Materials  ergiebt  sich  also:  der 
Aegypter  sprach  altkanaanäisches  \t^  in  Lehn- 
wörtern teils  s,  teils  s.  Wie  diese  doppelte 
Wiedergabe  zu  erklären  ist,  lässt  sich  schwer 
bis  jetzt  sagen.  Erst  mtissten  wir  auch  über 
die  Thatsache,  dass  C^  dem  Aegypter  wie  S, 
seltner  (aber  doch  häufig!)  wie  s,  klang,  ge- 
nauere statistische  Angaben  machen  können. 

Nebenbei  bemerke  ich:  die  arabische 
Aussprache  des  i^  als  s  wird  nicht  nur  durch 
das  Aethiopische  sondern  auch  durch  seinen 
^brauch  im  libyschen  Alphabet  als  uralt 
ffir  Arabien  erwiesen.  Im  Phönikischen 
scheint  dagegen  die  Entwicklung  analog  der 
des  Hebräischen  und  Aramäischen  gewesen 
zu  sein,  vgl.  Bloch  zu  "loy  etc. 


Bespreehungen. 

D.  Rudolf  Kittel,  o.  Prof.  d.  Theologie  in  Leipzig, 
Die  Bficher  der  Könige  übers,  u.  erklärt.    (Hand- 
kommentar zum  AT.  hff .  y.  Nowack.  I.  5.  Göttingen, 
Vandenhoek  n.  Bupredit  1900.   XVI  +  312.    Preis 
6,40  M.,  geb.  8  M.  bespr.  Ton  Hugo  Winckler. 
(Schluss). 
Zum  Texte  des  Kapitels  ist  sonst  noch  zu 
bemerken : 

3,21:  r\hvc^  1.  I^jn  „und  sie  zogen  aus 
und  nahmen  an  der  Grenze  Aufteilung''. 

5,17:  Da  sprach  Na'man:  „könnte  nicht 
deinem  Knechte  gegeben  werden  ein  gemed 
Erde**.     oniD  (Ntrc)  ist  (falsche)  Erklärung 


hiervon.  Auch  hier  liegt  also  das  Wort 
femed  vor,  das  ein  Mass  wie  Tonne  be- 
zeichnet (s.  zu  Jes.  5,10,  Forsch.  II  S.  90). 
Statt  Kt&nc  stand  im  Urtexte  übrigens  wol 
NiS^:  Man  erlaube  deinem  Diener,  dass  er 
mitnehme  ein  ^emed  Erde. 

5, 19:  1.  [1]K"1K  n"13r  ^PNC  ']h^^  „da  ging 
er  von  ihm  weg  in  der  Richtung  seines 
Landes^,  d.  i.  nach  Hause,  kibrat  die 
Weltrichtung ! 

6,  21 :  Statt  des  zweiten  HD»  1.  T]2ü:  „soll 
ich  (ihn,  kollektiv  =  sie)  erschlagen,  der 
meinen  Vater  erschlagen  hat?^  Ahab 
war  ja  im  Kampfe  gegen  die  Aramäer  ge- 
fallen. 

6,22:  Das  n*  vor  IKIS^  ist  Rest  einet 
^hn  (nhn)  oder  )6  D«:  Du  darfst  keinen  er- 
schlagen, ausser  wen  du  (im  Kämpfet)  mit 
Schwert  und  Bogen  gefangen  hast^. 
^^;25:  Die  Untersuchungen  der  Erklärer, 
ob  man  für  einen  Eselskopf  80  SilberSekei 
und  für  ein  viertel  kab  Taubenmist  fünf 
Sekel  bezahlt  habe,  und  ob  letzteres  als 
Nahrung  gedient  habe,  erscheinen  mir  fast 
als  Blasphemie  —  wenn  nicht  gegen  die 
heilige  Schrift,  so  gegen  den  Menschengeist. 
Den  Schlüssel  giebt  Vers  27,  wo  Ahab  fragt: 
womit  soll  ich  dir  helfen ;  mit  etwas  von  der 
Tenne  oder  von  der  Kelter?  Also  um  Pro- 
dukte der  Kelter  und  der  Tenne  handelt  es 
sich,  was  ohnehin  selbstverständlich  ist 
Damit  weiss  man  dann  sofort,  dass  nicht  vom 
"licn  Esel,  sondern  vom  *icn,  dem  Masse 
Chomer,  die  Rede  ist.  Weiter  braucht  man 
nicht  lange  nachzudenken,  um  zu  finden,  dass 
ITN")  Rest  von  l&*n^n  Most  ist.  Dieser  ge- 
hört aber  zum  viertel  kab,  und  zum  Chomer 
gehört  eine  Angabe  über  Mehl  oder  Ge- 
treide. Diese  steckt  im  D^Ji^*^n,  was  nicht 
Taubenmist  ist,  sondern  eine  Mehlart  (Weizen- 
mehl), wie  aus  Gen.  40,  16  hervorgeht,  sei 
es,  dass  es  sich  nur  um  eine  Weiterbildung 
auf  -6n  von  dem  dort  überlieferten  HPI  han- 
delt, sei  es,  dass  die  Ueberlieferung  dort 
nach  unserer  Stelle  zu  verbessern  ist.  (Selbst- 
verständlich hat  das  Wort  nichts  nit  *1in 
„weiss  sein^  zu  thun). 

7,  13:  Zu  zwei  Gespannen  kann  man 
nicht  fünf  Pferde  nehmen.  „Fünf  als  runde 
Zahl,  wie  wir  sagen,  ein  halbes  Dutzend*' 
meint  Kittel.  Wii*  würden  auch  nicht  sagen : 
nehmt  ein  halbes  Dutzend  Pferde  zu  zwei 
Doppelgespannen;  und  der  Israelit  konnte 
bis  sechs  zählen.  Es  ist  zu  lesen  nit^n  oder 
niß^n:  nehmt  eilends  von  den  übrig  ge- 
bliebenen Pferden.     Vgl.  l^*>n  Ps.  90, 10. 

8, 10:  Die  Stelle  ist  sehr  einfach  zu  er- 
klären, wenn  man  sich  nur  vergegenwärtigt, 


196    [No.  6.] 


ORIflNTALISnSCHE  LTTTEBATÜR-ZEITUNG. 


[Mai  1901.]    196 


dasB  semitische  Erzählangskunst  stets  dem 
Leser  überlässt,  wer  der  jeweilige  Er  ist 
„  Jahve  hat  mich  sehen  lassen,  dass  er  stirbt^, 
sagt  Elisa.  Da  liebs  er  sein  Gesicht  stehen 
(=  riss  die  Augen  aaf)  und  yerstammte  {ü\th 
schon  richtig  Elostermann)  ganz  und  gar 
(Kh3  ny  „wie  ein  Dummer^),  nämlich  Hazael 
ist  perplex  über  die  imvermutete  Eröffiiung. 

8,  21.  Ich  glaube  fast,  hier  hat  —  nicht 
der  Verfasser  des  Königsbuches,  sondern  — 
ein  Glossator  eine  der  gewöhnlichen  Aram- 
Edom-Confusionen  (s.  Gesch.  Isr.  II)  ange- 
richtet. Zunächst  ist  klar,  dass  1)  der  Vers 
zwischen  20  und  22  eingeschoben  ist,  denn 
er  zersprengt  dessen  Zusammenhang,  2)  dass 
er  aus  altem  Bestand  herrührt.,.  Er  ist  also 
aus  der  alten  („gesohichtlichen^)UberIieferung 
in  den  Wortlaut  des  deuteronomistischen  Ver- 
fassers nachträglich  eingeschoben  worden. 
Wir  wissen  leider  nicht,  wo  Se'tra  liegt,  sonst 
wäre  die  Frage  entschieden,  so  viel  ist  aber 
klar,  dass  es  sich  nicht  etwa,  wie  man  stets 
fasst,  um  eine  Umzingelung  und  glückliche 
Befireiung  Jorams  handelt  oder  im  alten 
Texte  gehandelt  hat,  sondern  um  eine  Ent- 
setzung des  von  den  Feinden  belagerten 
^e'lra.  Es  ist  zu  fassen:  „Da  zog  Joram 
nach  ^e*tra  (und  er  nahm:  ergänze  np^)  die 
Obersten  der  Streitwagen^)  und  die  eanzen 
Streitwagen  mit  sich.  Er  war  nämlich  auf- 
eebrochen  bei  Nacht,  und  er  schlug  Edom 
(oder  Aram),  welche  es  (1.  Tlhn  sc.  Se*tra) 
umringten,  und  es  floh  das  Volk  zu  seinen 
Zelten.  <" 

Der  klare  Wortlaut  beweist,  dass  es  sich 
um  ein  plötzliches  üntemelunen  handelt, 
denn  es  wird  in  einer  Nacht  ausgeführt 
und  nur  mit  den  Streitwägen,  also  ein  Gewalt- 
Marsch.  Die  Schlussbemerkung  über  das  ent- 
flohene Volk  kann  aber  nicht  auf  ein  belagertes 
jndäisches  Heer  gehen,  das  Joram  im  Stich 
lässt,  indem  er  mit  den  Streitwagen  durchbricht, 
denn  ein  solches  Heer  wäre  dann  gerade  ver- 
loren gewesen  und  hätte  nicht  fliehen  können. 
Es  flieht  also  umgekehrt  das  belagernde 
Volk.  Ich  vermute  daher:  es  ist  nicht  Joram 
von  Juda  (Jehoram)  gewesen,  sondern  wie 
die  Schreibung  richtig  angiebt,  Joram  von 
Israel,  der  hier  das  belagerte  Se'ira  entsetzt, 
indem  er  nach  einem  Gewaltmarsch  den  Be- 
lagernden in  den  Rücken  fällt.  Es  war  dann 
natürlich  nicht  Edom,  das  er  schlug,  sondern 
Aram'),  und  zwar  das  Aram,  das  wir  von 
Kap.  3  her  kennen.    Dann  erklärt  sich  auch 


*)  So  ist  32"^n  ^'^W  r\H)  umzustellen. 
*)  bereits   Klostermann    denkt  an   Aram;   aber 
•onti  mit  anderer  Fassung. 


zwanglos  die  Lösung  oyn,  denn  der  Aus- 
druck „das  Volk^  von  den  Feinden  —  die 
nur  dann  gemeint  sein  können  —  ist  un- 
möglich. Es  hat  im  alten  Texte  gestanden 
—  lioy:  Die  Am  moniter,  die  mit  Aram- 
Re^ob  identisch  sind,  flohen. 

10,  1.  Was  es  mit  der  Siebzigzahl  der 
ermordeten  Prinzen  hier  und  in  Sam*al  auf 
sich  hat,  erklärt  Niebuhr  OLZ  II  379.  Die 
Zahl  stellt  die  der  Fünfwochen  (^amustu)  des 
Jahres  dar,  stets  werden  nämlich  von  den 
72  Söhnen,  welche  diese  wiedergeben,  zwei 
als  gestorben  oder  fehlend  bezeichnet.  So 
in  der  Zahl  der  Jakobnachkommen  (G^n.  46. 
Gesch.  Isr.  II  L  57  und  vgl.  S.  143  Anm. 
2)  und  Nu.  11,26.  (oben  Sp.  16) 

10,  18:  „drei  Minen  Gold  auf  jeden 
Schild^  gilt  im  Vergleich  mit  2  Chronik. 
9,  16  („300  sekel)  als  Beweis  dafür,  dass 
hier  die  Minen  zu  hundert  sekel  gerechnet 
sind.  (Benzinger,  Arch.  S.  188).  Es  ist 
natürlich  PDHü  ^W  statt  Q^JCHB^'^B^  zu  lesen, 
denn  Gold  wird  nach  Sek  ein  gewogen. 
Das  beweist  zum  Ueberfluss  der  vorher- 
gehende Vers  mit  seinem  DDT  D^KD  tt^  und 
nicht  d>:d  r\}tfw. 

10,  27.  Den  Tempel  Ba'als  kann  man 
nicht  in  Misthaufen  (DIKino)  verwandeln, 
sondern  nur  in  Trümmer  häufen,  also 
niD-ino  (s,  hierüber  auch  F.  II  S.  468 
Anm.  2).  umgekehrt  ist  Jes.  1,  19  zu  lesen 
iSwWn  «"in  ihr  sollt  Dreck  fressen  =  zu 
Schanden  werden,  syn.  von  *lDy  ^D«  der 
Genesis,  wozu  F.  I.  S.  291  zu  vgl  Ara- 
bisch: akala  ^ur'. 

12,  21.  Die  rätselhaften  Worte  K^D  n'2 
K*5D  Tl^n  finden  ihre  Erklärung  wie  so  viele 
durch  die  Annahme  einer  Einschiebung  an 
falscher  Stelle.  Sie  gehören  zu  Vers  19 
hinter  DI«  l^D  oder  hinter  I^DH  H^D.  Dort 
ist  von  der  Aufbringung  des  Tributes  an 
Hazael  die  Rede.  Daraus  ergiebt  sich,  dass 
vhü  mit  K'^D  (=  D^)  abwiegen,  darwägen,  be- 
zahlen,  zusammen  zu  bringen  ist.  Dann 
ist  weiter  klar,  dass  in  N"?©  n^3  eine  Verb- 
form von  K^D  steht:  ^bis  dass  voll  ward 
der  Betrag",  also  etwa  N'^DH  «^DH^.  Das 
wird  bestätigt  durch  Sept:  iv  otxtp  MecalXe» 
TOP  yaaXXa,  denn  diese  haben  gelesen  Hi« 
pS(<:in  das  Loskauf geld,  sie  haben  also  eine 
Variante  gehabt.  Die  Buchstabengruppe 
irvr\  macht  Schwierigkeiten,  Sept  haben  sie 
nicht  gehabt.  Sie  sieht  aus  wie  ein  Er- 
klärungsversuch von  K?D.  Wenn  man  für 
letzteres  (ev.  mit  anderer  Vocalisation!)  die 
Bedeutung  Wageschale  annimmt,  so  könnte 
man  an  eine  andere  Lesart  für  N'PDD^  denken, 
etwa:  senkte,  herabdrückte  (TlVI  o.  ä.).  Lucian 


197    INo.  6.) 


0BIENTALI8TI8GHB  LTTTBRATÜR-ZEITUNQ. 


[Ifii  1901.]    196 


hat  es  als  T)1D  wohl  nachgetragen:  iv  xctTa- 

13;  5.  Da  schenkte  Jahve  Israel  einen 
Retter,  sodass  es  von  der  Oberhoheit  Arams 
loskam  etc«  Für  diesen  Retter  habe  ich 
Assyrien  (Adad-nirari  III.)  erklärt.  Benzinger 
wendet  dagegen  ein,  dass  nur  ein  Israelit 
gemeint  sein  könne,  weil  14,  26/27  auf 
unsere  Stelle  zurückweise.  Kittel  ebenso,  nur 
ohne  B.  zu  nennen. 

Zunächst  die  Hauptsache:  Dieser  Retter 
ist  Assyrien  thatsächlich  gewesen.  Das 
wolle  man  in  G^sch.  Isr.  I  154  nachlesen  und 
überhaupt  die  geschichtliche  Sachlage  sich 
vergegenwärtigen.  Das  würde  aber  noch 
nicht  ausschliessen,  dass  die  Königsbücher 
den  betreffenden  israelitischen  König  gemeint 
hätten,  der  unter  assyrischem  Schutze  die 
Befreiung  vollzog.  Meine  Annahme  erklärt 
aber,  1)  warum  der  Retter  nicht  genannt  wird. 
Bei  einem  Israeliten  würde  dazu  gar  keine 
Veranlassung  vorliegen;  im  Gegenteil!  2)  weist 
die  Ausdrucksweise  darauf  hin,  dass  es  sich 
hier  nicht  um  eine  Selbstbefreiung  gehandelt 
hat,  vielmehr  um  eine  Errettung  ohne  eigenes 
Zuthun  und  gewissermassen  unverhofft 

Dagegen  spricht  14,  26/27  nicht.  Aller- 
dings weist  26  auf  unsere  Stelle  zurück,  in- 
dem es  heisst:  und  es  war  kein  Helfer  für 
Israel.  Das  beweist  aber  nichts  gegen  die 
Erklärung  durch  Assyrien,  denn  hier  wird 
niemand  genannt.  Doch  der  folgende  Vers 
nennt  Jerobeam  als  Helfer.  Dieser  Vers  ist 
aber  von  anderer  Hand  zugefügt,  und  will 
den  vorhergehenden  einschränken.  Er  wider- 
spricht ihm  ja  geradezu,  und  gerade  er  be- 
weist im  Gegenteil  ausdrücklich,  dass  eben 
der  Retter,  den  26  voraussetzen  würde,  kein 
Israelit  war,  denn  die  Ideenverbindung  ist: 
„es  war  kein  Helfer  da  —  weil  aber  Jahve 
Israels  Namen  nicht  austilgen  wollte,  so  half 
er  ihnen  durch  Jerobeam".  Jerobeam  und 
jener  Retter  sind  also  Gegensätze. 

14,  7.  Er  schlug  Aram  (nicht  Edom) 
im  Salzthale.  s.  Gesch.  Isr.  H  S.  38  Anm.  1. 

14,  19.  „Und  sie  hoben  ihn  auf  die 
Pferde^'.  Die  Worte  sind  zweifellos  an  falsche 
Stelle  geraten,  denn  1)  ist  in  diesem  knappen 
Stile  die  Art,  wie  man  die  Leiche  transportierte, 
selbstverständlich  nicht  bezeichnet  worden, 
2)  ist  die  Leiche  ebenso  selbstverständlich 
nicht  auf  solche  Art  von  Lakis  nach  Jerusalem 
gebracht  worden.  Wenn  der  tote  König  zu 
einem  regelrechten  Begräbnis  eingesalbt 
wurde,  so  geschah  es  durch  seinen  Nach- 
folger mit  fdlen  Ehren  und  auf  dem  gewöhn- 
lichen Wege.  Die  einzig  passende  Stelle, 
wo  die  Worte    hingehören,    dürfte    vor   üj^ 


sein:  Man  empörte  sich  gegen  ihn  in  Jeru- 
salem. Da  hob  man  (d.  h.  seine  Leute) 
ihn  auf  die  Pferde  und  er  entfloh  nach  LakiS. 
Aber  dort  tötete  man  ihn. 

16,20.  Menahem  schrieb  das  Gteli  aus 
über  Israel  —  über  alle  vermögenden  Männer 
(^^n  ^1133)  —  es  zu  geben  dem  König  von 
Assyrien:  fünfzig  SilberSekel  auf  den  Mann. 
Die  Stelle  ist  viel  benutzt  worden,  um  einen 
Einblick  in  die  Bevölkerungs-  und  Steuerver- 
hältnisse Israels  zu  gewinnen.  Zunächst  ist 
es  gleichgiltig,  wie  wir  ^^n  m33  fassen:  streit- 
bare d.  h.  zum  Kriegsdienst  verpflichtete 
oder  begüterte:  beides  ist  identisch,  denn  der 
Landbesitz  legt  die  Verteidieungspflicht  auf. 
Man  rechnet  dann:  1000  Talente  zu  je  3000 
Sekel  giebt  60000  vermögende  Grundbesitzer. 

Dieses  ganze  Fundament  der  „sozialen^ 
Geschichte  Israels  müssen  wir  zertrümmern ! 
Es  ist  verdächtig,  warum  man  statt  fünfzig 
sekel  nicht  sagt  eine  Mine,  geradeso  wie 
kein  Engländer  zwanzig  Schilling,  sondern 
ein  Pfund  sagt.  Denn  selbstverständlich  ist 
damals  bereits  die  Mine  von  50  statt  60  Minen 
im  Gebrauch,  die  obige  Berechnung  setzt  sie 
ja  selbst  voraus.  Allerdings  wird  Lev.  27,3 
auch  nur  nach  Talent  und  sekel  gerechnet. 
Vielleicht  weist  der  ungewöhnliche  und  fehler- 
hafte (wenn  auch  nicht  einzige)  Plural  DVpl2^ 
nach  fünfzig  auf  das,  was  man  nun  so  wie 
so  folgern  müsste:  es  hat  fünf  ne^H  im 
Urtexte  gestanden.  Dann  ist  aber  Uar,  dass 
es  sich  nicht  um  einen  den  Grundbesitzern 
aufgelegten  Zuschlag  zur  Grundsteuer  in  der 
ein  ganzes  Kapital  darstellenden  Höhe  von 
einer  Mine,  sondern  um  eine  Kopfsteuer 
von  fünf  Sekel  gehandelt  hat,  die  natürlich 
nicht  nur  den  Grundbesitzern  auferlegt  wurde. 
Als  ob  man  die  Handwerker  und  Kaufleute 
ungeschoren  gelassen  hätte!  Erst  der  Redaktor 
der  Königsbücher  bat  fünfzig  sekel  aus  den 
fünf  gemacht  und  das  durch  den  Zusatz  „auf 
den  Grundbesitzer^  verständlich  zu  machen 
gesucht.  Als  Zusatz  kennzeichnen  sich  die 
Worte  denn  auch  schon  rein  formell:  „er  er- 
legte das  Geld  Israel  auf  —  auf  die  Begü- 
terten^. Zum  weiteren  Beweis,  wie  solche 
Kriegssteuem  erhoben  wurden  vgl.  23,35: 
Das  Silber  und  Gold  gab  Jojakim  dem  Pharao, 
aber  er  schätzte  das  Land  ein,  um  das  Geld 
an  den  Pharao  geben  zu  können ;  von  einem 
jeden  nach  seiner  Schätzung  trieb  er  das 
Silber  und  Gold  ein,  aus  der  ganzen  Be- 
völkerung des  Landes  etc."  Die  Wirk- 
lichkeit st^t  also  wieder  einmal  das  Gegen- 
teil von  den  gewöhnlichen  Erklärungen  dar. 

19,26:  „Ihre  Bewohner    .  .  .   werden  zu 
Schanden 


190    [No.  6.] 


0RIKNTALI8TISCHE  LFTTERATÜB-ZBITUNG. 


(Mai  1901.]    900 


sie  werden  wie  das  Kraut  des  Feldes, 
und  werden  blass  [wie] das  Grün, 
wie  das  Gras  der  Gftrten  und  Brand- 
kom  vor  Furcht 
1.  Ip1^:  pT  grün,  ist  bleich,  die  Farbe  der 
Furcht.     Statt  mn  1.  0^3:  {'^  =  "M,  als  Ab- 
kürzung   der   PluralenduDg).     Statt  DOp  : 

22,  4:  „Gehe  hin  zum  fTo/ien-Priester 
Hiskia,  er  soll  dir  geben  das  Geld,  das 
zum  Tempel  Jahves  gebracht  worden  ist^ 
1.  in^  „er  soll  dir  geben  statt  on^.  Die 
unmittelbare  Fortsetzung  hiervon  bildet  6b: 
„für  den  Ankauf  von  Holz  und  behauenen 
Steinen  zur  Ausbesserung  des  Tempels **. 
Das  ist  die  alte  Ueberlieferung.  Diese  ent- 
hielt dann  wahrscheinlich  Angaben  über  die 
Auffindung  des  Buches,  bei  der  Saphan 
selbst  zugegen  war,  denn  selbstverständlich 
wurde  eine  solche  Auffindung  mindestens 
ebenso  gut  arrangiert  wie  die  der  Moabitica. 
Möglich,  dass  Vers  9  einen  Teil  der  Erzäh- 
Inng  Saphans  darüber  enthält,  jetzt  giebt  es 
nur  noch  dessen  Bericht  über  die  Erledigung 
seines  Auftrages:  Deine  Knechte  haben  das 
Gold  ausgeschüttet  und  es  den  mit  dem  Werke 
Beauftragten  gegeben.^  £s  ist  damit  gesagt, 
dass  der  Auf&ag  ausgeführt  und  dass  dUs 
Geld  seiner  Bestimmung  zugeführt  worden 
ist.  Ein  Gewicht  wird  hierauf  nicht  gelegt, 
die  Hauptsache  ist  die  Auffindung  des  Buches. 
Aus  9  b  ist  die  Bemerkung  über  die  Aus- 
lieferung aber  dann  in  den  Auftrag  des 
Königs  eingeschoben  worden:  Vers  5.  Dieser 
besagt  nicht  etwa,  dass  man  es  den  Werk- 
meistern gebe,  die  es  den  Arbeitern 
aushändigen  sollen,  sondern  er  giebt  nur 
^wei  Varianten,  von  denen  a  durch  9  als 
die  ursprünglichere  erwiesen  wird: 

a.  nin^  n^aa  onpoen  riDwScn  ^iw  "i^  hy  min^ 

b.  nin^  n^M  KtfH  n3«*9cn  ^iw^  ^n«  i^n^ 
(Glosse  n^an  p-o  pinh). 

Der  König  schickt  dann  die  Vier,  um 
Jähve  zu  befragen,  wie  aber  längst  richtig 
erkannt,  ist  dieser  Bericht  unterschlagen  und 
dafür  ein  jüngerer  eingesetzt,  der  die  Be- 
fragung der  Prophetin  Chulda  erzählt 
Der  Bericht  gehört  zu  dem,  was  ich  den 
jüngeren  Prophetencodex  nenne.  Er  beginnt 
aber  mit  14,  nicht  erst  mit  15,  denn  dass 
eine  solche  „Prophetin^  nicht  existiert  hat, 
ist  klar,  ihre  Kolleginnen  Debora  und  No*adja 
(s.  darüber  Forsch.  II.  S.  482)  müssen  sie  mit 
zum  Orkus  ziehen.  Dann  bleibt  nur  ein  mytho- 
loeijscher  Ursprung  für  sie:  sie  ist  die 
judäische  Egeria  =  Sybilla.  Sjbilla  ist  die 
Jungfrau  (Gesch.  Isr.  II  S.  278).  Es  giebt 
sohUesalich  peinlichere  Etymologien  im  hebrä- 


ischen Lexikon,  als  diejenige,  welche  Chulda 
als.  die  ewig  Junge  (arab.  ^Id)  erklären 
würde, 

23,  4.  Dass  statt  htrn'^  zu  lesen  ist  hny^ 
hat  bereits  Klostertnann  gesehen,  der  Sinn 
wird  vollständig  dadurch,  dass  \nip  von 
seiner  falschen  Stelle  dahinter  gestellt  wird: 
„und  er  verbrannte  sie  ausserhalb  Jerusalems 
mit  Feuer  (niD*ni2^3?)  und  warf  ihren  Staub  in 
den  Bach  Kidron." 

26,  4.  Unter  Vergleich  von  Jer.  39,  4  1.: 
*l^n  [pD]  [>i]yp3^  „und  sie  brachen  aus  aus 
der  Stadt**  vgl.  über  pp2  den  Durchbruchs- 
versuch Mesas  in  Elap.  3  (s.  oben). 

26,  29.  YXib  n^cn  onS  h2^.  Wenn  man 
wörtlich  übersetzt:  „er  durfte  beständig  an 
der  königlichen  Tafel  speisen**,  so  emp&igt 
kaum  jemand  die  Vorstellung  von  dem 
wirklichen  Sachverhalt.  Es  heisst  —  und 
so  war  auch  das  Verfahren  — :  er  bezog  ein 
festes  (regelmässiges)  Einkommen  vom  König. 

November  1900. 


Richard  ELr&tBSohmar,  Prophet  und  Öehto  im 
alten  Israel.  (Sammlong  gezneinrent&n^iohSr  Vor- 
trSge  und  Schriften  ans  dem  Gebiet  der  TheolofiS 
und  Religionsgesohichte  No.  23.)  TClbingen  und 
Leipzig.  J.  C.  B.  Mohr  (Siebeek)  1901.  -^  76  Pt 
Bespr.  Ton  Friedr.  Giesebreeht. 

Der  frisch  geschriebene  Vortrag  bietet  di^ 
moderne  Auffassung  des  alttestamentlichen 
Propheten tums  in  seiner  an  kanaanitische 
Ekstatiker  sich  anlehnenden  Urgestalt  und 
seiner  späteren  gewaltigen  Entwiokelung 
seit  Amos  und  den  schriftstellemden  Pro- 
pheteuy  welche  durch  einzelne,  über  den  ge- 
wöhnlichen älteren  Nabiismus  sich  hoch  er- 
hebende Prophetenfiguren  vorbereitet  war. 
Auch  das  Sehertum  wird  ganz  in  der  Weise 
geschildert,  wie  man  es  neuerdings  gewöhnlich 
auflbsst,  der  Seher  steht  zwischen  dem  Nabi 
und  dem  Priester  mitten  inne,  mit  jenem  ver- 
bindet ihn  die  Art  seiner  Zukunftserforschungy 
mit  diesem  seine  Beziehung  zum  Heiligtum 
und  seine  Vereinzelung  im  Unterschied  von 
den  scharenweise  auftretenden  Propheten. 
Alles  das,  auch  andere  Übergangsbildungen 
und  leichtere  Modifikationen  der  Grund- 
richtungen, wird  mit  liebevoller  Sorgfalt  und 
sichtlicher  Freude  anfeinerer  Detailschilderung 
dargestellt. 

Ueber  Amos  hören  wir,  sehr  stark  in  An- 
lehnung an  Wellhausen  und  andere  Neuerey 
dass  er  mit  den  wunderlichen,  ekstatischen 
Gesellen  der  Prophetenbanden  nichts  zu  thun 

gehabt,    dass    er   eine    ganz   neue    religiöse 
ichtun^    begi*üudet    habe,     sein    sittlioher 


90J    [No.  6.J 


0BI£NTALI8TiaCH£  UTTERATÜB-ZEITUNQ. 


(Mai  1901.]  aoe 


Gottesbegriff;  sein  Monotheismu9  machten  ihn 
und  seine  Nachfolger  zu  „gottgesandten  Re- 
gulatoren des  gesamten  öffentucben  Lebens 
in  Israel*'.  Wären  sie  nicht  aufgetreten,  um 
das  herrschende  Prophetentum  zu  vernichten 
und  als  ^Politiker,  Rhetoren,  Dichter,  Schrift- 
steller^ auf  das  gesamte  Volksleben  vom 
Throne  bis  zui*  Hütte  einzuwirken,  so  wäre 
di^  Religion  Israels  mit  dem  Volke  zu  Grunde 
gegangen. 

Andererseits  wird  wieder  auf  die  alt- 
mosaische Ueberlieferung  von  dem  sittlichen 
Wesen  Jahves  hingewiesen  und  einem  Elias 
und  Nathan  das  Verdienst  zugesprochen,  die 
Gerechtigkeit,  wenn  auch  nur  in  der  Kriminul- 
JQstiz,  auf  das  energischste  gefördert  zu  ha- 
ben —  doch  erst  Hosea  habe  sich  gegen  den 
fanatischen  £ifer  eines  Jehu  mit  yoUer  Klar- 
heit gewendet  und  das  Blutbad  von  Jesreel 
verurteilt. 

Uebersieht  man  das  Gftnze,  so  hat  mau  den 
Eindruck,  viel  Interessantes  gehört  zu  haben 
und  über  manche  Eipzelnheit  überraschend 
i^ufgeklärt  zu  sein  —  natürlich  vom  Stand- 
punkt eines  Laien  aus  geurteilt 

Aber  genauer  beti*achtet  wird  man  doch 
seine  historische  Erkenntnis  nicht  wesentlich 
bereichert  fühlen.  Vielmehr  erheben  sich 
eine  grosse  Anzahl  neuer  Fragen.  Wie  kam 
Jesaia  dazu,  sich  einen  Nabi  zu  nennen,  wenn 
der  Name  ekstatische,  in  verzückten  Tänzen 
sich  drehende  Schwärmer  bezeichnete?  Was 
hat  ein  Rhetor,  Dichter,  Schriftsteller,  Politiker 
mit  jenen  wunderlichen  Gesellen  zu  thun? 
Hat  Krätzschmar  also  mit  jenen  Bezeich- 
nungen Jesaia  richtig  dargestellt?  Ich  be- 
daure,  das  auf  das  entschiedenste  bestreiten 
ZV  mUspen.  Die  Hauptsache  fehlt,  wie  er 
4US  meiner  „Berufsbegabung  der  Propheten^ 
hätte  sehen  können.  —  Femer:  woner  hat 
Arnos  seinen  Monotheismus?  Dass  er  seine 
sittliche  Gottesidee  nicht  aus  sich  selber  hatte, 
ist  ja  von  Krätzschmar  erfreulicherweise  an- 
erkannt Aber  auch  in  Bezug  auf  den 
Monotheismus  des  Arnos  liegt  nicht  ein  ab- 
solut unerklärb'ches,  dunkles  Geheimnis  vor. 
Und  dadurch  wird  auch  in  Bezug  auf  die 
religiöse  Erkenntnis  das  Verhältnis  zwischen 
einem  EUia  und  Amos  sich  soweit  ausgleichen, 
dass  die  Ej*ätzschmM**schen  Aufstellungen 
nur  in  erheblich  abgeschwächter  Gestalt  Gel- 
tung behalten.  —  Mir  scheint  femer,  um  dies 
noch  anzufahren,  das  Zurücksehaudem  des 
Hoseavor  einem  fanatischen  und  revolutionären 
Eingreifen  in  den  Lauf  der  Geschichte  eine 
erh^bUehe  Verfeinertmg  des  moralischen  Ur- 
teils zu  verraten,  wie  Krüzschmar  mit  Recht 
hervoriiebt  Dennoch  übertreibt  er  den  Gegen- 


satz zwischen  der  Richtung  eines  Elia  und 
Hosea  zu  stark;  was  Krätzschmar  über  Elia 
auf  S.  29  f.  sagt,  klingt  fürchterlich,  lässt 
aber  die  billige  Erwägung  vermissen,  dass  es 
sich  bei  Elia  nicht  um  Mord  an  sich,  sondern 
um  ein  Eifern  für  die  Sache  Jahves  handelt. 
Dass  über  die  Grenzen  dieses  religiösen 
Elifers  erst  allmählich  Klarheit  gewonnen 
wurde,  wird  keinen  Kenner  der  Geschichte 
Wunder  nehmen  können. 

Königsberg  i.  Pr. 


Frans  v.  Schwarz,  Turkestan,  die  Wiege  der  indo- 
germanieohen  Völker.  Nach  fÜnÜEäu^&hrigem 
Aufenthalt  in  Torkestan  dargestellt  Ton  F.  v.  8., 
vormals  Attronom  der  Taichkenter  Sternwarte  und 
Leiter  des  torkestaniscben  Meteorologisohen  Insti- 
tuts. Mit  einem  Titelbfld  in  Farbendruck,  178 
Abbildungen  u.  einer  Karte.  Freiburg  im  Breisgau. 
Herdersohe  Verlagshandlung.  1900.  606  8.  8*. 
Preis  13  H.  Bespr.  ▼.  J.  ▼.  Negelein. 
Wie  schon  der  Titel  des  Werkes  ahnen 
lässt  und  der  Verf.  im  Vorwort  ausdi-ücklich 
bemerkt,  ist  die  Arbeit,  für  die  sich  erst 
sieben  Jahre  nach  ihrer  Vollendung  ein  Ver- 
leger finden  Hess,  wohl  aus  buchhändlerischen 
Gründen  rein  populär  geschrieben.  Leider 
ist  den  im  Manuskript  notwendig  gewordenen 
Streichungen  deshalb  ein  grosser  Teil  des 
ethnographischen  Biaterials  zum  Opfer  gefallen, 
ein  von  volkskundlichem  Standpunkt  aus  sehr 
bedauerlicher  Verlust.  Von  der  Religion  der 
turkestanischen  Nomadenvölker  erfahren  wir 
deshalb  leider  fast  gamiohts.  Verf.  nennt 
sie  ausdrücklich  beinahe  religionslos  und  ver- 
gisst  darüber,  dass  bei  vagierenden  Stämmen 
eine  eigentliche  Staatsreligion  nicht  gesucht, 
diese  vielmehr  durch  den  Aberglauben  ersetst 
gedacht  werden  muss,  über  den  wir  fast 
völlig  ununterrichtet  bleiben.  Immerhin  ist 
es  bei  der  scharfen  Scheidung  zwischen  na- 
turwissenschaftlicher und  philologischer  Auf- 
fassungsweise, wie  sie  dem  modernen  Geistes- 
leben so  unendliche  Schädigungen  berdtet, 
in  höchstem  Masse  anerkennenswert,  dass  v. 
Schwarz  neben  seinen  Interessen  als  Astronom 
und  Meteorolog  ftir  die  Entwicklung  des  mo- 
dernen Staatswesens  wie  für  die  indogerma- 
nische Völkei|^eschichte  von  der  Zeit  der 
Urgemeinschaft  an  einen  offenen  Blick  sich 
bewahrt  hat  Namentlich  mit  der  Idee  des 
indogermanischen  Gemeinschaftslebens  be- 
schäftigt er  sich  ausserordentlich  viel  und 
gern,  wie  bereits  frühere  Arbeiten  von  ihm 
und  auch  der  Titel  der  vorliegenden  beweisen. 
Da  nun  aber  ihm  so  wenig  wie  irgend 
jemandem  das  ganze  zur  Feststellung  des 
Gemeinguts  nötige  Material  auf  kulturhistori- 


206    [No.  6.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTEBATUR-ZEITÜNG. 


(Mai  1901.]    204 


Bchem,  religionswissenschaftlichem  und  sprach- 
lichem Gebiete  zur  Verfügung  steht,  er  sich 
auch  um  Vergleichungen  meist  gamicht  be- 
müht, sind  die  Resultate  seiner  Feststellungen 
manchmal  etwas  sonderbare.  Als  Probe 
eines  sprachwissenschaftlichen  Essays  sei  die 
Identifizierung  der  Ghdtscha  mit  den  Galatem, 
Galliern  und  Kelten  genannt  (S.  9  cf.  S.  493) 
auf  religionswissenschaftlichem  Gebiete  fällt 
die  Darstellung  der  Lappenbäume  als  indo- 
germanische statt  als  semitische  Eigentüm- 
lichkeit (S.  208  cf.  Jacob,  Studien  in  vor- 
islamischen  Dichtern  u  ders.  Leben  der  vor- 
islamischen  Beduinen),  auf  kulturgeschicht- 
lichem die  Herleitung  der  Osterfladen  von 
der  gemeinschaftlichen  Urheimat  (S.  278)  auf. 
Die  Autopsie  wird  von  dem  Verf.  wie  von 
fast  allen  Reisenden  ihrem  Wert  nach  über- 
schätzt. Bei  der  Behandlung  prähistorischer 
Fragen  wie  der  nach  der  Wiege  unserer  Ur- 
vorfahren  ist  sie  überhaupt  fast  gleich  null 
Dass  sie  nebenbei  höchst  wichtige  Ergebnisse 
zeitigen  kann,  lehren  einzelne  ganz  vortreff- 
liche Bemerkungen  des  Verfassers,  namentlich 
z.  B.  die  S.  89  Anm.  1  vorgenommene  Inter- 
pretation der  traditionellen  und  von  unseren 
Schulen  hartnäckig  kolportierten  unsinnigen 
Nachricht,  dass  die  Hunnen  rohes  Fleisch 
unter  den  Sätteln  ihrer  Pferde  mürbe  geritten 
hätten.  Von  sehr  aktuellem  Interesse  sind 
auch  die  Beobachtungen  über  die  Leistungs- 
fähigkeit der  englischen  und  russischen 
Truppen,  über  die  Verwaltun^sthätigkeit  der 
Bussen  und  über  ihre  Zukunftspläne.  Besonders 
anerkennenswert  ist  noch  die  Benutzung  und 
Zusammenstellung  der  bisherigen  Litteratur 
über  Turkestan,  die  durchaus  kritisch  und 
nur  in  soweit  verwertet  ist,  als  die  Autopsie 
des  Forschers  sie  zu  bestätigen  vermag.  Da 
der  Gelehrte  in  russischem  Auftrage  das 
weite    Gebiet   mehrmals    vollständig    durch- 

3uert  und  mehr  als  20000  km  zu  Pferde  auf 
en  endlosen  Hungersteppen  der  zentralasi- 
atischen Wüste  zurückgelegt  hat,  so  gewinnen 
durch  diese  BHille  der  Empirie  seine  Wahr- 
nehmungen resp.  Korrekturen  der  Beobach- 
tungen anderer  um  ein  Erhebliches  an  Glaub- 
würdigkeit und  darf  derselbe  sich  mit  Recht 
im  Vorwort  rühmen,  dass  niemand  von  den 
vorausgegangenen  Berichterstattern  mit  ihm 
an  Sachkenntnis  konkurrieren  könne.  Diese 
Detailkenntnis,  die  freilich  bisweilen  zu  einer 
zu  weitgehenden  und  ermüdenden  Speziali- 
sierung führt,  wird  umso  wertvoller  durch  die 
Fülle  der  oeigegebenen  Abbildungen,  von 
denen  einzelne  einen  dauernden  Wert  behalten 
werden.  Die  Methode  der  Reproduktion  der- 
selben genügt  im  allgemeinen;    nur   wo    es 


sich  um  Darstellungen  von  Eampfesszenen, 
Massenentwicklungen  u.  s.  w.  handelt,  ent- 
spricht sie  den  Anforderungen  nicht;  so  ist 
z.  B.  bei  dem  Baiga  (Elirgisischem  Eampfspiel) 
das  Objekt  des  Streits  kaum  als  schwarzer 
Tintenkleks  zu  erkennen.  Was  aber  dem 
Buch  neben  seinem  hohen  geographischen 
und  nicht  zu  unterschätzenden  ethnologischen 
Wert  noch  einen  ganz  besonderen  Reiz  ver- 
leiht, ist  die  vortreffliche  Darstellungsweise 
des  Verfassers.  Der  nüchterne  Gelehrtenstil 
ist  hier  durch  eine  geistvolle  und  gewandte 
Konversation  verdrängt,  die  mit  den  Vorzügen 
der  Anschaulichkeit  und  Frische  einen  über- 
aus anziehenden  Humor  vereint,  der  sich 
bisweilen  zur  beissenden  und  treffenden 
Satire  steigert.  Schon  durch  die  Diktion 
wird  das  vortreffliche  Werk  viele  Leser  sich 
gewinnen.  Als  Fehler  fällt  neben  der  gerügten 
Breite  noch  das  zu  scharfe  Hervortreten  der 
Subjektivität  des  Darstellers  auf  —  ein 
Mangel,  von  dem  sich  Forschuugsreisende 
nur  sehr  selten  freihalten.  Es  wird  ims  so- 
viel von  dem  Münchner  Strassenpflaster,  dem 
Münchner  Bier,  den  Oberbairischen  Knüttel- 
versen, der  dortigen  Dialektsprache  u. 
8.  w.  mitgeteilt,  dass  der  Nicht-Baier  durch 
derartige  Vergleiche  mit  dem  entlegenen 
Turkestan  seltsam  berührt  werden  muss.  Auch 
von  des  Verfassers  Familie  erfahren  wir 
manches,  was  seiner  Gemütswärme  freilich 
alle  Ehre  macht.  Lobenswert  ist  dagegen 
noch  die  Beigabe  einer  Karte  von  Zentaral- 
asien.  Bevor  wir  zu  Einzelheiten  kommeti, 
sei  eine  kurze  Übersicht  über  die  Einteilung 
des  vom  Verfasser  verwerteten  Stoffes  ge- 
geben. In  den  6  Hauptkapiteln  bespricht 
derselbe  nach  der  Reihe  Turkestans  Bevöl- 
kerung vom  historischen,  geographischen, 
und  ethnologischen  Standpunkt  aus  (S.  4 — 61), 
geht  dann  zur  Darstellung  der  Lebensweise, 
Sitten  und  Gebräuche  der  turkestanischen 
Nomaden  über,  ein  besonders  wertvoller  Teil 
des  Buches  (S.  62 — 140),  um  im  dritten  Ka- 
pitel, leider  mit  erschöpfender  Breite,  eine 
Skizzierung  von  Stadt  und  Leuten  in  Tasch- 
kent zu  versuchen  (S.  140—  628),  wobei  ein 
einleitendes  Hauptkapitel  über  Geschichte, 
Namen-Bedeutung  und  Lage  der  Stadt  Tasch- 
kent, ein  zweites  über  den  Sartischen,  das 
letzte  über  den  russischen  Teil  des  Ortes 
sich  verbreitet  Kap.  IV  stellt  die  Gesund- 
heitsverhältnisse in  Turkestan  allerdings  mit 
sehr  ungenügenden  medizinischen  Kenntnissen 
dar  (S.  529-650).  Das  5.  Kap.  (S.  551 
bis  584)  gehört  mit  seiner  nur  für  den  Fach- 
mann interessanten  ausführlichen  Besprechung 
der    klimatischen    Verhältnisse    Turkestana, 


906    [No.  6.) 


0RIENTALI8TI8CHE  LITTEKATUR-ZEII'ÜNG. 


[Mai  1901.]    206 


des  Luftdracks,  der  Windrichtangy  der  Ab- 
hängigkeit des  Luftdrucks  von  der  Temperatur, 
der  Niederschläge  u.  s.  w.  zu  dem  Ermüdend- 
steuy  was  das  Buch  bietet.  Weisen  wir 
schliesslich  auf  die  in  dem  dickleibigen  Werke 
zerstreuten  ethnologischen  Bemerk\mgen  hin, 
so  ftllt  zunächst  das  überaus  interessante 
und  instruktive  Beispiel  für  die  Verehrung 
des  Brotes  auf,  das  Verf.  auf  S.  273  f.  giebt. 
(«Als  unsere  Gesandtschaft  unter  ungeheurem 
Pompe  und  unter  Vortritt  einer  ganzen  Legion 
von  Hof  marschällen  und  sonstigen  Hof  beamten 
nach  dem  Palaste  des  Emirs  von  Buchara 
zur  Audienz  ritt,  stieg  plötzlich  der  an  unserer 
Spitze  reitende,  mit  wahrhaft  königlicher 
Pracht  gekleidete  Höchstkommandierende  d^r 
buoharischen  Truppen  vom  Pferde,  ohne 
Rficksicht  darauf,  aass  er  dadurch  den  ganzen 
Triumphzug  zum  Stehen  brachte,  nur  um 
eine  im  Strassenkot  liegende  Brotkrume  auf- 
zuheben und  in  seinem  von  Gold  und  Edel- 
steinen strotzendem  Gewände  zu  verbergen.  ^) 
—  Wichtig  ist  die  Bemerkung,  dass,  während 
die  Kirgisen  den  Genuss  von  Pferdefleisch 
kennen,  die  Ansässigen  sich  desselben  ent- 
halten und  dass  die  dem  Nomadenleben  eben- 
falls meist  entfremdeten  Sarten  und  Tad- 
Bchiken  sich  des  Fischfanes  und  der  Jagd 
auf  Wild  enthalten,  obgleich  der  Koran  diese 
Abstinenz  nicht  gebietet  und  der  Fischreichtum 

{'euer  Flüsse  ^ss  ist  (275).  Hier  wieder- 
holt sich  die  bekannte  Wahrnehmung,  dass 
der  Fortschritt  eines  Volkes  von  der  Nomaden- 
periode zur  Aera  der  Ansässigkeit  sich  in 
der  veränderten  Lebensnuttelwahl  dokumen- 
tiert. Das  Pferdeopfer,  wie  es  in  Indien  und 
Deutschland  üblich  war,  ist  religionswissen- 
schafUich  und  kulturgeschichtlich  nur  als  ein 
in  die  Nomadenzeit  gehöriges  aus  Pferde- 
fleisch bereitetes  Mam  zu  verstehen.  Die 
Verketzerung  des  Genusses  des  letzteren  ist 
ethnologisch  deshalb  überall  als  Reaktion 
gegen  eine  verflossene,  der  Ansässigkeit  vor- 
ausgehende Kultorperiode  aufzufassen.  Der 
Genuss  von  Wildpret  und  Fischen  ist  als 
Überbleibsel  aus  der  Jägerperiode  ebenfalls 
vernönt,  wie  alle  indogermanischen  Völker 
beide  Nahrungsmittel  mit  überraschender  Ein- 
mütigkeit als  nicht  opferwürdig  verworfen 
haben  undBegriff  wie  Name  des  „Fischfressers'' 
in  Indien  z.  B.  den  Vertretern  der  verwor- 
fensten, tief  unter  der  Tierstufe  stehenden 
Kasten  zukommen,  cf  Manu  6,  13—16.  — 
Die  Hochzeitszeremonien  bestehen  (cf.  S. 
304 ff.)  nur  aus  dem  gemeinschaftlichen 
Genuss  von  Brot  und  Wasser,  wie  bei  Indi- 
anern aus  dem  Darreichen  eines  Maiskolbens. 
Da  das  Feuer   bei  ihnen   noch   keine  Rolle 


spielt,  gehören  sie  einer  sehr  primitiven 
Kulturperiode  an.  Ihr  Alter  wird  auch  durch 
eine  sehr  interessante  Stelle  aus  Q.  Curtius 
8,16  erwiesen  (S.  304  f).  Etwas  dürftig  ist 
die  Darstellung  der  Begräbnisfeierlichkeiten 
(S.  306  f.),  wichtig  daran  aber  die  Angabe, 
dass  die  Leichenschmäuse  sich  am  7.,  40„ 
halbjährigem  und  jährlichem  Gedächtnistage 
wiederholen,  die  typischen  Zahlen  für  eine 
typische  Idee  also  auch  dort  zu  Hause  sind 
(ct.  „bie  Reise  der  Seele  ins  Jenseits^  Zeitschr. 
f.  Volkskunde,  Jahrg.  1901,  Heft  I).  Er- 
wähnenswert  sind  endlich  die  Grabmitgaben, 
unter  denen  sich  z.  B.  auch  Widderköpfe  als 
Reste  alter  Opfer  befinden  (S.  308).  —  Der 
Wert  des  Wassers  wird  vortrefBich  demon- 
striert. („Wenn  in  Turkestan  von  den  Ein- 
geborenen Mord  und  Totschlag  verübt  wird, 
so  sind  in  9  von  10  Fällen  Wasserstreitig- 
keiten die  Veranlassung*'  S.  349).  Ein  ko- 
mischer Lapsus  passiert  dem  Verf.,  wenn  er 
S.  358  die  eventuelle  Fruchtbarkeit  des  Löss- 
bodens  dadurch  klar  machen  will,  dass  er 
erklärt,  in  guten  Jahren  betrage  der  Rein- 
ertrag der  Ernte  100  %  ^^^  Auslagen  und 
mehr;  er  meint  jedenfalls  10000  %  o^^i*  <^ 
hundertfache  der  Auslagen.  —  Hochwichtig 
ist  die  Konstatierung  der  Sitte  des  Springens 
über  die  Sonnenwendfeuer,  „denen  eine  rei^ 
nigende  und  heilende  Kraft^  zugeschrieben 
wird  (S.  441),  wie  man  denn  überhaunt  das 
Springen    über    Feuer    als    „Universalmittel 

f^egen  alle  möglichen  Krankheiten^  anwendet 
S.  441),  eine  Sitte,  die  sich  dadurch,  dass 
sie  von  den  muslimischen  Theologen  bekämpft 
wird,  als  nicht-semitisch  und  durch  ihre 
Existenz  bei  den  verschiedensten  indogerma- 
nischen Völkern  als  uraltes  Erbgut  dieser 
Völkergemeinschaft  erweist,  das  wir  um  so 
bestimmter  gemeinschaftlichen  altheidnisohen 
Kulten  zuweisen  können,  als  die  Priester- 
schaft bis  zur  neuesten  Zeit  gegen  dies 
„heidnische  Wesen^  eiferte.  Einige  andere 
Notizen  des  Verfassers  werden  eingehendere 
Würdigung  an  anderem  Orte  finden. 

Möge  das  wichtige  und  anziehende  Werk 
einen  nicht  zu  engen,  vor  allem  aber  voll- 
wertigen Leserkreis  finden. 

Königsberg  i.  Pr. 


Ribera,  Juli4n.  Origenes  del  Justicia  de  Aragon, 
con  nn  prölogo  de  D.  Francisco  Codera,  Zaragoza, 
Comas  hermanos  1897.  XIX,  472  [Anch :  Golecoiön  de 
Estudioe  Arabes,  Tomo  iq.  -  Bespr.  t.  Ernst  Härder. 

Sieben  Vorträge,  die  JuliÄn  Ribera,  Pro- 
fessor der  arabischen  Sprache  an  der  Uni- 
versität von  Saragossa  vor  seinen  Schülern 
hielt   und  später   in  dem  Ateneo  Cientifico 


907    [No.  6.] 


OREBNTALISnSGHE  LFTTERATÜR-ZUTUNQ. 


(Mai  1901.]    9te 


7  Literario  in  Madrid  wiederholte,  bilden  den 
Inhalt  des  Buches,  worin  der  Satz  aufgestellt 
wird:  i,Der  Justicia  von  Aragonien 
ist,  wie  die  gesamte  gerichtliche  Hier- 
archie dieses  Volkes  durch  Nach- 
ahmung oder  Kopie  aus  der  gericht- 
lichen Organisation  der  spanischen 
Muslims  hervorgegangen. **  Das  Urbild 
des  aragonischen  Justicia  (eine  zutreffende 
deutsche  Übersetzung  kann  ich  nicht  finden, 
da  diese  Würde  ausserhalb  Spaniens  nicht 
bestand)  sieht  Ribera  in  dem  arabischen 
näzir  almaaälim.  Nach  den  ahkäm  stUlänlja 
Almäwardi's,  deren  den  Justicia  betreffendes 
Stück  nach  ed.  Kairo  p.  73  in  Appendix  1 
(p.  379—396)  abgedruckt  und  p.  109ff.  in 
umschreibender  Uebersetzung  wiedergegeben 
ist,  bestanden  die  Befugnisse  des  nänr 
cimc^aUtn  in  der  Bestrafung  der  Uebergriffe 
von  Gouverneuren  und  anderen  politischen 
Behörden,  in  der  Beaufsichtigung  der  Finanz- 
und  Zollbeamten  und  in  der  Verhütung  von 
Unregelmässigkeiten  bei  der  Bezahlung  der 
Gehälter.  Ganz  besonders  sollte  er  die 
Ungerechtigkeiten  verhindern,  die  durch  die 
Habsucht  der  Beamten  verursacht  wurden. 
Er  musste  dann  ex  officio  einschreiten,  sonst 
nur  auf  Antrag  des  Geschädigten.  Er  führte 
die  Aufsicht  über  die  frommen  Stiftungen, 
hatte  darüber  zu  wachen,  dass  die  Verfü- 
rangen  der  ordentlichen  Richter  zur  Aus- 
nihrung  gelangten,  wenn  mächtige  Einflüsse 
sich  dem  widersetzten,  ja  selbst  die  äusseren 
Religionsübungen  wurden  von  ihm  kontroliert. 
Auch  private  Streitsachen  durfte  er  ent- 
scheiden, doch  waren  hierin  seine  Befiiguisse 
ziemlich  beschränkt,  während  er  im  übrigen 
die  weitgehendsten  Rechte  besass  und  einen 
zahlreichen  Stab  von  Gerichtsdienem  und 
Soldaten  zur  Verfügung  hatte,  um  nötigenfalls 
sich  mit  Gewalt  Gehorsam  zu  erzwingen. 
Nach  Meinung  einiger  soll  der  Prophet  selbst 
der  erste  näeir  alfnaeäUm  gewesen  sein,  als 
er  eine  Streitsache  zwischen  einem  seiner 
Verwandten  und  Ezzobeir  entschied,  doch 
findet  sich  unter  den  ersten  vier  Chalifen 
keine  Spur  dieser  Würde,  erst  Ali  und  seine 
Nachfolger  übten  zunächst  selbst  dieses  Amt 
aus,  bis  bei  dem  grösseren  Umfang  des 
Reiches  Abdelmelik  Ihn  Merwan  seinen  Kadi 
Abu  Edris  und  Ibn  Alaudi  damit  betraute. 
Im  arabischen  Spanien  wird  zuerst  unter 
Alhakam  II  das  Amt  eines  näeir  cUmaeaUm 
erwähnt,  während  früher  der  Chalif  selbst 
am  „Thore  der  Gerechtigkeit^  die  Klagen 
seiner  Unterthanen  über  Ungerechtigkeiten 
der  Beamten  entgegengenommen  hatte.  Nach 
der  Zertrümmerung  des  Chalifats  erhielt  sich 


die  Würde  destPd^roImafäZtm  nur  in  einzelnen 
der  kleinen  Sultanate,  in  die  es  zerfiel,  dar- 
unter aber  auch  in  den  Aragonien  benach- 
barten Reichen  von  Valencia  und  Murcia. 

Ribera  weist  nun  überzeugend  nach,  dass 
die  Würde  des  aragonischen  Justicia  fast  in 
allen  Stücken  der  des  muslimischen  fUUfir 
almaMälim  entsprach.  Natürlich  konnte  er 
nicht  die  Aufsicht  über  den  Kultus  haben^ 
da  nach  christlicher  Auffassimg  die  Religion 
völlig  von  der  Justiz  getrennt  ist,  doch 
besass  der  Justicia  in  anderer  Beziehung 
noch  eine  grössere  Macht,  da  seine  Ent- 
scheidungen als  Gesetz,  und  nicht  nur  ftür 
den  vorliegenden  Fall  galten.  Auch  waren 
ihm  die  nicht  unter  der  gewöhnlichen  Gerichts- 
barkeit stehenden  Personen  unterworfen,  und 
solche  Privilegierte  kann  es  im  Islam  nicht 
geben,  da  die  iarta  für  Alle,  selbst  für  den 
Chalifen  Giltigkeit  hat.  Sonst  aber  hat  der 
Justicia  alle  Befugnisse  des  arabischen  nä^r 
almcLgälim,  Ribera  giebt  sich  die  überflüssige 
Mühe,  nachzuweisen,  dass  der  Justicia  keine 
Aehnlichkeit  mit  den  israelitischen  Richtern, 
karthagischen  Suffeten,  spartanischen  Ephoren 
etc.  habe,  sondern  sich  allein  in  Spanien 
vorfinde,  wo  die  Würde  jedoch  auch  nicht 
ursprünglich  entstanden  sein  kann,  denn  in 
den  engen  Thälem  der  Pyrenäen,  wo  das 
aragonische  Volk  in  seiner  Kindheit  unter 
den  einfachsten  bäuerlichen  Verhältnissen 
lebte,  war  kein  Platz  für  den  Justicia,  der 
nur  in  einem  grösseren  Staatswesen  seine 
Thätigkeit  entfalten  konnte. 

Als  Saragossa  sich  dem  aragonischen 
KönieAlfonso  el  Batallador  ergeben  musste, 
erhielten  in  den  Kapitulationen  (die  Ribera 
in  einem  Anhang  seines  Buches  mitteilt)  die 
Muslims  weitgehende  Rechte:  alle  bestehenden 
maurischen  Behörden  wurden  belassen,  ein 
Jahr  lang  durften  die  Muslims  in  den  Häusern 
der  inneren  Stadt  wohnen  bleiben,  alsdann 
sollten  sie  in  die  Vorstädte  übersiedeln,  alle 
Rechte  behalten,  freier  Verkehr,  das  Recht 
des  Waffentragens,  die  Freiheit  vom  Militär- 
und  Frohndienst  ward  ihnen  zugesichert. 
Alles  spricht  dafür,  dass  damals  auch  der 
näzir  cunuuäUm  als  Justicia  mit  übernommen 
wurde,  ebenso  wie  die  anderen  arabischen 
Justizbeamten :  derZalmedina  d.  i.  ^ähä)  ähna- 
dinay  der  Alcalde  d.  i.  alqädiy  der  Musta^ 
d.  i.  (ümustasaff  und  der  alguacil  d.  i.  dluxu/Kr 
(dessen  Würde  freilich  allmählich  bis  zum 
jämmerlichen  Büttel  herabgesunken  ist).  Der 
aragonische  Justicia  konnte  seine  grossen 
Machtbefugnisse  erst  ausüben,  als  das  Reich 
durch  Katalonien  und  die  Baleareu  erweitert 
wurde.    In  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jahr- 


M9    |No.  6.] 


OBIENTALI8TI8CHE  IiITTEaATUB-ZEITÜNQ. 


[Mai  1901.]    210 


honderts  versuchten  die  Cortes  seine  Er- 
nennung dem  König  zu  entreissen,  dies  gelang 
ihnen  zwar  nicht,  doch  wurde  seine  Gewalt 
stetig  vergrössert,  1441  verktlndete  man 
seine  Unabsetzbarkeit  und  Unverletzlichkeit. 
Dies  fährte  zu  Konflikten  mit  der  Königs- 
macht und  1592  wurde  ein  Justicia  auf 
öffentlichem  Platze  hingerichtet.  ffieraus 
erklärt  sich  der  Irrtum  vieler  Schriftsteller, 
der  Justicia  sei  eine  demokratische  Ein- 
richtung, nicht  eine  durchaus  monarchische. 
Er  war,  wie  Ribera  treffend  bemerkt,  ein 
Barometer,  wonach  der  Monarch  den  Druck 
messen  konnte,  der  auf  seinem  Volke  lastete, 
eine  Sicherheitsklappe,  um  gewaltsame  Aus- 
brüche zu  yerhindem.  Er  entstand  daher 
unter  dem  Absolutismus,  aber  er  war  immer- 
hin ein  Zeichen  des  Fortschritts,  denn  er 
machte  den  Despotismus  erträglich.  Daher 
fristete  er  auch  noch  ein  bescheidenes  Dasein 
bb  zum  Jahre  1710  unter  dem  Schatten  der 
absoluten  Monarchie. 

Nachdem  Ribera  in  seinen  ersten  drei 
Vorlesungen  auf  solche  Weise  den  arabischen 
Ursprung  des  Justicia  dargelegt  hat,  bemüht 
er  sich  in  den  letzten  vier  Vorlesungen  den 
Beweis  dafür  auf  deduktivem  Wege  zu 
erbringen.  Angethan  mit  dem  ganzen  Rüst- 
zeug der  scholastischen  Logik,  die  auf 
spanischen  Universitäten  noch  in  Blüte  steht, 
stellt  er  allgemeine  Sätze  auf«  wonach  alle 
Einrichtungen  des  Öffentlichen  Lebens  auf 
Nachahmung  beruhen,  er  sucht  Gesetze 
für  diese  Nachahmung  zu  finden  und  wendet 
sie  auf  den  vorliegenden  Fall  an.  Mit 
solchen  Allgemeinheiten,  die  oft  in  Gemein- 
plätze ausarten,  ist  es  immer  eine  missliche 
Sache,  und  dieser  Teil  seiner  Ausführungen 
lässt  sich  eben  nur  mit  den  besonderen 
spanischen  Verhältnissen  erklären.  Nachdem 
Ribera  seine  ersten  Vorträge  in  Saragossa 
gehalten  hatte,  teilten  sich  die  Studenten  in 
zwei  Lager:  während  manche  ihm  vorurteilslos 
beistimmten,  warfen  andere  ihm  Gering- 
schätzung der  heimischen  Tradition  vor,  ja 
man  fand  es  in  der  Heimat  der  Virgen  ael 
Pilar  unerhört,  dass  die  geheiligte  nationale 
Institution  des  Justicia  von  den  Ungläubigen 
herstammen  sollte.  Um  sich  daher  von  dem 
Verdacht  laesae  patriae  ac  religionis  zu 
reinigen,  hat  Ribera  noch  einmal  unter- 
nommen, seine  Zuhörer  zu  überzeugen,  dass 
die  aragom'schen  Ueberlieferungen  nichts  von 
ihrem  Wert  verlieren  würden,  wenn  auch 
manches  von  den  Arabern  übernommen  wäre. 
Für  uns  würde  sein  Buch  nichts  von  seinem 
Wert  verlieren,  wenn  dieser  zweite  Teü  fehlte. 

Charlottenburg. 


Leo  Reinlsoh,  Die  Somali-Sprache  (Bd.  I  der 
Südarabisehen  Expedition  der  Kaiserl.  Akademie 
der  WisMDschaften).  Bd.  I,  Texte.  287  S.  ffr.  4* 
Wien,  Holder.    18  Mk.   Bespr.  y.  W.  Max  Müller. 

Das  reiche,  ftlr  das  Somali  bis  jetzt  vor- 
liegende, Material  ist  leider  quantitativ 
meistens  sehr  ungenügend.  Zu  einer  gründ- 
lichen Bearbeitung  der  Sprachform  ist 
man  noch  nicht  gelangt,  und  die  Ankün- 
digung Reinisch*s,  eine  solche  liefern  zu 
wollen,  ist  höchst  erfreulich.  Die  süd- 
arabische Expedition  hat  zweifellos  der 
Wissenschaft  einen  wertvollen  Dienst  geleistet, 
indem  sie  einen  Somali  nach  Wien  brachte, 
von  dem  der  erfahrene  Gelehrte  das  meiste 
des  nötigen  Materials  sich  abhören  konnte. 
Was  er  hier  vorlegt,  ist  eine  Riesenarbeit, 
mehrere  hundert  Seiten  von  Texten  in  peinlich 
genauer  fiezeichnunff  der  Aussprache  und 
mit  Uebersetzung.  lieber  den  sprachlichen 
Wert  derselben  Bemerkungen  zu  machen, 
möchte  ich  lieber  auf  die  Zeit  versparen, 
wenn  die  Bearbeitung  der  Grammatik  vor- 
liegen wird.  Mit  den  bisherigen  Arbeiten  in 
der  Hand  kann  man  nicht  wohl  urteilen. 
Es  scheint  mir  aber  nötig,  darauf  aufinerksam 
zu  machen,  dass  jene  Texte  sachlich  unge- 
wöhnlich interessant  sind.  Die  Sprichwörter, 
die  erschöpfende  Darstellung  des  Rechtes 
mit  ein  paar  verwickelten  ProzessfkUen,  die 
Gebräuche  bei  Geburt,  Ehe,  Vergnügungen 
u.  s.  w.  sind  kostbar  für  Ethnologen,  Se- 
mitisten  etc.,  ja  es  wird  schwer  halten,  eine 
ähnliche  Sammlung  auf  anderem  Gebiet  auf- 
zutreiben ^).  Sie  dürfte  manchen  interessieren, 
dem  die  Somalisprache  sonst  ganz  gleich- 
giltig  ist  Eine  für  Aegyptologen  interessante 
Frage  ist  S.  259  berührt.  Reinisch  verwendet 
als  Vorlage  einer  Uebersetzung  Märchen,  die 
Professor  D.  H.  Müller  aus  Südarabien  mit- 
gebracht hat  und  bemerkt  dazu,  dass  eines 
„sehr  an  das  altägyptische  des  Papvrus 
Orbiney  erinnert.**  Das  ist  unzweifelhaft 
und  sehr  merkwürdig,  aber  ich  fürchte,  der 
Märchenforscher  wird  gewaltig  fehlgreifen, 
wenn  er  meint,   hier  Material  zum  Orbiney- 

Eapyrus  zu  erhalten.  Ich  glaube  ganz 
estimmt,  dass  die  Benützung  jenes  Märchens 
auf  Maspero*s  Contes  Populaires  zurückgeht, 
von  einem  gefUUigen  Europäer  seinen  ägyp- 
tischen Begleitern  und  Dienern  erzählt.  Die 
Pilgerzüge,  der  Verkehr  'Adens  etc.  bringen 
dergleichen  ja  schnell  fi^enug  nach  Arabien. 
Erzählen  doch  Reinisch  s  Somali  sich   auch 

M  Bios  die  Lieder  sind  mit  nur  wenigen  Proben 
bedacht.  Vermutlich  bat  Beinisch  die  letzthin  in 
WZEM.  erschienenen  Sammlangen  fflr  ausreichend 
gehalten.  Hoffentlich  erhalten  wir  seine  Meinung 
über  die  Proeodie  später. 


211    [No.  6.J 


ORHiNTALISTISCHE  LTTTEBATÜR-ZErrUNG. 


[Mu  1901.1    212 


die  Schwanke  des  Abünawäs,  die  Streiche 
der  Huren  von  Kairo  etc.  Einen  Beweis 
ftir  meine  Annahme  liefert  die  Thatsache, 
dass  das  erste  Märchen  (267)  und  noch  deut- 
licher das  zweite  (285)  auch  die  Werbung 
durch  das  Wettspringen  haben,  welche  wir 
aus  dem  Märchen  „vom  verwunschenen 
Prinzen^  kennen.  Zufällig  ist  das  schwerlich. 
Dass  ein  paar  von  dem  liederlichen  Schreiber 
foder  Verfasser?)  des  Orbiney  begangene 
Sinnlosigkeiten  durch  Varianten  ersetzt  sind, 
spricht  gewiss  nicht  gegen  meine  Theorie. 
Wenn  man  S.  286  einen  gewissen  Schluss 
des  Märchens  vom  verwunschenen  Prinzen 
findet,  so  ist  also  kaum  darauf  etwas  zu 
geben  und  ein  ähnlicher  Schluss  in  die  Lücken 
des  Papyrus  einzusetzen.  Im  übrigen  bieten 
jene  aus  allen  möglichen  Motiven  zusammen- 

Sesetzten  Erzählungen  so  viel  Interessantes, 
ass  man  für  ihre  Mitteilung  dankbar  sein 
muss;  sie  verdienten  Untersuchung  durch 
Sagen-  und  Litteraturkundige. 


Dr.  A.  W.  Bchleicher'B  Somali-Texte.  Mit  Unter- 
stfttsong  der  Kaie.  Ak.  d.  W.  in  Wien,  heraus- 
gegeben von  Leo  Beinisoh.  Wien  (Holder)  1900. 
8*.    160  S.    4M.    Besprochen  von  W.  Max  MttUer. 

Reinisch  hat  im  vorliegenden  Band  einem 
der  vielversprechensten  Menschen  ein  wohl 
verdientes  Denkmal  gesetzt.  Ich  wünschte, 
recht  viele  würden  die  von  Dr.  Heinrich 
Bensch  geschriebene  Biographie  Schleicher's 
lesen.  Es  ihut  wohl,  in  unserem  Saeculum 
der  Schablonenbildung  und  Schablonenper- 
sönlichkeiten einmal  einer  solchen  frischen 
und  originellen  Figur  zu  begegnen.  Das 
Tragischste  ist,  dass  Schleicher,  der  sich  erst 
als  Industrieller  ein  Vermögen  erwarb,  um 
als  reifer  Mann  sich  der  Linguistik  zu 
widmen,  ein  Riese  an  Begabung,  Mut  und 
Energie,  der  Welt  nicht  mehr  genügend  zu 
zeigen  vermochte,  wie  er  sich  entwickelt 
hatte.  Die  panegyrisch  gehaltene  und  manche 
Wunderlichkeiten  bietende  Biographie  erwähnt 
es  natürlich  nicht,  dass  die  Erstlingsarbeit 
S.'s  die  „Afrikanischen  Petrefakten**,  eine 
recht  verunglückte  Jugend-  oder  Autodidakten- 
sünde war,  die  er,  wie  ich  bezeugen  kann, 
bald  und  völlig  als  solche  erkannte.  Auch 
die  Somaligrammatik  trug  noch  etwas  den 
Stempel  der  Eiligkeit  und  Unfertigkeit.  Als 
gründlicher  Gelehrter  erschien  Schleicher  in 
seiner  „Geschichte  der  Galla",  (1893)  —  im 
Winter  1893/94  trat  er  die  Todesfahrt  nach 
Ostafrika  an!  Die  auf  derselben  in  Aden 
gesammelten  Texte  weisen  in  der  Vokal- 
und  Accentbezeichnung   einen    bedeutenden 


Fortschritt  gegen  die  „Grammatik**  auf,  auch 
die  Auswahl  nach  dem  Inhalt  ist  beachtens- 
wert. Es  sind  recht  interessante  Texte 
darunter,  z.  B.  S.  8  lehrt,  dass  der  Eysa- 
Stamm  die  GaUasitte,  dem  geflülten  Feind 
die  Genitalien  abzuschneiden,  übt,  aber  nicht 
die  anderen  Somalis. 

Beinisch  hat  übrigens  seiner  eigenen 
Selbstlosigkeit  in  dieser  Arbeit  ein  schönes 
Denkmal  gesetzt.  Schleichers  Handschrift 
war  sehr  schlimm  und  um  die  Entzifferung 
seines  Nachlasses  möchte  ich  niemand  be- 
neiden. R.  hat  dann  sogar,  um  das  Buch 
ansehnlicher  zu  machen,  die  Texte  durch 
anderswoher  ermittelte  Stücke  verdoppelt 
DarunteristdieNeuherausgabederRigby'schen 
Gespräche  ungemein  lehrreich  für  das,  was 
ein  nicht  gründlich  vorgebildeter  Reisender 
bei  der  Erlernung  von  fremden  Sprachen 
nach  dem  G^hör  leistet  R.  verliert  kein 
Wort  darüber,  der  Schluss  steht  aber  ftir 
jeden  zwischen  den  Zeilen,  wie  das  Material 
beschaffen  ist,  auf  das  wir  uns  bei  so  vielen 
Sprachen  leider  ausschliesslich  stützen  müssen. 
Philadelphia. 


Mitfceilungen. 

Neben  der  Chronik  und  dem  reinen  Wort- 
geklingel  der  „Eunstprosa**  ist  die  Andk- 
dotensammlung  charakteristisch  für  das 
nichtfachliche  Schrifttum  der  Araber  in  Prosa. 
Einigen  Vertretern  dieser  G«ttune  beliebte 
es,  den  Stoff  so  zu  gliedern,  dass  jede 
Lebensäusserung  von  ihrer  ^ten  und  inrer 
schlechten  Seite  betrachtet  die  Anekdote  als 
Illustration  zu  einem  Abschnitttitel  „das  Gute 
—  Schlechte  des  .  .  .*  erzählt  wird.  Vor 
drei  Jahren  schenkte  uns  von  Vloten  „Xe 
Livre  des  Beauiis  et  des  ÄntühiseSj^  dem 
grossen  El^ä^z  zugeschrieben.  Jetzt  er- 
halten wir  durch  den  Fleiss  Schwallys  das 
älteste  Denkmal  dieser  Ma^&sin-Litteratur, 
das  hitäb  almdhäsin  toaimasäuH  des  Ibr&him 
Ihn  Muhammad  Albaihaqi,  der  unter  dem 
lustigen  Chalifen  Elmuqtadir  (295  -320)  lebte. 
2  Teile  (S.  1 — 448)  sind  erschienen  (Giessen, 
Ricker,  1900  u.  1901),  nur  Text  enthaltend. 
Teil  3  wird  dessen  Schluss  und,  nach  der 
Ankündigung,  eine  erschöpfende  litterar- 
historische  Einleitung  bringen.  Fehlt  auch 
dem  Werke  die  „note  personelle,^  das  Intime 
und  die  drastische  Darstellung,  die  das 
kitäb  aUmchdla  des  El^^iz  (ed.  van  Vloten 
1900)  zu  einer  Quelle  allerersten  Ranges  ftir 
die  Kulturgeschichte  machen,  so  wird  doch 
die   Forschung    über    die    äussere   Lebens- 


213    iNo.  6.] 


OBIENTALISTISOHB  LTTTERATÜR-ZKITUNG. 


[Mfti  1901.1    214 


haltang  und  die  geistigen  und  sittlichen 
Faktoren  in  der  Entwicklung  des  islamischen 
Orients  aus  Baihaqi's  Buch  Gewinn  ziehen. 
Es  wird  hier  ausführlich  über  das  Werk  be- 
richtet werden.        

Professor  Dr.  Theobald  Fischer,  Dr. 
Weisgerber  und  Dr.  Kampffmeyer  sind 
auf  ihrer  marokkanischen  Reise  Mitte  April 
in  Casablanca  eingetroffen.  Die  Reise  nahm 
von  Mogador  ihron  Anfang.  Durchquert 
wurden  auf  fast  durchweg  neuen  Wegen  die 
Provinsen  Schiadma/Abda,  Dukk&la,Schäuia. 
Durch  genauestettecognoszierungen  und  Wege- 
aufiiahmen,  denen  die  Herren  Prof.  Fischer 
und  Dr.  Weisferber  oblafi;en,  wird  die  Geo- 
graphie dieser  bisher  in  sehr  geringem  Grade 
erforschten  Gegenden  eine  erhebliche  För- 
derung erfahren.  Dr.  Eampffineyer  hat  sein 
Interesse  vor  allem  den  sprachlichen  und 
ethnographischen  Verhältnissen  zugewandt. 
Bis  zu  den  südlichen  Grenzstrichen  des 
Murb6*  —  so  wird  der  Fluss  im  Lande  aus- 
schliesslich genannt-,  die  Form  Umm  er-Rebf 
ist  unbekannt  —  ist  die  Bevölkerung  sess- 
haft.  In  dem  weiterhin  durchzogenen  Gebiet 
kam  man  in  sehr  beschränktem  Sinne  noch 
von  Nomadentum  sprechen.  Überall  in  diesen 
Distrikten  wird  arabisch  gesprochen,  doch  ist 
die  Sprache  in  wesentlichen  runkten  von  dem 
an  der  Küste  gesprochenen  bisher  allein  be- 
kannten Marokkanisch-Arabischen  verschie- 
den. Andrerseits  zeigt  die  Sprache  der  ver- 
schiedenen Kabilen  des  Innern  unter  sich  eine 
Sewisse  Einheitlichkeit,  die  durch  die  beson- 
eren  ethnographischen  Verhältnisse  ihre  Er- 
klärung findet.  Dass  sich  südlich  vom  W&d 
N4ii^  in  der  Gegend  von  Eab  Juby  fTarfaia) 
sowie  in  Adrftr,  insbesondere  dort  in  Schingft, 
Stämme  finden,  die  in  mehr  oder  minder 
grossem  umfange  das  Arabische  mit  den 
Nominal-  und  Verbalendungen  sprechen 
(vgl.  die  Arbeit  Kampffineyer's  „Materialien 
zum  Studium  der  arabischen  Beduinendia- 
lekte Lmerafrikas'',  in  den  Mitteilungen  des 
Seminars  fär  Orient.  Sprachen  zu  Berlin, 
Jahrgang  11,  1899),  dürfte  nun  nach  weiteren 
Ermittelungen  Dr.  Eampflfaieyers  als  gesichert 
zu  gelten  haben.  —  Leider  ist  der  Gesund- 
heitszustand Professor  Fischers  so  wenig  be- 
firiedigend  gewesen,  dass  die  Earawane  in 
Casablanca  aufgelöst  wurde.  Dr.  Weisgerber 
und  Dr.  Eampffineyer  werden  noch  nach  Rabat 
reisen,  wonach  Dr.  E.  nach  Europa  zurück- 
kehreUi  Dr.  W.  aber  noch  im  nordwestlichen 
Teile  von  Sch&uia  Weiterreisen  will.  Dr. 
Weisgerber,  ein  deutscher  Arzt,  der  schon 
seit  4  Jahren  in  Marokko  lebt,  hat  sich  bereits 


durch  eine  im  Pariser  Bulletin  de  la  Sociäti 
de  Geographie  1900  veröffentlichte  gründUche 
geographische  Arbeit  über  die  Provinz 
Sch&uia  bekannt  gemacht.  —  Eine  erfreu- 
liche Frucht  der  Anwesenheit  der  genannten 
Herren  in  Casablanca  ist  es,  dass  auf  An- 
regung von  Dr.  E.  der  Plan  einer  daselbst 
einzurichtenden  Bibliothek  landesge- 
schichtlicher  Litteratur  gefasst 
wurde.  Sie  soll  in  dem  schönen  und  ge- 
räumigen internationalen  Elubhause  aufge- 
stellt werden.  Eine  Anzahl  Herren  der 
europäischen  Kolonie  hat  ihre  Teilnahme  an 
einer  zu  diesem  Zweck  zu  veranstaltenden 
Subskription  zugesagt 


Nach  der  Kölnischen  Zeitung  sind  in  Petersburg 
zwei  Waggonladangen  mit  Badierschätzen  ans  der 
berühmten  Bibliothek  von  Mnkden  in  der  Mand- 
schurei eingetroffen.  Diese  »Kriegsbeute**  soll  der 
Bibliothek  der  Akademie  der  Wissenschaften  einver- 
leibt werden.  Da  es  früher  schon  hiess,  dass  in 
Mnkden  wertvolle  Handschriften  gefunden  seien,  die 
in  der  Mongolenxeit  nach  Osten  verschleppt  worden 
w&ren,  so  wird  man  n&heren  Nachrichten  mit  grosser 
Spannung  entgegensehen  müssen. 


Aus  gelehrten  Gesellsehaften. 

Aoad.  des  Insor.  et  B.  L. 

Bits.  V.  1.  Febr.  1901.  Thureau-Dangin  berichtet 
über  den  Versuch  der  Uebersetzung  einer  Inschrift 
Oudeas,  in  welcher  die  OOtter  dem  König  im  Traume 
den  Auftrag  zum  Tempelbau  erteilen. 

>,Sitzg.  V.  8.  Febr.  Berger  teilt  nach  einer  von 
Ronzevalle  gefundenen  Inschrift  mit,  dass  die  in 
Baalbek  verehrte  OOttertriade  ans  Jupiter,  Venus  und 
Merkur  bestanden  h&tte.  Daraus  sei  der  Heroldsstab 
in  den  Krallen  des  Adlers  über  einem  Tempelthor 
von  Baalbek  zu  erklären. 


Zeifcsehrif tensehau. 

Bari.  Philol.  WoohenBohr.  1901. 

12.  Oonst.  Sathas,  the  history  of  Psellus.  bespr. 
V.  H.  Qelzer.  —  Die  Ausgrabungen  in  Alexandria 
der  Ernst  Sieglin-Ezpedition. 

Deutsohe  Litteraturseit.  1901. 

12.  M.  Löhr,  Untersuchungen  zum  Buche  Amos, 
bespr.  V.  Fr.  Qiesebrecht  —  W.  Bacher,  ein  hebrä- 
isch-persisches Wörterbuch  aus  dem  14.  Jahrhundert, 
bespr.  V.  0.  F.  Sejbold.  —  N.  Jörg«,  notes  et  ex- 
traits  &  rhistoire  des  croisades  au  XVe  siMe,  bespr. 
V.  E.  Gerland.  —  Q.  Le  Strange,  Baghdad  during 
the  Abasside  Caliphate,  bespr.  v.  S.  Gkldziher. 

18.  Agn.  Smith  Lewis,  select  nantitiveB  of  holv  women 
by  John  the  Stylite,  bespr.  v.  V.  Rjrspel.  —  M.  Hart- 
mann,  der  islamische  Orient  I.  II.  HI.  bespr.  v. 
P.  Hörn.  —  A.  Degrand,  Souvenirs  de  la  Haute-Al- 
banie,  bespr.  v.  K.  Hassert. 

Q-eoffraph.  Zeitsohr.  1901. 

Vn.  8.  0.  Maas,  der  Salzsee  von  Lamaca  auf 
Cjrpem.  —  Qeogr.  Neuigkeiten:  Reisen  des  Frh.  v. 
lifanger   und  Neumann   und  zweite  Reise  des  Do- 


216    [Ko.  6.( 


OBIENTALI8TI8CHE  lilTTERATÜIUZ£ITüNa. 


[Mai  1901.]    216 


naldton  Smith  in  Ottafrika.  —  F.  Batzel,  der  Ur- 
sprung und  die  Wandlungen  der  Volker  geographisch 
betrachtet,  bespr.  v.  0.  Schlflter.  —  Ed.  Sachau.  am 
Enphrat  und  Tigris,  bespr.  y.  Ko 

aiobUB  1901. 

11.  Brix  Förster,  Foureaus  Expedition  nach  Fran- 
zflsisch-Kongo  (mit  Kartenskizze  von  Algier  bis  Congo- 
mOndung).  

J.  R.  A.  8.  1901. 

January.  E.  Q.  Browne,  Biographie«  of  Persian 
poets  contained  in  Oh.  V  t  6,  of  the  T&rikh-i-Guzida, 
or  „select  history**  of  Qamdcf  ll4h  Mustawf!  of  Qaswin. 
(Forts.)  —  E.  Mahler,*  the  Exodus.  (Das  Buch  Exo- 
dus und  die  von  Fl.  Petrie  gefundene  Stele  Memep- 
tah's.  M.  hat  das  genaue  Datum  des  Auszuges  der 
Israeliten  aus  Aegypten  gefunden;  es  war  Donners- 
tag, der  27.  M&rz  1335  unter  der  BegierunffBameses  11. 
Diese  schnelle  Mobilmachung  des  ganzen  Volkes  Israel 
an  einem  Tage  könnte  modernen  M&chten  als  Muster 
dienen.)  —  H.  Beveridge,  notes  on  Persian  M.  S. 
in  Indian  libraries.  —  M.  Gaster,  the  Logos  Ebraikoe 
in  the  magical  papyrus  of  Paris,  and  the  book  of 
Enoch.  —  £.  Kautzscb,  die  Apokryphen  und  Pseud- 
epigraphen  des  alten  Testaments,  (u.)  (}arra  de  Vanx, 
Avicenne,  bespr.  v.  M.  G.  —  0.  Davies,  the  mastaba 
of  Ptah-Hetep  and  Aukh-Hetep  at  Sakkareh,  (u.)  P. 
E.  Newberry,  the  life  of  Bekh-ma-Ba.  visier  of  Upper 
Egypt  (from  the  Times).  —  E.  J.  W.  Gibb,  a  history 
Ol  Ottoman  poetry,  (u.)  Cl.  Huart,  le  livre  de  la 
cr^tion  et  de  l'histoire  d'Abou  Zäld  Ahmed  Ben  Sahl 
el-Balkht,  (u.)  M.  Zotenberg,  histoire  des  rois  des 
Perses  par  Aboü  Mansoür  *Abd  al-Malik  ihn  Moham- 
mad ihn  Ism&'il  al-Tha* Alibi,  bespr.  v.  E.  G.  B.  — - 
B.  H.  Charles,  ascension  of  Isaiah^  bespr.  v.  S.  A.  C. 
—  G.  van  Vloten,  le  livre  des  avares  par  Abou  *  Oth- 
man  *Amr  b.  Bahr  al-S6hidh  de  Basra,  bespr.  ▼.  E. 
G.  B.  —  H.  Badäu,  early  Bäbylonian  history,  bespr. 
V.  T.  G.  Pinches.  —  B.  SeweU,  a  forgotten  empire 
(Vijayanagar),  bespr.  v.  J.  S.  King. 


Jewiah  Quartsrly  Review  1901. 

No.  60;  Januar.  C.  G.  Montefiore,  Babbinic 
Judaism  of  St.  Paul.  Aus  den  Briefen  des  Paulus 
kann  man  das  Judentum  seiner  Zeit  nicht  kennen 
lernen.  Er  steht  hierin  im  Gegensatz  zu  Jesus, 
dessen  Kritik  realen  ffintergrund  hat  und  zu  der 
sich  Parallelen  und  Illustrationen  in  der  rabbinischen 
Litteratur  finden.  Dagegen  sind  Paulus  Kritiken 
mehr  theoretisch  als  pnüctisch.  Daher  erl&utem  die 
paulin.  Briefe  wenig  die  Sch&den  des  damaligen 
Judentums.  M.  zeigt  eingehend,  wie  weit  die  raboin. 
Lehre  vom  Gesetz  P.'s  Auffassung  best&tigt  oder 
nicht.  Weber's  „Jfld.  Theologie*  wird  best&ndig  be- 
rücksichtigt und  ihm  einseitige  Auswahl  der  Stellen 
nachgewiesen.  —  S.  Schechters  G^niza  Spezimens 
enthalten  einen  Ehekontrakt  aus  dem  Jahre  1062 
zwischen  dem  ägyptischen  Nisi  David,  einem  Bab- 
bariten,  und  einer  Karaeerin.  Erstes  Dokument 
einer  solchen  Mischehe,  in  welchem  auch  die  Bedin- 
gungen derselben  enthalten  sind.  In  der  Einleitung 
ist  alles,  was  dasselbe  an  Interessanten  enth&lt, 
besprochen.  —  H.  Hirschfeld,  Mohamedan  criticism 
of  the  Bible.  H.  veröffentlicht^  übersetzt  und  be- 
spricht 6  Stücke  aus  des  Zahinten  Ihn  "^tam  (geb. 
zu  Cordova  994)  Book  of  Reügiona  and  Dmommationis 
(Ms.),   die  sich  mit  der   Bibel   beschäftigen^).     Ibn 

^)  Aus  derselben  Schrift  das  Ibn  Hazm  hat  Gold- 
ziher  in  Kobacks  Jeschurun  VIII  S.  76—104  als 
Nro  I  von  Proben  muhammedanischer  Polemik  gegen 
den  Talmud  den  auf  letzteren  sich  beziehenden 
Teil  publiziert  und  Übersetzt.  [A.  M.] 


^Ukzm  benutzt  Saa^jahs  Uebersetzung,  folgt  ihr  aber 
nicht  überall.  Vielleicht  Hess  er  sicn  einige  Stellen 
von  seinen  jüdischen  Freunden  Übersetzen.  Zwischen- 
durch teilt  H.  ein  Stück  aus  Amr  ben  Bahr  al  Jähiz* 
BefutaUon  of  Chriatiamty  mit,  eines  Mutaziliten,  ier 
868  in  Basra  starb.  Obgleich  100  Jahre  vor  Saadjah 
lebend,  benutzt  er  die  Bibel  schon  in  arabischer 
Uebersetzung,  hat  aber  vielleicht  aus  dem  Original 
selbst  übersetzt.  Die  bei  ihm  sich  findenden  Ueber- 
setzungsproben  sind  die  ältesten,  die  wir  besitzen. 
H.  macht  in  seiner  Vorbemerkung  darauf  aufinerk- 
sam,  dass  die  Karaeer  die  Bezeichnung  „^Babbaniten" 
für  ihre  Gegner  von  den  Arabern  übernommen  haben 
und  dass  ihre  Stellung  zur  Bibel  dieselbe  war  wie 
die  Mohammeds.  Der  Karaismus  entstand  und  blühte 
hauptsächlich  in  muhammedanischen  Ländern.  H. 
vermutet  daher,  dass  der  Islam  zu  seiner  Entstehung 
beigetragen.  —  F.  C.  Conybeare,  The  Testaments 
of  the  XV.  Patriarchs*),  Schluss  der  Collation,  um- 
fassend die  7  letzten  Testamente.  Die  Bs.  ist  1195 
geschrieben.  —  Steinschneider.  An  Introduction  to 
the  Arabic  litteratnre  of  the  Jews  11  §  37—42  handelt 
über  persönlichen  Verkehr  zwischen  Juden  und 
Arabern,  das  Jüdisch- Arabische,  die  Ansicht  der  Juden 
über  die  arabische  Sprache  und  die  Beziehungen  der 
jüdischen  und  arabischen  Litteratur  in  ihren  einzelnen 
Yjwei^en  (Poesie  und  Philologie).  —  W.  Bacher,  Zur 
Mosaikkarte  von  Madaba.  Auf  dieser  wird  Gügal 
bezeichnet  als  TYilyala  to  ntu  JoA^aXid-w.  Die 
Josua  4,  20  genannten  Steine  sind  auf  der  Karte 
auch  bildlich  verzeichnet  und  Hieronymus  in  seiner 
Bearbeitung  des  Onomasticon  des  Eusebius  erwähnt 
sie  gleichfalls.  Der  Bericht  der  Tosefta  (Sota  VIII  6), 
2  Tannaiten  aus  dem  ersten  Drittel  des  2.  Jahr- 
hunderts hätten  die  Steine  gemessen,  ist  also  nicht 
zu  bezweifeln  und  beweist,  dass  in  jener  Zeit  bei 
Gil^  ungewöhnlich  grosse  Steine  als  die  von  Joena 
errichteten ,  gezeigt  wurden.  Die  Mosaikkarte  beweist, 
dass  diese  Merb^digkeit  noch  später  erhalten  bUeb, 
und  der  Oertlichkeit  den  Namen  Zwölfstein  ver- 
schaffte. —  S.  Poznansky.  Einige  Bemerkungen  zu 
einem  alten  Bücher-Katalog,  dem  in  der  vorigen 
Nummer  der  J.  Q.  B.  p.  52  ff.  (0.  L.  Z.  IV  84) 
publizierten.  —  J.  L^vi,  Errata  ä  J.  Q.  B.  XlII  1  et 
suivi  zu  seinen  Bemerkungen  über  die  Siraoh-Frag- 
mente  Adlers.  —  Bezensionen:  N.  Pereferkowitsch, 
Talmud.  Mischna  und  Tosefta.  Kritische  Uebersetzung 
I — II  (russisch)  [u]  S.  Feuerstein,  Der  Kommentar 
des  Karaeers  Saknon  ben  Jerucham  zu  den  Klage- 
liedern, und  Günzig,  Der  Kommentar  des  Karaeers 
Jephet  ben  Ali  Halevi  zu  den  Proverbien,  bespr.  von 
S.   Poznansky.  —  H.   P.   Chajes,   Notes,   Der  Name 


^)  Das  in  derselben  Hs.  enthaltene  Testament 
des  Job,  von  dem  C.  in  der  vorigen  Nummer  der 
J.  Q.  B.  (0.  L.  Z.  IV  34)  Anfang  und  Schluss  mit- 
geteilt hat,  ist  schon  2inal  ge<&uckt.  Zuerst  von 
A.  Mai,  Scriptorum  veterum  nova  collectio  VII  180 
bis  91  (Bom  1838)  u.  neuerdings  von  James.  Apocrypha 
Anecdota  11  (Texte  and  Studies  V  1  Cambridge  1897) 
p.  103-137  nach  Ms.  Paris  2658  (Fondsgrec),  das 
auch  die  Testamente  der  XII  Patriarchen  enthält, 
und  der  ed.  Mai  (vgl.  ib.  p.  LXXII  —  OIL  Die 
Proben,  die  Oonybeare  veröffentlicht,  stimmen  bis 
auf  ganz  wenige  unbedeutende  Kleinigkeiten  mit 
Mai's  Ausgabe  überein.  Wir  haben  also  in  Ms.  Vat 
Gr.  1238  die  Vorlage  Mai*8,  die  James  nicht  ermittein 
konnte.  Die  Ueberschrift  Aintri^  Ftviomi  scheint 
eine  Bestätigung  für  Gasters  Vermutung  (Proo.  of 
Soc.  of  BibL  Arch.  1893  p.  36)  zu  sein,  dass  die 
Testamente  ursprünglich  einen  Bestandteil  des  Buches 
der  Jubiläen  bildete.  [A.  M.l . 


217    (No.  6.) 


OWENTAUöTISCHB  UTTERATÜR-ZEITUNG. 


[Mai  1901.[    218 


^*tB^  liMitete  ortprfinglioh  ^(<7)t^%  daher  Gen.  27„ 
Oegensati  za  ^pjp  (=  krumm)  (!  I ! j.  —  p^n  "^^  ^  der 
Phrase  '\phrO  HCS^«   die  sich   in  Tannad'be   Eliaha 


10.  N-V.  de  Visser,  de  Graecoram  diis  non  refe- 
rentibuB  speciem  homanam,  bespr.  y.  A.  de  Ridder. 


anf  Gott  angewendet  findet,   mit  „SchOpfong*" 
flbersetMD,  wie  bei  Sii-ach. 


SU 


Der  Katholik.    1901. 

M&rs.  P.  Schmalzl,  das  Buch  Ezechiel,  bespr. 
T.  Dr.  Selbst.  

Krit.  VrtUhrsohr.  f.  Oetsffb.  u.  R#oht8W.  1901 . 
VBL  1.  B.  Grahshoff,  das  Wechsebecht  der  Araber, 
beepr.  y.  M.  Pappenheim. 

Liter.  Oentralblatt  1901. 

12.  Syen  Hemer,  den  Mosaiska  Tiden,  bespr  y. 
G.  D.  —  S.  Karst,  historische  Grammatik  des  Kili- 
kisch-Armenischen,  bespr.  y.  Hn. 

13.  A.  Schweizer,  Untersuchungen  über  die  Reste 
eines  hebr&ischen  Textes  yom  ersten  Makkab&erbnche, 
bespr.  T.  Th.  Nöldeke.  (Ref.  widerlegt  Schweizer's 
Ansicht,  dass  diese  yon  Chwolson  entdeckte  Schrift 
yom  griechischen  Texte  unabhängig  direkt  aus  dem 
hebr.  Urtext  genommen  sei. 

N.  Jbrb.  f.  d.  kl.  Alt.  Oeeoh.  u.  D  Litt.  1900. 
V.  u.  VL  2.  A.  Vierkandt,  die  Arbeitsweise  der 
NatoryOlker. 


PetermannB  Mitteilunffen  1901. 

ni.  Fr.  Murad,  Ararat  und  Masis,  bespr.  y.  H. 
Zimmerer.  —  W.  Friedrichsen,  Russisch-Armenien 
und  der  Ararat,  bespr.  y.  C.  Diener.  —  M.  Sykee, 
throngh  fiye  turkish  provinces,  bespr.  yon  H.  Zim- 
merer. —  A.  Schulten,  die  Mosaikkarte  yon  Madaba, 
bespr.  y.  Eirchhoff.  —  L.  Gautier,  autour  de  la  mer 
morte,  bespr.  y.  C.  Diener.  —  A..  Keller,  eine  Sinai- 
fahrt, bespr.  y.  Eirchoff.  —  Ed.  Sachau,  am  Enphrat 
und  Tigns  (u).  C.  F.  Lehmann,  Armenien  und 
Nordmesopotamien  im  Altertum  und  Gegenwart, 
(n.)  M.  SlMck,  die  alte  Landschaft  Babylonien  nach 
den  arabischen  Geographen,  (u.)  G.  Le  Strange, 
Bagdad  during  the  Abbasid  Caliphate,  bespr.  yon 
H.  Zimmerer.  —  T.  H.  Holdich,  an  orogrsphie  map 
of  Afghanistan  and  Baluchistan,  bespr.  yon  M.  Frie- 
dziehsen.  —  Ausstellungsschriften  über  die  Sudan- 
linder, bespr.  y.  H.  Singer.  —  Ch.  Robinson,  Nigeria, 
bespr.  y.  P.  Staudiiu^er.  —  Isütutd  Geogr.  Militare 
Florenz,  Eritrea  (2  Karten),  (u.)  P.  Aiiuidei,  carta 
della  Costa  Orientale  d'Africa  da  Obbia  a  Dar-es- 
Salam  (u.)  T.  B.  Melli,  la  colonia  Eritrea,  (u.) 
A.  Ug,  über  die  Verkehrsentwickelung  in  Aethiopien, 
beepr.  yon  K.  y.  Bruchhausen.  —  S.  vign^ras,  notioe 
sor  la  c6te  fran9aise  des  Somalis,  (u.)  J.  Potocki, 
Sport  in  Somaliland,  (u.)  0.  Baumann,  afrikanische 
SkizMn,  bespr.  y.  H.  Singer. 

Rendioonti  d.  Reale  Aoad.  dei  Linoei  1900. 
DL  11.  12.   L.  Cesano,   la  colonia  di  Uthina  (in 
Tunisien).  

Bevne  Oeltique  1901. 

XXn.  1.  Th.  Reinach,  un  descendant  de  D^jo- 
tarus  (C.  Julius  Severus  wird  auf  einer  in  Anagra 
gefundenen  Inschrift  ein  Nachkomme  des  Dejotarus 
genannt). 


Revue  Hietorique.  1901. 

76.  II.  G.  Billeter,  Geschichte  des  Zinsfusscs  im 
griechisch-römischen  Altertum,  bespr.  y.  Gh.  Löcrivain. 
—  L.  R.  Holme,  the  eztinction  of  the  Christian 
churches  in  North  Africa,  bespr.  y.  P.  Monceaux. 


Revue  Oritique  1901. 

9.  D .  E.  Pontremoli  et  M.  Collignon ,  Pergame,  restau- 
ration  et  description  dei  monuments  de  TAcropoIe, 
bespr.  y.  S.  ^inach. 


The  Saturday  Review  1901. 
2368.   M.  P.  Percy,  Highlands  of  Asiatic  Turkej, 
bespr.  y.  ? 

SitBgeber.  d.  k.  Ak.  d.  W.  s.  Wien  1900. 

Math.-Naturw.  Gl.  OIX.  7.  F.  Schaffer,  geologische 
Studien  im  südostlichen  Kleinasien  (Reise  in  Cilicien 
im  Frflhjahr  1900). 

Sphinx.  IV.  faso.  8  und  4. 

5.  125.  Piehl,  Obseryations  sur  diffdrents  points 
de  rhymne  triomphal  d^di^   au   pharaon  Men^ptah. 

—  ISH.  Piehl,  Les  textes  geographiques  du  temple 
d'Edfou  ( üebersetzung  mit  Anmerkungen  der  In- 
schrift bei  Rochemonteix,  Edfou  I  S.  329  f.)  ~  140. 
Spiegelber^,  üeber  zwei  Stellen  der  Sinuhe-NoyeUe. 

—  142.  Spiegelberg,   Zu  den  Verba  IIm  gemihatae. 

—  146.  Piehl,  A  propos  du  demier  num^ro  de  la 
Zeitschrift  (gegen  die  Uebersetzungen  Erman's  in 
Aoff.  Zeitsohr.  88  p.  20  ff.  und  gegen  Sethe,  1.  c. 
54i)  ~  164.  Lef^bure,  Ehem  et  ijmnon  (über  die 
ursprüngb'che  Gleichheit  beider  Götter.)  —  lil. 
Spiegelberg  und  Jacobj,  Zu  dem  Strassburger  Eyan- 
gelienfragment  (angehende  Zurückweisung  der  sprach- 
lichen und  sachlichen  Angriffe  yon  Schmidt.)  ->  194. 
Foucart,  La  plus  yieille  E^ypte.  I.  Le  Sanctuaire  de 
l'Eperyier  (auf  Grund  yon  Quibell,  Hieräconpolis).  — 
21().  Piehl,  Besprechungen  yon  Steindorff,  Bericht 
über  seine  Reise  nach  der  Oase  Stwe  (gelobt);  Lemm, 
Kleine  koptische  Studien  X — ^XX  (gelobt,  Bemerkungen 
gegen  Ennan,  koptische  Volkslitteratur),  Steindorff, 
Apokalypse  des  Elias  TS^^objO.  Loret,  Fouilles  dans 
la  N^cropole  Memphite.  —  227.  Spiegelberg,  Varia 
(über  die  koptischen  Deriyata  einiger  aegyptischer 
Verba:  skr  „schlagen",  shr  «nayigare**,  sJU^  «anzün- 
den''. —  Zu   dem  Lautwerte   des  „Vaeschens"   tum, 

—  äau  „alter  Mann"  im  Sinne  yon  „Fürst,  Scheich"). 

—  281.  Piehl,  Notices  (su  der  Gruppe  tsw,  zum  Ur- 
sprung des  koptischen  Praeformatiys  X«^,  zu  Aeg. 
Zeitsohr.  88  S.  17  und  S.  14  Anm.  3.  Angriffe  gegen 
Erman). 

Theoloff.  liitaratnrblatt  1901. 

12.  Duhm*s  Psalmenübersetzung,  II,  bespr.  y. 
A.  Kl. 

13.  A.  EL  Duhms  Psalmenübersetzung.  HI.  — 
S.  Nikel,  die  wiederherstelhing  des  jüdischen  Gemein- 
wesens nach  dem  babylonischen  Exil,  bespr.  y.  A.  El. 

—  F.  Brown,  S.  R.  Driyer  and  A.  Briggs,  aHebrew 
and  English  Lexicon  of  the  old  Testament  IX,  bespr. 
y.  Ed.  König. 

Theoloff.  Litaraturseit.  1901. 

6.  J.  H.  GKmning,  yan  Babel  naar  Jeruzalem, 
bespr.  y.  S.  Kraetzschmar.  —  M.  LOhr,  Untersuchungen 
zum  Buche  Amos,  bespr.  y.  W.  Nowack.  —  J.  W. 
Rothstein,  der  Gottesglaube  im  alten  Israel  und  die 
reli^onsgeschichtliche  Kritik,  bespr.  y.  P.  Volz.  — 
G.  Purster,  das  mosaische  Strafrecht  in  seiner  ge- 
schichtlichen Entwickelung,  bespr.  y.  P.  Volz.  — 
J.  Hirsch,  Fragment  einer  arabischen  Pentateuch- 
Uebersetzung,  (u.)  M.  Peritz,  zwei  alte  arabische 
Uebersetzungen  des  Buches  Ruth,  bespr.  y.  Eb.  Nestle. 


219    [No.  6.] 


ORIENTAUSTISOHE  LITTERATÜB-ZKITUNG. 


[Mai  1901.]    820 


—  R.  H.  Oharlee,  the  Mceotion  of  Isaiah,  (u.)  E. 
Prevjoheti,  die  apokirphen,  gnoitifchen  Adams- 
schriften, bespr.  y.  E.  Seh£l 


tiürer. 


VoBsisohe  Zeitung     1901. 

No.  165.  (Mittwoch  Morgen.)  Q.  Kampffxnejer, 
Reisebriefe  aus  Marokko.  II.  No.  167.  (Donnerstag 
Morgen.)  III.  (Schlnss  dieses  Briefes,  ^m  Schloss 
aber  die  in  den  ProTinzen  Schiadma,  Harns,  Abda 
zum  Bau  benutzten  Pise-Steine  (arab.  •  iabia)^  welche 
ans  Lehm,  Stroh  und  kleinen  Steinen  in  Kästen  her- 
gestellt sind,  durch  welche  Balken  laufen.  „Daher 
die  zunächst  sehr  au&Uende  Erscheinung,  dass  die 
Pis^Mauem  in  regelmässigen  Abständen,  nämlich 
immer  an  den  Stellen,  wo  die  Balken  gesessen,  grosse 
Löcher  zeigen,  die  nachträglich  dann  oft  mit  GhtM 
und  dergl.  verstopft  werden."  Vergl.  fOr  Analogien 
aus  der  alten  Zeit  Nordafricas  und  Syriens  Th. 
Friedrich,  die  Ausgrabungen  von  Sendschirli  und 
das  bÜ  ^iUäni  in  Beitr.  z  Assyriol.  IV  2,  cl  OLZ. 
m.  274.  D.  R.)  No.  209  (Sonntag).  V.  No.  217 
(Freitag).     VI. 

Wöohensohr.  f  klasB.  PbU.    1901. 
8.    B.  Niese,  die  Welt  des  Hellenentums,  bespr. 
V.  A.  Hock.  

lar    2    K.   IWf.   1901 

XV.  1.  J.  Barth,  Zur  Kritik  und  Erklärung  des 
A^tal-Diwftns.  (Bemerkungen  zum  Leben  al-A|tal's, 
Chronologie  der  Gedichte,  kurzer  Kommentar  mit 
vielen  Korrekturen  zur  Ausgabe  Salhflni^s).  —  W.  Max 
Müller,  zur  Frage  nach  der  Herkunft  der  alten 
«Aethiopen".  (M.  kommt  zum  Resultat,  daas  in 
Meroe  keine  einheitliche  Bevölkerung  und  demgemäss 
eine  Mischsprache  anzunehmen  sei,  welche  besten- 
falls einen  verlorenen  Dialekt  desAltnuba  vorstellte, 
nicht  den  Vorfahren  der  heutigen  nördlichen  Dialekte)^). 

—  J.  Qoldziher,  Über  den  Brauch  der  Malgä- Ver- 
sammlungen im  Islam.  (Entstehung  dieser  Ajidacht- 
versammlungen  zu  Ehren  des  Propheten  und  ihre 
Ausbreitung  gegen  den  Widerstand  der  Theologen.) 

—  H.  Reichelt,  aramäische  Inschriften  aus  Kappa- 
docien.  (R.  hält  die  von  T.  J.  Smiruow  189Ö  auf 
zwei  Steinen  bei  Arebsun  gefundenen  Inschriften 
nicht  fflr  rein  aramäisch,  sondern  für  iranisch,  und 
zwar  für  Chaldäo-Pahlavisch,  giebt  demgemäss  Text, 
Transskription  und  Uebersetzung.)  —  Ed.  Mahler, 
Die  Datierung  der  babylonischen  Arsacideninschriften. 

—  Kleine  MiUeilungen :  M  Bittner,  Aethiopisch  anbe^ 
und  anbe'a.  Aethiopisch  ^ma  (erinnert  bei  letzterem 
an  das  ffemeinsemitische  Wort  für  Name  „ism''  und 
vergleicnt  dazu  „Namen  —  nämlioh*^  „nomen  — 
nam".)  —  P.  Kretzschmer,  zu  der  phrygischen  In- 
schrift Bd.  in,  S.  352.  (Die  Diest'sche  Copie  der 
Felsinschrift  ist  unvollslAndig  und  f^lerhaft  und  mit 
Ramsay  No.  5  identisch.  K.  teilt  als  Ersatz  eine 
von  den  Brüdern  Körte  in  der  Nähe  des  Midas- 
denkmals  gelesene  Inschrift  bei  Ramsay  No.  3  mit: 
...  äff  TvarfVfC  m  Mv^o^oi  Coriy). 


Z.  B.  1900. 

V.  Carl  Wiese,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Zulu 
im  Norden  des  Zambesi,  namentlich  der  Angoni.  — 
G.  P.  Rouffaer,  waar  kwameu  de  raadselachtige  Moe- 
tisalah's  (Aggrikralen)  in  de  Timor-groep  oorspron- 


kelyk  van  daan?  Bespr.  v.  Max  Bartels  (Herkunft 
der  kleinen  Perlen  aus  Stein  oder  gebranntem  Thon 
der  Inseln  des  indischen  Archipels  von  den  im  Mittel- 
alter blühenden  Fabriken  und  Edelsteinschleifereien 
in  Oambray  und  Ratanpur,  in  der  Zeit  von^liOO— 1660 
durch  muhammedanische  Händler  eingeführt,  die 
Nachahmungen  aus  Glas  durch  den  portugiesischen 
Handel  zwischen  1560  und  1600).  —  Sökeland,  Fort- 
setzung des  Aufsatzes  über  einen  antiken  Desemer 
ans  Chinsi  und  über  analoge  Desemer.  —  Otto  Helm, 
chemische  Analyse  vorgeschichtlicher  Bronzen  ans 
V^l^m  St.  Veit  in  Ungarn  (Anwesenheit  nicht  unbe- 
deutender Mengen  von  Antimon ;  als  Beleg  fOr  Kenntnis 
des  Antimons  im  Altertum  auf  ein  in  Tello  gefundenes, 
von  einem  zerbrochenen  Gefäss  herrührendes  Stück 
Antimon-Metall  verwiesen).  —  C.  F.  Lehmann  giebt 
zu  dem  Bericht  über  die  Ergebnisse  der  von  ihm 
und  Dr.  Belck  1898/99  ausgeführten  Forschungsreise 
in  Armenien  in  8.  B.  A.  Berlin  einige  Bemerkungen. 
(Die  Inschriften  in  der  Tigrisgrotte.  Wahrscheinlichkeit, 
dass  die  Texte  der  Stele  von  Topzanä  als  Bilingois 
aufieufasseu  seien.  Bestätigung,  dass  MaiafiEtfkin  gleich 
Tigranokerta).  —  W.  Belk,  die  Keilinschriften  in  dar 
Tigrisquellgrotte  und  über  einige  andere  Ergebnisse 
der  armenischen  Expedition.  (Berichtigungen  zu 
Lehmann's  Bericht). 

Zeitsohr.  d.  Oesellsoh.  fl  Brdkunde.  1900. 
XXXV  5.  K.  Futterer,  Land  und  Leute  in  Noi-d- 
ost-Tibet.  ( Frühere  Forschungen  mit  den  Ergebnissen 
der  Expedition  Holderer's  und  Futterer*s). 

ZeitBohr.  f.  EUrohenffesolL  1901. 
XXn.  1.  C.  Erbes,  Petrus  nicht  in  Rom.  sondern 
in  Jerufialem  gestorben. 


^)  In  der  Eratostenes-Angabe  bei  Strabo  786  sei 
Körte  statt  Meroe  zu  lesen. 


Zeitsohr.  f.  hebr.  BibUoffr.    1901. 

1.  Buhl.  Die  sozialen  Verhältnisse  der  Israeliten, 
bespr.  V.  P.  —  Horovita,  Untersuchungen  über  Phi- 
lons  und  Piatons  Lehre  von  der  Weltschöpfung, 
bespr.  V.  Badt.  —  Posnausky,  Tanhoum  Terouschalmi 
et  800  commentaire  sur  le  livre  de  Jonas,  bespr.  v. 
Eppenstein.  —  Margolioutb,  Catalogue  of  uie  Hebrew 
and  Samaritan  Mss.  in  the  British  Museum  I,  bespr. 
von  Steinschneider.  —  Steinschneider,  Chnstlicne 
Hebraisten  (Forts.)  —  P.  Thomas  Aq.  Weikert, 
0.  S.  B.  Aus  Montefiascone.  Ausführliche  Beschrei- 
bung eines  in  der  dortigen  Bibliothek  des  bischöf- 
lichen Seminars  befindlichen  Machsor  mit  Index  der 
P\jutim.  Wie  Brody  in  einer  Anmerkung  feststellt, 
enthält  dasselbe  den  römischen  Ritus.  Ausserdem 
besitzt  die  Bibliothek  3  Bibelfragmente  und  ein 
italienischen  antijüdiscbes  Ms.  Im  Anfang  des 
18.  Jahrh.  ist  in  der  Druckerei  des  Seminai's  eine 
hebräische  Grammatik  von  Job.  Beuget  und  Disser- 
tatio  I  De  Septuaginta  Hebdomadibus  Danielis 
erscheinen.  —  S.  Kranss,  Eine  orientalische  Kethnba. 
Aus  einem  aus  Jemen  stammenden  Sammelband  Ms. 
von  Elkan  N.  Adler.  Die  Kethuba  ist  im  Jahre  2182 
der  seleucid.  Aera  (=  1821)  ausgestellt.  —  Miscelien: 
Bacher,  zum  Schrifttum  und  Ritus  der  pers.  Juden 
von  Buchara.  Nachtrag  zu  Z.  f.  H.  B.  Iv  184  nach 
einem  Ms.  Adler.  —  Porges,  Der  erste  Druck  der 
Bombergschen  Offizin.  Pentateuch  mit  Megillot  und 
Haftarot  in  A^  am  15.  Tebet  5277  erschienen.  P.  hat 
ein  Exemplar  dieses  bisher  unbekannten  Druckes 
entdeckt,  das  in  Cat.  68  Spirgatis  N.  29  ausgeboten 
worden  ist. 


Verutwortlichcr  H«ff«ittf«ber:  P.  B.  Peiser,  KSdaberg  L  Pt.  Schöastr.  18a  I. 

Verlas  n*  EipaditioB  Wolf  Paiaar  Varia«,  Baitta  S.,  Braadaaburfiar.  ii. 

Drwk  iroa  Mo  Sdkmmmfw  w^tm.  Zaln  k  Baaadal,  KirdÜMia  N.-L. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 


F.  E.  Peiser. 


Encheint 
am  15.  jedei  Monati. 


'»•< 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


AboiiHifinfDtiprcii 
▼icrtdjfliilich   3  Mk. 


Besiellimgen  nehmen  entges^en:  die  Verlagsbaohliandlnnff,  Berlin  S.,  Branden  bnrgstr.  11,   fowie   eile  Bneh- 
bandlnngen  nnd  Postämter  (anter  Nummer  6724).   —  Inserate   die  iwei^eipaltene  PetitMÜe  80  Pf.;  bei 
Wiederholungen  und  grosseren  Anseigen  Ermttssignng. 


4.  Jalirgang. 


15.  Juni  1901. 


M  Q. 


Alle  fOr  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  eta  werden  ausschliesslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktloa  der  0.  L.  Z^  Wolf  Peiser  Yerlag,  Berlla  8.  48,  Brandeabargstr.  11. 1. 


Das  Wort  für  »»Hii'seh''  (?)  in  den  semitisehen 

Spraehen. 


Von    W.    Max    Mflllsr. 


H.  Prof.  Th.  Nöldeke  hatte  die  Freond- 
lichkeiti  mir  zu  meinen  Bemerkungen  über 
die  Xgyptisch-semitischen  Wörter  ei(e)(ml  und 
*A-yM-ra,  OLZ.  III,  208,  folgende  Bemer- 
kungen EU  schicken: 

„Welche  speaielle  Art  von  gehörnten 
Wiederkftuem  ^agura  bezeichnete,  wird  schwer 

auszumachen  sein.     Jl^  (nur  diese  beiden 
Formen  gelten  als  klassisch ;   Jjf  wird 


von 


Ibn  Qotaiba  direkt  verboten,  woraus  man 
aUerdfaigs  sieht,  dass  man  zu  seiner  Zeit 
(9.  Jhrh.)  so  sprach)  kommt  sehr  selten  vor, 
aber  ich  habe  wenigstens  einen  fixten  Beleg 
ans  dem  vorislamischen  Dichter  Antara,  wo 
es  noch  dazu  als  Reimwort  besonders  ge- 
sichert ist  (!*♦,  26).    Aber  welch  spezielles 

Tier  die  alten  Araber  unter  J^l  verstanden, 
können  wir  nicht  so  ohne  Weiteres  sagen. 
Dass  es  in  weit  spftterer  Zeit  als  Übersetzung 
von  liaq>og  vorkommt,  hat  nichts  auf  sich. 
In  Arabien  hat  der  Hirsch  gewiss  nicht 
gelebt  Darum  könnte  ^K  immerhm  recht 
gut  den  '„Hirsch^  bedeuten.  Aber  dass  dieser 
m  Palästina  vorkommt,  ist  doch  recht  sweifel- 


haft,  während  Antilopenarten  da  nicht  selten 
zu  sein  scheinen.  Syrisch  p^f  erscheint 
regelmässig  f&r  ilag>og;  das  hat  mehr  Auto- 
rität, aber  entscheidend  ist  es  noch  nicht 
dafür,  dass  man  in  aramäischen  Landen  mit 
aüä  im  wirklichen  Sprachgebrauch,eben  den 
Hirsch  bezeichnete.  Die  syr.  Übersetzer 
haben  sich  in  solchen  Dingen  mancherlei 
erlaubt  Zunächst  muss  festgestellt  werden, 
dass  der  Hirsch  in  jenen  Ländern  lebt,  was 
ich,  bis  der  Beweis  erbracht  wird,  bezweifle. 
—  h"!^  „Widder''  steht  natOrlich  fest  Das 
Wort  scheint  nur  hebräisch  zu  sein.  Aller- 
dings könnte  im  syr.  ^\  sowohl  h^^  wie 
h^  (natürlich  aus  cdjal  mit  ursprOnglich 
kurzem  a  der  2.  Silbe,    wie  ja  auch  arab. 

J4[  aeigt)  stecken.  Willkürlich  gemacht  ist 
dieser  Unterschied  gewiss  nicht;  es  sind  2 
von  Anfang  an  geschiedene  Formen.  Äthi- 
opisches Juyäl  übersetzt  ebenfalls  fXag^, 
aber  das  ist  wieder  gewiss  ungenau,  denn 
der  EUrsch  dürfte  in  Abessynien  erst  recht 
fehlen.    Um  noch  einmal  auf  die  Form  zu- 

'  rückzukommen,  so  ist  J^T  allerdings  höchst 


[No.  6.] 


0RIENTALI8TISCHB  LTTTERATUB-ZEITÜNG. 


[Juni  1901.]    284 


AoffalleDd ;  J^t  ist  jedenfalls  erst  daraus  auf 
regelmässige  Weise  entstanden.  Das  ver- 
botene Jjfwird  erst  nach  Analogie  so  hau- 
figer  Wörter  wie 


entstanden  sein«   Zu 

^  passt  keine  dieser  Formen  ganz  genau. 
Aber  gerade  bei  Tiemamen  haben  wir  öfter 
allerlei  Schwankungen  wie  in  der  Bedeutung, 
80  in  der  Form.     Ich  erwähne  noch,  dass 

die  alten,  arabischen  Philologen  J3I  als  „Stein- 
bock^ erklären,  und  das  wird  für  das  eigent- 
liche Arabien  das  Richtige  sein.  Aber  nicht 
fbr  die  hebr.  und  syr.  Form.^ 

Soweit  wörtlich  Th.  Nöldeke.  Ich  möchte 
Folgendes  hinzufQgen. 

Dass  kopt.  ciotX;  cicotX;  €€I€iot\ 
i^Hirsch'*  kein  ägyptisches  Wort  ist^),  zeigt 
seine  fl;anz  wunderliche  Form.  Man  beachte 
z.  B.  die  Versuche,  die  Verdoppelung  des  j 
zum  Ausdruck  zu  bringen,  was  besonders 
unägyptisch  ist  Sein  semitisches  Vorbild 
dürfte  ma,  (Kames-ä,  Accent  auf  der  Ul- 
tima?) gelautet  haben.  Den  älteren  Schichten 
der  Lehnwörter  gehört  das  Wort  anscheinend 
nicht  an.  Es  muss  ja  auch  jünger  sein  als 
das  Aussterben  des  altägyptischen  Wortes 
für  „Hirsch**  (s.  u.).  Ist  es  mit  dem  'd-yu- 
ra  des  Pap.  GolenischejBT  gemeint,  so  wäre 
das  der  älteste,  auf  ca.  1100  v.  Chr.  zurück- 
f&hrende,  Beleg. 

Den  Beweis,  dass  a^al  ursprünglich  nur 
„Bock"*  hiess,  liefert  das  Assyrische,  dessen 
oijQiAk  die  Lexikographen  von  Niniveh  mit 
aXkaru  gleichsetzen  (Del.  Handw.),  und  in 
dem  es  noch  ^  Widder^  und  „Hirschbock** 
heisst.  Die  anscheinende  Vagheit  des  Be- 
griffes im  Arabischen  (Hommel,  Säugetiere 
279)  scheint  mir  ein  Beweis,  dass  die  Araber 
es  frühzeitig  entlehnten.  Die  unarabische 
Form  haben  Bommel,  Fränkel  (108,  nach 
Guidi),  Barth  (23),  angemerkt.  Eine  Ent- 
lehnung aus  dem  Aramäische^  scheint  mir 
aber  wenig  wahrscheinlich.  Könnte  das  Wort 
nicht  schon  in  älterer  Zeit  entlehnt  sein? 
Auf  die  Euphratgegend  weist  vielleicht  das 
Abweichen  von  der  durch  das  Ägyptische 
bezeugten  altkanaanäischen  Form. 

Das  Vorkonmien  des  Hirsches  in  Assy- 
rien und  Nordmesopotamien  hat  Hommel  (280) 

^)  Ganz  richtig  von  Nöldeke,  Beri.  Sitzungsber. 
1190  erkannt,  trotz  Dümicben's  (den  Kleinigkeiten 
wie  die  Verwechselang  von  'Ain  und  Aleph  nie  an- 
fochten) irriger  Angaben.  Ich  bin  über  das  Alter 
des  dort  zitierten  Wortes  V  nicht  ganz  im  Klaren, 
es  sieht  aber  ganz  aas,  wie  aus  semitischem  Wi/ 
Jonger  Steinbook*  entlehnt 


erwiesen,  so  dass  mir  kein  ernstliches  Be- 
denken gegen  die  Bekanntschaft  derEdessener 
mit  dem  Hirsch  Torzuliegen  scheint  In  Pa- 
lästina liegt  die  Sache  weniger  klar.  Heut- 
zutage scheint  der  Hirsch  wohl  nicht  mehr 
dort  vorzukommen,  womit  Hommel  seine  Be- 
stimmung des  Namens  aj(;aZ  als  „Steinbock^ 
entschied.  Allein  froher,  als  die  Wälder  des 
Elarmel  und  Libanon  noch  nicht  ausgerottet 
waren,  könnte  es  doch  anders  gewesen  sein. 
Der  Damhirsch  wenigstens  ist  ja  in  Klein- 
asien  und  andrerseits  inNordafrika  zu  finden  ^). 
Überraschen  muss  es,  dass  sogar  die  Ägypter 
des  mittleren  Reiches  ein  hirschähnliches  Tier 
abbilden,  das  damals  anscheinend  sogar  in 
Ägypten  selbst  (etwa  auf  den  Deltawiesen?) 
noch  vereinzelt  vorkam^).  Beni-Hansan  U,  4 
und  13  (vgl  Roselliniy  Mon.  Civ.  30)  ist  es 
neben  aJlerlei  gejagten  Wüstentieren  ab- 
grebildet  Man  könnte  fragen,  ob  es  nicht 
nur  aus  den  Nachbarländern  bekannt  war, 
wie  das  ebendort  abgebildete  Nashorn  oder 
gar  die  nur  nach  alten  Sagen  vorgeführten 
Fabeltiere.  Aber  gegen  diese  Möglichkeit 
entscheidet  das  noch  ältere  Bild,  Medum  27, 
wo  ein  lebender  Hirsch  (?)  in  unmissverständ- 
licher  Weise  unter  der  vorgeführten  Jagd- 
beute und  den  Herdentieren  erscheint  Dem- 
nach unterliegt  es  keinem  Zweifel  mehr: 
jener  Hirsch  (?)  war  einst  ein  ägyptisches 
Tier.  Darauf  führte  auch  schon  die  That- 
sache,  dass  man  ein  besonderes,  anscheinend 

gut  ägyptisches  Wort  fttr  ihn  hatte  CvSL^ 

hMi)^\  Die  Wahrscheinlichkeit  ist  also,  dass 
der  Hirsch  (?)  wirklich  erst  nach  2000  v.  Chr. 
in  Ägypten  ausstarb^).  Später  büsste  die 
Sprache  auch  das  Wort  hnn  ein,  für  das 
weiterhin  das  semitische  Wort  (s.  o.)  eintrat, 
wie  es  scheint 

Demnach  müsste  es  nun  seltsam  sein, 
wenn  jener  Hirsch  (?)  nicht  auch  in  dem  für 
ihn  weit  günstigeren  Palästina  vorgekommen 
wäre.  Die  ägyptischen  Inschriften  liefern 
dafür  einen  direkten  Beweis.    D^utmose  HI 

M  Nach  Olivier  ist  das  Wort  dafOr  tufenrnri, 
Hanoteau  (Gramm.  255  etc.)  freilich  erklärt  das  als 
Gazelle     Ich  bin  ausser  Stand,  das  zu  entscheiden. 

*)  Übrigens  ist  das  QehOm  so  falsch  f^ezeichnet, 
dass  wir  sicher  sind:  mehr  als  oberfl&chlich  kannte 
der  Künstler  das  Tier  nicht  Häufig  kann  es  auch 
früher  nicht  gewesen  sein,  da  es  sonst  gewiss  als 
Hierogl>phenzeichen  verwendet  worden  wftre.  Es 
fehlt  ganz  z.  B.  in  den  Massenbildem  von  Hiera- 
konpolis. 

*)  Verwandt  mit  An  „Sch&deP  (8ch&delknochen?), 
so  dass  das  Tier  „Stösser"  hiesse? 

*)  Das  Rezept,  Pap.  Ebers  48«  16,  das  etwas  vom 
^Hirschkopf  verordnet,  wird  wohl  auf  altere  Vor- 
lagen rarflckgehen. 


S26    (No.  6.] 


OBIENTALISnSCHE  LTTTERATUR-ZEITUNa. 


[Juni  1901.]    286 


erhidt  anf  seinem  13.  Feldzng  unter  den 
Tribnt^aben  der  Syrer  (Lepsins,  Auswahl 
12)  „einen  lebenden  Hirsch**  (hnn,  meines 
Wissens  das  letzte,  datierbare  Vorkommen 
des  Wortes).  Woher?  lässt  sich  nicht  be- 
stimmt sagen.  Der  Feldzug  war  besonders 
gegen  die  Libanongegenden  gerichtet|  und 
aus  diesen  wird  wohl  das  Tier  gekommen 
sein,  obwohl  auch  die  Geschenke  und  Tri- 
bute anderer  Gegenden  eingeschlossen  sind. 
Jedenfalls  aber  kam  es  nicht  mit  einer  Ge- 
sandtschaft femer  wohnender  Könige«  da 
diese  nicht  in  jene  Aufzählung  einbegriffen 
sind.  Es  stammte  also  aus  dem  (wie  ich 
jetzt  gegen  „Asien**,  S.  264,  275  annehme) 
am  unteren  Örontes  endigenden,  ägyptischen 
Tributgebiet  Allzu  häufig  dürfte  es  da  freilich 
nicht  gewesen  sein,  sonst  hätte  man  es  nicht 
als  passendes  Geschenk  betrachtet;  es  hätte 
aucn  in  der  asiatischen  Kunst  eine  grössere 
Rolle  gespielt.  Aber  mindestens  die  Nord- 
hebräer und  Phönizier  müssen  es  immerhin 
in  ihren  Bergwäldern  gekannt  haben. 

Absichtlich  habe  ich  mich  über  die  zoo- 
logische Frage  sehr  unbestimmt  geäussert 
Zunächst  steht  fest,  das  von  den  Ägyptern 
abgebildete  Tier  ist  nach  Farbe  und  Geweih 
nicht  der  in  den  südlichen  Mittelmeerländem  (s. 
0.)  vorkommende  Damhirsch.  Gegen  unseren 
Edelhirsch  (an  den  wir  ja  gewöhnlich  bei  der 
Bezeichnung  „Hirsch**  denken)  spricht,  dass 
dieser  nach  Brehm  nicht  südlich  vom  Kau- 
kasus vorkommt,  auch  die  Grösse  in  der 
Abbildung.  Ich  möchte  erst  Zoologen  über 
die  Möglichkeit  einer  jetzt  ausgestorbenen 
Srschrasse  hören.  Am  nächsten  läge  es 
aber,  wenn  wir  nicht  zu  jener  Annahme 
greifen  wollen,  jene  Bilder  als  etwas  ent- 
stellte und  (in  der  Zahl  der  Geweibsprossen) 
übertriebene  Darstellungen  des  Rehbockes  zu 
erklären.  Ich  glaube,  eine  etwas  südlichere 
Verbreitung  des  Rehes  als  heutzutage  wäre 
am  wenigsten  bedenklich. 

Das  beweist  nun  wohl  nichts  für  jenen 
aus  Asien  dem  Pharao  geschenkten  hnnj  der 

i'a  leicht  ein  wirklicher  Hirsch  gewesen  sein 
LÖnnte.  Die  Ägypter  mochten  ja  den  Namen 
auf  ein  ähnliches  Tier  übertragen. 

Weiterhin  ist  natürlich  der  Name  ajjtü 
noch  für  jenen  asiatischen  Hirsch  (?)  erst  zu 
beweisen.  Aber  dass  die  Kopten  das  grie- 
chische Ha^og  mit  e(i)ieul  wiedergeben  und 
schon  um  1(X)  n.  Chr.  eine  demotische  Über- 
setzung medizinischer  Schriften  (gn.  rev. 
10,  4)  d€qiuhiq>^ov  mit  ^V-n-{iyur(I)  über- 
trägt, das  ist  doch  eine  beachtenswerte  Stütze 
der  Tradition.  Das  Ägyptische  hatte  mancher- 
lei Wörter  fOr  Antilopen,  mit  denen  es  sich 


hätte  behelfen  können,  wenn  Uer  nichts  als 
ein  Notbehelf  vorläge^). 

Freilich,  gegen  den  Hirsch  spricht,  dass 
das  bibh'sche  ojjöl  ein  in  Palästma  offenbar 
sehr  häufiges  Tier  bezeichnet.  Vielleicht 
bedeutet  der  Name  also  allgemein  „grösseres 
Edelwild**  und  begreift  den  Steinbock  in  sich. 
Zur  Annahme«  als  sei  nur  dieser  gemeint, 
kann  ich  mich  nicht  entschiiessen,  dieselbe 
beruht  ja  auf  einer  blossen  Hypothese.  Wenn 
wirmitähnlichen  Wahrscheinlichkeitsschlüssen 
arbeiten  müssen,  so  läge  eine  andere  Hypo- 
these weit  näher.  Nach  Brehm  wäre  das 
Rehwild  in  Palästina  noch  heute  häufig.  Ist 
das  richtig,  so  müssten  wir  uns  wundem, 
dass  man  trotzdem  sich  nicht  der  Notwendig- 
keit bewusst  geworden  ist,  im  hebräischen 
Wörterbuch  ein  Wort  für  „Reh**  zu  finden. 
Die  LXX  ist  wohl  in  der  VierfÜsslerliste  Di 
14,  5  besonders  tastend;  bezieht  sich  nv- 
Yct^YO^^)  9LXii  das  Reh,  wie  manche  meinen, 
so  passt  es  nach  der  Etymologie  und  der 
nur  zweimaligen  Erwähnung  zu  *licn\  Jeden- 
falls wüsste  ich  kein  Tier,  auf  das  h^tK  so 
gut  passen  würde,  wie  auf  das  Reh.  Die 
Möglichkeit  eines  Zusammenwerfens  mit  dem 
Gürsch  bei  den  Übersetzern  scheint  mir  auch 
nicht  unwahrscheinlich.  Ich  hoffe,  Spezialisten 
durch  diese  Vermutung  zur  Nachforschung 
anzuregen;  leider  stehe  ich  der  Zoologie  zu 
fem,  um  anders  als  sehr  zurückhaltend  mich 
zu  äussern. 

Das  äthiopische  AatoZ^)  scheint,  soweit 
ich  sehen  kann,  ein  reines  Litteraturwort  fEir 
ein  nicht  einheimisches  Tier.  Die  häufige 
Behauptung,  dass  man  versucht  hätte,  es  auf 
ein  afrikanisches  Tier  zu  übertragen,  ist  un- 
begründet; es  müsste  dann  wohl  Spuren  in 
den  modernen  Dialekten  hinterlassen  haben. 
Somit  beweist  das  Wort  für  die  gegenwärtige 
Frage  nichts.  Gemeinsemitisch  und  ursemitisch 
sind  eben  verschiedene  Dinge. 

Dass  ag(%)l  „Widder**  von  den  Masoreten 
richtig  unterschieden  wird,  bestätigt  dessen 
ägyptische  Entlehnung  als  oUe  etc.  Der 
Nachschlags  vokal  beweist  die  Einsilbigkeit; 
sollte  das  Wort  aus  ajjal  degeneriert  sein(?), 
so  müsste  es  also  sehr  frühzeitig  sich  von 
Letzterem  getrennt  haben.  Vor  der  koptischen 
Zeit  ist  das  WortoiJe  allerdings  noch  nicht  belegt 

^)  Der  Steinbock  hiess  bis  ca.  1000  y.  Chr.  n':ip. 
Einen  späteren  Namen  kann  ich  allerdings  nicht  nach- 
weisen. 

*)  Die  Verschiebung  der  Bedentnng  yon  BoffmJk 
kann  ich  nicht  erkl&ren,  wenn  sie  nicht  yon  den  LXX 
schon  als  herrschend  yorgefnnden  wnrde. 

')  Das  h  unter  dem  Einflnss  des  doppelten  j; 
weisen  die  Vokale  anf  nichtarabischs  Vermittelnng? 


187    (Nix  6.] 


OBDEMTALISnSCflB  UTTERATüB-ZEITUNa. 


IJnni  1901.] 


Zir  fteagnpUe  des  XIX  uiter- 
I^Tptbelieii  Chmea. 

Von  Wilhelm  Spiegelbtrg. 

Die  reiche  ftgyptisclie  Sammlang  des  Lord 
Amhemt  of  Hackney,  welcher  die  Wissen- 
schaft wieder  in  den  letzten  Jahren  dnrch 
eine  Reihe  tob  hervorragenden  Publikationen 
SU  grösstem  Dank  yeiipichtet  hat  besitit 
einige  Inschriften  der  Spätseit,  welche  f&r 
die  G^graphie  des  Deltas  ein  besonderes 
Interesse  haben.  Sie  sind  mir  in  der  liebens- 
würdigsten Weise  bei  einem  Besuch  im  letzten 
Sommer  sugänglich  geworden,  als  ich  dank 
der  Liberalität  des  Besitzers  diese  erGsste 
dÜer  mir  bekannten  ftsyptischen  Frivat- 
sammlnngen  besichtigen  aome. 

Die  erste  der  hier  mitgeteilten  Inschriften 
befindet  sich  anf  einem  Ghvnitfragment, 
welches  wohl  Ton  einem  Sarkophag  der 
Ptolemäerzeit  stammt  Wie  viel  am  Anfang 
nnd  Ende  der  ZiCilen  fehlt,  ist  nicht  festzu- 
stellen. 


.® 


9 


Zunftchst  ist   zu  betonen,    dass   die  be- 
kannten geographischen  Namen  so  j^^  (=Ne- 

besheh),  ^^^    J    ^  o  in  dem  19.  unteräg. 

Qau  liegen,  dessen  Hauptgottheit  die  auch 
hier  erwähnte  Göttin  Buto  ist.  Auch  der 
,,Horus  der  Kräuter*'  wird  abgesehen  yon 
unserer  Stelle  durch  die  folgende  in  Beziehung 


zu  dem  erwähnten  Gau  gesetzt    f]  ^ 


^  (Gizeh)  8/4  0  «die  guten  Kräuter,  welche 
aus  $it  ^X^)'  herrorgegangen  sind.* 

Es  liegt  also  gewiss  nahe  —  natflrlioh 
ist  das  kein  unbedingt  sicherer  Schluss  — 
auch  die  übrigen  geographischen  Annben 
in  den  19.  unterägyptischen  Gau  zu  yeneffen. 
Demnach  möchte  ich  die  Stadt  Mfk4  hier 
suchen^.  In  diesem  Zusammenhang  ist  es 
▼on  Bedeutung,  dass  der  in  der  ersten  Zeile 
als  Gott  von  im-i  erwähnte  Mriti  auf  dem 
Naos  des  Louyre  (Brugsch:  Dict  geogr.  279) 

wird   sich   gewiss    fragen   dürfen,   ob  nicht 


V*r  und  ^^^ 

LJ  o®  o( 


identisch    sind^),    und 


dabei  sich  erinnern,  dass  im4  „Augenbraue** 
bedeutet  und  FkU:  Mß-i  „Augenschminke.** 
Als  Götter  der  Stadt  erscheinen  Hathor  und 
Harsomtus,  die  beide  als  GFötter  des  19. 
Gaues   bekannt    sind.    Die   Z.   3  erwähnte 


Stadt  Cl 


^s37 


wohl  mit  der  Anaat.  HI  3/4 


®kSimteaehr 

Q 


I 


9  ^ 


genannten    Stadt   identisch   sein, 


welche  ja  nach  dieser  SteUe^)  nicht 
allzuweit  yon  Ramses  im  Wadi  Tumilat 
gesucht  werden  darf,  wozu  wieder  die  Lage 
im  19.  Gau  gut  stimmen  wtlrde. 

Als  wichtigstes  Resultat  der  obigen  Aus- 
fEihrungen  ergiebt  sich,  dass  die  Stadt  MflU 
im  19.  unteräg.  Gau  laff  und  yielleicht 
mit  der  inU  genannten  Hauptstadt  identisch 
bt  Fttr  den  Namen  Mfkt  findet  sich 
gelegentlich  auch  Fkty  so  in  der  Sockel- 
mschrift  einer  Broncestatuette  derselben 
Sammlung. 


■to. 


^IföUiJV 


^)  S.  Maspero:  Pf.  du  Loayre  8.  21, 
Brugsoh:  Diei-g^gr.  8.  482. 

')  Daressy  hat  Recneil  de  trsTaiiz  22/8  unters 
Stadt  im  weetl.  Delta  bei  Terraneh  gesucht,  aber 
wie  mir  soheint  ohne  iwingende  Orfinde. 

*)  In  dem  freilich  sehr  dSrftigen  insohrifUiohsn 
Material  aus  Nebesheh  fehlt  der  Name  Fk-i  oder 
Mtk4,  J.  de  Boug^:  Geographie  andenne  de  la 
BaMe  Egypte  8.  180. 

*)  Brngach:  Biet,  g^ogr.  661. 


2»    (No.  6.1 


OBIBNTALISnSCHB  LTTTERATÜR-ZBITÜNQ. 


(Juni  1901.]    280 


S 


O 
W 


ts1 


n  I 


a 

e 


I 


Die  nicht  mehr  vorhandene  Statuette 
stallte  also  den  Gott  ffr-ami-Uwi  (AQaofAjavg) 
,den  grossen  Gott,  den  Herrn  yon  Fi{ii)**  dar. 
Erinnern    wir    uns    des    oben    mitgeteilten 

y  K^^    CD  ,  so  wird  man   un- 

schwer  zu  der  Identifikation  von  ^^^  Fk(i'i) 
und  Mfkl't  gefahrt  Also  ebenso  wie  in 
dem  bekannten  Wort  (Ür  „Malachit^  neben 
mfik-t  (besw.  mß\'(j  sich  fik-i  (bezw.  ßi-t) 
findet^),  so  erscheinen  auch  in  dem  mit 
demselben  Stanmi  zusammenhängenden  Orts- 
namen beide  Formen  Fk(i't)  und  MßHiyt 
neben  einander. 

Die  Genealogie  der  Bronce  ergiebt 
Nilir'Wha  .... 

Es-t^ui — Qnnw 

I 


Phryglsehes  I. 

Von  G.  Hflsing. 

Soweit  mir  bekannty  ist  gegen  die  Gleich- 
setzung des  MuSki-königs  MUA  mit  dem 
Phrygerkönige  MUla^^)  bisher  kein  Einwand 
erhoben  worden.  Auch  wüsste  ich  nicht, 
welcher  ernst  gemeinte  Gegengrund  zu  er- 
bringen wäre  —  es  sei  denn  der  Hinweis 
auf  die  verschiedenen  Namen  der  Völker. 
Daher  dürfte  es  wohl  angebracht  sein,  diese 
beiden  Namen  einmal  versuchsweise  mit 
einander  zu  vergleichen. 

Gehen  wir  zunächst  von  einer  Möglichkeit 
aus»  die  die  assyrische  Schreibung  für  die 
Auflfassung  der  ursprünglichen  Laute  des 
Namens  Mi/^U  (oder  Mushi)  zulässt.  Er  er- 
innert an  den  eines  anderen  Volkes  im  Nord- 
westen, an  die  KasH-Karka-Kolcker,  mit 
denen  wir  wohl  die  Kerh-srat  und  -»ra*  Stra- 
bons  und  vielleicht  auch  das  ägyptische 
Kiki  (vgl.  M.  Müller:  Asien  und  Europa 
S.  355)  zusammenzustellen  haben.  Ist  die 
Heranziehung  des  letzteren,  das  Müller  mit 
Qarqai  (Ka-ra-ki-Sa)  zusammen  behandelt 
(als  Kiliker,  weil  es  am  Meere  gelegen  sein 
soll)  trotz  dem  Wechsel  von  r  und  S  auch 

')  Vgl.  Max  Müller  Aoff.  Zeitschr.  1892  S.  60. 
—  Dis  Form  fkl-t  ■ehon  Pepi  11  700.  892. 

'}  Winokler  in  A.  0.  Fonchangon  2.  Reihe  I  137. 


zweifelhaft,  so  ist  doch  die  Vergleichung  der 
anderen  4  Namensformen  davon  unabhängig, 
und  die  Ursprünglichkeit  des  r  im  Namen 
fast  selbstverständlich.  Das  8  der  assyrischen 
Schreibung  —  mag  es  nun  $  oder  ä  bedeuten 
—  wäre  dann  auf  Rechnung  der  Assyrer 
oder  eines  vermittelnden  VoÜLes  zu  setzen. 
Natürlich  müsste  ein  zwischen  r  und  s 
(oder  s)  stehender  Laut,  den  die  Assyrer 
hörten,  vorgelegen  haben. 

Das  gestattet  wohl  den  Schluss,  dass 
Muiki  ftr  Murhi  stehen  könne. 

Davon  ist  freilich  die  Form  Ouvyeg  noch 
verschieden  genug  —  aber  ebenfalls  keine 
alte  Form.  Rretschmer  (Geschichte  der 
griech.  Sprache  S.  229)  ist  zunächst  bis  auf 
"^Bhruges  zurückgegangen  und  hat  auf  JBff(^ 
ttvpTsg  und  <l>o^irt;c  verwiesen,  hält  letzteres 
aber  nur  für  eine  Graezisierung  aus  M>f(nrt;c, 
wozu  mir  bisher  jeder  Grund  zu  fehlen 
scheint.  Offenbar  handelt  es  sich  doch  um 
Svarabhakti-vokale,  deren  Färbung  wohl 
kaum  von  den  avestischen  verschieden  ge- 
wesen sein  dürfte.  Damit  würden  i^vir  zu 
einer  alten  Form  ^Bhfku  gelangen,  bezw. 
Bharkuj  wenn  wir  auf  die  Form  Ooiptvg  mehr 
Gewicht  legen  dürfen. 

Ein  Bhorhu  (oder  Bhurhu)  steht  aber  der 
oben  gewonnenen  Form  Murhu  nicht  mehr 
fem  genug,  dass  man  eine  Gleichsetzulig 
grundsätzlich  ablehnen  könnte.  Dem- 
gegenüber bleibt  aber  die  Schwierigkeit,  die 
das  assyrische  M  bietet  bestehen,  und  wenn 
auch  eine  Lesung  VurJei  —  in  irgend  einer 
Weise  aus  „babylonischer  Schreibung''  — nicht 
an  sich  abzuweisen  wäre,  so  stünden  dem 
doch  nicht  nur  die  Meäek,  sondern  auch  die 
Moifxoi  zu  stark  im  Wege.  Man  wird  nicht 
annehmen  wollen,  dass  die  Griechen  den 
Namen  in  einer  durch  die  Assyrer  beein- 
flussten  Form  übernommen  hätten.  Aber 
auch  die  Assyrer  würden  ein  r  schwerlich 
durch  S  ersetzt  haben,  wenn  nicht  die  Aus- 
sprache, die  sie  hörten,  dazu  Anlass  geboten 
hätte,  den  wir  dann  natürlich  auch  für  die 
Griechen  vorauszusetzen  haben.  Dann 
würden  wir  aber  das  Gleiche  auch  ftir  das 
M  statt  Bh  anzunehmen  haben:  beides  würde 
die  Form  Moaxo$  verlangen. 

Mit  dem  Vorstehenden  kämen  wir  zu  der 
Annahme  einer  „Welle, '^  die  d^  r  in  einen 
zwischen  r  und  s  (oder  s)  liegenden  Laut 
verschoben  hätte.  Es  ist  bekannt,  dass  der- 
artige Wellen  vor  den  Grenzen  fremder 
Sprachen  nichtHalt  zu  machen  pflegen,  wie  uns 
die  Lautverhältnisse  schon  an  den ,  Grenzen 
des  deutschen  Sprachgebietes  (in  Österreich» 
Schlesien,  den  Elsass)  zeigen.  Wir  brauchten 


881    [No.  6.J 


OBIENTAUSTISCHE  UTTERATÜB-ZEITÜNQ. 


[Juni  1901.] 


also  fbr  das  betroffene  (Gebiet  noch  keinerlei 
Spracheinheit  voraaszosetsen. 

Sollte  sich  bo  vielleicht  der  Name  Tuipa 
fbr  assyrischea,  wohl  älteres,  Tumipa  er- 
Ufiren?  Sollte  ffubuihia  irgend  einen  Ab- 
kömmlingi)  hinterlassen  haben,  der  statt  S  ein 
r  oder  1  aufwiese  und  eine  genauere  An- 
setzung  der  Landschaft  gestattete? 

Wenn  man  beachtet,  das  neben  NiHim 
mit  t  ein  Nirdun  mit  d  steht,  so  könnte  es 
fiast  scheinen,  als  ob  auch  Nirbi  mit  Ni^i 
(und  Nispi)  zusammenzustellen  wäre,  wobei 
man  immer  noch  an  der  semitischen  Ety- 
mologie festhalten  könnte. 

Der  späteste  Beleg  fflr  diese  Erscheinung 
wäre  dann  Uraitu  fbr  Urartu  und  yieileicht 
Mai-tuh-ku  (KB  IV  304). 

Dass  dann  diese  Lautverhältnisse  mit 
dem  bekannten  assyr.-babyl.  Übergange  von 
i  (über  r)  in  l  irgendwie  in  Zusammenhange 
zu  denken  wären,  leuchtet  wohl  ein:  das 
Auftreten  eines  Zwischenlautes  zwischen  r 
und  ö  würde  die  Brücke  bilden.  Immerhin 
ist  der  letztere  Vorgang  —  soweit  ich  sehe  — 
an  einen  nachfolgenden  ^laut  gebunden.  Dass 
dieser  auch  in  Uraitu  folgt,  hat  wohl  allein 
dazu  geführt,  die  :Form  nach  Massgabe  der 
semitischen  Lautgesetze  zu  betrachten,  denen 
sie  weit  mehr  widerspricht,  als  entspricht 

Würde  also  die  eine  Abweichung  von 
Jfttjlpi  gegenüber  *Bhfku  wahrscheinlich  durch 
ein  Lautgesetz  seine  Erklärung  finden,  so 
liegt  es  nahe,  dies  auch  bei  M  für  Bh  zu 
versuchen.  Hier  möchte  ich  auf  Eretschmer 
S.  236  verweisen:  für  das  Thrakische  wenig- 
stens scheint  der  Übergang  zur  Qenü^^e 
belegt.  Dass  bei  der  ^rakisch-phrygisch- 
armenischen  Einwanderung  nach  JSlleinasien 
auch  spezifisch  i^thrakische^  Stämme  in  die 
Nachbarschaft  der  Assvrer  geraten  wären, 
ist  leicht  möglich.  Vielleicht  gelingt  es  aber 
auch  noch,  den  gleichen  Übergang  für  das 
„Phrygische"  —  d.  h.  für  gewisse  Mundarten 
desselben  —  zu  erweisen. 

Die  sprachliche  Gleichsetzung  von 
MuSki  und  0Qvy€g  darf  also  wohl  wenig- 
stens als  möglich  gelten. 

Zur  weiteren  Stützung  der  oben  angesetzten 
Form  Bhfhu  als  einer  alten  darf  ich  wohl 
noch  auf  die  0leyveg  verweisen,  die  bereits 
von  Adolf  Schmidt  und  Hesselmeyer  mit 
den  Phrygem  zusammengestellt  worden  sind. 
Auch  diese  Form  liesse  sich  aas  einem  Bhfhu 
erklären  und  wäre  dann  dadurch  interessant, 
dass  sie  den  Übergang  von  k  in  g  durch- 
gemacht  hätte;    sie   würde   auf  eine   Form 

^)  Einen  solchen  möchte  ich  in  dem  heutigen 
Fhtasnamen  Qabiür  sehen. 


zurückweisen,  die  in  griechischer  Schreibung 
als  Bqc%v$q  zu  erwarten  ist  Vielleicht  darf 
auch  der  Name  0$hnuxvd(ioi  oder  0olatavinoQ 
bei  Ptolemaios  (III  15,  31)  herangezogen 
werden. 

Wem  es  der  verschiedenen  Formen  eines 
Namens  zu  viele  werden,  den  darf  ich 
wohl  an  die  verschiedenen  Namen  der  Kelten 
erinnern. 

Sind   aber   die  Muski  von  700  namens- 

Sleich  den  Phrygem,  dann  müssen  es  auch 
ie  um  1100  sein.  Unser  Material  gestattet 
nicht,  dies  als  unmöglich  zu  bezeichnen. 
Dass  aber  vor  der  Wanderung  der  Gimiräer- 
Armenier  im  östlichen  Kleinasien  bereits 
Arier  eingedrungen  sind,  beweist  der  Name 
des  Qummuch-f^sten  Kundaipi  von  864  in 
Verbindung  mit  dem  eines  anderen  Qummuch- 
Fürsten  um  740  KuStaipi.  Haben  wir  des- 
halb die  Qummuchäer  auch  nicht  für  Arier 
zu  halten,  so  müssen  doch  ariache  Familien 
unter  ihnen  sitzen  geblieben  sein.  Aber  die 
eben  erwähnten  beiden  Namen  sind  sakisch, 
nicht  phrygisch,  und  bleiben  es,  wenn  man 
sie  auch  als  Kundäifa  und  KuStäSfa  fassen 
wollte,  was  mir  fast  wahrscheinlicher  ist 
Das  iranische  aspa  muss  ja  aus  offa  ent- 
standen sein,  und  Justi  zitiert  im  I.  N.  einen 
Za(jbaaq>^g  aus  Agathias  (4,  28),  wie  er  unter 
„aspa**  auf  ossetisches  afse  (S.  505)  verweist. 
Das  gleiche  f  könnte  in  Bi-ri-da-aä-pi  (von 
£1  -  Amarna)  anzunehmen  sein  und  würde 
vielleicht  eine  Verständigung  über  die  Lesung 
des  dortigen  j9t-Zeichens  wie  über  die  sprach- 
liche Zugehörigkeit  öfter  besprochener  Namen 
erleichtein  können.  Eine  unmethodische  Be- 
handlung dieser  Namen  schafft  die  aufßllligen 
iranischen  Anklänge  noch  nicht  aus  der  Welt 
In  welche  Zeit  soll  denn  aber  die  thrakisch- 
phrygische  Einwanderung  in  Kleinasien  ver- 
setzt werden?  Wir  werden  nicht  nötig  haben, 
den  Anfang  der  Einwanderung  europäischer 
Völker  in  Kleinasien  ins  IIL  Jahrtausend  zu 
verlegen  (so  Kretschmer  S.  181),  jedenfalla 
aber  zeitig  genug,  dass  versprengte  Stämme 
im  östlichen  Kleinasien  um  1100  herum  nichts 
Unglaubliches  hätten. 

Das  letztere  ist  natürlich  unabhängig  von 
der  Muski-Phryger- Angelegenheit.  Die  Muski 
sind  um  1100  da,  und  die  Moifxo^  wohl 
offenbar  der  Rest  des  Volkes.  Waren  sie 
fremdsprachige  Einwanderer  von  Westen 
her,  dann  würde  es  sich  begreifen,  wenn  die 
Os&leinasiaien  auch  die  Phryger  von  700 
mit  dem  Namen  Muski  belegten.  Man  brauchte 
nur  anzunehmen,  dass  Stammesgenossen  der 
alten  Muski  seitdem  nicht  aus  ihrem  Gesichts- 
kreise verschwunden  waren. 


S88    (No.  6.] 


OSIENTALISTISCHB  UTTE&ALTüBrZEITUNG. 


(Jimi  1901.]    284 


Zur  €h>lali  ron  Daphne. 

Von  A.  Marx.  , 

Im  Torletsten  Hefte  seiner  „Altorienta- 
liBchen  Forschungen**  hat  Winckler  aas 
Psalm  137  durch  eine  sehr  kühne  Hypothese 
geschlossen,  dass  die  nach  I  Macc.  29—32 
Ton  Antiochus  Epiphanes  weggeführten  Juden 
in  Daphne  angesiedelt  worden  seien,  und 
dass  inmitten  dieser  Golah  der  Psalm  ent- 
standen seL  Je  gewagter  Wincklers  Ver- 
mutung erscheint,  um  so  überraschender 
ist  es,  dass  sich  fiir  den  ersten  Teil  der- 
selben von  anderer  Seite  ein  schlagender 
Beweis  erbringen  läset. 

An  verschiedenen  Stellen  der  talmudisch- 
midraschischen  Litteratur,  die  aber  oiSenbar 
von  einander  abhängig  sind,  wird  Jes. 
49,9  als  Aufforderung  zur  Rückkehr  aus 
3  Exilen  gedeutet.  ,,Um  zu  den  Gefan- 
genen zu  sagen:  Gehet  hinaus**  sei  an 
nie,  nach  einer  alten  Sage,  jenseits  des  un- 
passierbaren Sabbatflusses  Verbannten  ge- 
richtet, ,,denen  in  der  Finsternis:  Kommet 
ans  Licht**  an  die  von  den  Wolken  Ent- 
rückten; „auf  den  Wegen  werden  sie  weiden 
and  auif  allen  kahlen  Höhen  ihre  Weiden 
haben"  wird  auf  die  nach  Daphne,  der  Vor- 
stadt Antiochiens,  Exilierten  bezogen.  Man 
sieht  sofort,  dass  in  den  beiden  ersten  Fällen 
eine  gewisse  Beziehung  zwischen  der  Bibel- 
steile  und  ihrer  Deutung  vorliegt*);  im  drit- 
ten Falle  wird  man  vergeblich  nach  einem 
solchen  Zusammenhang  suchen.  Femer  tritt 
hier  an  die  Stelle  sagenhafter,  in  unbe- 
stimmter Feme  liegender  Gegenden  ein  geo- 
graphisch genau  bestimmter,  in  der  Nähe 
Falaestinas  gelegener  Platz.  Man  wird  da- 
her ohne  weiteres  anzunehmen  haben,  dass 
hier,  im  Gegensatz  zu  den  ersten  beiden 
Angaben  mythologischer  Natur,  eine  histo- 
rische Notiz  vorliegt,  dass  thatsächlich  ein- 
mal Juden  nach  Daphne  exiliert  worden 
sind.  Nimmt  man  das  an,  so  wird  man 
diese  Deportation  unbedingt  Antiochus  Epi- 
phanes zuschreiben  und  mit  der  oben  er- 
wähnten Stelle  des  ersten  Maccabaeerbuches 
in  Zusammenhang  bringen.  Damit  wären 
wir  auf  ziemlich  sicherem  Wege  zn  dem- 
selben Resultate  gelangt,  wie  Winckler. 

Allerdings  wird  uns  diese  Notiz*)  im  Namen 
des  Amoraeers  R  Samuel  b.  Nachman,  der 
im  3.  Jahrhundert  lebte^),  berichtet,  indessen 

^)  Es  scheint  sich  am  die  AosstrahloDg  eines 
sieh  mit  der  Unterwelt  beschäftigenden  Mythen- 
kreisee  zu  handeln. 

*)  8.  unten  Text  L 

')  Seine  Kindheit  fiel  in  die  letzte  Zeit  des  Patri- 
arehen Jehnda  I,  der  417  starb.  (Bacher  Agada  der 
pakestmens.    Amoraeer  I  477.) 


beweist  das  nichts  gegen  die  Glaubwürdig- 
keit der  Nachricht,  da  S.  b.  N.  auf  ältere 
Quellen  oder  historische  Ueberlieferungen 
zurückgehen  kann  und  muss.  Denn  es  ist 
unmöglich  anzunehmen,  dass  man  auf  Daphne 
yerfiel,  wenn  hier  nicht  einmal  eine  Golah 
gewesen  ist.  Die  Deutung  mit  der  später 
zu  erwähnenden  Identifikation  von  Daphne 
mit  Kibla  in  Zusammenhang  zu  bringen^), 
scheint  mir  nicht  angängig,  denn  in  Kibla 
liess  Nebukadnezar  nur  die  Söhne  Zede- 
kias  und  die  von  Nabusandan  gefangenen 
Vornehmen  hinrichten*).  Dass  die  übrigen 
Juden  von  Ribla  aus  ins  Exil  geführt 
worden  seien,  wird  nirgends  berichtet;  auch 
würde,  wenn  das  gemeint  wäre,  der  Aus- 
druck «:bi?  1^3  nicht  passen. 

Ich  lasse  nun  die  Texte  folgen: 
I.Talmud  Jeruschalmi  SanhedrinX6p.  29c^) 
und  Midrasch  rabba  zu  Threni  2,5^)  heisst  es: 

pro  iD  t»«icir  n  cttG  ^nbr\  oi  nona  n 
.  jvüDcD  Toc  o^:©'?  "in«  htntn  i^j  *)nv^i  tt^c^ 
on^^  Ti^ir  ir»o  .  «^diü:«  W  ^3di*?  •)  "in«i 
whwh  "^[htnir]  1^531^  at^D'\^] .  cm«  hddi  ?:jn 

Tvn  noiD  ^nrüi  ro'^n  in^n«  ymn  «eye  no  ni^^: 
8)«dj;ü  HD  w*?:  whwü  onrin  jn  onnn  jnBOi 

:«oiß:«  hw  «^tüDi^ 

R.  Berechja  und  R.  Chelbo  [überliefern] 
im  Namen  des  R.  Samuel  bar  Nachman:  In 
drei  £xile  ging  IsraeL  Das  eine  mal  wurden 
sie  jenseits  des  Flusses  Sambatjon  geführt, 
ein  zweites  mal  nach  Daphne  Antiochena 
und  ein  drittes  mal^<^)  kamen  Wolken  hernieder 
und  verhüllten  sie. 

Und  80  wie  Israel  in  3  Ezile  wanderte,  wanderten 
auch  die  St&mme  Buben,  Gad  und  der  halbe  Stamm 
ICanasse  in  3  Ezile.    Ans  welchem  Ghmnde?    [Weil 


>)  So  Bacher  1.  c.  S.  521  f.  Anm.  6. 

»)  U  Kön.  26, 7  und  19—21. 

*)  Aufgenommen  in:  Talkut  ou  Isaiah  of  Ma- 
chirben  Abba  Mari  ed.  Spira.  Berlin  1894  zu  49,9 
p.  177,  wo,  wie  der  Herausgeber  8.  XXIV.  schon 
bemerkt  hat,  irrtümlich  Bamidbar  rabba  als  QueUe 
angegeben  ist. 

*)  Der  Text  der  Ausgaben  ist  hier  sehr  korrupt. 
Ich  benutze  Ms.  Casanata  J.  I  4  ed.  Buber  Wilna 
1899  p.  112  mit  den  Verbesserungen  des  Herausgebers. 

•)  M.  r.  72512 
0  So  Yalk. 

•)  M  r.  om.  von  er  3,  add.  in«  plDM  jnißOBn 
•)  M.  r.  i^Dia  Yalk.    i^Dl^  — 
*•)  M.    r.  Yalkut   jß^pDI    In  M.    r.   stehen  die 
beiden  letzten   Bxile    in  umgekehrter  Reihenfolge. 


886    (No.  6.1 


OBIENTALISnsaHE  LTTTERATUR-ZEITUNG. 


[Juni  1901.)    286 


66  h6ia6t]:  Auf  d6m  W6g6  D6iQ6r  Schw66t6r  waiid6l8t 
Du,  darom  g6b6  ich  ihren  Becher  in  deine  Hand. 
Und  wenn  sie  heimkehren,  kehren  ne  ana  drei 
Exiien  heint    Aus  welchem  Qnmde?') 

[Weil  68  heisst:]  „Um  den  Gefangenen 
zu  sagen:  „Gehet  hinaus'',  das  sind  die- 
jenigen, welche  jenseits  des  Sambatjon 
exiliert  sind,  „deneninderFinstehiis:  Kommet 
ans  Licht^,  das  sind  diejenigen,  über  die  die 
Wolken  herabkamen  und  sie  bedeckten, 
,,auf  den  Wegen  werden  sie  weiden  und  auf 
allen  kahlen  Höhen  ihre  Weide  haben^,  das 
sind  diejenigen,  welche  nach  Daphne  An- 
tiochena  verbannt  wurden. 

II  Midrasch  Rabbah  zu  Numeri*)  cap.  16 
Tanchuma  Ms.  Vatican  84  zu  V  KW  (Tan- 
chuma  ed.  Buber  Wilna  1885  Numeri  p. 
79  §  6.) 

G\xai  D^omo  on  »)toti  nn  p  u'xfw)  poaco 
oniD«^  i[\ct6  mnn  ^)^c»  [dpi^^J  G^^Bm^ 

WTQ  IB^K^  p^üDCD  ID^O'Xh  D^JirUB^  I^K  V« 

Die  Exilierten  kommen  mit  ihnen  ^)  und 
die  Stämme,  die  jenseits  des  Sambatjon  und 
die  jenseits  der  Berge  der  Finsternis  ver- 
setzt sind,  werden  versammelt  und  kommen 
nach  Jerusalem.  Von  ihnen  sagte  Jesaia: 
Um  zu  den  Gefangenen  zu  sagen  u.  s.  w. 
wie  oben. 

III  Der  Vollständigkeit  halber  sei  schliess- 
lich noch  eine  ganz  späte  Bearbeitung  der 
ursprünglichen  Deutung  mitgeteilt  Pesikta 
Rabbati  «)  Cap.  31  ed.  Friedmann  Wien  1880 
p.  146  b.  f. 

u'xh  nn^j  nn«i  n'ü2CD^  nn^j  nn»  o^üsb^ 


')  M.  r.  fflr  da6  in  Petit  gesetzte  nur:  und  alle 
drei  sind  in  einem  iBibeOverse  angedeutet 

*)  Der  2.  Teil  dieses  Midraach  ist  haupte&chlich 
dem  Tanchuma  entnommen.  (Zunz,  Oottesdienstliche 
Vorträge  der  Juden  *  S.  270  f.)  Letzterer  ist  gröss- 
tenteils ein  Auszug  aus  dem  yerlorenen  Jelamdenu, 
der  nach  Zunz  (1.  c.  S.  247)  aus  der  ersten  Hälfte 
des  9.  Jahrh..  nach  Brflll  (Jahrbflcher  f.  jfld.  Ge- 
schichte und  Litteratur  VIII  18tf7  S.  127  f.)  $60—720 
entstanden  ist  Doch  geht  sein  Qrundstodc  auf  den 
Amoraeer  Tanchuma  zurück.  Vgl.  Bacher,  Agada 
der  pal.  Amoraer  III  S.  601  ff. 

■)  Tanchuma  lieet  ■HD^nn 

*)  So  Tanchuma. 

*)  Es  ist  vorher  die  Bede  von  den  Nachkommen 
Moeee. 

•)  Nach  Zunz  1.  c.  8.  266  aus  der  2.  H&lfte  des 
9.  Jahrh.  Die  Stelle  ist  aufgenommen  in  Jalkut 
Schimeoni  zu  Jeeaia  49. 

')  Jalkut  mrja 


«in  "Pia  Bn-ipn  nnb^ia  ipSaw  iSci  itododd 

•)  jn^TO  cm    JßOTD  G^TTID  G vTUD  Dil?  TWtf 

abttnyzv;  o^n^n  nn  nnn  ovo  onc^  ly  ona 
D^^  oni  arh  ypaj  »im  rhif  noiy  n'a  «mpm 

Dino 

Was  bedeatet  Jes.  49,  9?  Daas  die  10 
Stämme  in  3  Exile  kamen.  Eins  wurde 
nach  dem  Sambatjon,  eins  jenseits  des  Sam- 
batjon, eins  nach  Daphne  von  Riblata 
exiliert  und  dort  [von  der  Erde]  verschlun- 
gen, [denn  es  heisst  Hosea  8,  81  „Israel 
wird  verschlungen*'.  „Um  den  Getangenen 
zu  sagen:  G^het  hinaus^  ist  an  die  nach 
dem  Samba^on  versetzten,  „zu  denen  in  der 
Finsternis:  Tretet  ans  Licht**  an  die  jenseits 
des  Sambatjon  versetzten  gerichtet  Den- 
jenigen aber,  die  in  Ribla  verschlungen 
wurden,  macht  Gott  unterirdische  Löcher 
und  sie  wandeln  darin,  bis  sie  unter  den 
Lrlberg  in  Jerusalem  kommen,  Gott  steht 
über  diesem«  und  der  Berg  spaltet  sich  filr 
sie  und  sie  steigen  heraus.  Dann  wird  auf 
Zacharias  14,  4  verwiesen. 

Ribla,  das  hier  an  die  Stelle  von  Antiochia 
tritt,  wird  im  babylon.  Talmud  (Sanhedrin  p. 
96^)  mit  diesen  identifiziert,  von  den  jerusale- 
mischen Targumen  zu  Num  34,  1 1  mit  Daphne 
übersetzt.  Sonst  kommt,  meines  Wissens, 
Daphne  nur  noch  in  einigen  Stellen  vor,  in 
denen  davon  die  Rede  ist,  dass  Nebukadneiar 
dorthin  zog  und  das  Svnhedrium  vor  ihn 
kam  und  fragte,  ob  die  Zeit  der  Zerstörung 
des  Tempels  gekommen  sei,  worauf  er  die 
Auslieferung  des  Königs  Jojakim  verlangte 
und  erreichte  (Midrasch  rabba  zu  Leviticus 
c.  19,  zu  Genesis  c.  74  Elnde).  Dasselbe 
wird  auch  von  Jechonja  berichtet,  der  da- 
rauf hin  auf  das  Dach  des  Tempels  stieg 
und  Gott  die  Schlüssel  desselben  überreichte, 
die  von  einer  Hand  emporgenommen  wurden 

S Midrasch  rabba  zu  Leviticus  1.  c.  Talmud 
Teruschalmi  Schekalim  VI  3  p.  &0a  Exfl- 
midrascb  2.  Recension  in  JeUinecks  Beth  ha- 
Midrasch  V).  Im  Midrasch  rabba  zu  Threni 
wird  erzählt,  dass  Nebukadnezar  zur  Zeit 
Zidkijahus  in  Daphne  erschien  und  das 
Sjubedrium,  das  vor  ihm  erschien,  hinrichten 
liess,  weil  er  es  in  Verdacht  hatte,  es  h&tte 


.)  Ja.kut.dd.  pnoaOD^  Wp«D  BTV  OTDI 

»)  Jalk.  nD^Dlb  (wohl  Dublette  för  n^^) 
•)  Jalk.  DO^jin 


S87    [Mo.  6.] 


ORIENTAUSTISCHE  LrrTERATUB.ZBITUNa. 


[Juni  190t]    288 


den  König  yon   seinem  Treueid  Regen  ihn 
entibnnden. 

In  einer  Handechriftenklasee  des  Mi- 
drMcli.  nt^:i  IW^)  wird  beim  6.  Exil  anter 
Köniff  Jeohonja  ffleichfalle  berichtet|  dass 
Nebuadnesar  nach  Daphne  sog. 


Bespreehtingen. 

Wtlhelm  Brbt,  Dr.  phil  Di«  Pnrimiigd  in  der 
Bibel,  üntenaohnngen  Aber  das  Bach  Ester  und 
der  Estersage  verwandte  Sagen  des  sp&teren  Judais- 
mus. ESn  Beitrag  zur  TerdLoicheoden  BeUgions- 
gesohichte.  Berlin.  Georg  JEleimer.  1900.  98  8. 
8«.    Preis  M.  2,40.    Bespr.  Ton  Hngo  Winokler. 

Eine  eingehende  Unteraachang  mit  Prü- 
fimff  der  beachtenawerteaten  Löaungaver- 
anche  dea  Eaterproblems.  Ich  habe  meine 
eigene  Meinanff  über  das  Eaterbuch  and  die 
Terwandten  Schriften  in  den  „Forschangen'* 
in  and  der  Beaprechang  des  Aristeaabriefes 
(OLZ  1901  11  ff.)  gegeben,  kann  also  f&r 
meine  Aaffiaasang  daraof  yerweiaen  and  mich 
hier  aaf  eine  allgemeine  Würdigung  dea 
Baches  beschränken.  Erbt  hat  mit  klarem 
urteil  die  Schwächen  der  einaelnen  Er- 
Ulrangarersache  erkannt    Allen  diesen  ist 

r einsam,  dass  sie  stets  eine  oder  mehrere 
EU  beachtenden  Entwicklungsstufen  der 
ans  vorlieffenden  Bücher  unberücksichtigt 
laaaeui  und  so  stets  nur  einen  Teil  des 
Richtigen  erkennen,  in  der  Gesamtauffassung 
aber  irre  gehen  mflssen.  Diese  verschiedenen 
Stufen  sind: 

1.  Der  sa  Qmnde  liegende  Mythos,  der  stets 
immer  Wettenn^srthns  ist,  also  einen  koemologischen 
<Aler  koamogonischen  —  beides  Spiegelbilder  — 
Hintsvgrond  nat. 

2.  Deren  Anwendung  anf  ein  geschichtliches 
Ereignis,  das  also  in  der  Form  dieses  Mythus  dar- 
gestellt wird,  am  dadurch  naolusaweisen,  dass  dieses 
Ereignis  die  ErfOllnng  einer  nach  den  GesetEcn  der 
WeltentwicUnngsa  erwartenden  Begebenheit  darstellt, 
dass  also  somit  der  Zeitpunkt  gekommen  ist,  wo  eine 
Epoche  ihre  Vollendung  gefunden  bat  und  eine  neue 
damit  bep^innt. 

8.  Die  wiederholte  Anwendung  dieser  nunmehr 
jüdisch  ÜBstffelegten,  le^ndenlufft  eingekleideten 
nahlung  auf  sp&tere  Ereignisse,  die  dadurch  ihrer- 
ssits  als  die  wahre  VoUendung  der  su  erwartenden 
Zeit  hingestellt  werden,  da  die  erste  Elrwartnng  sich 
tregeriscli  erwiesen  hat. 


*)  ed.  Ghünhut  (in  DHDIpbn  1DD  HI)  p.  11. 
YaL  über  den  ICdrasch  meine  Besprechung  Zeit- 
sebrift  t  Hebr.  Bibliographie  IV  S.  98  ff.  8.  99 
Anm.  2  ist  unter  den  Abweichungen  der  Hand- 
sehriftanklassen  die  hier  erwähnte  nachzutragen. 
Dar  Gedanke,   der  Winckler  TeranUsst,  in  Vers  2 


nicht  spielen  lu  kennen, 


4.  Alle  Schriften  der  Jadit-,  Tobit-  und  Srter- 
Oattung  leigen  danach  also  die  Spuren  der  Zureoht- 
machung  fSr  die  verschiedenen  ifeiten  und  Linder, 
in  denen  sich  die  Entwicklung  des  Judentoms  toU- 
BO^en  hat.  Das  sind  Tor  allem:  die  assyrische  Stufe 
mit  den  KOnigsgestalten  Salmanasser  bis  Assor- 
banipal;  die  bab^lonisdie:  Nebukadnesar;  die  per- 
sische: Kyros,  Kambyses,  Darius  zuAhasreros  und 
Artachsasta  geworden;  die  seleucidische:  Hanptgestalt 
Antiochos  ^iphanes  (der  Zerstörer  Jerusalems  mit 
Kambyses,  Nebukadnesar;  Sargon-Salmanasser  Zer- 
störer   Samarias    gleichgestellt);    neben    dieser  — 

S leichzeitig  —   die   ptolemaisch-lffyptische,    da  das 
udentum  im  Hellenismus  zwei  Oberherm  erhalten 
hat  (s.  namentlich  den  Aristeasbrief.). 

5.  Völlig  getrennt  hierron  ist  die  rein  litterari- 
sche Entwicklung  zu  betrachten,  auf  die  bisher  vor- 
wiegend  geachtet  worden  ist.  Die  uns  TorUegenden 
Schriften  können  (1)  eine  aus  zwei  oder  mehreren 
Er^blungsffeetalten  der  Legende  zusammengeflickte 
neue  Erzählung  darstellen,  welche  nach  den  Grund- 
sätzen der  Quellenkritik  zu  behandeln  ist  Jede  ihrer 
(zwei  oder  mehr)  Quellen  ist  aber  dann  durch  die  ge- 
samte frohere  äatwicklung  hindurchffegangen. 

6.  Das  ist  das  theoretische  Bild  der  Entwick- 
lung; im  einzelnen  Falle  zeigt  naturgemftss  das  End- 
ergebnis, also  die  uns  vorliegende  Schrift  ein  Durchein- 
ander von  Merkmalen  der  einzelnen  Entwicklungs- 


7.  Eine  feste  Form  der  Erzählung  sriebt  es 
nicht.  Jede  Handschrift  der  vorkanonisohen  Zeit 
Ändert  und  «verbessert*  nach  Belieben.  Es  ist  daher 
falsch,  den  LXX-Tezt  gegenflber  dem  Hebräischen 
oder  umgekehrt  als  Urform  anzusehen.  Wie  in  der 
Wortflberlieftirung,  so  zeigt  auch  in  der  Erzählung 
bald  die  eine,  bald  die  andere  Altere  Erinnerungen. 
Es  ist  ein  Grundfehler  zu  glauben,  dass  die 
altere  (der  uns  vorliegenden!)  Schriften  auch 
die  altere,  ursprüngliche  Meinung  darstellen 
mflsste.  JSiu  im  11.  Jahrhundert  aufgezeichnetes 
MArchen  kann  im  Einzelfalle  eine  altere  Erinnerung 
zeigen,  als  der  unter  der  Hammurabi-Dynastie  bereiä 
kanonisierte  Text  eines  babylonischen  Epos:  Die 
jüngere  Priesterschrift  zeigt  gegenflber  dem  Jahvisten 
der  Hiskiazeit  bisweilen  em  Zusammengehen  mit 
dem  Elohisten  der  Ahaszeit 

In  der  Verwendang  des  Mythus  aar  Er- 
Uärong  der  Legende  befindet  sich  Erbt  darch- 
aus  auf  dem  richtigen  Wege,  wie  überhaupt 
seine  Ausfährungen  im  Einzehien  stets  auf 
richtiger  Anschauung  und  kritischem  Gefilhl 
beruhen.  Er  konnte  nicht  weiter  kommen, 
als  er  gekommen  ist,  da  ihm  nur  der  eine 
Mythos  vorlag,  soweit  er  durch  Jensen 
herangezogen  worden  war,  während  der 
eigenmche  Sinn  der  gesamten  mythischen 
Voraussetzungen  noch  nicht  entschleiert  war. 
Natürlich  ist  der  babyloniache  Schöpfunga- 
mythua  allein  nicht  geeignet,  die  Lösung 
überall  zu  bringen.  Die  Gestalt  des  Gil- 
game^O  ^her  musste   ala  Sonnenheros    auf- 


')  Nach  den  obigen  Grundsätzen  ist  das  Oil- 
gameiepos  ebenso  wenig  aus  der  Zeit  der  Ebimiten- 
kftmpfe  heraus  zu  erküren,  wie  Ester  aus  iivend 
einer  bestimmten  Zeit  Der  Sonnenheros  von  Umk 
hat  naturgemass  Elamiterkampfe  zu  besteben,  wefl 
ümk  die  Stadt  ist,  welche  den  Angriffen  Slams  zu 


889    (No.  6.] 


0BIENTALI8TI8GHE  LTTTEBATÜE-ZEITülfG. 


[Juni  1901.]    MO 


ffefasst  werden,  wenn  man  ihre  Natur  er- 
kennen wollte.  Mit  dem,  waa  darüber  bis 
jetzt  zu  Tage  gefördert  war,  konnte  man  nicht 
weiter  kommen.  Es  ist  bedauerlich  zu  sehen, 
wie  die  bewusste  Vernachlässigung  der  mass- 
gebenden Wissenschaft  bei  der  Heranbildung 
unserer  Jugend  berufenen  Mitarbeitern  un- 
möglich macht,  den  Nebel  zu  durchdringen, 
der  mit  so  srossem  Eifer  über  der  Altertums- 
wissenschan erhalten  wird.  Erbt  würde 
zweifellos  weiter  gekommen  sem,  wenn  ihm 
eine  selbständige  Kenntnis  des  Alten  Orients 
durch  seinen  Studiengang  ermöglicht  worden 
wäre. 

Die  Erklärung  von  Pürlm  als  „Loos^' 
=s  assyr.  püru  ist  mittlerweile  von  Peiser 
und  mir  geliefert.  Ich  habe  absichtlich  ver- 
mieden, auf  eine  etymologisch-philologische 
Erklärung  des  Wortes  einzugehen,  weil  ich 
meine  Bedenken  darüber  hatte.  Ich  will 
dieses  bloss  hier  andeuten,  weil  Zimnem 
mittlerweile  (Beiträge  zur  Bab.  Rel.  S.  147 
Anm.  k)  darauf  eingegangen  ist  Jensen 
hatte  das  Wort  püru  ,,Stein''  nachgewiesen 
und  damit  die  Erklärung  von  püru  =  ^"ntl 
geben  wollen.  Ob  Zimmems  büru  oder  püru 
=  tiTopf,  Steintopf'  hiermit  identisch  ist, 
kann  fär  unsere  frage  auf  sich  beruhen,  die 
Vereinigung  dieser  beiden  erscheint  mir  schwie- 
rig. Die  Frage,  die  aber  zu  stellen  war,  ist:  Ist 
denn  der  Stein  dasLoosxor*  i^ox^rf  Das  hätte 
natürlich  ein  Eingehen  auf  ethnologische 
Fracken  vorausgesetzt  .Diese  hier  ansfünrlich 
zu  behandeln,  geht  leider  nicht  an.  Dass 
Steine  (Steinchen)  als  Loose  gedient  hätten, 
ist  mir  nicht  bekannt.  Den  Pfeil  als  Loos- 
orakel  (Ez.  21,26)  hat  Wellhausen,  Reste 
arab.  Heidentums  ^  S.  132  behandelt,  doch 
handelt  es  sich  dabei  um  bestimmte  Anfragen. 
Das  püru  ist  aber  ein  gezogenes  Loos, 
das  ein  Amt,  einen  Anspruch  verleiht,  und 
zwar  wird  es  am  Neujahr  gezogen.  DieseRolle 
spielt  zuerst  die  Bohne.  In  Athen  hatte  sich  als 
alter  Brauch  die  Ausloosung  mit  den  Bohnen 
bei  Aemtem  erhalten.  Diese  Bohne  ist  das 
Symbol  der  neubelebten,  immer  wieder  aus 
dem  verwesenden  Stoffe  sich  verjüngenden 
Welt,  also  des  ewigen  Kreislaufes  der  Natur, 
nach  welchem  Marduk  zu  Nebo  und  Nebo  zu 
Harduk  wird  im  Ereislaufe  des  Jahres. 
Daher  die  Verehrung  der  Bohne  bei  den 
Pvihagoräem.  Bei  Esau-Sonne  und  Jakob- 
liond  ist  die  Linse  dafür  eingetreten  und  die 
Beziehung    zum    Frühjahrafeste     (Neujahr) 

allen  Zeiten  am  meisten  aoBgesetzt  war.  Rustem  ist 
auch  nicht  allein  der  Türkenbesieger.  Die  mytho- 
logische, göttliche  Gestalt  wird  nur  heroisiert,  indem 
sie  ein  irdisches  und  historisches  Gepräge  erhält. 


deutlich.  Die  Bohnenkünigin  und  daa 
Bohnenlied  (das  wegen  seiner  Anspielungen 
auf  die  Zeugungskraft  noch  jetzt  sprüch- 
wörtlich fbr  eine  kräftig  gewürzte  Ausdrucks- 
weise ist)  mögen  vorltafig  noch  erwähnt  sein. 

Ist  eine  Beziehung  zwischen  püru  und 
Bohne  denkbar?  Sicher  nachweisen  kann  ich 
sie  vorläufig  nicht.  Die  Bohne  heisst  arab. 
fül.  Im  Assyrischen  findet  sich  (s.  Ma^ü) 
das  Gewächs  (IN.)BULBl]L  und  zwar  in  Zu- 
sammenhängen, welche  dem  Bohnensymbolis- 
mus  voraussetzen.  Dafär  wäre  eine  Lesung 
pHilu  leicht  annehmbar,  aber  ob  püru  neben 
pülu  denkbar  oder  gar  püru  als  das  betreffende 
Wort  vorauszusetzen  wäre,  ist  natürlich 
sehr  bedenklich,  und  kann  durch  die  sach- 
liche Uebereinstimmung  allein  noch  nicht 
erwiesen  werden.  Die  Parallele  h^t  arab.  fll 
Elephant  =  ptru  kann  vorläufig  auch  noch 
nicht  als  gleichwertig  angesehen  werden,  da 
dieses  Lautgesetzen  des  Lehnwortes  unter- 
liegen könnte^).  Das  ist  nicht  melir  als  eine 
Anregung.  Was  püru  dem  Wortsinn  nach 
bedeutet,  ist  schliesslich  ziemlich  gleichgiltig. 
Seine  sachliche  Bedeutung  für  Assyrien  und 
Ester  ist  klar,  ebenso  wie  die  symbo- 
lische Bedeutung  der  Bohne  klar  ist,  ob  wir 
sie  nun  mit  püru  und  BULBUL  zusammen- 
bringen können  oder  nicht 

Berlin. 


T.  K.  Oheyne,  the  bock  of  Isaiah  [the  sacred  books 
of  the  cid  testament  .  .  .  Part  10],  Leipzig  J.  C. 
Hinrichs  1899, 212  8.  Mk.  12,60.  Bespr.  ▼.Georg  Beer. 

B.  Duhm*s  „Jesaja**  hat  unter  allen  im 
letzten  Jahrzehnt  erschienenen  alttestament- 
lichen  Kommentaren  die  grösste  und  meiste 
Bedeutung.  Welche  Fülle  von  neuen  Fragen 
und  Aufgaben  hat  er  angeregt!  So  ist  z.  B. 
über  die  Unterscheidung  von  Deutero-  und 
Tritojesaja  und  die  Stellung  der  sogenannten 
Ebed-Jahve-Lieder  innerhiub  Jes.  40 — 66 
seit  dem  Jahre  1892,  in  dem  Duhm's 
„Jesaja^  erschien  und  die  betreflPenden  Ptt>- 
bleme  anschnitt  oder  zu  lösen  suchte,  eine 
kleine  Bibliothek  geschrieben  worden.  Ohne 
Duhm's  Vorarbeit  wäre  Cheyne's  meister- 
hafte „Introduction  to  the  book  of  Isaiah  1896 
(in  deutscher  Uebersetzung  von  J.  Böhmer, 
Giessen  1897)*^  gewiss  in  manchen  Partien 
anders  ausgefallen.    Auch  Cheyne's  hier  zu 

')  Freilich  können  auch  diese  angesweifelt 
werden,  da  gegenüber  einem  p!m  in  dem  Babyloni- 
schen des  15.  Jahrhunderts  (Tei-Amarna,  dann  liglat- 
Pileser  I),  die  Annahme  kanm  denkbar  ist,  dass  das 
Wort  in  der  sp&teren  üeberliefening  eine  andere 
Form  zeigen  könnte,  die  auf  eine  Sremde  Urfonn 
I  zurückgreift. 


841    [No.  6.J 


0BIENTALISTI8GHE  LITTERATÜE-ZEITÜNG. 


(Juni  1901.]    848 


bespreehende  kritische  Ausgabe  des  Jesaja 
hat  die  Irisfarben,  in  denen  sie  prangt^ 
merklich  dorch  das  von  Duhm  ausgehende 
Licht  empfangen. 

Chevne  gehört  zu  den  glücklichen  Men- 
schen, me  auch  bei  zunehmendem  Alter  sich 
in  ihrem  Denken  und  Wissen  nicht  ver^ 
kapseln,  sondern  Kraft  und  Lust  besitzen, 
selbst  den  neusten  und  allemeusten  Phasen 
in  der  Entwickelung  ihrer  Fachwissenschaft 
und  darüber  hinaus  mit  offenem  und  empfäng- 
lichem Sinn  zu  folgen,  und  rüstig  mit  Steine 
herbeischaffen  für  den  nie  vollendeten  Bau 
der  Wissenschaft.  Möge  der  Nestor  und 
Führer  der  liberalen  Alttestamentier  in  Eng- 
land noch  lange  die  Feder  fähren  zu  Nutz 
und  Segen  unserer  Zunftwissenschaft  in  Eng- 
land —  wir  sind  auch  in  Deutschland  gern 
bereit,  von  dem  geistreichen  und  scharf- 
sinnigen englischen  Fachgenossen  zu  lernen, 
▼on  seiner  herzlichen,  durch  moderne  Kritik 
nicht  abzukühlenden  Begeisterung  fttr  das 
alte  Testament  uns  erwärmen  zu  Tassen  und 
seine  Arbeitsfreudigkeit  uns  zum  Muster  zu 
nehmen. 

Da  Cheyne's  „Introduction''  in  histo- 
rischen Fragen  die  Resultate  seiner  kritischen 
Ausgabe  des  Jesaja  im  Wesentlichen  vorweg- 
nimmt und  schon  öfter  von  berufeneren  For- 
schern gewürdigt  worden  ist,  brauche  ich 
mich  hier  auf  die  historisch-kritischen  Ergeb- 
nisse der  Text-Ausgabe  nicht  näher  einzu- 
lassen und  kann  mich  sofort  in  dieNiederungen 
der  eigentlichen  Textbehandlung  begeben. 

Was  bezweckt  eine  kritische  Ausgabe  des 
Jesaja?  Einen  stabilen  Text  des  Jesajabuches 
hat  es  bekanntlich  vor  der  NiveUierunffs- 
arbeit  der  Massorethen  nicht  gegeben.  Als 
die  jüngsten  grösseren  Einschübe  etwa  Jes. 
Kap.  24—27  in  den  Jesaja  gemacht  wurden, 
besassen  die  älteren  und  ältesten  Partien 
sicher  eine  verwilderte,  erweiterte  oder  ver- 
kürzte Gestalt.  Wäre  das  Ideal  einer  kri- 
tischen Ausgabe  des  Jesaja  den  von  den 
Massorethen  dekretierten  Text  zu  rekonstru- 
ieren, so  wäre  es  relativ  leicht  zu  erfüllen  — 
unsere  gewöhnlichen  Jesajadrucke  sind  eine 
Art  Wiederholung  dieser  roassorethischen 
yiCditio  princeps^  Jesaja's.  So  interessant  nun 
auch  ist,  den  Jesajatext  der  Rabbiner  kennen 
zu  lernen,  und  so  gewiss  er  eine  der  Haupt- 
grundlagen für  textkritische  Operationen  bleibt, 
so  interessiert  uns  doch  weit  mehr,  zu  wissen, 
was  und  wie  der  Proph.  Jesaja  selbst,  die  Ur- 
heber jüngerer  Abschnitte  in  dem  nach  ihm 
benannten  Buche,  die  Sammler  und  Redak- 
toren von  Jesaja-Schriften  gesprochen  und 
geschrieben  haben  mögen.     Um  diesem  Ziele 


nahe  zu  kommen,  ist  nötig,  sich  nicht  mit  dem 
massorethischen  Text  zu  begnügen,  sondern 
das  ganze  weite  und  noch  ziemlich  wüste 
Feld  der  namentlich  in  der  LXX  nieder- 
gelegten vormassoreihischenTextüberliefemnff 
zu  durchwandern,  und  wo  diese  im  Stich 
lässt  und  der  massorethische  Text  aus  ge- 
wissen Gh^nden  zu  bemängeln  ist,  entweder 
auf  sein  Verständnis  zu  verzichten  oder  zur 
Konjektur  zu  greifen.  Das  sind  eigentlich 
selbstverständliche  Erörterungen,  obwohl  noch 
nicht  jedem  Mitarbeiter  auf  dem  Oebiet  der 
alttestamentlichen  Textkritik  einleuchten  will, 
dass  eine  Konjektur  erst  dann  ihr  Existenz- 
recht nachweisen  kann,  wenn  die  ausser- 
massorethische  Ueberlieferung  versagt  Eine 
kritische  Ausgabe  des  Jesaja  bezweckt  also, 
den  verschiedenen  Autoren  des  Jesajabuches 
das  „suum  cuiaue''  zu  geben  und  so  eine 
Geschichte  desJesajatextes  von  seinen  ältesten 
Zeiten  bis  zu  seiner  Erstarrung  in  der  Massora 
zu  bieten.  Eine  kritische  Ausgabe  des  Jesaja 
muss  gewissermassen  der  die  Textentwicklung 
des  Jesaja  innerhalb  eines  Zeitraums  von 
mehr  als  1000  Jahren  begleitende  Kommentar 
sein.  Gegen  diese  Aufgabe,  die  an  den 
historisch  gebildeten  Scharfsinn,  das  philo- 
logische Können  und  den  Fleiss  des  Arbeiters 
die  grössten  Anforderungen  stellt,  ist  das 
Herausgeben  und  Lesen  einer  assyrischen 
Inschrift  ein  Elinderspiel! 

Man  kann  darüber  streiten,  ob  unsere 
Zeit  für  eine  kritische  Ausgabe  des  Jesaja 
bereits  reif,  ja  ob  die  ganze  „  Regen bogen- 
bibel**  nicht  ein  verfrühtes  Unternehmen  ist 
—  fehlen  doch  zu  seiner  Ausführung  noch 
eine  Reihe  nötiger  Vorarbeiten,  z.  B.  ein 
ordentlicher  LXa  Text  und  ein  Kommentar 
dazu  —  statt  diese  Fragen  hier  zu  erledigen, 
die  freilich  zur  Selbstbesinnung  ermahnen 
und  vor  dem  leichtsinnigen  Urteil  warnen 
müssen,  dass  Haupt's  Bibelwerk  der  Schluss- 
stein der  alttestamentlichen  Textkritik  ist, 
was  jedenfalls  ein  dem  verdienten  Heraus- 
geber und  seinen  gelehrten  Mitarbeitern  ganz 
fern  liegender  Gedanke  ist,  will  ich  mich 
lieber  dankbar  an  das  von  Cheyne  Gebotene 
halten  und  zu  erörtern  suchen,  wie  weit 
er  das  Ideal  einer  kritischen  Ausgabe  des 
Jesaja  erreicht  hat. 

Cheyne  hat  seit  30  Jahren  ununter- 
brochen dem  Jesaja  sein  Interesse  gewidmet 
Was  er  uns  in  seiner  kritischen  Ausgabe 
bietet,  ist  die  reife  Frucht  ernster  und  red- 
licher Arbeit  und  unseres  bewundernden 
Dankes  würdig.  Darf  ich  ein  GesamturteU 
über  Ch.'s  Leistung  flülen,  so  würde  ich 
sagen,    dass    sein    oft    durch    glücklichsten 


848    [No.  6.J 


0RLKNTALI8TI8GHB  LFTTKRATUR-ZKITONG. 


(Juni  1801.J    8M 


Seluurftmii  hergestellter  Jesajfttezt  saweilen 
dnrdi  jphantMtiscben  Anrate  entstellt  wird« 
Es  will  mir  seheineD,  mls  ob  mit  den  suneh- 
menden  Jahren  Ch.'s  seine  textkritbohe 
Nüohtemheit  zu  Ghmsten  der  Phantasie  ab- 
nimmt 

Ein  glüeklioher  Umstand  filgt  es«  dass 
▼or  Knrsem  E.  Marti's  Tortreffliober  Jesaja- 
kommentar  (bei  J.  C.  B.  Mohr,  Tübingen 
1900|  ersohienen  ist^  der  die  historiswen 
und  litterarkritischen  Ergebnisse  Dnhm's  u. 
Cheyne's  sorgfUtig  lutohprflft,  sie  teils 
billigend,  teils  modmüerend,  nnd  in  tidct- 
ToUer  Weise  durch  selbständige  Arbeit  die 
Jesajaforsohung  fördert.  loh  wul  im  Folgen- 
den einige  Bemerkungen  zu  Cheyne's 
Jesaja-Ansgabe  Tersuohen  und  benutse  su 
diesem  Zwecke  Martins  Kommentar.  Die  An- 
merkungen sind  dasu  bestimmt,  meine  Ab- 
weichungen Ton  Marti  su  motivieren,  dem 
ich  sonst  überall  folge.  Ich  nehme  an.  dass 
der  Leser  Cheyne's  und  Harti's  Aroeiten 
besitst  und  bitte  ihn,  nach  dem  von  mir  im 
Anschluss  an  Marti  gebotenen  Text  selbst 
suentscheiden,  ob  Marti,  bezw.  ich,  Cheyne 
gegenüber  im  Rechte  sind.  Ich  greife  zu- 
nächst Jes.  Kap.  I,  1 — n,  4  (6)  heraus,  da 
diese  Verse,  wie  zuletzt  Marti  gezeigt  hat, 
in  einer  bestimmten  Periode  der  Entstehung 
des  Jesigabuches  ein  Ganzes  bildeten. 

Jes.  I,  1-n,  4  (5). 

-^  nm  HttTH  yv^rp  inw^  pin   l  i 
rm  DW  in^iy  nD^  g^bti^  n-nn^ 
:mirp  ^fe  n^prir 

I 

pK  ^jnKm  ü^2^  WDl^       2 

^noDi-n  ^mV^  a)  g^ä 


irüp  tw  jrr 

1^  b)  üTM  iiom 

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IV 

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iwn-Tjn  hrrfpo      6 
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c)  mo  roDi 
tptto  roy)  ¥h 

VI 

nccw  DsriH      7 
WC  rww  üsnf 
oroj^  GsnonM 
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VII 

pvTia  rnnw      8 
Q*D3  rooD 

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im^SO  TIJD  d) 

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nuor  niiT  ^      9 

iwi  onoä 
:unDi  mojn 

Anmerkangen.    a)   So   LXX  /wlr»^— ,    

^n^TI  dogmatifohs  Konektor  la  tein  folieint.  b)  LXX 
fov  «vf^v  «W«0.  MT  vhjpf  <iM  *^  HoheitepliinJ  er- 
klärt wird,  c)  MT  r^r^h  >  I<XX?  d)  MT  yjfz 
miSU  ^^^  Dnhm  und  Marti  =  rT^ISU  "^^3  «wie 

sine  Bnrg  [od.  ein  TormJ  d«r  Waeht*  —  das  iil 
Fantsne!  Denn  "i^y  iat  aadh  2.  KOn.  17,9  aieht 
=  Torrn.  Das  3  vor  0*^3  und  T\WpO  Mifft,  wie 
schon  J.  Bach  mann  Mumnte,  dass 'auch  ror  dem 
letrten  Worte  in  V.  8  eine  Prlposition  stehen  mnas. 
Kor  hilft  Bachmann 's  *^iy3  nichts.  Ebensowenig 
taogt  auch  Cheyne*  s  p.  110  rOW  yV^i  ^^^"^  ^"^ 
konnte  ans  j^liy  ein  n*)1^  weiden?  Anch  ist  ja 
Jemsalem  wirklich  eine  Tmassene  Stadt,  nicht  bloss 
wie  eine  Tcrl.  Stadtl  Ich  Andere,  da  LXX  m€  iMh 
mliofamffUifii  über  MT  nicht  hinausgeht  TT^Vf^  "IIP? 

d.  h.  so  Tereinsamt,  wie  eine  Herde  in  ihrer  HSrde 
rar  KachtMit  Yffi.  Mi.  4,  8  nnd  ra  pHi^  =  1«^ 
Kowack,  KL  Fkopheten  1897  ML  2,  12.  ^ 

nrou)  KDs^      18 
mm  iDio 

^»D  a)  GD^KÜH  )Vrü^ 

:vm  ^D» 

Anmerkung,    a)  MT  q^^  ist  eigenti.  im.  Uy^ 

da  ProT.  81,  21,  wo  noch  der  Plnral  steht,  p  Ver> 
doppelnng  von  folgendem  o  *ein  kann.  LXX  «ur 
foiTMofo',  L  itf  eoccNNim  empfehlen,  Jes.  1,  18  den 
Singolar  ra  lesen,  der  anch  in  8  Kennicott  n.  2  Rossi 
(prfiso)  stshl 

Gr^Disn  D^n-QK      19 

onnoi  UKon^GM)      90 
^hMr\  m3n 
:i3n  mn^  ^  ^ 


tiö    (No.  6.] 


0BIENTALI8TISCHE  UTTERATUR-ZEITUNG. 


[Jnni  1901.1    846 


ruii^  nnvi  ns^«      21 
TücM  nnp 

n 

G^rc^  n^n  1DD3      22 

GnniD  vn  t'^»^      23 

m 

"inc^  an«  1^3 

nan^  «^  n^^«i  a) 

Anmerkung,  a)  I  ^3>*ii  ^^  HiC^KI  ^  jedoch 
1.  1,  17. 

IV 

p-i«n  ow  ph      24 

nixan  nin> 
^-ß»  cm«  >in 
trD^wD  nopüfco 

V 

T^v  ^  naww      26 

laa  1D1SK1  a) 

T^na-^a  htoki  b) 
: .  .  .  T^ü^  c) 

VI 

nw^'iaa  tobb^  ...  d)  26 
n^nnaa  t«p^ 
pTsm  nn;  1^  «np>  p-nn« 
inaoto  nnp 

Anmarknngen.  a)  So  LXX  mAQT,  MT  m^^^^l. 
b)  ans  metrisöhem  BedflrfniB  habe  ich  '13  '3  'C((l 
vor  ']^;p  gestellt,  c)  In  MT  fehlt  za  ']^;iD  ^  Verb, 
dae  notwendig  ist,  um  die  4.  Reihe  zu  erhalten,  und 
in  LXX  noch  steht  =  (tote  9k  aitii^otvra^  =  "p:ipi) 
hnXiwm.  Da  aber  dnoL  zu  allgemein  ist^  mag  ich  eine 
RetroTertierung  ins  Hebräische  hier  nicht  riskieren, 
dlirr  na^KI  «üie  l&stige  Wiederholung  ygl  1,26. 
LaX  naiimir^w  ftthrt  etwa  auf  ein   niDH^KI  oder 

nrw«i. 

nnon  üDiw:a  p^      27 
npisa  n^ari  a) 
1TP  G^wom  cTnt^  nari      28 
:i^a>  mn^  >ann 

Anmerkung,    a)  MT  n^t^-    LXX  n^p(^.    Ob 
n^pe^  Pöderlein)? 

o^«D  iB^a>  ^a      29 
omon  nc^K 
niojno  insn^ 
:nna  nc^K 


n^^o  vr\^  >a 

n^  n^aj 

naa ^ 


30 


rrwJy  )Dnn  a)  nm      3i 
VÜPJ^  c)   i^yDi  b) 
r\n>  cn^jB^  nyai 
rnaao  p«i 

Anmerkungen,  a)  pnn?  b)  I^BI?  c)   pyjV 

Straasburg  i.  E. 

(Fortsetzung  folgt). 


Uandkommentar    zum   Alten    Testament,    hg.    von 
W.  Nowack,  Göttiugen,  Vandenhoeck  una  Ruprecht: 
Nowack,  Richter  und  Ruth.  201.   8^    4,80  M. 
Baentsch,  Exodus  und  Leviticus.  441.  8^  8,00  M. 
bespr.  von  Hugo  Winckler. 

Nowack  hat  sichbemüht,  den  für  ,,Richter^ 
reichhaltig  gewordenen  Stoff  übersichtlich 
darzustellen  und  ist  den  verschiedenen 
Lösungsversuchen  der  verwickelten  Fragen 
gerecht  geworden.  £r  hatte  freilich  in  Moore 
und  Budde  treffliche  Vorarbeiter.  Was  ich 
über  diese  beiden  Bücher  noch  zu  bemerken 
habe,  findet  sich  in  der  Gesch.  Isr.  II  und 
(Rut)  Forsch.  III. 

Gerade  bei  diesem  Buche  hat  sich  mir 
die  Frage  aufgedrängt,  ob  es  nicht  an  der 
Zeit  wäre,  in  den  biblischen  Kommentaren 
die  sprachliche  Erklärung  von  der  sachlichen 
zu  trennen.  Die  erstere  könnte  sowieso 
bei  den  Hilfsmitteln,  die  jetzt  vorliegen,  stark 
in  den  Hintergrund  treten.  Die  Vorstellung, 
wie  bei  dem  jetzigen  Verfahren  das  Aus- 
sehen eines  Bibel-Kommentars  sich  ge- 
stalten muss,  wenn  neben  der  Litterarkritik 
einst  noch  die  historisch  -  mythologische 
Aufnahme  findet,  erweckt  Grauen.  Ounkel 
hat  in  der  Genesis  auch  schon  deutlich  das 
Bedürfnis  empfunden,  sich  von  den  alten 
Pfaden  zu  entfernen. 

Mit  aussergewöhnlicher  Sorgfalt  scheint 
Baentsch  gearbeitet  zu  haben,  dem  keine 
so  reichhaltigen  Vorarbeiten  zu  Gebote  standen. 
Er  zeigt  sich  dabei  überall  vorurteilslos  und 
bemüht  auch  über  die  von  der  „Schule**  ge- 
zogenen Grenzen  hinauszusehen.  Nicht  ihn, 
sondern  die  gesamte  Entwicklung  der ,.  Wissen- 
schaft;** trifft  die  Schuld,  wo  ihm  das  nicht 
gelungen  ist  Sein  eigenes  Urteil  ist  durch- 
aus ruhig  und  Gründen  zugänglich.  Wo  er 
sich  gegen  Thatsachen  der  orientalischen 
Altertumskunde  ablehnend  verhält,  merkt 
man  deutlich  das  Kämpfen  einer  Ahnung 
des  Richtigen  gegen  die  Theorie,  in  der  die 
gesamte  Bibelkritik  bisher  gehalten  worden 
ist.  Ich  muss  oft  anerkennen,  dass  ich  selbst 
nicht  anders  urteilen  würde  und  könnte, 
wenn  meine  Vorstellung  vom  Alten  Orient 
nicht  aus  den  Quellen  geschöpft  wäre.    Es 


249    |No.  6.| 


ORIENTALISTISCSBE  LITTBRATUR-ZEITUNQ. 


{Jmii  1901.1    848 


ist  natttrlich  die  Scfaiild  der  Orientalisten, 
wenn  die  Quellen  nicht  dem  zugänglich  sind, 
der  ehrlich  bemüht  ist,  sie  zu  benutzen,  aber 
▼on  deren  Standpunktaus  darf  man  wohl  fragen, 
ob  ein  paar  Leute  alle  Arbeit  leisten  sotten. 
B.  ist  es  Ernst  um  seine  Sache,  er  glaubt 
auch  so  an  die  Wissenschaft,  wie  ich  einst 
selbst  daran  geglaubt  habe.  Er  gebraucht 
sogar  noch  die  längst  zum  Spottworte  ge- 
wordene „besonnene  Wissenschaft^  in  vollem 
Ernste.  Er  wird  sich  auch  einst  zu  der 
bitteren  Erkenntnis  vom  wirklichen  Gehalt 
solcher  Schlagworte  durchringen. 

Ich  fähre  es  nur  als  Beispiel  an,  in 
welcher  Verlegenheit  sich  der  alttestamentliche 
Forscher  noch  befindet,  dass  Baentsch  (S.  12) 
für  die  Parallele  der  Romulus  —  (Kyros  etc.) 
Legende  mit  Sargon  von  Agade  verweist  auf 
—  A.  V.  Gutschmid,  Neue  Beiträge  S.  101  fF.! 
Ein  weiteres  Beispiel  ist  die  eingehende 
Untersuchung  (S.  21 — 24)  über  den  Namen 
Jahve.  Was  sich  die  „Wissenschaft^  darin 
geleistet  hat,  wird  durch  den  toUsten  Ueber- 
mut  urkomischer  Calembourgs  nicht  erreicht. 
Die  kindlichste  Unfähigkeit  über  Fragen  des 
Völkerlebens  zu  urteilen,  zeigte  hier  der 
europäisch  -  methodisch  geschulte  „wissen- 
schaftliche'' Verstand.  Es  ist  der  Bureaukrat 
in  höchster  Potenz,  der  das  Naturvolk  mit 
Schema  F  beglückt,  und  sich  bass  wundert, 
dass  lose  Spötter  sein  ehrliches  Bemühen 
nicht  voll  einschätzen  wollen.  ^  Es  muss 
allerdings  eine  Herkulesaüfgabe  für  einen 
Kommentator  sein,  hier  etwas  leidlich  Ver- 
nünftiges heraus  zu  destillieren.  B.  lässt 
den  vorgeschlagenen  Etymologien  ihr  Recht 
wenigstens  insofern  angedeihen,  als  er  sie  zu 
Staub  verbrennt  und  in  den  Eidron  schleudert 
Zu  viel  der  Ehre,  es  hätte  ihnen  das  ,3e- 
gräbnis  eines  Esels''  gebührt! 

Typisch  ist  auch  (S.  63):  non  „obwohl 
im  Assyr.  (tinüru)  und  Arab.  vorkommend, 
doch  wohl  kein  semitisches,  sondern  persisches 
Wort"  etc.  B.  beruft  sich  dabei  auf  seine 
orientalistischen  Autoritäten,  ihn  selbst  triffi 
kein  Vorwurf.  Ich  müsste  eine  ganze  Ab- 
handlung schreiben,  um  den  Weichselzopf 
von  auf  den  Kopf  gestellten  Vorstellungen 
zu  schildern,  welchen  hier  nicht  B.,  sondern 
die  gesamte  Wissenschaft  zusammengeklebt 
hat.  Das  Beispiel  ist  nicht  vereinzelt  — 
ich  hätte  es  sonst  nicht  erwähnt  —  sondern 

')  Was  BastiaD  (zur  hentiffeii  Sachlage  der  Eth- 
nologie in  nationaler  und  sozialer  Bedeatong.  Berlin, 
1899)  fOr  iie  Kolonialbeamten  fordert,  wird  die 
orientalistische  Oelehrtenwelt  sobald  nicht  sich  zo 
eigen  machen:  «Es  ist  von  viel  geringerer  Bedeutung 
die  Lautsprache  dieser  Naturvölker  zu  erlernen, 
als  ihre  Gedankenwelt  zu  verstehen. 


typisch,  typisch  f&r  die  tiefe  Stufe  der 
Entwicklung  nistorischen  Denkens  auf  unse- 
rem Gebiete.  Es  ist  wirklich  möglich,  dass 
das  Lehnwort  dem  jüngeren  Volke  beigelegt 
wird,  das  erst  auftritt,  nachdem  das  Wort 
lange  Bürgerrecht  gehabt  hatte.  Es  ist 
natürlich  völlig  unerheblich  über  die  histo- 
rische Reihenfolge  der  Völker  Bescheid  zu 
wissen,  über  deren  Sprachen  man  tiefgründige 
Untersuchungen  anstellt,  und  wenn  —  um 
ein  anderes  Beispiel  anzuftlhren  —  Vorschläge 
zu  Tage  kommen,  wie  der,  dass  in  einem, 
um  170  in  Juda  geschriebenen  Buche  ein 
lateinisches  Lehnwort  sich  findet,  so  — 
du  lieber  Himmel,  was  kommt  es  auch  drauf 
an!  Wenn  nur  kein  Lautgesetz  verletzt  ist, 
der  gesunde  Menschenverstand  kann  schon 
mal  draussen  bleiben. 

Auch  den  Versuch,  die  Exoduslegende 
rationalistisch  mit  „nachsetzenden  Grens- 
gensdarmen"  und  versumpften  Meeresarmen 
(^nach  Wellhausen)  zu  erklären  (S.  116), 
würde  B.  von  sich  aus  kaum  unternommen 
haben,  wenn  er  nicht  als  Kommentator  den 
Autoritäten  opfern  müsste.^) 

Doch  ich  möchte  nicht  durch  die  Vor- 
würfe, die  an  andre  Adresse  gehören,  den 
Anschein  einer  Misbilligune  der  Arbeit  B.'s 
erregen.  Im  Gegenteil  ersenne  ich  seine 
Bemühungen  um  die  ihm  liegenden  Fragen 
—  so  die  Quellenkritik  —  ausdrücklich  an. 
Auch  hat  er  da,  wo  er,  wie  bei  der  Ritual- 
gesetzgebung,  sich  auf  vernünftige  Unter- 
suchungen stützen  konnte,  durchaus 
den  Thatsachen  ihr  Recht  werden  lassen. 
Zimmems  „Beiträge''  haben  hier  schon  eine 
Würdigung  gefunden,  und  die  völlige  Um- 
wälzung der  Auffitssung  ist  nicht  sowohl 
Sache  des  Kommentars  als  der  systemati- 
schen  Darstellung. 

Ich  gebe  wieder  eine  Anzahl  von  Be- 
merkungen, die  durch  das  Studium  des 
Kommentars  angeregt  wurden  oder  sonst  noch 
keine  Unterkunft  geftmden  haben: 

1,13.  Es  ist  nicht  imperf.  v.  "PSjn 
zu  lesen,  sondern  y^2T  ^ysie  kamen  über 
(überschwemmten)  Israel  mit  Gewaltthat^'. 
Der    Priestercodex    hat    in    seiner    Vorlage 


^)  Die  von  B.  angezogene  BeweisfÜhrnng  der 
dritten  Anfl.  von  Wellhansen,  Isr.  Oeech.  —  dase  alle 
Anspielungen  anf  den  Durchzug  durch  das  Sehilf- 
meer  bei  den  Propheten  etc.  jung  seien  —  zeigt  eine 
beängstigende  üebereinstimmung  mit  der  bei  mnckler 
Gesch.  Isr.  I,  und  man  darf  danach  getrost  weiter 
folgern,  dass  überhaupt  vom  ganzen  Auszug  und  Auf- 
enthalt in  Aegypten  mchts  in  älteren  Stellen  verlautet 
(was  natdrlich  auch  nur  Wert  für  die  Feststellung 
von  Alter  und  Verbreitung  der  Legende,  aber  nicht 
für  die  Frage  der  Geechiohuiohkeit  der  fireignisse  hat). 


t48    iNo.  6.] 


OBIENTALISnSGHE  LITT£RATÜ&-ZErrüNa. 


(Juni  1901.]    260 


O^nsp  gelesen,  aber  das  Wortspiel,  welches 
darin  lag,  nicht  beachtet,  und  es  d^h  Ein- 
setsnng  seines  htC\^  ^D3  verhunzt.  Die 
Lesung  nsjT  mit  ihrer  gezwungenen  Hiphil- 
'Tokalisation  ist  durch  das  folgende  nn^y 
▼eranlasst,  das  aber  gerade  dadurch  ganz 
überflfissig  werden  würde.  Zu  nsy  Tgl. 
Ausdrücke  wie.^p  n^DVn  etc.  4,16  ,  7,1. 

6,6  pKH  ÜV  als  „Gesindel'  zu  fassen  ist 
unmdglich,  der  Pharao  war  ein  gesitteter 
Orientale  und  kein  grand  seigneur  des  ancien 
r^me.  Mit  der  Verachtung  seines  Mit- 
menschen ist  der  Orientale  nicht  so  schneU 
bei  der  Hand  wie  der  Europäer.  Zudem  ist 
kein  Gegensatz:  „es  sind  viele  —  und  ihr 
woUt  sie  feiern  lassen^.  Durch  Arbeit  werden 
es  doch  nicht  weniger  (denn  tot  ai*beitet  sich 
kein  Mensch  im  Orient).  Die  Lesung  wird 
durch  8  und  17  deutlich  genue  bezeugt: 
O'Dni  statt  D'311  „faul  ist  das  Volk''. 

7,1.  „Ich  mache  dich  zum  Gott  für 
Pharao  und  Aaron  soll  dein  Prophet  sein.'' 
Hier  ist  der  brave  P.  unvorsichtig  geworden, 
er  hat  den  Schleier  der  Geheimlehre  gelüftet, 
indem  er  die  alte  Quelle  (E)  zu  deutlich 
ausschrieb.  Moses  als  Marduk  (s.  Gesch. 
Isr.  ID)  und  Aaron  als  sein  nebf:  Anspielung 
auf  Nebo.  lieber  das  Verhältnis  beider  s. 
Forsch.  III,  S.  88  zu  4  Makkabäer  (vgl. 
Paulus  und  Bamabas  als  Zeus  und  Hermes). 
Wir  haben  hier  wieder  einen  der  Fälle,  wo 
der  Jahvist  die  entstellende  Darstellung  im 
Gegensatz  zu  der  das  Ursprüngliche  er- 
haltenden des  P.  bietet.  Gerade  das  Gegen- 
teil folgert  Wellhausen  (Prol.  3  S.  363  Anm.) 
den  Bäntsch  hätte  anführen  sollen.  Er  sieht 
in  4, 16  das  alte  und  in  7,1  die  Entstellung, 
indem  das  „für  ihn*'  (i.e.  för  Moses)  zu 
einem  „für  Pharao''  gemacht  werde.  Zu 
streichen  ist  beides,  denn  er  ist  für  keinen 
von  beiden  der  Gott  ^),  sondern  Jahve  macht 
ihn  überhaupt  zum  Gott  (Ea  seinen  Sohn 
Marduk,  dem  er  sein  Wissen  überliefert). 
Deutlich  aber  ist  ^D  „Mund"  das  jüngere 
und  die  Anspielung  vermeidende  gegenüber 
dem  K>33. 

12,7.  T\r\h  setzt  Schwally  (ZDMG  52, 
136)  richtig  mit  assyrischen  manzazu  gleich. 

^)  „Zum  Inspirierenden'*  ist  theologische  Erklärung 
ilto  keine  historische,  d.  h.  sie  trftgt  sp&tere  Begriffe 
hinein.  Verstehen  kann  die  obigen  Aosrahmngen  übri- 
ffens  nur,  wer  die  za  Grande  liegenden  Anscäianngen 
kennen  zn  lernen  nicht  die  Mmie  scheut.  —  Wenn 
Moees  aof  dem  Berge  Nebo  stirbt,  so  hat  man  diesen 
Berg  l&ngst  mit  dem  des  Gbttes  zosammengebrachi 
Die  Symbolik,  die  darin  liegt,  meint  aber:  Sobald 
Xardiuc  auf  den  Herbstpunkt  kommt,  so  stirbt  er, 
wird  SU  Nebo  (Josua),  dem  Tammuz  der  zweiten 
JshiMhsme. 


Die  Bedeutune  „Thttrpfosten^'  ist  im  Assyri- 
schen ebenfaUs  zu  belegen:  Assurb.  Rm. 
1.  Eol  II  42  (=  KB  II  S.  169)  ist  zu  fassen: 
Zwei  Obelisken  manzaz  bAb  ekur  y,die  Thür- 
pf  Osten  des  Tempeltores'';  s.  zur  Erwähnung 
solcher  Obelisken  bei  Jeremia  als  \th2\t^  DISHQ 
„Ma9ceben  des  Ra'^  auch  Alttestamentl. 
Unters.  S.  180.  Das  zugleich  für  die  mezüzA 
als  Sitz  der  Götter  (s.  zu  21,6). 


14,2  b  (vor  Ba*al-Saphon  etc.'M   ist  von 
~     "   ■        '  i.   Es      " 

zu  einer  anderen  Quelle. 


der  ersten  Vershftlfte  zu  trennen. 


gehört 


14,13:  „so  werdet  ihr  (die  Aegjpter)  nie 
wieder  zu  sehen  bekommen.^  DK^I  ist  hier 
im  Sinne  von  2  T\tr\  zu  fassen:  einen  solchen 
Triumph  werdet  ihr  nie  wieder  über  sie 
erleben.** 

14,24  „Jahve  blickte  in  der  Feuersäule 
auf  die  Aervpter  und  brachte  sie  in  Un- 
ordnung.'* Der  zweite  Teil  des  Satzes  be- 
weist, dass  er  etwas  gethan  haben  muss, 
was  auch  die  Aegypter  bemerkten:  1.  niph. 
^p\ih  „er  erhob  sich  drohend  über  sie**. 

15,4.  nn^D  seine  gesamten  Krieger  s. 
Forsch,  n  S.  256. 

16,15.'  Nicht  ,,wa8  ist  das**  sondern:  „das 
ist  man^\  Hierin  bin  ich  mit  Peters  zu- 
sammengetroffen, ob  mein  Vorschlag  man  zu 
erklären,  das  Richtige  trifft  (F.  II  S.  323) 
bleibt  natürlich  offen.  P.  (31)  hat  diesen 
Ausruf  nicht  gehabt,  wie  umgekehrt  nicht  die 
Benennung  als  man. 

(Forts,  folgt). 


Dr.  Karl  EUkutzsch,  Das  soffenannte  Volks- 
bach  von  Hieb  und  der  Ursprung  von  Hiob, 
Cap.  1,  2,  42,  7—17.  8*,  88  8.  Tübinffen,  Freiburg-B, 
Lemsig,  I.  C.  B.  Mohr.  1900.  Preis  2,40  M.  Bespr. 
y.  üubert  Grimme. 

Die  Einheitlichkeit  des  Hiobbuches  hat 
schon  starke  Angriffe  erfahren;  besonders 
früh  aber  sind  die  Zweifel  erwacht,  ob  der 
schlichtnaive  Prosarahmen  derselben  Hand  und 
Zeit  entstamme  wie  die  Poeäsie  der  tief- 
sinnigen Dialoge  und  der  Theophanie.  Einer 
gewissen  Popularität  erfreut  sich  zur  Zeit 
die  zuerst  von  E.  Budde  geformte,  dann 
auch  von  Duhm  vertretene  Hypothese,  Pro- 
log und  Epilog  als  Reste  eines  Volksbuches 
von  Hieb  anzusehen,  in  das  ein  nachexilischer 
Dichter  die  Dialoge  eingeflochten  habe. 
Gegen  diese  Annahme  kämpft  E.  Eautzsch 
in  dem  vorliegenden  Buche,  und  tritt  den 
Beweis  an,  dass  dem  Verfasser  der  Dialoge 
die  Prosastücke  nicht  abzusprechen  seien. 

Für  vorexilischen  Ursprung  des  Volks- 
buches  kann   nach   E.    mcht   sein    sprach- 


261    JNo.  6.) 


OBfENTALISTISOHE  LITTEBATÜB-ZEITUNG. 


(Juni  1901.]    862 


lieber  Charakter  angerufen  werden;  er  zeigt, 
daaa  dieser  eher  fUr  exilische  oder  nach- 
exilische  Zeit  spreche,  und  weist  besonders 
auf  noi$^  y\W  von  Cap.  42,  10  bin,  das  Dohm 
seltsamerweise  gerade  für  die  Oegenansicht 
sprechen  lassen  will.  Der  Verfasser  Ter^ 
gleicht  sodann  Stil  von  Prolog  und  Dialog 
und  kommt  zum  Ergebnis,  dass  bei  billiger 
Rücksichtnahme  auf  die  immer  und  überall 
vorhandene  Verschiedenheit  zwischen  poe- 
tischer und  prosaischer  Diktion  auch  in  dieser 
Richtung  nichts  gegen  einen  Verfasser 
spreche.  In  den  Ideen  der  Prosaerzählung 
den  Geist  vorexilischer  Zeit  wiederzufinden, 
geht  nach  Kautzsch  wieder  nicht  an;  man 
wird  ihm  darin  zustimmen  müssen,  dass  die 
Rolle  der  Bdn^  alöhim  und  die  Figur  des 
Satans  nicht  gerade  altisraelitisch  gefilrbt 
erscheinen ;  zu  Anthropomorphismen,  wie  der 
Prolog  sie  aufweist,  führt  einen  Dichter  und 
Fabelerzähler  leicht  schon  der  Stoff,  den  er 
formt,  oder  der  Stil,  den  er  anschlägt;  aus 
ihnen  wird  man  kaum  seine  innere  lieber- 
Zeugung  herauslesen  dürfen. 

Der  schwierigs  tePunkt  desBeweisverfahrens 
war  jedenfalls,  die  sachlichen  Einzelheiten 
und  Ideen  von  Prolog-Epilog  und  Dialog  als 
einheitlich  darzustellen.  Dass  der  Hiob  des 
Dialogs  in  Cap.  19, 17  und  31,  8  nicht  auf 
noch  lebende  Kinder  hinweise,  macht  E. 
recht  glaublich,  indem  er  ^^102  ^^3  ungezwungen 
als  'leibliche  Kinder^  und  >N2{(<2{  als  'Gewächs 
der  Erde'  nimmt.  Zur  Rechtfertigung  dessen, 
dass  Hiob  in  Cap.  1,  21  dreimal  den  Gottes- 
namen Jahve  gebraucht,  liesse  sich  wohl 
noch  darauf  hinweisen,  dass  der  betreffende 
Vers  die  einzige  metrische  Partie  des  Prologs 
sei.  Zu  einer  eigentlichen  Lösung  will  E. 
das  Problem  des  Prologs  vom  Unschuldig- 
leiden durch  die  späteren  Reden  nicht  ge- 
langen lassen;  auf  eine  innere  Lösung  ver- 
zichtend habe  der  Dichter  dem  Menschen 
nur  den  Gedanken  an  die  alles  überragende 
Macht  und  Majestät  Gottes  zur  Beruhigung 
wie  zur  Beschämung  nahe  gelegt. 

E's  Behandlung  der  Frage  zeichnet  sich 
durch  Elarheit  und  Wärme  aus.  Vertritt 
er  in  seiner  Hauptthese  eine  konservative 
Eritik,  so  hindert  ihn  das  nicht,  Zweifel  gegen 
die  Originalität  mehrerer  Hiobstücke  auszu- 
sprechen, 80  gegen  die  Elihureden  und  Cap.28, 
in  welchem  auch  ich  schon  früher  einmal 
aus  metrischen  Ghünden  v.  12—19  be- 
anstandet habe.  Ich  möchte  hier  einige 
Bedenken  auch  gegen  eine  Stelle  des  Epi- 
logs nicht  unterdrücken,  die  sich  allerdings  nur 
auf  innere  Argumente  stützen.  Es  hält  schwer, 
einen  Grund   dafOr   zu  finden,    weshalb  die 


Freunde  Hiobs  nach  ihren  apölogetbohea 
Bemühungen  daftir  einen  Verweis  von  Gh>tt 
empfangen.  E.  will  darin  einen  scharfen 
Seitenhieb  gegen  lene  Leser  erblicken, 
die  immer  noch  nicht  vom  Gedanken  des 
Strafleidens  loskommen  können,  doch  meine 
ich,     wenn    Hiob     trotz     seiner    Anklagen 

Sgen  Gott  nicht  die  göttliche  Gunst  verliert, 
nn  hätte  der  wohlgemeinte  Eifer  der  drei 
Freunde  zum  mindesten  keine  Strafe  ver- 
dient. Und  kann  der  Mund,  der  gerade  vor- 
her aus  der  Wolkenhülle  in  den  erhabensten 
Ausdrücken  den  Begriff  göttlicher  Würde 
gepredigt   hat,    gleich   hinterher  eine  Straf- 

f)redigt  voll  von  Ausdrücken  des  persön- 
ichen  Beleidigtseins  halten?  Alle  Unklar- 
heit würde  aber  verschwinden,  wenn  man 
Cap.  42,  7—10  für  Einschub  erklären  dürfte; 
dann  fiele  auch  das  AuffUlige  der  zwei- 
maligen Erwähnung  (v.  10, 12)  weg,  dass  Gott 
dem  Hiob  mehr  zurückgab,  als  inm  genom- 
men war. 

Freiburg-Schweiz. 


The  Büba*iyat  of  Omar  Khajyam  translated  hj 
Bdw.  Fitzgerald,  with  a  commentaiy  hj  H. 
M.  BatsoD  and  a  biographical  introdnction  by 
E.  D.  Ro8B.  London:  Methnen  and  Co.  1900.  6  sh. 
Bespr.  T.  Ofkar  Mann. 

Zweck  des  hübsch  ausgestatteten  Bänd- 
chens ist,  das  Verständnis  der  Poesie  *Umar- 
i-Khayy&m's,  oder  vielmehr  der  „Ueber- 
tragung"*  derselben  durch  Edw.  FitzMrald 
zu  erleichtem.  Die  S.  96—120  entibalten 
den  Text  der  ftüiften  Ausgabe  von  F.'s 
Paraphrase,  und  S.  123—282  einen  umfang- 
reichen Kommentar  zu  der  Dichtung  des 
Engländers«  in  welchem  H.  M.  Batson  sieh 
bemüht,  alles,  was  auch  nur  noch  ein  klein 
wenig  dunkel  erscheinen  könnte,  zu  erklären. 
So  finden  wir  philologische,  historische,  geo- 
graphische, naturwissenschaftliche  und  phi- 
losophische Hülfe  in  bunter  Reihenfolge  ge- 
geben. Dem  Texte  voraus  geht  eine  kurze 
stimmungsvolle  Biographie  Fitzgerald' s,  welche 
dem  liebenswürdigen  und  fast  übermässig 
bescheidenen  Wesen  des  Dichters  in  pietät- 
voller Weise  gerecht  wird.  Schliesslich  hat 
E.  Denison  Ross  eine  ausführliche  Einleitung 
über  das  Leben  des  ^mar-i-Ehayy&m  bei- 
gesteuert. Diese  Beigabe  ftült  eigentUob 
aus  dem  Rahmen  des  Büchleins  heraus,  in- 
sofern wir  eine  rein  wissenschaftliche  Dis- 
kussion vor  uns  haben.  Doch  nehmen  wir 
sie  um  so  lieber  mit  in  den  Kauf,  als  sie 
zweifellos  das  WertvoUste  an  der  Publikation 
ist.     Ross  stellt  die  durch  die  Forschungen 


SftS    [No.  6.] 


0BIENTALI8TI80HE  LlTTBRATÜB-ZEITUNa. 


[Joni  1901.]    264 


ivkoYBky^B  und  besonders  E.  G.  Browne's 
in  allenüngster  Zeit  ans  Licht  gebrachten 
Nachrichten  über  das  Leben  'Uiuar's  tLber- 
sichtlich  BQsammen,  and  gewinnt  durch  sorg- 
fältige Abwäffung  eini£;e,  wenn  auch  nur 
wenige,  so  doch  durchaus  sichere  Daten. 
Die  Dekannte  spätere  Ueberlieferung,  nach 
der  ^mar  mit  Hasan-i-^abbA^  und  Ni^&m 
di-mulk  zusammen  in  NlS&pQr  Schulunter- 
richt tfenossen  haben  solle,  ist  wegen  der 
chronoIogLschen  Unmöglichkeiten  schon  lange 
in  das  Keich  der  Fabel  verwiesen  worden. 
Boss  Tcrsucht  eine  Erklärung  der  Entstehung 
dieser  Oeschichte,  indem  er  feststellt,  dass 
Hasan-i-^abbä^  und  ein  anderer  berühmter 
Staatsmann  jener  Zeit,  Anuäirv&n  Ibn-Eh&lid 
allerdings  zur  bleichen  Zeit  in  NiS&pür  die 
Schule  besucht  haben,  dass  femer  Nü;&m  el- 
mulk  durch  den  Dolch  der  Assassinen  ge- 
fallen sei  und  Protektor  des  *Umar  gewesen 
sei,  dass  endlich  alle  vier  thatsächlich  in 
Näl&pQr,  wenn  auch  eben  nicht  zur  gleichen 
Zeit,  studiert  haben.  Da  nun  jene  Fabel 
immerhin  erst  etwa  hundert  Jahre  nach  dem 
Tode  des  ^mar  auftaucht,  so  wäre  es  in 
der  That  denkbar,  dass  durch  eine  Eon- 
fondiernng  der  einzelnen  Thatsachen  die  er- 
wähnte Uoberlieferung  entstanden  wäre.  Auch 
die  als  Einleitung  zur  Biographie  des  Dichters 
gegebene  Darstellung  der  politischen  Ver- 
hältnisse Persiens  zu  jener  Zeit  ist  eine  ge- 
schickte Kompilation  aus  den  nicht  eben 
reichlich  fliessenden  Quellen. 

Die  „True  Umariaos^  werden  hoffent- 
lich an  dem  Büchlein  ihre  Freude  haben. 

Berlin. 


Boffo  Baddatz,  die  Snahili  Sprache.  2.  Auflage, 
bearbeitet  toxi  A.  Seidel  184  S.  8^  Dresden  n. 
Leipzig  (0.  A.  Koch)  1900.  Bespr.  ▼.  W.  Max  MtUler. 

Was  das  Büchelchen  in  seinem  kleinen 
Druck  alles  für  einen  lächerlichen  Preis 
bietet y  ist  fast  unglaublich:  eine  Suahili- 
grammatik  mit  drei  Wörterverzeichnissen  und 
Sprachproben,  ein  vergleichendes  Wörterver- 
seichnis  von  4  anderen  Bantusprachen,  mit 
dem  der  Reisende  sich  wohl  durch  ein 
enormes  Gebiet  durchschlagen  kann,  und  das 
mit  seinen  Parallelkolumnen  auch  dem  Sprach- 
forscher wertvoll  ist,  dann  (anstatt  des  Sudan- 
arabisch der  ersten  Auflage)  eine  Grammatik 
des  Zansibar-Arabisch  mit  einem  deutsch- 
arabischen Wörterverzeichnis ,  Einführung 
in  die  Schrift  etc.  Mehr  kann  gewiss  niemand 
verlangen.  Das  Büchelchen  ist  so  nützlich, 
nicht  nur  für  den  Afidkareisenden,  der  es  in 
der  Tasche  zum  Nachschlagen  bei  sich  tragen 


kann,  aber  schliesslich  doch  ein  grösseres 
Lehrbuch  zum  geläufigeren  Sprechenlernen 
durcharbeiten  wird,  sondern  auch  Ar  den 
Sprachforscher,  der  in  solchen  „unwissen- 
schaftlich^ kurzgefassten  Büchelchen  schneller 
die  ihm  aUeinnötigen  grammatischen  Elemente 
findet,  als  in  erschöpfend  breiten  Arbeiten. 
Ob  nicht  sogar  manener  Semitist  die  Skizze 
des  Omanisch -Zanzibarischen  Arabisch  mit 
Dankbarkeit  begrüssen  wird,  der  sich  das  Rein- 
hardfscheBuch  darüber  nicht  leisten  kann?  Die 
hiesige  Bibliothek  z.B.  hat  sich  dieses  40  Mark- 
Buch  nicht  angeschafft.  Meine  Kenntnisse 
des  Swahili  sind  mehr  als  gering,  und  woUte 
ich  mein  Rezensentenlichtlein  vor  der  Welt 
leuchten  lassen,  so  müsste  ich  mich  auf 
Nachträge  bei  den  fi*emden  Etymologiei\  der 
ersten  Wörterliste  beschränken,  wie  brashi 
„Bürste^,  chokaa  „Kreide^  (^i^^Oy  kanderinya 
„Kessel^  (port),  hudumu  „dienen^  (Nomen 
mkadamu),  hasama  „Nasenring^  (fj^)^  mstari 
„linie^  (r^)'  BAi^darusi  „Eopal*^,  makani 

„Wohnort^  und  viele  andere  arabische  Ent- 
lehnungen. Da  des  Herausgebers  Sprach- 
kenntnisse offenbar  hoch  über  meinen  stehen, 
hat  er  wohl  nur  auf  konsequente  Durch- 
führung dieser  Nebensächlichkeiten  nicht  ge- 
achtet. Das  ist  keinUnglück^).  Unbefriedigend 
scheint  mir  aber  die  Umschrift  und  Laut- 
lehre. Warum  Seidel  nicht  eine  wissenschaft- 
liche Umschreibungsmethode  befolgt,  verstehe 
ich  nicht  Das  Büchlein  ist  doch  (trotz  des 
Vorwortes  IV)  absolut  nicht  ftlr  den  Unge- 
bildeten geschrieben,  stellt  sogar  durch  seine 
Gedrängueit  und  die  grammatische  Termino- 
logie scnon  im  Swahili  ziemliche  Anforderung 
an  seine  Leser,  vom  Arabischen  zu  schweigen. 
Den  Gewinn,  der  aus  der  Einführung  der 
englischen  Zeichen  sh,  j,  ch,  kh  für  deutsches 
seh,  dsch,  tsch  und  ch  erspringen  soll,  ver- 
vermaf  ich  nicht  zu  ersehen'),  diese  unge- 
nügenden Behelfe  wirken  eher  verwirrend. 
Das  Schlimmste  ist  aber,  dass  der  arabische 
Teil  eine  total  verschiedene  Umschrift  hat, 
nämlich  die  Reinhardts,  so  dass  j  auf  S.  144 
englisch,  auf  der  gegenüberstehenden  S.  146 
deutsch  zu  lesen  ist,  hier  sh,  dort  S  für  den- 
selben Laut  geschrieben  wird  u.  s.  w.  Das 
scheint  mir  ein  geradezu  unerträglicher  Zu- 

')  üebrigenB  verdiente  diesea  Sprachgat  Darch- 
ticht  durch  Semitisten ;  es  ist  manch  altes  Lehnwort 
dabei.  Z.  B.  das  interessante,  in  so  vielen  Sprachen 
wiederkehrende  Wort  für  „Klingel''  lautet  hier 
kengele.  Auf  das  arabische  galgnl  scheint  das 
mir  schwer  snrücksnfflhren. 

*)  Die  einzige  Erklärung  wftre  der  Anschlnss 
an  Steere,  an  den  sich  das  Buch  ja  viel  anlehnt 
Das  seheint  mir  unrichtige  Pietät. 


tt6    |No.  6.] 


OBIEMTAIiISTIBGHB  LTTTEBATUR-ZEITUNa. 


(Jmii  1901.]    866 


•tftiid«  den  die  nächste  Auflage  unbedingt  ab- 
stellen sollte.  Da  loh  von  der  Literatur 
über  das  Swahili  nur  einen  Teil  besitze, 
sah  ich  dem  einleitenden  Abschnitt  über  die 
Aussprache  mit  mnz  besonderem  Interesse 
entgegen.  DerseUbe  scheint  mir  aber  teil- 
weise sehr  verbesserungsfilhig.  Die  Berufung 
auf  das  Deutsche  bei  w  und  ▼  vergisst  offen- 
bar die  vielfachen  Abstufungen  der  deutschen 
Laute;  die  angegebene  „deutsche^  Aussprache 
des  w  als  (englisches  und  wissenschaftliches) 
T  ist  ja  nur  dialektisch.  Noch  anfechtbarer 
ist  die  Bestimmung  von  gh  als  „unser 
Zäpfchen  r^.  Das  richtige  „r  grasseyä*^  fehlt 
itmächst  doch  dem  Deutschen,  in  ein  paar 
Dialekten  (!)  kommt  nur  halbwegs  Analoges 
Tor^).  Steeres  Beschreibung  ftir  das  Swamli, 
die  sich  ausdrücklich  gegen  das  vermeint- 
liche r  wendet,  widerspricht  übrigens  gänzlich, 
und  ich  muss  nach  der  Analogie  anderer 
Sprachen,  die  alle  diesen  schlimmen  Laut 
sich  adaptieren,  ihm  Glauben  schenken.  Wenn 
ng'  der  französische  Laut  des  nasalierten 
Stimmtones  ist,  so  ist  das  englische  n^i^K^ 
oder  das  deutsche  „En^e^  ohne  g  eine  sehr 
ungenügende  und  irreführende  Beschreibung. 
Das  englische  th  mit  Stimmton  (dh)  scheint 
dem  Swahili  zu  fehlen;  entweder  wäre  der 
Zusatz  „und  in  then^  zu  streichen  oder  weiter 
auszuführen.  Die  Beschreibung  des  w  ist 
unklar,  (s.  o.),  die  Hauptsache  fehlt  dabei, 
nämlich  die  Angabe,  dass  der  Lippenscfaluss 
nie  vollständig  sein  darf.  Unverständlich  ist 
noch  der  Absatz  über  die  Doppelvokale  am 
Wortende;  der  Zweck  dieser  Schreibung 
soUte  in  einer  Anmerkung  erklärt  sein.  Beim 
arabischen  Teil  muss  ich,  da  ich  Reinhardts 
Buch,  dem  Seidel  folgt,  nicht  zur  Hand 
habe,  auf  aUe  Bemerkungen  verzichten.  Möge 
das  nützliche  Büchlein  bald  eine  dritte  Auf- 
lage erleben!  Ich  würde  mich  freuen,  wenn 
dimn  die  obigen  kleinen  Wünsche  Berück- 
sichtigung ftoden. 

Philadelphia. 


Paul  RoffDaud.  Le  Rig-Veda.-  texte  et  tradaction, 
nenvi^e  ma^aala,  le  ctdte  vediqae  du  Borna,  Paris, 
J.  Maisonimenve,  Libraire-fiditenr  1900.  467  p.  4^ 
beapr.  von  J.  v.  Negelein. 

Das  neunte  Buch  des  Rgveda  ist  als 
älteste  noch  unausgenutzte  Quelle  einer 
ebenfalls  noch  fehlenden  indischen  Ritual- 
geschichte von  grösster  Wichtigkeit  sowohl 

*)  (Am  nächsten  steht  wohl  der  bei  einem  echten 
Oslpreossen  in  Königsberg  sich  entwickebide  Lant 
des  g  vor  a  in  Ansarficken   wie   Königs-Qarten. 

D.  B.) 


von  religionswissenschafttichem  wie  von  indo- 
logischem Standpunkt  aus.  Ein  jeder  Ver- 
such, unsere  Spezialkenntnisse  auf  diesem 
sehr  schwierigen  und  weiten  Oebiete  zu 
bereichem,  muss  deshalb  mit  Freude  begrüsst 
werden.  Während  bislang  die  deutsche 
Gelehrtenschule  namentlich  Roth's,  unseres 
Tübinger  Altmeisters,  den  Löwenanteil  dieser 
Arbeit  geleistet  und  davongetragen  hatte, 
sehen  wir  hier  einen  geschätzten  firanzösi- 
schen  Oelehrten  mit  einem  grossen  Werke 
auf  den  Plan  treten.  Er  kündigt  seine  Arbeit 
als  den  ersten  Teil  eines  Opus  an,  das  den 
ganzen  Bgveda  umfassen  soll.  Schon  des- 
halb muss  dem  Buche  hohes  Interesse  zu- 
kommen. Mit  Recht  kann  R  sich  darauf 
berufen,  dass  ihm  nur  die  in  jeder  Beziehung 
elende  Arbeit  Langlois'  vorliegt,  von  der 
Roth  in  seiner  monumentalen  Sprache  sagt: 
(Vorrede  zum  gr.  Petersb.  SansKrit-Wörter- 
buch  IV)  „Der  Geist  des  Veda  mit  seinen 
einfachen  und  hohen  Gedanken  wurde  hier 
durch  den  Vorstellungskreis  eines  Dolmet- 
schers hindurchgezwängt,  in  welchem  er 
auch  nicht  einen  einzigen  Funken  anzu- 
schlagen vermochte,  eines  Dolmetschers,  der 
schwach  in  der  Kenntnis  der  Sprache,  die 
nötigen  Vorbereitungen  sichtbar  verschmähend, 
viele  Jahre  an  ein  Werk  verloren  hat,  das 
weit  über  seine  Kräfte  ging.*  —  Weniger 
leicht  als  mit  Langlois  kann  sich  R.  aller- 
dings mit  den  grossen  Werken  Ludwigs  und 
Grassmanns  abfinden,  der  Oldenbergschen 
Publ^tionen  ganz  zu  geschweigen«  Er 
beruhigt  sich  mit  der  ErUärung,  dass  diese 
Arbeiten,  obgleich  „incomparablement  meil- 
leures*  als  die  Langlois'sche,  doch  von  der 
seinigen  in  ihrer  Grundtendenz,  ihren  The- 
orien und  den  Daten,  auf  denen  diese  sich 
stützen,  grundverschieden  seien.  Bevor  wir 
die  Berechtigung  der  Regnaud'schen  Thesen 

f rufen,  sei  noch  die  Anerkennung  für  den 
lan  des  Werkes  als  eines  solchen  aus- 
gesprochen, das  mit  seiner  Wiedergabe  des 
gesamten  Sanskrit-Textes,  seinen  überaus 
instruktiven  und  ausführlichen  Noten,  seiner 
sorgfältigen  Berücksichtigung  der  vorliegenden 
Litteratur  (wenigstens  Ludwig's  und  Grass- 
mann's;  Detail- Arbeiten  sind  meist  übersehen  I) 
ersichtlich  dazu  geschaffen  wurde,  das  Veda- 
Studium  in  Frankreich  zu  popularisieren.  — 
Die  Grundtendenz  von  Regnaud's  Werk 
liegt  in  seiner  Erklärung,  es  käme  darauf  an,  zu 
untersuchen,  ob  die  dem  Feuer  dargebrachte 
Soma-Spende  (die  ja  den  Inhalt  des  ganzen 
neunten  Buches  des  Rgveda  ausmacht)  der 
anthropomorphisch  gedachten  Gottheit  als 
Tribut  oder  den  Feuerflammen   als  solchen 


»7    |No.  6.] 


OBIENTALISnSCHE  UTTKRiLTUa-ZEErüNa. 


[Juni  1901.1    SfiB 


SQm  Zweck  ihrer  realen  und  positiTen  Stär- 
kung und  Em&hrung  (R.  braucht  die  Verba: 
„engendrer  et  nourrir^)  sugekommen  sei. 
Wenn  letzteres  der  Fall  ist  (und  R.  will 
dies  eben  dokumentieren),  so  wäre  damit 
ein  Feuerkult  von  alles  überwältigender 
Wichtigkeit  nachgewiesen.  Die  alten  Inder 
haben  sich  eben  ihr  Leben  lang  darauf  be- 
schränkt, Soma  ins  Feuer  zu  giessen,  um 
das  geliebte  Feuer  zu  „ernähren.'* 

Dass  der  Soma  dazu  das  geeignete  Mittel 
gewesen  sei,  wird,  nebenbei  bemerkt,  dem- 
jenigen nicht  einleuchten,  der  im  allgemeinen 
der  Ueberzeugung  ist,  dass  Feuer  durch 
Wasser  gelöscht  wird;  auch  steigen  gelinde 
Bedenken  bei  der  Regnaud'schen  Einteilung 
als  solcher  auf.  Den  Unterscheid  zwischen 
reellen  Feuerflammen  (die  R.  doch  wieder 
dieux-fhunmes  nennt,  Präf.  2)  und  anthro- 
pomorphen  Feuerffottheiten  wird  derjenige 
nicht  recht  begreifen  können,  der  die .  (in 
der  Plastik  sich  besonders  schön  doku- 
mentierende) Eigentümlichkeit  des  indischen 
Gteistes  kennt,  zwischen  Realem  und  Mythi- 
schem ein  magisches  daire-obscure  zu  lassen, 
das  dem  einen  wie  dem  anderen  Element 
seine  Berechtigung  zu  wahren  sucht  Doch 
sehen  wir  von  diesen  Bedenken  ab.  Nach 
einer  kurzen  Vorrede  führt  uns  R.  in  aus- 
führlicher Introduktion  S.  I— XXVII)  in  die 
Geheimnisse  seiner  Vedaexegese  ein.  Der 
Bigveda  muss  sich  aus  sich  selbst  er- 
klären, die  Methode  der  exegetischen  jün- 
geren Veda-Litteratur  ist  „aussi  superficielle, 
aussi  arbitraire  et  aussi  peu  scientifique  que 
possible"  (S  I).  Wir  sehen  also,  dass  der  Verf. 
ein  von  der  Traditionslitteratur  unabhängiges 
Gebäude  zu  bauen  gedacht  hat,  das  trotz 
einzelner  Fehler  nach  seiner  Ansicht  doch 
auf  „solider  Basis  ruht  und  zu  einem  nütz- 
lichen und  dauernden  Werke  geworden  ist.^ 
Können  wir  Regnauds  Arbeit  wirklich  dieses 
Zeugais  ausstellen? 

^r  hörten  von  den  alten  Indern,  die 
beständig  Soma  oder  Butter  in's  Feuer 
riessen.  Wir  sind  erstaunt,  zu  erfahren, 
dass  sie  diesem  nichtigen  Zeitvertreib  schon 
seit  indogermanischer  Zeit  huldigen  (7).  Der 
Veda,  die  Bibel  der  Inder,  sollte  Ueber  die 
Bibel  der  Indoeuropäer  heissen  (X).  Die 
Fisohel-G^ldner'sche  Anschauung  hierüber 
wird  mit  keinem  Worte  erwähnt.  Nur  logisch 
ist  es  deshalb,  wenn  das  heUige  Feuer  der 
Vestaiinnen  als  der  Ausgangspunkt  des 
Apühotra-Opfers  dargestellt  wird  (XV),  wobei 
a^rdings  die  Identifizierung  des  heiligen 
Oeb  mit  dem  Butterguss  der  Inder,  ^so 
des  Verbrennungsmaterials  mit  dem  Opfer- 


material auflhllty  wenn  der  Verfasser  femer 
kr^na  mit  Apollo  und  Helena  mit  Sita  identi- 
fiziert, die  Eriegsthaten  des  H^kules  zu 
denen  des  Indra  stellt  u.  a.  Ja  das  ganze 
Opfer  ist  bis  in  seine  Einzelheiten  indo- 
eermaniBch,  wie  eine  Anzahl  von  Etymologien 
lebrtf  von  denen  wir  z.  B.  die  Identifizierung 
▼on  dewäs  und  i9«o/,  femer  von  Mitra,  das 
sprachlich  mit  dem  Wort  f&r  Freund  [mitra] 
identisch  sei)  als  bisher  imgeahnt  herror- 
heben  (S.  XV  und  XVIII  cf.  auch  2  Anm.  2). 
Dazu  kommt  noch  etwa  die  Parallelisierung 
der  Sanskritwurzel  su  mit  griech.  cret;«,  wo- 
bei man  um  der  guten  Sache  willen  wohl 
von  der  pedantischen  Wahrnehmung  ab- 
sehen kann,  dass  sonst  anlautendes  0  zu 
Spiritus  asper  Tcrflüchtigt  wird  (9),  die 
Gleichstellung  von  mad  (sich  berauschen) 
mit  lat  madere,  der  zu  Liebe  ein  tausendmal 
an  den  klarsten  Stellen  gebrauchtes  Wort 
seiner  offensichtlichen  Bedeutung  entfremdet 
und  mit  „nass,  flüssig  sein**  übersetzt  wird 
(S.  31)  und  unzähliges  andere.  Kurz,  die 
indischen  Texte  stellen  sich  zu  unserem 
Erstannen  als  indoeuropäisches  Gemeingut 
und  die  Inder  als  Indogermanen  auf,  sodass 
wir  uns  unter  diesen  uns  bisher  im  Nebel  der 
fernsten  Vergangenheit  verschwimmenden 
Burschen  plötzlich  wie  zu  Hause  f&hlen. 
Was  Wunder  also,  dass  wir  auf  einen  Schlag 
auch  ihre  ganze  Mythologie  kennen  und 
verstehen  lernen?  Da  der  Veda  grundsätz- 
lich in  Rätselworten,  in  Allegorien  spricht 
(XVI),  so  gilt  es  eben,  das  Rätsel  aufzu- 
lösen, was  bei  einigem  Mut  und  einiger 
Eombinationsgabe  natürlich  auch  auf  einen 
Hieb  gelingt.  Daher  die  unvergleichliche 
Tabelle  R's  (S.  XVI  f.),  die  uns  (der  besseren 
Uebersicht  wegen  in  drei  nebeneinander  her- 
laufenden Spalten)  den  Sens  röel  et  primitif, 
sens  mötaphorique  und  sens  mythique  von 
einer  Reihe  von  Mythen  bringt.  Dass  wir 
bis  dahin  den  Mythus  als  ein  historisches 
Produkt  anzusehen  hatten  und  ihn  deshalb 
ebensowenig  zu  logischen  Einheiten  zer- 
kleinern konnten,  wie  etwa  eine  praehistori- 
sche  Ghrabkammer  oder  ein  bestimmtes  Erd- 
geschiebe, darf  einer  solchen  Indra-That 
gegenüber  natürlich  nicht  in  Rede  kommen. 
Ja,  ganze  Götterklassen  erhellen  plötzlich 
das  Dunkel  ihrer  Abkunft.  Ein  Beispiel 
(das  allerdings  nur  im  Original  genossen 
werden  kann)  [Sens  primitifj:  Au  contact 
de  Toblation  liquide,  ies  flammes  cröpitent 
en  Tallumant  [Sens  mötaph.]:  Les  brillantes 
chantent  en  sc  purifiaut  dans  les  sources  qui 
les  embellissent  [Sens  mythiquej:  Les  d^esses 
(Muses,  nymphes,  f(6es)  chantent  au  bord 


269    [No.  6.] 


ORTENTAIISTISOHB  LITTERATÜli-ZEITÜNa. 


[Juni  1901.]    MO 


des  eanx  d'oii  elles  tirent  lenr  AcUt.  —  Wer 
bat  je  auf  so  engem  Raum  eine  ähnliche 
Emraeistang  vollbracht?  Hasen,  Nymphen, 
Feen  —  sie  alle  sind  Allegorien  des  Feuers, 
d.  h.  des  Opferfeuers,  denn  der  Versuch, 
die  Gottheiten  des  Veda  zu  solaren  Wesen 
zu  machen,  wird  in  einer  Reihe  geistreicher 
Aphorismen  zurückgewiesen  (XXIV  ff.) ; 
namentlich  verdient  hier  z.  B.  folgendes 
glänzende  Apper9u  Erwähnung:  ^  Jeder 
Kult  war  anftnglich  durch  den  Nutzen  ein- 
gegeben. Der  des  häuslichen  Feuers  ist 
evident.  Welches  soll  aber  der  Nutzen  sein, 
der  dem  Sonnenkult  zu  Grunde  lag?^  Nach 
R.  konnte  also  ein  Sonnenkult  überhaupt 
nicht  aufkommen,  er  ist  der  Sache  nach 
als  solcher  undenkbar.  Dass  er  trotz- 
dem hie  und  da  als  solcher  auftaucht,  darf 
den  geschulten  Forscher  nicht  beirren.  Er 
ist  eoen  bloss  eine  Allegorie  für  den 
Kult  des  häuslichen  Feuers.  Damit 
steigen  wir  in  die  Tiefen  der  Regnaud- 
schen  Ideenwelt  hinab.  Eben  sahen  wir 
sämtliche  Wasser-,  hier  sämtliche  Sonnen- 
gottheiten als  Hyposthasen  des  Hausfeuers 
auftreten.  Doch  damit  nicht  genug.  «»Der 
so  leicht  begreifliche  und  so  naheliegende 
(simple)  Kult  desselben  entpuppt  sich  plötz- 
lich als  das  leidige  Thema  der  Vedahymnen 
und  die  gemeinsame  Quelle  religiöser  Em- 
pfindung und  Mythen bildung,**  (S.  24). 
Dem  Moloch  dieses  Kultus  ftllt  nun  auch 
thatsächlich  alles  zum  Opfer:  die  ganze 
Götterwelt,  denn  sämtliche  anderen  Gott- 
heiten sind  nichts  als  Substitute  für  die  des 
Feuers  (Agni  ==  le  feu  [sacrä]  est  k  la  fois 
l'Ardent  ou  Indra  [also  indra  wieder  von 
Vindh!  (cf.  S.  32),  le  Celeste  ou  Deva, 
rimpftueux  ou  le  Marut,  l'Enveloppeur  ou 
Varuna,  TAmi  ou  Mitra  [s.  o.!]  etc.)  das 
ganze  Ritual,  denn  die  Libation  zu  Ehren 
des  Feuers  ist  dem  indischen  und  griechi- 
schen Opfer  gemeinschaftlich,  also  der  indo- 
europäischen Periode  angehörig  (S.  7)  s.  o. 
Man  kann  den  Gedanken  hier  freilich  kaum 
unterdrücken,  dass  auch  andere  Stämme 
etwas  gegessen,  resp.  ihren  Göttern  etwas 
vorgesetzt  haben,  dass  man  also  aus  der 
merkwürdigen  Thatsache,  dass  viele  Menschen 
auf  den  Füssen  gehen,  nicht  auf  ihre  Ur- 
verwandtschaft schliessen  kann,  übrigens  ist 
auch  der  Somabehälter  nur  eine  figure  des 
flammes  sacr^es  (11^;  —  die  ganzeMythen- 
welt  (s.  0.;  sämüicn  Arbeiten  des  Herkules 
sind  Allegorien  der  Feuerlibation,  die  Stelle 
nias  4,  1 — 3  ol  ds  d^eoi  nctq  Zipfi  xa^^iuvoi 
^yoijomno  —  XQ^^^V  ^^  dan4dip,7T€Td  Si  agnff$ 
nanfia^Hßfi  —  vhtjaqi^pox6$t  ist  nichts  als  ein 


ätatmythique  etmystiaue  de  la  pensie :  Rigveda 
1,  13,  1 :  „0  du  wohlentflammter  (Feuergott)! 
bringe  uns  heran  die  Götter,  o  Agnil^  und 
beherbergt  den  Grundgedanken:  das  heilige, 
die  Gestolt  der  Götter  annehmende  Feuer 
bemächtigt  sich  der  Trankspende^  (S.  3^;  — 
die  ganze  Zeiteinteilung,  denn  aeren 
Grundlage,  die  drei  savan&ni  oder  Soma- 
pressungen  (die  morgendliche,  mittägliche 
und  abendliche)  sind  nicht  etwa  fixierten 
Stationen  des  täglichen  Sonnenkreislaufes 
entsprungen,  sondern  Tautologien  für  die 
dem  Hausfeuer  geltenden  Somalibationen 
S.  lOf.;  —  das  ganze  Heer  der  im  Veda 
vorkommenden  Eigennamen  („die  vedi- 
schen  Texte  enthalten  keine  wirklichen  Eigen- 
namen** S.  2;  Gavisthira  heisst  nicht  etwa: 
„der  Mann,  dessen  Existenz  auf  seinem  Vieh- 
stande basiert,^  sondern  „celui  qui  prend  sa 
forme  dans  (le  lait  de)  la  vache^  •  .  • 
c'est-k-dire  qui  cräpite  dans  le  feu^  S.  23); 
—  endlich  jede  Spur  vo,n  syntak- 
tischer oder  morphologischer  Sprach- 
regelung cf.  S.  1  B  oder  irgend  eine  Seite 
der  ganzen  Uebersetzung.  Mit  Schrecken 
nimmt  man  unter  solchen  Umständen  wahr, 
dass  alles,  was  bislang  einen  so  schlichten, 
handgreiflichen  Sinn  zu  haben  schien,  in  das 
Nichts  von  sinnlosen  Tautologien  zerrinnt 
Harmlos  ist  es  noch,  wenn  Rigveda  6,  32,  2 
die  Textworte  rujad  adrim  grnäna^  (indra^) 
nicht  etwa:  „Indra  zerbrach  den  Felsen" 
bedeuten,  sondern  den  Sinn  (??)  geben: 
„L'Ardent  a  brisö  la  montagne  en  chantant, 
c'est-k-dire  le  feu  sacrö  a  cr^pitö  en  a'empa- 
rant  de  la  libation**  (S.  2),  oder  R.  V.  4, 
43,  2  das:  „ratham  dravada9vam''  mit  „le 
char  qui  a  pour  cheval  ce  qui  court  (ou 
coule)  (=  la  libation  enflammöe**  zu  über- 
setzen ist  (S.  4),  obgleich  wir  aus  dem  Er- 
staunen darüber  nicht  herauskommen,  wie 
viele  Götter,  Mythen,  Ritualhandlungen  und 
grammatische  Regeln  durch  das  Nadelöhr 
des  winzigen  GedänUeins  von  dem  häus- 
lichen Feuer  hindurchgepresst  werden  können. 
In  wahrhaftes  Entsetzen  aber  geraten  wir, 
wenn  wir  die  wörtlich  so  verständliche  Stelle 
Rigv.  9,  10,  3:  „die  Soma-Tränke  salben 
sich  mit  Milchspenden  d.  h.  sie  werden  mit 
Milch  vermischt,  folgendermassen  interpre- 
tiert hören:  „die  Somatränke  baden  sich  in 
Milch,  mit  der  der  Soma  verglichen 
ist,  d.  h.  die  Somatränke  salben  sich 
durch  Somatränke!!  (S.  7.)  Rigv.  5,  85,  2 
wird  das  einfache  Lob  der  Macht  Varuna'a: 
„Varuna  stellte  in  die  (Wolken-) Wasser  das 
(Blitz-)Feuer;  in  den  Himmel  die  Sonne;  auf 
den  Felsen  die  Soma-Pflanz^^  etwa  wie  folgt 


861    (No.  6.] 


0BIENTALI8TI8GHE  UTTERATUB-ZEITONQ. 


(JoDi  1901.J    M8 


paraphrasiert:  „Vanina  (=  das  Feuer)  stellte 
m  die  Wasser  (=  Opferspenden)  das  (häus- 
liche) Feuer,  in  deu  Himmel  (=  Feuer)  die 
Sonne  (=  Feuer  *);  den  Soma  auf  die 
Anhöhe,  mit  der  die  Flammen  des  heili- 
gen Feuers  verglichen  sind.*  —  Wer 
erinnerte  sich  nicht  unwillkürlich  dabei  des 
Studentenliedes:  „Eduard  und  Eunigunde* 
oder  ,,£uropa  braucht  Ruhe''.  Ich  glaube, 
in  dem  Venasser  einen  Chemiker  zu  sehen, 
der  einen  harmlosen  Schneemann  unter  der 
Bunsenflamme  in  einer  Ketorte  erhitzt  und 
dann  aus  den  einzelnen  Atomen  des  längst 
zu  Wasser  gewordenen  Kerls  den  Nachweis 
liefert,  dass  Arme  und  Beine  desselben  nicht 
nur  von  Hause  aus  die  genau  gleiche  Oestalt, 
sondern  auch  dieselbe  Funktion  gehabt  hätten. 

Doch  sapienti  sati  Nie  werden  wir  den 
Wert  unserer  französischen  Mitarbeiter  bei 
dem  schwierigen  Werke  der  Vedaexegese 
unterschätzen;  der  Name  Bergaigne's  wird 
stets  unvergessen  bleiben.  Dasjenige  aber, 
was  dieses  Werk  aufhalten  oder  schädigen 
könnte,  zu  eliminieren,  ist  die  Pflicht  eines 
jeden,  der  es  mit  dem  ernst  nimmt,  worauf 
es  uns  allein  ankommen  kann:  mit  der  Sache 
selbst. 

Königsberg  i.  Pr. 


Mitteilungen. 

In  der  Zeitschrift  für  Ethnologie  1900  taosehen 
die  beiden  Orientforsoher  Belck  ond  Lehmann  ihre 
ffegenseitigen  Belehrongen  aus,  die  gewiss  Anfängern 
de«  Keilsohriftstadiums  reiche  Anregung  zu  Betrach- 
tangen Aber  den  Natsen  der  Kenntnis  der  KeiU 
sohnft  bieten  dürften.  Nach  mannigfiachem  Hin 
und  Her  ist  Herr  Lehmann  nach  Beides  Einsprache 
n  dem  Forschongsresnltate  gekonunen.  dass  die  yon 
ihm,  Sitsongsberichte  der  Kgl.  Prenssiscnen  Akademie 
der  Wissenschaften  in  Berlin,  als  nea  gegebene 
Inschrift  nicht  als  „Neafnnd  der  Expedition"  zu  be- 
trachten^ sondern  bereits  I  Rawl.  7  H  veröffentlicht 
ist  Die  Entzifferanffsresaltate  Herrn  Lehmann's 
hatten  folgendes  Ergebnis  gehabt  (Z.  £.  1899,  418): 

L  8in-a(be]-irbft  iarri  (!)  kiilati  »arri  (!)  (m&ti) 
Attor 

2.  dum la  ali  Eak.zi. 

3.  pa-na-a  a-ie-pÜ. 

In  der  Lücke  hmter  diku  yermntet  er  die  noch 
nihere  Beseiohnnng  der  «»früheren  Maner". 

8.  B.  A.  W.  lautet  der  Text: 

2.  dura  ia^^o  ia  (Stadt)  KAK.  ZI 

8.  pa-na  (-a  el-Üi)  n-ie-pil. 

Die  Inschrift  aas  Semamek  (Hazeh  8.  W.  of  Ar* 
bela),  die  seit  dem  Jahre  1861  allen  Anf&ngem  des 
Keilschriftstadiums  bekannt  ist,  warde  in  ihrer 
Lesong  bekanntlich  dnrch  Bezold  in  der  Keilinschr. 
Bibl.  n  114  —  aas  der  die  beiden  Orientforscher 
sonst  ihre  ()aellenkenntnis  schöpfen  —  festgestellt, 
wonach  es  heisst: 


')  Man  mnss  es  französisch  lesen,  am  es  ff*r 
mfiglioh  sa  halten:  il  6tablit  le  soleil  (fen)  dans  le 
del  (lea)  (8.  17). 


2.  dura  iti^^a  ia  (ala)  AUie 

3.  i4M  arffur-ri  ii-t(-pil 

Es  ^ebt  eine  Vorstellong  von  dem  Mass  von  Vor- 
bereitang  and  von  der  Verl&sslichkeit  der  Resultate 
der  „Armenischen  Expedition",  wenn  ein  Herrn  Leh- 
mann durch  Freundlichkeit  eines  türldschea  Beamten 
von  weit  her  nach  Mosul  beschaffter  Backstein,  den 
er  „in  Müsse  genau  kopieren  konnte",  so  genau 
wiedergegeben  wird,  dass  in  Zeile  3  etnüach  zwei 
Zeichen  unter  den  Tisch  gefallen  sind  (-^iir-n)»  was 
Herr  Lehmann  als  eine  „erfreuliche  Verbesserong* 
des  Textes  ansieht 

Es  wäre  doch  wohl  wünschenswert  gewesen,  dass 
ein  Keilsohriftkundiger  die  teilweise  wichtigen 
Urkunden  der  Expedition  kopiert  h&tte.  Das  wunder- 
bare Assyrisch  der  Sidikan-Stele  h&tte  dann  nelleicht 
ein  in  manchen  Punkten  anderes  Aussehen  gewonnen 
als  in  der  Kopie  des  von  den  beiden  Forschem  „der 
Keilschrift  allein  Kundigen".  Allerdings  h&tte  dann 
die  Z.  E.  wahrscheinlich  einige  der  wortreichen  und 
methodologisch  so  herrorraffenden  Artikel  gegen 
einen  kurzen  sachlichen  Bericht  eintauschen  müssen. 


Aus  gelehrten  Gesellsehaften. 

Aoad.  des  Insor.  et  B.  L. 

Sitzjg.  Tom  22.  und  29.  M&rz.  Cagnat  berichtet 
über  eine  griechische  Inschrift  aus  Pouzzoles.  Nach 
dieser  sei  am  11.  Artemisios  des  Jahres  204  von 
Tyras  der  Qott  Helios  von  Arepta  (7;  zu  Meer  nach 
Pouzsoles  von  einem  Manne  Elym  gebracht  worden. 
Clermont-Gannean  setzt  an  stelle  des  9§0t  'WUot  einen 
Eigennamen  dsoat/ftoc. 

8itzg.  vom  3.  April.  Clermont-Gbnneau  macht 
Mitteilung  über  2  semitische  Inschriften  auf  den 
Felsen  des  SinaL    Die  erst«  aus  dem  Jahre  204—206 

S.  C  nennt  den  Kaiser  Septim.  SeTerus  und  seine 
ohne  Garacalla  und  Geta.  Die  zweite,  vom  Jahre 
189  p.  C,  en^Uint  eine  dem  jüdischen  Sabbatjahre 
analoge  Einrichtung,  n&mlich  das  Jahr,  in  welchem 
den  Armen  das  B^ht  gegeben  wurde,  die  Datteln 
zu  ernten. 

Sitzg.  Tom  12.  April.  Im  JudenvierteL  zu  Jeru- 
salem ist  ein  gut  erhaltenes  Mosaik  gefunden. 
Lagrange,  Prior  des  Dominikanerklosters,  vermutet 
ein  mythologisches  Motiv  mit  christlichen  Symbolen 
behandelt. 

Ak.  d.  WiBB.  B.  Berlin. 

Sitzung  d.  j^los.-hist.  Klasse  am  2.  Mai.  Sachau 
las  über  emige  vorl&ufer  Muhammeds.  (Die  religiöse 
Bewegung  in  Arabien  kurz  vor  dem  Auftreten  Mu- 
hammeds, besonders  Zaid  Ibn  Amr,  Ubaidallah  Ihn 
GkihS  und  Osman  Ibn  Maz'ün.  Der  Vortrag  erscheint 
nicht  in  den  akad.  Schriften.) 


Personalien. 

Ludolf  Krehl,  geb.  1825,  starb  am  lö.  Mai  in 
Leipzig.  Mit  ihm  ist  ein  guter  Kenner  des  Islams, 
ein  trefflicher,  wohlwollender  Mann  dahingeschieden. 
Still  hat  er  in  Leipzijg  gewirkt,  neben  der  erdrückeu- 
denPersönlichkeitFleischers  bescheiden  zurücktretend; 
und  doch  haben  viele  Schüler  Fleischer 's,  die  nicht 
bloss  der  arabischen  Syntax  sich  mit  Haut  und 
Haaren  verschrieben,  gerade  ihm  wertvolle  und  ent- 
scheidende Anregungen  zu  verdanken. 

Friedrich  Schwallv,  a.  o.  Prof.  an  der  Univ. 
Strassburg,  hat  einen  Ruf  als  a.  o.  Prof.  der  semitischen 
Sprachen  nach  Qiessen  erhalten. 


[No.  6.] 


OBIBMTALIBTIBGHB  UTTERATUR-ZirrUNG. 


{Joni  1901.1    164 


Zeitsehriftensehau. 

Analaota  Bollam11>na  XEL,  8. 

F.  M.  E.  Pemra,  LeMide  greoqae  de  rHomme 
(U  Diea  taint  Alezii  (Adtafta  Gitb«r  bekaimta  grie> 
dÜMhe  Bfl8eDti(m\  —  Motes  rar  U  date  de  U  L^ 
geade  greoqae  de  eeint  Alex»  (der  vontehende 
pieehiaäe  Text  ist  nicht  die  iireprfio§^iohe  griedbiaehe 
Reiennon,  ■ondem  itemmt  ina  dem  10.  Jahrb.)  — 
Acta  Oraeca  8.  Dometii  mar^jria  (Tolletindiger  Ab- 
drack  der  Acte,  deren  Scblnia  Ton  Abiebt  k  Schmidt 

Eibliiiert  iat).  —  8.  Dometii  Tita  brerior  ex  oodioe 
oaqaensL  —  Bulletin, 
m,  4.    Nichts  Orientaliatiachee. 
XX,   1  Jos.   Bojens,    Catakp^us  codicom  hagio- 

nbicoron     Ghraecorom      bibhothecae     monasterii 
arae  in  Ohalce  inrala  (einer  der  Prinsen-Inseln).  — 
Bulletin.  

L'Anthropologie.    1900. 

XI.  6.  J.  U.  Dfirst,  notes  sur  quelques  borides 
prtfhistoriques.  ^8uite.  Behandelt  sind  unter  anderem 
die  Torderasiatischen  Bbdertrpen  nach  8ch&del- 
funden  und  den  alten  Darstellungen.)  —  M.  Dela- 
losse,  sur  des  traces  probables  de  dTÜisatiou  4flTp- 
tienne  et  d'hommes  de  la  race  blanche  i  la  G6te 
dlToire.  (8uite.  Alte  Skulpturen  von  der  EUenbein- 
kflste.  Spuren  einer  weissen  Bevölkerung.)  —  Ed. 
Spalikowski.  r4volntion  du  chien  dans  les  soci4t4s 
humaines,  oeepr.  von  Dr.  L.  L.  —  F.  L.  Griffith^ 
arobaeol<wical  ranrenr  of  Egypt.  7«  m4m.  Bern 
Hasan.  S*  m4m.  The  Msstaba  of  Ptahhetep  and 
Akhethetep  at  Saqqareb,  (u.)  8.  E.  (Juibell,  Hiera- 
konpolis  L  bespr.  Ton  M  Bonle.  —  Flinders  Petrie, 
s4ries  pehistmquee,  bespr.  von  S.  Beinaoh.  — 
J.  Demdrar.  lee  races  et  les  peuples  de  la  terre 
bespr.  Ton  B.  Vemeau. 

Berl.  phlloL  Woohensohr.  1901. 

14.  A.  Gleye,  die  ethnoloffisdhe  Stellung  der 
Lykier,  bespr.  t.  Treuber.  —  G.  Lang,  von  Rom 
nach  Sardes,  besp.  t.  C.  Mehlis. 

16.  L  StrzTgowski,  der  Bilderkreis  des  griechischen 
Physiologus,  bespr.  t.  A.  Heisenberg. 

16.  A.  Schöne,  die  Weltchronik  des  Eusebios 
in  ihrer  Bearbeitung  des  Hieronymus,  bespr.  von 
0.  Frick. 

19.  H.  Zimmern,  biblische  und  babylonische  Ur- 
geschichte, bespr.  ▼.  H.  Ounkel. 

80.  C.  Mehlis,  die  Li^rerfrage  JI,  bespr.  t.  F. 
Justi.  —  H.  Jung,  Gaesar  in  Aegypten  48/47,  bespr. 
▼.  F.  Oaner.  

Le  Bibliographe  moderne  1900. 

8ept.*D4c.  H.  Quentin,  Jean  Dominique  Monsi 
et  les  grandes  collectioiis  condliaires,  bespr.  ▼.  H.  S. 
—  E.  Siedlet,  inventaire  sommaire  des  manuscrits 
persans  de  la  BiblioÜieque  National  de  Paris.  (Forts,  f.) 


Ck>mpt6B  rendns  1900. 

MoT.-D^  Sitrang  vom  8.  Not.  Clermont-(Hu- 
enan  Aber  ^e  in  Kelr  Kenna  gefundene  hebräische 
Inschrift,  die  er  iibersetit:  »en  bon  souTenir;  Toseh 
(=  Joseph),  fils  de  Tanhoum,  fils  de  BStah  (f),  et 
ses  fils  (I),  leequels  ont  fait  (7>  cette  TBLH,  que  soit 

pour  eux  la  b4n4diction cette  T[BLH?] 

D4n^diction  pour  (.)  (eux,  ou:  pour  toi:goars?]  —  M. 
Breal,  notice  sur  Max  MtUler.  —  Dieulafoy,  rtf  ets 
de  l'orient  sur  le  th4atre  de  (}alderon. 


Deotsoiie  Utt«ratara«it.  1901. 

14.  Ed.  Köniff,  Stilistik,  Bhetorik,  Poetik  in 
Berag  auf  die  biblische  Litteratur,  bespr.  t«nii 
G.  Beer, 

16.  Ign.  Ephr.  II  Rahmani,  testamentum  domini 
noetri  Jesu  Christi,  besp.  Ton  Eb.  Nestle.  ^  U.  P. 
Ghiges,  Beiträge  zur  nordsemitischen  Gnomatologie, 
bespr.  Ton  F.  Praetorius.  —  Th.  Beinach,  oeuTres 
compl^tes  de  Flarius  Jos^he.    T.  L  Antiauittfsju^* 

?ues  de  Jul.  WeiU  (u)  H.  Glementi,  des  FlaThia 
osephus,  jfldische  AHerttimer,  bespr.  t.  P.  Wend* 
land.  —  Gatelet,  histoire  de  la  conqu4te  du  Sondan 
Fraaoais,  bespr.  ▼.  0.  Lern. 

16.  A.  Baumstark,  syrisch-arabische  Biographieen 
des  Aristoteles,  bespr.  ▼.  C.  F.  Seybold. 

17.  F.  X.  Funk,  das  Testament  unseres  Herrn 
und  die  yerwandten  Schriften,  bespr.  TOn  P.  Drews. 
—  M.  Lidsbandd,  E^emeris  fflr  semitische  Epigia- 
phik  L  1,  bespr.  ▼.  M.  Hartmann.  —  H.  Zotenberg, 
Aboü  Mansoftr  'Abd  al-Malik  ihn  Mohammad  ilm 
Jsmtffl  al-Tha'alibt,  histoire  des  rois  des  Perses, 
bespr.  TOD  F.  Justi. 

18.  E.  J.  W.  Gibb,  a  history  of  Ottoman  poetiy, 
bespr  ▼.  H.  Eth^.        

Qanetta  des  Beanx-Artn.  1901. 
1.  ATriL    B.  d'Hnmi^res,  Tlslam  monumental  dos 
rjnde  du  Nord.  

OOtt.  gel.  Ans.  1901. 

163.  n.  Hesyohii  Hieroeolrmitani  interpretatio 
Jesaiae  prophetae  a  Miohaele  Fanlhaber,  beqir.  Tcn 
H.  Lietmann. 

163.  in.  0.  Grflneisen,  der  Ahnenkultus  und  die 
ürreligion  Israels,  bespr.  t.  Frankenberg.  —  A.  Smith 
Lewis  and  M.  Dunlop  Gibson,  Paleetinian  Syriae 
t«cts,  bespr.  ▼.  Fr.  Schulthess. 


Hermes  1901. 

86.    n.    C^  F.  Lehmann,  su  den  ^hemeriden 
Alexanders  des  Grossen. 

Hietorisohes  Jabrbuoh.  1901. 
XXn.  1.     Heimelt,  Weltgeschichte   I,   IV,    III, 
bespr.  Y.  Nostis-Bieneck. 


Jahrb.  d.  Kais.  D.  Arch.  Inst.  1901. 

XVL  1.  Archftolo^scher  Anseig^:  Sitsnnn- 
berichte  der  Arcb&ologischen  Gesellschaft  su  Benbi 
1901.  Februar  (OehLer  spricht  Aber  Hants*s  Ent- 
deckungen in  der  Bucht  von  El-Kram,  Gonse  über 
Pontremolis  und  Gollignons  Werk  «Pergame*,  Lewin 
Aber  die  Technik  in  antiken  Bronzen,  wosu  Luschan 
einige  Bemerkungen  hinsufOgi)  M&n  ^Zahn  über 
den  mykenischen  Palast  von  nnossos  una  seine  Be- 
riehuneen  su  Aegypten.).  —  Oesterreichisches  Archä- 
ologisches Institut  (Sitsung  vom  19.  Febr ).  —  Ernst 
Biess,  Arch&ologenta^  in  Philadelphia.  (Versamm- 
lung des  Archaeological  Institute  of  America  Tom 
27.-29.  Dezember  1900.  Es  wurden  u.  a.  folgende 
Vortrftge  gehalten:  H.  C.  Butler,  die  Skulptur  in 
Nord-(jenlMkl-Syrien,  FrL  H.  A.  Boyd,  eine  Ansiede- 
lung .der  geometrischen  Zeit  in  Xaousi  auf  Kreta; 
L.  I)yer,  neue  Seiten  der  mj^kenischen  Beli^^on; 
A.  L.  Frothingham,  frfih-etruskische  Gr&ber  in  uirer 
Beziehung  zu  Griechenland  und  dem  Orient;  P. 
Haupt,  aie  Garettsammlung  orientalischer  Hand- 
schriften ;  J.  £.  Nies,  die  Ziele  kfinftigur  Ausgrabungen 
in  Palästina;  W.  0.  Winslow,  Entdeckungen  anf 
Kreta.)  —  Bibliographie. 


M5    [No.  6.] 


OSIENTALISTISOflB  LITTBBiLTÜR-ZBITüNa. 


(Juni  1901.1    M6 


The  Indiaa  Antiqoary  1901. 

ApriL  H  Hirsobfeld,  new  researchas  into  the 
eompoMtion  and  exegeoB  of  the  Koran.  (VL  über 
^  beschreibenden  Teile  der  Offenbarlmgen  nnd 
AnalyBe  der  16.  Sore.  VIL  die  (JeeetMtofrenbanmgen. 
Portfc  folgt)  

Jonm.  Asiatiqne  1901. 

XVIL  1.  M.  Marcaii,  le  Taqrtb  de  en-Nawawi, 
tradnit  et  annotö.  (Saite  13m«— 23ai«  branches).  — 
NoiiTellee  et  mdlanges:  M.  Schwab,  notea  lor  al- 
Hariii.  —  J.-A.  Deconrdemanche,  note  enr  an 
dküonaire  pertan  d'hiatoire  naturelle.  (Antor  besitit 
ein  pernechee  Manofkript,  welches  ein  im  Jahre  lOBO 
d.  H.  geschriebenes  Werk  des  Hekim  Ali  Qnüftni, 
a^l  ^(>  (^kMO   ^LS  ^^Uk   enthält).    —  J.  • 

B.  Ghabot,  Th^dore  Bai^Ehonni  et  le  livre  des 
Bcholiee.  —  H.  Makas,  Kardische  Stadien,  bespr.  ▼. 
(9.  Haart.  —  S.  Fraenkel,  remar(|aes  sar  les  ^notes 
d'^igraphie  et  d'archMogie  onentale''  de  L-B. 
Ghabot  

Journal  des  SavantB  1901. 

Mars.  H.  Derenbonrg,  les  mannscrits  arabes  de 
la  coUection  Schefer  i  la  Biblioth^ue  Nationale. 

AyriL  Berthelot,  Bar  les  m^taux  ^g^rptiens. 
Stade  sar  an  ^tni  m6talliqae  et  ses  inscriptions. 
(Forts,  folgt)  —  L^ntoTitch,  Tancien  droit  mon- 
gfJo-kalmonk  (rassisch),  bespr.  ▼.  R.  Dareste. 

The  Journal  of  Hellenlc  Studie«  1901. 

XXI  1.  W.  W.  Tarn,  Patrodes  and  the  Oxo- 
OMpian  trade  roate.  —  J.  A.  B.  Mnnro,  roads  in 
Pontas,  royal  and  Boman  (mit  Karte).  —  E.  W. 
Brooks,  Arabic  lists  of  the  BTiantine  themes  (nnab- 
hingig  von  Geiser,  dessen  Arbeit  darch  die  Aasxflge 
US  Ibn  $1  Fakih  and  al  Mas^ndi  yenrollst&ndigt 
wird).  —  D.  G.  Hogarth  and  F.  B.  Welch,  primitiTC 
painted  potterj  in  Qrete,  —  A.  J.  Evans,  Mjcenaean 
tree  ana  pillar  cnlt  and  its  Mediterranean  relations 
(ornftssende  and  hOohst  anregende  Zasammenstellang 
des  genannten  Materials). 

Uterariechea  Oentralblatt  1901. 

14/16.  G.  F.  Moore,  the  book  of  Jadges,  bespr. 
▼.  KitteL  —  B.  BOhricht,  dentsohe  Pilgerreisen  nach 
dem  heilif^  Lande,  bespr.  von  V.  H.  —  G.  Förster, 
das  mosaische  Strafrecht,  bespr.  von  H.  Strack.  — 
M.  GrflnbMim,  gesammelte  Aan&tse  zar  Sprach-  nnd 
Sagenknnde,  bespr.  yon  U.  Strack.  •—  Fr.  Mnrad, 
Anrät  and  Masis,  bespr.  ▼.  Hn. 

17.  Fr.  Giesebrecht,  die  Geschichtlichkeit  des 
Sioaibandes,  bespr.  ▼.  S— n.  —  £.  Fagnare,  l'Afirii^ae 
septentrionale  an  XÜ«  siöde  de  notre  öre.  Description 
«itraite  dn  Kitab  £l-Istiboar,  bespr.  von  0.  F. 
Sejbold. 

19.  A.  Smith  Lewis  and  Marj^.  Dnnlop  Gibson, 
Palestinian  Syriac  texts  from  Palimjmest  fragments, 
bespr.  T.  Eb.  N.  —  C.  Giemen,  „Niedergefahren  la 
den  Toten",  besprochen  ▼.  St. 

Utterarlache  Rundaohau  1901. 

6.  H.  P.  Gluges,  Marknsstadien,  bespr.  t.  V. 
Weber.  —  W.  Biedel,  die  Kirchenrechtsqnellen  des 
Patriarchats  Alexandrien,  bespr.  t.  F.  Fank.  — 
F.  T.  Scbwars,  Tarkestan,  die  Wiege  der  indoger- 
manischen Völker,  bespr.  t.  A.  MOhlaa.  —  K.  Miller, 
dto  Ebstorfkarte,  bespr.  t.  J.  Hfirbin. 

MUit&rwoohenblatt  1901. 

40.    Hbr.,  Frankreichs  Nordafrika-Feldzag. 


MitteU.  a.  d.  hiator.  Litter.  1901. 

XXIX.  2  G.  Steindorff,  die  BUKeseit  des  Pha- 
raonenreiches, bespr.  ▼.  Koedderits.  —  Fr.  Seheichl, 
die  Dnldang  im  alten  Aegypten,  bespr.  von  K. 
Löschhom. 


Mitt.  d.  BL  D.  Arch.  Inat  Athen.  Abt. 
1900. 

XXV.  4.  B.  Knopf,  eine  Thonscherbe  mit  dem 
Texte  des  Vateraaser  (als  Zaabertafel  dienend,  etwa 
ans  dem  4.  Jahrb.).  —  0.  Bobeasohn,  (beschichte 
der  wissenschaftlichen  Erforschnngvon  Faros.  — 
A.  Körte,  Kleinasiatische  Stadien  vL  (Griechische 
Inschriften).  —  P.  Kretuchmer,  Bilingnis  aas  Do- 
rrlaion.  (Einige  Verftnderongen  des  phrjgischen 
Textes.)  

Nene  IdrohUohe  Zeitaohr.  1901. 

XII.  4.  M.  Bomberg,  Jemsalem  and  Ghdilaea,  die 
SchanpUltze  der  Ersoheinangen  des  Anfbrstandenen 
l%9^ipugo9'  nWa  TaXdata,) 

Petermanna  Mittellnnffen  1901. 

IV.  M.  Friedrichsen,  Nachrichten  von  Prof. 
Fischers  Beise  nach  Marokko.  —  G^graphischer 
Monatsbericht.  Afrika:  Gibbons  Expedition  im  Zam- 
besilande. 

The  Qnarterly  Review  1901. 

JannaiT.  Art.  Vn.  The  Amir  of  A^hanistan. 
(1.  The  lifo  of  Abdar  Bahman,  Amir  of  Afghanistan; 
edited  bj  Mir  Mnnshi  Soltan  Mahomed  Khan. 
2.  0.  E.  Täte,  Khorasan  and  Sistan.  8.  L.  Hamilton, 
a  Vixier'B  daaghter.  4.  B.  J.  Braoe,  tiie  forwttrd 
pob'<7  and  its  resalts.) 

Rewne  Arohtologlque  1901. 

Janv.-F4?r.  E.  Delorme,  note  sar  ane  lampe 
antiqae  (aas  Karthago).  —  Sal.  Beinach,  le  repr^sen- 
tation  da  galop  dans  l'art  ancien  et  moderne. 
(4.  Art  Forts,  folgt).  —  St  Gsell,  notes  sar  qaelqaes 
scalptares  antiqaes  de  l'AIgerie.  —  V.  B^rard,  topo- 
loffie  et  toponymie  antiqaes.  Les  Ph^niciens  et 
rOdrssee.  (4.  Art.).  -  B.  Ghrenfell  and  A.  Hnnt, 
the  Oxyrhynchns  papjri  II,  (a.)  Ball,  light  from  the 
east,  or  the  witnes  of  the  monament,  (n)  H.  Mamochi, 
414ments  d'arch4ologie  chrdtienne,  bespr.  ron  S.  de 
Bicci.  —  S.  A.  Btrong.  on  some  Baojlooian  and 
Assjrian  alliteratiTe  texts  (P.  S.  B.  A.  XYII),  (a.) 
H.  Zimmern,  Aber  Bythmns  im  Babylonischen  qL.  A. 
XII),  bespr.  von  H.  Habert 

Bewne  Oritique  1901. 

11.  0.  Kern,  die  Inschriften  yon  Magnesia  am 
Maeander,  bespr.  Ton  B.  Hanssoullier.  —  U.  Geiser, 
geistliches  and  weltliches  ans  dem  tOrkisch-giiechi* 
sehen  Orient,  bespr.  ▼.  N.  Jorga. 

12.  Pabucations  de  TEcole  des  langaes  orien* 
tales  IV.  84r.  toI.  XU  et  XUI.  0.  Hondas,  Tank 
es-Soadan  par  Abderrahman  ben  Abdallah  ben  Imran 
ben  Amir  es-SAdi,  bespr.  von  0.  Sonneck.  —  Histoire 
de  TAlg^rie  par  ses  Monaments,  bespr.  y.  M  G.  D. 

13.  C.  Niebahr,  Einflasse  orientalischer  Politik 
anf  Griechealand,  im  6.  nnd  6.  Jahrhandert,  bespr. 
▼on  Am.  HanTctte. 

14.  K.  Woermann,  Geschichte  der  Knnst  aller 
Zeiten  nnd  Völker  1,  bespr.  von  S.  Beinach. 

15.  F.  LI.  Griffith,  Beni  Hasan  IV.  Zoological 
and  other  details,  (u.)  G.  Ebers,  aegyptische  Stadien 
and  Verwandtes,  bespr.  ▼.  G.  Maspero.  —  W.  Boj^ 
a.  E.  Friedrich,  Archäologische  Karte  Ton  Klein- 
asieo,  bespr.  ▼.  Lafkye.  —  Solans-Laabach,  Weisen 
nnd  Tnlpe  and  deren  Geschichte,  bespr.  ▼.  Oh.  J. 


867    [No.  6.] 


OBIBMTALIBTIBOQBDB  LITTEaATUR-ZBFTUNa. 


[Juni  1901.]    968 


16.  ArchMologioal  Snryej  of  Egypi.  Eighth 
memoir.  The  Mastaba  of  Phtahheiep  and  Akhet- 
hetra  at  Saqqareh  I:  The  Chapel  of  Phtahhetep  and 
the  hierofflyphee  bj  M.  de  G.  jDaTiee,  with  ehapten 
by  €hriffi&,  beepr.  ▼.  G.  Foacart  nnd  G.  Maspero. 

BaToe  de  PhUologle  1901. 

XXV.  1.  B.  Haossoallier^ee  SAeneides  et  le 
tem^e  d'Apollon  Didym^n,  UL 

XXV.  2.  B.  Hanaeonlier,  lee  S^encidee  et  le 
temple  d'ApoUon  Didymtoi  IV.  —  Derselbe,  nne 
nonvelle  bome  milliaire  de  Ljdie.  —  H.  de  Jabain- 
TÜle,  la  ciTÜisation  des  Celtee  et  celle  de  l'^popäe 
homeriqae,  beepr.  v.  L.  DvTaa.  —  Beyne  des  reTuee 
et  pnblicationB  d'Academies  relatives  4  Pantiopittf 
dassiqae  en  1900.  Allemagne.  (Deutsche  Zeit- 
schrinensohau  A  bis  J.) 


The  Satorday  Review  1901. 

2870.  E.  8.  W.  Gibb,  a  historj  of  Ottoman 
poelay,  bespr.  y.  ?  —  P.  Oanis,  the  history  of  the 
DeviL  and  tne  idea  of  Evil  from  the  earliest  times 
to  the  present  day,  bespr.  t.  ? 


SitBonffsber.  d.  philoB.-philoL  n.  hiet.  Kl* 
d.  k.  b.  Ak.  d.  Wies,  bu  MOnohen  1900. 

H.  V.  W.  Geiger,  Mftldivische  Stadien  I.  (Ein- 
leitung nach  H.  C.  P.  Beils  the  Maldiye  Islands. 
Bemerkongen  über  die  maldiTische  Schrift  mit  SchrifU 
tafeL    Sprachbeispiele.) 

Theoloff.  Litteratarblatt  1901. 

15.  T.  K.  Cheyne  and  J.  8.  Black,  Enc^dopaedia 
Biblica  11,  bespr.  y.  Ed.  König,  (der  c[egen  die  Er- 

gebnisse    der    «fortgeschrittenen   Eriu"    an   dem 
Eeispiel  der  Mnsritheorie  Wincklers  polemisiert) 

16.  Oh.  A.  Briggs,  ffeneral  introdnction  tc  the 
stady  of  holy  scriptore,  bespr.  t.  Ed.  KOnig.  —  Ed. 
König,  Stilistik,  Ehetorik,  Poetik  in  Bezog  anf  die 
biblische  Litterator,  bespr.  y.  Volck. 

17.  J.  J.  Henoff,  Bealenc^klop&die  fOr  pretest. 
Theologie  nnd  Kirche  IX,  bespr.  Yon  M.  Bonwetech. 
-—  H.  GnnkeU  der  Prophet  Esnu  bespr.  y.  Eb.  Nestle. 

19.  K.  Marti,  das  Bnch  Daniel,  bespr.  y.  Volck. 

20.  K.  Marti,  Geschichte  der  israelitischen  Beli- 

gioD.    3.  Aufl.,  bespr.  y.  A.  Kl.  —   0.  TaYlor,  He- 
rew-Greek    ()airo    Gknizah   Palimpsest    from    the 
Taylor-Schechter  coUation,  bespr.  y.  Eb.  Nestle. 

Theoloff.  liiteraiarBeitanff  1901. 

7.  K.  Sethe,  Sesostris,  bespr.  y.  A.  Wiedemann. 
—  C.  Stenernagel,  allgemeine  Einleitang  in  den 
Hezateuch,  bespr.  Yon  A.  Bertholet.  —  fi.  Gklser, 
Geistliches  and  Weltliches  ans  dem  tfirkisch-griechi- 
schen  Orient,  bespr.  y.  Ph.  Meyer. 

8.  F.  G.  KenYOD,  facsimiles  of  Mblical  mannscripts 
in  the  British  Mnsenm,  bespr.  Yon  R  Schürer.  — 
G.  Stosch,  alttestamentliche  Stadien  V.  Die  Urkunden 
der  SamnelM^eschichte,  bespr.  Yon  M.  Löhr.  —  H. 
Holzinger,  Exodus,  (a.)  0.  Steaemagel,  das  Bnch 
Josua,  bespr.  Yon  A.  Bertholet. 

9.  P.  Jensen,  Assyrisch-babylonische  Mythen  and 
Epen  I.  H&Ifte.  (K.  B  VI.),  bespr.  y.  K.  Badde.  - 
H.  P.  Chajes,  Beiträge  zur  nordsemitischen  Onoma- 
tologie,  besp.  y.  Eb.  Nestle. 

10.  W.  Ebstein,  die  Medirin  im  alten  Testament, 
bespr.  Y.  W.  Nowack.  —  A.  Hamack,  die  PlafTschen 
Iren&ns-Fragmente,  bespr.  y.  H.  Achelis. 


VOBB.  Ztff.  1901.>) 

No.  203  (Donnerstag)  G.  Kampffioieyer.  Beisebriefo 
ans  Marokko  IV  (Wenn  dort  die  Beseicnnmig  Booni 
fOr  Earc^)fter  bei  den  Berbern  aaf  die  Römer  sa- 
rfidkgefOhrt  wird,  statt  aof  das  Yon  den  Arabern 
übernommene  Bttm!  =  Byiantiner,  so  ist  das  wohl 
nur  als  kleiner  Lapsns  aninsehen). 

No.  227  (Donnerstag).  Die  Mekkabahn  nnd 
Innerarabien. 


WoohenBChr.  f.  klasB.  PhUoL  1901. 

14.  B.  P.  Ghmfell  and  A.  8.  Hnnt,  the  Amherst 
Papyri  (a.)  Grenfell,  Hunt,  Homrt,  Fayflm  towns 
and  their  papyri,  bespr.  y.  0.  Wessely.  —  H.  Zim- 
mern, biblische  nnd  babylonische  Urgeschichte,  beepr. 
Y.  J.  V.  Pr&iek. 

16.  J.  Schreiner,  Homers  Odyssee  ^  ein 
mysteriöses  Epos,  bespr.  y.  H.  Draheim  (der  dem 
wnnderUchen  Machwerk  einen  wissenschaftlichen 
Wert  beizulegen  sucht,  indem  er  dem  Verfuser 
„den  an  sich  nicht  unberechtigten  Gedanken*'  unter- 
schiebt, „dass  die  Trojasage  und  die  Odysseussage 
ihren  geschichtlichen  Ursprung  im  Orient  nahe**) 

17.    Fr.  Delitttch,  Asqrrisdie  Lesestttcke,  4.  Anfl. 
bespr.  Y.  V.  PrMek. 


The  WeetmlüBter  Review  1901. 

April.  W.  A.  Leonard,  the  myths  of  Greeee. 
(Besprechung  Yon  „myths  of  Greeee"  by  G.  St.  Olair 
ausgehend  you  dem  1857  erschienenen  Werke  „tiie 
two  Babylons"  by  A.  Hislop.) 


ZeitBohr.  d.  Geeoh.  t  Brdkonde  1900. 
XXXV.    6.    Th.   Fischer,    sur  Klimatologie   you 
Marokko  mit  einer  Begenkarte  you  Marokko. 


Z.  B.  1900. 

VI.  Fortsetsung  Yon  Belck's  Artikel  ans  V  (e£. 
OLZ  IV  220)  (Herr  Belck  zeigt  dabei  tiemlich  klar, 
was  Yon  Lehmann's  Oopieren  su  halten  ist;  solange 
er  aber  seine  Copien  nicht  publiziert,  ist  nicht  zu 
beurteilen,  wie  es  mit  seiner  eigenen  Kunst  stellt. 
Erst  dann  wird  auch  ein  urteil  Aber  seine  zeitliche 
Anordnung  der  Salmanassarinschriften  in  der  Quell- 
grotte möglich  sein.  Seine  geologiMhen,  oro-  und 
h^dromphischen  Auseinandersetzungen  rechnen  mit 
einer  Kenntnis  und  Vorbildung  der  Assyrischen  Mi» 
litftrs,  welche  schwerlich  anzunehmen  sein  wird. 
Da  Elerr  Belck  auch  die  „Lokalität  des  Exils  der 
zehn  Yerlorenen  St&mme  Israels*  feststellen  nnd 
damit  das  „merkwürdige  Auftauchen  eines  jfldischen 
KOnigsreichs  in  Adiabene  zur  Zeit  des  Josephns" 
erklftren  wird,  so  können  wir  uns  ia  noch  auf  wnn- 
dersame  Ergebnisse  gefasst  machen.  D.  B.).  — 
Stabsarzt  Dr.  Füllebom,  Aber  die  Darstellung  der 
«Lebensformen**  bei  den  Eingeborenen  im  Stlden  der 
Deutsch-Ostafrikanischen  Kolonie  (mit  Yielen  Abbil* 
düngen).   —   C.  F.  Lehmann,   Mitteilung  Aber  nen* 

fefundene  Menuas- Inschriften.  —  Bud.  Virchow, 
undstücke  aus  Grabhügeln  bei  ürmia.  —  C.  F.  Leh- 
mann, Entgegnung  auf  Herrn  Belck*s  Einsendung 
„über  die  Keil-ImKshrifben  der  Tigris-Grotte  und 
über  einige  andere  Ergebnisse  der  armenischen  Ex- 
pedition.''   (Siehe  hierzu  auch  vom  Sp.  261 !) 


>)  Nachtr&gl.  zu  Sp.  219. 


V«rmatwofftlicher 

V«rUc«i- 

Drnek 


iher  HermiMgebcr:  P.  K.  Pcitcr,  Köa!gsb«rg  L  Pt ,  Schtostr.  Ita  I. 
.  Eip«ditioB  Wolf  PdMT  V«rUg,  Beriin  S.,  Braftdeaterfttr.  »*. 
«M  lUs  SduMMO«  TOff».  Zahm  k  BmmmM,  Kirdünia  N.-L 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 
▼on 

F.  E.  Peiser, 


£ncheint 
15.  jedei  Monats. 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


Abonnementspreit 
vierteljihriich   3  Mk. 


Beitellimgen  nehmen  entgegen:  die  Verlagsbaohhandlang,  BerUn  8.,  Brandenborgstr.  11,  fowie   alle  Bach- 

handlnngen  und  PoeOmter  (anter  Nummer  6724).  ^   Inaerate  die  iweiffeapaltene  Petitieile  30  Pf.;  bei 

Wiederholnngen  ond  gröaaeren  Anseigen  Erm&mgang. 


4.  Jahrgang. 


16.  JuU  1901. 


M  7. 


Alle  für  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  annchlieaalidh  unter  folgender 
AdreMe  erbeten:    Redaktion  der  0.  L.  Z.,  Wolf  Peiser  Yerlag,  Berlin  S.  48,  Brandenhnrgstr.  11. 1. 


Arabisehe  IVAathetnatiker  und  Astronotnen. 


Von  Morits  Steinschneider. 
ni.  ArükeL 


Im  II.  Artikel  ist  yon  den  orientalischen 
Quellen  die  Rede  gewesen,  welche  Herr 
Sater  in  seiner  neuesten  Schrift  aufzählt. 
Er  sagt  darüber  Nichts^  was  den  Leser  zu 
der  Ajonahme  yerleiten  könnte,  als  habe  er 
alle  jene  Werke  durchgelesen,  um  die  betr. 
Klasse  herauszulesen.  Das  wäre  auch  in 
der  That  zu  yiel  verlangt.  Er  ist  vidmehr 
auf  Ergänzungen  gefasst,  welche  eigentlich 
die  Veranlassung  zur  gegenwärtigen  Ab- 
handlung gegeben  haben.  Aber  auch  von 
den  Katalogen  eigiebt  sich,  dass  wenigstens 
mitunter  nur   der   Index   oder   eine  Mittel- 

Suelle  benutzt  ist;  2  Beispiele  in  Bezug  auf 
ficoU  und  Slane  sind  oben  (S.  186  u.  187) 
gegeben;  über  Khedive  Bd.  VII  s.  weiter 
unten. 

In  Bezug  auf  Mittelquellen,  d.  h. 
Schriften  und  Abhandlungen  von  Europäern, 
welche  die  Geschichte  und  Litteratur  der 
arabischen  Mathematik  insbesondere  be- 
handeln, kann  man  ein  bestimmtes  System 
oder  eine  konsequente  Methode  der  ver- 
schiedenartigen Behandlung  nicht  entnehmen; 
eine  übersichtliche  Zusammenstellung  der- 
selben wird  nicht  gegeben,  die  Anführung 
geschieht  meistens  hinter  den  oben  mit  a) 
bezeichneten  orientalischen  Quellen,  und  zwar 


sehr  häufig  derart,  dass  nur  eine  Einzelheit 
als  Veranlassung  erscheint,  häufig  eine  Be- 
richtigung —  allerdings  so  manche  ver- 
meintliche, wie  sich  später  ergeben  wird, 

—  aus  Zeitschriften  nur  die  Stelle,  nicht  die 
volle  Ueberschrift  des  Artikels,  dessen  Ver- 
deichung  zu  einem  Urteil  über  das  Verhältnis 
des  Buches  zu  seinen  Quellen  fiihren  könnte. 
Allerdings  eiebt  das  Register  (S.  230--77), 

—  worauf  i<m  noch  zurückkomme,  —  auch  die 
Namen  der  Autoren  (incl.  Verf.  v.  Katalogen) 
der  Rubrik  b),  aber  nicht  die  Titel  ihrer 
Schriften;  die  Namen  sind:  Ahlwardt,  Aman, 
Assemani,  Aumer  (Baldi,  131  Anm.,  214, 
fehlt  im  Register  S.  239),  Boncompagni, 
Brockelmann,  Cantor,  Caussin,  Derenburg, 
H.,  Dom,  Fagnan,  Fleischer,  Flügel,  Gayan- 
gos.  De  Goeje,  Günther,  Hammer-Purgstall, 
Hankel,  Hochheim,  De  Jong,  JuynboU, 
Khanikoff,  Landauer,  Loth,  Maio,  Marre, 
Meyer,  E.,  Müller  (Aug.),  Munk,  Nallino, 
Nicoll,  Nix,  Nöldeke,  Pakner,  Pavet  de  Cour- 
teille,  Pertsch,  Pusey,  Reinaud,  Rieu,  Rödiger, 
Rosen,  Rudlofi;  Sachau,  Schellemp,  S^dUlot 
(J.  J.  U.L.  A.),  Slane,  Sprenger,  Steinschneider, 
Tannery,  üri,  Usener,  Völlers,  Weil,  Wenrich, 
Wiedemann,  Woepcke,  Wüstenfeld,  Ziegler; 
bei   einigen   sieht   man   schon  aus  der  ge- 


171    Ufo.  7.] 


OEBHTALIBTIBGHI  LITTBBATUBrZBiniHG. 


piiK1901.]    m 


ringen  Zahl  der  SteDen,  daee  sie  nicht  ans- 
genotst  oder  nicht  genügend  angef&hrt  aind. 
Znr  arabiBchen  Litteratnr  selbst  gehören 
m  gewissem  Sinne  alle  üebersetsnngen 
una  nicht  allznfreien  Bearbeitungen,  in  welcher 
Sprache  sie  aoch  abgefasst  seien;  und  man 
sollte  meinen,  die  Nachweisnng  ezistirender 
lateinischer  Üebersetsnngen  sei  f&r  die 
Mathematiker,  die  nicht  arabisch  versteheni 
notwendiger,  oft  nfitslicher,  als  fibersetste 
Titel  arabischer  Schriften,  von  denen  sich 
vorläufig  nichts  weiter  als  eben  diese  Titd 
erhalten  haben,  womit  ich  natürlich  die  Auf- 
zählung dieser  nicht  als  Ballast  denunsieren 
wilL  Wenn  Brockelmann  seine  Litteratur- 
ffeschichte  auf  die  vorhandenen  Schriften 
beschränkte,  so  kann  doch  die  Angabe  der 
jetst  noch  nicht  nachgewiesenen  zur  Ent- 
deckung und  Erkenntnis  vorhandener,  .zur 
Würdigung  der  Aufgaben  und  Leistungen 
der  letzteren  dienen.  Hr.  Suter  fürchtete 
eine  allzugrosse  Ausdehnung  des  Materials 
und  verweist  auf  „die  bezü^^chen  Schriften 
von  Wenrich  (handelt  nur  von  Uebersetzungen 
aus  dem  Griechischen),  Wüstenfeld  und 
Steinschneider.^  Wüstenfelds  Abhandlung, 
„Die  Uebersetzungen  arabischer  Werke  in 
das  Lateinische  seit  dem  XI.  Jahrhundert 
Göttingen  1877,"  steht  S.  VIII  in  der  Rubrik, 
welche  ich  mit  b)  bezeichnet  habe.  Wüst, 
hat  hier,  wie  überhaupt,  fleissig  gesammelt; 
er  behandelt  die  Uebersetzer  [des  Mittel- 
alters] chronologisch,  allerdings  nicht  alle, 
obwohl  kein  bedeutender  fehlt;  er  übergeht 
aber  gänzlich  die  Uebersetzungen  ohne  Namen 
des  Uebersetzers.  Seltsamer  Weise  hat  auch 
Leclerc  in  seiner  oben  erwähnten  Geschichte 
der  Medizin  einen  Abschnitt  den  Uebersetzem 
gewidmet,  ohne  sich  auf  die  medizinischen 
zu  beschränken  (vgl.  Wüst  1.  c.  S.  2).  Eine 
Monographie  über  diese  Spezialität  habe  ich 
nicht  geschrieben,  aber  angeregt  (ZDMG  Bd. 
28  S.  463:  Occid.  Uebersetz.)  und  bei  Ge- 
legenheit arabischer  Autoren  stets  darauf 
Rücksicht  genommen;  allenfalls  durfte  auf 
den  Artikel:  Ueber  die  mathematischen  Hand- 
schriften der  Amplonianischen  Sammlung  (in 
Erfurt),  in  der  Bibliotheca  Mathemat,  her. 
von  Eneström  (1890 — 91),  verwiesen  werden, 
worin  latein.  mss.  vorzugsweise  aus  arabischen 
Quellen  behandelt  werden;  Jahrg.  1891  S. 
73  giebt  ein  alphabetisches  Register  der 
Autoren,  welches  nach  Abzug  der  blossen 
Verweisungen  unter  verketzerten  Namen,  eine 
Anzahl  von  mehr  als  30  aufweist.  Wie  sich 
Hr.  Su.  zu  dieser  Arbeit  und  anderen  schon 
genannten  oder  noch  zu  nennenden  in  seinen 
Artikeln  verhält,  wird  später  in  dem  mate- 


riellen Teil  der  gegenwärtigen  Abhandhuig 
im  Einzelnen  zur  Sprache  kommen. 

Eine  anderweitige  umfangreiche  und 
wichtige  Quelle  für  die  arabische  Litterator 
sind  die  hebräischenUebersetsungen,weldie 
sogar  mitunter  die  Mittelquelle  f&r  die  latei- 
nischen boten,  wie  z.  B.  bei  den  philosonhischen 
Schriften  des  Averroes.  Manches  hat  sieh 
nur  in  hebräischen  Mss.  erhalten.  Hr.  So. 
schweigt  sich  darüber  aus,  um  eine  jetzt 
beliebte  Phrase  zu  gebrauchen.  Er  hat  selbst 
das  Arabische  stu£ert»  um  es  f&r  sein  Fach 
auszubeuten;  es  wird  Niemand  verlangen, 
dass  er  auch  vom  Neuhebräischen  sich  so 
viel  aneigne,  um  die  mathematischen  Schriften 
zu  verstehen;  aber  die  Existenz  einer  solchen 
Litteratnr  konnte  ihm  nicht  entgangen  sein, 
da  er,  allerdings  an  äusserst  wenigen  Stellen 
(z.  B.  S.  126,  128, 131),  hebr.  Uebersetzungen 
anfahrt.  Eine  Benutzung  dieser  Litteratnr 
ist  durch  meine  oben  (Art  1.  S.  90) 
erwähnte  Preisschrift  bequem  ffenng  gemacht 
worden,  aus  welcher  auch  aflerlei  zu  ent- 
nehmen war,  z.  B.  dass  ein  Stück  der  Auto- 
biographie des  Ali  ihn  Ridhwan  sogar  in 
einem  hebr.  Druck  existiert.  Ist  doch  auch 
die  Thatsache  (Su.  S.  43,  fehlt  Verweisung 
S.  104),  dass  der  Kommentar  zum  Centilo- 

?uium  des  Ptolemäus  in  der  latein.  gedruckten 
Febersetzung  irrtümlich  dem  „ibn  Rodoam" 
beigelegt  werde  und  dem  Ahmed  B.  Ibrahim 
gehöre,  zuerst  durch  die  hebr.  Uebersetzung 
erkannt  worden;  ebenso  dass  ^L^^Jt  nicht 

Buchtitel,  sondern  Automamen  sei  (ich  er- 
halte eben  durch  die  Freundlichkeit  des 
Herrn  Suter  selbst  seinen  Artikel:  „Das 
Rechenbuch  des  ..  al- Hassar''  in  Bibl.  Math. 
1901  S.  12).  Der  wichtige  Kommentar  des 
al-  Muthanna  über  die  (verlorenen?)  Tafeln 
des  Khowarezmi,  deren  Vorrede  ich  in  der 
ZDMG.  Bd.  24  in  d.  hebr.  Uebersetzimg  des 
ibn  Esra  und  deutsch  mitgeteilt  habe,  ist 
(S.  10  und  sonst)  nicht  erwähnt.  Auch 
brockelmann  S.  220  ist  danach  zu  ergänzen. 
Die  Nachweisung  solcher  Quellen  ist  für 
die  Mathematiker  von  Fach  ebenfalls  von 
grösserer  Wichtigkeit  als  die  Angabe  nicht 
mehr  existierender  Schriften,  um  so  mehr, 
als  es  unter  ihnen  selbst  noch  heute  Männer 
giebt,  welche  soviel  Hebräisch  verstehen,  um 
auf  Verlangen  darüber  Auskunft  zu  geben, 
oder  zu  eigener  Forschung  angeregt  zu  werden. 

Es  führt  uns  diese  Rubrik  auf  eine,  jeden- 
falls in  Bezug  auf  Quellen  verwandte,  näm- 
lich arabische  Schriften  der  Juden.  Die 
arabischen  Biographen  und  Bibliographen 
haben     mehrfach     Qelegenheit,     Arabische 


878    (No.  7.] 


OBIENTALISnSCHE  LITTEaATÜR-ZEITUNa. 


(JnU  1901.]    274 


Sehiiflen  von  Jaden  und  Christen  zu  er- 
wihnen;  sie  bezeichnen  erste re  mit  y^Israili^ 
(welcher  Namen  bei  dem  berühmten  Arzt 
luk  in  Eairawan  im  X.  Jahrh.  stelbend  ge- 
worden ist,  wie  sonst  ein  Familiennamen) 
oder  Jahudi;  ihn  abi  Oseibia  giebt  sogar  in 
mehreren  Fällen  mit  dem  Worte  «Karft^  die 
Zugehörigkeit  zur  Sekte  der  Earäer  an.  Die 
Christen  werden  mit  „Masi'hi^  (Messias- 
gliubige)  bezeichnet  Der  eTcntuelle  Ueber- 
tritt  zum  Islam  wird  als  schlichte  Thatsache, 
manchmal  auch  die  Veranlassung  erzählt  ^) 
Für  die  arabisch  schreibenden  «Juden  giebt 
es  noch  andere  Hilfsquellen,  deren  direkte 
Aufsuchung  Hm.  Su.  nicht  zugemutet  werden 
kann;  wenn  es  aber  ein  sehr  bequemes  Mittel 
giebt  die  Resultate  der  letzten  Forschungen 
einfach  wiederzugeben,  und  Hr.  Suter  es 
kennt,  so  fehlt  ein  Ghrund;  warum  es  nicht 
ausgenutzt  ist,  und  warum  es  nicht  seinen 
Kollegen  in  angemessener  Weise  bekannt 
gegeben  wird.  Eneström's  Bibliotheca  Mathe- 
matica*)  enthält  seit  1893  einen  Artikel  „Mathe- 
mathik  bei  den  Juden^,  der  bis  1650  fort- 
geführt ist,  und  während  ich  Dieses  nieder- 
schreibe, erscheint  ein  Sonderdruck  in  40 
Abzügen  mit  einem  alphabetischen  Index 
der  Autoren  von  Frl.  Ad.  Goldbere  bei 
J.  Eaufimann  in  Frankfurt  a.  M.  In  dieser 
Abhandlung  sind  alle  bekannten  arabischen 
Schriften  aufgenommen.  Als  Verf.  von 
solchen,  oder  ab  Mathematiker  erwähnt  finden 
sich  dort: 

Abraham  ihn  Sahl,  AndruzaKar^  Bischr 
b.  Finhasy  Dunasch  (abu  Sahl);  Elia  Dajjan, 
EUeser  b.  Farukh,  abu  '1-Fadhl  Benjamin, 
Hasan  DajjaU;  Isak  b.  Baruch,  Isak  Israeli, 
Israel  Maarabi,  Jehuda  b.  Dakufial,  Jehuda 
b.Salomo  Eohen,  Korrespondent  des  Theodorus, 
Josef  Burhan,  Josef  Israeli,  Josef  b.  Jefet  ha- 
Leyi,  Josef  ihn  Wakkar,  Maschallah,  Moses 
Maimonides,  Moses  Sahlun,  Saadia  b.  David« 
Saadia  Gaon,  Sahl  b.  Bischr,  Sadid  aus 
Damiette,  Samuel  ihn  Abbas,  Simuje  [Add.], 
Sind  b.  Ali;  Anonyme.  .  . 

Allerdings  hat  die  Mehrzahl  dieser  Autoren 
sich  vorzugsweise  mit  dem  jüdischen  Kalender 
beschäftigt,  aber  auch  dazu  die  Forschungen 
und  astronomischen  Beobachtungen  der  Araber 
benutzt;  darunter  ist  auch  mancher,  ^er 
eine    hohe  Stellung   einnahm,   z.  B.  Isak  b. 


^)  V.  Chanvio,  La  r^cension  ^gyp^.  des  1001 
miita,  Broxelles  1899  p.  85,  Bcbeint  über  die  ZaU 
dflr  Ueberlftufer  nicht  genau  unterrichtet;  auf  seine 
Hypothese  Aber  den  anffebl.  jüdischen  Verf.  einer 
Reieniion  der  1001  Nachtkomme  ich  anderswo  zurück. 

*)  Ich  werde  fortan  diese  Zeitschrift  mit  „BM'* 
eititren. 


Baruch,  Astrolog  Muatamids  in  Cordova  und 
Granada,  gesi  1094,  Dunasch  ben  Tamim  in 
Eairuwan  (X.  Jahrb.),  der  über  „indische 
Rechnung,  genannt  'Hisab  al-  Gobar^  schrieb; 
dieses  f&r  Ausdruck  und  Sache  wichtige 
Faktum  fährt  schon  Reinaud  (M^m.  sur 
rinde  1842,  s.  BM.  1895  S.  26)  nach  einer 
Mitteilung  Munk's  an.  Derselbe  D.  verfasste 
auch  ein  astronomisches  Werk,  gewidmet 
dem  fatimidischen  Ehalifen  Man* sur  Isma'ltl 
b.  al-  Eajim  (gest  953).  0 

Von  den  oben  aufgezählten  jüdischen 
Mathematikem  unter  den  Arabern  fanden 
etwa  7  einen  besonderen  Platz  bei  Su.,  auch 
ein  von  mir  nicht  ohne  Ghrund  übergangener. 
Ich  beabsichtigte  nicht  eine  genaue  Ver- 
gleichung  unserer  betr.  Artikel  und  beschränke 
mich  auf  einige  kurze  Bemerkungen.  Zu 
Maschallah  S.  6  wird  in  Anm.  b  BM.  so  zitiert, 
dass  man  glauben  möchte,  es  handle  sich 
um  nichts  als  eine  Eapiteleinteilung  einer 
lateinischen  Uebersetzung;  es  ist  aber 
dort,  von  S.  49  angefangen,  von  Masch.  in  der 
Amplon'schen  Sammlung  die  Rede;  dagegen 
wird  der  Art  Masch.  BM.  1894  S.  37  über- 
gangen; das  Verhältnis  der  Quellen  Ist  aus 
einem  Spezialartikel  in  ZDMG.  Lin,424  er- 
sichtlich, der  Herrn  Suter  noch  nicht  bekannt 
sein  durfite;  seine  ausführlichen  Mitteilungen 
über  lateinische  Uebersetzungen  astrologischer 
Schriften  sollen  ihm  nicht  als  Inkonsequenz 
angerechnet  werden.  —  S.  13  n.  24,  Sind 
b.  Ali,  findet  er  meine  Angabe,  dass  Sind 
eine  Synagoge  gebaut  habe,  unwahrscheinlich, 
„Eanisa''  bedeute  „sehr  wahrscheinlich^  das 
Gebäude  f&r  die  astronomischen  Beob- 
achtungen! Hier  hätte  man  wenigstens  einen 
Beleg  erwartet,  da  man  ja  Wortbedeutungen 
nicht  nach  subjektivem  Belieben  schaffen 
kann!  ILmjjS,  aus  dem  hebr.  DDJDn  (n^S)  *- 
ecclesia,  entstanden,  bedeutet  Kirche  und 
Synagoge,  auch  ist  es  an  sich  viel  wahr- 
scheinlicher, dass  der  Jude  eine  Synagoge, 
als  der  Astronom  ein  Observatorium 
baue,  welches  gewöhnlich  der  Herrscher 
ihm  errichtete.  S.  14,  Sahl  b.  Rabban,  Anm.  6 
heisst  es:  „A.  Müller  zieht  diese  Lesart  vor^, 
allerdings,  nachdem  ich  längst  aus  der  auf 
das  Woi*t  folgenden  Erklärung  von  Rabbi  und 
Rab  bewiesen  hatte,  dass  es  die  einzig  richtige 
Lesart  sei,  welche  selbst  Flügel  und  Wüsten- 
feld nicht  herausfanden.    Das  ist  aber  aus 


')  Er  erwähnt  auch  die  sogenannte  KnOchel- 
rechnung,  worüber  s.  BM.  1895  8.  28  A.  22, 
wonach  Imm.  LOw,  die  Finger  in  d.  jfld.  Lit.  (1900), 
zu  ergänzen  ist.  Su.  S.  126  Z.  6  unter  Sam.  ihn 
Abbas  „Fingerrecbnung/*  ohne  Nachweis,  auch  nicht 
im  Register. 


876    (No.  7.J 


OBJENTALISTIBCUK  LTTTERATUB-ZElTÜNa. 


[JqH  1901.]    176 


BM.  1894  S.  42  und  der  Note  S.  44  zu  er- 
sehen; welche  Herr  Su.  in  derselben  Note 
b  zitiert,  bloss  um  gegen  die  von  mir  an- 
genommene Möglichkeit  der  Identität  mit 
Sahl  b.  Bischr  zu  bemerken,  dass  er  nach 
„Eifti  und  Fihrist^  nicht  beistimmen  könne, 
als  ob  diese  Quellen  bisher  nicht  in  Betracht 
gezogen  wären-  Die  Zeit  des  Sahl  b.  Bischr 
weiss  auch  Herr  Su.  nicht  genauer  anzugeben; 
er  hätte  in  den  von  mir  angefahrten  Quellen 
allerlei  finden  können,  was  bei  ihm  fehlt. 
Hier  beschränkt  er  sich  auf  eine  bescheidene 
Skepsis:  „Ueber  die  Urteile  in  Leipzig  soll 
nach  Steinschneider  mit  dem  lateinischen 
Introductorium  übereinstimmen.^  In  meinem 
Catal.Bodl.  p.216l  sind  die  übereinstimmenden 
Anflüige  beider  mitgeteilt;  ich  bin  in  der 
glücklichen  Lage,  ein  weiteres  Ms.  heran- 
zuziehen, nämlich  Ms.  Ehedive  VII,  238^^,  wo, 
mit  demselben  Anfange,  das  Buch  jLSLfuy« 
Jlkit  jLi^l,    i^AAJUÜI  ^  fMioJi]  betitelt  ist; 

vgl.  auch  ZDMG.  Bd.  54  S.  39  -.  S.  38  n. 
71,  ihn  Simaweih  (oder  Simoje)  3  Zeilen; 
in  der  That  kennt  man  seine  Zeit  nicht,  und 
Fihrist  ist  die  Quelle  fQr  spätere  Nachrichten; 
vgl.  ZDMG.  XXV,  396  zu  XV1II,130,  die 
Jahrzahl  1087  in  meinem  Jew.  Lit.  p.  182 
ist  selbstverständlich  Druckfehler.  —  S.  124 
Samuel  b.  Ja*hja,  über  ihn  ist  durch  Auf- 
findung seiner  polemischen  Schrift  ffegen  die 
Juden  («>^^jJl  1*1^1)  mancherlei  bekunt  ge- 
worden, was  die  orientalischen  Quellen  nicht 
anfi;eben,  namentlich  sein  Bildungsgang  (s. 
Schreiner's  Artikel  in  der  Monatsschr.  f. 
jüd.  Gesch.  1898,  S.  76—413);  mehr  in 
meiner  nunmehr  bald  druckfertigen  „Biblio- 
theca  arabico-judaica^;  hier  nur  folgende  Be- 
merkungen: S.  124  Z.  3  V.  u.  ist  „mambar^ 
Druckfehler;  Anm.  g  war  zu  bemerken,  dass 
Eifti  von  einem  Ms.  spricht,  das  er  selbst 
gesehen  hat.  Wenn  die  Anm.  d  richtig  ist, 
dann  möchte  man  wohl  JljL«\  im  plur.  lesen. 
Anm.  c,  Hammer  übersetzt:  Wunder,  weil  er 
u>Ls!Laj  las;  Wüstenfeld  übersetzt  „aenigmata^. 
—  S.  126  Z.  1  ist  nicht  von  Irrtümern  der 
Astrologen,  sondern  der  Astronomen  die  Rede, 
das  Buch  ist  im  J.  861  H  (1166)  verfasst 
für  den  Kadi  Nasr  al-Din;  Z.  6  Finger- 
rechnung, 8.  oben  Sp.  274  Anm.  1.  Zu  Anm. 
a,  der  angebliche  Namen  „Mozaffiir^  ist  ohne 
Zweifel  ein  Irrtum  für  abu  Nafsr,  welcher 
anderweitig  gesichert  ist,  hier  fehlt.  Ueber 
Moses    b.    Meimun    „der    Maimonides     des 


^)  Diesen  Band,  der  eine  ÄDzahl  Mathemaüca 
enthalt,  hat  Herr  Su.  gar  nicht  benutzt;  ich  gestehe, 
dass  ich  ihn  selber  erst  jetzt  herangezogen  habe. 


Mittelalters^  (!  die  Namensform  „Maimonidea^ 
hat  erst  die  neueste  Zeit  gebildet)  finden  sich 
S.  131  9  Zeilen«  worüber  mehr  zu  sagen 
wäre,  aber  nichts  Neues,  weil  Herr  Su.  lange 
beseitigte  Irrtümer  wiederholt,  auch  neue 
hinzuf&gt  M.  soll  infolge  der  Almohaden- 
yerfolgung  [1149]  Spanien  um  660  [=  1164/6] 
verlassen  haben,  während  er,  1136  geboren, 
als  Knabe  von  seinem  Vater  mitgenommen 
wurde  und  1166  in  St  Jean  d'Aore  landete. 
Er  war  auch  nicht  Leibarzt  Saladin's,  wie 
O'seibia  angiebt  —  das  hat  vielleicht  auch 
Lessing  in  seinem  Nathan  vorgeschwebt,  der 
zwar  Mendelssohn  gemeint  nat,  aber  an 
Maim.  als  Zeitgenossen  Saladins  gedacht 
haben  konnte  —  schon  Ledere  11,67  hat 
sich  durch  Munk  belehren  lassen.  Herr  So. 
geht  aber  so  weit,  S.  132  A.  b  zu  behaupten, 
Brockelmann's  Angabe  des  Todesiahres  sei 
unrichtig,  weil  er  selbst  das  J.  120b/9  (wahr« 
scheinlich  aus  Wüstenfeld)  angiebt  Der 
Todestag  13.  Dez.  1204  ist  seit  mehr  als  60 
Jahren  unzweifelhaft  festgestellt;  1204  ist  bis 
in  Meyer's  kleines  Konversationslexikon  ge- 
drungen; im  CataL  libr.  hebr.  BibL  BodL 
(1860)  p.  1868  sind  die  sichergestellten  Daten 
im  Leben  des  M.  zu  finden;  in  BM.  1896 
S.  80  habe  ich  seine  1168  arabisch  verfasste 
Abhandl.  über  Chronologie  als  in  „Cordova 
oder  Fez^  verfasst  angegeben;  ich  hätte 
Cordova  eigendich  gar  nicht  erwähnen  sollen, 
da  M.  damals  schwerlich  noch  in  Spanien 
sich  versteckt  aufhielt.  Dass  Su.  die  von 
Eifti  erwähnten  Verwandtschaftsverhältnisse 
nicht  anführt,  kann  ihm  nicht  zum  Vorwurf 
gemacht  werden.  M.  las  und  erklärte  einem 
Jüngling,  den  man  gewöhnlich  als  „den 
Schüler^  schlechtweg  bezeichnet,  ftir  den  er 
seinen  berühmten  „Führer  der  Verirrten* 
verfasste,  zwei  astronomische  Werke;  das 
verschafit  ihm  die  Ehre  eines  Artikelchens, 
(S.  136  n.  342),  das  besser  ungeschrieben 
geblieben  wäre ;  die  Monographie  Munk's  im 
Journal  Asiat,  welche  Ledere  benutzt,  der 
Artikel  Josef  ihn  Aknin  in  Ersch  und  Gh-nber 
und  in  Catal.  Bodl.,  die  Zitate  in  „die  hebr. 
Uebersetz.^  existieren  für  Herrn  Su.  nicht;  er 
lässt  Jos.  aus  Spanien  seinem  Lehrer  (I)  folgen 
u.  s.  w.  Wo  bleibt  hier  die  sonderbare 
Anekdote  seines  Freundes  al-Elifti,  die  schon 
Wenrich  erzählt?  In  Bezug  auf  den  gelesenen 
Araber  ihn  Afla'h  lesen  wir  S.  119:  sein 
Sohn  „soll''  mit  Maim.  (1136—1204,  also 
hier  die  Lebenszeit  richtig!)  persönlich  be- 
kannt gewesen  sein.'*  In  der  zitierten  Quelle 
wird  M.  selbst  daftir  angezogen,  dessen  Worte 
man  (11,9)  arabisch,  französisch,  lateinisch 
oder  deutsch  lesen  kann,  wenn  man  dem  Zitat 


277    (No.  7.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTfiBATÜB-ZEITUNG. 


[JoUlSOl.]    278 


nicht  traai  Herr  Su.  hat  hier  einem  Schüler 
unverdiente  Ehre  erwiesen,  anderswo  über- 
geht er  einen  von  Eifti  und  O'seibia  erwähnten 
Lehrer  oder  Förderer  eines  bekannten 
Arabers  aus  derselben  Zeit,  nämlich  des  ihn 
al-Dakhwar  (S.  138  iL  317),  über  welchen 
qpäter  noch  allerlei  zu  bemerken  sein  wird. 
Os.  11,244  nennt  abifl  Fadhl  al-lsraüi,  den 
Astronomen,  welcher  astronomische  Instru- 
mente besasSy  die  man  bei  sonst  Niemand 
fand.  Das  ist  unzweifelhaft  der  Arzt  abu'l- 
Fadhl  Benjamin  al-Schureiti,  über  welchen 
das  Nähere  in  Hebr.  Bibliographie  XVI,  10, 
vgl  Jew.  Quart.  Roy.  XI,  620  n.  748,  zu  finden 
ist;  weder  Wüstenfeld,  noch  Hammer,  noch 
Ledere  haben  diese  Stelle  aufgenommen. 
Benjamin  war  ein  Schüler  des  Mutsaffar  (bei 
Su.  S.  134  n.  333). 

An  die  einzelnen  Artikel  schliesst  sich 
(S.  203)  eine  Uebersicht,  worin  die 
bedeutendsten  Erscheinungen  chronologisch 
aneinandergereiht  werden.  Zuletzt  wird  die 
Nationalität  der  Gelehrten  ins  Auge  ge- 
fasst  und  aut  den  Anteil  der  Perser  hm- 
gewiesen.  Su.  will  „keine  Vergleichung 
zwischen  der  geistigen  BefUiigung  von  Se- 
miten und  Ariern  ziehen^  —  daran  hat  er 
sicherlich  wohlgethan;  er  sucht  hauptsächlich, 
nicht  ausschliesslich,  den  Unterschied  in  der 
Qlaubensrichtung;  die  Araber  waren  Sunniten, 
wendeten  sich  daher  mehr  den  überlieferten 
«Glaubenswissenschaften^  zu  (darf  man  diese 
beiden  Ausdrücke  noch  heute  verbinden?); 
die  Perser  waren  meist  Schiiten,  „im  Ge- 
heimen^ einer  freigeistigen  Richtung  zuge- 
neigt Dieses  Moment  verdient  allerdings 
Beachtung  und  wird  bei  künftiger  eingehen- 
der Geschichte  der  arabischen  Mathematik 
genauer  zu  untersuchen  sein. 

Die  Anmerkungen  (S.  208—222)  sind 
durch  fortlaufende  Zahlen  bequem  zu  finden, 
hingegen  ist  die  Auffindung  der  Textstellen 
zu  den  Anmerkungen  sehr  umständlich.  Es 
folgen  noch  Nachträge  und  Berichtigungen 
(S.  223—9).  Das  Register  (S.  231-77) 
giebt  nicht  bloss  die  Namen  der  arab.  Au- 
toren und  zwar  konsequent  unter  dem  eigent> 
liehen  Vornamen  mit  nust  ausreichenden  Ver- 
weisungen darauf^);  bei  der  Menge  der  Homo- 
nymen, z.  B.  Ahmed  S.  234/5,  Ali  236/7 
u.  8.  w.  hätte  die  Hervorhebung  der  Beinamen, 
worunter  sie  gewöhnlich  zitiert  werden,  etwa 
durch  Eursivlettem,  das  Aufsuchen  erleichtert 
Die  Namen  der  europäischen  Autoren  sind 
oben  (Sp.  270)  besprochen.  Sine  Anzahl  von 
Sachen  sind  in  dankenswerter  Weise  dem 


*)  Einige  Ergttnsangen  werden  später  Plati  finden. 


Register  eingereiht,  welches  also  im  ganzen 
allen  billigen  Forderungen  entspricht.  Neben 
Ptolemäus  (266)  sind  Artikel  Almagest,  Genti- 
loquium  und  Quadripartitum  (aber  nicht  Geo- 
graphie) zu  finden,  anstatt  eines  einzigen  be- 
quemeren; „Rubn''  269  ist  eine  neue  Kor- 
ruption, dagegen  fehlt  ihn  Ridwan,  s.  Ali. 
Es  fehlt:  Erbrecht,  wenn  auch  dieser  für 
Mathematik  wichtige  Zweig  des  Rechts  (Fikh) 
nicht  selbständig  verzeichnet  werden  sollte. 
Ich  beabsichtige  darauf  zurückzukommen  und 
bemerke  nur,  dass  eine  arabische  Schrift  des 
Saadia  Gaon  (X.  Jahrb.),  welche  die  muham- 
medanische  Methode  auf  jüdischen  Boden 
überträgt,  kürzlich  in  Paris  ediert  worden  ist. 
Es  fehlt  auch  Figm*a  sector,  s.  Transversal- 
figur. Zu  einigen  Gegenständen  wäre  auch 
wohl  für  Fachmänner  eine  kurze  Erklärung 
und  Hinweisung  auf  Quellen  nicht  überflüssig 
gewesen,  z.  B.  Mondstationen  (S.  258);  wenn 
Herr  Su.  mein:  Die  hebr.  Uebersetzungen  zu 
seinem  Art.  al-Eindi  (S.  23—6)  benutzt  hätte, 
so  hätte  er  dort  S.  665  den  Hinweis  gefunden 
auf  eine  Stelle  in  einer  hebr.  und  lat  Ueber- 
setzung,  die  ich  in  meiner  Abhandlung  über 
die  Mondstationen  (ZDMG.  Bd  18,  24,  25) 
nachgewiesen,  wo  aJ-Eindi  die  eingeschaltete 
28.  Station  ausdrücklich  angiebt;  diese  einzige 
bisher  bekannte  arabische  Nachricht  blieb 
auch  unbeachtet  von  G.  Thibaud  (Astronomie 
etc.  im  „Ghrundriss  der  Indo-arischen  Philo- 
logie; gegründet  v.  G.  Bühler,  fortges.  v. 
F.  Kielhom,  S.  12,23).  —  S.  70  werden  die 
hohen  Zahlen  der  Inder  hervorgehoben,  vgl. 
oben  S.  92;  „befreundete  Zahlen"  (S.  35), 
s.Die  hebr.  Uebersetz.  S.  34;  in  der  Revue 
des  Etudes  Juives  t.  39  p.  312  (s.  40  p.  128) 
wird  ein  Gutachten  dem  Nachschon  Gaon 
(887 — 98)  in  Babylon  beigelegt,  worin  offenbar 
das  Verhältnis  der  befreundeten  Zahlen  als  ein 
bekanntes  erscheint,  wenn  auch  der  Ausdruck 
nicht  vorkommt.  Merkwürdigerweise  ist  die 
älteste  arab.  Quelle  dafür  Thabit,  der  in 
Bagdad  901  starb. 

Fasst  man  das  im  Allgemeinen  bisher 
Bemerkte  zusammen,  so  erg^ebt  sich,  dass 
für  Arabisten  die  Kompilation  Suter's  eine 
verdienstliche  bleibt,  wenn  sie  auch  nicht 
der  Mühe  überhebt,  sowohl  viele  gelegentlich 
zitierte  Schriften  als  Quellen  zu  betrachten 
und  zu  vergleichen,  sowie  manche  nicht  er- 
wähnte aufzusuchen.  Dazu  sollen  weitere 
Ergänzungen  und  Berichtigungen  in  bald 
folgenden  kürzeren  Artikeln  eine  Erleichterung 
bieten. 

Berlin«  im  April  1901. 


279    (No.  7.| 


0BIEMTALI8TI8GHB  LTTTEBATÜR-ZEITONQ. 


(Juli  190t|    »0 


^-^  ^T  IM  HF-  =  Seluaicliisit 

In  EisenmengersEntd.  Jadenthumblätterndy 
stiess  ich  zaftUig  auf  folgende  Stelle:  „So 
ist  auch  im  Bach  Ze^na  ureina  foL  6.  coL 
I.  2.  in  der  Parascha  Nöach,  aus  dem  Jalkut 
Schimon!  zu  lesen,  dass  ein  Mägdlein  Nahmens 
Ischtahar«  mit  welchem  der  Engel  Scham- 
chasi  Unzucht  hat  treiben  wollen,  durch  den 
Schem  hammphorasch  in  den  Himmel  gefahren 
sey^.  [Cf.  Eisenmenger,  Entdecktes  Juden- 
thum  I.  p.  166]. 

Als  ich  dies  las,  war  mir  sofort  klar,  dass 
hier  Umstellung  der  Personen  eingetreten  ist, 
und  dass  es  sich  um  das  „Potiphar-Motiy^ 
(vgl.  Astralm.  III  p.  169—162)  handelt, 
welches  in  der  6.  Tafel  des  Nimrod-Epos 
eine  so  grosse  Rolle  spielt  Nach  missglückter 
Verfährung  fliegt  auch  IStar  zum  Himmel 
empor,  um  sich  bei  Anu  zu  beklaeen» 

Schamchasi  muss  also  Gilgames  sein. 

Wenigstens  entspricht  die  Person  Scham- 
chasi der  Person  GilgameS.  Entsprechen  sich 
aber  auch  die  Namen? 

Die  Lesung  Gilgames  ist  zwar  inschrift- 
lich bezeugt,  ist  aber  zugestandenermassen 
nicht  semitisch.  Es  ist  a  priori  anzunehmen, 
dass  der  babylonische  Nationalheros  auch 
einen  semitischen  Namen  gehabt  haben 
wird. 

Wie  lässt  sich  nun  der  Name  Schamchasi 
mit  der  Zeichengruppe  ►►^  fcrj  ]pnfE[  J^ 
in  Einklang  bringen? 

II  R  46,  3  steht  geschrieben: 

TT  TT  i^]}  JT6=  -►f  t=T  Ulf  ►f ) 

Dem  GI§.  TUK  links  steht  «»«OlS.  TU.  BAR 
rechts  gegenüber. 

Nun  kommt  aber  GI§  in  der  Bedeutung 
samü  vor: 

II  R  69,  47  e-f:  t^T  |  V  -^  MTT*^ 
und 

II  R  60,  22  c~d: 

(gi-is)   crj  I  V  1^  Crjyy^ 
Und  TUK  bedeutet  a^&zu:  Br.  11234. 

§am&  und  a^&zu  dürften  im  Namen  Scham- 
chasi enthalten  sein. 

Dass  GI§.  TUE  ohnePersonendeterminativ 
geschrieben  ist,  spricht  nicht  dagegen.  Denn 
auch  Etana  kommt  im  Nimrod-Epos  zweimal 
ohne  Determinativ  geschrieben  vor  (vri. 
Haupts  Nimr.  Ep.  p.  17  und  p.  19:  a-8ib 
E-ta-na  a-sib  ""Nergal). 

Betrachten  wir  uns  die  andere  Schreibung 
GiS.TU.BAR. 

GI§  =  samü:  vgl.  oben. 


TU.  BÄR  ^  $aptu  saplitn:  II  R  62,  COa. 
Dieses  saptu  bedeutet  nicht  Lippe  sondern 
,,  Einfassung^  und  ist  ein  Synonym  von  i^zv: 
vgl  Delitzsch  HW.  p.  678. 

Delitzsch  schreibt:  „.  .  .  Von  besonderer 
Wichtigkeit  ist  die  Stelle  IV  R  47,  14a,  in- 
sofern sie  ...  die  Bed.  „Einfassung'*  ftlr  i^zu 
von  neuem  bestätigt  und  obendrein  zur  Er- 
klArung  des  sofort  zu  nennenden  Ideogramms 
von  i^n  beiträgt:  ein  Bild  (salmn)  aus  dem 
und  dem  Holz,  $a  ^j^  ^urä^i  i^-zu  uz-zu- 
nu,  welches  mit  goldener Umfassung(goldenem 
Raoid  0.  ä.)  als  Einfassung  umschlossen  ist 
Dass  das  Ideogr.  jQQS^'  welches  päiu  oder 
Ipiddu  gelesen  werden  kann,  eine  mit  i^zu 
fast  ftbereinstimmende  Bed.  hat,  wird  bei 
diesen  Wörtern  gezeigt  werden'*.  [Cf.  De- 
litzsch, Wörterb.  p.  297]. 

Also  auch  auf  diesem  Wege  stossen  wir 
auf  den  Stamm  IHK« 

Leider  steht  mir  das  nötige  Wissenschaft- 
liehe  Handwerkszeug  nicht  zur  VerfEigung, 
um  Eisenmengers  Quellen  nachzugehen.  Für 
die  Frage  der  Identität  von  Schamchasi  und 
GiS.  TU.  BAR  war  nur  noch  nötig  festzustellen, 
ob  der  Zischlaut  s  oder  z  war.  Letzteres 
ist  nach  Lewis  grossem  Wörterbuch  s.  v.  der 
Fall. 

Eduard  Stucken. 


Eine  neue  InsehrUt  za  den 
aslattoclien  Zflgen  des  Phano  SehisdiAq. 

Von  W.  Max  Müller. 

Petrie,  Ramesseuro,  pl.  30a,  No.  1,  ist 
eine  höchst  merkwürdige,  historische  Angabe 
erhalten,  welche  wohl  Petrie  (S.  12)  und 
Spiegelberg  (20),  sowie  alle  anderen  Aegyp- 
tologen  (darunter  ich  bei  meiner  Anzeige 
OLZ.  I,  360!)  übersehen  haben.  Auf  einem 
sicher  der  22.  Dynastie  angehörenden,  an- 
scheinend nicht  weit  von  zwei  Fragmenten 
aus  der  Zeit  Schoschenk  I.  geftmdenen,  Sarjg- 
stück  lesen  wir: 

„Der  Prophet  im  Tempel  des  Amon,  des 
Götterkönies,  (genannt)  Hör,  der  Selige,  Sohn 
des  Stadtobersten  und  Veziers  ^Ä-a  (?),  des 
Seligen,  (der  war)  wirklicher  königlicher 
Schreiber  und  rBegleit]er^)  des  Königs  auf 
seinen  (lies  f !)  Zügen   in   den  Ländern   der 

I««,^Leute(^  ^ö^.'^.lRrophetua 
Tempel  des  Amon  .  .  .**  (Rest  zerstört). 


')  Ergftose  wohl  ms.    Spiegelberg  r&t  mir  brief- 
lioh:  r^  „sn  der  Seite'*. 


281    (No.  7.] 


0RIENTALISTI8GHE  LITTERATUR-ZEITÜNG. 


[Juli  1901.)    282 


Wir  haben  hier  nichts  weniger  vor  uns, 
als  die  einzige  inschriftliche  Angabe  über 
Kriegszüge  der  22.  Dynastie  ausser  der  be- 
kannten Städteliste  Palästinas  in  Eamak. 
Und  zwar  ist  es  hier  keine  der  üblichen,  vag- 
poetischen  Phrasen,  sondern  eine  nüchterne, 
von  allen  Uebertreibungen  freie,  biographische 
Angabe.  Leider  fehlt  ihr  das  Datum  eben- 
so wie  den  pl  28  gegebenen  Stücken  des- 
selben Sarges.  Es  kimn  aber  kaum  einer 
Frage  unterliegen,  dass  der  einzige  als  Er- 
oberer bekannte  Pharao  jener  Zeit,  Schischaq- 
Schoschenq  L,  gemeint  ist.  Die  oben  er- 
wähnte TeUnahroe  an  Kriegszügen  ist  offen- 
bar auf  den  Vater  zu  beziehen,  den  Vezier 
^Ä-a.^)  Da  man  lange  Listen  der  Inhaber 
des  Vezieramtes  hergestellt  hat  (Spiegelberg, 
PSBA.  XV,  522),  wird  man  mit  der  Zeit  ge- 
wiss auch  den  genauen  Platz  unseres  Veziers 
und  die  Dauer  seiner  Amtsführung  bestimmen 
können.  Einstweilen  reicht  das  Material  da- 
zu freiUch  nicht  aus.  Die  ungefllhre  Zeit  ist 
wohl  sicher  (s.  o.);  geht  ja  die  von  Petrie 
erforschte  Qräbergruppe  überhaupt  nicht  über 
die  22.  Dynastie  zurück.  Jener  Kirchhof 
scheint  erst  nach  Schoschenq  I.  (oder  am 
Ende  seiner  Regierung?)  angelegt  worden  zu 
sein,  und  nach  unten  hin  scheint  seine  Be- 
nützung nicht  über  die  nächsten  fönf  Könige 
hinauszureichen.  Vgl.  die  Genealogien,  Petrie, 
Tf.  5.  Ich  glaube,  man  kann  in  diesen  eine 
prinzlich -priesterliche  Familie  aus  ähnlichen 
Eigennamen  konstruieren.  In  dieser  Gruppe 
finden  wir  nun  noch  einen  Vezier,  {Har-si?) 
'i8e(t).  Vielleicht  bezeichnet  die  Scheb-Sopdet, 
die  Enkelin  des  Osorkon  II,  die  äusserste 
Grenze  jener  Familie  nach  unten,  vgl.  die 
gleichnamige  Tochter  des  Takelothis.  Noch 
ein  dritter  Vezier  aus  jener  Zeit  ist  nach- 
weisbar; der  Nst-r  [?!)  'Ämon,  Tf.  26,  6  (und 
16, 1  ??),  dessen  (später?)  Platz  nicht  zu  be- 
stimmen ist.  Hör  und  sein  Vater,  der  Vezier, 
würden  sich  gut  als  Ahnen  jener  Familie 
auffassen  lassen,  da  ihre  Namen  einfacher 
aussehen.  Vielleicht  kann  eine  Nachprüfung 
der  vielen  Totenfiguren  die  durch  die  Aehn- 
lichkeit  der  Namen  stark  verwirrten  Stamm- 
bäume aufklären  und  uns  einen  Schritt  vor- 
wärts bringen.  Spiegelberg's  Liste  reicht  nicht 
soweit;  auch  nicht  das  seitdem  von  ihm  ge- 
sammelte Material,  wie  er  auf  briefliche  An- 
frage hin  mir  mitteilt  Mit  der  Zeit  wird  man 
aber  gewiss  die  Veziere  der  22.  Dynastie  fest- 
stellen können;  bieten  ja  die  drei  Namen  bei 
Petrie  einen  guten  Anfang.     Die  neue  histo- 

')  Der  Name  iat  mir  verdächtig  und  ich  yermute, 
es  ist  der  häofife  Name  'A-t,  ^A-H  (Ramess.  25, 10, 11) 
gemeint,  offenbar  eine  Ijbische  Bildung. 


rische  Notiz  ist  gewiss  einige  Einzelunter- 
suchungen wert,  denn  die  Festlegung  der 
Zeit,  in  der  jener  Vezier  lebte  und  sein  Amt 
bekleidete,  kann  zu  einer  genaueren  Datie- 
rung der  ELriegszüge  des  Schoschenq  I.  führen, 
womit  bekanntlich  auch  ein  wichtiger  Bau- 
stein für  die  hebräische  Geschichte  gewonnen 
wäre.  Darum  mache  ich  ausführlich  auf  diese 
Frage  aufmerksam. 

Dass  der  Ausdruck  Btnw  „Syrien''  in  der 
Sarginschrift  anstatt  des  engeren  Namens 
Charu  -  Palästina  gebraucht  \inrd,  ist  viel- 
leicht nicht  ganz  bedeutungslos.  Es  könnte 
darin  eine  Bestätigung  dafür  liegen,  dass  wie 
alle  ägyptischen  Eroberer  auch  Schoschenq 
sich  nicht  auf  Palästina  bei  seinem  Zug  be- 
schränkte. Natürlich!  Eine  grössere  Mobil- 
machung, die  für  die  Aegypterkönige  mit 
ihren  vielen  Söldnern  äusserst  kostspielig 
war,  konnte  durch  eine  Brandschatzung  des 
armen  Ländchens  Palästina  allein  nicht  be- 
zahlt werden.  So  sehen  wii*  alle  ägyptischen 
Eroberer  mindestens  nach  dem  Besitz  der 
südlichen  Hälfte  Phöniziens  trachten.  Davon 
wird  auch  Schoschenq  keine  Ausnahme  ge- 
macht haben. 


Bespreehungen. 

T.  K.  Oheyne,  the  book  of  Isaiah  [the  sacred  books 
of  the  cid  teetament  .  .  .  Part  10],  Leipzig  J.  G. 
Hlnricbs  1899,  212  8.  Mk.  12,60.  Bespr.  v.QeorgBeer. 

(SchluBs). 

I 

G>D>n  nnnN2  n^m  II,  2 

II 

c^3n  c>Dj;  iD^ni      3 
nin^nn-^«.  n^wi  ^zh 

III 

vzrv2  i^nvi 

IV 

c^^i  c^cyh  n^Dini 

V 

non^D  IIP  no^^-N^i 

1Ä3  nnn  \tnt<  ^2\tn) 

nnnc  p«i  iroND  nnni 


[No.  7.J 


ORIENTALJ8TI8CHE  LTTTEILATÜB-ZEITÜKG. 


(JuU  1901.]    884 


Ti^n^«  min  )ymn 
imov  üv 

II 
m 

:nKT  irpa->D 
IV 

nn»  b)  «'an 
>^  «^n  najnn 

V 

ro\tn  cnn 

d)  n*^»n  Dl» 


10 


VI 


't>«  e) 


'w;  D'!?W 
n*5Dn  i3-^n->a  dj 

wir  'JT« 

vn 

yvhc  ann  can^ 

üD^hhyc  Ti  n^on 


11 


12 


13 


14 


16 


16 


vra 

üDiwD  iirn      17 
fon  no'  f) 
ein'  lüDir 

:n:o^«  lan 

Anmerkungen,    a)  Rossi  675  hsi  prima  manu 
geradezu  rVitch    (Dav.-Micli.     BibL    or.    XIV,  99). 

b)  1.  nmp  od.  hmp.  o)  zu  fei«  ist  nacn  mn 

Objekt  cf.  Hiob  42,2.  Metrische  Bedenken  gegen 
S21«  «^  liegen  nicht  vor  cf.  V.  11  >nSDn  t<h*  Wenn 
etwas  nach  felfi<  t^  za  ergänzen  w&re,  w&re  ul  £. 
nicht  mit  Duhm   und  Marti  an  nt<t(6  zn  denken 

—  wie  sollte  das  vor  dem  ihm  graphisch  ganz  un- 
gleichen Q'))^  ausgefallen  sein?  —  sondern  an  ein 
b'^^rh  c^-  Am.  7, 10.  2.  Chr.  7, 7,  das  nach  vorher- 
gehendem b2^t^  nS  leicht  wegfiel,  d)  MT  GD^CnH  > 
LXXM  u.  10  (11)  Parsons.  e)  80  LXX  naQT  nnd 
viele  Parsons.  1^«  fiel  vor  folgendem  Q^^y«  laicht 
ab.    f )  ?  y)cn  T)D^  '  ^'^^  ^a9&$  i^Smavftmw^. 


Die  rhythmiBche  und  strophisohe  Structnr 
Yon  Jes.  I,  2— n,  4  (6)  anlangend^  ao  ist  I, 
2 — 17  in  gleichschwebenden  Stichen  ge« 
schrieben.  Hier  nnd  da  will  mir  aber  sohei- 
nen^  als  ob  der  sogenannte  Qjba-Rhythnms 
dnrchbUckt  (z.  B.  I,  2a.  10-13.  16. 16).  Ich 
teile  den  ganzen  Abschnitt  in  Strophen  k  4 
Zeilen.  Die  Strophen  entsprechen  einem 
kleinen  logischen  Oanzen.  JBs  sind  im  Ganzen 
2x8  Strophen  k  4  Zeilen.  I,  2  trifft  mit  1, 10 
in  den  Schlagwörtern  umff  nnd  ^Ttt(n  (U^IKH) 
zusammen.  Ausserdem  ist  1, 9  mit  I,  10  durch 
die  Stichwörter  ono  und  nncy  verkoppelt 
In  dem  kleinen  Stück  I,  18  ist  Qfna  und  in 
19  und  20  gleichschwebender  Takt  zu  er- 
kennen. Deutlich  ist  der  <^a-Rhyihmus  in 
1, 21-26  und  27-31.  1, 21-26  gliedert  sieh 
in  2x3  Strophen  k  4  Zeilen.  I^  21  und  26 
haben  die  Schlagwörter  pi^  und  rüOK3  TVnp 

rmein,  vgl  ausserdem  I,  22  und  26  T^* 
27—31  lässt  sich  in  4  Strophen  k  4  Zeilen 
zerlegen,  jedoch  ist  fraglich,  bb  zwischen 
I,  27  f.  und  I,  29 — 31  ein  engerer  sachlicher 
Zusammenhang  besteht.  11, 2 — 4  ist  in  gleich- 
schwebenden  Versen  verfasst  und  lässt  sich 
unschwer  in  6  Strophen  k  4  Zeilen  zerlegen. 
Es  folge  hierauf: 

Der  sogenannte  Psalm  Hiskia's. 
Jes.  XXXVm,  9—20. 

Überschrift 

n-nrm^o  vpprrh  oroo  a)  9 

Gedicht 

I 

n^hn  ^n^no«  ^»      10 
^o^  D'na  b) 

n 


11 


in 

^^n  nto  d)  nnep  c) 

e)  n* 


12 


:^:wan  e)  n'^ne 
IV 
^Ävttn  riWriy  ovo 

np3-Tj;  >njnir      13 
■attT)  f)  p  nfco 


S86    (No.  7.] 


OKDSNTALISTISGHB  UTTERATUB-ZEtTÜNG. 


[JoU  1901.]    886 


V 

^im  p  ü\ü2      14 
....  niwp  g) 

VI 

^rüBr!?3  riTü  h) 

vn 

mPP  n^Sy  ijT«  i)    16 

vui 

^tt^j  rDttoi  ncw      17 
T^vs  nntwD 
TU  npw  rD*?Bn-^ 

IX 

■pin  ^«v  fc6->3      18 

•ni3-nnv  nira^  k)  -v^ 
r-porrnK  I) 
X 

rn'  Hin  Ti  Ti      19 

NaohBchrift. 

i^jwn?  mrp  • .  •      20 
:mrT  n>3-^ 

Anmerkangen.  a)  ?  QJJipp  ?  MT  3^pp,  LXX 
npo€mrxr.  b)  So  LXX  Sfif.  MT  ^^  '  c)  Die  Aus- 
Mgen  12  b  (ygL  i^i^n)  n«  18  a  -^^igr»  besehen  ridh 
anf  Jahre  (vgl  LXX  a.  MT  V.  15  plttV  feODDi  ^m 
daher  p-jgp.  MT  >nT©p.  d)  iprich  3^^  H.  Oort, 
texUu  hibndd  emmdaUone$,    Leyden  1900   8.  101. 

e)  MT  ijpjQi.  f)  MT  -ar».  g)  mn>  m^i  cno^ 

in  MT  halte  idh  fttr  OloBse  bi  oDC^  Bme  Bitte  an 
Jahve  igt  hier  gamidht  am  PlatM.  Fflr  HK^I^ 
(biw.  npny)  ^t  MT  npBV-  AIs  FoHaetEong  in 
mrW  (MT  ija^y  i^)  wird  etwa  ^J^pjf/  v^^y  oder 
1^^  za  yermaten  sein.  Oder  ist  Snbj  in  ritt^ 
etwa  Yjig?  Dann  wbre  yielleioht  i^wg  IBltfy  >^ 
▼erbeeeem  (Tgl.  V.  17  >Kürrt3)-  b)  spr.  riTlJ 
'W^?  (MT  ^nUB^3  HT?«).  i)  80  Terbee^ri 
Dnhm  teilweise  nach  LXX  den  Text  V.  18.  Jedooh 
kann  ich  einige  Zweifel  dagegen  nicht  los  werden, 
k)  ripi  (vgl.  TTin  and  ^hn^)  -  MT  yoftn. 
1)  MT*S^. 


Der  „Hiakia^pBalm  ist  deutlich  im  (^na- 
MaasB  geschrieben.  Das  Gedicht  lässt  sich 
bequem  in  10  Strophen,  besw.  2x6  Stro- 
phen ä  4  Zeilen  teilen.  Der  zweite  Teil  hat 
wie  der  erste  am  Anfang  das  Stichwort  ICH. 
Strophe  1—6  hat  zum  Thema:  ,»ioh  litt"*! 
Strophe  6 — 10:  ,,ich  genas^.  Das  Ghtnse 
ist  idso  ein  Danklied. 

So  wie  oben  geschehen,  könnte  ich  Ea- 

Sitel  fOr  Kapitel  zu  Cheyne's  Textgestaltnng 
es  Jesaja  Ausstellungen  yerbessemder  oder 
fragender  Art  machen,  ohne  fOr  meine  Ab- 
weichungen von  Ch.  überall  Treflfsicherheit 
beanspruchen  zu  wollen.  Der  Leser  wird  aber 
auch  in  den  von  mir  besprochenen  zwei 
Abschnitten  die  grosse  Uebereinstimmung 
zwischen  Cheyne  und  Marti  bzw.  mir  erken- 
nen und  vielleicht  so  die  HoffnuDg  gewinnen, 
dass  wir  seit  Duhm  auf  emem  richtigen 
Wege  zur  textkritischen  Einzelforschung  des 
Jesaja  sind.  Freilich  geht  dieser  West  noch 
oft  über  Stock  und  Stein,  ist  höckricht  und 
schief  und  von  manchem  Unkraut  bewachsen. 
Aber  allmählich  wird  auch  die  Wüste,  der 
der  Jesajatext  der  früheren  Forscher  glich, 
sich  in  Fruchtland  wandeln  lassen  —  ob 
überall  —  ich  zweifle  daran  —  muss  die 
Zukunft  lehren!  Dass  Cheyne's  Arbeit 
dasu  beiträgt,  dass  wir  jetzt  ein  gutes  Stück 
über  Duhm  hinaussehen  können,  sei  zum 
Schluss  noch  einmiu  hervorgehoben.  Neue 
Forscher  werden  auch  über  Ch.  hinaus- 
kommen —  das  wird  einem  wahrheits- 
suekenden  Gelehrten  wie  Ch.,  der  sich  stets 
erinnert,  dass  alles  Wissen  Stückwerk  bleibt, 
nur  willkommen  sein;  sie  werden  aber  stets 
mit  herzlichem  Dank  auf  das  von  Ch.  Vor- 
gearbeitete blicken,  wie  auch  der  Schreiber 
dieses. 

Strassburg  L  E. 


Uandkonmientar    zum   Alten   Teetament.   hg.    Ton 
W.  Nowack,  Göttingen,  Vandenhoeok  nnd  Baprecht: 
Nowack,   Richter  nnd   Bath.  201.    9».     i^O   M. 
Baentsch,  Ezodns  and  LeviÜcos.  441.  8*.  8,00  M. 
bespr.  von  Hngo  Winokler. 
(Schlnss). 
17,8—16.  Da  der  Name  des  vorausgesetzten 
Kultortes  mit  der  Erzählung  in  Verbindung 
gebracht  wird,  so  ist  klar,  dass  eine  Anspielung 
eben  auf  das  charakteristische  Merkmal  dieser 
Erzählung  darin  liegen   soll.    Das  ist  aber 
das  Erheben  der  Hände  Moses.   Also  ist 
ursprüngUch  die  Deutung  H^^  statt  nD:  beab- 
sichtigt worden.    Das  hat  aber  die  jetzige 
GkstJt  der  ]&nählung  dadurch  verkannt,  dass 
sie  statt  T»  Kt^:  ein  T  onn  einsetzte,    ur- 
sprünglich hiess  es  also  TT  mto  Kfe^  und  dem- 


287    |No.  7.) 


0BIENTALISTI8GHE  LFTTEBATÜB-ZEITUNG. 


(JnU  1901.)    288 


entsprechend :  ^ond  er  nannte  seinen  Namen 
Kfe^:  rr\r\\  wobei  die  Punktation  des  KfS^:  natür- 
lich dahingcfstellt  bleiben  muss,  denn  selbst- 
▼erständlich  haben  wir  hier  eine  der  bekannten 
OewaltetTmologien.  Der  Wortlaut  der  folgen- 
den Begründung  der  Namensnennung  ist 
damit  gegeben:  Ü2  als  Rest  von  D^=  ^<fS^^  ist 
umzustellen:  ^denn  er  sprach:  denn  ich  habe 
erhoben  meine  Hand  zu  Jahve: 

n^  hy  1'  ^n«fc^i  ^d 

Die  folgenden  Worte  (riDH^O  bis  zum  Schluss) 
sind  ebenfalls  als  Randnachtrag  an  falsche 
Stelle  gekommen.  Denn  1.  folgt  aus  dem 
Tenor  dieser  Etymologien,  dass  dahinter 
nichts  mehr  kommen  dajf,  2.  ist  die  Stelle, 
wohin  sie  gehören,  zweifellos.  Sie  geben  die 
Voraussetzung  für  die  Worte  Jahves  in  14: 
9  Schreibe  es  in  ein  Buch  und  präge  es  Josua 
ein:  16b:  Krieg  soll  sein  Jahve  gegen 
Amalek  in  Ewigkeit.  14b:  denn  ich 
will  vertilgen  das  Andenken  Amaleks.^ 

Die  Verderbnis  ist  nicht  nur  Schreiber- 
fehler, sondern  von  Redaktoren  veranlasst, 
welche  noch  an  das  HDi  und  HDO  der  un- 
mittelbar vorhergehenden  Erzählung  (Massa 
und  Mertba)  dachten  und  dort  wohl  etwas 
unterschlagen  haben.  Eigentlich  passt  das 
siHändeerheben^  (=  beten)  besser  doiihin 
(statt  4;  er  schrie  zu  Jahve)  und  die  Be- 
nennung der  Stätte  ebenfalls,  weil  dort  sich 
Wasser  fand.  Einen  Schlachtort  zu  be- 
nennen, hat  keinen  Zweck. 

19,4.  „Wie  ich  euch  auf  Adlersiittigen  ge- 
tragen.'' B.  bemerkt :  „das  schöne  Bild  ist  aus 
Dt  32,11  entnommen,  nicht  umgekehrt  Damit 
wird  die  Merkwürdigkeit  des  Bildes  aber  noch 
nicht  erklärt,  denn  die  Beförderungs weise 
ist  entschieden  ungewöhnlich  und  aiieh  nicht 
einmal  jeder  Natur  zusagend.  Also  Anspielung 
auf  einen  Mythus:  Etana,  was  bei  Dt  deut- 
lich   ist. 

20,  12 — 17.  Nachdem  die  Verpflichtungen 
mgen  Jahve  (2—11)  erledigt  sind,  folgen 
die  Gebote  des  bürgerlichen  Lebens.  Diese 
sind  gegenüber  jenen  älterer  Bestand  allge- 
mein orientalischer  Sittenlehre.  Sie  sind  nach 
dem  Tierkreis  und  Planetensystem  (s.  Gesch. 
Isr.  II)  angeordnet  in  folgender  EntRprechung : 

Vater  nnd  Mutter   ehren:   gemini  =  Sin,  Vater, 

and  Cancer  =  Sonne,  Mutter, 
töten:  leo^Mars. 
ehebrechen:  virgo-lBtar  (vgl.  Juno!), 
stehlen:  Hbra,  Mercur  (Gott  der  Diebe!). 
fisJsehes  Zeugnis:  Jahre  als  Marduk  =  Juppiter! 
Haus :  Saturn  wohl  in  einer  Eigenschaft  als  Vater 

des  Zeus  etc. 

20,20.  21.  ^Wenn  ein  Mann  einen  Sklaven 
oder  eine  Magd  mit  dem  Stocke  schlägt  und 
er  stirbt  unter  seiner  Hand,  so  soll  er  be- 


straft werden,  aber  wenn  er  noch  einen 
oder  zwei  Tage  leben  bleibt,  so  soll  er  nicht 
bestraft  werden,  denn  es  ist  sein  Geld.*^  Es 
ist  nichts  ausgefallen  und  nichts  zu  er- 
gänzen, sondern  im  Gegenteil,  die  gesperrten 
Worte  sind  zu  streichen.  Das  beweist  schon 
die  Fortführung  mit  DN  "N  „auch  wenn". 
Der  Herr  kann  in  keinem  Falle  für  den 
Todschlag  an  einem  Sklaven  gebüsst  werden, 
denn  die  Busse  müsste  er  ja  sich  selbst 
zahlen.  Der  Einschub  ist  aus  Absicht  der 
Milderung  entstanden  Das  Fehlen  einer 
Strafbestimmung  allein  genügt,  um  ihn  zu 
kennzeichen. 

21,6.  „und  es  soll  ihn  sein  Herr  zum 
Gotte  führen  und  er  soll  ihn  zu  der  Thflr  oder 
(=  „das  heissf!)  dem  Thürpfosten  fahren."  Die 
beiden  Sätze  sind  Dubletten,  der  eine  also 
spätere  Erklärung  des  andern.  Zur  Vor- 
stellung wäre  wohl  passend  auf  die  assyrischen 
Stiergottheiten  (s4dt  lamassi)  zu  verweisen.  Beim 
gewöhnlichen  Privathaus  sind  aber  keine 
Gottheiten  an  der  Thür  aufgestellt,  sondern 
sie  wohnen  eben  in  den  Thürpfosten,  diese 
sind  ihre  ma^seben,  s.  darüber  zu  12,7  und 
über  Bo*as  und  Jakin,  Forsch,  III,  S.  71. 

23,16,  n^t^n  n^XH  erklärt  Riedel  in  Zat. 
W  20,  S.  330  richtig  als  Anfang  des  Jahres; 
dementsprechend  34,22  nsipn  als  Beginn- 
punkt. 

25,20.  Wenn  die  Eeruben  das  Antlitz 
sich  zugekehrt  halten,  dann  können  sie  es 
nicht  „anbetend  gesenkt  gegen  die  Decke  der 
Lade^  halten  Niemand,  auch  kein  Kerub, 
kann  zween  Herrn  dienen.  Die  Vorstellung 
ist  einfach,  doch  darüber  wird  Rost  aus- 
führlich handeln. 

28,  31—34.  31.  Du  sollst  machen  das 
Obergewand  des  Ephod  gänzlich  aus  dunklem 
31b.  und  hellem  Purpur  und.  Karmesin  [und 
Bvssus  LXX]  32.  una  es  soll  sein  die  Kopf- 
öffnung in  der  Mitte,  eine  Klappe  soll  sein 
an  der  Oeffnung,  Weberarbeit  (i.  e.  aus 
Tuch),  wie  bei  der  Oefinung  eines  Panzers; 
nicht  soll  es  gespalten  sein.  33.  Und  du 
sollst  machen  an  dem  Saume  Granatäpfel 
und  Glöckchen  von  Gold  ringsum;  34.  je 
ein  Granatapfel  aus  Gold  und  ein  Glöckchen 
aus  Gold,  ein  Granatapfel  und  ein  Glöckchen 
am  Saume  des  Obergewandes. ^ 

Es  gehören  die  Worte,  n^DH  etc.  an  den 
Schluss  von  31,  sie  sind  mit  ihrem  Stich- 
worte (eben  rh^D)  vom  Rande  an  falsche 
Stelle  geraten.  In  34  ist  das  zweite  yiSj)ü 
mit  dem  folgenden  2T]]  umzustellen.  Das 
Kleid  soll  eine  Klappe  vom  über  der  Brust 
haben,  also  keinen  Schlitz,  es  soll  Tom 
nicht  geöfinet  werden  können,   also  wie  ein 


989    iNo.  7.) 


0RIENTALI8TISGHE  LFTTEftATÜR-ZETrüNG. 


(JaU  1901.]    990 


Panzer  ein  Stück  über  der  Brust  haben. 
Die  Granatäpfel  sollen  natürlich  ebenfalls 
ans  Gold  sein,  denn  sie  sollen  auch  klin- 
geln. Daraus  ergiebt  sich  der  Text.  Der 
wanatapfel  eignet  sich  nach  Gestalt  und 
Beschaffenheit  zur  Glocke.  Auch  unsere 
Schellen  haben  gewöhnlich  seine  Form  (Apfel- 
form und  Körner  darin).  Zu  den  von  Baentsch 
angemerkten  Kommentaren  der  Rabbinensage^ 
des  Clemens  Alexandrinus  etc.,  wonach  die 
Zahl  der  Granatänfel  verschieden  mit  72^ 
366  und  12  angegeben  sind,  sei  auf  die  Sym- 
bolik des  Aristeasbriefes  verwiesen.  (OLZ. 
lUOl,  14).  Das  Gewand  soll  den  Himmel 
(das  Weltall)  und  damit  das  Jahr  darstellen, 
die  Zahlen  sind  die  von  dessen  Einteilung 
(72  ^amuiät  =  360  Tage  =  12  Tierkreis- 
bilder.) 

30,  13.  ompen  hv  "lay  heisst:  über- 
treten, eintreten  in  die  Zahl  der  Ein- 
geweihten, d.  i.  der  fAVtnm,  der  Erwachsenen, 
der  Gemeinde  (nicht:  vorübergehen  bei  dem 
Zähler).  Es  wird  ursprünglich  nicht  gezählt, 
sondern  geprüft,  ob  man  geeignet  (alt 
genug)  ist  Es  ist  das  Nehmen  der  toga 
virilis  etc.,  das  bei  allen  Naturvölkern  einen 
Abschnitt  im  Leben,  den  Uebertritt  von  der 
Jugend-  zur  Erwachsenenabteilung  bildet. 
Vielleicht  ist  auch  dieselbe  Bedeutung  wie 
Lev.  27,  32  (q.  v.)  heranzuziehen :  „die  ein- 
hergeheu  in  der  Zahl  der  fitHTrai^,  die  darin 
aufgenonmien  sind. 

32,  25—29.  B.  bemerkt  mit  Recht,  dass 
„Sohn  und  Bruder  ersehlagen^  nicht  passt, 
denn  die  Leviten  haben  nicht  ihre  eigenen 
Stammesgenossen  getötet  Sicher  nicht,  denn 
sie  haben  sich  ja  alle  (so  Vers  26)  um 
Mose  geschaart.  Es  liegt  also  formelhafte 
Ausdrucksweise  vor,  die  bekannte,  aufweiche 
schon  Gesch.  Isr.  I,  S,  124  hingewiesen  ist 
Zu  bemerken  wäre  noch,    dass  die  Leviten 

£ei  E)  sich  nicht  als  Priesterstamm  zu 
ose  halten,  sondern  weil  sie  dessen  (und 
damit  Jahves)  Stamm  sind:  Gtesch.  Isr.  11 
S.  86-90. 

33,  12.  13.  19;—  14-18.  20—23.  Du 
hast  mich  noch  nicht  wissen  lassen,  wen 
du  mit  mir  senden  willst,  obwohl  du  mir 
gesagt  hast:  ich  kenne  dich  mit  Namen 
and  du  hast  auch  Gnade  gefunden  in  meinen  Augen. 
Wenn  ich  Gnade  gefunden  habe,  so  thue 
mir  deine  Pläne  kund  etc.''  VöUig  sinnlos 
ist  das  „ich  kenne  dich  mit  Namen''.  Es 
ist  doch  das  mindeste,  was  man  von  Jahve 
verlangen  kann,  dass  er  jedermann  mit  Namen 
kennt  Es  ist  ?pnjmn  (ich  will  dir  kund- 
geben) hiph.  zu  lesen,  was  auch  aus  dem 
vorhergehenden  mmn  folgt:    „Du   hast  mir 


noch  nicht  kund  gegeben  ....  obwohl  du 
versprochen  hast,  du  wollest  es  mit  Nennung 
des  Namens  thun.  Das  folgende  (in  Petit 
gesetzte)  ist  dann  Glosse  aus  der  folgenden 
gewöhnlichen  Redewendung;  „wenn  ich  Gnade 
gefunden''  entnommen.  Im  folgenden  ist 
danach  natürlich  auch  ly^K,  damit  ich  ihn 
erkenne"  statt  ^t<  zu  lesen.  Wenn  Mose 
Jahve  noch  immer  nicht  kennt,  dann  würde 
dieser  sich  nach  einem  intelligenteren  Diener 
umsehen  müssen. 

In  14—17.  18-23  ist  der  Sache  eine 
ganz  andere  Wendung  gegeben,  als  hätte 
Mose  verlangt,  Jahve  solle  mitziehen.  Diese 
drei  Verse  sind  überarbeitet  und  in  Un- 
ordnung. 19  ist  in  diesem  Sinne  zurecht 
gemacht,  während  ir  seiner  Vorlage  gesagt 
war,  dass  Jahve  alle  Guten  [2M0  b^),  natür- 
lich des  Volkes,  an  ihm  vorüber  gehen  lassen 
werde  und  „ich  werde  sie  mit  Namen  bezeichnen 
und  gnädig  sein,  wem  ich  gnädig  sein  werde, 
und  mich  erbarmen,  wessen  ich  mich  erbarmen 
werde."  Danach  ist  also  der  Sinn  der  alten 
Ueberlieferung  (E)  gewesen:  Jahve  hat  ver- 
sprochen alle  die,  welche  er  nach  dem  Ab- 
fall noch  für  würdig  befindet,  ins  Heilige 
Land  zu  kommen,  afle  Guten,  mit  Namen 
zu  nennen.  Hier  ist  also  von  einer  ganz 
andern  Rache  für  das  Goldene  Kalb  die  Rede 
gewesen,  als  in  der  jetzigen  Ueberlieferung. 

Weiter  scheint  34,  6  b  und  7  aus  dieser 
Schicht  herzurühren. 

34,  33.  Der  Tammuz-Marduk-Athtar- 
charakter  Moses,  der  sein  Antlitz  bedeckt,  er- 
hält eine  neue  Beleuchtung  durch  die  ver- 
schleierte As6ra  (als  weiblicher  Tammuz) 
welche  M.  v.  Oppenheim  in  RAs-el-'ain  an 
der  Chabärquelle  gefunden  hat.  Vffl.  auch 
die  verschleierte  Istar  in  den  Gestüten  der 
Tamar  (Gen.  38)  und  Rut  (s.  F.  III  S.  76). 
Die  arabische  Legende  bringt  den  dhü-'l- 
^mär,  den  Schleiermann,  verschiedent- 
lich unter  (s.  Wellhausen,  Reste  ^  S.  136). 

Lev.  2,  14.  Zu  ^ö^D  iTU  ist  ^hp^  3^3«  ledig- 
lich Glosse,  wie  16  zeigt.  Damit  ist  natürlich 
nur  gesagt,  dass  im  nicht  „Grütze"  (Zer- 
stossenes)  bedeutet,  nicht  aber  dass  es  „ge- 
röstete Aehre"  ist  Es  scheint  vielmehr  eine 
allgemeine  Bezeichnung  zu  sein  etwa  wie: 
Erstertrag,  erste  Feldfrucht  u.  dgl.  Da- 
her sind  die  ersten  Emteopfer  gemeint. 
Geröstete  Aehren  isst  man  bei  der  Ernte, 
wie  bei  uns  im  Feuer  gebratene  Kartoffeln. 
Vgl.  Rut  2,  14. 

4,  22.  feOfe^:  ist  nicht  S  tammfürst,  sondern 
der  Fürst,  das  Mitglied  der  Fürsten familie, 
em  Davidid;  über  den  Titel  s.  den  Aufsatz 
über  die   Zeit    Ezechiels  in  F.  HL     Ganz 


991    |No.  7.] 


OBIENTALI8TIS0HE  lilTTEBATUR-ZEITUNG. 


IJnU  1901.] 


nach  der  Rangordnong  werden  unterschieden: 
IViester,  Fürst,  Volk,  and  zwar  ist  das  die 
Ordnung  des  noch  nicht  revidierten  P  (vor 
Nehemia),  während  durchNehemiadas  Priester- 
tum  eingeschränkt  und  einem  pe^  unterstellt 
wurdC)  der  aber  wohl  meist  auch  ein  Davidid 
war.  Zum  Volke  gehörte  alles;  was  nicht 
den  Titel  köhen  oder  nasi'  (Mitglied  des 
Dayidhauses,  kein  anderer!)  führt. 

6,  1.  DM*^  einfach:  zugegen  sein  — 
bei  der  Tat. 

6,  16  u.  V.  Warum  grade  Vj  =  20  % 
bei  Schadenersatz  und  Rücktreten  von  Ver- 
trag etc.  darauf  gezahlt  werden  muss,  ist 
klar.  Es  ist  der  babylonische  Prozentsatz, 
wie  von  Peiser  (s.  Köhler  zu  Sab.  Vertr. 
S.  XLI)  festgestellt.  Auf  die  Bedeutung  für 
den  Priestercodex  habe  ich  mehrfach  gelegent- 
lich hingewiesen. 

18,  2%.  „Ein  Weib  soll  sich  nicht  vor 
ein  Tier  stellen^.  So  kann  man  nicht  über- 
setzen, denn  das  Hebräische  hat  ein  Wort 
f&r  liegen.  Gksenius-Buhl  fassen  es  wie 
sonstiges  >JdS  IDV  Jemandem  aufwarten^  hier 
also  in  obscönem  Sinne.  Das  ist  einleuchtend, 
doch  kann  man  sich  fragen,  ob  nicht  an 
arab.  'md  herantreten  an,  assyr.  emedu  zu 
denken  ist,  also:  „sich  einlassen  mit^.  Dazu 
würde  freilich  ein  hy  statt  ^xh  gehören,  doch 
wäre  eine  solche  Vertauschung  der  Präposition 
leicht  erklärlich,  da  sich  umgekehrt  auch 
by  ncy  in  derselben  Bedeutung  wie  "^xh  lüV 
„bedienen^  findet  So  Gen.  18,  8,  wo  Gunkel 
richtig  übersetzt  (falsch  Gtesenius-Buhl:  stehen 
bei),  aber  auch  ebenso  Gen.  24, 30:  ^  noy  DJni 
O^D^in:  „während  er  seine  Eameele  ab- 
wartete, f&tterte^.  (Denn  stehen  thut  kein 
Orientale;  wenn  er  nicht  beschäftigt  ist,  dann 
sitzt  oder  hockt  er.)  Danach  wird  auch  Ezr. 
2,  63  h\V]  "ttDV  zu  lesen  sein.  Esra  10,  14 
ebenso  7[y]  MOIP,  aber  hier  würde  ebenfalls 
eher  die  andere  Bedeutung  „herantreten  an^ 
(untersuchen)  passen. 

19,  16.  Du  sollst  nicht  Partei  ergreifen 
für  den  h^  (Armen)  und  nicht  begünstigen 
den  Grossen^.  Das  erstere  von  Beiden  zu 
befürchten  ist  wohl,  solange  Himmel  und 
Erde  stehen,  noch  nicht  nötig  gewesen. 
Ex.  23  hat  in  dieser  Beziehung  daher  auch 
keine ,  Besorgnisse.  Es  ist  natürlich  beide 
male  hn  zu  lesen,  beide  Sätze  sind  Vari- 
anten. 

19,  20.  „Wenn  jemand  ein  Weib  be- 
schläft, 80  dass  es  Folgen  hat,  sie  aber 
die  Magd-Concubine  eines  andern  ist,  so  soll 
er  ihm  (ib,  dem  Herrn)  die  Freilassung  für 
rie  bezahlen  (miie:  niGn);  aber  (1  Btatt  lt<) 
die  Freilassung  soll  er  (der  Herr)  ihr  (trotz- 


dem nicht  geben,  sie  soll  ihm  vielmehr  als 
nip3  sein.^  Das  folgende  sieht  wie  Zusatz 
aus,  denn  an  Todesstrafe  war  gar  nicht  zu 
denken.  Was  nip3  ist  bleibt  uns  danach 
noch  unklar:  Schadenersatz?  Der  Herr 
empflUigt  den  Loskaufspreis,  behält  aber  das 
Weib  US  Ersatz  für  seinen  Schaden. 

19,  36.    Haleyj  (Revue  sömitique  1900, 

E.  113)  schlägt  nODD2  statt  tS&(tfü2  vor,  was 
esser  zum  Gewicht  passen  würde.  Doch 
ist  fiODSto  wohl  besser  zu  streichen  alsReminis- 
cenz  aus  Vers  15. 

27,  20.  IDtM  dass  hier  das  Subjekt 
nicht  dasselbe  sein  kann,  ist  klar.  Derjenige, 
welcher  das  Grundstück  geweiht  hat,  kann 
es  nicht  weiter  verkaufen.  Subjekt  kann 
also  nur  „der  Priester^  oder  „man^  sein 
(vgl.  27 :  IDl^i).  So  nimmt  auch  die  Jüdische 
Exegese  an.  Klar  sind  damit  freilich  die 
Bestimmungen  auch  noch  nicht 

27,  32.  „Die  Tiere,  welche  unter  dem 
Stabe  des  Hbrten  gehen^,  d.  h.  unter  ihm 
stehen  =  geweidet  werden;  nicht:  (beim 
Zählen)  unter  dem  (zum  Zählen  benutzten) 
Stabe  hinweggehen     S.  auch  zu  Ex.  30,  13. 

Januar  1901« 


A  history  of  Chinese  litteratnre  by  Herbert  A. 
Giles,  Professor  of  Ohinese  in  the  uniTersitgr  of 
Cambridge  and  late  H.  B.  M.  Coninlat  Ninffpo. 
London  1901  440  8.  8*,  bespr.  v.  J.  ▼.  Negelein. 

Das  vorliegende,  im  Heinemann'schen 
Verlag  erschienene  Werk  verlangt  eine  Be- 
sprechimg nicht  allein  von  sinologischem, 
sondern  auch  vom  litterarhistorischen  und 
allgemein-orientalistischen  Standtpunkte  aus. 
Deshalb  ist  es  für  den  Leser  unserer  Zeit- 
schrift nicht  ohne  Interesse.  Mit  Stolz  hebt 
Giles  seine  Arbeit  als  den  ersten  Versuch 
hervor,  eine  chinesische  Litteraturgeschichte 
zu  schreiben,  ein  Werk,  das  umso  schwieri- 
ger ist,  als  selbst  auf  chinesischem  Boden 
keine  Vorarbeiten  zu  finden  waren  und  ein 
ungeheures  Material  zu  bewältigen  war,  das 
aus  allen  Teilen  des  mächtigen  Reiches  zu- 
sammengesucht werden  musste  und  seinem 
Ursprung  nach  eine  Zeitdauer  von  2500 
Jahren  umfasste.  Bescheiden  bemerkt  der 
Verf.,  dass  diese  Aufgabe  über  die  Leistungs- 
fähigkeit eines  Einzelnen  hinausgehe  und  er 
das  Produkt  seiner  Studien  deshalb  weniger 
dem  Studium  der  chinesischen  Natives  als 
dem  englischen  Leser  zur  Einführung  in  das 
weite  Feld,  das  hier  vor  uns  liegt,  empfiehlt 
Bei  der  hervorragenden  Sachkenntnis  des 
Verf.,  die  es  ihm  u.  a.  ermöglicht,  fast 
sämtliche  Zitate    in   eignen  Uebersetzungen 


29B    (No.  7.] 


OR1ENTALI8TI80HK  LTTTERATÜR-ZBITUNa. 


(JnU  1901.]    994 


ta  geben;  wird  sein  Werk  diesen  Zweck 
sicherlich  in  hervorragendem  Maasse  erfällen^ 
zumal  die  g^ebenenProben  überaus  instruktiv 

Sewählt  sind.  Der  Stil  des  Buches  ist  zu- 
em  ein  so  vortrefflicher,  die  Gewandtheit 
und  Klarheit  in  der  Darstellunesweise  eine 
80  grosse,  dass  auch  die  deutsche  Leserwelt 
sicherlich  nicht  an  dieser  Arbeit  vorüber- 
gehen wird,  der  wir  bald  eine  Uebersetzung 
wünschen.  Bibliographische  Noten  vervoll- 
ständigen den  reichen  Inhalt,  der  in  folgende 
Gruppen  zerftllt:  Kap.  1  (S.  3—76):  Periode 
des  patriarchischen  Regimes  600  v.  Chr.  — 
200  V.  Chr.  (Zeitalter  der  Legende,  frühe 
chinesische  Zivilisation,  Beginn  des  Schrift- 
tums, Confucius,  die  fünf  Klassiker,  die  vier 
Bücher  u.  s.  w.);  Kap.  2  (S.  77—118):  Han- 
Dynastie  200  v.  Chr.  —  200  n.  Chr.  (der 
erste  SLaiser,  Verbrennung  der  Bücher, 
Poe8ie,Geschichte,Lexikographie,Buddhi8mu8) 
Kap«  3  (S.  119—142):  Kleinere  Dynastien 
200-600  n.  Chr.  Kap.  4  (S.  143—208) 
T'ang-Dynastie  600—900  n.  Chr.  (Poesie, 
klassische  und  allgemeine  Litteratur);  Kap.  6 
(S.  209—246)  Sung-Ihmastie  900—1200  n. 
Chr.  (Erf.  d.  Buchdruc&erkunst,  Geschichte, 
Poesie,  Lexica,  Encyklopaedieen,  wissensch. 
litO;  Kap.  6  (S.  247— 290)  Mongolen-Dynastie 
1200 ->  1368  n.  Chr.  (versch.  Litteraturzweige, 
Poesie,  Drama,  Novelle);  Kap.  7  (S.  291— 
336):  Ming-Dynastie  1368—1644  n.  Chr.; 
Kap.  8  (S.  337—439):  Mantschu-Dynastie 
1644  bis  z.  Gegenw.  (Moderne  Litteratur.) 
Möge  das  Gegebene  genügen,  einen 
Begriff  von  dem  reichen  Inhalte  des  wichtigen 
Buches  zu  geben,  dem  wir  viele,  namenmch 
auch  deutsche  Leser  wünschen.  Es  werde 
ein  Baustein  zu  einer  allgemeinen,  nicht  auf 
subjektiven  Theorien  oder  gar  auf  Aristoteles, 
sondern  auf  umfassender  Kenntnis  der  Welt- 
litteratur  sich  aufbauenden  Geschichte  der 
Kunst  und  Aesthetik. 
Königsberg  i.  Pr. 


R.  Lepoiufl,  Denkm&ler  aus  Aegypten  und  Aethi- 
opien,  herausgegeben  imd  erläutert  von  Richard 
IiepriaB.  Text  herausgegeben  von  Eduard  Nayille. 
Unter  ICitwirkung  von  Ludwiff  Borchardt  bear- 
beitet Ton  Kurt  Sethe.  3.  Band,  Theben.  Leipzig, 
Hinrichs,  1900.  808  autogr.  S.  Besprochen  von 
W.  Max  Mfiller. 

Nach  mehrjähriger  Pause  erhalteu  wir 
anstatt  des  erwarteten  zweiten  Bandes  den 
dritten.  Offenbar  ist  die  Zusammenstellung 
des  Materiales  aus  Notizbüchern,  Zeichnungen, 
Abklatschen  und  Publikationen  keine  leichte 
Arbeit.  Das  Raubbausystem  der  älteren 
Zeit,  das  eine  wahre  Abneigung  hatte,  irgend 


ein  grösseres  Denkmal  erschöpfend  zu  pu- 
blizieren und  immer  nur  naschte  und  exzer- 
pierte^), erschwert  sie,  auch  die  eanz  ver- 
schiedene (chronologische)  Einteilung  des 
Lepsius' sehen  Denkmälerwerkes  ^). 

Im  Gegensatze  zu  dem  qualitativ  sehr 
inhaltslosen^  ersten  Band  bringt  diese  neue 
Lieferung  dank  der  interessanteren  Lokalität, 
manche   nützliche   Kleinigkeit.    Eine   Gold- 

gube  ist  sie  gerade  auch  nicht  Das  haben  die 
erausgeber  gefehlt,  denn  sie  bemühen  sich 
nach  Kräften,  zu  strecken  und  zu  recken. 
Ich  kann  dieses  Verfahren  keineswegs 
billigen.  Zunächst  trägt  es  zum  Ruhm  des 
Verstorbenen  kaum  mehr  bei.  Wer  wie  ein 
befreundeter  Gelehrter,  der  Lepsius  besonders 
hoch  schätzt,  (brieflich)  überhaupt  „dieses 
Hervorziehen  von  Sachen,  die  Liepsius  für 
nicht  der  Veröffentlichung  wert  hielt^,  f&r 
bedauerlich  hält,  dem  ändert  die  Masse 
nichts.  Jedenfalls  ist  die  Zugabe  von  Texten 
wie  62  „nach  schwer  lesbaren  Abklatschen** 
nicht  wünschenswert;  existieren  diese  Texte 
noch,  so  sollten  sie  erst  in  Theben  verglichen 
werden.  Das  Zeitalter  provisorischer  Aus- 
gaben, die  nur  zur  HersteUung  endloser 
,^kritischer  Apparate**  dienten,  ist  vorüber. 
Unverständlich  ist  mir,  welchen  Zweck  solche 
Auszüge  wie  S.  20^),  43  etc.  (wo  Lepsius, 
der  damals  keinen  zusammenhängenden  Text 
lesen  konnte,  ein  paar  Eigennamen  oder 
Wörter  planlos  aus  grossen  Inschriften  heraus- 
notierte) letzt  haben  sollen,  da  wir  doch  jene 
Texte  vollständig,  ja  in  mehrfacher  Ausgabe, 
besitzen.  Neue  Lesungen  enthalten  jene 
Bruchstücke  doch  nicht  Das  einzige  Gute  (?), 
welches  diese  Mitteilung  mit  sich  bringt, 
ist,  dass  der  gewissenhafte  Arbeiter  nun  beim 
Zitieren  auch  noch  „LD.  Text,  S.  x**  zur 
Plage  der  Menschheit  anßigen  muss.  Ueber- 
haupt  sollte  jede  unnütze  Wiederholung  von 
schon  (sogar  aus  LD. !)  Bekanntem  vermieden 
werden,  das  aus  Me^et  Habu  und  Bab  al 
Muluk  Seite  auf  Seite  füllt.  Die  Varianten 
wären  hinreichend  gewesen.  Ich  erwähne 
das,  weil  die  Gefahr  droht,  dass  die  Heraus- 
geber die  noch  aifsstehenden  Lieferungen 
künstiich  noch  mehr  aufblähen.  Gegen 
diese  Gefahr  muss  ich  im  Namen  der  Armen, 


')  Endgiltig  ist  dieses  System  erst  durch 
Griffith^s  nSiat"  mngeworfen  worden,  eine  Arbeit, 
deren  Bedentong  beispiellos  gross  in  der  Geschichte 
der  Aegjrptologie  ist. 

*)  Für  ein  Exzerptenwerk  war  das  natürlich  die 
praktischste  Anordnunff, 

')  Was  z.  B.  Grimth  im  Archaeological  Report 
offen  aussprach. 

*)  Warum  sind  nicht  die  Zeilen  nach  de  Roog^ 
angegeben? 


296    (No.  7.] 


0BIENTALI8TIBGHB  LITTE&ATlIE-ZBITUNa. 


[Jiüil90L]    196 


welche  das  Buch  kaufen  müssen,  protestieren. 
Es  wilre  bedauerlich,  wenn  die  Herausgeber 
SU  viel  auf  die  vom  Ministerium  verteilten 
Freiexemplare  sündigten.  Diese  gehen,  wie 
ich  erfahren  habe,  zumeist  an  die  Besitier 
der  seltsam  verteilten  Freiexemplare  des 
Tafelwerkes,  werden  also  nur  wenigen  unter 
den  Arbeitern  zu  gute  kommen.  Die  Mehr- 
zahl muss  wohl  grollend  und  seufzend  das 
Werk  sich  anschaffen,  nicht  weil  es  viel 
Neues  bietet,  sondern  weil  es  seiner  über- 
all hinrührenden  Natur  nach  viel  zitiert 
werden  muss.  Der  Uebelstand,  dass  zum 
Studium  der  Aegyptolofi;ie  in  erster  Linie 
Geld  gehört,  wird  von  Jahr  zu  Jahr  drücken- 
der. Die  vorliegende  Publikation  hält  sich 
ja  von  zweckloser  Prunkausstattung  ^)  fem, 
droht  aber  gleichwohl,  auf  300  Mark  zu 
kommen.     O  Isis  und  Osiris! 

Die  wunderliche  Verwirrung  der  Um- 
schrift, die  teils  Lepsius  1843,  teils  den 
späteren  Lepsius,  teUs  die  neueste  Mode 
vorstellt  und  das  erste  Svstem  planlos  in 
das  zweite  (!)  und  dritte  abändert  eine  An- 
zahl Fehler  der  Zeichnung  (oder  Auslassung 
eines  „sic^?)^)  möchte  ich  nicht  betonen. 
Das  sind  Kleinigkeiten.  Die  Litteratumach- 
weise  sind  aber  sehr  der  Vervollständigung 
fähig;  eine  Aufzählung  aller  Stellen,  wo 
Rosellini  die  Memoires  der  Mission  Franfaise 
etc.  nachzutragen  wären,  würde  viel  Platz 
einnehmen.  Bei  einer  solchen  offiziellen 
Veröffentlichung  darf  man  darin  die  grösst- 
möglichste  Vollständigkeit  verlangen  3).  Die 
Herausgeber,  denen  man  für  ihren  Fleiss  bei 
der  mühevollen  Anordnung^)  seine  Aner- 
kennung nicht  versagen  wird,  könnten  darin 
leicht  eine  Verbesserung  eintreten  lassen. 


TIglat-PUeser  I  and  die  Chattt. 

Ich  habe  (s.  Helmolt,  Weltgeschichte  S.  118,  die 
Völker  Vorderasiens  S.  24)  die  Kummu^&er,  gegen 
welche  Tiglat  -  Pileser  I  zu  k&mpfen  hatte,  als  im 
wesentlichen  identisch  mit  derjenigen  BevOlkerang  an- 

')  Die  \Viedergabe  der  typischen  Qräberszenen 
des  a.  Reiches  würde  aber  auch  in  Auto^raphie  ge- 
nügen. Die  Zeichnungen  sind  doch  nur  m  dem  be- 
kannten schematischen  Stil  von  LD.  gehalten.  Ver- 
teuern die  Lichtdrucke  das  Buch  viel,  so  würde  man 
sie  gerne  missen. 

»)  127,  vierte  Reihe,  «n  filr  m  z.  B.,  175,  Z.  20, 
ein  m  statt  des  Adlers  etc,  Ich  habe  eine  für  die 
erste  flüchtige  Durchsicht  recht  beträchtliche  Anzahl 
solcher  Fehler  angestrichen. 

')  Immerhin  enthält  der  neue  Band  darin  nicht 
so  seltsame  Sdnden,  wie  der  erste. 

*"!  Der  Zeichner,  der  „anfangs  im  Hiero^lyphen- 
schreiben  noch  wenig  geübt  war**  (S.  308),  ist  nicht 

Snannt,  obwohl  auf  ilm  der  Löwenanteil  der  Arbeit 
lt.    Eine  seltene  Bescheidenheit! 


Em,  welche  damals  Qatti  waren,  d.  h.  das  alte 
sich  besanen  oder  besetzt  hatten.  Meine 
e  waren  aosfer  den  sich  aus  der  geiehieht- 
liohen  Notwendigkeit  ergebenden  ScUüMen,  an  rein 
formalen: 

Die  Mitani  haben  den  Gott  Teiub,  sie  sind  dent- 
lieh  Vorg&nger  der  Kommu^  und  Glttionen. 

Die  fummu^  haben  Ffiisten,  deren  Namen  (nach 
der  Lesnng  Ton  Peiser,  Brfinnow)  ebenfalls  mit 
Teiub  gebildet  sind  (Kali-Teiub,  Küi-Teinb,  Sadi- 
Teiub). 

Der  bisher  Hatti^  gelesene  Ffirstenname  bei 
Tigl.  I  Col.  n  44  ist  natürlich  9arat.ti-iar  zu  lesen 
und  daher  identisch  mit  dem  des  Chetakünigs 
Ohetasar. 

Diese  Namen  auf  -  sar  sind  auch  sonst  ,.hethi- 
tisch'*  (Surasar  in  Tel-Amama  etc.) 

Dazu  fügte  Max  Müller  noch  die  Bemerkung, 
dass  Namen  von  Hethitern  dieser  Zeit  in  den  ägyp- 
tischen Inschriften  bezeugt  sind,  welche  ebeonUs 
mit  Teiub  gebildet  sind  (0.  L.  Z.  1898,  154,  wo 
bereits  die  Zustimmung  zn  meinen  Folgerungen  aus- 
gedrückt ist). 

Das  genügt  wohl  Tollkommen,  die  ganze  Auf- 
stellung hatte  aber  einen  Fehler  —  sie  vertrug  sich 
nicht  mit  Jensens  Ansicht  über  die  Hethiter  und  die 
„Idlikischen**  Inschriften— jetzt  heissen  sie  aber,  wenn 
sie  nicht  ihren  Namen  nochmals  geändert  haben,  wieder 
hethitisch  (oder  doch  wenigstens  mit  Setzerohikanen 
▼ersehen  ähnlich).  Daher  ist  die  Lesung  9f^ttuiar 
nicht  möglich  —  so  las  ich  in  der  Becension,  in 
welcher  Jensen  sein  Urteil  über  Kralls  Grundriss  der 
sdtorient.  Ghesch.  abgab.  Ebenso  äussert  er  sich 
jüngst  wieder,  meine  hethitisch-kummu^äische  Vülker- 
gruppe  sei  ungeAhr  ein  Gebilde,  wie  es  eine  „slarisch- 
tatiuische'^  darstellen  würde.  Ich  entnehme  der 
Bibliographie  der  0.  L.  Z.  1889,  890,  dass  Jensen 
eine  mitanesisoh-indogermanisoh-semitische  Sprach- 
gruppe anzunehmen  geneigt  ist,  und  kann  darüber 
nur  das  dort  ffeäusserte  Bedauern  des  Herausgeben 
teilen,  einen  Mann  wie  Jensen  auf  diesen  Bahnen 
wandeln  zu  sehen.  Dem  gegenüber  würden  mir  selbst 
Slavo-Tataren  als  unschuldig  erscheinen. 

Aber,  wenn  ich  diesen  Ausführungen  folgen  wollte, 
würde  diese  Mitteilung  sich  auf  ein  Gebiet  yerirren, 
das  ich  nicht  betreten  möchte.  Jüngst  hat  Pore 
Scheil,  dem  wir  ^e  schönsten  Funde  der  Neuzeit  ver- 
danken, ein  Bruchstück  einer  altassyrischen  KOnijjs« 
inschrift  veröffentlicht,  worin  ein  Sieg  über  den  ^Ui- 

kOnig -  Teiab  gemeldet  wird.   (Kecueil  XXU 11). 

Schon  nach  der  gedruckten  Inschrift  hatte  ich  den 
Kindruck  —  wie  auch  Peiser  0.  L.  Z.  1900,  476  — 
als  müsse  es  sich  um  ein  Stück  der  sogenannten 
,,Annalen''  Tiglat-Pilesers  I  handeb.  Da  diese  jedem, 
der  die  Torhandenen  Bruchstücke  imBrit.Mus.  Icennt, 
auf  den  ersten  Blick  schon  rein  äusserlich  erkennbar 
sind,  so  erbat  ich  Ton  P^re  Scheil  nähere  Auskunft, 
und  hielt  von  ihm  umgehend  das  wichtige  Stück  zu- 
gesandt.   Es  bestätigte  meine  Vermutung. 

Damit  haben  wir  eine  der  wichtigsten  Nach- 
richten über  den  Chattistaat.  Wie  ich  bereits  ander- 
weitig ausgefdhrt  habe,  bedeuten  die  Huldiffungs- 
geschenke,  die  Tiglat-Pileser  I  in  Arvad  vom  Pharao 
erhielt*),  dass  dieser  damit  das  Eintreten  Assyriens 


')  In  seiner  Besprechung  von  Lehmanns  Buch 
—  über  die  nach  Rost  ein  weiteres  zu  bemerken 
wohl  erübrigt  —  fragt  Jensen  (GOtt  Anz.  1900,  968 
Anm.  1)  ob  denn  niemand  vor  Lehmann  auf  die 
Idee  gekommen  sei,  das  namsuh  unter  den  Geschenken 
als  (t)imsah  zu  fassen.  Er  selbst  habe  das  zwar  für 
wahrscheinlich  gehalten,   es  aber  nicht  zu  äussern 


897    (No.  7.1 


0BIENTALI8TI8GHB  LFTTERATÜR-ZKITUNG. 


(JnUlSOl.]    896 


u  die  Rechte  der  Qatd  auf  NordphOnicieii  anerkannte. 
Ich  erkl&rte  das  damit,  dass  durch  die  Niederlage 
der  Kommn^  ond  der  Besetsonp^  von  3^ nfri  und  l^n- 
mani^)=Kappadokien  der  Qattuitaat  Ton  Phönicien 
abgeechnitten  worden  seL  Jetst  haben  wir  eoffar 
noä  die  Angabe,  dasa  ancb  eine  Niederlage  de« 
eigentiidhen  Qc^ttikönigs  damit  verbanden  geweeen  sei. 
Was  aber  hier  betont  werden  sdlte:  Dieser 
9attik0nig  führt  genaa  einen  solchen  Namen  wie 
die  (nmmn^febrsten.  Ist  danach  noch  jemand  der 
Ansicht»  dass  diese  ]|[ammu^  andere  Lente  sind  als 
die  damaligen  Herrn  TonQiitti,  dass  der  Knmmu^-Name 
Hatta-91  anders  za  lesen  ist  als  der  aes  Q^takönigs 
Hetasar.  dass  die  Sprache  dieser  Q^ta  einer  anderen 
Familie  angehorte  als  die  der  IC&ni,  IKummn^etc.T 
Wenn  ja,  dann  mnss  ich  mich  damit  bescheiden,  dass 
einer  von  uns  beiden  ohne  jedes  Urteil  über  alto- 
rientalische Geschichte  redet,  denn  wenn  das  richtig 
ist,  was  Jensen  in  der  letzten  Zeit,  von  seinen  histo- 
risch-geographischen Voranssetscnngen  fOr  seine 
dikier-Hati-Inschriften-Entuffemng  an  bis  auf  seine 
letiEten  Anssernngen  über  orientalische  Oescbichte 
geftossert  hat,  dann  besitzen  meine  sämtlichen 
Arbeiten  nur  den  Wert  Ton  Makulatur.  Sie  sind 
dann  ohne  jeden  Zweck  geschrieben. 

gewagt.  Vor  etwa  12  Jahren  habe  ich  die  Ägypto- 
logen  des  Berliner  Museums  darauf  hingewiesen,  ohne 
dionals  eine  Elrklftrung  des  n  (Agypt.  Artikel  wie 
Seihe  jetzt  schliesst)  erhalten  zu  können.  Ich  selbst 
habe  stets  „Krokodil"  gefasst  und  jedenfalls  doch 
anch  andere  vor  mir:  s.  Heimelt,  Weltgesch.  III 
S.  68  (geeohr.  Anfemg  1897)  und  Mu$ri-Melu|bA'Ma*in 
8.  13  (1898).  Über  solche  Kleinigkeiten  w&re  natür- 
lich kein  Wort  zu  verlieren  und  es  ist  yor  allem 
gänzlich  gleichgültig,  wer  zuerst  die  Ebrkl&rung 
gegeben  hat.  Ich  möchte  nur  die,  die  es  anseht, 
danuf  hinweisen,  dass  auch  nicht  da^enige  Mass 
Ton  Produktion,  welches  Jensen  für  das  richtige 
h&lt  —  denn  er  wird  es  ja  bei  sich  selbst  zuerst 
beobachten  —  Tor  Übersehen  von  Einzelheiten 
sehütat.  Sch&tzen  wir  also  lieber  die  Arbeiten  als 
Ganzes  ein  und  nicht  nach  Einzelheiten.  [P.  S.  Ein 
Blick  aufii  Geratewohl  in  Hommels  Gesch.  S.  533  zeigt, 
dass  auch  dieser  das  richtige,  hat,  und  so  wird  man 
es  yielleicht  schon  bei  den  Ältesten  finden.]  (Wenn 
ich  £.  B.  I  127  namsu^  nicht  mit  Krokodil  übersetzt 
habe,  so  wird  das  —  nach  13  Jahren  kann  ich  das 
natürlich  nicht  mehr  wissen  —  wohl  darin  seinen 
Ghmnd  gehabt  haben,  dass  ich  „Tiere  des  grossen 
Meeres"  als  Apposition  zu  den  3  vorhergehenden 
Namen  fasste.  Muss  namsu^  gleich  Krokodil  sein, 
dann  ist  entweder  umämi  m  iämai  rabiU  etwas  anderes 
ab  die  Torhergehenden  Tiere,  oder  iämäi  raMU  hier 
=  NiL  F.  E.  P.). 

^)  Aus  einer  Äusserung  Jensens,  deren  Stelle  ich 
nicht  mehr  weiss,  ging  hervor,  dass  er  —  nach  all 
seinen  Auseinandersetzungen  über  die  ,.hethitischen" 
Staaten  u.  dergl.  jetzt  dahin  für  Kumani  kommt, 
wo  es  bereits  in  meine  (^esch.  Bab.  Assjr.  angesetzt 
igt.  Das  gut  ebenso  von  vielen  andern  (Qana,  Ln- 
liuni,  Hanigalbat  u.  s.  w.,  die  Ja  zum  Teil  auch  von 
mir  ricntig  bestimmt  waren.  Sollte  das  nicht  wenig- 
stens eine  Wamunff  sein  um  ein  etwas  abgekürztes 
Verfahren  einzuscmagen,  indem  man  für  bestimmte 
Fragen  doch  wenigstens  in  den  Handbüchern  sich 
nntcffrichtet,  ehe  man  sie  umw&lzt?  Für  Einzel- 
heiten, die  in  Zeitschriften  versteckt  sind,  habe 
ich  immer  die  Entschuldigung  bereit. 


Zur  ErUimng  Ton  Eseelilel  28^18. 

Von  FeHz  Perlee. 

Im  neuesten  Hefte  der  Revae  des  Etudea 
juives  (XLII  7  ff.)  weist  Julien  Weill  nach 
dem  Voigang  von  Ewald  mit  Recht  auf  die 
Beziehungen  hin,  die  zwischen  Ezechiel  28, 
13  und  Exodus  28,  17  ff.  unverkennbar  yor- 
liegen.  Ohne  hier  auf  die  dort  Tersuehte 
Erklärung  der  Worte  T3p^  TBH  einzugehen, 
möchte  ich  unter  Vergleichung  derselben 
Verse  ein  Wort  deuten,  an  dem  sich  bisher 
die  Ausleger  nicht  gestossen  haben,  trotzdem 
schon  die  Versionen  die  richtige  Erklärung 
desselben  an  die  Hand  geben. 

Der  ganze  Vers  lautet  ri^T\  üvh^  p  pya 

TDn  nD«^o  ariTi  r\pr\2)  ibj  •n^Do  nDttn  onir 

Zunächst  ist  auffallend,  dass  SHT  in  eine 
Linie  mit  den  neun  Edelsteinen  gestellt 
wird.  Aber  auch  wenn  man  gegen  die 
Accente  nach  den  Verss.  u.  meisten  neueren 
Erklären!  3nP  zum  folgenden  zieht,  bleibt 
Sinn  und  Konstruktion  des  so  entstehenden 

Satzes  i«nan  Gi^a  la  T2py\  Ten  ronhc  ann 

1JJI2  unverständlich.  Ich  glaube  nicht  fehl 
zu  gehen,  wenn  ich  ftir  n^K^^D  unter  Um- 
stellung der  letzten  zwei  Buchstaben  IHM^ 
d.  i.  ^D^<^9  „deine  Fassung^  lese  vgl.  Exo- 
dus 28,  17  ja«  nt^^p  13  I3«^D1  und  28,  20 
D0«V\)pa  vrT»  am  D^MIWD^)  Für  diese  An- 
derung  sprechen  nicht  nur  LXX  und  Peach., 
die  n«^2p  fUr  n2K'?D  gelesen  haben,  sondern 
auch  vor  allem  das  Targum,  das  neben  einer 
(soRar  zweifachen)  Uebersetzung  von  rDi<^D 
nocn  eine  andere  und  offenbar  ursprüngliche 
Wiedergabe  unseres  Wortes  in  2m2  jVpB^D 
bietet,  wie  auch  Ex.  28  für  K^  in  der  Be- 
deutung „einsetzen''  „fassen''  steht. 

Nunmehr  gewinnt  die  Annahme  Erätzsch- 
mar's,  dass  die  Edelsteinnamen  hier  nur  ein 
Einschub  seien,  noch  erhöhte  Wahrschein- 
lichkeit, sie  sind  eine  nach  Ex.  28,  17  ff. 
hierher  gesetzte  Glosse  zu  Hlp^  pK  und  der 
ursprüngliche  Wortlaut  war  mp"^  p«  ^2*) 
in«^D  3nn  iraoc.  So  ist  ein  schöner  Paralle- 
lismus hergestellt»  und  der  Schluss  des  Verses 

')  Man  beachte  femer,  dass  an  unserer  Stelle 
der  KOnig  Ton  Tyms  n*J3n  omn  genannt  wird  und 
Ex.  28,  11.  21  die  OraTiemng  auf  den  Steinen  aus- 
drücklich onin  «mns  genannt  wird. 

')  Sehr  beachtenswert  erscheint  mir  die  Ton 
Grätz   yorgeschlagene    Emendation    ^H^^ft^Q   ^^ 

insoD.  Auch  Ez.  8,  12  findet  sich  n«:vo,  was  übrigens 
Qr.  unerw&hnt  läset 


299    (No.  7.1 


0BIEMTALI8TISGHE  UTTBRATÜR-ZKiTUNG. 


(Jnli  1901.1    800 


von  T^n  bis  UJIw  wird  grammatisch  einwand- 
frei, indem  statt  rovho  der  Plural  T3p^  T^H 
Subjekt  jsu  U}D  wird. 
Königsberg  i.  Pr. 


Personalien. 

Ernest  de  Salreo,  miniitre  |»14iupotentiaire, 
der  üch  durch  seine  Auigrabongeii  in  Tel  Loh  nn- 
▼ergftoglicheB  Verdienst  um  die  altorientaliiche  Wissen- 
■chaft  erworben  hat,  ist  im  66.  Lebeniqahre  gestorben. 


Aus  gelehrten  Qesellsehaften. 

Aoad.  d.  Insor.  et  B.  L.    Sitzg.  ▼.  19.  April 
Henij  berichtet  über  eine  von  Sarzec  gefondene 

Inschrift   dee   Arad-  Nsnnsr  patesi    von    Sirpnrla. 

Clermont-Gumeau  spricht  über  die  Zerstönmg  der 

Heil.-C^rabes-Kirche  in  Jemsalem  durch  den  Sultan 

Hakem. 

Sitw.  V.  8.  MsL    Delattre  hat  in  Karthago  einen 

grossen  ICarmorsarkopbag,  der  farbige  Venierungen 

tr&gt,  ausgegraben. 


Zeitsehriftensehau; 

Aroli.  Itslirw« 

m  (1900)  3.  4.  H.  Steiathal,  AUffemeioe  Ein- 
leitung in  die  Mythologie,  mit  einer  Vorbemerkung 
▼on  Richard  M.  Meyer,  der  behauptet,  diese  „frsff- 
mentarische  Studie**  habe  dauernde  Bedeutung  „als 
ein  letster  klassischer  Ausdruck  der  philosophisch- 
vergleichenden Schule  in  der  wissenschaftlichen  My- 
thologie*'. Ist  auch  Einiges  ans  der  neueren  For- 
schung selbst  bis  hierhin  durchgesickert  (aus  Trampes 
fieü.  Cessing-(}ymn.  1898  lernte  St.  die  altorientalische 
Vorstellung  von  dem  (}eknüpftsein  der  Herrschaft  an 
den  Besits  des  Götterbildes  S.  961  Anm.),  so  trOsten 
doch  die  „feinen  Bemerkungen  und  gelehrten  Nach- 
weise" nicht  über  die  Unbekanntheit  mit  der  For- 
schung über  die  altorientalische  Weltanschauung, 
deren  Ergebnisse  die,  denen  sie  unbequem  sind, 
immer  noch  mit  einem  „abstruse  Einf&lle"  abthun 
SU  können  meinen.  —  H.  Holtanann  (Strassburg) 
illustrioi  in  „Buchreligion  und  Schriftauslegung** 
an  Beispielen  aus  der  Behandlung  des  A.  und  N.  T.'s 
das  alte  Goethesche  „Legt  ihr  nicht  aus,  so  legt 
ihr  unter.'*  —  Von  den  Beoc.  beachte:  Achelis  über 
Schermann  und  Krauss,  allgemeine  Methodik  der 
Volkskunde;  —  Richard  M.  Meyer  über  Frobenius, 
Die  Weltanschauung  der  Naturvölker  (Vf.  und  Rec. 
scheinen  mit  der  Bedeutung  der  Weltanschauung 
des  alten  Orients  nicht  bekannt  an  sein). 

IV  (1901)  1.  Hardy,  Zur  Geschichte  der  ver- 
ffleichenaen  Religionsforschung  Ofopularisierend).  — 
Von  Reco,  beachte:  Justi  über  Oomte  de  Gobineau, 
Les  reliffions  et  les  philosophies  dans  TAsie  centrale; 
—  Vierkandt  über  Lövenstimm,  Aberglaube  und 
Strafrecht,  und:  Der  Fanatismus  als  Quelle  der  Ver- 
brechen. (Zahlreiche  krasse  Vorstellungen  und  Hand- 
lungen im  russischen  Volke  nachgewiesen,  die  sich 
sonst  fast  nur  bei  Naturvölkern  finden;  dem  nicht 
erstaunlich,  der  das  Volk  in  einer  russischen  Stadt 
beobachtet  hat);  —  Goldziher  über  Rene  Dussaud, 
Histoire  et  religion  des  Nosairis  (die  guten  Seiten 
des  auch  im  aUen  Orient  bewanderten  V£  anerkannt; 


sahireiche  Fehler  der  Obersetsungen  aus  dem  Ara- 
bischen verbessert;  es  seigt  sich,  dass  gute  phüo- 
logisohe  Schulung  nicht  mit  Sehlagworten  abgethan 
werden  daii^  sozem  falsche  Obersetsnng  oft  sehiefe 
Auibssung  geschichtlicher  Nachrichten  mit  sich 
bringt).  

The  Athenaenm  1901. 

8882.  R.  A.  Nicholson,  the  Arthurian  legend, 
a  persian  parallel  (ans  d.  Tadhkiratn'l-AuliyS). 

8836.  Books  on  Egypt:  M.  Fowler,  Christian 
Egypt,  pasl  present,  and  future;  F.  W.  Fnller, 
Sjg^t  and  tne  Hinterland;  A.  de  Vlieger,  the  origin 

"  (  ohurch;  0.  A.  Nallino, 
pr.  V.  ? 


and  early  histoij  of  the  ooptic  c 
Tarabo  parlato  m  Egitto,  oespr 


Berliner  philoL  Woobaneehr.  1901. 

21.  H.  Meltzer,  die  Vorstellungen  der  alten 
Griechen  vom  Leben  nach  dem  Tode,  bespr.  v.  F. 
Justi. 

22.  Mitteilunjgen:  A.  Furtw&n|^er,  die  Ausgra- 
bungen  auf  Aegina  (Brief  vom  2.  Mai  über  den 
altmn  Tempel.  Darin  auch  Reste  phönidscher  Vasen 


23.  0.  Schmidt,  Fragmente  einer  Schrift  des 
Mftrt^rerbischofi  Petrus  von  Alezan4rien,  (u.)  0. 
Stahb'n,  sur  handschriftlichen  Überlieferung  des 
Qemens  Alexandrinus,  bespr.  v.  Ed.  Nestle. 


OentralbL  t  BibUotheksweBen.  1901. 

XVnL  4.  V.  Rehbinder,  noch  etwas  über  die 
Bibliothek  des  Seminars  für  orientalische  Sprachen 
SU  Berlin.  —  W.  J.  van  E>yck.  bibliompnie  des 
Bibles  en  langue  franvaise  des  XV»«  et  XYlas  riMes, 
bespr.  V.  H.  Suchier. 

The  Olasaloal  Review  1901. 

XV.  8.  B.  W.  Henderson,  the  chronology  of  the 
wars  in  Armenia  a.  D.  61 — 68. 

XV.  4.  B.  W.  Henderson.  the  chronology  of  the 
wars  in  Armenia  a.  d.  61—88.    II.  a.  d.  64—80. 


Oomptes  Rendos  1901. 
Janv. — ^Fe'vr.  Sitmugsberichte  von  Januar  und 
Februar.  —  H.  de  Viliefosse,  Thistoire  d'une  inserip- 
tion.  Addition  k  une  note  de  M.  Fh.  Berger.  (Der 
frühere  Aufbewahrungsort  der  Bilingue  von  Malta 
ist  im  Oorp.  Inscr.  Sem.  und  von  Berger  frdsch  an* 
gegeben;  sie  ist  1817  aus  der  Sammlung  Fanval  er- 
worben und  von  Forbin  nach  dem  Louvre  gebracbt.) 
—  Derenbourg  spricht  am  4.  Jan.  über  E.  Fsgnan's 
^rAfrique  septentrionale  au  XII«  si^cle  de  nolie  dre. 
Description  ex  traite  du  Kitab  el-istib9ar.**  —  11.  Jan. 
Clermont-Gannean  macht  im  Ansohluss  an  die  neuesten 
Entdeckungen  auf  Kreta  einige  Bemerkungen  über 
seinen  dortigen  Aufenthalt  im  Jahre  1896  und  legt 
einen  Abklatsch  einer  Tafel  mit  2  Linien  der  kre- 
tischen Schrift  vor,  die  er  im  Besitse  eines  Kreters 
gefunden  hat  —  E.  -  T.  Hamy,  sur  les  ruches  en 
poterie  de  la  Haute  £gypte.  —  26.  Jan.  Clermont- 
Gannean  bespricht  eine  Serie  kleinerer  Arbeiten  von 
E.  Doutt^,  die  (mit  Ausnahme  von  „l'Apocalypse 
d'Esdras'*)  verschiedene  Fragen  aus  dem  Gebiete  des 
Islam  behandeln.  —  Fr.  Thureau-Dangin,  le  songe 
de  Goudea.  (Versuch  einer  Übersetzung  mit  voran- 
£^hender  Inhaltsübersicht.) 


Deutsche  Litteraturseit  1901. 
20.  E.  Sellin,  Studien  sur  Entstehunngesohichte 
der  Jüdischen  Gemeinde  nach  dem  Exil  1.  H,  bespr. 


aOl    [No.  7.] 


ORTENTALISTIBOHK  LTTTERATüB-ZEITüNa. 


[JqU  1901.]     802 


▼.  J.  Memhold.  —  K  Sieoke,  Mythologiiehe  Briefe, 
betpr.  y.  P.  KretBohmer.  —  M.  Pem,  zwei  alte 
Obenetsangen  dee  Baches  Bath,  bespr.  y.  S.  Fr&nkel. 
21.  F.  Wobertin,  die  Echtheit  derBileaiaauBsprflche, 
beepr.  y.  V.  BjaseL  —  F.  Wende,  die  Anftnffe  nnaerer 
Behgion,  beepr.  y.  H.  Holtzmarn.  —  P.  K  Newberry, 
the  life  of  Kekhmara  yezir  of  apper  Egypt  ander 
Thotmee  m  and  Amenhetep  II,  beepr.  y.  W.  yon 
Biseing.  —  S.  Qatt,  die  Hflgel  yon  Jeroaalem,  bespr. 
y.  J.  fienzin£^r. 

22.  Ch.  Mücke,  yom  Eaphrat  zam  Tiber,  bespr. 
y.  P.  Babel.  —  A.  Lebon,  la  politiqae  de  ia  France 
en  Afriaae  1896—1898,  bespr.  y.  0.  Lenz.  —  F.  yon 
Verdj  da  Vemois,  die  Frage  der  heiligen  Statten 
Palaestinas.  (Beiträge  zur  Qeechichte  der  yOlker- 
rechtlichen  Beziehongen  der  ottomanisohen  Pforte), 
bespr.  y.  Ph.  Zorn. 

23.  A.  Socin,  Diwan  aas  Centralarabien,  her- 
aasffeg.  y.  H.  Stamme,  bespr.  y.  E.  Littmann.  — 
J.  Maler,  das  sexaelle  Leben  der  NataryOlker 
2.  Aafl.,  bespr.  y.  H.  Scharis. 


Gfreoffraph.  Zeitsohr.  1901. 

Vn.  4.  Geographisohe  Nenigkeiten.  Afrika:  Er^ 
forschnng  des  Schari-Bedkens.  Expedition  yoD  der 
Elfenbeinkflste  zam  Nil.  —  P.  Langhans,  Verkehrs- 
karte yon  Earopa,  Nordafrika  and  dem  Morgenland, 
bespr.  y.  Sieger.  —  Karte  Aber  den  Stand  des  Eisen- 
bahnbanes  in  Afrika  1900,  mit  Text,  bespr.  y.  Kflrch- 
hoif.  —  F.  y.  Schwarz,  Tarkestan,  bespr.  y.  J. 
Walther. 


OlQbas.  1901. 

21.  H.  Moeser,  die  NiL 
schaftliche  Aafrchwang  i 
richten:  Fischers  MarokkoHS 


and  der  wirt- 
ptens.   ^  Kleine  Nach- 
pedition. 


Gott  gel.  Ans.  190L 

IV.  Fr.  Schwallj,  Ibr&hnn  ihn  Mnhammad  al- 
Baihaqi,  Kitäb  al-mahasin  yal-masäyi,  bespr.  y.  0. 
Brockeimann. 

Eistor.  Zeitsohr.  1901. 
7.  L    Hehnolt,   Weltgeschichte  IV,   bespr.  yon 
Beloeh.  

Indian  Antiquary  1901. 
Ma^.   H.  Hirschfeld,   new  researches   into  the 
composition  and  exegesis  of  the  Qoran.  VIIL    The 
'  in  the  Qoran. 


J.  R.  A.  8.  1901. 

April.  D.  B.  Macdonald,  emotional  religion  in 
Ifdim  as  affected  by  Masic  and  singing.  fieing  a 
traoslation  of  a  book  of  the  Ihyft  'Ulflm  ad-Dln  of 
d^GhazzAli  with  analysis  annotaÜon  and  «ppendices. 
(Übersetnmg  nach  der  Aasgabe  Oairo  1902.  Forts 
folgt)  —  Gay  le  Strange,  the  eitles  of  KirmBn  in 
the  iame  of  Qamd-AUah  Mnstawfi  and  Marco  Polo. 
(Eine  genanere  Behandlang  des  StoffSes  nach  Qamd- 
Allah's  Nnzhat-al-KalQb  stellt  Verfasser  für  die 
nftdiste  Zeit  in  Aassicht.).  —  M.  A.  Stein,  arohaeo- 
logical  work  aboat  Khotan.  —  Don  Martine  de  Silya 
'mckremasinghe,  the  Semitic  origin  of  the  Indian 
alphabet  (Sacht  an  den  zusammengesetzten  indi- 
schen Bachstaben  nachzuweisen,  dass  die  Indier  nr- 
2rflnglich  yon  rechts  nach  links  geschrieben  haben, 
10  yon  den  Semiten  beeinflnsst  seien.)  —  A.  Sm. 
Lewis  and  Marg.  Dnnl.  Qibson,  the  Palestinian 
Syriac  lectionary  of  the  gospels,  (n.)  E.  G.  Browne, 
a  hand-list  of  tiie  Mahammadan  manascripts  in  the 
library    of    the    Uniyersity   of    Cambrid^,    bespr. 


y.  E.  J.  W.  G.  —  E.  Blochet,  catalogae  de  la  col- 
leotion  de  manascrits  orientanx  form^  par  Ch. 
Scheefer,  bespr.  y.  E.  G.  B.  —  M.  Streck,  die  alte 
Landschaft  Babylonien  nach  den  arabischen  Geo- 
ffraphen,  bespr.  y.  G.  le  Strange.  —  F.  Dieterici,  der 
Masterstaat  des  AlfftrSbi  aas  dem  Arabischen  über- 
setzt, bespr.  y.  P.  BrOnnle.  —  G.  le  Strange  Bagh- 
dad  daring  the  *Abba*sid  Oaliphate,  from  contempo- 
raiy  arabic  and  persian  sonrces,  bespr.  y.  E.  G.  B.  — 
Sanz.  Giamil,  monte  Singar.  Storia  di  an  popoio 
ignoto,  bespr.  y.  ? 

Library  Journal  1901. 
6.  Mass-Amoit,  Iheological  and  semitical  litera- 
tare  1901,  bespr.  y.  W.:  W.  B. 

Llterarlsohes  Oentralblatt  1901. 
20.  F.  Walter,  die  Propheten  in  ihrem  sozialen 
Beruf,  bespr.  y.  S— y.  —  J.  B.  Bury,  a  history  of 
(}reece  to  the  death  of  Alexander,  bespr.  y.  A.  M.  — 
Mitteilungen  des  Seminars  fOr  orientalische  Sprachen 
m,  heransgeg.  y.  E.  Sachau,  bespr.  y.  0.  F.  Seybold. 

—  A.  Ehrnard,  die  altchrisUiche  Literatur  und  ihre 
Erforschung  yon  1884—1900,  bespr.  y.  G.  Krflger. 

21.  M.  Hartmann,  der  islamische  Orient  II. 
III.  China  und  der  Islam.  Zwei  islamische  Kanton- 
drucke. Strassen  durch  Asien,  bespr.  yon  C.  F. 
Seybold.  

Iiitterarlsohe  Rundsohau  1901. 

6.  J.  Böhmer,  Reich  Gottes  und  Menschensohn 
im  Buche  Daniel,  bespr.  y.  J.  Nikel.  —  J.  M.  Bosse, 
les  meines  d'Orient  ant^eurs  an  concile  de  Ohal- 
cädoine,  bespr.  y.  H.  Flenkers. 

Al-liaohriq.  IV.  1901. 

6  (16.  M&rz).  P.  Anastase  Carme,  Les  mots 
arabes  d^riy^  du  grec  (fin).  AnfBuoig  in  II  8.  — 
P.  H.  Lanmiens,  Notes  archöologiques  sur  le  Liban 
(suite).  Ansbreitunff  des  Christentums  im  Libanon. 
Anfang  der  ganzen  Reihe  in  I  22.  —  L*abbe  A.  flar- 
fouche,  La  fdte  de  TAnnonciation :  Notice  historique. 

—  P.  L.  Ohelkho,  L'^criture  arabe:  extrait  de  Qal- 
qachandi  (suite).    Fortsetzung  zu  IV  1,  OLZ.  IV  80. 

—  Questions  et  r^ponses.  U.  a.  Frage  über  Ordnung 
des  arabischen  Alphabets,  Erklärung  der  Formen  der 
Buchstaben  u.  s.  w.  Wer  wül,  soll  antworten;  geg. 
Falls  will  der  Mairiq  auf  die  Sache  eingehen. 

7  (1.  ApriU.  H.  Daraouni,  L'hygi^ne  de  Beyrouth. 

—  L*abb^  M.  Houais.  Les  mots  ^trangers  en  arabe. 

—  P.  H.  Lammens,  Notes  arch^ologiques  sur  le  Liban 
(suite):  Le  Christianisme  au  Liban  (fin).  Vgl.  oben 
Nr.  6.  —  L*abb^  J.  Tatai,  MoBurs  libanaises  (suite): 
les  jeux  de  renfance.  Fortsetzung  zu  HI  18;  Anf. 
in  U  1,  OLZ.  n  59.  —  P.  L.  Gheläho,  L'histoire  de 
rimprimerie  (suite):  L*Imprimerie  k  oeyrouth  (fin). 
Anfang  in  III  2.  —  P.  H.  Lammens,  Le  Safil,  ses 
yolcans  et  ses  inscriptions.  Unter  Berücksichtigung 
des  Buches  yon  B.  Dussaud  et  Fr.  Mader,  Voyage 
arch^logique  au  Sa^  et  dans  le  Djabal  ed-Drüs, 
Paris  1901.  Mit  dem  Alphabet  der  Inschriften  sowie 
einigen  Inschriften  und  Darstellungen  in  Facsimile. 
Besprechung  u.  a.  von:  Ghiide  de  Tarabisant  en 
Alg^rie  et  en  Tunisie,  Algier  1901. 

8  (16.  April).  P.  M.  Jullien,  Le  colte  chr^tien 
dans  les  templee  de  l*Antiaue  Egypte.  Mit  Ab- 
bildungen yon  Besten  alter  lurchen.  —  Fr.  J.  Kalis, 
La  mer  Morte  et  les  cinq  rilles  disparues.  —  N.  Ma- 
rini,  Le  bouton  de  Bagdad.  —  Mgr.  0.  Farhat  und 
P.  R  Kafri,  L'histoire  du  monastöre  de  Qozhaya 
(Qozhajia  im  Libauon).  —  Varia.  U.  a.  Sprachliches : 
fiberSchworpartikeln,  das  Pronominalsuffix  i  u.  s.  w. 

—  Drackfehler- Verbesserung. 


8D6    (No.  7.] 


OBIBNTALISTIBOHE  LTTTERATUR-ZBITÜNG. 


[JoU  1901.]    804 


9  (1.  Mai).  8.  DahdaH:  Le  dornte  Boeheid  Dah- 
dah  pahdih]  et  sa  fitmille.  Mit  Stammbaam.  —  AI. 
Malouf,  Ohoix  de  poMee  du  Ohelkh  Ahmad  al-fiarbir 

it  1811).  Geb.  xa  Damiette  1747,  sp&ter,  zur  Zeit 
lee  Emirs  Jasof  eS-SihSbi,  Q&di  in  jBerQt,  geti  in 
Damaakus.  —  P.  Anaataee  Oarme,  Lee  Soabbas  oa 
Mandtois  (Saite).  Forts,  za  Mainq  IE  17,  OLZ.  m 
Nr.  10  (Sp.  889).  ^  P.  H.  Lanmieus,  La  Chine  an 
XV«  d^e,  d'aprte  Qaloaschandi.  —  H.  Daraonni, 
L*h7gitee  de  fieyronth  (Suite).  Vgl  oben  Nr.  7.  — 
Besprechnngn.  a.  von  1)  Josof  EUas  ed-Debs,  KUäb 
to'f^  tOnaBd. 6.  2)  Joseph Dahdah,  The Qeographj 
of  Syria  followed  by  the  nistory  of  the  onffinal  Ma- 
ronite  Chnrch.  Sydney  1899.  —  Varia.  U.  a.  Mit- 
teilung ans  einer  ds.,  betreffend  alte  Qeb&ude  Berflts. 

Mölanffes  d'ArohöoL  et  d'Histoire  1901. 

XXL  Alz.  I — n.  L.  Homo,  le  Forum  de  Thugga 
d*aprte  les  foniUee  de  1899  et  1900.  (Topcdogie  der 
römischen,  bjrsantinischen  und  arabischen  Ghsb&ude 
mit  Kurtenskizse;  römische  Inschriften.) 


Nnmistnatlo  Obroniole  1901. 
m.  W.  Wroth,  on  the  rearrangement  of  Parthjan 
coinage.  

PaL  Bzplor.  Fund.  1901. 

April.  Notes  and  news.  —  Ciermont-Ganneau, 
archfMM>logical  and  epigraphic  notes  on  Palestine. 
(Qriediisdie  und  lateimsohe  Lischriften  aus  Pale- 
stina.) —  B.  A.  St.  Macalister,  amphora  handles 
with  greek  stamps,  from  Teil  Saudahannah  rForts.). 

—  Derselbe,  the  rock-cut  tombs  in  W&dy  er-Bababi, 
Jerusalem.  (Forts.  Pl&ne  und  Beschreibung  einzelner 
Grabr&ume.) —  Derselbe,  the  rock-cuttings  ofEhur- 
bet  el'Ain.  —  Läon  Grö,  discoTery  at  the  Pool 
Bethesda.  —  0.  Sctiick,  Kubeibeh  (Emmans);  abridged 
from  a  paper.  —  Ph.  J.  Baldensperger,  woman  in 
the  east  Part  IV.  The  Bedawln  woman.  (Woh- 
nung, Tracht,  Sitten  und  Gebräuche.  Im  6.  Kap. 
wird  eine  in  Palestina  wohlbekannte  Legende  von 
Abu  Zaid  en&hlt,  die  als  Epos  wohl  im  7.  Jahrb. 
entstanden  ist.)  —  John  Zeller,  the  Bedawln  (a  lec- 
ture  delivered  at  Jerusalem.  —  0.  M.  Watson,  the 
measurement  of  eggs.  —  0.  W.  W.  notioes  of  foreign 
publications.  

PhUolOffUB.    1901. 

LX.  2.  Eb.  Nestle,  zur  neuen  Philoausgabe. 
Eine  Replik.  —  G.  Kazarow,  die  Entstehungsseit  der 
iinkspontischen  notvor, 

Revoe  Oritlque  1901. 

18.  H.  Suter,  die  Mathematiker  und  Astronomen 
der  Araber  und  ihre  Werke,  bespr.  t.  P.  Tannery. 

—  R.  Kraetzschmar,  Prophet  und  Seher  im  alten 
Israel,  (u.)  K.  Marti,  das  Buch  Daniel,  bespr.  t.  A. 
Loisy. 

20.  Petrie-Quibell,  Hieraconpolis  Part  I,  bespr. 
Ton  G.  Maspero. 

21.  Fr.  Martin,  textes  religieux  asmiens  et  baby- 
loniens,  bespr.  t.  G.  Fossey.  —  V.  Cnauyin,  biblio- 

nhie  des  ouvrages  arabes  ou  relatifs  aux  Arabes 
^  bespr.  T.  G.  Demombynes. 


Revue  Hiatorique  1901. 

LXXVI.  1.  V.  B^rard,  l'^tude  des  origines 
grec<|ue8.  (Erstes  Kapitel  eines  Tom  Verfasser  ange- 
kündigten  Buches    „los    Ph^niciens    et    TOdyss^'*. 


Die  phOnidschen  Eäuflüsse,  die  B.  besonders  in  der 
Odyssee  finden  will,  sind  wohl  übertrieben.  Porta, 
folgt)  

Theoloff.  Uteratarblatt.  1901. 

21.  G.  Steuemagel,  allgemeine  Einleitung  in  den 
Hezateuch,  ben>r.  t.  A.  El.  —  A.  Smith  Lewis,  Studia 
Sinaitiea  IX.  XL,  bespr.  ▼.  W.  BiedeL 

22.  Gh.  Mücke,  Tom  Enphrat  zum  Tiber,  bespr. 
▼.  f ,  (der  Mücke's  Schrift  eine  satirische  Tendenz 
unterschiebt). 

26.  H.  Hobdnger,  Exodus,  bespr.  t.  A.  Kl. 

Theolog.  Stad.  u.  Krit.  1901. 

m.  E.  Brederek,  Bemerkungen  über  die  Art  der 
Qebersetzung  im  {Taigum  Onkelos.  —  Mai^garethe 
Pl^h,  zum  Buch  Tobit.  (Analyse  des  Buches,  Her- 
kunft des  Stoffes  und  Vorgeschichte.).  —  H.  Zimmer- 
mann, die  vier  ersten  christlichen  Schriften  der 
Jemsalemischen  Urgemeinde  in  den  Synoptikern  und 
der  Apostelgeschichte  (nimmt  zwei  Älteste  hebriüsche 
Quellen  an).  

VoBsische  Zeitung.    1901. 

No.  249  G.  Kampffmeyer,  Beisebriefe  aus  Marokko 
Vm.  No.  261  dito  IX.  No.  268  K.  No.  265  XI. 
No.  267  Xn.  No.269  XUI.  (Schluss,  mit  sehr  rich- 
tigen Bemerkungen  über  die  Stellung  der  Europäer 
zum  Islam  und  den  Arabern.) 


Zeitsohr.  d.  VereinB  t  VoUcBkunde  1901. 
XI.    2.      L.   Stieda,   anatomisch  -  arch&ologische 
Studien  1  u.  n,  bespr.  t.  M.  Bartels. 

ZeitBchr.  f.  Bauwesen  1901. 

LI.  4—6.  F.  Adler,  der  Pharos  von  Alexandria. 
(Geschichtliches,  Wiedernerstellungsyersuche,  Notizen 
über  die  Erbauer  des  Pharos;  Abbild,  im  Atlas  z. 
Zeitsc.hr.  f.  Bauw.  Bl.  19—21). 


Zeitsohr.  f.  d.  ffes.  Staatswiss.  1901. 
2.    H.  F.  Hehnolt,    Weltgeschichte   UI   u.    IV, 
bespr.  V.  Schaffle.         

Zeitsohr.  f.  d.  Osterreioh.  Gymn.    1901. 

3.  H.  F.  Heknolt,  Weltgeschichte  II,  bespr.  y.  J. 
Losert. 

4.  H.  Schurtz,  Urgeschichte  der  Kultur,  bespr. 
F.  M.  Hoemes.  —  G.  Lang,  von  Rom  nach  Sardes, 
bespr.  V.  E.  Hula. 

Zeitsohr.  t  kath.  Theol.  1901. 

XXV.  2.  J.  Nirschl,  das  Haus  und  Grab  der 
heiligen  Jungfrau  Maria  (u.)  G.  yan  Gngeyol,  prae- 
lectiones  in  geographicam  biblicam  et  antiqmtates 
hebraicas,  (u.)  derselbe,  commentarius  in  Ecclesiasten, 

iu.)  Beda  Gnmdl^  das  Buch  der  Psalmen,  bespr.  r. 
i.  Fonck.  —  H.  Gismondi,  ling^iae  syriacae  gramma- 
tica  et  chrestomatia,  bespr.  yon  S.  B.  Nisius.  —  J. 
Hontheim,  Bemerkungen  zu  Job  38,  2—38  (setzt 
Y.  31-32  mit  Y.  12—16  vor  v.  8.) 


Zeitsohr.  f.  vergl.  Spraohf.  d.indo0.Spr.  1901. 
XXXVn.    2.    H.  Pedersen,  zu  den  lykisdien  In- 
schriften. (Die  Inschrift  von  Ameai.  Die  Bedingung- 
8&tze). 


VOTmotwortItcher  Herautgeber :  F.  E.  Peiaer,  Kteinberg  L  Pr.,  SchOuttr.  18  a  1 

Variag  u.  Expaditioa   Wolf  Peiaar  Vartaig,  Bartia  S.,  Braadeabnrgitr.  u, 

Drack  von  Maa  Sdbmmnaw  Tona.  Zaha  9l  Baaadal,  Kirchhaia  N.-L. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 


P.  E.  Peiser. 


Encheint 
am  15.  jedes  Monats. 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


Abonnemeiitspreis 
vierteljährlich    3  Mk. 


Beftellimgen  nehmen  entgegen:  die  Veriagsbachhandlong,  Berlin  8.,  Branden burgitr.  11,   sowie   alle  Baoh- 

handlnngen  nnd  Post&mter  (nnter  Nummer  6724).   —   InBerate   die  xweigespaltaie  Petitieile  80  Pf.;  bei 

Wiederholnngen  und  grosseren  Anzeigen  Ermftssignng. 


4.  Jahrgang. 


15.  August  1901. 


M  8. 


Alle  fOr  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  ausschliesslich  unter  fo]£^nder 
Adresse  erbeten:    ReiaktioB  der  0.  L.  Z.,  Wolf  Peiser  Yerlag,  Berlin  S.  48,  BrandeBburgitr.  11. 1. 


Zu  Zakharia. 

Von  F.  E.  Peiser. 


I. 


Kapitel  VII  beginnt  mit  einem  Datum, 
das  unter  Abschreibertücken  gelitten  hat. 
Nowack  will  nnDl  bn  nin^  121  n^n  streichen 
und  das  Datum  zum  Folgenden  ziehen.  Da- 
mit allein  wird  aber  der  Anstoss  noch  nicht 
behoben;  denn  es  bleibt  auffUlig,  dass  Tag 
und  Monat  hinter  der  Jahresangabe  stehen. 
Es  sieht  aus,  als  ob  Tag-  und  Monatsangabe 
später  am  Rand  zugefdgt  und  falsch  einge- 
schoben waren.  (LXX  und  Syrer  folgen 
dem  MT.)    Dann  würde  zusammenzufassen 

sein  rhtn)  Bnm^  yor\t<  n:iß^D  ^m. 

Nun  beginnt  v.  3  "llß^«  D^JHDn^«  ICK^ 
nD«6  DWD3n^«1  mras  n^n^  n^2^.  Das  erste 
no«^  wird  LXX  leymp,  Syr.  ^)&ale  wieder- 
ffegeben,  beim  zweiten, hat  zwar  LXX  wieder 
Igya^y  resp.  leyoyve^y  im  Syr.  fehlt  es.  Eins 
scheint  wirklich  zuviel  zu  sein,  nur  aber 
nicht  das  zweite  sondern  das  erste.  Sollte 
dies  als  am  Rand  stehend  hineingedrungen 
sein,  80  würden  für  das  Archetypen  Zakharias 
Kolumnen  von  28 — 31  Buchstaben  anzu- 
nehmen sein,  was  auch  mit  anderen  Be- 
obachtungen stimmt. 

Können  wir  das  erste  "1D(<'?  streichen,  so 
würde  das  folgende  wie  eine  Adresse  aus- 


sehen, genau  wie  die  Keilschriftbriefe  mit 
ana  iarri  bÜia  und  ähnlich.  Es  liegt  also 
die  Vermutung  nahe,  dass  hier  eine  Urkunde 
verwertet  ist,  ein  Brief,  gerichtet  an  die 
„Priester  des  Tempels  Jahve  Zeba'ot*s.^  Ob 
die  Propheten  hier  wirklich  ursprünglich 
hineingeboren  oder  später  hineingetragen  sind, 
muss  ich  dahingestellt  sein  lassen. 

Ein  anständiger  Brief  muss  aber  im  An- 
fang auch  den  Absender  angeben.  Damit 
kommen  wir  zu  dem  heissumworbenen  Vers 
2,  der  sein  Geheimnis  immer  noch  nicht  ent- 
schleiert hat.  Am  nächsten  ist  noch  Well- 
hausen der  Lösung  gekommen,  der  ^2<n^2 
"1H{<"1t&^  als  Namen  zusammenfasst,  ohne  ihn 
erklären  zu  können.  Ein  Name  Baitil-8ar- 
usur  ist  nun  aber  nicht  mehr  undenkbar, 
nachdem  ich  Mitt.  Vorderas.  Ges.  1898 199 
den  Gott  (ilu)  Ba-ai-ti-ili  als  einen  Gott  von 
(bir  nari  nachgewiesen  habe.  Ich  habe  dort 
direkt  die  Möglichkeit  geleugnet,  das  voraus- 
gesetzte Baitili  mit  "^KH^D  zusammenzu- 
bringen ^),  halte  es  aber  nicht  für  unmöglich, 


^)  Nachdem  ich  aber  bei  Assemanni  (B.  0.  L 
26/27  S.  Ephraem  Acta  ex  cod.  Nitriense  V)  einen  in 
Nisibis  verehrten  Götzen  Abnil  gesehen  habe,  möchte 
ich  das  nicht  mehr  so  apodiktisch  hinstellen.  Zu- 
sammensetzungen mit  ü  sind  ja  hinreichend  bekannt; 


807    [No.  8.] 


ORIENTALISnSGHE  LTTTEBATÜR-ZSITUNG.        [Angiiat  1901.]    808 


da88  ein  nach  dem  Hanptort  Ton  Ürir  näri 
—  etwa  Arpad  —  transportierter  Jade  (oder 
laraelit)  einen  Sohn  nadi  dem  Haupigott  des 
ihm  soMwiesenen  Wohnsitses  mit  einem 
assyrischen  Namen  Baitil-iar^nfur  nannte,  der 
dami  in  hebräischer  Schrift  gar  nicht  anders 
wie  la^nuff  7Kn^3  h&tte  wiedergegeben  werden 
können. 

Das  folgende  l^n')  dOrfte  dann  in 
gleicher  Weise  ein  dem  Assyrischen  Inte- 
ressenkreis angehöriger  Name  sein  »  Ragmu- 
malik,  dessen  «weiter  Bestandteil  ja  bekannt 
genug  ist.  Was  filr  ein  GK>tt  sich  in  Ragmn, 
oder  wie  das  an  sprechen  ist,  birgt,  ist  mir 
fireilich  noch  nnkliur.  Nehmen  wir  nun  an, 
dass  diese  swei  Leute  als  Schreiber  auftreten, 
so  bleibt  nur  noch  V^}^  übrig;  dies  wfirde, 
als  hebrftisch  aufgefasst,  freilich  einigen  An- 
stoss  bieten;  filr  „seine  Leute^  würden  eher 
„ihre  Leute''  au  erwarten  sein;  aber  der 
ganse  Begriff  „Leute**  scheint  mir  hier 
nicht  recht  au  passen.  Vielleicht  liegt  ein 
dritter  Name  tot,  etwa  ein  Anu^u  oder 
Ihnlich,  dessen  erster  Teil  dem  Gott  Anu 
entsprechen  würde. 

ich  schlage  also  vor,  als  Absender  des 
Briefes  aufzufassen:  Baitil-iar-ufur  und  Rag- 
mu(?)malik  und  Anu-Sf  u(?)  d.  i.  Leute,  die  sich 
sum  Jahvehkult  bekennen,  deren  Eltern  au 
einer  gegebenen  Zeit  nach  Syrien  transpor- 


bstonden  in  den  Tafeln  ans  der  Zeit  der  eraten  und 
sweiien  bab^oniaehen  Dynaatie  wimmelt  ea  Ton 
aolehen  Namen;  ebenao  noeh  früher  im  Mantttoaa- 
Btein  Boheila.  Wenn  die  Bibel  Bab-ili  dnrcb  ^ 
wiedergiebt,  so  mOohie  daa  ein  Fingeraeig  aein,  daaa 
aaoh  andere  ihnliche  Namen  aicb  im  Hebrftiachen 
inden,  die  aich  ala  Znaammenaetarang  mit  il  erUären 
laaaen.  Nach  Ooneif.  Texte  2  (Pinchea)  Talbl  SO 
(Bn.  91-6<-9,  887),  nnd  60  (Bn.  91-&— 9,  2488) 
gab  ea  einen  Namen  Sa-ma-ra-(aK  (reap.  a]^).  Ver- 
gleiche  hiermit  O.T.  8  (Pinchea)  84a.  (Bii.91-6— 9« 
887)  Zi-im-ri-i-ra-a^  0.  T.  8  (Pinchea)  S%^,  (Bn. 
91.6-9,  788)  Zi-im-ri-i-ra-ak  C.  T.  8  (F&chea) 
la..  (Bo.  88-6-12,8)  Ab-di-n^ah,  C.  T.  8(PiBehe8) 
28a«  (Bn.  91,  6-9,  2188)  Ad-di-ra-ah. 

Ana  dieaer  Znaammenatallnn^  aonlieaae  ich  anf 
einen  GoUeansmen  Bah.  mit  dem  ich  dann  den  durch 
«.Wildkuh*  nicht  gerade  sehr  befriedigend  erklärten 
Namen  ^rn  aoaammenbringen  möchte.  Ob  diea 
Ba^  nicht  auch  in  2rn>  der  Hure  Ton  ^rD^»  ateokt? 

^)  LXX  «oi  Ä^fi§9t(§}{fi)  o  /foa«iUvc;  Syr.,  daa  aohon 
MfAl  hat,  nUurt  fort:  ^n\v>  v  m\Ao  ^.^kOs^e. 
mer  scheint  der  :u3^*n  Ton  Jerem.  89,  8  hineinzn* 
apielen,  wohl  eine  nichtenntsige  Gloaae  an  dem  un- 
bekannten Qy)t  daa  aelbst  anch  in     -^^^     atecken 

mnaa.  Wo  das  Ghriechische  seinen  Arbeae(e)(r)  her 
hat,  wird  schwerlich  mehr  za  emieren  sein;  nur 
▼ermntmigsweise  möchte  ich  darauf  hinweiaen,  daaa 
anch  hieirOr  eine  .Qlosse  aua  Jermn.  89,  3  mit  in 
Frage  kommen  könnte,  etwa  ein  'nc;^  *^K^  und  ein 


tiert  worden  sind^),  und  die  eine  Anfrage 
an  den  Jahyehtempel  gerichtet  haben.  Dieae 
Anfrage  ist  in  das  Archiv  gelegt  wordeui 
auffleich  wohl  mit  einer  Abschrm  des  Be- 
scheides. Der  Bescheid  muss  im  folgenden 
stecken  von  Vers  6  b  an;  au  vermuten  ist, 
dass  etwas  von  «70  Jahren**  darin  stand^). 
Das  ist  denn  der  Qrund,  warum  dieae  Ur- 
kunde hier  verwertet  ist  Es  sollte  nachge- 
wiesen werdeut  dass  die  70  Jahre  hemm 
waren,  welche  bia  sum  Wiederaufbau  dea 
Teinpels  verstreichen  mussten. 

Dann  wird  Vers  la  -f-  rbttT)  Eigentum 
des  Vorarbeiters  sein,  welcher  £ap.  1—8  su- 
sammengefasst  hat 

Vorausausetaen  ist  natttrlich,  dass  die 
Anfrage  erat  nach  dem  Tempelbau  und  nadi 
der  Bestallung  der  Priester  ergehen  konnte. 

Der  Vorarbeiter  hat  also  erst  ffewisae 
Zeit  später  mit  Benutaung  von  Quellen  ge- 
arbeitet 

n. 

Haben  wir  die  Wahrscheinlichkeit  geseigty 
dass  Zach.  1 — 7  nach  der  Vollendung  dea 
Tempels  mit  Benutaung  von  Quellen  herge- 
stellt isty  so  wftre  es  natürlich  äusserst  widktigi 
eine  andere  etwa  vorliegende  QueUe  festsu- 
stellen. 

Einen  Versuch  hieran  soll  das  folgende 
bieten.  Wenn  man  die  Aneinanderreihung 
und  Fülle  der  Visionen  in  den  Eanp.  1—7 
überachant,  so  fUlt  auf,  dass  hier  auf  snappem 
Raum  10  Visionen  mit  Anschauung  von  kör- 
perlichen Dingen  ausammengedringt  sind, 
wie  in  keiner  anderen  Schrift  innerhalb  der 
biblischen  Litteratur.    Es  sind  dies: 

1.  der  Mann  in  den  Myrthen*). 

2.  vier«)  Rosse  mit  Reitern,  die  die  Erde 
durchaogen. 

3.  vier  Homer  und  vier  Schmiede. 

4.  Mann  mit  Messschnnr. 

6.  der  Hohepriester  Josua  vor  demEngel; 
der  Widersacher  au  seiner  Rechten. 
Die  Diener  sollen  die  schmutsigen 
Kleider  entfernen. 

6.  die  sieben  Augen  auf  dem  Stein:  die 
Schrift. 

7.  der  Leuchter  mit  den  beiden  Oel- 
bäumen. 

8.  die  fließende  Bi^chroUe. 

9.  das  Epha  mit  dem  Deckel 

M  Denn  dsrans  erklärt  rieh  am  besten  die  Be- 
nennung mit  fremden  Eigennamen,  ef  .  ^  Zlerabbabdi- 
ZixwBabül 

*)  Zn  verffL  ist  Jet.  68. 

•)  Was  die  »Myrthen"  sind,  ist  unklar,  riebe 
aber  unten. 

*)  Siebe  unten. 


809    [No.  8.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZETTÜNa.         [August  1901.]    810 


10.  die  vier  Wagen  zwischen  den  swei 
Bergen 

Von  diesen  zehn  Visionen  ist  .vielleicht 
die  letzte  als  Dublette  zur  zweiten  zu  be- 
trachten; dann  blieben  immer  noch  neun. 

Vergleichen  wir  hiermit  die  sonstigen 
prophetischen  Ausprüche;  so  finden  wir  bei 
Hosea  eine  symbolische  Handlung  des  Pro- 
pheten, bei  Jesaia  VIII  und  XX  je  eine 
symbolische  Handlung,  bei  Jeremia  XIII, 
XIX,  XXVU,  XXXII,  XLIII  desgleichen, 
ebenso  bei  Ez.  II,  III,  IV  (3  x),  V,  XII, 
XXXVII,  endlich  noch  Zakharia  XI. 

Den  Visionen  Zakharias  entsprechen  da- 
gegen nur  die  drei  bei  Arnos  Vlli— 7,  bei 
Jeremia  I  (2  x),  XVIII,  XXIV,  XXV,  bei 
Ez.  I  4-  X,  Vm  (3  X),  IX,  XL.  Ich 
rechne  nicht  hierzu  XI,  XXIV  und  XVII, 
wo  eine  Erzählung  zu  Qrunde  liegt. 

Die  Art  Zakharias  hebt  sich  also  deutlich 
genug  ab,  so  dass  eine  Erklärung  versucht 
werden  kann,  die  sich  erst  aus  der  besonderen 
Stellung  der  Kapp.  1 — 7  ihre  Berechtigung 
erschliessen  musste.  Bevor  wir  zu  dieser 
übergehen,  ist  aber  noch  ein  Einwand  zu 
erwägen;  es  könnte  nämlich  daran  gedacht 
werden,  dass  die  Häufung  zufallig  sei,  die 
einzelnen  Visionen  aber  nicht  charakteristisch, 
sondern  den  in  der  andern  prophetischen 
Schrift  zerstreuten  entsprechend  seien.  Dem- 
gegenüber ergiebt  sich,  dass  der  Nummer  4 
entsprechen  könnten  Ez.  XL  und  Amos  VII  7> 
nnd  der  Nummer  3  Daniel  7  und  8  ^).  Sonst 
sind  nicht  einmal  entfernte  Aehnlichkeiten 
anzuführen. 

Als  ich  mit  meinen  Hörern  Zakharia  las, 
beschäftigte  mich  längere  Zeit  die  Stelle 
III  8  f.  Wenn  der  Hohepriester  und  seine 
Genossen,  die  vor  ihm  sitzen,  direkt  ange- 
redet werden,  kann  ncH  nSIC  ^B^:«  ^2  nicht  an 
diese  Stelle  gehören;  es  muss  als  Rand- 
glosse, etwa  zu  yV^.,  hineingedrungen  sein; 
das  folgende  ^<^3D  ^^T\  ^D  schliesst  sich  direkt 
an  die  Anrede  an;  aber  was  will  Jahveh 
bringen?  Da  Vers  9  anfängt  pxn  n:n  ^D, 
also  einen  schon  erwähnten  Stein  voraus- 
setzt, so  wird  ein  pN,  das  vielleicht  noch 
irgend  wie  spezialisiert  ist,  hinter  N^2C  an- 
zunehmen sein.  Was  dort  stand,  ist  ver- 
drängt durch  ncs  n2»  H«.  Für  das  letzte  Wort 
bieten  LXX  AvcnoXti  Syr.  V^9,  haben  also 
niT  oder  miD  gelesen.  Ich  vermute  deshalb 
eine  Dublette  zu  raiC  ^t^'^K,  zuerst  entstellt 
zurninpy  und  dann  weiter  tendenziös  zu 
'11  n2y  (=  Zerubabel),  der  danu  später  durch 


')  Siehe  aoteD. 


PICS  ersetzt  wurde.  Wann  dies,  ev,  mit 
Hinblick  auf  Jerem.  23,  ö;  33,  15,  geschah, 
lasse  ich  dahingestellt.  Wenn  nun  Vers  9 
im  Anfang  von  dem  Stein  spricht  und  gleich 
darauf  sagt  nnx  pN  h"},  so  wird  wohl  ange- 
nommen werden  dürfen,  dass  nriN  p(<  hier 
nicht  ursprünglich  ist  und  ein  pXD  verdrängt 
hat,  dann  haben  wir  hier  das  nriN  pN.  das 
hinter  N^2C  gestanden  hat,  und  ich  schlage 
vor,  als  Schluss  von  9  zu  lesen  \M  N^3C, 
nn«  und  in  10  c^w  nyDiT  pxn  Sy.  Was 
sind  dies  für  Augen?  Zakharia  giebt  seine 
Antwort  mit   den  Worten:    >rj;  rh^  (nysiß^) 

Dieses,  ein  Halbvers  mit  2  Worten  vor- 
her, ist  jetzt  in  IV  10  eingeschoben,  wo  es 
absolut  keinen  Sinn  giebt  Es  wurde  wohl 
am  Rand  nachgetragen,  wobei  ny^l^  die 
Rolle  des  Leitwortes  spielte,  und  später  zur 
folgenden  Kolumne  gezogen  und  so  in  den 
falschen  Zusammenhang  eingesprengt 

Damit  ist  aber  noch  nicht  gesagt,  dass 
die  Anschauung  von  den  sieben  Augen  auf 
dem  einen  Stein  hierdurch  schon  ihrem  Ur- 
sprung nach  erklärt  ist.  Mir  als  Assyriologen 
fielen  natürlich  sofort  die  assyrischen  Stelen 
ein,  bei  denen  ein  Sternzeichen  durch  sieben 
runde  Scheiben  dargestellt  wird.  ^)  Ueber  die 
konventionelle  Auffassung  von  Augen  als 
Kreise  gerade  in  vorderasiatischen  Bildern 
und  damit  umgekehrt  von  solchen  Kreisen 
als  Augen  brauche  ich  wohl  nicht  erst  zu 
sprechen. 

Als  ich  mir  nun  Abbildungen  von  assy- 
rischen Stelen  vornahm,  drängte  sich  mir 
der  Qedanke  auf,  dass  die  ganzen  in  Zakh. 
1 — 7  gesammelten  Visionen  auf  die  An- 
schauung einer  assyrischen  Stele  hindeuteten. 
Ich  bitte  meine  Leser,  sich  die  bei  Winckler, 
das  alte  Westasien  (Heimelt,  allgem.  Welt- 
geschichte Uli)  neben  Seite  200  wiederge- 
gebene Stele  Aserhaddons  anzusehen,  um 
sich  für  die  folgenden  Vergleichungen  eine 
Anschauung  zu  ermöglichen'). 

Ich  verweise  auf  die  oben  gegebene  Auf- 
zählung der  Visionen.  No.  6  entspricht  den 
sieben  Augen;  was  es  mit  der  Schrift  auf 
sich  hat,  wird  sich  später  ergeben.  Es  folgen 

*)  Wenn  Hommel  und  Winckler  (cf.  unter 
Sp.  330)  Recht  haben,  dass  anf  der  Sendschirlistele 
etc.  die  Kreise  und  Rosetten  als  Ersatz  für  nicht 
ausgeführte  ^ternzeichen  dienen,  so  bleibt  meine 
Auseinandersetzung  dadurch  doch  unberührt;  siehe 
unten! 

*)  QrOsser  und  von  allen  Seiten  dargestellt  und 
recht  gut  mit  Vergleichungen  anderer  Darstellungen 
von  F.  T.  Luschan  behandelt,  findet  sich  die  Stele 
in  den  „Ausgrabungen  in  Sondschirli**  I  (Berlin  18Di) 
bei  Spemann),  wo  auch  Transskription  und  Ueber- 
setzung  von  Eb.  Schrader. 


811    [No.  a] 


OBIENTALI8TI80HB  LITTERATÜR-ZBITÜNG.        (Angiift  1901.]    811 


▼ier  Qötier,  stehend  anf  vier  Tieren,  die 
freilicb  keine  Pferde  sind;  trotsdem  werden 
No.  2  und  No.  10  hiermit  zu  vergleichen 
sein.  Dann  folgt  der  Mond,  dargestellt  als 
eine  Sichel^  %  ^^^  Umfang  eines  Kreises 
ergebend;  das  letzte  Viertel  ist  wie  ein 
schliessender  Deckel  angedeutet  und  vollendet 
die  Scheibe,  eine  auch  sonst  bekannte  Wieder- 

Sibe.  Hiermit  ist  No.  9  zu  vergleichen, 
ann  folgt  die  geflügelte  Sonnenscheibe,  die 
ich  mitNo.  8  identifiziere.  Der  IGstndilige 
Stern  derlitar  könnte  mitdem  vierzehn(l)armi- 

S3n  Leuchter  No.  7  zusammenzustellen  sein. 
ndUch  sehe  ich  in  der  Eönigsfigur,  vor 
welcher  alle  die  Darstellungen  sind,  No.  1  und 
in  den  vor  ihm  knieenden  oder  einer  ähn- 
lichen Darstellung,  wie  sie  eben  für  Juda 
zu  erwarten  wäre  (verffl.  hierzu  etwa  den 
Merodachbaladanstein,  ebenfalls  bei  Winckler 
a.  a.  O.  zu  Seite  28)  No.  6;  auch  der  angelus 
interpres  und  der  Widersacher  ist  vorhanden, 
cf.  die  auf  den  Schmalseiten  der  Sendschirli- 
Stele  befindlichen  beiden  Beamten.  Es  würden 
ohne  Vergleichung  bleiben  No.  3  und  No.  4; 
aber  hierf&r  könnten  erstens  die  vier  untersten 
Zeichen  auf  unserer  Stele  in  Fra«  kommen; 
und  dann  sind  gerade  diese  beiden  die  ein- 
zigen, welche  noch  in  anderen  prophetischen 
Schrihen  nachzuweisen  waren  ^). 

Nun  ist  es  wohl  ausgeschlossen,  dass  der 
Prophet  Zakharia  Kapp.  1—6  etwa  mit  Hin- 
blick auf  eine  ihm  bekannte,  vor  Augen  be- 
findliche assyrische  Stele  ausgesprochen  hat 
Vielmehr  wird  anzunehmen  sein,  dass  ^  dem 
Verfasser  von  Kapp.  1 — 7,  der  in  7  zwei 
Urkunden  verarbeitet  hat,  für  1  —6  auch  eine 
Schrift  vorlag,  welche  er  benutzte  und  zu 
seinen  Zwecken  ummodelte.  Als  solche 
Grundlage  würde  nunmehr  die  Beschreibung 
einer  assvrischen  Stele  anzusehen  sein,  auf 
welcher  Darstellungen,  analog  denen  auf  der 
Sendschirlistele  zu  finden  waren. 

m. 

Wenn  wir  mit  dieser  neu  gewonnenen 
Vorstellunff  nun  an  Kap  IX  herantreten,  das 
bislang  wohl  allen  Erklärungen  Trotz  geboten 
hat,  so  bietet  sich  hier  von  selbst  eine  un- 
erwartete Auflösung  des  Rätsels.  Vers  1—7 
enthalten' eine  Aufzählung  von  Städtenameu 
in  einer  Reihenfolge  von  Nord  nach  Süden, 
wie  ähnlich  z.  B.  bei  Tiglatpileser  III  (cf. 
Thontafelinschr.  Rev.  7  ff.,  bei  Rost  S.  70  ff.) 
J^adrak,  Damaskus, ,  Hamat,  Tjtüs, 

')  Ob  die  Tiere  mit  den  merkwflrdiffen  Hörnern 
bei  Daniel  nicht  teiiireiBe  auoh  anf  tolcne  Vorlagen 
zurückgehen  7  Man  Tergl.  besonders  die  merkwür^ 
digen  Daritellangen  auf  dem  MerodachbaladuiBtein. 


9idon,  Askalon,  Qaza,  Ekron,  Asdod.  Vers  Ib 
h^Xtn  "^122^  bD^  ai^  pP  kann  an  dieser  Stelle 
nicht  gestanden  haben,  da  darauf  folgt:  «und 
auch  ^mat,  das  daran  grenzf  Die  ,|Stämme 
Israels^  sind  wohl  überhaunt  zu  streichen, 
mindestens  aber  in  einen  anaem  Znsammen- 
hang zu  bringen.  Dagegen  kann  in  DIK  py 
etwas  hierher  gehöriges  stecken  Hamat 
grenzt  an  einen  Teil  von  Aram;  also  wird 
D")K  filr  01^  zu  lesen  sein.  Was  sich  in 
py  bergen  mag,  ist  mir  aber  noch  ganz  unklar. 

Jedenfalls  können  wir  schon  jetzt  die  Ver- 
mutung aussprechen,  dass  wir  in  dem  Anfang 
von  Kap.  9  einen  Auszug  aus  dem  Inhalt 
der  vorausgesetzten  Stele  vor  uns  haben, 
und  zwar  aus  dem  Teil,  wo  der  betreffende 
assyrische  König  seinen  siegreichen  Zug 
durch  das  Land  9^tti,  so  im  weitesten  Sinn 
zu  verstehen,  beschreibt  Es  dürfen  deshalb 
auch  nicht  die  Philister  fehlen,  cf.  vers  6  b, 
wo  sogar  die  Erzählung  in  der  ersten  Person 
noch  einsetzt;  an  diesen  Vers  wird  anzu- 
lehnen sein  vers  10,  der  das  Gesamtbild 
abrundet,  aber  wohl  schon  sehr  umgebogen 
ist,  um  in  die  Verarbeitung  hineingepasst 
zu  werden. 

Nun  gewinnen  einige  der  Aussagen  in 
1 — 6  ganz  besondere  Bedeutung  Die  Er- 
oberung von  Tyrus  wird  in  einer  Weise  be- 
schrieben, dass  sie  eigentlich  zu  einer  Rück- 
Uebersetzung  ins  Assyrische  auffordert: 

„(siehe  mein  Herr)  wird  es  fortnehmen 
und  ihren  Wall  ins  Meer  schleudern  und  sie 
wird  mit  Feuer  verbrannt  **  =:  (Sallatsu) 
aälulma  dflriu  kirib  tamdim  addtma  (alu 
iuatu  abbul  akkur)  ina  iSäti  aärup.  cf.  für 
ähnliche  Phrasen  Asarhaddon  über  Sidon 
(E.  B.  II  124  f.).  Femer  die  Vergleichung 
von  Gold  und  Silber  wegen  ihrer  Menge  mit 
lOV  und  O^O.  Wichtig  erscheint  nunmehr 
auch  die  Notiz  vers  6  HTPO  1^  12V!\  und  es 
floh  ein  König  von  Gazah;  das  würde  gut 
auf  Hanunu  von  Gazah  passen,  uns  also 
in  die  Zeit  Tiglat-pUesers  III  führen,  wohin 
auch  die  Erwähnung  von  l^atarika  und  Da- 
maskus zu  deuten  scheint^).  Wir  kämen 
damit  auf  A^az  von  Juda  als  den  König, 
der  sich  mit  dem  König  von  Assyrien  ver- 
bündete und  seinen  Schutz  nachsuchte,  cf. 
Winckler.  das  alte  Weltasien  S.  205.'  Asdod 
wird  freilich  bei  T.  P.  nicht  genannt,  könnte 
aber  wohl  in  einer  der  Lücken  gestanden 
haben. 

Nun  zeigt  sich  auch,  was  es  mit  dem 
weitberühmten  Mamser  von  Asdod  auf  sich 


>)  et  Kleinere   Inschriften  I.   1,   8  ff.  bei  Roet 
8.  78  f. 


818    (No.  a] 


OBIEMTALI8TI8GHE  UTTKRATUB-ZBITONQ.         (Angiut  190tl    814 


hat  Vers  6  scUoss  damity  dass  Askalon  un- 
bewohnt ist,  Vers6  fthrt  fort  irowa  nn»  3B^; 
das  ist  natürlich  aus  voraaszn^etsendem 
«niäib  nmam  firi  ina  Asdadi  =  ich  liess 
wohnen  die  Tiere  des  Feldes  in  Asdod'^  ent- 
standen. Freilich  haben  wir  im  Hebräischen 
T  ftr  assyrisches  f.  Sollte  darauf  (und  nur 
darauf)  hm  ein  Widerspruch  erhoben  werden, 
dann  würde  ich  mir  erlauben  su  bemerken, 
dass  sich  die  Lesung  des  hebr&ischen  Ver- 
fassers der  vermuteten  Grundschrift  dadurch 
erklärt,  dass  er  seine  keilschriftlichen  Kennt- 
nisse einem  babylonischen  Lehrer  verdankte, 
der  wie  in  den  Lischriften  Nebukadnezars 
9  und  s  vertauschte. 

Vers  7  ist  mir  noch  ganz  unverständ- 
lich, mit  meinem  Gesichtswinkel  gesehen; 
vielleicht  spätere  Zuthat  Jedenfalls  dürften 
aber  die  letzten  beiden  Wörter  ^013^  T^pin 
noch  in  vers  6  gehören,  wo  sie  schmerzlich 
vermisst  werden. 

Betrachten  wir  nun  Vers  8,  so  ist  fest- 
zuhalten, dass  in  ^nOP.  wohl  der  König  von 
Assur  Subjekt  ist,  der  sagt,  er  habe  sich 
postiert  ^n^3^  d.  L  niH^  n^a^  als  eine  n^ 
d.  i.  ein  Stele,  wie  LXX  richtig  noch  ver- 
stand («MaotffAa),  während  Syr.  ^snOiP  bietet 
=  Vorsteher,  was  wohl  ein  Versuch  der  Er" 
klärune  sein  dürfte.  Zu  Grunde  liegt  wohl 
ein  „ullziz  ^alam  Sarrfttia  ina  bäb  bitiSu  = 
ich  liess  aufstellen  ein  Bild  meines  Königtums 
im  Thor  seines  Hauses,^  vergl.  den  Platz, 
wo  Asarhaddon  seine  Stele  im  Burgthor  von 
SendSirli  hatte  aufstellen  lassen,  cf.  Aus- 
grabungen in  Sendschirli  Seite  10.  Auch 
hier  muss  ans  Thor  gedacht  werden,  wie 
38«  nayiD  beweist 

EUiben  wir  hier  das  unverständliche  H^^ 
richtig  als  n;i^  gefasst,  dann  wird  dies  Wort 
noch  an  einer  anderen  Stelle  wiederzufinden 
sein. 

Die    gesamten    Visionen    heben   an    Ig 

lom  üiH  ü)D  hif  3D-1  ir«  n:m  rh^hr\  ^n^«n 
cyoio  ynrM   rmc2  nr«  D^onnn   td  ncy 

:D^:aSi  o^p^iiß^  c^on« 

Vergleichen  wir  LXX,  so  sehen  wir,  dass 
sie  für  D^Dinn  gelesen  haben  Jtay  oQsiav^ 
resp.  dvo  rmv  oqsmv  (Syr.*  )J)^)  =^  Bäumen, 
wohl  geraten!)  also  C^inD;  ebenso  ist  nun  in 
VIi  von  cnnn  ^jir  die  Rede.  Hier  könnte 
mau  ja  nun  annehmen,  dass  LXX  in  I  nach 
VI  korrigiert  haben;  aber  nötig  ist  dies  nicht 
Wenn  wir  nun  femer  in  VIj  Wagen  mit 
Pferden  finden,  die  cniD*)  w:d>  cnnc^  cnDIX 


')  Oder  D^ltCK'*    ^i^^    ^^o    beiden    ist   Glosse, 
wahrscbeinlich  'k,  das  ancL  in  7  ein  anderes  Wort 


sind  und  in  Ig  0^13^  D'p*ns^  D^CIM  D^D,  so 
werden  wir  auch  f&r  Ig  vier  Pferde  annehmen 
müssen,  das  vierte  steckt  dann  wohl  in 
Onx  D1D  ^9  und  wir  werden  ftir  onDlfi«  ent- 
weder ein  onntS^  oder  ein  Qn*l3  einzusetzen 
haben.  Ist  das  aber  der  Fall,  dann  sind 
wir  gezwungen,  eine  sehr  frühe  Verwirrung 
in  dem  Verse  anzunehmen,  der  LXX  und 
Syr.  gefolgt  sind.  Herzustellen  ist  der  Vers 
meines    Erachtens    p3    *1oy    Kim    IS^K    nm 

:  D^33tn  D^piBf  onna^  o^did  ynrm  oih 

Den  Mann  in  den  „Myrthen*^  kennen  wir 
nun;  er  war  dargestellt  auf  einer  Stele; 
darum  wird  es  wohl  nicht  zu  kühn  sein, 
r\büü2  imt  für  eine  Glosse  zu  erklären, 
welche  ursprünglich  n^3  K^*^  lautete. 

IV. 

Versuchen  wir  nun,  uns  den  Inhalt  der 
Schrift  vorzustellen,  welche  der  Verfasser 
von  Zakh.  I — VII,  IX  seinen  Visionen  zu 
Grunde  legte.  Wir  haben  gesehen,  dass  sie 
eine  Beschreibung  einer  ungefUbr  der  Aaar- 
hadons  entsprechenden  assyrischen  Stele  ent- 
hielt^); femer,  dass  sie  auch  einen  Auszug 
ans  der  Inschrift  darbot  Vergleichen  wir 
noch  einmal  cap.  III9,  wo  an  die  „Augen'' 
etwas  von  einer  Schrift  angeschlossen  war; 
dies  hatten  wir  bislang  unberücksichtigt  ge- 
lassen, müssen  es  aber  nun  genauer  be- 
trachten. 

.in«  cvD  N^nn  pxn 

„Siehe  ich  bin  schreibend  ihre  Schrift 
und  ich  habe  weggewischt  die  Schuld  dieses 
Landes  an  einem  Tage.^ 

Wenn  wir  bedenken,  wie  bei  den  nssy- 
riscfaen  Stelen  auf  allen  Seiten,  selbst  auf  der 
Vorderseite  über  die  Darstellung  teilweis  hin- 
weg die  Schrift  geschrieben  ist,  so  werden 
wir  nicht  fehlgehen,  wenn  wir  diese  Schrift 
in  nnnD  suchen.  Eins  war  es,  was  die  assy- 
rischen Könige  fürchteten,  und  wogegen  sie 
den  Fluch  der  Götter  herabriefen,  dass  näm- 
lich ihre  Schrift  und  ihr  Name  weggewischt 


und  zwar  C^CHN  verdrängt  bat;  da  6  und  7  noch 
nicht  richtig'hergestelU  Bind,  so  folge  hier  meine 
AufEassang:    c^NSI^    Onn^^H    C^O'^Dn     T\2    IB^« 

innsn   G^n  ,7«  ixs^  c^yohr^y  pM  p«   b« 

(80  für  cnnriK  *7N,  da  der  Westen  fehlt !)  i5<\p  cniDm 

wp2^i  i«s^  (^ör  c^2JC5<ni)  c^HNrn:  p^n  p«  ^« 

Clp  p«  b^  HD'?'?  (Cip  PN  S^5  vordrangt  durch 

die   Glosse  p«3  ^*?^^^^)•  I'XX  und  Syr.  folgen  M.T. 

')  Falls  7  Kreise  Ersatz  für  7  Thierzeicheu  uind, 
h&tten  wir  noch  5  Zeichen  und  Sonne,  Mond,  litar 
und  die  Qauptdarstelhing. 


816    [No.  8.] 


0RIENTALISTI80HE  LITTERATUiUZEITUNa.         [Angnsi  1901.]    816 


werde;  und  gerade  darauf  scheint  das  fol- 
gende hinzudeuten.  Die  vorausgesetzte  Quelle 
schloss  wohl  an  die  Beschreibung  der  Stele 
den  Bericht,  dass  Jahveh  sie  zerstört  hat, 
80  dass  er  von  sich  sagen  konnte:  ^nt^ 
«Tin  p«n  py  n«.  Und  als  Folge  dieses  Ein- 
greifens wurde  gesegnete  Zeit  erwartet: 

vers  10  ynsrh  r^nn  ^^npn  wnn  ora 
:r]}^r\  nnn  ^jo  |w  nnn  hn 

Hierzu  ist  vielleicht  noch  einiges  aus  cap. 
IX  9  ff.  zu  ziehen,  vielleicht  mit  Ausnahme 
von  10,  das  ganze  Stück  9 — 17,  wobei  Vers 
17  b  doch  wohl  mit  UI  10b  in  Verbindung 
steht  und  nicht  mit  Wellhausen  zu  über- 
setzen ist:  ^das  Korn  macht  die  JüngUnge 
und  der  Most  die  Jungfrauen  gedeihen.*' 
Wenigstens  glaube  ich  nicht,  dass  das  in 
1001  Nacht  von  den  Haremsdamen  z.  B. 
Harun  ar  Rastd's  ausgesagte  Bedürfnis  nach 
Wein  schon  bei  den  Jungfrauen  Judas  an- 
zunehmen ist.  Zu  23^r  möchte  ich  \y)  in 
Maleachi  Ii2  ziehen  HD^  \yy\  =  „und  seine 
Abgabe  ist  verächtlich'';  also  gerade  umge- 
kehi*t,  wie  Nowack  will,  1^2K  ius  Glosse  zu 
streichen.  Danach  IX  17  b  „Getreide  bringen 
Jünglinge  und  Most  Jungfrauen  als  Abgabe." 
Vergl.  babylonisch  nübtu  als  eine  Abgabe, 
siehe  die  unter  nüptu  und  näpu  in  meinen 
„Babyl.  Verträgen"  angeführten  Stellen,  die 
so  aufzufassen  sind,  dass  eine  bestimmte  Ab- 
gabe dreimal  im  Jahr  gegeben  wird. 


Es  würde  sich  schliesslich  darum  handeln, 
zu  untersuchen,  wann  etwa  in  Jerusalem 
eine  assyrische  Stele  zur  Aufstellung  gelangen 
konnte,  und  ob  nicht  noch  in  anderen  Stücken 
der  hebräischen  Litteratur  eine  Erinnerung 
daran  erhalten  ist.  T.  P.  III  nennt  A^az 
von  Juda  Thont.  Revers  11.  Sargon  nennt 
Juda  im  Zug  gegen  Asdod  S.  20.  Unter 
Sanherib  hatte  Hiskia  wohl  mindestens  ein- 
mal Veranlassung,  sich  mit  dem  assyrischen 
Grosskönig  zu  stellen.  Asarhaddon  entbot 
Mauasse  von  Juda  zur  Huldigung,  aus  den 
letzten  Zeiten  Assyriens  ist  von  dort  her 
über  Beziehungen  nichts  mehr  zu  hören. 
Ebensowenig  später  von  Babylon  her. 

Vergleichen  wir  nun,  was  die  Bücher  der 
Könige  zu  sagen  wissen.  II  Kg.  16  sind 
zwei  historische  Begebenheiten  erzählt.  Ganz 
richtig  wird  dargestellt,  dass  die  Könige  von 
Damaskus  und  Israel  Jerusalem  und  Juda 
bedrängen;  ferner  dass  Ahnz  sich  an  Tiglat- 
pileser  wendet  und  dass  dieser  Damaskus 
erobert.  Darauf  folgt  aber  der  Bericht,  dass 
A^az  nach  Damaskus  geht,  um  Tiglatpileser 


zu  treffen  (d.  i.  ihm  zu  huldigen),  und  dass 
er  dort  den  Altar  zu  Damaskus  sah,  und 
dessen  Abbild  in  Jerusalem  aufstellen  Hess, 
und  zum  Schluss  die  Notiz  vers  18  «und 
den  äusseren  Eingang  des  Königs  wandte 
er  um  zum  Hanse  Jahve's  von  dem  Antlitz 
des  Königs  von  Asur  her."  Wenn  mit  dem 
Altar  von  Damaskus  ein  dorthin  ursprüng- 
lich gehöriger  gemeint  war,  der  mit  dem 
dortigen  Kmte  verknüpft  war^),  dann  muss 
der  Bericht  etwas  in  Verwirrung  geraten  sein 
und  sich  auf  Dinge  beziehen,  die  vor  der 
Hilfe  durch  Tiglatpileser  lagen.  Es  wäre 
aber  nicht  unmöglich,  dass  Tiglatpileser  nach 
der  Eroberung  von  Damaskus  dort  sein  Bild 
aufstellen  liess  und  einen  Kult  seines  Gottes 
Asur  bei  diesem  Bilde  einrichtete.  Dann 
konnte  er  den  sich  in  Damaskus  Unter- 
werfenden auftragen,  das  gleiche  in  ihrer 
Stadt  zu  thun,  BiMhauer  mitsenden  und  sein 
Bild  aufstellen  lassen.  Und  A^az  konnte  an- 
ordnen, dass  der  Altar  nach  dem  Muster  des- 
jenigen in  Damaskus  gebaut  werden  sollte. 
Dann  wird  der  Ausdruck  "TW«  T^O  ^ÄD  erst 
verständlich  tmd  gewinnt  eine  ungeahnte  Be> 
deutung;  hiervon  später. 

Es  wäre  also  nicht  unmöglich,  dass  nnter 
A^az  die  Errichtung  einer  Stele  Tiglatpileser's 
III  in  Jerusalem,  und  zwar  im  inneren  Burg- 
thor in  Frage  kommt. 

Hiskia  (il  Kg.  I87)  ward  vom  Könige 
von  Assyrien  abtrünnig  2);  damals  also  konnte 
die  Stele  zerachlagen  worden  sein,  heisst  es 
ja  von  ihm  vers  4  näSfcn  H«  "Qttn- 

Hiskia  selbst  gab  Tribut,  aber  unter  ihm 
ist  Jerusalem  nicht  erobert  und  unterworfen 
worden.  Es  scheint,  dass  seine  Regierungs- 
zeit für  eine  Aufstellung  resp.  Neuaufstellung 
einer  assyrischen  Königsstele  nicht  in  Frage 
kommt. 

Anders  ist  es  mit  Manasse,  der  sich 
Asarhaddon  unterwarf  und  der  nach  II  Kge. 
21  fremde  Altäre  im  Tempel  Jahveh's  er- 
baute. Die  Chronik  spricht  cap.  33,  7  von 
dem  ^COn  ^OD,  welches  er  im  Tempel  auf- 
stellte. Dies  könnte  wohl  eine  Stele  (Asar- 
haddons)  sein,  cf.  Deuteron.  V  16  „nicht 
machet  euch  ein  ^D  in  Gestalt  irgend  welches 
hcü,  sei  es  die  Figur  eines  Mannes  oder 
eines  Weibes.**  Ferner  Ezekh.  8,  3  tind  5, 
wo  das  br2ü  im  nördlichen  Tempelthor  stand. 

Nach  den  Büchern  der  Könige  23,  4  ff. 
hat  erst  Josia  den  Tempel  wieder  gereinigt. 


^)  So  faast  es  die  Chronik  auf,  die  aber  hier 
wohl  nicht  maasgebend  ist. 

')  Nach  der  Chronik  sofort  mit  Anfang  seiner 
Regierung,  indem  er  die  „Unreinigkeit"  aus  dem 
Tempel  schaffen  liess. 


817    [No.  8.| 


ORIENTAUSTISCHE  LITTERATÜIl-ZEITtJKa.         [Aogofi  1901.]    S18 


Die  Chronik  freilich  sagt,  dass  schon  Manasae 
„die  aualändischen  Götter  nndi)  das  ^CD^ 
ans  dem  Tempel  Jahve's  hinweg  schaffen  liess. 

Mag  dem  nun  sein,  wie  ihm  wolle;  jeden- 
falls muss  das  von  Ezechiel  gesehene  Bild 
ein  anderes,  später  aufgestelltes  sein.  Es 
müsste  sich  bei  diesem  um  eine  von  Nebu- 
kadnezar  herrührende  Stele  handeln,  falls 
Ezech.  8  nicht  eine  Bearbeitung  einer  älteren 
Schrift  ist 

Es  geht  aus  dieser  Uebersicht  wohl  deut- 
lich hervor,  dass  die  von  uns  vorausgesetzte 
Stele  sehr  wohl  einmal  im  Burgthor  Jerusa- 
lems aufgestellt  worden  sem  kann.  Sogar 
mehr  als  eine  anzunehmen  wäre  nunmehr 
nicht  unmöglich. 

VI. 

Dass  dies,  besonders  nachdem  die  Un- 
abhängigkeit wieder  gewonnen  war,  und  ferner 
der  Umstand,  dass  die  Stele  zerschlagen  war, 
einen  tiefen  Eindruck  auf  die  Bewohner 
Jerusalems  gemacht  haben  muss,  ist  wohl 
unleugbar.  Besonders  eine  Seite,  die  fUr  die 
Stellung  der  Jahvefapropheten  von  Wichtig- 
keit ist,  muss  dabei  ins  Auge  gefasst  werden. 
Wenn  die  Könige  von  ASur  mit  einem  mehr 
oder  weniger  freiwillig  sich  unterwerfenden 
Könige  einen  Vertrag  abschlössen,  so  Hessen 
sie  diesen  und  seine  sämtlichen  Unterthanen 
nicht  blos  bei  den  assyrischen  Göttern,  son- 
dern auch  bei  den  Göttern  des  unterworfenen 
Landes  einen  feierlichen  Eid  schwören,  nach 
dem  Muster  des  von  mir  in  dem  MVAG 
1898  herausgegebenen  Eidschwures  des  Mati- 
'ilu  von  AgusL  Die  Könige  von  Juda 
schworen  demnach  bei  Jahveh,  und  ein  Auf- 
stand war  eine  SiLnde  gegen  Jahveh.  So 
erklärt  sich  Jeremia  34,  17  ff.  als  Strafrede, 
weil  Zedekiah  den  Eid  bei  Jahveh,  den  er 
f&r  Nebukadnezar  geschworen,  gebrochen  hat 

Vergl  18b  ^3  roy^  jy^wh  ^TTD  'niw  !?ajn 

nnra  undvers  19,  der  die  Fürsten  von  Juda, 
von  Jerusalem,  die  Priester  und  das  ganze 
Volk  des  Landes  als  diejenigen  nennt,  welche 
die  feierliche  Ceremonie  ausgeführt  haben. 
Hierzu  eiebt  der  oben  erwähnte  Eidschwur 
eine  schlagende  und  aufklärende  Parallele. 


Von  Wilhelm  Spiegelberg. 
Dass  in  diesem  Namen  der  Tochter  des 
Apries  (Herodot  III/l)  der  Name  der  Göttin 
Neit  steckt,  ist  wohl  niemandem  entgangen. 
Wie  aber  der  letzte  Bestandteil  des  n.  pr. 
zu  erklären   ist,    ist   mir   erst  durch  Serap. 

')  'TOD  ist  hier  also  nicht  ab  Bild  einet  Gottes 
aaÜEofaesenl 


Stele  143  (ed.  Chassinat  in  Rec.  23/85)  klar 
geworden.     Denn  gewiss  giebt  JVit^tk  das 

welches  sich  auf  emerStele  aus  dem  34 
Jahre  des  Darius  befindet  „Neit  konmit^ 
lautet  also  die  Uebersetzung  des  Namens. 
Das  ist  eine  Namensbildung,  die  wir  ähnlich 
auch  in  der  Zsg.  von  männl.  Göttemamen 
mit  dem  Verbum  „kommen''  finden.^)  So 
habe  ich  (demot.  Eigennamen  no  252)*  'Aqt^v 
(graecisiert*!^^ffv(,  'AQsvg)  als  „Horus  kommt  ** 
erklärt,  und  zwar  in  Uebereinstimmung  mit 
der  demotischen  Schreibung  des  Eigennamens. 
Ist  auch  die  Auffassung  des  Demotikers  dem 
Sinne  nach  richtig,^)  so  glaube  ich  jetzt  doch 
nach  Kenntnis  der  obigen  hierogl.  Namens- 
form, dass  der  zweite  Bestandteil  des  Namens 
anders  zu  erklären  ist,  als  ich  es  im 
Anschluss    an    die    demotische   Schreibung 

gethan  habe.     Nicht  j^  tw{t)  sondern  H  ist 

durch  —  yifv  wiedergegeben. 

Demnach  —  und  deshalb  gehe  ich  hier 
näher  auf  diese  Namen  ein  —  ist  r^v^  Pseudo- 

participium  masc.  von  Q.  Diese  ew  Form 
deutet  aber  m.  E.  mit  grosser  Entschieden- 
heit auf  ein  Verbum  IH**  inf.  II**  IL  ,a1bo 

auf  Formen  wie  o  ht,  cjhv,  cht  etc.  cf. 
Sethe:  Verbum  §  68.  Dazu  stimmt  die  neu- 
aegjptische    Scl^eibung    ausgezeichnet,    die 

man  doch  nicht  gut  anders  als  ll  ^b^  M  H   A 

transkribieren  kann.  Sie  bezeugt  deutlich 
für  unser  Verbum  *ij  als  Radikale,  weist  es 
also  derjenigen  Verbalklasse  zu,  welche  wir 
ja  schon  am  Grund  der  griechischen  Form 
postulierten^).     Dazu  stimmt  weiter  der  In- 

>)  DemoÜBche  Stadien  L  p.d7*. 

')  Dtfs  der  Demotiker  nitr  oft  nnetgrmologiaeh 
schreibt,  ist  a.  0.  8.  22  ff.  henrorgehoben. 

*)  Anf  anderem  Wege  hat  jetst  Griffith: 
Stories  of  Htgh  prieste  8.  164  ^HT  als  Psendoparti- 
dpiom  von  'io  erschloeien.  Dan  dieses  Psendo- 
partioipinm  za  *  ij  £^hOrt,  zeigen  die  obigen  Ans- 
fühmngen. 

«)  8ethe:   Verbnm  !/(  476  II/§  719  —  Die  in- 

trandtive  fiedentong  von  Li  ,,kommen*  weist  onser 

Verbnm  nicht  ohne  weiteres  in  die  intransitive 
Qrnppe  dieser  Verbslklasse  (Paradigma  g^e  8tein- 
dorff:  K.  Gr.  (  222).  Denn  der  transitiven  Klasse, 
welcher  ich  €1  zugewiesen  habe,  gehört  ja  auch 
ein  Intransitivnm  wie  CI  »satt  sein"  an.  Ueber- 
dies  habe  ich  gelegentlich  (8phinx  IV  8. 143)  daranf 
hingewiesen,  dass  die  Verba  der  Bewegung,  welche 
trsasitiv  und  intransitiv  konstruiert  werden,  aneh 
transitive  und  intransitive  Vokalisation  zeigen  können. 


819    [No.8.] 


0BIENTALI8TIBCHB  LTTTBRATUE-ZBITÜNO.         (Aagut  1901.]    880 


finitiv  ei :  I;  der  ebenfalls  wie  der  der  Verba 
UL^  inf.  U^  ^  gebÜdet  ist 

Ich  halte  es  also  filr  sicher,  dass  Q    a  ^ 

'^'  zn  lesen  ist,  also  der  oben  erwähnten 
Verbalklasse  angehört  Der  Infinitiv  lautet 
ij4  =  ei :  1  das  Pseudopart  masc.  iij-w^) 
{Uj-^w)  =  {r)^^)  ^ny  «Ibo  gans  so  wie  qi : 
Cfirf ,  welches    den   Verben    III**  inf.  II** 

^>v    angehört 

"^^er  Name  iViTf  tk  lehrt  uns  nun  auch 
das  Pseudoparticip.  fem.  kennen  als  *lj'^ 
▼okalisiert  *^  anscheinend  aus  *'^j'1^. 


Ein  8emUl88li-lg7ptl8€lie8  Wort. 

Von  W.  Max  MflUer. 

In  zwei  Stellen  kann  ich  ein  seltsames 
Wort  in  ägyptisch-demotischen  Texten,  beide 
aus  der  Zeit  direkt  nach  200  v.  Chr.,  da- 
tierend, nachweisen: 

Rosettana,  griech.  11:  ^er  zeigte  sich 
menschenfreunmich  gegen  alle  seine  Soldaten^ 
{dvmfk§$g)f  demotisch  „er  flägte  hinzu  beim 
Beschenken     der     (fem.:      Artikel!)      mtgt 

(  ^v^^  h  welche  in  seiner  Oberherr- 
schaft (war)  insgesamt  Das  hieroglyphische 
Aequivalent  steckt  vielleicht  in  der  dreizehnten 
SSeile  der  bis  zur  Sinnlosigkeit  verderbten 
Stele  von  Damanhur;  ich  kann  es  nicht 
wieder  herstellen. 

Zweite  Bilingue  von  Philae,  demotisch 
Z,  8:  „zum  Schutz  der  Tempel  stellte  er  auf 
(eine?)  weibl.  Determinativ mllfcta*)  <xJr<AJlfsJ 
von  Griechen.*  ^^ 

Von  der  hieroglyphischen  Uebersetzung 

desWortesistnur  B  wü  erhalten.    Der  Sbn 

,iTruppenmacht,  Heer,  dvvafug^**  ist  klar  für 
das  neue  Wort  Die  Determinative  „ab- 
strakter Begriff,  Fremdes*  (hieroglyphisch 
„Gewalt,  Kollektiv*)  bestätigen  das. 

Auf  die  älteren  Uebersetzungsversuche 
bei  Eisenlohr  (S.  42  ^gehörend*  h,  und 
Bevillout  (Chrest  12  „ceux  qui  fort*)  orauche 
ich  nicht  einzugehen. 

')  S.  die  ZuBammmeDitellimg  der  Sohreibangen 
bei  Sethe  Verbom  I/|  488  vgl.  auch  II/$|  186,  719. 

*)  Zu  der  Ef'klftniDg  diefer  Form  •.  Sethe 
II/(  88  — .  Das  n.  pr.  Niti^is  Ifteit  petit  nur  noch 
^e  auch  yon  Sethe  als  die  wahnoheinlichtte  i^ 
fcllLranff  Tertretene  Ableitang  yon  dem  Pteadopart. 
maic.  bestehen. 

')  Ueber  das  ^  s.  Spiegeiberg  a.  0.   no.  882. 

*)  Mit  k  beieichne  ich  ein  demotischee  Vokal- 
seichen, das  meist  fttr  6  oder  d  steht,  auch  fOr  a. 


Das  Wort  mass  Fremdwort  sein,  und  der 
Schreiber  der  Rosettana  bezeichnet  es  aus- 
drücklich als  solches  dadurch,  dass  er  das 
weibliche  Determinativ  hinten  weglässt  Aus 
dem  Griechischen  {ramt^?)  kann  ich  es  nicht 
erkl&ren.  Auf  das  Semitische  weist  das  an- 
scheinende Prftfix  m-  und  das  weibliche  t 
am  Ende  (wozu  nur  der  Vokal  der  Philensis 
weniger  passt).  So  wage  ich  es,  das  Im- 
perfekt pT  heranzuziehen,  welches  Sam.  (vgl. 
LXX)  für  das  masoretische  py  Gen.  14, 14 
liest.  Jedenfalls  ist  dieses  Wort  ein  militä- 
rischer Terminus.  Die  LXX  erklärt  es  „er 
musterte^  {^QiBfMfisy)]  etwas  präziser  wäre: 
,,er  bot  auf,  stellte  eiu^  (engl  enlistened, 
enroUed).  Fassen  wir  nun  jenes  militärische 
Wort  der  Aeeypter  als  ursprünglich  np"tt3^) 
auf,  so  ergiebt  sich  nach  der  semitischen 
Etjrmologie  eine  ganz  passende  Bedeutung 
„Aufeebot,  in  der  Söldner  (?oder  Krieger ?p 
Üste  Stehendes,  (reguläre?)  Armee. **  Nur  der 
Vokal  hinter  dem  t  in  der  einen  Schreibung 
machte,  wie  gesagt,  Schwierigkeiten;  sollte 
es  das  HH  des  Status  emphaticus  sein? 

Ist  die  obenstehende  Erklärung  richtig, 
so  würde  ich  annehmen,  dass  das  Wort  ur- 
sprünglich aus  der  aramäischen  oder  aramäisch 
sein  sollenden  Amtssprache  Aeeyptens  in 
der  Perserzeit  stammte.  Ob  es  für  die  per- 
sischen Garnisonen  oder  „das  Aufgebot  der 
libysch-ägyptischen  ftdx^f^o^  stand,  können 
wir  einstweilen  nicht  sagen.  Mit  der  Da- 
tierung des  Wortes  glaube  ich  aber  sicher 
zu  ffehen;  est  ist  das  ja  etwa  dieselbe  Zeit, 
in  der  Gen.  14  geschrieben  ist  und  jene 
eigentümliche  Au&ssnng  der  Wurzel  pn  ist 
den  alezandrinischen  Juden  der  Septuaginta- 
übersetzung  geläufig.  Somit  glaube  ich  eine 
plausible  ErUärunir  zu  liefern,  doch  möchte 
ich  erst  noch  die  Semitisten  darüber  hören. 


Geograpkisehes  III.  ^) 

Von  G.  Hfliisg. 

(Kini-)Parbara.  Obgleich  ich  zur  Zeit 
nicht  nachprüfen  kann,  ob  dieser  Name,  den 
Billerbeck  (Sandschak  Suleimania  S.  8)  zitiert, 
wirklich  so  oder  als  KitMara*)  zu  lesen  sei, 
will  ich  doch,  da  beides  möglich,  also  die 
Lesung  zweifelhaft  zu  sein  scheint,  ap,  einen 

')  Ich  setie  ale  hekannt  Toraos,  da«  das  Sp&t* 
ägyptische  ^e  drei  semitischen  t-Lante  nicht  mehr 
unterscheiden  konnte.  Das  Schwanken  zwischen  k 
und  g  deutete  auch  auf  ein  Fremdwort  und  passts 
gut  zu  ursprünglichem  k.  Ueber  demotische  Mm., 
welche  g  und  k  zusammenwerfen,  ygl.  Asien,  8.  94. 

*)  Vgl.  OLZ.  1899  Sp.  899. 

')  oder  Kiuipmraf 


881    |No.  8.] 


0KIENTALISTI80HE  LITTEBATÜB-ZETrüNO.  (Aogiut  1901.]    889 


Namen   erinnern,    der   die   gleiche   Lesung 
gestatten  dürfte  und  scliwerlich  so,  zu  lesen 
ist,  wie  der  Text  zu  bieten  scheint.    Es  ist 
ein   Name    der   Mederliste   (Z.   10),  der  als 
Luf^-bar-ba-ri    geschrieben    scheint.      Rost 
(Untersuchungen  S.  114)  vermutet  ein  BIT 
statt  LU]^,  sodass  also  der  Winkelhaken  am 
£nde  des  Zeichens  als  senkrechter  Keil  zu 
fassen  wäre.     Allerdings  setzt  wohl  ein  JBU 
Toraus,    dass  ein  Personen-  oder  Stammes- 
name   fojgt  —  abgesehen   davon,   dass  Btt 
etwa  als  Übersetzung  eines  elamischen  Woiles 
gebraucht  wird  — ,  aber  es  könnte  ja  in  Par- 
bari  ein  solcher  enthalten  sein.     Sollte  aber 
vor  dem  Zeichen  etwa  ein  wagerechter  Keil 
ausgefallen  sein,  der  vielleicht  auch  nur  ab- 
geschliffen wäre,  dann  könnte  das  fra^che 
Zeichen  auch  als  hin  zu  fassen  sein.    Beide 
Grundlagen  der  Vergleichung  sind  also  un- 
sicher, doch  scheint  mir  die  eine  Lesung  ftir 
die   andere   zu   sprechen:    Kin-Barbari  für 
Kini' Barbara.     Da   der   erstere  Name    zu- 
sammen mit  Tabäri  genannt  wird  und  in  der 
Liste  auch  ein  Barikänu  vorkommt,  für  die 
man  an  Tabarütan  und  die  Bapxovioi  erinnern 
könnte,  so  wäre  es  möglich,  dass  auch  die 
parthische  Stadt  IlapBapa,    die  Rost   heran- 
gezogen hat,  im  Lanae  Kin-Barbari  gelegen 
hätte.    Der  Wechsel  von  p  und  b  kann  nicht 
stören,    da  ja  sogar  neben  Pa-ar-su-^  eine 
Schreibung  Bar-m-a  vorkommt,  wie  Pa-ar- 
si-in-du  neben    Bar-si-in-du.      Eine   andere 
Frage  wäre  es  schon,  ob  auch  das  Zeichen 
ba^rpa  gelten  und  in  Barikänu  die  Pairika 
zu  suchen  seien,  doch  kommt  in  der  Liste 
auch  schon  ein  Ärbaku  vor,  das  die  Griechen 
als  ApßaxTQc  und  ApiMcycc  wiedergeben,  wobei 
das  Y  uicht  erst  der  griechischen  Etymologie 
zu    entstammen   braucht;    es  kann  aus  den 
sakischen  Mundarten  eingedrungen  sein  (Vgl 
OLZ  1899  Sp.  140).    Nun  scheint  aber  das 
eventuelle   Kim-Parbara  in  oder  bei  Xuffu- 
land  zu  liegen  (mag  es  nun  iadü  oder  m&tu 
sein).    Dann  wäre  nreilich,  wenn  die  Meder- 
liste so  weit  nach  Nordosten  weisen  sollte, 
eine  Gleichheit  der  Länder  ausgeschlossen, 
nicht  aber  die  der  Namen;  und  auch  wenn 
in  der  Liste  nicht  Kin  zu  lesen  sein  sollte, 
bliebe    die  Gleichheit  der  Namen    Parbaxß" 
llapßocpoe-jBarbart  noch  immer  wahrscheinlich. 
Dieser  Name  erinnert  in  seiner  Bildung  an 
ffarl^ra  und  könnte  gleich  diesem  eine  Itera- 
tion darstellen,    wozu  man  dann  Bora  und 
TO-Bäri  (vgl.  M,  Streck  in  ZA  XV  S.  278) 
vergleichen   könnte.     Auch   in  dem  Namen 
Bar'iaQ)M%  (vgl.  Streck  a.  a.  O.  S.  267)  wird 
wohl   ein   Bar  abzulösen   sein,   was  durch 
Sß'JfoH  nahe  gelegt  wird.    Auch  das  deut- 


lich iterierte  Laga-laga  (vgl.  OLZ  1900  Sp.  84) 
fkllt  ja  in  denselben  Strich.  Ich  möchte  ver- 
muten, dass  es  im  Zagros  ein  Volk  der  „Bar- 
baren^ gegeben  habe,  dessen  Name  uns  faNS- 
greiflicher  Weise  an  verschiedenen  Orten  be- 
gegnen kann.^)  Und  dieser  Name  scheint 
noch  heute  erhalten  zu  sein  in  dem  der 
PanMJn-Eurden  (vgl.  M.  Hartmann:  Bohtftn 
S.  9-11  und  120,  MVAG  1896/7). 

Wenn  Billerbeck  (a.  a.  O.  S.  8)  den 
Namen  Kinipa  zum  Vei]rieiche  mit  „Eini- 
parbara'^  heranziehen  mö<mte,  so  scheint  eir 
mir  —  immer  vorausgesetzt,  dass  Kimparbara 
zu  lesen  ist  —  auf  falscher  Fährte  zu  sein. 
Kinif  das  auch  in  Kim-J^anumu  (vg^.  auch 
Sala-ffamanu)  vorkommt,  ist  wohl  ein  za- 
grisches  Wort,  dessen  Plural  freilich  in  Ztnj- 
pa  vorliegen  mag.  Es  ist  wohl  das  gleiche, 
das  in  Km-Aptua^)  (ObeL  Sulmanasars  Z. 
123)  enthalten  ist,  und  wird  auch  von  dem 
öfter  vorkonmienden  Kingi  nicht  zu  trennen 
sein.  Das  letztere  dürfte  als  Kingi  oder 
Kivwi  zu  fassen  sein,  das  erstere  entweder 
eine  andere  Wiedergabe  des  gleichen  Wortes 
oder  eine  andere  mundartliche  Form  dar- 
stellen. Damit  spreche  ich  wohl  nur  ans, 
was  manchem  nahe  gelegen  hat  Es  dürfte 
aber  lohnen,  die  etwa  hieher  gehörigen  Namen 
einmal  zusammen  zu  stellen. 

Namen  mit  „Eingi^.  In  den  Annalen 
Tiglatpilesars  III  (Z.  168  f.)  finden  sich  die 
Namen  Kingi-Kangi^  Kindi-CHasu  und  Kingi- 
AlkasiS.  Völlig  einwandfrei  scheint  nur  der 
dritte  Name  überliefert  zu  sein,  der  wohl  in 
Kingi'Oi'Kasi-i  zu  zerlegen  ist,  wobei  i  die 
Endung,  al  das  aus  elamisohen  Wörtern  wie 
ai-marrai  bekannte  Element  zu  sein  scheint 
[Auch  die  Endung  i  halte  ich  filr  eine  ela- 
mische,  und  zwar  für  eine  Genusbezeichnnng, 
die  auch  in  DupalM^  Parsuaiy  ÄroBial 
Mannai  und  zaUreiohen  anderen  Zagros- 
namen enthalten  ist  Darüber  an  anderem 
Orte  mehrj.  Das  übrig  bleibende  Kasi  mag 
mit  Kar-Kasia  der  Mederliste  zusammen- 
gehören. Von  Kinai-Kangi  scheint  nur  der 
erste  Teil  ganz  siener  zu  sein,  der  zweite 
Name,  Kinäi-Oiaau  steht  in  Rosfs  Textaus- 
gabe ganz  in  Schraffur.  Über  Kindi  als 
Nebenform  von  Kingi  vgl.  Streck  (ZA  XV 
S.  338),  der  weitere  Namen  anftihrt,  übrigens 
keinen  mehr  und  keinen  weniger,  als  mir 
selbst  bekannt  sind.  Ist  aber  Kindi  eine 
mundartliche  Nebenform  von  Kingi  y  dann 
ist  damit  ein  Gesetz  erschlossen,  das  gerade 


')  Rost  (a.  a.  0.)  enimort  an  BarhariaUm, 
*)  vgl.  aaoh  Km-Zarbara  (Sarmkin  Ann.  86),  das 
wohl  von  dem  vorhergehenden  JSagima  abzairenaen  ist. 


828    |No.  8.1 


OBIENTALISTiSGHE  UTTBRATOB-ZEITUNG.        (Aognst  1901.]    824 


für  den  Geographen  von  Bedeutung  werden 
kann.  Man  ist  versucht  weiter  zu  schliessen: 
sindi  =  singi  (vgl.  Ärsinduj  Parsindi]  Ann. 
Asurnasiroals  II  63  u.  72),  Sjmdu  (vgl.  Streck 
A.  a.  O.  S.  366  aus  Enudtzons  Gebeten  an 
den  Sonnengott)  =  Sangt  (vgl.  OLZ  1901 
Sp.  140).  Wenn  für  Är-si-in-du  eine  Variante 
Är-si-an-du  bietet ,  so  könnte  wohl  dem 
Schreiber  eine  Form  Ärsandu  voi^eschwebt 
haben.  Doch  zurück  zu  Kingi.  Streck  hat 
den  Namen  Kingi-IStilen-fd^  (vgl.  meine  El. 
Stud.  S.  33)  aus  der  Inschrift  Samsi-Adads 
mit  aufgeführt,  nicht  aber  die  Namen  Oingi- 
bir  (oder  sar?)  und  CHngi-Irda  {Gi-in-girf-dd^y 
deren  beider  Lesung  zwar  zweifelhaft  ist,  aber 
offenbar  ein  Oingi  =  Kingi  enthält.  Das- 
selbe findet  sich  auch  in  der  Bavianinschrift 
in  dem  Namen  Oingi-Lini-S.  Vermutlich  ge- 
hören auch  Oinl^ui^a  und  CHnrina  aus. dem- 
selben Texte  ^)  zu  Kingi.  CHn^üljta  scheint 
dasselbe  zu  sein  wie  Oa^an-gu-u^-tu  bei  Sar- 
rukin  (in  Wincklers  Textausgabe  Band  I  S. 
190  —  fehlt  im  Register.  Billerbeck  schreibt 
„Chingujftu^)]  beide  hat  BiUerbeck  (a.  a.  O. 
S.  102)  zusammen  gestellt. 

Das  sieht  so  aus,  als  ob  Kangi  eine 
Nebenform  von  Kingi  wäre.  Sollte  der  Ver- 
fasser der  Annalen  Tiglatpilesars  III  in  seiner 
Vorlage  ein  Kingi-y  Kangi-,  Kindl'[Giasu] 
zur  Auswahl  vorgefunden  und  aus  einem 
Namen  zwei  gemacht  haben?  Unverdächtig 
ist  ein  Kingi-Kangi  jedenfalls  nicht!  Sollte 
aber  neben  Kingi  ein  Kangi  vorkommen, 
dann  würden  wir  eine  wichtige  Verbin- 
dung der  Assvriologie  mit  der  Avesta- 
forschung  anbahnen  können.  Denn  das 
Kawha  der  Avestalitteratur  dürfte  dann  von 
Kangi  nicht  zu  trennen  sein.  Diese  kennt 
mehrere  Kawha^  und  beachtenswerte  geogra- 
phische Angaben  über  Berge,  Flüsse,  Vöber 
und  Ereignisse  knüpfen  sich  an  den  Namen 
Kawg-dijs.  Noch  liegt  ja  die  Geographie  des 
Avesta  wie  des  Bundeheä  arg  im  Argen,  und 
Mrie  der  Artikel  über  die  Geographie  im 
Grundrisse  der  iran.  Philologie  zeigt,  giebt  es 
immer  noch  Vertreter  der  Anschauung,  dass 
die  Geographie  des  Avesta  durchaus  nach 
dem  Osten  Irans  weise.  Der  Artikel  über  die 
„Urzeit**  beweist  zudem  mit  seiner  ungewöhn- 
lich weit  gehenden  Vernachlässigung  der 
assyriologischen  Litteratur  —  man  vergleiche 
die  Seiten  484  ff.  — ,  wieviel  noch  zu 
thun  ist,  bis  die  wünschenswerte  Brücke 
zwischen  zwei  einander  so  nahe  berührenden 
Wissenschaften  geschlagen  sein  wird. 


')  ebenda  ein  Si-im-gu-ri,  das  wohl  als  SixjUrti 
zu  lesen  ist. 


Nicht  minder  aber  fehlt  die  Brücke  zur 
Jetztzeit  Ich  will  hier  nur  daran  erinnern, 
dass  der  von  Hartmann  (Bohtän  S.  40)  er- 
wähnte Name  Kengaver  =  Kinhiwar  (bei 
Jaqut)  offenbar  unser  Kingi  enthält.  Das 
KoYxoßoep  des  Isidor  von  Charax  wird  dem 
Namen  nach  auch  nicht  davon  zu  trennen 
sein  und  weist  jedenfalls  eher  auf  ein  Kangi 
als  ein  Kingi  zurück.  Das  oben  erwähnte 
Qingibir  klingt  merklich  an. 

Die  vorstehenden  „Kinkerlitzchen**  sind 
Versuche  und  Vermutungen;  aber  ohne  geo- 
graphischen Boden  unter  den  Füssen  schwebt 
die  Geschichte  in  der  Luft,  und  gerade  die 
Erforschung  des  „alten  Orients^  zeigt  so 
recht,  dass  die  Geographie  keine  minder 
wichtige  Hilfswissenschaft  der  Geschichte  ist, 
als  die  Chronologie.  Sollte  die  Begründung 
einer  Zeitschrift  für  historische  Geographie 
nicht  eine  lohnende  That  sein? 


Bespreehungen. 

Bd.  König,  Stilistik,  Rhetorik,  Poetik  in  Be- 
zog aaf  die  biblische  Literatnr  komparatiyisch 
dargestellt.  Leipzig,  Dieterich'sche  Verlagsbuoh- 
handlung  (Weicher)  1900;  8*  VI+420  S.  Pr^s  12  M. 
ßespr.  T.  fiabert  Qrimme. 

Das  neue  Buch  des  iinermüdlichen 
£.  König,  welches  die  Erscheinungen  der 
bibl.-hebr.  Stilistik,  Rhetorik  und  Poetik  nach 
eigenartiger,  geistreicher  Disposition  behandelt, 
zeigt  alle  die  längst  bekannten  Vorzüge  von 
Königs  Arbeitsweise,  das  umfassende  Sammeln, 
die  liebevolle  Behandlung  jedes  Einzelfalles, 
die  Vergleichung  weit  über  den  engereuRahmen 
des  Hebräischen  hinaus.  Der  blosse  Umstand, 
dass  das  Stellenregister  48  Seiten  umfasst, 
kann  einen  Begriif  von  der  Fülle  des  ver- 
arbeiteten Stoffes  geben.  Ein  Zuwenig  ist 
jedenfalls  bei  keiner seinerEinzeluntersuchung 
zu  konstatieren,  eher  ein  Zuviel.  Wie  aber 
die  Bibel  trotz  des  Schweisses,  den  die 
Exegeten  an  ihre  Texterklärung  und  -Ver- 
besserung gesetzt  haben,  noch  das 
Buch  ist,  für  dessen  Verständnis  das  Meiste 
zu  thun  übrig  bleibt,  hat  es  mit  dem  ein- 
fachen Registrieren  mancher  Stelle  noch  gute 
Weile.  Gewiss,  ein  feiner  Kopf  wird  auch 
mancher  offenkundigen  Korruptel  Geschmack 
abgewinnen  oder  ihre  Berechtigung  ver- 
teidigen können;  aber  auch  fär  die  Bibel  ist 
der  Spruch  zu  beherzigen:  , Alles  gemeinem 
Verstand  Unverständliche  —  hat  seinen  Ur- 

3uell  im  Unverstand*.     Man  kann  mit  König 
ie  zahlreichen  Fälle  vom  Wechsel  zwischen 
Singular  imd  Plural  in  der  Anrede  auf  eine 


326    [No.  8.] 


ORIENTALISTISCHE  LTTTERATÜR-ZEITÜNG.         (August  1901.]    826 


'elastische  Beweglichkeit  in  der  Seele  des 
Darstellers'  zurfickführen;  aber  andere  werden 
mitgleicher Berechtigung  aus  ihnen  den  Schlnss 
auf  Qnellenmischung  ziehen.  Man  kann  einen 
Ausdruck  Tfeile  treten'  für  ^(Bogenjtreten 
und  Pfeile  (abschiessen)'  als  'jedenfalls'  bib- 
lisch bezeichnen  (S.  188);  aber  Ps.  64,  4 
erlaubt  auch  die  Auslegung:  *Sie  spannen  — 
ihr  Pfeil  ist  Verleumdung'  und  Ps.  58,  8 
muss  in  seinem  jetzigen  Zustande  als  geradezu 
unübersetzbar  angesehen  werden.  Der  Satz 
(Ps.  110,  3)  'Auf  heiligen  Bergen  aus  dem 
Mutterschosse  der  Morgenröte  ist  dir  ein 
Tau  deine  junge  Mannschaft'  mag  König 
psychologisch  verständlich  erscheinen;  mir 
erscheint  es  ungeheuerlich,  dass  ein  Dichter 
sich  je  so  geäussert  haben  könnte,  zumal 
ohne  Gewaltsamkeit  auch  zu  übersetzen 
wäre:  'Frischer  als  der  Schoss  der  Morgen- 
röte ist  Dir  Deine  junge  Mannschaft'  ( —  'in 
heiligem  Schmucke'  gehört  zum  erstem 
Stiches.  —). 

Aber  solche  Einwendungen  betreffen  im 
allgemeinen  nur  den  Ueberschuss  des  von 
König  beigebrachten  Materials,  den  andere 
vielleicht  ruhig  weggelassen  hätten;  die  Haupt- 
züge seiner  Stilistik  und  Rhetorik  werden  jeden 
befriedigen  müssen.  Dagegen  scheint  mir 
das  Hauptergebnis  seiner  Poetik  nicht  durch- 
schlagend zu  sein.  König  ist  sich  wohl  be- 
wusst,  dass  die  Frage  nach  der  hebr.  Rhythmik 
und  Metrik  nachgerade  eine  brennende  ge- 
worden ist.  Er  bringt  dem  Gegenstande  und 
ihren  bisherigen  Bearbeitungen  ein  Mass 
von  objektivem  Interesse  entgegen,  wie  es 
auch  manchem  von  der  jüngeren  Generation 
der  Exegeten  zu  wünschen  wäre  vergl.  die 
Referate  von  Georg  Beer,  Theolog.  Literatur- 
zeitung, 1901,  Nr.  14,  S.  386  f.  Die  noch 
vielfach  zäh  festgehaltene  Ansicht  vom 
Paralleliemus  meniororum,  (dem  'ideellen 
Gleichlauf  der  Sätze')  als  der  Seele  der  hebr. 
Poetik  findet  er  mit  Recht  ungenügend;  dieses 
Prinzip  ist  ihm  'wenigstens  nicht  das  durch- 
greifende Mittd,  wodurch  Redner  (d.  h. 
Propheten)  und  Dichter  ihrer  Darstellung 
ein  besonderes  Mass  von  Rhythmus  zu  ver- 
leihen gesucht  haben'.  Es  braucht  nach  ihm 
eines  speziellen  poetischen  Rhythmus.  Budäes 
Qinametrum  findet  er  zwar  anwendbar  auf 
Thren.  cap.  3,  wobei  ihm  entgeht,  dass  bei 
V.  3,  5,  12,  20,  24  (wo  wohl  ^K'W^  niDN 
Zusatz  ist),  27,  66  (ohne  die  Glosse  ^njnit^), 
61,  66  das  Buddesche  Zäsurengesetz  ver- 
sagt; doch  beachtet  er  auch,  wie  es  an 
viden  anderen  Stellen  irrtümlich  angenommen 
wird.  Vetters  Zäsurenkorrespondenz  im 
Hiobverse  bestreitet  er  mit  guten  Gründen; 


für  Bickells  Silbenzählung  findet  er  den 
Hinweis  auf  das  Syrische  zum  mindesten 
nicht  ausreichend;  den  mit  Recht  jetzt  aus- 
gestorbenen quantitierenden  metrischen  The- 
orien setzt  er  entgegen,  wie  die  alte 
Tradition  nur  scheinbar  ihre  Berechtigung 
stütze.  Endlich  prüft  er  auch  die  He- 
bungstheorien, und  indem  er  ihnen  wenigstens 
den  allgemeinen  Begriff  Hebung  entlehnt, 
formuliert  er  seine  Ansicht  vom  hebr.  Rhyth- 
mus folgenderweise  (S.  343):  'Der  poetische 
Rhythmus  wurde  von  den  Hebräern  nur  in 
der  wesentlichen  Symmetrie  der  Gedichts- 
zeilen (Stichis)  gefimden,  und  diese  Symmetrie 
beruhte  nur  auf  der  wesentlichen  Gleichheit 
der  Hebungen  korrespondierender  Gedichts- 
zeilen.' Weiter  (S.  345):  'Die  rhythmischen 
Grundeinheiten  müssen  die  Gedichtsteile 
sein,  deren  Symmetrie  den  poetischen  Rhyth- 
mus bedingt.  Diese  Symmetrie  zeigt  sich  . .  . 
erst  in  einem  Stichenpaare  oder  Distichon*. 
Entsprechend  diesen  Definitionen  kann  er 
keine  eigentliche  hebr.  Strophik  anerkennen; 
mit  geschickten  Einwänden  geht  er  besonders 
gegen  D.  H.  Müllers  Responsio,  Concatenatio 
und  Inclusio  vor,  deren  Verwendung  er  selbst 
dort,  wo  sie  nach  ihrem  Erfinder  'streng  durch- 
geführt' auftreten  soll,  nur  als  sehr  lose  ge- 
knüpft erkennt;  endlich  greift  er  Zenners 
doppelchörige  Psalmenstruktur  mit  Eifolg 
dort  an,  von  wo  sie  dem  Autor  zuerst  aufge- 
taucht ist,  nämlich  bei  Ps.  132.  Anhangs- 
weise bemerkt  er  noch  bezüglich  des  Reimes 
in  der  Bibel  (wo  die  Erwähnung  Leys 
amPlatze  gewesen  wäre),  dass  er  alsEunstform 
im  alten  Testamente  nicht  verwendet  worden 
sei;  was  ich  an  Gegenteiligem  in  den  *Bib- 
lichen  Studien',  VI.  Bd.,  S.  39—56  kon- 
statiert habe,  dürfte  diese  Frage  aber  neuer 
Diskussion  entgegenführen. 

Der  Kernpunkt  von  Königs  Ergebnissen 
ist  also:  Er  nimmt  Hebungen  an  und 
verlangt  wesentliche  Gleichheit  der  Hebun- 
gen in  korrespondierenden  Gedichtszeilen. 
Ich  begreife,  weshalb  er  hierbei  stehen 
bleibt  und  nicht  zumPostulate  vollständiger 
Hebungsgleichheit  der  Verse  gelangt:  definiert 
er  doch  nirgendwo  genauer,  was  Hebung 
eigentlich  ist,  und  noch  weniger,  was  ihr 
Korrelatbegriff  Senkung  bedeutet:  ja,  er 
zweifelt  (S.  338),  ob  Senkungen  überhaupt 
bestinmit  worden  seien.  Aus  diesem  Grunde 
verschleiert  sich  sein  Blick  für  die  Gleichheit 
der  Hebungszahl  selbst  dort,  wo  sie  am  klarsten 
zu  Tage  tritt,  z.  B.  in  den  Hiobsdialogen. 
Und  doch  —  ist  es  nicht  ein  indirekter  Beweis 
für  deren  Dreihebigkeit,  wenn  König  gegen 
meinen  Ansatz  in  Kap.  3   unter  62  Stichen 


887    pffo.  aj 


OBOSNTALISTISCHE  LTTTERATÜR-ZErrUNG.         (Aagut  1901.]    888 


Dnr   4—5  Abweichangen   su   finden  glftubt, 
darunter   die  eklatant  dreihebigen  Verse  3, 

3b  123  mn  ne«  nh^rw  nnd  3,  2ib  irr«n^^ 

D^iiCt:cc?  Daes  es  Wörter  mit  Hauptton 
giebty  die  vermöge  ihrer  Stellung  diesen 
nicht  zur  Hebung  entwickeln  können,  und 
dass  andrerseits  der  Neben-  nnd  Qegenton  in 
gewissen  Fällen  hebungsfthig  werden  kann, 
diese  aus  jeder  akzentuierenden  Metrik  nach- 
zuweisende Erscheinung  ist  König  entgangen. 
Die  Richtigkeit  der  wenigen  Regeln,  nach 
denen  ich  Hebungen  und  Senkungen  in 
jedem  Falle  bestimmen  zu  können  glaube, 
bestreitet  er,  aber  ohne  Anfbhrung  von 
Gründen.  Auch  andere  lieben  sie  afs  „zu 
kiLnsilich^  hinzustellen;  es  wftre  mir  lieber, 
wenn  man  sich  die  Mühe  gäbe,  genauer  zu 
sagen,  welche  Elemente  fiusch  oder  zuviel 
in  die  Rechnung  eingestellt  seien.  Gegenüber 
meinen  Kritikern  betone  ich  immer  wieder: 
Könnt  ihr  keineuRhythmus  nachweisen,  dessen 
stets  gleiche  Wiederkehr  das  Skandieren 
zum  Zählen  von  Silben  oder  Monopodien  ver- 
einfacht, so  wie  es  bei  den  deutschen  Jamben 
und  Trochäen  der  Fall  ist,  dann  muss  das  Ver- 
hältnis von  Hebungen  und  Senkungen  auf  einer 
Silbenschwere  beruhen,  deren  obere  und  untere 
Grenze  nach  festen  Gesetzen  geregelt  ist. 
Wenn  sich  in  sie  irgendwie  die  Willkür 
mischte,  dann  zweifle  ich,  oh  schon  die 
alten  Hebräer  zur  Rezitation  bestimmte 
Verse,  wie  die  der  Proverbien  und  des  Hiob- 
buches,  ihren  Dichtem  stets  nach  Wunsch 
gelesen  haben  würden;  dann  wäre  vollends 
uns  jede  Aussicht  abgeschnitten,  der  vom 
Dichter  gewollten  Betonung  gerecht  zu 
werden.  Wozu  dann  einer  /hebräischen 
Metrik  nachforschen,  welche  wie  eine  Fata 
Morgana  uns  Quellen  vorspiegelt,  die  kein 
Wasser  eeben,  zu  Emendationen  verführt  und 
keine  als  richtig  gewährleistet!  Darum 
nochmals  —  es  gilt  zuerst  Hebungen  und 
Senkungen  zu  definieren,  einerlei,  ob  einfach 
oder  „künstlich^;  darauf  steht  die  Zukunft 
der  Erkenntnis  der  hebräischen  Metrik! 
Freiburg  i.  d.  Schweiz. 


D.  Brnst  Seilin,  o.  Professor  der  eTangelischen 
Theologie  in  Wien,  Stadien  znr  Ent^hnngs- 
geschiente  der  ifidischen  Gemeinde  ntoh  dem  ba- 
Djionischen  Exil.  I.  Der  Knecht  Gottes  bei  Deu- 
torojeea^a.  302  S.  8*.  Preis  6,60  M.  II.  Die  Be- 
stanration  der  jfldischen  Gemeinde  in  den  Jahren 
68&-616.  ^  Das  Schicksal  Sembbabels.  200  S. 
8*.  Pr.  4fiO  M.  Leipzig.  A.  Deichert  Nachf. 
Bespr.  Y.  Hngo  Winckler. 

Im  ersten  Teile  untersucht  S«  seine  be- 
reits  froher  aufgestellte  Deutung  des  'ebed 


Jahve  auf  Zerubabel  von  neuenit  und  be- 
spricht die  erhobenen  Einwände,  namentlich 
die  auf  eine  unpersönliche  Deutung  gehenden 
ausführlich.  Ich  selbst  bin  anf  mnz  anderem 
Wege  —  bei  der  Quellenscheiaung  Daniels 
—  zum  gleichen  EIrgebnis  kommen,  wie  er 
in  seiner  ersten  Untersuchung  Ich  habe  nur 
geschwankt  (Forsch.  II  S.  463),  ob  Sesba^ar 
(626)  —  eine  Frage,  die  für  S.  damals  noch 
nicht  bestehen  konnte  —  oder  Zerubabel 
n^urz  Tor  600)  gemeint  sei.  Auch  diese 
Schwierigkeit  hat  sich  mittlerweile  zugunsten 
der  letzteren  Annahme  gelöst.  Die  Angabe 
bei  Daniel  (9,26),  wonach  ein  Gesalbter 
weegeräumt  werden  soll,  der  [ohne  Ver- 
schulden] war,  geht  in  der  That  auf  Zeru- 
babel. Sie  ist  nur  in  die  über  SeSbafar 
hineingearbeitet'  worden,  weil  die  spätere 
DarstmluDg  dessen  Dasein  überhaupt  zu  ver- 
tuschen gesucht  hat  Das  Nähere  wird  EAT  * 
bringen. 

ich  stimme  also  S.  in  der  persönlichen 
Deutung  des  'ebed-Jahve-Begriffs  bei.  Ich 
habe  die  einzelnen  Punkte,  die  bei  solchen 
Untersuchungen  zu  beachten  sind,  mehrfach 
festgestellt,  s.  zuletzt  oben  Sp.  237.  Die  stark 
auseinandergehenden  Meinungen  hierüber  be- 
ruhen gewöhnlich  auf  der  Beachtung  nur  des 
einen  oder   anderen  davon,    sei   es   in  der 

geschichtlichen   Anschauung,   sei   es  in  der 
eutung   der   zugrunde  liegenden  religiösen 
(oder  mythologischen)  Vorstellungen. 

Auch  diese  letzteren  sind  beim  'ebed- 
Jahve  zu  erwägen,  d.  h.  man  hat  sich  zu 
fragen,  ob  nicht  die  G^talt  des  durch 
seine  Leiden  die  Erlösung  bringenden 
Weltenbefreiers,  im  Gegensatz  zu  der  des 
erwarteten  weltlichen  Fürsten,  ebenfalls  be- 
reits ausgebildet  war,  und  nun  nur  auf  den 
gegebenen  Fall  angewendet  wurde,  wie  das 
mit  allen  diesen  Stoffen  geschieht,  um  dadurch 
eben  die  Vollendung  der  Zeit  (vgl.  Sp.  237 
Nr.  3)  zu  erweisen. 

S.  hat  nun  aber  seine  frühere  Ansicht 
geändert  und  glaubt  Jojachin,  den  gefangen 
gehaltenen  und  von  Amel-Marduk  firei  ge- 
gebenen König  als  den  'ebed-Jahve  in  An- 
spruch nehmen  zu  sollen.  Nach  meinen 
Auseinandersetzungen  braucht  das  eine  nicht 
das  andere  auszuschliessen.  Es  liegC  eben 
im  Wesen  aller  dieser  Zukunftshomiungen 
nnd  Zukunftsberechnungen,  wenn  die  Er- 
füllung nicht  erfolgt  ist,  den  B^iff  auf  eine 
neue  Person  zu  übertragen,  die  Erfüllung  von 
einem  neu  berechneten  Zeitpunkt  zu  erwarten. 
Dadurch  sind  die  Umdeutungen  nnd  Um- 
rechnungen bei  Daniel  (wie  in  den  „his- 
torischen Romanen*^)  entstanden. 


829    |No.  8.] 


OBIENTALISnSGHE  UTTEaATUR-ZEITüNG.        [Augoft  1901.]    880 


Nun  hat  sich  mir  auf  meinem  Wege  eben- 
falls etwas  ergeben,  was  durchaus  mit  Sellins 
neuer  Auffassung  vereinbar  ist,  und  sie  des- 
halb bestätigen  kann.  Jojachin'  ist  in  der 
That  als  der  erste  betrachtet  worden,  dessen 
Freisprechung  durch  Amel-Marduk  die  Neu- 
begrOndung  des  Staates  Juda,  also  den  Be- 
ginn der  jRttckkehr«'  bedeutete  (F.  II  S.  440. 
▼gl.  auch  in  S.  136).  Die  Deutung,  welche 
S.  Jojachins  Verhalten  gegenüber  Nebukad- 
nesar  giebt  (S.  247)  ist  richtig  und  stimmt  mit 
meiner  eigenen  AuffiMsung  der  politischen 
Sachlage  überein.  Jojachin  hat  sich  in  das 
Lager  nach  Ribla  begeben,  um  sich  zu  yer- 
antworten,  und  wurde  festgehalten.  Insofern 
würde  das  „er  trug  unsere  Schuld^  mit  S. 
sehr  gut  auf  ihn  gedeutet  werden  können. 
Sein  „  Gefängnis^  nreilich  stellt  sich  S.  zu 
grausam  vor  (S.  256).  Es  hat  natürlich  in 
nichts  anderem  bestanden  als  in  „fürst- 
licher Haft^.  Er  durfte  nur  Babylon  nicht 
▼erlasssen  und  wurde  dort  einfach  einem 
Grossen  zur  Beobachtung  übergeben.  Irgend 
welche  ISnsperrung  hat  in  solchen  Fällen 
nicht  stattgefunden  (Jer.  62,  31  ff.  ist  der 
Text  der  Königsbücher  nur  ausgeschmückt 
worden,  s.  KAT*  und  vgl  auch  oben  Sp.  200). 
Das  ist  die  Art,  in  welcher  solche  Haft  voll- 
zogen wurde.  Der  Betreffende  erhtit  einfach 
nicht  die  Erlaubnis  abzureisen,  und  ohne 
diese  darf  man  den  Gastgeber,  den  man  auf- 
gesucht, nicht  verlasscD.   Das  ist  die  Form.^) 

Insofern  dürfte  man  also  die  Worte,  welche 
das  Elend  des  ^ebed  Jahve  schildern,  nicht 
gar  zu  tragisch  nehmen,  und  wenn  man  an 
Jojachin  denken  will,  so  drängt  sich  noch 
mehr  die  Voraussetzung  auf,  dass  der  Begriff 
des  Erlösers  durch  Leiden  schon  vorher 
feststand  und  nur  auf  Jojachin  angewendet 
wurde. 

Die  Annahme  Sellins  ist  also  nicht  von 
vornherein  abzuweisen,  die  Danielstelie  iässt 
aber  für  mich  keinen  Zweifel,  dass  dann 
Zerubabel  von  neuem  als  der  ElrfüUer 
des  erforderten  Erlösergeschickes  hingestellt 
worden  ist. 

Der  Aufsatz  über  die  ^Herstellung  Judas^ 
beruht  zum  Teil  auf  richtigen  Anschauungen 
—  das  kann  man  freilich  von  den  meisten 
Untersuchungen  des  Gegenstandes  aus  der 
letzten  Zeit  sagen.  Eine  Kritik  der  Auf- 
stellungen im  einzeben  ist  hier  nicht  möglich, 
meine  eigenen  Ansichten  habe  ich  in  den 
Forschungen  begründet  Abgeschlossen  sind 
auch    diese   noch  nicht     Denn,  wenn  auch 


')  Vgl.  auch  Aziri  in  Aegypten,  Tel.  Am.  126;  s. 
IGttttL  V.  A.  G.  1897,  286. 


so  viel  sicher  steht,  dass  SeSba^  unter 
Kyros  und  Ejunbyses  nasf  war,  dass  dann 
Zerubabel  im  Jahre  Darius  20  sich  als  nast' 
empörte,  worauf  Nehemia  als  Statthalter 
eingesetzt  wurde,  so  bleiben  doch  noch  folgende 
Hauptfragen: 

1.  Die  Kamen  Xerzes  and  Artaxerzet  und  an 
Stelle  von  Kvros,  Kambjses,  Darios  ffetreten.  Nach 
unseren  Beobaehtimgen  über  die  Uebertrsgong  der 
Ereignisse  in  sp&tere  Zeiten,  mflssoo  wir  rermuten» 
dass  hierfür  ein  Grund  rorlag,  der  in  Ereignissen 
der  betreffenden  Zeit  za  suchen  wire.  Eine  jSdisohe 
Ueberiiefenmg  Aber  diese  Zeit  haben  wir  freilich 
nicht  (Tgi.  KAT'  8.  6  118.  Anm.  2). 

2.  IKe  Rolle  Ezras  oder  die  seinem  angeblichen 
Auftreten  zn^ronde  liegenden  historischen  Thatsaohen 
sind  nnmOghch  in  der  Zeit  bis  anf  Nehemia.  Auch 
Ezra  ist  also  noch  ein  ungelöstes  Fragezeichen. 

Zur  Beantwortung  der  Frage  nach  dem 
fcma^  (II  77)  Sacharjas  ist  ebenfalls  die 
Frage  anfzuwerfen,  ob  es  sich  hier  nicht  um 
einen  bereits  feststehenden  Begriff  handelte, 
der  wieder  nur  persönlich  angewendet  wurde. 
Eine  Anspielung  auf  den  Namen  Zerubabels 
(der  natürlich  gemeint  ist)  als  ztr-Babili  wäre 
dann  nicht  darin  zu  finden.  Sie  wäre  auch 
wenig  geschickt,  wenn  man  den  zweiten  Be- 
standteil dieses  Namens  bedenkt.  Dass  dem  so 
ist,  dass  riDy  also  einen  terminus  der  orien- 
talischen Zukunftsberechnungen  bildet,  be- 
weist die  Inschrift  von  Namaka  (t.  Landau, 
Ehön.  Inschr.  Nr.  105),  welche  nach  der 
ichre  der  Ptolemäer  den  pnot  ncy  in  gleicher 
Bedeutung  kennt. 

Ein  Irrtum  ist  es,  Sacharjas  Stein  mit 
den  7  Augen  mit  Hilfe  der  Bestaiiungsurkunde 
(S.  79)  eines  Nebopriesters  aus  Borsippa  im 
Berliner  Museum  erklären  zu  wollen.  Die 
sieben  Augen  sind  nicht  die  ^sieben  Planeten 
neben  Mond  und  Sonne^,  denn  das  Altertum 
kannte  nur  fünf  Planeten  (sieben  mit  Mond 
und  Sonne).  Die  kleinen  Kreise  oder 
Rosetten  auf  solchen  Darstellungen  be- 
zeichnen die  nicht  abgebildeten  Gottheiten 
oder  Sternbilder  1):  s.  Gesch.  Isr.  II  S.  96. 

Die  sachliche  Deutung  des  Steines  mit 
den  7  Augen  ist  mir  auch  noch  nicht  klar; 
dagegen  ist  deutlich,  dass  im  Texte  Sacharjas 
zwei    Orakel    durcheinander    gemengt    sind 

g,8  -  4,14):  das  vom  nc^i  und  dias  vom  Stein, 
ie  Trennung  ist  in  den  Hauptsachen  leicht 
durchzuführen,  muss  aber  einer  Gesamtbehand- 
lung des  Sacharja  vorbehalten  bleiben.  Ohne 
weiteres  ist  jedoch  schon  jetzt  zu  erkennen, 
woher  die  crux  PinDD  nnOD  ihre  Lösung  er- 
halten soll    nro  assyr.  pitA  (Zimmern,  Ritual- 


')  Die  Awarhaddonateie  ana  SendÜrli  hat  t.  B. 
vier  (eine  fOnfte  iit  wieder  ansgemeifeit)  neben  den 
acht  Abrigen  Tierkreiibiidern,  deren  Dentong  wir 
Hommel  verdanken. 


aSl    [Ko.  8.] 


OBIENTALISTISGflE  UTTSBATÜR-ZBITUKO.        [Anguit  1901.]    882 


tafeln  24,  39)  ist  ein  terminus  der  Cult- 
sprache,  ist  also  aus  dem  Orakelweaen  und 
den  diesem  entsprechenden  Znkonftsberech- 
nnngen  nnd  göttlichen  Verf&gongen  su  er- 
klären. Weiter  ist  dann  zu  erwftgen,  wie  sich 
das  nn&  der  noch  so  rätselhaften  minäisohen 
fath-Texte  dazn  stellt 

Juni  1901. 


1)  Doris  Reeck,  Im  Reiche  des  Islam.  Bilder  nod 
Skizzen.    Berlin  o.  J.  [1900],  272  8. 

2)  Bdmond  Fasy,  Le«  Tores  d'Anjonrd'boi.  2  äme 
ed.    Parifl,  OUendorff,  1898.    284   8. 

Bespr.  von  Martin  Hartmann. 

„Aus  türkischen  Beamtenharems'*  wäre 
der  genauere  Titel  von  1).  Dazu  ist  auch 
die  Verfasserin,  Tochter  des  ehemaligen 
hanseatischen  Gesandten  in  Pera,  A.  Mordt- 
mann,  vor  andern  kompetent  Als  Gattin 
eines  Renegaten  in  türkischen  Militärdiensten 
sah  sie  von  ca.  1860-1877  Damaskus,  Aleppo, 
Palmyra,  Diarbekir,  Baghdad.  Sie  erzählt 
unterhaltend,  belehrend,  naturgetreu.  Ihr 
Haupttypus  ist  der  zu  einem  Proyinzamt 
verdammte  Effendi  mit  weiblichem  Anhang, 
darunter  die  den  Pantoffel  kräftig  schwingende 
erste  Hanum.  Erfreulich  sind  die  geschil- 
derten Zustände  nicht.  An  ihrer  Besserung, 
der  der  reine  Islam  nichts  in  den  Weg  stellt  i), 
hängt  die  Reform.  Diese  Besserung  stösst 
gerade  bei  den  Türken  mit  dem  am  Alten 
klebenden  Sinn  und  dem  Fehlen  höherer 
Intelligenz  auf  Schwierigkeiten,  und  wieder- 
um das  Fortbestehen  der  traurimn  Harems- 
zustände  hält  den  bessern  Teil  der  Türken 
im  alten  Bann  und  hindert  die  intelligente 
Entwicklung  (bekannt  ist,  dass  nicht  wenige 
lunge  Osmanlis  im  Westen  Ordnung,  Ehr- 
ichkeit,  Pflichttreue  lernen,  zurückgekehrt 
bald  das  mühsam  Erworbene  verlieren,  und 
dass  nicht  zum  wenigsten  die  verpestete 
Haremsluft  daran  schuM  ist).  Gerade  in  der 
Lage  der  Frau  bereitet  sich  aber  ein  Um- 
schwung im  Islam  vor,  der  von  Egypten 
ausgeht.  Nicht  zu  sanguinisch  darf  mit  den 
neuen  Bestrebungen  gerechnet  werden,  man 
würde  jedoch  nur  den  Gegnern  einen  Dienst 
leisten,  wollte  man  den  Kämpfern  und 
Kämpferinnen  des  Orients  nicht  Sympathie 
zeigen  und  ihr  Wirken  hoflhungsvoU  be- 
gi*ü88en.  Mittlerweile  muss  der  gegenwärtige 
Zustand,  namentlich  auf  die  volkskundlichen 
Elemente  hin,  sorgftUtig  beobachtet  und  der 
Harem  systematisch  geschildert  werden.    Da 

')  8.  mein  „Die  Frau  im  Islam«',  Z.  V.  f.  Volks- 
kunde, Berlin  1901  S.  237  ff. 


{ 


das  Leben  im  Harem  sich  nach  den  eth- 
nischen Faktoren  sehr  mannigfaltig  gestaltet, 
so  sind  Einzelstudien  erfoitlerlich.  Frma 
Beeck  ist  berufen,  eine  solche  für  denEflfendi- 
Harem  zu  liefern.  Fragmente  finden  sich 
in  ihren  anspruchslosen  Ersählungen.  Kann 
sie  sich  entschliessen,  diese  herauszulösen 
und  aus  ihnen  und  anderen  sicheren  That- 
sachen  ein  abgeschlossenes  Ganzes  zu 
schaffen,  so  wird  auch  die  Wissenschaft  ihr 
zu  Dank  verpflichtet  sein,  die  das  hier  ge- 
botene Gemisch  von  Dichtung  und  Wahrheit 
nur  als  eine  Abschlagszahlung  bezeichnen 
darf.  Dass  bei  weiterer  Verarbeitung  in 
Arabicis  Entgleisungen  wie  S.  218  („mevlud 
sherif  d.  h.  die  btzten  Stunden  des  Pro- 
pheten^) zu  vermeiden  sind,  sei  nebenbei 
bemerkt 

Eine  Fülle  von  Einzelthatsachen,  Be- 
herrscht von  einem  vorzüglichen  Überblick, 
bietet  2).  Das  ist  der  Mann  von  Welt,  dem 
hohe  Intelligenz  und  gründliche  Bildung 
überall  Eingang  schaffte  und  der  die  Gelegen- 
heiten mit  scharfem  Auge  und  unermüdlicher 
Arbeitslust  ausnutzt  „Nur^  Journalist  sieht 
er  mehr  als  der  der  „Wissenschaft^  in  den 
Bibliotheken  frohndende  Fachgelehrte  und 
der  bei  Tennis  und  Parties  flirtende  Di- 
plomat Vier  Jahre  machten  Fazy  gut  bekannt 
mit  seinem  Gewährsmann  Monsieur  Tont  le 
Monde  von  Pera  und  Stambul  (S.  13).  Aber  er 
begnügt  sich  nicht,  die  Cancans  der  Gasse  und 
der  Salons  aneinanderzureihen,  er  sichtet, 
ordnet,  arbeitet  kritisch  —  so  weit  nicht 
Temperament  und  Vorurteil  ihm  einen  Streich 
spielen.  Dass  ein  persönlicher  Ton  in  dem 
Buch  ist,  macht  es  gerade  wertvoll.  Das 
ist  auch  der  Geist,  der  die  Korrespondenzen 
des  Temps  um  1897  beherrschte,  und  man 
weiss  nun,  woher  der  Wind  weht,  wenn 
man  gebildete  Franzosen  von  der  Türkei 
sprechen  hört.  Hier  klingt  immer  von 
neuem  der  Schmerz  durch,  dass  die  Zeiten, 
wo  der  Sultan  ein  Vasall  des  Souverains 
der  Franzosen  war,  unwiederbringlich  dahin 
sind.  Und  nun  warf  sich  der  Grosstürke 
gar  Wilhelm  II.  in  die  Arme,  „ä  ce  mal- 
heureuz  empereur  qui  a  Tair  de  ne  pas 
comprendre  fa  responsabilitä  enti^  de  son 
crime  de  Ibse-Europe**  (S.  209),  jenem  Manne, 
dessen  zweiter  Besuch  am  Bosporus  „r^vol- 
terait  toute  la  noble  Allemagne  intellectuelle 
et  qui  songe«*  (S.  161  Anm.  1)!  Ob  der  Verf. 
wohl  so  sprechen  würde,  wenn  es  sich  um 
französische  Freundlichkeiten  für  eine  seinem 
Lande  unterthänige  Türkei  handelte?  Ein 
wenig  liegt  es  an  der  Gesamtstimmung  des 
Schreibers,   dass   aus   dem  Buche  fast  nur 


888    (No.  8.] 


0RIENTALISTI8CHB  LTTTERATUR-ZfilTÜNG.        [AnguBt  1901.]    884 


Aasluft  emporstmkt  Den  EUtpiteln  ^La 
Porte*^,  „Le  Palais  ^^  „Le  Corps  Diplo- 
matiatte'*,  „Le  Sultan"  fehlt  als  Ergänzung 
„Le  Feuple^y  (ür  dessen  Fehlen  „L'interm^de** 
nicht  entschädigt  Als  „Les  Turcs  d'aujour- 
d^ni*^  die  paar  Männerchen  schildern,  die 
in  Stambul  die  obem  Zehntausend  darstellen, 
ist  nicht  gerecht  Gewiss,  wären  die  „Türken*^ 
nicht  das,  was  sie  sind,  so  Hessen  sie  sich 
nicht  die  Macher  in  Stambul  gefallen,  so 
käme  schon  die  Reform.  Aber  weil  die 
guten  Elemente  noch  nicht  stark  genug  sind, 
deshalb  darf  man  sie  nicht  einfach  totschweigen. 
Will  man  aber  auch  an  der  grossen  Masse 
der  Türken  ebensowenig  ein  gutes  Haar 
lassen,  wie  an  den  gesellschafUich  Ragenden, 
nun,  wer  übte  denn  den  Uaupteinfluss  in 
der  Türkei,  seit  Franz  I.  die  politische  Ver- 
brüderung einleitete,  bei  der  er  noch  der  Be- 
schützte war,  während  200  Jahre  später 
Frankreich  der  Schützer  wurde?  Erfüllte 
das  Land,  das  sich  über  den  niedem 
sittlichen  und  geistigen  Stand  der  „Türken 
von  heute**  aufregt,  die  Pflicht  als  Kultur- 
missionar, die  ihm  seine  Vormachtstellung 
auflegte?  Warum  nicht?  Aus  Unfähigkeit 
oder  aus  mala  fides?  Sagten  nicht  die 
Machthaber  in  Paris  zu  allen  Zeiten,  was 
Verf.  proklamiert  (S.  213):  „Nous,  occiden- 
taux,  nous  aurions  bien  raison  de  ne  vouloir 

Klus  tolärer  qu'une  Turcmie  faible  et  inerte**? 
Tnd  dann  spielt  man  Entrüstung  über  Er- 
scheinungsformen der  faiblesse  und  inertie, 
die  man  selbst  systematisch  gezüchtet  hat? 
„Tout  comprendre**  —  ist  der  erste  Schritt 
zum  Bessermachen.  Ist  Fazys  Buch  auch 
nicht  ein  treues,  fachkundiges  Bild  der  Eiter- 
beulen am  Osmanischen  Staatskörper  in  der 
Art  des  meisterlichen  .  Stambul  und  das 
moderne  Türkenthum^  von  Mordtmann  sen., 
so  verdient  es  doch  die  Beachtung  aller 
derer,  die  eine  Fortführung  jenes  1877  ab- 
geschlossenen Werkes  vermissen,  und  die 
eine  Heilung  der  traurigen  Zustände  am 
Bosporus  aufrichtig  wünschen. 

Charlottenburg. 


Popnlar  Stndies  in  Mytholosy  Romance  and  Folklore 
Nr.  9  The  Riffveda,  by  E.  vemon  Arnold,  Professor 
of  LatLa  in  the  university  coUege  of  North  Wales, 
Baogor,  pnblished  by  David  Nntt,  at  the  sign  of 
the  Phoenix,  long  acre,  London  1900,  56  8.  12*. 
fiespr.  ▼.  Jolins  von  Negelein. 

Die  vorliegende  Einleitung  zum  Studium 
des  Rigveda  eehört  wegen  der  gedrängten 
aber  inhaltvollen  Würde  der  Sprache,  der 
sich    namentlich  in   den  Noten  erweisenden 


Kenntnis  der  Litteratur  und  der  durchaus  auf 
der  Höhe  der  Zeit  stehenden  Beurteilungs- 
weise der  Vedentexte  zweifellos  zu  dem 
besten,  was  wir  dem  Anfänger  auf  diesem 
schwierigen  Gebiet  in  die  Hand  geben  können. 
Auf  dem  engen  Raum  von  38  Duodecseiten 
finden  sich  sämtliche  wichtigen  Fragen  (über 
die  Entstehungszeit  der  Rigvedahymnen,  ihre 
Tradition,  ihre  Metra,  ihre  religionsgeschicht- 
liche Stellung  und  ihren  Ideengehalt)  nebst 
einer  Anzahl  von  Probeübersetzungen  ge- 
geben, in  denen  wir  eine  Ahnung  von  den 
Lidra-,  Agni-,  Mitra-  und  Varuna-Hymnen, 
und  von  den  epischen  Stoffen  (Peruravas  u. 
DrvaQi-,  Yama-  \l  Yami-Mythen)  bekommen 
sollen.  Eine  zusammenfassende  Uebersicht 
der  Ideen  des  Verf,  findet  sich  S.  36—38, 
S.  39  -42  enthält  eine  kurzgefasste  Biblio- 
graphie, S.  43 — 56  die  sehr  instruktiven, 
wenngleich  nicht  erschöpfenden  Noten,  in 
denen  sich  nicht  nur  eine  hübsche  Kenntnis 
der  deutschen  Fachlitteratur  sondern  auch 
ein  sehr  gesundes  Urteil  und  gute  Eennt- 
nisae  auf  dem  Gkbiet  des  jüngeren  Veda 
und  des  Avesta  verrät.  Wünschen  wir  dem 
Heftchen  die  Anerkennung,  die  es  zweifel- 
los verdient! 

Eönigsbeig  i/Pr. 


Experimentelle  Uniersachongen   über  die  psycholo- 

Sischen  Qmndlagen  der  sprachlichen  Analogiebil- 
ung  von  A.  Thnmb  und  K.  ICarbe.  Leipzig,  W. 
Engelmann  1901.  87  Seiten.  Preis  2  M.  Be- 
sprochen von  H.  Reckendorf. 

In  zahllosen  Fällen  kann  die  Sprach- 
wissenschaft mit  dem  Finger  auf  das  Muster 
zeigen,  nach  dem  eine  Analogiebildung  statt- 
gefunden hat.  Warum  aber  gerade  nach 
diesem  und  nicht  nach  eindin  anderen  Muster, 
warum  also  die  faktisch  entstandene  ana- 
logische Veränderung  mit  einem  Sprachge- 
bilde vorgegangen  ist,  und  nicht  eine  andere 
—  das  ist  eine  Frage,  die  zwar  an  der  Hand 
des  vom  Sprachforscher  geboteneu  Materials, 
aber  von  den  Händen  des  Psychologen  zu 
untersuchen  ist^).  So  haben  sich  denn  der 
Psycholog  Marbe  und  der  übrigens  ebenfalls 
psychologisch  geschulte  Indogermanist  Thnmb 
zusammengethan,  um  einen  Verstoss   in  der 


*)  Hiervon  verschieden  ist  wieder  die  Frage, 
wamm  die  psychologische  Assoziazion  selbst  statt- 
gefunden hat  Femer  kann  die  Antwort  anf  jene 
obige  Frage  nur  dahin  lauten,  die  Analogiebildung 

werde  begreiflich,  weil nicht  aber,  sie  habe 

stattfinden  müssen,  weil  .... 


[Naa] 


0BIKNTALIBTI8CHB  UTTEaATUS-ZRITUNO.         [Augoft  1901.1    886 


angegebenen  Richtung  xn  ▼ersuchen,  der  die 
weitesten  Sprachforseherkreise  interessieren 
sollte. 

Es  ist  hier  nicht  der  Ort,  die  allgemein 
spraehwissensohaftliohen  Probleme,  die  sich 
dabei  erheben,  in  extenso  xn  dickntieren. 
Ich  möchte  Jedoch  s.  B.  nicht  verfehlen, 
den  Unterschied  swischen  dem  Hergang 
in  der  lebenden  Sprache  nnd  in  der  An- 
ordnung der  Experimente  su  betonen,  in  der 
Wirklichkeit  treibt  die  Sachyorstellung  ein 
Klangbild  und  dann  einen  Klang  hervor;  ehe 
noch  der  Klang  vernehmlich  xu  werden  an- 
fangt, können  schon  Assosiazionen  stattge- 
funden haben.  Im  Experiment  mit  den  aus 
dem  Zusammenhang  gerissenen  Worten  da- 
gegen ist  zuerst  der  Klang  da,  und  xwar, 
solange  nicht  die  Aussprache  des  Wortes 
genOgend  weit  vorgeschritten  ist,  ein  purer 
Klang,  ein  völlig  inhaltsloser;  erst  dann 
können  begriftliche  Assosiasionen  Plats  greifen* 
Anders  bei  vorgesprochenen  oder  selbstffe- 
lesenen  Sätxen.  Hier  ist  die  Sichtung  des 
Ablaufs  der  Vorstelluneen  doch  ganx  im 
allgemeinen  schon  angedeutet  und  Assosia- 
sionen sind  schon  vor  der  Produktion  des 
SchaUs.  möglich;  noch  mehr,  wenn  man  die 
Versuchsperson  selbst,  und  xwar  ihre  eigenen 
Gedanken,  sprechen  (nicht  vorlesen,  und  na- 
mentlich nicht  Fremdes  vorlesen)  liesse. 
Das  ist  die  Situation,  in  der  sprachliche  Ent- 
wicklung vor  sich  geht.  —  Noch  anderes  liesse 
sich  einwenden,  und  über  die  Fehlerquellen 
sind  sich  die  Verfasser  selbst  wohl  am 
meisten  im  Klaren  (x.  B.  Seite  46  f.). 

Die  Versuche  sind  durchweg  am  Neu- 
hochdeutschen gemacht;  aber  wir  Semitisten 
können  dabei  viel  lernen.  Man  erwarte  in  der 
Darstellung  der  Verfasser  nicht  eine  dem  Laien 
schwerverständliche  philosophische  Diction; 
xum  üeberfluss  ist  durch  entsprechende  Vor- 
bemerkungen (in  den  xwei  ersten  Kapiteln)  f&r 
volles  Verständnis  gesorgt,  und  Jeder  wird 
die  Schrift  mit  Ausnahme  gaiue  weniger  Par- 
tieen  sogar  glatt  herunterlesen  können.  E^ 
ist  an  der  Zeit,  dass  jene  Probleme  einer 
genau  ebenso  exakten  Untersuchung  unter- 
xogen  werden  —  und  deren  sind  sie  fkhig 
—  wie  fonetische  Fragen  in  lebenden 
Sprachen.  Was  die  längste  Zeit  dem  blossen 
Takt  des  sogenannten  gesunden  Menschen- 
verstands überlassen  wai*,  ist  durch  ein  ob- 
t'ektives  und  damit  exaktes  Verfahren  xu  er- 
Lärten.  Denn  der  sprachliche  Takt  ist  doch 
nur  der  individuelle  des  betreffenden  Sprach- 
forschers; wo  ihm  eine  Assoziazion  ferne  zu 
liegen  scheint,  kann  sie  deshalb  doch  bei 
der  Mehrzahl  der  Menschen  eintreten.    Der- 


artige Untersuchungen  steuern  also  der  per- 
sönlichen Willkttr^). 

Wir  erfahren  x.  B.,  dass  die  Assoxiaxionen 
keineswegsimmerwechselseitiff,  sondemöfters 
nur  einseitig  sind.  Wenn  auf  den  Zuruf  des 
Wortes  X  gewöhnlich  mit  dem  Worte  y 
reagirt  wird,  so  kann  doch  bei  y  selbst  ge- 
wöhnlich mit  B  reagirt  werden.  Das  zeigt 
sich  z.  B.  bei  den  Verwandtschaftswörtem, 
deren  ganxer  Bau  ja  auch  im  Semitischen 
xweifellos  das  Produkt  von  Assoxiaxi(men  ist 
Zwischen  „Vater""  und  „Mutter"*  besteht  wohl 
auf  der  ganzen  Welt  ein  psychologisches 
Assoziaxionsverhältnis,  das  durch  die  ' 
Formel  „Vater  und  Mutter"*  noch 
wird.  Wenn  nun  „Vater"*  häufiger 
Stellung  „Mutter**  auslöst  als  umgekehrt,  so 
konnten  sich  wohl  auch  Formen  von  „Vater** 
nach  dem  Muster  solcher  von„Mutter**umbilden, 
nü^  u.  s.  w.  unter  dem  Einflüsse  des  vor- 
schwebenden nteM  entstehen,  während  man 
aus  allgemeinen  Erwägungen  eher  den  um- 
gekehrten Oang  der  ^alogiebildunff  erwar- 
tet hätte.  —  Bei  den  Zahlwörtern  hält  die 
Assoxiaxion  fast  ausschliesslich  die  lUchtung 
von  der  grösseren  Zahl  xur  kleineren  ein 
(S.  84  f.  Mf.);  so  begreifen  wir,  dass  sich 
m^Q  nach  Hl^  richtete  und  noch  anderes 
aus  dem  Bereich  der  somit  Zahlwörter. 
Ganx  ausnahmslos  ist  das  indes  nicht;  vgL 
ausser  dem  bei  den  Verfassern  S.  66  unten 
angeführten  (gehört  nicht  auch  Ui-gin-ta  u. 
s.  w.  nach  aem  Muster  von  m-gin-ii  hier- 
her?) z.  B.  das  ai  von  ^o91aLLL  u.  s.  w.  nach 
dem  Muster  von  ^eoiAbl  und  anderes. 

Es  liesse  sich  noch  Manches  heraus-^ 
heben.  Die  Versuche  haben  ihren  Wert  zu- 
nächst bei  der  wissenschaftlichen  Betrachtung 
lebender  Sprachen,  allein  sie  werfen  oft 
Licht  auch  auf  tote  Sprachen,  denn  es  giebt 
viele  Assoziazionsprozesse,  die  wohl  bei  allen 
Völkern  und  zu  allen  Zeiten  wiederkehren. 
Immerhin  sei  all  denjenigen  Fachgenossen, 
die  in  die  günstige  Lage  kommen,  orienta- 
lischen Boden  zu  betreten,  und  die  für 
sprachliche  Zwecke  Zeit  übrig  haben,  die 
Anstellung  ähnlicher  Versuche  ans  Herz 
gelegt;  sie  werden  dann  auch  vielleicht 
manchmal  davor  bewahrt  sein,  Prozbsse  an- 
zunehmen, die  dem  psychologischen  That- 
bestand  direkt  zuwiderlaufen.  Die  Resultate, 
die  sich  dabei  ergeben  werden,  haben  aber 
über  die  einzelspracbliche  Forschung  hinaus 
ihren  grossen  Wert  für  die  allgemeine  Sprach- 

')  An  rein  psychologifchen  Experimenten  ver- 
wandter Art  hat  ea  schon  bisher  niäit  gefehlt. 


887    [No.  8.] 


0BIENTAIJ8TI8CHB  UTTBaATüR-ZSITUNO.       (Angmt  19QL]    888 


wissensohaA;,  und  die  Mitarbeit  an  dieser 
letsteren  könnte  bei  den  Semitisten  etwas  reger 
sein.  Auch  würden  sich  hierbei  schätsens- 
werte  Beiträge  zur  experimentellen  Völker- 
psychologie gewinnen  lassen,  sofeme  die  be- 
▼orsugten  Assoziazionen  je  nach  Sprachen, 
Völkern  oder  Rassen  schwanken  werden,  und 
überhaupt  die  Fähigkeit  der  Assoziazionen, 
Analogiebildungen  nach  sich  zu  ziehen  ver- 
schieden gross  sein  wird. 

Es  war  ein  Akt  weiser  Selbstbeschrän- 
kung, wenn  die  Verfasser  ihre  Versuche  fast 
ausschliesslich  grammatischen  Problemen 
gewidmet  haben.  Ein  sehr  ergiebiges  Feld 
wird  man  künftig  auch  in  der  Lehre  vom 
Wandel  der  Wortbedeutungen  finden  ^).  Aber 
noch  in  einem  anderen  Punkte  haben  sich 
die  Verfasser  Beschränkung  auferlegt:  Sie 
haben  ihre  Versuche  an  einer  verhältniss- 
mässig  nur  kleinen  Anzahl  von  Personen 
vorgenommen.  Es  wird  sich  empfehlen,  auch 
küiäüg  so  zu  verfahren,  so  lange  es  sich, 
wie  hier,  um  eine  blosse  Rekognoszierung 
auf  einem  noch  nicht  nach  den  in  Rede 
stehenden  Gesichtspunkten  erforschtenSprach- 
gebiete  handelt  Erst  wenn  man  einmal  ge- 
sehen haben  wird,  worauf  es  in  den  ein- 
zelnen Sprachen  ankommt,  und  seine  Mass- 
reffeln  entsprechend  treffen  kann,  wird  man 
siä  ein  thunlichst  grosses  Versuchspersonal 
zu  verschaffen  haben.  Im  Orient  haben  wir 
günstige  Voraussetzungen,  denn  je  geringer 
die  Scnulbildung,  speziell  die  grammatische 
Bildung,  der  Versuchspersonen  ist,  und  je 
weniger  sie  in  der  Lage  sind  zu  ahnen,  was 
der  Beobachter  hören  möchte,  um  so  mehr 
eignen  sie  sich  zu  Versuchen.  Gehet  hin 
und  thuet  danach. 

Freiburg  i.  B.,  22.  Juni  1901. 


Mitteilungen. 

Nachtrag   sar  Erkliruig    von   Ezeehiel 
28,  IS. 

8p.  298  10  T.  a.  lies  fOr  Ez.  28  yielmebr  (Onkeloa, 
Ez.  26,  7.  86,  9.  JeruSalmi  ibidem  lowie  Ez.  28, 
20.    89,  13  für  C^MBno)- 

Peliz  Perles. 

phn  =  schaffen. 

Das  in  den  SirachfragmeDten  in  dieser  Bedea- 
tang  h&afige  Wort  (Stranss,  Sprachliche  Studien  zu 
den  hebräischen  Slrachihigmenten  yerzeichnet  sechs 
Stellen)    wurde  zuerst  als   Arabismus    erklärt  und 


>j  Ein  hfibsoher  Beleff  hierfOr,  und  von  prin- 
zipieller Bedeutung,  S.  62  unten  (gehen  —  laufen 
^  springen). 


als  Beweis  tttgen  die  Echtheit  dee  nenentdeekt«! 
Teztes  angeMhrt.  Es  ist  schon  ron  anderer  Seite 
darauf  hingewiesen  worden,  dass  die  Volgata  Deal 
^iit  n^n  n^^  erearit  flberaetrt,  und  Quyes  hat  im 
Januarheft  der  J.  Q.  B.  rersncht  das  Wort  im 
Tana  d*be  Eliahn  nachzuweisen  (vgl.  0.  L.  Z.  IV  217), 
doch  ist  das  sehr  zweifelhaft  In  dem  im  Aprilheft 
der  J.  Q.  B.  ron  Schechter  yerOiTentlichten  Texte 
haben  wir  dagegen  einen  neuen  sidieren  Beleg  fftr 
das    Wort   in    dieser   Bedeutung.     Es   heisst  dort 

p.  869  z.  6f.   nt  >«  im  ^pi  ipH  TH  I^W  B^ 

femer  p.  868  Z.  21   n'^HH  1W  phlV  TIIH  HT  '« 

A.  März. 


Aus  gelehrten  Gesellsehaften. 

Aoad.  de«  Insoriptioiis. 

Sita.  ?om  81.  MaL  De  Oiercq  beschreibt  eine 
phOniko-hettitische  Stele  seiner  Sammlnnff,  angeblich 
aus  dem  4.-6.  Jahrb.  t.  Chr.  Sie  stellt  dar  einen 
LOwen  mit  einer  Person,  wahrscheinlich  einem  KOnig 
oder  Gott,  darfiber  befindet  sich  eine  phAnioischo 
Inschrift 

Personalien. 

Da  Prof.  Siegfried  in  Jena  durch  schwere 
Erkrankung  in  der  Ausflbung  seiner  Lehrth&tigkeit 
behindert  ist,  hat  Prof.  B&ntsch  dort  eine  Enatc- 
professur  fOr  alttestamentUobe  Theologie   erhalten. 

Wien.  18.  Juli.  Der  Österreicher  Dr.  Alois 
Mnsil  una  der  Maler  Leopold  Mielich,  welche 
seit  dem  April  dieses  Jahres  auf  einer  Forschungs- 
reise durch  bisher  noch  wenig  bekannte  Partieen 
Arabiens  begriffen  sind,  wurden,  wie  dem  „N.  W.  T.** 

Chrieben  wird,  am  Pflngstsonntag  im  Wadi  al 
mi  von  AngehOrü^en  des  Stammes  Ahl-AU 
Dscheul  flberfUlen  und  nach  hartem  Kampfe  toII- 
st&ndi^  ausgeraubt.  Der  diese  Meldung  enUialtende 
Brief  ist  Ton  Mielich  mit  Bleistift  geschrieben;  er 
wurde  ron  einem  Boten  nach  Jerusalem  gebracht 
und  dort  der  Post  (Ibergeben. 


Zeitsehriftensehau. 

The  AomdBmy  1901. 

June  8.  A.  W.  Cooke,  Palestine  in  Oeography 
and  in  history  II,  (u.)  E.  A.  fieynolds-Ball,  Jerusalem, 
bespr.  ▼.  f 

Amar.  Joum.  of  ArohaeoL  1901. 
V.  1.  General  meeting  of  the  Archaeological 
Institute  of  America.  Dec.  27-29,  1900.  ^Kurze 
Auszflge  eines  Teils  der  eingereichten  Abhandlungen : 
cf.  OLZ.  Sp.  264  u.):  L  Sitzung.  1.  (Q.  A.  Barton, 
inscription  B.  of  the  Blau  monuments).  Diese  In- 
schriften sind  Ton  W.  H.  Ward  in  P.  A.  0.  S.  October 
1886  und  Am.  J.  Arch.  1888  pl.  IV,  V,  dann  ron 
Menant  in  R.  Arch.  herausgegeben,  welcher  letztere 
sie  für  gefUscht  nachweisen  wollte.  Bai*ton  liest 
die  Inschrift  B: 

GANA  NINNU  LU  SAL  BA  NIN-GIR-SU. 

GI-MBN 

GA-GA-? 

ALAN-NI  SU 

GIB  GIN 

...  ES  KU 
und  übersetzt  „a  stated  sacrifice  of  60  sheeps,  a  gift 


889    (No.  8.] 


OBIENTAUBTISCHE  UTTEaATÜBrZEITUNG.        [Augoft  19Q1.]    840 


to  NingirMi,  I  Kbakha  ....  appointed;  his  mona- 
ment  of  presenratioii,  a  lance,  I  broughi,  in  the 
beantiftiUjr  boilt  iemple  I  placed."  Aus  dem  Fund- 
orte ICarka  und  der  Srwfthnnng  des  Ningirea  tchlietet 
Barton  aaf  einen  nahen  ZaMnunenhang  iwiscben 
Warka  nnd  Shirpnria;  die  Inachrift  datiert  er  anf 
wenigstens  6000  v.  Chr.!).  3.  W.O.Winslor,  reoent 
diseoveries  in  Crete  (bandelt  besonders  von  dem 
ägyptischen  Einfloss  in  Creta).  4.  H.  C.  Butler, 
scmpture  in  Northern  Central  Syria  (aus  seiner 
armenischen  Expedition  1809 — 19(X).  Die  Inschriften 
und  ReUefii  sind  meist  aus  griechisch-rGmiseher  Zeit, 
doch  auch  mit  ftlteren  mythologischen  Figuren). 
8.  J  B.  Nies,  excavations  in  Paleetine  and  what  may 
be  ezpeeted  from  them,  and  some  obsenrations  made 
in  1^  (beklsfft  sich,  dass  in  Pal&stina  an  den  un- 
geeignetsten Orten  gegraben  wird),  n.  Sitzung. 
1.  J.  R.  8.  Sterrett  a  ruined  Se^uk  Khan  compared 
with  Anatdian  Khans  of  to-day.  (Sultan  Ithan, 
westlich  von  Ak  Serai,  ist  nach  den  arabischen  In- 
schriften am  Portal  im  Jahre  662  d.  H.  ron  Ala- 
eddin,  dem  letzten  Seldschuckensultan  von  loonium 
erbaut.    Beechreibunff  des   Gebftudes).    m.  Sitmng. 

6.  Miss  H.  A.  Boyd,  bouses  and  tombs  of  the  C[eo- 
metric  period  at  Karnsi,  (}rete.  (Kavusi  60  engl.  Umlen 
östlich  von  Knossos.  Beschreibung  Ton  (jebftnden, 
Ghrftbem.  Gegenständen  aus  der  geometrischen  Zeit). 

7.  A.  L.  Frothin^ham,  some  Contents  of  early  Etruscan 
tombs  and  their  connection  with  Greece  and  the 
Orient.  (Wichtig  ist  der  Inhalt  des  „Grabes  eines 
Kriegers'*  aus  oem  8.  Jahrb.,  verschiedene  Waffen- 
stficke  einziff  in  ihrer  Art,  an  homerisches  Zeitaltor 
anschliessend,  deren  Beziehung  zum  Orient  und 
Griechenland  noch  nicht  klar  sind.  In  einem  andern 
Grabe  bei  Cometo-Tarquini  sind  Tier  Vasen  gefunden, 
Ton  denen  das  ersto  Paar  phGnicische  Vasen  ftg]rp- 
tischer  Ware,  das  zweito  Paar  einheimische  den  ein- 

feführton  Vasen  nachgebildeto  Ware  sind).  IV.  Sitz. 
.  L.  Dyer,  new  aspects  of  lircenean  Caltus.  (Nach 
Darstellungen  yerschiedener  GFemmen).  6.  P.  Hanpt, 
the  Garrett  collecÜon  of  Oriental  manuscripts.  (Die 
Sammlung  enthUt  1171  arabische,  83  tfirkisdie  und 
1  persisäe  Handschr.,  darunter  yiel  unica.  H. 
spndit  von  der  Bedeutung  des  heutigen  Oxients  und 
fordert  zur  Gründung  eines  Oriental  Seminary  in 
Washington  auf).  V.  Sitz.  4.  E.  Biess,  the  magical 
papyri  and  ancient  life.  6.  Mrs.  S.  T.  Storenson, 
notos  on  some  important  objects  in  the  Egyptian 
coUection  of  the  nnirersity  of  PennsylTania.  (Das 
Ideogram  „Netor**).  —  W.  Lowrie,  a  Jonah  monument 
in  the  New  Tork  Metropolitan  Museum.  (Das  Werk 
ist  1876  in  Tarsus  gefunden,  stellt  dar  ein  SchifT  mit 
3  Schiffern,  die  einen  yiex^n  ins  Wasser  stossen; 
letzterer  wird  von  einem  Meertier  yerschlungen  und 
aufs  Land  gespieen.  Abbild.).  ^  Archaeologi<^  news. 
(Archäologische  Nachrichten  Tom  Jahre  19(X)  aus 
Aegypten,  Babylonicn,  Syrien,  PalSstina,  Kleinasien, 
Kreta  u.  a.). 

The  Athenaaum  1901. 

June   8.    0.    Schrader,    Beallezikon    der   indo- 

f  ermanischen  Altertumskunde  I.  bespr.  v.  ?  (Referent 
ehandelt  u.  a.  die  Frage  nadi  der  Urheimat  der 
Indoffermanen,  arische  und  semitische  Kultor  u.  s.  w. 
June  15.  Egyptological  books.  Barber,  the 
mechanical  triumphs  of  the  ancient  Egyptian,  (u.) 
D.  RandoU-Maciver  and  A.  Wilkin,  Lybian  notee, 
bespr.  y.  7  —  W.  Ridgeway,  the  early  age  of  Greece, 
bespr.  T.  T. 

June  29.  Biblical  Literature:  F.  0.  Kenyon, 
fascioiiles  of  biblical  manuscripts  in  the  British 
Museum,  (u.)  C.  Taylor,  Hebrew-ureek  Cairo  Genizah 
palimpsests,  (u )  E.  Day,  the  social  life  of  the  Hebrews, 


(u.)  S.  G.  Green,  a  handbook  of  old  testament  Hebrewt, 
(u.)  H.  Browne,  triglot  dictionary  of  scriptoral 
representative  words  in  Hebrew,  Greek,  &glish, 
bespr.  ▼.  ?  

Atti  <L  R.  Aoad.  d.  Linoei  1901. 
IX.   2.    G.  Pelleffrinif   San  Gimignano.    Tombe 
etrusche  rinvenute  nel  torritorio  del  Comune. 


BeU.  s.  Münoh.  All«.  Zeit.  1901. 

180.  L.  Schemann,  neue  Bewegungen  auf  den 
Gebieten  der  Geschichts-  und  Völkerkunde  (im  An- 
schluss  an  Gobineau*s  „Versuche  Aber  die  Ungleich- 
heit der  Menschenrassen*',  deutsch  y.  L.  Schemann). 


Beitr.  s.  AssyrioL  n.  •amit.  8pr.  1901. 

IV  8.  J.  A.  Knudt«>n,  weitere  Stadien  in  den 
El-Amama-Tafeln:  A.  der  anffenommene  Jonier-Name 
ein  Ägyptisches  Wort  fflr  Offisier.  B.  Ajaordnnng 
der  Briefe  Bib-Addi*s.  C.  AN-JM  an  einigen 
Stellen    wahrscheinlich    Ba'al    zu    lesen.     D,    Das 

Zeichen  tib  an  einigen  Stellen  tu  zu  lesen.    K.  Der 

angenommene  lapakkn-nophek-Stein  (sei  nicht  so 
zu  lesen,  sondern  ^-lu  pa-ak-ku).  F.  Die  Tafel 
aus  Teil  el-^asl.  G.  Tsfela  ans  Aegypten.  H.  Taisln 
aus  dem  Qatti-Land.  J.  Ueber  mJ-KUR  und  KUR- 
NU.  —  £.  lindl,  die  Datenliste  der  ersten  Dynastie 
Ton  Babylon.  —  Fr.  Delitcsch,  Randbemerkungen 
zu  Lindl  s  Abhandlung.  —  J.  A.  Knudtzon,  NMh- 
trftge  und  Berichtigungen  (zu  dem  ersten  Artikel 
des  Heftes).  —  Bruno  Meissner,  Falkenjagden  bei 
den  Babyloniem  nnd  Assyriern.* 


B«rl.  PhüoL  Woohansohr.    1901. 

84.  R.  Brown,  researches  into  the  origin  of  the 
primitire  constellations  of  the  Greeks,  Phoenicians 
and  Bab^onians,  bespr.  v.  W.  Kroll. 

26.  Egypt  Exploration  B*nnd.  B.  P.  GrenfsU, 
A.  S.  Hunt,  D.  S.  Ho^^arth,  Fayum  tewns  and  their 
papyri,  bespr.  y.  P.  Viereck.  —  G.  Forestier,  la  roue. 
£tade  pal^technologique,  bespr.  ▼.  H«  Blümer. 


BullaÜQ  d.  L  Sooiötö  d.  Amis  d.  l*Uiiivarait6 
da  Lyon  1901. 

Avril-Mai.  Ed.  Foa,  travers^e  de  TAfrique 
^uateriale,  de  Tembouchure  du  Zambäse  k  celle  du 
Congo  par  les  grands  lacs.  Mission  de  M.  le  Ministre 
de  rinstruction  publique,  1894—1898. 


Ohronique  das  Art«.  1901. 

23.  3al.  Reinach,  la  Crdte  avant  Thisteire.  (Ge- 
schichte der  Ausgrabungen.)  —  Nekrolog  anf  E.  de 
Sarzee. 

Tha  Olaaaioal  Baviaw  1901. 
6.  B.  W.  Henderson,-  the  chronology  of  the  wars 
in  Armenia  HL  A.  D.  61—63.  —  2ij/iiv8ivs,  pestUenoe 
and  mice  (Pest  und  M&use  eine  aus  dem  Sepitischen 
entlehnte  Metapher.  Notizen  von  J.  H.  Moniten, 
A.  T.  C.  Cree  und  Ed.  C.  R.) 


Dautaoha  Littaratursaitang  1901. 

24.  J.  A.  Paterson,  the  bock  of  Numbers,  bespr. 
T.  W.  Nowack. 

25.  A.  Oiebe,  Beobachtungen  über  das  hebräische 
Adjectiy  in  den  Psalmen  I,  bespr.  y.  G.  Beer. 

26.  F.  Schwally,  Ibräbim  ibn  Mohammad  al- 
ßaihaqi,  Kitab  al  Mahisin  yal  MasBri^  bespr.  ▼.  S. 
Fraenkel.  —  H.  Makas,  Kurdische  Studien,  bespr.  ▼ 


341    [No.  8.] 


0KIENTALI8TISGHE  UTTERATUR-ZEn^üNG.        [August  1901.]    842 


S.  Prym.  —  F.  Sieffert,  das  Becht  im  neuen  Testa- 
ment, bespr.  ▼.  G.  Heinrid.  —  Notizen:  P.  Herrmann, 
zu  den  Ausgrabungen  auf  Kreta. 

Oeoffraph.  Zeltsohr.  1901. 

Vn.  5.  A.  Eirchhoff,  das  Meer  im  Leben  der 
Volker.  Vortrag,  gehalten  am  Institut  fOr  Meeres- 
kunde zu  Berun.  —  Geographische  Neuigkeiten. 
Aden:  Erforschung  des  Aralsees.  A.  Philippson  wird 
diesen  Sommer  eme  Forschungsreise  naon  Lydien 
unternehmen.  G.  t.  Alm&ssy's  Reise  nach  Russisch- 
Turkestan.  Afrika:  Roulet  über  den  Einfluss  des 
Bahr-d-Ghasal  Bxd  die  Nilschwelle.  Organisation  von 
FranzOsisch-Gentralafrika. 

VIL  6.  H.  Toepfer,  der  Weg  von  Osch  nach 
Kasohffareus  dem  Russischen.  —  Geographische 
Neuiffkdten:  Afrika.  Verlegung  der  abessinischen 
Reddenz  yon  Adis  Abeba  nach  dem  60  km  westlich 
dayon  liegenden  Adis  Alam.  —  Geizer,  Geistliches  und 
Weltliches  ans  dem  tfirkisch-griechiBchen  Orient, 
bespr.  ▼.  W.  Rüge. 

Giobmi.  1901. 

LXXIX,  24.  R.  T.  E.,  Abseits  vom  Wege  in 
AegTpten.  —  Briz  FOrster,  die  neuesten  Forschungen 
im  filobatgebiete  (Ezpeditaonen  der  M^jbre  Austin 
und  Briffht  1899/1900.  Mit  Karte).  -  J.  t.  Nc^elein, 
Seele  als  Vogel  (Schluss.)  —  Kleine  Nachrichten: 
Die  Reise  des  Freiherm  t.  Erlanger  nach  den  südlich 
Ton  Adis  Abeba  gelegenen  kleinen  Seen. 

LXKX.  1.  K.  Th.  Preuss,  Phantadeen  über  die 
Grundlagen  der  Kultur.  (Zur  Theorie  tou  einem 
Zusammenhange  der  Kultur  Amerikas  mit  den  Kultur- 
eentren  der  alten  Wdl)  —  L.  Rütimerer,  über  west- 
afrikanische Steinidole  (gefunden  im  Hinterlande  Ton 
Sherbo  abgebild.). 

22.  P.  L.,  Lieder  im  Gd-Dialekt  (Klein-Popo, 
Togo).  —  Pater  L.,  Namensgebung  unoi  Hochzeits- 
gebr&uche  bei  den  Togonegem. 


Oött.  ffel.  Ans.  1901. 

April.  E.  König,  Stilistik,  Rhetorik,  Poetik  in 
Bezug  auf  die  bibliAshe  Litteratnr,  bespr.  t.  Frauken- 
berg. —  L.  Meyer,  Handbuch  der  juristischen  Etj- 
moloffie,  bespr.  ▼.  L  Meyer.  ~  Fr.  Schwally,  Ibrahun 
ibn  Muhammad  al  Baihaqi.  Kitib  al  mahftsin  val- 
mas&Ti,  'beror.  y.  C.  Brockelmann. 

J.  A.  Ehrhard,  die  altchristliche  Litteratur  und 
ihre  Erforschung  yon  1884—1900  I,  bespr.  y.  Ad. 
Jfilicher.  -~  Fr.  Delitzsch,  Assyrische  Lesestücke 
IV.  Aufl.,  (u.)  L.  W.  King,  the  letters  and  inscriptions 
of  Q^mmurabi  11,  DI,  bespr.  ▼.  H.  Zimmern. 

Uterariflohea  Oentralblatt  1901. 

24.  U.  Robert,  Heptateuchi  partis  posterioris 
yerdo  latina  antiquissima  e  cochice  Lugdunensi,  bespr. 
y.  ▼.  D.  —  Leo  Reinisch,  die  Somalisprache,  bespr. 
?.  K.  Bghd. 

26.  L.  Schneller,  aus  meiner  Reisetasche. 
Wanderbuchnotizen  aus  Pal&stina,  bespr.  y.  C.  F. 
Seybold. 

26.  M.  LOhr,  Untersuchungen  zum  Buch  Amos, 
bespr.  ▼.  Ed.  K.  —  W.  Ebstein,  die  Medidn  im 
tlten  Testament,  bespr.  y.  K.  L.  Strack.— Fr.  Schwally, 
Ibrihim  ibn  Muhammad  al-Baihaqi,  Kitäb  al-Mah&sm 
yal-masiyl,  bespr.  ▼.  A.  Fischer. 

27.  J.  J.  Herzog,  Realencyklop&die  für  pro- 
testantische Theologie.  3.  Aufl.  Bd.  9,  bespr.  y. 
8chm.  —  F.  y.  Schwan,  Turkestan,  die  Wiege  der 
indogermanischen  Volker,  bespr.  v.  — n— .  —  S. 
Bosenberg,  Assyrische  ßprachldire  und  Keilschrift- 
kunde, bespr.  y.  C.  B. 


Revue  des  lAtudes  Jnivea.  1900. 

No.  82  Dezember.  Salomon  Reinach,  L'origine 
des  prik^s  sur  les  morts.  •  Gebete  für  die  Toten  er- 
schemen  bei  den  Juden  ein  halbes  Jahrhundert  nach 
der  Makkab&erzdt  und  sind  von  den  Aegyptem  über- 
nommen, und  zwar  zun&chst  in  Alexandrien.  In 
Ghriechemand,  Kleinaden  und  Italien  hat  sich  die 
Idee  gleichzeitig  durch  orphische  Kultur  yerbreitet. 
—  Isidore  L^y^,  Notes  d'histoire  et  d'^pigraphie. 
I.  Cachet  d'Ouzzishu,  Als  de  Hareph  1900  autg^unden. 
Inschrift  rj'nn  p  IH^J^-  ^^^  Buchstaben  gleichen 
denen  der  Siloah- Inschrift.  Die  Worte  sind,  wie  bei 
einem  schon  firflher  gefundenen  Siegelring,  durch 
Punkte  getrennt  11.  iniH  ®^  hbpD-  Bergers  Zweifel 
an  dem  semitischen  Ursprung  der  yon  ihm  (Reyue 
d'Assyriologie  IV  57)  yerüffentlichten  Legende  ist 
unberechti^.  Der  erste  Namen  ist  wahrscheinlich 
zusammengesetzt  mit  n(K)*  ^^^  Name  Paklul  komme 
▼on  der  assyr.  Wurzd  pakal  und  bedeutet  „der Starke". 
m.  uitfUrMs  et  IliiyaJ  zu  Josephus  Aut  XIII,  2,  9 
(I  269—66.)  AtfUvH  sind  die  üftfen  der  alten  phili- 
stftischen  Küste  yon  Janmia  bis  Gaza,  die  von  den 
gleichnamigen  St&dten  4—7  Kilometer  entfernt  sind. 
Die  IlfipU  dnd  die  Quellen  des  *Odjeh  ('Aoudjeh)» 
bei  denen  ]^r-RAs-el-*Ain  lie^.  Durch  diese  Iden- 
tification kann  man  genau  bestimmen,  welche  Gebiete 
AnÜochuB  Oydkenus  besetzt  hat.  IV.  La  Mort  de 
Yezdarerd.  Die  yon  Tabari  und  Firdusi  über  den 
Tod  xezdegerds  I  erz&hlte  Sage,  ebenso  wie  der 
sagenhafte  Bericht  des  Gaon  S<£erira  über  den  Tod 
Teadegerds  IL  gehen  auf  den  iranischen  Mythus  yom 
Tode  des  Tahmurath  zurück.  Die  Quelle  Scheriras 
ist  yermutlich  älter  als  Firdusi.  V.  ^daruila  wird 
bei  den  adatischen  Griechen  synonym  mit  Atsrov^yU 
gebraucht  In  einem  Briefe  CaracaUa's  bezdchnet  es 
die  Funktion  eines  Kampfrichters.  In  Exodus  rabba 
c.  30  steht  es  für  ^E^ampfspiele".  Inwiefern  es  in 
epigraphischen  griechischen  Texten  als  „Schenkung 
yon  Kamp£q)ielen''  zu  yerstehen  ist,  l&sst  ddi  schwer 
bestimmen.     VIL   Les  Juifs   d*Ade   Mineure   et  la 

Sr^dication  de  Saint  Paul.  Gegen  Ramsay,  Saint  Paul, 
er  Neubauers  üebersetzung  einer  Talmudstelle  be- 
nutzt, deren  Fehlerhaftigkeit  yon  Haläyy  nachgewiesen 
^  KH^^ÜllE)  bedeutet  nicht  „Phrygien",  sondern« 
nach  Hal^yy,  Sepphoris.  Mit  n^^D^H  (bo  statt 
PCDin  zu  lesen)  werden  die  warmen  B&der  bd 
Tiberias  bezeichnet,  entsprechend  dem  alten  Namen 
flammata.  Die  klein-asiatischen  Juden  seien  in  ihrer 
heidnischen  Umgebung  au^egangen,  wie  wir  aus  den 
über  sie  erhaltenen  Nachrich&n  folgern  können,  aber 
nicht  yon  Paulus  zum  Christentum  bekehrt  wurden. 
VU.  Apion  ^tait-il  Alexandrin?  Willrichs  Behauptung 
(Anhang  zu  „Juden  und  Griechen"),  dass  Apion  ge- 
borener Alexandriner  war,  ist  dahin  einzuschr&nken, 
dass  er  yon  Geburt  Grieche  war  und  der  über  Ae^^ten 
zerstreuten  griechischen  Diaspora  angehörte.  — ^Mayer 
Lambert,  L*emploi  du  nifal  en  H^re  u.  Sammlung  der 
yorkommenden  Nifd-Formen  und  Einteilung  nach 
ihrer  Bedeutung  als   1)  Reflexiy  zum  Kai,   2)  Fiel, 

5)  Hifil  und  4)  zu  ungebräuchlichen  Formen,  6)  als 
Pasdy   (nebst  Besprechung   des   Pasdys  yom   Kai), 

6)  als  Pasdy  zum  Kai,  7)  Rd  und  8)  Hifil,  9)  als  im 
selben  Sinne  yne  andere  Formen  stehend ;  schliesslich 
folget  10)  das  nur  teilweise  gebrauchte  und  11)  das 
allein  yorkommende  Nifal  ~  Nouyelles  remarques 
sur  les  mots  nf?iD  «^  UD  ^i^np  ®*  ^yTjf  '^  Büchler 
(R.  E.  J.  XL  154  ff.)  I.  yon  B.  Jacob.  Im  christ- 
lichen Palästinischen  bedeutet  der  Stamm  rh]D 
„Soldat  sein'',  kann  aber  auch  wie  „militare"  „ein 
Amt  im  kaiserl.  Palast  bekleiden"  bedeuten.  TD^D  D 


343    [No.  8.] 


ORIENTALISTISOflE  LITTERATÜR-ZEITCNG/        (Augast  1901.]    344 


=  palatinuB  bedeutet  die  von  den  Pr&tomnem  be- 
fehligte kaiseriiche  Garde.  pi^'^S  lücht  =  X^ht 
■ondern  =  praetoriam,  Ähnlich  im  chri8tl.-pal. ;  es 
bedeutet  «Staategeb&ade''.  yr\Ori  ond  ^TQH  im 
chxistl.-pal.  und  jAdi-aram.  bedeutet  oonscnbere. 
(Ebenso  ist  der  Ausdruck  für  Ehekontrakt:  nS^PD 
Übersetsun^  tou  xpo^^.  Name  und  Institution  sind 
dem  ägyptuch-griecluschen  Rechte  entnommen  und 
Ton  Simon  ben  Schetach  in  Pal&stina  eingeführt). 
pr)  =  paganus  bedeutet  ein  Mann  ohne  Amt    ij*^>y 

und  "lyrnp  sind  identisch  und  bedeuten  urbanus  und 

munieipalis;  wie  urbanus  bedeuten  sie  auch  »geschick- 
ter Redner''  und  »Narr,  der  cur  Erheiterung  der  Qftste 
dient*  IL  von  Bacher.  —  Nou^eaux  fragments  re- 
latifB  k  Ben  Meir.  I  von  E.  N.  Adler  und  J.  BroTd4 
II  Ton  S.  lAvi,  Beide  Texte  sind  gegen  Ben  Meir 
gerichtet  und  stammen  aus  der  Genizah.  —  8.  Eppen- 
stein  Iriiak  ihn  Baronn  et  ses  comparaisons  de 
THäbreu  ayec  TArabe.  Nochmalige  Besprechung  der 
Kokowzoff'schen  Publikation.  (Forts,  folgt)  —  Da- 
nen, la  communaut^  juive  de  Salonique  an  IStais 
si^le  (Schluss).  —  Notes  et  M^langes:  M.  Schwab, 
Quelques  notes  sur  la  Meghillat  Taanit,  yerOffeni- 
licht  ihm  von  A.  Marx  mitteilte  Bemerkungen  xn 
Schwabs  in  den  Akten  des  11.  Orientalistenkongresses 
erschienener  Arbeit  •—  W.  Bacher,  Fragment  du  lexi- 
que  de  Saadia  ibu  Danan.  Text  und  Übersetsung 
eines  Blattes  aus  der  Genizah.  jetzt  in  Paris,  das 
Bacher  als  zu  ihn  Danans  heor.-arab.  Wörterbuch 
ffehOrig  erkannt  hat  —  Isr.  Lävi,  Un  document 
Sourgonignon  ayec  inscription  häbraique.  —  Biblio- 
graphie darin:  Kautzsch,  Apokryphen  und  Pseudepi- 
graphen  (u.)  (Hutier,  Autour  de  la  mer  Morte  (u.) 
Seder  El^ahu  rabba  und  zuta  ed.  Friedmann  (u.) 
Lambert,  Premiers  dl^ments  de  grammaire  hähraique 
(u.)  M.  Schwab,  Salomon  Munk  (u.)  Strack,  Einlei- 
tung in  den  Thalmud'  bespr.  ▼.  Isr.  L^yi.  —  G. 
Ma^liouth,  Gatalogue  of  Hebrew  and  Samaritan 
Manuscripts  in  the  Britidi  Museum  bespr.  ▼.  S.  Poa- 
nansky.  —  D.  Kaufinann.  Studien  über  Salomon  ihn 
Gabirol  bespr.  t.  J.  Weill.  —  M.  Wittmann,  die 
Stellung  des  hl.  Thomas  von  Aquin  zu  Ayencebrol 
(Ihn  Gabriol)  bespr.  t.  M.  Loewe.  —  Gall^,  Daniel  ayec 
commentaires  de  R.  Saadia,  Aben  Ezra,  Raschi  etc. 
(u.)  Gatalogue  des  livres  par^miologiques  composant 
la  Bibliothlque  de  Ignace  JBemstein,  oespr.  ▼.  Isr.L^ri. 
1901.  JanYier-Mar8.Th.  Reinach,,la  pierre  de  Mjndos. 
(Die  griechische  Inschrift  legt  einer  Frau  Btmiftitni 
den  'ßtel  ii^wwaym/ot  bei.).  —  J.  Weill,  les  mots 
^3p^  ^P  ^^^^^  ^  complainte  d'Ezächiel  sur  le  roi 

de  TjT  XXVni,  11—19.  (W.  verteidigt  die  schon 
▼on  Ewald  gemachte  Konjektur,  dass  statt  obiger 
Worte  zu  lesen  sei  Q^DP  und  QH^^,  cf.  Levit 
XXIV  11,  16,  indem  er  das  assyrische  ürtu  und 
tummü  und  die  Schicksalstafeln  vergleicht)  —  D. 
Schapiro,  les  connaissances  mädicales  de  Mar  Sa- 
muel. ~  S.  Krause,  Dosithäe  et  les  Dosith^ns. 
(Zusammenstellung  der  christlichen,  jüdischen,  sama- 
ritanischen  und  arabischen  ()uellen.  Es  seien  zwei 
M&nner  mit  Namen  Dositheus  zu  unterscheiden,  ein 
älterer,  der  zur  Zeit  des  Ptolem&us  Philometor  die 
Sache  der  Samaritaner  gegenüber  den  Juden  und 
Andronicus  vertreten  habe  —  die  Dositheer  seien 
also  eine  samaritanische  Sekte  —  und  ein  jünf^erer, 
der  zur  Zeit  Christi  als  Messias  der  Samantaner 
aufgetreten  sei.)  —  W.  Bacher,  contribution  k  Tono- 
matologie  talmudique.    (Verbesserungen  und  Zus&tze 


zu  H.  P.  Ghiges,  Beitrftge  zur  nordsemitischen  Ono- 
matologie.)   —    L.   Brandin,   les   gloses   fran^aisee 

SLoazim)  de  Gerschom  de  Metz  (Forts,  folgt)  — 
l.  Eppenstein,  Ishak  Ihn  Baronn  et  ses  oomparaisona 
de  rmbreu  avec  TArabe.  ^chiuss).  —  Th.  Reinaoh, 
Charles  de  Valois  et  les  JuiÜi.  ~  M.  Schwab,  une 
bible  mannserite  de  la  biblioth^ue  de  Besan^on. 
(Aus  dem  Ende  des  13.  Jahrh.)  —  Notes  et  melanffea: 
M.  Lambert,  notes  ex^^tiques  et  grammaticAes. 
L^vitique  XV,  83  (liest  im  An&ng  Kin  >tatt  ^^n 
und  übersetzt:  „si  eile  est  sur  le  lit  ou  sür  le  meuble 
sur  lequel  eile  s'assied  [d'habitnde|  au  moment  oü 
l'homme  le  tonche  oelui-d  [ne]  sera  impur  [mdme 
dans  ce  cas  que]  jusqu'au  soir"?)  IL  Bois,  V  17. 
Psaumes  CV  27  et  28.  Ps.  CX,  3.  (Ändert  die  zwmie 
H&lfte  sehr  willkürlich  in  TjirnT  "Jj^D^  ?pnrWD  CJTJD 

und  flbersetrt:  dte  le  sein  matemel«  je  t'ai  oint  pour 
dtre  roi;  moi  t'ai  enfant^.)  La  substition  du  |mf 
au  yOp  clttTant  Talef  (führt  lu  den  von  König,  Lehr- 

gebftude  U  494  genannten  Fällen  noch  einige  andere 
an.).  —  H.  P.  CSunes,  quelques  remarques  sur  les 
dtations  bibliques  dans  le  Talmud.  —  Ad.  Bfldüer, 
une  localit^  enigmatique  mentionnee  sur  la  mosaique 
de  Madaba.  

Böm.QaartajBohr.  tohristLAlttknda.  1901. 

XV.  1.  u.  2.  F.  X.  Funk,  das  Testament  unseres 
Herrn  und  die  verwandten  Schriften,  bespr.  v.  A. 
Baumstark.  —  J.  Strzjgowski,  Orient  oder  Rom, 
bespr.  V.  Stegensek.  —  A.  Baumstark,  eine  Zeitschrift 
für  die  Kunde  des  christlichen  Orients.  (Voranzeige 
der  „Römischen  flalbjahrhefte  für  die  Kunde  des 
christlichen  Orient*',  herausgegeben  im  Laufe  dieses 
Jahres  von  dem  CoUegium  des  deutschen  Campo 
Santo  in  Rom).  —  A.  Baumstark,  die  Biographie  des 
Rabban  Bar-*Itt&.  Eine  QneUenschrift  zur  Mteren 
nestorianiscben  Kirchengeschichte.  —  P.  K.  Enbel, 
die  Erwerbung  der  Dormitio  B.  M.  V.  im  14.  Jahrh. 
—  £.  Goeller,  zur  Geschichte  Manuels  IL  von  Byzanz. 


The  BmtaxdBY  Review  1901. 

1.  June.   ?«  Sind  Unsung:  an  antique  land. 

22.  June.  Two  books  on  Abyssinia:  A.  B.  Wylde, 
modern  Abyssinia,  (u.)  H.  Vivian,  Abyssinia^  through 
the  Lion-lsjid  to  the  court  of  the  Hon  of  Judah, 
bespr.  V.  T 


Sphinx  V.  1. 

1.  Leffture,  L'arbre  sacr^  d*H^liopolis  (über  den 
Baum  ascht).  —  23.  Piehl,  Une  r^le  douteuse 
de  la  grammaire  ^gvptienne  (über  Brugsch,  Gram- 
matik I  870).  -^  27.  Piehl,  A  propos  du  terme  „Pseu- 
doparticip  qu'^  tort  on  a  voulu  introduire  en  ^gyptien 
(gegen  Erman).  —  33.  Besprechungen:  Naville,  tconple 
of  Deir  el  Bahari  in  von  Piehl  (anerkannt);  AmeU- 
neau,  Nouveiles  fouilles  d'Abvdos  1897—8  und  Tom- 
beau  d*Osiris  von  Loret  (ausführlich,  zahlreiche  Aui- 
steUungen);  Moritz,  Excursion  aux  Oäsis  du  d^wt 
Libyque  von  Bissing  (Inhaltsangabe);  A  catdogue  of 
the  Scarabs  belonging  to  G.  Fräser  von  Piehl  (nüta- 
lich).  —  62.  Des  nouveiles  toutes  fratsches  de  Tl^gypte 
(über  Ausbesserungen  in  Kamak  und  unergiebige 
Ghrabungen  in  Sais).  —  64.  Piehl,  Notices  |  SO  (das 
Zeichen  n-f—i  Bei  wohl  suten,  nicht  ken  zu  lesen). 


Varaatwortlichcr  H«rmmceber:  F.  B.  P«ia«r,  Köaifiberg  L  Pr.,  Schömitr.  18  a  I. 
"     r  V«rlaf «  BeÄ»  S.,  BnadenbttrgMr.  u. 


VerUf  a.  BipeditioB  Wolf  Pdscr  ' 
Droek  -      -  - 


ZahA  ft  Baradd,  Kitekkai»  N..L. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


HerauBgegeboD 
▼on 

F.  E.  Peiser. 


Eiicheint 
am  15.  jedes  Monats. 


Berlin. 

Wolf  Peiser    Verlag. 


Abonnementiprew 
vierteljVhrUch    3  Mk. 


Bestellniigen  nehmen  entgegen:  die  Verlagebnchhandlnnff,  Berlin  8.,  Brandenborgstr.  11,   sowie   alle  Bnch- 

bandlnngen  und  Pott&mter  (unter  Nummer  5724).   —   Inserate   die  zweif^espaltene  PetitKeile  30  Pf.;   bei 

Wiederholungen  und  graueren  Anieigen  Erm&aaigung. 


4.  Jahrgang. 


15.  September  1901. 


M  9. 


Alle  fClr  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  ausschliesslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktion  der  0.  L«  Z.,  Wolf  Peiser  Terlag,  Berlin  S«  42,  Brandenbnrgstr.  11. 1. 


Arabisehe  ]S/[atheinatiker  und  Astronoineii. 

Von  Moritz  Steinschneider. 


IV.  Artikel. 

Wenn  die  letzten  zwei  Artikel  sich  haupt- 
s&chlich  mit  Suter's  neuem  Werke  beschäf- 
tigten, so  sollen  die  zunächst  folgenden  von 
demselben  unabhängiges  Material  aller  Art 
liefern,  vor  allem  über  Autoren  und  anonyme 
Schriften,  welche  ich  bei  Suter  nicht  ge« 
funden,  auch  Über  solche,  die  er  prinzipiell 
ausgeschlossen  hat,  oder  deren  Zeit  unsicher 
ist  Diese  Mitteilungen  sind  also  nicht  wie 
die  einer  systemischen  Abhandlung  umzusehen 
und  zu  beurteilen;  auch  ihre  Reihenfolge 
beruht  auf  äusserlichen,  zufälligen  oder  per- 
sönlichen Umständen,  welche  die  Möglichkeit 
weiterer  Nachforschung  bedingen;  einzelne 
direkte  Berichtigungen  und  Ergänzungen  zu 
Suter  sollen  später  an  die  Reihe  ktfmmen, 
und  —  in  schä  Allah  —  wenn  ich  es  er- 
lebe, ein  Register  von  Namen  und  Titeln 
das  Ganze  abschliessen.  Dies  zur  Beurteilung 
der  bescheidenen  Beiträge  eines  Laien  in 
der  Wissenschaft  selbst. 
Padl  b.  Sahl.  der  Wezir  (gest.  818  n.  Chr.) 

Abul-Abbas  al-Fadl  b.  Sahl  al-Sarachsi, 
ist  als  Wezir  des  Chaliien  Ma'amun  unter 
den  Arabern  bekannt;  ich  ziehe  das  für  meinen 
Zweck  Wesentliche  aus  dem  Artikel  ihn 
Challikan's  (englisch  von  de  Slane  II,  472 
bis  76,  s.  auch  III,  551/2);  dürftig  sind  die 


Notizen  im  Fihrist  desNadim  S.9  Z.  2,  S.  121 
vorl.  Z.,  S.  143  Z.  7,  S.  166  Z.  10,  eine 
Stelle  aus  al-Eifti's  unediertem  Wörterb.,  die 
ich  in  ZDMO  XXV,  413  gegeben,  ist  auch  in 
den  Noten  zu  Fihrist  S.  245  in  II,  111  ab- 
gedruckt; s.  auch  H.  Kh.  VII,  1067  u.  2650  : 
I,  199  (als  Astrolog),  III,  150  wahrschein- 
lich aus  Fihrist  S.  9;  Hammer,  Lit.  III,  5; 
Brockelmann  bat  F.  nicht  aufgenommen, 
weil  nirgends  ein  Werk  von  ihm  genannt  ist. 
FadI  soll  ein  Feueranbeter  gewesen  sein  (oder 
sein  Vater),  der  den  Islam  unter  Ma'amun 
annahm  und  durch  sein  Olück  in  astro- 
logischen Wahrsagungen,  insbesondere  bei 
einem  wichtigen  Feld^zuge,  zu  so  hohem  An- 
sehen gelangte,  dass  er  schliesslich  auf  Be- 
fehl des  missgünstigen  Chalifen  von  dem 
mütterlichen  Onkel  desselben  im  Bade  er- 
mordet wurde  (Febr.  818),  nach  Einigen  48, 
nach  Anderen  60  Jahre  alt.  Aach  diesen 
Tod  soll  er  sich  prophezeit  haben,  ^zwischen 
Wasser  und  Feuer^,  nämlich  im  Bade.  Fadl 
führte  den  Ehrentitel:  ^Besitzer  der  beiden 
Oberbefehle",  weil  er  auch  das  Heer 
kommandierte. 

Arabische  Quellen  nennen  wohl  eine 
Schriftart  (alrijasi)  nach  ihm,  d.  h.  nach 
diesem  Titel,  aber  kein  Buch;  es  dürfte  je- 
doch   ein    solches    ihm,    oder    einem    Zeit- 


347    [No.  9.) 


OUIENTALISTISCUE  UTI^KHATUR-ZEITUNG.    [deptember  1901.)    848 


genossen  angehören,  worauf  mich  allerdings 
nu^  eine  sehr  alte  lateinische  Bearbeitung 

f:ef  ührt  hat,  gelegentlich  ein  eklatanter  Beweis 
ür  die  oben  (II)  hervorgehobene  Bedeutung 
dieses  Literaturkreises.  —  Schon  in  meinem 
„Euklid  b.  d.  Arab.«  S.  87  habe  ich  auf  la- 
teinische Handschriften  (und  eine  deutsche) 
hingewiesen,  die  ein  astrologisches  Loosbuch 
eines  al-Fadl  enthalten  und  als  Verf.  abu 
Saht  al-Fadl  b.  Naubacht  konjiziert,  der  ein 
astrologisches  Loosbuch  (JU)  verfasste^). 
Diese  Konjektur  habe  ich  in  meinem:  „die 
hebr.  Uebersetz.  d.  Mittelalt 2)  S.  856  hervor- 
gehoben und  in  Frage  gestellt;  sie  scheint 
mir  jetzt  unhaltbar,  wie  auch  das  in  Be- 
tracht kommende  Buch  in  den  mss.  demselben 
nicht  beigelegt  wird.  Ich  werde  hier  von 
den  arabischen  mss.  ausgehen  und  mit  der 
lateinischen  Bearbeitung  schliessen,  die  ich 
jetzt  näher  beschreiben  kann. 

Die  Bibliothek  Vittorio  Emanuele  in  Rom 
n.  3ö  enthält  ein  anonymes  arab.  Loosbuch 
mit  einer  Ueberschrift ,  worin  das  Buch 
&£J»^)    genannt   und    der  Leser  angewiesen 

wird,  in  der  Erde  Einschnitte  (UbJaS*  Linien) 

zu  machen.  Das  Buch  besteht  aus  144 
Kapiteln  von  je  12  Antworten,  wozu  am 
Rande  der  Namen  eines  Sternes  (Guidi,  Ca- 
talogo  1878  p.  21  ungenau:  „pianeta^,  s. 
weiter  unten).  Guidi  bemerkt  hierzu,  dass 
das  Buch  offenbar  identisch  sei  mit  ms.  Brit. 
Mus.  n.  1064  (Catal.  p.  466),  Dort  heisst 
der  Verf.  Abd  Allah  b«  Ubeid,  derAstrolog. 
Unter  diesem  Namen,  mit  dem  zweifelhaften 
Beinamen  „Ansi^  oder  „Asni"  verzeichnet 
Suter  8.  7  n.  10  das  Loosbuch  (Fal)  mss. 
Brit.  Mus.  uod  Constant.  n.  2685  (der  betr. 
Katalog  ist  mir  noch  unzugänglich),  sber  nicht 
das  römische.  Das  Sterbejahr  „um  820*^  hat 
wohl  Suter  nur  konjiziert?  Femer  verweist 
Guidi  auf  die  Geomantie  eines  .4bd  Allah  b. ! 
Ali  al-Mahf  uf  in  der  Bibliothek  des  Khedive 


0  Das  „Buch  der  Zitate**  (J^^^ÄJuJJ)  etc.  bei 
Suter  S.  5  n.  7,  auch  bei  Kifti,  ist  wohl  genauer: 
^das  aus  den  Reden  etc.  entlehnte  Buch;"  in  einer 
wenig  zuverlässigen  liste  von  astrologischen  Schriften 
beisst  es|:  ,,al-Fadl  ihn.  Sahl  .  .  iiJLJsiäa^  ^  (aus 
seiner  ausgewählten  .  .  .)  Ms.  Brit.  Mus.  p.  624  (so) 
n.  1348. 

*)  Ich  zitiere  dieses  Buch  forlan  mit  HUeb. 

')  H.  Ch.  IV,  513  übersetzt  Flügel  '^^'1  ^  »Doc- 
trina  ex  jactu  tesserarum  literis  impletarum  di- 
vinandi« ;  in  der  nachfolgenden  Definition  übersetzt 
er:  ,,literis  ad  figuram  aliquam  scribendis",  besser 
Nicoll  p.  814  zu  p.  85.  Diese  Art  der  Loose  ge- 
währt nach  H.  Ch.  weniger  Sicherheit  als  die  Psaronio- 
mantik. 


im  kleinen  Katalog  p.  199;  diese  Oeomantie 
ist  aber,  naeh  dem  mitgeteilten  Anfang  (im 
grossen  Katalog  V,  353)  M  in  10  Kapitel  ein- 
geteilt,  der  Verf  nScheichal-Islam''  heisst  offen- 
bar in  anderen  Quellen  (s.  die  Zitate  in  HUeb. 
S.  855  A.  61)2)  ibn  al-Mahfufa  oder  ibn  al- 
Ma^fiits  und  gehört  in  eine  weit  spätere 
Periode,  es  hat  also  unsere  Untersuchung 
nichts  mit  ihm  zu  thun.  Hingegen  hat  Guidi 
unstreitig  das  Richtige  getroffen,  indem  er 
die  arabischen  mss.  in  Rom  und  London  als 
die  Originale  ansieht  des  lateinischen  ,,Liber 
Alphodol*^  oder  Alphodel,  welcher  uns  zur 
Frage  nach  dem  arabischen  Verf.  fähren 
wird. 

Ein  ^liber  judiciorum  et  consiliorum**  wird 
in  einigen  lateinischen  mss  als  Über  „  Alphodol, 
oder  Alphodel,  de  Merengi"  oder  „de 
bachi^  bezeichnet.  Davon  waren  bis  jetzt 
2  mss.  bekannt,  eines  in  Florenz  (Bandini 
II,  7),  Cod.  IV  Pergam.  XIV.  Jahrb.,  eines 
in  Paris  7323  (worüber  vgl.  Ledere,  Hist  II, 
523);  die  k.  Bibliothek  in  Berlin  hat  im 
Juni  d.  J.  ein  drittes  erworben,  Qu.  559  lat., 
welches  mich  zu  diesem  Artikel  veranlasste. 
Das  ms.  in  Wien  (Tab.  II,  135  n.  2507«), 
worauf  ich  hingewiesen  habe'(Eukl.  b.  d. 
Ar.  1.  c),  enthält  eine  deutsche  Ueber- 
tragung.  Wüstenfeld  erkannte  dieses  Buch 
als  identisch  mit  dem  „Liber  Alfaduol"  im 
Verzeichnis  der  Uebersetzungen  Gerard 's 
von  Cremona  n.  69  (nach  einer  anonymen 
Geomantie)^),  worauf  ein  anonymer  Liber  de 
accidentibus  Alfel  (=  JUJI,  wie  Wüst,  emen- 
diert)  folgt;  sollte  dieses  aus  einer  Variante 
entstanden  sein,  worin  der  Titel  für  den 
Autor  genannt  ist?  Unhaltbar  ist  die  Ver- 
mutung Wüst's,  dass  Merengi  aus  Neirizi^) 
entstanden  sei,  welcher  abu  1  Abbas  al-Fadl 
b.  Hatim  hiess,  während  der  Namen  des 
Vaters  Fadl's  „Sadbel*  usw.,  deutlich  Sahel 
in  der  deutschen  Bearbeitung,  also  in  dessen 
lateinischem  Original,  unzweifelhaft  das  Rich- 
tige ist,  wie  ich  angenommen  habe.  De 
bachi    scheint  mir  jetzt  „aus  Bagdad^  im 

>)  In  ZDMG.  L,  166  Anm.  habe  ich  meine  Rand- 
notiz zum  kleinen  Katalog  missyerstanden,  dies  ms. 
seheint  dort  keinen  eigentlichen  Titel  zn  haben. 

*)  Zu  dem  Zitat  aus  Rosen,  Rem.  p.  97  vgl.  ms. 
Algier  1351,  wo  Targun  fdr  F.  vielleicht  Druddehler. 
Der  Titel  v^^JLäJI  findet  sich  bei  H  Ch.  V,  873,  8. 
Enklid  b.  d.  Ar.  S.  87. 

')  Vgl.  darüber  Wüstenf.,  die  arab.  Uebersetz. 
S.  75  n.  68  u.  S.  80  über  die  gedruckte  „Geomantia 
astron."  des  Gerard  von  Sabionetta,  dazu  meine 
Nachweisungen  über  das  sogen.  Buch  Arcandam, 
welches  auf  den  ^^Mondstationen*^  beruht,  ZDMG. 
XVIII,  142,  143. 

*)  Ueber  diesen  Autor  (gest.  um  922)  s.  die  Zi- 
tate in  ZDMG.  L,  401,  Suter  8.  46  n.  88. 


849    |No.  9.] 


OREBNTALISnSGHE  LTTTERATÜR-ZEITÜNG.    (September  1901.]    860 


Mittelalter  häufig  Baldaeh,  durch  falsche 
AuflösuBg  einer  Abbreviatur  entstanden; 
,de  Merengi^  möchte  ich  in  derselben  Weise 
aus  almoneggim  (der  Astronom)  ableiten; 
wer  die  abbrevierte  Schreibart  jener  Zeit 
kennt,  dem  werden  solche  Erklärungen  nicht 
kühn  erscheinen y  jedenfalls  einfacher  als 
Neiridy  lat.  Naritius;  ich  darf  nur  auf  die 
Verketzerungen  des  Namens  Masergeweih 
hinweisen,  welche  in  ZDMG.  LIII,  34  bei- 
nahe eine  Seite  fällen,  wie  auf  die  Stern- 
namen  in  unserem  Buche  selbst.  So  bleibt 
denn  der  eigentliche  Namen  Fadl  b.  Sahl 
unantastbar  und  die  Identität  mit  dem  Astro- 
logen und  Wezir  wahrscheinlich,  d.  h.  das 
arab.  Original  trug  diesen  Namen,  wie  das 
Londoner  ms.  den  eines  anderen  Astrologen 
aus  genau  derselben  Zeit,  aus  welcher  es 
auch  seinem  Charakter  nach  stammen  kann, 
worauf  ich  zurückkomme,  so  dass  es  zu  den 
ältesten  arabischen  seiner  Art  gehört,  Mrie 
andererseits  die  durchaus  annehmbare  Ueber- 
setzung  durch  Gerard  von  Xüremona  (gesi 
1187,  73  J.  alt)  ihm  eine  gleiche  Bedeutung 
in  der  Uebersetzungsliteratur  gewährt.  Dieser 
Umstand  mag  es  auch  rechtfertigen,  wenn 
wir  das  Buch,  trotz  seiner  inhaltlichen  Wert- 
losigkeit, als  ein  Dokument  der  Kultur- 
geschichte betrachten,  die  leider  so  häufig 
nur  aus  der  Entwickelung  menschlichen 
Irrtums  sich  ergiebt.  Die  angebliche  Ab- 
kunft Fadl's  von  einer  „chaldäischen"  Mutter 
muss  nicht  mit  Wüst,  auf  eine  tendenziöse 
Erfindung  zurückgeführt  werden,  da  ja  die 
arabische  von  väterlicher  Seite  unanfechtbar 
ist,  umsoweniger  als  Sahl  nicht  als  geborener 
Muslim  betrachtet  wird;  „chaldaeisch^  kann  die 
Uebersetzungvon  „nabatäisch^,  syrisch  u.  dergl. 
sein;  es  konnte  ja  diese  Nachricht  sich  zu- 
fällig hier  erhalten  haben,  wenn  die  Autor- 
schaft richtig  oder  von  einem  Zeitgenossen 
erfunden  ist  Eine  ernstliche  Schwierigkeit 
wird  man  wohl  nicht  in  der  unten  mitgeteilten 
Stelle  des  Prologs  finden,  wonach  der  Verf. 
im  Alter  von  120  Jahren  von  der  gelehrten 
aegyptischen  Königin  Eleopatra^)  auf- 
gefordert wird,  sein  Buch  zu  verfassen. 
Die  bekannten  arabischen  mss.  wissen  nichts 
davon;  es  könnte  aber  die  Fälschung  vom 
Besitzer  eines  arabischen  ms.  herrühren, 
welches  Gerard  benutzt  hätte. 

Unser  Buch  hat  mit  der  eigentlichen  Geo- 
mantie  nichts  zu  thun.  Letztere  beruht 
auf  der  Bildung  von  Figuren  aus  Punkten 

')  Der  Namen  ist  sicher  so  zu  lesen;  Kl.  fign- 
riert  bekanntlich  schon  in  den  byxanUnischen  Fikti- 
onen; Philosophie  ist  hier  wohl  =  Alchemie;  s. 
ZDMO.  L,  362. 


oder  Steinchen,  wahrscheinlich  ursprünglich 
aus  Löchelchen  im  Sande  (daher  JuoJl  |JLft 
Psammomantik).  Die  16  Normamguren 
wurden  später  willkürlich  mit  der  Astrologie 
in  Verbindung  gebracht.  Die  „Sandkunst^ 
entstand  wahrscheinlich  in  der  Wüste,  viel- 
leicht in  Afrika;  die  Vertreter  dieser  ver- 
meintlichen Wissenschaft  gehören  vorzugs- 
weise den  Berberstaaten  oder  Aegjpten  an 
(vgl.  oben  Art  II  S.  87).  Unser  Loosbuch, 
oder  Orakel,  beginnt  nach  dem  Prolog,  der 
mit  einem  Quadrat  von  12x12  Feldern 
schliesst,  worin  die  Ziffern  1—6  und  8—12 
vor-  und  rückwärts  laufen,  mit  einem  Index 
von  144  Fragen,  nämlich  je  12  unter  jedem 
Zodiakal bilde;  zu  jeder  Frage  wird  mit 
einer  Abbreviatur  von  „Responsio''  ein  Stern 
oder  Gestirn  genannt,  worunter  Frage  und 
Antwort  zu  finden  ist,  mit  Angabe  des  Ka- 
pitels, die  erste  Frage  ist:  Natns  talis  vivet 
multum  vel  non.*)  Fol.  6**  beginnen  die 
Capituli  signorum.  zuerst  aries  mit  Alnathach 
als  Kap.  I,  Frage  und  Antwort  (s.  unten  die 
Uebersicht).  Da  hier  nur  ein  einziger  Hin- 
weis auf  die  Stelle  der  Antwort  genügt, 
während  in  den  komplizierten  Loosbüchem 
man  von  „Pontius  zu  Pilatus**  geschickt  wird, 
so  darf  es  in  der  (jüngeren?)  Ueberschrifl 
heissen:  die  Antworten  werden  „cito  cum 
facile  labore**  gefunden;  eine  ähnliche  Phrase 
habe  ich  in  einem  hebr.  Loosbuche  hervor- 
gehoben (vgl.  überhaupt  HUeb.  S.867ft.). 

Es  ergiebt  sich  hier  eine  für  die  Grund- 
lage des  Buches  wichtige  Frage:  „findet  eine 
natürliche  Beziehung  zwischen  dem  Zodiakal- 
bild  und  den  12  antwortenden  Sternen  statt?** 
Zu  einer  entscheidenden  Antwort  gehört  ein 
eingehenderes  Studium  der  hier  so  sehr  ent- 
stellten Stemnameu  als  ich  dem  Gegenstande 
widmen  kann.  Als  Mittel  dazu  empfehlen 
sich  unter  anderem  die  Tabellen  über  die 
28  Mondstationen  und  über  die  Fixstemnamen 
auf  den  arabischen  Astrolabien  in  ZDMG. 
Bd.  18;  zu  letzteren  kommt  die  Aufzählung 
aus  Zarkali  bei  Tannery,  in  Notices  et  Extr« 
t.  35  p.  640;  femer  der  Sternkatalog  des 
Abd  al-Rahman  al-Sufi  (gest.  986),  französisch 
übersetzt  von  Schjellerup  (Petersb.  1874), 
aber  auch  in  der  spanischen  Uebersetzung 
des  Jehuda  b.  Moses  für  Alfons  X.  in  den 
Obras  del  saber  de  astron.  gedruckt,  wo  man 
abu4-Uusein  für  Avicenna  hielt*). 


*)  Der  Schloss  des  Baches  (f.  47)  lautet:  Quesi- 
▼isti  me  si  talis  (so)  vincent.  Sic  tibi  Bespondeo 
Uli  homines  omnino  non  Tincent  snos  adTersarios 
sed  perdent  contra  eos  saam  intencionem. 

^)  Hüeb.  673,  616,  980,  wonach  Sater  S.  62  zu 
erginxen  ist    Der  Namen  ist  yerstflmmelt  bei  Josef 


861    (Ko.  9.j 


ORIENTALISTISCHE  LirTERATUR-ZETTUNG.   |8epiemb«r  1901.|    682 


Ohne  Rücksicht  auf  alle  Einzelheiten 
glaube  ich  nach  dem  Berliner  ms  feetstellen 
jsa  können,  dass  die  Anordnung  des  Ganzen 
mit  der  der  sieben  und  zwanzig  Mond- 
atationen  übereinstimme,  und  diese  Zahl 
hätte  ein  historisches  Interesse,  wenn  es 
nicht  gerade  die  28.  wäi*e,  die  ich  nicht  zvt 
indentifizieren  vermag  (vgl  oben  Art.  III). 
Olücklicher  Weise  ist  die  erosse  Mehrzahl 
der  Namen  nicht  anzuzweifc^  und  die  Ver- 
teilung im  Ganzen,  namentlich  für  einen 
solchen  Nebenzweck,  dem  Verhältnis  zum 
Zodiak  entsprechend  genug,  so  dass  wohl 
noch  Zweifei  inbezug  auf  die  Identität  sehr 
weniger  Namen  zu  beseitigen  sind,  jedoch 
das  rrinzip  im  Ganzen  nicht  als  luftige 
'Hvpothese  zurückzuweisen  ist.  In  der  hier 
folgenden  Tabelle  bedeutet  die  erste  Ziffer 
die  Mondstation,  die  römische  das  Zodiakal- 
bild,  die  folgende  arab.  Ziffer  das  Kapitel. 
Die  Namen  aer  Mondstationen  sind  unten  in 
der  Aufzählung  durch  gesperrte  Schrift  her- 
vorgehoben. 

1, 1 1  —  2, 1  6  -  8.  1 11  —  4,  II  4  — 
6,  II  ?  -  6.  n  ?  —  7,  III  3  —  8,  ni  12 

—  9,  IV  B  -  10,  IV  10  -  11,  V  8  - 
12,  V  8  —  18,  VI  1  -  14,  VI  6  -   IB, 

VI  11  —  16,  vn  4  -  17,  vn  7  —  18, 

VIII  2  —  19,  VIII  7  —  20,  Vin  12  — 
21,  IX  B  -  22,  23,  X  2,  3  ?  ~  24,  X  6 

—  2B,  XI  1  -  26,  XI  11  -  27,  XII  8  ? 
Den  f&r  unsem  Zweck  wichtigsten  Mit- 
teilungen aus  dem  Berliner  ms.i)  ist  nur 
Weniges  vorauszuschicken.  Dasselbe  QPapier 
in  4^  47  Bl.  etwa  aus  dem  XIV.  Jahrh.) 
beginnt  mit  der  Ueberschrift,  worauf  die 
Vorrede  folgt.  Weder  die  „Sphaera  celestis**, 
noch  das  Bild  des  Alf.  noch  das  2.  prooe- 
mium  (Factor  hominum  —  qua  habent  suum 

frooemium,  so,  fremde  Einschaltung?)  des 
lorenzer  ms.  ist  hier  zu  finden  Das  Defekt 
zwischen  f.  80  und  31  (alte  Zählung)  war 
wohl  schon  im  Prototyp.  Die  Stemnamen 
sind  fast  alle  nur  aus  dem  Arabischen  um- 
schrieben, daher  mit  AI  (auch  All!)  beginnend, 
oder  lateinisch  übersetzt;  eine  seltene  Aus- 
nahme ist  I  11  Plejaden  fiir  l^«J;  zusammen- 
gesetzte Bezeichnungen,  welche  durch  al  in 
der  Mitte  sich  kundgeben,  habe  ich  meist 
getrennt  geschrieben,  h  vor  einem  Vokal  be- 

b.  Zaddik  in  Mediaeval  JewUh  Chronicles,  ed.  Neu- 
bauer, Oxford  1887  p.  95,  wo  in  Anm.  lies:  below 
p.  108  (vorl.  Z.).  Die  Namen  sind  auch  im  Index 
(ü.  Teil)  nicht  korri^ert. 

*)  Bei  der  Entzifferung  des  ms.  hat  mir  Val. 
Böse  seine  hilfreiche  Hand  geboten,  und  da  ich 
persönlich  yerhindert  war,  Bandini's  Katalog  einzu- 
sehen, hatte  Herr  Professor  E.  C.  Stern  die  Ge- 
fälligkeit, mir  den  betr.  Artikel  za  kopieren. 


zeichnet  gewöhnlich  a,  z.  B.  in  Sahad  JüUh 
—  Die  Varianten  zwischen  dem  voran- 
gehenden Verzeichnis  der  Fragen  (das  ich 
kurz  mit  Index  bezeichne)  habe  ich  der 
Kürze  halber  derart  eingerichtet,  dass  die 
gleichen  Bachstaben  durch  einen  Strich  ver- 
treten sind. 

Es  wäre  nun  zu  wünschen,  dass  die  ara- 
bischen Namen  aus  einem  der  oben  genannten 
rass.  mitgeteilt  werden. 

Berlin,  im  Juli  1901. 

(Die  Orthographie  ist  die  des  ms.) 

Incipit  liber  judiciorum  et  concilio- 
rum  Elphodel  de  merengi  qui  fuit  saracenus 
cuius  pater  fuit  sedhol  (Sedel,  Band.)  arabs 
(de  Ai*abia  B.)  mater  nä  (nata  vero  B.)  (de) 
chaldea.  In  quo  (quidem  libro  B.)  continen- 
tur  144  questiones  (que  B.)  sepe  occurrunt 
de  facto  quasi  ubique  locorum.  Que  que- 
stiones cum  solucionibus  suis  (et  sol.  B.) 
habeut  ordinem  unum  secundum  ordinem  12 
signorum  et  aignificationes  ipsorum  cum 
stellis  et  elementis  (I).  Ex  quibus  respon- 
siones  dentur  et  inveniuntur  cito  cum  (et  B.) 
facile  labore  ut  patebit  infra  per  totum« 
Incipit  prohomium. 

Dixit  Alphodel  de  merengi  cum  ego 
es[sem]  sapiens  reputatus  ac  (sie)  cognitus^) 
ac  cepe  (statt  sepe)  requisitus  in  consciliis 
(so)  questionum  nominum  et  factus  annorum 
centum  decem  erat  michi  (flür  mihi)  grave 
inquirere  omni  vice  cursum  stellarum  sig- 
norum et  planetarum  et  quatuor  elementorum 
{>er  artem  pure  astrologie.  Igitur  rogatus  ac 
itteris  et  nunctiis  (so)  sepius  ortatus  ac  re- 
quisitus a  cleopota  (so)  egypti  regina  in 
sciencia  phylosophie  et  astrorum  peritissimay 
ut  opus  componerem  breve  super  questioni- 
bus  occurrentibus  .  •  . 

Fol.  5^.  IncipiuDt  capituli  signorum  (?) 
posteriorum  super  (T)  aries  cap  primo  Al- 
nathah  (so).  Fol.  6  cap.  2  Alhahodadh  (so 
im  Index;  hier  Halhahodhadh);  3  Cupidus 
pfaadum;  4  Suel  pouderosum;  5  Algomeisa; 
6  Albotayn;  7  Albergio;  8  Almuftasaph; 
9  Almegetates;  10  Almeanich;  11  plyades 
(plia-);  12  Alaioch  (AU-). 

Fol.  IIb  (II)  taaras,  cap.  1  Alh^tie 
(-tich),  2  Schaalhafaon  (-huon),  3  Alchme- 
bethen  (-tem),  4  Aldebaran,  5  Alhenedigi 
(Alleguedigi),  6  Alheylegi,  7  Alnadinach 
(-nahd-),  8  Alharth,  9  Almersen,  10  Tethal- 
cha  (Tetulcha),  11  Alhallelem  (Alhalbelen), 
12  Althathali  (Alraecfaochi,  fol.  17 ,  ist  ein 
Versehen,  s.  III,  1). 

^)  Posqnam  ego  Alfodhol  .  .  fdi  mnlta  sdentia 
emditos,  B. 


368    (No.  9.) 


0BIENTALI8TISCHE  UTTERATÜR-ZEITÜNG.   (September  1901.]    864 


Fol  17  b  (III)  gemtaii,  1  Almechochi,  2 
Alchaargetha,  3  bracbium  leonis,  4  Almu- 
ameth  (-hamach),  6  Alffeida  sciafif,  6  Adul- 
men  (Adh),  7  Admabah,  8  Allechefi  (-the-), 
9  Assemiay  mugrey,  10  Assahat-allababos 
(im  Index  falscbe  Wiederholung  von  9),  11 
Suelladacb  (-uhe-)y  12  Alnatcbia. 

Fol.  23b  (IVj  eaneer,  1.  Alagadage 
(Alhagdaghe)y  2  Alchoaaas  (-chajs-),  3  Alma- 
gidomenakameni  (-gadmünak-),  4  Alozohard 
(Ahosoard),  5  Altaif,  6  Athahalab  (Althalab), 
7  Affatb  alhased  (Assazalch-),  8  Sueltalchj 
(-tbalcbin),  9  Alchaufif  (fifi),  10  Aleebetbi 
(-gfae-)y  11  AJghehace  (-geba-),  12  ^madet 
(-ugdei). 

Fol.   29  b  (V)  leo,   1   Snelnanen  (Sudn), 

2  Alfrad;  3  Alcharaten,  4  Albadaneth  {von 
hier  bis  X,  3  fehlt  zwischen  f.  30  und  31), 
6  Asuely  6  Hedimesuely  7  Cor  leonisy  8 
Aesarfati,  9  Almuchalcbari,  10  Almahalef, 

11  Alhaye,  12  Alnemerchiber. 

VI  HText  fehlt)  rlrgo,  1  Alhangue,  2 
Altaguebeam,  3  Arsalsemecb,  4  Alheualembeh, 

6  Albahuguthyn,    6   Aleemech    allahacel, 

7  Aasemech  aiamy,  8  Alsemech  aliameni,  9 
Almetbacham,  10  AlchyUedan,  11  Algafay, 

12  Epheta. 

VII  llbr%  1  Alfartadathine,  2  Alfaraaen, 

3  Adhuben  (so),  4Adhabeney5  Alneraasem, 
6  Alageben»  7  Ach  jl  [liess  Aclil],  8  Alnesey, 
9  Alertil,  10  Alahugueld,  11  ALsemcaedi  12 
Effleh  (und  3  Buchst  überklext,  der  letzte 
wahrscheinlich  h). 

VIII  BCOrpio,  1  Innemenuchili,  2  Alcalb, 
3  AnesinlKuaohine  (so),  4  Allegueden,  6  Al- 
dhib  itcaU,  6  Atrahagueletb,  7  Alsculetile, 

8  Alradify  9  Alsarden,  10  Almustedsati,  11 
Adrehudaoh,  12  Alneahvm. 

IX  Sagittorias,  1  AllahuelU,  2  AUmai- 
araha,  3  AllualdheltOy  4  Hohatnchaham,  5 
Albeldha,  6  Anesr  elcare,  7  Adadhumeni,  8 
Allenbuthaal,  9  Ahnefegonafara  (?),  10  Al- 
chaabetelcy  11  Allselib,  12  Alfarch  alnehanul. 

X  eaprioomls,  1  Saad  alatharel,  2  Sahad 
balhaddh,  3  Sahad  ballaldh;  4  (Text 
f.  32)  Allagib  (Alguarith),  5  Saad  bessara, 
6  Saadal  [fehlt  ein  Wort?],  7  Althere,  8 
Alsehod  (-soh-),  9  Selnamat  ichilnal  (-neroath 
ilchiinal),  10  Saad  almehlich  (Safaa-)t  H 
Achatib  (Alch-),  12  Alguarith  (-atich). 

Fol.  36  (XI)  aqaarius,  1  [fehlt  Saad?] 
Alachiabeth  (Alhachabier),  2  Aliguelli,  3 
und  4  im  Index*.  Hugd  elmadellii,  3  im  Text 
f.  37  Baad  alborea,  4  H-emu,  5  Alduel,  6 
im  Index  Algarey,  7  Alnatba,  welches  im 
Text  f.  38b  C.  6;  Text  f.  39  C.  7  Affismam- 
•eamacul;  8  Sechem  altahmul,  9  Alchef  al- 
chadal  (-dhil),    10  Adhebah    alliameni  (-en. 


lies:    aliameni,    11    Alfrago,    12    Alselim 
(!  Alfenesu  faiafuer). 

Fol.  42(XII)  plsees,  1  Alhidhicohali  (I  Alla- 
chiabier),  2  Alghedidimelis  (-mel'),  8  Alchef 
algedhine  (f.  43  nur  Algedine),  4  Albaldihina 
(-mia),  6  Albadethiy  6  AlsembeÜeti  (-sambele-), 
7  Afisinan  sesmatale  (-a  suses-),  8  Algarfa- 
lan  (-allahr)  9  Sahad  pUneUl  (Saad-),  10 
Alchadteil  (?  -theil),  11  Saad  halmorogifo 
(al-)y  12  Adfanesir  fairafuer  (-su-fira-). 


ftrosseheUliiid« 

Von  W.  Max  Malier. 
In  den  letzten  Jahren  ist  die  (auch  von 
mir  angenommene)  Theorie,  dass  das  „Gross- 
cheta^  der  Annalen  D^utmose  IH.  dem  ^oii»- 
galbat  der  Keilschriften  entspricht,  unhaltbar 
geworden,  namentlich  seit  Niebuhr  nachge- 
wiesen hat,  dass  der  letztere  Name  mit  dem 
Staat  Ton  Mitanni  zusammenhängt  Aber 
mit  jenem  ägyptischen  Namen  sind  wir  noch 

Smz  im  Unklaren.  Zwar  kann  es  nach  den 
eschenken  und  nach  der  damaligen  poli- 
tbchen  Konstellation  kaum  zweifelhaft  sein, 
dass  mit  „Grosscheta^  der  schon  damals 
auch  einfach  ^ßhCeJ-ta^^  (Asien,  S.  321)  ge- 
nannte Staat  gemeint  ist  Die  Aegypter 
lagen  im  Krieg  mit  Mitanni,  mussten  also 
mit  dem  Erbfeind  dieses  Landes  in  Freund- 
schaft stehen.  Jenes  Geschenke  sendende 
„Grosscheta^  erscheint  demnach  genau  da, 
wo  wir  das  Reich  der  Chattfi  erwarten  sollten. 
Aber  warum  fährt  es  den  sonderbaren  Namen? 
Wo  wäre  ein  entsprechendes  „Kleincheta^, 
das  wir  nach  ihm  doch  erwarten  müssten? 
Ich  möchte  nun  vorschlagen,  diesen  rätsel- 
haften Landesnamen  einfach  zu  streichen  und 
auf  eine  rein  individuelle  Verschreibung  zu- 
rückzufahren. Ich  glaube,  das  Wort  „gross^ 
ist  an  eine  irrige  Stelle  gekommen;  es  sollte 
hinter  dem  Titel  des  Absenders  der  Geschenke 
stehen,  der  ja  sonst  immer  „der  grosse  Ffirst^, 
oder  noch  voller  ^der  Grossf&rst,  der  Ge- 
waltige*' tituliert  wird  (Asien,  S.  336,  A.  2). 
Natürlich  sollte  das  keilschriftlich  knirru  rdbA 
ia  ffaiti  heissen  oder  das  iarru  vor  ia  sollte 
wiederholt  werden.  Möglich  wäre,  dass  der 
Fehler  auf  ein  nichtbabylonisches  oder  doch 
wenigstens  stark  „chetitisierendes^  Keilschrift- 
denkmal zurückging,  in  dem  die  Ideogramme 
anders  angeordnet  waren  als  gewöhnlich. 
Oder  hat  die  doppelte  Bezeichnung  des  Be- 
griffes „gross**  verwirrend  gewirkt?  Inner- 
halb   des  Aeeyptischen  wäre   bei    einer  An- 


ordnung wie    Ij^   c^      eine  Verschiebung  des 
Zeichens  ^^'=>  „gross**  (in  hieratischer  Schrift 


8U    [No.  9.] 


OBIENTAUSnBCHB  LTTTERATÜR-^EITUNG.   I8eptemb«r  1901.]    866 


breit  bis  anter  das  t^£<^  gezog&nl)  sehr  leicht 
XU  erklären.  Das  ist  wohl  die  einfachste  An- 
nahme. 

So  lange  der  seltsame  Name  nicht  in 
anderen  Texten  ab  in  den  zwei  Stellen  der 
Annaleninschrift  nachgewiesen  wird,  möchte 
ich  seine  Richtigkeit  bezweifeln.  Wir  ge- 
winnen übrigens  das  wichtige  Besoltat,  dass 
der  Chattefürst  schon  um  1500,  als  seine 
Herrschaft  noch  nicht  über  Kommagene  hin- 
ausgereicht  haben  kann  (sonst  wäre  er  den 
ägyptischen  Eroberungen  gegenüber  nicht  so 
wohlwollend  teilnahmslos  gewesen!)  bereits 
den  anspruchsvollen  Titel  führte,  welcher  ihn 
über  alle  syrischen  HeiTscher  hinaushob. 
Diesen  Titel  haben  ihm  sogar  die  ägyp- 
tischen Schreiber  gelassen  (so  wie  später 
nach  dem  Friedensschluss  unter  Ramses  H), 
der  beste  Beweis,  dass  das  Chattdreich  schon 
▼or  seiner  Ausbreitung  nach  Syrien  bean- 
spruchen konnte,  als  eine  Ghrossmacht  zu 
gelten. 

Bespreehungen. 

Dr.  Hanr.  Herkenna,  De  Veteris  Latinae  Eccle- 
siastici  Capitibus  1—43  una  eom  notia  ex 
einadem  libri  tranalatioiiibuB  aethiop.,  armen.,  oop- 
ticia,  latina  altera,  ijro-hexaplari  depromptis,  8*, 
268  8.;  Leipzig,  Hinrichs;  1899.  Pr.  7  M.  fieapr. 
▼.  Hubert  Orimme. 

Die  vorliegende  Erstlingsschrift  des  Ver- 
fassers lässt  uns  von  seinem  kritischen  Talente 
noch  manche  wertvolle  Oabe  erhoffen.  Nicht 
unter  dem  Eindrucke  der  Auffindung  der 
hebräischen  Sirachfragmente,  sondern  bereits 
zwei  Jahre  vor  der  Herausgabe  von  Cod.  A., 
cap.  89—49  durch  Co wley- Neubauer  hat 
Herkenne  seine  Untersuchungen  über  die  lange 
Zeit  nur  wenig  beachtete  lateinische  Ueber- 
setzung  des  Ecclesiasticus  angestellt  und 
ihren  Druck  noch  vor  dem  Erscheinen  der 
Schechterschen  Fragmente  beendet.  Was  er 
somit  zur  Urform  des  Sirach,  cap.  1—43, 
(wohinter — ne  nimis  ad  augeanturimpensae — 
leider  abgebrochen  wird)  herausgebracht  hat, 
ist  bis  auf  die  letzten  4  KapitelledigÜch  auf 
dem  dornenvollen  und  verschlungenen  Wege 
der  Vergleichung  der  Versionen  zustande 
gekommen.  Die  inzwischen  gemachten  Funde 
von  weiteren  Teilen  des  hebräischen  Textes 
entwerten  nafcurgemäss  ?twas  einige  Partien 
des  Buches,  stellen  aber  auch  die  Sorgfältig- 
keit der  geleisteten  Arbeit  in  sehr  günstiges 
Licht 

Herkenne  schätzt  die  Vetus  Latina  wesent- 
lich anders  ein,  als  es  bisher  geschah.  Sie 
ist  —  das  darf  man  jetzt  für  sicher  an- 
nehmeu  —  die  wörtliche  Wiedergabe  einer 


griechischen  Version,  die  zwar  auf  der  alten 
gpriechischen  Uebersetzung  basiert,  aber  nach 
einer  hebräischen  Textrezension,  die  nicht 
mit  der  Vorlage  von  Graecus  übereinstimmte, 
Veränderungen  erfahren  hat;  sie  verdient 
demnach  in  der  Reihenfolge  der  Ueberset- 
zungen  den  Platz  hinter  der  griechischen  und 
syrischen.  Ihr  Urmanuskript  hat  die  ur- 
sprüngliche Kapitelfolge  gehabt  und  ist  gleich 
ihrer  griechischen  Vorlage  nichtstichisch  ge- 
schrieben gewesen. 

Ausser  der  Vet  Lat.  charakterisiert 
Herkenne  sodann  noch  die  mehr  abseits 
liegenden  Sirachübersetzungen,  nämlich  die 
syro-hexaplaris,  äthiopische,  armenische  und 
die  koptischen,  um  dann  im  Hauptteile  des 
Buches  die  aus  den  Abweichungen  der  Ueber- 
setzungen  herausschauenden  Schäden  zu  be- 
leuchten und  womöglich  heilend  einzugreifen. 
Dabei  fordert  er  eine  schöne  Reihe  von 
Treffern  an  den  Tag,  wie  auch  aus  häufiger 
Uebereinstimmung  seiner  Konjekturen  mit 
den  hebräischen  Fragmenten  hervorgeht.  In- 
dem ich  beispielsweise  die  Partie  von  Hebraeus 
cap.  S6,  1—21,  87.  27—31,  88,  1-27  mit 
Herkennes  Textverbesserungen  vergleiche, 
finde  ich  von  letzteren  die  zu  86,  10,  14, 
16,  19,  87,  30,  88.  1,  2,  8,  13,  17  durch 
ersteren  vollauf  bestätigt;  auch  wo  Herkenne 
und  Hebraeus  nicht  übereinstimmen,  nämlich 
in  86,  13,  15,  87,  31,  88,  22,  möchte  ich  mich 
nicht  ohne  weiteres  nur  auf  die  Seite  des 
letzteren  stellen. 

Die  Bedeutung  der  Vetus  Latina,  auf  die 
Herkenne  uns  so  nachdrücklich  hinweist,  ist 
mit  ihrer  Ausnützung  für  die  Wortkritik 
noch  nicht  erschöpft.  Es  gilt  noch,  ein 
grosses  Problem  mr  Ecclesiasticus  zu  er- 
gründen: Welches  war  der  Umfang  des  ur- 
sprünglichen Sirachbuches,  bezw.  der  seiner 
einzelnen  Sprüche?  Die  bedeutenden  Ab- 
weichungen der  Uebersetzungen,  die  vielen 
Versdubletten  der  hebräischen  IVagmente  be- 
weisen, dass  mancherlei  Beiwerk  in  den  Text 
feraten  ist:  auf  welche  Weise  soll  man  mit 
icherheit  das  Unechte  erkennen?  Als  Ant- 
wort hierauf  habe  ich  vor  kurzem  (vgl.  M^tres 
et  Strophes  dans  les  fragm.  hebr.  da  manuscr. 
A  de  TEccUsiastique,  Leipz.  1901)  wahr- 
scheinlich gemacht,  dass  der  Sirazide  alle 
seine  Sprüche  nach  dem  Maasse  von  teils  6, 
teils  12  Distichen  gegliedert  habe,  eine  da- 
mit nicht  übereinstimmende  Verszahl  also 
stets  den  deutlichen  Beweis  für  Textbeschä- 
digung darböte.  Wer  diese  meine  Hypothese 
der  Nachprüfung  für  wert  hält,  wird  finden, 
dass  auch  die  Abweichimgen  der  Vetus  La- 
tina eine  nicht  zu  unterschätzende  Rolle  im 


867    [No.  9.1 


0BIBNTALISTI8CHE  LITTEBATUE-ZEITUNG.    |September  1901.)    868 


Beweisverfahren    spielen.     Auch    das  dürfte 
ein  empfehlendes  Moment  bei  der  endgiltigen 
Wertung  dieser  Version  abgeben. 
Freiborgy  Schweiz. 


R^ertoire  d'dpigraphie  s^mitiqae  pabliä  psr  la 
oommisnon  da  Carpui  inseHpHamtm  SemUieatrum 
■ona  la  direction  de  Ch.  ClermoDt  Oanneau  ... 
avec  lo  concours  d.  J.  B.  Oh  ab  ct.  Tome  I.  Uvr.  1. 
Paris  Klinckiieck  1900.  Abonnementpreis  des 
Bandes  16  francs.  VUI  +  40.  klein  8*.  Mit 
einer  heliogr.  Tafel.    Bespr.  ▼.  Hugo  Winckler. 

Die  Pariser  Akademie  hat  endlich  unter- 
nommen, was  schon  seit  20  Jahren  hätte 
geschehen  sollen:  die  neuauftauchenden  In- 
schriften in  einer  vorläufigen  Zusammen- 
stellung zu  veröffentlichen.  Die  Akademie 
ist  zweifellos  die  Central-  oder  besser  die 
einzige  grössere  Pflegestätte  der  nicht  keil- 
schriftlicben  ,,semiti8chen*^  Epigraphik  ge- 
worden und  so  kann  dieser  Entschluss  nur 
mit  um  so  grösserer  Freude  begrüsst  werden, 
als  das  langsame  Vorrücken  des  Corpus  selbst 
mit  dem  ungeduldigen  Verlangen  der  Wissen- 
schaft nicht  Schritt  hält. 

Es  werden  24  nhönicische  und  27  pal- 
myrenische  Inschrilten  gegeben.  Von  den 
ersteren  stammt  die  Mehrzahl  aus  Karthago, 
das  in  der  letzten  Zeit  einige  vorpunisehe 
Texte  geliefert  hat  Die  letzteren  sind  die 
von  Sobemheim  und  Ronzevalle  veröffent- 
lichten. 

Bemerkungen:  1.  (Memphis):  nD7Dn2y  vgl.  den 
Namen  des  Königs  von  Sidon  nnter  Assarhaddon 
Abd-  Milkutti.  2.  (Memphis):  EN  yy^^.  Die  „divinit^ 
inconnne,*  welche  im  zweiten  Bestandteile  des 
Namens  richtig  festgestellt  ist,  ist  —  der  Vater 
Josnas  ben  Nun.  Dieser  ist  also  nicht,  wie  von  mir 
(Gesoh.  Ist.  II  S.  286)  angenommen,  als  Tammdz  der 
Sohn  des  Fisches,  sondern  wirklich  der  Sohn  des 
apsd  d.  i.  Man  =  £a  (Forsch.  III  S.  33),  dessen  Sohn 
der  Tammns  (Mardok)  ist  (Denn  die  FrüHahrssonne 
steigt  ans  dem  apsü  empor).  5.  Die  Schreibung 
y^JCJP  Pygmalion  zwingt  aoch  wol  (wie  angedeutet) 
die  Dentong  l^^ynOVO  sehr  misstrauisch  anzusehen. 
13.  Z.  4:  „zum  Ged&chtnis  fQr  ewig.  Ich  habe 
zusammengebracht  Hölzer  (?7  OHV  n&P^<)  ^^^  ^^^® 
errichtet  ein  niD  als  ^i  fflr  die  heiligen  ....", 
nnter  Trennung  yon  ni5  '"^^  ^H«  wobei  letzteres 
dem  Sn  ^on  No.  17  entsprechen  müsste,  worin  ich 
(F.  II  8.  641)  assyrisches  duüu  „Leistung"*  eines 
Baues  etc.)  vermutete.  18.  p^n  als  Name  einer 
Göttin  (Eva)  ist  zu  beachten.  Ist  Z.  6  am  Anfang 
rtnigl  nach  Z.  4  zu  ergänzen?  (Der  Fluch  findet 
nach  Clermont -  Gkinneau  statt  wegen  einer  Geld- 
schuld, in  dieser  Gedankensph&re  wäre  danach  auch 
die  Bedeutung  von  prn  zu  suchen).  30.  Arsü  und 
'AtSzfl  als  ^<>chN  K^nS«  wären  die  Zwillinge 
Dioskuren,  vgl.  Jensen, Kosmologie 8. 66.  Clermont- 
Ganneau  war  auf  der  richtigen  Spur.  Sie  sind  sowol 
Morgen-  und  Abendstem  au  Sommer-  und  Winter- 
Bonne  als  Mond  und  Sonne. 

Berlin. 


H.  P.  Ohs^aB,  Beiträge  zur  nordsemi tischen  Ono- 
matologie  (Sitzungsberichte  der  Kais.  Akad.  der 
Wissenschaften  in  Wien.  Phil. -Hisi  Ol.  Band 
143.  IV.)    Wien  1901.    60  S.     Bespr.  v.  A.  Marx. 

Gegenstand  dieser  Beiträge  ist  eine  Zu- 
sammenstellung der  in  der  talmudisch-mi- 
draschischen  Litteratur  in  Josephus  und  im 
Neuen  Testamente  vorkommenden  Eigen- 
namen soweit  sie  auch  in  nordsemitischen 
Inschriften  sich  wiederfinden.  Erklärung  der 
Namen  wird  meist  nicht  gegeben.  Dass  auch 
solche  Namen,  die  in  der  Bibel  ganz  gele- 
gentlich bei  unbedeutenden  oder  heidnischen 
Personen  vorkommen  ^  aufgenommen  ßind, 
wird  man  billigen.  Dagegen  dürfte  der 
Nutzen  der  Aufnahme  unsicherer  Namen 
manchem  Benutzer  sehr  zweifelhaft  erscheinen. 
So  konnte  es  kommen,  dass  uns  das 
Verbum  ^COO  hier  als  Eigenname  begegnet, 
worauf  Bacher  im  letzten  Heft  der  Revue 
des  Etudes  Juives  (März  1901)  aufmerksam 
gemacht  hat.  Immerhin  ist  es  freudig  zu 
begrüssen,  dass  Verf.  der  Epigraphik  Ma- 
terial zugänglich  gemacht  hat,  das  bisher  fast 
gänzlich  unbeachtet  geblieben  ist.  Wün- 
schenswert wäre  allerdings  eine  vollständige 
Zusammenstellung  und  Erklärung  dieser 
Eigennamen.  Eine  solche  würde  sich  bei 
der  Behandlung  neuer  Namen,  die  sich  in 
Inschriften  ja  immerfort  finden,  vielfach  nütz- 
lich erweisen.  Der  fast  lückenlose  Index 
nominum  zu  Talmuden  und  Midraschim,  den 
Jechiel  Heilpem  im  nnnn  "IID  geliefert  hat, 
würde  zwar  zu  solchen  Zwecken  schon  ge- 
nügen, doch  teilt  er  das  Schicksal  so  vieler 
anderer  guter,  aber  hebräisch  geschriebener 
Bücher.  Zum  Schlüsse  möchte  ich  auf  eine 
Anzahl  von  Namen  hinweisen,  die  meines 
Wissens  bisher  noch  nicht  näher  besprochen 
worden  sind,  ich  meine  die  im  Buche  der 
Jubiläen  genannten  Weiber  der  Patriarchen, 
die  sich  in  Algazi's  GH«  nn^m  (Venedig 
16(X))  und  in  dem  bei  Perles,  Beiträge 
zur  Geschichte  der  hebr.  und  aram.  Studien 
S.  90  Anm.  abgedruckten  Texte  wiederfinden 
und  dadurch  in  ihrer  ursprünglichen  Form 
teilweise  herstellen  lassen.  Sie  erweisen  sich 
dabei  als  echt  semitisch.  So  heisst  z.  B. 
das  Weib  Jared's  rvyr)  ns  nD"12,  vgl.  nah. 
N."13  und  tn^D  (Belegstellen  in  Lidzbarskis 
Handbuch).  Die  Mutter  Noah's  heisst  aller- 
dings aeth.  bettoos  und  bei  Algazi  t^^HD, 
dagegen  bei  Perles  nOB^,  wofür  ich  nnor 
lese  (Beidhawi  zu  Sure  71,  22  »Uolv^)  vgl. 
?un.  nnoB^. 

Königsberg  i.  Pr. 


860    [No.  9.J 


OBIENTALIBTISCHE  LTTTERATUR-ZEITONa.    (S«ptemb«r  1901.J    860 


GeMmmelte  Aolbfttie  zur  Sprach-  und  Sagenknnde 

▼onMax  Grünbanm.    £(«raa8g^geben  Ton  Felix 

Perles.    Berlin  Odyary  k  Oo.,   1901.    XIII  und 

800  8.  8*.  —  12  M  beipr.  ▼.  HermaDn  Vogeleteizi. 

Die  Herauambe  des  yorliegenden  Buchea 

ist  ein  Akt  der  Pietät  gegen  Orünbaum,  deaaen 

letzter  Wonach  hierdurch  erfbUt  worden  iat. 

Von  der  pietätvollen  Verehrung  dea  Heraua- 

Sbera  für  den  Verfaaaer  zeugt  daa  Vorwort, 
a  neben   den  wichtinten   biographiachen 
Daten  eine  Würdigung  der  wiaaenachafdichen 
Bedeutung  Grünbauma  giebt,  und  dem  aich 
eine  Bibliographie  aeiner  Schriften  anachlieaat 
Bei  aolchen  Akten  der  Pietät  drängt  aich 

i'edoch  von  aelbat  die  Frage  auf,  ob  der 
leudruck  überhaupt  berechtigt  und  aweck- 
mäaaig  war.  Die  in  dem  vorliegenden  Sammel- 
bande vereinigten  Abhandlungen  aind  den  Jahr- 
gängen XXXfundXXXIX—XLUI  der  ZDMG 
entnommen,  dem  Fachmann  aonach  ohne 
Schwierigkeit  dort  zugänglich.  Zwei  Momente 
aind  ea  jedoch^  welche  die  Veranataltung 
dieaer  Auagabe  vollauf  rechtfertigen  und  ala 
ein  dankenawertea  Unternehmen  eracheinen 
laaaen. 

Grünbaum  verfügte  über  ein  ungewöhnliche  a 
Wiaaen  und  eine  ungewöhnliche  Beleaenheit 
ftuf  den  verachiedenaten  Gebieten.  Von  der 
aemitiachen  Sprach-  und  Sagenknnde  geht 
er  in  aeinen  Studien  aua,  aber  aeine  Ab- 
handlungen enthalten  eine  Fülle  von  Be- 
merkungen und  Unterauchungen  über  die 
Sprach-  und  Sagenkunde,  die  Mythologie  und 
den  Aberglauben  anderer  Völker.  Wenn 
irgend  eine  Saite  aneeachlagen  wird,  erklingt 
ihm  abbald  ein  voller  Accord  verwandter 
Töne.  Dieae  Eigenart  verleiht  aeiner  oft 
recht  breiten  Schreibweiae  einen  ganz  be- 
aonderen  Reiz.  Seine  Aufaätze  aind  kultur- 
geachichdiche  Studien,  die  die  einzelnen  £r- 
acheinungen  nicht  bei  einem  Volke  oder  einer 
kleineren  Völkergruppe  behandeln,  aondern 
die  gegenaeitigen  Beziehungen  und  Einflüaae 
der  endegenaten  Völker  und  entfemteaten 
Zeiten  zur  Daratellung  bringen.  Ihm  iat  daa 
Studium  der  talmudiachen  Uagada  nicht  ein 
trockenea  Wiaaenagebiet,  aondern  er  lebt  dieae 
lebendige  Sagen-  und  Mythenbildung  mit,  die 
Hagada  iat  ihm  „die  blaue  O^ane  inmitten 
der  Kornähren  dea  täglichen  Brotea.*^  Und 
dieae  blaue  Cyane  findet  er  überall  wieder. 
Darum  findet  auch  der  Nichtorientaliat  in 
aeinen  Abhandlungen  reichea  Material  und 
vielfach  Hinweiae  zur  Aufklärung  über  un- 
erklärte und  unklare  Punkte  in  aeinem  ei- 
genen Wiaaenagebiet  und  lehrreiche  Finger- 
zeige zur  Authellung  der  Beziehungen  in  den 
Anachauungen  der  Völker.  Die  Abhandlungen 
aind  ebenao  filr  den  Orientaliaten  wie  f&r  den 


klaaaiachen  Philologen  und  ftür  den  Eultnr- 
hiatoriker  von  hohem  Intereaae.  Daa  allein 
würde  den  Neudruck  vollauf  rechtfertigen. 

Dazu  kommt  aber  ein  Mangel  der  Ghrün- 
baumachen  Schreibweiae,  der  mit  den  ange- 
deuteten Vorzügen  eng  zuaammenhängt  Der 
Titel  aeiner  Abhandlungen  erschöpft  in  den 
aeltenaten  Fällen  auch  nur  annähernd  deaaen 
Inhalt  Eine  Fülle  von  Einzelunterauchun- 
gen,  die  aich  oft  an  ganz  gelegentliche  Be- 
merkungen anachlieaaen,  unterbricht  faat  aua- 
nahmaloa  den  Gang  der  Abhandlung.  Zahl- 
reiche wertvolle  Notizen  aind  durch  die  Ab- 
handlungen veratreut  und  bei  der  eigenartigen 
Schreibweiae  dea  Verfaaaera  ftir  den  Suchen- 
den kaum  aufzufinden.  Sind  doch  in  dem 
Originaldruck  die  Quellenangaben  nicht  in 
den  Fuaanoten,  aondern  im  Text  aelbat  ge- 
geben. Auch  für  den  Fachgelehrten  aind, 
um  80  mehr,  da  Regiater  volktändig  fehlen, 
die  Originaldrucke  nur  aehr  achwer  zu  be- 
nutzen. Dieae  Mängel  hat  der  Herauageber 
durch  den  Neudruck  beaeitigt.  Die  Quellen- 
nachweiae  aind  in  die  Fuaanoten  verwieaen, 
und  ein  Real-Index  und  ein  hebräiachea  Wort- 
regiater  erleichtemdie  Benutzung  der  Abhand- 
lungen weaentlich,  ja  machen  aie  eigentlich  erat 
recht  zugänglich.  AUerdinga  hätte  ich  den 
Realindex  noch  voUatändiger  gewünacht  Eine 
Reihe  von  Eigennamen  oder  aonatigen  Schlag- 
wörtern fehlt  gänzlich,  ao,  um  nur  einigea 
anzufahren,  Harut  und  Marut,  Narthex,  Sadah- 
feat,  Sammael,  Schemchaaai  u.  a.,  bei  anderen 
Wörtern  aind  nur  die  Hauptatellen  angefahrt 
Allerdinea  würde  der  Index  durch  aolche 
Vollatänaigkeit  weaendich  umfangreicher  ge- 
worden aein  und  den  drinffendaten  Anfor- 
derungen genügt  er  auch  in  der  vorliegenden 
GeataU.  bn  übrigen  wünache  ich  dem  treff- 
lichen Buche  mehr  aufmerkaame  Leaer  ala 
bloaa  nachachlagende  Notizenjäger. 

Königaberg  i.  Pr. 


Heinrich  Ghelser,  Geiatliohet  und  Weltliches  auf 
dem  Türkisch-Grieohischen  Orient.  Belbsterlebtee 
und  BelbsiffeseheDes.  Leipzig  1900;  8*  XII  und 
268  88. 

Dr.  Qraf  von  Müllnan,  Die  lateioisohe  Kirche  im 
Türkischen  Reiche.    Berlin  1901;  8  ^  ÖS  88. 
Besprochen  von  Martin  Hartmann. 

Der  bekannte  Hiatoriker  dea  Romäer- 
reichea  erzählt  in  1),  waa  er  im  Herbat  1899 
in  Konatantinopel  und  Umgegend  erlebt  und 
geaehen.  Sind  die  Abachnitte  „Die  Türken** 
und  „Pie  unterworfenen  Völker"  vorwiegend 
harmloae  Plaudereien^  ao  bieten  „Die  Bflder 
aua  dem  geiatlichen  Konatantinopel"  auch 
dem    Foracher    Belehrung,    namentlich    die 


861     |No.  9.] 


0RIENTALI8TI8GHE  LFTTBRATUB-ZEITÜNa.    (September  1901.]    808 


Kapitel  „Der  ökumenische  Patriarchat^, 
„Religiosität  und  Kirchenpolitik  der  Griechen**, 
fjDer  bulgarische  Exarch**  und  «Die  römisch- 
katholische Kirche  in  der  Türkei**.  G.  liebt 
das  Alte  und  sieht  in  dem  mächtigen  Ein- 
dringen der  westlichen  Gesittung  ein  Un- 
glück: „sie  nivelliert  das  Land  und  raubt 
ihm  seinen  echt  orientalischen,  urtümlichen 
Schmelz**  (S.  206f.).  Der  „Schmelz**  ist 
freilich  mehr  irrtümlich,  und  so  wird  man 
auch  in  zahlreichen  anderen  Fällen,  wo  der 
Verf.  an  seine  interessanten  thatsächlichen 
Mitteilungen  eigene  Betrachtungen  knüpft, 
anderer  Meinung  sein.  Es  ist  doch  recht 
zweifelhaft^  ob  wirklich  es  „sehr  bedauerlich** 
wäre,  wenn  der  Ausspruch  eines  der  höchsten 
Prälaten,  das  Mönchtum  des  Ostens  sei  schon 
jetzt  nahezu  völlig  tot,  sich  bewahrheitete, 
weil  „sein  Untergang  ein  unermesslicher 
Schaden  für  die  morgenländische  Gesittung 
wäre**  (S.  95  f.).  Nicht  minder  befremdend 
ist  der  Rat,  den  G.  beständig  den  ortho- 
doxen Kirchen  erteilt,  sich  Russland  in  die 
Arme  zu   werfen,  d.  h.  Selbstmord  zu    be- 

ghen,  ein  Rat,  bei  dessen  Entwicklung  durch 
„sich  jedoch  die  Mitglieder  des  Klerus 
unbedingt  ablehnend  veniielten**  (S.  96  f.). 
Wer  die  grässlichen  Formen  des  Stumpf- 
sinns gesehen  hat,  die  in  Russland  von  aer 
Kirche  gezüchtet  werden,  der  kann  nur 
wünschen,  dass  die  autokephalen  E^irchen, 
in  welche  die  orthodoxe  Religionsgenossen- 
schaft im  Orient  zerfällt,  vom  russischen 
Einfluss  verschont  bleiben,  soweit  sie  ihm  nicht 
schon  verfallen  sind,  wie  das  bulgarische 
Exarchat  in  Ortaköi,  dem  Hauptort  des 
Grossbulgariens  der  Zukunft  dicht  bei  Stambul, 
mit  dem  sich  Russland  eine  feste  Zwingbarg 
geschaffen.  Noch  mehr  wünscht  freilich 
jeder  wahre  Freund  der  christlichen  Unter- 
ihanen  des  Sultans,  dass  sie  recht  bald  völlig 
das  Joch  der  fanatischen  und  trotz  der  in 
Deutschland  aufgelesenen  Gelehrsamkeit  doch 
zumeist  innerlich  ungebildeten  Priesterschaft 
abwerfen. 

Nüchtern  und  systematisch,  und  darum 
desto  wertvoller,  ist  die  Arbeit  des  Verf.'s 
von  2),  das  Resumä  einer  staatsrechtlichen 
Darstellung  der  Verhältnisse  der  nicht- 
islamischen religiösen  Körperschaften  in  der 
Türkei,  die  mit  den  gehörigen  Belägen  von 
ihm  im  Verein  mit  Konsul  Dr.  Mordtmann 
demnächst  herausgegeben  werden  soll.  Die 
Zusammenstellung  über  die  nichtlateinischen 
Kirchen  ist  willkommen,  obwohl  sie  etwa  die 
Hälflte  des  Heftchens  einnimmt  Mit  Vor- 
liebe hat  M.  die  Frage  des  katholischen 
Protektorates    Frankreichs   studiert»    die  ja 


nicht  mehr  aktuell  ist,  seitdem  man  den 
französischen  Velleitäten  so  energisch  gegen- 
übergetreten ist,  dass  von  dem  angeblichen 
Recht  auf  den  alleinigen  Schutz  der  Katho- 
liken im  Orient  auch  auf  dem  Papier  nichts 
mehr  übrig  ist.  Leider  ist  die  Idee  dieses 
Rechtes  immer  noch  nicht  aus  den  Köpfen 
der  Franzosen,  selbst  der  Einsichtigem, 
herauszubringen,  und  so  kann  die  Regierung 
nicht  offen  mit  einer  Vergangenheit  brechen, 
deren  dürftige  Reste  ihr  nur  lästige  Pflichten 
auflesen,  von  dem  „Beschützten**  selbst  nur 
unwillig  getragen  werden.  —  Zu  den  mit- 
geteilten Thatsachen  ist  Wesentliches  nicht  zu 
bemerken.  Nicht  unwidersprochen  aber  darf 
der  Passus  des  einleitenden  Absatzes  über 
das  Wesen  des  islamischen  Staates  bleiben: 
„Der  Chalife  ist  wie  der  Prophet  Muhammed, 
als  Stellvertreter  Gottes  auf  Erden,  gleich- 
zeitig das  geistliche  und  das  weltliche  Ober- 
haupt** Das  chalifa  ist  im  wissenden  Islam 
nie  als  chaltfatuUäh  aufgefasst  worden,  son- 
dern immer  nur  als  chaliftUu  rasuUlläh,  Stell- 
vertreter des  Gottgesandten,  natürlich  nur  in 
der  äusseren  Leitung  der  Gemeinde.  Dieser 
Chalife  spricht  nie  ex  cathedra  und  insofern 
führt  seine  Bezeichnung  als  „geistliches 
Oberhaupt*^  irre.  Er  hat  nur  die  „Religion 
zu  erhalten*^  (tgömo^dfn),  er  ist  der  Ver- 
treter der  Gemeinde  nach  aussen,  soweit  — 
was  bekanntlich  durchaus  nicht  ausnahms- 
los der  Fall  —  die  Notwendigkeit  eines 
solchen  Erhalters,  Vertreters  zugegeben 
wird.  Insofern  die  islamische  res  piMiea 
als  eine  in  allen  ihren  und  ihrer  Ange- 
hörigen Lebensäusserungen  yon  dem  durch 
den  Propheten  gebrachten  Gesetze  Gottes 
geleitete  Gemeinde  eine  ecdesia  ist,  darf  der 
Imam  (Chalife)  als  Dux  ecdesiae  bezeichnet 
werden.  Aber  was  als  Gesetz  zu  betrachten 
ist,  wie  die  Quellen  zu  interpretieren  sind, 
die  Feststellung  der  „Religion^  im  einzelnen, 
das  geht  ihn  prinzipiell  nichts  an,  das  ist 
Sache  ganz  anderer  Leute,  der  „Forscher^ 
(fnu§Uihidün)t  abgesehen  von  den  vier  ersten 
Chalifen,  die  aber  nicht  qua  Imame  diese 
Funktion  übten,  sondern  qua  A§^äb.  Was 
wir  „Geistlichkeit^  nennen,  fehlt  auch  dem 
islamischen  Staat  nicht:  jene  Schar,  die  nicht 
bloss  das  Dogma  bestimmen  will,  sondern  es 
als  Aufgabe  ansieht,  das  ganze  Leben  jedes 
Einzelnen  und  der  Gemeinschaft  mit  der 
„Religion*^  zu  durchsäuern  und  den  oder  die 
Spitzen  der  Gemeinschaft  zu  reinen  Werk- 
zeugen dieser  Durchsäuerung,  zu  Vorkämpfern 
der  „reinen  Lehre*^  nach  innen  und  nach 
aussen  herabzudrücken.  Theoretisch  sind  die 
Chalifen  noch  mehr  Sklaven  der  Geistlichkeit 


SaS    (No.  9.] 


OREENTALIBTISCHE  LTTTBRATÜR-ZEITÜNG.   [September  1901.|    864 


als  andere  Fürsten,  denn  sie  sind  ja  als 
„Erhalter  der  Religion*^  an  die  berufenen 
Festleger  aller  kirchlich-staatlichen  Institati- 
onen  gebunden.  Faktisch  ist  zwischen  is- 
lamischem Imam  und  christlichem  König  nie 
ein  Unterschied  gewesen.  Kräftige  Fürsten 
drehten  überall  den  Spiess  um  und  komman- 
dierten den  Pfaffen,  was  sie  als  „Religion^ 
zu  predigen  hätten.  Waren  sie  schlau,  so 
hielten  sie  den  Schein  aufrecht.  In  den 
Frankenländem  —  Russland  zählt  zu  diesen 
nicht  —  wird  die  Komödie  heut  meist  nicht 
mehr  gespielt,  und  dass  ein  Fürst  sich  als 
„Hort  des  Glaubens^  geberdet»  als  „Christ^ 
Staatshandlungen  vornimmt,  kommt  nicht  mehr, 
vor.  Aber  auch  so  ist  der  Einfluss  der  Er- 
findungen der  Geistlichkeit  auf  das  Staats- 
leben in  zahlreichen  fränkischen  Ländern 
noch  so  gross,  dass  wir  keine  Ursache  haben, 
auf  die  islamischen  Staaten  mit  Verachtung 
herabzusehen.  Nach  dem  eben  ^Ausgeführten 
wird  die  Entstehung  der  miUets,  der  nicht- 
islamischen „Nationen^  etwas  anders  zu 
konstruieren  sein  als  bei  M.  S.  3:  „Ausgehend 
von  der  eigenen  theokratischen  Verfassung, 
fanden  es  die  Muhammedaner  nur  natürlich« 
dass  diese  Jurisdiktion  bei  dem  Fortfallen  der 
staatlichen  Organe,  die  früher  bestanden 
hatten,  nunmehr  von  den  geistlichen  Vorge- 
setzten der  Zimmis  ausgeübt  wurde.  Der 
muhammedanische  Staat  war  übrigens  schon 
aus  Gründen  praktischer  Politik  mit  dieser 
Uebemahme  weltlicher  Funktionen  durch  die 
ungläubige  Geistlichkeit  einverstanden,  da  sie 
ihm  eine  leichte  Handhabe  bot,  um  nötigen- 
falls die  Zimmis  im  Zaume  zu  halten.  Dem 
religiösen  Charakter  des  islamischen  Gemein- 
wesens, das  auch  in  den  andersgläubigen 
Gemeinden  das  verwandte  Moment  zu  schätzen 
wuBste,  entsprach  es,  dass  deren  Oberen 
weitgehende  Ehrenprivilegien,  und  ihren 
kirchlichen  Anstalten  Befreiung  von  Abgaben, 
namentlich  vonZoUgebühren,  bewilligtwurde". 
Die  Verfassung  des  Chalifenreiches  kann 
kaum  als  eine  rein  theokratische  bezeichnet 
werden,  wenigstens  muss  man  dann  so  auch 
die  des  Romäen*eiches  nennen,  dessen 
Herrscher  bezw.  deren  Kommissare  bei  den 
ältesten  Ökumenischen  Synoden  den  Vorsitz 
führten.  Jedenfalls  hatten  die  Chalifen  voll- 
kommen Recht,  in  den  Fürsten  der  von  ihnen 
bekämpften  Reiche  die  „Erhalter  der  Religion", 
die  Reiche  selbst  als  „orthodoxe",  „feuer- 
anbetende" u.  s.  w.  anzusehen.  Für  die 
Romäer  war  die  gemeinsame  Zugehörigkeit 
zur  orthodoxen  Kirche  ebenso  das  stärkere 
Band  wie  es  heut  für  die  Russen  das  Bewusst- 
sein  ist,  prawoiojemii  zu  sein.    Als  der  „Er- 


halter des  rechten  Glaubens"  mit  dem  Fall 
des  Romäerreiches  verschwand,  konnte  nicht 
wohl  der  Türke  an  seine  Stelle  treten,  der 
als  Chalife  ja  diese  Religion  zu  bekämpfen 
hatte.  Diese  Funktion  übernahm  der  oberste 
Geistliche  und  mit  ihr  naturgemäss  auch  die 
Polizei-  und  die  Jurisdiktionsgewalt  unter 
den  Glaubensgenossen,  die  sich  ja  in  einem 
angeblich  christlichen  Staate  entwickelt  hatte, 
von  dessen  Geist  durchdrungen  war.  Nicht 
das  Ergebnis  einer  Reflexion,  einer  Bequem- 
Uchkeitspolitik,  einer  Schätzung  verwandter 
Momente  war  die  Entstehung  der  rüm  miOeUy 
sondern  aus  dem  Wesen  des,  wenn  schon 
einmal  mit  Theokratie  operiert  werden  soll, 
darin  dem  Staate  Mehemed  des  Eroberers 
nichts  nachgebenden  Romäerreiches  ist  sie 
zu  erklären. 

Charlottenburg. 


Zu  eott  Ninroch,  2  KOn.  19,  87. 

W.  Maz  Müller. 

Ueber  den  Gott  Sanheribs  liess  sich 
bisher  nichts  Sicheres  oder  auch  nur  Wahr- 
scheinliches sagen.  Ualävy's  Emendation 
*1^D^,  Nusku  ergab  kein  glattes  Resultat  und 
ist  durch  das  aramäische  1[^^  =  Nusku  auf 
der  Inschrift  von  Nerab  nicht  wahrscheinlicher 
geworden.  Soviel  ich  weiss,  ist  auch  von 
einem  selbständigen  Tempel  des  Nusku  in 
Niniveh  nichts  bekannt 

Nun  scheint  man  noch  nicht  beobachtet 
zu  haben,  wie  die  Masoreten  zu  ihrer  Vokali- 
sation  kamen.  Mir  scheint  ganz  sicher,  dass 
sie  der  Analogie  von  Nimrod  folgten.  Bei 
unbekannten,  fremden  Namen  gehen  sie  ja 
gewöhnlich  nach  Analogien.  Z.  B.  lautet 
ihre  Regel  für  ägyptische  Quadrilittera  mit 
festen  Konsonanten  nach  der  Analogie  von 
Kaphtor  zu  punktieren.  Dieser  Regel  gehen 
sie  ganz  mechanisch  nach,  und  es  ist  sehr 
verwunderlich»  dass  man  auf  derartige  Vokali- 
sationen  irgend  etwas  giebt. 

Obwohl  jene  Punktierung  also  offenbar 
wertlos  ist,  so  führte  sie  mich  doch  darauf, 
dass  die  zwei  Namen  Nisroch  und  Nimrod 
thatsächlich  einander  äusserst  ähnlich  sehen. 
Die  Aehnlichkeit  von  Samech  und  Uem  be- 
sonders in  älterer  Schrift  setze  ich  als  be- 
kannt voraus,  die  von  Finalkaph  und  Resch 
ist  nicht  erst  späteren  Datums,  wie  z.  B. 
Kaphtor,  bei  den  LXX  zu  Kaphtok  verlesen, 
beweist.  So  wäre  die  Emendation  Nimrod 
leicht  genug. 

Dagegen  scheint  die  LXX  zu  sprechen, 
deren  Lesune  man  in  "pDt^  (?)  rücküoertiilgt. 
Mir   ist   fremch    ein   Uebergang  von  M  in  J 


866    [No.  9.] 


ORIENTALISTISCHE  LTTTERATÜR-ZEITUNG.    [September  1901.]    806 


graphisch  nicht  verständlich.  Meines  Wissens 
giebt  es  dafür  keine  einzige  Analogie.  Aller- 
dings weiss  ich  dann  keine  ausreichende 
Erklärung  fär  das  Verkennen  des  J^).  Im 
übrigen  las  die  LXX  wie  der  masoretisohe 
Text,  nur  ohne  die  Mater  lectionis. 

Sachlich  wird  den  Assyriologen  Nimrod 
kein  grosser  Gewinn  anstatt  Nusku  scheinen. 
Allein  ich  bin  zunächst  nicht  sicher,  ob  der 
Name  im  Urtext  stand.  Man  könnte  annehmen, 
dass  diese  einfach  vom  „Tempel  seines  Gottes'' 
sprach.  Den  Nimrod  hätten  dann  spätere 
Leser  aus  Micha  5,  5,  wo  Assyrien  ,,Land 
Nimrods"  heisst,  hineinkorrigiert.  Will  man 
den  Namen  aber  halten,  so  bietet  Micha  und 
Gen.  10,  18  eine  ganz  gute  Stütze.  Zum 
wenigsten  scheint  mir  die  Emendation  eine 
Erwägung  zu  verdienen. 

Mitteilungen. 
Aus  Igypten. 

Qnibell,  der  eben  aus  Oberfigypten  zurück- 
gekehrt  ist,  erzählt  mir,  dass  bei  Eschmunein 
Sebäch  grabende  Bauern  auf  einen  bedeutenden 
Tempel  gestossen  sind.  Die  soweit  freigelegte 
I>Vont  ist  ziemlich  gut  erhalten,  so  dass  mög- 
licherweise eine  sehenswerte  Ruine  sich  ergiebt. 
Inschriften  des  Memeptah  und  Setj  11  worden 
gefunden;  am  Eingangsthor  steht  eine  ausser- 
ordentlich lange  Baainschrift  mit  interessanten 
Einzelheiten. 

Qoibell  berichtet  auch  eine  seltsame  Be- 
obachtung. In  einem  armseligen  Friedhof  Mittel- 
ägypteus  fand  man  in  den  Gräbern  zahlreiche 
Totenfignren  Ramses  II.,  die  mit  den  bekannten 
dieses  Königs  aus  Theben  in  Material  u.  Ans- 
fl^hmng  genau  übereinstimmen.  ^Jinliche  Funde 
(mit  anderen  Königsnamen)  sollen  übrigens  schon 
frflher  gemacht  worden  sein.  Man  könnte  aller- 
lei darüber  mutmassen. 

Cairo.  August  1901.      ^_  ^^^  ^^,j^^_ 


Aas  Kairo. 

Das  Museum  in  Gizeh  ist  mit  den  Vor- 
bereitungen für  den  Umzug  im  nächsten 
Winter   ziemlich    weit    vorgeschritten;    man 

Kckt  jetzt  selbst  die  kleineren  Stelen  in 
sten.  Das  neue  Museum  ist  aber  so  un- 
fertig, Wie  ich  höre,  dass  mancher  die  Mög- 
lichkeit des  Umzuges  im  kommenden  Winter 
bezweifelt.  —  Von  den  neu  ins  Museum 
gebrachten  Denkmälern  sind  wohl  die  inter- 
essantesten die  Säulen  (mit  Palmenkapitälen) 

')  Man  mÜBste  demi  annehmen,  neben  Nimrod 
habe  ein  gelehrter  und  noch  gut  unterrichteter  Leser 
einmal  den  Gott  Assor  an  den  Rand  geschrieben, 
und  den  habe  man  mit  dem  Namen  im  Text  zu 
harmonieren  gesucht.  Sehr  eiofitoh  und  wahrschein- 
lich ist  das  gewiss  nioiil 


etc.  vom  Tempel  des  Unas,  die  so  voll- 
kommen den  späteren  gleichen.  —  Von 
neuen  Funden  verlautet  wenig;  Keissner*s 
Ausgrabungen  bei  Kontos  sollen  schliesslich 
sehr  reiches  Material  aus  der  Meneszeit 
geliefert  haben,  darunter  wertvolle  Schmuck- 
sachen. Demselben  Gelehrten  gelang  der 
Ankauf  des  wertvollsten  Papyrus,  der  seit 
langer  Zeit  in  den  Handel  kam,  einer  grossen 
Kolle  mit  Rezeptsammlungen,  die,  soweit 
man  bis  jetzt  sehen  kann,  sich  sehr  stark 
mit  dem  rapyrus  Ebers  berührt,  aber  in  der 
Folge  der  Rezepte  abweicht. 

JuU  1901.  W.  Max  Müller. 


Igyptologlsche  Neuigkeiten  aus  London. 

Anfang  Juni  waren  Petrie's  neue  E\mde 
in  Abydos  noch  nicht  eingetroffen.  Aus 
Photographien  liess  sich  indessen  ersehen, 
dass  die  Resultate  quantitativ  wie  qualitativ 
die  des  letzten  Janres  übertreffen.  Ein 
neuer  Königsname  ist  dabei  nachweisbar.  - 
Im  University  CoUege  hatte  ich  die  Freude, 
einen  philologischen  Schatz  ersten  Ranges 
bewundern  zu  können.  Quibell  hatte  im 
Ramesseum  eine  Eiste  voll  Papyri  aus  dem 
mittleren  Reiche  gefunden;  da  sie  bei  der 
Berührunfi^  zerbröckelten,  schien  ein  Auf- 
wickeln der  allzumorschen  Stücke  unmög- 
lich. Nun  hat  P.  E.  Newberry  mit  beson- 
deren Vorrichtungen  es  unternommen,  die 
Rollen  aufzuwickeln  und  unter  Glas  zu  bringen. 
Trotz  des  schauerlichen  Zustandes  der  Pa- 
pyri (welche  sogar  ein  zu  dickes  Glas  zu 
Staub  zerdrücktl)  hat  er  schon  grosse  Erfolge 
erzielt  Obwohl  die  Arbeit  erst  beeonnen 
hat,  zeigt  sich  schon,  dass  hier  der  bedeu- 
tendste rapyrusfund  der  letzten  Jahre  vor- 
liegt. Im  Gegensatz  zu  den  Kahun-  und 
Reinhardtschen  Papyren,  die  meist  geschäft- 
lichen Inhaltes  sind,  scheinen  hier  nur  litte- 
rarische Schriften  vorzuliegen.  Ein  sehr 
grosser  medizinischer  Papvrus  war  erst  halb 
aufgerollt  Andere  Stücke  sind  religiösen 
Inhaltes  (eines  schien  mir  dem  Libro  dei 
funerali  anzugehören),  eine  grosse  Rolle 
macht  den  Bedruck  einer  Erzählung.  Man 
darf  Newberry  zu  seiner  mühsamen  Arbeit 
Geduld  und  Erfolg  wünschen.  —  In  der 
Society  of  Biblical  Archaeology  hörte  ich 
einen  Vortrag  A.  H.  Sayce's,  aus  dem  be- 
sonders interessant  war:  Sayce  will  durch 
mit  Somers  Clarke  unternommene  Aus- 
grabungen festgestellt  haben,  dass  die  grosse 
Stadtmauer  von  El   Eab  aus   der  prähisto- 


rischen Zeit  stammt. 


W.  Max  MüUer. 


807    pro.  9.] 


OBIKNTALIBTISCflS  LTTTERiLTÜR-ZEITUKO.   ISaptomber  1901.]    88B 


A  prtfM  de  numspleine  feakyloiileBBe. 

Dans  mm  broehnre  intitolte  ^Notesaran 
ooQTeaa  docament  babylonien  se  rappoitant 
k  Textispieiiie*  imprimte  k  QenhTe  cette 
aniiAe  j*ai  montre  qne  les  pr^sages  tir&s  de 
VexMmea  da  foie,  etaient  expliqnte  par  les 
prttres  babyloniens  k  i'aide  de  modeles  en 
argiie  dont  y  a  aetaellement  denz  exem- 
plaires  an  firitiah  Maaeom.  Je  youdrais 
aeulement  dire  en  denz  mota  ici  ce  qne  j'ai 
omia  de  fahre  remarqner  dans  lea  denx  mi- 
moirea  qne  j'ai  conaacr^s  k  Fätnde  des  foiea 
babyloniena.  —  Le  grand  lobe  carri  paratt 
avoir  iii  appeli  le  SU.  SI  c.  k  d.  le  doigt 
on  la  main  =  ^^  ^yy ;  le  lobnle  de  Spiegel 
on  lobnle  pyramidal  itait  le  U  =  <;  lea  denx 
borda  ganche  et  droit  de  la  face  antirienre 
(coneave)  dn  foie  itaient  appelte  Fun  et 
Fantre  V  <^*  ^*  ^  montagne;  nne  partie  de 
la  £ace  conyexe  dn  foie  correspondait  on 
^  »-^  dn  foie,  ainai  qne  le  montre  ma 
broehnre  citie  plns  hant  et  on  il  j  a  nne 
Omission  k  r^parer;  lises  page  10.  face  B 
ligne  16 

ahnmma  SAL.  LA  ^AR  (kabitti)  sba  imnn  etc. 
si      le      8.      dn  foie  k  droite  etc. 

Le  mot  ^AR  (kabittn)  a  M  omis  par  m^ 
garde.  Teiles  sont  les  remarqnes,  qne  je 
tenais  k  präsenter  ayant  de  taire  paraitre 
trhu  procnainement  ma  tradnction  complbte 
dea  docnments  ominenx. 

Alfred  Boissier. 


Aus  gelehrten  Cesellsehaften. 

Ak.  d.  Wiaa.  s.  Berlin. 

Sitxoiig  Yom  17.  Juni.  Erman  las  über  die  iDschrift 
des  Vezirs  Bechmere  (nicht  in  den  akademischen 
Schriften  gedruckte 

Aoad.  das  Inaoriptions. 

Sitiang  Yom  7.  Juni.  E.  Pottier  spricht  über  Evans 
Ansgrabnn^en  in  Knossos.  E.  Dontt^  hat  beim  heutigen 
Tin  Mel  die  Ruinen  Yon  Tin  Mellal,  der  Hauptstadt 
des  Mahdi  Ibn  Tonmert  und  Stammort  der  Almohsden 
auflgeftmden  und  die  Beete  der  im  12.  Jahrh.  erbauten 
Moschee  ausgegraben. 

Sitz,  vom  14.  Juni.  Gsell  hat  eine  Photographie 
eines  Steines  vom  Theater  zu  Khamina  -  Äftua  ein- 

5 geschickt,  auf  dem  eine  Maske  dargestellt  ist  mit  der 
nschrift  .Eunucbns". 


Archäolosr.  Gasallach.  an  Bariin. 

Aprilsitzung.  Oonze  spricht  Aber  die  Ausgrabungen 
zu  Pergamon.  Maisitzg.  Zahn  spricht  über  die  Äus- 
grabuDgen  in  Knossos  und  legt  emige  diesbezflgUohe 
Arbeiten  vor. 


Personalien. 

F.  LL  Griffith  hat  die  Stellung  eines  Baader 
for  Egrptolo^  in  Oxford  angenommen.  Seine  bis- 
herige Thati^eit  am  üniveraij  College  in  London 
hat  0.  Herbert  Walker  flbemommen 


ZeitsehriftensehatL 

The  Aoadamy  1901. 

3.  Augnsi  Hebrew  history  and  letters.  (Be- 
sprechung der  Werke:  £.  Day,  Öie  social  life  of  the 
Hebrews;  J.  F.  Mc  Curdj,  historj,  prophecy  and  monu- 
ments;  S  G.  Green,  a  handbook  to  ofd  testament 
Hebrew).  


de  la  Facnlt^  des  lettre«  de 
Bordeaux  et  dea  UnlTeraitte  dn  Midi:  Re^ue 
das  Atndee  Andennea  1901. 

m.,  G.  Maspero,  histoire  andenne  des  peuples 
de  rOnent  classiqne  III  les  Empires,  bespr.  ▼.  G. 
Badet.  —  F.  li.  Griffith,  Archaeological  sunrej  of 
Egypt,  VII  4  beepr.  ▼.  G.  Foucart 

Archiv  t  Anthropologie  1901. 

JLJlVU.  2.  MedicinaLrath  Dr.  Hediuger,  die  Kelten. 
(Die  Keltenfrage  überhaupt  Die  Gallier,  die  4(^J 
Makedonien  eroberten,  waren  nicht  Kelten,  sondern 
Galater,  d.  h.  den  Germanen  nah  verwandte  Gallier. 
Das  Ger&t,  welches  den  Namen  Celt  fOhrt,  ist  nur  in 
Keltenlftndem  zu  finden,  sein  Ursprung  sei  jedoch 
nach  Schaaffhansen  und  Schweinfurth  in  Ä^rpten. 
Im  Kult  der  Kelten  nehmen  der  Eber  und  der  Mond 
eine  besondere  Stellung  ein«  die  Verehrung  desletsteren 
zeige  viel  Ähnlichkeit  mit  dem  orientalischen  Mond- 
dionst.)  —  Sima  Trojanoviö,  altertfimliche  Speisen- 
und  Getr&nkebereitung  bei  den  Serben.  (Verschiedene, 
teilweise  sehr  primitive  (Gebrauche  beim  Kochen,  zu 
denen  Parallelen  aus  anderen  Völkern  hinzugesogen 
werden.)  ~  A.  Bastian,  die  wechselnden  Phasen  im 

geschichtlichen  Sehkreis^  (u )  derselbe,  kulturhistorische 
tndien  unt«r  Rfickbeziehun|^  auf  den  Buddhismus, 
bespr.  V.  11l  Achelis.  —  Birkner  spricht  über  die 
dritte  asiatische  Forschunpreise  des  Grafen  Eugen 
Ziohy  im  Änschluss  an  die  Schriften  von  J.  Jankö 
und  0.  Herman.  —  0.  Schrader,  Beallezikon  der  indo- 
germanischen Altertumskunde,  (u.)  verschiedene 
Schriften  fiber  ethnologische  Ausgrabungen  auf  der 
Balkanhalbinsel,  ben>r.  v.  Birkner.  —  L.  Stieda,  der 
XL  russische  arch&ologische  Kongress  in  Kiew  1899. 
I.  Abt.  4  F.  Heger,  fiber  einige  fremdartige  Formen 
in  der  pr&historischen  Kultur  des  Kaukasus.  HI.  68. 
E.  R.  V.  Stern,  fiber  die  Bedeutung  der  keramischen 
Funde  ffir  die  Kulturaesohichte  der  Kolonisation  des 
Schwarzen  Meeres.  IX.  103.  L  S.  Msserianz,  fiber  die 
sogenannten  Wan*schen  Elemente  in  der  armenischen 
Sprache.  106.  B.  A.  Tungew,  fiber  die  koptischen 
Texte,  die  W.  G.  Bock  in  Ägypten  erworben  hat. 
IQß.  N.  J.  Wesselowski,  fiber  die  letzte  Zerstörung 
der  Stadt  Samarkand.  / 

Correspondenzbl  d.  Ges.  f.  Anthrop.,  Ethn.  u. 
Urgesch.    1900.   XXXI.  8.  J.  Deniker,  les  races  et  lee 

Seuples  de  la  ferro,  bespr.  v.  B.  —  9.  Bericht  fiber 
ie  XXXI.  allgemeine  Versammlung  der  deutschen 
Anthropoloffischen  Gesellschaft  in  Halle  a.  S  24.  bis 
27.  Sept  1900.  Wissenschaftlicher  Jahresbericht  von 
J.  Ranke.  Besprechungen  verschiedener  auf  die 
Orientalistik  bezugnehmender  Werke.  Wissenschaft- 
liche Verhandlungen:  v.  Andrian-Werburg  rorioht 
fiber  die  Siebenahl  im  Geistesleben  dar  Volker. 
10.  n.  11.    Fortsetzung  des  Berichts.    A.  Voss  logt 


m    [No.  9.] 


OBIENTÄLISnSOHE  LTTTERATüE-ZEITÜNa.    fSeptember  1901.]    370 


einen  Fragebogen  Yor  zur  Ermittelung  und  Be- 
Bchreibnng  der  noch  im  Gebrandi  befindlichen  oder 
ehemals  gebränchlichen  SchifEaf^hrzenge  einfachster 
Baoart  und  Einrichtung.  Montelins  spricht  aber  das 
erste  Auftreten  des  Eisens. 


The  AthMiaeum  1901. 

JuIy  6.  J.  8.  Westlake,  indo-germanic  words 
and  taboos  (Kason  in  den  oral-altaischen  Sprachen). 

July  18.  B.  Meakin,  the  land  of  the  Moors, 
bespr.  V.  f  —  W.  Wundt,  Völkerpsychologie  I,  die 
Sprache,  bespr.  y.  f 

Jnlj  27.  Zetetes,  moderne  Egypthologie  (Gegen 
Qriffith,  der  die  Verdienste  Flinders  Petrie*s,  Erman*s 
und  ihrer  Schule  auf  Kosten  Masperos  u.  a.  zu  sehr 
hervorhebe).  —  C.  Merkel,  die  Ingenieurtechnik  im 
Altertum,  bespr.  v.  f. 

Aug.  W.  A.  Lang,  Magic  and  Religion,  bespr. 
▼.  ?.  —  Orieotal  Literature:  E.  Seil,  essays  on  Islam, 
(u.)  C.  F.  Aiken,  the  Dhamma  of  Ootama  the  Buddha 
and  the  gospel  of  Jesus  the  Christ,  bespr.  t.  ?. 

Berliner  Pbilol.  Woohensobr.  1901. 

27.  J.  Burckhardt,  griechische  Kulturgeschichte, 
III,  bespr.  y.  0.  V7eifienfels.  —  K.  Begling.  de  belli 
Parthici  Grassiani  fontibus,  bespr.  y.  L.  Holzapfel. 

33/34.  K.  HoU,  Fragmente  yomic&nischer  Kirchen- 
Tftter,  oespr.  y.  E   Preuschen. 

La  Ohroniqua  das  Art«  1901. 

24.   8.  Beinach,  la  Cr^  ayant  Fhistoire  (Forts.). 

26.  S.  Beinach,  la  Ordte  ayant  Thistoire  VI.  (mit 
einer  vergleichenden  Tabelle  yorhellenischer  und  nicht- 
hellenischer Schriftseichen,  gezeichnet  yon  Eyans.) 


Oomptas  rendoe  1901. 

Mars— Ayril.  Sitzungsberichte  der  Ac.  d.  Inscr. 
yon  M&rz  und  April.  —  S^ance  du  lor  Mars:  Die 
Tontafel  yon  Cnossos  mit  Ältester  kretischer  Schrift, 
yon  der  Clermont-Ganneau  1896  eine  Abschrift  ge- 
nommen hatte,  ist  yerloren  gegauffen;  nach  Ganneau 
abffebiliiet  Delattre  hat  in  (Jarthago  eine  Inschrift 
gefunden,  die  Berger  Übersetzt:  „Tombeau  de  Safat, 
ie  Bab,  fils  d*£smouigaton,  fils  de  Germelqart,  fils 
d'Aderbaal".  Eine  andere  yon  Delattre  gcmindene 
Inschrift  flbersetst  B.:  „tombeau  d'Abdmelqart,  fa- 
bricant  de  taalioth  (taalioth  irgend  ein  Handwerker- 
&brikat  yom  Stamme  alsJi).  —  St.  (jbell,  note  sur 
uue  inscription  d'Ighzer-Amokrane  (Kabylie).  (Aus 
der  BOmerzeit).  —  H.  de  Villefoese  fibcr  die  Bro- 
schflre  Delattre's  inscriptions  c^ramiques  trouy^es  ä 
Carthage.  —  Säance  du  22.  Mars:  B.  Cagnat,  note 
sur  une  inscription  grecque  de  Pouszoles  (u.)  Ph. 
Berger,  addition  k  la  note  de  M.  Cagnat  —  S^ance 
du  3  Ayril:  P.  Perdrinet,  note  sur  une  repr^sentetion 
symbolique  de  la  triade  de  Häliopolis.  —  Berger 
d>er  die  yon  Th.  Beinach  herausgMrebenen  oeuyres 
oompletes  -de  Flayius  Josephe,  I—iV  yon  J.  Weül. 

—  Stence  du  12  Ayril:  G.  Foucart,  les  deux  rois, 
inconnues  d'fliäraconpolis.    (Qobhou  und  Bou^aou). 

—  Steice  du  19  Aynl:  Thureau-Dangin  giebt  eine 
yollstftndige  Übersetzung  der  yon  Sarzec  gefundenen 
babjlonisdien  Inschrift,  die  er  ins  26.  Jahrh.  yerlegt. 


Daateoha  Littaraturiait.  1901. 

27.  B.  Niese,  Kritik  der  beiden  Makkab&erbücher, 
bespr.  y.  W.  Bousset.  ->  W.  Barthold,  zur  Geschichte 
des  Christentums  in  Mittelasien  bis  zur  mongolischen 
Eroberung,  bespr.  y.  N.  Bonwetsch.  —  T.  J.  de  Boer, 
(beschichte  der  Philosophie  im  Islam,  bespr.  y.  J. 
Goldaher. 

28.  8.  B.  Driyer,  the  book  of  Daniel,  bespr.  y. 
W.  Nowack.   —   Fr.  Prfttorius,   Aber  die  Herkunft 


der  hebräischen  Accente,  bespr.  y.  C.  Brockelmann. 
—  M.  Granbaam,  sesammelte  Aufs&tze  zur  8prach- 
und  Sagenkunde,  herausg.  y.  Perles,  beepr.  y.  M. 
Steinsclmeider.   —    W.   Biedel,    die   Kirehenrechts- 

Zuellen  des  Patriarchate  Alexandrien,  bespr.  y.  Fr. 
lezius. 
29.    £.  Nestle,   die  Kirchengeschiohte  des  Euse- 
bius,    aus    dem   Syrischen   (Ibersetet,   bespr.   y.   V. 
Byssel. 

32.  Leo  Beinisch,  die  Somalispraehe  I.  Texte, 
beror.  y.  H.  Stumme.  —  Annales  du  seryioe  des 
antiquit^  de  l'Egrpte  I,  2,  bespr.  y.  F.  W.  y.  Bissing. 
33.  V7.  Erbt,  die  Purimsage  in  der  Bibel,  bespr. 
y.  Fr.  Sahwally.  —  E.  Preuschen,  die  apokryphen 
gnostischen  Adamsschriften  aus  dem  Armenisäieo. 
bespr.  y.  H.  Lietemann.  —  Ed.  König,  Hebräisch  nna 
Semitisch,  bespr.  y.  C.  Brockelmann. 


Tha  Geograph.  Journal  1901. 

XVn.  6.  P.  C.  Beid,  joumeys  in  the  Linyanti 
region.  -  The  monthly  record.  Africa:  Sunreys  in 
¥Vench  (3ongo.    Sunreys  in  the  lyory  coast 

XVIII.  1.  0.  T.  (^by,  notes  on  ajoumey  from 
Zeila  te  Khartum  (Februar  bis  Juni  1900.  Karte  und 
Abbildungen.)  —  G.  Grey,  the  Kafue  riyer  and  ite 
head waters.  ^  The  montmy  record  Asia:  Exploration 
of  the  Wady  Mojib  (Amon  ttiyer).  Exploration  of  the 
Sea  of  Aral.  Amka:  Nayigability  and  water-supply 
of  the  Nile.  A  fossil  sea-urohin  ftrom  the  Sahara. 
Expeditions  in  Abyssinia.  The  climate  of  Marocco. 
Dr.  Fischer's  latest  joumey  in  Morocco. 

Oaogr.  Jahrb.  1900. 

XXIU.  8.  Buge,  die  Litteratnr  sur  Geschichte 
der  Erdkunde  yom  Mittelalter  an.  1897--1900.  HL 
Die  Araber  und  ihre  Glaubensgenossen.  V.  Die 
Portugiesen  auf  dem  Seewege  nach  Indien  und 
Forschungen  in  Afrika  bis  1660.  V.  4.  Beisen  in  und 
nach  Asien  bis  1660.  V.  13.  Die  Karthograpbie  yon 
1300  -  1660.  —  Fr.  Toula,  neue  ErÜBLhrungen  über  den 
geognostischen  Aufbau  der  Erdoberfläche  (1898—  19(X).) 
—  Th.  Fischer,  Bericht  Aber  die  neuere  wissenschaft- 
liche Litteratnr  zur  Länderkunde  Europas.  Südeuropa 
(darunter  die  südostliche  Halbinsel). 


Olobos  1901. 

LXXX.  6.  H.  P.  M.  Koeters  y.  B.  Baas,  Album 
der  Ethnographie  desKonffobeckens,  mit  hollAndischem 
und  englischem  Text  yonSchmelte.  bespr.  y.  y.  Luschan. 
—  B.  Kamtz,  die  afrikanischen  HOmermasken,  bespr. 
y.  ?  ~  Kleine  Nachrichten:  Afrikareisender  £.  Foa  f. 


Indian  Antiquary  1901. 

Juni  H.  Hirschfeld,  new  researches  inte  the  oom- 
position  and  exegesis  of  the  Qoran.  IX.  Medinian 
reyelations  up  tili  the  battle  of  Badr. 


Jahrb.  dar  Uamburff.  Wissansch.  Anstaltan 
1899. 

XVn.  Mitteilungen  aus  dem  Museum  für  Volker- 
kunde. K.  Hfiffen^  Altertümer  yon  Benin  im  Museum 
für  Völkerkunde  m  Hamburg  (Geschichte  yon  Land 
und  Stedt  Benin.  Zeit  der  Altertümer  16.-17.  Jahr- 
hundert, Beschreibung  nnd  Abbildung). 

Jahrb.  d.  Kais.  Dt.  Aroh.  Inst.  1901. 

XVI.  2.  G.  y.  Kieseritsl^,  Funde  m  Südrussland. 
—  Fr.  W.  y.  Bissing,  Funde  in  Ägypten.  —  A. 
Schulten,  archftologiscme  Neuigkeiten  aus  Nordafrika 
(alle  drei  beriehen  sich  auf  die  Jahre  1899^190()). 


871    iNo.  9.J 


0RIENTALISTI8GUE  LFTTfiKATURrZEITUNG.    iSeptomber  1901.J    872 


JawiBh  Qoarterly  Review  1901. 

No.  61.  April.  S.  Sohechter^  Genizah  Specimens : 
The  oldeit  coUection  of  Bible  difficnltiet  bj  a  Jew. 
Fragmente,  bestehend  aus  6  teilweise  nicht  nnmittel- 
bar  aufeinander  folgenden  Blftttem.  Dem  Abdruck 
des  Textes  geht  eine  Einleitung  Toraos,  in  der  der 
Inhalt  besprochen  und  yermutet  wird,  dass  der  Ver- 
£u8er  der  Schule  Qiwi  al-Balki's  angehöre,  von 
welchem  uns  Ähnliche  Bemerkungen  gegen  die  Bibel 
überliefert  werden.  Qiwi  hat,  wie  vermutet,  die 
ihm  ans  kritischen  oder  ethischen  Orflnden  an- 
stössigen  Stellen  aus  der  Bibel  beseitigt  und  so  eine 
.neue  Thora**  hergestellt.  Die  Noten  enthalten  ausser 
dem  Nachweis  der  angeffriflenen  Bibelstellen  auch 
einen  Hinweis  auf  die  rabbanitischen  und  karaeischen 
Commentare,  die  die  hier  aufgeworfenen  Schwierig- 
keiten behandelt  haben.  —  Q.  Buchanan,  (Graj,  The 
»Eucydopaedia  Biblica"  cvols.  I  and  U)  and  the 
teztual  tradition  of  Hebrew  proper  names  wendet 
sich  gegen  allzu  willkürliche  oder  grundlose  Kon- 
jekturen. Die  Namen  der  Bibel  seien  zwar  Tielfineh 
stark  korrumpiert,  doch  sei  bei  der  Verbesserung 
nicht  allzu  subjektiv  zu  verfahren.  —  E.  N.  Adler. 
Auto  da  Y4  and  Jew.  —  A.  S.  Isaacs,  The  Taknud 
in  histoiy.  —  M.  Steinschneider,  An  introduction 
to  the  Arabic  litterature  of  the  Jews  (Schluss)  be- 
handelt: Exegese,  Homilien,  Philosophie,  Dogmatik, 
Polemik  und  Ualacha;  es  folgen  Nachtr&^e  und  Ver- 
besseruDgen,  Inhaltsverzeichnis  und  Indices.  —  G. 
Margoliouth,  a  Muhamedan  commentary  on  Maimo- 
nides  Mishneh  Torah  chs.  I-IV.  Ms.  Br.  Mus.  Add. 
27,  294.  Verüssser  AU  ud-Dlu  el-Muwakkit  ein,  wie 
M.  wahrscheinlich  macht,  im  18.  Jahrhundert  leben- 
der Mohamedaner.  Das  Werk  ist  durch  die  Hand 
eines  jfld.  Redaktors  gegangen.  Anfiemg,  Schluss, 
Zitate  aus  mohamedanischen  Autoren  sowie  die  aus 
jfld.  Schriften  aufgenommenen  Stflcke  (von  Ihn 
Aknin,  Ibn  Ezra,  Tanhum  Jeruialmi  und  Abraham 
Maimuni  werden  im  arabischen  Text  nebst  üeber- 
setsung  mitgeteilt.  —  J.  Abrahams,  Niese  on  the 
two  books  Ol  Maccabees.  Eingehende  Besprechung 
mit  vielfacher,  starker  Anerkennung,  aber  auch  häu- 
figem'Widerspruch.  In  der  Ablehnung  des  Oesamt- 
resultats  schfiesst  sich  A.  Wellhausen  (Gescliichte*) 
an.  —  D.  S.  Margoliouth,  The  lebend  of  the  apo- 
stasie  of  Maimonides  über  eine  m  ^^fadfs  biblio- 
ffraphischem  Lexikon  (Ms.)  enthaltene  Erz&hlung.  — 
W.  Bacher,  Zu  der  von  AlgAhiz  zitierten  üeber- 
setzung  aus  Jesaia;  zu  dem  von  Hirschfeld  J.Q.B. 
Xm  WO  veröffentlichten  Texte.  —  Critical  notice: 
Weinstein,  zur  Ghenesis  der  Agada  bespr.  v.  F.  C. 
(3onvbeare.  —  M.  Simon,  On  Josephus,  wars  V,  6,  7. 
—  £.  N.  Adler,  Karaitica  Nachtrag  zu  J.Q.B.  XII 
127  ff.  —  Ders.  und  J.  Brovdä,  An  ancient  bookseUer*s 
catalogue.  Schluss  der  Erklärung  des  J.Q.B.  XTTT, 
62  ff.  publizierten  Dokuments. 

No.  52  Juli.  S.  J.  Solomon,  Art  and  Judaism.  — 
E.  Kohler,  Abba,  father  Title  of  spiritual  leader  and 
Saint.  Die  Bedeutung  des  auch  Matth.  28  erw&hnien 
Titels  Abba  ist  noch  nicht  genflgend  untersucht 
worden.  Schon  in  der  Bibel  bezeichnen  die  Pro- 
pbeteigünger  ihren  Meister  als  Vater,  bp&ter  werden 
hehrorragende  Gesetelehrer  aus  älterer  Zeit  »V&ter 
der  Welt"  genannt;  vgl.  Pirke  Abot  und  Masoret 
Abot.  Daher  stammt  auch  der  Name  der  ,  Kirchen- 
v&ter^  K.  stelit  alle  M&nner,  die  den  Titel  Abba 
trafen  (24),  zusammen.  Der  erste  ist  der  IL  Macc. 
14,87—46  erw&hnte  »Vater  der  Juden",  nach  Frankel 
identisch  mit  Jose  ben  Joezer,  dem  Onkel  des  Al- 
kjmos.  Dieeer  leitete  neben  dem  Hohen  Priester 
las  Ab-Bet-Din  das  Synhedriam,  und  wird  von 
Josephus  (Ant.  IV  S«)  Prophet  genannt.  Der  zweite 
Abba  Hilkia,  ein  Enkel  des  Onias  (Jos.  Ant.  XIV  81) 


ist  identisch  mit  HiUdas  dem  Grossen,  der  mit 
Aristobulus  an  der  SpitM  einer  Gesandschaft 
Petronius,  den  Statthalter  von  Syrien,  veranlasste, 
sich  zu  Gunsten  der  Juden  zu  verwenden.  Die 
meisten  Personen  mit  dem  Beinamen  Abba,  von 
denen  wir  nBiieres  wissen,  waren  Essaeer  oder 
Hassidaeer.  Bei  diesen  blickten  die  Schfller,  die 
Knder  genannt  wurden,  zu  den  Lehrern  als  „V&tem" 
aul  Daher  der  Titel  Abba,  der  als  üeberbleibsel 
aus  älterer  Zeit  später  noch  gelegentUch  vorkam 
und  bisweilen  als  Ehrenbeinamen  einzekien  popu- 
lären Heiligen  und  Prediffem  beigelegt  wurde').  — 
Th.  Tjler,  The  origin  otiSie  Tetragrammaton.  Ver- 
mutet Identität  von  Jahn  mit  arischem  Djao*  (Zeus). 
Vielleicht  sei  ein  Teil  der  semitischen  Einwanderer 
Aber  Creta  nach  Nordafrika  und  Palästina  gekommen 
(vgl  Taoitus  Hist.  V  2)  und  habe  dort  den  Zeus-Kult 
kennen  gelernt  Dadurch  erklärten  sich  die  Kälber- 
darstellungcn  Ex.  82,^  und  I.  KOn.  12,,,,  denn  bei 
den  Ausgrabunffen  von  Evans  und  Hoffarth  hätten 
sich  im  Zeus-Tempel  zu  (3reta  Abbildungen  von 
Stieren  gefdnden,  und  in  solcher  Gestalt  hätte  Zeiks 
nach  erotischer  Sage  Emropa  dorthhi  entfflhrt. 
niK31{  mn^  "^  Uebersetzung  des  cretischen  Ztvc 
Aatt^tog.  äne  in  Gkoa  im  18.  Jahrhundert  gefundene 
Mflnze  aus  der  Zeit  um  4O0  v.  (%r.  trägt  neben 
einem  Zeusbild  die  in  phOnizischen  C9iarakteren  ge- 
schriebene Legende  ^n^*  ^^®  Mflnze  aus  Gaza  aus 
Hadrians  Zeit  zeigt  auf  der  einen  Seite  in  griechischen 
Lettern  den  Namen  der  Stadt,  auf  der  anderen  steht 
„Mama".  Unter  diesem  Namen  (^CHO  unser  Herr) 
wurde  in  Gk^a  im  Tempel  des  cretischen  Zeus  dieser 
Gott  verehrt.  Somit  stände  Zeus  mit  dem  Semitismus 
und  der  Semitismus  mit  (}reta  und  Gaza  in  Ver- 
bindung. Letzteres  flbte  auf  Judaea,  gleichviel,  olf 
es  einmal  dazu  gehörte  oder  nkht,  durch  seine  Nähe 

S rossen  Einfluss  aus,  am  meisten  vermutlich  zu 
avids  Zeit,  der  zuerst  Vasall  der  Philister  war  und 
mit  Kreti  und  Pleti,  Chretensem  und  Philistern,  be- 
sonders zusammengebracht  wird.  Auf  ihn  geht  daher 
vermutlich  die  Einftthrung  des  Tetragrammaton 
zurflck,  das  Sich  zunächst  in  Judah  verbreitete.  (1 1 1) 

—  Morris  Jastrow,  The  Hebrew  and  Babylonian 
accounts  of  «reation.  Nach  Angabe  des  Inhalts  der 
letzteren  wird  der  Bericht  der  Genesis  eingehend 
mit  ihnen  verglichen,  und  darin  neben  Spuren  einer 
alten,  der  babylonischen  ähnlichen  Anschauung  von 
der  Schöpfung  Angaben  gefunden,  welche  einen 
Protest  geffen  alte  Vorstellungen  enthalten,  die 'mit 
dem  Monoweismus  unvereinbar  sind;  so  die  SchOpfnng 
ex  nihilo  durch  Elohim,  die  Erschaffung  des  Lichtes 

—  bei  den  Babyloniem  steht  der  Sonnengott 
Marduk  am  Beginn  der  Dinge  —  etc.  Nur  durch 
babylon.  Einfluss  zu  erklären  ist  z.  B.  die  SchOpfung 
des  Menschen  als  Gottes  Ebenbild,  da  doit  die 
Statuen  GK(tter  in  Menschengestalt  darstellten.  (I!l) 
Die  Berflhrungen  in  der  Anschauung  der  Hebräer 
und  Babvlonier  gehen  auf  die  Zeit  zurflck,  in  der 
aramäische  Klans  aus  dem  EuphratUiale  nach 
Palästina  zogen,  einem  Ereignis,  das  der  biblische 
Bericht  mit  dem  Namen  Abraham  in  Verbindung 
gebracht  hat.  ~  A.  Harkavy,  Fragments  of  Anti- 
Karaite  Writings  of  Saadiah  in  the  Lnperial  Public 
Library  at  St.  Petersburg.  Arabischer  Text  und  eng« 
lische  Uebersetzung  zweier  Fragmente,  eines  aus  dem 
r^onSw  2e<nD  «nl  eines  aus  der  Widerlegung  von 
Ibn  Saki&weibi's  ^^^<2{D^{<  St^PD  mit  kurser  Einleitung. 

—  M.  Berlin,  Psalms  IX  and  X.  Versucht,  davon 
ausgehend,  dass  zu  iedem  Buchstaben  des  Alphabets 
4  Stichen  von  3—4  Hebungen  gehOren,  durch  Roxgek- 

')  Der  assyrische  Titel   ah  bUi  dflifke  zur  Ver- 
gleiohnng  herangezogen  werden.  D.  B. 


878    (No.  9.| 


OlUKNTALlBTISCHifi  UlTKRATUR-ZSITUNQ.    iSeptember  1901.]    874 


den  nnprOnglichen  Text  henastellen.  —  Den., 
Kahnm  1  and  the  age  of  alphabetical  acrostics.  Da 
■i^  die  alphabetische  Anordnung  in  Naham  1  nach- 
weiaen  Vkui,  stammt  diese  Form  der  Poesie  aas 
Torexüischer  Zeit.  —  A.  Bflchler,  Der  Patriarch 
B.  Jehnda  I  und  die  griechisch-römischen  Stftdte 
Pallstinasy  bespricht  Grenzst&dte  und  Grenzen 
Palftstinas  ra  B.  Jehada^s  Zeit  und  seine  diese 
betreffenden  Anordnungen,  sowie  die  politische  Lage 
Pal&stinas  zn  seiner  Zeit.  —  W.  Bacher  an  Schechters 
neaestem  Genisar  Funde  (I.  Q.  B.  XIII  845—78). 
Da  die  Polemik  die  biblischen  Bflcher  der  Reihe  nach 
behandelt»  mflssen  die  die  Kritik  df/t  letzten  Bücher 
enthaltenden  Seiten  7 — 8  von  Schechters  Abdrack 
an  den  Schlass  kommen.  B.  giebt  dann  dne  Falle 
ainselner  Bemerkungen  und  Berichtigungen.  — 
—  8.  Pomanskj,  Einige  Torlftufige  Bemerkungen  su 
dem  Genia^Fragment  J.  Q.  B  äUL  840  ff.    Durch 

Senaue  Beobachkmg  der  Form  der  Fragmente,  n&chst 
em  Sirach  das  Interessanteste,  was  die  Geniza  zu 
Tage  gefördert  hat,  stellt  P.  fest,  dass  der  Text  ur- 
sprfingiich  aus  22  Abschnitten  k  23  Stro|phen  bestand. 
Vollstindig  erhalten  sind  nur  Abschmtt  6  und  16, 
auaaerdem  Teile  von  Abschnitt  5,  7,  11,  12,  15,  17, 
20,  21.  Gegen  Schechter  hftlt  P.  Ghiari  selbst  fttr 
den  Verfasser.  Zum  Schlüsse  giebt  er  einige  aus 
dem  Beim  sich  er^bende  Verbesserungen.  —  Gritical 
Notioe,  J.  Horowita,  Untersuchungen  Aber  Philons 
und  Piatons  Lehre  von  der  WelUchöpfung,  bespr. 
▼on  M.  Friedl&nder. 


Jcmmal  des  Bavaate  1901. 

Join.  H.  Derenbourff,  les  manuscrits  arabes  de 
la  ooliection  Schefer,  k  la  Biblioth^ue  nationale  lU. 

Juillet.  Clermont-Ganneau,  sur  un  passage  de  Flav. 
Joa4phe,  Anüq,  Jud.  n,  10  :  7.  Les  cerfs  mangeors 
de  serpents.  

The  Journal  of  the  AnthropoLInstit.   1900. 

XXX.  Julj-Dec.  A.  J.  Evans,  Mjcenaeau  Qyprus 
as  illustrated  in  the  British  Museum  excavations. 
(Beschreibung  und  Abbildung  verschiedener  Gyprisdier 
Altertfimer,  £e  größtenteils  einen  starken  assyrischen 
Einfluß  zeiflran ;  einige  Lischrifcon  in  einer  der  kretischen 
Uinlichen  Schrift)  —  J.  L.  Myres,  aprimitiye  figurine 
from  Adalia.  (Eine  rohe  weibliche  Figur  in  sitzender 
Stellunff  ans  schwarzem  Stein,  gefunden  in  Adalia,Klein- 
aaien,  mi  Jahre  19QP).  —  A.  C.  Hollis,  notes  on  the 
hiaiorr  of  Vumba,  East  A£rica  (mit  Karten  und  einer 
Geschlechtstafelder  Scheichs,  die  deren  Zusammenhang 
mit  Muhammad,  El-Fakihr  Suheli  und  Sheikh  el  Maruz- 
el-ba-üru  u.  a.  nachweisen  soll.)  —  J.  W.  Orowfoot, 
surriTals  among  the  Eappadokiaii  Kisilbash  (Bekash). 
(Geschichtliche  und  kultur^chichtliche  Notizen  Aber 
die  Kiailbasch  besonders  m  den  Dörfern  Haidar-es- 
SuHan  und  Hassau-Dede  am  Halys.  Im  Anhang  ethno- 
logische Messungen  und  eine  Diskussion,  entiialtend 
Bemerkungen  von  Wilson,  Glömme,  Parson.  Holdich 
über  den  Ursprung  der  Kisilbasch.  Karteoskizze  und 
Portraits.|  —  Anthropological  Beviews  and  Miscellanea: 
C.  D.  Gobnam,  au  attompt  of  a  bibliomphy  of  (Qyprus 
4  th  ed.,  bespr.  t.  J.  L.  M.  —  W.  W.  Skeat,  Malay 
Magic:  being  an  introduction  to  the  folklore  and 
populär  religion  of  the  Malay  peninsula,  bespr.  y. 
A.  G.  H.  —  B.  G.  Temple,  a  theory  of  universal 
fframmar,  as  applied  to  a  group  of  sayage  languages, 
bespr.  T.  S.  H.  Bay.  —  A.  de  Clapardde,  Oorfou  et 
les  Corfiotea,  bespr.  t.  J.  L.  M.  —  D.  G.  Hogarth, 
the  oaye  of  rsychrö  in  Grete.  —  A.  J.  Erans,  writbg 
in  prehistoric  (Sreece. — In  der  neuen  anthropologischen 
Zeitaohrift  „Portuffalia,  materiaes  para  o  esUidio  do 
poTO  portogues''   Befindet  sich  ein  Artikel  über  die 


mykenische  Kunst  in  Nord- West-Spanien.  — -  J.  Deniker, 
the  races  of  man:  an  outline  of  anthzopolo^  and 
ethnography^  bespr.  ▼.  A.  H.  E.  —  B.  Lasch,  die 
Finsternisse  m  derMythologie  und  im  religiösen  Brauch 
der  Völker,  bes^r.  t.  J.  K.  F.  —  H.  L.  Both,  on 
permanent  artificial  skin  marks:  a  definition  of  terms. 
—  A.  B.  Wylde,  modern  Abyssinia,  bespr.  t.  K.  W.  T. 


Der  Katholik  1901. 

Juli.    J.  Nirschl,  das  Haus  und  Grab  der  heih'gen 
Jungfrau  Maria,  bespr.  v.  G.  M.  Kaufinann. 


liiterarlBohes  OentralblaU  1901. 

28.  E.  Kautzsoh,  die  Apokryphen  und  Pseud- 
epigraphen  des  alten  Testaments,  bespr.  y.  S — n.  — 
J.  Horoyitz,  Untersuchungen  Aber  Philons  und  Piatos 
Lehre  von  der  Weltschöpfnng,  bespr.  ▼.  ?  —  Ph. 
Zell,  Polyphem,  ein  Gorilla,  bespr.  v.  N — e(,  der  es 
auch  mit  Recht  ablehnt,  das  Budi  ernst  zu  nehmen). 

—  A.  SchOne,  die  Weltchronik  des  Eusebius  in  ihrer 
Bearbeitung  durch  Hieronymus,  bespr.  ▼.  H.  S.  — 
J.  Strzyffowski,  Orient  oder  Rom,  bespr.  ▼.  V.  S. 

29.  W.  Erbt,  die  Purimsage  in  der  Bibel,  bespr. 
y.  Ed.  König.  —  H.  Achelis,  die  Martyriologien,  ihre 
Geschichte  und  ihr  Wert,  bespr.  y.  S.  —  J.  Quidi, 
tables  alphabetiques  du  Eit&b  al  Aj;&ni,  bespr.  y. 
0.  F.  Se/bold. 

32.  Mohammed  Seghir  Ben  Toussef  de  Bäja, 
T&rth  al  Maira*  al  lUakl  f!  Saltanat  AulAd  'Ali 
Turkt  Ghronique  Tunisienne  (1705^1771).  Traduit 
en  fran9ais  par  V.  Serres  et  Mohammed  Lasram, 
bespr.  y.  7.  —  H.  Schurtz,  das  afirikanische  Gewerbe, 
bespr.  y.  ?. 

33.B.  Eauzsch,  das  sogenannte  Volksbuch  yonHiob, 
bespr.  y.  ?  —  K.  Budde,  der  Kanon  des  alten  Testa- 
ments, bespr.  y.  f  —  J.  M.  Price,  the  monuments  and 
the  cid  Testament,  bespr.  y.  ?  —  B.  Baeotsch,  Ezo- 
das-Leyiticus  fibersetzt  und  erklärt,  bespr.  y.  Ed.  K. 

—  H.  Ounkel,  der  Prophet  Esra,  bespr.  v,  S-n.  — 
A.  Socin,  Diyan  aus  Gentralarabien,  herausg.  y. 
H.  Stumme,  bespr.  y.  7 


liitterarisoho  Rundsohaa  1901. 

7.  G.  A.  Schneider,  der  heilige  Theodor  yon  Studien, 
bespr.  y.  B.  Albers.  —  F.  Murad,  Ärarat  und  Masis, 
bespr.  y.  P.  Vetter.  —  J.  Hell,  Diyan  des  Farazdak  11, 
bespr.  y.  H.  Grimme. 

8.  M.  Wenns,  die  Lehre  yon  der  AnlangsloRigkeit 
der  Welt  bei  den  mittelalterlichen  arabischen  Philo- 
sophen des  Orients  und  ihre  Bek&mpfung  durch  die 
arabischen  Theologen  (Mutakallimun),  bespr.  y.  Nik. 
Kaufoiann.  

AJ-Maohriq  IV  1901. 

10  (16.  Mai.)  J.  Fakhoury,  Le  priutemps  en 
Orient  —  L'abb^  G.  Kyrillos,  Le  tissage  k  Zouk 
Mikall  (Liban).  Ez-ZQq,  3  Kilom.  Luftlinie  yom  Meer, 
in  der  N&he  yon  DschOnia  und  *AiDtQra.  —  P.  H. 
Lammens,  La  Chine  au  XV  e  siöcle  *d*apräs  Qalqa- 
schandi  (fin).  Anfang  in  No.  9.  —  Le  Ghelkh  S. 
Dahdah,  Le  Comte  Bocheid  Dahdah  et  sa  famille 
(suite).  Anfang  in  No.  9.  —  P.  L.  Chelkho,  L'histoire 
de  rtmprimerie  en  Orient  (suiteV  L'imprimerie  au 
Liban.  Anf^g  der  ganzen  Artilcelreihe  in  III 2.  — 
Besprechung  yon  1)  J.  Bouyier.  Numismatique  des 
yilles  de  la  Phänicie,  2)  Materiali  po  Kazak-Kimz- 
komon  Jazikon  sobrannjye  J.  Laptebim,  Moskba  1900. 
—  Varia,  u.  a.  Beschreibung  einer  werty ollen  Hand- 
schrift fiber  Musik  yon  Muhammed  Ihn*  Abd  el-Hamid, 
die  der  yerstorbene  Ibrahim*  Fafih  el-Haidari*  im  J. 
1290  in  Konstantinopel  erwarb. 


876    [No.  9.| 


OBIRNTALISnSCHE  LTTTKRATUB-ZBITUNG.    I86pt«mb«r  1901.|    876 


11  (1.  Jnoi).  B.  ChArtoani,  Le  oondle  du  Liban 
(Vom  Jahre  1736].  —  Le  Ghetkb  8.  Dahdah,  Le  Oomte 
Booheid  Dahdah  et  ea  femüle  (fin).    Mit  4  Porirftti. 

—  P.  L.  Gttielkho,  L'histoire  de  rimpiimerie  en  Orient 
(8*iite):  Uimprimerie  an  Liban  ifln).  Vgl.  oben  No.  10. 

—  Besprechung^  n.  a.  von:  Btnde  inr  let  originea 
des  Oreos  Melchites  par  Eyangelos  Hid,  derc  patriarcal 
de  FEglise  de  Jdmsalem.  &ome,  imprimerie  de  la 
Propagande,  1901.    Vgl.  dain  Ifoiriq  No.  14  8.  670. 

iS  (16.  Jnni.)  Dr.  H.  DaraonnX  Llirgiteie  k 
Bajronth  (fin).  Anlang  in  No.  7.  —  P.  H.  Lammens, 
Notes  archMogiqnea  snr  le  Liban  (saite):  Batronn 
et  8mar  Gäbeil.    Anfang  der  ganzen  Beihe  in  I  22. 

—  P.  M.  OoUangettes,  Un  ICannscrit  inädit  de  Basäs. 
Beschreibong  einer  den  Jesuiten  gehörenden  im  J.  681 
H.  =  1282  Ohr.  geschriebenen  Hs.  des  IStäb  ai-fufOl 
Ton  Ar-Bid.  Das  wertvolle  Werk  ist  höchst  selten 
(Brockelmann  8.  284).  —  P.  Anastase  Oarme,  Les 
Sonbbas  oa  Mendens.  Fortsetzung.  Vgl  No.  9 
(OLZ.  803).  —  L'abbä  J.  Tatai,  Mosurs  libanaises 
(snite):  Les  lenx  de  l'enlance  (fin).  Vgl  No.  7  (OLZ. 
802).  Mit  Abbildungen.  —  Besprechung  n.  a.  you 
Vsev.  Miller,  Ocrk  Fonetüd  ebrejsko-tatskago  nareda. 

—  Druckfehler*Verbesserung. 

18  (1.  Juli).  P.  M.  Juillien,  Les  pr emiers  Monastftres 
Pachomiens.  Mit  Abbildung  von  vier  egyptischen 
Klöstern.  —  A.  M.,  Kamaran,  as-Salif  at  Hodaida. 
Kurse  Beschreibunff  dieser  sfldarabischen  Oortlich- 
keiten.  —  P.  L.  Scmeikho,  Les  tois  doräs  de  Pyta- 
gore  traduits  par  Ihn  Mislnwaihi.  Die  arabische 
Üebersetzung  der  apokryphen  „Goldenen  Worte  des 
Pythagoras**  tou  Ihn  Miskawaihi  (f  421  H  =  1081  Chr.) 
ist  schon  im  Jahre  1640  yon  J.  Elichmann  aus  einer 
Leidener  Hs.  herausgegeben  worden  (Zenker  1 1319). 
Diese.  Ausgabe  vst  selu*  selten.  Hier  ans  einer  im 
J.  928  H  =  1622  Chr.  ffesehriebenen  Hs.  des  Vaticans 
von  neuem  herausgeffebeo.  —  P.  E.  G^barah,  L'inon- 
dation  du  Nil.  —  Besprechung  des  11.  Bandes  der 
Dä*irat  td^mdärif  Yon  8olaim&u  und  Nagib  und  Nasfb 
al-Bustäni. 

14  (16.  Juli.)  P.  H.  Lammens,  Notes  arch^logiques 
sur  le  Liban  (suite):  QaTat-al-Hosn,  Douma,  etc.  — 
P.  L.  Cheikho,  Un  trait<  iu^dit  de  Faribi  (v^ 
JLm  LüäJl),  Aus  einer  den  Jesuiten  gehörenden 
Bammelhandschrift  (derselben,  welcher  auch  der  im 
Mairiq  III 1  [OLZ.  III  No.  2  8p.  77]  edierte  Traktat  des 
Ta'ilioi  entnommen  ist)  herausgegeben,  unter  Ver- 
leichung  einer  Hs.  dos  Vaticans.  —  P.  M.  Julien, 
les  monastäres  pakhomiens  (fin).  Mit  weiteren  Ab- 
bildungen. —  Druckfehler-Verbesserung. 

Monateohr.  tOesoh.  u.  Wiss.d.  Judont.  1901. 

46.  1./2.  H.  Flesch,  zur  Exegese  der  yerschiedenen 
Namen  der  Stiftshütte.  1.  r2\tn2  (timfasst  nur  das 
Heilige  u.  Allerheiligste.)  2.  'tsnpc  (Das  ganze 
Heiligtum  mit  allen  heiligen  Gerftten.)  3.  lyio  ^m^ 
( Ursprünglich  nur  das  Allerheiligste,  sp&ter  auf  die 
ganze  Stiftshütte  mit  Ausnahme  des  Vorhofs  über- 
trageo.)  4.  nityn  hDH  (das  Qodesch  Qodaschim).  — 
J.  Erengel,  vanae  lectiones  zur  Tosefta  (Angabe  der 
Varianten  nach  den  Tohoroth,  Chullin  und  Baba  batbra 
als  Ergänzung  zu  den  Zuckermauderschen  Varianten). 

—  A.  Epstein,  die  nach  Baschi  benonoten  Qeb&ude  in 
Worms.—  8  Horowitz,  das  hebrftisch-persische Wörter- 
buch des  Salomo  ben  Samuel.  (Zu  Bachers  Arbeiten 
hierüber.)  —  P.  H.  Wetstein,  Ursprung  des  B'amilien- 
namens  h^)]-  —  M.  Braun  und  F.  Rosenthal,  Gedenk- 
buch zur  Erinnerung  an  David  Kaufmann,  bespr.  y.  7. 

—  C.  Budde,  die  sofen.  Ebed-Jahwe-Lieder  und  die 
Bedeutung  des  Knechtes  Jahves  in  Jes.  40—66,  bespr. 
Y.  J.  Elbogen. 


Mono  KirobL  Zelteohr.  1901. 

Xn.  7.  D.  Loti,  der  Bund  Tom  SinaL  1.  Vor- 
bemerkungenC,  in  denen  die  geschichtliche  Glaab- 
wflrdigkeit  des  A.  T.  gegen  die  neuere  Forschung 
verteidigt  wird,  der  jedoch  das  Zugeständnis  gemaoht 
wird,  dass  sie  die  israelitische  Geschichte  in  gewisaer 
Weise  gefördert  habe).  2.  A.  Die  AimSen  des 
Deuteronomiums  über  die  Vorgioffe  am  Guiai  (Ver- 
ikaaer  will  die  ursprfinglichen  Quellen  S,  I,  A,  D 
festlegen.    Forts,  folgt.). 


PaL  Bsplor.  Fond.  190L 

July.  Notes  and  news:  u.  a.  Nachrufe  auf  W. 
Besaut^  honorarr  secretaiy  of  the  Fund.  Hchick 
erUftrt  das  Prqjekt,  vom  Euphrat  durch  die  srriaehe 
Wfiste  eine  Wasserleitung  nach  Mekka  und  Medma 
zu  legen,  das  schon  Alezander  der  Grosse  geplant 
haben  soll,  fttr  unauafBhrbar.  —  Reports  by  ft.  A« 
Stewart  Macalister.  1.  The  rock-cnt  tombs  in  WAdj 
er-Bababi,  JemsaleuL  (Forts  Beschreibuoff  Ton  10 
weiteren  Gr&bem).  2.  On  a  rock-cnt  ohapel  at  Beit 
Legi.  d.  Tomb-Kohl.  4  The  es-Sük  inscnption  (der 
Name  Ztui;.).  6.  On  a  sepulchral  dst  near  Teil  San- 
dahannah.  —  C.  Schick  and  J.  Dickson,  a  recently 
diacoTored  mosaic  at  Jerusalem  (bereits  in  Sit^gsber. 
der  Ac.  d.  Insci'.  et  B  L.  vom  12.  April  —  0.  L.  Z. 
Sp.  262  —  beschrieben).  —  Clermont-Ganneao, 
archaeological  and  epigraphic  notes  on  Paleetine. 
6.  The  land  of  promise,  mapped  in  mosaic  at  M&- 
deba  (Berichtigcmgen  und  Erweiterungen  au  mSoIuiI- 
toi,  die  Mosaikkarte  tou  Madaba*).  7.  The  Onfic 
inscription  in  the  basilica  of  Gonstantine  and  the 
destmction  of  the  chnrch  of  the  holy  sepulohre  by 
the  Galiph  HAkem.  (Der  Ausdruck  El-Hadhrat  el- 
Mustahnara  dieser  Zeitschrift,  der  auch  bei  Makriai 
▼orkommt,  sei  ein  spezieller  Titel  der  fiitimitisdhen 
Ghalifen  gewesen  und  Hakem  selbst  sei  der  Erbauer 
der  Moschee  auf  der  zerstörten  Orabesidrche.)  — 
T.  F.  Wrip^ht.  jar-handle  stamp  at  CSambridge  (mit 
der  Inschrift  Movropoc  Toxtv^toc)  ~  Hebrew  inscription 
in  mosaic  at  Kefr  Kenna  (Abbildung  der  Instmrift, 
die  Glermont-Ganneau  in  der  n&chsten  Nummer  be- 
handeln wird).  -  Ph.  J.  Baldensperger,  woman  in 
the  east.  Schluss.  chap.  VI  E^ery-day  Ufe.  Ghap. 
Vn.  Leading  woman.  Part  FV.  The  Egyptian  woman. 
Part  V.  The  Gipsy  (auch  Nowar,  Nury  genannt).  — 
G.  Mac  Coli,  the  site  of  Golgatha  and  the  holy 
sepulchre.  —  Fr.  Seil,  on  the  site  of  the  holy  se- 
pulchre.  —  J.  E.  Hanauer  and  E  W.  G.  Masterman, 
the  min  at  Khurbet  Beit  Sawir.  —  F.  J.  B.,  notes 
on  the  January  Quarterly  Statement  (zu  Gannean*s 
Artikel  „royal  Ptolemaic  greek  inscriptions  etc."  p. 
64  u.  68).  —  G.  W.  W.,  notices  on  forei^  pubU- 
cations  (Ph.  Kohut,  Flavius  Josephus'  jüdischer 
Krieg;  Bamabe,  la  montagne  de  Galil^e,  oü  le 
Seignenr  apparut  aux  apötres,  est  le  mont  Thabor; 
Brccueil  d'Archeol.  Or.  IV  11—16;  Berue  Biblique 
K2;  Z.  D.  P.  V.  XXIV  1;  Vincent,  the  tombs  ofthe 
prophets,  „KabAr  el- AnbiA",  at  Jerusalem). 


Petermanns  Mitteilangan  1901. 

47.  VL  Geographischer  Monatsbericht.  Afrika: 
die  Reisen  des  «reineri-n  G.  ▼.  Erlanger  und  des  H. 
de  le  Roux  in  Abessinieo.  —  N.  Andrussow,  über 
die  ehemaligen  Uferlinien  des  Kaspischen  Meeres, 
bespr.  V.  G.  Dreucr.  —  Karte  der  europftischen 
TCInEei  herausg.  ▼.  dem  ottomanischen  Genmlstabe, 
bespr.  y.  Frh  v.  d  Goltz.  —  B.  Huber,  empire 
ottoman,  division  administrative,  bespr.  ▼.  Supan.  •- 
J.  Grijiö,  la  forme  de  la  päninsule  des  Balkima  (u.) 
A.  Degrand,  Souvenirs  de  la  Haute  Albanie,  (u.)  A. 
Baldacci,  itinerari  Albanie,  bespr.  ▼.  K.  Hassert.  — 


877    [No.  9.] 


OaiENTALISTISOHE  LITTERITÜA-ZEITÜNG.    [8eptemb«r  1901.]    878 


6  •ihnopn^liiMhe^  Karten  Ton  Mmkedonien  mit  Text 
TOD  IGhotoT,  beipr.  r.  ?. 

47.  ym.  Klemere  Mitteihiiigen:  G.  Badde,  Gott- 
fried Menbaohen  Kaukatm-Weu  (Avm  den  HocfauM- 
des  Eaakamu).  —  Naohrionten  Ton  der  Ex- 
ot P.  K.  Kofllows.  —  litteratnrberioht:  Preindls- 
"-MraeoTi^,  boenisches  Skiaenbneh,  bespr.  r. 
E.  Biehter.  —  K.  Fotterer,  dnroh  Asien,  betpr.  ▼. 
0.  Diener.  —  A.  Kraneee,  Bniiia  in  Ana,  bespr.  ▼. 
LnmanneL  —  H.  Lynch  n.  F.  Oewald,  map  of 
Armenia  and  a^jaoent  oonntriee,  beipr.  ▼.  Habeniohl 

—  8.  Sdmeider,  die  dentKhe  Baghdad-Bahn,  (n.) 
B.  Dneeand  et  iSr.  Mader.  Toyage  arch^Loffiqne  an 
8afi  et  dana  le  D|jebel  od  Drüs,  beepr.  ▼.  H.  Zimmerer. 

—  K.  Eeiehel,  die  ffoeohiohtlichen  nnd  jetsigen  Vez^ 
kehmtraeien  aus  dem  Eapbrai-Tigris-Beoken  nadb 
den  Naohbailiadem,  bespr.  t.  W.  Rage.  —  S.  IC. 
Zwemer,  Arabia:  The  Gradle  of  Islam  (n.)  Th.  Bent 
and  Mrs.  Th.  Bent,  Sonthem  Arabia,  bespr.  ▼.  A. 
Jahn.  ^  C.  £.  Täte,  Khnrasan  and  Sistan,  (n.)  N. 
A.  Aristow,  der  britisch-indische  Kaolnsns,  bespr.  ▼. 
ImmamieL  —  0.  Baomann,  üntersnchungen  Aber  die 
Hflfrqoelien  nnd  BeTOlkemngsTerh&ltnisse  ron  Per^ 
Sien,  bespr.  r.  A.  F.  Stahl.  —  Afrika,  Karte  Aber 
den  Stand  des  Eisenbahnbanes  1900,  bespr.  v.  Snpan. 

—  E.  Eonard  de  Card,  les  territoires  africains  et  les 
eonventions  franco-anglaiBes,  bespr.  ▼.  H.  Singer.  — 
H.  Lorin,  l'Afriqne  k  l'entr^e  du  yingtitoe  siäcle, 
bespr.  ▼.  F.  Hahn.  —  E.  Foi,  mos  grandes  ohasses 
dans  l'Afriqne  centrale,  bespr.  t.  H.  Singer.  —  E. 
Foi|  ooope  de  TAfrique  ^natoriale,  da  sad-est  an 
nord-onest,  bespr.  y.  F.  Hahn.  —  H.  Schnrts,  das 
afrikanische  Gewerbe,  (a.)  H.  Traill,  England,  Egypt 
and  the  Sadan,  bespr.  y.  H.  Sinser.  —  G.  Schwein- 
frirth,  Anfiiahmen  in  der  Osuichen  Wüste  yon 
Aegypten,  bespr.  y.  J.  Walther.  —  E.  Jang,  Tonis 
nnter  fransOsischer  Verwaltong,  (a.)  Notioe  snr  la 
Tnnisie,  (n.)  B.  Her,  yoyage  d*^des  en  Tomsie,  (a.) 
M.  Idonc,  an  ^t^  dans  le  Sad  tanisien,  (o.)  V.  Fleory, 
les  indastries  indig^nes  de  la  Tunisie,  (n.)  P.  Boards, 
les  enltores  fraitires  de  la  Tanisie,  (n.)  AlgMe. 
Exposition  nniyerselle  de  1900  (18  Arbeiten  yon 
yerschiedenen  Verfassern),  (o.)  A.  Wilkin,  amony  the 
Berbers  of  Algeria,  bespr.  y.  Th.  Fischer. 


Raoaoil  <!•  trayaux  1901.  I  a.  IL 
1.  üne  lettre  in6dite  de  Bosellini  ffiber  einen 
üsohebti  za  Palermo).  —  4.  Daressf,  Inscriptions 
de  la  chapelle  d'Ameniritis  k  Mädinet  -  Haboa 
(Ppamidentexte  and  Libro  dei  Fanerali).  —  18. 
Soneilf  notes  d'^igraphie  et  d'archdologie  assyric 
LV  nn  nonyeaa  fragment  da  M^rthe  dT 
(im  Besits  Soheils,  stamme  wahrscheinlich 
oenkereh,  yon  einer  Tafel  mit  8 — 4  Kolaamen, 
axohaische  Schrift,  ftlter  ab  Hammarabi,  Anfang  nnd 
Schlnss  eines  Kapitels.  Von  der  üebersetsang  iit  I 
6—7  (anonn  des  hommes  habitant  des  maisons,  dans 
an  distriot)  schwerlich  richtig.  Ist  etwa  ka-la  niÜ 
f-bi-a-tim  i-na  H-ya-tim  (Scheil  lim-me-tim)  za  lesen 
=  alle  Menschen  waren  yerstrickt(?)  in  NetsenC?);  im 
folgenden  la  ktunU  nnd  la  foprat  dann  Permansiye 
mit  medialpassiyer  Bedentang).  88.  Moret,  Le  titre 
»Horas  d'or"  dans  le  protocole  pharaoniqae  (der 
ntel  hingt  mit  dem  Metall  Gold  snsammen).  — 
88.  Groff,  La  momie  da  roi  Mer-en-Ptali  Ba-en-Ba 
(Fortsetnmg.  Die  fOr  Amenophis  IV  erklärte  Mamie 
n  Giieh  ist  die  Memeptah's;  di^fOr  soll  die  des  „yez^ 
flnfteten  Prinzen"  die  Amenophis  IV  seini)  —  88. 
Bissing,  Zar  Gheschichte  der  Libationsformeln  (yon 
der  Pyramidenseit  an).  —  48.  Mas^ero,  A  trayers 
la  yooUisation  ^^tienne.  (Zwei  Beispiele  der  Ver- 
dnnkelang   yon  a  in  o.     Ein  Beispiel   yon  ni  fttr 


lUU.    Zn  den  Feminina.    Znm  Diphthong   ejl     in 

Femininbildangen^).  —  61.  Legrain.  Notes  prises  k 
Kamak  (Cnmnsa  -Tempel  in  Kamak  rar  Zwt  etwa 
der  18.  Dynastie.  Aten- Tempel  in  Hermonthis*). 
Von  Amen^his  IV  yerstflmmelte  Stataen  ra  Kamak. 
Beste  yon  E^olossalstataen  des  Amon  and  der  Ament). 
—  66.  Legrain,  Le  temnle  et  les  chapelles  d'Gsiris 
k  Kamak  (Plan  and  £ischriften.  Zeit  des  Ptole- 
maensXm  nnd  Angastos).  —  76.  Cfhassinat,  Textes 
proyenant  du  Sdrapton  de  Memphis  (meist  ans  der 
Zeit  Darios*  I),  —  91.  Scheu,  notes  d'^igr.  et 
d*archeoL  assyr.  LVl  inseription  babjionienne 
d'an  roi  achtednide.  (Cf.  B.  T.  XXTT  ]83— 127; 
Marmortafd  in  Mosal  mit  6  Zeilen  einer  merk- 
würdigen Mischschrift,  welche  gelesen  werden 
will:  anaka  (der  yor  Im  notwendige  Strich  ist 
klein  in  das  Zeichen  selbst  gesetzt  worden,  der 
PersonenkeU  dahinter  ist  dicht  berangerflcktl) 
Kn-ra-ai  (die  letzten  beiden  Zeichen  in  eins 
zasammeogesogen)  iarm  (=  dem  bei  Karai  wirk- 
lich yorlrommenden  Zeichen)  A-))a-ma-nü-Ü-'i-na- 
ma  btt-in  (so  Scheil,  ist  nidit  ifo^  also  f-kal  ge- 
meint?) a-na  ma-ia-ab  iar-ro-ti-ia  (hier  fehlt  die 
flbliche  Phrase:  hinfMlig  geworden  war,  oder  ra  klein 
geworden  war)  i-na  ir-fi-it  KA-DINGIB-BA 
(ki)  ia  ki-rib  Ba-bi-la  (ki)  f-oa-ai-ma.  Der  Schluss 
mit  ma  ist  anch  recht  yerd&ontig,  so  dass  doch  wohl 
eine  FUschnng  anzanehmen  ist.)  LVII  premier  texte 
de  la  deaxitoe  dynastie  de  Babylon,  diie  dynastie 
de  SIS-HA  on  Aha(ki)  qai  est  ansn  Toba  oa  Toba(ki) 
cf  B.  n  57,78  b;  et  E.  IV  88,18.  (Fragment  eines 
schwarzen  Tftfelchens  aas  Sippara,  jetst  im  Moseom 
yon  Gonstantinopel,  Kontrakt  über  ein  Hans,  anter 
den  Zeagen  ein  D]angi-älS-Slfi-A-NI  (=Dangi-nIfir- 
a^Ma)  Datom  ....  MU-üS-SA  [Dal-mi-ik-i-li-la 
iarm  dftr  Ni-si-in  Mü-EU-A.)  LVm  Glane  'k  Snse 
(zam  1.  Bd.  der  Mteoires  de  la  d^^tion  de  Perse. 
Zn  Seite  64  Fiff.  58  „auf  einer  grossen  Amphora  yon 
ca.  1,60  m  Höhe  za  0,40  m  Darchmesser  liest  man 
AM = A  (d.  L  1)  )i(ctpi)Tr)c).  Za  Seite  90  Achftmenidische 
S&olenbase  mit  droisprachiger  Inschrift,  fast  gleich 
in  O  nnd  Gb  yon  Persepolis.  Zn  110  (}ylindersiegel 
mit  archaischer  Inschrift:  Dn  (oder  Tam)-ma  .... 
mAr  A-pil  Kü-BI(?)  [Arad].üa  Mar-ta.  Zu  180  flg. 
816  Maass  yon  1  ka  4-  1  ia,  leider  nicht  ganz  ra 
restitniren.  Fig.  81*4  Vase  mit  dem  Namen  Ikieria, 
fliÜ'aria  (Xerxes)  and  Fig.  816  Vase  mit  Namen 
Artaxerxes.  Zn  187  (Gewicht  in  Form  einer  Ente, 
archaische  Anfichrift  6  ma-na.  Zu  168  und  folgende 
Sommet  de  kudurru  (die  mythologisdien,  resp.  astro- 
loflnschen   Figuren   aof  diesem  Grenzstein,  mit  An- 

gäbe  ihrer  Namen,  leider  nor  ram  Teil  erhalten; 
Ochst  wichtig  I)  Zn  176,  ein  anderes  kudurra- 
Belief.  —  98.  Spiegelberg,  Paapis  (ist  ein  missyer- 
standenes  na^  „Sohn  des**  Hape).  Zu  der  Inschrift 
yon  Tukh  el  Karmas  (Aber  die  yon  Nayille,  Mound 

')  (Auch  wo  man  nicht  der  Ansicht  des  Ver- 
fassers ist,  wird  man  stets  eine  Ffllle  yon  Anregungen 
finden.  Bedenklich  ist  Masperos  Tendenz,  alten 
Vokalinnus  anzunehmen,  wo  es  einfacher  und  natur- 
gemftsser  erscheint,  die  Verschiedenheiten  der  Vokali- 
sation  munduilich  ra  nehmen.  Ich  denke  darauf  in 
Kflrze  ansfahrUch  zurück  ra  kommen.  So  gewiss 
Maspero  mir  g^effenflber  im  Becht  ist,  wenn  er  die 
Form  Bacis  bei  Macrobius  trotz  der  griech.  Trans- 
skriptionen yerteidigt,  so  ist  es  doch  gewiss  am  ein- 
fachsten, Bacis  fOr  die  mittelaegyptische Form  yon 
Bucis  ra  erkl&ren.   W.   Spiegelberg.) 

*)  (yergl.  dara  Wiedemann,  Geschichte  S.  4O0 
W.  Sp.) 


879    |No.  9.1 


0BIKNTALI8TIBGEDS  UTTBR/LTÜS-ZEITUNG.    (Saptombtr  190L|    880 


of  ihe  Jew  p.  29  und  BiBnng,  Aeg.  ZeitMshr.  87 
S.  86  bespiodieKie  InBchnft  aus  d«r  22.  Djil);  Der 
Name  des  TentyriÜMhen  Gbkoe  (das  Gbka-Zeiohen  iit 
eiii  eiiefftee  Krokodil*);  Der  PrieeteHatel  ibh  (in 
Borchardt's  Kahan-Tezten  und  auf  der  Stele  Leiden 
y.  88).  —  t08.  Lacao,  Textes  de  l'anden  Tertament 
en  c(mte  sahidiqne  (Tobias  12.  6;  Judith  4.  8—18. 
Jesaja  10.  6—21,  11.  6-ia  10,  26.  2—10;  Jeremia 
17.19-26«).  

RaTiia  B«lire  da  Nnmlamattgue  1901. 
67.  nL  J.  SToronos,  les  monnaies  de  Ptolto^  11, 
qoi  portent  dates.         

Revne  Oritiqae.    1901. 

23.  W.  Geiger  und  £.  Kuhn,  Gnindriss  der 
iranischen  Philologie.  VoL  II,  4  Ton  Jnsti,  Hom 
und  Jackson,  bespr.  ▼.  dl.  Haart 

26.  K.  Sethe,  Beeostris,  bespr.  ▼.  G.  Maspero.  — 
J.  Karst»  histoniMshe  Ghummatik  des  Kilikisch-anne- 
nischen,  (n.)  EdT.  Lehmann,  Zarathoslra,  bespr.  ▼. 
A.  Meillet.  —  J.-A.  Paterson.  the  book  of  Nnmbers 
in  Hebrew,  (n.)  E.  KOnig,  Stilistik,  Rhetorik,  Poetik 
in  Bezuff  anf  die  biblische  tatteratiir,  bespr.  ▼.  A.  Loisj. 

26.  L.  de  Ckmtemon,  chrdtienset  mnsnhnans,  bespr. 
▼.  C.  T.   —   8.  (Hamil,  Monte  Singar;   storia  di  un 

E'o  ignoto;  teste  siro-caldeo  e  tnidnzione  italiana, 
'.  ▼.  B.  D.  -—  F.  Praetorins,  das  Targnm  zom 
e  der  Richter  in  jemenischer  Überlieferang,  (n.) 
M.  LObr,  üntersachangen  zam  Bache  Amos,  bespr. 
▼.  A.  Loisj.  

Revue  Historique  1901. 

66.  U.  y.-L.  Boarrilly,  Pambassade  de  La  Forest 
et  de  Marillac  k  OonstantLoople  1635—1688.  —  AI. 
Oartellieri^rordonnancesor  la  dime  de  croisade  de  1184. 


The  Saturday  Review  1901. 
Jalj  6.     B.   Meakin,   the   iand    of  the  Moors, 
bespr.  ▼.  ?  

Tbeolog.  Literatorblatt.  1901. 

27.  Zar  Erkl&rang  von  Jos.  7,14  ff.  and  9,1  ff. 
(gegen  Hamack,  der  den  Olaaben  an  die  Gebart  Christi 
aas  der  Jongfran  aas  Jes.  7,14  entstanden  sein  l&sst). 

28.  Volck,  sar  Erkl&rong  von  Jes.  7,  14  ff.  and 
9,  1  ff.  n.  —  Gebhardt  n.  Hamack,  Texte  and  Unter- 
sachaagen  V.  4 :  C.  Schmidt,  Plotins  Stellang  zam 
Gnosticismas;  derselbe,  Fragment  einer  Schrift  des 
M&rtyrerbischofs  Petras  von  Alexandrien;  0.  St&hlin, 
zar  handschriftlichen  Überlieferang  des  Glemens 
Alexandriaas,  bespr.  v.  Zöckler. 

29.  M.  Landborg,  begreppet  herrens  Igftaare  hos 
Andre— Esaias  (Begriff  des  CFottesknechtes  in  Den« 
terojesaia),  bespr.  v.  Ed.  KOnig. 


Theoloff.  Llteraturzeitunff  1901. 

14.  P.  Haapt,  the  sacred  books  of  the  old  testa- 
ment:  10.  T.  K.  Cheyne,  the  book  of  the  prophet 
Jesaiah,  12.  C.  H.  Toy,  the  book  of  the  prophet 
Esekiel,  7.  G.  F.  Moore,  the  book  of  Jndges,  4.  J. 
A.  Pat«-8on,  the  book  of  Nambers,  bespr.  y.  K.  Badde. 

M  (Das  WappenzeichcD  steht  also  nicht  im  Wider- 
sprach ^  sondern  in  bester  Uebereiostimmang  za 
Strabo*8  Nachricht,  dass  in  dem  genannten  Gan  das 
Ejrokodil  verfolgt  worden  sei.     W.  Sp.) 

*)  (Za  ^0  ist  jetzt  Lemm:  Kleine  koptische 
Stadien  XX  160  za  vergleichen.    W.  Sp.) 


—  Knenen,  Hooijkias,  Koatera  n.  H.  Gort,  het  oode 
Teetament  opniew  nit  den  grendfcezt  oreigent  en 
van  inleidingen  en  aaatekenmgen  roonen,  {jl)  die- 
selben, textos  hebraid  emendMiones  qmtas  in  V  eiere 
Testemento  Neeriandiee,  bespr.  r.  &.  Bndde.  — 
A.  T.  Gall,  ZasammADsetnng  nnd  Herkunft  der 
Bileam^perikrae  in  Nnm.  22—24»  bespr.  t.  P.  Yola. 
'—  N.  Sohloeg^  de  re  metrica  vetenun  Hebraeoram 

Sdisnatatio,  (a.)  J.  DOUer,  Bythmns,  Metrik  nnd  8tn>- 
*uk  in  der  biblisoh-hebrftisehen  Poesie,  bespr.  r. 
.  Beer.  —  A.  v.  Maltsew,  Fasten  nnd  Blnmen- 
Triodum  nebst  Sonntagaiiedem  des  Oktoiehos  der 
ortfaod.-kath.  Ejrehe  des  Mcmenlandes  (n.)  derselbe, 
Menologion  der  orth.-katiL  Kjrehe  des  M<Mrg.,  bespr. 
T.  F.  Battenbnseh.        

ZeitBohr.  d.  Verelius  t  Volkakonde  1901. 

XL  8.  M.  Hartmaon,  die  Fran  im  Idam.  (Sr- 
weiterter  Abdruck  des  im  Verein  fOr  Volkskande  von 
Hartmann  gehaltenen  Vortrags.)  —  J.  r.  Negeleiny 
dieBeiee  derSeele  ins  Jenseits  (Behlnss).  ^  G.Behrader, 
Beallezikon  der  indogermanischen  Altertomikonde,  be- 
spr. V.  E.  Zapitsa. 


'Woohensohr.  t  klase.  PhiL    1901. 
83/84.  F.  Meyer,  Geschichte  des  Altertoms  Xu: 
Das  Perserreioh  nnd  die  GMechen,  bespr.  v.  A.  HOok. 


Zeiteohr.  t  kath.  TheoL  1901. 

UL  F.  Walter,  die  Propheten  in  ihrem  soaialea 
Bernf  and  das  Wirtschaftsleben  ihrer  Zeit,  (n.)  M. 
Faa^ber,  Heiychii  Hierosolymitani  interpretatio 
Isaiae  prophetae,  bespr.  v.  L.  Fonck.  —  Akten  des 
fOnften  internationalen  Kongresses  katholischer  Ge- 
lehrten, (n.)  BibL  Stnd.  VI  1  a.  2:  vom  Münohener 
Gtolehrtenkongresse.  Biblisehe  Vortriffe  heraosgeg. 
von  0.  Bardmhewer,  bespr.  v.  M.  Flank  (Aneh  mer, 
wie  in  allen  katholischen  Zeitschriften,  ist  als  eins  der 
Hauptergebnisse  des  Kongresses  die  historisehe  und 
linguistische  Identifizierung  von  NIT  EN-Zü  und 
Anoch.  zu  signalisieren.)  ^  F.  Zorell,  »Baoa".  (WiU 
das  Wort  raca  Matth.  6,22  aus  einem  nicht  vor- 
kommenden aramJüschen  t<prn»  ▼erkürst  aus  dem 

Part.«p)Tip  »verabscheuenswürdig"    erUftren.)    — 

J.  Hontheim,  Bemerkungen  zu  Job  88,89—89,80. 
(TextkritÜc,  strophische  Ueberseztung,  AnaJvse.)  — 
C.  A.  Kellner,  Zeugnis  f&r  den  Tod  des  hl  Petrus  in 
Bom  unter  Nero  ((£  Hamack  in  S.  B.  B.  A.  (Nov.  1900 
S.  985).  —  Kleinere  Mittelungeu  (fiber  die  Neu- 
ausgabe von  Michael  Le  Quien^s  Onens  christianus, 
Lebensbeschreibung  der  h.  Maria  vonAegypten,  u.  a). 


ZeltBOhr.  t  Socialwlas.  1901. 

IV.  7.  A.  Vierkandt,  die  poHtischen  Verhftltnisse 
der  Naturvölker.  —  J.  Bunouardt,  griechische  Kul- 
turgeschichte, herausg.  v.  J.  Oerit  beqpr.  v.  J.  Beloefa. 


Beriehtigung. 
Zu  OX.Z.  Sp.  887  t 

Nachträglich  sehe  ich,  dass  es  sich  in  den  an- 
orafOhrten  Stellen  um  ein  Oitat  aus  Job.  88,  24  han- 
lelt;  dadurch  wird  meine  Bemerkung  hinftllig. 

A.  Marx. 


y«rmtfwoftiiGh«r  HeruMgcber:  P.  B.  FtisOT,  KS«iab«r|  L  Pk. 
Vwlag  o.  Kip«ditioa  Wolf  PdMr  V«claf ,  B«ilb  S.,  Bnn 
Dnek  ^SrZmSammnom  fom.  Zähm  9t  BmmAäL,  Upttain  N^ 


ISaL 


Orientalistische 
Litteratur-Zeitung. 


Herausgegeben 


F.  E.  Peiser. 


Enchemt 
am  15.  jedes  Monats. 


Berlin. 

Wolf  Peiser  Verlag. 


Aponiif  incutl|M  itis 
Tierteyihillch   3  Mk. 


Bettellimgen  nehmen  entgegen:  die  VerlagtlmdUiandlanfff  Berlin  8.,  Bnuidenbnrgitr.  11,  sowie  eile  Bneh- 

handlmigen  und  Poetibnter  (unter  Nnmmer  6784).  ^  loserate  die  iweifrespaltene  PetitMÜe  80  P£;  bei 

Wiederholongen  ond  grosseren  Anseigen  Ermissigong. 


4.  Jahrgang. 


16.  Oktober  1901. 


^10. 


Alle  fBr  die  Redaktion  bestimmten  Sendongen,  Briefe  eto.  werden  anssehliesslich  nnter  folgender 
Adresse  erbeten:    RedaktioB  4er  0.  L.  Z^  WolfPeleer  Terlag,  Berlin  8.  48,  Brandentarfitr.  11.1. 

Zur  Verehrung  der  fAusen  in  Aegypten* 

Von  A«  Wiedemann. 


Der  griechische  Papyros  W  an  Leiden*) 
ist  bekanntlich  o.  a.  daaorch  yon  religions- 

feschichdicher  Bedeutone,  dass  auf  erheb- 
ehe  Teile  seines  Inhaltes  nermopolitanische') 
Vorstellungen  eingewirkt  haben.  Vor  allem 
finden  sich  in  ihm  in  weitem  Umfange  die 
dortigen  Anschauungen  yon  der  Schöpfuzig 
durch  das  Wort,  die  an  die  Gestalt  des  Lokat 

Kttes  Thot-Hermes  anknüpf^  yerwertet'). 
i  letzten  Hefte  des  Secueil  de  Trayaux 
relatifs  k  TEgyptologie  (XXTTT  p.  60)  hat 
Maspero  einen  weiteren  Beleg  für  dieses  Auf- 
treten hermopolitanischer  Gedankengänge  bei- 
gebracht Auf  S.  17a  Z.  40—42  des  Papy- 
rus finden  sich  an  einer  nicht  ganz  fehler- 
firei  überlieferten  Stelle  die  sog.  8  Elementar- 
gotüieiten  erwähnt,  welche  eine  in  Hermo- 
polis  y erehrte  Götterachtheit  bildeten^).    Sie 

*)  pnbl.  Leemans,  Papyri  Graed  II.  82  ff.; 
Dieterich,  Abraxas  p.  167  ff. 

2far  die  Stadt  TgL  Dflmiohen,  Gesoh.  Aeg.  8. 
;  Broffsoh,  Dipt  gdogr.  ^.  749  ff.;  962,  1829, 
Religion  8.  448  f.;  fOr  die  Bmnen  bes.  Jomard  in 
Deser.  d*Eg7pte  Texte  IV  Panck.  p.  168 ff.;  Planches 
IV.  60-62. 

•)  Maspero,  Ei  de  Mjtfa.  H  p.  200,  878  ff; 
Greation  br  the  yoice  (9.  Orientalisten- Kozu^ess) 
Woking.  1692 ;  Wiedemann  in  L'Emte  I  n.  f78  ff 
Alexandrien  1896;  Beitaenstein,  Zwei  reugionsge- 
sehiehtüehe  Fragen  8.  68  ff.,  besonders  8.  71  ff 

«)  Vgl.  for  diese  Lepsins,  Abb.  der  BerL  Ak. 
1866  8.  181  ff.;  Dflmichen,  Aeg.  Zeitschr.  1871  8.92, 
Gesch.  Aeg.  8. 186,  211 ;  Bmgsoh,  Religion  8. 128  flL 
Maspero,  fit  de  mytii.  IL  pL  867;  Laaaone,  Dia  13 


erscheinen  in  dem  Texte  als  die  Wächter» 
welche  als  Trabanten  den  angerufenen  Haupt* 
itt,  den  Herrn  des  Lebens,  den  Herrscher 
er  Hiinmel  und  der  Erde  und  aller  in  ihnen 
Weilenden  begleiten.  Auf  diese  Angabe  folgt, 
der  auf  den  gleichen  Gott  bez^lichci  yoA 
Maspero  nicht  mit  besprochene  Zusatz  oi  4 
diWttUHSvvfi  ain  anom§/i^cu  (L  dnomv^cii^t  oc 
al  Mavffa$  vfM$favff§  ro  Mol^QV  Svo/m.  Auch 
diese  Worte  scheinen  mir  auf  hermopdita- 
nische  Ghrundlage  zurückzugehen. 

Sie  bringen  die  betreffende  Gottheit  mit 
den  Musen  in  Verbindung  und  betonen  da- 
bei besonders  die  Dikaiosjnei  die  yon  dem 
Gotte  nicht  weggedrängt  werde.  Diese  Aus- 
fElhrung  erinnert  an  die  bisher  nicht  ent- 
sprechend gedeutete  Stelle  Plutarch,  de  Iside 
Sy  nach  der  man  in  HermopoÜs  die  erste 
der  Musen  Isis  und  Dikaiosyne  nannte.  In 
der  That  beweist  das  Todtenbuch  cap.  114, 
welches  yon  den  Geistern  in  Hermopolis 
handelt  1),   dass  in  Hermopolis  Maät^   eine 

mit.  p.  428  ff.;  pL  167  ff.;  Reitnnstein,  Zwei  reli- 
gionsgesch.  Fiagen  8.  77  ff. 

^)  Vfd.  OMD.  116.  In  Betracht  kommen  hier  die 
thebanisohen  Texte  (cf.  fBr  diese  Benont  Proo.  17 
p.  11,  16;  Bndge,  Book  of  the  Dead.  Text  p.  286, 
888,  Translation  p.  179, 181),  die  spätem  Absehriften, 
wie  der  Tnriner  Text,  sind  nnr  hier  und  da  als  Eb- 
gänsnng  branchbar. 

")  ueber  die  Bedentong  der  Malt  handelte  be- 
sonders Stern,  Aeg.  Zeitsohr.  1877  p.  86  ff,  118  E. 
Die  dort  beigebrachten  8teUen  leigen,  dass  man  sie 


pio.  10.J 


OBIEMTALIBTIBGHB  UTTEaATUBFZElTUNG.        [Oktober  1901.]    884 


grosse  Bolle  spielte.  Der  Text  macht  dabei 
m  der  Gdttm  den  Zusats  «Icli  weiss,  was 
sie  ans  Ked  (Cnsae,  Chnsae^))  bringt*,  also 
aus  der  Hauptstadt  des  14.  oberigypti- 
sehen  Nomos,  in  welcbem  die  HanptffOttin 
eine  Hadior  war^.  Hier  ist  demnadi  an 
eine  Verschmelsnng  der  Malt  mit  Hathor  ge- 
daelity  während  andererseits  Ma&t  öfters  als 
Gattin  des  Thot  erscheint,  was  bei  der  be- 
grifflichen Verwandtschaft  beider  Gottheiten 
sehr  nahe  lag.  In  Hermopolis  selbst  wird 
als  weibliche  Genossin  des  Thot  eine  Ha- 
tiior  yerehrt,  deren  Stelle  gelegentlich  die 
bisweilen  mit  ihr  identifizierten  Isis,  Ne^e- 
maoit,  Sefecht,  Me^nrt  einnehmen  3). 

Von  der  göttlichen  Stellonff  der  Musen 
in  Aegroten  wird  von  griechisdlien  Autoren 
mehrfach  gesprochen.  Nach  Porphjrius  de 
abst  nL  16  wurden  sie  geflfigelt  dargestellt. 
Diodor  L  18  stellt  an  ihre  Spitze  den  Apollo 
Musagetes,  was  sich  wohl  durch  eine  Ueber- 
tragung  griechischer  Anschauungen  auf  Ae- 
r^pten  erklärt,  und  bringt  sie  ebenso  wie 
Synesius,  de  nrov.  I.  12  mit  Osiris  in  Ver- 
bindung. Endlich  schreibt  HorapoUo  H.  29 
/fdfkfHna  imd  hv  dvol  damXotg  nsQtsx^f^^^» 
MoSfUnf  OffMuV«!,  eine  Stelle,  welche  bisher 
unerklärt  geblieben  ist,  denn  die  zunächst 
lieeende  Vermutune,  dass  unter  den  hrtä 
jrQafkfiora  die  7  Volale  zu  verstehen  seien, 
ist  nicht  ansprechend,  da  dann  der  Autor 
nicht  ftlr  ein  Hieroglyphenzeichen,  sondern 
f&r  eine  griechische  „gnostLsche*'  Gh-uppe 
eine  Erklärung  geben  würde. 

Die  geflü^lte  Darstellung  der  Gestalten 
spricht  für  die  AuffiMsung  dieser  „Musen*' 
als  Schutzgottheiten,  wie  Isis  und  Nephthys 
beispielsweise  als  Schützerinnen  des  Osiris 
häufig  mit  ausgebreiteten  Flügeln  erscheinen^). 
Andererseits  zeigt  die  Verbindung  mit  Osiris, 
dass  die  Göttinnen  mit  Isis  in  Beziehung 
gestanden  haben  werden.  Unter  diesen  Um- 
ständen scheint  es  mir  am  nächsten  zu  liegen, 


Bshr  wohl,  ohne  der  Sache  Zwang  anzuthnn,  mit 
DikBioBTne  zosammen  stellen  konnte.  Ebenda  8.  79 
«inige  Stellen,  an  denen  Mait  mit  Hathor  beim 
Todtengericht  wechselt.  Vgl  ferner  Wiedemann, 
Annales  dn  Mns^  Onimet  X  p.  581  ff.,  fftr  Isis 
Dikaiosjne  auch  Reitzenstein,  Zwei  religionsgesch. 
Fragen  8.  105. 

^)  Brngsch,  Dict.  g^gr.  p.  868  ff. 

^  Nach  Aelian,  Mi,  anim.  X.  27,  der  Ghnsae, 
wie  das  anoh  sonst  vorkommt,  zum  hermopolitani- 
schen  Gkra  rechnet,  war  die  Knh  hittr  der  Aphrodite 
Urania  geweiht  Vgl.  dazn  aach  Dfimichen.  Qesoh. 
Aeg.  S.  188. 

*)  Dfimichen,  Gesch.  Aeg.  S.  187;  Brogsoh^  Bei 
S.  469 ;  Lanzone.  Diz.  di  mit.  s.  v. 

*)  Malt  ersQiieint  s.   B.   Lanzone,   Diz.  di  mit» 

106  flg.  2  geflflgelt 


bei  diesen  Musen  an  eine  Gtöttinnen-Neun- 
heit  zu  denken,  welche  der  männlichen  Gtötter- 
neunheit  yon  Hermopolis,  d.  h.  Thot  und  den 
8  Elementargotdieiten«  zur  Seite  stand.  Sie 
wird  aus  Isis-Maät,  Isis-Hathor  und  den  7 
Hathoren  bestanden  haben,  welch  letztere 
als  eine  Chuppe  yon  Schicksalsgöttinnen  auf- 
treten^) und  vor  aUem  in  yerschiedenen 
Formen,  häufig  mit  Isis  und  Nephthys  yer- 
einty  bei  der  (Geburt  yon  Herrschern  und 
Odttem  hfilfreich  thädg  sind^). 


Ein  BwelspraeUges  Paabttfragment  aw 
Damaseoa. 

Mitgeteilt  von  Dr.  Brano  Violel 
Ich  bin  in  der  angenehmen  Lage,  ein 
merkwürdiges  Fragment  aus  Psiäm  78 
(LXX:  77)  zu  yeröffendichen,  welches  ich 
in  Damascus  entdeckt  habe.  Es  scheint  mir 
wertyoll  genug,  um  als  erstes  Besultat  meiner 
Forschungen  gedruckt  zu  werden,  welche  mir 
im  Zusammenhange  mit  dem  Unternehmen 
des  Berliner  Professors  der  Theologie,  D. 
Freiherm  yon  Soden  durch  die  erstaunliche 
Liberalität  desFräuleiuE.Eoenigs  in  Berlin  er- 
möglicht worden  sind.  Ich  gedenke,  bei  anderer 
Gelegenheit,  sobald  die  Verarbeitung  des 
Materiab  yorgerückt  sein  wird,  über  meine 
Durchsuchung  der  Damascener  Moschee- 
Gtonisah,  der  Eubbet  el  Hasne,  ausführlich 
Bericht  zu  erstatten.  Hier  möchte  ich  yor- 
läufig  nur  soyiel  sagen,  dass  sich  jene  Eubbeh, 
über  deren  Bücherschätze  yiel  gefabelt  und 
jedem  Besucher  der  Ommajjaden -Moschee 
Geheimnisyolles  zugeraunt  wurde,  als  eine 
richtige  Rumpelkammer  erwiesen  hat,  als  ein 
fensterloser,  durch  eine  alte  Eisenthür  be- 
schützter ILaum  yon  der  Grösse  eines  mitt- 
leren zweifenstrigen  Zimmers,  welcher  in 
Mannshöhe  mit  unordentlich  hingeworfenen 
Kesten  yon  Manuskripten  bedeckt  war.  Ich 
habe  in  monatelaoger  Arbeit  und  unter  grossen 
Schwierigkeiten  diese  Masse  durchstöbert, 
um  die  unser  Unternehmen  interessierenden 
Manuskripte  zu  sammeln.  Mit  der  Haupt- 
masse, etwa  99Vg%,  habe  ich  mich  absicht- 
lich, wenn  auch  bedauernd,  nicht  weiter  be- 
schäftigt, weil  sie  fast  nur  aus  Koranen  in 

^)  Pap.  d*Orb.  IX.  8;  cf.  Leps.  Denkm.  IV.  26, 
wo  die  7  Hathoren  samt  dem  KOnig  von  Horas  und 
Isis  erscheinen. 

*)  Nayille,  D6r  el  bahari  11.  51  (Rimalka); 
Champ.  Mon.  pL  340—41,  äayet,  M^m.  du  Oaire  XV 
pL  70  f.  (Amenophis  Ol);  Chiu^.  Mon.  pL  145  (Ole- 
opatra);  Leps.  Denkm.  IV.  60a  (Sonnengott).  —  Als 
siebengestaltig  erscheint  Hathor  im  Tempel  Ton  Dtr 
el  Medinet  genannt  (Bmgsch,  Bei  B.  819).  Vgl. 
ferner  Brogsoh»  Thesanrns  8.  969  od.  12. 


886    (No.  10.] 


OKIENTALISTISCHE  LITTEBATÜB-ZEITÜNa.         (Oktober  1901.]    888 


den  Schriftcharakteren  aller  Zeiten,  vom  2., 
vielleicht  gar  vom  1.  Jahrhundert  der  Hedjra 
an  bis  in  die  neueste  Zeit  besteht  Es  war 
schon  viel  und  nur  durch  die  Kaiserreise 
und  die  politischen  Verhältnisse  erklärbar, 
dass  man  einem  Christen  dort  die  Arbeit 
länger  gestattete;  darum  liess  ich  absichtlich 
die  Korane  ganz  bei  Seite,  obwohl  ich  herz- 
lich gern  daftlr  gesorgt  hätte«  das  wenigstens 
die  ältesten  Fragmente  in  der  langen,  dünnen 
ommajjadischen  Schrift  vereinigt  würden. 
Meine  Aufgabe  litt  aber  von  vornherein  unter 
dem  Umstände,  dass  ich  allein  ausgesandt 
worden  war  und  nicht  direkt  von  der  Re- 
gierung; für  eine  Regierungskommission  von 
mindestens  zwei  Gelehrten  wäre  alles  leichter 
und  erfolgreicher  vor  sich  gegangen.  Der 
kurze  Aufenthalt  des  Herrn  Dr.  Moritz  aus 
Kairo  in  Damascus  genügte  m.  £.  nicht,  um 
uns  ein  definitives  Urteil  über  den  Wert  der 
ganzen  arabischen  Masse  zu  geben,  wenn 
mir  auch  seine  sachkundige  Beihilfe  häufig 
recht  nützlich  war.  Ich  hoffe  lebhaft,  dass 
die  Arbeit  an  der  Hauptmasse  nochmals 
au%enommen  werden  wird,  am  besten  wie 
die  Baalbekker  Ausgrabungen  auf  direkte 
Anordnung  des  Kaisers,  der  in  Damascus 
sehr  beliebt  ist. 

Was  die  von  mir  hergestellte  kleine 
Sanmdung  betrifft,  die  leider  nun  ¥deder  im 
Dunkel  der  Kubbeh  weiterschlummert,  so 
möchte  ich  nur  soviel  berichten,  dass  ich 
recht  wertvolle  griechische  Majuskel-  und 
Minuskelfragmente,  eine  ziemliche  Menge 
syrischer  Fragmente  von  grösserem  und 
kleinerem  Umfange,  besonders  auch  solche 
in  dem  seltenen  palästinischen  Dialekte  ge- 
funden und  dass  sonst  in  der  von'  mir  her- 
gestellten Sammlung  lateinische,  hebräische, 
armenische,  einige  samaritanische  und  alt- 
französische, auch  sehr  unbedeutende  kop- 
tische FraCTAente  enthalten  sind.  Wir  be- 
sitzen von  dem  wichtigsten  gute  Photographien, 
welche  ich  dank  der  Erlaubnis  des  Wftli, 
NAsim  Pascha,  und  der  selbstlosen  und  opfer- 
willigen Hilfe  des  bekannten  Orientreisenden, 
Herrn  H.  Burchardt  in  Berlin,  anfertigen 
konnte. 

Das  Fragment,  welches  ich  hier  vorlege 
und  dessen  Besprechung  ich  der  nächsten 
Nummer  dieses  Blattes  vorbehalte,  ist  in  der 
Masse  das  einzige  seiner  Art,  leider  kann 
ich  auch  nur  wenig  Hofinung  geben,  dass 
ein  späterer  Forscher  in  dem  Riesenhaufen 
noch  mehr  von  diesem  Manuskripte  finde, 
da  ich  auf  griechische  Majuskel  sehr  eifrig 
gefahndet  habe.  Das  ist  umso  bedauerlicher, 
als  dies  Fragment  jämmerlich  zerfetzt  und 


die  Tinte  häufig  so  verwischt  ist,  dass  ich 
selbst  mit  der  Lupe  nicht  alles  lesen  konnte 
und  meine  mir  jetzt  allein  vorliegende  Photo- 
graphie auch  nicht  schärfer  gesehen  hat. 
Aber  auch  so  wird  das  Fragment  willkommen 


sem. 


Es  folge  zunächst  die  genaue  Beschrei- 
bung des  rsalmfragments: 

Doppelblau  4^,  Höhe  23,  Breite  18,6, 
Ränder  oben  1,8,  unten  3,2,  innen  2,3,  aussen 
3,2  cm.  Pergament,  mittelstark,  ärmlich, 
Farbe  mlblich  auf  lT^2y^,  heller,  grau- 
weisslich  auf  lv<'2r<';  Erhaltung  schlecht, 
zerknittert,  durchlöchert,  verwischt,  es  fehlt 
etwa  V4  des  2.  Blattes.  Fol.  1  scheint  un- 
liniiert, Fol  2  ist  von  v<>  aus  liniiert 
2  Kolumnen  zu  je  33  Zeilen,  Abstand  zwi- 
schen den  Kolumnen  sehr  unregelmässig, 
häufig  nur  durch  einen  Punkt  angedeutet 
Zeilen  33  (32),  im  unregelmässigen  Abstände 
von  ±  0,5  cm.  Schrifäöhe  0,3  cm.  Schrifik 
auf  der  Zeile,  bei  langen  Buchstaben  dar- 
untergehend. Tinte  braun,  sehr  wenig  haltbar. 
Schrift:  jüngere,  griechische  Unciale  s.  VIH 
Ende  oder  IX  Ajifang.  Accentuation:  sowohl 
Accente  wie  Spiritus  vorhanden,  aber  oft 
verlöscht,  Punktation  vorhanden«  Jota  subscr. 
oder  adscr.  fehlen.  Auch  die  arabische,  je 
zweite  Kolumne,  ist  durch  griechische  Majus- 
kel wiedergegeben,  in  dieser  Kolumne  sind 
innerhalb  der  Wörter  Punkte,  meist  in  der 
mittleren  Höhe  der  Buchstaben,  auch  Accente 
und  Häkchen  gesetzt  Vielfach  sind  diese 
Zeichen  aber  ganz  unkenntlich  geworden. 

Zur  Vergleichung  des  Textes  gebe  ich 
1)  den  Wortlaut  in  LXX  (Ausgabe  von 
Swete,  Cambridge  1896)  mit  den  f&r  un- 
seren Text  wichtigen  Varianten,  2)  in  arabi- 
scher Schrift  je  in  zwei  Reihen  unterein- 
ander a)  mein  Verständnis  der  zweiten  Text- 
kolunme  und  b)  den  Drucktext  nach  dem 
Psalter  von  Kloster  Schwdr  im  Libanon,  wie 
er    in    der    Beirutiner    Jesuitenausgabe    im 

isV^^    }^^l    wUr   Beyrouth,    imprimerie 

catholique  1899  mir  vorliegt.  Die  abge- 
brochene Hälfte  der  griechischen  Kolumne 
f.  2  v^  habe  ich  nach  LXX  durch  Kreuze  an 
Stelle  der  vermuteten  Buchstaben  ergänzt,  da 
der  erhaltene  griechische  Text  eine  genaue 
Ergänzung  fast  überall  ermöglicht,  dagegen 
habe  ich  die  fehlende  arabische  Hälfte  f.  2r* 
offen  gelassen,  weil  mir  deren  Ergänzung  in 
griechischen  Buchstaben  unnötig  und  irre- 
ßihrend  erschien. 

Der  Text  hat  folgenden  Wortlaut: 


aW    iHb,  I0.|    OBmTALIBTIBCaB  LITTgRATUR-ZBTüKQ.        (Qklob«r  1901.) 


^^ 


r^* 


*0. 


iC. 


tr 


*^. 


r.     /tf/lf/<A/Jj9TÜA/ 

Ayf^A  T'a/^  pyi^At 
/fJii  roi^KcAi  7y>A 
/ye^j<f/  V€oAAw 
Xyr^y. 

BA'^AeTä  • 

/^Ainy/>ANf*y>^ff 

e  /7/  T0^yA  Hwa . 
MAf  o/on/fA^eitt 

jfT'/pyf<enic  y^y 

l^yA  ^^^  n'CA  N  e 

fr*  r^^ToATJ^y  • 
y^  Aj&t«e  TeiA  A  TV  • 
Hetjf»eAA€  yne/j 

A'/^tAf&^^A/  ' 

/^A/  ^  y/>Ae  ^yfsf  »y 

T^^ic  ^^A/sfi€^K. 
</>A.re/A/ ' 

/(  A/  Ay9  T'ffAfÖy'Af  •  - 

^Ji.  4*fHe/^Ayr9/e 
'iAjy  roAf  ArreAco** 


AmT*'  ajia/JTy» 
0^A^yA,  /  ey" '  f>A* 

A,A,r*' 
A  er'A.A  '^AX^yMi: 

A4A/Ayr-  A/x^ 
AiJLC'A/H  '  reAffp  • 

SA/>AA'  ^AAM 

•r0HA.n* 
4f^AAfA.y>  •  e/crer^A, 
A^T.  ^H-yAr'HcyB 

0A  y^^^  •  CAf  •  • 
r'AAA.  ./CyOA^A 
Aif/^  '    -     jy    -    «    -Xf 
/€>yA4/  -    "  "Jil/AAAy 

fiA'A"  -  *  •  'A'/<eAoy 

r^AA.  j(AA<Acy' 
^A  j^Ai^p  eAr/Xfs 

M4M'  t/^AyK' 


t,-^    A  M'TJyf  .  A  iyA4 


OA    AßP 
CAA^A  ' 

.\.f    u      m     n  A'   A  iA 
m       m      m     »  y  * 

»     .    -    *  '^.A4/A/.^A 

mumm  A/7  TA\  ^M. 

•  *  •  ^  ^AeA6  //</ 

*     «       m     m    f'A     JilifeN 

"    JUA  m     ßA'r^A-^ 


*x*-**^^ 


•^*«*jir«*  JCt^^t 


^»K.    4t  A4  «irM  ■ 


881 

)    pffo.  10.]                 OBIBNTAIiIBTl 

UBTrUNG.         |Oktob«r  1901.1    880 

LIX  (8w0ie). 

PMJm  78  (LZX:  77). 

a)  UmMhrift.    b)  Dniektoxt 

T.  20. 

[boA  bcirsoi^]  icixpav  nuü  ippd- 

a. 

'7^ 

Yjcreev  SSoem, 

b. 

iySeuM  vr^  jjy 

xol  x^d^^poi  wir 

a. 

OmäU    iiOyÜh)    sLft«    oJtwJ 

TtxXda&t|o«v. 

b. 

«^^^1  yaUkif  >l^t  ^a»^ 

|ft)j  xol  iptov 

a. 

JomI  ;  JJj   ^   j*l  » 

luVI^WPttiO  SoOvfltt, 

b. 

^  ^  J  ^,ySi  Jü», 

^  (rotfidtmi^)  TfAr 

a. 

«**4J  iiXSU  .Jl^i  jl 

ic<oev  Tf  Xoef 

b. 

iu*4J  »«X5U  .j;4i  jl 

odroO., 

T.  21. 

Wfc  TOÖTO   ^XOü- 

a. 

«U«U    ^yi    Mym    (^(X<10 

9SV  lUptoc  xol  dbvt- 

b. 

yi^**  vy*  £^  '<^  J^l  v:^* 

Pi£X«o,5) 

xoA  icOp  Mffbyi 

a. 

o^  ^  oJU&Al  ^lÜtj 

kv«)  loexi&ß, 

b. 

u^bu  ^  ^LJI  vsJUxÄt) 

xol  ipYJj  dtv<ßi) 

a. 

iM/«'  J*  <>*^  >^;^  w 

M  Tdv  'lapoe^X. 

b. 

tM^  Jx  (X«^  ^^ 

T.  22. 

6tI   O&X   farfOTtü- 

a. 

idjg  [1^1-;^  ^J  ^]S5I 

mv  iv  Tf  &^(, 

b. 

«IjL  fyu;^  ^  ^31 

0Öti1i>3M«V  M 

a. 

OmV^  jLft  \yiS{fS   l]J>, 

T&  ottHjptov  odroO. 

b. 

IU0X&.    J^    t^l   ^,«> 

T.  28. 

xol  ivrrtCXato 

a. 

(jy  c^*  V*^*^»  /^^ 

vsfAocO  6)^^ 

b. 

^  y;^  O^»  ;-li 

ivM&tv, 

xol  &(!pac  odpeevoO 

a. 

tv<v5«v«)- 

b. 

»LmJI   vi^l   ^^^95 

T.  24. 

xol  Ißpc^cv  oi- 

a. 

I^ATjU  [U>  (^  ^1, 

TdCg  l&diwa 

b. 

I^Ji5aJ  0«  (.««JU  ^t^ 

?«Y^, 

* 

xod'')  SpTov  odpovoO 

a. 

fMuS  [•U.jil  y;-  ^AÄ^l 

ftttXSV  OÖTOTC. 

b. 

|flk»t  »LmJI  ^Mkj  80 

T.  26. 

Äprov  dbrY<X»v 

a. 

^j,Uj3W  [jyi]  »ßULJl  [>**►] 

hf(x^  4v&p«iroc, 

b. 

sjGLU  ^  ^jA  y,Ui3M  Ji-I, 

tewiTW|jt4v  i[icioTttXtv] 

a. 

.&JU    [1*]a[-»] 

L    ^  b  «t  M  tdv  «Da  ££.    •)  all«  ^Hdai. 


0  ^j^y^  ^j  ^^^  "^  1^>^  *^  ^^°>^  meine 
Leemiff  . . .  «NOeu  richtig  let,  dae  «nie  k  iit  aber 


891    {No.  10.] 


OBIENTAUSTISCHE  UTTEKATDR-ZiUTUNO.       (Oktober  1901.]    899 


^^oyA/oy. 

T-^  Ayf^AKte/  Ay 

^C         C'A/1  HAC     • 

■fi-A  Ä  A  cctöf^  ne  TV/ 
t^A /TT^-ytcwrA  • 

^^         •  ^irtf/v  r^HC  /TA 

•  ^^  ÜCA/fC  AyTciT 

eLyr-c;.    - 

eA/€  /TA  /C^WCA// 

/i*«*/  Ty/A/  'r/f/^y 

'^  7*/  T'/y^  /f />  -   .     . 
«  7'^Ay*\  ..... 


7c /c  AA.'  yM  •  A  e/  'V'-r  * 

Ai ^'Ayi  ^j//  ' 

^A.  '  A.  T6  •  Jf^    A'  .7  / 

^ry.  eA  TA 

OA  .  AKl.TJy^    r'AAf/ 

yA4  ■  A4'/^A .  eA  ry 
yOA'/i .  Ay  Koy/\4! 

eA  a€>yxoy/f.  7?t. 

UiAOA  '  t<Ar7A  T 


A'l^    yA/     ^A  VH 


€j^A  A  lieA  cy  ffA  • 
X*  Afnoy  •  r'eA 

AA  • 
O  A  •  \e  y-oeT,  yAf 

yM  • 


/  /'.^  •  /i  a 


.   .  /^ / />.?  /-  '.J ^A4cy ' 

^a    /-/  A^/1  •  A/A  •  A'^^A'. 

^/I  •  T'A/^AA^t/f/t 

</>A.  •  y*-^y  A^ 
«  ^  />y/^^.  A,AAA:y  : 


*t^  «M  «.« «c  auj , 


r*r 


*.»  -•<' 


/*-J 


*•  -^-A.  Jr,  "r/t^t^ 


2— -i-^. 


808    (No.  10.] 


OaUfiNTALIBTISGHE  UTTERATUR-ZSITUNO.        [Oktob«  1901.]    UM 


LXX  (Swetej. 

y.  25.     [db]icfoTtiXtv  ocMk 

de  icXi)a|i.ovi^v.  0 
y.  26.    xcd«)  brt|p«v^  v^ov 
£S  oöpoevoO, 

ToO  XCßo, 
y.  27.    xcd  ißpe^cv  h^  a5- 
Toöc*)  Äcrtl  xoöv*) 
<rdcpxa(, 
xcd  &asl  i|i|iov 

v5  )mptt>Tdc. 
y.  28.     xa\  faciicsaov^)  ctc 
(liaov  T^c  ^oir 
pc|jLßoX9le  o&tOv, 
xtixXi^  tAv 

axv)v»(ideTa>v 
ocärfiSv. 
y.  29.    xol  ipdYo<y«v«)  xa\ 

9f6tpa, 
xol  Ti)v  im&u- 
|jioev  ocirCW  ij- 
v«Yx«v  a&ToI(. 
y.  30.    oöx  2oTspi(&v)aav 

(jio^  ocirCSv. 
In  Tijc  ßpoMrt- 

y.  31.     xol  ipYJ)  Toö  &coö 


Pnlm  78  (LXX:  77). 


b. 

a. 
b 

a. 
b. 

a. 
b. 
a. 
b. 


a. 
b. 


a. 
b. 

a. 
b. 


a. 
b. 

a. 

b. 


«  .  J)  Orthogn^)hieI  •)  om.  Mal  «RT.  •)  Mpcv 
BakMBT.  «)  8uva|tfi  T.  •)  keine  Var.  eogegebin. 
*)  jy^  M^*  0  -otv  T,  -ootv  nicht  angegeben. 
^  tfttfo^  nBT.    *>  Orthognphiel 


a)  Umaehrift.    b)  Droektezt 
>e»*tJJ  ULalo  [i^^ln  Ju»%Li  «>Uj 

viyJt  Jju  ,1^1  f^^^M  7^^ 


95 

,^4P|yl  Ä  ^Uyi  ^K  161,80 


0  Der  Text  wird  kanm  andere  an  Teratehen 
aein  trete  der  aonderbaren  Sehreibnng.     *)  firaglieh. 


896    |Ko.  10.) 


0BISBTAL16TISCBB  LlTTSBATÜB-ZElTrilG.        [Oktob«  IML)    106 


V' 


r^  yi:  etf  V/l/r/2l/  • 
.<•<«*  /  cyM^AfA  /A  cJT- 

AyT'CVA/  €^XA^ 

».ai.yrcy 
/taocco/ioyjLy-^  •  • 

C£N ^yToyc  -  ' 
£X<^ff^f^^A*p  ^ 

ACC/AC  • 
/{^Al  tiATeCKH/^W 
3^  C€f^f'CfC^/<ff 

A/CO/H*lC/A/*\yT'  < 
TA.C  "    "AACT'oy 


0A.  CAH. 

OA.A€.r^ 

A/tt^A.  . 

.c/:>fAii' 
OAS/A.I^     V 

/fr  ZA 
4fA .  A  r'-J^ 
nJKTTA, 

oa  •  A^  /r 

r&lifA'S. 
eAA^A/'^. 

OA.AX'/>Ar 
'  -   .    tje 
.  A  fiyA^f 

CA  .  M//*f 
^/A  •  , 

AtiT    f£ 
-     -  />A  / 


807    pl«.iaj                 OBIKNTAUBI 

LXX(8irato). 

FMlm  78  (LH:  77).                a)  UmMhrift.    b)  Dnuktert. 

T.  61.    [dbntpx9|y  tfiv  «dvttvO  oc&rftv. 

s. 

Hh^ 

fcv  ToiCc  oxiqv(&- 

b. 

f^M  jr  J5y, 

|U(Oi^  Xi|i. 

«. 

[r^  s^n-^  [Ä] 

▼.  62.    wA  iaf^  &i^ 

b. 

1^     y^L-*    ^ 

«pößflmc  tiit  Xkt 

a. 

[tuuui]  ^  [JJb.]  jU,  • 

in  odroO, 

b. 

JMkA  ,»JUÜ|  JJL*  jU^ 

xcd  Iffcefw*)  CA- 

a. 

[«53«^»  i  [. .  0. . .]  *U«  [,f*x]«-l, 

TOÖ«  &<^   m(ffM- 

b. 

i5>ii  ai  «;v'^  (^yi^i. 

ov  Iv  ip*^' 

y.  63.    xcd  67%v)Osv  otö- 

a. 

^[.W]^  \jh\AMfl0 

To6<  kv<)  iküOi 

b. 

.uyi  j^  jTitx^ 

xod  odx  OctXimo»,'') 

a. 

V*7^P^<  r^ 

xol  To&c  ^&po6c 

b. 

!r*>^  r^ 

ocötOv  iN^Xu<|MV<) 

a. 

^^Jij  jsk  yf:f\o^j 

&dXoia9a. 

b. 

^IJ^I^äJI,^» 

T.  64.    xod  cioi^Y^Y*^  "^ 

a. 

[IIJ-4XJ  [j.]*^  ai  [j^jämM, 

To&c  tic  5po{  ^Yi- 

b. 

dqiOTOc  ecikoO, 

a. 

[iJüD]   J^ 

8po(  ToOxo  ft  i- 

b. 

Juli   IJJ» 

XT^OtTO   4)   lt|l- 

a. 

[lO«]«^    ttMX[^t]    (5(3J|lO 

&   0(&TO0. 

b. 

ja««j  «fiust  ;5JJ| 

T.  66.    xol  £S<ß«Xsv  ax6 

«. 

[r]*^  r«^j  KVl  c^ 

Kpoa&Kw  oedrav 

b. 

r4»^^  r'^  c^*  r-»  c^ 

«ftv»), 

a. 

[i,]^  [^^^ 

xoA  <xXY)pol(ÖT1f)- 

b. 

^y^'  r«^^>» 

osv  oc&To6c  2v 

a. 

[(♦ -IJW 

o^oivC^  xXijpo-') 

b. 

JuJ.|  s^L»*4 

loo(ac 

xol  xamntijv«»- 

a. 

[^]L-i  [i  y^]C-l, 

«r«v  iv  Tdlc  moj- 

b 

l»4JiA«u  ^  y^tj» 

v<6|M(otv  ecörav 

A. 

[J.>3I^-.I  J3]Li 

TOÄ«  fU>^'0)   TOÖ 

b. 

J^l^  JSUi 

'Idpoe^X. 

•)  [mcni«]  ii6w  iKi.»ET.    •)  •«»  BT.) 
nioht  beMogt,  mU  TieUeieht  aooh  hin  m  i 

■)  Non 
igt  Min. 

1)  Bri^bunng  fin^ioli.  *}  »L^-^iW  richtig,  wann 

«)  dkWiY' mKT .  •)  6ociiio.aBT.  •)  ix' no. «T.  n  iBOir 
«MV  mT.  *)  +  4  M^*-  ")  OrUiogrtphie.  *<9  t«« 
^(Aoc  BbiiBT. 


m  toten  ift    *)  «gliiM  ^  od«r  JvXS-  q^. 
tagUob. 


m  (Ho.  lai 


OBIKMTALIBTIBGaB  LITTSa^TUR-ZBtrONG.        (Oktob«  1901.1   400 


oi    * 


*r 


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,     *    -    *   T^A/^' 

-/V  • 


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^    ^    A  t.ycyMi  •  • 

Ce/AOyAi' 

eA.  AAec,/<eAf.  fA . 

Ai A/)  eC.  i^fA/0  </fiA' 


o  * 


e  "     A/A 
6"  ^    * 


401    (Ho.  lai                  ORIEMTALIGrnSOQBai  LTTTERATUS-Z 

BITONO.       lOUob«  190LI    4» 

LXX  (Swaie).                                         PMlm  78  (LXX:  77). 

a)  Unuehrift.   b)  Dnuktart. 

(Dm  te  Tm  f^hlMAt  ttegtkluuMffD. 

T.  56.    [xol  factCplmocv  xoA 

a. 

977*!)  T***!? 

[xQcptxbclpoevoev 

b. 

hrYy  «^  1^7?^ 

[t&v  &civ]  T&V  S- 

a. 

:^it  «»f 

[<|lWT0]v, 

b. 

;;mi  <^ 

[xol  Tdt   |&Ot]pT(tpi 

a. 

[a  odroO]  odx  t- 

b. 

«3t«>Lf*  lykAtfm  ,j, 

[fuT^cevTO* 

▼.  57.     [xol  iscfehps^MCvO 

a. 

tji;<Xi,  I^AJLliU 

M  ^i<wvWlT1la«v^ 

b. 

hy^  W» 

[xoM^  xal]3)  Ol  xotvipt« 

a. 

,.4^TJJUk» 

[«ÖTÄ]y, 

b. 

r^sgrjÄ* 

[XOI^)   |JLtTtOT]pd^pV)mV 

a. 

•l^  u^  JJU  t^JUül 

[•IcO  t65ov]  ÖTpt- 

b. 

s^^yü!  ^^  Jüb«  t^JUül, 

[ßWv-] 

T.  58.     [xoA  ic«p]ApYW«v*) 

a. 

,»4ill|l^  "^J*^^  M 

[0Ärt]v   «^   Tdft 

b. 

^«XSIm^  s^^ 

[ßoüv«]c  o&rav, 

a. 

»>;^'  r^^*»^> 

[xoA  iv  xldlt  Y^^" 

b. 

H»l^W  «jM 

[tcIZ^  a]&TOv 

[icoep^K^MOoev 

» 

[adT<]v- 

^ 

y.  59.    ßxooalcv  6  M^^  wA 

a. 

(liÜÜ^  «Jül  ^ 

[6iwp.]W«v«) 

b. 

f^i«  JjUj,  «jüi  ^^ 

M  lCo]ü»<v»<rsv 

a. 

«M;-.5>  ll^  J--i|, 

t4v  fI<Tp«9iX  <wp«]Jpa*«) 

b. 

tl^   J«S|^  J«^;,» 

▼.  60.     [nuä  dbc<&^]«TO  tJjv 

a. 

[9xv)v}j|v  Jjf{k&^ 

b. 

j.;^    «L»    ^,-rfl, 

[axT^]»jiot  «äroö")  o6")  x«- 

a. 

[Ttmi^]«i>atv 

b. 

[2v  iv&pi&icoki3). 

b. 

uJjJln 

T.  61.     [xod  icoe]p<Sa>xtv 

a. 

[rlV  is^  fi^H 

[«Ic  oeHQi«X»[<ji«v  -rijv  loxöv  «ftrot 

«")]      b. 

„*-jj  r**p  (»H> 

0  Mtrtp-BabRT.  J)^45in)o«v  ih^aRT.  »)  om.  ical  BT.  «)  om.  ical  ««ABT.  *)  4c  B.  »)  Ortiio- 
gnHpldel  «)  h  lAT.  •)  oec  mm^  »ipioa  (na)  rtfttt  <  5mc  «B.  •)  tefiBcv  T.  '^  oo  qyoBpci  «.  lop.  mBT, 
'lopcdpi  in  HdM.  InX.   ")  om.  «Ml  n^^T.   »)  o  itatt  ot  n^ET.  >»)  dkvMimc  in  HdM.  «vok.   '^  aftvOv  mBT. 


406    [No.  10.| 


OBIXMTAIiIBTIBOHS  UTTERATUS-ZETTUNG.        [Oktober  1901].    104 


Soweit  der  Text  in  möglichster  Treue. 
In  der  n&ch6t«)u  Nommer  d.  BL  hoffe  ich, 
die  sachliche  Besprechung  dieses  merkwür- 
digen Fragments  geben  zu  können,  wäre 
aber  sehr  dankbar,  wenn  mir  einer  der  ^- 
ehrten  Leser  mitteilen  könnte,  ob  ihm  eme 
ähnliche,  wenn  auch  jtlnffere  Handschrift  mit 
Transskription  des  Arabischen  in  griechi- 
schen Buchstaben  bekannt  ist 

Berlin. 


Beapreejiungen; 

Xbn  Kntaiba*B  Adab-al-Kfttib  nach  mehreren 
Hsndsohriften  heraosgjM^ben  Ton  ICsx  Qrilneii.  Mit 
Untenfcfttnmg  der  kaiserlichen  Akademie  der 
Wiisenaohsften  in  Wien.  Leiden  E.  J.  Brfll  1901. 
Besproohen  yon  H.  Beokendorf. 

Der  Bemühung  Gh^erts  yerdanken  wir 
eine  sorgftltige  Ausgabe  dieses  yon  jeher 
▼iel  zitierten,  yor  18  Jahren  in  Kairo  semecht 

S druckten  „Handbuchs  fär  den  Sekretär^, 
m  wird  bei  Ibn  Kuteiba  manches  Inter- 
essante finden,  sei  es  auch  nur  in  der  Form 
der  Zusammenstellung,  auch  halte  ich  ihn  ftlr 
nicht  unsuyerlAssiger  als  andere  Gram- 
matiker^), obwohl  er  selbst  nicht  immer  nach 
seinen  Begeln  geschrieben  hat,  s.  S.  14  e  (die 
Begel  selbst  steht  S.  447,1). 

Die  Vorbemerkungen  Grttnerts  orientieren 
in  aller  Kfirze  über  den  Autor  und  geben 
ein  Verseichnis  der  benutzten  Handschriften. 
Ein  Versehen  ist  es,  dass  der  Beiname  ad- 
IHnawari  ftlr  iranische  Abkunft  beweise  3); 
yielmehr  heisst  Ibn  Euteiba  so,  weil  er  in 
I^awer  längere  Zeit  Kadi  war.  Was  nun 
die  Handschriften  anlangt,  so  habe  ich  zu 
ihrer  Charakteristik  Fol^^des  zu  bemerken. 
Die  beste  Handschr.  ist,  wie  auch  GMnert 
annimmt,  B,  und  auf  ihr  ruht  im  wesentlichen 
der    Qrttnertsche    Text      Indes    geht    mir 

^)  Seine  Qegner  erkl&rten  ihn  fttr  Terlogen;  i. 
die  bei  Grfinert  8.  VII  Anm.  abgedruckte  Notis  ans 
ad-Sahabft  MlUEn  al-i*tidai.  Ebenda  ist  auch  rer- 
merkt,  daas  er  den  Moiabbiha  zoneigte,  wozu  Tgl. 
Brookelmann,  Literatnrg.  I  121  Anm.  1.  In  unser 
Bach  ^ielt  diese  leine  r^giOse  Biditong  kaum  herein. 
Die  Emleitong  enthUt  den  bekannten  Jammer  Aber 
der  Zeiten  Verderbnis  im  allgemeinen  nnd  den  VerfikU 
der  srab.  Spradie  im  besondem.  Den  Philosophen 
ist  er  nicht  grOn,  nnd  yon  Aristoteles  meint  er,  er 
würde  sich,  wenn  er  es  erlebt  h&tte,  ganz  gewiss  yor 
der  Scharfe  des  Denkens  nnd  der  Sprache  im  Worte 
AU&hs  geben^  haben.  Schrecklich  schade,  dass  es 
Aristoteles  nicht  yergOnnt  war,  gerade  am  Koran 
seinen  Schar&inn  zn  wetzen  1  Aber  yieUeicht  machen 
sich  wenigstens  die  heutigen  Philosophie-Professoren 
den  Wink  Ibn  Kuteibas  zu  Nutze? 

')  Aus  Ibn  Kuteibas  Angaben  über  Iranisches 
sei  seine  NoÜs  Aber  die  wunderbare  Natur  der 
Kinder  aus  einer  Geschwisterehe  S.  22,7  flg. 
heryorgehoben. 


Orfinert  in  seiner  Wertschätzimg  yon  B  da 
und  dort  zu  weit,  und  ich  mnss  mich 
öfter  als  Grfinert  es  thut,  gegen  B  erklären. 
BeisDiele:  S.  86,8  fügt  Or.  mit  B  y^  nach 
(S^  ein,  was  aber  im  Hinblick  auf  Zeile  3, 
femer  36,5  u.  s.  w.  nicht  nötig  ist  Aach 
907>8  wird  vJ9^  nur  eine  Aoff&Uang  yon 
Seiten  B's  sein.  148,4  ist  B  weniger  gat, 
ygl.  die  Eapitelfiberschrift  S.  114.    S.  184,7 

ist  gegen  das  Maskol.  ^AtA»H  nichts  ein- 

anwenden,  s.  s.  B.  Nöldeke,  Beitr.  s.  Poesie 
d.  alt  Arab.  S.  140  Vers  29.  809,6  wird 
*^*^  (nnd  yorher  vi^*^)  das  Schlagwort, 
(5^^LaJ(  die  Erklärong  nnd  {g^  8^^  ^  ^^ 
anlassen  sein.  S.  818,8  ist  die  Wortstellnng 
der  andern  Handschr.  yorznziehen;  (^0^^ 
ist  „nach  ihrer  fsc  der  Araber)  Meinung^. 
S.  857,9  zu  va^aki  (ohne  Snffix)  ist  a.  B. 
259,6.  280,6  zn  yergleichen.  Und  so  noch 
manches.  B  ist  ein  wenig  pedantisch  in 
seiner  grammatischen  Gewissenhaftigkeit^) 
Andrerseits  wfirde  ich  z.  B.  S.  18,7  B  folgen 

nnd  M  als  Attribut  zn  yj^/^  fassen. 
Das  Gegenstfick  zn  B  bildet  W,  eine  nichts- 
nutzige Handschrift,  weniger  infolge  der 
Nachlässigkeit  als  infolge  der  Beschränktheit 
des  Schreibers.  2)  Auch  A  geht  seine  eigenen 
Wege.  G  ist  ein  bisweÜen  recht  zweck- 
mässiger Kommentar  QiiwällJiM8.  C  ist  die 
druckfehlerreiche  Kairenser  Ausgabe,  die  mit 
L  zusammen  eine  engere  Familie  bildet,  nur 
dass  sich  L  mit  sUayischer  Treue  an  seine 
Vorlage  gehalten  hat  R  ist  yon  Grfinert, 
wenn  ich  nicht  irre,  nur  auf  den  ersten 
Blättern  und  jedenfalls  nur  in  yerschwinden- 
dem  Umfange  herangezogen. 

Bisweilen  hat  Grfinert  den  Text  mit  Recht 
gegen  alle  Zeugen  geändert,  Laoimer  jedodi 
kann  ich  ihm  nicht  beipflichten.  86,4  liegt 
kein  Grund  yor,  den  Artikel  einzuffigen. 
88,10  ist  es  nicht  nötig  ^y^y^  in  ^/^  zu 
zu  yerwandeln.    Man    könnte  auch  an   den 

')  Dagegen  ttiess  rieh  B  nioht  an  der  Kakophonie 
L|Ad  ^  8.  aS,8  (Die  andem  haben  l%fJ^y 
üebrigeni:  alt  der  Schreiber  dieses  Kodex  das  Ka- 
pitel Aber  die  persischen  Fremdwörter  im  Arab. 
kopierte,  war  er  za  einem  Sehers  anikrelegt,  nnd 
nachdem  er  niedergeschrieben,  der  Name  (des 
Schlosses)  mifaiDamak^  der  da  bedente  „Ort  des 
Tmiüces'',   sei  bloss  arabiriert,  fSgte  er  erleichtert 

hinzQ  „Wollen's  hoffen  1«   (^lll   X<£   ^\) 

*)  Aber  S.  241  Note  c  mnss  ich  ein  gutes  Wort  für 
0    , 
ihn  einlegen:  er  meinte  jmX^ 


406    [No.  10.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTEBATUB-ZEITQNQ.        (Oktober  1901.]    406 


Dual  denken,  aber  der  Flur,  findet  sich  ja 
öfters  statt  des  Duals.  1S1,2  ist  0^  nicht 
erforderlich,  wie  es  denn  auch  135,10  fehlt. 

166,8  kann  v-r^^^t  ruhig  wegbleiben,   da  es 


m         * 


schon   in  J^|  und  ^A^^   liegt;   vgl.    die 

Verse  166,9.  616,6  darf  man  sich  durch  die 
Erläuterung  der  Handschr.  W  nicht  beein- 
flussen lassen;  der  Text  ist  in  Ordnung. 
64898  heisst:  „Mag  es  im  Sinne  von  mafül 
oder  Yon  fail  stehen^.  Es  ist  also  nichts 
ausgefallen. 

In  folgenden  Fällen  ist  anders  als  in  der 

Ausgabe    zu    schreiben:    1^   S^^  Jüu  Lof 

iyLa3\j  .  .  .  ;U2Jt,  .  .  .  jJÜt  nicht  iX^  Jüu. 

E^  sind  Akkusative  des  Ausrufs  «Lob  Allahs 
u.  s.  w.**;  die  Lesart  bei  L  löst  richtig  durch 

jJÜ  tJci^  Jüu  auf.  26,8  In  diesem  be- 
kannten Verse  muss,  wenn  man  glr^  und 
nicht  mitB  (und  übrigens  noch  andern  Zeugen) 
^jMt  liest,  |»U^  statt  i^U^yokalisiertwerden 

„Tauben  eines  Tränkeplatzes *^  =  die  sich 
an  einem  Tränkeplatze  befinden  (wie  iL«^ 

Sjkj\  Hud.  163,4).  52,1  ^1  statt  y»| 
„weil  die  Kraft  überwiegend  von  ihm  her- 
rührt". Zu  ^^  ^\i  „von  etwas  herrühren" 
vgl.  JHi£.  693,2,  beziehungsweise  ^^  im 
Nominalsatz  Nöldeke,  Beitr.  z.  Poesie  d.  alt 
Ar.  86,7.     III96  yS^  kann  wegbleiben,   vgl. 

das  Folgende  und  111,1.  I6I99  Auch  hier 
^1  statt  ytfl.     S8O9I  IojL^    ist  sicher  im 

Text  zu  schreiben.  390,1  J)l  ^  hat  Ibn 
Eut  sicher  nicht  schreiben  wollen;  entweder 

ist  aJ  zu  lesen  oder  JI\T  (vgl.  unmittelbar 
darauf  A),  denn  auch  letztere  Verbindung 
kommt  vor    (z.  B.  Kur.  2,  214.  Hud.  247,2) 

sogut  wie  Jly^  IUI  Hut.  29,6. 

In  der  Auffassung  weiche  ich  manchmal 
von  Grünert  ab.     80,2,  wo   sich  Grünert  C 

anschliesst,  ist  offenbar  auch  1^0\  nicht  an- 
ders zu  verstehen,  als  dass  noch  bei  Nacht 
(sei  es  auch  gegen  Morgen)  gereist  werden 

soll,  im  Sinne  von  ^o\.  Die  Bedeutungen 
der  Konjugationen  werden  bei  diesem  Verbum 


nicht  so  scharf  auseinander  gehalten,  s.  jetzt 
das  Tabariglossar  s.  v.  4658  LkXe  ist  In- 
finitiv (inneres  Objekt).  271,4  flg.  Der 
Vordersatz    ist    temporal    und    beginnt   mit 

I4J;  zu  diesem  gehört  als  Zustandssatz 
(5^^  OJy  (die  Interpunktion  ist  irreführend); 
dann    folgt    der    Hauptsatz    lOi^.     648,10 

^  US|  =  „nämlich^.  Die  Ausdrucksweise 
ist  bekannt  und  wie  4,3. 

Grünert  stellt  öfters  unbillige  Anforderun- 
gen an  das  Arabisch  seines  Autors.  198^6 
ist  völlig  ausreichend  ohne  Ldjl;  gleich 
darauf  —  199,6  —  haben  wir  ja  auch 
v»9Lia3  yS^y  ohne  dazwischenstehendes  Ldj| 
und  Aehnliches  öfters.     302,10  braucht  man 

nicht  VÄ>li  vorzuziehen;  ^1^  ist  hier  „be- 
stehen aus**.  216,8  ist  nicht  schlimm  und 
übrigens  218,3  ganz  analog.  247,10  wieder 
das  vermisste  Lö^l  (s.  0.).  299,8  Das  J  vor 
vuü^l  darf  getrost  unergänzt  bleiben.  307,2 
(Note  c)  unnötig;  vgl.  SIbaw.  II  66,11.  866,8 
(Note  d).  Derartiges  ist  nicht  ungewöhnlich, 
8.  meine  Syntakt.  Verhältn.  S.  498.  u.  s.  w. 

Nach  welchem  Grundsatze  Grünert  die 
Originalstellen  für  die  Dichterzitate  ange- 
geben hat,  ist  mir  nicht  klar  geworden.  Er 
berücksichtigt  ganz  überwiegend  die  in 
Ahlwardts  Diwänausgabe  vorkommenden. 
Dagegen  fehlen  andere;  z.  6.  ist  201,1  = 
Hut  1,21 ;  461,4  =  Hud.  139,12 ;  646,10  steht  in 
Nöldekes  Veröffentlichung  der  Gedichte  Mu- 
tammims,  Beitr.  z.  Poesie  100  Vers  21.  Der  son- 
derbare Gastgeber  43,4  flg.  war  nach  ZDMG 
46,16  der  Dichter  Elhutaj'a.  —  S.  621  Note 
i  wäre  noch  auf  Goldziher  Abb.  I  79  zu 
verweisen  gewesen;  S.  628  Note  a  auf 
Fränkel,  Aram.  Fremdw.  26  und,  da  Dvoriks 
Aufstellungen  nicht  unwidersprochen  ge- 
blieben sind,  auf  Delitzsch  Proleg.  146^ 
Müller  Wiener  Zstchr.  I  23. 

Einige  sinnstörende  Druckfehler:  26Note  m 

lies  6,32.  64,1  »L^,  ebenso  im  Index  i).  106  Note 
g  viöl.  117  Note  e  Jjty  ^g^.  162,6  kXS. 
218,7  ^La1)|.  241  Note  g  muss  ein  Druck- 
fehler vorliegen.     248,2  soll  offenbar  lijJ33 

*)  Die  Regel  Ibn  ^uteibas  238,10—11  ist  un- 
glficklich  formaliert;   nach   ihr   müsste   es   n&mlich 


Zeile  6 


0  ■ 


laaten. 


407    [No.  10.J 


0BIENTAU8TISGHE  UTTERATUB-ZEITüNa.       [Oktober  1901.]    408 


heissen.    336  Note  e  vl^CüOt  statt  yLs£S3\. 

464  Note  c  f^nm^^  L^  |^yuy« 

Dem  Buche  ist  ein  Verzeichnis  der  Kapitel, 
der  Namen  und  der  Verse  beigegeben.  Was 
man  aber  schwer  vermissen  wird,  ist  ein 
Verzeichnis  der  im  Buche  besprochenen 
Wörter.  Ein  solches  wftre  ja  freilich  recht 
umfangreich  geworden,  hätte  aber  dafür  eine 

i'ederzeitige  erschöpfende  Ausnützung  des 
tuchs  ermöglicht,  und  umfangreicher  ids 
z.  B.  das  Verzeichnis  zum  Kääb  dafü 
des  Jim  drhMijja^  das  fast  ein  Fünftel  des 
Stoffumfangs  selbst  beträgt,  wäre  es  auch 
nicht  geworden.  Es  wäre  aber  nicht  einmal 
erforderlich  gewesen,  das  ganze  Werk  zu 
exzerpieren,  sondern  es  hätte  genügt,  das 
herauszuheben,  was  eine  wirkliche  Be- 
reicherung oder  doch  Befestigung  unserer 
Erfahrungen  bedeutet,  und  damit  komme 
ich  zu  einem  Punkte  von  prinzipiellerer  Be- 
deutung. So  wünschenswert  es  ist,  dass  die 
Schätze  der  alten  arab.  Sprachbeobachter 
vor  uns  ausgebreitet  werden,  und  so  ausser- 
ordentlich viel  wir  aus  ihnen  lernen,  so  wäre 
doch  andrerseits  zu  wünschen,  dass  in  den 
Veröffentlichungen  lieber  nur  das  wirklieh 
Bedeutsame  berücksichtigt  würde.  Nichts  bleibt 
uns  erspart;  die  allertrivialsten  Dinge  müssen 
wir  mit  in  Elauf  nehmen  und  können  zu- 
frieden sein,  wenn  nicht  das  ganze  Werk 
aus  Alltäglichkeiten  besteht  So  schlimm  ist 
es  nun  bei  Ibn  Euteiba  nicht,  und  doch  hätte 
ich  auch  hier  für  ein  auszugweises  Edieren 
plaidiert.  Dem  Benutzer  wie  dem  Heraus- 
geber wäre  damit  gedient  Mit  welcher  Qte- 
wiigsenhaftigkeit  hat  GMnert  von  Wort  zu 
Wort  die  Texteszeugen  abgewogen  —  und 
wie  häufig  müssen  wir  uns  sa^een,  dass  so 
viel  Hingebung  einer  besseren  Sache  würdig 
gewesen  wärel  Indes,  zum  Schlüsse  sei 
doch  betont,  dass  weder  durch  diese  allge- 
meinen Erwägungen  noch  durch  die  obigen 
Ausstellungen  am  Detail  der  Grünertschen 
Leistung  an  und  für  sich  zu  nahe  getreten 
werden  sollte,  und  ich  spreche  ihm  meinen 
verbindlichsten  Dank  aus. 

Freiburg  i.  B.,  25.  Sept  1901. 


Joseph  Dahlmann.  8.  J.  Der  IdealismaB  der 
indischen  Beligionsphilosophie  in  Zeitalter  der  Opfer- 
mystik,  Freibarg  i,  B.  1901  140S.  8^  besprochen  y. 
J.  Y.  Negelein. 

Das  vorliegende  Buch,  obgleich  die  Arbeit 
eines  geschätzten  Sanskritphilologen,  muss 
auch  für  den  Nicht-Fachmann,  an  den  es  sich 
im    Vorwort    offensichtlich    wendet,    ein   ge- 


wisses Interesse  haben,  zumal  es  von  den 
Prinzipien  der  vergleichenden  Religionswissen- 
schaft auszugehen  verspricht  (Einl.  S.  1). 
Es  bespricht  in  drei  Hauptabschnitten  „Das 
Zeitalter  der  Opfermyst^^  „das  Brahman 
als  Urauell  der  Wesen^  und  „das  Brahman 
als  Endziel  der  Wesen"  fS.  17—47;  48—86; 
86—140;).  In  einer  wichtigen  „Einleitung* 
setzt  der  Verf.  die  Bedeutung  der  altindischen 
Litteratur  für  das  Studium  der  allgemeinen 
Religionswissenschaft  auseinander  u.praecisirt 
das  Thema  seiner  Abhandlung  in  der  Frage 
(§  2):  ^e  entstand,  wie  entwickelte  sieh  der 
Einheitsgedanke  im  Begriffe  Gottes  ids  des 
absoluten  Seins  und  Deiäens  zur  Lehre  vom 
Leiden  und  von  der  Erlösung?";  sodann 
wendet  er  sich  zu  einer  sehr  interessanten 
und  scharfsinnig  durchgeführten  Auseinander- 
setzung über  den  Streit,  ob  man  in  Indien 
von  einer  Philosophie  im  eigensten  Sinne 
sprechen  dürfe  (§  3  ff.),  wo  er  die  Lehrmeinung 
unserer  Schulen  widerlegt,  als  sei  die  grie- 
chische Philosophie  als  nicht-religiöse 
die  erste,  die  diesen  Namen  verdiene,  zumal 
einerseits  die  (}eistesrichtung  von  Sokrates 
und  Plato  als  durchaus  antik-religiös  zu  be- 
zeichnen, andererseits  die  Doctrin  atheistischer 
Schulen  Indiens  schon  im  ältesten  Veda  nach- 
weisbar wirksam  ist  „Besässen  wir  aus  dem 
philosophischen  Leben  Indiens  keine  anderen 
Denkmäler  als  jene,  in  denen  m^i?  die  materi- 
alistische Weltanschauung  bezeugt  wird,  so 
liesse  sich  aus  der  Art,  wie  die  Ideen  des 
Materialismus  zu  einer  auf  bestimmten  Ghrund- 
principien  ruhenden  fänheit  des  Systems  zu- 
sammengefasst  werden,  der  unbestreitbare 
Beweis  erbringen,  dass  das  alte  Indien  nichts 
weniger  als  ein  Land  der  Mystiker  und 
poesievollen  Schwärmer  gewesen,  die,,  sich 
einzig  von  dem  Ideal  einer  religiösen  Über- 
lieferung und  einer  angeblichen  Offenbarung 
bestimmen  liessen^.  Am  Ende  der  Einleitung 
bezeichnet  Verf.  die  Opfersymbolik  als  den 
Schlüssel  für  das  Verständniss  der  för  die 
indische  Doctrin  grundlegenden  Identifikation 
von  göttlichem  und  menschlichem  Sein,  dh. 
die  Opfersymbolik  wird  zur  Grundlage  für 
den  Brahman-Begriff.  „Die  Sprache  der 
Liturgie  eeht  in  die  Sprache  der  Symbolik, 
die  Sprache  der  Symbolik  in  die  Sprache  der 
Spekulation  über.**  So  wird  die  Opferlyrik 
zum  Urquell  der  monistischen  Lehre  von  dem 
Brahman. 

In  dem  ersten  Kapitel  des  Hauptabschnitts 
über  das  Zeitalter  der  Opfermystik  will  Dahl- 
mann den  Beweis  liefern,  dass  „Opferlyrik 
und  Opfersvmbolik"  nicht,  wie  die  land- 
läufige Anschauung  glaubt,  einander  folgende 


409    |No.  10.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUBrZEITUNG.        [Oktober  1901.)    410 


Perioden  des  indischen  Geisteslebens  seien, 
die  in  den  Mantra-  und  Brähmana- 
Texten  ihren  Niederschlag  gefunden  haben, 
sondern  dass  beide  einander  ergänzen  (S. 
17—28).  Doch  geben  bereits  die  hier  nieder- 
gelegten Auseinandersetzungen  zu  mannig- 
fachen Bedenken  Anlass.  Nicht  nur  die 
Auffassung  des  Rgveda  als  einer  naiven 
Erstlingsschöpfuug  des  indischen  Geistes  ist 
ganz  veraltet  („wer  zum  erstenmal  den  hei- 
ligen Hain  der  rigvedischen  Lyrik  betritt, 
glaubt  sich  noch  umgeben  von  Zeugen  einer 
poesie  vollen  Kindheit  der  Nation"  S.  16)  und 
ffemahnt  an  die  Phantasien  der  frühsten  theo- 
logisch inspierierten  Veda-Exegese,  die  den 
vedischen  Sänger  von  Schauem  der  Ehrfurcht 
durchglüht  vor  der  Morgenröte  auf  die  Kniee 
sinken  sah  (so  auch  Dahlmann:  „in  der  Lyrik 
hatte  sich  die  ganze  Herrlichkeit  der  Götter- 
welt verkörpert;  Indra,  Agni,  Varuna,  Mitra 
erscheinen  hier,  von  dichterischer  Be- 
geisterung verklärt"  [wo?]);  -  sondern 
auch  der  ganze  Opferbegriff  ist  falsch  gefasst, 
wenn  das  Opfer  als  „das  vornehmste  Mittel 
der  Anbetung  und  Sühne,  der  Bitte  und  des 
Dankes"  dargestellt  wird  (§21),  und  rein  katho- 
lisch-theologisch, aber  nichts  weniger  als 
sanscritphilologisch  und  religionsgeschichtlich 
haltbar  ist  seine  Anseinandersetzung,  die  ich 
als  typisch  für  die  gefährliche  Verwirrung 
traditioneller  Ideen  und  gewonnener  For- 
schungsresultate wiedergeben  möchte:  „die 
Opfergabe  tritt  stellvertretend  für  den  Opfern- 
den ein.  Indem  der  Mensch  sich  eines 
Gegenstandes,  über  den  er  Rechte  besitzt, 
entäussert,  um  denselben  ganz  Gott  zu  weihen, 
erkennt  er  die  Oberherrlichkeit  Gottes  über 
seine  Person  und  sein  Leben  an,  das  in  dem 
Opfergegenstand  symbolisch  dargebracht  und 
vernichtet  wird.  Daher  erscheint  das  Opfer 
als  das  erhabenste  Brahman,  als  die  reinste 
Kundgebung  der  religiösen  Glut  und  Begei- 
sterung; und  wenn  Brahman  ursprüngUch 
blos  die  im  Gebet  sich  kundgebende  Andacht 
bezeichnet,  so  bedeutet  es  jetzt  die  im  Opfer- 
werk sich  verkörpernde  Hingabe  des  Menschen 
an  Gott«  (§  22).  Nach  dem  Verf.  heisst 
nämlich  Brahman  ursprünglich  die  „glühende 
Inbrunst  der  Andacht^  S.  20  (ohne  irgend- 
welche Belege).  Dazu  kommt  noch  die 
wunderliche  Ansicht,  dass  die  Lieder  des 
Rigveda  aus  einem  älteren  Material  von 
Hymnen  durch  Umdichtung  hervorgingen  (§ 
24),  wodurch  das  Nebeneinander  von  älteren 
imd  jüngeren  Sprachformen  innerhalb  der- 
selben Hymnen  erklärt  werden  soll,  aber  die 
Thatsache  verschwiegen  wird,  dass  solchen 
Umdichtungen   doch  notwendig  das  Metrum 


hätte  zum  Opfer  fallen  müssen  und  dass  sie 
bei  der  peinlichen  Sorgfalt  der  Überlieferungs- 
methode  ohnehin  ganz  unwahrscheinlich  sind, 
endlich  das  einzige  zu  ihrer  Wahrscheinlich- 
machung  ins  Feld  geführte  Moment  längst 
seine  Erklärung  in  der  dem  Dichter  gebote- 
nen Rücksicht  auf  das  Metrum  und  dem 
Konventionalismus  der  sprachlich  ¥rie  inhalt- 
lich gekünstelten  Priesterpoesie  gefunden  hat 
Auch  hier  vermissen  wir  wie  in  dem  ganzen 
,  Buche  jede  Spur  von  Belegen  für  die  sicher- 
lich vielfach  geistreichen,  aber  ebenso  kühnen 
Hypothesen.  Wir  können  uns  dem  Resultate 
des  ersten  Abschnitts,  nach  dem  der  Rigveda 
als  Grundlage  für  die  Opfersymbolik  (das 
Wort  ist  grossenteils  schon  begrifflich  ver- 
kehrt; es  handelt  sich  beim  alten  Opfer 
gar  nicht  um  ein  symbolisches  Element, 
sondern  lediglich  um  die  Speisung  der 
Götter)  an  dem  Polytheismus  traditionell  fest- 
gehalten hätte,  während  die  Opferspokulation 
der  Brähmanäs  längst  zum  Henotheismus 
fortgeschritten  war,  deshalb  umsoweniger 
anschliessen,  als,  ganz  abgesehen  von  der 
Unbeweisbarkeit  dieser  Aufstellung,  der  Heno- 
theismus in  den  jüngeren  Rigvedaliedem  ja 
offensichtlich  durchbricht,  sich  also  da  zeigt, 
wo  er  sich  nicht  zeigen  sollte,  femer  die 
Brähmanäs  den  Polytheismus  in  den  an  die 
einzelnen  Götter  gerichteten  Opfern  ganz 
strikt  festhalten  (man  vergleiche  die  Be- 
schreibung des  Exterieurs  Varuna's  als  eines 
hässlichen,  gelblichen  Mannes  mit  langen 
Zähnen  im  Qatapäthabrähmana,  die  ständige 
Opfergabe  der  Muss  an  Püsan,  weil  dieser 
keine  Zähne  habe  u.  s.  w.)  schliesslich  auch 
der  Rgveda  z.  B.  im  neunten  Buch  ein  So- 
maritual  voraussetzt,  das  sich  zu  dem  Laby- 
rinth der  entsprechenden  Riten  der  Brähma- 
näs verhält  wie  die  frühsten  Qloken  der 
Quna^fepa  -  Legende  zu  den  Tu*aden  der 
Pur&näs.  Man  ist  deshalb  erstaimt  bei  Dahl- 
mann S.  40  zu  lesen:  „Die  Liturgie,  für 
welche  (im  Rigveda)  gedichtet  wurde,  ist  die- 
selbe, welche  in  ihrem  grossartigen,  reich 
gegliederten  Aufbau  uns  innerhalb  der  Bräh- 
mana  entgegentritt"  —  In  dem  zweiten  Unter- 
kapitel des  ersten  Haupttheils,  das  lediglich 
die  Fortsetzung  zu  U.  K.  I  ist,  fällt  die 
eigentümlich  unphilologische  Exegese  von 
Rigveda  I,  164  auf.  An  diesem  Liede  als 
dem  ostentativen  Beweise  dafür,  dass  hinter 
den  alten  Gottheiten  bereits  der  versteckte 
Monotheismus  lauere,  weidet  sich  der  Verf. 
formlich.  „Sie  nennen  es  Indra,  Mitra, 
Varuna  Agni"  so  sagt  ein  Vers  dieses  Hym- 
nus „wohl  auch  Garntman,  den  schön  be- 
fiederten himmlischen  Vogel.     Was  in  Wirk- 


411    |Ho.  10.] 


OSIENTALI8TI80HS  LITTEEATUR-ZEITÜNO.        [Oktober  1901.]    418 


lichkeit  nur  ein  einziges  Sein  bildet,  das 
beschreiben  die  Weisen  in  einer  Vielheit  Ton 
Gkstalten^  indem  sie  yon  einem  Agni,  Tama, 
Matarigyft  reden**.  Und  Dahlmsnn  nmschreibt 
diese  Worte  so:  „wenn  sie  (die  Sänger)  yon 
einem  Agni,  Ifitra,  Tama  reden,  so  geschieht 
es,  am  dem  Volke  die  eine  göttliche  Wesen- 
heit, welche  im  Opfer  verhenücht  wird, 
unter  vielerlei  Gestalten  darzustellen,  die 
hier  diese,  dort  jene  Seite  des  göttlichen 
Wesens  und  Wirkens  yerkörpem".  Nun 
zeige  man  mir  die  „Seite  des  göttlichen 
Wesens  und  Wirkens**,  welche  sich  z.  B. 
in  Tama  manifestiert.  Gewiss,  man  kann 
auch  in  ihn  einen  natursymbolischen  Wesens- 
kem  hineinlügen  oder  hineinphantasieren, 
die  Texte  aber,  an  die  wir  uns  doch  allein 
halten  können,  lassen  es  mit  EÜüiden  greifen, 
dasB  Tama  Todesgott  ist,  ohne  jede  Spur 
einer  anderen  Begriffsbeimischung.  Ferner 
vergegenwärtige  man  sich  einmal  den  Ge- 
dankenprozess,  der  dazu  notwendig  ist,  um 
die  cmronologisch  heterogensten  Erschei- 
nungen des  verschwindenden  oder  erst  im 
Auftauchen  begriffenenPantheons  begrifflich 
unter  eine  Decke  zu  bringen.  Es  ist  er- 
sichtlich, dass  die  Ansicht  des  Verfassers, 
die  Mantra-Dichter  hätten  eine  begrifflich 
durch  Speculation  gewonnene  Einheit  zu 
pädagogischen  oder  demagogischen  Zwecken 
künstlich  zerlegt,  weit  unhaltbarer  ist  als  die 
von  ihm  citierten  Erklärungsversuche  (8.  33  f.) 
es  sind.  Die  so  sehr  outrirte  Stelle  des 
ganzen  Liedes  beweist  vielmehr  nur  das  Auf- 
keimen einer  neuen  Idee,  die  nun,  wie  dies 
immer  geschehen  ist,  zu  den  bestehenden 
Erscheinungen  in  Einklang  gesetzt  wird. 
Der  Polytheismus  wird  hier  spekulativ  durch 
eine  Art  von  Monotheismus  umgestossen, 
weil  jede  Priesterschule  in  der  Verehrung 
des  von  ihr  bevorzugten  Gottes  (der  Rgveda 
redet  von  dem  Agni  des  Bharatäs  u.  s.  w.) 
die  Konkurrenz  zu  überbieten  suchte,  zu- 
gleich weil  die  indische  Religionsphilosophie 
auf  dem  Gange  der  Zerlegung  einer  Götter- 
gestalt in  3,  7,  1000  Gottheiten  (man  ver- 
gleiche die  Agni-Figur)  die  betr.  Gottheit 
mystisch  im  ganzen  Weltraum  zersplittert 
sah  und  sich  deshalb  bemühen  musste,  das 
Verlorengegangene  durch  begriffliche  Samm- 
lung wieder  zur  Einheit  zu  gestalten.  Wer 
aber  diesen  letzten  Vorgang  zum  ersten 
macht,  der  verkennt  den  Entwicklungsgang 
einer  uns  so  mannigfach  in  ihren  Litteratur- 
zeugnissen  sich  offenbarenden  Religion. 
Königsberg  i.  Pr. 

(Schlnss  folgt). 


IGnlst^Te  de  rinstmction  Dubliqpe  et  des  beaoz-arti. 
DA^gation  en  Perse.  Mämoirei  publik  sons  la 
direetion  de  M.  J.  Mor^;aiif  d6\4gn6  i^eraL  Tome  IL 
Textee  AamiteM-edmit^aea.  1  Sine.  24  plsnehes 
en  hAiogravore  par  v.  Seh  eil,  o.  P.  prafeeeeur 
k  r^cole  pratique  des  Hantee-Etadee.  Paris,  K 
Leronx,  1900.  XVI  n.  136.  4*.  Beepr.  v.  Hugo 
Winckler. 

Die  französischen  Ausgrabungen  in  Suaa 
haben,  wie  zu  erwarten  war,  schöne  Eigeb- 
nisse  gehabt,  und  wir  müssen  es  den  betei- 
ligten Gelehrten  hoch  anrechnen,  dass  sie 
bedacht  gewesen  sind,  die  dem  Boden  ent- 
rissenen Schätze  schnell  zugänglich  zu  machen. 
Das  ist  ein  wackerer  Grundsatz  und  wir 
wollen  der  Gesinnung  unseren  Dank  zollen, 
die  mehr  auf  den  Fortschritt  der  Wissen- 
schaft als  die  Befriedifi^ung  der  Eitelkeit  und 
denBeifallwissenschaftUcher  Impotenzrechnet 

Was  in  den  letzten  Jahren  an  neuen,  oft 
die  wichtigsten  Aufschlüsse  gebenden  Texten 
bekannt  geworden  ist,  verdanken  wir  zum 
grossen  Teile  dem  Fleisse  und  dem  Scharf- 
blicke Scheils.  Seine  Veröffentlichungen 
haben  gezeigt,  welchen  Nutzen  es  bringen 
würde,  wenn  ein  wirklich  Eeilschriftkundiger 
seinen  dauernden  Aufenthalt  im  Orient  hätte. 
Vorläufig  bezahlt  man  noch  fiir  irgend  eine 
beliebige  „Antika*'  den  Preis  eines  solchen 
Aufenmaltes  anstatt  die  Schätze  dort  einzu- 
scheffeln, wo  sie  auf  der  Strasse  liegen. 

Die  vorliegende  Veröffentlichung  Scheils 
enthält  ein  gewaltiges  Teil  an  Arbeit  Eine 
Menge  schwierig:er  Probleme,  welche  die 
neuen  Texte  boten,  sind  in  glücklichster 
Weise  von  ihm  gelöst  worden.  Dass  noch 
viel  zu  thun  bleibt,  liegt  in  der  Natur  der 
Sache.  Nur  wer  selbst  einmal  neuartige  Texte 
ab  ovo  hat  enträtseln  müssen,  wird  die 
Schwierigkeiten  ermessen  können,  die  es  hier 
zu  bewältigen  galt. 

Vorausgeschickt  hat  ScheU  eine  kurze 
Übersicht  über  die  Geschichte  Elams.  Der 
grosse  Gewinn  der  Ausgrabungen  ist  die 
Feststellung,  dass  Susa,  also  Elam,  in  den 
ältesten  uns  bekannten  Zeiten,  in  der  Lagaä- 
Periode  und  dem  Zeitalter  Sargons  von  A^tde 
bis  auf  die  erste  Dynastie  von  Babylon,  zu 
Babylonien  gehörte.  Seine  Patesis  unterschei- 
den sich  in  ihrer  politischen  Stellung  in  nichts 
von  denen  der  altbabylonischen  Eultmetro* 
polen.  Dass  lässt  natürlich  die  ganze  alt- 
elamitische  Geschichte  in  einem  neuen  Lichte 
erscheinen  und  beweist  aufs  neue  die  That- 
sache  des  weiteren  Wirkungskreises  der  ba- 
bylonischen Kultur  in  den  ältesten  Zeiten. 
Ich  habe  öfter  betont,  wie  die  letzte  baby- 
lonische Zeit  an  die  Überlieferungen  der  älte- 
sten Zeiten  politische  Ansprüche  zu  knüpfen 


418    [No.  10.] 


0EIENTALI8TISCHE  LITTERATüRrZETrUNQ.        [Oktober  190L]    414 


sueht  Eünes  der  Ergebnisse  der  Ausgrabim- 
gen  beweist,  dass  entgegen  dem  aus  Herodot 
zu  Schliessenden  Sasa  bei  der  Auseinander^ 
Setzung  zwischen  Medien  und  Babylon  an 
Nebukadnezar  gefallen  sein  muss^).  Das 
ist  um  so  überraschender,  als  auch  unsere 
Vorstellungen  yon  der  Entwickelung  Mediens 
wohl  ehef  das  Gegenteil  erwarten  liessen.  Um 
so  mehr  müssen  wir  darin  die  Betonung  und 
Anerkennung  der  historischen  —  und  ^tt- 
gewollten!  —  Ansprüche  erkennen,  welche 
eben  in  den  Verhältnissen  jener  ftUesten 
Zeiten  herrschten.  Je  mehr  yon  der  Ge- 
schichte des  alten  Orients  klar  wird,  um  so 
schlagender  treten  die  Parallelen  mit  der 
islamischen  Geschichte  hervor.  In  den  Grund- 
zügen wiederholt  sich  alles  wieder.  Die 
geistige  wie  die  politische  Entwickelung  zeigen 
immer  wieder  die  gleichartigen  Züge,  und 
wenn  die  AuflFassung  des  Alten  Testaments 
durch  die  Keilschriften  umgewälzt  worden  ist, 
so  wird  die  Vergleichung  der  Geschichte  des 
alten  und  des  islamischen  Orients  bei  Be- 
achtung der  Parallelen  eine  helles  Licht  ver- 
breitende Wechselwirkung  ausüben. 

Die  Liste  von  Patesis,  welche  bis  jetzt 
bekannt  ist  (S.  IX),  wird  sich  etwas  anders 
darstellen,  da  Ardu-nar&m  zu  streichen  sein 
wird:  s.  u. 

Tiglai-Pileser  I  hat  nichts  mit  Elam  zu 
thun  gehabt  (S.  XIV|.  Der  betreffende  Text 
der  „Annalen^ .  spricnt  von  Städten  in  Eir^i. 

Den  §utur-ni^unte  der  Inschriften  mit 
dem  Gegner  Sargons  gleichzusetzen  ginge 
nur  an,  wenn  man  annehmen  wollte,  dass 
sein  Vater  J^^^Annumena  nicht  regiert  hätte, 
denn  ihn  einzuschieben  ist  durch  die  Angabe 
der  babylonischen  Chronik  (I  40)  ausge- 
schlossen (vgl.  Z.  A.  VI  S.  318;  wo  aber  zu 
berichtigen  ist,  dass  eben  bab.  Chron.  I  40 
der  Regierungsantritt  von  [Ktar^unjdu  be- 
richtet wird).  Dagegen  würde  gerade  die  Nach- 
richt der  Chronik  sich  sehr  wohl  mit  Scheils 
Annahme  vertragen,  denn  der  Vater  dieses 
Sutur-nahunte  hat  thatsächlich  nicht  regiert, 
da   dieser  als  „Sohn  der  Schwester^  seines 


')  Natflriich  hat  die  Tücke  dei  Objektes  oiib  nur 
ein  ßmchstfick  des  Textes  erhalten,  der  obendrein  ein 
blosser  Baobericht  (von  Te-an-ki  sikkurat  Babili)  ist 
Es  ist  trotzdem  die  ßesiehtinff  auf  Ükm  za  erkennen, 
denn  es  werden  dic^jenigen  St&mme  und  Städte  als 
frohndend  anfgefOhrt,  wdlcdie  im  ehemaligen  elami- 
tischen  Interessenbereiche  lagen,  nnd  von  denen  man 
teilweise  zmn  letzten  Male  unter  Assurbanipal  gehört 
hatte:  Pokudn,  B!t  .  .  .  Bit-Amnkftni  Bit .  .  .,  mät 
birä[ti  la  Karduniai?  Assnmasirpal!)  Dftr-iln  Agane 
Arrap^a  (ygL  Nabunidstele !),  La^i-fm  .  . .  Assumasir- 
pall)  naphar  mät .  . .  n  omman  . .  .  iarrftni  ta  e  . . .  (?) 
am^u  pi-ha.[a-ti  .  .  .]  ta  ma  .  .  .  ütn  ti-(amti  eltti] 
adi  ti-[amti  iapUti,  Tgl.  Nebk.  L  H.). 


Vorgängers  (HumbanigaS)  den  Thron  bestiegen 
hat,.  Weiteres  hierüber  s.  u. 

Äusserlich  ein  Prachtstück  ist  der  Obelisk 
Maran-il-tu-su's,  des  Königs  von  SoS.  Wir 
müssen  dem  Schicksal  schliesslich  dankbar 
sein,  das  ans  hier  einen  Einblick  in  die 
inneren  Verwaltunpverhältnisse  des  ältesten 
Feudalismus  gewl£rt;  so  wie  die  Dinge  aber 
bis  jetzt  liegen,  kann  man  sich  des  Oef&hb 
der  Enttäuschung  nicht  erwehren,  wenn  man 
bedenkt,  was  auf  diesem  so  schön  ausge- 
führten und  erhaltenen  Stück  alles  an  uns 
wichtigeren  Angaben  hätte  stehen  können. 
Aber  Ausgrabungen  liefern  nun  einmal  immer 
etwas  anderes  als»  der  Mensch  denkt  und 
wünscht.  Ein  paar  wichtige  historische  Auf- 
schlüsse enthält  der  Text  trotadem,  indem  er 
Uruka^ina^),  patesi  von  Lagaä  erwähnt,  und 
Me-sa-mn,  zweifelsohne  der  von  Entemena 
erwähnte  patesi  von  Lagas,  als  Sohn  Manü- 
tusu's  genannt  wird.  Damit  lässt  sich  einiges 
über  das  Hin  und  Her  der  Eroberuneen, 
namentlich  zwischen Eü  und  LagaS  feststeUen. 

Noch  immer  bleibt  die  Frage  offen,  wie 
sich  die  Könige  von  Lagas  seitlich  zu  Sargen 
und  Naram-Sin  stellen.  Ein  noch  nicht  ge- 
löstes Rätsel  bildet  die  ungescfaiokte  Technik 
und  Schrift  der  ältesten  Telloh-Denkmäler 
gegenüber  denen  der  Naram-Sin-Zeit,  aus  der 
ein  schönes  Denkmal  in  Gestalt  einer  Sieges- 
säule gefunden  worden  ist  Wie  Soheil  richtig 
erklärt  hat,  ist  diese  von  Sutruk-na^unte  ans 
Sippar  nach  Susa  gebracht  und  nach  Zerstörung 
ihrer  Inschrift  mit  einer  elamitischen  Aui- 
schrift  versehen  worden.  Die  Reste  des 
alten  Textes  lassen  noch  erkennen,  dass  sie 
von  einem  Siege  Naram-Sins  gegen  die  Lu- 
lubt  handelte.  Da  die  wenigen  Buchstaben 
keine  weitgehenden  SelUüsse  eestatten,  so 
ist  vorläufig  die  Darstellung  a£un  von  Be- 
deutung. Die  Kunst,  die  uns  hier  entgegen- 
tritt, ist  eine  ganz  andere  als  die  der  fiteren 
Telloh-Zeit.  Die  technische  Fertigkeit  der 
Qudea-Skulpturen  kann  daneben  gehalten 
werden,  aber  in  der  Behandlung  des  Gegen- 
standes zeigt  sich  ein  ganz  anderer  Geist 
als  dort.  ^eUich  müssen  wir  dabei  dahin- 
gestellt sein  lassen,  in  wie  weit  die  Ver- 
schiedenheit eben  des  Gegenstandes  die  Art 
der  Auffassung  beeinflusst  hat.  Denn  was 
wir  von  Gudea  haben  ist  vielleicht  aus  äusse- 
ren Rücksichten  konventionell  gehalten,  wäh- 
rend das  bei  der  Ejiegsszene  Naram-Sins 
ebensowenig  der  Fall  ist,  wie  bei  der  Geier- 
stele Akurgals.    Auf  jeden  Fall  ist  der  Un- 

*)  Deesen  Ansetzong  Tor  die  übrigen  Könige 
von  Lagal  (Henzej  und  Jensen)  habe  ich  von  Anftmg 
an  widersprochen:  Qesoh.  Bab.  Aasjr.  8.  828. 


416    IHo.  10.] 


0BIENTALI8TI8GHB  LFTTSaATUR-ZKITUNO.       (Oktob«  1901.]    416 


terachied  zwischen  beiden  gross,  wenngleich 
die  Technik  Nini-^du's  zeigt,  dass  dadurch 
keia  allzu  grosser  zeitlicher  Abstand  bedingt 
wird.  Li  hundert  Jahren  ändert  sich  da  yid, 
und  1000  Jahre  wie  einen  Tag  zu  betrachten, 
hat  nur  der  Herrgott  das  Recht,  es  ist  also 
Mangel  an  Denlmdiigkeit  oder  schulbuben- 
hafte  Unbildung  bei  Historikern  oder  „Baby- 
lonologen^. 

Wir  kommen  also  auch  auf  diesem  Wege 
aufs  neue  zu  meinen  Ansätzen:  Lagai-Eönige, 
PatesiB  und  Naram-Sin-Zeit,  Könige  von  Ur. 
Noch  keine  Antwort  haben  wir  aber  auf  die 
Frage  nach  dem,  was  unmittelbar  vor  Nini- 
}^a\i  liegt,  und  wie  sich  dessen  Barbarei 
erklärt.  Ich  halte  sie  mehr  als  je  f&r  eine 
Erscheinung,  welche  mit  einer  neuen  Erobe- 
rung aufgetaucht  ist,  aber  nicht  fär  ein  Eenn- 
zeidien  primitiver  Kultur  des  Landes  flber- 
haupt 

Berlin.  (Sohlnss  folgt). 


Entgegnimg. 


Prof.  D.  H.  Müller  hat  in  der  W.  Z.  K. 
M.,  1901,  S.  266,  Note  1  sich  die  Bemerkung 
erlaubt:  «Der  Verfasser  (Schlögl)  hat  auch 
diese  Thatsache,  dass  er  die  Gliederung 
der  Kap.  39—42  des  Ecclesiasticus  aus 
meinem  Buche  („Strophenbau  und  Bespon- 
sion**),  soweit  sie  dort  yorkommen,  her- 
übergenommen  hat,  zu  bemerken yergessen. 
Neuerdings  sagt  der  Verf.  in  der  Zeitschrift 
a>ie  Cultur',  S.  477:  'Hauptkennzeichen  der 
strophischen  Gliederung  sind  femer  .  .  . 
gewisse  poetische  Kunstformen, 
welchen  Prof.  D.  H.  Müller  zuerst 
grössere  Aufmerksamkeit  schenkte, 
und  zwar  mit  Recht  Denn  wie  jeder  Licser 
aus  den  folgenden  Liedern  beurteilen  kann, 
sind  sie  ein  wichtiges  Hilfsmittel,  den 
Strophenbau  zu  erkennen.'  —  Man  sollte, 
meine  ich,  die  Quelle,  aus  der  man 
schöpft,  nicht  trüben.''  Was  1.  den 
Ecclesiasticus  anbelangt,  so  unterscheide  ich 
mich  (abgesehen  vom  Metrum!)  von  Prof.  M. 
schon  einmal  darin,  dass  ich  Ecclesiasticus 
39,12—49,16  die  Zenner'sche  Chorlied- 
struktur angewendet  habe.  Nur  42,9 — 14 
ist  ein  zehnzeiliger  Spruch.  Die  Chorlied- 
struktur  verlangt  mindestens  2  Strophenpaare 
mit  einer  dazwischenlie^nden  Wechsel- 
strophe. Nun  ist  in  Kap.  89,12  35,  welches 
Müller  von  V.  15  an  bietet,  die  Chorlled- 
strnktur  Toraosgeaetzt,  gar  keine  andere 
eUederang  mOgUoh  als  12— 15o  (3+3 
Verse),  17—26  (mit  Ausschluss  von  21c  d. 


welcher  V.  nach  LXX  hinter  V.  16  einzu- 
reihen ist;  also  5+5  V.)  und  2C— S8  (5+5 
V.),  da  die  Verse  16.  21c  d  (LXX:  16.  17) 
=  33.  34  als  Refrain  die  beiden  Strophen- 
paare (Strophe  und  Oegenstrophe)  schliessen; 
v|;l.  Ps.  42+43  (Schloegl,  De  re  metrica 
Veterum  Hebraeorum,  app.,  pag.  6—9).  Dass 
die  Verse  12—15  ein  Ganzes  bilden,  haben 
aber  schon  Zöckler,  RysseU  Fritzsohe,  Eders- 
heim  erkannt;  letzterer  betont  auch,  dass  das 
Thema  durch  die  Vv.  16.  17  (=  33.  34)  ge- 
geben sei,  die  er  als  Refrain  fühlte.  Ikiers- 
heim  hat  femer  auch  die  Strophenscheidung 
zwischen  V.  25  und  26.  Man  könnte  also 
ebensogut  sagen,  MtUler  habe  Edersheim 
benutzt  Nun  habe  ich  gar  nicht  Müllers 
lOzeilige  Strophen,  sondern  V.  12 — 15 
zwei  dreizeil^,  26—32  zwei  5zeilige  Strophen 
und  17—25  zwei  gleiche  5zeilige  Hilfken  der 
Wechselstrophe,  welche  Gliederung 
durch  die  Kunstformen  bestätigt  wird. 
Diese  Kunstformen  hat  M.  zum  Teil 
ganz  übersehen,  wie  er  auch  übersah, 
dass  V.  21c  des  hebr.  Originals  im  Syrischen 
nicht  fehlt  und  dass  schon  Cowley  A  Neu- 
bauer ihn  im  syr.  Texte  hinter  V.  lo  gestellt 
haben.  Diese  Stellung  hat  aber  Fritzsche 
(die  Weisheit  Jesus-Sirachs,  S.  224  f.)  sohon 
im  Jahre  1859  als  die  den  meisten  alten 
Zeugen  entsprechende  nachgewiesen.  Es 
bleibt  also  von  der  Gliederung  des  Kap.  39 
gar  nichts,  was  ich  dem  H.  Prof.  M.  yer- 
dankte.  Die  wenigen  Korrekturen,  die  ich 
ihm  entlehnte,  habe  ich  im  Kommentar  unter 
seinem  Namen  angeführt  Von  Kap.  40  hat 
M.  nur  V.  1—17  als  2  zehnzeilige  Stronhen 
aus  dem  Ganzen  herausgerinsen.  Aber  diese 
Gliederung  (1—7  und  8—17)  haben  vor  M. 
schon  viele  andere  erkannt,  weil  sie  eben 
dem  Inhalt  entspricht,  nämlich  Fillon, 
Zöckler,  Ryssel;  1 — 17  haben  auch  Schlatter, 
Livi,  Halevy  abgegrenzt;  die  Chorlled- 
strnktar  Toransgeaetzt  mnasten  diese 
Verse  In  8  glelehe  Strophen  zerfalleiL 
Also  ist  auch  hier  nichts,  das  ich  H. 
Prof.  M.  entnommen  hätte.  Die  Strophen- 
teilung zwischen  V.  7  und  8  und  nach  V. 
17  hat  auch  Edersheim.  Auch  hier  ist  die 
responsio  antithetica  in  V.  7  und  17  H. 
Prof.  M.  entgangen.  Die  Unterabteilung 
zwischen  V.  2  und  3  hat  nur  Fritzsche  be- 
achtet, die  zwischen  V.  10  und  11  nur  Livi. 
Aus  den  Kap.  41—  42  hat  M.  wieder  nur  ein 
Bruchstück  herausgerissen,  nämlich  die 
„Unterweisung  über  die  Scham.* 
Aber  auch  hier  war  die  strophlsehe 
eUedemng  41,17  -  42,1c  d  und  42,1  e  f— 
8c  d  dureh  den  Inhalt  gegeben,  weshalb 


417    [No.  10.] 


0&IENTALI8TISGHE  LITTERATUR-ZEITUNG.       [Oktober  1901.|    418 


sie  schon  Fülon,  Edersheim  und  RtsboI 
haben.  Die  ungenaue  Gliederung  41,4a — 
42,1c  d  und  42,1  e  f— 8  c  d  haben  ausser- 
dem Zöckler,  der  schon  die  antithetische 
Responsion  in  42,11  durch  gesperrten  Druck 
hervorhebt,  und  Livi;  die  Responsion  in 
42,1  c  d  (41,24)  und  8c  d  hat  gleichfalls 
Edersheim  bemerkt  Also  findet  sich  auch 
hier  nichts  betrefis  der  Gliederung,  was 
ich  Yon  Prof.  M.  herübergenommen  hätte. 
Dasselbe  gilt  yon  40,18—26,  wo  die  Anapher 
im  je  2.  Stichos  jedem  Leser  auffallen  muss. 
Uebrigens  gehören  zu  diesem  Abschnitte 
noch  die  beiden  folgenden  Verse,  was  H. 
Prof.  M.  entgangen  zu  sein  scheint,  aber 
Zöckler,  Ryssel,  Schlatter  und  Lävi  erkannt 
haben. 

Was  2.  das  „Trüben  der  Quelle^  an- 
belangt, so  mögen  diesen  Vorwurf  folgende 
Worte  aus  Pr.  H.'s  Brief  yom  3.  Juli  1901 
erklären:  „Grössere  Aufinerksamkeit  als 
wer?  —  Was  soll  das  heissen,  betrachten 
Sie  mich  als  Ihren  Vorahmer  oder  Nach- 
ahmer? —  Oder  hat  es  Zenner  vor  mir 
gethan  (oder  sonst  wer?)  oder  überhaupt  es 
erkannt?*'  Prof.  Hüller  hält  sich  also  für  den 
Erfinder  der  drei  poetischen  Eunstforroen: 
responsio,  concatenatio,  indusio.  Abgesehen 
dayon,  dass  ja  die  hebräischen  Dichter 
diese  Eunstformen  erfunden  oder  wenigstens 
angewendet  haben,  ist  Prof.  M.  auch  nicht 
der  erste  Entdecker.  Dafür  diene  aus 
der  ganzen  hebraistischen  Literatur  nur 
folgender  Beweis:  Dr.  Emest  Heier  schreibt 
in  seiner  „Geschichte  der  poetischen  Natio- 
nal-Literatur  der  Hebräer^  (Leipzig,  18S6), 
S.  82:  „Das  Deboralied  besteht  aus  15 
gleichmässigen  Strophen,  yon  denen  immer 
drei  näher  zusammengehören  und  sich  im 
allgemeinen  entsprechen  (das  heisst  doch 
respondieren,  lat  respondere!)  wie  Vor- 
strophe, Gegenstrophe  und  Schluss- 
strophe^  u.  s.  w.  S.  83  sagt  er  yon  den 
3  ersten  Strophen:  „Jede  dieser  drei  Strophen 
schliesst  mit  dem  Namen  Israel,  was 
nicht  zufällifi^  ist,  zumal  auch  die  beiden 
folgenden  Strophen  ebenso  schliessen.^  Diese 
Responsion  hat  Heier  auch  durch  gesperrten 
Druck  kenntlich  gemacht.  S.  83  bemerkt 
Heier  betreffs  der  2.  Hauptstrophe  (4. — 6. 
Strophe),  in  der  er  gleichfalls  die  Kesponsion 
Israels  gesperrt  drucken  liess:  „Die  zweite 
Schlussstrophe  V.  IIb — 13  bezieht  sich 
zurück  auf  den  Inhalt  der  Vorstrophe, 
und  diese  kunstyolle  Anordnung,  die 
ich  schon  bei  der  ersten  Schlussstrophe  be- 
merkte, ist  im  ganzen  Liede  durchge- 
geführt   und   bestätigt  auch  in  betreff  des 


Gedankenganges  die  objektiye  Wahrheit 
und  Richtigkeit  der  hier  gegebenen  strophi- 
schen Einteilung.  Vor-  und  Schluss- 
strophe berühren  sich  gleichsam  und 
sohliessen  sieh  znsanuiien  wie  AnfiuigB- 
und  Endpunkt  eines  Kreises.''  Was  ist 
das  anders  als  indusio?  S.  84  bemerkt 
Heier  zur  6.  Hauptstrophe  (13. — 15.  Strophe): 
„Alle  fünf  Vorstrophen  des  ganzen 
Liedes  knüpfen  in  ähnlicher  Weise 
an  die  yorhergehende  Schlussstrophe 
an  und  springen  gleichsam  daraus 
her  vor  ^  so  dass  sie  wie  die  QUeder 
einer  Kette  zusammenhängen. **  Was  ist 
das  anders  als  concatenatio?  Ich  glaube, 
dass  dieses  eine  Argument  schon  genügt, 
um  zu  beweisen,  dass  ich  keineswegs  die 
Quelle  getrübt  habe,  aus  der  ich  geschöpft. 
Vielleicht  habe  ich  sie  nun  zu  sehr  gereimgt ! 
Prof.  Dr.  Nivard  SchlögL 


RU8  gelehrten  Gesellsehaften. 

Aoad.  d.  Insoript. 

Biti.  y.  21.  Jnni.  Clermont-GkuiDeaa  macht  eixuffe 
Bemerknn^D  über  die  phOnieiBche  Stele  Ton  AmriuL 

38.  Juni:  Cagnat  berichtet  über  eine  Ton  Ronxe- 
Tslle  in  den  Trümmern  Ton  Delnel-Gal6a  gefundene 
Dtrstellnng  des  Jupiter  HeliopolitannB. 

6.  Jnli:  Basset  hat  die  Ruinen  einer  alten  ber- 
berischen Hauptstadt,  Merat  oder  Morat,  gefunden, 
die  Ton  Ifendit,  Scheich  der  Maghraanap  gebaut 
worden  ist;  sp&ter  wurde  sie  von  dem  Bern  Ton<yin 
unter  Abdel  Aoui  erobert 

19.  Juli:  Clermoni-Gkknneau  spricht  über  die  Mo- 
saikkarte Ton  Madaba. 


Ak.  d.  'WiBB.  B.  Berlin. 

Die  philos.-histor.  Klasse  hat  Prof.  K.  Brockel* 
mann  lur  Fortsetzung  der  Herausgabe  Ton  Ibn. 
Qutaiba's  *üj<ln  ala^bftr  600  M.  bewilligt. 

K.  K.  Gheoffr.  Ghea.  L  Wien. 

SitL  T.  13.  Mftrs:  G.  t.  Almasj  h&lt  einen  Vor- 
trag über  eine  Beise  nach  Westturkestan. 

Sits.  T.  16.  April:  F.  Schaffer  spricht  über  seine 
Beise  in  Kleinasien. 


Zeitsehriftensehau. 

The  Aoademy  1901. 

18.  July.  A.  Lang,  Magic  and  religion,  bespr.  t. 
?  —  H.  B.  Hall,  the  oldest  ciTilisation  of  Greece, 
bespr.  V.  ? 


t    indofferm.    Spraoh-    o.    Altertk. 
(Beibl.  d.  Indoff.  Forsch.)    1901. 

XU.  1  u.  2.  Troels-Lund,  Himmelsbild  und  Welt- 
anschauung im  Laufe  der  Zeiten,  bespr.  t.  E.  Grosse. 
—  W.  Bobertson-Smith,  die  Beligion  der  Semiten, 
übersetct  yon  B.  Stube,  bespr.  y.  Ileckendorf.  —  J. 
Karst,  Historische  Grammatik  des  Kilikisch-Axtaie- 
nischen,  bespr.  y.  H.  Hübschmann.  —  E.  Bohde, 
Psyche,  bespr.  y.  E.  Mogk. 


419    (No.  10.] 


0BIBNTALIBTI8GEIE  LITTSBATU&-ZKITDNe.        (Oktober  19QLJ    4M 


Ans.  d.  Ak.  d.  WIM.  I.  Krakm.  PhlL  OL  1901. 
No.  8.    T.  Miiidjbiir,  Paeodo-lAkiiiia  piniio  «da 
dm  Bym*.  

The  AtbmuMam  1901. 

Jnkj  20.  H.  H.  P.  Dom^.  in  Tibe^  and  dunoM 
Tnrkaaten:  bomg  tfaa  racord  of  tliraa  yaan'  expUh 
nAkm,  Um.  t.  f  —  H.  B.  HaU,  tfaa  oldaat  emU- 
aalaoB  of  Oraace,  baapr.  t.  T 

BarL  PhOoL  WoohmMlir.    1901. 

29.  N.  Tamaaia  a  G.  Satti,  doa  papiri  d'Ozizinco, 
baapr.  t.  Viaraok. 

80.  H.  Liabariah,  dia  Bpmüiiischan  Oeachichta- 
aehraibar  nnd  Ghroiuiitaiif  baapr.  t.  A.  Haiaanbarg. 

Bolltftln  d.  Oorresp.  HeMnique  1900. 

XXIV.  I— IV.  G.  Conain,  TOjaga  an  Oarie  (Forti.). 
»  J.  Damarj^a,  moimmanti  figu^  at  inacriptioDf 
da  (Mta  (gnaohiach).  

La  Ohroniqae  da«  Arta.  1901. 
86.    8.  Baiiimch,  la  CrMe  arant  Huatoira.  (Foria.). 

The  OUuMioal  Raview  1901. 
XV.  6.    A.  liMig)  i^ollo  Sminthaoa,  ratt,  mica, 
and  plagoa.  —  A.  B.  Cook,  oak  and  rock. 

Dentaohe  Utterataneit.  1901. 

80.  H.  Ghrnkal,  Oenesit,  baipr.  ▼.  Fr.  (Haaebracht 
(dar  einen  groasen  Teil  der  Gmnkeliehen  Besnltate 
nnbewiesen  nnd  nicht  einwandsfrei  nennt).  —  A. 
Hamack,  die  Pftiibchen  IrenlUisfragmente  als  FAl- 
tohnngen  Pfafia  nachgewiesen,  bespr.  t.  E.  Henaecke. 
—  G.  Gabrieli,  al  iBordatftn  orrero  i  dne  poemi 
arabi  del  „Mantello"  in  lode  di  ICaometto,  oespr. 
J.  Goldziher. 

81.  W.  H.  Röscher,  Ephialtes,  eine  pathologisch- 
mjtiiologische  Abhandlung  fibor  die  Alpträume, 
bespr.  T.  L.  Deubner. 

The  Bnffliah  mstor.  Review  1901. 

No.  68.  Vol.  XVI.  W.  Miller,  Burope  and  the 
Ottoman  power  before  nineteenth  centuir.  —  G. 
Speraozi^  li  Piceno  dalle  oriffmi  alla  fine  d  ogni  sua 
antonomia  sotto  Auffusto  (in  Frage  kommt  besonders 
Buch  1  Aber  die  UrbeyOlkerung  und  Einwanderungen 
in  Picenum),  bespr.  ▼.  T.  Ashbj.  —  A.  Schöne,  die 
WeltchroDik  des  Eusebius  in  ihrer  Bearbeitung  durch 
Hieronjmos,  bespr.  ▼.  J.  E.  Fotheringham.  —  G.  E. 
Strange,  Baghdad  during  the  Abbasid  Caliphate, 
bespr.  ▼.  D.  B.  MargoliouÜL 

Geograph.  Zeltechr.  1901. 

Vn.  7.  H.  Toepfer,  der  Weg  von  Osch  nach 
Kascbffur.  Aus  dem  Russischen  (Sohluss).  —  Geogr. 
Neuigkeiten.  Europa:  Wasserstrasse  zwischen  dem 
Schwarzen  und  dem  Easpischen  Meere.  Afrika: 
Schiffbarkeit  des  Niger.  Erlangers  Beise  in  den 
Gallal&ndem.  —  Kramer,  Ruasland  in  Asien  III, 
bespr.  T.  Immanuel. 

aiobaa.  1901. 

Bd.  80.  No.  8.  N.  W.  Thomas,  eine  internationale 
antropologisch -ethnogniT>hische  Bibliognq^thie.  —  N. 
▼.  Serdlitz,  die  Insel  Tscneleken  im  Karoisdien  Meere. 

No.  6.  H.  Moeser,  ein  Blick  auf  Marokko.  Zur 
Beleuchtung  der  gegenwärtigen  Frage. 

Oött.  gel.  Ana.  1901. 

VL  P.  Schwarz,  der  Diwan  des  'ümar  ihn  Abi 
Bebra  I,  bespr.  ▼.  C.  Brockelmann. 


JMtBohr.  1901. 
L  8.    B.  Spack,  Handnisgaachichta 
1.   Bd.     Dia   oriantaliaehan   Volker, 
WincUar.   ^    H.   WOlzich,    Jndaiea, 
KampbaoaeiL 


Altarftmna 
T.  H. 
T.    A 


Journal  AMaÜqiie  1901. 

XVn.  2.  M.  Manaia,  la  TkiqrH)  da  Ea-NawawL 
tradoit  et  annoi^  (Smte).  ^  F.  Nan,  fragmant 
inMit  d'une  tradnction  miaqna  juaqn'iei  inoonnna 
du  Teatamantmn  D.  N.  Jean  OiriatL  (Eine  zweite 
miache  üebaraetnmff  dea  Testam.  Dom.  N.  Jea.  Chr. 
Der  Wert  der  Handsdurift  beruht  in  dar  Veigiaichang 
mit  der  Ton  Bahmani  heransgegabanan  anderen 
üebersetsung  desselben  griechiaohen  Originals).  — 
NouTelles  eS  M^langes:  Annexe  an  prooea-yerbala. 
Steice  du  9  nor.  iSOO  (J.  Hal6^  wiU  ans  Z.  80—81 
der  Mesainschrift .  das  unklare  Wort  n^JlJP    u&   L 

Sam.  XV,  82  nnd  Job  XXXVUI,  81  als  i,bestiaiix 
exquis''  erklftren).  —  Steice  du  8  mars  1901.  J.  Halary, 
I.  1  origine  de  la  transcription  du  texte  h^reu  an 
caract^res  greca  dans  les  Hex^les  d*Origtoe.  U.  üna 
nouyelle  d^esae  nabattome.  (Liest  in  der  yon  Dnssand 
und  Macler  in  Toyage  arch^oL  au  Safil  etc.  Tec^ 
Offentlichten  Inschrift  „74  bis**  die  zweite  Gottheit 
^ir\}i;  =  Sariat).  IlL  Le  nom  anden  de  la  Tille  d'El- 
'Afine.  (jäfttüb&tfi^  der  griechischen  Inschrüt  2808 
in  Waddingion's  Becueil).  —  Steice  du  12.  Arril  1901. 
OL  Huart,  inscription  arabe  de  La  mosqu^  Sel^joo- 
quide  de  DirriguL  —  J.-B.  Ohabot,  sur  quelques 
inscriptions  Palmyr^uiennes  r^cemment  publikes  (rmi 
B.  Gottheil  in  dem^  Joum.  of  the  Am.  ör.  Soc.  Ul 
herausgegeben).  — A  propos  des  hexaples  (Ohabot 
macht  eim'ge  Bemerkungen  gegen  HalÖFj's  Ansichtm 
▼on  der  Existenz  der  griecmschen  Transkription  dea 
Hebriüschen  vor  Origines).  —  V.  Ohauyin,  un  manua- 
crit  inconnu  de  Louqmftne.  —  0.  Hondas,  un  mot 
grec  dans  la  beuche  de  'Aü  le  gendre  de  Mahomet. 
(q&loun.)  —  0.  Thompson,  reports  of  the  magidana 
and  astrologers  of  Niniveh  and  Babylon,  bespr.  ▼. 
E.  Drouin.  —  Fr.  Murad,  Ararat  und  Masis,  bespr. 
▼.  A.  Meillet.  —  P.  BrGnnle,  contributions  towaraa 
arabic  philolo£[7  I,  besor.  y,  H.  Derenbourg.  —  B. 
Dussaud,  histoire  et  rengion  dea  Nosalris,  bespr.  ▼. 
Oarra  de  Vauz. 


J.  B.  A.  8.  1901. 

Julj.  J.  Malcolm  and  E.  G.  Browne,  account  of 
a  rare  manuscript  historj  of  I^£&k&n.  (No  180  der 
persischen  Handischriften  der  Roy.  As.  Soc.  mit  dem 
Titel  Ta'rikh-i-Iffah&n  by  Husayn  b.  Muhammad  al- 
*Alawi  datiert  vom  5.  Bajab  884  d.  H.)  —  0.  F. 
Oidham,  tbe  Nsgas;  a  contribution  to  the  historj 
of  serpent-worship.  —  H.  F.  Amedroz.  three  years  of 
Buwaihid  rule  in  Baghdad,  A.  H.  389—323.  Being 
a  fragment  of  the  history  of  Hil&l-a^-ß&bi  (•{•  a.  H.  448) 
from  a  M.  S.  in  the  Ubrary  of  the  Britien  Museum 
(Add.  19,380).  —  L.  Ifiils,  Philo's  9vra/ists  and  the 
Amesha  Spenta.  —  F.  Praetorius,  Aber  die  Herkunft 
üor  hebrUschen  Accente,  bespr.  ▼.  M.  Gaster.  — 
Ol.  Huart,  le  livre  de  la  cr^ation  et  de  l'histoire 
d'Abou-zAd  Ahmed  ben  Sahl  el-Balkht,  bespr.  t. 
E.  G.  B.  —  0.'  H.  W.  Johns,  assyrian  deeds  and 
documents,  bespr.  ▼.  T.  G.  Pinches.  (P.  erklärt  dia 
Annahme  Johns,  dass  die  Tafel  E  1520  einen  Aus- 
zug aus  einem  Sintflutbericht  mit  den  babylonischen 
Maassen  der  Arche  enthalte,  mit  Recht  fOr  unmöglich. 
Aber  dennoch  fasst  auch  P.  das  Uä  in  ZeQe  3  ala 
Hohe  und  behSit  ein  solch  monströses  Bauwerk  bei. 
Die  Tierliste  dieser  Tafel  findet  sich  übrigens  mit 
ganz  geringen  Abweichungen  in  IL  B.  pl.  44  No  3^ 


421    [No.  10.J 


0BIENTALI8TISGHE  XJTTEBA'nnUZEITXINQ.        [Oktober  1901.]    422 


Ton  P.  in  Text  und  Transseription  14er  wiedeige- 
geben.)  —  A.  J.  Madean,  a  dictionary  of  the  dialeeti 
of  Vernaoiüar  Syiiac,  bespr.  t.  8.  A.  0. 

liitttrarlMhM  Oentralblatt  1901. 

A).  A.  Odobaeoo,  le  tr^sor  de  Pötrosaa,  bespr. 
T.  K  ▼.  Stern. 

81.  J.  Delaiille  le  Roolz,  cartolaire  g^n^ral  de 
Tordre  des  Hoepitaliera   de  S.  Jean   de  J^rnaalem 

ß  100— 1310),  bespr.  ▼.&&.  —  Gatelet,  histoire  de 
eonqndte  da  Sondan  fran^ais  (1878—1899),  bespr. 
T.  y.  H.  —  B.  Dnssand,  buioire  et  r^gion  des  No- 
sairis,  bespr.  ▼.  0.  F.  Seybold.  —  Fr.  finltsoh,  die 
(Gewichte  des  Altertoms,  bespr.  ▼.  0.  F.  Lehmann 
(der  sein  schmenliches  Bedauern  ansdrflckt,  dass 
Verl  Yerst&ndigerweiBe  nicht  an  dem  .^System  der 
Tom  Ref.  an  altbabylonischen  Normalgewichten  nach- 
gewiesenen gemeinen  Nonn  des  babylonischen  Ge- 
wichts'* festgehalten  hat). 

MltteU.  a.  d.  hlBtor.  Utter.  1901. 
XXIX.  3.  J.  Krall,  Ghrundriss  der  altorientalischen 
Geschichte  I,   bespr.  ▼.   S.   Nikel.  —  Byzantinische 
Zeitschrift  IX,  bespr.  ▼.  F.  Hirsch. 

Mitteil.  d.  K.  K.  OeogT,  Qem.  in  Wien.   1901. 

XLIV.  6  u.  6.  K.  Hassert,  Reise  durch  Monte- 
negro im  Sommer  1900.  (Mit  E[arte).  —  EQeinere 
Mitteil.:  E.  Jung,  Russland,  England  und  Persien. 


fi 


Mnemoeyne  1901. 

29.  IIL  J.  von  Leeuwen,  Homerica  XXI.  De 
Ulizis  aedibus.  (Mit  einem  „Addendum'',  einige 
satmische  Worte  Aber  ,,  Homers  Odyssee,  ein  mys- 
teriöses Epos.-)  

MonatBsohr.  f  Qeeoh.  a.Wisa.  d  Judent.  1900. 

44.  11/12.  J.  Bassfreund,  die  Erw&hnung  Jo- 
hanans  des  Hohenpriesters  im  PseudoJonathan  zu 
Deuter.  83,  11  und  das  angebliche  hohe  Alter  dieses 
Tarffum.  (Unter  Jochanau  sei  nicht  Johann  Hyrkan, 
sonaem  Jochanau,  Vater  des  Mattathias,  als  Vertreter 
der  Makkabäer  sn  yerstehen;  der  Tareum  sei  sehr 
iung).  —  S.  Eppenstein,  die  hebr&isch-arabische 
Sprachvergleichung  des  Jehuda  ibn.  Eoreisch.  — 
8.  Posnaüski,  Miscellen  Aber  Saadja  UI.  Die  Be- 
rechnung des  ErlOsungsjahres  bei  Saadja.  Beilagen; 
n.  Aus  Salmon  b.  Jerucham's  Commentar  zu  Ps. 
102,  14  (hebräischer  Text  nach  der  Copie  Piuskers.) 

—  M.  Steinschneider,  Isak  Israeli.  Probe-Artikel  aus 
dem  vorbereiteten,  halb  ausgearbeiteten  Werke  über 
die  arabische  Litteratur  der  Juden.  —  C.  Werner, 
zum  Autograph  Abraham  Maimuni's.  —  J.  Elbogen, 
zwei  ungedruckte  italieuische  Briefe  L.  D.  Luzzato's. 

—  Notizen:  8.  Poznanski,  das  Responsum  Hai's  Aber 
die  Flucht  Jonas.  —  M.  Friedmann.  Seder  Eliahu 
rabba  und  Seder  Eliahu  suta,  bespr.  ▼.  J.  Theodor. 

—  8.  Krause,  griechische  und  lateinische  Lehnwörter 
im  Talmud,  Midrasch  und  Targnm,  bespr.  ▼.  L.  Cohn. 

—  E.  Silberstein,  Conrad  Pellicanus,  bespr.  ▼.  J. 
Elbogen. 

Nene  kirohUohe  Zeitsohr.  1901. 

Xn.  6.  Ed.  König,  zur  Erklärung  und  Oeschichte 
des  Dekaloffs  (Entstehung  des  Wortes  ftcxoOoyoc  &e- 
gese  und  Textkritik  des  Dekalogs,  ibrkl&rung  des 
Wortes  fot^  besonders  nach  Jensen;  das  chrono- 
logische Verh&ltniB  der  beiden  Paralieltezte ;  die 
mosaische  Überlieferung  des  Dekalogs  wird  verteidigt; 
zum  Schluss  Bemerkungen  Aber  Einteilung,  Accentn- 
ation  und  Interpung^erung.) 

Xn.  8.  Lotz,  der  Bund  von  Sinai  (Forts.  B.  der 
elohistische  Bericht  über  die  Vorgftnge  am  Sinai). 


P.  8.  B.  A.  1901. 

XUL  1.  Arthur  E.  Weigall,  E^tiaa  notes: 

1)  The  sacerdotal  title  Gemät  — W.  will  aus  be- 
stimmten Schreibunsren  des  Titels  folgem,  dass  es 
8  Klassen  von  Musikantinnen  gab.  Das  ist  sicher 
unrichtig.  Wenn  man  die  hieratischen  Formen  der 
betreffenden  Gruppe  nachprüft,  so  sieht  man,  daM 
die  hieroglynhischen  Varianten,  welche  W.  zu  seiner 
Theorie  yerführt  haben,  keinerlei  Bedeutung  haben. 

2)  A  Statuette  of  lun-Mes,  chief  magician  to 
Rameses  11  —  Diese  Persönlichkeit  ist  auch  sonst 
bekannt,  so  Schärpe:  H.  J.  11/38.  3)  A  small  porce- 
lain  naos  of  Bast.  —  Ein  Myniaturschrein  aus  Fayence 
mit  einem  Kopf  der  Göttin  Bubastis  im  Innern  — 
vielleicht  als  Talisman  getragen.  Ein  einzigartiges 
Stack.  —  F.  LI.  Griffith,  Notes  on  demotic  philo- 
logy;  the  Khamuas  stories  —  mit  wertvollen  Nach- 
trftgen  zu  des  Verfassers  glänzender  Arbeit  Aber  die 
Erzählungen  der  Hohenpriester  von  Memphis.  — 
Ms.  Wards  Collection  of  Scarabs:  Fort- 
setning  der  für  ein  weiteres  Publikum  bestimmten 
Scarabftenpublikation.  —  F.  G.  Hilton  Price,  Notes 
upon  a  rare  figure  of  Amon-Rä:  Mitteilung  eines 
neuen  Ezemplares  des  aus  der  Liverpooler  81g.  be- 
kannl^n  Bestypus  des  Amon.  —  W.  0.  E.  Oes^rley, 
the  ^rmbolism  of  the  „Pair  of  shoes". 

AXm  8.  F.  Legge,  the  names  of  Demons  ^n  the 
Magic  Papyri.  —  A.  I.  Delattre,  quelques  lettres 
Assyriennes  (Fortsetzung  der  manrlim^il  schwachen 
Uebersetzungen  von  Briefen  ans  Harpers  Publikation, 
mit  einem  Exkurs  über  den  muiir  puU^  wonach  er 
Stellvertreter  der  Person  des  Königs  w&re).  —  F.  LI. 
Griffith:  Chronological  value  of  Ekyptian  words 
found  in  the  Bible.  (Sehr  verdienstliche  Zusammen- 
stellung über  den  Namen  Pharao  in  den  aegyptischen 
Quellen,  chronologisch  geordnet).  —  0.  Bnrkitt,  note 
on  the  wisdom  of  the  Chaldeans.  —  Ms.  Wards 
Collection  of  Scarabs. 

Petermanne  Mitteilnnffen  1901. 

47.  V.  H.  Schurtz,  Urgeschichte  der  Kultur, 
bespr.  V.  K  v.  d.  Steinen.  —  A.  Bastian,  die  wech- 
selnden Phasen  im  geschichtlichen  Sehkreis  und  ihre 
Rückwirkungen  auf  die  Völkerkunde,  (u.)  W.  Wundt, 
Völkerpsychologie  I.  Die  Sprache,  bespr.  v.  Th. 
Achelis. 

The  Qnarterly  Review  1901. 

April.  Art.  IX.  The  relief  of  Kumassi  (nach 
den  Werken  1.  Correspondence  relating  to  tiie  Ashanti 
war,  1900.  2.  F.  Ramseyer,  jour  d*angoisse  k  Oou- 
massie.  3.  Hod^on,  the  siege  of  Kumassi.  4.  0. 
J.  Biss,  the  rehef  of  Kumassi.  6.  Montanari,  the 
Ashanti  campaign  of  1900). 

Repertorium  f.  Kunstwissensoh.  1901. 

XSIV.  2.  J.  Strzygowsld,  Orient  oder  Rom. 
Beitrftge  zur  Geschichte  der  sp&tantiken  und  früh- 
christlichen Kunst,  bespr.  v.  A.  Goldscbmidt.  —  H. 
Graeven,  Einrichtungen  zur  Förderung  des  Studiums 
der  byzantinischen  Kunst. 


Bevne  Oeltique  1901. 

XXEL  2.  H.  d'Arbois  de  J.,  la  civilisation  des 
Geltes  et  celle  de  l'^p^e  hom^rique  (Erwiderung 
des  Verfassers  gegen  eine  Besprechung  S.  Reinachs). 


Revue  Oritique  1901. 

27,  F.  U.  Griffitii,  stories  of  tbe  high  priests  of 
Men4>his,  the  Sethon  of  Herodotus  and  the  demotic 
tales  of  Khamues,  (u.)    R  L.  N.  Michail,  an  egyptian 


428    (No.  10.J 


0BIBNTALI8TI8CHE  UTTERATUE-ZEITUNO.        [Oktober  1901.]    484 


ealendar  fbr  the  Koptio  jear  1617  (190(X— 1901),  cor- 
r«tpoadiiig  with  the  MAhommadan  jmn  1318—1819, 
bMpr.  tTo.  Hacpero. 

28.  Cb.  F.  iUkeii,  the  dhAmma  of  Gotuna  the 
Buddha  and  the  g<NqM  of  Jeans  the  Ohrist»  besnr. 
T.  8.  Leri.  —  r.  Jensen,  assTrisoh-babjlomsene 
IfTthen  und  Epen,  bespr.  t.  F.  Thareaa-Dangin.  — 
Ed.  Mejer,  Geschichte  des  Altertums  HL  Das 
Perserreich  und  die  Griechen  I,  bespr.  t.  M .  Oroiset. 

29.  F.  Scholthess,  homonyme  Worseln  im 
87rischen,  bespr.T.  R.  D. 

81.  H.  yan  Gelder,  Geschichte  der  alten  fthodier, 
bespr.  T.  Bonch^-Leclerq. 

Herne  d.  Droit  International  1901. 
3.  J.  Päritch.  de  la  condition  joridiqne  des  Bos- 
niaques  et  les  HerzegoTiniens. 

Revne  dee  Qneetiona  hiator.  1901. 

l«r  AtHI.  Dom  Fr.  Ohamard,  les  origines  du 
Symbole  des  ap6tres.  —  A.  Bonssel,  an  philosophe 
arabe:  Ayicenne.  (Besprechung  des  Baches  „Avicenne, 
par  Carra  de  Vaux.")  —  A.  Ifichiels,  Torigine  de 
repiscopat,  bespr.  von  A.  P.  —  J.  -  M.  Besse,  les 
meines  d*Orient  ant^eurs  au  ooncile  de  Ohalc4^ine, 
(n.)  derselbe,  le  monachisme  africain,  bespr.  von 
P.  Allard.  —  G.  Regeren,  sonvenirs  d*an  yoyage  en 
Orient,  bespr.  ▼.  A.  d'ATnl. 

Revue  de  QaeationB  Histor.  1901. 

189.  Livraison.  V.  Ermoni,  les  monarchiens  an- 
t^nic4ens.  —  Vacandard  A.  B.  P.  D.  Chamard,  quelques 
r4flezions  sur  les  origines  du  symbole  des  apotres.  — 
H.  L.  Strack,  le  sang  et  la  fausse  accasation  du 
meurtre  rituel,  bespr.  ▼.  A.  d'Avril. 


Revne  etfmitiaae.    XI  1901. 

2.  J.  Hal^yy,  Recberches  bibliques:  Les  chants 
nuptiauz  des  Cantiques.  —  id.,  le  Sumärisme  et 
rhistoire  babylonieone  (saite).  —  id.,  la  fization 
d4&iiti7e  de  Talphabet  saüaltique  (auf  Ghrund  der 
Inschriften  von  Dausset  und  Mader,  Voyage  arch4- 
oligique  au  Safi&  et  dans  le  Pjebel-ed-Druz),  —  Boissier, 
Ifat^riaux  pour  V6t.  de  la  rel.  bab.  (II  B.  60  u.  K. 
9287).  —  Perruchon,  Notes  pour  l'histoire  d*Ethiopic: 
Le  r^e  lyasu  (I.,  1682—1706).  —  Halevy,  quelques 
abus  assyriologiques:  I  o^3  (sei  nicht  in  OHII  Msyr. 
barü  zu  ändern)  —  Yirolleaud,  Invocation  au  Soleil 
orteteur  (im  Museum  zu  Koostantinopel).  —  Biblio- 
graphie. 

8.  Halövy,  Bech.  bibl.:  Cantiques  (suite).  —  id., 
la  fix.  d^.  de-  Talph.  saf.  (suite).  —  id.,  le  Sum^risme 
etc.  (flu).  —  id.,  röpisode  de  la  femme  adult^e.  — 
ViroÜeaud,  K.  6292  erg&nzt  K  4334  (Boy.  s^m.  IX  1). 
—  Perruchon,  Notes  pour  l'hist.  d'£thiopic:  Le  rägne 
de  ^asu  (I),  suite.  —  HalcTy,  hebrftische  und  pu- 
nische  Siegel  und  Inschriften,  (in  Nr.  VI  des  ptt  t^JD 

als  Fehler  fär  y^^  ^2  srkl&rt.    VII:  die  Inschrift 
▼on  Maktar.  —  Bibliographie  (Lidzbarski,  Ephemeris). 

Rhein.  Maseam  1901. 

LVL  3.  K.  Tittel,  Heren  und  seine  Fachge- 
nossen. —  

Sohwei«erieohe  theoloffieche  Zeitschr.  1901 
XVm.  1.    y.  Ryssel,  Eberhard  Schraders  »Keil- 
inschriftliche  Bibliothek.** 


mtigsber.  iL  Ak.  iL  W.  B.  BerÜD  190L 
XXXVL  XXXVIL  A.  Hamaek,  Voistudie  sn  eb 
Geschichte  der  Verbreitong  des  Cuiristentams  in  dsn 
ersten  drei  Jahriinnderten.  (Die  wunderbar  sehneOe 
Ausbreitang  des  <}hzktentams  sei  nur  ein  Dogma»  es 
lasse  sich  darflber  vorlinfig  nichts  Bestimmtes  be- 
haupten; H.  gedenkt  über  diese  Frage  grflndliehe 
üntersochnngen  aniostellen.  Im  Anhang  3  Tabellen 
enthaltend  Stftdte  und  DOrlSsr,  in  denen  christliche 
Oemeindsn  bis  in  den  Jahren  96,  180  und  ^35  nach- 
weisbar sind.) 

Theoloffiedher  Jehreebericht  1901. 

XX.  1.  B.  Baentsch,  das  alte  Testament  mit 
Binschluss  der  orientalischen  Hfllünrissenschaften. 
(Allgemeines,  Aegyptologie,  Assyriologie,  Arabisch, 
Aefmopisch,  Aramiische  Dialekte.  PhOnidsch,  semi- 
tische Pa]aeogr^>hie  und  Epimpnik,  Text,  Sprache, 
Einleituugswissenschaft  unu  latterarkritik  des  A.  T„ 
Beligionsgeschichte,  Judentum). 


Theoloff.  Uteratnrblsitt  1901. 

24.  L.  donrady^  die  Quelle  der  kanonischen 
Kndheitsffeschichte  Jesu,  bespr.  ▼.  Nn. 

25.  M.  Faulhaber,  Hesychu  Hierosolymitani  inter- 
pretatio  Isaiae  prophetae,  bespr.  ▼.£.  Elostermann. — 
£.  Qlaser,  woher  kommt  das  Wort  Kirche,  bespr. 
Y.  G.  Bessert 

26.  ZOckler,  yom  MOnchener  katholischen 
Glelehrtenkongress  IL  (Orientalische  Sektion.  Die 
Arbeit  Überreiters  „der  altbabylonische  KOnigs- 
name  NFT  IN-ZÜ,  seine  Lesung  und  Identificierung 
mit  Arioch  Oen.  14  liefert  den  Beweis,  dass  man 
auf  eine  Best&tigung  des  biblischen  Arioch  durch  ^e 
Keilschriften  immer  noch  nicht  Terzichtet  hat. 

80.  J.  W.  Bothstein,  der  Gk>ttesglanbe  im  alten 
Israel  und  die  religionsgeschichtliche  Kritik,  bespr. 
T.  Orelli.  —  P.  Wernle,  die  Auftnge  unserer  Beligion. 
bespr.  ▼.  E.  Cremer.  —  W.  Muss-Amolt,  theologicai 
and  semitical  literature  for  the  year  1900  bespr.  t. 
Z^^kler. 

31.  0.  Julius,  die  griechischen  DanielzusfttM  und 
ihre  kanonischen  Geltungen,  bespr.  ▼.  Eb.  Nestle. 

32.  B.  Schaefer,  das  Passah-Maz«>th-Fest,  bespr. 
T.  W.  Biedel. 


Theoloff.  liitteratunteitanff  1901. 

11.  Ch.  Fr.  Aiken  the  Dhamma  of  Gotama  the 
Buddha  and  the  Gk>spel  of  Jesus  Ghrist.  bespr.  t. 
H.  Oldenberg.  —  F.  LI.  Griffith,  stories  of  the  High 
Priests  of  Memphis,  bespr.*  ▼.  ▼.  Dobschfits.  —  0. 
H.  Toy,  a  critical  and  ezegetical  commentair  ou  the 
Bocks  of  ProYcrbs,  bespr.  ▼.  G.  Beer.  —  B.  Niese, 
Kritik  der  beiden  Makkabfterbücher,  bespr.  t.  A. 
Kamphausen.  —  L.  Schneller,  aus  meiner  Beise- 
tesche.  Wanderbuchnotisen  aus  Palästina,  bespr. 
▼.  K.  Forrer.  —  E.  Klostermann,  Origenes  Werke. 
Jeremiahomilien,  Klageliederkommentar,  Samuel-  und 
KOnigsbficher,  bespr.  t.  A.  Jfllicher. 

12.  K.  Marti,  das  Buch  Jes^ja  erkl&rt  bespr.  ▼. 
C.  Steuemagel.  —  W.  H.  Bennet  and  W.  F.  Aden^, 
Biblical  introduction,  bespr.  v.  H.  Holtsmaun. 

13.  W.  Nowack,  Ibchter-Buth  fibersetzt  und 
erklftrt,  bespr.  ▼.  P.  Voll. 


VtrUf  n.  Bsp«dition  Wolf  Pds«r  Vwkff*  B«&  S.,  BimMtoabwfsir.  t«. 
Dniek  ▼«•  Umm  Sdnianov  vocik  Zahm  h  BMsd«!,  KfacklMia  N..L. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


H  e  r  au  8  g  e.g  eben 
Ton 

P.  B.  Peiser. 


Encheint 
aun  15.  jedes  Monats. 


Berlin« 

Wolf  Peiser   Verlag. 


Abonnementspffeis 
vierteljUhrlich   3  BIk. 


BMtellaDgen  nehmen  entgegen:  die  Verlagsbachhandlung,  Berlin  8.,  Brandenborgstr.  11,   eowie   alle  Bnoh- 

bandlnngen  und  Poat&mter  (nnter  Nommer  6724).   -*   Inaerate  die  zweigeepaltene  Peütieile  30  Pf.;  bei 

Wiederholungen  und  grtteseren  Anseigen  Erm&asigung. 


4.  Jahrgang. 


16.  November  1901. 


^IL 


Alle  fflr  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen«  Briefe  etc.  werden  ausschliesslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktion  der  0.  L«  Z»,  Wolf  Peiier  Terlagi  Rerlin  8.  42,  Brandenbargatr.  11, 1. 

Ein  zvireispraehiges  Psalmfragment  aus 

Damaskus. 

Mitgtsteilt  Ttm  Dr.  Bruno  Vi  ölet 
(Fortsetning). 


Das  oben  mitgeteilte  Pealmfragment^ 
scheint  mir  nach  yerschiedenen  Richtungen 
hin  interessant  und  lehrreich  zu  sein,  vor 
allem  natürlich  durch  die  sonderbare  Trans- 
scription der  arabischen  Übersetzung  in 
griechischen  Buchstaben.  Diese  vermag  uns 
einen  I  wenn  auch  unvollsttadigen  Begriff 
von    der    Aussprache    des    Übersetzers    zu 

Sehen,  oder  jedenfalls  von  der  Aussprache 
essen,  der  diese  Transscripiion  gemacht 
hat,  wenn  derselbe  mit  dem  Übersetzer  nicht 
identisch  sein  sollte. 

Jedoch  möchte  ich  zuerst  die  Fragen 
der  Besprechung  empfehlen,  in  welchem 
Lande  und  wann  wir  das  Manuskript  ent- 
standen zu  denken  haben.  Hinsichtlich  der 
ersteren  Frage  denke  ich  mir  aus  ver- 
schiedenen Gründen  Syrien  in  weiterem  Sinne 
d.  h.  nicht  nur  das  jetzige  Wilajet,  sondern 

^)  Leider  haben  sich  bei  der  .Schwierigkeit  des 
Sateee  in  die  beigegebenen  Texte  einige  Fehler  ein- 
((etchlichen:  8p.  389,22  1.  vc^^ouc  st-Xac;  393,21 
ist  *)  zu  ivfteX^9&v)9av  zu  setzen;  401,32  1.  a&tCSv  st. 
a&ToQ  ^*)  und  streiche  die  Anm.  14 ,  390,16  1.  j^ji^y 
st.^Ä.^^  894,6  WUöU.  ^ji  st  >Juc\jtil  394,11  ^jfy 
gt.  y^j  J^^^  Auf  den  zinkographierten  Seiten  sind 
mehrmals  Punkte  abgesprungen,  bes.  Sp.  392,  Z.  16 
und  Anm.;  8p.  888,6  ist  der  letzte  Buchstabe  I,  Sp. 
892,84  der  erste  T  su  lesen. 


das  syrische  Sprachgebiet  als  Heimat  des 
Fragments.  Eratlich  ist  es  mir  wahrschein- 
lich, dass  das  gefundene  Blatt  seit  Jahr- 
hunderten an  dem  gleichen  Platze  gelegen 
hat  Denn  die  in  der  Kubbeh  aufbewahrte 
Gesamtmasse  machte  au^  mich  den  Eindruck, 
als  habe  man  nach  grossen  Bränden,  bei 
denen  wir  besonders  an  den  Moscheebraud 
1069  und  die  Tatarenplünderung  1300  denken 
kennten,  die  Reste  der  Bibliotheken  von 
Moscheen,  Kirchen  und  Synagogen  der  Stadt 
Damaskus  zusammengetragen,  um  sie  vor 
völligem  Untergang  und  vor  Profanierung  zu 
bewahren,  und  bei  solcher  Gelegenheit  wäre 
dann  auch  dies  Blatt  in  die  Kubbeh  ge- 
kommen. Sehr  möglich  wäre,  dass  es  als 
Umschlag  für  ein  arabisches  Heftchen  benutzt 
worden  wäre,  wovon  manche  andere  Blätter 
der  Sammlung  zeugen  und  auch  die  Damas- 
cener  öffentliche  Bibliothek  desMelek  edD&hir 
Beispiele  enthält.  Allerdings  ist  auf  unnerem 
Blatt  keine  arabische  Notiz  zu  sehen,  was 
doch  bei  solchen  Umschlagblättem  gewöhnlich 
der  FaU  ist  Mit  Bestimmtheit  wird  sich 
freilich  nicht  sagen  lassen,  wie  lange  das 
Blatt  schon  dort  begraben  lag;  denn  die  in 
Damaskus  (eeflissentiUlch?)  verbreiteteMeinung, 
die  Kubbeh  sei  seit  Jahrhunderten  nicht 
gedffioiet  worden,  ist  nachweislich  fakoh.   Es 


427    iKo.  11.] 


OBIBNTALIBTIBGHB  LITT£&ATUB^ZBITUNa.    |NoTMbtr  190L]    4» 


fanden  sich  eine  Menge  von  Koranen  nnd 
anderen  Bnchresten,  anchMoscheerechnongen 
und  dergleichen  ans  ganz  junger  Zeit,  bis 
etwa  zom  18.  wenn  nicht  gar  19.  Jahr- 
hundert, ja  sogar  das  Fragment  eines,  soviel 
ich  mich  erinnere,  in  London  um  1830  ge- 
druckten arabischen  Neuen  Testaments. 
Immerhin  ist  es  wahrscheinlich,  dass  unser 
Blatt  mit  vielen  uralten  (z.  B.  griechischen 
Bibelfragmenten  aus  dem  V.  Jhdt)  zusammen 
schon  lange  dortgelegen  hat  und  dass  es 
wie  die  Mehrzahl  jener  Fragmente  aus  einem 
Damascener  Gotteshause  stammt  In  einigen 
der  dortigen  Korane  fand  sich  eine  Stiftungs- 
urkunde (<uü^)  an  die  Ommajjaden-Moschee 
in  Damaskus,  leider  selten,  da  Anfang  und 
Schluss  der  Manuskripte  fast  immer  fehlen. 
Von  den  anderssprachigen  Manuskripten  sind 
z.  B.  die  wenigen  samaritanischen  Fi*agmente 
besonders  seit  der  Entdeckung  eines  alten 
Damascener  Hauses  nahe  der  grossen  Moschee 
mit  zehn  schönen  Zier-Inschnften  in  samari- 
tanischen Schriftztigen  durch  Herrn  Dr. 
Sobemheim  als  aus  Damaskus  stammend 
gesichert,  einige  lateinische  ebenso,  da  sich 
ganz  ähnliche  Fragmente  in  der  genannten 
Bibliothek  des  Melek  ed  Dahir  und  in  Privat- 
besitz befinden  und  für  ein  von  mir  auf- 
gefundenes lateinisches  Fragment  eines  Geleit- 
briefes des  Königs  Balduin  IV.  von  Jerusalem 
an  einen  syrischen  Kaufmann  Bohali  (Abu 
Ali)  ist  die  Entstehune  auf  syrisch-arabischem 
Sprachgebiet  ebenfalls  unzweifelhaft  Somit 
dürften  wir  wohl  schon  aus  dem  Fundorte 
des  Psalmfragments  auf  Syrien  als  seine 
Heimat  schliessen. 

Zweitens  spricht  dafür,  dass  die  ver- 
wandten Druckausgaben  des  arabischen 
Psalters  syrischen  Ursprungs  sind  Die  von 
mir  zur  Ver^leicbuDg  herangezogene  und 
jedesmal  sub  d)  abgedruckte  Beirutiner  Aus- 
gabe^) beruht  nach  dem  „Catalogue  giniral 
de  rimprimerie  catholique"  Beyrouth  1900, 
S.  12.  auf  der  Ausgabe  der  griechischen 
Mönche  des  E^osters  Schwdr  im  Bezirk 
Eesrawän  im  Libanon  Leider  habe  ich 
jene  alte  Ausgabe  selbst  bisher  nicht  ein- 
sehen können,  ebenso  wenig  das  sie  benutzende 
Buch   von   Lagarde   (Psalmi   1  —  49  arabice 

M  Meine  Bekanntschaft  mit  der  Beirutiner 
Ausgabe  verdanke  ich  der  freundlichen  Bemühung 
des  Herrn  Joseph  Dibo  in  Damaskus,  Diakon  der 
syrisch- katholiscnen  Ejrche  und  Lehrer  des  Arabischen 
an  der  Lazaristenschule.  Ich  lernte  diesen  Text  erst 
kennen,  als  ich  das  Original  des  Fragments  bereits 
kopiert  hatte  und  nur  über  wenige  Stellen  noch  im 
Zweifel  war:  wilre  es  anders,  so  h&tte  die  Richtigkeit 
meiner  Lc^suug  unter  Voreingenommenheit  leiden 
kOnnen. 


Paulos  de  Lagarde  in  nsom  scholamm  edidit 
1875)  der  diese  mit  Siegel  D  bezeichnet,  zu 
Gesicht  bekommen.  ^)  Jene  Aasgabe  ist  nach 
Hanck  TkRE.111,  Artikel  „BibeTfibersetsiuig* 
von  Nestle  S.  95  im  Jahre  1733  im  Kloster 
des  T&nfers  Johannes  auf  dem  Berge  Eesroaa 
(Schnair)  erschienen.  Sehr  nahe  verwandt, 
wenn  nicht  mit  jener  Ausgabe  identisch, 
was  ich  ans  der  unten  angefahrten  Stelle 
von  Oildemeister  (Z.  f.  Kunde  des  Morgen- 
lands 1843,  S.  217)  schliesse,  aber  muss  die 
von  Lagarde  1876  (Paulus  de  Lagarde, 
Psalterium,  Job,  Proverbia,  arabice,  gdLr.  in 
Oöttingen)  abgedruckte,  von  ihm  n  genannte 
editio  Beroeensis  sein,  da  sie  in  den  hier 
wichtigen  Versen  Ps.  77,  21  ff  fast  genau  mit 
dem  Beirutiner  Texte  überemstinmit  Diese 
Ausgabe  ist  nach  Lagarde  in  Beroea  Coelae 
Syriae  =  Aleppo  1705  erschienen;  Johanne« 
Gildemeister  sagt  (Zeitschrift  f&r  Kunde  de« 
Morgenlandes  V,  217,  1843),  dass  sie  dem 
aJÜI  Jufi  ^  JuidAJI  ^  aJÜI  Juft  ^1  ^t 

^Ua^^l  ^Lkjf  als    Verfasser   zugewiesen 

werde,  der  um  1050  als  Metropolitan  von 
Antiochien  gelebt  hat.  Er  setzt  hinan, 
dass  diese  melkitische  Ausgabe  mehrfach  in 
Schuair  abgedruckt  worden  ist') 

Endlich  weist  auch  die  Berliner  Psalter- 
handschrift Sachau  317  =  Ahlwardt  10174, 
die  allerdings  sehr  jung,  nämlich  von  1884 
ist,  auf  syrischen  Ursprung,  da  sie  in  Mardin 
von  einem  gewissen  Elias  geschrieben  wurde. 
Es  würde  sich  kaum  verlohnen,  die  wenigen 
Varianten  dieser  jungen  Handschrift  von  der 
Beirutiner  Ausgabe  zu  unseren  Versen  zu 
notieren. 

')  Ich  fand  dies  Bach  weder  in  Berlin  noch  in 
Oöttingen. 

')  Ich  fand  nur  folgende  Varianten  dieser  Aus- 
gabe n  <^^  Beroea  im  Vergleich  zu  dem  Beimtiner 

Texte  (b)  nnserer  Verse:  ^  77,  20,  b:  '^J^  ji  r\i 
"^y,  v.26.b:  ^^  n-.  ^Li^l>  b:  U*c\jl  ^ß,  Ti'. 
sjk^t^kß  ▼.  28.  b:  oJafidMrjn-  CAiafi^,  b :  ^i^jXAMbJM 
n:  ^j-C^-fc.  V.Ö3.  b:  \y^jsf^  W-  l>^A■^  b:  ^^^i-^ 
n:  ULlj,  b:  j.^filvXfi.1  n*.  ''^>^'^.  ▼.  M.  b:  >aa. 
2umA3  n*.  »-*^^  y*^  ^l-    ^-  ^-   b:  alJl,  r\i  pm. 

V.  57.  b:  «^jjtJl  n-  5;>*^'-  ^-  ^-  b:  ^AxJLjuä^ 
n:    ^^sXLSyOi,    b:   »jj;Lttj    r\'  »^Ltl.     ▼•  60.    b: 

mehreren  dieser  F&Ue  steht  n  onserm  Fragmente 
sogar  noch  n&her  als  b. 


429    [Ko.  11.] 


ORIENT1LI8TI80HE  LITTEBATÜB-ZEITUNQ.     [NoTember  1901.]    480 


Alles  Buaammengenommen,  kann  man 
sagen,  dass  die  ParaUeltexte  ebenfalls  Syrien 
als  Heimat  unseres  IVagments  erkennen 
lassen.  Zu  diesen  beiden  äussern  Gründen 
f&r  mein^  Annahme  passen  endlich  ausge- 
zeichnet einige  innere  MerkmalCi  besonders 
der  mehrmalige  Gebrauch  des  Wortes  j^) 
=  ?Ko5  für  Zorn  und  die  Aussprache  des 
langen  a.  Die  Aussprache  des  a  z.  B.  in 
iv^Kv  =  ^jLaJI,  (Tixeß  =  v^l^  u.  a.  weist 
zwar  nicht  auf  Damaskus,  wo  das  lange  a 
noch  heut  im  Gegensatz  zum  Libanon  und 
zu  Beirut,  vielleicht  durch  £influss  der 
Beduinen  als  geschlossenes  a  dunkel  aus- 
gesprochen wird,  aber  sehr  wohl  auf  die  näher 
der  Küste  liegenden  Teile  von  Syrien,  denn, 
wenn  der  Damaskener  z.  B.  die  Thür :  el  b&b 
nennt,  so  sagt  der  Libanese  und  Beirutiner 
dafür  el  bäb. 

Haben  wir  also  aus  den  obigen  Gründen 
das  Psalmfragment  für  Syrien  in  Anspruch 
genommen,  so  beruht  meine  Ansetzung  seines 
Alters  hauptsächlich  auf  dem  Charakter  der 
Schrift  ^),  wenn  man  auch  aus  geschichtlichen 
Rücksichten  eine  gewisse  zeitliche  Begrenzung 
erzielen  kann.  So  ist  als  terminus  a  quo 
sicher  die  arabische  Invasion  anzusehen,  und 
vor  der  Mitte  .des  7.  Jahrhunderts  kann 
demnach  jene  Übersetzung  nicht  gemacht 
worden  sein.  Andrerseits  dürfte  es  sich 
verbieten,  um  sehr  viele  Jahrhunderte  heninter 
zu  gehen:  denn  wie  sollte  man  es  sich  er- 
klären, dass  jemand  zu  einer  Zeit,  als  das 
Arabische  Syrien  gänzlich  beherrschte,  noch 
arabisch  in  griechischen  Lettern  geschrieben 
hätte?  Es  sind  in  der  von  mir  hergestellten 
Sammlung  in  Damaskus  manche  IVagmente 
vorhanden,  in  denen  nach  Art  der  häufigen 
koptisch  -  arabischen  Bibelbücher  der  grie- 
chische Text  durch  arabische  Übersetzung 
erklärt  wird,  und  zwar  einige  davon  in  recht 
alten  Formen  der  beiderseitigen  Schriftarten, 
aber  Transskription  des  arabischen  Textes 
durch  griechische  Buchstaben  kommt  sonst 
nie  wieder  vor.  Daher  möchte  ich  auch  aus 
solchen  Erwägungen  heraus  nicht  weit  unter 
das  Vin.  Jahrhundert  fUr  unser  Fragment 
gehen,  wozu  der  handschriftliche  Charakter 
recht  gut  stimmt.  Dann  aber  dürfte  es  bei 
der  nahen  Verwandtschaft  der  editio  Beroeensis 
mit  unserem  Psalmfragment  wohl  um  Gilde- 
meisters Ansetzung  jener  Übersetzung  für 
die    Mitte    des    11.    Jhdts.   geschehen    sein: 

')  Ich  hoffe,  die  Photographieen  des  FragmentB 
lor  palaeographischen  Vergreichang  spftter  veröffent- 
lichen sn  können;  anf  Wunsch  würde  ich  sie  Inter- 
essenten vorlftofig  leihen. 


wofern  die  obige  geschichtliche  Betrachtung 
und  meine  Beurteilung  des  Schriftcharakt^^s 
zutreffend  sind;  griechische  Unciale  ist  in- 
dessen recht  schwer  zeitlich  zu  bestimmen, 
und  geschichtliche  Hypothesen  sind  stets 
discutabeL 

Trotz  der  möglichen  Zweifel  möchte  ich 
aber  meine  Vermutung  so  formulieren,  dass 
unser  Psalmfragment  in  Syrien  eegen  Ende 
des  VIU.  Jahrhunderts  geschrieben  worden 
sei.  Demnach  hätte  man  sich  die  Über- 
setzung selber  als  etwas  früher,  höchstens 
gleichzeitig  geschehen  zu  denken. 

Gehen  wir  nun  auf  den  Text  der  Trans- 
skription selber  ein,  so  sehen  wir  aus  der 
Vergleichung  mit  dem  glücklicherweise  er- 
haltenen griechischem  Texte,  dass  es  sich  um 
eine  sehr  unbeholfene,  aber  wortgetreue  Über- 
setzung handelt  Die  einzelnen  Versglieder 
sind  genau  einander  gegenübergestellt,  und 
die  Genauigkeit  geht  so  weit,  oass  fSsst  die 
einzelnen  Wörter  der  Reihen  sich  decken. 
Die  Transscription  will  wesentlich  eine 
phonetische  sein,  jedoch  verrät  der  Schreiber 
eine  gewisse  Kenntnis  der  arabischen  Schrift 
besonders  durch  seineBehandlungdes  Artikels, 
worauf  mich  mein  Lehrer  Herr  Prof.  Noeldekc 
aufmerksam  gemacht  hat.  Will  man  nicht  etwa 
annehmen,  dass  der  Schreiber,  ohne  selber  ara- 
bisch schreiben  zu  können,  nach  dem  Diktat 
eines  des  Arabischen  Mächtigen  niederge- 
schrieben habe  und  dass  der  Diktierende,  wie 
ich  es  selber  erlebt  habe,  den  Artikel  der 
Deutlichkeit  halber  auch  da  voll  aussprach, 
wo  er  ihn  hätte  assimilieren  müssen,  so 
kann  man  wohl  kaum  etwas  anders  sagen, 
als  dass  der  Schreiber  selbst  hierbei  in- 
konsequent war  und  die  phonetische  Schrei- 
bung bewusst  durchbrach. 

Die  nötige  Assimilation  des  Artikels  ist 
nicht  geachehen  in  eXpocß  388,11,  eXvocp  388,13, 
eX<nxeß  388,21,  eX<repÄ  388,241),  eXTeHJL(cv)  392,3. 
cX(re|ia  392,4,  eXTupaß  392,9,  t-kwftt^  392,30, 
XtXffeß(.  .)  400,32,  sie  scheint  vorhanden  nur 
in  dem  einen,  höchst  fraglichen  FaUe  ßeppi(Y  •  0 
396,11|  wenn  dort  wirklich  »Ix^Jb  voraus- 
gesetzt werden  darf;  jedenfalls  sind  pp  hier 
deutlich  lesbar.  Während  inbezug  auf  den 
Artikel  also  eine  Durchbrechung  des  phone- 
tischen Systems  so  gut  wie  sicher  ist,  könnte 
das  sonderbare  6,  womit  der  Vf.  das  8  fem. 
wiedergiebt,  schliesslich  auch  auf  der  damals 
noch  nicht  völlig  geschwundenen  Hörbarkeit 
dieser  Bindung  beruhen.    Ich  zähle  folgende 


^)  loh  halte  cXot  9a(ia  einfach  fOr  Dittographie, 
wobei  der  Wechsel  von  c  und  a  merkwürdig  bleibt, 
dooh  ist  die  Stelle,  wie  angemerkt,  sweifamaft 


481    (No.  ll.| 


OfUENTALISnSOHE  LITTKÜATUR-ZETTUNG.     [NoTember  1901.)    482 


Falle:  (Taxp.6  =  ifSP  388,1,  oeXeüÄieö  = 
&j4>^^l,  388,3,  |KxAc6  »  SiXSLt  388,8  —  bei 
s^Xmxc  »  UQXiJl  388,31  könnte  hinter  dem 
s  noch  ein  6  gestanden  haben,  worauf  ein 
leiser  Schatten  deutet  — ,  |jLUYv^a&  »  &^Ltf 
392,13;  hier  ist  das  8  ebenso  geschrieben 
wie  sonst  am  Ende  das  i  in  |jLata&  =  il^ 
388,2,  (xXkatb  =  «Jül  392,32  und  400,22  und 
ßOXau  (ßaXa6?)  =  «JÜb  388,18,  eMXiö  =  ai^l 
400,3. 

Das  6  erweist  sich  übrigens  bei  näherem 
Zusehen  auch  da,  wo  es  aIs  SufSx  dient,  als 
Verstoss  gegen  die  phonetische  Methode. 
Während  nämlich  6  im  Wortinnem  in  tou&e(ei 

=  •ii«  388,7,  o&eiY  =  glj»l  392,3,  WtÄ . . .  = 

I^JJ»  396,10,  xs6aS'T6  =  JJloL^  400,5  gans 
enifach  den  Eonsonantenwert  P  hat,  denselben 
vermutlich  auch  in  )^eöoeT&|&  ==  fj^yj^  392, 
23.27,  fa66|&  =  (^^^  (wenn  dies  richtig  ist) 
392,31,  wo  auf  6  kein  Vokal  folgt  (o  ist  Halb- 
vokal =  ^)  haben  soll,  so  wird  6  bei  SufBzen 
deutlich  als  Ersatz  des  »  mit  Vokal  ge- 
braucht. Am  klarsten  ist  das  m.  E.  bei  dem 
Pluralsuffix,  wo  stets  6|&  =  ivi^  steht:  Xe6|&  = 
|wjJ  388,26,  orfr46|i  =  i^lkftf  388,30,  Xa6|i 
=  1^  392,1,  YoeXei6|i=  |v4aJU  392,9  u  s.  w. 
Bei  dem  Sof&x  3  sing.  masc.  ist  die  Sache 
nicht  so  klar,  weil  dort  hinter  dem  6  einmal 
ein  i  erscheint  und  dies  i,  wo  es  z.  B.  am 
Zeilenende  fehlt,  wegen  der  Undeutlichkeit 
der  Handschrift  öfters  zu  ergänzen  ratsam 
wäre.  Deutlich  ist  6i  in  xe^Yp^C  =  'H^^  388,9, 
wo  i  sogar  noch  ein  Häkchen  trägt;  fraglich 
in  jixkxtjt}'  =  iuoik^  388,20,  wo  ganz  gut 
/ocXoe^i,  und  xe&oel^'Tu  =  a3l«>L^400,5,  wo  viel- 
leicht ytboiivzbi  gestanden  haben  könnte;  frag- 
lich ist  auch  oYopoüO  =  Sjj^UI  4C0,20,  wo  6 
nicht  deutlich  zu  sehen  ist  und  dahinter  noch 
etwas  gestanden  haben  könnte.    6  ohne  i  in 

xoürr6  =  a3[p»  392,6,  wo  schwerlich  i  ausge- 
fallen ist,  abweichend  xocl^^o  * '  =  tJ^öJ  396,18, 
wenn  das  o  richtig  ist  und  nicht  vielmehr 
6  dagestanden  hat^). 

*)  Möglich   w&ro,  daMs  dies  o  als  o  mit  Spiritos 
atper  zo   Teratehon   and  zu   leeoo   wäre   xqi896*j  =: 

t  9 

h^mM,   wahrend   eigeatlich   fu^Jüi  daetehon  müsste. 

Ibnlicb  alif  Vokal  mit  Spiritns  asper  könnte  gleich 
darauf  der  letzte  Bochstabe  a  der  Z.  19  (8p.  396) 
m  Ttntehen  sein,  wenn  das  Wort  erg&nzt  werden 
dflrfte  =.'&$«=:  1^  Doch  sind  diese  beiden  Stellen 
flihrfaflieh. 


In  diesen  Suffixen  vertritt  6  also  nicht 
nur  den  Konsonanten  P,  sondern  auch  seinen 
schwachen  Vokal,  der  allerdings  nicht  sehr 
zu  hören  gewesen  sein  mag. 

Abgesehen  von  diesen  Qruppen,  wo  Durch- 
brechung der  phonetischen  Methode  sicher 
oder  doch  sehr  wahrscheinlich  ist,  sucht  der 
Verf.  ersichtlich  phonetisch  zu  schreiben. 
Wollen  wir  nun  den  Lautwert  dieser  phone- 
tischen Schreibung  erkennen,  so  müssen  wir 
zunächst  den  leichter  zu  kontrollierenden 
griechischen  Text  prüfen,  auch  dabei  die 
Frage  erörtern,  wie  damals  wohl  die  griechi- 
schen Laute  geklungen  haben  mögen.  Die 
Vergleichung  der  je  ersten  Kolumnen  mit 
dem  Texte  ^)  der  LXX  lehrt  uns  nun,  dass 
der  Vf.  recht  ordentlich  einer,  von  den  LXX- 
Forschem  näher  zu  bestimmenden  Hand- 
schriftengruppe zu  folgen  scheint  2)  und  dass 
die  Ungenauigkeiten  nur  auf  Rechnung  des 
Ithacismus,  der  jüngeren  Vokalaussprache  zu 
setzen  sind:  alT0i|JLa(7ai  st.  £TOi|i^ai  387,7, 
;cXia|4o)vi^  st.  icXt)9.  3i)l,2,  cvncXCo&iQaoev  st. 
-icX^<r-  391,21,  yChpohotnou;  st.  xXvip-  395,27, 
(9caeo)c&pYV)9oev  st.  -y^oev  399,15.  An  diesen 
Stellen  erkennen  wir  genau  die  zu  ä  (6)  ge- 
wordene Aussprache  des  ai  und  die  Aus- 
sprache des  V)  als  i.  Letztere  geht  ohne 
weiteres  auch  aus  dem  Arabischen  Texte 
hervor;  denn  <p7)  =  i  388,14;  392,30  ßt)  =  ^ 

392,5;  400,18;  ya^t)  =  ^  400,4  sind  durchaus 
zweifellose  Fälle,  kaum  minder  aber  iapon)X 
=  JuSj-amI  388,16  3),  was  sonst  nur  als  Remi- 
niszenz an  die  griechische  Schreibung  und 
Verletzung  der  phonetischen  Methode  erklärt 
werden  könnte,  TTjoup  392,12  (wo  der  Punkt 


*)  Ich  habe  mich  begreiflicherweise  begnügen 
müssen,  den  Text  aus  Swete  zn  entnehmen,  obwohl 
ich  weiss,  dass  die  LXX-Forschung  Aber  diese  Aas- 
gabe hinweg  schon  zu  grosserer  Genauigkeit  fortge- 
schritten ist;  ich  habe  stets  den  Hanpttext  Swete's 
unverändert  zur  Yergleicbung  dargeboten  und  die 
unserem  Fragmente  näherstehenden  Varianten  unten 
hingesetzt,  ausser  393^30  —  wo  konsequent  a^rOv*®) 
^OTjc  zu  lesen  wäre  und  unten  als  Anm.  10)  om. 
a^CSv  X  ®'  **  ^  stehen  mflsste. 

*>  Ausser  yielleicht  dveßdXXcTO  st.  -ßaXc-  387,12, 
vc^IXac  st.  -Xatc  387,22,  wo  aber  auch  Parallelen  Yor- 
liegen  konnten,  die  nur  bei  Swete  nicht  registriert 
sind.  Die  erhaltenen  Teile  zeigen  solche  Verwandt- 
schaft besonders  mit  den  Handschriften  R  und  T, 
dass  man  nach  diesen  die  fohloode  Spaltenhälfte  309 
erg&nzen  kann;  die  Erg&nzung  passt  meist  yorzfiglich 
in  die  fehlenden  Teile  der  Zeilen. 

">)  Ob  lapai^X  oder  lapaU  in  396,32;  400,26  ge- 
standen hat,  erlaubt  mir  der  Zustand  der  Hds.  niät 
zu  entscheiden,  da  im  erstoren  Falle  zwar  |  zu  sehen 
ist,  aber  sehr  wohl  durch  den  abgebrochenen  Teil  zu 
H  erg&nst  worden  sein  kann  und  im  zweiten  der 
firagÜche  Bachstabe  überhaupt  nicht  zu  erkennen  iit 


488    (No.  11.) 


0BIENTALI8TI8GHE  LTTTERATUB-ZEITUNG.      (Norember  1901.]    484 


Tor  dem  Ti  kaum  etwas  bedeutet^  wenn  er 

nicht   überhaupt  ein  Fleckchen  i8t)=^^^^ 
yf)£}ji6;i  =  |%^^i  A^  392^7  und  |jLevxouTrn)6|&  = 

|i43rtJyA4  400,19,  wo  überall  iq  nicht  anders 

als  i  gesprochen  werden  darf. 

Ans  diesem  an  den  genannten  Stellen 
beweisbaren  Schwanken  der  Vokalanssprache 
haben  wir  f&r  die  übrieen  Vokale  eine  ge- 
ringe Festigkeit  zu  entn^imen,  besonders  für 
die  Diphthonge  si  und  ca.  u  dürtte  wie  ost- 
preussisches  91  gesprochen  worden  sein,  ai 
im  Qriechischen  vielleicht  stets  =  L  i  und 
ü  mögen  eloander  in  der  Aussprache  sehr 
nahe  gekommen  sein,  woraus  sich  sonderbare 
Schreibungen  in  der  Transskription  erklAren 
liessen.  e  hat  wohl  verschiedene  Werte  ge- 
habt, Ton  ä  an  bis  zu  6,  vielleicht  auch  bis 
hart  an  die  Grense  von  ä,  wie  ostpreussisches 
e  z.  B.  in  „Mensch*^,  was  den  Mitteldeutschen 
dann  fast  „Mansch^  klingt  Dass  oeu  minde- 
stens  nicht  immer  aw(af )  gesprochen  worden 
ist,  wie  heut  im  Neugriechischen,  lehrt  uns  das 
Wort  <paux  =  ^fi  388,22,  wo  an  die  halb- 
konsonantische Aussprache  nicht  zu  denken 
ist  —  Ueber  die  Aussprache  der  Konsonan- 
ten giebt  uns  der  vorliegende  griechische 
Text  gar  keinen  Aufschluss,  es  ist  aber  a 
priori  aus  dem  Neugriecluschen  und  aus  dem, 
was  sonst  über  griechische  Aussprache  fest- 
steht (s.  z.  B.  Iwan  Müller,  Ebuidbuch  der 
klass.  Altertumswissensch.  Bd.  I),  anzunehmen, 
dass  ß,  y,  l  sehr  weich  waren,  ß  in  w,  y  ^^  jy  ^ 
in  weiches  engl,  ih  (6)  hinübergingen,  dass 
b  =  hartem  engl,  th  (vs>)  war,  j^  nicht  nur 
dem  schweizerischen  ch  (^)  wie  in  deut- 
schem „Koch^  sondern  auch  dem  deutschen 
ch  in  „ich^  entsprach,  u.  s.  w. 

Ich  muss  mich  bescheiden,  auf  diese 
wichtigsten  Punkte  hinzuweisen,  da  ich  kein 
Phonetiker  bin.  Man  darf  jedenfalls  an  die 
Transskription  nicht  mit  dem  Qedanken  heran- 
treten, die  griechischen  Buchstaben  bedeuteten 
hier  lautlich  das,  was  wir  nach  unserer  eras- 
mischen  Aussprache  des  Qriechischen  vom 
Qymnasium  her  darunter  verstehen.  Dass  wir 
aber,  wenn  wir  nun  die  Transskription  laut- 
lich zergliedern,  nicht  nur  eine  Qleichung 
mit  einer  Unbekannten,  sondern  mit  zweien 
und  mehreren  zu  lösen  haben  und  dass  dies 
häufig  ohne  Differenzial-  und  Integralrechnung 
nicht  abgeht,  weiss  ich  sehr  genau  und  glaube 
demnach  auch,  dass  wir  niemals  ohne  Fehler 
hinter  jene  Aussprache  konmien  werden;  denn 
phonetische  Schrift  ist  noch  lange  kein  Phono- 


graph und  selbst  der  Phonograph  —  schläft 
manchmal. 

Für  die  Niederschrift  der  arabischen  Laute 
hatte  der  Vf.  nicht  eenügend  verschiedene 
Zeichen  in  seinem  Alphabete  und  musste 
sich  daher  so  helfen,  dass  er  verschiedene 
arabische  Laute  mit  denselben  griechischen 
Buchstaben  wiedergab.  Folgendes  System 
ist  zu  erkennen: 


vai  =  T 

•>  =  « 

jj»  =  ff 

ü«  =  ff 

Ü^  =x 

i  8  =  6 

,  =  0 

(5  =  1 

Der  Vf.  verwendet  also  drei  Buchstaben 
seines  Alphabets,  Xk  ^  überhaupt  nicht,  weil 
sie  nach  seinem  Gehöre  keinem  arabischen 
Laute  entsprachen  und  belastet  dagegen  x,  <r, 
T  mit  je  zwei,  v  und  j^  mit  je  drei,  D  gar 
mit  vier  Lauten,  rohrt  ausserdem  ü  mit  dem 
diakritischen  Zeichen  6  Ab*  i,  8  ein.^)  £r  hat 
also  jedesmal  die  im  Ghriechischen  am  nächsten 
verwandten  Laute  ausgesucht,  um  damit  die 
überschüssigen  arabischen  zu  decken. 

Es  wäre  unnötig,  alle  Buchstaben  des 
Alphabets  mit  Beispielen  zu  belegen,   muss 

0  Auch  fttr  i  in  Utx<»Mnc6i  892,1t  —  dabei  ist 
aber  vieles  fraglich  I 


X  =  J 

t=  — 

«  =  — 

6  =  •  8  (3?) 


486    (Ho.  11.) 


OBIBNTALISTISCHB  UTTBBATDS-ZEITDNa.    IHOTemUr  190L|    48B 


aber  m.  E.  bei  den  interessanteeteii  geeoheben, 
nlaüieb  bei  y,  D,  &>  x,  o,  9,  t,  x  i™^  &  *^ 
einfitchem  s,  wihrend  6  als  I  oben  schon  be- 
sprochen ist 
y  =  p,   «6deY  =  ^Ü»l  892,8,  |u>Y^a6  =  KtfXtf 

892,18,  yOia  =  I  JL^  892,23,  400,24, 
Y«ß  =s-A«»  892,24,  paY!:=y»^  388,15, 
892,32,  IcY^a  .  .  .  =  1^«^  396,12, 
yearti  =  'Wy^  400,14  a.  0. 

Y  =  £  >sY«X  =  Jjü  888,5,  hiyfa  =  JaMi 
888,6,  (n|UY  =  ><m*  388,10,  400,22, 

aiiTsvocY  =  ^^  S88,12y  tywfoihx  = 
vaJLaXti  (y  punktiert)  888,18,  wpuwp 
=  «^yb^s  888.14,  Y«Xa  =  JkA  888,16. 
20/  «Yv^  =  (iMliftl  888,30, 
io(rf1tc|jüoO  =  I^cXa^  392,26,  y^vD  = 
iXJLft  392,28,  yott/^i  =  *L^^  40044 
u.  0. 

y  =  ^  ywn^  =  jUi  396,6,  yaxxa  =  ^^ti 
396,14,  YoAoepoD  =  (j^ J^  400,9,  '»vd- 
ftX = jiuüT  400,23,  ceY«()otK6)=  «,MI 
400,20. 

5  =  «>     suSis&  =  ^i>y\    888,3,    Y^Sta  =  1^ 

392,22,  400.24  u.  5. 
8  =  6    ?uMXix  =  ^JJ  388,10,  €}JU8i  =  ^6J| 

400,30. 
t  =  U^  <p<taT  =  v8^y^U  388,3. 
1  =  ^    Ux<pocSoO  =  lyIUj^  400,6. 

6  =  vai   ßd^  =  e^   388,33,    |xC&X  =  JJU 

392,9.11,    396,8   u.    5.,   oo&iivt&t  = 

^Ü,l  400,16,  (xupa&  =  di^^l  396,26. 
ir=j     xoüßJ:  =  >A^388ApoY?=>^^  388,16, 

392,32  —  aber,  wenn  richtig  o<r6(ui) 

=  1^  400,33. 
X  =  ^   kxJkp  =^(X£^  388,6,  lorpcouß  =  vj^^^E«^ 

388,14,   <pccux=:  jy»  388,22,  (roex  = 

^L»  396,4  u.  ö. 
X  r=  (^  Xi8£Xtx  =  ^JJ  388,10,  . . .  xxsXou  = 

\,iSy3(Jf)  388,19,  c<jx«v=^^l  400,30, 

|M<nccv  =  yj:C^  400,29. 
0  =  ^      ooe,   oder  os  =  ^  oft,  aßo(a)ß  =  v«il^' 

388,24,  ocex«YaT  =  vsaaI^  392,14  a.  ö. 
*i  =  jj*#   at'hx  =  oJLm   388,1,   ffe(UY  =  ^^^i» 

388,10,  400,22,  xau<r  =  ^yS  400,13 

u.  ö. 
c  =  ^  (Toxp  .  6  =  iJSP   388,1,   x^^^M^W  = 

iM^k^  388,20  u.  ö. 


T  =  vft»  z.  B.  fdeSo^  =  ^»mdU  388,4,  a|iTCvoeY 
=  ^  388,12,  oere  =  ^,51  892A 
Tupaß  =  v'/  392,10  u.  ö. 

T  =  id  iovfn  =  (5«ä  388,6,  a|iToep  =  JaM 
388,26,  Tffiop  =;>Afe  392,12,  t«y«|l 

=  fXjJo  392,30,  Yctrr«  =  ^  396,14 
u.  ö. 
6=1»    (ab  Endnng  8  s.  oben)  a6deY  =  |p.liM 

392,3,  (ou6cUi  =  «^^54^  388,7,  foeSöfi 
==  p4iDLi  (?)  392,31,  6aB...=:|JMjJi 
396,10,  hlafig  ab  Endnng  6^  &|t  = 
i,  ^  8.  0. 

X  =  ^    <nxsß  =  a*'  388,21,    ffo^  =  ^ 

388,26,  ßouxoup  =  ;yie  392,12,  pvvt- 
^06  =  &Ä^   392,13,    jptiüik  =  J^ 
392,16  n.  ö. 
X  =  ^    ooxp  .  6  =  SjiöP   388,1,   x«Xao6(i)  = 

luo^U.  388,20,  xnH^F^  ==  f^^ 
392,17,  x<i6|iCT  =  &4^  400,27  n.  6. 

392,21,  xc6otT6|&=  |^^  392,23.27, 
Xt&flA(s)x6  =  »Shl^  400,6,  ßctxcp  = 
yLj  400,31  u.  ö. 

Die  einzige  mögliche  Inkonsequenz,  die 

ich  gesehen  habe,  ist  ort(|&)  =  ffK^  400,33 
wo  wir  o]^6(u.)  za  erwarten  hfttten;  aber,  da  das 
<r  ganz  undeutlich  ist,  könnte  zur  Not  auch 
(  zu  lesen  sein,  oder  aber  das  verdoppdte 
\  h&tte  dann  einen  anderen  Ersatz  ab  das 
einfache;  bei  (reiXoü|&  =  |>yLuA  400,28  liegt 
einfach  die  dem  Schreiber  gewohnte  grie- 
chuche  Aussprache  dieses  Namens  vor. 

An  der  Art  der  Transskription  ist  nun 
manches  auffallend  und  hier  anzumerken:  ß 
ist  noch  hart  genug,  um  arabischem  v.^  zu 
entsprechen  (während  im  Neugriechbchen  |uc 
dafür  eingetreten  ist).  Während  väi  noch 
deutlich  ausgesprochen  wird  und  daher  durch 
&  ersetzt  wird,  ist  es  dem  Vf.  möglich,  «> 
wie  6,  \j6  wie  id,  alles  durch  D  zu  ersetzen, 
wobei  man  allerdings  die  oben  erwähnte  Aus- 
spräche  des  %  bedenken  muss.  Dass  y  zu- 
gleich für  ^  und  für  ^  steht,  ist  dem  £uro- 

päer,    der   ^    überhaupt   nicht  zu  sprechen 

vermag  und  dem  ^  mindestens  ein  seltener 

Buchstabe  ist,  nicht  so  merkwürdig,  ab  das« 
es  zugleich  Jm  deckt  Aber  man  muss  daran 
denken,    dass   der  Qrieche  auch  heutzutage 


487    INo.  11.1 


0BIENTALIBTI8CHE  LITTERATÜR-ZEITÜNQ.     [NoTomber  1901.]    488 


nicht  Jm  wie  deutscheB  seh  AUBzuBpreohen 
yennag,  höchstenB  wie  das  leichtere  eng- 
lische sh,  oder  das  BVankfurter  seh  und  dass 
sein  y  (»ich^)  diesem  Laute  sehr  nahe  steht. 
Das  Sonderbarste  von  allem  ist  doch  der 
Gebrauch  des  v,  welches  die  für  unsere  Be- 
griffe sehr  verschiedenen  Laute  ^,  g,  6  deckt. 

Nimmt  man  auch  an,  dass  y  wie  j  gesprochen 
werden  konnte,  so  wäre  damit  zwar  leicht  ^ 

ersetzbar,  aber  g  und  6  schwerlich.  Doch 
es  ist  so  oft  bezeugt,  dass  nicht  daran  zu 
zweifeln  ist.  Der  Ersatz  des  y  durch  o  ist 
nicht  weiter  merkwürdig,  da  y  stets  Halb- 
vokal ist,  y  ist  in  xoueröou  =  »Syi  392,6  durch 

0  u  wiedergegeben,  aber  die  Stelle  ist  nicht 
ganz  sicher. 

Wir  sprachen  oben  von  diakritischen 
Zeichen,  deren  eins  sicher  in  6  zu  finden  ist, 
welches  s  und  8  ersetzt.  Ein  ähnliches  Zeichen 
scheint  das  halbvokalische  j  vom  Vokal  i 
unterscheiden  zu  sollen,  so  in  Uxtip  =  %JJi^ 
und   loüyn  =  ^^^Ma9   beide  388,6,  loYXOüß  = 

vjyüu  388,14,  Ioüji(ivoü)  =  I^Le^  388,18, 
ter?«  .  .  .  =  l^>ad  396,12,  Uhl  (.  .  .)  =  iUü^ 
396,21,  Ux<|>atoü  =  lyiSiAa^  400,6;  aber  es  ist 
zu  bemerken,  dass  auch  lapooiX  =  JuuJ(jm|^ 
388,16,400,25,  IX£  =  4  396,17,  IX£6  =  «i J 
400,3  solches  Häkchen  zu  tragen  scheinen, 
die  doch  vokal  isch  mit  I  anlauten,  und  dass 
auch  im  Inneren  von  Wörtern  wie  (jLdct8s6  = 
SiXSLt  388,8,  aßal6(Ji  =,^bt  400,11,  solches 
Zeichen  für  S,  in  x^^Yß^^  =  '^'H^  388 fi  und 
aä&(ivl6|&  =  i^liyl  400,16,  für  t  vorkommt 
Im  allgemeinen  möchte  ich  wiederholen, 
was  ich  schon  in  der  Einleitung  bemerkt 
habe:  Diese  Zeichen  sind  meist  so  un- 
deutlich und  verblichen,  dass  nur  leichte 
Schatten  zu  sehen  sind  und  man  deshalb 
nicht  viel  Qewicht  auf  dieselben  legen  darf. 
Ich  möchte  selber  auf  Existenz  oder  Nicht- 
existenz  einiger  dieser  Häkchen  und  Strichel- 
chen nicht  schwören.  Den  Punkt,  der  so 
häufig  mitten  in  den  Wörtern  vorkommt, 
würde  man  gern  als  diakritischen  Punkt  zur 
Unterscheidung  der  Lautwerte  eines  Buch- 
stabens ansprechen  besonders  bei  yi  ^^^ 
das  aber  m.  E.  nicht.  Mir  scheint,  dass  der 
Punkt  wesentlich  als  Silbentrenner  gedacht 
ist,  also  phonetische  Bedeutung  hat  Er  steht 
vielfach,  aber  nicht  immer  am  Ende  der  Silben. 
Wo    er   fehlt,    ist  noch  nicht  mit  Sicherheit 


anzunehmen,  dass  der  Schreiber  ihn  nicht 
gesetzt  hätte,  sondern  er  kann  verschwunden 
sein. 

Als  Tonzeichen  scheinen  die  nach 
Analogie  der  griechischen  Schrift  gesetzten 
Accente  dienen  zu  sollen,  deren  einige  sich 
gut  erhalten  haben,  so  besonders  auf  Sp.  400 
in  aßreXeO,  (iapitapoü,  U^f  odloü,  (a)axoeToü  etc. 
yctJtrfi,  a6&(iviö|Ji,  |mvxoüt^Ö|jl  etc. 

Ein  Abkürzungszeichen  am  Reihenende, 
ähnlich  der  griechischen  Schreibart,  findet 
sich  Sp.  392,3  in  Tei|&  =  Tei|jLev,  ebenso  wie 
zwei   Vokalligaturen    vorkommen   in   )[wj\ijsv 

Sp.  400,27,  aYapoü6  400,20  (vgl.  im  griechi- 
schen Texte  387,20,  391,8). 

Haben  wir  somit  die  Art  der  ^Transscrip- 
tion  besprochen,  so  wäre  es  nötig,  noch 
einiges  über  die  durch  diese  Transscription 
versinnbildlichte  Aussprache  der  einzelnen 
Wörter  hinzuzufügen. 

Ohne  weiteres  ins  Auge  fällt,  dass  die 
tonlosen  Endungen  der  Substantive  usw.  zum 
grossen  Teile  schon  verschwunden  sind.  Von 
den  Deklinationsendungen  imd  vom  Tanwin 
ist  nichts  zu  sehen.  Es  heisst  einfach,  Sp.  388, 

3  eXeülieö,  5  xoüß?  (f.  fj^i^),  10  XiÄfXix,  11 
potß,  13  voep,  15  püY?  usw.    Sp.  392:  11  ju&X, 

15  ^  oa^aT,  17  jjaüX,  22  yttl^a  =  I J^.  Ebenso 
bei  Verbalformen  Sp.  388,6  UxSip,  10  9e|UY, 
12  auLTevocy,  21  oqjiÄp,  25  (paTsj^,  26  afiTocp,  33 
ßaYa&  u.  0.  Selbst  im  Innern  vor  Suffixen  fehlt 
schon  meist  die  vokalische  Verbindung:  y^ny^ 


ßöi  =  9UÜL&  388,9,  ßt)  xoüeTö(i)  =  «^yü  392,6, 
(Y)a<ntsp6(ji=  fj^S^^^  392,15,  )p)6fi6(ji=  ji^^Ia^^ 
392,17,  x66eT6[x=  1^^  392,23.27,  so  auch 
wohl  in  (pa&6|x  =  |^4^l^  392,31,  wenn  dort  6 
richtig  ist;  j^eöocl .  t&  =  a^bln^Ä  400,5;  ihnen 
gegenüber  stehen  o(u&dcvi6|Ji  (i  dort  am  Zeilen- 
ende etwas  zweifelhaft)  =  i^li^l  400,16  und 
deutlich  ixevxouTiTV)ö|JL  =  ji^Aj^ä«  400,18, 
denen  aßolöfi  =  (w^U  400,11  ähnelt,  obwohl 
l  dabei  =  3  ist 

Damit  kommen  wir  zu  der  Aussprache 
der  Vokale,  die  oben  schon  berührt  worden 
ist.  Diese  ist  aber  m.  E.  recht  schwer  genau 
festzustellen,  weil  sich  Schwankungen  zeigen. 
Die  wichtigsten,  aber  zugleich  schwierigsten 
Vokalzeichen  sind  dabei  e  und  a,  über  deren 
mögliche  lautliche  Aehnlichkeit  wir  oben 
schon  handelten.  Das  einfache  Fat^a  nun 
wird  je  nach  dem  Ton  oder  auch  ohne  er- 
sichtlichen Qrund   ganz    abwechselnd  durch 


(Valtl 


0BIKHTALIBTI8CHB  UTTKRATÜS^ZBITUHa.     [NafWibar  190L]    440 


a  oder  durch  s  «ugedrOekl,  die  Beispiele 
daflir  findet  man  am  jeder  Zeile;  oft  mag 
der  Tenchiedene  Anadmck  des  gleichen  ara- 
bischen Vokalaeichens  auf  Verschiedenheit 
des  Lautes  bemhen«  manchmal  beruht  er 
aber  wohl  anf  WillkOr,  so  wird  ^  s.  B. 
388,26  lf6(L,  aber  392,24  %eA^  geschrieben. 
Ich  möchte  es  nicht  wagen,  jedesmal  sn  ent- 
scheiden, ob  die  Wiederjeabe  des  Fa^fa  durch 
a  oder  t  auf  sicheren  imonetischen  Ghrfinden 
oder  auf  Inkonsequenz  oeruht  Seltener,  aber 
auch  noch  merkwOrdiger  sind  die  Ffille,  wo 
Fatf^i  mit  ^  ausgedockt  wird  Ich  finde 
folgendes:  durch  oeu  wird  Fat^  mit^  wieder- 
gegeben in  focux  =  ^wi  388,22,  j[ou}k  =  Jl'y^ 

392.16,  oopo^  =  vdij^f,  wo  aber  beide  a  un- 
deutlich und  zweifeihafit  sind,  xoua  0  =  ctt' 
400,13,  yoarfi  =  A^^  400,14,  ooüioc^  = 
I^Üjl  400,16,  durch  eu  dagegen  in  cüSu&  = 

i^^l  388,3,  ci  =^l  388,7,  aßrcXcD  =  1^1 
400,1,  wenn  dieses  Wort  so  zu  verstehen  ist 
Es  ist  nicht  wohl  ersichtlich,  weshalb  z.  B. 
I^Üyl  mit  oeu,  dagegen  i^^l  mit  eu  ge- 
schrieben ist  Durch  dieses  Schwanken  des 
a  wird  man  unsicher  gemacht  auch  in  der 
Beurteilung  der  Fälle,  wo  a  und  e  sich  im 
Ersatz  des  langen  Fat^a  mit  Alef  abwechseln. 
Wir  finden  mit  a:  <pdcSaT  ==  vsm^  388,4, 
|idca(&  =  iiX>L0  388,8,  vcep  =  ;b  88843, 
XaXouib  =  Mik^  388,20,  aßooeß  =  vl^l 
(wo  aber  a  zweifeihafit  ist)  388,24,  <ra|iK 
=  '^Lm,  388,26,  <rc|ioe  =  A^  392,4, 
flCYTdlö|&  =  fjAk^^  388,30,  a6^  =  ^ÜM  392,3, 

Tupaß  =  v't^  392,10,  xorfa\i.  =  f\jiio  392,30, 
fa&&|&  =  p4iftb  (?)  392,31,  (T(XK  =  ^Lm  396,4, 
X«6aÄ .  T  =  8i>l4^  400,6,  aßolöji  =  ,^M  400, 10, 
«u&ov  =  ^Ü,l  400,16,  oYoepoüu  =  S;i;Ul  400,20, 
TeYoe<peX  =  JJÜü?  400,23,  ßiXXa6  388,18,  aXXa6 
392,32,  400,22  =  aJÜI  (gegenüber  tTXkib  = 
aJ^I  400,3)  dagegen  mit  e:  <r£XeTr=  oJU  388,1, 
(TiXeß  =  vUs»  388,21,  iva<v  =  ^L-Jf  388,32, 
Ycß  =  vL>  392,24  396,17,  ^t\iü^^  =  ,^4^1a^ 

892.17,  |u<Te(x  .  .)  =  ^U^  396,2.3(),  IX£  = 
il  396,17,  lupe(O)  -  dil^^  396,26,  yoarfi  = 
*U.^  400,14,  jjLevxoüT^TTi6(x=  j^^jU^ä^  400,19 ; 
und  dazu  zu  rechnen  wären  noch:  yoikx  =  Jl^ 

888,16.20,  yarra  =  ^^  396,14,  oex<ra  =  ^^1 


»)  In  jener  Zeile  ist  fraglich,  ob  wirklich  eX  vor 
und  nach  xauo  tu  lesen  int. 


400,27  gegenftber  l^i2c3Ux  =  ^JJ  388,10  and 
ats  =  ^  392,5. 

Ich  g^anbe,  dass  in  manchen  dieser  FÜle 
das  Schwanken  zwischen  ot  nnd  e  wird  laat- 
physiologiseh  z.  B.  dnrch  den  Einflnss 
emphatischer  Lente  wie  u^y  u^t  ^  io  «^- 
erklärt  werden  können,  in  andern  aber 
nicht  Soll  man  hier  nun  einfSsch  überall 
Willkfir  annehmen  oder  nnr  in  einseinen 
Fällen?  Ich  denke  das  Letztere.  So  ist 
s.  B.  die  konsequente  Schreibung  von  aJLM 
mit  a  nicht  zufUlig.  da  heut  noch  allih,  fast 
allöh  gesprochen  wird.  Dann  aber  wire 
gerade  aus  jenen  Schreibungen  ndt  t  anf 
eine  Trübung  des  langen  oe  zu  schliessen 
und  auf  eine  Neigung  zu  derjenigen  dia- 
lektischen Färbung,  die  noch  l^ute  in 
Syrien»  besonders  aber  im  Libanon  und  in 
Beirut  so  auffiült 

Eesra  wird  gewöhnlich  mit  i  wiederge- 
geben, dagegen  mit  e  sicher  in  yMa  392,21, 

400,24  =:  Ijü»^  vermutlich  in  ßepptCy  .  .    )  = 

»l^Jü  396,11  und  ^  ebenso  in  s](TrfocXcT  = 

ssJLaJUbf  388,13;  merkwQrdigerweise  steht 
für  Eesra  o  bei  £  in  dem  sehr  zweifelhaften 

Worte  o<n>(ji)  =  fj^  400,33. 

Mit   ei  werden    wiedergegeben  Fat^   in 

{ooeCn  =  «^^  388,7  in  xsiyß&t  =  9uuü&  388,9 
und  Kesra  ebenfaUs  in  toucCn,  vielleicht  auch  in 

Xmts{uXXs6i  =  »J^,  392,1,  wenn  die  Lesung 
dieser  zweifelhaften  Stelle  richtig  ist;  ebenso 
soll  wohl  auch  400,28  (wXoo^  =  fy^^f  eilAm 

gesprochen  werden  gemäss  dem  oben  aus  dem 
griechischen  Texte  festgestellten  Ithacismus  der 

Schrift,  dagegen  steht  yakub^  =  f^li^  392,8. 

ä«JL^  wird  400,27  jpcu^jgfv  geschrieben,  wobei 

statt  u  zur  Not  auch  i  gelesen  werden  könnte, 
verrontiich  aber  u  durch  die  Ligatur  der 
Vokale  verkürzt  ist.  ai  ftlllt  mir  sonst  nur  in 
|jiaia6  =  sLy«  388,2  auf;  wie  mag  das  zu 
sprechen  sein?  Der  Singular  klingt  heut  in 
Syrien  wie  möl';  ist  ai  hier  die  Folge  des 
Ithacismus  und  |jiaia6  wie  mijah  (sLuo)  zu 
sprechen  oder  wirklich  majah?^) 


')  Ebenso  sonderbar  ist  das  fragliche  90^  392,1, 
wo  man  ^a^Ofi  =  ^i^^i  oder  916^  =  ^^^  erwarten 
wOrde. 


441    (No.  ll.J 


OREBNTALISTISCHE  LITTERATaR.ZEn*(JNQ.     [Koyembwr  1901.]    442 


Pamma  wird  meist  mit  u  wiedergegeben, 
manchmal  auch  mit  ou,  was  sonst  für  y  steht; 
z.  B.  püY?  =  )Ä.;  388,15,  392,32.  Topaß  =  v^l^ 

392,9,  Xüxo^F^  =  r^  392,10,  |xuYvexa6  =  &M 
392,13;  über  die  Endung  ^^  ist  schon  oben 

gesprochen.     x®"ß?  =  T^    388,6,    loirfn  = 

^^  388,6,  lou6c(ei  =  -^  388,7,  loüp  .  .  . 

=  \yjJ^  388,18,  i(ou)Yte|jiou  =  I^Jüu  392,26, 

oüp^fi)  =  i^ef  396,24,  loYxoüß  =  vyuu  388,14, 

xoürrt  =  Ä3;ji   392,5,   Xüxouft  =  c^jI   392,10, 
ßoüxoüp=;^  392,12,  'nioüp=jjAfc  392,12, 

lUVXOÜT^TYlÖlJL  =  (WgjljjÄÜO     400,19,    «lX0ü|l  = 

(«jjJLIä  400,28  und  die  Endungen  3  pl.  388,19, 
392,20.21.26,  400,2.7.8  9.12.15.20.     Dagegen 

steht  IQ  für  Damma  in  TTjOüp  =)y^  392,12, 
was  ntijfir^  geklungen  haben  mag. 

Damit  wären  meines  Erachtens  die  in 
dem  Fragmente  vorliegenden  Fälle  eingereiht 
Natürlich  ist  der  erhaltene  Text  nicht  aus- 
führlich genug,  um  alle  Zweifel  zu  lösen, 
und  die  schlechte  Erhaltung  des  Fragments 
erschwert  diese  Aufgabe  noch  erheblich. 
Dennoch  wird  aus  dem  Erhaltenen  und  Qe- 
sicherten  klar,  dass  wir  durch  den  Schleier 
der  Transscription  auf  eine  schon  stai*k  vul- 
gäre Form  der  Sprache  blicken  können,  ein 
Ergebnis,  welches  bei  dem  vermutlich  hohen 
Alter  der  Handschrift,  wenn  meine  Ansetzung 
auf  gegen  800  n.  Chr.  richtig  ist,  nicht  be- 
deutungslos erscheinen  wird. 

Berlin. 

(Schluss  folgt.) 


Arabische  Mathematiker  und  Astronomen« 

Von  MoritK  Steinschneider. 
V.  Artikel. 
Nachdem  ich  bereits  eine  gewisse  Unab- 
hängigkeit der  einzelnen  Artikel  dieser  Bei- 
träge vorbehalten  habe,  nehme  ich  keinen 
Anstand,  diesmal  von  der  Astrologie  zum 
Astrolab  überzugehen.  Bei  der  Nachfor- 
schung nach  dem  wirklichen  arabischen  Verf. 
einer  von  Jakob  b.  Machir  (bekannt  als 
„Prophatius"  um  1300),  ins  Hebräische  über- 
setzten Abhandlung  tlber  das  Astrolab  wurde 
ich  auf  diesen  Schriftenkreis  geführt  und  gab 
in  ZDMG.  VIII,  380  fr.  ein  kurzes  Ver- 
zeichnis von  22  älteren  arabischen  Autoren 
darüber.     Seitdem    ist    beinahe    ein    halbes 


Jahrhundert  verflossen;  ich  habe  aber  nicht 
aufgehört,  Nachrichten  über  die  Literatur 
der  astronomischen  Instrumente  über- 
haupt, insbesondere  in  arabischer,  hebräischer 
und  daraus  schöpfender  lateinischer  Sprache 
selbständig  zu  sammeln.  Auch  nach  S^dillofs 
verdienstlicher,  umfassender  Monographie  und 
den  mehr  speziellen  Schriften  von  Wöpcke, 
Dorn  und  anderen  ist  selbst  für  die  blosse  Ver- 
zeichnung noch  manches  nachzuholen,  was 
Suter  zufällig  oder  absichtlich  bei  Seite  liess; 
eine  geschichtliche  Entwicklung  bis  ins  la- 
teinische Mittelalter  bedarf  allerdings  eines 
Fachmannes.  Di^  hier  folgende  Notiz,  welche 
einen  .Ausläufer  betrifft,  ist  durch  eine  Nach- 
richt eines  nicht  orientalistischen  Fachmannes 
veranlasst 

Prof.  Maxm  Curtze  in  Thorn,  in  seinem 
Art  „Eine  Studienreise,  Rechenschaftsbericht 
über  seine  mit  Unterstützung  der  k.  pr. 
Akademie  (1896)  unternommenen  Forschun- 
gen zur  Qesch.  d.  Qeometrie  im  Mittelalter'*' 
abgedr.  im  Centralbl.  für  Bibliothekswesen 
XVI  (1899),  berichtet  auch  S.  271-4  über 
latein.  Schriflen,  betr.  Astrolab,  Quadrant, 
Cylinder,  als  praktische  Geometrie.  Be- 
kanntschaft mit  arabischen  Kunstaus- 
drücken findet  man  in  der  zweiteiligen  Schrift 
de  Astrolabio,  welche  Pez  unter  dem  Namen 
des  Hermanus  Contractus  herausgab. 
Curtze  beanstandet  diese  Beilegung.  Ueber 
die  latein.  Uebersetzung  des  „Madschriti" 
war  BM.  1891  S.  48  zu  benutzen;  über 
Maschallah  s.  oben  Art.  III  S.  274.  Un- 
bekannt scheint  ein  Deutscher  (?)  Henricus 
Bade  (so),  welcher  1274  eine  latein.  Schrift 
über  Astrolab  für  den  bekannten  Wilhelm 
von  Moerbeka  verfasste.  Ueber  Autor  und 
Schrift  sei  hier  Näheres  angegeben. 

Den  Namen  des  Uebersetzcrs,  magister 
Henricus  Bates,  führt  das  astrologische  Buch 
„de  mundo*',  verfasst  von  „Aveuare**  (d.  i. 
Abraham  ihn  Esra),  gedruckt  unter  den 
astrologischen  Schriften  desselben,  welche 
Petrus  Aponensis  übersetzte.  Beide  haben 
nicht  das  hebr.  Original  zu  Grunde  gelegt, 
sondern  eine  französische,  handschriftlich  er- 
haltene Uebertragung  des  Juden  „Haquin^ 
(Chajjim).  Bates  begann  die  lateinische  in 
Li^ge  (Leodio)  und  beendete  sie  in  Mecheln 
1281  („Henr.  de  Mali''  bei  Wolf,  Bibl.  Hebr. 
III,  51,  Catal.  1.  hebr.  in  Bibl.  Bodl.  p.  1038 
u.  Add ,  wo  lies:  Cat.  Lugd.  p.  366,  u.  die 
Citate  in  ZDMG.  XVIII,  190,  XXIV,  371, 
XXV,  417,  Baldi,  Chronica  p.  81,  Verz.  d. 
Hebr.  HSS.  der  k.  Bibl.  in  Berlin  II  S.  136, 
BM.  1896  8.  41,  Ztschr.  f.  Hebr.  Bibl.  L  54). 
Rodrig.    de    Castro,    Bibl.    Espafl.    I,   645, 


443    [Ko.  IL] 


OBIENTAUSTISCHE  LITTEBATUlt-ZEITOKG.     [Noyember  190tJ    444 


citiert  aus  Nicolaus  Cusanus,  Opp.  p. 
1168—70,  ein  Buch  von  Henr.  Bates  über 
die  Irrtümer  in  den  astronomischen  Tafeln 
König  Alfons  des  X.  Das  ist  doch  wohl 
nicht  der  gleichnamige  Kanzler  in  Paris  um 
1350? 

Die  „Magistralis  compositio  astrolabii  hen- 
rici  bäte  ad  petitionem  fratris  Uuilhelmi  de 
morbeka^  etc.  ist  hinter  „ Abraham  judei  de 
nativitatibuQ^,  gedruckt  in  Ven.  1485,  beendet 
nona  kalendas  Januarii;  sie  füllt  Bl.  5—8 
von  Bogen  c  und  6  BI.  von  d,  also  zusammen 
19  Seiten.  Dass  diese  Schrift  keine  Nach- 
ahmung einer  Abhandlung  des  Prophatius 
sein  könne,  habe  ich  in  Hebr.  Uebers.  d. 
Mittelalt  (S.  611,  vgl.  S.  591,  973)  gegen 
Hist.  Litt  de  la  France  Bd.  27  p.  616  be- 
merkt Ich  entnehme  dem  schönen  Exem- 
{»lar  der  k.  Bibliothek  (Sign.  Oi  3832)  einige 
Einzelheiten,  welche  die  Anlage  des  Schrift- 
chens kennzeichnen,  zugleich  zeigen,  dass 
zwischen  demselben  und  der  in  zwei  Rezen- 
sionen erhaltenen  hebr.  Abhandlung  des 
Abraham  ihn  Esra  (1138—40)  eine  engere 
Beziehung  nicht  vorhanden  sei. 

Der  Prologus,  beginnend:  „Universorum 
entium  radix  et  origo  deus,**  ist  an  den 
intimen  Freund  Wilhelm  gerichtet,  dem  B. 
in  Leiden  versprochen  hatte:  „compositionem 
et  usum  mei  astrolabii  quemadmodum  per 
me  ingenuatus  fueram,**  später  ^ea  quae  per 
me  excogitaveram.^  —  Die  Abhandl.  selbst 
beginnt:  ^^Accepi  (sonst  heisst  es  gewöhn- 
lich: accipe)  ergo  cum  dei  adiutorio  pulchri 
eris  (aeris)  et  mundi  laminam  unam.^  Die 
Beschreibung  der  Kreise  etc  nach  der  Breite 
von  Mecheln  51^^  12'  gebraucht  die  arabischen 
Ausdrücke  a^mut  und  genith.  Für  den 
astrologischen  Gebrauch  (die  judiciorum 
auctores  .  .  .  expresse  fundaverunt)  werden 
besondere  Anweisungen  gegeben;  fol.  c  6 
heisst  es:  ,)Et  hec  (haec)  est  dispositio 
figurationis  mee  (meae)  tabule  in  una  suarum 
facierum,^  die  entsprechende  Abbildung 
fehlt  Folgt  die  Beschreibung  der  anderen 
facies  der  Tafel  (Scheibe).  Zuletzt  (c  7  verso): 
„De  dorso  autem  astrolabii  non  curavi  quia 
quadrans  unus  magnus  plus  valet  ipso  et 
veracior  est  usus  eius.^ 

Nun  folgt  allerlei  über  den  Gebrauch 
des  Instruments,  u.  zw.  „omissis  multiphariis 
(so)  multimodisque  super  eo  capitulis,  per 
divcrsos  traciatus  disperses,  illud  tantillum 
quod  mihi  superaugendum  occurrebat  modo 
quo  possuni  meliori  cxprimam.*^  Zuerst  ist 
von  den  Stunden  die  Rede,  von  deren  Ver- 
schiedenheit „Ptholemeus  (so),  Oeber^  Alba- 

1,  AbrtÜMm  ut  ceteri  magistri^  genügend 


handeln  (f.  o  8).  Folgt  über  Länge  und 
Breite  der  Planeten;  über  Directiones,  retro- 
gradationes  et  stationes  planetamm  (ib.  verso), 
de  aspectibus  planet  (io.),  de  aspectibus  se- 
cundum  communitatem  (&ftLu^)  astrologorum 

et  specialiter  secundum  Albaiegni]  dazu  ist 
eine  Abbildung  (d  3)  gegeben.  Das  eigent- 
liche Ende  (d  4;  verweist  wieder  auf  „diversi 
tractatus^  und  schliesst  „huic  opusculo  ter- 
minum  hie  statuam.**  Folgt  ein  sehr  kurzes, 
an  Wilh.  gerichtetes  Nachwort:  „Placeat  ergo 
vestre  philosophice  discretioni  .  .  .  nequa- 
quam  obliviscat^     Dann  Schluss  eines  Co- 

Eisten:  „Expletum  est  hoc  opusculum  ab 
enrico  bäte  ...  ad  petitionem  fratris  Vuil- 
helmi  .  .  pape  peniteutiarii  et  capellani.^ 
Es  folgen  aoer  noch  beinahe  5  Seiten  (d 
4—6)  von  unbenanntem  Autor:  „Volentes 
quidem  yera  loca  planetarum  coequare  ...**, 
wo  (4  verso):  ,)in  tabulis  Ptholomei,  Alba- 
tegni  et  Abrahe  in  tabulis  pisanis  Vuintonicn- 
süms  et  aliis^,  auch  tabule  Machlinenses 
werden  angeführt  Die  8.  Sphaere  bewegt 
sich  secundum  posteros  magistros  probatio- 
num^)  in  70  Jahren  um  1  Grad 2).  Die 
nächste  Ueberschrift  (ib.)  lautet:  „De  equa- 
tione  satumi,  iovis,  martis  et  veneris  per 
instrumentum^ ;  dann  (d  5)  de  mercurio; 
zuletzt  (ib.  verso)  de  luna,  endend  (d  6): 
„tamen  est  unus  modus  operandi  in  instru- 
mento  nostro.^  In  des  Drucker's:  „Finit 
feliciter**  etc.  ist  nur  von  den  Schriften  des 
Abraham  und  H.  Bäte  die  Rede;  hat  man 
letzteren  für  den  Verf.  der  Nachträge  ge- 
halten? 

Aus  Obigem  ergiebt  sich  die  Abhängig- 
keit Heinrich's  von  Arabern;  er  nimmt  je- 
doch das  Verdienst  einer  Auswahl  aus 
vielen  Schriften  in  Anspruch;  das  zu  prüfen, 
kann  nicht  meine  Aufgabe  sein. 
Berlin,  im  August  1901. 


Nochmals  datink-Nahhniite  C  vnd  D. 

YoD  G.  Hflsing. 
Die  Veröffentlichung  der  neuen  Fuude 
aus  Susa  hat  begonnen  und  wirft  auch  auf 
unsere  beiden  Texte  neues  Licht.  Schon 
im  Recueü  de  Travaux  1900  erschienen  die 
beiden    Texte    auf  der  Stele,    die    sich    als 


')  Der  Ausdruck  erinnert  an  JVD^n  ^2n  ^^d 
„über  experimentorum«  (^j^^U^-iJl  4>i));  8.  ZDMG. 

XVIU,  375,  XXV,  419;  Libroe  del  saber  de  Astro- 
nomia  HI  p.  IX  unter  8  (unrichtig),  wonach  Nallino 
in  ZDMG.  48  S.  121  zu  ergftnzen  ist. 

*)  Die  älteren  Astronomen  nahmen  in  100  J.  1* 
an;  i.  die  Citate  in  ZDMG.  XViil,  178. 


445    [Ko.  11.] 


ORIENTAIiISTISOflB  LITTERiLTüB-ZEITÜNG.     [NoTomber  1901.1    446 


Siegesdenkmal  Naram-Sins  heransstellt  (mit 
einer  semitischen  Inschrift^  das  Satruk- 
Nahhunte,  der  es  wiedergewann,  mit  seiner 
elamischen  Inschrift  yersah.  Scheil  gab 
zugleich  einen  Übersetzangsversach,  ans  dem 
ich  die  der  Sache  nach  einleuchtenden 
Ai«maft-,Je  trouvai^  und  fen-leA-„emportai^ 
heraushebe. 

Als  Berichtigungen  zu  meinem  Lese- 
versuche trage  ich  nach:  Z  3/4  riSakka 
kapru  hapiriik,  Z  5/6:  ^*  Sippir  hol  puh- 
iuhmu  pir  Naram-Sin  irra  .  .  .  und  das 
erste  Wort  in  Z  7  als  ten-heh.  Ob  in  Z  4 
wirklich  menik  oder  vielmehr  pinik  (vgl.  OLZ. 
1899  Sp.  336  nach  Bork)  zu  lesen  sei, 
werden  Varianten  sicher  noch  entscheiden, 
die  Wiedergabe  der  Inschrift  (in  Heliogravüre) 
in  den  M^moires  Tome  II  last  es  auch  nicht 
erkennen. 

Dafür  hat  Scheil  in  diesem  Bande  aus 
noch  unveröffentlichten  Texten  Namen  älterer 
elamischer  Fürsten  zusammengestellt,  unter 
denen  sich  ein  Si-me-ba-la-ar  vorfindet.  Dieser 
hätte  schon  aus  §utruk-Nahhunte  C  bekannt 
sein  können,  wo  der  Name  aber  nach  Weiss- 
bach keinen  senkrechten  Keil  vor  sich  hat 
(Z  22).  Ein  solcher  steht  jedoch  vor  Ba-la- 
Ji'ia-an  und  vor  Pa-hi-ir-Ji-ioranf  wie  vor 
Ät'tar'ki-ü'tah. 

Also  liefert  uns  in  dieser  neuen  Be- 
leuchtung unser  alter  Text  zwei  neue  Namen 
Bala-ISSan  und  Pahir-ISSan,  die  man  bisher 
für  Titel  zu  halten  geneigt  war. 

Etwas  titelartiges  ist  ja  pahir  (vgl.  MA 
120)  veiTOUtlich  und  wird  wohl  mit  dem 
pahuri  im  Briefe  N.  25  Z  14  (nach  Weiss- 
bachs Zählung)  zusammenhängen.  Ähnlich 
mag  es  mit  balar  sein,  und  das  zwischen 
Sime-balar  und  Bala-IiSan  vorkommende 
balap-mema  (vgl.  balibe  Inc.  1  Z  12)  musste 
erst  recht  verwirrend  wirken. 

Das  ISSan  als  Bestandteil  der  Eigen- 
namen erklärt  uns  aber  auch,  weshalb  der 
elamische  Achamanidentext  das  iranische  (?) 

diniihriS  mit  liian-öakrii  übei-trägt.  Vielleicht 
haben  wir  die  Selbstverleugnung  des  elamischen 
Übersetzers  zu  bewundern,  der  statt  iakriS 
kein  Sakri  schrieb ;  ISSan  ist  vermutlich  das- 
selbe wie  ISni  im  Namen  «»»p  ISni-karäb-X 
einer  Tochter  (?)  des  Silhak-Inlusinak.  Dann 
ist  also  Jüan  Name  einer  Qottheit,  wie  auch 
der  Name  PinikiS  (Pinigir?)  durch  die  neuen 
Texte  als  ein  solcher  bestätigt  wird. 

Nun  auf  anderem  Wege  zurück  zu  S-N  C. 
Das  elamische  Wort  für  „Bruder^  begann 
mit  i  und  war  kurz  wie  die  Bagistän-Inschrift 
(1  30)  lehrte.  Wie  das  Wort  zu  ergänzen  ist, 
zeigt  jetzt  eine  Bemerkung  Scheik  (S.  79). 


äilhak-InäuSinak  nennt  nämlich  den  Kutir- 
Nahhunte,  seinen  Bruder,  igt  kainit  tfrime, 
wie  Silhak-InSuSinak  den  äutruk-Nahhunte, 
seinen  Vater,  atta  hanik  urime  (=  „mein 
geliebter  Vater^)  nennt  Es  giebt  also  ein 
Wort  1^1,  das  „Bruder^  bedeutet,  und  ein 
solches  steht  auch  §utruk-Nahhunte  C  23, 
nachdem  vorher  von  Sime-balar  —  dahinter 
Lücke!  —  die  Rede  war,  während  die  8 
anderen  Namen  in  den  nächsten  3  Zeilen 
stehen. 

Vor  „Sime-balar''  steht  nun:  Sita  mmu 
humchhf  Sita  itnme  tuma-h.  Also  muru  (nmr^ 
tnurun\  das  „Erde''  bedeutet,  ist  ein  er- 
läutemaer  Zusatz  zu  Sita,  der,  wie  wir  sehen, 
auch  wegbleiben  kann.  Was  kann  nun  der 
König  gesucht  haben?  Die  Bauurkunde,  die 
Zeichnung  des  Bauplanes,  die  Orundmauem? 
In  jedem  Falle  muss  er  den  Mauerschutt 
des  eingestürzten  Tempels  „wegschaffen* 
vom  Qrund  und  Boden  des  Teäipels.  Wirklich 
beginnt  die  Zeile  (22)  —  nach  einer  Lücke 
in  der  vorigen,  die  das  Wort  für  „Schutt* 
enthalten  haben  wird  —  mit  süan-umme-ma 
ten-ke-h.    Die  Zeile  dürfte  ako  bedeuten: 

„(Den  Schutt)  schaffte  ich  vomTempel- 
g^rundstücke  weg,  den  Bauplan  [der  Ghomd- 
mauem]  fand  ich,  den  Bauplan  hatte  ich 
nicht  gekannt." 

Ob  nun  Bauplan  oder  Bauurkunde  ge- 
meint ist,  kann  uns  zunächst  gleichgültig 
sein,  denn  die  Urkunde  enthielt  ja  natürlich 
auch  den  Plan.  Aus  der  Urkunde  stammt 
aber  wohl  auch  das  Wissen,  das  der  König 
im  folgenden  von  Sime-balar,  Bala-ISSan, 
Pahir-ISSan  und  Attar-kittah  auskramt 
Denn  von  letzterem  rührt  höchstwahrscheinlich 
die  gefundene  Urkunde  her.  Wenn  wir 
bedenken,  dass  derselbe  Sutruk -Nahhunte 
schon  den  Tempel  der  Eiri-RiSa  von  Lijan 
wieder  aufbauen  muss,  den  doch  erst  Attar- 
kittahs  Sohn  (Huban-umena)  gegründet  hatte, 
dann  wird  wohl  auch  der  Tempel  des  InSu- 
Sinak  in  Susa  nicht  gar  viel  länger  ausge- 
halten haben.  Es  handelt  sich  offenbar  um 
Bauten  aus  Ziegeln,  die  nur  in  der  Sonne 
gedörrt  waren,  aus  libitH^  die  nun  aus  ge- 
brannten (lasierten?)  Ziegeln  (erimH)  neu 
aufgebaut  worden.  Dazu  vergleiche  man 
den  babylonischen  Text  des  InSusinak- 
sunkik-nappanna  (SuSinak-Sar-ilfini)  bei 
Scheil  S.  120.  Dieses  erimti  liefert  nun 
auch  den  Schlüssel  zu  dem  vielumstrittenen 
erentimma.  Das  Suffix  ma  (na)  drückt  also 
das  „Mittel"  aus. 

Nach  Zeile  26  hat  Attarkittah  also  „Susa 
mit  einem  Tempel  „ptMe"  gemacht,  offenbar 
mit  dem  darauf  folgenden  E-JnSuiinak.    Das 


447    [Ho.  ll.| 


0RI8NTALI8TI8CHE  LFTTERATUIUZEITUHG.     [NoTflmbcr  190t].    448 


bedeatet  wohl  nicht  nur  „mit  etwas  ver- 
sehen**,  sondern  mit  etwas  Schönem  ver- 
sehen**,  das  heisst:  schmücken.  Das 
Verbum  kommt  in  Mal-Amir  öfter  vor,  z,  B. 
n  32  pUie-imhnrna.  Anf  swei  weitere  Fälle, 
in  denen  es  ansunehmen  sein  wird,  machte 
mich  Bork  aufmerksam:  I  22  dürfte  i  pUti- 
n-ra  (die  nächsten  beiden  Zeichen  sind 
nnklar)  sn  lesen  sein,  I  23  Axd  pi-iniruk-ha 
wohl  auch  nicht  von  pMe  getrennt  werden. 
Für  I  22  spricht  der  Vergleich  mit  II  32 
deutlich  genug;  an  beiden  Stellen  ist  von 
lalmu-me  die  Rede,  I  23,  wie  es  scheint, 
von  einem  Gebäude. 

In  unserer  Inschrift  wird  nun  Z.  23 
etwas  hcHarf-me-ma  geschmückt  Wenn  das 
nGötterbildwerk^  wäre,  dann  wären  auch 
die  haUA>e  als  „Götterstatuen^  begreiflich. 
Der  Ausschmückende  ist  der  igt;  davor  steht 
Orok  ^'  mI  |m-%  H.  Dieses  H  ist  ein  suffi- 
giertes (vielleicht  auch  infigiertes)  Pronomen, 
von  dem  auch  das  iu  in  Zeile  3  nicht  zu 
trennen  sein  wird.  [Vor  letzterem  steht 
he-mn  (!)  vgl.  huMi-nin^  ^tn-ma-ntn.]  Das 
jw»-Ä  scheint  Verbalform  (vgl.  ^  pu-n-ra  Z.  9). 
Es  bliebe  also  ab  Name  der  Örtlichkeit  nur 
Ul  übrig,  wenn  man  nicht  Ul-puh  als  solchen 
fassen  will,  was  mir  der  Satzkonstruktion 
wegen  nötig  scheint  Dann  wäre  auch  das  puh 
am  Anfange  von  Z.  19  vielleicht  so  zu  ergänzen 
und  der  Name  der  eines  Viertels  von  Susa, 
wo  eben  das  d-InSuäioak  stand.  (In  Z  19 
hinter  puh  ist  gewiss  i  zu  ergänzen). 

Versuchen  wir  noch  der  vorigen  Zeile 
21  einiges  Verständnis  abzuringen.  Hier 
schliesst   der  in  Z    20  begonnene  Satz  mit 

S'ku]  H  kika  aha  huma-h  Da  neuelamisches 
:ik  =  „darauf,**  so  dürfen  wir  wohl  über- 
setzen „ich  fand  es  später  auf*,  was  sich 
vielleicht  auf  das  anbekannte  liku  bezieht. 
Dieses  scheint  nicht  „Ort^  oder  „Stelle^  zu 
bedeuten,  sondern  ebenfalls  etwas,  was  man 
in  die  Hätide  nehmen  kann,  wegen  des 
darauf  folgenden  hutha  (vgl.  kuihi  in  §-N.  D); 
aha  ist  vieUeicht  lokal  zu  fassen.  Der 
nächste  Satz  beginnt:  E  InhiSinak  napir-u-ri 
sunki'P  urpubba  husa  hite['h4ppa],  in  dem 
nur  die  beiden  letzten  Wörter  unklar  sind. 
Ich  weiss  sie  nicht  zu  deuten,  doch  wird  die 
ErgHuzung  (nach  Z.  7)  kaum  anzuzweifeln 
sein.  Der  Satz  schloss  wohl  damit  (vgl.  Z.  9)» 
und  der  nächste  begann  mit  ü,  hinter  dem 
(mindestens)  noch  das  Woi*t  für  „Schutt^ 
stand.  Das  würde  wiederum  zeigen,  dass 
die  Zeilen  länger  waren,  als  Weissbach  an- 
nahm. 

Das  obige  igt  ist  natürlich  auch  auf  dem 
Ziegelbruchstücke  Incert.  3  (nach  Weissbachs 


Zählung)  statt  wi-gi  zu  lesen.  Das  Bruch- 
stück ist  interessant  wegen  des  sonst  nicht 
überlieferten  Frauennamens,  der  mit  Mdi 
beginnt 

Bespreehtingen. 

Minfrtär«  de  riDstmetion  nubliqua  et  des  beauz-arts. 
DA^gstion  «n  Pene.  M^moirei  publik  eoua  la 
direetion  de  M.  J.  Morgan,  döl^goä  ifibaitnL  Tome  II. 
Teztee  ^Ismiteii-eteitiqaes.  1  8<Srie.  24  plsaehes 
en  häliograTore  par  V.  8c heil,  o.  P.  profeseeor 
k  r^oole  pratiqoe  des  Hantes-Etodes.  Paris,  £. 
Lerooz,  1900.  XVI  n.  196.  4*.  Beepr.  t.  Hugo 
Winckler. 

(Schhm). 

In  Anfinge,  welche  dem  gegenüber  uns 
noch  als  Yorgeschichtlich  erscheinen,  führen 
die  paar  (S.  129  ff.)  you  Scheil  mitgeteilten 
Denkmäler  mit  ganzer  oder  halber  ,,Bilder- 
schrift^,  an  deren  Erklärung  er  sich  mit 
grossem  Scharfsinn  versucht  hat^). 

Dass  Naram-Sin  auch  Susa  besessen  hat^ 
ist  aus  einem  Backsteinfragment  su  folgern, 
freilich  würde  man  einen  grösseren  Vorrat 
davon  in  situ  gefunden  wünschen,  um  etwaige 
Zweifel  wideriegen  zu  können. 

Die  rätselhaften  Inschriften  der  Patesis 
von  äi-tu,  welche  G.  Smith  als  solche  von 
Eridu  angesehen  hatte,  und  von  denen  ich 
nur  noch  einen  „cone^  im  Britischen  Museum 
aufstöbern  konnte,  während  der  Backstein 
Idadu's  sich  der  Wiederausgrabung  entzog, 
haben  nun  eine  merkwürdige  Erkl&ung  ge- 
funden: die  Zeichengruppe  ist  ein  Ideogramm 
fOr  Susa.  Von  den  beiden  Fürsten  SLäuA 
(Scheil  liest  Earibu-)  -sa-Susinak  und  Idadu 
sind  mehrere  Cones  und  Backsteine  gefunden 
worden.  Es  kann  wohl  nicht  zweifeUiaft  sein, 
dass  die  des  British  Museums  aus  den  Aus- 
grabungen von  Loftus  herrührten. 

Die  Inschrift  der  Backsteine  Idadu's  ist 
meines  Erachtens  zu  lesen: 

Der  äaünak,  seinem  Herro  (!),  fttr  das  Leben 
Idadu't,  des  Pateei  Yon  Susa,  des  geliebten  Die- 
ners der  äuiinak,  des  Sohnes  von  Eal-B^^atir, 
hat  e  r  (d.  h.  Idadu)  die  alten  Backsteinmauern  nicht 
ausgebessert,  mit  neuen  Mauern  aus  glasierten  Steinen 
hat  er  E-ki-azag-nnnna,  neu  gebaut;  für  sein  Leben 
hat  er  es  gebaut. 

Ardu-naräm  (Var.  wa-ar-du-um  na-ra-am) 
ist  also  nicht  Eigenname,  sondern  Appellativ, 
und  dieser  Patesi  ist  zu  streichen. 

In  den  Inschriften  von  Euk-KiipiaS,  Tivti- 
^alki  und  Attapaksu  ist  in  der  Genealogie 
nicht  m&r  Nin-(äa)-§il^a^a  zu  fassen,  sondern: 
m&r  a^at   (Sa)   Sil^a^a:    der    Schwestersohu 


')  Das  dritte  Zeichen  des  ersten  (.un  honune 
debout  portant  quelque  chose")  würde  ich  zunftohst 

als  ^^^T<  auflösen:   dann  f&llt  auf,   dass  es  genau 

ägyptisches  onf%  ist  {szhalät»  «leben"). 


449    [No.  11.] 


OBfENTALISTISCHE  LITTERATÜRrZETTÜNO.     (NoTember  1901.]    460 


(NefFe)  des  Sil^a^a.  Das  beweist  das  ia^ 
welches  bei  Euk-Kirpia.s  und  Attapaksu  fehlt, 
bei  Tivti-^alki  steht. 

Es  wird  zunächst  Befremden  erregen,  dass 
in  einer  Genealogie  der  Name  des  Vaters 
fehlt,  und  jemand  nach  Mutter  und  Oheim 
bezeichnet  wird.  Mir  scheint,  dass  eine  Ver- 
mutung jetzt  einmal  ausgesprochen  werden 
darf,  die  ich  seit  vielen  Jahren  hege,  ohne 
genügendes  Material  zu  ihrer  Stütze  aufweisen 
zu  können.  Bekanntlich  ist  bei  einer  be< 
stimmten  Entwicklung  des  Verwandtsohafts- 
begriffes  —  deren  Aufdeckung  el-^aradu 
lillah  hier  nicht  unsere  Aufgabe  ist  —  der 
Brudersohn  der  nächststehende  Verwandte 
und,  dasselbe  ins  Mutterreoht  übertragen, 
der  Schwestersohn  1). 

Die  Angabe  der  babylonischen  Chronik 
über  §ntur-nabunte  (3.  oben)  war  mir  stets 
in  dieser  Hinsicht  auifKllig.  Obgleich  man 
sie  ja  zunächst  als  spezielle  Angabe  gelten 
lassen  könnte  —  wobei  dann  aber  immer 
das  Fehlen  des  Vatersnamens  au£fällig  bleibt 
—  so  ist  beachtenswert,  dass  in  der  Zeit 
▼on  Sargon  bis  Assurbanipal  bei  dem  häufi- 
gen Thronwechsel  öfter  Brüder  aufeinander- 
folgen. Das  spricht  für  ein  Seniorat  d.  h. 
eben  den  letzten  Rest  nichtmonogamischer 
Familienordnung  (wie  im  Islam:  Caliphat). 

Weiter  wurde  die  Angabe  bemerkenswert 
durch  die  ganz  gleiche  Nachricht  Assurbanipals 
über  Tanut- Ammon :  Er  nennt  diesen  einmal 
den  Sohn  Sabakos,  das  andre  Mal  Sohn 
der  Schwester  Taharkas,  dessen  Nachfolger 
er  war.  Auch  hier  scheint  mir  kein  Zufall, 
sondern  ein  Seniorat  in  der  Herrschaftsfolge 
vorzuliegen  Des  weiteren  ist  auffällig,  welche 
Bedeutung  die  ätiüopischen  Könige  ihrer 
Mutter  beilegen:  das  spricht  für  Reste  des 
Matriarchats.  (Die  Bedeutung  der  Ameneritis, 
ihre  Selbständigkeit  neben  Pianchi;  Taharka 
erzählt,  dass  er  seine  Mutter  aus  Ed§  nach 
Aegypten  kommen  lässt;  —  ist  das  Ver- 
hältnis von  äabataka  zu  Sabako  und  Taharka 
so  zu  erklären,  dass  er  in  Aegypten  nach 
ägyptischem  Rechte  als  Sohn  die  Thron- 
folge beanspruchenkonnte,  aber  Taharkain  Kos 
nach  einheimischem?  —  Psammetichl  stützt 
seine  Ansprüche  auf  die  Ehe  mit  der  Tochter 
der  Ameneritis.) 


*)  D.  h.  die  Söhne  mehrerer  (collateraler!) 
Brüder  sind  alle  Brüder,  die  Söhne  der  (collateralen) 
Schwoutem,  wie  der  leiblichen  Schwester  Neffen. 
Bei  Rechnung  in  der  weiblichen  Linie  werden  die 
natOrlichen  Erben  eines  Mannes  dann  die  Söhne  der 
Schwestern.  „Soromm  filiis  idem  apnd  avnnonlnm 
qni  apnd  patrem  honor  qnidam  sanotiorem  artioremquo 
hone  nexum  sanguinis  arbitrantnr  etc.*  Tacitun 
Germania  cap.  20. 


Alles  das  war  natürlich  nicht  viel  mehr 
als  Vermutung,  die  aber  um  so  eher  zulässiff 
war,  als  man  bei  Kusiten  und  Elamiten  wohl 
ähnliche  Zustände  voraussetzen  konnte.  Durch 
die  neuen  Inschriften  der  drei  Brüder  scheint 
sie  für  Elam  an  Wahrscheinlichkeit  zu  ge- 
winnen. Wenn  demgegenüber  die  Sohnes- 
folge  ebenfalls  begegnet,  so  haben  wir  in 
Elam,  wie  gerade  unsere  Inschriften  lehren, 
eine  Mischung  der  verschiedenartigsten  Be- 
völkerungs-  und  Kulturverhältnisse.  Der  ba- 
bylonische Einfluss  ist  durch  die  (späteren?!) 
elamitischen  Eroberungen  natürlich  nicht  aus- 
gerottet worden.  Femer  ist  zu  beachten, 
dass  die  drei  Brüder  weder  König  noch 
Patesi  sind,  sondern  eine  besondere  Würde 
(zwei  sukal-ma^,  einer  we'u  umman  §u§i)  be- 
kleiden, die  nicht  in  das  babylonische 
Schema  gehört.  Ich  würde  sie  doshalb  auch 
in  eine  Zeit  nach  der  ersten  Dynastie  von 
Babylon  setzen.  Ihre  Sprache  ist  zweifellos 
durch  deren  Zeit  beeinflusst  {toardu)^  man 
setzt  sie  also  am  besten  in  eine  Epoche,  wo 
der  babylonische  Einfluss  einem  neuen  Auf- 
schwung des  Elamitismus  gewichen  war,  also 
von  der  zweiten  Dynastie  von  Babylon  an 
abwärts. 

Auf  das  Vorkommen  weiblicher  von  Ba- 
bylonien  aus  eingesetzter  Patesis  in  Anzan 
hat  Scheil  (p.  80)  schon  verwiesen.  Ob  aber 
Me-ku-bi  die  Tochter  des  BiMa-ma  war, 
oder  ob  es  sich  um  einen  Sohn  (mär  ameltu) 
der  BiUla-ma  handelt^)?  Das  Vorkommen 
weiblicher  Patesis  gerade  in  Susa  wilrde  ich 
mit  dem  dortigen  Kulte  als  dem  einer  weib- 
lichen Gottheit  in  Zusammenhang  bringen. 
Ebenso  hat  Aribi  Königinnen  und  seine  Gott- 
heit ist  die  weibliche  Atar-samain. 

Neu  scheint  wirklich  der  König  .  .  .-Sin 
(p.  82)  zu  sein,  denn  weder  Bur-Sin,  Gimil- 
Sin,  Ibi-Sin,  wie  Scheil  richtig  bemerkt,  noch 
ARDU-Sin  kann  nach  den  Resten  des  ersten 
Zeichens  ergänzt  werden. 

Das  Bruchstück  einer  Hammurabi-Statue 
(p.  84)  gehört  einem  ähnlichen  Denkmal  an 
wie  das  im  British  Museum  befindliche  mit 
der  zweisprachigen  Inschrift  Ob  die  Statue 
wirklich  in  Susa  errichtet  worden  war,  geht 
aus  der  Inschrift  nicht  hervor.  Verschleppung 
ist  bei  einem  solchen  Gegenstand  immer 
möglich.  (Z.  8  ist  wohl  zu  lesen :  ungal  ÜB. 
[SAG]  =  asaridu). 

Ein  paar  schöne  Exemplare  von  kudurru's 
(^Grenzsteinen^)  sind  ebenfalls  gefunden 
worden.     Sie  rühren  von  Königen  der  Zeit 

')  Natürlich  bricht  die  Inschinft  wieder  da  ab. 

wo  ein  AaÜBchluBB  erfolgt  wäre:  Zeile  8:  dam 

die  Gattin  oder  Gatte  von ? 


461    [No.  11.J 


0BIENTALI8TI80HE  LTTTBAATUR-ZIITUNG.     |NoTember  19Q1.]    462 


der  „kaasitisohen'*  DTnastde  her  und  be- 
treffen Landverleihangen  im  elamitischeii 
Grenzlande  im  wesenUichen  im  Daban-Tale. 
Ihre  Auffindung  in  Susa  haben  wir  uns  wohl 
80  zu  erklären,  dass  sie  gelegentlich  der 
Qeltendmachung  von  Ansprüchen,  als  das 
Land  von  Elam  besetzt  worden  war,  dorthin 
gebracht  wurden. 

Die  Titulatur  der  betreffenden  Könige 
giebt  Material  zur  kisäati-Frage,  ohne  dass 
aber,  wie  Scheil  richtig  bemerkt,  dadurch  an 
dem  bisherigen  Stand  etwas  geändert  würde. 
Die  neuen  Angaben  reihen  sich  vielmehr 
völlig  den  bisherigen  Aufstellungen  ein.  Es 
tritt  auch  mehr  die  Thatsache  hervor,  dass 
die  Könige  der  Kassiten  und  der  folgenden 
Dynastie  mit  Vorliebe  den  Titel  fähren  — 
wenn  sie  das  Recht  dazu  haben. 

Eine  merkwürdige  Belehnungsurkunde  ist 
der  Stein,  welcher  eine  Belohnung  des  aus 
j^anigalbat  nach  Babylonien  geflüchteten 
Agabta^a,  des  amelu  zadimmu  (so  liest 
Meissner  wohl  richtig  das  nicht  IR  zu  lesende 
Zeichen:  Br.  100).  Da  zadimmu  der  Gh)ld- 
sohmied  ist,  so  muss  auch  das  von  ihm  ge- 
fertigte pagumu  doch  wohl  ein  Erzeugnis 
seiner  Kunst  sein.  Merkwürdig  ist  die 
Schreibung  ^a-Ii-gal-ba-tu-u.  Mit  Scheil 
muss  man  daraus  zunächst  die  Lesung  U  des 
m  der  gewöhnlichen  Schreibung  folgern,  aber 
in  Tel-Amama  wird  es  einmal  mit  na  ge- 
schrieben, sodass  wohl  hier  eine  schlechte 
Schreibung  oder  ein  Vorsehen  anzunehmen 
ist  Da  l^anigalbat  —  ob  man  es  nun  im 
engern  Sinne  fasst,  oder  im  weiteren  =  Mi- 
tanireich  —  damals  auch  den  Resten  der  Mi- 
tani  gehört  haben  muss>  so  erklärt  sich  die 
Flucht  aus  der  Feindschaft  zwischen  den 
Nachkommen  DuSrattas  und  BitiliaSu  (so, 
Bi-ti-il-ia-Su  wird  der  bisher  Bi-be-ia-§u  ge- 
lesene König  hier  geschrieben).  Auf  Kriege 
zwischen  Babylonien  unter  Kurigalzu  I  (mär 
Burraburiaä)  und  Mitani  —  denn  dieses  ist  mit 
Su-bar-tu  gemeint,  s.  F.  I  S.  399  —  nimmt 
auch  das  Bruchstück  des  kudurru  aus  Bi- 
tiliaSu's  Zeit  Bezug  (p.  93).  NB.:  Es  giebt 
nur  einen  BitiliaSu. 

Das  Bruchstück  aus  der  Zeit  des  Adad- 
Kum-ufur  8ar  kisSati  (p.  97)  beweist,  dass 
meine  Ergänzung  des  Titels  (Oesch.  Bab. 
Assyr.  S.  330)  richtig  ist.  Er  ist  wirklich 
der  Schreiber  des  Briefes  an  die  beiden 
Könige  von  Assyrien,  Assur-narara  und 
Nabü-daian:  Die  einzige  Schwierigkeit  bot 
nur  die  Schreibung  in  dem  Briefe  als  Adad- 
inm-NA$ARU(-ir).  Die  Schwierigkeit  löst 
■ich  jetzt  vielmehr  so,  dass  nur  die  Frage 
bleibt,  welche  Verbform  im  letzten  Teile  des 


Namens  zu  lesen  ist,  denn  wir  haben  auch 
andere  gleich  gebildete  Namen:  s.  z.  B.  den 
Eponym  von  879:  Dagan-bel-NASARU(-ir). 
Sonst  stehen  in  solchen  Fällen  Bildungen  mit 
li  (z.  B.  liSir!),  aber  eine  Imperfektform  liffir 
neben  issur  ist  wohl  zu  bedenklich  (Per- 
mansiv?). 

Die  Sprache  der  von  semitischen  Königen 
herrührenden  Texte,  soweit  sie  „semitisch" 
sind,  scheint  uns  Aussicht  auf  ein  zweites 
sprachliches  Tel-Amama  zu  eröffiien:  das 
Babylonische  ist  in  Elam  ebenso  oder  noch  mehr 
verhunzt  worden.  Scheil  hat  hier  mit  scharfem 
Blick  bereits  eine  Anzahl  der  Schwierigkeiten 
gelöst,  für  manches  wird  man  die  endgiltige 
Erklärung  erst  von  weiteren  Texten  erwarten 
können.  Das  gilt  schon  von  den  oben  be- 
sprochenen, bei  denen  ich  andere  Auflassun- 
gen vorschlug,  und  ebenso  bei  den  Inschriften 
wie  sie  die  Backsteine  des  äu§inak-Sar-il&ni 
zeigen.  Nebenbei  bemerkt,  scheint  es,  als 
ob  man  das  Babylonisch,  welches  die  Ge- 
lehrten Darius'  verbrochen  haben,  jetzt  unter 
diesem  Gesichtspunkte,  also  als  gutes  susi- 
sches Babylonisch  in  all  seiner  Grauenhaf- 
tigkeit,  anzusehen  habe.  Ich  hatte  bisher 
mir  die  wunderbare  Misshandlung  der  ein- 
fachsten Spracherscheinungen  so  erklärt,  dass 
sie  auf  Rechnung  der  Thatsache  zu  setzen 
wären,  dass  im  alten  Orient  die  Herrscher 
nicht  immer  die  fähigsten  und  unterrichtetsten 
Köpfe  zu  ihren  Beratern  gehabt  haben,  und 
dass  daher  die  geheimen  Räte,  welche  die 
babylonische  Uebersetzung  der  Behistunin- 
schrift  verübten,  nur  eben  für  das  was  man 
am  persischen  Hofe  als  Gelehrsamkeit  aus- 
geben durfte,  in  betracht  kommen  konnten. 
Da  aber  bei  den  Ausgrabungen  in  Babylon 
ein  Stück  einer  Inschrift  gründen  worden 
ist,  welche  den  babvlonischen  Text  von  Be- 
histun  allein  enthielt,  so  muss  man  schon 
annehmen,  dass  man  in  dieser  Sprache  sich 
von  Susa  aus  thatsächlich  mit  den  Babylo- 
niem  zu  unterhalten  pflegte.  Wir  werden 
hier  also  vielleicht  die  Früchte  der  von 
Idadu  und  Genossen  gesäten  Saat  zu  er- 
kennen haben. 

Von  den  beiden  mitgeteilten  Achämeni- 
dentexten  rührt  der  zweite  wohl  von  Darius 
her.  Er  betrifft  den  Bau  des  Palastes,  von 
dem  Artaxerxes  Mnemon  spricht:  „Diesen 
Palast  baute  Darius,  mein  Vorfahr.  Dann 
wurde  er  zur  Zeit  meines  Grossvaters  Arta- 
xerxes durch  Feuer  zerstört,  etc.''    Ich  fasse: 

3.  Ahoramaida  [ist  ein  starker  Qoti,]  der  mieh 
berief  (?).    4.  Dieses   (a-kan|-na)   ist   es,    wss   ieh 

tiiat;   alles 5.  Diesen  Palast,   der  in   Susa 

ist  ...  .  6.  .  .  .  habe  ieh  ffebaul  7.  Zu  bringen 
^ipir(?)-Erde 8.  ^pir-Srde.    ^i|fii(!)-Ge- 


463    [No.  11.J 


0BIENTALI8TISCHE  LITTERATÜB-ZEITUNG.     [November  1901.]    454 


stein 9.  Zwaniig  (XX  ina  iiteni)  Ellen 

hi9fn(t)-Ge8teüi 10.  habe  ich  gemacht. 

Üas  ^i99a(?)-(}e8tein   des   Unterbaues  (mallü  =  tam- 

lü) Rs  1.  habe  ich  gebaut.    Cedern 

2.  .  .  .  BabjloD,  KarsA,  8.  Majgaa,  welche  so  sind, 
4.  [welche  s]o  sind,  aus  Saparda  (Kleinasien)  5.  .  .  . 
ru-n  (Baumaterial),  welches  so  isi  6.  .  .  ..  welches 
so  ist^  aus  6 welches  so  ist]  aus 

Berlin.  

JoBes>]i  Dahlmann,  8.  J.  Der  Idealismus  der 
indischen  Beligionsphilosophie  im  Zeitalter  der 
Opfermjstik,  Froiburg  i.  B.  1901 140  S.  8*  besprochen 
V.  J.  T.  Negelein. 

(Schluss). 

Der  zweite  Teil  von  Dahlmanns  Werk 
(S.  48 — 8ö)  will  in  einer  Reihe  geistreieher 
und  in  sich  geschlosaener  Hypothesen  den 
Nachweis  liefern,  dass  das  Brahman  in  der 
Periode  des  jüngeren  Veda  zum  Urquell  aller 
Wesen  gemacht  sei,  indem  die  dominierende 
Figur  des  Prajäpati  auf  die  ältere  Erscheinung 
des  Purusa  zurückgehe,  diese  aber  wiederum 
aus  dem  Brahman-Prinzip  entsprungen  sei. 
Die  kosmogonischen  Fragen,  deren  Lösung 
in  der  Konstruktion  dieser  drei  Figuren  an- 
gestrebt wird,  nämlich  die  Forderung  einer 
Urmaterie,  ans  welcher  der  Weltenschöpfer 
hervorgegangen  sei  und  der  Weltenerzeugung 
aus  dem  Demiurgos  als  causa  materialis  und 
efficiens  des  letzteren  finden  nach  dem  Verf. 
ihre  letzte  Beantwortung  in  der  Hyposta- 
sierung  des  Opfers  als  einer  mit  Brahman, 
Puru^a  und  Prajäpati  identifizierten  welten- 
bildenden Macht.  Doch  schon  der  Ausgangs- 
punkt von  Dahlmanns  Auseinandersetzungen 
ist  anfechtbar,  und  abermals  ist  es  das 
Schema,  das  Bestreben  nach  Systematisierung 
und  logischer  BegrifFsverkettung,  was  den 
Verf.  in'efahrt.  —  Prajäpati  wird  einseitig  als 
Produkt  der  Urmaterie  hingestellt  Dahl- 
raann  yergisst  aber,  dass  den  von  ihm  an- 
gefahrten Belegen  dafür,  dass  der  Demiurgos 
„als  erzeugt**,  „als  aus  dem  goldenen  Ei 
hervorgegangen^,  „aus  den  Wassern  ent- 
standen**, „goldentsprossen**  u.  s.  w.  gilt, 
unzählige  Stellen  gegenüberstehen,  diebesagen, 
Prajäpati  „war  als  Substanz  am  Anfang  der 
Dinge**  (ekoagre  äsit),  kurz  dass  die  Stellung  im 
Schöpfungsbilde  durchaus  keine  geklärte  war. 
Und  sicherlich  ist  es  völlig  verfehlt,  hier 
eine  Linie  ziehen  zu  wollen.  Sowenig  der 
Herzenswunsch  eines  christlichen  Frommen, 
in  dem  „HeiTn  der  Geschöpfe**  den  ewigen 
Oott  als  höchstes  Sein  und  Wesen  zu 
sehen  (S.  50),  in  Erfüllung  gehen  kann,  so- 
wenig ist  auch  Prajäpati  eine  blosse  Ema- 
nation der  Urmaterie,  vielmehr  machen  die 
spielenden  Eosmogonien  des  Brähmanäs  den 
Weltschöpfer   bald    zum    ersten,    bald   zum 


zweiten  Gliede  einer  so  häufig  völlig  ten- 
denziös gefärbten  Schöpfungsreihe.  Und  end- 
lich ist  es  fraglich,  ob  man  in  dem  „goldenen 
Keim**  jener  Spekulationen  nicht  den  Anfang 
einer  Evolutionskette  zu  sehen  habe.  Der 
Gedanke  an  den  Keim  schliesst  das  Zurück- 
gehen auf  die  ihn  entwickelnde  Hülle  durch- 
aus nicht  unbedingt  ein.  Im  grossen  und 
ganzen  hat  Deussen  mit  seiner  Erklärung  des 
Prajäpati  als  „einer  Personifikation  des  ab- 
strakten Begriffes  derSchöpferthätigkeit**  nach 
wie  vor  Recht,  nur  dass  man  nicht  von  einer 
bewussten  Abstraktion,  sondern  lediglich 
wieder  von  einem  historischen  Prozess  zu 
sprechen  hat,  der  die  im  Volke  vorhandenen 
Kosmogonien  divergierender  Art  unter  der 
Konstruktion  einer  eigens  zu  diesem  Zwecke 
erschaffenen  Gottheit  zu  einer  Einheit  zu- 
sammenfasste.  Ich  kann  den  Ausgangspunkt 
der  Dahlmannschen  Konstruktion  von  dem 
Brahman  als  der  stofflichen  und  wirkenden 
Ursache  der  Welt  mithin  nicht  billigen.  Ist 
doch  selbst  die  ganze  Aufstellung  einer 
dualistischen  causa  materialis  und  causa 
efficiens  aus  der  scholastischen  Doktrin 
übernommen  und  für  unsere  Betrachtungen 
irreführend.  Im  ganzen  indischen  Altertum 
wurde  die  Materie  als  solche  mit  inne- 
wohnender evolutionistisch  wirksamer  Kraft 
ausgestattet  gedacht;  von  einer  Art  von 
Hylozoismus  hat  sich  der  indische  Volksgeist 
niemals  lossagen  können.  Die  causa  mate- 
terialis  war  ihm  causa  efficiens.  So  verdirbt 
auch  hier  die  Adoption  der  klassischen  Ter- 
minologie die  objektive  Beurteilung  der  histo- 
rischen Fokta.  Uebrigens  erklärt  Dahlmann 
in  diesem  Fall  ausdrücklich,  dass  in  Pra- 
jäpati die  kosmogonischen  Keime  beider 
Arten  vereinigt  wären.  Die  Unterscheidung 
war  also  überflüssig. 

Im  zweiten  Capitel  des  2.  Hauptabschnitts 
fällt  zunächst  abermals  die  falscne,  an  den 
christlichen  Theologen  gemahnende  Auffassung 
des  indischen  Opfers  auf.  Während  die  un- 
geheuer umfangreichen  Texte  der  Brähmanäs 
nicht  an  einer  einzigen  Stelle  die  Idee  geben 
oder  ahnen  lassen,  dass  das  Opfer  etwas  anderes 
sei,  als  der  aus  nackter  und  scharfsinniger 
Spekulation  entsprungene  Versuch,  vermöge 
schamanischer  Kniffe  gewisse  materielle 
Güter  —  Reichtum,  Herrschaft  oder  langes 
Leben  —  sich  anzueignen,  sieht  Dahlmann  in 
dem  Opfer-Ritual  des  Veda  „den  erhabensten 
Ausdruck  der  symbolischen  Hingabe  des 
Menschen**  (§  5ö).  „Dadurch,  dass  der 
Mensch  im  Opfer  seine  innei-ste  Abhängigkeit 
von  Gott  (!j  zum  Ausdruck  brachte,  kehrte 
er  gleichsam    zum   göttlichen    Urquell,    von 


4»    |Ko.  11.) 


0R1KNTALI8TI8CHE  LITTEBATUBrZKITUNO.     [HorMlMr  1901.]    466 


dem  er  ausgeguigeii  war,  sarftck.  Im  Opfer 
refband  er  rieh  aufs  engste  mit  Oott  Und 
Oott  senkte  sich  seinerseits  xu  ihm  herab*^. 
Ich  möchte  dieser  Expektoration  folgenden 
Satz  gegenüberstellen:  im  Opfer  suchte  der 
Tedische  Inder  durch  Kombinationen  symbo- 
lischer Handlungen  praktische,  später  sogar 
metaphysische  Resultate  zu  erreichen,  deren 
Vcnrirklichung  durch  die  sinngemässe  Dar- 
stellung der  symbolischen  Kette  der  jenen 
Zwecken  parallel  laufenden  Opfer-Handlungen 
angestrebt  wurde.  Die  vedische  Priester- 
thätigkeit  war  nichts  anderes  als  schamani* 
sches  Treiben,  wie  jede  Religion  auf  gewisser 
Stufe  es  zeigt  und  auch  das  moderne  Christen- 
tum in  der  Wirkung  des  Oenusses  der  Hostie 
und  anderen  Gebräuchen  nicht  verleugnet. 
—  Die  Antithese  ist  deshalb  nicht  bedeutungs- 
los, weil  Dahlmanns  falsche  Auffassung  des 
Opfers  einen  irrigen  Erklärungsgrund  fOr  die 
Erhebung  desselben  zur  kosmischen  Macht 
verursacht.  Jene  komisch  klingenden  Aus- 
einandersetzungen der  vcdischen  Texte,  nach 
denen  Praiäpati  selbst  zum  Opfer  wird, 
seine  einzelnen  Glieder  zu  Opferteilen  macht, 
u.  s  w.,  sind  leicht  verstiüidliehe  Früchte 
ihrer  Kombination  des  Prajäpati  und  des 
Opfers  als  erster  Weltbildner.  Die  Erhebung 
des  Opfers  in  diese  Stellung  aber  ist  eine 
Folge  der  grenzenlosen  Wertung  desselben, 
wie  sie  aus  der  Unbegrenztheit  der  es  zu- 
sammensetzenden symbolischen  Werte  ent- 
springt. 

Wichtig  ist  für  des  Verfassers  Theorie 
femer  seine  falsche  Ableitung  des  Purusa- 
Begriffs.  Der  Purusa  gilt  dem  Veda  als 
Urriese,  der  die  Welt  aus  seinem  Körper 
emaniert.  Diese  Idee  erinnert  überraschend 
an  die  Ymir -Vorstellung  der  Edda.  Den 
Hinweis  auf  die  letztere  in  Schröders  „Litte- 
ratur  und  Kultur^  hat  Dahlmann  übersehen, 
obgleich  mit  der  Annahme  Jener  zweifellos 
teilweise  richtigen  Ansicht,  dass  die  Purusa- 
Vorstellung  urindogerroanisch  sei,  sein  ganzes 
Oebäude,  nach  dem  die  letztere  erst  aus  der 
Brahman-Idee  geflossen  wäre,  zusammenfflllt 
Dahlmann  geht  in  irriger  Begriffsübertragung 
wieder  davon  aus,  dass  auch  nach  indischer 
Vorstellung  bei  dem  empirischen  Purusn,  d. 
h. :  dem  Menschen  als  individuellem  Lebe- 
wesen, der  prinzipielle  Unterschied  zwischen 
Seele  und  Leib  gemacht  sei  und  diese  Diffe- 
renzierung auf  den  makrokosmischen  Puinisa 
übertragen  wäre.  „Gleichwie  der  schon  vor- 
handene Stoff  von  der  hinzutretenden  Seele  (!) 
bdebt  Avird,  so  konnte  die  Entstehung^  des 
Weltganzen  nur  so  entstanden  sein,  dass  die 
kosmische  Materie  von  der  koftniischcn  Seele 


erftlllt  wurde.*"  üninllkurlich  dringt  sieh 
also  dem  Verf.  die  christliehe  Idee  von 
dem  Hineinsenden  einer  Menschen*Seele  in 
den  Foetus  ab  Grundlage  für  seine  Meinung 
auf,  dass  ganz  diesem  Vorgang  analog  das 
Btam,  die  heilige  Ordnung,  zur  Seele  des 
makrokosmischen  Purusa  gemacht  sei.  Zur 
Ableitung  dieses  so  in  das  System  hineinge* 
zwängten  Purusa-BegriffSes  soll  uns  die  Meinung 
genfigen,  dass  der  Inder  von  dem  ^Menschen* 
als  empirisch  aus  Seele  und  Leib  zusammen- 
gesetzten Wesen  ausgehend  in  dem  makro- 
kosmisehen  Purufa  den  Kosmos  sah,  in  dem 
„alles  sich  zum  ganzen  webet,  eins  in  dem 
andern  wirkt  und  lebet*"  Eigentümlicher- 
weise kennt  aber  das  indische  Altertum,  das  im 
Mensehen  monistisch  Seele  und  Leib  begriff, 
ebensowenig  eine  spezifische  Seele  oder  den 
Ausdruck  dai&r  (&tman  bezeichnet  Seele 
und  Körper,  später  wird  unter  ätman 
nur  der  Rumpf  als  Träger  der  hauptsächlich- 
sten Sinnesorgane  verstanden)  als  im  makro- 
kosmischen Purusa-Begriff  den  Ausdruck  der 
Idee  der  Weltenharmonie.  Dahlmann  möge 
mir  eine  einzige  Vedastelle  nachweisen,  in  der 
dies  der  Fall  wäre.  Vielmehr  beschränken 
sich  die  Texte  darauf,  in  den  Organen  dieses 
Urwesens  Abbilder  der  menschlichen  Leibes- 
glieder zu  sehen.  In  dem  Glauben  aber, 
dass  seine  Augen  die  Sonne  und  die  Gestirne, 
sein  Same  oder  Blut  die  Wasser  gebildet 
habe  u.  s.  w.  wiederholt  sich  nichts  anderes 
als  die  Meinung  von  der  Belebtheit  des 
Naturganzen.  Weil  die  Sonne  die  Fähig- 
keit des  Auges,  zu  sehen,  wach  ruft,  wurde 
sie  von  dem  gesamten  Alterthum,  das  die 
physiologischen  Vorgänge  des  Menschen  nach 
aussen  verlegte,  selbst  als  Auge  angesehen. 
Der  Begriff  des  objektiven  und  subjektiven 
Sehens  wurde  unter  dem  Bilde  des  Auges 
zusammengefasst.  Die  Ymir-  oder  Purusa- 
Idee  ist  also  in  letzter  Linie  einem  erkennt- 
nisstheoretischen Irrthum  entsprungen,  indem 
nicht  das  Individuum,  sondern  das  von 
aussen  auf  dasselbe  einwirkende  Object 
zur  subjektiven  Potenz  der  eigenen,  universell 
menschlichen  Wesenheit  erhoben  wurde. 

Unmöglich  ist  es,  auf  dem  gegebenen 
Räume  die  Polemik  gegen  des  Verfassers 
Anschauungen  in  gleicher  Weise  Schritt  für 
Schritt  fortzusetzen.  Die  falschen  Vorstel- 
lungen von  dem  Wesen  des  Prajäpati,  des  Opfers 
u.  s.  w.  kehren  immer  wieder.  Nur  einer 
typischen  Einzelheit  sei  hier  noch  gedacht:  der 
Verwertung  der  Varuna-Hymnen,  deren  Anzahl 
ebenso  klein  wie  die  aus  ihnen  vom  Verf. 
gezogeneu  Folgciiingen  gross  und  durch- 
greifend sind  (S.  I12ff.)     Dabei  laufen  eigen- 


467    [No.  11.] 


ORI£NTALISTISGHE  LUTEBATUR-ZEITüNO.     INoyember  1901.]    468 


tümliche  aachliche  und  philologische  Miss- 
▼erständnisBe  unter.  Unter  der  Fessel,  um 
deren  Auflösung  der  Sänger  den  Gott  bittet 
(S.  112),  ist  zum  Beispiel  nicht  das  Schuld- 
bewusstsein,  sondern  seine  Krankheit  zu  ver- 
stehen,  die  als  Fangschnur  des  Todesgottes 
dargestellt  wurde.  Aus  solchen  Stellen  wird 
nun  die  spätindische  Lehre  von  der  das 
jetzige  und  zukünftige  Leben  beeinflussenden 
Wirkung  der  That,  des  Earman,  als  vedisch 
gefolgert  und  von  der  Theorie  des  Earman 
wieder  die  Notwendigkeit  des  Entstehens  der 
Seelenwanderungslehre  abgeleitet,  wobei  ganz 
vergessen  wird,  dass  diese  Lehre  eine  rein 
volkstümliche  Wurzel  hat  oder  doch  zum 
nundesten  sehr  früh  gewonnen  hat,  was 
einer  aus  logischer  Begriffsentwicklung  phi- 
losophisch gewonnenen  Abstraktion  kaum 
glücken  köjpte. 

Wenn  wir  hier  unsere  Besprechung  mehr 
abbrechen  als  schliessen,  so  thun  wir  es  mit 
dem  Bedauern,  weniger  Anlass  zur  Betonung 
der  Vorzüge  als  der  Missgriffe  der  Arbeit 
des  geschätzten  Gelehrten  gehabt  zu  haben« 
Die  dominierende  Beherrschung  des  zur  An- 
wendung kommenden  Materials,  die  muster- 
hafte Schärfe  seiner  logischen  Deduktion, 
die  Tiefe  seiner  philosophischen  Denkweise, 
die  angestrebte  Selbst-Befreiung  von  religiöser 
Tendenzmacherei  wird  dem  übrigens  sehr 
wohlfeilen  Werke  Anerkennung  und  Leser 
in  FüUe  verschaffen. 

Eönigsberg  i.  Pr. 

Robert  William  Boffers,  Ph.  D.  etc.,  Professor 
in  Drew  Theoloncal  Seminary,  Madison,  N.J.: 
A  Historj  of  fiabjlonia  and  Assyria.  In 
two  Yolumes.  New-York  1900,  Eaton  &  Mains.  — 
Besprochen  von  Carl  Kiebnhr. 

Giebt  ein  Gelehrter,  wie  Rogers  es  hier 
gethan  hat,  nach  einer  Reihe  von  Jahren 
geduldigen  Sammelns,  Prfifens  und  auch 
Umarbeitens  ein  |Umfassendes  Werk  gleich 
dem  vorliegenden  heraus^  so  ist  wohl  der 
draussenstehende  Leser  gespannt  zu  erfahren, 
welche  leitenden  Gedanken  sich  der  Ver- 
fasser imXaufe  einer  solchen  Beschäftigung 
über  das  Ganze  des  Stoffes  gebildet  haben 
mag.  Eine  derartige  Begierde,  so  natürlich 
sie  ist,  kann  jedoch  heute  in  den  Ereisen 
der  Fachleute  als  mehr  oder  weniger  rück- 
ständig aufgefasst  und  behandelt  werden. 
Insofern  diese  Auffassung  der  Majorität  ge- 
rade unserer  Assyriologen  einen  Vorwurf 
gegen  Denjenigen  enthält,  welcher  auch  für 
ihr  spezielles  Gebiet  die  Begi*iffe  der  Ge- 
schichtsdarstellung und  des  grossen  künstleri- 
schen Wurfes  in  Disposition  und  Durch- 
führung nicht  von  einander  getrennt  sehen  will, 


liesse  sich  besagter  Vorwurf  selbstverständlich 
auch,  anders  gewendet,  zurückgeben;  aber 
dieser  Streit  würde  wieder  einmal  zu  nichts 
fühi*en.  Aliud  scepti*um,  aliud  plectrum.  Das 
Bewusstsein,  alle  Tage  neuen  Materials  ge- 
wärtig bleiben  zu  müssen,  drückt  den 
Ai'beiten  zur  oder  über  die  Geschichte  der 
Zweistromländer  fast  ungez?ningen  den 
Charakter  von  Hand-  und  Nachschlage- 
büchem  auf,  schon  weil  die  Vorarbeiten 
durchschnittlich  auf  den  Ton  des  Abwartens 
gestimmt  sind  und  sein  müssen.  Darin 
allein  aber  liegt  bereits  ein  höchst  suggestives 
Moment  für  einen  Darsteller,  der,  wie  Rogers 
von  sich  im  Vorwort  sagt,  „mehr  dazu  neigt, 
sich  vorhandener  Uebereinstimmung  hinzu- 
geben, als  neue  persönliche  Ansichten  auf- 
zuwehen.^ Es  erscheint  dem  Referenten 
hier  als  ein  besonders  deutliches  Merkmal 
der  gekennzeichneten  Suggestion,  dass  der 
Verfasser  den  ,consensus  of  opinion',  welcher 
ja  ebenfalls  nur  persönlich  sein  kann,  doch 
nicht  in  diesem  Lichte  erblicken  will,  wohl 
aber  die  Abweichung  darunter  rückt  Ein 
Nachsatz  wahrt  dann  allerdings  wieder  sein 
Recht  auf  Abweichungen  und  weist  auf  dessen 
Ausübung  hin;  aber  der  Eindruck,  dass  es 
eben  ein  Nachsatz  ist,  bleibt  nun  freilich 
haften. 

Im  allgemeinen  darf  man  jedoch  keines- 
wegs behaupten,  dass  der  Verfasser  seine 
Aufgabe  auf  dem  Gebiete  des  Thatsächlichen 
in  Unzulässiger  Weise  begrenzt.  Er  hat 
vielmehr  ein  gutes,  in  allem  Wesentlichen 
brauchbares  Buch  geliefert,  das  geschickt 
geschrieben  ist.  Die  ungesuchte  Einfachheit 
des  Stils  begrüsst  der  Leser,  dessen  Mutter- 
sprache das  Englische  nicht  ist,  gewiss  mit 
besonderer  Genugthuung.  Bei  geringer  Ver- 
breiterung des  Formats  und  engerem  Satz 
wäre  es  ja  ohne  Zweifel  möglich  geworden, 
diese  minder  handliche  Zweibändigkeit  zu  ver- 
meiden» indessen  hätten  wir  dann  ungern 
auf  die  angenehmen  Typen  des  Druckes 
verzichten  müssen.  Vier  Fünftel  des  ersten 
Bandes  nehmen  die  Prolegomena  ein.  Hier 
findet  man  eine  liebevoll  behandelte  Ge- 
schichte der  Ausgrabungen,  wie  sie  bisher 
kaum  in  so  gleichmässiger  Verteilung  ge- 
boten worden  ist;  in  üblicher  Folge  schliessen 
sich  Darstellungen  des  Quellenmaterials,  des 
Landes,  Volkes  und  der  Zeitrechnung  an. 
Die  babylonische  Geschichte  bis  zum  Aus- 
gang der  vierten  Dynastie  folgt;  der  zweite 
Band  enthält  die  Geschichte  Assyriens  und 
die  weitere  Babyloniens  bis  auf  Eyros.  An- 
hänge beschäftigen  sich  mit  Litteratur  und 
Bibliographie  sowie  Einzelheiten  über   San- 


460    [Ho.  11.] 


0RIBMTALI8T18CHE  LTTTERATÜR-ZEITUNO.     (Norember  19Q1.]    460 


beribs    Niederlage    and    Babylons    Befesti- 
gungen. 

Ein  Maneel,  der  viel  weniger  den  Ver- 
fasser als  die  ihm  zu  Gebote  stehende 
Basis  der  Gesamtkritik  angeht,  ist  seine 
▼erhältnismlssige  Befangenheit  in  den  Ur- 
teilen, welche  die  offiziellen  Inschriften  der 
Könige  nahelegen.  Wir  treffen  so  häufig 
auf  die  Vorbemerkung,  jetzt  komme  ein 
grosses,  erfolgreiches  u.  s.  w.  Jahr  unter 
den  Campagnen,  dass  man  schon  daraus  ohne 
weiteres  die  gewaltigen  Vorteile  ermessen 
kann,  die  irgend  eine  bewahrt  gebliebene 
Tradition  beliebiger  Qualität  ihrem  Schöpfer 
dauernd  einbringt  An  Punkten,  die  der 
Skeptizismus  bereits  etwas  gekehrt  hat  (z.  B. 
bei  der  Beurteilung  von  Salmanassars  II. 
Kriegserfolgen),  bleibt  auch  Rogers  nicht 
dahinten,  aber  anderwärts  zeigt  sich  um  so 
mehr,  welcher  Gegensatz  doch  eigentlich 
zwischen  der  Besonnenheit,  f&r  sich  ge- 
nommen, und  der  Umsicht  besteht.  Rogers 
ist  besonnen  und  schliesst  sich  also  der  ge- 
gebenen Oekonomie  des  jeweiligen  Quellen- 
materials an;  geizte  er  nach  Umsicht,  müsste 
er  zunächst  mit  einer  gewissen  Hartnäckig- 
keit betonen,  dass  von  den  hundert  Gegnern 
der  assyrischen  Annalenkönige  nicht  ein 
einziger  je  zu  Worte  gelangt.  Gesetzt,  es 
hätte  irgend  ein  wunderlicher  Heiliger  uns 
eine  Sammlung  hinterlassen,  die  lediglich 
die  Verteidigungsreden  solcher  Prozesse  ent- 
hielte, welche  im  übrigen  verschollen  sind, 
so  würde  zur  positiven  Erkenntnis  des  in 
Frage  befindlichen  Sachverhalts  noch  unend- 
lich viel  mehr  daraus  hervorgehen,  als 
mutatis  mutandis  aus  offiziellen  Produkten 
einer  schematisierenden  Hofhistoriographie. 
Wie  bekannt,  sind  uns  Episoden  der  griechi- 
schen und  der  römischen  Geschichte  gerade 
in  solche  Reden  verkapselt  erhalten  ge- 
blieben, was  also  die  übertragend  ver- 
gleichende Nutzanwendung  erleichtert.  Noch 
reiht  sich  der  Leserkreis  einer  Geschichte 
BabylonieoB  und  Assyriens  aus  Leuten  zu- 
sammen, denen  der  Autor  verhältnismässig 
unbesorgt  überall  zurufen  darf:  „Hier  müsst 
Ihr  einmal  mitdenken!^  Verlangt  müsste 
aber  auch  werden,  dass  alle  Stellen,  wo  die 
Umstände  solche  geistige  Mitarbeit  des  Lesers 
wünschenswert  machen,  deutlich  bezeichnet 
würden^  und  dass  die  Frage  dann  objektiv 
richtig  gestellt  wäre.  Bei  Erwähnung  der 
Sammuramat  begegnet  es  Rogers,  dass  er, 
nachdem  Semiramis  angezogen  ist  und  die 
Ansichten  erwähnt  sind,  jene  „Herrin  des 
Palastes''  sei  Mutter  und  Mitregentin,  oder 
aber  die  Gattin  des  regierenden  Königs  und 


babylonischer  Abkunft  gewesen,  mit  den 
Worten  schliesst:  „Jede  dieser  Stellungen 
hätte  ihr  wohl  Gelegenheit  zu  Gkosstfaaten 
geboten,  ans  denen  leicht  die  von  Etesias 
wiederg^ebene  Legende  erwachsen  konnte, 
aber  bei  dem  gegenwärtigen  Stande  ist  es 
unmöglich,  sich  ^  eine  [dieser  Stellungen] 
zu  entscheiden.**  Kommt  denn  dieseEnt- 
scheidnng  f&r  die  Gewinnung  eines  Stand- 
punktes g^nüber  dem  eigentlichen  Pro- 
blem, der  Atesianisohen  Semiramis,  wirklich 
nennenswert  in  Betracht? 

Im  übrigen  möchte  Ref.  nicht  gern 
solche  Einzelheiten  in  unbillig  erscheinen- 
der Menge  zusammenhänfen,  bei  denen  er 
anderer  Ansicht  huldigt  als  Rogers,  denn 
dadurch  geriete  die  Aufrichtigkeit  der  zu- 
vor ausgesprochenen  allgemeinen  Aner- 
kennung womöglich  in  ein  schiefes  Licht 
Das  wäre  aber  eine  Ungerechtigkeit  gegen 
diese  tüchtige  Arbeitsleistung,  welche  sich 
neben  der  Mehrzahl  ihrer  deutschen  Vor- 
gängerinnen getrost  sehen  lassen  darf.  Unter 
solcher  Verwahrung  also  sei  erwähnt,  dass 
der  Vf.  die  hinreichend  widerlegte  AuflEsssung 
vom  Namen  Bit-Humri  („Omri  made  so  deep 
an  Impression  upon  his  neighbours  ihat  his 
countrv  was  named  after  him^)  nicht  hätte 
hervorholen  brauchen.     Denn  den  Mut,  die 

Earallelen  Beispiele  auf  geographischem  de- 
iet  etwa  zur  weiteren  Entdeckung  sonst 
unbekannter  „eindrucksvoller  Männer^  zu 
benutzen,  hat   er  ja  dennoch  nicht  gehabt. 

—  Bd.  II,  119  begegnet  man  immer  noch 
dem  Judäer  Uzzia  als  Leiter  der  Coalition 
von  738:  „it  was  certainly  a  most  promising 
coalition.^  Der  Nachweis,  dass  es  sich 
um  einen  Jaüdäer  Azrijahu  handelt,  ver- 
sprach noch  mehr,  scheint  aber  in  Rogers' 
Au^en  das  Schicksal  jenes  Bundes  gegen 
Ti^tpileser  geteilt  zu  haben.  Desto  drolliger 
wirkt  dann  allerdings  eine  Bemerkung  II, 
121:  die  Liste  der  sich  unterwerfenden 
Bundesglieder,  welche  auch  Panammu  IL 
enthält,  „war  eine  Liste  der  Unehren;  und 
Uzzia  durfte  wohl  stolz  darauf  sein,  dass 
sein  Name    darin    fehlte.^      Mehr   als   das, 

—  er  war  mausetot,  wenn  er  Azrijahn 
war,  wie  Tiglatpileser  ihn  schreibt,  und 
wenn  die  Sendschirli-Inschrift  P  des  Bar- 
Rekab    Wert    für    jene    Ereignisse   besitzt. 

—  Die  zweite  Dynastie  von  Babel  machte 
Rogers  ehrenvolle  Kopfschmerzen  (I,  339  f 
u.  396).  Sie  sind  jedoch  nicht  so  heftig 
aufgetreten,  dass  er  über  Hommels  wechselnde 
Vorschläge  hinauszublicken  sich  veranlasst 
sah,  und  so  hatte  der  Lösungsversuch  des 
Ref   in  Mitth.  V.  A.  ö.  1897,  S.  290ff.  als 


46t    (Ko.  11.] 


OSIKNTALISTISGHB  LTTTEKATÜE-ZBITUNG.     (KoTembor  1901.]    462 


nicht  vorhanden  su  gelten.  Rogen  ist  ein 
wenig  Diplomat.  Bringt  er  doch  u.  a.  in 
Bd.  I  p.  224  auf  noch  feinere  Weise  eine 
offiziöse  Note  seines  ihm  gerade  in  solchen 
Angelegenheiten  massgebenden  Gtönners  A. 
H.  Sayce^  an,  durch  die  den  damals  ver- 
einigten W.  Belck  und  C.  F.  Lehmann  ein 
gewiss  verdient  hohes  und  sogar  entsagungs- 
volles Lob  gespendet  wurde.  Kurzum,  der 
liebenswürdige  Ton,  der  im  ganzen  Werke 
herrscht  und  niemandem  etwas  Unfreund- 
liches zu  sagen  erlaubt,  bildet  keinen  ge- 
ringen Vorzug  dieser  ansehnlichen  Rogers- 
scheu  Arbeit 

Berlin.  


J.  Qöttsberffer,  Barhebrftas  und  seine  Soholien  nir 
heiligen  Schrift  (Biblische  Stadien  heraosg.  t.  0. 
Bardenhewer.  Bd.  V  H.  4  o.  5).  Freiborg  19(Xl. 
184  S.  8«.  Beepr.  t.  0.  Braun. 

Genannte  Sohrifl  zerfilUt  in  2,  dem  Um- 
fange nach  sehr  ungleiche  Teile,  deren  erster 
S.  1 — 56  Leben  und  Schriften  des  BH  im 
allgemeinen  behandelt,  während  der  zweite 
S.  66  —181  dessen  Scholienwerk  au3&r  ^r&36 
wissenschaftlich  zu  werten  unternimmt. 

Die  Vita  stellt  die  wichtigsten  biogra- 
phischen Daten  gut  zusammen,  leider  jedoch 
ohne  Vollständigkeit  anzustreben«  Als  Mangel 
muss  aber  doch  empfunden  werden,  dass 
nicht  immer  auf  die  letzten  Quellen  zurück- 
gegangen wird  und  dass  vor  allem  das 
reiche  Material,  das  BH  selbst  in  dem 
chronicon  ecclesiasticum  und  teilweise  auch  in 
der  Chronographie  beibringt,  anscheinend 
nur  aus  Assemani  augezoffen  ist  Hier  hätte 
die  Benützung  der  Originue  ein  weit  detaillier- 
teres und  zum  Teil  auch  richtigeres  Bild 
ergeben.  So  war  z.  B.  die  Wahl  des  Diony- 
sius  III  entschieden  unkanonisch  und  deshalb 
auch  das  Schisma  wie  das  Benehmen  dos 
BH  anders  zu  beurteilen  Hat  er  ja  doch 
später  nach  dem  Tode  Ignatius  III  selbst 
eine  ähnliche  Haltung  eingenommen  wie  da- 
mals Ihn  Ma'danL  Auch  in  dem  Kapitel  über 
die  Schriften  des  BH  und  bei  der  Beschrei- 
bung der  Scholienhandschriften  hätte  eine 
stärkere  Heranziehung  der  Kataloge  noch 
manche  Zweifel  gelöst  So  ergiebt  sich  aus 
Assemanis  Katalog  der  Vaticana  II  238,  dass 
die  gekürzte  Rezension  des  Jakobusanaphora 
auf  BH  zurückgeht;  auch  hat  die  römische 
Hs  als  Datum  der  Abfassung  richtig  w^] 
=  1593  S.  Aus  ebendort  III  347  ergibt 
sich  die  Identität  von  cod.  sjr.  vat.  170  mit 

')  PreÜMS,  p.  VII:  ,He  has  read  the  enüre 
book  in  msmiioript,  snd  made  many  suggeetions, 
tome  of  which  led  me  to  chauge  mj  view  .  .  .*. 


der  von  Wiseman  als  cod.  171  benutzten 
Hs.  Auch  die  Berliner  Hss.  hätten  nach 
Erscheinen  von  Sachaus  „Verzeichnis*^  an- 
ders beschrieben  werden  sollen  und  cod.  149 
und  157  wären  wenigstens  zu  erwähnen  ge- 
wesen.     Nicht    erwtimt    ist    das    anonyme 

Gedicht  ^^j^aIUo^^V^  ^-sudU  das,  von 
S.  Samuel  herausgegeben  (Halle  1893), 
nach  diesem  unserem  Autor  angehören 
dürfte.  Nachzutragen  ist  die  VeröfFenUichung 
des  i.  J.  1279  verfassten  „Ascensus  mentis^ 
durch  Nau:  Bibl.  de  Y6c.  des  hautes  6t  s. 
phil.  et  bist.  fasc.  121. 

In  dem  zweiten  Teil  der  Arbeit  nehmen 
nach  einleitenden  Bemerkungen  über  Hand- 
schriflen  (als  d.  beste  wird  Sachau  326  = 
BerL  182  bezeichnet)  und  Ausgaben  die 
Untersuchungen  über  den  textkritischen  Wert 
der  Schollen  den  breitesten  Raum  ein.  Ver- 
wendet ist  dazu  das  gesamte  Material,  die 
noch  nicht  veröffentlichten  Stücke  sind  hand- 
schriiüich  herangezogen.  Eine  Nachprüfung 
der  Resultate  würde  eine  Wiederholung  der 

Seinlichen  Arbeit  bedeuten.  Doch  scheint 
ie  Untersuchung,  nach  dem  reichen  Stellen- 
material zu  scbliessen,  sorgfiütig  geführt 
Die  wichtigsten  Resultate,  die  yielfach  un- 
sicher nicht  immer  der  aufgewandten  Mühe 
entsprechen,  sind  folgende:  1)  Im  PeSittatezt 
stimmt  BH  am  meisten  mit  Urmiah  und 
Ambrosianus  überein.  Selbständige  Varianten 
gehen  oft  mit  MT.  Die  „nestorianischen^ 
Lesarten  stimmen  zu  V4  mit  Urmiah  überein. 
2)  Die  auf  Paul  von  Telia  zurückzuführen- 
den hexaplarischen  Stellen  zeigen  nicht  selten 
Accomodation  an  die  PeSitta;  sie  enthalten 
viele  selbständige  Lesarten,  die  oft  mit 
Alexandrinus  übereinstimmen.  3)  Die  Zitate 
aus  Thomas  v.  Heraklea  stimmen  im  Ganzen 
mit  den  yeröffentlichten  Texten  und  zwar 
mehr  mit  Bernstein  überein.  4)  Die  „ Jonier^ 
Zitate  dürften  auf  Philoxenus  zurückgehen. 
Vielleicht  hätte  der  Verfasser  hier  sicherere 
Resultate  erzielt,  wenn  er  auch  die  allerdings 
yielfach  freien  Zitate  aus  den  Homilieen  des 
Philoxenus,  die  Budge  Bd.  II S.  CXXXVIII£ 
zusammen  gestellt,  oder  die  in  dem  Briefe 
desselben  an  die  Mönche  ▼.  Teil  'Adda 
enthaltenen,  auf  die  schon  der  Herausgeber 
Guidi  hingewiesen  (Mem.  d.  Acc.  d.  Oncei 
1884/5  S.  V)>  untersucht  hätte.  5)  Die  arme- 
nischen und  koptischen  Zitate  (159  +  45), 
für  welche  Verfasser  die  von  ihm  in  einem 
Aufsatze  ZATW  1900  H  2  gewonnenen 
Resultate  herübemimmt,  stammen  nur  aus 
gelegentlichen  Übersetzungen  einiger  Stellen, 
die  BH  vielleicht  in  handschriftlichen  Rand- 
bemerkungen fand.  —  An  diese  textkritische 


468    |No.  11.] 


OREENTALISnSGHB  LFTTSBATUR-ZSITUNO.    (KoT«mber  1901.)    464 


ünteraachiiDg  schliesseii  sich  noch  3  Kapitel 
über  Orammatik  und  Lexikographie,  über 
den  sachlichen  Inhalt  nnd  die  zitierten  Schrift- 
steller, leider  nur  das  Wichtigste  anführend. 
Referent  muss  gestehen,  daas  er  persönlich 
gerade  dieser  Seite  der  Schollen  dias  meiste 
Interesse  entgegengebracht  und  schliesst  mit 
dem  Wnnsohe»  Verfasser,  der  nnn  einmal 
das  Opfer  gebracht,  sich  durch  die  aahl- 
reichen,  so  zerstreuten  Teilausgaben  durch- 
zulesen und  der  S.  76  mit  Hinweis  auf 
Nestles  ebenso  zerstreute  Rezensionen  den 
sachlichen  Wert  der  Schollen  anerkannt, 
möge  nun  auch  diesen  Inhalt  in  zusammen- 
hängender, YoUständiger  Behandlung  zugäng- 
lich machen. 

Würzburg.     


Aus  gelehrten  Gesellsehafben. 

Acad.  des  Inscriptions. 
äit^.  Y.  16.  Aagntt.  Clermont  Oanneau  berichtet 
über  Mne  Goldplatte,  die  aaf  dem  Platxe  einet  alten 

ShOnieischen  Tempel«  in  Saids  (Sidon)  gefunden  ist. 
Figuren  sind  dsrsnf  abgebilaet,   die  G.  fttr  Aee- 
enlapy  Hygiea  und  Telepbomi  h&lt 

Akad.  d.  Wiss.  in  BIrakau.  Sitz.  t.  1  Juli. 
P.  BieAkowski  vpricht  über  die  Wagen  der 
Sqythen.  In  scjtiscben  Grftbem  nnd  xwei  Terraootten 
gefonden,  die  als  Modelle  wirkUcber  Wagen  an- 
xoaeben  sind^  wie  sie  Ton  Hippokrates  ««^  äi^wr  etc. 
e.  18  beichrieben  sind. 


Personalien. 

Dr.  G.  Kampffmerer,  bisher  Privatdocent  in 
Marburff,  bat  sich  in  Halle  habilitiert,  wo  er  auch 
die  Bibüothekarftelle  an  der  Bibliothek  der  D.  M. 
G.  fibemimmt. 

D.  Herzog  hat  sich  in  Prag  an  der  deutschen 
Universit&t  für  semitische  Philologie  habilitiert 


Zeitsehriftensehau. 

The  Aoademy  1901. 

August  31.  M.  Townsend,  Asia  nnd  Europe, 
bespr.  T.  ?  

Arohiv  t  PapTrusforsoh.  1901. 
I.  3/4.  U.  Wilcken,  Heidnisches  und  Christliches 
ans  Aegypten.  (Das  Christentum  auf  der  Insel 
Pbiiae.  Heidnische  Vereine  in  christlicher  Zeit 
Heidnische  und  christliche  Amulette).  —  F.  BoU, 
Astrologisches  aus  den  Münchener  Papyri.  —  Be- 
sprechungen: Literarische  Texte  mit  Ausschluss  der 
christlichen,  bespr.  y.  W.  Crönort.  —  Christliche 
Texte,  bespr.  t.  C.  Schmidt  —  Mitteilungen;  B.  P. 
Ürenfell  and  A.  S.  Hunt,  englische  Ausgrf3>ungen  in 
ysijdm  1900/01  (englisch). 

The  Athenaeum  1901. 

Ang.  17.  H.  F.  B.  Lynch,  Armenia:  travels  and 
itndies,  bespr.  t.  ? 

Aug.  24.  Effypt  and  Assyiia:  Fiinders  Petrie,  the 
ioysl  tgmbt  or  earliest  dynasties,  bespr.  y.  ? 


Berl.  PhiloL  Woohensohr.  1901. 
6.  A.  Hamack,  die  Pftdf  sehen  Irenftnsfragmente 
als  Fftischnngen  P&fb  nachgewiesmi,  bespr.  t. 
Prenschen.  —  llitteilungen:  £b.  Nestle,  xn  Herodots 
Erklftmng  der  Namen  Darius  und  Herze«  (Herod. 
6,98,  die  Worte  i^infs  nnd  i^vt). 


Ohronique  des  Arts  1901. 

28.  8.  Reinach,  la  CrMe  arant  l'histoire  (snite). 


Deutsche  Litteraturs.  1901. 

84.  S.  Seilin,  Studien  inr  Entstehungsgeschichte  der 
jfidischen  Gemeinde  nach  dem  Exil  II,  bespr.  t.  J. 
Meinhold.  —  A.  Ehrhard,  die  altchristliche  Litterstnr 
nnd  ihre  Erforsohunff  von  1884—1900  I,  bespr.  t.  G. 
Schmidt  —  L.  Eisler,  Dibre  Jehuda  Haaäironim, 
bespr.  y.  W.  Bacher. 

36.  J.  W.  Rotbstein,  Bilder  aus  der  Oeechichte 
des  alten  Bundes  I,  bespr.  y.  W.  Nowack.  —  0. 
Hondas,  Abderrahman  ben  Abdallah  ben  'Injran  ben 
*Amir  ets  Sa'di,  Tarikh  es-Soudan.  Texte  arab,  ^u.) 
tntduit  de  l'arabe,  (uj  0.  Hondas  et  E.  Benoist, 
Tedskiret  en  Nis&n  fi  Akhbir  Molouk  es  Sondin, 
texte  arabe,  (u.)  0.  Hondas,  traduction  franse 'se, 
bespr.  y.  C.  F.  Seyboid.  —  H.  Schftfer,  die  aethi- 
epische  Königsinschrift  des  Berliner  Museums,  bespr. 
V.  U.  Wilcken. 

36.  F.  Dieterici,  der  Mnsterstaat  des  Alfarabi, 
bespr.  y.  Fr.  Schwaliy.  —  D.  H.  Mfillei*,  die  sfid- 
arabische  Expedition,  (u.)  G.  Ghraf  Laadberg,  die  sfid- 
arabische  Enedition,  bespr.  y.  Fr.  Schwaliy,  (der  die 
beiden  Schrixten  auf  7  nichtssagenden  Zeilen  erledigt). 

37.  H.  Outhe,  the  books  of  Esra  and  Nehemiah« 
bespr.  y.  W.  Nowack.  —  0.  Diettrich,  eine  jakobitische 
Einleitung  in  den  Psalter,  bespr.  y.  V.  Byssel.  — 
W.  Freiherr  y.  Landau,  die  PhOnicier,  bespr.  y.  Y. 
Meltzer.  —  G.  Daressy,  cataloque  ^^n^nJ  des  aati- 
quit^  ägyptiennee  du  mus^  du  Caire,  beepr.  y  W. 
y.  Bissing.  

Geograph.  Zeitsohr.  1901. 
VII.  8.  M.  V.  Smi^anic,  Beiträge  xnr  Siedelungs- 
kunde  Sfidserbiens,  bespr.  y.  K.  Hersert. 


Qlobus  1901 

LXXX.  9.  B.  F.  Kaindl,  die  Juden  in  der  Buko- 
wina. —  Kleine  Nachrichten:  Die  Koslowsche  Expe- 
dition.   Syen  Hedins  Reise. 

10.  P  y.  Stenin,  die  neuen  Forschungen  fiber  die 
Baschkiren.  —  Kaindl,  die  Juden  in  der  Bukowina 
(Forts.  Festgebr&uche,  Aberglaube. 


Hermes  1901. 

XXXVI.  3.  Th.  Preger.  das  Gründangsdatum  lon 
Konstantinopel.  (11.  Mu  830  ist  der  Einweihungstag, 
die  Grundsteinlegung  fiind  328  statt. 


Literar.  Oentralbl.  1901. 

34.  J.  Göttsberger,  Barhebraens  und  seine  Scholion 
zur  heiligen  Schrift,  bespr.  y.  £d.  K.  —  W.  Balden- 
sperger,  das  sp&tere  Judentum  als  Vorstufe  des 
Christentums,  bespr.  y.  St.  —  E.  G.  Browne,  a 
handlist  of  the  Muhammadan  manuscripts  in  the 
library  of  Cambridge,  bespr.  v.  C.  F.  Seyboid. 

3ö.  J.  R.  Harris,  the  gospoi  of  the  twelye  apoetels 
from  the  syriac  M.  S.,  bespr.  v.  G.  Kr.  —  C.  E. 
Yade,  Khurasan  and  Sistan,  bespr.  y.  ?  —  F.  X. 
Kugler,  die  babylonische  Mondrechnuog,  bespr.  y. 
C.  B. 

36.  N.  Jorga,  notes  et  extraits  pour  senrir  & 
rhistoire  des  croisades  au  XV  siMe,  bespr.  y.  H.  Hr. 


465    |No.  11.] 


ORIENT ALI8TI8CHE  LITTEBATÜR-ZfflTUNG.     [KoTamber  1901.]    466 


37.  Kaaneo,  Hoojkaaa,  Kosten,  Oort,  textoB 
hebraici  emendationeü,  bespr.  t.  H.  L.  Strack.  —  8. 
liathews,  a  histoiy  of  new  teitament  timet  in 
9al6«tine,  bespr.  y.  v.  D.  —  E.  Cicootti,  la  gaerra  e  la 

gace  nel  mondo  antico,  bespr.  t.  A.  H.  —  D.  Rosen- 
»Id-Buchenan,  Kretiz  und  Halbmond,  bespr.  y.  G. 
W.  —  H.  Zimmern;  Beitriüge  zur  Kenntnis  der  ba- 
bylonischen Religion  8.  (A.  B.  XII  8),  bespr.  v.  0. 
B.  —  £.  Fagnan,  histoire  de  rA£rique  et  de  l*Es- 
pagne  intituT^  Al-Bajano'1-Mogrib,  bespr.  ▼.  ? 


Litterarisohe  Rundsohan  1901. 

9.  Bibliothek  der  alten  und  neuen  armenischen 
Litteratur:  ü.  Neutestamentliche  Apoknrphen,  (u.) 
J.  M.  Schmid,  des  Werdapet  Eznik  ron  iColb  ,, wider 
die  Sekten",  (u.)  P.  J.  Dasohean,  kurze  bibliographi- 
sche Studien,  Untersuchungen  und  Texte  II,  (u.)  J. 
Karst,  historische  Grammatik  des  Kilikisch-Armeni- 
Bchen,  (u.)  A  Gleje,  die  ethnologische  Stellung  der 
Ljkier,  bespr.  v.  P.  Vetter.  —  F.  de  Hummelauer, 
Commentarius  in  Deuteronomium,  bespr.  v.  B.  Schftfer. 

Oriens  Ohristianus  1901. 
I.  1.  A.  Baumstark,  eine  aegyptische  Hess-  und 
Tauf  liturgie  vermutlich  des  6.  Js£rnunderts  (Aus  dor 
arabischen  Handschrift  Museo  Borgiano  K  IV  24. 
Text  und  lateinische  Uebersetzung.)  —  M.  Bessou, 
un  recueil  de  scntences  attribu^  k  Isaac  le  Syrien 
(griechisch).  —  S.  Giamil,  symbolum  Nestorianum 
anni  p.  Ch.  n.  612  (aus  cod.  Mus.  Borg.  VI  4. 
Text  und  lat.  Uebers.)  —  E.  Goeller,  ein  nestori- 
anisches  Bruchstflck  zur  Kirohengeschichte  des  4. 
und  6.  Jahrhunderts  (Ck>d.  Vat.  Syr.  179,  beschrieben 
▼on  Assemani  Katal.  III  372.  Der  Handschrift  liegen 
hauptsächlich  Sokrates  und  Theodoret  zu  Grunde.) 

—  A.  Baumstark,  die  nichtgriechischen  Paralleltexte 
zum  achten  Buche  der  apostolischen  Konstitutionen. 

—  0.  Braun,  der  Katholikus  Timotheos  I  und  seine 
Briefe.  —  J.  Strzygowski,  die  Sophienkirche  in  Sa- 
lonik,  ein  Denkmal,  das  fOr  die  Wissenschaft  zu 
retten  wäre.  —  H.  Graeveu,  ein  Christustypus  in 
Buddhafiguren  (Reliefs  auf  Sarkophagen,  veröffent- 
licht in  Strzyflrowki*s  Werk  Orient  oder  Rom.)  — 
Mitteilungen  P.  Vetter,  armenische  Apostelakten 
(gedrängte  Uebersicht  Aber  die  im  nächsten  Hefte 
des  Gr.  Chr.  zu  veröffentlichenden  apokrrptischen 
Apostelakten).  —  P.  T.  Anaizi.  della  liturgia  shriaca. 
--  A.  Baumstark,  dieBticher  I— IX  des  ke&Afid  des- 
koyOn  des  Theodoros  bar  K6n!.  —  Derselbe,  ein 
Bnef  des  Andreas  von  Samosata  an  Rabbula  von 
Edessa  und  eine  verlorene  dogmatische  Katen e.  — 
J.  Strzygowski,  Orient  oder  Rom,  bespr.  v.  C.  M. 
Kaufmann.  —  J.  B.  Chabot,  chronique  de  Michel  le 
Syrien  patriarche  jacobite  d*Antioche  1166 — 1199  (u.) 
A.  Ehrhard,  die  altchristliche  Litteratur  und  ihre 
Erforschung  von  1884—1900.  I,  bespr.  t.  A  Baum- 
stark. —  Litteraturbericht,  bearbeitet  von  A.  Baum- 
stark.   

Petermanna  MStteilaoaen  1901. 

47.  VIIl.  Krahmer.  Nachrichten  von  der  Expe- 
dition P.  R.  Koslovs.  ^  Litteraturbericht:  G.  Mande- 
ville  et  V.  Demontte,  etudes  d^mogpimbie  lüg^rienne, 
bespr.  V.  Tb.  Fischer.  —  A.  Bemard  et  N.  Lacroix, 
bittorique  de  la  p^nätration  satarienne,  (n.)  M.  Ho- 
nor^,  Traossahanen  et  la  p^n^ration  fraufaise  en 
AiHque  bespr.  v.  H.  Singer.  —  H.  Wallach,  a  map 
of  the  Gold  0>ast  with  part  of  Asbanti,  bespr.  v. 
Doman.  —  Gateled,  histoire  de  la  conqu^  du 
Soudan  francais,  bespr.  v.  H.  Singer.  —  Abderrahman 
Ben  Abdallah  Ben  'Imram  Ben  'ijnin  E»-8a'di,  Tarikh 
es-Soudan;  ins  französische  fibersetit  von  0.  Hondas, 


(Q.)  Lasnet,  Ghevalier  Gligny  et  Ramband,  nne 
mission  au  Senegal,  bespr.  t.  F.  Hahn.  —  J.  Maehat, 
essai  sur  la  g^mphie  du  Fonta-Diallon,  beqir.  t. 
H.  Singer.  —  F.  Wohltmann,  Bericht  Aber  seine 
Togoreise,  (u.)  Bonohamps,  de  I^ibouti  au  Nil  Blanc 
ä  travers  TEthiopie,  (u.)  Oh.  Michel,  vers  Fachoda 
ä  la  rencontre  de  la  mission  Marohand,  bespr.  t.  F. 
Hahn.  

Bevne  Oritlque.    1901. 

32.  W.  Wundt.  Völkerpsychologie  L  die  Sprache, 
bespr.  V.  A.  MeiUet  —  A^anmstark,  Aristoteles 
bei  den  Syrern  von  V.— Vm.  Jahrhundert,  beqir. 
V.  R.  D.  

Revue  dee  Atudea  Julvee  1901. 
Nro.  84.  Avril— Jnin.  P.  Moneeau,  la  Bible 
latine  en  Afrique.  (Fortsetsnng  folgt;  Ausiug  aus 
einer  demn&chst  erscheinenden  Histoire  litt^raire  de 
l'Afrique  chr^tienne)  —  A.  Epstein,  la  querelle  an 
si:get  du  calendrier  entre  Ben  M^ir  et  les  acad^mies 
Bab^loniennes  SorgftlÜge  Neuansgabe  der  in  der 
Genizah  von  Kairo  geftmdenen  in  verschiedenen 
Zeitschriften  und  Bfichem  publiaerten  Streitschriften 
(Briefe)  Ben  M^ir's  einerseits  und  Saadias  und  der 
babylonischen  Akademien  andererseits,  nebst  ffenaner 
Erklärung  und  teilweiser  Uebersetsung.  Zum  Sdilusse 
die  fSr  den  Streit  wichtigen  ,,4  Pforten**  Jose  al- 
Naharwani's.  Ben  Meir's  Auftreten  fitnd  im  Jahre 
922  statt.  —  A.  Bflchler,  DSy^DDl  H^^nn  expression 
d^ignant  les  docteurs  de  la  loi  —  Derselbe  Les 
Dosith^ns  dans  le  Midrasch.  Gegen  Krauss  Artikel 
in  der  vorigen  Nro.  bespricht  eingehend  die  beiden 
ältesten  der  von  Krauss  herangezogenen  Stellen  und 
weist  nach,  dass  sie  sich  nicht  auf  Dosithaeer  be- 
ziehen. —  M.  Ginsburger,  La  traduction  de  la  Bible 
d*sDr^  Hai  Gaon  bespricht  2  in  Harkayy's  Studien 
und  Mitteilungen  aus  der  kaisers.  Öffentlichen  Biblio- 
thek zu  Petersburg  IV  publizierte  Besponsen,  Nr.  16  und 
248,  aus  denen  hervorgeht,  dass  man  zur  Zeit  ihres  Ver- 
fassers (um  das  Jahr  1000)  fiber  die  Entstehung  der 
Targumim  nicht  mehr  unterrichtet  war.  — L.  Brandin, 
Les  gloses  francaises  de  Gerschom  de  Metz.  FortsetKunjg 
—  Notes  et  M^ianges:  M.  Lambert,  Notes  ez^g^ 
tiques  1)  Jes.  28^  sei  zu  lesen  ^a^n  V^SH  H^HV  2) 
Ez.  13«  und  Ps.  119^,  wo  >n^n^  anlesen  sei,  heisse 
^n^  nicht  «iioffen  lassen*',  sondern  wie  gewöhnlich 
hoffen.  3)  Ps.  120,  ^2^  *ei  Dittographie  von  ci  in 
dem  'vorangeheadeu  Di^.  4)  Prov.  14  j,  n  i«* 
nn^in«  "'  Dittographie  verticale  von  nnnnxi 
in  Vers  12.  5;  Prov.  21  ^j  l.Q^n  ^DB^HDI»  wenn  der 
Weise  Erfolg  hat    ^  ist  Dittographie.    21  „  l.  nach 

Hitzig  jn^  c^ycn  pj^dc  yisn  in^2^  pn}i  S^dbtd. 

6)  Prov.  24,  l.  ci«  n^y^n-    h  >»  ür\t6  i«t  ditto- 

grai>hio  verticale  vgl.  ed.  Letteris,  wo  das  Wort  am 
leginn  der  Linie  steht  und  die  vorhergehende,  wie 
die  folgenden  Linien  mit  ^  beginnen.  —  Note  sur 
TEccl^iastique  49, «  I  von  Ginsburger  II  v.  Isr. 
L^vi.  —  Isr.  li^vi,  le  livre  d'Eldasar  ben  Lrai.  Saadia 
zitiert  aus  diesem  Buche  wiederholt  einen  Vers,  der 
sich  in  Sirach  findet.  Man  hat  es  daher  für  einen 
Auszug  aus  letzterem  gehalten.  Dagegen  spricht, 
dass  Saadia  berichtet,  Ben  Sira  gleiche  den  Prover- 
bicn,  Ben  lrai  dem  Ecclesiastes  und  dass  die  beiden 
anderen  von  S.  zitierten  Verse  sich  nicht  im  Ben 
Sira  finden  und  auch  einen  ganz  anderen  Styl  haben, 
der  eine  vielpflngere,  nachtalmudisohe  Epoche  verrit. 
Das  erste  Zitat  Saadias  muss  also  Folge  eines  Irr- 
toms  sein.  —  M.  Schwab,  Un  seor^taire  de  Basohi 
(Schemqja).  —  M.  Kayserling,  Nouvelle  note  sur  la 


407    (Ko.  11.] 


OBIENTAIiISnSGHB  LITTEaATUR-ZEITUKO.     [KoTember  1901.]    41» 


Biblioth^ae  de  L^on  Mosconi  identifisiert  einige 
der  Slnfer.  —  Bibliographie:  Behrens,  Motee  Mai- 
münis  Mischnah-Kommentar  zum  Traktat  Megillah 
nnd  Kroner,  Maimonidet  Kommentar  zmn  Traktat 
Peeachim  beipr.  t.  W.  Bacher.  —  Horowits,  Unter- 
snchnngen  über  Philons  nnd  Platons  Lehre  ron  der 
WeltsehOplbng  beepr.  t.  JnL  Weill. 

The  Satorday  Review  1901. 

24.  AnguBt.  M.  Towneend,  Asia  and  Earope, 
bespr.  y.  ? 

Angust  81.  £.  A.  Abboi  Clue,  a  gnide  throngh 
Gredc  to  Hebrew  seriptore,  bespr.  v.  ?  —  L.  W.  King, 
the  lottere  and  incriptions  of  Uammnrabi,  bespr.  y.  ? 

Stweber.  d.  ▲.  d.  W.  b.  Berlin  1901. 

XXXyiU.  Dschawachoff,  dasMarUrinm  des  heiligen 
Enstatins  von  Mzchetha.  Ans  dem  Georgischen 
fibersetat  Vorgelegt  nnd  bearbeitet  Ton  Hamack. 
(Uebersetning  nach  dem  Cod.  ms.  nr.  176  des  Geist- 
lichen Mosenms  zn  Tiflis  saec.  XVIII  init.  Beginnt 
mit  dem  Datum:  im  10.  Jahre  des  Kaisers  Chosran 
=  540/1.  Hamack  hftlt  den  Bericht  fttr  historisch. 
Merkwürdig  ist  der  „Dekalog"  der  Handschrift,  der 
yiel  Aehnlichkeit  mit  dem  der  Didaohe  hat). 


Sphinx  V.  S. 

S.  65.  Lef  Anre,  L'arbre  sacr^  d*HAiopolis  (Fort- 
setaong,  Aber  den  Baum  äscht).  —  89.  Piehl,  Etudes 
coptes  (Wechsel  zwischen  fi  nndiip)  —  93.  Loreti  Les 
(^mbales  ägyptiennes  (das  meisT^als  Halsband  ffe- 
rasste  menat  stelle  ein  Musikinstrument  dar).  —  97. 
Lef  Anre.  Le  nom  du  Gheyal  sous  le  moren  empire 
(will  auf  der  Vase  des  mittleren  Reiches  Petrie, 
Kahnn  pL  27  nr.  199-2100  Pferde  erkennen.  Petrie, 
1.  c.  p.  25  erkl&rte  seinerzeit  die  Tiere  f  fir  Ziegen). 
—  99.  Spiegelberg,  Bemerkungen  zum  Text  der  Sa- 
pientia  Salomonis  ed.  Lagarde  (Korrekturen  und 
Koxgektnren  zu  Lagarde's  Ausgabe).  —  102.  Foucart, 
La  plus  yieille  Egypte  (zu  den  auf  das  ?et-Fest  be- 
sflguchen  Angaben,  den  Köm'gstiteln,  Zeichenlesungen 
auf  DenhnUem  ron  Hieraoonpolis).  —  110.  Be- 
sprechungen  Ton  Lepsius,  Den^m&ler.  Text.  Band 
itl  (Piehl  tadelt  die  ganz  ungenfigenden  Litteratur- 
Nachtrftge  Sethe'sV,  I^rpt  Exploration  Fund.  Archaeol. 
Report  1899-1900  (Kehl  tadelt  die  Art  der  Kritik); 
Hall,  The  oldest  ciyilisation  of  Greece  (gelobt  yon 
Piehl);  Bock,  Mat^riaux  pour  senrir  4  Tarch^oloffie 
de  TEgypte  chr4tienne  (gelobt  von  Piehh.  -  Piehl, 
Qnelfuee  points  du  numiro  demier  (XXaVIII.  2)  de 
1a  Zeitschrift  (Angriffe  gegen  die  An&&tze  yon  Erman 

und   Sethe).   —   127.    Piehl.    Notices    {   51    ^=J 

(Ghassinat,  Edfou  habe  die  beiden  Zeichen  re^  und 
bener  öfters  yerwechselt). 

Theoloff.  liitteratorblatt  1901. 

85.  G.  Krfiger,  Theologischer  Jahresbericht  XX. 
L  Exegese  yon  Baentsch,  Meyer,  bespr.  y.  f*  — 
Van  den  Rergh  yan  Eyringa,  Indische  Jüiyloeden  of 
oude  christenlgke  Verbalen,  beepr.  y.  W.  Biedel. 

TheoL  Literatarseitunff  1901. 

17.  R.  Kraetzschmar,  das  Buch  Ezechiel  fibersetzt 
und  erklärt,  bespr.  y.  0.  Steuernaffel.  —  E.  Bischoff, 
Kritische  Geschichte  der  Talmudfibersetzungen  aller 
Zeiten  und  Zungen,  besp.  y.  J.  J.  Kahan. 

18.  P.  Wernle,  die  Anf&nge  unserer  Religion, 
bespr.  V.  Ed.  Gräfe.  —  M.  Amelli,  8.  Hieronymi 
Stndonensis  tractatus  contra  Originem  de  yisione 
Esaiae,  bespr.  y.  Grfitzmacher. 


Theoloff.  Qnartelaohr.  1901. 

8.  8.  Weber,  Ararat  in  der  Bibel.  (Sucht  die  yer- 
schiedenen  Überlieferungen  fiber  die  Bedeutung  yon 
Ararat  in  Einklang  zu  bringen.)  —  N.  Peten,  Text- 
kritisches in  Job  (Schlnss).  —  P.  Schmalsl,  das  Buch 
Ezechiel,  (n.)  J.  M.  Schmid,  des  Werdapet  Esnik 
yon  Kolb  „wider  die  Sekten*',  bespr.  y.  Vetter.  — 
J.  Gfittsbemr,  Barhebr&us  und  seine  SchoUen  zur 
heiligen  Schrift,  bespr.  y.  Dannecker. 

83.  IL  P.  Vetter,  die  Zeugnisse  der  yorexilischen 
Propheten  Aber  den  Pentateucä.  II.  Hoseas.  (Schlnss.) 

—  N.  Peters,  Textkritisches  zu  Job.  Eine  Auswahl 
yon  Vorschlftgen  zur  Verbesserung  des  Textes.)  — 
M.  Fanlhaberj  eine  wertyolle  Oxforder  Handsoorift 
(Codex  Bodleianus  miscellaneus  graecns  5  ans  dem 
9.  Jahrb.  enthält  Einleitunffen  und  Erklärungen  zu 
den  Psalmen  nnd  den  »Liedern*.)  —  F.  Walter,  die 
Pn^heten  in  ihrem  sozialen  Beruft  (u.)  M  Faul- 
haber, Hesychii  Hierosolymitaai  interpretatio  Isaiae 

Sropheiae.  bespr.  y.  Vetter.  —  Ch.  F.  Aiken,  the 
hamma  of  Gotama  the  Buddha  and  the  gospel  of 
Jesus  the  Ohrist,  bespr.  y.  Schans.  —  Analekten: 
0.  Happel,  der  Psalm  Nahnm,  beepr.  y.  Vetter.  — 
Erwiderung  und  Erkl&runff  zwischen  Brockelmann 
nnd  Dannecker  betreffend  Brockelmanns  syrische 
Ghrammatik.  

Theoloff.  Sind.  n.  Krit.  1901. 

4.  V.  Ryssel,  die  neuen  hebr&ischen  Fragmente 
des  Bndies  Jesus  Sirach  und  ihre  Herkunft.  (Forts. 
0.  Handschrift  B  nnd  P:  Ku>.  36,  29-88,  la.  D. 
Handschr.  B:   Kap.  88,  16-27  u.  50,  22c— 51,  80). 

—  8.  Meinhold,  die  Lade  Jahyes.  Ein  Nachtrag  (zu 
Meinholds  gleichnamigem  Auftatz.  Die  Lade  sei  ein 
Thron,  der  Name  mni  yon  dem  kastenartigen  Aus- 
sehen desselben.)  —  J.  Ley,  zur  Erkl&mng  der  Be- 
deutung des  Knechtes  Jahye  in  den  sogenannten 
Ebod-Jahye-Iiedem.  (Bemerkungen  zu  Buddes  Ebed- 
Jiüiye-Liedem.)  —  E.  Kautsch,  neue  Übersetzungen 
des  alten  Testaments.  (Becension  des  yon  A.  Kuenen, 
J.  Hooykaas,  W.  H.  Kosters,  H.  Gort  herausgegebenen 
holländischen  Bibelwerks  nnd  Kautzsch's  Textbibel.) 


The  WeetminAter  Review  1901. 
July.    S.  Khuda  Bukhsh,  the  Seljuks  before  tho 
Crusades.  

Wooheneohr.  t  Klees.  Philol.    1901. 
24.   R  Maass,  Analecta  sacra  et  profsna,  bespr 
^y.  Lfidtke. 

29.    0.  z.  E..   yon  Asdod  nach  Niniye  im  Jahre 
711. y.  Chr.,  bespr.  y.  M. 

80./31.    0.  Schrader,  Reallexikon  der  indogerma- 
nisdien  Altertumskunde,  bespr.  y.  0.  Weise. 

35.  H.  Wilhrich  Judaica:  Forschungen  zur  helle- 
nistisch-jfidisohen  Geschichte  nnd  Littmtur,  bespr. 
y.  H.  Drflner. 


W.  Z.  K.  M.  1901. 

XV.  2.  n.  8.  L.  y.  SchrOder,  das  Bohnenyerbot 
bei  Pythagoras  und  im  Veda.  —  N.  SchlOgl«  der  51. 
Psalm.  (Hftlt  das  Lied  fOr  einen  echten  Dayid- 
psalm.)  —  P.  BrOnnle,  contributions  towards  arabic 
»hilology.  I.  The  kitsb  al  -makfOr  wa'l-mamdttd 
>y  Ibn  Wallad,  bespr.  y.  R.  Geyer.  —  Fr.  Schwally, 
Ibrahim  ibn  Muhammad  al  Baihaai:  kitib  al-mabi^ 
sin  yal-maayi^  (ü.)  0.  A.  Nallino,  i  manoeoritti  anln, 
persiani  siriaci  e  turchi  della  biblioteca  naiioiiale  e 
della  r.  academia  dela  sciense  di  Torino,  beepr.  y. 
H.  Geyer.  —  M.  y.  Oppenheim,  yom  Ifittebneer  inm 
persischen  Golt  bespr.  y.  B.  Meissner.  —  P.  Schwan, 
der  Diyan  des  *Umar  ibn  Abi  Rebi'a,  bespr.  t.  Th. 


t. 


460    (No.  11.] 


0R11SNTALI8TI8CHE  LITTEBATÜR-ZEITÜKG.    INoremb«  1901.]    470 


NOld«ke.  —  Kleine  MitieünngeD :  Fr.  t.  Gtlioe, 
Sarder  oder  Sardier?  (Hftlt  dam  Seerolk  der  Barden 
fttr  die  ßewohner  der  Stadt  Sardisj. 


ZDHG.  LV.  1901. 

1.  P.  Schwarz,  Zn  den  tabies  alphab^tiqnee  da 
St&b-el-Agäni.  —  A.  Fischer,  Noch  einmal  Tbor- 
beckes  handBehriftiicher  Nachläse.  —  F.  Kern,  Tabaris 
^tiläf  alfdqahi'.  —  G.  H.  Becker,  Tabaris  sogenannte 
SÜateoheeis  Ifohometana.  —  Steinschneider,  Das 
Wörterbuch  al-p&wl  des  Qaon  Hai.  — .  B.  Jacob, 
Christlich-Palästinensisches.  —  Pr&torins.  Koptische 
Sporen  in  der  ftgjpt.-arab.  Grammatik.  —  A.  Fischer, 
Der  Name  Zeitdna.  —  Anseigen:  de  Goeje:  Talqnsts 
Ibn-Sa'td. 

2.  P.  Kahle.  Zur  Geschichte  der  hebr.  Accente. 
—  Weissbach,  Ober  einige  neuere  Arbeiten  zur  babyi.- 

Krs.  Ohronoloffie').  —  Brockelmann,  Ein  arabischer 
oricht  Aber  Malta.  —  Jensen,  Alt-  und  Nen-Elami- 
tisches.  —  Fraenkel,  Zu  Payno-Smith,  Thes.  S/r.  IX 
u.  X.  —  Schulthees,  Zu  B.  Jacob  8.  163.  —  Nestle. 
Kuthbi  die  Hebrfterin.  (will  lesen:  kOkabta  'arabigt& 
„Stella  Yeneris").  Anseigen:  Fr&nkel:  Low,  griech. 
und  lal  Lehnwörter  im  Talmud. 


Z.  B.  1901. 

1.  Fr.  8.  Kraus.  Die  Zeuffung  in  Sitte,  Brauch 
und  Glauben  der  Sfid-Slaren,  beepr.  ▼.  Max  Bartels. 
—  N.   P.   Danilow,   zur  Charakteristik   der  anthro- 

gologischen  und  physiologischen  Merkmale  der  jetzigen 
lerOlkerung  Persiens,  bespr.  ▼•  Timann-Coblens. 

2.  J.  ▼.  Negelein,  die  Tolkstfimliche  Bedeutung 
der  weissen  Farbe.  —  KimasAtram  (=  Leitfaden 
des  Liebesffeuusses).  Ausgabe  nebst  3  Uebersetzungen 
(englisch,  französisch  und  deutsch^  besprochen  von 
Hubert  Jansen.  —  A.  Bastian,  die  humanistischen 
Stedien  in  ihrer  Behandlungsweise  nach  komparativ- 
genetischer  Methode  auf  naturwissenschutlicher 
Grundlage.  Prolegomena  zu  einer  ethnischen  Psy- 
chologe, bespr.  Y.  Max  Bartels.  —  P.  Trftger,  Be- 
gr&bnis-Pl&tze  und  Tumuli  in  Albanien  und  Mace- 
donien  (Fortsetzung  und  Schluss).  —  Elisabeth 
Lemke,  Aber  tatarische  Teppich- Weberei.  —  Emil 
BOsler,  Bericht  fiber  die  für  die  kaiserl.  russische 
archAologisohe  Kommission  im  Jahre  1899  unter- 
nommenen archäologischen  Forschungen  und  Aus- 
grabungen in  Truiskaukasien.  Archäologische  Unter- 
suchungen und  Ausgrabungen  im  Eiisabethpolischen 
Gouremement,  Kreis  Elisal^thpol.  (Sehr  wichtige  und 
•intereasaflte  Funde,  Broncezeii  Ein  Topf  mit  Inschrift 
in  unbekannten  (Charakteren  (S.  104).  Auf  einem 
anderen  (S.  141)  Oefkn  vermutet  BOsler  gleichfalls  eine 
Hieroffhpheninschrift,  doch  konnte  es  sich  höchstens 
um  ämlzeichen  mit  je  einer  Hieroglyphe  handeln. 
Ebenso  soll  auf  einer  Urne  der  hintere  Teil  eines 
giraffen&hnlichen  Tieres  mit  eigentflmlichen  hiero- 
glyphenAhnlichen  Zeichen  ausgefällt  sein  (8.  142); 
die  Zeichnung  zeigt  thats&chhch  einige  den  hek- 
tischen Ähnliche  Zeichen;  immerhin  konnte  ein 
neckischer  Zufall  rorliegen.  —  Georg  Huth,  die 
neuesten  archäologischen  Entdeckungen  in  Ost- 
TurkistAn.  —  Otto  Hehn  und  Hilprecht»  fiber  die 
chemische^Untersuchung  ron  altbabylonischen  Kupfer- 
und  Broncegegenst&nden  und  deren  Alters-Be- 
stimmung. —  E.  Baelz,  Meuschen-Bassen  Osi-Asiens 


^)  Da  Weinbach  in  dem  Zitat  aus  meinem  Artikel 
innerhalb  von  wenigen  Zeilen  einen  Widerspruch  ffe- 
fnnden  haben  will,  idi  diesen  aber  beim  besten  WlUen 
nicht  entdecken  kann,  so  bitte!  ich  den  Autor,  oder 
wer  immer  fOr  ihn  eintreten  wfll,  ihn  mir  fireunolichst 
zeigen  zu  wollen.  F.  E.  P. 


mit  spezieller  Rficksicht  auf  Japan  fintereesante  Ans- 
fOhrungen  mit  thats&chlichem  Material  belegt  Die 
weittragenden  Andeutungen  fiber  Rassen-Yerwand- 
schaft  mit  nrbistorischen  Ausblicken  stOren  nur 
wenig.  D.  B.).  —  Die  Druckerei  der  Mekhitaristen 
auf  der  Insel  8.  Lazzaro  in  Venedig  teilt  mit,  dass 
sie  eine  Ausgabe  der  urartischen  Keil-Inschriften 
mit  einer  dreifachen  Uebersetzung  in  klassischem 
Armenisch,  Lateinisch  und  Französisch  Torbereitet, 
zugleich  mit  einem  Glossarium  und  einer  Grammatik 
in  französischer  Sprache.  Verfasser  ist  Josef  Sandalüan, 
ein  armenischer  Geistlicher.  —  Carl  Meinhof,  Mda- 
lama  (=  ^^t^Xf^V  durch  arab.  dirhem). 

9.  Otto  Schoetensack,  die  Bedeutunj^  Australiens 
ffir  die  Heranbildung  des  Menschen  aus  emer  niederen 
Form.  (Zusammenstellung  der  pr&historischen  Beste 
der  anderen  Kontinente  mit  Kulturgegenstftnden  der 
jetzt  lebenden  Australier.  Sehr  anregende  Gedanken, 
bei  denen  aber  erst  die  prinzipielle  Frage  zu  erwftgen 
ist,  ob  nicht  doch  viele  Gebräuche  unabh&ngig  ron 
einander  an  ganz  getrennten  Orten  auf  Grund  gleicher 
Gegebenheiten  entstanden  sein  kOnnen.  D.  B.).  — 
Fortsetzung  von  Meinhof  Ndalama  (Ueberffang  zur 
Bedeutung  ^Bundes").  —  W.  Öeick,  eine  in  Bussisch- 
Armenien  neu  aufgefundene,  wichtige  chaldische 
Inschrift  (ediert  von  Gol^nischeff  in  den  Berichten 
der  kaiserl  Buss.  Arch&olog.  Ges.  Bd.  18  (1901)).  — 
0.  F.  Lehmann,  der  Tigris-Tunnel  (die  Bdckl^ma- 
niade  mit  der  minutiösen  Abwftgung  der  beider- 
seitigen Verdienste  (vorläufig  nur  der  um  die  Wissen« 
schalt,  vielleicht  kommen  andere  noch  später  dran, 
worfiber  man  in  Museen  einiges  munkeln  hören  kann) 
wird  idimählich  so  ekelhaft,  dass  es  selbst  den  dank- 
barsten Bewunderem  unfreiwilligen  Humors  fiber 
den  Spass  gehen  muss.  D.  B.)  —  Fortsetzung  der 
Diskussion  fiber  Baelz  Vortrag,  Menschen-Rassen 
Ost-Asiens.  (Hierzu  Anmerkung  Hubert  Jansen's, 
dass  Khaki  von  persischem  sif^  Staub  herstamme.) 
—  Hubert  Schmidt,  Neuordnung  der  Schliemann- 
Sammlung. 

Zeitsohr.  des  DeutBohen  PaL-Ver.  1901. 

XXIV.  1.  B.  Röhricht,  die  Jerusalemfahrt  des 
Herzogs  Heinrichs  des  Frommen  von  Sachsen  (1496). 
(Text  nach  einer  Handschrift  No.  369,  4^  des  (Ger- 
manischen Nationalmusenms  zu  Nfimberg).  —  E. 
Littmann,  eine  amtliche  Liste  der  Beduinenstämme 
des  Oslgordanlandes  —  L.  Bauer,  Kleidung  und 
Schmuck  der  Araber  Palästinas.  (In  der  Namenliste 
wird  der  Ursprung  der  sehr  häufigen  FtemdwOrter 
angegeben  und  versucht,  die  im  A.  T.  ge- 
nannten Bekleidungsstficke  mit  den  heutzutage 
gebräuchlichen  zu  identifizieren).  —  L.  Bauer, 
Bemerkungen  zu  A.  Socins  „liste  arabischer  Orts- 
appellativa-  Z.  D.  P.  V.  XXIL  18ff.  —  A.  Keller, 
eine  Sinaifahrt,  beepr.  v.  Benzinger.  —  M.  Freih  v. 
Oppeuheim,  vom  Mitielmeer  zum  persischen  Oolf, 
bespr.  von  H.  Stumme.  —  G.  Gatt,  die  Hfigel  von 
Jerusalem.  Neue  Erklärung  der  Beschreibung 
Jerusalems  bei  Josephus,  bespr.  von  F.  Spiess.  — 
Agn.  Smith  Lewis  and  Marg.  D.  GKbson,  Palestinian 
Syriac  Texte,  bespr.  v.  C.  Schmidt. 


Zeitsohr.  t  d.  Oyinnasialwesen  1901. 
Juli.    R.  Miller,  die  ältesten  Weltkarten  6:  re- 
konstruierte Karten,  bespr.  v.  A.  Kirchhoff. 


Zeitsohr.  f.  d.  neuteet.  Wies.  1901. 
II.  3.    R.   Knopf,  eine   Thonscherbe  mit   dem 
Texte  des  Vaterunsers  (die  als  Phylakterion  gedient 


471    [Ko.  11.] 


ORIENTAUSTISOHE  LITTEBATÜB-ZEITUNO.     [Norember  1901.)    472 


habe).  —  EL  Preosohen,  Panlui  als  Antichrist  (will 
nachweisen,  dass  in  dem  Pseado^ropheten  der 
sp&teren  apokalyptischen  Litteratnr  ein  Sierrbild  des 
Anlas  enthalten  ist). 


Zeitsohr.  f.  d.  österreioh.  Ghyinn.    1901. 
5.  SieTers-Hahn,  Afrika,  eine  allgemeine  Landes- 
kunde, beepr.  t.  J.  MflUner. 


Zeitsohr.  f.  Hebr.  BibUogr.  1901. 

2.  Ben^ehnda  |\^  Hebr.   Wörterbuch  I  ^  (n.) 

Blumenthal,  Gespräche  der  Weisen,  bespr.  t.  Gkün- 
hut.  —  Fischmann  und  Liebermann,  Premier  liTre 
de  lecture  H4brai^ne  bespr.  y.  B— r.  —  Bacher, 
Ein  hebr&isch-persisches  WOrterbuch  oespr.  t.  J.  H. 

—  Baron,  Saadia  al-f^jjümi's  arabische  Pnlmenfiber- 
setsung  und  Commentar  (Psalm  60—72}  (u.)  Dubnow, 
Allgemeine  Geschichte  der  Juden  ron  den  Ältesten 
Zeiten  bis  auf  die  G^^nwart,  I^  (russisch)  beepr.  t. 
J.  Friedlftnder.  —  Kahan,  Hat  Maimonides  dem 
Krypto-Mohammedanismus  gehuldigt?  beepr.  ▼.  B — y. 

—  Kittel,  Zur  Theologie  des  Alten  Testaments  bespr. 
▼.  E.  M.  —  Schwab,  Le  Ms  No.  1880  du  Fonds 
Hebron  k  la  Biblioth^ue  Nationale  bespr.  t.  L.  Blau. 

—  Populftr-wissenschaftl.  VortriLge  über  Juden  und 
Judentum  I— IV  bespr.  ▼.  £.  M.  —  M.  Steinsofaneider, 
OhristL  Hebraisten  (Forts.).  —  Marx,  Eine  Sammel- 
handschrift im  Besitae  des  Herrn  A.  Epstein.  — 
Seelinnann,  Berichtigungen  und  NachtrSge  zu  Dr. 
Ed.  Biberfeld 's  Yeneichnis  der  Karlsruher  Hebr. 
Drucke.  —  S.  Krauss,  Miscellen:  Ein  Citat  aus  Sirach 
in  einem  latein.  Erlasse  C^ls  des  Grossen;  eine  in 
Reimprosa  geschriebene  Stelle  des  B.  Jacob  Abba 
Mari  AnatolT 

N  3.  piSn:i  nifi<*>pC-  Propheten  und  Hagio- 
graphen  mit  Targum,  rabbinischen  Commentaren  etc. 
Lublin.  bespr.  ▼.  S.  Pomanskj.  —  J.  Holser,  Zur 
Geschichte  der  Dogmenlehre  in  der  jfld.  Religions- 
philosophie  des  Mittelalters.  Mose  liaimünis  Ein- 
leitung zu  Chelek  im  arab  Urtext  und  in  der  hebr. 
Uebersetzung  .  .  .  bespr.  t.  J.  Friedlftnder.  —  luib 
ben  Salomo  Israeli,  Das  Buch  Aber  die  Elemente  . . . 
nach  dem  aus  dem  Arab.  ins  Hebr.  übersetzten  Texte 
des  Abraham  ben  Samuel  Haleyi  Ihn  Chisdai  her- 
ausgegeben Ton  S.  Fried  bespr.  ▼.  H.  Hirschfeld.  — 
Perle  C^^n  wb  "1S1«-  Enthftlt  über  7000  rab- 
binische  Lehren'  Sentenzen,  SpridiwOrter.  —  Saad- 
ia ben  Josef  Al-Fayoümt,  Version  arabe  du  livre  de 
Miob  publik  par  W.  Bacher.  Aocompagnee  d'une 
traduction  Fran9aise  d'aprte  l'Arabe  par  S.  et  H. 
Ddrenboorg  bespr.  t.  Eppenstein.  —  Jahrbuch  herausg. 
V.  d.  Isr.-un^.  Litteraturgesellschalt  bespr.  y.  B-y.  — 
M.  Hirsch,  Die  12  Propheten  beepr.  v.  J.  Wohlgemuth. 

—  Catalogue  des  livres  paremiologiques  composant 
la  biblioth^ue  de  Ignace  Bernstein  bespr.  ▼.  Porges. 

—  M.  Steinschneider,  (Christliche  Hebraisten.  Schliiss 
und  Beginn  der  Nachtr&ge  —  H.  Abramowitz  Scha'ar 
Ha-8hir  Ms.  der  Bibliothek  der  Oolumbia-Uniyersit&t 
(New-Tork)  behandelt  die  Geschichte  der  Genesis 
bis  zu  Joseph,  und  fflgt  zu  der  Erzählung  Legenden 
ans  dem  Midrasch  sowie  Ehrkl&rungen  hinzu,  die 
sich  s&mtlich  in  Raschis  Kommentare  finden.  Das 
ikrostichon  lautet  pnS'»  12  DD^»  doch  kann  der 
Verf.  nicht  mit  Raschi  identisch  sein.  — S.  Seeligmann 
Berichtigungen  und  Nachtr&ge  zu  Biberfelds  Ver- 
zeichnis der  Karlsruher  hebr.  Drucke  (Schluss).  — 
Recensionen:    C.  Levias,    a    Grammar  of  the   Ara- 


maic  idiom  oontained  in  the  Babylonian  Talmud 
beepr.  t.  S.  Frftnkel.  -^  D.  Simonsen,  Eine  alte  Ver- 
lagsanzeige. —  A.  Harkayy,  Zu  Ohi^judsch*  viertem 
gramm.  Werke.  H.  hat  neue  Fragmente  desselben 
aui^efimden,  darunter  den  infsag  des  Werkes,  den 
er  mitteilt.  Die  Fragmente  sollen  bald  gesammelt 
erscheinen. 

4.  Buber,  Midrasch  Sechel  Tob  bespr.  v.  Ghrfin- 
hut-Grünhut,  D^ülp^^n'D  be^r.  t.  A.  Marx.  — 
Haleyy,  G^^WKIH  ^l1^^^  n  bespr.  t.  D.  Hoffinaon. 
—  J.  Bamberger,  B.  Abigedor  Cohen  Zedek  beqir. 
T.  ?  —  Ebstem,  Die  Medizin  im  alten  Testament 
bespr.  T.  Hanauer.  —  Jewish  En<^clppaedia  beepr. 
y.  d— y.  —  M.  Steinschneider,  (Christliche  Hebraisten 
(Nachträgliches,  Schluss).  —  S.  Posnansky,  IGt- 
teilungen  aus  handschriftlichen  Bibel-Gommentaren. 
VI.  Tanchum  Jeruschalmis  Psalmen-Oommentar.  — 
Miscellen  und  Notizen:  Steinschneider:  Neubauer  hat 
im  Kaufmann-Gedenkbuch  als  Geniufragment  ein 
Verzeichnis  ron  Anfängen  Ton  Gedichten  veröffentlicht. 
Dasselbe  stimmt  auch  in  der  Reihenfolge  grössten- 
teils mit  Ms.  BodL  Neub.  Nr.  1970.  —  W.  Bacher, 
Berichtigung  zu  S.  64  gegen  Krauss. 


Zeitsohr.  t  Kirohenffesoh.  1901. 
XXII.  2.  0.  Erbes,  Petrus  nicht  in  Rom,  sondern 
in  Jerusalem  gestorben  (Schluss). 


Zeitsohr.  f.  Knlturgeaoh.  1901. 

VIIL  4  u.  6.    H.  Schurtz,  Urgeschichte  der  Kultur 

SU.)  H.  Schiller,  Weltgeschichte  L  11^  bespr.  t.  G. 
Steinhausen.  —  H.  ▼.  Soden,  Palftstina  und  seine 
Geschichte,  fu.)  Z.  Wieland,  ein  Ausflug  ins  alt- 
christliche Afrika,  bespr.  t.  y.  Dobschfltz. 

Vm  2  u.  3.  F.  Hehnolt,  Weltgeschichte  IV. 
Die  BandUknder  des  Mittebneeres,  bespr.  v.  G.  Stein- 
hansen. —  A.  Branlik,  alt&gyptische  Gewebe,  bespr. 
T.  0.  Lanffer  —  0.  Seeck,  die  Eutwickelimff  der 
antiken  (Geschichtsschreibung  u.  a.,  bespr.  t.  W.  Bei- 
chardt 


Zoltsohr.  t  wissenaoh.  Theologie  1901. 

44.  H.  A.  Hilgsnfeld,  die  Geburts-  und  Kindheits- 
geschichte Jesu  Luc.  I,  6-<n,  62.  (H.  will  nach- 
weisen, dass  diese  Vorgeschichte  ganz  auf  die  Er- 
zeugung Jesu  ohne  menschlichen  Vater  angelegt  sei 
u.  nhrt  diese  Anschauung  auf  eine  aus  dem  Eesenis- 
mus  eingedrungene  Strömung  zurück.)  —  B.  Liech- 
tenhan,  Untersuchungen  zur  koptisch  -  gnostischen 
Litteratnr  (dber  die  Identit&t  des  von  C.  Schmidt 
herausgegebenen  ersten  koptisch-gnostischen  Werkes 
mit  den  m  der  Pistis  Soptia  genannten  Bfichem  Jeu, 

Segen  L.  Schmidt).  —  A.  Hilgenfeld,  die  Geburt 
esu  aus  der  Jungfrau  in  dem  LukaseTangelinm  (s. 
o.).  —  P.  Oorssen,  die  Becension  der  Phfloseniana 
durch  Thomas  ron  Mabug  in  Zeitschr.  f.  neul  Wiss. 
u.  d.  Kunde  d.  ürchr.  U,  1,  bespr.  ▼.  A.  H.  —  H. 
P.  Obiges,  Notiz  (über  die  Lesung  *I§oov9aliif$  der 
LXX  gegen  ^p^nttP  ^^  ^-  '^^  ^™o"  ^  1-  Jerem.  86, 
2   Sir.  47,  11  conf.  Luc.  2,  26). 

44.  lU.  F.  W.  Schiefer,  cand.  theoL,  das  Problem 
der  Sünde  im  4.  Esrabnch.  —  A.  Hilgenfeld,  die  ror- 
nic&nische  Litteratnr  des  Christentums  und  ihre  Be- 
arbeitung zu  Ende  des  19.  Jahrh.  —  H.  Lietcmann, 
Chronologie  der  1.  und  2.  Verbannung  des  Athanasius. 
—  E.  Reinhardt,  die  gegenw&rtige  Verfiusnng  der 
griechisch-orthodoxen  Kirche  in  der  Türkei. 


V«r«atwoftUcher  Heranagebcr:  F.  S.  PdMr,  K5«ifiberg  L  P»., 
Vwlmg  a.  ExpeditioB   Wolf  Peber  ▼•rkf  •  Beilb  S.,  1 
Dnwk  TMi  Mn  Schawww  ▼om.  Sähe  *  BftMM,  KiralÜMia  N.- 


ISal. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Heraasgegeben 

von 

P.  E.  Peiser. 


Encheint 
am  15.  jedes  Monats. 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


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Befliellnngan  nehmen  entgegen:  die  Verlagsbuchhandlang,  Berlin  S.,  Brandenbnrgstr.  11,   sowie  alle  Buch- 

bandlnngen  nnd  Poet&mter  (unter  Knmmer  6886).   — -   Inserate   die  sweigespaltene  Petitseile  30  Pf.;  bei 

Wiederholungen  und  grbeseren  Anieigen  Erm&isagung. 


4.  Jahrgang. 


16.  Dezember  1901. 


M12. 


Alle  ftlr  die  Redaktion  bestimmten  Bendungen,  Briefe  etc.  werden  ausschUeeslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktloa  der  0.  L.  Z.,  Wolf  Peiser  Terlag,  Berlin  S.  42,  Braadembargstr.  11.1. 


Zutn  Jahressehluss. 


Die  Orientalistische  Litteraturzeitnng  be- 
endet mit  dieser  Nnmmer  ihren  vierten  Jahr- 
gang. Sie  hat  trotz  der  nngünstigstenPrognosen 
and  trotz  offener  und  yersteckter  Missgonst 
dauernd  an  Lesern,  Freunden  und  Mitarbeitern 
gewonnen,  sie  wird  von  vielen  Gelehrten  fElr 
unentbehrlich  erklärt.  Freilich  haften  ihr 
noch  manche  Mängel  an.  Die  Berichter- 
stattung könnte  zuweilen  schneller  und  lücken- 
loser sein.  Aber  hier  kann  der  Herausgeber 
nicht  allein  eintreten.  So  sehr  er  von  einzelnen 
Freunden  unterstützt  wird,  so  sehr  wünscht 
und  hofik  er,  dass  alle  Leser  ihm  das,  was 
ihnen  an  Neuigkeiten  zu  Ohren  kommt  und 
was  sie  für  mitteilenswert  erachten,  sobald 
als  möglich  zusenden  mögen,  damit  die  OLZ. 
immer  mehr  zu  dem  wird,  was  sie  sein  soll 
und  will,  zu  einem  Zentralpunkt  der  orienta- 
listischen Wissenschaft  für  den  Eulturkreis 
Vorderasiens.  Bei  dem  allmonatlichen  Er- 
scheinen des  Blattes  würde  dadurch  eine 
wirklich  schnelle  und  umfassende  Verbreitung 
gesichert  sein.  Dass  Mangel  an  Platz  den 
Herausgeber  nicht  zurückschreckt,  seine  der- 
art von  ihm  aufgefasste  Pflicht  zu  erfüllen, 
hofik   er   in  diesen  vier  Jahren  bewiesen  zu 


haben.  Sobald  es  auf  eine  schnelle  Ver- 
öffentlichung wichtiger  Dinge  ankam,  hat  er 
den  in  der  ersten  Ankündigung  versprochenen 
Umfang  überschritten,  so  dass  die  Zeitung 
statt  der  zugesicherten  32  Spalten  pro  Nummer, 
d.  i.  384  pro  Jahr,  im  ersten  Jahre  412,  im 
zweiten  428,  im  dritten  480  und  in  diesem 
vierten  Jahre  516  Spalten  umfasst. 

Um  Nachsicht  muss  der  Herausgeber  die 
vielen  Freunde  des  Blattes  bitten,  wenn  er 
in  der  Korrespondenz  zuweilen  säumig  er- 
scheint. Aber  die  Herstellung  der  Zeitung 
erfordert  so  viel  Mühe  und  Zeit,  dass  er  oft 
nicht  anders  antworten  kann,  als  durch  die 
Nummer  selbst. 

Prinzipielle  Wünsche  auszusprechen  ver- 
zichte ich  in  diesem  Jahre.  Die  Zeitumstände 
sind  wenig  erfreulich  —  es  ist  sozusagen 
Regenwetter,  das  abgewartet  werden  muss. 
Auch  unserer  Wissenschaft  wird  wieder  ein- 
mal Sonnenschein  beschieden  sein.  Bis  dahin 
halten  wir  uns  zurück;  wenn's  Not  thut, 
werden  wir  freilich  am  Platze  sein,  ohne 
Rücksicht  und  Zagheit 

Und  damit  wünsche  ich  den  Lesern  ein 
frohes  Neujahr.  F.  E.  Peiser. 


476    (No.  12.) 


0SIENTALI8TI8CHE  UTTERATUIUZEITUNQ.     [Deiember  1901.)    476 


Bbi  iwefarpraddgM  PsalnfhigMent  ins 
Dnuuieu. 

MHf«toai  TOB  Ihr.  Bruno  Violet 
(SdihiM). 
Es  ist  nicht  ohne  Interesse,  diese  merk- 
würdige Transskription  des  Arabischen  in 
griechischen  Buchstaben  mit  anderen  Trans- 
skriptionen zu  TCrgleichen^.  Nur  fliessen  die 
Quellen  dabei  spärlich.  Es  war  mir  bisher 
nicht  möglich,  einen  längeren  mit  griechi- 
schen Buchstaben  transskribierten  arabischen 
Text  ausfindig  zu  machen,  obwohl  es  deren 
vermutlich  giebt.  Doch  bin  ich  durch  des 
Herrn  Prof.  Brinkmann -Königsberg  Oute  in 
der  Lage,  wenigstens  auf  eine  genau  datierbare 
Transucription  einzelner  Eoranwörter  hinzu- 
weisen, welche  der  Byzantiner  Niketas,  der 
nach  Mine  a.  a.  O.  8.  683  f.  dem  neunten 
Jahrhundert  angehört,  in  seiner  Ntxi^a  ßo- 
I^ocvtCoü  ftXo<r6f oü  dbvoerpof^  t^Ic  xuoit  toO  ipapoc 
|iud^T  lokataxoypotiMm^  ßCßXoü  (Migne,  PatroL 

Sraeca  Bd.  106,  $d.  669--806)  im  Verlaufe 
er  Widerlegung  des  Islam  darbietet.  Ich 
eitlere  nach  FIümIs  Ausgabe  und  Concordanz. 
Der  Name  des  Muhammed  wird  nach  der 
Anm.  der  Herausgeber  Sp.  669  von  Niketas 
Maxoti(uS  geschrieben,  obwohl  sie  selber  stets 
Mm^iut  setzen.  Sp.  717  'Api&&  xod  Moep(&&  = 
c^pU,    vsi,pU    Sur.    2,96,    Sp.    720    Zoufä 

xoi  Mopoudt  =  8^pl,  iLoJI  Sur.  2,163,  Sp. 
721  |ijjv  TojiÄa  =  Ju^uo)  Sur.  2,181, 
Sp.  724  'loiipp«  -  Jly^  Sur.  3,30f.,  Sp.  741 

ZAXrr  —  004*^8^  —  ZoAt(!)  ^  ^JLo-O^ 

-  s.,4JL&  Sur.7.71,73,83ff.,Sp.741''Ae(?)iv. 

&p<MCoi=oiliÄlijlbSur.7,163,Sp.762ea(JLoik^ 
MaSidt|jL,  MaTcu^aiAÄT  (Anm.  der  Herausgeber: 
„aliter  hie  vides  apud  Maraccium*)  =  ^^, 

^Jüi,    vaAXaSji)!   Sur.  9,71,  Sp.  763  Xiyo^ 

XoW  =  *>ySb  i^y^  Sur.  11,  Titel  u.  ö ,    Sp. 

*)  Zu  den  Fällen  Sp.  439,  wo  die  Im&le  sich  bei  & 
ausspricht^  d.  h.  wo  langes  Fatha  mit  c  wiedergegeben 
wird,  gehört  noch  \U  =  ^)  Sp.  d96,t7,  wahrend 
IU6  =  2Ül  400,3  bei  idJl  erw&hnt  ist  Ans  freund- 
licher Belehrung  durch  Herrn  Prof.  Noeldeke  ent- 
nehme  ich  Folgendes:   Tqoup  Sp.  382,  12  ist   nicht 

%^jJb,  sondern  jy*}^  su   yokalisieren,   da  J^jid   bei 

med.   yj  die  Form    J^^  ersetst,  wie  in  v:;'^^  st. 

^ttj^;  |Aata6  Sp.  888,  2  ist  einfach     sU^  su    lesen. 

(Zu  Sp.  440  f.). 


761  d^  TÄv  N^Y^P»  (^*«  "C  'fov  oye?  «»  lesen 
und  wo  das  N  als  Dittographie  zu  streichen 

iat)  =ytl  gp^  Sur.  16,  Titel,  Sp.  772  ^  ^ 

dbcxdc  etc.  =  asU  Sur.  69,1  u.  ö.,  Sp.  772/3  ol 

iroffpot  ToO  iXaxot>&  =  «>jcXL^  v.J^P|  Sur. 
85,4,    Sp.   773   Ti    iXxapixdv  =  J^ÜaJfSur. 

86,1,    Sp.    773   ToTc   «Yep   =  ^  ^sJJSur. 

89,4,  Sp.  776  de  Ti  xotpk  =  Mt^La)!  Sur.  101,1, 

Sp.  776  di  t4v  iXfiJap  =  y^\  Sur.  103,1, 
Sp.  776  ek  -rtv  xou&depoü  (so  zu  lesen!)  =f^\ 
Sur.  108,1,  Sp.  776  d^  rtv  BoüXoAic  =  ^ 

v^  Sur.  111,1,  Sp.  793  Xoüßip,  iri)v  TE&pi- 

ßov  IptHJLOv,  Maxox  (1-  M«v«x?)  =  J^,  S^ij 

gOJi). 

Um  ein  festes  System  zu  erkennen,  wären 
zwar  diese  Wörter  zu  wenig  zahlreich;  sie 
scheinen  mir  aber  selbst  in  dieser  geringen 
Menge  gerade  das  Gegenteil  von  unserem 
Fragment  zu  zeigen,  nämlich  eine  system- 
lose Transskription,  nach  dem  (häufig 
irrigen)  Klange,  den  Niketas  im  Ohre 
hatte;  hierauf  deuten  m.  E.  besonders  iX££ap 
und  ßouXoeaic.  Die  leichtereu  Outturale 
lässt  Niketas  fast  immer  fort  Die  völlige 
Inkonsequenz  der  Transskription  zeigt 
sich,  um  ein  Beispiel  für  viele  anzuführen, 
an  der  Doppelschreibung  fUr  4>^,  wofür  zu 

Sp.  741  eo4iA&,  Sp.  762  aber  eoejioi>T 
geschrieben  ist;  ein  anderes  O  am  Schlüsse 
wird  t  umschrieben  in  j^oOS  =  oy»  Sp.  753; 
andrerseits  steht  &  in  ^Api«l>&  xol  Mocpci>&  Sp. 
720  fftr  sa>,  in  0O41A&  Sp.  741  vom  für  vai, 
hinten  für  «>;  ähnlich  steht  es  mit  den 
Gutturalen  usw.  Wie  weit  nun  alles  dies 
auf  der  Herausgabe  bei  Migne  und  wie  weit 
auf  die  der  Abschreiber  und  des  Niketas  zu 
setzen  ist,  weiss  ich  nicht  zu  entscheiden, 
sondern  kann  nur  soviel  sagen,  dass  minde* 
stens  der  vorliegende  Drucktext  eine  gänz- 
lich regellose  Transskription  aufweist,  bei 
der  Wortverdrehungen  bis  zur  Unkenntlichkeit 
z.  B.  MaTeüYa|jL&T  Sp.  762  vorkommen.  Auf 
einige  Punkte  aber  möchte  ich  noch  hin- 
weisen, g  ist  in  la|j^pa  Sp.  724  durch  t  er^ 
setzt  wie  vielleicht(?)  in^kpoüT^  =  l^n^pNum, 

1)  Migne  a.  a.  0. :  icpooxuv^  y^  '^  Xouß&p  dS^X^ 
Svn  dij^aordTv  mpl  triv  'E^tßov  1(>ii|aov  Ka\  'kf  Mdbcoy  (!) 
Smp  9ao)v  ctc  tSicov  x9Jc  *A(dpo5(ti)c  ftMtycYP^^^  ^1* 
Wellhaastn,  Beste  arah.  Heidentoms  2.  A.,  8.  26  ff. 


477    [No.  12.) 


0BIENTALI6TISGHE  LTTTERATüBrZEITUNG.     (Desember  1901.]    478 


34,28  nach  Frankel  >)  8.  97,  auch  ist  das  eu- 
phonische ß  merkwürdig;  es  kann  hier  Er- 
innerong  an  'Aiißpdcv  derLXX  z.B.Exod.  VI,20 
vorliegen.  In  iXTotpixöv  Sp.  773  fehlt  wie 
in  unserem  Fragmente  oft^)  die  Assimilation 
des  Artikels.  In  iXÜ^oo  Sp.  776  ist  das 
l^f  entstanden  aus  g  una  yjo,  höchst  merk- 
würdig^) —  unser  Fragment  benutzt  das  5 
niemals.    ZaTieT  Sp.  741  =  ILc  ist  entweder 

Irrtum  oder  vielleicht  mit  'EXiaaßfr  (-ße&)  = 
y3^t<  Exod.  6,23  und  anderen  bei  Frankel 
S.  97  genannten  Wörtern  zusammenzustellen, 

während  in  Möbcox  G-  Mdvox)  =  Ali  (s:JSjo) 
-^  wohl  8  ersetzt,  wie  im  Fragmente  6  (Sp. 
431)  oder  in  Casanovas  gleich  zu  erwähnen- 
den koptischen  Fragmenten  ^  diese  Dienste 

leisten.  In  Xoüßtip  ==  Jui^  Sp.  792  ist  die 
Vertauschung  des  1  lud  r  merkwürdig. 
Jedenfalls  zeigen  die  wenigen  Wörter  hier, 
wie  ein  des  Arabischen  weniger  kundiger 
Grieche  transskribierte  im  Gegensatz  zum 
Verfasser  unseres  Fragments.^)  Einen  Schritt 
abseits  bedeutet  fUr  uns  das  jetzt  zu  nen- 
nende Beispiel  von  Transskription,  auf  das 
mich  der  Herausgeber  dieses  Blattes  freund- 
lich hinwies.  Le  Page  Renouf  bietet  in  den 
Proceedings  of  the  Society  of  biblical  archeo* 
logy,  XI,  London  1888/89  S.  108,  112  und 
in  dem  Artikel  A  Coptic  transscription  of  an 
arabic  text  S.  155 — 158  vier  Fragmente, 
welche  Stücke  aus  einer  Heiligengeschichte 
(oder  vielleicht  aus  den  bei  Zoega,  Catalogus 
codicum  Copticorum  p.  287  ff.  koptisch  er- 
haltenen Apophthegmata  patrum  Aegjpti- 
acorum?)  in  arabischem  Vulgärdialekt  und 
koptischer  Schrift  enthalten  sollten.  Ich  glaubte, 
dass  einAbdruck  oder  eine  genaue  Besprechung 
dieser  Fragmente  hier  unnütz  wären,  da 
erstlich  der  dort  gebotene  Dialekt  ägyptisch 
und    ihre    Entstehungszeit    zweifelhiät    ist, 

*)  Z.  Frankel,  Voratadien  zu  ■  der  Septuaginta. 
Leipsig  1841. 

')  Ähnlich  manchmal  in  spanischen  Lehnwdriem 

ans  dem  Arabischen,  z.  B.  in  aldea,  Dorf  =  RjujtäJl, 
(Gibraltar?) 

*)  Parallelen   hierzu:  'lf((£v  =  np^p  Gen.  25,2f., 

'Ap9aEd5  =  I^D^nK  (>eo-  10,22  s.  Frankel,  8.  113 

and  H^ai  =  ^^mm»!  bei  Epiphanias  \b  4  nach  La- 

garde,  Mittbeil.  11  8.  363  (Dr.  Kahle). 

^)  Interessant,  aber  für  ans  weniff  ergiebig  sind 
arabische  Götzennamen  in  griechischer  Transsknptlon, 
wie  sie  Noeldeke.  Monatsberichte*  der  Berliner  Aka- 
demie 1880,  8.  761  ff.,  1882,  8. 1175 ff.  and  nach  ihm 
Wellbaasen  in  „Reste  arab.  Heidentoms'*,  2.  A.,  1897 
8.  6  lusammengestellt  haben. 


zweitens  die  Fragmente  so  schwierig  schienen, 
dass  Le  Page  Renouf  selbst  sie  nicht  yöUig 
verstanden  hat,  und  drittens  der  Kopte  dort 
über  Zeichen  verfügt  (9  £  jg  q  «), 
welche  hier  nicht  in  Frage  kommen  und  auch 
die  aus  dem  Griechischen  entlehnten  Buch- 
staben im  Koptischen  anderen  Lautwerten 
entsprechen  können  als  im  Griechischen. 

Nachdem  mich  aber  nach  Absendnng  des 
Obigen  an  die  Druckerei  Prof.  Spieffelberg- 
Strassburg  in'  alter  Freundschaft  auf  die  Neu* 
bearbeitung  jener  Fragmente  aufmerksam 
gemacht  hat,  darf  ich  nicht  daran  vorüber- 
gehen, weil  sich  genaue  Parallelen  zu  un- 
serem Fragmente  dort  finden.  Ln  neu  er- 
schienenen Bulletin  de  Tlnstitut  fran^ais 
d'archäologie  Orientale,  publik  sous  la  direo- 
tion  de  M.  E.  Chassinat,  le  Caire  1901,  tome  I 
fasc.  I,  Seite  1—20  veröffentlicht  H.  P.  Ca- 
sanova in  „Un  texte  arabe  transcrit  en 
caract^res  coptes*"  eine  sehr  fleissige  und 
interessante  Studie  über  jene  zwei  Fragmente, 
die  er  auch  in  Photographie  vorlegt  Seit 
Am61ineau  die  lateinische  Uebersetzimff 
derselben    bei   Migne,    P.   L.    Bd.    LXXfn 

S.  903  §  43  in  der  Vita  eremitarum  gefun- 
en  hat  (sollte  es  nicht  bei  Zoöga  a.  a.  O. 
auch  einen  koptischen  Text  dazu  geben?), 
war  die  Deutung  der  Fragmente  aus  der 
Universitäts- Bibliothek  zu  Cambridge  Add. 
1886  (17)  bedeutend  erleichtert,  und  Casanova 
hat  sie  m.  E.  völlig  erklärt  und  in  seiner 
Transskription  richtig  wiedergegeben;  —  nur 
würde  ich  vorschlagen,  fol.  1  r.*  16  axix  »l^ 
(^\  st  .  .  \  %L^  für  gravatus  est  somno,  7 

konsequent  UuJh^  USj,  fol.  2v.<'  10  LDL^ 
st  (JMi£^  zu  lesen,  wlQirend  fol.  2  r.  <>  2  \dSy 
und  15  16  |J  als  Druckfehler  für  \dSsb  und 
\i>[J  .  durch  Herrn  C.  selbst  auf  S.  7  be- 
richtigt werden.  Aus  der  S.  8  dargebotenen 
Buchstabenliste  ist  für  uns  folgendes  wichtig, 
zum  Vergleiche  mit  meiner  ZusammensteUung 
auf  Sp.  434,  die  ich  in  Klammer  beifOge: 
V  =  n  (ß),  v;y  =  T,  i^  (t),  sd,  fehlt  (fr),  ^  = 

«  (y).  ^  =  e  W>  ^  =  «  (x)o  ^^"*  (?)'  ^ 

=  SB  (x)»  u*  =  -^  W.  io  =  T,  i^  (t),  Jb  =  ^ 
W>  e  =  e  Wf  t  ^^"*  W>  o  =  q  (?),  vJ  = 
X/  ^  W'  *  =  8.  (^)'  *  =  ^8/  *•»'»  «^  0\  i 

meist  =  B,  auch  o«y,  o  (0).  Der  Vorteil  des 
reicheren  koptischen  Alphabets  zeigt  sich 
besonders  bei  ^,  ^9  ^>  &  >^  (S)^  dialdctisohe 

Verschiedenheiten  sind  bei  dem  Ersatz  von  Jb, 
^,  Jb,  vielleicht  bei  w,^,  vj,  Likonsequenz  des 


479    [No.  12.| 


0BJENTALI8TIBCHB  UTTERATUR-ZEITÜNO.     [D«Mmb«r  1901].    480 


Kopten  bei  vsiy  J0,  i,  ^  sa  kontUtieren.  Sehr 
merkwfirdig  isty  diu»  der  Ägypter  -.  mit  ^ 

der  in  Syrien  lebende  Orieche  ^  mit  y  <n^ 

setst  Im  Vokalbestande  seigt  sich  dort  bei 
j.  and  I  die  ImAle  wie  in  unserem  Fragmente, 
a^  €  stehen  fftr  beide.  Herr  Casanova  unter- 
sucht sehr  genau  S.  9f.y  ob  die  von  Ibn 
Ifalik  in  seiner  Alfijia  (bei  de  Sacy,  Antho- 
logie, 322  f.  übersetsQ  geffebene|i  Bc^^ln  über 
Imlle  dort  zutreffen  und  findet  wesentliehe 
Uebereinstimmung,  während  unser  Fragment 
mir  darin  wülkttrlicher  und  durch  den  luaois- 
mus  der  griechischen  Aussprache  beeinflusst  su 
sein  scheint  Kesrawirddortmitc,  beiunsmitt,s, 
v),u  (o?),  (5^  mit  i,bei  unsmiti,ei,ai,Pammamit 

o,  c,  bei  uns  mit  ü,  ou,  ^mit  q^  (op?  ^*  ^^\ 

bei  uns  mit  oü,  y  mit  a^<|»,  bei  uns  mit  ou 

oder  soy  ^  mit  €i,  Hi,  i,  bei  uns  mit  ou,  ou  (?) 
wiedergegeben.  Die  Endungen  sind  ebenso 
wie  in  unserem  Fragmente  verschwunden, 
ebenso  das  Tanwin,   dessen  Spur  sich  nur 

bei  €,  a^  =  ü  in  cf^a^  =  L^l,  okc^^c  = 

fiX^,  RMcXc  =  ^J^  (8.  S.  9)  erhalten  hat: 

ebenso  bei  uns,  s.  Sp.  438,  wo  yiü«  =  IJ^ 

der  einzige  Rest  des  Tanwln  ist.  Dort  ist 
die  Assiimlation  des  Artikels  bei  den  Sonnen- 
buchstaben nach  dem  Gehöre  konsequent 
eingehalten  (S.  17),  worin  sich  ein  beachtens- 
werter Unterschied  von  unserem  Fragment 
(Sp.  430)  zeigt.  Eine  merkwürdige  PaSndlele 
zu  dem  konsequenten  Ersatz  des  8  durch  6 
in  unserem  Fragmente  ist  der  dortige  Oe- 
brauch  von  «o;    hiermit  wechselt  aber  c^ 

und  CT;  während  in  noRpa^  =  8Ju,  einem 

landläufigen  Worte  der  Tagessprache,  die 
Endung  ganz  fehlt.  Buchstabenverdoppelung 
ersetzt   dort  wie  bei  uns  das  TeSdia,  auch 

bei  jk  in  eXciiCM  =  |»^^f  S.  17,    während 

unser  Fragment  in  yoc^v)  =  ^^^ix  Sp.  400,4, 
allerdings    am   Schluss,    vielleicht    auch    in 

loü&cUi  =  »^     Sp.  388,7   (ähnlich  bei  ^  : 

KOüsTÖ  r=  uSyü  Sp.  392,5)  dic  Verdoppelung 
unterlässt.  Wichtig  ist  die  falsche  Wort- 
abteilung in  mehreren  Fällen,  worauf  Herr  C. 
S.  9  hinweist,  während  unser  Fragment  ja 
meist  Silbentrennung  hat,  weniger  wichtig 
scheinen  mir  die  S.  17  bemerkten  Inkonse- 


quenzen in  der  Vokalisation,  wo  sie  nicht 
wirklich  Fehler  darstelien,  ftr  die  Frage 
nach  der  Entstehung  des  kratischen  Manu- 
skripts. IL  E.  hat  Herr  Casanova  völlig 
Recht  mit  seiner  Meinung,  dass  ein  Schfiler 
jenes  nach  Diktat  geschrieben  hat  und  zwar 
einer,  der  Koptisch  sehr  gut,  Arabisch  aber 
sehr  missig  verstand.  iS  scheint  mir  dies 
der  wichtigste  Unterschied  zwischen  ienem 
Texte  und  dem  unsrigen:  gerade  durch  Ver- 
ffleichung  mit  jenem  von  Herrn  Casanova 
dem  X.  Jhdt  zugeschriebenen  Fragmente 
lernen  wir,  dass  unser  Fragment  nicht  nach 
Diktat  geschrieben,  sondern  von  einem  der 
arabischen  Schrift  gut  Kundigen  verCasst 
worden  ist 

Begreiflicherweise  müssen  wir  darauf  ver- 
zichten, Transskriptionen  arabischer  Wörter 
in  anderen,  noch  mmderen  Schriftarten  hier 
anzuf&hren,  etwa  solche  lateinische,  wie  sie 
Steinachneider  in  No.  9  dieses  Blattes,  Sp. 
348  ff.  aus  dem  liber  judiciorum  et  consilio- 
rum  darbietet,  oder  gar  spanische,  deren 
sich  in  der  lebendigen  Sprache  so  viele  er- 
halten haben.  Recht  wichtig,  aber  wegen  der 
Ähnlichkeit  des  hebräischen  mitdemarabischen 
Schriftsjsteme  f&r  uns  nicht  so  ergiebig  wie 
das  bisher  Verwertete  ist  eine  Transskription 
von  Sure  42,13—43,45  in  hebräischen  Buch- 
staben, von  der  E.  Rödiger  in  ZDMO  14, 
S.  485-489, 1860  (vri.  Noeldeke,  beschichte 
des  Qoräns  1860,  Schlussblatt)  aas  einer  Hds. 
der  D.  Morg.  Ges.  (Accessions-Verz.  No.  271, 
jetzt  ?)  Mitteilung  macht  Das  aus  der  Elrim 
stammende  Fragment  ist  aber  bisher  wohl 
noch  nicht  veröffentlicht  worden.  Ich  will 
daher  hier  nur  erwähnen,  dass  dort  i>  und  3 

=  n,  v;:»  und  ic^  =  P,  (^  und  ^  =  3,  Jd,  ^ 

=  ö,  b,  ^,  ^  =  s,  s,  ^  =  i,  ^  =  a,  g  = 

ri  (n)  sind  und  Im&le  stattfindet   (v5^=  ^•)* 

Dagegen  möchte  ich  es  mir  nicht  ver- 
sagen, auf  die  interessanten  Transskriptionen 
hebräischer  Wörter  in  griechischen  Buchstaben 
einzugehen,  besonders  weil  seit  kurzem  ein, 
wenn  auch  kleines,  so  doch  wertvolles  hand- 
schriftliches Fragment  im  Zusammenhang  vor- 
liegt. Eine  wichtige,  oft  benutzte  Quelle  ist  die 
LKX  mit  ihren  Entstehungen  hebräischer 
Wörter  und  Schreibungen  griechischer  Namen. 
Die  zwiespältige  Art,  das  hebräische  y  wieder- 
zugeben, entweder  durch  einfachen  Spiritus 
(lenis  oder  asper)  oder  aber  durch  v,  ist 
eine  Quelle  zur  Erkenntnis  hebräischer 
Wurzeln  geworden,  da  sie  die  doppelte  Aus- 
sprache des  einen  hebräischen  Konsonanten 
nachweist,  welche  später  meistenteils  unter^ 


481    (No.  12.1 


OBIENTALISTISOflE  LITTERiLTüR*ZEITUNG.     (Deiember  1901.]    488 


gegangen  zu  sein  scheint^).  Einige  Beispiele 
giebt  das  hebräische  LexUcon  G^senins-Bohl 
13  A,  S.  577  und  rerweist  auf  die  Liste  bei 
Driver  Notes  on  the  hebrew  text  of  the 
books  of  Samuel,  Oxford,  1890  S.  105  f. 
Anm.  zu  1.  Sam  16,20,  wo  alle  Fälle  mit  y 
=  y  angezählt  werden.')  Einzeln  verstreut 
bietet  die  LXX  auch  unttbersetzte  Formen, 
wie  z.  B.  LXX  Lucian  zu  2.  Eon.  4,34,  wo 
sich  ivXoS,  zu  lesen  lyottp  =  Hny  mitten  im 
Text  nndet  (s.  Benzingers  Kommentar  zu  den 
Köni^bttchem  in  Marti's  H-C.  p.  XVI).  Ver- 
hältnismässig mehr  hebräische  Wörter  als 
die  LXX  geben  auch  die  Reste  der  Ueber- 
setzungen  des  Aquila  und  des  Theodotion  in 
der  Hexapla,  während  Symmachus  weniger 
enthält:  s*  F.  Field,  Origenis  Hexaplorum 
quae  supersunt,  Oxonii  1875  t.  I  S.  XXIII, 
XXVIII  f.,  Anm.,  XL  f.,  wo  die  Wörter  zu- 
sammengestellt sind.  Von  der  zweiten  Ko- 
lumne der  Hexapla,  dem  griechisch  trans- 
skribierten  hebräischen  Text  ist  leider  nicht 
sehr  viel  erhalten;  die  Reste  sind  bei  Field 
S.  LXXI-LXXIV  besprochen;  p.  XTV  giebt 
Field  Proben,  die  aber  zum  Teil  auf  Kon- 
jektur beruhen.  Die  in  Montfaucons  Hexapla 
Paris  1713 1. 1  p.  1—16  stehenden  Kapitel  der 
G^esis  sind  von  Montfaucon  selbst  trans- 
skribiert  Lagarde  Mitt  H,  362  Anm.  giebt 
zu  den  bei  Epiphanius  oc  7  =  919  c.  Petau 
überlieferten  Versen  aus  Jes.  26,2—4  Text- 
verbesserungen, während  Field  diese  Verse 
unverbessei*t  bietet.  AUes  dies  aber  sind 
Zitate  bei  Earchenvätem,  keine  Originalhand- 
schriften  der  Hexapla.  Auch  das  Fragment 
des  22.  Psalms  aus  einem  Hexaplafiragment 

')  Ich  möchte  bei  dieser  Gelegenheit  auf  eine 
merkwtirdiffe  Thatsache  hinweisen,  die  ich  in  Da- 
maekiM  in  dem  jüdischen  Betsaale  des  Hauses  Schemiga 
festgestellt  habe.  Der  alte  Lektor,  welcher  mir  dort 
aas  der  Thora  vorlas,  unterschied  gans  deutlich  y 
und  y,  die  er  genau  wie  c  und  t  aussprach.  Ob 
das  nur  der  Einfluss  der  aiabischen  Umganf^ssprache 
ist  oder  alte  Damascener  Tradition,  muss  ich  aller- 
dings dahingestellt  sein  lassen.  Im  übrigen  hatte 
der  alte  Herr  die  portugiesische  Vokalaussprache. 
Vielleieht  werden  die  Untersuchungen  des  Paters 
J.  Parisot,  der  in  Damaskus  mit  dem  Phononaphen 
hebräische,  syrische  und  arabische  Musikstücke  auf- 
ffenommen  hat,  auch  über  dortige  Aussprache  manches 
lehren. 

*)  Wichtig  wird  für  uns  die  Liste  der  hebrftischen 
finchstabennamen,  welche  LXX  in  Threni  erhalten 
hat»  ausser  der  Bezeichnunff  der  Gbtturalen  beson- 
ders durch  die  Namen  x^  nir  p  1,12  (wo  ^  Q:  ocv 
leden)  und  ^a  für  -)  (s.  Franke!,  Vorstudien  8. 125), 
weil  unser  Fragment  jü  durch  x  wiedergiebt.  Aehn- 
lieh  ist  *E9xU}A(ac  =  T?chufi  Aristeasbrief  §  47  = 
1  Chrom  26,  14    (Frankel,  8.  126)  —  und    ^^  = 

vcXecvSioy  in  Brockelmann,  8jr.  lex.  (Mitteilung  des 
Heransgebers). 


in  den  Cairo-Genizah  PalimpaestB  ed.  by  C. 
Taylor,  Cambridge  1897  bietet  nur  wenige 
Bach8tabenTondie8erEolamne,narWortenden. 
Weitaus  am  wichtigsten  f&r  onsem  Zweck  ist 
daher  das  von  Ceriani  in  Rendiconti  del  reale 
Instit.  Lombarde  Serie  ü,  Vol  XXIX  fasc.  7. 
1896  nach  dem  von  O.  Mercati  1895  ge- 
fundenen Mailänder  Hexaplapalimpsest  ver- 
öffentlichte und  von  E.  Elostermann  ZAW 
XVI,  1896  S.  336  abgedruckte  Fragment 
aus  Psalm  ZLVL  Die  dortige  erste  (ur- 
sprünglich zweite)  Eolunme  enthält  ^  46, 
1 — 4  hebräisch  in  griechischer  Transskrip- 
tion und  lautet: 

ißviptop  nlp"-»»^ 

aX-  «X[x<)i>&  nto7877S 

eXa>el|i.  Xavou  oS  C^^ 

<P  p<ropd>&  nh^?  nnpf 

«X-  x«v-  Xw-  vtp«      N7J  ti^  jg-^s 

ßaa|jLtp  ootpff  V?K  "^^0? 

odßoeiJiAOT  api|x  D^O  tstoyi 

ßXcß  ia|U|i.  cn»!  sS? 

ifft^o  t<|jLpou  ^"Tonj  ©rp 

lepdiaoüt  api|i.  D^iri  ^bnr?. 

ßYV)oua&ü>  fTtk  n^  '^WR 

Dieses  hebräische  Fragment  bildet  su  unserem 
arabischen  eine  vorssttgliche  Parallele,  und 
der  gesamte  dort  erhaltene  Hexaplatext  wird 
nach  Vollendung  der  Ausgabe  und  nach  Aus- 
merzung der  entstellenden  Fehler  (so  z.  B. 
Aßvv)xopf  wo  jedenfalls  A(?)ßvy)xop,  ic8{jioü,  wo 
(€e|iou,  lepocffoui,  wo  am  Schluss  wohl  kein  i 
gestanden  hat)  eine  wichtige  Urkunde  f&r 
die  hebräische  Aussprache  in  Alexandria 
(Caesarea?)  zur  Zeit  des  Origenes  bilden. 

Vergleicht  man  unser  Fragment  mit  dem 
hier  gebotenen  hebräischen  Texte,  so  wird  in 
der  Eonsonantenschreibun^  ein  grosser  Unter- 
schied auffallen,  nämlich  die  Wiedergabe  der 
Gutturale.  Wlüirend  die  Gutturale  in  den 
Paralleltexten  oft  weggelassen  oder  ziemlich 
regellos  ersetzt  sind,  bietet  unser  Fragment 
ein  festes  konsequentes  System,  dessen 
grösste  Merkwürdigkeiten  das  auch  für  ^ 
gesetzte  y  und  die  ttberraschende  Erfindung 
des  *)*  fbr  s  sind.  Femer  werden  die  trotz 
allem  doch  bemerkenswerte  Vokalisierung^ 
die  genaue  Wiedergabe  jeder  Silbe,  die 
Silbentrennung  durch  Punkte  und  die  Setzung 


488    [No.  12.| 


0RIENTALI8TI8GHE  UTTSRATÜfUZBITUNG.     (DeMmber  1901.)    484 


der  Acoente   auffallen.     Auch   hier   wieder 
ergiebt   sich   aus   der  Vergleichung   m.  E., 
dasB  der  Schreiber  uneeres  Fragments  recht 
gut  arabisch  lesen  konnte,  da  er  sonst  un- 
möglich so  konsequent  die  einzelnen  Buch- 
staben  hätte   ersetzen  können.     Zweifelhaft 
ist  mir,  ob  wir  diese  Eonsequenz  als  Vorteil 
oder  Nachteil  seiner  Transskription  ansehen 
sollen,   ich   möchte  fast  meinen,    es  müsste 
bei   so   geringem  Bestände   an  Buchstaben 
solche  methodische  Umschrift  der  einzelnen 
Buchstaben   die  wirkliche  Aussprache    eher 
▼erschleiem     als     klarlegen.      Ich    glaube 
auch  im  allgemeinen,    dass  le  Page  Renouf 
Recht  hat,   wenn  er  (a.  a.  O.  S.  107)  aus- 
spricht, es  sei  unmöglich,  mit  Sicherheit  aus 
der  Transskription   auf  die  Aussprache   zu 
schliessen.    Die  Fehlerquellen   sind  gar  zu 
zahlreich,  man  kann  nur  ahnen,  nicht  wissen. 
Nunmehr  scheint  es  mir  nötig,  einige  Worte 
ttber  das  Verhältnis  der  Transskription  zum 
LXX-Tezte  der  ersten  Kolumne  und  zu  ihrer 
späteren  Redaktion  hinzuzufügen.     Ich  habe 
schon  oben  bemerkt,  dass  die  Uebersetzung 
sich    als    sehr  genau  erweist  und  sich  fast 
Wort  für  Wort  mit  der  LXX- Vorlage  deckt. 
Wo    es   möglich   ist,    decken  sich  die  ein- 
ander gegenüberstehenden  Reihen,  mindestens 
aber  die  Stichen.    Wie  im  griechischen,  so 
wird    auch  im  arabischen  Teile  der  Anfang 
jedes   Stiches    durch  Ausrücken   des   etwas 
grösseren  ersten  Buchstabens  angedeutet,  die 
Anfi&nge   der  Stichen   in   beiden  Kolumnen 
stehen    einander   immer    genau    gegenüber, 
während  die  Enden  im  Griechischen  manch- 
mal   eine   Zeile    tiefer    als    im   Arabischen 
stehen,    da   der  Text    der  griechischen  Ko- 
lumne  mehr  Platz  beanspruchte.    Der  Um- 
stand, dass  die  zweite  Kolumne  die  genaueste 
Uebersetzung  der  ersten  ist,  ermöglicht  eine 
fast   sichere  Ergänzung   der  abgebrochenen 
Teile  Sp.  396  und  399.     Ist   dies    für   uns 
die   angenehme   Folge   der  Oenauigkeit   im 
Uebersetzen,    so  war   die  unangenehme  das 
Herauskommen     eines     sehr     unbeholfenen 
arabischen  Textes.    Dass  man  dies  empfun- 
den  hat,    beweist   der   redigierte  Text   der 
Druckausgaben.     Ich    glaube    kaum    einem 
Zweifel  zu  begegnen,  wenn  ich  den  Text  (b) 
der  Beirutiner  Ausgabe  zusammen  mit  dem 
aleppiner  Text   nach   Lagarde   n    (s.  Anm. 
Sp.  428)  und  dem  des  Ms.  Sachau  317    als 
Redaktion   unseres  firagmentarischen  Textes 
ansehe.     Es    war  mir  leider  nicht  möglich, 
diese   Redaktion    näher    zusammenzufassen, 
was  nur  an  der  Hand  der  überall  verstreuten 
Manuskripte    der    sog.    malkitischen    Psalm- 
version  geschehen   könnte.    Auch  muss  ich 


die  Frage  völlig  offen  lassen,  wann  diese 
Redaktion  geschehen  ist,  ob  etwa  erst  fbr 
den  Druck  1706  (wobei  dann  das  Berliner  Ms. 
Sachau  317  etwa  als  Kopie  nach  Drucken, 
nicht  nach  Handschriften  anzusehen  wäre), 
oder  in  irgend  einer  Kopie  des  Mittelalters, 
oder  ob  gar  die  Textgestaltnng  in  unserem 
Fragmente  nie  in  Handschriften  mit  arabi- 
schen Buchstaben  übernommen  worden  ist. 
Vielleicht  kann  und  will  dies  ein  anderer 
untersuchen,  dem  mehr  und  ältere  Manu- 
skripte dieser  Psalterrersion  zu  geböte 
stehen.  Fänden  sich  z.  B.  Handschriften, 
deren  Text  in  ^  77  (Zählung  der  LXX  und 
der  malkitischen  Version)  v.  20—31,  61 — 61 
unserem  Fragmente  gleich  wäre,  so  könnte 
man  mit  ziemlicher  Gewissheit  das  höhere 
Alter  dieser  Handschrifkenfamilie  vor  den 
abweichenden  behaupten  und  nachweisen  und 
▼ielleicht  auch  der  LXX -Forschung  dienen. 
Denn  es  ist  gewiss  ein  seltener  und  glück- 
licher Umstand,  dass  das  Fragment  uns  er- 
laubt, sowohl  Original  wie  Uebersetzung 
historisch  festzulegen. 

Die  Redaktion  bezieht  sich,  soweit  ich 
sehe,  auf  vier  unterscheidbare  Qruppen: 
1.  Ersatz  einzelner  Wörter  durch  bessere 
oder  häufiger  gebrauchte  Synonyma,  auch 
um  im  Ausdrucke  abzuwechseln.  2.  Zusatz 
von  Wörtern.  3.  Veränderung  der  Kon- 
struktion einzelner  Wörter  oder  des  ganzen 
Satzes.    4.  Veränderung  der  Satzstellung. 

1.  Wortersatz:   ▼.    20:    v;ä>%^    st.    ssJUm, 

y.  21:  ^^jnk  st.  >aJüüo|,  ▼.  25:  JümuI  st  sS>mj^ 
\jU^   St.   Uu^,  ^^   st    isJU^O»  ▼•  28: 

kSAJc^fim/   st   OJÜij,  |».0jXyyJU?    st.    |».0jCyybf,     WO 

aber  die  Aleppiner  Ausgabe  dem  Fragmente 
gleich  ist,  y.  29:  'j  |vi»Ut  st  f^  \^j>.  c.  Acc. 

V.  52:   |v4ay^l^    st    [piDiXjjLiol^^    v.  53:  n: 

\yuJi  (b=a) st  1^^,  V.  54: sauLöl  st vaij^f  (?), 

y.  56:  f^j^>.  st  1^1,  y.  57:  lyu^p  st  I^JLUf 

(Ms.  Sachau:  \yiSu  st  Ijj^iU),  y.  58:  |f  Juüuaj 

(n  und  Ms.  Sachau  lPi)^\y^)  st  |v43Üjb^ 

I^^Üü  (Ms.  Sach.  =  Frgm.)  st  ,v*kj,Ä^, 

y.  59:  J<>^  st  JuyJl,  y.  60:  &Ltf  st  &4^, 

^jJjJl  st  ^^1,  y.  61:  f^^  St.  ,?^  (?). 

')  ▼.  25  enthUt  so  Tiele  Varianten,   dass  man 
hier    auf    yerschiedene   Uebersetzongen    schliessen 
I  würde,  wenn  der  Vers  allein  st&nde. 


485    [No.  12.J 


OBmNTALJSnSCHE  LTTTERATÜB-ZEITUNG.     (Dttember  1901.]    486 


2.  Zusätze:  v.  26:  b  +  t>Uj,  ▼.  26:  b  + 
^^,  V.  55:  b  +  ^f  jül  (?),  V.  66:  b  +  &JÜI, 

dies  aber  weder  in  n  noch  Ma.  Sachau,  v. 
30:  Ms.  Sach.:  Juu  f^^Aj^  st.  (»IjtioJf,  y. 
69:  b  +  |v4JLft. 

Beim  Artikel:  v.  20:  5UJI,  v.  21:  ya^f 
(v.  26:  Ms.  Sach.  ^^^-  ohne  Art),  v.  27: 
|i»^f  (Ms.  Sach.  ohne  Art.),  y.  62:  ,U*Jl 
St.   f^  (?). 

3.  Veränderungen  in  der  Konstruktion 
(auch  Veränderungen  in  gleichen  Wörtern): 
V.  20:  ^^kju  ^1  ^dJu  (M.  Sach.:  Ji^i)  Jjftj 

\Ck^  st  ^5!«^  ^4Xaj  \C^)  Jjii,  V.  21:  ^ 
\(Xs^  Ju^l  (Ms.  Sach.  IJli»  Jl^^   st    ^43J 

(v.  21  Ms.  Sach.  ^1  st  ^),  v.  22:  ?  f^1   st 

f^yf  ?,  V.  24:   (WjjJlft   st  n^J,   ^U-Jl  y^ 

st  *U*Jf  ^1  ^,  V.  25:  ^  .  .  .  JlJ'I  st 
(Kl  c.  acc,    V.  26:   f^^^lr   st  p^J,    v.  27: 

^äJI  st  )f^\y  J^^  St.  Jüc^  JjLoj,  äÄ^ 
St.   &^^  (?)   y.  29:  >  |^  st  p^J  vjj>.  c. 

Acc,  |^4j1j4^  st  (»gVy^a>  (y.  30  noch- 
mals), y.  30:  I^Juu  st  |%^Jüu,  aktiye  st 
passiyer  Construktion,  4>l^  st  L«  (X>^^, 
jfl^l  st  (wjiöU  (?),  y.  61:  i^jJjiJl  st  |wJajü-, 

y.  52:  ^1  st  ^j  (anderes  Verbum!),   JUftJlT 
Bt  [.  .  .]JüLp,  y.  63:  .Uyf  ^  st  ^U^b  (?), 
V.  64:  Juft.  |^4JLi^«>f^  8t.  Jüü>  ^f  •Ä.t>f^,  Zu- 
satz des  Suffixes  im  Relatiysats  bei  JüuücSt  (fehlt 

in  n),  y.  66:  f^ff^y  f^ö^  ^  st  |*4<^^0^)  ^^, 

&>yu)l  (n:  ^^mJI)  st  '^Id.^,  y.  60:  der  Re- 

latiysatz  ^jJf  etc.  ist  bei  allen  drei  yer- 
sohieden  (Ms.  Sach.:  (jJjJf  ^  kJCü  v5^0* 
Die  Auslassung  oder  Ergänzung  yon  ^  und  der 
Ersatz  des  ^  durch  sJ,  woyon  mehrere  Fälle 
yorkommen,  sind  nicht  aufgezählt,  weil 
solche  Varianten  leicht  zufällig  sein  können. 

4.  Satzstellung:  y.  20  (2x),  21,  23,  26 
(2x),  27,  29,  31,  63,  64,  66,  66  (y.  66:  n 
und  Ms.  Sach.  stellen  wie  das  Fragment: 
f^i&LU  ,J  m3^o[^),  69,  61. 


Die  Varianten  sind  weder  so  zahlreich, 
dass  man  an  der  Identität  der  Ueber- 
setzungen  zweifeln  dürfte,  noch  so  selten 
oder  geringfügig,  dass  man  sie  der  Nach- 
lässigkeit der  Abschreiber  zur  Last  legen 
könnte.  Ich  glaube,  es  ist  eine  planmässige 
Redaktion  zu  erkennen,  welche  oie  grössten 
Härten  beseitigte  und  aus  der  reinen  Ueber- 
setzungssprache  ein  wenigstens  für  den  Kul- 
tus einigermassen  erträgliches  Arabisch  her- 
stellte. Die  Vergleichung  zeigt  aber  auch 
untrüglich,  dass  das  Fragment  die  ältere 
Form  bietet,  wenn  jemand  sonst  daran 
zweifeln  möchte. 

Ich  halte  es  nicht  für  gleichgiltig,  dass 
wir  in  diesem  Falle  einmal  eine  Redaktion 

Senau  nachweisen  können.  Solange  das 
Qttelglied,  unser  Fragment  fehlte,  wäre  es 
yielleicht  schwer  gewesen,  die  griechische 
Vorlage  der  malkitischen  Psalteryersion  (min- 
destens für  ein  kleineres  Stück  des  Textes) 
in  ihrem  Wortlaut  sicherzustellen  und  zu 
sagen,  auf  welche  Handschriftengruppe  der 
LXX  dieser  Text  zurückzuftihren  sei.  Aus 
diesem  Falle  aber  wird  man  für  andere  zu 
lernen  haben. 

Endlich  müssten  wir  noch  die  schon 
öfter  gestreifte  Frage  erörtern,  wie  über- 
haupt die  Existenz  dieses  Fragments  zu 
erklären  ist.  Statt  Fragment  möchte  ich 
hier  allerdings  umfassender  Psalterhand- 
schrift sagen;  denn  es  ist  mir  nicht  wahr- 
scheinlich, daias  nur  ein  Teil  des  Psalters 
oder  gar  nur  ein  Psalm  so  abgefasst  gewesen 
wäre.  Das  Doppelblatt  besteht  aus  dem 
4.  und  7.  (oder  3.  und  6.)  Blatt  einer  Lage 
yon  6  (oder  4)  Doppelblättem,  das  mittelste 
fehlende  Doppelblatt  hat  die  yy.  31 — 61  ent- 
halten, ebenso  wie  dies  Doppelblatt  ca.  20 
Verse  trägt.  Die  Hauptmasse  des  Ms.  hat 
sich  leider  yerloren,  unser  Doppelblatt  ist 
durch  irgend  einen  Zufall  erhalten  geblieben.^) 
Also  wie  ist  dieser  Psalter  entstanden  zu 
denken?  Wir  werden  uns  zur  Beantwortung 
der  fVage  wohl  in  das  luftige  Reich  der 
Hypothesen  begeben  müssen,  da  das  Frag- 
ment nichts  dayon  yerrät;  aber  die  nötigen 
Hypothesen  liegen  ziemlich  nahe.  M.  E. 
liegen  zwei  Möglichkeiten  yor:  1)  entweder 
hat  unser  Schreiber  diese  arabische  Psalter- 


^)  Solcher  Zuftlligkeiten  fand  ich  mehrere  in 
Damaskus.  Haben  sich  manche  Fra^ente  und 
gprössere  Teile  von  Handschriften  in  Palimpsestform 
erhalten,  andere  als  Bachnmscbiage  unyerklebt,  an- 
dere in  Pappdeckeln,  so  fand  ich  einmal  die  deut- 
lichen Spuren,  dass  ein  Pergament  als  Deckel  eines 
Einmacheglases  benutzt  worden  war,  während  andere 
zerschnitten  waren,  um  als  —  Schuhsohlen  zarten 
und  kräftigen  Fflssen  zu  dienen. 


487    pio.  18.] 


0BIBNTALIBTI8GHE  IiITTKBATU&-ZEIT(JN6.     p6MBib«r  1901.1    488 


übertetsong  eines  anderen  schon  vorge- 
fiinden;  dann  h&tte  ein  Gteiadicher  sich, 
da  er  Griechiach  leichter  las  als  Arabisch, 
diese  Uebersetranff  in  griechische  Buch- 
staben übertragen;  2.  oder  aber  der  arabische 
Text  bestand  vorher  noch  nicht,  dann  hätte 
ein  eriechischer  Geistticher,  der  arabisch 
spradiy  aber  Yielleicht  nicht  gnt  schrieb  oder 
mer  nicht  schreiben  wollte,  die  Psalterttber- 
setEung,  wie  wir  sie  hier  lesen,  gemacht,  und 
unser  Fragment  wäre  a)  entweder  von  jener 
Arbeit  eine  Kopie  oder  aber  b)  ein  Rest  der  Ori- 
ginalttbersetzung.  Die  letztere  Vermutung  2b 
scheint  kühner  als  sie  ist  Ich  halte  es  bei  der 
Seltenheit  solches  griechischen  «Earschüni'' 
ftr  recht  unwahrscheinlich,  dass  eine  derartig 
hergestellte  Psalterübersetzung  in  deicher 
Weise  kopiert  worden  sei,  dingen  rar  viel 
wahrscheinlicher,  dass  sich  hier  einmal  ein 
Fetzen  eines  Originals  erhalten  hat.  Die 
sub  1  aufgestellte  Möglichkeit  scheint  mir 
abzulehnen.  Stände  der  transskribierte  ara- 
bische Text  allein,  so  wäre  auch  wegen  des 
Ton  uns  festgestellten  Charakters  der  Trans- 
skription jene  recht  annehmbar;  so  aber 
haben  wir  recht  deutlich  OrijnDal  und  Ueber- 
setzung  neben  einander.  Es  ist  mir  nicht 
fflaubhaft,  dass  der  Schreiber  diese  Psalter- 
handschnft  aus  einer  LXX- Handschrift  und 
einer  arabisch  geschriebenen  Uebersetzung 
zusammengestellt  hätte.  Für  mich  bleibt  wahr- 
scheinlicher die  sub  2  genannte  Möglichkeit: 
Die  maUdtische  Psalterübersetzung  ist  zum 
öffentlichen  Gebrauche  zuerst  in  griechischen 
Buchstaben  niedergeschrieben  worden;  ihr 
Verfasser  aber  ist  vermutlich  zugleich  Schrei- 
ber des  vorliegenden  Fragments  und  hat 
sein  Ms.  Ar  kirchlichen  Gebrauch  hergestellt. 
Als  Abart  der  letzteren  Möglichkeit  wäre  auch 
denkbar,  dass  der  gleiche  Geistliche  seine 
griechische  Vorlage  zuerst  übersetzt  und 
arabisch  niedergeschrieben,  dann  aber  zum 
kirchlichen  Gebrauche  seine  griechische  Vor- 
lage und  zugleich  seine  Uebersetzung  in 
Transskription  abgeschrieben  hat. 

Von  diesen  beiden  Möglichkeiten  unab- 
hängig ist  aber  die  Lehre,  welche  uns  das 
Ms.  giebt  Es  muss  hergestellt  worden  sein 
von  und  fär  jemand,  der  arabisch  entweder 
nicht  fliessend  las  oder  aber  in  einem 
heiligen  Buche,  besonders  beim  kirchlichen 
Gebrauche,  die  unchristliche  Schrift  nicht 
verwenden  wollte.  Ist  dieser  Psalter,  wie  ich 
glaube,  für  kirchliche  Zwecke  berechnet,  so 
muss  man  schliessen,  dass  die  Gemeinde 
schon  damab  nicht  mehr  soviel  griechisch 
verstand,  um  der  Vorlesung  in  griechischer 
Sprache  mit  Nutzen  folgen  zu  können;   das 


aber  wäre  zu  konstatieren  wichtig  (natürlich 
ohne  gefährliche  Verallgememerung),  wenn 
die  Ansetzunff  um  800  n.  Chr.  richtig  ist 
Man  wollte  dann  von  der  heiligen  griechi- 
schen Schrift  nicht  abgehen  (ebenso  wie  die 
Syrer  die  syrische  Schrift  noch  heut  im 
Kultus  und  in  Briefen  mit  arabischem  Texte 
beibehalten),  oder  der  Geistliche  las  nicht 
fliessend  Arabisch,  wollte  der  Gemeinde  aber 
doch  die  Psalmen  in  der  ihr  verständlichen 
Sprache  vorlesen  und  besonders  erklären; 
vielleicht  war  der  griechische  Teil  zur  Vor- 
lesung, der  Jambische  aber  zur  Auslegung  da. 

Hiermit  glaube  ich  meine  Pflicht  gegen- 
über dem  kleinen,  aber  interessanten  Psaher- 
fragmente  erf&llt  zu  haben  und  wünsche, 
dass  zu  dem  von  mir  gelieferten  Bausteine 
nun  andere  und  vielleicht  bessere  hinzuge- 
tragen werden  möchten.  Ich  habe  selten  so 
sehr  wie  bei  Anfertigung  der  vorliegenden 
Arbeit  die  Wahrheit  des  Satzes  eruthren: 
dies  diem  docet  Nicht  versäumen  möchte 
ich,  dem  Herausgeber  dieses  Blattes  fibr 
die  schnelle  Drucklegung  meines,  grosse 
Schwierigkeiten  verursachenden  Aunatzes 
zu  danken,  umsomehr,  da  ich  ihm  vor- 
her gänzlich  unbekannt  war.  Auf  den 
Wunsch  des  Herrn  Prof.  D.  Freiherm  von 
Soden,  des  Urhebers  der  ganzen  Damascener 
Untersuchung,  bemerke  ich  noch,  dass  er 
mir  freundlich  erlaubt  hat,  die  Ergebnisse 
meiner  Reise,  soweit  ich  kann  und  mag, 
selbständig  zu  verwerten. 

Berlin,  Dezember  1901. 


Besprechungen. 

Paul  FiebisTt  der  MenschenaohD,  Jesa  Selbutbe- 
Zeichnung,  mit  besonderer  Berflokmchtigong  des 
aramäisdien  Sprachgebraaches  fBr  JlCenicli**. 
Tflbingen  n.  Leipzig,  J.  C.  B.  Mohr  (Patd  Siebeek) 
V  u.  121  8.  8«.  M.  8,00.    Bespr.  ▼.  B.  A.  Hoflknum. 

Man  ist  in  neuester  Zeit  mehrfach  be- 
müht gewesen,  ein  intimeres  Verständnis  von 
Worten  Jesu  dadurch  zu  gewinnen,  dass  man 
sie  aus  dem  Ghiechischen  unserer  Synoptiker 
—  denn  das  vierte  Evangelium  dtUrfte  hier 
schwerlich  in  Betracht  kommen  —  ins  Ara- 
mäische  resp,  auch  Hebräische  zurflck- 
ttbersetzte.  Denn  Jesus  selbst  wird  ja  zu 
seinen  Landsleuten  nicht  griechisch  ge- 
sprochen haben,  und  auch  die  ältesten  schmt- 
lichen  Aufzeichnungen  seiner  Worte  und 
Erlebnisse  sind  möglicher  Weise  in  semi- 
tischer Sprache  abgefasst  gewesen.  Einiger- 
massen gesicherte  Resultate  dürfte  man  aber 
bei  diesen  Rückübersetzungen  erst  dann  er- 
zielen, wenn  man  durch  quellenkritische 


488    [No.  12.] 


0RIENTALI8TIS0HE  LTTTERATÜB-ZETrUNG.     [Dezember  1901.J    490 


Untersuchangen  die  Existenz  einer  oder 
mehrerer  BchrifUicher  aramäiseher  Quellen 
unserer  Synoptiker  —  denn  die  hebräieche 
Sprache  wira  hier  doch  kaum  in  Betracht 
kommen  —  bewiesen  haben  wird.  So  lange 
das  noch  nicht  geschehen,  wird  man  sich  in 
der  Weise  Dalmans  (Die  Worte  Jesu  I 
1898)  damit  begnügen  müssen,  durch  Rück- 
übersetzung einzelner  hervorragender 
terminiy  die  in  der  Lehre  Jesu  eine  Rolle 
spielen,  das  Verständnis  derselben  fördern 
zu  helfen. 

Auf  diesem  Oebiete  ist  bisher  die  ein- 
dringendste Aufmerksamkeit  der  Selbstbe- 
zeichnung Jesu  6  viog  rav  w&^nw  gewid- 
met worden.  Eine  im  wesentlichen  er- 
schöpfende Untersuchung  der  hier  in  Be- 
tracht kommenden  aramäischen  Aequivalente 
bietet  jedoch  erst  Fiebigs  Arbeit,  was  ihm 
in  jedem  Falle  als  nicht  geringes  Verdienst 
angerechnet  werden  muss. 

Darüber,  dass  der  Ausdruck  „der  Sohn 
des  Menschen^  im  Munde  Jesu,  sofern  er 
den  Angehörigen  der  Qattung  Mensch  be- 
zeichnet, im  wesentlichen  mit  „der  Mensch^ 
identisch  sein  muss,  herrscht  ja  jetzt  wohl 
allgemeine  Uebereinstimmung  unter  den  hier 
in  Betracht  kommenden  Forschem.  Nur 
darüber  gehen  die  Ansichten  noch  aus  einander, 
ob  man  zur  Zeit  Jesu  diese  Identifizierung 
ganz  restlos  vollzogen  hatte,  so  dass  man 
sich  des  zusammengesetzten  Charakters  des 
Ausdrucks  „Sohn  des  Menschen''  gar  nicht 
mehr  bewusst  war,  oder  ob  man  doch  noch 
zwischen  beiden  Benennungen  in  der  Weise 
Dalmans  unterscheiden  muss,  wonach  „Sohn 
des  Menschen*'  die  gewähltere,  weniger 
gebräuchliche,  feierlichere  Bezeichnung 
aamals  war.  Diese  Frage  würde  dann  von 
hoher  Bedeutune  sein,  wenn  man  aus  der 
restlosen  Identifikation  beider  Ausdrücke  den 
Schluss  ziehen  würde,  wie  das  z.  B.  Lietz- 
mann  und  Wellhausen  gethan  haben,  dass 
der  Ausdruck  keine  messianische  Selbst- 
bezeichnung Jesu  gewesen  sein  könne,  sofern 
es  ausgeschlossen  sei,  dass  Mensch  mit  einem 
Male  Messias  bedeute. 

Um  nun  hier  völlige  Klarheit  zu  schaffen, 
untersucht  F.  zunächst  in  dankenswerter 
Weise  auf  den  Sprachgebrauch  von  fe<tS^Jt(  13, 
tt^Jfrt  13,  VWM  und  m^  hin  eine  möglichst 
umfangreiche  Litteratur:  Das  biblische  Ara- 
mäisch, das  aramaisierende  Hebräisch  der 
Mischna,  das  Onkelostargum,  das  Samari- 
taniache,  die  aramäischen  Inschriften  der 
älteren  Zeit,  das  Prophetentargum,  den  von 
M.  Gkster  herausgegebenen  alten  Zaubertext 
the  sword  of  Moses,  den  Talmud  jeruschalmi, 


den  Midrasch  rabba,  den  Talmud  babli,  das 
Christlich-Palästinensische,  das  Syrische,  die 
jerusalemischen  Targume  und  das  Hagio- 
graphentargum  (S.  7—60).  Auf  Qrund  dieser 
Untersuchungen  glaubt  sich  F.  gegen  Dalman 
für  die  völlige  Identifijsierung  von  bama8ch(a) 
und  nasch(a)  zur  Zeit  Jesu  aussprechen  zu 
können.  Dieselbe  geht  so  wei^  dass  im 
Samaritanisehen  bei  Marqah  der  Plural  von 
ir^-D  n^ir^na  gebildet  wird,  also  jede 
Empfindung  f^  den  zusammengesetzten 
Charakter  des  Ausdrucks  t&*n3  geschwunden 
scheint  (S.  19  f.).  Allerdings  giebt  F.  be- 
züglich des  Onkelos  und  des  Propheten- 
targums  Dalman  Recht,  bekämpft  ihn  aber, 
sofern  derselbe  sich  auf  das  biblische  Ara- 
mäisch, das  Mischnahebräisch,  das  Samari- 
tanische  und  die  aramäischen  Inschriften 
stützt  Was  das  biblische  Aramäisch  angeht, 
so  schliesst  F.  aus  dem  Vergleiche  zwischen 
Dan.  7  Vers  4  und  13  woU  mit  Recht  auf 
die  gleiche  Bedeutung  von  K^Jfrt  und  ^M  "13. 
Ueber  seine  übrigen  Abweichungen  von 
Dalman  will  ich  mir  kein  Urteil  erlauben, 
bemerke  nur,  dass  seine  Ausführungen,  durch 
die  er  S.  7  Dalmans  Berufung  auf  das 
Mischnahebräisch  zu  entkräften  sucht,  mir 
unverständlich  geblieben  sind.  In  Wirklich- 
keit bestäti£;t  auch  F.  nur  Dalmans  Be- 
hauptung, dass  in  diesem  Hebräisch  die 
übliche  Bezeichnung  für  „der  Mensch^  im 
Sing.  DlKn  ist,  und  nicht  DlND  p. 

Die  ganze  Differenz  zwischen  F.  und 
Dalman  ist  für  den  NeutestamenÜer  von 
keinem  sehr  grossen  Interesse.  Dass  nuin 
gelegentlich  einen  gewissen  Unterschied 
im  Sprachgebrauch  zwischen  nasch(a)  und 
bamasch(a)  machen  konnte,  giebt  ja  auch  F. 
im  Hinblick  auf  Onkelos  und  Propheten- 
targum zu,  wenn  es  auch  nach  ihm  nicht 
das  Uebliche  war.  Im  übrigen  hält  er 
trotz  seiner  Identifizierung  beider 
Ausdrücke  den  terminus  barnascha 
als  messlanisehe,  auf  Dan.  7,  13  zurück- 
weisende Selbstbezeichnung  Jesu  mit 
Dalman  fest  Dass  diese  Benennung  so 
allfi^mein  lautet  („der  Mensch"),  darf  nicht 
be&emden.  Auch  die  übrigen,  in  den 
Synoptikern  vorkommenden  Messiastitel  sind 
aUe  an  sich  mehr  oder  minder  vieldeutig: 
6  ßatfilevg  (Mi  25,34),  6  XQ^^^S»  ^  ^^^^  ^^ 
^«ot;,  6  iqxiiksvo^,  6  viog  Jaßid,  o  äytog  rav 
&eav.  Erst  durch  den  Artikel  erhalten  sie, 
worauf  F.  noch  deutlicher  hätte  hinweisen 
können,  eine  bestimmte  Beziehung  auf  den 
geweissagten  Vollender  des  Oottesreiches. 
„Ist  bei  allen  diesen  Ausdrücken  trotz  ihrer 
allgemeinen  Bedeutung  eine  spezielle  Fassung 


491    (Ho.  12.] 


OKDENTALIBTIBGHE  LTTTERATÜR-ZEITUNG.      peMmbar  1901.]    498 


mdglich  gewesen  und  wirklich  geworden,  so 
ist  nicht  abzusehen»  warum  nicht  derselbe 
Vornng  auch  bei  dem  Begriff  |,der  Mensch** 
mdrach  und  wirklich  gewesen  sein  solL** 
S.  81. 

Zu  der  viel  verhandelten  Frage,  ob  sich 
Jesus  erst  von  der  Scene  bei  Cäsarea 
Philippi  an  (Mi  16, 13  ff.  u.  ParalL)  als  (den 
Men8chen=)Mes8iasbeEeichnethabe  oder  schon 
froher,  äussert  sich  F.  in  letzterem  Sinne. 
Allerdings  hätten  Stellen  wie  Mt  12,  32 
Mc.  2,  10  u.  Parall.  Mt  8,  20;  11,  19  Mc. 
2,  27  f.,  an  denen  sich  Jesus  schon  vor 
jener  Scene  als  Messias  beseichnete,  von 
den  Hörern  missverstanden  werden  können, 
sofern  sie  sich  den  Ausdruck  bamascha 
kollektivisch  von  dem  Menschen  im  allge- 
meinen (so  Mt.  9,  81)  oder  auch  im  Sinne 
von:  ein  Mensch,  jemand  ^)  deuteten  (S.  61 
—66).  Andere  Stellen  wie  Mt  10,  13 
mochten  den  Eindruck  erwecken,  als  ob 
Jesus  von  dem  Messias  als  einem  Dritten 
redete.  Denn  „der  Mensch*  ist  damals 
bereits  eine  bekannte  Messiasbezeichnung 
gewesen,  wie  F.,  vor  allem  auf  Grund  von 
4  Esra  und  Henoch,  wohl  im  wesentlichen 
richtig,  nachzuweisen  sich  bemüht  (S.  82 ff). 
Mochte  aber  auch  Jesus  gelegenüich,  wie 
Luc.  6,  22,  den  Ausdruck  so  gebrauchen, 
daas  er  sich  mit  ihm  in  ganz  unmissverständ- 
licher  Weise  als  Messias  bezeichnete,  eine 
wirkliche  Oewissheit  der  Jünger  von  seiner 
Messianität  datiert  nach  F.  doch  erst  von 
der  Scene  bei  Cäsarea  Philippi  an  (S.  106), 
in  welcher  Petrus  als  erster  unter  den 
Zwölfen  Jesum  auf  seine  fVage  für  den 
Messias  erklärt 

Ich  fürchte,  F.  hat  eine  so  späte  Messias- 
erkenntnis der  Jünger  von  seinen  Prä- 
missen aus  doch  nicht  recht  plausibel  ge- 
macht Wenn  Jesus  den  Ausdruck  bamascha 
schon  längst  gebraucht  hatte,  und  dieser 
eine  bekannte  Messiasbezeichnung  war,  so 
ist  es  schwer  glaublich,  dass  nicht  doch 
dieser  oder  jener  seiner  Jünger,  die  mit 
ihm  dauernd  zusammen  waren,  auf  den  Ge- 


')  DasB  barnascha  trote  seiner  Determination 
aneh  in  letzterem  Sinne  ventanden  werden  konnte, 
hat  F.  in  seinen  sprachlichen  Untersachnn£^n  nach- 
gewiesen, wie  umgekehrt  auch  das  blosse  bamasoh 
in  determiniertem  Sinne  gedeutet  werden  konnte. 
Auch  in  dem  ja  doch  so  vielfach  aramäisch  be- 
einflussten  Griechisch  des  Neuen  Teetaments  finden 
wir  öfters  keinen  scharfen  Unterschied  zwischen 
Nominibus  mit  und  ohne  Artikel.  F.  verweist  selbst 
S.  129  darauf,  dass  Paulus  das  mosaische  Gesetz 
promiscue  sowohl  mit  o  vouag  bezeichnet  als  auch 
mdeterminiert  mit  röuog.  Umgekehrt  wird  z.  B.  das 
in  den  Synoptikem  n&uJBg  vorkommende  W  o(fO£  in 
iudeterminiertem  Sinne^=^«  zu*verstehen  sein. 


danken  gekommen  sein  sollte,  Jesus  könnte 
den  Ausdruck  im  Sinne  einer  messianischen 
Selbstbeseichnung  verstehen!  In  diesem  Falle 
würde  er  sich  natürlich  sofort  an  Jesus  mit 
einer  Bitte  um  AufkÜürung  gewandt  haben. 
Zwischen  einem  Wissen  um  Jesu  Messianitit 
und  einer  Gewissheit  von  derselben  au 
unterscheiden,  wie  F.  thut,  ist  auch  künst- 
lich. Wussten  die  Jünger,  dass  Jesus  der 
Messias  sein  wollte,  so  blieb  f&r  sie  kaum 
etwas  anderes  als  die  Alternative,  entweder 
es  ihm  voll  und  gana  zu  glauben,  oder  ihm 
als  einem  gefiüirlichen  Schwärmer  den  Bücken 
zu  kehren.  Sind  also  im  übrigen  die 
Besultate  Fs.  über  den  Gebrauch  von 
bamascha  im  Munde  Jesu  richtig,  so  wird 
man  doch  wohl  die  Scene  von  Cäsarea 
Philippi  nicht  mehr  als  Epochemachend  fär 
die  Messiaserkenntnis  der  Jünger  beurteilen 
dürfen,  wie  ja  auch  wenigstens  im  Marcus- 
und  Lukasevangelium  dieser  Scene  kaum  eine 
derartige  Bedeutung  innewohnt 
Königsberg  i.  FV. 


KncYclopaedia  Biblica.  A  Dietionary  of  the  fiible 
edited  hj  The  Bev.  T.  K.  Chejne  M.  A.  D.  D. 
and  J.  Butherland  Black  M.  A.  LL.  D.  Part  U 
(£-K).  London,  Adam  ä  Charles  Black.  20  sh. 
Bespr.  ▼.  Friedrich  Qiesebrecht. 

Der  zweite  Band  trägt  im  allgemeinen 
die  Eigentümlichkeiten  des  Ersten,  und  ich 
kann  daher  auf  meine  frühere  Besension  in 
dieser  Zeitschrift  verweisen.  Auch  dieser 
Band  enthält  von  bewährter  Hand  manche 
treffliche  Arbeiten.  Über  Egvpten,  Ethi- 
opien  und  Oosen  belehrt  uns  W.  M.  Müller, 
über  Oenesis,  Exodus,  Josua,  Bichter  und 
Historical  Literature  überhaupt  G.  F.  Moore, 
derselbe  über  Ephod,  High  Place,  Idol,  Ido- 
latrj  und  Primitive  Belig^on.  Die  Geschichte 
Israels  ist  charakterisiert  durch  den  Namen 
Ghithe,  die  Hexateuchkritik  durch  WeUhausen, 
Habakuk  durch  Budde,  Hosea  durch  Marti, 
die  Königsbücher  bearbeitet  Kautssch  nach 
W.  B.  Smith,  die  Artikel  Family,  Einship, 
Fasts,  Feasts  hat  Benzinger  geUefert,  den 
Artikel  Jerusalem  haben  G.  A.  Smith  und 
Conder  nach  W.  R  Smith  gearbeitet 

Nicht  ganz  vollständig  erscheint  mir  der 
Artikel  Esther  von  Nöldeke,  der  ausserdem 
auch  Edom,  Ishmael,  Gebal  u.  a.  a.  über- 
nommen hat.  Hoffen  wir,  dass  die  neueren 
Forschungen  über  das  Purimfest  und  die 
Bedeutung  der  Figuren  des  Estherbuches  in 
dem  Artikel  Purim  noch  zu  Worte  kommen. 
Auch  der  Artikel  Hittites  von  M.  Jastrow 
jun.  ist  einigermassen  rückständig,  wenn  aus 
Ephron  dem  Hethiter  in  Gen.  23  und  anderen 


498    [No.  12.i 


OaiSNTALISnSOHE  LITTEBATÜB-ZEITüNa.      Pesember  1901.1    494 


späten  Nachrichten,  die  ebensogut  blosse 
Imntasien  der  Legende  sein  können^  auf 
eine  historische  Hethiterniederiassnng  in 
SüdpaUestina  geschlossen  wird,  noch  dazu 
unter  höhnischen  Seitenhieben  auf  diejenigen, 
die  ~  doch  am  Ende  aus  guten  wunden 
—  P.  fiär  unhistorisch  halten. 

I^Ag^g^i^  leiden  viele  Artikel,  besonders 
die  des  Herausgebers  und  auch  manche 
neutestamentliche,  charakterisiert  durch  die 
Namen  Schmiedel,  Deissmann,  Jülicher 
(Essenes,  Onosis).  Soden,  E.  A.  Abbott,  nicht 
grade  an  Zurückhaltung.  Zwar  der  Artikel 
Job  (Cheyne)  hat  mich  lebhaft  interessiert, 
obgleich  auch  hier  die  Fülle  von  Konjek- 
turen zum  Text,  mit  der  man  überflutet  wird, 
einigermassen  stört  Aber  in  der  historischen 
Forschung  zeigt  sich  der  Herausgeber  so 
befangen  in  dem  Glauben,  dass  durch  die 
reine  Textkonjektur  Dunkelheiten  aufgeklärt, 
Schwierigkeiten  aller  Art  gelöst,  ia  womög- 
lich noch  das  Ursprüngliche  gefunden  werden 
könne,  dass  der  unparteiische  Beobachter 
aller  dieser  Vermutungen  in  Staunen  gebannt 
steht.  Es  ist  bedauerlich,  dass  ein  so  ge- 
wissenhafter Forscher  wie  Cheyne  gar  nicht 
zu  bemerken  scheint,  dass  dieses  Verfahren 
allmählich  den  Boden  unter  den  Füssen  ver- 
lieren muss. 

Ich  hebe  einige  Beispiele  heraus:  Der 
Name  des  Thals  ben  Hmnom  kann  nicht 
richtig  überliefert  sein.  Warum  nicht?  Weil 
nach  Cheyne  der  Name  etwas  sehr  Günstiges 
aussagen  muss.  Das  leuchtet  durchaus 
nicht  ein,  denn  der  Prophet  Jeremia  konnte 
auch  einen  an  sich  neutralen  Namen  in 
einen  drohenden  verwandeln.  Aber  Cheyne 
weiss  auch,  wie  das  Thal  ursprünglich  hiess: 

Der  Brunnen  La^j  roi  hiess  eigentlich 
Beer-Jerahmeelty  denn  er  ist  ein  altes 
Stammesheiligtum,  und  auf  welchen  Stamm 
könnte  man  da  besser  raten,  als  auf  die 
Jen^pneeliter,  die  frtlher  viel  bedeutender 
waren,  als  es  jetzt  erscheint  Der  tare. 
Name  f&r  Eadesch,  Reqem,  ist  ja  aucn 
offenbar  Korruption  fiir  Jera^eel,  Qemuel 
ist  eigentlich  ebenfaUs  Jera^meel,  Jericho 
bedeutet  ursprünglich  Stadt  Jera^meels/  Ama- 
lek  hängt  auch  mit  Jera^meel  zusammen, 
sogar  Elihu  ist  kein  Solm  Barakeis,  sondern 
ein  Jen^Mneeliter.  Noch  mehrere  Jera^eel- 
Beispiele  kann  man  p.  2865  finden.  —  Über 
Jakob  lässt  sich  Cheyne  folgendermassen 
vernehmen:  Jakob  ist  augenscheinlich  die 
Personifikation  des  Stammvaters  Israels,  eine 
rein  imaginäre  Person.  Dazu  passt  dieser 
Name   sehr   wenig,   folglich   beruht   er   auf 


Korruption.  Wahrscheinlich  hiess  er  ur- 
sprünglich Abikabod  =  the  (divine)  father 
is  glory,  derselbe  Name,  der  auch  in  Ikabod 
und  Jokebed  vorliegt.  —  Isaak  ist  gleicher- 
weise als  a  populär  corruption  zu  betrachten 
„mit  viel  (!)  Wahrscheinlichkeit  mag  er  als 
eine  Korruption  aus  A^i^ala§  angesehen 
werden.^  Die  Begründung  wird  darin  gesucht, 
dass  Halasa,  nahe  bei  dem  Wadi  Ru^eibeh, 
einer  der  Sitze  Isaaks  gewesen  sei.  Zehn 
Stunden  südlich  von  Ruheibeh  lag  wahr- 
scheinlich auch  der  Ort  der  Opferung  Isaaks, 
nämlich  Arn  Muweilih  oder  Beerlahajroi. 
Demnach  ist  statt  rmcD  px  auch  die  rich- 
tige LA.  gefunden,  es  handelt  sich  um  |^^c 
cnsflD  =  das  Land  Mufri.  —  Es  ist  Schade, 
dass  durch  diese  fascinierende ,  jede  Be- 
sinnung aussehliessende  Oewalt,  welche  die 
Konjektur  auf  Cheyne  ausübt,  auch  an  sich 
ganz  verständige  Artikel,  wie  es  sonst  der 
über  Isaak  ist,  ungeniessbar  werden.  Hophni 
ist  keine  historische  Person,  sondern  Tians- 
position  aus  Pinehas.  —  Die  Artikel  Homet 
und  Hosanna  möge  man  selbst  nachlesen. 

Im  Artikel  Isaiah  und  Immanuel  ist  ja 
Cheyne  auf  seinem  Spezialgebiet,  doch  muss 
man  zur  Ergänzunfi^  noch  den  Artikel  Isaiah 
nProphet)  hmzuzienen,  wo  die  historische 
Situation  des  Immanuelzeichens  genauer  dar- 
gelegt ist.  Hier  habe  ich  einen  bisher  noch 
nicht  genügend  beachteten  geistreichen  Ge- 
danken gefonden  über  den  Hintergrund  der 
jesaianischen  Auffassung,  der  das  Immanuel- 
zeichen verständlicher  macht:  „wenn  Jesaia 
den  Propheten  abgelegt  haben  könnte  und 
nur  als  Staatsmann  gesprochen  hätte,  so 
würde  er  gefragt  haben,  warum  Ahas  Assyrien 
f&r  die  Demütigung  der  Syrer  und  Ephrai- 
miten  bezahlen  soUe,  während  diese  durch 
das  eigene  Interesse  Assyriens  erfordert 
war^  .  .  .  «  »Der  ungläubige  König  war 
ebenso  schwach  in  der  Politik,  wie  in  der 
Religion.  **  Das  ist  ganz  schlagend  und 
eine  gute  Stütze  derjem'gen,  Auflassung,  die 
Cheyne  hier,  in  wesentlicher  Übereinstimmung 
mit  dem  Referenten,  vertritt  —  Sonst  hat 
ja  wieder  der  Herausgeber  sich  stark  an 
Hackmann  und  Duhm  gehalten,  um  so  er- 
freulicher, dass  er  K.  24 — 27  doch  nicht  viel 
später  als  auf  die  Grenzscheide  zwischen 
persischer  und  griechischer  Herrschaft  setzen 
will  und  die  Martische  noch  tiefere  Herab- 
drückung  dieser  Kapp,  als  zu  wenig  be- 
gründet abweist.  — 

Über  Cheyne's  Behandlung  von  Jes. 
40—66,  besonders  der  Ebedjahvelieder,  wäre 
noch  manches  zu  saffen,  indessen  verspare 
ich   mir   mein    Urteil   bis    zu    dem   Artikel 


4$b    (Ho.  12.| 


OBUarrALKTIBCHB  LITTBBATÜB-ZBITOHO.     (DaMmbor  190L]    486 


Senraat   of  die   Lord,   auf  den   der   Verf. 
yerweiit 

Die  Jeremia- Artikel  sied  tob  Naih. 
Sehmidfa  Hand  verfiMat,  der  in  aeinen 
Jeremiaatadien  aich  anf  den  radikalaien 
Standpunkt  geatdlt  hat  Da  ich  in  meinem 
Kommentar  mein  gutea  Zutrauen  zu  der 
Tradition  des  Jeremiabuchea  auageaprochen 
hatte,  ao  yerma«^  ich  diesen  Artikehi  nur  in 
wenigen  Einsemeiten  beianatimmen.  Eine 
auafuhrliche  Auaeinanderaetsung  acheint  mir 
in  dem  Rahmen  dieser  Sammehnaeige  nicht 
angebracht.  Ich  möchte  hier  nur  bemerken, 
daaa  mir  daa  Verfahren  Schmidts  bei  Ver- 
dächtigung Caat  aller  hiatorischen  Nachrichten 
dea  Jeremiabuches  ziemlich  summariach  und 
oberflächlich  erscheint,  und  daas  der  doch 
auch  nicht  gerade  sanft  zufassende  Duhm 
in  seinem  neuesten  Kommentar  der  Authen- 
tizität und  Geschichtlichkeit  der  Ton  ihm  (in 
Übereinstimmung  mit  mir)  auf  Baruch  zurttck- 

£  führten  historischen  Stttcke  im  wesentlichen 
itfaält  und  hauptsächlich  an  starke  Über- 
arbeitung der  Reden  durch  spätere  Redak- 
toren denkt  Auch  daa  halte  ich  f&r  Über- 
treibung eines  an  sich  nicht  unrichtigen,  auch 
▼on  mir  z.  B.  zu  C.  19  geltend  gemachten  Ge- 
dankens. Immerhin  hat  dadurch  N.  Schmidt 
noch  Tor  der  Herausgabe  seiner  hier  ange- 
kflndia;ten  Einleitung  in  den  Jeremia  sein 
KorrektiT  geflinden.  Trotzdem  will  ich  daa 
Verdienst  des  Herausgebers  nicht  herabsetzen, 
einer  den  Gegenstand  auch  einmal  von  der 
anderen  Seite  au£Eassenden  Darstellung  Raum 
gegeben  isu  haben. 
Königsberg  i.  Pr. 

MittsilunffSD  am  den  orientalischen  Sammlnngeu. 
fleft  Ix.  Ghrabfnnde  des  mittleren  Reiches  in  den 
Königlichen  Mnseen  sa  Berlin.  II.  Der  Sarg  des 
8ebk-o  —  Ein  Ghrabftind  aas  Gebelto.  Heraus- 
gegeben von  Qeorg  SteindoHf.  —  Berlin,  W.  Spe- 
mann.  1901.  ~  68  M.  84  8.,  82  Tafeln.  Bespr. 
▼.  W.  Spiegelberg. 

Wie  der  Heransgeber  mitteilt,  sind  ausser 
ihm  Erman,  Schäfer,  Sethe  und  Möller 
an  dieser  Publikation  gemeinsam  thätig  ge- 
wesen, welche  uns  weiteres  Material  über 
die  Ghtibausstattung  des  mittleren  Reiches 
bringt.  Dank  dem  Zusammenarbeiten  dieser 
Kräfte  sind  die  Texte  und  Darstellungen  in 
der  ausgiebigsten  Weise  erörtert  und  ver- 
wertet worden,  philologisch,  archaeologisch 
und  epigraphisch.  Besonders  willkommen 
sind  in  letzterer  Hinsicht  die  sorgfältigen 
Tafeln  von  Möller,  welcher  die  barbarischen 
Hieroglyphenformen  zusammengestellt  hat, 
welche  sich  aus  den  der  oberägyptischen 
Provinaialkunst  angehörigen  Denkmäiem  am 


Ausgang  dea  alten  Rdchea  sewinnen  laaaen. 
Die  religiöaen  Texte  entfudten  eine  Reihe 
wertvoller  Angaben.  Borchardts  Annahme, 
daaa  die  beiden  Augen  am  Kopfende  des 
Sarkophages  andeuten,  daaa  der  Tote  aus 
dem  Sarkophage  herauasieht^),  gewinnt  an 
dem  Text  S.  5  (Unke  Seite)  weiteren  Hak, 
und  die  mythologiachen  Angaben  über  Anubis 
(S.  17/18]  sind  deshalb  von  grossem  Wert, 
weil  wir  nisher  fiber  diesen  Gott  nur  wenig 
der  Art  wussten.  Manchea  lexicographiach 
Wichtige  steckt  in  dem  Oeritefiries. 

Im  einzelnen  möchte  ich  hervorheben, 
daas  X\  nach  den  Bemerkungen  von  New- 
berry  F.  S.  B.  A.  1900  S.  66  als  Schleuder 
zu  erUären  ist  Der  etwas  zerstörte  Text 
Tafel  VII  (S.  12)  iat  sicher  so  herzustellen: 


Qo— -0 
I  I  I 


i'^k 


I 


ji 


.daas  daa  Land  zu  ihm 


0    MWM^ 

komme,  dass  er  die  Speisen^)  esse  und  von 
dem  Wasser  seines  Brunnens  trinke.*' 

Die  Ausstattung  der  Publikation  Iflsst 
nichts  zu  wOnschen  übrig,  aber  der  unge- 
wöhnlich hohe  Preis  ist  sehr  beklagenswert 
Denn  er  macht  thatsächlich  dieses  wertvolle 
Buch  nur  den  weni^n  zugänglich,  die  eine 
der  grössten  Bibliomeken  benutzen  können 
oder  die  selbst  in  der  I^age  sind,  f&r  einen 
dünnen  Band  68  M.  zu  bezahlen.  Mit  an- 
deren Worten  der  Mehrzahl  der  Aegyptologen 
—  und  es  sind  nicht  die  schlechtesten  — 
ist  ein  solches  Bush  verschlossen.  Ich  darf 
hier  um  so  rückhaltloser  klagen,  da  ich  nicht 
fiLr  mich  spreche  —  denn  mir  ist  eine  der 
reichsten   und   bestverwalteten  Bibliotheken 

{'ederzeit  zugänglich  —  sondern  ich  erhebe 
der  lediglich  f&r  die  minder  Begünstigten 
die  Stimme.  Handelte  es  sich  um  eine 
Privatpublikation,  so  würde  ich  darüber  kein 
Wort  verlieren  —  denn  der  hohe  Preis  ent- 
spricht gewiss  den  erheblichen  Herstellungs- 
kosten und  der  geringen  Anzahl  der  Käufer 
solcher  Bücher  —  aber  bei  einer  VeröflFent- 
lichung  der  Kgl.  Museen  darf  man  doch  wohl 
den  Wunsch  äussern,  dass  im  Interesse  der 
Wissenschaft  solche  Publikationen  weiteren 
Kreisen  zugänglich  gemacht  werden  möchten, 
als  das  bisher  vielfach  der  Fall  war. 
Strassburg  i.  £. 

>)  A.  Z.  1897  8.  116. 

«)  Zu  dieser  Bedtg.  a.  Brugacb:  Wb.  IH,  1122. 


497    [No.  12.] 


ORIENTALISTISCHE  LTTTERATÜR-ZEITÜNG.      (DesenOiar  1901.]    498 


1.  M.  Perltiy  Zwei  alte  arabiiche  Uebenetzangen 
des  fiadiea  Büth,  zum  entenmale  herausgegeben 
und  mit  Anmerkungen  versehen.  —  Berhn,  8. 
Calyary  &  Co.  1900.  69  u.  1  8.  —  2.  D.  Hart- 
mann.  Das  Buch  Buth  in  der  Midrasch-Litfceratar. 
Frankfurt  a.  M.,  J.  Kaufmann.  XIV  u.  100  8. 
Bespr.  y.  A.  Marx. 

Die  Schrift  Peritz's  bereichert  in  er- 
freulicher Weise  unsere  Kenntnis  der  jü- 
disch-arabischen BibelübersetKungen.  Beide 
Uebersetsongen  sind  interessant  genug,  um 
eine  Publikation  zu  rechtfertigen.  Die  eine 
beruht  auf  einer  Oxforder  und  einer  Berliner 
Hs.,  deren  Abweichungen  sorgsam  verzeich- 
net werden,  die  andere,  fragmentarische  — 
sie  beginnt  His  —  auf  einer  Hs.  des  British 
Museum.  Bei  der  Untersuchung  über  die 
Autorschaft  gelangt  der  Herausgeber  zu  dem 
negativen  Resultate,  dass  die  erste  Ueber- 
setzung  unzweifelhaft  nicht  vonSaadia  stammt, 
während  er  bei  der  zweiten  die  Frage  un- 
entschieden lässt^)  Die  Texte,  die  in  den 
Hss.,  wie  fast  sämtliche  jüdisch -arabische 
Schriften,  mit  hebräischen  Buchstaben  ge- 
schrieben sind,  werden  in  arabischen  Lettern 
publiziert,  da  das  für  die  Arabisten  bequemer 
und  darum  erwünschter  sei.  Dagegen  ist 
nichts  einzuwenden,  wenn  sich  auch  über 
die  wissenschaftliche  Berechtigung  solcher 
Transskription  streiten  lässt  Peritz  hat 
seinen  Texten  grosse  Sorgfalt  gewidmet;  er 
begleitet  dieselben  mit  auBfbhrlichen  An- 
merkungen, in  denen  besonders  Berühmneen 
mit  Saaäias  Uebersetzungsmethode  und  Ab- 
weichungen von  derselben  genau  verzeichnet 
und  Parallelen  zu  den  Deutungen  aus  der 
Midrasch-Iitteratur  nachgewiesen  werden. 
Die  Uebersetznngen  bieten  indessen  manche 
Erklärungen,  die  sich  in  der  uns  bekannten 
Litteratur  nicht  nachweisen  lassen  und  die 
wahrscheinlich  auf  verlorene  Quellen  zurück- 
gehen. Hartmann  hat  daher  recht,  wenn  er 
diese  Texte,  ebenso  wie  das  Targum,  in  den 
Kreis  seiner  Arbeit  hineingezogen  hat.  In 
sehr  klarer  und  übersichtlicher  Weise  stellt 
H.  Vers  für  Vers  oder  vielmehr  Wort  für 
Wort  zusammen,  was  seine  Quellen  —  ab- 

f  »sehen  von  den  erwähnten  Versionen,  der 
eschitta  und  allenthalben  zerstreuten  Notizen 
giebt  es  zu  Ruth  4  Midraschim  —  daraus 
erschlossen  oder  hineingedeutet  haben.  Sehr 
bequem  gemacht  wird  die  Benutzung  der 
Arbeit  dadurch,  dass  in  den  Anmerkungen 
bei  wichtigeren  Stellen  gewöhnlich  die  Texte 

^)  Vgl.  Poxnanski's  eingehende  Besprechung  in 
der  Zeitschrift  f.  Hebr.  Bibliographie  lY  166  fr.,  wo 
nachgewiesen  ist,  dass  auch  diese  zweite  Uebersetsung, 
wenigstens  in  ihrer  gegenwärtigen  Gestalt,  nicht 
8aadias  Werk  sei. 


wiedergegeben  sind.  Durchweg  ist  das  der 
Fall  bei  den  Citaten  aus  den  Uebersetznngen 
und  dem  von  H.  zum  erstenmale  aus  einer 
jemenischen  Hs.  veröffentlichten  Midrasch, 
dessen  Text  am  Schlüsse  des  Buches  noch- 
mals zusammenhängend  abgedruckt  ist  Wenn 
er  von  letzterem  S.  72  Anm.  2  mehr  als 
eine  halbe  Seite  abdruckt  —  etwa  ^j^  des 
Ganzen  —  so  ^eht  er  indessen  in  der  Rück- 
sichtnahme auf  die  Leser  zu  weit  Dagegen 
wäre  die  Nachweisung  der  erwähnten  Bibel- 
stellen auch  bei  dem  Abdruck  zu  wieder- 
holen gewesen.  In  der  etwas  knappen  Ein- 
leitung stellt  der  Verf.  zusammen,  was  die 
Agada  über  das  Buch  Rut  und  zur  Charak- 
teristik der  Personen  bemerkt,  und  was  sie 
an  Kulturhistorischem,  Archäologischem  und 
Sprachlichem  bei  der  Erklärung  dieses  Buches 
beibringt  Befremdet  hat  Ret,  dass  H.  die 
benutzten  Quellen  auf  einer  hidben  Seite  ab- 
thut.  Hier  genügt  eine  einfache  Aufzählung 
durchaus  nicht  Verfasser  hätte  es  nicht 
unterlassen  dürfen,  über  Charakter,  Abfassungs- 
Zeit  und  -Ort  und  gegenseitiges  Verhältnis 
der  Midraschim  zu  einander  zu  handeln. 
Besonders  letztere  Frag^  eingehend  zu  be- 
sprechen, musste  sich  der  Verfasser  einer 
solchen  Arbeit  veranlasst  fahlen.  Jeder 
ernste  Benutzer  des  Buches  wird  über  diese 
Punkte  Aufklärung  wünschen.  Wenn  man 
solche  über  Rut  rabba,  Lekach  Tob  und 
Jalkut  auch  in  Zunz  ^Die  gottesdienstlichen 
Vorträge  der  Juden*  finden  kann,  so  werden 
doch  so  manche  Leser,  denen  Bubers  he- 
bräische Einleitung  zu  seiner  Edition  unzu- 
gänglich oder  unverständlich  ist,  dem  „Mi- 
drasch Suta**  ratlos  gegenüberstehen,  lieber 
den  erwähnten  von  H.  zum  erstenmale 
edierten  jemenischen  Midrasch,  begnügt  er 
sich,  sogar  ohne  die  No.  der  Hs.  mitzuteilen,^) 
mit  folgender  Angabe:  „Ausserdem  gelangt 
in  dieser  Arbeit  eine  noch  unedierte,  aus 
Jemen  stammende  und  im  Besitze  der  KgL 
Bibliothek  zu  Berlin  befindliche  Hs.  zur  Ver- 
öffentlichung, unter  Ausschluss  der  für  un- 
sem  Zweck  kein  besonderes  Interesse  bie- 
tenden längeren  .  arabischen  Einleitung'' 1 
Schliesslich  noch  einige  Kleinigkeiten.  II 14 
fehlt  nach  H.  in  der  reäita  die  Uebersetzung 
zu  yüTO  ine  n^3&31,  während  sie  zu  &32sn 
^p  Th  noch  hinzufügt  ^^^-*-^  \dk^  '^^\^* 


^)  Ans  der  oben  erwähnten  Besprechimg  PosoanskiB 
seht  hervor,  dass  H.  dieselbe  Berliner  Bs.  (ms.  er. 
fol.  1208)  benatit,  die  Periti  bei  seiner  Edition  der 
arab.  Uebersetnmg  verwendet  hat  PoKnanaki  teUt 
einiges  aus  der  arabischen  Binleitong  nnd  den  Be- 
ginn des  Textes  mit. 


40i    pfo.  IS.) 


OBXDrrALDTIBGHB  UTTDATinUZOTDVO.     [DaMidbar  IfOL]    600 


ViaDeiebt  ist  hier  l«^  sa  lesen,  sodsM  hier 
nur  eine  ümstelhing  ond  darans  fdspende 
Aenderang  der  Penon  Torb'egt  —  8.  72 
Anm.  2  giebt  H.  eine  AofsiUnng  von  sechs 
Nsmen  uch  f&nf  Qaeüen,  ohne  dsranf  anf- 
merfcsam  su  machen,  dass  nnr  die  sweite 
sich  Ton  den  anderen  inhaltlich  onterscheidet, 
wAhrend  die  fibrigen  nnr  in  der  Reihenfolge 
diyergieren*  —  S.  88  Anm.  2  L  Seder  Olam 
C^p.  7  und  filge  hinan:  Sifre  sn|a  (J.  §  714). 
—  Wamm  ist  die  von  Wessel  (in  der  S.  35 
Anm.  6  n.  5.  sttierten  Arbeit)  edierte  jeme- 
nische Tazgom-Hs.  nicht  benutzt?  —  S.  46 
Z.  18  nach  vnh  fehlt  Tph\n  S.  62  A.  1  L 
S.  ▼.  8.  —  ib.  Anm.  9  L  8.  %  na-  —  S. 
74  Z.  11  Tor  -njn  fehlt  \n2H  vgl  A  3.  — 
S.  80  A  4  Z.  2  L  irmt,  Z.  5  nach  pnoch 
fehlt  pDD.  Die  klare  und  sorgfiütige  Aus- 
flihrung  der  Arbeit  bt  durchaus  zu  loben. 
Königsberg  L  Pr. 


J.  V.  Pratek,  Dcginy  BteroTtkfeir  N&rod&tTj^chod- 
Dleh.  Prsg  188B— W.  8  Liefernngen.  Bespr.  r. 
PanlRoft 

Praiek  hat  durch  seine  in  £echischer 
Sprache  rerfasste  Geschichte  der  morgen- 
Itadischen  Völker  seinen  Landsleuten  gewiss 
einen  erheblichen  Dienst  erwiesen,  indem  er 
ihnen  so  die  Möglichkeit  geschaffen  hat,  sich  in 
ihrer  Muttersprache  Aber  die  Oeschichte  der 
Völker  SU  unterrichten,  auf  deren  Vergangen- 
heit sich  zum  grossenteil  unsere,  und  damit  auch 
ihre  Euliur  aufbaut.  DaPraSek  fleissig  und  mit 
Verständnis  die  Fortschritte  der  Wissenschaft 
yerfolgt  hat,  ist  er  im  Stande  gewesen,  sich 
einen  euten  Ueberblick  zu  verschaffen  und 
seinen  Lesern  ein  annähernd  richtiges  Bild 
Ton  der  Entwicklung  der  Staaten  im  alten 
Orient  zu  geben.  Ob  die  Anordnung  des 
Stoffes  in  einigen  FäUen  nicht  hätte  anders 
getroffen  sein  können,  lassen  wir  dahinge- 
stellt, da  ja  eine  Kritik  des  Ganzen  und 
seiner  Teile  sich  eben  dadurch  hier  ertlbrigt, 
dass  das  Werk  nicht  in  einer  der  Sprachen 
erschienen  ist,  welche  zum  gemeinsamen 
Handwerkszeug  der  Gelehrten  gehören  i). 
Deshalb  kann  auch  auf  etwaige  neue  Ergeb- 
nisse nicht  weiter  eingegangen  werden.  Bei 
aller  Entsagung,  welche  PraSek  durch  dies 
Werk  in  dieser  Form  bewiesen  hat»  fühlte 
er  doch  wohl    dass   er   sich   selbst  unrecht 


thite,  wenn  er  alle  seine  Arbeit  hier  Ter- 
borgen  lassen  wfirde.  Er  hat  deshalb  ja 
mehrCsch  Gtel^enheit  genommen,  eigene 
Besukate,  die  sich  im  Lame  der  Ausarbeitung 
ergaben,  in  deutseh  erschienenen  Mono- 
mphieen  der  Wissenschaft  Torsnlegen. 
Durch  diese  hat  er  bewiesen,  dass  er  im 
Stand  ist,  selbständig  auf  dem  Gebiete  su 
arbeiten,  das  er  sich  flbr  seine  Forscher- 
thätie^eit  erwählt  hat 
Königsberg  L  Pr. 


Dinss  Andersen«  Ph.  D.  Assistsot  librarisn  of  tlie 
omTenity,  Copenhsgeii,  A  Pili  Besder  witii  notas 
sad  glosHury.  Part  I:  Text  snd  Notes,  London« 
Lone  snd  Co.,  Leipzig,  0.  Hsxrssiowiti,  Oopen- 
hsffen«  Det  Norditke  Forlag,  Bogforisget:  finst 
Bcgesen  1901,  8*.   laO  8.  Umpr.  t.  J.  y.  Negdein. 


')  Für  die  Öeohitohe  Welt  habe  ich  meine 
Ansicht,  über  die  damals  erschienenen  Hefte  im 
Öeekd  Moaeom  Filologickd  1888   anseinsndergenetKt. 


Der  sich  immer  mehr  erweiternden  und 
ein  inmier  grösseres  wissenschaftliches  wie 
sllgemeines  Interesse  bietenden  Pali-Litteratur 
hat  es  bisher  an  praktischen  Hilfinnitteln  su 
ihrer  Eriemung  noch  immer  gefehlt  Wie 
wir  eine  brauchbare  und  handliche  Gram- 
matik, ein  den  modernen  Anforderungen 
entsprechendes  Wörterbuch  gänslich  ver- 
missen, so  mangelte  auch  bisher  eine  hand- 
liche Chrestomathie,  die  sich  nicht  bloss  mit 
einzelnen  willkürlich  herausgegriffenen 
Stücken  eines  interessant  erscheinenden 
Textes  begnügte,  sondern  den  Anfänger  auch 
wirklich  in  den  Geist  der  alten  Pali-Litteratnr 
einführte.  Umsomehr  müssen  wir  Andersen's 
Arbeit  bcffrüssen,  die  uns  fast  su  der  Phrase 
von  dem  lange  gef&hlten  Bedürfiiis  yerleiten 
könnte.  Das  Buch  ist  sunächst  nur  fibr 
Unterrichtszwecke  geschrieben  worden.  Eben 
diesem  Umstand  verdankt  es  seine  in  päda- 
gogischer Hinsicht  treffliche  Disposition.  Der 
V  erf.  vermeidet  prinzipiell  nicht  solche  Texte 
oder  Text-Stellen,  die  bei  uns  bereits  durch 
Übersetzungen  oder  Bearbeitungen  bekannt 
sind  und  beschränkt  sich  stets  darauf,  dass 
Interessierende  und  dabei  der  betreffenden 
Lem-Stufe  Entsprechende  zu  geben. 
Deshalb  hat  er  von  den  Jätakäs  die  ersten 
60  Seiten  ausgewählt,  die  als  Lektüre  ftbr 
das  erste  Semester  eenügen  sollen.  Der 
Rest  des  Buches  enäält  Stücke,  die  im 
wesentlichen  die  Geschichte  Buddha's  in  der 
buddhistischen  Ldtteratur  und  Religion  illu- 
strieren sollen;  sie  dienen  dem  zweiten 
Semester,  während  sich  das  Dritte  an  die 
Lektüre  der  schwierigen  und  teilweise  dunkehi 
Dhammapadäs  wagen  soll  Das  zu  erwar- 
tende Glossar    soll   den  Vokabelschatz    der 


601    [No.  18.1 


OBIENTAUSTISGHB  LTTTERATUR^SEITÜNe.      IDeBMnber  1901.1    608 


gesamten  Dhammap&dfts  einschliessen.  Die 
Noten  sind  litterarischen  und  kritischen 
Inhalts;  dazu  kommen  einige  Bemerkungen 
über  die  angewandten  Metra  und  Parauel- 
stelleUy  um  den  Anfilnffer  daran  zu  gewöhnen, 
dass  er  beim  Beginn  der  Lektüre  der  G&thfts 
die  Parallelen,  die  hier  besonders  wichtig 
werden,  notiert.  — 

Ein  abschliessendes  Urteil  über  das  schöne 
Buch,  das  sich  durch  musterhaft  fehlerfreien 
Text  und  klaren  Druck  bei  ungekünstelter 
Transkription  auszeichnet,  ist  natürlich  erst 
zu  gewinnen,  wenn  das  ersehnte  Glossar 
vorliegt,  auf  dessen  baldiges  Erscheinen  wir 
rechnen.     Also:  virsX  sequens 

Königsberg  i.  Pr. 


Naebriehten  Aber  Kairoer  Drucke  und  Hss. 

Neudrucke  von  älteren  Ausgaben:  Ba^awi, 
Masäbi^  assunna,  am  Rande:  Mälik,  Muwatta', 
2  Bde.  fol.  8  +  160  und  8  +  220  Seiten, 
Matbaa  Qerljä  1318.  —  ibn  Bu§d,  Kit&b 
alfalsafa  8oo  102  S.,  M.  Hamldijä  1319  — 
Ta'älibi,  Fiqh  alluga,  dahinter  seine  Asrär 
ararabfja  (S.  256-320)  4«  320  +  20  S.  M. 
Adabijä  1317/8  —  Neue  Bücher:  £l]|^agg 
sAli^  N&^m,  Dalfl  al^^urftn  fi-lkasf  *an  äiät 
alqur'än  (Konkordanz  der  Versanftnge)  o^^ 
370  S.  M.  Ettamaddun  1318  —  Ibrähim 
Elj&zgi  (Sohn  von  Näsif),  Lu^at  elgarä'id  40 
63  +  6  S.  M.  Ekna  äiif.  Es  behandelt  die 
Fehler  des  Zeitungsarabischen,  und  erschien 
ursprünglich  in  Fortsetzungen  in  des  Verf. 
Zeitechrift  Eddijä'.  —  Mehrere  Schriften 
gegen  die  von  Qäsim  Amin  angeregte  Eman- 
zipation der  muhammedanischen  Frauen.  — 
*Abd  alq&dir  b.  Mu^^ammad  AD^usaini  Al- 
maklä  Attabari  976—1033,  K.  'Ujün  alma- 
s&'il  (Encjclopädie),  ed.  Muhammad  'Umar 
EPiusäml  Ed^miSqi  4<»  252  S.  M.  'Umümijä 
1318.  —  Abu-lfarag  b.  Hindu  (Brockelmann 
I  240  no.  28.)  f  420,  Alkalim  arrO^&nlja 
fi-l]|pkam   Aljün&nija   (Weisheitosprüche    der 

K'echischen  Philosophen)  cd«  Mustafa  Elqab- 
oi  EddimiiSq!  8^  138  S.  M.'  Ettaraqql 
1318.  —  Gazäll,  Alqustäs  almustaqtm  ed.  vom 
vorigen  8»  112  S.  Twaqq!  1318.  —  ÖazÜi, 
Mi^^akk  annazared.  vom  vorigen  in  Verb,  mit 
Mu^mmad  Badr  eddin  Abu  Firäs  Enna^säni 
El^b!  80  133  +  6  S.  M.  Adabija  1319  aus 
einem  Sammelband  der  vizekgL  Bibl.  und 
einem  Fragment  im  Besitze  des  zweiton  Heraus- 

Sebers. — Mehrere  Schriften  des  Ibn  Attaimija, 
arunter:  Al^sba  fi-Pisläm  4»  39  S.  Muaijad 
1318.  —  Im  Drucke  befinden  sich:  Tabari's 


Korankommentar.  Ursprünglich  wurde  er 
von  HalabI  und  Säue!  gleichzeitig  gedruckt. 
Nachdem  jedoch  Haiabi  ca.  3,  Bängi  ca.  8 
Bände  (von  30)  gedruckt  hatte,  vollendet 
ihn  jetzt  Halab!  auf  gemeinsame  Rechnung. 
HalabI  druckt  nach  einem  Ms.,  das  Ibn 
RaSid  gehört,  u.  den  Mss.  der  Bibliothek,  H&ngi 
nach  denen  der  Bibliothek  und  angeblich 
einem  Damaskener  Ms.  —  Ibn  Hazm,  K. 
almilal,  wanni^al,  am  Rande  das  gleichnamige 
Buch  von  §ahrast&ni,  bei  Bfing!.,  Es  erschien 
der  erste  Band  von  vier.  —  Grazäli,  Atta- 
firiqa  baina-Tisläm  wazzandaqa  ed.  Mustafa 
Elqabbänl.  —  Abu-Falä  Alma'arri's  (xuh'ä- 
nlj&t,  als  Anhang  zu  seinem  Siqt  azzand,  bei 
Emin  EQndie.  —  Buhäri  Risäla  f i  raT  aljadain 
fi-fsalät  und  R.  ti-lqirä'a  half  al'imäm  (Nach- 
druck von  indischen  Lithographien)  bei  QaSs&b. 

—  Geplant  wird  der  Druck  von:  Ibn  Qäsim^s 
Mudauwana,  dem  zweitwichtigsten  maliki- 
tischen  Fiqhwerke,  sobald  eine  vollständige 
Hs.  aus  Fez  beschafft  ist,  da  die  bei  Brockel- 
mann I  177  genannten,  sowie  die  in  Süss 
(Tunesien,  im  Bes.  des  §eb  'Addüm),  AJe- 
xandria  (Stedtbibliothek)  und  Kairo  (im  Bes. 
des  §eb  Muhammad  B^ram  und  in  der  Azhar) 
unvollständig  sind,  —  Subki*  grossen  Tabaqät 
der  Schafiiten,  —  noch  einigen  kleinen 
Schriften  von  Gazäli,  darunter  mzkn  al*amal 
(M.  Qabbäni).  —  Handschriften:  Ich  erstend 
u.  a.:  Band  7  von  Schafii's  Umm  —  Schafii's 
risäla,  moderne  Abschrift  aus  Negd,  die  von 
den  beiden  Kairoer  Drucken  abweicht,  die 
nur  aus  einer  resp.  2  Kairoer  Hss.  geflossen 
sind.  —  Die  Takmila  zum  Qudüri  (Br.  1 175) 
Ms.  von  570  (?).  —  Einen  an.  Auszug  aus 
dem  grossen  Subki.  —  Der  Mufti  Muhammad 
'Abdü  kaufte  4  Bände  Ibn  Asäkir.'—  Mir 
wurden  angeboten:  Der  Bubäricomt.  des  Kir- 
mäm  (10  Pfand!,  nach  dem  Ex.  des  Verf. 
corriffiert).  —  1  Band  vom  Korancomt.  des 
Ta'labi.  —  Der  Comt.  des  Ibn  Al'anban 
(wohl   Kamäladdin)    zum    ^adit   Umm  Zar'. 

—  Beni  Hiläl.  —  Sirat  elmugähidln  — 
Roman  von  Fagamlab.  j^   ^ 


Mitteilungen. 

Neuigkeit  aus  Ägypten. 

Im  Anfang  Oktober  hat  Legrain  grössere 
Ausgrabungen  auf  der  Südseite  des  Karnak- 
tempels  begonnen.  Als  ich  Theben  verliess, 
hatte  er  nahe  bei  der  grossen  Siegesinschrift 
des  Memepteh  folgende  Resultete  erzielt:  eine 
griechische  Inschnft^  fünf  Stetuen,  Fragmente 


608    |No.  18.1 


0RIENTALI8TI8GHB  LITTEBAtüB-ZEiTUNG.      [DeMiiibw  1901.)    604 


einer  Kolossalfigur,  vor  allem  aber  bedeutende 
Reste  von  Oranitbauten  Thutmosis  m.  mit 
sehr  merkwürdigen  Inschriften,  die  chrono- 
logische Daten  und  £rwähnunfi;en  seiner  Feld- 
zäge  in  Syrien  enthalten,  ^e  diese  Blinde 
wurden  innerhalb  weniger  Tage  gemacht,  so 
dass  eine  vollständige  Wegräumung  des 
Schutthügels  sehr  wichtige  Resultate  ver- 
spricht. W.  M.  Müller. 

Der  Uxiiversit&ts-Bibliothek  in  Tübingen  ist  eine 
wertvolle  Schenkung  zugeüedlen.  Hofrat  Professor 
Dr.  Bejer  aas  Stnttffart,  jetzt  in  Wiesbaden  wohnhaft, 
hat  ihr,  der  „Frankf.  Ztg.**  zufolge,  die  Bibliothek 
Brugsch's  überwiesen. 

Nachdem  die  italienischen  Ausgrabongen  in  der 
Gegend  von  Ph&stus  (Kreta)  mit  wichtigen  Besultaten 
fflr  dieses  Jahr  geschlossen  waren,  kommt  die  Konde, 
dass  Bauern  dort  eine  Beihe  von  Felsengr&bem  ent- 
deckt hatten,  die  reichen  Schmuck  mjkenischer  Art 
aufweisen. 

Von  Interesse  für  Orientalisten  war  der  Vortrag 
des  Herrn  Paul  Theodor  Bichter  im  Berliner  Archi- 
tekten-Verein über  die  auf  der  Erde  z.  Z.  gebriUich- 
liehen  Schreibger&te  und  Schriftzeiehen,  wonach  der 
Ersatz  des  arabischen  ^KaUun"  durch  eine  geeignete 
Stahlfeder  gelungen  sei. 


Aus  gelehrten  Gesellsehaften« 

Aoad.   des  Insoript. 

Sitz.  Yom  13.  Sept.  H.  de  ViUefosse  teilt  einen 
Bericht  Delattre's  mit  über  die  Ausgrabungen  in  der 
punischen  Nekropole  yon  Karthago,  die  sehr  ertrag- 
reich gewesen  sind. 

Sitz.  y.  20.  Sept.  Oauckler  legt  die  Pl&ne  von 
11  in  Tunis  au^TSgrabenen  Taufkapellen  aus  byzan- 
tinischer Zeit  Yor  und  fügt  beschreibende  und 
historische  Mitteilungen  zu. 

Sitz.  y.  27.  Sept.  Olermont-Ganneau  beschreibt 
eine  im  Besitze  Jacobsons  in  Ko]f  enhagen  befindliche 
phönicische  Stele.  Diese  ist  in  der  Gegend  von 
Tyrus  gefunden  und  stellt  eine  aufrecht  stehende 
betende  Figur  dar.  Die  phönicische  Lischrift  kenn- 
zeichnet sie  als  Denkstein  eines  Baaljathon,  Sohnes 
des  Baaljathon. 


Personalien. 

Der  ausserordentliche  Professor  Dr.  Joseph 
Bieber  ist  zum  ordentlichen  Professor  des  Bibel- 
studiums und  der  Exegese  des  alten  Bundes  und  der 
orientalischen  Sprachen  an  der  deutschen  Unirersit&t 
in  Prag  ernannt  worden. 


Zeitsehriftensehau. 

The  Academy  1901. 

12.  Oktober.    W.  F.  Prideauz,  the  first  American 
edition  of  the  Bubayat 


L' Anthropologie  1900. 

Xn.  3—4.  Oongrte  international  d' Anthropo- 
logie et  d'Arch^logie  pr^historiquee.  Xu«  seesion 
Paris  1900.  —  Th.  Voikor,  une  nonrelle  d^couverte 
mon^taire  i  Kiey,  (u.)  Duckworth,  note  on  a  skull 
from  S^en.  (u.)  T.  H.  Holdich,  the  arab  tribes  of 
our  induan  frontier,  besprochen  ron  BL  Mansuy.  — 
H.  Ghraeren,  die  Darstellung  der  Inder  auf  den 
Kunstwerken  des  Altertoms,  bespr.  v.Ch.  de  UjfalTy.  — 
Duhousset,  les  supplices  en  Perse,  bespr.  ▼.  H.  iL  — 

A.  Grflnwedel,  M^ologie  des  Buddhismus  in  Tibet 
und  der  Mongolei,  besprochen  yon  Gh.  de  UjfrdTy.  — 

B.  Läufer,  prelimmary  notes  on  exploration  among 
the  Amoor  tribes,  bespr.  v.  L.  Lalyy.  —  Nonyelles 
et  correspondances.    B.  V.,  Sunuques  et  Harems. 

ArohiT  t  Anthropologie  1901. 
XXVn.  3.  A.  HystrOm,  über  die  Formenver- 
anderungen  des  menschlichen  Schädels  und  deren 
Ursachen.  Ein  Beitrag  zur  Bassenlehre.  IL  Eth- 
nographische und  Iraltnrhistorische  Verhaltaiaee. 
(Emflflsse  der  Gewerbe  und  der  Beschäftigung  mit 
Hanstieren,  besonders  der  Transporttiere  Bm  die 
Sohadelformen  mit  diesbezüglichen  Beispielen  und 
Abbildungen  ans  yerschiedenen  Zeiten  und  Völkern). 
—  Beferate:  L.  Stieda,  aus  der  mssisehen  Litterator. 
Anthropologie,  Ethnographie,  Archaolooie.  —  L  Ab- 
handlungen, die  den  Kaukasus  betrefifen.  A.  Pant- 
juchow's  Arbeiten  über  den  Kaukasns  (darunter  zu 
bemerken  No.  4,  Anthropologische  Beobachtongen  im 
Kaukasus,  enthaltend  Messungen  der  rersohiedenen 
kaukasischen  Bässen.  No.  8.  Die  Bässen  des  Kan- 
kasus.  No.  9.  Die  Inguschen.  No.  10.  Ueber  HOhlen- 
wohnnngen  und  jetuge  Behausungen  im  Kaukasus. 
16.  Ueber  Volksmedizin  im  Kaukanis).  B.  Schriften 
der  kaukasischen  Abteilung  der  K.Bus8.  Geogr.  Ges. : 
10.  Karzew,  Bemerkungen  über  die  Kurden.  11.  B. 
D.  Eristow,  Bemerkungen  über  Swanetien.  IL  St. 
Petersburger  Arbeiten.  Protokolle  der  Sitz.  d.  Boss. 
Antrop.  Gos.  b.  d.  K.  Univers.  z.  St  Petersburg  in  den 
Jahren  1895/96,  1896/97,  1897/98.  No.  7.  w:a.  Bo- 
manow,  Mitteilung  über  eine  Beise  nach  Palastina 
und  Syrien.  No.  8.  Derselbe,  die  Jesiden  (ausführ- 
liche Inhaltsangabe  des  Werkes;  Sitten  und  Beligion 
der  Jesiden).  No.  80.  Pazukewitsch,  Beitrage  zur 
Ethnographie  von  Abyssinien.  B.  Arbeiten  der 
anthrop.  Ges.  der  K.  militar-mediz.  Ak.  No.  18. 
B.  W.  Kretschnnesko  durch  die  Somaliwüste  nach 
Abyssinien.  III.  Moskauer  Arbeiten.  Buss.  Anthropol. 
Journal.  1900.  No.  6.  J.  D.  Talko-Giynzewitich,  die 
alten  Einwohner  Zentralasiens.  No.  9.  N.  A.  Aristow, 
Ethnologisches  über  den  Pamir  und  die  angrenienden 
Gegenden.  No.  12.  AI.  Iwanowski,  die  Jesiden.  — 
Volkerkunde.  Litteraturbericht  für  1898  von  A. 
Bichel.  

Archiv  f.  kath.  mrohenreoht  1901. 

81.  in.  St.  Schiewitz,  Geschichte  und  Orvani- 
sation  der  Pachomianischen  Klöster  im  vierten  Juir- 
hundert.  1.  Quellen  zur  Gheschichte  der  KlOster 
(ägyptische  KlOster).     

Arohivio  di  Litteratura  Biblioa  1900. 

XVII.  I/n.  G.  G.  F.  Be,  dizionario  die  emdi- 
zione  biblica  propedentico,  storioo,  geografioo  Tol.  IV. 
(Paba  bis  Pidschi).        

Arohivio  d.  Sodetii  Romana  1901. 
XXIV  &SC.   I^n.    M.   Bosi,  nuoTi  doonmenti 
relativi    alla    Uberazione   dei   prindpali   prigionieri 
turchi  preri  a  Lepanto. 


606    [No.  18.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZEITÜN6.     [Dezember  1901.|    606 


The  Atbenaeiim  1901. 

Sept  14.  The  literatore  of  the  old  teitament. 
J.  Mc  Swinej,  tranalation  of  the  piahiis,  (a.)  H. 
Gathe,  the  booka  of  Esra  and  Nehemla  (a.)  K  Fleekei-, 
new  tranalation  of  Isaiah,  beepr.  v.  ? 

21.  Sept  G.  Menbaoher,  aus  den  Hochregionen 
des  Kankasns,  bemr.  t.  7 

88.  Sept    A.   Grflnwedel,  Mythologie   des  find- 
dhismns  in  Zentralasien,  bespr.  r.  7 


Beilaffe  s.  Mfinöh.  AUgem.  Zeit.  1901. 

228.  Dr.  med.  M.  8.  Moharrem  fiey,  zur  Ety- 
mologie des  Wortes  Halali  (soll  arabisch  sein,  Sahst 
Hahu  and  Personalsaff.  i). 

Beitr.  B.  alten  (»eeohiohte  1901. 
I.  2.  F.  K.  Ginsei,  die  astronomischen  Kennt- 
nisse der  Babylonier  and  ihre  kaltarhistorische  Be- 
deatang.  ü.  Sonnen-  and  Mondlauf  und  Gkmg  der 
Gestirne  nach  babylonischer  Kenntnis  and  deren 
Kinflnss  auf  die  griechische  Astronomie.  (Zusammen- 
stellung der  bisherigen  wissenschaftliehen  Ergebnisse 
auf  dem  Gbbiete  der  babylonischen  Astronomie, 
basierend  auf  den  Arbeiten  Kuglers).  —  F.  H.  t. 
Gaertrinffen,  die  Götterknlte  von  Thera.  Eine  histo- 
rische Skizze  auf  Grund  der  Ausgrabungen  von  1896 
bis  1900.  —  C.  F.  Lehmann,  die  historische  Semi- 
ramis  und  Herodot      

BerL  PhiloL  Wocheiieohr.    1901. 

41.  H.  Winckler,  altorientalische  Forschungen. 
Zweite  Reihe  Xu,  bespr.  ▼.  J.  V.  PriJek.  —  Mit- 
teilungen: Sam  Wide,  Phaistos  (Beschreibung  des 
mykenischen  Herrscherpalastes  in  Phaistos). 

42.  J.  B.  Bury,  a  history  of  Greece  to  the  death 
of  Alexander  the  Great,  bespr.  t.  A.  Bauer. 


BibUoth.  d.  l'Aoole  dee  Ghartes    1901. 

LXn.  3.  Ch.  de  la  Bondöre,  Fran9oi8  ler  et 
la  ddfense  de  Rhodos  (bis  zur  Eroberung  durch 
Soliman  Weihnachten  1522). 


BlAtter  t  d.  QyninaalalflohnlweBen   1901. 

37.  IX.  u.  X.  H.  B.  Swete,  an  introduction  to 
the  old  testament  in  Greek,  bespr.  t.  St&hiin.  — 
E.  Meyer^  Geschichte  des  Altertums,  bespr.  y.  Melber. 
—  Fr.  Murad,  Ararat  und  Masis,  bespr.  v.  Zimmerer. 


OentralbL  t  Beehtawisseiuioh.  1901. 

XX.  11/12.  Th.  Zell,  Polyphom  ein  Gorilla, 
bespr.  ▼.  T.  Kirehenheim  (der  die  zoologischen  wie 
die  juristischen  Untersuchungen  fOr  ernst  und  von 
wissenschaftlichem  Interesse  h&lt) 


La  Ohronique  des  Arte  1901. 
29.  S.  Beinach,  la  Or^  avant  Thistoire.  (Schluss. 
Mit  2  Proben  kretischer  Schrift). 


The  Olasaioal  Review  1901. 
XV.  7.  G.  F.  Hill,  the  Tituli  Asiae  Miuoris.   (Be- 
sprechung des  gleichnamigen  Corpus). 


The  Oritioal  Bev.  of  Theol.  and  Philos. 
Litteratnre  1901. 

XL  5.  J.  F.  Mc  Curdy,  history,  prophecy  and 
the  monuments,  bespr.  v.  A.  B.  Davidson.  —  C.  H. 
Toy,  a  critical  commentary  on  the  book  of  Proverbs. 
bespr.  T.  G.  A.  Smith. 


Deatsche  Litteratorseit.  1901. 

38.  A,  y.  Gall,  Zusammensetzung  und  Herkunft 
der  Bileamperikope  in  Num.  22—24,  bespr.  r.  B. 
Baentsch.  —  Grenfell,  Hunt  and  Hogarth,  Fayüm 
towns  and  their  papyri,  bespr.  v.  ü.  Wilckeu.  — 
D.  A.  Chwolson,  die  Blutanklage  der  Juden,  bespr. 
V.  A.  Wünsche. 

39.  Th.  Zahn,  die  dormitio  S.  Virginis,  (u.)  C. 
Mommert,  die  Dormitio  und  das  deutsche  Grundstflck, 
bespr.  T.  J.  Benzinger.  —  Alf  Torp,  Lykische  Bei- 
träge IV,  (u.)  E.  Kaiinka,  tituli  Asiae  minoris  rol.  I, 
Tikdi  Lyciae  lingua  Lycia  oonscripti,  bespr.  t.  H. 
Pedersen. 

40.  V.  Zapletal,  der  Totemismus  und  die  Religion 
Israels,  bespr.  v.  F.  Schwally.  —  Notiz  über  die 
Nr.  8  der  Mitteilungen  der  Deutschen  Orient- 
Gesellschaft. 

41.  R.  Röhricht,  Deutsche  Pll^erreisen  nach  dem 
heiligen  Lande,  bespr.  v.  J.  Benzinger. 

44.  J.  A.  yan  den  Bergh,  indische  invloeden  op 
onde  christel^ke  yerhalen,  bespr.  v.  0.  Franke.  — 
V.  Chauvin,  Bibliographie  des  ouyrages  arabes, 
bespr.  ▼.  J.  Barth.        

Deutscher  Merkur  1901. 

XXXn,  20.  Das  Christentum  im  heutigen 
Ae^pten  (Mitteilungen  nach  einem  Vortrag  von 
A.  KeUer).  

The  Bdinburffh  Review  1901. 

luly.  Art.  II.  Greece  and  Asia  (A.  G.  Evans, 
further  discoverios  of  Cretan  and  Aegean  script; 
Perrot  and  Ch.  Chipiez,  history  of  art  in  Phrygia, 
Lydia,  Carla,  and  Lycia.  English  translation;  H. 
Schliemann,  Mycenae;  derselbe,  Bios.) 


The  Bzpositor  1901. 

September.  J.  R.  Harris,  an  observed  quotation 
from  the  book  of  Enoch. 

Oktober.  T.  K.  Cheyne,  the  seventeenth  psalm. 
(Uebersetzung  und  Kommentar  mit  zahlreichen  Kon- 
jekturen.)   

Gaeette  des  Beauz-Arts  1901. 

1.  Sept.  M.  G.,Migeon,  ceramiqne  Orientale  k 
reflets  mätalliques.  A  propos  d'une  acquisition  re- 
cente  du  musee  de  Louvre.  (Persiscbef  syrische, 
arabische  Arbeit  aus  dem  13.  und  14.  Jahrhundert« 
AbbUa.) 

1.  Oktober.  R.  d'Humi^es,  Tlslam  monumental 
dans  rinde  du  Nord.    Demier  article. 

The  Geographica!  Journal  1901. 
XVIII.  3.  J.  J.  Harrison,  a  joumey  from  Zeiia 
to  Lake  Rudolf  (mit  genauer  Kartenskizze.)  —  Dr. 
Sven  Hedin  in  the  Lob  Nor  region.  —  A.  W.  Stiffe, 
ancient  trading  centres  of  the  Persian  gulf.  VII. 
Bahrain.  —  Reviews.  Africa:  Wylde  „modern 
Abyssinia'',  (u.)  Ch.  Michel,  mission  de  Bonchamps 
(u.)  L.  Heudebert,  au  pays  des  Somahs  et  des  Oo- 
moriens,  (u.)  F.  W.  Puller,  £^rpt.  and  the  Hinter- 
land (u.)  (irenfell,  Hunt  and  Hogarth,  Favüm  towns 
and  theyr  papyri,  (u.)  E.  Fo^  la  traversee  de  VAfrique 
in  Zambäze  au  Congo,  (u.)  J.  £.  S.  Moore,  to  the 
mountains  of  the  moon,  (a.)  W.  H.  Bentley,  pioneering 
on  the  Congo  (u.)  Lamet,  Cligny,  Chevalier,  Rambaud, 
une  mission  au  S^n^gal,  (u.)  A.  Wilkin,  among  the 
Berbers  of  Algeria,  bespr.  v.  ?  ■—  The  Monthly 
record:  Africa:  Sir  Harry  Johnston  on  Uganda.  The 
Uganda  Railway.  The  upper  franches  of  the  Sobat. 
Dr.  Kandts  latest  jonmeys. 


607    [No.  12.) 


OBIENTALISnSQHE  LTTTERATUR-ZBITUNG.      (DflMmbar  1901.]    506 


XVm.  4.  E.  G.  Ravenstom,  Sir  William  Gantin*« 
report  as  to  irrigation  prcgeots  od  the  apper  Nile. 
Denelba,  the  lake-level  of  the  Victoria  Nyanaa.  — 
The  monthly  record:  Aeia:  the  strootare  of  Soath- 
Eait  Anatolia.  The  Kizilbosh  of  Cappadoda.  Africa : 
The  Eari  of  Crowers  report  on  E^t  The  Farafra 
Oad«,  The  foreets  of  the  Sadan.  Altitade  of  l^es 
Tanganyika  aad  Mwem. 


Oeoffraph.  Zeitsohr.  1901. 

VII.  9.  Geographische  Neoigkeiten.  Aeien: 
Nachrichten  yon  Sven  Hedin.  Afrika:  Die  Grenzen 
Erythrftae  (Grenzrertrag  zwiiichen  Frankreich  nnd 
Ituien).  Goldminen  in  den  Gallal&ndem.  —  Th. 
Fischer,  Wissenschaftliche  Ergebnisse  einer  Beise  im 
Atlas-Vorlande  ron  Marokko,  bespr.  y.  SchneU. 


Globus  1901. 

LXXX.  12.  A.  Nehring,  ein  fossiles  Kamel  ans 
Südrassland,  nebst  Bemerknngen  über  die  Heimat 
der  Kamele.  —  G.  y.,  der  Transport  nnd  die  Anf- 
richtong  schwerer  Körper  in  rorgeschichtlicher  Zeit 
(bei  den  Aegyptem).  —  G.  Radde,  die  Samminngen 
des  kaukasischen  Museums,  bespr.  t.  y.  C.  —  Kieme 
Nachrichten;  Zur  Mykenaelrage  (Besprechung  von 
H.  B.  Hall,  the  oldest  civilisation  in  Gi^eoej.  Franzö- 
sische Forschungen  in  Marokko.  Aufbahme  des 
oberen  blauen  luls  durch  le  Roux. 

13.  J.  Ton  Negelein,  das  Pferd  in  der  Volks- 
medizio.  —  D.  Chwolson,  die  Blutanklage  der  Juden. 
Eine  historische  Untersuchung  nach  den  Quellen  be- 
sprochen von  R.  A. 

LXXX.  14.  Kleine  Nachrichten:  Ankermann,  die 
afrikanischen  Musikinstrumente,  bespr.  ▼.  A.  ~  J. 
J.  Harrisons  Expedition  yon  Zeila  nach  dem  Budolf- 
see,  mitgeteilt  von  B.  F. 


HiBtor.  Zeitsohr.  1901. 
LI.  3.     H.  Schurtz,    Urgeschichte    der    Kultur, 
bespr.  V.  E.  Grosse.     

Jahrb.  f.  NattonalOk.  u.  StatisMk  1901. 

XXn.  8.  E.  Speck,  Handelsgeschichte  des  Alter- 
tums L  Die  orientalischen  Völker,  besprochen  von 
A.  Schanbe.  

The  Indian  Antiquary  1901. 

August  H.  Hirschfeld,  new  researches  into  the 
exegesis  and  composition  of  the  Koran  —  X.  PoU- 
ticai  Speeches. 

September.  H.  Hirschfeld,  new  researches  into 
the  composition  and  exegesis  of  the  Qorau.  XI 
Revelations  on  Muhammad  s  domestic  affaires. 


The  Journal  of  the  AnthropoL  Instit.  1901. 

XXXI.  Januarj-June.  John  Bosooe,  notes  on 
the  manners  and  customs  of  the  Baganda. 

Man.  A  montbly  record  of  anthropologioal 
science.  Evans  and  Hogarth,  the  Cretan  Exploration 
Fund:  an  abstract  of  preliminary  report  of  the 
first  season^s  excavations,  bespr.  v.  J.  L.  M.  — 
H.  Balfonr,  guilloche  pattem  on  an  etruscan  potsherd, 
bespr.  y.  H.  B.  —  R.  0.  Thompson,  tiie  reports  of 
the  Magicians  and  astrologers  of  Nineyeh  and 
Babylon,  bespr.  v.  N.  W.  T.  —  Th.  Beut  and  Mrs. 
Beut,  southem  Arabia,  bespr.  y.  H.  —  K.  Sethe, 
Untersuchungen  zur  Geschichte  und  Altertumskunde 
Aeffjptens,  bespr.  y.  A.  H.  Gardiner.  —  A.  H.  Sayce, 
BabYlonians  and  Assyrians,  life  and  customs,  bespr. 
y.  N.  W.  T.  —  J.  G.  R.  Forlong,  short  studies  in 
the  science  of  comparatiye  religions,  embracing  all 


the  religions  of  Asia,  besprochen  yon  E.  V7.  B.  — 
K.  Futterer,  durch  Anein,  bespr.  y.  A.  H.  Keane.  — 
A.  Sharpe,  a  oanred  stom  and  other  objects  from 
British  Krt  Africa  (mit  Abb.).  —  Randdl-Mac  lyer, 
a  prehistoric  oemetery  at  El  Amrah  in  Sigypt. 
Preliminary  report  of  ezoayations.  —  J.  G.  Fräser, 
the  golden  bough:  a  study  in  magio  and  religion, 
bespr.  y.  J.  8.  Hartland.  —  H.  Stumme,  Handbuch 
dee  Schilhischen  yon  Tazerwiüt,  betpr.  y.  J.  L.  M.  — 
R.  Henog,  on  the  surviyal  of  pre«nellenic  si^  in 
the  Island  of  Kos  (4  teilweise  auch  in  der  kretuchen 
Schrift  yorkommende  Zeichen,  die  H.  1900  in  Kos 
unter  jonischen  Schriftseichen  ftmd).  -  F.  Oumont, 
note  on  the  acte  of  St.  Dasius.  —  0.  M.  Dalton, 
on  caryed  doorposts  from  the  West  Ooast  of  Africa.  — 
G.  SteindoHT.  Grabfunde  des  mittleren  Reiches  in 
den  königlichen  Museen  su  Berlin,  besprochen  yon 
F.  U.  Griffith.  —  Randall-Mac  lyer,  Libyen  notes,  (u.). 
A.  Willdn.  among  the  Berbers  of  Algeria,  beepr.  y. 
J.  L.  Myres.  —  A.  Lang,  the  martyrdom  of  St 
Dasius  (su  Oumont's  Note.)  —  J.  O^EMurt,  on  the 
Libyan  notes  of  Messrs.  Randall-Mac  lyer  and 
'WlUdn.  —  J.  L.  Myres,  prehistoric  pottery  in  Ite 
Valletta  Museum  in  Malta.  —  E.  Ohantre,  the 
Bicharieh  et  les  Ababdeh,  bespr.  y.  A.  H.  Keane. 


Jonnml  Aniatique  1901. 
XYIL  8.  M.  Mar^ais,  le  Taqrtb  de  En-Nawawi, 
traduit  et  annot^  (Forts.).  —  F.  Grenard,  note  sur 
les  monuments  du  mojem  ftge  de  Malatia,  Diyrighi, 
Siwas,  Darendeh,  Amasia  et  Tokat.  —  0.  Pauts, 
Mnhammeds  Lehre  yon  der  Offenbahrung,  bespr.  y. 
Oarra  de  Vaux.  —  8.  Douttö,  llslam  ak^rien  en 
Tan  1900,  bespr.  y.  G.  Demombyncs.  —  S.  Karppe, 
^tude  sur  les  origines  et  la  natine  du  Zohar,  bespr. 
y.  E.  Drouin. 

XVnL  1.  Annexe  au  procte-yerbal:  Ol.  Huart, 
le  y^ritable  antenr  du  liyre  de  la  crtetion  et  de 
rhistoire.  (Im  1.  Jahrhundert  d.  H.  wurde  das  Werk 
einem  Motahhar  ben  f^inr  el-lÜMdisi  mirMchrieben). 
—  M.  Mar^ais,  le  Taqrlb  de  en-Nawawi,  traduit  et 
annot6.  (Bin.)  ^  Oomte  de  Landberg,  ätudes  sur  les 
dialeetes  de  TArabie  mMdionale,  bespr.  y.  M.  J.  de 
Gh>eje.  —  The  Jewiiih  Encydopedia  I,  bespr.  y.  M. 
Lambert  

Jonmsa  das  CtakTaate  1901. 

kotii,  F.  L.  Griffith,  stories  of  the  high-priests 
of  Memphis;  the  Sethon  of  Herodotus  and  the  de- 
motic  tales  of  Hamnas,  beepr.  y.  G.  Maspero. 

September.  (Charles  Roux,  l'Isthme  et  le  canal 
de  Suea.  Historique,  Etat  actuel,  besprochen  yon 
H.  Wallen.    Premier  article. 


The  Joomsa  of  Theoloff.  Stadien  1901, 
n.  8.  C.  H.  Turner,  notes  on  the  old  latin 
yersion  ci  the  bible.  (Der  Name  Laarua-Eleasar  n.  a.) 
—  E.  W.  Brooks,  the  Ordination  of  the  early 
bishops  of  Alexandria.  —  E.  Klostermann,  Origenes 
Werke  Hl,  Jeremiahomilien,  Klagelieder-Kommentar, 
Erklärung  der  Samuel-  und  Könunbücher,  bespr.  y. 
P.  M.  Bamard.  ~  Chronide:  W.  £.  B.,  Old  testament 
(Behandelt  wichtigere  Artikel  aus  Encydop&dien, 
Prfttorius'  jemenitischen  Richtertar£fum,  Taylor's 
(3enixah  Pabmpsest,  Gunkels  (Genesis,  Martis  Daniel, 
Löhr's  Amos,  Baron*s  arabische  Psalmenflber^ 
setiung  u.  a.)  —  F.  C.  donybeare,  armenian  and 
georgian  literature  (Behandelt:  Texte  and  Researches 
in  Armeno-Georgian  philology  I  publ.  of  the  heditj 
of  oriental  languages  of  the  uniyersity  of  St  Peters- 
burg;    Nc    Marx,     Agiograficheskie    Materiali     po 


609    INo.  12.] 


OBISNTALISTISCHB  LTTTBRATUIUZEITUNQ,     (DMemlMr  1901.]    610 


GhroiiBtkim  BookopiBTaiii  (Tera  L,  J.  M.  Schmid, 
des  Werdauet  Enuk  Ton  Kolb  Bnok  wider  die 
Sekian.)  

Der  Katholik  1901. 

81.  IL  ICieelle:  B.  8.,  lor  Anffuraog  des 
liohea  loedee  (der  eohon  Ton  Wülmiim  aoMeemroeliene 
Vergleiok  nüt  dem  iadieoheii  Liede  Gita-Gorinda) 


Xiitt0r.  OentralbL  1901. 

88.  0.  HoHnnaim,  Leben  Jeen,  beepr.  t.  0.  C. 
—  Fr.  Deliteeh,  Aeeyrieche  Leeeetdcke  4.  Aufl., 
beepr.  t.  C.  fi. 

89.  W.  BarOiold,  Zar  Qeeobiebte  dee  Obriffeii- 
tomi  in  MitfeelMien,  beerbeitet  nach  dem  Boatieoben 
Ton  B.  8tfibe,  beeor.  t.  7  —  Bd.  König,  Stib'atik, 
Bbeiorik,  Poetik  in  Beeng  aof  die  biblische  Litterainr, 
beepr.  t.  B. 

40.  H.  Gnnkel«  Oenecii,  fiberaetrt  nnd  erkl&rt, 
beepr.  t.  8—7.  —  8.  Bernleid,  der  Telmnd,  beepr. 
T.  G.  Dahnao.  —  A.  Keller,  eine  8inaiftJiri,  beepr.  t.  ? 

41.  J.  8iekenberffer,  Titai  Ton  Boetra,  beepr.  t. 
G.  Kr.  —  J.  Nikel,  die  Wiederiientellnng  dee  jfldi- 
iohen  (Hmeinweeeni,  beepr.  t.  8 — ^n.  —  G.  Hnth, 
nenn  Hahaban-Insehnflen,  beepr.  t.  W.  Bang. 

42.  Fr.  Praetorine,  das  Targnm  mm  Baeh  der 
Biohter  in  pementtcher  üeberlimmng,  beepr.  t.  R. 
--   W.    8piegelberg,    aegyptieche   nnd   gnecbische 

aen    ani    Mnmienetikeüen    der   rOmiedhen 


Kaieeneit,  beepr.  t.  Kr.  —  8tadien  lor  Palaeogra- 
pbie  nnd  PapTmeknnde,  heran^geg.  t.  0.  Weeeely,  I, 
beepr.  t.  Hbrln.  

UtterariBohe  Rimdsohau  1901. 

10.  Fr.  Praetorine,  dae  Titf|pim  som  Bnoh  der 
Richter  in  jemeniaoher  üeberhefemnp,  bespr.  y. 
Bieaeler.  —  A.  M.  Amelli,  8.  Bieronymi  StridoneneiB 
tectatns  contra  Onginem  de  Titione  Isaiae,  beepr. 
T.  F.  Diekamp.  —  v.  Zapletal,  der  Totemiemns  nnd 
die  Religion  liraele,  bespr.  t.  Bieaeler.  —  V.  8cheü, 
textee  ^iamitee-e4mitiqaee,  beepr.  t.  P.  Domstetter. 


Al-liaohriq  IV  1901. 

16  (1.  Angnet).  Le  oar4  P.  Am,  L'Encharistie 
dane  les  monnmenta  ehritiene  de  Tantiqnit^.  Mit 
Abbildungen.  —  P.  Anaataee  Game,  Lee  Mand^na 
on  Sonbbaa  (8nite).  Yf^.  Nr.  11  (GLZ.  876).  —  P. 
L.  Gheikbo.  ün  mannacrit  in4dit  de  Farabi  (s^ 
&JjuJ|)  (fin).  Vgi.  Nr.  14  (GLZ.  876).  -  Dr.  H 
Daraonni,  Lliygitoe  de  Beyronth  (Snite):  Lliabi- 
tation.  —  (ün  pr4tre  de  la  miaeion),  Le  monaatte« 
de  la  Yiaitatum  prte  d'Antoora:  notice  hiatoriqne. 
—  Notis  über  die  ünterbringnnff  der  in  Jemaalem 
Ton  den  fremden  Gelehrten  gerandenen  Altertfimer 
in  aieben  Zimmern  einer  8cnule,  aMenflber  dem 
Herodeethor;  ein  Katalog  des  nenen  Idemen  Moeeama 
Boll  in  Bftlde  ereoheinen.  —  Notis  über  die  Ton 
einem  Jnden  in  Jemaalem  endeckte  Moeaik,  dar- 
atellead  Grphena,  weiter  swei  Frauen  ond  drittens 
eine  Jagdsoene.  —  Notiz  über  die  bei  8idon  ge- 
ftmdenen  Beete  einee  phOnikischen  Tempels.  — 
Druckfehler.  —  Yerbeeserungen. 

18  (16.  Aug.).  P.  M.  Gälangettee,  Lee  Manns- 
crits  de  M4decine  de  la  Bibl.  Orientale  de  lUni- 
Tersit4  81  Joseph.  Katalog.  —  P.  H.  Lammens, 
Notee  areh4olog.  sur  le  Liban  (Suite):  Kapharhai  et 
GoUjbge  de  St  Jean  Maron.  —  L'abb4  Q.  Manche, 
Notice  histcrique  sur  le  onr4  Joeeph  CÜd4ni.  Qteb, 
1808,  geei  1888.  ->  P.  L.  Cheikho,  L'teitore  arabe 
d'^irte  Qalqaohandi.  Fortsetsung  sn  Mairiq  IV  Nr. 
8.  —  H.  M4chahouar,  L'art  de   la  paeeementerie  4 


Alep.  Mit  einer  Abbildung.  —  Beepreehung  Ton: 
HsMb  Jusuf  Lu^  (7  od.  LatafiT),  Miftilj^  al-mubftdala 
fi  l-lu^atain  al-^urabQa  wa  l-briiÜQa.  Birüt'l901. 
Mitteilungea  über  die  Ergebnisse  der  Beise  dee  Dr. 
MusQ  nach  Arabia  petraea,  auf  Grund  peis8nlieher 
Auskünfte. 

17  (1.  Sepi).  P.  L.  Oheikho;  Qrigine  dee  4niirs 
et  dee  cheikhe  dans  le  Liban  d'unrte  A.  AintourinL 
Abschnitt  einee  kunen  geechiohtuchen  Werkes,  dae 
Anton  ihn  aMai^  Abi  'l-Qaitir  al-8idüq  aus  dar 
Familie  dee  'Abd  an-nfir  Ton'''Ain  fWxk  1819-^-1885 
TeilMst  hat  In  der  Bibliothek  der  Jeeniten  befindet 
sich  die  Originalhandschrift  Ton  der  Hand  dee  Ver- 
fJMsers.  Ein  in  DSr  al-qamar  Torhandenee  Exemplar 
desselben  Werkes  weicht  tou  dieeem  Original  vielfach 
ab.  —  P.  H.  Lammens,  La  transcrii>tion  dee  noms 
g4ographiquee  euiarabe:  eesai  de  Solution.  Beachtene- 
w«i.  Tgl  Mairiq  I  8.  811  u.  871,  sowie  OLZ.  1896 
Sp.  871.  —  P.  Anastase  Oarme,  Lee  Soubbae  on 
Mandtois  (suite).  —  J.  G.  Thabat,  L'teaillerie  en 
Orient  —  P.  M.  OoUangettee,  Lee  manuecrite  de 
M4dedne  de  la  Bibl.  Orientale  de  l'Unirersit«  8t 
Joeeph  (fin).  —  P.  S.-B.  BaT,  L'interrention  de  la 
p^MMit^  dans  lee  M^  d'Ment  an  8«  siMe.  — 
Besprechnnff  ron:  J.-B.  Ohabot,  Ohronique  de  Michel 
le  SjrienTT.  1,  fsec.  8.    Paris  1900. 

18  (16.  Sept).  Le  Sanctuaire  de  N-D.  de  la 
DAirranoe  k  Bikf^Ta.  —  P.  L.  Oieikho,  Origine 
dee  dmirs  eheikhs  dans  le  Liban,  d'^urde  A.  Ain- 
tourini  (fin).  —  L'abb^  P.  Nasri  (u.1  L'abb^  A.  8. 
S.  Abrahina,  Qnelquee  c^^rit^  litt6rairee  dee 
Ohaldtais  Gatholiques.  —  Besprechung  ron  1)  V. 
(JhauTin,  Bibliographie  dee  ouvragee  arabee  on 
relatifii  aux  Arabee,  fissc.  6.  1901.  8)  8.  BouTier, 
Numismatique  dee  Villee  de  la  Phdnicie  (Extrait). 


Mittett.  a.  d.  hlBtor.  Litter.  1901. 
XXIX.  4.    H.  Schurts.  ürgeeohichte   der  Kultur, 
beepr.  t.  W.  Martens. 

Mitteil.  d.  K.  K.  Qeoffr.  Oes.  in  Wian.  1901. 

XLIV.  7.  u.  8.  Kleine  Mitteilunffen:  Beiro  des 
Ghrafen  Eduard  Wickenburg  in  Ostamka.  —  G.  Mera- 
bacher,  aus  den  Hochregionen  dee  Kaukasus,  be- 
sprodien  ron  C.  Diener. 

MittoU.  u.  Naohr.  d.  D.  Pal-Var.  1900. 
8.    Schürer,  in  den  Inschriften  in  Nr.  1.  —  G. 
Dalman,  80  Tage  im  Osigordanland. 


MouatBsöhrlft  f  GMidhiohte  und  WIbsmu- 
aohaft  das  Judontoms  1901. 

8/4.  L.  B&ck,  Hamacks  Vorleeungen  über  das 
Wesen  dee  Ghristentums.  —  J.  Krengel,  p^lp^DK 
Toeefta  Ohullin  VDI  8,  wofür  b.  Gh^Un  104b'^  irr- 
tümlich pilp^DKt  ist  als  fad  xocv^Jc  =  »otv«  oder 
htmßlbm^  'su  'eru&ren.  —  M.  Stmnschneider,  Saadia 
Gaon's  arabische  Schriften.  Nachtrag  za  der  unter 
dieeem  Titel  erschienenen  Abhandlung  im  (}edenkbuch 
zur  Erinnerung  an  DaWd  Kaufmann.  —  A.  Schmiedl, 
Bandbemerku^en  su  Saadia's  Pentateuchübersetsung 
ed.  D^enboorg  I.  —  M.  Steinschneider,  Zur  Litte- 
ratur  der  Maimoniden.  —  Berger,  Kommentar  des 
Benjamin  ben  Jehuda  su  den  ^rüchen.  Einleitung 
und  Text  des  Kommentars  su  Kiup.  1 — 18  nach  einer 
Münchener  und  einer  früher  Hslberstammschen  Hs. 
—  F.  H.  Wetstein,  Noch  ein  Wort  über  die  jüngst 
in  Krakau  anfgeftindenen  Grabschriften.  Gkgen 
Friedberff's  Publikation  derselben  in  Monatssduift 
1900  8.  957—66.  Zahlreiche  Berichtigungen.  —  A. 
Wolf;  Ein  Amulet  der  Sammlung  Stranss.  —  J.  Low, 
Miscellen.     Berichtigungen    su    Ginsburgers    Frag- 


611    |No.  12.] 


0BIENTALI8TI8GHE  LITTBRATUR-ZEITUNG.      IDesember  1901.]    612 


mmtontargiim.  L.  wfloscht  eine  kritische  Qeeamt- 
aoflgabe  der  Targamlitteratar.  BesprechoDgen:  Baron, 
Saadia  Al!-Fig'tlmli  arab.  Pealmenfibersebrang  und 
Kommentar.  (Ps.  60—72)  beepr.  y.  Eppenttein.  — 
8.  Hirsch,  Fragment  einer  arab.  Pentatenchflber- 
setrang  bespr.  ▼.  M.  Fried.-Poppelaiier,  tC^cS 
IIDTOn  beepr.  y.  J.  Elbogen.  —  QrfttiE,  Geschichte 
der  «faden  ins  Hebr.  flbersetit  von  Babbinowita  mit 
Noten  Ton  Harkayy.  VUL  —  Rosin«  Beiträge  sar 
Lehre  von  der  Parentelenordnnng  nnd  Verwandt- 
lehaltsberechnong  nach  dentschen,  österr.,  jfld.  nnd 
kanon.  Recht»  bespr.  t.  A.  Lewin. 

Neue  Jahrb.  f.  d.  klass.  Alt.  eto.  1901. 
B.  Vn  n.  VIII H.  6/7.    0.  Rossbach,  Terschollene 
Sagen   nnd    Kalte   anf  griechischen  nud  italischen 
Bildwerken. 

VII  n.  Vm  8.  W.  Kroll,  ans  der  Geschichte  der 
Astrologie.  ((Hmdnrerstftndlicher  Ueberblick  fiber 
die  Geschichte  der  Astrologie  bis  ins  Mittelalter  nnd 
ErOrtemng  Aber  die  Werke  des  Nechenso  nnd  Pe- 
tosiris;  Verf.  yermntet,  hinter  beiden  tarnen  stecke 
nnr  ein  Mann,  der  sein  Werk  durch  zwei  berflhmte 
Namen  eindraduToller  machen  wollte).  —  E.  Grosse, 
Völkerpsychologie. 

Neue  kirohL  Zeltechr.  1901. 

XII.  9.  Boehmer,  Haggai  and  Sachaija,  zwei 
Propheten  des  Herrn. 

XII.  11.  Loti,  der  Bnnd  Tom  8inai.  0.,  der 
jahwistische  Bericht  Aber  die  Vorgänge  am  8inai. 

NnowoBolletl  dl  AroheologiaOrlstianal901 

vn.  1./2.  G.  Angelini,  scoperte  archeoloffiche  in 
Jemsalemme  ed  in  Nazareth.  —  G.  Manfredi, 
scoperte  in  Madaba.  —  B.  Delattre,  scoperte  archeo- 
logiche  inTunisia.  —  J.  Strzygowski,  der  Bilderkreis 
des  Physiologns  etc.,  bespr.  y.  7 

Petermanns  lOtteilnngen  1901. 

47.  IX.  A.  Woeikow,  die  SeespieffelschwankaDg 
zwischen  Aralsee  nnd  Bamba.  —  (Geographischer 
Monatsbericht.  Asien:  F.  Schaffer*s  Forschungsreise 
nach  dem  Ostlichen  Anatolien. 


The  Quarterly  Rewiew  1901. 
Inly.  Art  I     Negro  Nileland  and  Uganda.    (Be- 
sprechung Ton  8  Werken  mit  Karte). 

RendioontI  d.  R.  Aoo.  del  Unoel  1901. 

X.  6/6.  L.  A.  Milani,  mnndns  e  templnm  in  ona 
pittora  preellenica  del  Labirinto  di  Onoeso,  in  Caldea.  in 
Ktmria,  e  nel  Foro  Romano.  (Wiedergabe  saoraler  Dar- 
stellnngen  ans  den  genannten  Knltorzentren ;  ans 
Babylonien  ist  die  Stele  Mardnk-nadin-achi's  mit  den 
über  dem  Königsbild  befindlichen  Emblemen  heran- 
gezogen). —  A.  Corvatta,  divisione  amministratiTa 
dell'  impero  dei  Seleacidi.  —  G.  Conte  Rossini, 
Tewigelo  d'oro  di  Dabra  Libftnos.  TDie  in  dem 
aethiopischen  Manuskript  angefagten  Dokumente  sind 
abgedruckt,  sie  stammen  ans  dem  18 16.  Jahr- 
hundert} 

Revue  Bel^e  ae  Namlsmatlqae  1901. 
LVII.    4.     J.    Syoronos,      les      monnaies      de 
Ptol^m^e  II,  qui  portent  dates.  (Schluss.) 

Revue  Blblique  Internat.  1901. 
X.  4  F.  Prat,  le  nom  divin,  est-il  intensif  en 
hebreu  (Theologische  Erklärung  von  Ausdrücken  wie 
wie  Berge  Gottes,  B&ume  (jbttes  u.  a.)  —  Fr.  M.  - 
J.^  Lagrange,  l'inscription  de  Mesa.  (Text  nach 
Lidsbarski,    üebersetnmg,    Kommentar   und    einige 


historische  Bemerkungen.)  ^  Derselbe,  etndea  snr 
les  r^gions  s^mitiques.  Les  d^esses  Achera  et 
Astarte.  —  V.  Scheil,  empreintes  Ach^m^des 
(8  Darstellungen  aus  Telloh  aus  der  Zeit  der  persi- 
schen Könige,  abgebildet  und  beschrieben.)  — 
Fr.  A.  Janssen  et  Fr.  H.  Vincent,  notes  d*^mgraphie 
palestinienne.  (Ausser  griechischen  Inschriften  eine 
syrische  nnd  eine  Tafel  angeblich  mit  der  assyrischen 
Inschrift  „Piüast  des  Königs  von  Assyrien,  eine 
Mine*  und  den  hebrftischen  oder  aramftischen  (?) 
Zeichen  -|^  TCXSS»  —  P*  Ohebli,  notes  arch^logionei 
recueillies  dansTe  district  de  Botrys-Batroun,  Mont 
Libanon  (zu  lUnan,  lOssion  de  Phteide.)  —  F.  A. 
Janssen,  coutumes  arabes  aux  environs  de  MAdaba.  — 
F.  de  Hummelaner,  commentarius  in  Deuteronomium, 
(u.)  H  Gunkel,  Genesis,  bespr.  y.  M.  J.  Lagrange.  — 

—  E.  Klostermann,  Origenes  Werke  IIL,  (u.)  J.  Flem- 
ming  n.  L.  Radermacher,  das  BuchEnoch,  bespr.  y. 
P.  Th.  Calenes.  —  H.  Guthe  and  L  W.  BaHen,  the 
books  of  Ezra  and  Nehemiah  in  Hebrew,  bespr.  y. 
Fr.  H.  Vincent.  —  T.  K.  (^eyne,  das  religiöse  Leben 
der  Juden  nach  dem  Exil,  übersetzt  y.  H.  Stocks, 
(n.)  E.  StaYC,  Aber  den  Einfluss  des  Parsismus  auf 
das  Judentum,  bespr.  v.  L.  HackspilL 

Revue  Oritique  1901. 

36.  Flinders  Petrie,  Diospolis  panra,  the  ceme- 
teries  of  Abadij^i  and  Hu,  bespr.  v.  G.  Maspero.  — 
H.  Stumme,  M&rchen  der  Berbern  you  Tamezratt 
in  Südtonisien,  (u.)  A.  de  0.  Motylinski,  itin^raires 
entre  Tripoli  et  TEgypte,  bespr.  y.  B.  Basset. 

86.  G.  Steindorff,  Ghrabfunde  des  mittleren 
Reiches  in  den  königlichen  Museen  zu  Berlin  IL 
Der  Sarg  des  Sebk-o.  —  Ein  Grabfund  aus  Gebelön, 
bespr.  Y.  G.  Maspero.  —  R.  Dussaud,  histoire  et 
reh'gion  des  Nosairis,  bespr.  y.  R.  D. 

87.  W.  Spiegelbergj  ftg^tische  und  griechische 
Eiigennamen  ans  Mumienetiketten  der  römischen 
Raiserzeit,  (n.)  N.  de  G.  Davies,  the  mastaba  of 
Ptahhetep  and  Akheteetep  at  Sakkarah  II,  (u.)  H. 
Schaefer,  die  äthiopische  Königsinschrift  des  Beriiner 
Museums,  bespr.  y.  G.  Maspero. 

88.  G.  Steindorff,  Yorl&nfiger  Bericht  über  seine 
im  Winter  1899—1900  nach  der  Oase  Siwe  nnd  nach 
Nubien  unternommenen  Reisen,  benrochen  Yon  G. 
Maspero.  —  R.  Röhricht.  Geschichte  des  ersten  Krenz- 
suges,  beror.  y.  N.  Jorga. 

89.  G.  H.  Dalman,  paiaestinensischer  Diwan,  bespr. 
Y.  Clermont-Ganneau.  —  A.  H.  Kau,  de  JoyIs  Doli- 
cheni  cultu,  bespr.  t.  A.  de  Ridder.  —  C.  de  la 
Jonquidre,  l'expedition  d*Egypte  1789—1801,  bespr. 
V.  A.  C. 

40.  W.  Bacher,  ein  hebi-ftisch-persisches  Wörter- 
buch aus  dem  14.  Jahrhundert,  bespr.  y.  R.  D.  — 
T.  K.  Chejne  and  J.  S.  Block,  Encyclopaedia  biblica, 
bespr.  Y.  J.  B.  Chabot.  —  V.  Zapletal,  der  Totemis- 
mus  und  die  Religion  Israels,  (u.)  F.  Schwally,  se- 
mitische Kriegsaltertümer  I,  bespr.  y.  A.  L. 

Revue  dee  lAtudes  Qreoques  1901. 
No   68.    J.   Bidez,   deux   Ycrsions  grecqnes  in- 
^dites  de  la  Yie  de  Paul  de  Th^bes,  bespr.  y.  H.G. 

—  H.  Bourier,  über  die  Quellen  der  ersten  14  Bücher 
des  Johannes  Malalas,  bespr.  v.  H.  G.  —  R  Dussaud 
et  F.  Mader,  Yoyage  aroh^ologique  an  Sala  et  daus 
le  Djebel  ed  Druz.  (u.)  Grenfell,  Hunt,  Howth, 
Fayümtowns  and  their  papyri,  beror.  y.  T.  B.  — 
E.  Meyer,  Geschichte  des  Altertums  lU.  Das  Perser- 
reich und  die  Griechen,  bespr.  y.  A.  Michel. 

Revue  Historique  1901. 
77.  L    V.  B^rard,  l'^tude  des  origines  giecques 
(Schluss.)  


618    (No.  18.1 


OaiENTALISTISOHE  LITTERATUB-ZEITUNG.      (Dezember  1901.)    614 


Revne  de  rOrient  ohrMen    19D1. 

3.  P.  8.  VaUb^,  Saint  Michel  le  |peelle  et  let 
denz  fräres  Qrapti.  (Forts.).  —  L.  Oheikho.  anto- 
biograpkie  du  patriarohe  Ignaoe-Michel  Djarou^ 
(geechrieben  178o.  üebereetrang.)  •--  V.  ifmoiii, 
rituel  copte  du  baptdme  et  du  mariage  (Text  nnd 
üebereetzimg.  Forts.)  —  F.  Naa,  la  patrice  C^saria, 
correspondant  de  S^r^e  d'Antioche.  —  J  Saehan, 
Verzeichnis  der  syrischen  Handschriften  der  kOnig> 
liehen  Bibliothek  in  Berlin,  bespr.  t.  A.  Kugener. 
—  (hiens  Christianns  I.  1,  bespr.  t.  F.  Kan. 

BeTue  Philosopliique  1901. 
XXVI.  9.  Ch.  Hnit,  la  philosophie  de  la  natare 
ches  les  andens,  bespr.  y.  0.  Micbaud.  —  L.  Deren- 
boorg,  les  tradoctions  arabes  d*aateors  grecs  et 
raotenr  mnsnlman  des  aphorismes  des  philosophes, 
(a.)  L.  Stein,  das  erste  Auftreten  der  griechischen 
Philosophie  unter  den  Arabern^  (u.)  M.  Doctor,  die 
Philosophie  des  Josef  ihn  Zaddik,  (u.)  A.  Nagge,  die 
philosophischen  Abhandlungen  des  Ja'qub  ben  Ishaq 
al  Kincü,  bespr.  t.  F.  Picayet. 


Revue  deThtelogie  etdePliUosophie.  1901. 

3/4  A.  Fomerod,  Thistoire  des  religions  et  le 
christianisme.  —  J.  Barrelet,  le  seryiteur  de  l'^temd 
d'aprte  des  trayaux  rtfcents  (zu  Deuterojesaias).  — 
Q.  'Wildeboer,  formation  du  canon  de  Tancien 
testament.  Etüde  historico-critique.  (Quellen  im 
N.  T.,  bei  den  Juden,  im  Talmud  und  den  Kirchen- 
y&tem).  —  P.  Chapuis,  religion,  christianisme 
theologie.    Second  arbcle. 

The  Baturday  Review  1901. 

Sepi  7.  H.  F.  B.  Lynch,  Armenia,  trayels  and 
studies,  bespr.  y.  ? 

21.  Sept.  7  ,  a  tojb,\  mosque  (Die  Moschee 
des  Sultan  Hassan  in  Cairo). 


Sohmidte  Jahrb.  d.  «es.  Medeoin  1901. 

271.  IK.  Fr.  Alberts,  antike  Heilmethoden 
(Einige  medizinische  Mitteilungen  über  die  Aegypter, 
Babylonier,  Griechen). 

Sitsonffeber.  d.  k.  b.  Ak.  d.  Wies.  1901. 
Philo8.-phil.  u.  histor.  Cl  H.  ü.  H.  Qrauert, 
Meister  Johann  yon  Toledo  (Cap.  XVL  Die  aslro- 
logische  Sturmpropheseihun^  für  118B  in  Persion  und 
deren  Umdentung  auf  Dschmgis  Khan.  VIL  Einfluss 
der  Prophezeihunganf  Kaiser  Manuel  den  Komnenen 
nach  dem  Bericht  des  Niketas  Akominatos  VIII. 
Einfluss  auf  Friedrich  I.  XVI.  Hommels  Feststellungen 
Aber  den  arabischen  und  jüdischen  Ursprung  der 
Toledobriefe  bei  lUgord.  Die  Planetenkoigunktionen 
bei  Alkindi  und  Abu  Maschar.) 


Btrasaburffer  Feetsohrift  sur  XL  VI.  Ver- 
sammlung deutscher  Philologen  und  Sohul- 
mftnner,  herausgee.  yon  der  Philos.  Fakult&t  der 
Kaiser-Wilhelms-Umyersit&t.    Strassburg  1901. 

S.  13.  Th.  Nöldeke,  über  einige  edessenische 
Mftrtjrerakten  (der  bei  einer  Besprechung  der 
Akten  der  M&rtyrer  Gkuji  und  Schmonä,  ^abib, 
Scharbil  und  Barsanni,  die  er  im  Anschluss  an 
Lipsius,  die  Edessenische  Abgftrsage  anstellt,  zu  dem 
Resultat  kommt,  dass  es  möglich  ist,  «dass  ein 
syrisches,  allerdin^  wesentlich  ans  Eusebius  schöpfen- 
des, chronographisches  Werk  die  alleinige  direkte 
Quelle  für  alles  historische  Beiwerk  in  diesen 
Akten  gewesen  ist."  ^  S.  69.  H.  Hübschmann, 
Armeniaca  (zu  bemerken  Anm.  2  auf  Seite  76  mit 
Zurückweisung  einer  Belck'scheu  Phantasie.  So  be- 
rechtigt der  Widerspruch  gegen    die  Äusserung  ist, 


„das  Airarat  an  unserer  Faustusstelle  noch  die  Be- 
deutung des  alten  Reiches  ürartu  gehabt  habe,*  so 
wenig  kann  gebilligt  werden,  dass  er  auf  (irond 
-mündlicher  Mitteilung''  erhoben  wird).  S.  90. 
Paul  Hom,  Zahlen  im  SchAhnAme.  —  S.  109. 
Friedrich  Schwally,  zur  ältesten  Baugeschichte  der 
Moschee  des  'Amr  in  Alt-Kairo.  —  S.  118.  Wilhelm 
Spiegelberg,  der  Name  des  PhOniz  (sei  auf  einen 
Irrtum  des  Herodoteischen  Gewährsmannes  zurück- 
zuführen, der  ihm  die  Frage  nach  dem  b^nnew 
(heiliger  Vogel)  mit  dem  griechisdien  Namen  für 
b«ivj«w  (Dattelpalme)  beantwortete,  da  beide  in  der 
Aussprache  zu  blne  geworden  seien).  —  S.  168. 
Hermann  Bloch,  ein  karolingischer  BibliothekskatsJog 
aus  Kloster  Mnrbach.  — 


Theologischer  Jahresbericht  1901. 

XX,  2.  Historische  Theologie  des  Jahres  19(X). 
H.  Lüdemann,  Kirchengeschichte  bis  zum  Nicftnum. 
(Allgemeines,  Heidentum,  Judentum,  patristische  und 
agokryplusche  Litteratur  u.  a.)  —  E.  Preuschen,  die 
j^cheuffeschichte  yom  Nicaenum  bis  zum  Anlang 
des  Mittelalters,  einschliessUoh  der  Orientalen.  — 
E.  Lehmann^  Religionsp^eschichte.  —  0.  Kohlschmidt, 
Interconfessionelles  (Kirche  des  Orients). 

TheoL  Utteraturblatt  1901. 

88.  Fr.  Schwally,  Semitische  Kriegsaltertümer  1, 
bespr.  y.  ?  —  E.  Nestle,  die  Kirchengeschichte  des 
Eusebius  aus  dem  Syrischen  übersetzt,  bespr.  y. 
ZOckler. 

89.  H.  A.  Poels,  examen  critique  de  Thistoire 
du  sanctuaire  de  Tarche,  (u.)  A.  yon  Hoonacker,  le 
sacerdoce  Uritique  dans  la  loi  et  dans  Thistoire  des 
H^breux   bespr.  y.  A.  Kl. 

40.  H.  (irimme,  m^tres  et  strophes  dans  les 
fragments  h^breux  du  manuscrit  et  de  ITcclesiastique, 
bespr.  y.  R. 

42.    Clermont-Oanneao,   Repertoire  d*Epigraphic 
S^mitique  I.  1,  bespr.  y.  F.  Hommel. 

48.  S.  Heraer,  ist  der  zweite  Dekalog  älter  als 
das  Bundesbuch?,  bespr.  y.  Ed.  König. 

Theoloff.  Litteraturseitunff  1901. 

19.  E.  Sellin,  Studien  zur  Entstehungsgeschichte 
der  jüdischen  Gemeinde  nach  dem  Exil,  bespr.  y. 
A.  Bertholet.  —  N.  SOderblom,  la  yie  futnre  d'aprte 
la  Mazd^isme  ä  la  lumiöre  des  croyances  dans  les 
autres  reUgions,  bespr.  y.  Bousset  —  M.  Fanlhaber, 
Hesyohii  Hierosolynutani  interpretio  Isaiae  prophetae, 
bespr.  y.  E.  Preusohen. 

20.  E.  Sellin,  Studien  zur  Entstehungsgeschichte 
der  jüdischen  Gemeinde  nach  dem  babylonischen 
Exil,  oesprochen  yon  A.  Bertholet.  Zweiter  ArtikeL  — 
K.  Marti,  das  Buch  Daniel  erkl&rt,  (u.)  S.  R.  Driyer, 
The  bock  of  Daniel,  besprochen  yon  Meinhold.  — 
A.  Schweizer,  Untersuchuugen  über  die  Reste  eine» 
hebr&ischeu  Textes  vom  ersten  Makkab&erbuch, 
bespr.  y.  G.  Schmidt 

21.  H.  Zimmermann,  Elohim,  bespr.  y.  G.  Beer, 
—  N.  Marx,  Hippolytus  Erklärung  des  Hohen  Liedes 
bespr.  y.  N.  Bonwetsch. 

22.  B.  Schaefer,  das  Passah-Mazzoth-Fest,  be^r. 
y.  G.  Beer.  —  J.  Koeberle,  Natur  und  Geist  nach 
der  Auffassung  des  alten  Testaments,  besprochen  yon 
A.  Bertholet  —  Fr.  Praetorius,  über  die  Herkunft 
der  hebr&isohen  Aoceute,  bespr.  y.  C.  B.  Gregory.  — , 
M.  Grünbaum,  gesammelte  Aufsätze  zur  Sprach-  und 
Sagenkunde,  (u.)  Th.  Beinach,  historie  des  Isra^tes, 
(u.)  H.  P.  Chiles,  Marknsstudien,  besprochen  yon 
G.  Dalman. 


616    [No.  12.] 


0BIENTAL18TIB0HE  UTTE&ATUR-ZBITUNG.      pemnber  1901.]    616 


Theoloff.  Sind.  a.  Krlt.  1902 

1.  P.  Müller,  EmeDdatkmen  sn  Hesekiel.  —  £. 
BitMe,  der  Teich  Betheada  (sei  nicht  ein  natfirlicher 
mineralischer  Teich,  sondern  ein  grosses  Bmad  ge- 
wesen, das  durch  den  Abfluss  des  Opferblntes  Heil- 
krlfte  erhalten  habe). 

VierteTJahrsBohr.  f  wisMiiMh.  Philo».  1901. 

XXV.  3.    H.  F.  Heimelt,  Weltgeschichte  I  HL 

lY,  (a.)   H.   Schurts,   Urgeschichte   der  Knitar,  (a.) 

Troels-Limd,  Himmelsbild  u.  Weltanschaaung,  bespr. 

V.  P.  Barth.  

Woobenaohr.  £  klaos.  PhiL    1901. 
88.    Beiträge  zur  alten  Gtesohiohte,  heransgeff. 
Ton  C.  F.Lehmann,  Bd.  LH.  l,  bespr.  y.  A.  HOck. 
40.    E.  Prenschen,  Antilegomena;  die  Beste  der 
aosserkanonischen  Enuigelien,  bespr.  y.  Soltaa. 

42.  C.  Bobert,  Stadien  rar  Ilias,  bespr.  y.  Hoerenst, 
(I.  Mykenisohe  nnd  jonisohe  Waffen). 


Zaitaohr.  f.  ABsyrioL  1901. 

XV.  2—4.  E.  Littmann,  die  äthiopischen  Hand- 
sohriften  im  griechischen  Kloster  za  Jemsalem  (21 
Handschriften,  die  nichts  wichticres  oder  nenes  bieten, 
meist  jüngeren  Datums,  nnr  No.  III  ist  etwa  1400 
bis  1460,  No.  I  1600  anzosetzen).  —  Fr.  Thnrean- 
Dangin,  l'ordre  des  signes  dans  8^.  (Nach  einigen 
neuen  vom  British  Museum  herausgegebenen  Texten 
fBgt  Dangin  Ers&nsungen  zu  der  Ton  Peiser  rekon- 
struierten Liste  Sf^  hinzu  nnd  yersucht  die  Beihenfolgp 
in 8b  wiederhenostellen.  Den  Beweis  fttr  dieBichtigkeit 
■einer  Anordnong  findet  er  in  der  grossen  üeberein- 
■timmnng  mit 8»  und  stellt  die  Hypothese*)  auf^  Sit  habe 
als  Vorlage  für  Sb  gedient).  —  F.  X.  Kugler,  zur  Br- 
Uirung  der  babylopschen  Mondtafeln.  (E.  unter- 
scheidet zwischen  Samai  atalA  —  gebraucht  yon 
einer  beobachteten  Finsternis  —  und  atald  Samai 

—  Ton  einer  berechneten  Finsternis;  versucht  die 
fOr  Finsternisse  technischen  Ausdrücke  ia  In,  ana  tab, 
in  In,  larab  in  In,  ki  kur  lA  namir,  ki  kur  nu  kur, 
bat  lu,  zu  erkl&ren).  —  P.  Jensen,  Kii.  (Es  werden 
unterschieden  ein  KU  in  Sfidbabylonien,  ein  anderes 
in  Nordbabylonien  und  ein  drittes  bei  ^Aisagkalama 
auf  dem  Wege  von  Aiiur  nach  Babylon.  Das 
letstere  sei  aneh  in  Ammisatana's  Insdurift  80—11 
—12,  185  gemeint,  sodass  Wincklers  Konjektur,  statt 
Ci  +  Ki  Kiiiaiu  zu  lesen,  wefffaUe).  —  M.  Streck, 
das  Gebiet  der  heutigen  Landschaften  Armeniens, 
Knrdistftn  und  Westpersien  nach  den  babylonisoh- 
aonnrischen  Keüinsdmften.  (Schluss.  Die  Gebiete 
sflolich  und  Östlich  vom  oberen  Zab  und  ürmiasee). 

—  Sorechsaal:  F.  K.  Kugler,  astronomische  Masse 
der  Qiald&er.  (Zeitbogen  und  'Winkelmasse).  —  8. 
Frftnkel,  Miscellen.  1.  HdXfiv^  (ans  Tadmor  durch 
kombinatonischen     Lautwandel     entstanden  1 1).      2. 

^-p-j  u.  8.  w.  NOldeke,  8yr.  Gramm.  §  40  0; 
Brockelmann,  Syr.  Or.  |  62  (ErkUkrung  des  J  in  den 
4  Eigennamen  in  der  Peiito  durch  den  Zischlaut  !I). 

8.  V»iY*^  ^"^^P  "■   T\^   ^^^'    "    ^" 

Breckeunann,  das  as^riscke  1.  (Der  Lant- 
weehsel  eines  Zischlautes  yor  einem  Zischlaut 
zu  1  erkl&rt  durch  spirantische  Aussprache 
des  1;  Beweis  das  assyr.  ndiu  =  \i^%  ^^Hi^l   ^^  ^ 


^)  cf.  schon  Peiser  in  ZA.  11  317.  D.  B. 


sei  ein  n  geworden,  weil  es  sich  durch  seine  spiran- 
tische Aussprache  mit  dem  i  nicht  yertrogü).  —  W. 
Spieffelberg,  Puaima  (Pnajama),  König  Ton  Pi-in-ti- 
ti  (identiBch  mit  P-w*-r-m-).  —  F.  y.  Oefele,  zur 
assyrischen  Medizin  und  Naturwissenschaft  (10.  Serie 

I  ^1  y  =  Serie  der  Monemera.  ~-  C.  Beioid,  an- 
führendes —  ih  I  im  Aethiopischen.  (ünterbreehungs- 
zeiohen  beim  Vortrage  oder  G^pr&ch?  ein  Analogon 
soll  sich  im  assyr.  mft  in  Texten  yon  Kuyundschick 
finden).  ~  Fr.  Thureau-Dangin,  Tordre  des  signes 
dans  Sb.  Note  additiounella  —  L.  Badau,  early 
Babylonian  historr,  bespr.  y.  Fr.  Thurean-Daagin. 
—  H.  Zimmern,  JDeitr9«e  zur  Kenntnis  der  Babylo- 
nischen Beligion  II  u.  Ul,  bespr.  y.  B.  Meissner.  — 
L.  W.  King,  the  letters  and  inscriptious  of  Qammu- 
rabi  II,  III,  bespr.  y.  0.  B. 

Zeitsohr.  f.  ohristt.  Kunst  1901. 

XIV.  8.  E.  Kroker,  K-atechismus  der  Archftolog. 
Übersicht  über  die  Entwiokeiung  der  Kunst  bei  den 
Völkern  des  Altertums.    2.  Aufi.,  bespr.  y.  B. 


Zeitsohr.  f.  d.  gss.  Ststatswlss.  1901. 
LVn.   2.   H.  Heimelt,  Weltgeschichte  III  n.  IV, 
bespr  y.  Schftffle. 


Zaitsohr.  f  d.  Gymnasimlwessn  1901. 

Oktober-Noy.  Beiträge  zur  alten  Geschichte 
herausg.  yon  0.  F.  Lehmann  I,  bespr.  y.  H.  Schiller.  — 
B.  W.  Henderson,  die  Chronologie  der  Kirche  in 
Armenien,  bespr.  v.  ? 

Zsitsohr.  f.  d.  Ostarreioh.  GKymn.    1901. 
LH.   8—9.    J.  Sickenberger,   Titus   von   Bostra, 
bespr.  V.  Wehofer.        

Zeitsohr.  f  kath.  TheoL  1901. 

XXV.  4.  Wetiker  u.  Wilbe's  Kirohenlezikon, 
IV.  Aufl.,  y.  HergenrOther  u.  Kaulen,  Bd.  XU, 
(u.)  Herzogs  Bealencydop&die  UL  Aufl.  y.  A.  Hauck  Bd. 
Vni  u.  IX.,  bespr.  y.  L.  Ponck.  —  A.  Ehrhard,  die 
yomicftnische  Litteratur,  bespr.  y.  C.  A.  &ieller.  — 
S.  Hontheim,  Bemerkungen  zu  Job.  40,  15—41,  26. 
^Textkritik,  strophische  Uebersetzunff ,  Be- 
merkungen). —  L.  Fonk,  die  Grotte  des  hl.  Abtes 
Johannes  yon  Aegypten. 

Zsltsdir.  f  Booialwiss.  1901. 

IV.  8.  A.Vierkandt,  Die  politischen  Verhiltnisee 
der  NaturOlker.  (Schluss.)  —  B.  Herzmann,  ist  ^e 
Oelahr  einer  kleinssiatischen  (^e^eidekonkurrenz 
ffir  den  deutschen  Markt  yorhanden  (yolkswissen- 
schaftliche  Skizze  Anatoliens  und  Mesopotamiens  yon 
den  Oeneralinspektor  im  Ministerium  ftr  Land- 
wirtschalt in  Konstsntinopel).  —  Friedmann,  Über 
Wahnideen  im  Volkerleben,  besprochen  yon  Albert 
Kellner. 


Zaitsohr.  f.  wlsssnsoh.  Theol.  1901. 

XLIV.  4.  K.  Lincke,  die  Entstehungdes  Juden- 
tums (d.  h.  des  charakteristischen  Wesens  der 
Juden).  —  H.  P.  Chajes,  Proyerbia  Studien,  bespr.  t. 
B.  Baentsch.  —  H.  Femot,  desceute  de  la  Vier^ 
anz  enfers,  bespr.  y.  J.  Dr&seke.  —  8.  Oiamil, 
Monte  Singer:  storia  di  un  populo  ignoto,  bespr.  y. 
K  HUgenfild.  


V«natwoitiidMr 

VwUf  a.  Bip^dilii 
Draek  voa  Maar 


B.  PdMT,  KA*ifib«rg  l  Ft. 
Wolf  PdMT  ytrli«.  Barifai  S.,  Bmi 

.  Ukm  a  BmbA^  Kiwhhih  N. 


.  IS  «  I. 
.  It. 
U 


Orientalistische 
Litteratur-Zeitung. 


Herausgegeben 


von 


F.  L  Peiser. 


Fünfter  Jahrgang. 
1002. 


-♦♦♦- 


Berlin. 

Wolf  Pei.er   Verlag. 


Unveiinderter  Nachdruck  der  Originalauq;abe 


ZENTRAL-ANTIQUARIAT 
DER  DEUTSCHEN  DEMOKRATISCHEN  REPUBLIK 

LEIPZIG  196? 


VEB  Reprocolor  III/18/6  Ag  509/157/67 


Inhalts- Verzeichnis. 


-^ 


Bine  Ansicht  über  die  Bagdadbabn    ...  85 

Brief  aus  Tunis 133 

.Fachmann*'? 217 

Der  XIII.  luternationalc  Oriontab'stenkoDgress  133 

zu  Hamburg     .    .     .    .* 361.  417 

Rodactionsnotiz 305 

Zum  Jahresachlusa 461 

A.  Boiaaier,    Le   texte   82    du    mus^   de 
Constantiuople 246 

F.  Borte,   Die  luBchriften    uH^Tepti-napHaban 

->u4>](nimi-LamB 372 

H.  P.  Ohajes,  Ezech.  XXX,  ö 119 

— .  Pß.  XXIX,  9 209 

J.  J.  Dennis,  Zu  OLZ.  V  Sp.  90if.  ....  210 

L.  Fuchs,  Biblische  Miscollen 396 

M.    Hartmann,    Die    Skobelew  -  Sammlung 
orientalischer  Handschriften  im  Historischen 

Museum  zu  Moskau 73 

— ,  Noch  einmal  su  11  Kge.  18,  17fr      ...  117 

~,  Die  metrische  Form  des  Qudatqu  Bilik  349 

F.  Hrosn^,  AssTriologische  Miscellen   ...  138 

G.  Httabiff,  Iteration  im  Elamischen  IV   .    .  45 
— ,  Die  neuelamischen  KOnige  in  den  Funden 

von  Susa 92 

— ,  Phrygisches  II 421 

G.  Kampffmeyer,  Zu  Peisers  ^  Brief  aus  Tunis**  248 

B.  Mahler,  Chronologisches 184 

— ,    Das    mittlere    Reich    der    aegyptischen 

Geschichte 248 

Br.  Meissner,  Ein  neuer   Baubericht  Nebii- 

kadnezars 424 

— ,  Thontafeln  aus  Vyran-fiehir 246 

— ,  Babylonische  Lehnwörter  im  Neuarabischeu  469 
W.  Max  Mttller,  An  archaic  cylinder  from 

l^ypt 90 

~ ,  Zu  dem  neuen  Strassburger  astronomischen 

Schultext 135 

— ,  Ein  Name  der  Palästinaliste  von  Kamik  .  136 
— ,  Ein  palästinensischer  Stadtname  in  ältester 

Ueberlieferung 160 

— ,  Neues  Material  zur  Geschichte  der  Hyksos  173 
— ,  Zur  PltUiderung  der  ägyptischen  Denkmäler  209 
— ,  Eine  ägyptische  Liste  Jcanaanäischer  Eigen- 
namen       225 

— ,  Nochmals  Hirsch  und  Reh  in   den   semi- 
tischen Sprachen 394 

—,  Die  Söhne  Mizraims,  Genesis  10,  13—14  .  471 

— ,  die  Sethongeschiohte  bei  Herodot     .    .    .  476 

Oefele,  Prolegomena  zur  Keilschriftmedicin  .  157 
F.  B.  Peiser,  Ist  Kenntnis  assyrischer  Sprache 

im  Torexilischen  Jerusalem  vorauszusetzen?  43 

— ,  «SetNUn,  thue  dich  auf* 282 


— ,  Bildliche  Darstellungen  aus  dem  islamischen 

Kulturkreis 247 

F.  Perles,  Zur  Erklärung  der  Psalmen  Salomos 

269.  335.  365 
W.  Bpiegelberg,  ein  ägyptisches  Verzeichnis 

der  Planeten  und  Tierkreisbilder  ....  6 

— ,  Zu  dem  Kultus  der  Pharaonen  des  alten 

Reiches  in  der  Spätzoit 44 

— ^  Ein  neuer  astronomischer  Text  auf  einem 

demotischen  Ostrakon 228 

—,  Beiträge  und  Nachträge  zu  Darcssys  Pu- 

blication    der    hieratischen    Ostraka    des 

Museums  von  Gizeh 307 

M.  Steinschneider,  Arabische  Mathematiker 

und  Astronomen  VI 1 

-,  Dasselbe  VII 177 

— j        tf  f 261 

-,  n  n 375 

-  n  n 463 

F.  H.  Weissbach,  OhronologischoH      .    .     .  398 
A.  Wiedemann,  Das  ägyptische  Set-Tiei*    .  220 
(H.  Winokler),  Menschenschrift  und  Gottes- 
schrift    120 


Bespreehnngsn. 

L.  Back,  Hamacks  Vorlesungen  über  das  Wosoii 

des  Christentums.  Bespr.  v.  R.  A.  Hoff  mann.  449 
S.    Behrens,   Mose   ben  Maimunis    Mischnah- 

Kommentar  zum  Tractat  Megillah.    Bespr. 

V.  A.  Marx       ., 201 

C.  H.  Becker,  Ihn  Gauzi's  Manäqib  ^Omar  ibn 

'Abd  el  Aziz,  bespr.  v.  G.  E^simpffmeyer  9 

— ,   Beiträge  zur   Geschichte  Ägyptens  unter 

dom  Islam  l.  Bespr.  v.  M.  Hartmann  .  .  235 
Ph.  Berger,    Memoire   sor   les  inscriptions  de 

fond  du  temple  d'Eimonn  ä  Sidon.    Bespr. 

V.  Hugo  Winokler 479 

S.  Buber,  Midrasch  Kcha  rabbati.    Bespr.    v. 

A.  Marx 293 

M.  Buttenwieser,  Outline  of  neo-hebraic  apo- 

calyiitjr  litterature.  Bespr.  v.  A.  Marx  .  .  68 
C.    H.    Cumill ,    Die    metrischen    Stücke    des 

Jeromia.  Bespr.  v.  H.  Grimme  ....  196 
B.  Duhm,  Dan  Buch  Jeremia.  Bespr.  v.  F.  Perles  149 
— ,    Das    Buch    Jesaia.     2.    Aufl.     Bespr.    v. 

H.  Winckler 382.  426 

A.  G.  Ellis,  Catalogae  of  arabic  books  in  tbe 

British  Museum  1  Bespr.  v.  M.  Hartmaxm  193 
A.  Erman,  Zaubersprüche  für  Mutter  und  Kind. 

Bespr.  v.  W.  Max  Müller 345 


-    IV    — 


Fftonmiles  of  the  fragment  Bhitheiio  reoorered 
of  the  book   of  Eocleoiasticafl.    fiespr.  y. 

F.  Perlea 234 

Führer  durch  das  Kffl.  Antiqaariam  in  München, 

heranig.  t.  W.  Christ  n.  a.    Bespr.  t.  W. 

Max  MfiUer 147 

W.  Geiger,  Dlpavauma  und  Mahftyamfa.  Bespr. 

y.  J.  y.  Negelein 28 

F.  LI.  Oriffith)  Stories   of  the  high-priests  of 

Memphis.  Bespr.  y.  W.  Max  Müller ...  440 
0.  Holtzmann,  Die  jüdische  Schriflgelehrsam- 

keit  zur  Zeit  Jesu.  Bespr.  y.  F.  Perles  .  114 
H.  Holzinger,  Das  Bach  Josua.    Bespr.  y.  F. 

Giesebrecht 430 

P.  Hom,  Geschichte  der  persischen  Litteratar. 

Bespr.  y.  M.  Hartmann 72 

Ägyptische  Inschriften   aas  den   Kgl.  Maseen 

za  Berlin  I.  Bespr.  y.  W.  Max  Müller .  .  389 
F.  Kampers,  Alexander  der   Grosse  and  die 

Idee    des    Weltimperiams.     Bespr.   y.   H. 

Winckler 104 

J.  Eöberle,  Die  geistige  Knltur  der  semitischen 

Völker.    Bespr.  y.  F.  Perles 236 

E.  König,  HebriUsch  and  Semitisch    Bespr.  y. 

H.  Grimme 230 

Ph.  Kohout,  Flayius  Josephas' jüdischer  Krieg, 

übers.    Beipr.  y.  H.  Winckler 393 

B.  Koldewey,  die  Pflastersteine  yon  Aiborschaba 

in  Babylon.  Bespr.  y.  F.  E.  Peiser  .  .  .  842. 
H.  Kroner,  Maimonides'  Kommentar  zum  Traktat 

Pesachim.    Bespr.  v.  A.  Marx SOI 

IsraSl  Uvi,  L'Ecd^iastiquell.  Bespr.  y.F.  Perles      488 

E.  Littmann,   Zur   Entzifferung   der   $af&-In- 
schriften.    Bespr.  y.  H.  Winckler      .     .     .      344 

RMeans  Lawrence,  Themagic  of  the  horseshoe 

Bespr.  y.  J.  y.  Negelein 204 

M.  Marffel,  der  Segen  Jakobs,  Midrasch  Bere- 

schith  rabba.  Bespr.  y.  A.  Marx  ....  16 
J.  Meinhold,  Die  Lade  Jahyes.  Bespr.  y.  P.  Rost  194 
A.  Masil,  Ku^ejr  *  Amra  und  andere  Schlösser 

östlich  yon  Moab  I.  Bepr.  y  H.  ReckendoriP  286 
Negib   Asym,   türk  tarichi-frildi   ewwel,   den 

seadet  1318.    Bespr.  y.  M.  Hartmaim   .    .      390 

F,  Perles,  Was  lehrt  ans  Hamack  7   Bespr.  y. 

R.  A.  Hoffmann 449 

Nobert  Peters,  der  jüngst  wieder  aofgefondene 

hebr&ische  Text  des  Baches  Ecclesiasticas. 

Bespr.  y.  F.  Perles 488 

J   V.  Pr&tek,  Forschungen  zur  Geschichte  des 

Altertums  HI.  Bespr.  y.  P.  Rost  ....  143 
H.  Radau,  Early  Babylonian  history.  Bespr.  y. 

P.  Rost 435 

R.  Röhricht,  Gechichte  des  ersten  Kreuzzuges. 

Bespr.  y.  H.  Winckler 446 

J.  Rosenberg,  Lehrbuch  der   samaritanischen 

Sprache.    Bespr.  y.  F.  Perles 200 

V.   Scheu,    Textes  ^lamites-anzanites  1.   S^. 

(D^^tion  enPerse  ni).  Bespr. y.G.Hüsing  287 
F.  W.  Schiefer,  die  religiöson  und  ethischen 

Anschauungen  des  4.  Esrabuches.  Bespr.  y. 

R.  A.  Hoffmann 496 

Friedrich  Schulthess,  Homonyme  Wurzeln  im 

Syrischen.  Bespr.  yon  Eb.  Nestle  ....  486 
K.  Sethe,  Dodekaschoinos,  das  Zwölfmeilenland 

an  der  Grenze  yon  Aegypten  und  Nubien 

Bespr.  y.  W.  Spiegelberg 112 

— ,  Sesostris.    Bespr.  y.  P.  Rost 287 

Ernst  Siecke,  Mythologische  Briefe.    Bespr.  y. 

G.  Hüsing 496 


E.  Sieyers,  Metrische  Studien  I.    Bespr.  yon 

H.  Grimme 49 

W.  Skeat,  Fables  and  folk-tales  from  aa  eastem 

forest,  coli,  and  translat.    Bespr.  y.  J.  yon 

Negelein 243 

W.  Soltau,  Unsere  Bymngelien,  yom  Standpunkt 

des  Historikers  betnohtet.     Bespr.  y.    R. 

A.  Hoffmann 163 

W.  Spiegel  borg,  Aeg[yptische  und  grieehieche 

Eigennamen  aas  Mnmienetikettmi.    Bespr. 

yon  W.  Max  Müller 239 

H.  8.  Stix,  Christas  oder  Buddha?  Bespr.  yon 

J.  y.  Negelein 22 

H.  L.  Strack,  Ghrammatik  der  Biblisch- Ara- 
mäischen. Bespr.  y.  Eb.  Nestle  ....  487 
J.  Theodor,  Midrasch  Bereeehith  Rabba.  Bespr. 

y.  F.  Peries 162 

E.  Trampe,  Syrien  yor  dem  Eindringen  der 

Israeliten  11.  Bespr.  y.  C.  Niebnhr  .  .  66 
H.  Vogelstein,  Die  Anfänge  des  Talmuds  und 

die  Entstehnug  des  Christentums.  Bequr.  y. 

R.  A.  Hoffisiann 449 

J.  Weill,  Flayias  Josephe  Antiquit^s  jadaiqaes, 

trad.  Bespr.  y.  F.  Perles 283 

N.  J.   Weinstein,   Zur  Genesis  der  Hagada  II. 

Bespr.  y.  H.  Vogelstein 12 

j.  Welmaosen,  Die  religiös-politischen  Opposi- 
tionsparteien im  alten  Islam.  Bespr.  y.  M. 

Hartmann 96 

P.  Wernle,  Die  Anfänge  unserer  Religion.  Bespr. 

y.  R.  A.  Hoffmann 17 

Don  Martine  de  Zilya  Wickremasinghe,  Cata- 

logue  of  the  Singalese  printed  l^ks  Brit. 

Mus.  Bespr.  y.  J.  y.  Negelein 166 

Anfrage. 

Von  W.  Max  Müller 360 


Mitteiluniron 
Beriohtigwngen 


26.  76.  120.  249.  404. 
...     84.  216.  304 


Ans  gelehrten  C^eeellsehaften. 

26.76.121.  161.  211.  249.  298.  499. 


PerseiiAllen. 

C.  P.  Tiele  f 77 

G.  A.  Barton.  Dayidsohn  f.  A.  Eisenlohrf.  M. 

Bittner.    C.  F.  Lehmann.  121 

Schick  t 249 

C.  H.  Becker    Br.  Meissner.  Ed.  Mejer.    Th. 

Dahnan 297 

G.  Kraetsschmar  f 363 

Zeitseliriftenseliau. 

Acad.  Roy.  Belg.  Bulletin  1901  11  No.  4. 

Acad.  Sciences  mor.    polit.    Comptes   rendus    1902 

Janyier  No.  4. 
The  Academy  1901.  23.  Noy.  No.  1.  30.  Noy.  No.  2. 

21.  Des.  No.  3.  1902  16.  March  No.  6.  29.  March 

No.  6.  10.  Maj  No.  7.  12.  July  No.  10.  16.  Aug. 

30.  Aug.,  4.  Oktober  No.  11.  20  No.  12. 
Allgemein.  UtteratnrbL  1901.   18—21  No.  1.   22«  23 

No.  2.  24No  3.  1902.  2  No.4.  4,6No.  6.  6No.7. 

12  No.  10.  16—19  No.  11. 
The  Amer.  Antiq.  Orient.   Joum.    1901   XXIII  4,  6 

No.  1.   6  No.  3.   1902  XXIV  1  No.  4.  3  No.  10. 

4  No.  11.  6  No.  12. 


-    V    — 


TlM  Amer.  Hiftor.  ReTiew  1901  VU  1  No.  3.  1902 

Vn  2  No.  6. 
Amer.  Joam.  of  Arohaeol.  1901  V  3  No.  1.  1902  VI 

1  No.  7.  2  No.  11. 

The  Amer.  Joum.  Phüol.  1902  XXU  3  No.  6.    XXIH 

2  No.  12. 

Analecta  BollAndiana  T.  XX  fasc.  11,  III.  IV  No.  5. 

T.  XXI  f.  I  No.  7. 
Annalen  d.  NaturphiloB.  1902  I  2  No.  8. 
Annales  Droit.  Commero.  1901  5  No.  1 
Annales  Fac.  Lettr.  Bordeaux  1901  HI  4  No.  3.  1902 

IV  2  No.  8/9.  3  No.  11. 
Annales  de  G^graphie  1901  15.  Sept.  No.  1. 15.  Nov. 

No.  2.  1902  15.  Janvier.  No.  4.    15  Mars  No.  6. 

15.  Mai  No  8/9.  15.  Jaillet,  15.  Sept.  No.  11. 
Annales  Philos.  chr^i  1901  D6o.  No.  3.   1902  F^vrier 

No.  5.    Mai  No.  8/9. 
Annales  8oc.  Arch^l.  Bmxelles  1901  XV  2  No.  3. 
L' Anthropologie  1902  VIII  1  No.  5.    8  No.  11. 
The  Antiqoary  1902  Angnst,  September  No.  11. 
Archivio  p.  l'Antropologia  1902  XXIII  1  No.  7. 
Aroh.  p.  Antropol.  e  Etnol.  1900  XXX  3  No.  1.    1902 

XXXU  2  No.  11. 
Archiv  kathol.  Kirchenrecht  1901  4  No.  2. 
Archivio  Letterat.  Biblica  1901  XVm  3/4  No.  10. 
Archiv  f.  Stenographie  1902  Februar  No.  7. 
Archivio  Stör.  Lombarde  1902  XXXIV  No.  11. 
Arch.  Stör.  Prov.  NapoUt.    1902  XXVI  2  No.  10. 
Archivio  Stör.  Siciliano  1902  XXVII  1,  2  No.  11. 
Arch.  d.  Tradiz.   popol,  1901  XX  1  No.  1.    3  No.  4. 
The  Asiatic  Quart.  Review  1902  Xm  25  No.  3. 
Atene  e  Roma  1901  33  No.  l.    1902  Aprile  No.  8/9. 

45  No.  11. 
The  Athenaeum  1901  9.  Nov.  23.  Nov.  No.  1.  28.  Dec. 

No.  3. 8.  Mareh  No.  5.  5.  April  No.  6.  3.  May  No.  7. 

23.  August,  11.  Oktober  No.  11. 
Beitr.  alten  Geechiehte  1902  H  2  No.  11. 
Beitr.  Kunde  indogerm.  Sprachen  1901  XXVI  3  No.  5. 

1902  4  No.  10. 
Berl.  PhüoL  Woohenschr.  1901  43  No.  1.    48  No.  2. 

52  No.  3.    1902  4—6  No.  4.    11  No.  5.    15,  16 

No.  6.    17  No.  V.    20—24  No.  8/9.    30  No.  10. 

31-34,  .36,  38-40,  No.  11.  43  No.  12. 
Ber.  Verhandl.  K.  S&ehs.  Ges.  Wiss.  Leips.   1901  II 

No.  5. 
Beweis  des  Glaubens  1901  IV  11  No.  2. 
Le  Bibliographe  moderne  1901  V  4—5  No.  4.    6—9 

No.  5. 
Bibliotheca  Sacra  1902  January  No.  3.   April  No.  8/9. 

July  No.  10.    Oktober  No.  12. 
Biblioth.  ünivers.   1901   43  No.  1.    D^embre,   1902 

Janvier  No.  3. 
Blackwoods  Maffaiine  1901  Nov.  No.  1. 
Bl&tter  Gymnanalschulwesen   1902   1/2  No.  5.    3/4 

No.  7.    7/8  No.  10. 
BoUett.  d.  Füol  Olass.  1901  Vni  5  No.  1. 
Bull.  Amer.  Geogr.  Soc.  1901  XXXm  5  No.  5. 
BnlL  Aroh^l.  lfi)l  2  No.  1.    8  No.  10. 
Bull.  GorrMp.  HeU^niqne  1900  XXIV  7-12  No.  8/9. 

1901  XXV  1-4  No.  10. 
BuUet.  Gritique  1901  28.30  No.  1.  32  No.  2.  1902 

5  No.  5.    7,  8  No.  6.    10-12  No.  7.   22,  24—26 

No.  11. 
BuU.  et  M^m.  Soc.  d*AnthropoL  1901  XU  2,  3  No.  1. 

5  No.  5.    1902  xm  a  No.  11. 
BnlL  Soc.  Amis  üniv.  Lyon  1901  Avril-May  No.  1. 
BulL  Soe.  Geogr.  Lyon.  1901, 4  No.  1.   1902  4  No.  11. 
Bysant  Zeitsohr.  1901  X  8/4  No.  1.   XI  8/4  No.  12. 


The  Galcutta  Review  1901  July  No.  1.  Oktober  No.  4. 

1902  January  No.  7.    April  No    11.  July  No.  12. 
CentribL  Anthr.  Ethnol.  ürgesch.   1901  VI  5   No.  1. 

VI  6  No.  2. 
The  China  Review  1901  XXV  5  No.  2.    6  No.  10. 
La  Chronique  des  Arts  1902  21,  23  No.  8/9. 
The  Classicai  Review  1902  2  No.  6. 
Gomptes  Rendns  1901   Mai-Juin,  Juiliet-Aoüt  No.   1. 

Sept.-Oct.  No.  4.    Nov.-D^.  No.  5.   1902  Janvier- 

Fevrier  No.  7.    Mars-Avril  No.  11. 
The  Contemporary   Review   1901  Okt.,  Nov.  No.  1. 

1902  February  No.  4.    March  No.  5. 
Couvorbiri  Uterare  1902  10  No.  12. 
The  Critic.  Rev.  Theol.  Philos.  Lit  1901  XI  6  No.  2. 

1902  Xn  1  No.  4.  2  No.  6.  3-5  No.  11.  19  No.  12. 
La  Oultura   1901  19  -26  No.  1.    22  No.  2.     1902  3 

No.5.  6N0.7.  llNo.lO.  15-17  No.  11.  19No.l2. 
Deutsche  Geogr.  Bl&tter  1901  3/4  No.  1.   1902  XXV 

1  No.  5. 
Deutsche  Litteratnrzeit.  1901  45-47  No.  1.    48-50 

No.  2.    51/25,  1902  1-3  No.  3.    4—8  No.  4.    9, 

10,  12,  13  No.  5.   14-19  No.  7.    20—25  No.  8/9 

27—29  No.  10.     30-35,  37-39.  41,  42  No.  11. 

42  (nachtr&gl.),  44,  45  No.  12 
Deutsche   Rundschau   Geogr.  Statist.    1901  XXIV  2 

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Giomale  stör,  lett  Liguria  1902  m  5-7  No.  11. 

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Al-Machriq    1901    IV   19—24    No.  2.     1902  V  1—3 

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No.  7.  V  No.  8/9.  VII  No.  11. 
Philologus  1901  LX  3,  Suppl.bd  VIII  3  No.  1.     LX 

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vn  - 


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No.  12. 
Uevue  Histoire  moderue  1901  III  4  No.  2.    1902  IV 

1  No.  4.    2  No.  7.    4  No.  12. 
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1  No.  3.    2  No.  10.    LXXIX  1  No.  11. 

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1  No.  6.  2  No.  11.    3  Nu.  12. 

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Ilevue  Questions    Historiques    1902   Janvior    No.    4. 

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1902  1/2  No.  10. 
The  Satnrday  Review  1901  2.  Nov.  No    1.    1902  25. 

Jan.,  l.  Febr.  No.  4.    24.  May  No.  8/9.     7.  Juno 

No.  10.    6  September,  8.  October  No.  11.  25.  Oc- 

tober  No.  12. 
The  Scotish  Geogr.  Mag.    1901    XVII  10,   11  No.  1. 

1902  XVIÜ  2  No  4.  4  No.  6.  6,  7  No.  10.  8  No.  12. 
Sitzgsber.   K.  Fr.  Ak.  W.  Beriin   1901  XXXIX.  XL, 

XLn.  XLUI  No.  1.    XIX,  XLVII  -XLIX  No.  2. 

1902  XIII— XV  No   6     XXV  No.  8/9. 
Sita^ber.    phil.    bist.  Kl.  K.  B.  Ak.  München   1901 

Öl  No.  1.    1902  I  No.  11.    U  No.  12. 
Society  Geogr.  Ital  Bellet  1901  II  10  No  1.  11  No.2. 

12  No.  3.     1902  III  3.  4  No.  6     6,  7  No.  10.  8, 

9.  10  No.  11. 
Soc.  Roy.  Beige  G^ogr.  1901  5No.  2.     1902  3  No.  11. 
Le  Spectateur  Militaire  1901  1.  D^c.  No.  2. 
Sphinx  V  3.  4  No.  6.     VI  1,  2  No.  10. 
Stimmen  aus  Maria  Laach  1901  10  No.  2.    1902  2,  3 

No.  4.    4  No.  8/9.    6  No.  10. 
La  Terre   Sainte   1901  ^VUI  20,  21  No.  1.    22,  23 

No.  2.    24  No.  3.    1902  XIX   1-8  No.  4.    5-7 


No.  6.    8,  9  No.  7.    10,  11.  No.  8/9.     13,  14,  No. 

10.     18,  19  No.  12. 
Theol.  Jahresbericht  1902  XXI  I  No.  10. 
Theol.  Litteraturblatt  1901  45—47  No.  1.    48,  49,  51 

No.  2.    52,    1902   1—3  No.  3.    5,  6,  8,  9  No.  4. 

10-18  No.  6.    21  No.  8/9.    22-27.   29-31  No. 

10.  32.  35,  37-39,  41—46  No.  12. 
Theol.  Litteratnrzeitung  1901  22  No.  1.    24,  25  No.  2. 

1902  1.  2  No.  3.    3,  4  No.  4.   5,  7-9  No.  6.    10. 

11  No.  7.     12,  13,  15,  16,  No.  10.    18-20,  22,  23 

No.  12. 
Theol.  Quartalschrift   1901   4  No.  2.     1902  1  No.  3. 

2  No.  6.    3,  4  No.  12. 
Theol.  Revue  1902  I  10,  12  No.  10.     14—18  No.  12. 
Theol.   Rundschau  1902  V  2  No.  4.    3.  4  No.  6.     5 

No.  7.    9—11  No.  12. 
Theol.  Studiön.  Tijdschr.  1902  XX  1  No.  4.    3/4  No. 

10.  6  No.  12. 

Theol.  Stud.  u.  Erit.  1902  2  No.  3.    3  No.  6.    4  No. 

10     5  No.  12. 
Theologisch  Tijdschriffc  1902  36  I  No.  4.    4,  5  No.  12. 
Tijdschr.  K.  N.  Aardrijskundig  Genootsch.  1901  XVIII 

5  No.  1. 
Toung  Pao  1901  Mars  No.  2.     D^cembre  No.  6. 
Verhandl.  GeseUsch.  Erdkunde  1901  XXVIU  7  No.  1. 

8/9  No.  2. 
Vierteljahrschr.  wissensch.  Philos.  1901  XXV  4  No.  2. 
The  VTestminster  Review  1901  Oktober  No.  1.    1902 

January  No.  3. 
VTiener  Studien  1901  XXIV  1  No.  12. 
W.  Z.  K.  M.  1901  XV  4  No.  2.    1902  XVI  1  No.  4. 

2  No.  10. 
Wochenschr.  klass.  Philol.  1902  1  No.  3.    6,  7  No.  4. 

11,  13,  14  No.  6.    19,  20  No.  7.    23  No.  8/9.   26, 
28,  30/31  No.  10.    37,  41,  46  No.  12. 

Z.  A.  T.  W.  1901  2,  1902  1  No.  3.    2  No.  12. 
Zeitschr.  Celbsche  Philol.  1902  IV  1  No.  10. 
Z.  D.  M.  G.  1901  3,  4,  1902  1  No.  3.    2  No.  12. 
Z.  E.  1901  4-6,  1902  1  No.  7.     1902  2  No.  10. 
Zeitschr.  Ges.  Erdk.  Berlin  1901  XXXVI  5  No.  4.   6 

No.  10. 
Zeitschr.  Gymnasialwesen  1901  Dezember  No.  3.   1902 

April   No.  6.    Juni   No.  8/9.    Juli  No.  10.     Aug. 

Sept.  No.  12. 
Zeitschr.   Hebr.   Bibliogr.    1901    5   No.   1.    6  No.  3. 

1902  1  No.  6.    2,  3  No.  12. 
Zeitschr.  kath.  Theologie  1902  1  No.  4.    2  No.  6.  3, 

4.  No.  12. 
Zeitschr.  Kirchengeschichte  1901  XXII  4  No.3.   1902 

XXIII  2  No.  4.    3  No.  12. 
Z.  N.  T.  W.  1901  II  4  No.  3.    1902  III  1  No.  4.   2 

No.  12. 
Zeitschr.  österr.  Gynin.  1901  52  No.  3.    12  No.  4.   7. 

No.  12. 
Zeitechr.  d.  Pal.-Voreins  1901  XXIV  2/3  No.  4. 
Zeit«chr.  Philos.  Padag.  1902  1  No.  6.    4  No.  12. 
Zeitschr.  Philos.  philos.  Kritik  1902  CII  1  No.  7. 
Zeitschr.  Sozialwiss.  1901  IV 10  No.  1.    1902  V  1  No.  3. 
Zeitschr.  Ver.  Volkskunde    1902  XII  1     No.  6.    2,  3 

No.  12. 
Zeitschr.  vergleich.  Rechtswii^s    1901    XV  2   No.  1. 

1902  3  No.  4. 
Zeitschr.  vergleich.  Sprachforsch.  1901  XVII  4  No.  3. 
Zeitschr.  vergleich.  Sprach  wissensch.  1902   XXXVIII 

2  No.  10. 
Zeitschr.  Volks wii-tsch.  etc.  1902  X  4  No.  1. 
Zeitschr.  wissensch.  Theologie  1901   45,  1  No.  3.    8 

No.  12. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 


Ton 


F.  E.  Peiser. 


Erscheint 
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Wolf  Peiser   Verlag. 


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5.  Jahr^an^. 


15.  Januar  1902. 


M  t 


Alle  fQr  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  ausschliesslich  unter  folgender 
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Arabisehe  Mathematiker  und  Astronotnen. 

Von  Moritz  Steinschneider. 


VI.  Artikel. 

Im  V.  Art  (Nov.  v.  J.)  habe  ich  den 
Literaturkreis  der  astronomischen  Instrumente 
berührt,  unter  welchen  das  Astrolab  den 
ersten  Rang  einnimmt.  Ich  beabsichtige 
nunmehr  allerlei  Nachrichten  über  Erfinder, 
Verfertiger,  Benennungen  und  Schriften 
darüber  kurz  nachzuweisen,  mit  Angabe  der 
Quellen,  wo  mitunter  Näheres  zu  finden  ist 

Von  der  Kunde,  Anfertigung,  der  An- 
weisung zur  Verfertigung  und  zum  Gebrauch 
des  Instrumentes  haben  mehrere  Araber  den 
Beinamen  al-Asturlabi  erhalten,  unter 
welchem  Schlagwort  Suter,  Arab.  Math.,  im 
Index  S.  239,  vier  Verweisungen  giebt,  auf 
welche  wir  zurückkommen.  Einer  der  be- 
rühmtesten Autoren,  Hibat  Allah  u.  s.  w.  ge- 
nannt Badi  al-Zaman  (Wunder  der  Zeit,  Suter 
S.  117)  giebt  ihn  Ehallikan  Veranlassung, 
auf  die  Bedeutung  des  Fremdwortes  einzu- 
gehen —  welches,  gelegentlich  bemerkt,  Mai- 
monides  im  arab.  Mischna-Eommentar,  einmal 
für  griechisch,  ein  andermal  für  arabisch  er- 
klärt 0  Ihn  Eh.  und  Slane's  englische  Ueber- 
setzung  stehen  mir  augenblicklich  nicht  zu 
Qebote.  Man  traut  seinen  Augen  nicht,  wenn 
man  bei  v.  Hammer,  Lit  VI,  432  liest,  dass 

^)  Erklärungen  des  Wortes  in  verschiedenen 
Literaturen  sind  angefOhrt  in  meinen  Noten  zu  Baldi 
p.  46,   in  Beriiner's  Maguin  m  197,    HÜb.  S.  686. 


die  Erklärung,  lab  bedeute  griechisch  Sonne, 
„eben  so  richtig  sei,  als  die  von  ihm  erzählte 
Art  und  Weise,  wie  Ptolemäus  das  Astrolab 
erfunden  habe^.  Die  weiteren  Angaben 
Hammer's  zur  angeblichen  Berichtigung  ihn 
Ehallikan's  über  die  Oeschichte  des  Astrol. 
sind  hier  nicht  weiter  zu  verfolgen;  vgl.  Hebr. 
Bibliogr.  XVI,  11. 

Die  älteste  umfassende  Mitteilung  über 
Verfertiger  des  Instruments  enthält  der 
Fihrist  des  Nadim  (Ende  X.  Jahrb.),  p.  284 
(Noten  II,  34),  deutsch  mit  einigen  Weg* 
lassungen  bei  Hammer  IV,  319  A.  8,  besser 
in  Suter's  Uebersetzung  des  betr.  Eapitels, 
in  Abhandl.  zur  Gesch.  der  Mathem.  VI 
(1892),  S.  41 ,  wo  die  Ueberschrift  „die  Namen 
der  EünsÜer^  zu  berichtigen  ist  nach  der 
vorangehenden  Ueberschrift:  Verfertiger.  In 
dem  früher  besprochenen  Werke  Suter'sy 
Arab.  Math.,  sind  von  diesen  Namen  nur 
wenige  gelegentiich  erwähnt,  obwohl  man 
voraussetzen  darf,  dass  die  meisten  nicht 
bloss  ELandwerker  waren  und  ihre  etwaige 
Identität  mit  anderweitig  genannten  Autoren 
festzustellen  war,  wie  es  bei  Suter  einigemal 
geschieht.  Ich  setze  hier  alle  Namen  mit 
einer  fortiaufenden  Ziffer,  —  die  bei  Nadim 
und  Suter  nicht  vorkommt,  von  EEammer's 
Zählung  abweichen  muss  —  zur  Bequemlich- 
keit der  Anfbhrung  oder  Verweisung,  nebst 
einigen  Bemerkungen. 


3    [No.  l.| 


ORIENTALISTISCHE  LITTERAT UR-ZEITUNü. 


[Jftnnar  1902.]     4 


1.  ibn  Khalaf  al  Marwalrudsi. 

2.  al-Fazari,  nämlich  abu  Is'hak  Ibrahim; 
Nadim  verweist  auf  seinen  Artikel  über  den- 
selben (S.  273,  II,  129),  bei  Suter  S  1  n.  3, 
wozu  vgl.  ZDMG.  XXIV,  373,  wo  Z.  13,14 
lies:  Hammer  III,  354  stellt  den  Vater  hinter 
den  Sohn  (Muhammed).  Fihr.  S.  164  Z  17 
werden  Muhammed  und  Ishak,  Söhne  des 
Ibrahim  al-Fazari,  genannt,  der  Index  II,  238 
unterscheidet  diesen  Muh  vom  (Astrouomen 
und)  Grammatiker,  ob  mit  Recht?  Ibrahim's 
Schrift  üher  das  Astrolab  Mubatta'h  (?)  s. 
üben  Art.  II,  8.   187. 

3.  Ali  b.  Isa,  l)iener^)  des  Marw.  (oben 
Q.  1),  identisch  mit  dem  „Asturlabi^  bei  Suter 
8.  13  n.  23  und  S.  209;  Notices  et  Extr. 
VII,  64,  6»s  Sidillot,  Proleg.  p.  X;  Hammer, 
Lit.  III.  -261,  n.  1153.  Die  Namen  Ah  und 
Isa  erscheinen  in  einem  äusserlichen  Zu- 
sammenhange, welchen  man  als  historisch, 
oder  traditionell  bezeichnen  kann,  ohne  dass 
wir  überall  das  Prototyp  angeben  können. 
Ich  bin  auf  den  Astronomen  gekommen,  als 
ich  von  dem  Arzte  und  syrischen  Lexiko- 
graphen und  anderen  Homonymen  handelte, 
Virchow's  Archiv,  Bd.  52,  S.  373,  374  (Bd. 
86,  S.  99),  vgl  dazu  Leclerc's  Hist.  I,  403, 
498;  zum  Chirurgen  Fihrist  II,  109  zu  244 
n.  2*,  Isa  b.  Ali  al- Hasan  al-Asdi  aus  Granada 

gliedere  I,  503)  schrieb  über  Jagdvögel; 
ontheimer  zu  ibn  Beithar  H,  761  zitiert 
Wüstenfeld  n.  39  (S.  39  n.  97);  abu'l-Hasan 
Ali  b.  Isa  b.  Ali  al  Rummani,  Genosse  des 
ibn  al-Ikhschid  (der  326  H.  starb,  Fihrist 
173,  II,  62;  8.  I,  63,  H.  36)  gest.  994  (Flügel, 
Gramm.  Schule  S    109) 

4.  Khauf,  Diener  des  eben  genannten  Ali. 

5.  Ahmed  b    Khalaf,  desgl 

6  Muhammed  b  Khalaf  [Bruder  des  vori- 
gen] desgl. 

7.  Ahmed  b.  Is'hak  al-'Harrani  (s  Anhang). 

8.  al-Rabi  'b.  Farräs  al-'Harrani 

9.  Katastulus  (j^^ti^iai',  Diener  des 
Khafif.  Die  Lesart  des  jedenfalls  nicht  ara- 
bischen Namens  im  Text  des  Fihrist  scheint 
unrichtig;  ^^Ium  dl.  134  A.  2)  las  auch 
Hammer,  der  „Setulus^  umschreibt.  So  las 
auch  al-6iruni  in  seiner  Abhandl.  über  das 
Astrolab,    ms.    Sprenger  1869  (bei  Ahlwardt 

')  Suter,  Uebers.  des  Fihr  S.  41,  meint,  Gulam 
bedeute  hier  so  viel  als  „Lehrjunge*'  und  substituiert 
in  seiner  Uebersetzung  durchaus  Seh  öl  er,  was  doch 
nicht  unbedenklich  ist;  ein  Lehrlini;  bezieht  sieh  auf 
Handwerk  und  Kunst^  Schüler  (Talmids)  auf  eine 
Wissenschaft  oder  Kenntnis.  In  den  Arab.  Mathem. 
S.  60  Z.  8  ▼.  u.  giebt  er:  Diener  oder  Scnfilei,  unten 
n.  16  kann  die  Tochter  nicht  „Gulam**  heissen,  so 
dass  „Talmidsa**  weder  fOr  noch  gegen  die  Bedeutung 
^'oc  G.  beweist. 


V,  231  n.  5796);  im  letzten  Abschnitt  über 
die    Finsternis-Scheibe    (luiyMjClt    ^sx^AdiaJl 

f.  1H6).  An  dieser  Stelle,  die  ich  in  ZDMG. 
Bd.  49  (1895)  S.  249  unter  Otharid  mitge- 
teilt  habe,  wird  „Stuls"  (Vokale  unsicher) 
als  Asturlabi  bezeichnet  und  al-Hasan  b. 
Muhammed  al-Adami  zitiert;  die  Notiz  über 
letzteren  war  von  Suter,  Arab  Math.  S  27 
n.  64  zu  verwerten,  namentlich  dws  Zitat 
ZDMG  XXIV,  372  A.  45.  Flügel  (Fihr.  II, 
135)  identifiziert  wohl  mit  Recht  den  unter 
n  13  folgenden  ^jJLkj,  etwa  griechisch  Ba- 
thylos  oder  Bathyllos,  worüber  ich  mir  kein 
Urteil  erlaube. 

10.  Ali  b.  Ahmed,  der  Geometer,  Diener 
des  Khafif. 

11.  Muhammed  b.  Schaddad  al-Baladi. 

12.  Ali  b.  *Surad  'Harrani. 

13.  Schudja  b  (Lücke)  und  er  war  -mit 
Seif  alDaula^)  Diener  des  Btlus**  io^y^, 
B.  oben  n.  9);  Hammer  hat  den  Namen 
Schudja  gar  nicht  und  macht  Ali  (n.  10) 
zum  Sklaven  Seif  al-Daula's. 

14.  ibn  Saläm,  Diener  des  -Btlus. 

15.  al-'Adjla  (^^i^t)  al- Asturlabi,  des- 
gleichen; Hammer  verbindet  14  u.  15  zu  einem 
,,ibn  S.  al-Aadschali^. 

16.  al-Adjlijja  (iUJLs&Jl,    Suter  liest  Adj- 

l»jj*)»  Tochter  des  Adili,  mit  (bei?)  Seif 
al-Daula  Schülerin  (Talmidsa)  des  Btlus.  Das 
Erscheinen  eines  Mädchens,  schwerlich  einer 
Gattin,  an  dieser  Stelle  verdient  Beachtung. 
Folgt  eine  Rubrik:  Diener  von  Ahmed 
und  Muhammed  (n.  5,  6),    nämlich  zunächst 

4  Harranier. 

17    Djäbir  b.  Sinan.    Suter,  Arab.  Math. 

5  224  zu  S.  68  n.  157  a  wiederholt  eigent- 
lich FlügeFs  Bemerkung  (Fihrist,  II,  135), 
dass  dieser  der  Vater  des  Astronomen  al- 
Battani  sein  könnte 

18.  Djabir  b.  Kurra;  Flügel  identifiziert 
mit  17,  18  die  „Oberhäupter"  der  'Sabier 
bei  Chwolsohn  II,  43 

19    Sinan  b.  Djabir. 

20.  Farras  b.  al-Hasan;  fehlt  bei  Hammer. 

21.  abu'l-Rabi*  'Hamid  b.  Ali,  Diener  des 
Ali  b.  Ahmed  (n.  10);  s.  Hammer  III,  261 
n.  1157,  mit  dem  Jahre  218  H.  (833);  bei 
Suter  1.  c.  p.  40  n.  76. 


*)  Hier  ist  doch  wohl  der  bekannte  Sultan  ge- 
meint, und  da  der  Text  vorher  eine  Lücke  darbie&t, 
80  ist  es  überhaupt  zweifelhaft,  wer  und  was  gemeint 
seil  Suter  hat  ^^  nicht  übersetzt,  Seif  al-Daula 
nicht  gesperrt,  also  nicht  re  den  Verfertigem  ge- 
zählt; vgl  n.  16. 


6    [No.  l.J 


ORIENTALISTISCeE  LITTERATUR-ZEITUNG. 


[Januar  1902.)    6 


Schüler  "Hamids'  b.  AI. 

22.  ibn  N&djiba  (schwerlich  Nadjijja),  der 
Vorname,  welcher  hier  fehlt,  ist  vielleicht 
Fat'h;  s.  Hammer  VI,  428  n.  5929,  als  gest. 
1058,  Suter,  p.  61  n.  104  u.  p.  224,  wenn 
die  Identität  richtig  ist;  das  Todesdatum 
Mittwoch,  6.  Djum.  i.  450  H.  (=  1.  Juli  1058j 
ist  falsch;  Eafti,  Ms.  München,  hat  das  Todes- 
jahr 405;  in  diesem  Jahre  fiel  der  1.  jenes 
Monats  auf  den  28.  Oktober,  auf  Donnerstag, 
was  wiederum  nicht  stimmt.  —  Hammer  IV, 
319  n    17  liest  den  Namen  ibn  Lahmet. 

23.  al-Büki,  genannt  al-Husein;  an  seiner 
Stelle  wird  auch  Abd  al-'Samad  genannt; 
Hammer  übers«  falsch. 

Neuere  Verfertiger. 

24.  Ali  b.  Ja'kob  al-Rassas 

25.  Ali  b.  Sa*id  al-Uklidisi  (oder  wie 
dieser  Name  sonst  gelesen  werden  muss);  s. 
Suter  S.  229. 

26.  Ahmed  b.  Ali  b.  Isa  (wohl  der  Sohn 
von  n.  3);  vgl.  Suter,  S.  65  Anm.  b. 

27.  Kurra  b.  Kamita,  der  Harranier,  wohl 
der  Lehrer  des  Thabit  bei  Chwolsohn  I,  620 
n.  XXVIII,  wie  schon  Flügel,  Fihrist  H,  135 
andeutet.  Nadim  sah  einen  von  ihm  ver- 
fertigten Globus,  dessen  Autorschaft  Thabit 
in  Anspruch  nahm. 

Anhang: 
Es  ist  für  die  Pflege  dieses  Zweiges  der 
Astronomie  nicht  ohne  Interesse,  dass  unter 
den  von  Nadim  genannten  Verfertigern  nicht 
weniger  als  acht  als  „Harranier"  bezeichnet 
werden,  wovon  die  Hälfte  der  Vornamen 
(17—19,  27)  an  die  Familie  des  berühmten 
Thabit  b.  Kurra  erinnert,  welcher  zu  den 
Vermittlem  griechischer  Wissenschaft  gehört 
Bekanntlich  hat  Prof.  D.  Chwolsohn  (jetzt 
Chwolson)  in  Petersburg  im  J.  1856  ein  da- 
mals Aufsehen  erregendes  Werk  in  2  starken 
Bänden  über  die  von  ihm  sogenannten  „Ssa- 
bier"  veröffentlicht,  deren  Hauptsitz  die  ur- 
alte, noch  heute  existierende  Stadt  Harran 
war  Chwolsohn  sammelt  Nachrichten  über 
alle  gelehrten  Harranier  (I,  545—623).  Ausser 
den  obigen  Verfertigem,  welche  er  nicht 
nennt  (s.  jedoch  zu  n  27),  habe  ich  aus  ver- 
schiedenen Quellen  mehrere  ^Harranier^  ge- 
funden und  nachgetragen  in  meinem  Polem- 
u.  apolog.  Lit.  S.  189;  später  fand  ich:  abu'l- 
Faradj  Abd  al-Mun  im,  H.  Kh.  VII,  1071  n. 
2679.  In  Harran  starb  234  H.  Ibrahim  b. 
8a*d  ^5JbJUJI,  Fihrist  S  92/3.  Suter  bemerkt 
zur  Uebers.  S.  75  A.  135,  dass  ihm  Chwol- 
8ohn*8  Werk  unzugänglich  sei;  es  scheint 
dabei  gebUeben  zu  sein. 


Ein  aegyptisi*hes  Yerzoichnls  der  Planeten 
und  TIerkreittbildcn 

Von  Wilhelm  Spiegelberg. 

Unter  der  grossen  Sammlung  von  Ostraka, 
welche  die  Strassburger  Bibliothek  vor  we- 
nigen Wochen  durch  die  gütige  Vermittlung 
des  Herrn  Dr.  Ludwig  Borchardt  in 
Ägypten  erworben  hat,  befindet  sich  ein 
Stück,  welches  wegen  seiner  hervorragenden 
Bedeutung  unverzüglich  bekannt  zu  werden 
verdient. 

Der  Text,  welcher  sich  im  wesentlichen 
gut  erhalten  auf  einem  rötlichen  Scherben 
(0,  125x0,09)  befindet,  stammt  aus  der 
ersten  Periode  der  römischen  Kaiserzeit 
(etwa  1.  nachchristl.  Jahrb.). 

Umschrift. 

*  Pi  wn  p5  V  siw  'nfe  Hr-p;-k;  p;  siw 
2  Pj-R*  pü*  Hr-tS  p;  siw  mjö-hs  pJi' 

^  Sbk  ps  siw  T^wti*  pii  p!  ntr  twi 

*  Hr-s:-*s-t  p',i  Hr-p-ste  p:  siw  'mn  pff 

^  r(?)  p;  m  n  p5  V  siw  *n]^  n^m  n;  ntrw  nb 
®  r  'r  mw  Imw.  ls(?)  pJ  wn  n?  siw  nü'  sr 

7  pj  Ibt  Xn  l8(?)  ibt  H  §mw  p5  Isw  Ibt  III 

smw  p'>  k: 

8  Ibt  IV  Smw  nJ  l^trw  Ibt  I  pr-t  p:  knh 

*  Ibt  n  pr-t  p  m:ö  Ibt  III  pr-t  t:  Vpi 

■io 

»0  Ibt  IV  pr-t  n:  sti(?)  Ibt  I  ss-t  U  ^l 

"  ibt  II  §:-t Ibt  III  S5-t  hr  'nt 

1^  Ibt  IV  s:-t  p    ?    n  p;  mu 
^5  ibt  I  ämu  n5  tbt 

1*  is  siw  Xn  r  Ibt  [XII] 

1«^  r  p:  Ibt 

Übersetzung. 

„Das  Verzeichnis  der  ö  Lebenssteme  (oder 
„lebenden  Sterne**) 
I  Horus,  der  Stier,   das  ist  der  Stern  des 

Phre' 
II  Horus,  der  rote,  das  ist  der  Stern  des 
Miysis 

III  Sbk,  das  ist  der  Stern  des  Thot 

IV  Der    Gott    des    Morgensterns,    das    ist 

Harsiesis  (Horus,  Sohn  der  Isis) 
V  Hr-p-ste,  das  ist  der  Stern  des  Amon. 
Das    sind    die    Namen    der    5    Lebens- 
steme mit  allen  Göttern,  deren  Namen  darin 
sind  (?)... 

Das  Verzeichnis  der  Sterne,  welche 
kreisen  (?)  in  den  12  Monaten  .  .  . 

1  Payni:  die  Wage^ 

2  Epiphi:  der  Stier 


M  Altaeg.  Iwsw. 


7    [No.  1.] 


OBIENTALISTISCHB  LTTTEBATUR-ZEITUNG. 


[Januar  1902.]    8 


3  Meaori:  die  Zwillinge 

4  Tybi:  der  Knhb  (=  Krebs?) 
6  Mecbir:  der  Löwe 

6  Pbamenot:  die  Jungfrau 

7  Pharmutbi:  der  Schütze  (??) 

8  Thot:  der  Skorpion 

9  Paophi 

10  Atbjr:  das  Gesicht  des  Steinbocks^) 

11  Choiak:    der    ....    des    Wassers    (= 

Wassermann) 

12  Pachons:  die  Fische. 

Das  sind  die  zwölf  Sterne  ftir  jeden  der 
12  Monate''. 


(oder  „lebende  Sterne**)  0  und  „kreisende (?)*) 
Steme"*,  falls  ich  recht  übersetze.  Den 
ägyptischen  Planeten -Göttern,  die  hier  zum 
ersten  Male  genannt  werden,  stehen  folgende 
römische  gegenüber 
I  Phrtf  =  Satumus 

II  Miysis^)  =  Mars 
m  Thot  =  Mercur 
IV  Horusy  Sohn  der  Isis  =  Venus 

V  Amon  =  Jupiter. 

Zum  ersten  Male  erfahren  wir  auch  die 
ägyptischen  Namen  der  Tierkreisbilder,  die 
wir  bislang  nur  aus  den  Stobartschen  Tafeln 


A  . 


ff- 


I 


^    '^V|^^/iä 


XV  1. 


•  >»./(*« 


^ 


I 


Kommentar: 

Ich  enthalte  mich  jedes  astronomischen 
Kommentars,  den  ich  Berufeneren  überlassen 
muss,  und  füge  nur  einige  Erläuterungen 
bei|  welche  mehr  philologischer  Natur  sind. 

Zunächst  ist  es  von  Bedeutung,  dass  wir 
hier  die  ägyptischen  Namen  f&r  Planeten 
und  Tierkreisbilder  erhalten,  „Liebenssteme** 


')  Danaoh  entsprioht  *n^  cprieoh.  a^Y^KcpoK* 


')  Dieser  Name  iBr  die  6  Planeten  findet  sich 
auch  L.  D.  VI.  86  no  7.    Vgl.  dasn  Brogtoh  f'A. 


Z.  1887  S.  28  Anm.  1)  und  Hess  (Setoa  B.  96). 

*)  Eine  riohere  Bedeatoog  lioss  sieh  ftr  die 
Verbum  auch  aus  den  Sammlangen  des  Berimer 
Wörterbuches  nicht  ermitteln,  welehe  Herr  B  ollaoher 
daraufhin  freundlichst  dnrdigesehen  hat 

•)  Zu  Mi7si8=ml  hs  »der  wüd  bHoknide  («m- 
oinierende)  Löwe"  s.  dpiegelberg:  Demotisohe 
Studien  I  S.  8*ft  nnd  88. 


9    [No.  1.J 


ORTBNTALISTISCHB  LTTTEBATÜB-ZEITUNa. 


[Januar  1902.]    10 


und  Pap.  Berlin  82791)  in  Sigeln^)  kannten. 
Nur  wenige  Namen  bleiben  ui^ar,  aber  doch 
läset  aicii  für  7.  9.  4  die  Identität  mit 
«Schütze^,  ^Widder*',  „Erebs^  behaupten. 
Falls  für  7  die  Lesung  sti  richtig  ist,  so 
würde  der  »Schütze^  unter  7  zu  suchen 
sein.  Dann  bliebe  fär  das  zerstörte  9  der 
„Widder«  und  filr  4  der  „Krebs". 

Möchte  nun  der  interessante  Text  von 
Sachkennern  in  Angriff  genommen  werden! 
Abgesehen  von  den  grundlegenden  Arbeiten 
von  B  r  u  g  s  c  h^)  würden  zurErläuterung  unseres 
Ostracons  vor  allem  die  schon  oben  erwähnten 
Stobartschen  Tafeln  uns  die  Berliner  Planeten- 
tafel in  Betracht  kommen,  daneben  freilich 
noch  mancher  griechische  Text ,  welchen 
der  Berufene  leicht  ermitteln  wird. 


Bespreehungen. 

Ibn  Oa\isi*B  ManBqib  'Omar  ibn  'Abd  el  Aziz,  be- 
sprochen ond  im  Aosznge  mitgeteilt  von  Carl 
Heinrich  Becker.  Berlin,  8.  CaUaryftCo.,  1900. 
8®.  VIII,  22  ond  IIa  Seiten.  Besprochen  von 
6.  Kampffmejer. 
'Omar  IL,  Sohn  des  'Abd  el-^Aziz,  der 
fromme  Umaijade  (99—101  =  717— 720j, 
galt  den  Arabern  als  erster  Sunnasammler 
und  teilte  so  wenig  den  religiösen  Verruf 
der  übrigen  Glieder  seiner  Dynastie,  dass 
er  zum  Heiligen  wurde,  um  dessen  Person 
sich  ein  weiter  Kreis  frommer  Legenden 
bildete.  Ihm  widmete  Ibn  (jrauzl  im  6.  Jahr- 
hundert (etwa  5ö6 — 665,  wie  Becker  wahr- 
scheinlich machte)  eine  Monographie.  Von 
dieser  selbst  ist  bisher  keine  Handschrift 
bekannt  geworden  Wohl  aber  liegt  eine 
Bearbeitung  des  Werkes  Ibn  (jrauzi's  durch 
den  aus  Derenbourg's  Arbeiten  bekannten 
U8&m&  ibn  Munqid  in  der  Berliner  Hand- 
schrift Landberg  8d3=Ahlw  9709  vor.  Diese 
Bearbeitung  gehört  unffefUir  in  das  Jahr  667. 
Usftmft  verfuhr  so,  dass  er  den  von  Ibn 
Öauzf,  einem  strengen  und  konsequenten 
Prftfer  der  Traditionskette,  sorgfiütig  mitge- 
teilten Isn&d  wegliess  und  auch  Wieder- 
holungen strich  Freilich  liess  er  auch 
manche  Wiederholungen  stehen,  wie  er  denn 
auch  einzelne  Qewährsmänner  und  Quellen 


^  8.  29  des  Textes  der  demniohst  encheinendea 
Pabkcation  der  demoüachen  Papyraa  der  Kgl. 
Museen  in  Berlin, 

*i  Diese  werden  s.  T.  erst  durch  die  ToUen 
Schreihnngen  unseres  Textes  erklirt,  welcher  damit 
snoh  ftr  die  Erkllmog  der  Zodiakalhieroglyphen 
Ton  grosser  Bedeotusg  wird. 

^  8.  Aegyptoiogie  8.  886  ff.  mit  anderen  Litte- 
ratorrerweisen. 


angab,  hierin  freilich  leider  ganz  willkürlich 
yerifahrend.  Der  Zweck  Us&m&'s  war,  das 
Werk  weiten  Kreisen  zugänglich  zu  machen; 
den  Isn&d  könne  er  weglassen,  sagt  er  an 
einer  Stelle,  die  zu  unserm  Werk  in  Be« 
Ziehung  steht,  weil  der  Gläubige  auch  ohne 
Isn&d  der  Tradition  traue,  der  Zweifler  aber 
durch  den  gesichertsten  Isn&d  nicht  von 
seinem  Zweiiel  bekehrt  werde.  Die  ganze 
Schrift,  schon  nach  dem  Plane  Ibn  Öauz^s, 
will  erbaulich  wirken;  die  geschichtlichen 
Ereignisse  treten  in  den  Hintergrund,  da- 
gegen nehmen  Anekdoten,  Briefe,  Predigten 
und  fromme  Aussprüche  den  grössten  Baum 
ein.  Wie  Becker  richtig  herrorhebt,  musa 
man  bei  der  historischen  Beurteilung  der 
meisten  Traditionen  höchst  vorsichtig  sein; 
aber  für  die  Geistes-  und  Sittengeschichte 
ist  das  Werk  trotzdem  eine  brauchbare 
Quelle. 

Die  Handschrift  Landberg  833  ist  von 
Becker  im  Auszuge  ediert  Solche  auszugs- 
weise Herausgabe  hat  hier  wie  sonst  (ygL 
das  von  Beckendorf  OLZ.  IV  Sp.  407 
[Nr.  10]  Gesagte)  Anspruch  auf  den  Dank 
der  Leser.  Das  Ausgelassene  hat  Becker 
an  jeder  einzelnen  Stelle  kurz  charakterisiert 
Bei  der  Edition  hat  er  nach  Möglichkeit 
auch  andere  Handschriften,  die  zu  unserm 
Werk  in  Beziehung  stehen,  kollationiert; 
namentlich  die  Monographie  Ms.  Sprenger 
771,  f.  86*»  -93*  =  AhIwardt  9710,  von  der 
Becker  nachwies,  dass  sie  ein  anderer  Aus- 
zug aus  dem  Werke  des  Ibu  (jrauzi  sei  und 
dem  Ms.  Landberg  Fol.  67  17—73*  8  ent- 
spreche; ferner  u  a.  die  Pariser  Hs.  Slane 
2027.  Diese  ist  im  Katalog  als  anonym  be- 
zeichnet; Becker  stellte  aber  fest,  dass  sie 
das  von  Nawawi  S.  i^Hf  11  erwähnte  Werk 
des  Ibn  *Abd  el-Hakam  über  'Omar  ibn  *Abd 
el-*AzIz  enthalte.'  Dieser  Ibn  *Abd  el-Hakam 
ist  aber  nicht  der  von  Wüstenfeld,  Geschicht- 
schreiber 63,  angegebene  Schriftsteller, 
sondern  dessen  Bruder  Abu  'Abdall&h 
Mu^ammed  (182—  268). 

In  der  läneeren  Einleitung  verbreitet  sich 
der  Herausgeber  über  die  litterarische  Be- 
handlung des  Lebens  des  *Omar  ibn  'Abd 
el-'Aziz  sowie  insbesondere  über  die  litera- 
rischen Beziehungen  des  Werkes  des  Ibn 
Clauzi  und  des  Auszuges,  den  Us&m&  davon 
machte.  Zum  Schluss  geht  er  auch  auf  die 
Quellen  Ibn  Öauid's  näher  ein. 

Was  die  Ausgabe  angeht,  so  wird  man 
gern  anerkennen,  dass  der  Herausgeber 
auf  sie  Fleiss  und  Eifer  verwandt  hat 
Allerdings  sind  manche  Fehler  zu  ver- 
bessern.    Man     wird     geneigt    sein,     bei 


11    [No.  1.) 


OKIENTAIiISTISCHE  LITTERATUB^ZEITQNO. 


[Janiuur  1902.]    12 


einem  Erstlingswerke  dem  Heraasgeber  die 
Fehler  nicht  allzustreng  anzurechnen.  Be- 
trachtet man  die  Edition  als  solche,  so  würde 
man  sich  allerdings  an  manchen  Stellen  einen 
glatter  lesbaren  Text  wünschen.  Hie  und  da 
scheint  es,  dass  der  Herausgeber,  als  er  an 
die  Arbeit  ging,  mit  dem  Lesen  von  arabi- 
schen Handschriften  noch  nicht  allzugut  ver- 
traut war.  Natürlich  las  er  sich  bald  gut 
ein.  Aber  mit  Rücksicht  auf  jene  anfläng- 
liche  geringere  Fertigkeit  hätte  sich  doch  wohl 
eine  erneute  Durchsicht  namentlich  der  ersten 
Partieen  des  Buches  oder  wenigstens  eine 
Nachprüfung  befremdlicher  Lesungen  em- 
pfohlen. Becker  hätte  dann  zweifellos  selbst 
yieles  verbessert,  z.  B.  eine  Seltsamkeit  wie 

das  ^g^^  S.  Uj    Zeile  6.      Ich    sah    die 

Handschrift    ein.     Was    hier   als  Dschezma 

Jegeben  ist,  ist  nur  ein  in  der  Handschrift 
em  s  beigegebenes  diakritisches  Zeichen; 
ein  Kesra  ist  auch  nicht  vorhanden;  der 
Vokalstrich  ist  deutlich  ein  Fat^a,  das  zu  der 
darunter  stehenden  Zeile  gehört.   Also  giebt 

die  Handschrift  ^^xXe^j^  d.h.  ^^^yi.  Vielleicht 

hätte  Becker  auch  irgendwo  beiläufig  sagen 
sollen,  dass  er  in  den  Text  viele  Vokale  und 
andre  Zeichen,  ohne  es  weiter  anzumerken, 
eingesetzt  und  ebenso  viele  Vokale  und 
andere  Zeichen,  die  in  der  Handschrift  sich 
finden,  fortgelassen  hat  —  Manche  von  den 
Fehlem  werden  ja  einfache  Druckfehler  sein; 
es  befremdet  etwas,  dass  nicht  der  Versuch 
zur  Aufstellung  eines  Druckfehler- Verzeich- 
nisses gemacht  ist.  Ich  merke  von  dem> 
was  mir  aufstiess,  beiläufig  an:  S.  14  Z.  10 

1.  äJUd.  statt  aJLIa.;  S.  16  Z.  5  v.  u.  und  im 
Text  S.  Ui»  Z.  13  1.  Aj;^  ^^  U   statt  U 

Ajst  (5^;    S.  P  Z.  8   besteht  ^^  wegen 

des  Gegensatzes  zu  J^^am  ganz  zu  Recht, 
ich  weiss  nicht,  warum  es  in  ^^^ma»  geändert 

werden  sollte;  S.  i  Z.  15  ist  das  ^aSÜ  der 
Hb.  doch  wohl  in  äAjJ»  zu  ändern;  S.  i 
Z.  14  fehlt  ein  ^;  S.  ti»  Z.  16  ist  das  ge- 
mutmasste  caamJ  wegen  des  dabei  stehenden 
sttJtkk^  in  \:ihkM*S  zu  verbessern;  S.  19  Z.  10 
L  natürlich   ss^^    statt  sa^^;    S.  fl  Z.  14 

i  v^  8^^  v^9  3-  ^^  z*  1^  y^  ^^^ 

yte;  S.  fd#  Z.  17  L  LtT  (Ifagd)  statt  SSf; 
in   dem  Satze  S.  IPd,  Z.  11.  12:   ^«i^  li^l 


ik^^^a^  lies    {jdSS  und  i^L^.      AehnUches 
auch  sonst 
Halle  a.  S.      

Zur  Genesis  der  Agada.  Beitrag  sar  Enirtehnngs- 
und  CntwickloDgageschichte  dss  talmndischen 
Schrifttums  von  Dr.  N.  J.  Weinstein.  II  Tefl.  Die 
alexandrinische  Agada.  C^öttingen«  Vanderhoek  k 
Ruprecht  1901.  276  8.  8*.  lespr.  v.  Hermann 
Vogelstein. 

Die  Genesis  der  Agada  ist  ein  Themay 
dessen  Bearbeitung  einem  jeden,  der  sich 
mit  der  talmudischen  Litterator  befasst,  im 
höchsten  Grade  willkommen  sein  muss.  Die 
Momente,  welche  die  Entstehung  und  Ent- 
wicklung der  Agada  verursachten  und  for- 
derten, darzulegen,  die  Quellen,  aus  denen 
sie  schöpfte,  aufzufinden,  die  Beziehungen 
mit  der  Halacha  wie  mit  den  Geisteserzeug- 
nissen anderer  Völker  aufzuzeigen,  die  gei- 
stige Atmosphäre,  die  allein  nur  die  Agada 
eines  jeden  Zeitalters  verständlich  macht, 
darzustellen,  ist  eine  zwar  schwierige,  aber 
äusserst  dankenswerte  Aufgabe.  Denn  die 
Entwicklungsgeschichte  der  talmudischen  Zeit 
und  ganz  besonders  die  Zeit  der  Mischnah 
ist  nicht  nur  für  das  Verständnis  des  nach- 
biblischen Judentums  von  Bedeutung.  Und 
ftir  diese  Entwicklungsgeschichte  sind  Halacha 
und  Hagada  gleichennassen  wichtig.  Für  die 
Entstehungs-  und  Entwicklungsgeschichte  der 
Agada  ist  durch  Zunz's  gottesdienstliche  Vor- 
träge und  durch  Bacher's  vortreffliche  und 
umfangreiche,  mit  wahrem  Bienenfleiss  zu- 
sammengetragene Arbeiten  über  die  Agada 
der  Tannaiten  und  Amoräer  u.  a«  der  Boden 

feebnet  Von  einem  gründlichen  Kenner 
er  talmudischen  Litteratur,  der  das  Material 
nach  den  Gesetzen  historischer  und  philolo- 
gischer Elritik  bearbeitet,  kann  darum  ein 
brauchbares  Buch  über  diesen  Zweig  der 
talmudischen  Litteratnr  erwartet  werden. 

Mit  solcher  Erwartung  tritt  man  also 
an  die  Lektüre  des  vorliegenden  Buches. 
Aber  wie  enttäuscht  ist  man  sehr  baldl  Das 
Buch  verdient,  genau  genommen,  gar  keine 
ernsthafte  Elritik.  Der  Verfasser  hätte  der 
Wissenschaft  des  Judentums  einen  grossen 
Dienst  geleistet,  wenn  er  seine  Phantaste- 
reien nicht  veröffentlicht  hätte.  Herr  Wein- 
stein ist  offenbar  ein  grfüidlicher  Kenner  des 
Talmuds.  Aber  die  Fähigkeit  zu  wissen- 
schaftlicher Arbeit  geht  ihm  voUständig  ab. 
Schon  die  Sprache  macht  das  Buch  ge- 
radezu ungeniessbar.  Es  ist  ein  Kauder- 
welsch, das  die  Grundgesetze  der  deutschen 
Grammatik  und  Stilistik  geflissentlich  i 


18    (No.  1.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTEEATUR-ZEITUNG. 


[Jannar  1902.]    14 


Acht  Utosty  80  dass  man  nur  mit  Widerwillen  die 
Lektfire  fortsetzt  und  yielfach  sogar  auf  das 
Verständnis  völlig  verzichten  muss.  Stilblüten 
wie  iM^^  liegt  auch  die  tiefere  historische 
Wurzel  des  Engels  Metateron^  (S.  55  vgl. 
95)  und  „das  öffentliche  Reiten  am  Sabbath 
scheint  die  Angelschnur  des  Minäertums  ge- 
wesen zu  sein**  (S.  183)  sind  Bagatellen  im 
Vergleich  zu  den  Verrenkungen  der  deutschen 
Sprache  y  von  denen  das  Buch  geradezu 
strotzt 

Sachlich  steht  das  Buch  auf  derselben 
Höhe  wie  in  sprachlicher  Hinsicht.  Gleich 
zu  Beginn  erweckt  die  Bezeichnung  des  apo- 
kryphischen  Buches  „Weisheit  Salomos^  als 
„Psendograph^  (sie!)  kein  cfln&tiges  Vorur- 
teil fär  die  wissenschaftliche  Akribie  des 
Ver&ssers.  Das  Gleiche  gilt  von  der  an 
zahlreichen  Stellen  vorkommenden  Bezeich- 
nung der  Israeliten  der  vorexilischen  Zeit 
als  Juden.  S.  108  Anm.  89  wird  Davids 
Qegenköniff  ISboSeth,  der  Sohn  Sauls,  mit 
MephiboSew»  dem  Sohn  Jonathans,  konfun- 
diert S.  111  wird  die  Wiederaufnahme  des 
Tempelbaues  in  die  Zeit  Nehemias  versetzt. 
Die  Bemerkungen  über  den  Frühling  (S.  123) 
beweiseui  dass  dem  Verf.  die  klimatischen 
Verhältnisse  Palästinas  völlig  unbekannt  sind. 
Doch  es  lohnt  nicht,  alle  einzeben  Fehler 
aufzuzählen.  Nur  einiges  sei  angeführt,  was 
die  Höhe  der  wissenschaftlichen  Erkenntnis 
des  VerfiBtfsers  charakterisiert.  S.  221  ent- 
nimmt er  einer  in  talmudischer  Zeit  vorge- 
nommenen Aendemng  in  Exod  20«  den  „apo- 
dicktischen  (sie!)  Beweis,  dass  zu  den  2ieiten 
des  R*  Gkmliel  H  und  seines  Zeitgenossen 
R.  Akiba  der  biblische  Text  noch  wirklich 
unpunktiert  war.^  In  der  That  eine  epoche- 
machende Entdeckung!  Geradezu  verblüffend 
wirkt  das  Urteil  des  Verfassers,  der  nicht 
nur  die  gesamte  alexandrinische  Philosophie, 
sondern  auch  Piatons  Timäus  ohne  Um- 
schweife als  „After-Philosophie*'  bezeichnet 
(S.  255,  vgl.  229). 

Dass  fär  einen  Mann  von  solcher  wissen- 
schaftlichen Anschauungsweise  die  Bibel- 
kritik und  ihre  Ergebnisse  nicht  existieren, 
kann  nicht  wunder  nehmen.  Vermutlich  ist 
sie  ihm  ebenfslls  nur  eine  Afterwissenschaft, 
mit  der  es  nicht  verlohnt»  sich  zu  befassen. 
Wie  weit  entfenit  er  aber  von  allen  kritischen 
Anwandlungen  ist,  beweist^  dass  ihm  selbst 
die  Bücher  der  Chronik,  ja  sogar  Midraschim 
vollgiltige  historische  Quellen  ftbr  die  (be- 
schichte der  biblischen  Zeit  sind  (8. 111, 100, 
102).  Aber  Weinstein  leistet  noch  weit  mehr. 
Er  hat  es  fertig  bekommen,  über  die  G^esis 
der  Agada,  speziell  über  ^e  alexandrinische 


Agada  zu  schreiben,  ohne  Bacher  und  Frankel 
auch  nur  ein  einziges  Mal  zu  zitieren.  An- 
scheinend sind  ihm  die  grundlegenden  Ar- 
beiten der  Genannten  vöfiig  unbekannt  ge- 
blieben. Ueberhaupt  zeichnet  sich  das 
Buch  durch  die  staunenswerte  Dürftigkeit 
der  zitierten  Litteratur  aus.  Der  Verfasser 
folgt  vielmehr  fast  lediglich  seinen  eigenen 
Phantasien,  die  sein  Denken  dermassen  be- 
herrschen, dass  er  alles  in  seinem  Sinne 
deutet  Stellen,  die  ganz  und  gar  nicht  das 
beweisen,  was  er  bewiesen  zu  sehen  wünscht« 

{*a  selbst  solche  Stellen,  die  das  Gegenteil 
beweisen,  fährt  er  zur  Begründung  seiner 
Ansichten  an,  vielfach  indem  er  tendenziös 
übersetzt.  Es  ist  darum  doppelt  dankenswert, 
dass  er  dem  Leser  die  Nachprüfung  dadurch 
erleichtert,  dass  er  die  im  Texte  in  deutscher 
Uebersetzung  angeführten  Talmudstellen  in 
den  Anmerkungen  in  der  Ursprache  wieder- 
giebt. 

Der  grösste  Teil  des  Buches  ist  als 
historischer  Roman  zu  bezeichnen,  der 
Freunden  dieser  Dichtungsart  vielleicht  nicht 
unwillkommen  sein  mag,  aber  auf  Wissen- 
schaftlichkeit nicht  den  geringsten  Anspruch 
erheben  kann.  Der  Stamm  Simeon  ver- 
nichtete zur  Zeit  Sauls  die  Meinim  in  Arabien 
und  besetzte  ihr  Land.  In  späterer  Zeit  wird 
der  Name  der  Simeoniten  absichtlich  ver- 
schwiegen und  statt  dessen  der  Name  Mel- 
nim  geBet^t  Zur  Zeit  Josaphats  zogen  sie 
mit  Ammonitem  und  Moabitem  verbündet 
gegen  Juda,  aber  die  Psalmen,  die  sie  hörten, 
Uessen  sie  ihren  Verrat  bereuen  Sie  fielen 
über  ihre  Bundesgenossen  her  und  rieben  sie 
völlig  auf.  Aber  die  Israeliten  konnten  ihnen 
ihren  Verrat  nie  verzeihen.  Erst  Jesaia 
leitete  Ausgleichsverhandlunj?en  ein,  die  teil- 
weise 'Erfolg  hatten.  Diese  Simeoniten  haben 
die  von  alters  her  übliche  Zeitrechnung  nach 
dem  Sonnenjahre  beibehalten.  Vermöge  der 
geographischen  Lage  in  engen  Beziehungen 
zu  aen  ägyptischen  Juden  stehend,  haben  sie 
der  Logoslehre  Eingang  gewährt.  Ihre  An- 
schauungen kommen  im  Jauche  der  Jubiläen 
und  in  dem  später  verfassten  (?)  Buche  Henoch 
zum  Ausdruck.  Diese  MeKnim  sind  die  im 
Talmud  oft  ^nannten  Minim,  die  immer 
mehr  der  pmvtheistischen  Logosidee  hul- 
digten. Die  TannaSten,  die  aus  dem  Süden 
Palästinas  stammten,  sind  fast  ausnahmslos 
solche  Minim  gewesen,  und  galten  deshalb 
als  dringend  verdächtig.  Durch  sie  ist  die 
Logoslehre  in  die  Agada  eingeführt  worden. 
üeDeridl  sieht  Weinstein  das  Gespenst  des 
Minäertums.  Tragikomisch  ist  der  Konflikt, 
in  den  er  mit  sich  selbst  gerät  wegen   des 


16    fNo.  ].] 


ORIENTALISnSGHE  LITTE&ATÜR-ZEITUNO. 


(Januar  1902.]    16 


Urteilt,  das  R.  Jehada  über  R.  Melr  Mte, 
and  die  Art,  wie  er  die  |,EdeV^innten,  deren 
jfidiacbea  Hers  von  tiefem  Weh  erfaaat  sein 
wird,  wenn  es  erfl&hrt,  welchen  Verimingen 
R.  Melr  verfiel^,  zn  beruhigen  aucht 

Zum  Schlaa»e  sei  noch  auf  einige  philolo- 
giache  Merkwürdigkeiten  hingewiesen.  Die  Ab- 
leitung des  Engelnamens  pccc  von  iMtnilhiy 
wird  trotz  Rappoport  keinen  Anklang  finden, 
nnd  die  Darlegung  desUeberganges  von  flCCO 
in  pcrec  (S.  63)  wird  höchstens  ein  L&cheln 
hervorrufen.  jnCDD  ist  wie  Krause  griech. 
und  lat  Lehnwörter  I  260  ff.  ausführlich  be- 
gründet, metator.  Etwas  Ungeheuerliches 
ist  aber  die  Au^ieinandersetzung  auf  S.  220 
über  THWPn  (Exod  20,).  ^»Zerlegen  wir  das 
Verbum  TOKirn  ich  habe  dich  herausgeführt 
in  seiue  Urformen,  indem  wir  das  Pronomen 
ausscheiden,  so  lautet  dasselbe  IPl^c  ^rwn. 
Wenn  wir  aber  das  Verbum  inwfin  zerlegen, 
so  lautet  CS  IP^X  wrn  Da  aber  von  dem 
Pronomen  der  zweiten  Person  Einzahl,  welches 
hier  in  Retracht  kommt,  wenn  es  mit  dem 
Verbum  in  Verbindung  kommt,  die  ersten 
Buchstaben  wegfallen  und  bloss  die  Endung 
1  zurückbleibt,  so  müsste  das  zweite  Ver- 
bum „er  hat  dich  herausgeführt^  von  rechts- 
wegen  l^viPH  heissen,  einer  Form,  die  auch 
in  Exod  239  und  Deut  7,9  thatsächlich  vor- 
kommt. Allein  da  die  Litterae  ouiescibiles 
n  und  «  bei  einer  Deklination  oder  Konju- 
gation in  vielen  Fällen,  ebenso  wie  in  dem 
unsrigen  in  D  übergehen,  so  ist  fttr  das  Ver- 
bum „er  hat  dich  herausgeführt''  auch  die 
Form  in%s2rin  zulässig.  Ursprünglich,  als  die 
hebräische  Sprache  in  ihrem  ersten  Ent- 
wicklungsstadium sich  befand,  musste  wohl 
diese  Form,  wie  die  Analjsis  zeigt,  unbe- 
dingt bestanden  haben,  die  aber  im  Laufe 
der  Zeit,  wie  dies  fast  bei  allen  uns  be- 
kannten Sprachen  der  Fall  ist,  eine  Ver- 
kürzung erfuhr,  indem  das  D  ausgestossen 
wurde.  Dass  dies  wirklich  der  Fall  war, 
beweist  uns  die  Thatsache,  mit  welcher 
Aengstlichkeit  die  Talmudgelehrten  bemüht 
waren,  in  das  Wort,  das,  wie  Chananja,  der 
Bruderssohn  des  R.  Josua,  uns  mitteilt  ur- 
sprünglich in(QPn  lautete,  jetzt  ein  i  (^)  nach 
dem  n  hinein  zu  schieben,  damit  das  H  mit  einem 
i-Laut  und  nicht  anders  gelesen  werde.  Denn 
jetzt  nun  muss  dieses  Wort  unbedingt  *|^ne<^n 

Selesen  werden;  früher  aber,  wo  das  ^  nicht 
arin  war,  konnte  es  auch  *ipt(yin  gelesen 
werden,  wodurch  die  Thätigkeit  des  Heraus- 
ftlhrens  nicht  mehr  auf  die  erste,  die  spre- 
chende Person,  sondern  auf  die  dritte  Bezug 
haf  '  Es  hiesse,  die  verblüffende  Wirkung 
4iMer  sprachiris8ensoh%ftlichen  Auseinander- 


setzung abschwächen,  wollte  ich  auch  nur 
ein  Wort  anf&gen.  Die  vorstehende  Probe 
dürfte  genügen,  um  das  Urteil  über  das  Buch 
zu  besiegeln. 

Für  das  nächste  Jahr  ist  der  L  Bd.  an- 

Sekündigt,  der  die  uralte,  in  den  Bahnen  der 
opherim  sich  bewegende  Agada  bebandeln 
soll.    Nach  den  Proben,  die  Herr  Weinstein 
gegeben  hat,  kann  man  nur  wünschen,  dass 
der  I.  Bd.  ungedruckt  bleibt 
Königsberg  i/Pr. 


M  Marsrel.  Der  Segen  Jakobs,  Midraseh  Berssehitli 
rabba  Par  96,  i— »i,  99  i_4  flbersetrt  und  kriÜMch 
behandelt.  Fraokfart  a  M.  J.  KanJfmann  1900. 
82  uad  1  8.,  boHpr.  ▼.  A.  Marx. 

Der  Midraseh  Bereachith  rabba«  der  älteste 
uns  erhaltene  agadische  Midraseh,  enthält 
am  Schlüsse  5  Kapitel  aus  viel  jüngerer 
Zeit,  wie  das  Zunz  ^)  mit  gewichtigen  Qründen 
nachgewiesen  hat  Ganz  unabhängig  davon 
hat  dann  Buber*)  behauptet,  dass  den  Alten 
in  Kapitel  98  die  zpT  VOTQ  hy  HBnn  ncir 
1^:2^  ir2i<,  eine  2te  Rezension  des  Midraseh 
zum  Segen  Jakobs,  vorgelegen  habe.  Gegen 
Letzteren  hat  Theodor  nachgewiesen,  dass 
zwar  sämtliche  Hss.  des  B.  r.,  ausser  einem 
Vaticanus,  und  der  Jalkut  diese  2.  Rezension 
enthalten 3),  aber  die  Quellenangabe  im  Jalkut: 
B.  r.  Kap.  98,  die  Grundlage  für  Bubers 
Hypothese,  ein  Zusatz  späterer  Drucker  sei 
und  in  der  editio  princeps  fehle ^).  Margel 
argumentiert  nun  in  seiner  Einleitung  fol- 
gendermassen:  Man  hat  den  letzten  6  Bla- 
piteln  das  gleiche  Alter  mit  B.  r.  abgesprochen. 
„Besonders  aber  glaubte  man  diese  falsche 
Annahme  als  begründet  anzusehen,  indem 
man  nachzuweisen  glaubte,  dass  die  niDir 
.  .  .  rronn  bei  den  Alten  im  Br.  r.  Par.  98  sich 
befunden  habe^).  Erst  J  Theodor  in  seiner 
noch  lange  nicht  genügend  gewürdigten  Ab- 
handlung: Der  Midr.  Br.  r.  hat,  gestützt  auf 
viele  Midraschhandschriften,  das  grosse  Ver- 
dienst um  Nachweisung  dieses  Irrtums  sich 
erworben.  Auf  Grund  dieser  exakten  und 
kritisch  durchgeführten  Forschung  des  J. 
Theodor  konnte  ich  schon  zu  der  Annahme 
geleitet  werden,  dass  der  im  Midraseh  Br. 
r.  Par.  98—99  enthaltene  Segen  Jakobs  (sie!) 
gleichen  Alters  mit  dem  übrigen  Midr.  Br.  r.  sei.  ^ 

M  Ootissdienstl.  Vorträge  3  8   266ff. 

*)  In  seiner  Ausgabe  des  TanohuiDa  (WUna 
1886)  Gsoesis  8  216  Anm.  40;  8  217  Anm.  68  v^l. 
Kohnt,  Amoh  coxnpletum  VI  449  Anm.  6. 

*i  MoDatBscbrih  f.  Geschichte  n.  "Wissenschaft 
des  Judentams  39  (1H96)  8.  488f. 

«)  ib.  8.  491  Aom 

*)  leh  uiiterlasse  die  Wiederhohing  dsr  QaeUsn- 
sugabe, 


17    (No.  1.1 


ORIENTALISTISOHE  LTTTEBATUR-ZEITUNG. 


[Jannar  1902.)    18 


Die  Anmerkungen  bringen  zwar  eine 
fleissige  MateriaLmamlang  sur  Erklärung 
und  Beleuchtung  des  Textes,  lassen  aber 
sehr  viel  su  wünschen.  In  den  textkritischen 
Bemerkungen  herrscht  absolute  Willkür.  Qanz 
überflQssigerweise  aeigt  der  Autor  häufig 
seine  Kenntnisse  des  Arabischen.  Bemer- 
kungen wie  die,  dass  die  Araber  den  Tempel 
2U  Jerusalem  lt**^'  ^»*W  nennen  (S  18 
Anm.  17),  dass  HTDIT  arabisch  ^^^^^  heisse 
(S.  19  Anm.  24)  cf.  Wahrmund's  Handwörter- 
buch  sub    voce,   \tnpr\  rm  =  \jt»dJ  ^^p 

sei  (S.  20  Anm.  3)  hätten  ebenso  wie  die  den 
Lexicis  entnommenen  Etymologieen  ohne 
Schaden  wegbleiben  können.  Weiter  auf 
die  Arbeit  einzugehen,  dürfte  sich  erübrigen  ^). 
Doch  möchte  ich  mir  noch  eine  Bemerkung 
über  derartige  Arbeiten  im  allgemeinen  er- 
lauben. Soknge  wir  keine  kritischen  auf 
Hss.  basierenden  Ausgaben  haben,  ist  eine 
wissenschaftlich  brauchbare  Uebersetzung 
nicht  denkbar.  Ausserdem  haben  wir  in 
Wunsches  Bibliotheca  Rabbinica  eine  voll- 
ständige Uebersetzung  des  ganzen  Midrasch 
rabba.  Was  also  bei  einer  Arbeit,  wie  der 
vorliegenden  von  wirklichen  Wert  sein  könnte, 
ist  die  Behandlung  der  Parallelen  aus  der 
Midrasch-Litteratur,  den  Werken  Philos,  den 
Kirchenvätern  und  den  arabischenTraditionen« 
Diese  lassen  sich  aber  ebenso  gut  getrennt 
behandeln.  An  eine  neue  Uebersetzung  des 
Bereschith  rabba  mag  man  gehen,  wenn  ein- 
mal Theodor's  auf  8  Hss.  beruhende  Aus- 
gabe erschienen  sein  wird.  Dass  es  Theodor 
bisher  noch  nicht  ermöglicht  wurde,  seinen 
Text  zu  veröffentlichen,  ist  aufs  tiefste  zu 
bedauern. 

Königsberg  i  Fr. 


Lic.  Paul  Wamla,  a.  o.- Professor  an  der  dniver- 
ntitBaeel:  »Die  Anfänge  anierer  Beliffion". 
Tübingen  und  Leipsiff.  J.  C.  B.  Mohr  (Paul  Siebeek) 
XJI  o.  410  8.  8*  llk.  7.  Bespr.  Ton  B  A.  Hoffinann. 

Es  gereicht  mir  zur  besonderen  Freude, 
auch  die  Leser  dieser  Zeitschrift  auf  dieses 

M  In  einer  Anmerkong  sei  ea  mir  ffeetattet,  noch 
darauf  aofinerksam  m  machen,  dam  M.  in  der  Tiel 
sn  Qmfuigreiohen  Znmmmenstellang  der  benatsten 
Litieratar  —  er  enrfthnt  darin  jedes  einmal  sitierte 
Bneh.  ja  jeden  Artikel  ans  einer  Zeitiobrifk  —  auAh 
ICidraMh  Agadath  Bereschith  ed  S.  Bnbar  (Warschan 
1876)  anfAhrt,  wfthrend  er  dieses  Bnoh  stets  in 
Jellineks  Anapabe  (Bet  ha  Midrasch  IV  8. 1  ff )  benotii. 
Bnber  hat  diesen  Midrasch  überhaupt  nicht  heraus- 
gegeben. M.  hat  die  Ausgabe,  ebenso  wie  Anftmg 
und  Bchluss  der  Einleitung  —  den  Plan  seiner 
Arbeit  1  —  (TgL  Naohtrige  und  Bexiohtigungen)  der 
Arbeit  Auschsrs:  Die  Geschichte  Josefr  entnommen. 


gedaokenreiche,   glänzend  geschriebene,  die 
springenden  Punkte  scharf  herrorkehrende 
Buch  hinweisen  zu  können.    Der  Verfasser, 
der  sich  vorher  schon,  vor  allem  durch  eine 
ungemein    übersichtlich    geschriebene    Dar- 
stellung der    ,, synoptischen  Fra^e^,    in   der 
theologischen  Welt  vorteilhaft   bekannt   ge- 
macht hatte,  bietet  uns  hier  die  Ausarbeit- 
ung seiner  Vorlesungen  über  neutestament- 
liche  Theologie.    Doch  in  zweierlei  Hinsicht 
enthält  die  Schrift  etwas  anderes,  als  man 
unter  jener    Bezeichnung    gewöhnlich    ver- 
steht.    Da  ein  Teil  der  neutestamentlichen 
Litteratur  nach  seiner  Ueberzeugung  bereits 
der  nachapostolischen  Zeit  angehört,  der  Zeit 
der  sog.  apostolischen  Väter,  zieht  er  auch 
diese  vollständig  in  den   Kreis    seiner   Be- 
trachtungen.     Und    sodann,  wie  schon  der 
Titel    des   Buches    besagt,   nicht   eine    Ge- 
lichichte  der  ältesten  christlichen  Theologie, 
sondern  eine  Geschichte  der  ältesten  christ- 
schen  Religion  will  er  schreiben,  was  vor 
ihm  noch  niemand  gethan  hatte.    „AUe 
theologischen    Gedanken    kamen    ftir    mich 
nur  unter  dem  Gesichtspunkte  in  Betracht, 
wie  sie  sich  zum  Evangelium  Jesu  verhalten^, 
schreibt  er  in  dem  Vorwort     Das  Buch  ist 
ganz    glatt    heruntergeschrieben,    ohne   Er- 
wähnung irgend  einer  anders  lautenden  An- 
sicht,  ohne  gelehrte  Anmerkungen  und  Ex- 
kurse, ja  fast  ohne  ein  äusserlich  kenntlich 
gemachtes  Zitat,    obwohl    der  Verfasser   in 
souveräner  Beherrschung  der  urchristlichen 
Litteratur  fast  auf  jeder  Seite  auf  bestimmte 
Stellen  in  derselben  Bezug  nimmt    W.  wollte 
offenbar  nicht  nur  für  den  engen  Kreis  der 
Fachgelehrten,  auch  nicht  nur  für  Theologen 
im  allgemeinen,  sondern  ftir  das   gebUdete 
Publikum  überhaupt  schreiben.      Sein  Buch 
enthält   nun    aber   durchaus  nicht  nur  eine 
popularisierende  Darstellung  bisheriger  Re- 
sultate   der    Wissenschaft,     sondern    bean- 
spracht und  besitzt  auch,  in  seiner  ganzen 
Anlftffe    schon,    sowie   der  Ausführung    im 
einzelnen,    einen    nicht    geringen    wissen- 
schaftlichen Wert    Dann  waren  aber  die 
genaueren  Belege  ftir  die  Behauptungen  des 
Verfassers,  zum  mindesten  ftir  eine   ganze 
Anzahl  von  Stellen,  unerlässlich.     Was  er 
z.   B.    über  die  Theologie   der  ürgemeinde 
ausfährt,     schwebt    auf   diese    Weise    zum 
grossen  Teile  in  der  Luft.    Man  kann  eben 
nicht  zween  Herren  dienen,  wie  der  grosse 
„Laie^  von  Nazareth,  wie  Wende  ihn  nennt, 
gesagt  hat,  der  klüger  war  als  die  klügsten 
Theologen. 

Eine  andere  Schwäche  des  Buches  möchte 
ich  durch  einen  Vergleich  anschaulich  machen. 


19    |No.  1 1 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZETrüKG. 


[Jannar  190S].    tO 


Es  debt  bekanntlich  in  der  noodernen  Malerei 
eine  besondere  impressionintische  Richtung, 
die  einzelne  Farben,  die  erst  zusammen 
den  Eindruck  einer  bestimmten  Farbe  er- 
wecken sollen,  nicht,  wie  es  sonst  üblich 
ist,  zuerst  miteiünnder  vermischt  und  dann 
mit  dem  Pinsel  auf  die  Leinwand  wirft, 
sondern  nebeneinander  binmalt.  Auf  diese 
Weise  erhält  nur  der  in  einiger  Entfernung 
stehende  Beschauer,  dem  die  dicht  neben- 
einander liegenden  Farben  in  eine  ver- 
schwimmen, die  richtige  Farbenanschauung, 
die  der  Maler  erzielen  will.  Einen  ent- 
sprechenden Impressionismus  finden  wir  in 
der  Farbengebung  des  Wemleschen  Buches. 
Es  dürfte  nicht  schwer  halten,  dem  Verfasser 
eine  ganze  Reihe  von  Widersprüchen  in 
seinem  Buche  nachzuweisen.  Es  liegt  in 
seiner  so  ungemein  impulsiven  Natur,  dass 
er  einen  Qedanken  oft  einseitig  auf  die 
Spitze  treibt,  ohne  im  Augenblick  zu  be- 
denken, dass  auch  für  die  gegenteilige  Auf- 
fassung manches  spricht.  In  der  Regel 
findet  nun  aber  doch  noch  hinterher  auch 
die  letztere  irgendwie  ihren  Ausdruck,  und 
zwar  nicht  selten  in  einer  ähnlich  einseitigen 
Weise,  mit  der  vorher  die  gegenteilige  An- 
schauung ausgesprochen  war.  Das  kann 
eine  mehr  systematisch  veranlagte  Natur  oft 
sehr  ärgern.  Aber  auch  hier  gilt  es,  wie  bei 
jenem  Neoimpressionismus  in  der  Malerei, 
dass  der  Beschauer  von  dem  Gegenstande 
seiner  Aufmerksamkeit  etwas  zurücktritt, 
dass  er  die  einzelnen,  unausgeglichen  grell 
nebeneinander  liegenden  Farben  zusammen- 
schaut und  so  erst  den  richtigen  Eindruck 
von  den  Dingen  gewinnt  Auf  diese  Weise 
korrigieren  sich  auch  ganz  von  selbst  manche 
ttberscharfen  Urteile  des  Buches,  die  schon 
vieles  Eopfschütteln  hervorgerufen  haben. 

Zunächst  behandelt  W.  „Die  Voraus- 
setzungen^ für  die  Entstehung  der  christ- 
lichen Religion  (8.  1—22).  Der  erste  Ab- 
schnitt: ,;Der  antike  Volksglaube*'  weist  in 
klarer  und  scharfer  Weise  auf  die  von  den 
modernen  so  ganz  verschiedenen  Anschau- 
ungen hin,  welche  sich  die  Antike  von 
Himmel,  Erde,  Seele  und  Geisterreich  machte, 
und  die  auch  den  Rahmen  f&r  die  urchrist- 
lichen religiösen  Vorstellungen  bildeten.  Des 
weiteren  verweise  ich  hier  auf  die  interes- 
santen Ausführungen  über  den  Unterschied 
des  hellenischen  und  des  jüdischen  Vorseh- 
ungsglaubens S.  10  ff.  S.  23-236  wird 
dann  „Die  Entstehung  der  Religion'^  be- 
schrieben. In  der  Schilderung  Jesu  ragen 
besonders  hervor  die  begeistert  geschriebenen 
Ausführungen   über   sein   übermenschliches 


Berufsbewusstsein  S.  23  ff.  sowie  über  Jesus 
als  Erlöser  S.  58  ff.  Zu  der  erlösenden 
Wirksamkeit  Jesu  rechnet  es  W.  auch,  dass 
er  seine  Zeit  von  den  Theologen  erlöst  hat 
S.  60  ff.  Kein  übler  Gedanke!  Die  Aus- 
sagen Jesu  über  die  Bedeutung  seines  Todes 
hätten  wohl  noch  mehr  ausgeschöpft  werden 
können.  Dass  Jesus  sich  f&r  den  Messias 
gehalten,  betont  auch  W.  mit  Recht  Wenn 
er  aber  meint,  dass  im  Anfange  seiner 
Wirksamkeit  sein  Messiasideal  nicht  frei  von 
allen  politischen  Zügen  gewesen  sei,  so  hat 
das  wenig  Wahrscheinlichkeit  für  sich.  Aus 
Stellen,  wie  Mt.  5,  5,  auf  die  W.  anspielt, 
geht  das  doch  nicht  hervor.  In  der  Ver- 
suchung nach  der  Taufe  hat  Jesus,  worauf 
W.  ja  selber  S.  29  treffend  hinweist,  es  ab- 
gelehnt, die  Herrschaft  über  die  Welt  mit 
weltlich  -  teuflischen  Mitteln,  durch  Gewalt, 
List,  Betrug  und  Schlauheit  zu  erringen. 
Wenn  er  mit  der  Verkündigung  der  Nähe 
des  Gottesreiches  auftritt,  so  setzt  er  allerdings 
diesen  Begriff  als  bekannt  voraus.  Daraus 
folgert  W.,  dass  er  die  damalige  politisch- 
nationale Anschauung  des  Judentums  vom 
messianischen  Reiche  geteilt  habe.  W. 
hat  aber  selber  in  einem  früheren  Abschnitte 
über  die  jüdische  Eschatologie  mit  Recht 
darauf  hingewiesen,  wie  sich  hier  mit  den 
politisch -nationalen  Ideen  andere  kreuzen, 
welche  eine  Erneuerung  der  Welt  durch 
eine  transzendente  Allmachtsthat  Gottes  so- 
wie ein  Gericht  Gottes  an  der  einzelnen 
Menschenseele  erwarten  (S.  16  ff.)-  ^^  8^' 
nügt  daher  anzunehmen,  dass  Jesu  Messias- 
und  Gottesreichsidee  starke  Anknüpfungen 
an  den  Vorstellungen  seiner  Zeit  finaet 
Grosse  Männer  haben  alte  termini  immer  in 
einem  vertieften  Sinne  gebraucht  Streng 
jüdisch  braucht  die  Idee  Jesu  vom  messia- 
nischen Reiche  ebenso  wenig  gewesen  zu 
sein,  als  nach  W.'s  eigenen  treffenden  Aus- 
fUhrungen  (S.  45)  die  Forderung  der  Busse, 
die  er  mit  dem  Hinweise  auf  die  Nähe  jenes 
Reiches  begründet,  die  genuin  jüdische  ge- 
wesen ist 

Nach  einem  weniger  gelungenen  Ab- 
schnitte über  die  Urgemeinde  (S.  71 — 96), 
wendet  sich  W.  dann  der  Persönlichkeit 
des  Paulus  zu  (S.  96—220).  In  guter, 
klarer  Weise  erörtert  er  die  Unterschiede 
zwischen  der  Missionspredigt  des  Apostels 
und  der  Verkündigung  Jesu,  und  sucht  doch 
überall  die  Verbindnngsfkden  zwischen  den 
Anschauungen  beider  Männer  zu  ziehen. 
Die  individuellen  religiösen  Erfahrungen  des 
Paulus,  die  Bedürfnisse  der  Heidenwelt, 
seine  Eämpferstellung    gegenüber   Heiden-, 


81    |No.  1.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATURrZEITüNO. 


[Jana&r  1909.]    29 


Judenchristen  nnd  Jadentam  bedingen  ver- 
änderte Auffassungen  über  die  Erafk  des 
Willens  sum  Guten,  die  Stellung  Gottes 
Bum  Menschen,  des  Menschen  zum  mosa- 
ischen Gesetz  u.  s.  w.,  aber  fast  überall  ge- 
langt Paulus,  wenn  auch  auf  einem  Umwege, 
doch  schliesslich  zu  den  ursprünglichen  Po- 
sitionen Jesu.  Eine  gewisse  Verengung  des 
Standpunktes  Jesu  ist  dabei  allerdings  bis- 
weilen nicht  zu  verkennen,  so,  wenn  Paulus 
alle  göttliche  Gnade  an  den  Tod  Christi 
bindet,  wenn  das  extra  ecclesiam  nuUa  spes 
salutis  schon  bei  ihm  eine  Rolle  spielt,  wenn 
er  Taufe  und  Abendmahl  schon  als  opus 
operatum  fasst  und  so  der  Schöpfer  des 
Sakramentsbegriffs  wird.  Letzteres  ist  mir 
allerdings  trotz  W.'s  Ausführungen  S.  128  f. 
166  f.  fraglich  Selbst  das  ßoe^r(^e<r^i  biAp 
Tfiiv  vexp£&v  1.  Cor.  15,  29  wird  nicht  mit 
einem  Sakramentsbegriff,  sondern  mit  der 
jüdisch -urchristlichen  Idee  der  Stellvertret- 
ung vor  Gott  zusammenhängen.  Und  was 
den  „kirchlichen^  Standpunkt  des  Apostels 
anlangt,  so  wüsste  ich  nicht,  wie  er  sich 
unter  den  gegebenen  Verhältnissen  anders 
hätte  äussern  können. 

Nach  einer  sehr  übersichtlichen  Dar- 
stellung der  Gedankenwelt  der  Apokalypse 
(S.  220 — 235),  die  den  Paulinismus  voraus- 
setzt, zugleich  aber  das  Hineinfluten  jüdisch- 
apokalyptischer  Ideen  ins  Christentum  zeigt, 
schildert  nun  W.  „die  Ausbildung  der 
(altkatholischen)  Kirche^,  und  zwar  I.  die 
Entstehung  der  kirchlichen  Verfassung 
S.  237—251,  II.  die  Ausbildung  der  kirch- 
lichen Theologie  S.  251-369.  Haupt- 
sächlich drei  Faktoren  sind  es,  zu  denen 
das  Christentum  innerlich  definitiv  Stellung 
zu  nehmen,  und  denen  auch  teilweise  sich 
anzupassen  es  gezwungen  wird:  Judentum, 
Griechentum  und  Gnostizismus.  Alle  drei 
bedingen  die  Ausbildung  der  kirchlichen 
Theologie,  der  Gegensatz  gegen  den  Gnosti- 
zismus, sowie  auch  das  Wirksamwerden 
des  jüdisch -alttestamentUchen  Gegensatzes 
zwischen  Priestern  und  Laien  die  Entsteh- 
ung der  kirchlichen  Verfassung.  Sehr  ver- 
dienstvoll ist  es,  dass  W.  auch  die  Bedeut- 
ung des  Judentums  für  die  Ausbildung  der 
kirchlichen  Lehre  (Messiastheologie,  Escha- 
tologje,  Angelologie,  Ethik  u.  s.  w.)  aus- 
ftihriich  nachweist.  Damit  kommt  der  alte 
Gesichtspunkt  der  tübinger  Schule  wieder 
in  gewisser  Weise  zur  Geltung,  nach  welcher 
die  altkatholische  Kirche  eine  höhere  Ein- 
heit von  Paulinismus  und  Judenchristentum 
darstellt.  Ritschi  u.  a.  haben  den  letzteren 
Faktor    möglichst    zu    eliminieren   gesucht 


und  dafür  auf  den  Geist  des  Hellenentums 
verwiesen.  Auch  W.  hält  letzteren  für  sehr 
einflussreich,  zugleich  aber  auch  den  des 
Judentums,  der  freilich  nicht  durch  das 
Judenchristentum,  sondern  durch  die  Po- 
lemik des  Judentums  sowie  den  Gebrauch 
des  Alten  Testaments  in  der  Kirche  sich 
geltend  gemacht  hat  Genauer  gegenein- 
ander abgegrenzt  sind  freilich  bei  W.  die 
jüdischen  und  hellenischen  Einflüsse  nicht, 
wie  deutlich  das  zeigt,  was  er  über  die  Ent- 
stehung des  vierten  Evangeliums  urteilt 
Königsberg  i.  Pr. 


Heinrich  8.  Stix,  Chrittns  oder  Bnddlia?  In 
Pandlelstellen  ans  dem  neuen  Testament  und  den 
heiligen  Schriften  Indiens  dargelegt.  Deatsoh  ron 
Ludwig  Kreiohauf.  Leipzig  1900.  Verlag  von 
Ludwig  Ereichaut  8*.  26  S.  ^esp.  y.  J.  ▼.  Negelein. 

Wir  können  in  dem  Heftchen,  das  an- 
scheinend zum  Zweck  buchhändierischer  Spe- 
kulationen geschrieben  und  zwar  aus  „Lillie, 
A.  Buddhism  in  Christendom;  or  Jesus,  the 
Essene,  London^  gewonnen  ist  (siehe  Vor- 
wort),  umsowem'ger  eine  Arbeit  wissenschaft- 
licher Natur  sehen,  als  dieselbe  sich  in  einer 
Beilage  auf  den  von  Herrn  von  Brandt  an- 
gefachten Streit  über  den  ethischen  Wert 
des  Buddhismus  bezieht,  und  der  offenbar 
Pseudonyme  und  völlig  laienhafte  Verfasser 
sich  unter  fast  völliger  Vernachlässigung  der 
weiten  ihm  zur  Verfügung  stehenden  Litte- 
ratur  auf  das  eine  eben  citierte  „berühmte^ 
Werk  beschränkt,  dessen  spekulativer  Inhalt 
bei  Stix  am  Schlüsse  wiederkehrt:  S.  22  fi. 
Die  Quintessenz  desselben  ist  die  Idee,  dass 
nicht  nur  die  Lehren,  sondern  auch  die  ritu- 
ellen Vorschriften  des  Buddhismus  im 
Christentum  wiederkehren,  dass  diese  Wieder- 
kehr eine  Folge  der  Entlehnung  buddhis- 
tischer Ideen  durch  jüdische  Sekten  sei  (der 
Buddhismus  sei  früh  nach  Aegypten  und 
Palästina  gedrungen  und  habe  namentlich 
auch  dem  bereits  in  vorchristlicher 
Zeit  vorhandenen  Gnosticismus  den  Namen 
gegeben)  und  dass  Christus  als  Anhänger 
einer  von  Johannes  dem  Täufer  beherrschten 
Religionsgemeinschaft,  welche  Beichte  und 
Taufe  kannte  und  mithin  indischen  Ursprungs 
war,  nichts  anderes  als  die  buddhistischen 
Lehren  einer  bestimmten  Zeit  wiedergab. 
Daraus  gewinnt  der  Verf.  das  Schlussresul- 
tat (S.  26):  es  sei  überflüssig,  die  Bekehrung 
der  Buddhisten  zum  Christentum  zu  ver- 
suchen, da  die  indische  Religion  so  ziemlich 
alles  enthält,  was  ihr  die  Missionare  bringen 
können.  Nun  fragen  wir:  was  soll  der 
wunderliche  Titel  des  Heftohens:  soll  er  den 


n  (No.  1.] 


OailfiMTALIBTIBGHE  LITTSaATÜ&-ZKITUNG. 


(Jiaaar  1901]    94 


Inhalt  eines  anderen  Buches  bezeichnen 
oder  fbr  das  Eigne  Reklame  machen?  Wenn 
er  nicht  gar  ein  grosser  Druckfehler  ist, 
filrchten  wir  fast  das  letztere.  Auf  eine 
ernstere  Widerlegung  des  Gegebenen  brauchen 
wir  uns  kaum  einzulassen.  Die  Lehren  von 
der  praechristianischen  Existenz  des  Gnosti- 
cismus,  von  der  indischen  Dogmatik  in  der 
Predigt  Johannes  des  Täufers,  von  der  Mono- 
polisierung der  Institutionen  der  Beichte  und 
Taufe  durch  den  Buddhismus  können  nur 
einen  sehr  leichtgläubigen  oder  gedanken- 
losen Leser  yerfmiren.  Amüsant  wirkt  es 
namentlich  auch,  dass  der  Verf.  nicht  die 
(weniger  bequem  zugänglichen)  älteren  (d.  h. 
Yorchristlichen)  buddhistischen  Texte,  sondern 
die  jüngeren  nachchristlichen  mit  den 
Evangelien  vergleicht,  was  eine  sinnver- 
wirrende Eonfusion  von  Kulturelementen  und 
Religionsauflfassungen  der  verschiedensten 
Länder,  Völker  und  Zeiten  zur  Folge  hat. 
Sicherlich  kann  der  Sache  der  wissenschaft- 
lichen Verffleichungsmethode,  die  nicht  die 
kulturell  weegrenzte  Erscheinung,  sondern 
das  psychologische  Motiv  derselben  zur 
Operationsbasis  macht,  nicht  mehr  geschadet 
werden,  als  es  durch  dieses  Buch  geschieht 
Es  wird  dem  Buddhismus  so  wenig  An- 
hänger wie  dem  Christentum  verschaffen. 
Königsberg  L  Pr. 

Wilhelm  Geiger,  DlpSTamsa  und  Mah&yaipsa,  die 
beiden  Ohroniken  der  Insel  Ceylon,  Sonderabdrnek 
ans  der  Festechrift  der  Universität  Erlangen  znr 
Feier  des  achtzigsten  Gebnrts^igee  8r.  Kön^lichen 
Hoheit  des  Prinzregenten  Lnilpold  von  Bayern. 
Erlangen  o.  Leipzig.  A  Deidiertsche  Verlags- 
boohhandlnng  NaeM.  Georg  BOhme  1901,  gr.  8*, 
24  S.  Preis:  0,80  M.,  besp   y.  J.  ▼.  Negelein. 

In  seiner  zunächst  fär  den  Indologen  be- 
stimmten, aber  auch  für  den  Historiker  durch- 
aus nicht  uninteressanten  Schrift  bespricht  der 
rühmlichst  bekannte  Verf.  die  beiaen  wich- 
tigsten buddhistischen  Chroniken  von  Ceylon, 
dem  uralten  Sitz  buddhistischer  Kultur.  Nach 
einer  beachtenswerten  kritischen  Auseinander- 
setzung über  die  Sinnlosigkeit  der  Aeusserung, 
dass  die  Inder  ein  nVoik  ohne  Geschichte** 

S)wesen  seien  —  indem  es  sich  bei  der 
usdehnung  Indiens  doch  nur  um  die  histori- 
sche Betrachtung  einzelner  Territorien  handeln 
könne,  da  Indien  kein  geschichtlicher,  sondern 
ein  geographischer  Begriff  ist  —  geht  der 
Verf.  zu  der  Fixierung  des  Ausgangspunktes 
der  indischen  Chronologie  über,  die  von 
Buddhas  Tode  ihren  Ursprung  nehme  und 
spricht  dann  über  die  beiden  im  Titel  ge- 
nannten Chroniken  als  die  Quellen  für  die 
weitere  Geschichte  Indiens  und  namentlioh 


Ceylons.  Beide  sind  im  üblichen  Versmass 
der  indischen  Epik,  im  Cloka,  verfasst  und 
im  Pali,  der  buddhistischen  Eirchensprache, 
geschrieben.  Der  Dfpavaipsa  ist  kürMr:  er 
reicht  herab  bis  auf  den  König  Hahäsena, 
der   etwa   304  n.  Chr.    starb.     Ebensoweit 

g)ht  der  ältere  Teil  des  Hahämvaipsa. 
lese  Chronik  wurde  aber  in  der  Folge  zu 
verschiedenen  Zeiten  fortgesetzt  und  endigt 
gegenwärtig  mit  der  Besitzergreifung  Ceylons 
durch  die  Engländer.  Im  Folgenden  be- 
handelt der  Verf  die  Komposition  des  IXpa- 
vamsa  im  Verhältnis  zu  der  des  Hahävaipsa. 
Beide  gehen,  wie  man  seit  Oldenburgs  ein- 
schlägigen Arbeiten  vermuten  durfte,  auf  ein 
in  singhalesischer  Sprache  geschriebenes 
Kommentarwerk,  die  soe.  „  Atthakathä**  zurück; 
diese  Atthakathä  enthielt  eine  historische 
Einleitung,  welche  bereits  den  Titel  „Mahä- 
vaipsa^  führte  und  die  Quelle  unserer  beiden 
Chroniken  bildete.  Diese  Einleitung)  der 
Atthakathä  scheint  aus  einer  singhalesischen 
Prosaerzählung  mit  eingestreuten  Versen  in 
Palisprache  bestanden  zu  haben  und  ein 
grosser  Teil  dieser  Verse  unmittelbar  in  den 
Dipavamsa  übergegangen  zu  sein.  Nun  will 
Geiger  nachweisen,  a)  dass  die  Komposition 
des  Dipavamsa  uns  noch  deutlich  auf  eine 
ursprünglich  mündliche  Ueberlieferung  der 
in  der  geschichtlichen  Einleitung  der  Attha- 
kathä enthaltenen  Traditionen  hinweist,  b)  dass 
der  Mahävamsa,  der  sich  dem  lApavaipsa 
gegenüber  als  Kunstwerk  zu  erkennen  giebt, 
neben  dem  Mahävamsa  der  Atthakathä  (jener 
historischen  Einleitung)  aucfi  noch  andere 
Quellen,  vermutlich  volkstümliche  Ueber- 
lieferunffen,  benutzte.  —  Zunächst  analysiert 
der  Verf  den  Inhalt  des  Dfpavaipsa  (S.  4—7) 
und  weist  auf  das  Sprunghafie  der  Dar- 
stellung und  die  häufigen  Wiederholungen 
hin,  die  ihrerseits  auf  eine  mündliche  Tra- 
dition schliessen  lassen,  sowie  namentlich 
auf  die  eingestreuten  Memorialverse,  die  nur 
bei  Kenntnis  des  Inhalts  verständlich  werden. 
Das  erstgenannte  Argument  könnte  allerdings 
angefochten  werden.  Selten  wird  ein  ver- 
nünftiger Mensch  dieselbe  Geschichte  drei- 
mal (S.  10)  erzählen,  oder  das,  was  er 
dreifach  variiert  hört,  allen  üeberlieferungen 
gemäss  aufschreiben  —  das  würde  schon  ein 
rein  philolos^sches  Interesse  voraussetzen. 
Sehr  wohl  Mer  konnte  ein  Eompilator  drei 
oder  mehr  verschiedene  Texte  ausschreiben 
und  dabei  in  aller  Eile  dieselbe  Stelle  drei- 
mal abschreiben.  Nach  meiner  Ansicht  ist 
mithin  die  Identität  der  eingestreuten  Er- 
zählungen gleichen  Inhalts  kein  Indiciam 
ftlr   ihren   mündlichen  ürsprang.     Um   so 


86    |No.  1.J 


OBIENTALISnSGHE  LTTTERATÜB-ZEITUNG. 


(Jftiraar  1908.]    96 


wichtiger  aber  —  und  hier  bertthren  wir 
einen  überaus  fruchtbaren  Gedanken  des 
Buches  —  ist  in  dieser  Beziehung  das  Frag- 
mentarische der  bereits  erwähnten  Versus 
memorialesy  die  nur  als  durch  Prosa- 
erzählungen verbunden  gedacht  werden 
können,  sodass  wir  es  etwa  mit  Rhapsoden 
zu  thun  haben,  wie  sie  von  vedischen  und 
namentlich  vorvedi sehen  Sängern  vorge- 
tragen wurden  und  sicherlich  z.  B.  in  den 
Themen,  die  z.  B.  das  Qatap&thabrähmana 
f^  die  Erzählungen  an  den  Stätten  der 
grossen  Rossopfer  vorschreibt,  sich  wieder- 
holen. Wie  das  indische  Altertum  diese 
Gäth&s  oder  Äkhy&n&s  (bereits  Qeiger  weist 
auf  den  Aufsatz  von  Oldenbura  Z.  d.  d. 
Morgenl  Ges.  37,  64 ff.;  39,  62 ff  hin)  von 
einem  Krieger,  -■  also  Nicht-Brahmanen 
zur  Erheiterung  des  auf  dem  leeren  Opfer- 
platze wartenden  Volkes  vorgetragen  werden 
lässt,  wie  wir  aus  griechischen  Quellen  von 
heldenhaften  Improvisatoren  am  Hofe  persi- 
scher Könige  wissen,  wie  Jacobi  (s.  sein 
Ramäjana)  das  populärste  indische  Epos 
als  Kompilat  aus  Rhapsodendichtungen 
fahrender  kriegerischer  Sänger  erkannte, 
so  schliesst  die  hochwichtige  Anmerkung 
Geigers  die  Kette  der  Beweise  dafür,  dass 
die  indischen  Sagenstoffe  der  grossen  Sans- 
krit- oder  Pali-Epen  volkstümlichen  Quellen 
ihren  Ursprung  verdanken,  mithin  nur  unter  Zu- 
grundelegung einer  nicht-brahmanischen 
Kultur  zu  verstehen  sind,  die  wir  abermals 
erst  konstruktiv  und  analytisch  aus  den  Epen 
selbst  gewinnen  müssen,  anstatt,  wie  bisher, 
alles,  was  wir  in  jenen  alten  Texten  finden, 
kritiklos  zu  einem  grossen  antik-indischen 
Sammelsurium  zu  vereinigen.  —  Aus  dem 
übrigen  Inhalt  von  Geigers  hochbedeutender 
Schrift  sei  hier  vor  allem  auf  die  treffliche 
Analyse  der  Du^hagämani-Episode  hinge- 
wiesen (S.  17  ff.)  die,  weil  rein  populären 
Inhalts  und  mehr  märchenhafter  Natur,  im 
Mah&vaipsa  im  ganzen  136  Verse  ausfüllt,  im 
Dipavaipsa  aber  mit  sechs  Versen  abgethan 
ist.  Das  Eingehen  auf  andere  Einzelheiten 
niüssen  wir  uns  versagen.  Zum  Schluss 
giebt  der  Verf.  eine  treffliche  Perspektive 
(S.  23  f.):  man  dürfe  nicht  annehmen,  dass 
der  Strom  der  ceylonensischen  Volkspoesie 
und  Märchendichtung  seinen  ganzen  MVasser- 
reichtum  in  das  Meer  dieser  beiden  Samm- 
lungen ergossen  habe.  Sicherlich  nb  es 
zahlreiche  epische  Erzählungen  una  Ver- 
herrlichungen von  Helden,  deren  Namen  uns 
verloren  gegangen  sind.  Musste  es  doch  der 
priesterlich-tendenziösen  Richtung  der  älteren 
Zeit  ganz  vorzugsweise   daran   liegen,    das 


alte,  ihrem  Schema  widerstrebende  Volkseut 
totzuschweigen.  Hier  bieten  abermals  die 
indischen  Gäth&s  desRgvedaund  desAitareya- 
brämana  mit  ihren  eigentümlichen  Metren, 
Gottheiten  und  freiheitlich-unbrahmanisohen 
Auffassungen  eine  treffliche  Parallele.  Dass 
die  Heldensage  Ceylons  uns  nicht  ganz  ver- 
loren gegangen  ist,  dass  namentlich  das 
Du(thag&mani-Epos  in  freier  dichterischer 
Bearbeitung  uns  erhalten  blieb,  ist  das  Ver- 
dienst des  Autors  des  Mah&vaipsa.  —  Möge 
Geifers  wenig  umfangreiche,  aber  umso 
inhaltvollere  Schrift  auch  bei  den  Nicht- 
Sanscritisten  die  gebührende  Beachtung 
finden. 

Königsberg  i.  Pr. 


Mitteilungen. 

Ans  KonBtanünopel  wird  angeblich  berichtet, 
du  ifidlioh  Ton  Membi^  (bei  Aleppo)  eine  anter- 
irdisohe  Stadt  entdeckt  sei.  Ein  mit  Skolptnren  ^ 
■chmfloktes  Thor   fOhre  za  Strassen,  die  von  Steui- 

Kb&aden  eingeüust  seien ;   auch  Brücken  seien  za 
obaohten.  

AUS  gelehrten  GeselLsehaften. 

Aoad.  des  Inaorlptton. 

Sitz,  vom  18.  Okt  Clermoni-Oanneaa  berichtet 
Aber  eine  Ton  A.  Smith  in  Palästina  geftindene  aegyp- 
tisehe  Stele  aas  der  Zeit  Seti's  I. 


ZeitsehriftenBehau. 

The  Aoadomy  1901. 

23  NoY.  E  Visetellj,  firom  Cypros  to  Zansibar, 
bespr.  V.  ?.  

Allsrem.  Utteratorblatt  190t. 

18.  J.  (^öttsberger,  Barhebraens  und  seine 
SchoUen  zor  heili^^en  Schrift,  bespr.  ▼.  Enringer.  — 
0.  P.  Tiele,  G^esohiohte  der  Religion  im  Altertum  bis 
aof  Alexander,  bes^r.  ▼.  A.  RMer. 

19.  D.  Zanecohia,  la  Palesüne  d'aigonrd'hiii,  ses 
sanotoaires,  ses  looaJit^  bibliqnes  et  historiqaee, 
besDT.  ▼.  Enringer. 

20.  F.  Praetorins,  Aber  die  Herkunft  der  he- 
bräischen Aocente,  bespr.  y.  J.  Bieber.  ~  E  Sellin, 
Stadien  zur  Entstehnngsgesohiehte  der  jfldischen 
Gemeinde,  bespr.  ▼.  Biessler.  —  0.  Braan,  das  Buch 
der  Sjnhados,  bespr.  ▼.  S.  Eoringer. 

21.  B  Neteler,  das  Bach  der  Kichter  der  Vnlgata 
und  des  hebr&isoben  Textes,  besor.  ▼.  S.  Enringer. 

—  G.  Fincke,  wer  hat  die  fönf  Bfioher  Moses  rer- 
fasst?,  bespr.  ▼.  J.  Moisl.  —  Ed  Sachan,  am  fiaphrat 
and  Tigris,  bespr  t.  Th.  Friedrich.  —  Bosenfeld- 
Bnchenan,  Krenz  und  Halbmond«  bespr.  ▼.  A.  — 
G.  Förster,  das  mosaische  Strafreoht,  bespr.  ▼.  J« 
Bieber.  

The  Amar.  Aiitlqa.  and  Orient.  Joor.  1901. 

XXm.  4.  G.  L.  Robinson,  «he  «high  place"  at 
Petra  in  Edom  (Beschreibung  der  schon  mehrlkoh 
besprochenen  Bninen  mit  Han  and  Abbildongen). 

—  Fr.  Starr,  notes  npon  the  mandrake  (and  den  sieh 
daran  knflpfsnden  Aoergiaiaben,  dessen  Mittelponkt 
Kleinasien  sei).  —  Editonal:  Bockent  struoiures  (Zo- 

der  Ton  Prol  Robinson  in  Art  1  be- 


«7    (No.  1.) 


ORIENTALI8TI80HE  LITTEBATÜR-ZEITUNO. 


[Jainiar  1908.]    88 


sehriebenen  Bauwerke  mit  altaegyptisclieo).  —  Notes: 
the  earliest  date  of  hittorr  (nach  Graig  und  Radau). 

—  E.  Woroester,  the  book  of  Genesis,  bespr.  y.  J. 
N.  Fradenbnrgh. 

XVin.  6.  ExcaTation  in  Orete.  Oreek  civilisation 
8000  B  C.  [is  reprinted  from  a  syndicate  artiole.] 
»  A.  C.  Thomas,  mytholo^  —  a  sbort  presentation 
of  the  snbject  —  L.  W.  GkiDckel,  ancient  Memphis 
and  the  necropolis  of  Sakkarah.  —  Si  D.  Peet,  reli- 

S'ons  inflnenoe  on  anoient  art  and  arohitecture  (mit 
»ispielen  und   Abbildungen   aus   der  babyloniscb- 
assyrischen  Kunst).       

Amar.  Jonm.  of  Arohaaoloffy  1901. 

V.  8.  F.  Halbherr,  Gretan  expedition  XI.  Three 
Cretan  neeropoleis:  report  ou  the  researehes  at  Er- 
ganos,  Panaghia,  and  Gourtes.  (Plates  VI— XI  u. 
zahlreiche  Abbildungen).  —  A.  Taramelli,  Cret  ezped« 
XII.  Notes  on  the  Acropolis  of  Courtes.  —  L.  Manani, 
Cret.  exp.  XIII.   The  vases  of  Erganos  and  Gourtes. 

—  G.  Sergi,  Gr.  exp.  XIV.  notes  npon  the  skulls  of 
Erganos.  —  H.  K  Fowler,  archaeological  news 
(archaeoL  Funde  und  Neuigkeiten  Januar  bis  Juni 
1901).  

▲nnales  da  G^€offraphla  1901. 

16.  Septembre.  Veneidinis  der  geog^phischen 
Litteratur  aus  dem  Jahre  1900  mit  kurzen  Inritischen 
Bemerkungen,  8.  169  Tfirkei  und  Balkanl&nder. 
176  Asiatische  TfLrkei.  179  Persien,  Aljg^nistan, 
Russisch  Asien.  228  Marokko.  229  Algier.  235 
Tunis.  237  Sahara.  240  Senegal  Sudan  246  Ae- 
gypten.    249  Abessynien.    262  Aequatorialafrika. 

Aroh.  p.  PAntropol.  a  Btnol.  1900. 
XXX.  3.  H   GKglioli,   accette  ed  omamenti   deU' 
Afirica  occidentale  e  centrale. 

Arohivio  d.  Tradldoni  popnlstrl  1901. 
XX.  1.    L.  Ghibbaro,  le  donue  di  Tunisi. 

Atana  a  Roma  1901. 

Nr.  38.  E.  Kaiinka,  tituli  Asiae  minoris  I  Tituli 
Lyciae  lingua  lyoia  conscripti,  bespr.  ▼.  E.  Loewy. 

Tha  Athanaaun  1901. 

9.  NoY.  Oriental  literature:  F.  Lillingston,  the 
Brahmo  Samiu  and  Am  Samig  ip  theyr  hearing  ou 
ohristianity,  (u.)  E.  0.  Browne,  tbe  Tadhkiratu 
'Sh-shu'ariof  DawlatschAh,  (u.)  M.  D.  Oibson,  Studia 
sinaitica  Vm.,  (u.)  R.  Dussaud  et  F.  Maoler,  Torage 
archMogique  au  8a£fl  et  dans  le  Djebei  ed-DrOs, 
bespr.  y.  ? 

28.  Not.  A.  J.  Madean,  a  dictionary  of  the  dia- 
leets  of  Vemaoular  synao,  bespr.  ▼.  7. 

BarL  PhUoL  Wochanaohr.  1901. 
43.     A.   Ehrhard,    die    altchrisüiohe    litteratur 
und  ihre  Erforschung,  bespr.  ▼.  Hilgenfeld. 


BibUoth^na  UnlTarsalla  1901. 

Not.    P.  lüirtel,  une  m^terran^  asiatiqne.    Le 

Solfe  penlque  (und   seine  Bedeutung  in  der  Frage 
er  Baghdadbahn).       

BlaokwoodB  Magaiina  1901. 
Oktober.    W.  B.  Harris,  the  Moslem  confirater- 
nities  of  North  Africa. 


Ballatiii  AroMologlqua  1901. 

2.  Proc^yerbauz  de  la  section  arehMogiqua: 
d  11.  April  spricht  4.  Martin  Aber  die  Waffen  der 
homeriscnen  Zeit  —  R  Drouanlt.  inseription  h^braiqne 
trony^  k  Lundnn  iVienne).  —  Tribalet,  notee  aar 
des  recherches  archtologiques  auz  enyironsvde  Tata- 
houine  (Tunisie).  -^  Gkiuckler,  note  sur  deuz  mauao- 
1^  n^puniques  de  Tatahouine.  ^  Ph.  Barger,  note 
sur  rinscription  n^opunique  du  maosol^  de  Tata- 
houine. —  Maumen4,  notes  sur  des  dessins  et  pain- 
tures  dans  la  r^gion  entre  Laghouat  et  Gör^yille 
(Sahara).  —  S  Gsell,  notes  d'ArchMogie  algfoenne 
(lateinische  Inschriften,  die  Stele  yon  M-Kantara). 
—  Ph.  Berger,  note  sur  quelques  insoriptions  n^ 
puniques.  

Bullatin  Oritiqaa  1901. 

88.  F.  H.  Funk,  das  Testament  unseres  Herrn 
und  die  yerwandten  Schriften,  bespr.  y.  A.  Loisy* 

29.    Ph.  Tir^,  Ghronique  d'Egypte. 

80.  Ph.  Virey,  Ghronique  d'Egypte  (iuite.  Ar- 
beiten in  Kamak).        

Bull,  at  IMm.  d.  1.  800.  d'AnthropoL  1901. 

Xn.  2.  P.  Gamanlt.  le  liyre  de  Straek  sur  le  sang  et 
le  crime  aetuel  des  Isra^ites.  —  N.  Nasohide  et  H. 
Pieron,  le  r^ye  proph^tique  dans  les  croyanoes  et  les 
traditions  des  peuples'^sauyages. 

xn.  8.  N.  Naschide  et  H.  Pieron,  le  r^ye  pro- 
ph^que  dans  les  croyanoes  et  les  traditions  des 
peuples  sauyages:  (Schhiss  des  Vortrags  und  IMs- 
kussion.)  —  ffikmet  et  F.  Regnault,  les  ennuques  de 
Gonstantinople.    (anatomisch-ethnogr.) 


BnU.  d.  L  800.  d.  Amis  d.  l'UniT.daIiyonl901. 
Ayril— Mal    B.  Foa,  trayers^  de  l'Afrifme  äqua- 
toriale, de  rembouohnre  du  Zamb^ze  k  oelle  de  Ocoigo 
par  les  grands  lacs. 

BiüL  d.  L  Boo.  d.  Gaoffr.  d'AnTars  1901. 

XXV.  8.  J.  Koscak,  la  Bosnie  et  l'Hen^yine. 
—  H.  Primbault  promenade  au  Chmcase  et  dans  le 
Turkestan  (Schluss). 

Bull.  d.  L  800.  d.  Ghaoffr.  d.  Lyon  1901. 

4.  Ghronique  Oeographique:  E.  F.  le  Pelrole  an 
Algärie.  —  La  d^limitation  firanoo-portngaiae  dans 
la  region  du  Gongo.  —  Les  mines  d*or  d'Abjra- 
sinie.  —  Les  progres  ^oonomiques  en  Ethiopie.  — 
A.  B.  Djibouti  et  le  chemin  de  fer  du  Harar.  —  M. 
(taitfl,  les  tezritoire  du  Tschad. 


BoUatt.  d.  FUologla  Olassioa  1901. 
vm.  6.  G.  Schowerman,  the  greatmother  of  the 
gods,  bespr.  y.  V.  Brugnola. 


ByMntlii.  Zaitsohr.  190L 

X.  SIL  Ih.  Pteger,  die  Enihlung  yom  Ban  dar 
Hagia  Sophia  (Textoeschichte,  Quellen  und  Wert  der 
ErriUilung).  —  F.  0.  Ckmybeare,  the  date  of  Moees 
of  Khoren  (bekftmpft  die  neuerdings  öfter  aus- 
gesprochene Ansicht,  dass  die  Geschichte  des  Moses 
yon  Ghoren  erst  im  8.  Jahrb.  geschrieben  sei).  — 
P.  H.  Bonrier,  Aber  die  Quellen  der  ersten  14  Bfioher 
des  Jo.  Malalas,  bespr.  y.  E.  Patdg.  —  H.  AoheBa, 
die  Martyrologien,  ihre  Geschichte  und  ihr  Wert, 
bespr.  y.  H.  lielehaje.  —  E.  Sachan.  Veraeidmis  der 
syrischen  Handschriften  der  KOnigtichan  Bibliothek 
an  Berlin,  besprochen  y.  V.  RyaaeL  —  Th.  J.  üe- 
pensm,  die  fleeresorvanisation  des  brnntinisohan 
Seiches,  bespr.  y.  St  8tanojeyi6.  —  A.  Schulten,  dia 
MoMikkarte  yon  Madaba,  barör.  y.  S  Vaflh^.  — 
Bibliograpisohe  Notiien  und  kleinere  ICttaünngm, 


89    |No.  1.] 


0BIENTALI8TISGHS  LTTTBRITÜE-ZEITUNG. 


(JanoAr  1902.]    80 


The  Oaloatta  Review  1901. 
JqIj.    B.  B.  P.,  bird  mjthology  (bei  den  Ariern 
vnd  in  Europa). 

OntrlbL  1  Anthr.  BthnL  u.  Urgeeoh  1901. 

VL  5.  0.  Sohrader,  Realleiikon  der  indogerm. 
Altertoiniknnde,  bee^r.  t.  A.  Haas.  —  L.  Stieda, 
anatemiseh-arehlologiBche  Stadien,  betpr.  t.  0. 
HoTorka.  

Oomptee  Bendue  1901, 

Mai— JnnL    Sitsningtberiehte  rom  Mai  und  Jörn. 

—  P.  Delattre,  taroophage  en  marbre  blano  om^ 
de  peinioree  trouT^  k  Charthage.  —  De  la  TremoIUe. 
notioe  rar  la  vie  et  lea  trayanx  de  M.  J.  Menont.  — 
7.  Juni.  Annflge  ane  einem  Briefe  E.  Oontttf's  an 
Qermont-Ganneaa  ans  den  Atlaagegenden.  —  81. 
Jnni.  GHermont^annean  Aber  die  phOnidsche  Stele 
▼on  Amrith  (die  BedentoDg  der  Dantelltuafff  gegen 
Clercq'B  Anrieht;  ErkULnuff  der  Inachrift»  flbene«: 
»ced  eat  la  it^e,  qn'a  d^i^e  .  .  .  ,  baal  (f),  .... 
filt  de  Abdie  (?)  k  boo  Seignenr  (Jhadrapha  (f)  car 
il  a  entendn  la  toix  de  ses  parolea  (?)").  —  T.  de 
Qoarenghi,   la  Serbie   et  la  nn  d'nne  contestation 

Cmle  de  trois  riMes.  —  BonzeTalle,  notioe  aar  on 
relief  repr^sentant  le  rimolaore  dn  Jnpiter  Heli- 
opolitanoB  (geftinden  in  Deir  el  Qala'a.  Mit  einem 
Ikigeren  Exknrs  Aber  die  nr8prfin|HUohe  Bedeutong 
des  Namens  Baalbeek  =  Baalbiq'ah.  — 
()ppert,  Sogdien,  roi  dee  Periee.  ün  faox  prtöenx. 
(Bmerkungen  m  der  Ineobrift  bei  Söheii 
No.  LVI  nnd  Eor  Oeeehiohte  der  Zeit  dea 
Si^dianna.  Die  Inaehrift  aei  onedit,  aber  naeh  dem 
Original  hergestellt;  die  Eegienmg  8<^gdiaoa  ftllt  in 
den  Jannar  424).  —  De  Clercq,  notioe  anr  nne  atMe 
phteico-hitUte.  —  Ph.  Bereer,  note  additioneUe  k  la 
conunnnication  de  M.  de  Clercq.  —  Clermont- 
Gannean,  note  additioneüe  aar  la  attie  d' Amrith. 

Jnillet.  Aoüt.  Sitznngaberiohte  rom  Jali  nnd 
Aogaat  ~  B.  Baaaet,  one  anoienne  eapitale  berb^. 
Note  aar  lea  rninea  de  Moral  (Merat  oder  Morat 
erwShnt  bei  ibn  Khaldoan,  die  Boinen  im  Triboa 
der  Ooled  Lakred).  —  S  Beinaoh,  le  temple  d'Aphaia 
k  Egine.  —  B.  de  Mevnard  aprioht  Aber  Hondaa, 
Tarüdi  el-8oadan  (a.^  Uoadaa,  Tedzkiret-eo-Nirian. 

—  Derenboorg  flbor  IL  Seligaohn,  'Amr  ibn  al-'Abd 
Tara&  (n.)  E.  F^an,  l'Afriqae  aeptentrionale.  — 
Sita.  Tom  16.  Aogaat,  S.  666  Abbüdang  der  berrita 
enrfthnten  Ooldplatte  ana  der  Nfthe  Ton  Sidon.  — 
Oppeft  aprieht  Aber  Babylonian  eaneiform  tezta  in 
the  Briüah  Mnaeom  Xu  a.  Xm.  —  BP.  Lagranffe, 
oompte  rendn  d*ane  raiarion  k  Madaba  et  da  demier 
dA^laiement  de  la  moaaiqae  d'Drph^  k  Jernaalem. 

The  OonteinxK>rar7  Review  1901. 

Oktober.  M.  Brodriek,  the  cataeomba  of  Kom-ea- 
Sha^Sah. 

NoTember.  D.  0.  Boaiger,  the  ehanoea  of  Habib- 
allah.  (Die  politiaohen  VerhJUtniaae  in  Arien  anter 
Abdorrhaman). 

La  Ooltora  1901. 

19.  E.  Tarel,  Seoha  Woehen  in  Marokko,  beapr. 
T.  P.  E.  P. 

90.  Th.  Beinaoh,  hiatoire  dea  Inaelitea  depnia 
la  roine  de  lear  imddpendanoe  joaqa'i  noi  jonra,  beapr. 
T.  N.  Tamaaria. 

81.  P.  Allard,  le  chriatianiame  et  l'empire  romain 
de  Bdron  k  ThMloae.    4.  M.,  beapr.  t.  T. 

Deoteohe  Oeograjihieohe  BlAtter  1901. 
8/4.  H.  QOta,  «ine  Orientrriae,   beapr.  t.  ?  — 
ttefwt-flaliBt  Afdkai  8.  Auflage^  beapr.  t.  T. 


Dentsohe  Utteratarseit.  1901. 
46.  Fr.  (Heaebrecht,  die  altteatamentliohe  Sehfttmg 
dea  Qotteanamena,  beapr.  y.  H.  Oankel 

46.  A.  Hamaok,  Diodor  Ton  Taraaa,  beapr.  ▼.  N. 
Bonwetaeh.  —  L.  Bonelli,  elementi  di  grammatiea 
Tarca  Oamanli,  beapr.  t.  C.  Philipp.  —  Lane-Pooie 
Stanley,  a  hiatoiy  of  Egypt  in  the  middle  age, 
beapr.  y.  C.  F.  Sejbold. 

47.  A.  Bahlla,  die  Berliner  Haodaobrift  dea  Sahi- 
disohen  Paaltera,  beapr.  y.  C.  Sohmidt.  —  Ch  Diehl, 
Jnatinien  et  la  driliaation  bjsantine  an  VI.  ri^e, 
beapr.  y.  J.  Strsygowaki 

DeutBohe  Rundeoh  f.  Qeogr.  u.  Stat.  1901. 

XXIV.  2.  C.  Floerioke,  Marokko.  Seine  wirt- 
achaftliohe  Bedentang  nnd  politiaohe  Zakanft.  (Mit 
Karte).  

The  Bdlnburgh  Beview  1901. 

October.  C.  de  la  Jonqaitee,  Texp^dition 
d'E^pte  1798-1801,  beapr.  y.  ?  —  J.  O.  Fraaer, 
tiie  golden  bongh,  (a.)  A.  Lang,  magic  and  religion, 
beapr.  y.   ?  

The  Bngllah  Histor.  Review  1901. 

Oktober.  E.  B.  Beyan,  the  drifieation  of  Einga 
in  the  greek  oitiea.  (Der  üraprang  dieaer  Yerehrang 
im  Orient).  —  Bidgewaj,  earlj  age  of  Greece,  beapr. 
y.  P.  Oardner.  —  Hunilton  and  Brooks,  Synac 
chronicle  of  Zachariah  of  Mitylene.  beapr.  y.  S.  A. 
Cook.  

La  Bepafia  Modema  1901. 

1.  Noy.  J.  0.  7  Poig,  hiatoria  del  algodön  (pa- 
aigea  de  la  bibUca  mencionan  ya  el  algodön;  j^apel 
qne  oorreaponde  4  loa  &rabea;  a.  a.).  —  B.  Mi^aoa, 
yiige  de  la  embi^ada  eapafiola  4  la  corte  del  aalt4n 
de  Marrneooa.  —  M.  Aam,  eatadioa  filoa6fieo-teol6- 
giooa:  Algazel,  beapr.  y.  B.  G.  de  Baqaero. 


The  Bxpoeitor  1901. 

Noyembre.  A.  Oarr,  Ojxw^  the  lord*a  anointet  I. 
Bia  wider  misrion.  —  J.  B.  Barris.  a  farther  note  on 
the  nae  of  Enoch  in  Peter,  —  Fr.  Field,  notea  on 
aeleet  paaaagea  in  the  old  teatament. 

Folk-IiOre  1901. 

Xn.  3.  E.  C.  Sykea,  Perrian  folklore.  —  W.  B. 
Paton,  iölktalea  from  the  Aegean.  —  C.  S.  ICera, 
atoriea  from  Upper  Egypt  —  A.  Batt,  hiatory,  tra- 
dition,  and  hiatorio  to^^üs  (sa  Eidgewey'a  early  age 
of  Oreeoe).  —  J.  L.  Weaton,  »the  golden  boagh": 
Moab  or  Edom?  (sa  Fraser*a  the  golden  Boagh).  — 
A  Lang,  magio  aod  religion,  beapr.  y.  ?  —  A.  Wiede- 
mann,  the  realma  of  the  Egyptian  dead,  beapr.  y.  A. 
H.  Sayoe. 


The  Vortnighily  Review  1901. 

Oktober.  J.  W.  Gambler,  the  Kaiiph  and  the 
Money4endera. 

Noyember.  L.  Griffin,  the  late  Amir  and  hia 
•oooeaaor.  -*  B.  B.  Banna,  Abdar  Rahman,  Amir  of 
Afghaniatan.  

La  Gheographie  1901. 

IV.  10.  B.  le  Boaz,  y<^age  an  Oaallaga.  itin4raire 
d'Addia-AbabA  an  Na  Bleu.  (Mftra-Mai  iftOl  Dam 
Karte).  —  F.  Weiagerber,  itin4raire  de  CaaabUwea 
anx  Beni-Meakin.  —  Mooyement  göographiqoe. 
Arie:  L.  Laioy,  ff4ographie  loologiqae  dn  nord-eat 
de  la  Parte.  ^  Airiqae:  J.  Girand,  reoherehea  g4olo- 
giqnea  dana  la  parUe  oriMitato  am  deaart  Egyptian. 


81    (No.  1.] 


OEIENTALISnSOEm  LFTTERATÜR-ZKITUNG. 


(Jannar  190B.]    » 


—  Gh.  Baboi|  travuix  •dentifiqaea  en 
M.  Ohaaneftn,  Torage  da  Dr.  G.  Linok  m  tordnÜMi. 

—  Vojage  de  IL  E.  DoaUtf  aa  ICaroo.  —  Gh.  Baboi, 
de  la  cöte  d'iToire  aa  Soadan  et  k  la  Qaixi6e  ^BeiM- 
bericht  des  Kapitän  OUone).  —  M.  Cheeneaa,  carte 
de  la  region  da  Lomani  izif6riear.  —  Denelbe,  ex- 
p^tioo  Ehrlanger-Neamana  dam  rAlriqae  Orientale. 

Oeoffr.  Jahrb.  1901. 

XXIY.  1.  P.  Gftlitgene,  Bericht  Aber  die  ethno- 
logiw^he  ForBchang  1886—1900  in  Afrika.  1.  Die 
hunitischen  Völker  and  Abeesinien.  8.  Neger.  8. 
Völker  dea  Uebergangsgebietee:  Hamiteo,  Niloten, 
Banta.  

TheOeogr.  Journal  1901. 

XVm.  6.  S.  B.  Ifilee  acroes  the  green  moon- 
taina  of  Oman.  (Nach  einer  Reise  Tom  Jahre  1876 
mit  geschichtlichen  Ezkarsen.  Kartenskizze).  — 
Reyiews  Asia:  Yate,  Khnrasan  and  Bistan.  (o.)  K. 
Fatterer,  darch  Asien,  (a.)  H.  P.  Deasy,  in  Tibet  and 
Tnrkestan,  beepr.  y.  T.  H.  H.  —  The  monthlj  record 
Africa  (Expeditionen  in  Abessinien  and  FranzOsisch- 
Kongo).  

Geoffr.  Zeltaohr.  1901. 

VIL  11.  Ktlrohhoff,  Eisenbahnen  and  Eisenbahn- 
pl&ne  in  Klein-  nnd  Mittel-Asieo,  Persien  and  Af- 
ghanistan. —  H.  Schai-tz,  Urgeschichte  der  Knltar, 
be^r.  T.  Kirchhoff.  —  6.  Merzbacher,  aas  deo  Hoch- 
regionen des  Kaakasas,  bespr.  y.  £.  Bicnter.  —  Langl's 
Buder  znr  Geschidite;  Jerasalem,  Bethlehem,  Naza- 
reth,  bespr.  y.  V.  Bchw&bel. 

Globus  1901. 

LXXX.  19  0.  y.  Hahn,  Sitten  and  Gebrftnohe  in 
Imeretien  (Kankasns).  —  A.  Ifayr,  die  yorge- 
schichtiichen  Denkm&ler  yon  Malta,  bespr.  y.  If. 
Hoemes.  

Qött  gral.  Ans.  1901. 

163.  Vm.  Delbrück,  Geschichte  der  Kriegskanst 
im  Rahmen  der  politischen  Geschichte  I,  bespr.  y. 
B.  Niese. 

163.  IX.  T.  K.  Cheyne  and  J.  Black,  eocyclo- 
paedia  biblica  U,  bespr.  y.  H.  Holtanano.  ^  H. 
Gdnkel,  Genesis  übersetzt  nnd  erkl&rt,  bespr.  y.  W. 
Frankenbm.  —  £.  König,  Hebrftisch  nnd  Semitisch, 
bespr.  y.  WellhanseiL 


Intamat.  Aroh.  1  Bthnographia.  1901. 
Sappl  za  Bd.  XIV.  B.  Adler,  der  nordanaÜscho 


Tha  Impar.  and  Aalat.  Quart.  Raviaw  1901. 
Xn.  24.  E.  Montet,  a  special  mission  to  Morocoo. 
(Beise  im  Jahre  1900  znr  Erforschnag  des  heatigeo 
Islam).  —  W.  Boscasren,  explorations  at  Sosa.  (Aas 
der  ersten  Geschichte  Elams  nad  seine  Beziehongea 
sa  Babylon,  mit  einigen  übersetzten  Texten).  ^  F. 
Montet,  i^aarterly  report  on  semitic  stndies  and  oriea- 
talism.  ^  8  B.  Bamaby,  Clements  of  the  jewish  and 
mnhammadan  calendars,  bespr.  y.  7  —  M.  D.  Gibson, 
stodia  Sinaitica  VUL  Apocrypha  arabica,  bespr.  y.  B. 

—  M.  Townsend,  Asia  and  Earope,  bespr.  y.  C.  — 
M.  S.  Wellby,  'Twixt  Sirdar  and  Menelik,  bespr.  y.  r 

—  A.  Lang,  magic  and  reUgion,  bespr.  y.  ?  —  H. 
Lynch,  Armenia,  trayels  and  stadies,  bespr.  y.  f  — 
DawlatshAh  bin  'Alk^u  d  dawla  Bakhtishfth  al  Ghizf 
of  Samarqand.  the  Tadhkirata-sh  sha*ari;  with  pre- 
üaees  by  £.  G.  Browne,  bespr.  y.  G.  K  W.  »  E. 
Seil,  essays  on  IslAm,  bespr.  y.  B.  —  B.  Meakin,  the 
land  of  the  Moors,  bespr.  y.  f 

Tba  Indian  Antdqnary  1900. 
Dezember.  Th.  L.  Barlow  n.  a.,  Folk-Tales  from 
the  Indas  yall^  coUectod. 


PfeiL    Km  Beüarag  znr  Kenntnis  der  Antbropogeo- 
graphie  des  asiatischen  Nordi 
aneh  die  türkischen  Pfeile.) 


graphie  des  asiatischen  Nordens.  (In  Betracht  kommen 


XIV.  8.  K.  H.  E.  de  Jong,  de  Apnl^o  Isiacoram 
mysterioram  teste,  bespr.  y.  J.  Marqoart  (betrifft  die 
firemden  mystischen  Kalte  in  Rom,  besonders  nach 
Apnl.  Metam.  XI.  28.) 

Jahrb.  d.  K.  D.  Aroh&oL  Inaüt.  1901. 

XVL  8.  0.  Schachhardt,  die  Anastasias-Mwier  bei 
Constantinopel  nnd  die  Dobroscha^WUle. »  B.  Herzog, 
Bericht  über  eine  epimphisch-arch&ologische  Expe- 
dition anf  der  Insel  Kos  im  Sommer  1900.  ^Hnige 
Zeichen  einer  yorgriechischen  Schrift).  —  R.  Oehler, 
die  Hftfen  yon  Karthago  4.  —  W.  Badse,  Et- 
werbnngen  des  British  Mnseam  im  Jahre  1899;  de- 
partement  of  egyptian  and  assynan  antiqnities. 

Jhrabar.  f.  d.  Fortaohr.  d  klaaa.  Alt.  1901. 
4/6.   F.  H.  y.  Qaertringen,  neoe  Forsohnngen  über 
die  Inseln  des  S^Uschen  Meeres. 


Jahraahafta  d.  öatarr.  ArohftoL  Inat.  1901. 
IV.  2.   F.  Schaffer,  die  kilikischen  Hochpisse  nnd 
Menons  Zag  über  den  Taoras. 


Jawiah  Qnartarly  Reviaw  ZIV.    1901. 

No.  63.  Oktober.  L.  Abrahams,  Menasseh  ben 
Israels  mission  to  Oliyer  Oromwell.  Besprechnng 
des  anter  gleichem  Titel  erschienenen  Baches  yon 
L.  Wolf.  —  J.  Skinner,  Notes  on  a  newiy  acqnired 
Samaritan  manoscript  (mitFacsimile)  des  Westminster- 
College  za  Cambridge.  Pergament-Hs.  des  Penta- 
tench  yon  1604  Genesis  1— 621  nnd  Deat  31,4  — 
Eode  sind  aaf  Papier  1889  erj^zt.  Jede  Seite  ent- 
h&lt  2  Colnmnen,  die  rechte  bietet  die  samaritanische 
Version  des  Pentateach,  die  linke  deren  arabische 
Uebersetzaag.  Aaf  die  BeschreiboDg  der  Us.  folgen 
Verzeichnisse  der  Abweichaogen  derselben  za  Genesis 
yom  masoret.  Text,  die  sicn  nicht  bei*  Petermann 
(^bhandlangen  f.  d.  Kande  des  Morgenlandes  V) 
finden,  der  Uebereinstioimangen  desselben  mit  dem 
masoret.  Text  gegen  Petenuann  und  Abweidiangen 
yon  beiden.  Die  arab.  Uebersetzung  stiaimt  im 
Grossen  nnd  Ganzen  mit  der  des  Ms.  der  Oftrabridge 
Uniyersity  Library  N.  714  (a.  H.  616)  überein  Seiten 
nad  Linien  dnr  beiden  Mss.  entsprechen  sich  fturt 
überall.  Die  Abweichangea  iu  der  arab.  üebersetzang 
—  es  ist  die  des  Aba  Said  —  sind  nicht  bedentender, 
als  die  der  8  yon  Kaenen  za  seiner  Aasgabe  be- 
natzten Hss.  —  S.  Schechter  Geniza  Specimens. 
Saadyana  I:  Blatt  des  Sefer  ha-Galai  (mit  Facsimile) 
mit  Vokalen  nnd  Accenten  yersehen.  4  Fragmente 
des  Sefer  ha-Moadim,  dayon  3  mit  Vokalen  and 
Accenten  (eins  in  Facsimile),  6  Fragmente  der  Cor- 
respondenz  zwischeo  Saadia  and  Ben  Meir.  ^  B.  L 
H.  Gottheil,  Glesnings  from  Spanish  and  Portagaese 
archiyes.  Nachträge  zu  E.  N.  Adler,  Aato  da  F^ 
IJ.  Q.  B.  Xin  392ff.)  —  H.  M.  Adler,  The  Jews  in 
Sonthem-Italy.  Inschriften  yon  Ghrabsteinen  aas  dem 
Moseam  za  Tarent.  —  W.  Bacher,  Ein  persisch- 
hebraeisches  Liederbach.  Beschreibang  eines  in  Je- 
rasalem  6661  gedrackten  Baches.  —  N.  Porges,  Za 
Scheohters  nenestem  Geniza-Fnnd.  (J.  Q.  B  XIII 
361—69)  legt  im  Gegensatz  za  der  yon  Bacher  nnd 
Poznaoi^  (U).  741— 49  >  gebilli|ften  Vermatang  Scheoh- 
ters, dass  die  Schrift  yon  emem  Skeptiker  aas  der 
Schale  des  Chiwi  aas  Balok  oder  diesen  selbst  her- 
rühre, dar,  dass  wir  eine  Polemik  gegen  die  Schale 
der  Accentnatoren  and  Panktatoren  yor  ans  haben, 
denen  Mangel  an  Kenatnis  des  Inhalts  der   Bibel 


88    [No.  1.) 


0BIENTALI8TISGHE  LITTEBATÜR-ZEITaNG. 


[Januar  1902.]    84 


TorgeworfBn  wird.  P.  selilftgt  einige  Verbewerongen 
in  dem  Texte  Tor.  —  8.  A.  Hirscm,  Isaiah  45,  i8  sei 
sa  übersetsen:  Es  ist  niobt  der  Eitle  (Götze),  der 
■ie  fobiif^  der  ne  bildete  mm  Bewobnen,  das  bin 
ieb,  Gott,  kein  anderer,  ^nn  ^  selben  Sinn  I  Sam. 
12, 21  Tgl.  Jes.  44,9  mid  49,  4.  Vielleicht  ist  das 
Wort  ancb  46, 19  so  anfoifassen.  —  M.  Kayserling, 
Auto  da  F^  and  Jews.  Ergftnzongen  und  Bericb- 
tigongen  n  E.  N.  Adler  (J.  Q.  B.  XIIL  392  ff.)  — 
CMdw  Notices:  Alfred  LcHÜiy,  fitades  Bibliques  und 
la  rttigion  d'Israel  bespr.  v.  C.  G.  Montefiore.  — 
H.  Hiraobfdd,  Descriptive  Calalogne  of  Hebrew  Mss. 
of  the  Montefiore  Library.  Die  gegenwärtig  im  Jews 
College  in  London  befindliche  Sammlnng  enthält  681 
Oodices,  darunter  412  früher  Halberstamm  gehörige. 
Die  flbiigen  Hss.  sind  zum  Teil  yon  Dr.  Loewe  ge- 
sammelt und  stammen  zom  anderen  Teil  ans  Zoni's 
Bibliothek  und  neueren  Anschaffongen.  Die  im  vor- 
liegenden Hefte  beschriebenen  1^  Hss.  enthalten 
I  fiibel,  Targnm,  Midrasch  und  Oommentare.  (1—62) 
n.  Tahnnd  und  Halacha  6dfll  Die  Hss.  weren  knrs, 
sorgfältig  und  flbersichtlioh  beschrieben. 


Joam.  d.  Droit  Internat.  priv4  1901. 

VII-'X.  La  qnestion  des  postes  ^trang^res  en 
Torqaie,  (von  einem  hervorragenden  tfirkischen 
Rechtibeamten).  

The  Jonmal  of  the  Hellenlo  Studiee  1901. 

XXL  2.  J.  A.  B.  Mnnro,  gleaninffs  from  M^sia. 
~  W.  H.  D.  Roüse,  the  donbleaze  and  the  Labyrinth. 
—  J.  Q.  C.  Anderson,  a  new  Hittite  inscription  Cge- 
fonden  von  Anderson  und  Crowfoot  im  Jahre  1900 
in  Karabnma;  die  Ltischrifk  sei  jfingeren  Datums, 
Wiedergabe  ders.)  —  R.  G.  Bosanqnet,  archaeology 
in  Qreece  1900—1901  (Vorhellenische  Arch). 


The  Jonm.  of  Theolog.  Stndiee  1901. 

in.  9.  A.  G.  HeadJam,  the  Oiementine  literatore. 
—  J.  P.  Arendzen.  an  entire  qrriac  text  of  the  ,.apo- 
stolic  chnrch  order."  (God.  Gantab.  0.  0  1,  2.  und 
God.  Mosul  foll.  348  u^  849.  Text  und  Uebersetsung. 
Noten  zu  den  bisher  erschienenen  griechischen,  bo- 
hairischen,  sahidisohen,  aethiopischen  Ausgaben  des 
Textes.)  —  Notes:  S.  A  Robinson  fmo^tt  and 
^Hf^uait  (mit  Benutzung  der  orientalischen  Bibelflber- 
setzungen).  —  F.  G.  Burkitt,  another  indication  of 
the  sjriac  origin  of  the  acts  of  Thomas.  —  G.  H 
Tuner,  Epiphanius*  chronology  of  the  mimstir. 
Eusebius'  chronology  of  Felix  and  Festus.  —  J.  £. 
Carpenter,  the  Hexateuch  acoording  to  the  revised 
Torsion,  bespr.  v.  F.  H.  Woods.  —  E.  0.  Butler, 
Ghronicle  Magiogra|>hica.  (Ehrhard,  die  antenice- 
nische  Litteratnr;  Smith-Leyis,  studia  sinaitica;  Wein- 
garten,  der  Ursprung  des  MOnchtums;  Nau,  une  Tor- 
sion sjrriaque  de  la  yie  de  Sohenoudi;  u.  a.) 

J.  R.  A.  a  1901. 

Oktober.  A.  H.  Sajoe,  fresh  contributions  to  the 
dedpherment  of  the  Vannio  inscriptions  (Luchrift 
des  ttusas.  Sohnes  des  Ar«stis:  Transeription,  üeber- 
seirong,  Bemerkungen,  Vokabular).  —  Gh.  Browne, 
account  of  a  rare  manuscript  history  of  Tflkhfcn. 
(Schluss.  Li  der  Nachschrift  bringt  B.  die  Varianten 
einer  eben  entdeckten  anderen  Handschrift  desselben 
Werkes  aus  der  Schefer'sohen  Sammlung).  —  D.  B. 
Macdonald,  emotional  reb'gion  in  Islam  as  alFected 
bT  music  and  singing.  Being  a  translation  of  a  book 
<^  the  Ibya  'ülflm  ad-Dm  0?  al-Qhaisilf.  (Forts.).  ^ 
H.  F.  Amedron,  three  years  of  Buwuhid  in  Baghdad, 
a.  H.  889—898.  Being  a  fragment  of  the  historj  of 
Hilfti-af-9ibi  firom  a  MS.  in  the  lAhnxy  of  Br.  M. 


(Add.  19,380)  (Forts.).  —  T.  H.  Wein,  translation 
of  an  arabic  manuscript  in  the  Hunterian  collection, 
Glasgow  univenitj.  —  G.  Landberg,  ^tudes  sur  les 
dialectes  de  TArabie  m^ridionale  I  Hadramoftt,  bespr. 
T.  J.  St  Kin^.  —  L.  Ostrorog,  el-Ahk&m  es-Soul- 
th&oiya.  Trait€  de  droit  public  musulman  d*Abou 
'1  Hassan  All  ibn-Mobammed  ibn-Habtb  el-M&werdt, 
traduit  et  annot^,  bespr.  t.  A.  G.  E.  —  £.  G. 
Browne,  the  Tadhkiratu  Sh-Sbu'ari  (Memoires  of  the 
poets)  of  Dawlatshin  bin  *Al&'tt  'd-Dawla  Bakhtlshfth 
al-OLAzi  of  Samarqand,  bespr.  t.  R.  A.  N.  —  J.  S. 
King,  the  history  of  the  Bahmani  dynastj.  bespr.  t. 
0.  0.  '-  y.  Scheil  et  0.  Fossey,  grammaire  assyri- 
enne,  bespr.  v.  T.  G.  Pinches. 


J.  R.  A.  8.  Bombay  Branoh  1901. 

LVL  G.  P.  Taylor,  the  coins  of  Ahmadabad. 
(Einleitende  Geschichte  der  Stadt  Ahmaäsbäd  von 
1391.    Mflnsen  mit  arabischer  Schrift'  830—980  H.) 


Literar.  OentralbL  1901. 

43.  S.  Giamil,  Monte  Singar.  Storia  di  un  popub 
ignoto,  bespr.  y.  B.  —  Grenfell  and  Hunt,  Üie  Amherst 
Papvri,  bespr.  v.  F.  B. 

44.  A.  Bertholet,  Deuteronomiam,  (u.)  derselbe, 
Leviticus,  (u.)  J.  Benzinger,  die  Bücher  der  Oironik, 
bespr.  von  B.  Baentsch.  —  H.  Schnrtz,  Vorgeschichte 
der  Kultur,  bespr.  v.  A.  GOtce.  —  B.  Bosse,  eine 
Dieustreise  nach  dem  Orient,  bespr.  v.  ? 

46.  T.  J.  de  Beer,  Geschichte  der  Philosophie 
im  Islam,  bespr.  t.  G.  F.  Seybold.  —  A.  Baumstark, 
syrisch-arabische  Biographiea  des  Aristoteles,  bespr. 
yon  ?  —  E.  Sachan,  am  Euphrat  und  Tigris,  bespr. 
von    ? 

46.  H.  Dalman,  palästinensischer  Diwan,  bespr. 
y.  H.  L.  Strack. 

47.  A.  Hamack,  Diodor  von  Tarsus,  bespr.  v.  G. 
Kr.  ~  E.  KOnig,  Hebrftisch  und  Semitisdi,  bespr.  v. 
H.  L.  Strack.  

liitterar.  Rondsohau  1901. 

11.  H.  (himme,  mtoes  et  strophes  dans  les 
fragments  hebreuz  du  manusorit  et  de  TEccl^iastique, 
traduit  par  H.  Savor,  bespr.  v.  J.  K  Zenner  —  0. 
Braun,   das  Buch   der  Synhados,   bespr.  v.  W.  Fell.. 

Mölangea  d'Arohöol.  et  d'Histolre  1901 
XXL  3-4.  S.  Gsell,  chronique  archöologique  Afri- 

eaine.     (I.   Archäologie   indigdne.    II.    A.    punique. 

in.  A.  romaine.) 

Mölusina  1901. 

X.  10.  A.  Sain^an,  les  fi^es  m6chantes  d'aprös  les 
oroyances  du  peuple  roumain. 


Mtaioires  d.  L  800.  d.  Llnffuiaüque  1901. 

Xn.  1.  Gl.  Huart,  raccentuation  en  tnrc  osmanli. 
(Accentbeobachtongen  nach  Drucken  türkischer 
Sprache  in  nieehiMshen  Gharakteren.  —  A.  Boissier, 
Haruspex.  Note  supplementaire.  (Ausgehend  von 
seiner  alten  haruspei-theorie  sieht  B.  wieder  sn 
Felde  gegen  die  Annahme  einer  sumerisch  -  akka- 
disehen  l^raohe). 

lOnd.  1901. 

Getober.  G.  Sergi,  the  mediterranean  raoe,  bespr. 
T.  B.  E.  Marett  

MittaiL  d.  AnthropoL  Gaa.  in  Wian  1901. 

XXXL  3/4.  A.  J.  Evans,  the  paUoe  of  Knossoa. 
(u.)  derselbe,  the  Mveenean  tree  and  pilla^  oult,  (u.) 
L.  A.  Milani,  studi  e  materiali  di  Aroheologia  e 
numismatica,  bespr.  v.  M.  Hoemes.  —  J.  Müller,  das 
seonielle  Leben  der  NatorrOlker,  beepr.  v.  S.  Kohn. 


86    (No.  1.] 


ORIENTALISTISCflE  LITTEBATUB-ZEITÜNQ. 


[Januar  1902.J    86 


—  F.  y.  LoBchan,  die  Karl  Knorr'sohe  SammloDg  Ton 
Benin- Altertfimem,  (n.)  W.  Foy,  Portogal  oder  Benin?, 
beapr.  v.  W.  Hein. 

Le  Masten  1901. 

n.  1.    A.   Hebbeljnck,   les  mpsUm  dea  lettrea 

Srecquea,  d^apröa  nn  manoaerit  eopte-arabe  de  la 
ibl.  BodL  d'Oxford.  (Forte.  Koptischer  und 
französischer  Text  einer  mysteriösen  Erkl&ning  der 
griechischen  Buchstaben).  —  E.  Soubre,  la  tribu  des 
Qoleib  par  le  B.  P.  Anastase  Marie  de  Saint  Elie 
(üebersetznng). 

n.  2—8.  P.  van  den  Yen,  S.  J^me  et  la  rie 
du  moixie  Malchus  le  capif.  11.  La  biographie  ori- 
ginale (n.  a.  Berlin,  Sachau  No.  602). 


Neue  PhUol.  RundBohau  1901. 

23.   H.  Zimmern,  biblische  nnd  babylonische  ür- 

rchichte,  (n.)  y.  Landau,   die  PhOoirier,   bespr.  ▼. 
Hansen.  

Nordisk  Tidsskrift  t  FUoloffi  1901. 
X.  4.  M.  Hartmann,  der  islamische  Orient  11—111, 
betpr.  ▼.  K.  ▼.  Zetterst^n. 

The  North  Amerloan  Review  1901. 
173/4.   C.  £.  Dawkios,  the  Eg^tian  public  debi 
6.    U.  Gohier,  a  plea  for  amencan  interrention  in 
Turkey.  

La  NouveUe  Revue  1901. 

Xni.  8.    L.  Jadot,  la  question  d' Afghanistan. 


Nuovo  Arohivio  Veneto  1901. 
I.  2.    G.  Goluborich,  il  trattato  di  terra  santa  e 
dell'  Oriente,  bespr.  v.  Occioni-Bonaffons. 


Oeeterr.  Monatesohr.  f.  d.  Orient  1901. 

7.  Die  Teilung  Afrikas.  —  Die  Eisenbahn  Dschi- 
buti-Harrar- Addis- Abeba.  —  Chronik:  Kleinere  Mit- 
teilungen aus  Asien  und  Afrika. 

10.  L.,  der  Handel  von  Tbibet  —  Bahobau  in 
Afrika.  —  Chronik:  Asien:  Asiatische  Türkei;  Arabien; 
Persien.  Afrika:  Algier;  Marokko;  Sudan;  Niger- 
gebiet; Congostaat       

Oeeterr.-Ungar.  Revue  1901. 

XXV  in.  2.  Beiträge  zur  inneren  Geschichte  der 
Tflrkei  im  14.  Jahäundert,  speziell  Albaniens. 
(Schluss).  

PetermannB  Mitteüanffen  1901. 
47.    X.     E.    Demolins,    les    grandes   routes    des 
peuples,  bespr.  v.  F.  Batzel. 


Philologus  1901. 

LX.  8.  W.  H  Röscher,  zur  Bedeutung  der  Sieben- 
zahl im  Kultus  und  Mythus  der  Griechen.  ~  E.  Korne- 
mann,  die  caesarische  Kolonie  I[arthago;  und  Nach- 
trag dazu. 

Suppl.  Bd.  Vin.  8.  M  Goldstaub,  der  Physiologus 
und  seine  Weiterbildung  besonders  in  der  lateinischen 
nnd  byzantinischen  Litteratur. 

PolybibUon  1901. 

Octobre.  0.  £ffendi  Noradoughian,  recneil  d^actes 
intemationaux  de  l'empire  ottoman,  bespr.  t.  A. 
d^AyriL  —  B.  Dussand,  histoire  et  religion  des  No- 
saireis,  (u.)  B.  Dussaud  et  F.  Macler,  vojage  arch^o- 
logiqne  au  8af&  et  dans  le  Djebel  ed  Drüs,  bespr. 
T.  L.  C. 


The  Quarterly  Review  1901. 

Oktober.  Art  V.  Antique  gems.  (A.  Fortwliigler, 
die  antiken  Gemmen,  (u.)  EL  Sabelon,  catalogoe  dea 
cam^es  anüques  et  modernes  de  la  BibL  Mai., 
betpr.  y.  ? 

RendioonU  d.  R  Ao.  dei  LinoM  1901 
X.  7/8.   B.  P.  GrenfeU  and  A.  8.  Hnnt,  ^e  Am- 
terst  papyrL    Nota  del  soci  G.  Lnmbroso. 


Revue  Arohtoloffique  1901. 

8ept — Oct  P.  Monceaux,  le  tombean  et  laa  ba- 
siliques  de  8aint  Cjprien  &  Oarthaoo.  ~  V.  Btotfd, 
topologie  et  toponomie  antiques.  Les  Ph^nidens  et 
rOdyssee.  (8.  artiole).  —  H.  Zimmern,  bibliache  und 
babylonische  Urgeschichte,  bespr.  v.  0.  Foaaej. 

Revue  de  Belffique  1901. 
16.  Octobre.    N.  Outer,  an  pars  de  la  aoif  (Aber 
die  8ahara  mit  Berficksiohtignng  der  Araber.  Forta.). 

Revue  Ohrötienne  1901. 
XIV.  6.    Gh.  Merder,  les  pröeurseors   des  Pre- 
miers prophätes-toiyains. 


Revue  Oritique.    1901. 

41.  J.  W.  Bothstein,  der  Mensch  nnd  der  Pro- 
phet Moses,  bespr.  ▼.  A.  L. 

42.  0.  Hondas,  Tedzkiret  en  nisian  fi  akhbar 
molouk  es  Sondan,  bespr.  y.  C.  Sonneck.  —  A.  Ber- 
tholet, Leyiticus,  (u.)  J.  Benzinger,  die  Bücher  der 
Chronik,  bespr.  y.  A.  Ldsy.  —  F.  Chalandon,  esaai 
snr  le  r^e  d'Alezis  I«r  Comntoe,  bespr.  y.  J.  Gaj. 

44.  H.  Gnthe  and  L.  W.  Hatten,  the  books  of 
Ezra  and  Nehemiah,  bespr.  y.  A.  Loisy.  —  J.  Gold- 
ziher,  az  Iszlam,  bespr.  y.  J.  Kont. 

46.  H.  Zimmern,  JBeitrftge  zur  Kenntnis  der  babj- 
Ionischen  Beligion,  bespr.  y.  F.  Thurean-Dangin. 

Revue  des  Atudee  Juivee  48.    1901. 

N.  85  Juli- September.  Goldzieher,  M^anges  Jn- 
d^o-Arabes.  I.  Abdal-Sayyidai-Ifloraeli  Gresohichte 
seiner  Bekehrung  nach  al-AskalAnis  Geschichte  der 
bedeutenden  Mftnner  des  8.  Jshrhunderts  der  Hegra. 
H&ufig  wird  erzählt,  dass  Juden  und  Christen  bd 
Gdegenbeit  yon  Beerdigungen  bedeutender  Mnha- 
medaner  angesichts  der  GrOsse  des  Gefolges  zum 
Islam  übertreten.  II.  Al-Harizi  (zu  Schwab,  Jonmal 
Asiatique  1901 1 163).  Der  Name  kommt  auch  heute 
noch  im  Orient  bei  den  Muhamedanem  hftoig  yor. 
Wahrscheinlich  hiess  dner  der  VorfiEÜiren  desDioh- 
ters  des  Tahkemoni:  Hartz.  Dieser  Name  blieb  dann 
in  der  Nisb'a  bei  dessen  Nachkommen.  IIL  Oontro- 
yerse  halachique  entre  Mahom^tans  et  Juifi.  p^^ 
n^21.  Dieser  Ausdruck  ist  yon  den  Arabern  ober- 
nommen  (ghubAr  al-rib&).  lY.  Caraites  et  Zahirites 
gegen  Hirschfeld  (Jewish  Quarterlr  Beyiew  XUI 
222  ff.),  der  Zusammenhang  zwischen  Entstehung 
beider  Sekten  yermutel  vT  le  jage  corruptible.  Die 
im  Talmud  und  Midrasch  yorkommende  Godchiohte 
findet  sich  auch  in  der  arab.  Litteratur.  VL  L'ane 
et  r^chelle.    Zu  der  am  Ende  yon  hebr.  Hss.  hftufig 

vorkommenden  Formel  O^^Cp  llcnn  H^pV  Tp 
giebt  es  arab.  Parallelen.  VlL  l'inyitation  auz  aflk- 
m^  ayant  le  repas  ist  auch  eine  alte  Sitte  der  Ara- 
ber. VIII  Notes  snr  les  Juifs  dans  les  poMes  arabea 
de  r^poqne  ancienne  de  Tlslam  Juden  werden  hftuflg 
als  Kaufieute  besonders  Weinhftndler  erw&hnt.  Buinen 
werden  mit  yerwitterten  hebr.  Inschriften  yergUchen. 
Es  werden  den  Juden  nach  frder  Erfindung  Sitten 
lugeechrieben.  Ihre  Aussprache  wird  erwinnt  — 
Monoeanz,  la  Bible  latine  en  Aüriqne.    (Sohhm).  — 


91    (No.  L\ 


0BIENTALI8TIS0HE  UTTBRATUBrZEITÜlira. 


(JannAT  190t.|    88 


▲•  Büehler,  L^a^  Donth^«»  daos  le  Midrasch. 
LHnterdit  pronoDO^  eontra  let  Samarittms  dmas  Im 
Pirke  di  E.  Eti^zer,  XXVn  ot  Tanhouma  qts^  §  8. 
Geiren  Knum  Bswue  48  8.  27ff.  Der  Beridit  ift  in 
BabylQiiiaa  in  gaonaeisoher  Zeit  (im  8.  JahrD  ent- 
Btaoden  und  besieht  noh  auf  die  dort  lebenden  8a- 
maritaner.  Anoh  der  übri^  Teil  des  Capitels  ist 
am  dieser  Zot»  hat  aber  &lt«re  Quellen  benutzt 
M toiioherwelae  können  sich  die  Namen  der  samari- 
tanitchen  Gelehrten  Ootitheos  and  Zaohariaa  anf  alte 
Sekten  beziehen,  doch  iat  das  sehr  onsicher.  —  L. 
Brandin.  Lee  gloflet  fraD^aises  (Loazim)  de  Gencham 
de  Meti.  (ScbluBa.)  Anf  die  alphabetiache  Znsam- 
menstellong  folfrt  ein  tablean  pbon^tiqne  da  Fran- 
oais  parl^  dans  la  r^irion  Meesine  par  les  Jaifs  ä  la 
fin  da  X  nhole.  —  M.  Seligsohn,  Azbarot  en  Jad^o- 
Persan.  FranzOs.  üebersetsang  der  Einlei taog  nnd 
Abdruck  des  Tests  nach  Ms.  Paris,  hebr  1B56  (nn- 
yoUstindig;  and  Ms.  Blkan  idler  T25  —  M.  Schwab, 
Inaeriptions  h^braiqaos  en  Bretagne,  2  Inschriften 
ans  dem  16.  n.  17.  Jahrh.  —  M.  KayRerling,  Notes 
snr  lliistoire  des  .Tuifs  en  Espagne.  I.  La  pemcntion 
des  Jnifli  a  Cordouo  en  1391.  II  Les  Anto-da-Fd  & 
Cordoue  —  Notes  et  Melanges:  Mayer-Lambert,  de 
la  eonstotktion  LeTttiens  27i-.24.  Die  Bibel  sagt 
nicht,  dass  die  Tempelcasse  geweihtes  Qui  wieder 
Terkanfen  dOrfe,  sient  aber  m  einem  Falle  diese 
Möglichkeit  Tor,  nm  Bflckkaof  durch  den  Schenker 
in  Terhfiten.  —  M.  Ginsburger,  Deux  lettres  d*Ema- 
nuel  Porto  aus  der  Gorrespondenz  BuztorfiB  in  der 
Baseler  Bibliothek.  ~  Bibliographie:  Weinstein,  Zar  Ge- 
neeis der  Agada,  IL  bespr.  ▼.  Bacher.  —  Publioations 
de  la  Socdet^  litt^raire  isra^lite  de  Hongrie  bespr. 
T.  L  Kont  

Revue  de  Gtograpble  1901. 

Oetobre.  Leblond,  la  politique  angUise  et  T- 
Afrique  (Aegypten,  Sndan).  —  G.  Ohaillej,  le  Gonffo 
iran^ais  et  les  soci^t^  oongolaises.  —  G.  Begeto» 
perger,  Mourement  g^ographique:  Afrique.  (Lesieur 
m  Fransösisoh  Gongo;  belgische  Expeditionen  im 
Congo).  ~  F.  B.  MannselU  le  Kurdistan  centrale, 
bespr.  T.  C.  P.  0.  d'Almeida.  ^  G.  N.,  la  sph^ 
dintuenoe  italienne  en  Afrique  (nach  dem  Bäl.  d. 
L  8oc.  d.  geogr.  itaL,  mit  Karte).  —  Chatelain, 
TAfrique  et  l'expansion  ooloniale,  bespr.  v.  E.  M. 

Novembre.  Leblond,  la  politique  anglaise  et 
TAfirique  (suxte.  Karte).  *  G.  Begelsperger,  mouTe- 
ment  g^ographiqnxe.  (Koslovs  und  Sven  Hedins 
Beisen;  Dr.  Stein  in  Turkestan;  Afghanistan;  die 
Engländer  in  Koueit;  Zinder  und  SenoussL).  —  G. 
d'Aspremont,  il  serbatoio  niliaco  di  SceUal«  bespr. 

ReTue  Hletorique  1901. 

LXXVIL  8.    E.  Blochet,  deux  lettres  in^dites  de 

Oharles  IX  et  de  Fran^ois,  due  d'Aigoo.  an  sultan 

de  Turouie.   —   0.   Seeok,   die   Sntwi^elnng   der 

antikan  Geeehiehtsselireibiing,  bespr.  y.  Gh.  LfoiTaia. 

Re-rae  d*hietolre  diplomatiqae  1901. 

XY.  8.  A.  Bigault^  le  Tovage  d'un  ambaeaadenr 
de  France  en  Turqvie  an  seixiteLe  siMe.  —  L.  de 
Gontenson.  chrtftiens  et  musulmans,  Tojages  et  dtndea, 
bespr.  y.  0.  de  Barral.  —  A.  Lebon,  la  politique  de 
la  France  en  Afrique,  bespr.  y.  L.  B. 

Rewoe  de  l-Blstoire  des  BeHgioiui  1901. 

XUn.  8.  L.  Marillier,  le  fblk-lore  et  U  sdence 
des  religions.  —  L  Oumont,  textes  et  monuments 
figurds  relatüb  aus  myst^res  de  IGthra,  publik  ayec 
une  introduction,  (u.)  denelbe»  les  mjstlires  deMHiira, 


bespr.  y.  J.  E^yille.  —  A.  Gasquet»  «nai  sur  le  onlte 
et  les  myst^res  de  Mithra,  bespr.  y.  J.  B^yflle.  — 
B.  Dussaud  et  F.  Macler,  yoyacre  arch6ologique  au 
Safa  et  dans  le  Djebel  ed-DrtUi,  bespr.  y.  0.  Fuss^. 
—  W.  Williamson,  the  great  law,  a  study  of  religi- 
oas  origine  and  of  tue  vmitj  underlyhig  them, 
bespr.  y.  G.  d'A. 

Revue  Liniruietique  1901. 
8.    0.  Blochet,  catalogue  des  manuscrits  me- 
döens  de  la  bibl.  Nat,  (u.)  derselbe,  catalogue  dhaa 
eolleotion  Sohefer,  bespr.  y.  J.  Vinson. 

Revne  Scientiilque  1901. 

17.  Simian  et  Haguet,  la  question  transsaharienne 
1899—1901  (Möglichkeit  und  Bedeutaug  yon  Bahnen 
in  der  Sahara  und  den  umliegenden  lAndem). 

Revue  des  Traditlonn  populairee  1901. 

XVL  8/9.  S.  Sainten,  les  marionettes  en  Bouma- 
nie  et  en  Turquie.  —  Lucio  de  V.  H.,  F.  Daleau, 
G.  Jourdanne,  A.  Barou,  la  mer  et  les  eaux  (yolks- 
tflmliche  Anschaoungen  und  Gebr&uche  betreffend 
Meer  und  ScfaifSahrt  aus  den  yerschiedensten 
Lftndem).  —  B  Basset,  contes  et  legendes  arabes, 
(Forts.).  —  A.  Bobert,  fanatisme  et  lindes  arabes. 
(Forts.). 

Rheinisches  Museum  1901. 

66.  IV.  üsener,  zu  deo  Sintflutsagen.  (Die 
Gebart  des  Lir.htgottes  mythischer  Kern  auch  des 
biblischen  Sintflutberichts.  Über  den  Namen  Deukalion. 
Schiffund  Fisch  der  Flutsagen  in  den  M&rcben.  Schiffs 
der  GestimgOtter  und  Totenschiff.)  —  A.  Ausfeld,  das 
angebliche  Testament  Alexanders  des  Grossen.  — 
0.  Schubert,  die  Porusschlacht.  —  F.  Skutsch,  etrua- 
kische  Monatsnamen  und  Zahlwörter. 


Riyista  di  Storia  smüoa  1901. 

VL  1.    F.  SallusBu  sui  pressi  in  ^ 

Tdemaica.  —  C.  Laniani«  i  Persica  di  < 


itto  neU'  eti 
tesia  (Forts.). 


Romsaia  1901. 

Oetobre.  L.  Sain^an,  les  A^ments  orientaux  en 
Boumain.  (VortOrkische,  tartarisohe,  tdrkisehe  Ent- 
lehnungen; phonetisches;  Aeoent) 


Rom.  Quartslschr.  t  ohristL  Alterik.  190L 
8.  A.  Baumstark,  die  Translation  der  Leiber 
Petri  und  Pauli  bei  Michael  dem  Syrer.  —  H.  Lisoo, 
ein  (Jeberblick  Aber  die  Entwickelung  des  Christen- 
tums  in  den  ersten  Jahrhunderten,  bespr.  y.  A. 
Baumstark,  (der  das  Werk  mit  Recht  als  Faschinn- 
nummer  behandelt).  —  A.  Baumstark,  eine  syrisdie 
Weltgeschichte  des  siebenten  Jahrhunderts.  (Das 
Werk  ist  yon  JöhftnnAn  bar  Penki^d,  als  Gesohichts- 
quelle  nicht  sn  yenrerten. 

The  Satorday  Review  1901. 
8.  Noy.    W.  Ridgeway,  the  early  age  of  Greeoe, 
hmpr.  y.  ? 


Tha  Seotish  Geograph.  Mmftmm,  1901. 

XVIL  10.  Gh.  Leinaire,  on  the  Oongo;  «he  Bel- 
gian  scientific  expedition  to  Ks-Tanga  mit  Karte. 
-  Notes:  the  ^hire  Histhlaadi  raüwaj.  -  M.  a 
Wellby.  twixt  Sbrdar  and  Menelik,  bespr.  y.  ? 

XVu.  11.  Th.  Leuna,  itineraiiee  m  Portogoeee 
OoBgo.  —  £L  G.  Bayenstein  u.  s.,  the  dimatology  of 
Africa  X»  —  Geomphical  notea:  Asia:  British  in- 
tereets  in  Peraia;  Bessiaa  raflway  in  Persia.  Africa: 
Frenob  W«it-Afrioa;  xailwaj  in  tha  Oongo  Free  State: 


89    [No.  1.] 


0RIENTALI8T1SGHE  LITTEBATUR-ZKlTUNa. 


(Januar  1902.]    40 


trade  ot  Dahomey;  anglo-abyssinian  frontiers;  geolo- 
gical  disooveries  in  Efi^t. 

8.  d.  ph.  a.  h.  Kl.  d.  K.  b.  A.  d.  W.  lu 
MOoohen  1901. 

III.  K.  Knunbaeher,  ein  dialogischer  Threno, 
aof  den  Fall  von  Konstantinopel.  —  A.  Fortwftnglers 
vorläufiger  Bericht  über  die  Ausgrabungen  auf  Aegina. 

SitBffsber.  d.  BL  Pr.  Ak.  d.  W.  s.  Berlin  1901. 

XXXIX.  XL.  A.  Hamack,  ein  in  georgischer 
Sprache  fiberlief ertes  Apokrrphon  des  «foseph  von 
Aiimathia  (Handschr.  ans  dem  10.  und  11.  Jahr- 
hundert, herausg.  und  ins  Bussische  fibersetit  v.  N. 
Marr). 

XLn.  XLin.  ü.  Köhler^  fiber  die  Korrespondenz 
zwischen  dem  asiatischen  Herrscher  Autigonus  und 
der  Stadtgemeinde  der  Skepsier  aus  dem  Jahre  811 
V.  Chr.  

8itB.-Ber.  d.  Kais.  Ak.  d.  WiM.  b.  Wien  1901. 

XV.  D.  H.  Mfiller  und  E.  Sellin,  die  hebridsche 
Mosaikinschrift  von  Kafr  ^enna.  (Aelteste  hehr. 
Mosaikinschrift  aus  dem  2.-^.  Jahrh.  n.  Chr.  mit 
Photogr.).  

Society  Geogr.  Italiana.  Bollet.  1901. 

10.  Notizie  ed  Apunti:  la  popolazione  dell'  Al- 
geria. LaferroTia  delT  Uganda.  LaprovinciadiUcamba 
neir  Africa  Orientale  ingleso. 


y.  ?  —  Kussische   eroedities  in   Asi8.  ^  Abesanil^. 
—  Karl  Peters  aan  de  Zambesi. 


La  Terre  Sainte  1901. 

XVni.  20.  ?,  trourailles  archiologiques  en 
Armänie.  —  K.  G.  Basmadyian,  la  stäle  de  Zouarthnoz 
(Transcription  und  Uebersetzung  der  Inschriffc  des 
Busas,  den  Verf.  für  den  II,  den  Zeitgenossen  des 
Sargen,  hält). 

XVUL  21.  Un  torit  de  Constantinopel  le  4  oc- 
tobre,  au  S^maphore:  aux  abois;  grdves  au  palais; 
les  Anglais  en  Ärabie;  Koweit;  ies  Wahabites;  la 
Convention  anglo-tnrque.  —  Les  ruiues  de  SAasticb, 
l'antique  Samarie.  —  Coaret,  notice  historique  sur 
l'ardre  du  saint-r^ulcre  de  Jerusalem  1099—1901. 
(Forts.),  

Theoloff.  Litteratorblatt  1901. 

45.  J  ScheftelowitZy  Arisches  im  alten  Testament, 
beepr.  v.  A.  Ire.  —  F.  Hommol,  die  Insel  der  Seligen 
in  Mythus  und  Sage  der  Vorzeit,  (u.)  derselbe,  der 
Gestirndienst  der  uten  Araber  und  die  altisraelitische 
üeberlieferung.  bespr.  v.  B.  Z. 

46.  P  Fieoig,  der  Menschensohn,  mit  besonderer 
Berficksichtigung  des  aramAischen  Sprachgebrauchs 
für  ,, Mensch",  bespr.  y.  Schnitzen. 

47.  B.  Zimmern,  biblische  und  babylonische  Ur- 
geschichte, bespr.  y.  F.  Hommel. 


Theoloff.  LitteratarBeitQXiff  1901. 

22.  J.  Benzinger,  die  Bficher  der  Chronik,  bespr. 
y.  M.  LOhr.  —  M.  Lundborg,  begreppet  herrens  t|&- 
nare  hos  Andre-Esaias,  (u.)  H.  Schön,  traditionelle 
Lieder  und  Spiele  der  Knaben  und  M&dchen  zu  Na- 
zareth,  bespr.  y.  G.  Dalman.  —  H.  S.  Bestmann, 
Entwicklungsgeschichte  des  Beiches  Gh>ttee  unter 
dem  alten  und  neuen  Bunde,  bespr.  y.  P.  Wenle. 

TUdsohrift  van  het  K.  N.  AardrtJkskundlff 
Ghenooteohaap  1901. 

XVUL  5.  Aardrgkskundig  nieuws:  G.  Merz- 
bacher, «US  den  Hochregionen  des  Kaukasus,  bespr. 


Verhandl.  d.  Ges.  t  Brdkunde  1901. 
XXVm.  7.    H.  F.  Heimelt,   Weltgeschichte  HI 
1.  Westasien,  bespr.  y.  0.  Schifiter. 

The  Weetminster  Review  1901. 
Oktober.    A.  T.  Fräser,  the  infiuence  of  Arabia 
on  North  Africa,  of  Persian  gul(  and  India. 


Zeitsohr.  t  Hebr.  BibUoffr.    1901. 

ö.  Grfinhut,  O^BIp^H'D  V  bespr.  y.  A.  Marx.  — 
Behrens,  Mose  ben  Maimui*s  Mischnahoommentar 
zum  Traktat  Megillah  (xl)  Kroner,  Maimonides*  Com- 
mentar  zum  Tructat  Pesachim  bespr.  y.  J.  Fried- 
l&nder — Epnenstein,  Isak  ihn  Baroun  et  ses  com- 
paraisons  de  Tb^reu  ayec  Tarabe  bespr.  y.  S.  Poz- 
nanskj.  —  Eppenstein,  Verbesserungen  und  Ergän- 
zungen zu  Josef  Kimchi's  Mischle-Commentar.  Colla- 
tion  zu  dem  aus  einem  Ms.  Oxford  unter  dem  Titel 
npn'  D  Breslau  1568  herausgegebenen  Texte  nach 
Ms.  Mfinchen  (Fortsetzung  folgt).  —  W.  Bacher,  Ein 
Ritualcompeodium  in  persischer  Sprache.  Besprechung 
des  Q>2n  >eip^  1DD  ▼<>»  Abraham  Aminof  (I-fi 
Jerusalem  5661)  und  Zusammenstellung  der  darin 
benutzten  Quellen.  —  Steinschneider,  Miscellen  und 
Notizen.  2.  Arabische  Quellen  fiber  Juden  (aus  dem 
Index  yon  Ahlwardts  Verzeichnis  der  arab.  fiss.  der 
k.  Bibliothek  zu  Berlin).  3.  Zur  Parabel  yon  den 
drei  Bingen  (Zu  Chaayin,  Documents  pour  la  para- 
bole  des  trois  anneaux  in  Wallooia  VIII 1900  (U^) 
p.  197-200).  4.  Der  Jude  im  Tfirkischen  Schatten- 
theater (ed.  G.  Jakob).  5.  Zur  Oalamit&t  der  «Hirten 
und  Aussätzigen**.  (1320/1).  (Zu  LeMer,  Zur  Ge- 
schichte des  Aussatzes).  —  Goldfshn,  Sterns  Tach- 
kemoni  in  zwei  yerschiedenen  Editionen?  G.  besitzt 
2  Exemplare  der  Ausf^abe  Sterns,  deren  Varianten 
aof  einer  Seite  er  mitteilt  Auch  die  Titelbl&tter 
zeigen  unbedeutende  Abweichungen.  Demnach  muss 
Stern  den  Tachkemoni  im  selben  Jahre  in  demselben 
Verlage  2  mal  ediert  haben.  —  A.  F.  beriditet  fiber 
ein  jfidisch-deutsches  Bfichlein  mit  lateinischer  EHn- 
leitung  und  Übersetzung  yon  Johann  Ludwig  Ghrittian 
Pantoppidan  ge^n  die  Sabbathianer,  das  die  Frank- 
furter Stadtbibhothek  erworben  hat  und  eine  Nro. 
der  Jfidiscb  -  deutschen  Dfibrenfnrter  Zeitung  yom 
18.  Dec.  1771.  

Zeitechr  f.  Sosialwiss.  1901. 

IV.  10.  Miscellen:  Gh>ldwesen  in  Abasainien, 
L&ndliche  Arbeiteryerh&ltnisse  in  Mesopotamien,  u. 
Mesopotamische  Landwirtschaft  (nach  dem  Osterreioh. 
Konsularberioht 

Zeitsohr.  t  verffL  Reohtewies.  1901. 

XV.  2.  M.  W.  Bapiq[>ort,  der  Tahnud  und  sein 
Becht  IV.  Teü.  Formen  der  Obligation.  -  Gomthur 
M.  P.  Joyanoyiö,  die  agrarischen  Kechtsyerhftltnisse 
im  tfirkischen  Beiche.  (GhrundbesitZ;  Elrbfolgereoht, 
Lasten  u«  a.).  —  G.  Förster,  das  mosaische  Strafrecht 
in  seiner  geschichtlichen  Entwickelung,  beefn:.  y. 
Zfiroher. 

Zeitechr.  f.  Volkewirtach.  eto.  1901. 
X.  4.    L  Walter,  die  Propheten  in  ihrem  sozialen 
Beruf  und  das  Wirtschaftsleben  ihrer  Zeit. 


V«nBliroitiicli«r  HenuMg«b«r:  F.  E.  PdMr,  KAaigibcrg  L  P» ,  ScbSottr.  18  m  I. 

Variag  tt.  XipedidoB  Wolf  PdMr  Vcriat.  Bfvtta  S.,  BnuKimbttrfMr.  u. 

Druck  VM  Mm  SehMfwm  vorn.  ZiOi«  k  BmaM,  KbeUttia  HA^ 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 

F.  E.  Peiser. 


Encheint 
am  15.  jedes  Monatt. 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


AlK)nneinfiit^)i€ii 
viertdjihriich   3  Mk. 


BatieUmigaii  nehmen  entgegen:  die  Veriagtbnohhandlanff,  Berlin  8.,  Brandenbnrgsir.  11,  sowie  alle  Bnch- 

han^nngen  nnd  PostAmter  (unter  Nnmmer  6886).   —  Liserate   die  iweigespaltene  PetitMÜe  80  Pf.;  bei 

Wiederholongen  and  grtlsseren  Anieigen  Ermftssigang. 


5.  Jahrgang. 


15.  Februar  1902. 


M  2. 


Alle  fOr  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  eto.  werden  anssohliesslich  nnter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktiea  der  0«  L«  Zm  Wolf  Peiser  Terlag,  Berlin  S.  48,  Brmndenbnrgstr«  11. 1. 


Ist  l^enntnis  Assyriseher  Spraehe  im  vor^ 
ei^ilisehen  Jerusalem  vorauszusetzen. 


Von  F.  E.  Peiser. 


IL  Ege.  18i7g.  ist  in  mancher  Beziehung 
au£filll]g.    Der  Verfasser  giebt  folgendes  an: 

a.  der  Rabsa^e  rückt  heran  und  lagert  sich 
vor  Jerusalem^ 

b.  er  f^ruft  nach  dem  König'';  es  treten 
die  Minister  des  Königs  vor  ihn, 

c.  der  Babsake  spricht  zu  ihnen, 

d.  die  Minister  bitten  ihn,  aramäisch  zu 
reden,  nicht  jüdisch  vor  den  Ohren  der 
Leute, 

e.  der  Rabsake  antwortet  ihnen,  dass  ihn 
sein  Herr  nicht  zu  den  Ministem,  son- 
dern gerade  zu  den  Männern  des  Volkes 
gesandt  habe, 

f.  darauf  rief  er  mit  lauter  Stimme   auf 

i'üdisch. 
!b  ist  Befehl  ergangen  ihm  nicht  zu 
antworten. 
Dieser  ganze  Bericht  ist  spätes  Machwerk, 
vielleicht  mit  Benutzung  geringer  wirklicher 
Überlieferung.  1.  Es  ist  nöchst  unwahrschein- 
lich, dass  ein  hoher  assyrischer  Beamter 
^Jüdisch''  verstand;  seine  Sprache  war  assy- 
risch; um  sich  mit  den  westlichen  Völkern 
zu  verständigen,  hatte  er  einen  aba  aramai, 
ev.  einen  aba  mufurai;  einen  aba  ja'udai 
werden  wir  kaum  annehmen  dürfen.  2.  Dass 
die  Minister  in  einer  Sprache,  welche  den 
auf  der  Mauer   sitzenden  verständlich  war. 


um  Unterhandlung  in  „aramäisch''  gebeten 
hätten,  ist  doch  nicht  anzunehmen;  man  muss 
also  annehmen,  dass  dies  selbst  in  der  firemden 
Sprache  geschehen  sei,  in  welcher  sie  wei- 
tere Unterredung  wünschen.  Welche  Sprache 
dies  gewesen,  lässt  sich  von  hier  aus  noch 
nicht  feststellen.  3.  Damach  soll  sich  der 
Rabsake  wieder  Jüdisch"  mit  lauter  Stinune 
an  die  Mauergäste  gewandt  haben  und  ihnen 
Versprechungen  gemacht  haben,  dass  —  der 
König  von  Assyrien  sie  in  ein  anderes  Land 
bringen  würde.  Dies  kennzeichnet  sich  hier- 
durch schon  als  Widersinn;  die  Strafe  der 
Deportation  als  Lockmittel  f&r  belagerte 
Bürger  hinzustellen  wäre  keinem  vemünfi^gen 
Assyrer  eingefallen;  über  die  Aushilfsmittel 
der  Elxegeten,  „der  Rabsäke  spreche  wie  ein 
liebevoller  Vater  mit  seinen  Kindern"  etc.  etc., 
brauche  ich  wohl  kein  Wort  zu  verlieren; 
und  dem  biedern  Rd.  1  oder  2  zu  liebe  können 
wir  auch  nicht  annehmen,  dass  der  Rabsake 

Elötzlich  mente  captus  geworden  wäre.  Es 
leibt  m.  £.  nur  übrig,  in  dem  ganzen  Bericht 
eine  spätere,  auf  Grand  der  babylonischen 
Eroberung  und  Fortführung  in  majorem  Je- 
saiae  gloriam  verfasste  Darstellung  zu  sehen, 
die  immerhin  eine  kleine  historische  Er- 
innerung verarbeitet  haben  kann.  Als  solche 
würde  ich  eine  Nachricht  betrachten,  die  etwa 


48  pio.  ri 


OBXmTALIBTIBCHK  UTTEBiLTüB^ZEITUHG 


[Nbnmr  ItOt.]     44 


endiielt:  der  König  ron  Aiur  Mmdte  den  Rab- 
Mi^e  gegen  Jerntalem;  nachdem  die  Anf- 
fordeoiuig  xnr  Übergmbe  abgelehnt  war  und 
der  Asajrrer  Tergeblich  die  Bürger  zum  Verrat 
so  bringen  gesucht  hatte,  mosste  er  wieder 
abziehen.  Vielleicht  ist  sogar  das  noch  histo- 
risch, dass  der  Rabsa^e  sich  direkt  mit  den 
Bürgern  ins  Einvernehmen  za  setzen  ge- 
sucht hat. 

Die  ganzen  Schlüsse  auf  die  Volkssprache 
in  Jerosalem  einerseits  and  die  Sprache  der 
Assyrer  andererseits  zur  Zieit  der  Sargoniden^ 
die  auf  Grund  dieser  Stelle  bezogen  sind, 
dürften  also  hinfilllig  sein.  ^)  Man  darf  nur 
so  weit  gehen  zu  sagen,  dass  zur  2^it  Rd.  1 
oder  2  angenommen  wurde,  dass  in  Jerusalem 
„jüdisch''  gesprochen,  von  Assyriern  ,,ara- 
mAisch^  rerstanden  wurde. 

Das  erste  ist  selbstverständlich.  Was  aber 
mit  dem  zweiten  gemeint  ist,  kann  nicht  ohne 
weiteres  festgestellt  werden.  Dass  Rd.  noch 
wissen  sollte,  dass  die  assyrischen  Könige 
aramlische  Sekretäre  hatten,  ist  erhebliche 
Zeit  nach  dem  Falle  Niniveh's  wohl  nicht 
anzunehmen.  Daher  bleibt  nur  die  Möglich- 
keit, dass  Rd.  die  Sprache  nennt,  welche 
zu  seiner  Zeit  im  ehemaligen  assyrischen 
Gebiet  gesprochen  wurde,  und  das  war  freilich 
aramäisch.  Er  meinte  also  mit  n^c*!((  die 
Muttersprache  des  Herrn  Rabsake,  die  wir 
danach  als  assyrisch  bezeichnen  würden. 

Gesetzt  nun,  es  steckt  wirklich  eine  histo- 
rische Erinnerung  in  der  Geschichte,  somüsste 
man  annehmen,  dass  der  assjrrische  Befehls- 
haber sich  io  einer  Sprache  verständlich  zu 
machen  suchte,  von  der  er  voraussetzen  konnte, 
dass  ein  Teil  des  Volkes  ihn  verstehen  würde; 
das  konnte  allein  aramäisch  sein,  also  n^D'^K. 
Dann  würde  fUr  die  Minister  nur  die  Bitte 
übrig  geblieben  sein,  zu  ihnen  in  seiner  Mutter- 
sprache zu  sprechen,  das  ist  assyrisch,  also 
nnWH.  Wurde  später  nnWN  eben  als  „ara- 
mäisch^ begriiFen  und  durch  n^lN  wieder- 
gegeben, dann  blieb  nichts  anderes  übrig, 
als  die  Konstruktion,  dass  er  ffebeten  wurde, 
DV:nH  und  nicht  DHin^  zu  reden,  d.  i.  dies 
Wort  musste  verwandt  werden,  das  nur  so 
an  dieser  Stelle  (II.  Kge.  =  Jes.  =  Ohr.  32, 18) 
und  Nehemia  13,  24  vorkommt. 

Damit  wäre  freilich  die  Forderung  gestellt, 
dass  judäische  Minister  die  assyrische  Sprache 
verstanden  haben.  Nun  scheint  es  mir  nöchst 
wahrscheinlich,  dass  die  vorderasiatischen 
Fürsten  im  eigenen  Interesse  sich  einen  aba 
aiurai  hielten,  wie  die  assyrischen  Könige  ihren 

')  Aach  die  Torsiehtiffs  Äoiserong  NOldeks's  in 
•einer  Skiiss,  dis  MmitiMiien  Sprachen,  8.  29,  wird 
danach  stwat  lu  modiflsisr«n  ssm. 


aba  aramai  resp.  musurai.  Man  denke  auch 
an  die  Zustände  der  Tel-Amamaseit!  Aoaser- 
dem  wissen  wir  ja,  dass  die  assyrischen  Kö- 
nige sich  junge  Prinzen  und  Notabelnadhne 
als  Geiseln  nahmen,  und  sie  in  ihren  Palästen 
aufzogen;  sie  werden  ihnen  natüriich  dann 
eine  gutassyrische  Bildung  haben  angedeihen 
lassen,  denn  auf  Bildung  legten  diese  „Bar- 
baren^ einigermassen  Wert,  wie  aus  Asur- 
banipals  prooemium  V  RawL  1  hervorgeht 
Auf  Grund  dieser  fjrwägungen  und  unter 
der  Annahme  der  obigen  Voranssetsung 
scheint  mir  also  der  ScUuss  gerechtfertigt, 
dass  mindestens  einige  Männer  zu  Hiskia's 
2^it  in  Jerusalem  sein  konnten,  bei  denen 
die  Möglichkeit  vorlag,  sich  mit  ihnen  in 
assyrischer  Sprache  zu  verständigen. 


Zu  dem  Kultus  der  Phrnraonen  des  alten 
Reiehes  in  der  Spitzelt. 

Von  Wilhelm  Spiegelberg. 

In  dem  letzten  Heft  der  Zeitschrift  für 
aegyptische  Sprache  hat  Er  man  mit  Recht 
betont,  dass  man  bei  den  Kulten  der  alten 
Könige  in  der  Spätzeit  zwischen  volkstümlichen 
und  lokal  begrenzten  ephemeren  scheiden 
müsse.  So  glaubte  Erman  unter  den  zahl- 
reichen  noch  in  der  Spätzeit  verehrten  Königen 
des  alten  Reiches  nur  den  Snofru  für  einen 
volkstümlichen  Gott  in  Anspruch  nehmen 
zu  dürfen. 

Dieses  Ergebnis  ist  gewiss  so  richtig, 
wie  es  bei  unserem  dürftigen  Material  sein 
kann,  aber  wir  können  uns  doch  auf 
anderem  Wege  noch  grösseres  und  m.  E. 
auch  besseres  Material  für  die  Frage  ver- 
schaffen, als  es  uns  in  dem  Stelenmaterial 
vorliegt  Ich  denke,  die  Personennamen  sind 
auch  für  diese  Frage  von  grosser  Bedeutung. 
Freilich  ist  dabei  gi'össte  Vorsicht  nötig. 
Wenn  z.  B.  im  M.  R.  der  Name  Snfru-^tp 
(Liebl.  552}  nachweisbar  ist,  so  wäre  es  sehr 
bedenklich,  daraufhin  Snfru  als  Volksgott 
dieser  Zeit  in  Anspruch  zu  nehmen.  Der 
konservative  Zug  in  der  Namengebung  ist  zu 
bekannt,  als  dass  ich  das  näher  zu  begründen 
brauchte.  Aber  etwas  anders  steht  es  mit 
den  Namen,  welche  junge  Bildungen  auf- 
weisen. Wenn  z.  B.  Eigennamen  mit  Pete- 
Tete-  und  einem  alten  Königsnamen  gebildet 
sind,  so  ist  es  sicher,  dass  der  betreffende 
Köninname  in  der  Zeit,  wo  das  n.  j^neu 

ß bildet   wurde,     also    nach    Dyn.    aXU^), 
>endig  volkstümlich  war. 


>)  8.  Steindorff:  1.  Z.  1892  S.  61. 


46    [No.  2.\ 


0RIBNTALI8TI8CHE  LirTERATUE-ZBirUNö. 


[Februar  1902.]    4G 


Einen  solchen  Namen  besitzen  wir  in  dem 

ich  nur  in  der  Dvn.  XXVI  nachweisen  kann.  2) 
Die    Bildung    des    Namens  3)    lässt    keinen 

Zweifel  daran,  dass  bj  Pp    ein    Göttemame 

sein  muss.  Einen  Gott  Pp  kennt  das  aegyp- 
tische  Pantheon  nicht,  wohl  aber  ist  dieser 
Name  der  eines  bekannten  Herrschers  der 
Dyn.  VI,  den  die  Grieclion  als  Otoitp  wieder- 
gegeben haben.  Also  mit  dem  Namen  des 
göttlich  verehrten  Phiops  ist  unser  n.  pr.  in 
der  Dyn.  XXVI  neu  gebildet  worden,  und 
damit  erhalten  wir  den  sicheren  Beweis,  dass 
der  Kultus  dieses  Herrschers  in  der  Saiten- 
zeit ein  volkstümlicher  war.  Wer  einmal 
die  theophoren  aegyptischen  Eigennamen  auf 
die  beregte  Frage  hin  durchforscht,  wird 
zweifellos  noch  andere  volkstOmliche  Götter- 
Könige  so  ermitteln  können.  Dass  auch  die 
berodoteischen  Erzählungen  über  die  alten 
Könige  berücksichtigt  werden  müssen,  bedarf 
kaum  der  Erwähnung.  Wenn  Cheops, 
Chephren  und  Mykerinos  zu  Herodots  Zeit 
volkstflmliche  Gestalten  waren,  so  wird  doch 
wohl  auch  ihr  Kultus  volkstümlich  gewesen 
sein.  Wenigstens  liegt  dieser  Schluss  sehr 
nahe. 

Strassburg  i.  E.  26«  6.  Ol. 


Iteration  i»  Etamisehen  IT«). 

Von  G.  Hüsing. 

Die  Veröffentlichung  der  neuen  Blinde 
aus  Susa,  von  denen  soeben  Tome  IH 
(Scheil:  Textes  ifelamites  -  Anzanites,  liöre 
sine)  erschienen  ist,  legt  es  nahe,  meine 
Studien  über  Iteration  und  Reduplikation 
im  Elamisohen  wieder  aufzunehmen  und 
nachzuprüfen. 

Der  neu  erschienene  Band  bringt  auch 
die  Mal-Amirtexte  in  wesentlich  verbesserter 
Auflage.  Der  Name  Tähhihi  kann  nun  als 
gesichert  gelten,  da  nach  Scheils  Angabe 
ein  unveröffentlicher  „texte  juridique"  die 
Form  Tahhuhu  bietet  SteUen  wir  dazu  die 
Namen  Sutruru  und  änmumu^  so  liefert  Ma- 
lamir  allein  schon  3  Namen  dieser  Art,  wenn 
nicht  etwa  MA  H  21  amma  Kuhn  zu  lesen 
ist,  denn  das  vermeintliche  rai  von  Malamir 
wird   wohl  eher  ein  hu  sein.     Auch   sonst 


^)  8.  die  varr.  bei  Bergmann  in  Recaeil  1 
')  Rm.  8/149  DeT^ria:    GataL  108 
Stele  72  (ed.  Qhaannat). 

*)  8.  Spiegelberg:  Denot.  Stadien  L  8.  80. 
«)  TgL  1809  8p.  111  n.  1900  8p.  88. 


könnte  noch  (z.  B.  ebenda  15)  ein  ent- 
sprechender Name  in  den  Texten  gefunden 
werden. 

Die  Auffassung  dieser  Namen  ab  Kurz- 
formen stimmt  auch  völlig  zu  WincUers  Ver- 
besserung mär  dbat  Sa  SiÜMha  (OLZ  1901  Sp. 
448):  ein  NifM^af^a  wäre  auffallend. 

Im  übrigen  enthalten  die  Texte  Götter- 
uamen  wie  idala  (vgl.  JBilala,  Btddlay  Alaiaj 
Tome  in  S.  29)  LULU,  MÄ-MÄ,  BN- 
GÄL-DU'DU,  die,  oder  deren  verdoppelte 
Silbenzeichen,  wohl  auch  phonetisch  zu 
lesen  sein  mögen.     Dazu  gehört  wohl  auch 

Ca-ma(l)'ma(l)^  das  an  das  cana  von  Malamir 
erinnert. 

Die  letzteren  Namen  entstammen  bei*eits 
dem  Obeliske  des  ManiStusu,  von  dessen 
Personennamen  eine  Probe  folge: 

Abubu,  Adaday  AJiffhu,  ÄOala,  JJMu, 
ISMu,  Edada,  Ehuhuy  Dainbaba,  ÖaOäla, 
Öaüulu,  ÜR'UR  ZU'ZÜ,  ZLZIy  Dada, 
Kamama,  ME^lä-älS,  Ibbtdm  u.  s.  w. 

Bezeichnend  ist  der  gleiche  Vokal  der 
verdoppelten  Sübe.  Unter  diesen  Namen 
kommt  auch  ein  Ku-hu  vor,  allerdings  als 
Mannesname,  aber  bisher  fehlt  ja  jede  Spur 
einer  Unterscheidung  männlicher  und  weib- 
licher Namen. 

Aber  die  neuen  Texte  weisen  auch  neue 
Verbalformen  auf. 

So  ein  tahka-h  (XXX  4),  wie  es  freilich 
vorauszusetzen,  aber  eben  noch  nicht  belegt 
war.  Das  Wort  ist  natürlich  auf  der  ersten 
Silbe  betont,  es  ist  also  einleuchtend  genug, 
dass  die  Form  sich  zu  (taAA),  tah  verkürzte, 
wie  es  z.  B.  LXIII  und  XXIEL  4  vorkommt. 
So  auch  S.  86  Z.  4,  wo  es  Z.  4/5  durch 
ta-at'Uü^  variiert  wird,  das  in  dem  neu- 
elamischen  Texte  äutur  -  Nahhuntes  des 
Dritten  als  da-ad-da-h  geschrieben  vorh'ogt. 
Dieser  Text  endigt  auf  da-ah^  (=  to-Jb-ne), 
in  Malamir  foib-m  geschrieben  (in  I)  neben 
da-ak-ni  (in  II).  Ausserdem  in  Malamir 
I  10  tah-ha-al^m.  Die  VuJ^  ist  also  zu  ta 
vor  den  Endungen  verkürzt,  wenn  der  „the- 
matische^ Vokiu  fehlt;  man  denke  sich  nur 
ein  tah-hf  tah-K  tah-i  schnell  ausgesprochen! 

Die  Revision  der  Malamirtexte  oestätigt 
die  Lesung  da-ha-tah'O'ig'ni  (taha'tah'a(iji' 
ne)  in  MA  11  28.  Sollte  nicht  zu  beachten 
sein,  dass  auch  hier  wie  im  obigen  tattdh  die 
iterierte  Form  nach  der  einfachen  (Z.  24, 
26,  26)  gebraucht  wird? 

So  ist  also  taUah  assimiliert  aus  tak-tah-k, 
wie  die  neue  Form  hikkUeh  pLX  8)  wohl  aus 
hU-hite-h  entstanden  zu  erklären  ist.    Audi 


47    IKo.  t.\ 


OBIENTALI8TI8CHE  LITTBBATUS^ZEITUHa.  [Febnuur  1908.]    48 


die  Makmirfonnen  JcUe-ttiie^k  and  häe-kte- 
m-pe  werden  bett&tigty  wie  auch  die  einfache 
Form  hUe-tPhpe. 

Femer  findet  sich  ein  hnJUamra  (XXV  2), 
das  ja  offenbar  vom  nenelamischen  hukUmta 
nieht  zu  trennen  ist.  Das  Objekt  zu  kuk- 
tanra  ist  nun  «f;an,  das  hier  (ab  Ortlichkeit) 
ebenso  einen  wagereehten  Keil  vor  sieh  ha^ 
wie  z.  B.  kOam  in  äatmk-Nahhunte  C.  11. 
Das  Ganze  scheint  eine  Art  Apposition  zu 
Untai'Biia  zu  sein,  und  diesen,  da  hMi  = 
„schützen'',  als  den  Beschützer  des  Tempels 
zu  bezeichnen.  Nun  kommt  aber  sehr  oft 
an  entsprechender  Stelle  ein  huhra  oder 
huhpa  vor  (je  nachdem  ein  oder  mehrere 
Götternamen  davor  genannt  sind),  das 
Scheil  mit  „maitre(s)  du  temple^  zu  über- 
setzen versucht  Dieses  sijan  iuira  scheint 
weiter  auch  an  Stelle  des  oft  belegten  sijan 
kuk  vorzukommen  (vgl  XIV  4  und  Variante), 
und  kuk  kehrt  wieder  in  den  Namen  Kuk- 
Kirpiai  und  Kuk-NahUai.  In  diesen  Namen 
könnte  es  gar  wohl  „Schützling"  bedeuten, 
als  „passives*'  Particip,  zu  dem  kukra  das 
„nomen  agentis"  sein  kann,  wie  ja  auch  ein 
kukme^)^elejgt  scheint  (XIX  4).  In  den 
Textes  Elamites-S^mitiques  S.  74  erinnert 
Scheil  auch  an  die  (kassische)  Glosse  kukla 
=  ardu,  was  wohl  zutreffend  .sein  kann, 
ohne  dass  ardu  eine  wörtliche  Übersetzung 
sein  brauchte. 

Bei  obiger  Annahme  wäre  freilich  ein 
sijan  kuk  nicht  zu  erklären;  da  aber  an  allen 
Stellen  ein  zweites  stjan  folgt,  so  könnte 
kuk  zu  diesem  gehören.  Die  betreffenden 
Stellen  wären  dann  abzuteilen  (vgl.  XIII 
u.  XV): 

s^OHy  kuk  8ijan'i''fne  ....  kuSih. 

9ijan,  kuk  syan-ra  ir-mur-tah. 

aijanj  kuk  iMuruk,  sijan  kukra  (humah?) 
(Die    Variante    zu    XIV    ist    verschrieben: 
hinter    kuk   fehlt    many    dafür    ist   murtah 
doppelt  geschrieben.) 

%uk  kann  aus  häk  entstanden  sein,  so 
wäre  der  Zusammenhang  zwischen  kuk^a 
und  kuktan-ra  herzustellen. 

Dass  Vkiu  nicht  bloss  „bringen^,  sondern 
etwa  „in  seine  Obhut  nehmen"  bedeutet,  zeigt 
der  Text  auf  der  Naram-Sin-Stele  (Sutruk- 
Nahhunte  D  =  XXIV  bei  Scheu).  Hier 
lautet  die  Verbalform  kuthij  in  §utruk-Nah- 
hunte  C  kutha,  in  Malamir  1 11  kutüh^)  (ev. 
kutoh)f  ebenso  nach  Scheil  in  II  2,  womit 
dann  wohl  auch  kutar  zusammenhängen  wird. 

*)  Dahinter  üm-m-A!  Soheil  hat  offenbar  seinen 
Aogen  nicht  getraut! 

'}  Vgl.  ku4o§4a  (II  84),  Koigektor  Borkt,  jetst 
doroh  Sdisü  bettätigi 


Jedenfalls  wird  hM  als  Iteration  von  kuU 
durch  die  neuen  Funde  eher  bestätigt,  als 
angefochten. 

Auch  weitere  Formen  mit  pepH  finden 
sich ;  in  Malamir  1 15  aber  steht  pMik  (nieht 
piiihl) 

Dagegen  steht  ebenda  II  32  pi^tu(m) 
iahii  und  bald  darauf  pitte-ma-n-ra.  In  I 
11  dürfte  auch  pe-pte-na  als  erste  Person 
zu  fassen  sein,  wie  das  folgende  u  (!)  hine- 
na,  in  I  23  aber  kunmhk  nete-^uij  wie  auch 
II  31  NdhJumH  nete-na  abzuteilen  scheint  9- 
Als  Bedeutung  ^rpeptena  dürfte  „schmücken*^ 
(vgl.  pitte,  OLZ.  1901  Sp.  446/7  -  H  22 
steht  nicht  pitUnral)  sehr  wohl  passen. 
Scheil  LVni  15  steht  u  pt^ah-hoy  worauf 
pitteä  folgt 

Eine  der  wunderlichsten  neuen  Formen 
ist  die  Variante  hu-ut-iu-tak  für  huttak. 
Stünde  hier  statt  iu  (kai)  eine  Lücke,  so 
würde  ich  das  fehlende  SiCichen  unwillkürlich 
hut  lesen.  Leider  ist  mir  zur  Zeit  Brünnows 
Zeichenliste  nicht  zugänglich,  doch  hat  kap 
auch  den  Wert  }^p\  könnte  kat  den  Wert 
^  haben?*)  Dann  könnte  in  Kuk-{napyNar 
StäaS  ein  Kukannchhuttaä  (=  „Er  hat  das 
kukunnum  gemacht^)  und  in  Kuk  (nop) 
Kirpiai  ein  Kukan-kirpi-iai  stecken.  Ein 
sumerischer  Text  schreibt  freilich  KuHtk- 
kir-pi-ai,  allein  solch  kunstvolle  Texte  mahnen 
zur  Vorsicht,  und  man  denke  an  den  Otott 
Duniai! 

Ob  sich  noch  weitere  für  unsere  Frage 
bemerkenswerte  Formen  finden  lassen,  dias 
kann  erst  die  allmähliche  Verarbeitung  des 
neuen  Stoffes  zeigen;  Scheils  Vocabulaire 
ist  wegen  der  oft  so  schwierigen  Worttrennung 
dazu  nicht  ausreichend.  Immerhin  sind 
schon  jetzt  die  Formen  inhUM-qc^idh  und 
MU-uq-qa-tah  beachtenswert,  wie  sie  auch  zu 
erklären  sein  mögen.  Sie  zeigen  doch  wohl, 
dass  ein  ß  vor  k  im  Sandhi  verschwinden 
konnte. 

Vielleicht  ist  es  angebracht,  hier  aueh 
darauf  hinzuweisen,  dass  nach  Weissbachs 
Besserung  seines  tu  in  la  nun  auch  hdkalar' 
raki  u.  s.  w.  zu  lesen  wären,  was  Fov  nicht 
minder  übersehen  hat  (WZEM  14  S.  285) 
ab  ich.  (Ebenso  appatHakkifnej  das  dann 
natürlich  nichts  mit  huh-pe-n-tükkime  zu  thun 
hat).  Indessen  bliebe  wohl  immer  noch  ab- 
zuwarten, ob  eine  genaue  Revision  der 
Bagistaninschrift   nicht   gar   noch    die    drei 


^)  Doch  scheint  ein  Weib  Amwuäma  (oder  flsusa 
Tmuil)  sa  heinen  (doheü  8.  112),  wenn  nicht  etwa 
tena  poesessiT  ist:  im  keh  »ich  nahm  von  ihm  (von 
dort)  weg?" 

')  (Bei  BrOnnow  nicht  veneiehaet    D.  B.) 


49    (No.  2.] 


0RIENTALISTI8GHE  LTTTEBATUR-ZETrüNG.  (Februar  1902.]    50 


fehlenden  Eefle  (Zeichen  to  =  12  bei  Weiss- 
bach) auffindet.  Was  Zeile  45  verlesen  war, 
konnte  leicht  auch  Zeile  47  verlesen  werden. 
Man  vergleiche  nur  den  verbesserten  Text 
der  Malamirinschriften  mit  dem  bisherigen! 
Eine  umfassende  Besprechung  der  neuen 
Gabe  Scheils  wird  folgen;  die  Vorwegnahme 
des  Obigen  mag  dazu  beitragen,  die  Be- 
sprechung zu  entlasten. 


Bespreehungen. 

Bdnard Sievers,  Metrische  Studienl:  Stadien 
lar  hebr&isohen  Metrik;  1.  bd.  üntersuchgg., 
2.  Bd.  Textproben.  Leipz.  1901.  iV.  12  +  6  Mark. 
Besprochen  von  Hubert  Grimme. 

E.  Sievers'  Metrische  Studien  bedeuten 
ein  Ereignis  für  die  hebräische  Wissenschaft. 
Vielleicht  wird  man  einmal  von  ihrem  Er- 
scheinen die  Periode  datieren  lassen,  da  der 
Gedanke  einer  hebräischen  Metrik  end- 
giltig  zum  Gemeingute  der  Bibelgelehrten 
wurde;  sicher  aber  werden  viele  der  darin 
aufgeworfenen  Fragen  nicht  ungehört  und 
unbeantwortet  verhallen  dürfen.  In  einer 
Zeit  erschienen,  da  die  hebräische  Sprach- 
wissenschaft in  grosser  Selbstzufriedenheit 
und  Ruhe  scheinbar  fertig  und  grundtief  sich 
darstellt,  wirkt  das  Buch  Mrie  ein  Steinwurf 
in  stilles  Wasser:  die  glatte  Oberfläche  ist 
zerstöi*t  und  der  Zweifel  zieht  seine  weiten 
Kreise  über  der  aufgeregten  Tiefe.  Dass 
es  so  gekommen  ist,  erfüllt  mich  mit  Be- 
friedigung; die  dadurch  verdoppelt  wird,  weil 
der  Anstoss  von  indogermanischer  Seite  er- 
folgt, und  so  jetzt  endlich  zwischen  den 
beiden  so  lange  getrennt  gewesenen  Rich- 
tungen der  Sprachwissenschaft,  der  indoger- 
manischen und  semitischen,  eine  Annäherung 
sich  vollzieht,  die  allerdings  vor  der  Hand 
nicht  sehr  brüderlich  aussieht.  Ich  hoffe, 
dass  die  Semitistik  Veranlassung  nimmt, 
kräftig  auf  den  Stoss,  der  gegen  sie  geführt 
ist,  zu  reagieren,  andrerseits  aber  von  dem 
Wagemute  des  Angreifers  sich  soviel  absieht, 
dass  sie  im  eigenen  ELause  vor  grossen  Um- 
gestaltungen förderhin  nicht  mehr  zurück- 
schreckt 

Dass  die  Metrischen  Studien  ein  Wagnis 
darstellen,  dessen  ist  sich  E.  Sievers  selbst 
wohl  bewusst  Seine  ganze  Vermngenheit 
gehört  der  Beschäftigung  mit  indogermani- 
scher Granmiatik  und  Metrik,  wenn  wir 
davon  absehen,  dass  er  einer  der  Begründer 
der  exakten  Phonetik  ist  Zum  Hebraisten 
hat  ihn  eigentlich  erst  der  Augenblick  ge- 
macht, da  er  —  es  war  im  Anfange 
des  Jahres  1898  —  auf  eine  Anregung  von 


Fr.  Buhl  hin  einige  anscheinend  regelmässig 
gebauten  Stücke  hebräischer  Poesie  durch- 
skandierte und  in  ihnen  anapästischen  Rhyth- 
mus zu  entdecken  glaubte.  Von  diesem 
Augenblicke  an  hat  ihn  die  hebräische  Metrik 
mit  ihren  hunderterlei  Eonsequenzen  wie  in 
einem  Zauberbauu  gehalten,  aus  dem  er  sich 
erst  durch  das  Erscheinen  der  beiden  statt- 
lichen Bände  lösen  konnte,  deren  erster 
die  metrischen  und  grammatischen  Unter- 
suchungen enthält,  während  der  zweite  auf 
mehr  als  150  Seiten  rhythmisierte  Textproben 
mit  Transskription  bietet 

Es  ist  die  grösste  Arbeit,  die  bisher  über 
hebr.  Metrik  erschienen  ist,  ganz  aus  dem 
Vollen  gearbeitet,  dazu  voll  Begeisterung 
und  Frische.  Verfasser  erweist  sich  als 
mmmigen  Gegner  grauer  metrischer  Theorien, 
die  sich  vielleicht  auf  dem  Papiere  gut  aus- 
nehmen, aber  nicht  an  das  Ohr  appellieren. 
Seine  höchste  Instanz  ist  das  Gehör:  'Die 
korrekt  durchgeführte  Leseprobe  entscheidet' 
sagt  er,  und  was  am  besten  klingt,  dem 
bietet  er  den  Preis  der  Richtigkeit.  Wie  er  selbst, 
so  soll  auch  jeder  Leser  die  Probe  durchs 
Gehör  machen  und,  um  sie  ihm  zu  erleichtem, 
transskribiert  er  alle  seine  Beispiele.  Sein 
Vorgehen  dainn  ist  sehr  bemerkenswert.  Die 
Konsonanten  boten  in  den  6  teils  mit,  teils 
ohne  Dages  lene  geschriebenen  Buchstaben 
eine  ernsthafte  Schwierigkeit:  soll  man  ihre 
unpunktierte  Form  durch  Aspiraten  oder 
Spiranten  wiedergeben  ?  S.  entscheidet  sich 
kurzerhand  für  die  Spiranten,  die  er  dsnn 
mit  den  Zeichen  der  gleichen  altgermani- 
sche Laute  umschreibt  Dadurch  scheint  mir 
aber  die  Frage  noch  nicht  gelöst  zu  sein. 
Den  alexandnnischen  Uebersetzem  der  Bibel 
war  sicher  D  =  kh,  da  sie  die  in  Aegypten 
nur  kh  und  ph  gesprochenen  %  und  9 
(vgl.  Indogerm.  Forschgg.,  VI,  123  ff.: 
J.  J.  Hess,  Zur  Aussprache  des  Ghie- 
chischen)  zur  Transskription  von  ::  und  fi 
benutzten.  Liegt  femer  nicht  eine  grosse 
Unwahrsoheinlichkeit  darin,  dass  die  hebr. 
Spiranten  bei  der  Gemination  zu  Elxplosiven 
werden  müssen,  also  s&far  im  Pi'el  zu  sippar, 
während  doch  z.  B.  das  Arabische  geminierte 
Spiranten  vollauf  verwendet?  Endlich  welch 
seltsamer  Lautwechsel,  wenn  z.  B.  zächär  nach 
Anhängung  von  -on  zunächst  zikk&rOn  wird, 
von  dieser  Form  aber  der  Stat  oonstr.  siohrön 
zur  Spirans  zurückkehrt!  Alle  Schwierig- 
keiten werden  gehoben  bei  der  Annahme, 
dass  die  unpunktierten  Buchstabenformen 
wirkliche  Aspiraten  darstellen,  also  s.  B.  3  =  kh 
ist,  die  Verdopplung  aber  aus  ihm  kkh  macht 
(vgl.  )2V  =  ^»h  Bomit  'äkhal-'ukkbal,  säkhir 


61    |9o.  ri 


OBKMTALISnSCHe  LITTBBATUR-ZEITUMO. 


(Ptbmir  Vnt\    tt 


sQddilrihi-cikhrta  oebeneiiianderateheo.  Bei 
der  VokahnuiMkriptioD  hat  rieh  S.  ftr 
die  TOD  mir  Torgesehlagene  Anffiusiing  (die 
Mimerkan«wei«e  ja  sogmr  schon  id  hebr. 
GTamnuUiken  zu  finden  ist!)  entschieden,  dass 
die  Vokalzeichen  sieben  qoalitatiT  verschie- 
dene Vokallante  darstellen;  als  Rhjrthmiker 
mnsstc  ihm  die  Unmögiicbkeit  z.  B.  einer 
Silbenfolge  häjdtb4  thöhQ  w&bhöhQ  nnmittel- 
bar  eiolenchten.  Nnr  in  der  Spaltong  von 
T  in  'reines  (oder  wenig  verdampftes)  a^ 
nnd  'offenes  d  geht  er  einen  andern  Weg, 
zn  dem  er  rieh  wohl  durch  den  etymologi- 
schen Prozess  t  <enttontes  o  leiten  lässt 
Aber  wenn  man  mit  mir  t  =  &  ansetzt,  be- 
sonders im  Hinblick  aof  seinen  spAtjüdischen 
Ueberganff  in  o,  so  versteht  man  &<  o  sehr 
leicht.  Weiter  wäre  ich  gespannt  zu  er- 
fahreU;  worauf  S.  die  von  ihm  angenommene 
Elxistenz  von  langem  Pathah  gründet:  in 
welcher  Formklasse  mögen  die  Belege 
hierfür  stecken?  Als  Sawa  quiescens  deutet 
8.  anch  jedes  Sowa  medium;  über  die  Be- 
rechtigung dieser  Neuerung  denke  ich  skep- 
tisch und  werde  zu  Schluss  dieser  Be- 
sprechung näher  darauf  eingehen. 

Der  grösste  Mangel  der  S.  sehen  Trans- 
skription ist  meines  Erachtens  die  Nicht- 
unterscheidung von  Vokalkürzen  und  -längen. 
Zwar  setzt  S.  überall  dort  ein  Längezeichen 
ein,  wo  ein  Stützbuchstabe  im  Texte  steht; 
das  ist  aber  ungenügend  und  nicht  selten 
irreführend  Texte,  die  als  metrische  Lese- 
proben dienen  sollen,  müssten  die  Vokal- 
quantitäten möglichst  genau  zu  erkennen 
geben;  diese  würde  jeder  Leser  richtig  auszu- 
sprechen imstande  sein,  während  vermutlich 
kein  einziger  beim  Rezitieren  den  hebr. 
Konsonanten  ganz  gerecht  wird.  Ansätze 
zur  Unterscheidung  hat  S.  allerdings  im  Ver- 
laufe des  Buches  gemacht,  indem  er  z.  B. 
Swie  ich  schon  früher  vorgeschlagen  hatte) 
lie  Stammsilbe  der  Segolata  für  kurzvokalig 
erklärt;  aber  er  hätte  unter  allen  Umständen 
weiter  gehen  und  jeder  Formkategorie  ihre 
Vokalquantitäten  zuweisen  müssen. 

Der  Schwerpunkt  von  S.  Buche  beruht 
in  seinem  metrischen  Systeme  und  zahl- 
reichen damit  zumeist  in  engem  Konnex 
stehenden  grammatischen  Neuerungen.  Allen 
Einzelheiten  kann  die  vorliegende  Be- 
sprechung nicht  gerecht  werden,  ebensowenig 
allen  Wendungen  ihrer  oft  sehr  eingehenden 
und  einschneidenden  Begründung;  dabei 
dürfte  das  von  phonetischem  und  allgemein 
metrischem  Gesichtspunkte  aus  Gesagte  meist 
unantastbar  sein,  weniger  das  auf  semitische 
Spraohvergleiohnng  Zielende.  Wird  doch  auch 


noch  von  S.  am  nrseiuliaeliea  Chaimkter  des 
Altarabischen  festgehalten,  nnd  dieser  Sprache 
exspiralorische  Betonung  sQgeaeli]id>en,  wäh- 
rend doch  schon  ihre  qnantitierende  Metrik 
aof  stai^  mnsikaliscbe  hinweist 

Zur  biblisch-hebr.  Metrik  filhrt  uns  S.  dnreh 
eine  Voriialle,  in  der  die  Gmndfiragen  jeder 
Metrik  eingehend  dargestellt  werden.  IHeaer 
Teil  wird  das  Buch  for  jeden  schätzbar  machen, 
der  sich  metrisch  orientieren  wilL  Das  Interesse 
der  Neuheit  wird  aber  auch  fär  schon  Be- 
wanderte die  anf  Sarans  Vorarbeiten  fassende 
Ausführung  über  prinripielle  Scheidung  «wi- 
schen monopodischem  und  dipodischem  Ge- 
dichtaufbau und  weiter  das  Kapitel  von  den 
steigenden  und  fallenden  Rhythmen  haben. 
Rhythmus  ist  auch  das  Schlagwort,  das  S.  ftbr 
die  hebr.  Metrik  zu  Ehren  bringen  möchte; 
hiermit  glaubt  er  alle  seine  Vorgänger  er- 
gänzen oder  verbessern  zu  müssen.  Nach 
ihm  beherrscht  ein  einziger  Rhythmus  die 
hebr.  Poesie  in  allen  ihren  Teilen:  der  ana- 
pästLBch-steigende  Fuss  x  x  ^  Zu  ihm  führe 
in  sehr  vielen  Fällen  schon  die  normale  Sats- 
lesung bei  Unterdrückung  der  meisten  Neben- 
und  Gegentöne.  Wo  diese  Lesung  ihn  nicht 
unmittelbar  zu  Tage  fordert,  da  hebt  ihn  S. 
durch  eine  Reihe  von  Kunstmitteln  heraus: 
durch  Ueberdehnung  (2^ichen*  )  jeglicher 
Art  von  Endsilben,  sowie  auch  gegentoniger 
Binnensilben  (z.  B.  kl  §^m  jahws  äqrft  =  ki 

ii-em  jahw&-ä  äqrä),  Zerdehnung  (Zeichen 
«)  jeder  Art  von   einsilbigen  Wörtern  (s.  B. 

'el,  li,  höi  =  *e-il,  li-i,  hö-l),  ^schwebende 
Betonung  (z.  B.  liL^&m,  jebhöiA,  qätUthf). 
Weiter  gehört  dahin  die  Annahme,  dass  eine 
dreisilbige  Senkung  auf  den  Wert  der  nor- 
malen zweisilbigen  zurückzuführen  sei  a)  im 
Auftakte  dadurch,  dass  die  Zeit  für  die 
Plussilbe  der  Pause  entnommen  wird,  b)  im 
Versinnem  dadurch,  dass  wie  in  l-xxxj.  so 
auch  in  ^xxx-i  der  Anhub  ~x  Auflösung 
von  j.  darstelle,  also  die  erste  Senkung  noch  zur 
vorhergehenden  Hebung  gehöre,  indem  'bei 
dreisilbiger  Senkung  die  sprachliche  Quanti- 
tät der  vorhergehenden  Hebung  gleichgiltig 
sei'  (S.  159).  Endlich  wird  im  Auftakte 
einfache  Senkung  statt  doppelter  erlaubt  mit 
Hinweis  auf  die  Nachwirkung  der  Pause, 
und  jede  über  die  letzte  Hebung  hinaus- 
gehende Senkung  eliminiert.  So  klingt  in 
S.'schem  Rhythmus  z.  B.  Ps.  14,  1,  3: 

'&mär  n&bhäl   bolibbö  |  *in  ^olobim  || 
hisliiithü  hithibhA  'olilft  |  'In  'o6e-tÖbh  || 
hakköl  sütr  I  jahdh&u  nä'lal^Ü  ||  'to*o6e-t6bh  | 

'te  gam  'äl^ädh  || 


68    [No.  2.] 


0B1ENTAUSTI8CHB  LTTTERATUR-ZEITUNG. 


[Febnutf  1901.)    64 


In  der  KonstruieruDg  von  Reiben  aus  den 
erwähnten  FüsBen  weicht  S.  nicht  sehr  von 
Beinen  Vorgängern  ab.  Er  unterBcheidet 
a)  einfache: Zweier,  Dreier,  Vierer;  b)  doppelte 
und  zwar  a)  symmetriBche :  Doppeldreier, 
Doppelvierer,  ß)  asymmetrische:  Dreizweier 
und  Zweidreier  (=  Fünfer),  Vierdreier  (= 
Siebener);  zwischen  a  und  b  schwankt  der 
Sechser  (mit  2  -f  2  -f-  2  Füssen).  Diese 
Reihen  werden  monopodisch  angesetzt  ausser 
dem  Vierer,  der  sowohl  monopodisch  wie 
dipodisch  auftreten  soll.  Da  der  Zweier  als 
brachykatalektischer  Dreier  gedeutet  wird,  so 
soll  auch  der  Fünfer  auf  zwei  Dreier  zurück- 
gehen. Vereinfacht  wird  dieses  Resultat 
durch  den  Hinweis,  dass  zu  typischer  Be- 
deutung nur  der  Doppcldreier,  Doppelvierer, 
Fünfer  und  Siebener  gelangt  seien. 

Ganz  im  eigenen  Fahrwasser  schwimmt  S. 
mit  der  weiteren  Annahme,  dass  die  hebr. 
Dichtung  sowohl  glatte  d.  h.  stets  gleich- 
wiederkehrende Metra  als  auch  Mischmetra 
buntester  Zusammensetzung  zulasse.  Glatte 
Metra  sollen  der  eigentlichen  Kunstdichtuog, 
der  lyrischen  und  didaktischen  Poesie  wesent- 
lich eignen,  Mischmetra  aber  der  Propheten- 
rede, Liedern  von  volkstümlichem  Charakter 
und  gewissen  erzählenden  Partien.  Irgend- 
welche regelmässigen  Strophengebilde,  die 
über  den  Rahmen  einer  Periode  hinausgehen, 
lehnt  S.  für  die  hebr.  Dichtung  ab,  vor  allem 
die  nur  äusserlich  gleichaussehenden  von  D. 
H.  Müller,  aber  auch  die  innerlich  gleich- 
gebauten von  Bickell  und  Duhm.  — 

Ich  gestehe,  dass  ich  mich  mit  manchen 
Hauptprinzipien  von  S.  Metrik,  je  länger  ich 
sie  prüfe,  um  so  weniger  einverstanden  fühle. 
Mir  scheint  sein  Rhythmus  eine  gekünstelte, 
nicht  ohne  Gewaltmittel  gewonnene  Symmetrie 
zu  erzeugen,  während  die  natürliche  Symme- 
trie, die  die  Bibel  in  der  ständigen  An- 
wendung von  glatten  Metra  bietet,  durch  die 
Einführang  der  Mischmetra  an  vielen  Stellen 
zertrümmert  wird.  Diese  beiden  Punkte: 
anapästischen  Fuss  und  metrische  Mischung 
wird  die  spätere  Kritik  wohl  im  Auge  behalten 
müssen;  einiges,  was  gegen  sie  sprechen 
dürfte,  will  ich  selbst  schon  jetzt  dazu  be- 
merken. 

Nach  S.  wäre  der  unterschied  zwischen 
hebr.  Prosa  und  Poesie  hauptsächlich  ein 
rhythmischer:  hier  anapästischer,  dort 
trochäisch-jambischer  Rhythmus.  Wenn  hier 
wirklich  der  Hanptunterschied  läge,  so  er- 
wartete man,  diese  Rhythmen  scharf  von 
einander  getrennt  zu  sehen:  das  ist  aber 
kaum  der  FalL  Gewiss,  die  Vokalisatoren 
haben  bei  der  Methegsetzung  gezeigt,    dass 


sie  die  seltenere  Folge  von  Länge  +  zwei 
Kürzen  +  Haupttonsilbe,  sowie  die  häufigere 
von  drei  Längen  +  Haupttonsilbe  jambisch 
rhythmisieren,  vgl.  ^'^'lt0^  (Js.  11,  1)  und 
^^1^91?}  (Gen.  38,  14);  hingegen  skandieren 
sie  bei  der  Folge  von  zwei  Längen  +  Kürze 
+  Haupttonsilbe  die  drei  letzten  Silben  auch 
in  der  Prosa  gewöhnlich  anapästisch,  vgl. 
n3?^W    (Gen.  38,  16),  'ȆH??!-  (Gen.  37,  31), 

C^^5^n  (Gen.  41,  24)  u.  ö  Daneben  läuft 
überall  eine  Fülle  von  natürlichen  Anapästen 
(onp-l.  C^ri^^^r  -^rV)  usw.)  her,  und  es  dürfte 
schwer  sein,  aus  der  poetischen  Diktion  ein 
wesentliches  Plus  dieser  Wörter  gegenüber 
der  prosaischen  nachzuweisen.  Wenn  die 
Dichter  aber  auch  die  von  Sievers  be- 
fürworteten Kraftmittel  zur  Herstellung  des 
anapästischen  Rhythmus  angewendet  hätten, 
so  würde  bei  ihnen  doch  zunächst  die  mög- 
lichst intensive  Ausnutzung  der  normalen 
Anapäste  zu  erwarten  sein. 

Ich  will  weiter  einmal  annehmen,  S. 
hätte  mit  all  seinen  Mitteln  zur  Schaffung 
der  zwei  Senkungen  Recht,  dann  läge  es 
gerade  so  nahe,  sie  für  den  Beweis  von 
amphibrachischem  Rhythmus  im  Hebräi- 
schen zu  verwenden,  wie  für  den  von  ana- 
pästischem.    Teilt  er  ab: 

'&mä  I  -ar  n&bh4l  |  bolibbö  |  oder  ki  s^  | 

-em  jahwä  |  -ä   'äqrä,    so    klingt  'ämä-ar  | 
näbhU  bo  {  -libbö  und  kl  S^-em    jahw&-ä  | 

'äqrä  gewiss  nicht  schlechter.  Bei  dieser 
Fussabteilung  wäre  zudem  eine  Reihe  von 
gewaltsamen  Barytonaverkürzungen  zumal  am 
Versende  unnötig,  zwei-  oder  dreisilbiger  Auf- 
takt aber  ebensowenig  ira  Wege  wie  bei  S.' 
Anapästen  der  dreisilbige;  zu  einem  solchen 
Rhythmus  würden  vielleicht  das  Babylonisclic 
und  Aethiopische  Analogien  stellen. 

Aber  ich  will  dieser  Umwertimg  der 
S*schen  Verse  deshalb  nicht  das  Wort  reden, 
weil  mir  seine  Vorschläge  zur  Herstellung 
zweisilbiger  Senkungen  zu  wenig  einwandfrei 
erscheinen.  Zunächst:  kann  eine  und  dieselbe 
Sprache  zwei  Extreme  anormaler  Silben- 
behandlung, Ueberdehnung  und  Zerdehnung 
dulden,  deren  erste  fallenden,  deren  zweite 
aber  steigenden  Rhythmus  begründet?  Wo 
giebt  es  dafür  ein  Analogen? 

Nun  halte  ich  zwar  fSr  richtig,  dass  das 
Hebräische  Ueberdehnungen  vornimmt,  näm- 
lich auf  der  Scheide  zwischen  einer  vier- 
morigen  haupttonigen  Endsilbe  und  einer 
haupt-  oder  nebentonigen  Silbe  innerhalb 
einer  Dipodie  oder  Tripodie  (vgl  jetzt  mein 
Buch:  Psalmenprobleme,  S.  12).    Diese  Art 


56    |Ko.  2.) 


0RIENTALI8TISGHE  LTTTERATUB-ZEITÜNO. 


IFebnitr  1902.]    66 


von  Ueberdehnung  fasse  ich  aber  im  Orunde 
nur  als  Herstellung  eines  früheren  Aus- 
lautvokals  auf,  der  vielleicht  noch  ge- 
schrieben ist  in  Cj;  \"^31  (statt  Cj;  PS^,  wo 
rCD  als  in  uneigentlicher  Annexion  stehend 
und  deshalb  haupttonig  gedeutet  werden 
darf).  Die  S.'sche  Ueberdehnung  zeigt  aber 
ein  ganz  anderes  Gesicht:  sie  ist  Silbeu- 
zerrung,  wie  sie  das  Neudeutsche  duldet  (vgl. 
das  Heinesche  4m  äbendsönnenschein*).  Diese 
ist  im  Deutschen  —  soviel  ich  sehe  —  nur 
möglich  geworden  durch  die  Ausbildung  des 
'geschnittenen'  Accents,  der  den  Vokal  einer 
Silbe  von  folgendem  Konsonanten  energisch 
trennt  und  infolgedessen  das  Gefühl  für 
Vokalquantitäten  sehr  vergröbert.  Diesen 
Accent  dem  Hebräischen  zu  leihen  steht 
vieles  entgegen.  Auf  jede  kleinste  Ver- 
änderung des  Accents  reagieren  die  hebrä- 
ischen Vokale,  soweit  sie  nicht  naturlang  sind, 
besonders  nach  der  quantitativen  Seite  hin 
in  der  empfindlichsten  Weise;  wie  ganz 
anders  das  Deutsche,  dessen  Vokale  auf 
jeder  Accentstufe  sich  gleich  bleiben!  Femer 
zeigt  das  Hebräische  sehr  häufig  deutliche 
Gemination:  der  geschnittene  Accent  er- 
tötet aber  das  Ge^hl  für  Gemination,  wie 
wieder  das  Neudeutsche  lehrt.  Kann  somit 
bezüglich  Accents  und  Vokals  das  Hebräische 
mit  dem  Neudeutschen  nicht  verglichen  werden, 
so  scheint  mir  der  einzige  Weg  abgeschnitten, 
um  die  hebräische  Ueberdehnung  jeder  Art 
von  betonten  Endsilben  (und  noch  dazu  ge- 
wisser Binnensilben!)  zu  rechtfertigen.  Aber 
S.  lässt  vielleicht  nicht  gelten,  dass  er 
jede  Art  von  Silben  überdehne;  denn  ver- 
mutungsweise bemerkt  er  (S.  183)  zur  Ueber- 
dehnung wie  Zerdehnung,  da  vielleicht  nur 
sprachlich  zirkumflektierte  Silben  sie  zu- 
liessen,  so  sei  deshalb  jede  Endsilbe  mit  Zir- 
kumflexgesprochen worden^;.  Doch  man  stelle 
sich  den  Klang  einer  Sprache  mit  so  vielen 
Zirkumflexen  vor!  Und  falls  ein  Jahwft*, 
fippör,  9ldh,  *alöhim  (statt  Jahwa,  sippör, 
'9lÖD,  'dlOhim)  möglich  wäre,  dann  würde  ich 
doch  noch  sehr  ein  qaUÜ  (^üp),  hillöl  (^^H), 
nOdhä'  (jnU)  pihü  (IH^D),  ga'ärt  (nil?;),  Hbbädht 
(|^n2i<),  mispät  (tOStp^p)  (statt  qätal,  hillel, 
nödha',  plhu,  g&'artä,  'ibbadhtä,  mispat)  be- 
streiten. An  diesem  Punkte  von  S.'s  Unter- 
suchungen rächt  sich  am  meisten,  dass  sie 
nicht  auf  vorherige  genaue  Feststellung  der 

')  Ich  bemerke  noch,  dass  bei  den  Juden  des 
Mittelalters  jede  Ueberdehnung  von  Endsilben  ver- 
pOnt  war,  und  sogar  die  Manier  besonders  frommer 

Joden,  das  a  im  *^nK  des  §ema*gebetes  langznsiehen. 
Tadel  erfahr. 


Vokalquantitäten  jeder  Form  Bedacht  ge- 
nommen haben. 

Während  S.'sUeberdehnungen  eines  festen 
Kernes  nicht  ganz  entbehren,  scheint  mir 
die  Annahme  vou  Zerdehnungen  ganz  in  der 
Luft  zu  hängen.  Eine  Analogie  dazu  aus 
irgend  einer  anderen,  zumal  semitischen 
Sprache  ist  mir  nicht  bekannt;  hätte  S.  eine 
solche  vor  Augen  gehabt,  so  würde  er  sie 
wohl  in  seine  Begründung  miteingestellt 
haben. 

Als  drittes  Mittel  zur  Ausgleichung  der 
Senkungen  setzt  S.  die  schwebende  Betonung 
an.  Auch  ich  habe  solche  schon  1896  bei  den 
Segolaten  angenommen,  sie  aber  später  auf 
deren  nebentonige  Form  beschränken  zu 
müssen  geglaubt  und  betone  daher  'äbhädh, 
aber  'äbhftdh  '^bädhim.  Bei  S.  tritt  sie 
jedoch,  so  oft  sein  Rhythmus  es  fordert» 
auch  bei  jeglicher  anderen  Art  von  Barytona 
auf,  wie  qamti,  qüml^  q&mu,  q&talti,  wajjerad, 
w&lailä,  nahnu,  nemm^  l&mmä,  '&n&  u.  s.  w. 
Hieran  wird  wieder  etwas  richtig  sein,  indem 
überhaupt  alle  nebentonigen  Barytona  zur 
schwebenden  Betonung  neigen  mögen  z.  B. 
l&mmft,  'änft,  aber  auch  der  Imperativ  vor  einem 
Vokativ  (vgl.  ZDMQ,  L,  S.  533)  wie  qümä 
(jahwü):  Fälle,  in  denen  auch  die  jüdische 
Tradition  mit  wechselnder  Tonstelle  rechnet. 
Aber  wir  haben  keinen  Anhaltspunkt,  um 
Aehnliches  auch  für  haupttonige  Barytona 
anzunehmen.  Der  Hinweis  auf  Beispiele  aus 
dem  Neudeutschen,  wie  'Freiheit,  die  wilde  Be- 
gierde', ist,  abgesehen  von  der  prinzipiellen 
Accentverschiedenheit,  deshalb  nicht  ange- 
bracht, weil  das  Hebräische  unmittelbar  vor 
oder  hinter  dem  Haupttone  keinen  Nebenton 
kennt,  überhaupt  zwei  Silben  von  der  Schwere 
wie  Frei  und  heit  niemals  zusammenstossen 
lässt. 

In  S.'s  Behandlung  der  dreisilbigen  Sen- 
kung im  Versinneren  rouss  die  Nichtbe- 
achtung der  Quantität  der  vorhergehenden 
Hebungssilbe  Bedenken  erregen;  die  Gleichung 
^xxxj.  =  J.XX  JL  kann  ich  verstehen, 
^xxxz=:zxxjL  aber  nicht.  Sein  An- 
satz aber,  bei  dreifacher  Senkung  spiele  die 
Quantität  der  vorhergehenden  Hebungs- 
silbc  eben  keine  Rolle,  ist  durch  nicnts 
zu  begi^ünden.  Man  kann  femer  ein- 
wenden, dass  S.  überhaupt  kein  allgemein 
giltiges  Kriterium  kennt,  um  dreifache  Senkung 
zu  konstatieren.  Da  er  Ueberdehnung  auch 
bei  nebentonigen  Binnensilben  annimmt,  so 
erscheint  es  wie  reine  Laune,  wenn  er  z.  B. 
Prov.  1,  23  bthökhahti  x  ^  (x)  x  ^  aber 
Deut.  82,  15  i^Sü'äthÖ  =  x  x  x  jl  misst.  Er 
beschränkt   allerdings    diese  Willkür    durch 


67    [No.  2.] 


OBIENTALI8TI8GHE  LITTERATUR-ZEITONa.  (Febrasr  1908.)    68 


ein  Gesetz,  dasB  nur  langvokaUge  Binnen- 
silben der  Ueberdehnong  eventnell  fähig 
seien;  aber  da  er  Endsilben  jeder  Art 
überdehnt,  so  versteht  man  schwer,  warum 
er  für  Binnensilben  ein  abweichendes  Ver- 
fahren einschlägt. 

Mit  S/s  Rechtfertigung  des  einfachen  und 
dreifachen  Auftaktes  könate  ich  mich,  wenn 
ich  seine  rhythmische  Theorie  teilte,  für  einver- 
standen erklären:  weniger  mit  der  Elimi- 
nierung jeder  über  die  Endhebung  über- 
schiessenden  Silbe;  Einwürfe  dagegen 
werde  ich  bei  der  Betrachtung  von  S/s 
grammatischen  Neuerungen  vorbringen. 

Somit  komme  ich  zur  Schlussfolgerung, 
dass  keine  Möglichkeit,  viel  weniger  aber 
eine  innere  Nötigung  besteht,  die  poetischen 
Stücke  der  Bibel  in  stets  gleichem  anapä- 
stischen Rhythmus  zu  lesen.  Mit  dem  ana- 
pästischen Rhythmus  würde  aber  auch  S/s 
Scheidung  zwischen  glattmetrischen  und  ge- 
mischtmetrischen Gedichten  wahrscheinlich 
fallen  müssen;  weni^tens  versagte  dann  das 
vorzüglichste  Mittel,  Gedichte  in  Misch- 
metren überhaupt  noch  als  Gedichte  zu  em- 
E finden.  Sie  liessen  sich  zur  Not  noch 
alten,  wenn  S.  ftr  die  hebräische  Poesie 
durchgängig  Strophenbau  annähme  und  inner- 
halb paralleler  Strophen  eine  Wiederkehr 
der  Mischmetra  in  bestimmter  Reihenfolge  be- 
fürwortete, wie  solches  den  meisten  der  syrischen 
Hymnen  Ephräms  eigen  ist  Aber  da  er 
Strophen  (trotz  Sela  und  Eehrvers!)  leugnet 
und  von  bestimmter  Anordnung  der  Wechsel- 
metra bei  ihm  auch  keine  Rede  ist,  so  scheint 
mir  für  den  Begriff  ^Gedicht  in  Wechsel- 
metra'  in  der  hebräischen  Poesie  kein  Platz  zu 
sein,  es  sei  denn,  dass  man  die  Verunstaltungen 
alter  Lieder  durch  oft  schlecht  angebrachte, 
metrisch  abweichende  Zusätze  darunter  ver- 
steht (wovon  S.  selbst  in  Ps.  9,  2—0  ein 
gutes  Beispiel  konstatiert).  Man  würde  aber 
auch  in  der  ganzen  semitischen  Poesie  ver- 

ribens  nach  einem  passenden  Analogon  zu 
's  Gedichten  in  Mischmetra  suchen.  Aber 
das  arabische  Se^S  der  ihm  teilweise  ent- 
sprechende Qoranvers  und  die  Verse  der 
äthiopischen  Gelehrtenpoesie?  Nun,  für  die 
alte  Se^diohtung,  deren  rhythmisch-metrische 
Verhältnisse  übrigens  noch  niemand  unter- 
sucht hat,  ist  Gleichheit  der  Hebungszahlen 
vielleicht  nicht  abzuweisen,  ebenfafis  nicht 
für  die  ältesten  Qoransuren;  aber  gesetzt, 
sie  erlaubten  Wechselmasse,  so  hebt  sie  doch 
schon  der  nie  fehlende  Reim  wie  über  die 
Sphäre  der  Prosa  so  über  die  Aehnlichkeit 
mit  den  hebräischen  Versen  hinaus.  Dasselbe 
gilt  von  der  äthiopischen  Gelehrtendiehtong, 


die  zudem  ihre  Verse  stets  in  Strophen 
bindet,  und  sie  wie  J.  Guidi  beobachtet 
hat  (7gl.  Rendiconti  d.  Acad.  d.  Line.  1900, 
S.  463),  durch  verschieden  schnellen  Vor- 
trag in  gewisser  Weise  metrisch  uniformiert; 
daher  wird  wohl  ihre  metrische  Ungleichheit 
nur  als  Verwilderung  der  glatten  Metra,  die 
sich  noch  in  alten  Kirchenhymnen  finden,  auf- 
zufassen sein. 

Somit  stehe  ich  nicht  an,  zu  behaupten, 
dass,  was  S.  nach  Wechselmetra  misst,  ent- 
weder in  das  Gebiet  der  glattmetrischen 
Dichtung  oder  in  das  der  Prosa  gehört  Man 
wird  aber  auch  schon  beim  Durchblättern 
der  Textproben  inne,  dass  S.'s  Praxis  vor- 
wiegend auf  Eonstruierung  glattmetrischer 
Gedichte  hinausläuft;  und  wenn  er  Bd.  I, 
S.  132  die  Wechselmetra  unter  anderem  ge- 
wissen erzählenden  Partieen  zuschreibt,  so 
muss  auffallen,  dass  der  ganze  Band  II  an ' 
Proben  solcher  Stellen  nur  Jona  1  f.  bringt 
(dazu  Bd.  I  noch  Gen.  2,  41,  Sam.  2,  v.  11—17, 
Ruth  1,  Job  1  f.  und  die   M^sa'inschrift). 

Was  S.  über  die  im  Hebräischen  ge- 
bräuchlichen Reihen  und  Perioden  sagt, 
erschöpft  den  Gegenstand  hinreichend;  «Js 
besonders  dankenswert  betone  ich  seine  Auf- 
findung des  typi<^chen  Siebeners,  für  den  ich 
als  Proben  ausser  dem  Psalm  9  und  10  noch 
Ps.  58  und  140  anführen  möchte,  während 
Ps.  4  mit  ebenso  guten  Gründen  zur  Domäne 
des  Doppelvierers  wie  des  Siebeners  zu 
rechnen  wäre.  Mein  Ansatz,  dass  der  FtLnfer 
keineswegs  der  EJage  eigentümlich  und 
seinem  Bau  nach  bald  Dreizweier  und 
bald  Zweidreier  sei,  wird  von  S.  bestätigt. 
Zur  Frage  der  Entstehung  der  Reihen 
muss  ich  mich  natürlich  wegen  der  Leugnung 
des  anapästischen  Grundfusses  anders  stellen, 
als  S.  es  thut  Während  er  alle  Reihen, 
mit  Ausnahme  gewisser  Vierheber,  mono- 
podisch  nimmt,  ksnn  ich  überhaupt  keinen  mo- 
nopodisch  gebauten  hebräischen  Vers  aner- 
kennen und  halte  dafür,  dass  man  es  im 
Hebräischen  überall  mit  unauflösbaren  Dipo- 
dien  und  Tripodien  zu  thun  habe,  wobei  der 
Dreier  als  einfache  Tripodie,  der  Vierer  als 
doppelte  Dipodie,  der  Fünfer  als  Tripodie 
-f  Dipodie,  bezw.  als  Dipodie  +  Tripodie 
zu  erklären  ist,  und  die  rhythmische  Be- 
wegung innerhalb  dieser  Abschnitte  ausser 
im  Wechsel  von  Hebungen  und  Senkungen 
auch  noch  in  der  Abstufung  der  Hebungen 
unter  einander  besteht.  Hierdurch  hat  man 
ein    bequemes    Mittel    in    der    Hand,     den 

Eausalen  Redeabsohluss  am  Versende,  bezw. 
eim  Vierer  und  Fünfer  auch  in  der  Vers- 
mitte  zu  verstehen. 


m  v^r\ 


(TtbnMyr  IfltJ    m 


Dm,  WM  iBidb  ia  der  hebrlMebea  Metrik 
^M  a  Ircnt,  dMbe  iek  hB  Vantebndai  kkr 
IptflMdrt  n  käea.  VsmMg  ^nd  meheimen  — 
aber  e«  nd,  im  betose  ieh  amdiUrkfirfc, 
▼49pfimfeod  tbeorclMebe  KiywtraktioDe»;  ia 
der  Prszw  tdmmt  «eh  dM  Yeriiilliib  gan 
mtden  muL  Bis  mf  wenge,  beaonden  ia 
das  OeUei  der  erziUendea  liOeratar  eia- 
•diUmpeadea  fiiüeke  deckt  nek  daa  tob  ikm  r 
ala  mtstriMch  «nerkaanle  Gebiet  aüt  aMfaem 
Aaaatse;  aoek  über  den  oietriaebeB  Oraad- 
ekaiakter  eiaea  gr^iMema  Oaaaea  ftiauBea 
wir  ia  den  metaten  FiOea,  wo  der  gleieke 
Text  oaa  beaekiftigt  kat,  fibereia,  aad  wer  j 
8/s  Tex^probea  okne  Rackriekt  aaf  lieber- 
dekaaagftn  and  22erdeoaQagen  liest,  wird  \ 
aieiat  aoek  meiaer  Lesung  genögen.  Es  Ter-  , 
einigt  anck  mit  ikm  zadem  der  Ansatz  Ton  ; 
Heimng  and  obligater  SenknoK«  Ton  kebangs- 
ftbigen  ond  niditbebangsfimigen  Wörtern 
aad  Wortgrappen,  ron  den  massgebenden 
Beiken,  ron  dem  WeckselverkiJtnisse  swiscken 
Sats-  aad  Versabseklnss  —  mancker  Einael- 
keiten  gamickt  zn  gedenken.  So  mOckte  ick 
denn  sock  nickt  die  Torkergekende  Kritik 
dabin  gedeatet  seken,  als  ob  mir  8/s  kükner 
Stnrmlaof  an  den  biblisch-metriscken  Zielen 
Mna  missglflckt  erscbiene.  Der  köckste 
Warf,  die  Formnlierong  des  Gtesetses  zar 
gegenseitigen  Regelung  ron  Hebnng  und  i 
Senkung  ist  ikm  wokl  nickt  gelungen;  da- 
gegen kat  er  der  Metrik  eine  ganze  Reike 
TOB  festen  Positionen  auf  vorher  noch  un- 
sicherem Gebiete  verschsA  und  das  Ahnen 
seiner  Vorffinger  teilweise  zu  wissenseksft- 
licher  Klarheit  erhoben. 

Es  erübrigt  noch,  sich  über  S/  granmia- 
tische  Neuerungen  eine  Ansicht  zu  Terschaffen. 
Zwischen  Metrik  und  Grammatik  besteht  ein 
saaes  Verwandtschaft-  und  Wechselver- 
biltnis:  beide  enthalten  treffliche  Mittel  zur 
gsaenseitigen  Kontrolle.  S.  hat  diesem  Ge- 
sichtspunkte ausgiebig  Rechenschaft  getragen, 
aUsrdusgs  mehr  an  den  metrischen  Regeln 
die  grammatischen  abgewogen  als  umgekehrt 
Den  schon  oft  erhobenen  Zweifel  an  der  Zu- 
TsrlAssigkeit  der  masoretischen  Vokalisation 
kat  er  zum  ersten  Male  aus  allgemeiner  Form 
in  deutliche  Einwände  flbersetzt  und  ihnen 
allerdings  zumeist  Tom  wenig  hohen  Stand- 

£  unkte  der  bisherigen  semitischen  Spracher- 
enntnis  aus  beachteaswerte  Stfltzen  beige- 
Kben.  Wer  tou  der  Güte  unseres  bisherigen 
itriebes  toII  überaeugt  ist,  wird,  um  S.  ent- 
Mgenzutreten,  jedenfalls  einen  schwereren 
Stand  haben,  als  wer  das  Beste  erst  noch 
TOU  der  Zukunft  erwartet:  was  ich  im  folgen- 
den  zu  S/  Neuerungen  oemerke,    appemert 


Aalsatsflbe   hinter 

naek    S.    Reekt   aof  Tokaliaeke 

kaben.  Okne  Zweifel  bertkrt  er  ( 

Terwiekeher    Art,    Ober    die  adbat  die  Yo- 

kaÜsatorea   bi^  ▼öIEg  Uar  geaekcn  kaben 

mdgea,  da  sie  soBat  kuM  ftr  S.  sobile  and 

Siieaceas  daa  gleieke  Zdckea  geaelat  kitten, 
kne  den  Hintergrund  eiaea  araeautiaeke& 
Ablaotgeaetaea  wntl  naa  eine  wisarnsrksft 
licke  AafEusong  tou  den  Saaraarten  übeckaimt 
aiekt  mdg^Uck  aein;  da  dieaer  aar  Zeit  noä 
ganz  fekb,  ao  kam  kein  Argument  ftr  oder 
gegea  sie  gans  ina  Sekararae  trelfen.  Yorder- 
kaad  möckle  iek  d.  medinm  gegen  S.  kalten; 
wenn  er  behauptet,  ^d^  wire  bo  der  An- 
nahme Tokaliackoi  S^was  fidsck  Tokaliaiert 
und  mfisste  ^^^  lanten,  ao  bcarüekaicktigt  er 
nickt,  dass  man  es  mit  einer  nebentonigen 
Form  zu  tkun  kat,  welcke  kein  knnEea  ^  in 
offener  SObe  duldet.  Aber  Kihq  beaw.  n^l 
wäre  auck  nickt  zuliaais;,  deskalb  wdl  der 
Endnebenton  der  EntwicUung  einea  deutlicken 
Gtegentons  auf  kurze  Antepinnltima  im  W^e 
stekt  und  ein  solcker  selbst  in  kai^t- 
toniger  Form  nur  bei  ^zhp^  dem  Abkömmling 
Ton  ursem.  milkk,  zu  erwarten  wire,  nickt 
aber  bei  ^lOHj  der  Ableitung  Ton  ursem.  ddbir. 
Das  einem  §.  medium  parallel  gebende  i  und 
i  in  n^  iYn)  und  n^^  dessen  Entstekung 
ftlr  S.  ganz  unerfindlick  ist,  wird  ebenfaUs 
kaum  wegzuleugnen  sein;  es  wird  mit  dem 
Schwunde  einer  kurzrokaligen  EIndung  (u-i) 
zusammenhingen,  der  einesteils  in  kurz- 
Tokaliger  Vorsilbe  Dehnlinge  erzeugte  (Tgl. 

dabiru  =  diblr),  andrenteils  diphdiongiache 
Vorsilbe  zerdehnte  (bütu  =  baj9t,  bajit;  ja- 
dAtki  =  jid^jok,  j&diajik),  d.  k.  in  jedem  Falle 
eine  Steigerung  der  Tonsilbe  um  eine  More 
herTorrief.  Beim  Stat.  constr.,  wo  vieUeickt  im 
Althebrüschen  keine  vokaliscke  Endung  vor- 
lag, oder  noch  wahrscheinlicher  die  Wirkung 
des  Dehngesetzes  an  der  Nebentonigkeit  sokei- 
terte,  zeigt  sich  weder  Dehnvokal  nock  bildet 
sich  §.  medium  aus  (vgl.  *gn,  n^,  niD). 

Berechtigter  erscheint  mir  S.^  Angriff  gegen 
manches  d^wa,  das  hinter  Geminaten  autritt 
Wenn  er  C^'fntph  als  laml&khbn,  genauer  lam 


61    (Na  2.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTEBATÜR-ZEITUNG. 


[Febroar  1902.]    62 


l&kbim  deutety  bo  entspricht  letsteres  auch 
meinem  schon  in  der  metrischen  Behand- 
lung des  Sirachteztes  yertretenen  Stand- 
punkte. Nnr  scheidet  mich  von  ihm  meine 
Auffassung,  dass  gemäss  der  kontinuierlich 
steigenden  Wort-  und  Satsbetonung  des  He- 
bräischen §9wa  in  zweiter  Silbe  vor  dem 
Tone  leicht  kürzer  sein  dürfte  als  unmittelbar 
vor  demselben,  und  dass  nnr  ersteres  hinter 
geminierten  Buchstaben  vollkommen  ver- 
stumme, also  Ikmmläkhim,  aber  IkkkhPtSb 
SU  sprechen  sei.  ^)  Auch  Erasis  kann  ich  S. 
zugeben  —  wiederum  aber  nur  in  den  Grenzen 
meines  S^wagesetzes:  und  so  scheint  mir  ein 
IäI6h  (oder  gar  kilöh)  im  Hebräischen  gerade 

so  unmöffUch,  wie  ein  kiröilin  regelmässig. 
Dabei  enedigt  sich  auch  die  Frage,  ob  in 
^))ri  oder  ^y)T\  lautbares  &wa  vorliege,  in 
einem  S.  entgegengesetzten  bejahenden  Sinne; 
als  blosse  ^AJ^zentdubletten'  kann  ich  nin  und 
^n  auch  nicht  ansehen,  und  zwar  schon  mit 
Rücksicht  auf  die  verschiedene  Vokalquantität 
der  Stammsilbe.  Jedenfalls  liegt  diesen  Formen 
(einschliesslich  "I^D  und  yiHJ  das  gleiche  ur- 
semit  Thema  (k°-h-r)  zu  Grunde;  aber  bei 
der  Abschleifung  der  labialisierten  Gutturalis 
hat  das  Hebräische  mehrere  Möglichkeiten 
(vielleicht  zuerst  dialektisch)  ausgebildet,  die 
auch  die  Schriftsprache  nicht  uniformiert  hat. 

Von  hervorragendem  Werte  erscheint  mir 
der  kurze  §  223  über  das  gegenseitige  Ver- 
hältnis von  Präposizionaldnbletten  wie  ^hv 
und  bv:  hier  hat  S.  einen  divinatorischen  Blick 
in  die  ursemitische  Sprachgeschichte  gethan, 
wenn  er  ^h]i  auf  vollstufiges  'alai  (ich  denke 
an  'aläi),  ^  auf  dessen  Verminderung  'ali 
(wohl  'ili)  zurückfahrt  Dass  er  hierin  Recht 
hat,  beweist  mir  ausser  der  Entsprechung 
mit  dem  ursem.  Ablaute,  dessen  Formel  ich 
bald  zu  veröffentlicben  gedenke,  die  hebr. 
Gleichung  ^^  (Jes.  30,11)  und  ^jp  (lies  minni), 
d.  i.  ursem.  minnü  und  minni,  die  S.  ent- 
gangen ist ;  die  Erhaltung  des  Auslautsvokals 
in  minnI  erklärt  sich  mir  aus  der  vorher- 
gehenden Geminata. 

Mehr  als  alle  die  genannten  Neuerungen 
wird  aber  wohl  mit  Sievers'  Namen  ein  Prinzip 
verbunden  bleiben,  das,  wenn  es  sich  be- 
währen sollte,  der  Arbeit  der  Vokalisatoren 
das  Zeugnis  starkuniformierender  Einseitigkeit 
eintragen  würde.  Er  bestreitet  die  Richtig- 
keit der  ohne  Stfltsbuchstaben  angemerkten 
vokalischen  Bindungen,  alsodes'T-von^](2.Plur. 

M  Wsftars  VoraiiMetsiiiig  ist  hierbei  Ql«iehh«t 
des  Tones  in  beiden  BfldimgeiL 


Fem.  Impf.,  Imp.),  Q  (2.  Sgl.  Masc.  Perf.), 
r\  (Suff.  d.  2.  Sgl.  Masc),  n  (Suff.  d.  3.  Sgl. 
Fem.)  und  befürwortet  im  Hinblick  auf  die 
seltneren  mit  dem  Auslaut  n~  geschriebenen 
Fälle  die  Existenz  von  'Kurz-  und  Lang- 
formen* in  der  lebendigen  Sprache  i);  den  Ma- 
soreten  aber  macht  er  den  Vorwurf,  die  Kurz- 
formen ganz  verwischt  zu  haben.  S.  kann 
sich  bezüglich  der  Existenz  von  Kurzformen 
des  Suffixes  1  auf  Transskriptionen  des  Ori- 
genes  und  Hieronjmus  stützen,  und  auch 
den  sprachlichen  Beweis  halte  ich  für  erbracht, 
dass  die  Endung  ^.  an  Nominal-  und  Verbal- 
formen ein  Unding  sei  und  daf&r  \  zu  setzen 
ist.  Ich  glaube  diesen  Beweis  noch  dadurch 
festigen  zu  können,  wenn  ich  S.'  Ansicht, 
r\^h  und  T|^  ständen  wie  vollstufige  und  en- 
klitische Form  nebeneinander,  umkehre  und 

TjS  (fSkh)  gemäss  seines  Dehnvokals  und 
Pausalgebrauches  für  die  selbständige,    np^ 

(l^khä)  aber  für  die  tonschwächere,  nur 
proklitisoh  gebrauchte  Form  nehme  und  daraus 
schliesse:  so  wenig  wie  ein  Nomen  oder  Verb 
mit  Suffix  je  zur  Proklitika  vermindert  wird, 
so  wenig  ist  bei  ihnen  auch  eine  Form  auf 
^.möglich.  Bei  dieser  Konzession  an  S.  mag 
der  Zweifel  gegen  die  Richtigkeit  seines  obigen 
Prinzips  einstweilen  noch  bestehen  bleiben. 
Man  könnte  sich  recht  wohl  vorstellen,  dass 
es  hebr.  Schreibergewohnheit  gewesen  sei, 
so  gut  wie  die  Phönizier  unbetonten  Auslaut 
überhaupt  nie  schrieben  (vgl.  rü3  =~-  banfti, 
p  =  bäna,  bänu,^)  3  =  ki),  in  gewissen  Ka- 
tegorien von  Formen  tonlosen  Endvokal  f&r 
gewöhnlich  unbezeichnet  zu  lassen,  bes.  wenn 
dabei  keine  Undeudichkeit  inbezug  auf  den 
Sinn  zu  befürchten  war.  Den  Ausschlag  bei 
der  ganzen  Frage  dürfte  erst  eine  mit  der 
Kenntnis  des  Ursemitischen  unternommene 
Untersuchung  geben,  ob  das  Hebräische  Kurz- 
formen entwickeln  konnte,  bezw.  musste. 

Femer  ist  S.  geneigt,  öfters  ein  n,  das 
zwischen  zwei  Vokiueu  steht,  als  Längezeichen 
zu  nehmen  und  aus  den  umgebenden  Vo- 
kalen einen  einzigen  Laut  zu  bilden  —  ein 
Verfahren,  auf  das  auch  Fr.  Bommel  schon 


>)  Vgl  nir  Frsffe,  ob  die  2.  Sgl.  Hase.  Perf.  auf 
-ta  antlautete,  da«  Plaatinisehe  gadetha,  dam  dessen 
latein.  Verbalmornaiig  (mer)ga8  datas. 

*j  leh  glaube,  dass  im  Qegeoaati  tarn  Hebräiachen 
dem  Phömiitch-Paoisehen  weitgehende  Pftnnltima- 
betonong  zasaschreiben  ist:  vgl  die  grieohiache  Ae- 
centuaiion  in^SAvür,  'Avvifmg^  BMomf  u.  8.  w.,  weiter 
in  Hannos  11  Siene  bei  Plantos  Verdrehnngen  wie 
sab  erfttim  (saeorathim),  m^res  Afrioinoa  (mnphnrsa 
mi  nnledh  ianna),  dAai  (d<Mmi  o.  s.  w.). 


•   tU.t4 


inftj  M 


nl  gdcfmÜehcD  BamejkoDgen  gtakk  WaL 
So  Hellt  er  im  HiobUek  ntf  etn  qXil5  = 
o^falaba  lutoes  Gnindy  weshalb  nidit  aiieli 
jiaUleira  weiter  so  iiqt^len  entwiekeh  aeiii 
mke.  Aber  Tielleicbt  kann  man  eiowendeii, 
daM  keine  aemitiaeheSpraebe  einen  Diphtbcmg 
en  ausgebildet  habe.  Für  cr^.  mit  S.  em  za 
leaen,  hat  mancherlei  f&r  sieh.  Thataiehlich 
aebeint  ea,  ab  ob  die  gerade  Entwiekfamg 
an  dieser  Form  bitte  binf&hren  mflaaen; 
denn  wetm  ea  sicher  aach  betontea  CT)  ge- 
geben haty  so  hat  dieses  doch  seine  SteUe 
mir  hinter  kurzer  unbetonter  Sübe:  Tg^ 
lihim;  betonte,  dazu  eventiiell  Unge  Vor- 
silbe yerdringt  den  Ton  ron  hlm  and  be- 
rettet Kontraktion  ror^  vgL  jidim  (  jida- 
him,  q/|ilAm  (  (ptalö-hlm:  nnd  in  crrr 
scheint  betonte  Vorsilbe  rorzuliegen!  Aber 
wie  oft  ist  nicht  die  gerade  Formentwicklnng 
dorchkreozt  worden! '  Könnte  nicht  Analogie- 
bildang  zu  den  Femininpluralen  auf  T.'  vor- 
liegen, deren  \.  ab  6  zo  deuten  der  Hinweis 
aof  die  interessante  Form  CITl^Hi&n  (mit 
1  ab  Ablautsprodokt  von  ai)  ermöglicht.  Es 
wäre  aber  em  kleineres  Wagnis,  in  cnn^ 
den  mittleren  Vokal  für  kurzes  e  zu  nehmen,  ab 
das  n  samt  seinem  Vokale  wegzndiskntieren. 

Bezttglich  der  Echtheit  der  Suffixendongen 
%  und  ^  ist  wohl  ein  Zweifel  am  Platze: 
man  versteht  nicht  recht,  warum  sie  sich 
dem  Dehngesetze  entzogen  und  ihren  Aus- 
laut behalten  haben.  Immerhin  möchte  S. 
den  Endvokal  von  ^}  nur  in  Formen  mit  offen- 
barer vorhergehender  Länge  preisgeben.  Ich 
enthalte  mich,  jetzt  schon  zu  dieser  Frage 
Stellung  zu  nehmen. 

Es  bleiben  noch  die  zahlreichen  Frei- 
heiten in  der  Wortbetonung  zu  besprechen, 
die  sich  S.  gegenüber  der  bisherigen  Gram- 
matik, teilweise  aber  auch  gegenüber  den 
Punktatoren  gestattet.  Die  Berechtigung 
hierzu  leitet  er  hauptsächlich  von  der  Auf- 
stellung ab,  das8  die  poetischen  Stücke  der 
Bibel  zu  Unrecht  in  Formen  des  Prosa- 
rhythmus gezwängt  worden  seien;  weshalb  ich 
diese  Meinung  für  verfehlt  halte,  ist  schon 
oben  angeführt,  auch  zum  Kapitel  der  Ton- 
vorrückun^f  bezw.  schwebenden  Betonung  ist 
früher  Stellung  genommen.  Der  entgegen- 
gesetzte Prozess  der  Tonzurückziehung  (Ne- 
siga)  wird  zunächst  von  S  mit  Recht  als  Mittel 
um  einen  Zusammenstoss  zweier  Tonsilben 
SU  vermeiden,  gedeutet,  und  dabei  zwischen 
Tonzurückziehung  um  eine  Stelle  (j&rad  rä') 
und  solcher  um  zwei  Stellen  (w9jir9sü  ^^rä;,  ja- 
fAggaiü   ^öiäkh)  unterschieden.     Eine   Ein- 


^ Alt  asf  Fonaea,  die 

§9wa  in  der  MitsdaSbe  kabea,  möchte  er 
tbeoretiseh  nicht  nilsaam,  besoadefa  im  EGn- 
bliek  n£  -XTZ  :  diesen  Hak  betrachte  ich 
aber  ab  sehr  aehwaakend.  Da  daa  Qere 
^rxz  dnrch  T^  enetit,  so  wird  in  dem 
mitderen   *.    kanm    der    Stfitsbnchtrtabe    der 


Flnraleiidmiig  pn  an  aneben  sein;  mir  sekmnt 
es  niher  an  Hegen,  die  Bachatabengmppe 
IC  als  m*  d.  L  lahialiaiertea  m  an  deotenO^ 
ein  Lant,  der  im  Amhariaehen  veriilltnis- 
miasig  hiiifig  vcnkommt,  im  Tripolitanisch- 
Arabischen  (nach  H.  Stnmme)  a.  B.  in  m*öija 
^aaser'  gesprochen  wird:  demgemias  eine 
Nebenform  rc2^  (mit  sekondiiem  Radikal 
r  wie  in  n^  arab.  qansn)  neben  nc2  an- 
zusetzen Bemerkenswert  ist  besonders  das 
überzeugende  Bäsonnement,  mit  welchem  S. 
der  engen  Anschauung  Pritorins'  enlg^;en- 
tritt,  sls  ob  das  Hebräische  Nebenton  und 
Nesigaton  nie  auf  eine  gesehloasene  Silbe 
lege.  Hingegen  vermisse  ich  unter  den  lei- 
tenden Gksichtspunkten  S.'  den  besonders 
wichtigen,  dass  Nesigaton  eigentlich  keine 
neuen  TonsUben  schafft,  sondern  nur  alte 
erneuert  oder  starker  hervorhebt:  ersteres 
z.  B.  im  obigen  järad,  eine  Form,  die  noch 
deuüich    aus    panultimabetonten    T\T)^   und 

rn^  herausschaut,  letzteres  in  J9fägg9SQ, 
dessen  erste  Stammsilbe  sicher  ehemals  Träger 
des  Haupttones  war. 

Dem  anapästischen  Rhythmus  zu  Liebe 
daubt  S.  aber  noch  eine  freiere  Nesiga  zu- 
lassen zu  müssen,  die  ihre  Berechtigung 
nicht  der  Vermeidung  eines  Tonzusammen- 
stosses,  sondern  dem  metrischen  Bedürfnisse 
entnimmt;  wenn  das  Nachwort  zu  Bd.  11  (S. 
571  ff.)  för  sie  noch  mehr  als  Bd.  I  (S. 
229  ff.)  eintritt,  so  möchte  ich  meinerseits  nur 
um  so  stärker  das  Bedenkliche  dieser  gram- 
matisch unkontrollierbaren  Freiheit  betonen. 

Endlich  entnimmt  S.  anscheinend  seiner 
metrischen  Theorie  auch  den  Anstoss  zur 
Verwerfung  der  Pausa,  um  dann  auch  vom 
grammatischen  Standpunkte  gewisse  Pausal- 
formen  selbst  zu  beanstanden.  Mich  dünkt, 
wenn  irgend  eine  metrische  Erscheinung  zu 
ihrem  Verständnis  der  vergleichenden  Gram- 
matik und  Metrik  nötig  hat,  so  ist  es  die 
Pausa,  in  welcher  ich  keineswegs  irgend  etwas 
sehe,  das  mit  Tonzurückwerfung  zu  thun 
hätte»  sondern  nur  Tonverlängerung  der 
Ultima,  bezw.  auch  gleichmässige  Betonung 

^)  Ueber  i  als  Andeutung  alter  Labialisation 
hinter  GhiUuralen   vgl.  ZDMG,  LV,  S.  426. 

')  Im  Altarat).  diirfte  ihm  buhmn  *FelB*  ent- 
sprechen; TgL  aach  griech.  ß«»|A6c. 


86    [No.  8.] 


ORIENTALISTISCHE  LTTTERATÜR-ZEITÜNG. 


[Febmar  1902.]    66 


▼on  Pänultima  und  Ultima  erkenDC.  Die  er  virähn- 
ten  BedingUDgen  sind  zur  Zeit  noch  nicht  zu 
erfüllen ;  was  ich  aber  davon  ahne  oder  zu 
Mrissen  meine,  bestätigt  mir  die  Echtheit  der 
Pausa  wie  der  Pausalforraen.  — 

Wird  E.  Sievers  die  orientalischen  Wege 
weiter  wandeln,  oder  sich  mit  dem  Erreichten 
begnügend  wie  Platen  sprechen:  'Der  Orient 
ist  abgethan'?  Ich  glaube,  schon  zu  viel 
hat  er  von  den  Reizen  der  semitischen 
Forschung  gekostet,  zu  tief  auch  in  die 
Finsternisse  geschaut,  die  dort  noch  der 
Aufklärung  harren,  um  von  nun  an  mit 
seinen  Sympathien  und  Arbeiten  wieder 
gans  den  Ariern  zu  gehören.  Von  welcher 
Seite  er  wieder  in  den  Orient  eintreten  mag 
—  ich  würde  ihn  und  seineu  Wagemut  im 
Interesse  des  Gedeihens  neuer  Forschung 
stets  willkommen  heissen. 

Freiburg  i.  Schw. 

Dr.  Bmst  Trampe.  Syrien  vor  dem  Eindringen 
der  Israeliten.  II.  (Stadien  zu  den  Thonti3eln 
von  TeU  el-Amarna.)  Wissensch.  ßoil.  zum 
Jahresbericht  dos  Lessing-G/mnasiums  zu  Berlin. 
Ostern  1901.  Berlin,  11.  Gaertner.  29  S.  4».  Be- 
sprochen von  Carl  Niobuhr. 

Wie  vorauszusehen  war,  ist  Trampe  erst 
nach  mehrjähriger  Pause  wieder  in  einem 
Programm  der  Anstalt  zu  Worte  gekommen 
(vgl.  O.L.Z.  I,  Heft  6,  Sp.  183—85);  in- 
zwischen haben  auch  seine  eigenen  Pläne 
eine  Änderung  erfahren.  Statt  der  1898 
angekündigten  Foiisetzung  seiner  allgemeinen 
Betrachtung  über  die  Briefe  und  ihre  Zeit 
giebt  er  jetzt  eine  recht  hübsche  Unter- 
suchung über  die  Eingangsformeln  der 
„Statthalterschreiben''.  Das  ist  um  so  ver- 
dienstlicher, je  geringer  die  Aussicht  geworden 
war,  dass  in  absehbarer  FriPt  ein  Fachge- 
lehrter an  diese  (einer  Behandlung  eigentlich 
naheliegende)  Materie  herantreten  würde. 
Allerdings  hätte  sich  ein  Kenner  der  Keil- 
schriftlitteratur  schwerUch  mit  den  Amama- 
briefen  begnügt,  sondern  auch  die  übrigen 
Korrespondenzen  einbezogen,  deren  Dasein 
T.  nicht  kümmerte.  Diese  Beobachtung 
führt  uns  aber  sogleich  zu  einer  weiteren: 
es  ist  aus  der  vorliegenden  Arbeit  auch 
noch  immer  keine  Benutzung  sonstiger 
Studien  auf  dem  Gebiete  zu  ersehen.  So  sollte 
der  erste  Schub  von  Knudtzons  Kollations- 
Ergebnissen  einem  Manne  nicht  entgangen 
sein,  der  unweigerlich  ihrer  bedurfte,  imd 
obenein  in  seiner  geduldigen  Art  des  Vor- 
schreitens  einegewisse  geistige  Verwandtschaft 
mit  dem  skandinavischen  Oelehrten  zu  be- 
sitzen scheint.  Verf.  spricht  auf  S.  4  von 
einem  „Vizekönig  von  Syrien^^i  den  er  neben 


Janhamu  stellt;  beide  seien  Vorgesetzte  der 
ihrer  erwähnenden  Schreiber  gewesen.  Syrien 
einem  Vizekönig  anzuvertrauen  sind  sogar 
die  Mamluken  nicht  verwegen  genu^  ge- 
wesen; der  Irrtum  T.'s  rührt  einfach  daher, 
dass  ihm  „der  Grosse^  ohne  Jan^amus 
Namensnennung  eine  besondere  Person  ge- 
blieben ist,  die  er  nun  aufs  Geratewohl  mit 
einem  Range  beschenkt.  Und  wenn  er  den 
ganz  vortrefflichen  Nachweis  führt,  dass  die 
Schreiber  des  Suwardata  und  des  Tagi  das 
auch  von  Milki-El  angewendete  Anredeschema 
benutzen  (S.  21),  so  wirkt  der  Nachsatz:  „sie 
müssen  also  in  irgend  einem  Zusammenhange 
mit  diesem  gestanden  haben**  wider  Willen 
belustigend,  obgleich  er  eine  richtige  Fol- 
gerung giebt.  Denn  aus  den  thatsächlichen 
Angaben  der  Briefe  jener  Drei  und  des 
Abdihiba  (W.  183  u.  186)  erhellt  ja  eben 
ihre  Beziehung  zu  einander.  Das  mag  einem 
einzelnen  Leser  von  heute  vielleicht  entgehen, 
es  darf  ihm  aber  nicht  mehr  passieren,  sobald 
er  die  Beobachtung  schon  anderswo  gemacht 
findet.  Das  Verlangen,  sich  von  nun  an  in 
der  noch  nicht  übergrossen  Litteratur  zu 
Amarna  auf  dem  Laufenden  zu  halten,  sollte 
der  Verf.  gerade  wegen  seiner  erfreulichen 
Neigung  zur  Sache  nicht  weiter  stillschweigend 
ablehnen.  Sonst  wird  er  sich  nach  abermals 
drei  Jahren  schon  ernsteren  Missgriffen  aus- 
gesetzt haben. 

Trampes  Ausgangspunkt,  dass  die  grosse 
Mehrzahl  der  Schreiber  sowohl  ihr  Adressen- 
schepia  als  ihren  Briefinhalt  nach  einer 
Vorlage  oder  mehreren  aufbaut,  wobei  ihnen 
ihre  durchschnittlich  schwachen  Kenntnisse 
im  Babylonischen  oft  Streiche  spielen,  ist 
richtig.  Zunächst  werden  die  zwischen  den 
Beamten  gewechselten  Schreiben  geprüft 
Bei  Erklärung  des  umfna  fehlt  die  Berück- 
sichtigung von  W.  20,  Z.  13:  umma  litar 
.  .  .,  so  dass  die  Wiedergabe  des  Wortes 
als  „Schreiben,  Meldung^  den  Begriff  nicht 
erschöpft.  Ein  Irrtimi  ist,  dass  das  Fehlen 
jeder  Höflichkeitsphrase  in  W.  123  (Japa^i- 
Addu  an  Janhamu)  auf  absichtliche  Frechheit 
zu  deuten  wäre.  Mit  der  Briefreihe,  welche 
Rib-Addis  Namen  ohne  weiteres  voranstellt, 
kann  Verf.  insofern  kritisch  überhaupt  nichts 
anfangen;  er  wundert  sich  nur  ein  wenig 
darüber.  Solche  Fassungen  markieren  immer 
höchste  Eile,  wovon  denn  auch  der  Inhalt 
jedesmal  Zeugnis  ablegt;  diese  Briefe  stehen 
also  etwa  unseren  Telegrammen  gleich.  Den 
Hauptteil  der  Untersuchung  nehmen  die 
Adressen  an  den  König  ein.     Als  allgemein 

S »bräuchliches  Schema  der  Anrede  stellt  T. 
e    Wendungen    ana    iarri    bfUa    {iläma^ 


07    iXo.  f.) 


OUESTTALUrriBCUE  LITTKRATÜ&-ZEITCH8. 


11Q8J    AB 


rjj  u  VII  ambU  mit  ihren  InTersioneD 
und  WiederiiohmgeD  einzelner  Ansdrficke 
fest.  Hierzu  tritt  gel^entlich  das  Schema 
mit  a$ta  pa$dj  das  mit  orad  käU,  das  mit 
ifri  ka  Upika,  welches  hie  und  da  erweitert 
vorkommt,  das  mit  makiati,  und  endlich  das 
mit  äamai  kt  iHu  samt.  Die  Scheidung 
macht  bisweilen  den  Eindruck  der  Uber- 
strenge  und  berttcksichtigt  zu  wenig  die 
Wahrscheinlichkeit^  dass  eine  Akkumulierung 
der  Phrasen  vielfach  doch  mit  Absicht  ge- 
seheben sein  wird,  um  die  tiefe  Ergebenheit 
drastisch  henrorzukehren.  Noch  heute  trennt 
auf  diesem  Gebiete  oft  nur  ein  kleiner  Feder- 
zog  den  Erguss  unverfänglichen  Treneifers 
▼on  der  blutigen  Satire  oder  --  Dummheit. 
Die  lange  Formel  W.  144(Namjanza)  erscheint 
dem  Verf.,  der  seine  Einteilung  bereits  fertig 
daliegen  hat,  lediglich  als  Zusammenstop- 
pelnng.  Aber  diese  15  Zeilen  enthalten 
Bilder,  die  sonst  überhaupt  in  Amama  nicht 
vorkommen;  der  fühllose  Masftstab,  den  T. 
sich  schuf,  wird  hieran  geradezu  zweckwidrig. 
Im  allgemeinen  verträgt  das  wegt^erfende 
Urteil  T.'s  über  die  Fähigkeiten  jener 
Schreiber  auch  sonst  eine  gewisse  Modi- 
fikation. Sie  waren  schliesslich  von  ihrem 
Auftraggeber  abhängig,  der  gewiss  manchmal 
Zusätze  anbefahl,  ohne  Rücksicht  auf  das 
ihm,  dem  Analphabeten,  fremde  organische 
Oefflge  der  Satzbaulehre.  Geglückt  ist  T. 
der  Nachweis,  dass  von  verschiedenen 
Schreibern  dieselbe  Mustertafel  benutzt  worden 
ist,  wie  denn  überhaupt  die  ganze  Unter- 
suchung an  der  für  ihren  Eiuzelzweck  rechten 
Stelle  eingesetzt  hat  und  darum  auch  ihren 
unbestreitbaren  Wert  besitzt,  der  einer  För- 
derung des  Studiums  gleiclikomuit. 

Gesondert  behandelt  wurden  die  Schreiben 
Uib-Addis,  welche  in  zwei  Hauptklassen 
zerfallen:  die  dem  gewöhnlichen  Beamten- 
Schema  nachstehende  und  die  den  Namen 
des  Absenders  voranstellende,  welche  den 
„König  der  Schlacht"*  als  Eigentümlichkeit 
besitzt.  Verf.  kommt  zu  dem  Schlüsse,  das 
R.-A.  mindestens  ein  halbes  Dutzend  Schreiber 
beschäftigt  hat.  ,,Die  U.-A. -Briefe  umfassen 
ungefähr  einen  Zeitraum  von  5  Jahren.  Da 
nun  nicht  anzunehmen  ist,  dass  der  Fürst 
zu  gleicher  Zeit  mehrere  Schreiber  besoldete, 
so  würden  wir  aus  der  Verschiedenheit  der 
nachweisbaren  Briefverfasser  ein  Kriterium 
für  diu  chronologische  Ordnung  der  Briefe 
gewinnen,  wenn  wir  wüssten,  wie  die  Reihen- 
folge der  Schreiber  selbst  herzustellen  ist. 
Verfasserist  überzeugt,  dass  der  Versuch  nicht 
aussichtslos  ist.  Eine  Beobachtung  des  Sprach- 


gebrauchs and   da*  _  _ 

Seiten  der  einzelnen  ,H2iide',  in  Verbiiidiiiig 
mit  den  thstsirhiichen  Angaben  der  Briefe, 
müsste  zu  ziemlich  sicheren  AvfiMhlbaen 
führen''. 

Wirklich  aasaichtareich  wfirde  onaeres 
Erachtens  aber  nur  das  entgegengeaetsle  Ver- 
fahren sein.  T.erkannte,daa8  hier  die  G^dekrten- 
schnle  von  Gebal  wirict  Aber  er  ist  ao  sehr 
auf  Ausseiüchkeiten  erpicht,  dass  er  trotzdem 
die  Frage  aufwerfen  kann,  ob  R.-A.  gleich- 
zeitig mehrere  Schreiber  zur  Verfugimg  hatte, 
—  und  dass  er  diese  Frage  Teraeint!  Man 
muss  ohne  jedes  Bedenken  mit  den  that- 
sächlichen  Angaben  die  Kntik  einleiten,  ehe 
den  Schreiberhänden  eine  RoUe  zuerteilt 
wird,  die  daa  zuvor  Gefundene  günstigenfidls 
bestätigen  helfen  könnte.  Der  Fürst  einer 
Stadt,  in  der  sich  eine  Schreiberkolome 
befand,  hatte  eben  die  Auswahl  frei;  wahr- 
scheinlich ist  Trampes  ,.Klasse  I'  von  einem 
guten  Reinschreiber,  „Klasse  11*^  von  einem 
Geschwindschreiber  verfasst,  der  einer  älteren 
Schulrichtung  angehört  haben  kann.  Denn 
die  Formel  der  Briefe  mit  Sar  iamlfara 
scheint  nicht  für  Herrscher  gebildet  zu  sein, 
welche  die  Sonne  in  ihren  Titeln  führten. 

Berlin. 

M.  Buttenwieeer,  Ontline  of  Neo-Hebrsic  Apo- 
calvptic  Litterature.  Cincinosti,  Jenningt  k  Pye 
1901.  VI  u.  46  S.  bospr.  v.  A.  Marx. 
Der  starke  Gegensatz  zwischen  den  auf 
Grund  der  Weissagung  derPropheten  erhofiten 
glücklichen  Zukunft  und  der  trotz  des  Wieder- 
aufbaus des  Tempels  traurigen  Verhältnisse 
gab  den  Anstoss  zur  Entstehung  der  ältesten 
uns  bekannten  apokalyptischen  Litteratur. 
Der  Apokalyptiker  will  das  Volk  trösten 
und  ermutigen,  indem  er  die  glücklichen 
Verheissungen  in  eine  nicht  allzufeme  Zu- 
kunft verlegt  und  ermahnt,  die  der  Endaeit 
vorausgehende  kurze  Periode  ärgster  Be- 
drängnis ruhig  zu  ertragen.  In  allen  besonders 
schweren  Zeiten  entstanden  solche  Schriften 
und  wenn  auch  das  Judentum  in  früher 
Zeit  diese  ganze  Litteratur,  mit  Ausnahme 
des  Buches  Daniel,  von  sich  gestossen  hat, 
weshalb  uns  ia  nichts  daraus  in  der  Ursprache 
erhalten  ist,  kann  es  uns  doch  nicht  wundem, 
dass  auch  später  unter  besonders  traurigen 
Zeitumständen  immer  wieder  auch  in  hebrä- 
ischer Sprache  solche  Schriften  entstanden 
und  wegen  ihres  trostreichen  Inhalts  weite 
Verbreitung  fanden.  Natürlich  begegnen  uns 
hier  meist  dieselben  Vorstellungen  und  Ideen, 
die  schon  den  älteren  Werken  dieser  Art 
zu  Grunde  liegen.  Manchen  der  ims  vor- 
liegenden Texten  liegen  wahrscheinlich  ältere 


09    [No.  2.] 


ORIENTALISTIäOflE  LITTER ATÜR-ZEITUNG. 


[Februar  llKtö.)    70 


Apokalypsen  zu  Gnmde,  die,  nachdem  der 
in  ihnen  angegebene  Zeitpunkt  der  Erlösung 
verstrichen  war,  umgearbeitet  und  späteren 
Verhältnissen  angepasst  wurden.  In  der 
jüdischen  Litteratur  werden  diese  Schriften 
unter  die  Elategorie  der  kleinen  Midraschim 
gerechnet;  daher  haben  fast  alle  in  Jelli- 
neks  Sammlung  dieser  Schriften^)  Auf- 
nahme gefunden.  Diese  kleinen  Midraschim 
verdienen  viel  grössere  Beachtung  als  ihnen 
bisher  zu  Teil  geworden  ist.  Zunz  konnte 
sie  in  seinem  grundlegenden  Werke  nur 
kurz  besprechen  und  Steinschneider  hat  sich 
an  verstreuten  Stellen  seiner  Werke  häufig 
mit  einzelnen  dieser  Texte  beschäftigt  und 
viel  zu  ihrer  Aufhellung  und  richtigen  Wür- 
digung beigetragen,  aber  zusammenfassende 
Arbeiten,  brauchbare  Ausgaben  und  Über- 
setzungen fehlen  fast  gänzlich.  Aus  Mangel 
an  Mitteln  konnte  Ch.  M.  Horowitz  nur 
wenige  Proben  seiner  mit  Bienenfieiss  in  den 
Bibliotheken  von  Parma,  Rom  und  München 
aus  Hunderten  von  Handschriften  und  alten 
Drucken  gesammelten  Materialien  veröffent- 
lichen. Nur  Dr.  Gaster  verdanken  wir  um- 
fassendere Arbeiten  auf  diesem  Gebiete.  In 
einem  Artikel <)  „Hebrew  Versions  of  Hell  and 
Paradise**  hat  er  zum  ersten  Male  eine  grössere 
Anzahl  (9)  gleichartiger  kleiner  Schriften 
in  Übersetzung  vorgelegt,  dabei  zur  Berich- 
tigung des  Textes  teilweise  auch  handschrift- 
liches Material  benutzt.  Zwei  der  hier 
übersetzten  Schriften  gehören  zu  den  von 
Buttenwieser  behandelten  Apokalypsen.  Viele 
kleine  Midraschim  hat  die  von  Oaster  über- 
setzte 3)  Chronik  des  Jera^miöl  wörtlich 
aufgenommen.  Gaster  giebt  zu  jedem  ein- 
zelnen derselben  eine  sehr  instruktive  Ein- 
leitung. Da  diese  Texte  ftir  die  vergleichende 
Religionswissenschaft  vielleicht  noch  grösseres 
Interesse  haben,  als  für  die  jüdische  Litteratur, 
da  uns  in  ihnen  häufig  Vorstellungen  begegnen, 
die  wir  sonst  nur  aus  den  Apokryphen  und 
Pseudepigraphen  oder  auch  nur  ans  Schriften 
christlichen,  Ursprungs^)  kennen,  so  werden 
sie  durch  Übersetzungen  eigentlich  erst  der 
Wissenschaft  zugänglich.     Es  ist  daher  er- 

')  Bei  ha  Midrasch  I— VI.  Leipzig  1863.  - 
Wien  1877. 

*)  IRAS  1893.    8.  571--611. 

^  The  Chroniclefl  of  Jerahmeel  translated  bj 
M.  Gatter.  (OrieDtal  Traoslation  Fond.  N.  8.  IV) 
London  18d9.  Zu  OLZ.  IV  391  hätte  dieMs  Buch 
(8.  62  iL  tind  LXXIII)  besser  herangezogen  werden 
•ollen. 

«)  Wenn  einmal  das  yon  Oaster  P.  8.  B.  A.  XVI 
1888  8.  34  angekündigte  Werk  ^On  the  Hebrew 
Fiagments  of  Apocryphal  Litteratare"  Yorliegen  wird« 
wird  man  die  Bedeaumg  dieeer  Litteratareneugnisse 
richtig  sch&tsen  lernen. 


fi*eu]ich,  dass  uns  B.  eine,  wenn  auch  sehr 
kurze,  Besprechung  der  Apokalypsen  in  neu- 
hebräischer Sprache  liefert  und  dabei  auch 
eine  knappe  Inhaitsaugabe  und  Hinweis  auf 
Parallelen  giebt.  Man  mag  vielleicht  wünschen, 
Verf.  hätte  die  Texte,  die  er  auf  der  letzten 
Seite  als  „apokalyptische  Schilderungen** 
zusammenstellt,  etwas  ausführlicher  behandelt, 
und  eine  genaue  Definition  derselben  mag 
erwünscht  sein^),  man  wird  vielleicht  auch 
manche  Hypothesen  des  Verf.  über  die  Ab- 
fassungszeit der  besprochenen  Schriften 
zweifelhaft  oder  unhaltbar  finden,  aber  man 
wird  die  Nützlichkeit  der  Ai-beit  im  ganzen 
rückhaltlos  anerkennen  müssen.  Ich  gehe 
kurz  auf  Einzelnes  ein. 

Zuerst  behandelt  Verf.  das  hebräische 
Uenochbuch,  das  vielfache  Uebereinstimmung 
mit  dem  slavischen  zeigt,  wie  sich  bei  ge- 
nauer Analyse  des  Inhalts  herausstellt.  Da- 
durch gewinnt  das  bisher  wenig  beachtete 
Büchlein  eine  ganz  andere  Bedeutung,  die 
noch  grösser  wäre,  wenn  B.*s  Vermutung 
über  seine  Entstehungszeit  sich  als  begründet 
herausstellte.  Denn  die  von  Verf.  zur  Be- 
stimmung des  terminus  ad  quem  herangezo- 
genen TalmudsteUen  führen  uns  zum  Beginn 
des  3ten  nachchristlichen  Jahrhunderts  zurück. 
Diese  Frage  bedarf  jedoch  noch  eingehender 
Untersuchung  und  ich  begnüge  mich  damit 
meinen  Zweifel  an  diesem  hohen  Alter  aus- 
zusprechen. Auch  wird  man  den  Zusammen- 
hang der  Schrift  mit  den  Hechalot  Büchern 
doch  näher  untersuchen  müssen.  In  einer 
Note  giebt  Verf.  einen  Hinweis  auf  die  Be- 
deutung unseres  Textes  für  die  Untersuchung 
der  Ursprache  und  des  Verhältnisses  der 
beiden  Rezensionen  des  slavischen  Heuoch- 
Buches. 

Bei  der  Besprechung  der  „Qeheimnisse^ 
des  R.  Simon  ben  Jachai  vermisse  ich  einen 
Hinweis  auf  Steinschneiders  sonst  oft  zitier- 
ten Artikel  „Apokalypsen^,  welcher  sich 
grossonteils  gerade  mit  der  Datierung  der 
„Geheimnisse"  beschäftigt.  Während  Oraetz, 
dem  Verf.  folgt,  dieselben  um  750  entstehen 
lässt,  findet  Steinschneider  in  ihnen  eine  Er- 
wähnung der  Kreuzzüge.')     Die  von  B.  an 

')  Z.  B.  Melr  Aldabi,  äebüe  Emnna  X,  1  ist 
nichts  Anderes  ah  ein  Auszug  ans  dem  Bache 
»Zerahabel*'  und  h&tte  in  dem  dieses  behandelnden 
Capitel  erwähnt  werden  müssen. 

*)  H.  B  XXI  34  f.  verweist  Steinschneider  auf 
die  noch  nfther  zn  nntersnchende  Verwandtschaft  der 
Geheimnisse  mit  dem  von  Usener  edierten  Stephaai 
Alezandrlni  qnod  fertnr  oposeolnm  apoteleematicom 
(Bonner  Index  Leotionom  tär  den  Winter  1879/80; 
▼ffl.  Usener,  De  Stephano  Alezandrino  ib.  Sommer 
1879).  Nach  Horowitz*  Sammlung  oralterBaraitas  122 
enthält  Ms.  de  Bossi  1240  anch  die  «Geheimnisse.« 


71    [Ho.  2.J 


0BIENTAU8TI8CHE  LITTERATÜR-ZEITUNG.  |Fibniar  1908.)    72 


letzter  Stelle  behandelte  penische  Daniel- 
apokalypse,  die  aach  in  diesen  Ej-eis  ge- 
hört, setzt  er  mit  BoussetO  in  die  erste  Hälfte 
des  9ten  Jahrhunderts.  Dagegen  erkennt 
James  Darmesteter^,  der  schon  die  Iden- 
tifikation von  Harun  ar-Rasid  gefunden  hat, 
in  dem  zuletzt  geschilderten  König  Oottfried 
▼on  Bouillon. 

Wie  schon  erwähnt,  hat  Jellinek  fast  alle 
▼om  Verf.  hehandelten  Schriften  in  seinen 
Bet  ha-Midrasch  aufgenommen.  Ausserdem 
kommen  nur  einige  teils  schwer,  teils  gar 
nicht  mehr  zu  beschaffende  russische  Drucke 
in  Betracht  Jellineks  Ausgaben  sind  nun 
bekanntlich  fast  alle  schlecht 3),  abgesehen 
davon,  dass  sie  zum  grossen  Teil  yergriffen 
sind.  Schon  daraus  ergiebt  sich  die  Not- 
wendigkeit einer  neuen  Ausgabe  aller  dieser 
Schriften  und  B.  hat  das  in  der  yorliegenden 
Schrift  und  auch  schon  in  seiner  Edition 
der  Elias-Apokalyse^)  betont,  der  einzigen 
genügenden  Ausgabe  auf  diesem  Gebiete, 
neben  der  nur  die  schon  erwähnten,  von 
Gaster,  in  englischer  Uebersetzung  gebotenen 
Texte  zu  nennen  sind.  Um  eine  Vorstellung 
▼on  dem  Werte  unserer  Ausgaben  zu  geben, 
will  ich  die  Textverhältnisse  des  hebräischen 
Henochbuches  nach  B.  darlegen.  In  Jellineks 
Abdruck  einer  Münchener  Hs.  fehlen  die 
Kap.  15 — 20,  die  sich  an  einer  anderen 
Stelle  der  Hs.  finden,  während  die  Lemberger 
Ausgabe  nur  die  ersten  26  der  48  Kapitel 
umfasst,  aber  bessere  Lesarten  bietet.  Eine 
wahrscheinlich  vollständige  Hb.  —  sie  enthält 
48  Kapitel  —  besitzt  die  Bodlejana  [Ein  Sefer 
Hano^  in  Ms.  Br.  Mus.  15299  nach  Schechter, 
Aboth  derahi  Nathan  imd  in  Parma  nach  J. 
B.  de  Rossi,  Mss.  Codices  .  .  .  Parma  1803 
N.  1948J.  Auszüge  aus  den  ersten  16  Ka- 
piteln mit  vielen  besseren  Lesarten  enthält 
ein  ungedrucktes  Werk  des  Eleazar  aus 
Worms  (Hs.  in  München).  Viele  Citate 
mittelalterlicher  Autoren  aus  dem  Henoch- 
Buche  werden  in  unseren  Ausgaben  ver- 
misst.  Unter  diesen  Umständen  ist  an  eine 
abschlieBsende  Untersuchung  über  das  Buch 
nicht  zu  denken.  B)     Die  sämtlichen  12  von 

')  Der  Antichrist  8.  69.  In  diesem  Bnche  ist 
anoh  die  in  Betracht  kommende  neuhebr.  Litterator, 
soweit  sie  B.  zugänglich  war,  mit  grosser  SorglUt 
benntzt. 

*)  L'apocalypse  Persane  de  Daniel.  M^langes 
Renier  p.  405—20     Paris  1886. 

')  B.  hat  einige  von  J.  benutzte  Hss.  nachkol- 
lationiert and  immer  bessere  Lesarten  gefanden. 

*)  Leipzig  1897.  Mir  nur,  soweit  als  Diss.  er- 
schienen, su^iknglich. 

*)  Da  eine  solche  dringend  notwendig  ist,  so 
w&rs  es  sehr  erfreulich,  wenn  sich  etwa  Blerr  Dr. 
Oatter,   dem  der  grösste  Teil  dieses  Handsohriften- 


B.  behandelten  ApokAljpsen  würden,  trotz- 
dem einige  von  ihnen  in  mehreren  Rezensionen 
hermuszugeben  wären,  mit  kritischem  Apparat 
kaum  einen  Oktavband  von  200  Seiten  fmlen. 
Es  wäre  also  keine  übermässige  Arbeit, 
eine  solche  vollständige  Sammlung  heraus- 
zugeben. Wie  nützlich  und  notwendig  eine 
solche  wäre,  braucht  nach  dem  eben  Aus- 
gefährten wohl  nicht  mehr  betont  zu  werden. 
Für  eine  solche  lasse  ich  noch  einige  Nach- 
träge zu  den  Angaben  B/s  folgen.  Von  der 
^  p  yttnrp  1*  TWVD  verzeichnet  de  Rossi 
4  Hss.  (147,  194*,  663^  1235«).  Es  ist 
auch  in  Ms.  Vat  44  erhalten.  Eine  ab- 
weichende Rezension  in  lateinischer  Ueber- 
setzung bei  Migne,  Patrologia  Liatina  vol. 
189  CoL  631 0.  Vgl.  noch  Raymund  Mar- 
tini Pugio  Fidei  ed.  Leipzig  p.  606.  Mehrere 
Hss.  hat  de  Rossi  auch  von  dem  „Alphabet 
des  R.Akiba  (327«,  928,  1240iO,iO  und  den 
Messiaszeichen  (641'^,  1033)  letztere  enthält 
auch  Ms.  28^''  des  Jews  College.  Eine  Us.  des 
Serubabel-Buches  findet  sich  in  derCasanata*) 
(174^).  Eine  andere  Rezension  dieser  Apo- 
kalypse enthalten  die  von  Wertheimer  nach 
einer  alten  Hs.  abgedruckten  Pirke  Hel^alot  ^ 
Kap.  32,4- 40„  (fol.  10»- 12»). '  Hier  findet 
sich  auch  Kap.  5,4—8,,  (fol.  3b— 4b)  das  von 
Jellinek  als  Hechalot-Zusätze  edierte,  von 
B.  an  zweiter  Stelle  besprochene  apokalyp- 
tische Fragment,  das  nach  Ms.  Oxford  2287 
in  Horowitz  Sammlung  uralter  Baraitas  V 
57 — 61  abgedruckt  ist 

Die  Arbeit  B.*s  war  für  die  Jewish 
Encyclopaedia  bestimmt,  wurde  aber,  da  die 
dortige  Fassung  eine  von  den  Herausgebern 
zu  stark  geänderte  sei,  in  ihrer  ursprüng- 
lichen Form  separat  veröffenüich]^ 

Königsberg  i.  Pr. 


Paul  Hom,  Prof.  Dr.,  Geschichte  der  persischen 
Litteratar,  Leipzig,  Amelaag  1901.  Xn  +  2288S. 
8*.  [a.  u.  d.  T:  Die  Litterataren  des  Ostens  in 
Einzeldarstelloogen.  Sechster  Band,  erster  Halb- 
band].   Bespr.  T.  M.  Hartmann. 

Ein  frisch  und  flott  geschriebenes  Buch, 
das  die  „weiteren  Kreise^  sicherlich  belehren 
und  ergötzen  wird.  Auch  den  Fachmann 
erfreut's,  der  des  trocknen  Tons  geschwollener 
G^lahrtheit  satt  ist.     Im  Besitze  einer  durch 


materials  leicht  zngBiiglich  ist,  entschliessen  würde, 
eine  Ausgabe  des  Schnffcchens  zn  yeranstalten  und 
sogleich  die  mit  demselben  zusammenhängenden 
Fragen  zu  untersuchen. 

>)  Ich  entnehme  das  Oitat  Loeb,  B.  £.  J.  XYIII 
1889  S.  42  Anm.  2. 

')  Sacerdote,  Oatalogo.    Florenz  1897. 

')  Jerusalem  1890. 


78    [No.  2.] 


ORIENTALISTISCHE  LTTTERATUfUZEITüNG.         [Februar  1902.]    74 


frühere  Arbeiten  erwiesenen  gründlichen 
emditio  durfite  Verfasser  sein  Thema  im 
Plauderton  behandeln.  Sein  Uauptmittel, 
das  Buch  amüsant  zu  machen,  das  Heran- 
ziehen aller  Litteraturen,  besonders  ihrer 
Moderne,  würde  bei  grösserer  Sparsamkeit 
noch  mehr  wirken  (die  14  Zeilen  für  Stefan 
George  und  seinen  Kritiker  R.  M.  Meyer 
S.  59  sind  etwas  yiel).  Hom  hat  namentlich 
Sinn  für  kulturhistorische  Kuriositäten,  s.  die 
Seiten  p  128—139  über  Parodie-  und  Zoten- 
litteratur;  zu  S.  128  ff.,  dass  Bu-ShUks  ditvän" 
i-afime  und  Karls  diwän-i-Mise  neuerdings 
in  Stambul  gedruckt  sind  (vom  verbannten 
Ebüzzija)  und  viel  gelesen  werden.  Zu 
S.  134,  dass  auch  von  der  türkischen 
Dichterin  Fitnat  Hanum  in  Stambul  eine 
grosse  Menge  stark  gepfefferter  Stücke  tra- 
diert werden.  Zu  S.  139,  dass  sich  unter 
den  schlechten  Lithographien,  mit  denen  die 
Azerbaiganlis  Stambul  überschwemmen,  ein 
oft  gedrucktes  osmanisches  Jcedi  ile  fara  findet 
und  zeigt,  wie  beliebt  der  Stoff  im  Orient  ist. 
Charlottenburg. 


Die  Skobelew-Sammliuig  orientalischer 

Handschriften  im  Historiachen  Mnsenm 

zu  Moskau. 

M.    Hartmann. 

Als  im  Jahre  1876  General  Skobelew 
Choqand  (Eokan),  die  Hauptstadt  des  gleich- 
namigen Chanats,  eroberte,  erbeutete  er  eine 
Auzwl  Handschriften  und  nahm  sie  mit  sich. 
Nach  seinem  Tode  wurden  sie  von  seiner 
Schwester,  der  Fürstin  B.,  dem  Historischen 
Museum  zu  Moskau  überwiesen.  Der  Lehrer 
des  Vulgärarabischen  am  Lazarewskischen 
Institut,  Herr  Ataja,  begann  vor  einigen 
Jahren  die  Katalogisierung,  kam  aber  über 
die  Qorane  und  einen  kleinen  Teil  der  ara- 
bischen Stücke  nicht  hinaus. 

Bei  meinem  Besuche  Moskaus  im  Früh- 
jahr 1901  erhielt  ich  von  Herrn  Oreschni- 
kow,  dem  Konservator  des  Museums,  die 
Erlaubnis,  die  Sammlung  näher  zu  besichtigen. 
Ich  konnte  der  Arbeit  nur  an  sechs  Tagen 
je  2 — 3  Stunden  widmen.  So  ist  das  summa- 
rische Verzeichnis,  das  ich  anfertigte,  ein 
sehr  unvollkommenes.  Der  Umstand,  dass 
sich  alles  in  grosser  Unordnung  befand,  er- 
schwerte die  Arbeit.  Zusammengehöriges  war 
auseinandergerissen,  wie  denn  die  Stücke  fast 
sämtlich  von  den  Schrecken  des  Krieges 
zeugten,  und  ich  sah  bald,  dass  ich  bei  der 
knappen  Zeit  auf  gründliche  Durcharbeitung 
verzichten  musste.  Mein  Hauptstreben  war 
festzustellen    1)    den    Gesamtcharakter    der 


Sammlung,  2)  das  Vorhandensein  wichtiger 
Sprach-  und  Litteraturdenkmäler,  soweit  aas 
ohne  alle  litterarische  Hilfsmittel  (ich  hatte 
kein  einziges  Handbuch  zur  Seite)  möglich  war. 
Ad  1)  beschränke  ich  mich  hier  auf  die  Be- 
merkung, dass  die  197  Nummern,  die  ich 
ausser  den  ca.  100  Qoranen  und  Qoranfrag- 
menten  und  einer  Anzahl  loser  Blätter  und 
unbestimmbarer  Hefte  zählte,  weitüberwiegend 
arabische  Lehrbücher  über  /igA,  nahWy  manfiq 
und  ina'äni  enthielten,  meist  im  arabischen 
Original,  „zum  Teil  in  persischer  oder  5agha- 
taischer  Übersetzung  oder  Bearbeitung.  Die 
Abschriften  sind  durchgängig  neueren  Datums. 
Dasselbe  gilt  von  den  beiden  originaltürkischen 
(caghataischen)  Lehrgedichten,  von  denen  das 
eine,  das  tßbät  id  ^ä§mn  des  SofI  AUähjftr, 
beginnend   d^\j\y  U&   ^jJÜ^    ÜJ,    jedem 

mittelasiatischen  Türken  von  frühester  Jugend 
an  geläufig  ist  ^),  das  andere,  beginnend  JC& 

(?)Jü^%j    ^^l^    J^t    oul,   mir  sonst  nicht 

genannt  wurde;  jedes  von  beiden  ist  16 mal 
vertreten.  Es  scheint,  dass  die  Bücher  den 
Bestand  einer  Medrese-Bibliothek  ausmachten, 
in  welcher  vorwiegend  für  den  Unterrichts- 
bedarf gesorgt  war. 

Ad  2).  Von  Werken,  die  als  Stücke  der 
schönen  Litteratur,  durch  den  sprachlichen 
Charakter  oder  durch  das  Alter  der  Abschrift 
Interesse  haben,  nenne  ich :  1)  derjenige  von 
den  vier  Diwanen  Mir  'All  Ser  Newft'is  (s. 
Pertsch,  Kat.  Mss.  Türe.  Berl.  S.  373  zu  No. 
380),  der  beginnt  ^ju^  (j^Xc  ^^  <c>jy&( 
IJl^I  xLjI  ^bsJl,  und  von  welchem  auch  ich 

eine  Handschrift  besitze,  in  6  ziemlich  guten 
Exemplaren;  2)  Diwan  eines  Dichters,  dessen 
Tacludlu^  Ghäjibi  ist;  3)  Diwan  des  Ahmed 
Jesawi,  genannt  dtwämi  Ifihmet  (s.  Proben 
daraus  bei  Vamb^ry,  Cagat.  Sprachstudien 
115ff.;  gedruckt  durch  den  bekannten  Sulai- 
mani  Buchari  Stambul  1299),  in  mehreren 
Exemplaren;  4)  Übersetzung  des  teikirat 
dewl^ä  Ferideddin  'Attärs  in  einem  Türkisch, 

^)  In  Stambul  erwarb  ich  Sommer  1901  swei 
Drucke:  1)  Kasan  1264/1848  in  den  bekannten  steifen 
Typen,  2)  Stambul  o.  J.  (nach  1311,  da  die  Druck- 
erlaubnis dieses  Datum  trftgt),  Druckerei  des  Haj;i 
'Abbas.  Direktors  der  sirket^'ehaiHjH  eftröii^  (so), 
auf  Kosten  des  Kasaner  Kaufinanns  Sälih  Eff.,  Litho- 
graphie durch  den  Afghanen  Muhammed  Sadiq  (soll 
ein  intelligentes  Original  sein);  2)  erhielt  ich  nur 
durch  einen  glficklichen  Zufall:  viele  dieser  in  Stambul 
in  grossen  Mengen  fOr  Mittelasien  lithographierten 
Werke  gehen  in  ganzer  Auflage  nach  dem  Osten  und 
es  bleiben  nur  yereinselt  Exemplare  auf  dem  Stam- 
buler  Markt  Die  weite  Verhreitung  des  ,,8ofi  Allah- 
jar"  erwfthnt  auch  Vamb^ry,  Cagataisohe  Sprach- 
stnd.  86. 


Ih    plo,  U 


OUESTALISTIdCflE  LirrKBATTE-ZEITOrG. 


{f< 


isoq.  16 


iWr  deMMds  0pneUiebcD  Charakter  ich  miek 
bald  iaaaeni  za  kfonen  hofle ;  di«  Handacbrift 
iat  am  Eod«  defekt,  wbd  aber  vor  950  xa 
daliereo  aeto;  5)  Persiaeber  KommeDtar  dea 
MQ^DiDed  ^Ir  n>D  Bedred<&n  Mnl^.  Elgar- 
iSßoA  zur  wiqäjeiYu  Kopie  tod  937  'acbeint 
daa  ilteate  StOck  der  Sammlang;:  6>  raidhal 
'am  all^jät  entbalteDd  Biocraphieeii  vod  be- 
rttbniteo  Scbeieba  des  KaflifbeDdl-Orden«,  tod 
AJI  Elwk'iz  Elkiiift.  (=  Mi».  Per».  Berl.  Spr. 
811  /Ablw.  600)1,  Kopie  von  1245. 


Mitteilungen. 

Amfi^rdam.  17  Januar.  Wie  ein  hiesige*  ultti^ 
nootaoet  BlaU.  «DtsZeDiram',  mitteilt,  ist  in  Born 
sof  Befiehl  det  Ptpctee  uster  dem  Vorntz  dee  Kar- 
diaalf  Ptrocehi  eine  Kommiimiun  emanot  worden, 
d0r  die  Kardinale  8«giia  and  Virce  j  Tato  aU  ^Astea- 
iK/ren"  nnd  der  iHmiinikan^r  Flemming  als  Sekret&r 
aageh^hreo,  ond  die  die  Aoijgahe  hat,  die  Grenzen 
ftateneetsen.  innerhalb  deren  sieh  die  katholische 
Eiegese  der  Bibel  frei  bewegen  darf,  w&hreod 
zoffl^h  deatlich  ond  genau  umgeschrieben  werden 
'  soll,  wis  im  Interesse  der  Kirche  als  nnerschütterlich 
fMetehend  betrachtet  nnd  wis  als  glanbensgelihrlich 
rerworfsn  werden  mnss.  Der  Kommission  steht  etwa 
ein  Dutzend  »Konsultorea'*  zur  Seite,  die  aus  aller 
Herren  Landern,  selbst  aus  Amerika  genommen  sind 
und  die  den  yemchiedenstcn  Richtungen  angehören, 
sodass  also  genügende  Bflrgschaft  gegen  jede  Ein- 
seitigkeit gegeben  sei.  Unter  den  „ Konsul toren**  be- 
eiden sich  zwei  Jesuiten,  ein  Dominikaner,  ausser- 
dem Professoren  der  Theologie  an  katholischen  Uni- 
rersitaten  und  Seminarien  Die  den  Konsultoren 
forgelegten  Fragen,  sowie  die  tou  ihnen  gegebenen 
Antworten  mflssen  geheim  gehalten  werden,  ansser- 
dem  ist  eine  spatere  NachprOfnng  der  Vulgata  und 
auch  der  Septuagiota  in  Aussicht  genommen. 


Eine  ,,Zar  ßeweisfrage"  überscunebene  Ab- 
handlung Too  Dr.  Hanns  Gross,  Pro!  des  Straf- 
rechts an  der  Unirersitat  Czemowitz,  die  in  Bd. 
VUI  des  „ArchlT  für  Kriminal- Anthroplogie  und 
Kriminalistik*'  erschienen  ist,  beansprucht  einiges 
Interesse.  Es  wird  den  Kriminalbeamten  darin  drin- 
aend  empfohlen,  mit  dem  Verlahren  der  Historiker 
Fflhlung  zu  halten.  „Ich  gestehe,"  sagt  G.,  «dass 
mich  nur  die  tflr  unsere  Seminarien  so  aurz  bemes- 
sene Zeit  dsTon  abgehalten  hat,  gewisse  historische 
Untersuchungen  Aber  irgend  eine  oestimmte  engum- 
sohriebene  Frage  im  Seminar  als  Muster  fOr  (prak- 
tische und  theoretische)  strafrechtliche  Arbeiten  sn 
Terwerten.  Ich  bin  daron  überzeugt,  dass  es  unserer 
Strafreohtswissenschalt  yielÜAch  zum  Nachteil  gereicht 
hat,  dass  sie  sich  zu  sehr  von  anderen  Disziplinen 
abaeschlossen,  .  .  .  gewissermaassen  in  ihren  eigenen 
Leoren  Inzucht  veranlasst  hat.*'  In  umgekehrter 
Richtung,  von  der  historisdien  Kritik  zur  Kriminalistik 
hinüber  hatte  Carl  Niebuhr  in  M.  V.  A.  G.  1S99, 
Heft  8  („Einflüsse  orientalischer  Politik*«  S.  47)  ge- 
wiesen, und  dieser  Umstand  scheint  Gross  veranlasst 
zu  haben,  sich  gerade  mit  N's  Arbeit  n&her  zu  be- 
Bohftftigen.  Die  selbständig  nach  den  drei  richtig 
ermittelten  Hauptpunkten  entworfene  Relation  über 
N*s  Vorgehen  gegen  Herodots  delphische  KrOsus- 
legende,  noch  dazu  für  einen  dem  Gegenstande  fem- 
stehetiden  Leserkreis,  bietet  alle  Vorzüge  der  jurisii- 
sohen  Schnlung  in  solchen  Berichten,  und  legt  den 


WvMUfA  nake,  dMs  üs 
logen  usd  ffistorfketi 
haaiger  Xatsen  Tiefcea 
■fliBe  Wiedergabe  folgende 
wir  uns  «iie  Tosiicgesde 
Uhnmdt  Beweisfttknmg  oiher  aa.  so 
ent  empfnden:  das  msam  Tottsläa£g 
Fonehaagsgang  sein  . .  .  Fragen  wir  aber  Aeriuuipt. 
wann  nx»  eine  Arbeit  etae»  Gescbiditafbrscheni 
.a«o«lem**  vorkommt,  so  werdea  wir  sagen:  sie  er- 
ftcheiisX  mu  um  m>  niod«>Tser.  je  sicherer  sie  die 
Thatsa^heu  feetsteDt.  und  je  klarer  sie  den  Zosammeu- 
haag  dieser  Thatsacben  dariegl*  Ein  aolefacr  Nadi- 
weis  geschehe  mit  den  Mitlela  der  Logik  and  Psjeho- 
logie  aaf  sicheren  Gxaadlagea;  Ictsaare  eaieii  aber 
sicher,  wenn  sie  mdj^list  vielseitig  nntentfltaEt  vriir- 
den.  was  auch  in  historischen  Dingen  nur  mit  Hilfe 
der  Realien  bewirkt  werden  könne. 


Der  Xm.  IntematioDala  OriantfiHiitiwi- 
kongrrefls  wird  aaf  Beschlnss  des  XII.  Internatio- 
nalen Orientalistenkongreft»es  in  Hamburg  tagen.  Der 
Zusammentritt  des  Kongresires  mll  am  4.  September, 
der  Schloss  deesdben  am  10.  September  erfdgeii. 
Zur  Vorbereitung  und  Organisation  des  Kongrcases 
hat  sich  ein  aus  deu  angeeeheasten  Burgern  der 
Stadt  Hamburg  bestehendes  Komitee  gebildet,  das 
seinerseits  wieder  einen  GentralausechuaB  wählte  mit 
Bfiivermeisier  Dr.  Mönckeberg  aa  der  Spitze.  Für 
die  Verltandlungcn  des  Kongresace  sind  die  deutsche, 
die  englische,  die  französische  nnd  die  lateinische 
Sprache  zugelassen  Der  Kongress  wird  in  den  fol- 
genden Sektionen  tagen:  1.  Linguistik,  allgemeine 
indogermanische  Sektion«  2.  Indien,  Iran,  3.  Hinter- 
indien und  Ooeanien  (Ebctrtoie  Grient),  4.  Oentral- 
und  Ostasien,  5.  Allgemeine  semitische  Sektion,  6. 
Islamische  Sektiou.  7.  Egyptische  und  afrikanische 
Sprachen,  8.  Wechselwirkungen  zwischen  Orient  und 
Occident:  a)  im  Altertum,  b)  im  Mittelalter  und  in 
der  Neuzeit  (einschliesslich  der  byzantinischen  Studien), 
9.  Sektion  für  Kolonialwesen.  Die  Einführung  der 
letzteren  Sektion  ist  von  dem  Komitee  mit  Rücksicht 
darauf  beschlossen,  dass  gerade  in  Hamburg  die  Be- 
handlung kolonialer  Fragen  vom  wissenschaftlichen 
Standpunkt  aus  Interesse  erregen  und  den  Besuch 
des  Kongresses  fördern  dürfte. 


Freiherr  von  der  Goltz  bat  die  Anregung  cur 
Gründung  der  „Deutsch-Asiatischen  Gesellschaft*  ge- 
geben, deren  Hauptsweck  ist,  über  die  Bedeutung 
des  asiatischen  Wirtschaftsgebietes  anfkukl&ren.  Die 
Gesellschaft  giebt  jetzt  die  Zeitschrift  „Asien"  unter 
Leitung  desNationalOkonomen  Vosberg-Rekow  heraus. 

In  München  hat  sich  eine  Münchener  Orientaliache 
GeaeUschaft  mit  dem  Vorsitzenden  ünterstaatssekr. 
Prof.  V.  Majr  gebildet 


Aus  gelehrten  Gesellsehaften. 

K.  Akd.  d.  Wias.  in  Wien. 

Sitzung  der  philosophisch-historischen  Klasse  vom 
6  Nov.:  M.  Bittner  überreicht  seine  Schrift  .,Der 
Himmelsbrief*  mit  einigen  Torl&ufigen  Bemerkungen. 
Die  armenische  Schrift  ist  herausgegeben  nadi  vier 
Handschriften  der  Mechitaristen-Bu)l.  und  überaetit; 
sie  ist  bereits  in  aethiopisoher  Sprache  unter  dem 
Titel  „Briefbuch«  verOffentlioht.  —  Voraelegt  wird. 
J.  Grze^orzewski,  Ein  türldsch-tartariseber  Dialekt 
in  Galisien. 


77    (No.  8.] 


0RIENTALJ8T1SGHE  LITTERATÜB-ZEITUN6. 


(Febrnar  1902.)    78 


Sitz.  Tom  13.  Not.  C.  Wesiely  überreicht  und 
bespricht  sein  Werk  „die  Stadt  AniinoS  in  grie- 
chifloher  Zeit^ 

Aoad.  d.  Insoript. 

Sitraiig  T.  11.  Oktobr.  Maspero  giebt  einen  Be- 
richt über  die  nnter  seiner  Leitnng  in  Sakkarah  und 
Theben  ausgeführten  Arbeiten. 

Sitzung  T.  18.  Oktbr.  A.  Smith  hat  in  Tell-Ech- 
ChihAb  in  Palästina  eine  Ägyptische  Stele  des  S^ti  I. 
der  XIX.  Dynastie  gefanden. 

Sitzong  ▼.  30.  Oktbr.  Fossey  teilt  eine  Abhand- 
lung über  die  sumerische  Frage  mit,  in  der  er  die 
Oesetze  der  Vokalbarmonie  im  sumerischen  Optativ 
auseinandersetzt 

Sitzung  T.  8.  NoTbr.  Clennont*Ganneau  kommen- 
tiert einige  Inschriften  aus  dem  Hanran. 

Sitz.  Yom  22.  Nor.  H.  de  Villefosse  spricht  über 
ein  im  Norden  von  Cypem  gefundenes  bewegliches 
Bronzehom.  Collignon  teilt  die  Resultate  der  Aus- 
srabungen  Ghmdin's  in  der  Nekropole  von  Torta  in 
MTsien  mit;  die  gefundenen  Otefinw  lassen  auf  ein 
After  Yon  2000  ▼.  Chr.  schliessen. 

Sitz.  Tom  22.  Nov.  1901.  S.  Reinaoh  teilt  mit, 
dass  ein  im  Saale  Clarae  im  Louvre  befindlicher 
weiblieher  Kopf  zu  einer  von  Joyau  1865  in  Baalbeck 
entdeckten  Kolossalstatue  gehöre,  die  Hamdi-Bey 
jetzt  von  Beyruth  nach  Constantinopel  geschaut  hat. 


Deotsohe  Kolonialffeaelliioh. 

Novembersitzung.  P.  Rohrbach  spricht  über  die 
wissenschaftlichen  Verhftltnisse  Persiens  unter  Bezug- 
nahme auf  unsere  deutschen  Interessen. 


Personalien. 

C.  P.  Tiele  ist  am  11  Januar  in  Leiden  plötzlich 
verstorben,  unsere  Wissenschaft  verliert  an  ihm 
einen  ihrer  glftnzendsten  Vertreter,  der,  von  der 
Religionsgeechichte  ausoehend,  die  allgemeinere  Ge- 
schichte des  Orients  aun  reichhaltigste  gefördert  hat. 
Sein  Wirken  hat  ihm  für  alle  Zeit  einen  ehrenvollen 
Platz  in  der  Geschichte  des  Fortschreitens  mensch- 
lichen Wissens  gesichert 


Zeitsehriffcensehau. 
The  Aoademy  1901. 

30.  Nov.  J.  A.  Gray,  at  the  court  of  tbe  Amir, 
bespr.  V.  T  

Alldem.  Utteratarblatt  1901. 

22.  C.  Julius,  die  griechischen  Danielzus&tze  und 
ihre  kanonische  Haltuns,  bespr.  v.  Reissler.   —    M. 

JPeritz,  Zwei  alte  arabische  Übersetzungen  des  Buches 
Ruth,  bespr.  v.  B.  Geyer.  —  F.  Hahn^  Afirika»  bespr. 
V.  M.  A.  Fels. 

23.  H.  (}ötz,  eine  Orientreise,  bespr.  v.  M.  A.  Fels. 

AiinalaB  de  Droit  Oommerolal  1901. 

6.  E.  Speck,  HandelMeschichte  des  Altertums, 
bespr.  V.  P.  Huvelin.  —  £e  ooncordat  de  la  wo&6i4 
des  ohemins  de  fer  de  Damas-Hamah. 


Annalee  de  Oeoeraphie  1901 
16.  Nov.    M.  Zimmermaan«  la  mii 

Say  et  la  navigabilit^  du  Bas  Niger. 

logique  dn  Haut  Nu.    


Lenibiit  a 
de  hydro- 


Arohiw  f.  katlioL  Kirohenreoht  1901. 
4.    Sdiiwieti,    Geeehichte  und  Organintion  der 
KlOeter  im  4.  Jahrh.    (Forts.) 


BerL  Philol.  WoohenBohr.  1901. 
48     A.  V.  Millinger,    Byzantine    Constantinople. 
The  walls  and  historical  sites,  bespr.  v.  E  Oberhummer. 

Beweis  dee  Glaubens  1901. 

IV.  11.  Ed  König,  Kain  (Kain  ab  historische 
Person  verteidigt  gegen  Cheyne).  —  F.  Bommel, 
Aufisitze  und  Abhandlungen,  bespr.  v.  Z.  —  Theolo- 

fischer  Litteratnr-Bericht  1 1 :  A.  Bertholet,  Leviticus, 
espr.  V.  OettlL  —  W.  Ebstein,  die  Medicin  im  alten 
Testament,  (u.)  M,  Lewin,  wo  w&ren  die  zehn  Stknme 
Israels  zu  suchen?,  bespr.  v.  Schftfer.  —  A.  Keller, 
eine  Sinaifahrt,  bespr.  v.  Josm>hson.  —  K.  J.  Bett^ 
mann,  Entwickelungsgeschichte  des  Reiches  Gottes 
im  alten  und  neuen  Bunde  nach  den  Quellen,  bespr. 
V.  Wöhlenberg. 

Bulletin  Oritique  1901. 

32.  S.  Karppe,  4tude  sur  les  origines  et  la  nature 
du  Zohar,  bespr.  v.  C.  E.  Buelle. 

Ontrlbl.  f.  Anthr.  Bthnl.  o.  Urgesoh.   1901. 

VI.  6.  H.  Schurtz,  Urgeschichte  der  Kultur, 
bespr.  V.  E.  K.  Blfimel.  —  L.  Fonck,  Streifictige  dux^ 
die  biblische  Flora,  bespr.  v.  Blflmel.  —  Bandall- 
Maciver  and  A.  Wilkin,  Libyan  notes,  bespr.  v. 
Buschan.  —  B.  Karutz,  zur  westefrikanischen  ICasken- 
kunde,  (u )  derselbe,  die  afrikanischen  Hömermasken, 
bespr.  V.  Thilenius.  —  H.  Girard,  Yakomas  et  Bougons, 
bespr   V.  B.  Laloy. 

The  Obina  Review  1901. 
XXV.  6.    E.  H.  Parker,  the  early  Turks.    (From 
the  old  T'ang  öhu.'      

Tbe  Grit.  Rew.  of  Tbeol.  and  PbUos.  Lit.  1901. 

XI.  6.  B.  W.  Bogers,  a  history  of  Babylonia  and 
Assyria,  (n.)  F.  Hommel,  AufAtze  und  Abhandlungen 
n  u.  IIL  (u.)  V.  Scheil,  döl^tion  en  Perse  IL 
Textes  ^lamites-s^niitiques,  bespr.  v.  A.  H.  Sayoe.  — 
P.  Wemle,  die  Anf&nge  unserer  Religion,  bespr.  v. 
D.  Somerville.  —  E.  Seil,  essays  on  Islam,  bem.  v. 
M.  Dods.  —  K.  Kautzsch,  das  Volksbuch  von  Miob, 
(u.)  M.  Löhr,  Untersuchungen  zum  Buche  Amoe,  (u.) 
V.  Gall,   die  Bileamperikope,   bespr.  v.  J.  Strachau. 

La  Onltnra  1901. 

22.  F.  Lütgenau,  der  Ursprung  der  Sprache,  bespr. 
V.  P.  K  P.  

Deutsobe  Litteratnrseit.  1901. 

48.  M.  A.  Palados,  Algazel,  dogm&tica,  moral, 
asc^tica,  bespr.  v.  J.  Goldnher.  —  Mitteilniiff  von 
H  V.  Hilpreont  über  Grabungen  des  Makridi  Bey  im 
Auftrage  dee  Museums  von  Konstantbopel  in  der 
N&he  von  Saida. 

49.  A.  LoisY,  4tudee  bibUqnee,  bespr.  v.  H. 
Holtzmann.  —  N.  L.  Weinstein,  zur  Geneais  der 
Hagada,  beq»r.  v.  W.  Bacher.  —  U.  Wilcken, 
griechische  Ostraka  aus  Aegypten  und  Nubien,  bespr. 
T  Ad.  Erman. 

60.  A.  Erman  und  Fr.  Krebs,  ans  den  Papyrua 
der  königlichen  Museen,  bespr.  v.  L.  Reuuson.  — 
B.  Poertner,  das  biblische  Paradies,  bespr.  v.  J. 
Beminger. 

Denteebe  Bnndeob  f.  Geogr.  o.  Btat.  1901. 

XXIV.  8.  F.  Meinbard,  Bahnoi  in  TOrkiaoh-AMD 
(Sohluss.  Mit  genauer  Karte  der  technisch«!  Stadien- 
eipeditionen).  —  Mitteihmgen  ans  allen  Erdteileo: 
As^:  Begrabene  Stidte  in  Chineaiieh-TQrkestaa. 
Beleks  Foxtchiuigareiae.  Bahn  nach  Mekka.  Afrika: 
Foncbongen  am  Tsadaee,  in  THpdii. 


7f    pfo.2.1 


0BIKBTAUR18GHK  LUTBftATUR-ZKITUHO. 


liQ&l    80 


TlM  Bzpoffttor  ISOl. 

D6BflBber.    A.  Gsrr,  Cjras,  UM  Lord't  asointod  IL 
TW  t0ituK»7  of  UM  Onak  hwlo»ML   —   W.  M. 
ftj,  tbe  eitiet  of  tiie  Psofiiie  drarek 


lU] 

P.  B.  &,La 
—   P.  M. 


lA  O^ographia  190L 

IT,  11.  A.-H.  Dy^  pontkMM  g6ofnplaqam  ao 
AIHoiM  eaotnle  an  eoara  da  la  auHKRi  Xarekaad. 
—  £  A.  Maiial,  la  Gbuicaaa,  d*^«^  Mardwehar.  — 
HooTanaDi  g^m^aplnqpia  :  CheiiuB  da  far  daaa 
TAfriana  eaolnüa,  fezplormtioii  da  ZaSa.  Expadxftioo 
Lamora.  —  ES,  Oiioflpui  aod  A.  H.  Sharp,  from  tfaa 
0^  to  Caixü.  baapr.  t.  H.  Dahdnin. 


Oött  ffeL  Ans.  1901. 

X.  E.  KloaUrmanii,  Originea  Warka  m,  baapr. 
T,  F.  Wandland.  —  t.  Vloteo,  la  lirra  dea  aTtraa 
par  Aboo  OUanan  Amr  ibn  Bahr  al-Djahiz,  baapr. 
T.  F.  SehoHhaaa.  

Historiflohe  Zeitsohrift  1901. 

LH  1.  H.  Unoeklar  Gaachiehta  Inaals  in  Einial- 
datvtanoDgaD,  baapr.  r.  aamphaoaan,  —  R.  Bdhricht, 
Oaaehiehta  daa  [arwian  KraaxKugas,  besprochen  von 
W.  Hayd.  

Jahrb.  f.  NatlonalOk.  n.  Statiatik  1901. 

Dasamber.  J,  KiaoM,  Deotach-THrkische  Handala- 
baadabongan  unter  beaondarar  Bertkelcnchtignng  der 
Handalswage,  baapr.  t.  F.  Schneider. 

Indofferman.  Foraohmuren  1901. 

Xn.  6.  W.  Streitbarg,  Anzeiger  fBr  indogerma- 
niiche  Sprach-  and  Altertomakande.  Bibliographie 
dea  Jahres  1899.  (Allgenieinea,  Persisch  nnd  Fahiavi, 
Annaniseh.)  

Journal  dea  BaTanta  1901. 
Norembre.  K.  Sethe,  Seaoetris,  beapr.  t.  G.  Haspero 
(second  artiele).  

Dar  Katholik  1901. 

Dezember.  F.  X.  Fnnk,  SjrchengeschichtUche  Ab- 
handlongen  nnd  üntersoGhongen,  b^r.  t.  A.  Postina. 


Literarlaohaa  Oantralblatt  1901. 

48.  V.  ZapletaL  der  Totemismns  nnd  die  Religion 
Israels,  bespr.  r.  H.  L.  Strack.  —  Fr.  Hahn,  Afrika. 
8.  Anflage  bespr.  t.  ? 

60.  E.  Selon,  Stadien  zor  Entstehnngsgeschichte 
dar  jüdischen  Gemeinde,  bespr.  r.  Kittä  —  K.  v. 
Zetterst^en,  Verzeichnis  der  hebrftischen  nnd  ara- 
mlischen  Handschriften  zn  üpsala,  beapr.  ▼.  ?.  — 
F.  Adler,  der  Pharos  ron  Alezandria,  bespr.  ▼. 
fl.  Wild.  

LIttarar.  Bondadhau  1901. 
12.  H.  Gatt»  Sion  in  Jerosalem,  bespr.  v.  Rüokert 


AUMadhriq  IV  1901. 

19  (1.  Oktobr.).  P.  L.  Ghaikho,  Un  typogn^he 
modtte.  MiHIja  Eliis,  Direktor  der  Dmokarei  der 
Jesnitan,  gab.  16.  Angost  1840,  gast  7.  Septbr.  1901. 
Mit  Portrlt  -  P.  ^Kafri,  L'histoire  da  monast^ 
deQosh«]ra(fln).  —  P.L.Oheikho,  L'histoire  de  11m- 
primerie  en  Orient  (snite):  L'imprimerie  k  Damas  et 
a  Tripoli.  Fortsetsong  an  MUriq  Nr.  11.  —  Der- 
selbe, Les  denz  all^ories  de  l^Oisean''  par  ATioanne 
et  ai-GhaazalL  Hier  nnr  der  erste  Traetat,  den  sehon 
Mehren  1891  (Leiden)   ediert  hat,   auf  Grand  einer 

Stan  Hs.  dar  Jaaoiten  yon  nenem  haransgegebanf 
Is  weil  der  Text  dnreh  die  nene  Handsdmft  eine 
kritiacha  yerbeasanmg  erfthrt,  taüs  nnd  haapts&oh- 


fieh,  daadtdarTiactal 

(TdLaataaKr.msam 

n  Traetat  Toa  al-6aaik.  — 
et 
Ctioaaif,    L 

StMaUdao.  —  P.  H.  LaauJicaa,  Kotea  arehMogiqoaa 
la  Libaa  (soita):   BeehaRah  c4  Shdaa.  —   Ba- 
a.  a.  TOB  Frkr.  ▼.  Oppaahaha,  Barichi  Aar 
jähre  loWr  aBsaasBarta  FosadiBBasratfa  m 
dar  saMfiachaa  TilrkaiBerKn  1901.  —  DradkfaUar- 

(15.  (Jktfar.)  P.  L.  Chaikbo,  Lee  daaz  alldgo- 
riaa  de  JOiaean«  par  al-Ghaaali  et al-Ma^dädTVoa 
dam  Traetat  dea  äazsill  (rgL  obaa)  aehaint  eine 
andere  Handachrift  als  die  der  JeaoitaB  ai^t  bekannt 
zn  aain.  Dieaer  Traetat  dient  aadaren  Sduriftstalleni 
ab  Vorlage^  n.  a^  dem  *Ib  ad-Dia  «Abd  at  ffalfta  b. 
öinim  al^Jfaqdia  (gast  678  =  1280)»  in  aiaem 
K^^itel  setner  Schrift  Kaif  al-aarär  *an  hukm 
at-tnjär  va-*l-azhär.  Der  Abechnitt  ist  hier 
nä^'  zwei  Hss.  der  Jeanitea  glrichftJla  1 
->  P.  Anastase  Oarme,  Lea  doobbaa  oa 
(suite):  leors  croyances.  —  P.  H.  Tiammwia.  Notea 
arcbMogiqnea  aar  la  Liban  :  lea  CMrea  IGt  Ab- 
bildnng.  —  Dr.  N.  Marini,  Lea  traditiona  dea  Asaj* 
riens  dans  llraq.  Über  das,  waa  in  den  hantigen 
Yerfailtniaaen  anf  (fia  alt«»  Assjrer  znrflckgahl 
Erster  Artikel  :  1.  Banart,  2.  Obaraehreitan  and  Ba- 
fiüiren  rem  FlSasen.  —  Be^reehnng  o.  a.  T<m  Hngnea 
Ghuaaer,  Lea  systtee  mosieal  de  l'igfiae  Graeqae 
d'aprte  la  tradi&m,  Roma  1901. 

tl  (1.  Norember).  P.  L.  Cheikbo,  Traite  znr  la 
Natnre  dirine  et  la  Trinit^  dea  Peiaonnea  par  Ibn 
ar-Raheb  (XIII«  siMe).  Nach  zwei  Haa.  (eine  in  der 
Bibliothek  der  Jeanitea,  eine  in  Priratbeaits)  heraoa- 
geaaben.  Ueber  den  Ver£  TgL  Mairiq  I  840.  —  Der- 
selbe, Hanania  MonnaXar:  aon  histoire  et  aea  podeiaa. 
libaneaiacher  Prieeter,  geb.  am  die  Mitte  dea  18. 
Jahrb.,  Verl  o.  a.  einer  Geachichta  der  Verhiltniaae 
des  Libanon  im  allgemeinen  nnd  yon  a^Süt  im  Be- 
sonderen w&hrend  des  Zeitranms  1109-1222  H.  No- 
tizen über  sein  Leben  and  seine  Schriften,  mit  zwei 
Gedichten,  sowie  der  Vorrede  nnd  den  letzten  Zeilen 
des  erwähnten  Geachichtawerkea.  Von  aeiner  Hand 
ist  aneh  erhalten  eine  »•»«wiltmg  yon  etwa  4000 
SprichwArtem  des  Libanon  and  ^riens.  ~  Chrnkh 
C!nahin  Khazen,  Les  fondations  pienses  des  Cheikhs 
al-Mlhazen.  Stiftungen  an  Glieder  Terachiedenar  chzist- 
licher  Bekenntnissse  im  Libanon  von  1862  an.  —  P.  L. 
Cheikho,  Tradnctions  en  yers  de  Kalilah  et  Dimnah. 
üeber  die  rerschiedenen  derartigen  Bearbattnngen 
mit  einigen  Gedichtproben  nnd  dem  Faeaimila  einer 
Seite  einer  Handschrift  des  (hJil  ad-Din  an-NaqqÜ. 

—  Dr.  N.  Marini,  Lea  traditiona  des  Aaqrrians  dana 
llraq  (snite).    VgL  zn  Nr.  20  nnd  nnten  zn  Nr.  22 

—  Bespreohnng  n.  a.  von  1)  A.  Socin»  Diwan  ana 
Centralarabien,  Teil  3.  190L  2)  Reme  d'Histoiia 
Ecddsiastiqae,  dirig^  par  A.  Oaaohie  et  P.  Ladeose, 
Lonyain  1900.  —  Varia.  Ein  Gedicht  anf  die  Inflaensa 
in  Vnlgftrsprache  yon  einer  Dame. 

82  (16.  Nor.)  Dr.  N.  Marini,  Les  traditions  des 
Assyriens  dans  llraq  (snite).  —  Nachdem  im  letzten 
Artikel  (s.  oben)  and  in  diesem  weiter  über  die  yer- 
schiedeoen  Arten,  die  Flfisse  Mesopotamiens  zn  ba- 
fidiren,  gehandelt  ist,  yerbreitet  sich  der  Verf.  weiter 
über  Fischfang  nnd  Bew&ssernng  der  Felder. 

—  P.  L.  Gheikho,  Traitd  sar  la  Natore  diyine  et  la 
Trinite  despersonnes  par  Ibn  ar-Raheb  (XlVe  sitele), 
fin.  —  P.  U.  Lammens,  Lea  Stades  arabea  en  Rnropa 
an  XVIe  si^da.  Ueber  Nicolans  COenardns  »  P.  L. 
d'Ansalme,  Lea  Pharea.  U.  a.  mit  einer  Abbüdnng 
des  idten  Lenohttorms  yon  Alezandria  aowia  einer 


81    (No.  2.] 


OBIENTALISTISOHE  UTTERATUB-ZEITÜNG. 


[Februar  1902.)    82 


Skiize  denelben  yon  Jftqüt.  —  Bespreohung  n.  a. 
Ton  1)  8.  Boeenberg,  Lehrbuch  d.  BamarituuBchen 
Sprache  und  Literatur,  Wien.  2)  G.  Gatt,  Sion  in 
Jerusalem,  was  ee  war  und  wo  es  lag. 

88  (1.  Dez.).  P.  M.  Jullien,  A  travers  les  ruines 
de  la  ßaute  ägypte.  Auf  Grund  einer  jüngst  ans- 
gefShrten  Reise.  Ü eber  die  christlichen  Altertümer 
und  Traditionen.  Mit  zwei  Abbildungen.  —  Said 
Ohartouni,  Le  po^te  Abou'l  'A1&  al-Ma*arri.  Mittei- 
lung Ton  Versen,  die  die  Religiosit&t  des  Dichters 
zeigen.  —  P.  L.  Oheikho,  Le  polte  Aboul  *Al&  fut-U 
impie?  —  Dr.  N.  Martini,  Les  traditions  des  AssTriens 
dans  TLraq  (fin.).  Kleidung;  Krieg  und  Waffen.  — 
P.  H.  Lammens,  8t.  Jean  Cnrysostomc  et  les  langues 
orientales.  Lammens  zeigt  auf  Grund  mehrerer  Zeug- 
nisse, dass  Johannes  GhiTsostomus  griechisch  ^raoh, 
in  der  Umgegend  yon  Antiochia  cu>er  cur  Zeit  des- 
selben das  Syrische  herrschte.  —  Besprechung  you: 
Publications  de  l'EScole  des  lanques  onentales  Vivan- 
tes 1)  Le  livre  de  la  Or^tion  et  de  l'Histoire  d'Abon 
Zeid  ab-Balkhi,  6dM  et  traduit  par  G.  Huart.  T.  2 
2)  Tarikh  es-Soudan  par  Abderraiiman  es-Saadi,  tra- 
duotion  fran9aire  par  0.  Hondas. 

M  (16.  Des.).  P.  H.  Lammens;  Les  ^tudes  arabes 
en  Europe  au  XVI«  siMe  (fin).  Vol.  Nr.  22.  —  P. 
Anastase  Oarme,  Les  Soubbas  ou  Mandeens  (suite): 
leur  pays,  leur  nombre,  leur  langue.  —  P.  L.  Cheikho, 
La  constoration  ^piscopale  chez  les  Melchites  d*aprte 
un  ancien  Manuscrit.  Mit  Abbildungen,  dabei  das 
Portrait  des  neu  ernannten  Metropolitans  von  Homf 
und  9am&,  Flavianus  iS)y^'  *~  Besprechung  u.  a. 
von:  1)  Todzkirat  en-Nisian,  trad.  fran9aise  par  0. 
Hondas.  1901  (Publ.  de  l'£cole  d.  1.  o.  v.)  2)  Giuseppe 
Gkkbrieli,  ün  Capitolo  di  Teodicea  musulmana.  Trani. 
1901.  ~  Tab  les.  1)  Inhaltsverzeichnisse  der  ein- 
zelnen Hefte.  2)  Alphabetischer  Index  der  Artikel 
nach  den  Namen  der  Autoren.  3)  Register  der  be- 
sprochenen Werke.  4)  Alphabetisches  Materien- 
register.   

MittelL  d.  K.  K.  Oeoffr.  Oas.  in  Wien.  1901. 

XLIV.  9/10.  G.  V.  Almasy,  Reise  nach  West- 
torkestan  und  in  den  centralen  Ti^-Shan.  —  E.  0. 
Marr^  die  Sprache  der  Hausa,  bespr.  v.  ?. 


MonatsBohxift  für  Gesohiohta  u.  Wissen- 
sohaft  des  JodentumB  45.  1901. 

5—7.  AL  Kisch.  Praser  Notizen  zur  Biographie 
Frankeis.  —  J.  Eschelbacher,  Zacharias  FraiäeL  — 
M.  (Hidemann,  Z.  Frankel.  Von  ihm  und  über  ihm. 
—  L.  Treitel,  Z.  Frankeis  Verdienste  um  die  Sep- 
tnaginta-Forschunff.  —  L.  Dobschütz,  Z.  Frankels 
Eimeiümg  in  die  Mischnah.  ^  A.  Schirarz,  Die  Ehe 
im  bibL  Altertum.  —  M.  Fried,  Das  Losen  im  Tem- 
pel zu  Jerusalem.  —  W.  Bacher,  Die  Gelehrten  von 
Uaesaiea.  —  8.  Horowitz,  Analekten  (zum  Jerusalem. 
Talmud).  —  B.  Ziemlich,  Anlage  des  Jach  haehasaks 
(Teil  einer  1876  preisgekrönten  Arbeit).  —  M.  Braun, 
Vaneiohnis  der  8ohriften  und  Abhandlungen  Zaduurias 
Frankeis. 

8—8.  &  N.  Kntna»  Studien  übm*  Besdhneidung 
iFortsetaEung  iölgt).  —  D.  Simonsen,  Der  vergessene 
Verbalstunm  nO^  ^uid  einige  seiner  Derivate.  — 
H.  (}ross,  Ein  handschruttioher,  tossafistischer 
Oommentar  zum  Pentateuoh.  Jetzt  im  Beaitse  von 
£.  N.  Adler  in  London,  kurz  beschrieben  in  Kanif- 
mann's  Katalag  82.  —  H.  Berger,  Der  Oommentttr 
des  R.  Beinamin  ben  Jehuda  zu  den  Sprfloben. 
Schfaiss  zu  Oap.  20-81.  —  L.  Lewin,  Miäeriali«! 
zu  einer  Biographie  Wolf  Heidenmheis  IL 


Neue  Jahrb.  f.  d.  klae«.  Alt  eto.  1901. 
Vn  u.  Vm,  9.    W.  Kroll,  aus  der  (beschichte  der 
Astrologie.  —  £.  Grosse,  Wundt's  Völkerpsychologie. 

Nene  kirohUohe  Zeitsohr.  1901. 

Xn.  12.  W.  Schmidt,  die  buddhistische  und  die 
christliche  Ethik.  —  Ed.  König,  men^,  men^.  tekÄ 
upharzin.  (.Das  Ger&t,  das  Ger&t  war  Fall  und 
Berstung?"  ^pn  im  Targum  =  Fall,  Verderben.)  -— 
Couard  die  messianische  Erwartung  in  den  alttesta- 
mentiichen  Apokryphen. 

Neue  Philol.  BundBohau  1901. 
24.    £.  Meyer,  Geschichte  des  Altertums  IIL   Das 
Perserreich  und  die  Ghriechen,  bespr.  v.  H.  Swoboda. 


Oesterr.  Monatsohr.  £  d.  Orient  1901. 

11.  F.  H.  Bussland  und  England  in  Persien.  (Der 
wirtschaftlich-politische  Sie^  der  Bussen  in  Persien.) 
>-  Ohronik:  Asito:  Armemen  und  Kurden;  Ku6iti; 
Leuchttürme  im  roten  Meer.  Afrika:  Algier;  Marokko; 
Sudan.  —  Miscellen:  Die  Niireservoirs.  —  J.  S.  Wil- 
more,  the  spoken  Arabic  of  Egypt,  bespr.  v.  Bayer. 


Petermanne  Mittelloziffen  1901. 

47.  XI.  Monatsbericht:  Afrika:  Die  englisoh- 
abessinische  Grenzkommission.  —  Litteraturbericht: 
J.  J.  Geier,  ReisefQhrer  in  Tnrkestan,  bespr.  v. 
Krahmer.  —  F.  v.  Schwarz,  Tnrkestan,  (u.)  0. 
Schkansk^j,  Berichte  über  das  Amu-daija-Gebiet, 
(u.)  L.  L.  Berg,  Fahrten  auf  dem  Aralsee,  bespr.  v. 
Immanuel.  —  G.  Saint- Yves,  TransalaX  et  Pamirs, 
bespr.  V.  M.  Friedrichsen.  —  H.  P.  Deasy,  m  Tibet 
and  Chinese  Tnrkestan,  (u.)  K.  Fntterer,  Land  und 
Leute  in  Tibet,  bespr.  v.  M.  Friedrichsen.  —  H. 
Mager,  Atlas  d'Alg^e  et  Tunisie,  (u.)  L.  Esteban, 
Croquis  tunisiens.  (u.)  Ch.  Monohioourt,  le  Massif  de 
Mactar,  (u.)  H.  Duveyrier,  voyage  dans  la  provinoe 
d'Alg^er,  (u.)  Algärie  Expos.  Univ.  de  1900,  (u.;  E. 
Mercier,  la  queäion  indigöne  en  Algörie,  bespr.  v. 
Th.  Fischer.  —  J.  B.  L.  Macdonald,  map  of  Nganda, 
bespr.  V.  F.  Hahn. 

Bevue  Bleue  1901. 

22.  H.  Walion,  l'Isthme  et  le  canal  de  Suez, 
(zum  gleichnamigen  Werk  von  Oharles-Roux.) 

23.  A.  S^gard,  notre  oeuvre  en  Orient. 


Bevue  Ohr^tiexme  1901. 
6.    F.  Puauz,   Bevue  du  mois.    Les  ^venements 
de  Turquie  (KircMches). 


Bevue  Oritique  1901. 

47.  A.  Bahlä,  die  Berliner  Handschrift  des 
Sahidischen  Psidters,  bespr.  v.  G.  Maspero.  —  J. 
Flemming  u.  L.  Badermacher,  das  Buch  Henoch, 
(u.)  E.  Klostermann,  Origenes  Werke  DL  Jeremia- 
bomilien,  Klagelieder-Kommentar,  Samuel-  u.  KAniffs- 
bücher,  (n.)  0.  Sdmiidt,  Fragment  einer  Schrift  des 
Petrus  von  Alezandrien,  (u.)  0.  Stihlin,  zur  hand- 
schriftlichen UeberliefiBrnng  des  Clemens  Alezan« 
drinns,  bespr.  v.  P.  Lqjay.  —  G.  Grtttnnaoher, 
Hieronvmus,  eine  kirchen^chichtliche  Studie,  (u.) 
fi.  Nesue,  die  Kirchengesohichte  des  Eusebius,  be^r. 
von  P.  Lctiay.  —  A.  Lebon,  la  politique  de  la  France 
en  Afrique,  (u.)  L.  Brtfhier.  l'Egypte  de  1798  k  1900, 
bespr.  V.  B.  A.  

Bevue  de  Otegraphie  1901. 

D4c  Lebkmd,  La  poUtique  anglaise  et  FAfrique. 
—  L.  Desehampty  la  France  et  l'Angleterre  devant 
ridam  (mit  Kttrte  d«r  Aosdehmmg  des  Islams  im 


88    [No.  8.] 


0RIENTALISTI80HE  LITTERATÜB-ZEITÜNG. 


(Februar  1908.]    64 


80.  JahriL).  —  A.  Briaee,  mooTement  g^ographitme! 
La  ehemin  de  fsr  d'Orenboorg  k  Taohkenl  jSz- 
pedition  KodoT. 

Ravae  de  l'Histoire  dM  RaUgions  1901. 

YT.TTT.  1.  J.  GoldzLher.  »Uamiaine  et  Parsiame, 
—  A,  Y.  Gidl,  iJtiaraelitisciie  Ktdtet&tten,  beapr.  ron 
M.  VemeB.  —  T.  W.  Daviea,  magie,  diyination  and 
demonology  amoii|^  the  Hebrews  and  Üieir  neighbcmn, 
baapr.  ▼.  J.  Un.  —  P.  Ladeiue.  etade  sor  le 
o^obitisme  pakhomien,  bespr.  y.  F.  Maolar.  —  D. 
Baiai,  mitologia  babiloDese-auira,  bespr.  t.  C.  Foesey. 

Bevue  d'Histoire  moderne  1901. 
m.   4.     Th.   Bernach,    Histoire    des    laradlites, 
bespr.  T.  Ph.  Sag^iae. 

Reviie  de  Tilngnletiqae  1901. 
16.  Oktbr.     IL  Delafoase,  mannel    de  la  iangoe 
baoma,  bespr.  ▼.  d.  T^naon. 

Revue  dee  BoienoeB  Bool^stastiqueB  1901. 

NoYembre.  J.-A.  GhoUet,  les  grands  philosophea. 
IIL  Ayicenne,  par  te  baron  Oarra  de  Vanz.  —  A.  du 
Saint-SanYonr,  le  sanotnaire  da  Mont-Carmel  depuis 
Bon  origine,  bespr.  ▼.  TL  LearidazL 


Bivieta  Geogr.  Italiana  1901. 

EL  A.  Magnaghi,  ifdasione  inedita  di  an  viaggio 
al  Tibet  dei  Padre  Oassiliaao  Beligatti  da  Macsrata 
(1788-1766).  

SitBber.  d.  K.  P.  Ak.  d.  W.  m.  Berlin.  1901. 

XDL  Bericht  über  die  Forscbongsreise  ron  A. 
Mosil  ondL.  ICielich  nach  Arabien,  ^ach  einem  Briefe.) 
^  XLVn — XLIX.  A.  Hamack,  Gemeindebüdung  a. 
Biatom  in  der  Zeit  yon  Pias  bis  Constantin.  Zweite 
Voorstadie  sa  einer  Geschichte  der  Verbreitang  des 
CSirlstentoina  in  den  drei  ersten  Jahrhanderten. 


flooieU  Geogr.  Iteliana  1901.    BoUet 

Noyembre.    L.  Vannatelli,  an'  eaeoxaione  aal  Baaso 

Sobat.  —  Derselbe,  il  yiagsio  del  maggiore  Aastin 

nelle  regioni  del  Sobat  —  Notiaie  ad  apponti^Airica: 

L'oasifiDakkiaL   Perlendmenauilaiedal'üallega. 

Sooi^t^  Boyale  Belffe  de  Oeovr.  1901. 

6.  Fr.  Pastejns,  Cfhroniqae  g4ographiqae.  Aaie. 
(fiindoastan).  Afriqae  (Algme,  ocNnmeroe  de  TAlfa. 
Las  Aogooi.    agypt  et  IiondoB). 


Stünmen  ans  ICaria-Laaoh  1901. 

10.  C.  Jolios,  die  griechischen  DanialanAtM,  (o.) 
J.  Bqyer,  die  EschatoToffie  dea  Baches  lob,  beipr.  y. 
J.  Knabanbaaer.  —  F.  X.  Fank»  das  Teatament 
ansares  Hami,  beapr.  y.  0.  A.  KneUer. 

La  Speotateor  Mmtalre  1901. 

1.  D4eenilire.  G.  TeDiar,  antoor  de  Kita.  (Sadan. 
BaBflkranmag  yon  Land  and  Laoten.  Forts.)  —  Gba- 
tclahi,  l'Amqae  et  l'expanaion  cdoniale,  bespr.  y.  f. 

La  Terra  Sainte  1801. 

XVnL  88.  La  gaesüon  annkuenne  dayant  le 
pariaiaant  —  Abddollah  Satloof  et  le  ratoar  des 
Jacobitea  A  l*imit^.  —  Homa  (Edeasa). 

XVIIL88.  E.Lacroiz,da8mjxneaazI>aidaDellea. 
Phoc4e.  Gjm6.  Itttsdin. 


Theolor  Utteratorblatt  1901. 

48.  0.  H.  Comill,  die  metrischen  Stocke  des 
Baches  Jeremies  rekonstraiert,  bespr.  y.  OreilL 

49.  F.  Hommel,  Aofi&tse  and  Abhaadlangen  II, 
beqnr.  y.  B.  Z.  —  fi.  B6ttiger,  Allgemeine  Beugiona- 
geachichte,  bespr.  y.  Orelli. 

61.  B.  W.  Bogers,  a  histoiy  of  Babylonia  and 
AsBjria  1  a.  II,  bespr.  y.  Dr.  Z.  ~  B.  Eraetuchmar, 
das  Bach  Esechial,  bespr.  y.  Dr.  B.  Z. 

Theoloff.  Litteratnrseitone  1901. 

84.  B.  Baentsch,  Exodns-Leyiticas,  bespr.  y.  P. 
Vok.  —  F.  y.  Zapletal,  der  Totemismas  and  die 
Beligion  Israels,  (a.)  B.  Eraetsschmar,  Prophet  and 
Seher  im  alten  Israel,  bespr.  y.  P.  Volz.  ■>  E.  Kestle, 
die  Kirchengeschichte  des  Easebias,  bespr.  yon 
GL  Gressmann. 

86.  J.  Strzjgowski,  Orient  oder  Born,  bespr.  yon 
Stahllaath.  —  R.  DomAnski,  die  PtojODologie  des 
Nemeaias,  (a.)  M.  Worzns,  die  Lehre  yon  der  i^angs- 
losigkeit  der  Welt  bei  den  arabischen  Philosophen 
etc.,  bespr.  y.  Th.  Elfenhans. 

TheoloiT-  QnartalBOhr.  1901. 

4.  y.  Engelkemper,  die  yorrede  Saad^a  €kw»ns 
zu  seiner  arabischen  Uebersetzong  des  PcHDtateaeh. 
(Nach  der  Aasgabe  J.  Derenboorgs).  —  Drekan^p, 
eine  angedracne  Abhandlang  des  heiligen  Johannes 
yon  Damaskas  gegen  die  Nestorianer  (griechiach).  — 
P.  yetter,  ein  hebrftischer  Text  zam  ersten  XaUa- 
bfterboche.  (Za  Schweisers  Untersachangen  über  die 
Beste  eines  hebr&ischen  Textes  yom  L  Makkabfter- 
bach.  y.  erkennt  die  Oriffinalit&t  des  hebr.  Textes 
an;  dieser  ist  aber,  wie  NOideke  nachffe wiesen  hat, 
aas  dem  Lai  übersetitl!)  —  H.  L.  Straä.  hebrftische 
Grammatik,  bespr.  y.  P.  yetter.  —  A  Haack,  Beal- 
encyklop&die  yiil.,  bespr.  y.  Schwarz. 

Tounff  Pao.  Aroh.  p.  l'Hiet  eto.  de  TAale 
Or.  et  Oentr.  1901. 

Mars.  B.  Laafer,  Aber  ein  tibetLsehes  Geaehiehta- 
weik  der  Bonpo.  —  H.  Lanfer,  Beiträge  sor  Ksnntnis 
dar  tibetanischen  Medidn,  bespr.  y.  G.  Sohlegel. 

Verhandl.  d.  Gea.  t  Brdk.    Berlin  1901. 

XXynL  8/9.  yorg&nge  aof  geogr.  Gebiet:  Franz 
Sehsffsr  in  Qlicien.  Expedition  inieh  dam  Pamir. 
KUma  yon  Marokko.  Beise  in  Tripolitauim.  —  Fr. 
Hahn,  Airika.    II.  Anfl.,  bespr.  y.  KirohhoiF. 


ViertelJahTCNSohr.  t  wiaaanaeii.  Phlloa.  1801. 
KXy.  4.    W.  Wandt,  yotorps]fehoiogia,  baapr. 
y.  P.  Barth.  

W.  Z.  K.  M.  1901. 

Xy.  4.  J.  Goldaihar,  Spottataasan  dar  «ralsn 
COialifai  bei  den  Schfiten.  -  B.  y.  Staakslbai«, 
Beitrige  cor  penuschan  Leodkomphie.  —  0.  Panfea, 
Mnhainmads  htihn  yon  der  Omabarnng,  bespr.  y. 
M.  Bitkiar.  -  M.  Bxttnsr,  Anali«ian  aor  Betaeart 
«sich  orioitieren"  ans  d«n  Annenischea  and  Per» 
n.  a.  —  H.  L.  Btraok,  EriUinmg. 


Beriehtigung. 

Auf  8p.  18  im  Titel  aoUta  m  hsiaaan:  in  JLoja- 
miaaion  bei  (Vaadenhoak  ä  Baprenht),  vaa  dnroh 
fortUiabmid  hiermit] 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung, 


Herausgegeben 
Ton 

F.  E.  Peiser. 


Encheint 
am  15.  jedes  Monatt. 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


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Wiederholungen  und  giteeren  Anseigen  Ermässigung. 


5.  Jahrgang. 


15.  März  1902. 


M  3. 


Alle  fDr  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  ausschliesslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    RedaktioB  der  0.  L.  Z^  Wolf  Peieer  Terlag,  Berlin  8«  42,  Brandenbnrgstr.  11. 1. 

Eine  Ansieht  über  die  Bagdadbahn« 


Zu  den  Direktoren  der  Diskonto-Oesell- 
Bcbaft  hat  bis  vor  wenigen  Wochen  der 
Geheime  Baurat  Lent  gehört.  Nachdem  er 
sich  jetzt  in  das  Privatleben  zurückgezogen, 
ist  er  von  einem  Berichterstatter  der  ^Weser- 
Zeitung^  aufgesucht  und  interviewt  worden. 
Aus  der  Veröffentlichung  geht  hervor,  dass 
der  Journalist  sich  nicht  über  allzu  grosse 
Zugeknöpftheit  Qeh.  Rat  Lents  zu  beklagen 
brauchte.  Die  Unterredung  behandelte  zunächst 
die  Lage  der  deutschen  Industrie  und  ging 
dann  auf  das  uns  interessierende  Thema  über. 
Hier  lautet  der  Bericht  folgendermaassen : 

Das  Gespräch  wandte  sich  der  wirtschaftlichen 
Lege  des  Auslandes,  speziell  des  Orients,  zu.  Wir 
kamen  auf  die  Rentabilität  der  Bagdadbahn  zu 
sprechen,  die  durch  die  jüngste  Iiade  des  Sultans 
jetzt  im  Vordergi-und  des  Interesses  steht,  und  auf 
den  Einflusä.  den  dieser  Bahnbau  auf  die  wirtschaftliche 
Entwickeluug  der  Balkanstaaten  nehmen  wdrde.  Ge- 
heimrat Lent  steht  der  Rentabilität  dieses  Bahnbaues 
äusserst  skeptisch  gegenflber;  man  hat  behauptet, 
dass  der  Bahnban  grosse  technische  Schwierigkeiten 
haben  würde,  dass  die  Anlage  langer  Tunnels  notwendig 
sei.  —  Im  Auftrage  der  Deutschen  Bank  hat  eine 
Kommission  die  fdr  den  Bau  in  Betracht  kommende 
Route  bereist  In  der  Kommission  befand  sich  der 
Geh.  Legationsrat  Btemrich,  der  deutsche  Gkneral- 
konsul  in  Konstantinopel,  und  Oberingenieur  Kapp, 
der  Erbauer  der  Anatolischen  Bahn.  Ueber  den  Beridit, 


den  diese  Herren  an  die  Deutsche  Bank  erstattet 
haben,  wurde  bisher  strenges  Stillschweigen  bewahrt. 
Wenn  man  den  Bericht  liest,  so  erklärte  Geheimrat 
Lent,  dann  klingt  dies  alles  ja  ganz  hfibsch ;  und  wenn 
der  Sultan  eine  entsprechende  Verzinsung  des  fOr  den 
Bahnbau  nötigen  Kapitals  in  Form  Ton  Kilometer- 
geldern garantiert,  dann  ist  ja  gegen  diesen  Bahnbau 
nichts  einzuwenden;  nur  ein  Bedenken  bleibt  dann 
noch  übrig:  Wird  der  Sultan  auch  im  Stande  sein, 
die  eingegangene  Verpflichtung  zu  erfüllen?  Wer 
garantiert  den  Sultan?  An  eine  Rentabilität  der  Bahn 
durch  den  PersoneuTerkehr  ist  nicht  zu  denken ;  der 
Verkehr  nach  Indien  und  Ostasien  ist  dafür  viel  zu 
schwach.  Die  Rentabilität  könnte  daher  nur  durch 
den  Güterverkehr  gebracht  werden.  Nach  den  Be- 
richten, welche  von  zuverlässigen  Reisenden  über  die 
in  Frage  konmiende  Länderstrecke  stammen,  ist  aber 
das  Land  unfruchtbar  und  spärlich  bewohnt,  die  Be- 
völkerung arm,  faul  und  anspruchslos.  Dies  wird  auch 
den  Bau  der  Bahn  ausserordentlich  erschweren,  denn 
es  wird  Mühe  machen,  Arbeiter  für  den  Bahnbau  zu 
finden,  und  wenn  man  sie  schon  gefunden  hat,  dann 
wird  man  grosse  Schwierigkeiten  haben,  sie  zu  ver- 
pflegen. Man  hat  so  viel  von  der  ausserordentlichen 
Fruchtbarkeit  dieser  Ländergebiete  gesprochen  — 
warf  ich  ein  —  und  erhofft  von  ihr,  dass  sie  der  Balin 
durch  dos  zu  verfrachtende  Oeb-eide  bald  tichöne 
Rinnahmen  schaffen  werde. 

Das  sind  Behauptungen,  entgegnete  Gkheimrat 
Lent;  diese  Ländergebiete  sind  nur  fruchtbar  gewesen, 
so  lange  eine  künstliche  Bewässenmg  vorhanden  war. 
Diese  künstliche  Bewässerung  könnte  ja  wieder  her- 
gestellt werden,  aber  mit  welehen   Kosten?     Man 


87    [No.  3.J 


OBIENTALISnSOHE  LITTERATUR-ZEITUNG. 


(Mftn  1902.]    88 


beruft  sich  auf  die  reichen  PetroIeumqueUen  des 
Landes  —  sie  sind  aber  in  den  H&nden  des  Sultans; 
die  BerOlkerang  ist  durch  die  ränberische  Verwaltang 
TollstiLndig  aosgepresst  und  verspürt  keinerlei  Neigung 
zu  Unternehmungen,  üeberhaupt  ist  überall  dort, 
wo  der  Turban  herrscht,  wenig  oder  gar  nichts  zu 
hoffen.  Man  beruft  sich  auf  die  zu  erwartende  Zu- 
nahme des  Verkehrs,  und  ich  bestreite  nicht,  dass 
die  Möglichkeit  gegeben  ist,  dass  sich  die  Bahn  in 
60  Jahren  rentiert  .  .  .  Aber  bis  dahin  .  .  .  Der 
Sultan  ist  Sultan  von  der  Europäischen  Hen*scher 
Gnaden!  Eine  Aeuderung  in  der  gegenwärtigen 
politischen  Konstellation  der  europilischen  Grossstaaten 
kann  ihn  über  Nacht  stürzen.  Wer  soll  dann  die 
Verzinsung  des  Anlagekapitals  garantieren?  Aus 
diesem  Grunde  glaubt  Geheimrat  Lent  auch  nicht  an 
einen  gi'ossen  Einfluss  der  Bagdadbahn  auf  den  Handel 
der  Balkanstaaten,  von  denen  seiner  Meinung  nach 
der  einzige,  RumILnieu,  einer  Zukunft  entgegengeht, 
während  alle  übrigen  wirtschaftlich  bankerott  siod. 
Die  Rumänen,  als  der  einzige  Balkanstaram.  in  dessen 
Adern  noch  römisches  (?)  Blut  (?)  fliesst,  haben  nach 
seiner  Ansicht  geleistet,  was  mau  von  einem  Volk 
nur  erwarten  kann.  Die  von  ihnen  durchgeffihrte 
Sanierung  der  Finanzen  des  Landes  sei  eine  be- 
wunderungswürdige Leistung  und  nur  möglich  gewesen 
durch  eine  Opferwilligkeit  des  ganzen  Volkes,  die 
Hochachtung  abzwingt.  Es  unterliegt  keinem  Zweifel, 
dass  Rumänien  einer  bedeutenden  Zukunft  entgegen- 
geht, wenn  es  erst  in  der  Lage  sein  wird,  die  Hilfs- 
quellen seines  Landes,  seine  reichen  Petroleumquellen 
und  die  ausserordentliche  Fruchtbarkeit  seines  Landes 
auszunutzen.  Jedenfalls  ist  Rumänien  der  einzige 
Balkanstaat,  der  den  Keim  zu  einer  gesunden  Ent- 
wickclung  in  sich  ti-ägt.  Dafür  spri cht  die  Entw  ickelung 
der  letzten  30  Jahre,  die  im  Wesentlichen  das  Vordienst 
des  jetzigen  Königs  ist,  der  es  verstanden  hat,  dem 
Parteihader  ein  Ende  zu  machen  und  der  mit  weitem 
Blick  und  unerschütterlicher  Willenskraft  seit  vielen 
Jahren  an  dem  grossen  Werk  der  Sanierung  und 
kulturellen  Entwickelung  des  Landes  arbeitet. 

Wir  haben  damit  das  luterview  bis  zu 
seinem  Schluss  abgedruckt,  um  zu  zeigen, 
nach  welcher  Richtung  sich,  hiernach  zu 
urteilen,  die  Sympathien  des  Geh.  Baurates 
Lent  wenden.  Die  beiden  eingeschalteten 
Fragezeichen  gehören  übrigens  bereits  der 
Redaktion  der  „Weser-Ztg.**  an. 

Es  wäre  hier  wenig  angebracht  und  obeu- 
ein  auch  wohl  von  geringer  Wirkung,  wollten 
wir  gegen  die  rein  finanzpolitischen  Bedenken 
des  bisherigen  Direktors  argumentieren. 
Wahrscheinlich  würde  es  auch  zu  kühn  sein, 
eine  Schlussfolgerung  auf  die  eigentlichen 
Ansichten  unserer  massgebenden  Finanzkreise 


aus  dem  Umstände  zu  ziehen,  dass  Geh.  Rat 
Lent  sich  ersichtlich  beeilte,  sein  persönliches 
Votum  an  die  Oeffendichkeit  zu  bringeni 
sobald  ihm  sein  Ausscheiden  in  dieser  Be- 
ziehung freie  Hand  liess.  Ist  aber  die  Wieder- 
gabe des  Interviewers  zutreffend,  so  scheint 
ausser  Zweifel  zu  stehen,  dass  der  Bericht 
der  Bereisungs -Kommission  an  die  Deutsche 
Bank  dem  Unternehmen  im  Allgemeinen 
günstig  lauten  muss.  Das  war  ohnehin  an- 
zunehmen; aber  die  Bestätigung  hat  immerhin 
ihr  EHreuliches. 

Das  Urteil  Geh.  Rat  Lents  über  die  wirt- 
schaftlichen Aussichten  des  Euphrat-Tigris- 
Thales  nach  seiner  Erschliessung  wird  ja 
niemanden  überraschen,  der  die  Begriffe 
unserer  Gebildeten  vom  Orient  abschätzen 
gelernt  hat.  Wir  empfehlen  statt  der  neueren, 
schon  im  Zeichen  des  Bagdadbahn-Projekts 
verfassten  Schriften,  welche  ein  Gegner  eben 
deswegen  ja  beanstanden  könnte,  die  Lektüre 
der  Flugschrift  A.  Sprengers  aus  dem  Jahre 
1886  zur  entsprechenden  Kenntnisnahme*). 
Jedenfalls  war  auch  der  Berichterstatter  des 
Blattes  nicht  der  Mann,  um  der  unwirschen 
Betrachtungsweise  seines  Vis-k-vis  durch 
sachgemässe  Gegenfragen  und  Einwendungen 
entgegenzutreten.  So  bekommt  die  Unter- 
haltung für  uns  bei  diesem  Punkte  einen 
Stich  ins  Feinkomische;  man  kann  sich  nicht 
enthalten,  an  den  köstlichen  Ausspruch  des 
alten  Demonax  zu  denken,  als  er  ftir  solche 
Diskussionen  die  Devise  schuf:  Ov  doxs» 
vfut^,    6   ik€V   ercQog  lovmy  TQa/oy    diksXystVy 

Das  alte  Babjlonien  war  ein  Hittelpunkt 
des  Welthandels,  und  die  Fragestellung  hat 
daher  zu  lauten,  ob  eine  Bahnlinie,  deren 
Anschluss  nach  der  syrischen  Küste  ohnehin 
nicht  lange  ausbleiben  könnte,  diese  ehemalige 
Bedeutung  der  Landschaft  wiederherstellen 
mag.  Was  eine  Verkehrsader  für  rasche 
Umwälzungen  und  Neuentwicklungen  mijt  sich 
bringt,  hat  das  19.  Jahrhundert  in  Deutschland 
selbst  vielfältig  gelehrt.     Das  wirtschaftliche 


')  „Babjlonien,  das  reichste  Land  in  der  Voneit 
und  das  lohnendste  Kolonisationsfeld  fOr  die  Qegeo- 
wart'',  Heidelberg,  Carl  Winter. 


89    (No.  8.1 


0HIENTALI8TISGHE  UTTEBATÜR-ZEITUNO. 


[M&n  1902.)    90 


Aufleben  des  Irak  wird  ohne  Weiteres  ein- 
setasen,  sobald  nur  ein  relativ  geringer 
Bruchteil  des  südasiatischen  Warenverkehrs 
seine  Ebenen  wieder  durchzieht.  Die  erste 
Folge  wird  sein,  dass  am  Schatt-el-Arab  ein 
selbständiger  Markt  für  die  Produkte  des 
holländischen  Kolonialreiches  sich  aufthut 
Allein  man  braucht  sich  da,  wo  alle  Be- 
dingungen gegeben  sind,  nicht  in  Spekulationen 
über  die  einzelnen  Momente  zu  vertiefen. 
£s  ist  ebenso  überflüssig,  wie  die  bange  Sorge 
um  Arbeitskräfte  für  den  Bahnbau  und  um 
ihre  Verpflegung.  Ob  es  im  dritten  Jahr- 
himdert  unserer  Aera  auch  Leute  in  Antiochia 
gab,  die  den  Plan,  Palmyra  so  auszubauen, 
wie  es  damals  geschehen  ist,  aus  gleichen 
Gründen  belächelt  haben?  Und  bei  den 
Hilfsmitteln  des  Altertums  war  ein  solches 
Verhalten  noch  eher  begreiflich.  In  schlimmen 
Fällen  ist  die  Bahn  genau  so  gut  zur  Herbei- 
schaffung von  Rationen  geeignet,  wie  sie  in 
der  Regel  schon  für  das  Streckenmaterial 
aufkommen  muss. 

Am  meisten  Beifall  werden  die  Lent' sehen 
Bedenken  wohl  bei  Kapitalisten  finden,  die 
einen  Teil  ihres  Vermögens  in  Suezkanal- 
Anteilen  festgelegt  haben.  Wären  diese  Kreise 
bei  uns  im  geringsten  ausschlaggebend,  so 
hätte  hier  kein  Mensch  je  die  vorderasiatische 
Ueberlandbahn  mit  Erfolg  propagiert.  Auch 
gegen  die  nordamerikanischen  Pacificlinien 
wären  zu  ihrer  Zeit  ganz  ähnliche  Einwen- 
dungen am  Platze  gewesen;  f&hrten  sie  doch 
durch  endlose  Wüsteneien,  gegen  die  Meso- 
potamien nur  ein  massiger  Exerzierplatz  ist 
—  Die  Frage  endlich,  wer  den  garantierenden 
Sultan  seinerseits  garantiere,  klingt  so  übel 


stich  zu  bewegen  hat.  Wer  garantiert  die 
Kaiserin  von  China,  wer  die  Dauer  der  Zu- 
stände in  Rumänien?  Wenn  der  Himmel 
einfällt,  sind  halt  alle  Spatzen  tot,  —  bis 
dahin  aber  ist  auch  ihre  bescheidene  Wirk- 
samkeit hinreichend  garantiert. 

Die  Bagdadbahn  wird,  dess  sind  wir  gewiss, 
nicht  nur  die  Hindemisse  des  Geländes, 
sondern  auch  die  Bedenklichkeiten  abend- 
ländischer Kreise  überwinden.  Wir  aber 
wiederholen  auch  heut  wieder  (cf.  O.  L.  Z. 
n  395  f.  IV  1  f.)  das  ceterum  censeo  der 
Orientalisten:  man  versäume  nicht,  auch  der 
deutschen  Wissenschaft  vom  alten  Orient 
bei  der  Ausführung  ihren  bescheidenen  Platz 
zu  gewähren,  einen  bewährten  Faehmann 
den  Leitern  des  Baues  zuzugesellen.  Denn 
die  Schätze,  welche  der  alte  Kulturboden  dort 
im  Osten  vdrspricht,  liegen  nicht  nur  in  der 
Zukunft,  sondern  zugleich  auch  in  einer 
glanzvollen  Vergangenheit,  und  die  sind  nur 
locker  vom  Sande  der  alten  Strassenzüge 
bedeckt,  welche  der  Schienenweg  sicher  zum 
guten  Teil  benutzen  wird. 


An  arehale  eylinder  from  Egypi 

by  W.  Max  MüUer. 
Through  Dr.  Chas.  H.  S.  Davis  of  Meriden, 
Conn.,  I  leamed  that  Dr.  J.  T.  Dennis  of 
Baltimore  was  in  possession  of  a  very 
interesting  cylinder  from  Egypt.  It  consists 
of  soft,  black,  unctious  stone,  is  somewhat 
over  2  inches  long  and  very  unevenly  per- 
forated.  Dr.  Dennis  bought  it  from  a  pea- 
sant  in  Upper  Egypt,  3  years  ago.  Possioly, 
it  came  n-om  Na^ada  where  so  many  cy- 
linders  of  that  age  are  said  to  have  been 
found,  but  nothing  certain  could  be  leamed 
about  its  provenience. 


nicht  Man  braucht  nur  ausser  Acht  zu  lassen, 
dass  die  Hohe  Pforte,  hier  einmal  engagiert^ 
unterdem  Zwange  sehr  realer  Voraussetrangen 


With  permission  of  the  owner^  I  pabliah 
here  a  sketch  which  will  give  an  idea  of  the 
representations  on  the  cylinder.    As  mach  aa 


91    (No.  3.| 


O&iENTALISnSCHE  LTTTEaATÜfUZETrüKG. 


(Min  ISQl]     M 


I  could  Bee  from  an  imprestion,  the  drawing 
and  engraving  is  of  a  very  bold,  almost  mde, 
character  which  givea  an  Aspfct,  of  high 
age  to  the  litde  monument  The  repreaen- 
tations  are  qnite  a  characteristic  specimen  of 
archaic  omamentation.  I  shonld  consider 
them  the  work  of  an  illiterate  artist  who 
was,  probably,  unable  to  draw  the  line  of 
diBtinction  between  hierogljphica  and  pictorea, 
a  distinction  which,  indeed,  is  often  not  eaay 
in  the  case  of  omamental  representationa 
where  symbolic  pictures  and  hieroglypha  with 
symbolical  as  well  as  omamental  purpose 
ron  together.  Here,  the  artist  pat  only  one 
lucky  Symbol,    the  well  known  hieroglyphic 

sign  4  'on^  nl'f®>**  ^h®  ^est  are  merely  pic- 
tures. As  they  uniformlv  point  to  hunting, 
they  come,  indeed,  near  being  symbols.  We 
see  a  gazelle,  before  it  an  object  which  I 
consider  to  represeni  a  bird  trap  (of  course, 
tliis  requires  some  fancy),  behind  Üic  gazelle, 
a  skiu  uscd  as  a  target  (as  in  the  well  known 

sign      j*   perforated  by  four  arrows.     The 

fourth  arrow  is  merely  indicated.  As  much 
as  I  can  see,  the  points  of  the  arrows  have 
the  prehistoric  form  of  a  pure  point,  not  the 
broad  shape  of  the  latcr  arrows.  Above,  a 
rudely  drawn  bow.  The  object  behind  the 
bow  is,  cvidently,  agaiii  a  bow  but  the  com- 
bination  with  a  circle  which  makes  it  look 
like  a  queer  cross-bow  is  obscui*e.  Possibly, 
the  artist  intcnded  to  make  auother  ^Ufe-** 
sign  and  corrected  it  iuto  a  bow  or  vice- 
Tersft.     I  leave  the  decision  to  others. 

This  collection  of  symbols  is  not  without 
interest  It  is  well  kown  what  a  great  part 
representations  of  animals,  principally  of  wild 
animals,  play  in  the  art  of  the  archaic 
period.  I  cannot  lielp  thinkinr  that  e.  g.  in 
the  tomb-scnlptures  of  the  ancient  empire  we 
still  have  traces  of  a  certain  continuation 
of  that  tradition.  Now,  the  many  honting 
scenes  are  there,  plainly,  not  i  proof  of  the 
general  popularity  of  hnnting  among  the 
Egyptians,  they  only  demonstrate  the  eateem 
for  a  Sport  which  must  have  remained  the 
privilege  of  the  nobles.  That  condition,  I 
think,  cannot  have  been  much  different  in  the 
time  of  Menes.  At  that  period  the  Egyptian 
peasants  can  have  fonnd  time  for  extensive 
hunting  expeditions  as  litde  as  1000  years 
later;  desert  -  hnnting  mnst  always  have 
been  a  sport  of  the  higher  dasses.  When, 
therefore,  we  find  arcmaic  art  revellinff  in 
represtatations  of  hnnting  scenea  and  oi  the 
lire  of  wild  animals,  I  ahould  not  draw  tfae 
conclusion  that  the  Egyptians  of  dynasty  1 


were  a  people  of  aavage  hnntera.  The  owner 
of  onr  cylinder  rather  wished,  I  ihink,  to 
manifest  br  sporting  pictoreSy  Üiat  he  occu- 
pied  a  higher  position  than  the  peasants. 

A  photograph  of  a  good  impression  of 
Dr.  Dennis'  cylinders  onrat  to  be  published 
some  day.  My  drawing  does  not  wish  to  be 
anything  eise  but  a  sketch. 


Die  neaeündaelieii  KSiilge  in  den  Fuden 
Ton  Svn. 

von  0.  HüBing. 
Bereits  in  den  „Textes  Elamites-Simitiques'' 
hatte  Scheil  eine  Zusammenstellnng  der  neu- 
gefundenen  Königsnamen  aus  neuelamischer 
Zeit  gegeben  (S.  XV).  Wie  der  neu  er- 
schienene tome  III  nun  zeigt,  ist  aus  dieser 
Liste  Intiumena-Insusinak  zu  streichen, 
als  der  Schrift  nach,  die  den  einzigen  Anhalt 
bietet,  einer  früheren  Periode  zugehörig.  Er 
dürfte  wohl  bald  nach  Silhak-Insusinak  I 
regiert  haben. 

Scheils  Oleichsetzuug  des  Brüderpaares 
Uallutus-Insusinak  II  und  §uturnah- 
buntes  III  mit  IHarhwidu  und  ffaUnäu  der 
babylonischen  Chronik  ist  von  vornherein 
einleuchtend,  und  den  etwaigen  Einwand, 
dass  nach  der  Chronik  I  38 — 40  kein  Raum 
tiir  einen  König  Humbanumena  als  Vater 
der  beiden  bliebe,  hat  ja  Winckler  in  seiner 
Besprechung  (OLZ  1901  Sp.  413  u.  449) 
bereits  behoben. 

Gleichwohl  könnte  es  befremden,  dass 
§utur-Nahhuntc  dann  seinen  Vater  genau  so 
nennt,  wie  sonst  nur  regiert  habende  Könige 
von  Ancai  -  ^usunk«.  erwähnt  zu  werden 
pflegen;  auch  scheint  es  fast,  als  lege  er 
gerade  dem  Hu^Hm-im-^me-na  diesen  Titel 
bei.  Das  muss  um  so  mehr  auffidleni  als 
ja  Temti'Halki  den  Namen  seines  Mutter- 
bruders und  seines  Bruders,  nicht  aber  den 
Namen  seines  Vaters  nennt,  offenbar  doch, 
weil  dieser  nicht  regiert  hat  Daraus  wäre 
doch  wohl  zu  schliessen,  dass  auch  dieser 
Hübanimmena  wirklich  regiert  hat  Wenn 
nun  Humban-igaä  I  743—718,  also  verhfthnis- 
mAssig  lange,  regierte,  so  wftre  eine  Ifit- 
regentschafk  seines  Schwagers  (dessen  Todes- 
jahr wir  ja  nicht  wissen)  in  der  oder  jener 
Form  gar  wohl  möglich,  ohne  dass  die 
babylonische  Chronik  sie  hätte  erwähnen 
müssen. 

Wie  aber  die  jetzt  vorliegenden  Texte 
zeigen,  hat  die  Sache  noch  einen  anderen 
Haken.  Es  ist  an  sieh  gleichgflltig,  ob  NINNI- 
LAM  ^  InhOmak  ist,  denn  ffattmim  oder 
HäUuiui   kann    AbkOnung  jedes    Nameiis 


98    (Ko.  3.] 


ORIENTALI8TI8CHE  LJTTERATüR-ZEITÜlfG. 


[M&rz  1902.J    94 


sein,  der  mit  nHallutos*^  beginnt.  Aber 
dieser  jEraßii^-'o^i»  -  NINNI  -  LAM  ist  der 
Sobn  eines  Hu y  der  Rest  ist  abge- 
brochen. Es  ist  also  immerhin  nicht  ganz 
sicher,  ob  der  in  N.  2  genannte  Huban 
wirklich  ein  abgekürzter  Hubanimmena  ist, 
oder  ob  hier  „Huban^  zweiter  Bestandteil 
eines  anderen  Vollnamens  ist,  der  Text  also 
einem  ganz  anderen  Könige  angehört.  ^)  Der 
blosse  Wortlaut  des  erhaltenen  Textes  in 
seiner  Verwandtschaft  mit  den  anderen 
Bruchstücken  wäre  hier  nicht  streng  be- 
weisendy  wie  sich  aus  den  älteren  Texten 
ergiebt. 

Aber  der  seltenere  Titel  kapra,  der  N.  2 
mit  N.  4  zu  verbinden  scheint,  spricht  wohl 
doch  (Ur  die  Zusammengehörigkeit  aller 
Bruchstücke.  Dann  scheint  also  Humban- 
umena  als  kapra  unter  dem  suhkik  Hum- 
b  anigas  regiert  zu  haben,  allerdings  als  kapra 
von  „Ancan  und  Susun^,  was  mit  kapru 
hapirtik  nicht  identisch  zu  sein  braucht.  Die 
Bedeutung  des  Titels  mag  wohl  genügt  haben, 
um  die  Nennung  seines  Namens  in  den 
Texten  seiner  Söhne  zu  rechtfertigen. 

Ein  weiteres  Brüderpaar  bilden  die  Söhne 
des  gilhak-Insusinak  (NINNI-LAM!)  IL 
Hier  fehlt  von  dem  einen  Nameu  der  Anfang, 
von  dem  anderen  das  Ende. 

(wp)  Tepti  <"•»>  Hu und 

<«•!»)  InsuSinak.  Hinter  dem  „Hu"  sind 
noch  zwei  wagerechte  Keile  übereinander 
sichtbar,  deren  unterer  etwas  schräg  steht. 
Scheu  ergänzt  Tcpti'HtJitran],  was  eine  Um- 
stellung von  <"*P*  HutraU'  Tepti  sein  soll 
Das  wäre  wohl  der  erste  Fall  solcher  Um- 
stellung, zu  der  die  ciamische  Sprache  denn 
doch  gar  nicht  geschaffen  scheint!  Auch 
wäre  wohl  ^"•p'  HtUra-^^^^  Tepti  zu  lesen, 
unbeschadet  des  Vergleiches  mit  Uduran. 

Aber  da  im  selben  Texte  andere  „wag- 
rechte" Keile  ebenfalls  etwas  schräg  stehen, 
so  ist  zunächst  nur  mit  zwei  wagrechten 
zu  rechnen,  die  ebenso  gut  eine  Ergänzung 
zu  Mm  statt  zu  ut  erlauben.  Dann  hiesse 
der  König  Tepti-Humban,  und  da  neben 
Tepti  auch  Tep  vorkommt  {Tq^t^-Halki  und 
Tip'Hälhijy  so  würde  Tep-Humban  ein 
alter  Bekannter  sein,  der  Te  •  Umman  der 
Assyrer. 

Hier  sei  eine  Abschweifung  gestattet: 
Sollte  Tewti umman  (vgl  Temti  -  Haiki!) 
nicht  das  Urbild  der  Tit9«»i^  sein,  wie  Um- 
manumena  das  des  M€fAy»y7  steckt  in 
Jaoiudmv  die  Lagamal?  Smvo^^)  xoJU^  =  Te- 

')  Doch  spricht  dagegen  die  Form  der  Back* 
steine  vieDeieht  saeh  ihr  Fondort. 

*)  Ummtm  (babjloniieh!)  als  immni  gtlessn  =  vw. 


umman  kutar  (Ajapirra)?  Myag  itoleQog  Menan 
kutar? 

Offenbar  meint  die  griechische  Über- 
lieferung mit  ihrem  Meikvmv  den  Humban- 
umena  I  (der  Name  babylonisch  =  Urnman- 
menanUy  Menanu)^  den  Sohn  Attarkittahs, 
den  kapri  (?)  hapirtik  (vgl.  OLZ  1899  Sp. 
336).  Zwar  haben  wir  bis  jetzt  nur  einen 
einzigen^)  Text  dieses  Fürsten,  aber  gegen 
20  Tempelbauinschriften  seines  Sohnes,  der 
wohl  die  Bauten  des  Vaters  z.  T.  vollendete. 
Auch  erwähnen  den  Humbanumena  seine 
Nachfoker  als  den  Gründer  der  Tempel,  die 
sie  wiederherstellen.  Er  scheint  der  eigent- 
liche Begründer  eines  neuen  Reiches  zu 
sein,  und  sein  Sohn  nennt  sich  bereits  sunktk 
Anöan-  Suöun-ka.  Seine  Zeit  ist  etwa  der 
Anfang  des  12.  Jahrhunderts  vor  Chr.,  eher 
etwas  früher  als  später. 

Sollte  etwa  gar  der  Anklang  von  Ättar- 
kittcJ^  an  Ätargatis  ihm  seinen  frühen  Tod 
und  die  Trauer  der  Göttin  eingetragen  haben? 
Jedenfalls  ist  zu  beachten,  dass  sein  redu- 
plizierter Kui'zname  Humbaba  lauten  würde, 
also  Kofi^ßaßog. 

Nun  zurück  zu  unserem  Brüderpaare. 
Zunächst  ist  zu  beachten,  dass  keiner  von 
ihnen  sich  als  sunkik  bezeichnet,  was  sie 
wohl  sicher  gethan  hätten,  wenn  ihnen  (oder 
ihrem  Vater?)  der  Titel  gebührt  hätte. 
Andererseits  haben  sie  freilich  in  Susa  gebaut. 

Mit  diesen  beiden  Texten  (S.  98  und  99 
bei  Scheil)  ist  die  Stelcninschrift  eines  (Sohnes 
des?)  Silhak-Insusinak  zu  verbinden,  in  der 
der  Name  (dieses  Sohnes)  woggebrochen  ist. 
(PL  21).  Es  handelt  sich  also  wohl  wieder 
um  einen  der  beiden  Bi*üder,  wenn  nicht 
gar  um  den  Vater  selber. 

Von  einer  weiteren  Steleninschrift  (PI.  20) 
ist  Name  des  Vaters  und  des  Sohnes  weg- 
gebrochen. In  Zeile  1  steht  hier  sunki[kl 
in  Zeile  2  [flopir-lW-ii-W  ^^  Gi'Sa-ti'i\p\. 
Es  ist  abo  sehr  zu  bedauern,  dass  Anfang 
und  Ende  der  ersten  Zeilen  fehlen.  Vielleicht 
gelingt  es  doch  noch,  sie  aufzufinden.  In 
Zeile  4  steht:  Im-mi-ti  (-^>  NINNhLAM 
ajak  ^'^^  Hu'Ut-ra  ^"^;  rc-t>[-ttj.  Davor  ist 
möglicherweise  von  [su)ikip  urpup]pa  die 
Rede  gewesen.  So  hat  wenigstens  Scheil  er- 
gänzt und  an  Königsnamen  „Hamit-Insusinak** 
und  „Uutran-Tepti^  gedacht;  daher  stammt 
also  oflfenbar  seine  obige  Ergänzung  Hn-ult-ra 
etc].  Dieser  Versuch  ist  um  so  verführerischer, 
als  diese  beiden  Namen  dann  gerade  die 
unseres  Brüderpaares  sein  könnten.  Nim 
ist  aber  tqfti  ein  Appellativum  (vgl.  Malamir  I 


')  Dam   das  Bruehttflck  aus  Suia,  Scheil  Nr.  1 


96    [No.  3.] 


OBIENTALI8TI8GHE  LTTTEEATUR-ZEITUNG. 


iMftn  1908.]    96 


1  ^«^^  tepti'Un),  was  die  Erklärung  des  einen 
Namens  als  Personenname  unwahrscheinlich 
macht.  Denn  auch  vor  Htära  steht  ein  "^'^, 
imd  ^"^^  BfdiMratir'^'^^  tepti  in  Z.  14  ist  ge- 
wiss kein  Personenname.  Wir  haben  also 
wohl  zu  konstruieren:  »[Ich,  X,J  der  hamit 
InsuSinaks  und  Hutras,  des  tqpti  u.  s.  w.  Zu  hamit 
vgl.  LV  hamit-u-ri'mel  Vor  'ha-mi-ti  stehen 
aber  noch  Zeichenreste,  die  etwa  auf  ein 
Zeichen  schliessen  lassen,  das  mit  2  (oder  3) 
Senkrechten  endigt  und  unten  einen  wage- 
rechten Keil  hatte. 

Auf  ein  solches  Zeichen  endigt  aber  auch 
der  ein  <^*^>  Hu-ban  enthaltende  Name  eines 
neuelamischen  Fürsten  aus  Susa  (Loftus  14), 
dessen  Vater  einen  mit  Sühak^  beginnenden 
Namen  trug,  der  zu  „Silhak-SuSinak^  wie 
zu  „§iIhak-Lakamari^  ergänzt  werden  könnte. 
Vor  diesem  ^*^^  Hu-ban-  ist  noch  ein  ti 
sichtbar.  Sollten  wir  das  zu  ["^  Te-tp-Jtt- 
(«•V)  Hu'ban-  u.  s.  w.  ergänzen  können?*) 
Allerdings  würde  der  Name  etwas  lang,  doch 
könnte  der  dritte  Teil  etwa  eine  „Apposition^ 
zu  Huban  enthalten  haben,  die  man  auch 
weglassen  konnte.  (Vgl.  Hüban  sunJUk  in 
Malamir  I  21  und  SuHnak'S(M''üani),  Da 
der  Name  des  Vaters  sich  zu  „Silhak-Insu- 
sinak**  ergänzen  lässt,  so  könnten  die  beiden 
Fürsten  mit  den  bei  Scheil  S.  98  genannten 
identisch  sein,  nicht  aber  der  Text,  der  7 
Zeilen  enthielt  (gegenüber  den  3  bei  Scheil). 
Vielleicht  könnte  aber  jemand,  dem  das 
Buch  von  Loftus  zugänglich  ist,  doch  eine 
Verwandtschaft  der  beiden  Texte  finden. 

Der  Schrift  nach  steht  Silhak-Insu8inak 
mit  seinen  beiden  halbbekannten  Söhnen  der 
Zeit  des  dritten  §utur-Nahhunte  (718—699) 
nahe.  War  er  sunkik,  dann  dürfte  er  in  die 
Lücke  zwischen  Silhak-Insusinak  I  (um 
1100)  und  Uumbadana  (um  750)  fallen. 

In  den  Anfang  derselben  ftült  nach  der 
Schrift  Intiumena-Insusinak.  (Vielleicht 
ist  vor  diesem  noch  ein  zweiter  Hallutus- 
Insusinak  einzuschieben,  als  Sohn  §ilhak- 
Insuäinaks  I). 

Femer  sind  wohl  Inta-tari  und  Sutur- 
Nahhunte  (II)  sicher  in  diese  Lücke  zu 
versetzen. 

In  den  Ausgang  des  7.  Jahrhundei*ts 
aber  gehört  wohl  §uäinak-sar-iläni,  dessen 
Name  vielleicht  sogar  in  seinem  semitischen 
Texte  als  Insusinak  sunkik-nappipe  zu 
lesen  ist. 

Im  Allgemeinen  haben  die  neuen  Funde 
gerade  für  die  jüngere  Zeit  nicht  die  Aus- 
beute gewährt,    auf  die  man   hätte   rechnen 


*)  Vor  aak  stehen  noch  3  Zeichen! 


können.  Der  interessanteste  FxmA  ist  hier 
unstreitig  der  letztgenannte  Herrscher,  der 
sich  den  Titel  „Eömg  von  Susa'*  beilegt,  abo 
offenbar  nicht  mehr  das  ganze  Reich  be- 
herrscht. 


Bespreehungen. 

Julius  Wellhausen,  Die  religiös-politischen  Oppo- 
sitionsparteien im  alten  Islam.  Berlin,  Weidnuinn 
1901.  99  8.  4^  [Abhandlungen  der  Kgl.  Gesell- 
Schaft  der  Wissenschaften  zn  Göttingen.  Philol- 
hist.  Kl.  Neue  Folge  Band  V.  No.  2.]  Besprochen 
von  Martin  Hartmum. 

Neu  ist  in  dieser  Arbeit  die  Konstruktion 
der  §ia.  Dozy  schrieb:  ,,Les  chiites  etaient 
au  fond  une  secte  persane.^'  W.  schreibt 
(S.  91):  „In  der  That  scheint  die  Dogmatik 
des  Schiitismus  eher  von  Juden  als  von 
Iraniem  zu  stammen.  Anzeichen  dafür  werde 
ich  in  dem  folgenden  Versuch  einer  Darstellung 
derselben  gelegentlich  hervorheben,  ohne  in- 
dessen der  ganzen  Frage  mehr  Wichtigkeit 
beizulegen,  als  sie  verdient.'^  Der  letzte 
Satz  steht  in  Widerspruch  mit  der  Schroff- 
heit, mit  welcher  W.  erklärt  (S.  92):  „Die 
Idee  des  monarchischen  Propheten  als  souve- 
ränen Vertreters  der  Herrschaft  Oottes  auf 
Erden  ist  von  den  Juden  auf  den  Islam 
übergegangen.*'  Denn  grade  der  Grundsatz 
„Die  Prophetie,  die  persönliche  und  lebendige 
Darstellung  der  e^öttlichen  Autorität,  gehört 
notwendig  zur  Theokratie  und  lebt  in  ihr 
fort''  (das  heisst  doch:  Prophetie  und  König- 
tum sind  im  theokratischen  Staat  notwendig 
in  einer  Person  vereint)  ist  es,  von  dem 
nach  W.  die  schiitische  Dogmatik  ausging, 
als  die  durch  den  Tod  Muhammeds,  des  letzten 
Propheten,  geschaffene  Lücke,  fühlbar  wurde. 

Von  den  drei  Behauptungen:  1)  die  Juden 
hatten  die  Idee  des  monarchischen  Propheten 
als  souveränen  Vertreters  der  Herrschaft 
Gottes  auf  Erden,  2)  der  Islam  hat  sie  von 
den  Juden,  3)  die  §ia  lässt  in  Anlehnung  an 
das  dem  Islam  von  den  Juden  überkommene 
theokratische  Prinzip  die  Prophetie  in  der 
Theokratie,  zu  der  sie  notwendig  gehört, 
fortleben,  sind  die  zweite  und  £ritte  un- 
richtig;- über  die  erste  zu  urteilen,  bin  ich 
nicht  berufen,  ich  fürchte  aber,  sie  wird  in 
dieser  Allgemeinheit  ausgesprochen  allent- 
halben Ablehnung  erfahren. 

Die  Verfassung  der  islamischen  Gemeinde 
war  nur  zu  Lebzeiten  des  Propheten  eine 
solche^  die  man  als  theokratisch  bezeichnen 
darf,  d.  h.  in  welcher  der  weltliche  Leiter 
zugleich    das    unmittelbare   Werkzeug,   der 


97    |No.  3.] 


0BIENTALISTI8GHE  LITTERATÜR-ZEiT  UNO^. 


(M&n  1902.]    98 


Herau88prudler  (näbi)  des  göttlichen  Willens 
ist.     Wenn   die   althebräische  Litteratur  von 
Malkisedeq  als  einem  Manne  fabelt,  der  zu- 
gleich König  und  Fürst  war,  und  in  dieser 
mythischen  Persönlichkeit  das  ideale  Haupt 
einer  idealen  Gemeinde  sieht,  so  beweist  das 
nur,  dass  diese  Vorstellung  einmal  den  alten 
Orient  beherrschte  und  auch  zu  dem  kleinen 
Volke    der  Juden  gedrungen  wai-.     Ob   sie 
um   das  J.  600   in    Mekka   in    den   Köpfen 
spukte,  das  zu  untersuchen  ist  müssig.    Die 
gewaltige  Persönlichkeit  Muhammeds  sicherte 
ihm,    sobald    einmal    seine  „Sendung^'    und 
damit    sein    Prophetentum    anerkannt    war, 
auch  die  GeschiUtsleitung.     Für  ihn  war  es 
nicht  nötig,  etwa  an  eine  in  dem  Volke,  an 
das    er    sich    zunächst    wandte,    verbreitete 
Vorstellung  zu  appellieren.     Auch  ohne  das 
gestaltete    sich    seine  Stellung    zu    der   des 
berufenen   Vertreters    der    Gottesherrschaft. 
Nach    seinem  Tode   ist  von    einem   solchen 
Charakter  des  islamischen  Reiches  nicht  die 
Rede.     Auch    nicht   der   geringste   Hinweis 
liegt   vor,    dass   nach   dem  Eintritt  des  ge- 
fürchteten Ereignisses  bei  irgend  einem  Mit- 
gliede    der    Gemeinde    die   Vorstellung   be- 
standen  hat,    es   müsse  an  Stelle   des  Ver- 
storbenen   als  Leiter  ein  Mann   treten,   der 
auch  nur  in  ähnlicher  Weise  eine  Verbindung 
von  Prophet  und  Herrscher  darstelle,   oder 
es    sei   in   irgend   einer  nahen  oder  feinen 
Zukunft    die  Wiederkehr    des    idealen   Zu- 
standes    zu  erwarten,  der  durch  eben  jene 
Vereinigung  des  Prophetentums  und  der  Ge- 
schäftsleitung in  dem  einen  Muhammed  dar- 
gestellt   war.     Im   ganzen  Qur'ftn    giebt    es 
keinen  Spruch,  in  dem  eine  solche  Gestal- 
tung von  Gott  in  Aussicht  genommen  wird. 
Und  wenn  das  Hadit  Sätze  bietet,   die  den 
Propheten   die  Theokratie  als  Gottgewolltes 
für     die     islamische    Gemeinde    bezeichnen 
lassen,  so  wissen  wir  aus  der  eindringenden 
Behandlung  der  politisch-tendenziösen  Hadit- 
macherei  durch  Goldziher  (Moh.  Studien  U), 
was  wir  von  solchen  Stücken  zu  halten  haben, 
die    nichts    beweisen   für  die  Meinung    des 
Propheten,   sondern  nur  für  die  Strömungen 
in   einem   zeitlich   und  gedanklich  ihm  ^m 
stehenden  Geschlecht.     Es  handelt  sich,  als 
der  Gottgesandte  abgerufen  ist,  nicht  darum, 
wer  tritt  als  geistlicher  Leiter  an  seine  Stelle, 
und   Wellhausens    (S.   92)    „nach    seinem 
Tode  trat  das  unpersönliche  Gesetz,  ein  in 
der   That   sehr   minderwertiger   Ersatz»    an 
seine  Stelle'^  verkennt  die  Lage  völlig.    Das 
durch  ihn  vermittelte  Gesetz  ist  ja  gar  nicht 
Herrscher.    Gott   ist  Herrscher   der  islami- 
schen Gemeinde  wie  der  ganzen  Welt  Zu  ihm 


steht  von  den  Gliedern  jener  Gemeinde  kein 
einziges  in  einem  Verhältnis,   das  sich  auch 
nur  annäheiiid  dem  Muhammeds  zu  ihm  ver- 
gleichen lässt.    Ganz  gleich  sind  sie  nicht: 
einen  Vorzug  haben  die,  die  in  persönlichen 
Beziehungen  zum  Propheten  standen  als  Ver- 
wandte   (äl)    oder    Genossen    (a§hab).      Sie 
werden  als  beste  Kenner  des  Gesetzes  be- 
trachtet, sie  können  in  Zweifels&llen  autori- 
tative Erklärung  geben;  und  auch  unter  den 
nicht  so  Bevorzugten,  den  Späteren,  hat  Gott 
einige  begnadet,   die  der  Masse  Führer  zur 
Erkenntnis    des  göttlichen  Willens    werden, 
wenn  im  EinzelfaUe  die  Schöpfung  des  Rechts 
aus     den    Quellen    Schwierigkeiten     macht 
Nichts,   gar  nichts  hat  aber  solcher  Vorzug 
mit  der  Stellung  an  der  Spitze  der  Gemeinde 
zu    thun.     Von    allem  Anfang   an    wird  die 
äussere  Leitung  als  ein  Weltliches  betrachtet: 
wo    der   gründlichste  Sammler,  Tabari,    die 
Nachrichten    über    die  Vorgänge  nach   dem 
Tode  Muhammeds   zusammenstellt,    ist  aus- 
schliesslich von  der  tmöra,  der  wüäjcA  umür 
oTumma   die  Rede.     Wenn    schon  zur  Zeit 
Abu  Bekrs  ab  terminus  technicus  für  diese 
Thätigkeit   chiläfa  aufgekommen  sein  sollte 
—  es  ist  sehr  wohl  möglich,   dass  die  Be- 
zeichnung von  den  Chronisten  per  nefas  in 
frühere  Zeit  hinaufgerückt  ist  — ,  so  wäre 
das  nicht  wimderbar,  denn  Abu  Bekr  und  die 
folgenden  Imame   waren  ja  recht  eigentlich 
die   ,.  stellvertretenden  Nachfolger"   des  Pro- 
pheten in  der  äussern  Leitung  i).     Was  die 
Fuqahä'    des    späteren    kanonischen    Islams 
aus  dem  Amte  des  Staatsleiters  gemacht,  für 
welches  in  den  Rechtsbüchem  der  Terminus 
imäma  üblich  ist,   geht  uns  hier  nichts  an. 
Nur  so  viel  sei  gesagt,  dass  die  kanonische 
Lehre     sich     völlig     koiTckt     verhält     und 
dem  Leiter    nur    „den   Schutz   der  Religion 
und  die  Regierung  der  Welt^  (hiräsiU  addin 
wasijäsat  addui\jä)  arrogiert^):  von  einer  Ein- 
mischung   in     die    Entscheidung    religiöser 
Fragen  ist  prinzipiell  keine  Rede^).     Prinzi- 
piell   hat  auch   der  Mann,    der  gegenwärtig 
die    Imäma    für    sich    in   Anspruch    nimmt, 
nicht  den  Charakter  eines  geistlichen  Ober- 
hauptes   der   islamischen  Welt:    er    spricht 
nie    ex    cathedra,    kann    nicht   die    kleinste 


')  AIb  solcher  heisst  auch  der  Sultan  iu  den  os- 
maniBchen  Zeitungen  häufig  chaHfai  peghambm 
düän:  er  ist  nicht  chattfahdläh,  vergl.  liier  IV 
(1901)  ;Sp.  362. 

*)  So  Mawerdi  ed.  Ensers  8.  3;  vergl.  auch  S.  28. 

>)  Desto  mehr  freilich  faktisch.  Der  Weltmann 
hat  allezeit,  wenn  er  konnte,  dem  Gk>tte8mann  kom- 
mandiert, was  er  zu  lehren  nat;  ygl.  hier  IV  (1901) 

Sp.  aes. 


99    (No.  3,) 


ORiKNTALISTISCHE  LITTE&ATÜBrZKITUHG. 


IMiR  1901.]    100 


Entscbeidmig  oder  Bestimmimg  in  Dingen 
der  Liehre  <>der  der  Praxis  treffen  >). 

Die  Idee  des  monarchischen  Propheten 
als  soaverftnen  Vertreters  der  Herrschaft 
Gottes  hat  im  Islam  nach  dem  Tode  des 
Propheten  schon  deshalb  keine  Stelle,  weil 
CS  nach  Mnhammed  keinen  Propheten  giebt 
An  diese  Idee  konnte  daher  die  Schia  gar 
nicht  anknöpfen,  als  sie  die  Lehre  von  dem 
Gottesstaat  aasbildete,  dessen  Leiter  an  der 
Uebune  ihrer  Funktionen  durch  Gottes  an- 
erforschlichen  Batschluss  verhindert  wurden 
und  dessen  Aufrichtung  durch  den  letzten  der 
von  Gott  gesandten  Leiter,  der  aber  bis  zu 
,,der  Stunde^'  entrückt  ist,  sicher  einst  statt- 
finden wird. 

Ebensowenig  ist  die  Schia  bei  der  Aus- 
bildung dieser  Lehre  von  dem  Judentum  be- 
herrscht. Schon  oben  ist  nachgewiesen,  dass 
der  echte  Islam  seine  Anschauung  von  der 
Berufung  des  letzten  aller  Propheten  zur 
äusseren  Leitung  seiner  Gemeinde  nichts 
mit  dem  Judentum  zu  thun  hat.  Eine  An- 
lehnung an  dieses  bei  der  Schia  inbezug  auf  die 
Konstruktion  eines  theokratischen  Staatsbe- 
griffcs  zu  linden  wäre  doch  nur  möglich,  wenn 
es  in  diesem  Pseudoislam  nach  Muhammed 
Propheten  gäbe.  VV.  hilft  sich  mit  einem: 
„Der  Name  Prophet  wird  allerdings  dem  Ali 
und  seinen  Söhnen  nicht  beigelegt  —  sie 
heiftsen  Va<;i  oder  Mahdi  und  allgemein 
Imam-")  -  -,  der  Sache  [nachj  aber  sind  sie 
es,  als  Kenner  des  Geheimen  und  als  Incar- 


')  Das  kann  nicht  oft  und  kräftig  genua  gesagt 
werden.  Denn  der  Sultan  hat  dax  giösute  interenBc 
an  dor  Aufrochterhaltung  defl  Scheines,  als  sei  er 
daf  geiftl ich e  Oberhaupt  der  islamischeu  Welt,  etwa 
wie  der  Papst  das  der  katholischen.  Die:»e  Paiallele, 
die  dem  Mittelalter  xu  verzeihen  ist  (II.  Winckler 
weist  mich  hin  auf  Parzival  I,  376 ff),  wird  unter 
den  Franken,  soll  »st  in  diplomatischen  Kreisen, 
allgemein  für  richtig  gehalten,  während  sie  doch 
jeder  Begründung  entbehrt.  Unermüdlich  arbeitet 
au  der  Zerstörung  dio^er  verhünguisvollen  Legende 
Stumck  Hurgronje,  s.  meinen  Beitrag  zu  UAvenir 
de  r Islam  —  EnquHe  jMr  E.  Fazy  in  Questions 
Diplomm.  et  Coli.   V  No.  106  (vom  15.  7.  1901)8.  81. 

-)  Den  wichtigsten  hat  W.  \  ergessen :  chatifatuüäh. 
Mit  der  „Stellvertretung  Gottes,**  die  als  den  zwölf 
Imamen  von  Gott  selbst  vcrliehn  in  der  Ernennung 
Adams  zum  challfa  (Sure  2.  18  ff.)  einbeschlossen  ist, 
ist  die  weltliche  und  geistliche  Herrschaft  im  leider 
seit  Alis  Ermordung  nicht  mehr  verwirklichten 
(jottesstaat  für  den  ^Imam"  gegeben.  Diese  Kon- 
struktion, die  in  den  von  Möller  nicht  ein- 
wandfrei edierten  Stücken  aus  Ihn  Babtges  k.  ka- 
uUUeddin  in  wahren  Saltomortales  der  Logik  durch- 
geführt ist,  ist  vielleicht  in  der  Form,  in  der  sie 
dort  erscheint,  nicht  für  das  erste  Jahrhundert  des 
Itiams  in  Auspruch  zu  nehmen,  ihre  Hauptidee  wird 
aber  schon  sehr  früh  die  Brücke  zwischen  dem 
echten  Islam  und  dem  persisch-pantheistisch  infizierten 
Islam  der  Mewäli-Schiiten  gebildet  haben. 


nationen  der  göttUchen  Herracherrolhnaeht", 
(S.  92)  das  iat  aber  die  reine  WHIkfir.  bt  es 
richtig,  daaa  f&r  das  Jodentnm,  aach  das  dem 
jungen  lalam  bekannte,  der  Idealataal  der  unter 
dem  Propheten -König  ist,  so  kann  die 
achiitiache  Dogmatik  unmöglich  diesen  Ideal- 
ataat  dem  Judentum  endehnt  haben.  Auch 
hier  zeigt  sich  wieder  die  üeberachilaang 
des  jüdischen  Elementes  in  der  BeTölkerong 
Vorderasiens.  Gerade  da,  wo  die  rein  poli- 
tische und  zunächst  rein  arabische  Bewegung 
zu  Gunsten  Alis  und  seiner  Familie  in  der 
persischen  Reaktion  gegen  den  Einheits- 
glauben durch  die  Einschmugglung  der  alt- 
orientalischen  Weltanschauung  in  ihn  sich 
die  stärkste  Stütze  schafiti),  bat  das  Juden- 
tum keine  Bedeutung.  Wenn  die  islamische 
Geschichtsfäkchung  überall  Juden  riecht  — 
einige  Thatsachen  bringt  Wellhausen  bei  S. 
91  und  n.  5  — ,  so  ist  die  Erklärung  daf&r 
nicht  schwer  zu  finden :  der  Islam  will  lieber 
durch  Juden  oder  Christen,  ahl  küäb^  mit 
Irrlehren  verseucht  sein  als  durch  Heiden. 
Nicht  die  jüdische  Theologie  liefert  den  Ein- 
schlag in  den  Aufzug  der  altislamischen 
Lehre  und  giebt  dieser  ein  völlig  neues  Aus- 
seben. Die  Vorstellungen,  die  seit  den 
Zeiten  des  altbabylonischen  Reiches  mit  der 
Zähigkeit,  die  wir  am  Orient  kennen,  im 
Iraq  sich  erhalten  hatten,  die  sind  es,  die 
aus  dem  Islam  Muhammeds  eine  Religion 
machen,  die  völlig  firemde  Züge  zeigt*). 
Welchem  Stamme  man  die  Babylonier  zu- 
zuweisen hat,  die  die  Träger  der  alten  Welt- 
anschauung waren  und  aus  ihr  und  dem 
ihnen  aufgezwungenen  Islam  ein  Neues  zu- 
sammenbrauten, ob  man  sie  vorwiegend  als 
arische  Perser  oder  als  semitische  Aramäer 
anzusehen  hat,  ist  hier  nicht  wesentlich.  Im 
Verhältnis  zu  den  Arabern  waren  sie  Mawäli. 
Dass  Muchtär  es  war,  der  ihre  Brauchbar- 
keit als  Material  im  Kampfe  zur  Rache' 
Husains    erkannte,    „sie    in    den   Sattel  hob 


*)  Das  ist  im  wesentlichen  aach  bei  Muller  die 
Konstruktion  der  Sia,  s.  Idam  I,  3S7:  .Man  be- 
merkt auf  den  ersten  Blick,  wie  eehr  diese  [die  per- 
sisch-pantheistische]  Anschauung  sich  demjenigen 
Arabern  empfehlen  musste,  welche  ihrerseits  ans  an- 
deren Motiven  zu  Ali  standen,  und  wie  leieht  bei 
gegebener  Gelegenheit  Persertum  und  Schi'a  mit 
einander  verschmelzen  konnten.  Vorläufig  ittnden 
beide  nur  mittelbar  in  Verbindung,  waren  die  Mit- 
glieder der  Schi'a  nichts  weiter  als  eben  die  ,Partei 
Aus'«. 

*)  Nur  befremdet  sein  „Muchtar  hat]  die  sohüti- 
Bchen  Ma7äli  viel  leicht  schon  vorffefnnden.*  W. 
selbst  schilderte  Seite  84  f.  eingehend  die  Beaehmigen 
Muchtars  zu  den  höchst  anstOüiffe  heidnische  Zere- 
monien treibenden  Namenmusums,  eben  diese 
MawälL 


101    (No.  8.) 


ORIENTALI8TI8GHE  LTTTERATÜR-ZEITUNÖ. 


llCto  1902.]    102 


und  in  Aktion  setzte''  (S.  94),  darin  hat  W. 
gewiss  recht  ^). 

Mit  der  Theokratie    operiert  Wellhausen 
auch  in  dem  ersten  Abschnitt,  der  den  Cha- 
wftrig  gewidmet  ist     Auch   da  ist  es  nicht 
angebracht.     Diese  Idealisten  wollten  in  der 
That  keinen  Herrn   anerkennen  als   den    in 
seinem  heiligen  Buch  geoffenbarten  Gott  selbst. 
Sie  sind  in  ihrem  reinen  Eifer  für  die  Sache 
des  Rechts  gegen  die  Mächtigen  sympathische 
Anarchisten.    Nicht  bloss  sächlich  zutreffend, 
sondern  auch  formell  richtig  ist  es   (gegen 
W.  15)y  wenn  ihnen  vorgeworfen  wird  (Eamil 
555,  18),  sie  wollten  überhaupt  keine  imära. 
Das  ist  eben  das  Kennzeichen  des  orthodoxen, 
folgerichtig  aus  der  Lehre   des  Stifters  ent- 
wickelten ulams,  dass  die  Seite  der  Funktionen 
des  Propheten,   die    vererbbar   ist,    die  Ge- 
mcindeleitung    oder     vielmehr    die     sijäsat 
addunjä,    das  Weltregiment^),    das    äussere 
xpotretv,     von     einem     Nachfolger  -  Stellver- 
treter {dudtfa)  als  amir  geübt  wird.    Wenn 
die  Chaw&ri^  sich  dem  Islam   nicht  fügen, 
den   die  öamä'a,    die    organisierte   Gemein- 
schaft aller  Muslims,  an  £e  Spitze  stellt,  so 
ist  das  nicht  ein  von  einem  Juden  eingesätes 
Unkraut,     damit    hat    W.    12    recht.      Die 
Spannung,  die  lokal  und  zeitlich  unerwartete 
Ausbrüche    der    chari^tischen    Phantasterei 
herbeiführte,  war  aber  auch  keineswegs  „tief 
in  der  Natur  des  Islams  und  der  Theokratie 
begründet'^  (S.  12).     Nein,  nicht  einmal   im 
Wesen  der  Theokrtvtie.  Denn  diese  Schwärmer 
machten  Allah  zu  einem  Popanz,  sie  prosti- 
tuierten ihn   systematisch,    indem  jeder  ein- 
zelne vorgeben  durfte,  er  verstehe  ihn,  jeder 
in  jedem  Einzelfalle  sich  das  Urteil  anmasste, 
was  als  din  zu  betraohten  sei.     Jeder  sollte 
ein  Narr  auf  eigene  Faust  sein  dürfen.     Die 
Chawäri^    drehen    sich    in    einem    circulus 
vitiosus:   Autorität  ist  Gott,  d.  h.  sein  Buch; 
wer    sagt   uns,    was    im   Buch    steht?    der 
Frommste!  Wer  sagt  uns,  ob  der  Frommste 
recht  hat?    das  Buch!    W.  bemerkt  richtig 
(S.  15):     „Die  Idee,   wenn  sie  solche  An- 
sprüche macht,   zerstört  immer  wieder  die 
Gemeinschaften,    die  bestimmt  sind,   sie  zu 
realisieren.*'    £^e  solche  Verfassung»  wenn 
hier  von  Ver&ssung  noch  die  Rede  ist,   ist 
doch  keine  Theokratie,  in  welcher  der  äussere 

*)  Der  korioiette  ist  der  heilige  Stahl  W.  86.  91, 
ebenso  wie  die  BandMlade  ein  Stflok  alterientalisehes 
«Heidentum*. 

*)  Auf  nicht  wenirar  als  dieses  macht  theoretisch 
der  Soltsa  als  emgebfldeter  Obalife  Ansprach,  und 
snf  solches  hst  er  nach  Meinimg  des  gesamten  Islams 
ein  Bedit,  das  er.  da  die  böse  W^  sieh  nicht 
«rafeii*,  d.  h.  bekehren  liast,  erst  mit  dem  Sehwert 
mr  WiikUehksit  in  maehen  die  Pflioht  hat. 


Leiter  gerade  als  unmittelbarer  Stellvertreter 
Gottes  auf  eine  absolute  Herrschaft  prinzipiell 
das  Recht  hat  und  sie  faktisch  ausübt.  Für 
die  Chawäri^  war  der  Leiter  weder  ein 
ne&t,  noch  chalifattdlähf  Stellvertreter  Oottes. 
„Dem  Frommsten  gebührt  der  oberste  Platz^ 
(S.  14),  und  die  Entscheidung  daniber,  wer 
der  Frommste  sei,  stand  jedem  zu.  Die 
Verfassung  derCbarigiten  kann  nur  bezeichnet 
werden  als  das  bellum  omnium  contra  omnes, 
und  diese  Fassung  giebt  den  Schlüssel  zu 
ihrem  Ursprung:  das  ist  die  Reaktion  des 
ungebändigten  Beduinentums,  das  sich  in 
staatliche  Formen  nicht  zwingen  lässt,  gegen 
die  Organisierung  der  Gesellschaft,  wie  sie 
der  Islam  mit  sich  brachte,  die  der  Stifter 
des  Islams  als  seine  Hauptaufgabe  und  sein 
Hauptverdienst  betrachtete.  Die  Chawärig 
hinkten  nach  beiden  Seiten:  äusserltch  hatten 
sie  das  Beduinentum  aufgegeben,  diese  An- 
gehörigen der  Steppenclans,  die  in  Kufa  und 
Basra  sich  ansässig  gemacht  hatten,  innerlich 
ftigten  sie  sich  nicht  dem  Zwange,  der  in 
einem  grösseren  Gemeinwesen  herrschen 
muss,  und  den  der  Islam  sanktioniert  hatte, 
und  als  es  zu  einer  Auseinandersetzung  kam, 
maskierten  sie  den  Bruch  mit  aller  staadichen 
Ordnung  durch  eine  Scheinordnung,  indem 
sie  als  obersten  Herrscher  nominell  Gott  und 
sein  din  aufstellten,  in  Wirklichkeit  das,  was 
jedem  dainmter  zu  verstehen  beUebteJ) 

Das  Besessensein  von  dem  altarabischen 
Unabhängigkeitsgeist    steht  nicht  in  Wider- 


^)  Wie  weit  ich  mich  iii  dieser  Konttroktion  mit 
BrÜnnow  berühre,  weiss  ich  nicht.  Ich  bin  selbst- 
stftndiff  dazu  gekommen  und  kenne  seine  Dissertation 
über  die  Charidsohiten  nor  aas  W/s  Anftthrunj^. 
Behauptet  er  wirklich,  die  Chawlurtt  seien  Bednmen 
gewesen,  so  muss  man  ihm  mit  wT  Unrecht  geben. 
W.  sagt  8.  8  von  den  Arabern  von  Kufa  und  Basra, 
die  fast  alle  in  dem  Sinne  Beduinen  waren,  dass  sie 
von  Stämmen  der  Wüste  herkamen;  ,,8ie  hatten 
thatsftchlioh  ihre  Verbindung  mit  den  Wflstenstanmien 
^lOst  durch  die  Higra,  d.  h.  durch  die  üebersiedelung 
in  die  Heerstadte  und  die  Au&ahme  in  die  HeerroUe. 
Die  Higra  war  eine  Verleugnung  des  Beduinentums. 
als  Muhagira  standen  sie  im  G^egensatz  zu  den  A^räb." 
Genau  so  ist's  heute  noch,  selbst  in  dem  doch  unter 
strafferem Beffiment  stehenden  Egypten :  „Die  Beduinen 
sind  vom  Muitftrdienst  befreit;  die  feUähUn,  wdche 
sich  diesem  Dienst  entziehen  wollen,  geben  vor, 
Beduinen  zu  sein",  wurden  aber  bis  1^6  durch  Listen 
der  Beduinen-Bevölkerunff  kontroliert,  die  8a*ld  Pascha 
1862/8  hatte  anfertigen  bssen  (s.  mein  ^Lieder  dm 
UbyMhm  W^UU"  2l8).  fiier  sei  sleioh  eine  andere 
Parallele  aus  der  neuesten  Zeit  zu  w.  angeschlossen: 
die  Fiffur,  die  der  Beduine  in  dem  ümi  fremden 
Stadtieben  spielt,  nach  den  W.  9  n.  2  angeführten 
Stellen,  zu  denen  adde  die  bei  Qoldziher  Mok. 
8t.  I.  88  n.  4.  (das  nibmbi  ebda  n.  6  ist  aber  nicht 
wunderbarer  als  ostpreussisdhes:  „Ach  du  liebes 
Qattohen*,  s.  anoh  mein  I>.  L.  TTiMs  No.  76,  V.  1) 
wird  ilhistriert  durch  L.  L.  H^iMs  9  med. 


108    [No.  8.] 


ORJENTALISTISCHB  LITTBRATÜR-ZEITUNG. 


[ICta  1908].    104 


sprach  mit  dem  Hervorgehen  der  Chari^ten- 
bewegimg  aus  dem  Kreise  der  qurrä\  „Leser*^ 
Im  Gegenteil.  Die  Leute,  deren  Haupt- 
beschäftigung es  war,  das  heüige  Buch  zu 
beten,  ^)  me  darin  ihre  Bethätigung  als  fromme 
Muslims  sahen,  blieben  unberührt  von  dem 
Treiben  der  Traditionarier  -  Rechtsgelehrten 
(mulMMiUn'fuqahä')^  die  zur  Erkenntnis  der 
Bestimmungen  Gottes  noch  andere  Quellen 
als  den  Qur'än  heranzogen  und  bei  diesem 
Vorgehen,  bei  der  Schaffung  eines  aus- 
gebildeten Kechtssystems  von  politisch-reli- 
giösen Tendenzen  geleitet  waren.  Man  wird 
kaum  annehmen  dürfen,  dass  alle  Leser 
sezedierten,  Chawärig  wurden,  und  es  ist 
dies  aus  Tabari  III,  3330  nicht  herauszu- 
lesen. Es  gab  unter  den  Lesern,  den 
Frommen  par  excellence,  sicher  auch  solche, 
die  „zielbewusst^'  waren  und  nicht  mit  jener 
Schar  von  Schwärmern  gingen,  die  nicht 
wussten,  was  sie  wollten.  Aber  man  wird 
annehmen  dürfen,  dass  die,  die  nach  dem 
faulen  Ausgange  des  Tages  von  Siffin  von 
'Ali  sich  trennten,  zum  weitaus  grössten 
Teil  solch  fromme  Phantasten  waren.  Ein 
gut  Teil  der  Leser  endlich  wird  der  Ent- 
wicklung der  Dinge  apathisch  gegenüber- 
gestanden haben,  reine  Befriedigung  in  dem 
Lesen,  der  Anstellung  frommer  Uebungen 
findend.  Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass 
sie  eine  Vorfrucht  der  Richtung  s'nd,  die 
freilich  erst  viel  später  ihre  eigenartige,  dem 
Islam  fremde  Entwicklung  nahm,  des 
Sufismus.  Dass  der  spätere  Islam  mit  dem 
Worte  qärf  gern  den  Begriff  des  frommen 
Uebungen  ergebenen  geisdichen  Leiters  ver- 
bindet v>  ist  kein  Beweis  für  diese  Vermutung; 
denn  es  ist  nicht  sicher,  dass  bei  dieser 
späten  Anwendung  des  Wortes  qärt  an  die 
Beter  des  ältesten  Islams  gedacht  ist,  und 
wenn,  so  kann  leicht  eine  der  willkürlichen 
Konstruktionen  vorliegen,  an  denen  verlogene 
Frömmigkeit  so  reich  ist.  Aber  es  ist  kaum 
zu  gewagt,  anzunehmen,  dass  die,  die  zuerst 
das  „Sich  in  Gott  versenken' '  im  Ejreise  des 
Islams    als    System    einführten,    unter    den 


')  Dass  bei  qara  an  „beten**,  „rezitieren"  zu 
rieuken  ist,  bedarf  keines  besonderen  Hinweises.  Die 
Kanst  des  Lesens  war  keineswegs  verbreitet,  und  nnr 
Wenige  unter  den  g^rrä'  werden  sie  besessen  haben. 
Als  „rezitiere!*"  ist  ja  aach.das  igra*. Qur'än  96,  1  zu 
verstehen,  und  ^kannst  du  die  zweite  Sure  hersagen?'' 
sind  die  Worte  Tabari  m  2475,  lOf.  zu  übersetzen. 

')  So  ist  in  dem  ersten  der  beiden  von  Foy  in 
„DU  üÜesUn  osmcaüsoken  DrofuscripHanaiexU  in 
gathiachen  Lettern*'  (Mitth.  Sem.  Or.  Spr.  IV  (1901), 
Abt.  2,  S.  230  ff.)  der  pir-i  katry  (Orig.  kati  gm)  von 
y.  11  ersichtlich  ein  „Beter-Greis",  ein  in  QoranlesDng 
aufgehender  Doctor  Theologiae. 


Ijesem  die  willigsten  und  zahlreichsten 
Adepten  fanden. 

Die  fjOpposüionsparteien'^  sind  die  Fort- 
setzung der  Untersuchungen,  die  W.  in 
fySkUsfen  und  VararbeUen'*  VI  unter  dem  be- 
scheidenen Titel  y^Prolegomena  sur  ältesten 
Geschichte  des  Islams^^  begann.  Dass  ,,ohne 
solche  Prolegomena  die  Geschichtschreibong 
in  der  Luft  schwebt*'  (Sk.  VI,  146),  ist  zu- 
zugeben, und  es  wäre  unbillig,  W.  den  Dank 
für  die  mühsame  Arbeit,  die  er  geleistet,  zu 
versagen.  Eine  andere  Frage  ist,  ob  er  mehr 
als  Material  für  den  Geschichtschreiber  ge- 
schaffen. Wo  er  selbst  Geschichte  zu  schreiben 
versucht»  ist  er  unglücklich.  Es  kommt  eben, 
wie  er  selbst  sagt  \8k.  VI,  VIII),  „nicht  bloss 
auf  die  Brille  an,  sondern  auch  auf  die 
Augen'S  Und  seine  Augen  sehen  nicht 
scharf,  abgesehen  von  der  Brille  des  alt- 
testamentlichen  Theologen,  durch  die  sie 
sehen,  sehen  weniger  scharf  mit  Tabari| 
als  die  August  Müllers  sahen  ohne  Tabari. 
Es  ist  erstaunlich,  wie  dieser  unermüdliche 
und  schnelle  Arbeiter  fast  immer  mit  dem 
sichern  Takte  der  Intuition  das  Richtige  ge- 
troffen hat,  wenn  es  galt,  zu  einem  der  grossen 
Probleme,  an  denen  die  Anfänge  des  Islams 
so  reich  sind,  Stellung  zu  nehmen.  Nur 
grössere  Bewunderung  noch  empfindet  man 
für  den  seltenen  Mann,  nachdem  man  die 
„Oppositionsparteien*'  gelesen.  Denn  durch 
sie  ist  klar  gemacht,  dass  auch  die  „in  der 
Luft  schwebende  Geschichtschreibung''  das 
Rechte  treffen  kann,  wenn  nur  der  rechte 
Mann  die  Feder  führt. 

Charlottenburg. 


Dr.  Franz  EUunpers,  Sekret&r  a.  d.  Kgl.  Bibl.  in 
München,  Alexander  d.  Qr.  und  die  Idee  des  Wslt- 
imperiums  in  Prophetie  und  Sage.  (Stadien  und 
Darstellungen  ana  dem  Gebiete  der  (beschichte. 
Im  Auftrage  der  Görres-(3l^e8eU8ohaft  hrsff.  von  Dr. 
Hermann  Grauert).  Freibnrff  i.  B.,  Uerderache 
Verlagsbuchhandlung  1901.  AU  u.  192.  8*.  Preis 
3  M.    Besprochen  von  Hugo  Wiuckler. 

Die  Alexanderüberlieferung  ist  eine  der 
ergiebigsten  Quellen  fär  das  Verständnis  der 
Anschauung  und  Denkweise  des  Orients, 
und  ich  hiul)e  mit  Nachdruck  darauf  in  der 
„Geschichte  Israels  11**  hingewiesen.  Diese 
Erkenntnis  ist,  wenigstens  auf  orientalisch- 
biblischem  Gebiete,  ebensowenig  neu  wie 
die  von  dem  Wesen  der  gesamten  orien- 
talischen Weltanschauung.  Es  wäre,  wenn 
wir  nichts  dringenderes  suthun  hätten,  eine 
lehrreiche  Aufgabe  der  „Wissenschaft*'  einmal 
ihr  Antlitz  in  dem  Spiegel  einer  noch 
recht  jungen  Vergangenheit  zu  zeigen.   Vor- 


106    INo.  8.) 


ORDSNTALISTISGHE  LTTTERATÜR-ZEITUNG. 


(M&n  1902.]    106 


Iftnfig  dürfte  es  jedoch  wichtiger  sein,  das 
(}ebäude  selbst  aufzufahren,  statt  an  den 
alten  Buinen  das  Barbarentum  zu  veran- 
schaulichen,  das  sie  verwüstet  und  dem 
Verfall  überantwortet  hat  Der  Ghrund|  warum 
das  möglich  war,  liegt  auf  der  Hand:  Es 
fehlte  die  GhTundLage,  die  Kenntnis  des  alten 
Orients,  Babyloniens.  Solange  dessen  Geist 
begraben  lag,  konnte  allerdings  der  Verstand 
eines  historischen  Manchestertums  seinen 
Hassstab  an  eine  ihm  Siriusfem  liegende 
Gedankenwelt  legen.  Die  Zeit  ist  aber  nun 
erfüllt,  jetzt  können  wir  aus  der  Quelle 
schöpfen,  und  diesmal  kann  man  die  Wahrheit 
zwar  nicht  verstehen,  —  oder  lieber  ear 
nicht  erst  kennen  lernen  —  aber  nicht  wieder 
begraben. 

Es  ist  ein  Zusammentreffen,  das  mir 
eine  der  grössten  Freuden  bereitet  hat,  zu 
sehen,  wie  ein  Mann  mit  historischem  Ver- 
ständnis von  der  neueren  (ich  spreche  vom 
Standpunkte  des  Orients)  Geschichte  kommend, 
zu  genau  denselben  Folgerungen  gelangt, 
welche  ich  zur  selben  Zeit  aus  der  alten 
abgeleitet  habe.  Darum  wollen  wir  es  nicht 
bedauern,  dass  wir  gegenseitig  nicht  Nutzen 
von  einander  haben  ziehen  können,  sondern 
in  anbetracht  der  Taktik  lieber  uns  des 
Zusammentreffens  an  gemeinsamem  Punkte 
freuen.  Dieser  Punkt  heisst  Alexander, 
und  bedeutet  die  Wende  zweier  Zeitalter. 

Die  gesamte  Älexanderüberlieferung 
bezweckt  Alexander  als  den  erwarteten 
Messias,  den  ErftÜler  der  Zeit,  den  Herbei- 
fährer  des  neuen  Zeitalters  darzustellen,  das 
ist  das  Ergebnis,  welches  ebenso  aus  der  Ver- 
folgung der  Idee  des  Weltimperiums  bis  in 
spätere  Zeiten,  wie  aus  ihrer  Ableitung  von 
der  Anschauung  des  alten  Orients  sich  ergiebt 
Ich  hätte  mich  sehr  geringen  —  oder  besser 
gesagt  gar  keinen  —  Hoffiiungen  für  die 
Ane»ennung  dieser  Thatsache  hingegeben, 
und  derjenige,  welcher  sie  aufgestellt  hat, 
wohl  auch  nicht.  Jetzt  nimmt  Eampers 
die  Aufstellungen  von  Mücke ^)  wieder  auf, 
und  begründet  sie  durch  reiche  und  neue 
Beiträge:  „Die  These  ist  erwiesen,  dass  die 
Alexanderhistoriker  ihre  Stoffe  zur  Aus- 
schmückung ihrer  Berichte  über  die  Züge 
des  grossen  Welteroberers  der  orientalischen 
Überlieferung  entnahmen^  (S.134).  Sie  ist  aber 

^)  ,Vom  Eaphxat  zum  Tiber"  scheint  bereits 
Schlagwort  ^worden  za  sein,  denn  so  gebranoht  es 
F.  Qeffcken  in  der  Besprechang  von  Kampers  Bnoh 
(Dentsche  Litteratnnseitiing,  Febmar  1902)  ohne  den 
Urheber  za  nennen.  Um  so  anffUliger  ist,  dass  die 
«alte  Qesohichte"  noch  nichts  davon  weiss.  (Doch 
▼gl.  G.  Hüsing,  in  Archiv  f.  Roligionswissensehaft 
iSoi  S.  357). 


nicht  nur  erwieseui  sondern  wir  können  auch 
diese  Stoffe  bis  auf  ihre  altorientaUschen 
Ursprünge  zurückfilhren.  Und  zwar  nicht 
nur  auf  die  epischen  oder  legendenhaften, 
sondern  auch  auf  die  mythologischen  und 
damit  auf  den  Ursprung  überhaupt,  denn  der 
Mythus  ist  Oötterlehre,  Beligion,  Erklärung 
des  Zusammenhangs  der  Din^e  in  allgemein 
verständlicher  Darstellung,  m  „Menschen- 
darstellung'' in  demselben  Sinne  wie  Jesaja 
von  Menschenschrift  redet  (ygL  Forsch,  itl 
S.  168),  während  die  Lehre  für  die  Einge- 
weihten, die  Wissenschaft,  auf  die  mytho- 
logische Einkleidung  verzichtet,  und  den 
einfachen  rechnungsgemässen  (Zahlen!) 
Zusammenhang  der  Erscheinungen  des 
Weltalls,  im  besondern  der  Gestirne  giebt. 
Und  diese  Auffassung  gilt  nicht  nur  bei 
Alexander,  sondern  von  aller  geschichtlichen 
Darstellung  des  Orients  —  und  anderer 
Kulturkreise  —  welche  Anspruch  auf  eine 
Einreihung  der  Ereignisse  in  den  Zusanmien- 
hang  der  Weltgeschichte  macht  Uralt 
ist  die  Auffassung  von  den  Zeitaltem  und 
dem  Kreislauf  der  Weltgeschichte,  welche 
nur  ein  Abbild  des  kosmischen  Kreislaufes 
sind,  und  auf  Alexander  sind  sie  angewandt 
worden,  wie  auf  viele  andere.  Alexander 
ist  darum  nicht  der  erste  „Zweigehömte*' 
der  Menschheit  Der  Ursprung  der  Vor- 
stellung ist  klar,  es  giebt  zwei  Erscheinungen, 
die  am  Anfange  eines  neuen  Zeitalters  stehen 
können:  Der  Mond  nach  altbabylonischer 
Lehre  oder  Marduk  nach  der  Lehre  Babylons 
(also  jünger,  Stierzeitalter).  Selbstverständlich 
gehen  in  den  späteren  Zeiten  die  Züge  beider 
durcheinander.  Der  „Zweigehömte*'  ist 
Hadad,  der  babylonische  Marduk,  der  Früh- 
jahrsgott. Dieser  sein  Zug  trifft  natürlich  auch 
auf  den  Mondgott  zu,  ist  aber  später  das  Zeichen 
der  Frühiahrsgottheit  So  kennt  noch  Im- 
rulkais  den  du- '1-kamain  nicht  ab  Alexander, 
sondern  als  Frühjahrs-  (Gewitter-)Gott  Also 
nicht  weil  Alexander  zum  Sohne  Amons 
erklärt  wurde,  liess  er  sich  als  den  Zwei- 
gehörnten  hinsteilen,  sondern  die  uralte  Vor- 
stellung wurde  auf  ihn  übertragen,  ebenso 
wie  die  Darstellung  mit  der  Lanze  ihn  als 
Inkarnation  des  Mondgottes  symbolisiert 
Schon  Naram-Sin  lässt  sich  (Stele  aus  Susa) 
zwei  und  ein  halbes  Jahrtausend  vor  Alexander 
als  Zweigehömten  darstellen. 

Diese  Darstellungsform  liegt  überall  vor. 
Es  ist  deshalb  falsch  nach  unmittelbaren  litte- 
rarischen Vorlagen  zu  suchen.  Noch  Mücke, 
der  den  Parallelismus  zwischen  Alexander* 
und  Semiramislegenden  (Ktesias)  nachweist, 
nimmt  solche  durchweg  an.     Es  handelt  sich 


107    [No.  3.] 


OaiENTALtSTISCflE  LITTEBATtJR-ZEITCFNQ. 


[Mftn  1908.)    106 


aber  der  Regel  nach  um  die  Übertragung  der 
fertigen  Mythenstoffe  auf  die  geschichtlichen 
Personen  in  gleicher  Weise  wie  auf  rein 
legendarische  (oder  auch  erdichtete:  Märchen 
und  Romane,  so  der  Roman  des  ApoUonius 
von  Tyrus  und  seine  Vorlage).  Auch  Herodot 
benutzt  dieselbe  Quelle.  Bei  Mücke  ist 
nachgewiesen,  dass  der  (übrigens  bereits 
von  Wachsmut  beobachtete)  Parallelismus 
der  Bestürmung  von  Delphi  durch  Xerxes 
und  durch  die  Kelten  bei  seiner  jüngeren 
Wiederholung,  also  beim  Keltenzuge,  die 
älteren  Züge  hat,  welche  bei  Herodot 
Unverständliches  erklären.  Er  nimmt  dafür 
als  Vorlage  eine  delphische  Tempellegende 
an  und  das  wird  in  diesem  Falle,  wegen 
einzelner  spezieller  Züge  das  richtige  sein. 
Diese  Tempellegende  wäre  aber  dann  über 
den  altorieutalischen  Leisten  geschlagen, 
und  in  anderen  FäUen  —  wie  eben  bei  den 
Alexanderhistorikem  und  Ktesias  —  handelt 
CS  sich  um  gemeinsame  Uerübernahme  aus 
der  allgemeinen  grossen  Schatzkammer. 

Kanipers  weist  die  Verpflanzung  der  Idee 
des  Weltimperiums  nach  Rom,  namentlich 
in  der  Kaiserzeit  nach.  Aber  schon  die 
älteste  Zeit  hat  ihre  Legenden  mit  denselben 
Stoffen  ausgestattet,  zu  denen  auch  die  des 
Weltenherrschers  gehört.  Durch  Alexander 
ist  der  Stoff  neu  belebt  worden,  die  Ver- 
quickung von  griechischem  mit  orientalischem 
Wesen  hat  ihm  für  die  spätere  westliche 
Welt  den  Namen  des  Helden  geliefert,  aber 
die  gesamte  Weltanschauung  hat  der  von 
Griechen  und  Italikern  besiedelte  Boden 
schon  vor  ihnen  gekannt.  Die  Etrusker 
waren  ganz  orientalisch  eingerichtet. 

Insofern  ist  die  Idee  des  Weltimperiums 
also  nicht  allein  von  Alexander  abzuleiten. 
Wenn  namentlich  unter  Flagabal  die  Idee 
besonderes  Leben  gewinnt,  so  liegt  der  un- 
mittelbare Zusammenhang  mit  den  auf 
Alexander  erst  übertragenen  altorientalischen 
Vorstellimgen  auf  der  Hand.  Alexander  ist  nur 
der  von  derwestlichen  Welt  anerkannte,  und  ihr 
bekannte  Repräsentant.  Diese  legendarische 
Auffassung  und  Darstellung  eines  Herrschers 
ist  bester  Bestandteil  orientalischer  Weltan- 
schauung. Ein  König,  der  sich  zu  Höherem 
berufen  fühlt,  ein  „Prophet^,  d.  h.  ein  poli- 
tischer Wortführer,  der  selbst  eine  Rolle 
spielen,  eine  Revolution  fuhren  will,  muss 
von  Anfang  seine  Benifenheit  dadurch  darthun, 
dass  er  nachweist,  er  ist  derjenige,  von 
welchem  die  Alten  sungen  und  dessen  £r- 
<jcheinen  in  den  Sternen  geschrieben,  d.  h. 
durch  den  Entwicklungsgang,  den  Kreislauf 
de«;  Weltalls   vorher  bestimmt  ist.     Deshalb 


wird  von  vornherein  die  Parole  auagegebeni 
ihn  so  zu  schildern  und  sorgsam  wird  Bedacht 
darauf  genommen  ihn  dem  Volke  so  er- 
scheinen zu  lassen.  Die  „verschleierten 
Propheten^  des  Islam  tragen  diesen  Schleier, 
weil  der  Frühlingsgott,  der  das  neue  Zeitalter 
beginnt,  ihn  trägt,  und  was  in  SvmboUsierung 
und  Deutekunst  der  Orient  leisten  kann, 
das    lehrt  Jede  Seite  des  Alten  Testaments. 

Ein  hübsches  Beispiel,  wie  die  bewusste 
Darstellung  der  geschichtlichen  Person  als 
Gottheit,  von  ihr  selbst  ausgeht,  also  ihren 
„Sprechern^  und  Wortftlhrem  in  Bede  und 
Schrift  anbefohlen  ist,  bietet  Zenobia.  Ihren 
Orientalen  musste  sie  als  Königin  —  im 
Bereiche  ihrer  Macht  und  in  ihrem  Zeitalter 
keine  unerhörte  Erscheinung  ^  —  sich  als 
die  fleischgewordene  Istar  darstellen  lassen, 
denn  diese  ist  die  einzige  weibliche  Gestalt 
des  Pantheons.  Istar-^Attar  ist  die  mann- 
weibliche Gottheit(Bilkis !),  zugleichFrühlings- 
und  Herbstgöttin,  d.  h.  die  im  Kreislaufe 
des  Jahres  sich  vollziehende  Naturentwicke- 
lung, also  der  Tammüz.  Die  paar  Worte 
des  TrebelliusPollio  (Septem  Script  XXIV,  27) 
„usurpato  imperio  rem  publicam  obtinuit .... 
Didonem  et  Semiramidem  et  Cleopatram 
sui  generis  principem  inter  cetera  praedicans**» 
zeigen,  welche  Motive  ihre  Hofoichter  und 
politischen  Wortführer  in  ihren  Gedichten 
und  Volksreden  verwenden  mussten,  und 
der  Niederschlag  in  diesem  Tone  abgefasster 
Schriften  hat  sich  bis  in  die  arabische  Über- 
lieferung hinein  erhalten.  Die  Legenden, 
welche  sie  von  Zebbä  erzählen  (vgL  Grimme, 
Palmyrae  sive  Tadmur  urbis  fata  quae  fue- 
runt  tempore  muslimico,  Münster  i.  W.  1886. 
Berliner  Inauguraldissertation,  p.  44  ff.)  sind 
die  typischen  Semiramis-  d.^h.  Istarlegenden. 
Sie  sind  in  ähnliehen  Schriften  auf  sie  an- 
gewendet worden,  wie  sie  die  Bücher  Rut, 
Esther,  Judith,  Tobit  u.  s.  w.  darstellen. 

Auf  die  vielen  Einzelheiten  einzugehen, 
welche  Kampers  beigebracht  hat,  ist  nicht 
möglich.  Auch  die  72  erhält  weitere  Belege 
(S.  107).  Hübsch  ist  die  Beobachtung  (S.  9), 
dass  die  350  Herrscher,  welche  Sargen  II 
vor  seiner  Zeit  erwähnt,  ihr  Gegenstück  in 
den  350  Königen  haben,  die  vor  Nimrod 
sitzen  (S.  107)  und  den  365  comites  des 
Perserkönigs.  Die  Zahl  ist  aber  nicht  so- 
larisch, sondern  eher  lunarisch,  besser  kalen- 
darisch (354  Tage  des  Mondjahres,  wovon 
4  als  Epagomenen.  s.  F.  HI  S.  208 ff).  Be- 
achtenswert und  die  Beobachtung  bestätigend 

')  Königinnen  der  Aribi ,  die  Bedentong  dar 
Königin  bei  den  Nabat&ern^  vgl.  Gesch.  Bab.  Atsyr. 
S.  267.  335.  KAT  •  S.  160. 


109    pio.8.] 


ORtENTAUSTlSCHE  LiTTERATüR-ZEITUNa. 


(Mftn  1908.1    110 


ist  übrigens,  dass  es  keine  Könige,  sondern 
malkt  sind»  die  Sarffon  nennt  Die  Vertreter 
der  Unterabteilung  des  Cjclos  müssen  auch 
untergeordnet  sein. 

Hervorheben  möchte  ich  von  gelungenen 
mythologischen  Erklärungen,  die  der  Sabitu 
=  Eandake  =  Königin  von  Saba  =  Sibylla. 
Dass  letztere  =  Sibbolet  =  Ähre,  d.  i.  die 
Jungfrau,  also  Istar,  ist,  habe  ich  bereits  ge- 
sehen (Gesch.  Isr.  11  S.  278).  Ich  habe  den 
andern  Namen  Sambethe  bisher  als  eine 
Verstümmelung  Ton  Sibjlla  angesehen.  Kam- 
pers hat  ihn  richtig  als  Sabitu  erklärt.  Das 
ist  die  Beseichnung,  welche  im  „Nidirodepos^ 
der  Seduri,  der  Oöttin,  der  Unterwelt  bei- 

Selegt  wird.  Die  irdische  Unterwelt  ist  der 
üden :  also  Sabitu  =  Elandake,  der  Königin 
von  Ku§,  und  =  Bilkis,  der  Königin  von 
Saba.  Hier  liegt  aber  das  weitere  Wortspiel 
zwischen  Saba  und  sabttu  vor,  ein  Wort- 
oder Kiangmotiy,  wie  ich  es  nenne  (Näheres 
in  MitteU.  der  VAG.  1901.  4/5).  Da  die 
alibabjlonische,  mythologische  Etymologisier- 
kunst das  10-  oder  12-lautige  Alphabet  zu- 
grunde legt  (a.  a.  O.  und  F.  HI  S.198),  so 
ergiebt  sich  weiter  sabttu  vorläufig  noch  un- 
bekannten Sinnes  =  fabttu  Gazelle  (wie 
Sarpanitu  =  ztrbanitu),  ds  welche  Bilkis  in 
der  arabischen  Legende  erscheint. 

Nachdem  nun  aber  das  Wesen  der 
AlexanderüberlieferunR  —  auch  der  unter 
dem  Namen  von  Ptolemaeus  gehenden  — 
festgestellt  ist,  ergiebt  sich  die  Aufgabe  fiir 
den  Historiker,  die  Folgerungen  daraus  für 
die  Alezandergeschichte  zu  ziehen  —  wie 
überhaupt  filr  alle  Zeiträume,  welche  wir  nur 
aus  einer  gleichartigen  Überlieferung  kennen. 
Ich  habe  die  Grundsätze,  nach  denen  ich 
solche  Überlieferung  beurteile,  kurz  zusammen- 
gestellt 9-  Welche  Aufgabe  eine  eingehende 
Behandlung  der  Frage  ist,  kann  man  sich 
wohl  leichter  yorsteUen,  als  den  Entschluss 
fassen,  sie  zu  lösen.  So  wichtig  der  Erfolg 
—  Ausscheidung  des  Märchens  aus  der  Ge- 
schichte und^nundsätzliche  Bestimmung  des 
Wertes  der  Überiieferung  im  einzelnen  nach 
einem  festen  Massstabe,  nicht  mehr  nach  rein 
yerstandesgemässer  Überlegung  —  ist,  so 
wenig  verlockend  ist  die  Angabe  in  anbetracht 
der  —  äusseren  Verhältnisse. 

Ich  habe  aus  solchen  Ghünden  Ton  vorn- 
herein darauf  verzichtet,  gerade  f&r  die 
Alezanderüberlieferung  die  geschichtlichen 
Folgerungen  zu  ziehen,  es  wäre  doch  aus- 
sichtslos gewesen.  Wenn  ich  auszusprechen 
gewagt  hätte,  dass  Alezander  nicht  Alezandria 

>)  In  den  Prensnaohen  Jahrbüohsm  1901,  Mai; 
Yffl.  Geioh.  Iv.  n  und  EAT>  8.  221. 


gegründet  haben  kann,  so  wäre  eine  Flut 
entrüsteter  Kritik  und  methodischer  Belehrung 
die  Folge  gewesen.  Mittlerweile  hat  C.  Niebuhr 
den  inschriftlichen  Beweis  erbracht,  dass 
Alezandria  erst  von  Ptolemaeus  gegründet 
worden  ist.  Ich  glaube  trotz  alledem  nicht, 
dass  die  Geschichte  des  Hellenismus  auf 
grund  der  orientalischen  Legenden  beurteilt 
werden  wird  —  man  müsste  diese  dazu 
kennen  lernen,  und  Kritik  und  Methode  sind 
leichter  zu  handhaben  als  orientalische  Ur- 
kunden. 

Eine  Probe  mag  trotzdem  hier  Platz  finden, 
weil  bei  Kampers  dazu  die  Veranlassung  ge- 
geben ist.  Vor  ein  paar  Jahren  wurde  die 
Beobachtung  gemacht,  dass  die  iq>^fA€ftdsg, 
nach  welchen  Arrian  und  Plutarch  (Kap.  76) 
die  letzten  Tage  Alezanders  schildern,  die 
„Tagebücher^  seien»  welche  über  jedes  Königs 
Thun  imd  Treiben  geftihrt  wurden.  Das  ist 
richtig,  nur  dass  mit  einigen  Kennern  orien- 
talischen Wesens  ich  mich  verdutzt  frag,  was 
man  sich  denn  sonst  eigentlich  darunter  vor- 
gestellt hatte,  wenn  diese  Beobachtung  erst 
noch  zu  machen  war. 

Mich  hat  deshalb  weniger  das  Wesen 
dieser  ^TffM^Hfeg  als  ihr  historischer  Wert  be- 
schäftigt» und  darüber  möchte  ich  einiges  dem 
Urteil  unterbreiten.  Leider  ist  Kampers  durch 
orientalistische  Autorität  verführt^)  worden, 
den  als  Aprilscherz  eines  Dilettanten  bei  den 
Fachgenossen  berühmten  Serapis  =  (Ea)  aar 
apsi  ernst  zu  nehmen.  Dieser  Name  allein 
genügt,  um  zu  erweisen,  wes  Geistes  Kind 
diese  iipmksqUteq  sind:  das  Serapeion  stand 
in  Alezandria,  der  Osir-apis  ist  allerdings 
ganz  genau  der  Marduk  (der  Stier)  der 
Babylonier^):  die  Schrift,  wo  man  ihn  aber 
80  nannte,  die  konnte  erst  in  Alezandria  ent- 
stehen. 

Doch  könnte  es  sich  hierbei  vor  der  Hand 
um  eine  bewusste  Verdolmetschung  handeln, 
die  etwa  auf  Rechnung  von  Ptolemaeus  zu 
setzen  wäre.  Nun  nehme  man  aber  folgende 
hübschen  Züge:  Alezander  wird  einerseits 
als  Mond,  an^rseits  als  Zweigehömten  d.  i. 
Marduk-Tammüz  dargestellt.  Als  er  in  Ba- 
bylon   einziehen   wollte  (Arrian  VII  16,  6), 


*)  Durch  meinen  Freund  A.  Jeremiss,  der  es 

IT  hatte  wissen  sollen,  denn  seine  Artikel  über 

babylomsohe  MjtiiolG|[ie  bei  Boscher  sind  bisher  so 

nanUch  das  einsi^  Branchbare  anf  diesem  (Gebiete. 

^  Selbstrentaadlich  konnte  nnr  an  dessenTempel 

gedadit  werden,  als  einen  Ort,  wohin  man  Alexander 
ringen  konnte.  Wer  das  nicht  weiss,  hat  gerade 
so  Tiel  Becht  über  orientalische  Dinae  in  sprechen, 
wie  jemand,  der  einen  rOmisohen  Konsul  mcht  von 
einem  res  unterscheiden  lomn,  über  rOmische.  Einen 
selbständigen  Ea-Tempel  gab  es  nicht  in  Babylon. 


111    pk.8.1 


0BIEBTALBT1BCHB  LnTKRATTJK-ZBrTUHQ. 


pOBimi    112 


dm  wanden  ihn  die  ^OiaUier*  nidit  «iiAeh 
Weslen  bliekeiid«  (abo  toh  Osten  her)  in 
die  Sudi  einziudelien,  sondern  nmeekeliit. 
Dss  liess  sich  aber  wegen  Temins^wierig^ 
ketten  —  die  nstfiriich  gar  nidit  Torfasnden 
sind  —  nicht  dorehfthren,  ond  so  geschah 
es  doch  in  der  verpönten  Weise,  denn  die 
^Gottheit  fahrte  ihn  den  Wq|,  den  er  gehen 
mnsste,  um  za  sterben'',  uer  Mond  stirbt 
nimlicb,  wenn  er  snfiUigt  nach  Westen  sn 
sehen  (abnehmender  Mond). 

Das  wäre  aber  immer  noch  nichts  als 
eben  ein  Chaldlerorakel,  und  steht  vor  aUem 
nicht  in  den  berfihmten  i^ii§teQtief.  Es  soll 
aoch  nnr  als  ein  Beispiel  der  DarsteUung 
Alexanders  als  Mond  gegeben  sein  ^)  und  das 
folgende  Teranschanlichen. 

Die  ^Ta^ebücher''  berichten  nimlich  (Plu- 
tarch  a.  a.  O.):  Er  badete  und  hatte  Fieber 
am  18.  Daisios.  Ebenso  am  19.  und  20.  Am 
21.  fBeginn  der  lezten  Dekade  des  Monats) 
wurde  es  schlimmer  u.  s.  w.  Am  24.  war 
es  schon  sehr  schlimm.  Er  liess  sich  ^  ra 
n^foy  ßaCilsia  bringen  —  nach  denen  man 
denn  jetzt  auch  sucht!  Am  25.  schlimmer, 
er  konnte  schon  nicht  mehr  reden,  ebenso 
am  26.,  wo  die  Soldaten  eindringen,  um 
Abschied  zu  nehmen.  Vom  27.  wird  nichts 
gesagt,  am  28.  (dem  dritten  Tage  vor  dem 
Beffinn  des  neuen  Monats)  stirbt  er^:  man 
sieht,  er  hat  es  seinem  Vorbilde,  dem  Monde, 

Streulich  nachgemacht,  der  stirbt  auch  am 
.,  um  am  nächsten  ersten  wieder  zu  er- 
scheinen (Mondmonat  mit  Hil&l  beginnend). 

Nun  spielt  der  Zufall  oft  wunderbar:  er 
hat  aber  noch  weiter  gespielt  Der  Daisios 
entspricht  dem  Siran,  d.  h.  dem  Mai-Juni, 
an  dessen  Ende  der  Tammdz-Marduk  stirbt 
(Sonnenwende).  So  ist  Alexander  mit  seinem 
Sterben  auch  seiner  andern  göttlichen  Natur 
gerecht  geworden. 

Doch  ist  das  alles  noch  nichts.  Alexander 
hat  (Arrian  7,  28)  32  Jahre  und  8  Monate 

gelebt  und  12  Jahr  und  8  Monate  regiert 
er  Daisios,  in  welchem  er  starb,  ist  der 
achte  Monat  des  Jahres  nach  macedonischer 
Rechnung.  Alexauder  ist  also  ganz  wie  sich 
filr  den  Frtthjahrsgott  geziemt,  am  Neujahrs- 
tage geboren  und  zm*  Regierung  gekommen. 
Das  geschieht  mit  Tammdz  (Marduk)  und 
Frfihjahrsmond  aUjährlich,  denn  das  ist  eben 
das  Neujahr.  Entsprechende  ZuAUe  hat  nur 
der  Mondheilige  Muhammed  aufzuweisen,  der 
alles  am  Montag  und   zwar   auch  dem  be- 

')  Ein  anderes  s.  F.  Ul  8.  86. 

g  Amtobnl  (ib.  75),  der  ihn  am  80.  Daisios 
sterben  Usst,  hat  wahck  nach  dem  dOtftgigen  Monat 
des  Epsgomsoenjahrss  gerechnet. 


treffmden  NenjahnoMMitag  Aat^  Auf  den 
Vergleich  mit  andern  Tanmfts-OestaheB  mid 
anf  weitere  Hiofnng  des  Maleriales 
hier  verdchtBl  werden. 
Febniar  1902. 


Knrt  Setha:  DodekasdioiBOs,  das  ZwSl&MOeBland 
an  der  GrsBse  wa  AMypIan  imd  Nnbiea.  ^ 
UntsnodiiiiiM  ZOT  Qesdiiekta  imd  AlterfeDssrioiiide 
A^gypteos.    IL  3.    Bespr.  r.  W.  SpiegsaMsg. 

In  überzeugender  Weise  ist  hier  der 
Beweis  erbracht  worden,  dass  die  12  iiJtsftvi 
lange  Strecke  von  Sjene  bis  Takompso 
(=  Eonosso?  S.  6)  dem  Oebi^  des  NQ- 
kstarakts  zwischen  Syene  und  Phüae  ent- 
spricht Dazu  stimmen  sowohl  die  Annben 
der  aegyptischen  Monumente  wie  aoch  die 
Nachrichten  der  Uaasischen  Autoren,  Toraus- 
gesetzt,  dass  man  mit  Sethe  den  jr.  = 
0Zorys(  richtig  bewertet  Denn  dieser  war 
in  Aegypteu  kein  festes  Wegemass  sondern 
ebenso  wie  unsere  ,,Meile*  eine  sehr  dehn- 
bare Ghrösse.^)  In  wieweit  besondere  seit- 
liche oder  ördiche  Gesichtspunkte  massgebend 
waren,  bleibe  dahingestellt,  —  sichrer  ist 
Seth es  Nachweis,  dass  wir  f&r  das  Katarakten- 

Sebiet  den   cxctvog  —  vielleicht   den    ,:rw 
er  Isis**  (S.  11)  —  zu  ca.  833  m.  ansetzen 
müssen. 

In  einem  besonderen  Abschnitt  wird  ,,die 
Schenkung  des  Zwölfmeilenlandes  an  den 
Chnum  von  Elephantine  durch  König  Doser*^ 
behandelt,  denn  das  ist  nach  Sethes  mir 
sehr  einleuchtender  Deutung  der  wesentliehe 
Inhalt  der  Felsinschrift  von  SehfiL 

Da  der  Kult  des  Chnum  zu  Elephantine 
bis  in  die  früheste  Zeit  hinaufireicht,  so  ist 
Sethes  Vermutung  gewiss  berechtigt,  daas 
der  späte  ptolemäische  Bericht  über  die 
Schenkung  des  alten  Königs  der  3.  Dynastie, 
des  Erbauers  der  Stufenpyramide  von  Sak- 
karah,  den  Thatsachen  entsprechen  kann. 
Beweisen  lässt  sich  das  natürlich  nicht,  auch 
nicht,  worauf  Sethe  Wert  zu  le^n  scheint, 
durch  den  Hinweis  auf  die  lutertümliche 
Orthographie.  Die  ist  ja  doch  Qemeingut 
aller  PtolemAertezte,  weil  deren  Verfasser 
sich  an  der  alten  Litteratur  gebildet  haben 
und  den  Archaismus  gern  zur  Schau  tragen. 
Kann  man  es  also  mit  Sethe  f&r  möf^ch 
halten,  dass  Chnum  schon  im  alten  Reich 
das  Zwölfineilenland  besessen  hat,  so  scheint 
mir  der  Nachweis  ftir  das  neue  Reich  aus 

>)  F.  U  8.  S60. 

^  Gaos  analog  liegen  die  Verh&liDisse  in  der 
Metrologie.  8o  giebt  es  in  der  Ptolemierseit  5 
Artaben  (Wilcken:  Ostraca  S.  UlS,). 


118    (No.  8.] 


OBIENTALISTIBGHB  LTTTIRATUB-ZEITÖNQ. 


[Min  190B.J    114 


einer  Inschrift  aus  der  Zeit  Bamses'  m.  (?) 
nicht  geglückt  xa  sein.  Wenn  man  sich 
Tergegenwirtigt,  wie  viele  i^Schenkungs- 
stelen*  wir  haben»  in  denen  einem  Qotte 
ein  „Feld*^  geschenkt  wird,  so  darf  man 
gewiss  fragen,  warum  hier  das  dem  Chnnm 
von  Elephantine  gehörige  ffcrade  ^das  Feld 
Ton  12  Meilen*',  das  Zwömneilenland,.sein 
solL  Aber  handelt  es  sich  denn  überhaupt 
um  ein  dem  Chnum  von  Elephantine  ge- 
höriges Feld?  Chnum  wurde  durch  ganz 
Aegrpten  verehrt,  warum  soll  also  eine  In- 
schrift des  Quais  von  Elephantine  notwendiger- 
weise auf  den  Gk>tt  dieser  Insel  gehen.  Auch 
der  Chnum-Kultus  anderer  Qaue  kann  doch 
in  dem  Hauptheiligtum  erwähnt  gewesen 
sein,  und  weiter,  das  artikellose  s^t  hat 
auch  eine  andere  sehr  viel  weitere  Bedeutung, 
z.  B.  in  dem  Dekret  des  Uarem^eb,  welches 
dem  von  Elephantine  sprachlich  und  ortho- 
graphisch sehr  nahe  steht  Dort  ist  s^t, 
wie  W.  Max  Müller  in  A.  Z.  1888  S.  82 
richtig  gesehen  hat,  in  dem  Sinne  von  „Land*' 
im  Ogs.  zu  den  grossen  Städten  gebraucht 
Und  noch  eine  andere  Deutung  ist  möglich. 
In  dem  Texte  ist  von  Salz-  und  Natron- 
fabrikanten die  Bede.  Da  nun  für  den  salz- 
und  natronhaltigen  Boden  s^-t  term.  techn. 
ist  (vgl.  s^-t  ^m*»),  so  könnte  man  bei  s^-t 
auch   an   einen  Salzdistrikt  im  Katarakten- 

Sbiety  falls  man  überhaupt  an  dieser  Gegend 
lihalten  will|  denken. 
Ich  ftihre  alle  diese  Möglichkeiten  an, 
um  zu  zeigen,  auf  wie  schwachen  IHissen 
Sethes  Deutnnff  dieses  Textes  steht  Auch 
die  Datierung  ^eit  Bamses'  m.)  ist  nicht 
so  sicher,  wie  sie  Sethe  hinstellt  Obwohl 
ich  selbst  in  der  ersten  Bearbeitung  dieses 
Textes,^)  die  Sethe  entgangen  ist,  diese  Da- 
tierung vertreten  habe,  so  möchte  ich  jetzt 
die- Inschrift  zeitlich  nahe  an  das  schon  oben 
erwähnte  Dekret  des  Harem^eb  heran- 
rücken. Ich  halte  es  also  nicht  für  unmöglich, 
dass  das  Fragment  de  Morgan  Catalogue 
1/120  f.  in  dem  Namen  Amenophis'  IQ  that- 
sächlich  die  Datierung  unseres  Textes  giebt, 
zumal  da  der  Name  in  dem  Zusammenhang 
den  regierenden  König  vermuten  lässt*)  — 
Noch  möchte  ich  erwäknen,  dass  die  Inschrift 
auch  in  de  Kougi:  Inscr.  hiirogl.  256  £ 
veröffentlicht    woraen    ist.     Eine    Kollation 


des  interessanten  Textes  wäre  dringend  au 
wünschen. 

Das  Hauptergebnis  der  Arbeit  scheint 
mir  unanfechtbar,  und  manche  Einzelbe- 
merkung (so  über  t:  ^ntj)  verdient  die  grösste 
Beachtung.  Alles  in  aUem  eine  vortreffliche 
Arbeit 

Strassburg. 


')  Spiegelberg:  Stadien  und  Materialien  8.  98. 

*)  Ich  ■düieese  dss  nicht  etwa  au  dem  Za«atE 
'n^  wd:  snb,  der,  wie  P.  Abbott  2/8  lehrt,  anch 
hinter  demNamen  eines  Iftnfftt  TeratorbenenHernehera 
—  aber  doch  wohl  aehweraiich  korrekt  —  Yorkommen 
kann.  Aber  sn  der  'wj-t  kann  man  aioh  nnr  den 
Namen  das  regierenden  Herraohera  denken. 


Oaoar  Holtamaan.  Die  jfidiache  Sohriftgelehraam- 
keit  aar  Zeit  Jean  (Vortrftge  der  theologiachen  Kon- 
fiarena  zu  Qieeaen.  17.  Folge).  Giaaaen.  L  Bicker'aehe 
Verlagabncbhandlnng  (Alfr.Töpehnann)  1901.  TOPfg. 
Bmpr,  von  F.  Periea. 

Der  vorliegende  Vortrag  verdient  eine 
ausftlhrliche  Besprechung,  denn  er  ist  ein  er- 
fireuliches  Zeichen  daftir,  dass  unausrottbar 
geglaubte  geschichtliche  Vorurteile  vor  einer 
ernsten  und  ehrlichen  Forschung  schwinden 
müssen.  Holtzmann  unternimmt  eine  Ehren- 
rettung der  jüdischen  Schriftffelehrten  und 
zwar  zunächst,  was  ihm  doppelt  hoch  anzu- 
rechnen ist,  vor  einem  Auditorium,  das  in 
seinem  Gefbhl  und  urteil  eher  nach  der  ent- 
ffegensetztenBichtungneigt  Wenn  man  die  Ver- 
dammungsurteilevon  Schürer  oder  Harnack 
ffegen  die  Schri%elehrten  und  Pharisäer  liest, 
kann  man  sich  nicht  wundem,  wenn  weniger 
gelehrte  Theologen  schnell  fertig  den  Stab 
über  sie  brechen.  Die  meisten  Theologen 
schöpfen  eben  ihre  Kenntnis  des  Judentums 
im  Zeitalter  Jesu  fast  oder  ganz  ausschliess« 
lieh  aus  den  Evangelien,  die  in  ihren  „Streit- 
reden'', wie  Holtzmann  sie  richtig  bezeichnet, 
kein  ganz  unparteiisches  Bild  abffeben.  Nie- 
mand (ausser  dem  heiligen  Synod)  wird  die 
sittliche  Hoheit  und  Wahrhaftigkeit  eines 
Tolstoj  anzweifeln,  und  doch  wüiüe  man  ein 
grosses  Unrecht  thun,  wenn  man  bloss  aus 
einzelnen  Äusserungen  in  seinen  verschiedenen 
Schriften  sich  ein  BUd  vom  heutigen  Christen- 
tum machen  würde.  Ebenso  ist  es  notwendig, 
die  rabbinischeLitteratur  jener  Zeit  gebührend 
zu  berücksichtigen,  wenn  man  das  damalige 
Judentum  richtigbeurteilen  wiU.  Diese  schein- 
bar selbstverständliche  Thatsache  ist  leider 
immer  noch  nicht  allgemein  anerkannt,  und 
man  glaubt  vielfach,  dieses  Schrifttum  ein- 
fach ignoriren  zu  dtlrfen.  Während  man  auf 
jedem  andern  Gebiete  eine  geistige  Bewegung 
oder  Richtung  aus  ihren  eigenen  Erzeugnissen 
zu  verstehen  und  erklären  sucht,  behandelt 
man  die  rabbiniache  Litteratur  mit  vornehmer 
Qeringschätzung,  als  f&rchtete  man,  durch  ein 
tieferes  Eindringen  das  bisherige  Urteil  modi- 
fizieren oder  gar  umstossen  zu  müssen.  Auch 
Holtzmann,  dessen  vorurteilsloses  Wahrheita- 
streben nicht  genug  gerühmt  werden  kann, 


lu  (9«.  a.j 


OBODTTALUrrUKaU  LITTKEATUBrZKinniG. 


[Ur  IffHLJ    116 


hüte  bei  benerer  Vertmillieh  mit  den  rmb- 
büdMchen  Schriften  numchen  Irrtiun  rer- 
Beiden  kdmien.  So  «igt  er  (p.  22)  allen 
Enwles  Ton  den  albabbatHehen  Vortrigen 
in  den  Sjniigoffen:  «Die  Regel  bildeten  jeden- 
fidb  Gteeetzesbeepreehongen  in  der  trockenen 
Form,  wie  sie  die  liisclma  en&llt,'  hat  alao 
keine  Ahnon^  Ton  der  formalen  Verschieden- 
heit dea  haUchiachen  Midraach  and  der 
Miarhna  Eines  der  wenigen  rabbiniachen 
Citate,  die  der  Vortrag  enthalt,  ist  dnreh  swei 
Übersetsongafehler  entstellt:  Sota  9,  15  bC2 

nimci  mrie  rmrr  n^^^\r^  n-2r  bedentet 

nicht,  wie  Holtzmann  (p  27)  übersetzt,  „die 
Ehrfurcht  Tor  dem  (besetz,  die  Reinheit 
ond  Absonderung  schien  erstorben  zu  sein, 
sondern  „der  Glanz  der  Sehriftgelehr- 
samkeit,  die  Reinheit  und  die  Enthalt- 
samkeit''') Dieaer  mangelnden  Kenntnis 
der  Litterator  iat  ea  aach  znznachreiben,  wenn 
H.  (p.  17)  schreibt:  „Zwischen  diesen  (d.  h. 
ritaellen  ond  ethischen)  Bestandteilen  des 
Gesetzes  machten  nun  die  Schriftgelehrten 
meist  gar  keinen  Wertantersdüed.*^  Die  zahl- 
rrichen  das  G^enteil  besagenden  Stellen  sind 
schon  bis  zum  Überdross  oft  wiederholt  wor- 
den, dass  ich  ea  hier  fäglich  anterlaasen 
kann,  sie  noch  einmal  aufzuzählen.  Ich  ver- 
weise daher  auf  die  treffliche,  leider  ganz 
vergrabene')  Arbeit  von  Schreiner  „Was  lehr- 
tm  die  PhariaAer*'?  Ebenso  fal^h  ist  die 
Behauptung(p.  18):  „Das  Mass  für  Grosses 
und  Kleines,  Wichtiges  und  Unwichtiges 
halten  die  Schriflgelehrten  zur  Zeit  Jesu, 
wenintens  in  ihrem  thatsichlichen  Verhalten, 
durcnaua  verloren.  Damit  stellte  sich  noch 
ein  anderer  Schaden  ein«  Das  Gesetz  fordert 
immer  die  bestimmte  That,  das  einzelne 
Werk;  es  achtet  nicht  ant  die  Rückwirkung, 
welche  die  Leistung  auf  den  Charakter  des 
Leistenden  ausübt;  auch  die  zur  That  führen- 
den Beweggründe  bleiben  in  den  meisten 

*)  Ans  dieser  StslJe kann  also  aach  nicht,  wie  H. 
p.  23  meint,  bewieeeD  werden,  dsee  die  Abeondening 
roB  dem  Volk  Am  dem  Lande  eine  Ton  den  Phariritom 
hodbgehaltene  Tngend  war.  Schfirer,  Oeeeh.  d.  jüd. 
Tolkee'  II  866  fibenelEt  an  onserer  Stelle  rSW^lß 
gSDs  richtig  durch  „Enthai tsamkftt*,  doch  gibt  er 
m^nn  'XOD  gl«ieh  IL  ftlechUch  durch  ^Ehiforeht 
ror  dem  Oeeeta"  wieder.  Ueberiuumt  TenchHeest  man 
•ich  mit  Gewalt  dem  richtigen  Yenündnis  Tieler 
Stellen,  wenn  man  TTpD  immer  dnich  „Geeeti''  wieder- 
ffiht,  welche  Bedentuig  eigentlich  dem  Wort  ^nz 
fremd,  an  manchen  Stdlen  jedoch  direkt  nnnwidrig 
ist  Lerr  II  886a  flberaetet  gans  nnngemiü  „Herr- 
UdikeitderOeeetdehre".  Die  Ton  Sehflrer  (Anm.48) 
sor  8tfttM  feiner  Ansicht  heranaeiogenen  Stellen  sind 
•ehon  deshalb  nicht  beweiskrftftig,  weil  dort  nur  von 
Personen  die  Rede  ist,  Tor  denen  man  Ehrfurcht  hat. 

*)  Jahrbuch  fOr  Jüd.  Oeschichte  und  literatnr 
1808  p.  66-74. 


FlUen  gans  unbeachtet*.  Wie  uumtrdfaid 
namenüieh  die  letste  Behaiqitnng  iat,  kann 
H.  jetst  snm  Beimiel  ans  Lasama  Ediik  des 
Jndentnma  109 i::^£  ersehen.  Idi  fahre  diene 
Irrtümer  Ton  Holtzmann  nieht  etwa  an«  nm 
den  Wert  aeiner  Arbeit  herahsnsetsen,  son- 
dern vielmehr  nm  zn  aeigen,  daaa  die  beste 
Gesinnung  noch  nicht  aosreichty  nm  Vor- 
urteile ganz  zu  überwinden,  die  nur  durch 
daa  Zeugnis  geschichdicher  Thatsachen 
ansgerottet  werden  können.  Diese  Aeusaerun- 
gen  stehen  auch  in  sdtsamen  Kontrast  zu 
der  hohen  Meinung,  die  Holtzmann  sonst  Ton 
den  Schiiftgelehrten  hat  So  heiast  es  auf 
S.  4:  ^Die  Schriflgelehrten  waren  fär  daa 
damalige  Judentum  die  einzigen  berufenen 
Lehrer  der  Frömmigkeit  ....  Waa  daa 
damalige  Judentum  an  Kenntnis  des  Gottes» 
willens  und  an  Glaubenshofiiungen  beaass, 
dasyerdankte  es  der  Unterweisung  der  Schrifi- 
gelehrten".  Weiter  lesen  wir  (S.  7):  .Zwi- 
sehen  Schriflgelehrten  und  P^pheten  stellt 
sich  ein  inneres  Verwandtachahsrerhlltnis 
fest  Propheten  und  Schriflgelehrte  gehören 
in  dieselbe  geschichtliche  Reihe*.  Auf  der* 
selben  Seite  wird  konstatiert»  „daaa  die  Arbeit 
der  Schriflgelehrten  thatBichUch  dem  Opfer- 
dienst der  Priester  entg^;engewirkt  hat*. 
Man  mfisste  überhaupt  S.  7—10  in  extenso 
anf&hren,  um  zu  zeigen,  wie  kurz  und  ticht- 
Yoll  H.  die  Schriflgelehrten  in  ihrer  ganzen 
Bedeutung  zu  charakterisieren  Terstebt  Be- 
merkenswert ist  namentlich  die  Stelle  (S.  9/10): 
«Dies«  Literatur  beweist,  daas  die  Schrifi- 
gelehrsamkeit  keineswegs,  wie  man  ihr  wohl 
Torwirfl,  jedes  eigene  sittliche  Urteil  erstickt 
hat^  und  vor  allem  das  ZugestSndnis  (S.  23), 
„dass  die  Wirksamkeit  der  jüdischen  Schrift- 
gelehrten  für  ihr  Volk  doch  ein  Segen  ge- 
wesen sei*^.  Bei  den  redlichen  Bemühungen 
Holtzmann'sydie^Standessünden*^  der  Schnfk- 
gelehrten  mö^chst  milde  zu  beurteilen, 
\ß>  24  ff.)  fehlt  ein  Hinweis  darauf,  dass  Ton 
den  massgebenden  Schriftgelehrten  selbst 
diese  Fehler  hftufig  gerügt  werden^),  was  f&r 
die  Beurteilung  des  ganzen  Standes  von  be- 
sonderer Wichtigkeit  ist  Interessant  wire 
mir  zu  erfahren,  woher  H.  weiss,  daas 
den  Juden  das  Gebot  der  Nächstenliebe  nicht 
so  geläufig  gewesen  sei  wie  daa  G(ebot  der 
Gottesliebe  (S.  30).  Aus  der  angefahrten 
SteUe  Mk.>)  12,  28—34  geht  das  abaolut 
nicht  hervor,  und    die  bekannte    Stelle    von 


*)  Vgl.  namentlich  Chwolaon,  dsi  letste  PsBnh- 
mshl  Chriiti  114—118. 

*)  Dorch  Dmokfehler  stellt  8.  aO  Anm.  3  Mt 
•tstt  Hk.  Ein  anderer  Dmokfehler  ist  8.  :I4  Z.  2 
V.  Q.:  Versnehen  st  Versaehmigen. 


117    [No.  8.J 


OBIENTALI8TIB0HE  LTTTERATÜR-ZEITÜNG. 


(Mftn  1908.]    118 


HiUel  (Sabbath  81  a)  besagt  gerade  das 
Gegenteil. 

H.  sucht  nacluniweiseDy  worin  Jesus  übet 
die  SchriAgelehrten  hinausgegangen  sei,  er- 
klärt aber  sofort  (S.  31):  Sonst  erinnert  ja 
das  ganse  Auftreten  Jesu  an  das  der  Schrift- 
gelehrten^.  Einer  der  Punkte,  worin  H.  einen 
Fortschritt  gegenüber  den  Scbriftgelehrten  er- 
blickt,  lautet  (S.  32):  |,Er  weiss,  dass  jede 
Handlung  nur  Wert  hat,  wenn  sie  in  der  be- 
sonderen jedesmaligen  Lage  demGrundgebote 
der  Liebe  entspricht  und  aus  diesem  Beweg- 
grunde heraus  gethan  wird^.  Diese  An- 
schauung findet  sich  jedoch  unzählige  Mal 
auch  bei  den  Schrif^^ehrten. 

Am  befremdlichsten  klingt  der  Sats  (S.  32): 
„Wir  können  also  das  Becht  des  überlieferten 
Karikaturbildes  eines  Schriftgelehrten  im 
ganzen  zugeben**.  Wenn  es  ein  Earikatur- 
bild  ist,  dann  hat  es  ja  eben  kein  Becht, 
denn  im  Beeriff  Karikatur  liegt  ja  schon  die 
Verzerrung  der  natürlichen  Züge.  Wenn  aber 
H.  mit  Karikatur  bloss  so  viel  sagen  will  wie 
^hässliches  Bild**,  so  befindet  er  sich  im 
Widerspruch  nicht  nur  mit  dem,  was  er  im 
vorausgehenden  ausgeführt  hat,  sondern  vor 
allem  mit  dem  unmittelbar  darauf  folgenden 
Passus,  mit  dem  er  seinen  Vortrag  scUiesst: 
„Trotzdem  gehört  das  jüdische  Scbriftge- 
lehrtentum  zur  Zeit  Jesu  jedenfalls  zu  den 
Erscheinungen,  welche  das  Christentum  nicht 
etwa  bloss  notwendig  gemacht,  sondern  auch 
selbstthätig  angebahnt  haben.  Die  Schrift- 
gelehrten stehenihrer  Art  und  Aufgabe 
nach  zwischen  Jesus  und  den  Prophe- 
ten; sie  haben  das  Erbe  der  Propheten  an 
Jesus  übermittelt  nicht  bloss  durch  Erhaltung 
der  prophetischen  Schriften,  sondern  auch 
durch  erfolgreiche  und  eindringliche  Ver- 
breitung und  Einprägung  der  prophetischen 
Gedanken**. 

Trotz  dieser  Ausstellungen  im  einzelnen 
kann  U's  Aufsatz  aufs  wärmste  empfohlen 
werden,  denn  neben  der  Vornehmheit  der 
Gesinnung  und  des  Tones  ist  auch  die  kunst- 
volle Zusammenstellung  des  Stoffes  in  leben- 
diger und  gedankenreicher  Sprache  geradezu 
mustergiltig  zu  nennen. 

Königsberg  i.  Pr. 


Noch  einnud  zu  II  Kge  18,1  7  ff. 

(Vgl.  Peiser  hier  No.  2  8p.  41  if. 
Ein  osmanischer  Pascha  lagert  sich  vor 
der  Burgstadt  eines  arabischen  Fürsten.  Der 
hatte  geprotzt,  der  Grossherr  in  Stambul 
könne  ihm  sonst  noch  was.  Nun  das  Unglück 
da,  sendet  er  seine  Grössten  hinaus  zur  Ver- 


handlung. Der  Türke  schreit  sie  —  sei  es 
selbst,  sei  es  durch  Vermittlung  des  Drago- 
mans —  auf  Arabisch  an  und  macht  die 
Politik  ihres  Herrn  gründlich  lächerlich.  Sie 
fassen  sich  ein  Herz :  „Sprich  doch  wenigstens 
türkisch,  damit's  das  herumsitzende  ara- 
bische Volk  nicht  versteht**  Nun  geht's  erst 
recht  los:  zunächst  mit  der  beliebten  „friss 
Dreck**  Ihd  ekara]  -  Schimpferei,  dann  mit 
einem  infamen  Versuch,  das  Volk  durch  Vor- 
spiegelungen des  Glücks  einer  Ansiedelung 
in  fettem  Lande  zum  Abfall  zu  bewegen. 
Das  Volk  muckst  nicht;  denn  der  Fürst,  dem 
der  Schreck  in  die  Glieder  gefahren,  hat  die 
Parole  ausgegeben,  nicht  gegen  den  Stachel 
zu  löken. 

Der  RabS&qd  gab  sicher  einem  Türken- 
Pascha  an  Frecnheit  und  Intrigenkunst  nichts 
nach.  Die  Formen,  in  denen  sich  diese 
Uebermenschen  vor  2600  Jahren  bewegten, 
sind  die  gleichen  wie  heute,  bis  auf  die  duf- 
tigen Schimpfwörter  (s.  le^^chöl  et-chöräjhmi 
V.  27).  Der  Hohn,  dass  diese  in  der  Sprache 
des  Landes,  verständlich  für  die  neugierig 
lauschende  plebs  serviert  werden,  dass  das 
Volk  zum  Treubruch  frech  direkt  haranguiert 
wird,  ist  ganz  im  Stüe.  Osmanischc  Paschas 
sind  meist  zu  stolz,  die  Sprachen  der  Frem- 
dem zu  lernen  und  zu  sprechen  ^),  so  waren^s 
auch  die  assyrischen  Generäle.  Doch  giebt 
es  eine  Anzahl  türkischer  Offiziere,  die  durch 
den  Dienst  im  fremden  Lande  die  Sprech- 
sprache soweit  lernen,  dass  sie  sich  voll- 
kommen verständlich  machen  können,  meist 
sind  sie  dann  in  dem  Schimpflexikon  der 
niederen  Elassen  gut  bewandert;  das  Gleiche 
darf  man  auch  in  der  Zeit  Sanheribs  an- 
nehmen. Uebrigens  zwingt  der  Text  nicht, 
uns  den  RabsäqSh  jüdisch^)  radebrechend 
vorzustellen,  das  waijömer  V.  19  kann  sehr 
wohl  heissen:  ,er  Hess  ihnen  durch  seinen 
dba  sagen\    Für  die  Minister  war  sein  Ara- 

1)  Ein  junger  Osmanli  nahm  an  dem  Sprach- 
KnrsuB  fOr  Einheimische  teil,  der  an  einer  fremden 
Schule  in  Pera  eingerichtet  war.  Es  fiel  ihm  schwer 
mitKükommen.  Da  erklärte  er  eines  Tages  seinen 
Anstritt  mit  der  Motiviemng:  n^ir  Osmanlis  sind 
Soldaten,  wir  haben  die  fremden  Sprachen  nicht 
nötiff."  Natürlich  giebt  es  eine  ganze  Anzahl  Os- 
manlis, die  fremde  Sprachen  ToUkommen  beherrschen. 
Aber  der  Oeist,  der  in  der  Masse  dieses  „Herren- 
volkes*'  lebt,  spricht  sich  in  dem  erdUilten  Oescluchtchen 
das  ich  ans  sicherster  Quelle  habe,  deutlich  ans. 

*)  Dass  die  Sprache  des  Volkes  von  Jerusalem 
JeküdU  genannt  wird,  ist  nicht  aoffidlend.  '\l^eman 
sich  diese  auch  yorstellen  mag,  sie  war  die 
Sprache  des  Reiches  Juda  und  wohl  auch  des  nörd- 
lichen Reiches,  d.  h.  Südsyriens,  und  es  kann  nicht 
befremden,  dass  diese  Sprache,  die  sich  in  vielem 
Yon  dem  AramSischen  unterschied,  einen  besonderen 
Namen  fOhrte. 


119    [No.  8.J 


ORESNTALIBTISCHE  LTTTEBATÜR-ZEITÜNG. 


[Mftn  1902.1    190 


btsoh-spreohen  nicht  nötig,  denn  Juda  ge- 
hörte zur  assyrischen  4^^'^^^^^^^^'* 
Hente  giebts  in  Stambul  ein  ^aiä^ir  mekMdy 
wo  die  Sprösslinee  nichttttrkischer  Grossen, 
besonders  aus  den  wilden  Gegenden  os- 
manisch  zngestutst  werden,  wahrscheinlich 
gab's  in  Ninive  ein  ähnliches  Institut.  Sicher 
waren  die  M&chtigen  von  Juda  der  Sprache 
des  Herrschervolkes  soweit  mächtig,  um  die 
Strafyredigt  au  verstehen.  Dass  diese  mit 
^ramU  bezeichnet  wird  statt  mit  aiiürUj  ist 
ein  Anachronismus  communis.  Passierte  Aehn- 
liches  in  Arabien  1900»  und  würde  es  in  einer 
2100  yerfassten  Chronik  erzählt  unter  völlig 
anderer  Weltlage,  z.  B.  bei  Ersetzung  der 
osmanischen  Herrschaft  durch  die  russische 
L  J.  2000,  so  würde  der  Chronist  den  tür- 
kischen General  slavisch  sprechen  lassen, 
—  vorausgesetzt,  die  Welt  Kehrte  zu  jener 
teils  fflückUch-naiven  teils  perfid-ftlschenden, 
yGeschichtschreibung*  der  guten  alten  Zeit 
zurück. 

Deckt  sich  diese  Darstellung  im  wesent- 
lichen mit  dem  von  Peiser  hier  No.  2  Sp. 
41  S.  ausffeführten,  so  dürfte  sie  doch  wegen 
der  Parallele  nicht  unnütz  sein,  die  jene 
Vorgänge  beleuchtet  Der  Orient  ist  eben 
noch  derselbe,  wie  vor  2600  Jahren. 
Charlottenburg.  Martin  Hartmann. 


Eiech.  XXX.  5. 

im  genannten  Verse  wird  von  dem 
Untergange  Aegyptens  und  seiner  Neben- 
länder gesprochen.  Am  Schlüsse  des  Satzes 
heisst  es:  ^hy  2in2  CPK  nn?n  p«  ^33^;  die 
Deutung  dieser  Worte  ist  bislang  nicht  ge- 
lungen. —  Comill  (auch  Kautzsch)  liest: 
^n'13n  (vgl.  Ezech.:  XXV.  16),  das  aber  in 
den  Zusammenhang  nicht  gut  passt:  unsere 
LA.  wird  durch  die  LXX  und  Pesitta  be- 
stätigt. 

Ich  möchte  Folgendes  der  Ebrwägung  an- 
heimgeben, in  früher  Zeit  schon  kamen 
arabische  Stämme  nach  Aegypten  und  Hessen 
sich  in  diesem  Lande  und  den  benachbarten 
Gebieten  nieder.  Sie  werden  —  wohl  unter 
ägyptischer  Oberhoheit  —  einen  autonomen 
Staat  mit  Föderatiwerfassung  gebildet  haben. 
~  Nach  D.  H.  Müller  „Epigraphische  Denk- 
mäler aus  Abessinien''  1899,  S.  28  stammt 
das  Wort  Habasat  (Abessinier)  von  der 
Wurzel  j&A^  „versammeln''  und  bedeutet 
ursprünglich  „Union,  sociit^*',  „d.  h.  eine 
Gesellschaft  von  sabäiBchen  und  ^^jarischen 
Handelsleuten,   welche   die  Ausbeutung  der 


Weihrauch-  und  ZimmÜänder  zum  Zwecke 
hatte''. 

Dürfen  wir   bei  nnan  pK  ^Ä  an  etwas 
Aehnliches  denken,  zumal  auch  das  voran- 
gehende 21]^n  bD^  (die   Mischvölker?)   einen 
parallelen  Sinn  abgeben  könnte? 
Wien,  17.  Februar  1902.      H.  P.  Chajes. 


MeDsehensehiift  und  Ctottemehiift. 

In  den  „Altorientalischen  Forschungen^ 
(lU  S.  164  £)  habe  ich  ausgeführt,  dass  die 
„Menschenschrift"  (Jth^  SDn),  mit  der  Jesaia 
(8,l)zu  schreiben  angewiesen  wird,nurdieBuch- 
stabenschrift  —  gewöhnlich  phönicische  oder 
aramäische  genannt  —  im  uegensatz  zu  der 
Keilschrift  sein  kann.  Der  Gegensatz  zu 
Menschenschrift  ist  offenbar  göttliche  Schrift 
—  also  wie  demotisch  und  hieratisch  oder 
hiroglyphisch.  Wenn  aber  die  Menschen- 
schrtft  der  Gegensatz  zur  Keilschrift,  dann 
ist  diese  hiemach  die  göttliche.  Dann  waren 
die  Gesetzestafeln  als  in  Keilschrift  geschrieben 
gedacht:  2.  Mos.  32,16:  lOnc  ^n^  2JrDü  ^TODH 
(vgl.  auch  Vers  18).  Es  ist  bezeichnend, 
dass  so  nur  der  Elohist,  die  älteste  Quelle, 
schreibt,  wozu  man  das  weitere  a.  a.  O. 
nachlese. 


Mitteilungen. 

Auf  der  letzten  Vertretersitzang  der  intematio- 
nalen  AkademienatsoziatioQ  wurde  a.  a.  anoh  die 
Herausgabe  einer  Realencjkloj^ädie  des  Islam 
beschlossen.  Schon  seit  langer  Zeit  wird  ein  solches 
Unternehmen  geplim^  aber  bis  jetzt  haben  sich  «war 
viele  KrSite,  aber  nur  ungenAgende  Ifittel  finden 
lassen.  Professor  Houtsma  in  Utrecht  wurde  auf 
einem  der  letd«n  Orieutalistenkonffresse  mit  den 
Vorarbeiten  betraut,  er  solle  die  Mitarbeiter  sn- 
sammenbringen,  wfthrend  die  bekannte  Buchhandlung 
▼on  Brill  in  Leiden  den  Verlag  übernahm.  Han 
brachte  denn  auch  wirklich  ein  Probeheft  su  Stande, 
das  schon  im  Jahre  1899  den  in  Rom  zasammen- 
tretenden  Orientalisten  vorgelegt  werden  konnte. 
Aber  da  sich  die  hohen  Kosten  nicht  decken  liesssn, 
so  stockte  das  Unternehmen.  Jetzt  ist  es  von  den 
Akademien  in  Leipzig,  Mflnchen  und  Wien  als  eine 
Aufgabe  der  internationalen  Akademienassoziation 
vorffeschlagen  worden,  und  nach  einer  lebhaften 
Verhandlung  nahm  die  geisteswissenschaftliche  Ab- 
teilung jener  Assoziation  den  Plan  an.  Li  der 
£ncjUopädie  soll  alles,  was  auf  die  G^eschichte,  (Ge- 
ographie, Kultur,  Kunst  u.  b.  w.  des  Orients  Bezog 
hat,  in  alphabetischer  Ordnung  und  gedrftngter  Form 
dem  Leser  vorgelegt  werden,  und  zwar  reimet  man 
nicht  nur  auf  Gelehrte,  sondern  auch  auf  das  Bildungs- 
bedürfiiis  weiterer  Kreise.  In  der  nächsten  Vertreter- 
ritsung,  die  1904  za  London  stattfinden  soll,  wird  der 
endgiltige  Plan,  dessen  Ausarbeitung  besonders  Pro- 
fessor &rabaoek  in  Wien  betxeibt,  zur  Verhandlung 
kommen,  inzwischen  wird  man  wohl  schon  auf  dem 
nftchsten  Orientslistenkongresse,  der  im  Herbst  dieses 
Jahres  in  Hamburg  stattfindet,  von  einem  Fortschritte 
des  Unternehmens  hören     Es  liegt  den  dmitMhen 


m    (No.  8.] 


ORIENTALISnSGHB  LITTERATÜR-ZKiTUNO. 


[M&n  1908.]    1» 


GeUhrtenkreiMn  um  so  nfther,  als  die  Antoünalixne 
dealscher  Faebgenoeeen  an  der  ZoBammenfteUimg 
jenee  Probehefbee  sehr  stark  gewesen  ist. 

Voss.  Ztg. 


Ein 
AegjrptoM 


Verdienst  nm  die  Geographie 
hat  sich  das  ägyptische  Fmftnz- 
ministerinm  erworben.  Der  neae  lOr  Steuerswecke 
angelegte  Qmndkataster  ist  eine  wahre  Fandgrabe 
fBr  geographische  Namen,  die  man  nirgends  in  £eser 
üebersichtBchkeit  and  VoDstftndigkeit  findet  Es  ist 
also  mit  dankbarer  Freade  za  begrOssen,  dass  eine 
so  wertvolle  Pablikation,  die  in  dem  Sappltoent  an 
„Joamal  offidel*  no  116  da  londi  14  Ociobre  1901 
ihren  Anfang  genommen  hat,  der  Wissenschaft  za- 
gftn^ch  geworden  ist 


Aus  gelehrten  Gesellsehaften. 

Oriental  dnb,  Philadelphia,  Vortrag  im  Desember : 
M.  Jastrow,  The  Semitee  and  flamites  in  Gen.  10.  — 
Jannar.  6.  A.  Barton,  A  Bab^lonian  deed  of  gift 
ftrom  the  sizth  pre-Ghristian  milleninm  (eine  jetrt  in 
New  York  aufbewahrte  Steininschrift,  die  Vortagen- 
der für  Alter  hftlt  als  die  Blaa*schen  Inschriften). 


Personalien. 

Prof.  G.  A.  Bar  ton  vom  Brjn  Mawr  College 
wird  oAchsten  Herbst  den  Posten  als  Vorsteher  des 
amerikanisohen  Institats  in  Jernsalem  aaf  ein  Jahr 
übernehmen. 

In  Edinboig  starb  am  26.  Jannar  plOtdich  der 
Professor  des  Bebrftisehen  and  der  orientalischen 
Sprachen  Dr.  Davidson. 

Aagast  Eisenlohr,  Prof.  der  Aegyptologie  in 
Heidelberg,  ist  dort  am  24.  Febraar  im  69.  Lebens- 
jahr yerstoben.  

M.  Bittner,  Privatdozent  a.  d.  Univ.  Wien,  ist 
dort  zom  a.o.  Prof.  fllr  orientalisehe  Sprachen  er- 
nannt worden.  

G.  F.  Lehmann,  Priyatdosent  a.  d.  Univ.  Berlin, 
ist  4<Mrt  snm  ao.  Prof.  für  alte  Geschichte  ernannt 
worden.^)  


Zeitsehrlftensehau. 

The  AosMlemy  1901. 

21.  Dec  T.  B.  GloTcr,  life  and  letters  in  the 
foarth  oentnrj,  bespr.  t.  ? 

▲Umm.  £iitt«ratiift>latt  1901. 

24.  'Wetser  and  WeKe's  Kirohenlezikon.  2.  Aafl., 
bespr.  y.  ^fi— .  —  G.  Mersbacher,  ans  den  Hoch- 
regionen des  Kaakasos,  (n.)  0.  y.  Hahn,  Bilder  ans 
dem  Kaukasns,  bespr.  t.  P.  R.  Meinhard.  —  C.  Veiten, 
Schildemngen  der  Snahelinegeri  bespr.  t.  G.  B«mer. 


')  Daffir  dass  diese  Nachricht  verspfttet  in  der 
0.  L.  Z.  zom  Abdrack  kommt,  bitte  ich  nm  Ent- 
schiüdiffan^;  aber  als  sie  in  den  Tagesieitangen  stand, 
hielt  icn  sie  fttr  «nen  mehr  oder  weniger  schlechten 
Wiia.  Im  Uebrif^  wird  die  Jute  Geschichte*'  das 
sein,  W0S9  sie  sich  selbst  mauit  Die  WissMischaft 
geht  ihren  We^,  ohne  sich  am  die  Betriebsaidkeit 
sn  Iritanmeni,  die  Ton  ihren  AbflUlen  lebt     D.  B. 


Amer.  Antiqii.  and  Orient  Jonm.  1901. 

XXTTT.  6.  0.  8t.  Wake,  langaage  as  a  test  of 
race.  —  St.  D.  Peet,  the  commons  things  of  the 
prehistoric  age  (berflcksichtigt  anch  Ansgrabangen 
m  Kleinasien).  —  J.  N  Fredenbargh,  noi^  on  As- 
syriology.  —  Becent  discoyeries  in  Egypt  —  Arcbaeo» 
loffical Notes:  (In  englischen  Blftttem  wird  yon  70—80 
Jahriianderte  alten  aegyptischen  Schiffen  ersfthlt; 
hier  wird  anch  die  Frage  nicht  mtlssig  gefanden,  ob 
ein  solches  Schiff  oder  seine  Abbildong  die  Sintflat 
überleben  konnte.)  —  £.  Day,  the  social  life  of  the 
Hebrews.  ben>r.  y.  ?  —  J.  Homer,  Daniel,  Darins 
the  Median,  C^ros  the  Great,  bespr.  y.  J  N.  F.  — 
H.  G.  Mitchel,  the  world  before  Abraham,  accordiog 
to  Genesis,  bespr.  y.  ?  —  E.  Arnold,  the  yojage  of 
Ithobal,  bespr.  y.  ?      

The  Ameiiocui  Hlstor.  Review  1901. 

Vn.  1.  G.  Smith,  the  age  of  Homer.  —  J.  F. 
Mc.  Cardj,  history,  propheoy  and  the  monoments; 
or  Israel  among  the  nations.  yoL  m,  bespr.  y.  0. 
H.  Toy.  

Annalen  der  Naturphilosophie.  1901.  (1902). 

L  2.  Chr.  D.  Pflanm,  Ptolegomena  za  einer  yölker- 

psychologischen  Untersnchang  des  Zeitbewnsstseins. 

▲nneles  d.  L  Vao.  d.  Lettr.  d.  Bordeaux. 
Rewoe  des  Stades  Ano.  1901. 

in.  4.  A.  Frontrier,  nne  nonyelle  bome  milliaire 
de  la  ronte  de  Smyme  k  Sardes.  —  W.  M.  Ramsay, 
note  snr  le  sarcophage  d'Ambar-Arasi.  —  G.  F.  Leh* 
mann.  Beiträge  zar  aJten  Geschichte  I,  U,  bespr.  y. 
C.  JaUian.  —  8.  Gamber,  le  liyre  de  la  Gen^  dans 
la  poäsie  latine  an  Ve  siäde,  bespr.  y.  de  la  Vflle 
de  Mirmont 

▲nnales  de  PhUos.  ohröt    1901. 

D^cembre.  R.  P.  Srmoni,  les  mythes  babyloni* 
ens  et  les  premiers  chajjitres  de  la  Gtontee.  ^B<b- 
sprechnng  des  gleichnamigen  Werkes  y.  P.  Loisy.) 


Ann.  d.  L  Boa  d'Arohöol.  d.  Bmxelles.  1901. 

XV.  2.  J.  Capart,  en  Esypte,  Notes  de  yoyages. 
—  Derselbe,  an  probltene  de  mtoiniqae  ^gyptienne. 
(Die  altftgyptischen  Gr&ber.) 

Asiatio  Quarterly  Review.  1902. 

Xni.  25.  E.  Hontet,  the  religions  Orders  of  Mo- 
rocco.  (Anfk&hlang  der  geirtlichen  Orden;  ihr  Ein- 
flnss  mehr  reh'giOs  als  politisch).  —  H.  Bindloss, 
British  dominion  in  eastem  Africa.  —  E.  Montet, 
qoarterlT  report  on  semitic  stndies  and  orientalism. 
(General.  Cid  testament.  Arabic  laaffoage.)  —  H. 
Beyeridge,  two  Bodleian  Mss.  (Persische  Uebersetsang 
der  Eyangelien  and  das  Ranaat-at-Tihirin).  —  L.  0. 
Jnnes,  the  Pelasgians:  a  new  theory.  (Ueber  die 
Pelasf^er  weiss  J.  nichts  weiter  sn  sagen,  als  dass 
sie  sich  selbst  diesen  Namen  nicht  beilegten;  die 
.neae  Theorie*  beraht  in  der  Ableitang  des  Wortes 
Pelasger  Ton  arischem  Ml^chch;  dasa  stellt  J.  fol- 
gendes Schema  aaf: 

1.  BelMi      Belach 

2.  BlMi        Blach 
8.  VüMi       WUesh 

4.  Ml^  Mil^ 

5.  MlMi       Belach 

6.  Blech')     Blask 


MlMich 


-  L.  Mills,  Tansar's  alleged   letter. 


Pelasg. 

Vlach,  Wallach. 
ValMi,  Welsh. 
Ifil^ian. 
Belgae. 
Basqae.) 
(Dieser  Brief 


des  Tansar,  Priesters  Ton  Ardashir  Bibagin,  an  den 

>)  Besaltatand  i^eichaeitig  Urtefl  über  die  Arbeit 

D.  B.1 


1»    iß:  8,1 


OSlDiTALDTIBCSB  UTTEBATUB-ZUIUHG. 


fmn  191».]    IM 


FinI«  n 

«ckiill  dM  lodU  OHm  ms  d&m.  Mat  1210  n.  Chr^ 
mähtHmd  Sb  QmtMMB  tob  TAbwittea.)  ~  a 
Bow«a,  »  cmoMr  of  Um  dimaü  tnbie 
T.  B.  —  L.  W.  Cag,  Aatjrmtk 
T.  B.  --  H.  F.  B.  LjM^  AnMBUi:  tmr«b  aad 
Mipr.  T.  T  —  J.  8.  Wfllmore,  the  ipolMn 
of  iMtt  bMT.  T.  B.  —  K  yia0t«llT,  hom 
Cyprw  to  ZSasilMr.  baipr,  r,  1  ^  Q.  Boos-Keppel, 
»  »aniMl  of  Poibiii,  bofpr.  t.  B.  —  Sommaiy  of 
•roBti  (io  Afriea,  Amm  o.  a.). 


Tb«  AtlMOMiim  1901. 

28.  Dee.  G.  B.  Onmdj.  the  greai  Dermo  wbt 
(Mfon  Gmehfliilaiid),  bo^.  t.  I  —  J.  d  Taa  Dyko, 
wo  dttori,  bofpr.  t.  ? 

Bot!  PhlloL  WotfhMMhr.    1902. 

(12.  E.  Bohdo,  dor  grioelntdio  Bomaa  and  mibo 
Vortittfor,  2.  Aufl.,  befpr.  t.  Haoberlin.  —  H.  Schifor, 
dio  MthiopiMho  KteigBiiiMfarift  dos  Berliner  M nee- 
uamf  beepr.  r,  Ermaa.  —  0.  F.  Serbold,  gloesariom 
IttiDO-mbieom  es  oodiee  Leiden«,  Deq>r  t.  G.  Goetz. 
—  Httteilmiffeii:  Fnnde  Ton  AnÜkrtfaera.  Expedition 
Beleke.  

BIbliatliMft  8Mra  1902. 

Jeanary.  Oh«  E.  Smith,  witeheraft  and  the  old 
teetament  —  A.  M.  Graae,  the  deansing  of  tiie 
tanple.  ^  G.  F.  Wri^t  the  yean  of  plentj  and 
the  jean  of  fmiae  in  Egjpt 


Blblloth.  UniTeraaUe.  1901. 

D^mbre.  P.  Martel,  one  m^diterran^e  aiia* 
tiqae.    Le  golf  penique.  IL 

1902.  JaaTier.  F.  Maeler,  an  8ala  et  chex  lee 
Droaee.  SonTenirt  d'nn  Toyage  areb^logiqoe  dant 
U  d^tert  efi-fad-eet  de  Damae 


Daaiaoha  UtteratoraaitoDff.  1901. 

61/62.  G.  Grfitanacher,  Hieronymot,  beepr.  v  A. 
8eh6Be.  ^  M.  H.  B^,  la  moeqode  de  aaitan  Haasan. 
beepr.  t.  J.  Strsrgowaki. 

1902.  1  D.  Seheftelowiti,  Arieehee  im  alten 
Teetament,  beepr.  w.  W.  Baeher.  —  J.  Wellhaoaen^ 
die  reUgiOe-polilisohen  Oppoeitioneparteien  im  alten 
lalam,  nmar,  t.  M.  J.  de  Gocge. 

2.  E.  Kloetermann,  Oriffenef  Werke  III,  beror. 
▼.  H.  Lietamann.  —  M.  Lidsbarski,  Epbemeris  rar 
eenitieehe  Epignq;»hik  I,  2,  beepr.  v.  lt.  Hartmann. 
—  J.  Kant,  mitoriecbe  Grammatik  dee  Kilikisch- 
Anaenieehen.  beepr   ▼.  P.  Hom. 

8.  L.  Weber,  die  raligiflee  Entwickelang  der 
Menaohheit  im  8pie|n^  der  Weltlitteratar,  bemr.  ▼. 
IL  Holtamann.  —  F.  Hommei,  AoMtce  and  Abhand- 
laagea  n.  6,  6,  beepr.  t.  M.  Lidsbarski.  —  J.  B. 
Bn^,  a  hiftoiT  of  Greeee  to  the  death  of  Alezaader, 
hmpr.  T.  B.  Nieee.       

Dtniaoha  Btmdaoh.  f.  Q6ofr.  n.  8tat.  1901. 

XXIV.  4.  L.  KalMher,  der  Babismns.  (Karse 
Uebenioht  Aber  die  Entwickehmg.  Verf.  setst  anf 
den  BaUadins  grosse  Uoflnongen  rar  eine  grflndliehe 
Umgestaltang  der  Verhiltnisse  in  Asien,  besonders 
Persien.)  --Kleine  lOtteüangea:  Bossische  Eisen- 
bahnen nach  Centralasien.  Fonehangsreise  nach 
SddarabiendesDr.  W.Hein  and  FnuL  SneBrflsseler 
OeeeUschall  iBr  den  Ansbaa  von  Bisenbahnea  am 
OoDgo.    Bahn  Ton  Dsohibati  nach  Adia>Abeba, 


1902. 
W.  M. 

( w  Zett  dee  faalm).  —  W.  H. 
aad  jewish  bteraftare. 


1908L 
L  iaar.  Isab.  Ekierm.  eoDediea  ^s 

IL  B.  (Abbild.).  -  H.  Kiaflt  i  tnTers 
T.  A.  C.    (AbbOd.). 


La  Q^ogmi^tAm.  1908. 

IV.  12.  B.  P.  Gallaad,  daae  le  Kardislaa.  —  Le- 
amiie,  grottes  et  tvo^odjtee  da  Ka-Tsaga  (ScUims). 
^  J.  Deaiker,  la  ÜMiae  da  CSaaeaae  et  de  la  Traaa- 
—  MooreaMBt  gfogr.:  Eqplotaüon  de 
•a  OasBeroea.  La  dtfmitaftion 
'itaüeBaes  daas  l'Afriqne  oeddeatale. 
Ler6  topographiqaee  daas  la  r^gioa  Ikontike  aoa- 
daao  -  dthiopteaae  (Toa  Cheeaeaa^  —  F.  Foareao, 
adasion  saharieaae.  O' Alger  aa  Coago  par  le  Tehad, 
beepr.  t.  H.  Sehirmer.  —  0.  Hondas,  Tedskiiat  ea- 
NisiAa,  beepr.  t.  E.  F.  K. 

Tha  Oaocr.  Jounial  1902. 

XDL  1.  H.  JofaastoB,  tiie  ügaada  nroteetorate. 
— >  8.  IL  Zweaier,  tiiree  joarneys  in  maihegn  Oman. 
^  W.  Jeaninge-Bramlj,  a  joara^  from  Farafra  to 
8iwa  1898.  —  The  Monthly  Reeord:  Afrika  (Beiaeu 
in  NordoetaIHka,  Abessinien,  Tripolis,  Marokko, 
Ubaagi).  

Qaocr.  Zaltaohr.  1901. 

Vn.  12.  Kirchhofl;  Eisenbahnen  and  ßsenbahn- 
pUne  in  Klein-  and  Mitlel- Asien,  Persien  and  A%ha- 
nistan.  (Schlnis).  -^  E.  Richter,  Bemerkongen  lor 
Morphologie  des  Kankasas.  —  Keai^raiten:  H.  le 
Bonx  fiber  eine  Beiae  im  westficlmi  Abeesiniea. 
Znm  franxOsischen  and  spanischen  Kongogebiet.  — 
A.  Snpan,  die  Bevölkernng  der  Erde.  XL  Asien  und 
Anstralien.  (Tarkisch-Asien  and  China),  beepr.  t. 
K.  Nenkirch.  

CHobus  1901. 

23.  R.  T.  Brachhaasen,  Grenaregelang  swischen 
Errthraea  and  dem  aegyptischen  Sndan.  —  K.  Bae- 
deker, Aemiten,  beepr.  t.  B.  A.  —  Kleine  Nach- 
richten: iSe  Bronnen  der  Oase  Dachel.  üntersn- 
chnngen  ftber  die  ffilÜMiaellen  and  Berftlkerangsrer- 
hUtmiMe  in  Persien  Ton  0.  Baomann.  Andrews'  pa- 
UUmtologische  Fnnde  in  der  NUwfiste.  —  B.  Arnold, 
Stadien  snr  WirtMhaft^;eogn4[ihie  Ton  Marokko, 
beepr.  v.  I  —  W.  Marens,  Oasen  and  Insdn,  beepr.  ▼.  ? 

LXXX.  24.  K.  lies,  das  Fetischdoif  Aohegame 
and  seine  Bewohner  aof  dem  Agabeige  in  Deäsch- 
Togo.  —  Hotter,   der  westafrikanische  Baataaeger. 

—  E.  C.  Marr^,  die  Spradie  der  Haasa,  beepr.  t.  I 

Tha  Indian  Antiqnary  1901. 

Norember.  H.  Hirschfsld,  aew  researehee  into 
the  compoeition  and  ezegesis  of  the  Qoran.  XD. 
Rmarations  to  the  pilgramage  to  Mecca.  Renewal 
of  Allegiance.  

Intamat.  Aroh.  f.  Mtlmoffruhia  1901. 

XrV.  6.  L.  Rfltimeyar,  ftber  westafrikanische  8teb- 
idole  (Tafel  XVI— XVm.  Die  Frage  der  Abhlaiog^ 
keit  Ton  Aegypten  berfthrt  VerfJMser  nor  flftehSg.) 

—  H.  Kern,    Bibliographische   üebersichl     Asien. 
Afrika.  

Jonm.  daa  Bawanta  1901. 
Ddoembre,  B.  P.  GrenfsU  and  A.  8.  Hont»  the 
AmhersUpiq^yri,  beepr.  t.  Weil 


186    INo.S.1 


O&DBHTAtilSTlBGHB  LtTTBBATUR-ZKITUNG. 


(Mta  1902.)    196 


Utarar.  OratralbL  1901. 

51^  0.  H.  Toy,  ft  orhioAl  and  exegejaoal 
commcntary  oo  ihe  book  of  prorerba.  bMpr.  t.  |[ittel. 
—  A.  Sociii,  DiwftD  «iB  Oentralarabien,  keraotg.  toh 
H.  Stumme,  betpr.  t.  ? 

1902.  1.  Q.  H.  (hrilliam,  iatraenaogelinm  aanotom 
lazta  nmplieem  Syrorom  Terrionem,  bespr.  t.  Eb. 
Neatle.  —  E.  Ster«»,  Metritoke  Stadien.  I.  Stadien 
war  kebrftiacken  Metrik,  beapr.  t.  N.  ScklteL  — 
Mnrray,  Smith  and  Walten,  exca^ationa  in  (^raa. 
beapr.  t.  T.  S 

3.  S.  Lane-Poole,  a  hiatorr  of  Egypt  in  the  middle 
age,  beapr.  t.  ?  —  E.  G.  Browne,  the  Tadhkirata 
'Sh.Sbn*ari,  beapr.  t.  I 

liitterar.  Rnzutooban  1908. 

1.  J.  Kloatermann,  Or%enea  Werke  Xu,  (a.)  J. 
Fiemming  u.  L.  RadermMher,  daa  Bach  Henoch, 
beror.  t.  Bardenhewer.  —  Qh.  F.  Aiken,  the  Dhamma 
of  Gotama,  the  Baddha  and  the  goapcd  of  Jeaaa  the 
Chriat,  beapr.  t.  J.  Pahlmann.  —  Fr.  Praetoriaa. 
Aber  die  Ilerknnft  der  bebriLiachen  Accente,  beapr. 
V.  C.  Jalioa. 

MittaU.  d.  AnthropoL  Om.  in  Wien  1901. 

XXXI.  6.  F.  V,  Andrian,  die  Siebenzahl  im  Geiatea- 
leben  der  Völker.  (Bein  atatiatiaGhe  Nadiiriohten, 
ohne  auf  einen  Zoaammenhang  einxagehen.  Zom 
Schluaa  Aber  daa  yereinielte  Vorwiegen  dcur  mythiachen 
Zahl  9,  deren  Uraprnng  in  Aegypten  zo  aachen  aei.) 


Le  Monwement  GMographique  1901. 

49.  H.  Johnaton,  de  Mombaaa  aa  Bawenzori.  — 
Chroniqne:  Lea  rainea  de  Bongrara  (Tania).  Les 
chemina  de  fer  de  la  l^eria. 


Nene  kirohl.  Zeiteohrift  1902. 

XIII.  1.  E.  Kloatermann,  Beiträge  zur  Rntete- 
bungageachichte  dea  Pentateucha.  (Weitere  Aua- 
fOhrung  aeiner  akademiachen  Bede  (Deateronomiam 
und  Gr&g&B*  1900.  Daa  deateronomiache  Gkaeta- 
buch.  1.  l)ie  wiedergefundenen  Gesetzbücher  Vhiroa'a 
und  ilea  Deateronomiam). 


The  mneteenth  Oentnry  1902. 
Janaory.    T.  K.  Cheyne,   a  tamiuR-uoint  in  old 
teatament  atady.  (BcMiprechang  Ton  Wincklera  brael  II). 

Petermanne  Mitteilonffen  1901. 

47.  Xn.  (}eographiacber  Monatabericbt:  Aaien, 
Tamirexpedition  Fedaohenko*a.  Nachrichten  von  Sven 
Uedin  und  Koalov.  —  latteratnrbericht:  A.  J.  Waa- 
ters,  carte  de  l'^tat  ind^pendant  da  Gongo,  (a.)  H. 
Droogmana,  carte  da  Baa-C!ongo,  (a.)  H.  Doaunik, 
KameruD,  beapr.  v.  H.  Singer.  —  (loadron,  miaaion 
aa  Gongo  fran^aia  (u.)  deraäbe,  exploration  da  lieu- 
tenant  Loefler,  ben>r.  v.  F.  Hahn.  —  Donny,  manne! 
du  voyagear  du  reaident  au  Gongo,  (a.)  J.  Waatera, 
le  Lomami  inf^riear,  (a.)  Gh.  Ldimure,  miaaion  seien* 
tifique  du  Ea-Tanga,  beapr.  v.  H.  Singer. 


PbUologas  1901. 

LX.   4.   K.  Linoke,  Xenophona  peraiache  Politie. 


PoIybibUon  1901. 

D^cembre.  P.  Foacart,  lea  granda  myat^rea  d' 
äleuaia,  beapr.  v.  J.  Bemard.  —  L.  Brehier,  p£gypte 
de  1798  k  1900  beapr.  v.  H.  Froidevanx.  —  Dom 
Beaae,  d'oü  viennent  lea  moinea?  (n.)  J.  L.  Ckmdal, 
le  diriatianiame  aa  paya  de  M6n^lik,  (a.  a.),  beqir. 
V.  E.  Pontal. 


P.  8.  B.  ▲.  1901. 

a.  A.  H.  Sayce,  Notea  on  1.  the  Hykaoa  (Er- 
klAmng  von  Kamen  anf  Skarabften,  nach  Willoaghby 
Praaer'a  Gopien  (meiat)  ana  Tel  el-Tehndfyah).  2. 
the  Hittite  uiacriptiona  (wird  immer  wflater,  da  jetet 
auch  Polyphonie  angenommen  wird!  Wikrten  wir 
doch  nun  mal  erat  eme  richtige,  anaffiebige  Bilingne 
ab).    8.  the  Arzawa-Lettera.    4.  Kandanlea  of  Lydia 

—  A.  Boiaaier,  docamenta  aaayriena  relatüi  i  la  lugie 
(No  8664  and  E.  8464  =  Lenormant  Ghoix  de  teztea 
p.  267,  Graig,  reliffioaa  Texts  p.  66)  Tranaacription, 
Ueberaetnmg  and  Kommentar.  —  K  Towi^  Whyte  be- 
aprioht  die  aehr  fahlerhafke  Inadhrift  einer  Palette 
ana  der  Zeit  dea  Könige  Nepheritea.  —  J.  OfPord  n. 
E.  Q.  Hi^hton,  the  „de  dnabaa  vüm".  —  Griffith 
liefert  eme  Reihe  intereaaanter  Beitrftge  la  den 
kOnlioh  von  Frazer  and  Ward  in  dankenawerteater 
Weiae  veröffentlichten  Scarabften.  Von  beaonderer 
Bedeutung  iat  der  Nachweia,  daaa  der  mehrfech  ge- 
nannte Pi-mai  (liea  P-emn?)  ein  Zeitgenoaae  Paam- 
meticha  I  war,  alao  nicbt  mit  dem  gleichnamigen 
Fttraten  der  Pianchiatele  identiach  aein  kann.  — 
Mra.  Grenfell  giebt  eine  einleuchtende  Erklärung 
fbr  den  Scarab.  884  (Ward),  der  Bea  und  einen 
Affen  daratellt,  welcher  nach  ayriacher  Sitte  mit  dem 
Schilfrohr  ana  einer  ibnphora  trinkt.  —  T.  K.  Gheyne, 
Notea  on  (Jen.  VI  16  (will  für  -^ns  lo»en  HJ^^j; 

laa.  AVUlj  macht  ana  (griD  ^Toh  "Oyü  Itt^K  ««•« 
Vera:  piTl^aBf  p«  \trO  ^T))  Prov.  XXX,,  np^j6 
aei  verderbt  ana  n^Hp^t  die  folgenden  Wörter 
achlechte  Dublette  zum  folgenden  nOD  DOy  3tSn* 

4.  u.  5.  H.  H.  Howorth,  aome  unconventional 
viewa  on  the  text  of  the  bible.  I  the  apocryphal 
book  Eadraa  A  and  the  Septuagint.  (Eadraa  A  aei 
die  wahre  LXX  Ueberaetzung,  die  in  LXX  jetzt 
stehende  aei  apociyphiache).  —  Die  an  aich  verdienat- 
liche  Arbeit  von  F.  W.  Read  und  A.  G.  Bryant 
Aber  einem  religionaphiloaophiachen  Text  ana  der 
Zeit  dea  Schabaka  iat  jetzt  durch  Breasteda 
Veröffentlichung  und  Bearbeitang  deaaelben  Textea 
Ä.  Z.  1901  S.  39ffl  flberholt  worden.  Eine  eioffehende 
WOrdiguag  dea  Inhalte  haben  wir  demn&chat  von 
Reitzenatein  zu  erwarten.  —  Theo.  G.  Pinchea, 
Aaayriological  Gleaninsa  n.  (Ueber  die  Studien- 
arbeiten aaayriacher  Schfller  mit  Beiapielen).  — 
A.  H.  Sayce,  Greek  Gatraka  from  Egypt  (darunter 
mehrere  aua  El-Kab  und  Kom  Ombo  ala  aua  neuen 
Fundörtem).  —  Newberry  aetzt  aeine  dankena- 
werten  Mitteilungen  neuen  (^uellenmaterialB  fort. 
Beaonderea  Intereaae  beanaprucht  der  aichere  Nach- 
weia dea  Platzea,  an  dem  daa  Archiv  von  Teil-  el- 
Amama  geatanden  hat  Auch  die  neuen  Veziemamen 
aind  beachtenawert.  —  George  St.  Glair,  Paaht  and 
the  Sed  Featival.  —  Sehr  dankbar  zu  begrfiaaen  iat 
Breaateda  vortreffliche  Veröffentlichung  der  Stele 
dea  Warten  I  zu  Florenz  und  die  Bearbeitung  der- 
aelben.^)  Sethea  neue  Leaung  Senwoaret  ohne 
Vorbehalt  einzuführen,  iat  achwerlich  zu  rechtfertigen. 
Die  auch  von  Griffith  (Archaeological  report 
1900—1901  S.  84  geäuaaerter  Bedenken,  aollten 
mindeaten  zur  Vorsicht  mahnen.  Neben  Senwoaret 
wird  man  Uaerteaen  (o.  ft.)  auch  heute  noch  nennen 
müaaen.  Unter  den  »Varia"  ist  namentlich  die  Be- 
aprechung  von  w!j  zu  nennen^  deaaen  Spuren  (}rum 
mit  groaaer  Wahracheinlichkeit  im  Kopt  nachweiat. 

—  Joaeph  Gfford,  Arza  and  Aziza,  and  other  archaeo- 

')  Bei  der  latteratnr  der  Stele  iat  nachzatraipen : 
die  Publikation  dea  obem  Teilea  durch  Petrie,  Pnot. 
Italien  nr.  96.  Der  andere  Teil  iat  veröffentlicht  und 
bearbeitet  von  Pellegrini,  Beiaarione  EX  nr.  69-*60. 


if7  (K0.  ai 


0BIEVTALI8TI8CTE  UTTBSATUB»ZKITUHG. 


[mnVUL]    1» 


logieiJ  doCml  —  Wiedemftnn  fictet  worifofl«  B«i- 
Mm  nr  i^iijiitif  hiii  Pro0opogn44iie,  Spiegelberg 
fi2t  iii%e  pliiMogiidMBeBeKkiiiigeiia  Griff! th'8 
Xrb«ii  flS«r  die  sweüe  ERtUmig  des  Khamn»«. 

—  Robert  Broim  jmu  ft  Oreek  eirde  of  kie  ümee 
ilbommg  taphnimn  tafaencii.  ^  Towry  Wbite  b*- 
Mieid  eneo  OegemtMd,  den  er  ab  Pilette  einee 
Temiden  dealeB  mfldile.  ~  Weiffftll  behandelt  eio 
beeäriebeoee  FngmeBt  dee  Aebmoleemiiiieeaiiie.') 
IMe  ligwimmnn  md  wohl  so  leeeo  Irt-Qr  nnd 
Irt-Hr-'rw- 

6.  Wiedemaant  AntetB  Aber  die  BiODcenn^ 
«sd  Beioigniifle-Beekefi  ia  IgypCiaehen  Tenq>eln  lat 
ein  eeltf  wiebtiger  Beitng  xor  igyptiaehen  Knli- 
geediidite.  —  A.  F.  BoUer,  on  tbe  identity  of 
jg-MakankJe"  of  Egjrpt  (Cjrma,  Sohn  j^arkab'e,  too 
Georg,  Sohn  MlnA't  zo  eebeiden,  sei  nfteh  feiner 
Hertmnft  lunideioc  —  oder  «alx*^  —  genannt  worden; 
▼ieOeieht  diee  Tom  Wita  der  Aegjpter  in  houxioc 
omgedreht.  Ana  einem  Ton  den  drei  Namen 
(lUI^T^iaC  entetanden).  —  W.  L.  Naah  yer- 
fiffentüebt  eine  knrze  Beecbreibang  dee  Grabee  einee 
Kteip  Mentnhotep,  wekhee  Oarter  1896  in  der  Nihe 
▼on  Der-el-Bahri  entdeckt  hat  —  Griffith  giebt 
eine  neue  Bearbeitung  dee  vor  einigen  Jahren  von 
BeTÜloat  zoeret  besprochenen  demotiechen  Kanf- 
▼ertraffee  ant  dem  12.  Jahre  dee  Phflopator.  Die 
▼ortrralichen  Tafobi  nnd  die  philologische  begrflndnng 
der  Uebereetxnng  etehen  dnrcbaae  anf  der  Höhe. 
Wer  Griffith' •  Arbeit  mit  der  ersten  üebersetzoDg 
▼ergleich|L  kann  sich  leicht  daTon  fiberzengen«  welche 
groesen  Portechritte  in  dem  letaEten  Jahnehnt  auch 
anf  demotischem  Gebiet  gemacht  worden  sind. 

7.  H.  H.  Howorth,  some  uneonTentional  views  on 
the  tezt  of  the  bible.  II  (the  chronologj  and  order 
of  erents  in  Esdras  A,  comfwred  with  and  prefnrred 
to  those  in  the  Ganonio^  Ezra).  Dwegen  Be- 
merknnffen  von  B.  B.  Girdleetone.  P.  Roben.  Gaster 
ond  Scmussbemerknng  Ton  Howortn.  —  A  J.  Delattre, 
quelques  iettree  (Fortsetzuuff).  —  Nash:  Kurze  Notiz 
Aber  ein  Grab  in  Der-el-Medine.  ^  E.  J.  Pilcher, 
a  ^linder  seal  bearing  the  name  •Gehazi''.  (Es 
gehört  viel  guter  Wille  dazu,  in  den  Zeichen  \i^  zu 
lesenl)  — 

8.  E.  M.  Plunket,  the  Chinese  calender,  with 
some  remarks  with  reference  to  that  of  the  Chaldeans 
(diamm).  —  A.  E.  Weigall:  Sehr  verdienstliche 
Studie  Aber  die  Ägyptischen  Gewichte  der  flgypt. 
Sammlung  des  London  University  OoUege.  Hoifenthch 
befolgen  unsre  grossen  Museen  bald  das  gute  Bei- 
spiel der  von  Flinders  Petrie  begründeten  Sammlung. 

—  Seymour  de  Ricci,  inscriptioDS  concemiug  Diana 
of  the  Ephesians. 


Brnvurn  Arohtelog.    1901. 

Nov.-Dte.  R.  P.  Jdröme,  l'^oque  n^lithique 
dnus  la  vall^e  du  Tonsus  (Thraoe).  —  V.  B^rard, 
tqpologie  et  toponomie  antiquee.  Les  Ph^nidens  et 
l'Odyssee.    9.  Art.  —  Pauly-Wissowa,  Real-Encyclo- 

SLdie  VO,   bespr.  v.  S.  R.  —  Is.  Erreiti,  collection 
ancieunes  ^tones,  bespr.  v.  S.  Reinach. 


RoTue  Oritique  1902. 

48.  M.  Grflnert.  Ibn  Kotaiba's  Adab-al.K&tib, 
bespr.  V.  B.  M.  —  H.  B.  Swete,  an  introduction  to 
the  old  testament  in  Greek,  bespr.  v.  F.  Leiay.  — 
J.  Sickenberger,  Titus  von  Bostra,  bespr.  v.  P.  L.  — 

*)  Vgl.  fbr  das  Denkmal  ehester,  Oatalogue  of 
the  Ashmolean  Museum  p.  98.  Die  Inschzm  ist 
bereits  publiriert  Wiedemann,  Recueil  de  trav.  reL 
4  lEgypt.  XVn  p.  14. 


•Kiilik 


Letee  de  V.  ZanMal  (■  

ToiemiaBnie  und  die  Beügion  laraeb  dnrch  A.  Loky). 

49.  J.  Onpait»  In  ftto  de  frapper  lea  Anon  (n.)  Fknd 
Bey  Bah^BOgkwi,  U  vie^ge  roee,  Teste  et  blandie, 
eonte  arabe,  beepr.  v.  G.  Maspero.  «  J.  ^^pel,  die 
reUgiflesn  und  pfaüoeopkieehen  Grandnne^Mmgen 
der  Inder;  vobb  Tvrfksgeeebi^ittiehen  Slan^onkl  dee 
durietentimis,  beepr.  t.  Y.  Henry. 

50.  Aegyutieche  Urkunden  ans  den  Unigiiekeo 
Mneeen  zu  Beriin,  bespr.  t.  H.  M.  —  Fr.  de  Bie- 
sing,  ein  thebanieeher  Grabfund  ans  deat  Anfluig 
dee  nenen  Reiches,  (u.)  deraelbe,  der  Beridit  des 
Diodor  tber  die  Pyruuden,  (a.)  W.  de  Boek,  mtU- 
rianx  ponr  servir  i  l'axehdQlogie  de  I'figypte  ehr^ 
tienne^  bespr.  v.  G.  Maspero. 


Umwum  Historiqua  1902. 
78.  1.  G  V.  de  Laponge,  l'Aiyen;  son  rOle  social, 
bespr.  V.  H.  Kerre.  —  Kd.  Meyer,  Forsehnngen  znr 
alten  Geechichte,  beepr.  t.  G.  Glotz. 


B«Tiie  Bolentiflqoa  1901. 

25.  F.  Foureau,  d'Alger  an  Congo  per  le  Tchad. 


Bewna  steiitUiua  1902. 

IX  4.  Halevy,  Les  chants  nuptänx  des  Gbnti- 
ones.  —  id.  Remarques  sur  Tinseription  de  Meea.' 
(Polemik  gegen  Winckler  mit  Unterschiebungen,  an 
die  H.  zum  Teil  wohl  seihet  nicht  glaubt.)  —  id., 
Les  inscriptions  Proto-Arabes.  —  id.,  L'origine  de 
r  Alphabet,  (Verteidigung  seiner  Auürtdlungen  gegen 
lidzharski).  —  Mayer  Lambert  besweifslt  die  Lesung 
nmp3  b«  Meea.  Hnlevy  wiU  lesen  nn«  HOpS  n«n- 
dem  ich  sie  (die  Stele)  nannte.'*  —  Bibliographie. 
(Besprechungen  von  Halevy). 

X  1.  Halevy,  Reeherehee  bibliques»  Le  livre  d'Ge^ 
—  id.,  La  tentation  de  Jeeus.  (Vergi.  das  Martyrium 
Jeeajae  in  der  Ascensio).  —  id.  Mourel  eeeai  sur  les 
inscriptions  proto-arabes,  suite.  —  YbroUeaud,  Pr^ 
sages  assyriens  relatifs  auz  ^venements  publics  (Rm  2, 
Ool.  n,  124  ff.  Gmina  der  bekannten  Art;  erwfthnt 
den  iar  kibrftti  (ohne  irbitü)  und  iar  Akkadi  kibräti 
ib^l).  Mayer  Lambert,  Statt  der  Lesung  nrnp3  bei 
Mesa  ist  etwa  vor  80  Jahren  von  KOldeke  nK*1'*^fiCl 
vorgeschlagen  worden  (aber  steht  es  dap.  —  Halevy, 
Reäification:  Lesung  der  jfidischen  Inschrift  von 
Kafr-]^enua.    Bibliographie. 

Bewue  de  ThöoL  et  Philo«.    1901. 

5.  G.  Wildeboer,  fonnaüon  du  canon  de  l'ancien 
testament.  §  8.  Notion  de  la  canonidt^  dans  les 
öcoles  juivee.  9.  Histoire  de  la  reunion  des  livree 
de  l'ancien  testament. 


Rewoe  dM  Ttadit.  PopnL  1901. 

XVL  11.  R.  Basset,  oontes  et  legendes  de  la 
Grece  ancienne.  —  R.  Basset,  les  ^flee  filantee. 
L'arc-en-ciel  (bei  den  Arabern  und  in  Afrika.)  — 
Derselbe,  contee  et  legendes  arabes.  —  G.  Jacob, 
arabische  Schattenspiele,  (u.)  E.  Littmann,  arabische 
Schattenspiele,  bespr.  v.  R.  Basset 

XVI.  12.  A.  Rooert,  moeurs,  habitudes,  usages 
et  coutumes  arabes.  —  R.  Basset,  contee  et  legendes 
arabes.  —  Chauvin,  bibliographie  des  ouvrages  ara- 
bes y,  bespr.  V.  R  Basset. 


Bhnlnlnohen  Museum  1902. 
LVn.  1.  L.  Radermacher,  aus  dem  zweiten  Bande 
der  Amherst  Papyri.     


189    [No.  8.] 


OBIENTALISnSGHE  LFTTERATUB-ZETrUNa. 


(IC&n  1902.]    laO 


BiTlsta  Oaoffr.  Italiana.  BolL  1901. 

Vni.  10.  A.  MaciiM^,  reUudone  ioedita  di  on 
▼iaggio  al  Tibet  da  Padre  Oasnano  da  Maeereia 
(pmna  metik  dal  Moolo  XVIII.)  11.  —  A.  GkJanti, 
FAlbania,  baspr.  t.  A.  Mori. 


8oolet4  Oaoffr.  ItaÜAna.  BoUet.  1901. 

12.  Ana:  Viaggio  del  dott  Scbaffer  nell  'Atia 
Minore.  Spedizione  Fedsoenoo  nel  Pamir.  — -  Africa: 
Intomo  ai  reeti  di  Carlo  piaggia.  Snltanato  dei 
Migiiirtiiii.  Etploranone  del  uaango  ed  Loa.  Guinea 
■pagnuola. 

LaTTre  Saint«  1901. 

XVnL  24.  J.  Boie,  le  pati-iarche  Immanuel  Tho- 
mas. —  X.,  les  Kurdes  et  le  p^ril  islamique. 


Theoloff.  liiteratorblatt.  1901. 

62.  J.  EOberle,  die  ffeistige  Kultur  der  semitischen 
Völker,  bespr.  ▼.  t.  Ordi.  —  0.  Stosch,  alttestament- 
liehe  Studien.  V.  Ede  Urkunden  der  Samuelsge- 
schichte, bespr.  T.  Dr.  B.  Z. 

1902.  1.  Volck,  Jee.  62,13ir.  _  6S.  I.  —  K.  Lflbeck, 
Beichseinteilnng  und  Irirchliche  Hierarchie  des  Orients 
bis  zum  Ausgange  des  4.  Jahrhundeii»,  bespr.  v. 
ZOckler.  —  H.  L.  Bestmann,  Entwicklungsgeschichte 
des  Reiches  Gottes  im  alten  und  neuen  Bunde,  bespr. 
V.  K.  Grass. 

2.  Volck,  Jes.  62,13  ff.-  63.  IL  -  J.  Ben- 
zinger, die  Bflcher  der  Chronik  erkläi*t,  bespr.  v. 
W.  Riedel. 

3.  Volck,  Jes.  62,13ff— 63.    HI. 

Theoloff.  Llterataneitanff  1902. 

1.  G.  BL  Dalmann,  Palästinensischer  Diwan,  bespr. 
Y.  Fr.  Schwally.  —  P.  Garns,  the  historr  of  the  de- 
▼il  and  the  idea  of  eyil,  bespr.  v.  H.  Weinel. 

2.  E.  KOnig,Hebrftisch  und  Semitisch,  (u.)  W.Bacher, 
ein  hebrftisdi  -  persisches  Wörterbuch  aus  dem  14. 
Jahrhundert,  bespr.  t.  Fr.  Schwally.  —  G.  Diettrich, 
eine  jakobitLsche  Einleitung  in  den  Psalter,  bespr. 
Y.  Schwally.  —  C.  Mommert,  die  heilige  Grabeskirene 
zu  Jerusalem  (u.)  derselbe,  Golgatha,  (u.)  derselbe, 
die  Dormitio  etc.,  (u.)  A.  Keller,  eine  Sinaifahrt, 
bespr.  T.  H.  Furrer.  —  £.  C.  Selwjn,  the  Christian 
prophets  and  the  prophetic  apocalypse,  bespr.  ▼. 
H.  Weinel.  —  Chwolson,  die  BlntanUage  der  Juden, 
(u.)  Fr.  Frank,  der  Ritualmord,  bespr.  ▼.  H.  L.  Strack. 


Theoloff.  Qaartalsohr.    1902. 

1.  A.  T.  Scholz,  Kommentar  Aber  den  Prediger, 
(u.)  E.  Seilin,  Studien  zur  Entstehungsgeschichte  der 
jüdischen  Gemeinden,  bespr.  ▼.  Vetter.  —  W.  Riedel, 
Die  Kirchenrechtsqnellen  des  Patriarchats  Alezan- 
drien,  bespr.  v.  Dannecker.  —  A.  Ehrbard,  die  alt- 
christliche Litteratur,  bespr.  t.  H.  Bihlmeyer.  — 
F.  V.  Zapletal,  der  Totemismus  und  die  Religion 
Israels,  bespr.  v.  Schanz.  —  Analekten:  Fnnk,  das 
Testament  unseres  Herrn. 


Theoloff.  Btud.  u.  Krit.  1902. 

2.  G.  Giemen,  die  Auffassung  des  alten  Testa- 
ments bei  Paulus.  —  V.  Ryssel,  die  neaen  hebrä- 
ischen Fragmente  des  Buches  Jesus  Sirach  und  ihre 
Herkunft.  (Forts.  Gap.  60  u.  61,  Gap.  7—9.)  —  Die 
Auffindung  des  Thronsaals  Nebuka£iezars  (Mitt  d. 
Grient-Ges.  7).  —  E.  Sellin,  Studien  zur  Entstehungs- 
geschichte der  jüdischen  Gemeinde,  ausftlhrllch  (63 
Seiten)  bespr.  v.  J.  W.  Rothstein. 


The  Weetminster  Reyiew  1902. 
January.    F.  B.  Bradley-Birt,   the  late  Amir  of 
Afghanistan  

WoohMiBohr.  t  klaas.  PtaU.    1902. 
1.  Baumgartner,  Geschichte  der  Weltlitteratur  I. 
Westasien  und  Nillftnder,  bespr.  v.  A.  L.  Feder. 


ZATW.  1901. 

2.  Arnold,  The  composition  of  Nahum  1—2,  3.  — 
Baumann,  Zwei  Einzelbemerkungen.   (Jes.  18, 4,  statt 

y^-^hv  :  ni«^.  J«»-  7,8.9.  Wortspiel  tjf^n  = 
Haupt  und  G  i  f  t ). — Margolis,  A  passage  inEcdesiasticus. 
Jud.  11,37  ist  ^rny)  Dublette  von  >nTni»  —  Kahle, 
Beitrage  zur  Geschichte  der  hebr&ischen  Punktatiou. 

—  Bacher,  zu  Ed.  Königs  Stilistik,  Rhetorik  etc.''  ~ 
Nestle,  Miscellen.  1.  1.  nach  LXa  nitnnnip  Kart- 
^ast  statt  Kfr-^areset?  2.  Gen.  16,14.  B«paii  st. 
BapaS.  3.  Sap.  Sal.  2,8.9.  —  Stade,  König  Joram  von 
Juda  u.  der  Text  von  2  Kön.  8,  21-24.  —  Holzinger, 
Der  Schaubrottisch  des  Titusbogens  (Abbild.)  —  Ley. 
Zur  Erkl&r.  von  Ps.  46, 13.  10, 9. 10.  --  Bibliographie. 

1902. 1.  Liebmann.  Der  Text  zu  (sie)  Jesaia  24—27. 
Krauss,  Der  Obelos  im  masoretischen  Texte.  (Das 
^umgekehrte  Nfin"  Nu.  10.36.  Ps.  107,22)  ist  der 
Obelos  der  griechischen  Ueberlieferun^,  talmudisch 
•^^^(^  =z=  Spiess.  Er  bezeichnet,  dass  die  betr.  Verse 
nidit  an  ihrer  Stelle  stehen).  —  liatthes.  Die  Psalmen 
XL  der  Tempeldienst  —  B.  Jacob,  Das  hebräische 
Sprachgut  im  Ghristlich-Palftstinischen.  —  Bacher, 
Eine  angebliche  Lficke  im  hebräischen  Wissen  des 
Hieronymus.  —  Morris  Jastrow  jr.,  Baring  of  tiie  arm 
and  Shoulder  as  a  sign  of  mouming.  —  A.  Kaminka, 
Altarmenische  Psalmenüberschriften.  —  Smend,  Beitr. 
z.  Gesch.  u.  Topographie  des  Ostgordanlands : 
1.  Jeftas  Botschaft  an  den  König  von  Ammon.  2. 
Der  Jabbok  u.  die  Nordostgrenze  Israels.    3.  GKlead. 

—  id.,  Miscellen:  Ri  16,13.  14.  (nDDJJ  >»*  die  Schlaf- 
decke, in  welche  Delila  Simsons  Haare  verflicht. 
Dazu  Gegenstflcke  von  Wellhausen  aus  der  arabisdien 
Legende.    Ri  18,31.    Statt  nW  ^  T)tthh  su  lesen. 

—  Schulthess,  Miscellen,  (Esra  6,16. 27V  «setzen,  legen" 

Sit  aramäisch.  Ezr.  7,20.  nS^G^  »es  kommt  dir  zu", 
a.  2,32.  inn  Dual.  Da  2,43  ^^^HlTi  1-  n  l«n  = 
n  yn  Da  4,8. 17  n^m  »»cht  =  »Umkreis*,  sondern 
„Krone,  Spitze"  (des  Baumes).  —  Wildeboer,  Die 
älteste   Bedeutung    des    Stammes    p^K    (»siegen **!) 

—  Nestle,  MisceUem.     Bibliographie. 


ZDMO.  1901. 

3.  Praetorius,  zur  hebr.  u.  aram.  Grammatik. 
1.  Der  Imperativ  des  Syrischen  mit  Suffixen  (der 
Bindelaut  oi  als  Analogie  der  Verba  tertiae  y  zu  be- 
trachten. 2.  Hebr&ische  Parallelen  dazu.  3.  Alte  Im- 
perfecta ult.  V  auf  r  im  Aram&ischen  (u.  Hebr.). 
4.  Die  aram.  Imperative  ult.  y  auf  ä.  6.  Die  hebr. 
Accusativpartikel  p^^i  Dt^»  PK  (eti   und  &ts  kum  in 

offener  resp.  geschlossener  Silbe  zu  5t  resp.  et  ge- 
worden). ^  M.  Wolff,  Zur  Sprachkunde.  —  Barth, 
Einiges  zur  Kritik  der  Muladdal^jjat.  —  Grimme, 
Theorie  der  ursemitischen^  labialisierten  Gutturale. — 
Guidi,  Der  ftthiopische  Senodos  (eine  arabische  Kanon- 
sammlun);  mel Kitischer   Horkunfl   als    Vorlaffe). 

—  Goldzmer,  «Sftulenm&nner*  im  Arabischen.  —  Foy, 
Zur  altpersischen  Inschrift  NRd.  (wftthrabara,  Schild- 
trftger?).  —  A^es  Smith  Lewis,  Christian  Palesti- 
nian  (Textkritische  Bemerkungen  zu  den  „Texts"j. 

—  Josef  Horowitz,  BulQqjS.  —  Anzeigen:  Hommel. 
Beiträge  zur  Assyriologie. 


181    pfo.  3.) 


OBIENTALISTISCflE  UTTBBATUB-ZKITUNO. 


(Hin  1908.]    182 


4.  B.  Jmcobj  Zu  Friodr.  Sd^oltheH*  B«flpr«oliinig 
8. 337ff.  ^Fc^MiiM,  Zu  Hsu  Q^obm  Kitab  &1-H&W]  - 
LittmMua.  Zu  Haarta  Bemerkungeu  (zum  K&r^5z' 
gpie]j^  —  Meiuhaf,  Daa  Tli-TeudB^  fOrammat^he  Be- 
bandlung),  —  Nüldeke,  Zur  GeAcbicbtö  der  Omaljadeo 
(Jeiid  I,  Mo'awya  II,  M  er  van).  —  Nettle,  Hilllt  u  Millrt 
(^HarutimdMarut),  —  Wellbaüsen^Zwei  grammatische 
Bemerkungeo  (m4  abiaoa  iet  Elativ  nicbt  Verbfbnu; 

S^Tlhn  >>*  doppelte  PI  mal  form  caeb  aram.  KIISK)' 
evtle,  Pin^bat-Maa^r  (der  Samaritäaer)  —  Ab- 
xfligeu:  Galdxihar,  Haart  el  Balkfai,  i^  ViTte  de  la 
Cr&tiön). 


Z.  D.  M.  a  190^.    1 

Kmgler,  AstronQmisC'bo  und  meteorolofiAcbe 
FiQfltemitse^  (atalu  wird,  wenn  Mond«  oder  SoQDea- 
fiatteruifl  gemeint  ist.  mit  dem  Zuimlz  Sm  und 
&imii  verbusden.  weun  allein  gebraucht^  beadicfanet 
ea  eine  Verdunkelung  durch  atmoepb&ritcbe  Em- 
fläAie).  —  FraenkeL  Miicelleo  zum  Eormn,  ] .  Die  Seele 
wahrend  dei  l^cbfafä  {Sm-e  6,  60  und  39,  48). 
2;  Äiar^  der  Vater  Abrabatm  sei  em  1TJ?7K.  3,  Der 
Sämiri  (Sure  SO)  sei  aus  einem  Samuritaner  ent- 
stand en.  4.  Der  Eauber  der  Fiusspur.  —  St^mdcbnoider. 
Eine  arabische  Pharmakopie  dos  XHl,  Jahrbunderta. 
Ijittmann,  Eine  neuarabiJiehe  Posse  ans  Damaakns^  — 
Fraenkei,  Bemerkungeo  zu  Michael  Synis,  zu  der  vjt. 
Beschreibung  der  Stadt  Eom,  zur  Schatxhöhle  (Toxt^ 
Verbesserungen).  —  C. F«Lehmann,  Die  neugefondene') 
HteJeninacfarift  Rusa^  11.  von  Chaldia«  —  Ani^eigen, 
ll51df(ke:  Beligsohns  Di^an  de  Tara£a. 


Zeitoohr.  t  d.  OynmaflislweBeii  1901. 
December,     E,  Mejer,    Geschichte  das  Attartimu 
I-^tn.  b^spr,  T.  M.  Haffmann. 


Zeltaohr.  f  d.  Oatdireiob.  Oymii.    ISOl. 

52.  X,  ß.  Hej^er,  Geschichte  des  Altertums^  bospr. 
▼.  A-  Bauer.  —  !J.  F.  Helmult,  Wpltgesrliicbti*.  hespr, 
V,  J.  iHfUserih. 


Zeltsoll  f.  t  Hebr.  BibUoirr.  1901. 

6,  Dalman,  Ararn«  -  Neubebr.  Wöiierhuch  be- 
nprochen  v.  D.  liulfmaiiu.  —  B,  Friedberg,  Geschichte 
der  Familie  Scher  he«pr.  von  ?  —  A.  Kahana,  i^"^ 
2*\tD  Cß'  hv2  bii'm?^  bespr.  von  S.  Krauaa,  —  E.  8. 
Margaliott  irom^  T^hv^  Geschicbto  seiner  Familie. 


*)  El  wird  hier  uicbt  etwa  eine  von  der  ,,deittBcben 
Kipedition''  —  d.  b.  den  Herren  Beiek  und  Lehmaiin 
neu  gefundene  Inschrift  f^egebeo,  sondern  eine  Pbo- 
tugraphie  der  von  Basmadjau  veröffentlichten  Rusas- 
inaclirift,  Ueber  die  Ergebnisse  der  Eipedition  wird 
trotz  alles  Gereden  nichtd  der  WiSHenschafl  xugäng' 
h*cb  gemacht.  Es  wird  eine  ., verbesserte' '  Lesung 
deü  Texten  gegeben,  i^ogar  Holche  Le^^ungen,  wie  am 
dm  Original  selbst  nicht  bat.  {?^.  28,  Basma^jian 
MATÜ-ra-ii-e.  Ut  MATTJ  8u-ra-u-e,  —  Zum  gesamten 
AnfsatE  mvlsaen  wir  dagegen  protestieren,  dass  Volk 
lind  Spracht!  der  Ohaldier  in  eine  wissenschaftliche 
3Uit6chrift  der  Orientalistik  Au&abme  finden. 


bergeetellt  t.  A,  B.  Krocbmal  beapr.  v.  F.  E.  Wet- 
stein.  —  Brann  und  Rosentbal,  Gedenkbuch  zur  Er- 
innerung an  David  Kaufmann  bespr.  ▼.  ?  —  Lewinakj, 
Bemerkungen  und  Ergänzungen  zu  einigen  im  Kauf- 
mann -  Gedenk  buch  veröffentlichten  Abhandlungen 
historischen  Inhalts  und  3.  Po^ianaky,  Ansätze  ttu 
Dr.  M.  Brauns  Verzeichnis  der  Schraten  und  Ab- 
handlungen David  Eaufinanns.  Dazu  noch  ein  Nach- 
trag Ton  B—j  hinter  d^m  Register  zum  Jahrgang. 
—  Cbwolson^  Die  Bin  tank  läge  (o.)  Gedenkbu(^ 
zum  hunderte ten  Geburtstag  von  S.  D.  Lnzatto  be- 
sprochen V,  J.  Eihogen.  —  Mitteilungen  der  Geeell- 
ichaft  zur  Erforschung  jüdischer  Eunstdenkmäler  I 
bespr,  T.  7  —  S.  Eppenstein.  Verbeesernngen  und  Ergtn- 
umgen  zu  Joseph  Kimchis  Miachle- (Kommentar.  Fortt. 
— ^  S.  Pofnansky,  Mitteilungen  aus  handschriftlichen 
Bibel-CommonlÄren.  VII,  Weiteres  ans  Tanchnin 
JeruBchalmi's  Cotiomentaren.  1  Nachtrage  zu  Mit- 
teilungen VI  (Heft  4,  3, 1S2  ff.)  über  Tanchum's  P^al- 
men^Commentar,  von  dem  die  Petersburger  Bibliothek 
ausser  den  S  dort  besprochenen  noch  2  weitere  Frag- 
mente beeilet.  In  einem  derselben  eifert  T.  seinen 
Konimentar  %ut  Chronik,  dessen  Existenz  angezweifelt 
worden  war.  Er  hat  somit  die  ganze  Bibel  kommen- 
tiert n  Probe  aus  dem  Kommentar  zu  Jesaia  nach 
einer  Hs  aus  dem  Jahr«  lOSl«  die  im  pravts^irischeo, 
handschriftlichen  Katalog  irrtümlich  ibn  Chiquitilla 
lugeschrieben  ist.  —  A,  G  .  .  .  ,  g,  Nachtrag  au  G. 
A,  Kohut.  Bibliographie  uf  the  Writings  of  Prof  Dr. 
M.  Steinschneider  {in  Featachrift  zn  dessen  BO. 
Geburtstag  1896)  bis  1900. 


Zeitsahr.  f  SlrabdiigeBoh,  190L 

XVII.  4.  Markgraf,  Clement  ?nn  Alexandnen  ala 

asketi scher  Sehn !t stell  er. 


Zaiteobr.  f  d  Hautest,  Wisa.  1901. 

n.  4.  F.  G.  Gonjbeare,  the  Eusebian  form  of  the 
text  Mt.  28,19.  ^  W  R.  Paton,  die  Kreuxigung  Jean 
(sei  ein  wirkliches  Menschenopfer;  das  C^fer  wird 
köeiglicb  geschmfickt,  da^u  Analogien),  —  G  Kleio, 
MiBceÜen.  1.  Predigt  des  Johannes.  (Die  den  Pre- 
digten tu  Grunde  hegenden  altteatamenttichen  An- 
sebauuugen.)  2,  Hillel.  (Der  Schädel,  den  HiMel 
P.  Aboth  %S  •chwimmeti  aieht,  sei  der  Scb&del  Jo^ 
hannea  dei  TliufarR,)  S.  Hosanna  in  der  Hübe.  4, 
plTinder'' oder  „Werke"  MtllJ4.  U.  7,35  (Parallele 
im  Spruch  Hanbedrin  lOäa.) 


Zeitaobr  f  SosialwlU.  1902. 

V.  1,  W,  J,  Thomas,  der  Ursprung  der  Eiogamie. 
—  ü.  Wücken,  Griecbiscbe  Ostraka  aus  Aegjpten 
und  Üahien,  beapr.  v,  R.  v.  Seala. 


Zttitsobr.  f.  Terirl#toh.  Spraebfbrsob.  1901, 

XVU,   4.    W.   Foy,  Beitrage   zur  Erklärung   der 

altpersis(!hen  Achaemenideninechriften.    Neue  Folge. 


Zattaobr.  f.  wlasanaob.  Theol  190S. 
45.    L  J.  Boehmer,    die  Grundgedanken  der  Vr^ 
digt  Hosea's. 


VsriM«- 
Drock« 


.^.  r.  K.  PaiMr,  Kö«ifib«fg  L  P»..  SchSMlr.  It  a  i. 
m  Woir  Nmt  VsflM«  B«rilB  S.,  Bnntehwinr.  ti. 
Sctoawow  wmtm.  Xakm  ft  Baad«!,  KirehlMb  N.-L. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung, 


Herausgegeben 

TOD 

P.  E.  Peiser. 


£ncheint 
15.  jedes  Monats. 


Berlin. 
Wolf  Peiser   Verlag. 


Abonnementsprets 
vierteljährUch    3  Mk. 


BestellaiigeD  nehmen  entgegen:  die  Verlagsbuchhandlung,  Berlin  8.,  Brandenborgsir.  11,   sowie  alle  Buoh- 

handlongen  ond  Postftmter  (anter  Nnmmer  5886).   —   Kiserate   die  swei^espaltene  Petitseile  30  Pf.;   bei 

Wiederholungen  und  grosseren  Anzeigen  Ermftssignng. 


5.  JahnranK. 


15.  April  1902. 


M4. 


Alle  für  die  Redaktion  bestimmten  Sendunffen,  Briefe  etc.  werden  ausschliesslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktien  der  0.  L.  Z.,  Weif  Peiser  Yerlag,  Berlin  S.  42j  Brandenbnrgstr.  11. L 


Brief  aus  Tunis. 


Da  ich  diese  Osterfsrien  sn  einer  kleinen  Tour 
nach  Algier  un4  Tunis  benutzt  habe,  fttrchte  ich, 
dass  die  diesmalige  Kummer  sieb  etwas  yerq^ten 
wird  und  obendrein  mehr  Druckversehen  aufweLsen 
wird  als  sonst;  die  PostTerbindung  hierher  ist  ja 
Sans  gut,  aber  bei  der  Entfernung  vom  Dmckort 
Eonnte  ich  keine  Korrektur  selbst  lesen.  Ich  bitte 
deshalb  die  Leser,  mir  freundlichst  ihre  Nachsicht 
m  gew&hren. 

Einige  Notisen  möchte  ich  kurz  hier  mitteilen: 


Im  Maseum  von  Algier  befindet  sich  ein 
merkwürdiges  Fragment  Es  ist  im  Juli  1901 
in  Marocco  gefimden  und  von  Herrn  Boutti 
dem  Museum  gegeben  worden.  Da  ich  mich 
nicht  erinnere,  dass  schon  auf  dies  Stück 
hingewiesen  worden  ist,  möge  die  folgende 
kurze  Beschreibung  die  Aufmerksamkeit  der 
Arabisten  erregen. 

Das  Fragment  bietet  rechts  eine  Dar- 
stellung in  Relief;  auf  einem  augenscheinlich 
gut  modellierten  Pferde  (Unterteil  schräg 
vom  rechten  Eünterschenkel  bis  zum  Ohr  ab- 
gebrochen) sitzt  auf  arabischem  (?)  Sattel  eine 
Person,  von  der  nur  der  in  fliessende  Falten 
gekleidete  Rumpf,  rechter  Arm  und  Ansats 
vom  erhobenen  linken  erhalten  ist  Hinter 
dem  Pferde  steht  ein  Mann,  in  der  rechten 
ein  Stab,  der  auf  die  Erde  aufgestützt  zu  sein 
scheint,  die  linke  über  den  Rücken  des 
Pferdes  hinstreckend.  Es  scheint,  als  ob  die 
linke  einen  Gegenstand  hftit  Hinter  diesem 
eine  Schilfsäule,  welche  gleichsam  wie  Innen^ 


leiste  eines  Rahmens  wirkt;  auf  dem  in  zwei 
Fächer  geteilten  Rahmen  eine  von  oben  nach 
unten  laufende  kufische  Inschrift.  Da  ich 
hier  ohne  wissenschaftliche  Hilfsmittel  bin, 
kann  ich  augenblicklich  über  den  Inhalt  nichts 
näheres  aussagen. 

Die  obere  Seite  ist  falzmässig  abgemeisselt, 
wodurch  der  Reiter  seinen  Kopf  ganz  verlor, 
von  dem  sonst  wohl  noch  ein  Rest  erhalten 
geblieben  wäre. 

Das  Stück  erscheint  mir  sehr  beachtens- 
wert und  eingehenderen  Studiums  würdig. 

II. 

Der  verdienstvolle  Direktor  der  tunisischen 
Altertümer,  P.  Ghiuckler,  hat  jüngst  einen 
wichtigen  Fund  bei  seinen  Ausgrabungen  in 
Curthago  gemacht  Unterhalb  der  Funda- 
mente einer  römischen  Villa  stiess  er  auf 
einen  punischen  Töpferofen,  der  so  gut  er- 
kalten war,  dass  die  ganze  Anlage  genau 
festgelegt  werden  kann.  Dabei  zeigte  es  sich, 
dass  eine  ganze  Reihe  von  Thonfabrikaten, 
die  man  fi^er  flEhr  importiert  ansah,  nach 
Ausweis  der  Formen  in  Carthago  selbst  fabri- 
ziert worden  sind.  Eine  eingehende  Ver- 
öflbntlichung  ist  bald  zu  erwarten. 

m. 

Der  Antiquitätenmarkt  in  Tunis  bietet 
keine  zu  reiche  Ausbeute.  Von  wichtigeren 
Stücken  fielen   mir  zwei   kleine  Stelen 


136    [So.  4.] 


ORIENTALISnSGHE  LTTTEBATÜK-ZKITUNG. 


[April  1902.]    136 


Murmor  auf,  mit  einer  merkwürdigen  Schrift, 
welche,  soweit  ich  in  dem  dunklen  Laden  des 
Händlers  sehen  konnte,  bustrophedon  war. 
Sollte  ich  die  angeblich  aosUtika  stammenden 
Sachen  nach  genauerer  Prüfung  erwerben, 
so  werde  ich  nicht  verfehlen,  sie  in  einer 
der  nächsten  Nummern  zu  publizieren. 

F.  E.  Peiser. 


Zu  dem  neaen 
Straasbnrger  astronomisehen  Schultext. 

Von  W.  Max  MfUler. 

W.  Spiegelberg  verdient  den  wärmsten 
Dank  flEhr  die  ungesäumte  Veröffentlichung 
des  wichtigen  astronomischen  Textes  O.  L. 
Z.  V,  6.  Man  gestatte  mir  dazu  folgende 
Bemerkungen. 

Der  Text  ist  unzweifelhaft  für  Schul- 
zwecke geschrieben.  Die  zweite  Hälfte  des- 
selben beginnt:  „Das  Verzeichnis  der  Sterne, 
welche  verteilt  sind  (CHp)  [auf  €?]  die  12 
Monate,  ist  das  Folgende'^.  Hierauf  folgt 
die  bekannte,  von  dem  lateinischen  Versus 
memorialis  her  uns  geläufige  Anordnung  der 
Tierkreiszeichen  und  zwar  rein  nach  griechi- 
schem Vorbild.  Man  braucht  nur  das  erste 
derselben  anders  zu  lesen,  nämlich:  esw^)  = 
6COOY  „Schaf*  =  aries.  Damit  erledigt  sich 
alles  leicht.  Das  7.  ist  dann  natürlich  die 
Wage,  hier  seltsam  (t  -  e)  {m?)  ^  oder  ähn- 
lich 2)  vom  Schüler  verschrieben;  stelle 
U'ml^ß?)B(t)her.  Der  Schütze  ist  verwischt 
Die  mechanische  Uebertragung  aus  dem 
Griechischen  verrät  sich  sehr  in  der  Ueber- 
setzung  der  amphora :  „Der  Topf  {iiw^  kopt, 
nsg^^SgoT;  vom  Schüler  etwas  entstellt)  mit 
Wasser.  **  ^)  Reste  älterer  nicht  national- 
ägyptischer, sondern  asiatischer  Anschauungen 
liegen  nur  beim  Steinbock  vor,  der  übersetzt 
wird  „der Ziegengesicht(ige)*  (so!)  und  viel- 
leicht bei  den  fischen,  die  zu  „den  Wasser- 
Ungeheuern'*  geworden  sind.  Schliesslich 
bleibt  also  nur  eine  sichere  Erinnerung  an 
die  älteren  Tierkreisbilder  übriff.  lieber  das 
Entsprechen  der  Tierkreiszeichen  mit  den 
Monaten  des  Wandel(?j|jahre8  möchte  ich 
Astronomen  hören;  die  Scheibe  scheint  jeden- 
falls weit  jünger  ak  Augustus. 

Beim  Verzeichnis  der  „Namen  der  fOnf 
lebenden  Sterne,  und  aller  Götter,  die  damit 
benannt  werden**    (so!  m  verball),   ergiebt 


*)  Natürlich  ohne  das  alte  Aleph  hinter  •. 

'l  Die  Stelle  aeheint  leider  dnräi  Setooohe  aehwer 


V  Em  anderer  Beweia  meehaniaeher  Ueberaetaang 
Hast  in  lyyCI)  =  Jnngfran  vor. 


sich  dagegen  viel  Neues  f&r  die  Mytiiologie. 
Saturn  als  Be'  ist  leicht  verständlich,  wenn 
wir  uns  an  die  Geschichten  von  dessen 
Altem  und  Kränklichsein  erinnern.  Mars  als 
ein  löwengestaltiger  Gtott  (Nergal!)  ist  meines 
Wissens  ganz  neu;  vielleicht  kann  man 
Brugsch,  Thes.  7,  damit  anders  anordnen. 
Griechischer  Einfluss  ist  hier  ausgeschlossen. 
Auch  über  die  Kompromissmischung  Horus, 
Sohn  der  Isis  =  Venus,  liesse  sich  nun 
viel  sagen.  Jedenfalls  liegt  hier  eine  wert- 
volle Quelle  vor,  mit  der  man  vielleicht  in 
die  absonderliche  späte  Ueberlieferung  Licht 
bringen  kann.  Mögen  nun  andere  sich  bald 
damit  beschäftigen! 

Den  vorstehenden  scharfsinnigen  Bemer- 
kungen von  W.  Max  Müller  fdge  ich  auf 
Wunsch  des  Verfassers  gern  einige  Worte 
bei.  Die  vorgeschlagene  Anordbung  ist 
zweifellos  richtig.  Da  der  Demotiker  das 
erste  Tierkreiszeichen  unetymologisch  (rein 
lautlich)  ohne  jedes  Determinativ  geschrieben 
hat,  so  lässt  sich  *sw  ebenso  wohl  6COOY 
„Schaff  wie  ^wsw  „Wage"  lesen.  Die  Ent- 
scheidung für  die  erste  Uebersetzung  liegt 
in  Max  Müllers  weiteren  Ausfährungen. 
Demnach  ist  gewiss  die  Folge 

1.  Das  Schaf         8.  Der  Skorpion 

2.  Der  Stier  9 (Zerstört) 

3.  Die  Zwillinge    10.  Das  Ziegengesicht  oder 

4.  Der  Sjrebs  (besser  mit  MüUer)  der 
6.  Der  Löwe              Ziegengesichtige 

6.  Die  Jungfrau  11.  Der  ^)  ....  des  Wassers 

7.  Die  Wage        12.  Die  Fische^) 

W.  Sp. 


Ein  Name  der  Pidlsttnallste  Ton  Kamak 

von  Max  Müller. 
Der  dritte  Name  der  berühmten  Palästina- 
Liste  Thutmosis  III  wurde  seiner  Zeit  von 
Mariette  oder  seinen  Zeichnern  in  der  Form 

Bougi  ^tud^  sur  divers  monuments  44)^) 
wollte  das  zu  9^* ^'7  emendieren,  so  daas 
die  Chiwwiter  herauskämen.  Mariette  wollte 
Ai,  ^;  Maspero  (Ä.  Z.  1881,  120)  griS  auf 
de  Bougi  zurück,  erklärte  aber  rPH  „Dorf* 
(ak  ein  Stadtname).  Alle  diese  Erklärungen 
waren  zu  gewaltsam  und  unwahrscheinlich. 
Man  hätte  aber  sich  fragen  sollen,   ob  der 

^)  Hier  vemiag  ich  Müllers  Iiesong  niebt  so- 

•)  =  TBT  ..pisoit.** 

^  Wo  iBr  CUM  zweite  Zeieheu  noeh  enie  Lüeke 
SBgegebea  wird. 


187    (No.  4.] 


OKIENTALISnSCaEEB  UTTERATÜR-ZEITÜNG. 


[April  1908.)    188 


Name  überhaupt  richtig  überliefert  sei.  Die 
Aufeinanderfolge  von  zwei  a  ist  in  der  syl- 
labischen  Schnfl  ebenso  nnmöglichi  wie  in 
den  semitiBchen  Schriftarten;  als  Silbentrenner 
wire  ein  Aleph  unbedingt  erforderlich.  Hier 
wire  also  sicher  iigendwie  au  emendieren 
gewesen. 

A.  H.  Sayce  hat  nun  schon  in  der  zweiten 
Ausgabe  des  Records  of  the  Pasts  ^*^>  be- 
merkt, dass  die  Zeichen  unrichtig  kopiert 
seien.  Der  leider  firfih  verstorbene  Wilbour 
habe  die  Verlesung  eines  a  festgestellt  In 
einem  Brief  aus  £uro  vom  13.  Nov.  1895 
schrieb  Savce  mir  über  die  richtige  Lesung: 


-No. 


the 


Khan  of  the  Tcdel  -  Amama  -  tablets.«" 
Der  von  mir  bei  (a  postulierte  Strich  fehle. 
Im  letaten  August  habe  ich  mir  die  be- 
treffende Stelle  in  der  Kopie  der  Liste  neben 
der  Thflr  hinter  dem  grossen  Säulensaal  an- 
gesehen und  gebe  hier  die  genaue  Repro- 
duktion« Im  ganzen  wird,  Sayce's  Beob- 
achtung bestätigt,  doch  ist  die  Sache  nicht 
so  ein&ch.    Der  Bildhauer  muss  in  seiner 


Vorlage 


5a.ti-y   gehabt 


haben,  verfehlte  aber  das  |ä  und  fing  an, 
so  einzumeisseln,  wie  es  Mariette  irrig  wieder- 
gab. Ehe  er  fertig  war,  sah  er  seinen  Fehler 
und  korrigierte  an  den  zwei  Vögeln  herum* 
Dabei veroesserte  er  unglücklicherweise  zuerst 
'  ^den  richtigen  ersten  Vogel  in  tk  Als 
I  dieser  Fehler  bemerkt  wurde,  führte 
[  j  der  Steinmetz  die  Berichtigung  nicht 
.  mehr  durch  und  deutete  die  Haupt- 
züge bei  dem  (k  beim  dritten  Zeichen 
nur  an,  wie  auch  der  unentbehrliche 
Strich  dahinter  nur  flüchtig  ein- 
/i  gekratzt  ist  So  sieht  der  Name 
/ 1  jetzt  recht  kurios  aus.  Doch  sieht 
n  man,  was  wiedergegeben  werden 
1  soUte  und  in  der  Vorlage  stand. 
Dieses  9<^*tk-y  (etwa  '^akzej)  wird  man 
nach  Sayce  (Records  of  the  Fast  1.  L)  mit 
dem  9a- zi  von  Amama  132^  und  134  ver- 
gleichen dürfen.  Nach  diesen  Stellen  gehört 
es  zum  äussersten  NoAlen  von  Palästina,  da 
sein  Herrscher  in  Händel  in  der  Beka'a  (in 
Amki)  und  mit  Itakama  verwickelt  ist  Das 
stimmt  genau  zu  dem  n^n  von  Ascher  (Jos.  19, 
29),  das  alsOrenzstadt  dieses  Stammes  etwa  in 
der  Höhe  von  Tyrus  (also  etwa  am  Leontes?) 
beschrieben  wird.  Es  stimmen  nicht  nur 
die  Konsonanten  (t  regelmässig  flEhr  D)  sondern 
anscheinend  sind  auch  die  Vokale  mindestens 
kein  Hindernis.  Die  masoretische  Punk- 
tation (Hosa  Vulg.,   was  gewiss  aus  Sym- 


machus  kommt)  ist  blos  imLuciantext  bezeugt; 
iMiTOL  (Zooora  nur  Alex.)  ist  eine  Mischung 
(15,  18,  29  etc.),  deren  c  noch  aus  der  alten 
Septuagintaform  stammt  Diese  ist  leider 
nur  in  den  seltsamen  Formen  2!oef oev  laus 
*TOwcv?]  und  Zuop  oder  £ittv  (==  *nno?)  über- 
liefert, deren  Verhältnis  zu  erklären  sehr 
schwer  ist  Das  huTWf  des  Vaticanus  verrät 
den  Einfluss  des  folgenden  A)^vh  deutlich; 
ich  wäre  versucht,  ein  ursprfing^ches  oosi 
hier  in  Spuren  zu  erkennen.^)  Vielleicht  klärt 
uns  jemand  über  diesen  Wirrwar  auf.  Im 
masoretischen  Text  steckt  übrigens  auch  noch 
vielleicht  ein  Rest  der  alten  Form,  nämlich 
in  dem  folgenden  KIM  (Kerd;  VDI  Kethtb). 
Teilen  wir  ab:  vm  IHDll,  so  ergiebt  sich  ein 
inon  oder  >nDn,  das  ebensowoU  auf  \npn 
(mit  Korrekturl)  als  auf  HD^n  (vg^.  Hexapla!) 
führen  kann.  Vielleicht  lässt  sich  also  auch 
hier  ^DH  herstellen  Immerhin  darf  die  Gleich- 
setzung mit]^azi  als  wahrscheinlich  gelten.^) 
Die  Wiedergabe  des  Namens  in  derKamak- 
liste  beweist,  dass  dem  ziemlich  mechanisch 
nachschreibenden  Keilschrif^kundigen  ein 
Original  1^9L-zi'i(A?)  vorlag  denn  er  bemüht 
sich  mehr  als  das  einfache  zi  der  Amama- 
briefe  wiederzugeben,  mindestens  ein  zl  T 
des  Ägypters  steht  fOr  z  wie  s;  das  z  der 
Amamatafeln  für  Samech  ist  eine  häufige 
Ungenauigkeit 


Assyriologlsehe  Useellen. 

Von  Friedrioh  flrom^. 
uzuzu,  uSuzzu,  ittaSiz. 

Die  unzweifelhaft  nur  von  dem  Verbum 
naz&zu  abzuleitenden  Formen  uzuzu,  uäuzzu 
und  ittaSiz  werden,  soviel  ich  sehe,  aUgemein 
für  zu  wiUkürliche  Oebilde  der  assyrischen 
Sprache  gehalten,  als  dass  man  an  sie  die 
Normen  der  letzteren  anzuwenden  wagte. 
Ein  Versuch,  zu  zeigen,  dass  das  Assyrische 
auch  bei  der  Bildung  von  diesen  Formen 
seiner  Gesetze  —  wenigstens  im  Ganzen 
und  Grossen  —  eingedenk  war  und  dass 
somit  auch  sie  eine  organische  Struktur  be- 
sitzen,  soll  im  Folgenden  gegeben  werden« 

uzuzu  wird,  obgleich  es  oislang  nur  in 
der  Schreibung  u-zu-zu,  z.  B.  Sm.  954, 
Obv.   4,    vorkommt,     wegen    des    Partizips 

^)  Das  anlautende  i  könnte  dnrch  Dittographie  ans 
dem  vorhergehenden  bA  entstanden  eein. 

*)  Die  Ton  Sayoe  1. 1.  vorgeschlagene  und  in  Bnhl- 
Qesenins  goraiene  Ver^eichnng  von  ^osa  mit  üsu- 
Palaetjnu  ist  nnmOghch,  da  die  Äg^ter  0-tn  f&r 
letrteren  Namen  schreiben  und  zwar  m  Quellen,  wo 
eine  Verkennong  der  Keilschrift  ausgeschlossen  ist, 
Asien,  S.  194. 


130    |No.  4.] 


0RIENTALI8TI80HE  LITTERATÜK-ZKITUNG. 


(April  1908.)    140 


muzzizu  V.  R.  66,32  b  als  ozznzu  ansuBetseii 
sein.  Das  Veto  der  Form  a-zu-uz-za 
IV.  R.  5y67a  muss  billigerweise  unberüek- 
sichtigt  bleiben,  da  hier  die  Verdoppelung 
des  dritten  Radikals  auf  den  Satzaccent  zu- 
zufahren  sein  wird  (vgl.  auch  suzuzzu  U  R. 
17,6  b  statt  suzzuzu).  ^zzuzu  ist  nun  ein 
regelrechter  Infinitiv  11.  1,  dessen  radikales 
n  in  Spiritus  lenis  aufgelöst  wurde  (mit  er- 
haltenem n  vielleicht  noch  in  nuzzuza  IL  R. 
60,  9c  vorliegend).  Von  uzzuzu  wird  dann 
nach  der  Analogie  der  Verba  primae  K  (vgl. 
schon  oaphel  usäziz)  das  Participium  muzzizu 
gebildet. 

Bei  der  Erklärung  der  Form  usuzzu  wird 
uns  das  davon  gebildete  Ittafal  (richtiger 
Ifteal,  s.  u.)  ittasiz  gute  Dienste  leisten. 
Ein  Ittafal  setzt  ein  Niphal  voraus,  von  dem 
aus  es  durch  Infigierung  von  t  gebildet  wird. 
Dieses  Niphal  liegt  uns  nun  in  usuzzu  vor. 
Aehnlich  wie  oben  in  uzzuzu,  ist  auch  das 
n  von  *nu8uzzu  in  Hemza  aufgelöst  worden. 
*Nuiuzzu  stellt  uns  somit  ein  von  dem  ^aphel 
suzzuzu  gebildetes  Niphal  dar:  aus  *nusuzzuzu 
ist  durch  das  im  Assyrischen  auch  sonst 
(vgl.  z.  B.  unakrü  statt  unakkarü)  belegte 
Tahfif  *nu8uz(zu)zu  und  weiter  uäuzzu,  usuz 
entstanden.  Aus  dem  Delitzsch'schen  Zahl- 
system ergiebt  sich  für  diese  Form  die  Formel 
IV.  ^'^'  1 .  Da  usuzzu  von  dem  Pennansiv- 
Infinitiv  des  §aphel  gebildet  worden  ist,  kann 
es  naturgemäss  nur  in  diesen  zwei  Bedeu- 
tungen gebraucht  werden,  was  bekanntlich  auch 
durch  die  Thatsachen  bestätigt  wird^).  Um 
nun  diesem  Mangel  abzuhel&n,  wurde  von 
usuzzu  IV.  ^"-  1  weiter  ein  Ifteal  IV.  "'•  2 
gebildet,  von  dem  wiederum  nur  das  Prae- 
torium ittaSiz  (das  Praesens  ist  noch  un- 
belegt) gebraucht  wird.  Uäuzzu  und  ittasiz 
ergänzen  einander. 

sim&tu. 

In  einer  bisher  verkannten  Bedeutungs- 
nuance kommt  simfttu  in  dem  kurzen  Mythus 
über  den  Göttervogel  Zd  und  den  Gott  Lugal- 
banda,  IV.  R.  14,  No.  1,  vor. 
Z.  15  f:    ana  issuri  sim&tu  .  .  . 

ana  ^  Zt  sim&[tuj .  .  •     und 
Z.  26  u.  27:  sinnistu  itpütu  ummu  ia  ana 

sim&ti  Sitkunat 
^  Ninkasi  (?)  dtto  dtto  (=  sinnistu  it 
piStu  ummu  sa  ana  sim&ti  sitkunat). 
Jensen,  K.B.  VI.  370  f.,  vermutet  für  simätu 
die  Bedeutung  „das  Gehörige",  was  jedoch 

*)  FOr  einen  Versuch  der  Volketprache,  sa  diesem 
Perm.-  Infinitiv  ein  Praesens-Praeteritnm  za  bilden, 
möchte  ich  die  Form  n-in-zi-iz  Strsssm.  Dar.  215, 
4,  6  halten. 


eine  zu  farblose  Uebersetzung  ergiebt  (vgl. 
z.  B.  Z.  25:  „die  weise  Frau,  die  Mutter, 
die  „hingesetzt'',  um  (zu  thun)  was  gehörig 
ist"").  Simfttu  kann  hier  nur  „Prachtmahl"*, 
„Prachttafel^  bedeuten.  Die  uebersetzung 
wird  lauten:  Z.  15  f.:  „Einem  Vogel  ein 
Prachtmahl  [will  ich  bereiten],  dem  Zu  ein 
Prachtmahl  [will  ich  bereiten]«;  Z.  25,  27: 
„Ein  klnges  Weib,  Mutter,  die  auf  die  Pracht- 
tafel gelegt  zu  werden  pflegt,  Ninkasi  (?), 
das  kluge  Weib,  Mutter,  die  auf  die  Pracht- 
tafel gelegt  zu  werden  pflegt".  Man  beachte, 
dass  nach  Z.  19  f.  Lugalbanda  die  Frau  und 
den  Sohn  des  Zd  zum  Gastmahle,  t&kultu 
einladen  will;  t&kultu  ist  mit  simfttu  ofienbar 
parallel.  Einen  üebergang  von  der  Orund- 
bedeutung  von  simfttu,  „Schmucksachen)'*, 
zu  der  hier  erschlossenen  Bedeutungsnuance 
bildet  die  Verwendung  dieses  Wortes  an  den 
Stellen  NE.  VI.  27  M^^  ^imat  ildti,  ibid. 
18  [mast]ft  simat  sarräti  (s.  E.B.  VI.  168) 
und  K.  B.  VI.  138,  30  akl6  (?)  simat  ilAti, 
und  ibid  31  kurunna  simat  sarrdti,  wo  es 
appositioneil  neben  den  Wörtern  tOx  „Speise* 
und  „Getränk"'  steht.  Zu  Ninkasi  (?,  Ideogr. 
§IM)  s.  unten,  zu  sitkunu  =  „(Speisen)  vor- 
setzen^, vgl.  Delitzsch,  Handw.  658  a. 

Bei  dieser  Gelegenheit  sei  hier  auf  eine 
interessanteForm  des  parallelismus  membrorum 
hingewiesen,  die  in  diesem  Gedichte,  spec 
in  den  zwei  oben  übersetzten  Stellen,  zutage 
tritt  Der  gewöhnlichen  Form  des  parallelis- 
mus membrorum  bedient  sich  der  Verfasser 
dieses  poetischen  Stückes  überall,  wo  es  nur 
angängig  war:  die  Zeilen  6,  8,  10  und  12 
entfialten  denselben  Gedanken,  der  nur  durch 
den  Wechsel  der  Subjekte,  ummu,  abu,  akru 
mAdüsu,  sa  amftt  libbiSu  (=  „Busenfreund"), 
einige  Variation  erfährt;  dem  namzitu  „Krug*' 
Z.28entsprichtZ.  291am8ttu(wohl=„Henkel'', 
Tgl.  arab.  (j«mJ  „berühren,  betasten'';  dass 
man  sich  zur  Bildung  dieses  nomen  instrü- 
menti  statt  des  in  solchen  Fällen  üblichen 
Praeformativs  m  der  Nisbe-Endung  !tu  be- 
diente, darf  uns  nicht  befremden:  ein  event 
nalmasu  enthielte  drei  Liquidae  in  unmittel- 
barer Nachbarschaft  und  wäre  f&r  den  Baby- 
lonier  kaum  aussprechbar;  man  beachte,  dass 
die  an  Derivaten  so  reiche  Wurzel  t<^  9» voll 
sein^  aus  demselben  Ghrund  ebenfalls  kein 
nimld  0.  ä.,  sondern  nur  tamld,  tamUttu  gebildet 
hat)  u.  a.  m.  Bei  den  Eigennamen  Sftbu 
Z.4.,  Zd  Z.  16,  Ninkasi^.  27  war  nun  diese 
Methode  unmöglich,  da  es  singulare  BegrifiFe 
sind  und  keine  Parallelen  zulassen.  Der  Ver- 
fasser wusste  sich  aber  auch  hier  zu  helfen, 
indem  er  jedem  dieser  Individualbegriffe  seinen 
Gattungsbegriff  voraussohickte.    Sftbu  ist  ihm 


141    [No.  i.] 


OBIENTALISTIBCaEEB  LTTTERATüA-ZElTUNG. 


(Apnl  1902.]    142 


Z.  2  ^ein  Berg,  ein  femer  Orf*,  den  er  erst 
Z.  4  dnrch  Angabe  seines  Namens  indivi- 
dualisiert (Z.  2,  4:  „Lngalbanda  [bejntb]  sich 
nach  einem  Berge,  einem  fernen  Orte,  auf 
dem  Berge  S&bu  [liess  er  sich  nieder]^);  so 
spricht  er  Z«  16  von  ^einem  Voger  und 
erst  Z.  16  von  „dem  (Oöttervogel)  Za**  (die 
Uebers.  s.  o.)  und  ähnlich  Z.  26  von  „einem 
Weibe  usw.^  und  erst  Z.  27  von  „Ninkasi, 
dem  Weibe  usw.**  (s.  ebenfalls  schon  o.). 
Auf  diese  Weise  werden  endlich  auch  Z.  17  ff. 
aufzufassen  sein,  wo  das  Weib  und  der  Sohn 
des  ZA  zuerst  nur  anonym  (Z.  19,  alti  Zt  mftr 
Zi)  erwähnt  werden,  während  man  ihre  Namen 
erst  Z.  21  (Ena  Ninguena)  liest 

Der  aott  Siris. 

Man  hält  Siris  (Ideogr.  §IM)  Ar  weib- 
liche Oottheit;  es  ist  nicht  schwer,  zu  zeigen, 
dass  mit  Unrecht.  Die  einzige  Stelle,  auf 
die  man  sich  dabei  stützt,  ist  IV.  R.  14,  No. 
1,  24  ff.  (s.  schon  o.): 

§al  tuk-tuk  am  ra-me-te  gar 
26     sinniitu   itpiStu   ummu    Sa   ana    sim&ti 

sitkunat 

^  Nin-ka-si  sal  tuk-tuk  am  ra-me-te  gar 
•>§IH  dtto  dtto. 

Hier  wird  allerdings  Siris  mit  der  nahe 
verwandten  Göttin  Ninkasi  identifiziert.  Es 
dürfte  aber  ohne  weiteres  klar  sein,  dass 
wir  es  hier  mit  einem  Versehen  des  semi- 
tischen Uebersetzers,  der  die  Oöttin  Ninkasi 
mit  dem  ihm  vielleicht  bekannteren  Ootte 
Siris  verwechselt  hatte,  zu  thun  haben.  Be- 
fremdlich ist  ja  schon,  dass  der  Schreiber 
statt  der  sonst  bei  Eigennamen  üblichen 
Ditto-Zeichen  eine  neue  GK>ttheit  hingesetzt 
hatte.  Dass  femer  Ninkasi  unmöglich  mit 
Siris  identisch  sein  kann,  geht  aus  III.  R. 
68,  24  ef  ff.  hervor,  wonach  Siris  einer  (u. 
zw.  der  erste)  der  9  Söhne  der  Göttin  Ninkasi 
war.  Diese  Stelle  lehrt  uns  zugleich,  warum 
Ninkasi  an  unserer  Stelle  ummu  „Mutter*^) 
genannt  wird.  Zu  Siris  passt  dieses  Epithe- 
ton nach  dem  Obigen  keineswegs,  und  so 
können  wir  uns  vielleicht  erklären,  warum 
der  Schreiber  in  Z.  27  nach  §1M  die  so 
ziemlich  nichtssagenden  Ditto-Zeichen  ange- 
wendet hatte:  hat  er  inzwischen  seinen  Fehler 
bemerkt  und  ihn  weniMtens  zum  Teil  gut 
machen  wollen?  Endlich  ist  Zimmern,  §urpu 
V/VI,  182  zu  beachten,  wo  Siris  nflAir  ili  u 
amSli'^  „Erlöser  des  Gottes  und  des  Menschen'' 
genannt  wird. 


^)  Warom  sie  das  Epitheton  tinniita  itoüta 
„kluges  Weib««  ftthrt,  ist  ebenfUli  klsr:  Ninkssi  ist 
eine  Qetrftokgottheit.    In  vino  veritssl 


Der  Gott  Siris  ist  eine  Abstraktion  des 
Wortes  und  der  Sache  sdräs  (vgl.  zur  Zu- 
sammenstellung von  diesen  zwei  Wörtern 
auch  Jensen,  K.  B.  VI.  371),  das  bekannt- 
lich als  Bezeichnung  für  ein  bestimmtes,  süsses 
und  berauschendes  Getränk  gebraucht  wird. 
Wie  Siris  zu  seinem  Ideogramm  §IM  kommt, 
ist  wohl  auf  folgende  Weise  zu  erklären: 
s6rftä  wird  Neb.  Grot.  II.  31  f.  daäpam  sfiräS 
kurunnum  §ikar  §ad6  ausdrücklich  als  „Ge- 
birgstrank''^)  bezeichnet;  nun  ist  aber  das 
Ideogramm  Ö^JJ,  was  erstjetzt  klar  wird, 
aus  ^  gaä  =  Sikaru  und  ^JJ  is  =  Sadü 
entstanden;  §IM  also  eig.  =  §ikar  §ad6.  Ein 
anderes  Bindeglied  zwischen  §IM  und  s6rä2 
ist  die  Anwendung  dieses  Ideogramms  fär 
rikkß  „wohlriechende  Kräuter^.  SiräS  ist  dem- 
nach ein  aus  den  Bergkräntem  (vgl  Sarg. 
Khors  143  rikkfi  biblat  *^9am&ni)  gewon- 
nener Trank  ').  Dies  legt  wieder  eine  passende 
semitische  E^mologie  des  Wortes  sSr&§  nahe, 
die  sich  mir  trotz  mancher  Bedenken  immer 
unabweislicher  aufdrängt  und  hier  —  mit  Vor- 
behalt —  gegeben  werden  möge.  SSräi  wech- 
selt bekannUich  mit  Si-ri-sa  (S6r6sa?)  Welt- 
schöpf. III.  135  und  kann  somit  (vgl  sumS 
von  suräu,  Sabäiu  und  Sabäsu)  als  ^1^  an- 
gesetzt werden:  sSräs  würde  dann  „Wurzel- 
trank"*,  „Kräuterwein^^  u.  ä.,  sSräSüS)  ^.Wurzel- 
trankbereiter^^  bedeuten.  Das  angeblich  sume- 
rische Siris  (in.  R.  68,  25  e{)  müsste  dann 
als  eine  der  nicht  seltenen  Glossen  angesehen 
werden,  die  gutsemitisches  Sprachgut  mit 
sumerischem  Kleide  versehen.  ^) 


*)  Dass  sich  diese  Apposition  oioht  nnr  auf 
kunmnn,  sondern  auch  sof  dalpam  sdrtf  bezieht, 
zeigt  Meb.  Orot  I.  21  kuronnom  daipam  Ükar  iadS. 

')  An  einen  Zusammenhang  der  Worte  sdräi 
and  Siris  mit  dem  Lande  Sirii  Salm.  Mo.  I.  18  (vgl. 
anob  geriie  Tigl.  U.  S,  11  nnd  Streck,  Z  A.  XV. 
300  ff.)  zn  denken,  kanm  wohl  ans  mehr  als  einem 
Ghmnde  nicht  emjäbhlen  werden. 

Jl  Das  Ideogramm  KÜL  .  LUM  fttr  sSHUIÜ  (V. 
,  41  ef  nnd  19.  27 ab)  spricht  wohl  für  die 
obige  Ebrmologie,  da  es  einen,  der  die  Thitigkeit 
des  LÜM  (=  Saft  henrorbringen  ?  Tgl.  LUM  =  enSbn. 
eiSbn  „heryorkeimen'*)  an  den  Samen  (KÜL)  der 
Pflanzen  ausübt,  bedeutet. 

*)  Ffir  eine  eyent.  snmerische  Ableitung  Ton 
Siris  —  sdr&S  Hessen  sich  fast  nnr  Gründe  negatiTsr 
Natnr  anführen;  ich  meine  bes.  die  im  Semitischen 
seltsam  erscheinende  Nominal-Form  Ton  sSrfti  (die 
Schreibung  S  steht  durch  si-e-ra-ai  Neb.  Po^.  C. 
VIL  29  f(Mt,  die  Lesung  &  ist  sehr  wahrschemlich, 
wenn  auch  nicht  ganz  sicher).  Allein  gerade  die 
Unge  dieser  Voksle  scheint  mir  g^en  eine  Ab- 
leituig  aus  dem  kunrokaligen  Sumerisch  zu 
sprechen. 


148    pto.  4] 


OBIEETTALIBTIBGHS  UTTEBATUS-ZBITUHa. 


[April  1902.1    144 


Bespreehungen. 

J.   V.   Prüak,    FonehmiffeQ    zur  Oetehichte   des 
AÜ&rtxoBM  UL    Lflipsg  1900,  betpr.  von  P.  Bort. 

Im  vorliegendea  Hefte  der  Forachangen 
bemüht  sicli  der  onermüdliehe  Verfasser 
einige  donUe  Punkte  ans  der  ersten  Zeit 
drärerserreicbes  anfenklüren,  die  neuerdings 
mehrfach  den  Gegenstand  der  Untersuchung 
gebildet  haben.  Der  erste  AuÜBatz  ist  Chro- 
nologischen Fragen  gewidmet;  es  handelt  sich 
um  die  bekannten  Datierungen  der  Kontrakt- 
tafeln: „1.  Jahr  des  Kambuzia,  Königs  von 
Babylon,  damals  war  Kyros  König  der  Linder '^y 
^1.  Jahr  des  Kambuzia,  Königs  von  Babylon, 
Sohn  desKurai,  Königs  der  Ltader",  „1.  Jahr 
des  Kurai,  Königs  der  Lftnder,  damals  war 
launbuzia  König  von  Babylon^  etc.  Im 
Jahre  1897  hatte  sich  Peiser  in  den  Mit- 
teilungen  der  vorderasiatischen  Oesellschaft 
mit  dieser  Frage  beschäftigt,  war  aber  infolge 
eines  Rechenfehlers  und  Nichtberücksichtigung 
des  gesamten  vorliegenden  Materials  (na- 
mentlich in  Bezug  auf  die  verschiedenen 
Titulaturen)  zu  Resultaten  gekommen,  die 
sich  nicht  halten  liessen.  ^iSek  nrüft  die 
Frage  nochmals  eingehend  und  gelangt  zu 
dem  Ergebnisse,  dass  1)  Kyros  die  Herrschaft 
über  Babylon  im  Jahre  639  erworben  hat, 
sein  rÜ  Sarrftti  in  den  Schluss  dieses  Jahres 
f^Ot  (P.  betont  mit  Recht,  dass  staatsrechtlich 
zwischen  den  Titulaturen  Sar  mfttftti  und  sar 
Bibili  iar  mftt&ti  kein  Unterschied  besteht) 
und  2),  dass  das  Jahr  1  des  Kambuzia, 
Königs  von  Babylon,  zu  der  Zeit,  als  Kyros 
König  der  Länder  war  etc.  dem  Jahre  638 
rieichzusetzen  sei.  Oenau  in  demselben 
Sinne  hat  sich  Referent  unmittelbar  nach 
dem  Erscheinen  der  Arbeit  von  Peiser 
letzterem  gegenüber  ausgesprochen,  und  in 
der  That  giebt  es  keine  andere  Möglichkeit, 
der  Schwierigkeiten  Herr  zu  werden.  Eine 
Verlegung  dieses  1.  Jahres  des  Kanibyses 
hinter  das  9.  Jahr  des  Kyros,  wie  z.  B. 
Ed.  Meyer  in  Forschungen  zur  alten  Ge- 
schichte U,  S.  470  f.  0  vorschlägt,  verbietet 
sich  unter  allen  umständen.  Ed.  Meyer  be- 
achtet erstens  nicht  die  Datierung  „Jahr  1. 
des  Kyros  etc.,  damals  war  Kambuzia  König 
von  äabylon*,   er  beachtet  femer  nicht  die 


t)Vl< 

6lg( 


Reihenfolge  der  Sangü  von  Sippar,   auf  die 


*)  Ungefthr  ^eiohceitig  mit  dsr  Arbeit  tod  Prüek 
erscbienen. 

*)  Dti  angebliche  11.  Jahr  des  Kambytet  existiert 
ebenso  wenig,  man  hat  längst  erkannt,  dass  der 
Sehreiber  rersehentlich  einen  Winkelhaken  statt 
eines  senkrechten  Keils  eindrückte  und  dieses  Ver- 
sehen nachtriglich  durch  eine  Korrektur  wieder 
aiBsglicih, 


Peiser  aufinerfcsam  gemacht  hat,  und  endlich 
giebt  es  ein  10.  Jahr  des  Kyros  überiianpt  nicht 
M.  citiert  dieUnterschrift  einer  Tafel,  die  Strass- 
maier  Leidener  Orient  Kongr.  No.  17  ver- 
öffentlicht hat,  übersieht  aber,  dass  das  Zahl- 
seichen 10  schrafifiert  ist  und  dass  wir  ein 
Duplikat  zu  der  Inschrift  in  Strassm.  Cyrus. 
No.  87  besitzen,  welche  deodich  Jahr  2  (I) 
bietet  Der  umstand,  dass  Datierungen  nach 
dem  r!s  sarrdti  des  Kyros  vorhanden  sind,  be- 
weist absolut  nicht,  daas  Kyros  sich  damab  mit 
der  Absicht  trug,  sofort  persönlich  die  Königs- 
würde von  Babylon  zu  ergreifen.  Dass  dias 
1.  Jahr  des  Kyros  sich  mit  dem  1.  Jahre  des 
Kunbuzia  deckt  zeigen  die  Datierungen: 
„1.  Jahr  des  Elambuzia,  Königs  von  Babylon, 
damals  war  Kyros  König  der  LAnder.''  — 
,1.  Jahr  des  Kyros,  Königs  der  Länder,  da- 
mals war  Kambuzia  König  von  Babylon*. 
Der  Schluss  des  Aufsatzes  läuft  bei  PrAiek 
in  einen  höchst  unerquicklichen  PrioritiUsstreit 
aus,  der  besser  unterblieben  wäre.  Die  Ver- 
dienste des  Verfassers  sollen  in  keiner  Weise 
geschmälert  werden,  doch  möchte  Ref.  be- 
merken, dass,  wenn  sich  auch  Peiser  schliess- 
lich in  den  diesbezü^chen  Au&ätzen  um  1 
Jahr  geirrt  hat,  er  doch  durch  seine  Anordnung 
der  Inschriften  in  K.  B.  IV  den  Weg  angegeben 
hatte,  den  man  bei  eventuellenüntersuchungen 
zu  beschreiten  hatte.  Der  zweite  Aufsatz  be- 
fasst  sich  mit  der  Genealogie  des  Darius»  dem 
Aufstande  des  Bardiya  und  der  Thronbe- 
steigung des  Darius.  Trotz  der  Ausführungen 
des  V^assers  vermag  Ref.  auch  jetzt  noch 
nicht  anzuerkennen,  dass  bei  der  Gfenealoffie- 
frage  alles  klipp  und  klar  läge.  PräSekhält 
fest  an  der  von  ihm  bereits  1886  vorge- 
schlagenen Reihe:  Kambyses  m,  K^os  1II| 
Kambyses  11,  Kyros  II,  Teiepes  II,  Kyros  I, 
Kambyses  lyTeispesI.  DieseKeihe  kommt  aber 
nur  zustande,  wenn  die  lediglich  aus  Herodot 
bekannten  Kyros  (I),  Kambvses  (I),  Teispes 
I  eingeschoben  weitlen,  und  sich  in  diesem 
Falle  allem  auf  Herodot  zu  veranlassen, 
dem  bei  seiner  orientalischen  Berichterstattung 
sonst  verschiedentlich  Fehler  bezw.  Versehen 
mit  untergelaufen  sind,  hält  Ref.  nicht  fär 
opporiun  ^).  Pr&Sek  sieht  sich  femer  genötigt» 
mit  anderen  Oelehrten  den  Achaemenes  us 
König  zu  streichen.  Die  Quellen  gewähren 
aber    keinerlei    Anhalt    hierfOr,     und    mit 


^)  Er  konnte  z.  B.  zwei  (^eechlechttregister  zn- 
sammeDgeworfiBn  haben,  wie  tohon  Oppert  annahm, 
und  in  der  That  rieht  es  sehr  danach  ans.  als  ob  er 
nnter  Kyros  und  Kambjses  die  beiden  bekannten 
Könige  Tersteht,  die  Ton  den  Trfl«em  dieses  Namens 
allein  in  den  Ueriohtskreis  der  ifittehneerröUcmr  ge- 
treten sind. 


145    iNo.  4.| 


OBIENTALI8TI80HE  LITTEBATUR-ZEirüNG. 


(April  1902.1    146 


einer  blossen  Vermatung  ist  nichts  be- 
wiesen. Das  Entscheidende  liegt  aber 
für  Ref.  in  den  Angaben  der  Behistun- 
inschrift  selbst,  es  heisst  daselbst:  »Ich, 
Danas,  der  grosse  König  etc.,  Sohn  des 
Vistäspa,  Enkd  des  Ars&ma,  der  Achämenide. 
Es  spricht  Darius  der  König:  „Mein  pitä 
(ist)  Viit&spa^  der  pit&  des  viät&spa  (war) 
Aräftma,  der  pitä  des  Ar§&ma  Ariyftrfiinna, 
der  pitA  des  AriyAnma  Caispiä,  der  pitA  des 
Caispis  ElakhAmaniS!^  Man  hat  nun  geglaubt« 
pita  im  letzteren  Falle  im  Sinne  von  „Vorfahr, 
Urahn''  auffassen  zu  dürfen,  aber  ist  eine  solche 
Annahme  vom  philologischen  Standpunkte  aus 
wohl  gerechtfertigt?  Dreimal  hintereinander 
soU  pitA  „  Vater ^  bedeuten,  an  vierter  Stelle 
dagegen  „Vorfahr^?  Man  wird  unbedenklich 
mit  „nein''  antworten.  Unter  diesen  Um- 
ständen empfiehlt  es,  sich  an  der  alten,  von 
Oppert  vertretenen  Auffassung  festzuhalten, 
derzufolge  (unter  Berücksichtigung  der  An- 
gaben des  Kyros-Cylinders)  folgender  Stamm- 
baum aufzustellen  wäre: 

Achaemenes 

I 

Teispes 


Kyros  I 

Kambyses  I 

I 
Kyros  II 

I 


Ariaramnes 

I 

Arsames 

I 

Hystaspes 


Kambyses  II  Darius 

Man  wendet  dagegen  ein,  dass  die  unmittel- 
baren Vorfahren  des  Darius,  die  unter  dieser 
Voraussetzung  mitgezählt  wären  ^),  niemals 
Könige  gewesen  seien  und  auch  von  Darius 
niemak  den  Titel  Khääyathiya  erhielten. 
Dieses  trifft  wohl  für  den  Vater  des  Darius 
zu,  über  dessen  Vorgänger  wissen  wir  aber 
nichts.  Darius  erwimnt  sie  nur  da,  wo  von 
seiner  Abstammung  die  Rede  ist,  und  in 
solchen  Fällen  pflegt  er  auch  anderen  keinen 
Titel  beizulegen,  so  heisst  es  Beh.  I,  28: 
„ein  Kambuziya  mit  Namen«  der  Sohn  des 
Kuru,  von  unserer  Familie''  und  nicht 
ein  Kambuziya  mit  Namen,  der  Sohn  des 
Königs  Kuru  von  unserer  Familie.  Es  wäre 
also  sehr  wohl  denkbar,  dass  Ariaramnes 
und  Arsames  selbständige  Fürsten^  waren, 
ebenso  wie  Kyros  I  und  Kambyses  I,    und 


^)  Ob  das  zweifelhafte  duTitAtar(a)nam  im 
Sinne  von  «in  zwei  Reihen''  oder  «seit  lange," 
„geBondert*  adknÜMsen  ist,  8011  dahingestellt  bleiben. 

*)  Khai&yathi^  bezeichnet  ganz  allgemein  einen 
Fflnrten,  einen  Blittjatfaiya  Tazraka  giebt  ee  erst 
feit  l^rot. 


dass  erst  Kyros  11  dieser  Selbständigkeit  ein 
Ende  bereitete.  Dazu  würde  gut  stimmen, 
dass  Hystaspes,  der  mit  Kyros  II  und  Kam- 
byses II  gleichzeitig  lebte,  nicht  in  der  Bolle 
eines  selbständigen  Fürsten  erscheint.  Auf- 
fallend bleibt  ja  immerhin  der  Umstand,  dass 
Kyros  inderCylinderinschrift  nicht  als  Archae- 
nide  bezeichnet  wird.  ^  —  Ob  der  Aufstand 
am  Schlüsse  der  Regierung  des  Kambyses 
von  einem  Betrüger  ausging,  wie  es  Darius 
in  der  Behistuninschrift  schildert,  oder  ob 
es  sich  thatsächlich  um  den  Bruder  des  Kam- 
byses handelte,  wird  sich  mit  den  uns  zur 
Verfügung  stehenden  Mitteln  nicht  entschei- 
den lassen.  Endgültige  Klarheit  werden  wir 
wohl  erst  dann  erlangen,  wenn  wir  über 
Nachrichten  aus  babvlonischen  Quellen  ver- 
fügen Priäek  und  Ed.  Meyer 2)  schenkenden 
Angaben  des  Darius  von  vornherein  unbe- 
dingten Glauben;  beide  scheinen  noch  zu 
sehr  im  Banne  der  klassischen  Ueberliefe- 
rung  zu  stehen,  dass  die  Perser  von  Jugend 
an  zum  Reden  der  Wahrheit  angehalten 
würden.  Wer  sich  mit  ofüziellen  assyrisch- 
babylonischen Prunkinschriften  —  diesen 
kommt  die  Behistuninschrift  hinsichtlich  ihrer 
Darstellungsweise  am  nächsten  —  beschäf- 
tigt hat,  weiss,  dass  den  thatsächlichen  Ver- 
hältnissen nicht  immer  Rechnung  getragen 
wird  und  Schönfärberei  eine  grosse  RoUe 
spielt  Dieselbe  Beobachtung  können  wir  in 
Egypten  machen, ')  und  viel  anderes  wird  es 
auch  nicht  in  Persien  gewesen  sein.  Einen 
sicheren  Beleg  dafär,  wie  wenig  Skrupel 
man  sich  machte,  den  wirklichen  Thatbestand 
zu  verschleiern,  bietet  die  spätere  Achäme- 
nidenzeit.  In  der  Schlacht  bei  Künasca 
wurde  Artaxerxes  von  Kyros  in  die  Brust 
getroffen,  so  dass  er  aus  der  Schlacht  ge- 
tragen werden  musste.  Kyros  selbst  ^nrd 
darauf  von  Mithradates  an  der  Schläfe  ver- 
wundet und  schliesslich  von  einem  karischen 
Trossknechte  getötet.  Obgleich  die  Leute 
ganz  genau  darüber  orientiert  sein  mussten, 
blutete  das  offizielle  Bulletin«  Artaxerxes 
hätte  Kyros  eigenhändig  niedergemacht 
Mithradates,  der  später  bei  einem  Trinkge- 
lage seine  eigene  Person  in  den  Vordergrund 
stellte,  büsste  diese  seine  Unvorsichtigkeit  mit 
dem  Leben.  Die  Fiktion  sollte  also  unter  allen 
Umständen  aufrecht  erhalten  bleiben.  Wenn 
auch  dieser  Versuch  als  gescheitert  gelten 
konnte,    so  giebt  es  doch  in  der  Gheschichte 

>)  üeber  die  Inschrift  ans  MurgbAb  Tgl.  Weis- 
bach, I.  D.  M.  G.  XL  ym,  663  ff. 

*)  Forsch,  n,  S.  474  Anm. 

*)  Vgl  z.  B.  Die  Inthronisationiinschrift  der 
Makere«  (s.  8ethe  in  Z.  I  1896,  88  f.)  «.  a. 


147    {Mm.  4] 


OBISWTAUmSCHE  UTTEAATÜBrZEITUSQ. 


(April  ISQBJ    148 


FUfe  g^ongf  in  denen  die  ron  gewieeen 
Kreieen  soegestrente  nnd  genikrte  Legende 
IrimDpbtert  bet  —  Bef.  bette  anter  anderem 
in  »einen  «üntervnebnngen  zur  altorientali- 
«eben  Oeeebiehle*  a  209  ff.  bes^cb  des 
Berdfje  berrorgeboben^  dnee  die  Biibylomer 
•ebwertieb  noen  m  Lebsetten  des  launbjses 
ebne  weiteres  Bsrdijs  anerksont  bitten, 
wenn  es  sieb  nnr  am  einen  hergelsafenen 
Psiron  bändelte,  der  sosseriialb  j^ieben 
Connexes  mit  der  kdnij^cben  Famiue  ge- 
standen bitte.  PWUiek  verweist  demgegen- 
Ober  aof  das  Beispiel  des  Armeniers  Aracba, 
des  8obnes  des  l^ldita,  verkennt  aber  die 
ganse  Situation.  Zu  der  Zeit  als  Aracba 
aof  dem  Plan  ersebeint,  war  das  Reich  noch 
in  hellem  Aafrahr  and  trotz  der  soeben  erst 
erhaltenen  Lektion  gab  man  in  Babylon  die 
Hoffnung  noch  nicht  auf,  die  frühere  Selb- 
ständigkeit wieder  zu  erringen.  £s  kommt 
hinsn^  dass  Aracha  der  Abstammang  nach 
wohl  Armenier,  aber  in  Babylonien  ansässig 
wsr  (möglicherweise  lebten  auch  schon  seine 
Vorfahren  daselbst),  und  insofern  würde  denn 
doch  ein  Unterschied  zwbchen  ihm  und 
einem  Usurpator  Bardiya  bestehen,  der  plötz- 
lich irgendwo  in  Medien  auftauchte.  Von 
einer  Erörterung  über  die  eigentümliche 
Stellung  der  Atossa  sieht  Ref.  ab;  auch  hier 
Jagt  eine  Hypothese  die  andere,  ohne  dass 
man  auch  nur  zu  einem  einigermassen  ge- 
sicherten Resultate  käme. 
Königsberg  L  Pr. 


Fflhrsr  durch  das  Königl.  AnÜanariom  in  Mttnchen, 
hsraosgsffsben  tob  W7  Obrist,  E.  Thiersoh,  K.  Dyroff 
und  L.  Oortios,  Mflnchen  1901.  8«  (1  M.).  Be- 
iproohsn  yod  W.  Max  Mflllsr. 

Für  uns  kommt  nur  der  Teil  des  hübsch 
ausgestatteten  Büchelchens  in  Betracht,  der 
ein  Fünftel  der  Sammlung  umfasst,  S.  80— 
121  y  die  ägyptische  Abteilung  >).   Diese  Seiten 

')  Allerdings  wäre  auch  in  der  grieohisok-rOmisohen 
Abteilnng  maochea  Interestante.  Vor  allem  No.  677, 
(8.  bS)  die  Statuette  eines  ^Priesters  einer  Igypüsohen 
(Gottheit  in  orientalischem  Anlauts:  schwere  Locken- 

Sirfloke,  anf  dieser  ein  Krans(l)  und  der  Kopf  eines 
Ookohens  (sict)  Sber  der  Stime,  komplioert  gefU- 
teltes  Gewand  mit  Troddelbesats  (sie!  nnftm>tisch!), 
Armspanfsn  an  Ober-  and  Unterarmen'*.  Ick  gestehe 
leider,  miob  an  dieses  Stück  niobt  mehr  erinnern  tn 
können.  Allein  die  Bescbreibong  seigt  ToUständig 
klar,  dass  dies  keine  Priesterstatnette  ist,  sondern 
der  Qott  Resoheph-Basobpo.  Wenn  das  Stflok  wirk- 
Hob  ans  Pompeji  stammte  (?),  so  wftre  es  das  einsige 
Zsngnis,  dsss  der  Knlt  dieses  Gk>ttes  nach  Italien 
wanderte,  was  beeonders  deswegen  merkwürdig  wäre, 
weil  er  in  der  hellenistischen  Zeit  in  Ägypten  selbst 
«Mt  TerscboUen  seheint  (Mariette,  Abydos  m,  1810 
ist  der  einsige  mir  bekannte  nnd  nidit  sehr  siohere 


sind  das  Werk  K.  Dyrois,  der,  längst  ab 
tfichtiger  Arabisl  nnd  klassischer  Philologe 
bekannt,  hier  den  ersleii  Beweis  liefert,  dass 
er  sich  aneh  in  das  Ägyptische  gut  räige- 
arbeitet  hat  Es  wäre  sehr  wunsehenswert, 
dass  D.  einmal  eine  sehlichte  GesamtpnMi- 
kalion  aller  irgendwie  wichtigen  Stücke  f&r 
die  Ägyptologie  lieferte  i).  Die  Mfinchener 
ägyptische  Sammlung  steht  zwar  weit  hinter 
den  bekannten  Museen  zorfick,  ist  aber  doch 
immerhin  die  zweitbedeutendste  ihrer  Art  in 
Deutschland.  Nebenbei  bemerkt,  deswegen 
würde  es  sich  wirklich  lohnen,  wenn  der  bayri- 
sche Staat  einmal  dieser  Sammlung  eine  finan- 
zielle Unterstützung  zu  Teil  werden  liesse,  die 
einen  gewissen  Ausbau  ermöglichen  würde.  Ich 
vermute,  die  Behandlang  als  Aschenbrödel 
stammt  noch  aus  der  Zeit,  da^J-  Lantfi  trotz 
aller  seiner  Begabung  die  Ägyptologie  in 
München  in  jeder  Hinsicht  diskr^tierte.  Jetst, 
da  ein  tüchtiger  Konservator  da  ist,  liegt  zu 
solcher  stieftnütterlicher  Behandlung  kein 
Grund  mehr  vor. 

Dyroff  befleissigt  sich  in  der  verzweifelten 
Frage  der  Umschrift  ägyptischer  Namen  einer 
weisen  Mässigung^;  einige  kleine  Irrtümer, 
wie  die  Göttin  „Basf«  (statt  Uba8te(t),  S.  94), 
der  schauerliche  Gott  „l'bot''  (gräzisierter 
Status  constructus!),  die  alte  Femininbezeich- 
nung z  B.  in  Hhotept  (95)  gegenüber  dem 
modernen  Sochmet  (110),  sind  wohl  ans 
Lautb's  uraltem  Katalog  beibehalten.  Schade 
ist  nur,  dass  D.  dem  kürzlich  in  die  Mode 
gekommenen  und  gottlob  schon  etwas  ab- 
nehmenden Jotacismus  einigen  Raum  gestattet 
hat  Es  ist  z.  B.  bestimmt  falsch,  fär  die 
Partikel  ere  (älter  ery[e?J)  „zugehörig^  — 
jere  zu  schreiben  (S.  89).  (3^setzt, dass  die 
Präposition  er(o)  -  „zu*  iedesmal  jero 
lautete,  was  wenig  wahrscheinlich  ist  und  sich 
mindestens  nie  beweisen  lassen  wird«  so 
wissen  wir  doch  genau,  dass  die  Zeit,  in 
welcher  Namen,  wie  Nofret-ere  oder  über- 
haupt ere  als  enklitische  Partikel  gebräuch- 
lich waren,  so  wenig  Jodh  mehr  sprach,  wie 
das   Koptische    (ereu   etc.).     Das    ist   noch 

Beleg).  Msn  könnte  auch  an  Qjpem  denken,  wo 
Besbeph  oder  ApoUo-Alssiotas  eigenthob  sa  Hause 
wsr.  Aegyptisierender  Stil  wSre  dort  gans  natCiilioh. 
Aneh  wenn  dieses  Denkmal  scbon  publiziert  sein  sdlte 
(leider  giebt  der  Katalog  bei  keinem  Stflok  anf  diese 
Frsge  Aoftchlofls),  verdiente  es,  nuchmsls  unter  den 
Orientslisten  bekannt  gemacht  zu  werden. 

')  Natflrliob  mit  Einschloss  der  in  die  Glyptothek 
so  onpraktisoh  zersplitterten  Stfloke. 

*)  9  dureb  hb  aDSsndrficken,  ist  wirUioh  gar  kein 
flbler  Ausweg  fOr  populäre  Schriflen,  sber  ss  iBr  t 
ist  doch  prsktisch  wie  theoretisch  nicht  zu  emnMilen. 
Die  Kamen  mit  Pede-  teilt  msn  jetst  P-ede-  ab. 
Ungleichheiten  der  Umschrift  ligen  manche  tot. 


149    pfo.  4.] 


0BIENTALI8TI80HE  L1TTEBATÜR-Z£1TUNG. 


[April  1902.]    160 


schlimmer^  als  wenn  wir  byzantinische  Namen 
mit  Einfügung  eines  Digamma  schreiben 
würden.  So  ist  es  mir  auch  bedenklich, 
dass  die  neueste  Theorie  Sesostris  =  Seno- 
stris  :=  Usertesen  in  der  Geschichtsskizze, 
S.  81,  schon  Bürgerrecht  erhalten  hat,  obwohl 
sie  von  fast  allen  Aegyptologen  abgelehnt  wird 
und  wirklich  besserer  Beweise  sehr  bedar£ 
Hypothesen  erlangen  ein  Recht,  dem  Publikum 
vorgesetzt  zu  werden,  nur  durch  längere 
Ablac^rungi  meine  ich.  In  der  hübschen 
Geschichtsskizze  würde  ich  die  Residenz  der 
3.  Dynastie  lieber  als  bei  Memphis,  als  in  dieser 
Stadt  gelegen,  beschreiben.  S.  85  ist  mir 
die  Auffiissung  der  ,,unvemichtbaren  und  ruhe- 
losen Sterne^  als  „zwei  Sternbilder^  über- 
raschend; an  der  bisherigen  Auffassung  als 
Fixsterne  und  Planeten  scheint  mir  kaum  zu 
zweifeln.  Beim  Namen  Nes-nehhem -awit 
(S.  93)  ist  das  t  stummes  Determinativzeichen. 
Wie  oben  gesagt,  wollen  wir  hoffen,  dass 
manche  der  (von  Lauih  gräulich  misshandel- 
ten !)  Papyri,  das  Kästchen  mit  ,)8ogenannten 
mykenischen  Darstellungen^  (S.  118)  u.  s.  w. 
in  nicht  zu  femer  Zeit  veröffentlicht  werden 
und  wünschen  wir  Dyroff  nochmals  Glück 
zu  seinem  Eintreten  in  die  Aegyptologie. 


Bemliard  Duhm.  Das  Buch  Jeremia.  [Aus  Marti 
Kurzer  Hand-Kommentar  zum  Alten  Testament]. 
Tübingen  nnd  Leipsig.  J.  C.  B.  Mohr  (Paul  Sie- 
beck) 1901.    Bespr.  v.  F.  Perles. 

Ein  durchaus  originelles  Werk,  das  auf 
der  einen  Seite  begeisterte  Zustimmung,  auf 
der  andern  Seite  energische  Ablehnung  zu 
erwarten  hat,  unter  allen  Umständen  aber 
eine  Fülle  von  Anregung  und  Belehrung 
nach  verschiedenen  Seiten  hin  bietet. 

Den  Hauptwort  des  Buches  erblickt  Ref. 
in  der  tief  eindringenden  Charakterisierung 
sowohl  der  Persönlichkeit  wie  der  Gedanken 
des  Jeremias.  In  zahlreichen  durch  den 
ganzen  Kommentar  zerstreuten  Bemerkungen 
tritt  uns  ein  plastisches  Bild  des  Propheten  ent- 
gegen,  das  vielleicht  in  manchen  kleineren 
Zügen  verzeichnet  ist,  in  der  Hauptsache 
aber  zu  dem  Schönsten  gehört,  was  über 
die  Propheten  gesagt  wurde.  So  S.  6  zu  1,5: 
,,Hat  Jer.  ein  solches  Bewusstsein  mit  sich 
herumgetragen,  so  hat  er  einen  ganz  anderen 
Boden  unter  den  Füssen  gehabt,  als  alle 
anderen  Menschen.  Ihm  war,  wenigstens  für 
seine  eigene  Person,  das  Bätsel  des  Daseins 

Erlöst  Aber  dafär  war  ihm  auch  die  naive 
ebenslust  der  gewöhnlichen  Sterblichen  ver- 
sagt, die  Ahnungslosigkeit,  mit  der  die  ewig 
Blinden  in  den  Tag  hineinleben.  In  einer 
Welt,   wo  alles  von  Gtonuss  zu  Genuss  eilt. 


die  sinnliche  Glückseligkeit  fiir  das  höchste 
Glück  des  Daseins  h^t  und  nur  für  sich 
selbst  und  seine  Freunde  sorgt,  zittert,  kämpft, 
ist  ein  Jeremia  eine  tragische  Grösse:  (15, 
17)  Vor  Deiner  Hand  sass  ich  einsam.^ 
Oder  S.  14  zu  1,17:  „Jer.,  von  Natur  ein 
zartes  schüchternes  Wesen,  ein  weiches  Ge- 
müt, ein  Mensch,  dessen  Dichtungen  manchen 
Beweis  dafür  geben,  dass  er  für  ein  idyl- 
lisches Stillleben  geschaffen  war^),  eine 
Eindesseele,  die  sich  nach  den  unschuldigen 
Freuden  des  Lebens  sehnt,  kein  zom- 
ergrimmter  Kraftmensch  wie  Arnos,  keine 
stolze  Eönigsgestalt  wie  Jesaja,  ist  doch  der 
tapferste  Streiter  Gottes  geworden,  weil  er 
tapfer  war  auf  Gottes  Gebot.  ...  Er  ist 
der  erste  eigentliche  Märtyrer  der  Religion, 
obgleich  ihm  nicht  die  jenseitige  Belohnung 
winkte,  die  so  manche  Christen  der  ersten 
Jahrhunderte  sogar  zum  Martyrium  verlockte ; 
er  war  ein  Märtyrer,  aber  kein  Fanatiker, 
und  darum  seine  Tapferkeit  doppelt  gross 
und  wahrhaft  sittlich. '^ 

Nicht .  so  uneingeschränkte  Anerkennung 
kann  dem  im  engeren  Sinne  exegetischen 
Teile  des  Werkes  gezollt  werden.  Das  exe- 
getische Material  ist  nur  gelegentlich  und 
nach  keinem  erkennbaren  System  mitgeteilt. 
Da  das  Werk  doch  auch  für  Lernende  und 
nicht  nur  ftlr  Gelehrte  bestimmt  ist,  kann  es 
nach  dieser  Richtung  hin  den  Vergleich  mit 
Giesebrecht's  Kommentar  nicht  aushalten. 
In  der  Textkritik  geht  Duhm  weit  über  alle 
Vorgänger  hinaus  und  liefert  zahlreiche 
geistvoUe  Emendationen.  Doch  wäre  auch 
hier  eine  genauere  Berücksichtigung  der 
älteren  Litteratur  wünschenswert  gewesen. 

Am  meisten  wird  jedoch  das  Hauptergeb- 
nis des  Buches  frappieren :  Jeremia  sind  von 
allen  unter  seinem  Namen  gehenden  Stücken 
abgesehen  von  Kap.  29  nur  prophetische 
Dichtungen  von  einer  bestimmten  Form  zu- 
zuschreiben. Das  Versmass  dieser  Dich- 
tungen wird  uns  auch  genau  angegeben : 
Vierzeiler  mit  abwechselnd  2  und  3  Hebungen. 
Leider  lässt  uns  aber  der  Verfasser  sonst 
über  seine  metrischen  Theorien  im  Unklaren, 
so  dass  Ref.  nicht  bestimmen  kann,  welches 
von  den  neueren  metrischen  Systemen  Duhm 
annimmt  So  kann  er  z.  B.  gleich  ftir  das 
erste  angenommene  Gedicht  2,2^—3  nicht 
das  Prinzip  finden,  nach  dem  die  Hebungen 
gezählt  werden  sollen.     Unter   solchen  Um- 

>)  Diesen  an  sich  zatreffenden  Gedanken  hat 
Dahm  (EinL  XI)  einseitig  fibertrieben,  wenn  er  sagt: 
«Jer.  w&re,  wenn  Qott  ihn  nicht  für  das  Prophetcm- 
amt  ansersehen  hätte,  der  grOsste  Idyllendichter 
Israels  geworden.** 


151     |No.  4.1 


OBIESTAUSTTBCHE  LTTTERATUR-ZEITüNG. 


li^iril  1908.]     IfiS 


ständen  mnss  er  benifeneren  Erit&em  die 
Prüfung  dieser  Metrik  fiberUssen,  luum  aber 
nicht  sein  Bedauern  anterdrficken,  dass  bei  : 
einer  so  tief  einschneidenden  Frage  gerade 
der  Hauptpunkt  unerklärt  bleibt.  Wenn  ! 
Duhm  so  durchdrungen  von  der  Richtigkeit 
seiner  Theorie  ist,  dass  er  auf  sie  allein  ge- 
stützt den  Text  ändert  und  auf  Grund  des 
fehlenden  Metrums  bisher  allgemein  für  echt 
gehaltene  Stücke  ausscheidet,  so  müsste  er, 
um  andere  davon  zu  überzeugen,  doch  min- 
destens eine  Reihe  von  Gedichten  in  der 
gehörigen  Stichenabteilung  und  mit  Angabe 
der  Hebungen  mitteilen.  Gerade  da  Duhm 
so  radikal  wie  kein  Vorgänger  in  der  Kritik 
Torgeht  und  selbst  die  bedeutsamsten  Kapitel 
(1.  30—31)  nicht  verschont  bleiben,  könnte 
eine  gesicherte,  über  jeden  Zweifel  erhabene 
Metrik  als  einziges  Beweismittel  dienen. 

Aach  im  einzelnen  kommen  an  verschie- 
denen Stellen  überraschende  Behauptungen 
vor,  die  ohne  nähere  Begründung  unver- 
ständlich bleiben.  So  S.  248  zu  31,15: 
„Zur  Zeit  des  Verfassers  von  Jes.  63,16 
scheint  man  vielfach  noch  dem  Abraham  u. 
8.  w.  einen  gewissen  Kult  gewidmet  und  von 
ihm  Hülfe  erwartet  zu  haben.'' 

Doch  gerade  solche  Rätsel,  die  der  Phan- 
tasie des  Lesers  so  viel  aufgeben,  erhöhen 
den  Reiz  des  Buches,  das  von  Anfang  bis 
Eode  durch  Gedankenreichtum  und  stilistische 
Formvollendung  fesselt  Schon  darum  ist 
das  Studium  desselben  jedem  Fachmann 
dringend  anzuraten.  Vielleicht  giebt  Duhm 
noch  einmal  in  einer  besonderen  Schrift  eine 

Enauere    Darstellung    seiner   Metrik,    dann 
mite  erst  auch  auf  die  damit  in  Zusammen- 
hang stehenden  litterarkritischen  Fragen  näher 
eingegangen  werden. 
Königsberg  L  Pr. 


J«  Thaodor,    Midrssch   Bereschit   Babba.    Probe- 
baft    Berlin  1902.    Betpr.  von  F.  Perle«. 

Soeben  erscheint  der  Probebogen  und 
Prospekt  eines  nach  verschiedenen  Richtungen 
bedeutsamen  Werkes.  Mit  der  hier  gebotenen 
neuen  kritischen  Edition  des  Mi  drasch 
Bereschit  Rabba  ist  zum  ersten  Male 
der  Versuch  unternommen,  ein  grösseres 
Werk  der  rabbinischen  Litteratur  nach  allen 
Handschriften  und  sonstigen  Textzeugen  auf 
streng  wissenschaftlicher  Grundlage  zu 
edieren  0-  Dass  solche  Editionen,  deren 
Notwendigkeit  doch  ohne  weiteres  einleuchtet, 

')  Zvckermandert  Tosephiba  und  Lowe's 
Hisebna  können  nnr  all  weörtrolle  Anafttie  zn 
künftigen  kritiacben  Editionen  angeeeben  werden. 


nicht  schon  frfiher  unternommen  wurden, 
erklärt  sich  sehr  ein&ch.  Die  dazu 
erforderiichen  ausgedehnten  Sprach-  und 
Litteraturkenntnisse  unter  gleichzeitiger  Be- 
herrschung der  kritischen  Methode  sind  nicht 
so  leicht  in  einer  Person  vereinigt  Die  ge- 
lehrten Kenner  jener  Litteratur  in  den  L&ndem 
Osteuropas,  die  bisher  ziemlich  allein  die 
Herausgabe  talmudischer  und  midraschischer 
Texte  besorgten,  besassen  in  der  Regel  tiefe 
Gelehrsamkeit  auf  rabbinischem  Gebiete, 
ermangelten  aber  der  philologischen  Schulung, 
so  dass  ihre  Editionen  unseren  Ansprächen 
nicht  genügen  können.  In  Westeuropa  wieder- 
um besitzen  christliche  Gelehrte  mit  ganz 
verschwindenden  Ausnahmen  niemals  die 
nötige  Kenntm's  der  rabbinischen  Litteratur, 
um  sich  an  die  Herausgabe  solcher  Texte  zu 
wagen.  Eis  bleiben  folglich  nur  die  auch 
nicht  allzu  zahlreichen  jüdischen  Gelehrten 
des  Westens,  die  eine  solche  Au%abe  über- 
nehmen könnten.  Aber  auch  diese  entschliessen 
sich  nur  schwer  zu  einem  so  schweren  und 
undankbaren  Unternehmen.  Kein  Verleger, 
keine  Akademie  interessiert  sich  ftlr  solche 
Publikationen,  so  dass  dem  Autor  nichts 
anderes  übrig  bleibt,  als  sein  Werk  in  Selbst- 
verlag zu  übernehmen,  wozu  ihm  in  der  Regel 
nicht  nur  die  Lust,  sondern  auch  das  Geld 
fehlt  Endlich  konmit  hier  noch  ein  Moment 
in  Betracht,  das  schon  öfters  betont  ^j,  aber 
noch  immer  nicht  gebührend  beachtet  wurde: 
die  rabbinische  Litteratur,  die  an  deutschen 
Hochschulen  keinen  Lehrstuhl  eingeräumt 
bekommt,  hat  ihre  Pfleger  fast  nur  unter 
vielbeschäftigten  Rabbinern,  die  im  all- 
gemeinen ebenso  wenig  wie  Pastoren  für 
grosse  wissenschaftliche  Arbeiten  Zeit  .und 
Kraft  übrig  haben. 

Um  so  freudiger  ist  es  zu  begrüssen, 
wenn  ein  Mann  wie  Theodor,  der  seit  mehr 
als  20  Jahren  sich  mit  Midrasch-Studien  und 
speziell  mit  dem  Bereschit  Rabba  beschäftigt, 
endlich  dazu  gelangt,  die  reife  Frucht  seiner 
langjährigen  Forschungen  der  gelehrten  Welt 
vorzulegen.  Die  vornehme  äussere  Form  der 
Publikation  entspricht  dem  gediegenen  Lihalt. 
Unter  dem  Text,  der  in  grossen,  schönen 
Typen  gedruckt  und  sehr  übersichtlich  an- 
geordnet ist,  werden  die  Varianten  und  ausser- 
dem ein  besonderer  kritischer  Kommentar 
in  hebräischer  Sprache  gegeben.  Derselbe 
beschäftigt  sich  sowohl  mit  der  Textgestaltung, 
wie  mit  der  Ebcegese,  föhrt  die  Quellen, 
ParaUelstellen   und    späteren  Zitate  an   und 


*)  VgL  z.  B.  mein  Vorwort  va  den  Oessmmelten 
Aofs&tEen  von  Grünbaam  8.  YI—VIL 


IftS    |No.  4.1 


0BIENTALISTI8GHE  LTTTEBATÜR-ZEITÜNG. 


(April  1902.)    154 


erklflrt  auch  die  vielen  griechischen  nnd 
lateinischen  Lehnwörter. 

In  8  Lieferungen  von  je  6  Bogen  wird 
das  Werk  abgeschlossen  vorliegen.  Eine 
ausführliche  Einleitung  nebst  Indices  soll 
beigegeben  werden. 

Für  jeden y  der  in  die  rabbinische  Litte- 
ratur  tiefer  eindringen  will,  ist  gerade  das 
Studium  des  Ber.  Rabba  unerlässlich,  da  kein 
anderer  Midrasch  so  geeignet  erscheint,  die 
Sprache,  den  Geist  und  die  Stoffe  der  Aggada 
dem  Sprachforscher  wie  dem  Folkloristen  zu 
erschliessen. 

So  wünschen  wir  denn  dem  Autor^  der 
unter  CTOssen  persönlichen  Opfern  sein  Werk 
im  Selbstverläge  herausgiebt,  nicht  nur  die 
nötige  Anerkennung,  sondern  auch  die  nötige 
Zahl  von  Subskribenten,  da  die  ihm  gewährten 
Subventionen  von  der  Alliance  israälite  uni- 
verselle und  der  Zunz-Stiftung  nur  einen 
Teil  der  Druckkosten  decken. 

Königsberg  L  Pr. 


Wilhelm  Soltau,  Unsere  ETangeHen.  ihre  Quellen 
nnd  ihr  Qnellenwert,  vom  Standpunkt  des  Histo- 
rikers ans  betrachtet.  Leipog,  Dieterich'sche 
Verlagsbuchhandlung  (Theodor  Weicher)  1901.  VI 
u.  149  8.  8*.  10/2,60,  geb.  3,—.  Bespr.  t.  R. 
A.  Hoffmann. 

Die  Schrift  verfolgt  eine  popularisierende 
Tendenz.  Auch  da,  wo  aer  Verf.  Selb- 
ständiges bietet,  kommt  es  ihm  weniger  auf 
eine  eingehende  Begründung  und  Verteidigung 
seines  Standpunktes  an,  als  auf  kurze,  über- 
sichtliche Darlegung  der  Probleme  und  seiner 
Versuche  sie  zu  lösen.  Er  schreibt  frisch 
und  klar,  verwechselt  aber  des  öfteren,  in 
seiner  Neigung  zu  apodiktischenBehauptungen, 
Gewissheit  und  Wahrscheinlichkeit  Der 
Untertitel,  den  er  seinem  Buche  gegeben 
hat,  könnte  leicht  dahin  missverstanden 
werden,  als  ob  er  seine  „historische''  Unter- 
suchungen zum  Gegensatz  stellen  wollte  zu 
der  übUchen  AufFassungsweise  der  Theo- 
logen. In  Wirklichkeit  zeigt  er  sich  aber 
gerade  im  wesentlichen  bemüht,  den  Ertrag 
der  Evangelienforschung  der  wissenschaft- 
lichen Theologie  weiteren  Kreisen  bekannt 
zu  machen  (S.  Ulf.). 

In  der  synoptischen  Frage  steht  S. 
prinzipiell  auf  dem  Boden  der  herrschenden 
Zwelquellenhypothese,  d.  h.  der  Ansicht,  dass 
der  Geschichtsbericht  unseres  Markus- 
evangeliums sowie  eine  Sammlung  von  Aus- 
sprüchen (Logia)  Jesu  die  beiden  Haupt- 
quellen des  ersten  und  des  dritten 
Evangeliums  gebildet  halben.  Dass  daneben 
Matth.    den    Luk.    oder    Luk.    den   llatth. 


gekannt  hat,  müssten  die  konsequenten  Ver- 
treter dieser  Hypothese  verneinen.  Denn 
dann  fkllt  das  Recht,  für  beide  Evangelien  eine 
gemeinsame  Redequelle  zu  postulieren,  eigent- 
lich dahin  imd  kann  sich  höchstens  auf  die 
bekannte  Aeusserung  des  Papias  (Euseb. 
bist,  eccies.  IH  39)  berufen,  der  Apostel 
Matthäus  habe  die  „Reden''  Jesu  aufge- 
zeichnet, wobei  aber  bis  auf  den  heutigen 
Tag  darüber  gestritten  wird,  ob  hier  wirklich 
nur  eine  Redensammlung  oder  ein  ganzes 
Evangelium  gemeint  sei,  zumal  ebendaselbst 
auch  der  Inhalt  des  Markusevangeliums  mit 
xopioexol  Töyoi  bezeichnet  wird.  Nun  finden 
wir  aber  eine  sehr  erhebliche  Anzahl  grössten- 
teils kleinerer  Uebereinstimmungen  zwischen 
Matth.  imd  Luk.  im  Gegensatz  zu  Mark.  — 
eigentümliche  Wort-  und  Satzwendungen, 
Zusätze,  Auslassungen  — ,  die  sich  nicht 
aus  der  gemeinsamen  Benutzung  der  Logia 
verstehen  lassen,  da  sie  den  geschichtlichen 
Bericht  der  Evangelien  betreffen,  imd  zwar 
fast  ausschliesslich  diejenigen  Abschnitte 
desselben,  die  auch  Mark,  bringt  S.  sucht 
diese  merkwürdigen  Uebereinstimmungen 
dadurch  zu  erklären,  dass  er  von  unserem 
jetzigen  ersten  Evangelium  einen  Proto- 
matthäus  unterscheidet  und  diesen  von 
Luk.  benutzt  sein  lässt  Dieser  Protomatthäus 
soll  nur  den  Geschichtsstoff  des  Markusevan- 
geliums und  den  Redestoff  der  Logia  kunstvoll 
verarbeitet  haben,  während  alles  übrige  im 
ersten  Evangelium  (Kap.  1  und  2,  eine  Reihe 
sog.  Reflexionszitate,  Petrus-  und  Pilatus- 
geschichten u.  8.  w.)  auf  Rechnung  des 
letzten  Redaktors  kommt,  der  dem  Evangelium 
die  uns  heute  noch  vorliegende  Gestalt  ge- 
geben hat^).  Ich  fürchte,  auch  die  soeben 
skizzierte  Hypothese  löst  das  von  S.  richtig 
empftmdene  Problem  nach  nicht.  Nach  ihm 
hat  Luk.  den  Protomatthäus  Talso  Mark-  + 
Logia)  fast  nur  nach  seinen  geschicht- 
lichen Bestandteilen,  diese  aber  in  sehr 
intensiver  Weise  benutzt,  während  er  seine 
Kenntnis  der  Reden  Jesu  fast  ausschliesslich 
einer  anderen,  die  Urschrift  sehr  erweiternden 
und  bearbeitenden  Sammlung  verdankt.  Soll 
also  die  Hypothese  S.'s  wirklich  ernstlich 
diskutierbar  werden,   so  wü'd  er  zuvörderst 


')  Das  Recht  einer  solchen  Scheidung  zwischen 
einem  Protomatthftns  nnd  späteren  Zns&izen  hat  8. 
an  anderen  Stellen,  ^Eine  Lücke  der  synoptiBchen 
Forsohnng"  1899  sowie  in  einem  Anftatz  aer  Zeii- 
sohr.  f.  d.  nentestamentl.  Winensch.  1900  S.  219  ff. 
dnroh  den  Nachweis  yn  begründen  gesucht,  dass 
diese  Ergftnznnf^  den  Znsammenhane  des  urspr. 
Erangelinm  meistens  störend  nnterbre<meii,  andh  in 
dogmatischer,  spraohlidher  nnd  stilistischer  Benehnng 
•inen  eigenartigen  Charakter  an  sieh  tragen 


1»    0^41 


iMJlFIAUmSCBE  UTTOLATXmMBüMQ. 


läfnk  ISOrj    IM 


Am  Logwbcytmdleflea  de«  ProCosatdübis 
caaea  tthAlüA  grgüCftii  Einänm  wai  die 
ReddHioa  de<  LaLieeriigeliB»«  g—clnreiben 
wiiMf  Ntta  ifMt  neb  ferner^  ob  m  «Den 
PULm,  SS  deueo  der  Xetdi. -Lok-Text  g^fen 
MmkoM  fiberetsetimmty  der  letztere  wirueb 
die  frühere  TeztreseoeiaD  Tolritt  leb  bin 
dar  Uebeneagung,  deee  das  dnrebsos  niebt 
tmaer  der  Fiul  iet,  und  die  etwaige  Prioti- 
tit  dee  lfetdi.'LiilL-Textee  eieb  aoeb  niebt 
dttreb  ipitereKormpCian  nnaeree  Markneteztes 
erfcliri.  Um  alao  jene  üebereinaümmiiiigen 
aa  erklireDi  wird  man  doeb  mn  die  Annabme 
mtndeatena  einer  dem  Mattb.  nnd  Lok. 
|;emetnsamen  Getebiebtaipielle  niebt  bemm* 
kimimen,  Ton  den  aneb  unaer  Marlraaeran- 
geÜnm  erat  eine  Bearbeitung  darateHt  und 
wenn  man  dea  weiteren  die  groaaen,  biaber 
immer  noeb  niebt  genügend  beaebteten 
Differenaen  in  der  Anadmckaweiae  der  drei 
Erangeliaten  in  Betraebt  ziebt,  so  dfirf^ 
aneb  die  neaerdinga  wieder  yon  Wellhanaen, 
Neatle,  Blaat  n.  a.  angeregte,  aber  noeb  yon 
keiner  Seite  berzbaft  angefaaate  Frage,  nacb 
dem  aram&ischen  Chwrakter  einer  aolcben 
Quelle  niebt  mit  der  groaaen  Oberflichliebkeit 
abzuthun  sem.  die  aueb  die  dieabezfiglicfaen 
Auafbhrungen  bei  S.  kennzeicbnet  (S.  32  ff.). 
—  Und  was  nun  acbliestlicb  noeb  die  Logia- 
bjrpotbese  anlangt:  ao  gewiaa  es  iat,  dass 
wir  fiir  Matth.  und  Luk.  eine  gemeinsame 
Quelle  griechiseber  Redestficke  annehmen 
mttaaen,  so  wenis;  darf  man  diese  Logiaquelle 
als  einen  Saek  betracbten,  in  den,  wie  ea 
aueb  bei  S.  gesehiebt,  alles  nur  irgend 
mögliebe  hineingestopft  werden  muss.  Die 
Anzahl  deneniffen  Kedestficke  bei  llatth. 
und  Luk.,  m  die  man  wirklich  eine  solche 
griechische  Quelle  mit  eim'ger  Sicherheit 
annehmen  kann,  dürfte  ganz  erheblich  ge- 
ringer seiUf  als  es  sich  die  heutigen  lauda- 
tores  der  Logiabypothese  tr&umen  lassen. 
Ueberhaupt  droht  unsere  gegenwirtiffe  synop- 
tische Forschung  in  einen  starken  Dogmatia- 
mus  au  yerfallen,  von  dem  sich  auch  S 
nur  in  geringem  Masse  freigemacht  hat. 

Waa  nun  das  vierte  Eyangeliura  betriffti 
ao  kann  es  sich  an  Quellenwert  nach  S  mit 
den  synoptischen  nicht  messen.  Mehrere 
Hände  sind  an  aeiner  Abfaasunff  thitig  ge- 
wesen. Den  lütesten  Bestandteil  bilden 
einaelne,  mit  kurzen  geschichiliohen  Notizen 
einffeleitete  Redestttcke,  die  in  irgend  einer 
Weise  auf  den  Apostel  Jobannes  zurfickgeben, 
alao  echte  Worte  Jesu  enthalten.  Eine  der 
aynoptlaoken  ^ffenttber  selbständige  iohan- 
neisobe  Qasomentstradition  erkennt  aber  S, 


widd  an,  ea  sind  mmr  Bjanyriaihi  Motiye  in 
dem  Eyaagelinm  weiter  anagfaponneu-  — 
Daaa  im  ihm  aaeb  adeke  eehln  Worte 
Jean,  die  keine  ParaDelea  bei  dn  Synoptikem 
haben,  entbahen  sind,  will  itk  nidit  be- 
streiten. Ob  sie  nidu  aber,  aneb  die  yon 
8.  angeftbrten,  alle  mehr  oder  aunder  durch 
daa  eigen tOmlirlie  Medium  dea  jobaaneiaeben 
Oeiatea  bindarcbgegangen  sind,  so  daaa  wir 
sie  niebt  mehr  rein  beranaaebälen  ktanen? 
Besiia^ich  dea  Wertea  der  jobanneiaeben 
Gea^iebtatraditioa  denke  kk  jedoeb  mit 
Bonaaety  O.  Hdtzmann  u.  a.  nidbt  ganz  ao 
akeptiadi  wie  unaer  VerfiMaer. 
Königaboj^  L  Pr. 


I>on  Martino  de  ahm  Wlekreroaafnghe,  spi- 

rej  of  tiie  Gfljloa 


gFsphist  to  the  areliaeologicsl  i 
soremaMot;  Uhrariao  sad  sanstsot  kaepar  of'tbe 
Lidian  ioatitote,  Oxford,  Oilalogae  of  the  fiinhalfan 
prioted  booka  in  tha  librsiy  of  tha  Britiah  Unaanw, 
printed  bj  order  of  the  tmateaa,  Londcm,  adkL  st 
tha  Britiah  Mnaemii  1901,  307  8.  4*  baap.  Ton 
J.  ▼.  N^galein. 

Nach  einleitender  Angabe  des  Keeper  of 
the  Department  of  Oriental  Printed  Books 
and  Hss.  Robert  EL  Donjas  ist  die  Yor- 
liegende  wichtige  Arbeit  ein  Appendix  zum 
Katalog  der  Singbalesiacben  üimdacbriften, 
den  wir  demaelben  Verfasser  yerdanken. 
Es  sind  in  dem  vorliegenden  Buche  sftmtliche 
dem  Britischen  Museum  unter  den  Colonial 
Copyright  Acts  zugeflossen,  auaaerdem  alle 
durch  Schenkung  oder  Ankauf  zugegangenen 
Bücher  au&enommen.  Das  Werk  ist  der 
erste  Versucn,  die  gedruckten  Singbaleaiscben 
Bücher  einheitlich  zusammenzufaaaen.  In 
einer  Prefaee  giebt  der  Herausgeber  eine 
übersichtliche  Anweisung  zur  Benutzung  der 
Arbeit  (S.  6—6),  dann  folgt  eine  Tran- 
skriptionstafel (S.  7—216),  sodann  der  Katalog, 
alphabetisch  nach  den  Autoren  geordnet  (mit 
Tielen  dankenswerten  Verweisen),  hierauf  eine 
Zuaammenstellung  der  orientaUschen  Bücher- 
titel (mit  häufigen  Hinweisen  auf  die  Autoren- 
namen und  den  Yorauageganffenen  Index  S. 
216—264)  und  endlich  ein  Sachindex  (266 
bis  307).  Die  Arbeit  zeichnet  sich  bei 
musterhaftem  Druck  nnd  gutem  Papier  durch 
Übersichtlichkeit  aus,  erschliesst  eine  lange 
Reihe  wertvoller,  bisher  unbenutzt  ffebliebener 
Werke,  die  wir  hier  natürlich  nicht  alle  auf- 
zählen können  und  wird  dem  PaU-Forscher 
wie  Religionshistoriker  unentbehrlich  bleiben« 

Königsberg,  im  Februar  1902. 


167    (No.  4.] 


ORIENTALI8TI8GHE  LITTEBATÜR-ZEITÜNa. 


(Aprfl  1908.]    166 


Prolegomena  vur  Keilschrlftmedlzin. 

Aach  die  Heilkunde  von  Babylon  und 
Ninive  fägt  sich  den  Theorien  und  rraktiken 
aller  alten  Heilkunden.  Das  zeigt  am  rasche- 
sten das  Rezept.  Ein  grosser  Teil  der  Heil- 
kunde geht  auf  die  Lehre  der  „Qualitäten** : 
heiss  und  kalt,  trocken  und  feucht  hinaus. 
Die  ursprünglichen  Ausgangsrezepte  sind  in 
der  Weise  angebaut,  dass  das  Fieber  (resp. 
die  Wassersucht)  gekühlt  (resp.  getrocknet) 
werden  sollte.  Ein  Arzneistofl^  welcher  die 
„Qualitäten**  kalt  und  trocken  besass,  wurde 
mit  einem  solchen^  der  kalt  und  feucht  (resp. 
heiss  und  trocken)  war,  in  gewissen  den 
Potenzen  yon  2,  also  1 : 2  : 4 :  8  :  16  :  32  :  64, 
entsprechenden  Gewichtsverhältnissen  ver- 
einigt, so  dass  sich  die  Qualitäten  trocken 
und  feucht  (resp.  kalt  und  warm)  gegenseitig 
aufhoben  und  nur  die  Qualität  kidt  (resp. 
trocken)  übrie  blieb.  Dadurch  wurde  es  an- 
geblich möguch,  mit  dieser  kalten  (resp. 
trockenen)  Arzneimischung  das  Fieber  (resp.die 
Wassersucht)  zu  kühlen  (resp.  zu  trocknen)'). 

Die  Möglichkeit  der  theoretischen  Rezepte 
wuchs  bei  n  Arzneistoffen,  da  mit  der  Hälfte 
kombiniert  werden  konnte,  auf  n^  :  4,  also 
bei  zirka  600  Arzneistoffen,  welche  das  Alter- 
tum kannte,  auf  90000.  Es  war  aber  immer 
nur  ein  kleiner  Teil  dieser  theoretischen  Re- 
zepte, welcher  sich  praktisch  bewährte,  und 
vor  allem  war  es  auch  immer  nur  eine  ganz 
geringe  Zahl  von  Aerzten,  welche  sich  ein 
neues  solches  Rezept  ausrechneten.  Von  den 
möglichen  90000  zweistoffigen  Ausgangs- 
rezepten oder  Ghrundrezepten  war  nur  ein 
kleiner  TeU  im  Gebrauch  und  dieser  Teil 
wurde  neuerdings  benutz^  weitere  Rezepte 
aufzubauen,  indem  man  zwei,  drei  oder  mehr 
solcher  Gmndrezepte  zu  einem  grösseren 
Rezepte  vereinte.  Da  aber  der  gleiche  Stoff 
in  mehreren  der  vereinigten  Rezepte  wieder- 
kehren konnte  und  dadurch  die  Zahl  der 
schliesslichen  Stoffe  verringert  wurde,  so 
können  die  kombinierten  Rezepte  alle  mög- 
lichen Zahlen  von  drei,  vier,  tlünf,  sechs  etc. 
etc.  Bestandteilen  enthalten. 

Solche  kleine  Eombinationsrezepte  wiu'den 
häufig  weiter  kombiniert  zu  tertiären  Rezepten. 
Wenn  nun  die  Vorliebe  für  irgend  ein  sehr 
gebräuchliches  Rezept  bestand,  so  lässt  sich 
ein  solches  Kombinationsrezept,  das  gelegent- 
lich von  dem  Eombinator  auch  wieder  ver- 
stümmelt werden  kann,  als  sehr  häufiges 
Teilrezept  erweisen  mit  feststehender  Reihen- 
folge der  Rezeptbestandteile. 

M  Diese  und  die  folgenden  Qnmdsfttze  in  breiter 
mittelslterlieh  lateiniicher  AnsfOhnuig  md  in  der 
Redaktion  dee  Gtordonine  pablinert. 


Eine  Probe  der  90  000  zweistoffigen  Aus«- 
gangsrezepte  in  bewusster  Darstellung  hat 
bis  jetzt  keiner  der  ägyptischen  Papyri  ge- 
liefert Dagegen  ist  schon  eine  keuschrift- 
liche  Probe  zugängig.  In  Zeitschrift  für 
Eeilschriftforschung  U.  p.  206  giebt  Sayce 
eine  vorläufige  Publikation  von  E.  61,  L  Zeile 
20  bis  Zeile  26.  Der  Sinn  von  Zeile  16  bis 
18  soll  ^obscure^  sein.  Jedenfalls  ist  darin 
irgend  welcher  Aufschluss  enthalten,  warum 
in  einem  grösseren  medizinischen  Texte  mit 
bisher  praktischen  Rezepten  plötzlich  eine 
Reihe  theoretischer  Rezepte  eingefügt  werden. 
Die  zweistofifigen  Ausgangsrezepte  müssen 
wir  mit  dem  mittelaltenichen  Namen  „Tem- 
peramente^ oder  vielleicht  verständlicher  Tem- 
peramentsrezepte nennen.  Der  erste  Stoff  ist 
die  „Basis**  und  der  zweite  Stoff-der  Hülfsstoff. 
In  dem  erwähnten  Absätze  werden  nun  13 
Temperamentsrezepte  mit  verschiedenen  Basen 
aber  dem  gleichen  Hülfsstoffe  tTTIt  t^TT 
aufgezählt  Sicherlich  entsprechen  diese  Re- 
zepte einem  bestimmten  Zwecke  (term.  techn. : 
Indication).  Die  13  Basen  müssen  also  das 
gleiche  Qualitätenpaar  besitzen.  Den  Arznei- 
schatz jener  Jahrhunderte  schätze  ich  auf 
600  Rohstoffe.  Somit  kämen  160  Stoffe  auf 
ein  Qualitätenpaar  und  es  wären  die  vor- 
liegenden keflschrifdichen  Temperaments- 
rezepte ungefähr  10  %  der  theoretisch  mög- 
lichen mit  einem  Hülfsstoffe  und  einer 
nutzbaren  Qualität  Da  unter  den  Stoffen 
gleichen  Qualitätspaares  doch  nur  die  Hälfte 
die  schliessliche  Qualität  gegenüber  der  be- 
seitigten Qualität  in  y^hSkerem  QraAt^  besitzen, 
da  ausserdem  für  bestimmte  Organe  immer 
eine  Reihe  von  Arzneistoffen  trotz  des  ge- 
wünschten Qualitätenpaares  nach  Beobachtun- 
gen sogar  schädlich  und  nur  ein  Teil  em- 
pfehlenswert ist,  (das  mittelalterliche  Latein 
nennt  diese  Gruppen  nocentia  et  confortantia) 
80  stellen  diese  13  Temperamentsrezepte  wohl 
die  ganze  verfügbare  2iahl  von  Arzneistoffen 
eines  bestinmiten  Qualitätspaares  für  ein  be- 
stimmtes Organ  dar.  für  das  aus  der  Grappe 
eines  benachbarten  Qualitätenpaares  der  Hülfs- 
stoff tyyyt:  t^yy  ^  ^en  confortantia  ge- 
hören muss. 

E2in  weiterer  Zug  dieser  Art  Medizin  be- 
steht darin,  dass  die  Angabe  der  Menge  bei 
den  einzeinen  RezeptbestandteUen  nur  als 
Eselsbrücke  aufgefisusst  werden  muss,  da  der 
Arzt  filr  ^'eden  Stoff  die  jßrade  der  QuaUtiUm'' 
auswendig  wissen  muss  oder  in  seinen  Tabellen 
findet  und  darnach  die  entsprechende  Ver- 
hältniszahl 1,  2,  4,  8,  16,  32  oder  64  leicht 
berechnen  kann.     Für  die  meisten  Rezepte 


IM    (No.  i.] 


0B1KMTALIBTI8CHE  LTTTERATÜR-ZEITÜNO. 


(^ril  190t.]    100 


wird  diese  Eselsbrücke  als  Platzvergeudong 
weggelassen.  Und  aach  dies  Charakteristikam 
seigt  sich  in  den  Bellgen  der  Keilschrift- 
medizin.  Die  Gewichtsangaben  erscheinen 
nnr  ganz  vereinzelt  z.  B.  in  einem  langen 
Rezepte  am  Beginn  der  Spalte  I  von  K  61 
(z.  f.  EL  IL  p.  12).  Auch  im  Papyms  Ebers 
lAsst  sich  der  gleiche  Rezeptanlbaa  erweisen. 
Aber  dem  Aegypter  scheinen  die  Ghttdzahlen 
der  Qualitäten  nicht  so  sehr  g^eläofig  gewesen 
za  sein.  Wahrscheinlich  war  das  System 
aosländisch  und  aus  Asien  importiert.  Wir 
finden  darum  im  Papyrus  Ebers  in  den 
meisten  Rezepten  gewissenhaft  %,  Vi»  Vst 
Vi«7  Vss  ^^^^  Vsi  ^^^  einzelnen  Bestandteilen 
der  Rezepte  ^angef&gt. 

Das  erwähnte  Keilschriftliche  Teilrezept, 
welches  so  häufig  in  Kombinationsrezepteu 

auftritt,ist-yyy-  <y^  <y^  -yyy-  <y-  «. 

Wir  finden  dasselbe  in  K  191.  L  1.  2.  u.  17. 
n.  1.  13.  33.  39  u.  42.  IV.  1.  50,  K  4609  b. 
1.  16.  17.  u.  20.  Rm  265  1  2.  u.  6.  K  9684. 
n.  1.  8.  m.  1  6  K  4167  I.  L  16.  IL  L  4. 
u.  11.  Unter  den  wenigen  mir  bis  jetzt  zu- 
gängigen Rezepten  sind  also  17  mal  beide 
Stoffe  enthalten,  wobei  jedesmal  unter  einer 
grösseren  Anzahl  von  Arzneistoffen  immer 
diese  beiden  Stoffe  unmittelbar  neben  einander 
gestellt  werden  und  zwar  auch  jedesmal  in 
der  gleichen  Reihenfolge.  Dies  sind  keine 
Zufälligkeiten.  Wenn  dies  aber  gesetzmässig 
erfolgt,  so  ist  es  das  einfachste,  dies  aus 
den  Regeln  zu  erklären,  welche  im  Altertum 
und  Mittelalter  international  den  Rezeptaufbau 
beherrschten. 

Dass  gerade  die  erwähnten  beiden  Stoffe 
so  häufig  erweislich  sind,  kommt  daher,  dass 
dieselben  mehreren  erweislichen,  schon  kom- 
binierten Teilrezepten  gemeinsam  waren, 
welche  ausserdem  tliytr  ►»p  ^TKTi  ►TTT^ 

t:%^yyij^  und  andere  Stoffe  enthielten.  Die- 
selben wurden  zu  Gesamtrezepten  von  5,  6, 
7,  9,  16,  27,  36  vereinigt  Besonders  die 
Zahl  16  ist  nicht  zufällig.  PluUrch  berichtet 
16,  als  4  mal  4,  Bestandteile  vom  heiligen 
Parfüm  Kyphi  der  Aegypter.  Und  thatsächUch 
hat  Loret  erwiesen,  dass  die  überlieferten 
Kyphirezepte  sehr  bedeutend  von  einander 
abweichen,  aber  in  der  •  Zusammensetzung 
aus  16  Stoffen  übereinstimmen.  In  Keil- 
schrift findet  sich  der  Beleg  für  ein  Rezept 
von  {J}}  tryyyt  in  K  4164  II.  L  10. 
Bad  Nenenahr,  RheinprenMen.  Oefele. 


Ein  pältotlalseker  gUdtume  Im  Uteater 
Ueberllefennig. 

Von  W.  Max  Mfiller. 

Es  ist  mir  kürzlich  au^efidlen,  dass  ein 
bisher  nur  iuschrifUich  belegter  Name  im 
alten  Testament  leicht  zu  erkennen  scheint 
Ich  meine  das  Amama  252  erwähnte  Sasiimi 
(so  Winckler),  den  Fürstensitz  des  Abdi-milki, 
Dass  dies  von  denAeg7ptemals*(.E)-iM-i-^e)-fi 
in  der  grossen  Kamakliste  (No.  58)  erwähnt 
wird,  habe  ich,  Asien,  S.  396,  angemerkt 
OLZ  m,  270  ist  nach  der  Mitteilung  Sayce's 
festgestellt,  dass  eine  wenig  bekannte,  vierte 
Kopie  des  Textes  den  Namen  in  offenbar 
besserer  Form  (8uSien)j  mit  Weglassung  des 
seltsamen  Aleph,  bietet  Vgl  schon  vorher 
OLZ.  U,  398,  wo  ich  vermutete,  das  Aleph 
habe  den  ersten  Teil  eines  f  )d  hinter  s  ge- 
bildet und  sei  an  eine  irrige  Stelle  geraten, 
—  freilich  eine  sehr  gezwungene  Erklärung! 
Die  Verlesung  eines  -^na  der  Keilschrift- 
vorlage zu  -na  durch  den  Aegypter  bietet 
keine  Schwierigkeit;  bei  den  Sibilanten  liegt 
eine  kleinere,  auf  die  Vieldeutigkeit  der 
Keilschrift  zurückzufahrende  Ungenanigkeit 
vor,  s.  unten. 

Ich  finde  den  Namen  wieder  in  dem 
C'jrrnp'  (Kethib  D1STO0  Jos.  19,  22.  Cod. 
Vat  und  seine  Familie  bietet  verderbt  S€dc$fä^ 
emendiere  ^a(Tff#/t*;  2aa{€)tfMx  Luc,  etc.;  Alex. 
2airetfMxS{l)j  Vuig.  Sehesima^  also  genau  der 
moderne  Konsonantenbestand.  Stellt  man 
einen  Buchstaben  um:  *n*n}fftfj  so  ergiebt 
sich  so  leicht  wie  nur  möglich  der  alte  Name. 
Die  Stadt  war  eine  Gbenzstadt  Isaschars 
gegen  Ascher;  eine  moderne  Identifizierung 
ist  meines  Wissens  noch  nicht  versucht 
worden. 

Winckler's  Umschrift  wird  nun  woU  in 
Sa-a^ffi-ma  (nach  dem  Lautwert  des  Zeichens 
cur,  aSy  a^)  abzuändern  sein.  Wie  der  Aegyp- 
ter zu  seinem  seltsamen  S  kam,  sollten  As- 
syriologen  einmal  feststellen.  Auf  eine  Ver- 
lesung der  Keilschriftzeichen  geht  wohl  auch 
die  Vokalisation  der  ersten  SUbe  mit  u  zurück. 
Die  Vokalisation  der  biblischen  üeberliefe- 
rung  stimmt  offenbar  nur  zufällig  mit  der 
durch  die  Amamatafel  bezeugten  überein; 
die  Pluralendung  -Im  ist  aber  sogar  in  der 
ägyptischen  Schreibung  kenntlich;  vgl.  auch 
die  Bezeugung  der  Scriptio  plena  durch  die 
LXX.  Sonst  sieht  man  wieaer  einmal,  wie 
getrübt  die  Ueberlieferung  ist  und  in  wie 
vielen  Fällen  ohne  inschnftliche  Hufe  sich 
die  Urform  niemals  ergeben  wird. 


161    [No.  4.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZETTUNa. 


(April  1908.]    162 


Alis  gelehrten  GeseUsehaften. 

Aoad.  de«  Insor.    Sitz,  vom  6.  Dez.  1901. 

Ciermont-Ghumeaa  überreicht  eine  Reproduktion 
der  hebrftiBohen  Mosaikinsekrift  von  Kefr-Eenna. 
Berser  will  die  Echtiieit  der  neben  bei  SaXda  ge- 
fondenen  phOninsohen  Inschriften  gleichen  Inhuts 
beweisen  und  schlieest  daraos,  dass  die  Ruinen,  in 
denen  die  Inschriften  gefdnden  wurden,  zum  Tempel 
des  Esmun  gehören. 


Zeitsehrittensehau. 

Aoad.  Roy.  d.  Belffique.  Bulletin.  1901. 

No.  11.  A.  Thonuar,  essai  sur  le  systäme  econo* 
mique  des  primitifii  d'apr^  les  populations  de  T^tat 
indäpandant  du  Congo;  note  par  H.  Picenne.  — 
y.  Qiauvin,  bibliographie  des  onvrages  arabes  etc., 
bespr.  V.  J.  Stecher.     

Aoad.  d.  Solenoes  mor.  et  polit.  Oomptes 
rendu.  1902. 

Janvier.  El-Ahkam,  es  Soultan-i-y-a.  Trait^  de 
droit  public  musulman,  par  Aboül  Hassan  el  Maverdi, 
traduit  et  annot^  etc.  par  L.Ostrorog,  bespr.  ▼.  Cb. 
Ljon  Caen. 

AU^remeines  Litteratarblatt  1902. 
2.  B.  Poertner,  das  biblische  Paradies,  bespr.  ▼. 
B.  Schafer.  

The  Axnerio.  Antiqu.  and  Orient  Joam.1902. 

XXIV.  1.  C.  St.  Wake,  the  beard  as  a  test  for 
Classification  of  races.  — Archaeological  notes:  ezplo- 
ration  in  Sjria-ExcaYatton  in  Crete.  —  E.  Day,  the 
social  life  of  the  Hebrews,  bespr.  t.  ?. 

Annale«  de  O6ographie  1902. 

15.  Janvier.  P,  Gamena  d'Almeida,  le  Gancase 
d'apres  les  travaux  et  les  explorations  de  Qottfiried 
Merzbacher.  —  Sur  le  haut  Oubangui,  voyage  de 
Gh.  Pierre.  —  M.  Zimmermann.  Ghronique  g^o- 
grapbique.  Asie:  la  rivalitä  des  Russes  et  des  An- 
glais  en  Perse;   Afriqae:   recensement  de  TAlgdrie. 

Arohivio  d.  Tradia.  Popolari  1901. 
XX.  3.  Etnografia  africana.  (con  due  designi.) 


Berl.  PhUol.  Woohensohr.    1902. 

4.  E.  Trampe,  Syrien  vor  dem  Eindringen  der 
Israeliten,  bespr.  v.  PrÄiek.  —  W.  Wundt,  Völker- 
psychologie I — II,  bespr.  V.  Bruchmann  (Forts.) 

5.  0.  Stählin,  Alezandrinus  und  die  Septuaginta, 
bespr.  V.  E.  Nestle.  —  W.  Wundt,  Volkerpsychologie, 
bespr.  V.  Bruchmann.  (Schluss). 

6.  W.  Freiherr  v.  Landau,  die  PhOnicier,  bespr. 
V.  J.  V.  PrMek.  

Le  Biblioffraphe  Moderne  1901. 

V.  4—5.  A.  Ehrhard,  die  altchristliche  litte- 
ratnr  und  ihre  Erforschung,  bespr.  v.  H.  8.  — 
Begonön,  notes  et  documents  pour  servir  k  une 
bibliographie  de  l'histoire  de  la  Tunisie,  bespr.  v. 
H.  de  G.  

The  Oalontta  Review  1901. 

Oktober.  R.  N.  Gust,  the  story  of  the  aiphabet. 
(Besprechung  des  gleichnamigen  Werkes  von  E. 
Glodd).  —  M.  R.  A.  S.,  the  Muhammadan  revival  in 
Africa  (zu  E.  Seil,  essays  on  Islam).  —  K.  Gh.  Kan- 
jilal,   the   life  and  times  of  Akbar.  —  X  Burgessy 


the  Muhammadan  architecture  of  Ahmedabad  I., 
(u.)  V.  A.  Smith,  the  Jain  Stüpa  and  other  antiquities 
of  Mathura,  bespr.  v.  ? 

Oomptes  Rendus  1901. 

Sept.  —  Okt.  Sitzungsberichte  vom  September 
und  Oktober.  —  R.  P.  Delattre,  fouilles  ex^cut^es 
dans  la  n^ronole  punique  voisine  de  Sainte-Monique, 
k  Garthage  (Beschreibung  und  Abbildung  von  Stelen, 
Statuen,  Bronze,  Thonfiffuren,  Rasiermessern;  von  3 
Inschriften  ist  nur  eme  vollständig  intsA^t)  — 
11.  Okt.  Maspero,  Bericht  über  die  Arbeiten  in 
Sakkarah  und  Theben  durch  das  „Service  des  Anti- 
quit^  d'&prpte",  und  über  die  Ausgrabungen  von 
Abou  Roash  des  Inst.  fran9.  d'arch^l.  orient.) 


The  Oontemporary  Review  1902. 
February.  D.  G.  Boniger,  Coming  events  in  Gentral 


The  Oritioal  Review  1902. 

XTT.  1.  H.  Gunkel,  Genesis,  bespr.  v.  A.  Harter. 

—  H.  GKithe,  the  books  of  Ezra  and  Nehemiah, 
englisch  von  Bacon  and  Macdonald,  bespr.  v.  W.  H. 
Bennet.  —  0.  Pautz,  Muhammeds  Lehre  von  der 
Offenbarung,  quellenm&ssig  untersucht,  (u.)  L.  D. 
Seffreys,  the  unity  of  the  book  of  Jesaiah,  (u.)  J. 
EaufGmann,  Kritische  Geschichte  der  Talmudüoer- 
setzungen,  (u.)  Marti,  Handkommentar:  A.  Bertholet, 
Leviticus,  u.  J.  Benzinger,  Bücher  der  Ghronik,  (u.) 
F.  W.  Schiefer,  die  religiösen  und  ethischen  An- 
schauungen des  IV.  Ezrabuches,  bespr.  v.  J.  A  Selbie. 

—  E.  lauschen,  die  Reste  der  ausserkanonischen 
Evangelien  und  ürehristlichen  Ueberlieferungen, 
bespr.  V.  J.  H.  Wilkinson. 


DentBOhe  Litteratorseitunff  1902. 

4.  J.  Koeberle,  Natur  und  Geist  nach  der  Auf- 
fossung  des  alten  Testaments«  bespr.  v.  R.  Kittel.  — 
E.  Schrader,  die  Keilinschriften  und  das  alte  Testa- 
ment 3.  Aufl.  von  H.  Zimmern  und  H.  WincUer, 
bespr.  V.  W.  Nowack. 

o.  P.  Fiebig,  der  Menschensohn  Jesu  Selbsthe- 
zeichnung  etc.,  bespr.  v.  P.  Kahle.  —  J.  Hell;  Divan 
des  Ferazdak,  bespr.  v.  G.  F.  Seybold. 

6.  W.  Wundt,  Volkerpsychologie  I.  die  Sprache, 
bespr.  V.  0.  Külpe.  —  0.  F.  Seybold,  glossarium 
latino-arabicum  ex  unico  codice  Leidense,  bespr.  v. 
M.  Hartmann.  —  Fr.  Kampers,  Alezander  der  (irosse 
und  die  Idee  des  Weltimperiums  in  Prophetie  und 
Sage,  bespr.  v.  Geffcken.  —  Annales  du  service  des 
antiquitös  de  l*figypte  11  1—2,  bespr.  v.  F.  W.  v. 
Bissing. 

7.  G.  Jacob,  das  Schattentheater  in  seiner  Wan- 
derung vom  Morgenland  zum  Abendland,  besjpr.  v. 
R.  Pischel.  —  H.  G^lzer,  Sextus  Julius  Afhcanus 
und  die  Byzantinische  Ghronographie,  bespr.  v.  A. 
SchOne. 

8.  A.  Socin,  Diwan  aus  Gentralarabien,  hrsg.  v. 
H.  Stumme,  bespr.  v.  E.  Littmann. 


Dentsohe  Rundsoh.  f.  Gheogr.  u.  Stat.  1902. 
XVIV.    5.  W.  Bor^,  Hierapolis.  —  Kleine  Mit- 
teilungen  aus  Asien  und  Afrika. 


^Itade«.  Par  des  pkres  d.  1.  Comp.  d.  J6bub 

1902. 
20.  Janv.    A.  Gondamin,  notes  d'histoire  biblique 
(zu  bistoire  de  Tancien  testament,  d'anr^  le  manuel 
allemand  du  Ae.  SchOpfer  par  J.-B.  reit.) 


1«8    [No.  4.J 


OMENTAUSnSGBE  LTTTERATUR-ZKITUNO. 


[Aprfl  1908.]    164 


Folk-Lor«  190L 

Xn.  4.  Notes  and  qaeries  on  Totemisme.  —  J. 
H.  Weeks,  siories  and  other  notes  from  Upper  Congo 
(Foiii.).  —  M.  Oaater,  king  8olomon  and  tne  blackn- 
mitb)  eine  orientaÜBcbe  Legende.)  —  F.  LL  Qriffith, 
siories  of  ihe  high-priesis  of  Memphis,  bespr.  t.  A. 
H.  Sayce.  —  C.  Albers,  de  diis  in  locis  editis  cultis 
i^ud  Qraecos,  bespr.  t.  K  S.  Hartiand. 

lA  (Moffraphie.  1902. 

V.  1.  J.  Bninhee,  les  oasis  du  Soof  et  da  M'Zab 
comme  ^pes  d'^tablissements  hamains.  —  Mouve- 
ment  g4ographiqae:  Exp^Üon  de  KouznetoT  et 
Androosov  au  Daghestan.  Explorations  de  Fourtan 
dans  le  desert  arabiqae.  Droogmans,  la  region  dn 
Bas-Congo,  Exploration  dans  TOuganda.  —  H.  Krafft, 
H  trayers  le  Torkestan  Boss»   bespr.   t.  J.  Deniker. 


The  Gtoogr.  Journal  1902. 

XEL  2.  P.  Moleswortb  Sykes,  a  fonrth  joumej 
in  Persia  1897 — 1901  (mit  Karte,  Kartenskizzen  nnd 
Abbildnngon).  —  C.  Lemaire,  tbe  Congo-Zambesi 
water-paAing.  —  P.  B.  Fawcett,  joomej  to  Morocco 
city.  —  P.  Foareau,  de  TAlger  au  Congo  par  le 
Tchad,  bespr.  ▼.  ?  —  M.  8.  Wallby,  't^xt  Sirdar 
and  Menelix,  bespr.  v.  ?  —  B.  Meakin,  the  Und  of 
the  Moors,  bespr.  t.  ?  —  8.  L.  Binde  and  B.  Binde, 
the  last  of  the  Masai.  bespr.  t.  ?.  —  The  Monthly 
record:  Crete.  Asie.  Afirique. 

Gtoofff.  Zaitsohr.  1902. 

Vni.  2.  Nenigkeiten:  Mathoisieulx's  Forschuncn- 
reise  in  Tripolis.  Der  SchüFsrerkebr  auf  dem  Mil. 
Vollendung  der  U^ndabahn.  —  K.  Baedeker, 
Aegypten,  bespr.  y.  J.  Walther. 

Ohötünff.  Gel.  Ans.  1902. 

168.  xn.  Agnes  Smith  Lewis,  studia  Sinaitica 
IX,  X,  bespr.  t.  Fr.  Schulthess.  —  W.  Budge,  the 
earliest  known  ooptic  psalter,  bespr.  y.  G.  Schmidt. 

Jahrb,  d.  Kön.  Pr.  Kunataamml.  1902. 

XXm.  1.  Amtliche  Berichte  ans  den  KOnig- 
liehen  Kunstsammlnngen  KOnigl.  Museen  I.Juli  — 
20.  September  1901.  E.  Ig7pti8che  Abteilung 
(Schftfer  berichtet  das  einzige  neu  erworbene  Stück, 
einen  Marmorwidder.)  D.  Vorderasiatische  Abteilung. 
(Einige  Geschenke  Yon  M.  Sobemheim  —  Steinplatte 
mit  samaritanischen  Lettern,  palmyrenische  Alter- 
tümer — ,  B.  Moritz  und  Frau  M.  Koch  y.  Wiuckler. 
Erwerbungen:  7  altbabYlonische  Thontafelu.  174 
zeiliger  Thonzjlinder  Nebukadnezars.    Stele  Rusa  L) 

The  Jewiah  Qoarterly  Beview  XIV.  1902. 

No.  54.  Januar.  8.  Schechter,  Saadyana  II  incln- 
ding  also  docnments  bearing  npon  other  heads  of  the 
Sehool  of  Snra  Fragment  IX  >  XXXIX.  Frgm.  IX— X 
ans  einer  polemischen  Schrift  gegen  die  Karaerer 
über  Kalender  XI— XII  ans  ]1*lp&n'0  ^^^  ^^  ®uier 
Streitschriffc  gegen  Daniel  ei-Kumsi  XV  aus  Classi- 
fication der  Gesetze  mit  Commentar  Yon  Samuel  ihn 
Hofhi>),   XVI—XXV  Liturgisches,   XXVIU  aus  dem 

^)  Von  Zsan  ist  der  Text  schon  weit  Yollstftndiger 
Yon  Neubaner  JQB  VI  705  ff.  ediert,  wonach  Saadia 
die  Oesetze  in  25  Klassen  geteilt  h&tte  (nicht  wie 
es  hier  heisst  in  24)  Yon  denen  21  aufgez&hlt  werden 
(hier  8).  Neubaners  Yon  Barka^  (JQR.  VII  172) 
gebilligte  Vermutung,  der  Verf.  sei  Chetez  ben  Jaz- 
fiach  wird  wohl  m  Ümisten  you  Schechters  Bypothese 
der  daa  Stück  Sam.  ben  Chofhii  Buch  der  Uesetse 
zuweist^  aufzugeben  sein.  [A.  M.j 


Jetaia-Commentar.  XXIX  Stück  des  Briefes  eines 
Schülers  an  Saadia,  XXX— XXXIV  Besponsa,  XXXV 
Panegyricus  in  paitanischem  St^l  zn  Ehren  des 
Hauptes  der  Academie  des  Mdiasia.  VieUeicht  des 
Saadia  od  ben  Chofiii?  XXXVl  2  Becensionen  des 
bekannten  Besponsnms  über  den  Exilareheo  Bostanal 
dem  Omar  die  Tochter  des  PerserkOnigs  Chorvoe 
schenkte  mit  neuen  Einzelheiten  nnd  Namen,  XXXVII 
Bücherkataiog,  XXX  Vm  -XXXIX  Ober  den  Kalender- 
streit  mit  ben  Melr.  —  M.  Friedlftnder,  The  »Paoline* 
emandpation  from  the  Law  a  prodnct  of  the  pre- 
Christian  Jewish  Diaspora.  Sndit  den  in  seinem 
„Das  Judentum  in  der  Yorchristl.  jüd.  Weit"  Yer- 
tretenen  Standpunkt  gegen  Schürers  Zarückweisong 
(Theol.  Litt.  Zig.  1897  No.  12)  Yon  neuem  zn  be- 
kräftigen. —  G.  Maigoliouth,  Some  British  Museum 
(j^enizah  Texte.  L  OntheExilarehBnstani*).  Arabischer 
Text  ans  Bostanais  Nachkommen  sehr  feindUehen 
Kreisen.  IIa  fragment  relating  to  the  Gfiönim 
Sharira  and  Hai  ans  dem  l^dschreiben  eines 
früheren  Feindes  Yon  Scherira.  der  sich  mit  ihm 
Yersühnt  und  Yerschwft^rt  hatte.  Marg.  bringt  es 
mit  den  you  den  Chronisten  erzählten  Streitigkeiten 
kurz  Yon  !^*cheriras  Tode  in  Verbindung  (7).  Ula  Fihrist 
of  works  bY  the  Qaon  Samuel  b.  Ho&i.  IV  on  earlj 
grammatical  fragment  Yielleicht  aus  Ibn  ChiquitQlas 

n^:Nn*?N1  I^D'nn^«  2^<D2  —  J.  Abrahams,  recent 
critidsm  of  tbe  Letter  of  Aristeas,  zn  den  Ausgaben 
Yon  Wendland  und  Thackeray  (in  Swete's  Introd. 
to  the  Old  Text  in  Oreek )  Aristeas  schrieb  ca.  50 
Jahre  nach  der  Übersetzung  des  Pentateuchs,  bei 
dem  hauptsächlich  palacsiinische  Juden  mitarbeiteten. 

—  J.  Marquart,  the  genealogies  of  Benjamin  (Num. 
XXVL  38^40.  L  Chr.  VII,  6ff.  Vm,  lt.).  Letztere 
Stelle  auf  Grund  you  Hogg  (JQB.  XI  102—14)  re- 
konstruiert. —  A.  Cowley,  Note  on  JQB.  XIV  26fr. 
BerichtiguDgen  und  Bemerkungen  zn  0.  Rinners 
Beschreibung  einer  samaritanischen  Pentatench-Hs. 

—  S.  Krauss,  Der  römisch-persische  Krieff  in  der 
jüd.  EUa-Apocalypse  beriehe  sich  auf  die  £iege  zur 
Zeit  der  (Gründung  des  neupersischon  Reiches.  K. 
identifiziert  die  Yorkommenden  Eigennamen,  die  Ab- 
fassungszeit setzt  er  um  260  n.  Chr.  —  Critieal 
Notes.  The  Jewish  Eneyclopaedia  I  bespr.  y.  H. 
Snowmann.  —  Maclean,  Dicnonarj  of  the  Vemaen 
lar  Syriae  bespr.  y.  H.  Hirschfeld.  —  H.  Hirschfeld, 
DescriptiYO  Catalogue  of  Hebrew  Mss  of  the  Moute- 
fiore  Library.  Die  sehr  sorgfältige  Fortsetzung  be- 
handelt den  Schluss  der  Haiacha  Cod.  134—169. 
AutiM^raphie  der  Werke  M.  S.  Qhironde's  Cod.  160 
bis  188.  Caraitische  Oesetsbflcber  Cod  189.  HI. 
Liturgie  190—220. 


Journ.  Afliatique  1901. 

XVin.  2.  R.  DuYal,  le  testament  de  Saint 
Ephraim.  —  E.  Littmann,  deux  inseriptions  religienses 
de  Palmyres,  le  dien  ophn  Ttt^*  (Text,  Transkription, 
Obersetzung  mit  Kommentar.)  —  L.  Ostrorog,  d-Ah- 
kam  es-Soultaniya.  Trait4  de  droit  public  mnsnlman 
d'Abou  '1  Hassan  El-Mawerdi,  bespr.  y.  B.  M.  — 
T.  I.  de  Boer.  Geschichte  der  Philosophie  im  Islam, 
bespr.  Y.  L.  Gfauthier.  —  Erwiderung  Hal^Yj's  gegen 
Chabot. 


')  Die  Yon  M.  statuierte  Lesung  Bustani,  in 
seinem  Texte  ^J^POZIt  ^^^  durch  das  Yon  Sehediter 
publizierte  Fragment  XXXVI  a,  das  wohl  nicht  jünger 
als  das  seine  ist,  nicht  bestätigt,  da  hierder 
Name,  wie  gewöhnlich  >iOfi<nOO  Ivitel     [A.  MJ 


166    [Nai.] 


0BIENTALI8TI8GHE  LITTIRATUR-ZEITaNG. 


[Aprill902.I    166 


The  JoimiAl  of  Theoloff.  Btudiea  1901. 

HL  10.  A.  B.  Brooke,  tbe  bohairio  Tersioo  of 
the  PanUteneh  (Betoltate  ron  Kollationeii  einzelner 
Kapitel  nach  Tezechiedenen  Handsohriften.)  —  Oh. 
Gore,  on  the  Ordination  of  the  earlj  biahopt  of 
Alexandria.  —  £.  A.  W.  findge,  the  contendings  of 
the  apoetlee  eto.  The  ethiopic  tezt  from  MS8  in  the 
Britiseh  Mnaenm  with  an  engliah  renion,  betpr.  t. 
M.  R.  Jamea. 

The  Indien  Anüqnery  1901. 

Dezember.  H.  ffirtehfeld,  new  reeearehee  into 
the  Qoran.  XIIL  Interpolations.  Names  of  Snrae. 
Initiali. 

Indoffermen.  Foreehnng^n  1902. 

XIIL  1./2.  L.  T.  Patrabftnj,  Idg.  *e/ozg*h  im 
Armeniaehen.  —  Denelbe,  Armeniaea.  (1.  Hno  Stnbe. 
2.  anijn  Wesen,  Penon.) 


Intern.  Arohiv  f  Bthnogr.  1901. 

XIV.  6.  C.  Danneil«  der  Obeigang  rom  Flechten 
znm  Weben.  —  Sprechsaal:  A.  W.  rolle,  een  A^ehsch 
wapen  (mit  arabischer  Inschrift.  Abb.). 

J.  R.  A.  B.  1902. 

Jannary.  D.  B.  Macdonald,  emotional  reli^on  in 
Islam  as  effected  by  mnsic.  Being  a  translation  of 
a  book  of  the  Ihyft  «ülOm  ad-Dm  of  al-Ghauill. 
(Schlnss.  App.  I.'Ghronological  table.  App.  IL  The 
name  of  al-(^iazz&li.  Analysis).  —  O.  Le  Strange, 
deseription  of  Penda  and  Mesopotamia  in  the  year 
1940  a.  d.  from  the  Nnzhat^d-^fllfib  of  Hamd-Allah 
Mnstawfi,  with  a  summary  of  tiiie  Contents  of  that 
work.  (Mit  einem  Anhang  «referenoes  to  nu^  of 
Persia"  and  einer  Kayrte  Persiens  ffir  die  Zeit 
Mustawfi's  Forts,  f.).  —  R.  A.  Nicholson,  the  Risfir 
latnlGhofrin:  by  AbaVAls  al-Ma*anl.  Part.  U. 
Table  of  Contents  with  text  and  translation  of  the 
section  on  Zandaka.  —  A.  E.  Qaest,  a  list  of  writers, 
books  and  other  anthorities  mentioned  by  El  Magrizi 
in  bis  Khitat.  —  H.  Bereridge,  the  airthor  of  the 

life  of'Shah  Isma*il  (Khwija  'Abdullah  Marwind). 

—  £.  Littmann,  zor  £ntadfrerung  der  flafiUinschriften, 
bespr.  T.  8.  A.  G.  —  F.  A.  Weissbach,  die  somerische 
Frage,  bespr.  t.  T  —  8.  B.  Bomaby,  Clements  of 
the  Jewish  and  Mahammadan  odendars,  bes^r.  t. 
M.  G.  —  D.  J.  Parisot,  rapport  snr  one  mission 
sdentifiqne  en  Torqnie  d*Asie,  bespr.  t.  ?  —  M. 
Streck,  die  alte  Luidschaft  Babylonien  nach  den 
arabischen  Geographen,  bespr.  ▼.  G.  le  S.  —  G.  H. 
Dalman,  AramAisch-nenhebr&isches  Wörterbuch  zu 
Targum,  Talmud  und  Midrasch,  bespr.  t.  M.  G.  — 
Duc  de  la  Tremollle,  notice,  sur  la  Tie  et  les  trayauz 
de  Joachim  M^nanl  bespr.  t.  T.  G.  P.  —  P.  Jensen, 
assyrisch-babylonische  Mythen  und  Epen  K.  B.  VI. 
1.,  bespr.  T.  T.  G.  Pinohes.  —  A.  Stein,  report  on 
a  joumey  in  Ohinese  Turkestan,  bespr.  y.  E.  J. 
Bapson. 

J>^r  Blethollk  1902. 

Februar.  Binden,  der  Verbleib  der  Gerite  des 
Tempels  zu  Jerusalem.  (Die  letzten  Nachrichten 
daraber  bei  Procop,  wonach  sie  Belisar  von  Afrika 
nach  Eonstantinqpel  und  dann  nach  Jerusalem  bringt). 


liiterer.  OentrelbL  1908. 

4.  K  R.  Hall,  the  oldest  dTfliMtion  of  Gbeeoe, 
bespr.  ▼.  H.  Wfid.  —  J.  Bloch  et  E.  Lerr,  histoire 
de  ia  litt^ratnre  juire  d'i^rds  G.  Karpeles,  bespr. 
T.  A.  Freimann. 


6.  Z.  Nnttall,  the  fundamental  prmc^les  of  old 
and  new  world  dyilisations,  bespr.  t.  A  Seier. 

7.  T.  K.  Chrpe  and  L  S.  Black,  Encyclopaedia  biblioa 
II,  bespr.  Y.  Kittel.  —  M.  A.  Stein,  preliminary  report 
ona  joumey  ofarchaeological  explorationin  Turkestan, 
bespr.  T.  F-E.  —  V.  (3hauyin,  bibliographie  des  ou- 
yrages  arabes  V,  bespr.  v.  H.  8t-e. 


Al-Maohriq.  V.  1902 . 

1  (1.  Jan.)  P.  L.  C9ieikho,  Le  Oalendrier  de 
ri^lise  d'Antioche  au  XI «  Si^le,  d'i^^  al-Birouni. 
Nach  Sachan's  Ausgabe,  mit  Anmerkungen.  —  Der- 
selbe, Les  pensto  de  „*Ali  Ihn  Abi  Taleb".  Nach 
einer  Hs.  der  Jesuiten  herans^^egeben,  mit  An- 
merkungen. Manches  anders  als  in  den  gedruckten 
Ausgaben  —  P.  H.  Lammens,  Notes  archM.  sur  le 
Liban  (suite):  district  de  Eoura.  -^  P.  L.  Gheikho, 
Le  2d  Centenaire  de  Tordre  des  M^kitaristes.  Mit 
dem  Bilde  des  Pater  MetiUr,  des  Begründers  des 
Ordens.  —  Besprechungen  u.  a.  ron  1)  Johann  Gottes- 
berger,  Barhebraeus  u.  seine  Scholien  zur  Heil. 
Sclmft  Freiburg  1900.  2)  J.  Ronvier,  Nnmismatique 
des  YiUes  de  la  Phänicie. 

^  (16.  Jan.)  P.  M.  Collangettes,  Un  trait^  de 
balistique  par  Mohammed  'Attar  Zad^.  Erster  Ar- 
tikel. Naon  einer  fls.,  die  sich  in  Damaskus  im  Be- 
sitz eines  Muhammedaners  befindet,  herausgegeben 
mit  Anmerkungen  und  Abbildungen.  Der  Ven.  lebte 
am  Ende  des  18.  und  Anfemg  des  19.  Jahrhunderts. 
—  P.  L.  Chelkho,  Le  Oalendrier  de  l'tiglise  d'An- 
tioche au  XI«  siMe  d*apr^  al-Birouni  (fin).  —  Der- 
selbe, L'EUstoire  de  Tlmprimerie  en  Orient  (suite): 
L'Imprimerie  H  Jerusalem«  —  P.  E.  R^ud,  St.  Jean 
Chiysostdme  et  la  Mimaut^  de  St.  Pierre  et  de  ses 
sucesseurs.  —  J.  G.  Thabet,  La  menuiserie  en  Orient: 
aper^u  historique.  Erster  Artikel.  —  Besprechung 
u.  a.  Ton:  Publications  de  ia  Biblioth^ue  Kh^yiale. 
Oatalogue  de  Ja  Section  europ^nne.  L  L'£gypte, 
2«  Edition.    Le  Caire  1901. 

3  (1.  Februar)  P.  L.  Chelkho,  Les  Biblioth^ues 
de  Damas  et  des  environs,  d'apr^  H.  Zayat.  Dabei 
4  Facsimiles  aus  syrischen  Hs..  zweien  aus  Damascus 
und  zweien  aus  der  Bibliothek  der  Jesuiten.  —  P. 
H.  Lammens,  Notes  archteL  sur  le  Liban  (suite): 
Hannouch,  (iiffesta,  'Anfeh,  Qalamoun,  Balamand. 
Mit  der  Abbildung  des  Siegels  Boemunds  Vn.  von 
Tripolis.     —    Chelkh   Gh.   JEhazen,   Les  fondations 

Sieuses  des  Khazen  en  fiaTcur  de  leur  fiunille.  Mit 
em  Portrait  des  JQsuf  al  ^ben,  maronitischeu  Pa- 
triarchen von  Antiochien  (1846—54).  Vgl.  Malriq 
IV  21  (OLZ.,  Februar,  Sp.  80).  —  P.  E.  Rigaud, 
St.  Jean  Ohiysostöme  et  la  primautä  de  St  Pierre 
et  de  ses  successeurs  (fin).  —  Besprechungen  u.  a. 
Ton  1)  Diran  des  Faiasdak,  zweite  Hälfte,  ron  J. 
Hell.  Mflnchen  1901.  2)  AI  Burdatan,  ovrero  due 
poemi  arabi  del  „Muitello'',  Contributo  storico  cri- 
tico  di  G.  Gkibrieli    Firenze  1901. 


Möm.  d.  1.  Soo.  d.  LInffulBt  1901. 
Xn.     1.    GL   Huart,   l'accentuation  en  turc  os- 
manli. 


Mlwlon»  Beiges  d.  L  Oomp.  d.  Jesus  1902. 
IV.    1.  H.  Lammens,  le   dhemin   de  fer    de  la 
Mecque  et  les  Musulmans  indiens. 


Mittea  d.  ffeogr.  Oesellsoh.  Wien.  1901. 
XUV.    11/12.  F.  G.  Bieber,  AKgdpga.    Eine  afri- 
kanische Grossmacht  und  ihr  Werden. 


167    [No.  4.] 


ORIENTALIBTISCHE  LITTERATÜR-ZEITUNG. 


[Aprfl  1902].    168 


MitteU.  a.  d.  hiator.  Litteratar  1902. 

XXX.  1.  ProgiammeiiBchaa:  E.  Trampe,  Syrien 
Tor  dem  Eindri^en  der  Israeliten  II,  bespr.  v. 
J.  Nikel.  —  A.  E.  Ani^ach,  de  Alezandri  Magni 
expediüone  Indica,  bespr.  v.  Heydenreich.  —  J.  V. 
Pr4iek,  Forscbunfifsn  zur  Geschichte  des  Altertoms 
m,  bespr.  ▼.  J.  NikeL  —  Th.  ZeU,  Polyphem  ein 
Qorilla,  bespr.  v.  Heydenreich. 


Le  Monvemeiit  GMographiqne  1902. 

2.  Th.  Lewis,  aox  firontiöres  du  Gongo  portugais. 
Voya^  —  Les  chemias  de  fer  de  Congo  saperieur 
aox  grands  lacs  africains.    Constitution  de  la  sodätä. 

3.  Dans  le  bassin  de  la  Semliki  (die  Forschungen 
Johnstons  und  Wyldes.)  —  Le  chemin  de  fer  de 
Konieh  k  Bassorah. 

4.  Le  Tanganika  est-il  nn  „Belikten-See*'?  —  Le 
Sahara.  

Neue  kirohl.  Zeitsohrift.  1902. 
Xni.  2.  Haussleitner,  Novatians  Predigt  über  die 
Kundschafter  (Num.  13). 


Neue  Philol  Rundsohan  1902. 
3.  W.  Belck,  Beiträge  zur  alten  Geographie  und 
Geschichte  Vorderasiens,  bespr.  y.  R.  Hansen. 

Kuova  Antolcffia  1902. 

1.  Febbraio.  L.  Pernier,  recenti  scoperte  arche- 
ologiche  degli  Italiani  a  Greta. 

österreioh.  Monatsobr.  f  d.  Orient.   1901. 

12.  Die  wirtschaftliche  Lage  in  Bagdad.  Bericht 
des  k.  u.  k.  Gonsulates  in  Bagdad  ttber  Land- 
wirtschaft, Handel  u.  Verkehr  in  den  Vilageten 
Bagdad  u.  Basra  w&hrend  des  III.  Quartal  1901.  -^ 
Ghronik:  Asiatische  Türkei.  Syrien.  Algier.  Ma- 
rokko.   Abessynien.    Sudan.     Gongo. 


Ö8terreioh«-I7nffarische  Revue  1902. 
28.  4 — 5.    Von  den  Gütern  des  griechisch-orien- 
talischen Beligionsfonds  in  Gzemowitz.     (Forts.). 


Petermanne  Mitteilonffen  1902. 
L  Geogr.   Monatsbericht     Asien:  W.  Heins  Ex- 
pedition nach  Sfidarabien.    Sven  Hedin  und  Koslov. 


PoIybibUon  1902. 

Janyier.  B.  F.  Valbuena,  Egipto  y  Asiria  resuci- 
tados,  bespr.  v.  Qnirantes.  —  Gh.  Barbet,  au  seuil 
d'Orient.    Silhouettes  alg^riennes,  bespr.  v.  H.  F. 


ThePreebyterian  and  Reform.  Review  1902. 

Jannary.  J.  F.  Me  Gnrdy,  history,  prophecy 
and  the  monuments;  on  Israel  and  the  nations,  bespr. 
V.  W.  J.  Peecher.  —  G.  A.  Smith,  modern  criticism 
and  the  preaching  of  the  old  teetament,  bespr.  ▼. 
K.  D.  Macmillan.  

The  Qaarterly  Review  1902. 

Jannary.  Art.  XIL  Persia  and  the  Persian  Gol£ 
1.  Report  on  the  trade  of  the  Persian  gulf  1900. 
Diplomatie  and  Gonsular  reports.  2.  Report  on  Üie 
trade  of  Gonstantinople  189H— 1900.  Dipl.  and  Gons. 
reports.  3.  Reports  on  the  trade  of  the  Vilayets  of 
Trebizond  and  Siyas.  1900.  4.  Report  on  the  trade 
of  Bussarah  1900.   6.  Report  on  the  trade  of  Baghdad. 


Rendicontl  della  Re.  Aoa  dei  Linoei  1901. 

X.  fasc.  9-10.  A.  Nagy,  di  aleuni  scritti  attri- 
buti  ad  Empedocle  (nach  arabischen  Bibliographen 
seit  dem  9.  Jahrh.  n.  Ghr.  wie  Taküb,  al-Hadim, 
al-QifU  u.  a.    I-UI.  —  Dasselbe  (^orts.  IV— VII). 


Revue  Biblique  Intern.  1902. 

XI.  1.  F.  M.  L  Lagrange,  introduction  au  livra 
des  Joges.  —  Fr.  H.  Vincent,  la  denxieme  eneeinte 
de  Jerusalem.  —  F.  A.  Janssen,  les  tribus  arabes  H 
Test  du  Jourdain.  —  F.  Max  J.  Lagrange,  notes  d* 
äpigraphie  s^mitique.  (Palmyrenische  und  hebrÜsche 
Inschriften.)  —  F.  H.Vincent,  Ghronique:  nouveeux 

ossuaires  juifs.    Apropos  d'une  inscription  de  Madaba. 

—  B.  Baentsch,  Exodus-Levitus,  bespr.  y.  Haekspill. 

—  P.  N.  Schloeffel,  Ecclesiasticus  ope  arÜs  eriticae 
et  metricae  in  formam  originalem  redaetof,  beipr. 
y.  F.  —  A.  Loisy,  les  mythes  babylonieos  ei  les 
Premiers  chapitres  de  la  (}en^,  bespr.  y.  Lagrange. 

—  G.  Steuemagel,  die  Einwanderung  der  israelitischen 
St&mme  in  Kanaan,  (u.)  B.  Luther,  die  israelitischen 
StAmme,  bespr.  y.  Lagraxige.  —  Singer,  the  Jewisch 
Encyclopedia,  bespr.  y.  R.  L.  —  G.  H.  Dalman, 
Palästinensischer  Diwan,  bespr.  y.  F.  A.  Janssen.  — 
Bulletin:  Travaux  fran9ai8  über  Glermoni-Hanneau's 
Abhandlungen  Aber  den  Sabbat  bei  den  Nabatftem; 
Repertoire  d*epigraphie  s^mitique;  S.  Reinach  über 
nakte  Göttinnen^  u.  a.),  Trayaux  allemands  (Schöbe 
über  Esther,  Judit  Tobias;  Biblische  Studien;  Beitr. 
z.  AssyrioL),  Trayaux  anglais  (Burkitt,  qnotaÜons  from 
the  gospel;  Radau 's  babylonische  Geschichte)  und 
kleinere  Bemerkungen. 


Revue  des  Atudee  Greoqaes  19ul. 
Juillet-Octobre.    J.  Leyy,  ätudes  sur  la  yie  mn- 
nieipale  de  l'Asie  ICineure  sous  les  Antonius. 


Revue  des  Atudem  Juive«  1901. 

No.  86  Okt— Dez.  Marmier,  Gontribution  k  la 
g^ographie  de  la  Palestine  et  des  pays  yoisins.  11 
(Der  erste  Artikel  in  RJB.J.  Bd.  35  p.  185ft)  La 
g^grapbie  des  tablettes  d'El-Amama.  —  Isidore 
L^yy,  Gultes  et  rites  Syriens  dans  le  Talmud.  L  la 
Triade  H^opolitaine.  IL  Le  yerid  de  Tjr  (et 
Z.D.M.G.  47  (H.  Lewy)  und  48  (Fürst)  ~  m.  Le 
yerid  de  Botna.  IV.  Nadbaka.  GJ.G.  4460-.61  wird 
ein  Cbtt  MAJBAXSi  (Dat)  erw&hnt    Das  sei  pno 

od.  riDDTp»  in^  Talmud  nrp"l>  ^^  Name  wurde 
yon  der  Volksetymologie  mit  «nSHD  Altar  in  Ver- 
bindung gebracht  —  M.  Lambert,  Les  anomalies 
du  pluriel  des  noma  en  Hebron:  Vollständige  Zu- 
sammenstellung der  in  der  Bibel  yorkommenden 
I.  noms  dont  le  siugulier  manque  fortuitement,  ü. 
noms  douteux,  III.  pinralia  tantum,  IV.  pluriel  poi^ 
tique,  V.  diffärences  de  seis  enire  le  nom  au  singu- 
lier  et  au  pluriel,  VI.  diffärences  de  forme  entre  le 
nom  au  singulier  et  au  pluriel,  VII.  dualia  tantum. 
—  Isr.  L^yi,  Sur  les  deux  premiers  liyres  des  Mao- 
chab^es  I.  L'original  h^reu  du  I«  liyre  des  Mac- 
chab^es.  weist  nach,  dass  der  yon  Schweiier  für  das 
hebr.  Original  erkllLrte  Text  aus  dem  Latemiachen 
übersetzt  ist.  [So  schon  NOldeke  L.G.  1901  No.  18, 
den  L.  nicht  kennt]  IL  la  dato  de  la  r^daction  du 
Her  liyre  des  Macchab^es.  Zu  Niese,  Kritik  der 
beiden  Makkab&erbücher.  —  Ders.,  Aflquia,  femme 
de  J^us  fils  de  Sira.  Obersetrong  des  armbischen 
Textes  nach  3  Hss.  der  Biblioth^ue  Nationale  yon 
Seligsohn,  nebst  einigen  Bemerkungen  über  die  Ver- 
breitung der  Sage  uMh  Mitteilungen  yon  &.  Basset 
Nachträglich  Notix,   dass   der  Text  nach  einem  A» 


189    (No.  4.) 


OKIENTALI8TI8CHE  LTTTERATÜR-ZEITÜNO. 


(April  1902.]    170 


3  Hss.  in  Min  Oibtons  Apoorypha  Arabiea  gedruckt 
warden  iil  —  Den.,  veoz  leeaeil  de  Consaltations 
in^ditet  de  Rabbins  de  la  Fraooe  märidionale  (Forts.)* 
—  If.  Kayaerliiig,  Un  ohaoBoniiier  maraoae.  Antoine 
de  Montoro.  —  Notes  et  M^anges:  M.  Lambert, 
Notes  Exegätiques.  1)  Zach.  4^.  Zach.  4,,  1D*inT  — 
^ii«  ^33117  zerreissen  den  Zusammenhang  und  sind 
ein  Fragment  einer  Propbetie  über  2ierubabel  von 
dem   Zach,   sonst  nicht  spricht.      4„   ist  su  lesen 

"jl-Un  inn  n«  CWK^n  oder  ^ncz*^-  2)  Ditt^praphles 
rerticales  erklftrt  den  Artikel  n  "i  Ter.  22^  ]>{<n 

mriH  ^d  Ex.  99^7  CV)  üi*\Sn  ^  beiden  F&Ilen  steht 
das  Wort  unmittelbar  darunter  in  der  folgenden 
Linie  mit  Artikel.  —  A.  Kaminka,  Quel  est  le  psanme 
de  la  dädicace  du  temple,  vermutet  auf  Gbomd  der 
alten  armenischen  Übersetrang  die  übersehriffc  TonPs.dO 
sei  ursprünglich  Unterschrift  von  Ps.  29  gewesen.  — 
Bibliographie:  Bevue  bibUographique:  darin  Perle, 
D^Dn  W^  *1inr<  i^)  J«  Halevy  Dorot  Harischonim 
(u^  Orünhnt,  Sefer  ha  Likkutim  4—6  (u )  Consultations 
d'lsaac  b.  Schechot  publikes  par  D.  Frftnkel  (u.) 
Tosafoth  sum  Tractat  Aboda  Sarawu  B.  Elchanan 
hrsg.  V.  D.  Fr&nkel  (u.)  B.  Basset  N^dromah  et  les 
Traras  (u.)  M.  Bnttenwieser,  Outline  of  neo-hebr. 
apocalyptic  literatnre  (u.)  Chwolson,  die  Blutanklage 
(n.)  Qrflnbaom,  Gesammelte  Aufs&tze  hrsg.  v.  Perles 
(u.)  D.  Hartmann,  Das  Buch  Buth  in  der  Midrasch- 
Litteratnr  (u.)  Jewish  Encyclopedia  I  (u.)  Isr.  Lävi, 
L'EccIMastique  11  (u.)  Beinach,  Histoire  des  Isra- 
^tes  bespr.  v.  Israel  L^vi.  —  Oornill,  Die  metrischen 
Stücke  des  Buches  Jeremia  (u.)  GKesebrecht,  Die 
alttestamentl.  Sch&tzung  des  Oottesnamens  bespr.  v. 
M.  Lambert.  —  KOnig,  Hebraeisch  und  Seimtisdi 
bespr.  V.  M.  Lambert.  —  Batner,    jVS   rODH  1BD 

j^^tSn*!^!    Variantes    et  additions  pour  le  texte  du 
'almud   de  Jerusalem  d'apräs   d'anciennes   sources. 
Traite  de  Berachot  bespr.  v.  W.  Bacher. 


?; 


Revue  de  Ghöographie.  1903. 

Fdvrier.  P.  Domin,  ptedtration  de  la  dvilisation 
au  Soudan.  —  Vaissier,  le  Tonat  (fin.)  >-  Mouvement 
G^ographique.  Asie:  Le  Dr.  Sven  Hedin  an  Tibet. 
A£rique:  la  mort  de  Fat-el-AUah.  Le  chemin  de 
fer  du  Congo  au  lac  Albert.  Ohemin  de  fer  de 
r  Ouganda.  —  P.  Pelet,  Atlas  des  Colonies  fran^aises, 
bespr.  f.  Gal.  N.  —  J.  Deniker,  les  races  et  les 
peuples  de  la  terre,  bespr.  v.  Q.  B.  —  Asien  I.  1, 
bespr.  V.  A.B.  —  Bapport  au  prMdent  de  la  B^u- 
blicjue  sur  la  Situation  de  la  Tnnisie  en  1900  (daraus 
einige  Daten.) 

Bevue  d'HlBtoire  Moderne  1902. 
Jauv.  —  Fävr.  Qatelet,  histoire  de  la  conqudte 
du  Soudan  fran9ai8,  bespr.  v.  A.  Vacher. 


Revue  de  Liu^ruietique  1902. 

XXXV.  1.  E.  Blochet,  le  culte  d*Aphrodite-Ana- 
hita  chez  les  Arabe  du  paganisme.  —  E.  Blochet, 
les  sources  orientales  de  la  Divine  Com^die,  bespr. 
V.  J.  Yinson. 


Revue  de  FOrient  Ohr^Üen  1901. 

VL  4.  P.  A.  Palanieri,  les  dtudes  islamiques  en 
Bussie  et  une  apolog^  russe  de  Tlslam.  —  F.  Nau, 
lettre  de  Jacques  d^&lesse  sur  la  g^n^ogie  de  la 
Sainte  Vierge.  —  L.  Vailhe,  la  pnse  de  J^nuAlem 
P|ar  les  Perses,  en  614.  —  EL  de  Saint-Guliea,  la 
titulaire  des  patriarches  greca-catholi^es-melkites.  » 


A  J.  Butler,  on  the  identity  of  „AI  ICukankis"  of 
^mt,  bespr.  v.  L.  0.  —  A.  d*Alonzo,  la  Bussie  en 
I^Uestine,  bespr.  v.  P.  D. 


Revue  de  VOrient  lAtln  1900/01. 

Vni.  3 — 4.  N.  Jarffu,  notes  et  etraits  pour  servir 
A  lliistoire  der  croisades  au  XV  nkde,  V.  Traitte, 
apocryphes,  lamentations,  projets  et  ezhortations 
(Sohluss).  —  F/Ghalandon,  un  diplome  inSdit  d'Amaury 
i  roi  de  Jerusalem  en  fiaveur  de  Pabbaye  du  temple 
notre-seigneur.  Acre,  6—11  avril  1166.  —  H.  Hagen- 
meyer, Chronologie  de  la  premi^  croisade  (Schluss). 
—  Ch.  Kohler,  un  ritnel  et  un  bräviaire  du  Saint. 
S^pnlcre  de  Jerusalem  (Xu— Xm  sitele).  —  E.  Blochet, 
histoire  d'^fljpte  de  Makrizi.  Traduction  fran9aise 
(Forts ).  ~  K.  Böhricht,  Geschichte  des  ersten  Kreus- 
Buges,  bespr.  v.  A.  Lamarohe.  —  EL  Hagenmeyer, 
epistulae  et  chartae  ad  historiam  primi  belli  sacri- 
spectantesy  bespr.  v.  Gh.  E. 


Revue  des  QuestlonB  biatoiiques  1902. 

1.  Janvier.  Heimelt,  Weltgeschichte  IV,  III  1, 
bespr.  V.  H.  Froidevaux.  —  A.  Vandal,  TOdyssee 
d*un  ambassadeur.  Les  voyages  du  marquis  de 
Nointel  (1670—1680  im  Orient),  bespr.  v.  H.  Froide- 
vaux. ~  La  politique  de  la  France  en  Afrique 
1890 — 1898.  Mission  Marchand,  bespr.  v.  B.  Lam- 
belin.  —  L.  Brehier,  Tfigypte  de  17Si8  d  1900,  bespr. 
V.  B.  C. 

Revue  SoientUique  1902. 

7.  A.  Lacassagne,  la  mädecine  d^antrefois  et  le 
m^decin  au  XX.  si^e.  —  Notes:  le  mouvemet  de 
la  Population  fran9aise  en  Tunisie. 


The  Saturday  Review  1902. 

25.  Januaxj.  E.  A.  W.  Budge,  the  contendings 
of  the  apostels.  11.  Translated  firom  the  Ethiopic, 
bespr.  V.  ? 

1.  Febr.  H.  B.  HaU,  the  oldest  dvüisaüon  of 
Gh-eece:  studies  of  the  Mycenaeen  age,  bespr.  v.  ? 


Schweiser.  Theolog.  Zeitachr.  1901. 
4.  Fr.  Stetüer,  über  Hiob  19,  25—27. 


The  Soottish  Geograph.  MagairiTi  1902. 

Xym.  2.  Geographica!  Notes:  Asia-Africa.  — 
Q.  Merzbacher,  ans  den  Hochregionen  des  Kaukasus, 
bespr.  V.  ?  —  G.  Sergi,  the  mediterranean  race, 
bespr.  V.  ? 


Stimmen  aus  Maria-Laach  1902. 

2.  0.  A.  Eneller,  was  die  Ältesten  christlidhen 
Eigennamen  erdlblen  (im  3.  Jahrh.  noch  meist  Namen 
ans  der  heidnischen  Gütterwelt). 

3.  C.  A.  Kneller,  was  die  ältesten  christlichen 
Eigennamen  erzählen  (Schluss). 


La  Terre  Sainte  1902. 

1.  Les  fun&railles  de  TAnndnie.  (Brief  von  P. 
Fran9ois).  —  N.  Dahan,  la  (}ilicie  et  l'eglise  de 
Tarse.  —  Le  comte  Oouret,  notice  historique  sur 
l'ordre  de  8aint-S4pulGre  de  Jerusalem  1099—1901 
(Forts.). 


171    |Ko.  4.1 


ORIRNTAUSnSCHB  UTTKRATUR-ZKITÜHG. 


I^rfl  19Q8LI     172 


S.  L'elMtk»  dn  OiifaolieM  •fiiii  66  dm  ^  m 
leeenta  dimiMioo.  -  BettiMem  ot  wm  eontoMS 
iöctdm.  —  Conrei,  nofciea  }MonqmB  mr  TOrdn  d« 
8t  S^mHre  de  JcruMlM  1008—1901  (Forti.) 

8.  8.  A.  Said-Pteha,  le  noaTMo  Qrmnd  Yisr.  ~ 
Coorei,  noüe«  historiqae  (Forti.). 


TtaMloff.  Utterstorblatt  1902. 

6.  Et  Nestle,  die  kleiiiete  hebrüidie  BibeL 

6.  A.  MflUer,  tbe  book  of  Prorerbe,  beepr.  t.  H. 
L.  8tnck. 

&  E.  KloelemiJUin,  Ori|reiiee  Werke  ÜI,  beipr. 
T.  N.  BoDweteh. 

9.  O.  Diet^icb,  eine  jftkobitieebe  Eiiileitmig  in 
den  Pttlter,  beepr.  ▼.  M.  L. .  —  W.  Zöllner,  Amoe 
nnd  Hoeee,  beepr.  t.  8perl. 


ThMloffiMb«  Stodita.    TDdaohrlft  1902. 

XX.  1.  W.  W.  Bendienn,  ESnleitnng  in  dae  alte 
Teetment  beepr.  t.  0.  Wildeboer.  —  K.  Kittel«  die 
Bfleher  der  Ktaige,  beepr.  ▼.  K.  Bleeker. 


Tbecdoff.  Utersturaaitanff  1902. 

8.  0.  A.  Smitb,  modern  critieitm  and  the  breecihiwg 
of  tiie  old  teetament,  beepr.  t.  P.  Yolz.  —  W.  Lot^ 
die  Bondeelade,  (n.).  J.  KOberle,  die  MotiTe  dee 
Glanbene  an  die  Gebeteeibflning  im  Alten  Teetament, 
beeor.  v.  P.  VoU.  —  Tbe  Jewieb  fia^dc^edia  I,  beepr. 
T.  K.  Schfirer.  —  A.  Hamack,  Diodor  Ton  Tareos, 
beepr.  ▼  A.  Jillicber.  —  Marg.  DonL  Oibeon,  Apo- 
CTTpha  arabica.  (o.)  Agn.  Smitb  Lewia,  eelect  narra- 
tiTee  of  holy  women,  bwpr.  t.  V.  BTieeL  —  W.  BaedeU 
die  Ktrobemcbteqnellen  dee  Patriarobate  Alezandrien, 
beipr.  T.  H.  Aebelis. 

i.  8.  Hemer,  iat  der  zweite  Dekalog  fttter  als  das 
Bondeebncbl,  bespr.  v.  P.  Vols. 


Tbmciiag.  Bmidgohaa  1902. 

J.  2.  Altee  Teetament.  Geeehiohte  laraele  (Werke 
TOD  H.  Wmckler,  M.  LOhr,  F.  Gieeebrecbt,  J.  Nikel, 
a  Herner,  £.  8ellin,  J.  Stoijdbann,  W.  Botbetein), 
r.  Meinhold. 


TbmoUHfimoh  TDdMhrift  1902. 

86.  L  J.  C.  Mattbee,  Hezatencbkritik.  —  W.  C. 
T.  11.,  letterknndig  oreniebt  (H.  Onnkel,  IV  Eira. 
B.  H.  Oharlee,  ih»  aeenmption  of  moeee.  W.  Gbriet, 
Alezandrinus.) 


W^l«ii«r  Zeitoohr.  1  d.  Kunda  d.  IforgmiL 
1902. 

XVL  1.  Th.  NOldeke,  sam  Mittelpersiechen. 
(8emitietiiebe  Ber^orknngen  za  W.  Geiger  o.  E.  Knbn, 
Chrandrias  der  iranieeben  Philologie  I.  1  8.  249  ff: 
ICttelperaieeb  t.  E.  8alemann.)  —  J.  J.  Heee,  Be- 
meiTOigen  in  Doo^^itrf's  trsTels  in  Arabia  deeerta 
(VerbeseeniBgen  ongenaoer  und  füeeher  Wörter  im 
DoogbtTsehen  Index.).  —  M.  A«  8tein,  preliminary 
report  on  a  ionmey  of  archaeologieal  ezploration  in 
Cmneee  TorKeetan,  beq>r.  t.  L.  t.  8chroeder. 


WoobmMlir.  f.  klaM.  PhUoL  1908. 

6.  W.  Beiehel«  Homerieobe  Waffen,  bespr.  t.  A. 
KArte.  ^  0.  Weber,  Arabien  tot  dem  Islam,  beepr. 
T.  J.  y.  PHÜek. 


7.  Grenfeil  and  Hont  the  Amberet  papyri  beepr. 
T.  C.  Weseelj.  —  B.  BeHnneiein,  zwei  religione- 
geeehiefatliebe  Fragen  naeb  ongedmefctcn  Testen  der 
teaeebarger  Bibliothek,  be^.  t.  H.  8teoding. 
(Aegyptiedie  Beeefaneidnng;  grieehieeh-aegjptMche 
Kosmogonie.)  

2«itMlir.  d.  D.  PAL-Var.  1901. 

XXIV.  2/8.  M.  Hartmann,  die  anO^ieehen  In- 
eehriften  in  8alawja.  —  W.  Ghxistie,  der  Dialekt 
der  LandberOlkeraim  dee  mittlerao  Oaiaia.  (Tran- 
skribierte  Texte  nnd  kam  Gfaenantik).  —  L.  (}an. 
tier,  am  toisn  Meere  and  im  Lande  Moab. 
BOtizen.  —  P.  BamaU,  le  moot  Tbahor; 
bistoriqiiee  et  deecriptiTee,   bespr.   t.  C. 


ZMtsehr.  t 

1901. 
XXXYI     5.  EL  Hahn.  Urq»nmgsgebiet  ond  Ent- 
etehnngeweiee  dee  Aekerbeaee. 


ZMmötr,  t  d.  tetarreloli.  Omin.  1901. 
12.  A.  Mayr,   die   ▼orseeehichtiieheB  Denkmiler 
n  Malta,  bespr.  v.  M  £u>emee. 


SSeiteobr.  1  Klrahangaaoh.  1908. 
XXm.  1.  E.  T.  Dobechfita,  Joeeph  Ton 


Zettsohr.  t  d.  Neoteet.  WIm.  1908. 

m.  1.  A.  Dieterieh,  die  Weisen  ans  dem  Momn- 
lande.  (Beziehung  dee  Beriehtee  bei  Matth.  m  andern 
Sagen).  —  J.  Krsgenbflhl,  die  Art  der  Vermteaang 
Jeen.  —  W.  Boneset  die  BezidranM  der  ilteeten 
jfidiechen  8ibjlle  zor  ehaldftieehen  äbyUe  ond  ein^ 
weitere  Beobaehtnngeo  über  den  synkretietieehen 
(yhmrakter  der  spft^fidisehen  Litteratmr.  —  Miaeellen: 
E.  Neetle,  ein  srneebes  BmehstOek  aas  dem  Frei- 
eraogeliam  JaeobL  —  Derselbe,  der  heilige  GKrist 
ab  'firagOde  (KTUIO) 


SMtaahr  1  TargL  Baahtawlaa.  1908. 

3.  J.  Kohler,  Bechte  der  denteehen  Schntagebiete. 
T  das  Beeht  der  Betsehnanen.  —  G^sa  Bdvta,  das 
Traneijahr  der  Witwe  (ond  die  Tranergebrinehe  bei 
den  Tersehiedenen  Völkern).  —  H.  8ehiirts,  Urge- 
schichte der  Koltnr,  bespr.  von  Köhler.  —  H.  F. 
Heimelt,  Weltgeechichte  I,  IV,  VII,  beepr.  t.  C. 
Bodenberg.  

Zaitaahr.  f  kathoL  Thaologla  1908. 

1.  L  K.  Zenner,  Psalmenstodien  1.  Pe.  8.  —  F. 
8chmid,  die  Zauberei  ond  die  BibeL  —  T  K.  Gheyne 
and  Black,  Eoeyclopaedia  bibliea  n  (n  ).  J.  Haetmga. 
a  dietionarr  of  the  bible  HI,  (n.)  The  Jewish  Bney- 
elopaedia  I,  bespr.  y.  L.  Fonk.  —  A.  Sanda,  aar 
biblischen  Urgeechichte  (Q^fit  =  somer.  ada-ma 
meio  Vater,  nVI  =  somer.  ama  Matter,  ^X)  —  apln 
Sohn  p^  =  somer.  M  Bruder.).   —   J.  Hontheim, 

Bemerkungen  zu  Hieb  40,  2—14  und  42,  8-8.  - 
A.  Sauda,  Bemerkungen  zum  hebrüsehen  WOrterbaeh. 
(1.  Ez.  28,  5.  12  zu  lesen  OHip  •!•  hebriieelier 
Plural  des  assyr.  l^arrAdu.  8.  Job.  8^  vhHT  ▼• 
8tamm  ^(O  M>yr-  aihi.  8.  nO^.  4.  ri^  6*  ptlt) 
=  assyr.  tachiu,  nicht  8eekuh.  6.  tnjTlb  MgyptMok? 
7.  ri^  <^(«n-  ^.10  =  assyr.  Ülur  a  Windder 
zu  8.  KOn.  8,86  in  O.L.Z.  1901.). 


i  r.  B.  F«iMr,  KftaiobOTf  L  fi..  Sek 
Woir  F«iMr  ▼«kfl.  Bi&  S.,  BiMJirtwMH 


IS  aL 


Xakaa  BmmM, 


M.4. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 

F.  E.  Peiser. 


Encheint 
am  15.  jedes  Monats. 


Berlku 

Wolf  Peieer  Verlag. 


Aboimements{>reis 
vierteljährlich   3  Mk. 


BesteUnngan  nehmen  entgegen:  die  Verlagsbaehhandlnng,  Berlin  8^  Brandenborgstr.  11,   sowie   alle  fiach- 

handhingen  und  Postämter  (nnter  Nnmmer  6886).   —   Inserate   die  sweigespaläne  Petitieile  SO  Pf.;   bei 

Wiederholnngen  nnd  grösseren  Anseigen  Ermtengong. 


5.  Jahrgang. 


15.  Mai  1902. 


M  6. 


AUe  ffir  die  Bedaktioa  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  aosschliesslieh  nnter  folgender 
Adresse  erbeten:    RedaktioB  der  0.  L.  Z^  Wolf  Peiser  Terlag,  Berlin  8«  42,  Braadeabargstr.  11. 1. 


Heues  ]|S/[aterial  zur  Gesehiehte  der  Hyl^sos. 

Von  W.  Max  MfiUer. 


MVAG.  m,  (1898),  107  ff.  habe  ich  eine 
gedrängte  Monographie  aar  Geschichte  einer 
der  interessantesten  nnter  den  ägyptischen 
Dynastien  gegeben.  Dazu  sind  nun  die 
folgenden  Ergänzungen  nötig. 

Wir  stehen  gegenwärtig  Tor  dem  grossen 
Problem,  wie  Yon  dem  Siriusdatum  des 
Papyrus  Reinhardt  aus  (Ende  von  Dyn.  12 
ca.  1800  T.  Chr.?)  die  Chronologie  der 
13. — 17.  Dynastie  arrangiert  werden  könnte. 
Mit  der  manethonischen  üeberlieferung  lässt 
sich  selbstverständlich  das  Hineinpressen 
aller  jener  Dynastien  in  den  Zeitraum  von 
200—220  Jahren  nicht  yereinbaren  und  auch 
die  140  Könige  des  Turiner  Papyrus  fär 
Dyn.  13 — 14  machen,  selbst  als  blosse 
Ghftuf&rsten  betrachtet,  genug  Not^).  Wir 
brauchten  eine  neue  Monographie  über  die 
Einfügung  der  Denkmäler  der  13.  Dynastie 
in  die  Üeberlieferung  des  Turiner  Papyrus. 
Ob  es  schliesdich  gelingen  wird,  die  Menge 
yon  Namen  in  einem  Jahrhundert  etwa  unter- 
asubringen,   weiss   ich  nicht*).    Andererseits 

1)  Vgl.  Wiedenuum,  OLZ.  1900,  m,  928,  der  im 
Hinblick  anf  die  Schwierigkeiten  eine  weitere  Sothis- 
periode,  ca.  8260  t.  Chr.,  sorüokgreift  Das  scheint 
aber  doch  wieder  ein  m  grosser  opiebanm,  den  ans- 
nMlen  ebenfalls  schwer  sein  würde. 

*)  Verlfelhrerisch  ist,  dsss  manche  Namen  der 
Könige  (z.  B.  S-w^t-n-Bd)  der  KsrnsUiste  wie  des 
Tnriner  Pi^yms  (s.  B.  nach  Petri's  Zahlong  117  nnd 
118  B— «wr—  . . .)  sieh  an  die  Bfldong  der  Hyksos- 
ttsmen,  speziell  den  Namen  des  Oh^jrän,  so  anlehnen, 
dass  man  sie  schon  als  Hjkiosfasallen  ansehen  möchte. 


aber  lägen  keine  Bedenken  yor,  wenn  ea 
sich  als  nötig  herausstellen  sollte,  die  Hyksos- 
könige  auf  ein  Jahrhundert  zu  beschränken, 
ü^tz    der    33.    inschriftlich    bezeugten    Re- 

fierungsjahre  des  einen  Apophis.  70—80 
ahre  wären  für  die  übrigen  ö  Könige  yoU- 
kommen  ausreichend;  Manethos  Elinzelzahlen 
sind  (den  Salatis  mit  seinen  19  Jahren  aus- 
genommen) so  riesig,  dass  sie  nicht  richtig 
sein  können.  Die  raanethonische  Gesamt- 
summe yon  259  Jahren  halbiert  dürfte  abo 
der  Wahrheit  filr  die  Hyksoschronologie 
nahe  kommen. 

Ein  merkwürdiges  Hyksosdenkmal  ist  bis- 
her noch  nicht  bekaxmt  geworden.  Das 
Museum  yon  Gizeh  besitzt  einen  Holzsarg 
(Nr.  28108),  der  kürzlich  bei  Sakkara  ge- 
funden wurde.  Die  Etikette  beschreibt  um 
ab  „Cercueil  au  nom  d'un  indiyidu,  qui 
s'appelait  Abd,  Täsclaye,  et  dans  lequel  se 
trouyait  le  poignard  au  nom  du  roi  Apapi^. 
Der  Sarg  ist  ziemlich  beschädigt,  der  Stil 
ist  ganz  der  des  mittleren  Reiches,  nament- 
lich die  Hieroglyphen  sind  recht  altertümlich, 
so  dass  man  ohne  den  Dolch  ihn  gewiss  in 
die  12.  Dynastie  setzen  würde.    Der  darin 

bestattete  Tote  wird  zweimal 


Aach  der 


genannt:  *a-i-d.  Ob  das  *abd  oder  nach  der 
ägyptischen  Vokalisation  eher  ^ibed  auszu- 
sprechen ist,  lasse  ich  dahingestellt;  die 
semitische    Etymologie    ist  jedenfialls   klar. 


171    |No.  4.1 


OaiENTAUSTISGHE  UTTEBATÜR-ZEITÜNO. 


[Aprfl  1902.)    172 


2.  L'eleoÜon  du  Gaüiolioo8  aniMiiien  d^  8ia  et  m 
reeenta  dimisBion.  —  Befhl^m  et  ses  ooatamM 
leeale«.  —  Courefc,  notioa  hiatoriqne  ma  TOrdr»  de 
8t.  S^nlire  de  J&tiMlem  1008—1901  (Forte.) 

8.  S.  A.  Said-Paebe,  le  noaveeu  Qrand  Viiir.  — 
Cooret,  notice  hietoriqae  (Forte.). 


Thmolog'  liittenturblAtt  1902. 
6.  Et.  Nestle,  die  klemite  liebrftiiehe  Bibel. 
6.  A.  Mllller,  the  book  of  FtoTerbs,  beopr.  t.  H. 
L.  Streck. 

8.  E.  Kloetermum,  Origenes  Werke  m,  beepr. 
T.  N.  Bonwetech. 

9.  G.  Diettarich,  eine  jakobitieobe  Einleitong  in 
den  Ptaltar,  bespr.  t.  M.  L.  .  —  W.  ZOlbier,  Arnos 
und  Hoeea,  bespr.  t.  Sperl. 


Thmolog.  Uteratoneitanff  1902. 

8.  G.  A.  Smith,  modern  criticitm  and  the  breaohing 
of  tiie  old  testament,  beq>r.  ▼.  P.  Yolz.  —  W.  Lot^ 
die  Bandeslade,  (n.).  J.  KOberle,  die  Motive  des 
Glaubens  an  die  GebetseihOmng  im  Alten  Testament, 
beepr.  ▼.  P.  Vois.  —  The  Jewish  En^clopedia  I,  bespr. 
T.  £.  Schfirer.  •—  A.  Hamaok,  Diodor  Ton  Tarsus, 
beq>r.  y  A.  Jillicher.  •—  Marg.  DunL  Gibson,  Apo- 
crypha  arabiea.  (u.)  Agn.  Smith  Lewis,  select  narra- 
tiTOS  of  holy  wömen,  bespr.  ▼.  V.  Byssel.  —  W.  Eaedel, 
die  Croheiurechtsqnellen  des  Patriarohats  Alexandrien, 
beqpr.  t.  H.  Aeheiis. 

4.  S.  Hemer,  ist  der  zweite  Dekalog  fttter  als  das 
Bundesbuch?,  bespr.  v.  P.  VoIk. 


Theoloff.  Bondsohsm  1902. 

J.  2.  Altes  Testament.  Geschichte  Israels  (Werke 
Ton  H.  Winckler,  M.  LOhr,  F.  Giesebrecht,  J.  Nikel, 
6.  Hemer,  £.  Sellin,  J.  Stoijdhann,  W.  Bothstein), 
bespr.  V.  Meinhold. 

Theoloffisohe  StodiUiu    TDdaohrift  1902. 

XX.  1.  W.  W.  BaudistiQ*  EiuleitoBg  in  das  alte 
TeitamentT  beapr.  t*  G.  Wildeboer*  —  E.  Kittel,  die 
Bücher  der  Einige,  bespr.  v*  K.  Bleeker. 


Theotoffisoh  TtJdsohrift.  1902. 

Se.  I.  J,  C.  Matthes,  Hexateuchkritik.  —  W.  C. 
T.  M.,  letterkimdif  oyerxicht  (H  Gimkel,  rV  Ebts. 
E.  H.  Obarlet ,  Ihe  SMiimptioQ  of  moees.  W.  dhrist, 
Clemens  ÄlexacidntiiiB,) 


Wiener  Zeltsolir.  £  d.  Kusd#  d.  Moro^nL 
1902. 

XV  L  1.  Th.  NMdeke,  tum  Mittel  persischeii. 
(SemitifftiBcbe  Be^^orkungen  tu  W.  Geiger  u.  E.  Kubu, 
GnmdriM  der  irsjjiicben  Philologie  I.  1  3.  249  ff; 
Mittelperfiach  t.  E.  Sa)  e  mann.)  —  J.  J,  Hets^  Be^ 
merkiiiig«n  in  Booghfy's  traTeb  in  ÄmbU  deserta 
(Yerbesseitingen  ungenauer  und  £akaher  Wörter  im 
Donghtjiachen  Indes,).  «—  M.  A.  Stein,  prelüninaij 
re{>ort  oq  a  jourtiej  of  arcJiaeologieai  explorBÜon  in 
Cmneae  TurkestoD,  bespr,  r,  h.  t.  Schroeder, 


Woolietiaohr.  f  kla«a,  Ptdlot  1902, 

6,  W.  Eeichol,  Homerische  WaSbn,  bespr.  ¥,  A. 

Eftrte.  —  0    Weber,  Arabien  vor  dem  Idam,  beepr. 

T.  J.  V,  Pxiiek 


7.  Ghrenfeli  and  Hont,  the  Amherst  papyri  beepr. 
T.  G.  Wesselj.  —  B.  Beitsenstein,  zwei  religions- 
gesehiohtliohe  Fxaf^en  nach  nngedmekten  Texten  der 
Strassburger  Bibliothek,  beq>r.  t.  H.  Stending. 
(Aegyptisehe  Besehneidnng;  griechisoh-aegyptische 
Kbsmogonie.)  

SMtMdir.  d.  D.  PaL-Var.  1901. 

XXIV.  2/8.  M.  HartBaim,  die  arabischen  In- 
schriften in  Salawja.  —  W.  Christie,  der  Dialekt 
der  LandboYOlkerong  des  mittleren  Oalilfta.  (Tran* 
skribierte  Texte  nnd  kam  Grammatik).  —  L.  Gao* 
tier,  am  toten  Meere  and  im  Lande  If  oab.  Beise- 
nodzen.  —  P.  Bamabi,  le  mont  Thabor;  aotioee 
historiqnes   et  deecripÜTes,   beq>r.   ▼.  C.  Mommert 

Zeitsehr.  d.  Oeaeüieh  1  BnUrande  Berlin 

1901. 
XXXYI     5.  £.  Hahn,  Urspmngsgebiet  ond  Knt- 
siehnngsweise  des  Ackerbaues. 


Zaitsdhr.  f.  d.  östarreioh.  Omin.  1901. 
12.  A.  Mayr,   die  roiveschichtlichen   Denkmiler 
▼on  Malta,  bespr.  v.  M.  Hoemes. 


Zeitsohr.  f  Kirohmuresoh,  1902. 

XXm.  1.  E.  ▼.  Dobschfita,  Joseph  ron  Anmathia. 

ZeitMbr.  £  d.  Neutest.  WIss.  190i. 

UL  1.  A.  Dieterich,  die  Weisen  ans  dem  Mc 
lande,  (fieiiehnng  des  Berichtes  bei  Matth.  m  an9 
Sagen).  —  J.  Kregenbühl,  die  Art  der  Yenuteilaiig 
Jesu.  —  W.  Bonsset,  die  Beiiehnnffen  der  Ältestes 
jfidiechen  Sibylle  snr  chaldftieehen  äbyUe  ond  einige 
weitere  fieobachtongeo  über  den  synkrstiatiaciian 
Charakter  der  spft^üdischen  Litteratmr.  ^  MiaeeUes: 
E.  Nestle,  ein  srnsches  BmehstOek  ans  dem  Prefr» 
eranffelinm  Jaeobi.  —  Derselbe,  der  heilige  Geiil 
als  ftagöde  («-nriO). 

Zeitsohr  1  verffL  Beohtswiss.  19QB. 

3.  J.  Köhler,  Rechte  der  deuteoben  Schutsgebiete. 
X  das  Eeübt  der  Beteehuanen,  —  ü&a  R^w^m^  das 
Traneijahr  der  Witwe  lund  die  Tfaüergebr&uche  bil 
den  verBchiddenen  Yolkem).  —  fi.  Scbiijt£,  UTge^r^ 
sehiohte  der  Kultar,  bespr.  iron  Kühler.  —  H.  f 
Helmolt,  Weltgeschichte  I.  IV,  VII,  beepr.  r.  C^ 
Bodenberg. 

Zeitsohr.  f  k&thoL  Theoloffle  1902, 
L  L  K.  Zenoer,   Psaünenstudien  L   Ps,  B,  — 
Schmid,  die  Zmuberm  und  die  Bibel  —  T  K 
and  Black,  EacjclopaediA  biblica  II  (a  ).    X 
a  diceionaiT  of  the  bible  IIl,  (n)  The  Jewith 
clopftedia  l^    bespr.   r.  L.  Fonk«    —    A.    äandi 
biblischen     CTrgeechichte    (o*tt<    ^=^   sonier 
mein  Vater,  fss»n  =  «wner.  ama  Mutter,  ^gP 
Sohn  n(P  =  snmer»  loj  Bruder.).    —   J.  Hü 

Bemerktingen  mt  Miob  40,  2 — 14  und  4f% 

ä.  äaada,  Bemerkungen  zTom  hebrl^febeii  W(V,  ^ 

(1,  Ez.   83,  5,  12   EU  lasen   Qv-y 

Fl  oral  des    aasTr.    KarrAdn. 

Stamm  ^^y  Msfr,  n&In. 

^  aasjr.  taeh&Uf  nicht 

xa  2.  K5n    6,25  fn 


^ 


FUtvordkbjcr  H«m»feb«r:  F.  K,  Feint,  KaitlpVvct 
VwUc  m^  Ezpeduloa    WoLT  Feuer  V«L^,  ßvfUa  " 


175    |No.  5.] 


ORIENTALISTISCHE  LTTTEEATUR-ZEITUNG. 


(Mai  1902.1    176 


Damit  haben  wir  einen  Beweis  mehr,  dass 
unter  der  Regierung  der  zuerst  über  Syrien 
herrschenden  und  Aegypten  wohl  mit  dem 
syrischen  Aufgebot  erobernden  Hyksos  die 
semitischen  Elemente  sehr  zahlreich  in 
Aegypten  einströmten.  Die  Frage  der  Her- 
kunft der  Königsfamilie  wird  aber  damit, 
das  wiederhole  ich  (vgl.  MVAG.,  1.  1.  116) 
nicht  berührt. 

Der  Dolch  aus  dem  Sarg  liegt  in  der 
Abteilung  für  Schmuckgegenstände,  wie  mir 
Daressy  zeigte.  Es  ist  eine  schöne  Bronze- 
waffe mit  einem  Griff  aus  getriebenem  Silber. 
Die  eine  Seite  des  Griffes  enthält  eine  Löwen- 
jagd, dann  Hieroglyphen,  die  ich  in  dem 
Spiegelchen  nicht  sicher  zu  erkennen  ver- 
mochte. Sie  sahen  etwa  aus  wie 
Das  durch  das  m  gesteckte  Hori- 
zontalzeichen ist  einem  Arm  recht 
wenig  ähnlich  und  im  allgemeinen 
bitte  ich  nochmals,  die  hier  gege-  ^^^ 
bene  Lesung  als  reine  Andeutung  a^m^vws^v^? 
auffassen  zu  wollen.  Li  vorteilhafterem  Lichte 
wird  wohl  etwas  ganz  anderes  dastehen. 

Die  andere  Seite  war  ebenfalls  nicht  ganz 
leicht  lesbar;  sie  hätte  Drehen  erfordert,  um 
durch  wechselnde  Beleuchtung  die  Zeichen 
sicher  erfassen  zu  können.  So  war  es  sehr 
schwer,  die  etwas  verschwommen  getriebenen 
Zeichen  des  ersten  Königsnamens  ganz  sicher 
zu  lesen.  Die  Inschrift  (linksläufig)  besagt: 
^der  gute  Gott,  Herr  der  beiden  Länder, 
jRa' — neb{?) — ?,  der  Sonnensohn,  'yy,  Lebens- 

Die  Schwierigkeit  liegt,  wie  gesagt,  in  dem 
ersten  Königsnamen.  Der  Goldschmied  hat 
leider  die  Hieroglyphen  etwas  frei  behandelt, 
wie  wir  aus  der  Omamentierung  des  Sonnen- 
zeichens nach  Flechtmustermanier  sehen, 
darum  ist  auf  dasselbe  Muster  bei  dem 
zweiten  Zeichen  nichts  zu  geben.  Dieses 
zweite  Zeichen  schien  auf  dem  ersten  Blick 
ein  sehr  plumpes  «u^.;  am  nächsten  kommt 
es  schliesslich  einem  nb  ^3^,  nur  muss  man 
dann  annehmen»  dass  die  rechte  Ecke  sehr 
unregelmässig  ausge&Uen  ist  Dem  Sinn 
nach  wäre  ♦«=»  am  ansprechendsten,  das 
wir  nach  dem  Namen  der  zwei  beksjmten 
Apopi  erwarten  würden,  aber  die  Lesung 
enorderte  dann  sehr  viel  Gewalt.  Ganz 
hoffiiungslos  ist  das  dritte  Zeichen.  Es 
sieht  einem  I  im  Unterteil  ähnlich,  aber 
der  Schenkel  J  wäre  nach  dem  Muster  etwa 
des  ^  umgeboeen.  Ob  die  von  mir 
im  ^  FafBimile  angedeuteten  Uneben- 
heiten zufUlig  oder  absichtlich  sind,  mögen  die- 
jenigen entsoneiden,  welche  im  besseren  Licht 


um 


prüfen  können,     -f    geht 

jedenfalls    nicht    I    an.^) 

Demnach   sieht   es   ganz  ^'»^f 

aus,  als  hätten  wir  einen  p,,,^^ 

neuen,  dritten  Apopis,  der  ^1  ^ 

noch     mindestens      über     ^' 

Memphis  geherrscht  hätte» 

Man     wird    sich    ungern 

dazu    entschliessen,    Manetho's     Liste 

einen    neuen  König   zu    bereichem    (s..  o.); 

ich     glaube,     wenn     es     sich     um     einen 

wirklich  zur  Regierung  gekommenen  Fürsten 

handelt,  so  wird  der  hier  besprochene,  nn- 

entzifferte  Hauptname  in  der  manethonischen 

Reihe  einmal  erkannt  werden.  Einstweilen  sieht 

eine  Identifizierung  wohl  direkt  unmöglich  aus. 

Die  von  Naville  in  Bubastus  OBabastis^ 
pl.  12)  gefundene  Sutue  ist  ÄZ  33,  1895, 
142  auf  Grund  der  Photographie  f&r  eine 
Usurpation  einer  Statue  der  12.  Dvnastie 
erkläii;  worden.  Es  könnte  ja  möglich  sein, 
dass  das  Bildwerk  einen  älteren  König  dar- 
stellte und  die  Inschrift  nachträglich  auf- 
gesetzt wäre;  dass  der  Stil  der  12.  Dynastie 
in  ihm  sich  noch  gut  erhalten  hat,  ist  aber 
wenig  überraschend,  s.  o.  Eines  steht  in- 
dessen fest:  unter  den  Inschriften  des  Cheyän 
sind  keine  Spuren  älterer  Inschriften  be- 
merkbar. Chey&n  muss  jedenfalls  die  erste 
Inschrift  darauf  gesetzt  haben.  Der  Stein- 
metz hat  wohl  seltsam  ungleichmässig  ge- 
arbeitet, sehr  flach  bei  den  dünnen,  sehr 
tief  bei  den  dicken  Zeichen,  und  das  mag 
auf  der  Photographie  etwas  verdächtig  aus- 
sehen, das  Original  entscheidet  aber  gegen 
diesen  Verdacht.  Um  sicher  zu  gehen,  habe 
ich  andere  Herren  (z.  B.  Quibdl)  gebeten, 
nachzuprüfen,  und  habe  von  ihnen  Zu- 
stimmung erhalten.  Demnach  wird  man  die 
archäologischen  Schlüsse  aus  dem  Bildwerk 
ruhig  auf  Chey&n  selbst  anwenden   dürfen« 

Für  Skarabäen,  in  denen  man  Namen 
von  Hyksoskönigen  vermutet  hat  (Siffy  T*k(f)k 
(oder  6?)Ar,  Smk{?)n),  vgl.  nun  PSBA.  txi^ 
1899,  151.  Ich  möchte  dieses  unsichere 
Material  so  wenig  als  möglich  bentttsen^ 
kann  mich  aber  doch  einer  Bemerkung  nicht 
enthalten:  „Fürst  der  Fremden**  wird  auf 
den  Skarabäen  Cheyän  regelmässig  genannt 
so  dass  ich  in  ihm  den  ^oberer  Aegyptena 
vermutete  (KVAG.,  1.  L  127).  Nun  ergiebt 
sich  derselbe  Titel  fär  den  neuen  KOnig, 
den  Fürsten  der  Fremden,  Smjt  (oder  tf)n^. 
Sollte  darin  nicht  der  Salaiis  des  Man^tho 
(AAnM  etc)  gesucht  worden  dürfen? 

«)  [Eben  sehe  ich.  dam  Sayoe  P8BA,  Si,  1892, 8t» 
eine  Notiz  über  den  Namen  bringt,  .den  er  „Bsrnsb« 
khopesh  (7)«  *lieet  Diese  Ltmmg  b'egt  nahe,  C^ 
acheint  aber  paläogiaphiieh  nkkt  ■Ogäeh^ 


177    [No.  6.) 


ORIENTALISTISCflE  LITTERATUR-ZEITUNG. 


[Mai  1902].    178 


Anblsclie  Mathenifttlker  und  Astronomen. 

Von  Moritz  Steinschoeider. 

VII.  Artikel. 

Aus  yerschiedenen  Gründen  sehe  ich 
mich  veranlasst»  das  spezielle  Gebiet  der 
astronomischen  Instrumente  vorläufig  nicht 
weiter  ausschliesslich  zu  verfolgen,  sondern 
in  diesem  Artikel  kurze  Hinweisungen  auf 
arabische  Mathematiker  überhaupt  zu  sam- 
meln, welche  in  Suter's  Monographie,  soweit 
ich  herausfinden  kanU;  nicht  vorkommen, 
sei  es,  dass  sie  prinzipiell  ausgeschlossen 
oder  aus  anderem  Grunde  übergangen  sind. 
Allerdings  gehört  die  Mehrzahl  in  die  Litte- 
ratur  der  Instrumente.  Es  versteht  sich  von 
selbst,  dass  ich  keine  Vollständigkeit  an- 
strebe, schon  deshalb  nicht,  weil  ich  ver- 
schiedene neue  Elataloge  nicht  kenne ^J,  haupt- 
sächlich aber,  weil  ich  nur  meine  früheren 
Notizen  benutze,  welche  teilweise  dem  Zu- 
fall ihr  Vorhandensein  verdanken.  Ebenso- 
wenig ist  hier  die  Erledigung  aller  sich  er- 
gebenden Fragen  beabsichtigt.  Ich  bin  seit 
einigen  Jahren  körperlich  verhindert»  in  der 
k.  Bibliothek  derartige  Forschungen  zu  ver- 
folgen, und  besitze  selbst  nur  einen  geringen 
Teil  der  hierzu  erforderlichen  Hilfsmittel. 

Da  eine  grössere  Anzahl  der  hier  auf- 
zuzählenden Autoren  vorläufig  keiner  be- 
stimmten Zeit  zugewiesen  werden  kann, 
so  empfiehlt  sich  die  alphabetische  Reihen- 
folge der  Namen,  bei  der  II.  Reihe  der 
Anonymen  dieselbe  nach  den  Titeln.  Die 
Schlagwörter  der  1.  Reihe  sind  meist  die 
Vornamen,  doch  habe  ich  es  an  nötigen 
Verweisungen  nicht  fehlen  lassen'). 

1.    Abd    Allah   b.    Ahmed    al-Makdisi 
(aus  Jerusalem),  ein  Hanbalite,  verf.  (1661): 
v^l^l  lUkj)  wüuJÜI  Ud 

über  den  Quadranten  des  Cirkels  und  des 
Sinus,  bestehend  aus  Vorsde,  5  Bab  und 
Schluss;  ms.  Berlin  6866;  Ahlwardt  V,762 
liest  den  Namen  ^^al-Mukaddasi^,  wie  man 
sonst  gewöhnlich  aussprach;   Wetzstein  hat 

*)  Auf  Lambrecht,  Catalogae  de  la  Biblioth^ue 
des  langaes  orientales  t.  1.  Paris  1897,  wurde  ich 
zofiUlig  geführt,  das  Buch  ist  aber  in  der  k.  Biblio- 
thek Terliehen.  —  Im  Katalog  yon  Spirgatis  83 
(1901)  werden  unter  o.  80  nicht  weniger  als  40  Ka- 
tabge  der  Moscheen  und  Institate  in  Constantinopel 
au%ez&hli.  gedruckt  1800-1320  H. 

*)  Zur  Vermeidung  von  Konfusion  habe  ich  meine 
Schreibung  der  Namen  anoh  hier  beibehalten;  die 
wichtigste  ist  th  für  ^' ,  d}  &d[  ^  's  fOr  ^,  dh 
für  ^,  kh  fttr  ^.  Sehr  bekannte  Namen,  wie 
Ahmed,  schreibe  ich  ohne  diakritische  Zeichen. 


vor  vielen  Jahren  bemerkt,  dass  diese  Be- 
zeichnung eines  „ Jerusalemers*^  vrie  oben  aus- 
zusprechen sei.  Sujuti  (Nom.  relat  p.  260) 
kennt  nur  letztere,  worüber  sich  Veth  im 
Supplem.  p.  208  vrundert,  da  die  andere 
Form,  nach  seiner  Ansicht,  ebenso  gebräuch- 
lich sei. 

Hagi  Khalfa  nennt  diesen  Autor  begreif- 
licherweise nicht;  der  von  ihm  nur  an  einer 
Stelle  (VI,111  n.  12873)  erwähnte  Kommen- 
tator der  MuPha,  Abd  Allah  b.  Ahmed  b. 
Jsa  al-Mandawi  al-„Mukaddasi^  schrieb  im 
März  1444. 

2.  Abd  Allah  „fiLAUfil.  Mahsuphi(oder 
Masuphi),  fiL  Astrologi'',  so  liest  man  denNamen 
am  Beginne  eines  Stückes  in  lateinischen  mss., 
nämlich  Bodl.  Ashmol.  393  b  (Black,  Catal. 
p.  301)  und  Amplon.  3892  (Catal.  p.  274). 
Anf.:  „Dixit  famulus  Abd.  etc.  quoniam^ 
(soweit  in  Cat.  Ampi.);  Ende  in  Ashm.:  „si 
autem  mala,  malum,  finit  prologus'';  dann 
Tabellen;  in  Ampi.:  „infirma  cum  [tum?] 
mala^.  Zur  Familie  ibn  al  Munadidjim  — 
worüber  in  einem  folgenden  Artikel  —  ge- 
hört der  Verfasser  schwerlich:  die  lateinische 
Uebersetzung  beweist  einen  alten  Autor,  aber 
eine  Identifikation  mit  Abd  Allah  al  Dan- 
dani  oder  Randani  (Suter  S.  30  N.  66)  wäre 
durch  nichts  begründet.  —  Hier  haben  wir 
ein  Beispiel  aus  der  Uebersetzungslitteratur. 
Wüstenfeld  hat  Schriften  von  anonymen 
Uebersetzem  nicht  aufgenommen. 

3.  Abd  al-'Aziz  (Molla)  verfasste:  {gy^ 
über  das  Astrolab,  mehr  habe  ich  leider  nicht 
notiert;  es  ist  also  möglich,  dass  unter  den 
9  Autoren  bei  Suter  (Register  S.  232)  der 
unsere  sich  finde.  Ein  Titelregister  würde 
hier  mit  angemessenem  Zeitaufwande  die 
Entscheidung  herbeigeführt  haben. 

4.  Abd  al-'Halim  Efendi  al-Kaisari  ver- 
fasste :  ftiL^s,  Abhandlung  über  das  Astrolab, 
Vorrede,  lo  Eap.  und  Schluss,  ms.  Berlin 
5812,  Ahlwardt  (V,  141,  wo  Inhaltsverzeichnis), 
daselbst  auch  ein  fVagm.  Eine  andere  Re- 
zension vielleicht  in  5811  \  3,  wo  aber  das 
1.  Stück  mit  dem  verschiedenen  anonymen 
5811  identisch  sein  soll.  Es  ist  nicht  klar, 
warum  verschiedene  Schriften  unter  derselben 
N.  zusammengefasst  sind. 

Abd  al-Kadir,  s.  Tamimi. 

6.  Abd  al-Ra'him  b.  Muhammed  Scharif 
al-Scharif,  verfasste: 

s.jlkj|  ^5^2^^  s,JUiJ|  iXdA&t  über  das 
Astrolab,  Vorrede,  44  Kap.  und  Schluss,  und 


179    [No.  6.J 


OR1KNTALI8T18CHE  LirTEBATUE-ZEITÜNG. 


(Mai  1902.]    180 


£war  im  Jahre  1114  H.  (1701/2),  wie  aus 
einer  Tabelle  hervorgeht.  Ms.  Brit.  Mus.  406 
(p.  191,  8.  Add.  p.  772),  das  ms.  ist  1165 
(1748)  in  Bagdad  geschrieben. 

6.  Abd  al-Ra'hman  b.  ^Amr,  oder  Abd 
al-Ra'hman  b.  Mohammed  ihn  'Amr,  ver- 
sifizierte  die  Risaia  (d-fcUihijja  des  Moham- 
med etc.,  bekannt  als  Sibt  al-Maridini  unter 
dem  Titel: 

über  den  Sinus- Quadranten,  in  einer  Ein- 
leitung und  20.  Knp.,  wie  das  Original  selbst; 
ms.  Algier  613^  (OataL  p.  106,  wo  das  Datum 
mit  Fragezeichen,  das  Original  dem  Gross- 
vater,  Maridini,  beigelegt  wird),  ms.  Brit. 
Mus.  407(bi8)^,  falsch  b.  'A'sr,  auch  in  dem 
mitgeteilten  Anfange,  s.  die  Berichtigung  p. 
772.  Suter  erwähnt  auch  S.  183  diese  Be- 
arbeitung nicht. 

Abd  al-Ra^hman  b.  Hasan,  s.  Djabarti. 

7.  Abd  al-Ra'hman  al-Nadjdjar  al-Fasi 
yerfasste  151  Verse  über  den  Quadranten 
mit  Parallelkreisen,  betitelt: 

ms.  Berlin  6867,  Ahlw.  (V,  269).  Der  Ver- 
fasser schrieb  im  Jahre  1650  Verse  über 
Musik  tmd  Tonarten,  daselbst  ms.  6621 
(V,  66);  bekanntlich  wird  die  Musik  in  der 
arabischen,  wie  anderweitigen  mittelalterlichen 
Encyklopädik,  als  ein  (praktischer)  Teil  der 
Mathematik  angesehen. 

8.  Adjil  oder  Adjlajja,  Astrolabyer- 
fertiger,  s.  Art  VI  n.  16. 

9.  Ahmed  b.  Abd  Allah  al-Radima(?) 
▼erfasste  ein  Compendium  der  Fragen 
(jjjLuji),  welche  die  Oelehrten    (^La<»)   in 

Bezug  auf  den  Sinus-Quadranten  behandeln, 
in  möglichster  Kürze,  in  der  That  auf  4 
Blättern,  ms.  G.  Libri  7^^,  yerzeichnet  in 
meinen  Lettere  a  Dan  B.  Bme^mpagni^  Lett. 
V,  Roma  1867  p.  77.  —  Ein  relatives  al- 
Badimi  hat  weder  Sujuti  noch  Kei'sarani. 

10.  Ahmed  b.  Ali  al  Munadjdjim,  (der 
Astronom)  abu  Jsa  yerfasste: 

r*^  J^)  iS^  ^^  ü^  O^' 

em  chronologisebetf  Werk  in  argumentativer 
Mediode,  ein  starker  Band«  worin  die  alten 
Zctttrechnunffen  erwähnt  werden.  H.  Eh.  II, 
812  n.  2015  untnder  ffenan  II  p.  92  eine  Ver- 
:).    Der  VerüuMer  ist  in  H.  Eh.  nur 


^^^^rasg] 


hier  erwähnt  (s.  VII,  1102  n.  3891)  und 
schwerlich  identisch  mit  Ahmed  b.  Ali  b.  Isa 
im  Fihrist,  s.  oben  Art  VI  n,  26. 

Ahmed  b.  Burhan  al-Din,  s.  (ihn)  Ehalil. 

11.  Ahmed  b.Ishak  'Harrani,  Astrolabien- 
Verfertiger,  s.  Art  VI  n.  7. 

12.  Ahmed  b.  Ehalaf,  Astr.-Verfertiger, 
s.  Art.  VI  n.  6. 

13.  Ahmed  b.  Muhammed,  unter  diesem 
Namen  kommen  hier  mehrere  Autoren,  deren 
Unterscheidung  ich  nicht  ganz  erledigen 
kann  (s.  meine  LetterCj  n.  V  p.  74  Anm). 
Schihab  al-Din  abu4  Abbas  Ahmed  [b.  Jusuf] 
b.  Muhammed  al-Azharii)  mit  einem  meist 
entstellten  Beinamen:  j^Khanihij  Noäganün 
Badjanihi^  und  ohne  diakritische  Zeichen, 
wofür  ich  1.  c.  Mandjanihi  (Mechanicus)  vor- 
geschlagen habe.  Ahlwardt,  in  seiner  aus- 
ßihrlichen  Beschreibung  von  ms.  Sprenger 
1835,  kam,  ohne  meine  „Lettere**  zu  kennen, 
auf  dieselbe,  in  der  That  naheliegende  Eon- 
jektur,  die  er  aber  verwarf,  nachdem  er  in 
einem  ms.,  das  nicht  von  unserem  Autor  her- 
rührt, den  Namen  ^^SaSU^  »Frauenhauben- 
macher**  gefunden  hatte.  Obwohl  ich  das  ^ 
zu  Anfang  auch  in  einem  Schriftchen  unseres 
Autors  nachweisen  werde  (unter  Schrift  7) 
scheint  mir  doch  der  Mechanicus  berechtigter 
als  der  Haubenmacher.  Auch  in  der  Auf- 
fassung der  Stücke  jenes  ms.,  welches  ich 
flüchtig  mit  Ahlwardt's  genauer  Mitteilung 
der  Eapitel  verglichen  habe,  bin  ich  zu 
einem  anderen  Resultate  gekommen,  n&mlich 
dass  es  im  ganzen  nur  eine  einzige  Ab- 
handlung über  Stundenkunde  (vsAiüyo  Horo- 
logie)  enthalte«  deren  Teile  die  von  Ahlwardt 
tmterschiedenen  Abhandlunfren  bilden,  wie 
auch  die  Ueberschriften  nicht  einmal  durch 
einen  Zeilenabsatz  sich  von  den  ebenso  mit 
roter  Farbe  geschriebenen  Eanitelüber- 
schriften  unterscheiden.  So  erklärt  sich 
leicht,  warum  Uri  zu  ms.  BodL  1023*  nur 
n.  1,  Pusey  (II  p.  606,  nachzutragen  im 
Autorenindex  pr.  666),  n.  3  u.  4.,  der  'Htel  von 
ms.  Sprenger  nur  n.  2  und  4  ungenau  angiebt; 
die  Bodl.  Handschrift  bedürfte  also  noch- 
maliffer  Untersuchung.  Der  bequemen  Ver- 
gleichung  halber  zähle  ich  die  4  Bestandteile 
wie  Ahlwardt  und  bemerke,  dass  eine  all- 
gemeine Einleitung   oder  Vorrede')   im  ms. 

^)  Ueber  die  Bedeutang  dieses  apptOaivmm  s. 
meine  LtUert  p.  74. 

*)  Sie  beginnt  gleich  hinter  dem  Bismfllah 
Ju^i  JuftJl  JL3  .  .  .  ,  bei  Ahlwardt  als  .üebar- 
•ohrift*  beieichnet. 


181    INo.  5.] 


OSIENTAIilSTISCflE  LFTTEBATÜB-ZEITÜNG. 


[Mai  1902.]    182 


Sprenger  bis  f.  4  reicht,  worin  f.  3  abu  Da^ud 
im  Kiiab  äl-Sunan  zitiert  wird  (d.  i.  Suleiman 
etc.  gestorben  888/9,  s  H.  Kh.  UI,  622), 
also  kein  Anhaltspunkt  für  die  Zeit  des  Ver- 
fassers gegeben  ist,  der  "Bchwerlich  dem 
Mittelalter  angehört  —  Die  Bestandteile 
sind  also: 

1)  Chronologisches  ohne  Ueberschrift,  un- 
mittelbar an  die  Elinleitung  anschliessend  in 
44  Kap.,  offenbar  identisch  mit  ms.  BodL  1023. 

2)  v:;iUaJÜUJ|  am  Jl«jÜ|  ^<>    über    den 

Quadranten  mit  Parallelkreisen. 

3)  MjJ4I  ^5^Lj  JcmJI  /!>  über  den 

Gebrauch  der  tabellarischen  Bogen,  auch  in 
Bodl.  Uri  1023  ^  s.  unter  1  und  4. 

4)  (v.>^kAjf   M^JL  JlijÜI  jSö)  über  den 

Gebrauch  des  Sinusquadranten  30  Kapp.,  in 
diesem  ms.  defekt,  aber  in  ms.  Bodl.  Uri 
1023«  (^  bei  AUw.  S.  266  ist  Druckfehler). 

5)  yielleicht  identisch  mit  einem  ähnlichen 
Sammelbande,  oder  eine  andere  Rezension 
von  n.  2  scheint: 

über  den  Quadranten  mit  Parallelkreisen,  in 
40  Eapiteb,  H.  Eh.  V,  518  n.  11912. 

6)  Demselben  Verfasser,  der  jedoch  hier 
Badjaniki  (oder  Djaniki?)  genannt  wird, 
gehört  ohne  Zweifel: 

yuyjl  ^1  JUftI  ^  i)yAj\  JaaJÜI 

über  den  verborgenen  (?)  ^)  Quadranten,  ms. 
Landberg  60,  jetzt  in  Leiden,  geschrieben 
1185  H.  (1771/2)  von  al-Djabarti  (Vater  oder 
Sohn  ?  s.  unten  unter  diesem  Namen). 
Obiger  Titel  fehlt  bei  H.  Eh. 

Ich  reihe  hieran  zunächst  dieienigen 
Homonymen  (Ahmed  b.  M.),  welche  ich 
(Lettere  p.  74)  zu  identifizieren  vorschlug, 
der  Unsicherheit  halber  hier  trenne. 

14.  Schihab  al-Din  abu  '1-Abbas  Ahmed 
(b.  Jusuf?)  b.  Muhammed  b.  Ahmed  al- 
Azhari  al-Mikati  (Stundenangeber,  Uhr- 
kundiger) verfasste: 

^L^JI^  JüJÜI  JUI  i  ;IJ2UÜI  &jy 

über  Gebetszeit  und  was  damit  zusammen- 
hängt, in  4  Eapiteln,  Auf.  (nach  Eoran):  Lob 
sei  Gott,  der  jedes  Ding  erschaffen  und  be- 
stimmt hat.  ü.  Eh.  VI,  336  n.  13746;  nur 
hier,  s.  Vn,  1224  u.  8327.  Die  Schrift  ist 
einem  Siradj    (al-Din)  Omar   gewidmet,  der 


im  Judex  fehlt  und  nicht  leicht  in  anderen 
Quellen  aufgesucht,  aber  zufällig  aufgefunden 
werden  kann,  da  er  wohl  in  Aegypten  lebte. 

15.  Abu'l-Abbas  Ahmed  b.  (abi  Abd 
Allah)  Muhammed  b.  Ahmed  al-Mi*sri  (der 
Aegypter)  schrieb  1334  sein  eigenes  Werk, 
von  dessen  längerem  gereimtem  Titel  die 
Anfangsworte  genügen: 


oü^l^l,  ppdÜ^ 


')  Vgl.   B^2*^\  unten  N.  19. 


£s  handelt  von  der  astronomischen  Be- 
stimmung der  Gebetsstunden  nach  Minuten 
und  Graden,  in  12  Eapiteln,  welche  wieder 
in  „Pforten"  zerfallen,  worüber  NicoU  (Catal. 
Ms.  Bodl.  II,  274  n.  283  ^)  in  seiner  exakten 
Weise  Genaueres  mitteilt. 

Auch  dieses  Werk  ist  auf  den  Wunsch 
eines  Gebieters  oder  Protektors  verfasst. 

Ich  gehe  nunmehr  zu  anderen  Homonymen 
über. 

16.  Ahmed  b.  Muhammed  b.  Ibrahim  al- 
Asch^ari  in  Jemen  verfasste  eine  Abhandlung 
über  Geometrie,  welche  in  ms.  Brit.  Mus. 
4101  (unter  arab.  mss?  jedenfaUs  teilweise 
in  hebr.  Lettern)  sich  findet,  und  vielleicht 
identisch  mit: 

von  abu'l-Hasan  Ahmed  u.  s.  w.  Mehr 
in  ZDMG.  XLVn,  337. 

17.  Ahmed  b.  Muhammed,  der  „Astro- 
nom", wahrscheinlich  identisch  mit  Ahmed 
b.  Muh.,  dem  „Rechner"  {ai'^Hasib)^  jeden- 
faUs beide  zur  Zeit  des  Ehalifen  Ma'mun 
(IX.  Jahrh ).  Von  letzterem  berichtet  al- 
Nadim  (Fihrist  S.  282,  deutsch  bei  Suter  in 
ZfM.  S.  38  u.  72).  dass  er  3  Schriften  ver- 
fasst habe. 

1)  eine  Schrift  für  Muhammed  b.  Musa 
—  wahrscheinlich  dem  Ehowaresmier,  unter 
welchem  Suter  im  Index  S.  81  (Chow.)  S.  38 
verzeichnet  —  über  JuuJI,  was  „Nil",  „Indigo" 
und  „Vorteil"  bedeuten  kann,  letzteres  wohl 
nicht  ohne  nähere  Bestimmung  möglich. 
Suter  schlägt  die  Emendation  Jui«  (indische 
Rechnungsweise,  oder  Schiefe  der  Ekliptik) 
vor.     Ich  enthalte  mich  jeder  Vermutung. 

2.   (i^AJÜI  |JU  Jl  Jl^cXJI,    d.  h.  Wort- 

lieh:  „Einleitung  in  die  Wissenschaft  der 
Sterne",  Suter  1.  c.  setzt  dafür  „Astrologie", 
was  ich  schon  früher  in  Bezug  auf  Stellen 
seines  letzten  Werkes  gerügt  habe,  worin 
unser  Autor  unbegreiflicher  Weise  nicht  auf- 
genommen  ist    Die   Bücher   dieses   Titels, 


1S3    |Ho.  d.J 


ORIENTALISTISCHE  LTTTEBATÜB-ZEITUHG. 


(Mmi  1902.]     1S4 


die  ich  notiert  habe  —  mehr  als  20,  ich  be- 
abnichtige,  sie  b\b  Anhang  znaammenzu- 
stellen,  vorläufig  s.  H.  Eh.  V,  472,  475  und 
daza  VII,  878  —  behandeln  allerdings  meist 
Astrologie,  soweit  sie  genaner  bekamit  sind, 
aber  in  jenem  Titel  liegt  nicht  ausschliesslich 
Astrologie,  während  f&r  die  Kenntnis  des 
Weltsystems  die  Bezeichnung  «axP  üblich 
ist  Auch  ich  habe  vor  Jahren  in  der  Zeit- 
schrift f.  Mathem.  X,  481  ungenau  von  einer 
Einleitung  in  die  „Astrologie^  gesprochen; 
in  H.  Kh.  V,  473  n.  11684  (die  Quelle  meiner 
Angabe  in  BibL  Mathem.  VI,  1892,  S.  53) 
lautet  aber  der  Artikel:  Eaa^H  |JU  JI  J^SJüt 
Einleitung  in  die  Astronomie  von  Ahmed  b. 
Huhammed,  dem  Astronomen,  zur  Zeit  des 
Ma'amun,  in  30  Pforten;  es  umfasst  das  Buch 
des  Ptolemäus  (Almagest)  in  der  besten 
(oder   klarsten)  Auseinandersetzung,    ^^^. 

An  der  Identität  dieses  Autors  mit 


kaxm    wohl    nicht   gezweifelt 


k 


dem   Rechner 
werden. 

3.  ^Jt&Hj  ^^\  3»  „Buch  der  Sammlung 

und  Trennung^,  „nicht  Addition  und  Sub- 
traktion", wie  Hammer  IV,  307  n.  2104, 
sondern  „de  augmentatione  et  dimioutione", 
wie  Wöpcke  (M^m.  sur  la  propag.  des  chiffi-es 
etc.  p.  161)  übersetzt  (s.  Zeitschr.  für  Mathem. 
X,  481).  Suter  übersetzt:  „Vermehrung  und 
Verminderung''. 

18.  Ahmed  b.  Muhammed  übersetzte  1326 
aus  dem  Persischen  das  Buch  der  Kegel- 
schnitte (vsAJb^^J0^|)  von  Apollonius,  viel- 
leicht nur  Buch  I — V,  welche  sich  in  der 
Hedicea  in  Florenz  n.  288  finden. 

19.  Ahmed  b.  Omar  b.  Ismü'l  b.  Mu- 
hammed b.  abi  Bekr  'Sufi,  mit^  dem  Bei- 
namen Djamal  al-Din,  verfasste: 

Flügel  übersetzt:  „Sanatio  morborum  de 
horis  ad  quadrantem  solarem  definiendis^; 
es  handelt  sich  also  um  die  Benutzimg  der 
Sonnenuhr.  H.  Eh.  IV,  50  n.  7586  giebt 
den  Anfang  und  das  Wichtigste  wahrschein- 
lich aus  der  Vorrede;  es  behandelt  die  Mittel 
ausser  der  Rechnung,  wodurch  Fehler  ver- 
mieden  werden   können;    SJxmmJI  übersetzt 

Flügel  „canone  dioptrico"«  vgl.  oben  n. 
31  ^.  Die  Abhandlung  enthielt  16  Kapitel 
—  Ueber  den  Verfasser,  der  nach  dem  Index 
(VII,  1112  n.  4246)  nur  hier  vorkonmit,  ist 
mir  nichts  weiter  bekannt. 


90.  Ahmed  Scharafi  verfasste: 

über  das  Verfahren  mit  dem  Quadranten 
mit  Parallelkreisen,  bestehend  aus  Vorrede 
und  20  Kapiteln,  ms.  Kopenhagen  86,  ge- 
schrieben 1744  (ob  verfasst?);  H.  Kh.  III, 
217  kennt  Titel  und  Autor  nicht 

Ahmed  b.  (?)  Schihab  al-Din,  s.  Gars 
al-Din. 

21.  Ahmed  (abu  Na'sr)  ihn  Zarir,  wahr- 
scheinlich dem  VII.  Jahrh.  H.  (XIII.  Jahrb.) 
angehörend,  ver&sste  eine  Abhandlung  ohne 
Titel  in  ms.  Leyden  1075  (HI  p.  98)  über 
verschiedene  Arten  des  Astrolabs  in  3  Ab- 
teilungen ( J^^Ai),  I.  in  14  Elapiteln  über  das, 
was    mit  dem  Skorpion-Astrolab  (^.hyMi^H) 

zusammenhängt;  II.  in  7  Kap.  über  eine 
andere  Art  jenes  Astrolabs  und  über  die 
Figur  ^5lJi)f)  «^;  UI-  in  6  Kap.  über 
g^JüJl  u.  And.  —  In  ZDMG.  VUI,  382  n. 
20  habe  ich  diese  Abhandlung  nach  dem 
alten  Leydener  Katalog  aufgeführt  Ob  der 
Name  „Zarir*^  mit  Djarir  zusanmienhängt?  s. 
mein  Polemische  u.  apologet.  Lit  S.  95. 
(Fortsetzong  folgt). 


Chronologfaiehea. 

Von  Eduard  Mabler. 

Unter  dem  obigen  Titel  veröffentlichte  C. 
F.  Lehmann  in  den  letzten  Hefte  der  Zeit- 
schrift f.  ägypt  Sprache  einen  kleinen  Auf- 
satz, in  welchem  er  auf  meinen  in  der  Or.- 
Lit-Ztg.  1900.  Sp.  205—207  zum  Abdruck 
gebrachten  Artikel  antwortet  Lehmann  wollte 
damit  das  in  seinem  Buche  „Zwei  Haupt- 
probleme der  altorientalischen  Chronologie 
und  ihre  Lösung''  aufgestellte  chronologische 
System,  das  ich  aus  sehr  wichtigen  Gründen 
fUr  nicht  acceptierbar  erklärte,  retten.  Leider 
hat  sich  das  Rettungsmittel,  welches  Lehmann 
wählte,  nichts  besonders  bewährt.  Lehmann 
verkündet,  dass  nach  seinem  Systeme  das 
Jahr  1268  v.  Chr.  das  letzte  der  negierungs- 
jahre  Ramses  H.  sei,  dass  dementsprechend 
die  Regierung  Ramses  IH.  „frühestens  1208'' 
beginne  und  „alles  Uebrige  bleibt  völlig  un- 
berührt**. Auch  erklärt  er,  dass  er  an  seiner 
„Berechnung  von  Thutmosis  IH.  Regierungs- 
zeit auf  1515 — 1461  imd  deren  Grundlagen 
und  Folgeergebnissen  festhalte''.  Aber  ge- 
rade das  Festhalten  an  diesen  Zahlen  bringt 
das  ganze  System  zu  Falle.  Lehmann  nehme 
doch  einmal  das  Werk  Maspero's  über  den 


ia5    (No.  5.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUR-ZEITÜNG. 


[Mai  1902.]    186 


Fand  yon  Deir-el  Bauart  sur  Hand  und  lese 
die  klar  geschriebene  Abhandlung  Spiegel- 
berg's  in  der  Zeitschrift  fttr  ägypt.  Spr.  1901 
pag.  73  ff,  und  da  wird  er  finden,  dass  Ram- 
ses  IV.y  der  Nachfolger  Ramses  III.,  sechs 
Jahre  regierte.  Dort  findet  er  auch  das  4. 
Regierungsjahr  Ramses  V.  dokumentarisch 
belegt  Letzterer  wurde  nun  durch  Ram- 
ses VI.  beseitigt^  und  gerade  in  den  Stunden- 
tafeln im  Oriube  dieses  Königs  wird  von 
einem  Sothisaufg»ng  berichtet,  der  am  I.  Pa- 
ophi  statthatte  ^).  Dies  fährt  uns  (da  nach  den 
Berechnungen  des  Astronomen  Oppolzer  die 
Sothisperiode  im  Jahre  1318  v.  Ch.  ihren 
Anfang  genommen  und  der  Paophi  der  2. 
Monat  ist)  in  das  Jahr  1318  —  4.30  =  1318 
—  120  =  1198  V.  Chr.,  d.  h.  das  Jahr  1198 
V.  Ohr.  gehört  nach  den  Stundentafeln  im 
Grabe  Ramses  VI.  bereits  der  Regierungszeit 
Ramses  VI.  an.  Wie  ist  es  nun  möglich  — 
so  frage  ich  Herrn  Lehmann  — ,  dass  Ram- 
ses ni.  seine  32  jährige  Regierung  mit  dem 
Jahre  1208  v.  Chr.  begonnen  haben  konnte, 
wenn  zwischen  dem  letzten  Jahre  Ramses  III. 
und  dem  1.  Jahre  Ramses  VI.  dokumenta- 
risch (siehe  Z.  Aegypt  Spr.  1901.  pag.  78) 
10  Jahre  verflossen  sind  (6  Jahre  Ram- 
ses IV.,  4  Jahre  Ramses  V.),  das  Jahr  1198 
▼.  Chr.  aber  bereits  zur  Regierung  Ramses  VI. 
gehörte? 

Dies  ist's,  worauf  ich  in  meinem  früheren 
Artikel  (OLZ.  m  207)  hinwies  und  wodurch 
das  ganze  System  Lehmann's  erschüttert 
wird.  Denn  nun  müssen  wir  annehmen,  dass 
1208  V.  Chr.  nicht  das  erste,  sondern 
letzte  Regierungsjahr  Ramses  III.  war  und 
somit  Ramses  lU.  1240—1208  y.  Chr.  regiert 
hatte.  Damit  fiült  aber  auch  zugleich  der  An- 
satz Lehmann's  für  RamseaII.,d.i.l324— 1268, 
denn  18  Jahre  ist  wohl  ein  zu  kleines  Zeit- 
intervall  zwischen  Ramses  II.  und  Ramses  UL 
Vielmehr  gewinnt  dadurch  die  auch  ander- 
weitig begründete  Annahme  an  Wert  und 
Wahrscheinlichkeit,  derzufolge  Ramses  U. 
1347—1280  regiert  hatte. 

Was  nun  Lehmann's  Ansatz  für  Thutmo- 
vis  lU.  betriff^  so  halte  ich  denselben  aus 
dem  einfachen  Qrunde  nicht  fSr  acceptabel, 
weil  die  Art  und  Weise,  wie  er  die  Neu- 
monde der  Aegypter  bestimmen  will,  jeder 
wissenschaftlichen  Grundlage  entbehrt.  Merk- 
würdiger Weise  wurde  in  derselben  Nummer 
der  OLZ.,  in  der  ich  Lehmann's  Methode 
der  Berechnung  der  Neumonde  verwarf,  auch 

')  Unter  der  Robrik  „Nacht  des  Monsts  Paophi** 
lesen  wir  dort:  Ä.  ö  jjc  9  ^1  A  ?  ,^ünde 
11,  der  Stern  der  SeUuB«. 


von  Seite  eines  anderen  Oelehrten  diese  Me- 
thode bekämpft  und  zwar  gestützt  auf  die 
Aussage  des  Eönigsberger  Astronomen,  Pro- 
fessor Struye.  Es  wäre  also  überflüssig,  über 
diesen  Oegenstand  auch  nur  ein  Wort  noch 
zu  yerlieren. 

Ich  möchte  aber  bei  dieser  Gelegenheit 
noch  eine  andere  Frage  berühren.  Seit 
einigen  Jahren  wird  viel  über  die  Schalt- 
memode  im  Kalender  der  Babylonier  ge- 
schrieben, yielleicht  gar  mehr,  als  es  das 
Interesse  der  Frage  erheischt  Nachdem 
meine  Ansichten  in  dieser  Frage  genügend 
oft  und  auch  ausführlich  an  yerschiedenen 
Seiten  niedergelegt  sind,  so  machte  ich  es 
mir  zur  Aufgabe,  über  diese  Frage  nicht 
mehr  zu  schreiben,  vielmehr  eine  Gelegenheit 
abzuwarten,  die  eine  mündliche  Durch- 
beratung dieser  Frage  in  Anwesenheit  aller 
massgebenden  Faktoren  ermöglichen  würde. 
Diese  bietet  sich  beim  nächsten  Orientalisten- 
Kongresse  in  Hambure.  In  der  Voraus- 
setzung, dass  wir  die  oluigaten  Festlichkeiten 
und  Festessereien,  die  bei  derlei  Kongressen 
die  Hauptrolle  zu  spielen  pflegen,  schon  satt 
haben  und  uns  daher  in  Hamburg  thatsäch- 
lich  zu  ernstem  Forschen  und  Beraten  zu- 
sammenfinden wollen,  habe  ich  einen  Vortrag 
angekündigt:  „Die  Zeitrechnung  der  Baby- 
lonier*^. Ich  lade  nun  die  Herren  Fachge- 
nossen, die  einer  diesbezüglichen  gleicher 
Ansicht  sind,  ein,  ihr  Elaborat  dem  Kongresse 
vorzulegen,  und  dort  zu  dieser  Frage  Stellung 
zu  nehmen. 

Schliesslich  möchte  ich  mir  erlauben, 
einige  Worte  an  unseren  Kollegen  F.  H. 
Weissbach  zu  richten.  In  seinen  letzten 
Untersuchungen  (so  z.  B.  ZDMG.  LV  und 
ebenso  Histor.  Vierteljahrschrift  1901.  373  ff.) 
hat  er  sich  mit  der  von  mir  angestellten 
Schaltregel  im  Kalender  der  Babvlonier  und 
mit  den  hierauf  von  mir  entworfenen  nVet* 

Sleichungstabellen'*  beschäftigt.  Wenn  er 
lese  letzteren  für  verbesserungsbedürftig  er- 
klärte, so  beuge  ich  mich  vor  diesem  Urteile 
und  diue  dies  um  so  lieber,  als  ich  selbst 
in  der  Einleitung  zu  meinen  Tabellen  einer 
ähnlichen  Anschauung  Ausdruck  gab.  Denn 
es  ist  wohl  selbstverständlich,  dass  ich  nicht 
jedes  einzelne  Datum  auf  Grundlage  eines 
urkundlichen  Dokumentes  aufbaute;  mein 
Augenmerk  war  vielmehr  darauf  gerichtet, 
auf  Grundlage  des  mir  damals  zugänglichen 
Materials  und  der  f&r  die  Annahme  eines 
19  jährigen  Cydus  gewonnenen  Anschauungen 
ein  HiUsmittel  zu  schadEfen,  welches  dem 
Forscher  die  Möglichkeit  bieten  soll,  ein  ba- 
bjrlon.  Datum  wenigstens  annähernd  mit  der 


187    |No.  5.] 


0RIENTALI8TISGHE  LTTTEBATUR-ZEITUNO. 


[Mai  1902.J    188 


Slian.  Zeitrechnang  yergleichen  zu  können. 
a88  dies  erreicht  ist,  muss  wohl  jeder  zur 
geben,  der  mit  den  Verhältnissen  nur  einiger- 
massen  vertraut  ist  Denn  während  man 
früher  —  wenigstens  der  mit  astronom. 
Fragen  weniger  versierte  —  überhaupt  nicht 
wusste,  wie  man  ein  Datum  des  babyl.  Ka- 
lenders zu  rekonstruieren  habe,  kann  man 
jetzt  mit  Hilfe  meiner  ^  Vergleichungstabellen^^ 
ohne  jede  Schwierigkeiten  ein  babylon.  Ka- 
lenderdatum in  das  Julian.  Zeitrechnung  um- 
setzen, ohne  fürchten  zu  müssen,  einen 
Ciseren  Fehler  als  den  eines  Monates 
hen  zu  können.  Dass  aber  mehr  als 
ein  derartiges  Hilfsmittel  nicht  geboten  werden 
konnte,  liegt  schon  in  dem  chronographischen 
Charakter  meiner  Tafeln. 

Wenn  also  die  Notwendigkeit  einer  Ver- 
besserung dieser  Tabellen,  die  früher  oder 
später  eintreten  muss  und  wird,  betont  wird, 
so  ist  dies  etwas,  das  ich  nicht  nur  nicht 
bestreite,  sondern  eine  Thatsache,  die  ich 
jederzeit  hervorgehoben  habe.  Wenn  man 
aber  die  Grundprinzipien,  die  für  den 
Aufbau  dieser  Tabellen  massgebend  waren, 
d.  i.  den  Oebrauch  eines  19  jährigen 
Cjclns  bei  den  Babyloniern,  bestreiten 
will,  dann  muss  ich  kräftiges  „Halt!**  ent- 
gegenrufen. Ich  bitte  Herrn  Weissbach, 
meine  Tafeln  gütigst  noch  einmal  in  die 
Hand  nehmen  zu  wollen  und  pag.  16  daselbst 
aufzuschlagen.  Da  wird  er  finden,  dass  von 
hier  an  neben  jedem  einzelnen  Regierungs- 
jahr nicht  nur  das  ihm  meiner  Annahme 
nach  entsprechende  Cydusjahr  steht»  sondern 
auch  das  Jahr  seleucid.  Aera.  Er  wird  aber 
auch  finden,  dass  gerade  die  Jahre,  die 
Kugle r  in  seinem  von  Weissbach  so  hoch 
gepriesenen  Werke  „Die  babvlonische  Mond- 
rechnung*' Tauf  pag.  210  daselbst)  als  Schalt- 
jahre fi&  S.  Ä.  angiebt,  auch  in  meinen 
Tafeln  als  solche  angegeben  erscheinen.  Auch 
hier  .sind  es  die  Jahre  1,  4,  7,  9,  12,  15,  18 
S.  Ä.,  die  als  Schaltjahre  angeftilui  sind. 
Allerdings  vermag  ich  nicht,  wie  Weissbach, 
in  dem  oit  Buche  Kugler's  ein  Werk  zu 
erblicken,  das  „zu  den  hervorragendsten 
litterarischen  Erscheinungen  der  Gegenwart 
gehört''  (so  Weissbach  in  Hisi  Vierteljahr- 
schrift 1901  pag.  373  ZeUe  18-19  v.  o.). 
Denn  nachdem  der  Zeitraum,  über  den  sich 
die  Mondrechnungen  daselbst  ausdehnen, 
zwischen  dem 

J.  207  S.  Ä.  =  —  103  =  104  V.  Chr. 
und  J.  210  S.  Ä.  =  —  100  =  101  v.  Chr. 
liegen^  so  haben  diese  meiner  Meinung  nach 
(und-  ich  glaube,  derselben  Meinung  muss 
jeder     sein,     der     mit     den     Grundlagen 


der  astronomisch-chronologischen  Forschung 
einigermassen  vertraut  ist)  f&r  die  Astronomie 
der  Bab  jlonier  nicht  höheren  Wert,  als  es 
eine  in  hebräischer  Schrift  und  Sprache 
geschriebene  Astronomie  für  die  Geschichte 
der  Astronomie  des  iüdischen  Volkes  hat 
Die  in  hebr.  Sprache  geschriebenen  Lehr- 
bücher der  Astronomie  belehren  uns  nicht 
über  die  Astronomie  des  jüd.  Volkes,  son- 
dern spiegeln  in  hebräischer  Schrift  den 
Stand  der  Wissenschaft  ihrer  Zioit  wieder; 
das  gleiche  gilt  von  den  in  babylon.  Keil- 
schrift abgefassten  literar.  Produkten  aus  dem 
Jahre  100  v.  Chr.;  es  ist  dies  keine  Astro- 
nomie der  Babylonier  mehr,  sondern  eine 
in  Keilschrift  geschriebene  Astronomie  dieser 
Zeit  und  ist  somit  durch  und  duroh  von 
fremden  Geiste  durchweht 

Deswegen  soll  ihm  aber  nicht  jeder  Wert 
abgesprochen  werden.  Es  ist  gewiss  eine 
nützliche  und  verdienstvolle  Arbeit»  die  be- 
achtet zu  werden  verdient.  Nur  hätte  ich 
gewünscht,  es  wäron  etwas  weniger  Druck- 
und  Rechenfehler  vorhanden,  die  auf  den 
aufmerksamen  Leser  störend  wirken.  So 
enthält  z.  B.  die  Tafel  auf  pag.  32  nicht 
weniger  als  5  solche  Fehler  (vgl.  Col.  U,  UI, 
IV  auf  Zefle  4,  6,  16,  27  und  39)  und  die 
auf  pag.  33  veröffentlichte  Tabelle  zeigt  4 
störonde  Druckfehler. 

Es  ist  Zeile  4  :  19.  Simannu  statt  29.   Sim. 

„     „      „   21  :  12.    Mai  „     12.  März 

„     „       „    24  :  18.     März         „     14.  März 

„    „      „   25  :  18.    Mai  „     10.  Mai. 

Und  so  giebt  es  deren  noch  viele. 

Weissbach  hat  es  auch  f&r  gut  beftmden« 
eine  Reihe  von  Jahren  anzuftihrony  die  in 
dem  inschriftlichen  Material  als  Schaltjahro, 
bei  mir  aber  als  Gemeinjahro  und  umgekehrt 
verzeichnet  sind.  Er  bezeichnet  meine  An- 
«ben  daher  als  „falsch'^  Ich  glaube,  Herr 
Weissbach  ist  da  ein  wenig  vortolig  in  seiner 
Charakterisierung  meiner  Tabellenangaben 
vorgegangen.  Ich  könnte  wenigstens  zu 
seinen  Angaben  noch  einige  hinzufügen,  die 
gleichfalls  nicht  fiberoinstimmen,  wiewohl 
andrerseits  wieder  ein  gleichfalls  dokumen- 
tarisch beglaubigtes  astronomisches  Material 
sich  anftl&en  lässt,  welches  entgegen  dem 
firüheron  eine  völlige  Uebereinstimmung  auf- 
weist, so  dass  dieselben  Jahro,  die  in  einem 
Dokumente  als  Gtemeinjahre  mit  354  Tagen 
erscheinen,  in  einem  anderon  ebenfalls  astro- 
nomischen Dokumente  als  Schaltjahre  mit 
einem  11.  Adam  auftraten.  Wir  mflsaen 
hieraus  mit  Notwendigkeit  folffem,  dass  es 
innerhalb  der  Provinzen  des  babyloiüschen 
Reiches   in  Bezug  auf  den  Kalender  sieht 


189    iNo.  5.J 


OBIENTALISTISCHB  LFTTSAATUIUZErrUNO. 


(Mai  1902.1    190 


besser  bestellt  war,  als  innerhalb  des  Staaten- 
gebildes Ghriechenlands  oder  in  den  Pro- 
vinzen des  späteren  Syrerreiches.  So  wie 
hier  jede  Stadt  mit  einer  gewissen  Auto- 
nomie ausgestattet  war  und  darum  auch 
ihren  Kalender  —  wiewohl  nach  den  gleichen 
Prinzipien  —  in  unabhängiger  Weise  ord- 
nete, so  mag  dies  auch  im  babylonischen 
Reiche  der  Fall  gewesen  sein.  Und  wenn 
es  möglich  ist,  dass  innerhalb  der  christlichen 
Kirche  schon  seit  Jahrhunderten  eine  Spaltung 
besteht,  die  auch  in  kalendarischer  Be- 
ziehung trotz  der  gleichen  Prinzipien,  die 
dem  Kalender  zu  Grunde  liegen,  zum  Aus- 
druck kommt,  warum  sollte  nicht  auch  inner- 
halb des  babylonischen  Reiches  eine  solche 
Verschiedenheit  trotz  der  gleichen  Grund- 
prinzipien bestanden  haben?  Dann  möchte 
ich  noch  auf  eine  Thatsache  aufmerksam 
machen.  Bekanntlich  ist  mit  1.  März  46  y. 
Chr.  =  709  a.  u.  c.  das  julianische  Jahr  in's 
Leben  getreten  (siehe  unter  anderen  F.  G. 
Unger's  „Zeitrechnung  der  Griechen  und 
Römer**  im  Handb.  d.  klass.  Altertumswiss. 

I.  647)  und  danach  trat  schon  712—757  eine 
Störung  in  der  gewiss  sehr  einfachen,  yon 
Julius  Caesar  festgestellten  Schaltregel  ein. 
Warum  sollte  es  im  alten  Babylon  anders 
zugegangen  sein  als  im  späteren  Rom?  Dass 
in  der  That  solche  Störungen  waren,  hätte 
W.  schon  aus  dem  Umstände  ersehen  können, 
dass  nicht  nur  in  den  yon  ihm  zitierten  Doku- 
menten (Str.  Camb.  400  u.  Strm.  Dar.  8) 
zwei  aufeinanderfolgende  Jahre  523  u.  522 
y.  Chr.  als  Schaltiimre  erscheinen,  sondern 
auch  in  den  Egibi-Täfelchen  sind  zwei  auf- 
einanderfolgende Jahre,  die  Jahre  2  und  3 
des    Cambyses,    als    Schaltjahre   mit   einem 

II.  Ululu  erwähnt. 

Eins  kann  ich  Herrn  Weissbach  zu  seiner 
Beruhigung  mitteilen.  Wäre  mir  hier  in 
Osterreich- Ungarn  das  urkundliche  Material 
so  reichlich  zur  Verfügung  gestanden,  wie 
es  ihm,  dem  Bibliothekar  an  der  Leipziger 
Uniyersität,  zur  Verfügung  steht,  so  dass  ich 
yon  den  8  Schaltjahren,  die  er  auf  pag.  202 
des  LV.  Bds.  der  ZDMG  mir  zum  Vor- 
wurf macht,  rechtzeitig  hätte  Kenntnis  ge- 
habt, ich  hätte  sicherlich  nichtzurückgescheut, 
diese  in  meinen  Tafeln  zu  berücksichtigen, 
wiewohl  sie  sich  als  Ausnahmen  yon  meiner 
Schaltregel  darstellen.  W.  meint  allerdings: 
„es  lässt  sich  begreifen,  warum  Mahler  diese 
8  Jahre,  entgegen  der  Aiieaben  der  Urkunden, 
als  Gemeinjahre  behandelt:  Sie  würden  eben- 
soyiele  Ausnahmen  yon  seiner  Schaltregel 
darstellen. **  Nein,  Herr  Weissbaoh,  yon 
solchen  Grundsätzen  habe  ich  mich  nie  leiten 


lassen  und  würde  sie  auch  niemals  yon  einem 
anderen  yoraussetzen.  Oder,  sind  wir  wirklich 
schon  so  tief  gesunken,  dass  wir  aus  purer 
RechthabereiThatsachen  unterdrücken?  Dann 
allerdings  lässt  sich  yieles  begreifen. 

Was  die  yon  W.  aufgestellte  „Liste  der 
yollen  Monate  aus  der  Zeit  yor  Nabupaluf ur 
bis  Darius  I.*^  betri£Ft,  so  möchte  ich  fragen, 
ob  Herr  W.  auch  wirklich  die  Über- 
zeugung gewonnen  hat,  dass  diese  39  Monate 
„keuinschnftlich  bezeugte*^  yoIIeMonate  sind? 
Ich  habe  diese  Überzeugung  nicht  gewonnen, 
denn  die  Rechnungen  Epping*s  enthalten 
leider  yiele  Fehler;  und  auch  die  yon  ihm 
gewählte  Epoche  des  bürgerlichen  Tages  im 
Kalender  der  Babylonier  ist  —  wie  ich 
ZDMG.  XLIV.TUffi  nachgewiesen  —  eine 
unrichtige.  Eine  andere  Frage,  die  noch  zu 
beantworten  bleibt,  ist  auch  die  folgende: 
war  die  astronomische  Zählweise  dieselbe  wie 
die  im  bürgerlichen  Kalender?  Heutzutage 
und  auch  bei  den  Völkern  des  Altertums 
wird  im  allgemeinen  zwischen  bürgerlichen 
und  astronomischen  Datum  wesentlich  unter- 
schieden. Ist  Herr  W.  dessen  sicher,  dass 
dies  bei  den  Babyloniem  nicht  der  Fall  war? 
Und  dann  noch  Eins.  Wie  oft  kommt  es 
yor,  dass  auf  Denkmälern  und  Urkunden 
falsche  Datumsangaben  sich  yorfinden? 
Sehr  oft  steht  z.  B.  in  hebräischen  Urkunden 
irrtümlich  statt  I.  Adar  bloss  Adar  (so  dass 
man  ein  Gemeinjahr  yoraussetzen  sollte)  oder 
—  wie  dies  auch  in  der  Ghrabinschrift  meiner 
seeligen  Mutter  geschehen  —  II.  Adar  statt 
I.  Adar.  Oft  stimmt  der  hingesetzte  Wochen- 
tag nicht  mit  dem  Monatsdatum  (solche  Fälle 
könnte  ich  gar  yiele  anführen),  und  somit 
müsste  man  nach  dem  Vorgange  W.*s  aUe 
Vergleichungstabellen  jüdischer  Zeitrechnung 
und  auch  den  ihnen  als  Basis  dienenden 
19jährigen  Cyclus  als  falsch  erklären,  da  sie 
mit  zahlreichen  „dokumentarisch**  beglaubigten 
Inschriften  nicht  übereinstimmen. 

Weissbach  beruft  sich  auch  auf  Oppert 
Bei  aUer  Hochachtung  und  Verehrung,  die 
ich  diesem  Gross-  und  Altmeister  unserer 
Wissenschaft  zolle  und  so  gern  ich  bereit 
wäre,  mich  yor  seinem  Urteile  zu  beugen,  kann 
ich  doch  nicht  umhin,  den  Nachweis  erbringen 
zu  müssen,  dass  Oppert's  Daten  dort,  wo  sie 
yon  den  meinigen  abweichen,  unrichtig  sind. 
Betrachten  wir  einmal  das  yon  O.  in  der 
ZDMG.  Bd.  LI,  p.  166  yeröffentlichte  „Ver- 
zeichnis der  bekannten  Jahresanfänge.''  Da 
finden  wir  128  Jahresanftoge.  In  68  Fällen 
ist  yoUkommene  Übereinstimmung  mit  meinen 
Tabellen,  in  17  Fällen  beträgt  die  Differenz 
1  Tag,   grössere   Abweichungen    (1  Monat) 


191    [No.  &] 


ORDSNTALIBTISCHE  LTTTERATÜIUZEITUNG. 


|Mai  1906.J     19S 


und  also  in  43  Fällen;  es  ist  dies  immerhin 
eine  Zahl,  die  zu  Bedenken  Anlass  geben 
kann.  Betrachten  wir  aber  diese  Fälle  etwas 
näher: 

1)  Jahr  7  Nebakadn.  ist  bei  O.  ein  Gemein- 
jahr,  nach  den  Zeugnissen  der  Egibi- 
täfelchen  soll  es  aber  ein  Schaltjahr  sein. 

2)  Wir  lesen  bei  O.: 

573,  19.  Mars 
672,    6.  April 
Es  ist  also  Differenz  =366  T.  +  17  T. =382  T., 
während     ein     lunisolares      Schaltjahr 
mindestens383,  normal 384  und  höchstens 
386  Tage  haben  kann. 

3)  Wir  lesen  femer: 

670,  13.  April 
669,    4.  April 

also  Diff.=366T.-9T.=367  Tage, 
was  wieder  nicht  sein  kann,  da  ein  ge- 
meines Mondjahr  mindestens  363,  normal 
364  und  höclistens  366  Tage  haben  kann. 

4)  Femer  lesen  wir: 

667,  11.  April 

666,    2.  April 

alsoDiff.= 366T.— 9T.=366Tage,  alsounmögl. 

5)  Bei  Nabonid  lesen  wir: 

666,  11.  April 

666,  29.  März 

also  Diff.  =366T.— 13T.  =  362T.al8ounmögl. 

6)  Ebenso  ist: 

666,  29.  März 

664,  19.  April 

Diff.=366T.+21T.=386T.,daherunmöglich. 

7)  Jahr  2  Cambyses  ist  bei  0.  ein  Gemein- 
jahr, während  es  nach  den  Egibitäfelchen 
einen  II.  Ululu  hatte. 

8)  Auch  i8t  bei  O.: 

629,  10.  April 

628,     1.  April 
Diff. = 366  T. —»T.=366T.,  daher  unrichtig. 
9.  Beim  16.  Regj.  Darius  lesen  wir:    606, 

26.  März,  was  wieder  unrichtig  ist,  da 
die  wahreEonjunktion  bereits  am  16.  März 
u.  zw.  19'»  12»  0.  d.  i.  7^  12«  Abend 
mittL  Greenw.  Zeit  statthatte. 

10)  Wir  lesen  femer: 

600,  21.  März 

499,  12.  März 

Diff.  =  366T. — 9  T.  =  366T.,  daher  unrichtig. 

11)  Die  Angabe  693,  28.  März  muss  falsch 
sein,  da  der  Neumond  am  6.  April  ll'^ 
17°^  Vm.  mittl.  Greenw.  Zeit  eintrat,  am 
28.  März  d.  J.  393  y.  Chr.  also  die  Zeit 
des  letzten  Mondviertels  war. 

12.  Aus  gleichem  Grunde  ist  das  Datum  392, 
18.  März  falsch.     Der  Neumond  war  am 

27.  März  3^  22>»  früh  mittl.  Greenw.  Zeit 


13.  Vergleicht  man  femer: 

392,  18.  März 

391,  16.  April 

80  istäie  Diff.=365T.+29T.  =  394  Tage, 

also  unmöglich. 

14.  Wir  lesen  femer: 

3^1,  27.  März 
380,  17,  April 

Diff.=366T.+21  T.=386T.,also  unmöglich. 

16)  Femer  lesen  wir: 

380,  17.  April 
379,    4.  April 

Diff.  =  366 T.  —  13T.  =  362  T.,  also  unmöglich. 

16)  Betrachten  wir  das  Zeitintervall,  inner- 
halb welches  sich  die  Daten  ßir  den 
1.  Nisan  bewegen,  so  finden  wir  als 
kleinste  Zahl  3.  März  (siehe  d.  J.  661) 
als  grösste  den  2.  Mai  (siehe  620  und 
612),  also  schwankt  das  Datum  des 
1.  Nisan  im  Julian.  Jahre  um  2  Monate 
auf  und  ab,  was  wohl  gleichfaUs  un- 
möglich ist. 

Es  würde  zu  weit  führen,  wollte  ich  noch 
andere  Argumente  hier  anführen.  In  Ham- 
burg dürfte  sich  Gelegenheit  finden,  diese 
Fragen  eingehender  beraten  zu  können.  Ich 
erkläre  aber  schon  heute,  dass  ich  gerne 
bereit  bin,  meine  vor  Jahren  aufgestellte 
These  bezüglich  des  19  jährigen  Schalt-Cjclus 
zurückzuziehen  und  mich  der  gegnerischen 
Anschauung  zu  unterordnen,  sobidd  sach- 
liche Argumeute  in's  Treffen  geführt  werden, 
die  vom  wissenschaftlichen  Standpunkte  aus 
anerkannt  werden  können.  Eine  der  wich- 
tigsten Aufgaben,  die  von  dieser  Seite  gelöst 
werden  müsste,  wäre  der  Nachweis,  dass  die 
Babylonier  vor  dem  Jahre  367  v.  Chr.  den 
19  jährigen  Cyclus  überhaupt  nicht  gekannt 
haben  und  erst  durch  athenischen  Einfluss 
zur  KenntniB  desselben  gelangten.  Ist  dieser 
Nachweis  nicht  möglich,  wird  vielmehr  zu- 
begeben, dass  die  Babylonier  den  19jährigen 
Cyclus  schon  früher  gekannt,  aber  nicht 
praktisch  verwertet  haben,  so  muss  ich  er- 
klären, dass  ich  mich  niemals  zu  einer  An- 
schauung bekennen  werde,  derzufolge  ein 
Kulturvolk  ersten  Ranges,  wie  es  die  Baby- 
lonier waren  und  dem  wir  auf  dem  Gebiete 
der  Astronomie  und  Zeitteilung  so  vieles  zu 
verdanken  haben,  den  19  jährigen  Cyclus 
zwar  gekannt,  die  Schaltjahre  denn  doch 
nicht  nach  diesem  Cyclus,  sondemastrologisch 
bestimmt  haben  soll. 


193    [No.  6.J 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUR-ZBITUNG. 


[Mai  1908.]    194 


Bespreehungen. 

A.  G.  £11] B,  Catalog^e  of  Arabic  Books  in  tlie 
Britisli  Museum.  London,  British  Museum,  Vol.  J, 
1894,  986  Sp.,  VoL  U,  1901,  864  Sp.  4^  Besprochen 
von  Martin  Hartmann. 

Diese  beiden  mächtigen  Bände  müssen 
den  arabistischen  Zettel-Paschas  ein  schwerer 
Verdruss  sein.  Da  hat  man  sich  gerackert, 
sein  Bestes  geopfert,  um  von  jedem  Fetzen 
bedruckten  Papiers  den  Titel  ,,mit  diplo- 
matischer Treue"  angeben  und  jedem  Buch- 
titel Zitierenden  ein  falsches  Komma  oder 
unrichtiges  Längezeichen  aufmutzen  zu  kön- 
nen. Und  nun  ist  jeder  Faulpelz,  der  den 
Batzen  opfert,  grad  so  klug!  Fatal.  Aber 
der  Schmerz  wird  eitel  Wonne,  wenn  man 
sieht,  dass  die  Arbeit  des  Herrn  Ellis  an 
mancherlei  Unvollkommenheiten  leidet,  dass 
sub  ,Nöldeke^  das  Leben  Muhammeds  und 
die  Orientalischen  Skizzen,  sub  ,Weil*  die 
Geschichte  der  Chalifen  und  manches  andere 
fehlen,  dass  die  Sammlung  selbst,  die  hier 
beschrieben  ist,  keineswegs  vollständig  ist. 
Ueber  manche  Absonderlichkeiten  in  An- 
ordnung und  Einrichtung  giebt  wohl  Band  III 
Auskunft,  der  Vorrede  und  Indices  bringen 
soll.  Nicht  Einzelausstellungen  oder  den 
Versuch  von  Nachträgen,  der  doch  nur  un- 
vollkommen ausfiele,  schliesse  ich  an  das 
oben  Gesagte  an,  sondern  einige  allge- 
meine Bemerkungen.  Mit  dem  Auftreten 
Fleischers  und  seiner  einseitigen  Betonung 
des  Arabischen  und  in  ihm  wieder  des 
rein  Sprachlichen  beginnt  ein  Verfall  der 
am  Anfang  des  19.  Jahrhunderts  durch  de 
Sacy,  Hammer-Purgstall,  Quatremöre 
zu  hoher  Blüte  gebrachten  Islamistik,  der 
sicher  einer  Reaktion  begegnet  wäre,  hätten 
sich  nicht  die  fähigsten  Köpfe  der  Jüngeren, 
die  rein  gelehrt  arbeiteten,  dem  neu  aufge- 
henden Stern  der  Assyriologie  zugewandt 
So  blieb  die  Islamistik  das  Aschenbrödel 
unserer  Hochschulen.  Wirbesitzeu  in  Deutsch- 
land, selbst  in  Europa,  keine  Zentrale  für 
Druckwerke  des  islamischen  Orients.  Und 
doch  ist  die  Einrichtung  einer  solchen  drin- 
gend nötig.  Die  Thätigkeit  der  orientalischen 
Pressen  ist  nicht  gering,  und  wir  haben  alle 
Ursache,  ihr  aufmerksam  zu  folgen.  Neben 
dem  Sammeln  von  so  viel  orientalischen 
Druckerzeugnissen  als  man  irgend  erlangen 
kann  muss  aber  einhergehn  das  sorgfältige 
Verzeichnen  des  Erworbenen  und  dessen, 
von  dessen  Existenz  Kunde  erlangt  wird. 
In  der  , Orientalischen  Bibliographie'  ist  das 
Organ  für  das  Registrieren  in  kurzen 
Zwischenräumen,  von  Fall  zu  Fall  gegeben. 
Es  ist  aber  durchaus  die  Herstellung  eines 


zusammenfassenden  Werkes  geboten,  das 
etwa  alle  Drucksachen  des  islamischen 
Orients  bis  zum  Jahre  1320  d.  H.  (endet 
29.  3.  1903)  zu  verzeichnen  hätte.  Ueber 
die  bei  Einrichtung  eines  solchen  Werkes 
zu  befolgenden  Grundsätze  würde  sich  eine 
Einigung  erzielen  lassen.  In  keinem  Fall 
dürfte  eine  solche  Bibliographie  auf  die 
arabischen  Werke  beschränkt  werden.  Bei 
der  Schnelligkeit,  mit  der  orientalische 
Drucke  verschwinden,  da  im  Orient  selbst 
nennenswerte  Sammelstätten  unter  sorgfältiger 
Leitung  nicht  vorhanden  sind  und  der 
Occident  alles,  was  orientalisches  Buch- 
wesen betrifft,  bisher  vernachlässigt  hat,  thut 
schnelles  Eingreifen  dringend  Not.  Gefahr 
im  Verzuge! 

Charlottenburg-Berlin . 


JohauneB  Meinhold,  „die  Lade  Jahves**  (Separat- 
Abdruck  aus  «Theolog^che  Arbeiten  aus  dem 
RLeinischen  wissenBchaftiichen  Prediger- Verein**, 
Neue  Folge  4.  Heft  1900),  bespr.  von  P.  Rost. 

Ueber  die  „Lade  Jahves''  ist  in  den  letzten 
Jahren  wiederholt  und  eingehend  gehandelt 
worden,  ohne  dass  man  behaupten  könnte, 
es  wäre  eine  definitive  Lösung  der  Frage 
gelungen.  Meinhold  hat  dieses,  wie  er  selbst 
in  der  Einleitung  bemerkt,  wohl  gefühlt  und 
aus  diesem  Grunde  die  Frage  von  neuem 
aufgerollt.  Nach  einer  längeren  Einleitung, 
die  im  wesentlichen  in  einer  Kritik  der  bis- 
herigen Auslassungen  über  die  Bedeutung 
der  „Lade  Jahves^^  gipfelt,  giebt  M.  einen 
neuen  Erklärungsversuch,  ^geregt  durch 
die  1897  erschienene  Arbeit  von  Reichel  über 
„Vorhellenische  Götterkulte**,  untersucht  M. 
die  Frage,  ob  die  „Lade  Jahves''  nicht  einen 
tragbaren  Thronsessel  darstellen  könnte, 
welchen  sich  die  Israeliten  bei  ihrem  Abzüge 
vom  Sinai  als  Ersatz  für  einen  voraus- 
zusetzenden Felsenthron  konstruiert  hätten, 
damit  Jahve  das  Volk  auf  seiner  Wanderung 
begleiten  konnte.  Reichel  selbst  hatte  sich 
schon  in  ähnlicher  Weise  über  die  „Lade 
Jahves**  ausgesprochen,  war  aber  nur  von 
der  Ueberlieferuog  des  P.  C.  ausgegangen.  M. 
prüft  sämtliche  in  Betracht  kommenden 
Stellen  und  glaubt  die  gestellte  Frage  bejahen 
zu  können.  Dem  schwerwiegenden  Ein- 
wände, dass  die  Lade  TVliV  piN  and  nicht 
NDw  genannt  würde,  sucht  M.  durch  die  An- 
nahme zu  begegnen,  dass  der  Ausdruck  von 
der  „kastenartigen  Gestalt  des  JahvetbÄ'ones*' 
hergenommen  sei;  «,ka8tenartig*'  soll  aller- 
dings nicht  in  dem  Sinne  verstanden  werden, 
als  ob  unter  dem   Throne  etwa  ein  Thron- 


V»  pro.  5.] 


0KIENTALI8TI8CHE  LTTTERATÜB-ZEFTONG. 


(Mai  19QS.1    196 


kästen  angebracht  gewesen  sei  (Reichel).  An 
dieser  kftDstlichen  Interpretation  des  Aos- 
dmekes  fHK  scheitert  aber  schon  der  ganze 
KUirungsTersuch,  abgesehen  von  anderen 
Einwendungen,  die  sich  geltend  machen 
liessen,  nnd  cUese  Schwierigkeit  wird  auch 
nicht  durch  das  neue  Material  behoben, 
welches  M.  nachtri^ch  in  den  Theolog.  Stud. 
und  Krit  4.  1901  beibringt  Wie  sollte  wohl 
der  Deuteronomiker  dazu  kommen,  den  plH  als 
Behilter  zu  schildern,  wenn  es  sich  in  Wirklich- 
keit in  erster  Linie  um  einen  Thron  gehandelt 
hätte?  Ffir  Ref.  unterliegt  es  einerseits  keinem 
Zweifel,  dass  die  ältere  Auffiissung,  die  in 
7V7V  IHK  ursprün^ch  einen  Kasten  sieht,  in 
welchem  man  sich  Jahve  wohnend  vorstellte, 
zu  recht  besteht,  und  dieses  um  so  mehr, 
ab  auch  andere  Völker  des  vorderen  Orients 
(z.  B.  die  Assjrro-Babylonier,  Elamiter  etc.) 
ähnliche  Götterschreine  kennen.  Es  wäre 
unstatthaft,  hier  jeglichen  Zusammenhang 
leugnen  zu  wollen,  wie  es  M.  thut  Andrer- 
seits wird  man  aber  zugeben  müssen,  dass 
in  der  späteren  Ueberlieferung,  wie  sie  im 
P.C.  voniegt,  der  Kasten  zu  einem  Thron- 
stuhle ausgestaltet  erscheint  Es  bliebe  daher 
zu  untersuchen,  wie  der  P.  C.  zu  dieser 
seiner  At^hssune  kommt  Die  Beantwortung 
der  Fra^  geben  die  alttestamentlichen 
Quellen  von  selbst  an  die  Hand.  Neben  der 
Vorstellung  vom  Javhe  in  der  Lade  ent- 
wickelte sich  anscheinend  schon  frühzeitig 
eine  andere:  Jahve  auf  dem  Thronstuhle.  Die 
erste  Andeutung  finden  wir  I.  Kön.  22,19; 
Ifichajahu  ben  Jimiah  sagt  hier  zu  Ahab: 
„Ich  sah  Jahve  auf  einem  Thronstuhle  sitzen, 
und  das  ganze  „himmlische  Heer'*  stand  zu 
seinen  Häupten  (!  „nicht  „neben  ihm*',  wie 
man  gewöhnlich  fasst),  zu  seiner  Rechten 
und  zu  seiner  Linken!*'  Mit  dem  „himmlischen 
Heere''  sind  die  Oestime  des  Himmeb  ge- 
meint Die  hier  geschilderte  Situation  scheint 
dafbr  zu  sprechen,  dass  die  Vorstellung  vom 
Jahve  auf  dem  Thronstuhle  auf  fremde  Ein- 
flösse zurückzuführen  ist.  Auf  assyrischen 
Darstellungen  sieht  man  häufig  einen  Gott  auf 
einem  Throne  sitzend  und  über  ihm  Sonne, 
Mond  und  Sterne  i).  Diese  Vorstellung  ge- 
langte wie  so  manche  andere  nach  dem 
Westen,  und  es  nimmt  nicht  weiter  Wunder, 
wenn  sie  auch  in  Israel  auftaucht  Von 
da  ab  kehrt  die  Vorstellung  vom  Jahve 
auf  dem  Thronstuhle  öfter  wieder,  so  in  den 
Visionen    des  Jesaia*)    und   Ezechiel.     Der 

•)  Vgl.  X.  B.  Penot-Chipiez  IL  211.  In  fthnlichen 
Dantellonc^  tritt  bitweilen  der  KOnig  an  die  Stelle 
dee  Qottee. 

*)  B«i  dieeer  Gelegenheit  darf  wohl  aof  eine 
astyriscbe  Darstellung  mngewieeen  werden,  die  bie- 


P.C.  hat  nun  die  beiden  Voraleliungen,  die 
ältere  und  die  jüngere,  miteinander  ausge- 
glichen, und  zwar  in  der  Weise,  daas  er  den 
Kasten  beibehielt,  ihn  aber  zu  einem  Thron- 
stuhle erweiterte.  Ein  ähnlicher  Harmoni- 
sierungsversuch  liegt  der  Beschreibung  des 
Brandopferaltars  zu  Grunde,  über  dessen 
Konstruktion  man  bisher  keine  rechte  Klar- 
heit gewinnen  konnte,  doch  ist  hier  nicht  der 
Ort,  darauf  näher  einzugehen. 
Königsberg  i.  Pr. 


0.  H.  Ck>mUl,  Die  metrischen  Stfieke  des 
Baches  Jeremia.  Leipoi^,  Htnrichs,  1901.  Pr. 
1^  M.    Bespr.  ron  Hebert  Grimme. 

Der  Gedanke  einer  hebräischen  Metrik 
fkngt  an  Frucht  zu  tragen;  schon  fUIt  sich 
der  Markt  mit  metrischer  Ware.  Auch  C. 
H.    Comill,     der    bislang   die    prophetische 

her  unbeachtet  geblieben  ist.  Layard,  Niniveh  nnd 
Babjlon,  Tal  Y.  B  seigt  ein  ätfickchen  Branse- 
beschlag,  aof  welchem  ein  Stahl  abgebildet  eradieinl 
hinter  welchem  zwei  Chemben  Poeto  gefisMt  haben. 
Zwei  Flügel  krenxen  sich  in  der  Mitte  oberhalb  der 
Stuhllehne,  während  die  beiden  anderen  ansgeetreekt 
bis  an  den  Band  ragen.  Die  Qesiehter  der  beiden 
sind  seitwärts  gewandl  Sie  nehmen  also  dieselbe 
Haltung  ein,  wie  sie  f&r  die  Chembim  im  salomo- 
nischen Tempel  geschildert  wird.  Auch  hier  tritt 
wieder  der  Kinmiss  assjrisch-babyloniseher  Tor* 
stelhingen  xa  Tage;  sie  sind  nach  der  Emwanderang 
▼on  der  in  Palästina  ansässigen  BeTOlkenmg  entlehnt 
worden,  bei  der  sie  längst  heimisch  waren.  Die 
ChcrubTorstelinng  hat  flberhanpt  die  allerweiteste 
Verbreitung  ge&den.  In  der  Schildemng  des 
Jesaia  sind  die  Seraphim  an  die  Stelle  der  Gberabim 
getreten.  Meinhold  beschwert  sich  8.  32  Anm.  L 
darüber,  dass  man  immer  wieder  die  Sersphim  mit 
den  Cherubim  zosammen werfe,  er  scheint  sich 
selbst  aber  über  die  Seraphim  durchaus  im  Unklaren 
lu  sein.  Die  Seraphim  bedeuten  im  A.  T.  nichts 
weiter  als  eine  besondere  spedes  der  Chembim, 
die  lediglich  ein  besonderes  Aeussere  aufzuweisen 
haben.  Der  Name  deutet  auf  etwas  SchlangenartigeB 
bin.  Aus  einigen  tou  Bezold  Z.  A.  TJ[,114S,  und 
405  ff.  TerOffeDtlichten  Keilschrifttezten  erfUiren  wir, 
dass  die  Bölit-ili  mit  einem  Schlanffenleibe  dargestellt 
wurde.  Aebnlich  wurde  die  Derketo-Atargatis  Ton 
Ascalon  ab  ein  Wesen  mit  einem  Fischschwanse  ge- 
dacht    Baudissin   hat  ( Herzog- Piitt,  Bealencyolop. 

1,  738  ff.)  aber  darauf  aufinerksam  gemacht,  dass  die 
Atargatis  in  yerschiedener  Weise  dargestellt  werden 
konnte  (die  oben  erwähnten  Texte  geben  s.  B.  aueh 
drei  verschiedene  Beschreibungen  einer  ffleichuamigen 
Gottheit;  dasselbe  gilt  you  Nergal,  der  Tonden 
Babyloniem  mit  dem  iarrapu  des  Westlandes  iden- 
tificiert  wird),  es  wäre  also  möglich,  dass  auch  hier 
an  die  Stelle  des  Fischschwanzes  gelegentlich  der 
Scblangenschwans getreten  wäse.  Nach  alledem  dttifen 
wirrermuten,  dass  es  sich  bei  den  Seraphim  eben&lls 
um  Wesen  handelt,  die  über  einen  mensohlichea 
corpus  verfugen,  dessen  unterster  Teil  aber  in  einen 
Schlangenschwanz  ausliel  (Weiteres  über  deraztige 
Wesen  an  einem  anderen  Orte).  Ln  flbrigen  flben 
die  Seraphim  genau  dieselben  Funktionen  aoe,  wie 
die  Cherubim. 


197    |No.  5.) 


0BIENTALI8TIS0HE  UTTE&iLTÜR-ZEITÜNG. 


[Mai  1902.1    196 


Rede  nar  unter  dem  Gksichtspunkte  der  ge- 
hobenen Prosa  beurteilt  hatte,  hält  heute  die 
Frage  nach  der  Existenz  einer  Propheten- 
me^k  fär  ^nicht  mehr  ignorierbar^  und  bietet 
selbst  uns  in  obigem  Bflchlein  Ghrundzüge 
einer  jeremianischen  Metrik. 

Er  stellt  diese  in  einen  gewissen  Gegen- 
satz zur  Verskunst  der  älteren  Propheten 
wie  Isaias  und  Amos  —  unterlässt  es  aber 
leider  uns  zu  belehren,  ob  dieser  Oegensatz 
nur  dem  Jeremias  oder  auch  der  ganzen 
nachjeremianischen  Lyrik  eigen  sei.  Während 

{'ene  Alteren  mit  Stichen  Ton  bestimmter 
iänge  operiert  hätten,  soll  bei  Jeremias  die 
Begel  der  Stichengleichheit  aufgelöst  sein 
und  seine  Rede  ganz  im  bequemen  Fahr- 
wasser der  'rhythmischen  Prosa'  schwimmen, 
die  aber  an  sehr  vielen  Stellen  durch  stro- 
phische Stichengliederung  kunstvolleren  Oang 
erbalte.  Diese  Strophik  stände  nun  unter  dem 
Gesetze  der  Achtzeiligkeit  und  somit  wäre  der 
'achtzeiUge  Knittelvers'  die  ^metrische  Ghrund- 
form'  von  Jeremias.  AuffUligerweise  begnügt 
sich  aber  C.  bei  seiner  Teztherstellung  sämt- 
licher 'metrischen'  Partieen  damit»  Tetra- 
stichen zu  erzielen;  also  mag  die  Einheit- 
lichkeit der  oktastichischen  Strophe  ihm 
selbst  wohl  oft  bedenklich  vorgekommen  sein 
und  wird  sich  die  Kritik  seiner  Strophik  nur 
an  die  Tetrastichen  zu  halten  haben.  Er 
kommt  bei  der  Anwendung  seiner  Voraus- 
setsunffcn  auf  den  Text  zum'  Ergebnis,  dass 
fast  alle  Reden  in  Kap.  2—23,  sodann  Kap. 
30  f.  und  die  Völkerorakel  des  Anhangs 
(Kap.  47  ~  51)  'metrisch'  gebaut  seien. 

Die  Stufe  von  C.'s  metrischen  Regeln 
scheint  mir  nicht  gerade  hoch  zu  sein,  jeden- 
falls nicht  hoch  genug,  um  von  ihr  aus  die 
Verskunst  des  Jeremias  ganz  zu  überschauen 
oder  mit  Erfolg  Text&tik  zu  betreiben. 
Ich  bestreite  entschieden  die  Möglichkeit, 
Strophen  mit  Sicherheit  zu  konstruieren, 
wenn  deren  Elemente,  die  Stichen,  kein  be- 
stimmtes Mass  haben  —  oder  sage  ich  im 
Hinblick  auf  0.*s  Texte,  wenn  sie  in  der 
Länge  vom  Einheber  bis  zum  Fünfheber 
unterschiedslos  auftreten  dürfen.  Welche 
Seltsamkeiten  dabei  herauskommen  können, 
zeigt  z.  B.  C.'s  Textanordnung  von  Kap. 
46,  3—12:  hier  wird  der  Fünfheber  ny 
3D'nn  V^bnnni  ü^OlOn  als  der  vierte  Teil 
eines  Tetrastichons  genommen,  dagegen  der 
darauffolgende  Fttnfheber  ^ton  DIGI  Jth2 
rWp  onn  31  h^  'vh  l'ac  als  ein  ganzes  Tetra- 
Stichen ;  ähnlich  soll  im  Kap.  8  Vers  19  "^  JD  no 
cn^  3  ^Jl'DT;3n  nur  einen  Stiches,  Vers  20 
W^tro  tö  W^KI  y^p  n^D  THp  IDP  aber  ein 
Tristichon,  bezw.  mit  Annahme   einer  Text- 


lücke ein  Tetrastichon  bedeuten,  und  so 
wird  auch  in  Kap.  9  Vers  8**  ^03  CX 
^K%^  Dp^n'n  nh  HD  nur  stichisch  an- 
gesetzt, V.  6  v:«D  nonoa  n'D^D  "p'ra  "pn 
nin>  DWlI^'n«  njn  aber  strophisch.  Erlaubt 
man  sich  femer,  wie  C.  in  ziemlich  umfang- 
reichem Masse  thut,  Stichen  auszuscheiden 
oder  zu  transponieren,  Ausfall  von  1  —2  Stichen 
anzudeuten,  die  —  nach  meiner  Ansicht  — 
nie  ins  Metrum  einzubegreifende  Formel  OfeO 
mn^  beliebig  als  Strophenteil  zu  verwenden 
oder  zu  verwerfen,  dann  wird  das  geduldige 
Druckpapier  uns  oft  genug  eine  Strophe  vor- 
halten, an  deren  Bau  gewiss  kein  Jeremias 
Schuld  ist. 

Auch  gegen  den  Kern  der  O.'schen  Auf- 
stellungen, die  konstant  tetrastichische  Jere- 
miasstrophe  Spricht  mancherlei.  Am  ein- 
leuchtendsten dürfte  der  Hinweis  auf  Lament. 
Kap.  1 — 3  sein,  deren  Bau  das  Akrostichon 
als  tristichisch  (oder  bei  Teilung  der  Fünf- 
heber als  hexastichisch)darthut.  Wird  C.  seiner 
These  zuliebe  die  Lamentationen  dem  Jere- 
mias absprechen?  oder  etwa  behaupten,  dass 
derselbe  Dichter  in  der  Prophezeiung  eine 
andere  Metrik  angewendet  habe  als  in  der 
Elegie?  Letzteres  wäre  aber  schon  deshalb 
unwahrscheinlich,  weil  auch  jeremianische 
Weissagungen  öfters  den  Klageton  annehmen, 
ja  Kap.  16,  10  ff.  geradezu  eine  Elegie  ist. 

Keineswegs  fehlen  aber  im  Jeremiasbuche 
tristichische  Partieen:  wenn  C.  selbst  als 'eine 
solche  Kap.  10,  2—5,  12—14,  16  bezeichnet, 
so  fäge  ich  einstweilen  noch  hinzu  Kap.  4, 
27-31  (4  fünfh.  Trist),  6,  1-6  (3  fttnfh. 
Trist),  10,  23—26  (2  fttnfh.  Trist). 

C.*8  These  wird  dahin  zu  ändern  sein, 
dass  die  grosse  Mehrzahl  von  Jeremias 
Weissagungen  zurNottetrastichischangeordnet 
werden  kann.  Das  ist  aber  gar  keine  Eigen- 
tümlichkeit des  Jeremias,  sondern  aller  Dichter, 
die  das  fOnfhebige  Mass  bevorzugen,  d.  h. 
weil  der  Fünfheber  das  ursprünglich 
prophetische  Mass  ist,  besonders  aller 
bedeutenderenPropheten,  Arnos  ausgenommen, 
der  nur  Vierheber  geformt  zu  haben  scheint. 
Von  dem  Oesetze,  dass  die  hebräische  Reihe 
nicht  ftlr  sich  allein  gebraucht  wird,  macht 
nun  auch  der  Fünfheber  keine  Ausnahme; 
am  liebsten  tritt  er  wie  der  Drei-  und  Vier- 
heber gedoppelt  auf:  diese  Verbindtmg  ergiebt 
aber  nach  Budde'scher  Messung  ein  Tetras- 
tichon; seine  seltnere  Dreiung  würde  bei 
derselben  Teilung,  die  ich  jedoch  nicht  für 
nötig  halte,  als  Hexastichon  erscheinen. 
Da  nun  diesen  Stichengruppen  bei  Jeremias 
die  Kennzeichen  der  hebr.  Strophen  wie 
Sola  und  Kehrreim  fehlen^  so  wird  man  sie 


199    [No.  6.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZEITÜNG. 


[Mai  1902.]    200 


mit  £.  Sievera  passender  Perioden  als  mit 
Cornill  Strophen  nennen. 

Als  ein  wirkliches  Verdienst  C.'s  sehe 
ich  es  an,  dass  er  den  grössten  Teil  der 
metrischen  Partieen  des  Jeremias  richtig 
herausgefunden  hat ;  allerdbgs  ist  die  Arbeit 
der  Textfeststellung  von  Grund  auf  neu  y«r- 
annehmen,  da  die  Stichen  des  Jeremias  so  gut 
wie  die  seiner  Vorgänger  und  Nachfolger 
innerhalb  eines  Gedichtgansen  das  Gesetz 
strenger  Gleichheit  befolgen.  Bei  Beobachtung 
dieses  Geseties  werden  sicher  einesteils 
verschiedene  von  C.  als  Einheiten  ange- 
sehenen Partieen  sich  in  Teilstücke  auflösen: 
so  Kap,  2—6,  weil  neben  dem  allerdings  über- 
wiegenden Fünf  heber  auch  der  Vierheber  in 
abgeschlossenen  Ausführungen  (a.  B.  4, 22 — 26 ; 
6,  21—81)  vorkommt,  weiter  fCap.  14—15, 
weil  ersteres  vierhebigen  Qrundcharakter 
(vrI  V,  2—9,  19—22),  leuteres  aber  fünf- 
hebigtan  aeigt  (vd.  v.  2—9,  10-14,  19 -21V 
Aiideniteits  weraen  sich  dann  auch  nocK 
verschiedene  Stücke  als  metrisch  erweisen, 
die  Os  nur  als  rhythmische  Prosa  wertet, 
a.  a  Kap.  23, 1-  6  (^fünfhebi^)  und  vor  allem 
innerhalb  der  Berichte  überViaionen  und  Gottes* 
MsprUche  die  in  ein  l>rakel  auslaufende 
rointe.  Überhaupt  wird  bei  der  Behandlung 
«ines  jeglichen  alttestamentlichen  Propheten 
biNichtet  werden  müssen,  dass  in  Reden«  die 
awischen  Gott  und  einem  Propiieten  ge« 
WMhselt  werden«  kein  Metrum  tu  suck^i 
iai ;  diesem  »etat  immer  erst  dort  ein,  wo  die 
Rede  Gottes  aum  Auftrage  wird,  den  Mensclien 
iMn  Orakel  vorautragen,  wobei  in  der  Rei«:el 
eine  einleitende  Forme)  wie  n>n^  "^C^  nr  oder 
nv>^  CM  den  tiberinuvr  andeutet  Also  deckt 
4er  Marne  Dichter  \Hler  p^^etist^ker  Redner 
«lieinals  gtima  das  WeeiMi  des  Pr<kpKei«n«  auck 
wtNtm  man  ihn  nur  v\m  der  f\\malen  Seite 
«"karakleriaiertMEi  wiU;  die  dickteriecke  FW« 
f»i|E«iet  nur  seinem  Vei^ekre  mit  den  MeMcke«i. 
niekt  mit  G^>it 

Cum  Scklusae  m\iekte  ick  den  WumcIi 
nnedrttoktHi»  das«  i\  auok  seine  Kaeckie)- 
aludie^i  durck  ejue  l^ntNreuekuig^  dinr  me^ 
trie\>ken  $l4Wn  dieaea  IV\^\keien  wiedeirant!^ 
nif^kiaen  mftd  eriKUiae«i  m^^;  iai  1mm  die^esa 
IMOMMaac'ka^m  der  Ox^lWMSiWner  de«  AhM 
iWn%)ea  einmal  die  Uerrsekaft  de«  Melmwis 
iMiek^x^HMMNK,  dann  w«re  ein  Widenf^mck 
ir^pM  die  Tkeae  ^W  ki^  Mettik  knnm  nN4r 
vxvrsnkriv^pMi^ 


Rosenberff.  J. ,  Lehrbuch  der  samaritanischen  Sprache 
und  Litteratur.  Wien  .  Pest  .  Leipzig  (Hartleben) 
8.  a.    2  Mk.    Bespr.  von  F.  Perles. 

Der  Verfasser,  der  bereits  eine  hebräische 
und  assyrische  Sprachlehre  für  die  Hart- 
leben'sche  Sammlung  bearbeitet  hat,  klagt  in 
seinem  Vorwort  mit  Recht,  dass  in  deutscher 
Sprache  noch  keine  samaritanische  Sprach- 
lehre existiert  Nur  schade,  dass  eine  solche 
auch  jetzt  nach  dem  Erscheinen  des  zu  be- 
sprechenden Buches  noch  nicht  existiert! 
Denn  wenngleich  der  Verfasser  die  Kenntnis 
des  Hebräischen  und  Aramäischen  voraus- 
setzt, und  die  Grammatik  nicht  als  Selbst- 
zweck, sondern  nur  als  Mittel  zum  Verständ- 
nis der  Liesestücke  giebt,  entspricht  seine 
Arbeit  nach  keiner  Richtung  den  Prätentionen, 
mit  denen  sie  trotz  alledem  auftritt  Sie  ist 
Tielmehr  in  hohem  Grade  geeignet,  den 
Leser  zu  verwirren  und  ihm  einen  falschen 
Begriff  Ton  Sprache  und  Litteratur  der  Sama- 
ritaner  beizubringen.  Schon  die  Thatsache, 
dass  Rosenberg  Ton  ^samaritanisch-hebräisch^ 
spricht  und  sogar  eine  22  Seiten  umfassende 
Formenlehre  des  Samaritanisch -Hebräischen 
giebt  kann  genügen«  um  den  wissenschaft- 
lichen Wert  des  Buches  klarzumachen.  Da- 
gegen erfahren  wir  so  gut  wie  nichts  über 
die  lautlieken  fjgentnmlichkeiten  des  Sama- 
ritanisck-Aramäiscken.  Der  durchaus  dilet- 
tantenkafte  Charakter  der  ganzen  Arbeit  zeigt 
sieh  anck  in  den  Litteratnxangaben  (S.  85-89), 
wo  Ti»9ckiedene  bändereiche  Zeitschriften, 
Encyklopädienund  Geschicktswerke  angefahrt 
stehen  ohne  irrend  einen  ffinweis,  in  welchem 
Bande,  auf  wdeker  Seite  oder  unter  welchem 
Titel  wir  d<»t  etwas  über  die  Samaritaner 
sacken  soUen.  Anck  die  Litteratnrangaben 
ans  kekriiscken  Werken  (OT-88^i  sind  groaalen- 
teila  nntemeitbar.  Was  soll  z.  R  der  Stndie- 
HNide  mit  fclgettdon  Angaben  an£uigen:  C^ffx* 

.?Cr^  'TC  Di«egen  fekk  z.  B.  S.  79  bei 
IW4|!ire«knng  des  SamareiCikon  der  wiebt^ 
Aafsasi  t^m  Kobn  ^Saiaareilikos  and  S<^ 
tai^Sma^  ^\  Aaf  dujclben  Seile  eatadiidigt 
an*  j^vxb  Rmeab«^  tereb  eine  EHfedeanmg^ 
die  er  in  alln  grMser  Beacbeidenbat  Uaber 
der  OeAekniiaw^  t«i 
> jhtf»  Manasktipse  der  1 
dei»  ^xmmarbai  g^pw 

wir  ikm  sinMfce  sAWicbie  i 
Wbi^ 

waDle. 


201     [Ko.  5.J 


ORIENTALISTISCHE  LITTEBATÜR-ÄBITÜNG. 


[Mai  1902.1    202 


Auch  die  Uebersetzung  der  im  Original  mit- 
geteilten samaritanischen  Texte  ist  nicht 
immer  zuverlässig.  So  vergleiche  man  z.  B. 
die  Uebersetzung  des  Morgengebetes  S.  110. 
Zum  Schluss  ist  im  Facsimile,  in  sama- 
ritanischer  und  hebräischer  Transkription 
und  in  deutscher  Uebersetzung  ein  Brief 
des  jetzigen  Hohenpriesters  der  Sama- 
ritaner  an  den  Herausgeber  mitgeteilt. 
Bezeichnenderweise  findet  sich  selbst  hier 
ein  grober  Uebersetzungsfehler:    S.  167  B^ 

nSN^D  ^t)3D  D^:i^2N  0^31  D^W«  ÜTiü  Z.  10  v.  o. 
ist  natürlich  zu  übersetzen:  „unter  ihnen  giebt 
es  viele  arme,  beschäftigungslose  Leute. ** 
Statt  dessen  lesen  wir  bei  Rosenberg  „viele 
Arme  und  Handwerker"  (!!) 

S.  131  Z.  2  ist  Oonjectur  hoffentlich 
nur  Druckfehler  für  Conjunktion. 

Alles  in  allem  müssen  wir  das  Werk  nicht 
nur  wissenschaftlich  als  völlig  wertlos  son- 
dern auch  für  praktische  Zwecke  —  wer  stu- 
diert übrigens  Samaritanisch  zu  praktischen 
Zwecken!    —  als  unbrauchbar  bezeichnen. 

Königsberg  i.  Pr. 


H.  Kroner,  Maimonides'  Commentar  zum  Tractat 
Pesachim,  znm  ernten  Male  im  arabischen  Urtext 
auf  (hund  von  vier  Uas.  herausgegeben  und  mit 
Text  wie  hehr.  Uehersetzunff  klarstellenden  An- 
merkungen versehen.  Frankrart  am  M.,  J.  Kaoff- 
mann  1901  (37  8.  Text,  27  S.  Einl.  und  Noten)  (und) 

B.  Behrens,  Mose  hen  Maimunis*  Misohnah-Com- 
mentar  sum  Tractat  Megillah  nebst  der  hehr. 
Uebersetzung  des  Josef  ihn  Al-Fawwal.  Kritische 
Edition  mit  Noten,  bespr.  von  A.  Marx. 

Eine  Erklärung  der  Mischna  zu  liefern, 
haben  sich  schon  die  beiden  Talmude  zur 
Aufgabe  gemacht.  Indessen  umfassen  diese 
einerseits  nicht  die  ganze  Mischna,  und  ist 
es  andererseits  schwierig,  aus  ihren  häufig 
sehr  weitschweifigen  Diskussionen  das 
Wesentliche  herauszunehmen.  Es  ist  daher 
sehr  begreiflich,  dass  sich  einige  Jahrhunderte 
nach  Absohluss  des  babylonischen  Talmuds 
bei  dem  mehr  und  mehr  aufblühenden  wissen- 
schaftlichen Leben  in  den  babylonischen 
Akademien  das  Bedürfnis  nach  einer  kurzen 
Erläuterung  der  Mischna  geltend  machte. 
Wie  auf  vielen  anderen  Gebieten,  war  an- 
scheinend auch  hier  der  Gaon  Saadia  (892 
— 942)  bahnbrechend.  Aus  einer  Notiz  ^)  des 
Reisenden  R.  Petachja  aus  Regensburg  (um 
1180)  erfahren  wir,  dass  man  zu  seiner  Zeit 


>)  Oraetz,  Geschichte  der  Juden  V  '  463.  Die 
zweHe  dort  zitierte  Notiz  hezieht  sich  auf  einen  TeU 
des  Pentateuchkommentars,  vgl.  Harkavy,  Anm.  169 
zu  Rabbinowiti's  hebräischer  üebersetrang  von  Graetz 
m  471. 


in  Babylonien  Bibel  und  Mischna  mit  dem 
Kommentare  dieses  Gaon  lerne.  Wenn  uns 
nicht  etwa  neue  Funde  Aufklärung  geben 
werden,  muss  es  ungewiss  bleiben,  ob  dieser 
Mischna-Kommentar,  wie  der  zur  Bibel,  auch 
mit  einer  Uebersetzung  ins  Arabische  ver- 
bunden war.  Dagegen  sind  wir  besser  unter- 
richtet über  den  Kommentar  des  Gaon  Hai 
(939—1038),  der  uns  wenigstens  zum  Seder 
Taharot  erhalten  ist.  Hai  bietet  hauptsächlich 
Erklärungen  der  vielen  in  diesem  Seder  vor- 
kommenden fremden  Worte,  die  für  uns  von 
grosser  Wichtigkeit  sind. 

Weit  hervorragender  als  diese  Werke  der 
Vorgänger,  und  von  keinem  der  zahlreichen 
späteren  Kommentatoren  erreicht  ist  die  arabi- 
sche Mischna-Erklärung  des  Maimonides,  die 
dieser  in  seinem  23.  Lebensjahre  also  1157/8, 
begann  undnach?  Jahren  vollendete,  aberspäter 
noch  verbesserte  und  durch  Zusätze  vermehrte. 
M.  schickt  dem  Kommentare  eine  svstematisohe 
Einleitung  in  die  ganze  Mischna  voraus, 
während  er  in  speziellen  Einleitungen  zu  den 
einzelnen  Sedarim  und  einigen  Traktaten  die 
ihnen  zu  Grunde  liegenden  Begriffe  zusammen- 
fassend erläutert  Das  Werk  des  Maimonides, 
nach  einem  jetzt  vielzitierten  Ausspruch  von 
Strack  <)  „noch  heute  ein  fast  unentbehrliches 
Hilfsmittel  zum  Verständnis  der  Mischna'', 
fand  sofort  allgemeine  Beachtung  und  Wür- 
digung, und  noch  zu  Lebzeiten  des  Verfassers 
übersetzte  der  berühmte  Dichter  Jehuda  al- 
Harizi  die  Einleitung  und  den  Kommentar 
zu  den  5  ersten  Traktaten  ins  Hebräische. 
Leider  fand  Maimonides  selbst  nicht  mehr  die 
Zeit  zu  der  beabsichtigten')  Uebersetzung 
seines  Werkes,  vielmehr  wurde  dieselbe  100 
Jahre  später  in  Spanien  auf  Betreiben  der 
jüdischen  Gemeinde  zu  Rom  fortgesetzt  und 
vollendet  Keiner  der  Uebersetzer  war  seiner 
Aufgabe  auch  nur  entfernt  gewachsen.  Es 
fehlte  allen  an  der  notwendigen  Sprach-  und 
Sachkenntnis,  und  sie  entledigten  sich  oben- 
drein ihrer  Aufgabe  in  grösster  Eilfertigkeit. 
Kein  Wunder,  dass  diese  hebräischen  Ueber- 
setzungen  recht  minderwertige  Leistungen 
sind,  die  das  Original  in  keiner  Weise  er- 
setzen können,  vielmehr  es  verschuldet  haben, 
dass  der  Kommentar  in  späterer  Zeit,  als  die 
Kenntnis  der  Arabischen  bei  den  Juden  ge- 
schwunden war,  nicht  mehr  in  dem  Ansehen 
stand,  das  ihm  gebührt.  Deshalb  hat  der 
Oxforder  Professor  Pococke,  nachdem  er  im 
Orient  eine  Hs.  des  Originals  erworben  hatte, 

•)  L.  C.  1891,  p.  1680. 

*)  Diese  Absicht  spricht  er  in  einem  Briefe  an 
Joeef  ihn  Gabir  aus  Bagdad  aus.  (Edelmann,  Chemda 
G-ennza,  p.  4  a.    Kobez  II  15  d). 


908    (No.  6.) 


OBIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZKlTUNa. 


[Mai  1902.]    204 


i 


6  von  M.'b  Einleitungen  mit  lateinischer 
üebersetzung  unter  dem  Titel  ^a\ü  SKS,  Porta 
Mosis,  publiciert.  Erst  als  1878  die  Berliner 
Bibliothek  eineHs.  des  Originals  erworben  und 
ProfBarth  1881durchHerausgabe  desTraktates 
Maecot  nach  dieser  Hs.  von  Neuem  die  Auf- 
merksamkeit auf  dessen  Wichtigkeit  gelenkt 
hatte,  wandte  sich  das  Interesse  der  Oelehrten 
diesem  wieder  zu.  1887 — 93  erschien  des 
verstorbenen  Prof.  Joseph  D^renbourg  Aus- 
gabe des  ganzen  Seder  Tahai*oty  1890  folgte 
die  Edition  zweier  Bruchstücke  des  Kom- 
mentars in  der  Jubelschrift  ftir  Dr.  J.  Hildes- 
heimer.  Seit  1891  ist  das  Werk  des  Mai- 
monides  ein  Lieblingsthema  für  Dissertationen 
(bisher  13)  geworden,  die  leider  nur  teil- 
weise ganze  Traktate  enthalten.  Bei  allen 
diesen  Arbeiten  folgt  auf  den  Text  der 
Mischna  der  arabische  Kommentar  mit  neben- 
stehender hebräischer  Üebersetzung,  bei  der 
die  notwendigsten  Korrekturen  angebracht 
sind.  Nur  Kroner,  der  schon  in  seiner  mir 
hier  unzugänglichen  Erstlingsarbeit  von  der 
gewöhnlichen  Eünrichtung  abgewichen  ist,  hat 
in  der  vorliegenden  Edition,  wohl  um  deren 
Umfang  nicht  zu  vergrössem,  von  einem 
Abdruck  der  Üebersetzung  abgesehen  und 
in  den  Noten  die  notwendigen  Berichtigungen 
verzeichnet  Maimonides  hat  in  seinem 
Werke  den  Text  der  Mischna  mit  aufge- 
nommen, und  daher  finden  wir  denselben 
auch  in  den  meisten  der  jetzt  in  grosser 
Zahl  in  verschiedenen  Bibliotheken  vor- 
handenen, aus  Jemen  stammenden  Hss.^). 
Die  Mischnatexte  der  Hss.  stimmen  aber 
merkwürdigerweise  durchaus  nicht  unter  ein- 
ander, noch  weniger  aber  mit  den  in  den 
Hss.  und  der  editio  princeps,  Neapel  1402, 
der  hebräischen  Üebersetzung  enthaltenen 
überein.  Es  ist  daher  noch  eine  eingehende 
Untersuchung  über  den  von  Maimonides  be- 

^)  Da  die  Herausgeber  nie  sämtliche  Hss.  benntsen, 
häufig  sie  nmicht  erwähnen,  gehe  ich  in  Folgendem 
eine  kurze  uebersicht  über  die  bisher  bekannten  Hss., 
die  xnm  Teile  am  Anfang  und  Schluss  defekt  sind. 
Näheres  darüber  findet  man  in  den  Katalogen.  Die 
Berliner  Hss.  sind  nach  den  Nummern  von  Stein- 
schneiders, die  Pariser  nach  Zotenbem,  die  Ozforder 
nach  Neubauers  Katalog,  die  des  British  Museum 
nach  H.  Derenbourg,  fi.  E.  5.  XXm,  111  ff.  ver- 
seiehnet  Seder  Zer'aim:  Ms.  Berl.  93,  Ozf.  898,  894, 
40.  Ms.  Br.  M.  Or.  2217,  2226,  2891.  Seder  Mo*ed: 
Ms.  Berl.  94.  Ms.  Oxf.  896,  401,  402.  Ms.  Br.  M. 
Or.  2218,  2219,  2220,  2221  und  Ms.  Bacher.  Seder 
MaÜm:  Ms.  Paris:  678.  Oxf.  408.  Br  M.  Or.  2892. 
Seder  Nezikin  Ms.  Beri.  96,  96.  Paris  679.  Ozf.  896, 
404.  Br.  iL  Or.  2898,  2SÖ4.  Seder  Kodoiim  Ms. 
Berlin  97,  98.  Paris  679.  Oxf.  897,  404,  406.  Br. 
M.  Or.  2228,  2224,  2420.  Seder  T^harot  Ms.  Berlin 
99,  100,  101.  Paris  679,  680.  0x1  898,  899  und  406. 
Br.  M.  Or.  2226. 


nutzten  Mischnatext  und  den  Wert  der  ver- 
schiedenen Hss.  notwendig.  Leider  haben 
nicht  alle  Herausgeber  die  Varianten  der 
Hss.y  soweit  sie  die  Mischna  betreffen,  mit- 
geteilt, und  auch  bei  Eroner  vermisst  man 
dieselben. 

Kroner  benutzt,  ausser  dem  zu  Grunde 
liegenden  Ms.  Berlin,  ein  Ms.  Bacher  und 
2  Mss,  der  Bodleiana,  doch  scheinen  ihm  nur 
Kollationen  einzelner  Stellen  aus  diesen  Hss. 
vorgelegen  zu  haben.  Behrends  benutzt  nur 
Ms.  Berlb  und  Ms.  Bacher,  giebt  aber  dafbr 
sämtliche  Varianten  auch  zum  Texte  der 
Mischna.  Störend  ist  es,  dass  die  Heraus- 
geber die  Quellenangaben  in  die  deutschen 
Noten  verweisen,  statt  sie  unter  den  Text 
zu  setzen.  Das  erschwert  die  Benutzung 
und  verursacht,  besonders  bei  B.,  eine  grosse 
Kaumverschwendung.  Ueberflüssig  ist  es, 
dass  Kr.  zu  jeder  Mischna  auf  Dikduke 
Sofrim  verweist,  da  alle,  für  die  ein  solcher 
Hinweis  von  Interesse  wäre,  dieses  Buch 
auch  ohne  solche  Aufforderung  zu  Rate  ziehen 
werden.  Dagegen  wäre  eine  Angabe  der 
Varianten  der  ed.  pr.  sehr  erwünscht^)  In 
den  Noten  verzeichnen  die  Herausgeber 
sorgfidtig,  was  grammatisch  und  lexikalisch 
bei  dem  Arabischen  des  Maimonides  be- 
merkenswert ist  Kroner  ist,  das  verdient 
besondere  Anerkennung,  ausser  Pococke  und 
Derenburg,  der  einzige,  der  ohne  besondere 
Gelegenheit  nur  um  der  Sache  selbst  willen 
einen  Teil  des  Maimonidischen  Werkes  be- 
arbeitet hat  Beide  Editionen,  die  erfreulicher- 
weise vollständige  Traktate  umfassen,  sind 
sehr  sorgfältig  und  fleissig  gearbeitet 

Königsberg  i.  Pr. 


Robert  Means  Lawrence,  M.  D.,  the  Magic  of 
the  horte -shoe  with  other  folke-lore  notes. 
Boston  and  New-Tork,  Hooghton,  Ififfiin  and 
Companj,  the  Bivernde  Preis.  8*,  344  8.,  Oam- 
bridge  1898,  beepr.  von  J.  t.  Negelein. 

Trotz  einzelner  kurzer  Anzeigen,  die  das 
Buch  in  unseren  wissenschaftlichen  Organen 
erfahren  hat,  muss  es  noch  immer  als  unserem 
Oelehrten-Kreise  fast  völlig  unbekannt  be- 
trachtet werden«  Möglicher  Weise  hat  der 
sehr  spezielle  Titel  daran  Schuld,  der  sehr 
viel   weniger  verspricht,  als  das  Werk  hält 

*)  Da  die  Königliche  Bibliothek  ro  Berlin  dieselbe 
besitzt,  ist  äe  doch  wohl  ebenso  erreichbar,  wie  die 
dortigen  Ebb,  Kr.  sagt  8.  4:  „Die  Editio  porinceps 
konnte  ich  auch  nur  in  der  neuen  Wilnaer  Talmnd- 
Anagabe  1886  lesen.*'  Ich  bekenne,  dass  ieh  das 
nicht  ganz  verstehe.  Nebenbei  möchte  ich  anoh  den 
Ausdruck  „kriminierte  Stelle*^  (8.  5)  rflgen. 


806    [No.  5.) 


OBIENTALI8TI8CHE  LITTERATUR-ZEITUNO. 


[Mai  1902.1    206 


In  dieser  Beziehung  steht  es  zu  dem  Gros 
nnserer  Bücher  in  eigentümlichem  Gegensatz. 
Bedauerlicher  Weise  hat  sich  selbst  die 
Königliche  Bibliothek  zu  Berlin  trotz  eines 
in  dieser  Richtung  ergangenen  Antrags  zur 
Anschaffung  des  ca.  9  Mark  unserer  Währung 
kostenden  Buches  nicht  bereit  finden  lasseUi 
sodass  auch  diese  wertvolle  Monographie 
der  preussischen  Centrale  zu  entgehen  droht. 
Umsomehr  ist  es  Pflicht^  auf  den  VoUgehalt 
der  in  demselben  niedergelegten  Ideen  hin- 
zuweisen. 

In  einer  Preface  entschuldigt  sich  der  hier 
fast  zu  bescheidene  Verfasser  für  die  even- 
tuelle Nicht-Benutzung  der  ihm  entgangenen 
Litteratur  und  weist  dann  namentlich  auf 
die  liebevolle  und  ausführliche  Behandlung 
der  ersten  Abhandlung  über  den  Pferdehm 
hin,  die  Seite  1  —  140  des  Buches  ausfüllt 
Es  folgen  Essays  über  „Glück  und  Unglück** 
S.  140—154,  die  volkstümliche  Bedeutung 
des  Salzes  154 — 206,  die  Vorbedeutung  des 
Niesens  206-239,  Glücks-  und  Unglückstage 
240—279,  die  abergläubische  Bedeutung  des 
thierischen  Angangs  u.  s.  w.  279—312,  die 
Zahl  im  Aberglauben  312 — 340  und  ein  Sach- 
register 341—344.  Die  erste  Abhandlung 
umfasst  Auseinandersetzungen  über  die  Ge- 
schichte des  Hufes  S.  1 — 7,  den  Pferdehuf 
als  Schutzgegenstand  S.  7 — 8,  Homer  und 
andere  zweihöckerig  (two-pronged)  Gegen- 
stände S.  8 — 15,  das  Symool  der  offenen 
Hand  S.  16  -  18,  Amulette  in  Form  des  zu- 
nehmenden oder  halben  Monds  18 — 26,  die 
Verwendung  des  Eisens  zu  schützendem 
Zauber  26—40,  die  Zaubermacht  der  Schmiede 
im  Volksglauben  S.  40-53,  das  Feuer  als 
Unheil-bannendes  (Geistervertreibendes)  Ele- 
ment S.  54 — 58,  die  Schlangenform  des 
Pferdehufs  S.  58—65,  das  Pferde-Huf-Zeichen 
in  der  altschottischen  Bilderschrift  S.  65—67, 
der  Huf  als  Stellvertreter  des  Pferdes  S. 
68—78,  der  Pferdekopf  als  Talisman  S.  78 
— 87,  der  Pferdehuf  als  beliebtes  Zauber- 
mittel gegen  Hexen  S.  88—94,  derselbe  als 
Schutz  für  Gebäude  S.  94—103,  die  aber- 
gläubische Bedeutung  des  Hufes  im  allge- 
meinen S.  104—116,  der  Pferdehuf  als  Phallus 
S.  116-118,  als  Wirtshaus-SchUd  118-120, 
an  Eirchenthüren  120 — 127,  in  der  Legende 
(dh:  christlichen  L.)  S.  128— 136,  Wieder- 
holung der  Theorien  über  den  Ursprung  der 
abergUlubischen  Vorstelltmgen  vom  Pferaehuf 
S.  137—139.  —  Schon  dies  Inhaltsver- 
zeichniss  wird  eine  Vorstellung  von  der 
kolossalen  Fülle  des  gebotenen  Materials 
geben,  allerdings  auch  von  der  Tendenz  des 
Verfassersi  weniger  ein  einheitliches  scharf 


umrissenes  Kultur-Bild  als  vielmehr  eine 
Menge  von  Einzelheiten  zu  liefern»  was  ja 
angesichts  der  Reserve,  die  man  ethnologischen 
Theorien  gegenüber  noch  so  häufig  beobachten 
muss,  nur  anerkannt  werden  kann.  Zudem 
soll  jeder  der  über  die  magische  Bedeutung 
des  Pferdehufs  bestehenden  Theorien  ihr 
Recht  gelassen  werden.  Immerhin  muss 
darauf  aufmerksam  gemacht  werden,  das« 
mit  der  blossen  Häi]^ung  und  Ghruppierung 
von  noch  so  wertvollen  Materialien  die  Arbeit 
nicht  gethan,  ja  kaum  begonnen  ist  und  aber- 
mals zeigt  sich  die  Unzulänglichkeit  eines 
Verfahrens,  das  einzelne  traditionelle  Ideen 
um  einen  beliebigen  Gegenstand  gruppiert,  wo- 
durch dieser  freilich  aufs  schönste  dekoriert, 
kaum  aber  durchleuchtet  werden  kann.  Un- 
zweifelhaft wäre  eine  andere  Methode  zu 
bevorzugen  gewesen:  nicht  von  einzelnen 
sekundär  gewonnenen  Begriffen,  sondern  von 
kulturhistorischen  Factis  hätte  man  auupehen 
sollen,  um  so  einer  jeden  kulturellen  Eigen- 
art ihre  zeitliche  und  räumliche  Bedeutung 
zu  lassen  und  nicht  das  einzelne  Produkt, 
sondern  das  ihr  zu  Gb*unde  liegende  psycho- 
logische Moment  alsdann  zu  dem  gleichartigen 
Phaenomen  vergleichend  zu  stellen.  Dies 
sind  Bedenken,  die  sich  dem  trefflichen 
Werke  gegenüber  gerade  da  am  meisten  auf- 
drängen müssen,  wo  man  die  zweckent- 
sprechende Verwertung  so  kostbarer  und  mit 
so  gewaltigem  Fleisse  gesammelter  Materialien 
nur  doppelt  schwer  vermisst  Zu  den  Aus- 
einandersetzungen, die  höchstens  die  Peripherie 
des  um  den  zu  behandelnden  Gegenstand 
sich  gruppierenden  Interessenkreises  dar- 
stellen, gehören  nicht  nur  die  Kapitel  über 
das  Symbol  der  ofinen  Hand,  Amulette  in 
Form  des  zunehmenden  Halbmonds,  das  Feuer 
als  Unheil-bannendes  Element,  die  Schlangen- 
form des  HufiB,  sondern  auch  die  Essays  über 
die  Verwendung  des  Eisens  zu  schützendem 
Zauber  und  über  die  Zaubermacht  der  Schmiede 
im  Volksglauben.  Denn  ehe  nicht  der 
Nachweis  geliefert  ist,  dass  das  Eisen  gerade 
in  dieser  Verwendung  seine  Zaubermacht 
behielt,  ist  mit  einem  £xpos6  über  seine 
attributiven  Thätigkeiten  nichts  gethan.  Wir 
würden  nicht  nur  diesen  Nachweis  sondern 
auch  die  ParaUelstellung  der  dem  Hufe  als 
solchem  und  dem  Eisen  als  solchem  bei- 
gegebenen Funktionen  erwarten.  Wenn  man 
nun  noch  gar  bis  zu  den  Huf-Schmieden 
und  dem  Feuer,  das  in  ihrem  Dienst  steht, 
zurückgreift,  um  z.  B.  die  Hexen-verscheu- 
chende  Macht  des  Huf-Beschlags  zu  erklären, 
so  thut  man  den  Thatsachen,  die  doch  immer 
durch  ihre  unmittelbare  Einwirkung  auf 


307    [No.  6.] 


OBIENTALISTISCflE  LITTER ATUR-ZEITUNG. 


|Mai  1902.)    206 


das  menschliche  Gemüt  im  Volksglauben 
wirksam  werden,  sicherlich  Gewalt  an.  Seine 
Ergebnisse  stellt  der  Verf.  auf  S.  137  f  in 
ungefkhr  folgenden  Sätzen  zusammen:  er 
unterscheidet  zwischen  der  volkstümlichen 
Bedeutung  des  Pferdehufs  als  Amuletts  und 
als  Glückszeichens;  (schon  diese  Trennung 
ist  bedenklich,  da  das  einmal  als  glück- 
bringender Gegenstand  aufgefasstc  Objekt  ja 
eben  deshalb  notwendig  zum  Amulett  wird. 
Die  Zweiteilung,  die  übrigens  auch  gamicht 
zur  Disposition  geworden  ist,  war  also  un- 
glücklich.) Sodann  erklärt  er,  dass  die  Form 
des  Hufes  auf  Grund  folgender  Erwägungen 
zum  Ausgangspunkt  der  abergläubischen  An- 
schauungen geworden  wäre:  Beim  jüdischen 
Passahfest  bildete  das  auf  die  Thürpfosten  ge- 
spritzte Blut  ungefähr  eine  Bogenform.  Daher 
der  Wert  des  bogenförmigen  Talismans. 
(Auf  S.  7  f.  wird  angedeutet,  als  ob  dieser 
Unsinn  schon  von  anderen  behauptet  wäre.) 
Ferner  sei  die  Zaubermacht  des  Pferdehuf- 
beschlags  als  Mittel  gegen  Hexen  und  Feinde 
dessen  zweigabliger  Form  zu  danken  und 
seiner  Aehnlichkeit  mit  einem  wachsenden 
Monde  zuzuschreiben.  Auch  die  Schlangen- 
form des  Hufs  sei  wichtig.  Schlangenver- 
ehrung  kommt  bei  nahezu  allen  primitiven 
Völkern  vor  und  Amulette  von  dieser  Form 
gab  es  im  alten  Rom.  Dazu  kommt  der 
sogenannte  Hufeisenbogen  als  Bezeichnung 
für  eine  gütige,  beschützende  Macht  und  die 
alte  Auffassung  von  der  Erde  als  einem  Boote 
mit  ausgebauchtem  Mittelschiff,  bei  dem  das 
Oberste  nach  unten  gekehrt  ist  (s.  S.  66), 
entsprechend  dem  egyptischen  Put-Zeichen, 
nicht  minder  aber  die  Phallus-Symbolik,  die 
bisweilen  der  Hufgestalt  sich  bedient  (was 
Verf.  auf  S.  116 ff  in  dieser  Richtung  anführt, 
ist  allerdings  mehr  als  zweifelhaft  und  bedarf 
sehr  der  Nachprüfung;  er  zitiert  die  beiden 
mir  einstweilen  nicht  zugänglichen  Werke 
„Ancient  Faiths  enbodied  in  Aiicient  Names^ 
by  Thomas  Inman,  M.  D.  London  1873,  und 
„A  Discourse  on  the  Worship  of  Priapus* 
by  Richard  Payne  Knight,  Esq.  London  1865,) 
und  die  Aureole  oder  der  Nimbus,  der  eine 
Huf-ähnliche  Gestalt  haben  soll,  sowie  ein 
Hieroglvphisches  Svmbol,  das  mystische  Thor 
des  Lebens  darstellend.  Hier  kommen  wir 
allerdings  wohl  zum  angreifbarsten  Teil  von 
Lawrences  Auseinandersetzungen.  Niemand 
wird  uns  überreden,  dass  die  zufällig  bogen- 
ähnliche  Gestalt  der  Aureole  auf  dem  Haupte 
eines  christlichen  Heiligen  oder  das  unbe- 
kannte unpopuläre  egyptische  Zeichen  eine 
erhebliche  Kolle  bei  der  Entstehung  der 
Veneration    des  Pferdehufs   gespielt   haben. 


Und  doch  dnden  sich  gerade  unter  diesen 
Abschnitten  des  Buches  (S.  120 ff)  die 
dankenswertesten  Sanmilungen  über  die  Be- 
deutung des  Huf  beschlages  an  Kirchenthüren. 
Bereits  Jaehns  hat  die  Behauptung  aufgestellt, 
dass  die  namentlich  am  St.  Georgstag  statt- 
findenden Umkreisungen  von  christlichen 
Heiligtümern  durch  Pferde  auf  heidnische 
Riten  zurückgehen,  bei  denen  es  sich  nach- 
weisbarermaassen  zunächst  darum  handelte, 
dass  man  dreimal  einen  geweihten  Baum 
umritt  und  von  der  Wurzelerde  desselben 
auf  die  Pferde  einige  feuchte  Klumpen  warf, 
wodurch  man  diese  vor  Krankheiten  bewahrt 
glaubte.  Wir  stellen  hierzu  in  Parallele  die 
deutsche  Sitte,  das  Pferd  dreimal  um  den 
häuslichen  Herd  zu  führen,  um  ihm  Anhäng- 
lichkeit an  denselben  zu  verschaffen,  und  den 
südslavischen  Brauch,  es  dreimal  um  die 
am  Kirchhof  angelangte  Leiche  zu  treiben  — 
Ceremonien,  durch  die  man  das  wichtigste 
Haustier  an  die  Stätten  der  Lebenden  und 
Toten  wie  der  Gottheit  fesseln  wollte  Leider 
sind  dem  Verf.  namentlich  die  wichtigen 
Sammlungen  von  Rolland,  Faune  popuUmre, 
B.  IV  S.  196  f.  entgangen,  wie  derselbe  ja 
überhaupt  die  englischen  und  deutschen 
Quellen  bevorzugt.  —  Neben  der  Form  des 
Hufes  spielt  seiner  Ansicht  nach  auch  das 
Metall,  aus  dem  der  Beschlag  bereitet,  eine 
Rolle.  Daher  die  erwähnten  Kapitel  über 
die  zauberbrechende  Macht  des  Eisens  und 
die  Wunderkunst  der  Blechschmiede. 
Schliesslich,  aber  leider  erst  schliesslich, 
kommen  wir  zu  den  Ausführungen  über  die 
ursprüngliche  Veceration  des  Pferdes  als 
solchen,  die  nicht  nur,  wie  der  Verf.  (S.  138) 
meint,  bei  deutschen  Stämmen  bestand,  sondern 
auch  bei  allen  übrigen  indogermanischen 
Völkern.  Dass  er  die  indischen  Quellen  nicht 
einmal  andeutungsweise  kennt,  soll  ihm  dabei 
weniger  zum  Vorwurf  gemacht  werden. 

Der  Hauptwert  des  Buches,  das  von 
unseren  Geehrten  bislang  so  wenie  beachtet 
wurde,  liegt  meines  Bedünkens  si^erlich  in 
der  Grösse  der  aus  fast  unzugänglichen 
Quellen  geschöpften  MateriaUammlungen. 
Sicherlich  darf  niemand  das  wichtige  Werk 
ausser  acht  lassen,  der  sich  mit  alt-mytho- 
logischen Problemen  und  speziell  mit  der 
Frage  der  Bedeutung  des  Bosses  für  das 
kultur-  und  religionsgeschichtliche  Leben  der 
fernsten  Vergangenheit  beschäftigt 
Königsberg  i.  Pr. 


209    [Ko.  5.] 


OREBNTALISnSOHB  LITTRRATUR-ZEITUNQ. 


[Mai  1902.]    210 


Pb.  XXDL  9: 


"nnjn  P)feTP1  r\)h\H  hb^lV  Üh^p  „macht  ge- 
bären Hindinnen  und  schält  die  Bäume  des 
Waldes^  —  ein  überaus  mangelhafter  Paral- 
lelismus! Dyserinck  u.  a.  punktieren:  P^^^X 
=  Terebinthen,  ein  ungebräuchlicher  plur. 
von  n^t<  (nur  nom.  loci  Dl^?«,  das  vielleicht 
auf  n^^K  Dtn.  IL  8  u.  s.  zurückgeht);  hiegegen 
wird  nun  mit  Recht  Job.  39. 1  lern  m^^K  ^^n 
(wie  auch  die  alten  Verss.)  in's  Treffen  ge- 
führt —  als  Stütze  für  unsere  Lct.  —  £s 
wäre  im  übrigen  aufiallend^  dass  in  unserem 
Psalme  vom  Verhalten  der  Tierwelt  jener 
Naturerscheinung  gegenüber  gar  nicht  die 
Rede  sein  sollte,  wogegen  von  Bäumen  schon 
V.  6  in  einer  angemessenen,  energischen 
Fassung  (DTIK  ^2W)  gesprochen  wurde.  — 
Es  soll  noch  betont  werden,  dass  pL  nny^ 
ein  dbca^  XtyöiJLSvov  ist  (THT  bedeutet  bekannt- 
lich etwas  von  IJT  Grundverschiedenes). 

Ich  lese  nun  ohne  Bedenken:  Dl^y^  ^fi/TV) 
=  Gemsen  (r\bTP  fem.  von  ^JP  auch  Prov.  V. 
19  jn  ^hy^^  O^an«  nV»«;  auch  hier  also  n^ 
parallel  dem  H^^Kt  siehe  noch  Job  1.  c.  vhü  ^^JP 
als  Gegenstück  zu  Dl^^N)*»  ^Wn  dagegen  stelle 

ich  zu  arab.  v,4*f»^  —  dem  es  lautlich  ent- 
spricht =  hervorstossen,  namentlich  auch 
„protrusit  in  pariendo  celeriter  ex  utero  in- 
fantemmater  (subst.  v^a■Al^  =  Gazellenjunges). 
Der  Parallellismus  wäre  demnach  ein  voll- 
endeter: ,,er  macht  EUndinnen  kreisen  und 
lässt  Gemsen  ihre  Jungen  hervorstossen^. 
Die  Kommentare  verweisen  auf  I.  Sam.  IV. 
19,  wo  berichtet  wird,  dass  die  Frau  des 
Pinc^as  infolge  einer  heftigen  Gemüts- 
bewegung vorzeitig  ihr  Kind  zur  Welt 
brachte. 

Wien,  13.  April  1902.     H.  P.  Chajes. 


Zur  Plfinderang  der  IgyptlMhm  Denk- 
mller. 

Von  W.  Max  Müller. 
Der  mir  eben  zugegangene  Archaeological 
Report  des  Egypt  Exploration  Fund  1900 — 
1901,  enthält  unter  anderem  ai^  S.  9  die 
Nachricht,  dass  „the  Bedutn  in  and  near 
Gizeh  have  dug  at  Dahshdr,  where  they  came 
into  conflict  with  the  guards.^  Ich  möchte 
dazu  noch  fügen,  dass  es  offenbar  höchste 
Zeit  war,  hindernd  einzugreifen.  Die  Plün- 
derung der  Dahschur-Ghräber  scheint  grosse 
Dimensionen  angenommen  zu  haben.  Nach 
dem,  was  ich  sah,  scheint  Gizeh  und  noch 


mehr  das  Dorf  an  den  IVramiden,  gefällt 
mit  der  Beute.  Mir  wurden  viele  Stücke 
gezeigt  und  mehre  Kairener  Händler  erboten 
sich  in  ihren  Magazinen  in  und  bei  Gizeh 
schwere  Steindenkmäler  zu  zeigen,  die  offen- 
bar aus  derselben  Plünderung  herrührten. 
Was  ich  sah,  gehörte  teilweise  in  die  12. 
Dynastie,  meist  aber  in  die  Zeit  des  Snefru(i). 
Skulpturen,  die  der  bekannteste  Händler  in 
Gizeh  zum  Verkauf  hatte,  sind  vielleicht  die 
schönsten  Reliefs,  welche  die  ägyptische 
Kunst  je  hervorgebracht  hat;  ein  Jammer, 
dass  sie  teilweise  erbärmlich  misshandelt 
waren!  Einer  der  Plünderer  selbst  hatte 
aus  einem  anderen  nur  durch  Bemalung  deko- 
rierten Grab  vollständig  planlos  eine  Menge 
Fetzen  herausgehackt,  die  durch  schlechte 
Behandlung  beim  Transport  und  bei  der 
Aufbewahrung  ihre  Bemalung  bis  auf  wenige 
Spuren  eingebüsst  hatten.  Aus  einer  anderen 
Lokalität  schienen  mehrere  Holzsärge  des 
mittleren  Reiches  zu  stammen,  die  mau  in 
Kairo  selbst  an  verschiedenen  Plätzen  ver- 
steckt hatte  und  mit  noch  grösserer  Heim- 
lichkeit zeigte,  als  jene  Stücke  von  Dahschur. 
In  der  Nekropolis  von  Theben  scheint  das 
Plünderungsgeschäft  wenig  zu  blühen;  die 
Schändung  des  Nefer-hotep-Grabes,  von  der 
Stücke  in  Luxer  und  Kairo  angeboten  werden, 
rührt  aus  älterer  Zeit,  da  dieses  Ghrab  jetzt 
zugeschüttet  ist.  Au  Thätigkeit  lässt  es 
Carter  gewiss  nicht  fehlen,  um  die  ausge- 
dehnte thebanische  Nekropolis  zu  bewachen. 
Ungenügend  schien  mir  die  Vorsorge  für  die 
Gräber  von  Elephantine,  obwohl  glücklicher- 
weise in  Assuan  der  Antikenhandel  weniger 
Bedeutung  hat  als  anderswo.  Viele  demo- 
tische und  griechische  Papyri  hat  wieder 
Gebelen  geliefert,  das  aber  sich  der  Er- 
schöpfimg nähert,  wie  man  mir  sagte.  Was 
an  archaischen  Gegenständen  im  Markt  war, 
führten  die  Händler  meist  auf  Me^alla  bei 
el-Kab  zurück,  vielleicht  deshalb,  weil  dort 
erlaubte  und  beaufsichtigte  Privatgrabungen 
stattfanden.  Grosse  Plünderungen  prähisto- 
rischer Kirchhöfe  schienen  aber  thatsächlich 
(nach  dem  Antiquitätenmarkt  zu  schliessen) 
nicht  vorgekommen  zu  sein. 


Zu  OLZ  y  Sp.  90ff. 

I  would  like  to  add  a  few  additional 
notes  to  the  remarks  of  Dr.  Max  Müller  on 
the  ancient  Egyptian  cylinder-seal  in  my 
possession,  described  by  him  and  illustrated 
in  the  „Orient  Litteratur-Zeitung^  for  March. 
I  agree  with  him  in  supposing  the  quadruped 


211     (No.  5.1 


ORIENTALISTISCHE  LTTTEBATÜR-ZETTÜNG. 


(Mai  1908.]    212 


to  be  a  deer  or  gazelle,  and  that  the  figare 
above  it  repreaents  a  bow  and  arrow.  I 
must  differ  from  him^  howeYer,  in  explaining 
the  nezt  two  figores.  Instead  of  a  skin 
pierced  by  three  darts  or  arrows,  I  conjectare 
the  figare  to  be  a  fish  croBsed  by  the  three 
conventional  strokes  representing  ^^  water, 
and  the  cross  abore  it  to  be  a  dedication  to 
Neity  goddesB  of  hunting.  The  next  figure  I 
take  to  be  a  fish  net,  having  a  large  round 
ainker  at  the  bottom.  The  lozenge  figare 
adjoining,  I  conjectare  to  be  a  bird  net,  and 
agree  with  Dr.  Max  Müller  in  thas  attribating 
it;  and  while  I  was  at  first  ander  the  impression 
that  the  figare  beneath  was  a  tnie  hierogljrph, 
the  sign^  anch^  yet  if  the  quadruped  and  bow 
represent  land  hunting,  the  fish  and  net  sea 
buntingy  then  this  figure  must  be  taken  in 
connection  with  the  bird  net,  and  must  there- 
for  represent  a  bird  with  outspread  wings, 
and  represents  aerial  hunting.  Dr.  Max  Müller 
and  I  agree  therefore,  in  considering  it  as 
referring  to  a  sporting  scene,  but  difFer  only 
in  the  above-mentioned  suggestions.  From 
the  style  of  work^  resembling  the  discoveries 
at  Abydos,  I  should  place  it  as  first  dynasty 
work,  later  than  King  Aha  but  earlier  than 
King  Den  Setui. 

Olose  examination  shows  that,  instead  of 
being  of  stone,  the  cylinder  is  of  ivory. 

James  I.  Deanis. 


Aus  gelehrten  Gesellsehaften. 

Acsd.  d.  Insoript. 

Stz.  vom  24.  Januar.  A.  EvaiiB  spricht  fiber  seine 
Aosffrabnngen  in  Kreta. 

7.  Febmar.  Cagnat  teilt  eine  in  Bon-Garah  ge- 
fundene lateinische  Inschrift  mit. 

9.  März.  Clädat  berichtet  über  die  Koptischen 
Altertümer  yon  Baouit. 


Oriantal.  Olnb,  Philadelphia. 
Vortrag   im   Februar:    P.    Haupt,    das   Hohelied 
(dehnt  die  obszönen  Anspielungen  weit  aus). 

März:    J.  A.  Montgomery,  the  religion  of  Moses. 


Zeitsehriftensehau. 

The  Aoademy  1902. 

15.  March.  Ladj  Grove,  seventy-one  days  camping 
in  Morocco,  bespr.  y.  ? 


Allffem.  liitteratarblatt  1901. 

4.  F.  Praetorius,  das  Targum  zum  Buch  der  Riehter 
in  jemenischer  üeberJieferung,  bespr.  t.  8.  Euringer. 
—  F.  y.  Zapletal,  der  Totemismus  und  die  BoAigion 
Israels,  bespr.  ▼.  0.  Mussil.  —  P.  Hom.  Geschichte 
der  persischen  Litteratur,  (u.)  C.  firoekelmann, 
Geschichte  der  arabischen  Litteratnr,  bespr.  t. 
R.  Gkejer. 


5.  J.  Ziemer,  die  Geschichte  des  Judentums,  bespr. 
T.  8.  Euringer.  —  Gobinean,  die  Ungleichheit  der 
Menschenrassen,  bespr.  y.  0.  Mussil. 


The  Amario.  mator.  Bavlaw.  1902. 

Vn.  2.  W.  Ridgeway,  the  early  age  of  Greece. 
bespr.  T.  H.  Perrin.  —  St  Lane-Poole,  a  histosy  of 
Egypt  in  the  middle  ages,  bespr.  y.  J.  B.  Jewett 


The  Amer.  Joum.  of  PhUoL  1902. 

XXn.  3.  Notes:  T.  Michelson,  a  note  on  the 
Achaemenian  inscription  Bh.  I  §  17  lines  86—87.  — 
J.  W.  Rice,  notes  on  the  Septuagint  text  of  II  Sam. 
7  :  22  and  Isa.  42  :  21. 


Analaota  BoUandiana.    T. 

Faa.  IL  Nau,  Le  texte  grec  original  de  la  Vie 
de  8.  Paul  de  Th^bes  (8temma  der  üeberliefeiung). 
Bonnet,  Actes  de  8.  Thomas  apötre.  Le  poäme 
de  r&me.  Version  grecque  remanii  par  Nic^tas  de 
Thessalonique  (Bonnet  wird  den  griechischen  Text 
der  bisher  nur  syrisch  bekannten  Hynme  des  J. 
Thomas  herausgeben  und  teilt  hier  eine  Bearbeitung 
derselben  you  einem  bisher  unbekannten  Bisehof 
Niketas  you  Thessalonich,  sjAtestens  ans  dem  Awfi^ag 
des  11.  Jahrh.  mit). 

T.  XS.  Faao.  IIL 

Acta  Graeca  S.  S.  Dasii,  Gai  et  Zotici  martYrum 
Nicomedensium  (neue  Passio  derselben;  es  giebt  keine 
Märtyrer  Dasius  und  Zosimus  in  Puteoli).  —  Kirsch, 
Nicephori  Scenophycis  encomium  in  S.  Theodorum 
8iceotam  (Ineditnm  aus  einer  Münchener  Es.) 

T.  ZX.  Faao.  IV. 

Nichts  OrientalistischeB. 


Annales  de  Phlloa.  ohr^ttanne.  1902. 

F^YT.  Ed.  Gasc-Derfoss^  unehistoiredes  croyanees. 
(Bespr.  V.  F.  Nicolay,  histoire  des  croyanees,  super- 
stitions  moeurs,  usages  et  coutumes. 


li'Anihropoloffie  1902. 

YIIL  1.  8.  Beinach,  la  (Mte  aYant  lliistoire 
et  les  fouilles  de  M.  A.  EYans  k  Cnosse.  —  H.  Girard, 
notes  anthropometriques  sur  quelques  soudanais 
occidentatux.  —  Congrte  international  d'anthropologie 
etd'arch^ologie  pr^historiques  XII  e  sesnon  Pans  1900. 

—  X.  0.  Forbes,  the  age  of  the  tmrhc^  flint  of 
Egypt  and  Somaliland,  (u.)  Flinders  Petrie,  Diospolis 
parYa,  bespr.  y.  M.  B. 

Tha  Athanaenin  1902. 

March.  8.  B.  L.  Ottley,  a  short  history  of  the 
Uebrews  to  the  Roman  period,  bespr.  y.  7  March. 
16.  F.  Macnab,  a  ride  in  Morocco,  bespr.  y.  ? 

Beltr.  B.  Knnda  d.  indoa.  Spraohan  1901. 
XXVL  4.  Alf  Torp,  die  erste  Person  im  Lykisehen. 

—  W.  Prellwits,  Asklepios  und  die  Heilschlange. 

Barlinar  PhiloL  Woohenaohr  1902. 
11.  K.  Krumbacher,  ein  dialogischer  Threnoe  ani 
den  Fall  you  Konstantinopel,  beq)r.  y.  Preger. 

Bar.  ü.  d.  Varh.  d.  K.  S&ohs.  Qas.  d.  W.  s. 
LaipB.  1901. 

U.  H.  Zimmern,  das  Prindp  unserer  Zeit-  und 
Ranmteilung  (mit  Vergleichstafeln  der  babyloniioheii 
und  modernen  Zeitteilung).  —  A.  lascher,  Nekroloa 
auf  Ludolf  Krehl. 


218    (No.  5.J 


OBIENTALISTISGHE  LTTTERATÜE-ZEITÜNG. 


(Mai  1902.]    214 


La  Bibliographa  moderne  1901. 

Jniilet-Ootobre.  A.  Ehrhard,  die  altchriBtlidie 
Litteratar,  bespr.  ?.  H.  S.  —  B^gouSn.  notes  et 
docomente  ponr  seirir  k  une  bibliographie  ae  l'hifltoire 
de  la  Tnniiie,  betpr.  y.  H.  de  C. 


Blätter  f.  d.  OymnasialBohiilwesen  1902. 
1./2.  Beitrftge  zur  alten  Geschiebe  I  1,  K.   Reia- 
■inger. 

BtOl.  Amer.  Oeoffr.  Soo.  1901. 
XXXm  5.  G.  Menbacber,  aus  deo  Hochregionen 
des  Kaukasus,  bespr.  v.  ? 


Bulletin  Oritique  1902. 

6.  J.  Block,  histoire  de  la  litterature  juive,  bespr. 
V.  A.  Roussel. 

Bull,  et  Mfoi.  d.  1.  Soo.  d.  Anthrop.  1901. 
5.  C.  L^jenne,  la  representation  sexuelle  en  religion, 
art  et  p^dagogie. 

Oomptes  RenduB  1901. 

Not. — D4z,  Sitzungsberichte  vom  November  und 
Dezember.  —  H.  de  Villefosse,  inscription  d'Abon- 
Gosch  relative  k  la  „legio  X  Fretensis*.  ~  C.  Fossej, 
la  question  sum^rienne,  recherche  d^un  crit^rium.  — 
K  Cagnat,  indiscretions  arch^ologiques  sur  les 
£gyptiens  de  r^poque  romaine.  —  M.  CoUignon, 
note  sur  les  fouiUes  de  M.  Paul  Gaudin  dans  la 
n^ropole  de  Yortau,  en  Mysie.  (Sarkophage,  Vasen 
und  andere  Geräte).  —  Oppert,  une  compUkinte  des 
villes  Chald^ennes  sur  la  Suprematie  de  Babjlone, 
de  r^poque  des  successeurs  d'Alexandro.  Babylo- 
nischer poetischer  Text  publiziert  von  Pinches  in 
P.  S.  B.  A.  190  (aus  dem  1.  Jahrb.  v.  Chr.  Arsadden. 
Trancription,  Uebersetzung  und  Commentar.).  —  Ph. 
Berger,  note  zur  une  nouvelle  Epitaphe  sacerdotale 
de  Carthage.   C^yniiy  p  a2uhy2  pD  DDbcn  13p 

DjT\2r\  21  r\2bü'12V  P)-  —  Clermont-Ganneau  legt 

einen  vorzüglichen  Abklatsch  der  hebräischen  Mosaik- 
inschrift von  Kefr  Kenna  vor  (mit  Tafel). 


The  Oontemporary  Review  1902. 

March.  E.  D.  Morel,  the  Belgian  curse  in  Africa. 


La  Onltura  1902. 

3.  Kröll  Michael,  die  Beziehungen  des  klassischen 
Altertums  zu  den  heiligen  Schriften  des  alten  und 
neuen  Testaments^  bespr.  v.  A.  Mancini.  —  E.  Bethe, 
Homer  und  die  Heldensage,  bespr.  v.  Hj. 

Denteohe  Gtooffr.  Bl&tter  1902. 

XXV.  1.  C.  Spiess,  die  Landschaft  Tove  bei  Lome 
in  Togo.  —  Bericht  über  den  Vortrag  V.  KrOnerts, 
Aegypten   als  Fundgrube  ungehobener  Reichtümer. 

Dentaohe  Litteraturseit.  1902. 

9.  A.  Müller  u.  T.  Eautzsch,  the  books  of  Proverbs, 
english  von  D.  B.  Macdonald,  bespr.  v.  W.  Nowack. 
—  P.  Rohrbaoh  im  Lande  Jahwes  und  Jesu,  bespr. 
V.  R.  Kabisch. 

10.  H.  L.  Strack,  Grammatik  des  Biblisch- Ara- 
mäischen, bespr.  V.  G.  Beer  —  F.  Sarre,  Denkmäler 
persischer  Baukunst,  bespr.  v.  J.  Strzygowski. 

12.  0.  H.  Comill,  die  metrischen  Stücke  des 
Buches  Jeremia  rekonstruiert,  bespr.  t.  G.  Beer.  — 
Fr.  Praetorius,  das  Targum  sum  Buch  der  Richter  in 


jemenischer  Ueberlieferung,  bespr.  v.  G.  Dalman.  — 
J.  Strzygowski,  Orient  oder  Rom,  bespr.  v.  F.  Noaok. 
13.   W.  Bacher,    die    A^da   der   Tanaiten   und 
Amor&er,  bespr.  von  M.  Stemscheider. 

DeatBOhe  RundBOh  f.  Qeoffr.  u.  Stat.  1902. 

XXIV.  6.  Mitteilungen:  Arch&ologische  Entdeok- 
uuffen  auf  Kreta  durch  Habherr  und  Pemier.  An- 
gaben über  die  Hedschasbahn. 


La  Gheoffraphie  1902. 

V.  2.  Mouvement  geographique:  Le  chemiu  de  fer 
de  la  M^sopotamie.  Traversäe  du  Tibet  par  Sven 
Hedin.  Les  phosphates  d'^gypte.  Le  commerce  du 
Maroc  en  1900.  Un  voyage  ü  Marakech.  Delimitation 
de  la  frontiere  entre  le  Soudan  et  la  Cöte  d'Or.  — 
M.  S.  Wellby,  twixt  Sirdar  and  Menelik,  (u.)  L.  de 
Contenson,  chr^tions  et  musulman,  bespr.  v.Ch.  Rabot. 

The  Geosrr.  Journal  1902. 

XIX.  3.  C.  W.  W.,  the  geography  of  the  graeoo- 
persian  wars.  (Bespr.  G.  B.  Grundy,  the  great  persian 
war  and  its  preliminai-ies).  —  £.  H ,  the  Ophir 
qnestiou  (Bespr.  A.  H.  Keane,  the  gold  of  Ophir, 
whence  brought,  and  by  whom?).  —  The  monthly 
record:  Asien.  Ignatovs  exploration  of  lake  Telezkoie, 
Altai.    Africa:  Doutt^*s  joumoys  in  Morocco. 

G-eoffr.  Zeitschr.  1902. 

VIII.  3.  Neuigkeiten:  Erweiterung  des  Suez-Kanals 
und  der  Verkehr  in  ikm.  Philippson*s  Forschungs- 
reise in  Kleinasien.  Bagdadbahn.  Graf  Nickenburgs 
Reise  im  Osten  Afrikas.  —  H.  Heimelt,  Weltge- 
schichte in.  Westasien  und  Afrika,  bespr.  v.  Kirch- 
hoff. —  P.  Rohrbach,  im  vorderen  Asien,  bespr. 
v.  W.  Rüge. 

Ghlobos  1902. 

LXXXI.  8.  M.  Friedrichsen,  Sven  Hedins  Durch- 
querung Tibets. 

Göttl.  ffel.  Anz.  1902. 

1.  Spiegelberg,  zwei  Beiträge  zur  Geschichte  und 
Topographie  der  thebanischen  Necropolis,  bespr.  t. 
K.  Sethe.  —  T.  I.  de  Beer.  Geschichte  der  Philo- 
sophie im  Islam,  bespr.  v.  C  Brockelmann. 

16.  4.  n.  G.  Jahn,  das  Buch  Esther.  Nach  der 
Septuaginta  hergestellt  und  erklSrt,  bespr.  v.  WeÜ- 
hausen.  —  G.  Jahn,  Sibawaüii's  Buch  über  die 
Grammatik,  bespr.  v.  F.  Praetorius. 

Jabrb.  d.  K.  D.  ArohäoL  Instit.  1901. 

XVI.  4.  0.  Puchstein,  erster  Jahresbericht  über 
die  Ausgrabungen  in  Baalbeck  (mit  3  Tafeln  dar- 
stellend Ghrnndriss  und  Schnitte  des  Heliostempels). 

—  H.  Graeven,  die  thünerne  Sparbüchse  im  Alter- 
tum. —  E.  Pemice,  die  kyrenäische  Schale  in  Berlin. 

—  Archäologischer  Anzeiger:  Tb.  Wic^nd,  Aus- 
grabungen in  Milet.  —  F.  v.  Bissing  u.  J.  Karo,  die 
griechisch-rOmisclien  Altertümer  im  Museum  zu  Kairo. 


Jahrb.  t  Philos.  n.  spek.  TheoL  1902. 
3.  P.  J.  a.  Leonissa,   St    Dionysius  Areepagita, 
nicht  Pseudodionysius. 

Joomml  Aeiatique  1901. 

Nov.-D^.  C.  Mondon-Vidailhet,  ^tude  sur  le 
Harari  (Allgemeine  Bemerkungen  über  Harar  und 
grammatische  Uebersicht.  Sclduss  folgt).  •—  J.  B. 
Uhabot,  notes  d'^pigraphie  et  d'arch^logie  Orientale. 
IX»  Quelques  nouvellee  inscriptions  paJmyr^niennes. 
X.    InscriptionB   greoques    de   Syrie.     XL    Une   in- 


tt^  ff^i] 


oMtEBTTALSgmgaa  LirrBBATiiB.zErrni6. 


pfai  19Q8L1    n$ 


n^iMtStmnm  «i  grtcqam,  da 
fOtrp,  m§er,  8te.  5o,  ICM.).  —  Amanm 
yyoefe»  wmhtiL  J.  BmUtj,  €faain  dtriint^  ttei- 
JIM  iBiAl'Msreod,  lUa^oc  !»<«*  TT»  T«id).  -. 
E,  Drosiii,  «nr  \m  mknmtiiU  de  I'Am  centrale,  — 
flwiliil  fliieiwi,  DOle  znr  Im  d«vz  xMeriptiMM 
fdijiiMflf  dl»  Pilüme  pobli^  psr  E.  Lfttauan. 
— T/8efawin,  der  ]>tvHi  dee  'üw  ilm  Abi  Rebfs 
Meb  dim  HudeduifUn  m  Kairo  lad  Leiden,  bee|ir. 
▼.  J,  de  Goije.  —  J.  Merqoart,  Ertaialir  nach  der 
Oeofiat^hie  dei  Pf.  Moeee  ZoreMei,  be^r.  t.  £. 
ClMfsaaee.  ^  tLD^  reeeatee  pobfiea^one  miaqaee. 
(1-  f'  C,  BoHkiti.  8.  Epbraim'e  qaotaüoiie  from  the 
geepel,  2,  P,  E,  Poeej  ei  OaChnlHaia,  teftra- 
eraaceinm  taiietoiD,  ninplez  Sjronun  Ter*io.  3.  W. 
Wnni,  a  eatalogo«  nf  tbe  ern^  mannempti.  4. 
T,  JEMjaOt  Kber  tupenefum.  Liber  fnodatomm  mona- 
fteriemm.  Homiliae  Mar  Kaneti*.  Doemiieota  patmm) 

Jotnm.  d«0  SATanto  1902. 
Fdrrier.    8t.  Otell.    Um  moirameDte  antiqoee   de 
VAlgianm,  beepr.  ▼.  R.  Ci^pat 

UtUimr.  OratralbL  1902. 

9.  Hehnolt,  Weltgeeehiehte  HL  Weetaeien  und 
Afrika  Too  Winelder,  8chartz  and  Niebahr,  beepr. 
▼.  Kr.  —  MoDomenti  aoüehi  UL,  bespr.  ▼.  N.  t.  W.  M . 

11.  N.  J.  Weinstein,  zur  Oenens  der  Agada,  beepr. 
T.  H.  L.  Straek«  —  B.  Doieaad  et  F.  MacW.  Tojage 
arcb^logiqne  an  ^Mi^  (a.)  £.  Littmann,  zur  Ent- 
ziffeningder  {klunechriften,  beepr.  t.  0.  F.  8ejbold. 

12.  W.  Spieffelberg,  die  demotieehen  Papyrne  der 
Straesborger  Bibliothek,  beepr.  t.  W.  Schabart.  — 
H.  OOtK.  eine  Orientreise,  beepr.  ▼.  V.  H. 

13.  0.  Diettrich,  einejakobitische  EinleitanjB^  in 
den  Psalter,  bespr.  ▼.  Eb.  N.  —  E.  LHhnann,  arabische 
Schattenspiele,  bespr.  ▼.  H.  Stomme.  —  F.  Schwallr, 
Sf^mitische  Kriegsaltertfimer,  bespr.  ▼.  H.  L.  Strack. 

liittarar.  Bimdsohaa  1902. 

2.  J.  Roger,  die  Eschatoiogie  des  Baches  Job, 
beepr.  ▼.  N.  Peters. 

3.  £  Sellin,  Stadien  zar  Entstehanpgeschichte 
der  Jüdischen  Gemeinde  nach  dem  Exil,  beepr.  t. 
J.  ÄÄel.  

▲1-MMhriq  V  1902. 

d  (16  Febr.)  P.  M.  Jollian,  Kasr  ach-Ohama'aoa  la 
Babylons  d'ü^grpte.  ^  Poteie  da  Comte  R.  Dahdah*en 
fhonnenr  da  bej  de  Tanis.  Gedichtet  yon  Raüd 
ad-Dahd4h  (vergl.  Aber  ihn  Mair.  4,  490)  auf  Ma- 
hammed  $&(lia  BUI,  Xm.  Bej  von  Tunis  (1276- 
1299  fl.  =  1860—1882).  Mit  zahlrmchen  Anmerk- 
ungen. —  J.  Safk,  Mes  Manascrits.  Erster  Artikel. 
Mit  Notizen  Aber  die  Verfasser  and  Ezcarsen,  z.  B. 
über  die  von  al-Mostaii^ir  billäh  i.  J.  631  H.  =  1234 
in  Bagdad  ffi^grflndete  Gelehrtenschale  and  eine 
wander  bare  Uhr,  die  an  einem  der  Schale  gegenüber- 
liegenden and  zn  ihr  gehörenden  Palaste  angebracht 
war.  —  P.  M.  Collanngettes,  Un  trait^  de  balistiqne 

Stur  Mohammed  *Attar  Zad^h  (fin).    An&ig  in  No. 
.  —  L*abb6  J.  Sarfouch,  Les  anciens  convents  du 
Liban.     Rmtor  Artikel. 

ft  (1.  M&rz).  Papst-Nummer,  darin  a.  a.:  P.  L. 
Ohelkho,  L^n  XIII  ot  l'Orient.  —  P.  H.  Lammens, 
OorresDondance  ofAcielle  entre  les  Sultaos  d'jiigypte 
•t  la  Cour  romaine  au  XIV  e  si^cle  d*aprte  Qalqa- 
ehandi.  Ein  Stflok  aus  Qalqatandi  (vgl.  Mair.  III 
810,  rV.  14),  mit  Einleitung  und  Anmerkungen  her- 
aasgegeben,   flbor  die  Formen   der   Correspondens 


.▼.d.K.OM.d.WlH.B.OMIiB8«nl90]. 

4.  J.  Winbinsea,    die  KU^is   der  Araber  mit 

daa   BAneni   im    der  Zeit   der   Ciwaijidea    —   Leo 

Mejer,  ober  den  Ursprung  der  Na 

und  Ugrofianeii. 


i        O60terr.  BfonatHclir.  £  d.  OiiAnt  1908. 

1.  Der  Haadei  too  Saec  Ans  dem  Beridit  dee 
k.  L  Ticekoiisalats  in  Sviea.  —  Chronik.  Asien; 
Afrika.  —  Mieceüeo:  die  Bagdadbahn.  Zar  tripelita- 
mseben  Fraget  

I 


mttalliiiwan  1902. 
4&  H  Qeojprapbiecber  Maoatebencht:   Reiee  A. 
Phflmpaons  in  Kleinasien    Beridbte  über  Sren  Hedins 
DarehqnemDff  tob  Tibet 


B0T1M  Arah^logUiaa  1902. 

JanT.-Fdrr.  8.  Reinach,  nne  statae  de  Baalbeek 
diriede  eotre  le  Loorre  et  Tehiniü-Kioek.  —  G.  Seore, 
notes  d'archdologie  rosee.  DL  TomuH  et  poteriee  de 
Tage  du  bronse  eo  Gdorgie.  —  £  Saehao,  am 
Enphrat  and  Tigris,  bespr.  t.  C.  Foseey.  -^  A.  Boiasier, 
nots  sur  an  moonment  Babjionien  se  r^yportant  i 
TexÜspicime,  beepr.  r.  S.  Reinach. 

BewueOritUiae  1902. 

8.  o.  9.  A.  Loisj,  dtndes  bibliqaes  (a.)  derselbe, 
lee  mytiies  babyloniens  et  le  Gdn^,  beepr.  ▼. 
M.  Vemes. 

9.  G.  Jahn,  SibawaihiB  Bach  über  die  Grammatik, 
bem'.  T.  H.  Derenboorg.  —  W.  Ridgewaj,  earij  age 
of  Greeee,  beepr.  t.  8.  Reinach.  —  Merzbaeher,  Hoch- 
r^gionen  des  Kankasos,  bespr.  t.  J.  Legras. 


Bema  da  Droit  intarnat.  1902. 
7.  H.  Streit,  la  sentence  arbitrale  sur  la  queetion 
Gonsnlaire  entre  la  Gr^ce  et  la  Turquie. 

Bama  SdaAtiflqaa  1902. 

10.  Huot,  les  peaplades  de  TOabangui  et  du 
Bahr-el-Ghazal. 

13.  fluot,  les  peuplades  de  TGabangui  et  du  Bahr- 
el-Ghazal  (Forts.).  —  H.  G.  Zeuthen,  histoire  des 
mathämatiques  dans  Tantiquit^  et  le  moyen  fige, 
bespr.  T.  ? 

Bivista  di  Füoloffla  1902. 

XXL  1.  G.  de  Sanctis,  la  cinltÄ  micenea  e  le 
ultime  scoperte  in  Greta.  —  W.  Ridgewaj,  the  early 
age  of  Grece,  bespr.  ▼.  G.  d.  Sanctis..  —  G.  Shower- 
man,  the  great  mother  of  the  god,  beiqpr.  ▼. 
A.  Balsame. 

BiTists  G^aoffr.  ItaUana  1902. 

IX.  2.  A.  Magnaghi,  relazione  inedita  di  un  yiaggio 
al  Tibet  del  padre  Cassiano  Beligatti  da  Maoerata 
(Forts.). 


Beriehtigung. 

Sp.  1^,  Z.  5  f.  y.  0. 1.:  zurüeksuführen  statt  zuzuführen. 
Sp.  139.  Z.  20  f.  V.  u.  1. :  Praetentum  statt  Praeteriom. 


v«rurtweftttck«r  Herausgeber:  F.  S.  Pdser,  Kdaigsberg  L  Pi.,  Sehtastr.  18  a  I. 

Vailaf  «.  EipadMoa  Wolf  PaiMr  Variag .  Bariia  S.,  Braaa«abwgMr.  ii. 

Draek  vw  Ma«  Sekatanov  vom.  Zaka  *  Baawlal,  Kfaehkaia  N..L. 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 

Ton 

P.  E.  Peiser. 


£ischeiDl 
am  15.  jedes  Monats. 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


Aboii]ieineiitq>reis 
▼ierteljittirUch   3  Mk 


Bestelliingen  nehmen  entgegen:  die  Verlagabnchhandlung,  Berlin  8.,  Brandenborgstr.  11,   sowie   alle  Bnch- 

bandlungen  und  Poet&mter  (unter  Nummer  5886).   —   Inserate   die  zwei^espaltone  PetitBeile  30  Pf.;   bei 

Wiederholungen  und  grosseren  Anzeigen  Ermässigung. 


5.  Jahrgang. 


15.  Juni  1902. 


M  6. 


Alle  fQr  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  ausschliesslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktion  der  0.  L.  Z»,  Wolf  Peiser  Terlag,  Berlin  S.  42,  Brandenbnrgstr.  11. 1. 


.Faehtnaim''? 


In  der  „Deutschen  Warte^,  Berlin,  rom 
17.  Mai  1902  findet  sich  die  fol^nde  Notiz: 

Die  Bagdadbahn  und  die  orientalischen 
Forschungen.  Die  Deutsche  Orient-Gesellschaft 
wünscht,  dass  bei  dem  Bau  der  Bagdadbahn  auch 
wissenschaftlich  geschulte  Männer  hinzugezogen 
werden.  Die  Sch&tze,  welche  der  alte  Kulturboden  im 
Orient  verspricht,  sind  nur  locker  vom  Sande  der  alten 
Strassenzüge  bedeckt,  welche  der  Schienenweg 
sicher  zum  grossen  Teil  benutzen  wird.  Es  soll 
daher  ein  bew&hrter  Fachmann  den  Leitern  des 
Baues  zugesellt  werden,  damit  etwaige  Funde  nicht 
der  Zerstörung  anheimfidlen. 

Die  Leser  der  OLZ.  werden  sich  natürlich 
sofort  an  den  Schlusspassus  des  Artikels  in 
Nr.  3  vom  15.  März  eine  Ansicht  über  die 
Bagdadbahn  erinnert  f&hlen.  Nur  ist  es  un- 
klar, wie  der  Anfang  der  Notiz  zu  yerstehen  ist. 
Hat  ein  eiliger  Redakteur  auf  eigene  Faust 
aus  der  OLZ.  die  Orientgesellsohi^t  gemacht, 
oder,  wenn  die  Deutsche  Warte  Yielleicht  Be- 
ziehungen zur  Orientgesellschaft  pflegt,  ist 
ihr  aus  deren  Kreisen,  angeregt  durch  unseren 
Artikel,  ein  derart  formmierter  Wunsch  aus- 
gesprochen worden?  Wir  müssen  dies  da- 
hingestellt sein  lassen,  nehmen  aber  gern 
die  Gelegenheit  wahr,  auf  einen  Punkt  der 
erwähnten  Ausführung  noch  einmal  zurück- 
zukommen. 

Wir  thun  diese  um  so  lieber,  als  jetzt 
überhaupt  Gerüchte  durch  die  Zeitungen 
schwirren,  wonach  wenigstens  der  An&ng 
mit  dem  Bau  einer  Strecke  geplant  ist  Wo 
Rauch  ist,  ist  manchmal  auch  Feuer.    Viel- 


leicht sind  diese  Gerüchte  wirklich  Vorboten 
einer  beginnenden  Thätigkeit.  Aber  wenn 
sie  beginnt,  und  wenn  wirklich  das  Interesse 
an  der  Beiordnung  eines  wissenschaftlichen 
Beirates  vorhanden  ist,  dann  ist  es  geboten, 
Klarheit  zu  schaffen  über  eine  Angelegenheit, 
die  leider  die  wissenschaftlichen  Erfolge  der 
deutschen  Arbeit  mehr  und  mehr  in  Frage 
zu  stellen  droht. 

Einst  galt  es  als  selbstverständlich,  dass 
zu  jedem  Geschäfte  eine  zunftgerechte  Vor- 
bereitung gehört.  Die  Ausnahmen  der 
Wunderkinder  und,  was  in  diese  Kategorie 
mit  Recht  oder  Unrecht  einbegriffen  wird,  abge- 
rechnet, war  diese  Forderung  berechtigt  und 
richtig.  Dass  sich  dabei  viel  Zopf  imd  Rou- 
tine ausbilden  konnte  und  musste,  war  un- 
vermeidlich. Als  Korrektiv  dienten  die  Er- 
folge der  Dilettanten  und  Eigenbrödler,  die 
oft  bei  Stagnation  den  Karren  vorwärts 
brachten  oder  in  andere  Bahnen  lenkten. 
Das  Unglück  war  nur,  dass  unser  sich  so 
unphilosophisch  gebärdendes  Zeitalter  mit 
seiner  angeblichen  Verachtung  der  grauen 
Theorie  im  höchsten  Ghrade  auf  Destillation 
von  Denkschlüssen  hinstrebt  und  dabei  dann 
leider  meist  Trugschlüsse  macht.  So  gehört 
es  jetzt  wohl  zu  den  Glaubenssätzen,  dass 
nur  die  nichtzünftigen  Fachmänner  zu 
grossen  Aufgaben  geeignet  sind,  mögen  diese 
Aufgaben  nun  auf  dem  Gebiet  der  Kunst, 
Politik  oder  Wissenschaft  liegen.    Damit  ist 


219    [No.  6.] 


0RIENTALI8TI80HE  LITTERATURrZBITUNG. 


[Juni  1902.J    220 


das  Vorwiegen  der  Dilettanten  und  die  Ver- 
achtung der  Zunft  besiegelt. 

Auf  dem  Gebiet  der  Orientalia  ist  natnr- 
gemäss  das  Narrenschiff  des   Dilettantismus 
zum  Kentern   überladen;  hier  sind  ja,    fast 
möchte    man    sagen,    glücklicherweise    eine 
Reihe  der  genialsten  Dilettanten  zu  nennen, 
die    wirklich  für  unser  Gebiet  dem  Vorder- 
satz einen  Anschein  von  Wahrheit  verleihen 
könnten.     Aber    allmählich    wirds    doch    zu 
bunt     Seit  Jahren  kann  ein  Architekt  wie 
Koldewey,  mit  einem  Kaufmann,  seinem  Freund 
Andrä  b\b  Hilfe,  die  eigentlichen  Fachmänner 
bei  Seite    schieben  und,  abgesehen  von  den 
Leistungen,    die    ihm    als    Architekten    zu- 
kommen und  nicht  bestritten  werden,  wahre 
Orgien  der  Unwissenheit  und  Unwissenschaft- 
lichkeit feiern,  kann  ein  Chemiker,  wie  Belck, 
als   Verkünder   ungeahnter  historischer  und 
geographischer  Forschungen  auftreten  —  es 
wird    eben    gesündigt    mit  Maecenaten  von 
rechts  und  von  links.     Und  die  Mittel,  von 
denen  ein  Bruchteil  in  der  Hand  wirklicher 
Gelehrter    den    grössten    wissenschaftlichen 
Nutzen  ergeben  würden,  werden  in  unverant- 
wortlicher Weise  verschwendet    Wenn  sich 
nun  wieder  die  Frage  nach  dem  „Fachmann*^ 
erhebt,    welcher  der  Deutschen  Bahnunter- 
nehmung beigeordnet  werden  soll,  so  liegt  die 
Beftirchtung  nahe,  dass  die  ausschlaggebenden 
Instanzen  sich    dabei    Einflüssen  ausgesetzt 
sehen,  welche  auch  hier  einen  nichtzünftigen 
Fachmann  in  eine  Stellung  bringen  möchten, 
wo  er  wenig  nützen  und  viel  schaden  kann. 
Die  erste  Strecke  interessiert  die  klassischen 
Philologen  und  Archäologen  fast  mehr  als 
die  Orientalisten.    Mögen  sie  auf  dem  Posten 
sein,    um    Unheil    zu    verhüten.     Je   weiter 
aber    der   Bahnbau   nach   dem    Osten    vor- 
schreitet, desto  wichtiger  würde  die  Aufgabe 
des  Orientalisten  sein,  der  zum  wissenschaft- 
lichen Beirat  bestellt  sein  würde. 

Hier  Vorschlafe  zu  machen,  dürfte  nicht 
leicht  sein.  Viefieicht  könnte  auf  dem  im 
September  zu  Hamburg  tagenden  Orienta- 
listenkongress  die  Frage  erwogen  werden, 
ob  nicht  den  Unternehmern  der  Bahn  eine 
Liste  derjenigen  überreicht  werden  sollte, 
die  für  geeignet  zu  diesem  Posten  gehalten 
werden.  Dann  müsste  ft^ilich  eine  Diskus- 
sion über  die  Voraussetzungen  der  Stelle, 
Kenntnisse  und  Leistungen  vorangehen. 

Meinungsäusserungen,  ev.  mit  Vorschlägen 
würden  uns  willkommen  sein. 


Das  aegyptisehe  Set-Her. 

Von  A.  Wiedemaun. 
Dasjenigealtaegyptische  Gottesideogramm, 
welches  die  allerverschiedensten  Deutungen 
erfahren  hat,  ist  das  sog.  Set-Tier.  Nur 
dass  es  ein  vierfüssiges,  in  der  Wüste  leben- 
des Saumtier  sei,  stand  fest,  und  davon  aus- 
Sehend  hat  man  als  Aequivalent  abwechselnd 
en  Wüstenfuchs  Fenek,  die  Springmaus, 
die  Elephantenrüsselmaus^),  andere  Mäuse- 
arteu,  eine  Hundeart')  vorgeschlagen,  oder 
auch  in  ihm  ein  Fabelwesen,  eine  Kombi- 
nation von  Gazelle  und  Esel,  u.  s.  f.  gesehen. 
Ich  selbst  hatte  an  ein  stjlisiertes  Kameel 
oder  an  eine  Beeinflussung  des  Ideogram- 
mes  durch  das  Bild  der  Girafie  gedacht. 
Letzteres  Tier  war  in  alter  Zeit,  wie  die 
Verwendung  seines  Bildes  als  Hieroglyphe 
beweist,  den  Aegyptem  bekannt,  wälurend 
es  in  historischer  Zeit  im  Lande  nicht  mehr 
vorkam,  sondern  nunmehr  von  Süden  her 
eingeführt  wurde^). 

Ein  dem  Set -Tiere  ähnliches  Geschöpf 
findet  sich  stark  stylisiert  in  den  Jagddwr- 
•stellungen  von  Benihassan^)  und  wird  als 
Sehe  bezeichnet.  Man  wird  sich  hier  aber 
zu  fragen  haben,  ob  man  es  mit  einem 
wirklich  von  den  Jägern  der  12.  Dynastie 
angetroffenen  Wilde  oder  mit  einem  Fabel- 
wesen zu  thun  habe,  da  neben  dem  Sehe 
ein  Greif  und  ein  schlangenhalsiger  Panther 
auftritt.  Meist  hat  man  letzteres  angenommen 
und  den  Sehe  aus  der  Reihe  irdischer  Ge- 
schöpfe gestrichen.  Ob  mit  Recht,  kann 
zweifelhaft  erscheinen.  Die  Jagdreliefs  von 
Benihassan  zeigen  ebenso  wie  an  den  Denk- 
mälern der  12.  Dynastie  ein  deutliches 
Zurückgretfen  auf  Motive  der  Namda-Kunst^). 
Es  könnten  sich  daher  sehr  wohl  unter  den 
dargestellten  Tieren  Geschöpfe  befinden, 
welche  in  der  Frühzeit  in  Aegypten  vor- 
kamen, dann  aber  verschwanden  und  den 
Künstlern  der  12.  Dynastie  nur  noch  aus 
Bildern,  gegebenenfalls  auch  nur  in  all- 
gemeinen Umrissen  und  nicht  mehr  genau 
bekannt  waren.  Dass  man  solche  damals 
wohl  sicher  im  eigentlichen  Aegypten 
fehlende  Tiere  in  die  Darstellungen  aumahm, 
zeigt  u.  a.  das  Erscheinen  des  Nashorns*), 
welches    infolgedessen    sehr    wenig    richtig 

^)  ThileniuB,  Reo.  de  trav.  arl.  i  Egypte  22  p. 
214  ff. 

*)  Leföbure,  Sphinx  2  p.  68  ff.;  of.  Wiedemsim, 
Reo.  18  p.  131. 

")  s.  B.  Qiab  des  Rechmiri  ed.  Vircy  pl.  6;  ef. 
Leps.  Denkm.  IIL  118. 

«)  Newburg,  BenihMsan  II  pl.  4,  18. 

»)  MTiedemaim,  O.L.Z.  L  272;  m  882. 

^  Newburg,  Bimihsmim  H  pL  4. 


221    [No.  6.J 


ORIENTALISTISCHE  LTTTERATÜIUZEITUNG. 


[Juni  1902.]    222 


gezeichnet  und  ror  aUem  mit  einem  viel 
2U  langen  Home  versehen  auftritt  Hierher 
gehört  femer  der  Strauss^),  welcher  auf  dem 
NagadapGefUaaen  und  in  adten  Grafitis  häufig 
vorkommt,  später  aber  nur  noch  vom  Asu- 
lande  eingeführt  wird.  Im  eigentlichen  Ae- 
gypten  bot  das  schmale  Eulturareal,  sobald 
eine  stärkere  Besiedelung  stattfand,  für  der- 
artige scheue  Tiere  keinen  Platz  mehr^. 
Aehnlich  konnte  es  sich  bei  dem  Sche-Tiere 
um  ein  früher  im  Lande  lebendes,  später 
verschwundenes  Tier  handeln ,  bei  dessen 
Darstellung  Einzelheiten  nicht  der  Wirklich- 
keit entsprechen,  ohne  dass  darum  das  ganze 
Geschöpf  erfunden  zu  sein  braucht. 

Vergleicht  man  die  verschiedenen  Ab- 
bildungen des  Set- Tieres,  die  u.  a.  Pleyte^) 
und  Lauzone^)  zusammengestellt  haben,  so 
ergiebt  sich,  dass  sich  die  Charakteristika 
des  Geschöpfes  in  Kopf  und  Halsansatz 
zusammendrängen.  Der  Leib  wird  schema- 
tisch gebildet  und  ward  in  seiner  Gestalt 
bereits  sehr  früh  dadurch  beeinflusst,  dass 
man  aus  mythologischen  Gründen  das  heilige 
Tier  des  Set  mit  dem  heih'gen  Tiere  des 
Ap-nat,  also  dem  Schakal,  in  Verbindung 
brachte^).  Nur  der  in  eine  Quaste  oder  in 
eine  Art  schematischer  Franze  endende 
Schwanz,  den  das  Tier  meist  senkrecht  in 
die  Höhe  gerichtet  trägt,  bewahrt  bis  in 
späte  Zeit  hinein  bei  den  Darstellungen  eine 
typisch  wiederkehrende  Gestaltung. 

Der  Hals  fällt  nach  dem  Körper  zu 
schräg  ab,  der  Kopf  zeigt  ein  langes  und 
schmiJes  Gesicht.  Beide  Lippen  sind  lang 
ausgezogen,  die  obere  ragt  über  die  untere 
hervor,  sodass  der  Mund  fast  rüsselartig 
erscheint.  Die  Nasenlöcher  sitzen  vom  bei 
der  oberen  Lippe.  Ueber  den  beiden  Augen 
zeigt  die  Stirn  je  eine  knochige,  an  einen 
Homansatz  erinnernde  Erhöhung,  ein  Um- 
stand, der  seinerzeit  an  eine  Giraffe  denken 
liess.  Die  Ohren  sind  lang,  der  Ansatz  der 
Ohrmuschel  schmal,  der  obere  Abschluss 
fast  eine  gerade  Linie.  Wenn  auf  eine 
Farbe  des  Tieres  angespielt  wird,  so  gilt 
dasselbe  als  gelb  oder  genauer  rot.  Das 
Tier  macht  ausserdem  einen  ziemlich  grossen 
Eindruck,  was  dem  Gedanken  an  eine  Mäuse- 


')  Newburg,  1.  o.  Für  den  alten  Namen  des 
Tieres  mat  vgl.  Wiedemann,  Proo.  Soo.  Bibl.  Arch. 
17  p.  164. 

*)  Anch  der  Ele£Bknt  findet  sich  in  sp&terer  Zeit 
in  Aegjpten  nicht  mehr,  w&hrend  er  in  der  filteren 
Periode  dort  gelebt  zu  haben  scheint. 

*)  La  religion  des  Pr^Inra^lites.  Leide  1865  und 
Lettre  k  Dev^ria.    Leide  1865. 

«)  Dei.  di  mit  pl.  370—79. 

*)  Wiedemann,  Proc.  20  p.  115  ff. 


art  ror  allem  widersprechen  musste,  während 
bis  vor  etwa  einem  Jahre  in  Aegypten  und 
seinen  Nachbarländern  ein  wirklich  ent- 
sprechendes Tier  fehlte. 

Erst  seit  kurzem  ist  ein  Geschöpf  be- 
kannt geworden,  welches  mir  die  ganze 
Frage  in  ein  anderes  Licht  zu  rücken  scheint. 
Bereits  Stanley  hatte  bei  seiner  Reise  im 
centralen  Afrika  von  einem  grossen  Tiere 
gehört,  welches  keiner  bis  dahin  be- 
kannten Tierart  entsprechen  wollte.  Jetzt 
ist  dasselbe  vor  allem  durch  Hany  Johnston 
und  Erikson  der  Forschung  wirklich  bekannt 
geworden.  Es  heisst  bei  den  Eingeborenen 
in  Uganda  Okapi  (Ocapia  Johnstoni)  und 
gleicht  entfernt  einer  Giraffe  oder  einem 
Zebra.  Seine  Grösse  ist  etwa  die  eines 
Ochsen,  der  Hals  ist  länger  ab  der  des 
Pferdes,  der  Kopf  erinnert  an  den  Tapir, 
die  mit  feinen  Haaren  befranzten  Ohren  sind 
so  lang  wie  die  des  Esels,  die  Augen  glei- 
chen denen  der  Hirschkuh.  Die  Beine  sind 
lang,  der  Schwanz  scheint  in  eine  Quaste 
zu  enden^).  Unter  den  lebenden  Tieren  hat 
das  Okapi  keinen  nahen  Verwandten,  wohl 
aber  steht  ihm  das  in  den  mittleren  Tertiär 
von  Attika,  dann  auch  anderwärts  entdeckte 
HoUadotherium  nahe. 

Wenn  man  den  Kopf  und  Halsansatz  dieses 
Okapi,  besonders  in  der  charakteristishen 
Promansicht  mit  dem  Set -Tiere  vergleicht, 
so  entsprechen  sich  beide  vollkommen.  Nur 
die  Form  des  Ohres  weicht  insofern  ab,  als 
dieses  bei  dem  Okapi  nach  oben  hin  nicht 
flach  abschliesst,  sondern  ineiner  stumpfen 
Spitze  endet.  Aber  ein  rechtwinkliger,  flacher, 
oberer  Ohrabschluss  findet  sich  überhaupt 
bei  keinem  uns  bekannten  Tiere,  so  dass 
hier  wohl  sicher  in  der  aegyptischen  Dar- 
stellung eine  Stylisierung  stattgefunden  hat 
Das  Okapi  hat  ein  kurzhaariges  Fell,  dessen 
GhrundfarDe  rot  ist.  Zwar  tritt  an  der  Nase 
ein  schwarzer  Strich  auf,  Beine  und  Füsse 
sind  crgmfarben  und  zebraartig  gestreift, 
aber  der  herrschende  Ton  stimmt  jeden- 
falls mit  der  Farbe  des  Set-Tieres  überein. 

Das  Okapi  ist  leicht  zu  erlegen.  Lebte 
es  in  der  Vorzeit  im  Nilthale,  so  musste  es 
den  einwandernden  Aegyptem  schnell  zur 
Beute  fallen  und  sich  in  die  Wüstenstriche 
zurückziehen.  Eben  dieser  Umstand  wird 
dazu  geführt  haben,  dass  man  das  flüchtige 
Geschöpf  dem  in  der  Wüste  lebenden  Gotte 
Set  als  Inkorporation  zuwies.  Später  hat 
es  dann  der  Künstler  noch  einmal  in  der 
12.  Dynastie    als    wirkliches  Geschöpf  dar- 

')  Abbildungen  z.  B.  in  ünuchaa  V  8.  731.  Leip- 
siger  ninitrirte  Zeitang,  6.  Sept  1901  8.  864. 


S23    iNo.  6.] 


0RIENTALI8TISGHE  UTTE&ATU&-ZEITUNG. 


[Juni  1902.1    224 


stellen  wollen,  aber  er  kannte  es  offenbar 
nicht  mehr  selbst,  denn  er  schrieb  ihm  statt 
der  Hufe  flachere  raubtierartige  Füsse  zu. 
In  noch  jüngerer  Zeit  fiel  seine  Gestalt  für 
die  Tradition  gelegentlich  mit  der  des  Wild- 
esels oder  Eselsy  dem  das  Okapi  in  Einzel- 
heiten auch  glich;  zusammen.  Zusammen- 
fassend aber  glaube  ich^  dass  die  für  die 
Zoologen  überraschende  Entdeckung  eines 
neuen  grossen  Säugetieres  in  Afrika  auch 
für  die  Aegyptologie  eine  fruchtbringende 
ist,  und  dass  wir  mit  Bestimmtheit  das 
Urbild  vor  allem  des  sonderbaren  Kopfes 
des  Set- Tieres  in  dem  Haupte  des  Okapi 
werden  erkennen  müssen. 


Elu  neuer  astronomischer  Text 
auf  einem  demotischen  Ostrakou. 

Von  Wilhelm    Spiegelberg. 

In  der  Strassburger  Ostraca- Samm- 
lung, aus  der  ich  vor  kurzem  in  dieser 
Zeitschrift  den  astronomischen  Schultext 
veröffentlicht  habe,  hat  sich  ein  weiteres 
Stück  1)  verwandten  Inhalts  gefunden. 
Rnp't  XXI  'btlll  kmw  13  px  tsfj] 
p\'R  n(?)  pi  gnhd  sbk  (?)  .  .  . 

p\  r\  J'  p\  *hi 
p\  ri  htp  p\  'stc 
p\  H  pi  pi  gnhd 

[p\]  ki  dwi't  p\  hr  'nj 
?' 

p\  suip  n  mir  pi  kl 

p%  süSp  n  wnm  p\  tbt(?) 

[pj  suSp  n  ^bi  ti  rp{i) 

tmim  p\    sw 

^b'i  p\  mi 

'nb  (?)  U  &[h 

Uebersetzung. 
,,Im  Jahre  XXI  am  lö.  Epiphi  des  Herrn . . . 

Die  Sonne  im  (?)  Krebs,  Merkur(?) 

[Der]  Mond  im  Krug  (=  Amphora) 
Der  Aufgang  der  Wage"(?) 
Der  Untergang  des  Schafes  (=  „Widder**) 
Der  Himmelssee:  Der  Krebs 
Der    Unterweltsee:     Der    Ziegenge- 
sichtige  (=  „Steinbock") 
Der  mittlere  si^pi  Der  Stier 
Der  rechte  suip-  Der  Fisch 
Der  linke  suip:  Die  Jungfrau. 

Der  rechte :  Das  Schaf 

Der  linke :  Der  Löwe 

:  Der  Skorpion" 

*)  Früher. als  do  1203  im  aegyptologischeo  la- 
■Ütut  der  UDivernt&t  StraMburg,  jetzt  in  der 
Landesbibliothek.  Von  mirl889  in  Qnma  gekauft. 


Der  Text,  welcher  sehr  verblasst  ist,  be- 
findet sich  auf  einem  dicken  rötlichen  Scherben 
(0,16x0,10).  Von  der  Datierung  ist  leider 
nicht  genug  erhalten  geblieben,  dass  sich 
mehr  sagen  liesse,  als  römische  Kaiserzeit 
(2.  nachchristL  Jahrhundert  Im  übrigen 
möchte  ich  mich  auch  hier  wieder  auf  einige 
mehr  philologische  und  palaeographische  Be- 
merkungen beschränken. 

Für  die  Lesung  und  EIrgänzung  der 
Gruppe  für  kopt.  otocic  verweise  ich  auf 
die  zahlreichen  Kaisertitulaturen.  Vgl.  z.  B. 
Hess:  Rosettana  S.  46. 

gnhd  ist  wie  das  Strassburger  Planeten- 
undTierkreisostracon  gelehrt  hat,  der  „Eürebs**. 


z 


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^i<^ 


225    |No.  6.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUE-ZEITÜNG. 


[Juni  1902.]    226 


Durch  anseren  Text  wird  die  richtige  Lesung 
an  die  Hand  gegeben. 

wUh  ist  kopt.  oiPOT^e,  „haustrum,  antlia'' 
Die  demotische  Gruppe  vor  }jk(j)  und  Mp 
ist  ^^^  und  z.  B.  aus  der  Gruppe  Rakotis 
bekannt.  Hier  entspricht  sie  dem  kopt.  p^^ 
vor  Infinitiven.  Dieselben  Wendungen  finden 
sich  in  dem  Berliner  astrologischen  Lehrbuch 
(P.  Berl.  8346)1). 

Ob  ich  'Jl  richtig  als  „Wage"  erklärt 
habe,  sei  dahingestellt  Ich  dachte  an  die 
Ableitung  von  'hj  £ia|£.  Es  ist  dieselbe 
Gruppe,  welche  Max  Müller  S.  135  dieser 
Zeitschrift  für  eine  Verschreibung  von  mJ^i-t 
halten  möchte. 

Zu  ^sw  =  ecooir  und  Jr  *nj  (=  Steinbock) 
verweise  ich  auf  Max  Müller  a.  O. 

Das  Sternbild  Si  dwl-t  ist  auch  aus  dem 
Pap.  Berlin  8345^)  bekannt  Dagegen  ist 
der  „Himmelssee^'  neu. 

Das  ^jp-Sternbild  könnte  mit  sSp-t 
identisch  sein,  womit  im  Grabe  Kam- 
ses'  VI.  eine  Konstellation  dieser  Gestalt 
J- 

■^     bezeichnet  wird').     Darauf  lässt  sich 

-L-LJ- 

y^  y>^  y>K 

i'a  auch  die  Unterscheidung  „mittlere,  rechte 
inke^'  leicht  beziehen. 

Ich  begnüge  mich  mit  diesen  kurzen  Be- 
merkungen, in  der  Hoffnung,  dass  andere 
uns  bald  über  die  wahre  Bedeutung  dieses 
Textes  aufklären  möchten.  Zweifellos  be- 
sitzen unsereOstrakasammlungennoch  manche 
andere  Stücke  dieser  Art.  Vielleicht  richtet 
sich  die  Aufmerksamkeit  der  Kollegen  einmal 
darauf.  Was  das  zeitliche  Verhältnis  dieses 
Stückes  zu  den  früher  veröffentlichten  betrifft, 
so  ist  es  der  Schrift  nach  später.  Femer 
weicht  es  darin  von  dem  älteren  Stück  ab, 
dass  es  jedes  Determinativ  bei  den  Stem- 
namen  vermeidet.  Nur  wenige  der  Schrei- 
bungen sind  etymologisch,  und  darin  liegen 
die  besonderen  Schwierigkeiten  der  Zurück- 
führung  der  demotischen  Gruppen  auf  ihren 
wahren  Wert 


Eine  Sgyptlsche  Liste  kanaanBlscher  Eigen- 
namen. 

Von  W.  Max  Müller. 

ÄZ.  38,  1900,   16  ist  ein  für  Semitisten 

recht   interessanter  Text   veröffentlicht,   der 

verdient,    in    weiteren    Kreisen   bekannt   zu 

werden,  um  so  mehr,  als  daran  noch  genug 

»)  Text  S.  28. 

')  S.  die  Bemerkung  im  Text  S.  28  A.  1. 

»)  8.  Brugsch:  Wörterbuch  VU  8.  1181. 


zu  thun  bleibt  Schon  deswegen  ist  es  rat- 
sam, den  Text  hier  zu  wiederholen,  weil  der 
Semitist  doch  eine  ungeschminkte  und  kon- 
sequente Wiedergabe  fordern  muss,  so  wie 
der  Aegypter  ihn  mit  allen  Schwächen  und 
Sonderbarkeiten  niederschrieb.  AZ.  ist  nur 
eine  approximative  Wiedergabe  versucht, 
mehr  Interpretation  als  Umschrift,  dazu  mit 
manchen  Versehen^). 

Die  auf  einen  Kalksteinbrocken  geschrie- 
bene Liste  der  „neuen  Palästinäer^  kann  wohl 
auf  importierte  Sklaven,  eingelieferte  Kriegs- 
gefangene (besonders  zum  Zweck  öffent- 
licher Arbeiten)  etc.  bezogen  werden.  In 
Hinblick  auf  die  letztere  Möglichkeit  würde 
eine  genaue  Bestimmung  des  Alters  nach 
paläographischen  Gi*ünden  historisch  wichtig 
sein,  und  ich  wünschte,  ein  Kenner  der 
Paläographie  wie  W.  Spiegelberg  würde  ein- 
mal darüber  seine  Meinung  äussern.  Ich 
glaube,  wir  köimen  wohl  bis  auf  Thutmosis  III. 
zurückgehen;  ein  höheres  Alter  scheint  mir 
aber  schwer  möglich. 

Schon  im  Voraus  bemerke  ich,  dass  die 
Namenliste  von  Semitisten  mit  vieler  Vor- 
sicht benutzt  werden  sollte.  Die  unbehilf- 
liche, syllabische  Vokalisation  ist  hier  un- 
gewöhnlich barbarisch,  da  z.  B.  dasselbe 
Zeichen  ka  (s.  u.)  mechanisch  für  alle  vor- 
kommenden Silben  mit  k  gesetzt  wird;  die 
Vokale  dürften  also  in  den  meisten  Fällen 
wertlos  sein.  Bei  den  Konsonanten  ist  in 
Betracht  zu  ziehen,  dass  sie  nicht  nur  nach 
dem  Gehör  wiedergegeben  sind,  sondern 
(vgl.  die  Ueberschrift!)  wohl  nach  dem  ersten 
Hören,  also  so  von  Fehlern  wimmeln  müssen 
wie  alle  derartigen  Niederschriften  eines  der 
fremden  Sprache  Unkundigen.  Unser  Schreiber 
verstand  kein  Kanaanäisch.  Er  erkannte 
zwar  den  geläufigen  Gottesnameu  Ba'al,  im 
übrigen  versuchte  er  aber  z.  B.  bei  den 
Dentalen  gar  keine  Trennung  der  drei  se- 
mitischen Laute  und  schrieb  gleichmässig 
t  „für  seinen  Hausgebrauch.^  Demnach 
könnte  man  eine  vollständige  Erklärung  der 
von  fremder  Schrift  und  fremdem  Ohr  ent- 
stellten Namen  nicht  einmal  dann  erwarten, 
wenn  die  vielen  nötigen  Vorarbeiten  z.  B. 
bei  den  biblischen  Namen  (deren  jämmer- 
liche Ueberlieferung  so  vielen  Leuten  noch 
gar  nicht  bekannt  ist)  wirklich  vorlägen. 
Mehr  als  Hypothesen  können  wir  also  schwer 
geben. 

*)  Z.  B.  bei  den  Sibilanten.  Der  Herausgebor 
(G.  Steindorff)  steht  als  Koptologe  dem  Spezialgebiet, 
in  das  dieser  Text  gehört,  natürlich  sehr  ferne,  da- 
rum nehme  ich  auch  von  einem  seltsamen,  vagen 
Ausfall  auf  mich  keine  Notiz. 


227    [No.  6.1 


OKIENTALISnSGHE  LITTEBATUIUZEITÜNO. 


[Juni  1902.)    228 


Die  neuen  Palästinäer  (ffa-ru)^). 

1.  Sa-bi-'ä.  12.  ^a-u-W-ft. 

2.  Rai'^yä.  (Revers). 

3.  'Ä'wa-ra.  13.  8u''(!)-hu^). 

4.  Y'hU'tU'Jca^  14.  'Ä-ri-y. 

5.  Y'n(e)^yhafn.  15.  Na-ki-ra. 

6.  'a-^)  marna'S{eyf'     16.   I-nfeJ-ham. 
ti.  17.   J(?/u^-biy. 

7.  Ta-ba-y.  18.  '(a?)pr'b'r   (De- 

8.  Ka-fi  (8ol)^yu.  termioativ       Ty 

9.  Pu-^(?)  ^)-y  (wie-  phon),  ^  der  Kleine 
der  durchstrichen).  (d.  h.  Jüngere)." 

10.  Eury-ä.  19.  Tu-^a'wa'8(e)'ra, 

11.  Y-sa-bu-l^.  20.  ' A-ru-ma-ra-ka. 

21.  'Ä'kchy. 
Erklärung:  1.  Man  möchte  bibl.  '*2{^?)\tf 
vergleichen,  was  allerdings  nicht  sehr  sicher 
tiberliefert  ist  (Saßes  AL  Saßai  etc.»).  Da 
wir  aber  den  Aegypter  bemtibt  sehen,  einen 
kurzen  Vokal  hinten  auszudrücken  (s.  u. 
über  das  missbräuchliche  'ä),  so  hege  ich 
den  Verdacht  einer  Verstümmelung.  Dann 
lag®  y?t^  „Satter^  am  nächsten,  dessen  'Ain 
verhört  sein  könnte. 

2.  Wohl  von  HNI  ^sehen."  Das  ma- 
soretische  H^N*!  liegt  in  der  LXX.  Ueber- 
lieferung  teilweise  ohne  den  Gottesnamen  TV 
vor,  wird  aber  auch  dort  als  Perfekt  gefasst, 
was  hier  kaum  gemeint  ist  Das  ä  oder 
einfach  ä  am  Ende  wird  man  am  besten 
als  unter  dem  Eindruck  des  vorhergehenden 
Namens  irrig  hereingezogen  ansehen.  Verbal- 
adjektiv? 

3.  St*s  IJg  „blind  ist  sachlich  nicht  sehr 
wahrscheinlich;  es  müsste  denn  als  Spott- 
name gelten;  doch  lässt  sich  auch  mit  b)y 
und  ^')y  nichts  Rechtes  geben.  Das  w  braucht 
aber  nicht  fester  Konsonant  zu  sein,  vgl. 
Nro.  19. 

4.  Da  Jal^t^  -^nn^  keine  plausible  Er- 
klärung zulässt,  vermute  ich,  es  liegt  hier 
eine  Verhörung  vor.  Etwa  eines  Ain,  die 
(vgl.  das  Neuarabische)  vor  t  lautphysiologisch 

')  Mit  der  bekannten  ünterdrückong  der  «Nisbe." 

*)  Ms.  6t  mit  auskorrigiertem  b.  das  gewiss  aus 
dem  vorhergehenden  Namen  stammt,  nicht  aus  dem 
Gehör. 

')  Unser  Text  schreibt  stets  ein  spezielles  ka- 
Zeichen,  das  vielleicht  ursprüngUch  ke  sein  sollte, 
doch  lege  ich  darauf  kein  Crewicht,  s.  o. 

*)  So  korrigiert  über  n,  d.  h.  silbenschliessenden  n. 

*)  Unglückliches  Zeichen,  das  ursprünglich  für 
*e  (4  V  atand,  bald  aber  auch  für  'o  und  '&. 

')  St.  rOf  sicher  irrig. 

^)  St.  id,  was  in  dieser  Schreibung  kaum  möglich 
ist.  Ich  glaube  in  der  Photographie  ein  über  ein 
Zeichen  (eventuell  iä)  korrigiertes  g  zu  sehen.  Nach- 
prüfung des  Originales  w&re  nötig. 

')  Kaum  ri  lUr  ku, 
)  ^30t  K3D  (ß^)  i*t  natürlich  aiugMclüeMen. 


besonders   leicht   ist?     Also  V^ny^  (kaum 

pny!). 

5.  Es  liegt  natürlich  der  Name  Fafi^fim 
der  Amamatafeln  am  nächsten.  Aber  mögen 
die  Vokalisationen  des  Aegypters  noch  so 
barbarisch  sein,  hier  will  er  ausdrücklich 
nach  seiner  Korrektur  die  obige  Kaiform  ab- 
lehnen 1).  Ich  möchte  mich  daher  für  das  im 
Nordsemitischen  später  allein  gebräuchliche. 
Fiel  entscheiden  und  nehme  lieber  an,  dass 
wir  das  dem  Namen  Menahem  und  dem 
Sinn  von  Gen.  5,29  entsprechende  Imperfekt 
y^nahem  hier  haben. 

6.  Da  der  Gott  Amon  nur  bei  einem  in 
Theben  geborenen  Syrersklaven  wahrschein- 
lich wäre,  wohl:  O^B^ "  )CK  „treu  (erfunden 
beim)  Gericht.^  Man  erkennt  in  iefte  das 
HpH  der  Amamaeigennamen  leicht  in  der 
hier  guten  Vokalisation  und  gewinnt  eine 
wichtige  Beobachtung :  unser  Aegypter  schreibt 
für  }tf  (und  i^?  doch  dies  nur  vielleicht  in 
1)  stets  sein  s,  das  wohl  nicht  ganz  unser 
s  war.  Vor  i  aber  wird  dieser  Laut  nach 
seinem  Ohr  palatalisiert  und  darum  als  S 
aufgefasst. 

7.  ^3^  „mein  Glück«  (analog  "üg^),  wenn 
man  die  freilich  sehr  auffallenden  Vokale 
übersieht.  Andernfalls  wären  gewaltsamere 
Mittel  der  Erklärung  nötig. 

8.  Sehr  kuriose  Schreibung,  die  auf  eine 
Wurzel  n'^  führte.  Ueber  einen  in  Aegyp- 
ten  häufigen  Namen,  der  recht  wohl  iden- 
tisch sein  könnte,  vgl.  Spiegelberg,  Corre- 
spondences,  Glossar  121  (315),  wo  die  Va- 
rianten Ka-ra  [Ka-n-ra,  Petrie,  Season  661], 
Kchra'0'(if)y  notiert  sind. 

9.  "»iD  (^je?)  oder  ^pD. 

10.  Der  sehr  bekannte  Name  ^n  „Leben- 
(der)*^,  der  in  ägyptisierter  Form  sonst  Htf-y 
lautet.  Dem  Aegypter  war  die  Gleichheit 
nicht  bewusst;  der  Schlussvokal  scheint 
nicht  auf  H^n  zu  weisen,  sondei*n  ist  wohl 
ein  Versuch,  die  gänzlich  unägyptische  Ver- 
doppelung des  Schluss-Jodh  auszudrücken. 
Wie  bei  Nro.  1  angedeutet:  unser  Schreiber 
scheint  die  Verbindung  'ä  als  Endung  fleissig 
zu  missbrauchen. 

11.  Nach  der  Vokalisation  läge  der  Name 
^\^^f^  sehr  nahe,  (St)  doch  fürchte   ich,  bei 

dieser  Kalbildung  ist  an  HOKt^  =  ^^&^    „es 

leicht  haben  **  gedacht     Deshalb  muss  man 
eher  das  allein  nordsemitische  Piel  von  ^  ?** 

')  Den  Vokal  als  den  scheinbaren  oder  wirk- 
lichen Hü&Tokal  vor  h  aufEufsasen,  wird  wohl  nicht 
genügen. 


[No.  6.] 


0KIENTALI8TISCHE  LTTTERATÜR-ZEITÜNG. 


[Juni  1902.]     280 


„loben"  heranziehen:  TO^t^y  was  wohl  Ab- 
kürzung eines  theophoren  Namens  wäre 
(oder  Pual?) 

12.  Etwa  ffaüb(e?)t.  Nichts  Wahrschein- 
liches. 

13.  Äusserst  seltsam  geschrieben,  be- 
sonders in  dem  ganz  vokallosen  Aleph,  das 
auch  semitistisch  eine  Crox  Interpretum  wäre, 
so  dass  VnÜ^  nicht  wahrscheinlich  ist. 

14.  Wohl  EU  „mein  Gott,"  abgekürzt 
aus  einem  längeren  theophoren  Namen. 

16.  IpJ  von  einem  Gebrechen  (nähür  = 
„einäugig?'')  oder  "liü  „Schreiner"  (phön. 
s.  Bloch). 

16  =  5,  mit  genau  denselben  Vokalen, 
was  zu  beachten  ist  und  die  Annahme  all- 
zugrosser  Willkür  ausschliesst 

17.  Leider  kann  ich  noch  immer  nicht 
sicher  sagen,  ob  das  hier  gebrauchte  Zeichen 
(Asien,  S.  79)  als  yu  oder  *u  in  dieser  Zeit 
gilt.  Nach  Analogien  wäre  das  Letztere 
wahrscheinlicher;  das  Erstere  lieferte  die 
schöne  Phantasie:  >?K~^^\ 

18  ist  ein  sehr  wichtiger  Name.  Er 
liefert  uns  zunächst  den  Beweis,  dass  W. 
Spiegelberg,  Z.  Ass.  13,  1898,  49,  im  Recht 
war,  als  er  alle  ähnlichen  Namen  mit  'pr 
als  theophor  erklärte.  Wir  haben  nun  die 
Zusammensetzung  mit  —  el,  —  baci  und  — 
degar/l  (oder  ähnlich).  Meine  Einwendungen 
dagegen  in  OLZ.  II,  109  gingen  von  der 
Basis  aus,  dass  (wie  ich  angenommen  hatte 
und  Spiegelberg  noch  festhielt)  das  Wort 
*pr  ägyptisch  („ausgerüstet,  ausgestattet'') 
ist  Die  neue  Stelle  liefert  uns  aber  den 
Beweis,  dass  jenes  '(a?)p[e?}r  (nicht  'pl^  nach 
der  ägyptischen  Gruppe)  ein  semitisches 
Wort  ist.  Ich  zweifle  etwas,  ob  darin  ^^^ 
„Staub^^  steckt;  so  demutsvoU  sind  die  Namen 
jener  Zeit  nicht  Wohl  aber  wird  ein  Zu- 
sammenhang mit  den  zahlreichen  biblischen 
Eigennamen  *lGy  bestehen,  welche  die  LXX 
mit  allen  möglichen  Vokalisationen  umschreibt, 
also  nicht  mehr  kennt  So  häufig  wie  diese 
Namen,  sind  auch  die  theophorenmit*(a?)p(0.^ 
auf  ägyptischem  Boden,  wo  bis  jetzt  5  Per- 
sonen damit  belegt  sind.  Könnte  'öpher  als 
Kosename  =  „Kind'*  darin  stecken? 

19.  Höchst  wahrscheinlich  ^«—«^'»'^'^  »i^m 
den  sich  Gott  bekümmert.^^  Das  Über- 
springen des  Aleph  in  solchen  Zusammen- 
setzungen ist  nicht  unerhört,  vgl  Asim, 
S.  167  0. 

')  Die  Anffasmmg  eines  ü  als  eines  Konsonanten 
und  demgexnässe  irrif^e  Auflösung  in  loe  ist  auch 
sonst  belegbsr,  s.  B.  in  Beihhoron  =  B.  h-worfu-n. 
Die  obige  falsche  Analogie  sehe  ich  als  beleg  an, 


20.  EU-^ndek.  Die  Behandlung  des  ton- 
los gewordenen  i  erinnert  an  die  Wieder- 
gabe Aß6a(j<xX6)|i.  für  D'l^i{^>5t||  i). 

21.  Hat  selbstverständlich  nichts  mit  dem 
Babylonier  (!)  Ak(!)ia  von  Amama  14  zu 
ihun  (St);  ich  vermute  V^cpT*  ^och  ist  das 
sehr  unsicher. 

Die  allgemeine  Herkunft  dieser  Namen 
ist  durch  ihren  unverkennbaren kanaanäischen 
Sprachcharakter  bezeugt;  aus  den  Götter- 
namen £1,  Ba'al  und  Melk  lässt  sich  aber 
nichts  zurgenauerenLokalisierungschliessen^). 
Der  Name  ffa-ru-Char  steht  wahrscheinlich 
noch  in  der  alten,  engeren  Bedeutung  „Pa- 
lästina'' (Asien,  S.  151),  doch  beweist  das 
nicht,  dass  unser  Schreiber  die  Angehörigen 
dieses  Landes  streng  von  den  Südphönikem 
zu  trennen  im  stände  war. 

Mit  nochmaliger  Mahnung  zur  Vorsicht 
übergebe  ich  die  Namen  den  Semitisten. 


Bespreehungen. 

Bduard  KÖniff,  Hebr&isch  und  Semitisch; 
Prolegomena  und  Grundlinien  einer  Geschichte  der 
semit.  Sprachen.  Berlin,  Beather  u.  Beichard  1901. 
Fr.  4  M.    Bespr.  von  Hubert  Grimme. 

£.  Königs  Schrift  ist  bereits  von  der  Kritik 
hart  angegangen;  doch  scheint  mir  ihre  direkte 
Verurteilung  von  semitistischer  Seite  kaum 
am  Platze  zU  sein :  wenigstens  kann  ich  nicht 
finden,  dass  sie  unter  dem  Niveau  der  bislang 
bei  Semitisten  für  zulässig  erachteten  Sprach- 
behandlung und  Sprachvergleichung  stehe. 
Was  an  Königs  Buche  verfehlt  ist,  findet 
sich  anderswo  auch  nicht  besser  dargestellt, 
und  quantitativ  überragt  das  von  E.  Geleistete 
jedemalls  die  bisherigen  ähnlichen  Zusammen- 
stellungen. 

Nach  K.  bedeuten  die  ,6  altsemit.  Haupt- 
sprachen (KlasB.- Arabisch,  Äthiopisch^  Assyro- 
Babylonisch,    Hebräisch,    Altaramäisch)  fünf 

dass  man  sogar  schon  um  1600  v.  Chr.  WOrter  wie 
z.  B.  Osiris-^«i^,  die  ja  einmal  Weak  gelautet  haben 
müssen,  meist  schon  mit  zu  ü  kontrahiertem  we  sprach. 
Es  ergiebt  sich  daraus,  wie  verkehrt  die  moderne 
Tendenz  ist,  noch  dem  Koptischen  ein  u>i  au&ubinden, 
wo  es  ein  radikales  w  v<äcaUos  hat.  Die  vokalische 
Aussprache  in  solchen  F&IIen  ist  für  die  Spätzeit 
sehr  gut  belegt  Aber  man  schematisiert  heutzutage 
blind  darauf  los. 

^)  Das  einmal  nur  yorkommende  Ili-milki  der 
Amamatafeln  gehOrt  nicht  direkt  hierher. 

*)  St.*s  Versuch,  in  1  und  14  den  Namen  Jahwe 
zu  finden,  wozu  er  dann  alles  auf  -ya  (d.  h.  Jodh) 
Endigende  in  den  Amamatafeln  zieht,  ist  unhaltbar. 
Wenn  z.  B.  die  Bchoschenkliste  yd  =  Jahwe  schreibt, 
so  Iftsst  sie  das  h  (n!)  nach  der  irrigen  Analogie  der 
WOrter  mit  dem  He  productionis  weg.  Hier  handelt 
es  sich  aber  um  Wiedergabe  nach  dem  QehOr,  und 
cUe  Sache  liegt  ganz  anders. 


231     (No.  6.] 


OEIENTALISTISCflE  LITTEEATUIUZEITUNG. 


[Juni  1902.1    232 


verschieden  weit  yorgeschrittene  EntwickluDgs- 
Stadien  eines  semitischen  Uridioms;  dabei  soll 
das  Altarabische  die  relativ  unversehrteste, 
originalste  Ausprägung  des  älteren  Semitischen 
sein,  ohne  jedoch  das  Ursemitische  selbst  zu 
repräsentieren.  Für  den  wichtigsten  Punkt 
in  diesen  Aufstellungen  halte  ich  die  prinzi- 
pielle Scheidung  zwischen  Altarabischem  imd 
Ursemitischem;  hätte  uns  K.  noch  eine 
Andeutung  über  das  Wesen  des  letzteren  ge- 
geben, so  wäre  etwas  wie  'Grundlinien  einer 
semit.  Sprachgeschichte^  )i  erausgekommen, 
während  das  jetzt  Vorliegende  nur  Arabesken 
zu  einer  solchen  darstellt. 

Als  Kriterien  der  Altertümlichkeit  einer 
Sprache  nimmt  K.  an:  voUvokalige  Formen, 
reichentwickelte  vokalische  Endungen,  ein- 
fache Vokalskala  (a,  i,  u,  au,  ai),  vielfaltige 
Konsonantentwicklung,  grossen  Krafteinsatz 
zur  Bewältigung  von  Sprechschwierigkeiten; 
das  Neuere  aber  soll  gewissermassen  die  Er- 
schlaffung bedeuten,  indem  es  den  Konso- 
nantismus vereinfacht,  schwierige  Lautver- 
bindungCD  vermeidet,  den  reinen  Vokalen 
trübere  Zwischenstufen  giebt,  die  vokaUschen 
Endungen  vernachlässigt  u.  s.  w.  Dieser 
Standpunkt  muss  für  antiquiert  angesehen 
werden.  Er  konnte  aufkommen  zur  Zeit, 
als  man  mit  dem  Begriff  Ursprache  die  äl- 
teste menschliche  Sprachstufe  bezeichnete, 
deren  Reichtum  die  nachfolgenden  Sprachen 
langsam  aufgezehrt  hätten.  Der  semitischen 
Ursprache  müssen  wir  aber  schon  wegen 
ihres  flektierenden  Charakters  eine  grosse 
Anzahl  von  sprachlichen  Vorstuf en  zuschreiben ; 
denn  Flexion  setzt  einen  Mutterboden  von 
weniger  fest  aneinander  gefügten,  im  Ein- 
zelnen noch  durchsichtigen  Sprachmaterialien 
voraus.  In  welches  Stadium  soll  da  der 
sprachliche  Höhepunkt  —  wenn  ein  solcher 
je  bestanden  hätte  —  verlegt  werden,  und 
wo  der  angebliche  Niedergang,  die  Verarmung 
begonnen  haben? 

Ich  halte  aber  daf^r,  dass  keine  Sprache, 
solange  sie  lebendig  ist,  gegenüber  ihren  Vor- 
gängern eigentlich  dekadent  sei.  Ihre  Ver- 
änderungen bedeuten  nicht  mechanische  Um- 
gestaltungen, sondern  ein  Sichumschaffen, 
Neugebären;  Krafl  imd  Reichtum  nehmen 
dabei  kaum  ab,  sondern  äussern  sich  nur  in 
abweichenden  Formen.  Mit  der  äusseren  Um- 
gestaltung geht  Jedesmal  ein  Wechsel  der 
Sprechweise  und  Betonungsart  Hand  in 
Hand:  wer  daher  Sprachevolutionen  ver- 
stehen will,  studiere  vor  allem  die  ver- 
schiedenen Betonungsmöglichkeiten.  An 
lebenden  Sprachen  wird  man  zur  Zeit  wohl 
noch  alle  jemals  vorhanden  gewesenen  Mög- 


lichkeiten beobachten  und  deren  Wechsel- 
wirkungen mit  den  Vokalen,  zum  Teil  auch 
Konsonanten  konstatieren  können.  Da  diese 
Wechselwirkungen  für  jedes  menschliche 
Sprechen  annähernd  gleich  angesetzt  werden 
müssen,  so  kann  die  genaue  Untersuchung 
speziell  des  Vokalismus  toter  Sprachen  auch 
die  Elemente  ihrer  Betonung  erschliessen. 
Man  mache  also  einmal  ernstlich  den  Versuch, 
innei'halb  der  semitischen  Sprachen  jeden 
Vokal  in  Verbindung  mit  der  Betonungsart 
seiner  Silbe  zu  verstehen.  Bei  diesem  Studium 
wird  man  neben  vielem,  worin  die  Eanzel- 
sprachen  von  einander  abweichen,  auch  auf 
manches  ähnlich  oder  gleich  Wiederkehrende 
stossen:  dieses  stellt  das  Material  dar  zur 
Erschliessung  des  ursemitischen  Vokalismus 
und  seines  Korrelatbegriffes :  der  ursemitischen 
Betonung. 

Auf  solchem  Wege  wird  man  vor  allem 
zur  Erscheinung  des  ursemitischen  Ab- 
lauts gelangen  als  einer  den  ganzen  Orga- 
nismus des  Ursemitiscben  regelnden  und  in 
jeder  späteren  semitischen  Sprache  mehr  oder 
weniger  stark  nachpulsierenden  Bildungsnorm. 
Hat  man  seine  genaue  Definition,  so  ist 
damit  der  nach  König  (S.  13)  schwer  erfind- 
liche Punkt  gewonnen,  von  dem  die  histo- 
rische Grammatik  des  Semitischen  auszugehen 
hat.  Dann  wird  es  nicht  schwer  sein  zu 
entscheiden,  ob  das  Ursemitische  nur  die 
drei  Vokalqualitäten  a-i-u  besass  —  schon 
jetzt  behaupte  ich,  dass  auch  die  e-  und  o- 
Reihc  ihre  Vertretung  hatte;  ob  im  Ur- 
semitischen nur  Längen  und  Kürzen  vorhanden 
waren  —  mir  steht  schon  jetzt  fest,  dass  in 
ihm  die  Reduktion  derselben  zu  §9wa  wie 
auch  ihr  Schwund  eine  grosse  Rolle  spielten; 
ob  die  altarabischen  Vokalendungen  für  ur- 
semitisch zu  gelten  haben  —  was  mir,  wenn 
man  unter  ihnen  konstante,  feste  Affixe  ver- 
steht, in  zahlreichen  Fällen  unhaltbar  scheint 

Um  zum  ursemitischen  Konsonantismus 
zu  gelangen,  wird  die  Kenntnis  von  Ton  und 
Ablaut  nicht  genügen;  nur  eine  möglichst 
eingehende  Zusammenstellung  und  Ab- 
schätzung der  überlieferten  semit  Konsonanten 
wird  dahm  führen  können,  ihren  Stammbaum 
aufzustellen  und  im  Ursemitischen  auslaufen 
zu  lassen.  Dabei  ist  der  Begriff  der  Ver- 
änderlichkeit und  Evolution,  wie  ihn  die 
Vokalgeschichte  aufweist,  auch  bezüglich  des 
Konsonantismus  festzuhalten  und  der  Schwer- 
punkt der  Untersuchung  auf  möglichst  ge- 
schlossene, lückenlose  und  einheitliche  Ent- 
wicklung zu  legen.  Ich  habe  an  anderem 
Orte  unter  solchem  Gesichtspunkte  eine  Kon- 
sonantengruppe zu  behandeln  versucht;  wenn 


233    [No.  6.J 


ORIENTAUSTISCHE  LTTTERATÜR-ZEITÜNG. 


[Joni  1902.]    284 


meine  Resultate  richtig  sind;  so  würde  die 
Revision  des  ganzen,  bisher  nach  altarabischer 
Norm  zu  einseitig  dargestellten  semit.  Kon- 
sonantismus dringend  notwendig  erscheinen. 

Von  diesem  meinen  Standpunkte  aus  ist 
es  mir  nicht  möglich^  die  Erwartung  E.'8, 
dass  mir  sein  Beweisverfahren  genüge  (vgl. 
S.  70,  Anm.  1),  zu  erfüllen.  Dagegen  er- 
kenne ich  gerne  an,  dass  sein  Buch  über 
alle  bisher  vorgebrachten  Meinungen  und 
Vermutungen  der  semitischen  Sprachver- 
gleicher gut  orientiert,  gelegentlich  auch  gegen 
Sonderbarkeiten,  wie  Hommels  Idee  vom 
Arabismus  des  vorrichterlichen  Hebräischen 
oder  vom  Fehlen  eines  semit  Perfekttypus 
kabar(a)  zur  Zeit  der  Entstehung  des  Baby- 
lonischen vernünftige  Einwände  oder  Ver- 
mutungen vorbringt.  Es  Hesse  sich  leicht 
noch  an  Einzelheiten  herummäkeln:  mir  läge 
besonders  nahe,  die  auch  hier  einige  seltsame 
Blüten  treibende  Idee  E.'s  vom  Einflüsse  der 
Idee  auf  die  Formbildung  (vgl.  S.  6,  Z.  9 ff.; 
S.  39  Z.  19  f.)  anzugreifen,  die  angeb- 
liche Fortsetzung  des  Altäthiopischen  und 
Altarabischen  in  heutigen  äthiopischen  und 
arabischen  Dialekten  zu  bestreiten,  die  Be- 
gründung der  Annahme,  dass  die  semit  Völker 
sich  in  zwei  nordsüdlich  gerichteten  Fluten 
ausgebreitet  hätten,  für  höchst  problematisch  zu 
erklären;  gegenüber  den  obigen  prinzipiellen 
Ausstellungen  würde  ich  damit  nur  ziemlich 
Unwesentliches  berühren. 

Ich  glaube,  K.*8  Buch  ist  zur  richtigen 
Zeit  erschienen,  um  uns  —  in  seinen  Un- 
voUkommenheiten  —  zu  zeigen,  an  welchen 
Schwächen  unsere  semitische  Sprachver- 
gleichung krankt;  vielleicht  trägt  er  somit 
doch  dazu  bei,  die  Erkenntnis  zu  verbreiten, 
dass  es  so  nicht  weiter  gehen  kann.  Wenn 
einmal  der  Wille  zur  Umkehr  vom  Irrwege 
vorhanden  ist,  dann  findet  sich  wohl  auch 
ein  Weg  zum  erhofften  Ziele. 

Freiburg  i.  Schweiz. 

Flavius  Josephe.  Anüqait^  judaiqaes.  Livres 
I — V.  Tradaddon  de  Jalien  Weill.  (PablicatioDB 
de  la  Soci^t^  des  Stades  juiires).  Paris  (Emest 
Leronx)  1900.  7  fr.  50.     Bespr.  von  F.  Perles. 

Mit  der  unterTheodor  Reinachs  Leitung 
erscheinenden  Josephusübersetzung,  von  der 
nunmehr  der  erste  Band  vorliegt,  ist  für  die 
Franzosen  ein  wissenschaftliches  Desiderat 
erfüllt,  dass  ich  auch  in  Deutschland  als  solches 
lebhaft  fühlbar  machte.  Erst  im  vorigen  Jahre 
hat  Win  ekler  an  dieser  Stelle*)  mit  Recht 
gerügt,  dass  der  neuen  Uebersetzung  von 
Clementz  nicht  die  klassische  Ausgabe  von 

»)  OLZ.  TV.  73. 


Niese  zugrunde  gelegt  wurde.  Nunmehr 
hat  uns  J.  Weill  eine  vollständig  neue,  den 
strengsten  wissenschaftlichen  Anforderungen 
genügende  Uebersetzung  geliefert  und  dazu 
einen  ebenso  wertvollen  Kommentar,  der  sich 
nicht  nur  mit  der  Erklärung  dunkler  Stellen 
und  der  Heranziehung  von  Parallelstellen  be- 
schäftigt, sondern  vor  allem  die  Quellen  des 
Autors  untersucht.  Speziell  die  rabbinische 
Litteratur,  die  bisher  zwar  schon  in  manchen 
kleineren  Monographien  zur  Vergleichung 
herangezogen,  aber  noch  in  keinem  Kommentar 
zu  Josephus  systematisch  benützt  wurde, 
findet  hier  die  gebührende  Berücksichtigung. 
Erst  jetzt  können  die  zahlreichen  Josephus- 
forscher,  denen  die  Kenntnis  der  rabbinischen 
Originalwerke  verschlossen  ist,  einen  vollen 
Ueberblick  über  den  tiefgreifenden  Einfluss 
gewinnen,  den  bei  Josephus  (ähnlich  wie  bei 
Philo)  die  mündlichen  Ueberlieferungen  des 
eigenen  Volkes  auf  Darstellung,  Auffassung 
und  Ausschmückung  der  biblischen  Geschichte 
geübt  haben.  Da  diese  Ueberlieferungen  in 
der  rabbinischen  Litteratur,  wie  sie  uns  heute 
vorliegt,  an  den  verschiedensten  Stellen 
zerstreut  sind,  so  können  natürlich  die  von 
Weill  gegebenen  Nachweise  nicht  überall 
vollständig  sein,  und  es  thut  dem  Wert  seiner 
Arbeit  keinen  Eintrag,  wenn  manche  Ergän- 
zungen nötig  sind.  So  fehlt  z.  B.^)  der 
Hinweis  auf  die  bekannte  Stelle  (jer  Ta^an. 
66^.  Mekh.  Besallah),  wonach  ein  Teil  der 
Israeliten  am  roten  Meer  angesichts  der 
drohenden  Gefahr  wieder  nach  Aegypten 
zurückkehren  wollte. 

Hoffentlich  erscheinen  die  weiteren  Teile 
des  auf  sieben  Bände  berechneten  Werkes 
in  schneller  Aufeinanderfolge  und  halten  sich 
in  jeder  Beziehung  auf  der  gleichen  Höhe. 
Auch  die  Ausstattung  ist  vorzüglich. 

Königsberg  i.  Pr. 


Fasoimiles  of  the  Fragments  hitherto  recoyered  of 
the  Book  of  Ecdesiaticus.  Oxford-Cambridge  1901. 
Bespr.  V.  F.  Perles. 

Da  von  den  seit  1896  entdeckten  Sirach- 
Fragmenten  bisher  nur  ein  Teil  photographisch 
vervielßlltigt  war,  da  ferner  die  Fragmente 
an  verschiedenen  Orten  aufbewahrt  sind, 
auch  noch  nirgends  zusammen  veröffentlicht 
wurden,  so  kommt  die  neue  Veröffentlichung 
einem  wirklichen  Bedürfnis  entgegen.  Auf 
60  Blättern  erhalten  wir  sämtliche  Fragmente 
in  Originalgrösse  getreu  reproduziert,  in  einer 
Ausstattung,  wie  wir  sie  von  wissenschaftlichen 
Veröffentlichungen  aus  England  gewöhnt  sind. 


')  Ant.  II,  16,  4  (Niese  326-327). 


886    [No.  6.] 


OBIENTALI8TI8CHE  LTTTEBATUR-ZEITUNG. 


[Juni  1908.]    886 


Die  in  Gelatinedruck  (collotype)  hergestellten 
Facsimiles  sind  so  scharf  und  deutlich  heraus* 
gekommen^  dass  sie  das  Original  beinahe 
ersetzen.  Hoffentlich  erhalten  wir  auch  bald 
eine  vollständige  Ausgabe  und  Bearbeitung 
Jler  Fragmente. 
Königsberg  i.  Pr. 


Becker,  Oarl  H.,  Beiträge  zur  (beschichte  Ae- 
ffrptenB  unter  dem  Islam.  Erstes  Heft.  Strassbnrg, 
TrübDer,  1902.  6  +  80  SS.  8«.  Besprochen  von 
Mar^  Hartmann. 

Aus  des  schreibseligen  (13000  Blatt  Ge- 
schichte,  hier  S.  17,  1500  Bl.  Kochbuch  und 
1200  Bl.  CoXtusbuch  s.  Ibn  Said  ed.  Tall- 
quist  II,  98)  Almusabbihi  Hauptwerk  giebt 
B.  das  in  Cod.  Escorial  Der.  No.  534^  er- 
haltene, von  Gumada  II  414  —  Ende  415 
mit  Lücken  reichende  Stück  in  guter  Be- 
arbeitung, als  Stilprobe  den  Text  von  foU? 
(die  Angabe  war  wünschenswert)  über 
Pulqa'de  und  Dulhig^e  415.  Dass  das 
Bild  erfreulich  ist,  dessen  Hauptzüge  die 
Bande  gewissen-  und  herzloser  Barbaren 
liefert,  die  ein  verblödetes,  einzig  durch 
nahen  Hungertod  zur  Rache  an  seinen 
Quälern  zu  bringendes  Volk  (Unruhen  nur 
bei  Emteausfalll  S.  47)  systematisch  miss- 
handeln, wird  niemand  behaupten.  Ueber 
sein  Interesse  ist  zu  streiten.  Natürlich 
sind  uns  die  agierenden  Schufte,  mögen  sie 
Zaid  oder  ^Amr  heissen,  gleichgiltig,  und 
B.  hat  ein  richtiges  Gefühl  dafür.  Es 
ist  zu  loben,  dass  er  versucht,  die  anderen 
Momente  hervorzuheben;  die  wirtschaftlichen, 
sozialen,  religionspolitischen.  Er  nimmt  An- 
läufe zu  der  Gbosszügigkeit,  durch  die  allein 
aus  dem  sterilen  Geschreibsel  der  teils 
skrupellosen,  teils  fanatisch  befangenen,  immer 
kritiklosen  Skribenten,  als  die  sich  uns  mit 
verschwindenden  Ausnahmen  die  arabischen 
„Historiker^  darstellen,  etwas  gewonnen 
werden  kann.  Freilich,  um  etwas  aus  ihnen 
herauszulesen,  müssen  wir  sie  haben.  „Das 
Ganze  [des  Fragments  im  Eskorial]  schien 
mir  den  Druck  nicht  zu  verdienen**  (Vorw.) 
möchte  ich  so  fassen:  „Sein  Druck  verdient 
nicht  die  Aufwendung  der  Kraft  eines 
Becker^.  Immer  wieder  muss  gesagt  werden: 
Die  Islamistik  braucht  eine  grosse  Anzahl 
Handwerker,  und  zu  brauchbaren  lassen 
sich  Orientalen  heranziehen,  die  selbstredend 
zunächst  nur  unter  strenger  Aufsicht  arbeiten 
dürfen.  Wir  selbst  aber  müssen  in  ganz 
anderem  Tempo  und  Massstab  vorgehen. 
Nicht  die  paar  Leutchen,  die  heut  auf  un- 
seren   Universitäten    und    Fachschulen    ein 


mühsam  Buchstabieren  lernen,  werden  den 
gewaltigen  Bau  der  Erkenntnis  Asiens  auf- 
führen, den  wir  haben  müssen,  und  zu  dem 
die  Zeit  gekommen  ist,  sondern  die  Hunderte, 
die  gut  geschult  hinausgehen,  um  nach  ge- 
hörigen Lehr-  und  Wanderjahren  weiter 
draussen  zu  arbeiten  oder  in  der  Heimat 
das  Meisteramt  zu  üben. 

Zum  üblichen  Schmuck  einige  E^zel- 
heiten:  S.  5  f.:  dürfte  hinter  dem  „firommen 
Scherif',  der  dem  bei  allem  Nicht  rein- 
mechanischen  versagenden  Wüstenfeld  ver- 
dankt wird ,  ein  „Scherif  Taqlieddin^'  (attagfi 
bekannte  Abkürzung  wie  afalay  aOcamäl 
u.  V.  a.)  stecken.  —  S.  62,16  gasasü:  es  ist 
doch  wohl  gassasü  gemeint;  interessant 
neben  dem  gasgasüy  sie  sangen  Litaneien' 
in  der  Geschichte  von  Assül  und  AiSamül  ed. 
Seybold  p.  (im  Druck).  —  S.  67,3:  es  kann 
nur  an  alhäziiärx  (vgl.  meine  Lieder  der 
Lib.  Wüste  S.  143  n.  2)  gedacht   werden. 

—  S.  66,8  ist  unbedenklich  fmCan  (mit  ailif 
statt  wäio)  zu  lesen.  —  S.  74,1  mutagabibü' 
der  würdige  Staatsbeamte  hat  also  das  ge- 
fährliche Gesindel  der  'dbid  „in  Pacht  ge- 
nommen,'* nicht  ,,für  sie  garantiert,^'  wie 
S.  55  übersetzt  ist,  wie  es  im  Fatimitenstaat 
„Pächter  von  Spielhöllen''  gab,  s.  hier 
Jahrg.  m  (1900)  Sp.  301  (nach  Ibn  Sa  id). 

—  In  dem  Sprachlichen  hat  B.  „nach  besten 
Kräften  die  stärksten  Anstösse  zu  beseitigen 
gesucht,  doch  manches  ungewöhnliche  als 
Eigentümlichkeit  des  Autors  stehen  lassen 
müssen.''  M.  E.  ist  B.  lange  nicht  weit 
genug  gegangen:  das  Richtige  traf  in  Fest- 
legung der  Grundsätze  für  solche  Fälle  A. 
Müller  (üeber  Ibn  Ab!  Usaibf  a  in  AbhdL 
Bayer.  Akad.  Wiss.),  der  mit  scharfem 
Blick  und  gesundem  Urteil  Stellung  nahm 
gegen  die  Art,  wie  der  furor  grammaticus 
den  Autoren  das  Konzept  korrigierte.  Da 
B.  überall  die  Lesung  des  Ms.  in  nota  mit- 
teilt, ist's  kein  Unglück.  Aber  wozu  der 
Umweg?  —  Endlich  sei  noch  des  quellen- 
kritischen Abschnittes  I  „Zur  Geschichts- 
schreibung unter  den  Fatimiden'*  gedacht, 
der  mit  verständnisvoller  Sorgfalt  gearbeitet 
ist. 

Charlottenburg. 


Köberle  Justus.  Die  geistige  Kultar  der  eemiti- 
sdien  Volker.  Leipzig.  A.  Deioliert*8ohe  Verlagt- 
bachhandlnngNachf.  (Georg  Böhme)  1901.  76  Pfg. 
Betpr.  V.  P.  Ferles. 

Da  der  zu  besprechende  Vortrag  nicht 
den  Anspruch  erhebt,  neue  wissenschaftliche 
Resultate  darzubieten,  erscheint  eine  Be- 
sprechung in  dieser  Zeitschrift  fast  überflüssig. 


287    [No.  6.] 


0BIENTALISTI8CHE  LITTEBATÜB-ZEITÜNG. 


(Juni  1902.]    288 


Doch  soll  nicht  onerwlUmt  bleiben,  dass  er 
manche  direkt  falschen  Angaben  enthält,  so 
2.  B.  auf  S.  15,  den  Semiten  fehle  das  Epos, 
oder  anf  S.  18,  im  Talmud  habe  noch  nie- 
mand wirkliche  Phantasie  entdeckt  Ueber 
letzteren  Punkt  empfehle  ich  dem  Verfasser, 
sich  bei  einem  gewiss  kompetenten  Beurteiler» 
nämlich  bei  Heine  i),  eines  besseren  zu  be- 
lehren. Es  ist  dies  ein  neues  charakteristi- 
sches Beispiel  dafür,  wie  über  den  Talmud 
häufig  mit  souverainer  Unkenntnis  geurteilt 
wird.  Auch  manche  längst  veraltete  An- 
schauung findet  sich  in  dem  Vortrag,  so 
(S.  16  u.)  die  von  Renan  aufgestellte  und 
von  Chwolson^)  glänzend  widerlegte  Theorie 
von  der  Rückständigkeit  der  Semiten,  die 
nur  die  Einheit,  aber  nicht  die  Vielheit  •)  ver- 
ständen. Ueberhaupt  hätte  die  Lektüre  der 
Chwolson'schen  Schrift  dem  Verfasser  viele 
Anregungen  und  Aufschlüsse  gegeben. 
Königsberg  i.  Pr. 


K.  Sethe,  SeioitrlB  (üntersachonffen  zur  Oeechiohte 
imd  AltertoznBkonde  Egyptens  II,  1),  Leipzig  1900. 
4.  24  8.  bespr.  yon  P.  Kost. 

Der  Aufsatz  gliedert  sich  in  zwei  Ab- 
schnitte. Der  erste  beschäftigt  sich  mit 
der  Feststellung  der  Lesung  des  bisher 
gemeinhin  Usert-sen  belesenen  Namens.  Sethe 
sucht  zu  erweisen,  dass  die  Elemente  um- 
zustellen und  Sen-Usert  zu  lesen  sei.  Er  be- 
gründet dieses  damit,  dass  einerseits  „User- 
t(e)sen''  bisher  nicht  gedeutet  werden  konnte 
und  dass  es  andererseits  den  Namen  einer 
Göttin  Usert  gäbe  und  man  Göttemamen 
häufig  auch  voranstellte.  Unter  diesen  Um- 
ständen würde  die  von  Pontus  Paulinus  bei 
Auson.  ep.  19,21  gegebene  Umschreibune 
Sesoostris  (vgl  auch  Jkvtm^  bei  Diodo^ 
die  entsprechendste  sein.  Se  am  Anfang 
dürfte  innergriechisch  sein,  ähnlich  wie  z. 
B.  bei  £eaft>^t{  (dji^*  U);  der  Name  Seson- 
chosis  (Sesostris  i;,  fbr  den  Sethe  keine 
Erklärung  anzugeben  weiss,  wird  anders 
aufzufassen  sein.  Von  älteren  Schriftstellern 
die  an  Stelle  des  Sesostris  einen  Sesoncho- 
sis  (Sesonchoris)  nennen,  kennen  wir  zwei 
(mir  steht  allerdings  augenblicklich  nur  Un- 
ger's  Chronologie  zur  Verftignng,  der  aber  im 
allgemeinen  das  Material  ziemlich  vollständig 
verwertet  hat):  Dikaearchos  und  Manetho. 
Dikaearchos'  Nachricht  geht  schwerlich  auf 
Manetho  zurück,  man  müsste  sonst  annehmen, 


dass  er  sein  Werk  Bioc  EIXXoAoc  erst  in  sehr 
hohem  Alter  vollendet  hätte.  Beide  müssten 
den  Namen  also  schon  vorgefunden  haben. 
Ref.  vermutet  nun,  dass  beide  bereits  aus 
in  griechischer  Sprache  vorliegenden  älteren 
Quellen  schöpften  und  dass  ein  altes  Ver- 
sehen vorliegt.  Neben  der  12.  Dyn.  hat  die 
13.  Dyn.  gestanden.  Der  2.  Herrscher  der  13. 
Dyn.  heisst  Sechemker^',  das  im  griechischen 
ganz  gut  durch  Sesonchoris  (ch=s)  wieder- 
gegeben werden  konnte,  der  dritte  Rß^-Amen- 
emhat;  der  2.*)  Herrscher  der  12.  Dyn.  trug 
den  Namen  Sesostris,  der  3.  Amenem^Jat  Das 
Auge  eines  Bearbeiters  glitt  nun  in  die  da- 
nebenstehende Kolumne  ab,  und  so  kam  in 
der  12.  Dyn.  die  Reihenfolge  Sesonchoris^), 
Ammenemes  zu  Stande.  Aus  den  Namen, 
die  Sen-Usert  eigneten,  lässt  sich  Seson- 
chor(8)is  jedenfalls  nicht  erklären.  Der  grössere 
Teil  der  Schrift  ist  dem  Nachweise  gewidmet, 
dass  es  sich  bei  dem  Sesostris  der  klassischen 
Schriftsteller  um  einen  König  der  12.  und 
nicht  der  19.  Dyn.  handele.     Aehnliche  An- 


^)  Hebr&iscbe  Melodien  (Jehuda  ben  Haleyy  I). 
*)  Die  BemitiBohen  Völker.    Berlin  1872. 
")  K5berle  sagt:  «Dai  Emselne   aber  nicbt   das 
Ganze.  ** 


I)  Ammeneme8(I),  der  in  den  Exzerpten  mit  einem 
Teile  seiner  Jahre  an  den  Schloss  des  1.  Tomos  ge- 
raten ist,  stand  bei  Manetho    am  Anfemg    der  XU. 
Dyn.    Sie  ist  folgendermassen  herzustellen 
Ammenemes  —  16  J.,  passierte  z 

darauf  noch  4  Jahre  allein,  die  übrige 
Zeit  mit  seinem  Sohne  (Samma  20  J.) 
(Sesostris)  Sesonohorts  —  42  J. 
Ammenemes  (11)           —  88  J. 
Sesostris                         —  18  J.|  Die    Zahlen   omge- 
Kachares                        —  80  J. }  stellt,  wie  es  mehr- 
(L)ameres                       —  48  J.|  iach  der  Fall  ist. 
Ammenemes  (IV)           —    8  J. 
Skemiophris                   —    8  J.  z  M.   (in    den   Ex- 
zerpten  =  4  y.) 

Summe:  202  J.  z  M. 

Vom  Beginn  der  Oberherrschaft  unter  Mentnhotep 
Nebehrure  bis  Skemiophris  (incl):  246  J.  z  M. 
(!  Tgl.  Euseb.). 

Ueber  die  £achares-(Labares)  Lamaree-Frage  wird 
Ref.  sidi  anderw&rts  äussern.  Hier  sei  nur  bemerkt, 
dass  sich  Lachares  aus  Lab(m)ares  pal&ographisch 
nicht  rechtfertigen  lässt  (!),  und  was  soll  schliesslich 
mit  Ameres  geschehen?  Die  Konjektur  Kachares 
empfiehlt  sich  mit  Rflcksicht  darauf  dass  sich  h&ufig  X 
fOr  K  nachweisen  Iftsst,  und  Kachares  ToUstiLndig  dem 
Vornamen  Sen-Üsert's  m  entsprechen  würde.  Prof. 
BiÜil  macht  darauf  anfinerksam,  dass  A8cxapv)c  vn^ 
so  leichter  aus  Kachares  entstehen  konnte,  als  La- 
chares ein  ganz  gewöhnlicher  griechischer  Name  ist. 
Andrerseits  erU&rt  sich  auch  der  Ausfall  eines  X 
Tor  A|Mpiic  leicht.  Bei  Sesostris  wurde  H  aus  IT 
Terschrieben.  Die  Zahl  80  (Kachares)  ergiebt  sich 
aus  den  ^  J.  des  Euseb.  —  12,  und  wird  auch  durch 
den  Tur.  Pap.  yerbflrgt  ^Ochstes  Datum  bisher 
Jahr  26).  Für  Amenemhat  lU  liegt  ein  44.  Jahr  vor, 
und  anf  ihn  kann  sich  auch  nur  recht  das  Datum 
Tom  46.  Jahre  auf  einem  Pap.  Ton  Kahun  besiehen. 

*)  Sesonchoris  und  Sesonchosis  wechsebi  mit  ein- 
ander, in  den  Handschriften  des  SynkeUos  finden 
sich  beide  Schreibungen,  und  auch  andere  Beispiele 
zeigen,  dass  0  und  P  hftnflg  Terwechselt  wurden. 


(5o  6,J 


0SIE5TALI9TISCHE  UTTEEATÜBr-ZBXlTSG. 


IWL]    MO 


»ichUcn  wurai  Bthfm  früher  gtliiixit  worden, 
nameiillieh  hstte  eieh  Unger  mehr  sclurf  ins 
Zeug  gelegt  Setke  behaodek  die  Frage  mit 
Tiel  Gl&ek  Die  Huptschwierigkeit  for  die 
IdentifikadoD  dee  Sesostm  der  Klassiker 
mit  einem  Könige  der  12.  Dyn.  bestsnd  in 
der  im  wesenmcben  auf  Herodot  zoruck- 
gehenden  Ueberlieferong,  dsss  Sesostris  ganz 
Asien  erobert  hätte.  Sethe  rermotet  dass 
Herodot  den  äthiopischen  Feldxug  des  Se- 
sostris irrt&mlich  in  einen  asiatischen  om- 
gewandelt  habe,  and  dass  die  in  den  Ex- 
zerpten des  üanetho  endialtene  diesbezüg- 
liche Notiz  auf  späterem  Einschabe  berohe. 
Hierin  wird  man  ihm  ohne  weiteres  bei- 
pflichten können,  rührt  ja  doch  der  grosste 
Teil  der  beia;efiQgten  Notizen  nicht  Ton  üa- 
netho selbst  her.  Sehr  hübsch  ist  die  Deatong 
des  Nencoreas  (Plin.  XXXVI,  11,74)  aaf 
Ameneml^U  II  (Neb-kefi-re^.  Ob  Herodot 
mit  seinem  Rampsinit  Ramses  II.  gemeint 
hat,  möchte  Ref.  nicht  ab  gesichert  hinstellen, 
Sethe  selbst  legt  übrigens  keinen  Wert  aaf 
eine  entsprechende  Identifizierang.  —  Zam 
Schloss  noch  eine  allgemeine  Bemerkung. 
Im  Interesse  der  Leser  würde  es  sich  em- 
pfehlen, in  Zakonft  Aufsätze,  die  nur  einen 
geringen  Umfang  aufzuweisen  haben,  in  Zeit- 
schriften zu  Tcröffentlichen  oder  zu  warten, 
bis  mehrere  Aufsätze  roriiegen,  die  zu  einem 
Hefte  Tcrbunden  werden  Können.  ISa  be- 
deutet jedenfalls  eine  starke  Zumutung  an 
die  Interessenten,  für  sage  und  schreibe  24 
Seiten  5  Mark  zu  bezahlen. 
Königsberg  L  Pr. 


W.  OiHeffelbsrg,  Ae^jptische  und  griechische 
Eigennamen  aoi  Mumienetiketten  der  römischen 
Kaiseneit,  aaf  Grund  von  groeeenteüs  veröffent- 
lichtem Materia]  ffeeammelt  und  eriäntert  (De- 
metiacbe  Stadien,  Teil  I).  Leipzig,  Uinrichs,  1901. 
72  n.  68  aotogr.  8.,  33  Tafeln,  gr.  4*.  24  M.  Be- 
sprochen von  W.  Max  Müller. 

Bekanntlich  lautet  ein  Haupt-Lehrsatz  im 
Credo  der  die  Mode  angebenden  Aegyptologen: 
jede  Kenntnis  des  Deiootischen  ist  schädlich; 
der  wahre  Gelehrte  darf  davon  nichts  Ter- 
stehen!  Kein  Wunder,  dass  die  Jüngsten 
/sich  von  diesem  so  reichhaltigen  und  so 
wenig  bearbeiteten  Gebiet  mit  einem  Eifer 
weghalten,    der    an    sträflichen    Fanatismus 

Kenzt  Nur  so  ist  es  zu  verstehen,  dass  so 
Ige  niemand  an  eine  der  dankbarsten  Ar- 
beiten sich  gewagt  hat,  die  es  überhaupt  in 
der  Aegyptologie  giebt:  eine  vollständige 
Zusammenstellung  der  vielen  zweisprachigen 
(griechisch-demotischen)  Mumienetiketten  in 
den  verschiedenen  Museen.     Die  Quelle  für 


die    ÄMBgffrwdkte   des        

diese  Texte  erseUiesseii,  ist  so  wertvnlL,  dass 
man  es  nur  mnbaam  verstellt,  wamn  sie 
Jahrzehnte  lang  unbernkrt  geUiebea  ist  Von 
ihrem  Wert  kann  sidi  mm  aaek  der  Niebt- 
demoliker  mit  Spiegelbei^g's  nbersns  nntx- 
lieher  Arbeit  überzeugen  wekke  die  Er- 
schliessung vortreflUeh  einleitet 

Jammerschade  scheint  es  mir  nnr^  daas 
wir  hier  nicht  gleich  das  gesamte  Material 
erhalten^  sondern  nur  einen  Bmchteil,  aUer- 
dings  einen  sehr  bedeutenden.  Wenn,  was 
sehr  zu  wünschen  wäre,  Spiegdbeig  diese 
Arbeit  fortsetzt,  so  möchte  ich  ihm  ans  Herz 
legen,  sie  in  einer  weiteren  Lieferung  aneh 
wirklich  zu  erschöpfen^).  Offenbar  reeknet 
Sp.  mit  einer  Fortsetzmig,  sonst  wäre  ja  die 
fortwährende  Verweisung  auf  Nummern, 
deren  Text  er  nicht  mitteilt^  unverständlich. 
Für  diese  Fortsetzung  möchte  ich  ihm  nun 
in  erster  Linie  ans  Herz  legen,  aDes  De- 
motische zu  faksimilieren^).  Die  Faksimile- 
wiedergabe von  rein  griechischen  Stücken 
scheint  mir  dagegen  ein  überflüssiger  Luxus; 
es  liessen  sich  eventuell  da,  wo  die  Lesung 
solcher  Stücke  irgendwie  nicht  absolut  sicher 
ist,  die  schwierigen  Gruppen  ausziehen  und 
auif  sehr  gedrängtem  Kaum  in  genauer 
Wiedergabe  zusammenstellen. 

Ich  möchte  hier  es  im  allgemeinen  so 
sehr  als  möglich  betonen,  anders  ab  strikt 
mechanisch,  d.  h.  möglichst  im  Faksimile, 
kann  und  darf  das  Demotische  nicht  wieder- 
gegeben werden.  Das  liegt  in  seiner  Natur. 
Spiegelberg  (S.  VI)  beruft  sich  in  einer  etwas 
missverstän^ichen  Weise  auf  Brugsch, 
der  die  demotischen  Zeichen  „in  ihren  für 
die  Spätzeit  charakteristischen  Formen  her- 
stellte/' Brugsch  selbst  pflegte  seine  selt- 
same Manier,  auf  die  hier  Bezug  genommen 
wird,  die  individuelle  Handschrift  zu  nennen; 
ich  möchte  keinen  Euphemismus  ftLr  jene 
Phantasieschablonegebrauchen.  Ein  schlimmer 


*)  Ich  selbst  habe  seit  Jahren  dieses  Material 
gesammelt,  wollte  aber  nicht  eher  etwas  davon  ver- 
öffentlichen^ als  bis  ich  Abschliessendes  geben  könnte; 
ich  äberlame  8p.  diese  Aufgabe  gerne  ond  hoffe 
nnr,  es  wird  ihm  möglich  sein,  nichts  übrig  zn  lassen. 
In  Paris  liegt  gewiss  riel  mehr,  als  aosgest^t  ist 
Wo  freilich  das  Tausend  von  Gixeh,  von  dem  8p. 
im  Vorwort  nach  Boariant  spricht,  hingekommen 
ist.  konnte  mir  niemand  dort  sagen.  Oerade  GKieh 
ist  jotzt  ziemlich  ärmlich  daran. 

')  Dass  nur  ein  Teil  des  Materials  so  wieder- 
gegeben ist,  nnd  sogar  in  Strassbnrg  selbst  liegende 
Stficke  davon  ausgeschlossen  sind,  moss  man  sehr 
beklagen.  Ein  Halbfaksimile  h&tte  ja  genfigt  — 
nur  keine  schematische  Wiedergabe!  Was  i.  B. 
unter  Nro.  119  und  190  gesammelt  ist,  kami  man 
nicht  verwerten,  ehe  das  Faksimile  Toriiegt 


241     (No.  6.] 


OKIENTALI8TIS0HE  LITTERATüR-ZEITüNa. 


[Juni  1902.]    243 


Hemmschuh  des  so  reich  begabten  Pioniers 
der  Aegyptologie  war  ja  immer  das  vollständige 
Fehlen  des  sensus  piJaeographicus.  Brugsch 
konnte  mit  dem  besten  WiUen  keine  In- 
schrift so  kopieren,  wie  er  sie  sah;  er  musste 
sie    y) individualisieren. '^      Bei   den  hierogly- 

Ehischen  Inschriften  darf  man  ihm  daraus 
einen  Vorwurf  machen;  manche  seiner  Zeit- 
genossen haben  ihn  darin  überboten,  wenn- 
gleich er  an  dem  jetzigen  Tiefstand  des 
paläographischen  Interesses  in  Deutschland 
sein  gutes  Teil  Schuld  mitträgt.  Aber  beim 
Demotischen  hatten  die  Aelteren  sehr  Achtens- 
wertes in  der  Wiedergabe  geleistet;  erst 
Brugsch  ftihrte  das  freie  System  ein,  das  in 
Revillout  später  seine  schreckliche  Vervoll- 
kommnung gefunden  hat  ^).  Die  abschrecken- 
den Resultate  dieses  Nachfolgers  brachten 
Br.  zu  einer  späten  kleinen  Reaktion,  aber 
ich  möchte  mich  auf  ihn  nur  als  warnendes 
Beispiel  berufen  '),  auch  was  seine  Publikations- 
methode im  übrigen  betrifft. 

Die  Anknüpfung  dieser  Moralpredigt  an 
Sp.'s  Publikation  will  übrigens  nicht  miss- 
verstanden werden;  Sp.  selbst  hat  sich  in 
dankenswertester  Weise  der  mustergiltigen 
Methode  Griffith*s  genähert,  zeigt  also  mit 
dieser  demotischeu  Erstlingspublikation,  dass 
er  auf  dem  besten  Wege  ist,  der  Brugsch- 
Revilloutschen  Methode  den  Rücken  zukehren. 
Seine  schöne  Handschrift  und  zeichnerische 
Anlage  befähigt  ihn  besonders  dazu.  Die 
philologische  Seite  seiner  Aufgabe  ist  sehr 
gut  bewältigt  und  die  Arbeit  ist  eine  wahre 
Fundgrube  für  die  ägyptische  Philologie,  der 
ich  erst  nach  wiederholtem  Durcharbeiten 
gerecht  werden  könnte.  Ich  verweise  z.  B. 
auf  die  wertvollen  Bemerkungen  zu  Ap|uu(n^  = 
Har-fn(e)i'hos^  zu  Nro.  147  opersvoü^ioc  = 
u?rJ(t9)-n/r,  das  noch  im  Koptischen  belegt 
wird  (auch  dort  noch  mit  der  sehr  archai- 
schen Erhaltung  der  Partizipialendung  -e 
(alt-u)    — .   Nro.  191  die  Gleichsetzung  des 

*)  Mit  dem  üatenchied,  dass  Br.  eine  schöne, 
K.  eine  nnbebilf liehe  Handschrift  hatte;  in  der  Un- 
richtigkeit der  Formen  standen  beide  einmal  nicht 
weit  auseinander.  DaüOr  könnte  man  viele  Belege 
bringen. 

*)  Ich  habe  mit  Bmgscb  selbst  wiederholt 
darflber  disputiert  und  ihm  meine  Pedanterien,  wie 
er  sie  nannte,  nie  verhehlt  Doch  £hre  dem  Ehre 
gebfihrt!  Auf  seine  aohlimmste  Jugendsünde,  den 
versuch  mit  demotischen  Typen,  ist  Br.  nie  zurück- 
gekommen. Warum  man  neuerd^ffs  diese  Sünde 
wieder  ans  Tageslicht  gezogen  und  wieder  zu  be- 
leben versucht  hat,  mögen  andere  verstehen.  Brugsch 
verwendete  nie  zudem  nur  für  seine  Qrammatik, 
nie  zur  Textwiedergabe.  Ghmze  Texte  damit  wieder- 
zugeben, bedeutet  das  Non  plus  ultra  der  Ver- 
nnstaltniog,  gegen  das  Brugsch  gewiss  protestiert 
hatte. 


(übrigens  häufi^n,  vgl  z.  B.  LD.  VI) 
namens  iueXiXi(o^  mit  kopt.  aiüi  „Spitzmaus,'^ 
das  also  auf  älteres  Mite  zurückginge  etc. 
Sehr  wichtig  ist  S.  68*  die  Zusammen- 
stellung über  den  häufigen  Fremdvolknamen 
ESur^  der  ecoeup.  griechisch  wiedergegeben 
wird.  Aus  anderen  Stellen  wissen  wir,  dass 
er  sich  auf  Asien  oder  einen  Teil  desselben 
bezieht  Sp.  erklärt  dies  nach  der  alten 
Theorie  Syria  =  [AJssyria.  Allerdings  könnte 
das  neue  Material  (der  Name  Eäur  ist  übrigens 
demotisch  noch  häufiger  zu  belegen,  z.  B. 
Ostr.  London  26069)  einladen,  die  alte,  laut- 
lich bisher  so  sehr  bedenkliche  Theorie 
wieder  aufzunehmen,  ich  möchte  aber  da- 
rüber erst  Winckler  zu  Wort  kommen  lassen  *), 
der  bekanntlich  eine  abweichende  Anschauung 
verficht.  —  Sehr  viel  Neues  ergiebt  sich 
zur  Keligionsgeschichte.  Ich  behalte  mir 
vor,  auf  alle  diese  reichen  Resultate  noch 
später  einmal  zurückzukommen  und  hofie 
nur,  dass  sie  unterdessen  viele  Verwendung 
hei  anderen  finden,  vor  allem,  dass  sie 
manchem  der  jüngeren  Generation  den  Mut 
verleihen,  sich  über  das  Veto  gegen  eine 
wichtige  Phase  der  ägyptischen  Schrift-  und 
Sprachentwickelung  hinwegzusetzen.  Sp.'s 
reiche  Indices  machen  auch  dem  Nicht- 
demotiker  die  Benützung  leicht  genug. 

Hier  uoch  ein  paar  Resensentenkfeinlichkeiten: 
Nr.  13  ist  der  scheinbare  Abfall  des  a  von  lÄ]puhmi 
(80?)-Apollonios  auf  das  pr&figierte  ta  „Tochter  des* 
zortlckzuftlhren.  19  „der  Löwe  mit  grimmigem 
Blick*  (s.  0.);  ^  heisst  „scharf,  finster  ansehen,* 
daher  auch  «mit  Neid  betrachten*  (v.  Bergmann, 
Panehemisis)  also  „durch  den  bösen  Blick  behexen* 
dann  „behexen*  im  sdlgemeinen.  75.  Der  merk- 
würdige Name  ThalibentDis  (die  ägypt.  Form  un- 
sicher) ist  wohl  fremd  (libysch?).  88  hat  der  Schreiber 
in  X  F.  7  einen  Strich  fibersprungen ;  er  wollte 
Tme8{i}a8  schreiben.  Mit  Tmeiio  die  „Zur  (Geburt 
Helfende*  ist  vermutlich  die  „Eileithyia'*  von  El 
Kab  gemeint.  Bei  106  möchte  ich  anderer  Meinung 
sein.  Was  die  zwei  Klassen  der  Soldaten  anbetrifft, 
so  erinnere  ich  an  die  Erw&hnnng  derselben  in  dem 
grossen  Haremhebdekret.  Epi&orußtc«  habe  ich  stets 
als  alte  Verschreibung  von  Ep^io  [rem-en)  Xußisc  be- 
trachtet, aber  das  sp&te  Vulgfirwort  haru  „Bursche^' 
hat  nichts  mit  Hary  „^yrer*'  zu  uinn;  ist  es  ein 
Fremdworti?),  so  könnte  es  am  ersten  ans  Nubien 
stammen.  Nro.  184  und  185  scheinen  mir  identisch. 
Kann  nicht  153  Pauan  „mein  Bruder^  mit  archaischer 
Erhaltung   des  sonst  abgefallenen  Jodh)  sein?    165. 

')  Bei  dem  Versuch,  Brugsch's  Lesung  Air  iBr 
das  ,,Syrien*'  des  Kanoposdekretes  zu  rehabilitieren, 
ist  das  wichtigste  Element,  der  Artikel,  übersehen, 
das  seinerzeit  mich  zur  Verwerfung  dieser  Lesung 
fahrte  und  noch  immer  zur  Lesung  Äm(o}r  zwingt. 
Sonst  gehört  alles  mit  dem  DeterminatiT  „Fremd- 
Umd"  hierher,  aber  nicht  die  total  verschieden  ge- 
schriebene (Msbenennung,  welche  8p.  (nicht  gerade 
wahrscheinlich)  mit  der  alten  ,Jnsel  im  (m,  wegen 
des  folgenden  Jodh  hier  wty  geschrieben)  Fluss  ver- 
gleicht.** 


S43    [No.  6.) 


OBIENTALI8TI8GHE  LTTTEBATUR-ZEITüNa. 


(Jmii  190S.]    844 


Di«  ZorflckfOhnrnff  des  tpftten  Wortes  *aJu  »»Knabe*' 
auf  das  alte  KoUektiT  fia*(a)rim,  p^y^  „das  Bekrntea 
kontingent,  die  junge  MannschafV*  dürfte  an  Efihn- 
heitwohl  nicht  übertroffen  werden.  Wenn  das  Wort  ein- 
mal semitisch  sein  moss  (?),  so  l&gen  ^y  und  ^^jf 
immerhin  n&her.  163  habe  ich  gegen  die  Etymologie 
„der  der  LOiren(gottheiten)^*  bei  mtvoiueuc  keine  Be- 
denken; es  sind  wohl  die  zwei  Löwen  Schon  und 
Tafiint  gemeint.  Der  Plural  des  Wortes  müy  ,,LOwe" 
lautet  also  «n^.  177  Patipis  =  Pa^ipe(i)'!  184 
'oAoJii  hat  sicher  alt  ein  h;  ob  die  koptische  Nach- 
fo^  im  Achmimischen  dasselbe  erhalten  hat,  kann 
ich  momentan  nicht  sagen.  Jedenfalls  ist  es  auf- 
fallend, dass  hier  das  domo  tische  h-Zeichen  nicht 
gebraucht  wird.  In  190  sind  die  Formen  wgi,  irlcs 
wohl  auszuschliessen.  200  ist  wohl  „der  Min  vom 
Bergland*/'  das  letztere  Wort  wird  schwankend 
geschrieben.  Bpyi  „weibliche  Respektsperson,weibliche 
Statue"  geht  auf  älteres  rjfyt  .Fürstin*'  zurück; 
Sp.'s  Bemerkungen  über  die  Bedeutung  der  Triphis 
smd  sehr  wichtig.  431  b  würde  ich  unbedenldich 
fOr  die  Termeintliche  „Esel'*grupne  die  3  Qöttinnen- 
determinative  (t,  Ei,  Schlange)  lesen.  433  a  haben 
wir  wohl  in  dem  Namen  4»cvTO(vapoeuc  den  bekannten 
Gottesnamen  As^-hur,  Ovoupw  in  unbetonter  Form 
als  (e)vap.  445  kann  von  Isis  nicht  die  Bede  sein; 
die  Oruppe  wird  anders  geschrieben.  Ich  bedanre 
sehr,  dass  hier  nur  ein  Faksimile  vorliegt,  so  dass 
ich  mich  jedes  sicheren  Urteils  enthalten  muss.  Be- 
sonders beklage  ich  auch  bei  442,  dass  jedes  Urteil 
unmöglich  ist  —  S.  18>19  steht  nicht  h^t),  das 
anders  geschrieben  wird,  sondern  das  einfache  Ain  =  6. 
—  Ueber  die  Umschreibungsmethode  möchte  ich 
mich  nicht  gerne  äussern,  denn  das  Problem  das 
Demotische  fortlaufend  zu  umschreiben,  ist  zur  Zeit 
kaum  lösbar.  Doch  ist  es  gut,  dass  8p.  wenigstens 
VorschJ&ffe  und  Experimente  macht.  Ich  möchte 
nur  vor  iQlem  unnötigen  Arohaisieren  warnen.  Meinet- 
wegen übersetze  man  konsequent  ins  Altftgyptische 
{ein  Umschreiben  ist  das  natürlich  nicht),  aber  besser 
w&re,  die  Aussprache  der  späteren  Zeit  darzustellen. 
Andernfalls  kommt  man  auf  Resultate,  die  kein 
Nichtdemotiker  verstehen  kann.  Für  wen  trans- 
kribieren wir  aber?  Doch  nur  für  den  Laien,  meine  ich. 

Philadelphia. 


Fable«  and  folk-talee  from  an  Eastem  forest, 
collected  and  translated  bj  Walter  Skeat,  M  A.; 
M.  R.  A.  8.;  F.  A.  J. ;  iUustrated  bj  F.  H.  Townsend, 
Cambridge,  At  the  universitj  Press  1901,  87  8.  8*, 
besp.  V.  J.  V.  Negelein. 

Der  Verf.  verschmäht  es  in  der  Vorrede 
(S.  XrV)  grundsätzlich,  die  Wandlungen  der 
malayischen  Märchen  zu  verfolgen,  die  er 
ganz  so  giebt|  wie  er  sie  im  Halbdunkel  der 
tropischen  lungles  voh  Märchenerzählern  bei 
Gelegenheit  der  Cambridge-Elxpedition  von 
1899  durch  die  entlegneren  Gegenden  der 
malayischen  Halbinsel  gehört  hat  Er  will 
sie  vielmehr  wörtlich,  wenn  auch  nicht 
sklavisch,  wiedergeben  (S.  XI  f.),  will  ihnen 
die  orientalische  Farbenpracht,  nicht  aber  die 
orientalische  Phraseologie  lassen  und  möchte 
in  erster  Reihe  ein  ergötzliches  Bild  von 
einem  höchst  bezaubernden  Land  und  Volk 
skizzieren.  Danach  käme  dem  vorliegenden 
Buch   keine   wissenschaftliche  Tendenz   zu, 


wie  ja  auch  äusserlich  die  prachtvolle  Aus- 
stattung, der  luxuriöse  Druck  und  namentlich 
der  reiche  Bilderschmuck  dies  darthun.  In 
diesem  Bilderschmuck  möchte  ich  fast  den 
wertvollsten  Teil  des  Werkchens  sehen. 
Von  einem  Künstler  Townsend  sind  die 
Textillustrationen  nicht  nur  mit  erstaunlicher 
Mühe  und  Naturtreue  (S.  XIV),  sondern  auch 
mit  hervorragender  künstlerischer  Technik 
ausgeführt  Manche  Einzelheiten  sindgeradezu 
genial  erfasst  und  dargestellt  und  geben  einen 
vortrefflichen  Einblick  in  das  südländische 
Naturleben.  Bewunderungswert  ist  auch  die 
Detailarbeit  Wenn  man  den  Ausdruck  des 
Schreckens  bei  der  auf  Seite  11  gezeichneten 
Ottermutter  betrachtet,  vergisst  man  z.  B. 
leicht  den  Specht  zu  beachten,  der  im  Hinter- 
grunde des  doch  durch  eine  Hand  zu  be- 
deckenden Bildes  sich  seines  Lebens  am 
Stamme  eines  gewaltigen  Baumes  erfireut 
Auf  S.  17  sieht  man  die  Nadel-spitzen-grossen 
Augen  des  Ejrokodils  sich  mit  lauernder 
Lebhaftigkeit  zu  der  fallenden  Eokusnuss 
emporrichten,  während  an  dem  kolossalen» 
beschuppten  Leibe  sich  ein  Madenhacker 
ergötzt  Dasselbe  Tier  erscheint  in  seiner 
ganzen  Grösse  und  Furchtbarkeit  auf  S.  23. 
Man  betrachte,  wie  es  die  Füsse  gegen  das 
nahe  liegende  Ufer  stammt  und  den  Kopf 
nach  Eidechsenart  zugleich  zur  Seite  und 
zurückwirft,  um  dem  Gegner  an  die  Kehle 
gehen  zu  können.  Dazu  die  Zeichnung  der 
lungles!  Den  gewaltigen  Elefanten  (S.  47) 
glaubt  man  in  dem  Rohre  sich  fast  verlieren 
zu  sehen. 

Was  den  in  dem  vorliegenden  Buche  an- 
gehäuften Märchenschatz  anbelangt,  so  habe 
ich  mich  vergebens  bemüht,  ostindisches 
Sagengut  wiederzufinden.  Es  handelt  sich 
also  wohl  kaum  um  Wandermärchen,  sondern 
um  malayische  Volkspoesie,  die  aber  darum 
schon  vom  vergleichenden  Standpunkt  ein 
nicht  zu  unterschätzendes  Interesse  gewährt 
Im  Mittelpunkt  sämtlicher  Erzählungen  steht 
das  Mouse-deer,  Moschustier,  dessen  körper- 
liche Unansehnlichkeit  mit  seiner  Elugneit 
und  Verschlagenheit  gar  merkwürdig  kon- 
trastiert; es  spielt  die  Rolle  des  Reinicke 
Fuchs  unserer  Sagen,  ja  es  hat,  wie  dieser, 
seinen  Bär  als  Gegner  gefunden.  Das  dank- 
bare Motiv  ist  durch  die  nnze  Gruppe  der 
mitgeteilten  Fabeln  vielfach  variiert  und  die 
Sprache  so  frisch  und  naiv,  dass  wir,  ganz 
absehend  von  dem  iremden  orientalischen 
Gewände,  ausrufen  können:  tous  comme 
chez  nous! 

Königsberg  i.  Pr. 


845    iNo.  6.] 


0BIENTALISTI80HE  LFTTEBATUB-ZETrUNG. 


(Juni  1902.1    846 


Thontafeln  ms  Yynn  fiehlr. 

Vor  einigen  Jahren  tauchten  bei  den 
Antiquitätenhändlern  in  Bagdad  merkwürdige 
Thontafeln  auf.  Sie  zeichneten  »ich  besonders 
durch  grosse,  sehr  fein  ausgefElhi*te  Siej^el- 
abdrucke  aus.  Die  Schrift  war  insofern 
merkwürdig,  als  sie  die  Mitte  zwischen 
babylonisch  und  assyrisch  hielt.  300  Stück 
dieser  Sammlung  sollen  nach  London  hin 
▼erkauft  sein.  Nach  meinen  Erkundigungen 
stammen  diese  Tafeln  aus  dem  Hügel 
Vyran-Sehir  (d.  i.  Ruinenstadt)  bei  Eerkuk 
her.  Diese  Angabe  wird  stimmen;  wenigstens 
weist  die  Schnft  auf  eine  Gegend  zwischen 
Babylonien  und  Assyrien  hin.  Obwohl  ich 
etwa  ein  Dutzend  Tafeln  dieser  Gattung  in 
Händen  gehabt  habe,  ist  es  mir  nicht  ge- 
lungen,  eine  Abschrift  davon  zu  nehmen. 
Später  spielte  mir  der  Zufall  ein  derartiges 
Stück  (4  cm.  :  SVt  cm.)  in  die  Hand,  das 
ich  beifolgend  puoliziere: 

Umschrift: 

A-na  ^^^  Ki-bi-ia  2)  ki-be-ma  3)  um-ma 
<»)  Ti-mi-til-la-ma  4)  10  im6r  Seme  6)  is-tu 
(al)  Nu-si(?)  6)  a-na  <»)  AN- AK-KUR  7)  fea-mu- 
ut-ta-tu  8)  i-din  se-me  9)  sa  mär  äarri  10) 
Sa  i«)  Ti-ml-til-la. 

Uebersetzung. 

An  Kibija  von  Timitilla.  Zehn  ....  von 
der  Stadt  Nu(?)  an  AN -AK -KUR  gieb 
eilends.  Es  sind  die  ....  des  Prinzen.  Von 
Timitilla. 

Bemerkungen: 

Z.  4)  imer  §e-me  bedeutend  entweder 
eine  dem  Esel  verwandte  Tierart;  dann  wäre 
imfir  Determinativ.  Oder,  worauf  mich  Peiser 
aufmerksam  macht,  es  steckt  in  imfir  das 
Hohlmass  Chomer;  dann  könnte  man  bei 
Se-me  an  se  =  Getreide  mit  dem  Plural- 
ideogramm denken. 


Z.  6)  der  Eigenname  ist  unsicher.  Ent- 
weder ist  Uu-akkur  (resp.  lat,  mat  etc.)  oder 
(il)  Nabü-KUR  zu  lesen.    Bruno  Meissner. 

Le  texte  83  da  mnste  de  Constantlnoplo. 
Dans  Z.  A  XV  p.  126  Lehmann  öcrit: 
„Weissbach  bemerkt  mir  unter  Hinweis  auf 
King  Babyl.  Magic  pl.  ö  von  sabatu  sei 
keine  Spur  (K  228)  der  von  Boissier  und 
Bezold  gegebene  Monatsname,  ebenso  wie 
auch  die  Tageszahl,  habe  niemals  da- 
gestanden'^.  Ma  copie  de  K  223  faite  le 
30  mars  1893  porte: 

^Z.1  ^  T  { 

et  confirme  Tassertion  de  Weissbach;  il  se 
peut  fort  bien  que  dans  ma  lettre  k  Lehmann 
Tai  mis  par  mägarde  un  sab&tu,  dans 
ridäe  d'une  Omission  due  k  une  copie  rapide; 
quant  au  chiflte  qui  suit  le  signe  du  jour  je 
ne  puis  me  prononcer  n'ayant  pas  coUationnä 
ToriginaL  —  II  est  inutile  de  se  tourmenter 
k  propos  d'un  document  dont  la  non  valeur 
historique  est  certaine.  Bien  autre  est 
Tintörfit  de  S2  r^digö  en  babylonien  de  mSme 
que  S6,  dont  j*ai  donni  une  traduction 
complbte.  (R.  Sömitique  1898  p.  143).  II 
mentionne  ägalement  Samas-sum-ukin^)  et 
compl^te  le  No.  46  de  King,  lequel  k  son 
tour  est  en  relation  directe  avec  le  No.  28 
du  m£me  recueiL  La  1.  7  du  No.  28  (King, 
Bab.  Magic  p.  90)  correspond.  k  1.  1  de  S  2 
et  dat.  6tre  restituäe  ainsi: 

§iptu  MuStabarrü  -  mutanu  belu  rabu  ilu 
rimenu  (etc.  etc.)  Le  No.  46  de  King  (p.  109) 
renferme  des  passages  analogues  k  S2  comme 
il  est  aisä  de  voir  par  ces  lignes:  S2  Verso 
(=  King;  B.  Magic)  No.  46  1.  6). 
ta-a-a-ra-tu-ka  rab-ba-a-ta 
a-na  ar-du-ka  ia-asi  §amas-8um-ukin  lib-8a- 

nim-ma 
da-lil  iluti-ka  rabi-ti  lud-lul 
INIM-miM-MA    SV-IL-LA   Üu  Mustabari-Ü- 

mutanu 
lu  ina  riksi  lu  ina  niknakki  epui-(uä). 

Delitzsch  (H.  W.  p.  100)  a  cit^  un  passage 
tirä  apparemment  de  S2  qui  permet  de 
compläter  la  ligne  4  du  No.  46  de  King, 
mg  taoi^ti  lim^urukama  aggu  libbuka  linu^ 
Je  ne  puis  k  mon  regret  pubUer  le  texte 
complet,  ma  copie  ne  me  paraissant  pas 
trbs  süre>).  Alfred  Boissier. 

^)  äamai-SQiD-akin  et  Assnrbanapal  sont  lee  seuls 
personnagesbistoriquesmentionn^  diAns  ces  priores. — 

')  L'original,  autant  qa*il  m*en  soayient,  renferme 
qael<|ues  signes  donteuz;  son  contenn  est  beaucoup 
pbu  interessant,  que  celni  de  8  6. 


247    (Ho.  6.| 


0BIENTALI8TI8CHB  LTTTERATÜIUZEITONG. 


(Jani  190e.J    848 


BOdlleke  Duftellioigai  su  dcai  arabiMk- 
tolAMlsehen  Knltwkreii. 

Auf  meine  kurze  Mitteflong  in  der  OLZ. 
V  No.  4  (yom  April;  über  das  merkwürdige 
Fragment  aas  Marokko  ging  mir  ein  liebens- 
wfiraiger  Brief  des  Herrn  Gaudefroj-Demon- 
bynes  zu,  welcher  mich  auf  die  Notiz  Dontti^s, 
des  glücklichen  Finders,  im  J.  A.  1902  p. 
166  hinwies.  Da  dies  Heft  in  Königsberg 
am  29.  April  eingetroffen  ist,  so  habe  ich  es 
natürlich  erst  nach  Erscheinen  der  Nummer 
sehen  können.  Ich  freute  mich,  dass  wir 
im  wesentlichen  gleichen  Eindruck  gehabt 
habeu. 

Interessant  ist  nun,  dass  jetzt  auch  an  ganz 
anderer  Stelle  Malereien  mi  t  kufisch-arabischen 
Beischriften  auftauchen.  Alois  Musil  hat  das 
▼on  ihm  schon  früher  wiederentdeckte  Schloss 
Kosseir  Amra  mit  dem  Maler  Alphons  Mielich 
besucht  und  die  Kopien  der  dortigen  Bilder 
mitgebracht;  es  handelt  sich  um  ein  von 
byzantinischen  Malern  mit  Wandgemälden 
geschmücktes  Bad  des  Prinzen  Ahmed,  Ur- 
enkels des  Chalife  Harun  al-Rasid.  Über 
dem  Porträt  des  Fürsten  Ahmed  (regierte 
862— 866)läuf):eine  denNiscbenbogen  füUende 
kufisch-arabische  Inschrift  mit  den  entsprech- 
enden Angaben. 

Wie  also  hier,  noch,, dazu  mit  genauer 
Datierung,  die  spontane  Übernahme  der  by- 
zantinischen Kultur  auch  auf  dem  Gebiet  der 
Kunst  konstatiert  werden  kann,  so  wird  auch 
fem  im  Ma^b  eine  ähnliche  Entwicklung 
anzunehmen  sein,  von  der  das  durch  Doutt6 
gefundene  Stück  ein  vereinzeltes,  aber 
sprechendes  Beispiel  ist. 

Ob  es  aber  jetzt  schon  auf  Grund  zweier 
solcher  Funde  an  der  Zeit  ist,  wie  Karabacek 
es  in  seinem  Bericht  in  der  Wiener  Akademie 
thutn,  nun  das  Zurückbleiben  der  Araber  „in 
der  bildenden  Kunst"  psychologisch  erklären 
zu  wollen,  lasse  ich  dahiugesteUt.  Denn  sein 
Satz:  „Erst  viel  später  hat  ein  spitzfindiges 
und  theologisch-streitsüchtiges  Zeitalter  jene 
Koranstellen  nach  eigener  Weise  interpretiert 
und  Schlüsse  aus  ihnen  gezogen,  au  die 
weder  der  Prophet  selbst,  noch  das  Natur- 
volk» dem  er  seine  Lehre  vorgetragen, 
jemals  gedacht  haben  mögen*',  hat  zwar 
einen  richtigen  Kern,  aber  ist  chronologisch 
bedenklich  und  in  seinem  Schlussteil  sicher 
schief,  wofür  jetzt  Wiuckler's  neuestes  Heft 
in  den  M.  V.A.G.  zu  vergleichen  ist 

F.  E.  Peiser. 


')  cf.  Vossitcbe  Zeitang  vom  90.  Mal 


Za  dar  Mütoflintf  too  F.  E.  Peiser:  Brief  sn 
Tonis  I  fOLZ  Nr.  4  8p.  133)  erlsobe  ich  mir  n  be- 
merkea:  Ein  dem  beechriebanen  gani  Ihnliebes  Be- 
Uef-Fragment  (gßta,  fthnüehe  DinteUang  mit  hemm- 
laufender  kofiacher  Inschrift)  befand  sieh  im  Mai  1901 
in  Rabat  in  Marokko  in  IhiTatbesitL  Ich  sah  es  im 
Hanse  des  franaösisehen  Konsob  Herrn  Le  Biehe,  der 
das  Fragment  znm  Stodinm  der  Inschrift  entliehen 
hatte.  £b  ist  in  dem  alten  Schella  bei  Rftbit  ge- 
fbnden. 

Ist  das  Fragment  des  Mosenms  Ton  Algier  mit 
den  ¥on  mir  gesehenen  identisch?  (Dann  wire 
die  Angabe,  dass  es  im  Joli  1901  in  Marokko  ge- 
funden sei«  nicht  ganz  zntreifend.  Vielleieht  kam  es 
im  Jnli  in  den  Besits  des  Mosenms.  Der  Oeber  ist 
offenbar  Herr  Edmond  Doott^  (nicht  Boott^j.  der 
am  dieselbe  Zeit  wie  ich  selbst  in  Marokko  war). 
Meine  Versoche,  das  StQck  so  erwerben,  waren  damals 
frachtlos. 

Halle  a  S.,  1.  Joni  1902. 

0.  Kampffmeyer. 


Dm  mittlere  Selek 
der  igyptiseken  GeseUekte. 

Von  Ed.  Mahler. 

In  einem  längeren  Artikel,  den  ich  vor 
kurzem  an  die  „Zeitschrift  hur  Ägyptische 
Sprache**  abschickte,  beschäftige  ich  mich  mit 
der  Chronologie  des  XII.  Königshauses  und 
suche  dasselbe  —  auf  Grund  des  im  Pa- 
pjrusfund  von  Kahun  erwähnten  und  von 
Bor  ch  ar  dt(Zeitschr.  f.  ägyptSpr.XXXVn99) 
mitgeteilten  Sothisdatums  —  hauptsächlich 
mit  Hilfe  der  gleichfalls  in  diesem  Papyrus 
verzeichneten  Monddaten  zu  fixieren.  Indem 
ich  dort  wiederum  den  Nachweis  gebe,  dass 
die  Aegypter  unter  dem  ^Hib-enti-paut**  den 
wahren  Neumond  und  nicht  das  Neulicht 
verstanden,  gebe  ich  dort  zugleich  ein  Ver- 
zeichnis der  Regierungsjahre  eines  jeden  der 
Könige  der  XII.  Dynastie.  Mit  Rücksicht 
auf  das  Interesse,  das  diese  Frage  erheischt, 
dürfte  es  den  geehrten  Fachgenossen  nicht 
unlieb  erscheinen,  wenn  ich  der  V^Öffent- 
lichung  meines  Aufsatzes  in  der  Z.  Ä.  vor- 
greife und  die  Resultate  meiner  Untersuchung 
schon  früher  mitteile.  Es  ergaben  sich  fol- 
gende Daten: 

■       '   '  1995-1976  allein, 

1975-1965  mit  Beinern  Sohne. 
1975—1965  mit  seinem  Vater, 
1965-1933  allein, 
1933 — 193Ü  mit  seinem  Sohne. 
1933-1930  mit  seinem  Vater, 
1930-1901  allein, 
1901—1895  mit  seinem  Sohne. 
I   1901-1895  mit  seinem  Vater, 
)   1895-1882  aUein. 
üsertesen  UL  1882-1856. 
Amenemhat  m  1856—1814. 
Amenemhat  IV  1814-1805. 
Sebeknofer  1805—1801. 
Nachdem  wir  nun  anderseits  für  den  Re- 
gierungsantritt des  Königs  A^mes,  des  Be- 


Amenemhat  I 
1995—1965    1 

Üsertesen  I 
1975-1930 

Amenemhat  II 
1933-1895 

Üsertesen  11 
1901—1882 


249    [No.  6.] 


OBIENTALISTISOHE  LITTEaATUB-ZEITUNG. 


[Juni  1902.)     260 


gründers  der  XVIII.  Dynastie,  das  Jahr  1676 
V.  Chr.  gefunden  haben  :(ZÄ.  XXXII,  109):, 
80  ergiebt  sich  als  Interwall  zwischen  dem 
Ende  der  XII.  und  dem  Anfange  der  XVIII. 
Dynastie  ein  Zeitraum  von  226  Jahren,  ein 
Zeitabschnittt  der  allerdings  —  wie  bereits 
W.  M.  MüUer  :(0.  L.  Z.  1902  Mai-Heft) ,  her- 
vorhob  —  mit  Rücksicht  auf  die  sogenannten 
manethonischen  Zahlen  und  die  Angaben 
des  Turiner  Papyrus  als  klein  erscheint  und 
jedenfalls  zu  weiteren  Untersuchungen  An- 
stoss  geben  muss. 

Anderseits  sind  aber  die  gewonnenenDaten 
von  ungeheurer  Wichtigkeit  für  die  soge- 
nannte vormykenische  Zeit  in  der  Archäologie. 
Denn  die  aus  dieser  Zeit  stammenden  Funde 
wurden  wegen  ihrer  Analogie  zu  den  bei 
Kahun  gefundenen  G«genbtänden  in  das  Jahr 
2500  V.  Chr.  gesetzt^;  nun  ergiebt  sich  ftlr 
die  Chronologie  der  ältesten  Bronzezeit  das 
Resultat,  dass  die  XII.  Dyn.  der  Ägypter 
von  1995—1801  v.  Chr.  regierte,  wodurch 
also  dann  auch  der  Umstand  Erklärung 
findet,  dass  wir  reichliche  archäologische 
Funde  aus  der  Zeit  der  XII.  und  auch  XIII. 
Dynastie  kennen,  ebenso  wieder  aus  der 
Zeit  der  XVIII.  und  auch  schon  XVII.  Dynastie, 
aber  verhältnismässig  wenig  aus  der  Zwischen- 
zeit XIII.— XVII.  Dynastie. 


Mitteilungen. 

Die  Dsmaakener  Handschriften,  welche  nnsem 
Lesern  durch  den  vorzüglichen  Violet'schen  Artikel 
bekannt  geworden  sind,  sollen  jetzt  in  Btambol  sein, 
wo  man  sie  katalogisieren  (!)  oder  photographieren 
will.  Hoffentlich  verschwindet  dieses  Qeschenk  des 
Sultans  an  den  deutschen  Kaiser  dabei  nicht  in  der 
Versenkung. 

Personalien. 

Baurat  Schick,  der  vorzflgliche  Kenner  Jerusalems, 
an  dessen  topographischer  Aufhellung  er  unermfid- 
lich  gearbeitet  hatte,  ist  dort  im  Dezember  achtzig- 
jährig verstorben. 


AUS  gelehrten  Gesellsehaften. 

Aoad.  des  Insor.  1902. 

Sitzung  vom  14.  Febr.  Vogfl^  berichtet  Aber  seine 
Reise  in  Hauran  und  Saüa;  das  Resultat  derselben 
sind  900  neue  safaitische  Texte,  16  nabatHische  In- 
schriften, griechische,  arabische  u.  a.  Texte.  Derselbe 
macht  Mitteilungen  Aber  die  von  Maspero  auf  der 
Insel  Elephautme  gefundenen  Papyrusfira^ente. 
Delattre  hat  in  Oarthago  einen  mit  Malereien  ge- 
schmflckten  Marmorsarkophag  gefunden;  der  Deckel 
trAgt  eine  weibliche  Figur  in  Haatrelief. 


Zeitsehriftensehau. 

The  Aoademy  1902. 

March  29.  W.  M.  Alexander,  demonic  possesion 
in  the  new  testaniont,  bospr.  v.?  —  £.  Dicey,  the 
stoiy  of  the  Khediviate,  bespr.  v.?  —  F.  Legge,  the 
seience  of  religions  and  the  bible. 


M  Montelius,  Die  Chronologie  der  ältesten 
Bronzezeit. 


▲nnales  de  G^Offraphie  1902. 

16.  Mars.  G.  St.-IveP,  ä  travörs  l'^rjthr^e  italienne: 
les  confins  de  PAbyssinie  et  du  Soudan.  —  M.  Zimmer- 
mann, Chronique  G^ographique:  la  population  euro- 
p^eune  en  Tnnisie.  Les  territoires  du  Niger  etc.  La 
r^on  des  lacs  au  sud  massif  Äthiopien,  ^plorations 
k  rW.  et  au  N.  du  massif  Äthiopien. 

The  Athenaeum  1902. 

April  6.  G.  Demombynes,  les  coremonies  du  manage 
chez  les  indigänes  de  TAlg^rie,  bespr.  v.?. 


Berl.  PhiloL  "WocheziBohr.    1902. 
16.   W.   Reiche!,   homerische   Waffen,   bespr.   v. 
Fnrtw&Dgler. 

16.  K«  Baedeker,  Aegypten  6.  Aufl.  bespr.  v.  Erman. 


Bulletin  Oritique  1902. 

7.  P.  Leroy-Beaulieu,  la  r^novation  de  l'Asie, 
bespr.  V.  P.  Monei  —  Ph.  Virey,  chronique 
d^Eigypte. 

8.  S.  Gsell,  les  monuments  antiques  de  l'Alg^rie, 
bespr.  V.  A.  B.  

The  Caassioal  Review  1902. 
2.  T.  Nickiin,  a  horoscope  from  Egypt.  (Grenfell 
and  Hunt  Oxyrh.  pap.  n  p.  137). 


The  Oritical  Review  1902. 

Xn.  2.  J.  A.  Selbie,  the  present  position  of 
critical  opinion  on  the  book  of  Daniel.  —  S.  Karppe, 
ätude  sur  les  origines  et  la  nature  du  Zohar,  bespr. 
V.  W.  E.  Barnes.  —  P.  Fiebig  der  Menschensohn, 
bespr.  V.  L.  A.  Muirhead.  —  E.  A.  W.  Budge,  the 
book  of  deads,  (u.)  J.  P.  Peters,  the  old  testament 
and  the  new  sholarship,  bespr.  v.  Salmond. 


Deutsohe  Rundsch.  f.GKeoffr.u.  8tat.  1902. 

XXIV.  7.  J.  Bieber,  die  Hararbahn  und  Aetbi- 
opiens  Aussenhandel.  —  F.  Braun,  ein  Ausflug  zum 
Alem-Dagh. 

The  Bxpositor  1902. 

April,  äiarles,  the  Messiah  of  old  testament 
prophecy  and  apocalyptiic  and  the  Christ  of  the  new 
testiament.  -  F.  W.  Farrar,  the  minor  prophets. 
(Forts.).  

Folk-IiOre  1902. 

Xin.  1.  A.  Nutt,  history,  tradition  and  historie 
myth  (Forts.).  

The  Fortniffhtly  Review  1902. 
April.    D.  Mackensie,  Morocco  and  the  european 
powers.  

La  GMoffraphie.  1902. 

V.  3.  Bobillot,  reconnaissance  et  Organisation  du 
Bas  CharL  —  G.  Bmel,  la  r^on  civil  du  Haut- 
Ohari  (Karte).  —  J.  Bmnhes,  les  oasis  du  Souf  et 
du  Mzab  comme  types  d'^tablissements  humains 
(Sohhiss).  —  Mouvement  g^ographique:  J.  Deniker, 
iünteiret  de   M.  Monnier  k  travta  TAiie.  —  M. 


251    (Ho.  6.1 


OBIESTTALISTISCHE  LnTEBATÜ&-ZKITDKG. 


(Jimi  1902.]    268 


Chameio,  «qiloratioD  da»  rOmaa.  —  J.  Demker, 
wmrma  ^<7HS^  ^n  Pene  da  major  P.  Moletworth 
Bwke^  —  6^  Baboi,  er^atioD  d'an  aerriee  regulier 
a  exploratioD  tdeDtifiqiie  dans  ]«•  eolooiea  fraDCtiMS 
d'Afrioo«;.  —  If.  C.  explormtioD  du  eapitaine  Jiili«ii 
d«  la  Haute  ßaagfai,  >-  IL  Scheeler,  Ifitteilongen  Aber 
nMrtiie  Reife  xia«h  Aeqiuttoral-Oti- Afrika,  beipr.  r. 
If.  Cbenieaa.  —  0.  Wachs,  Ai^bient  Gegenwart  und 
Zakonft,  beepr.  t.  Ch.  Rabat, 


Tbe  Oeoyr.  Jonnuü  1902. 

XIX.  4  Reriewt:  Africa.  Rhodecia  and  de  Ophir 
DToblem  (über  Keane,  gold  of  Opbir,  n  Hall  and 
Neal,  the  aneient  mina  of  Rhodesia}.  —  The  mooth^ 
record«  Africa;  The  opper  Kaasai  (mit  Karte).  Pon- 
tM>oa  fized  \n  the  Harchaod  expedition.  Egyptian 
trrigation  and  torreys  in  1900. 

(»Mgr.  Zeltechr.  1902. 

viu.  4.  Immanoel,  die  ICandschorei.  —  Oeo- 
graphiaehe  Heoigkeiten:  WiBaenachafUiche  Ergeb- 
oiiae,  von  Sren  Hedins  Reisen  in  Tibet  Doutt^ 
Reisen  in  Marokko. 


Ijb  Globa  1902. 

XLI.  1.  H.  le  Ronz.  M^^ik  et  noos.  —  E.  Hontet, 
le  grand  Atlas  et  le  Snd-lCaroccain. 

Olobus  1902. 

12.  Immanoel,  die  Bagdadbahn,  ein  deutsches 
Koltnrwerk  in  Asien  (mit  Kartenski^).  —  H.  Klose, 
religiöse  Anschaaongen  nnd  Menschenopfer  in  Togo. 
—  Kleine  Nachrichten:  Festlegung  der  algerisch- 
marokkanischen  Grenze.  Eine  Bahn  ron  Conakrj 
snm  Niger. 

13.  Kleine  Nachrichten:  Airikareisender  Gaetano 
Casati  \.    Dodsoos  Reise  von  Tripolis  nach  Murzak. 


Tha  Jewish  Qoartarly  Review  1902. 

No.  56.  ApriL  Stanley  A.  Cook,  Israel  and  Totemism. 
Gegen  Zapletal,  der  Totemismos  und  die  Religion 
Israels,  welcher  bestreitet,  dass  der  Totemismos  bei 
den  Israeliten  herrschend  gewesen  sei.  —  8.  Schechter, 
Saadjana  lU  Fragment  XL  und  XLa  Megilla  des 
Aroniden  Ebiatar,  der  in  seinem  Kampfe  mit  dem 
Daiididen  Darid  ben  Daniel  am  die  Jurisdiktion 
Aber  die  Juden  Aegypten's  und  PalAttina's  erfolgreich 
gewesen  war.  XLI — xLin  Streitschriften  in  derselben 
Sache.  XLIV — XL  HI  Fragmente  von  Werken  von 
Samuel  ben  Chofoi,  Chananel,  Schevira.  Nachtrft^ 
XLVni  ans  Saadias  Streitschrift  gegen  Ben  Meir. 
XLIX  aus  Saadias  Abhandlung  Aber  Terefa  (in  arab. 
Lettern).  L  Tagebuch  eines  in  Babjlonien  reisen- 
den Gelehrten,  vielleicht  Saadias,  (vokalisiert)  LI 
Geachichte  der  nachbiblischen  Litteratur.  LII  aus 
einem  Responsum  Hai*B  LIII  von  Moses  ha  Kohen, 
vielleicht  einem  Anh&nger  Ebiatar's  LIV  aus  dem 
Leviticus-Commentar  des  Daniel  ben  Moses,  vielleicht 
Saadia's  Zeitgenossen  al  Kumsi  LV  Brief  eines 
Gaon.  —  Perles,  What  Jews  maj  leam  from  Hamack. 
Bei  voller  Würdigung  von  Haniacks  Gelehrsamkeit 
und  sittlichem  Oharakter  sucht  P.  die  Widersprüche 
aufzudecken,  in  die  sich  Hamack  bei  Beurteiluuff 
des  Judentums  verwickelt.  Hamack  stellt  die  Ethik 
des  alten  Testaments  als  unüberbietbar  hin  und 
spricht  daneben  von  dem  ungünstigen  Einfluss,  den 
dasselbe  h&ufig  auf  das  Christentum  ausgeübt  habe. 
Er  rühmt  die  reife  und  tiefe  Ethik  des  Judentums 
im  Zeitalter  Christi  und  spricht  daneben  ein  Ver- 
dammungsurteil in  Bausch  und  Bogen  gegen  die 
Pharis&er  aus.  Ausserdem  schweigt  er  das  Judentum 
der  letKten  1800  Jahre  toi    P.  wül   diese  Wider- 


^DTüche  danna  erkünn,  daas  Hanaeks  BrJigiiw,  die 
aOea  Dogmatiarhe  aaa  dem  Christaotom  atreieht;  dem 
Jndentnm  sehr  nahe  steht,  daas  er  jedoch  Über  dieae 
Annihenmg  sieh  sdbat  hinwegsutfaedieB  aoefae  und 
daher  dem  Jndentnm  nicht  gerecht  werden  ktane.  — 
W.  Bacher,  der  sfldarebiaeha  Siddnr  nnd  Jalga  ihn 
9alich's  Commentar  m  demselben.  Sehr  eingeheode 
Besprechung  und  Beaehreibnng  des  ^icf^p.  Jeniaalem 
I  1894  n  1896.  -  G.  Margotionth,  Note  in  J  Q.  R. 
XIV  907 — 11  vermutet,  das  dort  publiäerte  Fragment 
sei  von  Samnel  ben  Ho&i  geschrieben  oder  d£tieri 
—  H.  flirachfiald,  Dewariptiva  Catalogue  of  Hebrew 
Mas.  of  the  Montefiore  Library  (Portsetsoiig)  SeUnas 
der  Liturgie  No.  221—263.  IV  PhikMophie.  No. 
264-311.    V.  Kabalah  No.  312-338. 


Journal  Airiatlqqa  1902 

Janvier-F^vrier.  C.  Mondon-Vidailhet»  ^tnde  aor 
le  Harari  (Schlnas.  Verbum,  Sjntax,  Harariaeher 
Text).  —  D.  J.  Pariaot,  le  dialecte  n^o-syriaque  de 
Bakha^a  et  de  Djub^adm.  —  Oarra  de  Vanx,  la 
Philosophie  illnminative  (Hlkmet  el-Iehiao),  d*aprte 
Suhrawerdi  MeqtouL  —  J.  Hal^vy  1)  sjf^  ^)  ^ 
transcription  du  tetragramme  dana  les  versiona 
grecqnee.  3)  Les  qnadrilitt^res  A  la  seoonde  m- 
dicale  redoubl^.  —  K.  J.  Baamadiian,  nne  nouvelle 
inscription  vannique  trouv^  A  Qnisil-Qale.  (Ge- 
funden und  abgeachrieben  von  M.  Jacobian  in  einem 
Dorfe  bei  Mazgerd.  21  Zeilen  Keüschriftl.  Text  und 
üebersetzung).  —  J.  Halävy,  1)  un  pasaage  de  la 
VuLnte  (Ps.  110,3).  2)  nne  passage  du  teetament  de 
S.  Ephr^m.  3)  fiu'out  et  Marout  —  De  Chareneey, 
sur  quelques  dialectes  eat-altalques.  —  £.  Dontti, 
mission  au  Maroc.  R6:herchea  d'archMogie  mnaolr 
mane  et  portugaise.  Report  sommaire  A  M.  le 
ministre  de  Tinstmction  publique.  —  R.  Baaset, 
Nedromah  et  lea  Traras,  bespr.  v.  J.  de  Goeje.  — 
J.  Bloch,  histoire  de  la  litterature  juive,  beiror.  v. 
M.  Schwab.  —  W.  W.  Rockhill,  the  jonmey  of  W.  of 
Rubbuck  to  the  eastem  parte  of  the  world  (1263— 1256), 
bespr.  V.  L.  Feer. 

The  Joum.  of  Bombay  Br.  Roy.  Aa.8oo.  1902. 
No.  LVU.  V.  B.  Ketkar,  astronomy  in  its  bearing 
on  the  antiquity  of  the  Aryans. 

The  Journ.  of  Phlloloffy  1902. 

No.  55.  B.  W.  Henderson,  oontroversiee  in 
Armenian  topography.  I.  The  site  of  'ngTanooerta. 
(mit  Karte).  —  H.  Jackson,  notes  on  Clement  of 
Alexandria  III.  —  T.  Nickiin,  the  data  and  origin 
of  Pseudo-Anatolius  de  ratione  Paschali. 


J.  B.  A.  8.  1902. 

April.  G.  Le  Strange,  description  of  Persia  and 
Mesopotamia  in  the  year  1340  a.  d.  from  the 
Nuzhat-al-Kulüb  of  Qamd-Allah  MustawfiL  (Porta.)  — 
D.  S.Margofiouth,  Abul- Aläal-Mtf  arrTs  correspoadence 
on  vegetarianism.  (Text  und  Uebersetinng).  — 
H.  Beveridge,  an  unknown  work  by  Albirfinl  (Brit. 
Mus.  MS.  Cr  5849,  betitelt  KitAb-i-^aidanah).  — 
R.  A.  Nicholson,  the  Risälatu'l-Ghufrän  by  Abü*l- 
*A1A  al-Ma'arri  11.  (Forts.).  —  W.  Wright,  a  catalogue 
of  the  syriac  manuscripts  in  the  university  of  Cam- 
bridge, bespr.  V.  D.  S.  Margoliouth  —  A.  S.  Kh»- 
khanov,  Ockerki  po  istorii  Gmiinskoi  Slovesnoeti 
Georgian  Literature,  bespr.  v.  W.  R.  MorfilL  — 
J.  S.  Willmore,  the  spoken  arabic  of  Eorpt,  (u.) 
F.  E.  Crow,  arabic  Manual,  bespr.  v.  A.  R.  (Stiesi 
—  B.  Laufer,  ein  SOhngedicht  der  Bonpo,  ben>r. 
V.  C.  M.  Bidding.  —  £.  Heron-Allen  and  EBs. 
C.   Brenton,   the  Went  of  BäbA  Tlhir,  being  the 


258    [No.  6.1 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUR-ZEITUNa. 


[Juni  1902].    264 


Rabriy&t  of  Bftbft  Tihir,  Hamadgnl,  (n.)  die  Litte- 
rataren  des  Ottens  VI:  P.  Hörn,  pendsohe  Litteratnr. 
0.  Brockeimann,  arabische  Litteratnr,  bespr.  t. 
E.  0.  B.  

Kais.  Ak.  <L  "Wiss.  in  Wien. 
V,  P.  Kretschmer,  Reisebericht  aber  eine  lingui- 
stische Studienreise  nach  Lesbos. 


liitermr.  Rimdsohau  1902. 
4.  C.  Julius,  die  griechischen  Danielzusfttse  and 
ihre  kanonische  Oeltnng,  bespr.  ▼.  A.  Blndan. 


Al-Kaohriq  V  1902. 

6.  (15.  M&rz).  P.  H.  Lammens,  Le  chemin  de  fer 
de  Bagdad.  Mit  einer  Karte.  —  A.  C,  La  d^vation 
du  nom  arabe  de  ^^ama^.  Gegen  den  Dijä*  4,211. 
Erkl&nmg  nach  der  bei  den  Arabern  ttblichen  An- 
sicht (Tägr  al-'arfls;  KaU&tl  147,  Mafiriq  1,885;  BaidAwI 
1,207).  —  P.  A.  Mallen,  Les  noaTelles  d^conrertes 
de  Saqaarah.  —  P.  L.  Chelkho,  HomAie  in^dite  du 
patriarcne  £lie  m  sor  les  40  Martjrs.  Der  Verf. 
t  1190.  (Vgl.  über  ihn  Mairiq  8,  918  969.)  Mit 
Einleitung  und  Anmerkungen  herausgegeben.  — 
L'abbä  J.  Harfouch,  Les  aneiens  couvents  du  Liban 
(suite).  —  P.  L.  Ghalkho,  Manuscrits  noureauz  sur 
la  srnonomie  arabe.  Nach  einem  üeberblick  über 
die  bisher  bekannte  (erhaltene  oder  Terlorene)  Lite- 
ratur Hinweis  auf  drei  Handschriften  (aUe  in  Privat- 
besitz). 1)  Ohne  Angabe  des  Verf.  Alt  nach  Schrift 
und  Papier.  Daraus  wird  ein  Kapitel  mitgeteilt. 
2)  „Küäb  bahr  a^<»dÖ\"  geschrieben  629  =  1185, 
vom  defekt,  daher  fehlt  der  Name  des  Verf.  Proben 
daraus.  8)  ,,KUäb  natm  ai^atooMr*'  von  Abu  *l-*Abbas 
JahjB  (oder  Ahmad?)  b.  'Abd  AUah.  In  71  Kapitehi. 
Hs.  beendet  7li  ==  1873.  Proben  daraus.  Die  8 
Hss.  werden  hier  für  8  verschiedene  Werke  an- 
gesehen, nach  Mairiq  7  S.  886  sind  aber  1  und  2 
ein  Werk.  Die  Hss.  weichen  aber  in  den  Lesarten 
ab.  —  Besprechung  u.  a.  von  P.  A.  Dechevrens,  Les 
vraies  MAodies  Gi^riennes.    Paris  1902. 

7.  (1.  April).  L'abbe  J.  Harfouch,  Les  aneiens  couvents 
du  Liban  (suite).  —  P.  Anastase  Oarme,  Les  Sab^ens 
ou  Mandaltes  (suite) :  leurs  livres  reliffieuz.  —  P.  H. 
Lammens,  Avantages  du  chemin  de  fer  de  Bagdad. 
—  R.  Chartonni,  Dialogue  philologique.  Sprach- 
gebrauch im  Arabischen:  Transitive  Verba  mit  und 
ohne  Praeposition.  —  P.  M.  GoUangettes,  La  PAque: 
historique  et  comput  pascal.  —  Besprechung  u.  a. 
von:  IiS$on  Pourriäre.  Etüde  sur  la  lanffue  vulgaire 
d*Alep,  publik  par  G.  Kampffineyer  1901. 

8.  (15.  April).  P.  L.  Chelkbo,  Elie  de  Nisibe, 
ses  occures  et  son  livre  intitule  f^\  aM.  Mit  Be- 
siehung auf  die  neuerliche  Herausgabe  des  letzteren 
Werkes  durch  Pater  Ck)nstantin  al-Bii&  (Cairo).  Mit 
Anfügung  eines  Stückes  desselben  Werkes  auf  Orund 
von  2  Hss.  der  Jesuiten  (=  S.  66  und  67  des  Druckes). 
--  P.  M.  GoUangettes,  La  dato  pascale,  d'aprds  AI- 
Birouni.  —  P.  H.  Lammens,  Notes  geographiques  et 
ethnographiques  sur  le  Liban  {9.  de  partie).  Dankens- 
werte Fortsetzung  der  oft  besprochenen  Artikelreihe 
des  Ver£  über  den  Libanon.  Hier  1)  Der  Name 
libanon  und  Ausdehnung  seines  Begriffs  in  der 
Geschichte.  ~  P.  L.  Chelkho,  Traitä  de  Yahia  Ihn 
Adi  (Za  siöcle)  sur  la  Trinit^.  Der  Verf.  (s.  über 
ihn  Ihn  Abi  Usaibi'a  2,  285)  t  in  Bagdad  974  Chr. 
ffier  der  genannte  Tractat  herausgeg.  nach  der 
Pariser  Hs.  169  S.  21—28  (geschnoben  1654).  — 
B.  Ohartounij  Second  dialogue  nhilolofiique. 

9.  (1.  Mai).  P.  A.  Lauriol,  Les  ongines  du  mois 
de  Marie.   —   P.  Anastase  Owme,  Les  Sonbbaa  oa 


Mand^ns  (suite):  moeurs,  mariage.  —  L'abl^  G. 
Manack,  Le  po^e  al^pin  Na'meh  Ibn  Thomas  (XVIUs 
siMe).  —  Gh.  Melas,  Chant  des  Boers  captift  k 
nie  de  St«  Hälöne  (po^e).  ~  P.  L.  Chelkho, 
L^histoire  de   l'Imprimerie  en  Orient  (suite).    L'im- 

Srimerie   k  MossouL     —    ß.    Chartonni^    Troisiäme 
ialogue  philologique. 

MittaU.  d.  AnthropoL  QmB.  in  Wion  1901. 

XXXI.  6.  M.  Wintenuta,  die  Flusagen  des  Alter- 
toms  und  der  Naturvölker.  (W.  will  die  weite  Ver- 
breitung der  Sintflutsagen  erkl&ren  durch  Lokalsagen 
die  aus  thats&cbliohen  Lokalereignissen  hervorge- 
gangen sind).  —  K.  Woermann,  Geschichte  der 
Kunst  aller  Zeiten  und  Völker,  bespr.  v.  Ssombathj. 
—  Sitrangsberichte  der  Anthropol.  Qes. 


MItteiL  <L  K.  K.  Gaoffr.  Ges.  in  V7ien.  1902. 

XLV.  1  und  2.  F.  Schaffer,  die  Bagdadbahn.  — 
Mitteilungen:  Reise  des  Grafen  Wickenburg  (von 
ihm  selbst).  

Monatssohrift  t  Oesohiohte  u.  Wissen- 
sohaft  des  Judentums  45.    1901. 

Heft  10—12.  S.  N.  Kutna.  Studien  Ober  die  Be- 
schneiduog  11,  Ursprung  und  Bedeutung  der  Be- 
schneidung bei  den  Isneliten.  —  N.  Samter,  Der 
,^ude"  Aristoteles,  üeber  den  Ursprung  der  Legende 
vom  Judentum  des  A.,  d^r  einerseits  in  den  pseudo- 
aristotelischen Schriften,  andererseits  in  einem  Druck- 
fehler in  der  lateinischen  Uebersetzung  des  Josephus 
von  Georg  von  Trapezunt  geftmden  wird.  —  L.  Lamm, 
Das  Memorbuch  zu  BuUen wiesen.  —  L.  Lewin, 
Materialien  zu  einer  Biographie  Wolf  Heidenheims 
(Schluss).  —  M.  Branu,  Autobiographische  Auf- 
zeichnungen Zacharias  Frankeis.  Lebenslauf  aus  dem 
Jahre  lo6d.  —  M.  Berkowicz.  Ungedrucktes  von 
S.  L.  Rapopori  Widmungsgedicht  R/s.  an  einen 
Freund.  —  Notizen:  Zu  Saa^jas  Pentateuehflber- 
setznng  gegen  Schmied!  Heft  S— 4  der  Monats- 
schrift I  V.  Bacher  II  v.  J.  Cohn.  —  Besprechungen: 
König,  Hebraeisch  und  Semitisch  bespr.  v.  ».Poznansky. 


Le  Musten  1901. 

U.  4.  Ad.  Hebbelynck,  les  mysteres  des  lettres 
grecques  d'aprte  un  manusorit  copte-arabe  de  la 
Bibl.  BodL  (Schluss.  Koptischer  Text  mit  Ueber- 
setsung;  dazu  8  Tafehi  mit  Blattproben  der  Hand- 
schrift). —  y.  Ermoni,  Diodore  de  Tarse  et  son  role 
doctrinale.  -^  Fl.  de  Moor,  Tobie  et  Akhiakar.  (Das 
Buch  Tobias  soll  G^eschichtsquelle,  iJso  auch  AlrhinWr 
geschichtlich  sein). 

Neue  Heidelberger  Jahrbücher  1901. 
XL  1.  A.  Bassermann,   Veltro,   Ghross-Chan   und 
Kaisersage. 

Neue  Kirohl.  Zeitsohr.  1902. 

XlJUL  3.  W.  Lots,  der  Bund  von  Sinai.  Die  Er- 
lählnng  der  Priesterschrift  von  den  Vorg&ngeu  am 
Sinai  (Ports.).  

Neue  Philol.  Rundschau  1902. 

4.  W.  Heibig,  sn  den  homerischen  Bestattungs- 
gebrftachen,  bespr.  v.  H.  Kluge.  —  B.  Beitsenstem, 
swei  religionsgeschichtliche  Fragen,  bespr.  v.  A. 
Wiedemann.  —  W.  Hohenegger,  Uebersicht  Aber  die 
Völkerwanderungen  in  Weetasien  und  Europa,  beqpr.  v. 
E.  Hansen.  —  W.  Wundt,  VOlkerp^chologie,  bespr. 
V.  G.  Herberioh. 


256    |5o.  6.| 


0B1EIITALI8TI8CHB  UTrEBATÜIUZEITDMG. 


(Juni  1906L1     256 


5.  E.  Botkd^  Klmne  Sefanften.  bem.  t.  J.  Sitder. 
—  H.  Kmmbackar,  ein  dtalngifhar  Tfarenot  aof  den 
Fall  Toa  Kooetentoiopel,  l>eepr.  t.  Oiter. 

Vacrro  BoIL  <L  ArobecM.  Ortet.  1S02. 

YIL  i.  D.  J.  Sdnitter,  di  uns  eoUenone  d'eologie 
dei  huMdu  Mnti  di  Paleitma.  —  Notiae:  aeoperte  in 
Je 


PatemiAiiiis  MIttelliiiiffan  1902. 

48.  m.  lüteratiirberieht:  P.  Bohrb^h,  im  tot- 
deren  Amen,  beapr.  r.  H.  Zimmerer.  —  R.  Herrmaan, 
anatoliarhe  Landwirtaehalt,  beapr.  r.  Feeca.  ~  W. 
Belek,  Beträge  zor  alten  GeogprMhie  and  Geschichte 
Vorderaaiena  I,  II,  beapr.  v  H.  Zimmerer.  —  8.  G. 
Banholomew,  topographical  and  phjaical  mi^  of 
Paleatine^  beapr.  ▼.  ä^benicht  —  M.  Streck,  die 
alte  Landadiaft  Babjlonien,  (n.)  Erzherz.  Lodwig 
Sahrator,  Panorama  Ton  Alezandrette,  beapr.  t.  H. 
Zimmerer.  —  &.  Duasand,  hiatoire  et  rehgion  dea 
Noaairfi,  beapr.  von  M.  Hartmaon.  —  W.  T.  Home, 
tlie  rift  rallejs  of  eaatem  Sinai,  (o.)  derselbe,  geology 
of  eaatem  Sinai,  beapr.  ▼.  J.  Walter.  —  8.  B.  Milea, 
acroas  the  ffreen  moontaina  of  Oman,  beapr.  t.  A. 
Jahn.  —  N.  Zaredny,  Excnrsionen  im  fletliehen  Persien 
(mas.),  (n.)  P.  M.  Svkea,  a  foorth  jonmer  in  Persia, 
beapr.  t.  A.  F.  StahL  —  P.  Bohrbach,  Peraien  nnd 
die  dentachen  Intereasen,  beapr.  ▼.  H.  Singer.  —  J. 
A.  Gray,  at  the  coort  of  the  Amir,  (n.)  T.  H.  Holdich, 
the  Indian  Borderland,  beapr.  t.  ImmanneL  —  H. 
Krafli,  A  travers  le  Tnrkeatan  maae,  (n.)  A.  Dn- 
rienx  et  &.  FauTelle,  Samarkand,  betpr.  ▼.  ImmanneL 
—  Hahn,  Afrika  2.  Anfl.,  (n.)  C.  Chatelain,  TAfrique 
et  Texpanaion  eoloniale,  bespr.  r.  H.  Singer.  —  L. 
Pelatan,  Afriqne  fran9aise,  bespr.  t.  F.  Hiäm.  —  L. 
Bretier,  l'^gypte  de  1798  A  1900,  (o.)  J.  Charlea- 
Bonz,  llsthme  et  le  canal  de  Saez,  (n.)  B.  Fonrdan, 
Tojage  dana  U  partia  septentrionale  du  d^sert  ara- 
biqae,  bespr.  ▼.  G.  Schweinfdrth. 


Phlloloffus  1902. 

LXI.  1.  B.  Wünsch,  eine  antike  Bachepappe  (ans 
Attika,  womit  16  Ueine  gefesselte  Bleingnren  aas 
Tell-Sandahanna  verglichen  werden). 


Polrbfblion  1902. 

8.  E.  Manffenot,  pablications  r^cantes  snr  r^critore 
sainte  et  la  htt^atare  Orientale.  (2.  J.  Pelt,  hiatoire 
de  l'ancien  testament.  3.  Verrier,  second  chapitre 
de  la  Gen^e.  4.  J.  Borer,  Eschatolog^e  des  Boches 
Job.  5.  E.  Bosc,  J^sos  de  Nazareth  et  origines  orien- 
tales  dn  christianisme.  8.  J.  Bloch  et  E.  L^tj, 
histoire  de  la  litteratare  jaiye).  —  H.  Froidevaoz, 
Geographie  et  vojages.  (16.  L.  de  Laonej,  chez 
les  Orecs  de  Tarqoie.  21.  G.  Claretie,  de  Sjracose 
A  Tripoli).  —  S.  Karppe,  ^tade  aar  l'origine  et  la 
natnre  da  Zohar,  bespr.  t.  D.  V. 

BeTne  Bibliqua  Intern.  1902. 

XI.  2.  A.  van  Hoonacker,  les  chapitres  IX — XIV 
da  lirre  de  Zacharie.  (L  Commentar).  —  G,  Mercati, 
frammenti  orbiniiti  d'on  antica  versione  latina  del 
libro  n  de'  MaccabeL  —  B.  P.  Lagrange,  Stades 
sor  les  religions  s^mitiqnes.  Les  Morto.  (Namen  der 
Gestorbenen;  Bestattongsgebrftoche,  Leben  nach  dem 
Tode).  —  Lagrange,  la  controverse  mineo-sabäo- 
bibliqae  (zu  Hommels,  Webers,  Königs,  Engelkempers 
diesbezüglichen  Schriften).  —  S.  BonzeTaUOi  re- 
stitntion  d'ane  inscriptiou  C^recqne.  (Inschrift  eines 
Bassas  aas  BatnAn  aof  einem  Altar  der  Semiramis; 
Joam.  As.  läDl  II  p.  441)  —  F.  H.  Vincent, 
Ohroniqae:   an  nonyel  oaaoaire  joif  (mit  Inschrift); 


U  tombeaa  A  oaaoairea  da  mont  dea  ofirisra.  —  C. 
le  Gamna,  la  Tie  de  J^aoa-Christ,  8.  ed^  beapr.  t.  F. 
P.  Magmen.  —  W.  W.  Graf  Bandiwin,  finleitmig  in 
die  Bacher  dea  ahea  Tesiamenta,  beapr.  t.  Lagrange. 
—  C.  Siegfried,  Esra,  Nehemia  and  Esther,  be^ir. 
T.  F.  H.  Vmeent.  —  BoUetin.  (Kürzere  Beanreebimgeii 
franzdaiaeher,  engliacher,  deoteher  Schriften,  tob  P. 
G.,  P.  Th.  Oalmea  n.  a.). 


Beme  Oritiqae  1902. 

10.  The  Jewish  Encjdopedia  I,  bespr.  t.  J.  B. 
Chabot  —  Archaological  and  ethnological  papers  of 
the  Peabody  Maseom.  EL:  Z.  Nottall,  the  fbndamen- 
tal  prindplee  of  old  and  new  world  dTÜizationa,  beapr. 
y.  o.  Beinach.  —  U.  Bobert,  H^tatenchi  rersio  anti- 
qoisaima  e  codice  Lngdanenai,  bespr.  t.  P.  Monceanx. 

11.  M.  A.  Stein,  prdiminary  report  on  a  joamey 
in  Chineae  Tarkestan,  hespr.  y.  S.  hewj.  —  Th. 
Beinadi,  histwe  dea  laraälitea,  (n.)  J.  Bloch  et  E. 
L^Ty,  histoire  de  la  litteratnre  jnire,  be^r.  t.  M  .Verne. 

BaYue  das  ttudmm  Jidrem  1902. 

Nr.  87.  Jannar-lUrz,  P.  Monceanx  lea  eokmiea 
jnives  dans  F  A£riqae  Bomaine  —  G.  Marmier,  con- 
taribations  A  la  g^ographie  de  U  Palestine  et  des 
pays  Toisins.  Fortsetzung:  Die  phOniziache  Koste, 
Syrien,  Alaschia  nnd  MitannL  —  A.  Epatein,  la  retonr 
de  Bab  en  Babrlonie  d'apres  M.  Jsaac  Hal^vy 
weist  aof  den  Widerspruch  mn,  der  zwiachen  HalcTys 
Annahmen,  Babbi  Jehada  sei  192  t.  Chr.  geatorben 
nnd  Bab  219  nach  Babylonien  heimgekelui,  liegt. 
HaleTTB  Beweise  beruhen  znm  Teil  auf  Missverattodnis 
der  Texte,  teils  auf  falschen  Lesarten,  ja  aogar 
tischen  Citatcn,  Babs  Heimkehr  steht  in  engem 
Znsammenhang  mit  dem  Abschluss  der  Mischna,  was 
Halery  nicht  erkannt  hal  —  J.  Goldsieher,  Melanges 
Jndäo-Arabes.  IX  Jsrailiyyat  bedeutet  1 )  Legeaden 
aber  biblische  Personen  (Ki9a£  al-AnbiyA),  2;  Ereignisse, 
die  fi*ahd  Bani  IsrA'il  stattmnden,  3)  angeblich  ans 
jfldtschen  (Quellen  stammende  Wundergeschichten. 
X  le  groupement  des  vertus  cardinalea  istimhadfth 
Ton  der  rabbinischen  Litteratur  abh&ngig.  XI.  Une  an- 

cienne  fiinte  de  transscription  se^^  mJ|  jjOJ  ist,  da 
die  jüd.  arab.  Mss  hAufig  (3  f^  S  setzen,  rieliaeh  in 
alter  und  neuerer  Zeit  mit  Jr^  verwechselt 
worden.    XU    Un   proverbe   arabe    chez    Ibn   Ezra, 

«wenn  ich  mich  mit  dem  Verkauf  von  Totengew&ndem 
abgeben  würde,  wfirde  zu  meinen  Lebzeiten  niemand 
sterben*  ist  einem  arab.  Sprüchwort  entnommen. 
J.  L^vy,  ün  recueil  de  consultations  inädites  de  rabbins 
de  la  France  m^ridionale  (Schluss).  —  M.  Seligsohn, 
Quatre  po^es  Jud^  -  Persanea  sur  les  Pfn^ 
cutions  des  iuxfis  d'Ispahan.  Einleitung  und  Texte 
yon  zweien  dertGbdichte  nebst  Uebersetzung.  —  Notes 
et  Mälanges:  M.  Lambert,  Notes  Exdgetiques  will  Gen, 
*l,lö  Cl^n  8t-  CW  lo«öö.  •i^^i  Ex.  14,20  und  -^ijc 
Ps.  139.11  bedeuten  wie  aram.  t^P'^lt^  ^^^  *)^t( 
MiscbnaPesachim,  1  Dunkelheit,  vielleicht  ursprünglich 
«nuit  ^clatante".  Ex.  39,40  und  Num.  3,26  besieht 
sich  mn^  «^ic^*  '^^  "^Sn.  sondern  auf  ly©^  "]DD 
-ixjnn.  Ex  35i7  viell.  st  n^jl«  lesen  crT»:"!»  —  H.  D& 
renburg,  Un  dieu  Nabat^en  ivre  sans  avoir  bu  de 
vin  zu  T.  A.  n  382  (vgl.  les.  61,22)  —  H.  P.  Chiges 
Sur  quelques  noms  propres  talmudiques.  Nachtrag  zu 
seinen  Beitr  z.  nordsem.  Onomatologie  —  Biblio- 
graphie. J.  Halevy,  Dorot  Harischonim  IL  bespr.  v 
Bacher.  —  W.  Bacher,  Ein  hebraeisch- persisches 
Wörterbuch  ans  dem  14.  Jahr,  bespr.  t.  Eppenstain 


257    [No.  6.] 


OEIENTALISTISCflE  LITTEEATÜE-ZBITÜNG. 


[Juni  1902.]    258 


Revue  de  aöoffraphie.  1902. 

Man.  A.  Brisse,  les  int^r^ts  de  rAilemagne  dans 
Pempir«  ottoman.  —  G.  Regelsperger,  moayement 
g^ographique.  (Le  chemin  de  zer  de  Bagdad.  H. 
Johnflton  dans  rOuganda).  —  Notes  sur  le  Oiiadai. 

Revne  Internat,  d.  Thöoloff.  1902. 

AYril-Iuin.  D.  Kyriakos,  das  System  der 
autokephalen,  selbständigen  orthodoxen  Kirchen 
(Schloss.)  —  J.  Guidraox,  les  espäranees  messianiqaes 
d'Israel  IQ,  Isaie  et  les  propnötes  de  son  ^poque, 
bespr.  V.  E.  M.  

Revne  de  FOrient  Ohrötien  1902. 

Vn,  1.  X,  la  Bnssio  et  TOrient  chr^tien  durant 
ces  demiers  mois.  —  Fr.  Toumebise,  histoire  politiqne 
et  religieose  de  TArm^nie  (Ginleitung  und  Buch  I 
Kap.  1—4  Geschichte  der  alten  Armenier  bis  zu  den 
Arsaciden  433  n.  Chr.).  —  H.  Lammens,  les  projets 
de  Joachim   III   (Patriarch  von  Konstantinopel).   — 

A.  Palmi^ri,  les  ^tudes  islamiqnes  en  Bussie  et  nne 
apologie  russe  de  l'Islam.  (Schluss).  —  F.  Nau, 
histoire  de  Jean  Bar  Aphtonia  (um  500  in  Edessa. 
Text  nach  Lond.  add.  12174  fol.  84-87  mit  Ein- 
leitung und  Uebersetzuug).  —  Vie  de  Sainte  Marine, 
nr.  Texte  copte  publik  et  traduit  par  H.  Hyvernat. 
—  H.  Lammens,  le  p^erinage  de  la  Mecque  en 
1901.  —  Derselbe,  Timmigration  musulmane  en 
Torquie.  —  l'Allemagne  en  Tnrquie.  —  M.  A. 
Zaragosa,  Algazel,  bespr.  v.  E.  M.  B.  —  J.  L.  Gondal, 
le  chrifltianisme  au  pays  de  Menälik,  bespr.  v.  D.  P. 

B.  —  E.  Sachau,  zur  syrischen  Kirchenlitteratur  der 
Damascene,  (u.)  derselbe,  über  syrische  Handschriften- 
Sammlungen  im  Orient,  beipr.  ▼.  Kugener. 


Revue  des  QuestionB  historiques  1902. 

1.  AvriL  F.  Vigonroux,  une  ancienne  traduction 
latine  de  la  bible:  le  codex  Lugdjnensis.  —  F. 
Nicolay,  histoire  des  croyances  superstitions,  moenrs, 
naages  et  coutumes,  bespr.  v.  C.  de  Vaux.  —  F.  Hahn, 
Afrüca  2.  Aufl.,  bespr.  v.  H.  Froidevaux. 


Revue  de  Thöol.  et  Philos.    1902. 
1.  G.  Wildeboer,   formation  du  canon  de  Tancien 
teitament  (Schluss). 

Revue  des  Tradit.  Popul.  1992. 

XVn.  2.  A.  Robert,  moeurs,  habitudes,  usages  et 
coutumes  arabes  (Forts.)  —  B.  Basset,  contes  et 
legendes  arabes.  (Nr.  600-621).  —  A.  Robert,  Fana- 
tinne  et  legendes  arabes.  X. 

Rivista  Oeoffr.  Italiana  1902. 

IX.  3.  A.  Magnaghi,  relazione  inedita  di  un  viaggio 
al  Tibet  del  padre  Cassiano  Behgatti  da  Macerata 
(Forts.).  

The  SoottJeh  Oeograph.  Maffasin  1902. 

XVni.  4.  B.  Whitehouse,  to  the  Victoria  Nyanza 
by  the  Uganda  raiiway  (Karte  u.  Abb.).  —  Earl  of 
Ronaldshay,  a  joumay  from  Quetta  to  Mashhad  by 
the  new  Nushki-Sistan  trade-route.  —  S.  H.  F.  Capenny, 
the  Nushki-Sistan  route  from  Quetta  to  eastem  Persia 
(Karte).  

SitBffsber.  d.  K.  Pr.  Ak.  d.  V7.  z.  Berlin  1902. 

Xm.  XIV.  XV.  Hr.  Erman  legte  eine  Arbeit 
des  Herrn  H.  Schäfer  „über  ein  Bruchstäck  der  alt- 
Bgyptischen  Annalen''  vor.  —  E.  Sachau,  über  den 
zweiten  CJhalifen  Omar.  Charakterbild. 


Sooietik  Oeogr.  Italiana.  1902. 

m.  3.  Notizie  ed  appunti.  Asia:  la  spedizione 
di  Cusnetoff  ed  Andruson  nel  Daghestan.  Una  spe- 
dizione nella  Siria.  Africa:  la  stazione  commerciale 
di  Allula.  La  popolazione  francese  della  Tnnisia. 
Spedizione    Starkes  nel  bacino   del  Bahr-el-G^hazaL 

—  F.  Minutilh,  la  Tripolitania,  bespr.  t.  C.  Bertacchi. 
ni.    4.   Notizie    ad  Appunti.    Africa:   Spedizione 

Dodson  nell  hinderland  tripolino.  Viaggio  del  conte 
Wickemburg.  L'Uganda.  —  F.  B^guinot,  la  cronaca 
abbreyiata   d'Abissinia,   bespr.  v.  C.  Conti  Rossini. 

Sphinx. 

V.  3.  8.  129.  Lefibure,  Polyphonie  d*un  Groupe  (die 
Sehlange  t').  —  138.  Loret,  L'embläme  hiöroglyphique 
de  la  vie  (das  Zeichen  änch  sei  ein  Spiegel).  —  148. 
Loret,  Le  titre  abh  (2  weitere  Beispiele  des  von 
Spiegelberg,  Rc.  23  *p.  102  besprochenen  Titels).  — 
151.  Besprechungen:  Lemm,  Kleine  Koptische  Studien 
XXI -XXV  (gelobt  von  Piehl);  öriffitii,  The  study  of 
Egyptology  (getadelt  von  Fiehl);  Maspero,  Histoire 
ancienne  II  (ausführlich,  anerkannt  von  Bissing); 
Davies,  The  Mastuba  of  Ptahhetep  and  Akhethetop 
at  Saqqarah  I  (Zusaetze  von  Piehl);  Sethe,  Sesostris 
(Ausstellungen  von  Piehl).  —  188.  Piehl,  Notices  §  62 
(zum  Zeichen  des  Himmels  auf  den  4  Stützen),  §  53 
(über    die   in    der  Ecke  k  verschmolzenen  Zeichen). 

-  190.  Spiegelberg,  Varia  11  (Zu  nmtg  .,wandern**; 
zum  Warentarif  des  neuen  Reiches). 

V.  4.  S  193.  Naville,  Le  nom  du  Sphinx  dans  le 
Li  vre  des  Morts  (er  lautet  ruti;  hu,  ,,der  Gott,  der 
seine  befehlende,  donnernde  Stimme  hoeren  laesst'^ 
ist  der  Eigenname  der  Sphinx  von  Gizeh).  —  200. 
Spiegelberg,  ig^d^p  „zürnen  (es  ist  das  altaegyp- 
tische  ^*r  „zürnen*').  —  202.  Piehl,  Le  dokument  de 
cuir  de  Berlin  (Ausstellungen  gegen  Erman's  Ueber- 
setzuug des  Dokuments).  —  210.  Lef^bnre,  Osiris  ä 
Byblos  (über  die  Rolle  von  Byblos  und  den  Kopf 
des  Osiris).  —  221.  Besprechungen:  Müller,  Die 
Liebespoesie  der  alten  Aegypter  (gelobt  von  Piehl); 
Griffith,  Beni  Hassan  IV  (vierkannt  von  Loret,  Zu- 
saetze zur  Krklaerung  der  Thierbilder).  —  234. 
Am^lineau,  Le  tombeau  d' Osiris  (Entgegnung  gegen 
Tioret,  Sphinx  V  p.  37 ff.).  —  247  Loret,  Un  dernier 
mot  4  propos  du  tombeau  d'Osiris  (Loret  haelt  an 
seinen  Ausstellungen  gegen  Am^lineau  fest).  —  Tafel : 
Ostracon  gr^co-^gyptien  du  Mus^  Victoria  (ohne 
Text;  es  datiert  aus  der  Zeit  des  Claudius). 


La  Terre  Sainte  1902. 

5.  Lacroix,  notes  d'un  voya^e  dans  le  Levant  de 
Mityläne  en  Troado.  —  La  mission  armenionne  de 
Van. 

6.  Au  Phanar.  Propositions  formulees  par  le  patri- 
arche  grec  Msr.  Joachim  HI.  devant  le  saint-synode 
8/21  janvier  1902.  —  Lacroix,  notes  d'un  voyage 
dans  le  Levant  (Forts.).  —  Couret,  notice  historique 
sur  Tordre  du  Saint-s^pulcre  (Forts.). 

XIX.  7.  Mission  d'Abyssinie  (Briefe  der  Missions 
cathoIiquo8.)  —  Couret,  notice  historique  sur  I'ordre 
du  Saint- Söpiücre  (Forts.).  ~   Echos  d'Orient. 


Theoloff.  Litteraturblatt  1902. 

10.  F.  Brown,  Driver  and  Briggs,  a  hebrew  and 
english  lexicon  of  the  old  testament,  bespr.  v. 
Ed.  König. 

11.  H.  Radau,  early  babylonian  history,  bespr. 
V.  P.  Jensen. 

12.  Theologischer  Jahresbericht,  (u.)  Bibliogi*aphie 
der  theologischen  Litteratur,  bespr.  v.  T. 

13.  F.  Hommel,  die  Ab&ssungszeit  des  Boches 
Daniel  tmd  der  Wahnsinn  Nabonids.  (Detlef-Nielsen, 


pbuCI 


OBUCrTALimaCHB  LITTKBATUBrZBirCHG. 


(Jni  llQiLl 


Acide  bctyit;  Fr.  BohL  ob 
;  I>itkl^5Mlnn.  Ksap«D  ob  DsoklboceB. 
Wmt.  t.  f.  H.t  ~  Hju^.  D.  GcOmmb,  itodiA  Snaitiem 

]4l  W   bgclkMpcr.  die 
F.  Zfiekkr.  -  J.  F^aaaiiig  iL  L. 
Bmtk  HflBoeb.  b«nr.  f.  Eb.  Ncatie. 

HB   4m  Boeh  Jei  imii,  beapr.  ▼.  Tolek. 


V.  Kxtt.  19QS. 


(BcUiM). 


ix 


ld.B.  Dokmt, 


16.  W.  T.  r^dma^  die  Phteider,  iMpr.  y.  F. 
HoamiL  — H.  Wübntli,  ladttea,  be^pr.  t.  £b.  KesUe 

17.  B.  KittdU  Jfthre  id  JB^hti  md  BibeL*  — 
Fr.  BabL  xa  den  Ardkel  too  ProlL  flommel  tm  Sro. 
13   d€fl   TV   L    B)    in.)   Fr.    HonmaL    Enridcnmg 


,  Pao  19QS. 
D^CMbcr.      J.  Xvqnrt 
GcogTsptd«   des  Pn 
8dile«eL 


T.    ö. 


IB  R.  Kittel,  noch  einmal  Jehre  in  JB^bek  and 
Bibtl-  —  E.  Böekleo,  die  Vervandteehait  der 
jftdiecb-cfanttiieben  mit  der  parmecben  Etchatrfogie, 
bcepr,  ▼.  Eb.  Seede. 


Tliaoloe.  Utoratanattimff  1302. 

b  fl.  Gonkel.  Genese,  beep.  t.  A.  Bertholet.  —  . 
A.  Bcrtbolei.  L^^^itacae,  beipr.  t.  C   Steoemagel    — 
C.  Tajrior,  hebrev  ^eek  Cairo  genizah  paHmpeetta,   , 
fo.)    E.    Scbiirer.     <^.!eehicfate  dei  jfidiechen  Volkee 
im  ZeitaHer  Chrieti,  bee^.  t.  E.  Schfirer  —  O.  Mitina. 
Job«  asf  den  ahdhnft«.>ben  DeokinJUam,  beepr.  t. 
H.  Aebeüe.  ~  C.  T.  Cbeyn.  ^nd  Black,  Encyclopaedia 
bibliea  IL  beqir.  t.  E.  Schttr^r.  —  A.  Heikel.  EoMbine'  j 
Werke,  beepr.    t.  A    Jlbcho^.    -     Carra   de   Vanx,   ! 
ATieeone,  beepr.  t.  L  Qnttmann.  —  IL  A.  t.  Xaltzew,  i 
Menologion    der    orthodox-kathoUechen    Kirche    <iee   ' 
Morgen  landee,  be*pr.  t.  F.  Kaltmbaech. 

7.    E.  KaptTBch,    die    bleibende   Bedeutung    des  i 
ahen  Teetamenti,  beepr.  t.  F.  Lobeiein. 

8.  S.  Oettü,  Arnos  und  Hosea.  beepr.  t.  P.  Volz.   ; 
—  K.  S.  GriBm,  eimhemistic  lüorgica]  appendizee  in  ! 
the  old  testament,  be^r.  t   P.  ?o1z.  -  H.  L.  Strack, 
Granunaftik  des  Biblisch- Aramiischenr  (n.)  E  Lütmann,   . 
die  EntzüCening  der  ^efi^-ioeehriften.  (o.)  T.  F.  Giignel, 
der  Koran,  beepr.  t.  Fr.  Schwally.  —  Bardeehewer, 
altkirchlicheLittefatnr  beepr.  t.  Hamack. 

9.  B.  W.  Rogers,  £  history  of  BahTkniia  and 
Assjria,  beepr.  ▼.Jensen.  —  C.  Steoemagel,  die  Ein- 
Wanderung  der  israelitiBchen  Stftmine  in  Kanaan, 
beepr.  ▼.  A.  Bertholet.  —  B.  Dolun,  Jeremiaa, 
be^yr.  t.  F.  Gieeebrecht  —  E.  KOnig,  ftLnf  neoe 
arabische  Landschaftenamen  in  A.  T.,  bespr.  t. 
Fr.  Schwaüj.  —  J.  Bosenberg,  Lehrbuch  der  sama- 
ritanischen  Sprache,  fo.;  H.  Gwilliani,  TetraeTangeiiom 
sanctom  jnxta  timpticem  STromm  rersioneni,  bespr. 
▼.  Fr.  Schwally.  —  A.  Baomstark,  die  Petras-  and 
Panlns&kten  der  syrischen  Kirche,  bespr.  ▼.  Dob- 
sehfitz.  

TheoloiT-  QnftrtalBohr.  1902. 

2.  B.  H.  Bonkamp,  die  Erobenmg  ron  Samaria 
and  das  Tierzehnte  Jahr  des  Ezechias.  (721  sei  das 
Jahr  des  Untergangee  des  Ueiches  Israeli.  —  Nikel, 
die  Wiederhersiellang  des  Jüdischen  Gemeinwesens, 
bespr.  ▼.  Biessler.  —  Ph.  Kohoat,  des  FlsTias  Josephos 
jüdischer  Krieg,  bespr.  ▼.  Belser. 

Thaoloff.  RmidBOhaa  1902. 

y.  3.  H.  Lietamann,  Kirchengoechichte,  Altchrisi- 
liehe  Litterator.  —  H.  Achelis,  SSrchliche  Kanst- 
ardiaeologie.    Altchristliche  Knnsl 

y.  4.  Boasset,  neaeste  Forschangen  aof  dem 
Gebiet  der  religifleen  Litterator  des  Sp&^adentoms.  — 
0.  Steoemagel,  Ahee  Testament    Der  Hezateoch. 


£  kten.  Phfl.    190S. 
11  J.  Priftek.  Gce^idite  dea  aHa^  Orima^bt, 


V.  A.  banda. 

15.  G.  Sdiow< 
gods.  beepr.  ▼.  R 

14.  GranleU  and  Bant, 
bespr.  T.  0.  SchahhfBS 


the   great 


OxjAjmAom  papyrilL« 


ZettMhr.  t  d.  QjmBMlatwaMo  1908. 

ApriL  Jahresberi^te:  R  KaDenbesg,  Herrdol 
rdarin  besprochen:  Ed.  Meyer,  Foradtangen  aar  altsB 
Geechichu  Q:  desaelbe,  Geeehidcie  dea  AltsstoBM  ni; 
H  Delbrück,  Geechiehte  der  Kuegakunsi;  Beifcrica 
znr  ahen  Geechiehte;  S.  A.  IL  Manro,  aona  eS- 
serratioos  oo  the  Persiaa  wan;  C.  Niebakr,  Ba- 
ftasse  orientaiiBcher  Politik). 


ZektBchim  t  H«br.  BIbUoflT.  1908. 

L  Achiasaf,  Litterariseher  Kalender  IX  besnr.  t. 
B— y.  —  M.  Friedmann,  Seder  Sbaha  rabbn  and  Seder 
Eliaha  mta  bespr.  ▼.  A.  Marx.  —  J.  Bloch,  Die 
samantaniseh-arabische  Pentatenehübersetei^  Deal 
I— XI  beqir.  T.  P.  Kahle.  —  S.  KraiM,  David  Kanf- 
mann,  be^»-.  t.  ?  ~  £.  Litfanann,  Zur  fiitsiffemDg 
der  Safik-Inschriften  beepr.  t.  J.  Hororita.  —  Boeen 
berg.  Lehrbach  der  ssmaritanischen  Sprache  nnd 
Litterator  bespr.  t.  ?  ~  a  Salüsld,  Munser  Grab- 
steine. Pablikation  ron  5  neogefnndenen  Steinen. 
Nachtrag  zn  einer  140  Steine  nmfisaandfn  Pabfikation 
Ton  189$.  —  R  Brody,  Ahron  Al^amaai  nnd  seine 
SjVhne.  ÜDgedmckte  Freondschaftsgedichte  Jehnda  ha- 
Leri's  an  Ahron,  sowie  eine  leteteam  Tielkieht  xn- 
zoBchreibende  Dichtang.  —  S.  Eppenatein,  yer- 
beeserongen  and  Eiqeinznngen  sn  Joeeph  irim#>KM 
Mischlecommentar.  (Schhiss).  —  MiseeUen  rtm  A.  Fr^ 
Berliner.  L.  Lery  (Babbi  Badimon  in  Pngio  fidei  eei 
dessen  yer&sser  Raymondas  Martini  selbai)  und 
Stttnschneider. 


ZeitMbr.  £  Pliflos.  o.  PidA«.  1908. 
1.  W.  Wandt   yolkerpeyehologie.    Die   Spraeha, 
bespr.  ▼.  N.  Lobeien  (Forts). 


Zeitsohr.  £  kathoL  Thaoloffto  1908. 

IL  0.  Bardenhewer,  ahkirchliehe  Literator,  (n.) 
R  Dalman,  palistinenswcher  Diwan,  (a.)  G.  Gatt,  Sioa 
in  Jerosalem«  bespr.  t.  L.  FonclL  —  G.  Gatt,  ein 
Panorama  von  Jemsalem  znr  Zeit  ChriatL  —  J. 
Hontheim,  Bemerknngen  zn  Job.  28.  —  A.  Daimel, 
Ps.  94,  g— 11.  —  A.  Sanda,  Raka  (wiU  eine  nnbe- 
legbare   Form   ^f^   mit   der  Bedentnng   .Fetnn, 

Liqppen*  annehmen  — ).  A.  Sanda,  znr  iltesten 
Geographie  Palistinas  nnd  Syriens  (B^n  =  litinn. 
%myra  =  Zamnrra.    Ryamon  =  el  Saai6n). 

ZelUohr.  d.  Ver.  £  Volkskonda  1902. 
Xn.  1.  J.  T.  Negelein,  das  Pferd  im  Seeleoglaaben 
nod  TotMikalt 


Woir  PdMT  ▼•vlH.  BmSimS^  Br 
t^mM  r       


.  IS  •  L 


Orientalistische 
Litteratur-Zeitung. 


Herausgegeben 
▼on 

P.  E.  Peiser. 


Erscheint 
am  15.  jedes  Monate. 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


Abonnementepreis 
vierteljährlich    3  Mk. 


Bestellnngen  nehmen  entgegen:  die  Verlagsbachhandlong,  Berlin  8.,  Brandenburg^tr.  ll,   sowie   alle  Buch- 
handlungen und  Poet&mter  (unter  Nummer  5886).   ~   Inserate   die  zweigespaltene  Petitieile  30  Pf.;   bei 
Wiederholungen  und  grösseren  Anzeigen  Ermässigung. 


5.  Jahrgang. 


IB.  JuB  1902. 


M  1. 


Alle  für  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  ausschliesslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktion  der  0.  L.  Z.,  Wolf  Peiser  Yerlag,  Berlin  S.  42,  Brandenbnrgstr.  11. 1. 


Arabisehe  ^Mathematiker  und  Astronomen. 

Von  Moritz  Steinschneider. 


VII.  Artikel.    (Fortsetzung  von  S.  184)  >). 

'A1&  al-Din,  s.  Tunboga. 

22.  AI&  al-Din  b.  'Isa  al-Astorlabi  scheint 
der  Namen  des  Vf.  yon  ms.  Leyd.  1159  (III, 
139,  vgl.  ZDMG.  VIII,  382  n.  16),  woU  minder 
gut  als  Ali  b.  Isa  in  anderen  mss.  (bei  Suter 
S.  13,  oben  Art  VI  n.  3).  Es  fragt  sich  noch, 
ob  das  am  Anfang  jenes  ms.  citirte,  sonst 
unbekannte  ly^Js^^  ^  s^U&Jl  s^la^ 
s^ljJl  demselben  V£  angehöre. 

23.  Ali  b.  Abdal-Eadir al-Nabtiti?^3;üüuJ|, 
bei  Pertsch  ^yUM^JLJl,  dessen  Lehrer  Khalil 
1693/4  starb,  verf.  (um  1706)  einen  Commen- 
tar  U  rr)  ^^  ^<^  al-Din  (Sibt)  al-Maridini, 

Risala  al-fata'hijja,  ms.  Berlin,  Ahlw.  5822, 
ms.  Ootha  1424  (Pertsch  III,  72);  ein  anderes 
(Petersburg?),  betitelt  &X4i»Pl  v:Ux^y:Ai|, 
beschreibt  Dom  ausführlich  (Drei  astronom. 
Instrum.,  Petersb.  1865,  inMäm.  de  TAcad., 
S.  79,  vgl.  S.  8  A.  3  u.  S.  10).  Danach 
ist  auch  Suter  S.  183  su  ergänzen. 

24.  Ali  b.  Ahmed,  Astrolabverfertiger, 
s.  Art  VI  n.  10. 

25.  Ali  b.  Hasan  b.  Ibrahim  steht  in 
meinem  Verzeichnis  der  Autoren  über  astro- 
nomische Instrumente,  jedoch  ohne  QueUe. 

')  Der  letzte  Autor  Ahmed  ihn  Zsrir  ist  irrtflmlich 
in  diesen  Artikel  geraten,  da  er  (ganz  korz)  bei  Suter 
S.  195  n.  184  (vor  1215/4)  vorkommt 


26.  Ali  b.  Hibat  Allah  b.  Muhammed 
wird  bei  H.  Eh.  III,  366  unter  den  Autoren 
über  Astrolab  angeführt,  sonst  nirgend,  s.  VII, 
1035  n.  1291. 

27.  Ali  b.  Muhammed  ibn  G&nim  ver- 
fasste  &A^üüJl  IUmiJÜI,  eine  Versification  der 
Risala  al-fata'hijja  des  Sibt  al-Maridini  mit 
einem  Commentar  für  den  eigenen  Sohn 
Abd  al-Rahman,  ms.  Brit  Mus.  407  his  ^  (Catal. 
p.  193),  abgeschrieben  aus  einer  Copie  der 
Abschrift  des  Scheikh  Ibrahim  al  Lukani  (aus 
Luknau?),  wozu  vgl.  Ibrahim  ^L^Jül  und 
seinen  Sohn  Khalil  (1693/4)  bei  Dom,  Drei 
astron.  Instr.  S.  80.  Das  Nomen  relativum 
findet  sich  nicht  bei  Sujuti  und  EeiSarani. 

28.  Ali  b.  Muhammed  al-Nakkasch  abu'l- 
Hasan  verfasste  v^^ Js^^l  SJi^  in  45  Ka- 
pitell, ms.  des  Asiat  Instituts  in  Petersburg 
n.  190  (Rosen,  Les  Mss.  Arabes  de  Tlnstitut 
etc.  1877  p.  121,  und  schon  bei  Dom,  Drei 
astron.  Instr.  S.  78). 

29.  Ali  (abu'l-Hasan)  Scharif  (Ende 
XVUI.  Jahrh.)  construirte  ein  Astrolab, 
welches  Delphin  im  Journal  Asiat  1891  t  I 
p.  287—322  beschreibt 

30.  Ali  b.  Surad,  Astrolabverfertiger,  s. 
Art  VI  n.  12. 

31.  [Ali  b.  Wall  b.  Hamza  in  Mekka, 
verfasste  4>l  JüOll  ^Uat  über  Arithmetik  im  J. 
999  H.  (1590/1),   angeführt  von  Salih  Z«ky 


263    |No.  7.J 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZEITÜNG. 


(Juli  1902.1    264 


Efendi  im  Joum.  As.,  s^rie  IX  t.  XI  p.  37 ; 
aUein  nach  H.  Kh.  II,  221  n.  4545  (VII,  1037 
n.  1397)  in  türkischer  Sprache.] 

32.  [Auf  ab u  Ali  b.  Omar  zurückzuführen 
wäre  die  Astrologia  terrestris,  oder  Irdische 
Sternkunde,  welche  angeblich  von  „Abu  Hali 
Ben  Omar^  verfasst,  „aus  dem  (sie)  arabischen 
Mss.  (sie)  auf  Befehl  einer  hohen  Prinzessin 
in  die  Italiänische  Sprache  übersetzt,  Nun- 
mehr aber  der  Curiosen  teutschen  Welt  zu 
Dienst  in  die  teutsche  Muttersprache  über- 
tragen", nach  Wüstenfeld  (die  Uebersetzungen 
arab.  Werke  S.  42)  in  Freystadt  1703  er- 
schien. Das  „elende  untergeschobene  Mach- 
werk", wie  es  Wüst,  bezeichnet,  fand  vielleicht 
reissenden  Absatz,  oder  auch  geringen,  so- 
dass man  es  hinter  Nicolaus  Catani,  6eo- 
mantischer  Schöpfungsstuhl  etc.  (156  S.)  im 
Jahre  1715  mit  besonderer  Seitenzahl  heraus- 
gab; der  Anhang  beginnt  daselbst  S.  179. 
Ausserdem  besitzt  die  K.  Bibliothek  folgendes 
Buch :  Vollkommene  Qeomantia  deren  Erster 
Theil  die  aufs  neue  revidirte  und  mit  einem 
höchst  nöthigen  Anhang,  auch  die  so  genannte 
Onomantia  [S.  125:  Onomato-Mantia]  ver- 
mehrte Punctirkunst  in  sich  begreift . . .  Der 
andere  Theil  aber  des  berühmten  Arabers 
Abu  Hali  ben  Omar  einmal  vorhingedruckte 
Astrologia  terrestris  oder  Irdische  Sternkunde, 
aus  deren  Grundsprache  der  curiosen  teut- 
schen Welt  zu  Dienste  übersetzt  16®  Frey- 
stadt 1716.  Auf  der  Rückseite  des  Titels: 
„Nebst  Nicolai  Catani  Geomantischen  Schöp- 
fungsstuhl u.  s.  w."  1716;  10  Bl.  unpag.  u. 
408  S.,  aber  ohne  Abu  Hali !  Das  Buch  des 
Abu  Hali  ist  nicht  ohne  Interesse  für  die  Ge- 
schichte der  arabischen  Astrologie  in  Deutsch- 
land; ich  beabsichtige  eine  kurze  Notiz  als 
Anhang  zu  diesem  Artikel;  hier  war  es  nur 
bibliographisch  zu  erledigen.] 

33.  Alim  fil  Isaaci  (ano  yxaytig  Alaifß) 
verf.  eine  Astrologie  (?),  in  griech.  Ueber- 
setzung:  'YnodetyfjKxra  yepiacMv  xat  ivaXXa- 
r^v  (Saggio  delle  generazioni  e  dei  muta- 
menti),  griech.  ms.  des  Vatican  191  p. 
242-87,  Xm.  Jahrb.,  bei  Parthei  (1864 
8.  374— 9)>  u.  Gius.  Sj^^  Memoria  di  un 
cod.  greco  Vaticano,  Roma  1865  f.  13;  nach- 
zutragen im  Serapeum  1870  S.  308. 

34.  Alcandrinus,  oder  Arcandam, 
Alchindrinus,  Calendrinus  etc.  sind 
Varianten  für  den  arabischen  problematischen 
Namen  des  Verfassers  eines  Buches,  welches 
lateinisch  in  Paris  1542  u.  d*  T.  Arcaniar^ 
^tor  etc.  Astrologus  de  veritatibus  et  prae- 
*«tionibus  Astrologiae  etc  erschien,  später 
»  frAnzdsiscfaer  Übersetzung  wenigstens  zwei- 
.*^  noch  öfter  in  englischer  geduckt,  auch 


^»f 


in  mss.  vorhanden,  schon  im  XIU.  Jahrh. 
benutzt  ist  In  meiner  Abhandlung,  „Über 
die  Mondstationen  und  das  Buch  Arcandum*^, 
habe  ich  die  Beziehung  des  letzteren  zu  jenen 
nachgewiesen.  Das  Buch  stammt  aus  ara- 
bischen Quellen  und  ist  vielleicht  nur  die 
Übersetzung  eines  arabischen  Originals,  das 
noch  aufzufinden  wäre;  ZDMG.  XVIII,  135, 
137,  142,  XXV,  388. 

35.  Almansor  und  Almeon  erscheinen 
in  lateinischen  Uebersetzunsen  und  Citaten 
als  Namen  eines  arabischen  Autors ;  ich  habe 
längst  die  Vermutung  zu  begründen  versucht, 
dass  namentlich  Almeon  für  Ja'hja  ihn  abi 
Mansur  gesetzt  sei.  Suter  S.  8  nimmt  von 
diesen  Namen  und  meinen  verschiedenen  Ar- 
tikeln keine  Notiz.  Mehr  in  einem  künftigen 
Artikel. 

Amin  al-Din,    s.  abu'l-Hasan  b.  Gazzal. 

36.  As'ad  al-Din  Ja'kub  b.  Ishak  al- 
Ma'halli  (aus  Ma'halla  in  Aegypten),  einer  der 
ausgezeichneten  jüdischen  Aerzte  in  Kairo, 
der  in  philosophische  Subtilitäten  sich  einliess, 
reiste  1201  nach  Damaskus,  wo  er  mit  Ärzten 
Disputationen  abhielt  Unter  seinen  Schriften 
ist    eine    betitelt:      Lo  Jl^  ^  »yü|  v^U^s 

bLjl  ^ -äJI  tS\\^S  fjjo  ^)f  sie  behandelte 

wohl  auch  die  mathematische  Seite  der  Katop- 
trik ;  Leclerc  II,  57  giebt  nur  den  vieldeutigen 
Titel:  Traiti  de  vision;  s.  Oseibia  II,  118; 
Hebr.  BibUogr.  XV,  130;  ZDMG.  Bd.  47 
S.  344;  mein  Arab.  Lit.  d.  Juden  (nächstens 
erscheinend)  S.  225. 

37.  'Athä  AUah  ^Adjami  (MoUa)  ver- 
fasste  (vor  1494) 

a)  w».A<^!f    AJ J|    ^    SJLm^    über    den 

Sinusquadranten,  H.  Eh.  III,  402 
n.  6147. 

b)  ^l^^^l   ^   xJLip    Abhandlung   über 

Gewichte,  H.  Eh.  III,  372  n.  6005; 
nur  diese  2  Stellen  verzeichnet  der 
Index  Vn,  1044  n.  1689. 

38.  Athiri  (ihn)  Hasan  verfasste  (UjJt 

in  36  kurzen  Eapp.,  ms.  Berlin,  Ahlwardt 
5866  (V,  268). 

39.  Abu  Bekr  Ja  hja  b.  Sahl  aus  Takrit 
um  430  H.  (1038)  nach  Hammer  V,  323  n. 
4082  mit  Hinweisung  auf  al-Eifti  (dessen 
Textausgabe  bald  fertifi;,  mir  aber  noch  un- 
zugänglich ist),  ein  Astrolog,  reiste  nach 
Bagdad,  wo  er  von  den  Ghrossen  in  Unter- 
redung gezogen,  auf  Befehl  des  Fürsten  aber 
hingerichtet  wurde. 


265    [No.  7.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZETTCINQ. 


[Jnli  1902.1    266 


40.  Abu  Bekr  Muhammed  b.  Ja'kab  al* 
Schamsi,  Zeitgenosse  des  abu  Sahl  al-Euhi 
(£nde  X.  Jahrh.)^  stellte  ein  geometrisches 
Problem,  welches  ein  Anonymus  löste,  ms. 
Leyden  1002  (III,  68),  wo  Wöpcke  zu  Omar 
al-Khajjami  p.  126  citirt  ist,  der  das  Problem 
genau  angiebt.  Ich  habe  noch  ZDMG.  XXIV, 
336  notirt,  wo  Nichts  darüber. 

41.  Abu  Bekr  al-Ehaulani,  Astrologdes 
Mu  tamid  aus  dem  Hause  der  Abbadiden, 
richtete  an  den  in  die  Gefangenschaft  ge- 
führten Fürsten  (1091?)  Verse,  welche  von 
Dozy  (Hist.  Abbadidarum  p.  306)  mitgeteilt, 
von  Hammer  (Lit.  VI,  433  n.  5943)  in  seiner 
Weise  verdeutsclit  sind. 

42.  Buki  (al),  al-Husein,  Instrumenten- 
verfertiger,  s.  Art.  VI  n.  23. 

43.  al-Djabarti,  Hasan  b.  Ibrahim  (Bur- 
han al-Din?)  'Hanafi  (gest.  1773/4)  verf. 
^I^ULaJI    m^^   Jl^   c^l^JoAisJl   j^iah.\    über 

den  Quadranten  mit  MukaniaraU  in  3  Ab- 
teilungen, ms.  München  860.  Diese  Schrift 
wird  ausdrücklich  von  seinem  Sohne,  dem 
Mathematiker  Abd  al-Rahman  erwähnt; 
s.  Dorn,  Drei  astr.  Instr.  S.  94. 

44.  Djabir  b.  Kurra,  Astrolabverfertiger, 
s.  Art.  VI  n.  18. 

45.  Djabir  b.  Sinan,  desgL  daselbst  n.  13. 

46.  a)-Djaziri  Ahmed  b.  Jusuf  b.  Abd- 
al-Kadir,  verf.  JoL^I^  ^^^^1  v-ÄAi^ 
^Lks^l^  s>yjJ>*\^  y^Mi  ^  iJl^l  ^Lyaj^  das 
„umfassende^  Instrument  zur  Messung  der  Di- 
stanzen und  Oberflächen ;  anf.  ^  jJ  I  ftJÜ  Jli^I 

*UJb  Jas^y  ms.  Algier  1510  (Catal.  p.  416), 
geschr.  a.  16  (=  1216  H.?). 
Fachy,  s.  Faki. 

47.  Fadhl  b.  Sahl  abu'l-Abbas  al-Sa- 
rakhsi,  der  Wezir  (gest.  818  n.  Chr.),  scheint 
als  Verf.  des  latein.  Alphodol  de  Merengi 
gemeint  zu  sein;  Näheres  im  IV.  Artikel  (1901 
S.  345). 

Abul-Fadhl,  s.  Hobeisch. 

48.  Faki,  Fakinus,  Alfaki  (letzterer 
bei  dem  unter  n.  32  besprochenen  abu  Hali 
b.  Omar,  Ed.  1715  S.  22  und  179)  wie  in 
lateinischen  und  sonstigen  Quellen,  scheint 
mir  dem  spanischen  Alfaquin  zu  entsprechen, 
welches  aus  i^pC^I  (der  Weise,  der  Arzt  u. 
dergl.)  entstanden  ist,  namentlich  in  der  Lite- 
ratur des  Aberglaubens,  die  sich  gerne 
hinter  einen  bedeutungsvollen,  im  Grunde 
leeren  Namen  steckt.  Plato  aus  Tivoli  über- 
setzte „Quctestiones  geomanticae  Alfakini  Ara- 
bici  filii";  Wüstenfeld  (Die  Uebersetz.  arab. 
Werke  S.  43)  verzeichnet  eine  Ausg.  Verona 


1687;  ich  habe  dazu  2.  Ausg.  1704  notirt 
(ohne  Quelle).  W.  bemerkt:  Unter  dem  Namen 
al-Fakini  (so!)  ist  nur  jener  Abu  Talib  bekannt, 
welcher  um  1090  mit  dem  zum  Christentum 
bekehrten  Samuel  in  Marocco  eine  Disputa- 
tion hatte,  —  der  aber  auf  einer  Fiction  zu 
beruhen  scheint,  wie  ich  wiederholt  ausein- 
andergesetzt  habe  (Catal.  Bodl.  p.  2441  u. 
sonst).  —  Tractatus  Oallieni  Alpachimi  etc.  bei 
Kuhn,  Opp.  Galeni  I  p.  CLXXXVHI;  wozu 
vgl.  Galeni  Alfakini  Comm.  in  ms.  Cambr. 
Univers.  1255,  von  mir  wie  oben  erklärt  in 
Zeitschr.  für  Mathemat.  XVI,  372.  Mit  Fakin 
identisch  dürfte  auch  Fachy  (für  Fachij  = 
Fachii)  sein,  unter  welchem  Namen  „Sexagen. 
instrum.  sive  Canones  Quadrantis  univer- 
salis, interprete  Jo.  Boniae  Valentine'',  ms. 
Paris  7416  A  (Catal.  p.  334);  nachzutragen 
in  Wüstenfeld's  eben  citirter  Abhandlung. 

49.  Fat*  h  b.  Nadjba,  oder  Nadjijja,  Astro- 
labverfertiger, 8.  Artikel  VI  n.  26. 

50.  Favaris  (abu'l-)  b.  Mansur  wird 
unter  den  Autoren  über  das  Astrolab  erwähnt 
bei  H.  Kh.  III,  366  und  nur  dort,  s.  VII,  1075 
n.  2817. 

51.  [Gars  al-Din  Ahmed  b.  Schihab  al- 
Din  al-Nakib  aus  Aleppo  (XVI.  Jahrh .),  bei  Suter 
S.  190  unter  Chalil  (Ehalil)  b.  Ahmed  etc. 
nur  nach  ms  Berlin,  gegen  die  anderen  mss. 
—  hinzuzufügen  ist  noch  Dresden  23,  wo  der 
Namen  „'Urs  al-Din**,  also  ohne  den  dia- 
kritischen Punkt;  Gars  al-Din  hat  auch  H. 
Kh.  III,  402  n.  6147,  VII,  741,  nur  hier,  s. 
VII,  1076  n.  2888.  Die  Abhandl.  über  den 
Sinusquadranten  zerfällt  in  Einleitung  und  20 
Kapp.] 

52.  Hamis  —  Hanns.  —  Das  latein.  ms. 
Cajo-Gonville  456  in  Cambridge  456  (Catal. 
V.  J.  J.  Smith,  1849  p.  217)  nennt  einen 
Hamis  Benhamin  Mahumetis  fratris  de 
geometria  mobilia  quantitatis  et  agis  (im  Text 
aeig  =  ^-^0  ^^^  ^^^  Canonis  stellarum  rati- 

onibus.  In  ms.  Savil.  (angeführt  in  meinen 
Lettere  a  Don  B.  Boncompagni  p.  20) 
heisst  der  arabische  Verf.  Hanns  Ben- 
hanen,  für  agis  steht  dort  arigy  wahrschein- 
lich einfach  Schreib-  oder  Druckfehler  imCata- 
log,  nicht  auf  arab.   ^  f&r  \  zurückzufahren; 

vgl.  Agiget  bei  Guido  Bonatti  (ZDMG.  XXIV, 
417,  vgl.  S.  419).  Ich  habe  an  den  ange- 
führten Stellen  vermutet,  dass  jene  mss.  mit 
dem  von  ihn  Esra  übersetzten  Werke  des 
Muhammed  ihn  al-Muthanna  (s.  d.)  über  die 
Gründe  der  Tafeln  von  Alkhowaresmi  zu- 
sammenhängen. Es  ist  mir  nicht  bekannt, 
dass  sich  seitdem  Jemand  mit  diesem  histo- 
risch interessanten  Thema   beschäftigt  oder 


267    (No.  7.] 


OBIENTALISTISCflE  LITTEBMTJR-ZEITÜNO. 


[JoH  1902.]    268 


jene  mB8.  näher  geschildert  habe.  Ich  selbst 
fand  inzwischen  die  Identität  jener  mss.  mit 
dem  angeblichen  Commentar  zur  Astronomie 
des  Alferganiy  welcher  dem  Hugo  St. 
AUiensis  beigelegt  wird  (über  diesen  s.  vor- 
läufig Wüstenfeld,  die  Übersetz,  arab.  Werke 
S.  120,  zu  ergänzen  aus  ZDMG.  XVIII,  129, 
XXIV,  386  und  anderweitig). 

Hasan  b.  Ahmed,  s.  ibn  M&'s. 

Hasan  ibn  Athiri,  s.  Athiri. 

Hasan  b.  Ibrahim,  s.  Djabarti. 

53.  'Abu  '1- Hasan  b.  Gazzal  b.  Said, 
geb.  als  Samaritaner,  dann  Muslim,  Arzt  und 
Wezir  in  Damaskus  (hingerichtet  1261),  soll 
auch  über  Astronomie  geschrieben  haben; 
doch  giebt  ibn  abi  O'seibia,  der  ihm  seine 
Geschichte  der  Aerzte  widmete,  in  dem  aus- 
führlichen Artikel  (II,  237—9,  vgl.  Wüsten- 
feld, Gesch.  d.  arab.  Aerzte  §  215,  Leclerc, 
Hist  de  la  midecine  arabe  II,  177)  nichts 
Näheres  darüber.  Anderes  über  ihn  s.  im 
3.  Anhang  meiner  Arab.  Lit.  d.  Juden  (Sa- 
maritaner)  n.  5. 

54.  al-'Hattab  Ja'hja  b.  Muhammed  (um 
1650)  verfasste:     ^M^Li^l    «M^   vi  i*^^)) 

v^aa^uJI  ^y^  )^^|^  lM*)!  JU^I  über  Kenntnis 

der  Auffindung  (?)  von  Tag  und  Nacht  im 
Sinusquadranten,  bestehend  aus  Vorwort, 
17  Kapp,  und  Schluss,  ms.  Berlin,  Ahlwardt 
5826  (V,  247). 

Ein  anonymer  Commentar  (zum  Vorw.?), 
bestehend  aus  Vorw.,  17  Kapp,  und  Schluss, 

betitelt:  w^^l  ^Jl  &^JJU  r^T^'  ^^' 
Berlin,  Ahlw.  5827. 

55.  Hob  ei  seh  (oder  Hubeisch)  b.  Ibrahim 
b.  Muhammed,  Scharaf  al-Din,  oder  Kamal 
al-Din,  abul-Fadhl  al-Tiflisi,  um  1155—92, 
Arzt  (das  bedeutet  j^x^a^  in  H.  Kh.  II,  414 
1.  Z.,  nicht  „philosophus^),  schrieb  persisch, 
übersetzte  aus  dem  Persischen  ins  Arabische 
und  verfasste  arabisch  f^yäsxi\  ^Lu,  H.  Kh., 
n,  80  n.  3546,  andre  Schriften  s.  im  Index 
VII,  1221  n.  8246. 

An  diesen  Autor  knüpft  sich  eine  Kette 
von  Irrtümern,  welche  hier  kurz  erledigt 
werden  sollen.  Seine  Zeit  war  früher  un- 
bekannt, und  Wüstenfeld  stellte  ihn  wegen 
der  Namensähnlichkeit  hinter  Hobeisch  b.  al- 
Hasan  (S.  36  n.  73),  was  Leclerc  nicht  genug 
rügen  kann,  ohne  sich  von  Irrtümern  frei  zu 
halten.  I,  156  nennt  er  ihn  H.  „b.  Mu- 
hammed^, II,  321  soll  H.  nicht  vor  dem 
Xin.  Jh.  gelebt  haben;    s.    dagegen   meine 


Nachweisungen  (namentlich  H.  Kh.  V,  25, 
dazu  VII,  944)  in  ZDMG.  XVH,  234,  XXX, 
144,  vgl.  Rohlfs,  Deutsches  Archiv  f.  Gesch. 
d.  Med.  I,  447.  —  Das  1.  Werk  bei  Wüsten- 
feld habe  ich  schon  in  Catal.  Bodl.  1929  als 
Aphorismen  des  Maimonides  mit  betrügerischer 
Ueberschrift  bezeichnet.  Das  2.  Werk,  auch 
bei  Lecl.,  fiy^  tdb,  Bodl  535,  ist  eine  Ueber- 
setzung  des  persischen  wiaM  äjliT  (Pertsch, 
Pers.  Hss.  in  Gotha,  S.  64  n.  39).  Es  ist 
wahrscheinlich  (ohne  Titel)  mit  ^o  bezeichnet 
in  dem  iX^J^a^O  ^o^»  ^^^'  ^»  al-Malik  al- 
Aschraf  Jusuf  b.  Omar  b.  Ali  b.  Rasul  (gest. 
1396  2)),  welches  nieht  bloss  in  der  Bodl.  550 
(s.  NicoU  p.  586),  sondern  auch  in  der  BibL 
des  Khedive  (Anhang  des  kleinen  Catalogs 
p.  31),  wovon  eine  Copie  des  Prof.  Stern 
(Bibliothekar  in  Berlin),  verzeichnet  bei  Ahl- 
wardt V,  629  n.  6426>  und  Brit.  Mus.  Supplem. 
809.  Im  Index  H.  Kh.  ist  VII,  1143  n.  5392 
identisch  mit  (abu  Mansur)  p.  1141  n.  5286, 
und  V,  352  n.  11272  (ben  Khalil!)  nachzu- 
tragen. Wüst.  n.  246  vermengt  Jusut  mit  abu'l- 
'Hadjdjadj,  dem  Schüler  („ami""  Lecl.  II,  212) 
des  Maimonides,  was  ich  schon  in  Ersch  und 
Gruber  II  Bd.  31  S.  57  berichtigt  habe.  — 
Jacob,  ZDMG.  XLIII,  364  meint  mit  Unrecht, 
dass  unser  Tiflisi  der  von  Serapion  citirte 
„Habix"  sei. 

56.  Ibrahim  b.  Said  al-Sahli  steht  in 
meiner  Liste  von  Autoren  über  Astrolab  — 
oder  ein  ähnliches  astronomisches  Instrument; 
den  betreffenden  Zettel  mit  der  Quelle  kann 
ich  leider  nicht  an  seiner  Stelle  finden. 

57.  IsmaÜ  b.  Hibat  Allah  al-*Hamawi  (aus 
'Hama  =  Emessa)  verf.  1295/6  v£>|<>  (lüL^)) 
^^xÄAaAJf  in  6  Kapp.,  ms.  Escuria]  956  (Ca- 

siri  I,  392),  bei  H.  Kh.  III,  399  n.  6133  (nur 
hier,  s.  VII,  1105  n.  4010)  ohne  Datum  und 
wohl  daher  in  Ahlwardt's  Verzeichnis  V,  270 
n.  3,  8.  auch  ZDMG.  VHI,  381  n.  13.  Der 
Namen  des  Instruments  bedeutet  nach  Casiri: 
cum  2  dioptris]  Flügel  übersetzt:  de  instru- 
mento  bifttrco,  Suter  S.  25  mit  2  Ästen,  S.  48 
n.  95  nach  Dorn:  mit  2  Ringen. 
Izz  al-Din,  s.  Zindjani. 
(Forts,  folgt) 


*)  oU^I  in  ZDMQ.  XLVII,  357  Aam.  (in  einem 
Artikel  Über  eine  Schrift  von  aba  Bekr  Muhammed 
al- Farial,  welchen  Sater  8.  139  n.  349  nicht  könnt) 
ist  Schreibfehler. 

*)  Sein  Sohn  Omar  bei  Snter  S.  160  n.  394. 


269    (No.  7.] 


OEIENTALISTISCHE  LITTERATUIUZEITUNG. 


[Juli  1902.]    270 


Zur  Erklimng  der  Pnalmen  Salomos. 

Von  Felix  Perles. 

Die  vorliegende  Arbeit  bietet  keine  zn- 
sammenhängende,  in  sich  abgeschlossene 
Untersuchung  y  sondern  will  bloss  als  Er- 
gänzung zu  den  bisherigen  nicht  allzu  zahl- 
reichen Kommentaren  und  sonstigen  Arbeiten 
über  die  Psalmen  Salomos  gelten. 

Das  gesteigerte  Interesse  für  die  pseud- 
epigraphische  Litteratur,  das  sich  gerade 
während  'der  letzten  zehn  Jahre  nach  ver- 
schiedenen Richtungen  hin  kundgab ,  ist 
den  Psalmen  Salomos  leider  nur  wenig  zu 
gute  gekommen.  Diese  Temachlässigung  ist 
aber  ebenso  ungerecht  wie  auffallend.  Denn 
von  keinem  Werke  dieser  Litteratur^  abgesehen 
von  Wendlands  Aristeas- Brief ,  besitzen 
wir  eine  gleich  ausgezeichnete  Ausgabe, 
wie  sie  uns  von  Gebhardt^)  nach  iem 
vollständigen  Handschriftenmaterial  vorgelegt 
hat  Die  Textkritik  des  ganzen  Buches 
ist  dadurch  auf  eine  neue  Grundlage  gestellt 
worden,  aber  eben  dadurch  können  wir  erst 
im  vollen  Umfang  überschauen,  was  für  die 
sprachliche  und  sachliche  Erklärung  des 
Buches  noch  zu  thun  übrig  bleibt  Mit  Recht 
schliesst  von  Gebhardt  seine  Einleitung  mit 
den  Worten:  ,,Aber  gar  manches  Rätsel 
harrt  noch  der  Lösung,  und  nur  eine  mit 
voller  Beherrschung  des  Gegenstandes  unter- 
nommene Rückübersetzung  ins  Hebräische 
kann  hier  Hilfe  bringen.^ 

Schon  Franz  Delitzsch  hat  eine  solche 
Rückübersetzung  unternommen,  die  sich  hand- 
schriftlich auf  der  Leipziger  Universitäts- 
Bibliothek  befindet  Ich  kenne  dieselbe  nur 
aus  den  spärlichen  Anführungen  im  Kommen- 
tar von  Kittel*),  die  jedoch  kein  Urteil  über 
die  ganze  Uebersetzung  gestatten.  Unter 
aUen  Umständen  verdiente  dieselbe  veröffent- 
licht zu  werden,  da  doch  Delitzsch  wie  wenige 
zu  einer  solchen  Arbeit  qualifiziert  war. 

Inzwischen  hat  auch  Frankenberg^) 
mit  durchaus  mangelhaften  Spraohkenntnissen 
und  ungenügender  Belesenheit  eine  ,,Rück- 
übersetzung^  geliefert,  die,  statt  die  Dunkel- 
heiten des  griechischen  Textes  aufzuhellen, 

^)  Texte  und  üntersachangen  zur  Geschichte  der 
altchrisUichen  Litteratar.  Heransgegeben  von  Oskar 
von  Gebhardt  und  Adolf  Hamack.  XIII.  Band  Heft  2. 
Lerodg  1895.  Die  VerszBliliing,  Stichentabteilnng 
und,  wo  nicht  aosdraoklich  anders  angegeben,  der 
Text  sind  im  Folgenden  immer  nach  dieser  Ausgabe 
gegeben. 

*)  Kantssch,  Die  Apokryphen  und  Psendepi- 
graphen  des  A.  T.  II  127. 

')  Die  Datiennig  der  Psalmen  Salomos,  ein  Bei- 
trag zur  jüdischen  Geschichte.  (Beiheft  zor  Zeit- 
schrift für  alttestamentliche  Wissenschaft  1896.) 


an  seine  Stelle  vielfach  ein  noch  unver- 
ständlicheres Hebräisch  gesetzt  hat,  das 
manchmal  selbst  den  elementarsten  gramma- 
tischen Regeln  Hohn  spricht  i).  Es  ist  das 
um  so  befremdlicher,  als  ja  schon  mehrere 
Vorarbeiten  existierten,  in  denen  wertvolle 
Materialien  für  eine  Rückübertragung  vor- 
liegen. 

Schon  der  Kommentar  von  Eduard 
Ephräm  Geiger*)  enthält  manche  glück- 
liche Bemerkung  und  besitzt  noch  heute 
einen  gewissen  Wert,  um  so  mehr,  als  Well- 
hausen die  in  Aussicht  gestellte  3)  Recht- 
fertigung seiner  Uebersetzung  noch  immer 
nicht  herausgegeben  hat  und  Kittel  in  dem 
seiner  neuen  Uebersetzunc^  beigegebenen 
kurzen  Kommentar  nur  scuften  über  seine 
Vorgänger  hinausgeht  Sehr  wertvoll  ist  der 
Kommentar  von  Ryle  und  James^),  der 
Kittel  ganz  unbekannt  geblieben  zu  sein 
scheint  und  auch  mir  leider  erst  am  Schlüsse 
meiner  Arbeit  zugänglich  geworden  ist^). 
Derselbe  überragt  alle  früheren  Arbeiten 
in  der  systematischen  Eriorschung  des 
ursprünglichen  hebräischen  Wortlauts  wie 
in  der  Heranziehung  von  Parallelstellen  aus 
der  LXX  und  sonstigen  jüdisch-griechischen 
Litteratur  und  nicht  zum  wenigsten  durch 
den  nun  endgültig  vollzogenen  Nachweis, 
dass  Baruch  Kap.  5  von  unserm  griechischen 
Texte  abhängig  ist^. 

Dass  man  auf  dieser  Bahn  fortschreiten 
muss,  und  dass  durch  die  genauere  sprach- 
liche Erklärung  des   Buches  auch   die  ge- 

*)  Z.  B.  2,8  GnOHD  VÄ  D^B^H  at  DOmo  - 

^npn-  —  9,1  hj\rü'  -  10.1  nin^  -idt  Gn^nB^«, 

was  nach  Fr.  bedeuten  soll:  Heil  dem  Menschen, 
dessen   OoU    gedenkt.    ^    10,7;    17,  16;    17.    43 

nny  „Gemeinden"  st.  ni^Hp. — 14,2  ^^  ni!rnnin2 
-  14,6  c^nb«  nSn:i  pba 

')  Der  Psalter  Salomos.  Augsburg  1871.  Im 
Folgenden  inuner  nnr  mit  Geiger  zitiert. 

>)  Pharisfter  nnd  Saddusäer  164. 

^)  Psalms  of  the  Pharisees,  commonly  called  the 
Psalms  of  Solomon.    Cambridge  1891. 

*)  An  den  wenigen  unten  angegebenen  Stellen, 
in  deren  Erklärung  mir  Byle  und  James  zavor- 
gekommen  sind,  w&d  man  merken,  dass  ich  in  der 
Begrün  düng  meiner  Erklärung  mit  ihnen  nicht 
snsammentreffe  und  vielfach  auch  neues  Material 
biete. 

')  Bothstein  (Kaatzsch,  Apokryphen  215) 
seheint  Byle  nnd  James  nicht  zu  kennen.  Sonst 
konnte  er  unmöglich  sagen,  dass  sich  Ober  dieses 
Abhängigkeitsverhältnis  «nur  subjektiv  urteilen  lasse" 
und  ^das  lehete  Kapitel  des  Bamehbachs  seinen 
ganzem  Charakter  nach  eher  noch  den  Eindrack 
mache,  als  sei  es  die  originale  Vorlage  f  flr  Ps.  Sal.  11.** 
Weiter  liest  man  dort:  «Noch  tiefer  auf  diese 
schwierigen  Fragen  einzugehen,  dazu  ist  hier  nicht 
der  Ort*'.    Ja  wo  denn? 


271    |No.  7.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUE-ZEITUNG. 


[JuK  1902.1    272 


schichtlichen  Beziehungen    klarer   werden*), 
und    dass    überhaupt    eine    derartige  Klein- 
arbeit an  unserm  Buch  berechtigt  und  nötig 
ist,    wird  jeder  Fachmann   einsehen.     Zwar 
sind  unsere  Psalmen  wohl  das  gedankenarmste 
und  auch  formell  das  unsnlbstündigste  Werk 
des  ganzen  pseudepigraphischen  Schrifttums^), 
doch  haben  sie   eine  hohe  Bedeutung  nicht 
nur  als  Stimmungsbild  aus  dem  pharisäischen 
Judentum,  sondern  vor  allem  auch,  was  bisher 
nicht   beachtet    wurde,    als    Quelle    für    die 
Kenntnis  der  hebräischen  Sprache  im  letzten 
vorchristlichen  Jahrhundert.     Alle   Ausleger 
haben    bisher    ausschb'esslich    das    biblische 
Hebräisch  als  Grundlage  für  die  Rekonstruk- 
tion   des    Originals    angenommen.     An   den 
meisten  Stellen  mag  4as  ja  richtig  sein  und 
wird  noch  besonders  nahe  gelegt  durch   die 
fast    mosaikartige     Verarbeitung     biblischer 
Stellen  in  manchen  Kapiteln  (z.  B.  11  und  17). 
Doch  schon  die  Erwägung,  dass  der  wieder- 
gefundene Text  des  150  Jahre  älteren  Sirach 
in    seinem    Sprachgebrauch    teilweise   schon 
zum  Neuhebräischen    neigt»),    legt    die  Ver- 
mutung  nahe,    dass  auch  unser  Buch  lexi- 
kalisch   schon   viele  Berührungen    mit     der 
Mischna  und    den  verwandten   tannaitischen 
Werken    enthalten  muss,   deren   älteste  Be- 
standteile hart  an  seine  Zeit  heranreichen^). 
Ich  habe  von  dieser  Annahme  ausgehend  an 
verschiedenen  Stellen  den  Text  restituiert  und 
glaube  dadurch  manche  Schwierigkeit  gelöst 
zu  haben.     Aber  nicht  nur  in   sprachlicher, 
sondern    auch    in    gedanklicher    Beziehung 
bietet   die  rabbinische  Litteratur  manche  in- 
teressante Parallele  zu  unserem  Buche  vgl. 
unten  zu  9,4;  9,5;  15,6.     Ueberhaupt  bietet 
dieses  Schrifttum  vielfach  den   besten  Kom- 
mentar   zu    den    Apokryphen    und    Pseud- 
epigraphen,  obgleich  es  nach  dieser  Richtung 
hin  noch  wenig  verwertet  worden  ist. 

Die  Restituierung  des  hebräischen  Textes 
ist  bei  unserem  Buch  ungleich    schwieriger 

*)  vgl.  2.  B.  unten  bu  2,26;  8,23. 

^  Ob  man  daraus  auch  auf  die  geistige  Armut 
des  ganzen  Zeitalters  schliessen  darf,  lasst  sich 
mangels  anderer  Zeugnisse  nicht  entscheiden.  Doch 
spricht  die  Thatsache,  dass  Josephus,  Philo  und  die 
ganze  rabbinische  Litteratur  keine  Spur  von  dem 
Gebrauche  des  Buches  zeigen,  für  die  Annahme,  dass 
man  schon  damals  in  den  massgebenden  Kreisen  seine 
litterarische  Wertlosigkeit  kannte. 

*)  Vgl.  auch  meine  Notes  critiques  sur  le  texte 
de  l'Eccl^siastique  in  der  Bevue  des  fitudes  juives 
XXXV  (1897)  p.  48-64.   Auch  separat. 

*)  Freilich  wissen  wir  nicht,  ob  die  Hillel  und 
Schammai  in  den  Mund  gelegten  Aussprüche  und 
gesetzlichen  Traditionen  überäl  auch  in  ihrer  ur- 
sprünglichen Form  überliefert  sind.  Am  wahrschein- 
bchsten  ist  das  noch  von  den  teilweise  noch  fil- 
teren Aussprüchen  in  Abot  1. 


als  bei  Sirach.    Denn  wir  haben  weder  eine 
zweite  ebenfalls  aus  dem  Original  geflossene 
Uebersetzung,  die  wir  mit  dem  griechischen 
Text    vergleichen    könnten,    noch    die    zahl- 
reichen Tochterübersetzungen  zur  Kontrolle 
des  durchaus   nicht  unversehrt  überlieferten 
griechischen    Textes^).      So    wären    wir    in 
einer  schlimmen  Lage,  wenn  uns  nicht  zwei 
Umstände    zu    Hilfe    kämen:    einerseits    die 
schon    oben  erwähnte,    fast    sklavische  Ab- 
hängigkeit  von    den    kanonischen    Schriften 
des    AT,    speziell     von    Deuterojesajas  für 
die    messianischeu    Stellen,    andrerseits    die 
peinliche  WörtHchkeit  der  griechischen  Ueber- 
setzung,  die  sich  ängstlich  an  das  Vorbild  der 
LXX  hält.     Die  wichtigste  Vorarbeit  ist  da- 
her   die    möglichst    vollständige    Sammlung 
aller  alttestamentlichen  Parallelen  unter  steter 
Rücksichtnahme    auf    den   Uebersetzungsge- 
brauch  der  LXX.  Wenn  auch  Ryle  und  James, 
namentlich  in  letzterer  Beziehung,  schon  die 
Hauptarbeit   geleistet   haben  2),    bleibt   noch 
viel  zu  thun  übrig,  bis  an  eine  auf  der  Höhe 
stehende  Rekonstruktion  gedacht  werden  kann. 
Im  Allgemeinen  können  wir  nach  dem  ganzen 
Charakter  der  griechischen  Uebersetzung  als 
Grundsatz  aufstellen,    dass  bei   schwierigen 
und  unverständlichen  Stellen  immer  eher  ein 
Uebersetzimgsfehler  als  ein  Fehler  der  Ueber- 
lieferung  anzunehmen  ist.    Von  dem  Rechte 
der    Emendation    des    griechischen    Textes 
machte  ich  nur  an  solchen  Stellen  Gebrauch, 
wo    auch    durch  Zurückgehen    auf   das    he- 
bräische Original   absolut  kein  Sinn    zu   er- 
zielen war  und  wo  andererseits  durch  Parallel- 
stellen eine  gewisse  Sicherheit  vorlag.    Wenn- 
gleich   auch    so    noch    vieles    problematisch 
bleiben  muss  und  durchaus  nicht  alle  meine 
Erklärungen    als    gesichert    gelten    können« 
hoife    ich,   mich    nicht  umsonst  mit  diesem 
Stiefkinde    der  Wissenschaft   abgegeben   zu 
haben    und   gebe   der  Erwartung  Ausdruck, 
dass    demselben   bald   von   berufener    Seite 
ein  auf  der  Höhe  stehender  Kommentar  zu 
Teil  werde.  

ZumSchluss  seien  hier  nur  noch  einige  Be- 
rührungen zwischen  Baruch  und  den  Psalmen 
Salomos  besprochen,  durch  die  der  Nachweis 
von  der  Priorität  derselben  noch  erhärtet 
werden  soU. 


*)  Am  Ende  der  Arbeit  sind  die  Stellen  verzeichnet, 
an  denen  ich  eine  Aenderung  des  ühwrlieferten  Textes 
vorschlage. 

')  Ausser  den  in  dieser  Arbeit  ausfohrlicher  be- 
sprochenen Stellen  ist  von  bemerkenswerten  Be- 
rührungen mit  der  LXX  bei  B.  und  J.  noch  manches 
nachzutragen,  z.  B.  16,9*  id  epYK  tOv  x*V^  V^^ 
«ativ&uvov  =  4;  88(90),  17b. 


273    fNo.  7.) 


ORIENTALISTISCH£  LITTER ATÜR-ZEITUNG. 


[Juli  1902.)    274 


Ps.  Sal.  11,5^  mpJSvlop  edmdktgdvir ei- 
le p  adrotg  6  ^eög  entspricht  bei  Barach  5,8 
näv  l^vkov  evmdiaq  t^  ^IfSqaffX  nqotSxdYfkatk 
Tov  ^eov.  Vermutlich  hat  nun  Barach  f&r 
avireiXep  in  den  Ps.  Sal.  ivi%ekXev  gelesen, 
was  er  dann  nach  seiner  Art  darch  das 
elegantere  TT^dta/'fKrr»  paraphrasierte.ii^^iUU»!' 
kommt  zwar  in  der  LXX  niemals  im  Aktiv 
vor,  aber  Sirach  7,31  steht  iyrhctXrat  in 
passivischer  Bedeutung  und  das  Aktiv  findet 
sich  sowohl  bei  Josephus  (Ant.  7,14,6)^)  wie 
schon  bei  Pindar  (Olymp  7^40  ed.  Christ). 

Ebenso  scheint  mir  Bar.  5,7  b  äaqtaliig 
gegenüber  ip  inufxon^  (Ps.  Sal.  11,6)  eine 
ganz  sinngemässe  stilistische  Verbesserung 
zu  sein,  da  inuntOTt^  hier  wirklich  „Aufsicht^ 
bedeutet  vgl.  unten  die  Erklärung  z.  St. 

Noch  eine  andere  Spur  von  einer  alten 
Bezeugung  unseres  Buches  scheint,  wenn 
auch  nicht  mit  der  gleichen  Sicherheit  wie 
bei  Baruch,  sich  nachweisen  zu  lassen. 
IV  Macc  §  18  findet  sich  ein  Salomo  in  den 
Mund  gelegtes  Zitat:  ^vlop  ^m^g  i^$  naa 
rolg  no&ovCiV  cetirav  %6  ^iXijfHi.  ^)  Man 
hat  dasselbe  bisher  immer  auf  Prov.  3,18 
zurückgefährt,  wo  aber  weder  der  Wortlaut 
noch  der  Sinn  übereinstimmen  ivlop  ^(»^g 
iffii  natSi  %ovg  ävTe%oikivokg  adr^g.  Ich  ver- 
mute nun,  dass  das  Zitat  vielmehr  auf  Ps. 
Sal.  3,18  zurückgeht  td  JSvXa  x^g  itaiig  otnot 
ccvjov  und  erst  später  auf  Grund  von  Prov.  3,18 
verändert  wurde.  Dafür  spricht  auch  der 
Umstand,  dass,  wie  mir  Freudenthal  mit- 
teilty  einige  Hss.  ^(rr»,  andere  natrt  auslassen. 


1,1  ißoffia  nqog  xvQtoy  iy  t^  &lißea&ai 
fke  etg  tikog. 

Die  Worte  etg  riXog  geben  hier  keinen 
rechten  Sinn  3),  stören  den  Zusammenhang  und 
fehlen  auch  in  den  Parallelstellen  5,  5  und 
15,1^)  sowie  in  der  überall  zu  Grunde  liegenden 
Psalmstelle  (18,7=2.  Sam.  22,7)  «np«  ^h  1^ 


^)  Niese  liest  dort  sllerdhigs  auch  (§  366)  lir«- 
tdl&ai. 

*)  Die  Stelle  gehört  übrigens  nicht  snm  origi- 
nalen Bestand  des  Buches,  sondern  za  der  YonFrenden- 
thal  nachgewiesenen(in  ed.Bekker  302,3-28  reichenden) 
Interpolation. 

')  (feiger  nimmt  als  Original  n2{^^  ^  *1!D  ^ 
was  »in  meiner  grossen  Not*  bedenten  soll,  aber 
ebensowenig  hebrftisch  ist  wie  Frankenberg*s  i^  ^20 
rh^h*  ^  übrigens  auch  schon  Ryle  and  James  bieten. 

*)  In  5,5  ist  Bwar  de  flar&ua»  hinrogefügt,  das 
ich  anoh  15,1  znm  ersten  Halbyers  ziehen  müchte, 
doch  bnmdht  diesem  Zusatz  kein  besonderes  Wort 
im  Original  zu  entsprechen,  da  i9€mal§i9&ai  dßßo^&Mov 
einen  Begriff  bildet  und  stehende  Ansdruoksweise 
ist  (TgL  »Hilfera^)  z.  B.  Jndith  64^1;  8,17. 


jnBW  ^rh»  ^K1  nin^  ^«.  Da  rfc  riXog  in  den 
PsflJmen  regelmässig  ftir  r\iüxh  steht  (aller- 
dings immer  mit  dem  Artikel  eig  ro  riXog), 
wird  man  wohl  annehmen  dürfen,  dass  es 
auch  hier  die  Ueberschrift  des  Psalms  war 
und  dann  erst  durch  Irrtum  an  das  Ende 
des  ersten  Stiches  geriet.  Gegen  diese  An- 
nahme, die  schon  von  Ryle  und  James  er- 
wähnt wird,  spricht  freilich  die  Thatsache, 
dass  auch  die  Ueberschrift  von  8,1  eig  $^xog 
zweifellos  mit  Geiger  als  Wiedergabe  von 
naych  zu  erklären  ist,  so  dass  also  inner- 
halb desselben  Buches  ein  derartiger  stereo- 
typer Ausdruck  verschieden  übersetzt  worden 
wäre^).  Doch  kann  es  ja  an  einer  Stelle 
ein  späterer  Zusatz  oder  eine  Korrektur  sein. 
2,2  dpißncav  im  ro  d'Vifta^ijftoy  cav  I9v^ 

dJÜLoTfia, 
ttarenatovffay  iy  vnodijfuxaty  avjmy  iy  vnef' 

ijfpayiq. 
Für  iy  vneQijipayuf  vermutet  man  nach 
Sinn  und  Parallelismus  vielmehr  die  Angabe 
des  Ortes,  auf  den  sie  traten.  Vielleicht 
lautete  die  Stelle  hebräisch  naa  Dn^bW2  IDOn 
„sie  traten  seine  (des  Altars)  Oberfläche 
mit  ihren  Schuhen*^,  während  G.  rQ'ü  statt  liSj 

las.  Vgl  Ez.  43,13  naTon  a:,  wo  LXX  To 
vtpog  TOV  d'VOMCrtiQiov  hat,  also  auch  ganz 
wie  an  unserer  Stelle  TOVO  7123  las.  Auch 
im  Neuhebr.  ist  TOXOTi  D:i  gebräuchlich. 

2,3  tßeßfflovfSay  rd  dÜQa  rot;  &e<w  iy 
dyoiAiaig.  Kittel  übersetzt:  „dafür  dass  sie 
die  Opfer  Gottes  in  Gottlosigkeit  schän- 
deten**, während  schon  Wellhausen  das 
Richtige  hat:  „Die  Opfer  Gk>ttes  mit  Greueln 
befleckten*'.  Es  kann  nämlich  kein  Zweifel 
sein,  dass  im  Original  stand  HIDVIDD.  In 
der  LXX  zu  Ezechiel  ist  nsjnn  regelmässig 
durch  dyofua  wiedergegeben,  so  auch  in  der 

fanz  parallelen  Stelle  43,8  »ai ißeß^lmaay  ro 
yofAa  TÖ  äyioy  fAOV  iy  ratg  dyofAiatg  adräv. 
2,6  ol  vioi  Mal  cä   &vyaTiQeg   iy   atxf^a- 

Imtfiq  noyifqq 
iy  cg>Qctytdt  6  r^x9^   o^tiSv,    iy  in^- 

fS^l^ef  iy  Tclfg  t&yeay 
Für  iy  irg>i(artdi  ist  als  Original  nySDS 
zu  vermuten,  wenngleich  in  der  LXX  o^fa- 
yig  niemals  für  nysc?  steht    In  der  Mischna 


^)  Beide  AoBdrficke  scheinen  indess  promisene 
gebraucht  worden  zu  sein.  Man  beachte  z.  B.,  dass 
auch  in  der  LXX  sn  Amoe  zweimal  (1,11.  8,7)  de 
Vlko«  und  daneben  einmal  clc  tüoc   (9,8)  vorkommt, 


4,10  !cd«  lv&ci)9cv  ist  nach  Geiger   anch  nur  irrtüm- 
liche Ueberaetzong  dewelben  Aozdrooki. 


276    [No.  7.J 


ORIENTALISTISCBE  LITTER ATÜR-ZEITÜNG. 


|JuU  1902.1    276 


findet  sich  ny^SC  an  einer  Stelle  i)  als  „Ring 
des  Zugtiers**. 

Schwieriger  noch  ist  die  sichere  Er- 
mittelung der  hebräischen  Vorlage  von  iv 
inus^iAff.  Vielleicht  stand  C^I^D  DDI^aS  „da 
sie  unter  die  Völker  ins  Exil  zogen" 2)^ 
was  sprachlich  und  inhaltlich  mit  dem  ersten 
Halbvers  vollkommen  parallel  wäre.  G.  hätte 
dann  ^1^32  gelesen,  was  im  Neuhebr.  ein 
ganz  gewöhnlicher  Ausdruck  für  „öflFentlich" 
„offenkundig"  ist.  Ohne  das  Präfix  2  findet  sich 
derselbe  übrigens  schon  im  Estherbuch  (3, 14-, 
8,13)  cn:yn  hzh  ^I^X  also  ganz  in  der  glei- 
chen Verbindung,  wie  sie  hier  bei  G  vorliegt. 

Der  Ausdruck  iv  ima^ium  kommt  noch 
an  einer  zweiten  Stelle  unserer  Psalmen  vor 
17,30  *ou  %6v  xvQiot^  do^daet  iy  in^a^iidp 
ndaijg  z^g  y^g.  Ist  es  zu  gewagt,  wenn  ich 
annehme,  dass  hier  |nNn  TD  *:)^a23)  „unter 
dem  Jubel  der  ganzen  Erde**  gestanden 
hat?  G  hätte  dann  die  (natürlich  ohne  das 
^  geschriebenen)  Buchstaben  h22  als  Ab- 
kürzung von  ^Ti2  angesehen.  Der  Ausdruck 
Y^t(r\  b^  "^^Iia  liegt  an  dieser  messianischen 
Stelle  besonders  nahe,  da  er  sich  an  einer 
eben  solchen  Jes.  49,13  findet  O^üZ*  ^D 
y")t<  ^^^31.  Auch  sonst  kommt  derselbe  öfters 
vor^),  und  zwar  überall  als  Zeichen  von 
Gottes  Allmacht,  also  ganz  in  gleichem  Zu- 
sammenhang wie  an  unserer  Stelle. 

2,13  nai  ^vyaziqeg  ^Isqovaak^fA  ßiß^lot 
xaxä  TÖ  itqXika  aav.  Das  au£Pällige  ßißfjlot 
erklärt  sich  als  sklavische  Uebersetzung  von 
r\thr\j  Plural  von  dem  Lev.  21,7.14  vor- 
kommenden n^^n*)  „eine  entehrte  Jungfrau" 
LXX  ßeßijXfafAiytj.  Nun  gibt  auch  der  ganze 
Vers  einen  guten  Sinn:  Die  Töchter  Jeru- 
salems werden  nach  deinem  Urteil  geschändet 
zur  Strafe  dafür,  dass  sie  selbst  unzüchtig 
gewesen  waren. 

2,18  Mal  6  d^sog  xqn^g  dixatog  xai  ov 
&avikd(S€$  nQoaanoy, 

Der  Ausdruck  &avfkdCety  nQOffwnoVy  fiir 
den    Kittel    (nach    Hieb    32,21  ff.)    np     als 

*)  Kelim  12,1  von  Aruch  erklärt  poH^  DySC 

')  Zur  Sache    vgl.  9,1 — 2  (spez.    £v    nvrox    Ih^i 
y\  Siaoicopd  toQ  'lopai^X),    zum    Ausdruck    Ez.    39,28 

c^:n  bt<  cm«  '»m^aro- 

*)  ^;|  ist  hier    als  Infinitiv  zu   fassen  vgl.  Hiob 

38,7  y2  ODiD  nn^  p2. 

*)  Joel  2,21;  +  96,11;  97,1;  1  Chr.  16,31. 

•)  Gehört  nach  Socin  (bei  Ges.— Buhl")  zu  ^t^H 

„durchbohren'S  doch    vgl.  Lev.  19,29  ^^nP  bt< 


Original  annimmt  ^)y  steht  ftir  C^JG"lin  (oder, 
wie  schon  Geiger,  C^3D  TIDH).  Auch  Sir. 
7,29  stand  mn^),  wie  aus  G  »ovfHtie  S  |Aa 
hervorgeht  vgl.  meine  Notes  critiqnes  z.  St. 

2,19  xaie^ndtS&ij  %6  xdXlog  avz^g  dno 
&Q6yovd6^tl^  (somit  Gebhardtfiir  xarianaasy 
zu  lesen).  Vermutlich  stand  rmn  ""lin  oder 

rn-in  "it^)  vgl.  Jes.  14,11  -uiw  h)Htff  TTin 

und  Jes.  5,14  min  in^.  Völlig  aus- 
geschlossen ist  jedoch  TU!  (Frankenberg), 
das  in  solcher  Verbindung  niemals  vorkommt 

2.25  jov  elnsty  r^y  vnsfijtpayiay  rov 
dQdxo^Tog  iy  drifjuq  bedarf  noch  der  Auf- 
hellung. Wellhausen  vermutet  scharfsinnig, 
es  habe  "l^n^  gestanden,  was  G.  ICN^  gelesen 
hätte.  Doch  ist  der  nur  noch  Hos.  4,7  vor- 
kommende Ausdruck  so  ungewöhnlich,  dass 
wir  ihn  hier  kaum  voraussetzen  dürfen. 
Andere  Erklärungsversuche  siehe  bei  Gebhardt 
z.  St.  Alle  Schwierigkeiten  sind  gelöst,  wenn 
man  annimmt,  dass  die  beiden  Worte  jov 
slneXy  aus  dem  einen  Wort  tans^yovy^) 
korrumpiert  sind,  das  ausgezeichnet  in  den 
Zusammenhang  passt  und  in  gleicher  Ver- 
bindung in  der  LXX  sich  wiederholt  findet: 
Jes.  13,11  tJ^Sr«  CVIj;  mwai  MÜ  vßqty 
vneqtjipdymy  jane&y(i(fc$.  Jes.  25,11 
^D^t<^  ^^SC^ni  *ai  %anehVii<S€t  r^y  vßQty 
avtov^).  Das  Verbum  rane^yocA  findet  sich 
in  unsem  Psalmen  noch  einmal  (11,4),  wenn 
auch  nicht  in  dieser  übertragenen  Bedeutung. 
Die  Entstehung  des  Fehlers  ist  vielleicht  so 
zu  erklären,  dass  gerade  die  ersten  Buch- 
Stäben  der  Zeile,  wie  das  auch  sonst  häufig 
vorkam^),  nicht  mehr  leserlich  waren,  so  dass 
der  Abschreiber  nur  mehr  t  -  -  nety  entziffern 
konnte,  woraus  er  dann  rav  tineXy  machte. 

2.26  Kai  ov*  ixQoytca  iag  idsi^iy  f*oi  o 
&€6g  J^y  vßQ$y  avrov  ixxexsyjijfkiyoy 
im  Tay  OQetay  Aiytnjav, 

Dass  unser  phantasieloser  Psalmist  die 
vßqig  des  Drachen  auf  den  Bergen  Aegyptens 
durchbohrt  gesehen  hat,  werden  wir  kaum 
glauben.  Vermutlich  stand  in^:i  „seinen 
Leichnam"    (geschrieben    IDU!),    was    G  als 


')  Frankenberg  gibt  gar  Qi^r)  np^>  was  ganz 
unhebr&iBch  ist. 

')  Das  an^efdndene  „Original'*  zeigt  jetzt  aller- 
dings W^pn- 

*)  Zacb.    11,2    steht    ebenfalls    nattmitdwf^fi    l 

*)  Nötig  ist  n&mlioh  das  tov  dnrchans  nicht  vgL 
z.  B.  2,34b. 

*)  Vgl  anch  Ps.  Sal.  17,23  in  filmlicher  Verbindung 

•)  Vgl.  weiter  unten  zn  3,6;  8,1;  13»! ;  17,6. 


277    |No.  7.| 


ORIBNTALlSTISCflE  LITrfiRATÜR-ZEn*ÜNG. 


LJuli  1902.1    278 


'.mtO  verstand  <).  Auch  im  MT  findet  sich 
die  Schreibung  nia  für  mtO  (Hieb  22,29; 
33,17;  Jer.  13,17;  aram.  Dan.  4,34).  Woher 
kommt  aber  die  den  geschichtlichen  Berichten 
widersprechende  Behauptung,  dass  er  auf 
den  Bergen  Aegyptens  durchbohrt  worden 
sei?^)  Schon  l&ngst  ist  darauf  hingewiesen 
worden,  dass  die  Bezeichnung  des  Pompejus 
als  Drache  auf  Ezech.  (29,3  und)  32,2  zurück- 
geht, wo  Pharao  als  U*X)  erscheint.  Man 
kann  darum  auch  annehmen,  dass  die  ganze 
dort  folgende  Stelle,  die  den  Untergang  des 
Königs  von  Aegypten  prophezeit,  den  Versen 
26—27  unseres  Psalmes  zugrunde  liegt  •^). 
Nun  steht  dort  V.  6  hy  ini&*2  PK  ^nrui 
C^*inn,  80  dass  unser  Psalmist  die  Behauptung 
wagen  konnte,  auf  den  Bergen  Aegyptens  den 
Leichnam  des  Pompejus  gesehen  zu  haben  ^). 
2,27  TO  aäfia  ct^rov  diaipsqoikevov  ini 
»VfucTiop  iv  vßQ€$  nokkf^.  Für  diatp£q6ik€V0V^) 
vermute  ich  als  Original  nE)'1^p  Tgl.  Mischna 
Taanit  3,7  C>2  nE)1Dn:n  H^'^DDH  hy.  Die  in 
diesem  Zusammenhang  unverständlichenWorte 
iv  tßQ€$  noXXr  sind  als  irrige  Uebersetzung 
von  n3"1  p«a2  „im  Gewoge  des  Ozeans" 
aufzufassen.  In  dieser  speziellen  Bedeutung 
steht  p^a«)  Hieb  38,11  T^a  pW2  (vgl  mw 
Ps  46,6.  89,10  ebenfalls  am  Meere),  und  n2*l 
(füf  n2"1  Ginn)  als  „Ozean"  findet  sich  auch 
bei  Sir.  43,23.25  und  vielleicht  Ps.  78,15  pit^i 

')  Ein  ähnliches  Missyerständnis  zei^l  die  LXX 
zn  Nah,  3,3  ri^13^  Ti^p  ]W  ««*  ^«  ?>'  w^^c  tois 
i'üvtoiv  avr^g  vgl.  anch  die  h&ufige  Verwechslung 
von  Qi^d  nnd  £^r\y. 

')  Ueiger  sucht  sich  dadnrch  zn  helfen,  dass  er 
«an  Aegyptens  Bergen**  übersetzt,  was  aber  gegen 
den  griechischen  Sprachgebranch  ist.  Wellhausen 
hat  »an  der  Grenze  Aesyptens**,  liest  also  (wie 
Uilgenfeldj  in\  täv  h^'atv.  Nach  SchOrer  3  III  153  soll 
unsere  Stelle  besagen,  „dass  der  Eroberer  an  der 
ägyptischen  Kfiste,  auf  dem  Meere  (inl  nv/Uttav),  er- 
mordet wird.**  Nun  steht  aber  von  der  Kfiste  hier 
überhaupt  nichts  und  andererseits  ist  V.  27  nicht 
mehr  von  der  Ermordung  die  Bede,  da  die  besten 
Textzengen  9iaips^fi%vov  für  Ba^a^fihov  haben.  Vgl. 
jetzt  auch  Win  ekler  Altorientalische  Forschungen. 
Zweite  Reihe,  Band  lU  (1900)  667  ff. 

*)  Da  Pompejus  ja  gerade  in  Ac^ypton  ermordet 
wurde,  konnte  man  leicht  seinen  Tod  als  die  Er- 
füllung jener  Weissagung  hinstollen,  um  so  mehr  als 
er  ja  wirklich  unbegraben  blieb,  wie  es  sowohl  bei 
Ezech.  (32,4 — 6)  prophezeit  als  auch  hier  (ftal  ov*  rjv 
o  ^amxwi¥)  hervorgehoben  wird. 

*)  üebrigens  ist  der  Ausdruck  y^t&G  n{<  <^  dieser 
Stelle  gleichzeitig  anch^eine  Stütze  für  die  Annahme, 
dass  in  unserm  Verse  Ißf^iv  für  ipm  stehe. 

*)  Vom  ümhertreiben  auf  dem  Meere  wird  dia- 
^o§ü^au  z.  B.  auch  Act.  27,27.  Philo  migr.  Abr.  §  27 
(Mangey  469)  gebraucht. 

^)  Auch  Frankenberg  S.  87  nimmt  diese  Bedeutung 
an,  führt  aber  auffallender  Weise  keine  Belege  aus 
dem  AT.  an. 


nai  niD^nnD  „und  er  tränkte  sie  wie  mit  den 
Fluten  des  Meeres*'.  Die  Verss.  lasen  dort^ 
was  auch  indirekt  für  meine  Annahme  spricht, 

2,34^  änodiwvm  afucqvMlotg  elg  tov 
almva  narä  ra  Iqya  avrmv.  Wenn  auch 
öfters  in  unsem  Psidmen  davon  die  Rede  ist, 
dass  die  Frevler  auf  ewig  zugrunde  gehen  ^)y 
80  passt  doch  tl^  %6v  alwva  nicht  recht  zu 
einem  Wort  wie  dnodovvat.  An  den  Parallel- 
steUen  2,16;  2,35;  17,82)  fehlt  darum  auch 
dieser  fast  störende  Zusatz.  Ich  vermute, 
dass  im  Original  gestanden  habe  Q^iy^  d.  i. 
ü'*^3?^,  während  es  G  als  ühSy"^  fasste^). 
Wohl  erst  später  wurde  dfMxqjioXoTg  nach 
dem  Sinne  oder  nach  den  genannten  Parallel- 
stellen, vielleicht  auch  auf  Grund  einer  bessern 
Einsicht  in  das  Original,  in  den  griechischen 
Text  eingefügt.  Ebenso  nahe  Uegt  jedoch 
auch  die  Annahme,  dass  das  Original  C^C**? 
üh)Tl  ü^inrh  lautete.  Dann  hätte  G  (wie 
z.B.  auch,  LXX  Hieb  19,18)  drv  trotz  des 
fehlenden  ^  durch  eig  roy  al&va  wieder- 
gegeben und  Kajd  rd  ^ya  ccvj&v  wäre  erst 
eine  aus  den  Parallelstellen  hierher  geratene 
Glosse,  so  wie  umgekehrt  12<^  in  cod.  H  die 
Worte  dnodovvcu  dfiaqTtokolg  eig  tov  aiüva 
XQoyoy  nur  eine  Glosse  aus  unserem  Vers 
sind. 

3,6 — 6  dnotsxoTitvsiO&sv  ^^s^  (forf^iaccvjov . 

dki^&eia  TÜv  dixaitoy  nctqd  &$av  aon^qog 
ctvjüy.  Dass  V.  5  eine  Nachbildung  von 
Ps.  121,1  ist,  liegt  auf  der  Hand  und  ist 
gewiss  von  allen  Erklärern  bemerkt  worden*). 
Aber  so  wie  dort  auf  die  Frage  mj?  N2^  pWD 
die  Antwort  mn^  üVü  ^ITJ?  erfolgt,  müsste  auch 
hier  entsprechend  fortgefahren  werden.  Die 
gewöhnliche  Bedeutung  von  dX^&iux  passt 
hier  durchaus  nicht.  Geiger  und  Wellhausen 
übersetzen  „die  Sicherheit  der  Gerechten'' 
und  nehmen  als  Original  D^p^l2{  P^ICN  an, 
doch  ist  T^yc^  in  dieser  Bedeutung  nur  an 
einer  Stelle  (Jes.  33,6)  belegt  und  steht 
dort  auch  in  ganz  anderer  Verbindung.  Ich 
vermute  daher,  dass  dXiq&€ia  SiUBßoij&eta^)  ent- 
standen ist»  und  dass  der  ganze  Halbvers  im 
Original  gelautet  hat  Cpttnc  ^SD  C^pnjt  nwn 

')  Vgl.  SteUen  wie  3.11—12;  16,12—13. 

*)  Zu  letzterer  Stelle  vgl.  weiter  unten. 

^  Vgl.  LXX  Hieb  19,18  Q^S^^J?  «*^  ^^^  aläiva 
(also  auch  W^SV  gelesen)  und  Hieb  21,11  |{<HD 
Cn^/^iy  c*g  n^ßata  aitavia. 

^)  iilerdings  finde  ich  den  Hinweis  darauf  nur 
bei  Gebhardt. 

*)  Ffir  nyit^n  steht  ßo^tM  (statt  des  gewöhn- 
lichen otanjfia)  z.  B.  Prov.  21,31  njIKTin  'H^I  ^"f* 
Si  m/qio9  h  ßo^&Bta  (also  ganz  wie  nier). 


279    |No.  7.] 


OBIENTALISTISCHE  UTTJSBATÜBrZETrUNG. 


[JaU  1902.]    280 


vgl.  \IJ  37,39  die  Parallelstelle  D^p^TS  njntt^ni 
DTljnD  'DD.  Dann  ist  die  durch  Ps.  121,1.2 
geforderte  Verbindung  von  V.  5  und  6  her- 
gestellt^). Dort  steht  übrigens  in  der  LXX 
auch  9  ßoij&€$a  ftov  naqa  xvQiov^  so  dass 
meine  Vermutung  noch  an  Wahrscheinlichkeit 
gewinnt.  Der  Fehler  ist  wahrscheinlich  da- 
durch zu  erklären,  dass  die  ersten  Buchstaben 
des  Verses  nicht  mehr  recht  zu  lesen  waren, 
so  dass  ein  Abschreiber  . .  ^^bux  aufs  gerate- 
wohl  zu  dlifd-suic  ergänzte. 

3,8  iv  VfjCTsiq  iuxi  tansipciaet  tpvx^Q 
cefSrav  lautete  hebräisch  1t^&3  noyi  n\U2.  Das 
Substantiv  ^^3V,  das  im  AT  noch  nicht  vor- 
kommt, ist  in  dieser  Bedeutung  im  Neu- 
hebräischen geläufig. 

4,4  ol  6g>&aXfMii  ccvrov  im  Ttaaay  yvvaXxa 
ävev  dtaffTok^g.  Die  Worte  ävsv  duxcroX^g 
sind  noch  nicht  erklärt,  weder  Kt£2D  (Geiger) 
noch  npn  (Frankenberg)  ist  hier  mögUch. 
Vielleicht  stand  niB^D  ^^2  „seine  Augen  sind 
ohne  Zeucht  auf  jedes  Weib  gerichtet.** 
Das  Wort  mmD  hat  im  Neuhebr.^)  diese 
spezielle  Bedeutung  „Keuschheit**,  „Ent- 
haltsamkeit**, während  G,  der  das  Woi-t  in 
dieser  Bedeutung  nicht  kannte,  es  als 
„Unterschied**^)  erklärte  (vgl.  tt^DH  unter- 
scheiden, BnDn  Unterschied).  Der  Ausdruck 
nittno  ^^3  wäre  genau  wie  njn  ^^22  Hiob 
35,16.  36,12, 

4,20  0T$  ^QijfA(a<fay  otjuwg  noklovg  av- 
^ifummv  iv  dx^ikiq.  In  diesem  Zusammen- 
hang sind  die  Worte  i^  dugkUf  sinnlos  und 
Sassen  auch  nicht  zu  dem  parallelen  ip 
n^9vfAiq.  Da  der  unmittelbar  vorangehende 
Vers  auch  mit  iy  dttfUq  schliesst,  sind  die 
Worte  vielleicht  nur  durch  Irrtum  von  dort 
hierhergeraten  und  eanz  zu  streichen.  Noch 
mehr  Wahrscheinlichkeit  aber  hat  die  An- 
nahme, dass  dT$fHq  aus  Irafkiq  entstanden 
ist,  wozu  ausser  der  graphischen  und  laut- 
lichen Aehnlichkeit  eben  das  benachbarte  i^f 
ojifkiq  beigetragen  haben  mag.  In  der  LXX 
findet  sich  hafOa  Jer.  29  (49),  16  und  30(49), 
4  (das  Adj.  hafkSg  auch  Jer.  6,23.  27  (50),42). 
Welchem  hebräischen  Wort  hier  trafna  ent- 
spricht, ist  schwer  zu  entscheiden.  Vielleicht 
plT  (wie  Jer.  49,16),  was  sehr  gut  in  den 
Zusammenhang  passen  würde. 

7,9  xcu  ^f*^  vno  J^vyov  cav  top  alAva, 
Die   Worte   top   dtmva   geben    hier   keinen 

')  fioii&iia  bildet  auch  einen  wirkBameren  Gegen- 
satz zu  der  folgenden  ganz  parallelen  Stelle  V.  11 
ij  antilita  tov  SifuufTulov  bU  thv  aldhm, 

*)  Z.  B.  Sota  20i^21b.  Joma  74b.  Weitere  Beleg- 
stellen bei  Lerr  IV  144«. 

^)  imatolri  als   .unterschied'*   steht  LXX  Ex. 
8,28  (19)  (fOr  tXHt),  h«>  Aristeas  und  Öfters  im  ÜT. 


Sinn  und  treten  störend  zwischen  Ivyov  cov 
und  nal  ikdtn^ya,  Sie  sind  entweder  aus 
V.  8  hierhergeraten  oder  es  liegt  schon  im 
Hebräischen    eine    Dittographie    vor,   indem 

zh\V  (geschrieben  nhy\)  aus  X)y  nnn  WÜKI 
sich  entwickelte. 

8,1  ®iXipk}f  Kai  g>my^p  noltfAov  ^xavcßP 
ro  ovg  iMw.  Auffallendcrweise  hat  sich  noch 
kein  Erklärer  daran  gestossen,  dass  die 
d-Xttpkg  hier  neben  der  q>mpii  noltfMW  ab 
etwas  erscheint,  was  man  hören  kann. 
Hebräisch  wäre  d-iXiptg  THÜ  und  so  glaube 
ich,    dass    der    Text    ursprünglich    lautete 

^:tn  nyctt^  non^D  nynni  nii^sn.  Den  Aus- 
fall der  ersten  beiden  Buchstaben  kann  man 
entweder  mit  der  oben  zu  2,25  und  3,6 
besprochenen  Erscheinung  zu  erklären  oder 
durch  das  Zusammentreffen  so  vieler  ähnlicher 
Buchstaben.  Denn  da  das  unmittelbar  vor- 
hergehende €lg  ^^htog  mit  Geiger  als  nsUD^ 
zu  erklären  ist,  so  brauchen  wir  uns  bloss 
den  Buchstabenkomplex  n^lSCtnraJO^  vorzu- 
stellen, um  zu  begreifen,  wie  leicht  hier  ein 
n  und  2{  ausfallen  konnte.  Wegen  des  Aus- 
drucks ncrhü  njnnni  ni2ön  vgl.  Num.  10,9. 
31,6;  Hos.  6,8;  2  Chr.  13,12.  Auch  der 
Parallelismus  mit  V.  1*»  verlangt  rTU«n, 
indem  nürhü  njnnm  m!ön  parallel  zu  IDW  b\p 
zu  stehen   käme  i)  wie  Ps.  98,6  b^  nn!ön2 

ly^nn  i5)itt^.  Vgl.  1  Chr.  15,28  ^ipai  njnnna 
nnH2in2i  ^^w  2  Chr.  15,14  niTHswiJi  njnnroi 

8,4  g>mp^y  Ifxovca  etg  *Is((ovaaX^fk  nohv 
äyia<ffkccTog. 

ffvyeTQißv  ij  ifS^g  fkov  dno  dxo^g. 
5.  nccQtiv&fi  yopcud  (kov^  ig>oßij^  ^  Ko^ia  fkovy 
hoQax^  rä  difva  fAOV  dg  kivov. 

Die  beiden  Verse  enthalten  eine  Reihe 
von  Reminiscenzen  an  biblische  Stellen,  die 
bisher  grösstenteils  unbeachtet  geblieben  sind. 
Zunächst  geht  4^  ttvpewQißtj  ^  Saftig  [aov  auf 
Ez  21,11  (LXX  6)  Q^no  jnyff^  iv  cw^q^ß^ 
ifSiffvog  (fov  zurück.  Ebenso  zeigt  der  dort 
folgende  V.  12  (LXX  7)  mohrfache  Be- 
rührungen mit  5^  Man  beachte  auch,  dass 
dort  wie  hier  von  etwas  schrecklichem  die 
Rede  ist,  was  man  hört.    Noch  ähnlicher  ist 

Nah.  2,11  ba  rf?rhry\  do-td  p^di  ddj  3^ 

Q^^no    LXX     xai     KOQdiag    ^ijovCfAdg^     xai 

^)  Schon  Geiger  verweilt  auf  die  ganz  ähnliche 
Stelle  Jer.  4,19,  &idet  aber  an  der  &li^  nichts 
aoBSfuietzen.  Weswegen  er  das  Wort  mit  „Kriegs - 
not"  übersetst,  weiss  ich  nicht.  Sollte  er  hier  — 
gegen  alle  Gkutnmatik  —  gar  einen  statns  constmctns 
zn  dem  durch  ein  Wort  daTon  getrennten  ncH^'D 
vermuten?  Dann  hfttte  wenigstens  IVankenbeig  etnen 
Vorgänger  fOr  seine  Uassisäe  Bfickfibersetsmig  14,6 


281    |No.  7.| 


ÜBEBNTALISTISCHE  LITTERATÜE^ZEITÜNG. 


(Juli  t902.|    282 


vnoXvütg  yoyarmy  xal  ddtvcg  im  natsav 
ocifvv.  Man  vergleiche  femer  Jes.  13,7 — 8*); 
21,3-4;  Jer.  49,23—24;  Hab.  3,16^).  Da 
an  den  Stellen  bei  Jes.,  Jer.  und  Nah. 
fiberall  der  Schrecken  mit  Geburtswehen 
verglichen  wird,  schlage  ich  vor,  statt  Ag 
liyoy,  das  ein  sonst  ganz  ungebräuchliches 
Bild  ist,  <ig  lidtpeg^)  zu  lesen,  was  auch 
graphisch  sehr  nahe  liegt^).  Das  Original 
hätte  dann  gelautet  ub^ro  n320;  hn^^.  Da 
indessen  an  den  eben  genannten  Stellen 
Jes.  21,3;  Nah.  2,11  (vgl  auch  Jer.  30,6) 
die  Lenden  als  Sitz  der  Wehen  genannt 
werden,  sind  vielleicht  gar  4^  fSvvtvqißff  ^ 
iaifvg  fAOV  und  5^  trccQax^  ra  difvä  fuw  um- 
zustellen, so  dass  V.  5  nun  lauten  würde 
na^hi&ii  yoyara  fAOV,  i^ßij&ii  ^  xaQdia  [MW 

avysjQlß^  ij  icfvg  ftov  dg  cidlv^g 
also  ganz  parallel  Nah.  2,11.     Im    Original 
hätte  demnach  gestanden  ü^^ro  ^JDD  nst^^ 
was  eine  comparatio  compendiaria  wäre^). 

8.10  Cvvi&syjo  cttxotg  tsvv&^nuxg  fj^erd 
OQMÖv  neql  rovrtay.  Es  ist  völlig  unver- 
ständlich, worauf  sich  hier  tovtmv  beziehen 
soll.  Ohne  Zweifel  stand  im  Original,  wie 
auch  Ryle  und  James  annehmen,  rh^T]  njnSKQ 
wie  Num.  6,21  und  G.  verstand  n^(<n  st. 
n*J«n')l!  Der  Sinn  wäre  also:  „Sie  ver- 
abredeten sich  (zu  allen  Schandthaten)  mit 
feierlichem  Schwüre.* 

8.11  rd  ayta  rav  3eav  i$^(indJ^oaay. 
Es  ist  keine  richtige  Steigerung,  wenn  erst 
(V.  11)  die  Plünderung  des  Heiligtums  und 
dann  (V.  12)  die  Entweihung  des  Altars 
erwähnt  wird.  Ich  vermute  daher,  dass  im 
Original  1D  gestanden  hat,  wofür  G.  1TD 
las'').  Eine  schlagende  Parallele  für  unsere 
Stelle  wäre  dann  Ez.  22,8  n^D  ^>\inp.  Zur 
Sache  vgl.  in  unsem  Psalmen  1,8.  2,3,  wo 
es    in    gleichem    Zusammenhangt)    ähnlich 

^)  Die  ganze  Stelle  dort  scfeint  miterm 
Psahniflten  Yorg^eschwebt  za  haben,  denn  Y.  2  nnieres 
Psalms  erinnert  stark  an  Jes.  13,4. 

*)  Anoh  an  den  beiden  letztgenannten  Stellen 
wird  der  Eindruck  einer  Sohreckenskonde  beschrieb«!. 

')  Vgl.  3,9  tM^  /iift^. 

^)  Zunächst  fiel  das  m  dorch  das  benachbarte 
«^  ans,  nnd  ans  AINEC  konnte  leicht  AINON  werden. 

»)  Vgl.  darfiber  König  Stilistik,  Rhetorik  nnd 
Poetik  aoSffl 

•)  Vgl.  auch  Sirach  41,19^  nn^l  nb«.  wo  G. 
d$ov  ual  ita^^^mjt  hat,   also  vfyH  Ibb   nnd   die  Yon 

Byle  nnd  James  herangezogene  Stelle  Ez.  16,69, 
wo  LXX  aoch  n^^  für  n^((  gelesen  hat 

')  In  Psahn  2  handelt  V.  2  wie  hier  V.  12  Ton 
der  Entweihung  des  Altars. 

')  Es  w&n  indess  aach  nicht  ausgeschlossen, 
dass  ^DD3  "tand  und  G.  \(\2  ^  "^l-  Jm-  63,18 
TttnpD  ^DDT2  )yn)l'  ihnUch  hat  die  LXX  zu  Pi. 
60  (=106),  14  rai  fOr  Dt3^  geleMn. 


heiest  ißsß^lmtrav  bezw.  iiUavav  xd  ayta 
xvdiav  und  8,22  iikiavav  ^l€Qav(fcdij(k  xal  rd 
ijy$a<ffA4pa  rd  dpofkccji  tov  d^sov.  Ee  muss 
allerdings  zugegeben  werden,  dass  11^  <ig 
f»9  oyrog  xl^doyofAOV  Xvzqovftiyov  besser  passt, 
wenn  vorher  von  der  Plünderung  die  Rede 
ist,  doch  kann  ja  der  Ausdruck  sprich- 
wörtlich geworden  sein  uud  seinen  ursprüng- 
lichen Sinn  eingebüsst  haben,  vgl.  8,30. 
(Fortsetzung  folgt). 


„SeBam^  thne  dleh  anf^. 

Von  F.  E.  P  eis  er. 

Der  Ausdruck  „Sesam,  thue  dich  auf^, 
resp.  „schliesse  dich^  stammt  aus  Gralland's 
letztem  Teil  seiner  1001  Nacht.  Die  Oe- 
schichte  vom  Alibaba  und  den  40  Räu- 
bern liegt  in  keinem  Manuscript  vor.  Sie 
ist  Galland  durch  den  Maroniten  Hannä  er- 
zählt worden.  Da  aber  Hannä  bei  andern 
Geschichten  selbst  Vorlagen  hatte,  so  ist 
die  Vermutung  nicht  abzuweisen,  dass  er 
auch  für  Alibaba  eine  solche  entweder  in 
Paris  selbst  besass  oder  doch  in  seiner  Heimat 
gelesen  hatte. 

Als  der  Bruder  Alibaba's  das  mystische 
Wort  vergessen  hatte,  probierte  er  aUe  mög- 
lichen Kornnamen  durch,  nur  auf  Sesam 
kommt  er  nicht.  Damit  ist  sicher  gestellt, 
dass  für  die  Auffassung  des  Erzählers  das 
Wort  im  Klange  dem  bekannten  Fruchtnamen 
entsprach.  Da  Galland  seine  Notizen  nach 
dem  Arabischen  Hannä's  machte,  so  ist  an- 
zunehmen, dass  er  von  diesem  den  arabi- 
schen Namen  simaim  hörte  und  mit  Recht 
durch  Sesam  wiedergab. 

Wir  dürfen  also  für  die  arabische  Er- 
z&hlung  in   der  Fassung  Hannä's,    d  i.  am 

27.  Mai  1709,0  das  Zauberwort  als  |U^, 
annehmen. 

Die  Frage  entsteht  nun,  in  welcher  Weise 
ist  das  Wort  aufzufassen. 

Vom  folkloristischen  Standpunkt  wäre 
zu  untersuchen,  ob  Sesam  jemals  eine  Rolle 
gespielt  hat,  wie  etwa  die  Springwurzel.  Da- 
gegen ist  aber  von  vornherein  einzuwenden, 
dass  es  sich  ja  sar  nicht  um  Sesam  als 
Pflanze  handelt,  me  in  natura  dem  zu  öff- 
nenden Felsen  nahe  gebracht  wird,  sondern 
dass  nur  das  Wort  ausgesprochen  und  da- 
hinter erst  der  Befehl  ff^ussert  wird  „öffiie 
dich^  resp.  „schliesse  euch''. 

Damit  fallen  auch  die  von  medizinge- 
schichtlicher Seite  geäusserten  Vermutungen, 

^)  Zotonberg,  histoire  d"AUL  al-dln  8.  80. 


aö    fXo   7.J 


ORIEKTALISnSCflE  LnTERATÜB.ZnTüyG. 


iJnU  1901]    2S4 


auf  welche  mscb  Herr  €reh.-Rat  Stieda  hin- 

S;Wiesen  hatte,    wodurch    ich  öberiiaapt  za 
eser  Untermichane  angeregt  wurde.     Ich 
drucke  das  Folgenc^  aus 

|W.  Pfltaoar.  Beitrage  zur  Kaontoi«  de«  menich- 
lieb«o  Eztremitateiiskelet«,  II  Abt.  IV.  Die 
84Mamb<ftoe  des  meiiMblichen  Körper«.  Morpbo- 
]o^«cbe  Arbciteo,  herantg.  v.  Scnwilbe.  I  Bd. 
1892  Jena.    8.  517.762. 

ab: 

H.  jy20,  ^Wat  bedeaict  Betambein,  of  sesanundeam« 
imiop  ar^ofuniSifJ  Nehmen  wir  an,  ein  Anfänger 
fitieMe  beim  Präparieren  auf  ein  Bolches  Gebilde, 
z.  ß.  beim  Daamen,  nnd  Tersacbe  nun  licb  »elb- 
fftändig  za  orientieren.  In  seinem  Lehrbach  findet 
er  nach  längerem  Bachen,  daas  an  dieser  Stelle 
f^zwei  randliche  Knochen,  Sesambeine  genannt* 
Torkommen.  Bein  erster  Gedanke  wird  wohl  sein, 
woher  dieser  Name,  der  ihn  höchstens  an  Tausend 
und  eine  Nacht:  Besam,  thae  dich  auf!  er- 
innert. In  den  heutigen  Lfehrbüchem  wird  er 
meistens  rergeblich  suchen,  fast  keins  giebt  eine 
Erklärung;  und  WjSnn  sie  eine  geben,  so  ist  es  die 
stereotjTpe :  nach  Ähnlichkeit  mit  dem  Sesamsamen 
so  genannt.  Glttcklicherwebe  kennt  er  in  den 
meisten  Fällen  den  zur  ölgewinnung  dienenden 
Samen  dieser  nur  in  heissen  Ländern  wachsenden 
Pflanze  nicht,  sonst  wäre  er  schlimm  daran; 
denn,  worauf  schon  Grell  aufmerksam  macht, 
nsch  dem  Samen  der  heute  als  Sesam  bezeichneten 
Pflanze  würden  wir  diese  Knochen  nie  benennen. 
Nach  den  Angaben  der  Botaniker  lässt  sich  nicht 
mehr  feststellen,  welche  Pflanze  die  Alten  als 
Sesam  bezeichneten.  So  viel  scheint  indessen  fest 
zo  stehen,  dass  sie  unter  diesem  Namen  zwei 
Terschiedene  Pflanzen  rorstanden,  die  von  ihnen 
auch  wohl  als  grosses  und  kleines  8.  unterschieden 
wurden.  Der  Sameu  des  kleinen  Sesam  wurde 
von  den  alten  griechischen  Ärzten  als  kräftiges 
Abführmittel  angewandt  (woher  auch  der  Name, 
denn  „Offne  dich''  ist  ja  die  wörtliche 
Obersetzung  dieses  altsemitischen  Wortes 
Besam);  er  kann  deshalb  auch  mit  dem  jetzigen 
Sesam,  der  ein  vielgebrauchtes  Speiseöl  giebt 
und  dessen  Rückstände,  die  Ölkuchen,  als  Vieh- 
futter Verwendung  finden,  nicht  identisch  sein. 
Nach  De  Gandolle  ist  der  Ueine  Sesam  einfach 
Rizinus.] 

Herr  G^h.-Rat  Stieda  hatte  mit  Recht 
an  diesen  Auaführungen  Anstoss  genommen. 
Ich  freue  mich,  soweit  es  sich  um  „Sesam 
öffne  dich**  handelt,  ihre  völlige  Haltlosig- 
keit erweisen  zu  können.  Da  oer  Name  der 
Sesambeine  auf  Galen  zurückgeht,  so  ist  na- 
türlich nicht  mit  Hyrtl,  das  Arabische  und 
Hebräische  in  der  Anatomie  S.  217  anzu- 
nehmen, dass  er  aus  dem  Arabischen  stammt^). 
Die  Araber  haben  ihr  LJI,4>a<>*4.<«>  nach  Galen 
gebildet,  dann  aber  vielleicht  als  Zwischen- 

*)  Hjrtl,  Onomatologia  anatomica  S.  475  wieder- 
holt, dass  Sesam 08  ein  arabisches  Wort  ist.  Das 
Wort  ist  assyrisch  iamaiiammu,  ideogr.  St— QI§— NI, 
d.  i.  Ölpflanze.  Vielleicht  aus  iammu  (Pflanze) 
4*  iamnu  (öl)  zu  iamnMsamnu  zusammengesetzt  und 
zu  kmaüammu  abgeaohliffen. 


^ied  es  an  die  italienischen  Forscher  weiter- 
gegeben. NB.  Wo  mag  Pfitzner  die  wunder- 
volle Angabe  herhaben,  dass  ,oflhe  dich*^ 
die  wörtliche  Uebersetzung  des  altsemitischen 
Wortes  Sesam  ist? 

VorUuifig  bleibt  es  also  bei  Bnrton*s  An- 
nahme, 1000  Nights  and  one  Night  X  210 
AnnoL  1,  dass  der  Ausdruck  kabbalistisch 
ist,  wie  Sdlem,  Sulam  oder  Shulam,  wofür 
er  auf  das  Directorium  vitae  humanae  des 
Johannes  di  Capua  ed.  J.  Dereuboui^  pp- 
24 — 25  verweist. 

Ich  glaube  nun^  dass  wir  in  der  Elrklä- 
rung  doch  etwas  weiter  kommen  können. 

Wenn  der  Ausdruck  kabbalistisch  ist, 
dann  ist  er  von  dem  arabischen  Erzähler 
verwandt  worden,  ohne  dass  er  deshalb  den 
ursprünglichen  Sinn  verstanden  haben  muss. 
Er  gewährleistet  uns  also  nur  den  Lautbe- 
stand, ohne  dass  wir  aber  gezwungen  sind, 
den  Sinn  mit  dem  Wort  zu  verbinden,  welchen 
er  ihm  selbst  beigelegt  hat.  Wir  können 
es  also  mit  einei  Lautgruppe  simsim,  resp. 
semsem,  zu  thun  haben,  ohne  dass  auch  wir 
in  dieser  als  ursprunglich  den  Namen  der 
Pflanze  sehen.  Wenn  die  arabische  Erzäh- 
lung mit  dem  Namen  spielt  und  den  un- 
glücklichen Kasim  alle  möglichen  Pflanzen- 
namen nennen  lässt,  so  geht  daraus  hervor, 
dass  sie  in  ihrer  Fassung  teilweise  wenig- 
stens von  dem  Ausdruck  selbst  abhängig, 
also  jünger  ist,  als  die  vorauszusetzende 
Ueberuabme  desselben. 

Aus  dem  Gang  der  Erzählung  ergiebt 
sich  nun,  dass  das  kabbalistische  Wort  zwei 
Eigenschaften  hatte.  1.  es  gab  dem  Befehl 
an  die  Wand,  sich  zu  öflfnen  und  zu  schlie- 
ssen,  die  Kraft,  durch  welche  der  Befehl 
zur  Erfüllung  kam. 

2.  es  wurde  von  dem  einen  der  Eindring- 
linge vergessen;  die  Erzählung  betont,  dass 
dies  durch  Gottes  Bestimmung  selbst  ge- 
schah. 

Diese  beiden  Züge  finden  sich  nun  auch 
an   anderer  Stelle     Den    ersten   im  »Prüf- 
stein"   des   Schemtob   ihn  Schaprut,    cf.    S. 
Krauss,    das   Leben    Jesu    nach   jüdischen 
Quellen  S.  146  ff.    Ich  setze  den  Passus  der 
Uebersetzung,  welcher  uns  angeht,  hierher: 
„Als  er  [Juda,  der  Gärtner]  ihn  greifen 
wollte,   sprach  Jesus  Zauberworte,  g^g 
in  die  Höhle  Elias  und  schloss  die  Thüre. 
Es   kam  Juda   der  Gärtner   und  sprach 
zur   Höhle:    Oeffne    dich,    denn  ich  bin 
Gesandter  GU>ttes!  Sie  öffnete  sich.*' 
Jesus  spricht  „Zauberworte";  die  Frage 
bleibt  offen,  ob  er  durch  diese  Worte  erst  £e 
Höhle  öffnete  oder  ob  er  durch  aie  die  Thur 


286    |No.  7.) 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZEITÜNG. 


[Juli  1902.)    286 


scbloss.  Jada  zwingt  die  Höhle  sich  zu 
öffnen,  indem  er  sich  auf  Gott  beruft. 

Was  waren  das  für  Zauberworte?  Aus 
den  Fassungen  des  Toledot  Jesu,  cf.  Erauss 
a.  a.  0.  S.  93,  soweit  es  Jesus,  S.  99,  so- 
weit es  Judas  (Ischariota)  betrifft,  geht  her- 
vor, dass  es  sich  um  den  Bn&CD  CU  bandelt. 

Damit  kommen  wir  zum  zweiten  Zug; 
dieselben  Stellen  lehren,  dass  der  'CD  Qt:^  im 
Tempel  auf  dem  Orundstein  stand  und  dass 
die  Weisen  Israels  vor  dem  Thore  des  Heilig- 
tums zwei  kupferne  Löwen  auf  zwei  eiserne 
Säulen  aufgehängt  hatten.  Wenn  einer  hinein- 
ging, um  die  Buchstaben  zu  erlernen,  so 
brüllten  sie,  und  er  vergass  sie  sofort. 

Beide  Zü^e  treffen  also  auf  den  'cn  ct^ 
zu.  Nun  wird  dieser  einmal  im  Talmud 
bab.  Sanhedrin  103  b  (cf.  Erauss  a.  a.  0. 
192)  durch  D^CB^  CB^  wiedergegeben,  wäh- 
rend sonst  diese  Verbindung  nicht  in  dieser 
speziellen  Bedeutung  gefunden  wird.  Da- 
gegen kommt  sie,  wie  mir  Dr.  Perles  schreibt, 
oft  in  übertragener  Bedeutung  (=  Ehre, 
Würde  Gottes)  vor,  z.  B.  cn:tr  CB^  ^bn  den 
Namen  Gottes  entweihen. 

Ich  halte  es  danach  nicht  für  ausge- 
schlossen, dass  das  oben  erschlossene  sem- 
sefH  als  kabbalistisches  Wort  aus  einem 
C^ü\i/  uz*  stammt,  gebe  aber  auch  die  Mög- 
lichkeit zu,  dass  es  nur  ein  zweimalge- 
sprochenes CB'  sein  könnte.  In  jedem  Fsdle 
aber  glaube  ich,  dass  die  Ableitung  aus  dem 
jüdischen  Legendenkreis  wahrscheinlich  ist. 

Damit  aber  wird  ein  neuer  Gesichtspunkt 
für  die  Beurteilung  der  ganzen  Erzählung 
gegeben. 


Bespreehungen. 

Knsejr  'Amra  und  andere  SohlOsser  ÖBtlich  von  Moab. 
l^opographischer  Reisebericht  von  Dr.  Alois  Musil 
in  Olmütz.  I.  Teil  (mit  2  Pl&nen  und  20  Ab- 
bildongen).  Sitzungsber.  d.  kais.  Ak.  d.  Wis«.  L 
Wien,  phil.-hist.  Kl.  Bd.  CXLIV.  Besprochen  von 
H.  Reckendorf. 

In  jüngster  Zeit  war  in  den  Tagesblättem 
viel  von  elmiatta  die  Rede,  anlässlich  der 
Konferenzeü,  die  der  Kaiser  während  seines 
Strassburger  Aufenthalts  mit  Euting  über  die 
Ruinen  dieses  seit  einigen  Jahren  bekannt 
gewordenen  Schlosses  hatte.  Zu  den 
„andern  Schlössern*',  von  denen  im  Titel 
die  Rede  ist,  gehört  auch  dmSciUa^).  Ausser- 
dem besuchte  Musil  noch  ka^  dtüba,  dmtcakkar, 
df^räni  (jüngeren  Ursprungs)  und  giebtPiioto- 

M  Wie  die  Photographieen  deutlich  zeigen,  und 
der  Verfasser  ausdrücklich  bemerkt,  ist  der  Relief- 
schmuck  dieses  SchlosBes  nicht  ToUendet  worden. 


graphieen  und  Beschreibungen  dieser  Bau- 
werke. Am  reichsten  aber  ist  Knsejr 
^Ämra  bedacht.  Die  Ergebnisse  der  drei 
vom  Verfasser  unternommenen  Reisen  sollen 
ausführlich  und  vollständig  in  einem  grösseren 
Werke  niedergelegt  werden,  dem  mit  Spannung 
entgegengesehen  werden  darf,  da  schon  der 
jetzt  gedruckte  Vorbericht  interessantes  ethno- 
graphisches, topographisches  und  kunsthisto- 
risches Material  enthält. 

Die  Reise  bewegte  sich  in  Arabia  petraea 
und  den  nördlich  angrenzenden  Gebieten,  z. 
B.  im  Bereiche  des  alten  Moab  und  Ammon, 
^Ärö^er,  Dihön  u.  A.  sind  aufgenommen.  Wie 
weit  in  den  Süden  der  furchtbaren  Wüste 
zwischen  Wädi  Sirhän  und  Wädl  d^araha 
die  geographische  Erforschung  sich  erstreckt, 
ist  nicht  zu  ersehen.  Was  uns  jetzt  vorgelegt 
wird,  sind  Exkursionen  von  der  etwa  5  Meilen 
östlich  vom  toten  Meere  ziemlich  genau  von 
N.  nach  S.  ziehenden  Pilgerstrasse  Damaskus- 
Mekka  aus.  Der  Verf.  hat  auf  seinen  Zügen 
ein  sehr  einfaches  Leben  geführt  und  sich 
zeitweise  empfindliche  Entbehrungen  aufer- 
legen müssen.  Vielleicht  sind  ihm  die  Be- 
duinen dafür  mit  um  so  grösserem  Vertrauen 
entgegengekommen.  Von  den  Wandgemälden, 
die  er  gesehen  hat,  sind  manche  durch  Wasser, 
manche  durch  Rauch  zerstört;  im  allgemeinen 
sollen  sie  jedoch  ziemlich  gut  erhalten  sein. 
Eine  ganze  Welt  trittuns  auf  diesen  Bildern  ent- 
gegen: Mensch  und  Dämon,  Handwerker  und 
Musikanten,  Pflanzen  und  Tiere.  Eine  grosse 
Rolle  spielt  die  Jagd,  z.  B.  auf  Löwen,  Anti- 
lopen, Wildesel,  Wildktihe,  Wildstiere  u.  s.  w., 
oft  wie  eine  Illustration  zu  Stellen  aus 
arab.  Dichtern  anzuschauen.  Auch  die  gut 
beobachteten  ethnographischen  Angaben  sind 
als  Ergänzungen  unserer  Kenntnisse  von  der 
Wüstenzivilisation  willkommen.  Wir  rechnen 
darauf,  dass  das  in  Aussicht  gestellte  Werk 
da  und  dort  noch  mehr  bringt.  Wie  ging  es 
z.  B.  bei  dem  Kriegsrate  S.  12  zu?  Hat 
der  Verf.  keine  Photographieen  von  Gegen- 
ständen und  von  Beschäftigungen  mitgebracht? 
Man  vermisst  eine  Karte;  wer  nicht  über 
eine  detaillierte  Karte  verfügt,  verliert  stellen- 
weise völlig  den  Faden.  S.  14  Anm.  2  wird 
zu  dem  Ortsnamen  hirhet  ellibbcn  ]2h  Deut. 
1,1  verglichen.  Sollte,  wie  es  den  Anschein  hat 
(da  sonst  wohl  noch  anderes  Verwandte  erwähnt 
worden  wäre),  hiermit  eine  Identifizierung  der 
beiden  Oertlichkeiten  gemeint  sein,  so  wäre 
die  zurückzuweisen,  da  wir  in  dem  Deu- 
teronomiumverse  offenbar  viel  weiter  südlich 
sind.  S.  19  Anm.  1  wird  zu  ^y^  „Späher^ 
Num.  10,31  a^y^vh  \:h  n^^m  verglichen;  allein 
in  diesem  Verse  handelt  es  sich  zweifellos 


287    iNo.  7.1 


0&IENTAL1STISCH£  UTTEftATÜR-ZEITONQ. 


(JoU  1902.]    288 


nicht  um  einen  Späher,  sondern  um  einen, 
der  Quartiermacher  werden  soll.  —  Beduinen- 
gräber auf  Höhen  (S.  16)  sind  sehr  verbreitet; 
s.  z.  B.  von  Oppenheim,  Vom  Mittelmeer  z. 
pers.  Golf  2,135;  auch  ist  der  Gebrauch 
schon  alt>).  S.  17  bedarf  die  Bemerkung, 
Kamele  hielten  es  26  Tage  ohne  Wasser  aus, 
einer  Einschränkung.  Das  trifft  nur  für  die 
wasserreichere  Jahreszeit  zu,  in  der  das  Futter 
yiel  Saft  enthält.  Für  Anfang  Juni  —  zu 
dieser  2^it  spielt  die  Sache  —  werden  wohl 
schon  die  6  Tage,  während  derer  Musils 
Kamel  nicht  an  der  Tränke  war,  einigermassen 
strapaziös  sein.  Zur  heissen  Jahreszeit  sind 
3 — 6  Tage  das  Maximum  (s.  aus  der  neueren 
Litteratur:  von  Oppenheima.  a.  0. 1 ,80.  Baron 
Nolde,  Reise  S.  25.126).  Die  Widerstands- 
fähigkeit der  Kamele  wird  wohl  je  nach  Rasse 
und  Klima  verschieden  sein;  im  südl.  Algier 
können  sie  im  Winter  8 — 10  Tage  ohne 
Wasser  sein,  im  Sommer  leiden  sie  schon 
nach  4  Tagen  (Globus  76,206b).  Eigentümlich 
ist  die  Argumentation  S.  46  unten;  wissen 
wir  denn,  dass  der  Bau  von  dtniaita  zuerst 
in  Angriff  genommen  wurde? 

Mögen  bei  dem  erneuten  Interesse,  das 
sich  den  einschlägigen  Fragen  zuwendet,  die 
weiteren  Veröffentlichungen  bald  nachfolgen. 
Freiburg  i.  B.  27.  Mai  1902. 

Nachtrag.  Am  28.  Mai  teilte  Karabacek 
in  der  Wiener  Akademie  d.  Wissensch.  einen 
weiteren  Bericht  über  Musils  Reise  mit,  der 
in  der  N.  freien  Presse  vom  29.  Mai  voll- 
ständig abgedruckt  ist.  Vergl.  auch  OLZ 
V  Sp.  247. 


Dölögation  en  Perse.  M^moires,  Tome  III: 
Textes  ^lamites-ansaDites.  1.  S^rie.  33  ploDches 
[26  en  h^liograTorej  Lora  texte  par  V.  Scheil. 
Paris,  E.  Leronx  1901.  143  S.  4^  ßesprochen 
von  Oeorg  HOsing. 

Nachdem  wir  bereits  an  zwei  Stellen 
(OLZ.,  ö  Sp.  45  ff.  und  92  ff.)  Einzelheiten 
aus  der  neuen  Gabe  Scheils  vorweggenommen 
haben,  folge  nunmehr  eine  Angabe  des 
Inhaltes  an  neuen  Texten  und  ein  Versuch, 
das  Werk  nach  der  sprachlichen  Seite  zu 
würdigen. 

Der  reiche  Inhalt  verringert  sich  leider 
dadurch  stark,  dass  ein  Teil  der  Texte 
bereits     bekannt    und    mehr    oder    minder 


')  Dagegen  ist  es  mir  zweifelhaft,  ob  Lämijje  32 
mit  Jakob,  Beduinenleben  8.  139  unten,  hierher  zu 
ziehen  ist;  es  ist  da  wohl  nur  die  Klage,  nicht 
das  Gbab,  aaf  der  Höhe  gemeint,  vgl.  Frejtag,  HamBsa 

Ut.  Teil,  1,258  (JL^  ^^U,  Pleural  mit  Bezug  auf 
•inen  einzelnen  Totenl) 


brauchbar  herausgegeben  war.  Das  liegt  im 
Zwecke  des  Buches,  die  neu  gefundenen 
Texte  zusammenzufassen  als  Ergebnis  der 
Ausgrabungen.  So  scheiden  abo  für  die 
Praxis  von  den  64  Nummern  als  nicht  neu 
aus  die  von  Weissbach  bereits  brauchbar 
veröffentlichten:  26  =  W.  Sutruk-Nah.  R; 
28  =  W.  KutirNah.  C;  29  =  W.  KuUr- 
Nah.  B  (von  Scheil  ohne  Rücksicht  auf 
Weissbachs  vollständigen  Text  falsch  er- 
gänzt); 31  =  W.  äOkak  C;  Weissbachs 
Kutir-Nah.  D  aber  entpuppt  sich  als  ein  zu 
der  Formel  32  —  45  Suhak-Insusinaks  ge- 
höriger Text,  ist  sogar  möglicherweise  einer 
der  14  von  Scheil  gebotenen  Texte,  deren 
Wert  f&r  den  Historiker  in  den  verschiedenen 
Königsnamen  besteht,  die  in  die  Formel  ein- 
gesetzt sind  (vgl  Tome  II  S.  X— XI).i)  Von 
den  Texten  des  UntaS-BläA  sind  z.  R. 
14  und  19  von  Loftus  veröffentlicht,  von 
Lenormant  wiederholt  worden.  (14  =  Lofius 
11,  Lenorm.  37,  dazu  nach  Mitteilung  Borks 
die  Londoner  Backsteine  357,  379,  877; 
19  =  Loftus  9,  Lenorm.  39,  Londoner  Back- 
steine 329,  332,  380).  Bork,  der  die  Londoner 
Texte  für  die  Herausgabe  kopiert  hatte,  stellt 
zu  Scheils  N.  20:  London  360,  zu  N.  21: 
London  794.  Vielleicht  sparen  diese  An- 
gaben einem  Forscher,  der  nach  London 
kommt,  Zeit  und  Arbeit  die  anderen  Texten 
zu  gute  kommen  können:  es  schlummern 
noch  mehr  Texte  im  Br.  M.,  zu  deren 
leichterer  Bewältigung  die  neuen  Funde  bei- 
tragen werden. 

Aber  für  die  sprachliche  Ausbeute 
müssen  wir  leider  noch  mehr  Abstriche 
machen. 

N.  2,  3,  6  und  21  benutzen  die  gleiche 
Formel,  die  Götternamen  sind  verschieden. 
Das  gleiche  gilt  von  5,  7,  8,  9,  10;  ebenso  von 
11,  12,  16,  17;  von  13,  14;  wir  gewinnen 
neue  Götteinamen,  aber  die  Zahl  der  23 
Texte  verringert  sich  auf  10.  Die  vier 
Texte  auf  den  „pommeaux^  des  SUhak- 
InSuHnak  lassen  sich  offenbar  zu  einem 
Texte  ergänzen,  aus  dem  sie  Auszüge  dar- 
stellen. 

So  erhalten  wir  rund  20  neue  Texte  in 
den  älteren  Schriftformen,  denen  übrigens 
noch  keine  15  bisher  bekannten  gegenüber- 
stehen. 

Aber  auch  diese  Summe  verkürzt  sich 
noch  sehr  stark  durch  die  nahen  Beziehungen 
zwischen  den  insgesamt  formelhaften  Bau- 
inschriften. 


0  W.  Kuür-Nah,    D  enthält  Beste  des  KOniffe- 
namens  [TMp4i'HJal-ki,  geh«rt  slio  wohl  saSoheü  38. 


289    |No.  7.| 


OEIENTALISTISCHE  LITTERATUR-ZEITÜNG. 


(Juli  1902.)    290 


Besonders  heben  sich  also  die  Stelen- 
inschriften heraas,  deren  äilhak-InSuSinak 
zwei  liefert.  Diese  werfen  auch  einiges 
Licht  auf  die  von  Loftus  abgeschriebene 
Inschrift  43  bei  Lenormant  (Fragm.)  Femer 
bietet  Scheil  eine  Inschrift  Sutruk- Nahhuntes 
auf  einem  Steinsockel,  die  stark  an  den 
Text  desselben  Königs  auf  der  Naram-Sin- 
Stele  anklingt  (§-N.  D),  und  einen  ähnlichen 
Text  in  Spiegelschrift  auf  einem  Dolerit- 
bruchstücke  {Maan-tS-du-uz-zu  erwähnt,  vgl. 
OLZ.  4  Sp.  161).  Leider  lässt  Scheils 
Angabe  nicht  deutlich  erkennen,  ob  es  sich 
um  eine  Druckplatte  handelt,  wie  solche  unter 
§ilhak-In§usinak  Verwendung  fanden  (so  auf 
dem  einen  Berliner  Exemplare,  das  mit  zwei 
Platten  gedruckt  ist).  Auch  in  Susa  ist 
wieder  solche  mit  Plattendruck  hergestellte 
Inschrift  Silhak-Insusinaks  gefunden  worden, 
neben  der  wieder  geschriebene  Exemplare 
vorkommen. 

Zu  den  6  (oder  mit  Hallutus-Inäusinak  7) 
Königen  dieses  Zeitraumes  würde  sich  nun 
der  Schrift  nach  ein  weiterer  gesellen  des 
Namens  Inii-umenia-IfiSuStnak.  Der  Text 
(N.  56  bei  Scheil)  lautet: 
In-ÜM-me-ma  wap  In-iu-H-na-ah  »»OP  ß-tit- 
ha-ra-ap  na-pirM-ri  itu-ni-h  a-ak  si-ip- 
ra  ap-pi  wop  [/i-nt-Ä:a-Va-ap.twf  uhhu  Ja-an- 
si'ti-ja r^'J  ^'^' 

Vom  Ziegel  fehlt  nichts,  wie  auch  die 
Zeilenanschlüsse  zeigen;  ob  auch  von  der 
Inschrift  nichts  fehlt?  Es  wäre  denkbar, 
dass,  wie  in  der  Achamanidenzeit,  der  darüber 
zu  legende  Ziegel  den  Anfang  enthalten 
hätte.  (Dazu  würde  stimmen,  dass  der  Text 
weder  mit  U  beginnt,  noch  vor  inti  der 
senkrechte  Keil  steht;  ferner  fehlt  das 
Objekt  zu  tunih.)  Indessen  wäre  das  für 
diese  Zeit  der  erste  derartige  Fall,  während 
sonst  die  Seitenränder  beschrieben  werden. 
—  Jedenfalls  werden  wir  hinter  den  neuen 
König  ein  kräftiges  Fragezeichen  setzen 
müssen. 

Die  folgenden  Texte  weisen  neu- 
elamische  Schrift  auf. 

N.  57:  Text  des  Sutur-NaJihunte  iah 
Huhanimmenüy  auf  zwei  Hörnern  aus 
Alabaster. 

N.  58:  Stele  eines  unbekannten  Königs, 
der  die  Kiri-RiSa  und  einiges  Geographische 
erwähnt. 

N.  59:  Stele  (des  Sohnes?)  eines  Silhak- 
NINNI'LAMj  interessant  durch  das  Wort 
Laüa-r-ippe,  wofür  Scheil  an  den  Lallar 
(Salm.  Ob.  31)  erinnert. 

N.  60:   Ziegel  des  Tepti-Hu 


N.  61:   Ziegel   des NINNI- 

LÄM]  beide  Texte  ganz  kurz. 

N.  62:  Ziegel  des  HaautuS-NINNI- 
LAM\  5  Zeilen,  Bruchstücke  von  neun 
Exemplaren  (?). 

Es  folgen  die  Mäl-Amtr-Texte,  deren 
Bedeutung  in  ihrer  berichtigten  Lesung 
erheblich  steigt,  zumal  gegenüber  der 
Spärlichkeit  der  Funde  in  Susa.  Auch  einige 
kleinere  Texte  von  §ikafteh-i-Salmän  sind 
dem  Steine  abgewonnen  worden. 

Nach  einem  Wörtei-verzeichnisse  (Seite 
115—132)  macht  den  Beschluss  ein  Anhang 
S.  J^quiers  über  die  Örtlichkeit  von  Mäl- 
Amir  mit  Abbildungen  der  Reliefs  nach 
Zeichnungen  Morgans. 

Scheil  hat  sich  nun  aber  nicht  darauf 
beschränkt,  die  Texte  in  Umschrift  zu  bieten, 
sondern,  was  ja  sehr  nahe  lag,  sie  auch  mit 
Anmerkungen  versehen,  die  zum  Teile  von 
grossem  Werte  sind  und  einen  Fortschritt 
an  sich  bedeuten.  Welche  Qründe  ihn  be- 
wogen haben,  sogar  noch  eine  „Übersetzung'* 
beizufügen,  können  wir  ununtersacht  lassen. 
Nur  wollen  wir  den  ferner  Stehenden  daran 
erinnern,  dass  damit  natürlich  nur  ein  erster 
Versuch  beabsichtigt  sein  kann,  der  einer 
künftigen  Übersetzung  etwas  vorarbeiten  soll. 
Eine  andere  Frage  ist  es,  wie  weit  dieser 
Versuch  geglückt  sei. 

Infolge  dessen  haben  wir  also  nicht  nur 
die  Veröffentlichung  zu  besprechen,  sondern 
auch  die  sprachliche  Arbeit. 

Hier  können  wir  natürlich  nur  allgemeine 
Bemerkungen  und  einzelne  Proben  und 
Belege  bringen,  indem  wir  Anmerkungen 
und    Übersetzung   zusammenfassen. 

Die  Thatsache,  dass  in  Susa  sowohl 
elamische  wie  semitische  Texte  gefunden 
worden  sind,  die  uns  also  die  Hoffnung  auf 
eine  für  den  Wortschatz  wichtige  Bilingue 
nahelegt,  lässt  es  als  sehr  verständlich  er- 
scheinen, dass  zahlreiche  semitische  Wörter 
in  elamischen  Texten  auftreten  werden.  Es 
macht  aber  den  Eindruck,  als  ob  neben 
diesen  logischen  Grund  bei  Scheil  noch  ein 
psychologischer  getreten  wäre,  semitische 
Wörter  und  Stämme  zu  wittern,  wo  es  irgend 
angeht.  Das  ist  kein  Fehler  für  die 
Forschung,  will  aber  beachtet  sein.  So  wird 
z.  B.  54  col.  II  8,  11,  14  und  17  ein  matat 
herausgelesen,  das  mit  madattu  zusammen- 
gebracht wird.  Dieses  Wort  ist  entlehnt 
worden,  denn  es  erscheint  neuelamisch  als 
mannat;  aber  gerade  diese  Form  lässt  doch 
schliessen,  dass  die  Entlehnung  zwar  in  irühe 
Zeit  fällt,  das  Wort  aber  nicht  gerade  in 
älteren  Texten   ohne    n    zu    erwarten    wäre. 


291     pro.  7.) 


OEIEXTALISTJSCHE  LITTERATCnZEITCNG. 


IJoli  1902.1    292 


In  Z.  8  iBt  aber  fast  Doch  zu  erkennen  su-h- 
te-ir^rtia  ia-h,  in  11  offenbar  zu  ergänzen 
ta-a^tah],  (ur  me  wäre  der  Raum  denn  doch 
etwas  gross.  Das  Gleiche  gilt  von  14.  In 
allen  drei  Fällen  geht  suhterma  voran;  in 
17  steht  su-h-ie-ir-mu  uk-ku-ma  /[a-at-tah]; 
es  ist  zu  beachten^  dass  der  senkrechte 
Strich  hinter  den  Zeilen  zeigt,  dass  diese 
nach  unten  länger  werden,  die  Stelle  also 
unten  breiter  ist  Scheil  will  mukl-u  zu- 
samnienziehen,  ich  glaube  eher,  dass  hier 
eine  phonetische  Sandhischreibung 
vorliege  für  grammatisches  8nliter.m:i' 
fiühi.ma;  bewährt  sich  diese  Vermutung, 
dann  kann  dadurch  wohl  manches  Rätsel 
gelost  werden.  Jedenfalls  liegt  keinerlei 
Wahrscheinlichkeit  vor,  dass  hier  überhaupt 
ein  Wort  matat  vorkäme.  Als  semitisch  wird 
femer  hanil:  in  Anspruch  genommen  (s.  64): 
hier  würde  ein  ganzer  Verbalstamm  entlehnt 
sein.  Hamit:  Torigine  s^mitique  du  mot 
n'est  pas  contestable  "icn."  (Wirklich  ?) 
So  Hessen  sich  noch  mehrere  Fälle  zusammen- 
bringen, wo  höchst  zweifelhafte  Entlehnung 
als  so  gut  wie  sicher  hingestellt  wird.  Ein 
mal  ist  es  aber  Scheil  selber  zu  bunt  ge- 
worden;   S.  18   (zu  napir!):    „Mais  peut-on 

croire  qu'  un  nom   aussi    fondamental 

füt  empnint^  h  une  langue  ^trnngere?" 

Aufgefallen  ist  mir  ferner  der  Gedanke, 
dass  im  Flämischen  eine  Umstellung  statt- 
haben könnte,  die  mir  dem  Wesen  der 
Sprache  denn  doch  völlig  zuwiderzulaufen 
scheint  So  schon  in  der  Ergänzung  Tepti- 
Hu\iran]  nach  Hutran-Tepti]  so  jetzt  S.  64 
bei  Nahhunte-  Utu  und  *lUtti  -  Nahhunie. 
Jedenfalls  wären  weitere  Begründungen  von 
Seiten  Scheils  recht  erwünscht 

Verunglückt  ist  in  sehr  vielen  Fällen 
die  Trennung  der  Wörter,  die  ja  freilich 
eine  Hauptschwierigkeit  darstellt  So  zieht 
Scheil  S.  12  muriaJi  in  ein  Wort  zu- 
sammen, dass  er  mit  urJahhanna  vergleicht. 
Im  beti-effenden  Texte  steht  aber  mwr.wr. 
iahj  Variante  mur.tah.  Hier  kann  also  ur 
stehen  oder  wegbleiben,  ohne  Änderung  des 
Sinnes.  Ich  sehe  in  mur  das  Prädikat  zum 
„Hülfsverbum"  tah.  Besonders  störend  wirkt 
diese  Nichtbeachtung  der  pronominalen 
Partikelchen  im  Wörterverzeichnisse.  Hier 
muss  man  tahhah  unter  i  suchen,  weil  an 
der  einzigen  Stelle  ein  i  vorhergeht  Ebenso 
steht  luni,  tunih  unter  ituni,  indunih,  utunih, 
undunih,  und  so  durchweg,  was  die  Über- 
sicht über  die  belegten  Verbalformen  unnötig 
erschwert.     Bei  luri  fehlt  lu^)  (23,3)  luhhanri 

')  a-lu.tne  gehört  tuaammea  =  a-li.ntej  lu  ent- 
spricht lu-ri! 


(unter  $nan  zu  suchen!).  Dass  nicht  d  wie 
in  semitischen  Texten  und  Wörtern«  sondern 
lam  zu  lesen  ist  {d  wird  durch  die  neuen 
Texte  vollends  ausgeschlossen),  glaubt  Scheil 
wohl  nicht  annehmen  zu  können.  Daher 
erklärt  es  sich,  dass  er  salam  von  salmti 
trennt,  d.  h.  bei  dem  einen  nicht  auf  das 
andere  verweist. 

Schwierig  ist  die  Einordnung  von 
Formen  wie  si-ik-ka,  Si-ik-ka.tahj  m-uk-ka. 
iah^  zn-HS-kttAuh  im  Vergleiche  mit  si-ih-ha 
und  su-uk-ka-nia-na. 

Was  wir  aus  dem  Neuelamischen  bereits 
wissen,  das  findet  oft  recht  wenig  Beachtung. 
So  soll  e-na  „unser^  heissen,  obwohl  wir  aus 
Bg.  I  3  wissen,  dass  es  ^sein'*  («ihr''  in 
unserem  Falle)  bedeutet  Satuhni  (1.  Person 
des  Prekativs  im  Aktivum)  wird  mit  „gardez" 
oder  „qu'ils  gardent",  im  Wörterverzeichnisse 
mit  „je  vouai(?)**  übersetzt  —  lauter  Ratereien 
ohne  Berücksichtigung  der  grammatischen 
Form.  Ebenso  wird  tddkni  (3.  Person  des 
Prekativs  im  Passivum)  mit  „gardez^ 
(„garde")  übersetzt  Puktum,  das  wie  pukti 
=  neuelamlsch  pikli  ist  und  „Beistand**  be- 
deutet, soll  „temple^  sein  müssen.  Rappak, 
iteriert  rarjmh,  wird  mit  7121,  221  zusammen- 
gebracht; es  bedeutet  „befestigen"  (vgl. 
neuel.  rapitaka!)  Auch  solcher  Fälle  liessen 
sieh  noch  mehr  sammeln.  Zur  Beurteilung 
des  Wertes  einer  in  dieser  Weise  gewonnenen 
„Übersetzung**  wird  das  Vorstehende  aus 
reichen.  Möchte  man  den  Versuch  in  dieser 
Hinsicht  fast  bedauern,  so  wird  sich  eine 
Reihe  von  Wortbedeutungen  gerade  nach 
babylonischen  Wörtern  vermutlich  halten, 
wenn  auch  oft  die  Frage  nahe  liegt,  in  welcher 
Sprache  das  Wort  Fremdwort  sei. 

Dass  die  neuen  Texte  durch  Varianten 
der  Schreibung  eine  Reihe  von  berichtigten 
Lesungen  an  die  Hand  geben,  braucht  kaum 
erwähnt  zu  werden.  Wir  greifen  heraus: 
Nahhwite-Utu  (nicht  Upir!)j  ruiu  (in  Mäl- 
Aniir,  nicht  rui\  wenik  (=  melik?)  (nicht 
pinik). 

Auch  auf  den  Lautbestand  fallt  etwas 
mehr  Licht;  so  steht  nikabe  neben  mkame. 
Gelegentlicher  Wechsel  von  h  und  k  wird 
weiter  für  die  Schreibung  bezeugt.  Neben 
a-i'in  steht  a-a-in  [a-Ä-tn(?)  a-Äi-m(?)];  neben 
si'ti'ip-pa  a-pU'Un  als  Variante  si-ti-ip 
ja-pU'Un, 

Wenn  nun  auch  die  prächtigen  Heliogra- 
vüren zeigen,  dass  wenigstens  die  Arbeit 
der  Entzifferung  des  bisher  Gebotenen  (in 
Anbetracht  der  Wiederholungen)  bei  den 
meisten  Texten  keine  allzu  saure  gewesen  ist, 
so  steckt   doch   ein  mächtiges  Stück  Arbeit 


293    iNo.  7.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUR-ZEITÜNG. 


(JuU  1902.)    294 


auch  in  diesem  Bande,  der  dem  vorigen 
über  Erwarten  schnell  gefolgt  ist.  Es  wäre 
daher  ungerecht,  das  oben  an  sich  Gerügte 
Scheil  zu  einem  wirklichen  Vorwurfe  zu 
machen.  Er  hat  mehr  geben  wollen,  als 
sich  in  der  kurzen  Zeit  bieten  liess.  Seine 
Aufgabe  hat  er  aber  gelöst.  Wir  verbinden 
mit  dem  Danke  für  seine  wertvolle  Gabe 
den  Wunsch  weiteren  glücklichen  Gedeihens 
des  monumentalen  Werkes. 
Breslau. 


Midrasoh  Boha  rabbati.  Sammlung  agadischer 
AuBlegmogen  der  Klagelieder.  Kritisch  bearbeitet, 
commentiert  und  mit  einer  Einleitung  versehen 
von  Salomon  Buber.  WUna.  Komm.  1899  (77  -f  161 S.) 
—  Jalknt  Machiri.  Sammlung  balachiscLer  und 
hagadischer  Stellen  aus  Talmud  und  Midraschim 
cu  den  160  Psalmen  von  R.  Macbir  ben  Abba 
Mari  herausgegeben  von  Salomon  Buber.  Berdvc- 
zew  J.  Scheftel  1899  I.  (18  +  364  S.)  u.  II.  (294 
u.  2  S.)  —  Menachem  ben  Salomo,  Sechel  Tob. 
Commentar  zum  ersten  und  zweiten  Buch  Moses, 
herausgegeben  von  8.  Buber.  Berlin  1900—1901 1. 
(LX  +  a36)  u.  n.  (344  S.)  bespr.  v.  A.  Marx. 

Die  drei  in  der  Ueberschrift  genannten 
Werke  haben  das  Gemeinsame,  dass  sie 
dem  agadischen  Midrasch  angehören;  denn 
auch  das  Werk  Menachem  ben  Salomo's  darf 
man  als  solchen  bezeichnen,  da  auch  hier 
die  Zusammenstellung  älterer  Midraschim  die 
Hauptsache  ist.  Im  übrigen  sind  die  Bücher 
in  ihrer  ganzen  Anlage  durchaus  verschieden. 
Herr  Buber,  dem  wir  diese  Ausgaben  ver- 
danken, hat  auf  diesem  Gebiete  schon  durch 
sehr  zahlreiche  und  umfangreiche  Publi- 
kationen eine  beträchtliche  Zahl  wichtiger 
Texte  teils  zum  ersten  Male  zugänglich  ge- 
macht, teils  uns  in  gänzlich  veränderter  Gestalt 
vorgelegt  Schon  1868  edierte  er  nach 
4  Hss.  die  bis  dahin  für  verloren  geltende 
Pesikta.  Seitdem  liess  der  rastlos  thätige 
Gelehrte  eine  Ausgabe  der  anderen  folgen, 
und  welche  Leistungsfähigkeit  der  nunmehr 
76-jährige  immer  noch  besitzt,  beweisen  die 
hier  angezeigten  Schriften. 

Bubers  Ausgaben  sind  fast  die  einzigen 
auf  dem  Gebiete  der  talmudisch-midraschischeu 
Litteratur,  in  welchen  ein  umfangreicher,  auf 
zahjreichen  Hss.  basierender  kritischer  Apparat 
vorgelegt  wird.  Ueber  50  Hss.  und  zwar 
teilweise  recht  stattliche  FoUanten,  hat  er 
sich  abschreiben  lassen  und  zu  seinen  Aus- 
gaben verarbeitet.  Ein  besonderer  Vorzug 
der  Publikationen  Bubers,  der  fem  von.  jeder 
wissenschaftlichen  Anregung,  ganz  auf  sich 
angewiesen,  in  Lemberg  arbeitet,  sind  die 
sorgfältigen  und  umfangreichen  Einleitungen, 
die    mit  erschöpfender   Vollständigkeit    das 


für  die  Werke  in  Betracht  kommende  Material 
in  übersichtlicher  Form  vorführen  und  jedem 
eine  genaue  Nachprüfung  aller  Behauptungen 
des  Herausgebers  ermöglichen.  Bei  den  vor- 
liegenden Publikationen  hat  Buber  nur  je 
eine  Hs.  benutzt.  Das  ist  beim  Jalkut 
Machiri  ohne  weiteres  als  berechtigt  an- 
zuerkennen, da  die  benutzte  Hs.  gut  ist;  es 
hätte  keineswegs  gelohnt,  die  Oxforder  Hs. 
abschreiben  zu  lassen.  Vom  Sechel  Tob 
existieren  nur  die  beiden  Oxforder  Hss.,  von 
denen  die  eine  als  Abschrift  der  anderen 
nicht  in  Betracht  kommt.  Beim  Midrasch 
Echa  hat  der  Herausgeber  wohl  angenommen, 
dass  der  von  ihm  gebotene  Text  nur  in  der 
einen  Hs.  existiere. 

Der  Midrasch  Echa  besteht  aus  zwei 
von  einander  unabhängigen  Teilen:  den  In- 
troduktionen und  dem  eigentlichen  Midrasch. 
Von  Letzterem  legt  uns  B.  nach  einem  Ms. 
des  Casanata  zu  Rom,  das  die  Introduktionen 
nicht  enthält,  eine  neue,  von  der  bekannten 
vielfach  abweichende  Rezension  vor.  Für  die 
Introduktionen  wird  neben  der  Editio  princeps 
ein  Ms.  des  British  Museum  benutzt,  das 
aber  vielfach  verkürzt  ist.  Dieses  Ms.  ent- 
hält aber  auch  den  eigentlichen  Midrasch 
und  nach  ihm  hatDalman  in  den  „Aramaei- 
schen  Dialektproben^  einige  aramaeische  Er- 
zählungen publiziert.  Wenn  man  nach  diesen 
Proben  schliessen  darf,  muss  der  Text  der 
Londoner  Hs.  die  von  B.  entdeckte  Re- 
zension enthalten^).  Nach  Buber  ist  der 
Midrasch  im  4.  nachchristl.  Jahrhundert  in 
Palästina  entstanden,  während  die  Intro- 
duktionen jünger  sind.  Die  früher  ausge- 
sprochene Vermutung,  dass  der  Midrasch 
Echa  den  Midrasch  Tehillim  benutzt  habe, 
nimmt  B.  im  6.  Kapitel  der  Einleitung  zurück. 
Das  9.  Kapitel  giebt  eine  Zusammenstellung 
der  Citate  aus  Midrasch  Echa  bei  mittel- 
alterlichen Autoren.  Vielfach  wird  darauf 
aufmerksam  gemacht,  dass  den  betreffenden 
Autoren  der  Text  B.  vorgelegen  habe.  Bei 
näherer  Prüfung  hat  sich  Ref.  ergeben,  dass 
alle  diese  Autoren  aus  Italien,  Frankreich 
und  Deutschland  stammen,  während  die 
spanischen  Autoren  A.  benutzen,  ausser  dem 
im  1 6.  Jahrh  in  Spanien  und  Nordafrika  lebenden 
Zakuto.  B  benutzen:  Aruch, Raschid),  Jalkut, 
Machzor  Vitry,  Schibbole  ha-Leket  u.Rekanati, 


')  Ich  nenne  dieselbe  in  folgendem  B,  den  Text 
der  Aasgaben  bezeichne  ich  mit  A. 

*)  Nachträglich  hatte  ich  Gelegenheit,  Bubers 
Ausgabe  von  Josef  Karas  Kommentiur  zu  den  Klage- 
liedern im  „Kaufmann-Gedenkbuch*^  flüchtig  durch- 
zusehen und  fand  dort  Anm.  12  zu  Kap.  4  bemerkt, 
dass  auch  Josef  Kara  den  Text  B  benutzte. 


296    [No.  7.| 


OBIENTALISTISCHB  LTTTERATUB^ZEITUNQ. 


(Juli  1902]     296 


A:  Nachmanides  >),  Bechai,  Aboab  und  Erama. 
In  Babers  Zasammenetellang  fehlt  Raymond 
Martini,  der  in  seinem  Pugio  Fidei  nur  den 
spanischen  Juden  zu  seiner  Zeit  (13  sec.) 
weggenommene  Mss.  benutzte.  Die  z.  T. 
umfangreichen  Auszüge  aus  Midrasch  Echa^ 
die  sich  in  seinem  Werke  finden ,  stimmen 
ebenso  wie  die  Excerpte  im  Jalkut  Machiri 
mit  A.  überein.  Wir  können  nach  alledem 
wohl  ohne  Bedenken  den  Text  der  Ausgaben 
für  eine  spanische,  den  Buberschen 
Text  für  eine  italienisch-fränkische 
Rezension  erklilren.  Diese  Annahme  wird 
auch  dadurch  bestätigt,  dass  die  Münchener  Hs., 
die  nach  S.  74  f.  der  Einleitung  den  Text  A 
bietet,  in  Spanien  geschrieben  ist^),  während 
das  Ms.  Casanata')  und  wahrscheinlich  auch  das 
des  British  Museum^)  italienisch  ist  Ausser 
den  Cap.  16  der  Einleitung  verzeichneten 
Hss.  besitzt  die  Bodlejana  noch  eine  spanische  ^ 
und  eine  deutsche^). 

Während  der  Midrasch  Echa  ein  altes 
und  originelles  Werk  ist,  bietet  uns  Machir 
ben  Aba  Mari  in  seinem  Jalkut  Machiri 
eine  gänzlich  unselbständige  Kompilation  aus 
den  Talmuden  und  Midraschwerken.  Er- 
halten ist  uns  der  J.  M.  zu  Jesaia'0>  den 
kleinen  Propheten^),  den  Psalmen  und  den 
Sprüchen').  Er  umfasste  aber  nach  der 
Vorrede  des  Sammlers  auch  Jeremia,  Ezechiel 
und  Hiob.  Abgesehen  von  den  Exoerpten 
aus  verlorenen  Werken  —  Jelamaenu 
Debarim  zuta  und  Midrasch  Hiob  —  hat  der 
J.  M.  für  uns  als  Hülfsmittel  zur  Festsellung 
des  Textes  der  von  ihm  benutzten  Werke 
grossen  Wert  Ueber  die  Person  des  Sammlers 
lässt  sich  nichts  weiter  sagen,  als  dass  er 
spätestens  im  14.  Jahrh.  lebte.  Wahrschein- 
lich war  er  ein  Spanier,  denn  die  Hss.  der 
erhaltenen  Teile  desselben,  ausser  der  ganz 

')  Allerdiogs  stimmt  die  3.  von  Nachmanides 
zitierte  Stelle  mit  dem  Texte  B  überein,  aber  ent- 
weder hat  N.  dieses  schon  von  Clananel  und  später 
▼on  vielen  anderen  zitierte  Stück  einem  anderen, 
italienischen  oder  französischen  Autor  entnommen, 
oder  die  Stelleist  nur  in  unseren  Ausgaben  korrumpiert. 

')  Nach  Steinschneiders  Katalog. 

')  Nach  Sacerdotes  Catalogue. 

^j  Nach  Luzatto  in  Hebraeische  Bibliographie  1862 
S.  106  ist  ein  Teil  des  Sammelbandes,  der  auch  den 
Midrasch  Echa  enthält,  in  Mestre  geschrieben. 

*)  Neubauers  Catalogue  No.  164*. 

')  Die  bekannte  Jerachmiel-Hs.  vgl.  Kat.  Babbino- 
witz  No.  10  und  Neubauers  Mediaefal  Jewish 
Chronicles  I.  175  Ende  der  Additional  Note. 

')  ed  Sjpira  Berlin  1894. 

•)  Mfl.  im  British  Museum.  Dr.  Gaster  bereitet 
eine  Ausgabe  desselben  vor. 

*)  Ms.  im  Besitze  von  Dr.  QrOnhut,  der  die  Edi- 
tion, desselben  ankflndigt  (Zeitschrift  fflr  Uebr. 
BibHogr.  IV,  41). 


jungen  des  J.  M.  zu  den  kleinen  Propheten« 
sind  spanisch.  Und  spanischen  Ursprungs 
scheinen  auch  die  von  ihm  benutzten  Hss« 
zu  sein.  Wenigstens  benutzt  er  vom  Mi- 
drasch Echa,  wie  sehen  erwähnt,  die  spa- 
nische Recension,  von  Seder  Olam,  einen 
mit  den  spanisch-orientalischen  Hss.  fiberein- 
stinmienden  Text,  und  zu  Genesis  rabba 
stimmt,  nach  freundlicher  Mitteilung  von  Herrn 
Dr.  J.  Theodor,  sein  Text  mit  dem  der 
spanischen.  Oxforder  Hss.  überein.  Der 
Midrasch  Tehillim  lag  ihm,  wie  Buber  §  11  der 
Einleitung  bemerkt,  in  einer  mit  der  Kon- 
stantinopler  Ausgabe  übereinstinunenden  Text- 
gestalt vor.  Indessen  erfordert  dieser  Punkt 
noch  weitere,  eingehende  Untersuchungen, 
und  Ref.  begnügt  sich  damit,  dazu  die  An- 
regung zu  geben.  Der  Jalkut  Machiri  giebt 
die  excerpierten  Stellen  in  vollem  Wortlaut 
imd  mit  Angabe  der  Quelle.  Buber  druckt 
nun  jedes  Eb^cerpt  in  einem  besonderen  Ab- 
schnitt und  weist  in  den  Fussnoten  die 
Quellen  genau  nach,  beschränkt  sich  aber 
im  übrigen  verständigerweise  in  den  An- 
merkungen auf  das  AUemotwendigste.  In 
der  Ausgabe  des  J.  M.  zu  Jesaia  ist  der 
Text  nach  Versen  eingeteilt  und  sind  die 
Quellenangaben  gesperrt  gedruckt  Diese 
Einrichtung  ist  eigentlich  aUein  richtig.  Be- 
dauerlich ist  das  Fehlen  der  Zeilenzählung. 
Es  ist  bei  Buber  selbstverständlich,  dass  wir 
ein  vollständiges  Stellenregister  erhalten,  wie 
man  es  zum  J.  M.  zu  Jesaia  schmerzlich 
vermisst.  Das  Ms.,  das  der  Ausgabe  zu 
Grunde  liegt,  eine  vorzüglich  erhaltene  und 
wundervoll  geschriebene  spanische  Pergament- 
haudschrift,  ist  gegenwärtig  im  Besitze  von 
Herrn  Dr.  Gaster')  Die  jüngere  Oxforder 
Hs.  ist,  wie  schon  oben  bemerkt,  begreiflicher- 
weise von  B.  nicht  benutzt  worden.  Doch 
wäre  zu  wünschen,  dass  an  den  Stellen,  bei 
denen  in  Bubers  Ausgabe  genauere  Quellen- 
angabe fehlt,  die  Oxforder  Hs.  eingesehen 
würde;  denn  nach  Neubauer  (Cat  Nro.  167) 
ist  dort  der  Midrasch  Hiob  ausdrücklich  an- 
geführt» dem  Buber  nur  vermutungsweise 
2  Stücke  zuweist^). 

Eine  Kompilation  ganz  anderer  Art  ist 
der  von  Menachem  ben  Salomo  1139, 
wahrscheinlich  in  Italien  verfasste  Sec  hei 
Tob.  Menachem  nennt  seine  Quelle  nur  in 
den  seltensten  Fällen  und  zitiert  sie  auch 
nicht  wörtlich,  sondern  giebt  nur  kurz  ihren 


^)  nicht  des  Montefiore  -  College ,  wie  Posasrnkj 
B.  E.  J.  vom  Juni  1900  S.  288  bei  der  Anzeige  des 
J.  M.  behauptet.  Ref.  hat  bei  Herrn  Dr.  Qaster  die 
Hs.  vor  8  Jahren  benutst. 

*)  Fosoanskj  l.  e.  fOgt  nooh  ein  drittes  hiDsii. 


297    [No.  7.1 


OBIENTALISTISOHE  LITTEBATUR-ZEITUNG. 


[JaU  1902.]    298 


Inhalt  wieder.  Neben  der  Sammlung  von 
Aussprüchen  und  Erklärungen  des  Midrasch 
finden  wir  bei  Menachem  auch  grammatische 
und  lexikalische  Bemerkungen  und  eigene 
Erläuterungen,  die  sich  aber  auch  auf  dem 
Geleise  des  Midrasch  bewegen.  Häufig 
macht  er  halachische  Ezkurset  die  bisweilen 
einen  beträchtlichen  Raum  einnehmen.  Zu 
Exodus  26^9  widmet  er  z.  B.  den  Sabbat- 
gesetzen 70  Seiten.  Buber  giebt  im  Kap.  6 
der  Einleitung  mit  gewohnter  Sorgfalt  Ver- 
zeichnisse aller  vorkommenden  halachischen 
Partien,  aller  grammatischen  Bemerkungen 
u.  s.  w.  Cap.  7  verzeichnet  aUe  von  Me- 
nachem benutzten  Quellen ,  zu  denen  neben 
Talmud  und  Midrasch  auch  die  Werke  der 
gaonaeischen  Epoche,  das  Lexikon  des  Me- 
nachem ben  Saruk  und  Tobia  ben  Elieser's 
Lekach  Tob  gehören.  Bei  der  Durchsicht 
dieses  Kapitels  sieht  man  so  recht,  welche 
unendliche  Mühe  Buber  auf  seine  Edition 
verwenden  musste,  und  welche  ausserordent- 
liche Vertrautheit  mit  der  einschlägigen 
Litteratur  er  besitzt,  so  dass  es  ihm  möglich 
war,  diese  zahllosen  anonymen  Zitate  auf 
ihre  Quelle  zurückzuführen.  Die  Zahl  der 
Autoren,  die  den  Sechel  Tob  benutzt  haben, 
ist  gering.  Buber  hat  sich  hier  nicht  mit 
der  Aufzählung  der  Zitate  in  gedruckten 
Werken  begnügt,  sondern  auch  das  hand- 
schriftliche Sefer  ha-Asufot,  das  an  31  Stellen 
den  Sechel  Tob  zitiert,  durchgesehen  und 
eine  Oxforder  Hs.,  die  42  Zitate  enthält, 
excerpieren  lassen.  Vom  Menachem's  Werk 
ist  uns  nur  ein  relativ  kleiner  Teil  erhalten, 
zu  Genesis  vom  Kap.  15,i,  an,  zu  Exodus 
bis  19||  und  ein  ganz  kleines  Fragment  zu 
Leviticus.  Herr  Buber  hat  sich  durch  die 
Herausgabe  der  drei  besprochenen  Werke 
ein  neues  Verdienst  um  die  Midrasch-Litteratur 
erworben.  Wir  erhoffen  noch  manche  wert- 
volle Gabe  von  der  unermüdlichen  Schaffens- 
kraft des  greisen  Gelehrten. 
Berlin. 


Personalien. 

Dr.  Carl  H.  Becker  hat  rioh  an  der  Univ.  Heidel- 
berff  für  orientalitche  Spraohen  habilitiert 

Dr.  Brano  Meissner,  Lehrer  am  orientalischen 
Seminar  za  Berlin,  hat  den  Professoiütel  erhalten. 

Prof.  Dr.  Eduard  Meyer  in  Halle  a.  S,  ist  an 
die  Univ.  Berün  für  alte  Qeechiohte  berofen  worden. 

Der  Prof.  d.  Theol.  Dal  man  ist  zom  Direktor  des 
Instituts  ZOT  Erforschung  der  Altertfimer  des  heiligen 
Landes  in  Jerusalem  ernannt  worden.  Das  Listitut 
wurde  anlasslich  des  Besuchs  des  Kaisers  in  Jerusalem 
begrfludet. 


Aus  gelehrten  Gesellsehaften. 

Vorderaalat.  GaseUaohaft,  Gruppe  Berlin. 

6.  Juni.  Mitteilungen  und  swar:  Messerschmidt 
fiber  2  neugefundene  hettit.  Lischriften;  idem,  kurzer 
Ueberblick  über  die  Ergebnisse  der  Ausgrabungen  in 
Babylon,  y.  Kaufmann,  Aber  die  neueren  Aus- 
grabungen in  Lendschirli  Hart  mann  über  einige 
Reiseergebnisse  Dr.  Mnsil's. 


ZeitsehriftenBehau. 

The  Aoadamy  1902. 

10.   May.     F.   Legge,  the  birthplace  of  the  Eu- 
ropean.   


Allffem.  Utteratiirblatt 

6.  J.  Bo^er,  die  Eschatologie  des  Buches  lob, 
bespr.  T.  Rieber.  —  J.  KOberle,  die  geistige  Kultur 
der  semitischen  Völker,  bespr.  t.  J.  Dotier.  —  W. 
Chreif^  nene  Untersuchungen  zur  Dictys-  nnd  Dares- 
frage,  bespr.  y.  J.  Fürst. 


Amar.  Joum.  of  ArohaeoL  1902. 

VL  1.  General  meeting  of  the  archaeological 
institute  of  America,  December  26^28, 1901.  (Kurze 
Berichte  über  die  Vortrftge:  W.  K.  Prentice,  the 
sanciuary  of  Zeus  Madbacnos  on  the  Djebel  8h6kh 
Berek&t  in  Syna.  —  0.  Torrey,  a  recently  discovered 
phoenidan  Temple  min,  (o.)  a  hoard  of  ancient 
phoenician  silyer  coins.  —  0.  A.  Barton^  a  babylonian 
deed  of  nft  from  the  sixth  pre-christian  milleninm, 
(u.)  the  Haverford  library  collection  of  cuneiform 
tableta.  —  8.  J.  Curtiss,  andent  sacrifice  among 
modern  Semites.  —  W.  H.  Ward,  Symbols  of  ba- 
bylonian gods,  (u.)  the  Hittite  lituns.  —  Th.  F. 
Wriffht,  fignrines  fi'om  Teil  Sandahannah,  (u.)  report 
of  uie  board  of  managers  of  the  American  school 
in  Palestine.  —  E.  Littmum,  four  early  Palmyraean 
inscriptions).  —  Achaeologicaf  news.  Notes  on  recent 
excavations  etc.  (July  —  December  1901). 

Analaota  BoUandlana.    T.  XZI.  Faso.  L 
Ad   catalogum   codicum  hagiogn^hicorum  grae- 

corum  bibliothecae  Yaticanae  supplementum.  —  H. 

Delahaye,  Un  synaxaire  italogrec  (aus  dem  dodex 

Parisinus  Graeous  60). 

Arohiw  fflr  8tenograx>liie  54.  Jahrg.  No.  2. 
Berlin  Febr.  1902. 

8.  41—48.  F.  Perles,  Zur  (beschichte  der  Abbre- 
viaturen im  Hebrftischen. 


Arohiwio  per  l'AntropolQffla    1902. 

XXTTT.  1.  K,  Fntterer,  durch  Asien,  bespr.  y. 
M.  —  M.  Albert,  die  Yorgeschichtlichen  Denkmftler 
von  Malta.  

The  Atlianaeum  1902. 
May  8.     T.  K.  COieyne  and  J.  8.  Black,  Ency- 
dopaedia  biblica,  bespr.  y.  7 


Barliner  PhlloL  Wochansohr.  1902. 
17.  A.  Baumgartner,  Geechichte  der  Wdtlitteratur 
1.  Weetasien  und  Nill&nder,  bespr.  y.  Weissenfeis. 


Blättar  t  d.  Qymnaalalaoholweaan  1902. 
m/IV.  F.  Bamsaner,  was  wnssten  die  Alten  vom 
Kaukasus? 


»9    fKo.  7 1 


ORIEBTALI6TI6CHE  LITTEBATÜB-ZEITrKG. 


(Mi  1902).    aOO 


BoBarÜD  OrttIqM  1902. 

10.  T.  Seil«!,  texte*  elamitw-aozuiitBt.  be^n-. 
F.  MaHiii. 

IL  A.  de  PsAttfiia,  les  t«B{w  ln^ra^nes,  beq»r. 
A.  R. 

12.  E.  PoBUwaoti  et  M.  CoDi^iioii,  Pergimoo, 
T.  E.  Mieboii.     

WMtta  B«fTftefW  1902. 
Jamiary.    Cewvpore,   Mina  Gknlam  Ahmad  aad 
tbe  Komi. 


OoBBpta«  Bandiis  1902. 

iaarier '  Ferner.  Sitzoagtbericlite  Tom  Jeoiiar 
aad  Februar.  ~  G.  Sdünaberger,  ooie  rar  nne 
mianoii  de  Mot.  Perdrizet  et  Cbesoar  eo  )Cae6dome 
1901.  —  R.  Oi4(nat,  noie  aar  des  «feeoiiTertes  noo- 
▼eilet  wirrcnue*  en  Afriqoe.  —  C.  Sooneck,  chanti 
arabee  da  Magfareb,  fiberreiefat  und  besprochen  ron 
B.  de  MeTiiard.  —  BP.  Delattre,  tareophage  de 
mMthr^  aree  eooverele  onS  d'nne  «tatoe,  trooT^ 
daa«  ooe  tombe  jmniqiie  de  Outhage.  —  E.  T. 
Hamj»  Meeia  de  Viladeetes,  eertographe  juif  marocain 
da  oonuneocenient  do  XV«  tiecle.  —  F.  Thareao- 
Daagio,  note  rar  la  troieienie  coUectkm  de  tablettee 
decoorerte  par  M.  de  Sarzec  i  TeHoh.  —  Inscription 
d'Arad-Naonar  fTezt  Beroe  d'ÄMtjr.  bß). 

lA  Ooltiiim  1902. 

6.  H.  Berkenboseh«  die  Religionen  der  Völker, 
beepr.  t.  Trerer.  —  C.  Weseelj,  Stodien  zor  Palae- 
ographie  and  Papjraa-Kande,  bel^pr.  ▼.  R.  de  Roggiero. 


DratMhe  UtteratorMlt.  1902. 

14.  Aegyntisebe  Inechriften  aas  den  königlichen 
Moteen  zu  Berlin  I.  Inechriften  der  ältesten  Zeit 
and  des  alten  Reichet,  betpr.  t,  H.  0.  Lan^e.  — 
A.  Baoaiiterk,  die  Petras-  and  PanloBakten  in  der 
fjrischen  Kirche^  bespr.  ▼.  Eb.  Neetle.  — 

15.  A.  G.  Ellis,  CsUaloffne  of  arabic  books  in  the 
Britith  Maseom^bespr.  t.  J.Wellhaoten. — C.  F.  Serbold, 
KitAb  alnoqa^  wal-dawiir  ,,dae  Bach  der  Pankte  n. 
Kreise,  hmpr.  r.  11.  J.  de  Goeje.  —  Troels-Land, 
Gesnndheit  and  Krankheit  in  der  Anschaaang  aller 
Zeiten,  bespr.  ▼.  F.  Hneppe. 

16.  R.  Schäfer,  das  Passah-Mazzoth-Fest,  bespr. 
▼.  J.  Benzinger.  —  P.  Jensen«  das  Gilgamisepos  and 
Homer,  bespr.  t.  E.  ICaass. 

17.  V.  %apletal,  grammatica  lingoae  hebraicae, 
bespr.  ▼.  P.  Kahle.  —  E.  Littmann,  anubische  Schatten- 

3>iele,  bespr.  ▼.  C.  F.  Seybold.  —  8.  G^hans, 
ehemias  and  seine  sozialpolitischen  Bestrebnngen, 
bespr.  Ton  C.  Holzhey.  —  Selim  Khan  Kenn  de 
Hoogenroerd,  Kritische  Stadiea  zar  Einffthrang  in 
das  Recht  des  Islam,  bespr.  r.  J.  Goldziher. 

18.  E.  König,  neaeete  Prin»piea  der  alttestament- 
liehen  Kritik  geprflft,  bespr.  ▼.  G.  Beer. 

19.  ErklArnng  P.  Jensens  sa  der  Besprechong 
▼.  E.  Maass  in  No.  16. 


Oentsoha  Btindsoh  f.  Oeoffr.  tu  Stat.  1902. 
ZXIV.    8.   Politische   Geographie:   F.  J.  B.,  der 
Bahnban  in  Aethiopien  (mit  Karte). 


The  Bdinbnrffh  Beview  1902. 

April.  HI.  The  recent  historj  of  Abyssinia: 
(1.  Wjlde,  modern  Abyssinia.  2.  G.  H.  Portal,  english 
mission  to  hing  Johannis  1887.  3.  Gleichen,  with 
the  mission  to  Menelik.  4.  H.  Virian,  AhrssiDia. 
6.  Welby,  'twixt  Sirdar  and  Xenelik.  6.  Gh.  Michel, 
▼ers  Fachoda.  7.  Le  Roaz,  M^Aik  et  Noos.  8. 
H.  Anstin,  soir^  of  the  8obat    9.  Gwynn,  Sndan- 


r.X  bespr.  t.  ?  ~  VL  Britäh  poücy 
m  Fersia  aad  Asiade  Tozkej  (1.  Hogarth,  tte  acarer 
east  2.  Täte,  Khnrassaa  aad  Sstaa.  3.  4.  Torkey: 
I>q>loinalie  and  OoDSohr  reports  1899  Ol.  5—7. 
Fern:  Diplom,  aad  Cons.  reports  1899  (1900.).  bew. 
▼.  ?  —  U  Aasjriaa  polhieB.  (P.  8.  B.  A.  toL  XSL 
8  XXm  2.  7X  h^v.  T.  ? 


Tte  WnglWih  Bstor.  Berftafw  1902. 

April.  H.H.Howarth,tkslaterralersof  Skirpnla 
or  Lagash  IL  ~  HaU,  the  eldeat  cirffisatioo  of 
Greeoe,  berar.  t.  J.  L.  M jrres.  —  Lana-Poole,  a 
history  of  l^jpt  ta  tte  middla-agcs,  bespr.  ▼.  8. 
A.  Cook.  -  HelmoH  Wtflgaachkhte  m  (a.) 
I  ins  en^isdie  fibetaetai,  bespr.  t.  A.  G. 


The  WortnUfitXtj  B«Ttow  1902. 
M^.    K  Dieej.  Ceefl  Rhodes  in  E^jpt 

Oeotfr.  Zaitsohr.  1902. 

VIIL  5.  K.  Fatterer,  der  Pe-schan  als  Tjpos  der 
Felsenwüste.  —  Geographisclie  Neoigkeiteo.  Afrika: 
Wiederbenedefaing  &artams.  Eröffning  Abessjfuiens 
Itkr  den  WeHrerkehr.  Bahnen  im  Koagostaate.  — 
Mejers  Reisebficher:  Algerien  and  Tonis,  bespr.  t. 
Th.  Fischer.  

lA  GMocTAplde  1902. 

V.  4.  (^oeel,  joaction  des  lagones  d'Abywinie 
et  de  Grand-Baasaat^  Göte  dlroire.  —  J.  Deoiker, 
Toyage  da  lieateoant  KozIot  eo  Asie  centrale  (mit 
Kmie).  —  Moorement  Geographiqoe:  Gh.  Rabot, 
les  pierres  tontes  dans  le  Nord-AfricaiB. 


Olobos  1902. 

19.  Felix  T.  Laschan,  Piähistorische  Broozeo  ans 
Kleinasien.  (Ans  Soli-Pompejopolis  bei  Meraina.  Ge- 
hören zn  den  ältesten  Bronzen  Vorderasiens.  Dabei 
ein  Stempel  hethitiseher  Herkooft,  fiber  welcheo 
Xesserschmidt  karz  handelt). 


OötÜnff.  gel.  Ans.  1902. 
164.  in.    J.  Göttsberger,  Barhebraeos  ond  seine 
Schollen  zor  heiligen  Schnll,  bespr.  ▼.  Fr.  Schalthess. 


Jahrb.  t  Pblloe.  u.  sp^kol.  Tbeol.  1902. 

XVI  4.  J.  Graf,  Farabis  Traktat  „über  die 
Leitung.^  Aas  dem  arabischen  übersetzt  (nach  dem 
▼on  Cheikho  im  Al-Machriq  TerOilentliehtan  Text). 

The  Imp.  Aaiat.  Quart.  HieTiew  1902. 

April.  H.  F.  B.  Ljnck,  the  Persian  GolL  —  J. 
Perdicaris,  Morocco:  the  soltan  and  the  Bashadoars. 
—  E.  Montet,  qaarterly  report  oo  senutic  stodies  and 
orientalism. 


Intern.  Arohiv  t  Bthnogr. 
XV.    1.  B.  Adler,  die  Bogen  Nordasiens.    Zweiter 
Teü.    (4.  Tafehi).         

The  Jonm.  of  the  Antfarop.  Inatit.  1903. 

XXXI.  W.  H.  R.  Rivers,  the  coloor  rision  of  the 
natires  of  ap^r  li^gypl  (Statistische  Ergebnisse).  — 
Flinders  Petne,  the  races  of  early  £«p^  (8  Ter- 
schiedene  l^rpen,  dazo  Abbild,  ond  Tabelle).  ~ 
Man :  83.  J.  L.  M yres,  collateral  snrriTal  of  saoeessiTe 
styles  of  art  io  North  Africa.  —  91.  CSi.  8.  Myers, 
foor  photographes  from  the  oasis  of  El  Khargeh, 
with  a  brief  description.  —  101.  R.  A.  Freeman, 
travels  and  lifs  in  Ashanti  and  Jaman,  bespr.  t. 
R.  W.  F.  —  107.  Flinders  Pebrie,  an  effjrptian  ebony 
stataette  of  a  Negress.  —  109.  J.  L.  l^rea,  a  piece 
of  earlj  masonzy  at  Ohaoaaeh  in  Tuiis.  —  122. 


301     [No.7 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATUR-ZEITUNG. 


(JtOi  1902.)    802 


J.  W.  Growfoot,  a  Tezidi  rite.  —  123.  Flinden 
Peirie,  egYptian  cattiiig-oat  tools.  —  138.  Hall,  the 
oldest  ciYÜisation  of  Greece,  bespr.  y.  Eyans.  —  141. 
C.  Niebuhr,  the  Tell-el- Amanta  period,  bespr.  y. 
H.  H.  —  143.  D.  G.  Homrth,  exploration  at  Zakro 
in  eastem  Crete.  —  148.  Bosanqnet,  excayaÜons  at 
Praeeos  in  eastem  Crete. 


The  Journal  of  Indian  Art  1902. 

April.  £.  W.  Smith,  Moghnl  colour  decoration 
of  Agra  (12  farbige  Tafeln.  No  2  Tiled  text  in 
arabic  characters). 

Litterar.  Oentralbl.  1902. 

14/15.  Theologischer  Jahresbericht  1901,  bespr. 
y.  Schm.  —  Ed.  KOnig,  fünf  nene  arabische  Land- 
schaftsnamen im  alten  Testament,  bespi**  v.  ?  — 
A.  Schulten,  die  Mosaikkarte  yon  Madaba,  bespr.  y. 
J.  Benzinger. 

16.  G.  Menbacher,  ans  den  Hochregionen  des 
Kankasus,  bespr.  y.  K^ff.  —  J.  Bosenberg,  Lehr- 
bnch  der  samaritaDischen  Sprache  und  litteratur, 
bespr.  y.  H.  L.  Strack. 

17.  D.   Chwolson,   die  Blntanklage,   bespr.  y.   ? 

—  Le  comte  de  Landberg,  ätnde  sur  les  diafectes  de 
TArabie   märidionaie  I,bespr.  y.  G.  K. 

18.  B.  Niese,  Kritik  der  beiden  Makkab&erbflcher, 
bespr.  y.  S~n.  —  L.  Heinisch,  die  Somalisprache, 
bespr.  V.  ?  —  C.  Seybold,  die  Dmsenschrift:  Kitäb 
alnoaat  waldawAir,  bespr.  y.  M.  Hartmann. 

19.  W.  Wnndt,  Völkerpsychologie  I,  bespr.  y.  yg. 

—  A.   G.   Ellis,   catalogue   of  arabic  booln  in  the 
British  Museum,  bespr.  y.  C.  F.  Seybold. 

Mitten,  a.  d.  histor.  Utteratar  1902. 

XXX.  2.  Heimelt,  Weltgeschichte  m  (H.  Winckler, 
Westasien;  H.  Schurtz,  Weetasien;  Schurtz,  Afrika; 
C.  Niebubr,  Aegypteo),  bespr.  y.  W.  Martens. 


Le  Mouvement  G6offraphique  1902. 
16.   Compagnie  du   Congo  ponr  le  commerce  et 
rindostrie.     Assembläc   g^n^rale  da  19.  ayril  1902. 


La  nonvelle  Bevue  1902. 
1.  Mai.    A.  de  Pouyouryille,  les  gros  problömes 
Algeriens.  

Namismat.  Zeitachr.  1902. 

XXXni.  1.  2.  F.  Imhoof-Blumer,  zur  syrischen 
Münzkunde.  —  F.  Imhoof-Blnmer,  Kleinasiatische 
Mfinzen,  bespr.  y.  J.  Scholz.  —  Königliche  Museen 
Berlin.  Katalog  der  orientalischen  Münzen  11., 
bespr.  y.  £.  y.  Zambanr. 

Petermanne  MltteÜtuiffen  1902. 

48.  IV.  P.  Langhans,  yergessene  Reisen  in 
Kamerun  1.  Reisen  des  Missionars  A.  Ross  yon 
Alt-Kalabar  nach  Efut  1877/78.  —  Literaturbericht: 
£.  Fraas,  geognostisches  Profil  yom  Nil  zum  roten 
Meer,  (u.)  W.  WiUcocks,  the  Nile  reseryoir  Dam 
at  AssuAn,  bespr.  y.  G.  Schweininrth.  —  H.  H. 
Austin,  suryey  of  the  Sobat  region,  bespr.  y.  Hahn. 

The  Qoarterly  Review  1902. 

April.  I.  The  sacred  books  of  the  east  rBespr. 
des  ^eichnamigen  Werkes,  herausg .  y.  F.  Mu  Müller). 
—  VlI.  Turkey  and  Armenia:  1.  H.  F.  B.  Lyn<^ 
Armenia:  trayels  and  stndies;  2.  Perey,  the  highlands 
of  asiatic  Turkey;  8.  Odysseos,  Turkey  inEurope. 
bespr.  y.  ?  


Bevue  de  Belgique  1902. 
4.    H.   Speyer,   comment    nous  gouyemerons   le 
Congo?  

Revue  Oelüque  1902. 

XXm.  1.  F.  P.  Garofolo,  sui  Galati  delFAsia 
Minore. 

Revue  Oritique  1902. 

18.  E.  Fagnan,  Ibn-el-athir,  annales  du  Maffhreb 
et  de  TEspagne,  (u.^  derselbe,  histoire  de  l'Amque 
et  de  l'Espagne,  intitul^  AI  Bayano  *l-Moghnb, 
bespr.    y.    C.   Sonneck.   —   R.    P.  Smith,   thesaurus 

Sriacus,  (u.)  R.  Duyal,  Lexicon  syriacum  auctore 
assano  Bar  Bahlule,  (u.)  A.  J.  Maclean,  a  diotionar^ 
of  the  dialects  of  yernacular  syriac,  (u.)  J.  Guidi, 
yocabolario  amarico*italiano,  (u.)  J.  E.  Manna,  yo- 
cabulalre  chald^en-arabe,  bespr.  y.  J.  B.  Chabot  — 
A.  Vandal,  Todyssee  d*un  amoassadeur;  les  yoy^es 
du  marqois  de  Nointel  (in  der  Türkei  167O--80), 
bespr.  y.  G.  Pariset 

14.  Fr.  M.  E.  Pereira,  o  santo  marl^r  Barlaam, 
bespr.  y.  R.  D. 

15.  Buedeker,  Palaestina  und  Syrien,  beror.  y. 
Clermont-Ganneau.  —  M.  Hagenmeyer,  die  Kreuz- 
zugsbriefe  aus  den  Jahren  1068—1100,  bespr.  y. 
N.  Jorga. 

16.  A.  Loisy,  les  myths  babyloniens  et  les  premiers 
chapitres  de  la  Genäse,  (u.)  Mitt.  a  d.  Orient.  Samml. 
d.  k.  Mus.  z.  Berlin  XVI.  G.  Reisner,  Tempel- 
urkunden aus  Teilob,  (u.)  R.  Koldewey,  die  Pflaster- 
steine yon  Aiburschabu  in  Babylon,  bespr.  y.  F.  Thureau- 
Dangin. 

Revue  de  Droit  Internat.  1902. 

IV.  2.  G.  Streit,  la  sentence  arbitrale  sur  la 
question  consulaire  enl^e  la  Gr^e  et  la  Turquie. 
(Forts.)  

Revue  de  G6oirraphie  1902. 

Mai.  A.  Brisse:  les  intäröts  de  TAUemagne  dans 
Fempire  ottoman;  Chemin  de  fer  de  Bagdad  et 
colonisation  de  l'Asie  mineure. . —  G.  Regelsperger, 
mouyement  geographique.  Afirique:  Torganisation  de 
Sud-Algerien.  Mgion  de  Figmg.  Operations  dans 
le  Kanem.  Troubles  au  Congo.  —  H.  Vast,  l'Algärie 
et  les  colonies  fran9aises,  bespr.  y.  L.  R. 

Revue  d'Hietoire  moderne  1902. 

Mars-Ayril.  B.  Moreux,  la  Situation  de  la  France 
dans  le  Leyant  k  la  fin  du  XVIH.  siöcle  d*apr^ 
des  documents  in^dits.    (Schluss). 


Revue  Numismat.  1902. 

1.  A.  de  la  Fuge,  la  dynastie  des  Kamnaskir^. 

—  M^langes:  E.  Drouin,  Almohades  et  Haftides. 

Revue  des  Tradit.  popul.  1902. 

XVU  3-4.  R.  Basset,  contes  et  legendes  arabes 
622j--651.  —  Ben-Attar,  contes  d*nne  grand'mdre 
tunisienne. 

Rheinisches  Museum  1902. 

LVn.  2.  H.  üsener,  Milch  und  Honig  (im  Brauch 
nnd  Ritus  der  alten  Volker).  — -  Miscellen:  E.  Lattes, 
zu  den  etruskischen  Monatsnamen  und  Zahlwörtern. 

-  H.  üsener,  zu  S.  183. 


Rivista  Qeoffr.  Italiana  1902. 

IV.  A.  Magnaohi,  relazione  inedita  dl  nn  yiaggio 
al  Tibet  del  Padre  Casiiano  Beligatti  da  Macerata 
(FortB,)  


J»    Plo.  74 


ouEnAUsmacHE  LnrER^TüB-ZErnjsG. 


[HR  ISOe.]    304 


L*T#m  BmtaU 
ib.  mwdL   E. 

1.  all  f^dm^  rmkmthm  war  ]m  lamrm  et 
■OBMt^rw  4»  k  ^^auM  da  Joardaia  «i  da  dtoit 
im  Mrmmdtßm.  --  X^  «a  AmMe.  —  E.  Laoroiz, 
aoUf  d^aa  Tojige  daa«  la  Laraai  (Forti.), 


ConiD,    dia   ■atrisehaa  Stfldw  das 
(a.)  B,  DabM,  das  Bodi  J< 
T.  Fr.  Oksabracht.  -  W.  EHri,  die  ^ 
ffibat  befpr.  t.  R.  Kraatadua« .  ^  R. 
nr«i  faKfiaitigssdnditiicfaa  FngaD  (^iftasgjp- 


la  a 


ftisebl,  batpr.  ▼.  Anridi. 
IL  A«  F.  Ki 


Kirl^ainek,  tfaa  bocA  of  pMlias,  baipr. 


T.  J,  Em». 


TbmokHf,  RoBdadhii  1902. 

▼.  6.  Neaasia  Fonehaagaa  aaf  dam  Gebial  dar 
ralifidfea  Liüenitar  dsf  Spi^odantams,  too  BoosMi. 
—  Ahm  TsttaaMot  Dar  Haimtaneli  II,  t.  C,  Staaer- 
■•gaL  


Woehanaehr.  t  klMs.  FhlloL  1902. 

19,  W.  Balek.  Battri^e  zor  aüaa  Geographie 
asd  Getehiehta  Vordaraaieoa  II,  batpr.  t.  J.  T. 
PhÜek. 

20.  A.  WiadeDiaao,  die  ünterhaitnngilittermtar 
der  alten  Aegypter,  beepr.  v.  A«  H5ck« 

ZaiUohr.  f.  PhiloMph.  u.  philo«.  Krit.  1902. 

120.  L  Beitrige  mr  (feaehiehie  der  Phfloaophie 
daa  Müialalters  £  IIL  M.  Wütmann,  die  Sielhmg 
daa  Themaa  von  Aqoin  sa  Ihn  GebtroL  EL  IV. 
M.  Worma,  die  Lehre  ron  der  Anfaogtloaigkeit  der 
Welt  bei  den  mittelalterliehen  arabiaehen  Fhiloaophen, 
beapr,  y.  H.  Siebeek. 

z.  m.  1901. 

4.  Heinrich  Winkler,  daa  Finnentnm  der  Maf^jaren. 
Aiamaehe  Bfjahnng  der  Frage).  —  Fortaetsnng  dea 
Berienta  Aber  die  Nenordnnnff  der  Sehiiemann- 
aammlnng.  —  B.  Virehow,  Bildtafab  ana  ft|^tiachen 
Mnmian  (mit  Briefen  Theodor  Grab,  der  eme  BHate 
und  Mllnaen  dar  Ptolemiar  aar  Vergleiehang  heran- 
liabt).  —  W.  Belck,  ICitteilnngen  über  armeniaehe 
Streitfragen.  (Fortaetanng  der  entaetslichen  Anaein- 
anderaetanngen  mit  liehmann.  Jedem  dar  beiden 
Streiter  gUmbt  man  gern,  waa  er  polemiach  vom 
andern  aagt.  MOohten  aie  nnr  tapfer  fortfahren,  venn 
aneh  die  Zeit-  nnd  Papienreraohwendnng  za  bedaaem 
iat.  Daa.  worauf  ea  dem  wiaaenachaftlich  Arbeitenden 
ankommt,  eine  branchbare  Zng^glichmachong  der 
Beanltate,  tat  ja  wohl  Ten  keinem  der  Herren  an 
erwarten.  D.  B.).  —  G.  Schweinfiirth,  Aber  weat- 
alrikaniaohe  Figuren  ana  Taikachiefer.  —  Habert 
Schmidt,  Fortaetanng  dea  Beriohta  über  die  Neu- 
ordnung der  Scbliemann-Sammlung.  —  H.  Ippen,  daa 
Gewohnheitareoht  der  Hochlinder  in  Albamen. 

6.  EL  Huntington,  weitere  Berichte  über  Forachun- 
aen  in  Armenien  und  Oommagene  (Briefe  an  0.  F. 
Lehmann  mit  Photographieen  und  emer  Skizze,  eine 
Ldwen-Skulptur  unweit  Üjük  zeijornid.  Daa  Meaaer(T) 
an  der  rechten  Seite  aoll  doch  hoffentlioh  nicht  darauf 
hinweiaen,  daaa  die  beiden«  aich  aaacheinend  aej^n- 
aaitig  halb  yerachlungan  habenden  „LOwen*  die  beiden 


—  Albert  ICajr.   dk 

mr  Miadia.  daa 
BaAt  dar  ailMae  Toa  Dakadarhiw  -  NikaJa  Aaehia, 
daa  GewohaheÜmekk  dar  SüHae  IG-S^kodrak 
(Ober^Skatariiftar  »tame)  in  daa  Gebnca  aflrdfieh 

Bia^e  Uatanadrang 

Tampet-RBBea  Baby. 

Gitberm  Italiai,   aowie  Vei&hreii 


▼OB  Skatari.  —  O.  Haiaa, 


a  F.  Lehanoa,   die 
Bing0l-dagh  (Lynch, 


laaekrift   aaf 
TraTcU  aad  Sladiea). 


'-3 


Palria,  Dioapoüa  parva,  the 
aad  Ha.  Mh  Vecgleidi  von 
nanraeo,  die  nach  M on- 
teüna  inal2.(— 11.)  Torehrkftfi^aJahrhandart  gahfirea, 
teilweia  aber  erheblich  jüoger  aiad,  wihread  die 
igypÜaeheo  dem  Zeitnom  der  13.-17.  Dyaartia  aaga- 
hftren,  ako  in  die  erste  HUfbe  dea  8.  Jahrhnndarta 
fülen).  >-  FerdiBaBd  Goldatem,  über  die  JEmtailnnff 
der  anttalllndiariiwi  Baaaa  ia  SeauteB.  Haauten  and 
Jafetiten. 

6.  Fortaetnmg  dea  Goldatein'aehen  Tortcaga.  ( Jn 
(▼orhioaehiacher  Zeit  gab  ea  drei  Bekhe,  1.  in  den 
lankaanaianden  aut  ^Gott  Jafei,  lapetoa«,  2.  Aegypien 
nlIt•Gott(alemoderalam^  3.daaBaphrai-Tifmgabiet 
mit  «Gott  Sem  oder  Seasaa  oder  Samaa*.  Worde  in 
der  Diaknaaion  mit  Recht  ala  TerfBhlt  beaeichnei, 
waa  aber  aoeh  Ton  den  IGnden'achen  AnafBhmngan 
in  dieaer  Diaknaaion  gilt).  —  W.  Belck,  Altertümer 
in  Amaaia  (Kletn-Aaien).  (Brief  dea  Cheaukara  Max 
Zimmer).  —  idem,  Beiaebericht  über  aama  Forachunga- 
reise  in  Kleinaaien.  (Herr  Belck,  der  Ton  aich  aagt, 
daaa  er  «jetzt  hier  daa  Vergnflgm  habe*,  Herrn 
Stimmer  .in  die  arehaolo^iache  Wiaaenachaft  einm- 
fBhren*,  atellt  die  turaniache  Urberölkernngin 
Kl«n-Aaien  fieat,  zu  denen  er  Pelaager,  M &onen, 
Chalder,  Alarodier  rechnet  Warum  nui^  Herr 
B^k  nur  nicht  bei  der  Chemie  geblieben  aem!  In 
Boyuk  Kala  hat  er  fibrigena  zahlretche  Bmchatflcke 
von  Thontafetn  gefimden,  die  mit  aehr  aanber  ana- 
gefiihrter  Keüaclvift  (aaayriache  Sflbenachrifi)  in  einer 
(ihm  d.  &.!!!)  unbekannten  Sprache  beachrieben  aind. 
Leider  giebt  er  keine  Probe!  Dafür  aber  .Djinowiaa" 
ala  »aligemein  tnraniicber  Heroa  oder  Eponymoa  von 
Vorderarien**  anigeatellt,  auf  Grund  der  Auaaagan  der 
Bauern  und  Soldaten.  Wenn  Herr  Belck  aich 
blamieren  will,  ohne  zu  ahnen,  wie  Iftcherlich  er  aich 
macht,  80  iat  daa  aeine  Sache.  Aber  daaa  die  Redaktion 
der  Zeitachrift  für  Ethnologie  kein  Einaehen  hat,  iat 
unbegreiflich!  Daneben  acheint  er  manche  gute 
Inachrifben  -  Funde  yerzeiclmet  zu  haben;  nnd  wo 
er  nnr  Realien  zu  berichten  hat.  iat  manche  branch- 
bare Notiz  darunter.  —  Gtto  Scnoetenaack,  über  die 
Bedeutung  der  .Hocker'-Beatattung.  (Fesaeln^  dea 
Toten  ala  Sicherung  der  Lebenden  vor  aeinar  Rück- 
kehr). - 

1902.  1.  Gottfried  Herzbacher  (ao  d.  R.)  ana  den 
Hochregionen  dea  Kankaaua,  beepr.  y.  P.  Ehrenreiclu  — 
Emanuel  LOwy,  die  Naturwiedersabe  in  dar  ftlteren 
ffriecluachen  Kunat,  beapr.  y.  M  Bartela.  —  C.  H. 
Stratz,  über  die  Anwendung  dea  yon  G.  Fritach  yer- 
öffenttichten  Meaaunga-Schema  in  der  Anthropologie; 
dazu  AuafÜhrung  yon  G.  Fritaclu 


Beriehtigung. 

Sp.  223  iat  lt.  Epiphi  zu  leaen  für  Ift.  Epiphi. 


•  V«Ua.  B«Si  S.,  Bi 


ft.,  SektaMr. 


.  Zakm  ft  BaMdd,  KiraklMiB  Mw-L. 


It  ft  L 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung, 


Heramgegeben 


F.  E.  Peiser. 


Berlin. 
Wolf  Peiier  Verlag. 


Abonnemaitqirdt 
vierteQXhrUch   5  Mk. 


BafteUmigen  nehmen  entgegen:  die  Verlagtbaohhendlonff,  Berlin  S.,  Brandenborgitr.  11,  sowie  alle  Bncli« 

haadlmigen  nnd  PoettUnter  (unter  Nnmmer  5886).  —  luenite  die  iweifpespAltene  PeütMÜe  80  Pf.;  bei 

Wiederholnngen  nnd  grileferen  Anieigen  Errnftangong. 


5.  Jahrgtng. 


16.  Augoat  1902. 


M  8/0. 


Alle  fBr  die  Bedaktion  beetimmten  Sendungen,  Briefe  eto.  werden  auMohlieeaUoli  unter  folgender 
Adreve  erbeten:    Reiakttea  der  0.  L.  Zf  Wolf  Pelaer  Terlag,  Berlin  8«  4S,  Brandenl^nrgflr.  11. L 


t^edaktioASAotiz. 


Die  Angnatniimmer  dea  OLZ  iat  dieamal 
mit  der  Septembemummer  yereinlgt  worden, 
um  den  Abdmck  dea  Spiegelberg'aohen  Artikela 
in  ermög^ohen.^)  Da  dea  aomit  einen  Monat 
firaber  eracbeinende  Heft  aonat  in  die  Mitte 
der  Ferien  fUlt,  ao  hoffe  ich,  daaa  die  p.  p. 
Abonnenten  die  dieamalige  Einriohtong  nicht 
ab  SU  atörend  empfinden. 

Daaa  su  ihr  nicht  Mangel  an  Stoff  nnd 
aonatige  bei  notleidenden  Jonmalen  vor- 
liegende  Gründe  gef&hrt  haben,  brauchte 
eigentlich  wohl  nicht  veraichert  su  werden. 
Daa  Intereaae  und  die  Bethltigung  der  Fach- 
genoaaen  wachet  ja  auaehenda.  Aber  freilich 
waohaen  damit  auch  die  Schwierigkeiten, 
welche  su  (Iberwinden  aind  und  manchmal 
nicht  gans  fiberwunden  werden  können.  Dasu 
gehört  Tor  allem  die  iuaaere  Oeataltung  der 
Zeitachriftenachau,  welche  leider  nicht  druck- 


^  Bei  dem  üm&ng  dea  Doppelheftei  iind  die 
TiMn  natOriich  andere  an  lihlea,  ala  ffewOhnHohe 
Spalten,  da  deren  Heratellingelraeten  eäeblioh  die 
Dmckkorten  fiberaolireiten.     (Beme^ung 


fehlerfrei  su  eraielen  iat  Da  ea  bei  der 
Berichteratattung  möglichat  auf  Schnelligkeit 
ankommt,  ao  kann  nicht  ao  oft  Korrektur 
geleaen  werden,  wie  ea,  beaondera  bei  der 
Handachrift  einselner  Mitarbeiter,  dringend 
nötig  wäre.  Dasu  kommt,  daaa  eine  nach* 
trägliche,  yoUatftndige  Eontrolle  mit  ao  viel 
Zeitaufwand  und  Beachwerlichkeiten  ver- 
knfipft  wäre,  daea  dadurch  monatelange  Ver- 
sögerungen  eintreten  mfiaaten.  Indem  die 
OLZ  dieae  Scylla  su  Tcrmeiden  sucht,  muaa 
aie  aich  aehenden  Augea  der  Charybdia 
„Druck-  und  Schreibfehlerteufel''  preiageben 
in  der  Ueberseugung,  daaa  die  entatehenden 
Mängel  swar  unschön  und  manchmal  faat 
blamabel  eracheinen,  aber  die  Brauchbarkeit 
nicht  atören.  Und  bei  dem  Konflikt  swiachen 
dem  Vorteil  dea  Leaera  und  der  Eitelkeit  dea 
Herauagebera  siehe  ich  ea  vor  mehr  dem 
Verlangen  dea  erateren  Oehör  su  geben. 

F.  E.  Peiser. 


807    [Ko.  8/9.) 


OBISNTAlilBTIBOHE  LITTERATÜlt-ZEITÜNa.  [Aognsi-Sept  1902].  806 


Beltrige  vnd  NMlitrBge  sn  Daresays 
Pmblllaitloii  der  hlerattsehen  Oftraea  des 

I  Ton  OImIi^). 


▼an  Wilhelm  Spiegelberg. 

Die  Arbeit,  welcher  diese  Aa8f&liraiifi;en 
gelten  sollen,  gehört  su  der  grossen  Pobli- 
kation,  in  welcher  das  Moseom  yon  Gizeh 
seine  reichen  ägyptischen  Schätze  in  syste- 
matischer Weise  der  Wissenschaft  zugänglich 
macht  Wenn  der  lange  erwogene  Plan  nun 
endlich  thatkräftig  durchgeftlurt  worden  ist, 
wenn  jetzt  in  rascher  Folge  von  bewährten 
Kräften  die  yerschiedenen  Abteilungen  des 
grossen  Museums  katalogisiert  worden  sind, 
so  können  wir  auch  daf&r  wieder  der  ebenso 
energischen  wie  geschickten  Leitung  Masperos 
in  erster  Linie  dankbar  sein«  Auch  meser 
Katalog  ist  mit  dankenswerter  Schnelligkeit 
an  die  Oeffentlichkeit  getreten,  und  gerade 
an  ihm  kann  man  sehen,  wie  notwen£g  die 
lang  ersehnte  Publikation  war.  Wie  manches 
Stück  der  von  Daressy  yeröffenüichten 
Ostracasammlung  ist  seit  Mariettes  Zeit  un- 
wiederbringlich yerloren  gegangen,  und  was 
wir  gelegentlich  in  solchen  Fällen  zu  be- 
klagen haben,  zeigt  uns  ein  Stück  wie  2ö  237. 
Mariette  hatte  nur  die  Zeit  und  das  Personal, 
um  die  im  Museum  eingehenden  Altertümer 
zu  yerwahren  —  ihn  trifft  wegen  solcher 
Verluste  kein  Vorwurf.  Seien  wir  dankbar, 
dass  es  jetzt  anders  geworden  ist 

Daressys  Arbeit  yerdient  alles  Lob. 
loh  hebe  das  gleich  an  dieser  Stelle  hervor, 
weU  die  folgenden  Ausführungen  leicht  den 
Anschein  erwecken  könnten,  als  seien  sie 
dazu  bestimmt,  den  Wert  des  grossen,  mühe- 
ToUen  Werkes  irgendwie  zu  beeinträchtigen. 
Sie  haben  aber  ganz  im  Gegenteil  den 
Zweck,  den  Wert  einer  Arbeit  zu  erhöhen, 
welche  yon  ganz  henrorraffender  Bedeutung 
ist  und  so  viele  Vorzüge  besitzt,  dass  da- 
gegen die  von  mir  hier  und  da  hervorge- 
hooenen  Fehler  kaum  in  die  Wagschale 
fallen  dürften. 

Was  ich  an  der  äusseren  Anlage  dieser 
Publikation  am  stärksten  auszusetzen  habe, 
ist  die  allzu  einseitige  Durchführung  des 
Lichtdrucks,   der  selbst  da  zur  Anwendung 

Eekommen  ist,  wo  er  ungenügende  oder  gar 
eine  Resultate  ergeben  hat  So  erblickt 
man  thatsächlich  auf  nicht  wenigen  Tafeln 
Kalksteine,  die  eben  nur  Steine  geblieben 
sind,  ohne  reden  zu  können,  denn  von  der 

')  Gataloffoe  g€n4nl  des  antiqait^egjptiemiee 
da  Mni^  du  Oaire.  No«  86001—^5886  -  Oitraoa 
]Nur  M.  Q.  Dsreeaj.  Le  Osire.  Lnprimerie  de  lln- 
■titat  frao^sis  d*arehMogie  Orientale  1901. 


darauf  stehenden  Schrift  ist  nichts  oder  so 

Et  wie  nichts  zu  entdecken.  £ine  solche 
Produktion  ist  wissenschaftlich  zwecklos. 
Vielmehr  wäre  in  allen  Fällen,  in  welchen 
der  Lichtdruck  völlig  versagte,  —  und  das 
wird  gewiss  nicht  selten  der  Fall  gewesen 
sein  —  die  mechanische  Wiedergabe  (Zinko- 
typie  o.  ä.)  einer  Pause  notwendig  gewesen. 
Sie  ist  zwar,  wass  objektive  Genauigkeit  be- 
trifft, nicht  so  zuverlässig  wie  ein  Lichtdruck, 
aber  doch  besser  als  gar  nichts.  Ueberall 
da,  wo  aber  der  Lichtdruck  nicht  ausreicht, 
wo  die  verblassten  Stellen  völlig  unleserlich 
sind,  hätte  es  sich  empfohlen,  in  der  Art, 
wie  ich  es  in  den  Ostraca  of  the  Ramesseum 
(Tafel  39—41)  gethan  habe,  neben  dem 
Lichtdruck  noch  eine  Pause  zu  reproduzieren. 
Diese  letztere  wird  aber  in  kdner  Weise 
durch  eine  hieroglyphische  Umschrift  auf- 
gewogen, die  immer  eine  starke  Interpre- 
tation des  Textes  ist  und  auch  die  besten 
Kenner  der  hieratischen  Cursive  nicht  von 
der  Mitteilung  des  Originidtextes  befreien 
darf.  Ich  bringe  diese  Punkte  hier  zur  Sprache 
in  der  Hoffiiung,  dass  man  nach  Kränen  in 
Zukunft  diesen,  wie  mir  scheint,  berechtigten 
Wünschen  Rechnung  tragen  möge.  Ein 
weiterer,  aber  nicht  so  schwerwiegender 
Fehler  ist  die  hieroglvphischo  ümschrm,  die 
nicht  fiberall  befriecUgend  ist.  Man  sidit, 
dass  Daressy  auf  dem  Spezialgebiet  der 
hieratischen  Cursive  nicht  so  zu  Hause  ist, 
wie  auf  anderen  Gebieten  unserer  Wissen- 
schaft, auf  denen  wir  ihn  als  tüchtigen,  zu- 
verlässigen Arbeiter  schätzen.  So  ist  es  nur 
natürlich,  dass  ein  Spezialkenner  vielfach 
besser  und  mehr  sieht,  als  ein  anderer,  der 
von  ganz  anderen  Gebieten  her  an  diese 
Litteratur  herantritt  Aus  diesem  Ghrunde, 
und  weil  ich  einen  nützlichen  Beitrag  sbu 
Daressys  im  grossen  und  ganzen  so  vor- 
trefflicher Arbeit  zu  geben  hoffe,  habe  ich 
mich  zur  Veröffentlichung  der  folgenden 
Mitteilungen  entschlossen.  Sie  sollen  nicht 
zuletzt  meinen  Dank  gegen  Daressys  Werk 
bekunden,  dem  man  auf  den  ersten  Blick 
nicht  ansieht,  wie  viel  Arbeit  darin  steckt 
Man  ¥rird  das  besonders  verstehen,  wenn 
man  an  die  Stücke  denkt,  die  man  jetzt 
bequem  auf  den  Tafeln  vereinigt  findet, 
nachdem  Daressy  erst  mühsam  die  membra 
disjecta  zusammengesetzt  hat 

Die  Vorzüge  der  Arbeit  —  und  diese 
möchte  ich  nicht  zu  erwähnen  vergessen  — 
liegt  darin,  dass  uns  der  bei  weitem  grösste 
TeU  des  Materials  zuverlässig  mitgeteilt 
worden  ist  Wer  einen  Begriff  davon  hat, 
wie   viel   von   diesen  Urkunden  noch  jetirt 


aoe  [No.  8/9.] 


OBIENTALISnSGHE  LITTEBATÜ&-ZEITUNG.  (Aagnst^ept.  1902.]  810 


jfthrlich  selbst  in  unseren  Museen  sn  gründe 
geht,  wird  dieses  Lob  toII  würdigen  können. 
Der  Begleittext  ist  knapp  und  doch  aus- 
reichend, wie  man  ihn  in  einem  Katalog 
wünscht  Auch  die  Litteraturverweise  sind 
erschöpfend  angegeben.  Besonderes  Lob 
verdienen  die  Indices,  die  ich  in  ihrer  ge- 
samten  Anlage  als  sehr  nachahmungswürdig 
empfehlen  möchte. 

Die  Bedeutung  dieser  Publilcation  ist 
eine  sehr  yielseitige.  Der  von  dem  Heraus- 
geber gewählten  Anordnung  folgend,  möchte 
ich  hier  kura  die  zahlreichen  Skiazen  er- 
wähnen, welche  wohl  zum  grössten  Teil  — 
schon  der  Fundort  weist  darauf  —  von 
jenen  Leuten  herrühren,  welche  an  der  Aus- 
schmückung der  Eönigsgräber  gearbeitet 
haben.  IMese  Zeichnungen  sind  kunst- 
historisch  von  grösstem  Interesse.  Die 
sichere  und  flotte  Linienführung  verdient 
bei  manchen  Stücken  alles  Lob,  und  nicht 
selten,  so  in  dem  Eönigskopf  26  144,  glaubt 
man  der  Hand  eines  Künstlers  zu  begegnen. 
Die  meisten  Skizzen  rühren  natürlich  von 
massigen  Zeichnern  her,  vielfach  sind  es  ja, 
wie  die  Korrekturen  lehren,  Arbeiten  von 
Schülern,  welche  Kalksteinplatten  als  billiges 
Schreibmaterial  benutzten.  Im  Elinzeluen 
möchte  ich  auf  die  Zeichnung  eines  Stier- 
kopfes in  Vorderansicht  verweisen,  sowie 
auf  eine  Reihe  von  Karrikaturen')  No.  2ö  039 
(Kahlkopf),  No.  2Ö040  (der  missgestaltete 
Musikant).  Der  Hängebauch  des  Flöten- 
spielers deutet  darauf,  dass  der  Zeichner 
die  auch  in  dem  demotischen  Gedicht  vom 
Harfenspieler  (II,  öötf.)  berührte  Schwäche 
des  ewig  durstigen  und  hungrigen  Musikers 
luurrikieren  wollte.  Auch  in  der  vortrefflichen 
Zeichnung  des  Semiten  No.  25135  liegt 
wohl  eine  Karrikatur  vor.  Es  wäre  keine 
undankbare  Aufgabe,  einmal  im  Zusammen- 
hang in  der  ägyptischen  Kunst  und  Littera- 
tur  der  Satire  und  Karrikatur  nachzugehen, 
welche  einen  der  wesentlichsten  Charakter- 
züge des  Aegypters  aller  Zeiten  gebildet 
habend). 

Für  die  mykenische  Frage  ist  No.  25  087 
von  Interesse,  eine  Löwin,  deren  Vorderf üsse 
auf  einem  Untersatz  ruhen. 

Unter  den  mythologischen  Darstellungen 
möchte  ich  auf  No.  25  074  verweisen,  welches 
Daressy  mir  nicht  recht  gewürdigt  zu  haben 
scheint.     Dargestellt  ist  in   sehr  drastischer 


Weise,  wie  die  Göttin  Nut  die  Sonne 
gebiert,  und  zwar  die  nj^^^i^  Sonne"  (r*  Srj), 
die  Sonne  zur  Zeit  der  Winterwende  ^).  Be- 
kanntlich verglichen  die  Aegypter  den  Lauf 
der  Sonne  mit  dem  Lebenslauf  des  Menschen^). 
Sandheit,  Jugend,  Mannesalter  und  Greisen- 
alter erblickte  man  in  den  Wandlungen  der 
Sonne,  in  den  Perioden  der  Winterwende, 
Frühlingsnachtgleiche,  Sommerwende  und 
Herbstnachtgleiche.  So  fand  die  Geburt  des 
Sonnengottes  zur  Zeit  der  Winterwende  statt, 
in  der  Frühlingsnachtgleiche  war  er  ein  Jüng- 
ling, im  dritten  Quartal  ein  bärtiger  Mann  und 
zuletzt  ein  müder  Greis.  Damit  erklärt  sich 
auch  der  bärtige  Gott  in  dem  Üe'-Heiligtum 
des  Königs  Ne-woser-re^ .  In  ihm  haben  wir 
eben  die  Darstellung  des  Sonnengottes  in 
seiner  Manneskraft  zur  Zeit  der  Sommer- 
wende zu  sehen.  3) 

Die  Zeichnung  der  beiden  ringenden 
Soldaten  (25 132)  wird  von  einer  Inschrift 
begleitet,  welche  ich  am  Original  so  gelesen 
habe. 


«. 


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')  Kgl.  Pap.  Turin  (ed.  Plsyte-aoMi)  T.  145. 
Wsadmalsreieii  un  bril  Moieom.    (Djn.  18). 

*)  DsB  Back  von  Beaaregard:   La  caricature 

PüsDne  ist  aar  ein  idiwacEer  und  grÖMtenteils 
dter  Tsisooh  in  disser  Biehtnng. 


egvptiei 
yedbhlti 


„Siehe  ich  lasse  dich  schwach  (?)  hin- 
fallen vor  dem  Pharao.'' 

Die  zahlreichen  Stierzeichnungen  (No. 
25  074  ff.)  stellen  den  König  in  der  seit 
ältester  Zeit  üblichen  Weise  dar.*)  So  be- 
zeichnet die  Beischrift  des  erstgenannten 
Stückes  den  König  „mit  [starken]  Händen, 
bei  dessen  Anblick  die  Länder  zittern.^ 

Den  breitesten  Raum  nimmt  indessen 
das  inschriftliche  Material  ein.  Daressy 
hat  zunächst  den  litterarischen  Text  zusammen- 

festellt,  teils  bekannte  Texte,  teils  neue 
tücke.  Unter  den  letzteren  erwähne  ich 
25  220,  weil  ich  den  nur  in  hierogl.  Um- 
schrift mitgeteilten  Text  etwas  anders  deute 
als  der  Herausgeber.  Ich  sehe  darin  einen 
Hjmnus  auf  Amon,  welche  sich  schon  durch 
das  bekjmnte  Pausazeichen  als  metrische 
Poesie  kund  giebt  Zunächst  wird  die  Herr- 
lichkeit des  Gottes  geschildert,    der   da   ist 

■leT 

„allein  im  Himmel  (to^jmpt),  ohne  Gleichen 
(im  um  spwf)^  der  die  beiden  Länder  besie- 

M  8.  Brogsch:  ThesaaroB  S.  408 ff. 

*)  8.  za  dem  folgenden  Brngsch:  Materianx 
ponr  seryir  4  La  reconstniction  da  calendrier  des 
anders  t^tffpÜejkB  8.  46  ff.  und  Beise  nach  der  grossen 
Oase  El  Ki^geh  8.  37  Anm. 

')  Aeg.  Z.  1899  8.  4. 

^}  8.  Aegyptiaca:  Festschrift  fOr  Ebers  8. 131. 


811    [No.  8/9.] 


0RIENTALI8TIS0HE  UTTEBATÜR-ZRITUNG.  (Aagafi-Sepi.  1902.]  818 


delt    hat    (lies    ^rj    {grg    txwt)^    der    Leben 
giebt  dem,  welcher  kommt|  um  ihn  zu  sehen, 
Amon-Be^.^     Ein  neuer  Abschnitt  folgt: 
^Er  ist  im  Himmel, 
der  Herr  der  Götter, 
Amon,  der  aus  Theben  hervortritt, 
Amon,  der  wie  Gold  strahlt. 
Kein  anderer  ist  ihm  gleich**  — 
,,Wird  das  Fest  des  Amon  geplant, 
so  ist  das  ganze  Land  in  Fesmeude 
So  will  ich  gehen,  um  die  Schönheiten 

schauen  .  . 
Diese  Absicht  führt  der  gottbegeisterte 
Sänger  aus,  wie  wir  aus  folgenden  Strophen 
erfahren : 

„loh  lief  eilig  nach  Epet-Esowet  (=  Theben) 
Tch  sah  Amon-Re' 
Ich  fand  ihn. 


zu 


wie   er   die  beiden  Linder  mit  den  Schön- 
heiten seines  Glanzes  erftUte**  — 
«Ich  preise  deine  Geister,  Amon-Be' 
loh  lobe  deine  Herrlichkeit  ....  — 
Ich  bin  satt  von  deinem  Anblick,  Amon, 
Mein  Herz  ist  froh  .... 

Das  folgende  ist  zu  zerstört,  ab  dass 
man  ohne  den  hieratischen  Text  eine  fort- 
laufende Uebersetzung  wagen  dürfte.  Für 
den,  welcher  sich  mit  der  altigyptisohen 
Metrik  näher  beschäftigt,  dürfte  dieses  Stück 
Yon    grossem    Interesse    sein.     Ich .  könnte 

denken,    dass    dieses  Lied   bei 


mir 


emem 


Fiefleicl 


sehen  iafir  yorgetragen  wurde,  yiefleicht 
auch  yon  mehreren  im  Wechselgeaang.  Auch 
der  Hymnus  auf  Theben,  von  dem  ich  hier 
eine  Pause  mitteile,  sei  noch  henror- 
gehoben. 


r^ 


*  U-. 


a  ^^  "Vm  Vflllll  I 


818    (No.  8/9.] 


OBIENTALISTISCH£  LirTERATÜR-ZEITÜNG.  [Angosi-Sept.  1902.]  814 


Auf  der  Rfickseitey  welche  wohl  die 
FortBetzung  des  vorhergehenden  Textes  ent- 
hält,   steht:  „ da    bist    der    wahre 

Richter.     Da  nimmst  keine  Bestechung.'' 

Wir  haben  hier  ein  Lied  an  die  Sonne, 


Eine  ganze  Gruppe  ron  Hymnen  hat 
Er  man  (Aeg.  Z.  1900  S.  19  fF.)  als  ^^Oebete 
eines  ungerewt  Verfolgten"  susammengefasst 
Zu  dieser  Gruppe  gehört  auch  26210,  von 
dem  ich  hier  eine  Umschrift  mitteile. 


% 


t  f  2?  ?>^^^-l  5^^'J  ^n:z  ru  ii^5~3^  KM. 


'^IJ^^'^:^ 


Daressv  will  darin  einen  Hymnus  auf 
Nfr-Tmw  (Nefr-Atam)  erkennen,  wie  ich 
glaube,  mit  Recht,  wenn  auch  die  Lesung 
der  aerstörten  Schlussgruppe  von  Z.  1  nicht 
über  jeden  Zweifel  erhaoen  ist  Z.  2  ff. 
heissi  es  von  dem  Gt>tt,  welchem  dieses 
Lied  gilt,  ,,der  wohlthAtige  (o.  ä,)  Gott,  der 
im  Amang  war,  ab  (noch)  nichts  hervor- 
gegangen war.  Als  die  Lichtmaoher  (?) 
leuchteten  (?),  verband  ich  sein  Auge  mit 
der  Flanmie  .  • .  sein  Mund  schuf  alles,  was 
wirklich  (?)   ist,    aus   dem    Schweiss   seiner 

Glieder,  um  au  machen Ich  kenne  dein 

Wesen   von  Urzeit   an,    da   du  anfingst  zu 
werden   [aus    dem  ür]gew&sser,    als    (noch) 

niemand  mit  dir  war.    Da dir  die 

Götter Du  hast   die  Menschen  ans 

den  Thrinen  deines  Auges  geschaffen^).   Du 
hast  die  beiden  Linder  besiedelt ^ 


>)  Zu  der  Entrtehiuig  dst  Msnseheii  sns  den 
Thzinsn  dst   SennaagoitM  s.  Wiedsmann:    Bm 


O 
I  II 


und  zwar  an  die  Morgensonne,  deren 
Schöpfungskraft  gefeiert  wird.  Manches 
Verwandte  findet  sich  in  dem  Aeg.  Z.  1900 
S.  25  veröffentlichten  Lied,  in  welchem  die 
Sonne  als  „grosse  Knospe,  welche  im  Ozean 
aufgeht'  deutlich  als  Nefr-atom  bezeichnet 
ist  Ganz  wie  die  übrigen  von  Erman  be- 
handelten Lieder  schliesst  nun  auch  das 
unsriffe  als  ein  Gebet  an  den  Gott  als  den 
gerediten,  unbestechlichen  Richter.  So 
klingt  der  poetische  Gesang  in  eine  prakti- 
sche Bitte  aus.  Der  Gott  soll  dem  ungerecht 
Verfolgten  zu  seinem  Recht  verhelfen.  Dieser 
Schluss  rechtfertigt  meine  Zuweisung  zu  der 
oben  erwähnten  Liedergruppe. 

In   no.   25225    begegnet   uns    ein    Gott 

des  n.  pr.  ^^f*f  yK.     Dadurch  wird  meine 


slts6g7pti0oher  WeltMhOpfimgimTthiifl  (Urquell  VIII) 
8.  U  £  —  Vgl  iaeh  AsgiT  1900  8.  26. 


816    [No.  8/9.J 


OBIENTALI8TI8CHE  UTTEaATUE-ZEITÜNG.  (Aognrt-Sept.  19Q2.]  816 


Vermutung  hinBiohtlioh   der  Bedeutong  des 
eben  genannten  Eigennamens  bestätigt^). 

25227  bezieht  sich  auf  eine  Gterichtsver- 
bandlang.  Leiderlässt  die  Umschrift  zur  Beur- 
teilung des  Inhalts  der  Vorderseite  ganz  im 
Stich.  Der  allgemeine  Charakter  der  Urkunde 
erhellt  in  erster  Linie  aus  der  mehrfachen  Er- 
wähnung der  Kfibt  (einmal  Knbt  stmjw  (sie) 


tu  welchem  Zusammenhang  aber  der  Ober- 
arbeiter Nfr^ktp  zu  dieser  Frau  steht,  eeht 
aus  dem  Zusammenhang  nicht  Uar  her- 
vor. 

25229  ist  zweifellos  ein  Brief.  Wie  die 
folgende  Umschrift  zeigt»  sind  Absender 
und  Adressat  unbekannt.  DaressjfS ,,  Schreiber 
Si-^nlfr^  beruht   auf   einer  falschen  Lesung. 


[äG 


•^] 


4^     // 


I 


genannt  Von  der  Rückseite  teile  ich  eine  eigene 
tlmschrift  mit|  in  welcher  Zeile  6  fehlt. 
Es  handelt  sich  wohl  wie  auch  Daressy  richtig 
gesehen  hat,  um  eine  ,,afiaire  de  moeurs**. 
läne  Person  schwört  in  aller  Form:  ,,Die 
Eheftau  hat  sich  als  Ehefrau  betragen.  Sie 
hat  nicht  gebuhlt,    sie  hat  nicht   gehurt^  2). 


f 


Ein  anderes  Ostracon  (25234)  enthalt  den 
folgenden  Bericht  Aber  eine  Festfeier. 

„Im  Jahre  VII  am  28.  Tybi  als  man  bei 
dem  grossen  Fest  des  EOnigs  Ämenophia,  L. 
H.  Q.,  des  Herrn  der  Stadt  ^)  war,  da  war 

■la 

die  Arbeitertrappe  {ti  'tl)  in  Jubel  vor  ihm 
▼ier    rolle   Tage    des    Trinkens    mit   ihren 


t  4_j 


'/, 


^)  Spiegelberg:  Demoüiohe  Stadien  I  S.  8^. 

")  Diesen  SatK  bat  schon  Brugsch:  Wb.  V  44 
ans  diesem  Oftracon  mitgeteilt  Das  Stfiok  hat  leit 
)eB«r  Zeit  effnbar  sehr  g^ftten. 


*)  Ich  glanbe,  dsse  dtt^  .Stadt*  hier  inebeeon- 
dere  die  Totenstadt  von  Theben  beteichnet.  Der 
nicht  seltene  (%.  B.  Hierat.  ineeripl  no.  6^  Tatel 
Xu)  ZnsatE  «Herr  der  Stadt"  besdchnet  Ameno- 
phis  I^  (f)  als  Sohntdieiligen  der  Thebsnischen  He- 
eropdis. 


817    [No.  8/9.] 


0KIENTALI8TI8CHE  UTTERATUR-ZEITÜNG.  [AnguBt-Sept.  19Q8.]  818 


Kindern  sowie  ihren  FraaenTi  teib  innerhalb 
der  NeoropoBs  (dn^f  teils  ausserhalb^  ^). 
25236  ist,  wie  aus  dem  Titel  hervorgeht, 
ein  „Bericht*)  über  alle  Verbrechen  (o.  ä.), 
welche  der  Schreiber  Hrj  gegen  den  Wekil 
yerübt  hat**.  So  weniffleider  Tafel  und  Text 
eine  Nachprüfung  im  £inzelnen  ermöglichen, 
80  glaube  ich  doch,  dass  es  sich  hier  ähn- 
lich wie  in  dem  Turiner  Papyrus  aus  der 
2^it   Ramsee'  VJ)    um    Belastungsmaterial 


welche  ich  1896  nach  dem  Original  ange- 
fertigt habe. 

Nach  der  Datierung  (66.  Jahr  Ramses'  11.) 
ist  das  yermeinÜiche  Verso  vielmehr  Vorder- 
seite des  Ostracons,  dessen  Text  sich  nahe- 
zu herstellen^)  I&sst: 

„Im  Jahre  LXVI  am  1.  Thot  an  diesem 
Tage  der  Arbeit  (?)2)  des  Arbeiters  Fi-hbrn^ 
da  schwur  er  denEönigseid:  [Bei  dem  Fürsten,] 
dessen    schlimme    Geister  3)    töten    werden, 


tl 

dt 

1 

s 
I 

4 

f 


^^^^: 


I  i  I 


7,W' 


I  ^^     I 


gegen  einen  Angeklagten  handelt  Die  ein- 
seinen Anklagepunkte  sind  mit  der  oben 
erwähnten  Gruppe  eingeleitet 

25237  hat  leider  seit  Mariettes  Zeit  so 
gelitten,  dass  dieses  einst  bedeutsame  Stück 
heute  nur  noch  sehr  wenig  bedeutet.  Da 
der  Text  dem  sicheren  Untergang  geweiht 
und  auch,  seitdem  ich  ihn  zuletzt  sah,  weiter 
gelitten  zu  haben  scheint,  so  will  ich  hier 
die     hieroglyphische     Umschrift     mitteilen. 


ich  will  yerstümmelt  (?)]  und  mit  dem  Eopf- 
lolz  (?)  gemartert  werden,  wenn  ich  nicht  rein 
(=  unschuldig)  bin.***). 

Von  dem  Text  der  Rückseite  habe  ich 
nur  die  folgenden  Excerpte  notiert.  Ich  will 
sie  schon  deshalb  hier  mitteilen,  weil  sie 
deutlich  lehren,  dass  die  in  der  Einleitung 
erwähnte  Person  ^npW'fn-hbf  Sohn  des  ,,^/r- 
J«p**  war. 


Onnnrii 


1^    AAM 


^*o  1 1  -c>  I  AA>uA*^.y^l^ 


^)  Die  NeeropoliB  war  von  einem  groMen  Wall 
amMhloMen.    List  'w  pa  ^  ärnj  pn  bwmr- 

*)  Zn  der  Qnippe  s.  JL  Z.  1891  8.  76.    Im  An- 
hag  der  Zeilen  fehlt  niehti. 

*)  Pleyte-RoMi:  Papyrni  de  Turin  Tafel  51—00 
(=  Ae.  Z.  1891  8.  78  £) 


^)  Ich  habe  den  Text  nach  den  Ton  mir  8tadien 
und  Materialien  8.  71  fL  siuammengestellten  Formeln 
e^^&nit. 

*)  t^mo  in  der  Bedentong  ^Arbeit,  Anftrag"  ist 
in  den  Ostracalitterator  nicht  selten.    V^  Ostr.  7. 

')  Wörtlieh  .pravitas  o^jos  spiritanm  ooeidet*. 
Es  ist  eine  Tariante  des  |>*  itß*  •  h^wf  r  mwt  ^magni- 
tado  oojns  spiritnnm  occideV'. 

«)  Zu  dieser  Bedtg.  von  w*b  s.  (ToocMa  JL  Z. 
1874  8  86. 


819    [No.  8/9.1 


OKEBNTALISTISCHE  UTTfiBATUR-ZEn^QNQ.  [AngnttrSepl  19Q8.]  820 


Von  uo.  25241  lei  hier  eine  hiero- 
glyphJBche  Umachrift  dee  Textes  mitgeteilt, 
welche  auf  der  Publikation  Mariettes  Aby- 
do8  II  60,8  und  einer  Vergleichong  des  Ori- 


einmal  wird  aber  auch  der  Steinbau  in  einem 
,,Garten''  (Weingarten?)  erwähnt  Die  Rück- 
■eite  enthält  Notizen  über  Vorgänge  innerhalb 
der  Arbeitertrappe.     Lieferungen   sind   ge- 


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ginala  beruht.  Es  wird  darin  zumeist  über 
Arbeiten,  vielleicht  an  dem  Tempel  Sethos  I 
SU  Abydos  und  zwar  sowohl  in  Haustein  wie 
in  Ziegel  berichtet.  Die  meisten  dieser 
',, Arbeiten'  gelten  den  Raulen  des  Vorhofes**, 


bucht|  aber  auch  das  Eintreflfon  eines  Be- 
amten (?)  notiert 

Meine  Umschrift  des  Ostr.  26242  berich- 
tigt diejenige  Daressys  in  so  vielen  Punkten, 
dass    ich    sie    hier    in    extenso    hersetze. 


m    (No.  8/9.] 


ORDSNTALtSnSCHE  rilTTEEATUE-ZEITUNO.  [Angoit-Sept.  190S.]  822 


Verstehe  ich  recbti  so  erstattet  der  Arbeiter 
ff^-n^otst  dem  König  Amenophis  III.  in 
dessen  29.  Regiemngsjahre  Beliebt^)  über 
einzekie  Gegenstände,  welche  er  dem  ijrbeiter 
Knj  „gemacht'  hat  IHese  Gkgenstttnde  in 
Enpfer-d^  umgerechnet  repraesentieren  einen 
Gesamtwert  von  SlVs  dbn.^ 


einer  nenen  Umschrift  hier  mitteilen  za  sollen. 
Ich  habe  nur  die  eine  Seite  des  Sternes  ko- 
piert In  dem  Texte  ist  im  wesentlichen 
▼on  Farbenlieferongen  die  Bede^).  ISur  in 
den  ersten  ZeUen  wird  berichtet,  „dass  man 
anfing  (?)  die  Wand  (?)  des  Ghmbes  in  seiner 
Vorhalle  (??)  in  bemalen'.    Die  Farben  sind 


tziLiliPJil^^''-^""^-?'" 


n  II 


Auf  der  Bttckseite  sind  notiert:  ^^Die 
Sachen  des  Arbeiters  JETi^,  welche  bei  dem 
Arbeiter  ff^-m-wri  sind'  in  einem  Gesamt- 
wert von  25  Eupfenibn. 

Der  Text,  der  mir  in  manchen  Einzel- 
heiten unklar  ist,  ist  wirtschaftsgeschichüich 
dnrch  die  Preisangaben  von  grossem  Inte- 
resse. * 

Auch  no.  26247  glaube  ich  am  besten  in 


>)  Die  einleitendeii  Formttii  Bind  dieselben  wie  in 
Ostr.  Brit  Mnaeoni  do.  6085.  (Hierat  insoript 
TUiBl  XII). 

*)  leh  kann  diese  Sommiernng  nnr  heranabiingen. 
wenn  ich  hinter  V«  Artabe  ron  Z.  7  «jnacht  V«  ^"^' 
ergbue.  Dann  hat  man  I6  +  I2  +  V4  +  8  +  I +  V4 
==  81V,. 


isbd-t  und  l^tbdt  (n)  n"^)  „blaue  Farbe«'  wt 
Mgrtine  Farbe.* 

insj  „  ?  Farbe.« 

Einmal  wird  auch  Kü^  „Mörtel,  Stuck  ?? 
genannt.  Mehrfach  wird  die  gute  Qualität 
der  Farbe  durch  nfr  nfr  „sehr  gut**  bezeich- 
net, während  einmal  Vn  „schlecht«  das 
Gegenteil  bezeichnet  Die  Summierung 
160  dbn  stimmt,  wenn  man  die  dbn  Posten 
fbr  die  blaue,  grtine  und  gelbe  Farbe  ad- 
diert^. 


1)  Ein  Ähnlicher  Text  befindet  noh  anf  einem 
etwa  am  derselben  Zeit  stammenden  Alabaster-Oitra- 
kon  der  Strasaborger  Sammlung. 

')  WQrtlieh:  Mal-UpialazalL 

•)  i8  +  9  +  86  +  18  +  4  +  a0  +  18  +  81+e. 


888    iNo.  8/9.J  OBIENTALISTT90DB  UTTESATÜB-ZEITDNa.  (AnguMept  1901.]  8M 


iO  Hll   III        I    ^o    Hl     I  aJU 

f  Sf<=>  H/^  K^'SR  0:i:5C$^&."i 


/j-VaS';; 


in» 
I II 


a»    VHo.819.] OBimrrAUSTIBOmB  UTTEBATÜR-ZBITÜNG.  [Angmt-8«pt.  1908.1  886 

Zu  26. 262  teil«  ich  folgende  ümichrift  mit. 

fSM(Tiö§n!!;ra49i[. 

^  X^     II     III 


•"•-'•^■'"^n  imH 


/r 

Das  TerUaflste  26.  264  ist  lo  su  lesen: 


no.  26.  279   ist  die  Lesung  mcij  sicher  falsch.     Ich  glaubte  J^j  'n  stn'i  zu  lesen,  bin  abe 
dieser  Leson^  nicht  ganx  sicher. 

In  dem  folffenden  Text  (no  26269)  ist  der  Fortgang  der  Arbeit  in  einem  Eönigs- 
grabe  —  nach  dem  Fundort  dem  Ramses'  m  —  erwähnt.  Ein  zweiter  Stollen  {Hl  ntr)  wird 
gebohrt 


Vielleicht  sollten  die  „hinten  in  den  ersten  Stollen''    gelegten  Kohlen  für  diese  Arbeit 
gebraucht  werden. 

26.  296  ist  so  zu  lesen: 

fok  III  --»^  rjT  n  II 


827    |No.  8/9.) 


0RIBMTALISTI8CHB  LTTTEBATUa-ZElTÜNG.  (Augort-Sept  1902.)  888 


Es  ist  also  eine  kurze  Notiz  fiber  eine 
OerichtsTerhandlung.  Verstehe  ieh  recht,  so 
beschliesst  „der  grosse  Rat'  {Knbt  *ii)  gegen 
den  Tor  Gericht  geftihrten  (ty)  Zimmermann^ 
dass  er  nach  Aethiopien  yerbannt  werden 
soU'). 

Ich  trage  hier  noch  ein  Stftek  nach,  welches 
ich  nicht  yerzeichnet  gefanden  habe: 


m 


e* 


^1 


Auch  das 


iw 


^ 


des   Pap.   KiJian  (A.  Z.  1899  S.  96)  dfirfte 
damit   ideatiaoh    sein.     Vielleicht  ist  auch 

^iiiI^iii~-.,^,^|iS^-ll 

L.  D.  in  268  a  hierher  zu  ziehen. 


{SiiT"?o"'f:^Ti'-P..i^?r^^l 


if^,H^  '^'-n,  T^^Fx-^S^'^if^^i) 


Es  hat  ein  besonderes  Interesse  durch 
das  Wort  ^;,  welches  auch  sonst  zu  belegen 
ist,  so  in  einem  Ostracon.  dessen  Kenntnis 
ich  der  Ottte  de»  Herrn  Dr.  Forrer  in 
Strassburg  v^erdanke.    Hier  der  Text: 


Ich  yermag  aber  aus  allen  diesen  Stellen 
die  Bedeutung  des  Wortes  nicht  näher  zu 
bestimmen. 

no.  23865  ist  lexikalisch  ron  so  grosser 
Bedeutung,  dass  ich  es  angesichts  der  unge- 


1  h 


7/ 


c3o!fii: 


nni/i/ 


i 
\ 


<  ^  'I" 


J^^ 


u^ 


CS. 

,AMA 


Femer  in  dem  folgenden  Ostracon  2625  1  nttgenden  Reproduktion  nicht  fbr  überflüssig 
zu  Florenz*):  I  halte,   hier  meine  Pause   und  Transkription 


Auch  in  dem  Turiner  Papyrusfragm.  1929 
findet  sich  die  Gh*uppe  T  |  III  '^^i  ^'U« 
femer  in  Pap.  Brit.  Mus.  10054  2/12  ein- 


var. 


^)  Za  dieser  Strafe  ■.  Spiegelberg:  Stadien 
8.  70.    TgL  aaoh  die  Beispide:  Aeg.  Z.  1901  S.  9. 

*)  S..Brman:  Aeg  Z.  1880  8.  97.  —  lok  gebe 
die  ümeohrift  aaoh  dem  OrigiBal. 


mitzuteilen.  Auch  eine  Veröffentliohung  meiner 
Durchzeichnungen  der  SchaleninschrUten  des 
mittleren  Reiches  wird  neben  den  Photogra- 
phien, die  Tielfach  yöllig  im  Stich  lassen, 
Ton  Wert  sein. 

Idi  will  hier  auf  diese  wertrollen  Stftcke 
im  einzelnen  nicht  eingehen,  um  so  weniger 
als  ich  durch  die  Veröffentlichung  meiner 
Pausen  das  weitere  Studium  der  Texte  er- 
möglicht zu  haben  hoffSe.  Den  Charakter  der 
Urkunden  hat  der  Herausgeber  nicht  erkannt 


[No.  8/9.] 


OMDBNTALIHTJBOFrK  LtT11fiBATtJ&-ZBtTÜNa.  (Aiigiisirä«pt  IWi.]  880 


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881    [No.  8/9.]  O&IKMTALIBTIBCHB  IiITTKRAXÜ&-2SErrUNa.  (Angaii-S^pt  IML]  888 


!     C^   IM  •     II 


888    [No.  8/9.] 


ORBSNTALISTIBCHE  UTTE&ATUR-ZSITUNO.  [Augasi^Sept.  1902.]  884 


no.  26376  ist^  soviel  ich  sehen  kann,  ein 
Briefe)  der  D4j  f^fl  J|  an  den  Plroplieten 


'n<f,  und  enthält  sicher  nicht  „des  conseils 
au  proph^te  Antef  de  sonreiller  sa  femme  et 
bien  choisir  ses  domestiques''. 


^J 


^  -._*    V^  Z^  ^  Ci' 


2  n 

^     CS' 


S'^rJ 


^)  Dis  Briefformel  lautet  rdd-t  A  »  B  «was  A 
an  B  ffiebt*  und  findet  noh  te  anoh  lonst  in  Briefen 
des  M.  B.  8.  Oriffith:  Kahnn  papm  8.  78.  Die 
grammai  Form  erklire  ich  etwas  anders  als  Grifilth 
nach  Sethe:  Verbnm  §  788.  Fflr  die  Sohlnssfonnel 
s^  «Mb  Tgl.  Oriffith:  a.  0.  8.  6a 


no.  26386  ist  so  an  lesen 

„was  Stk-rdät  (o.der  besser  Bädt-Stk) 
ihrer  Tochter  'JE  giebt". 
Diese   Formel   „was   k   dem  B  giebt^)**  ist 

^)  Zn  der  grammatisohen  Form  s.  Sethe:   V«rr 
bnm  n  §  789. 


886    (No.  8/9.] 


OaiENTALISnSGHE  LITTEBATUtl-ZErrDMa.  [AngoatrSepi.  1902.)  886 


n.  ».  eine  Dedikationsformel,  mit  welcher  die 
Angehörigen  dem  Km  Ghtben  weihen.  Die 
Schule  (7)0   26385  war  «bo  von  Sddt-Sbk 


^•^ 
^ 


I 


ihrer  Tochter  als  Totengabe  geweiht  worden. 
SpAter  —  schon  Anfang  Dyn.  XVIII  ^  — 
lAsst  man  das  Verbum  des  Qebens  weg,  und 
so  lautet  die  Formel  einfach  .A  an  B**. 


Zw  ErUtmng  der  Psalmen  SaloraiMu 

(Fortsetzung.) 

Von  Felix  Perles. 

8yl3  Ofi  naqihnoy  afAaQjlay  ^y  o^m  inoitföay 

lautete  nry  «inr  «en  in^jn  vk.    Die   gleiche 

hyperbolische  Ausdmcksweise  findet  sich  auch 

im  Neuhebräischen  z.  B    b.  Aboda  zara  17* 

8,23   iStxa$ii&ii    ä  x^sog   iv  rotg  xQifueaty 

iy  lUa^  «ßjäv.  Der  erste  Halbvers  ist  durch- 
aus unklar,  denn  wenn  iv  vcitg  li^ißstn  t^^  Y^g 
zu  MQifutifiy  gehören  soll,  ist  der  geschicht- 
liche Sachyerhalt  auf  den  Kopf  gestellt,  da 
doch  eben  an  den  Juden  und  nicht  an  den 
„volkern  der  Erde*"  ein  Strafgericht  voll- 
zogen worden  war.  Ebenso  wenig  kann  man 
den  Ausdruck  zu  idttummd^  ziehen.  Denn 
wenn  auch  unser  Psalmist  den  Sieg  des 
Pompejus  als  eine  Strafe  fär  die  Sflnde  der 
Juden  ansah,  wird  er  doch  nicht  geglaubt 
haben,  dass  auch  die  Römer  es  so  auffiissten 
und  Oott  sieh  dadurch  vor  den  Völkern  der 
Erde  gerechtfertigt  habe.    Ich  möchte  daher 

^)  Naoh  meineB  NotiseD  der  Deckel  eines  schslen- 
siÜgea  GiAsMs. 

*)  Viele  OefItMe  im  Moseom  von  Qissh. 


die  Vermutung  aussprechen,  dass  G  seine 
Vorlage  gänzlich  missverstanden  hat,  und  mit 
p^n  "oy  hier  nicht  die  Völker  der  Erde, 
sondern  die  (unfrommen)9Leute  deBLandes** 
eemeint  waren  im  Gegensatz  zu  den  jkriai 
(O^TOn)  der   zweiten   Vershälfte.     Nunmehr 

gewinnt  erst  der  ganze  Vers  seinen  vollen 
inn:  Gott  erwies  sich  gerecht  durch  seine 
Gerichte  an  den  y^n  ^V  (d.  h.  den  Saddu- 
zäem)  und  die  Frommen  Gottes  (d.  h.  die 
Pharisäer)  sind  wie  unschuldige  Lämmer 
unter  ihnen^).  Wenn  meine  Anniüime  zutriflEt, 
so  hätten  wir  hier  also  den  ältesten  Beleff 
fär  den  in  der  Mischna  so  häufigen  Gebrauch 
des  Ausdrucks  y^tiTi  CV  in  dieser  speziellen 
Bedeutung^)?  AuflUlend  bleibt  nur,  dass  G 
den  Ausdruck  ^MD  XV  in  diesem  Zusammen- 
hang nicht  verstanden  haben  soll.  Doch 
braucht  er  1a  keine  Kenntnis  mehr  von  den 
geschichtlichen  Beziehungen  unseres  Psalms 

Sehabt  zu  haben  und  kann  ausserdem  durch 
teilen  wie  9,2  leicht  zu  seiner  Uebersetsung 
verf&hrt  worden  sein. 

9,4  Ta  iQya  ^fuiy  iy  ixXoy^  ttal  i}lov^iq 
T?C  i/ßvx^g  jumr 
TOt;    noi^<Scu   dixaioavv^v  nal  aduUa» 
iv  igyo^g  X^Hl^^  ^i^p. 
Schon  Geiger  hat  richtig  erkannt,  dass  iv 
hdoy^    die    Uebersetzung    von    m^n33    ist, 
welches  Wort  bei  den  jüdischen  Philosophen 
des  Mittelalters  die  Willensfreiheit  bezeiennet. 
Dasselbe  kann  schon  damals  diese  Bedeutung 
gehabt  haben  3),  da  es  nicht  die  Nachbildung 
irgend   eines   griechischen   oder   arabischen 
Eunstausdrucks,  sondern  offenbar  auf  Ghrund 
von  Deut30,19  O^'ra  nin^i,  der  klassischen 
Stelle  f&r  die  jüdische  Lehre  der  Willens- 
freiheit, gebildet  ist 

Für  iSovaiq  rf ^  ^X^C  ijfiäy  vermute  ich 

i:nn  n^iß^cca  vgl.  Prov  16.32  inna  Wo 

„einer,  der  sich  selbst  beherrsche  ^)  Unsere 
Stelle  würde  also  besagen,  dass  wir  willens- 
frei sind  und  die  Herrschaft  über  \ms  selbst 
haben,  sodass  wir  Recht  und  Unrecht  thun 
können.  Bekanntlich  lag  in  der  Beurteilung 
dieser  Frage  einerderDifferenzpunktezwischen 
Pharisäern  und  Sadduzäem  vgl.  Sohürer'  II 
392—394,   wo   auch  auf  unsere  Stelle  ver- 

^)  Dadaroh  wird  erst  die  Besiehiing  von  ir  fU^ 
§n^w9  Terttindlich 

*)  Den  Uebergaoff  lu  dieser  Bedeotnog  seigt 
übrigeni  der  GKobranoh  des  Auadracks  bei  Enra  und 
Nehemia.  Belegtiellen  und  Litteratnr  über  intCD  CO 
bei  Schürer  8  n  400  Anm.  64.  ^ 

')  In  anderer  Bedeutung  ist  ni^ra  in  dsr 
iannsiÜBchen  Litterator  belegt  s.  LeTj  Nh  Wb  1 210s. 

^)  Für  die  snffMlige  Wiedergabe  von  rm  dorek 
^vz4  bietet  LXX  Gen.  413  Bz.  86,91  eine  ParsUsle. 


887    (No.  8/9.) 


0SIENTALISTI8GHE  UTTBRATÜE-ZEITÜNG.  [Angnsi-Sept  1902.)  888 


wiesen  ist  Bemerkenswert  ist,  dass  Josephua 
(Bell.  Jud.  IL  8yl4)  yon  den  Saddnzäem  be- 
richtet g>fafi  <r  in  av&ftinmr  iuXoy^  to  t« 
ualoy  xai  j6  xcatop  t^^wuIUs&cu^  während  nach 
ihm  die  Pharisäer  nnr  lehren  to  nfoirßtv  rd 
iUuua  uai  fk^  Mard  to  nltttfroy  inl  toH 
dv^^notg  xeUr^$.  Das  Wort  inlorf  findet 
sich  in  diesem  Sinne  aach  noch  einmal  im  NT 
(Rom.  9,11  ^  jcot'  itdoyijy  nQ6&8^$g  rav  i^iov) 
sonst  aber  nirgends  in  der  ganzen  Gräzität. 
Jedenfalls  ist  ihm  also  diese  BedentuDg  erst 
anf  jüdischem  Boden  (als  Nachbildung  von 
n^ra)  aufgeprägt  worden. 

aÖTf  noQd  ttvqUf,  Mal  6  noiAv  ddmiav^  cdro^ 
ahiog  J^g  t/^^i  iv  dnmXslq,  Merkwürdiger 
Weise  übersetzen  Qeiger,  Wellhausen  und 
Kittel  übereinstimmend  i^om^m  durch 
,erwirbt^,  trotzdem  die  wörtliche  Ueber- 
setzung  ,,aufspeichern^  den  Sinn  viel  besser 
wiedergiebt  Im  Original  stand  zweifellos 
O^^n  )h  T:i:i  vgl  die  bekannte  Stelle  Tosephtha 
Pea   4,18   (b.  Baba   Bathra    11«)    1T13  'n^2K 

.  .  .  ^}ah  ^niJi  ':«o  anntö  itm  ^no«  .  .  . 

.  .  .  ran  nh^juh.  Wenngleich  hier  fund  auch 
sonst)  das  Zeitwort  TJ3  nicht  gerade  mit  dem 
Objekt  Q^n  verbunden  erscheint,  so  ist  der 
Ausdruck  doch  mit  Sicherheit  zu  erschliessen 
einerseits  aus  b.  Chagiga  12^,  wo  von  ^H 
D^  die  Rede  ist»  andererseits  aus  dem  Targum 
zu  1  Sam.  26,19  TJXD  KTJi  ^31211  KB^i  r\r\^ 
mhp  ^,   ähnlich  Trg.  Pseudojonatan  Deut. 

31,l&WD^^riQKrXI'inniPIClß^:i.  Die  in  un- 
serem V.  vorliegende  Anschauung  findet  sich 
schon  bei  Sirach  17,2^  Syr.  ^eoi^os;  Uosl 
oiJLq^  jviimo  ^«^'^-  ^^^-^*^  (der  griechische 
Text  z.  St  giebt  diesen  Sinn  nicht  wieder, 
da  der  Uebersetzer  COin  (ff^uayig)  statt  C^nn 
gelesen  hat  vgl  Deut  32,34  und  Hiob  14,17, 
welche  Stellen  hier  Sirach  wohl  vorgeschwebt 
haben^.  Möglicherweise  hat  unser  Psalmist 
die  Sirachsteile  direkt  benützt,  denn  der 
ganze  G^edankengang  von  Sir.  17,15  ff.  zeigt 
bemerkenswerte  Uebereinstimmung  mit  un- 
serm  Psalm  V.  3 — 7.  Auch  f&r  den  zweiten 
Halbvers   muss   der  neuhebräische  Sprach- 

')  üeber  den  ürapnmg  diaMr  auch  soi  dem  NT 
(Hatth.  6,19 ff.;  Luc  12^ ff.)  beksnnten  VonteUmig 
▼gl.  jetct  Schreiner,  oie  jüngsten  Urteile  Ober  dsa 
Jndsntom  29,  woindeeeen  der  Hinweis  anf  Sir.  17,22 
nnd  Ps.  SaL  9,5  fehlt  nnd  aneh  noch  anderweit^^ 
Farallelstellen  beisnhringen  wiren«  s.  B.  ans  der  syri- 
schen Bamoh- Apokalypse  14,12  nnd  2iX 


gebrauch  herangezogen  werden,  denn  ahtog 
^f  (  y^9^  ^^t^n  uur  die  Wiedergabe  des 
z.  B.  schon  Abot  3,8  vorkommenden  S^^nno 
llTD^  sein:  „er  verwirkt  sein  Leben. 

9,6^  ir$  atffxvni  ^fiXp  nai  votg  nQWfmmtg 
ijftciy  nsql  dndvTmv.  Die  unerträgliche 
Tautologie  ^iiXv  nm  rotg  nffwsmno^  fM^^ 
Acrschwindet,  wenn  man  als  Original  anninmit 
nxj*?3  T^^OD^nira  xh^2  „Denn  Scham  (bedeckt) 
uns  und  unser  Angesicht  Schande.^  Dann 
hätte  G  C^3  (oder  etwas  ähnliches)  für  rvcho 
gelesen,  was  gar  nicht  auffkUig  wäre,  da  die 
Endune  n  häufig  abgekürzt  wurde.  ^)  Von 
den  zfliilreichen  Stellen,  an  denen  nso  und 
no^D  (bezw.  die  betreffenden  Verba)  wie  hier 
parallel  stehen,  seien  hier  nur  Jer.  3,25; 
51,61;  Ps.  44,16;  69,7-8  genannt.  Zum 
Ausdruck  vergleichen  schon  Ryle  und  James 
Dan.  9,7—8  O^ÄH  7W2  i:!?!'). 

10,1  MoMoquK  dy^Q  at  6  xvQiog  if*y^<r&^ 
iv  ileyftfy  tuü  ixvnXmi^if  dno  6dav  nov^g 
iv  fid(nty$.  Das  auffällige  iikv^cihi  ist  offen- 
bar ungeschickte  Wiedergabe  von  )JlpD\  das 
hier  natürlich  nur  „heimsuchen^,  „strafen'' 
bedeuten  kann3).  Vgl.  Ps.  94,12;  Hiob  5,17, 
wo  dafür  die  Synonyma  1D^  und  Pl^rm  stehen. 
Zum  Ausdruck  nriwirD  l^lp&\  der  allerdings 
nirgends  zu  belegen  ist,  vergleiche  man 
Ps.  89,33;  Jes  27,1,  wo  ebenfalls  durch 
3  lp&  das  Mittel  der  Strafe  angegeben  wird. 

Für  ixuxJUi»!!  will  Fritzsche  iMmXv»ii 
lesen,  während  Geiger  und  Gebhardt  eine 
irrige  Wiedergabe  von  330*)  vermuten. 
Wahrscheinlich  hat  jedoch  im  Original  ITH 
gestanden,  das  sowohl  „sich  im  Kreise  be- 
wegen^ wie  „umkehren^  bedeutet^)  Obgleich 
dieses    Verbum    im   AT   nicht    belegt    ist, 

*)  Anoh  Ps.  89,61  iit  M.  T.  Qioy  C^TI^te  n*oh 
Seifmann  nnd  Bftthgen  sni  rSD^D  entstsnden. 

*)  (feiger  fiEOirt  diesen  Vers  (nnd  die  davon  ab- 
hangige Stelle  Bamoh  2,6)  als  inhaltliche  PanOlele 
sn«  doch  ohne  die  sprachliche  Uebereinstixnmnng 
hervcrxnheben. 

•)  Allerdings  steht  für  npD  in  der  Regel  Ar«- 
mihttoftm  (anoh  in  nnseren  Psahnen  8,7. 11 ;  9,4;  16,12). 
Doch  findet  sich  Jes.  26,16  i/ir^a^^r  mv  fOr  inpD 
nnd8ir.88(d6),10^ri7«^9i^«^9Ma/MSfar  -QnDlipE)« 
Möglicherweise  anoh  Psalm  8al.  6,16  ft^tffuvtCH  für 
l^npD^  (den  GK>tt  mit  hinreichendem  Mssse  bedenkt). 

^)  Znr  Stfltie  dieser  Annshme  branoht  man  flbii- 
gens  nicht  snf  Ps.  114,3  (Geiger)  hinznweisen,  son- 
dern anf  1  Eon.  12,87 ;  Esra  6fi2  (rgl.  anoh  2  Sam. 
8,12),  an  welohen  Stellen  der  Hiplul  ron  330  ▼<»^ 
einer  inneren  Umkehr  gebraucht  wird. 

*)  In  der  an  unserer  Stelle  rorliegenden  spesiellen 
Bedeutung  ^^o™  bösen  Wege  umkehren*  findet  sich 
*lTn  s.  B.  in  der  bekannten  Ersihlnng  Ton  Aoher 
tjer  Oiagiga  11  TTbo;  b  Ghag  16«). 


d39    [No.  8/9.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZEITC7NQ.  [Augnst-Sept  1902.J  340 


zeigt  schon  die  Lautverschiebung  (gegenüber 
aram.  IHT)  if^)y  dass  es  echt  hebräisch  ist. 
Vgl  meine  ^otes  critiques  zu  Sir.  26,11 ;  36.5, 
wo  ich  das  Wort  auch  nachzuweisen  suche. 
11,1  OTi  ijUi/ccy  0  d^eog  ^laga^X  iv  t^ 
in$<f»on^  ctfizäy.  Da  initfxonij  hier  absolut 
nicht  passt,  so  vermute  ich,  dass  es  nur 
durch  Homöoteleuton  aus  V.  6  hierher  geraten 
ist.  Dort  wie  hier  folgt  in$axon^  auf 
*I<fQa^l  iv  und  schliesst  der  Vers  mit  cwräy, 
so  dass  das  Auge  des  Abschreibers  leicht 
abirren  konnte.  Schwieriger  ist  festzustellen, 
was  für  ein  Wort  ursprünglich  dafür  ge- 
standen hat.  Nach  dem  Zusammenhang  liegt 
am  nächsten  iy  r<S  axoonitffta  vgl.  17, l8 
sig  naaay  r^y  y^^  iysy^&i]  6  <sxoqni<sikOi 
mi&Vy  oder  iv  t^  diaünoqq  nach  8,28  avva- 
yctyc  j^y  d^acnoqav  ^laqa^X  fter'  iXiov 
xai  xqfi<n6Tf[voq,  was  sogar  noch  genauer  zu 
unserm  V.  stimmt,  und  9,2  iv  nayii  i&v€$ 
1/  dtaanoqa  rov  *IaQaijl. 

11,2—3  fehlt  in  der  Aufzählung  der 
Himmelsgefi^enden  der  Süden.  Statt  dessen 
steht  ix  vficmv  ikaxqo&sv  (rvvijyaysy  avjinfg 
6  &e6g.  Offenbar  schwebte  dem  Verfasser 
Ps.  107,3  vor,  wo  es  in  gleichem  Zusammen- 
hang heisst  ps»D  31j;0D1  miDD  DS3p  niiPNDI 
0^01.     Dort  lesen  seit  Kennicott  viele  £xe- 

Sten  nach  Jes.  43,6;  Ps.  89,13  jnD^DI.  Jeden- 
[Is  aber  hat  unserm  Psalmisten  schon 
die  La.  Q^D  vorgelegen ,  die  er  dann  durch 
,,die  fernen  Inseln**  paraphrasierte.  Wahr- 
scheinlich schrieb  er  wie  Jes.  66,19  0^^t<D 
D^pim  oder,  wie  Ryle  und  James  nach  Jer. 
31,10  annehmen,  pmcü  0^^t<D. 

11.5  n&p  ivXov  $vmdiag  lautete  wahr- 
scheinlich im  Original  n^3^  ^  hD  wie 
Cant.  4,14,  jedenfalls  aber  nicht  0^2  yv  ^0 
(Frankenberg),  da  man  nur  ü\iO  DJp  sagte. 

11.6  tva  naqild^  ^laqa^X  iv  imaxon^ 
ioit^g  d'sov  (xvxäv.  Der  Ausdruck  iv  iin- 
axonji  dol^ffi  bedarf  noch  der  Aufhellung. 
Zwar  haben  schon  Wellhausen  und  Kittel 
imaxonij^)  ganz  richtig  als  ,, Schirm **,  „Auf- 
sieht**  erklärt,  doch  ist  eine  solche  Ausdrucks- 
weise, wonach  die  doia  &€av  (r\)7V  D2D)  die 
Menschen  schirme,  ganz  ungewöhnlich. 
Vielleicht  ist  doj^c  aus  Se^$ag  verderbt 
bezw.  aus  V.  7  dafür  hierhergeraten').    Aller- 


')  AuMer  Hiob  10,12  (für  TTOt)  "^ht  inioMonii 
in  dieser  spesielUn  Bedeutung  Hiob  29,4  (wo  LXX 
wohl  -|^03  ^  *11D3  ^*  ▼Sl*  meine  Analekten  89)  und 
Ssp.  8al.  4,16. 

»)  Auch  2  Chr.  30.8  nin^*?  1^  I^P  LXX  S^i 
S6i§L¥  w^i^  ist  wohl  ^«Ciar  zu  lesen,  das  fOr  n^ 
jeden&lls  eine  korrektere  Wiedergabe  ist  als  d^w. 


dings  müsste  dann  der  Fehler  sehr  alt  sein« 
denn  Baruch  5,8  hat  auch  schon  unsere  La. 
vor  sich  gehabt  Für  dsitag  spricht  aber 
einerseits  die  Parallelstelle  aus  unsem  Psalmen 
13,1  ds^ta  xvqiov  iaxijtaaiv  fu  (ähnlich  Sap. 
Sal.  547  Tfi  dsi*^  iSxendceh  ct6%9vq)  anderer- 
seits   deuterojesajanische   Stellen    wie  49,2 

^3«^3nn  IT  ^  und  51,16  TH^DD  n^  ^.*) 
13,1  df^ia  xvqiov  itSxinctKSiv  fu 
dsl^tä  xvqiov  ig>eiaaTO  ^ftäy. 
2.  0  ßqaxmv  xvqiov  iawS€v  ^f*Sg  xwL  Wie 
denkt  man  sich  das  Oiiginal  von  1^?  Doch 
nicht  ):b  riDfc'n  mn^  J^O^  (Frankenberg),  was 
ganz  unhebräisch  ist,  da  der  Dativ  bei  lis^ 
nur  bedeuten  kann,  wofür  einer  aufgespart 
wird  (Hiob  21,30;  38,23).  Geiger  nimmt 
richtig  ^y^hy  non  an,  was  in  der  LXX  regel- 
mässig durch  g>€id€(f&a$  wiedergegeben  mrd, 
übersieht  aber,  dass  als  Subjekt  zu  O^n 
niemals  pD\  sondern  immer  py  steht  Man 
darf  daher  auch  hier  y^bv  HÖH  mn^  pp  ala 
Original  annehmen.  Bei  Ezechiel  findet  sich 
dieser  Ausdruck  häufig  auf  Gott  angewendet. 
Der  Fehler  entstand  wohl  dadurch,  dass  der 
Anfang  (vgl.  oben  zu  2,25)  verwischt  war 
und  der  Abschreiber  nur  mehr  p . .  lesen 
konnte,  was  er  nach  a  zu  po^  ergänzte.  Die 
Annahme  einer  solchen  Anaphora  lag  besonders 
nahe,  da  ja  auch  0  ßqaximv  xvqtov  folgt  und 
auch  sonst  (Ex.  15,6;  yj  118,16)  die  gleiche 
Anaphora  sich  findet. 

13,8  iv  nsqKfjoX^  natdevercu  dixatog  wird 
von  Geiger,  Wellhausen  und  Kittel  übersetzt 
„insgeheim  wird  der  Gerechte  gezüchtigt^' 
Geiger  erklärt  iv  neqifnoXff  als  irrige  UeJber- 
setzung  von  niDD2,  das  jedoch  in  der  von 
ihm  angenommenen  Bedeutung  niemals 
vorkommt  Eher  könnte  man  annehmen,  dass 
£0^2  gestanden  habe,  was  G.  CfSlp^  statt  C^ 
gelesen  hätte,  oder  dass  iv  neqttnoXfi  hier  im 
oinne  von  „gebührlich*'  gebraucht  ist  ähnlich 
wie  Aristeas  §284  fi^era  neq^noX^g.  Noch  näher 

{'edoch  scheint  mir  folgende  Erklärung  zu 
legen.  Wir  lesen  Sap.  SaL  12,2  TOt;^  naqa- 
niTUOvraq  xai  ökiyov  iXiyx^^  und  ähnlich 
12,10  xqivmv  de  xard  ßqaxv  ididovg  roiwv 
fi^eravoiag^).     Es  ist  daher  auch  sehr   wohl 

Zudem  ist  Stiiav  didovai  ein  stehender  Anadmok 
(mehrmaLB  anch  in  beiden  Makkabfterbüchern). 

')  Auch  Bonst  zeigen  sich  Berührongen  iwitohen 
Jes.  61 — 52  und  unsenn  Psalm.  Man  beaonte  beeonden 
51^9.11.17  and  52,1—10.  Bemerkenswert  is^  dasa 
52,10  gerade  anch  bei  der  Bdckfühmng  der  Juden 
Gott  seinen  heiligen  Arm  entblOsst. 

')  ^1^  M^AUe*'  findet  sich  zwar  nur  Jes.  t5,7, 
aber  das  Verbum  ist  häufiger. 

')  VgL   auch   16,6  tle  pov&ioiap  di  «för  hUym^ 


341    [So.  8/9.) 


0BIENTALIST18GHE  LITTERATUB-ZETTÜNG.  [Angiui-Sept.  1902.]  842 


möglich,  das8  an  unserer  Stelle  üjfüO  gestanden 
hat:  ein  wenig  (nur)  wird  der  Gerechte  ge- 
süchtigt  O.  hätte  dann  CjnD  als  abgekürzte 
Schreibung  von  ncyo  angesehen  und  Ü!fü2 
Ot  toyos  gelesen.  Das  Wort  ncytD  ,,Httlle'' 
kommt  Jes.  61,3  vor.  Dort  hat  allerdings 
LXX  nicht  nefttnolriy  sondern  xaratnölijy  aber 
Sir.  45,7  steht  nefn^olri  ganz  in  gleichem 
Sinne  (vgl.  auch  Ex.  33,6  für  ^ly).  Die 
gleiche  Erklärung  geben  übrigens  schon  Ryle 
und  James,  doch  führen  sie  statt  der  Stellen 
aus  Sap.  SaL  die  Stelle  Luc.  12,48  daq^tserm 
iXiyctg  als  Parallele  an. 

13,10  or$  ff9ifS8Ta$  tevQtog  t£v  daimv  avrav, 
xai  rd  n€C((anT(ifMna  ccvt&v  iiaXsiipBh 
iv  natdeiq. 

Für  ip  natdßiq,  das  gar  nicht  zur  ersten 
Vershälfte  passt,  möchte  ich  iy  intetxsiq 
vorschlagen,  das  graphisch  nahe  liegt  und 
woraus  auch  unter  dem  Einfluss  von  V.  7 — 9 
leicht  die  überlieferte  La.  entstehen  konnte. 
Nun  ist  ein  ausgezeichneter  Sinn  und 
Parallelismus  hergestellt  In  unsem  Psalmen 
kommt  zwar  nur  das  Adjektiv  i7Hf$xijg^)  vor. 
aber  Sap.  Sal.  12,18  steht  in  ganz  gleichem 
Sinn  und  Zusammenhang  wie  hier  .  ,  ,  iv 
intetxsiq  XQipetgy  xai  fj^era  noXX^g  g>€tdovg 
diouutg  ^ikag,  wo  also  sogar  g>e$dovg  dem 
9«Mr«ra»  unserer  Stelle  entspricht.  Für  Gottes 
Nachsicht  gegen  den  Sünaer  steht  intsixsta 
auch  noch  LXX  Dan.  3,42;  4,24;  Sap.  Sal. 
2,19;  Bar  2,27;  2  Macc.  2,22;  10,4; 
Aristeas  192;  207. 

14,7  iy  f/ktxQOTfjTt  tsanqiaq  ^  in$&vfikla  ccdr£v, 
xai  ovx  iikv^tsd^ifiav  tov  S'BoS. 

Die  Worte  iv  fätxQOTiiTt  atmQiag  sind  noch 
nicht  erklärt.  Weder  Hilgenfeld's  Emendation 
ntxf6jfiT$y  noch  Wellhausen's  Annahme  eines 
hebräischen  nD*1  SSyc,  das  nirgends  belegt 
ist,  leuchten  ein.  In  Ermangelung  einer 
besseren  Erklärung  möchte  ich  folgende  Ver- 
mutung aussprechen,  unser  Vers  beschreibt 
nicht  mehr  die  Sündhaftigkeit  der  dfucgra^loi 
xm  nagdyofAOt^  sondern  bereits  ihre  Strafe  u. 
geht  auf  Ps.  88,6  zurück  ^üD  Wtn  D^nD2 

nUJ  TTD.  Unser  Vers  mag  nun  gelautet 
haben  ü^rhti  O^DT  K^  Ctt'Dn  HDI  ySD3  „Auf 
einem  Polster  von  Gewürm  ist  ihr  Lager  u. 
Qott  gedenkt  ihrer  nicht  mehr''.  Daran 
schliesst  sich  auch  V.  8  viel  besser  als  Be- 
gründung an.  Gott  gedenkt  ihrer  nicht,  denn 
er  kennt  all  ihre  Wege.  In  V.  9  ist  dann 
der  Gedanke  von  V.  7  noch  einmal  auf- 
genommen. 


vgl.  LXX  Pb.  85(86),6  iti  9v,  m^,  x^fj^^  «<a  dnutmrg. 


Der  Ausdruck  HDI  yS03  erklärt  sich  nach 
Jes.  14,11  nvn  yjT  Tnnn  (vgl.  auch  Henoch  46,6 
Finsternis  wird  ihre  Wohnung  u.  Gewürm 
ihre  Lagerstätte  werden).  Das  Subst.  yiTC 
findet  sich  Jes.  28,20^)  u.  häufig  im  Neuhebr. 
Statt  noi  1KC2  hat  nun  G.  HCl  iySD3«)  ge- 
lesen, wobei  sich  das  *1  sehr  einfach  als  ein 
irrtümlich  stehen  gebliebener  Gustos  des  fol- 
genden noi  erklärt^).  Für  Ott^n  hätte  dann 
G  üHm^)  gelesen  u.  für  on^T,  das  vielleicht 
abgekürzt 'IDT  geschrieben  war,  1*DT. 

14,8  OT«  odoi  äv'^Qdinmy  yvmttrai  ivmmov 
(joSjov  diüt  navTog  stimmt  &st  wörtlich  mit 
Sir.  17,15a  al  odoi  avjmv  ivavriov  avxov  dtd 
naPTog  überein.  Im  Original  stand  wahr- 
scheiulich  lOD^  D^^a  QIH  0110,  was  eine 
im  Neuhebr.  ganz  gewöhnliche  Verbindung 
ist.  Vgl  Sir.  17,15a  Syr.  %imau>^  ^0(71^^90) 
^-^*'  Auch  0^1^  wäre  möglich,  aber 
keineswegs  Frankenbergs  O^Hil 
(Schluss  folgt). 


Bespreehungen. 

Robert  Koldewey,   die  Pflasterateine  von  Aibur- 
Bch&bu   in  Babylon.    fWissenscfaafUicbe  VerOffenl- 
licbangen  der  deutschen  OrientgeBellBchaffc,  Heft  2.) 
Leipzig,  J.  C.  Hinricbs'sche  Buohh.  1901.    7,50  M. 
Bespr.  ▼.  F.  E.  Peiser. 
Auf  S.  3  und  S.  6  erfahren  wir,  dass  im 
Zuge  der  an  der  Ostfront  des  Kasr  in  Baby- 
lon   vorbeilaufenden    Strasse    2    Sorten   von 
Strassenpflastersteinen  gefunden  sind:  a)  aus 
weissem  Kalkstein,  nach  der  Inschrift  =  li- 
bitti   aban    sadt,  Grösse  1,05  m  im  Quadrat 
zu  0,33  (—0,36)  m  Dicke,     b)  aus  rotweiss 
glasierter,  vulkanischer  Breccia,  nach  der  In- 
schrift =  (aban)  turmina-banda,  Qrösse  0,60 
(+  x)  m  im  Quadrat  zu  qp  0,20  m  Dicke«). 
Dies  und  die  Feststellung,  dass  es  sich  um 
eine    dreimalige    Veränderung    der    Strasse 


M  Vielleicht  auch  Koh.  10,20  ygl.  meine  Ans- 
lekten  8.  71/72. 

*j  fUM^attjf  findet  sich  zwar  nnr  1.  KOn.  12,10. 24 
fOr  ^^^p,  aber  ftut^  steht  fOr  *iyso  ^o^*  ^^1^  ^i^i 
Jes.  63,18. 

*)  Vgl.  über  ähnliche  FUle  Analekten  43  und 
BftnUch  OLZ  IV  63. 

^)  Allerdings  ist  in  der  LXX  V^n  niemals  durch 
hti^fiia  wiedergegeben,  was  indess  fOr  unser  Buch 
nichts  beweist,  zumal  es  ja  eine  ganz  sinngemässe 
Wiedergabe  ist.  Uebrigess  hat  auch  Ezech.  27,20 
die  LXK  offenbar  ytn  ^  W^T)  gelesen,  ygl. 
Comill  z.  8t.  ' 

*)  Augenscheinlich  liegt  hier  das  Verhältnis  der 
Dicke  zu  den  anderen  beiden  Dimensionen  wie  1 : 3 
vor.  Ueber  die  Maasse  und  ihre  Einordnung  werde 
ich  bei  anderer  Gelegenheit  sprechen. 


848    [No.  8/9.] 


OBIENTALISTISOflE  LITTBEATUR-ZEITUNO.  [Augoit-Sept  1902.J  844 


handelt,  so  dass  die  Strasse  zuletzt  fast  hori- 
zontal verlief,  femer  die  Feststellung,  dass 
nach  der  Inschrift  Nbk's  (E.  B.  UI  2,21) 
der  Text  der  Steine  die  Strasse  als  die  Pro- 
zessionstrasse Marduks  ausweist,  sind  die 
Ergebnisse,  fSr  welche  wir  Koldewey  zu 
danken  haben. 

Den  Passus:  „die  Platten  sind  derartig 
gearbeitet,  dass  sie  oben  scharf  aneinander 
schliessen,  während  sie  sich  nach  unten  zu 
erweiterten.  Diese  waren  von  oben  her 
mit  Asphalt  yergossen.**  yerstehe  ich  nicht; 
durch  die  Sperrungen  habe  ich  angedeutet, 
wo  meines  Erachtens  der  Widerspruch 
liegt. 

Die  Transskriptionen  S.  4,  5,  6,  7,  8  sind 
überflüssig.  Indem  Koldewey  zur  festgestell- 
ten Lesung,  die  Einderspiel  ist,  wenn  man 
die  yoUständiger  erhaltenen  Steine  yor  sich 
hat,  die  Versuche  Meissner's,  aus  den  zuerst 
gefundenen  und  ihm  yorgelegten  Bröckeln 
etwas  herauszulesen,  beifügt,  macht  er  sich 
einer  Handlungsweise  schtddig,  mit  der  er 
allerdings  nur  bei  „unbefangenen  Fach- 
männern^ Qlück  haben  kann.  Ein  Assyrio- 
loge,  der  sich  die  Daten  ansieht  und  einige 
Eriahrung  im  Kopieren  yon  Originalen  hat, 
weiss,  wie  er  urteilen  muss. 

Der  Plan  des  Kasr  mit  den  eingeschriebe- 
nen Fundstellen  ist  instruktiy.  Besonders  die 
Höhenangaben  sind  dankenswert.  Ueber  die 
Topographie  Babylons  bringt  er  aber  noch 
keine  Entscheidung,  wie  Koldewey  glaubt. 
Dazu  müsste  erst  die  Trace  nördlich  yerfolgt 
sein  und  ebenso  die  Westtrace  mit  den  Fund- 
stellen r  s  t  Die  Tafeln  1—4  hätten  auf 
einfache  Wiedergabe  der  bekannten  Inschrift 
beschränkt  werden  können.  Von  Wichtigkeit 
ist  einzig  und  allein  das  Fragment  mit  dem 
Namen  Sanheribs;  aber  gerade  hier  lassen 
die  sonst  so  genauen  Angaben  yöllig  im  Stich, 
so  dass  nicht  zu  ersehen  ist,  ob  der  Stein 
yoUständiff  oder  unyollständig  war,  ob  dem- 
nach wirklich  eine  Bauthätigkeit  Saniierib'e 
anzunehmen  ist,  oder  die  fragliche  Inschrift 
zu  einer  Asarhaddons  ergänzt  werden 
muss. 

Statt  eines  einfachen,  brauchbaren  und 
nicht  zu  teuren  Berichts,  zu  dem  die  Ma- 
terialien ja  gegeben  sind,  und  den  man 
sich  elücklicherweise  leicht  zurechtlegen 
kann,  haben  wir  mit  dieser  Publikation  also 
eine  „modern^  aufgebauschte,  kostspielige 
Theaterdekoration,  die  mit  dem  Bestreben, 
anders  zu  scheinen,  als  man  ist  und  sein 
soll,  allerdings  wunderyoll  harmoniert.  Nur 
schade,   dass  die  Wissenschaft  dabei  immer 


die  ideellen  Kosten  zu  tragen  hat  DafOr 
darf  sie  sich  aber  auch  bei  materiellen  Fragen 
den  Mund  wischen. 

Königsberg  L  Pr. 


Bnno  Uttmann,  Zur  EntnfFenuig  der  9s>^ln- 
Bchriften.  Mit  7  autogra^iischen  Tafeln.  Leipzig, 
Otto  Harassowitz  1901.  A  +  76.  9^.  Bespr.  yon 
Hugo  Winckler. 

Veranlasst  durch  seine  Beteiligung  an  der 
American  Archaeologieal  Expedition  in  Sjria 
1899/1900  hat  der  Verfasser  sich  den  Safa- 
Inschriften  zugewendet,  deren  erste  Entziffe- 
rung wir  EUeyy,  Frankreichs  yerdienstyoll- 
stem  und  auf  so  yielen  Gebieten  bahnbrechend 
gewordenem  Epigraphiker  und  Orientalisten, 
yerdanken.  Ausser  dem  yon  ihm  selbst  ge- 
sammelten und  noch  zu  yeröffentlichendem 
Materiale  hat  er  dabei  die  neu  yon  Dussaud 
und  Macler  yeröffenüichten  Inschriften  yer- 
werten  können.  Die  Bestimmung  der  einzelnen 
Zeichen  kann  nun  wohl  als  gesichert  gelten. 
Littmann  hat  zu  den  Arbeiten  seiner  Vor- 
gänger, yor  allem  Haleyys,  den  Schlussstein 
mit  der  Bestinmiung  der  paar  noch  fehlenden 
Buchstaben  gltlcklich  geUefert^) 

Die  Inschriften  sind  eine  Art  Oegenstück 
zu  den  sinaitischen  —  in  anbetracht  ihrer 
Urheber  wie  ihres  Inhaltes  und  der  ZahL 
Die  letztere  steht  bei  beiden  Arten  im  um- 
gekehrten Verhältnis  zum  Werte  des  Inhalts. 
Wenn  es  moderne  Erzeugnisse  wären,  oder 
wenn  wir  yon  der  Vergangenheit,  yon  der 
sie  zeugen,  etwas  Besseres  hätten,  so  würden 
wir  mit  Wohlbehagen  das  Wort  yon  den 
Narrenhänden  auf  sie  anwenden:  so  müssen 
wir  der  entsagenden  und  müheyoUen  Arbeit 
unsem  Dank  zollen,  welche  an  diesen  wenig 
ergiebigen  Gegenstand  gewendet  worden  ist. 
Denn  eigentlich  erzählen  diese  Inschriften 
mehr  durch  ihr  blosses  Dasein  als  durch 
ihren  Inhalt:  Namen,  nichts  als  Namen  oder, 
wo  es  sehr  reichlich  wird,  eine  so  welt- 
erschütternde Thatsache  wie  ein  Fluch  gegen 
den  Nachbarbanditen  oder  ein  Schwur  es 
ihm  gleichzuthun  im  PferdediebstahL  Und 
wo  das  Wogen  der  Weltgeschichte  yerspürt 
wird,  die  wichtige  Nachricht,  dass  X  ben 
Y  „in  diesem  Wadi  Kamele  hütete  bei  der 
Tränke**  oder  ein  Datum  (rOD  »im  Jahre 
wo  . . .  .**).  welches  nach  einem  der  Ereignisse 
des  Beduinenlebens  bestimmt  wird. 


•)  Vgl.  HaleTj  in  Bevue  stoitiqne  1901  p.  818, 

wonftoh  nur  noch  ]«  ]^  und  |^  lo  besiuiLinen  wirsn, 
und  yon  L.  bestimmt  worden  sind. 


845    (No.  8y9.| 


OaiKNTALISTlSCHE  LITT£BATUfirZ£ITUNG.  (AoguBlrSept  1902.]  346 


Sie  spreohen  aber  eine  beredtere  Sprache, 
als  durch  ihren  Inhalt  in  den  Formen  ihrer 
Schriftzeichen  und  durch  ihre  Fundstätte. 
Wenngleich  ihr  Alter  noch  nicht  bestimmt  ist, 
so  zeigen  die  Formeui  wie  von  Anfang  an  er- 
kannt, dass  sie  in  Beziehung  zu  denen  der  süd- 
arabischen Inschriften  stehen.  Das  wird  man 
wohl  geneigt  sein,  aus  der  arabischen  Ueber- 
lieferung  von  sttdarabischen  Wanderungen 
nach  dem  Norden  zu  erklären,  aber  so  wie 
sich  die  Geschichte  Arabiens  jetzt  darstellt, 
sieht  es  aus,  als  hätten  wir  hier  die  Reste 
der  alten  sttdarabischen  (minäischen)  Kultur, 
welche  sich  gegen  das  (seit  dem  8.—  7.  Jahr- 
hundert?) vordringende  „Aramäertum^  d.  h. 
den  Einfluss  der  assyrischen  Herrschaft;, 
welche  aramäische  Schrift  und  Sprache 
brachte,  behauptet  hätten. 

Was  solche  Inschriften  von  Beduinen 
aber  für  das  Kulturlebeu  Arabiens  und  für 
das  Verhältnis  der  Beduinen  zur  Kultur  und 
zum  Schriftwesen  besagen,  darüber  habe 
ich  meine  Meinung  anderweitig  geäussert  ^) 
Diese  Steine  hat  Allah  gesiegelt,  um  die 
Männer  der  Legende  damit  in  ihr  Land 
zurückzujagen. 

Berlin. 


Adolf  Hrman,  ZaaberaprAche  fOr  Matter  und  Kiod 
ana  dem  PspTras  3026  des  Berliner  MnseaniB.  (Abh. 
der  kgl.  Preiun.  Ak.  d.  Wiu.  1901).    4«,  52  8.  2 
Tafeln  in  Lichtdruck    Betpr.  y.  W.  Max  Müller. 
Auf  die  Wichtigkeit  der  hier  veröffent- 
lichten   Texte    besonders    aufmerksam    zu 
machen,  ist  keinesweffs  überflüssig.    Man  hat 
gegenwärtig  nicht  viei  Interesse  für  magische 
Schriften   übrig,   und   der  Herausgeber  der 
vorliegenden    Handschrift  plaidiert   S.  3 — 4 
recht   schüchtern   für   sie,  da  sie  durch  L. 
Stern  als  zweiter  Berliner  medizinischer  Pa- 
pyrus bekannt  wurde,  sich  aber  nun  als  fast 
ausschliesslich    magisch    herausstellt.      Ich 
weiss  nicht,  ob  man  darüber  sehr  enttäuscht 
sein   wird;    die   bisher   bekannten    „medizi- 
nischen'* Schriften  2)  haben,   ehrlich   gesagt, 
sich  auch  bisher  keines  übermässigen  Studi- 
ums erfreut    Jedenfalls  ist  die  hier  edierte 


M  Arabiach-Semiludh-OrientaliBoh  8.  68. 

*)  Ich  m^tohte  aber  daran  erinnern,  dsM  die 
flbliche  Trennung  von  magisch  nnd  mediziniBch 
doch  nur  ein  Hereintragen  modemer  Anschaanngen 
iat;  im  Altertum  sind  ja  beide  Begriffe  identisch  und 
der  Arzt  ist  immer  Magier.  Die  Torliegende  Schrift 
ift  also  so  gut  «ein  Doktorbuch**  wie  der  Papyrus 
Ebers,  in  dcnoi  die  Beseptlormehi  mehr  herrortreten. 
Bind  Rezeptierbücher  8.  9  mit  der  «wirklioben  medir 
zinischen"  Litteratur' gemeint,  so  mOcbte  ich  anderer 
Ansicht  sein.  Freilidb  lässt  sich  audi  die  Grenze 
zwischen  Religion  und  Medizin  nicht  genau  ziehen, 
denn  der  Aegypter  glaubte  an  i^angewandta  Religion." 


Schrift  wie  so  manche,  die  man  nicht  einmal 
der  Herausgabe  fär  wert  hält,  unschätzbar 
fär  die  Kenntnis  der  Kulturgeschichte,  der 
Religion  und  (rorbehaltlich  einiger  Einschrän- 
kungen, s.  u^  der  Sprache  der  Ägypter  in 
sehr  alter  Zeit.  Es  scheint  mir  festzustehen, 
dass  die  vorliegende  Sammlung  einen  ein- 
heitlichen, altertümlichen  Sprachcharakter 
zeigt,  für  den  der  Anfang  des  mittleren 
Reiches  kaum  genügen  wird.  Die  Hand- 
schrift berührt  sich  übrigens  paläographisch 
wie  inhaltlich  sehr  eng  mit  dem  Londoner 
Papyrus,  dessen  Herausgabe  ich  seit  längerer 
Zeit  vorbereite^  älter  als  die  ersten  Thut- 
mosiden  ¥drd  sie  wohl  nicht  sein. 

Die  vorliegende  Ausgabe  (an  der  mehrere 
Herren  vom  Stab  des  Berliner  Museums  ge- 
arbeitet haben  S.  3)  ist  sehr  verdienstlich, 
denn  die  Lesung  dieses  schadhaften  und 
dunklen  Papyrus  ist,  wie  ich  selbst  bezeugen 
kann,  kein  Kinderspiel.  Aber  ein  Faksimile 
hätte  unbedingt  gegeben  werden  sollen;  selbst 
das  schlichteste  wäre  eine  grosse  Hilfe,  und 
diese  Handschrift  verdiente  ein  sehr  gutes. 
Mit  den  paar  skizzenhaft  (vgl.  S.  29)  im  Text 
abgebildeten  Gruppen  ist  wenig  gedient  Die 
Photographien  bringen  zwei  besonders  gut 
erhaltene  Seiten;  die  von  Fragezeichen  wim- 
melnde neunte  z.  B.  wäre  nützlicher,  obwohl 
durch  Verkleinerung  und  die  dunkle  Farbe 
des  Papyrus  die  Aufnahmen  nicht  ganz  ge- 
nügend sind.  Die  erhoffte  „Entzifferung  der 
unerklärt  gelassenen  Zeichenspuren^  (S.  3) 
kann  also  nur  gelingen,  wenn  die  fortlaufende 
Publikation  der  Berliner  Papyri  einmal  eine 
gute  und  besonders  die  Lücken  berücksich- 
tigende Zeichnung  bringt 

Die  Uebersetzung  ist  eine  äusserst  dan- 
kenswerte Basis  für  weitere  Untersuchungen; 
dass  oft  etwas  zu  weuig  übersetzt  ist,  wird 
man  als  Vorsicht  schätzen.  In  der  vorliegen- 
den Form  sind  die  alten  Texte  ja  so  sohlunm 
entstellt,  wie  nur  irgend  eine  Seite  des  Toten- 
buches, und  vieles  wird  auf  Qrund  dieser 
einen  Handschrift  wohl  nie  erklärt  werden 
können.  Die  Menge  neuer  Wörter,  welche 
uns  hier  entgegentritt,  beruht  grösstenteils 
auf  Entstellung  und  darf  nur  mit  ein- 
schneidenster  &itik  in  das  Wörterbuch  auf- 
genommen werden  0*  Mehr  noch  als  der 
Herausgeber  möchte  ich  die  Notwendigkeit 
fortwäb^nder  kühnerer  Emendationen  be- 
tonen; als  sehr  leicht  nachzutragende  Ver- 
besserungen  zitiere   ich   z.  B.    7,4   (S.  29) 


1)  Dasselbe  gilt  auch  von  dem  merkwürdigen 
Wortschsts  des  Pap.  Ebers  z.  B.  za  einem  grossen 
Teil 


847    [No.  8/9.] 


ORIENTALISTISGflE  LITTERATUB-ZEITÜNO.  (AugostrSept  1902.]  848 


oder  4,4  „hüte  dich,  dass  dich   die  Finger 

nicht  zwicken*  Itzf  O^  ^  (statt 

etc.)  wd  Btatt  dr,  Rev.  3,  7;  sim  statt  Sm  5,  9. 
Ohne  Faksimile  lässt  sich  hier  freilich  nicht 
sehr  viel  thun. 

Bei  den  lexikaliacben  M&ngeln  fällt  besonden 
störend  auf,  dass  der  magische  Aosdrack  hmi-r  „Mand- 
konst*  d.  h.  «Zauberformel,  HerzosagendeB,  Hersag- 
bares"  so  oft  „allerlei"  und  Uinl.  übersetzt  wird, 
wie  man  in  den  sechziger  Jahren  auf  Grund  einer  da- 
mals entschuldbaren  koptischen  Vergleichung  („<tbro** 
=  kopt.  uirl)  Torschlug.  8.  16  ist  zwar  auf  besserm 
Weg,  aber.  8.  37  Jener  (NB!)  Feind,  der  Tote  und  die 
Tote  insgesamt,  wagt  es  so^  yerallgemeinernde 
Partikel  mit  einem  stark* determmierenden  Deraonstra- 
tiYpronomen  zu  verbinden,  contradictio  in  adiecto. 
Uebersetze:  der  beschworene,  durch  Zauberspruch 
abzuwehrende.  Tote.  Habe  ich  Rec.  trav.  9,166  (1887) 
so  vergeblich  geschrieben,  so  tröste  ich  mich  mit 
anderen,  z.  B.  mit  Maspero,  dessen  £tudes  sur  quel- 
ques peintnres  8. 37  übersehen  sind.  —  Einzelne  Rand- 
flossen:  1,  1  «das  Hinterteil  (so!)  der  (alt  =  'eryw) 
ie wohner  der  Flut".  (Ebenso  altertümlich  ist  fitU  = 
r(,  z.  3).  Das  Det^minativ,  8.  9  unten,  verderbt 
„Fisch".  1,6  «geh  in  Busch  (s.  meine  «Liebes 
Soesie)  und  Feld."  2,6  sind  mit  sab  iedenfalls  die 
tacheln  eines  Fisches  gemeint.  3,  8  wtwt  muss 
«€hrind"  bedeuten,  k{yf}w  das  «Versagen,  Blenden" 
der  Augen,  Z.  9  *rs  .Schnupfen."  6,9  etc.  ist  stan- 
dig «KrttPt«  statt  «Seele"  zu  übersetzen.  6, 10  «du 
machst"?  6.2  id-^  ist  eine  Zusammensetzung  = 
«Befehl".  Zf»w  hat  falsches  Determinativ.  6, 9  «meine 
Bachen  gehören  mir."  7, 3  nut»  ist  das  flüssige  Ele- 
ment der  Medizin,  nicht  die  Dattel.  7, 7  ist  die  Nkbi 
(Nlfntl)  auffemfen,  dann:  «bringt  ihr  diese  Milch 
(wohl  aus  der  Brust  der  Göttinnen),  die  die  St&i  Ve 
des  Fürsten  ist  des  fOsiris?]  in  seiner  Oruft."  Rev.  1, 1 
scheint  der  «Kampffisch"  oder  Latus  Genosse  des  ge- 
frftssigen  Krokodils  Bev.  2,2  «o  junger  Vogel,  ist 
dir  warm"  etc.  Pdat  ist  ein  Kasten,  vgl.  Weetcar. 
Unverstandlich  ist  die  Auffassung  von  ^ff^i^frw  als 
«umherseben"  (Bev.  3.1  etc.);  es  ist  doch  bekannt 
als  «einen  Plan,  Anscnlag,  fassen."  4,  8  «die  Be- 
zwinger derHerzrauber."  Die  «rote  Frau"  6,1  scheint 
die  Wöchnerin ;  bei  ffprwi  könnte  mau  auf  ein  vorzeitig 
geborenes,  schwaches  Kind  raten.  —  Eine  kleine  Ent- 
gleisung ist  8.  23  passiert :  «am  After  finden  sie  das, 
wovor  selbst  Götter  sich  ekeln."  Sind  denn  die  gött- 
lichen Wesen  besondere  Schmutzfinken?  Gerade  sie 
fliehen  doch  den  Schmutz  wegen  ihrer  Heiligkeit  mehr 
als  der  Sterbliche.  8. 13  fflaube  ich  nicht,  dass  in  dem 
bekannten  Gebrauch  «jeder  mannliche  und  weib- 
liche Tote,  Kranke  etc."  etwas  anderes  liegt,  als 
der  auch  im  Senutischen  belegte  Sprachgebrauch 
(Jes.  3,1  wozu  bei  Gtosenius-Buhl  auf  Ewald,  172c, 
Hariri*  21,2  verwiesen  wird). 

Um  den  Beweis  zu  liefern,  daes  ich  nicht 
übertreibe^  wenn  ich  diese  und  ähnliche  Texte 
als  Goldgrabe  für  Erforschung  der  Reb'gion 
bezeichne,  erwähne  ich  eine  wichtige,  noch 
nicht  erklärte  Stelle.  2,  7  redet  die  Krank- 
heit an:  die  die  Nacht  zubringt,  Ziegel 
streichend  für  ihren  Vater  Osiris,  die  sagt 
zu  ihrem  Vater  Osiris:  er  lebe  vom  .  •  Kraut 


mit  Honig,  du  Asiatin,  die  aus  der  Fremde 
kam,  Negerin,  die  aus  der  Wüste  kam! 

In  der  zweiten  Zeile  ist  also  von  einer 
Tochter  des  Osiris  die  Rede,  die  ihm  mit 
einer  schädlichen,  durch  Honig  maskierten 
(so  medizinisch  die  Präposition  hr)  Pflanze, 
Unheil  bereitete.  Wer  sich  in  den  altasia- 
tischen  Mythen  umgesehen  hat,  erkennt  hier 
leicht  das  wunderbar  alte  Mythenmotiv: 
vom  Weib,  das  zuerst  in  die  glücklich  in- 
differente Welt  Liebe  und  Lust  und  damit 
auch  Kummer  und  Elend  brachte,  mit  der 
Zeugung  und  Qeburt  alles  Werden  schuf 
und  damit  auch  das  allgemeine  Vergehen 
und  den  Tod,  indem  es  den  Mann  durch 
ihre  Reize  und  eine  vielfach  variierte  Zauber- 
pfianze  verführte  und  ohne  seine  Absicht 
verdai'b.  Das  Motiv  von  der  Virgo-Astarte 
und  ihrem  unglücklichen  Genossen,  dem 
Bootes-Tammuz  ist  im  ägyptischen  Isis-Osiris- 
mythus  vielfach  noch  klar  erhalten;  neu  ist, 
dass  Isis  hier  zur  Tochter  des  Osiris,  ihr 
berauschender  Wein  oder  die  Mandragora 
zur  Giftpflanze  geworden  ist  Solche  selt- 
same Entwicklungen  der  Mythen  sind  im  ab- 
seits gelegenen  Aegypten  keine  Seltenheit. 
Ein  weiterer  Anklang  an  diesen'  Mythus  ist 
3,9  erhalten:  „seine  zwei  Brust(warzen)  sind 
die  Medizin  {phrto{t),  bei  Erman  zu  rrm(u) 
verlesen)  d.  h.  der  Giftrank  {Odqikoxov)  der 
(Himmelsgöttin)  Hat-hor**  (als  etwas  erwähnt, 
vor  dem  man  sich  in  Acht  zu  nehmen  hat!). 
Was  bedeutet  nun  aber  das  oben  erwähnte 
nächtliche  Ziegelstreichen  ^)  fUr  Osiris.  Die 
spukenden  Toten  als  Krankheitserreger 
(passim)  lernen  wir  nur  aus  dem  in  der 
Magie  herrschenden  Volksglauben  kennen; 
sonst  sagt  man  den  „Verklärten^'  offiziell  alles 
Gute  nach.  Interessant  ist  S.  21  die  Heilig- 
keit (oder  ehe  das  Tabu?)  der  Strausseneier. 
Für  Semisten  wichtig  ist  2,2  (vgl  S.  19;  22). 
Ich  habe  Asien,  S.  127  das  nur  in  ganz 
späten  Texten  auftauchende  Wort  ^  „Kupfer^ 
als  ägyptisiertes  nehost  mit  dem  weiblichen 
Artikel  aufgefasst;  hier  erscheint  es  als 
„Schlachtmesser  (dtihsty  Determinativ :  Kupfer) 
in  den  Händen  des  starken  Schlächters."  Dass 
das  Wort  mit  dem  Semitischen  zusammen- 
hängt, wird  jetzt  um  so  klarer,  aber  was  soll 
das  anlautende  d,  falls  es  richtig  ist? 


i)  loh  habe  den  Verdacht,  dass  das  Verb  M  hier 
die  Bedentang  von  ^YTeben"  hatte  und  das  fij^ende 
•Ziegel"  irrig  ans  einem  Gewebenamen  entstellt  utL 
(Delilamotiy?)  Die  Stelle  9,8  von  .dieser  Hai-hor,  die 
am  Nordhimmel  ruht  (7),  der»  gegeben  sind  zwei 
Homer"  (so!)  etc.  ist  leider  verderot;  ne  errettet  sa- 
■cheinend  einen  «Helden,  einen  maimliohen*  mit 
ihren  Haarflechten,  die  sie  abschneidet 


349    (No.  S/9.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTEBATUBZEITUNQ.  [Angust-Sept  1902.]  360 


So  viel  Interessantes  bieten  nun  freilich 
nicht  alle  magischen  Texte,  aber  man  sieht 
es:  es  dürfte  sich  verlohnen,  über  das  herr- 
schende Vorurteil  gegen  Magisches  etwas 
Öfter  wegzusehen. 

Philadelphia« 


IMe  metriteke  Form  de«  <^datqn  BlUk. 

^Bei  Texten  in  metrischer  Form  ist  zur 
Herstellung  des  ursprünglichen  Wortbestandes 
und  zur  richtigen  Lesung  desselben  Kenntnis 
der  Versmasse  von  grösstem  Wert^.  So  for- 
mulierte ich  diese  Binsenwahrheit  in  meinem 
„Hebräische  Verskunst*"  S.  84.  Sie  kann 
nicht  oft  genug  den  Herausgebern  schYrieriger 
Texte  eingeschärft  werden.  Ihre  Nichtbe- 
achtung rächte  sich  auch  an  den  Editoren 
des  Qudatqu  Bflik,  Vämbiry  und  Radioff  ^). 
Beide  versäumten,  sich  über  die  metrische 
Form  des  hochwichtigen  Sprachdenkmals  klar 
zu  werden  3)  und  beraubten  selbst  sich  so 
des  wirksamsten  Prüfsteins  ihrer  Lesungen 
und  vermeintlichen  Textberichtigungen. 

Das  Einzelne  gab  ich  in  einem  Aufsätze, 
den  ich  Anfang  Mai  dem  Herausgeber  der 
Revue  Orienkdepaur  Us  Siudes  Ourala-JJUaxquea 
(Kdeti  Seenüe)  einsandte,  und  der  sofort 
gesetzt  werden  sollte,  von  dem  ich  aber 
bisher  trotz  mehrfacher  Reklamationen  keinen 
Abzug  erhielt  Die  Sache  scheint  mir  wichtig 
genug,  um  hier  die  Hauptsachen  kurz  dar- 
zulegen. 

Jusup  Chass  Ha^ib  sagt  selbst  in  der 
Einleitung  (3,9):  „Die  Iranier  gaben  diesem 
Buch  den  Namen  yTürkisches  Schahname'''. 


^)  Natürlich  aoU  die  NebeneinaDdernennimg  der 
beiden  Forscher  nicht  die  Qleichbewertimg  ihrer 
Arbeit  bedeuten.  V&mb^ry's  ^XJ%gun$che  Spraeh- 
monummiie'  sind  ein  Ezemplnm,  wie  man  es  nicht 
machen  aoU,  Badioff't  'Kudaiku  BOik^  ist  eine 
Mnstenrbeit,  wenn  man  auch  im  einseinen  fiinwftnde 
zu  machen  hat.  wie  deren  einer  hier  erhoben  wird, 
y&mb^ry  gieot  das  Fscsimile  von  Seite  11  des 
Wiener  Codex.  Von  den  22  Zeilen  dieser  Seite  hat 
«r  vier  (8  und  16—17)  fortgelassen,  ohne  auch  nur 
ein  Wort  davon  sn  sagen.  Die  Verlesungen  nnd 
willkürlichen  Uebersetzongen  bei  V.  sind  von  Bad- 
loff  rermerkt. 

*)  Auch  hier  ist  ein  bedentender  Unterschied  zu 
statoieren«  V&mb^rjr  bemerkte  nicht  einmal,  dass 
jeder  Halbvers  elf  Silben  hat.  Badloff  ist  sich 
dessen  bewosst  nnd  hat  danach  zuweilen  zu  kurze 
Verse  «r^^anst,  z.  B.  29,  18;  nicht  bemerkte  er  das 
Fehlen  emer  Bube  4,  19  (wo  Sanierung  so  möfflioh: 
^amnq  paröalargha  iurur  JOg  qaiy)  und  185,  26b  (wo 
wohl  zu  lesen:  piliktu  saqyn  tan  ßjtmgmimng?)  jura) 
und  nirgends  achtete  er  auf  die  Quantität,  gelangte 
daher  zu  Textanderungen,  die  sich  metrisch  verbieten 
(s.  unten). 


Diese  Bemerkung  legte  die  Frage  nahe  nach 
dem  tertium  comparationis.  Ein  historisches 
Heldengedicht  ist,  das  sahen  sicher  auch  jene 
Iranier  sofort,  das  Q.B.  nicht,  auch  an  Aus- 
dehnung kann  es  sich  mit  Firdosis  Werk 
nicht  messen.  Sollte  nicht  das  Metrum  den 
Vergleich  gegeben  haben? 

Ja,  das  Q.B.  ist  in  regehrechten^  fnuta- 
qäriIhVersen  abgefasst,  die  uns  mit  voll- 
kommner  Sicherheit  erkennen  lassen,  welchen 
(Grundsätzen  der  Verfasser  in  Behandlung 
der  Vokale  nach  Länge  und  Kürze  folgte. 
Hat  er  sich  dabei  reichlich  Freiheiten  erlaubt, 
und  ist  die  Zahl  der  doppelzeitigen  offenen 
Silben  eine  unverhältnismässig  grosse,  so  ist 
doch  diese  Erkenntnis  höchst  wertvoll  für  die 
geschichtliche  Betrachtung  und  Bewertung 
vieler  Wortstämme.  Es  sei  gleich  hier  be- 
merkt, dass  im  ganzen  und  grossen  jene 
Grundsätze  des  Mannes,  der  als  Erster  „ein 
solches  Buch  verfasste**  (5,16),  von  allen  ost- 
türkischen Dichtem  nach  ihm  befolgt  worden 
sind. 

Mit  der  Erkeuntniss,  dass  in  jedem  Halb- 
vers von  11  Silben  die  erste,  vierte,  siebente, 
zehnte  kurz,  d.  d.  offen  mit  kurzem  Vokal, 
die  zweite,  fünfte  und  achte  lang,  d.  h.  lang- 
vokalig  oder  positione  lang  sein  müssen,  ist 
ftir  die  Textkritik  eine  hochwichtige  Basis 
gewonnen.  Hier  einige  Fälle,  in  denen  sich 
Lesungen  und  Angaben  bei  Radioff  berichtigen: 

6,3  jarylghaeu:  lies  jarlyghäsu,  denn  nur 
das  giebt  X  ^  —  X. 

6,8  Anm.  Gegen  Vämbdrys  andin  war 
in  erster  Linie  das  Versmass  anzufahren, 
denn  es  wird  ^  —  erfordert 

17.5  bleibt  es  beim  Original  jidür,  denn 
das  von  Radioff  vorgeschlagene  jidrür  ist 
nicht  ^  — . 

17.6  äisit:  so  auch  im  Original,  während 
^  —  erfordert  wird. 

58,23  bleibt  es  bei  tüli  des  Originals  gegen 
UUä  Radioffs. 

185,5  b  ist  das  aüu  des  Originals  wahr- 
scheinlicher als  das  aufgenommene  c^'ti,  das 
schwerlich  -^  gemessen  werden  darf. 

Ich  schliesse  hier  die  Berichtigung  eines 
Missverständnisses  bei  Vämbirv  an  auf  die 
Gefahr  hin,  dass  es  in  der  Einleitung  Rad- 
ioffs zu  dem  von  mir  nicht  eingesehenen 
Facsimile  (ich  benutzte  nur  die  uigurische 
Transskription   und   Theil  II   Lieferung   1) 

^)  Die  einzige  Ausnahme  bilden  die  Falle,  in 
welchen  ]^gennamen  sn  erwähnen  waren :  Kfintoqtn« 
Aitoldo,  Oktfllmii  nnd  Otqnrmyi  lassen  sich  nicht 
immer  leicht  in  den  Vers  bringen,  daher  Fälle  wie 
Kfintoqtn  als  ^  —  x  nnd  OktfUmü  als  x  ^  — .  Be- 
merke in  beiden  Fällen  den  Sonorlaut  der  geschlosse- 
nen Silbe* 


m  \u  hßj^ 


OBJEVTALimBCHE  UITEBATüBZEITrVG. 


19QK.] 


berat»  hmekUgt  mt:  Ykmhirj 
&  2»  dea  SelSamwtrmeA  189,15£:  Jm 
Jahre  fiTO  im  SeUngenudire  lurt  der  Kadi 
AK  Paehri  Ogfai  die^e  bdatk  Bifik  ftr  dea 
Mimfaingef  Abdsr  Becak  au  Tokat  naeh 
Scaabvl  briagea  haaea*.  Yoo  Toqat  atebt 
aiefata  dm.  Daa  Toqattia  iat  DarsteUimg  ran 
Tmqfjeiäln:  daa  Boeli  wurde  dem  'Abderres- 
xiq  naeh  Stambiil  geaandt  ron  TamjeddlB 
Paebff  OgUn  Kaai  AlL 
(%arlotteiibiirg, 
3L  Juli  1002.  Maitiii  Hartmaim. 


Mitteilungen« 

In  No.  6  TeHyffeDtÜebt  Spk^elberg  em 
demotiaebea  Horoakop  rom  li.  Epipbi,  alao 
dem  7.  JttlL  Da  die  Sonnenatelraiig  zar 
adben  Stunde  jeden  Jahrea  sienilicb  gleich- 
bleibt,  ao  liaat  sieh  dieae  Sonnenatellnng  Iricbt 
kontrollieren.  Mit  nngefthrer  Beachtnnf  der 
Prizeaaion  erhalten  wir  eine  StemateUnng, 
welche  nngefthr  dem  25.  Juli  Ton  hente  ent- 
mricht  An  dieaem  Tage  Mittag  12  Uhr  steht 
dte  Sonne  im  Kreba  und  der  Krebs  in  Knl- 
minationJHimmelaaee).  180^  entfernt  in  'nef- 
aUnd  (ünterweltaee)  steht  der  Steinbock. 
Ueber  dem  östlichen  Horizont  steht  die  Jnng- 
fraa  (linke  snip),  während  die  Wage  am  Oat- 
Ummel  erst  zum  Teil  angegangen  ist  Ueber 
dem  westlichen  Horizont  steht  der  Stier, 
während  der  Widder  znm  Teil  untergegangen 
iat  Der  Mond  im  Waasermann  entspricht 
in  dieser  Konstellation  einer  Phaae  zwiachen 
Vollmond  und  letztem  Viertel  aber  näher  an 
Vollmond. 

Bad  Neuenahr.  Oefele. 

Laa  ^hakalMelui^. 

M.  Carl  Niebuhr  a  propos«  (OLZ.  II,  381) 
de  reconnaltre  dans  le  nom  des  Schakalascha 
penple  barbare  qui  attaqua  TEgypte  sous 
Meneptah  et  Ramaes  III,  celui  de  (a  rille  de 
Sagalassos  en  Pisidie  .— 

M.  W.  Max  Maller  (OLZ.  IH,  70;  Nie- 
buhr ibid.  71  >  a  dit  qu'il  croyait  que 
Brugsoh(?)  avait  d^jk  proposä  cette  Identifi- 
cation. 

En  r^alitA  eile  est  due  k  M.  Maspäro 
qui  Ta  publice  dks  1878  dans  sa  petita  His- 
toire  ancienne  des  peupies  de  TOrient 
(8*  Edition,  Paris  1878,  p.  262,  note  1)  et  en 
1880  dans  la  Revue  critique  (T.  I,  p.  109). 
M.  Masp^ro  est  revenu  sur  la  question  en 
1897  dans  le  deuzikme  volume  de  sa  grande 
Histoire  ancienne  des  peupies  de 
rOrient  classique  p.  432.  — 

Seymour  de  Ricci. 


kefar.-nc 


—  Der 


-DO 

Die  erwähnte  Wnnel,  die 
Zidier  (anek  arab.  m.  ajr.)  s 
aieh  —  so  Tiel  itk 
Spnthtn  niehft 
aemitiaelie  Ursprang  aeheiBt 
aicher  zn  aein  (Ndldeke,  ~ 
S.  122  zweifdnd);  Uerfib*  aprichl  daa  Vor- 
kommen dersdben  in  ESgennaiBeB  (pahn. 
mr  bei  Vogn«  no.  18,  bibL  nom.  L  crOD; 
ob  damit  aneh  neop.  rSfTXD  a.  lidsbarski 
Hb.  p.  298b  znaammenhängty  weiaa  ich  aagen- 
bEckBch  nicht).  Allerdings  finden  wir  aneh 
im  Aegjpt  Kmananl  (r^  Pienet  Vocab: 
hürog^  p.  643),  doch  ach^nt  daa  Liatrument 
dnreh  Semiten  nach  Aegyplen  gekommen  zu 
aein  (TgL  jetzt  Encjdopaedia  biblica  IH,  a. 
T.  Muaic  coL  3234).  — 

Ich  meine  nun,  daaa  una  daa  Griechiaehe 
Aufachluaa  geben  kann.  Ich  s^e  hierzu 
KtrvQ0fäa$,  daa  wohl  «einen  Ton  geben* 
bedeutet  In  den  Wörterbüchern  findet  man: 
Kn^qaineu  ifovr  ^  Mord  klirren  (Aeach. 
Sept  116),  n.  XVII  5  K$r9^  ron  einer 
winaelnden  Kuh.  —  Wir  milssten  somit  mit 
einem  semitischen  Verbum  rechnen»  daa  ana- 
achlieaaKch  in  griechischem  Gtewande  vor- 
kommt Daaa  daa  Instrument  Kutifu  auf 
*TU3  zurfickgehe,  wurde  längst  bemerkt;  auf 
das  gr.  Zeitwort  —  das  die  Grundbedeutung 
erhalten  hat  —  ist,  meines  Wiaaens,  nicht 
hingewiesen  worden.  T^^X  geben  nur  I  Sam. 
16,23  fiOr  -TU3  daa  zitierte  Wort  —  aonat 
Kt^aoa.  —  Die  klaaaiachen  Philologen  — 
denen  die  Etymologie  des  K&imq.  unUar  ist 
rvgL  L.  Meyer:  Griech.  Etym.  H  322)  — 
fassen  das  -t^  ab  griechisches  Suffix;  meiner 
Ansicht  nach  wurde  daa  Wort  —  dem  Vokale 
\v\  nach  —  etwa  dem  fuyvQOfMu  {-vfiCm) 
winseln,  singen  assimiliert 

H.  P.  Chajea. 

kg.  Die  Bl&ttermeldimff,  wonach  der  Soltan  dam 
Deutsdien  Ksifer  den  anx  Ksiierlieh  osnuadeehem 
Domanialgebiet  unweit  Moeeol  am  Tigris  belegenen 
BninenhügelKalaBt-Soherkat  fiberlaMen  habe, 
und  zwar  zam  Zweck  arobEologieoher  Forschung,  iat 
geeignet,  die  wiseenBehaftüche  Welt  in  frohe  Er- 
wartang  sn  yersetsen.  Eb  tteht  so  gat  wie  aoseer 
Zweifel,  dass  einer  gat  geleiteten  Anagrabonga- 
kampagne  dort  die  achOnaten  Eigebniaae  winken^  — 
ongleieh  raacbere  und  namentlidi  biatoriach  reich- 
hanigere,  ala  z.  B.  die  jetrt  seit  Jahren  betriebenen 
Schflrfongen  der  Deatachen  Orientg^asellachaft  in 
Bab  jlonien  vol  bieten  Termochten.  In  der  ümgebnng 
Moaaola  befindet  aioh  der  Altertomaforaoher  auf  dem 
Boden  dea  alten  Aaayrerreichea.  Hier  aind  die  langen 
nnd  inhaltreichen  Bechenachaftaberiohte  der  groaaan 
aaayriachen  Eroberer  entdeckt  worden,  welche  der 
Keilachriftknnde  den  Namen  der  «Aaajrioloffie*  ein- 
trugen, ond  deren  Inhalt  Boerat  daa  al%emeine 
Intereaae  wachriel     Die  Statte,  wo  einat  Mmevs 


858    [No.  8/9.] 


0RIENTALISTI8CIHE  LITTERATURZEITÜNO.  [Angiut^ept  1908.]  854 


■iand,  boflndet  neh  dicht  bei  MomoI  und  setzt  sich 
ebeofAlla  aua  hohen  Schatthdgeliiiatammen:  Kigimd- 
•chik.  Bin  Nimrad,  Nebi  Jnnns  und  das  etwas  ab- 
seits gelegene  Khorsabad,  wo  der  grosse  Palast  des 
Königs  Svgon  (722—705  ▼.  Chr.)  aai|gedeckt  wurde, 
haben  in  der  ersten  grossen  Ansgrabnngsperiode, 
iwisohen  1845  nnd  1876,  Wele  wertvolle  Inschriften 
ond  sonstige  AltertOmer  hergegeben.  Kalaat-Scherkat 
hingegen  Hegt  eine  Strecke  flossabwftrts  am  rechten 
Ufer,  also  südlich  von  Mossol.  Hier  hatte  der  un- 
ennfldliche  Erfors^er  NineTes,  A.  H.  Layard,  im 
Jahre  1850  eingesetzt  nnd  nach  verh&ltnismftssig 
kurzer  Arbeit  eine  Reihe  7on  Monumenten  an's 
Licht  gef5rdert,  die  gerade  durch  ihr  hohes  Alter 
auffielen.  Seitdem  scheint  Kalaat-Scherkat  von 
euro^Aischen  Forschem  nicht  wieder  berührt  worden 
zu  sein,  und  nachdem  Layards  Funde  n&her  geprüft, 
seine  Arbeiten  an  Ort  und  Stelle  aber  l&ngst  ein- 
gestellt waren,  ergab  sich,  dass  dieser  Hügel  die 
Trümmer  der  alten  Hauptstadt  Assur  umschliesst, 
in  welcher  die  assyrischen  Fürsten  sassen,  ehe 
Nineve  selbst  zu  ihrem  Besitz  z&hlte.  So  ist  das 
Britische  Museum  in  London  jetzt  Hüterin  auch 
der  Layardschen  Ausbeute,  die  damals  in  Kalaat- 
Scherkat  erzielt  wurde.  Zu  nennen  sind  Liischriften 
der  alten  Fürsten  Iri-aku  und  Samsi-Ramman,  der 
Könige  Pudi-il  (um  1810  v.  Chr.),  Ramman-Nirari  L 
(etwa  1900—1270)  und  seines  Sohnes  Salmanassar  L 
(bis  1244),  endlich  aber  die  grosse,  sehr  wichtige 
Prisma-Inschrift  Tiglath-Pilesers  I.  (etwa  1119  bis 
1107),  die  erste  ausrahriiche  Urkunde  zur  politischen 
Geschichte  dieser  Landstriche.  —  Man  darf  mit 
einiger  Sicherheit  darauf  rechnen,  dass  der  yer- 
heissungSToUe  Hügel  noch  weitere  Texte  der  ^ 
nannten  Herrscher,  aber  auch  denenigen  Könige 
birgt,  die  ausserdem  zwischen  1800  und  1100  t. 
Chr.  regierten;  es  kamen  Tukulti-Ninib  L,  Assur- 
nasirpal  L  nnd  mindestens  sechs  oder  sieben  andere 
inbetracht  Wahrscheinlich  reichen  aber  die  Palast- 
oder Burganlagen  zu  Kalaat-Scherkat  in  weit  höheres 
Alter  hinauf.  Dann  besteht  die  Hoffnung,  auch  von 
den  schon  anderweit  bekannten  Vorffllngem  des 
Königs  Pudi-il  eigene  Inschriften  zu  bekommen,  so 
namentlich  solche  des  um  1350  regierenden  Assur- 
uballit  und  seiner  Yorg&nger  Assumadinachi,  Pusur- 
Assur  und  Assurbebisisu.  Durch  dergleichen  höchst 
erwünschte  Denkm&ler  würden  die  bescheidenen 
Anfangszeiten  des  assyrischen  Staates,  der  damals 
noch  ein  m&ssig  grosses,  den  Königen  von  Babel 
lehenspflichtiges  Fürstentum  war,  gewiss  besser  auf- 
gehellt werden.  Man  kann  also  im  Interesse  der 
Altertumswissenschaft  nur  hoffen,  dass  die  Nachricht 
von  der  freundschaftlichen  Gabe  des  Ghrossherm  sich 
bewahrheite.  (Nordd.  AUg.  Ztg.). 

Personalien. 

Richard  Kraetzschmar,  a.  o.  Pro!  für  alttest. 
Theol.  in  Marburg,  ist  im  35.  Lebenqahre  verstorben. 

Zeitsehriftensehau. 

AUirem.  Litteratnrblatt  1902. 

10.  H.  Hagenmeyer,  epistulae  et  chartae  ad  histo- 
riam  primi  belli  sacri  spectantas.  Die  Kreuzzuffs- 
briefe  1088—1100,  bespr.  v.  B.  —  F.  Hommel,  der 
Gestimdienst  der  alten  Araber  und  die  israelitische 
üeberlieferung,  bespr.  ▼.  J.  DöUer. 

Tkd  Amerio.  Hlstor.  Review.  1902. 

Vn.  8.  L.  Paton,  the  early  history  of  Syria  and 
Palestine,  bespr.  v.  J.  F.  Mc  Curdy.  —  Th.  Reinach, 
histoire  des  braölites  depuis  la  ruine  de  leur  ind6- 


pendance,  bespr.   t.  M.  Jastrow.   —  M.  Townsend, 
Asia  and  Europe,  bespr.  y.  P.  S.  Reinsch. 

Ann.  d.  1.  Fao.  d.  L.  d.  BordJtev.  d.  lit.Ano.1902. 

Ayril-Juin.  V.  Chapot,  sur  quelques  inscriptions 
d'Aomonia  de  Phrygie  (griech.).  —  £.  Pontremoli  et 
M.  (^oUignon,  Pergame,  bespr.  t.  G.  Radet.  —  L.  Dorez, 
itin^raire  de  J^röme  Maurand  ä  Oonstantinople  1544, 
bespr.  Y.  P.  Perdrizet 


Annales  de  Gtegraphie  1902. 

15.  Mai.  A.  Bemard  et  E.  Ficheur,  les  regions 
naturelles  da  TAIg^rie.  —  A.  Vaoher,  les  pluies  en 
Tunisie.  —  M.  Zimmermann,  (]hronique  g^ographique : 
le  tracä  d^finitif  du  chemin  de  fer  de  Bi^ad.  Le 
protectorat  et  le  chemin  de  fer  de  TOuganda. 


Annales  de  Philos.  ohrötienne.  1902. 

Mai.  V.  Ermoni,  les  origines  dlsraöl  et  la  criti- 
que.  —  J.  Lemaitre,  Chr^tiens  et  Musulmans.  Voyages 
et  ötudes,  bespr.  v.  G.  Pr^vost 


Atene  e  Roma  1902. 

Aprile.  E.  Lattes,  qualche  appunto  intomo  alla 
preminenza  delle  donne  nell'  antichit4(etruskischeu.a.). 

Berliner  PhiloL  Wochensohr.  1902. 

20.  A.  y.  Velics,  Über  die  Einheit  der  Sprachen, 
bespr.  y.  K.  Bruchmann.  (Verwandtschah  aller 
Sprachen  im  Altchinesischen). 

21.  Aegyptische  Urkunden  aus  den  Königlichen 
Museen  zu  Berlin.  Griechische  Urkunden  VII,  bespr. 
y.  Gradenwitz. 

22.  E.  Klostermann,  Origines'  Jeremiahomilien 
etc.,  bespr.  y.  E.  Preuschen. 

23.  A.  Baumstark,  Aristoteles  bei  den  Syrern. 
Syrische  Texte  I,  bespr.  y.  0.  Apelt.  —  GrenfeO  and 
Hunt,  the  Amherst  papyri,  bespr.  y.  P.  Viereck.  — 
G.  Showerman,  the  great  mother  of  the  gods,  (u.) 
derselbe,  was  Attis  in  Rome  under  the  ^public?, 
bespr.  y.  L.  Bloch. 

24.  W.  HflnerwadeU  Lysimachos  yon  Thracien, 
bespr.  y.  R.  y.  Scala. 

The  BibUotheoa  Saora  1902. 

April.  Jehoyah-Jesus-MessiaL  —  G.  F.  Wright, 
geological  confirmations  of  the  Noachian  dehige.  — 
E.  H.  Dewart,  the  higher  criticism  and  messianic 
prophecy. 

Ballet,  d.  1.  Oorresp.  Hellen.  1900. 

XXIV.  7—12.  G.  Cousin,  yoyage  en  Oarie  (Schkiss). 

—  G.  Mendel,   inscriptions  de  Bithynie  (griechisch). 

—  V.  Chapot,  inscriptions  d'Arabie  (römisch). 


La  Ohroniq^e  des  Arts  1902. 
21.    Les  fouüles  de  (Inossos,  yon  ? 
23.   The  Godman  coUection  of  oriental  and  spanish 
pottery  and  glass,  bespr.  y.  R.  K. 


Deutsohe  litteratnneitiuiff  1902. 

20.  C.  Siegfried,  Esra,  Nehemia  und  Esther,  bespr. 
y.  A.  Bertholet.  ■—  G.  H.  Dalman,  Palaestinischer 
Diwan,  bespr.  y.  S.  Goldziher. 

21.  H.  HöDfl,  die  höhere  Bibelkritik,  bespr.  y.  V. 
Zapletal  —  J.  Rosenberg,  Lehrbuch  der  samarita- 
nischen  Spraohe  und  Litteratur,  bespr.  y.  G.  Beer.  — 
Notiz  über  die  Deutsche  Orient-Gesellschaft  (Kolde- 
wey's  Plan  der  Burff  Nebukadnezars;  die  Funde  in 
Abusir  bei  Kairo).  —  E.  Bethe,  Homer  und  die  Helden- 
sage» bespr.  y.  A.  Gercke.  —  F.  C.  Hodgson,  the  early 


865    [No.  8/9.] 


OBIENTALISTISCHE  LFTTEBATUBZEITUNQ.  [Aagust-Sept.  1902.]  866 


history  of  Yenioa  to  the  conquest  of  Conatantinople 
12(U,  beqir.  y.  £.  Gerland. 

22.  J.  Capart,  reeaeil  de  monnments  egypUens, 
bespr.  Y.  F.  W.  y.  Bissing. 

23.  J.  Schreiner,  Elynum  nnd  Hades,  beepr.  v. 
H.  üsener.  —  P.  Hom,  Qeechiehte  der  perniohen 
latterator,  beepr.  v.  W.  Geiger.  —  Aloir  Moni,  Kvtejr 
*  Antra  and  andere  SchlOeser  Östlich  von  Moab,  (»espr. 
T.  IL  Hartmann. 

24.  Fr.  Delitxsch,  das  Buch  Hieb,  bespr.  y.  W. 
Nowack.  —  W.  8t.  Clair-Tisdall,  modern  persian  con- 
yersation  ^rammar,  bespr.  y.  P.  Hom.  —  J.  Bidez, 
deoz  Ycrsions  grecques  in^dites  de  la  Yie  de  Paul 
de  Th^bes,  bespr.  y.  G.  Grütsmacher. 

26.  Alf  Toorp,  Ljkisohe  Beitrftge  Y.,  (o.)  S.  Bujgge, 
Ljkisohe  Stadien  n,  bespr.  y.  H.  Pedersen.  —  Notizen: 
G.  Hüsing  berichtifft  die  Mitteilangen  in  der  Beil.  d. 
Münch.  AUg.  S^t.  fft>er  die  Aosgrabangen  de  Morgans 
in  Persien. 


The  BxiK>Bitor  1902. 

Minr.  A.  Black,  Bath,  a  Hebrew  idyL  The  Story 
Cap.  L  —  W.  B.  SteYenson,  the  interpretation  of 
Habakok  I  and  IL 

Jone.  M.  Kaufinann,  psahns  of  the  east  and  west 
(als  Einteilnng  des  Psalters). 

La  (»tegraphie.  1902. 

y.  6.  F.  Weisgerber,  explorations  an  Maroe.  I. 
L'Oamer.  —  Bebia.    IL  Les  thermes  de  Fas  (Karten). 

—  11.  Chesneao,  Texp^dition  da  Pendale  dans  l*Afriqae 
Orientale.  —  L.  Laloy,  ezp^tion  russe  dans  la  Yall^e 
de  TAmoa  -  Daria.  ~  Ch.  Rabot,  le  climat  de 
Ifaroc  —  Oh.  R.,  exploration  de  Bambaad  aa  Senegal. 

—  H.  Le  Boaz^  Men^lik  et  noas,  (a.)  E.  Gentile,  la 
ehnte  de  Tempire  de  Babah,  bespr.  y.  Ch.  Rabot 


The  Ctooffr.  Journal  1902. 

TOL  6.  Th.  Lewis,  the  andent  kingdom  of  Kongo: 
its  pressent  position  and  possibilities.  —  P.  K.  Kosloil^ 
the  Rassian  Tibet  expediUon  1899-1901  (Karte).  — 
The  monthlj  record:  North- West  Balachistan. 

GOttinff.  ffeL  Ans.  1902. 

164.  IV.  E.  Nestle,  die  Kirchenffeschichte  des 
Ensebias,  bespr.  y.  E.  Preaschen.  —  B.  Dassaad  et 
P.  ICacler,  Yoyage  archtelogiqae  aa  Safil  et  dans  le 
Djebel  ed-Dri^  bespr.  y.  Wellhaosen.  —  G.  H.  Dal- 
man,  Palästinischer  Diwan,  bespr.  y.  Wellhaasen. 

mator.  Zeitaohr.  1902. 

N.  F.  68.  1.  H.  Delbrflck,  Geschichte  der  Kriegs- 
konst,  bespr.  y.  Beloch.  —  G.  y.  Hertling,  der  Unter- 
gang der  antiken  Ktdtar,  bespr.  y.  R.  Eacken« 


De  Indiaohe  Oida.  1902. 

MeL  U.  Yan  Kol,  Alfferle.  Eene  Fransdhe  Kolonie. 
—  J.  E.  de  M.,  MandeT^ksche  Reyae:  het  goad  yan 
Ophir. 

Jahreahefte  d.  öeterr.  Aroh.  Ihat.  Wien  1902. 
y.  1.  F.  Schaffer,  Archaeologisehes  ans  Kilikien 
(Gegend  yon  Ura  [Olbal). 


Jonm.  des  Bayäate  1902. 
AyriL     St.    Grell,   les   monnments   antiqnes    de 
l'Algtfrie,  bespr.  y.  R.  Oagnat  (Schloss). 

The  Journal  of  Theolog.  Stndies  1902. 
ni.  11.  G.  H.  Box,  the  jewish  antecedents  of  the 
Eacharisi  —  E.  W.  Brooks,  a  synod  at  Oaesarea  in 


Palestine  in  898.  —  W.  E  A.  Anon,  on  the  Moham- 
medan  ffospel  of  Bamabas.  —  W.  D.  Macraj,  a 
sappcMied  reading  of  Deat.  XXXIL  89.  —  G.  H. 
Gwüliam,  the  age  of  the  Bodleian  syriac  codex 
Dawkins  8. 


Der  Katholik  1902. 

Mai.    Ed.  König,  neneste  Prinzipien  der  altteeta- 
mentlichen  Kritik,  bespr.  y.  Dr.  Selbst 


EL  A.  d.  W.  in  Wien.  Sitz.  d.  phil.-hist.  KL  1902. 

X.  D.  H.  Mflller  berichtet  Aber  die  akademisohe 
Expedition  Dr.  W.  Hein's  und  seiner  Fraa  nach  Aden 
and  Gischin  and  deren  besonders  lingoistische  Renil- 
täte.  Es  folfft  ein  Exkars  über  das  hebriUsche  WOrt- 
eben  2MSj  dessen  substantiye  Bedentang  «WUrze" 
Mflller  nach  yerschiedenen  Stellen  des  A.  T.  and  aas 
dem  Arabischen  nachweisen  will 


Uterar.  Oentralblatt  1902. 

20.  A.  Schwarz,  der  hermeneatische  Sjllogismas 
in  der  talmndischen  Litteratnr,  bespr.  y.  ?  —  J.  de 
Goeje,  memoire  sar  la  conqadte  de  la  Syrie,  bespr. 

21.  C.  H.  Oomill,  die  metrischen  Stocke  des 
Baches  Jeremies,  bespr.  y.  Ed.  K.  —  C.  StenemageL 
die  Einwandernog  der  israelitischen  Stftmme  in 
Kanaan,  bespr.  y.  S — y,  —  R.  Pohlmann,  Geschichte 
des  antiken  Kommanismas  and  Sozialismas,  bespr. 
y.  Kmn.  —  Lazac's  semitic  text  and  translahon 
series  n,  m  n.  VIII:  L.  W.  Kiog,  the  letters  and 
inscriptions  of  Qftn^n^vabi,  bespr.  y.  P.  Jensen. 

22.  A.  J.  Maclean,  a  dictionaiy  of  the  dialects  of 
yernacnlar  Syriac,  bespr.  y.  Eb.  N. 

28.  A.  Rahlfs,  die  Berliner  Handschrift  des  sahi- 
dischen  Psalters,  bespr.  y.  Ed.  K. 

26.  A.  Baamstark,  die  Petras-  and  Panlosakten 
in  der  literarischen  üeberlieferanff  der  syrisohen 
iSrche,  bespr.  y.  E.  Nestle.  —  F.  lämpers,  Alexan- 
der der  Grosse  nad  die  Idee  des  Weltui^periams  in 
Prophetie  and  Sage,  bespr.  y.  ? 


Literar.  Bundeohau  1902. 

5.  G.  Jahn,  Sibawaihls  Bach  über  die  Grammatik, 
bespr.  y.  H.  Gmmme.  —  F.  Kampers,  Alexander  der 
Grosse  and  die  Idee  des  Weltimperiams,  bespr.  yon 
J.  Knepper. 


Al-lCaohriq,  V.  1902. 

10  (16.  Mai}.   P.  M.  Tamisier,  Le  Patriaroat:  ses 
origines,   son  histoire  et  ses  droits.    Erster  ArtikeL 

—  P.  ä.  Lammens,  Notes  g^ographiqnes  et  ethndo- 

S'qaes  sar  le  Liban  (saite):  le  röle  da  Liban  en  ^rrie. 
er  Libanon  in  hydrographischer,  geologischer,  oota- 
nischer,  meteorologischer  and  sanitftrer  Hinsicht.  — 
L.  Kalis,  Notice  historiqne  sar  la  fSte  da  St.-Sacr«menl 

—  N.  Bakhos,  Joseph  Bakhos,  po^te  et  joanu^ut«. 
Geb.  in  Gazir  (Kesraoftn)  1846.  Heraasgeber  des 
«Mastaqill".  Mit  Oedichtsproben  and  mit  Portrait. 
Erster  Artikel.  —  P.  L.  Chelkho,  Le  yin  encharisti- 

nCpo^ies  chrdtiennes  mystiqaes).  Mehrere  Ge- 
te  yerschiedener  bisher  anbekannter  titerer  Ver- 
iMser,  ans  einer  Yor  etwa  100  Jahren  geschriebenen 
Sammlung  heransgegeben.  —  R.  Ohartooni,  Qoatriteie 
dialogne  philologiqae.  —  Besprechongyon  ItlLSaehaii, 
Stadie  zar  syrischen  KirchenUtterator  der  Damaeeener 
1899,  2}  H.  Stamme,  Arabisch,  Persisch  and  Tfirkisoh 
1902,  8)  Farabis  Traktat  „Üeber  die  Leitang«  ans 
dem  Arabischen  übersetz  y.  G.  Graf.  ^  Varia,  o.  a.: 
Berdhmtheiten  yon  Qoi^^- 


867    [Ko.  8/9.1 


OBIENTALI8TI80HE  LITTEBATÜBZSITUNG.  [AugnsIrSept  1902.]  868 


11  (1.  Jnm).  Dom.  J.  Harte,  Tteoigntges  das 
•nUiin  mnhm  rar  laa  Lieuz-SamtB.  Enter  Abaehnitt 
Afusoff  ana  dem  »Bnohe  daa  Bewaiaea*  Ton  Peima, 
um  8ol  n.  Ohr.  Biachof  Ton  Bobaatia  in  Armenien, 
und  zwar  «of  gnmd  der  arabiachen  Ueberaetrang, 
die  dem  Ibrahim  al-Ql^  (Abraham  Eoohallenaia)m 
Rom  vorlag  (nach:  Entjchina  Patriarcha  Alezandrinna 
....  Anciore  Abrahamo  Ecehellenai.  fioma  1661, 
p.  284—236).  ICt  reichlichen  Anmerkungen.  —  P. 
Anaataie  Carme,  Lea  Soabbaa  on  Mand^ena  (fin): 
leor  aepnltore.  —  N.  Bakhoa,  Joaenh  Biddioa  po^ 
et  jonrnaliate  (fln).  —  P.  Anaataae  (arme,  La  cntiqne 

de  la  Beme  »L^rfdll.  üeber  Einaelheiten  arabiachen 
Spraehgebraaehea.  —  O.  Sala,  Mea  Mannacrita  (anite), 
Ifit  Proben.  —  Beaprechnng  n.  a.  Ton  1)  Yaer.  Miller, 
Ooerk  Morfologii  ebreiako-tataakago  narecia,  1901. 
2)  Nikola  Aohmarin,  Ocerk  literatjmoi  Deatelinoati 
Ka«niVikii  Tatar-Mokhammedan  za  1880-1896, 1901, 
8)  Balhvar:  Jodaaaf,  Orraniakü  Tekat,  iadal  A.  Eh»- 
khanof,  1902. 

12  (16.  Jnni).  P.  Anaataae  Oarme,  B^ponae  k  nne 
critique.  Ueber  griechiache  W6rter  im  Arabiachen. 
Antwort  anf  die  Artikel  dea  Abtat  M.  Honaia  in 
Mairiq  17  8.  78  nnd  214.  —  Un  Docteor  PoM». 
Gedichte  dea  Antea  äikir  Bek  al-Hfln.  —  P.  J.  Har- 
ftmeh,  Lea  anciena  conventa  da  Lman  (anite).  —  P. 
H.  Lammena,  Notea  g^ographiqnea  et  ethnographiqaea 
anr  le  Liban  (anite):  Lea  fleayea  da  Liban:  leor  im- 
portance  et  lenra  anciena  noma. 


Monatssohr.C  aas6h.u.WiM.  d.  JndMit.  1902. 

1—2.  J.  Elbogen,  Die  neaeate  Konatmktion  der 
jAdiachen  Geachichte.  Eingehende,  adir  acharfe 
Zarflckweitang  der  im  8.  Bande  von  Harelj'a  Dorot 
Hariachonim  aofgeatellten  neaen  Hjpotheaen.  —  L. 
A.  Boaenthai,  ZeratreateBemerkangen  aam  hebriüachen 
Sirach.  Zn  Smenda  Anmbe  in  den  Abb.  d.  K.  Ghea. 
d.  Wiai.  s.  G6tti^^  1W7.  --  B.  Wachatein,  Der 
hermenentiache  l^llogiamaa  in  der  talmndiachen 
Litteratnr.  Weiat  die  Ton  Schwan,  Der  hermenen- 
tiache SjUogiamna  in  dar  talmndiachenLitterator  Torge- 
brachte  neae  Theorie  ab,  erkenat  aber  den  Wert 
der  Geaamtarbeit  an.  —  Eppenatein,  Stadien  Aber 
Danaach'a  Kritik  gegen  SajMUa.  I  Die  Aatorachaft 
Danaach*a  ben  Latoal  fBr  dieaelbe;  aacht  die  gegen 
dieae  Aatorachaft  von  Porgea  im  Eaufinann-Gedenk- 
bach  Yoigebrachten  Gründe  za  entkräften  and  erklftrt 
die  Schrtft  ala  üeberaeisang  ana  dem  Arabiachen,  die 
einige  Jahrzehnte  ror  den  biaher  älteaten  bekannten 
Ueberaetzamjen,  denen  dea  Ihn  Ghiqaitilla,  entstanden 
aei.  n  Die  Kritik  Danaach'a  and  der  Text  von  Saadia'a 
Bibelflberaetaung  nnd  Kommentar.  ZnaammenateUang 
and  Beaprechnng  der  Stellen  an  denen  anaer  Text 
Saadia'a  yon  dam  Dnaaach  rorUegenden  abweichi  — 
W.  Bacher,  Der  Tannait  Ben  Jaajan.  Nachtrag  zur 
Monataachrif  t  1901  S.  800.  Ben  Janan  (Tebamoth 
96a)  aei  mit  Joae  ben  Jaijan  identiioL  —  Schmiedl, 
Bandbemerkangen  zn  Saadiaa  Pentatenchkommentar 
nSaadianndGnkeloB.  Beeprechang  Ton  Verachieden- 
heiten  zwiachen  den  beiden  üeberaetzem.  —  Be- 
aprechangen:  J.  Hoher,  Zar  G^eaohichte  der  Dogmen- 
lehre in  der  jfld.  BeligionaphikMophie  dea  IGttelaltera, 
beapr.  ▼.  M.  Fried. 

Naohr.v.d.K.aas.d.WlM.B.aöttSiig»nl901. 

Phil.-Hiat  Kl.  2.  H.  Wagner,  die  UeberachJUnug 
der  AnbanflAche  Babykmiena  nnd  ihr  Uraprnng^mS 
Karte  von  medermeaopotamien  and  Karte  dea  IrAk 
nach  latachrt.  Aoagezeichnete  Adfdecknng  einer 
immer  weiter  gaachleppten  üiUachen  Voratellnng). 


Natur  Q.  Offe&bar.  1902. 
48.  6.  A.  Malier,   Bibel  nnd   Gnomonik.     Eine 
apologetiache  Stadie  Aber  die  Sonnenohr  dea  K6niga 


48.  6.    A.  MflUer,  Bibel  nnd  Gnomonik  Aber  die 
Sonnenuhr  dea  KAniga  Achaa  (Porta.). 


Neue  IdrohL  Zeiteohrlft  1902. 

XTTT.  6.  KAb^e.  (}otteageiat  nnd  Menachengeiat 
im  alten  Taatameni.  —  Kloatermann,  BeitrAge  zar 
Entrtehangageachichte  daa  Pentateacha.  2.  lat  daa 
deateronomiache  Bandeabnch  aeiner  Utterariadien  Art 
nach  ein  G^eaetabnch? 

Xin.  6.  KAberle,  Cbtteageiat  nnd  Menachengeiat 
im  alten  Taatament  —  E.  Kloatermann,  BeitrAge  aar 
Entatehnngageachichte  dea  Pentatencha  (Schhiaa). 


Neue  PhÜol.  Bundsoliau.  1902. 
12.    H.  Winckler,  Himmela-  nnd  Weltenbild  der 
Babylonier,  beapr.  y.  B.  Hanaen« 

Petermaons  MitteUnneen  1902. 

48.  y.  H.  K.  D.  Knmm,  die  aAdliche  Karmwanen- 
atraaaevon  der  Gaae  Chaiga  nach  Dachla.  —  M.Mach, 
die  Heimat  der  Indogermanen,  beapr.  t.  H.  Schnrk. 

F.  8.  B.  A.    1902. 

1.  A.  H.  Sajce,  the  Joniena  in  the  Tel  el-Amama 
Tableta  (hAlt  gegen  Knndtaon  in  B.  A.  IV  279  C  die 
Leeang  Ji-i-ma-a-na  aoürechtV  —  B.  B.  (Hrdleatone, 
notea  on  the  comparatiTe  Yarae  of  the  two  recenaiona 
of  Ezra;  Beplr  bj  H.  H.  Howorth.  —  Alice  (Jrenfall, 
the  ioonography  of  Bea,  and  of  Phoenician  Bea-hand 
acaraba  (wichtige  ZnaammenateUang  dea  Materiala). 

—  W.  Spiegelberg,  the  Fraffmenta  of  the  «Aatarte* 
Papyma  of  the  Amherat  CoUeotion.  (Aatarte  bei 
ihrer  Anfhahme  in  den  Agypt  Pantheon  erhielt  ala 
«Herrin  der  See*  eine  Einnahme  Ton  den  SeezAUen 
zngewieaen).  —  W.  L.  Naah,  two  heada  of  amall 
Statnea  Ibimd  at  the  Temnle  of  Mat  at  Kamak  (mit 
Tafel). 

2.  S^jnwor  de  Bicci,  the  Praefacta  of  Emt.  IL 

—  W.  B.  Chrom,  Enaebina  and  ooptic  chnroh  hiatoriea. 
(Beaprechnng  nnd  (Jeberaetaang  Ton  Paria  Ma.  copte 
129  ^«  folL%.  96,  97,  96,  144  =  A  nnd  Zoega  (OLX 
=  B).  —  E.  Towry  Whyte,  ancient  Egyptian  Objeota 
in  wood  and  bona.  —  A.  H«  Sajce,  notea  from  ^gypi 
(cf.  hieran  OLZ.  V  Sp.  176,  wo  natArlich  1902  fAr  1892 
zn  leaen  iat).  —  T.  G.  Pinchea,  cyiinderaoala  in  the 
poaaeaaion  of  J.  Giford  (4  wenig  intereaaante). 

8.  Seymonr  de  Bicd,  the  Praefeota  of  £^i  II 
(Fortaetzong).  —  T.  G.  Pinchea,  Ghreek  Tranacnptiona 
of  Babrlonian  Tableta  (aoagezeichnete  ErklArang 
der  frAher  ala  rAtaelhaft  betrachteten  Tafehi  ala 
Tranaacription  teila  anmeriacher.  teila  babjloniacher 
WArter  m  griechiacher  Scbrirt:  die  Einzelheiten 
erfordern  aber  nodi  genanerea  Stnoiam  *).  A.  U.  Sajce, 
the  Greeka  in  Babjlonia:  Graeco-caneiform  Texte 
(Aber  dieaelben  Tafeln*)).  —  Bobert  Brown  Jnnr.,  note 

on  the  heavenly  body  Jl^^^^^-J  tt^f^^-J  (sei  nicht 
Mara,  wie  Thompaon  will,  aondem  die  Pleiaden,  wie 
B.  achon  frAher  angenommen  hat).  —  J.  Offbrd,  the 
antiqnitj  <tf  the  f onrwheeled  chariot  (4  babrL  Clyünder, 
1  aegypi  Zeichnang  aaf  einer  Mumienbanoage.  ünbe- 

^)  auch  die  Berliner  Tafel  YATh  412  iat  nach  einer 
Kopie  nnd  Tranaacription  Maaaerachmidt'a  behandelt. 

*)  FAr  Sp.  n  291  -f  m  811  mAchte  ich  Tor- 
adhlagen  poca^  =  rtiat  zn  faaaen,  ooßa^  =  inbat. 
Iat  ana  dem  Znatand  der  Tafel  nicht  za  eraehen,  wie- 
Tiel  Tom  etwa  abgebrochen  iat?  (D.  B.) 


859    [No.  8/9.] 


OBIENTALISnSOHE  LTTTEBATURZEITÜNG.  [AngoflUept.  1902.]  860 


dingt  beweisend  scheinen  die  Zeichnungen  übrigens 
nicht  zu  sein.    D.  B.). 

4,6.  E.  NaTille,  the  Book  of  the  Dead  (piet&tvolie 
Fortsetrang  des  Benonf  sehen  Werkes).  —  F.C.Bnrkitt, 
notes  on  « week  Iranscriptions  of  Babjlonian  Tablets.** 
(Collation,  wonach  in  Sp.  II  290  +  Sp.  m  247  lines 
2  and  11  bei  der  i^  entsprechenden  Gmppe  fOr  i 
vielmehr  r  ra  lesen  sei,  also  tooco.).  —  W.  Pleyte, 
dwelling-honses  in  Egypt.  (Abbildung  eines  Models 
im  Lej-dener  Museum).  —  H.  H.  Howorth,  some 
unoonventional  riews  on  the  Text  of  the  Bible  III 

ithe  Hez^la  and  Tetrapia  of  Orifen,  and  the  light 
;hey  throw  on  the  books  of  Esdras  A  and  B.).  — 
Stanlej  A.  Oook,  an  Arabic  Torsion  of  the  Prologue 
to  Eodesiasticns.  —  E.  J.  Pilcher,  Ana>pam-!li,  illus- 
trated  from  the  Hebrew.  —  J.  E.  Qilmore,  mannscript 
portions  of  three  coptic  lectionaries  (Bohairi  dialect 
from  the  XVI  centnir).  —  E.  Towry  Whyte,  egrptian 
„foundation  deposits'^of  bronze  and  wooden  model  tools. 


The  Presbyt.  and  Beform.  Review  1902. 

April.  J.  D.  Dayis,  ourrent  old  testament  discussions 
and  Princeton  opinion.  —  0.  Douglas,  the  book  of 
Daniel.  —  B.  D.  Wilson,  lost  meanings  of  hebrew 
roots.  -~  E.  Day,  the  social  lifs  of  the  Hebrews,  (u.) 
A.  Wright,  the  psalms  of  David  and  the  higher  cri- 
ticism,  bespr.  t.  Mc  Pheeters. 


Revae  Arohteloffiqae  1902. 

Mars-ATril.  J.  de  Morgan,  Thistoire  de  TElam, 
d*  aprds  les  mat^rianx  foumis  par  les  fouilles  &  Suse 
de  1697 — 1902.  (Kurze  üebersicht  über  die  elamitische 
Geschichte;  die  Turanier  spuken  immer  noch!)  —  01er- 
mont-Gkumeau^astMeph^nicienne  d'Oumm  el-' Aoumid. 
(Gannean  h&lt  sie  fflr  eine  Grabschrift  ans  der  Zeit 
der  Ptolemfter  und  liest:  „cette  stMe  commtooratiye 
est  Celle  de  Ba'alraton  fils  de  Ba^alyaton;  le  rab«  (7) 
8  Tafeln.  —  P.  Monceaux,  paTens  Judalsants.  Essai 
d'ezplication  d*une  inscription  africaine  (Cateni)  — 
8.  Beinaoh.  diyinit^  ^uestres.  (Zwei  Bronsestata- 
etten  ans  Alezandrette;  flbor  Ähnliche  Gottheiten  in 
Kleinaaien).  —  ü.  Fürst,  ^elques  ruminants  sur  des 
OBUTres  d'art  asiatiques.  (Darstellung  eines  Hirsches 
auf  einem  babrlonisohen  SiegeLqrlinder  der  BibL  Nat 
Beschrieben:  Assonr-rtmani  fils  de  Zikar-Assour.) 

Bevne  Orltique  1902. 

18.  B.  Basset,  N^dromah  et  les  Traras,  bespr. 
y.  GhuidefroT-Demombjrnes. 

19.  P.  Bohrbach,  im  Lande  Jahwe's  und  Jesu, 
bespr.  T.  A.  L.  —  J.  Gharles-Boux,  Tlsthme  et  le 
canal  de  Sues,  bespr.  t.  L.  Farns. 

20.  G.  Diettridi,  eine  jakobitische  Einleitung  in 
den  Psalter,  bespr.  t.  J.  B.  Clh. 


Bevue  sAmitlqae  1902. 

X.  2.  Halery,  Becherches  bibliques:  le  liTre  d' 
Os^  (suite).  — ,  Notes  ^vang^Jiqnes:  I.  »fib  de 
rhomme*.  DL  Dini^nt  traitement  des  pharisiens  et 
des  sadduo^ens.  —  ün  proph^te  sadduc^n.  — ,  la 
d^couTorte  d'un  orit6rium  sumdrien.  (Zurückweisung 
^0'  ff^gon  H.*s  Antisumerismus  geriditeten  Polemik 
Ton  Fossej.).    — ,  NoutoI  essai  sur  les  insoriptions 

Sroto-arabes  (suite:  Vocabulaire).  —  B.  Dund,  üne 
^converte  de  libres  h^reux  &  j^oho  (Eztrait  d'une 
lettre  du  patriarohe  Nestorien  Timothy  I  —  779—828 
—  k  Sergins,  m^tropolitain  d'Elam.  — HalcTy,  l'authen- 
ticit^  de  U  Bois  18,17—86.  —  fiibUographie  (DeUtsseh, 
Babel  und  Bibel  etc.).  —  B^lique  (Berichtigung  Ton 


OLZ.  oben  128:  HaloTj  rerwirft  die  Lesart  HfiOpS 
weil  es  heissen  müsste  nHM  ^fiOp3  ^u^<l  bleibt  bei 
nrnp3)*  ^  HaloTj,  Trois  insoriptions  de  Hatra,  mit- 
gebracht Ton  Fossej;  eine  su  1,  zwei  zu  2  Zeilen 
mit  teilweise  schlecht  erhaltenen  Namen,  aramÜsoh 
„presque  enti^rement  pehleTie". 

Revae  des  Tradit.  popuL  1902. 

XVn.  5.  B.  Basset,  les  formnies  dans  les  contes. 
L  Formules  finales  (Aegrpten,  Syrien^  Araber  etc.), 
—  B.  Basset,  Orion;  T^t^e  polaire;  le  feu  Saint  Ebne. 


Blvieta  Gheogr.  IteUana.  1902. 
IX.   6.     A.   Magnaghi,   relasione  inedita  di  ua 
viaggio  al  Tibet  (Bdiluss). 

The  Saturday  Review  1902. 

24.  May.  ,Ex  Africa«:  H.  Le  Boux,  Mteilik  et 
nous,  (u.)  T.  8.  Alldridge,  the  Gherbro'  and  its  Hinter- 
land, bespr.  T.  ? 

SitiWiber.  d.  BLPr.  Ak.  d.  W.  b.  BefUn  1902. 

XXy.  A.  Hamack,  der  Brief  des  Ptolemftns  aa 
die  Flora.  Eine  religiöse  Kritik  am  Pentateuch  im 
2.  Jahrh. 


Stimmen  aus  Marla-Ijaaoh  1902. 

4.  F.  H.  Kugler,  die  wissenschaftliche  Kultur  einer 
untergegangenen  w  elt  (zur  Oentenarfeier  der  Aegjp* 
tologie  und  der  Keilschriftforschung). 

I«a  Terre  Salnte  1902. 

10.  Coup  d'oeuil  sur  l'^lise  jaoobite  d*autrelbis 
et  d*ai:gourd'hui.  —  F^derlm,  recherches  sur  les 
Uures  et  monastäres  de  la  plaine  du  Jourdain  (Forts.). 
—  La  Situation  en  Albanien. 

11.  BoUand,  les  missions  coptes  de  la  Haut^ 
£gTpte.  —  Le  chemin  de  fer  de  Bagdad.  —  FMeriin, 
rMherches  sur  les  lanres  etc.  (Forts.). 


Theoloff.  Litteratorblatt  1902. 
21.     The  Jewish  En<^olopedia   11,   bespr.  Ton 
E.  Nestle. 


Wochenschr.  f.  klaea.  PhUoL  1902. 
^.    F.  Imhoof-Blumer,  kleinasiatische  Münzen  I, 
bespr.  T.  H.  t.  Fritze. 

Zeitechr.  f.  d.  Oymnaaialweeen  1902. 
Juni    Beitrftffe  sur  alten  Geschichte,  heransg.  t. 
0.  F.  Lehmann  I  2,  bespr.  t.  H.  Shiller. 


Anfrage. 

Letzten  Sommer  erwarb  ich  in  Gkurna  ein  mif[e- 
wOhnlich  sohOnes  Steingewicht  in  Form  einer  sidi 
sonnenden  Guis  (stark  an  die  «duok-wei^ts*  Baby- 
loniens  erinnernd),  &st  gleich  mit  dem  PfflBA.  Xxill, 
886  besprochenen  (pl.  4  abgebildeten)  Oewioht  7062, 
das  dort  als  ans  Sparta  Irommend  und  zum  assyri» 
sehen  System  gehörig  beschrieben  wird.  Es  ist  ans 
einem  gelblichen  Kiesel  geschnitten  und  TorsOdiieh 
erhalten.  Nach  hiesigem  Apothekergewioht  soU  es 
278  gr.  Troy  wiegen  (s  17,66  Ghramm?).  Da  ieh 
mich  nie  mit  Metrologie  beschftftigt  habe,  bitte  ieh 
einen  Leser  der  OLZ.,  der  sieh  mit  metrischen  Fragen 
abgegeben  hat,  mir  seine  Meinung  Über  das  System 
mitsuteilen,  zu  dem  das  erwfthnte  Stflok  gehAri 

W.  Max  Mfiller. 


I.  PdMr,  KMabcfg  i.  P». 
▼•ftaf.B«SrS.,Bi 


18  aL 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


HerauBgegeben 


Ton 


Encheint 
am  15.  jedes  Monats. 


F.  K  Peiser. 

Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


Abonnemeiitspreis 
▼iertdjXhriich    5  Mk. 


Baftellnngen  nehmen  entgegen:  die  Verlagsbaohliandlang,  Berlin  8.,  Brandenburgstr.  11,   sowie   alle  Buoh- 

handlnngen  nnd  Postämter  (nnter  Nommer  6886).  —  Inserate  die  sweif^espaltene  Petitseile  80  Pf.;  bei 

Wiederholungen  nnd  grosseren  Anieigen  Ermftssignng. 


5.  Jahrgang. 


15.  Oktober  1902. 


M  10. 


Alle  fOr  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  eto.  werden  ansschliesslich  nnter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktion  der  0.  L.  Z«,  Wolf  Feieer  Verlag^  Berlin  8.  48,  Brandenbnrggtr.  11.1. 


Der  XIIL  internationale  Orientalisteneongress 

zu  HeLtnburQ. 


Die  EongresBtage  sind  TorranBcht;  in- 
dem die  Einzeleindrücke  Yerblassen,  aber 
dafür  sich  gruppieren,  wird  es  möglich^  ein 
Urteil  zu  bilden ,  welches  nicht  von  zufidlig 
überwiegenden  Impressionen  abhängig  ist. 
Trotz  mancher  Unzuträglichkeiten,  welche 
meist  mit  gutem  Willen  überwunden  werden 
mussten,  darf  wohl  behauptet  werden,  dass 
der  Eongress  ab  Ganzes  einen  grossen, 
ftusserlichen  Erfolg  darstellt.  Ich  freue  mich, 
dies  zugestehen  zu  können,  da  ich  mit  liiss- 
trauen  der  Einladung  gefolgt  war  und  mich 
eigentlich  nur  beteiligt  hatte,  weil  einer  der 
bedeutendsten  geistigen  Leiter  der  ganzen 
Eongressbewegung  unter  Anerkennungmeiner 
Stellungnahme  zu  dem  Eongress  in  Rom 
mich  dringend  aufgefordert  hatte,  mir  die 
Entwicklung  in  Hamburg  anzusehen,  wo  yer- 
sucht  werden  sollte,  die  früheren  Fehler  zu 
▼ermeiden. 

Der  ftuBsere  Erfolg  ist  also  unbestritten. 
Ist  auch  ein  innerer  zu  verzeichnen?  Fragen 
wir  uns,  was  ein  Orientalistenkongress  ist 
und  was  er  will.    Um  hierauf  zu  antworten, 


müssen  wir  freilich  etwas  weiter  ausholen. 
Die  Weltanschauung  des  Mittelalters  und  der 
folgenden  Perioden  gründete  sich  auf  die  der 
Juden,  wobei  fiiglich  die  Prioritätsfrage  Babel 
c/a  Bibel  aus  dem  Spiel  gelassen  werden 
kann.  War  aber  die  Schöpfung  der  Welt 
so  vor  sich  gegangen,  wie  „Moses^  berich- 
tete, dann  musste,  wie  für  die  Menschen,  so 
für  die  Sprachen,  trotz  der  babylonischen 
Sprachverwirrung  ein  Stammbaum  angestellt 
werden  können;  dann  musste  eine  Sprache 
jak  älter  wie  die  andere  nachzuweisen  sein; 
dann  musste  eine  Ursprache  zu  finden  sein, 
auf  welche  alle  anderen  Sprachen  zurückzu- 
fEihren  waren,  die  Ursprache,  in  welcher  Gott 
mit  Adum  redete.  Aehnliche  Vorstellungen 
haben  sich  ja  auch  auf  klassischem  Boden 
entwickelt,  woher  die  scherzhafte  Erzäh- 
lung von  dem  kindlichen  Experiment  mit 
Eindem,  welche  zur  Anerkennung  des  Phry- 
gischen  ab  ältester  Sprache  führte.  War  aber 
die  Frage,  welches  die  älteste  Sprache  war, 
eine  tief  in  der  ganzen  Weltanschauung  ver- 
ankerte, dann  war  es  natürlich  selbstver- 
ständlichy  dass  ein  Mann  humaner  Bildung, 


des  [No.  10.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜR-ZEITONG.        [Oktober  1902.]    864 


der  sich  dem  Sprachstudiam  widmete^  an 
allen  morgenlttndischen  Sprachen^  soweit  sie 
erreichbar  waren,  gleichen  Anteil  nahm; 
Amerika  and  Australien  lagen  ja  noch  ausser- 
halb des  Gesichtskreises,  und  das  Paradies 
wurde,  wie  die  Karten  beweisen,  im  Osten 
gedacht.  Das  Studium  der  Sprachen  war 
also  ursprünglich  Mittel  zum  Zweck;  und 
erst,  als  es  nach  und  nach  zum  Selbstzweck 
wurde,  entwickelten  sich  Vorstellungen,  die 
zur  Linguistik  führten.  Daneben  wuchs  das 
Material  immer  stärker  an,  so  dass  die  Lin- 
guistik  schliesslich  die  Arbeitszeit  und  Kraft 
eines  ganzen  Mannes  erfordern  konnte.  Nun 
begann  die  Teilung  der  Arbeitsgebiete  und 
damit  eine  immer  reichere  Ausgestaltung  der 
Wissenschaft,  die  sich  auf  sich  selbst  be- 
sann, bis  sie  im  Eifer  des  Vorwärtsdriugens 
sich  so  spezialisierte,  dass  sie  der  Gefahr,  sich 
wieder   zu  verlieren,  anheimzufallen  drohte. 

Wenn  wir  diesen  kurz  skizzierten  Entwicke- 
lungsgang  überschauen,  dann  begreift  sich, 
welche  Faktoren  heut  noch  bewusst  und  un- 
bewusst  zur  Veranstaltung  von  Kongressen 
fähren,  die  unter  dem  Titel  Orientalistenkon- 
gresse gehen,  thatsächlich  aber  Manner  ver- 
einen, die  irgend  wie  für  Sprachstudien  In- 
teresse haben  mit  Ausschluss  der  rein  clas- 
sischen  und  deren  Töchter,  soweit  diese  nicht 
auch  wieder  durch  eine  Hinterthür  hinein- 
geschmuggelt werden.  Die  alte  Vorstellung 
ist  zwar  nicht  mehr  lebendig,  aber  sie  wirkt 
fort  wie  das  dictum:  ex  Oriente  lux;  und  ihr 
zu  Liebe  werden  die  heterogensten  Gebiete 
zusammengeschweisst  Dies  ist  der  eine 
Gesichtspunkt.  Ein  zweiter  ist  die  Oppo- 
sition gegen  die  übertriebene  Ausbildung  des 
Spezialistentums.  Weil  man  das  leitende 
Band  zu  verlieren  furchtet,  weil  die  Über- 
sicht über  das  Gebiet,  dem  man  sich  ange- 
hörig fühlt,  immer  schwerer  wird,  glaubt  man 
in  solchen  gemeinsamen  Veranstaltungen  ein 
Gegengewicht  gefunden  zu  haben  und  nimmt 
die  aus  der  Rücksicht  auf  den  ersten  Ge- 
sichtspunkt entstehenden  Schwierigkeiten  mit 
in  den  Kauf. 

War  denn  nun  in  Hamburg  die  Zusam- 
mengehörigkeit der  auf  den  verschiedensten 


Arbeitsgebieten  wirkenden  fühlbar?  Insofern 
Philologen  und  Linguisten  nach  der  gleichen 
Methode  arbeiten,  waren  ja  einige  allgemeine 
Berührungspunkte  vorhanden,  die  aber  weiter 
nicht  zum  Vorschein  kamen.  Das  Gleiche 
hätte  ja  auch  für  Germanisten,  Romanisten 
etc.  p.  p.  gegolten.  Zu  solchem  Zweck  ein 
solch  Aufgebot  —  das  heisst  mit  Kanonen 
nach  Spatzen  schiessen. 

Die  grosse  Kunst,  mit  vielen  schönklingen- 
den Worten  möglichst  wenig  zu  sagen, 
feiert  in  Plenarsitzungeu  und  bei  den  offizi- 
ellen Akten  wahre  Orgien;  das  ist  nun  ein- 
mal so  bei  Kongressen;  je  mehr  Teilnehmer, 
desto  niedriger  das  Niveau,  damit  die 
Schlachtenbummler  nebst  ihren  Damen  folgen 
können.  Freilich  wirkt  auch  zuweilen  das 
Gegenteil;  je  unverständUcher,  desto  grösser 
der  Beifall.  Am  grössten  natürlich,  wenn 
mit  allgemeinen  Gemeinplätzen  operiert  wird, 
deren  Voraussetzungen  als  bekannt,  bewiesen 
und  ewig  giltig  angenommen  werden,  während 
dem  Fachmann  gerade  diese  Bethätigung  der 
Wissenschaft  als  die  „voraussetzungsloseste'' 
erscheinen  möchte,  zum  wenigsten  gegenüber 
einem  grossen  Teil  der  Hörer.  Bleibt  ako  die 
Vereinigung  derauf  einem  grossen  zusammen- 
gehörigen Gebiet  arbeitenden  Spezialisten. 
Nun  liegt  die  Sache  aber  so,  dass  die  wirk- 
lichen Arbeiter  der  Wissenschaft  meist  mehr 
ihre  Augen  wie  ihre  Ohren  trainiert  haben,  so 
dass  sie  wirklichen  Vorteil  mehr  aus  dem  ge- 
druckt Vorgelegten  als  aus  dem  vorgetragenen 
Manuskript  ziehen;  dass  die  an  Vorträge  sich 
anschliessenden  Diskussionen  meist  keinen 
allzu  erheblichen  Wert  haben,  ist  eine  natür- 
liche Folge  dieses  Umstandes.  Wenn  nun 
ausserdem  Spezialisten  ihre  Spezialforachun- 
gen  zu  Gehör  bringen,  verhindert  nur  die 
Höflichkeit,  dass  die  Sitzung  eine  gewisse 
Aehnlichkeit  mit  dem  allerliebsten- Bild  der 
Fliegenden  Blätter  erhält,  auf  welchem  die 
Vertreter  der  einzelnen  Sports  am  Biertisch 
nacheinander  ein  jedesmal  dem  Vortragenden 
interessantes  Begebnis  mitteilen,  während  die 
anderen  dabei  demonstrativ  schlafen. 

Freilich  kann  zugegeben  werden,  dass 
dieser  Eindruck  in  Deutschland  wohl  schärfer 


865    [No.  10.] 


OSEENTALIBTISCHE  LTTTERATÜR-ZETTUNG.        [Okiober  1908.]    866 


nur  Gkltang  kam,  weil  in  Deutschland  die 
Kunst  der  Rede  nicht  so  wie  in  anderen 
Lftndem  als  notwendiges  Requisit  der  Ge- 
lehrten gilt.  Wir  legen  weniger  Gewicht  auf 
die  Verhandlungen  in  Akademieen  und  anderen 
Vereinigungen;  wir  üben  uns  im  allgemeinen 
nicht  darauf  ein,  etwas  gewichtiges  auch  in 
gewichtiger  Form,  in  schöner  Sprache  und 
mit  eindrucksYoUen  Gesten  Yorzutragen.  Ein 
Kongressi  der  gleichsam  eine  Überakademie 
darstellt,  muss  daher  in  Deutschland,  wo  er 
zum  grössten  Teil  von  Deutschen  besucht 
wird,  ein  weniger  befriedigendes  Bild  er- 
geben und  dem  Eritiker^  der  so  auch  nicht 
durch  die  Form  bestochen  wird,  die  Augen 
f&r  dje  anderen  Mängel  schärfen. 


Zur  firkllrnng  der  Psatanen  Smlomos. 

(Schluss.) 
Von  Felix  Perlss. 

16,1  &lg  ßaij&itay  gehört  zu  in9ual8<fd§MiP 
▼gl.  oben  zu  1,1  Anm. 

15.6  OT*  To  c^fUtav  Tov  ä'acv  inl  dnuuavg 
§ig  amvifijiav  und  parallel  dazu  9  ^  to  y^Q  ^ 
fultöy  T^g  dnmXsiag  inl  tov  furdnav  avxAv 
(tiSv  aiHZifit^X&v)  ygL  b  §abbat  56^  (in  der 
haggadischen  Deutung  von  Ez  9,4)    h  *1DK 

^  nbn  ^2vhQ  oriD  yehm  vhtt^  rn  ^  vn 
üTü  lü^B^ir  HD  Ol  h\t^  vn  onnn  h\t^  dtod 

n^2n  0«^D  (Gott  sprach  zu  Gabriel:  Geh 
und  präge  auf  die  Stime  der  Gerechten  ein 
Zeichen  yon  Tinte,  damit  die  Engel  des 
Verderbens  keine  Macht  über  sie  haben, 
und  auf  die  Stirn  der  Frevler  ein  Zeichen 
▼on  Blut,  damit  die  Engel  des  Verderbens 
Gewalt  über  sie  bekommen.)  Wir  können 
hier  also  wieder  sehen,  dass  ein  und  dieselbe 
volkstümliche  Vorstellung  der  haggadischen 
Gedankenwelt  oft  an  St^en  wiederkehrt,  die 
örtlich  und  zeitlich  ganz  von  einander  ab- 
liegen. Man  vergleiche  auch  Apoc  9,4;  7,3, 
worauf  schon  Geiger  verweist. 

15.7  g>€vlSoPTat  yaq  Aq  dmxofAenH  dno 
Xkika€  dno  ocimv  (so  cod.  J  vgl.  Gebhardt 
81/82).  Unter  den  verschiedenen  Emendations- 
versuchen,  zu  denen  dieser  schwierige  Vers 
schon  Anlass  gegeben  hat,  kommt  meines 
Erachtens  nur  Gebhardt's  Vorschlag  in  Be- 
tracht, der  TToil^fMN;  für  <mo  JUfsot;  liest.  Aller- 
dings bliebe  dann  noch  immer  die  auffUlige 


Konstruktion  Ag  dMx6fjkepo§  noXiiaov  zu  er- 
klären. Gebhardt  sucht  dieselbe  auf  einen 
Hebraismus  zurückzufahren,  aber  >DTU3 
ncn^D^)  wäre  ebenso  unhebräisch  wie  jene 
Eonstiniktion  ungriechisch.  Ich  glaube  daher, 
dass  dnOy  das  durch  so  wichtige  Handschriften 
wie  R  und  J  bezeugt  ist,  nicht  gestrichen 
werden  darf,  und  dass  vielmehr  ano  Ufkot 
aus  dno  noXiikOV  verderbt  ist,  was  sich  aus 
dem  zweimaligen  Aufeinanderfolgen  der  Silbe 
no  aufs  Natürlichste  erklärt.  Der  nunmehr 
sich  ergebende  Text  q>Bvl^ovjM  ydq  Ag  dtm- 
xofAevoi  dno  noXifkov  stimmt  nunmehr  inhaltlich 
wie  sprachlich  vollkommen  mit  der  LXX  zu 
Lev.  26,36  überein  nai  g>sv^0PTa§  dg  g>evyoPTcg 
dno  nolifAOv'^).  Wir  dürfen  daher  wohl  auch 
hier  wie  an  jener  Stelle  als  Original  an- 
nehmen ün^DHO  n-jn  HDiao  1Di:>  ^D  •).  Franken- 
berg S.  93  verweist  auch  schon  auf  Lev.  26,36, 
scheint  aber  die  LXX  z.  St.  nicht  angesehen 
zu  haben.  Sonst  hätte  er  sehen  müssen,  dass 
gerade  noXifkov  und  nicht  wie  er  will,  nolafUov 
auch  an  unserer  Stelle  das  Richtige  ist 

15,11  9  MlimotfOfMa  avT&v  ovx  «v^«^?- 
(r«Ta*  Totg  xixyotg  ovräv  kann  im  Original 
nur  gelautet  haben  üH^Oat)  KSDH  vh  üH^m 
und  zwar  in  der  Bedeutung  „ihr  Erbe  wird 
für  ihre  Elinder  nicht  ausreichen **  vgL 
(im  Kai)  Num  11,22  bis  und  (im  NipVal) 
Jos.  17,16  nnn  xh  khd^  vh^y,  Zach.  10,10 
on^  K2iD>  K^l.  Oder  war  etwa  der  Niphal 
von  KHD  ein  technischer  Ausdruck  der  Rechts- 
sprache    ftir    „gehören^     wie   Deut.    21,17 

16,2  na^  iiiyov  i^exv^  9  ^^9  ikov  stg 

dtivcnov 
ftvv$YYvg  nvXmv  qdov  fMTor  df*a(ftt$lot. 
Der  erste  EbJbvers  lautete   rrjgh   eyoD 

>B^DJ  niD^  nach  Jes.  63,12  IlTDJ  ü\üh  nijn. 
Dass  hier  eine  Reminiszenz  an  jenen  Vers 
vorliegt,  zeigt  auch  das  folgende  fuid  dfuiQ^ 
TwXov,    das  dem  dort  unmittelbar  folgenden 

^)  Qebbardt  gibt  swar  nicht  diesen  Antdmok 
direkt  an,  kann  aber  nichts  anderes  meinen,  wenn 
er  sagt:  Wie  Verfolgte  des  Krieges  =  wie  vom  Kriege 
Verfolgte. 

*)  Wenn  das  OriffiDai  hier  wie  dort  gelautet  hat, 
dann  haben  wir  in  G  zweifellos  eine  Entlehnung 
ans  LXX,  denn  zwei  Uebersetser  werden  kaum  on- 
abhlUi^g  von  einander  npi3D  dorch  tJt  mit  einem 
Parti&p  und  3*^n  durch  noXsftag  wiedergegeben 
haben.  (Für  ^"^n  iteht  nolaftag  ausser  in  dem  betr. 
Kapitel  von  Lev.  nur  noch  4  Mal  in  der  ganzen  LXX). 
Auch  das  auff&Uige  dno  (statt  ino)  an  unserer  Stelle 
spricht  für  Entlehnung. 

*)  Die  Verbindung  von  Q)^  mit  einfachem  o 
(statt  i^d)  in  nn^pPUD  ^«  •'•••  24,18;  Ps.  104,7. 

^)  In  der  LXX  ist  ftlr  d^mut  mit  A  af  «•<  zu 
lesen. 


867    [No.  lO.J 


OBIENTAUSTISCHE  LITTERATUBrZEITÜNQ.        [Oktober  1902.]    868 


rDDJ  UVtrt  ntO  entspricht.  In  der  zweiten 
Vershälfte  liegt  offenoar  ein  Lesefehler  von 
G  vor.  Es  stand  ^IKBf  njnt6  HDip  wie 
Hieb  33,22  Wt}  Dn\t^h  Dipni  und  G  las 
np^j?  sUtt  rg'pp-O  Trotzdem  Ryle  und  James 
auf  diesen  Vers  und  Sir.  51,6  als  inhaltliche 
Parallele  hinweisen,  haben  sie  den  an  unserer 
Stelle  bei  G  vorliegenden  Lesefehler  nicht 
erkannt 

17.6  iy  d6iy  e^wjo  ßatsHsiov  ivri  vWavg 

otörmv 
^ffl^lkwunf  Tov  ^ovw  Javld  iv  vne(fti' 
q>cnfiq  dlaXdyfunog 
Das  hier  ganz  sinnlose  iv  d6$i}  scheint 
mir  ans  einer  Variante  ivdo^oy  zudem  un- 
mittelbar vorhergehenden  lyniAor  entstanden 
zu  sein.  Vgl  18,10  fi^ttg  «fuSv  6  ^«oc  nai 
gydolgog.  Das  nunmehr  den  Vers  beginnende 
M&svTO  könnte  dann  mit  Frankenberg  als 
missverständliche  Wiedergabe  von  ycKSTi  er- 
klärt werden,  indem  G  1D|^  ftUr  ^e^  las^). 
Das  wflrde  einen  guten  Parallelismus  mit 
der  zweiten  Vershälfte  ergeben  3).  Allerdin^ 
bleibt  dann  noch  immer  dvrl  vtpavg  ctirmv 
zu  erklären.  Für  das  schwierige  iv  vtts^ 
g>aifiq  dXaXdjrfunog  (so  cod.  H)  vermute  ich 
als    Original    nvnn    pmQ    vgl.    Amos    2,2 

new  hyp2  nynnD  dwd  p«b^3  noi.  Für  pwr 

steht  vnBiftpfuvkt  auch  tfß  74,23. 

17.7  Kai  aVf  6  ^«oCy  narctßcdOg    cahavg 
$uü  ä((ag  vi  fSniqika  €ai%Av  dno  rf  g  jr^g 

ivTf  inuvaifriyu^  airoXg  äyd^ft^ 

nav  dXloTQunf  yiyovg  ^ftmy 

Für  inotvuun^vou  vermute  ich  innvafSrf\' 

<fai  ftB^),    da  der  intransitive  Infinitiv   zu  a 

wenig  passt  Ln  Original  stand  DT\h  IC^pro^ 

vgl  z.  B.  Jud.  2,18  Dn»B^  onh  rr\rv  o^pn  ^; 
Jer.  30,9  ü7]h  G>pK  niw  ü^ho  Tn  rw. 

Allerdings  kommen   die   transitiven  Formen 


^)  Msn  vgl  aach  Sir.  61,6  If^tatr  Swc  ^Mirov 
4  ymxi  ftav,  ttal  ^  Cm;  ftow  fpß  ovwwypfg   ^Bw  ndtn,   wo 

jstrt  H  lantet  nwnn  h\v(ph  'nni  nrpj  T\ych  »nv 

*)  Das  n  ^^f  Tielleieht  nnleMrlloh  ffeworden 
wie  Öfters  am  Venanfuig  TgL  oben  sa  2,26. 

*)  ßaaÜMoi^  ■oheiat  hier  ^Palast*  za  bedeaten 
wie  ProT.  18,19  (fOr  WltÖ\  Nah.  2,7;  Dan.  6,19 
(fBr  to^n). 

*)  Neben  hratmutfj^at  konnte  natürlich  «•  leioht 
aoafiaUen.  Doch  kann  aaoh  der  Fehler  imümtmfinu 
Air  Awi»a#rt}»a<  schon  Torher  entstaaden  sein  und  m 
wurde  erat  dann  als  aiimloe  fortoelaaaen.  Anoh 
lieaae  aioh  der  Fehler  durch  eine  Mminiasens  an 
Pa.128  (124),2  erklären:  hßx^huam^wtfvm  ir&^thftm 
hf  hl^9.  Schon  Bjle  undJamea  Tetmuten  flbrigena, 
daai  ifKufimnfiQfu  za  lesen  ist  and  Terweiaen  mit 
Recht  anf  Deut  17,16. 

*)  Tri.  17,21  gans  in  gleichem  Sinn  ipa^rij^pp 
a^tptt  np  fmgtlia  «WV  ebenso  17,42. 


von  htavUnffiM  in  der  jüdisch  -  griechischen 
Litteratur  sonst  nicht  vor.  Doch  können  wir 
auf  deren  Existenz  aus  der  Analogie  von 
aviotf/t*»  (z.  B.  3  Eon.  14,14  A.  Jer.  37(30),  9; 
Epistula  Jer.  62  und  sonst)  und  ^oWorffM 
schliessen.  So  steht  der  transitive  Aorist 
iJ^avifnifia  in  der  LXX  Gen  4,26;  Hieb  4,  4 
(an  letzterer  Stelle  sogar  fär  D^pn).  Das 
Futur  ^oi^acrrfVM  findet  sich  Gen.  19,34; 
Jes.  61,4  und  in  einem  biblischen  Zitat, 
dessen  Quelle  meines  Wissens  bisher  noch 
nicht  nachgewiesen  worden  ist^):  I  Clementis 
ad  Cor.  XXVI  2  Kcu  i^avainr^attg  /m,  moI 
ilSoiAoloy^ifOfHci  00*.  Ich  halte  dasselbe  für  eine 
verkürzte  Wiedergabe  von  Ps.  71  (LXX  70), 
21—22  xal  ix  tmv  dßvMmf  r^g  y^g  ndX$v 
dvffyayig  fkg.  xal  yaQ  fyw  illofkoXoy^<fO' 
Ikai  iSo$.  Das  Futur  iiava^fSt^g^)  statt  des 
Aorists  dtMfyajreg  geht  jedenfalls  auf  eine  alte 
Korrektur  nach  dem  Hebräischen  zurück, 
wo  (V.  20  fin.)  ^J^yn  steht  Interessant  ist, 
dass  die  V.  21^  im  MT  fehlenden  Worte 
Mal  ix  T§hf  dßvmmv  r^g  y^g  naJuv  dv^yayig  /m, 
die  in  der  LXX  nur  aus  V»  20^  wiederholt 
sind  und  im  Sinaiticus  fehlen,  doch  schon 
zur  Zeit  des  Clemens  im  griechischen  Text 
von  21^  vorgelegen  haben.  Die  syrische 
Clemens-Uebersetzung  (ed.  BensM  legt  das 
Zitat  Bamch  in  den  Mund.  Doch  ist  mir 
nicht  bekannt,  dass  es  in  einer  der  uns  er- 
haltenen unter  Baruch's  Namen  gehenden 
Schriften  vorkommt 

17,8  xawä  rd  dfiaqffiifuna  adniy  dnodui' 
as$g  ofircüg^  6  ^s^, 
sv^s^f  va»  cr^TOll^  xtxwa  rd  Ifya  cahmv. 

Eine  schlafende  Parallele  zu  unserm 
Verse,  die  bisner  unbeachtet  blieb,  bietet 
Hieb  84,11  JtTH  mtCf\  )h  ühw'^  DTK  ^D  TS 
lJM2tD\  Dadurch  erklärt  sich  auch  das 
schwierige  €V((8&^ya$  ab  falsche  Wiedergabe 
von  VCSanb,  das  G  H^rp  statt  feO^pn^  las. 
Auch  Hieb  34,11  (u.  37,13)  hat  die' LXX 
den  Hiphil  nicht  verstanden.  Syntaktisch 
bemerkenswert  ist  die  Konstruktion  WSSärh 
UT]h  statt  DM^Stcn^,  da  auch  im  NeuhebrSischen 
mton  regelmässig  mit  dem  Dativ  der  Person 
verbunden  wird.  Der  ganze  Vers  lautete 
also  K^SOn^  I  DTI^  DHS  D^  OnTWCTO 
nnWfOD  ürh  oder  einfach  KSCH  (Imperativ 
Hiphil,  den  dann  G  ab  Inf.  Niph.  faaste). 

^)  Auch  die  eben  erschienene  4.  Auflage  der 
kleinen  Ansgabe  der  Patmm  Apostolieomm  opera 
8.  16  gibt  keine  Qaelie  an. 

*)  Dsst  gerade  dieses  Verbum  statt  des  flirb- 
losen  kriuynif  gewählt  wnrde,  ist  jedenfdls  darauf 
surüokznfahren,  dsse  man  ans  diesem  Verse,  wie 
CQemens  seigt,  die  Auferstehung  beweisen  wolhs. 


|No.  10.] 


OBIENTALISTISGHE  LTTTERATÜR-ZEITUNa.        [Okiol>er  1902.]    870 


17,9  ii^Qevyti^fP  ro  fSniq^ka  ceOräv  xai 
aSx  cf^igfiMv  aiTiv  iva.  Für  das  Bohwer  zu 
erkUrenden  ifimevpiiaBy  yermutet  Gebhardt 
iSilfid'iMiceK  Viel  näher  liegt  jedoch  ^(jj^ev^), 
woraus  durch  Abirren  des  Schreibers  auf 
das  im  ersten  Halbyers  stehende  ^Uifiev 
leicht  die  überlieferte  La.  entstehen  Iconnte. 
Zur  Sache  vgl.  V»  7  aQBtg  ro  fSniqika 
air&¥  dno  r^g  y^g  und  Ps.  21,11  p«0  lO^D 

üiH  ^J2o  Djnn  iD«n. 

17,12  iif  ifiy^  xäXXovg  adrov  iSani- 
fMdey  ctira  tmg  ml  dwsikäv.  Vielleicht  stand 
VD  nna,  was  G.  TO^  r?ro  gelesen  hätte 2). 
Zum  Ausdruck  vgL  tfß  33,6;  Hiob  16,30 
und,  in  ähnlicher  Anwendung  wie  hier  Jes. 

11,4  ym  n>D>  vhbb^  miai  w  üdbg  p«  n^ni 

und  in  unserm  Psalm  V.  24  dlod^txat 
f^yil  naQapOfia  iv  loyip  tfrofAarog  atSjov 
und  V.  35  naraig^  yaq  y^y  rf  X6y(p  tov 
<fr6(kaTog  adrov. 

17.20  dno  ä(fxoyrog  a6%äv  nal  Xaov 
iXa%iiSTOV  iv  nätPff  dikoqftia, 

6  ßaatXevg  iv  noQavofiiq  xai  6  ttQtr^g  iv 
driBkd'siq  xal  6  laog  iv  dfHtfriq.  In  der  Yor- 
liegenden  Form  ist  a  absolut  unverständlich. 
Da  einerseits  yorausgeht,  dass  es  keinen  gab, 
der  Recht  und  Gerechtigkeit  übte,  und 
andrerseits  in  b  beschrieben  wird,  dass  König, 
Bichter  und  Volk  gleichmässig  sündigen, 
möchte  ich  vermuten,  dass  in  a  gestanden 
habe  DXip  "iy  1  D^llüD  (oder  etwas  synonymes), 
während  G.  D^isp  oyi  las  3).  Dann  hätten 
wir  zu  unserm  ganzen  Vers  eine  Parallele 
in  Jer.  6,13  jno  yiTID  ^h2  D^"U  Tjn  DOüpo  ^D 
yv  rwV  1^3  ro  Tjn  K^a^Ol.  Zum  Ausdruck 
▼gl.  femer  Jer.  31,34;  Jona  3,6;  Esth.  1,6. 
20;  2  Chr.  34,30*). 

17.21  $tg  TOV  iMuqov  iv  oldag  Cv  (Varr. 
oUsg,  etdgg,  fdeg)  braucht  nicht  mit  Gebhardt  in 
Mav  geändert  zu  werden,  sondern  erklärt 
sich  aus  dem  hebräischen  n"iy>  l{t^  njTID^ 
„zur   Zeit,    die    du    bestimmt    hast^,    wie 

2  Sam,  20,6  ny^  iiTK  nyion  p.  G.  las 
nun  njr?   für   nip»)   vgl  unten  zu  V.  42. 

')  In  der  LXX  ist  iiai^uv  so  geUufig,  dass  es 
gar  nicht  erst  einos  Ißawaises  dartnf  bedarf  dass 
es  auch  in  onsem  Psalmen  no'ch  sechsmal  Torkommt. 
Xhnlioh  wie  sa  unserer  Stelle  ist  Sir.  10,17  ißr^ 
in  A  sa  ^^t^mt  erweitert. 

•)  Pur  rrn  steht  h^  ProT.  16,82.  .     _  ,. 

^  Die  äitstehosg    dieses   Lesefehlers   erklArt      TIIJD  üofe  ^DV 
sich  Tielleioht  ans  dem  vorkommen  Ton  Qy  (Xaot)  in  b.  *)  Umgekehrt  hst  Q  Sir.  24,1  noV  ^'^^Dy  g^ 

*)  Nachträglich    sehe    ich,    dass    schon    seit      lesen  vgl  Notes  critiqaes  s.  St.  üeber  71  als  Abkflrzong 

Wellhansen  alle  neueren  Brkllrer  die  Stelle  ganz  in      "     "* ^ *- '^     «.»^  1^    ^     ,   *   _i-v^__ 

gleicher  Weise  erklaren,  wenn  aoch  ohne  Hinweis 
auf  die  Parallelstelle  Jer.  6.18. 

*)  Die  gleiche  Verweonslmxg  liegt  in  der  LXX. 
Tor  Ez.  26,22;  29,42:  80,6.  867Num.  17,4(19)  aneh 
Am.  8J  myi^  OK  ^PTS  ^  f^  y¥m^lom9iP  ksn^H. 


17.30  ivinta^fuf  nd^  T^fg  yljg  vgl  oben 
zu  2,6. 

17.31  fiixws&ak  g9v^  aV  os^ot;  rfg  yijg 
IdsXv  T^v  doiav  adrov^ 

g>4i(Ovw8g   däqa    rovg    ii^^&gvijxorag 

vlovg  a^rig^ 

xcU  IdsXv  T^v  doiav  xvqIov  fv     ioo^ 
iaasv  ccfSr^v  6  &96g. 

Was  mit  iiipr&evipc6Tag  hier  gemeint 
sein  soll»  ist  nicht  klar.  In  der  T.YY  steht 
iia(X»evstv  nur  Ps.  63  (64),8  in  B^  und  S, 
und  zwar,  wie  sonst  häufig  d^&ivOv,  für  ^BO, 
was  hier  absolut  nicht  passt  Da  imsere 
ganze  Stelle  nur  eine  Variation  über  deutero- 
jesajanische  Motive  ist,  und  speziell  Jes.  49, 
17 — 22  inhaltlich  imd  formeU  mehrfache 
Berührungen  mit  unserer  Stelle  aufweist»  so 
möchte  ich  als  hebräisches  Original  f&r 
unsere  Stelle  D>^D2^n  ^^3  HM  annehmen, 
wie  dort  V.  20  yhjJff  >Ja  0.  hat  nun  das 
n  von  n*hD\t^  zu  >J3  gezogen,  so  dass  n^}3 
daraus  wurde,  und  ftr  die  restierenden 
BuchsUben  Ü^h2\t^  las  er  D^SttO,  Tgl.  MT. 
Ez.  3644.  15  Eetib,  femer  LXX  Mal.  3,11 
IDan  Ü3h  ^DVn  H7\  ual  oS  f^^  dtS^sv^fSf^ 
^Ikäv  9  äfm$Xog.  Hiob  21,10  hD\t^r\  t6)  xai 
ovn    S<fg>aX9V^). 

Die  letzten  Worte  des  Y.  t^v  d6iav 
xvQiov  ^v  id6iaif€V  ceßr^v  6  ^«0;  enthalten 
eine  unerträgliche  Tautolo^e.  Dieselbe  wird 
jedoch  aufs  einfachste  gehoben,  wenn  man 
annimmt,  es  habe  nni3D  DtcniKn^')  gestanden, 
und  G  habe  für  HTIDD  gelesen  'n  TOD  d.  i. 

Schon  Frankenberg  S.  96  hat  gesehen, 
dass  in  a  &tr  idetv  r^v  dofav  avrov  zu  lesen 
ist  adT^g*)j  auf  ^le^fovtsalqik  bezogen.  Ich 
möchte  ausserdem  die  Vermutung  aus- 
sprechen, dass  diese  Worte  gar  nicht  ursprüng- 
lich dem  Texte  angehörten,  sondern  eine 
Variante  zu  c  bildeten,  die  (rielleicht  auf 
Ghrund  einer  bessern  Einsicht  in  das  Original) 

^)  2ffQlUiv  ist  swar  in  der  LXX  fOr  ^3.  nioht 
direkt  belegt,  aber  Hiob  18,7  ifjjjj;  inp^^JK^m 
ofp6iXa$  8i  [A  mal  ofaUhf]  m^avif  finUi  geht  aioher 
auf  eine  VenreohBlnng  Ton  "p^n  ^^<i  ^^DD  sorflok. 
Vgl.  jetzt  auch  die  Bandleeart  Sir  80,21  b  ^^\ 
insn^  l^S^Sn*  ^^i  Sjmmaohns  fteht  «y^uUM^of 
direkt  fOr  f^D  y  86  (27),2;  Hiob  4,4. 

•)  Vgl.  Jes.  62,2  Ton  Jernaalem  p^jj  D^IÜ  1K11 


dee  Tetragranmiaton  im  ahen  Bibeltert  Tgl.  Analekten 
17-19  and  ArohiT  ftlr  Stenographie  LI V  (1902)  8.42. 
*)  Ob  ein  Fehler  in  der  grieohiachen  üeber- 
liefening  Torlie^  oder  ob  schon  der  üeberaetaer 
nni3!}  ndsoh  wiedergegeben  hat,  möohte  ich  dahin- 
gestellt aein  lassen. 


371    [No.  10.J 


ORIENTALISTISOHE  LITTE&ATÜR-ZEITUNa.        [Oktober  1902.]    372 


an  den  Rand  von  c  geschrieben  waren  nnd 
dann  an  die  anrechte  Stelle  geraten  in  den 
Text  mit  aufgenommen  worden.  Für  diese 
Annahme  spricht  nicht  nur  der  Umstand^ 
dass  sonst  c  eine  störende  Wiederholung 
darstellen  würde,  sondern  auch  die  Erwägung, 
dass  das  Partizip  g>i((ovjsg  in  b  schwerlich 
durch  so  viele  Worte  von  i&yti  getrennt 
stand. 

17,32  ßaiftXeig  düusuog  dtdaxTog  vno 
&emi  in  ccvTovg.  Noch  kein  Ausleger  hat 
bemerkt,  dass  in  ctvravg  nur  schwer  mit 
dtdaxjog  verbunden  werden  kann  und  auch 
kaum  zu  dem  weit  entfernten  ßaif$levg  ge- 
hören kann.  Die  Schwierigkeit  schwindet 
jedoch,  wenn  wir  raxTog  für  dtdaxjog  lesen. 
Unter  dem  Einfluss  des  unmittelbar  vorher- 
gehenden dinatog  konnte  natürlich  leicht  die 
überlieferte  La.  entstehen  9.  Für  jcanog 
spricht  auch  V,  42  tivaar^ifat  avxov  ir^ 
ohcov  *IC((aiiX,  Zum  Ausdruck  vgl.  LXX 
2  Sam.  7,  11  (=  1.  Chr.  17,10)  (Ta^a  xQnag 
ini  Tov  Xaov  ikov  und  1  Sam.  22,  7.  navrag 
vi»ag  Ta$ff»  hmvrovrdqxovg. 

17,34^  *al  ikstjüsh  ndvra  rä  i&pfi  iviinkov 
aörov  iv  g>6ß(p.  Dass  ileiqasi  hier  keinen 
Sinn  gibt,  geben  aUe  Ausleger  zu.  Ver- 
schiedene Verbesserungsvorschläge  siehe  bei 
Gebhardt  S.  87.  Da  wir  es  hier  doch  mit 
einer  messianischen  Verheissung  zu  thun 
haben,  müssen  in  erster  Linie  die  betreffenden 
deuterjesajanischen  Stellen  zur  Vergleichung 
herangezogen  werden.  Nun  steht  dort 
(41,2)  von  dem  als  Messias  bezeichneten 
Cyrus  YSl  ü^3^Dl  ü^i  rjD^  p  LXX  d«cr« 
ivavjiov  i&päy  xai  ßcuftletg  hifnijifet,  ebenso 
46,1  ü^iai^JD^  nn^  vgl.  auch  Ps.  144,2  Tnn 
^nnn  [üj^oy.  Wir  werden  daher  auch  an 
unserer  Stelle  als  Original  annehmen  dürfen 
Vxh  D^a  hD  mm  (oder  m"51?)  und  in  G 
(nach  Jes.  41,2)  ixüjijtfst  für  ilsij(fs§  lesen. 

17,42  cevTfi  ^  svnqinsta  rav  ßaaiXimg 
*I(f((a^l  ^v  fypm  o  d'eog.  Wahrschernlieh 
stand  ü^b«  ny^  IB^K  Wlßn  iTO  mn  ni 
„dies  ist  die  Herrlichkeit  des  Königs  von 
Israel,  den  Gott  bestimmt  hat**  u.  s.  w. 
G.  hat  (wie  oben  V.  21)  Ijn^  fär  ny^  gelesen 
und  ausserdem,  wie  schon  Wellhausen  erkannt 
hat,  ntS^N  fälschlich  auf  "IID  sUtt  auf  ibo 
bezogen. 

17,44  iy  (fvyajr»rv  9^^^  lautete  V^^p^ 
Qi{03t^  wie  in  der  rabbinischen  Litteratur 
häufig  nv^:  r^p^)-     Hier  sei   erwähnt,    dass 

^)  Aach  Stellen  wie  7.  37  mochten  die  Ent- 
stehnng  der  La  diStanog  begünstigen. 

*)  Das  Nachfolgende  a  noi^u  h  &§6g  ist  wohl  nnr 
missverstftndliche     Wiedergabe     Ton     T)W}f^     *1K^t( 


Schürer  (^II 637/38)  die  Begriffe  „Sammlung 
der  Zerstreuten**  (d.  h.  der  Juden  in  der 
Diaspora)  und  „Rückkehr  der  10  Stämme 
Israel**  nicht  gebührend  auseinanderhält 
Die  in  unserer  V.  und  4  Esra  13,39  ff  aus- 
gesprochene Hoffnung,  dass  in  den  Tagen 
des  Messias  auch  die  10  Stämme  sich  wieder 
sammeln  werden,  liegt  der  von  Schürer  an- 
geführten Stelle  aus  der  Schemone  Esre 
ganz  fem,  denn  diese  bezieht  sich  nur  auf 
die  jüdische  Diaspora.  Die  gleiche 
Ungenauigkeit  findet  sich  jetzt  übrigens  auch 
bei  J.  Li  vi  (L'Ecclisiastique  II 170  zu  36,11). 

Verzeichnis  der  Stellen,  an  denen 
der  griechische  Text  geändert  wird: 
2,26.  2,34.  3,6.  4,20.  8,6.  11,1.  11,6.  13,10. 
15,1.  15,7.  17,6.  17,7.  17,9.  17,31.  17,32. 
17,34. 

Berührungen  mit  dem  neu- 
hebräischen Sprachgebrauch:  Tn^VQ  9,4. 

vxh  ^^i  14,8.  m  9,6.  'h  nvion  17,8.  um  10,1. 
nynü  2,6.  p)nü  2,27.  wdid  n^^nno  9,6. 
p«n  Dj;  8,23.   ^v  3,8.    n\\tr)t  4,4.    fiap 

jy^2W  17,44. 

Naehtrag 

4,17  xspog  x^^oJv  ctörav  slciXdi^^  slg  tov  ohov 
ccfirov.  Vermutlich  stand  in^D  «3^  in^n  p1 
und  G.  hat  p*1  statt  pn  gelesen.  Zum  Aus- 
druck m^n  p-j  vgl.  Num  20,19  IDI  f«  P*^ 

niny«  ^bnD  und  Deut  2,28  ^hm  iTay«  pi. 


Die  lMelii4ften»rreptl-"PHübMi-"PNINNI- 
LAKs. 

Von  Ferdinand  Bork. 

In  den  von  Scheil  veröffentlichten  neu- 
elamischen  Backsteintexten  No.  60  und  61 
(Bd.  III  S.  98  und  99}  wird  ein  Sohn  des 
Sahah  "V  NINNhLÄM  genannt.  In  N.  60 
ist  der  Anfang  des  Namens,  "^Te-tp-M  "^ 
Hu'y  inN.  61  das  Ende  '^NINNI-LÄM  er- 
halten;  das  verbindende  Mittelstück  fehlt 
Auf  Qrund  dieses  Tatbestandes  hat  sich 
der  Herausgeber  nicht  dazu  entschliessen 
können,  beide  Elemente  zu  einem  einzigen 
Namen  zu  verschmelzen,  sondern  hat  an  zwei 
verschiedene  Personen  gedacht  Seine  An- 
nahme dürfte  durch  die  Heranziehung  einer 
siebenzeiligen  Inschrift  aus  Susa,  die  ihrem 
Schrifttypus  nach  enge  mit  Seh.  N.  69 — 61 

Qin^(<i  indem  sich  hier  *^t^{<  nioht  auf  das  entfemte 

hin\tn    naiCOa   nitnS   sondern  nur    tnf    |0ap3 

D^tODK^  beziehen  kann,  also  „bei  der  Sammlnng  der 
Stamme,  die  Gbtt  vornehmen  wird.*' 


378    (No.  10.] 


ORIENTALI8TI8GHE  UTTERATÜR-ZEITUNG.        [Oktober  1902.)    374 


Eusammengeliört,  und  die  vor  nunmehr  50 
Jahren  von  Loftus  in  seinen  Lithographie 
Facsimiles  (Tafel  14)  herausgegeben  worden 
is^  hinfällig  werden.  Hier  hat  man  in  der 
ersten  Zeile  hinter  einem  ti  die  beiden  Namen 
'^Hu-ban- ....  Sa-iik  Sü-ha-ak  -.  . .  gelesen 
(so  Weissbach,  N.  Beitr.  S.  5).  Auf  die 
Identifizierung  des  vor  ia-ak  und  hinter  Sil- 
ha-ak  stehenden  Ideogramms  '^NINNLLA  M 
musste  man  bisher  verzichten,  weil  es  teil- 
weise verstümmelt  war  —  je  ein  Keil  des 
ersten  "^  und  beider  NJNNI  war  zerstört 
und  das  zweite  LÄM  fehlte  ganz  — ,  und 
weil  es  bis  dahin  in  den  elamischen  Inschriften 
nicht  nachzuweisen  war.  Heutzutafi;e  kann 
auf  Grund  des  neuen  Materials  die  folgende 
Ergänzung  geradezu  als  selbstverständliche 
Sache  gelten:  [17  "-»T6-ip]-«-"vJ3w-6an-"*[' 
N]INNhLAM  ia-dk  ^ha'dl^^N\I]Nm' 
[LAM  •  .].  Genau  dieselbe  Formel  wird  in 
die  Inschriften  Seh.  N.  69 — 61  einzusetzen 
sein.  Damit  ftUt  natfirlich  Scheils  Vermutung 
"v2'e-fp-h'-"^J3M-i4[^ra-an],  die  auch  Hüsing 
(OLZ.  V  Sp.289)  nicht  für  richtig  gehalten  hat 

Somit  haben  wir  von  dem  Sohne  äühak- 
'^NINNI-LÄMs  nicht  weniger  als  vier  Bau- 
inschriften. Man  darf  also  mit  grosser  Wahr- 
scheinlichkeit annehmen,  dass  er  in  der  Tat 
ein  elamischer  König  gewesen  ist,  auch  wenn 
der  Eönigstitel  in  keiner  seiner  Inschriften 
vorzukommen  scheint.  Ob  das  ri  in  Seh. 
N.  61  hinter  den  Namen  richtig,  oder  wie 
es    zu  ergänzen  sei,   lasse  ich  dahingestellt. 

Nur  möchte  ich  noch  einige  Bemerkungen 
zu  Seh.  N.  59  machen,  da  die  vorliegende 
Umschrift  nicht  genügt 

Neu  ist  die  Bedeutung  lik  für  das  ur- 
Zeichen, die  Scheil  aus  dem  Worte  ha-Uk 
erschlossen  hat  Dagegen  werden  wir  uns 
wohl  mit  dem  Silbenwerte  tcii^  den  man  ver- 
mutlich auch  toi  lesen  konnte,  wie  die  Auf- 
lösungen Hai'Lu'dU'US  für  Hal-Lthtai  und 
tu-ta-Su-tum  (!)  (gutr.-Nahh.  C  Z.  3)  für  iai- 
iu-itim  beweisen,  begnügen  dürfen. 

Gut  ist  femer  die  Feststellung  des  im- 
Zeichens  (Z.  4  a.  E.),  das  sich  bisher  in  den 
neuelamischen  Texten  nicht  gefunden  hat. 
Bedauerlich  ist  es  aber,  dass  der  Heraus- 
geber in  der  Mitte  der  vorhergehenden  Zeile 
ein  im-mey  dessen  wagerechter  Endkeil  etwas 
undeutlich  ist,  mit  dem  ähnlichen  dar  (Scheil 
liest  sir)  verwechselt  hat  Auch  hinter  dem 
zweiten  im  dürfte  -tne  zu  ergänzen  sein  (Z.  4). 
Am  Anfange  von  Z.  4  würde  ich  aus  den 
sichtbaren  Zeichenresten  eher  auf  ein  durch 
m-hi-ne  (Z.  3;  Scheil  liest  ne:  ni)  bestätigtes 
ne  als  auf  me  schliessen. 


Die  siebente  Zeile  ist  ganz  besonders 
reich  an  Missverständnissen  und  Versehen, 
Das  von  Scheil  unerklärt  gelassene  Zeichen 
hinter  laUarippe  ist  augenscheinlich  das  neu- 
elamische  Ideogranmi  ITU  (vgl.  Weissbach, 
Die  Achämenideninschr.  zweiter  Art  S.  33). 
Der  wagerechte  Keil  dahinter  gehört  wohl 
zu  dem  folgenden  ma  (!)  —  genau  so  scheint 
die  Gestalt  des  ma-Zeichens  in  Z.  8  zu  sein  — . 
Die  nächsten  beiden  Zeichen  na  ibi  hat  Scheil 
in  der  Umschrift  einfach  weggelassen.  Hinter 
dar  ist,  wie  auch  Z.  4  lehrt,  ku  zu  lesen. 
Die  SteUe  muss  also  lauten:  ITU  ma  naku 
na  öar-ku  tud-pu-h  u.  s.  w. 

Dass  in  der  folgenden  Zeile  das  aller- 
dings ein  wenig  abweichende  mcw-Zeichen 
(in  der  Form  massi-h)  nicht  identifiziert 
ist,  nimmt  mich  wunder.  Offenbar  hat  Scheil 
Weissbachs  „Achämenideninschriften  z.  A.^ 
und  „Snsische  Thontäfelchen^  (Beitr.  z. 
Assyriolog.  IV)  nicht  genügend  benutzt  (vgl. 
Hüsing  a.  a.  0.  Sp.  288  Z.  AtL).  Ueber 
hi'lam  ftir  hi-d  vgl.  Hüsing  a.  a.  0.  Sp.  292. 
Was  hinter  si-ik-ka  (vgl.  Mal-Amir  II  Z.  14 
sikka  tah)  und  Z.  9  hinter  il-li  in  eckige 
Klammem  zu  setzen  wäre,  hat  Scheil  anzu- 
geben vergessen.  Mir  wenigstens  erscheint 
das  ki  in  Z.  8  als  höchst  unsicher. 

Auch  die  Wortabteilung  ist  nicht  immer 
gut  begründet.  U  iptahha  ampa  halte  ich 
z.  B.  für  verfehlt;  das  Wahrscheinlichste 
dürfte  mit  Rücksicht  auf  Formen  wie  kuSi- 
n-ba^  ur  tahha-n-ra  u.  dgl.  u-(»)p  foMa-(a)fn- 
pa  sein.  Ebenso  lese  ich  auch  in  der  Pa- 
rallelstelle Seh.  N.  58  Z.  14:  U'(u)p  tahha- 
{a)m'm{?)a.  Hier  tritt  das  erste  sichere 
up-Zeichen  in  einem  neuelamischen  Texte 
auf.  Scheil  hat  es  unbegreiflicherweise  als 
pi  verlesen. 

In  der  Inschrift  Seh.  N.  61  Z.  2  bat  der 
Herausgeber  das  in  den  Bauinschriften  so 
überaus  häufige  Possessivsuffix  mi  (=  me) 
nicht  erkannt  und  fälschlich  mit  dem  folgen- 
den Worte  verbunden.  In  diesem  Falle  ist 
es  wohl  möglich,  dass  er  meinen  Aufsatz  in 
dieser  Zeitschrift  (III  Sp.  292)  nicht  mehr 
rechtzeitig  zu  Gesicht  bekommen  hat.  Das 
jetzt  ftir  miha  zu  lesende  ha  scheint  mit  son- 
stigem in  gleichem  Zusanmienhange  auftreten- 
dem aha  identisch  zu  sein  und  ist  nicht  be- 
sonders auffällig,  wenn  man  Formen  wie  (a)A- 
ha-an  (Seh.  N.  62  n.  4  Z.  2)  und  (a)h'ha  (ebenda 
Z.  6;  von  Scheil  verlesen:  du-ha)  heranzieht 
f^s  liegt  in  mi  ha  vielleicht  ein  Fall  der  pho- 
netischen  Sandhischreibung  vor,  auf 
deren  Vorkommen  Hüsing  aufmerksam  ge- 
macht  hat     Ebenso    wahrscheinlich   ist  es 


376    (No.  10.] 


OBIENTALISnSCHE  LITTERATÜB-ZEITUNQ.        [Oktober  1902.]    .976 


allerdings  auch,  dass  der  Schreiber  versehent- 
lich a  ausgelassen  hat. 

In  der  Inschrift  Seh.  N.  59  Z.  3  befindet 
sich  ein  zweites,  diesmal  zwar  richtig  ab» 
geteiltes,  aber  falsch  erklärtes  Prossessiv- 
suffix  -m«.  Unmittelbar  vor  '^NINNLLÄM- 
mey  am  Schlüsse  der  vorhergehenden  Zeile, 
dürften  die  Reste  eines  zu  erwartenden  si- 
ja-an  erkennbar  sein,  von  dem  '^NINNI- 
LAMrtne  als  Genitiv  abhängt:  „Einen  Tempel 
des  N.-L.  habe  ich  gemacht.*' 

Ihrem  Schrifttypus  nach  nähern  sich  die 
vier  Inschriften  am  meisten  den  Mal-Amiri- 
schen,  während  das  zweimal  (Z.  7  u«  8)  belegte 
ma  (6  Keile!)  eher  zu  dem  entsprechenden 
achamanidischen  Zeichen  passt.  Individuell 
sind  die  Formen  des  am  mit  seinen  zwei 
senkrechten  Keilen  und  des  maSy  dem  der 
Winkelhaken  fehlt  Vor  allen  Dingen  auf- 
fällig ist  aber  die  Erhaltung  des  tm-Zeichens. 
Dieses,  sowie  das  up  in  Seh.  N.  58  scheinen 
auf  nähere  Beziehungen  zu  den  bis  jetzt 
bekannten   älteren  Schriftformen   zu  deuten. 


Arabisehe  Mathematiker  und  Astronomen. 

Von  Morits  Steinschneider. 
(Fortsetzung  von  Seite  268). 
57^  Israili  (al-)  c,äjJ|  |JU  ^  J^, 

astrologische  Aphorismen  in  ms.  Bodl.  Uri 
941^0,  nach  Catal.  II,  602;  der  Verf.  ist  un- 
sicher (mein:  Arab.  Lit.,  Anonyma  n.  57). 

Ja^hja  b.  Muhammad,  s.  al-*Hattab  n.  54. 
Nachträglich  finde  ich  unter  dem  Namen  J. 

b.  M.  al-Khattab  (vjli^  Redner):  v^U^ 
^Lx&.iH    ^   äJuJi  ^k^l  ^  ^\i;>%   in  17 

Kap.,  arabisch  in  einem  Bande  persischer 
Schriften,  ms.  Bodl.  Uri  73S  s.  Pusey  11,  618. 
H.  Kh.  kennt  weder  Buch  noch  Autor.  Es 
heisst  aber  im  ms.,  dass  es  eine  „kurze  Vor- 
rede^ sei  ^1  JU^I  ^LsUumI  äiuüo  ^,  also 

ist  es  die  oben  n.  54  erwähnte  selbst 

58.  Ja*kub  al-Kit,  Tractatus  opticus  de 
causis  diversitatis  aspectuum;  so  im  Catalogus 
MSS.  Angliae  etc.  I,  301  n.  6571,  bei  Heil- 
bronner  p.  619  §  317,10.  Ich  zweifle  nicht, 
dass  hier  al-Kindi  gemeint  ist,  dessen  „de 
aspectibus*^  auch  anderswo  sich  findet;  eben 
80  ist  vermutlich  kein  anderer  Jacob  „Al- 
chiridi^,  dessen  „de  Geometricis^  dreimal 
in  Mailand  in  der  Ambrosiana,  nach  Montfau- 
con  f.  517  bei  Heilbronner  p.  563  §  92,  nach- 
zutragen bei  Suter  S.  26;  vgl.  auch  Alchyl- 


di  de  venenis  (bei  Rose,  Aristoteles  de  la- 
pidibus  p.  452);  vgl.  ZDMG.  XXIV,  347, 
XXV,  395,  400,  meine  Noten  zu  Baldi  p.  9ff ; 
Virchow's  Archiv  Bd.  52  S.  371. 

59.  Junis  b.  Abd  al-Kadir  (Abd  al- 
Gaffllr?)  b.  Ahmed  al-Raschidi  al-Sohafi*i 
^o^l,  Djamal  al-Din  (in  mss.  des  Comm.), 

lebte  wohl  zu  Auf.  des  XVII.  Jahrh.  Er 
verfasste    einen   subtilen  Commentar   {^j^ 

iuUlaJ)  zur  Bisala  des  Ahmed  ihn  al-Madjdi 
über  den  Quadranten,  welcher  in  den  mss. 
verschieden  bezeichnet  wird.  Der  Commentar 
findet  sich  in  ms.  Kopenhagen  87^  und  München 
859,  bei  Suter  auch  nicht  unter  Madjdi  S.  176 
erwähnt,  wozu  später  noch  allerlei  zu  be- 
merken sein  wird.  H.  Kh.  nennt  von  Junis 
b.  Abd  al-K.  nur  11,  223  n.  2559,  (vgl  VH, 
1250  n.  9245)  ein  anderes  nicht  Uerher- 
gehörendes  Werk,  hingegen  von  Junis  b. 
Junis  (so  auch  in  Ed.  Bulak  U,  38)  b.  Abd 
al-Kadir  b.  Abd  al-Gafiar  al-Raschidi  (VU, 
1250  n.  9251;  —  IH,  221  ist  a.  1161  Druckf. 
für  1611)  an  zwei  Stellen  (IV,  259  n.  8319 
und  p.  405,  wo  das  J.  1602)  die  Titel  von 
2  Schriften  über  Erbrecht,  auf  die  ich  in 
einem  späteren  Artikel  zurückzukommen  be- 
absichtige. Höchst  wahrscheinlich  ist  Junis 
b.  Abd  al-Kadir  die  allein  richtige  Lesart 
und  der  Verf.  aller  von  H.  Kh.  erwähnten 
Schriften  derselbe. 

60.  ihn  Junis  abu  Sa*id  Abd  al-Rahman 
b.  Ahmed  al-'Sadafi  wird  bei  H.  Kh.  HI, 
366  unter  den  Autoren  über  Astrolab  genannt; 
der  Irrtum  Sufi  ftir  Sadafi  ist  berichtigt  in 
den  Anmerkungen  VII,  657,  738  (vgl  ZDMG. 
XXIV,  350);  Junis  ist  nur  hier  genannt»  s. 
Vn,  1205  n.  7691. 

61.  Jusuf  der  Perser?  Das  hebr.  ms. 
387^8  des  Vatican  (vgl  Wolf,  Bibl.  hebr.  I 
n.  956)  enthält  eine  Abhan^ung  über  ein 
dem  Astrolab  ähnliches  Instrument,  deren 
angeblicher  Titel  ]S)  "ho  (Gerät  aus  gereinigtem 
oder  gediegenem  Gt>lde),  wie  sonst  gewöhn- 
lich, einemBibelverse  (Hieb  28,17)  entnommen 
ist.  Als  Verfasser  wird  „Rabbi  Josef  Parsi*' 
(der  Perser)  genannt.  Der  Anfang  lautet, 
wenn  ich  die  Schreib-  und  Druckfehler,  welche 
Assemani's  Catalog  so  häufig  entstellen,  hier 
richtig  verbessere:  Es  spricht  Josef  der 
Perser,  der  Verfasser:  |,Die  Frucht  der 
Wissenschaft  der  Cbaldäer,  die  Ereignisse 
(lies  niJDIWOn)  „zu  kennen"^.  Ich  vermute, 
dass  hier  die  Übersetzung  eines  arabischen 
Autors  vorliege,  worüber  nur  eine  nähere 
Prüftmg  entscheiden  kann. 

Eamal  al-Din,  s.  Hobeisch  n.  55. 


377    (No.  10.) 


OSEBNTALISTISGHE  LITTEBATÜR-ZEITUNQ.        [Oktober  1902.)    378 


62.  Earmani,  Schams  al-Milla  wa*l-Din 
Muhammed  b.  Jusuf,  gest.  1384/6,  wird  Ton 
H.  Kh.  Ill,  366  (und  nur  hier,  s.  VH,  1219 
n.  8183)  als  Autor  über  das  Astrolab  genannt; 
ygl.  Nicoll,  Catal.  II,  171,  668,  im  Index 
getrennt  von  abu'l  Kasim  al-Earmani  bei  Uri 
n.  941«,  worüber  Nicoll  p.  606. 

63.  Khafif,  Astrolabverfertiger,  s.  Ar- 
tikel VI  n.  4. 

64.  [ibn  Ehalaf,  desgl.,  s.  das.  n.  1, 
bei  Suter  S.  13J. 

[Ehalil,  auf  den  ich  S.  180  unter  Ahmed 
b.  Burhan  al-Din  verwies,  steht  bei  Suter 
S.  177  und  im  Index  S.  234  als  Ahmed  b. 
Ibrahim;  meine  Bemerkungen  gehören  also 
nicht  in  den  gegenwärtigen  Artikel]. 

Khaniki,  s.  Ahmed  b.  Muhammed  n.  13. 

66.  Eurra  b.  Eamita,  Astrolabverfertiger, 
s.  Artikel  VI  u.  27, 

66.  Lidjladj  (ibn)  gehört  auch  hierher, 
obwohl  er  zugleich  Arzt  war.  Die  ältesten 
Quellen  über  ihn  sind  das  biographische 
Wörterbuch  des  Eifti  (dessen  Ausgabe  näch- 
stens zu  erwarten  ist)  u-  die  Geschichte  der 
arab.  Ärzte  von  ibn  abi  O'seibia  I,  162,  bei 
Ledere,  Histoire  I,  304  falsch  Ellahladj;  kurz 
bei  Hammer,  Literaturgesch.  III,  264  n  1132; 
bei  Wüstenfeld,  Oesch.  der  arab.  Ärzte  S.  133 
VIII,  8  nur  verzeichnet;  vgl.  Van  der  Linde, 
Gtesch.  u.  Bibliogr.  des  Schachspiels,  Berlin 
1873  I,  6,  102.  II,  266,  469,  zum  Teil  nach 
meinen  (in  der  L  Bearbeitung  anerkannten) 
Mitteilungen,  vgl.  auch  Fihrist  S.  166.  Ibn 
Lidjladj  ist  höchst  wahrscheinlich  identisch 
mit  „Fil.  Ligilag",  welcher  nach  Tiraquellus 
(bei  Fabricius,  Bibliotheca  graeca  XIII,  160) 
im  I.  Bande  des  y^Continens*^  (al-*Hawi)  von 
„Rhazes**  (al-Razi)  angeführt  wird  (Ledere 
nimmt  auf  die  Umschreibung  des  Namens 
keine  Rücksicht).  Die  von  Tir.  zitirte  Stelle 
habe  ich  bei  der  Beschaffenheit  des  Buches 
nicht  aufgefunden.  Albert  Haller  (Bibliotheca 
med.  pract  I,  361,  Bibl.  botan.  I)  kombiniert: 
^ÄJbamt  dlrHagdegi^  bei  Serapion  (Fabricius 
1.  c.  XIII,  116)  mit  Binethaüag.  Man  liest 
in  Serapion's  Antidotarium  Eap.  18  f.  82 
Col.  3  (ed.  Lugd.  1626):  „Albhäbd  fil.  AUa- 
bagelegi*".  „Binelhallag*"  (Fabricius  XIII, 
103)  scheint  ibn  al-Halladj;  HäOagi  und 
Hdllag  bei  Fabricius  XIII,  273  ist  der  Arzt 
Ja  hja  al-Halladji  (Fihrist  S.  298,  und  daher 
O'seibia  I,  203,  bei  Wüstenfeld  S.  134  n.  31, 
Leclerc  I,  304),  der  hier  nicht  weiter  zu  ver- 
folgen ist 

67.  „Magrobonus**    (wohl    für    ^^yäjo 

der  Westländer,    was    allerdings   nicht   viel 
weiter  führt  als   Anonymus)    Arabs  heisst 


der  Verf.  einer  Geometrie,  welche  Johann 
de  Dontibus  Aretinus  um  1370  ins  Italienische 
tibersetzte,  ms.  in  Florenz  (Bandini  V,  14  bei 
Boncompagni,  Bullettino  ital.  XVI,  443).  Die 
Namen  sind  in  Jo.  de  Dante  und  Magrobuono, 
das  Italienische  in  Lateinisch  verwandelt  bei 
Mehusp.  166,  bei  Boncompagni,  Notizie  (Roma 
1864,  80)  p.  153  und  so  Veratti,  Dei  mate- 
mat.  ital.  ecc,  Modena  1860,  p.  68.  Italienische 
Übersetzungen  arabischer  Texte  pflegen  ans 
dem  Spanischen  (wie  die  Abhandlungen  des 
Libro  del  saber  de  astranomiaf  unter  dem 
Namen  Alfons'  X.  edirt,  worauf  ich  noch 
zurückkomme)  oder  aus  'dem  Lateinischen  zu 
fliessen. 

Makdisi,  s.  Abd  Allah  b.  Ahmed  n.  1. 

Mandjaniki,  s.   Ahmed  b.  Muhammed. 

68.  Mft's's  (ibn)  Hasan  b.  Ahmed  aus 
Medina  Coli  verfasste  eine  Abhandlung  über 
das  allgemeine  Astrolab  in  166  Eapite^,  ms. 
Escurial  966^  vgl.  ZDMG.  VHI,  381  n.  12. 

69.  Mofornht  (so);  Filius  M.  heisst  der 
Verf.  eines  lateinischen  ms.  der  Bodleiana, 
Ashmol.  361»,  worüber  Black's  Catalog  p.  278 
folgende  Notiz  enthält.  „Incipiunt  Canones 
tabülarum  universaUum  secundum  filium  Mo- 
fornht Scientia  a  philosophis  recte  disposita 
quam  secundum  naturam  vocamus**.  Die 
Canones  enthalten  63  sermones  (Makal&t?); 
das  Ende  lautet:  „et  medium  cell  (coeli)  ad 
omni  opera  facienda  et  ad  omne  opus  quod 
vis  cogitare".  Im  Index  des  ms.  wird  die 
Schrift  bezeichnet  als  „Bonus  tractatus  multa 
bona  et  utilia  continens^.  Ich  vermute  hier 
eine  Übersetzung  aus  dem  Arabischen;  sollte 
der  Verf.  ibn  Machomet  heissen? 

70.  Muhammed,  dieser  Namen  ist  deut- 
lich in  einem  latein.  ms.  des  Brit.  Mus.  Har- 
ley  626^  (Catal.  I,  391):  „Liber  Mahumetis 
de  curvis  super ficidms^.  Ich  habe  dieses  ms., 
ich  weiss  nicht  mehr  aus  welchem  Ghomde, 
zu  meinem  Artikel:  „Die  Söhne  des  Musa 
ben  Schakir*"  (Bibliotheca  Mathem.  1887  S. 
44—48  und  71—76)  notirt  Dieser  Artikel 
scheint  nicht  benutzt  von  Suter  S.  20;  doch 
ist  hier  nicht  der  Ort,    darauf  einzugehen. 

Muhammed  b.  Abd  al-Earim,  s.  ibn 
Muthanna  n.  82. 

71.  Muhammed  b.  Ali  b.  Muhammed 
b.  Ali  B\'8chabrämulisi  al-Azhari  (über  diesen 
Beinamen  s.  oben  S.  180  A.  1)  verfasste 
eine  Abhandlung  über  den  Solarquadranten, 
ms.  Algier  1467,  India  Office  772  2. 

72.  Abu  Abd  Allah  Muhammed  (b.  ?) 
abi  'l-Fat'h  —  „ffispalensis**  bei  Casiri  im 
Text  steht  nicht  im  arabischen  Original  in 
der  Note  —  verfasste  2  Abhandlungen:  &)Li^ 


879    [No.  10.1 


0EIENTAL18TISCHE  UTTERATUR-ZEIl'ÜNG.        [Oktober  1902.)    880 


Jy0KJl     >uJl   vi*    ^^®^    ^^^    YoUkommenen 

Quadranten  und  über  den  Zenith  (jmI  Jl  vsm^, 

ms.  des  Escurial  926  3* «  (Casiri  I,  368).  Der 
Verf.  soU  im  V.  Jahrh.  H.  (also  XII.  Jahrb.) 
gelebt  haben.  Im  J.  1218/9  verfertigte  Mu- 
hammed  ibn  Fatu'h  (?^y^)  al-Khama- 

iri  in  Sevilla  ein  Astrolab,  welches  sieh  in 
der  Nationalbibliothek  in  Paris  findet  (s. 
Woepcke,  Über  ein  in  der  kais.  Bibl.  zu 
Paris  befindl.  Astrolab^  Melanges  As.  1864 
p,  101).  Man  darf  wohl  eine  VerwAndtschaft 
oeider  Personen  vermuten,  wenn  die  Daten 
eine  Identität  ausschliessen. 

73.  Muhammed  b.  Hasan  (gestorben 
1348/9)  verfasste:  vJ^i«.^!  ^  v^l,  H.  KL 
V,  301  n.  11064,  VII,  1216  n.  8078  (s  meine 
Bemerkung  in  Jew.  Quart.  Rev.  X,  125). 

74.  Schams  al-Din  Muhammed  b.  'Isa 
b.  Ahmed  al-'Sufi  verfasste:  öuS^  i^^^^l 
I^KjuJI  über  die  Sanduhr,  bestehend  aus  Vor- 
rede und  5  Eapitek;  H.  Kh.  I,  363  (wo  die 
Anfangsworte),  Index  VII,  1218  n.  8140,  wo  n. 
8170  kombiniert  wird,  allein  IV,  388  ist  die 
Physiognomik  des  Dimischki,  s.  mein:  Pole- 
mische, und  apologet  Lit.  S.  133,  vgl  Die 
hebr.  Übersetzungen  254,  666  A.  89. 

75.  Muhammed  b.  Is*hak  b.  (Ustad) 
dIJOj  al-Sarakhsi  wird  von  al-Biruni  (edirt 
und  englisch  übersetzt  von  Sachau,  der  al- 
Beruni  schreibt)  angef&hrt. 

Muhammed  b.  Ja*kub,  s.  Naubakht 

76.  Muhammed  b.  Jusuf  ibn  al-Ustada 
^<>U^^I)  verfasste:  8^51  jJl  ^1  &)Li^  Ab- 
handlung über  den  Quadranten  des  Kreises 
in  16  (so)  Kapiteln,  ms.  in  hebr«  Lettern  in 
Paris  1102,  s.  ZDMG.  XLVII,  358,  wo  ich 
anonyme  Abhandlungen  über  diesen  Qua- 
dranten nachweise^) 

Muhammed  b.  Jusuf,  s.  Karmani  n.  62. 

77.  Muhammed  b.  Khalaf,  Astrolabver- 
fertiger,  s.  Art  VI  n.  6. 

78.  Muhammed  b.  Muhammed,  Imam 
in  der  Medrese  Kftmilijja  (in  Aegypten?), 
verfasste  einen  Commentar  zur  Abhandlung 
(al-Warakat)  des  Maridini  über  den  Mukan- 
taratquadranten  (letztere  bei  Snter  8.  170 
Anm.  c);  die  Anfangsworte  giebt  H.  Kh. 
VII,  929  zu  VI,  434;  der  anonyme  Com- 
mentar zu  derselben  Schrift  in  ms.  Brit  Mus. 
407  bis  n.  III  (s.  CaUl.  p.  772)  ist  unsicher, 

*)  In  Sater's  Index  8.  268  unter  Qnadrant  kommt 
dieter  nicht  vor ;  ich  notire  hier  vori&nfig  auch  eine 
hebrtiiohs  Sobrift  (flbersetst?)  darftber,  ms.  Peters- 
burg; Hebr.  Bibliogr.  IVII,  128. 


da  auch  andere  erhalten  sind,  z.  B.  von 
Karadisi  (Snter  S.  180  n    442  u.  S.  221). 

79.  Muhammed  b.  Ridhwaa  wird  von 
H.  Kh.  III,  366  unter  den  Autoren  über 
das  Astrolab  und  nur  daselbst  (s.  VII,  1162 
n.  6111)  erwähnt 

Muhammed  Sakhri  s.  SakhrL 

80.  Muhammed  b.  Schaddad,  Astrolab- 
verfertiger,  s.  Art.  VI  n.  11. 

Mu'hji  al-Din,  s.  Sa'ati 
Mukaddasi  (Makdisi),   s.  Abd  Allah  b. 
Ahmed  n.  1. 

81.  Musa  b  Ibrahim,  der  Heilkunst  be- 
flissen    {al'Mut(Uabbib)f    verfasste    ^Ia^io^ 

N^MA'KJl  Tl;>,'r\»i!  >AJüo^  wJUJi  über  zeitbestim- 
mende Instrumente:  Astrolab,  Quadrant,  Zar- 
kala  [die  Scheibe  des  Ibrahim  al-Zarkali] 
u.  s.  w.  Die  Khutba  (s.  den  Anfang  bei  H. 
Kh.  V,  578  n.  12169,  nur  diese  Stelle  im 
Index  VII,  1179  n.  6685)  erwähnt  Suleiman 
Khan  (Soliman  I.  starb  1410,  der  II.  1666, 
bei  D'Herbelot,  deutsche  Übers.  IV,  292: 
genannt  Ildirim  Khan).  Die  Schrift  zerfällt 
in  Vorrede  und  3  Abschnitte  {Kism), 

82.  Muthanna  (ibn  al ,  ^3nD>tc)0y  Mu- 
hammed (oder  Ahmed)  b.  Abd  al-Karim, 
verfasste  ftir  Muhammed  b.  Ali  b.  Ismail  eine 
„Erklärung  der  Gründe  der  astronomischen 
Tafeln  des  Khowarezmi^  (Muhammed  b. 
Musa).  Das  Original  dieser  Schrift  scheint 
unbekannt,  die  hebräische  Übersetzung  des, 
als  Astrologen  und  Mathematikers  bekannten, 
1167  gestorbenen  Abraham  ibn  Esra  (in  la- 
teinischen Quellen:  Avenare,  französisch 
maistre  d'aide,  H^ITp  =  tCWJJ)  ist  handschrift- 
lich in  der  Bodleiana  und  in  Parma  erhalten. 
Nach  einer  Durchzeichnung  der  interessan- 
ten Vorrede  des  Übersetzers  in  ms.  Parma 
habe  ich  dieselbe  herausgegeben,  deutsch 
übersetzt  und  mit  Noten  begleitet»  welche 
sich  über  die  darin  erwähnten  Araber  ver- 
breiten, in  meinem  Artikel:  „Zur  Oesch.  der 
Uebersetzungen  aus  dem  Indischen  ins  Ara- 
bische«"  (ZDMO.  Bd.  24,26;  vgl  Die  hebr. 
Übers.  S.  372,  Bibl.  Mathem.  1896  S.  41)^). 

*)  Früber  al-Matani  gelesen  und  daAlr  al-Bat- 
tani  ko^jizirt. 

*)  Im  Begriffe  diese  ForisetaEang  absosendeo,  er- 
halte ioh  von  Hm.  Prof.  Bat  er  einen  langen  Brief, 
enthaltend  Bemerkungen  über  Stellen  dieser  Abhand- 
lung, die  ihn  betreffen  —  woraof  ioh  naeh  Beendi- 
gung dieses  Artikels  zurückkomme  —  und  einen 
Korrekturabzug  seiner  Nachtr&ge  und  Berichti- 
gungen zu  wdie  Mathematiker  und  Astronomen* 
n.  8.  w.  von  Heinrich  Snter  (S.  167 — 88  der  Abhand- 
lungen .  .  .  N.  XIV);  des.  8.  158  zn  N.  19  Muham- 
med b.  Musa  sind  einige  Zeilen  Aber  den  Gomm.  des 
Muth.  zu  finden. 


881    {So.  lO.J 


OaiKNTALISTlSCHE!  LITTEBATUR-Z£ITUNG.        (Oktober  1908.]    882 


83.  Muwajjid  b.  Abd  al-Ra*him  b. Ahmed 
b.  Muhammed  aus  Bagdad  wird  von  H.  Eh. 
III,  366  (und  nur  hier,  s.  Index  VII,  1178 
n.  6639)  unter  den  Autoren  über  daa  Astro- 
lab  genannt. 

Nabtiti,  s.  Ali  b.  Abd  al-Eadir  n.  23. 

84.  Nadjiba  (ihn),  oder  Najjiba,  Astro- 
labverfertiger,  s.  Art.  VI  n.  22. 

85.  Naubakht  (nicht  Nnbakht,  s.  Teufel 
bei  A.  Müller,  Vorr.  zu  Useibia,  p.  XIII)/) 
der  persische  Stammvater  einer  Gelehrten- 
familie (ihn  Naub.)  kommt  in  einem  späteren 
Artikel  zur  Sprache;  hier  yerzeichne  ich  nur: 
Muhammed  b.  Jakub  (659  H.  =  1261)  ist 
vielleicht  Verf.  der  vsALüCi^l  (astrologische 
Wählereien)  ^,  ms.  des  Petersburger  Insti- 
tuts, s.  Rosen,  CataL  p.  121. 

86.  Omar  b.  Muhammed  (dSID  (ob  etwa 
aus  Mwndman  corrumpiert?)  heisst  der  Ver- 
fasser eines  Compendiums  der  Astronomie, 
dessen  Titel  in^der  hebräischen  Uebersetzung 
des  griechischen  Juden  Moses  b.  Elia  Oalli' 
ano  (?)  pplTD  IDD  (das  geläuterte  Buch),  ms. 
Paris  1061  und  im  Besitz  des  Josef  Viasin 
in  Rus9land.  Der  Uebersetzer  hat  die  Astro- 
nomie unter  Leitung  von  Maulana  Ahmet  (so) 
aus  diesem  Buche  selbst  erlernt,  welches 
aus  Vorrede  und  2  Teilen  besteht  Der  Über- 
setzer erwähnt,  wenn  der  Pariser  Catalog 
richtig  berichtet,  eine  andere  hebräische 
Übersetzung;  s.  Die  hebr.  üebersetz.  S,  677. 

87.  Omar  b.  Sablan  aX-SawiiSawidß  hei 
H.  Kh.  VII,  1193  n.  7216,  doch  wohl  der- 
selbe) Zein  al-Din  erfand  ein  kleines  asb'O- 
nomisches  Instrument,  dessen  Beschreibung 
in  3  Kapiteln  mit  Unterabteilungen  ms.  Ley- 
den  1143  enthält.  Im  Catalog  III,  141  A.  2 
wird  bemerkt,  dass  er  als  Zeitgenosse  des 
Razi  (st.  311  H.)  angeführt  wird  in  N.  1384 
(so  ist  nämlich  zu  corrigiren  s.  II,  294  Z. 
6,5  V.  u.)  d.  i.  ajC^I  ^^l^y  das  auch  in  Cod. 
Peterm.  II,  737  sich  findet;  ich  bin  jedoch 
verhindert,  dieses  ms.  nachzuschlagen. 

88.  Rabi*,  Astrolabverfertiger,  s.  Art.  VI 
n    8. 

Raschidi,  s    Junis  n.  60. 

(Schlnss  dieses  Artikels  folgt.) 

')  So  jetzt  auch  Nallino,  bei  Sater,  Berichtig,  q. 
Zus.  (oben  8.  380  A.  2),  8.  158  zu  Art.  2. 

*)  Einen  Artikel  von  Goldziher  Aber  Tagw&blerei 
bei  Arabern  enthUlt,  wenn  ich  mich  recht  erinnere, 
der  Globus  19007 


Bespreehungen. 

D.  Bamh.  Duhm,  Das  Bach  Jesaia  flbers.  a.  erki. 
2.  verbesterte  Aoflage.  (Uandkommentar  z.  A.  T. 
hg.  y.  Nowack).  QOttingen,  Vandenhoeck  und 
Baprecht.  1902.  XXII  446.  gross  8*.  Bespr.  v. 
Hugo  Winckler. 

Duhms  Jesajakommentar  ist  in  seiner 
ersten  Auftage  bahnbrechend  und  grund- 
legend für  eine  yerständnisToUe  und  vor- 
urteilslose  Textbehandlung  und  Erklärung 
prophetischer  Bücher  gewesen.  Wie  exampla 
docent  ist  er  von  anderer  Seite  auch  nicht 
entfernt  erreicht  worden:  alle  anderen 
Kommentare  der  neueren  Unternehmungen 
haben  in  Bezug  auf  wissenschaftlichen  Fort- 
schritt ihn  nicht  nur  nicht  erreicht,  sondern 
sind  hinter  ihm  zurückgeblieben. 

Das  grosse  Verdienst  lag  ausser  in  einer 
den  neueren  Anforderungen  entsprechenden 
Behandlung  der  Ueberlieferung  in  einer  feinen 
Beobachtung  dichterischer  und  rhythmischer 
Ausdrucksweise  und  in  einer  dementsprechend 
durchgreifenden  Beurteilung  der  altisraeli- 
tischen Poesie.  Ich  habe  oft  Gelegenheit 
gehabt,  beiDuhm  die  Sicherheit  zu  bewundern, 
mit  der  er  aus  rein  formalen  Gründen  die 
jüngeren  Bestandteile  ausgeschieden  hatte, 
welche  sich  mir  aus  ganz  anderen,  sachlichen 
Ursachen  ebenso  dargestellt  hatten. 

Dagegen  war  seinem  Werke  mit  allen 
anderen  eine  Schwäche  gemeinsam:  die  Un- 
kenntnis des  alten  Orients  wie  des  Orients 
überhaupt  Bei  niemand  ist  mir  das  be- 
dauerlicher gewesen,  denn  mit  keinem  hätte 
ich  mir  sonst  eine  so  leichte  Verständigung 
versprochen.  Duhm  hat  auch  bei  der  zweiten 
Auflage  nach  dieser  Seite  hin  nichts  gethan. 
Der  Charakter  des  Buches  ist  daher  völlig 
gewahrt  geblieben,  in  seinen  Vorzügen  wie 
Nachteilen,  die  ,, Verbesserungen^  betreffen 
nur  Einzelheiten  und  fallen  in  die  erste 
Rubrik. 

Das  Verdienst  der  ersten  Auflage  bleibt 
also  ungeschmälert  und  Duhm  hat  damit  sich 
die  höchste  Anerkennung  für  immer  gesichert 
Eine  neue  Ik'örterung  ihrer  Vorzüge  er- 
übrigt sich  aber,  da  sie  anerkannt  sind. 
Das  kann  leider  nicht  so  für  die  Nachteile 
gelten,  denn  Duhms  schwache  Seite  ist  keine 
persönliche  Eigentümlichkeit,  sondern  Gemein- 
fehler  der  alttestamentlichen  Erklärung  über- 
haupt. Dass  ich  so  ziemlich  alles  Sachliche, 
das  sich  aus  dem  Orientalischen  ergiebt,  zu 
beanstanden  hätte,  weiss  jeder,  der  von  den 
Ergebnissen  der  neueren  Forschung  Kenntnis 
genommen  hat  Zur  Rechtfertigung  sei  nur 
eine  Stelle  hervorgehoben  (S.  314  zu  46,lff.): 


888    [Ko.  10.] 


ORlENTALISTISOflS  LITTEBiLTUR-ZErrCKG.        [Oktober  1908.]    884 


„(es)  wird  geschildert,   wie  Babels  Gottheiten 
Tor  CjTUB  erliegen,  unter  ^^  (babyl.  büo,  kontrahiert 

ans  ^y3  =  ^y3>,  welcher  nordsemitische  Gottesname 

in  Babylonien  den  dem  Ann  nächststehenden  höchsten 
Gott  bezeichnet,  wird  in  der  Stadt  Bi^el  speziell 
Merodak  Torstanden,  vielleicht  auch  yon  nnserem 
Verfasser;  die  späte  Stelle  Jer.  60,2  stellt  allerdings 
Bei  nnd  Merodak  in  ParalleUsmas  nebeneinander. 
D^  (babyl.  Nabu,  was  wahrscheinlich  mit  ^133  sn- 
'"     ~      '  m8(" 


menh&ngt),  Lokalgottheit  von  Borsippa,  znmSohn 
Merodaks  gemacht  nnd  in  seinem  Tempel  mityerehrt, 
war  besonders  der  Schntzpatron  der  chaldAischen 
Dynastie  Babels,  wie  die  Namen  Nabopolassar, 
Nebnkadnezar,  Naboned  zeigen,  yerdionte  also  tot 
andern  neben  Bei  als  Repräsentant  der  babylonischen 
Gotterwelt  genannt  zn  werden." 

Das  ist  Bein  vom  Bein  der  Wissenscliaft, 
wie  sie  nicht  nur  in  den  Kommentaren^  sondern 
auch  anderweitig  aasgeschänlct  wird.  Ein 
erhebendes  Geftihl  für  den^  der  an  diese 
Dinge  seine  Lebenslcraft  vergeudet  hat.  Ver- 
lorenes Oel  (s.  zu  67,9)! 


1,4.  Dr\H  nu  fasst  D,  als  Glosse:  sie  haben 
sich  zurückgezogen.  1.  "IHK  ni  „haben  sich 
abgewendet  zu  andern^?  vgl.  44,25. 

B.  ^hnh\  h  assyr.  lü  „wahrlich  ist  Wunde?** 

20.  L  iVjNn  thn  ihr  werdetDreck  fressen, 
zu  schänden  werden  s.  OLZ.  1901,  196. 
d,  5  n.  6.  Die  Leute  werden  aneinandergeraten,  der 
Mann  an  seinen  Freund; 
es   wird   sich   yergreifen    der    Knabe    am 
Greis,  der  geringe  am  hochstehenden, 
sodass  festhält   der  eine  seinen  nftchsten: 
»in  deinem  Vaterhause  sind  Kleider, 
wo  hl  an  du  sollst  nnsFdhrer  sein,  nnd  dieses 
Reich  soll  sein  unter  deiner  Eaxid.'* 

L  ^3K  und  7]b\tfbCj  so  fallen  alle  Härten 
weg.  Nicht  weil  er  einen  anständigen  Rock 
trägt,  soll  er  Fürst  werden,  sondern  weil  er 
zu  Hause  Kleider  hat,  um  seine  Anhänger  zu 
versorgen.  Das  zeigt  die  Antwort:  in  meinem 
EUiuse  ist  weder  Brot  noch  Kleidung. 

ö.7a  ist  erklärender  £inschub. 

5J13  sUtt  TT3D  ist  wohl  mOD  zu  lesen, 
denn  pCH  ist  durchaus  nicht  abstrakt,  sondern 
ganz  konkret:  Masse,  plebs. 

18.  Ueber  die  Unheilstricke  und  Wagen- 
aeüe  s.  F.  IH  S.  216. 

7,2.  DnB«-^y  nm  DIK;  die  Präposition  bv 
ist  als  auffiUlig  geschützt.  Aram  lagert^) 
nicht  in,  sondern  gegen  Ephraim.  Vers  1 
gehört  einer  andern  Feder  an,  denn  das 
folgende  bezieht  sich  auf  eine  Zeit,  wo  die 
Feinde  noch  fem  sind.     Die  Sachlage,   die 

')  1*  K3n'  deiui  da  einfachste  Prosa  Torliegt, 
so  ist  ein  poetischer  Ausdruck  hier  nicht  zu  erwarten 
(D.  sonst  gut:  hat  sich  niedergelassen  auf  Ephraim, 
ohne  aber  —  wie  doch  diese  Worte  es  besagen  wtbrden 
-^  einen  Angriff  von  Damaskus  gegen  Ephraim  darm 
M  finden). 


darin  vorausgesetzt  wird,  ist  aber  die  K  A  T 
S.  263/4  geschilderte:  es  besteht  der  Gegen- 
satz zwischen  Manasse  und  Ephraim,  das 
erstere  vertreten  durch  Menahem  undPekach, 
das  andere  durch  das  ältere  Haus  (Jerobeams: 
Sacharja).  Es  handelt  sich  also  um  das 
Eingreifen  von  Damaskus  zu  gunsten  des 
Könighauses  von  Manasse.  Ephraim  hat  in 
Bürgerkriegen  sich  widersetzt^).  Jetzt  mnss 
es  Damaskus  unterliegen.  Selbstverständlich 
ist  das  bedrohlich  für  Ahas,  der  damit  eben- 
falls gefährdet  werden  würde  und  sich  ent- 
scheiden müsste,  ob  er  von  Assyrien  zu 
Damaskus  übergehen  soll.  --  In  Vers  6  ist 
natürlich  Ephraim  zu  streichen.  Aram 
(Damaskus)  und  der  Sohn  Remaljas  (Pekach) 
haben   beschlossen,  gegen  Juda  zu  ziehen. 

7,12.  DDJK.  Welchen  Grund  sollte  wohl 
Ahas  haben,  Jahve  nicht  zu  „versuchen?*^ 
Es  muss  sich  um  einen  terminus  der 
Orakelbefragung  handeln:  „ich  wül  weder 

befragen  noch  be Zu  DDw  vgL  auch  zu 

Ex.  17,8—16  in  OLZ  1901, 286  und  vgl.  Sach. 
1,16.  In  Vers  12  wird  7^ht<Jtf  von  der  Massora 
richtig  gefasst  sein,  der  Fehler  in  H^D 
(oder  seiner  Auffassung)  liegen.  Es  ist  ein 
Wortspiel  mit  DJ  zu  erwarten. 

7,15.  Dass  der  Vers  Einschub  ist,  hat 
D.  richtig  gesehen,  und  ebenso  dass  er  be- 
zweckt die  Stelle  messianisch  zu  wenden, 
und  dass  das  durch  falsche  Auffassung  von 
22  veranlasst  worden  ist.  Die  Vorstellung, 
welche  das  „Leben  von  Milch  und  Honig** 
als  ein  Kennzeichen  des  Messias,  des  er- 
warteten Herauffllhrers  eines  neuen  Zeitalters 
ist,  ist  aber  die  vom  ausgesetzten  Marduk- 
kinde:  Sargon,  (Moses),  Kyros,  Romulus  usw. 

Nachdem  die  Stelle  einmal  messianisch 
gefasst  war,  war  natürlich  die  TUti^  auch  die 
Jungfrau,  die  gattenlose  Mutter  der  Marduk- 
gestalt  (vgl.  Moses),  was  aber  Jesaja  damit 
meinte,  zeigt  das  richtige  Verständnis  von 
Kap.  8,  wo  er  seine  eigene  Ehe  nach  Art 
der  hoseanischen  und  nach  altem  mytho- 
logischen Muster  schildert  (F.  m  S.  170): 
riö^yn  die  junge  Frau  (mit  dem  Artikel!) 

^)  Ganz  passend  naob  dem  Tode  Pakacbjas,  wo 
die  ephraixnitiscbe  Part^  venachen  kennte,  sich 
Manasses  zu  erwehren,  nachdem  das  erste  Haas  aus 
Manasse  —  Menahem  nnd  Pekadga  —  sich  dem 
assyrischen  Einflafse  ebenfBdla  hatte  bengen  mflsson. 
Die  Entwicklung  war  also:  Das  ephraimitische  Haus 
Jerobeams  wird  durch  Manasse  (Menahem)  gestürzt, 
natürlich  im  (Gegensatz  zu  Assyrien.  Aber  Menahem 
muss  sich  738  unterwerfen,  deshalb  Unzufriedenheit 
Manasses  (hinter  dem  Damaskus  steht)  gegen  ihn. 
Sein  Sohn  Pekadga  wird  deshalb  gestflrzt  nnd  der 
Manassit  Pekach  erhoben. 


885    (No.  10.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTEBATÜR-ZEITüNa.         [Oktober  1902.]    886 


ist  eben  seine  eigene,  die  er  genommen  hat. 
Sachlich  gehört  der  Ausspruch  also  hinter  8,4. 

8,1  ff.  s.  F.  ni  S.  165  ff. 

8,6.  Dass  in  fent^  ein  Wortspiel  mit  DMD 
stecken  muss,  liegt  auf  der  Hand.  Ich 
möchte  an  ein  Stammwort  von  DO  Frohn 
denken.  Dann  würde  sich  vielleicht  noch 
ein  weiteres  Wortspiel  —  je  mehr  desto 
schöner!  —  ergeben  zwischen  Siloah  und  vhjtf 
„freilassen.^  Das  Volk  hat  den  Zustand 
der  Freien  1)  yersohmäht,  um  Knecht  zu 
werden. 

10,4:  Beltis  und  Osiris  hier  zu  finden, 
ist  unmöglich. 

10,6  ff.  Der  Sinn  ist:  „Ich  habe  (hatte) 
ihn  gesandt  gegen  ein  ruchloses  Volk,  dort 
sollte  er  Beute  machen  und  es  zertreten.  Aber 
er  hat  meinen  Befehl  falsch  ausgelegt,  und  sich 
auch  gegen  andere  Völker  (Israel)  gewandf 
Das  VoU:,  das  er  niederwerfen  sollte,  ist 
Damaskus,  yon  diesem  hatte  er  Israel  — 
oder  vor  allem  Juda  —  befreien  sollen,  aber 
der  Helfer  war  ein  Helfer  von  der  Art  wie 
die  Mächtigen  es  stets  gewesen  sind.  Ueber 
Damaskus'  Stellung  s.  EAT.  Der  Ausspruch 
würde  passend  in  die  Zeit  der  getäuschten 
Hoffnungen  Ahas'(EAT  S.  267)  zu  setzen  sein. 

Das  Dyo  nh  am  Schlüsse  ist  zu  matt,  als 
dass  es  richtig  sein  könnte.  Es  ist  ein 
Verbum  darin  zu  vermuten,  entweder :  Völker, 
die  ich  nicht  [gemeint],  oder:  die  nicht 
[schuldig]  waren;  als  Gegensatz  zu  ^n  o.  ä. 

10.26  1.  arbv  über  sie,  s.  bereits  Alttesi 
Unters.  S.  177. 

10.27  c.  IDB^ÄD  hy  t)2m  ist  freilich  eine 
crux,  an  der  man  lange  herumerklären  könnte» 
um  einen  Sinn  hineinzubringen.  Es  ist  wie 
so  häufig  die  in  den  Text  gedrungene 
Variante,  und  zwar  zu:  IDDB^  hyü  1^3D, 
woran  man  lehrreiche  Studien  über  das 
Wesen  alttestamentlicher  Teztbeschaffenheit 
machen  kann. 

10,28.  TpD^  1.  npD^:  in  (n)  Mikmas 
mustert  er  seinen  Tross. 

13,8  s.  F.  II.  S.  410  und  III  S.  217. 

14.28  ff.  Ueber  das  Todesjahr  Ahas'  und 
die  Datierungsform  s.  Alttest.  Unters,  S.  135. 
Dass  das  BUd  in  29  b  schief  ist,  erkennt  D. 
mit  richtigem  Blick»  es  ist  doch  aber  sehr 
einfach  zu  heilen:  die  Schlange  hat  natürlich 
keine  Wurzel,  sie  ist  lediglich  Glosse  zu 
V&H.  Der  Vers  ist  als  Zitat  aufzufassen: 


0  Drei  SIAnde:  Adel,  Freigelassene  =  Bfirger, 
Knechte,  s.  zu  Sem  -  Harn  -  Japhet  in  «Arabisdi- 
Semitisoh-Orientalisoh"  8.  20  ond  216 


,,Freue    dich  nicht  Philistaea,    dass    zer- 
brochen  ist  der  Stab,    der  dich  schlug. 
Denn:  „„aus  der  Wurzel  wird  eine  Viper 
hervorgehen  und  seine  Frucht  eine  ge- 
flügelte Schlange  sein.'''' 
Der  zweite  Teil  wird  also  zitiert;  gemeint 
ist  ursprünglich  die  Wurzel  und  die  Frucht 
eines  umgehauenen  Baumes  (seine  Frucht 
geht  auf   dasselbe  regens,    nicht   auf   yüü). 
Gemeint  ist  Assyrien  nach  dem  Tode  Salma- 
nassars,    und    das  Emporkommen   Sargons. 
Selbstverständlich   ist   der  Assyrer   der  Be- 
dränger, nicht  Ahas. 

14,30.  D's  nDD  „auf  meiner  Aue  wer- 
den weiden  die  Armen"  ist  sinngemäss,  ich 
möchte  aber  zur  Erwägung  stellen:  Verderbnis 
aus  0^*1p3,  wozu  D^^*1  Glosse  war.  Dieses 
anzunehmende  Wort  Dnp3= Schwache,  würde 
33,2  vorliegen. 

15,2.  ,,Dibon  ist  zur  bämft  hinaufgestiegen, 
um  zu  weinen"  —  wenn  die  b&mfi  noch 
steht,  muss  auch  Dibon  noch  stehen,  also 
braucht  es  noch  nicht  zu  weinen.  Man  ziehe 
nD*U  aus  1  herüber  und  stelle  nun 

n^2n  {n)hv  niDDn  ?inn 

dahinter  würde  man  ein  Verbum  erwarten. 
^yzh  assyr.  labftnu:  „Dibon  ist  zerstört,  die 
bftmft  (sing.!)  samt  dem  Hause  sind  (Plur.) 
dem  Erdboden  gleichgemacht 

6.  Es  ist  doch  wohl  ono^  K^a  statt  ^D  zu 
lesen:  das  Thal,  nicht  das  Wasser  wird  ver- 
wüstet 

18,4  verbinde  1W"^j;:  wie  Sonnenglut 
über  dem  Je6r.  Baumann  in  ZatW  1901,  267 
nach  Pesito. 

19.18.  Dinn  1.  Dinn  =  -^ayiTr  (Tach- 
penes),  F.  lEL  S.  217. 

19.19.  Für  Jahve  ist  die  ma^fdba  ver- 
boten, abo  unmögb'ch;  das  TVTvh  am  Ende 
ist  deshalb  als  falsche  Glosse  zu  streichen. 
Der  Sinn  ist:  „Jahve  wird  einen  Altar  in 
Aegypten  haben'^  —  natürlich,  wie  ange- 
nommen, ist  der  Oniastempel  in  Leontopolis 
gemeint  —  „und  eine  ma^dba  (1.  Plural?) 
wird  an  seiner  (des  Altars  oder  Tempels, 
1.  li^^^:)  Grenze  stehbn^^  d.  h.  der  ägyptische 
Kult  wird  friedlich  neben  dem  jüdischen 
gepflegt  werden.  Die  ma(96ba  d.  i.  der 
Obelisk  (s.  alttest  Unters.  S.  280  in  Jer. 
43,13.)  als  Wahrzeichen  des  ägyptischen 
Kultes. 

20,6  ^«n  als  „Küste''  erledigt  sich  wohl 
einfacher  als  entstanden  aus  einer  Abkürzung 
"KH  =  in«n:  dieses  Land. 

22,1  ff.  s.  F.n.S.  2B6. 

25,6  D^ppiö  OnOB^  ü^riDD  Ü^SOW  sind  ein- 
fach die  Glossen  (oder  Varianten)  und  Stich- 


887    [No.  10.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTEBATÜB-ZEITÜNa.        [Oktober  1902.]    888 


Wörter  zu  den  vorher  genannten  D>30S^  und 

anü\tf. 

26,21.  Die  Erde  wird  nicht  ihr  (der 
Erde^  auch  nicht:  das  yon  ihr  eingesogene!) 
Blut  enthüllen  (offen  legen),  sondern  sie  wird 
fliessen  (!?^i,  davon  ^i  Quelle)  von  ihrem 
(der  Bewohner  des  Landes,  l.  071^0*1)  Blute, 
und  nicht  (vermögen  zu)  bedecken  die  ge- 
töteten von  ihnen  (ün^ai*)n). 

27,1  Marduks  krummes  Schwert  (DDI^Ip) 
s.  F.  in  S.  220. 

28,1  W^^  vh  pDKD(n):  einen  Eckstein, 
einen  zuverlässigen,  der  nicht  weicht  (e^D^*- 
Ghithe  und  Cheyne);  das  ganze  ist  Apposi- 
tion, nicht:  wer  da  glaubt  wird  nicht  zu 
Schanden  (B^3>  LXX). 

29,1  ff.  s.  Gesch.  Isr.  U  S.  249  ff. 

^hjtfü  Verspotter,  assyr.  masftlu.  Alttest. 
Unters.  S.  179. 

30,25.  „am  Tage  des  grossen  Mordens 
etc.^  ist  falscher  Zusatz,  denn  es  ist  der  An- 
bruch der  goldenen  Zeit,  nicht  der  dieser  vorher- 
gehende Zusammenbruch  geschildert  worden* 

32,14.  non  Verkehr  s.  zu  33,3. 

32,19.  Das  was  dasteht,  kann,  wie  auch 
D.  annimmt  höchstens  ein  in  gar  keinem  Zu- 
sammenhang mit  dem  Vorhergehenden  stehen- 
der Vers  ein.  Aber  LXX  lesen  sehr  viel 
mehr,  und  was  sie  geben,  passt  zum  vorher- 
gehenden: 1/  de  xcdaj^a  iav  mnaßy,  odx  iyt* 
vfkag  ^^st.  xat  itfayrat  oi  xarotxovPTeg 
iff  To$g  dQOfiotg  nsnoh&OTcg  Ag  iy  t^  nsd^v^, 
d.  i.  etwa: 

ÜTIÜ3  "ijrn  [^3K^  rn^  dd>^  "n>  vb]  rrro  tidi 

Wenn  man  den  Vers  als  zusammenhang- 
loses Einschiebsel  betrachtet,  so  ist  freilich  die 
Kritik  schwierig.  Auf  jeden  Fall  spricht  aber 
hiefiir  wieder  das  Mehr  der  beiden  letzten 
Worte  der  Massora:  l^yn  tea^n.  Vielleicht 
sind  beide  Annahmen  zulässig,  insofern  der 
kürzere  massoretische  Text  ein  bekannter 
Ausspruch  war,  der  in  den  verstümmelten 
hineingelesen  wurde.  Dieser  Ausspruch 
hat  dann  aber  zweifellos  anders  gemutet, 
denn  dass  Wald  und  Stadt  nicht  dem  Pa- 
rallelismus bilden  können,  und  dass  das  Her* 
abfallen  des  Hagels  nicht  dem  Einsturz 
der  Stadt  gegenüber  stehen  kann,  liegt  auf 
der  Hand.  Dass  statt  *113  zu  lesen  ist  *)1^ 
hat  man  bereits  gesehen,  der  Gegensatz  zur 
Stadt,  der  in  *1)r  steckt,  giebt  sich  noch  ein- 
facher; lys^  mit  der  ganz  gewöhnlichen  Ver- 
lesung von  }tf  zu  \     Der  Text  ist  also: 

»wenn  einstflrzand  einstflrzt  das  Thor  nnd  in 
Bninsn  sinkt  die  Stadt." 


ZuTl>  =  einstürzen  vgl.  Dt  28,62.— Dieser 
Text  wäre  aber  unter  dem  Einflüsse  des 
älteren  wieder  verderbt  worden.  Das  erklärt 
sich  nur  so,  dass  eine  Abschrift  diesen,  wie 
ihn  LXX  bieten,  nicht  verstanden  hätte  und  nur 
einige  Buchstaben,  darunter  den  Anfang  T\2 
abgeschrieben,  am  Rande  aber  als  Vermutung 
den  andern  geboten  hätte.  Dieser  wäre  dann 
in  den  Text  mit  Unterdrückung  «eines  An- 
fangs, soweit  er  ähnlich  aussah,  aufgenommen 
worden. 

32,20.  „Heil  euch,  die  ihr  säet  an  allen 
Wassern,  bis  ihr  frei  laufen  lasst  Stier  und 
Esel.*'  Auch  dieser  Vers  ist  zusammenhang- 
loses Citat.  Stier  und  Esel  frei  laufen  zu 
lassen  ist  aber  nicht  das  Zeichen  einer  völlig 
sicheren  Weide,  denn  beide  sind  nicht 
Weide-  sondern  Arbeitstiere,  und  beide 
figurieren  deshalb  stets  als  solche  im  Märchen 
und  der  Fabel  <).  Wenn  sie  also  frei  herum- 
laufen, so  braucht  der  Landmann  nicht  den 
Acker  zu  pflügen,  ein  Zeichen  des  gol- 
denen Zeitalters. 

33.2.  Dnp2  =  schwache?  s.  zu  14,3. 

33.3.  „vor  dem  Getöse  fliehen  Völker  und 
inOD^ID  zerstreuen  sich  Nationen.*'  Dass  „vor 
deiner  Erhebung*'  nicht  passt,  ist  klar,  denn 
zum  Getöse  gehört  ein  entsprechender 
Parallelismus.  Nahe  läge  DfV]^  Donner,  doch 
passt  der  nicht  in  den  sonstigen  Zusammen- 
hang. Also  ist  wohl  einfach  (das  zweite  D  =  l!) 
TnNoa*)  „dein  Getümmel  zu  lesen,  rigmu 
ist  das  assyrische  Wort,  welches  genau  wie 
hebr.  POD  im  Sinne  von  dem  durch  viele 
Menschen  hervorgerufenen  Geräusche  (also  = 
Verkehr)  gebraucht  wird,  von  rag&mu 
schreien  etc.  Das  Wort  Hoa*),  hiervon  ab- 
zuleiten, liegt  auch  Ps.  68,28  vor.  Ueber 
das  Vorkommen  in  der  arabischen  Ueber- 
lieferung,  aber  im  Zusammenhang  mit  dem 
Hadadlndt,  also  in  palästinenaisdi-misoher 
Entlehnung  s.  Arabisch-Semitisch- Orienta- 
lisch S.  131.  (wo  auch  über  die  Ableitung  der 
Bedeutung  „verwünschen^^  zu  vgl.). 

33,7:  Stadtgötter  und  Schutzengel  s. 
Gesch.  Isr.  U  S.  267. 

34,6.  Einem  Schwerte  kann  man  nicht 
gut  zumuten,  das  es  trunken  wird,  auch 
wenn  die  LXX  das  tun)  und  ausserdem 
heisst  m*1  nur  „von  Feuchtigkeit  gesättigt 
8ein'^  von  Gegenständen,  welche  im  Stande 
sind  Flüssigkeit  aufzunelunen,  so  Vers  7  von 
der  Erde.  Die  Lesung  ist  deshalb  auch  be- 
anstandet worden  (s.  G^senius-Buhl  unter  Dfin). 
Was  mit  dem  Schwerte  geschehen  muss,  das 


^)  vgl.  s.  B.  dis  bei  Oettnip  Gentes  de  Dimas 
p.  96  ff.  mitgeteUte,  allgemein  Terbreitete  (iOOl  Nachl). 


389    [No.  10.] 


OBIENTALISTISOSE  LITTERATURZEITUNG.        [Oktober  1902.]    890 


unter  dem  Feinde  waten  soll,  liegt  nahe:  ge- 
schärft musB  es  werden.  Es  ist  also  0)nn[3n] 
EU  lesen:  ich  habe  geschärft,  vgl.  Jes.  51,11. 
34,11  s.  F.  m  8.  221. 

(Fortsetiang  folgt). 


Ägyptische  Inichriften  am  den  königlichen  Mmseen 
zü  Berlin,  herausgegeben  von  der  GheneraWerwaltang. 
Teil  I.,  Inschriften  der  ftlteeten  Zeit  und  des  altmi 
Reichs.  72  antogr.  Seiten.  4*.  Leipiig  1901,  Hinriohs. 
7,60  M.    Besprochen  yon  W.  Max  Malier. 

Das  Berliner  ägyptische  Museum  hat  uns 
in  der  letzten  Zeit  mit  mehreren  Publikationen 
beschenkt  oder  besser  bestraft,  deren  exor- 
bitanter Preis  in  keinem  Verhältnis  zu  ihrem 
Inhalt  stand,  so  dass  die  Etymologie  des 
Namens  „Veröffentlichung**  daran  völlig  zu 
Schanden  wurde.  Mit  der  vorliegenden  Samm- 
lung ist,  gottlob,  ein  besserer  Weg  betreten, 
und  jedermann  kann  sich  diese  nützliche 
Arbeit  leicht  anschaffen.  Freudig  begrüsse 
ich,  dass  die  nicht  nur  billigste,  sondern  auch 
leistungsfiihiffste  Autographie  zu  ihrem  Recht 
kommt;  die  Manie,  alles  mit  den  ungelenken 
und  charakterlosen  [aber  für  das  ungelehrte 
Publikum  geftlligenij  Typen  zu  verunstalten, 
wird  hoffentlich  in  ein  paar  Jahren  zu  den 
Dingen  zählen,  über  die  man  zur  Tages- 
ordnung weggegangen  ist. 

Es  sind  lauter  kleine  Texte,  die  hier  mit- 
geteilt werden,  und  wenige  von  spezieller 
Wichtigkeit,  aber  die  Menge  des  Mitgeteilten 
(über  140  Katalognummern)  macht  diese  Gabe 
sehr  dankenswert.  Was  ich  mit  meinen 
eigenen  Kopien  verglichen  habe,  ergab  sich 
als  verständnisvoll  reproduziert.  Freilich 
eines  muss  man  daran  aussetzen:  die  Paläo- 
graphie  ist  zu  ihrem  Recht  nicht  gekommen, 
und  der  von  England  her  angeregte,  neuere 
Fortschritt  in  der  Wiedergabe  der  Inschriften 
ist  noch  sehr  wenig  zu  verspüren.  Nur  ein 
paar  Texte  sind  in  genauer  Zeichnung  gege- 
ben; bei  einigen  werden  als  paläographische 
Anmerkungen  einzelne  Zeichen  unten  wieder- 
holt Das  ist  unbefriedigend,  denn  man  weiss 
gewöhnlich  nie,  wie  weit  bei  den  nicht  speziell 
wiederholten  Zeichen  die  Vereinfachung  geht. 
Es  mag  ja  reine  Pedanterie  sein,  die  mir  z. 
B.  beim  Anblick  des  Sperberzeichens  mit  einer 
Spirale  als  Kopf  (mit  der  halbierten  Spirale 
ergäbe  sich  doch  ein  ganz  charakteristisches 
Zeichen!)  eine  Gänsehaut  über  den  Leib  jagt, 
aber  anderswo  wird  es  sich  rächen,  dass  die 
Typenschablone  oder  deren  Abkürzung  ange- 
wandt ist.  Darin  liegt  oft  nicht  einmal  Ersparnis. 
Z.  B,  Nro.  7969  (S.  35)  hat  meine  Abschrift 
in   Zeile   13   den  jungen  Vogel  (to,  V)   mit 


geschlossenem  Schnabel;  wenn  sonst  so  stark 
vereinfacht  wird,  warum  sind  hier  zwei 
überflüssige  Striche  beigefügt,  um  den  Vogel 

nach  der  Typenform  7^  schreien  zu  lassen? 

Vielleicht  habe  ich  irrig  kopiert,  und  der 
Museumsarbeiter,  der  mit  mehr  Müsse  stu- 
dieren konnte,  sah  richtiger,  aber  wenn  man 
sieht,  wie  fast  ständig  z.  B.  dem  ^-Zeichen 
die  fehlenden  FülLstriche  aninterpretiert 
werden,  so  wird  man  misstrauisch.  Ich  sehe 
nun  nicht  ein,  warum  nicht  durch  ganz  ge- 
ringe Vergrösserung  und  ein  paar  Feder- 
striche mehr  eine  den  modernen  Anforde- 
rungen besser  genügende  Wiedergabe  erzielt 
werden  könnte.  Von  dem  Gelehrten,  der  in 
der  Fremde  mit  Zeit  und  Geld  geizen  muss, 
kann  man  ja  nicht  zu  viel  darin  verlangen; 
an  den  Museumsbeamten  darf  man  aber  bei 
einer  offiziellen  Publikation  einige  Anforde- 
rungen stellen.  Verteuert  würde  die  Aus- 
gabe nicht,  wenn  manche  Zeichen  mit  6  —  7 
Strichen  anstatt  mit  4 — 5  gezeichnet  würden. 
Darum  würde  es  sich  empfehlen,  in  diesem 
Punkt  mehr  die  goldene  MitteLstrasse  zu  be- 
obachten, die  im  Streben  nach  Schlichtheit 
hier  nicht  eingehalten  ist.  Liesse  sich  nicht 
auch  von  den  dazu  gehörifi^en  Bildern  etwas 
im  Auszug  geben,  ohne  aiese  Mittelstrasse 
zu  verlassen? 

Wünschen  wir  der  verdienstvollen  Arbeit 
guten  Fortgang. 

Philadelphia. 


Neg;ib  Asym,  türk  iariehi-düdi  ewwü,  dm  teaM 
1318  [Geschichte  der  Türken,  Band  I,  Stambnl 
1900/1.    Besprochen  yon  Martin  Hartmann. 

Wie  es  auch  um  die  BeffLhigung  der 
Osmanlis  zu  wissenschaftlicher  Arbeit  stehe, 
Thatsache  ist,  dass  litterarische  Zeugnisse 
solcher  bisher  nicht  vorliegen.  Wohl  aber 
ist  bei  der  jünseren  Generation  das  Streben 
anzuerkennen,  me  Ergebnisse  der  frankischen 
Forschung  sich  zu  eigen  zu  machen.  Bei 
der  Wahl  der  Litteraturwerke,  durch  deren 
TJebersetzung  das  Ziel  erreicht  werden  sollte, 
musste  man  mit  Rücksicht  auf  den  Bildungs- 
stand und  Geschmack  des  osmanischen  Lese- 
Subliktuns  die  bevorzugen,  welche  nicht  zu 
ohe  Anforderung  steUen  und  den  Stoff  in 
einer  gefUligen  Form  bieten. 

Das  Buch  Lion  Gabuns,  ^Introduction 
ä  VHisMre  de  VAsie  —  Turcs  et  Mangoü  des 
Origines  ä  1405*"  (Paris  1896],  dessen  unter 
Aufeicht  des  Verfassers  angetertigte  üeber- 
setzung   den  allein  bedeutsamen  Teil  des 


891    [No.  10] 


OKEENTALISnSOHE  LITTEBATÜBZETrUNG.        [Oktober  1902.]    392 


türh  taricJU  bildet  (Vorrede  S.  7,  auf  dem 
Titel  nennt  nch  N.  A.  muharrir  des  Werkes) 
kann  unter  diesem  Gtesiohtspnnkt  als  wohl- 
geeignet bezeichnet  werden.    Die  schwierige 
Ai^gabe«  die  sich  Cahun  gestellt,  aus  den 
zahbeichen   Einzelarbeiten    zur    Geschichte 
der  Tfirken   und  Mongolen    ein  Gresamtbild 
bis  zum  Tode   Timurs  zu  schaffen,   ist  mit 
Geschick  gelöst.    Die  Introductian  ist  eines 
der  lesbaren   Bächer,  an  denen  die    Orien- 
talistik   nicht   allzu  reich  ist.     Die   Gefahr 
solcher  gross  angelegten  Versuche  zusammen- 
zufassen hat  auch  Gabun  nicht  vermieden: 
fiber  schwierige  Punkte  wird  fortgeglitten, 
Fragen,    deren   Lösung   noch   harte  Arbeit 
und   glfickliche   Entdeckungen    voraussetzt, 
werden  als  sicher  gelöst  hingestellt,  in  dem 
Bingen  mit  dem  spröden  Material  wird  auch 
einmal    ein   falscher  Stein  gegriffen  und  in 
den    Bau    gefügt.      Solcher    Entgleisungen 
freuen  sich  dann  die  Kleinen,  die  subalternen 
Polizisten  der  Wissenschaft,  und  lassen  kein 
ffutes  Haar  an  einem  Werke,  das  nicht  bloss 
das  Verdienst  hat,  die  Nichtfachmänner  in 
ein  schwer  zugängliches  Gebiet  einzufahren, 
sondern  auch  den  Fachmännern  das  Arbeiten 
erleichtert,    ihnen    Bekanntes   unter   neuem 
Gesichtswinkel  zeigt  i). 

')  Aaf  den  drolligen  ÄnachroniBmuB,  dass  Cahan 
8.  125  die  eifrigen  An^är,  die  i.  J.  94/712  anter 
Qntaiba  in  Transoxanien  kämpften,  zn  «fe»  plus 
taeripumU  de  ses  guerrier$,  dun  idamisme  phtt  que 
douUux,  lea  NosmOri  de  Syrie"  macht,  und  auf  die 
Naivit&t,  mit  welcher  der  Moslim  daa  nachschreibt 
8.  141),  wies  ich  schon  ZDPV  XXIV  193  n.  1  hin. 
Das  bOseste  Versehen  ist  wohl  die  Uebersetzang  von 
sähibqirän  mit  poseesecur  de  SamU-^eriture  8.  470, 
wozn  in  der  Anmerkang  noch  aosdrflcklich  yersichert 
wird:  Sahib  Koran^  wudtre  du  Livre,  Bedenklich 
schief  ist  die  Darstellong  der  Sohriftyerh&ltnisse  in 
Osttarkestan  8.  608:  «Cs  n*ett  qu'aprhe  UÖO  que 
Pigliee  mueuimame  $e  enrit  oshm  forte  paur  proeerire 
U  vieü  aiphabet  neaiarien,  et  impoeer  fieritwre  arabe 
peraane,  Juequ'ä  eette  dtUe^poureonoeuoredepropagande 
ehee  lee  Turee,  eUe  eti  Miigie  de  ee  eervir  du  eysUme 
graphique  oppcrti  jadia  dam  le  PS-Lau  par  lee  mainee 
ekritiene;  a  partir  du  XVI*  eiick  an  ne  verra  phu, 
en  Aeie  centrale,  oee  glarieux  ff]  earactiree  de  la  sUle 
de  Keul  Tikme  [was  sollen  die  hier?],  lee  runifannee 
fandere  als  die  nglofrieux'*  earatitireef\  et  lee  oigaur  etc. 
Das  klin^  ffut,  ist  aber  reine  Fantasie.  Cahnn 
weiss  emohtüch  nicht,  das  die  Boghraiden  Münzen 
mit  rein  arabischer  Legende  schlagen.  Es  ist  aach 
nieht  der  geringste  Zweifel,  dass  die  energischen 
fiekehrer  yom  Schlage  des  Abonna^  Assimini  mit 
dem  Qoran,  der  sicher  nie  mit  oignrischen  Bnoh- 
■taben  geschrieben  warde,  aach  Lehrbücher  in 
arabischer  8cbrift  brachten.  Ja,  —  das  aaszasprechen 
Ist  freilich  noch  eine  Ketzerei  — das  Qadatqa  Bilik 
ist  höchst  wahrscheinlich  Yon  Jasap  Chass 
Hafrib  in  arabischer  8chrift  niedergelegt 
und  das  nigarische  Exemplar  in  Wien  stammt  von 
einem  Manne,  der  bei  der  Umschrift  tastete  (daher 
die  Schwankungen  und  Fehler). 


g 


Grandsätzlicli  läset  sicli  also  gegen  die 
Wahl  der  Vorlage  nicht  allzn  viel  sagen.  Von 
ihr  sind  wiedergegeben:  L*Asie-LeSol  inä^^fo« 
eräH   (S.   1—30)   Bach  I  Les    Origines   in 
törJUenn afIy(S.31— 132), BnchüLes Tores  et 
rislam  in  türkler  we  idanUjei  (S.  134—271). 
Von  Bnch  11  blieben  die  letzten  9  Seiten  un- 
übersetzt,  denn  die  Erwähnung  der  Sel^qiden 
giebt  Ne^ib  Asym  Anlass,  deren  G^chichte 
aosfohrlich  darzustellen  und  daran  knüpfen 
sich  chronikenartige  und  gewiss  bekannten 
orientalischen  Quellen  entnommene  Abschnitte 
zur    Geschichte    des    Islams    verschiedener 
Epochen,    immer    mit    Bücksicht    auf    den 
türkischen  Ursprung  der  leitenden  Personen 
S.  271—551.    Etwas  souverän   wird  dabei 
verfahren.     S.  446   wird  erklärt:     »Einige 
Historiker  stellen  es  so  dar,  als  seien  die 
Aijubiden    Kurden,    nach    unserer   Meinung 
sind   sie    Türken   von    Abstammung.  ^     Die 
beiMbrachten  fünf  Beweisgründe   sind  aber 
recht  schwach.      N.  A.  ist  von  einem  leb- 
haften Nationalstolze  besessen  und  er  sieht 
überall  Türken,  sieht  in  diesen  Türken  nicht 
bloss  die  Hauptstützen  der  wahren  Religion, 
nicht  bloss  die  tapfem  Helden,  sondern  auch 
die    frumben    Mannen,    die   Erbpächter   der 
Bedlichkeit    und    Ehrlichkeit.       Was     das 
türkische  Nationalgefuhl  beleidigen  oder  gar 
dem  Ansehen  des  Islam  schaden  könnte,  ist 
in   der   Uebersetzung  fortgelassen,   mit    be- 
sonderem   Behagen    jede    Erwähnung    der 
schweren  Fehler   des  christlichen   Komäer^ 
reiches  genau  wiedergegeben.  Kennzeichnend 
ist    in    dieser    Hinsicht    eine    Vergleichung 
von  S.  132  mit  Cahun  S.  118:  die  5  Zeilen 
mit  der  allerdings  ziemlich  müssigen  Frage, 
was   wohl  aus  der  Propaganda  des  Islams 
geworden  wäre,  wenn  die  Bomäer  ihr  Interesse 
verstanden  und  im  Bündnis  mit  den  Zentral- 
und    Ostasiaten    das    Sassanidenreich    zer- 
trümmert hätten,  sind  ausgelassen,  und  der 
Schlusssatz  mit  dem  Ausfall  gegen  die  byzan- 
tinische Verbohrtheit,  der  wiedergegeben  ist, 
schwebt  unverständlich  in  der  Luft^). 

Einer  Thfttigkeit  Negib  Asyms  sei 
dankend  gedacht:  der  Hinzufögung  von  Elin- 
schüben  und  Anmerkungen  mit  nützlichen 
Beiträgen  zur  politischen  Kultur-  und  Sprach- 
geschichte und  zur  Volkskunde.    Bemerkens- 


^)  Möglich  ist,  dass  die  Schuld  die  osmaniflehe 
Zensor  trint,  die  die  ongUublichsten  Stfleke  fertig 
bringt  nnd  den  Antoren  das  Werk  zerstört,  indem 
sie  die  Mannskripte  yerstflmmelt,  ebne  Rfloksicht, 
ob  das  nach  Streichnnffen  Bleibende  noch  einen 
Sinn  hat.  Wer  mit  tflrkischen  Litteraten  yerkehrt 
hat,  kennt  deren  Angstgeffihle,  wenn  das  Werk  in 
den  Hftnden  der  Zensoren  ist 


d93    [No.  la] 


ORIENTALISTISOHE  LlTTEBATÜBrZEITUNa.        [Oktober  1908.]    394 


wert  sind  der  Einschab  S.  100  über  einen 
von  N.  A.  selbst  beobachteten  Volksbrauch 
und  die  Anmerkung  S.  439—442  fiber  die 
türldschen  Gedichte  Haulana  öelaleddins 
und  seines  Vaters  Sultan  Baha'eddin  Weled, 
die  allerdings  zum  grösseren  Teile  einer  Ab- 
handlung Weled  Gelebis,  eüies  Nachkommen 
des  grossen  Mystikers  entnommen  ist  3). 

Der  Wissenschaft  hätte  N.  A.  einen 
direkten  Dienst  geleistet,  hätte  er  auch  nur 
die  eine  Handschrift,  über  die  er  im  Briefe 
an  Konsul  Mordtmann  eine  nicht  sehr 
klare  Mitteilung  machte  ^,  sorgfältig  behandelt. 
Der  indirekte^  den  seine  Arbeit  leisten  könnte, 
ist  unsicher:  dass  sie  geeignet  ist,  Interesse 
und  Verständnis  für  das  Nationale  zu  wecken, 
ist  zuzugeben,  aber  dass  ernste  Arbeit  da- 
durch wirklich  angeregt  wird,  ist  höchst 
zweifelhaft.  Es  ist  zur  Erklärung  anzu- 
führen, dass  ernste  Arbeit  am  goldnen  Hörn 
für  einen  Osmanli  heut  so  gut  wie  unmöglich 
ist.  Selbst  eine  Arbeit  wie  die  von  N.  A. 
geleistete,  erfordert  dort  schon  ein  beträcht- 
liches Mass  von  Charakterstärke.  Denn 
jeder  ernst  Strebende,  jeder  über  das  ödeste 
Banausentum  Hinauswollende  ist  in  Stambul 
verdächtig.  In  diesem  Sinne  sei  das  türk 
ta^richi  als  eine  anerkennenswerte  Leistung 
bezeichnet. 

lieber  das  Aeussere  ein  Wort:  schlecht 
und  billig.  Die  34 y,  Bogen  kosten  nur 
20  Pstr.  =  3,50  M.,  aber  das  Papier  ist 
jämmerlich,  der  Druck  meist  deutlich,  aber 
schlecht  gesetzt  und  schlecht  korrigiert. 

Charlottenburg. 


Flayiua  Josephus'  Jüdischer  Krieg  .  .  übers,  und 
mit  einem  Anhang  von  ausfahrliohen  Anmerkongen 
yersehen  von  Dr.  Philipp  Eohoat,  Professor  des 
Neatestamentliohen  BibeutadiumB  am  Priester- 
seminar in  Linz.  Linz  1901,  Qairin  Haslingers 
Verlag.  X,  816  8.  8«. 
Eine   Uebersetsung  des  .Jüdischen  Krieges*  war 

ein   dankenswertes   und  nOviges  unternehmen.    Die 

*)  Lsh  kann  nicht  feststellen,  ob  die  hier  als 
Qaelle  genannte  ritäie  Mannskript  ist  oder  identisch 
mit  einem  Heftohen,  das  Weled  Öelebi  vor  einigen 
Jahren  drucken  liess.  N.  A.  macht  nach  allgemein 
orientalischer  Unsitte  keinen  Vermerk,  der  eine 
Nachprüfung  seines  fjxzerptes  ermOdicht. 

*)  Mitgeteilt  von  Mordlmann  ZDMG.  56,  d35f 
Ich  lies  mir  das  Manuskript  in  der  Bibliothek  der 
Aja  So^a  im  Oktober  1901  vorlegen,  kann  aber 
meine  Notiz  darüber  nicht  wiederfinden.  In  Er- 
innerung ist  mir,  dass  es  am  Ende  defekt  ist  Von 
der  Berliner  Handschrift,  „der  einzigen  bekannten**, 
bearbeitete  Pavet  de  Gourteille  einen  Teil,  s. 
Pertsch,  VerMäehms  der  türkiichm  HandtehrifUm 
der  BerUner  Bimoihek  No.  436. 


vorliegende  ist  mit  Sorgjhlt  gearbeitet  nnd  verdient 
wirklich  den  Namen  einer  uebersetsung.  Wünschent- 
wert w&re  bei  der  Gestalt  des  Josephustextes  wohl 
mannigmal  ein  Eingehen  auf  die  ¥oTm  der  üeber- 
lieferung  gewesen.  Wo  keine  glatte  Bahn  ist,  braucht 
sie  der  uebersetzer  nicht  durchaus  herzustellen.  Die 
Anmerkungen  sind  sehr  reichhaltig  und  geben  nament- 
lich in  geographischen  Dingen  viel  nützliche  Auf- 
schlüsse. Der  Geographie  des  heiligen  Landes  ist 
von  katholischer  Seite  immer  mehr  Aufmerksamkeit 
gewidmet  worden  als  anderen  Dingen.  Den  katholi- 
schen Priester  kehrt  der  üeberse&er  aber  wohl  zu 
sehr  in  seinen  gelegentlichen  Betrachtungen  über  die 
Ereignisse  hervor.  Die  Anmerkungen  zu  einem  ge- 
schiditlichen  Werke  find  dessen  Erklärungge widmet 
und  nicht  dem  Beweis  des  Glaubens.  Das  mdmungs- 
blatt  zeigt  die  Namen  des  Herrn  Jesus  Christus  und 
der  Jungfrau  und  Gottesmutter  Maria.  Wenn  das 
nicht  durch  das  Herkommen  geheili^r  Brauch  der 
katholischen  Kirche  ist,  würde  es  meinem  Empfinden 
nicht  zusagen. 

Hugo  Winckler. 


Noehmak  Hirsch  und  Beh  In  den 
semlttoehen  Spnehen. 

Von  W.  Max  Müller. 

Zu  meinen  Untersuchungen  über  das 
Wort  für  „Hirsch^  bei  den  Semiten,  OLZ. 
III,  208,  die  1.  1.  IV,  221  schliessUch  dazu 
führten,  dass  in  erster  Linie  das  Reh  ge- 
meint sein  wird,  habe  ich  zwei  wichtige 
Nächtige  zu  liefern. 

Bekannte  Semitisten  haben  mir  brieflich 
eingewendet,  dass  die  als  Autoritäten  an- 
erkannten Bücher  über  Palästina  durch  ihr 
Stillschweigen  gegen  das  Vorkommen  des 
Behes  in  diesem  Lande  entscheiden.  Ueber 
den  zweifelhaften  Wert  verschiedener  Bücher 
über  diese  Frage  mich  zu  äussern,  ist  nun- 
mehr überflüsi^  geworden.  Im  Globus, 
Band  81,  1902,  310  hat  eben  Nehring  einen 
ungemein  interessanten  Artikel  über  „Die 
geographische  Verbreitung  der  Säugetiere  in 
Palästina  und  Syrien^  veröffentlich^  auf  den 
ich  die  Aufmerksamkeit  aller  Semitisten  und 
Bibelforscher  lenken  möchte. 

Nach  Nehring  gehören  merkwürdiger 
Weise  Nord-  ^nd  Südpalästina  vollständig 
verschiedenen  Zonen  an;  südlich  vom  Earmel 
schliesst  sich  die  Fauna  an  die  Aegjrptens 
und  Nubiens  an,  nördlich  davon  ist  palä- 
arktisches  Gebiet.  Nirgends  auf  der  Erde 
sei  ein  solch  scharfer  Kontrast  auf  einem 
so  kleinen  Gebiete  nachweisbar.  Speziell 
über  das  Beh  äussert  er  sich  sehr  ausführ- 
lich. Nach  Tristram  kommt  es  im  Südlibanon 
vor,  nach  E.  von  Fritsch  und  Gonder  noch 
im  Earmelgebirge,  sogar  in  Scheich  Eskander 
am  Südabhiange  desselben  habe  man  es  be- 
obachtet  Dies  sei  das  südlichste  Vorkommen 


d95    [No.  10.J 


ORIENTALISTISCHE  LTTTKRATUB-ZEITUNO.        (Oktober  1902.]    d96 


des  Rehwildes  auf  der  Erde  überhaupt  i). 
Zuweilen  kommt  auch  das  Damwild  in  Nord- 
palästina vor,  besonders  in  den  Wäldern 
nordwestlich  vom  Tabor  und  am  Litani,  wie 
es  ja  auch  in  Kleinasien,  speadell  in  Cilioieni 
nicht  selten  ist.  Den  Edelhirsch  nimmt 
Nehring  aber  bloss  f&r  die  prähistorische 
Zeit  an. 

Damit  ist  der  eine  Teil  meiner  Theorie 
bewiesen,  nämlich,  dass  die  Hebräer  und 
Aramäer  für  die  erwähnten  Tiere  Namen 
gehabt  hohen  müssen^  wir  sie  also  im  Wörter- 
buch zu  finden  haben,  und  die,  wie  ich  ge- 
zeigt zu  haben  glaube,  ganz  einstiminige 
Tradition,  aiyal  =  Cerviden  (wenn  auch  ni(£t 
Edelhirsch),  vollen  Glauben  verdient.  Noch- 
mals erinnere  ich  daran:  wenn,  wie  wir  alle 
wissen,  Palästina  früher  ungleich  waldreicher 
war,  so  waren  auch  die  Cerviden  entsprechend 
häufiger  >). 

Weiterhin  habe  ich,  OLZ.  IV,  225,  über 
das  hnn  genannte,  d.  h.  zur  Cerviden-Familie 
gehörige  Tier  gehandelt,  das  Thutmosis  III. 
unter  seinen  syrischen  Tributgaben  aufzählt 
Dabei  hätte  ich  anmerken  sollen,  dass  in 
den  Skulpturen  des  „zoologischen  Grartens" 
von  Karnak  (Mariette,  Eamak)  ein  solches 
Tier  abgebildet  ist  Am  wahrscheinlichsten 
ist,  dass  dieses  eine,  als  Merkwürdigkeit  aus 
Syrien  abgebildete  Tier  mit  eben  jenem, 
ebenfalls  ids  syrische  Merkwürdigkeit  be- 
schriebenen hnn  identisch  ist,  ja  das  darf 
sogar  als  ziemlich  sicher  gelten.  Nun  hat 
mich  schon  A.  Wiedemann  an  der  Ebind 
seiner  Photographien  aufinerksam  gemacht, 
dass  die  Abbildung  offenbar  ein  Beh  giebt. 
Das  Original  in  Karnak  lässt  keinen  Zweifel 
übrig.  Wer  sich  darüber  unterrichten  will, 
kann  eine  Photographie  des  ,Jardin  zoologique^ 
bei  Beato  in  Luxer  kaufen.  Damit  ist  ge- 
sichert, was  die  Aegypter  unter  hnn 
(späteres  Wort  dafür  das  semitische  eijül, 
d.  h.  aij&l)  verstanden  und  das  Vorkommen 
in  Mittelsyrien  bestätigt. 

Somit  fflaube  ich  als  erwiesen  zu  be- 
trachten: das  Wort  aijal  bezeichnet  bei  den 

^)  Durch  Vennittelnoff  E.  Littmann^s  urhielt  ich 
anoh  eine  freundliche  lutteilung  von  Herrn  Paator 
Tb.  Schneller  in  Jernsalem.  Vom  Vorkommen  des 
Rehes  wasete  derselbe  nichts;  die  Qazelle  sei  häofig 
in  manchen  (hegenden,  in  der  Umgobnog  von  Jeru- 
salem aber  fast  atisgerottet.  Offenbar  ist  dabei  Nord- 
pallstina  nicht  berQcksichtigt 

*)  Sehr  nahe  läge  es,  sie  mit  den  Wäldern  auch 
nach  SfldpalastinA  auszudehnen,  wenn  wir  uns  an 
die  Ton  mir  behandelten  alt&gyptischen  Zeugnisse 
für  Oenriden  (in  Aegypten?)  erinnern.  Doch  ist  das 
eine  sehr  verwickelte  Frage,  und  Nehrings  Nachweis 
einer  gan^  einheitlichen  S^ne  in  Südpalftstina  spricht 
dagegen. 


Palästinäern,  Syrern  und  Mesopotamiern  die 
Cerviden,  in  erster  Linie  aber  aen  häufigsten 
Repräsentanten  derselben,  das  Beh.  Was 
die  Araber  mit  dem  offenbar  vom  Norden 
entlehnten  Wort  bezeichneten  (Steinbock- 
arten etc.?),  ist  eine  ganz  andere  Frage,  die 
ich  Arabisten  überlasse.  Dieselben  dürfen 
den  arabischen  Sprachgebrauch  nur  nicht 
mit  dem  nordlichen  vermengen,  oder  gar 
nach  der  beliebten  Theorie,  im  Arabischen 
alles  „ürsemitLsche''  zu  finden,  ihn  vorziehen, 
wodurch  schon  so  viele  Verwirrungen  ent- 
standen sind. 


Biblisehe  MiseeUen« 

np^  ^Tyt/  nij^ 

h^oyi  7^2'»:}  r\\^v 
nio^s  ijJa^  ^ßni 

teB^  nV-p 
ii?^!?yp  D?5^5  mtan 

Inhalt  und  äussere  Form  der  voransteben- 
den  Verse  weisen  deutlich  auf  ihren  inneren 
Zusammenhang  hin.  Es  handelt  sich  hier 
um  Arnos  IV  13;  V  8;  IX  6;  drei  Verse, 
die  an  den  Stellen,  wo  sie  im  massoretischen 
Text  stehen,  von  der  neueren  Kritik  (s.  Well- 
hausen) ausgeschieden  werden.  Ich  stelle 
sie  nebeneinander  und  erblicke  in  ihnen 
die  versprengten  Reste  einer  prophetischen 
Rede,  die  ganz  gut  Amos  gehalten  haben  kann. 
Vielleicht  eine  seiner  ersten.  Die  Natur 
konnte  es  ja  nur  gewesen  sein,  die  den 
Hirten  Tekoa's  über  das  alltägliche  Leben 
und  Denken    inweg^^hoben  hat    *in  u.  rrn, 


d97    [No.  10.) 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATÜIUZEITUNG.         (Oktober  1902.)    898 


u.  nV»S  n^^yo  u.  C^B^  u.  s.  w.,  diese  mochten 
es  gewesen  sein,  die  den  Hirten  mit  ganz 
besonderer  Ehrfurcht  erfiillten,  und  sicherlich 
kam  das  bewegende  Motiv  seiner  neuen 
Thfttigkeit,  —  wenn  einmal  —  dann  in  seinen 
ersten  Reden  zum  Vorschein.  Der  gleiche 
Refrain  (Kap.  IV  3  wird  gut  sein  nit<3S  ^n^« 
auszuscheiden),  die  dreifache  Variiorung  des- 
selben Gedankens  ist  aber  das  beste  Kriterium 
ftir  dieZusammengehörigkeit  der  drei  Strophen. 


Was  vsrstshsn  wir  unter  TMfbp  mS|  in 
Amot  i|6  u.  9? 

In  den  Strafreden  gegen  Damaskus,  Edom, 
Ammon,  Moab  nennt  der  Prophet  diejenigen 
Nationen,  gegen  welche  die  genannten  Völker 
gefrevelt  hatten,  nur  in  der  Strafrede  gegen 
Gazah  (v.  6)  und  Musri  (v.  9)  i)  nicht  Hier  wird 
zwar  die  Missetbat  geschildert,  nicht  aber  or- 
wfthnt,  gegen  wensie  verübt  wurde.  Die  Form 
dieser  kurzen  Reden  gestattet  die  Annahme, 
dass  ursprünglich  auch  in  diesen  beiden 
Fällen  die  scheinbar  fehlenden  Bestandteile 
vorhanden  waren.  Bevor  ich  meine  Ver- 
mutung ausspreche,  verweise  ich  auf  die 
Stellen  in  den  Forschungen  Hugo  Wincklers, 
welche  von  den  Salamiem  handeln.  HC^' 
erkläre  ich  mit  Salamier  und  interpretiere 
iene  beiden  Stellen  mit  „die  exilierten  Sala- 
mier ^.  Von  grammatikalischem  Gesichts- 
punkte aus  wird  wohl  auch  nichts  dagegen 
auszusetzen  sein,  denn  „niin^  m^ü''  genügt, 
um  eventuelle  Einwände  nicht  aufkommen 
zu  lassen.  Nach  all  diesem  dürfte  unter 
^'H?  (▼.  11)  der  Salamier  verstanden  werden, 
und  Probe  auf  mein  Exempel  ist  das  n^*l3 
D^n«  im  9.  V. 


Ester  IX  28  u.  27:  b2p. 

Auch  die  neueren  Kommentare  nehmen 
noch  immer  die  mischnisch-hebräische  Be- 
deutung des  Wortes  h2p  an.  Nehmen  wir 
an  beiden  Stellen  das  Wort  in  der  Bedeutung 
des  assyrischen  „kab&lu^  streiten,  kämpfen 
an,  dann  schwindet  iede  Schwierigkeit  Selbst-" 
verständlich,  dass  die  Chronik  den  Aufstand 
der  Juden  gegen  ihre  Feinde  verzeichnet  hat. 
Probe  aufs  Exempel  ist  hier  der  im  27.  Verse 
vorkommende   Ausdruck   CtThg, lo^. 


(über   ähnlichen    Gebrauch   dieses  Verbums 
im^  Aramäischen  s.  z.  B.  Echa  rabba  Kap.  IV 

Drietoroa  (Ungarn).       Samuel  Fuchs. 


I)  cf.  Winckler  in  K  A.  T.  8.  162. 


Ghronologiaehes. 

VoD  F.  H.  Weissbach. 

Unter  obigem  Titel  hat  Eduard  Mahler 
im  Mai-Heft  dieser  Zeitschrift  (Spp.  184  -  192) 
einen  Aufsatz  veröffentlicht,  den  ich,  soweit 
er  sich  mit  meiner  Wenigkeit  beschäftigt, 
nicht  ganz  mit  Stillschweigen  übergehen  kann, 
um  so  weniger,  als  es  mir  aller  Voraussicht 
nach  nicht  möglich  sein  wird,  den  vom  Ver- 
fasser angekündigten  Vortrag  auf  dem  Ham- 
burger Orientalisten  -  Eongress  anzuhören 
und  eventuell  an  einer  sich  daran  an- 
schliessenden Debatte  teilzunehmen.  Auch 
kann  ich  nicht  voraussetzen,  dass  jeder  Leser 
dieser  Zeitschrift  meine  von  Mahler  bean- 
standeten Ausführungen  kennt  oder  durch 
Mahler  veranlasst  wird,  sich  mit  ihnen  be- 
kannt zu  machen.  Schliesslich  ist  die  Frage 
betre£b  der  Umrechnung  babylonischer  Daten 
von  so  einzigartiger  Bedeutung  für  die  alte 
Geschichte,  und  nicht  nur  die  des  Orientes, 
dass  es  sich  wohl  verlohnt,  nochmals  in 
aller  Kürze  darauf  zurückzukommen.  Um 
die  Geduld  der  Leser  nicht  zu  sehr  zu  miss- 
brauchen, werde  ich  mich  auf  einige  Haupt- 
punkte beschränken. 

1.  Mahler  giebt  selbst  zu,  dass  seine 
„Vergleichungstabellen''  Fehler  bis  zu  einem 
Monat  enthalten.  Dadurch  hat  er  sich  meinem 
Standpunkt  um  ein  Bedeutendes  genähert 
Er  bonauptet  srwar,  die  Notwendigkeit  einer 
Verbesserune  seiner  Tabellen  stets  hervor- 
gehoben zu  haben.  Aber  vor  7  Jahren,  als 
er  dieselben  veröffentlichte,  klang  das  doch 
ganz  anders.  Damals  schrieb  er^):  „Wenn 
daher  auch  in  Inschriften  aus  späterer  Zeit, 
wo  das  babylonijsche  Reich  seine  Existenz- 
berechtigung in  der  Geschichte  bereits  ver- 
loren, sich  Daten  vorlinden  sollten,  welche 
vielleicht  gegen  die  vorliegenden  Tabellen 
hie  und  da  um  1  Tag  abweichen,  so  werden 
diese  dennoch  ihren  Wert  behalten  und  stets 
als  Richtschnur  dienen  können,  wenn  man  ein 
babylonisches  Datum  auf  die  christliche  Zeit- 
rechnung wird  reduzieren  wollen.**  Also: 
1895  hielt  Mahler  in  seinen  Tabellen  ge- 
legentlich einen  Fehler  von  1  Tag  ftir  möglich, 
aber  nur  für  die   spätere  Zeit,  während  er 

^)  DenkBchriften  der  Wiener  Akademie.  Math.- 
nat.  GL  68,643. 


869    [Ho.  10.] 


OBIKNTALItfl'lBCUK  LITTBBATUB^ZKITUNO.        [Oktober  1908.]    400 


jetzt  solche  Yon  1  Monat,  also  das  Dreissig- 
fache  sogiebt,  und  sie  nicht  mehr  auf 
die  spätere  Zeit  beschränlct  Das  ist 
ein  grosser  Fortschritt 

2.  Hahler  ruft  denjenigen,  die  die  Grund- 
prinzipien, welche  f&r  den  Auibau  der  Tabellen 
massgebend  waren,  d.  L  den  Gebrauch  eines 
19  jftnrigen  Cjklus  bei  den  Babjloniem,  be- 
streiten wollen,  ein  kräftiges  Halt  zu.  Er 
▼erweist  mich  erneut  auf  seine  Tabellen,  wo 
Ton  S.  16  an  mrade  die  Jahre  seleucidischer 
Aera  als  Scnaltjahre  angesetzt  seien,  die 
Kugler  (die  babjlonischeMondrechnungS.  2 10) 
als  solche  angebe.  —  Auch  ohne  Mahlers 
Tabellen  zur  Hand  zu  haben,  kann  ich  es 
doch  aussprechen,  dass  dies  ein  Irrtum  ist. 
Denn  Kugler,  der  sich  dabei  auf  Strassmaier- 
Epping  rZtschr.  f.  Ass.  8,149  ff.)  beruft,  giebt, 
wie  Makler  richtig  sagt,  als  Schaltjahre 
seleucidischer  Aera  1,  4,  7,  9,  12,  15,  18 
u.  s.  w.,  während  Mahler  selbst  nach  einem 
Cyklus  rechnet,  in  dem  die  Jahre  3,  6,  8, 
11,  14,  16,  19  Schaltjahre  sind.  Die  Diffe- 
renzen zwischen  den  einzelnen  Schaltjahren 
nach  Strassmaier-Epping -Kugler  sind  also 
3;  3;  2;  3;  3;  3;  2,  die  bei  Mahler  3;  2; 
3;  3;  2;  3;  3.  Setzen  wir  diese  beiden 
Reihen  untereinander,  indem  wir  gleichzeitig 
die  erste  Z^ahl  der  ersten  Reihe  an  die  letzte 
Stelle  bringen,  so  erhalten  wir: 
3;  2;  3;  3;  3;  2;  3. 
3;  2;  3;  3;  2;  3;  3. 

Diese  beiden  Reihen  sind  einander  zwar 
ähnlich,  aber  nicht  gleich.  Der  unterschied 
liegt  an  der  6.  und  6.  Stelle,  und  Mahler 
selbst  hat  ihn  früher  (Ztschr.  f.  Ass.  9,64) 
anerkannt  Wo  also  Mahler  in  seinen  Tabellen 
sich  an  die  Strassmaier-Epping-Kuglersche 
Formel  hält,  weicht  er  von  seiner  eigenen 
Regel  ab,  und  wo  er  nach  dieser  rechnet, 
weicht  er  von  jener  ab.  Zween  Herren 
kann  niemand  dienen.  Einiee  Beispiele 
werden  dies  erläutern.  Die  Jahre  332/1; 
294/3;  237/6;  sind  nach  Strassmaier- 
Epping's  Formel  Schaltjahre;  auch  Mahler's 
Tabellen  fuhren  sie  als  solche.  Aber  hier 
sündigt  Mahler  wider  seine  eigene 
Regel,  da  sie  in  seinen  Cjklen  die  Nummer 
17  tragen,  während  nach  ihm  ja  die  Jahre 
No.  16  Schaltjahre  sein  sollen.  Umgekehrt 
Uegt  der  Fall  bei  889/8;  313/2;  161/0;  123/2; 
104/3.  Das  sind  ebenfalls  Schaltjahre  nach 
Strassmaier-Epping's  Formel;  diese  hat  Mahler 
aber,  offenbar  weil  sie  sich  nicht  in  seine 
Regel  fiigen  —  es  sind  wieder  Jahre  No.  17 
—  als  Oemeinjahre  behandelt.  Hier  be- 
findet sich  also  Mahler  im  Wider- 
spruch mit  Strassmaier-Epping-Kugler. 


Wie  er  bei  dieser  Sachlage  dazu  kommt,  ganz 
generell  zu  behaupten,  „dass  eerade  die 
Jahre,  die  Kugler  ...  als  Schaltjahre  fär 
S.  Ä.  angiebt"^,  auch  in  seinen  Tafeln  als 
solche  angegeben  erscheinen,  ist  mir  nicht 
recht  fassbar.  Betonen  will  ich  noch,  dass 
ich  mich  bei  diesen  Jahren,  mit  Ausnahme 
von  123,  das  durch  zwei  Finsternisse  (von 
Epping  berechnet,  von  Ginzel  bestätigt)  als 
Schaltjahr  erwiesen  ist,  eines  bestimmten 
Urteils  enthalten  hatte.  Ueber  den  Wert 
oder  Unwert  der  Strassmaier-Epping^schen 
Formel  kann  ich  mich  auch  jetzt  noch  nicht 
äussern;  nur  das  eine  will  ich  hier  feststellen, 
dass  sowohl  ihre  Urheber  als  auch  Kugler 
sie  nicht  för  ausnahmslos  geltend  ansahen. 
Weitere  Forschungen,  die  ja  erfreulicher- 
weise bereits  im  ^usse  sind,  werden  wohl 
aber  kurz  oder  lang  darüber  Klarheit  bringen. 
Was  nun  die  übrigen  Teile  der  Mahler  scnen 
Tabellen  anlangt,  so  hatte  ich  gezeigt,  dass 
ein  sehr  reichliches  Drittel  derselben  wegen 
absoluten  Mangels  an  Quellenangaben  nicht 
zu  kontrollieren  ist  In  dem  Zeitraum  von 
603—495  dagegen,  aus  dem  wir  eine  grössere 
Anzahl  Schaltjahre  kennen,  finden  sich  16 
Ausnahmen  unter  28  sicher  kontrollier- 
baren Fällen.  Sollte  da  der  Schlnss,  dass 
diese  Ueberzahl  die  Regel  vollständig  um- 
wirft, wirklich  ganz  ungerechtfertigt  sein? 

3.  Mahler  gkubt,  dass  ich  ein  wenig  vor- 
eilig in  meiner  Charakterisierung  seiner 
Tabellenangaben  vorgegangen  sei  Diesen 
Vorwurf  gründet  er  darauf,  dass  ich  seine 
Angaben,  wo  sie  sich  im  Widerspruch  mit 
dem  inschriftlichen  Material  befinden,  als 
„falsch^  bezeichnet  habe.  Die  Antwort  hierauf 
hat  mir  Mahler  leicht  gemacht.  Die  acht 
Schaltjahre,  wegen  deren  er  mich  auf 
Sp.  188  „ein  wenig  voreilig**  schilt, 
nimmt  er  auf  der  nächsten  Spalte  (189) 
als  richtig  an  und  bedauert  nur,  sie  nicht 
so  rechtzeitig  kennen  gelernt  zu  haben,  dass 
er  sie  hätte  in  seine  Tabellen  aufnehmen 
können.  Mahler  schiebt  die  Schuld  auf  die 
Bibliotheksverhältnisse  in  Oesterreich-Ungam, 
wo  ihm  das  urkundliche  Materisl  nicht  so 
reichlich  zur  Verf&ffung  gestanden  habe  wie 
mir,    „dem   Bibliothekar    an   der  Leipziger 


Universität.^  Nun,  wäre  das  wirklich  der 
Fall,  so  könnte  das  ja  Mahler  etwas  ent- 
lasten, wenn  ich  auch  gestehen  muss,  dass 
es  meinem  Geschmack  mehr  entsprechen 
würde,  über  einen  Gegenstand,  zu  dem  mir 
das  Quellenmaterial  fehlt  und  nicht  beschafft 
werden  kann,  lieber  nicht  zu  schreiben. 
Aber  liegt  die  Sache  wirklich  so?  Die  in 
Rede  stehenden  8  Schaltjahre  sind,  wie  sich 


401    (No.  10.] 


OBIENTALI8TI8CHE  LITTEBATUBZEITUNa.        [Oktober  1902.]    402 


«08  meinen  Nachweisen  ergiebig  den  „Baby- 
lonischen Texten^  YonStrassmaier  undEyetts  ^) 
entnommen.  Diese  Texte  müssen  aber  Mahler 
bekannt  gewesen  sein,  da  er  sich  selbst 
öfters  auf  sie  beruft  (so  z.  B.  Ztschr.  f.  Ass. 
9,68;  unter  dem  Namen  „Egibitäf eichen^ 
daselbst  SS.  53  u.  59  und  sonst  oft).  Ausser- 
dem konnte  er  jene  anderen  Schaltjahre 
aus  dem  6.  yorchristlichen  Jahrhundert^  die 
er  in  seinen  Tabellen  berücksichtigt  hat, 
obwohl  sie  seiner  Regel  widersprechen,  doch 
nur  wieder  aus  den  „Egibitäfelchen^  bez. 
aus  Strassmaier's  Publikationen  derselben 
kennen.  Ich  behaupte  sogar,  dass  Mahler 
noch   reichlicheres  Material   zur    Verftigung 

Sestanden  hat  als  mir,  da  mir  das  2.  Jahr 
es  Eambyses,  das  Mahler  in  seinem  letzten 
Aufisatz  (pp.  189  u.  191)  als  Schaltjahr  mit 
II.  Ululu  aus  den  „Egibitäfelchen*'  kennt, 
bis  zur  Stunde  noch  nicht  vorgekommen  ist. 
Hat  also  Mahler  die  datierten  Privatnrkunden, 
soweit  sie  bis  1895  veröffentlicht  waren,  zur 
Hand  gehabt,  so  drängt  sich  einem  die  Frage 
auf,  warum  er  sie  nur  in  so  unzulänglicher 
Weise  benutzte.  Die  naheliegende  Annahme, 
dass  es  geschah,  um  die  Schalt- „Regel^ 
nicht  zu  sehr  mit  Ausnahmen  zu  überlasten, 
weist  Mahler  mit  Entrüstung  zurück.  Wie 
erklärt  er  es  aber  sonst? 

4.  Bei  der  von  mir  aufgestellten  „Liste 
der  vollen  Monate  aus  der  Zeit  von  Nabu- 
aplu-usur  bis  Darius  L  fragt  Mahler,  ob 
ich  auch  wirklich  die  Ueberzeugung  gewonnen 
habe,  dass  diese  39  Monate  „keilmschriftlich 
bezeugte*  volle  Monate  sind.  Hier  darf  ich 
wohl,  in  Anlehnung  an  Mahler's  Ausdrucks- 
weise, mit  der  Gegenfrage  antworten,  ob 
MahleiP  mich  filr  „so  tief  g«sunken^  hält, 
dass  ich  „aus  purer  Rechthaberei^  eine  Sache, 
an  die  ich  selbst  nicht  glaube,  mit  dem 
Brustton  der  Ueberzeugung  verfechten  könnte. 
Er  ftihrt  fort:  „Ich  habe  diese  Ueberzeugung 
nicht  gewonnen,  denn  die  Rechnungen 
Epping's  enthalten  leider  viele  Fehler^ 
u.  s.  w.  Muss  nicht  jeder  Leser  hieraus 
schliessen,  dass  ich  mich  bei  der  AnfertigUDg 
der  Liste  durchweg  auf  Epning'sBerechnungen 
gestützt  hätte?  In  Wirklichkeit  kommt 
aber  der  Name  Epping's  in  der  ganzen 
Liste    überhaupt   nicht   vorl      Hieraus 


^)  Die  eixudge  yon  mir  aus  Eretts  sitierte  ür- 
konde  Ngl.  9  war  echon  vorher  doroh  Starasnnaier 
in  den  Acten  des  Leidener  Orientalisten-Kongresses 

£7o\  n  Antographie  No.  110)  veröffentlicht  —  Eine 
iste  Yon  Schall^ahren,  die  sich  für  die  spätere  Zeit 
des  Darios  aox  PriyatmitteUnngen  Strassmaier's 
stütste,  hatte  schon  Oppert  (Ztschr.  f.  Ass.  8,  69. 
1898)  gegeben. 


ergiebt  sich,  dass  Mahler  meine  Liste  i;,  ab- 
gesehen von  der  Ueberschrift,  gar  nicht  an- 
gesehen haben  kann. 

5.  Mahler  behauptet,  babylonische  Jahre 
zu  kennen^  die  in  einem  astronomischen 
Dokument  als  Schaltjahre,  in  einem  anderen 
als  Gemeinjahre  erscheinen.  Ich  bedaure 
sehr,  dass  er  gerade  bei  dieser  Gelegenheit  so 
wortkarg  geblieben  ist;  denn  solche  Doku- 
mente kennen  zu  lernen,  wäre  für  mich  von 
höchstem  Interesse  gewesen.  Wenn  er  aber 
glaubt,  hieraus  mit  Notwendigkeit  folgen  zu 
müssen,  dass  der  Kalender  im  babylonischen 
Reiche  provinzielle  Verschiedenheiten  auf- 
wies, so  kann  ich  ihm  nicht  beistimmen. 
Dass  innerhalb  des  grossbabylonischen 
Reiches,  mindestens  von  Nabu-aplu-ufur  an, 
jede  Provinz  oder  gar  jede  Stadt  ihren  be- 
sonderen Kalender  hatte,  ist  mir  schon  an 
sich  höchst  unwahrscheinlich.  Wir  haben 
bis  jetzt  auch  noch  nicht  den  Schatten  eines 
Beweises,  dass  dem  so  gewesen  sein  könnte 
oder  gar  müsste.  Es  sind  bei  solchen  Wider- 
sprüchen doch  noch  viele  andere  Möglich- 
keiten denkbar,  in  erster  Linie  Kopierfehler. 
So  hat  Strassmaier  in  den  Akten  des  Leidener 
Orientalisten -Kongresses  als  No.  82  einen 
Kontrakt  vom  15.  Xllb.  des  7.  Jahres 
Nabuna'id*s  veröffentlicht.  Das  7.  Jahr 
Nabuna'id's  ist  sonst  nicht  als  Schaltjahr 
belegt,  wohl  aber  das  6.  Strassmaier  hat 
später  diesen  Text  in  seine  Gesamtpublikation 
(Str.  Nbn.  244)  aufgenommen,  aber  mit  dem 
berichtigten  Datum  14.  Xllb,  Jahr  6.  Andere 
Widersprüche  in  den  Angaben  der  Keil- 
schrifhirkunden  erklären  sich  wohl  daraus, 
dass  wir  dieselben  noch  nicht  richtig  ver- 
stehen. Dazu  möchte  ich  Strm.  Camb.  400 
rechnen,  ein  Täfelchen,  von  dem  wir  bald 
eine  neue  Erklärung  aus  berufener  Feder 
erwarten  dürfen.  Irgend  ein  Rechen-  oder 
anderer  Fehler  wird  wohl  auch  dem  von 
Mahler  ans  Licht  gezogenen  Widerspruch 
zugrunde  liegen,  der  nach  Epping's  und 
Strassmaier's  Angaben  bezü^ch  der  Jahre 
159  und  158  v.  Chr.  in  den  Keilschrifttafek 
bestehen  müsste.  Endlich  haben  wir  auch 
mit  der  Thatsache  zu  rechnen,  dass  Keil- 
schrifttafeln selbst  falsche  Angaben  ent- 
halten. Hierzu  vgl.  man  Kugler  in  Ztschr, 
f.  Ass.  15,  187.  Auf  ein  Datum,  das  mir 
bei  der  Abfassung  meines  letzten  Aufsatzes 
entgangen  war,  möchte  ich  an  dieser  Stelle 
noch  birz  hinweisen.      Die  Unterschrift  zu 

*)  Nachtragen  mOclite  ich  bei  dieser  Gelegenheit 
als  „vollen*  Monat  den  Simannn  des  3.  JahriBS  des 
Darios.  Strassmaier,  Leidener  Kongress  Bd.  2  Anto- 
graphien  No.  23. 


403    |No.  10.] 


ORIENTALISTISCHE  LITTEBATURZEITUNG.        [Oktober  1902.]    404 


K9288  lautet  nach  Bezold  (Catalogae  of  the 
K  CoUection  3,  1000)  in  üebersetzung: 

„Tafel  des  Musezib 

Sohnes    des    Marduk-ban-apli(?),    Sohnes(?), 

des  ....  -Mannes. 
Monat  II.   Adar,  Jahr  8  des  Nabn-kudurri- 

[usur], 
des  Königs  von  EI-S1R-RA^),  Sohnes 'des 

Nabu-aplu-usur, 
des  Königs  von  Babylon." 

Sowohl  das  7.  als  auch  das  9.  Jahr  Nebu- 
kadnezar's  sind  uns  als  Schaltjahre  bezeugt, 
und  zwar  als  solche  mit  IL  Ulula.  Die  ein- 
fache Korrektur  der  Jahreszahl  von  K9288 
in  7  oder  9  geht  also  nicht  an.  Sollten 
Zehner  ausgefallen  sein?  Zu  der  Annahme 
lokaler  Verschiedenheiten  würde  ich  mich 
nur  höchst  ungern,  und  nur  dann,  wenn  gar 
keine  andere  Möglichkeit  übrig  bleibt,  ent- 
schliessen,  und  ich  sollte  meinen,  gerade 
Mahler  müsste  den  gleichen  Standpunkt  ein- 
nehmeu.  Denn  wenn  wir  einmal  durch  un- 
widerlegliche Thatsachen  dazu  gedrängt 
werden,  die  Existenz  einiger  oder  gar  einiger 
Dutzend  verschiedener  Kalender  im  alten 
Babylonien  zuzugeben,  dann  rückt  die  Lösung 
des  Problemes,  babylonische  Daten  mit  solchen 
julianischer  Zeitrechnung  zu  gleichen,  in  un- 
absehbare Femen.  Mahler  aber  möchte 
ich  fragen,  welchem  Kalender  dann  eigentlich 
seine  Tabellen  entsprechen:  dem  der  Stadt 
Babylon  selbst,  oder  dem  von  Barsip,  Sippar, 
Nippur,Eridu,Kis,Durilu  oder  welchem  sonst? 

6.  Eine  weitere  Frage,  die  noch  zu  be- 
antworten bleibt,  ist  nach  Mahler  die  folgende: 
War  die  astronomische  Zählweise  bei  den 
Babyloniem  dieselbe  wie  die  im  bürgerlichen 
Kalender?  —  Ich  erkenne  die  Berechtigung 
dieser  Frage  vollständig  an.  Aber  ebenso 
sicher  ist  ßir  mich,  dass  sie  7  oder  8  Jahre 
post  festum  kommt.  Mahler  hätte  sie  stellen 
sollen,  bevor  er  an  die  Ausarbeitung  seiner 
Tabellen  ging,  und  nicht  mir,  sondern 
sich  selbst.  Ein  ähnliches  gilt  auch  von 
seiner  nächsten  Frage:  „Wie  oft  kommt  es 
vor,  dass  auf  Denkmälern  und  Urkunden 
falsche  Datumsangaben  sich  vorfinden?" 
Mahler  ist  zwar  nicht  in  der  Lage,  aus  der 
Keilschriftliteratur  Beispiele  solcher 
Fehler  anzuführen.  Indessen  will  ich  darauf- 
kein  Gewicht  legen,  da  ich  selbst  die  Möglich- 
keit solcher  Fehler  nie  bestritten  habe.  Sein 
Versuch,  mich  durch  den  Hinweis  auf  die 
zahlreichen  Fehler  in  hebräischen  Urkunden 
ad  absurdum  zu  fähren,  musste   misslingen. 

0  Alte  vielleicht  aaoh  fflr  die  Kiiiati-Frege 
niebt  ohne  Bedeutong. 


Die  Einrichtung  des  jüdischen  Kalenders 
ist  seit  Jahrhunderten  bekannt.  Es  ist  ein 
Leichtes,  hiemach  Fehler  in  hebräischen  Ur- 
kunden als  solche  zu  erkennen.  Der  baby- 
lonische Kalender  soll  aber  erst  rekon- 
struiert werden,  und  das  einzige  Mittel 
dazu  bieten  die  Angaben  der  Keilschrift- 
tafeln. Natürlich  muss  an  diesen  Angaben 
auch  Kritik  geübt  werden,  und  solche,  die 
sich  mit  Sicherheit  als  falsch  erweisen  lassen, 
sind  auszuscheiden.  Dies  ist  eine  unerlässliche 
Vorarbeit.  Jeder  Versuch,  der  ohne  die- 
selbe unternommen  wird,  muss  rettungslos 
scheitern,  sowie  derjenige  Mahler's  gescheitert 
ist  Denn  das  wird  Mahler  doch  auch  seinen 
überzeugtesten  Anhängern  nicht  mehr  zu- 
muten wollen,  dass  sie  keilinschriftlich  be- 
zeugte Daten,  die  seinen  Tabellen  wider- 
sprechen, nach  diesen  korrigieren! 

Ich  habe  mich  im  Vorstehenden  möglichst 
kurz  gefasst.  Wer  ausföhrlicheres  zu  erfahren 
wünscht,  wird  dies  in  meinem  von  Mahler 
bekämpften  Aufsatze  ZDMG  55,195  ff  finden. 
Namentlich  möchte  ich  das  Studium  desselben 
allen  denen  ans  Herz  legen,  die  Mahler's 
Tabellen  zur  Umrechnung  babylonischer 
Daten  oder  danach  umgerechnete  babylonische 
Daten  benutzen  wollen. 

Babylon,  6.  Juni  1902. 


Mitteilungen. 

Bei  Beit-Djebnm  in  Palftetioa  zwischen  Jeraealem 
and  Gaza,  worden  zwei  interessante  Katakomben 
entdeckt.  Zahlreiche  griechische  Inschriften  in  den- 
selben fahren  la  dem  Sohlasse,  dass  diese  Benlkb- 
nisst&tte  zan&chst  in  mazedonischer  Zeit  einer  Kolo- 
nie von  Sidoniem  gehOrt  hat  and  dass  sie  dann  yon 
Edomitem  benutzt  wnrde.  Bilder  an  den  Wänden 
bringen  Tiere  and  yerschiedene  Knltger&te,  wie 
Vasea  and  DreifOsse,  zar  Darstellnng.  Der  Fand 
zeigt,  wie  nahe  an  Jernsalem  heran  der  Hellenismos 
Yorgedrongen  war.  ehe  Johannes  HTrcanns  die  Edo- 
miter  unterworfen  hatte.  —  Der  dänische  Archäologe 
Kinch  hatte  in  Kjrene  in  Norda£ika  Aassrabangen 
vornehmen  wollen,  hat  aber  nicht  den  hierzn  er- 
forderlichen Ferman  erhalten. 

Nordd.  AUg.  Ztg. 


Zeitsehriftensehau. 

Allffemeines  Litteratnrblatt  1902. 

12.  M.  KrOU,  die  Beziehungen  des  klassischen 
Altertums  zu  den  heiligen  Schriften,  bespr.  y.  J. 
FOrst.  —  A.  Schulten,  das  rOmisohe  Afrika,  beepr. 
Y.  A.  ▼.  Premerstein.  —  H.  P.  Ghiges,  Beitrige  zur 
nordsemitischen  Onomatologie,  besp.  t.  J.  DOUer. 

The  Aoademy  1902. 

12.  July.  A.-E.  White,  the  doeirins  and  litteora- 
ture  of  the  Kabalah,  bespr.  y.  7 


406    [No.  10.] 


ORIENTALISTISCHB  LITTERATUR-ZEITUNG.        [Oktober  1902.]    406 


Kais.  Ak.  d.  Wl88.  in  Wien.  1901. 

No.    Xin.     Bericht   £.    SellinB    über     die    Aub- 

bungen  auf  dem  Teil  Taanak,  datiert  von  30. 
Lprü  d.  J. 

XIV.  Bemerkungen  A.  Haffners  zu  seiner  Ab- 
handlung: „Texte  zur  arabischen  Lexicographie.*' 

The  Axner.  Antiqu.  Orient.   Joum.  1902. 

XXIV.  3.  Titelbild:  Ziggurat  at  Nippur.  —  St. 
D.  Peet,  the  mined  cities  of  Asia  and  America.  — 
A.  L.  Benedict,  culturel  development  of  man.  — 
A.  J.  Efans,  the  origin  of  the  aiphabet  (die  kretischen 
Hieroglyphen).  —  Ancient  boat  from  the  Nile.  — 
The  oldest  discovered  specimens  of  E^yptian 
Jewelery. 


ArohlT.  d.  LeUerat.  Biblica.  1901. 
XVIIL  3.  4.  Fibula  —  Firmitas. 


Aroh.  Stör.  p.  L  Prov.  NapoL  1902. 
XX VL    2.    Fr.  Cerone,  la   politica  Orientale   di 
Alfonso  di  Aragona  (Tunis  und  Türkei). 


Berliner  PhiloL  Woohensohr.  1902. 

30.  B.  Millet  et  P.  Gauckler,  enqudte  sur  les 
instaliations  hydrauliques  romaines  en  Tunisie,  bespr. 
Y.  Oehler.  —  J.  Scheftelowits,  Arisches  im  alten 
Testament,  bespr.  y.  Justi. 


Beitr.  8.  Kunde  d.  indog.  Sprachen   1902. 
XXVI.  4.  A.  Torp,  die  erste  Person  im  Lykischen. 

The  BibUotheoa  Sacra  1902. 

July.  H.  Osgood,  resurrection  3000-4000  B.  G. 
and  the  old  testament.  (»Der  Auferstehungsglaube 
ist  untrennbar  Yerbunden  mit  dem  Glauben  an  den 
wahren  Gott.*)  —  M.  A.  BuUock,  JehoYa's  protest 
against  the  altar  senrice  (Jes.  1,  Jer.  6  u.  7).  —  F. 
Wright,  geological  confirmations  of  the  Noachian 
deluge.  —  G.  A.  Adams,  where  was  the  Flood?  — 
Notices  of  recent  publioations. 


Bl&tter  f  d.  GymnsMialflohulweBen  1902. 
7. 8.  0.  F.  Lehmann,  Beiträge  zur  alten  Geschichte 
I.  2,  bespr.  y.  Beissinger. 


Ballet.  ArchöoL  1902. 

Ann^  1901.  3.  Proc^s-Ycrbaux  de  la  section 
d'aroh^ologie.  (Darin  folgende  Berichte:  Babelon 
sur  une  trouYaille  de  doubles  stat^res  des  rois  phäni- 
ciens  de  Sidon;  Cagnat  sur  les  recherches  arch^ 
ologiques  fiutes  par  les  briffades  topographiques  de 
Tunisie  et  d'Al^rie;  Gaudder  sur  les  touilles  de 
Dougga;  QtneW  sor  les  antiquit^  recenmientdäcouYertes 
en  Alg^rie;  Cagnat  sur  les  chambres  funäraires 
d^couYortes  par  HoYard  en  Tunisie;  Gauckler  sur  les 
däcouYortes  d'antiquii^  recemment  faites  en  Tunisie ; 
Gkiuckler  sur  les  fouüles  k  Carthage;  Berger  sur  des; 
inscriptionspuniques;  Gsell  sur  une  inscriptiion  libyque 
Gauckler  sur  les  fouilles  d*£l-Djem;  Gauckler  sur  les 
fouilles  de  Merlin  ä  Dougga).  —  S.  Rouvier,  note  sur 
une  trouYaille  de  double  stat^res  des  rois  phäniciens 
de  Sidon.  —  A.  Merlin,  fouilles  ä  Dougga.  —  P. 
Gauckler,  note  sur  trois  inscriptions  de  Tunisie.  — 
H.  Renault,  note  sur  Tinscription  de  Ras-et-Aln  et 
le  limes  tripolitain.  —  H.  Saladin,  note  sur  un  chapiteau 
trouYä  pr^  de  Sousse  (Tunis).  —  St.  Gsell  note  sur 
des  antiquit^s  d^couYertes  ä  Tobna  et  ä  Mustapha. 


Bull.  d.  Oorresp.  Hellen.  1901. 

1—4.  G.  Mendel,  inscriptions  deBithynie  (griechisch 
Forts).  —  G.  Senre,  Yoyage  en  Thrace.  J^tablissements 
scythiques  dans  la  Thrace. 


The  Ohina  Review  1901. 
VI.    E.   H.    Parker,   the   early   Turks. 
(From  the  Old  T'ang  Shu). 


Part  V. 


La  Oultura  1902. 

11.  T.  Trede,  Wunderglaube  im  Heidentum  und 
in  der  alten  Kirche,  besprochen  y.  R.  Mariano. 

Deutsche  Litteratursseit.  1902. 

27.  Fr.  Delitzsch,  Babel  und  Bibel,  bespr.  y.  C. 
H.  Comill.  —  J.  Flemming  und  K.  Radermacher, 
das  Buch  Henoch  (griechisch),  (u.)  J.  Flemming,  das 
Buch  Henoch  (aethiopisch),  bespr.  y.  F.  Praetorius. 
—  A.  J.  EYans,  the  palace  of  Knossos,  bespr.  y.  A. 
Furtwängler. 

28.  E.  Y.  Dobschütz,  die  urcbristlichen  Gemeinden, 
bespr.  Y.  H.  Holtzmann.  —  AI  Mu^tazilah,  herausg. 
V.  T.  W.  Arnold,  bespr.  y.  M.  J.  de  Goeje. 

29.  A.  F.  Kirkpatrick,  the  book  of  Psalms,  bespr. 
V.  J.  W.  Rothstein.  —  C.  H.  Becker,  Beiträge  zur 
Geschichte  Aegyptens  unter  dem  Islam,  bespr.  y.  J. 
Goldziher. 


Deutsche  Rundsch.  f.  G-eoffr.  u.  Stat.  1902. 

10.  F.  Meinhard,  durch  Serbien.  —  Kleine  Mit- 
teilungen :  Schaffers  naturwissenschaftliche  For- 
schungsreise in  Kleinasien.  Amerikanische  Forschungen 
in  Syrien.  Französische  Ausgrabungen  in  Persien. 
Die  Schiffbarkeit  des  Niger. 


8. 


The  BnffUsh  Histor.  Review  1902. 

July.    A.  H.  Keane,  the  gold  of  Ophir,  bespr.  y. 

A.  G.  —  A.  Graham,  Roman  Africa,  bespr.  y.  N. 


The  BzpoBitor  1902. 

July.  C.  J.  Vaughan,  at  the  spring  of  the  waters 
(2.  Kön.  n.  21.)  —  M.  Kaufmann,  psalms  on  the  east 
and  west  n.  —  G.  St  Olair,  Tartaros  not  Hades.  — 
W.  H.  Bennet,  recent  old  testament  literature. 

August.  W.  0.  E.  OesterleY,  the  doYclopment 
of  monotheism  in  Israel.  —  S.  J.  GurtLss,  discoYeries 
of  a  Yicarious  dement  in  primitiYe  semitic  sacrifice. 
—  Ed.  KOnig,  on  the  meaning  and  scope  of  JereuL 
22,  23.  —  M.  Dods,  Dr.  Ha^dngs  dictionaiy  of  the 
bible.  

Folk-Lore  1902. 

Xm.  2.  T.  K.  Cheyne  and  J.  S.  Black,  Encydo- 
paedia  biblica,  bespr.  y.  W.  Grooke.  —  A.  Keane, 
the  gold  of  Ophir,  whence  brought  and  by  whom, 
bespr.  Y.  W.  Uroope. 


The  Fortniffhtly  Review  1902. 

July.  A.  Rustem  Bey  de  Bilinski,  the  Situation 
in  Turkey.  

G-eoffr.  Zeitsohr.  1902. 

6.  K.  Futterer,  der  Pe-schan  als  Typus  der 
Felsenwüste  (Schluss).  -—  W.  y.  Pressel  les  chemins 
de  fer  en  Turquie  d'Asie,  bespr.  y.  Kürchhoff.  — 
R.  Frh.  Y.  Eisenstein,  Reise  nach  Malta,  Tripolitanien 
und  Tunesien,  bespr.  y.  Th.  Fischer.  —  0.  Veiten, 
Schilderungen  der  Suaheli,  bespr.  y.  Kirchhoff. 

Vin.  7.  W.  Belck,  Beiträge  zur  alten  Geographie 
und  Geschichte  Vorderasiens  Heft  1  u.  2,  bespr.  y. 
W.  Rüge.  —  P.  Langhans,  politisch -militärische 
Karte  you  Afganistan,  Persien  und  Vorderindien, 
bespr.  Y.  KürcUioff.   —   F.  Minutilli,  la  Tripolitana, 


407    [No.  lO.J 


ORIENTALISTISCfHE  LTTTEfiATTTS-ZETfüNa.        [Oktober  1902.]    406 


bespr.  y.  Th.  Fisohar.  —  L.  Yanaielli  e  0.  Citenii, 
•eoonda  spedizione  Boitego.  L'Omo,  bespr.  y.  A.. 
Sohenck. 


The  Geoffr.  Journal  1902. 

6.  H.  H.  Anstin,  a  joamey  from  OmdarmaD  to 
Mombasa  Tia  Lake  Rudolf.  (Karte).  —  Beyiews: 
W.  B.  Riokmers,  Bussion  Torkestan  (H.  KrafPb,  k 
travers  le  Turkestan  Basse,  besprochen).  —  The 
Monthlr  record:  Philippson's  journev  in  Western 
Asia  Ifinor.  Joamey  in  Persia.  Zaallardo's  trayels 
in  Palestine.    The  da  Boarg  expedition  in  Abyssinia. 

La  Gtegraphie  1902. 

6.  Da  Bourg,  mission  da  Boarg  de  Bozas.  Voyage 
an  pays  des  Aroassi  (Südliches  Aethiopien.  Beise- 
bericht  und  wissenschaftliche  Ergebnisse  mit  Tielen 
Abbildungen).  —  A.  Breschin,  la  foröt  tropicale  en 
Afriaue  (mit  Karte).  —  LenÜEuit,  la  naviffabilitä  dn 
bas  Niger.  —  Mouvement  geo^phique:  Gh.  Babot, 
Population  fraa9aise  de  la  Tunisie;  r^tat  de  Congo. 
—  M.  Chesneau,  voyage  de  Texp^dition  Austm; 
TErythr^  italienne. 


The  Gtooffr.  Journal  1902. 

XX.  1.  B.  Grawshay,  Kikuyu  (Ostafrika).  — 
Eai'l  of  Bonaldshay  und  E.  Penton,  a  joumey  from 
Quetta  to  Meshed  via  the  Nushki-Sbtan  trad^ 
ronte  (2  geiarennte  Berichte  mit  Karte  und  Abb.). 
—  The  Aro  country  in  southem  Nigeria.  —  F.  J. 
G.,  Persia  |P.  M.  Sykes,  ten  thousand  miles  in 
Persia,  besprochen).  —  The  Monthly  Becord :  obser- 
yations  of  the  dead  Sea  levels;  explorations  in 
northern  Arabia;  trade-routes  of  Persia;  map  of 
liü^e  Kiyu. 


GOttinff.  ffel.  Ans.  1902. 

164.  V.  H.  B.  Swete,  an  introduction  to  the  old 
testament  in  greek,  bespr.  y.  H.  Lietzmann.  —  M. 
D.  Gibson,  stodia  sinaitica  III,  bespr.  y.  W.  Biedel. 
—  F.  X.  Kaffler,  die  babylonische  Mondreohnung, 
bespr.  y.  P.  Jensen.  —  M.  Ghünert,  Ibn  Iglutaibas 
Adab-al-k&tib,  beepr.  y.  C.  Brockelmann. 


HlBtor.  Zeitsohr.  1902. 

Bd.  89.  H.  2.  W.  Wandt,  VOlkerpsycholoffie, 
bespr.  y.  Yierkandt.  —  Th.  Lindner,  Welt|feschi<mte 
1.  Der  Ursprung  der  byzantinischen,  islamischen  etc. 
Kultur,  bespr.  y.  J.  Jung. 

Indofferm.  Forsch.  1902. 

XIQ  Anzeiger  1.  H.  Heimelt,  Weltffeschichte,  (u.) 
0.  Schrader,  Beallexikon  der  indogermanischen 
Altertumskunde,  (u.)  P.  Jensen,  Hittiter  und  Armenier, 
bespr.  y.  H.  Hirt 

Intern.  Arohiv  f.  Bthnoffr.  1902. 

XV.  2.  Kurze  Mitteilangen  über:  yan  den  Berg, 
de  mohammedansche  yorsten  in  Indien;  G. 
(j^rland,  Scepter  und  Zauberstab  — ,  u.  a.  —  P.  W. 
Schmidt,  die  Sprachen  der  Siü^ei  und  Semang  aof 
Malacca  (nach  Ibn  Chordldhbih,  Moses  Xorenaci  u.  a.), 
bespr.  y.  J.  Marquard.  —  L.  Beinisch,  die  Somali- 
spräche,  bespr.  y.   ?  ^  Fr.  Hahn,  Afrika,  bespr.  y^  7 


Jahreab.  Fortaohr.  Olaaa.  Altert. wlaa.  1902. 
4  u.  6.    P.  Oauer,  Bericht  über  die  Litteratur  zu 
Homer  (höhere  Kritik  1888—1901). 


behrSischen  Poesie.  Anknüpfend  an  die  Arbeiten  H. 
Brody'SybehandeltG.denEu^uss  der  arabischen  Poesie 
auf  ihre  jüdischen  Nachahmer  in  aphoristischer  Weise, 
um  deren  Wichtigkeit  nachzuweisen.  Er  bespricht 
die  Umwertung  der  mit  hebräischen  Worten  und 
Phrasen  yerknttpften  Vorstellungen  unter  dem  £^* 
flusse  des  Arabischen,  die  üebemahme  der  inneren 
Technik  der  arabischen  Poesie,  die  Attribute  für 
die  poetische  Th&tigkeit  und  eimge  einzehie  Punkte. 

—  J.  Jacobs,  Earliest  representation  of  Ark  of  the  law 
über  2  Spiegel  im  Museo  Borgiano  zu  Born  wahr- 
scheinlich ans  den  jüdischen  ätakomben  publiciert 
in  Garucei,  Arte  Cbristiana  yol  VI  pl.  490.  — -  W. 
Bacher,  Zu  meinem  Artikel:  „Der  Siddur  y'on  Jemen* 
(J.Q.B.  XIV  581  ff.)  Berichti^gen  und  Bemerknngen, 
die  B.  yon  Simonsen  mitgeteilt  sind.  --  Ders., 
Die  yon  Schechter  edierten  Saadjana.  (J.Q.B.  XTV)  Be- 
richtigungen zu  den  Texten.  —  Ders.,  Aus  einer  alten 
Poetik  (Schale  Saadjas)  Oebersetzungen  eines  yon 
Schechter  (J.Q.B.  XIV  604)  publicierten  Fragments, 
das  nicht  yon  8aa4)a  stammen  kOnne,  da  dieser  selbst 
darin  citiert  werde,  das  aber  einen  Zeitgenossen 
desselben  zum  Vernsser  haben  müsse.  —  S.  Krauss, 
Zur  Topographie  yon  Caesarea  bespricht  die  yon 
Büchler  J.Q.B.  XIU  654  behandelte  Tosefta-Stelle 
Oholot  18,13  und  ergänzt  und  emendiert  dieeelbe  nach 
dem  Citat  bei  Samuel  Gkuna.  —  S.  Poznansky,  Zum 
Schrifttum  der  südarabischen  Juden  bespricht  im 
Anschluss  an  Bachers  Artikel:  Der  Siddur  yon  Jemen 
zwei  in  Aden  gedruckte  Bitualgesetze  enthaltende 
Bücher  und  giebt  einige  Nachtr&ge  zu  Bachers  ArükeL 

—  Gritical  Notices:  Morris  Jastrow,  jun.  The  Study 
of  Beligion  bespr.  y.  Orawfard  Howell  Toy.  —  Dalman, 
Aramaeisch-Neuhebräisches  WOrterbuch  II  bespr.  y. 
H  Hirschfeld.  —  H.  Hirscbfeld,  Desoriptiye  Oataloffue 
of  Hebrew  Mss.  of  tbe  Montefiore  Library.  Nro. 
389-861  Schluss  der  kabalistischen  Schriften.  IV 
362-~403  Poesie.  VH  404-414  Grammatik.  415— 
418  Lexicographie.  VIH  419-432  Mathematik,  Astro- 
nomie, Astrologie,  Magie. 


Jewüih  Qoarterly  Review  ZIV.  1902. 
JulL    K.  N.  Adler,    Auto  da  F^  and  Jew.  (Fort- 
setrang),   —    J,  Gh>ldziher,   Bemerkungen  zur  neu- 


Joamal  Aeiatique  1902. 

Mars-Ayril.  G.  Ferrand,  la  legende  de  Baminia 
d'apr^  un  manuscrit  arabieo-malgache  de  la  Biblio- 
th^e  nationale.  —  Alfred  Bei,  la  I^Asya,  chanson 
arabe  präcäd^e  d'obyersations  sur  quelques  Inendes 
arabes  et  sur  la  seste  des  Bent-Hiläl.  —  J.  Hal^yy, 
*A£BBkn,  Khillit  et  Mililt  (Namen  einer  Geschichte  ans 
1(X)1  Nacht,  deren  hebrftischen  Ursprung  schon 
Horowits  in  Z.  D.  M.  G.  1901  behandelt;  der  Ursprung 
der  Worte  bleibt  auch  hier  ungeklftrt).  —  0.  Fossey, 
le  texte  magique  K  6172.  (Das  fragliche  Schwein 
sei  kein  gewöhnliches  Opfertier,  sondern  der  „Sünden- 
bock"  für  die  beschworene  Krankheit,  y^  dara  die 
besessene  Herde  S&ue  imMarcuseyang.)  —  B.  Dussaud« 
le  „d^bat  des  deux  langues"  Mohftkemet  ul-Loughateln 
de  Mir  <Ali  Ghlr  Neyftl.  —  de  Charency,  une  for- 
mation  num^rale  en  Tib^tain.  —  A.  Baumstark,  die 
Petrus-  und  Paulusakten  in  der  literarischen  üeber^ 
lieferung  der  syrischen  Kirche,  bespr.  y.  B.  Duyal. 


The  Journ.  of  Hellen.  Studies  1902. 

XXTT.  1.  D.  G.  Hogarth,  the  zakro  sealings  (Ab- 
bildung, Beschreibungund  Ursprung  der  phantastischen 
Fig^en).  —  H.  S.  Cronin,  first  report  of  joumey  in 
Pisidia,  Lycaonia,  and  Pamphylia.  (Inschriften  mir 
griechisch).  —  F.  W.  G.  Foat,  sematographie  of  tha 
greek  papyri.  (Erklärung  der  auf  griechischen  'Papyri 
yorkomm  enden  fremden  Symbole  nach  Bedeutung 
und  Ursprung). 


400    iNo.  10.] 


0BIENTALISTI8GHE  LFTTEBATÜE-ZETrUNG.  [Oktober  1902.]    410 


J.  B.  A.  8.  1902. 

Jüly.  0.  Wardrop,  the  georgian  vernon  of  the  sioiy 
of  thelovM  of  Vis  and  Bamm.  —  G.  L.  Strange,  deecrip- 
tion  of  PernA  and  Meeopotamia  in  the  rear  1340  a. 
d.  from  the  Nndiat-al-]^alflb  of  Q^und-Allah  Mns- 
tawfi.  (Forte.).  —  £.  Q.  Browne,  aeconnt  of  a  rare, 
if  not  nniqne,  mannecript  hietory  of  the  Seliaqe 
contained  in  the  Schefer  ooUectionUatelY  aoqnired  hj 
the  Bibl.  Nat.  in  Paris  (mit  dem  Titel:  „the  noti- 
fication  of  kinge,  entitled  the  refreshment  of  hearta* 
■adnesa  and  signal  of  gladnesa,  bj  Nfgmn'd-Dfn 
Abu  Bakr  Mnhammad  b.  *Ali  b.  Snlaym&n  b.  Mn- 
hammad  b.  iühnmd  b.  al-Hnsayn  b.  Himmat  ar- 
tUkwandi*.  geMhrieben  im  Jahre  699  d.  H.).  —  A. 
8.  Beyeridge,  ftirther  notee  on  the  M8S.  of  the  Torkl 
text  of  fi&bar*8  memoire.  —  P.  E.  Pneey  and  G. 
H.  Gwilliam,  tetraeoangelinm  sanctom  jnxta  nm- 
plicem  Syromm  vereionem  (n.)  P.  de  Lacy  Johnetone, 
Mohammad  and  hie  power,  beepr.  t.  8.  A.  C.  — 
Ghsl  fiadan  Begnm,  the  hietorj  of  HnmArfln,  träne- 
lated  by  A.  8.  Beyeridge,  beepr.  y.  F.  Beamee.  — 
0.  H.  W.  Johns,  as^rrian  deeds  and  doonments  m, 
beepr.  y.  T.  G.  Pinches.  —  N.  N.  Ghose.  memoire 
of  Maharaja  Knbkiseen  Bahadnr,  beepr.  y.  W.  Irying. 

Der  Katholik  1902. 

JonL  W.  Engelkemper,  die  Paradieeesflüsse,  beepr. 
y.  Dr.  Selbst  

Uterar.  Oentralbl.  1902. 

26.  E.  8chflrer,  (beschichte  des  jüdischen  Volkee 
im  Zeitalter  Jesu  Ohristi,  beepr.  y.  Wrd. 

27.  A.  Deissmann,  ein  Original-Dokument  ans 
der  DioUetianisohen  Ohristenyerfolcping,  beepr.  y. 
G.  Kr.  —  J.  Barth.  Babel  nnd  israelitiBchee  Behgions- 
weeen,  bespr.  y.  Th.  NOldeke.  -^  B.  Pontremoli  et 
M.  Oollifmon,  Pergame,  bespr.  y.  T.  8. 

28.  £.  Lohmann,  im  äoster  zu  Sis.  Die  Be- 
siehnngen  zwischen  dem  Deutschen  Reich  nnd  Ar- 
menien im  Mittdalter,  bespr.  y.  ^mg.— .  ^  M. 
Streck,  die  alte  Landschaft  Babylonien,  bespr.  y.  ? 
—  Diyan  des  Ferasdak  y.  J.  HmI,  bespr.  y.  B. 

29.  W.  Bacher,  ein  hebrftisch-persisches  Wörter- 
buch aus  dem  14.  Jahrhundert,  bespr.  y.  P.  H.n. 

Uterar.  Bundsohau  1902. 

7.  Fr.  Kaulen,  der  biblische  SchOpfungsbericht, 
bespr.  y.  P.  Schanz.  —  P.  Hom,  Geschichte  der  per- 
siscuien  Litteratur,  (u.)  C.  Brockelmann,  Geschichte 
der  arabischen  Litteratiu*,  bespr.  y.  H.  Grimme.  — 
Alois  Musil,  ^u^eir  'Amra  und  andere  Schlösser 
Ostlich  yon  Mo'ab,  beepr.  y.  Euringer. 

Al-Maohriq.  V.  1902. 

18  (1.  Juli).  P.  Anastase  Carme,  Trois  sectee  de 
TLrak:  les  Sailjoh,  les  Ba^joran  et  lee  Ohabae.  — 
Joseph  Fakhoury,  L*^t^  ä  Beyrouth  (poMe).  —  P.  H. 
Lammens,  Notee  gtegraphiaues  et  etimegraphiques 
sur  le  Liban  (suite):  Lee  fleuyes  du  Liban:  leurs 
anciens  noms.  —  P.  M.  Tamisier,  Le  patriarcat:  see 
oriffinet,  son  histoire  et  see  droits  (suite).  —  J.  F. 
Daher,  Les  finances  de  l'empire  ottoman.  —  P.  N. 
Kafiri,  Le  saint  religieux  de  Kfifane.  Lebmi  des  Pater 
Ni'mat  All&h  b.  Öirg^is  KassAb,  geb.  1806  in  Qardin 
(District  Batrfln),  jetzt  in  Kfi&i  (Distriet  BatrOn) 
lebend.  Mit  einem  Bilde  der  jetzigen  Noyizen  des 
dortigen  Klosters.  —  J.  G.  Tliabet,  La  menuieerie  en 
Grient  (suite). 

14.  (Ib.  JuU).  P.  L.  COielkho,  Lee  patriarehes 
d'Antioche  du  nom  de  Qyrille.  Mit  dem  Bilde  des 
Patriarchen  Cyrillus  YIIL  —  Nicolas  Naocaohe, 
Hymne  in^te  en  l*honnenr  de  St.  Vincent  de  Pani 


Gedichtet  1868,  in  dem  gedruckten  Diwan  dee  yer- 
ewigten  Verfassers  (N.  iMaqqftfi)  nicht  mit  enthalten. 
—  P.  Anastase  Carme,  Les  oriffinee  de  l'ordre  de 
N.  D.  du  Mont-Carmel.  —  P.  Ö.  Lammens,  Notee 
ff^ographiques  et  ethnographiques  sur  le  Liban  (suite): 
Comment  tat  penpl^  le  Liban.  —  Dr.  N.  Martini, 
MoBurs  des  anciens  Babylouiens  comparees  ä  cellee 
de  rirak.  Als  Anhang  zu  den  Artikeln  Mairiq  IV 
938.  986.  1017.  1072.  —  Besprechung  yon  A.  Musil, 
Kuseir  *Amra.  etc.  Toi>ographi8che  IteiBeberichte  I. 
Teil.  Wien  1902  (bespr.  y.  H.  L[animens]).  —  Varia: 
Neue  Funde  in  M&deb&.  Man  fand  im  M&rz  dieses 
Jahres  im  SO  der  Stadt  an  der  Stelle  der  alten 
Elianea  zahlreiche  Mosaikfragmente,  darstellend  Bilder 
yon  Pflanzen  und  Tieren,  mit  einer  ffriechischen 
Lischrift,  die  das  Datum  473  trägt  (wi^rscheinlich 
nach  der  108  Ohr.  beginnenden  Aera  yon  Bop*ft). 

Mitteil.  d.  K.  K.  G-eoffT.  Gtoe.  in  Wien.  1902. 

XLV.  5  u.  6.  Kleine  Mitteilungen:  E.  Juns, 
FranzOsisch-Kongo.  Die  katholischen  Missionen  m 
Afrika.  Forschungsreisen  in  Afrika.  Brunnen  in 
Algerien.  Der  Kafue.  Syen  Hedin.  —  Baedeker, 
Aegypten,  (u.)  Das  Mittelmeer  und  seine  Ktlsten- 
stftdte,  (u.)  L.  WOrL  Kleiner  Orientführer,  (u.)  B. 
Freih.  y.  Eisenstein,  Beise  nach  Malta,  Tripolitanien 
und  Tunesien,  (u.)  Gsell-Fels,  Riyiera,  C^orsica,  Al- 
gerien und  Tunis,  bespr.  y.  Gallina. 


Ifaemoeyne  1902. 

XUL  8.    J.  Vfirtheim,  de  Amazonibus. 


Monatssohr.t  Qeeoh.  u-Wlss.  d.  Judent.  1902. 

3—4.  J.  Jampel,  Die  Wiederherstellung  Israels 
unter  den  Achaemeniden.  (Sucht  die  neueren  An- 
schauungen fiber  die  Komposition  yon  Esra  und 
Nehemia  und  deren  Verh&itnis  zur  (Jhronik  ala 
unhaltbar  nachzuweisen.)  —  Eschelbacher,  Die  Vor- 
lesungen Ad.  Hamack'B  Aber  das  Wesen  des  Ohristen- 
tums.  -^  N.  Porges,  Zur  Frage  dee  Echtheit  yon 
Dunasch's  Kritik  gegen  Saadia  (sucht  die  yon  Eppen- 
stein  im  yorigen  Hefte  der  Monatsschrift  gegen  seine 
Anzweiflung  der  Echtheit  yorgebrachten  Gründe 
zu  entkrfiften).  —  H.  Brody,  Jehuda  ha-Lewi 
oder  Mosee  Ihn  Esra?  Publiziert  ein  im  Diyan  des 
ersteren  erhaltenes  und  ihm  ausdrflcklich  zugeschrie- 
benes Gedicht  und  macht  wahrscheinlidi,  dass  Moses 
D>n  Esra  dessen  Verftwser  sei.  —  A.  Einstein,  Der 
Wormser  Judenrat.  —  M.  Steinschneider,  Purim  und 
Parodie.  Allgemeine  Bemerkungen  über  die  Feier 
des  Purim-Festes  im  Mittelalter.  —  H.  L.  Strack, 
Grammatik  des  Biblisch-Ararnftischen,  bespr.  y.  J. 
Barth.  —  W.  Bapaport,  Der  Talmud  und  sein  Becht, 
beepr.  y.  B.  FränkeL 

Natur  nnd  Offenbamnir  1902. 

7.  A.  Müller,  Bibel  und  (hiomonik  (Schluss). 


The  Nineteenth  Oentui^  1902. 

July.    Khuda  Bukhsh,  the  islamic  libraries. 


The  North  Americ.  Rew.  1902. 

July.    K.  Blind,  the  prorogued  tnrkish  parliment. 


Nuowo  Arch.  Veneto  1902. 

No.  46.  BoUati  de  Saint-Pierre,  illustrazione  della 
spedizione  in  Oriente  di  Amedeo  Vi  (il  (3onte  Verde), 
beepr.  y.  B.  PredellL 


411    pfp.  10.| 


OBIEMTALDfriBCaiX  LnTBBATüft-ZErrDHG.  [Oktob«  ISQQ.    41S 


Ö0t#mi0lL  Moosts^r.  f  d.  Orient   19QS. 

4«  Di«  B«(fdAdeiMnbalui  im  EBjphnttale.  — 
Chrooik  mm  Ajmh  and  Afrika.  ^  Harteftna«  Kleis« 
ÖMittebe  6|»rftefalelune  fibr  Artber,  berar.  y.  B. 

6.  WirimAiaitiith^JmiaktmmeronBnm^  Beriebt 
d«t  KL  K.  Konwi1>t4^.  —  Chronik  aus  Aiian  und 
Afrika. 

JnnL  WsrUebaittiebM  ans  Kopten.  Ant  d«a 
Berieht  des  K.  K.  Konailate  in  Otiro.  —  Handel 
und  Verkehr  in  den  Vilijeten  Beara  und  Bagdad. 
M üteilong  dea  KL  K.  KonaolaU  Bagdad.  ^  Chronik. 


B«TM  ArobteL  1902. 

Mai-Join.  F.  CiuaoBt.  le  dien  OrotaH  d'H4rodot 
(Her.  m,  8  'OpoMtlT  aia  DionTaoa  dmr  Araber;  C.  wiü 
ieaen  'Oßenü^,  weiehea  gleieh  aei  dem  Obodaa  bei 
Tertnllian,  dem  moV  ^^"^^  Inaehrift  Ton  Petra).  — 
Dr.  Oarton.  paathirea  Baeehiqoea  alfront4ea  aor  an 
baa-reUef  de  TAfriqoe  da  Nord.  —  Sejmoor  de  Ricci, 
le  ••acnfice  eaU"  Marc.  IX  49.  ~  8.  Bonxeralle, 
Interpretation  d'an  baa-relief  de  ^omf .  (B.  ergiaxt 
die  inaehrift:  1*  (Bi))lv»  'lopcoMly,  'AfUaMl^  «at 
£c||i  .  .  ^  iMtrp^oic  Hoic  6  hOni  2*  .  .  .]  69KP  OMti^pCoc 
oMu  x(fltt  .  .  .  dvdhpccvj).  —  R.  Baaaet,  Nedromah  et 
lea  Traraa,  beepr.  t.  iL  Mareaie.  —  P.  Moneeaox, 
hiatotre  Utt4raire  de  TAfriqae  chr^tienne,  be^r.  t.  8.  B. 


Umrum  Blbliqoa  Intern.  1902. 

XL  8  A.  Ton  Hoonaeker,  lea  cbaoitrea  IX— XIV 
da  lirre  de  Zaeharie  ^Forte.)  —  A.  Condamin,  inter- 
polationa  oa  branapoiitiona  accidentellea?  (Micha  II 
12,  18,  Hob.  U  1-3,  Jea.  V  24,  26  XIX,  21,  22).  - 
J.  Goidi,  analeeta  exegetica.  —  8.  Ronzeralle,  notea 
d'epigraphie  palmjr^aienne.  {Kleine  Inschriften  als 
Fortaetaung  der  im  Macbriq  1900  I  TerOffentlichten). 
—  A.  Janaeen«  le«  tribas  arabea  k  Teet  da  Joardain 
(Forte.)  —  Ohroniqne:  Noa^elle  intaille  iarafllite  (ent- 
haltend: cfelWJ  ^TWpüh)  —  Notea  epifinraphiqaea 
(hebriiache  ond  griechische  Ghrabachrift).  —  H.  Vincent 
Aber  ^y^)-  —  F.  A.  Deiber  über  einen  Skarabaeoa 

mit  aegypttacher  8i€gelinachrift.  —  Th.  Zahn,  Atha- 
nasios  and  der  Bibelkanon,  beapr.  v.  P.  BatüTol.  ^ 
K.  Kaatzsch,  das  sogenannte  Volksbach  voa  fliob, 
bespr.  V.  L.  Haokapill.  —  Schrader,  die  Keilinschriften 
and  das  alte  Testament  3.  Aafl.  Geogr.  and  Geschichte 
Yon  H.  Winckler,  (a.)  Fr.  Delitzsch,  Babel  and  Bibel, 
beepr.  y.  Fr.  liagrange.  —  E.  Schflrer,  Geschichte 
des  jfidischen  Volkes  im  Zeitalter  Ghristi,  bespr.  v. 
H.  Vincent.  —  J.  Chiidi,  tables  alphab^tiqaes  da 
Kitäb  al-AghAni,  bespr.  y.  F.  A.  Janssen.  —  Balletin. 


Bevne  des  Atudes  Juivea.    Bd.  44.  1902. 

88.  April-Jani.  S.  Poznansk^,  Anan  et  ses  Berits. 
(Im  Anschlass  an  Harkayy's,  in  rassischer  Sprache 
TerOfTentliohte  üntersachongen  wird  nacbffewieaen, 
I.  dass  die  rabbinischen  Nachrichten  über  den 
btifter  der  karaeischen  Sekte  mehr  Zntraaen  yer- 
dienen,  als  die  der  Karaeer  and  die  diesen  ent- 
nommenen der  arabischen  Aatoren,  11.  daas  die  yon 
Geiger  zaerst  aufgestellte,  von  flarkayy  and  anderen 
aafgenommene  Vermatanff,  dass  Anan  an  die  alten 
Saadaiaeer  angeknfipft  habe,  begrilndet  ist,  III. 
wird  das  Verh&ltnis  Anan's  and  seiner  Nachfolger 
aar  rabbinischen  Tradition  besprochen.)  —  B.  N.  Adler, 
üne  noayelle  chrooiqae  Samantaine  rbeginnt  die  Pnbli- 
kation  der  in  seinem  fieaitse  benndlichen  Schrift. 
M.  841igsohn,  der  eine  üebersetanng  des  Textes  mit 
einigen  Noten  giebt,  macht  einige  Nachtr&ge  an  Adlers 
kanar  Einleitang.)  ^  H.  F.  Cfhuee,  Notes  de 
lazioographie  H4braiqae.   — >  A.  Epatein,   L'oayrage 


I  intüo]^     Jm 
I  Meir.    Nachtrag' 

,  des  Stratea  awiaeben  Saadm  \mi 

I  L  42  auf  Gnmd   dea 

In    dem   yon  Bnber   benosmabaMe  Pe 

komaaeotar  Meoabem  ben  Rjnmoa,  *nD  rV-^  saSa. 

;   12,  2  findet  aieh  ein  Text  der  .4  PftvisB^  der  eise 

paliatiniadie  Kn/nman  dieaea  Textaa  daratalie,  wie 

aoa    yersehiedeoen    Grfinden    erwieaen   wird.      Dar 

Text    des    Nianm    Nabaswani  aei   ebeaao   wie   dsE. 

welchen  Baadia  nnd  die  fibrigen  Oeipar  Bmm  Meir'a 

I  benntiteD,   ein   babjioniaeber.    Daa 

]  Meira   yon   den  flaonim,   indem   er    die 

I  den  Molad  l^aehri  anf  18  Stnaöee  641  ^ 

I  seise,  sei  aoa  einem  groben  Miayeratindfita  iea 
I  Ben  Meir  benoteten  paliatJTiieeheB  Textaa  an  < 
\  Aoa  einem  yon  8eheehter  J.  <).  R.  XIY  64  pobli- 
I  zierten  Text  geht  henror,  daas  aum  Doeb  lange  nacb 
Einsetaong  der  Kalendefireehnnng  yon  PallaHea  ans 
die  Festtage  bestimmte,  and  daas  aich  Babjioaiee 
erst  in  yi«I  späterer  Zdt  nnabhingig  madite,  indem 
babjloniaebe  (belehrte  nach  Paiiatina  gingen  ond 
die  Kalenderrechnnng  dort  erlernten.  Im  flablnaaa 
wird  das  8.  yon  Scheehter  yerOffsntliehte  Jirngmemk 
in  yerbeseertem  Text  nebet  Ueberaetxnng  geilten.) 
—  A.  fifichler,  Relation  d'Iaaac  Dorbcio  aor  nne 
conaoltation  enyojr^  par  lea  Joifi  dn  RJnn  an  Tan 
960  aax  commnnant4s  de  la  Paleatine  wfirdigt  das 
nach  3  Has  bekannte,  bisher  mehr&eh  f&r  onecbt 
erkl&rte  Schreiben,  deeeen  Aothentixitit  sieber  aei 
ond  das  ans  intereeaante  AnfMhlfiaae  fiber  das  Ver- 
h&ltnis der  Jaden  der  Bheingegend  an  den  Pattati- 
nischen, fiber  eine  meesianiache  Bewegong  im  Grient 
am  das  Jahr  960  ond  Anderes  geb«i.  —  M.  S^ligaohn, 
Qoatre  poMes  Jad^o-Peraanea  aor  lea  pers4cntiona 
des  Jaift  d'Ispahan.  Schloaa,  Text  ond  üeb 
des  3.  ond  4.  Gedichtee.  —  Notee  et  Mdlangea: 
fiaeher,  Jeaaia  54,  7  ist  statt  yriD  *o  1^*^>^  TT13- 
Scheinbar  hat  aoch  daa  Targom  ao  A>er8etEt,  doch 
ist  hier  in  Ms.  Reochlin  e£  Lagarde  der  Anfiuig 
yon  Vers  8  tCVTH  KVBQ  n^*  <1ö™  ▼<>**  Vera  7 
yyt  irn  yertaoscht.  In  den  gewöhnlichen  Aosgaben 
ist  das  Targom  za  Vera  7  aoageüülen.  Ms.  Paria 
1326  stimmt  indessen  mit  ed.  Lagarde.  —  Dera. 
*^^X  d&°>  los  aens  d'.obscorit^"  M.  Lambert*s  Vor- 
schlag (R  £.  I  42.  8.  122)  Exod.  14,  20,  Ps  139,  11 
*^1X  nüt  «Donkelheit*  za  fibersetcen,  hat  die  exe- 
getische Tradition  yieler  Jahrhunderte  fttr  sieh  — 
yom  Tarffom  zu  den  Psalmen  ond  Saadia  zo  Exodoa 
bis  zo  iMnahem  ben  Salomo  —  doch  sei  die  Not- 
wendigkeit der  Erkl&nmg  nicht  einleochtend«  — 
J.  Leyi,  La  langoe  originale  da  liyre  de  Tobit  sei 
hebr&isch,  denn  2,  7  kOnne  nicht  yon  einer  Magd 
(so  Sinaiticos,  nicht  M&gde),  sondern  yon  Sara's 
Matter  die  Rede  sein,  der  UebersetMr  habe  alao 
np{<  >^^  n^N  gelesen  ond  wegen  der  Unbestimmt- 
heit (Magd)  „ihres  Vaters*  hinzogesetzt  —  Dera., 
Qaelqaee  citations  de  TEccl^aiastiqae.  1.  Le  testa- 
ment  de  saint  Ephrem  ed.  Oayal  (J.  A.  1901  p. 
234  £)  zitiert  eiaen  Satz  abweichend  yom  Original 
und  allen  Versionen  aber  flbereinstimmend  mit  dem 
Zitat  eines  babylonischen  Rabbi  ans  dem  4.  Jahrb. 

2.  Le  Targam  Scb^  d'Eather  benatzt  Siraoh  60, 
6—7  ond  fissst  *^)«  3313  als  Venös  ant  welche 
Erkl&rong  L^yi  schon  anabhftngig   dayon  gegeben. 

3.  Le  liyre  de  Tobit.  In  diesem  Boche  haben  die 
Entlehnongen  nach  dem  Hebräischen,  nicht  naeh 
dem  Griechischen  stattgefiiaden.  —  Ders. ,  an 
Fragment  du  Maft^ah  de  R.  Nissim  sor  Sanhedrin 
18a4>.  (^niza-Fragment  beweist,  daas  Ißssims  Werk 
sich  soweit  erstreckte  ond  macht  intereasante  Mit^ 
teilongen  fiber  eine  in  den  babylonischen  Akademien 


413    (No.  10.] 


ORIENTALISTISOHE  LITTEBATÜBZEITUNa.         [Oktober  1908.]    AU 


TorgeDommene  Korrektor  im  Talmud.  —  M.  Kajser- 
ling,  Notes][mir  l*hiitoire  des  Joifi  de  Migorque.  — 
Bibliogn^hie:  Gtosenins-Kaotzroh,  Hebrftische  Gram- 
matik, 27.  Auflage  beq>r.  M.  Lambert 

B«vii6  Histor.  1903. 

79.  n.  A.  Boneh^Leolerq,  la  qneetion  d'Orient 
aa  temps  de  Cicöron.  ^  Mobammed  Segbir  ben 
YoQsef  de  B^ja,  MecbrA  el  MeUd.  GfbroDiqae  toni- 
tiemie  1705—1774,  trad.  par  V.  Serrea  et  Mohammed 
Uaram,  beapr.  t.  G.  Yrer. 

Revue  de  PHlat  d.  Reliff.  1902. 

Nov.-D^c.  G.  Fonca^  sur  le  eulte  des  stataes 
fon^raires  dans  rancienne  £m>te  IL  Lee  stataes 
de  bois  dans  les  hypog4es  de  Beni-Hasan.  (Will  die 
Entwickelnng  von  der  grob  sinnlicheii  Verebning 
der  dem  Toten  Ähnlich  nachgebildeten  Statnen  bis 
sor  moderneren  Anfhssong  der  Stetaen  als  blosser 
Gedenksteine  verfolgen).  —  J.  Bäyille.  lliistoire  des 
leligions  et  les  faoolt^  de  ThMogie  A  propos 
d'one  recente  brochore  de  M.  le  professenr  Ad. 
Hamaek.  —  Cheyne  and  Black,  Encydopaedia  Biblica, 
bespr.  T.  J.  Bäyille.  —  0.  Proksoh,  Aber  die  Blnt- 
rache  bei  den  yorislamischen  Arabern  (Leipz.  Stnd. 
Geb.  d.  Gesch.  V.),  bespr.  r.  B.  Basset  —  G.  Stein- 
dorff,  die  Apokalypse  des  Elias  etc.,  koptische 
Texte,  Übersetsang,  Glossar,  (u.)  F.  0.  Conybeare, 
the  key  of  tmth.  The  armenian  text  ed.  and  transl., 
bespr.  T.  F.  Macler.  —  L.  Frobenins,  Weltanschannng 
der  Naturvölker,  bespr.  v.  A.  v.  Gennep. 


Revne  Internat,  de  Thöoloir* 

ATril-Juin.  A.  D.  Eyriakos,  das  System  der  auto- 
kephalen,  selbständigen  orthodoxen  Kirchen  (Schluss). 
^  J.  Gindranx,  EsaXe  et  les  prophätes  de  son  ^poqne, 
bespr.  T.  E.  M. 


Hevne  Linffoiet.  1902. 

36.  2.  E.  Blochet,  le  cnlte  d' Aphrodite  —  Anahita 
ches  les  Arabes  da  paganisme. 

Bevne  d-Queet.  Hiator.  1902. 

143  livr.  Flavins  Josephns,  oenvres  L  Anti- 
qnit^  jndatqnes,  trad.  d.  J.  Weil,  bespr.  t.  P.  L.-L. 
—  F.  Kamners,  Alexander  der  Grosse  in  Prophetie 
und  Sage,  bespr.  ▼.  A.  Zimmermann. 

BeTue  de  ThtoL  et  Phüoe.    1902. 

2.  L.  Aubert,  la  vie  aprte  la  mort  ches  les  Israelites 


RiviBta  Btor.  Ital.  1902. 

Aprile— Giogno.  V.  Masi,  vicende  politiche  deir 
Ana  dall*  Ellesponto  all'  Indo.  vol.  n  dalP  anno  67 
al  333  d.  0.,  bespr.  t.  E.  Oallegari.  —  G.  Cogo, 
Tnltima  invasione  dei  Tnrchi  in  Italia,  bespr.  ▼. 
y.  MarchesL 


Böm.  Qnartalsohr.  ObrlatL  Altk.  1902. 

1/2.  St  Gsell,  les  monnments  antiques  de  l'Al- 
gärie,  bespr.  y.  ?  —  A.  Ehrhard,  die  altchristliche 
Litterator,  bespr.  y.  Sickenberger.  —  Anzeiger  f&r 
christliche  Arcnaeologie:  Ansgrabnngen  in  Tnnis  and 
Jemsalem. 


The  Satorday  Review  1902. 

7.  Jane.    F.  H.  Balfonr,  Biblical  eriticisms. 


XVm.  7.  Th.  Lewis,  life  and  trayel  among 
the  people  of  the  Gongo.  —  0.  B.  Beazley,  the  dawn 
of  modern  geography,  bespr.  y.  ?  —  A.  Stein, 
preliminary  report  on  a  jonmey  in  Ohinese  Tnrkestan 
bespr.  y.  ?  

Sooietä  G-eoffT.  Italiansu  BoUet  1902. 

6.  Notiäe  ed  appnnti  Africa:  Annessione  all' 
Eritrea  de  snltanato  di  Baheita  a  nord  di  Bas 
Domeira.  I  yiagi  di  de  Sesonzay  nel  Marocco.  II 
Mambere  e  il  bacino  del  Gadei.  —  A.  Monli^ras, 
Fez,  bespr.  y.  L.  Gnidi. 

m.  7.    A.  Bertrand,  esplorasione  fra  i  ba-Botze 

Salto  Zambesi).  —  Notizie:  Linea  telegrafica  fira 
)ascian  e  Qnetta;  le  miniere  d'oro  dell*  Uallega 
(mit  den  üeberseWngen  zweier  Kabinetordres  Me- 
neUks);  Nigeria  settentrionale,  Oano. 

Sphinx  IVL 

8. 1.  Lefebore,  Osiris  ä  Byblos  (Fortsetzung  der  Be- 
merkungen in  Todtenbach  cap.  172).  —  15.  Piehl, 
Un  roi  Hyksos  an  temple  de  Dendärah?  (Apep  in 
Denderah  sei  nicht  EOnig  Apepi,  sondern  eher  eine 
Deformation  yon  Pepi).  —  19.  Piehl.  Nebetn-qetnn 
=  les  Nägres?  (ja).  —  21.  Daringe,  La  stäle  nr.  10 
d*  üriage  (yom  Yezir  User).  —  30.  Lieblein,  Un 
Probleme  chronologiqne  (Herhor  habe  900  y.  Chr. 
regiert).  —  36.  Lagercrantz,  Griechische  Ostraka  im 
Yictoria-Maseam  sa  üpsala  (sa  dem  Sphinx  V.  4 
edierten  Stfick.  — -  39.  Angast  Eisenlohr  (kurzer  Ne- 
orolog^).  —  41.  Besprechungen  (Maspero,  Bapport 
sor  les  fouilles  1899  k  1900;  Baedeker,  Aegypten;  und 
Capurt,  Monuments  ^gypt.  de  Bmxelles  und  Pourquoi 
les  Egyptiens  faisaient  des  momies,  im  allgemeinen 
ffelobt  yon  Piehl).  —  52.  Piehl,  Notices  §64-61  (zur 
Genealogie  in  Lieblein,  Dict  des  noms  2294;  zur 
Lesung  der  schreitenden  Beine  nem;  der  Soldat  ist 
mefiä  zu  lesen;  zum  Sed-Feste;  Stele  Leyden  V.  7 
datiere  yon  Amenemhät  m,  nicht  IV,  wie  Aeg. 
Zeitschr.  39.85  behaupte;  gegen  Wilcken,  Ae^.Zeitschr. 
39.66  ß,  der  nur  Nayille's  AusfOhrungen  wiederhole; 
gegeuGrifßth,  ffieroglypbs  p.  62;  die  Seele  gelte  den 
Aegyptem  als  Vo^ el).  —  Piehl,  Ostracon  Piehl  nr.  1 
(mit  Tafel;  griechisch,  aus  Theben). 

VI.  2. 

S.  61.  Lefdbure,  Le  yase  diyinatoire  (zu  aen  sog. 

giostischen  demotischen  Papyris).  —  86  Spiegelberg, 
as  A/Öi  der  Ortsbezeichnung.  —  89.  Piehl,  La  st^e 
de  Naucratis  (Verbesserungen  zu  Erman's  üeber- 
setzung).  —  97.  Loret,  Gamet  de  notes  ^gyptologiques 
(Das  Grab  Seti  I  wurde  1817  gefunden;  zum  Marien- 
Baum  zu  Matarieh;  zum  Dorfe  Td^A-Md^Pd^TG  bei 
Akhmim;  zum  Palmblattfaecher  und  den  Worten  nifu 
und  pesa).  —  113.  Lieblein,  ün  nouyel  argnment 
chronologiqne  (zum  Slnrabaeus  Amenophis  in  im 
Vatikan)  —  120.  Besprechung  (Sethe,  Dodekaschoinos 
yon  Bissing,  es  enthidte  yerhUtnismässig  wenig  Neues). 
—  123.  Piehl,  Notices  §  62—64  (der  liegende  Schakal 
kann  fOr  netu  »Gott*  stehen;  die  speiende  ür&us- 
schlange  ist  neser  (t)  zu  lesen,  die  Binde  5  hat  den 
Lautwert  ter).  

Stimmen  ans  Maria  Laaoh  1902. 
5.    J.   Knabenbauer,   einiges  über   die   neu  ent- 
deckten hebrftischen  Stficke  des  Buches  Sirach. 


The  Soottiah  Gheogr.  Maffai.  1902. 

6.  H.  H.  Austin,  through  the  Sudan  to  Mombasa 
yia  Lake  Budolf  (mit  Karte).  —  H.  Viyian,  Abys- 
sinia,  bespr.  y.  ? 


La  Terre  Sainte  1902. 

13.    Excursion  dans  le  d^ert  de  Juda.  —  Bolland, 
les  missions  coptes  (Schluss).   —   L'insurrection   du 

^)  Seinen  wissenschaftlichen  handschriftlichen  und 

gliotographischen  Nachlass  hat  Eisenlohr  Wiedema<m- 
onn  yermaeht 


416    [No.  10.1 


0BIENTALISTI8GHE  LTTTEBATÜBZEITÜNa.        [Oktobmr  1908.]    416 


Tteen.  —  J&bl  Arabie.  —   L«  Paidikmifne.   —    A. 
Coadere,  lettre«  d'Egypte. 

14.  fixeornon  dADS  le   deeert  de  Jada  (Scblon). 
—  GKnurd,  lee  Neitorieii«  en  Chine. 


Theoloir.  J&hrMbarioht  1902. 

XXI  1901.  L  G.  Beer,  der  Tordere  Orient  — 
Edvard  Lehmann,  niehtsemitischee  Heidentom 
und  Iilam. 


Tbeoloir.  Utteratorblatt  1902. 

22.  Oriena  ehriatianna,  beapr.  t.  W.  Biedel. 

23.  L.  Weber,  die  religiöse  Entwiekelong  im 
Spiegel  der  WeltUtteratnr,  be^r.  y.  y.  OrellL 

24.  Biblical  and  semitie  stndiee.  EMays  br  the 
memben  of  the  semitic  and  biblical  faenHj  oi  Tale 
üniverBity^espr.  ▼.  Eb.  Neetle. 

25.  W.  W.  Ghraf  Baadiaain,  Einleitung  in  die  Bfleher 
des  alten  Teatamenta,  beapr.  y.  W.  Biedel. 

26.  0.  HoltEmann«  das  Messiasbewnsataein  Jean, 
(n.)  derselbe,  die  jüdische  Sohriftgelehrsamkeit  snr  Zeit 
JesQ,  bespr.  y.  Nn.  —  K.  Lake,  texts  from  Monnt  Athoa, 
beepr.  y.  C.  B.  Gregory. 

27.  A.  F.  Kirkpi^bik,  the  book  of  psalma,  baspr. 
y.  Eb.  Nestle. 

29.  J.  W.  fiothstein,  Bilder  ans  der  G^eschichte 
dea  alten  Bnndea,  bespr.  y.  B.  Z. 

80.  Cheyne  and  Black,  Encydopaedie  Biblica  m, 
beapr.  y.  £.  KOnig. 

81.  C.  B.  Qregorf,  die  syrische  Hezapla  im 
An&nge  des  neunten  Jahrhunderts.  —  J.  Bosenberg, 
Lehrbuch  der  samaritaniachen  Sprache  und  Littaratur, 
beapr.  y.  Eb.  Nestle. 

Theoloff.  Zjitaratarseitonir  1902. 

12.  H.  flOpfl,  die  höhere  Bibelkriiik,  bespr.  y. 
P.  Lobstein.  —  W.  W.  Graf  Baudissin,  Einleitung  in 
die  Bücher  des  alten  Testaments,  bespr.  y.  B.  Smend. 

18.  H.  Holzinger,  das  Buch  Josua,  bespr.  y. 
Kraetsschmar. 

16.  P.  Bohrbaoh,  im  Lande  Jahwes  und  Jesu, 
bespr.  y.  K.  Furrer.  —  J.  FriedlAnder,  der  Sprach- 
gebranch des  Maimonides,  bespr.  y.  W.  Bacher. 

16.  D.  Nielsen,  Danielbogens  Aelde,  (u.)  F.  Buhl, 
om  sproget;  Danieb  boff,  (u.)  D.  Nielsen,  Kampen 
om  Danielbogen,  (u.)  J.  Jacobsen,  Daniels  bog,  (n.) 
F.  Bommel,  AbiMsungsseit  des  Buches  Daniels, 
bespr.  y.  Jensen. 


Theoloir-  Bovue  1902. 

L  10.  B.  Duhm,  das  Buch  Jesaia,  bespr.  y.  Scholz. 

—  F.  Delitzsch,  Babel  und  Bibel,  bespr.  y.  J.  Hehn. 

11.  H.  Gri  mme.!  Psalmenprobleme,  bespr.  y.  J.  DOUer. 

12.  P.  Schmalzl,  das  Buch  Eaechiel,  bespr.  y. 
y.  Zapletal.  —  P.  A.  Palmieri,  die  Polemifc  des 
Islam,  übersetzt  yon  V.  Holzer,  bespr.  y.  H.  Grimme. 


Theolor  Studito  (Utrecht).    1902. 

3./4.  J.  Boberteon,  depoezie  en  de  godsdienst 
der  psalmen,  bespr.  y.  W.  J.  A.  —  M.  Noordtzy, 
de  achtensestigste  en  de  zestiende  psalm,  bespr.  y. 
F.  J.  yan  den  flam.  ^  0.  H.  yan  Bh^m,  Vana:  de 
troonsal  yan  Nebukadnesar;  het  badwater  Betheada. 


Theoloff.  Stud.  u.  Krit.  1902. 
4.  M&cklenburg,  über  die  Auffassung  dea  Beiehes 
Gottes,  resp.  über  den  Begriff  des  gOttuchen  König- 


tums in  den  Psalmen.  ^  Ed.  König,  mm  Spraeh- 
beweis  der  atttestamentliehen  Kritik.  —  Sehürer,  Ge- 
schichte des  jüdischen  Volkea  im  Zeitalter  OhristL 
8.  Aufl.,  be^r.  y.  0.  dornen. 

Wooheneohr.  f.  klaes.  PhiloL  1902. 

26.  J.  Strzygowski,  der  BAderloeis  dea  griadhiaehen 
Phyaiologus,  bespr.  y.  G.  Thiele. 

28.  w.  Bidgewag,  the  early  age  of  Qieece,  beapr. 
y.  0.  Schrader. 

90/31.  A.  Mayr,  die  yorgeachiehiliehen  Dank- 
mftler  yon  Malta,  beapr.  y.  F.  y.  Duhn. 

W.  Z.  K.  M.  1902. 

XVI.  2.  J.  Gh>ldziher,  einige  arabiache  Anamfa 
und  Formeln  (Schwur-,  2(aid>€mrmefai  u.  a.).  —  Ihn 
Kutaiba's  Adab  al-K4tib,  heranag.  yon  M.  Grflnert, 
bespr.  B.  Geyer.  —  J.  Marquart,  £riniahr  nach  der 
Ge^praphie  des  Ps.  Moses  Xorenac4,  bespr.  y.  M.  J. 
de  Goeje.  —  Keilinschr.  Bibl.  YL  1.  P.  Jensen, 
Ass^isch-babylonische   Epen,  bespr.  y.  B.  Meissner. 

Zeitechr.  t  Oeltieohe  PhUoL  1902. 
IV.  1.  K  Zupitaa,  Kelten  und  GalHer. 


Zeiteohr.  d.  Oee.  1  Brdk.  Berlin  1902. 

6.  L.  Foureau,  d' Alger  an  Gongo  par  le  Tschad, 
bespr.  y.  P.  Standinger.  —  P.  Bdirbaon,  die  Bagdad- 
balm,  beapr.  y.  0.  Bühars. 

Zeitechr.  f.  d.  (iyinnaeialweeeii  1902. 

Juli.  Jahresberichte:  C.  Bothe,  Homer,  höhere 
E[ritik  (Besprechung  der  in  daa  Gebiet  der  troiaohen 
Sage  und  Kultur  emschl&gigen  Werke). 


Z.  B.  1902. 

2.  Julius  |yon  Negolein,  der  IndiyiduaUsmus  im 
Ahnenkult.  —  0.  Sciurader,  Beallexion  der  indoger- 
manischen Altertumskunde.  Grundzüge  der  Kultur- 
und  VOlkergeschichte  Alteuropas.  Bespr.  y.  Bichard 
Loewe.  —  Paul  Traeger,  neue  Funde  aus  Albanien. 
—  Hubert  Schmidt,  £e  Keramik  der  makedonischen 
TumuH.  —  G.  Schweinfurth,  Mitteilungen  ans  Luksor 
yom  15.  1.  1902  und  26.  1.  1902.  —  Schoetensack, 
eri&utemde  Bemerkungen  zu  meiner  Abhandlung 
„über  die  Bedeutung  Australiens  für  die  Heranbildimg 
des  Menschen  aus  einer  niederen  Form."  —  W. 
Belck,  ein  nachtrftglich  publizierter  Brief  yom  26. 
Juni  1899  über  die  Ausgrabungen  in  Schamiramalti 
(einer  Art  Vorstadt  yon  Van.).  — -  BOsler.  arch&ol. 
Forschungen  und  Ausgrabungen  in  Tranuaukasien 
1900.  A.  Fortsetzung  der  archftol.  Ausgr.  bei  der 
Kolonie  Helenendorf,  Kreis  u.  GK>uyem.  Elisabeth- 
pol 1900. 

Zeitechr.  £  veri^oh.  Bprechwiee.  1902. 

88.  2.  H.  Pedersen,  zur  armenischen  Sprach- 
geschichte. —  G.  Hüsing,  zur  Erkl&rung  der  Acha- 
manidentezte.  —  J.  Schefbelowitz,  die  Sprache  der 
Koss&er  (sei  indogermanisch,  was  unter  Missachtnng 
der  wichtigsten  neuen  Ergebnisse  auf  eine  Weise 
„be wiesen*  wird,  mit  der  man  Chinesisch  und  Englisch 
als  yerwandt  erweisen  konntet  Wenn  Indogermanisten 
sich  solche  Arbeiten  bieten  lassen,  ist  das  ihre  Sache. 
Sollten  sie  aber  wieder  mal  über  die  unwissenschaft- 
liche Art  yon  Assyrioloffen  munkeln,  so  werden  wir 
berechtigt  sein,  sie  aunufordem,  yor  ihrer  eigenen 
Thür  zu  kehren.    D.  B.). 


a 


Draek  vom 


Hcrmaac^b«:  F.  S.  P«iMr,  Kdaicsberg  L  Pir.,  SchAoMr 
p«öition  Wolf  P«iMr  Varisf«  B«iiia  S.,  BiBwUBbvgMr. 
Mas  SehMtMv  vom.  Zahm  k  Booodol   Kitekhoio  N..L. 


It  Ol 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 
Ton 

F.  E.  Peiser. 


Encheint 
am  15.  jedes  Monats. 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


Abonnementspreis 
vierteljährlich    3  Mk. 


Bestellangezi  nehmen  entgegen:  die  Verlagsbachhandlong,  Berlin  S.,  Brandenborgstr.  11,   sowie   alle  Bach- 
handlungen und  Postämter   (unter  Nummer  5886).   —   Inserate   die  zweigespal&ne  Petitseile  30  Pf.;   bei 
Wiederholungen  und  grösseren  Anzeigen  Ermässigung. 


5.  Jahrgang. 


15.  November  1902. 


^U. 


Alle  för  die  Redaktion  bestimmten  Sendungen,  Briefe  etc.  werden  ausschliesslich  unter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktion  der  0.  L.  Z«,  Wolf  Peiser  Yerlag,  Berlin  S.  42,  Brandenbnrgstr.  11. 1. 


Der  XIIL  ititertiatiotiale  Orietitalistetikotigress 

zu  HBLmburg. 


u. 

Wie  es  bei  der  Entwicklung  der  orienta- 
listischen Studien  nicht  Wunder  nehmen  kann^ 
herrschten  in  den  Sektionen,  welche  sich  in 
den  vorderen  Orient  teilten ,  die  Theologen, 
und  zwar  Vertreter  aller  drei  ^^JCx]0|  Jjd|, 
vor.  Es  muss  aber  anerkannt  werden,  dass 
die  theologischen  Gesichtspunkte  meist  zu- 
rfickgestellt  wurden,  wie  es  ja  geboten  war. 
Wenn  dabei  ab  und  an  kleine  Entgleisimgen 
passierten,  so  war  das  weiter  nicht  schlimm. 
Am  bedauerlichsten  vielleicht,  dass  in  einer 
Plenarsitzung  im  Laufe  eines  manche'  frag- 
würdige Behauptung  enthaltenden,  aber  geist- 
vollen und  recht  anregenden  Vortrages  zwar 
ganz  richtig,  bei  einer  Betrachtung  dessen, 
was  die  hebräischen  Schriftsteller  von  Babel 
entlehnten,  zwischen  dem  Material  und  der 
Form  geschieden  wurde,  dass  femer  der 
geistige  Inhalt  von  der  Form  getrennt  wurde, 
und  dass  dann,  während  der  Gang  der  Unter- 
suchung die  Verfolgung  des  Einflusses  erwarten 
liess,  nach  einem  nur  durch  die  Babel-Bibel 
Babelei  in  theologischen  Kreisen  eingetretene 
Begriffsvenvirrung  zu  erklärenden  salto  mor- 


tale eine  feierliche  Demonstration  gegen  die- 
jenigen vorgetragen  wurde,  welche  der  Bibel 
ihre  besondere  Stellung  absprechen  woUen. 
Und  diese  Erklärung,  welche  nicht  mehr  die 
historischen  Momente,  sondern  die  ethischen 
und  religiösen  ins  Auge  fasste,  und  diese  nicht 
als  Forscher,  der  abwägt,  sondern  als  Prediger, 
der  erbaut,  diese  Erklärung,  welche  obendrein 
nach  einem  höchst  anfechtbaren  Vordersätze 
erfolgte,  wurde  mit  jubelndem  Beifall  be- 
gleitet —  eine  Illustration  zu  dem  im  ersten 
Artikel  Ausgesprochenen. 

Die  Beschlüsse,  welche  auf  dem  Kongress 
gefasst  wurden,  dürfen  wohl  als  allgemein  be- 
kannt angenommen  werden,  da  sie  in  allen 
Tageszeitungen  Verbreitung  gefunden  haben. 
Eine  Kritik  hier  anzuknüpfen,  ist  übrig.  Die 
Resultate  werden  sich  ja  mit  der  Zeit  zeigen 
und  von  selbst  eine  Beurteilung  ergeben. 
Hervorheben  möchte  ich  nur,  dass  der  Be- 
schluss,  die  Vorträge  auszugsweise  zudrücken, 
und  den  Band  bald  erscheinen  zu  lassen, 
sachlich  ungemein  viel  für  sich  hat.  Publi- 
kationsmöglichkeiten liegen  in  ausreichender 
Weise  auch  ohne   diese  Veröffentlichungen 


41f    (9o,  1L| 


0RiK5TALIBTI8CHE  LÜTrESATUR-ZSirUKG. 


IflQLI    4» 


der  Kongrete  tot;  die  frCheren  Binde 
kAmeo  riel  za  wenpfkiet  henwe  und  waren 
denn  fllr  riele  Arbeiten  faet  eine  Oenisab. 
Aber  aof  der  anderen  Seite  hatten  wobl 
manebe  Oelebrte  ibre  Beteüignng  angemeldet 
nnd  bezablty  die  gar  niebt  zn  kommen  beab- 
•icbtigten  nnd  nur  dorcb  ibren  Beitrag  die 
Akten  des  KongreMes  erwerben  wollten. 
Diese  kommen  dabei  jetzt  scblecbter  weg  - 
aber  aoeb  das  bt  yielleiebt  niebt  nnbe- 
recbtigt;  denn  für  den  Koogress  bat  ja  die 
Beteiligung  in  partibos  infidelinm  sebliess- 
lieb  nar  einen  rersebwindeoden  Wert  gegen- 
über der  wirklieben  Mitarbeit 

Der  Nutzen,  die  Vortrage  zn  lesen,  welebe 
man  nicht  gehört  hat  und  vielfach  nicht 
bdren  konnte,  bei  der  Kollision  der  Pflichten, 
fiült  also  fort;  wie  weit  die  Auszüge  Ersatz 
bieten,  muss  sich  erst  ausweisen.  Bleiben  also 
noch  die  „persönlichen  Beziehungen'^  Hier 
können,  wie  es  bei  früheren  Kongressen 
geschah,  böse  Klatschereien  einen  Boden 
finden,  wie  die  Cholera  in  Mekka.  Das  ist 
die  geflübrliche  Seite.  Andererseits  kann 
der  Nutzen,  den  die  Ermöglichnng  persön- 
licher Aussprache  zwischen  Qelehrten,  die 
sich  sonst  vielleicht  nie  treffen  würden,  gar 
nicht  hoch  genug  veranschlagt  werden.  Dieser 
Nutzen,  den  ich  früher  unterschätzt  hatte, 
ist  tbatsächlicb  den  Kongressen  zu  verdanken, 
und  seinetwegen  würde  ich  jetzt  dem  Qe- 
danken  der  Veranstaltung  weiterer  Kongresse 
freundlich  gegenüberstehen.  Freilich  wäre 
dann  zwei«)rlei  zu  empfehlen.  Die  Sektions- 
und Plenarsitzungen  könnten  in  massigen 
Orenzen  gehalten,  die  offiziellen  und  offi- 
ziösen Fdten  ganz  abgeschafft  oder  minde- 
stens auf  das  äusserste  eingeschränkt  werden. 
Daflir  müssten  offizielle  Räume  vorhanden 
sein,  wo  sich  die  Mitglieder  in  zwangloser 
Form  treffen,  so  dass  es  nicht  den  einzelnen 
Kliquen  überlassen  bleibt,  wohin  sie  ihr 
Qeneralquartier  verlegen  wollen. 

Am  Überraschendsten  sprach  sich  der 
Erfolg  des  Kongresses  wohl  darin  aus,  dass 
es  lum  ersten  mal  gelang,  die  AssTriologen, 
die  diesmal  keine  Sektion  bildeten,  zu  einer 
freien  Versammlung  zu  vereinigen  und  sie 


naeh  überwindoBg  der  efDg^eaaeBeB  Dife- 
renzen  unter  einen  Hut  sn  bringen.  Em 
fand  sieb  d^  Boden  eines  geaeinsaAen 
Anitretens  nnd  Arbeilens,  es  wird  dadnrcb 
mdglich,  die  persönlicbe  Schärfe  in  den 
Polemiken  zu  eliminieren,  es  darf  erwartet 
werden,  dass  das  Erreichte  nicht  wieder  ver- 
loren gehen  wird,  und  wie  das  geschlossene 
und  unwiderstehliche  Auftreten  der  Assjrio- 
logen  gegen  einen  Eigenbrödler  in  der  letzten 
Plenarsitzung  die  Sensation  des  Kongresses 
war  und  den  Assjriologen  zu  einem  erfreu- 
lichen Erfolg  v^rhalf,  so  wird  hoffentlich  die 
neue  Entwicklungsstufe  der  Assyriologie  anch 
femer  segensreiche  Früchte  zeitigen. 

Als  Ort  f&r  den  nächsten  Kongress  ist 
freilich  Algier  gewählt  worden,  das  sieht 
aus,  als  ob  die  Kongressberriichkeit  nun 
doch  eine  Ende  findet  Denn  bei  aller  Hoch- 
achtung vor  dem  Eifer  der  algerischen  Oe- 
lehrten,  bei  dem  Interesse,  das  zweifellos 
die  französische  Regierung  bezeigen  wird, 
darf  wohl  die  Befürchtung  ausgesprochen 
werden,  dass  dieser  Ort  sich  nicht  als  eine 
g^stige  Wahl  herausstellen  dürfte.  Wie  dort 
die  Lokalfrage  und,  selbst  mit  Hilfe  von 
Mustapha,  die  Wohnungsfrage  gelöst  werden 
soll,  ist  mir  wenigstens  unverständlich.  Und 
Algier  im  Anfang  des  Monats  September 
scheint  mir  auch  nicht  empfehlenswert  zu 
sein.  Hoffen  wir,  dass  ich  zu  schwarz  sehe. 
Sollte  aber  den  Orientalistenkongressen  ein 
Ende  beschieden  sein,  so  könnte  vielleicht 
daran  gedacht  werden,  dasjenige,  was  sieh 
als  das  Qemeinsame  herausstellte,  nämlich 
die  historischen  und  kulturhistorischen  Oe- 
sicbtspunkte,  als  Qrundlage  zu  nehmen,  und 
darauf  etwas  neues,  der  modernen  'Eni- 
Wickelung  entsprechendes  aufzubauen.  Auf 
den  Orientalistenkongressen  ergaben  diese 
Oesichtspunkte  unter  der  jeweiligen  Ein- 
stellung verschiedene  Ausschnitte  eines 
Ganzen.  Deshalb  würde  es  sich  gegebenen 
Falls  empfehlen,  Hand  in  Hand  mit  den 
Historikern ,  Ethnologen ,  modernen  und 
klassischen  Philologen  kulturhistorische  Kon- 
gresse anzustreben,  auf  denen,  unter  Aus- 
schaltung alles  Spezialistentums  die  wirklich 


421    (No.  ll.| 


OBIENTALISTISCHE  LTTTERATUB-ZEn^aNG.     [November  1902.]    422 


bewegenden  Fragen  in  einer  Weise  behandelt 
werden  könnten,  welche  die  Wissenschaft 
und  die  einzelnen  Oelehrten  fördern  würde. 
Die  Spesialgebiete  sind  ja  reichlich  durch 
Vereinigungen  vertreten,  die  ftlr  ihre  beson- 
deren Zwecke  gemeinsame  Sitzungen  ein- 
richten könnten.  Die  Hauptsache  bei  diesen 
bleiben  die  Publikationsorgane;  und  deren 
ist  kein  Mangel;  im  Gegenteil  wäre  eine 
Vereinfachung,  eine  Teilung  der  Arbeits- 
gebiete und  Ausschaltung  des  weniger 
Wesentlichen  dringend  wünschenswert. 

Solche  Fragen  sind  allerdings  nicht  auf 
dem  Kongress  berührt  worden,  haben  sich 
mir  aber  aus  dem  ganzen  Gauge  der  sich 
abrollenden  Bilder  aufgedrängt.  Und  mit 
einer  gewissen  Befriedigung  habe  ich  dabei 
konstatiert,  dass  gerade  die  selbstgewählte 
Beschränkung  der  Orientalistischen  Litteratur- 
zeitung  auf  den  vorderen  Orient  sich  als 
richtig  und  nützlich  herausstellt 

F.  E.  Peiser. 


Fhryftaehes  n. 

von  G.  Hüsing. 
Eb  giebt  bekanntlich  ein  festes  System 
arischer  Namenbildung,  das  uns  bei  Kelten, 
Germanen,  Slaven,  Griechen,  Iraniem  und 
Indem,  in  Resten  auch  bei  anderen  Völkern 
des  arischen  Sprachkreises  entgegentritt.  Die 
Wiedererkennung  des  gleichen  Systemes  in 
thrakisch-phrygischen  Namen  hat  nicht  wenig 
dazu  beigetragen,  die  Stellung  dieser  Sprache 
unter  ihren  Verwandten  zu  bestimmen.  Eine 
Zeit  lang  drehte  sich  der  Streit  um  die  Frage, 
ob  die  Sprache  ihrem  Lautstande  nach  zu 
den  asiatischen  oder  den  europäischen 
Sprachen  neige.  Ist  dieser  Streit  nun  auch 
heute  zu  gunsten  Europas  entschieden,  so 
bleiben  doch  noch  Fälle  übrig,  durch  die 
man  stark  an  iranische  Sprachform  gemahnt 
wird.  Das  kann  auch  kaum  au£f)ilb'g  er- 
scheinen, wenn  man  bedenkt,  dass  die  Thraker 
wie  die  Phryger  im  Nordosten  an  iranische 
Stämme,  die  Saken,  angrenzten,  wobei  es 
infolge  der  Verschiebung  des  Länderbesitzes 
und  Mischung  der  Bevölkerung  kaum  ohne 
gegenseitige  Beeinflussung  des  Lautstandes 
abgehen  konnte.  Hat  doch  ein  derartiger 
Ausgleich  zwischen  Sprachen  stattgefunden, 
die  einander  nicht  entfernt  so  nahe  standen, 
wie  das  Thrakisch-Phrygische  dem  Lranischen. 


Es  liegt  aber  nahe  anzunehmen,  dass  erst 
die  Wanderungen  der  Saken  wie  der  Thraker 
undPhryger  einen  ehedem  engerenZusammen- 
hang  und  ein  allmählicheres  Ineinanderüber- 
gehen  zerrissen  haben  durch  Vernichtung  und 
Aufsaugung  der  Bindeglieder. 

Diese  Bemerkungen  glaubten  wir  voraus- 
schicken zu  sollen  mehr  zur  Andeutung  des 
Hintergrundes,  als  zur  Begründung  des  Fol- 
genden. Denn  dass  Thraker  sakiscbe  Namen 
trugen,  ist  zur  Genüge  bekannt  und  lässt  das 
Vorkommen  von  halb-thrakischen,  halb- 
sakischen  Namen  als  begreiflich  genug  er- 
scheinen, zumal  wenn  der  entlehnte  Bestand- 
teil der  Name  einer  (eben  entlehnten)  Gt>ttheit 
war.  Andererseits  ist  die  Bildung  von  Eurz- 
namen  unter  alleiniger  Benutzung  des  ersten 
namenbildenden  Bestandteiles  bei  Germanen, 
Griechen  und  Lidern  belegt.  Wir  brauchen 
also  keinen  iranischen  Einfluss  anzunehmen, 
wenn  wir  dieses  Bildungsgesetz  auf  den  Namen 
Mi  das  anwenden. 

Midas  ist  Name  einer  in  Makedonien  an- 
sässigen Gottheit,  die  auch  die  Phryger 
kannten,  und  —  Name  phrygischer  Könige. 

Nun  ist  es  ja  selbstverständlich,  dass  der 
König  keinen  Gottesnamen  trug,  also  ist  der 
Königsname  ein  Kurzname,  und  zwar 
eines  VoUnamens,  dessen  erster  Bestandteil 
der  Name  des  Gottes  Midas  war.  Der  Name 
des  Königs  wird  in  den  Sarrukintexten 
Mi'ta-a  geschrieben,  was  man  als  Mitä  oder 
als  Müäi  lesen  mag:  beides  ergäbe  eine 
regelrechte  Kurzform. 

Damit  kommen  wir  also  zur  Ansetzung 
eines  ursprünglichen  Gottesnamens  Mita. 
Die  assyrischen  Texte  bieten  aber  auch 
weitere  Namen  (Jfi^,  MüakiyMit(UtijMitunu)j 
die  an  sich  schon  das  t  genügend  sicher- 
stellen könnten.  Andererseits  begegnen  wir 
einem  Nebeneinander  von  Je  und  g  im  Phry- 
gischen,  ja  im  Namen  des  Volkes  selber. 
Es  wird  also  auch  ein  Uebergang  von  altem 
t  in  späteres  d  nicht  auffallen. 

Nun  überliefert  die  lateinische  Litteratur 
den  Namen  Catamitus  {CaiameittiSy  cathamüus) 
für  FayvfMidiig.  Hier  liegt  offenbar  eine  nach- 
malige Entlehnung  aus  dem  Phrygischen 
selber  vor,  das  also  in  einzelnen  Mundarten 
noch  das  alte  t  (und  kl)  bewahrt  hatte.  Wir 
werden  der  'Schreibung  ecUhamüus  den  Vor- 
zug geben  müssen,  da  nach  der  griechischen 
Form  die  beiden  t-laute  im  Namen  einander 
wohl  nicht  gleich  waren,  wenn  auch  der 
Grieche  dem  Namen  eine  Etymologie  und 
damit  eine  Bedeutung  unterlegte,  die  zwar 
alt  sein  kann,  aber  durch  die  griechische 
Form  nicht  als  alt  erwiesen  wird. 


423    [No.  11.) 


OBIENTALISTISGflE  LITTEBATÜB-ZEITÜNG.     (Noyemb«r  1902.]    424 


Die  richtige  Etymologie  des  Namens,  der 
also  phrygisch  etwa  ^KcUhumüa  gelautet 
haben  dürfte,  kennen  wir  zwar  zunächst  nicht. 
Aber,  w&re  es  ein  Mannesname,  dann  würde 
es  befremden,  dass  der  darin  enthaltene 
Gottesname  Mita  an  zweiter  Stelle  stünde ;  es 
würde  dann  mita  wohl  nur  als  adj.  zu  fassen 
sein,  was  einen  Schluss  auf  die  Bedeutung 
des  Qottesnamens  gestatten  könnte.  Dieses 
*K(Uhuin%ta  ist  aber  selber  Gottesname,  und 
dadurch  wird  es  noch  wahrscheinUcher,  dass 
das  darin  enthaltene  mita  ein  Adjektiv  sein 
wird. 

Wenn  wir  mehr  Stoff  heranziehen  wollen, 
so  werden  wir  auf  weitere  Formen  mit  mita 
leider  verzichten  müssen;  so  viel  mir  bekannt, 
ist  Caihamitas  die  einzige  Ueberlieferung 
ihrer  Art.  Aber  das  griechische  fMjdf?  aus 
rayvfjk^df/g  kann  wohl  in  anderer  Sichtung 
weiter  führen. 

Es  ist  bereits  aufgefallen,  dass  dieses 
fj^^ldf/g  zumeist  in  mythischen  Namen  auftritt. 

Da  ist  nun  JMfAtjdfig  ein  Thraker,  und 
das  Griechentum  der  AyogAfidf^qy  JlaXafA^dtigy 
^vxoiJ^tfdfjg  ist  auch  unsicher  genug,  da  die 
Namen  der  mythischen  Helden  im  ganzen 
sehr  fremdartig  klingen,  zumeist  nur  f^r  den- 
jenigen „griechisch^,  der  von  Jugend  auf 
gewöhnt  ist,  Namen  wie  Odysseus  oder 
geographische  wie  Korinthos  schlichthin  als 
„griecniscbe^  anzusehen.  Es  ist  möglich, 
dass  ncda-fAtjöfi^  aus  JlcdafiO'fkiid^g  entstanden 
wäre,  aber  es  ist  zu  beachten,  dass  ein  Sake 
Üala-Mg  heisst  Es  giebt  Namen,  die  mit 
Aya'  beginnen,  sind  es  aber  echte  alte  Namen? 
Z  B.  Ara-ftefAViayy  Ara-^VQ^og?  Dafür  ist 
TavTOfkfid^  wieder  ein  Daker,  und  jedenfalls 
nicht  griechisch  sind  M^do-Cadiig,  M^acoKMog^ 
M^dojtogy  Mtjdodoxog, 

Ohne  auf  diese  IVagen  hier  näher  einzu- 
gehen, woUen  wir  nur  feststellen,  dass  es  ein 
nichtf^iechisches  Element  fMjpdo  giebt»  das  als 
erster  wie  als  zweiter  Bestandteil  von  Namen 
auftritt,  und  das  wenigstens  in  Tawinföifg 
einem  ji*»da^  entspricht 

Dass  aber  auch  letzteres  als  erster  Be- 
standteil vorkommt,  zeigt  der  Name  Mtdaxog 
(▼gl  Justi,  Ir.  Namenbuch),  der  von  Saken 
geführt  wird,  wie  solche  auch  Mtficqrogy 
M^ano^j  MffdcMoq^  Mifiocxog  heissen.  Letztere 
Form  ist  darum  beachtenswert,  weil  neben 
Mtduy  dem  Femininum  zu  Mtda^y  auch  eine 
Mt(Sfi  vorkommt,  die  man  (so  Dietrich  im 
Philologus  1893)  auch  sprachlich  mit  Mida 
zusammengestellt  hat.  Die  obigen  5  Namen- 
formen brauchen  nun  noch  nicht  sakisch  zu 
sein,  weil  ihre  Träger  Saken  sein  sollen;  ja 
wir  wissen  nicht  einmal,  ob  nicht  unter  den 


europäischen  Saken  das  thrakische  Element 
ebenso  stark  vertreten  war,  wie  unter  den 
Thrakern  das  sakische. 

Andere  Namen,  die  vielleicht  noch  ein 
Licht  auf  die  Frage  werfen  könnten,  sind 
zum  Teile  zu  unsicher  überliefert,  also  dass 
es  lohnte,  sie  hier  heranzuziehen.  Vielleicht 
dürfen  wii*  aber  zu  dem  oben  erwähnten 
TovTOikffd^q  den  Namen  TevrafHÖag  stellen, 
der  einem  Doloper  zuerteilt  wird.  Zu  den 
Namen  KQnogA^dsux  und  Mffioxqtrii  fand  ich 
in  trüber  Quelle  einen  Mtdaxmrog:  woher 
mag  der  Name  stammen?  Bei  Fick-Bechtel 
ist  ein  Me$doxQiTog  verzeichnet,  femer  ein 
XQ€$intiAtdag.  Auch  Namen  wie  Mtdtay, 
MhdvXoq^  MidvXidf/gy  Mtdiokagj  Mtdsta  werden 
zu  beachten  sein,  wenn  sie  auch  e^rmologisch 
nicht  sicher  unterzubringen  sind. 

Jedenfalls  zeigt  wohl  das  Obige,  dass  zu 
mindesten  in  gewissen  Namen  das  [J^difg 
einem  f^tdag  entspricht,  wenn  es  überhaupt 
einen  alten  griechischen  Bestandteil  /Afd^; 
gegeben  hat,  der  nicht  erst  aus  fremden 
Namen  eindrang. 

Es  gab  also  einen  Gott  M$dag  und  eine 
Göttin  Mtda^  und  ausserdem  doch  wohl  ein 
(Atdag  als  zweites  Namenglied  9.  Mir  ist  zur 
Zeit  nur  ein  Fall  bekannt,  wo  dieses  Ver- 
hältnis wiederkehrt:  Wir  kennen  den  Gott 
Mitray  und  Herodot  nennt  eine  Göttin  Miträf 
die  auf  keinem  Irrtume  zu  beruhen  braucht, 
denn  -^  als  zweites  Namenglied  bedeutet  das 
Wort  „liebend". 

In  Kuhns  Zeitschrift  XXXII  S.  566  f. 
(1899)  habe  ich  aus  anderen  Erwägungen 
vermutet,  dass  Mtdtxg  nicht  anderes  sein  möge, 
als  die  thrakisch-phrygische  Form  des 
iranischen  Mithra.  Ich  bitte  diesen  Artikel 
ftlr  den  vorstehenden  mit  zu  beachten. 


Ein  neaer  Banberieht  Nebukadnesan. 

Ton  Bruno  Meissner. 
Bei  den  Ausgrabungen  in  Babylon  ist  am 
23.  Dezember  1901  ein  Bauzylinder  Nebu- 
kadnezars  (BE  15379)  gefunden  worden,  von 
dem  Koldewey  die  zweite  Kolumne  in  den 
Mitt  der  Deutschen  Orientgesellschaft  No.  11 
S.  9  publiziert.  Beigefügt  ist  auch  eine  mehr 
paraphrasierende  Uebersetzune.  Da  der  Text 
nicht  unwichtige  neue  Angtuben  über  den 
Palastbau  Nebukadnezars  giebt,  und  die  Edi- 
tion und  üebersetzung  Koldeweys  keineswegs 
fehlerlos  ist,  erlaube  ich  mir,  die  in  Betracht 

*)  Man  beachte  anoh  den  Namen  Ifd-mtii-arfif, 
der  wohl  dem  Moftv^s  entspricht;  sollte  arm  Über- 
hanpt  vom  Namen  sn  trennen  sein? 


4^    [No.  11.J 


OBIENTALISnSCHE  LTTTERATÜB-ZEITÜNG.     (Noyember  1902.]    426 


kominenden  Zeilen  noch  einmal  in  Umschrift 
und  üeberaetziing  yorzulegen. 
BE  16379  KoL  II. 

21)  ni-nu-mi-gu  ma-af-fa-ar-tim  B&bili  du-un- 
nu-nim  •  .  • 

22)  m  C.  LX  am-ma-at  ga-ga-ri  i-ta-at  Ni- 
mi.it-ti-(Ü)  B61 

23)  §a[-al-]bi-e  B&bili  a-na  ki-da-a-rnim] 

24)  ii-tu  kiSftd  (n&r)  Parat  a-di  8e-[ip-pjii)  Sa 
aboUi  (U)  I§-te-ar 

25)  n  ka-a-ri  [d]a-lam-tim  i-na   ku-up-ri    a 
a-gor-ri 

26)  dfirn  §a-da-ni-i8  ab-ni-ma 

27)  i-na  bi-e-ri-Su-nu  bi-ti-ik  a-gur-ri  e-ip-ti- 
ik-ma 

28)  i-na  ri-e-Si-§u  ka-um-mn  ra-ba-a 

29)  a-na  su-ba-at  §ar-ru-ti-ia 

30)  i-na  ku-up-ri  u  a-gur-ri  Sa-ki-is  e-pu-uS-ma 

31)  it-ti  fikalU  ki-ri-ib  ali  u-ra-ad-di-ma 

32)  u-sa-pa-a  §u-ba-at  bi-e-lu-ti-fia] 

33)  ag-ni-ma  iS-tu  Be(?).ip(?)-pi(?j*)  §a  abulli 
(il)  B-ta-ar 

34)  a-di   tu-ur-ri   Sa-ap-li-i   Sa  Ni-mi-it-ti-(il) 
B61  Sa  ti-ib  Sadt 

35)  III  C  LX  am-ma-at  pu-u-tim  pu-tn  Ni- 
mi-it-ti-(il)B6l  a-na  ki-da-a-nim 

36)  düru  ra-bu  i-na  ku-up-ri  u  a-gur-ri  ra[?- 
biS  epuS?] 

37)  ma-af-^a-ar-tim  na-ak-li-iS  u-da-an-ni-[in] 

38)  al  B&bilu  a-na  ni-fi-ir-tim  aS-[kun] 

Uebersetzung. 
Bei  der  Befestigung  Babels  habe  ich,  um 
360  Ellen  Landes  der  Seiten  von  Nimitti- 
Bely  dem  Sal^ü  von  Babylon,  zu  schätzen, 
vom  Ufer  des  Euphrat  bis  zur  Schwelle  (?) 
des  Istarthores  2  gewaltige  Quais  aus  As- 
phalt und  Backsteinen  als  Mauer  bergegleich 
erbaut  Zwischen  ihnen'  ftihi*te  ich  ein  Werk 
aus  Ziegelsteinen  auf.  Auf  seiner  Spitze 
richtete  ich  einen  grossen  Palast  als  Wohnung 
meiner  Herrschaft  aus  Asphalt  und  Back- 
steinen hoch  auf  und  fügte  es  zu  dem  inner- 
halb der  Stadt  liegenden  Palaste  hinzu  und 
liess  die  Wohnung  meiner  Herrschaft  er- 
strahlen. Dann  habe  ich  wiederum  von  der 
Schwelle  (?)  des  Istarthores  bis  zum  untersten 
turru>)  von  Nimitti-Bel  im  Osten  360  Ellen 
Frontseite,  um  die  Frontseite  von  Nimitti- 
Bel  zu  schützen;   als  grosse  Mauer  aus  As- 

^)  So  ist  jeden&lls  naoh  den  Sporen  za  ergftnxen. 
Anoh  auf  No.  18466  (s.  Miti  der  DOG.  No.  12,  14) 
ist  von  dem  sippu  des  Istarthores  die  Bede. 

*)  So  wird  jedenfalls  in  ergftnzen  sein,  trotzdem 
die  Spuren,  die  Eoldewej  giebt,  dieser  Erg&nznng 
nicht  gfinstig  sind. 

*)  Die  Bedeutung  Ton  türm  ist  noch  nicht  sicher, 
aber  nach  unserer  Stelle  und  Neb.  Bab.  U«  13  ist 
^Gcke*  nicht  unwahrscheinlich;  vgl.  Scheu  Text 
«lam.-f^nL  IV,  167,  6. 


phalt  und  Ziegelsteinen  grossartifi;  gebaut 
Die  Befestigung  habe  ich  kunstvoll  verstärkt 
und  die  Stadt  Babel  zur  Festung  gemacht. 
Da  das  Istarthor  an  der  südöstlichen 
Ecke  der  Aussenburg  im  Laufe  der  Pro- 
zessionsstrasse lieg^  müssen  beide  Mauern, 
oder  wenigstens  eine  von  ihnen,  vom  Eaphrat 
dorthin  geführt  haben.  Der  eine  kftru  scheint 
also  parallel  der  Nordmauer  der  Innenburg 
▼erlaufen  zu  sein.  Ob  der  andere  kftru  dicht 
neben  ihm  lief,  oder  die  ,, westliche  Innen- 
mauer^  oder  die  Nordmauer  des  Aussenwerkes 
repräsentiert,  ist  noch  nicht  sicher  auszu- 
machen. Wenn  man  die  Worte  der  Inschrift 
nicht  presst,  scheint  mir  die  dritte  Eventua- 
lität die  wahrscheinlichste  zu  sein.  Die  zweite 
Mauer  vom  Istarthor  bis  zum  untern  türm 
von  Nimitti-B61  muss  dann  parallel  der  Fest- 
strasse ^)  gelaufen  sein.  Später  wurde  dann 
der  Bau  erweitert 


Bespreehungen. 

D.  Bemh.  Duhxn,  Das  Buch  Jesaia  flbers.  u.  erkl. 
2.  verbesserte  Auflage.  (Handkommeutar  z.  A.  T. 
hrsg.  V.  Nowack).  OOttLnsen,  Vandenhoeck  und 
Ruprecht  1902.  XXII  4&B.  gross  8*.  Bespr.  v. 
Hugo  Winckler. 

(Schluss.) 

34,13  und  35;6ff.  Dass  beide  Stellen 
durcheinander  beeinflusst  sind,  zeigt  schon 
^^2{n  und  D.  nimmt  deshalb  in  der  zweiten 
Lücken  an,  die  er  nach  der  ersten  ergänzt. 
Beide  besagen  aber  gerade  das  Oegenteil 
von  einander:  die  eine  schildert  Verwüstung 
der  Wohnstätten,  die  andere  Erschliessung 
der  Einöde. 

Dass  mit  "V}in  nichts  anzufangen,  ist  an- 
erkannt, aber  der  Vorschlag,  es  als  nnn 
„Gehege^  zu  fassen,  verkennt  den  Sinn  von 
34,13.  Wenn  es  sich  darum  handelt,  dass 
Paläste  zur  Einöde  und  zum  Wohnsitze  von 
Schakalen  werden,  so  passt  das  Gehege 
für  den  Strauss  nicht  hinein.  Der  wird  höohstens 
in  der  Givilisation  im  Gehege  gezüchtet,  als 
Wüstentier  lebt  er  aber  eben  nicht  im  Gehefi^e 
(das  heisst  *12in,  im  Sinne  von  UmfriedignngT). 
Die  Straussen  sind,  wie  das  „Metrum**  zeigt, 


')  Die  Festlegung  dieser  Strasse  ist  durch  die  In- 
schriften der  Pfiutersteine,  die  durch  Koldewej 
herausgegeben  sind,  gesichelt.  Wenn  man  dort  bei 
der  Umschrift  auch  meinen  Namen  zitiert  findet,  so 
muss  ich  dazu  bemerken,  dass  meine  Bearbeitaxigen 
von  mir  nicht  ftir  die  Oeffentliöhkeit  bestimmt  waren 
und  dass  sie  ohne  mein  Wissen  und  ohne,  dass  ich 
Korrekturen  zu  Oesicht  bekam,  gedruckt  wurden. 
Ich  muss  daher  die  Fachgenossen  bitten,  diese  No- 
tizen als  nicht  von  mir  henührend  ansehen  sa  wollen. 


427    (No.  U.J 


ORIENTALISTISCHE  LITTEEATÜR-ZEITÜNG.     [November  1902.J    428 


nar  aus  13,21  hierher  geraten.  Daf&r  fehlt 
hier  das  Wort,  welches  35,7  vor  "IWI  steht: 
nH2"1.  Das  steht  Datfirlich  parallel  zu  n^3 
und  muss  also  Lagerstätte  sein.  Damit 
ist  Tiin  ein  Tier,  das  ebenso  wie  der  Schakal 
wild  lebt  und  (nicht  in  Ruinen),  sondern  in 
dem  Dickicht,  das  an  der  Stelle  der  Paläste 
aufgehen  soll,  sein  Lager  hat:  also  "1^,  das 
Wildschwein. 

Dieser  Satz  ist  aber  völlig  irrig  infolge 
falschen  Verständnisses  der  zweiten  Stelle  (in 
seiner  vollständigeren  und  alten  Gestalt!)  in 
35,7  eingeschoben  worden.  Dort  ist  einfach 
gemeint: 

6b.  Es  brechen  henror  in  der  Steppe  Wasser  und 
Bäche  in  der  WOste. 

7.  Und  die  Fata  morgana  wird  znm  Wasserteicbe 
nnd  das  dürre  Land  eu  WasaerqueUen^)  (zur) 
Wohnstätte  für  Schakale  nnd  Lager- 
statte*) für  das  Wildschwein,  zn  Rohr- 
nnd  Papymsdickicht. 

8.  Und  es  wird  dort  eine  Strasse  entstehen  nnd 
ein  Weg;  der  heilige  Weg  wird  er  geheimen 
werden^  nicht  wird  ihn  ein  Unreiner  gehen, 
und  er  ...  .  der  Waoderer  nnd  der  ....') 
yerirren  sich  nicht  (auf  ihm). 

9.  Nicht  giebt  es  dort  Löwen  nnd  reissende  Tiere 
gefährliche!*)  werden  nicht  daranf  gefanden. 

Es  ist  die  Rede  davon,  dass  die  Wüste 
Wasser  haben  wird  und  eine  sichere  —  ohne 
Gefahren  vor  Tieren  und  durch  Verirrung 
—  Strasse  hindurch  f&hren  wird. 

39,1  Dass  Merodach-Baladan  Eunuchen 
geschickt  haben  muss,  ist  eine  feine  Be- 
obachtung D's  auf  Ghomd  von  Vers  7. 

42,6  u.  49,8.  cy  rm  auserwähltes  Volk 
s.  F.  m  S.  224. 

42,11.  Die  Steppe  hat  keine  Städte  (s. 
35,6  ff.!),  warum  nicht  gleich  das  Meer? 
Neben  die  Dörfer,  welche  Kedar  —  die 
schon  in  festem  Verbände  stehenden  Be- 
wohner Arabiens  (s.EAT  3.161)  —  bewohnen, 
gehört  die  Steppe  und  die  Araber:  [2l"iy; 
vgl  60,7.  45,4.  5.  „um  meines  Knechtes 
Jakob  willen  berief  ich  dich  mit  Namen,  aber 
du  erkanntest  mich  nicht.  ^  100^3  tOpH  ist 
wohl  nur  Erklärung  zu  *]3DK.  Als  dessen 
Bedeutung  verloren  gegangen,  wurde  es  er- 
klärt als  pr  neuhebr.  umhüllen,  und  demge- 
mäss  der  Vers  als  onjTI^  «71  TIW«  ge- 
schrieben, wie  er  jetzt  am  Schlüsse  von  5 
steht. 

46,1     s.  F.  m  S.  226. 


')  Einschnb,  veranlasst  doroh  die  Einschiebnng 
des  folgenden. 

')  C^TIK  sslbst  ,,nnerfahrene"  ist  nur  ein  ge- 

zwnngener  Sinn,  passend  w&re  Q^^SS  (1  "^^  Ki  D 
statt  ^). 

*)  7y^73  flecüertl   »  „nngeztbere*^  in  der  alten 
Bedeutung  (Ungeheuer). 


46.7.  L  TDJT  vnnn  wird  an  seiner 
Stelle  stehen. 

46,11.  Der  DTJ  ist  Eyros,  aber  wird 
er  so  genannt  als  „ Adler *^  in  bildlicher  Be- 
deutung? Ist  es  nicht  mögUch,  den  Ausdruck 
zu  fassen  als  Vogel  =  Vorzeichen  und  dann 
=  Erfüllung  des  Vorzeichens?  Der  Parallelis- 
mus: Mann  meines  Ratschlusses,  und  IIb: 
„was  ich  verkündet  (ii  C^),  will  ich  ein- 
treffen lassen,  was  ich  geplant,  (ii  riHp),  f&hre 
ich  aus^  wäre  dann  hergestellt. 

47.2.  nnn:  ^ZV  muss  an  Stelle  von 
etwas  anderem  getreten  sein.  Es  waren  nur 
Merkmale  der  Sklaverei  (kurze  Kleidung!) 
genannt,  nicht  das  Weggeführt  werden.  Das 
Entblössen  des  Schenkels  soll  nicht  etwa 
stattfinden,  um  Flüsse  auf  dem  Marsche  zu 
durchwaten. 

47.3.  Ist  nicht  hergehöriges  Zitat 
47,6  7.  Es  ist  überaJl  1.  Person  zu  lesen: 
Ich  zürnte  meinem  Volke,  £^b  Preis  mein  Erbe 
£^b  sie  in  deine  Ebind,  nicht  schenkte  ich  Mit- 
leid ihnen,  (selbst)  dem  Fürsten')  lefi^te  ich  auf 
dein  schweres  Joch,  nnd  du  dachtest:  in  Ewigkeit 
werde  ich  Herrin  sein,  sodass  niehi  du  dir  da$ 
SU  Henen  nähmet  nicht  du  dachtest  an  das  Ende. 

49.8.  s.  F.  ni  S.  226.  (1.  nyoiT). 
49,16.    1.  nomn  „Mutter**  s.  F.  I.  S.  194. 
49,24.     Ist  nur  Variante  zu  25. 

60.1.  Die  Mutter  hat  den  Scheidebrief 
erhalten,  die  Kinder  sind  verkauft  worden: 
die  Kinder  um  ihrer  Vergehen  willen,  die 
Mutter  natürlich  auch  um  ihrer  eigenen,  aber 
nicht  um  der  Vergehen  der  Kinder  willen» 
also  nW&3.  Die  ganze  Anschauung  ist  vom 
altorientalischen  Rechte  aus  zu  verstehen  2), 
wie  es  in  der  Zeit  der  ersten  Dynastie  von 
Babylon  uns  entgegentritt.  Das  Recht  auf 
die  Zugehörigkeit  zur  Fcunüie  kann  nur  durch 
Vergehen  verwirkt  werden,  auch  die  „Knechte** 
und  „Mägde**  (n'^3  n^'  zu  unterscheiden  von 
Sklaven)  verlieren  es  nur  in  solchen  Fällen^). 
—  Der  Vers  bildet  einen  Ausspruch  für  sich.* 

60.2.  Neuer  Ausspruch! 

60.4.  „Am  An&ng  wanderte  mein  Volk  nach 
Aegypten,  um  als  Fremdling  dort  zu  weilen,  nnd 
am  £nde  hat  \ssnr  es  unterdrückt*. 

ÜÜÜ2  ist  zeitlich  zu  fassen,  denn  es  ist 
Gegensatz  zu  nJie^K"13:  erst  war  das  Volk 
ger  in  Aegypten,  dann  Sklave  (!)  in  Baby- 

^)  ]pT>  vgi-  <lu  Fflrstensczepter  |p]  ^j^  Kalammü's 
von  Ja'ndi. 

')  Einschnb,  der  in  Zusammenhang  steht  mit  der 
falschen  AnfEassung  yon  6b  als  2.  Person. 

')  Also  nicht  im  Sinne  des  Rftohens  der  Sflnde 
der  y&ter  an  den  Kindern.  Das  gut  auch  nur  von 
diesen,  aber  nicht  umgekehrt  Denn  da  Eltem  vor 
den  Kindern  zu  sterben  pflegen,  so  dürfte  es  schon 
praktisch  seine  Schwierigkeiten  nahen. 

^)  Vgl.  z.  B.  die  Gesch.  Isr.  II  S.  58  besprochenen 
Urkunden. 


429    [No.  U.J 


ORIENTALISTISOflE  LITTERiLTUR-ZEITÜNG.     (November  1902.J    430 


lonien.  Denn  As  aar  steht  hier  nach  der 
späteren  Aasdrucksweise  =  Babjlonien,  wo- 
ftlr  man  F.  III  S.  168  etc.  sehe. 

62,5.  „Und  beständig  alle  Zeit  ist  mein 
Name  gelästert**.  GVn  hD  ist  keine  Tautologie 
SU  Ten,  sondern  eine  Glosse,  und  zwar  eine 
falsche:  es  war  zu  fassen:  ^Ql^  TCP.  „der 
Kult  meines  Namens**. 

57,9.  „Dass  mit  ihü  ein  babylonischer 
oder  persischer  König  gemeint  sein  könnte, 
ist  ein  abenteuerlicher  Einfall:  was  sollte  der 
mit  Oel  und  wie  konnte  er  in  Parallele  zu 
den  Mächten  Scheols  stehen?**  Duhm.  Er 
sollte  genau  dasselbe  damit,  was  die  Könige 
und  Fürsten  der  Tel  -  Amama  -  Briefe  i  n 
gleichem  Falle  damit  thaten  und  was  Hosea 
12,2  damit  geschehen  sollte:  s.  zu  Tel- Amama 
142.  Die  Soheol  steht  freilich  in  keiner 
Parallele  damit,  wohl  aber  die  Huldigung, 
welche  das  Uebersenden  von  Oel  bedeutet, 
zu  dem  Tief  machen  des  Fragens  d  h.  zum 
unterthänigsten  Fragen  nach  dem  Befinden: 
sa'al  sulmi,  für  dessen  Bedeutung  als  Zeichen 
der  Anerkennung,  der  Oberhoheit  man  die 
Inschriften  nachsehe;  vgl.  auch  zu  7,11.  Un- 
nötig zu  bemerken,  dass  ein  Gedanke  an  den 
Gott  der  Ammoniter  ausgeschlossen  ist.  — 
Der  Ausspruch  ist  ein  Aufguss  aus  der  älteren, 
Yorexilischen  Zeit,  also  der  des  wirklichen 
Jesaja  und  mit  den  bekannten  Vorwürfen 
Hoseas  zu  vgl. 

60,18.  Die  Erklärer  reden  ein  Langes 
und  Breites,  was  die  Benennung  der  Mauer 
als  „Heil**  und  der  Thore  als  „Herrlichkeit** 
zu  bedeuten  hat.  Sie  soUten  lieber,  um  das 
Verständnis  wirklich  zu  fördern,  auf  den 
Brauch  verweisen,  Mauer,  Thor  und  Türme 
mit  besondern  Namen  zu  benennen,  und  dafür 
ein  paar  bezeichnende  (z.  B.  Täbi-supurSu) 
anfahren. 

60,22.  Jthn  bedacht  sein,  s.  F.  UI  S.  51. 

63,1  ff.    s.  F.  I  S.  345. 

66,11.  12.  Da  'n>:D  Wortspiel  mit  ^SD 
ist,  so  muss  lyirn  an  Stelle  eines  Wortes 
gesetzt  sein,  welches  1}  entsprach. 

65,15.  16.  Ihr  werdet  euren  Namen  meinen 
Auserw&hlten  znr  Verwünschong  hinterlassen:  töten 
BoU  dich  der  Herr  Jahve.  Seine  Knechte  aber  wird 
er  mU  einem  anderen  Namen  benennen,  16.  Sodaea 
wer  eich  eegnen  will  im  Lande,  eich  eegnen  wird  beim 
wahrhaftigen  OoU,  und  wer  8ehw(hren  will  im  Lande, 
schwören  wird  beim  wahrhaftigen  OoU  u.  e.  w. 

Der  Ausspruch  hat  mit  dem  vorher- 
gehenden nichts  zu  thun  und  steht  für  sich 
allein.  Er  bezog  sich'  ursprünglich  auf  die 
heidnischen— d.  i.  babylonischen  —Götter,  also 
auf  Marduk  und  Nebo.  Diese  sollen  also  zum 
Teufel  werden,  genau  wie  überall  die  vorchrist- 
liehen  Götter.  Ihre  Namen  haben  hinter  „töten 


söU  dich  .  .  .'^  gestanden,  und  sind  durch 
„der  Herr  Jahve''  ersetzt  worden.  15b  ist 
das  Verbot  Juden  nach  solchen  Göttern  zu 
nennen.  Dieser  Teil  könnte  alt  sein,  wenn 
er  sich  nicht  schon  durch  die  Form  als  Zu- 
satz abhöbe.  Vers  16  giebt  endlich  die 
Aufhebung  von  15:  man  soll  weder  segnen 
noch  fluchen  bei  diesen  Göttern.  Dement- 
sprechend ist  auch  in  15  in  der  Fluchformei 
„Jahve"  eingesetzt  worden. 
Berlin. 


Kurzer  Handcommentar  zum  Alten-Testament.  Heraas- 
gegeben  yon  Karl  Marti.  Ord.  Prof.  der  Theologie 
an  der  ünirersit.  Bern.  Lieferung  16.  Das  Buch 
Josua  erklärt  von  Lic.  Dr.  Holzinger,  Stadtpfarrer  in 
Ulm  a.  D.  Tübingen  und  Leipzig  Verlag  von  J. 
0.  fi.  Mohr  1901.  Preis  im  Einzelverkauf  M.  2.60. 
XXII  und  103  S.    Beipr.  v.  Friedr.  Giesebrecht 

Der  Verf.  schickt  in  der  Einleitung  fol- 
gende Aufsätze  voran :  l)Ueber  Inhalt  und 
Aufbau  des  Buches.  2)  Die  Quellen. 
Hier  wird  die  Steuernageische  Auffassung  ab- 
gelehnt, nach  welcher  die  Quellen  J  und  E 
im  Buch  Josua  wahrscheinlich  nie  zu  JE 
kombiniert  worden  seien,  sondern  getrennt 
fortexistiert  hätten,  und  als  HauptqueUe  für 
C.  1—12  D^  anzusehen  sei,  dem  auch  Deut 
1—3  von  Steuernagel  zugewiesen  werden. 
Mit  Recht  bemerkt  Holzinger  dem  gegenüber, 
dass  aus  Deut.  1 — 3  nur  hervorgehe,  dass 
D^  die  Geschichte  Josuas  kannte,  aber  nicht, 
dass  er  die  Oeschichte  Josuas  habe  schreiben 
wollen.  Er  meint  zwar,  dass  Albers  zu  weit 
gehe,  wenn  er  überall  J  und  E  noch  heraus- 
schälen wolle,  da  Rje  eine  recht  bedeutende 
Eigenthätigkeit  entwickelt  habe,  aber  man 
müsse  nach  Buddes  Vorgang  mit  einer  Schicht 
J^  rechnen,  so  schrumpfe  das  Material  für 
D'"^  bedeutend  zusammen.  Vor  allem  fehle 
hier  ein  zusammenhängendes  Material,  die 
Stücke  geben  sich  durchweg  ^Is  Bearbeitungen, 
Jos.  23  aber  gehört  erst  einer  späteren  Be- 
arbeitung zu  und  sei  nicht  D  zuzuschreiben. 
—  Von  J*  und  E^  haben  wir  nur  geringe 
Spuren,  Charakteristikum:  die  nur  partielle 
Eroberung  des  Landes  in  Einzelkämpfen. 
In  J^  und  E'^  ist  schon  die  Rede  von  zwei 
grossen  Schlachten,  die  für  die  Eroberung 
des  nördlichen  und  südlichen  Landes  ent- 
scheidend sind.  Nach  24,  12  hat  E'^  von 
nur  einer  entscheidenden  Schlacht  bei  Gibeon 
berichtet,  die  das  ganze  Land  Israel  zu  Füssen 
legte.  (Diese  Annahme  ist  sehr  kühn).  Auf 
eine  Vermutung  über  den  Inhalt  von  J  und 
E  fär  den  Gegenstand  von  Kap.  13 — 19  ist 
zu  verzichten.    —   Bei  P  ist  die  eigentliche 


481    (No.  11.] 


0BIENTALI8TI8CHE  LITTEBATmUZKITUNQ.     [Norember  19QB.|    482 


Geschichte  nur  kurz  weggekommen.  Aach 
die  Art  der  Verarbeitiiiig  erschwert  es,  sich  ein 
klares  Bild  zn  machen,  da  P  hier  nicht  mehr 
«die Ghrondschrift''  bildet  3)  Die  Redaktion. 
Bje  bedeutet  hier  nicht  eine  Hand.  Die 
Bedaktionsarbeit  geht  in  eine  D  nahestehende 
Bearbeitung  (JE>)  tlber.  Schwierig  ist  na- 
mentlich die  Art  der  Einigung  Ton  J^  und 
E^  festzustellen.  —  Auch  unter  D  ist  eine 
mannigfaltige  Arbeit  zu  yerstehen.  —  Schliess- 
lich ist  JED  mit  P  durch  R,  aber  anders  als 
im  Pentateuch  (cf.  oben)  verbunden.  Zu  den 
spätesten  Zusätzen  gehören  C.  21.  C.  22, 
9—34.  C.  23.  —  Die  Verbindung  mit  dem 
Pentateuch  scheint  in  dem  Stadium  JE — D 
noch  nicht  gelöst  zu  sein,  denn  mit  der  Ein- 
fbgung  des  D.  in  JE  hängt  die  Umstellung 
des  Bundesbuchs  aus  Jos.  24  an  den  jetzigen 
Ort  zusammen,  Rd  hat  also  die  Mose-  und 
Josuageschichte  zu  gleicher  Zeit  redigiert  — 
Also  mit  P  beginnt  die  litterarische  Sonder- 
geschichte von  Josua.  Das  erklärt  sich  aus 
der  Verbindung  des  Esrakodex  Pg  -}-  Ph  mit 
JED,  denn  jener  Kodex  hatte  kanonisches 
Ansehen,  das  der  Josuageschichte  nicht  .zu- 
kam. —  In  der  Textgeschichte  stellt  Hol- 
zinger  sich  im  wesentlichen  auf  Wellhausens 
Seite  gegenüber  Steuemagel,  danach  hat  LXX 
nicht  ohne  weiteres  den  ursprünglichen 
Text  vor  M.  T.  Das  stimmt  mit  dem  Re- 
sultat des  Ref.  bei  Jeremia  überein.  4)  Die 
Geschichtlichkeit  des  Josuabuches. 
Hier  ist  auf  die  Vorstellung  der  ältesten 
üeberlieferung  J  ^  und  E^  zurückzugehen,  die 
Frage,  ob  Josua  eine  historische  Persönlich- 
keit oder  ein  führender  Clan  gewesen  ist, 
hat  dann  wenig  Interesse.  Erinnerungen  an 
Einzelkämpfe  sind  natürlich  nicht  ausge- 
schlossen. Von  einer  Oleichung  mit  den 
Chabiri  kann  bei  der  grossen  Unähnlichkeit 
nach  Holzinger  nicht  die  Rede  sein.  Die  von 
Winokler  Gesch.  Isr.  II  96  ff  aufgeworfene 
Fraffe,  ob  der  Entstehung  der  Josuasage 
Hymen  kosmischer  Natur  zu  Grunde  gelegen 
hätten,  glaubt  Holzinger  an  diesem  Ort  nicht 
entscheiden  zu  müssen.  In  der  That  wäre 
eine  Erörterung  hierüber  jiicht  uninteressant 

Sewesen.  Für  ebenso  unangebracht  halte  ich 
en  Verzicht  des  Kommentars  auf  eine  Unter- 
suchung des  Verhältnisses  der  Genesis  zum 
Stoff  des  Josuabuches  (Steuernagel).  —  Eine 
Liste  der  Litteratur  beschliesst  die  Einleitung, 
gefolgt  von  einer  höchst  dankenswerten  Ta- 
belle über  das  Resultat  der  Quellenscheidung. 
Die  Einrichtung  des  Kommentars  ist  die 
bekannte :  Zuerst  bei  jedem  Cap.  die  Text- 
kritik an  der  Hand  der  Uebersetzungen,  dann 
die  kritische  Analyse    und  endlich  die  Aus- 


legung. Ich  will  nicht  rerkomen,  dass  diese 
Teilung  meäiodisch  begründet  ist,  aber  prak- 
tisch erscheint  sie  mir  nicht,  die  Trennung 
des  Materials  wirkt  verwirrend,  das  ewige  Hin 
und  Her  des  Nachschlagens  ist  im  höchsten 
Ghrade  lästig.  Für  den  Nichtfachmann,  zu 
dem  ja  auch  der  Student  gehört,  wirkt  die 
Trennung  des  Materials  im  hohen  Grade  ver- 
wirrend. Wie  oft  muss  f&r  die  Erklärung  auf 
dieTextkritikverwiesenwerden,  und  wiederum : 
wie  oft  würden  die  rätselhaft  kurzen  Bemer- 
kungen über  die  Omissa  und  Addita  der 
uebersetzungen  durch  exegetische  Bemer- 
kungen belebt  werden  und  dadurch  erst  unter 
den  richtigen  Gesichtspunkt  treten.  Warum 
die  alte,  bewährte  Methode  verlassen,  die 
Textkritik  mit  der  Exegese  zu  verbinden, 
wie  sie  auch  im  Martischen  Kommentarwerk 
von  Duhm  und  Marti  angewendet  ist?  Man 
hört  heute  vielfach  von  Nichtexegeten  die 
Klage,  dass  die  Kritik,  sowohl  die  höhere, 
als  die  Textkritik,  die  EbLCgese  ersticke. 
Das  ist  eine  sehr  natürliche  Folge  der  Hol- 
zingerschen  Darstellungsart  Aus  der  Be- 
sorgnis, sich  zu  wiederholen,  vermeidet  der 
Exeget  an  zahlreichen  SteUen,  seine  eigent- 
liche Aufgabe  zu  erfüllen,  nämlich  auszulegen. 
Was  nützen  die  kurzen,  vielfach  rein  stati- 
stischen Bemerkungen  des  textkritischen 
Apparates,  wenn  sie  nicht  organisch  in  die 
Arbeit  der  Interpretation  einge^edert  sind? 

Endlich  ist  es  nicht  richtig,  die  Bedeutung 
der  Worte  einfach  aus  dem  Lexikon  ent- 
nehmen zu  lassen,  gleich  als  gäbe  es  keine 
verschiedenen  Auffassungen  und  Deutungen 
des  lexikalischen  Materials,  die  umgekehrte 
Sitte  ist  bisher  im  Schwange  gewesen  und 
auch  durchaus  berechtigt,  nämlich :  die  fbce- 
gese  mit  zur  Deutung  schwieriger  und  zweifel- 
hafter Elemente  des  Sprachschatzes  heranzu- 
ziehen und  daher  die  wichtigsten  Deutungen 
seltener  Worte  kurz  bei  der  Auslegung  zu 
erwähnen.  Gar  nicht  selten  entscheidet  der 
sachliche  oder  formelle  Zusammenhang  über 
die  Bedeutung  eines  Wortes.  Ich  hebe  einige 
Stellen  heraus,  wo  ich  eine  nähere  Auslegung 
vermisst  habe. 

Zu  6,  1  z.  B.  wird  man  fragen  müssen, 
ob  die  Versicherung  „die  eigenüicbe  Erklärung 
liege  hier  in  der  Analyse,^  zur  Interpretation 
dieser  Stelle  genügt  Ueber  7,  19  ist  auf 
p.  22  oben  durchaus  noch  nicht  alles  gesagt» 
was  gesagt  werden  konnte  und  musste,  eine 
Erkl&ruuff  der  inFrage  stehenden  Wendungen: 
„gieb  Jahve  die  Ehre  und  weihe  ihm  Lob^ 
wäre  für  den  Lernenden  sehr  am  Platze  ge- 
wesen. In  C.  7,  21  fehlt  eine  AudFklärung 
der  Anomalie  uhpHf  O^B^n«  zu  den  übrigen 


483    [No.  ll.J 


OSEBNTALISnSOHE  LFTTEBATÜB-ZETrüNG.     [November  1908.]    484 


Aasdrflcken  hätte  wenigstens  eine  Verweisung 
hinsogesetzt  werden  müssen,  ebenso  wie  zu 
dem  „so  und  so  habe  ieh  gethan*^  7,  20.  — 
Zu  C  9, 4  ncn  Da  yermisst  man  eine  Darlegung 
der  möglichen  Auffassungen,  die  Verweisung 
auf  die  Analyse  kann,  wie  sie  jetzt  gegeben 
ist,  nur  ein  Fachmann  yerstehen,  die  Aus- 
lassung in  der  Analyse  (p.  32  Mitte)  ist 
selbst  wieder  so  rätselhaft  wie  möglich.  Zu 
den  seltenen  Vokabeln  in  ▼  4^  und  v  5  wären, 
auch  der  Konstruktion  halber,  einige  Bemer- 
kungen erwünscht,  besonders  dajedeüeber- 
setzune  fehlt  Zu  C.  9,  7^»  „vielleicht 
wohnst  du  in  meiner  Mitte^  scheint  mir  wieder 
die  Bemerkung  nicht  zu  genügen,  „die 
Israeliten  geben  sich  als  die  prädestinierten 
Herren  des  Landes^,  der  Ausdruck  selbst 
musste  erläutert  werden.  Auch  zur  Konstruk- 
tion ▼  13  wünschte  man  eine  Bemerkung. 
C.  23,  4  scheint  mir  für  einen  Nichtfachmann 
die  Verweisung  auf  den  textkritischen  Appa- 
rat, ohne  Uebersetzung,  nicht  zu  genügen. 
C.  23,  7  ist  der  Ausdruck  ohne  Uebersetzung 
nicht  verständlich  genug,  cf.  ▼.  12.  —  Zu 
C.  24,  5  genügt  nicht  die  einfache  Behaup- 
tung, dass  die  ersten  Worte  eine  Glosse  seien. 
Zu  demselben  Vers:  ^3ip2  T.^lw;  IlTtO»  diese 
Worte  werden  durch  die  textkrftische  Bemer- 
kung nicht  klar  gestellt;  eine  ausführliche 
Besprechung  der  Schwierigkeiten  war  ohne 
Uebersetzung  absolut  notwendig,  vergl.  die 
Kautzschsche  Bibelübersetzung.  Zu  C.  24,  27 
wäre  es  für  den  Lernenden  wünschenswert,  die 
verschiedenen  Bedeutungen  der  Präposition 
3  darzulegen,  die  Streichung,  welche  hierauf 
begründet  wirä,  ist  immerhin  eine  ziemlich 
eingreifende. 

Mit  anderem  kann  ich  mich  nicht  einver- 
standen erklären.  Bei  ro^^  TM  8,30  soll  nach 
Holzinger,  der  Qesen.-Kautzsch  §  107<'  ver- 
gleicht, das  Imperf.  eigentlich  nicht  am  Platze 
sein,  da  daa  Imperf.  bei  }t<  nicht  einfache  That- 
sacben  bezeichne.  Die  Vergleichungvon13T  W 
10,  12  hätte  das  Gegenteil  zeigen  können. 
Die  von  Kautzsch  a.  a.  O.  angeführten  Stellen 
bestehen  m.  E.  die  Probe  nicht  Zu  Oen. 
4,  26  cf.  auch  Holzinger  Kommentar,  die 
Stelle  ist  verderbt,  auch  Qenes.  49,  4  ist  das 
TK  nicht  unanfechtbar,  auch  Qunkel  will  das 
folgende  ändern.  Unter  allen  Umständen 
aber  liegt  hier  peätische  Sprache  vor,  ebenso 
auch  Ex.  15, 15.  Ri.  5,  11.  Ps.  89,  20.    Die 

S rosaische  Stelle  Jos.  22,  31  aber  wird  in 
er  Kautzschschen  Bibel  mit  Recht  übersetzt: 
„damit  habt  ihr  die  Israeliten  vor  dem  Straf- 
gericht Jahves  bewahrt^,  das  m  hat  hier  viel 
mehr  logische  als  temporale  Bedeutung. 


Wer  das  Buch  Josua  kennt,  wird  nicht 
erwarten,  dass  die  Kritische  Analyse  voll- 
gesicherte Resultate  bringen  könne.  Der 
Verf.  hat  wacker  mit  dem  Stoff  gerungen, 
manche  schöne  Beobachtung  im  einzehien 
gemacht  und,  wie  oben  schon  gezeigt  wurde, 
Steuernagel  mit  Recht  widersprochen.  Sein 
Kommentar  bedeutet  ein  ruhiges  Fortschreiten 
auf  den  gesicherten  Grundlagen  der  Aus- 
legung. Aber  natürlich  ist  auch  er  bisweilen 
dem  Fehler  verfallen,  allzuviel  aus  dem  Text 
herausholen  zu  wollen.  Ich  vermag  mich  bei- 
spielsweise von  der  Richtigkeit  seiner  Analyse 
zu  Kap.  6  (Einnahme  Jerichos)  nicht  zu 
überzeugen.  Wenn  hier  aus  einer  LXX  LA 
zu  2, 18,  die  noch  dazu  keineswegs  auf  einen 
Strassenkampf  mit  Sicherheit  führt,  auf  eine 
Rezension  der  Berichterstattung  geschlossen 
wird,  die  weitere  Schwierigkeiten  zu  dem 
schon  hinreichend  komplizierten  Kap.  hinzu- 
fügt, so  wird  einem  recht  viel  zugemutet 
Die  zwei  Urversionen  sind  doch  noch  einiger- 
massen  erkennbar:  Das  Volk  kreist  die  Stadt 
sieben  Tage  schweigend  ein,  auf  Josuas  Be- 
fehl erfolgt  der  Kriegsgeschrei  und  der  Po- 
saunenstoss,  und  die  Mauer  fkllt  Die  andere 
redet  von  einem  siebenmaligen  Umzug,  bei 
dem  die  Priester  vor  der  Bundeslade  durch 
Trompeten  das  Signal  zum  Ki-iegsruf  und 
zum  Sturz  der  Mauer  geben.  Der  feierliche 
Umzug  mit  Vorhut  und  Nachhut,  bei  dem 
die  Posaunen  von  Jericho  beständig  erschallen, 
der  von  Holzinger  auf  P*  zurückgeführt  wird, 
könnte  ebenso  gut  JEs  zugehören,  spezielle 
Züge  von  P  weist  der  Bericht  nicht  auf.  — 
Dagegen  halte  ich  zu  C.  7  die  schon  vor 
Holzinger  ausgesprochene  Vermutung  fOr 
richtig,  dass  der  Schluss  von  v.  20  auf  eine 
bekannte,  vorher  mitgeteilte  Erzählung  über 
Achans  Diebstahl  zurückweist,  also  nicht  die 
folgende  Berichterstattung  einführen  will 
Das  Kap.  ist  also  nicht  einheitlich,  wie  Well- 
hausen behauptet  —  Auch  in  C.  8  hat 
Holzinger  Wellhausen  gegenüber  Recht, 
wenn  er  nach  Albers  in  v.  10  einen  neuen 
Anfang  sieht,  während  Wellhausen  die  andere 
Version  erst  mit  v.  12  anfangen  lässt 
Deutlich  ist  v.  10  eine  Parellele  zu  v.  3, 
wie  12  eine  solche  zu  v.  3^  Sehr  an- 
sprechend ist  die  Konjektur  von  Grätz  und 
Bennett  zu  v.  14,  der  auch  Holzinger  folgt, 
statt  IV^üh  besser  TIID^  zu  lesen,  dann  er- 
übrigt Wellhausens  ziemlich  künsüiche  Auf- 
fassung der  Stelle.  —  Für  eine  Verbesserung 
der  Buddeschen  Hypothese  zu  C.  9  halte  ich 
es  dagegen  nicht,  wenn  Holzinger  (cf.  da- 
gegen Budde  Rieht  und  Sam.  p.  51)  in  J^ 
nur  den  Abschluss  eines  Freundschaftsbünd- 


436    [Ko.  ll.J 


ORI£NTALISTISCH£  LITTEBATÜR-ZEITÜNO.      [November  1902.]    436 


nisses  zwischen  Israel  und  Gibeon  annimmt, 
die  Degradation  der  Gibeoniten  zu  Tempel- 
sclaven  dagegen  in  J^  verlegen  will^  so  dass 
die  erste  Version  das  noch  unter  David  vor- 
handene Verhältnis  Gibeons  zu  Israel,  die 
andere  das  durch  Salomo  geschafifene  wider- 
spiegeln solL  Ganz  abgesehen  von  den  nicht 
zu  rechtfertigenden  litterargeschichtlichenKon- 
Sequenzen  über  die  Abfassungszeit  von  J' 
lässt  sich  diese  Hypothese  durch  den  Charakter 
der  Erzählung  nicht  rechtfertigen.  Die  Gi- 
beoniten sind  unter  allen  Umständen  durch 
einen  Betrug  in  den  Besitz  des  Bundesver- 
hältnisses gelangt,  das  setzt  nicht  die  naive 
vorsalomonische  Betrachtung  des  Bundesver- 
hältnisses voraus,  der  Betrug  musste  natür- 
lich entdeckt  und  die  Konsequenz  daraus 
für  ihre  Stellung  zu  Israel  gezogen  werden. 
Ihre  Degradation  wird  also  in  aUen  Quellen 
berichtet  sein.  Mit  Recht  hat  Budde  auch 
darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  der  ge- 
wöhnlich auf  J^  zurückgeführte  Ueberblick 
über  die  von  den  Eanaanitem  gewonnenen 
Landesteile  Jud.  1  auf  die  Zeit  nach  Salomo 
herunter  führt. 

In  C.  10  vermag  ich  wieder  Holzinger 
nicht  beizupflichten,  wenn  er  in  v.  16 — 27 
die  Fortsetzung  der  Geschichte  aus  J  sieht. 
Vielmehr  zeigt  V.  15,  der  Josua  in  das  Lager 
von  Gilgal  zurückkehren  lässt,  deutlich,  dass 
der  obige  Abschnitt  als  ein  Anhang  au^e- 
fasst  werden  muss.  Vorausgesetzt,  die  Er- 
zählung ist  einheitlich,  so  wäre  es  doch  zu 
sonderbar,  dass  der  Berichterstatter,  nennen 
wir  ihn  JE,  die  Rückkehr  Josuas  ins  Lager 
schon  vorher  mitgeteilt  hatte,  währender  wusste 
dass  sein  Werk  erst  halb  gethan  war.  Hol- 
zinger selbst  will  das  rDHCH  ^fi<  in  v.  21  als 
eine  spätere  Zutbat  ansehen,  die  erst  nach 
LXX  eingedrungen  sei.  Wenn  das  richtig 
ist,  dann  ist  es  am  natürlichsten,  v.  16—27 
erst  später  angef&gt  sein  zu  lassen,  vielleicht 
aus  einer  Volkserzählung,  die  sich  an  die 
Höhle  von  Makkeda  anschloss.  Der  Bericht- 
erstatter ist  nicht  zu  bestimmen,  ein  D  scheint 
es  noch  nicht  zu  sein,  also  wohl  Holzinger*s 
JE*.  Wir  schliessen  mit  unserem  Dank  für 
mannigfache  Anregung. 

Königsberg  i.  Pr. 


Huffo  Radan,  Earlj  BabjloDian  historr  down  to 
the  end  of  the  fourth  dynasty  of  Ur  (X^ew-Tork, 
1900,  462  8.),  bespr.  von  P.  Rost. 

In  den  letzten  Jahren  des  verflossenen 
19.  Jahrhunderts  wurden  durch  die  Aus- 
grabungen der  Franzosen  in  Südbabjlonien 


eine  Menge  Material  zu  Tage  gefördert,  das 
in  Verbindung  mit  den  Ergebnissen  der 
amerikanischen  Expedition  unter  der  Leitung 
▼on  Peters  uns  die  ältere  babylonische  Ge- 
schichte in  einem  ganz  neuen  Lichte  zeigte. 
H.  Radau  hat  nun  in  vorliegendem  Werke 
versucht,  eine  zusammenhängende  Darstellung 
der  älteren  Geschichte  unter  Benutzung  des 
neuen  Materials  zu  geben.  E^^  beginnt  mit 
den  ältesten  Denkmidem  und  führt  die  Ge- 
schichte bis  auf  die  Zeit  der  Chammurabi- 
Djnastie  (nach  seinen  Ansätzen  ca.  2400) 
hinab.  Im  Anschluss  daran  erfolgt  eine 
Besprechung  des  babylonischen  Kalenders 
in  dieser  Zeit  und  des  Gotteszeicbens  vor 
bestimmten  Eigennamen.  Dem  Werke  ist 
femer  ein  Appendix  beigefügt,  der  eine  all- 
gemeine Ueoersicht  sowie  eine  Reihe 
Autographien  und  Uebersetzungen  von  Ur- 
kunden aus  der  E.  A.  Hoffmann  Kollektion 
enthält,  die  sich  im  Theologischen  Seminare 
der  Stadt  New- York  befindet.  Das  Werk 
bietet  eine  Menge  interessanter  Beobachtungen 
im  einzelnen,  hinsichtlich  der  Oesamtauf- 
fassung  wird  man  aber  Radau  in  keiner 
Weise  beipflichten  können.  Um  zunächst 
die  chronologische  Frage  zu  berühren,  so 
steht  Radau  immer  noch  auf  dem  Stand- 
punkte, dass  Sargon  I.  3760  v.  Chr.  lebte. 
Seit  10  Jahren  wurde  wiederholt  darauf  hin- 
gewiesen, dass  die  Nachricht  bei  Nabouid 
falsch  und  um  ca.  1000  Jahre  zu  hoch  ge- 
griffen wäre;  die  neueren  Denkmäler  haben 
diese  Ansicht  vollauf  bestätigt  Es  scheint 
aber,  als  ob  noch  einige  Jahrzehnte  ver- 
gehen müssen,  ehe  man  diese  Dinge  be- 
greifen wird.  Weitere  Resultate  sucht  Radau 
dadurch  zu  erreichen,  dass  er  die  Paläo- 
graphie  in  den  Kreis  seiner  Untersuchungen 
zieht  Eine  Betrachtung  der  Schriftzeichen 
in  den  verschiedenen  Urkunden  führt  ihn  zur 
Unterscheidung  dreier  Perioden:  1.  von  den 
ältesten  Zeiten  bis  Urukagina,  2.  von  Uru- 
kagina  bis  Lugalzaggisi  und  3.  yon  Lugal- 
zaggisi  bis  auf  Ur-Bau,  in  welch'  letztere 
Sargon  I.  gehört  Der  Zeitraimi  für  die 
einzelne  Periode  wird  ziemlich  willkürlich 
auf  500  Jahre  bemessen,  und  so  gelangt 
Radau  für  die  ältesten  Denkmäler  zu  dem 
ungeheueren  Ansätze  6000  v.  Chr.  ^).  Solche 
Versuche  auf  Grund  paläographischer  Unter- 
suchungen bleiben  stets  eine  missliche  Sache, 
da  hier  eine  Menge  Faktoren  mit  hinein- 
spielen,  namentlicn    aber    dann,    wenn    die 

*)  Hiermit  hat  Badau  aber  noch  nicht  den  höohstea 
Rekord  erreicht,  es  siebt  Gelehrte,  die  die  babj- 
Ionische  Knltor  bis  atu  7000  v.  Ohr.  tnrfickMhranben 
möchten. 


437    |No.  11.] 


OBIENTALISTISCHE  LITTERATÜBrZErnJNG.     [November  1902.]    438 


Stellang  der  Urheber  von  den  in  Betracht 
kommenden  Inschriften  nicht  feststeht.  So 
hat  z  B.  Heuzej  längst  yermutet,  dass  Uru- 
kagina  hinter  die  Ur-Ninä-Reihe  gehört  und 
diese  Vermutung  ist  durch  eine  Eonstantino- 
poler  Urkunde  (No.  1717-,  vgl.  REC-  suppl. 
p.  II  Anm.  1)  zur  Gewissheit  erhoben.  Da- 
mit rückt  Urukagina  in  die  Nähe  des  Lugal- 
zaggisi  und  das  Bild,  das  sich  ergiebt,  ist 
ein  wesentlich  anderes.  Die  grossen  Lücken, 
die  wir  anzunehmen  uns  gewöhnt  haben, 
verringern  sich  nach  den  neuesten  Mit- 
teilungen von  Thureau-Dangin  immer  mehr, 
und  man  wird  für  Ur-Ninä  und  seine  Nachfolger 
bis  auf  Sargon  I.  kaum  mehr  wie  ca.  200  Jahre 
in  Anschlag  bringen  dürfen.  DieältestenDenk- 
mäler,  die  wir  besitzen,  reichen  daher  nicht  viel 
über  3000  v.  Chr.  hinaus.  In  höchst  eigen- 
artigerweise füllt  R.  den  Zeitraum  von  Sargonl. 
bis  auf  die  sogenannte  erste  babylonische  Dy- 
nastie aus :  wir  lernen  nicht  weniger  wie  4  Dyna- 
stien von  Ur  kennen*,  zwischen  die  zweite 
und  dritte  Dynastie  von  Ur  wird  die  Dynastie 
von  Isin  eingeschoben.  Von  der  ersten  Ur- 
Dynastie, deren  Anf&nge  R.  noch  ca.  100 
Jahre  vor  Sargon  setzt,  und  der  Gudea- 
Reihe  (Sirpurla),  deren  Stellung  (abgesehen 
von  den  zeitlichen  Ansätzen)  im  allgemeinen 
richtig  bestimmt  sein  mag  (vor  der  Dungi- 
Reibe),  soU  hier  abgesehen  werden.  Die 
zweite,  dritte,  vierte  Dynastie  von  Ur  be- 
stehen: die  beiden  ersten  je  aus  einem  Ur- 
Gur  und  einem  Dungi,  die  vierte  Dynastie 
aus  einem  Dungi,  Bur-Sin,  Gimil-Sin  und 
Ind-Sin.  Diese  Einteilung  kommt  dadurch 
zu  Stande,  dass  R.  eine  Scheidung  zwischen 
Ur-Gur,  König  von  Ur;  Dungi,  König  von 
Ur;  Ur-Gur,  König  von  Ur,  König  von  Sumer 
und  Akkad;  Dungi,  König  von  Ur,  König 
von  Sumer  und  Akkad,  und  schliesslich 
Dungi,  König  von  Ur,  König  der  vier  Welt- 

Segenden,  lediglich  auf  Grund  der  verschie- 
enen  Titulaturen  für  nötig  erachtet.  Im 
Zusammenhange  hiermit  ergiebt  sich  die 
Notwendigkeit,  die  Existenz  eines  zweiten 
(Ga)lu-kani ^)  anzunehmen,  und  die  Stellung 
der  Dynastie  von  Isin  zu  verschieben.     Die 

*)  Der  Verfasser  nimmt,  nebenbei  bemerkt,  auch 
die  Existenz  eines  zweiten  Qndea  fdr  die  Zeit  des 
Bur-Sin  und  Oamil-Sin  an.  In  den  Inschriften  ans 
jener  Zeit  wird  h&ofig  ein  Gudea  patesi  oder  (dingir) 
Ondea  patesi  (ohne  Nennnng  einer  Stadt)  erw&hnt, 
neben  ihm  erscheinen  (dingir)  Dungi  und  ür-(dingir) 
KAL  patesi,  ür-lama  patesi.  Scheu  bat  hier  zweifel- 
los das  richtige  getroffen  dorch  die  Annahme,  dass 
^e  in  den  Inschriften  erw&hnten  Opferspenden  nicht 
dem  lebenden  patesi,  sondern  der  Statue  des  zum 
Gkytt  erhobenen  patesi  gelten.  Mit  dieser  Annahme 
schwinden  alle  Schwierigkeiten,  deren  sich  Radau 
allerdings  yollauf  bewusst  ist. 


Idee  der  Scheidung  stammt  eigentlich  von 
Thureau-Dangin,  der  aber  späterhin  seine 
Ansicht  gänzlich  geändert  hat.  R  war 
diese  Idee  nicht  unwillkommen,  da  die  Mög- 
lichkeit geboten  wurde,  den  grossen  Zeit- 
raum zwischen  Sargon  I.  (R.  ca.  3800  v.  Chr.) 
und  Dungi,  Bur-Sin  etc.  (R.  ca.  2700  v.  Chr.) 
einigermassen  auszufüllen.  Für  jeden  aber, 
der  sich  mit  den  Inschriften  etwas  vertrauter 
gemacht  hat,  besteht  heutzutage  kein  Zweifel, 
dass  die  verschiedenen  Ur-Qurs  einerseits 
und  Dungis  andrerseits  dieselben  Persön- 
lichkeiten repräsentieren:  es  giebt  nur  einen 
Ur-Gur  und  einen  Dungi  bezw.  eine  ge- 
schlossene Dynastie  von  Ur  (Ur-Gur,  Dungi, 
Bur-Sin,  Gamil-Sin,  In6-SinV),  und  bei  dieser 
Annahme  fallen  alle  die  Schwierigkeiten  fort, 
die  sich  bei  einer  anderen  Auflassung  ergeben 
(Galu-Kaoi  II  etc.).  Die  Gründe  fQr  die 
Identität  der  Ur-Gur^s  und  DuDgi's  sind 
schon  so  häufig  (cfr.  besonders  Winckler, 
O.  L.  Z.  1898,  S.  238  f.)  erörtert  worden, 
dass  sich  Referent  der  Mühe  für  überhoben 
erachtet,  dieselben  hier  zu  wiederholen.  Die 
Entwicklung  bleibt  also  folgende:  In  der 
ältesten  Zeit  (ca.  3000)  ein  Reich  Sirpurla- 
Girsu  (R.  liest  nach  dem  Vorgange  Hommels 
Su(n)-Gir  und  führt  hierauf  Sumdr  zurück, 
cfr.  dingir- dimmSr)  im  Süden,  daneben  ein 
Reich  Eis  (Manistusu;  Oberherrschaft  über 
Elam).  Ca.  2700  Begrfindung  eines  Reiches 
Agade- Akkad  im  Norden  (Sargon  I,  Naram- 
Sin),  das  auch  den  Süden  beherrscht.  Ca. 
2550  das  Emporkommen  des  Südens  unter 
der  Ur  Dynastie  (Ur-Gur,  Dungi  und  Nach- 
folger) und  Begründung  eines  gesamtbaby- 
lonischen Reiches  Sumir- Akkad.  Ca.  2400 
Sturz  der  Dynastie  von  Ur  durch  die  Dynastie 
von  Isin  unter  Aufrechterhaltung  des  Status 
quo.  Ca.  2250  Gungunu,  König  von  Ur, 
Isin  aus  der  leitenden  Stellung  verdrängt. 
Im  Anschluss  daran  2231  die  Chammurabi- 
Dynastie  und  die  Dynastie  von  Larsa.  — 
Bei  der  (IV.)  Dynastie  von  Ur  stellt  R.  die 
aus  OBI,S.125  bekannten  (vgl.  dazuThureau- 
Dangin  O.L.Z.  1898,  Sp.  161ff.)  Daten 
aus  der  Regierungszeit  Dungis  und  seiner 
Nachfolger  zusammen  unter  Heranziehung 
einer  Reihe  von  Paralleldaten  aus  der  E.  A. 


^)  Für  eiue  ganz  kurze  Zeit  scheint  Ur  allerdings 
am  Ausgange  der  Isin-Djnastie  wieder  die  Oberherr- 
schaft erlangt  zu  haben.  Eine  Inschrift  (ygl.  I  B  2 
No.  6,  1;  36  No.  2)  erw&hnt  wenigstens,  dass  Eanna- 
tum,  der  Sohn  des  Igme-Dagan,  KOnigs  von  Sumer 
und  Akkad,  mehrere  Tempel  fOr  das  Leben  des 
Oungunu,  des  KOnigs  yonUr,  erbaut  habe;  hiermit 
würde  also  Isin  die  Oberherrschaft  yon  ür  anerkannt 
haben.  0.  L.  Z.  1898,  Sp.  239  ist  in  diesem  Sinne 
zu  berichtigen. 


439    [No.  11.] 


ORIENTALISTISOHE  LITTEBATÜBZEITUNG.     (November  1902.]    440 


H.  Eollelrtion.  Bei  dieser  Zasammenstellung 
läset  R.  ausser  Acht,  dass  ein  und  dasselbe 
Jahr  in  doppelter  Weise  bezeichnet  werden 
konnte:  1.  nach  einem  bestimmten  Ereignisse 
und  2.  nach  dem  vorhergehenden  Jahre  unter 
Beifügung  von  uS-sa.  Die  letztere  Bezeich- 
nung musste  zu  Beginn  eines  jeden  neuen 
Jahres  eintreten  und  musste  so  lange  beibe- 
halten werden,  bis  sich  die  Möglichkeit  bot, 
dem  Jahre  eine  bestimmtere  Bezeichnung 
zu  verleihen.  Es  konnte  natürlich  auch  der 
Fall  eintreten,  dass  im  Verlaufe  eines  oder 
zweier  Jahre  nichts  von  Bedeutung  sich  er- 
eignete. Wir  finden  daher  auch  Bezeichnungen, 
wie  mu  us-sa  etc.  mu  us-sa-bi,  d.  h.  das 
Jahr,  welches  auf  das  Jahr  mu  us-sa  etc. 
folgte.  Bei  Herstellung  von  Listen  musste 
selbstverständlich  darauf  Rücksicht  genommen 
werden ;  Sicherheit  konnte  nur  erreicht 
werden,  wenn  die  Listen  von  Jahr  zu  Jahr 
weitergeführt  wurden.  Bei  späteren  Ab- 
schriften wäre  es  wohl  möglich,  dass  eine 
oder  die  andere  Zeile  aus  Versehen  über- 
schlagen worden  wäre;  wir  besitzen  aber 
neben  diesen  offiziellen  Listen  auch  eine 
Reihe  privater,  mit  Daten  versehener  Ur- 
kunden, die  in  vielen  Fällen  eine  genaue 
Kontrolle  ermöglichen.  Eine  Zusammen- 
stellung ßolcher  Daten  aus  privaten  Urkimden 
für  die  Zeit  Dungi's  und  seine  Nachfolger 
bat  z.  B.  Thureau-Dangin  O.L.Z.  1898,  S.  171 
gegeben.  Sehr  ansprechend  und  anregend 
sind  die  Bemerkungen  des  Verfassers  über 
den  altbabjlonischen  Kalender.  Besonders 
sei  auf  eine  Liste  aus  der  E.A.H.-KoUektion, 
die  z.  T.  bisher  ganz  unbekannte  Monats- 
namen enthält,  und  die  Rekonstruktion  der 
Liste  V  R  43  aufmerksam  gemacht.  Die  Ein- 
teilung des  Jahres  in  348  Tage  (Monat  zu 
30  und  28  Tagen)  leuchtet  wenig  ein,  man 
wird  wohl  kaum  von  der  bisherigen  Annahme 
eines  Jahres  von  364  Tagen  (Monat  zu  30 
und  29  Tagen)  abgehen  dürfen.  Was  den 
Schaltmodus  anbelangt,  so  wissen  wir  bisher 
nur  aus  C.  T.  18368  (vgl.  O.L.Z.  1898,  Sp. 
163  ff.),  dass  für  einen  bestimmten  Zeitraum 
von  5  Jahren  62  Monate  (60  gewöhnliche 
Monate  und  2  Schaltmonate)  gezielt  wurden. 
Der  Text  spricht  absolut  nicht  von  einer 
biährigen  Schaltperiode,  ebensowenig  kann 
ohne  weiteres  angenommen  werden,  dass 
mit  dem  ersten  dieser  5  Jahre  eine  neue 
Schaltperiode  anhebt.  Da  neuere  Funde 
immer  mehr  zeigen,  dass  die  Babvlonier 
bereits  in  sehr  alter  Zeit  ungewöhnliche 
Kenntnisse  in  astronomischen  Dingen  be- 
sassen,  so  darf  vielleicht  an  die  achtiährige 
Schaltperiode  (mit  den  Schaltjahren  3,  5,  8 


oder  3,  6,  8)  gedacht  werden.  Dieselbe  wäre 
dann,  abgesehen  vielleicht  von  einigen  Modi- 
fikationen, bis  auf  Nabonassar  bestehen  ge- 
blieben, der  sie  durch  die  19jährige  Periode 
ersetzte.  Grosser  Dank  gebührt  dem  Ver- 
fasser für  die  Auszüge  aus  der  E.A.H. -Kollek- 
tion; es  wäre  sehr  wünschenswert,  dass  eine 
Gesamtausgabe  dieser  sehr  wichtigen  Samm- 
lung veranstaltet  würde.  Vielleicht  unterzieht 
sich  der  Verfasser  dieser  lohnenden  Aufgabe. 
Königsberg  i.  Pr. 


F.  lil.  Ghriffith,  Stories  of  the  high-priests  of 
Memphis,  the  Sethon  of  HerodotoB  and  the  demotic 
tales  of  Khamaas,  Oxford,  Clarendon  Press,  1900. 
207  S  in  gr.  8  •,  7  Tafeln  in  CoUotynie,  7  in  Auto- 
graphie,  gr.  fol.  in  Mappe.  47  s.  6  d.  Besprochen 
von  W.  Max  Müller. 

Lebhaft  muss  ich  es  bedauern,  dass  wegen 
meiner  Orientreise  und  anderer  Abhaltungen 
das  vorliegende  Werk  mit  einer  an  die  alten 
Kritikgewohnheiten  erinnernden  Verzögerung 
hier  besprochen  wird.  Wir  haben  es  mit 
einer  ungemein  wichtigen  und  interessanten 
VeröffenÜichung  zu  thun,  auf  die  ich  lieber 
sofort  die  aUgemeine  Aufmerksamkeit  ge- 
lenkt hätte. 

Dem  auf  hieroglyphischem  Gebiet  längst 
rühmlich  bekannten  Verfasser  hat  ein  glück- 
liches G-eschick  einen  der  grössten  litterari- 
sehen  Texte  in  demotischer  Schrift  zugeführt, 
als  derselbe  der  griechischen  Abteilung  des 
Britischen  Museums  einverleibt  wurde.  Mutig 
hat  er  sich  ins  Demotische  eingearbeitet,  um 
diesen  Text  zu  verstehen,  und  schon  vor 
der  Veröffentlichung  Proben  gegeben,  die 
bewiesen,  dass  er  nicht  nur  alle  Vorgänger 
in  dem  am  stiefmutterlichsten  behandelten 
Fache  der  Aegyptologie  erreicht  hat  (was 
nicht  immer  ein  Kunststück  war,  bei  dem 
Tiefstand  der  demotiscben  Studien),  sondern 
dass  er  in  diesem  Fach  letzt  vielleicht  als 
erster  Kenner  gelten  darf. 

Der  merkwürdige  Papyrus  (soweit  ich 
die  Schrift  beurteilen  kann,  etwa  unter  Nero 
oder  Vespasian  geschrieben)  liefert  einen 
Beitrag  zur  ägyptischen  Novellen-  oder 
Märchenlitteratur,  wie  er  kaum  wertvoller 
gedacht  werden  kann:  eine  Fortsetzung  zu 
den  uns  bisher  nur  aus  einer  Probe  und 
einer  Handschrift  (und  Herodot?)  bekannten, 
offenbar  aber  bei  den  Spätägyptem  sehr 
verbreiteten  und  beliebten  Geschichten 
von  dem  ägyptischen  Doktor  Faust,  dem 
Prinzen  Satne  (Sethon?).  Dieser  hatte  daa 
höchste  in  der  Magie  geleistet,  nun  wollte 
ein  Schriftsteller  einen  „Ueber&ust**  liefern 


441    |No.  11.1 


OBIENTALISTISOHE  LTTTERATÜR-ZEITÜNG.     [NoTember  1902.|    442 


and  braute  mit  Benatznnff  von  verschiedenen 
alten  Motiven  (fiber  die  i(m  später  zu  bandeln 
gedenke)  die  Oesebiohte  von  einem  Sohn  des 
Satne  zusammen,  der  seinen  Vater  als 
Hexenmeister  noch  in  den  Schat^n  stellte 
und  deswegen  fibermenschlich,  eine  Inkar- 
nation der  Gottheit,  sein  musste.  Der 
litterarische    Wert    dieser    Produktion    ist 

Siringer  als  der  der  alten  Satnegeschichte, 
e  Brugsch  zuerst  entzifferte,  aber  sachlich 
ist  das  spätere  Nachwerk  eine  Fundgrube 
ersten  Ranges.  Die  verwendeten  Motive 
sind  zu  mannigfach,  um  hier  aufgezählt  zu 
werden;  das  hübsche  Buch  Griffiths  enthält 
glücklicherweise  eine  wörtliche  und  eine 
freie  üebersetzung,  aus  der  auch  der  Nicht- 
ägyptologe  reichliche  Anregung  schöpfen 
kann.  Zur  Abrundung  seiner  Arbeit  hat 
Griffith  auch  die  ältere  „Sethon^-Geschichte 
neu  bearbeitet,  d.  h.  umschrieben,  erklärt 
und  mit  doppelter  Üebersetzung  versehen, 
was  sehr  dankenswert  ist.  Ehrlich  gesagt, 
ich  habe  nur  den  neuen  Papyrus  hastig 
durcharbeiten  können  und  halte  es  für  besser, 
diesen  einstweilen  hier  zu  besprechen,  als 
noch  ein  paar  weitere  Wochen  verzögernd 
an  den  anderen  Teil  zu  wenden.  Ho£fent- 
lich  kann  ich  auf  das  Buch  noch  mehrfach 
zurückkommen. 

Dasselbe  ist,  wie  gesagt,  eine  philologische 
Musterleistung  ersten  Banges.  Die  auto- 
graphische Wiedergabe  ist  so  trefflich,  dass 
sie  fast  die  prächtigen  Lichtdrucke  über- 
flüssig macht.  Die  Üebersetzung  und  Er- 
klärung verdient  alles  Lob,  zumal  die  demoti- 
sche üandschrift  ungewöhnlich  schwierig  ist. 
Im  Einzelnen:  die  am  zentOrten  Anfang  anf- 
tretende  Mehrheit  Ton  Gottheiten,  die  der  Frau  ein 
Kind  yerheiesen,  sind  wohl  die  bekannten  Hathoren, 
oder  die  Gebnrtsgottheiten  (ygl.  Westcar).  —  Die 
Melonen(?)ranke,  ans  der  das  Kmd  «Osirissohn"  ent- 
steht, geht  jedenfalls  anf  den  Weinstock  der  alten 
Mythologie  zurück.  —  1, 1  jpjr«  heisst  »ein  Mittel" 
(n&mlich  fOr  Empfftngnis),  nicht  »healing*.  —  1,  2 
„die  Oefhnng  (oder  „die  Kammer?"  [die  obere  — 
so  naoh  Platz]  des  Wassemehmens*  ik  wohl  nichts 
als  die  moderne  Maschrebye,  wo  yerschfltteltes  Wasser 
einer  Pflanze  erlauben  mag,  an  der  Hauswand  zu 
wachsen.  Die  Frau  soU  £ese  Ranke  ik[r?)e  »um- 
gürten.* 1,  5  ist  ifito  sneziell  »semen  yiri"  wie  so 
oft  hieroglyphisoh.  1, 8  glaube  ich  deutlich  zu  sehen: 
»sie  yerbrachte  ihre  [9f  Monate  (so  Photogr.)  der 
Schwangerschaft"  1,  10  ist  natflrlich  frequentativ: 
»man  pfleffte  zu  sagen,  er  ist  3  Jahre  alt."  1,  12 
hat  Gr.  sehr  gut  geraten,  erg&nze;  »er  fahrte  Streit 
mit  dem  Lehrer."  T<iy]-l(?)iofi,  ygl.  Kopt.  U-tfin,  L.  L 
die  Ligatur  h-k'  »Magie"  scheint  klar,  obwohl  sp&ter 
anders  fi^esehrieben.  1,  14  »dass  er  Libation  {w*h) 
für  sie  yerrichten  sollte."  Das  Zeichen  (wh)  ist  im 
allgemeinen  nicht  erkannt.  L.  1.  S.  wusch  sich  (sol) 
für  das  Fest  nach  («-^  deutlich  1)  [seiner  Gewohnheit  in 
sei]nem  Zimmer."  1,  16  er  sah  Ton  seinem  Zimmer 
[den  Mann],  den  man  hinaustrug  ifflrf).*    1,  16  er- 


ffftnze:  wie  (o^!)  [viel  grösser  wird  die  Ehre  sein  etc.] 
2,  2  etwa:  »die,  welche  man  gemeldet  (d.  h.  yerur- 
teDt  «'ffi(')y  seltsam  geschrieben)  hatte,  Strafe  zu 
empfangen.''  2,  4  das  seltsame  Wort  =  Strauss- 
federtrftger  (mV')t{wo)^  geschrieben  mimmWt)  der 
Unterwdt."  —  2,  6  wAy  bedeutet  »Verfehlung";  ein 
milder  Ausdruck  fOr  »Sünde."  —  2,  11  offenbar: 
während  seiner  Lebensdauer  ....  zu  geni essen 
seinen  Augenblick  auf  Erden."  —  2,13  ib  »be- 
strafen"? —  2,16  und  17  etwa:  diese  Leute,  die  sich 
strecken  (?)  Speise  (?)  sehend  und  verlangen  (?)  zu 
essen  Speise  (?)".  Die  einzelnen  Gruppen,  wie  die 
Syntax,  sind  dunkel,  Jedenfedls  ist  anders  zu  lesen 
all  bei  Gr.  Darauf  18:  »ihre  Weiber  verlangen 
(stürmisch)  Speise  von  Omen"  —  was  freilich  ans 
dem  Koptischen  nicht  belesbar  ist  21.  »Wisse  es 
in  deinem  Herzen  I"  Die  £uidschrift  unterscheidet 
nicht  zwischen  *ime  und  gime.  was  seltsamer  Weise 
Gr.  nicht  beobachtet  hat.  In  besseren  Handschriften 
sind  die  Siglen  für  »wissen"  und  finden"  durch  ein 
Strichelchen  unterschieden.  Diese  Verwirrung  zieht 
sich  durch  die  ganze  Arbeit  —  23.  [Die  Genossenl 
des  Osiris  sind  in  ihnen  sitzend  {hmtyX) ....  [am  ?J 
Platz  der  Versammlung."  Ende  25  scheint  ein  p 
nach  hp(T)  irrig  hineingesetst;  es  ist  zu  tilgen,  in 
derselben  Zeile  heisst  try  natürlich  „bewundern", 
wie  überall.  —  28  wr^  ist  die  bekannte  archaisiriende 
Schriftspielerei  ftLr  vb^X  ,,  offener  S&ulenhof".  31. 
Zlh  (?)  .Unterwerfonc[".  ~  3,4.  Die  rätselhafte  Gruppe 
ermnert  an  die  Konjunktion  n  mty-i  »damit",  doch 
spricht  für  Gr.'s  Vermutung  »Bedenken,  AufBohub", 
dass  jene  Koiguktion  sehr  altertümlich  w&re.  — 
Z.  4  wird  nach  der  Bereitung  eines  Zimmers  »vor 
dem  Ätiiiopen"  (zum  Nachtquajtier)  offenbar  ein  ver- 
ftohUiches  Wort  für  sein  Abendessen  (eineSchweinerei?) 
erwfthnt.  Z.  9  in  grftrf  ist  sicher  das  zweite  s  als 
irrig  zu  stieichen;  man  konnte  auf  allerlei  (»sich 
w&lzen"  etc.)  raten.  J&m  ist  nicht  »Schoss",  sondern 
etwa  »Brust",  die  Mitte  des  Leibes.  Si()y(f)  «Gift"? 
—  11.  »Die  IMnge,  die  beunruhigen"  ^fiy  =  alt  hmußl 
Z.  12  dasselbe  ganz  unorthographisch  zu  {!fi-«o  entstellt 
Dann:  „du  bist  klein  an  Alter,  noch  nicht 
{eCwtjf  =  empaie!)  bist  du  [herangewachsen?]"  — 
17  »wegen  einer  solchen  kleinen  Sache"  —  19  »Jede 
Bolle",  denn  die  Bücher  sind  nicht  geüffoet.  Jedes 
Buch  steckt  »in  dem  Topf"  {Jfn),  dem  gewöhnlichen 
Aufbewahruugsplatz;  der  Magier  liest  auch  durch 
diesen  hindurch.  Dazu  hat  noch  ein  Leser  eine  von 
Ausschreibem  verstümmelte  Steigerung  gefügt,  dass 
er  auch  durch  den  Fussboden  »des  oberen  Zimmers" 
gelesen  habe,  w&hrend  das  Buch  im  »&dgeschoss" 
gewesen  sei.  Das  war  nicht  ursprünglich  und  ist 
nicht  durchgeführt.  —  27  »Amon  zürnt  ihm"  —  28 
tyt  »prophetischer  Geist"  ist  gut  von  Gr.  erkannt; 
es  ist  das  ^'wt  des  Pap.  Golenischeff  (la,  4).  — 
Seite  4.  Der  Kwr  (?)  des  Negerlandes  ist  natürlich 
nicht  dessen  ftgrptischer  Gouverneur  (Gr.),  sondern 
der  Aegygten  femdliche  Fürst.  Sehr  nahe  Iftffe  es, 
das  W?rt  kw€  »klein"  zu  lesen;  der  Titel  des 
»Grossen"  des  Barbarenlandes  wäre  dann  höhnisch 
verdreht.  —  Z.  3  sichert  für  cfte  die  Bedeutung 
»Eäender";  die  Behausung  der  Kubier  wird  verftcht- 
lich  »die  Kloake"  genannt.  Vgl.  oben  über  ihre 
Speise..  -  4,  7  und  oft:  koi  (sol)  ist  natürlich  iM 
»Stock**  —  8  und  oft  ist  die  Formel  »ohne  dass  sie 
noch  (empaUf  s.  oben)  vollendet  sind."  15  mt-i-fü/V 
ist  schon  Kompositum  »Wohlthaten"  wie  Z.  27  mH^ 
hi(t)  »Denken"  oder  5,  16  met-mOeir)  »Göttliches". 
^  21  »Das  sind  die  Worte  etc."  —  26  u.  27.  »Wer 
bat  sich  um  Aegypten  gekümmert  (so ?  verderbt?), 
w&hrend  ich  aus  ihm  fort  war?  [Da  war]  ver- 
wirrt (?)  das  Denken  der  Höflinge,  wflehe  dachten: 


U»    iKo.  IL] 


ORIENTALISTISCHE  LITTEBATUBZEITUHO.    (KoT«mb«r  1908.]    iU 


Ti«II«elit  ist  der  Vertiand  Fhanum  fort«  Et  ui 
wohl  manche  Ekiirtenting  aoaonehiiieii.  So  Mhwaiikt 
dai  Um.  6,  10  zwiaeheo  den  Leeongen:  er  eah 
einen  Traom''  nnd  »e.  T.  eraebien  ihm."  —  »6e- 
etalt«  liee  dort  time.  6.  13  .das  enr&hnte  Zanber- 
hoeh  eie.''  6,  18  «librarian''  wird  eigentlieh 
M^  geeehrieben;  wahneheinlieh  hat  Qr.  aber 
Recht.  In  Z.  26  wflrde  man  nUm  .■ie"  erwarten, 
die  Toriiegende  Leaong  iat  ticher  nicht  ganx  in  der 
Ordnung.  —  6,  29  iat  wieder  wh  in  der  Schwurformel 
(«mOge  dir  Anion  zolegenf  YfßS  6, 84)  nicht  erkannt. 

—  30  iat  daa  Ma.  m^rfiidi  entstellt;  Qr.'a  Ueber- 
aetrang  erforderte  den  Artikel  Tor  er;  dann  etwa 
,hMB  («tf  ,gieb«)  mich  (ao?)  aehen  die  «Weiae'  etc. 

—  84.  4^  acheint  em  Fehler  fBr  daa  alte  fbl;  Qr. 
hat  mit  »erniedrigen'  gut  geraten.  —  6, 1  „Tergehe 
(alt  j^,  Z.  8  nnd  4  =  UngUck  haben,  einen  Fehler 
machen)  dich  nicht  an  ihnen."  6,  5  ^.madite  eine 
Vereinbamng*,  dann:  «er  reiate  (alt  imll)  dorch 
Magie."  —  Z.  6  ein  ewimaf  anagelaaaen?  —  8  ^.daa 
doppelte  nnd  daa  (einfache)  Lebenahana  aind  gegen- 
flbergeeteUt.  —  10  «Ty  »rollen"?  —  »Haat  dn  nicht 
die  Majeatftt  dee  KOniga  bedacht?"  —  12.  .(Heb 
Aditl  ich  komme."  —  18.  „Der,  dem  ich  fortwährend 

Jwhl)  Schakalaprache  (??  verderbt?)  lehrte.*  —  1& 
edenbUa  kein  ,,Süd  regen",  denn  im  Sflden  regnet 
eagerade  weniger.  Wie  an  leaen?  —  16.  ßtm(el) 
Molkb".  20.  .Er  legte  ea  mit  ihm  etc."  —  '27.  .Er 
Keaa  ein  Nets  (emendiere  a6d?)  aie  nmachlioaaon." 
Am  E^ide  von  28  iat  daa  Verb  aoagelaaaen:  (zQme] 
nna  nicht   .  .  .  laaa   dieaen  (Anklage)grand  fallen." 

—  30.  Sie  aoHen  nicht  „ein  andermal"  zorflckkommen. 

—  7,  1.  Daa  irrig  ,flew"  überaetote  Wort  iat  wieder 
wk^  doch  veratehe  ich  den  Znaammenhang  nicht.  — 
7/10.  Daa  Kind  hieaaTFc^y-On-^.  —  Ueberraacht 
hat  mich,  daaa  Or.  bei  aeinem  fiieharfnnn  noch  nicht 
Aber  die  hergebrachte  Verkennnng  der  Pri^Kwition 
aro-  mit  den  Soffixen  -y,  -k  etc.  weggekommen  iat 
nnd  noch  immer  hr  ttanakribieri  6,  14  z.  B.  iat 
einfMh  artm  ta  leamu  Ea  iat  eben  nmi  einmal  Mch 
fBr  einen  ao  reich  begabten  Oelehrten  wie  Qr.  nicht 
möglich,  aich  in  ao  kurzer  Zeit  in  die  verwickeltate 
Enbricklnngaatofe  der  Igjptiachen  Schrift  erachOpfend 
einzaleaen.  Ich  fSrchte,  achon  an  viel  kritiaiert  zn 
haben  und  will  dämm  ein  paar  weitere  Bemerkongen 
anf  apUer  anftchieben,  am  nicht  den  Schein  zo  er> 
wedcmi,  ab  nOrgele  ich  an  dem  groaaen  Fortachhtt, 
den  die  veriiegende  Arbeit  bezeichnel 

Auch  die  Umschrift  des  Demotiaclieii  be- 
zeichnet einen  Schritt  vorwirts.  Qr.  scheint 
richtig  gefehlt  sn  haben,  dass  seine  frfihere 
Methode  im  Icfinstlichen  Archaisieren  za  weit 

Sg.  Ich  stimme  ihm  bei«  wenn  er  jetzt 
ttnf  rerzichtet,  alle  historischen  Elemente 
zu  scheiden  —  was  ja  hier  nie  gelingen 
wird  —  nnd  z.  B.  die  zwei,  teilweise  schon 
im  mittleren  Reich  zosammenfedlenden,  trotz- 
dem aber  noch  im  Demotischen  weiter- 
geschleppten, Alephformen  zn  trennen.  In 
anderer  Beziehnng  hängt  er  wohl  noch  etwas 
am  alten  System,  wenn  er  z.  B.  die  Sigle 
ffir  „mit^  nicht  koptisch  sondern  nenägrptisch 
anflösen  will.  Ich  würde  es  f&r  viel  besser 
halten  „mit  drr"  nen^m)ak  zn  umschreiben, 
anstatt  ermek  (S.  196  etc.).  Das  letztere 
ist  ja  zudem  eigentlich  Fantasieform,  da  kein 
Mensch  sagen  kann,  wie  das  NenXgTptische 


sein  anbehilfliches  'a-iti-«ia(«)-i  in  Wahrheit 
ausgesprochen  hat  Ich  meine,  jede  unnötige 
Anlehnung  an  archaische  Sprachstufen  bringt 
verwickelte  Fragen  mit  sich.  Soll  man  mi 
rome  «Mensch*  (Gr.  rmi)  wirklich  das  alte, 
vor  1000  y.  Chr.  verlorene  t  festhalten? 
Die  in  der  ÄZ.  jetzt  rnierende  Tendenz 
wurde  sich  wohl  noch  in  cusm  rsil  von  2200 
y.  Chr.  gefiJlen,  die  an  das  Neuigjptische 
uilehnenden  Gelehrten  sollten  rwU{w)  eigent- 
lich schreiben  u.  s.  w.  Ich  gestehe,  ich 
wurde  rame  oder  yokallos  fm{i)  setzen, 
weiterhin  wurde  ich  z.  B.  die  Negation  lieber 
mp  oder  (e)mp(e)  umschreiben  als  ip  (so  Gr. 
nach  Neuag.  b(!^)p^)  ^tc)  u.  s.  w.  So 
mochte  ich  audi,  pedantisch  wie  ich  bin, 
die  r^^mSssige  Ergänzung  des  Pluraldeter- 
minatiyes  in  -w,  fem.  wt,  nicht  ohne  Klammem 
annehmen,  um  zu  zeigen,  dass  jene  Ergän- 
zungen theoretisch  sind.  Wissen  wir  ja  doch, 
dass  jenes  Pluralzetchen  in  der  BSmerzeit 
nur  ortho^plusch-determinierenden  Wert 
besass  (wie  die  syrischen  Pluralpunkte  I) 
keinen  phonetischen.  Ob  man  die  alten 
Pronominalformen  sw,  s<,  m  noch  trennen 
darf^  obwohl  das  Demotische  nur  ein  Zeichen 
fBr  alle  hat  und  man  schon  vor  der  demo- 
tischen Zeit  alle  eleichmässig  se  sprach,  ist 
dieselbe  Geschmackssache.  Vom  Standpunkte 
Gr.'s  ans  sollte  „Ffirsten«"  nicht  ht-w  (8. 
196  etc.)  geschrieben  werden,  sondern 
^*wt(jf?)'W^  da  es  ja  noch  koptisch  kuateheisgt 
Nicht  ganz  ist  es  auch  mit  seinem  etwas 
altertfimelnden  Verfahren  im  Einklang,  dass 
er  z.  B.  sa  „Bfickseite"  einfiich  s  schreibt, 
ohne  den  alten  zweiten  Konsonanten  (s*, 
älter  s'w?).  Doch  wer  kann  bei  all  diesen 
verwickelten  Fragen  konsequent  bleiben? 
Bestimmt  irrig  ist  es  freilich,    das  Belativ- 

frSfix  e-  und  sogar  das  Vorschlags  a-  einiger 
mperative  (z.  B.  6,  12  awin  „öffiiel*) 
mechanisch  r  zu  umschreiben,  nach  fiedscher 
Ajialogie  der  Präposition  e  „zu«*'  Das  ist 
die  hske  Folge  davon,  dass  diese  nicht  mit 
ihrem  späteren,  bis  auf  das  Neuägyntische 
verfolgbaren,  Lautwert  bezeichnet  wira,  son- 
dern mit  dem  alten  r^).  —  Vielleicht  würdige 
ich  die  Schwierigkeiten,  die  einer  konsequen- 
ten DurchfUirung  der  späteren  Entwicklunn- 
formen  entgegenstehen,  zu  wenig.  Jedes 
ümschreibungsexperiment  hat  bei  dem  ver- 
zweifelten Problem  der  Wiedergabe  des 
Demotischen  hohen  Wert,  und  das  vorliegende 
Buch  verdient  auch  darin  unseren  besonde- 
ren Dank.     Ho£fentlich   kann  ich  bald  auf 


*)  Tremit  doch  daa  Demotiache  e(r)  nnd 
•orgfaltig  I 


446    [No.  11.] 


ORIENTAXiISTISOHE  LTTTERATORZEITÜNG.      (November  1908.]    446 


den  Inlialt  (z.  B.  auf  die  von  Gr.  bejahte 
Frage,  ob  Herodots  Sethos  mit  dem  Magier 
identisoli  irt^  und  eine  Anzahl  philologisoner 
Fragen  in  beiden  Abschnitten  zurückkommen. 
Philadelphia. 


Oeeohiohte  dee  ersten  Kreosniffe  ▼.  Beinhold  Böhrichl 
Inebmok,  Wagnersohe  UDivereitatebaohhandlang, 
1901.  Vm  4-  268  S.  S:  Preis  6  M.  Angezeigt 
Ton  Hugo  winckler. 

Röhricht  hat  wie  die  Oeschichte  des  König- 
reichs Jerusalem,  so  jetzt  als  eine  Art  &- 
ginzung  dazu  die  des  ersten  Kreuzzugs  in 
seiner  Weise  behandelt  d.  h.  er  hat  die  seit 
Sjbel  neu  hinzugekommenen  Materialien  mit 
den  alten  in  sorgfiütiger  und  seiner  Beherr- 
schung der  orientalischen  wie  der  occiden- 
talischen  Quellen  entsprechender  Weise 
chronistisch  zusammengestellt  Ich  würde 
empfehlen  ftir  solche  entsagungsvolle  Arbeit, 
fiBr  welche  der  Historiker  nicht  genug  Dank 
wissen  kann,  doch  in  Zukunft  lieber  den 
Titel  einer  ,,Cbronik^  des  betreffenden  Er- 
eignisses oder  Staates  zu  wählen.  Der  Leser, 
der  mit  der  Erwartung  an  das  Buch  heran- 
tritt eine  pragmatische  Darstellung  zu  finden, 
könnte  sonst  leicht  in  der  Enttäuschung  un- 

G recht  gegen  das  Verdienstliche  solcher  Ar- 
iten  werden. 
Nichts  wäre  wohl  ein  besser  lohnender 
Stoff  f&r  einen  Historiker  mit  weitem  Gesichts- 
kreis und  der  nötigen  Kenntnis  des  Orients 
als  gerade  die  Kreuzfahrerzeit,  um  einmal  die 
Wagschalen  yon  Orient  und  Occident  gegen 
einander  zu  halten.  So  wie  auf  dem  Boden 
des  heiligen  Landes  sind  die  beiden  Kultor- 
kreise  nicht  wieder  aufeinandergeprallt  und 
wer  die  Kenntnisse  und  das  Oeschick  hätte, 
könnte  hier  einmal  wirklich  ein  Werk  schaffen» 
dessen  allgemeine  Lehren  an  Bedeutung  den 
an  und  für  sich  bei  der  näheren  Betrachtung 
in  seiner  Termeinten  Grösse  stark  zusammen- 
schmelzenden Stoff  weit  übertreffen  würde. 
Nur  bei  einem  deutschen  Gelehrten  kann  man 
die  Entsagung  finden  den  zu  weitausschauen- 
den Betrachtungen  gradezu  herausfordernden 
Stoff  in  der  Weise  Röhrichts  zu  behandeb, 
aber  nachdem  diese  wertvolle  Vorarbeit  ge- 
than,  sollte  sich  nun  auch  der  Historiker 
finden,  der  sie  verwertet 

Seit  das  Studium  der  arabischen  Litteratur 
—  mit  seiner  Aufnahme  in  Deutschland  — 
die  Fühlung  mit  der  Welt  verloren  hat 
ist  auch  keiner  von  den  Kennern  des 
Orients  im  engem  Sinne  den  Kreuzzügen 
näher  getreten,  während  die  Anfänge 
der  orientalistischen  Studien  dieses  dem 
Europäer  zunächst  aufstossende  Gebiet  eher 


berücksichtigt  haben.  Von  Urteilen,  wie  sie 
der  Orientalist  fällen  könnte,  ist  nur  das  fein 
geprägte  Wort  A.  Müllers  zu  verzeichnen 
(Der  Islam  11  S.  136):  „Hat  sich  jemals  die 
Menschheit  bei  Verfechtung  dessen,  was  sie 
amtlich  ftir  ihre  höchsten  und  heiligsten  Güter 
erklärt  auf  das  unsterblichste  bkmiert  so 
ist  es  sicher  in  den  Kreuzzügen  gewesen." 
In  seiner  graziösen  Weise  versteht  er  das 
vernichtende  Urteil,  welches  er  selbst  deut- 
lich gehabt  hat  i™  Folgenden  zu  verkleistern. 
Der  Mantel  der  Religion,  welchen  die  Kreuz- 
züge trugen,  ist  ihnen  eben  immer  noch  von 
Nutzen.  Wenn  man  diese  Unternehmungen 
vom  weltgeschichtlichen  Standpunkt  aus  auf- 
fasst  als  den  Versuch  der  europäischen 
Völker  des  Mittelalters,  die  Weltherrschaft 
—  d.  h.  die  Herrschaft  über  die  alte  Kultur- 
welt und  den  Weg  nach  dem  Osten,  nach 
Indien  —  zu  erringen,  so  wird  die  Blamage 
noch  grösser.  Die  Unfähigkeit  des  Zusammen- 
wirkens, die  ZerspUtterung,  tritt  sofort  als 
Ursache  des  Scheiterns  entgegen.  Was  der 
Orient  vermocht  als  Erbe  uralter  Kultur 
Organisationsformen  hervorbringen,  welche 
den  Sieg  der  orientaliscben  Kultur  bis  in  den 
fernsten  Westen  trugen,  dem  vermochte  der 
mittelalterliche  Orient  mit  seiner  römischen 
Erbschaft  —  die  freilich  nur  die  preisgegebene 
Hälfte  des  Römischen  Reichs,  aber  eben 
wieder  die  vom  Orient  nicht  berührte,  um- 
fasste  —  nur  seine  Blamage,  das  jämmer- 
lichste Versagen  entgegen  zu  stellen.  Die 
Weltgeschichte  sieht  doch  sehr  viel  anders 
aus,  wenn  man  sie  nicht  allein  unter  dem 
griechisch-römisch-occidentalischen  Gesichts- 
winkel betrachtet. 

Wenn  man  aber  den  wirtschaftlichen  und 
weltgeschichtlichen  Zusammenhängen  der 
Kreuzzüge  ihr  Recht  werden  lässt  und 
wenn  man  namentlich  in  ihnen  einen  Ver- 
stoss des  jungen  Europa  gegen  die  alte 
Kulturwelt  sieht  wenn  msn  femer  beachtet 
dass  das  Bindeglied  zwischen  den  beiden 
Welten,  der  kultivierteste  Teil  des  Westens, 
d.  h.  Italien,  die  Westhälfte  des  ehemaligen 
Römischen  Reiches  war,  so  steht  auf  der 
andern  Seite  als  vermittelndes  Bindeglied 
die  Osthälfte  desselben  Reiches,  Bjzanz. 
Wenn  die  Handelsinteressen  Italiens,  welche 
die  wirtschaftliche  Veranlassung  zur  Bewegung 
der  rohen  Kraft  Euronas  abgaben,  klar  vor 
uns  liegen,  so  sind  aie  Interessen,  welche 
Bjzanz  daran  nahm,  bis  jetzt  nur  wenig  und 
höchstens  in  Einzelheiten  erkennbar.  Dass 
aber  Byzanz  dabei  mehr  mitgewirkt  haben 
muss,  als  man  bis  jetzt  zu  erkennen  vermag^ 
ergiebt   sich  fast  aus  der  Geographie.      Ob 


447    (Ho.  IL] 


0BIENTALIBTI8CHE  LITTERATinUZEITCJNa.     |NoTemb«r  1902.J    448 


freilich  die  byimntiniBche  Oeschichte  soweit 
wieder  atugegrabeo  werden  kann,  um  die 
tieferen  ZaBammeDhlnge  klar  za  legen,  muss 
dahingestellt  bleiben.  Die  Geschichte  des 
einzigen  christliehen  Eolturstaates  des  Mittel- 
alters ist  ja  ebenso  Stiefkind  der  Forschung 
wie  —  fOr  das  Gleichnis  ist  der  embarras 
de  richesse  sa  gross. 

Es  war  die  erobernde,  überschüssige  Volks- 
kraft  Europas,  welche  in  Bewegung  gesetzt 
wurde,  um  die  unterbrochenen  Verbindungen 
mit  dem  Orient  wieder  herzustellen  und  in 
eigene  Herrschaft  zu  bringen.  Unwillkt&rlich 
muss  man  bei  dem  Ausgange  des  Unter- 
nehmens einen  Vergleich  mit  der  einzigen 
in  dieser  Hinsichtgleichartigen  Volksbewegung 
Europas  anstellen,  von  der  wir  bis  jetzt 
wissen:  das  Vordringen  der  sogenannten  See- 
▼ölker  gegen  Ende  des  2.  Torchristlichen 
Jahrtausends.  So  wenig  wir  bis  jetzt  davon 
wissen,  so  zeigt  sich  doch  im  Erfolg  eine 
merkwürdige  Gleichheit:  er  reichte  nicht 
über  die  Küsten  Syriens  hinaus,  und  hat  den 
BeTölkeruQgsbestand  Palästinas  in  ebenso 
wenig  tief  gehender  Weise  beeinflusst,  wie 
die  EreuzzÜKC :  Philister  und  Kreuzfahrer  sind 
Fremde  ffebueben  auf  dem  ßoden  des  Orients 
und  sind  als  Vertreter  einer  andern  Rasse 
bald  in  der  alten  Bevölkerung  verschwunden. 
Ueber  die  See  vermochten  mit  damalifi;en 
Verkehrsmitteln  nur  erobernde  Herren  aber 
keine  kolonisierenden  Einwanderer  vorzu- 
dringen. Was  von  den  Volksmassen  Europas 
nach  dem  Orient  gedrungen  ist,  ist  über 
Elleinasien  gekommen  und  musste  vorher 
alles  dazwischenliegende  Gebiet  über- 
schwemmen. 

Die  frische  erobernde  Kraft  Europas  tritt  am 
stärksten  in  den  Normannen  auf.  Diese  sind 
denn  auch  die  einzigen  gewesen,  welche  sich 
nicht,  d.  h.  am  wenigsten  „blamiert^  haben. 
Alle  Erfolge  von  Bedeutung  sind  eigentlich 
von  normannischen  Führern  errungen  worden. 
Das  wird  aber  nicht  zum  wenigsten  darin 
seinen  Grund  haben,  dass  sie  in  Sizilien  und 
Unteritalien  die  nötige  Vorschule  für  den 
Orient  durchgemacht  und  dass  sie  hier  auf 
einem  mehr  als  halb  orientalischen  Boden  ein 
Erbe  angetreten  hatten,  welches  sie  geradezu 
zwang  nach  dem  Orient  auszuschauen.  Sind 
diese  Ritter  vom  Schwerte  stets  merkwürdige 
Verfechter  der  heiligen  Güter  Europas  ge- 
wesen, so  haben  sie  in  den  Kreuzzügen  mit 
der  Ungeniertheit,  welche  den  Wissenden 
auszeichnet,  zielbewusst  auf  die  weltlichen 
losgearbeitet  und  darum  auch  die  so  ziem- 
lich eüuugen  Erfolge  gehabt 


Dass  das  geistliche  Element  ein  grosses 
Hemmnis  werden  musste,  erkannte  man  sehr 
bald:  in  Jerusalem  war  nicht  der  Sitz  der 
orientalischen  Kultur,  dort  konnte  also  auch 
nicht  die  Herrschaft  des  Orients  sicher  ge- 
stellt werden.  Zwei  Wege  giebt  es  für  den 
orientalischen  Verkehr :  durch  das  Euphratthal 

—  und  durch  das  NilthaL  Dass  man  in 
Kairo  Jerusalem  erobern  müsse,  hat  man 
von  Anfang  an  wohl  erkannt  und  im  fünften 
Kreuzzuge  durchzusetzen  versucht.  Das 
war  nachdem  Aegypten  wieder  einmal  die 
erste  Rolle  im  Orient  an  sich  gerissen  hatte. 
Beim  ersten  Kreuzzuge  lag  die  Sache  noch 
anders,  damals  begann  Aegvpten  erst  wieder 
empor  zu  kommen.  Deshidb  hätte  Jerusalem 
damals  in  Baghdad  erobert  werden  müssen, 
denn  dann  hätte  man  den  andern  Weg  und 
zwar  den  für  damalige  Verhältnisse  gang- 
bareren nach  dem  ferneren  Osten  gehabt. 
Balduin  war  auf  dem  richtigen  Wege  als 
er  Edessa  besetzte,  mit  Edessa  ging  auch 
das  Ziel  der  Kreuzzüge  wieder  verloren  und 
die  Erregung,  welche  sein  Fall  hervorrief, 
zeigt,  dass  man  sich  völlig  darüber  klar  war 

—  dort  wo  man  überhaupt  für  die  Ziele  des 
Untemehmenp  Verständnis  haben  konnte. 
Es  war  darum  eine  völlig  richtige  Erkennt- 
nis der  Sachlage,  wenn  der  Kreuzzug  vom 
Jahre  1101  sich  das  Ziel  steckte  unmittelbar 
auf  Edessa  loszugehen  und  von  dort  aus 
Baghdad  zu  erobern.  Es  ist  das  derjenige 
Zug,  welcher  hauptsächlich  von  Italien  (Lom- 
bardei) ausging,  und  wohl  am  meisten  von 
Bjzanz  aus  beeinflusst  worden  ist.  Es 
war  eine  richtige  Erkenntnis  der  einzigen 
Möglichkeit  das  Ziel  zu  erreichen,  weil  dies 
überhaupt  darin  unmittelbar  erkannt  war. 
Es  war  freilich  eine  ebenso  falsche  Beur- 
teilung der  zur  Erreichung  dieses  Zieles  zur 
VerfügungstehendeuKräfte.  Diese  aber  waren 
nicht  nur  bei  diesem  Zuge  unzulänglich,  son- 
dern wären  es  auch  bei  aalen  andern  gewesen. 
Denn  wenn  die  Heere  der  Kreuzzüge  auch 
ausgereicht  hätten,  um  bis  Baghdad  vorzu- 
dringen, und  selbst  um  es  zu  erobern,  so 
hätten  sie  nie  den  ungeheuren  Weg  sichern 
und  die  Gebiete  behaupten  können.  Kreuz- 
fahrer in  Baghdad  wären  ein  verspren^r 
und  deshalb  bald  verlorener  Posten  geworden. 
Hat  man  doch  nicht  einmal  Palästina  zu 
behaupten  vermocht,  das  durch  keine  erst 
zu  besiedelnde  Landstrecken  in  Verbindung 
gehalten  werden  musste.  In  dieser  Hinsicht 
wäre  Kairo  günstiger  gelegen  gewesen.  Aber 
auch  an  dieser  Stelle  hat  das  AbendUmd 
vergebens  versucht  etwas  zu  erreichen.  Es 
war  etwas  anderes  die  fast  gar  nicht  vertei- 


449    [No.  11.) 


OBIENTALISTISCHE  LITTEBATÜR-ZEITUNa.      [November  1902].    460 


digtOy  wirtschaMioh  untergeordaete  heilige 
Stätte  in  einem  günstigen  Augenblick  zn 
nehmen  und  die  wirklichen  Machtcentren  der 
alten  Kultur  zu  unterwerfen.  Die  blieben  in 
märchenhafter  Feme. 
Berlin. 


Dr.  Leo  Back,  Harnacks  VorleBungen  über 
das  Wesen  des  Christentams  (Monatesohrift 
fOr  G^ohiohte  und  Wissenschaft  des  Judentums, 
45.  Jahrg.    Breslau  1901,  8.  97.-120). 

Dr.  Felix  Perles,  Was  lehrt  uns  Harnack? 
Frankfurt  a  M,  J.  EaufFmann,  1902.  35  8.  8^ 
Mk.  0,60. 

Dr.  Hennann  Vogelstein,  Die  Anf&nge  des 
Talmuds  und  die  Entstehung  des  Christen- 
tums. Königsberg  i.  E^.,  Ostdeutsche  Buchhand- 
lung.   1902.    28  8.    S^.    Bespr.  y.  R.  A.  Hoffinann. 

Die  lebhafte  Bewegung,  welche  Harnacks 
populäre  Schrift  über  das  Wesen  des  Christen- 
tums in  der  wissenschaftlichen  Diskussion 
hervorgerufen,  zeigt  ihre  Wellen  auch  in 
einzelnen  Veröffentlichungen  jüdischer  Ge- 
lehrter,  die  sich  ganz  oder  teilweise  mit  jenen 
Vorlesungen  befassen.  Was  die  Genannten 
an  Harnacks  Werk  im  wesentlichen  inter- 
essiert und  zugleich  anficht,  ist  die  wenig 
rosige  Schilderung,  die  er  von  dem  Judentume 
zur  Zeit  Christi  und  speziell  den  damaUgen 
Schriftgelehrten  entwirft.  Man  beeilt  sich, 
ohne  das  leiseste  apologetische  Interesse,  wie 
Vogelstein  S.  12  versichert,  den  schwärz- 
lichen Hintergrund  für  das  Auftreten  Jesu 
den  H.  gezeichnet  hat,  möglichst  durch  Gold- 
grund zu  ersetzen.  Dabei  fällt  auf,  dass  fast 
ausschliesslich  der  Talmud  ab  Beweismaterial 
zitiert  wird,  während  doch  in  erster  Linie 
die  jüdische  und  christliche  Litteratur  etwa 
der  Jahre  100  vor  bis  100  nach  Christi  Ge- 
burt hätte  befragt  werden  müssen.  Auch 
kommt  es  weniger  darauf  an,  was  in  einer 
Zeit  einmal  ausgesprochen  ist,  als  darauf, 
welche  theoretische  und  vor  allem,  welche 
praktische  Bedeutung  das  betr.  Diktum 
erlangt  hat.  Thatsache  ist,  dass  der  offen- 
bar auch  nach  Baeck,  Perles  und  Vogelstein 
tiefste  religiös  -  sittliche  Geist  seiner  Zeit, 
Jesus,  über  diese  und  speziell  über  die  pha- 
risäischen Schriftgelehrten  sehr  scharf  ge- 
urteilt hat,  indem  er  ihnen  Hartherzigkeit, 
religiöse  Heuchelei  und  Werkgerechtigkeit 
vorwarf,  —  eine  Thatsache,  über  welche  die 
drei  Gelehrten  in  auffallender  Weise  hin- 
wegsehen. Thatsache  ferner,  dass  nicht  bloss 
die  Sadduzäer,  sondern  auch  die  gleich  ihnen 
im  Synedrium  sitzenden  Pharisäer  —  letztere 
noch  viel  früher  als  diese,  cf,  Marc.  3,6  — 
die  Hinrichtung  Jesu  betrieben  haben.   Ihnen 


war  der  scharfe  Kritiker  unbequem,  der  ihnen 
zugleich  wegen  seiner  Sabbatheilungen,  seines 
Umganges  mit  Zöllnern  usw.  als  Gesetzes- 
verächter erschien.  —  Gegen  Vogelstein  S. 
16  bemerke  ich  noch,  dass  Johannes  der 
Täufer  kein  Essäer  war,  ferner,  dass  S.  26 
Anm.  1  die  Stellen  Act  5,34 ff.  und  23,6  ff. 
verwechselt  sind. 
Königsberg  i.  Fr. 


Zditsdhriftensdhau. 

The  Aoademy  1902. 

Angost  16.    F.  Legge,  the  beginnings  of  religion. 

30.  Aug.  The  Jewiüh  Encjclopaedia  II,  bespr.  ▼.  ? 

4.  Oct.  £.  A.  W.  Bud^e,  a  bistory  of  Egypt 
firom  the  end  of  the  neolithic  period  to  the  deatii  of 
Cleopatra  VII,  bespr.  v.  ? 

K.  Ak.  d.  Wl88.  Wien  Jahr«.  1903. 

Nov.  XVL  Sitzg.  d.  phil.-hist.  Classe  vom  18. 
Juni.  W.  Uein,  Bericht  über  seine  Reise  nach  Aden 
und  Gischin. 

XVU.  2.  Juli.  E.  Sellin,  zweiter  Reisebericht  aus 
Taanak. 


Allffem.  Litteraturblatt  1902. 

16.  F.  Kampers,  Alezander  der  Grosse  und  die 
Idee  des  Weltimperioms  in  Prophetie  nnd  Sage, 
bespr.  Y.  A.  E  Schönbach.  —  GL  Lang,  von  Rom 
nacn  Sardes,  u.  a.  bespr.  y.  P.  M.  Baumgarten. 

17.  A.  MosiL,  Knsejr  'Amra  nnd  andere  Schlösser 
Östlich  yon  Moab,  beispr.  y.  B.  Sch&fer.  —  A.  Schön- 
felder, tractatus  Misnensis  de  horis  canonicis,  bespr. 
Y.  K.  flilgenreiner.  —  AL  Schöpfer,  Geschichte  des 
alten  TestJeunents,  bespr.  y.  7 

18.  E.  König,  Hebräisch  nnd  Semitisch,  bespr.  v. 
0.  Mussil. 

19.  Fr.  Scheiohl,  der  Islam  und  die  Duldung; 
(u.)  ders.,  der  Buddhismus  und  die  Duldung,  (u.) 
ders.,  die  Duldung  im  alten  Aegypten,  (u.)  ders.,  die 
Duldunff  in  Babylonien  -  As^prien,  Persien  und 
China,  oespr.  y.  K.  Fuchs. 

Amerioan  Joum.  of  ArohaeoL  1902. 

VI.  2.  Cretan  ezpedition  of  the  Institute.  XXI. 
A.  Taramelli,  Oortyna.  (Topographisches,  römische 
Befestigungen  und  Gr&ber).  —  Archaeological  dis- 
cussions  (Notizen  über  kleinere  archäologische  Artikel 
Julj-December  1901). 

The  Amerioan  Anüqu.  Oriental.  Jonm.1902. 

XXIV.  4.  Recent  discoyeries  in  the  East:  The 
mummj  of  Merenptah.  Migdol.  The  Minotaur.  Je- 
wels  of  an  egyptian  queen.  Recent  discoyeries  in 
Egypt.  The  Sahara  desert  —  Anthropological  notes: 
Pelasgi. 

Annales  de  Q^offraphie  1902 

15.  Juillet.  A.  H.  Dy^,  le  Bahr  el  Ghaial.  — 
A.  Bemard  et  ]ß.  Ficheur,  les  r^gions  naturelles  de 
TAlg^rie.  —  Chronique  Afrique:  La  colonisation  al- 
g^rienne.  L'organisation  du  Sud  Algerien.  Chemins 
de  fer  tounisiens.  La  nayigabilit^  du  Niger.  Congo 
Beige. 

15.  Sept.  Enthalt  die  Bibliographie  nebst  kurzer 
Besprechung  sämtlicher  im  Jahre  1901  erschienenen 
geographischen  Schriften  nach  Ländern  geordnet. 


4«    pbulLj 


UUfjriALVnBCHK  UXTKBATmUZIinJSG. 


ifoe. 


91.    R 


€#tW 


'  TWftrd,  Um  Mered  Uetfo:  a  popiriar 


JkMftfMo  p.  rAstropolofl*  •  BtaoL  1909. 
■pr.  r,  IL 


AyjhtTto  glor.  X«omlMirdo  1902. 
Im.  XXXIV.    ft.  B4AtfieH  I>Mittdi«  FJgerreben 
Imü  h«üif  «I  Uad«,  (XL)  dan^lbe,  ÖMMiielite 
4#i  tnUo  XrmnEggM,  bcqM'.  r,  A.  ICifiioeaTallo. 

At^Il  &Un,  WML  1902. 

XXTIL  1.  2.  G.  4«  OrMorio,  fcoparte  di  miA  Is. 
«iaOM  teida.  (fvwidmat  Ttmt  und  BmI  Hamnum.) 


46.     A.  TarMMOi.  toi  prinetpati  riaiütati  daUa 
MplmMioiia  arehMlofMsa  Üaluuia  in  OraU  1899—1901. 


Th#  AÜMOMiim  1902 

Aof .  28.  Tba  Tampla  BibU  (L  IL  V.  Hot.,  Sam., 
Jas.,  Kfra,  VaL,  £0th.n  bam.  r.  ? 

Okt.  11.  StaaUj  Laaa-Poola,  tba  praaerratUm  of 
Cairo  moimmaiita. 


B#ltrim  sor  alWn  OMohiohte  1902. 

n.  2,  MiUaflnog^n  ond  Naehriehtan:  C.  F.  Lab- 
nur  Oaaelilcnta  und  Uebarliafanmg  daa  ioni- 
aehao  Aoürtaiidaa.  ^  Daraalba,  Gobryai  und  Balaaxar 
bai  Xanopbon.  —  Darsalba,  Ptolamaioa  IL  ood  Born. 

B^tL  PbiloL  WoohraMbr.  1902. 

81  ./82.  Aagypüfoba  Inaebriftan  auf  dan  König- 
Uehan  Moaaan  m  Bariin  L  batpr.  y.  A.  Brman.  — 
E.  8ehradar,  dia  Kailintchriftan  and  das  alia  Tatta- 
mant  8.  Anfl.  ron  Zimmarn  and  Winokiar,  baapr.  ▼. 
B.  Maltniar.  -  H.  Winokiar,  Völkar  and  Staaten 
daa  Oriantt.  8.  Gatobiobta  laraals  11,  baspr.  r.  P. 
Jantan. 

83./84.    B.  Naitla,  die  Kirohanffeaohiohta  daa  £n- 

•abint  flbarMtit,  batpr.  H.  H.  —  H.  Winokiar,  Volker 

nnd  Staaten.  8.  Itraal  II,  betpr.  ▼.  P.  Jemen  (Sohlan.) 

86.  £•  CKoootti,  la  giierra  e  la  paoe  nel  mondo  an- 

tfioo,  baapr.  v.  Oaner. 

88.  fl.  Magouf,  die  Aagenheilkande  der  Alten 
baapr.  ? .  J.  übarg. 

89.  Philonit  Alaxandrini  opera  IV  ed.  L.  Cohn, 
beapr.  t.  0.  Stiblin.  —  G.  GM&maoher,  Hieronjmos, 
beepr.  v.  0.  Friok. 

40.  W.  Rldgaway,  theaarly  age  of  Greeoe,  betpr. 
f.  Sam  Wide. 


BuUatiB  Oritlaae  1909. 

29.  J.  Royer.  die  Eeohatologie  dea  Bachea  lob 
aater  Berflokiiobtigang  der  Torezilischen  Propbetie, 
beavr.  v.  G.  M. 

84.  E.  Saiiin,  Stadien  sar  Entstehongageaohiohte 
dar  Jfldiiohan  Gemeinde,  (n.)  Tb.  Zabn,  Athananos 
nnd  dar  Bibalkanon,  (n.)  J.  Eöbarla,  die  MotiTe 
dea  Glanbene  (an  dia  GebetMrbOrang  im  alten  Teita- 


BoIL  6t  Mtea.    8oe. 
3.    SakkokiaaiAaoal^, 
-  G.  Saiat^Ptal,  liUMiam  äv  laa 


Bon.  Soe.  O^ocr.  dXijao  J9QB. 
1.  Oetobre.    La   Tojaga 
Entipe  fCcMBttf  de  rAfti^ 


Tb«  CMeittt»  R0Tl0W  1902. 

ApriL    B.  N.  Cnei,   tiie  two 
tha  Daealogna  JPropoaad 
two  tabM-    l^argL  kiar 
daa  KladdaradatKfc>.  —  Cowaapota, 
Ahmad  and  tha  Koran  (Portiw). 


of  atoMof 
to  xaeorar  tha 


OhnlaD 


Oomptas  SaodiiB  1902. 

ManhAmL  SitRmgtbatiehta  tob  MMn-AmriL  — 
—  Mda  D.  ICanant,  laotxation  dn  ta  8acr4  dana  la 
enlta  mazdean  (n  rier  Photopa|rfiian  dia  Untar- 
haltong  daa  Faoan  im  Ataah-Bahrftm  daratallend, 
aoflsaiiomman  1901).  ^  L.  HmtMtj,  Areh4otogia  Orien- 
tale. L  Un  diao  caTaliar.  (^ynaehaa  Mornimant  ana 
grieebiaeh-rOmiacber  Zeit,  mit  dar  Inaehrift:  5cy 
Fcwef  lunpi^  MdgagPavac  mb  Mapxoc  6ttc  duvou  db«- 
dfSiwv  itouc  C9  |O|>0C  Auomu.)  IL  Ghroopa  da  atUaa 
pbdnioiannaa.  (1.  Ein  Paraonanbildnia  aof  einem 
Laiehenatein.  2.  Darstallang  daa  bal^loniaehaa  oder 
aagyptiachan  (?)  Kalte  dar  heiligen  Pflanaa.  8.  Einige 
Grabmfohriften.) 

The  Oritloal  Review  1902. 

XIL  3.  The  H0I7  Bible  etc.,  baapr.  t.  Solmond. 
^  A.  F.  Kirkpairick,  tba  book  of  tha  paalma,  (o.) 
A.  Malier  nnd  E.  Kaatuch,  the  book  of  proTerba, 
(a.)  0.  Siegfried,  Eara,  Nehemia  and  Eethcr  fKowacks 
Handkommentar),  beapr.  y.  W.  H  Bennet  ~  E.  ScbOrer, 
Gesehiehte  des  jüdischen  Volkes  im  Zeitalter  Ohriati, 
beepr.  ▼.  G.  W.  Thatcher.  --  P.  de  Laey  Johnstone, 
Mahammed  and  bis  power,  bespr.  ▼.  J.  TrailL 

Xn.  4.  H.  Holdnger,  Josna,  (n.)  F.  Delitzsoh,  das 
Bach  HiobJa.)G.  H.  Dalman,  palftstinensischer  Diwan, 
bespr.  ▼.  W.  E,  Barnes.  —  H.  C.  M.  Donglas,  Samaal 
and  bis  age,  bespr.  y.  G.  G.  Camaron.  —  U.  G. 
Mitchell,  the  worfd  before  Abraham,  (n.)  K  EOnig, 
Hebrftisch  and  Semitisch,  (a.)  F.  GKesebrecht  die  alt- 
testamentliche  Sch&tzang  des  Gottoaaamens,  (o.)  C. 
Steaemagel,  die  Einwandernng  der  israalitischan 
Stamme,  bespr.  y.  J.  Strachan.  —  Hastings  etc,  a 
dictionary  of  tbe  bible,  (a.)  Cheyne  etc,  Enqydopedia 
biblica,  bespr.  y.  Sahnend. 

5.  A.  H.  Sayce^receat  work  in  Egyptolosj  i^cl 
Assyriology.  —  G.  W.  Wade,  old  testament  historr, 
(n.)  B.  L.  Ottle^,  a  short  historY  of  the  Hebrews  to 
the  Boman  penod,  bespr.  y.  SaLnond.  —  J.  Adams, 
the  minor  prophets  (a.)  C.  Girdlestone,  the  grammar 
of  propheoy,  bespr.  y.  W.  B.  Cooper.  —  B.  Schaafar, 
das  Passah-Maszot-fest,  (o.)  G.  Diettriöh,  eine  jako- 
bistisohe  Einleitnng  in  den  Psalter,  (n.)  H.  Zimmer, 
mann,  Elohim:  eine  Stndie  etc.,  (a.)  B.  H.  Kennett, 
a  Short  aocoant  of  the  Hebrew  tenses,  (n.)  0.  H. 
CorniU,  die  metrischen  Stficke  des  Baches  Jeremia, 
bespr.  T.  S.  A.  Selbie.  —  M.  J.  Weinstein,  aar  Geneais 
der  Agada  n,  (a.)  J.  Koebarle,  Nator  nnd  (Mst 
im  alten  Testament,  bespr.  y.  J.  Konnedy. 


468    [No.  ll.| 


0BIENTALI8TISGHE  UTTERATUR-ZEITÜNG.     (NoTember  19QS.]    464 


lA  Oultora  19QS. 

16.  M  Streck,  die  alte  Landtchafb  Babjlonien, 
beapr.  t.  J.  Qt.  —  Sendeohriften  der  deatiehen  Orient- 
geaellaohalt  1.  2.  (Delituoh  und  Meissner),  bespr.  ▼. 

16.  B.  Doflaaod  et  Fr.  Mader,  Tojage  arch^lo- 

S'qae  an  Saf&,  (a.)  0.  Stenemagel,  die  Einwandenuig 
»r  uraelitisohen  Stftmme  in  ICanaan,  bespr.  t.  J. 
GhiidL  —  A.  Klostermann,  ein  idiplomatisoher  Bri^- 
weohsel  ans  dem  2.  Jahrtaosend  t.  Chr.  RdEtorats- 
rede,  bespr.  t.  T 

17.  G.  Mair,  die  Aisten  and  Nenren  nnd  die 
Qjperboreersage  (Programm),  bespr.  ▼.  H.  Hubert 
—  A.  Wirih,  die  Entwickelunff  Asiens,  bespr.  t.  M. 
Longhena.  —  W.  ▼.  Landau,  £e  Phönizier,  bespr.  t, 
B.  Faribeni. 


Dmtsohe  Utteratursait.  1902. 

90.  G.  H.  Gwüliam,  tetraeTanffeliom  sanctom 
jnxta  sjTorom  rersionem,  bespr.  t.  v.  Byssel.  —  P. 
Schwan,  der  Diwan  des  *Umar  ihn  Abi  Bebi% 
bespr.  T.  S.  Frftnkel. 

81.  A.  Hoffmann,  rationalistisch-theologiacher 
Traktat  I.  Die  Prophetie,  bespr.  ▼.  G.  Beer. 

82.  TheoL  Jahresbericht  XX.  B.  Baentsch  nnd 
E.  Lehmann,  Bericht  Aber  die  Litterator  zor  Beli- 
ffionageschichte,  ansschl.  des  Christentomi,  bespr.  ▼. 
A.  Bertholet 

88.  E.  Lohnunn,  im  Kloster  zu  Sis.  Betiehnngen 
zwischen  dem  dentsdien  Reiche  und  Armenien,  bespr. 
T.  N.  Bonwetsch. 

^  34.  Fr.  Praetorios,  die  Übernahme  der  frohmittel- 
piechischen  Nenmen  durch  die  Jaden,  bespr.  t.  0. 
Brockelmann. 

86.  E.  Lippelt,  qaae  faerint  Jostini  martjris 
As«S|ivi)|Mvcuu«m  qoAqae  ratione  com  forma  evanffeli- 
omm  syro-Latina  cohaeserint  bespr.  y.  A.  Hügenftild. 

87.  K.  Sethe,  Imhotep,  der  Asklepios  der  Aegypter, 
ein  Tergötterter  Mensch  aus  der  Zeit  des  Königs 
Doier,  bespr.  t.  F.  W.  ▼.  Bissing. 

88.  £.  Littmann,  the  chronioie  of  king  Theodore 
of  Abyssinia,  bespr.  t.  F.  Praetorias. 

89.  J.  Geffdran,  die  Oracala  Sibjllina,  bespr.  t. 
P.  Wendland.  —  S.  Stern,  der  Kampf  des  Rabbiners 
gegen  den  Talmud,  bes^r.  ▼.  M.  Steinschneider. 

41.  Ed.  Stacken,  Beiträge  zur  orientalischen  My- 
thologie L  be^r.  t.  F.  W«  y.  Bissing. 

42.  M.  Friedlftnder,  der  Antichnst  in  den  vor- 
chrisÜichen  jfldischen  Quellen,  bespr.  t.  P.  Wend« 
land.  —  Fr.  Schwally,  semitische  Kriegsaltertflmer  1, 
bespr.  T.  B.  Kittel. 


DentsohA  Bundsohau  t  Gheogr.  Stat.  1902. 
XXI7.  11.    J.  M.  Jattner,  Fortschritte  der  geo- 

n bischen  Forschungen  und  Beisen  im  Jahre  1901. 
sien.  —  Kleine  Mitteilungen  ans  Asien,  Afrika. 
XXiy.  12.  F.  Meinhard,  durch  Serbien.  —  Fort- 
schritte  der  geographischen  Forschungen  und  Beisen 
im  Jahre  1901:  Fr.  Umlauft,  Afrika.  —  Kleine  Mit- 
teilungen:  Africa.  Das  biblische  Ophir  (Nordtrans- 
Taal,  die  Gegenden  der  Ausgrabungen  Hall's  und 
Neal's). 

XXV.  1.  J.  Saul,  auf  der  Sinaihalbinsel.  Von 
Dahebel  Mum  nach  el-Akaba.  —  P.  Mohr,  Französisch 
Kongo-Gftbon. 


The  Bdlnbnrffh  Review  1902. 

July.  The  Albanian  question  (la  Situation  en 
Epire,  mteoire  (u.)  procCunation  of  the  Albanian 
league  at  Athens),  Ton  T 


The  Hzpositor  1902. 

Sept.  Ed.  KOuiff,  on  the  meaninsr  and  scope  of 
Jerenuah  VH,  22,  23.  (Forts.)  —  D.  U.  Weir,  notes 
on  the  text  of  the  psalms. 

Oktober.  W.  M.  Bamsay,  a  lost  dufter  of  early 
Christian  history  (die  Königin  Tryphaena  in  der  Le- 
gende Yon  der  St  Thekla).  —  C.  Clemens,  the  flrst 
episüe  of  St.  Peter  and  the  book  of  Enoch. 

Folk-Lore  1902. 

TUT,  8.  Longworth  Damer,  Balochi  folklore.  — 
W.  L  Harding^bg,  myths  current  in  tiie  Sahara 
desert. 


Gheoffr.  Zeitsohr.  1902. 

YUL  8.  W.  Y.  Massow,  aus  Krim  und  Kaukasus, 
bespr.  T.  L.  Neumann.  —  W.  t.  Diest,  Karte  des 
nordwestiichen  Kleinasien,  bespr.  ▼.  W.  Buge. 

Ija  Oeoffraphie  1902. 

VL  2.  Sven  Hedin,  mon  demier  Yoyage  en  Asie 
centrale  (mit  Karte).  —  P.  Girardin,  Tirrfgation  dans 
la  p^ninsule  ibdrique  et  dans  l'Afirique  du  Nord. 

YL  7.  A.  Breschin,  la  fordt  tropicale  en  A£rique 
(Forts.).  --  H.  Deh^rain,  Yoyage  ä  Toasis  de  Syouah. 
—  Major  P.  M.  Sykes,  ten  thousand  miles  in  Persia, 
bespr.  T.  J.  Deniker. 

16.  Sept.  Mouyement  g^graphique:  M.  Chesneau 
La  r^on  du  Batu*  el  Qhazal.  —  Hulot,  le  probltoe 
du  Bahr  Sara.  —  Ch.  Babot,  Expedition  Lemaire  au 
Congo  beige.  —  E.  Baillaud,  sur  les  routes  du  Soadan, 
bespr.  T.  Ch.  N. 


The  Geoffr.  Journal  1902. 

XX.  2.  E.  Huntington,  through  the  ffreat  Gaüon 
of  the  Euphrates  riyer.  (Karte  u.  Abb.)  —  The 
monthly  record:  Austrian  inrestif^tion  in  southern 
Arabia.  The  Du  Bowy  ezpedition  m  southern  Abyssi- 
nia.    Wellby'B  Buzi. 

XX.  8.  W.  M.  Bamsay,  the  geographical  conditions 
determining  history  and  religion  in  Asia  minor.  — 
Sren  Hedin,  summary  of  the  results  of  Dr.  Sven  He- 
din*8  latest  joumey  in  Central-Asia.  —  E.  S.  Crispin, 
the  .sudd"  of  the  White  Nile.  —  The  Monthly  re- 
cord: The  Hejai  railway.  Antiquitres  of  the  Egyp- 
tian  Sudan.    The  kingdom  of  Loango. 

XX.  4.  0  Neumann,  from  the  Somali  coastthrough 
southern  Ethiopia  to  the  Sudan.  —  H.  H.  Wilson, 
a  trip  up  the  Khor  Felus,  and  country  ou  the  left 
bank  of  Sobat  —  Monthly  record:  Overland  joumey 
from  the  Persian  gulf  to  Maskat  The  navigation 
of  the  Tigris.  Scientific  expedition  to  Algeria  and 
Tunis  in  1731. 


Olomale  stör,  e  lett.  d.  Ligoria  1902. 

in  5—7.  G.  Obeniner,  i  Liguri  antichi  e  i  loro 
commercL  TEL  1  primi  commerci  dei  Liguri  coi  Fenici. 
17.  Bapporti  commerdali  dei  Liguri  coi  Qreci,  coi 
Cartagmesi  e  cogli  EtruschL 

Ghött.  ff^.  Ans.  1902. 

164.  VIL  P.  M.  MeUoransky,  arab  philolog  o 
ture^kom  jasyke,  bespr.  y.  M.  T,  Houtsma. 

Le  Globe  1902. 

No.  2.  y.  Dingelstedt,  Tlslam  et  ses  adeptes. 

XLI.   B.  Montet,  le  grand  Atlas  et  le  Sud-Marocain. 

Histor.  ZeitMhr.  1902. 

89.  3.  P.  Jensen,  assyrisch-babylonische  Mythen 
undEpen,  (u.)  Th.  Beinach,  historie  des  IsraSlites  (u.) 


4&5    |No.  11.] 


ORIENTALISTISGHE  LITTEBATURZEITUNa.     [November  1902.]    456 


C.  Steaemagel,  die  Einwanderunff  der  israelitisohen 
St&mme  in  Kanaan,  bespr.  v.  A.  Eamphansen.  — 
Notizen  und  Nachrichten:  G.  Jacob,  die  Ostlichen 
Enlturelemente  im  Abendland,  bespr.  y.  A.  Schanbe. 

Intern.  Archiv  f.  Bthnoffr.  1902. 
XV.  3.    M.  A.  van  Gennep,  les  »wasm^,  on  mar- 
qnes  de  propri^tä  des  Arabes. 

The  Indian  AnÜqoary  1902. 
Jolj.    C.  P.  Tiele^  the  reliffion   of  the  Iranian 
peoples.    (Translated  into  engliä  by  G.  K.  Hariman.) 


Journal  Aeiatiqne  1902. 

XIX.  3.  M.  Tan  Berghem,  notes  snr  les  croisades. 
L  Le  rojanme  de  Jerusalem  et  le  liyre  de  M.  Röh- 
richt. —  F.  Macler,  choix  de  lables  arm^niennes 
attribnöes  ä  Mkhitar  Cyoch;  traduites.  —  E.  Blochet, 
Stades  snr  Tesoterisme  mnsnlman.  L  La  hi^rarchie 
du  mysticisme.  —  M.  Schwab,  du  folUore  de  l'Orient 
(aus  der  Revue  des  ^coles  de  l'AUiance,  Organ  der 
in  Asien  und  Afrika  verbreiteten  rAllianoe  fran9aise). 
—  R.  Basset,  mission  dans  la  r^on  de  Tiharet  et 
le  Serson.  —  A.  Meillet.  notice  sur  un  passase  de 
Phistorien  arm^nien  JUlisäe.  —  J.  Hal^vy,  les  tablettes 
gr^co-babyloniennes  du  British  Museum.  —  J.  Oppert, 
traduetion  du  cylindre  A  de  GKidea.  —  Adjarian, 
dtudes  de  dialectologie  arm^nienne,  bespr.  v.  A.  Mefllet. 


J.  B.  Am  8.  1902. 

October.  G.  Le  Strange,  description  of  Persia 
and  Mesopotamia  in  the  year  1340  a.  d.  Irom  the 
Nuzhat-al-l^ulab  of  Qamd-Allah  Mustawfi.  (Forts 
KhuräsSu,  MAzandar&n,  f  ümts,  GilSn.  Append  I  ent- 
halt die  bei  Mustawfi  angegebenen  Reiseruten  Index). 

—  H.  F.  Amedron,  three  arabic  Mss.  on  the  history 
of  the  oity  of  Ma]f7&flB[riqtu.  —  R.  A.  Nicholson,  the 
Risälatul-G^ufrin:  by  Abu'i-«A1&  al-Mn'arri.  Part  II, 
induding  table  of  cootents  with  text  and  translation 
of  the  section  on  Zandaka  and  other  passa^.  (Schluss.) 

—  E.  G.  Browne,  account  of  a  rare,  if  not  unique, 
manuscript  histoiy  of  the  SeQdqs  oontained  in  the 
Sohefer  coUection  (Forts.  Behandelt  die  Sultane  von 
524  bis  644  a.  H.).  —  H.  Beveridge,  the  author  of 
the  lifo  of  Shsh  Isma'il  ^afavi.  (Der  am  Ende 
stehende  Name,  Muhammad  'Ali,  Sohn  des  NOra. 
sei  der  des  Ver£users.)  —  L.  Mills,  Zarathustra  and 
Heraclitus.  —  P.  M.  Sykes,  historical  notes  on 
South-East  Persia.  (Mit  Karte  und  Abbildunffen 
antiker  Funde  in  jenen  Gegenden).  —  P.  M.  ßvkes, 
ten  thousand  miles  in  Persia,  bespr.  v.  G.  Le  8. 


The  Jonm.  of  TheoL  Stad.  1902. 
ni.  12.    G.  H.  Gwilliam,  tetraevangelium   sano- 
tum  juzta  Syrornm  verrionem,  bespr.  v.  W.  E.  Barnes. 


Der  Katholik.  1902. 

August.  C.  M.  Kaufmann,  eine  altohristliche  Ne- 
kropolis  in  der  »grossen  Oase*  in  der  libyschen  Wflste 
(Forts.).  —  H.  HOpfl,  die  höhere  Bibelkritik,  bespr. 
V.  Dr.  Selbst 

September.  0.  M.  Kaufinann,  eine  altchristliche 
Nekropolis  der  »grossen  Oase"  in  der  libyschen  Wflste. 
—  G.  Graf,  ein  alter  Weiheritns  der  morgenl&ndisohen 
Kirche.  Nach  dem  arabischen  Text  (pubL  Al-Madiriq 
1901.  24)  flbersetzt. 


liitterar.  Oentralblatt  1902. 
90.    G.  Jahn,  das  Buch  Esther,   bespr.   v.  Ed. 
KOnig.  —  M.  Hartmann,   deutsche  Sprachlehre  fftr 


Araber,  bespr.  v.  H.  Stumme.  ~  Clair-TisdaU,  modern 
persian  conversation-fframmar,  bespr.  v.  ? 

31.  Aegyptische  Inschriften  aus  den  Königlichen 
Museen  Berlin  I,  bespr.  v.  K.  Sethe. 

33.  A.  B.  Ehrlich,  Mikra  ki-PhesohutO,  3.  Die 
Propheten,  bespr.  v.  Ed.  KOnig.  —  H.  Willrich, 
Judaica,  bespr.  v.  S— n. 

84.  H.  Grimme,  m^tres  et  strophes  dans  les 
fragments  hebreux,  (u.)  N.  SchlOgU  EoclesiastiGiis, 
bespr.  V.  E.  KOnig. 

35.  Th.  Trede,  Wunderglaube  im  Heidentum  und 
in  der  alten  Kirche,  bespr.  v.  V.  S. 

36.  H.  Holringer,  das  Buch  Josua,  bespr.  v.  Ed. 
K.  —  V.  Zaple&l,  grammatica  linguae  hebraicae, 
bespr.  V.  Ed.  K. 

40.  A.  Merx,  das  Evangelium  Mattbaeus  nach 
der  syrischen  Sinaihandschrift,  bespr.  v.  7  —  H.  Vambdry, 
alt-armenische  Sprachstudien,  bespr.  v.  ? 


liitterar.  Bandschau  1902. 

8.  E.  Sellin.  Studien  zur  Entstehuiu^eschichte 
der  jüdischen  Gemeinde  II,  bespr.  v.  J.  NikeL  — 
Ed.  KOnig,  Hebr&isch  und  Semitisch,  bespr.  v.  S. 
Euringer. 

9.  E.  Sohürer,  Geschichte  des  ifldischen  Volkes  im 
Zeitalter  Ghristi,  bespr.  v.  G.  Hoberg.  —  P.  Wemle, 
die  Anf&nge  unserer  Religion,  bespr.  v.  A.  M.  Weiss. 

10.  V.  Zapletal,  der  SohOpfnngsbericht  der  Genesis, 
bespr.  V.  G. 


Al-liaohriq.  V.    1902. 

16  (1.  Aug.).  P.  Anastase  Carme,  L'arc  de  (}hos- 
ro^.  Topographisch-historisch.  Mit  AbbUdung  der 
Ruine,  die  sich  in  Taisafilnf  im  Bezirk  der  Jfoäd'tfi, 
im  Westen  des  Tigris  befindet.  Sonstiges  über  die 
Madä'in.  Der  Artikel  ist  eine  Ergänzung  zu  Mairiq 
IV  5  (8.  207)  und  6  (285).  ^  Dr.  N.  Marini,  Moeurs 
des  anciens  Babyloniens  compar^  ä  Celles  de  llrak 
(suite).  —  L'abbS  J.  Harfouche,  Les  anciens  convents 
de  Kesrouan  (suite).  —  P.  M.  Tamisier,  Le  patriarcat: 
ses  origines,  son  histoire  et  ses  droits  (fin).  —  P. 
Anastase  Carme,  ün  ambassadeur  Oarme  ä  la  cour 
des  rois  de  Perse  au  XVI«  siMe.  —  L'abb^  N. 
Sayeghian,  La  fdte  de  la  trausfiguration  dans  l'^glise 
arm^nienne.    —    Besprechung  orientalischer  Drucke. 

16  (15.  Aug.).  L*abb^  A.  A.  Sliba,  L'office  cano- 
nique   dans   T^glise   chald^nne.   —    P.  L.   Malouf, 

L'auteur  du  livre  intitnl^  „Ji^l  ^4>«  Zu  Mairiq  V 

8.  Mit  einer  Nachschrift  von  Pater  Chelkho.  — 
P.  Anastase  Carme,  L'arc  de  Chosrote  (suite).  — 
P.  L.  Chelkho,  L'^criture  arabe,  extrait  de  Qal- 
qaehandi.  Fortsetzung  zu  Mairiq  IV  6  (S.  278).  — 
P,  H.  Lammens,  Notes  g^ographiqnes  et  ethnogra- 
phiques  sur  le  Liban  (sui^):  le  H^t^ns.  —  Be- 
sprechungen von  1)  V.  Chauvin,  Bibliographie  des 
ouvrages  arabes  ...  6«  fuc  1902  (bespr.  von  H. 
Ii[ammens]  2)  Al-Mostatraf  iaraduit  par  G.  Bat, 
Tome  2. 

17  (1.  Sept.).  P.  L.  CheTkho,  Les  mines  de  Tem- 
pire  Ottoman.  —  P.  Anastase  Carme,  L'arc  de 
C^osroes.  —  L*abbä  G.  Manach,  ün  lituigiste  maro- 
nite  an  XVm«  nMe.  *Abd  al-Biai^  ihn  Butma 
LMän,  geb.  in  Aleppo,  im  Beginn  des  letzten 
Viertels  des  17.  Jahrb.,  gest.  31.  Mftrs  1742.  —  P. 
H.  Lammens,  Notes  g^graphiques  et  ethno^phiques 
sur  le  Liban  (suite):  les  Grecs.  Mit  Abbildung  des 
Jupiter-Ba'l  von  Der  al-Qal'a.  —  Besprechung  von 
1)  U.  Havret,  Vari^t^  sinologiques,  No.  20.  La  stMe 
chr^tienne  de  Si-ngao-fou.  dnt  partie,  Chang-hai 
1902;   2)   Die   Dmsensohrift:    Kitab    Alnoqat   Wal- 


467    (No.  11.] 


O&IENTALISnsaHE  LTTTSRATUR-ZEITUNG.     [NoTembar  1902.]    468 


dawair,  hng.  t.  Chr.  Sajbold.  Mit  Besohmbung 
TOD  7  Handiohriftenbftiiden  der  Bibliothek  der 
Jefoiten,  Ton  denen  jeder  Band  eine  grönert  Amahl 
Ton  Dmseneehriften  nmfutt;  8)  N.  Hobeiqa,  dara§ät 
al4niä\  TeU  8.  1902.  —  Varia:  Gelehrte  Jesoiten 
in  Dentechland. 


MOanffM  d'Arohtelogie  «t  d'Hlst.     1902. 

XXTT.  2^8.  D.  Serroys,  Anaetaeiana  8.  La 
stiehomteie  de  Tanoien  et  da  nouTeaa  teitamenl  — 
8.  Gtell,  Ohroniqoe  aroh4ologiqae  afrioaine  (ein- 
heimifohe,  poniache  und  rOmisäie  AltertOmer). 


Lm  MiMions  OatboUquM  1902. 

l.  AoAt  Delattre  nn  j^^erinage  ans  roinee  de 
Carthage.  —  llarchand,  ittn4raire  en  Orient»  beepr. 
T.  ?  —  Oorreepondance.    Informations  diTerees. 

22.  AatU  Fr4re  Aaphael,  r^cole  catholiqne  de 
Samsoon. 

Mitten,  d.  Anthrop.  OesaUMh.  Wien  1902. 
XXXTT.  8  n.  4.    H.  Laofer,  Beiträge  lor  Kenntnai 
der  tibetiachen  Medioin,  beapr.  ▼.  B.  Laach. 

lattea  a.  d.  histor.  Utterat.  1902. 

XXX.  8.  E.  Merer,  G^eachiohte  des  Altertoma 
8»  4,  beapr.  t.  B.  Adun.  —  F.  Kampera,  Alexander 
der  Oroaae  and  die  Idee  dea  Weltimperinma,  beapr. 
T.  £.  Hejdenreich.  —  Bjzantiniache  Zeitachrift  X 
1901,  he&pr.  r.  F.  Hiraoh. 

Le  Hns^on  1902. 

N.  S.  ill.2— 3.  P.  yan  den  Ven,  ia  yie  greoqne 
de  8  Jean  le  Paichalte,  oonfeaaenr  aooa  le  regne  de 
Ii4on  rArmdnien.  —  L.  H.  Gray,  Zoroastrian  dementi 
in  Ma^ammedan  eachatology.  —  A.  Oolinet,  role  dea 
anxiliaireB  dans  la  langae  ni4rogliphiqae. 

Natur  und  Offenbaning  1902. 

9.  M.  Jaoobi,  Natorwiaaenaohaftliehe  Anadhanangen 
im  Wandel  der  Zeiten.  (Sohlnaa).  —  Poertner,  daa 
bibliaohe  Paradiea,  beapr.  t.  P.  L. 

10.  M.  Jaoobi,  natorwiaaenaohaftliehe  Anaohaa- 
nngen  im  Wandel  der  Zeiten.  (Mittelalter,  Araber 
nnd  Peraer.) 


N0M  KirohL  Zeitsohr.  1902. 

Xrrr.  S.    E.  KOmg,  Sebna  and  E^akim. 

Xm.  9.  Kloatermann.  Beititee  znr  Entatehanga- 
geaohiohte  dea  Pentateaona,  8.  lat  daa  deaterono- 
miaohe  Bondeabnoh  aeiner  litterariaohen  Art  naoh 
ein  GteaetabaohT 

XTTI.  10.    Th.Zahn,  der  aeriaaene  Tempelyorhang. 


I«a  Nouv^Ue  Berae  1902. 
XVn.  4.    Barot,  l*Earop4en   dana  TAfriqae  oeoi- 
dentale. 


Thm  NiiMthaeBth  Oentnry  1902. 
Angoat    G.  L.  Bell,  Tarkiah  rale  eaat  of  Jordan. 
Septemb.     R.  F.  Bell,   edaoation  in  Egypt.  — 
J.  Mew,  Hafis  (Leben  and  Werke). 


The  Nnmiam.  Ohroniole  1902. 

4.  8er.  No.  5.  S.  Smith,  aome  notea  on  the  ooina 
atrook  at  Omdannan  by  tiie  Mahdi  and  the  Khaliüt. 
(2  PL) 


NuoTO.  Aroh.  Vaneto  1902. 
N.  8.  8.    B.  GallLVeneaaeBomain  nna  oronaoa 
del   aeoolo   VI  (behandelt  anoh  Beaiehnngen   mm 


Orient).  ^  G.  Menfroni,  i  Franoeai  a  Gandia  (Be- 
liehangen  and  Kftmpfe  mit  den  Türken). 

Nnov.  Bull,  dl  AroheoL  Ohrist.  1902. 

Vm.  1—2.  Notizie:  E.  Zaoearia,  aooperta  di 
antichi  mnaaiei  oriatiani  in  Madaba.  —  0.  Mamoehi, 
allre  aooperte  in  Paleatina.  —  8.  Gbell,  lea  monamenta 
antiqnea  de  l'Alg^rie,  beapr.  t.  Oayalieri. 

Oeaterr.  MonatMohr.  t  d.  Orient  1902. 

7.  H.  FeigL  Die  Lage  am  Taohadaee.  —  Die  wirt- 
aohafUi^en  verhaltmaae  Arabiatana  (aaa  dem  Be- 
richte dea  dt  Oonanlaramtea).  *  Chronik. 

No.  8.  Wirtaohaftliohea  aoa  Egypten.  (Ber.  dea 
k.  k.  Eonanlata  Kairo  1902).  —  Landwirtaohaftliohe 
Verh&ltniaae  im  Vilayet  Brnaaa.  (Ber.  d.  KonaaL 
Broaaa).  —  Ghronik:  Aaien.  Afrika. 

Petermantui  MltteiL  1902. 

48.  yiL  Sven  Hedin,  Ueberaioht  meiner  Beiaen 
in  Oentralaaien  1899—1902.  —  0.  Diener,  Vreden- 
barga  geologiaohe  Unteraaohanf^n  in  Beladaohiatan 
and  Gatoeraien.  —  Monatabenoht:  A.  Maril'a  and 
W.  Hein^a  BeuMn. 


PolTbibUon  1902. 

7.  P.  Monoeanx,  hiatoire  litteraire  de  TAfriqae 
jaaaa*ä  Tinyaaion  arabe,  beapr.  ▼.  J.  Beaae. 

Septembre.  E.  Mangenot,  pablicationa  r^oentea 
aar  1  (Soritore  aainte  et  la  litt^ratore  Orientale  (8. 
Berger,  lea  pr^fiiusea  jointea  aax  hyrea  de  la  Bible; 
P.  Doroatetter,  Abraham;  Delitzaoh,  Babel  and  Bibel; 
K6nig,  Bibel  and  Babel;  Holshev,  £^  and  Nehemia  ; 
G.  de  Lafont,  lea  Ama  de  Galil^e;  Boehling,  en 
roate  ponr  Sion).  —  H.  Froidevaaz,  g^g^pme  et 
Toyagea  (B.  Colrat  de  Moatroaier,  deax  aaa  chexlea 
aaltana  da  oentre  Afrioain;  A.  P.  de  Sande  e  Oaatro, 
Ägypte.)  

Bevae  Aroh^ol.  1902. 

Jaillet^Aoat.  8.  Beinaoh,  le  moalage  dea  atataea 
et  le  8^rapia  de  Bryaxia.  —  Seymoar  de  Biooi,  in- 
acriptiona  dtoiia^.  (Bemerkangen  an  den  Ton  J. 
Ölsaat  in  Melr  ffefandenen  and  yerOffentliohten 
koptiaohen  Inaohriiten).  —  B.  Weill,  Hi^rakonpolia 
et  lea  oriffinea  de  r&rypte.  (Za  Qoibella  Aaagra- 
bangen  and  Aber  aein  Werk  »Hierakonpolia*  I.)  — 
Noarellea  aroh^logiqnea :  8eymoar  de  Bioci,  tablettea 
bilingaea  gr^cooaneiiormea.  ^  Beaaarione,  pablioa- 
zione  peri^oa  di  atadi  orientali  1896—1901,  beapr. 
T.  8.  de  Biod.  —  A.  Gayet.  l'art  ooj^te,  (n.)  8.  Gaell, 
lea  monamenta  antiqnea  ae  l'AlgMe,  be^r.  t.  P. 
Monoeanx.  

Berue  Orltique  1902. 

28.  W.  W.  Bodkhill,  the  joomey  of  William  of 
Enbrnk  to  the  eaatem  parta  of  the  world  1268—66, 
tranalated,  beapr.  t.  L.  Feer.  —  C.  F.  Lehmann, 
Beiträge  aar  alten  Geaohiohte  12,  beapr.  r.  Am. 
Haarette. 

29.  J.  Flemming,  daa  Bnoh  Henooh  aethiopiaoh, 
beapr.  t.  B.  D. 

81.  y.  B^rard,  lea  Ph^niciena  et  TOdyaa^,  beapr. 
Y.  y.  Habert  —  F.  Adler,  der  Pharoa  von  Alezan- 
dria,  beapr.  y.  M.  Yon  Berohem.  —  8t  Gb«lL  lea 
monamenta  antiooea  de  l'Alg^rie,  beapr.  t.  E.  Male. 
—  Gh^yne  and  Black,  Enqydopaedia  BibHoa,  beapr. 
T.  J.  B.  Obabot 

88.  E.  NaYille,  the  temple  of  Deir  el  Bahari  ly, 
(n.)  W.  M.  Flindera-Petrie,  the  royal  tomba  of  the 
earlieat  dynaatiea,  beapr.  y.  G.  Maapero. 

84.  G.  Legrain  et  E.  NaYille.  Taile  nord  dn 
pylone  d'Amenophia  m  i  Kamak,  (n.)    W.  E.  Onim, 


4»    plo.  ILl 


OErarrALISTIBOBB  LITrSRATU&-ZBITOHG.     [HoTenlMr  19l&i    400 


FKffJTUM     dflT 


▼.  B.  IL 

A. 


ibfioä^  I 


T.   0. 


n;: 


«  bagdadir  ftttaBbOd, 


. ,   Zaabamrtelia  für  Mottor  imd 

Und  9m  dflm  Bmpjrm  BCßh  B«rL  Mi».,  (jbl)  J.  H. 
^•Mted,  a  1I0W  ehaptOT  in  ^e  lifoaf  TkoutmoMlII, 
bemr.  ¥.  G.  Miaparo. 

aS.  C.  HoUi«7,  di«  Bflchcr  Eva  ond  Nahemia, 
Ol)  B.  Dahm,  daa  Bach  JaMa,  (n.)  A.  Bertholet, 
Em  und  NehamiA»  (o.)  F.  Dettudi,  Buch  Hiob,  (o.) 
E.  MflUor,  d«r  eehta  Hiob,  (o.)  KBomUm,  di«  Yor- 
waadtwiiaft  d«r  jfldiacl>-<lurigtKc.h<ninid  d«r  par  Machon 
Eaghatriqgja.  be^.  r.  ▲.  Loiaf . 

d9.  (Tda  Lalont,  las  Ajjaa  da  Oalilte  et  las 
originaa  aryeiiiiea  dn  ehriatiaiiiema,  baepr.  y.  M.  Varnea. 
--  E.  dieran.  Matriaeha  Studien  L  Stadien  aar 
hebrtiaeben  ]Catrik,(n.)  H^GiiauM^Paalmanproblema, 
baapr,  r.  A.  Loiij. 

B«Tiia  das  d0iix  Honda«  1902. 

1.  Oet  P.  Laro^-Baanlien,  le  Saharm»  le  Soadan 
aantral  et  laa  ehamina  de  fer  tranaaahariena  L  La 
natore  et  rareair  dn  Sahara. 


(Ann.   d.  L 


Bama  d.  Atadaa 
Wbo.  d.  L.  d.  Bordaaoz  1902. 

nr.  8.  A.  Fontrier,  antionit^e  d'Ionie.  Le  aite 
da  tenq»le  d' Aphrodite.  —  P.  Ferdrizet,  nne  raeherdie 
k  hin  k  Boaaa  (zn  Melj's  Schrift  laa  demieaza  de 
Indaa  daoa  la  tradttion  dn  mqjeii-age). 


Bama  daa  Bt  HIator.  19QS. 

Jaülei-Aont.  J.  Oharanon,  rehition  de  Terra 
Sainte  1638—34,  beapr.  t.  Miaermont  —  IL  Herbette 
mie  ambaaaade  tnrqna  aona  la  direeUnre,  baqpr.  t. 
Monehot. 


BaTua  Hiator.  1902. 

80.  L  A.  Boneh4-Leolerq,  la  qneation  d'Qrient 
an  tempa  de  Cie4ron  (Sehlnaa).  —  E.  Bloehet,  lea 
ralationa  dq;>lomatiqaaa  daa  Eohenatanfen  arec  lea 
aoltana  d'E^fpte. 


Bama  Nnmiamatiqna  1902. 

4.  S4r.  VL  2.  J.  Bonrier,  lea  roia  ph4nieiena  de 
Sidon  d'i^nrte  lenra  monnaiea  aona  la  djnaatie  dea 
Aeh4m4nidea  (Forts.).  —  E.  Dronin,  laa  monnaiea 
aodiacalea  de  Sjahangir  et  de  Noor  Djehen. 

Bama  da  l'OHant  Ohr^Üan  1902. 

2.  H.  Lerantin,  le  „IContaaanrifat*  on  gonYeme- 
mant  antonome  dn  Liban.  Organiaation  et  aitnation 
aetneUe.  --  M.-A.  Kogener,  r4eit  de  ICar  (^• 
aqne  racontant  comment  le  corps  de  Jacqnea  Bara44e 
iht  enler^  dn  convent  de  (3aaion  an  convent  de  Phe- 
ailtha.  (Ma.  sjr.  add.  12174  Brit.  Mos.  Text,  Ueber- 
aetsnng,  Bemerkanffen.)  ~  J.  Ghiidi  et  E.  Blochet, 
Tie  de  Sainte  Manne  V.  Texte  arabe  (mit  Ueber- 
aetaang).  —  H.  F.  Tonmebize,  hiatoire  politiqae  et 
raUgienae  de  l'Arm^e.  0.  Baaae-Arm^e.  —  V. 
Ermoni,  ritael  copte  dn  baptdme  et  dn  mariage. 
(Forts.  Baptdme.  Text  nnd  UeberaetEonff).  —  M^lan- 

P:  H.  Lammena,  I.  la  qneation  gr4co-an£e  en  Egypta. 
ün  nonrean  dioc^  greo-orthodox  en  Syrie.  IIL 
Le  Sioniame  et  la  Tnrqnie.  —  W.  E.  Chum,  coptie 
oatraca  from  the  ooUectiona  of  tha  Egypt  E^lor. 
Fond  a.  o.,  bespr.  t.  L.  CHngnel 


d.  Plill6lo«to  1902. 

XXVL  3.  J.  lAwj,  lea  ücfpaßadiai  d 
ei  la  littäratore  tafandiqaa. 


Idator.  1902. 
L  Getobre.  K  F.  Habaolt,  Waltgaachichte  IHS 
Afrika,  bei^r.  t.  H.  Frotdevanx.  —  A.  Le&irre,  lea 
Ifagyara  peadaat  la  doaunatkm  ottomana  en 
Hongrie,  beqpr.y.  A.  d^A^riL  -  A.  Oalanti,  rAIbama. 
hmpr.  ▼.  L.  G.  P.  —  A.  A.  Bamar^,  FanBaia  a  il 
Tnreo  nrila  aeeooda  ma44  dal  aeeolo  XYII,  be^r^ 
y.  Pffiawer. 


Baroa  daSdanaa  Badlte.  1902. 

Septembre.  P.  Doraaiettar,  Abraham,  (n.)  F.  de 
Hnmmelaner,  Oommentarina  in  DeoteranoBBXBB,  (n.) 
J.  Bojer,  die  Eaehatologie  dea  findiaa  Job,  (n.)  C. 
Julius,  die  grieehiaahen  DaoieboaltM,  (n.)  Qt.  Tan 
Etten,  expcmtio  praedieüonnm  Dameha,  be^r.  t. 
E.  Mangenot. 

Bama  a4mltlqaa  1902. 

JmUet  J.  Hal^,  Beeherehea  bibliqnea:  Le  lirre 
d'()a4e  (snite).  —  id.  Notea  «raoffdliqoea  (anite):  UL 
Lea  g4n4alogiea  de  J4ana.  lY.  Le  eoneila  da  Jdm- 
aalem  et  sa  d4eiaioa.  —  id.,  Laa  TU)Mtea  gr4oo- 
babyioniennea  et  le  anm^riame  (Beapreehnnff  der 
Ton  Pinchea  erkannten  grieehiseh-keibnaehriftuehen 
Tafeln).  —  id.  Konrel  eaaai  anr  laa  inaermtiona  proto- 
arabea  (Safi^Inaehriften),  anite.  —  Boiaaier,  lea 
pröaagea  de  Sargon  et  de  Naram-Sin  (üeberaetxnng 
Ton  IV.  B  34,  1).  —  Halery,  la  loBe  de  Nabnehod- 
onoaor  (im  Wortspiel  mit  tqj  »^gar^*  wie  bei 
AnÜochoa  t3a9ecvf|c  and  ix4iatvi|cHege  in  gnmde).  — 
Bibliographie  (Barth,  fnUml,  Beinaeh,  La  (Mte 
arant  lliiatoire. 


BlTiata  Stör.  ItaL  1902. 
Vtmc.  8.    G.  Lang,  ron  Born  naoh  Sardaa,  beapr. 
T.  A  TaramellL 


Tha  Satnrday  Bariaw  1902. 
6.  Sept.    A.  Dietionary  of  the  fiible.    Ed.  by  J. 
Haatinga,  beapr.  y.  T 

4.  0(^    Sadik,  Macedonia:  The  Tnrkiah  Tiew. 


Sooiatik  GtaoffT.  Itallana.  Bollat  1902. 

Agoato.  Notizie  ed  appnutL  Africa:  Linea  tele- 
ffrafica  Aamara-Addis  Abeba.  Dalle  miniere  anrifere 
dellTJalle^  ICaaionari  italiani  neirAfiriea  orientala. 
La  spediziona  Anaün  da  Gmdnrman  a  Mombaaa.  La 
miaaione  C!otienaat  nell  Sahara. 

S4r.  IV  vol.  m.  9.  P.  0.  Tappi.  da  Lnll  a  Fort 
Berkeley.  Lettera  del  miaaionano  Tapni  al  tenente 
di  YaaeeUo  L.  VannntellL  —  Notizie:  II  ootoae  nell' 
Eritrea.  La  spedizione  del  conte  Bonrg  Boaaa  nagii 
Amsai. 

10.  Notizie  ed  ^pnnti:  Via^  del  miaaionario 
Zwemer  nell'  Oman.  Miaaionari  italiani  nell*  Afirica 
Orientale.    H.  Dinghiray. 

Soo.  Boy.  Balffa  da  Gtegr.  1902. 
XXVI.  3.    A   da  Boia,  T^Yolntion  dea  Toyagea 
(n.  a.  der  Orient  im  17.  Jahrb.). 

StBffabr.  K.  b.  Ak.  d.  W.  phil.  hiat.  Kl.  1902. 
H.  L  W.  Geiger,  Mäldiriache  Stndien  HL 


V«fUff  a.  Bip«dillM   Wolf  PdMT 


F.  I.  PifMr,  KMfBbcrg  L  ft. 
V«li«.  füK  S.,  Bm 


U«t. 


Xaka*  ■■will   Khckhih  HUL, 


Orientalistische 
Litter  atur-Zeitung. 


Herausgegeben 

F.  E.  Peiser. 


Encheint 
am  15.  jedes  Monats. 


Berlin. 

Wolf  Peiser   Verlag. 


Abonnementspieii 
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Bestellimgdn  nehmen  entgegen:  die  Veriagsbnohhandlonff,  Berlin  8.,  Brandenbnrgstr.  11,   sowie   alle  Bnch- 

handlnngen  und  Poatftmter  (anter  Nnmmer  5886).  —  Inserate  die  sweifrespaltene  Petitseile  80  Pf.;  bei 

Wiederholnngen  and  grösseren  Axuteigen  Ermtongnng. 


5.  Jahrfcang. 


16.  Desember  1902. 


M  12. 


Alle  fDr  die  Redaktion  bestimmten  Sendongen,  Briefe  eto.  werden  aossohliesslich  anter  folgender 
Adresse  erbeten:    Redaktien  der  0.  L.  Z.,  Weif  Feiaer  Yerlag,  Berlin  8.  42,  Brandenbnrgatr.  11. L 


Zum  Jahressehluss. 


Mit  dieser  Nummer  schliesst  das  erste 
Lustrum  der  OLZ.  ab.  Dass  diese  Jahres- 
^amuita  in  vielen  Beziehungen  fGLr  die  Zeitung 
und  ihren  Herausgeber  mehr  bedeutet^  als 
einen  blossen  Zeitabschnitt,  möchte  ich  hier 
hervorheben.  Was  f&r  Arbeit  in  den  fbnf 
Jahrgängen  steckt,  soll  nicht  weiter  betont 
werden.  Aber  wie  sich  allmählich  das  Ver- 
halten der  Fachgenossen  entwickelte,  darauf 
darf  wohl  hingewiesen  werden.  Wenn  an- 
fangs Ifisstrauen  gegen  den  als  „einseitigen 
Assyriologen'*  verschrieenen  Herausgeber 
herrschte,  wenn  der  frische  Ton  ab  und  zu 
etwas  zu  scharf  klang,  so  hätte  doch  nie- 
mals die  ablehnende  Haltung  einzelner  Ejreise 
sich  so  lange  erhalten  dürfen,  wie  es  that- 
säcUüch  der  Fall  war.  Es  ging  auch  ohne 
diese  Kreise.  Und  mit  jedem  Jahre  ver- 
ringerten sie  sich.  Wo  jetzt  noch  Beste  von 
Übelwollen  und  Ablehnung  sich  finden,  wird 
vielleicht  im  folgenden  Lustrum  auch  eine 
andere  Stellungnahme  sich  zeigen. 

Denn  über  die  Nützlichkeit  der  OLZ.  ist 
wohl  kein  Streit  mehr.  Und  dass  von  ein- 
seitiger Betonung  der  Assyriologie  nicht  die 
Bede  sein  kann,  beweist  mehr  als  alles  der  Vor- 
wurf, der  dem  Herausgeber  von  einzelnen 


Freunden  gemacht  wird,  dass  er  die  Assyriologie 
zurücksetze.  Überhaupt  hat  sich  gezeigt,  dass 
gewöhnlich  die  bei  aller  Anerkennung  der  sons- 
tigen Vorzüge  zu  meiner  Freude  offen  mir  gegen- 
über ausgesprochenen  Tadeläusserungen  sich 
gegenseitig  kompensierten,  so  dass  es  wirk- 
lich scheint,  als  ob  die  OLZ.  die  „mittlere 
Linie''  gefunden  hat,  auf  der  sie  sich  gedeih- 
lich weiter  bewegen  kann. 

Und  der  Ebtuptvorwurf,  der  meist  nicht 
öffentlich  erhoben,  aber  von  Mund  zu  Mund 
getragen  wurde,  der  „Ton"I  Wir  leben  ja 
in  einer  Zeit,  wo  das  Wesentliche  vielfach 
hinter  dem  Formellen  zurücktreten  muss. 
Dass  dieses  leidige  Verhältnis  auch  auf  dem 
Gebiete  der  Wissenschaft  eine  solche  Be- 
deutung haben  könnte,  haben  wir,  die  wir 
jetzt  allmählich  ins  ältere  Begister  hinüber- 
zurücken  beginnen,  im  Maientraum  unserer 
begeisterten  Jugend  nicht  f&r  möglich  ge- 
halten. Die  jetzige  Jugend  scheint  von  vorn- 
herein anders  erzogen  zu  sein.  Sie  ist  prak- 
tischer, aber  —  wir  möchten  doch  die  Er- 
innerung an  unsere  „dumme  Zeit''  nicht 
missen.  Dass  es  uns  aber  stets  mehr  um 
die  Sache,  als  um  die  Person  zu  thun  war, 
werden  wohl  selbst  diejenigen  zugeben,  die 


463    [No.  12.] 


ORIENTALISTISOHE  LITTERATÜA-ZEITUNO.     [Dezsember  1902.J    464 


sich  noch  immer  abseits  halten.  Ais  Beweis 
dafilr  darf  wohl  darauf  hingewiesen  werden, 
dass  die  Einigung  der  Assyriologen  auf  dem 
Hamburger  Orientalistenkongress  nicht  trotz, 
sondern  gerade  durch  die  werkthätige  Mit- 
arbeit der  wohl  am  meisten  verketzerten 
Teilnehmer  gelang.  Diese  Einigung  hat  als 
sichtbaren  Niederschlag  eine  Resolution  er- 
geben, welche  als  ersten  Hauptpunkt  aus- 
spricht, die  unterzeichneten  Assyriologen 
wollen  darauf  hinwirken,  dass  alles  Persön- 
liche bei  der  Kritik  fachgenössischer  Arbeiten 
▼ermieden  werde.  Auf  diesen  Boden  stellte 
und  stelle  ich  mich  mit  freudiger  Bereit- 
willigkeit>  alles,  was  an  mir  als  dem  Heraus- 
geber der  Orientalistischen  Litteraturzeitung 
liegt,  zu  thun,  damit  dieser  Beschluss  kein 
Schlag  ins  Wasser  sei.  Noch  mehr  ab  bis- 
her werde  ich  darüber  wachen,  dass  nur  die 
Sache  ins  Auge  gefasst  werde,  und  dass  alle 
unnötigen  Schärfen  vermieden  werden.  Mögen 
nun  aber  auch  alle  Fachgenossen  bedenken, 
dass  Frieden  nur  gehalten  werden  kann, 
wenn's  auch  dem  Nachbar  gefkllt  Es  ist 
die  Pflicht  jedes  Einzelnen,  an  sich  zu  er- 
ziehen, und  es  ist  die  Pflicht  derer,  die  eine 
öffentliche  Stellung  einnehmen,  mit  gutem 
Beispiel  voranzugehen. 

F.  E.  Peiser. 


Ar Ablsehe  Ibthematlker  nnd  ABtronomen. 

Von  Moritz  Steinschneider. 
(SchloBS  des  Vn.  Artikels,  s.  oben  Sp.  381). 

89.  Al-Sa'ati,  Mu'hji  al-Din  abul-Ma'ftli 
Murtafä  ihn  Hasan,  verfasste  v^L^I  ^L^l 
v^L^II  v^^  JiAw^t  ^  über  das  Sinus-Ästro- 
lab;  H.  Eh.  I,  346  n.  891,  nur  hier  genannt, 
8.  VIT,  1171  n.  6412. 

'Sadafi,  s.  ihn  Junis  n.  60  (u.  unten 
Nachtrag). 

Sahl,  s.  Naubakht  n.  85. 

90.  Sakhri,  Muhammed,  verfasste  einen 
Auszug   aus    vs^ty^Ul    oüii    von   Sibt   al- 

Maridini  (auch  unter  diesem  bei  Suter  S.  183 
nicht  genannt),   ms.  Berlin»  Ahlwardt  6862. 

91.  Salam  (ihn),  Astrolabverferti^er,  s. 
Art  VI  n.  14. 

Sarakhsi,  s.  Muhammed  b.  Ishak  n.  76. 


92.  Sarradj  (ihn  al-),  886-910  H- 
(1481 — 1505),  in  Ägypten,  verfasste: 

a)  v^^l  g^lJu  J^l  ^  ^jki\  ;4)Jl 

über  Anwendung  eines  Ejreises,  welchen 
der  Leydener  Katalog  nicht  definiert 
(III,  133  n.  1142),  fär  Sultan  Bajazet 
Ich  glaube  nicht  fehlzugehen,  wenn 
ich  waaaaJI  emendiere,  d.  i.  der  Ejreis 
der  Sinusbildung;  dieser  Kreis  vrird 
neben  anderen  erwähnt  bei  Södillot 
(M^m.  sur  les  instruments  astron.  des 
Arabes,  in  Mdm.  prisentäs  . .  k  l'Aca- 
dämie,  t  I.  1844  p.  90)  in  der  An- 
merkung, der  Text  übergeht  ihn;  auch 
Dom  (Drei  astronom.,. Instrum.  S.  12) 
giebt  keine  wörtliche  Übersetzung. 

b)  aajLII  v^^  Jia»|  &)Lm^  Abhandlung  über 

das  Sinus- Astrolab,  ms.  Berlin  Ahlwardt 
5799. 

c)  vä^KJaJLAjl  ^yi  J^l  über  die  An- 
wendung des  Quadranten  mit  Mukan- 
tarat  (Parallelkreisen),  daselbst  n.  5859. 

d)  ^JL^I  ^ Jl  ^  »ÜL^  über  den  ge- 
flügelten Quadranten,  den  Sinus  aus 
dem  Bogen  und  umgekehrt  zu  erkennen, 
ms.  Eiiedive  VI»  284  Z.  1,  angeblich 
beendet  803  H.  (1400/1)!  SchwerUch 
ein  älterer  Homonymus.  Ist  die  Jahr- 
zahl vielleicht  von  einer  vorangehenden 
Abhandlung  übertragen? 

Sawi,  oder  Sawidji,  s.  Omar  b.  Sahlan. 
Schabramulisi,  s.Muhammedb.Alin.71. 

93.  Schadsili  (al-)  Ahmed  b.  Omar,  aus 
unbestimmter  Zeit,  verfasste:  &)^))  &)Lm^ 
^ICuÜI  eine  Abhandlung  über  den  Qua- 
dranten, gen.  fl'Schdkkagi^  wie  ausdrücklich 
bemerkt  wird,  in  14  Kapp.,  anf.  ftJÜ  4X4^! 
SiUft.  [^,  H.  Eil.  m,  407  n.  6166  (nur 
hier,  s.  VII,  1027  n.  998).  Die  Bezeichnung 
ji2jcarkdU^  stammt  von  der  Scheibe  fSafi^ha) 
des  Ibrahim  al-ZarkalL  Die  Identität  der 
„Scheibe^  mit  dem  Quadranten  dieser  Art 
vermutet  Suter  im  Nachtrag  S.  228  zu  n.  471, 
indem  er  H.  Eii.  in,  401  zitiert;  unsere  Stelle 
p.  407  bestätigt  und  erklärt  gewissermassen 
die  Identität  P.  401  n.  6148  erwähnt  H.  Kh. 
als  Verf.  von  ä^lC^I  ajÜ|  ^  &)Li^  (femin.) 
ausser  Taki  al-Din^  noch  Miram  Tsche- 


^)  Der  Verf.  heisst  dort  nur  Taki  tl-Din,  den  yolleii 
Namen  mtu»  man  im  Index  VII,  1238  n.  8775  auf- 
suchen  und  dort  m,  666  hinzofflgen.  Suter  8.  191 
n.  471  ist  auch  nach  8.  187  n.  464  zu  erginien. 


465    (No.  12.] 


0BIENTALI8TI80HE  LITTEBATüR-ZEiTUNa.     pezember  1902.]    466 


lebiy  welcher  eine  Abhandlung  in  21  Kapp, 
und  eine  zweite  über  den  Gebrauch  in  29 Kapp. 
fEür  Bajazet  im  J.  943  (1607/8)  yerfiusBte ;  beide 
finden  sich  persiach  in  ms.  640  des  Asiat. 
Museums  in  Petersburg;  Dom  (Drei  aatron. 
Instr.  S.  88)  zweifelt  ob  (5;ICa  ein  Schreib- 
fehler seiy  Tgl.  Index  S.  144  (s.  weiter  unten)  ^). 
Die  bei  H.  Eh.  n.  6144  und  6146  (hier 
^IC&)    erwähnten   Abhandl.    s.   hier   unter 

Tunboga  und  Anonyma  im  VUUL.  Artikel. 
Unter  ihn  al-Benna  mhrt  Suter  (S.  163  n.  15) 
auf:  „Über  den  Gebrauch  der  Sakarischen 
und  Zarkalischen  Safxha^ ;  Marre  (Biogr.  dlbn 
Albenna  p.  11  Z.  3)  übersetzt  dies:  „L'op6- 
ration  par  la  tablette,  la  pique  etc.^  Dagegen 
wies  ich  in  einer  Notiz  (Rectification  de  quel- 
ques erreurs  relatives  au  mathimaticien  arabe 
ibn  al-Banna**,  Sonderabdr.  aus  d.  Juniheft 
von  Boncompagni's  Bullettino  t  X,  1877)  auf 
Dom  und  ein  anonymes  ms.  des  Ehedive  hin, 
wo    ebenfalls    Sj^X^I,    offenbar    irrtümlich. 

Also  steht  diese  Bezeichnung  neben  der 
Scheibe  des  Zlarkali,  was  jedenfalls  eine  Ver- 
wandtschaft beweist,  wenn  nicht  gar  das  Wort 
&aJU%JIj^    (bei  Marre  mit  v&i   am  Ende)  so 

zu  emendieren  ist,  dass  die  Identität  gemeint 
sei.  Anstatt  des  „Quadranten^  wird  das  „Astro- 
lab^  so  genannt  In  dem  Vokabular  Sedillot's 
(M6m.  prisent^s,  I,  219)  heisst  es:  „Kx^lC^ 
(sic)y  nom  d'astrolabe^,  wiederum  eine  Korrup- 
tion, die  auch  Dom  L  c  S.  87  n.  50  wieder- 
holty  während  er  im  Index  S.  144:  „(^IC&? 
(=  ^IC&)  eine  Art  Astrolabium^  angiebt. 

Eine  Erklärung  des  Wortes  habe  ich 
nirgend  gefunden^  Dozy's  Supplement  I,  778 
hat  diesen  Terminus  nicht.  Ein  Fachmann, 
wie  Suter,  hätte  vielleicht  nach  den  Details 
über  das  Instrument  bei  Dom  S.  87  aus  der 
Beschreibung  llfiram*s  eine  passende  Ety- 
mologie finden  können. 

Schams  al-Din,  s.  Hobeisch  n.  56  und 
Muhammed  b.  Isa  n.  74. 

Schams  al-Milla,  s.  Ejurmani  n.  62. 

94.  Schams  al-Din  (Samarkandi? 
1276/7?),  wahrscheinlich  ein  persischer 
Autor,  mag  hier  doch  eine  Erwähnung  finden. 
Unter  dem  Namen  Siamps  Puchares  (Bu- 
khari)  ist  eine  Trc^imf  defQapofiiag  avy^df^, 
1323  griechisch  übersetzt,  ms.  in  der  Medicea 
in  Florenz,  Plut  88  Cod.  18.  Unter  dem 
Namen  Siamps  findet  sich  eine   griechische 

')  Snter  8.  188  n.  467:  Mahmud  .  .  .  IGram. 
hat  Dom  überhaapt  nicht  bwlloksiohtigt,  oder  nicht 
gekamit. 


Abhandlung  über  das  Astrolab  in  3  mss.  in 
Italien^X^.  die  Nachweisung  in  meinem:  Die 
hebr.  Übersetz.  S.  680);  die  Identität  der 
Autoren  ist  wahrscheinlich,  aber  nicht  sicher, 
ebenso  die  Sprache  des  Originals  der  Ab- 
handlung über  das  Astrolab. 

Schihab  al-Din,  s.  Ahmed  b.  Muhammed 
n.  19. 

96.  „Sem  fil.  Haly^  heisst  der  Verfasser 
einer  offenbar  aus  dem  Arabischen  übersetzten 
astrologischen  Abhandlung:  y,De  cognitione 
rerum  temporalium  Garistiae^,  Gatal.  MSS. 
AngUae  1, 127  n.  2468  O'etzt  Bodl.  464)  f.  127^ 

96.  Sin&n  (al-Din)  Jiisuf,  genannt  „'Alla- 
ma^  Sin&n,  verfasste  einen  Kommentar  zu 
Ali  b.  Muhammed  al-Euschdji's  äxÄ/ül  äA^; 

H.  Eh.  IV,  379,  bei  Suter  auch  unter  letzterem, 
S.  179  n.  438  nicht  erwähnt  Sinan  al-Din 
scheint  eine  mit  dem  Namen  Josef  häufig 
▼erbundene  Eunja  zu  sein,  wie  man  aus 
H.  Eh.  VII,  1230  ersieht,  wo  unser  S.  n.  8613 
nur  an  obiger  Stelle  Torkommt.  Es  ist  aber 
nicht  unmöglich,  dass  er  mit  Sinanpascha 
(gest  1486)  identisch  wäre,  der  Glossen  zu 
anderen  Schriften  verfasste,  H.  Eh.  VII,  1230 
n.  8618,  Suter  S.  180  n.  443,  Nachträge  S.  179. 
'  Allama  (Gelehrter)  ist  ja  nur  eine  idlgemeine 
Bezeichnung. 

97.  Sin&n  b.  Djabir,  Astrolabverfertiger, 
s.  Art  VI  n.  19. 

'Sufi,  s.  Muhammed  b.  Isa. 

98.  'Sufi,  Muhammed  b.  Muhammed,  aus 
unbestimmter  Zeit,  verfasste :  ^  J^UJl  &^ 
^ijJl   Jüdi    iojii^    M^y    „Obdectamentum 

lectoris  de  consignandis  lineis  arcus  paralleli 
diumi  stellae  inter  stellam  et  meridianum** ; 
H.  Eh.  VI,  336  n.  13734  (nur  hier,  s.  VH 
1160  n.  6019).  Wie  Flfigers  kteinische  Para- 
phrase dieses  Titels  sachlich  zu  rechtfertigen 
sei,  muss  ich  Fachmännern  anheimstellen. 
Jbb  ist  wohl  richtig  der  Leser  —  wie  he- 
bräisch PT^D  —  Suter  übersetzt  die  Phrase 
bei  einem  anderen  Autor  S.  186  n.  16  „Unter- 
haltung des  Beobachters^. 

Unsere  AbhandL  beginnt:  ^JJ|  aJÜ  Jk^l 

äJbuuMJl  Jü»!  etc. 

99.  Tamimi,  abu  Man'sur  (abu  Sa'id) 
Abd  al-E[ahir  b.  Tahir  b.  Muhammed  al-Bag^ 
dadi(8tarbl037/8)yerfasste(vJ^|^)  iJUj& 

über  Rechenkunst,  H.  Eh.  11,  398  n.  3623; 
der  Index  VII,  1139  n.  6266  weist  Schriften 
▼erschiedener  Art  von  T.  nach.  Ich  glaube, 
jenes  Werk  in  einer  Schrift  von  Woepcke 
erwähnt  geftmden  zu  haben,  bin  aber  nicht 


467    (No.  12.| 


OaiENTALISTISCHE  UTTEBATÜft-ZEITUNG.     (D«semb«>  1902.|    468 


in  der  Lage,  Slane's  Katalog  der  Pariser  mss. 
nacbzaschlagen»  wo  es  sich  vielleicht  findet. 

100.  Tnnboga,  *Al&al-DinDawadnr(?)  al- 
Baklamischi  verfasste  ajvICMÜt  /oJl  ^  &iL«% 

fiber  den  Quadranten,  welcher  schakaeijja 
genannt  wird  (s.  oben  Sp.  462  n.  93)  in  10  Ka- 
piteln, anfangend  iJX^u^^xJb  liX«^  ftJÜ  Jl^I  ; 
H.  Kh.  m,  401  n.  6144  (Vil,*'741);  der  Index 
VII,  1032  n.  1203  verweist  auf  „Alayi  Tun- 
boga  al  Djubani**  n.  1214  (p.  1033),  der  nur 
UI,  547  n.  6889  ab  Emir  der  ^gysAJhH  ^^^ 
genannt  ist? 

101.  Zandjani  (so),  *Izz  al-Din  abu'l- 
Fadhftfl  Abd  al-Wahhab  b.  Ibrahim  b.  Abd 
al-Wahhab  al-Harami  al-Khazradji  al-Z.  (gest. 
nach  655  H.  =  1257),  ein  Philologe  (s.  H. 
Kh.  VII,  1106  n.  4061),  wird  in  ms.  Leyden 
1091  (in,  105)  als  Verf.  einer  Abhandlung 
über  den  Gebrauch  des  Astrolabs  in  21  Ka- 
piteln genannt;  ob  mit  Recht? 

102.  Zeid  (abu'l-Hasan)  b.  abu*l-Kasim 
Amirak  b.  Muhammed  b.  al-'Hakim  abu  Ali 
al-Husein  abu  Suleiman  Funduk  b.  al-Hasan 
al-Beihaki  giebt  in  ms.  Cambridge  1248  (Catal. 
Brown  p.  255)  eine  Liste  seiner  Schriften; 
seine  Astrologie  f^f^\  iȆ^I  /^l^  nimmt 
153  EL  ein.  *  ^ 

Zein  al-Din,  s.  Omar  b.  Sahlan. 

Nachträglich 
5^  Abdal-'Azizb.Ahmedverf.vsAjJf|^| 

ss^Ail^Jt  ^  über  Zeit-  und  Festberechnungen, 
anf.  ^4XS|^  i^iJJÜI  jJÜ  (Xj.|;  H.  Kh.  VI, 
516  n.  14487,  nur  hier  genannt,  s.  VII,  1014 
n.  146. 

26^.  Ali  al-Mikati,  Hanefite  (in  Ägypten), 
Schüler  des  Abd  al-Rahman  ^LUl,  Astro- 
nom einer  Kathedrale,  verf.  ^  %IO^I  tovjüü 
)l4Jt,  JüJÜI  JL4^|  überdieVerrichtungen(?)0 
der  Nacht  und  des  Tages;  H.  Kh.  VI,  297  n. 
13566,  nur  hier  genannt;  der  Lehrer  Abd  al- 
Rahman  fehlt  im  Index. 

34^  'Hei dar  b.  Abd  al-Rahman  al-'Hu- 
seinii  al-Djazari,  verf.  |JU  ^  v^^üaJl  &ftyj 

sSiJoMi^  über  das  Astrolab,  aus  dem  Per- 
sischen übersetzt  mit  Zusätzen,  dem  Mustafa 
Pascha  gewidmet,  Einleitung  u.  10  Kapp., 
wovon  1—6  in  ms.  Berlin  5802  (Ahlw.  V, 
235),  Abschrift  v.  J.  1688. 

')  Die  Bedeutang  Ton  JU&I  (Handlangea)  noheint 
hier  nicht  klar,  YgL  unten  zu  Suter's  Bern.  %a  8.  261 
(etwa:  bei  den  (astronomiBchen)  Verriehtungen  in  der 
Naeht  and  am  Tage?    D.  B.). 


bb\  Husein  al-Muwakkit  (Hoscheeastro- 
nom)  verf.  väit^ült  ^yci,  ms.  Libri  94  (Catal. 

p.  23),  geschr.  im  XVEL  Jahrii. 

57  c)  'Izz  al-Din  Abd  al-Aziz  b. 
Muhammed    aus    unbestimmter    24eit,    ver- 

fasste  Vij^AJaJt  &JLu*»j  „Praesidium  studio- 
sorum  ^ ,  über  arithmetische  Operationen ;  H.  EJi. 
VI,  440  n.  14230,  nur  hier,  s.  VO,  1106  n. 
4056). 

80^  Muhammed  Sunnar  verf. 

a)  1»^  ^1  j;^  ^  |i9^^CJl(?)  ^Uftf)  aus 

dem  Original  kopiert  1217  H.  (1801) 
von  Ahmed,  ms.  Libri  97  (CataL  p.  23). 

b)  E^A^t^   vJ1J.|    |JU  ^  UJL^y    über 

Rechenkunst  und  Astronomie,  ms.  Libri 
98  (Catal.  p.  23). 
85^)   Na  sir   b.   Nur   al-Din   b.   Hasan 
al-Schamsi,     (VIII.    Jahrh.    H.)    verfasste: 

JlJt  v£i^t  ^  wilyOt  v^Lm^   über  die 

Berechnung  der  Sterne  in  den  12  (astro- 
logischen) Häusern;  ms.  der  Medicea  305 
(Assemani,  Catal.  p.  398). 

85^  Omar  b.  Ahmed  ihn  al-'Hazmi  al- 
'Hamavi,  verf.  854  H.  (beg.  14.  Febr.  1450) 
va^l^l  JU  ^  vsAA3f|^|  (eine  S)^^!)»  nach 

FlügeFs  Übersetzung:  „doctrina  festorum  et 
temporum  statutorum'' ;  H.  Kh.  VI,  516  n.  1486 
(nur  hier  genannt,  s.  VII,  il93  n.  7182),  anf. 


Aus  dem  oben  (Sp.  380)  erwähnten  Briefe 
und  einer  soeben  (28.  Okt.)  erhaltenen  Karte 
des  Hm.  Prof.  Suter  gebe  ich  hier  nur  die 
Bemerkungen  zu  diesem  VII.  Artikel,  welcher 
auch  noch  die  Anonym a  und  einen  Anhang 
enthalten  sollte;  allein  mit  Rücksicht  auf  den 
unerwarteten  Umfang  desselben,  und  damit 
er  noch  in  diesem  Jdbrgange  zum  Abschluss 
gelange,  bleibt  alles  Übrige  einem  VIU.  Ar- 
tikel vorbehalten.  Meine  eigenen  Zusätze 
zu  Hm.  Suter's  Bemerkungen  habe  ich  in 
Ellammem  gesetzt. 

Sp.  181  n.  17,  bei  Suter  S.  10  n.  18, 
Ahmed  b.  Muh.  al-Nehawendi,  der  Bechner. 
[Dort  im  Text:  „Astrologie*';  in  der  Note 
nach  H.  Kh.  Astronomie]. 

Sp.  183  n.  19  bei  Suter  S.  158  n.  383 
[aus  anderen  Quellen,  die  ich  nicht  kannte]. 

S.  261  n.  31  und  Sp.  267  n.  54,  jetzt  in 
Suters  „Nachträge""  S.  184.  [Ich  habe  in 
n.  54  das  Wort  Ji^  („Verrichtungen**  bei 
Suter)    nicht  übersetzt;    in   CataL   Khedive 


469    (No.  12. 1 


ORIENTALISTISOHE  LITTERATaB-ZEITUNG.     [Dezember  1902.)     470 


Y,  252  lautet  der  Tit.  (Abh.)  zur  Auffindung 
▼on  Tag  und  Nacht  aus  dem  Quadranten  des 
Kreises  ^)y  genannt  Quadrant  des  Sinus  u.  s.  w. 
^Verrichtungen''  sind  wohl  auch  nicht  gemeint, 
das  ms.  datiert  £nde  Djumada  I,  1076  H. 
—  Die  Abhandl.  sJÜJJi  iJLu«,  (der  Verf. 
abu  Abd  Allah  Ja'hja  . . .)  findet  sich  auch 
in  ms.  Ehed.  V,  277  in  7  Kap.  u.  Schluss; 
auch  in  CataL  van  der  Berg  (1873,  pag.  135) 
ms.  Batavia  159^^  Meinen  Nachtrag  S.  375 
(Ja'hja)  kannte  Suter  damals  noch  nicht]. 

Sp.  268  n.  57.  Das  bistrument  ist  das 
,,Organon  paraUaktikon  des  Ptolemäus'^,  nach 
Nailino,  bei  Suter,  Nachtr.  S.  161. 

Sp.  376  n.  60  ist  wohl  der  bekannte  Ali 
ihn  Junis  bei  Suter,  Sp.  77  n.  178  [wo 
jedoch  nichts  vom  Astrolab]. 

Sp.  378  n.  68  =  Suter  S.  157  n.  381  »>: 
Hosein  b.  Ahmed  b.  Mas. 

n.  72  bei  Suter  S.  485  n.  447:  „Casiri  hat 
Lebenszeit  imd  Wohnort  falsch  angegeben^. 
[Dergleichen  ist  bei  Casiri  glaublich;  indes  war 
o.  485  n.  8,  9  nicht  ohne  jede  Bemerkung  ein- 
zureihen; das  ms.  bedarf  noch  der  Unter- 
suchung]. 

Im  Oktober  1902. 


BAbylonlsehe  LehnwOrter  im  Neu- 
armblschen. 

Es  ist  ja  längst  bekannt,  dass  eine  grosse 
Menge  babylonischer  Eulturworte  von  den 
Aramäem  entlehnt  sind,  von  denen  wieder 
eine  Anzahl  die  Araber  weiter  übernommen 
haben.  In  manchen  Fällen  ist  es  nicht  mehr 
möglich,  die  aramäischen  Bindeglieder  fest- 
zustellen, weU  unsere  Kenntnisse  der  aramä- 
ischen Dialekte,  speziell  des  Iraqs  keine  voll- 
kommene ist.  Ja  in  einigen  Fällen  haben  sich 
sogar,  wie  ich  glaube,  babylonische  Ausdrücke, 
die  meistens  der  Landwirtschaft  entnommen 
sind'),  nur  in  den  modernarabischen   Lokal- 

^)  tyloJl    %ij  ist  also  einiBMsh  « Quadrant",  Dicht 

«ine  betondere  Art,  wie  ich  oben  8p.  379  meinte. 

*)  Einige  hierhergehörige  WOrter,  bei  denen  ein 
oder  das  andere  Bindeglied  erhalten  ist,  mOchte  ich 
wenigstens  erwähnen.  Arab.  sMan  =  Schaufel  scheint 
=z  wnjT.  musa^^inu  sn  sein.  Der  assjr.  Stamm  sdlfä 
ist  yielleicht  zu  L^  {miahd  =  Schaufel)  zu  stellen. 
Diese  Bedeutung  würde  auch  Sintfl.  146  gut  passen. 
—  Assyr.-aram.  ükaru  kommt  auch  im  Arabischen 
des  Iraqs  als  eikdra  (MSOS  V,  127)  vor.  ^  fidän 
=  Pflug  geht  über  aram.  Mip  sicher  auf  bsstc. 
paddnu  zurück,  das  allerdings  bisher  nur  in  der  Be- 
deutung »Weg"  nachgewiesen  ist  Die  Bedeutungs- 
entwicUung  scheint  dieselbe  wie  bei  Hkke  gewesen 
zu  sein,  m  aram.-arab.  KDDDi  ^*^  scheinen  übri- 
gens zwei  assyrische  WOiier  zusammengeflossen  zu 
sein:  1)  sikkatu  =  Pflock;  2)  iikkatu  =  Eisenspitze 
des  Pfluges.  Die  zweite  Bedeutung  hat  siede  auch 
heute  noch  im  Iraq  (BAV,  104.) 


Dialekten  des  Iraqs  erhalten,  ohne  dass  sie 
sich  Eingang  in  die  arabische  Schriftsprache 
verschafiS  haben.  Wenn  der  Beweis  hierf&r 
gelingen  sollte,  kann  man  gewiss  auch  auf 
andern  Gebieten  Schlüsse  auf  die  konser- 
vative Gesinnung  des  Orients  ziehen.  Einige 
derartige  Worte  möchte  ich  hier  besprechen, 
verhehle  mir  aber  dabei  nicht,  dass  noch 
manches  davon  unsicher  ist  Vielleicht  kann 
ein  Meinungsaustausch  hier  fördernd  und 
klärend  wirken. 

1.  Man  nennt  heut  im  Iraq  eine  Rinne, 
die  vom  Schöpfgefässe  nach  dem  Flusse  hin- 
führt rät  (Mit  der  Sem.  f.  Or.  Spr.  IV,  162), 
im  Babylonischen  bezeichnet  rMu  ebenfalls 
eine  Tränkrinne.  Der  Vergleich  mit  hebr. 
COn*]  beweist  zudem  die  Entlehnung  der  einen 
Form  von  der  andern. 

2.  Das  im  literarischen  Arabisch  nicht 
nachweisbare  täle  bedeutet  eine  iunge  Palme 
(s.  BAV,  102).  Nun  findet  sicn  in  einem 
babylonischen  Syllabar,  das  verschiedene 
Teile  und  Arten  der  Palme  aufzählt,  dass 
Ideogramm  „kleine  Palme ^  durch  tälu  er- 
klärt (s.  ZA  12,410}.  Ein  Duplikat  aus  der 
Arsacidenzeit,  das  den  Text  auch  in  grie- 
chischer Transskription  giebt,  schreibt  &cd 
dafür  (Pinches  in  PSBA  24,  108).  Also 
¥rieder  ein  Beispiel,  dass  sich  ein  babylonisches 
Wort  durch  den  Wechsel  der  Zeiten  bis  in 
die  Jetztzeit  erhalten  hat 

3.  Das  ja  allerdings  auch  in  der  Literatur- 
sprache vorkommende  barba}^  hat  im  Dialekt 
des  heutigen  Iraqs  die  Form  burbul^  und  be- 
deutet das  Loch  in  der  Gartenmauer,  durch 
das  die  Tränkrinne  in  den  Garten  eintritt. 
Fränkel  (Lehnwörter  23;  WZKM  VH,  81) 
hat  es  für  aramäisch  erklärt,  während  Völlers 
(ZDMG  50,  628)  sich  für  ägyptische  oder 
graeko-ägyptische  Herkunft  entscheidet.  Ein 
Wort  burbul^u  findet  sich  schon  im  Altbaby- 
lonischen und  bat  dort  vielleicht  dieselbe  Be- 
deutung. Bei  einem  Oelorakel  (Bab.  Tab. 
lU,  4,  29)  heisst  es:  Summa  ina  libbi  timma* 
tim  bU'UT'bthl^tum  ia  kima  ummetim  u^i- 
animma  cäar  iStenma  izika  bei  äamni  dinum 
i^äbsLt  =  wenn  bei  der  Hauptmasse  (des  Oels) 
sich  Löcher  (?)  wie  ....  finden  und  an 
einen  Orte  schnell  hineilen,  wird  der 
Oelorakelbefrager  verurteilt  werden.  Sichere 
Schlüsse  kann  man  vorläufig  aus  dieser  Stelle 
nicht  ziehen;  vorläufig  heisst  es  noch  Parallel- 
stellen abzuwarten. 

4)  Die  aus  dem  Talmud  bekannte  Stadt 
Pumbaditha  hatte  ihren  Namen,  weil  sie  am 
Eingang  des  Kanals  KD^D  lag.  Dieser  Kanal 
ist  unter  dem  Namen  Badiatu  in  Kontrakten 


471    fNo,  12.| 


0BIENTALIST18GHE  LTTTEBATUBZETrUNQ.     [Dmeabei  1902.)    472 


aOB  der  Perserzeit  wiedergefonden  (s.  Fr&n- 
kel  ZA  13,  123;  ich  selbst  luOte  die  Namen 
«neb  xasAmmengestellt).  Bei  arabischen  Qteo- 
g;raphen  tritt  er  unter  der  Form  it  J^  aof 
(s.  de  Goeje  ZDMG  39,  10).  Zu  dieser 
Form  möchte  ich  neuarab.  bidui  stellen,  das 
einen  kleinen  Kanal  bedeutet  (  MSOS  V, 
114).  Als  Eigenname  kommt  er  auch  noch 
im  NahrBedia  Tor  (s  Sachau,  Am  Eufrat 
71).  Das  Ajin  der  neuarabischen  Form  ist 
ja  aufflülig  gegenüber  Km2  und  SIJu,  aber 
die  babylonische  Form  BadicAu  deutet  auch 
auf  einen  starken  Konsonanten  an  dritter 
Stelle  hin. 

6)  fäU  bezeichnet  heute  einen  Dreizack,  der 
zum  Fischfaug  gebraucht  wird  (s.  MSOS  V, 
102). Besonders  zur ZeitderUeberschwemmung 
sieht  man  im  stillen  Wasser  Leute  mit  dem 
Dreizack  bewaffiiet,  regungslos  im  Wasser 
stehen,  um  einem  Fische  aufzulauern.  Viel- 
leicht ist  es  möglich,  hierzu  die  zugleich  als 
Insignie  für  Könifl;e  und  Götter  dienende 
Waffe  palü  zu  stellen.  Besonders  auf  alten 
Siegelzylindem  sieht  man  häufig  Götter  mit 
einem  Zweizack  oder  Dreizack  hewaffiiet. 

Für  heute  will  ich  mit  dieser  kleinen 
Kollektion  schliessen.  Hoffentlich  äussern 
sich  auch  andere  zu  dieserinteressanten  Frage. 


Die  SShne  Mlzraims,  Genesis  10,13-14. 

Von  W.  Max  Maller. 

„Und  Mi^raim  zeugte  Lud  und  (die!) 
'Anamtm  und  (die)  L*habtm  und  (die)  Naph- 
tu]|jAm  und  (die)  Pathrusfm  und  (die)  KaslnJj^, 
rwoher  die  Philister  auszogen]  und  (die) 
Kaphtortm.** 

„Die  Namen  der  Söhne  Misraims  sind 
meist  noch  immer  dunkel**  schickt  Dillmann 
seiner  Zusammenstellung  der  hier  besonders 
lieblichen  opiniones  variorum  voraus,  und  der 
Kenner  der  alten  Geographie  wird  über  jeden 
Versuch,  über  die  zwei  einzigen  Namen, 
welche  man  von  jeher  verstanden  hat  (Path- 
rustm  und  Kaphtorim,  zu  denen  die  Glosse 
über  die  Philister  bekanntlich  gehört),  hinaus- 
zukommen, skeptisch  im  voraus  lächeln. 

In  der  That,  was  bisher  die  Aegyptologie 
über  diese  rätselhaften  Namen  beigebracht 
hat,  war  (bis  auf  eine  verschollene  Idee 
Brugsch's  s.  u.)  vollkommen  wertlos.  Ebers, 
AegTpten  u  d.  Bücher  Mosis,  behält  noch 
die  UDglücklichsten  älteren  Versuche  bei, 
ägyptische  Wörter  zur  Erklärung  zu  erfinden ; 
z.  B.  Knobels  Etymologie  der  Kaslu^pm  aus 
angeblichem  Ä;a«  (lies  tasl)  -lohh  „Berg(I)  der 
Dürre(I)**  (lies:  Erhebung  der  Glut!)  Nicht 
viel  besser   sind   die  Versuche   de  Rougi's 


{%  prem.  Dynasties  p.  6  etc.),  zu  denen  de 
Bochemonteix,  Joum«  Asiatique  1888,  tome 
12,  p.  199  (wiederiiolt  Biblioth^ue  Egn^to- 
logique  m,  86)  nichts  Brauchbares  ragen 
konnte.  Durch  Gunkel,  Genesis  82,  weide 
ich  darauf  anfinerksam  gemacht,  dass  Erman 
ZAW.  1890,  118ff.»  eine  Emendation  vor- 
geschlagen hat:  Naphtnhim  sei  aus  ^OTtOHD 
verschrieben  =  „AomoM,  Nordägypten.^ 

Man  versteht,  wie  dn  Aegyptologe,  der 
an  den  fortwährenden  Parallelismus  von  Nord- 
und  Südland  in  den  hieroglyphischen  In- 
schriften gewöhnt  ist,  durch  die  Pathrusim 
darauf  konmit,  diesen  Parallelismns  in  der 
Völkertafel  vollständig  wiederfinden  zu  wollen. 
Der  Alttestamender  fireilich  wird  darauf  so- 
fort das  Bedenken  haben,  dass  in  den  bibli- 
schen Stellen  mit  Pathros  niemals  «das 
Nordland^  im  Gegensatz  zu  diesem  Namen 
steht  und  die  Vorstellung  der  zwei  König- 
reiche der  roten  und  weissen  Krone  wohl 
ägyptisch -btireaukratisch,  aber  absolut  nicht 
semitisch  oder  auch  nur  volkstümlich  spät- 
ägyptisch ist  Vor  allem  ist  die  obige  Emen- 
dation auch  wieder  unmögliches  Aegyptisch. 
Seltsam,  dass  Erman  vergessen  konnte,  der 
Norden  heisst  nicht  mahi  sondem  p-^fnJfü^ 
vgl.  die  von  Brngsch  nachgewiesene  Erklärung 
der  Phatm(80 1)etischen  d.  h.  „nördlichen*' 
Nilmündung.  Demnach  müssten  die  «Nord- 
länder^  *C^nnDnBheissen,  von  |>-^oH«)mW<(y), 
Damit  wird  die  Emendation  herzlicm  schwer 
und  unwahrscheinlicL  Ausserdem  gewinnen 
wir  durch  sie  gar  nichts  für  die  Erklärung 
der  anderen  Namen,  dieselben  werden  viel- 
mehr, nachdem  Nord-  und  Sudland  das  ganze 
Aegypten  decken,  nach  der  alten  Theorie 
um  so  dunkler. 

Sehr  wunderlich  betrachtete  Brugsch  diese 
Namen,  Aegyptologie  31:  „die  Namen  be- 
ziehen sich  offenbar  (!)  auf  fremde  Kolonisten, 
die  sich  neben  den  Aegyptem  im  Nilthal  an- 
gesiedelt hatten,  und  vielleicht  später  ver- 
drängt oder  in  den  echten  Aegyptem  auf- 
gegangen waren.**  —  „Gleichzeitig  oder  vor** 
der  ägyptischen  Einwanderuns;  in  das  Nilthal 
hätten  sich  „hamitisch-ly bische**  und  semi- 
tische Einwanderer  dort  niedergelassen.  Jene 
Einwanderung  setzt  Brugsch  aber  „in  vor- 
historische Zeiten,**  was  „kaum  ernsten 
Zweifeln**  unterliegen  dürfte.**  Dass  von 
solchen  ethnologischen  Vorgängen  aus  der 
Zeit  6000  oder  6000  v.  Chr.  noch  Moses 
weiss,  ist  ihm  keine  Schwierigkeit  Im  übrigen 
urteilt  Brugsch  sehr  scharf  und  richtig  über 


*)  Was  man  natdrliob  auch  oft  m^  whjf  abgekOrst 
sohrtibt,  aber  nie  so  liest. 


478    [No.  12.] 


ORIENTAIJBTISCHE  LITTERATÜR-ZEITÜNG.      [Dezember  1902].    474 


,,die  kühnen  Anläufe,^  mehr  als  die  Pathrasim 
erkennen  zu  wollen  und  verzichtet  auf  alle 
Erklärungen  der  Namen. 

Nach  meiner  Anschauung  ist  der  Name 
Pathrusim  überhaupt  nur  eine  GloBse,  Ton 
einem  Leser  wahrscheinlich  nach  den  Er- 
wähnungen von  Pathros  bei  den  Propheten 
eingefügt  Diese  Glosse  hat  sich  als  ein 
rechtes  Kukuksei  erwiesen,  denn  sie  hat  die 
Gelehrten  stets  auf  den  irrigen  Weg  gewiesen, 
in  den  unerklärten  Namen  Unterabteilungen 
der  Aegypter  oder  Aegyptens  zu  finden. 
Man  muss  es  sich  klar  machen:  eigentlich 
sollte  bei  den  Söhnen  Aegyptens  nur  eine 
von  zwei  Erklärungen  möglich  sein,  wenn 
sie  wirklich  von  einem  Bchriftsteller  her- 
rühren. ,,Entweder  sind  sie,  wie  gesagt, 
Stämme,  Hauptstädte,  Provinzen  etc.  Misraims 
oder  sie  stellen  die  suswärtigen  Besitzungen 
und  Vasallen  der  Aegypter  vor,  welche  um 
ihr  Land  herumliegen.  Auf  die  erste  Er- 
klärung weisen  die  Pathrusim,  auf  die  zweite 
die  Libyer  und  Eaphtorim-Philister.  Wunder- 
lich, dass  die  Gelehrten  fast  ausnahmslos 
der  ersten  Andeutung  blind  nachgefolgt  sind 
und  sich  über  den  Widerspruch,  der  sich 
darin  gegen  die  andere  Auffassung  zeigt,  ruhig 
weggesetzt  haben  1^)  Gerade  die  letztere 
Auffi&ssung  der  „Söhne*  als  der  Unterworfenen 
wird  ia  doppelt  bezeugt  —  vorausgesetzt, 
dass  die  Eapntortm  ursprünglich  zu  derselben 
Quelle  gehören,  was  mir  nicht  ganz  sicher 
ist.  Man  wende  mir  nicht  ein,  der  ursprüng- 
liche hebräische  Verfasser  habe  die  zwei 
Gesichtspunkte  nicht  zu  trennen  vermocht. 
Der  Zusammenflicker  der  alten,  unverständ- 
lich gewordenen  Namen  hat  das  gewiss  nicht 
mehr  gekonnt;  seinen  Vorlagen  möchte  ich 
aber  keine  Vervmrrung  der  beiden  An- 
schauungen ohne  Beweise  aufbürden.  Den 
Unterschied  zwischen  Volk,  Stamm  und  Vasall 
haben  die  Alten  meist  klarer  begriffen  als 
mancher  moderne  Stubengelehrte.  Doch 
würde  mich  es  zu  weit  vom  Thema  abfthren, 
das  an  der  Völkertafel  zu  erläutern. 

Den  Schlüssel  zum  richtigen  Verständni- 
der  dunklen  Namen  liefert  die  LXX  bei  den 
Kasluhim.  Dieselben  heissen  bei  ihr  Xaan 
Ikmv^e^ik  (woran  natürlich,  um  der  Hebraea 
veritas  mllen   von   manchen   Ebndschriften 


:i 


Manche  werden  tn  die  swei  Sohrifteteller  Je. 
l  Jj.  den 
Vs.  16—17  bei  Etnaan  aufroweisen  scbeinen.    Nach 


and  Jj.  denken,  die  genau  deneelben  Widenpmch  in 


dieeem  Schema  wären  die  Pathrafim  dem  Verlasaer 
Ton  15—18  zazaweiflen.  Ich  flberlaue  das  anderen; 
mir  genflgt,  dass  die  Pathrusim  einer  anderen  Hand 
angehören.  Gerade  hier  hat  man  so  yiel  Qras 
WMhsen  hören,  dass  ich  meine  Taubheit  gern 
eingestehe. 


herumkorrigiert  wird)  also  0^30D3.  Sbers 
123  hat  bei  Xaa/H9vte$fä  an  hsmn  „Natron" 
gedacht,  bezieht  aber  den  Namen  nicht,  wie 
man  denken  sollte,  auf  das  Natronthal,  son- 
dern auf  angebliche  „Salinenmänner*'  am 
Sirbonissee,  den  er  von  Enobel  her  noch 
festhielt  Die  paar  möglichen  Fischerstationen 
am  Sirbonis  als  Volk  wirken  komisch;  eher 
liesse  sich  an  das  Natronthal  westlieh  von 
Unterägvpten  mit  seinen  nicht  unbedeutenden 
Ansiedelungen  denken.  Das  wird  nur  nie- 
mals Irnm-LAui  oder  ähnlich  genannt^).  Die 
LXX  hat  aber  das  Wort  nach  Ausweis  der 
masoretischen  Form  nicht  mit  PI  sondern  mit 
D  gelesen;  Verwechselung  der  beiden  Buch- 
staben ist  graphisch  wie  lautlich  unmöglich. 

Ich  hoffe,  man  wird  sich  in  späterer  Zeit 
mit  mir  wundem,  dass  niemand  bisher  ge- 
sehen hat,  wie  leicht  die  Konsonanten  der 
LXX  durch  eine  kleine  Emendation  ver- 
ständlich werden:  D^^CDD,  lies  *0^:CDd,  Nasa- 
monen!  Ob  das  die  Völkerschaft  in  den 
von  Herodot  IV,  172  beschriebenen  Sitzen 
(von  der  Syrte  über  AugUa  bis  nahe  an  die 
Ammonsoase,  die  aber  nach  182;  II,  32,  ihnen 
nicht  mehr  gehört)  ist,  wird  man  bezweifeln 
dürfen;  ich  denke,  die  Völkertafel  wirft  die 
Nasamonen  und  Ammonier  des  Herodot  zu- 
sammen und  das  mit  Recht. 

Demnach  sollten  wir  weitere  Angaben 
über  die  grösseren  Oasen  erwarten,  und  that- 
sächlich  ergeben  sich  diese.  Ganz  klar  ist 
der  Name  derO^DJy.  Es  ist  zu  emendieren 
^Dn^OD  (oder  nach  dem  Ev8fu^&6$fA  der  LXX 
*D^no:DO,  d.  h.  die  Bewohner  der  südlich- 
sten und  grössten  Oasis,  der  von  Knmt^). 
Ich  bin  nicht  ganz  sicher,  ob  die  archaistisch 
aussehende  Lesung  der  LXX  vorzuziehen  ist, 
obwohl  zu  ihren  Ounsten  spricht,  dass  die 
Alexandriner  den  Namen  nicht  mehr  ver- 
stehen. Die  masoretische  Lesung  mit  Nicht- 
beachtung des  später  allgemein  abgeworfenen 
weiblichen  -t  wäre  auch  ganz  mt  denkbar; 
diie  Lesung  der  LXX  müsste  auf  das  Derivat 
^HD^D  „Bewohner  von  E.^S  das  ebensogut 
ägyptisch  wie  semitisch  ist,  zurückgehen.  — 
An  diese  Vergleichung  hat  schon  Brugsoh, 
Reise  nach  der  grossen  Oase,  68,  gedacht, 
ohne  je  darauf  zurückzukommen.  So  ist  seine 


')  DasB  das  Wort  ipätägyntisch  hasm  heinit,  be- 
weist weniger  gegen  die  Vergleichnng. 

*)  Zar  Entstellung  tob  3  in  y  giebt  es  zshlreiohe 
Belege;  ich  zitiere  als  etwas  weniger  bekannt,  Siraeh 

62, 1  die  Varianten  ^y  und  ^3 ;  44, 18  IDT  «f*^A*« 
(=  y^i).  —  Der  Name  der  Oase  bedeutet,  beilMftg 
gesagt,  „Weinpflanzung",  abgeleitet  Yon  0*131  das  in 

uralter  Zeit  von  den  Aegyptem  entlehnt  wurde. 


476    (No.  12.] 


OBIENTALISTISOHE  LFTTERATUBZEITUNQ.     |DM8mb«r  1909.)    476 


Beobachtung  TerschoUen  geblieben  und  von 
ihm  selbst  vergessen  worden  (s.  o.)*). 

Ueberzeugend  wird  sie  allerdings  erst  im 
Zusammenhang  mit  anderen  Namen. 

Schwerer  herzustellen  ist  der  Name  Naph- 
tul^.  Wenn  man  aber  weiss,  dass  dixia 
wahrscheinlich  der  Name  der  nftchsten  Oasis» 
der  Ton  Farftfira,  steckt,  so  lässt  er  sich  doch 
erkliren.  Jene  Oase  hiess  nach  den  Unter- 
suchungen YonDümichen,  Oasen  33,  T<hehe{ui) 

,,Kuhland^* Ifca  |i).  Modernisiert  würde 

das  P''Uhn^n?)-ehe  heissen,  die  Bewohner 
währen  also  in  semitischen  Buchstaben 
modern  ^CTUns  oder  altertümlich  *0^nn&. 
Daraus  ist  das  jetzige  CTIDDO  entstanden. 
Die  Umsetzung  des  n.  könnte  dadurch  ge- 
kommen sein,  dass  Leser,  die  das  ägyptische 
Vorbild  des  Namens  kannten,  an  dem  moder- 
nisierend eingeschobenen,  oder  archaisch  aus- 
gelassenen, genetiyisohen  n  besserten.  Die 
Umstellung,  die  wir  Tomehmen  müssen,  sieht 

Ewaltsam  aus,  aber  hat  viele  Analogien, 
in  beachte:  die  südlichste  Oase  {Knmt) 
beginnt,  die  nördlichste  (die  des  Amon) 
schliesst  die  Aufzählung  der  Völkertafel;  das 
.,Kuhland*'  sollte  also  zwischen  beiden  liegen, 
was  genau  stimmt 

Den  verhältnismässig  unbedeutenden  Oasen 
sind  die  Lüdim  (die  Endung  bei  den  LXX 
erhalten)  vorgestellt,  lies:  Lübtm  -  Libyer. 
Die  L^habim  wären  anscheinend  eine  Dublette 
dazu*);  die  Pathrustm  haben  wir  oben  schon 
ausgeschieden.  Aus  der  Quelle,  welche  die 
3  Oasen  so  systematisch  aufzählt,  werden 
alle  diese  Völkemamen  wegen  ihrer  störenden 
Stellung  nicht  herkommen,  obwohl  man  die 
Libyer  westlich  von  Cyrene  erwähnt  erwarten 
würde.  Weiter  lässt  sich  wohl  nur  mit  un- 
gleich kühneren  £mendationen  und  Hypo- 
thesen kommen,  als  hier  versucht  sind. 
Jedenfalls  aber  hat  man  in  der  Ebrwähnung 
der  Nasamonen  eine  historisch  ungemein 
wichtige  Stelle  gewonnen,  über  die  noch  viel 
zu  sagen  sein  wird. 

1)  Die  einziffe  Beäehimg  darauf,  die  ich  kenne, 
ift  die  in  B.  l^ritz*  Excortion  anx  Oasia  (Bull  8, 
See  Eh^yiale  de  Geographie,  1900»,  8.  16  des 
8eparatabsüge8.  M.  Terwirft  dieee  Vergleichong 
wesen  der  Umschreibung  der  LXX,  was  mir  nicht 
einlenohtet.  Die  Alexan<mner  reratanden  Yon  diesem 
Namen  doch  nichta  mehr. 

*)  Die  VerBchreibung  ist  so  seltsam  übrigens 
dass  sie  noch  sn  erklären  ist.    Ich  habe  schon  daran 

gedacht,  es  könnte  als  ursprüngliches  Q^ipl  (die 
lewohner  von  Hibis)  eine  eulärende,  synonymische 
Glosse  za  den  Leuten  Yon  KnnU  sein,  doch  fehlt  mir 
dazu  doch  der  Mut. 


Die  SeikODgeaeUekte  bei  Hef#doi 

Von  W.  Max  Müller. 
F.  L.  Griffith  hat  in  seinen  wertvollen 
„Stories  of  the  Highpriests  of  Memphisy^  S. 
btt.,  die  Frage  nach  der  historischen  Bedeu- 
tung der  herodoteischen  Geschichte  vom 
Hohepriester  Sethon  wieder  aufgenommen. 
Ich  glaube,  in  einem  Punkt  Neues  zur  Kritik 
dieser  wunderlichen  Gkschichte  beibringen  su 
können,  und  setze  kurz  die  Elemente  der 
^Eomddie  der  Irrungen^  auseinander. 

1.  Von  jeher  hat  man  die  Elrzihlung  von 
„SanachariboSy  dem  König  der  Araber  und 
Assyrer^  leicht  ausgescUeden,  zumal  sie 
chronologisch  ziemlich  an  richtiger  Stelle 
steht.  Es  mag  wohl  auch  dabei  bleiben,  dass 
die  Mäuse  die  Seuche  im  Assyrerheer  an- 
deuten, doch  bezweifle  ich,  ob  dieses  asia- 
tische Pestsymbol  in  Aegypten  noch  ver- 
standen wurde.  JedenfaSs  ist  es  in  der 
ägyptischen  Q^stalt  ganz  umgedeutet  worden; 
siehe  unter  2  über  die  von  der  hergebrachten 
etwas  abweichende  Erklärung^). 

2.  Mit  Krall  und  Griffith  glaube  ich,  dass 
der  „Priester  des  Hephaestus,  Sethon''  der 
berühmte  Oberpriester  von  Memphis  Saine 
(oder  ähnlich;  Vokale  sehr  fraglich),  der 
Sohn  Ramses  II.,   ist^).     So   verstehen   wir 

^)  Indessen  scheint  mir  kein  Ghrund  Torxuliegen, 
die  Vemichtunji^  des  Assyrerheeres  durch  die  Pest  zu 
bezweifeln.  Die  biblische  Erz&hlung  davon  ist  Ja  an- 
scheinend beiBerossus  bestätigt.  Dem  oiblischen  Bericht 
Sebe  ich  den  Vorzug  in  der  LokaliUkt  der  Pest;  die 
ielagerunff  von  Pelusium  bei  Hieronjmuii  (in  Jes.;  ich 
bendtze  die  Stelle  bei  Wiedemann,  Uerodot's  zweites 
Buch,  8.  604)  ist  wohl  nicht  aus  Berossus,  sondern  ans 
Herodot  eingearbeitet.  Bei  dem  Halüaumassier  be- 
weist die  Erw&hnung  der  ägyptischen  Stadt  aber  sehr 
wenig;  nach  der  Schablone  aller  Asiatenangriife  auf 
Aegypten  mussten  ihm  die  von  Osten  drohenden 
Feinde  bei  Pelusium  erscheinen.  Dazu  passen  die  Be- 
lagerungsTorbereitungen  bei  PeluBium  wenig  auf  Pelu- 
sium, das  wohl  mehr  Wasserfestung  war. 

*)  Dass  wir  danach  nun  den  Namen  des  ftgvp* 
tischen  Doktor  Faust,  Stne,  Sethon  vokalisieren  dfiifen, 
ist  mir  aber  h(k)hst  unwahrscheinlich.  Im  besten 
Fall  können  die  zwei  Namen  eine  entfernte  Aehn- 
lichkeit  gehabt  haben;  bei  Herodot  hat  die  Analogie 
Yon  Sethos-Setöy  sicher  eingewirkt.  Dass  wir  als 
yierte  yerwechselte  Person  8et6y  (als  Sohn  des 
Ramses  ?)  anzunehmen  haben,  soll  damit  nicht  direkt 
ffcsagt  werden.  —  Schade,  dass  bei  Griffith  wieder 
die  iJte  Lepsius'sche  Identifikation  des  Sethon  und 
des  manethonischen  Z171  heryorgebolt  ist;  ich  habe 
MVAG.  V.  1900,  31  die  unzweifelhaft  richtige  Emen- 
dation  Lauih*s  (äSiTr  =  KMa)  in  strafbarem  Optimis- 
mus als  bekannt  vorausgesetzt,  sehe  aber  mit  Bedauern, 
dass  ich  der  einzige  scheine,  der  diese  Beobachtung 
nicht  übersehen  hat.  Lauth*s  Emendation  ist  des- 
wegen Yon  hoher  Bedeutung,  weil  sie  uns  erlaubt, 
auch  die  umgebenden  Namen  zu  erkennen,  vgl. 
MVAG.  1.  1.  —  BeU&nfig  gmägt:  in  dem  wüsten 
Schutt  der  Lauth*schen  Arbeiten  würde  noch  manches 
Goldkom  fOr  den  stecken,  der  die  Geduld  und  Zeit 
hätte,  zu  suchen. 


477     INo.  12.) 


ORIENTALISTISGHE  LITTEBATUB-ZEITUNG.     [Dezember  1902.]    478 


auch,  waram  dieser,  der  grösste  Hexen- 
meister des  Magielandes  Aegypten  die  Sol- 
daten gering  schätzte.  Wozu  braucht  ein 
solcher  Zauberkünstler  denn  Soldaten,  da 
seine  Kunst  doch  Heere  aus  der  Erde 
stampfen  kann?  Die  bei  Herodot  offenbar 
ganz  verstümmelt  vorliegende  Erzählung 
berichtete  ursprünglich  wohl,  wie  der  Pharao 
in  grosser  Not  den  Schwarzkünstler  rief  — 
dieser  selbst  wird  kaum  als  Regent  figuriert 
haben;  der  Aegypter  wusste  stets,  dass  Hohe- 
priester und  König  zweierlei  sind  —  und  er 
ohne  Armee  nur  mit  seinem  Zaubergerät  den 
Feinden  sich  entgegenstellte.  Dass  er  „das 
Heer  der  Ratten  und  der  Mäuse"  als  Vasallen 
seiner  infernalischen  Künste  anrief,  ist  so 
charakteristisch,  dass  man  sofort  erkennt,  wie 
sekundär  die  erbauliche  Wendung  bei  Herodot 
ist.  Die  heiligen  Götter  sollten  sich  solcher 
unreiner  Bundesgenossen  nicht  bedienen, 
wenigstens  nicht  nach  orientalischer  Auf- 
fassung. Warum  der  Hohepriester  gar  keine 
Soldaten  bei  sich  hatte,  war  Herodot  unver- 
ständlich, da  er  Sethos  nicht  als  gewaltigen 
Magier  auffasste,  sondern  als  kindlich  frommen 
Beter.  Er  hat  darum  eine  Erklärung  (die 
Verkürzung  des  Einkommens  der  Soldaten) 
aus  anderen  Geschichten  nehmen  müssen, 
die  nicht  recht  zu  dem  frommen  Mann  passen 
will. 

3.  Vollständig  rein  glaube  ich  nun  die  Er- 
zählung vom  Traum  des  Bedrängten  aus- 
scheiden zu  können.  Seltsam,  dass  niemand 
noch  bemerkt  hat,  wo  dieselbe  herkommt. 


Herodot  2,141:  6lo- 
fVQOfASPOv  f  aQa  fä$p 

in§<ndvja  top  &e6v 
^ofovpetv  etc. 


Grosser  Memeptahtext  v. 
Kamak,  Z.  28  (vor  der 
Schlacht  gegen  die  Liby- 
er): siehe,  da  sah  S.  llU- 
jestät  im  Traum,  wie 
wenn  es  eine  Figur  des 
Pta^  wäre,  die  dem 
Pharao  nahe(?)  trat,  wie 
die  Höhe  [des  Himmels]. 
Er  sagte  ihm:  nimm 
doch!  imd  gab  ihm  das 
Schwert,  imd:  entferne 
den  Kleinmut  von   dir! 

Ist  das  Zufall?  Gewiss  nicht,  denn  bedeu- 
tungsvolle Träume  werden  auf  den  Denk- 
mälern sehr  selten  erwähnt;  nur  drei  Fälle 
sind  bekannt,  wovon  einer  der  obige  .ist 
Memeptah  und  der  grosse  Zauberer  und  Hohe- 
priester von  Memphis  waren  dann  aber  nicht 
nur  Zeitgenossen,  sondern  sogar  Brüder. 
Wenn  wirklich  die  ägyptische  Quelle  Hero- 
dots  von  keinem  König  mehr  wusste  und 
einen  Priester  als  Regenten  Ägyptens  ansah 


(s.  oben),  so  wäre  die  Verwechselung  des 
Satne  und  des  Memepta^  sehr  leicht  erklär- 
bar: beide  erschienen  in  den  Geschichten  als 
„Sohn  des  Osymandyas'^,  wie  wir  das  bei 
dem  berühmteren  der  beiden,  dem  Zauberer, 
nachweisen  können.  Dass  dieser  schon  ge- 
storben war,  als  sein  Bruder  zur  Regierung 
kam,  ändert  an  der  Wahrscheinlichkeit  nichts; 
80  genau  nimmt  es  die  Geschichte  fürs  Volk 
nicht. 

Wir  hätten  also  glücklich  die  Erklärung, 
wie  das  2.  und  3.  Element  zusammengemengt 
wurden.  Wie  dei  Anführer  der  Libyer  und 
Seevölker,  der  Memepta^  bedrohte,  zu  einem 
„König  der  Araber  und  Assyrer*^  wurde, 
scheint  etwas  schwieriger  zu  verfolgen.  Die 
Quelle  der  Verwechselung  wird  wohl  in  dem 
alten  Namen  l?a-bt<  (d.  h.  Loh^  Libyer)  stecken, 
aus  dem  Spätere  Araber  gemacht  haben 
müssen.  Nun  wird  man  fremch  den  ägyp- 
tischen Priestern  es  nicht  gerne  zutrauen, 
einen  so  geläufigen  Volksnamen  wie  den  der 
Libyer  derartig  zu  verkennen.  Allein  schliess- 
lich ist  bei  ägyptischer  Schriftüberlieferung 
Unglaubliches  möglich,  und  dazu  kommen 
die  Möglichkeiten  der  Entstellung  durch  die 
Dolmetscher  und  Griechen.  Der  Name  Libyer 
hat  ja  später  eine  andere  Orthographie.  Weit 
leichter  sind  die  „Assyrer''  verständlich. 
Unter  diesem  Namen  können  sich  die  Ver- 
bündeten der  Libyer  aus  SQeinasien  und 
Europa  recht  gut  verbergen,  denn  die  Bezeich- 
nung „Assyrer^  scheint  in  der  persischen 
und  ptolemäischen  Zeit  nichts  zu  bedeuten 
als  „Asiate.^^)  Somit  bliebe  nur  noch  der 
Name  Senacherib  übrig,  den  ein  Geschichts- 
forscher schliesslich  in  die  Erzählung  ein- 
gsfOgt  haben  muss.  Herodot  traue  ich  die 
rmittiung  des  Assyrerkönigs,  der  einen  un- 
glücklichen Feldzug  gegen  Aegypten  geführt 
hat,  nicht  zu,  dagegen  wohl  dem  von  dem 
„Vater  der  Geschichte''  so  gründlich  aus- 
geschlachteten Hekataeus.')  Indessen  darüber 
darf  man  disputieren;  es  ist  nur  nebensäch- 
licL  Die  Ermittiung  der  Verwechselung  des 
grossen  Zauberkünsders  mit  seinem  Bruder 
Memeptah  ist  mir  Hauptsache,  imd  diese 
glaube  ich,  liegt  klar  zu  Tage 

Es  ist  also  ein  ganz  kurioses  Stück 
G^schichtsschreibimg,  das  uns  hier  seinen 
„Wert^  enthüllt.  Man  denke  sich  eine  Er- 
zählung  von  Napoleon,    der   auf   dem   Zug 


^)  Vgl  Spiegslbeig,  Dsmot.  Stadien,  8.  68.* 
*)  Ein  Aegypter  würde  den  chronologischen 
Schnitzer,  8anherib  nnd  einen  nm  1300  Verstorbenen 
zasammenzabringen,  nicht  gemacht  haben.  Die 
historiBche  NoYeile  in  Aegypten  war  sehr  frei,  aber 
nicht  80  frei,  daae  sie  die  ^hnlbücher  aosser  acht  liess. 


479    iKo.  12.] 


OaiENTAUSnSCmE  LmSAATOA-ZKITCTNO.     |] 


1908.J    480 


Bach  MoAmu  Ton  Moltke  bei  Sedan  gefangen, 
anf  die  afrikanische  Inael  Elba  rerbannt  und 
Ton  dort  Ton  ZoIob  onfter  Anf&hmng  Ton 
Biamarck  und  Blücher  ermordet  wurde!  Und 
doch  wire  das  vielleicht  noch  logischer  nnd 
entscholdbarer  als  die  hier  untersuchte 
yklassische*^  Stelle.  Sie  ist  also  besonders 
gnt  geeignet,  uns  ror  Augen  zu  f&hren  mit 
was  f&r  Quellen  man  ror  der  Erschliessung 
der  inschriftlichen  Ueberlieferung  Oeschichte 
schreiben  musste.  Vielleicht  können  wir  ein- 
mal mit  neuem  Material  aus  der  historischen 
NoTcUenlitteratur  der  Aegjpter  die  Entstehung 
des  Wirrwarrs  genauer  rerfolgen. 


Bespreehungen. 

Philippe  Berger,  Mteoire  rar  Im  inacnptioiiB  de 

foodi^on  da  temple  d'Etmonn  k  Sidon  (&trmit  dat 

mteoiret   de  TAjc    inscr.  et  bellet  let^ree.    Tome 

XXXVn.)  Parif  1902.    Betpr.  Ton  Hugo  Winckler. 

Suchet,  so  werdet  Ihr  finden.    Phönizische 

Inschriften  werden  freilich  nur  gefunden,  wo 

man    sie    nicht  sucht     Sonst  haben  sie  mit 

andern  gemeinsam,  dass  sie,  wenn  das  Glück 

gut  ist,  einige  Rätsel  lösen,  dafür  aber  noch 

mehr  neue  aufgeben. 

Die  Inschriften,  über  welche  man  hier 
endlich  von  Berger  sacbgemässe  und  gründ- 
liche Auskunft  erhält,  sind  2^^  Kilometer 
nördlich  von  Sidon,  etwa  1  Kilometer  östlich 
von  der  Mündung  des  Nähr  Aule  gefunden 
worden,  und  zwar,  wie  gewöhnlich  auf  phöni- 
zischem  Boden,  beim  Ausgraben  von  Bau- 
steinen'). Dass  sie  von  dem  Eämuntempel 
herrühren,  besagen  sie  selbst,  und  dass  dieser 
Tempel  derjenige  gewesen  sein  wird,  den 
Eämunazar  als  am  Gebiige  bei  'du  Jidlal  (?) 
gelegen  erwähnt,  ist  vor  der  Hand  anzu- 
nehmen. Ob  aber  die  Fundstelle  wirklich 
den  ESmuntempel  darstellt,  muss  erst  durch 
weitere  AusgraDungen  festgestellt  werden. 

Schon  die  Art  der  Lage  der  Inschriften 
giebt  nämlich  ein  Rätsel  auf:  sie  stehen  teil- 
weise auf  mehreren  Blöcken,  sodass  sie  über 
diese  hinweglaufen.  Die  Blöcke  sind  aber  mit 
der  beschriebenen  Seite  nach  innen  anein- 
ander gefügt,  sodass  die  Inschriften  völlig 
unsichtbar  waren. 

Berger  hat  die  Echtheitsfrage  sehr  ein- 
gehend untersucht.  Das  war  schon  wegen 
dieses  Fundberichtes  nötig.  Mittlerweile  ist 
aber  eine  sechste  Inschrift  der  gleichen  Art 


*)  Übrigem  ist  das  aach  die  Form,  in  welchem 
man  anter  dem  Antikengesetz  Nachgrabungen  Ter- 
anetaltenkann:  das  Sachen  von  Baoateinen  ist  natflr- 
lich  nioht  yerboten. 


an  Ort  und  SteUe  von  Schroeder  festgestellt 
worden.  In  der  That  gibe  sonst  der  Inhalt 
der  Inschrift  auch  su  denken.  Denn  ausser 
ritselhafkra  und  aus  den  gewohnten  Formeln 
heransüallenden  Ausdrücken,  ist  hier  nicht 
einmal  ein  ordendiches  Satsgef&ge  beob- 
achtet —  bei  der  von  mir  TorsuseUagenden 
Auffassung  noch  wenirar  ab  bei  der  von 
Berffer  gegebenen  ErUimng. 

Festgestellt  sind  bis  jetst  im  ganzen  6 
Inschri&n,  ein  grossartiger  Fund  Ar  die 
phönisische  Pallographie^  aber  —  die  Freude 
war  wieder  einmal  verfrüht:  die  sechs  sind 
nur  eine,  es  ist  immer  wieder  derselbe  Text, 
der  gegeben  wird.  Er  lautet  nach  Bergers 
Lesung: 

las  DJis  270  rnrann2  ^td 

!D  Z3JTS  y7D  HtfSOXt^  DTD 

TS  DDcn  in«  D01  aw  d^  n 

i^  n^K  iBT  rw  DC  BfK  iwD  : 

ip  1«^  3cwh  ^hvh  OD  T  nan 

Bf 

Durch  die  Parallelen  ist  die  Lesung  über- 
aD  mit  Ausnahme  der  letsten  beiden  Buch- 
staben in  Zeile  4  gesichert  Diese  fehlen  oder 
scheinen  in  einem  oder  mehreren  Texten  ge- 
fehlt zu  haben. 

Bergers  Erklärung  ist: 
Der  KOmg  Bod- aüart,  KOnig  der  Sidonier,  Enkel 
de«  KOnigi  Eiman-'azar,  KOnigs  der  Sidonier,  in  Sidon 
am  Meere,  dem  hohen  Himmel,  dem  Lande  der  reia- 

fim«  Sidon, 
welohet  herrseht  über  seine  SOhne,  Oberhoheit-Sidon; 

was  gehört 
in  diesem  Tempel  hat  «r  gebaut  seinem  Ootte  Smnn, 

dem  heiligen  Oberherm. 

Dabei  werden  die  die  Schwierigkeit 
bildenden  Ausdrücke  in  Zeile  3  und  4,  als 
Beiworte  zu  Sidon  gefasst.  Das  wäre  durch- 
aus denkbar  und  ein  schönes  Beispiel  fär  die 
Thatsache  der  Anschauung,  wonach  Himmels- 
bild=Erdenbild  und  ein  Land,  ein  „Staat^, 
eine  D^HD,  wie  es  aramäisch,  ein  mabazu 
wie  es  babylonisch  heisst,  ein  Abbild  des 
Kosmos  sein  muss').  Ich  möchte  aber  trotz- 
dem eine  andere  Auflassung  zur  Erwägung 
stellen  —  von  dem  Gef&hl  wünschenswerter 
Sicherheit  bin  ich  leider  dabei  ziemlich  weit 
entfernt  —  die  mir  nicht  so  gut  in  meinen 
Kram  passt,  wenngleich  schliesslich  dieselbe 
Anschauung   auch    zugrunde    liegen    würde. 

Ich  würde  fassen: 
Der  König  Bod-'astart,  König  der  Sidonier,  Enkel 
des  Königs  EShnon-*  azar,  Königs  der  Sidonier,  in  Sidon — 
Meer,  der  hohe  Himmel,  Erde  (nnd)  Unterwelt:  Sidon 
beherrscht  was  in  ihnen  ist,  Sidon  ist  Oberherr   — 

was  gehört  (?) 

zu  diesem  Tempel,  das  hat  er  gebaut  seinem  Gk>tte 

E&mnn,  dem  heiligen  Oberherm. 

*)  KAT»  S.  168.  176. 


481     |No.  12.] 


OBIENTALISTISGHE  LITTEBATüR-ZEITQNa.     (Desember  1902.)    482 


Das  wesentliche  dieses  Auffassung  bildet 
die  Erklärung  von  Zeile  3/4  als  Einschub, 
nicht  als  Apposition  zu  Sidon.  Innerhalb 
dieses  Einschubes  wird  dann  „Sidon*'  nicht 
sowohl  als  Bezeichnung  der  Stadt  sondern 
als  die  Gottheit  Sidon  und  zwar  als  mann* 
liehe  Gottheit  gedacht,  also  genau  wie  Marduk 
in  seinem  Verhältnis  zu  Babylon.  Selbst- 
verständlich liegt  darin  dann  auch  der  Ge- 
danke, dass  die  Stadt  des  Stadt-ba'al,  der 
zum  Ba'al  (Marduk  zu  Bgl  und  Ausführer  der 
göttlichen  Gebote)  erklärt  wird,  souverän  und 
autonom  sein  muss. 

Sidon,  ein  Gott,  ist  also  für  Sidon  —  und 
die  Sidonier=Phönizier!  —  was  Marduk  für 
Babylon  und  den  Herrschaftsbereich  baby- 
lonischer Kultur  oder  Macht  Selbstverständ- 
lich handelt  es  sich  dabei  um  eine  Personi- 
fizierung der  Stadt,  nicht  um  den  genius  loci 
als  solchen.  Dieser  Sidon  ist  also  nicht  die 
Stadtgottheit,  welche  hauptsächlich  im  Kulte 
verelul:  wird,  sondern  eine  der  höheren, 
geistigen  Gottheiten,  eine  kosmische  Idee. 
Er  steht  zu  dem  Kulte  der  Astarte  oder  des 
E§mun  von  Sidon,  wie  Anu  oder  besser  noch 
Ansar  zu  Marduk  in  Babylon.  In  seinem 
mythologischen  Brei  hat  Philo  die  Sidongestalt 
—  wie  auch  andere  —  zweimal  verwertet. 
Einmal  männlich,  das  andere  mal  weiblich  — 
ein  Unterschied,  der  ftir  die  Göttergestalten 
nicht  viel  zu  sagen  hat,  denn  die  Gottheit 
ist  ja  mannweiblich.  Von  Hypsuranios  d.  i. 
[SajmSmrumos  werden  gezeugt  Iti^Qevg  und 
*^lt€vg^  die  Erfinder  von  Jagd  und  Fischfang: 
Sajj&d  und  Sidön,  beide  natürlich  sich  er- 
gänzende Gestalten,  also  wie  Nebo  imd 
Marduk  der  beiden  Hälften,  die  in  ein- 
ander übergehen.  Ihre  weitere  mythologische 
Entwicklang  kann  hier  nur  angedeutet  werden : 
Jäger  und  Fischer  sind  die  Drachentöter 
(Marduk  mit  dem  Netze  I),  d.  h.  der  Jäger 
der  des  Feuerdrachens  (Durchgang  der  Sonne 
durch  den  Nord -Feuerpunkt  (Mars=Pyroeis) 
der  Ekliptik,  der  Fischer  der  des  Wasser- 
drachens (Passieren  des  Wasserreiches  der 
Ekliptik  durch  die  Sonne).  Also  Sidon  ist 
eine  Gestalt  wie  Marduk. 

Das  andere  Mal  hat  Kronos  (El)  drei 
Söhne:  Kronos  ofAoopvfwg  jtp  najQi,  Zevg  B^log 
und  „Apollo^  (d.  i.  Resef).  Mit  ihnen  gleich- 
zeitig ist  Pontos,  dessen  Kinder  Sidon  und 
Poseidon  sind.  Sidon  ist  die  Erfinderin  des 
Gesanges.  Ins  Babylonische  übersetzt  heisst 
das:  Ansar(=^Anu)  hat  zu  Eandem  Anu,  Bei 
imd  den  Unterweltsgott.  Dieser  ist  sowohl 
Ea,  als  Nebo- Apollo.  Reäef  entspricht  letzterem, 
deshalb  wird  die  Ea-Gestalt  durch  das  Parallel- 
geschlecht eingeführt:  Pontos  d.  i.  Apsu  hat 


Poseidon-Ea  zum  Sohne.  Andrerseits  sind 
Poseidon  und  Pontos,  Apsu  und  Ea  wesensgleich. 
Eas  Sohn  ist  Marduk,  der  Sänger  Apollo, 
Sidon,  die  Tochter  Eas  und  Sängerin,  ist 
also  =  Marduk  (David,  der  Sänger  u.  s.  w.). 
Also  Sidon  herrscht  wie  Marduk  über  den 
Kosmos  und  alles,  was  darinnen  ist.  Dieser 
Kosmos  besteht  aber  aus  dem  Meere,  dem 
Hohen  Himmel  =  Hypsuranios- [J^aJ/uj^ju^v/uo;, 
Erde  und  Unterwelt,  ist  also  vierteilig. 
Zur  Erklärung  von  Einzelheiten: 

Z.  2:  in  Sidon  oder  ans  Sidon  (F.  I  S.  64)?  Im 
ertteren  würde  eine  Betonung  des  „Muttersohafte- 
rechtei"  Sidons  liegen,  also  der  Gegensatz  gegen  die- 
jenigen ty riechen  Könige,  welche  «Könige  der  Si- 
donier"  waren^).  Im  zweiten  mehr  die  Betonungder  Ab- 
stammnng,  was  im  Wesen  anf  dasselbe  hinauskommen 
würde.  Wer  Philokles  nicht  mit  Tabnit  gleichsetzen, 
sondern  in  ihm  einen  Fremden  sehen  will,  könnte  die 
Richtung  der  Spitze  erkennen. 

Z.  S.  Qo^  Qj2\i^  als  zusammengehörig  gefasst 
nach  obigem,  nicht  Himmel  und  Höhen  (Berge= 
Erdreich,  babylonisches  ^arsag-kalama).  Der  Zu- 
sammenhang D^St^n  =  Unterwelt  als  Feuer -Hölle 
bedarf  weiterer  Ausfahrung  als  hier  möglich  (vgl. 
auch  Peiser  zu  Habakuk  S.  3,  6  in  Mitt.  VAG.  1902,  1. 

Dass  durch  die  neue  Inschrift  ein  paar  Stellen 
bei  ESmun-azar  beleuchtet  werden,  hat  Berger  aus- 

feführt.  Namentlicherhalten  zwei  bei  Seite  geschobene 
brkl&rungen  Hal^vys  ihr  Recht:  in  Zeile  17  ist  die 
Lücke  zu  erf^zen:  ein  Tempel  ]ir\p  l'W]  yCWnbi 
und  das  r&tielhafte  zweimalige  tyy^iH  ÜC\t^  ^^t  m 
$amtm  'adirim  „herrlichen  Himmel **  zu  trennen.  Frei- 
lich bedarf  dies  nun  erst  recht  der  Erklärung.  Wenn 
man  mit  Berger  die  Worte  in  Zeile  3,  4  äs  Appo- 
sitionen zu  Sidon  faast,  so  ergäbe  sich  zunächst  sehr 
einfach:  „und  wir  brachten  (iö&imü,  oder  joiibnü  zu 
yerbessem)  'Astart  in  den  herrlichen  Himmel  d.  L 
Sidon".  Aber  schon  bei  der  zweiten  Stelle  würde 
es  hapern.  Denn  hier  soll  es  sich  ja  gerade  um  den 
Tempel  ausserhalb  der  Stadt  im  Gebirge  handeln, 
und  dann  würde  in  dem  Zusammenhange,  wie  in  der 
ersten  gerade  j^i  xp^^  ;nS  betont  wird,  zum  mindesten 
ein  schiefer  Ausdruck  heraus  kommen,  wenn  nun 
auch  Sidon  im  weiteren  Sinne  dieselbe  schmückende 
Bezeichnung  erhielte :  „wir  bauten  ESmun ,  dem 
heiligen  Oberherm,  einen  Tempel  in  *6n  jidlal(?) 
im  Gebirge  und  wir  liessen  ihn  oewohoen  den  herr- 
lichen Himmel."  Gerade  die  letztere  Stelle  scheint 
mir  zu  beweisen,  dass  der  „herrliche  Himmel"  der 
Tempel  ist.  Denn  jeder  Tempel  ist  ja  das  Ab- 
bild des  kosmischen  Ortes  airu  des  betrefTenden  Gottes. 
„Wir  bauten  ihm  einen  Tempel  und  liessen  ihn  be- 
wohnen, was  ihm  gebührt,  einen  herrlichen  Himmel". 
Ein  Tempel  ist  eben  immer  ein  Himmel,  ein  „temp- 
lum",  ein  „Abschnitt"  des  Himmels,  wo  der  Gott 
wohnt,  und  dem  der  irdische  Abschnitt,  das  ab- 
gezäunte Gebiet,  die  himä,  entspricht. 

Die  merkwürdige  Angabe  über  die  Ab- 
stammung Bod'astarts  hat  Berger  schon 
genügend  erörtert  Der  E§man-^azar,  dessen 
Enkel  er  ist,  muss  natürlich  Esmun-'azar  L, 
der  Vater  Tabnits  sein  (wenn  man  nicht  in 
ganz  andern  Zeiten  suchen  will).  Merk- 
würdigerweise scheint   niemand  bemerkt  zu 


')  KAT».  B.  127. 


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0BIENTALI8TISGHE  UTTERATÜR-ZEITCJNQ.     (Dezember  1902.J    484 


haben,  dans  ESmon-'azar  IL,  dessen  Sarg  wir 
haben,  in  keiner  Weise  als  Vater  in  betracht 
kommen  kann«  Jedermann  betont  zwar  mit 
den  Worten  der  Inschrift,  dass  er  jung 
starb,  und  dass  seine  Mutter  ihn  überlebte, 
niemand  scheint  aber  zu  beachten,  dass 
wir  ganz  genau  wissen,  wie  alt  oder  jung  er 
war,  als  er  starb:  ausgerechnet  14  Jahr. 
Denn  er  starb  im  14.  Jahre  seiner  Regierung, 
und  er  war:jungan  Jahren*),  C"1iN  (kränklich? 
o.  ä.),  eine  Waise,  das  Kind  einer  Wittwe. 
Also  war  er  ein  nachgeborenes  Elind  seines 
Vaters  Tabnit.  Der  Grund  warum  Bod'astart 
seine  Genealogie  einfach  auf  den  Grossvater 
zurückführt,  ist  also  durchsichtig:  Tabnit  hat 
mit  seiner  Schwester  (!)  £m-'astart  nur  dies 
eine  Kind  gehabt.  Der  Ton  der  Inschrift 
ESmun-'azars  fällt  auf  —  unter  den  vielen 
Grabinschriften,  die  wir  haben,  —  und  sticht 
sogar  merkwürdig  gegen  die  seines  Vaters 
ab,  die  nur  die  nötigen  Angaben  enthält. 
Hier  kommt  die  Königin-Mutter  zu  Worte, 
die  sowohl  die  Verdienste  ihrer  Mitregierung 
(Vermehrung  des  Gebietes  um  Dör  und 
Japha)  als  den  Schmerz  um  ihre  nunmehr 
verflossene  Herrlichkeit  durchklingen  lässt 
Mit  dem  Sohne  war  auch  ihre  Macht  dahin  t 
Dem  gegenüber  kommt  Bod'astart  zu 
Worte,  dem  sie  nun  die  Herrschaft  hat  ab- 
treten müssen.  Aber  wer  ist  dieser  Enkel 
Esmun-'azars  I.?  Dass  er  kein  Sohn  Tabnits 
sein  kann,  ist  klar,  sonst  würde  er  sich  auch 
so  nennen.  Die  nächstliegende  Genealogie 
ist  also  (Berger  S.  25): 

ESmnn-'azar  I. 


I 

Bod'aatart 


Tabnit 
I 


Em'astftrt 


£fimiin-*azar  II. 


Dann  bleibt  aber  immer  die  Schwierigkeit, 
warum  er  nicht  seinen  Vater  nennt.  Wenn 
dieser  aus  dem  Königsgeschlechte  entstammte, 
so  konnte  er  doch  immer  genannt  werden, 
wenn  sein  Sohn  jetzt  der  gesetzliche  Erbe 
des  Thrones  war.  Unregelmässigkeiten  in 
den  Papieren  müssen  zunächst  den  Verdacht 
von  Unregelmässigkeiten  in  den  Ansprüchen 
erwecken:  was  nicht  bewiesen  ist,  gilt  hier 
als  nicht  vorhanden. 

Einen  Ausweg  würde  die  Annalime  liefern, 
dass  er  der  Sohn  von  Era-astart  war  und 
zwar  aus  einer  früheren  Ehe  mit  einem  nicht 


')  Eine  neae  Deutong  schlägt  Peiser  vor: 
D-^m  CDO  DD  OD 
«iia  Bohn  des  ünheib  iHiob  6,14),  gemäss  den  ver- 
•aebtmi  (SMyr.  ezem  bei  Delitisch  HW.  38)  Tagen.** 


dem  Königsgeschlechte  angehörigen  Manne, 
dass  also  seine  Enkelschaft  zu  Esmun-'azar  I 
nur  auf  Abstammung  mütterlicherseits 
beruht.  Der  Stammbaum  würde  dann  aus- 
sehen: 

Eimnn-'azar  I 


J  I  erster  Gatte 

Tabnit  Em-'astart 


^ 

Efimnn- azar  ü. 


Bod-astart. 


Mit  diesem  Gedanken  betrachte  man  nun 
einmal  die  Geschwisterehe  Tabnit-Em-'astart. 
Dass  diese  nach  sidonischer  —  nach  „semi- 
tischer," wie  es  nach  gewöhnlicher  Ausdrucks- 
weise heissen  würde,  nach  babylonisch- 
orientalischer, wie  es  heissen  muss  —  An- 
schauung „Blutschande^*  war,  bedarf  keiner 
Ausführung  1).  In  Aegypten  und  bei  den 
Persem  liegen  dabei  eben  Erinnerungen^) 
ursprünglicherer  Zustände  vor,  welche  aber 
namentlich  bei  den  Ptolemäem  den  deutlich 
ausgesprochenen  Zweck  haben  das  Herrscher- 
paar als  fleischgewordene  Gottheit  hinzu- 
stellen. Wenn  nun  Tabnit  seine  Schwester 
heiratete,  so  muss  er  zu  seiner  allen  Gesetzen 
seines  Landes  ins  Gesicht  schlagenden  und 
von  diesen  genau  ebenso  wie  von  uns  beur- 
teilten Handlungsweise  einen  besonderen 
Grund  gehabt  haben.  Welcher  Grund  das 
war,  liegt  auf  der  Hand,  wenn  er  der 
Philokles^)  ßaa$levg  JShSmvuov  und  Ober- 
befehlshaber der  Flotte  Ptolemaeus'  I.  und  II. 
war.  Ptolemaeus  Philadelphus  hat  seine 
Schwester  Arsinoe  zwischen  280  und  274, 
vermutlich  erst  274  geheiratet  Das  war  das 
erste  Beispiel  einer  solchen  Geschwisterehe. 
Ein  guter  Diener  folgte  dem  Beispiel  seines 
Herrn.  Wenn  Alexander  eine  Perserin 
heiratet,  so  thun  es  so  und  so  viel  Macedonier. 
Wenn  Chuenaten  reformiert,  so  folgen  ihm 
Abimilki  in  Tyrus  und  Abd-^ba  in  Jeru- 
salem^). Wenn  Tabnit  dasselbe  that,  wie 
ein  Ptolemäer,  und  zwar  im  schärfsten  Gegen- 
satz zu  den  Gesetzen  seines  Landes,  so 
reformierte  er  eben  damit  auch  —  man  kann 
vielleicht  ausser  seinen  anderen  Verdiensten 
auch  in  diesem  Anschluss  an  die  ägyptische 
Politik  einen  Grund  f&r  das  in  der  Belehnung 
mit  Dor  und  Jaffa  bewiesene  Wohlwollen 
des  „Herrn  der  Könige'*  erblicken. 


')  Vgl  Oesetie  Hammnrabis  164ff,  wenngleich 
dort  dieser  Fall  (wie  so  vieles  andere)  nicht  auf- 
gezählt wird. 

*)  Vgl.  OLZ.  1901.  449. 

*)  F.  n  S.  295.  m  S.  166. 

*)  KAT.  a  194ff. 


486    [No.  12.] 


OBEBNTALISnSGHE  LITTEBATüR-ZEITUNa.     [Dezember  1902.)     486 


Das  Zeitalter  des  Hellenisums  ist  mit 
seiner  Wiederbelebung  der  alten  Lehre  vom 
Gottkönig  und  vom  erwarteten  Weltenerlöser 

—  Alexander^),  die  Ptolemäer  wie  Seleuciden') 

—  eine  Zeit  der  bewussten  und  stark  betonten 
Verwertung  der  altorientalischen  religiösen 
Lehren  im  Dienste  der  Politik.  Wenn  nun 
Tabnit  mit  seiner  Schwesterehe  sich  stark 
an  die  ägyptische  Politik  (und  Lehre !)  ange- 
schlossen und  sich  dadurch  in  Widerspruch 
mit  der  altsidonischen  Religion  und  Moral, 
und  damit  auch  der  die  Unabhängigkeits- 
ansprüche Sidons  begründenden  Lehren 
gesetzt  hatte,  so  versteht  man  jetzt  ohne 
weiteres: 

1.  Warum  sich  Bod*astart  mit  seiner 
Genealogie  in  Gegensatz  zu  ihm  setzt:  er 
will  die  alte  Lehre  und  die  alten  Rechte  ver- 
treten. 

2.  Warum  er  die  Herrschaftsansprüche 
seines  ^^Sidon'*  in  so  merkwürdiger  und  von 
den  sonstigen  Inschriften  abweichender  Weise 
betont:  eben  die  Polemik  gegen  die  Politik 
der  Vorgänger  liegt  darin. 

3.  Erscheint  die  Aufzählung  der  Verdienste 
ihrer  Politik  durch  Em-'astart  in  der  Grab- 
schrift ihres  Sohnes  als  eine  Art  letzter  Appell 
um  sich  die  Herrschaft  zu  retten.  Serenissima 
wollte  —  wie  Zenobia^)  —  die  Semiramis 
spielen. 

Tabnit  und  Em-*astart  würden  mit  ihrer 
Ehe  also  eine  Nachahmung  der  Ehe  von 
Philadelphus  mit  Arsinoe  darstellen.  Auch 
darin  wäre  Uebereinstimmung  vorhanden, 
dass  beide  Frauen  bereits  früher  verheiratet 
waren.  Wenn  wir  Tabnit  mit  Philokles 
gleichsetzen,  so  muss  dieser  bereits  in  hohem 
oder  doch  vorgerücktem  Alter*)  gestanden 
haben.  Wenn  er  nun  274  dem  Beispiele  seines 
Oberherm  folgte,  dann  hatte  er  schon  unter 

')  OLZ.  1902.  106. 

*)  Die  Ehe  ADÜochos*  I.  mit  Stratonike,  der 
Gattin  seines  Vaters,  als  Atarsate  von  Hierapolis 
(Gesch.  Isr.  II  S.  227/28  im  gleichen  Sinne  wie  die 
Geschwisterehen  der  Ptolem&er:  in  Aegypten  nach 
dem  Schema:  Osiris  4-  Isis  =  Mond  -f*  Sonne  iJs 
G^eschwistergatten,  in  Hierapolis  die  Sonne-  (oder 
Mond-)  Mntter  mit  dem  Mond-  (oder  Sonne-)  Vater 
nnd  dem  Athtar-Sohne  yerm&hlt.  Man  beachte  anch 
die  £be  Ton  Antiochos  X.  Ensebes  mit  seiner  Mntter 
Kleopatra,  die  um  die  Sache  recht  deutlich  zu 
machen,  den  Beinamen  Selene  führt.  —  Ueber 
Antiochos  Epiphanes  den  Mensch  gewordenen 
Gkytt  (wie  Chuenatan)  s.  OLZ.  1900,  409. 

•)  OLZ.  1902,  108. 

*)  Während  Em- astart  bedeutend  jfinger  gewesen 
w&re.  Auch  das  stimmt,  denn  sie  tiberlebte  ihn  um 
14  Jahre  und  ist  dann  nach  unserer  Auffassung  noch 
herrschaftslustig,  also  lebenskräftig.  Wenn  Tabnit 
(Philokles)  alt  war,  so  musste  sie  auch  bedeutend 
iflnger  sein,  denn  sonst  hftttesie  kein  Kind  mehr 
haben  können. 


dessen  Vater  sich  seine  Hauptv^erdienste 
erworben.  Da  er  Eämun-'azar  als  Postumus 
hinterliess,  so  ist  dieser  natürlich  das  einzige 
Eind  der  Ehe  gewesen.  Also  auch  das  würde 
stimmen.  Wahrscheinlich  wäre  dann  auch, 
dass  Tabnit  nicht  lange  nach  Eingehung  der 
Ehe,  also  nach  ca.274  gestorben  wäre.  Danach 
würde  man  für  den  Tod  seines  Sohnes  und  den 
Regierungsantritt  Bod^astarts  also  auf  etwas 
später  als  260  kommen. 

Das  wäre  schon  die  Zeit  der  Regierung 
Antiochos'  11.  in  Syrien  und  des  Anfanges 
des  zweiten  syrischen  Krieges.  Eine  innere 
Politik,  die  sich  von  Aegypten  frei  zu  machen 
suchte,  war  in  Sidon  aber  nur  im  Anschluss 
an  Syrien  möglich. 

Oktober  1902. 

Naehaclirift 

Eine  der  (sechs)  Originale  der  Inschriften  ist  Ton 
Gh.  0.  Torrej,  Yale  üniversitj,  New  HaTon,  Conn. 
Q.S.A.  erworben  und  mittlerweile  im  Jonm.  Americ. 
Orient.  Soc.  XXII  p.  166—173  veröffentlicht  worden. 


Triedrlob  fik^hultheaa,  Homonyme  Wurzeln  im 
Syrischen.  Ein  Beitrag  zur  semitischen  Lexiko- 
graphie. Berlin,  Beuther  &  Beichard  1900.^  Xm. 
4  Mk.  Bespr.  ▼.  Eb.  Nestle. 
Genau  50  Wurzeln  des  syrischen  Wörter- 
buchs werden  in  diesen  Untersuchungen  ex 
professo  als  homonym  durchgenommen;  noch 
viel  grösser  ist  aber  die  Zahl  der  Wurzeln 
und  Wörter,  die  dabei  zur  Sprache  kommen, 
sodass  das  Register  vom  Assyrischen  und 
Biblisch-Hebräischen  an  bis  zum  Kurdischen, 
Armenischen  und  Griechischen  14  Seiten 
unter  XVI  Nummern  befasst  Um  so  weniger 
kann  der  Unterzeichnete  die  Schrift  beur- 
teilen; er  kann  sie  nur  zum  Studium  dringend 
empfehlen,  zumal  den  Alttestamentlem,  wie 
das  auch  im  Theol.  Jahresbericht  XX,  S.  56 
geschehen  ist,  wo,  beiläufig  bemerkt,  die  Zahl 
der  römisch  paginierten  Seiten  nur  auf  VI 
angegeben,  auch  der  Name  des  zweiten  Ver- 
legers unrichtig  geschrieben  ist.  Nur  zu 
einigen  seltenen  Wörtern  habe  ich  mir  einige 
Belege  notiert,  die  dem  Verfasser  vielleicht 
erwünscht  sind.  Zum  Beispiel  zu  baidel 
Barhebr.  in  proph.  min.  ed.  Moritz  18,  6;  zu 
syrisch  gall  als  Kleidungsstück  Land,  Anecd. 
II  250,  8,  besser  aber  Johannes  von  Telia 
ed.  Kleyn  25,  2;  zu  hebräisch  gall  oder 
gull  als  Schildkröte  die  Septuaginta  von 
Hos.  12,  11  und  Theodotion  zu  Ecc.  12,  6. 
Zu  S.  31  ist  die  Bemerkung,  dass  Payne 
Smith  die  Bedeutung  verrit  für  ^ccn  über- 
sehen   habe,     nicht    zutreffend.      Für    ni(p' 


')  Nicht  durch  den  Referenten  renpfttet. 


487    pfo.  12.J 


OBIKIiTAUSnSCHE  LTTTERATUR-ZKITUNG.     [üeseaÜMr  1908.]    488 


D fichtern,  findet  sich  ein  lehrreicher  Beleg 
bei  BarhebräOB  zu  Joel  1,  17.  —  Etymo- 
logische  Untersuchangen«  schliesst  der  Ver- 
fasser seine  Vorrede,  können  von  vornherein 
snf  Widersprach  rechnen;  am  so  dankens- 
werter ist  es,  dass  er  ans  die  seinigen  nicht 
TorenÜialten  hat  Seine  Zasammensteilangen 
zu  ^2^,  das  Sieb,  zeigen  aafs  neae,  wie 
wünschenswert  es  wäre ,  die  semitischen 
Wörter  mit  r  an  zweiter  and  1  an  vierter 
Stelle  einmal  im  Zusammenhang  untersacht 
zu  erhalten;  dem  Unterzeichneten  kam  beim 
Lesen  dieses  Passus  der  Einfall  —  aber 
mehr  als  ein  Einfall  ist  es  nicht  —  ob  das 
Wort  nicht  mit  tnu}  Frucht  zusammenhängen 
könne;  vgl.  P.  Sm.  unter  rhpn.  Ob  bei  TCn 
=  Schimpf  und  Gnade  nicht  doch  Einheit 
der  Wurzel  und  Gegensinn  vorliegt?  Es  wäre 
sehr  gut,  wenn  die  Ausführungen  des  Ver- 
fassers neue  Untersuchungen  auf  diesem 
namentlich  f&r  das  Hebräische  vernach- 
lässigten Gebiet  anregen  würden.  Besonders 
verdient  noch  hervorgehoben  zu  werden,  dass 
er  auch  das  Assyrische  in  den  Kreis  der 
Untersuchung  gezogen  und  dafär  in  Prof. 
Jensen  den  kundigsten  Berater  gehabt  hat. 
Ohne  das  Assyrische  ist  man  ja  allezeit  in 
Gefahr  in  die  Luft  zu  bauen. 
Maulbronn. 


H.  L.  Straok.  Graraniatik  das  Biblisdi-Aram&ischen 
mit  den  nach  Hdachriften  berichtifcten  Texten  ond 
einem  WOrterbncb.  3.  Auflage,  100  8.  Leipzig, 
I.  C.  Hinrich8*tche  B.  2  Mk.  Beepr.  t.  £b.  Neetle.^) 
Schon  in  dritter  Auflage  und  in  dieser 
schon  seit  mehr  als  Jahresfrist  vorliegend 
braucht  dies  Buch  keine  Empfehlung  mehr; 
sie  ist  durch  die  Bereicherungen,  die  sie  er- 
fahren hat,  auch  den  Besitzern  der  ersten 
Auflage  nützlich.  Nur  einige  Wünsche  und 
Verbesserungsvorschlige  seien  hier  vermerkt 
Im  Wörterbuch  S.  66  wird  die  richtige 
Lesung  von  ^3p^  auf  J.  J.  Kahan  und 
M.  Lambert  zurückgef&hrt.  In  einer  Anzeige 
von  Marti 's  Grammatik  hob  Nöldeke  im 
Lit  Centr.  1896,  No.  19  sie  als  ,,hübschen 
Fund^  hervor;  derselbe  gebührt  aber  Luz- 
zatto  in  seinen  1833  ausgearbeiteten,  1865 
veröffentlichten  Elementi,  die  Nöldeke  in 
den  GGA  1868,  S.  177  f.  angezeigt  hat. 
Deren  deutsche  Bearbeitung  durch  Krüger 
1873  sollte  im  Litteraturverzeichnis  wenig- 
stens in  Klammem  genannt  werden,  ebenso 
Marti,  wenn  wir  auch  wohl  verstehen, 
warum  Strack  deren  Nennung  unterlassen 
hat.  —  Zu  Dn.  7,  16  wird  fftr  die  Konjektur 

')  Nicht  durob  den  Ref.  venpfttet 


nn  fS  .Weiss  ZDMG  1878, 754«  «itierL  An 
dem  genannten  Ort  handdt  G.  Hoffinann 
über  das  Vorkommen  dieser  Präposition  im 
Syrischen;  wo  Weiss  die  Konjektiu-  veröffrat- 
licht  hat,  weiss  ich  nicht  —  Das  Dn.  2,43 
sich  findende  ^C  (cn  wird  im  Wörterbuch, 
wie  bei  Elautzsch,  Marti,  Gesenius-Buhl  als 
Zusammensetzung  mit  (cn  .siehe*^  angesehen, 
während  es  doch  offenbar  einfach  das  zum 
Belativum  gewordene  Fragwort  ist^^syr. 
!^).  Ein  Druckfehler  im  Text  von  Dn.  3, 
33  ist  "^^  für  df.  Zu  den  HoqtaUbrmen  in 
§  17  b  ist  mein  Nachweis  in  den  Marg.  S.  41 
zu  vergleichen.  Für  die  Stücke  in  baby- 
lonischer Punktation,  welche  die  neue  Be- 
arbeitung vor  der  ersten  auszeichnen,  gebührt 
ein  besonderer  Dank  auch  P.  Kahle. 
Maulbronn. 


laraäl  L^vi,    L'EcdMaitiqae.     Deozitee    parüe. 

PariB  (Ernert  Leroox)  1901. 
Norbert  Peters,   Der  jüngst  wiederaa^gefdndene 

hebrüscbe  Text  des  Bachee  EccleeiasticaB.    Frei- 

borg  L  B.  (Herdencbe  FerlagebnchbaDdloiig)  1902. 

Beepr.  Ton  F.  Perlee. 
Der  an  dieser  Stelle  (V  235)  aus- 
gesprochene Wunsch  nach  einer  vollständigen 
Ausgabe  und  Bearbeitung  aller  bisher  imf- 
gefundenen  hebräischen  Sirach-Fragmente  ist 
schneller  als  erwartet  in  Eif&Uung  gegangen. 
Referent  freut  sich,  die  beiden  stattlichen 
Publikationen  anzeigen  zu  können,  die  ein 
beredtes  Zeugnis  nicht  nur  für  die  Gelehr- 
samkeit und  Arbeitskraft  der  Verfasser,  son- 
dern für  die  gesamte  in  den  letzten  sechs 
Jahren  an  den  Fragmenten  geleistete  wissen- 
schaftliche Arbeit  ablegen« 

Livi's  Arbeit,  deren  erster  Teil  bereits 
1898  erschienen  ist,  hat  das  Verdienst,  die 
erste  zusammenfassende  Bearbeitung  der 
Texte  darzustellen«  Sie  giebt  eine  ausftlhr- 
liche  Einleitung,  in  der  vor  allem  die  Frage 
nach  der  Echti^eit  der  Fragmente  noch  ein- 
mal au%erollt  wird.  Es  muss  besonders  an- 
erkannt werden,  dass  L^vi  seine  frühere  An- 
schauung i),  wonach  A  und  B  eine  Rück- 
übersetzung darstellten,  zurücknimmt  und 
nur  für  einzdne  Stellen  seine  Hypothese  auf- 
recht erhält  Interessant  ist  aus  der  Ein- 
leitung namentlich  der  Versuch  (p.  LX  bis 
LXVn),  einen  tiefgehenderen  Einfluss  des 
Hellenismus  auf  Sirach  festzustellen.  Was 
die    Teztgestaltung    selbst     betrifft,     so    ist 


')  Vgl.  dagegen  z.  B.  auch  meine  AnafÜbningen 
OLZ  III  95->99.  129—133.  Dieselben  eeheinen  Leri 
^ans  anbekannt  geblieben  zn  sein,  da  er  lie  weder 
m  der  Einleitung  noch  im  Kommentar  berfleknchtigi. 


489    (No.  12.] 


ORIENTALISTISCHE  LTTTEBATÜR-ZEITÜNG.     [Dezember  1902.]     490 


rühmend  heryonBuheben,  dass  mit  grosser 
Gewissenhaftigkeit  die  La.  der  Handschriften 
mitgeteilt  wird  und  alle  Ergänzungen  äusser- 
lich  gekennzeichnet  werden,  während  Kon- 
jekturen in  den  Kommentar  verwiesen  sind. 
Einen  besondem  Wert  verleihen  dem  Kom- 
mentar die  zahlreichen  Parallelen  aus  der 
rabbinischen  Litteratur,  die  bisher  von  den 
Erklären!  fast  gar  nicht  herangezogen  wurden. 
Die  französische  Uebersetzung  ist  sehr  ele- 
gant, aber  manchmal  zu  frei. 

Das  Werk  von  Peters  ist  in  methodischer 
Beziehung  als  eine  hervorragende  Leistung 
zu  bezeichnen.  Zum  ersten  Male  sind  hier 
alle  erreichbaren  Textzeugen  klassifiziert^ 
charakterisiert  und  kritisch  verwertet,  und 
das  Verdienst  des  Verfassers  wird  nicht  ge- 
schmälert durch  die  Erwägung,  dass  ihm 
nicht  nur  Lövi^,  sondern  auch  die  übrigen 
Arbeiten  von  fast  IV*  Jahren,  so  namentlich 
die  von  Ryssel  in  den  Theol.  Stud.  u.  Krit. 
zur  Verfügung  standen,  die  L.  nicht  mehr 
benützen  konnte.  Bedauerlich  ist  nur,  dass 
Peters  nicht  den  Wortlaut  der  Handschriften, 
sondern  den  von  ihm  auf  kritischem  Wege 
ermittelten  Text  mit  beigefügter  Uebersetzung 
bietet,  ohne  seine  Ergänzungen  oder  Emen- 
dationen  äusserlich  kenntlich  zu  machen. 
Man  muss  daher  gleichzeitig  immer  den 
Kommentar  zu  Rate  ziehen,  was  aber  sehr 
umständlich  ist,  da  derselbe  nicht  wie  bei 
Lövi  unter  dem  Texte,  sondern  vom  in  einem 
besondem  Teil  gegeben  ist  Besonders  er- 
freulich sind  §  11  und  12  der  Prolegomena, 
in  denen  sehr  gesunde  Ansichten  über 
Berücksichtigung  des  Sprachcharakters  und 
Stiles  sowie  der  poetischen  Form  entwickelt 
werden.  Sehr  dankenswert  ist  auch  der  bei- 
gegebene hebräische  Index.  Bezüglich  der 
Rückübersetzungs  -  Hypothese  scheint  mir 
Peters'  Skepsis  zu  weit  zu  gehen,  wenn  er 
sie  an  keiner  einzigen  Stelle  anerkennen 
wip»). 

Begreiflicher  Weise  tragen  beide  Publi- 
kationen, so  verdienstvoll  dieselben  nach  ver- 
schiedenen Richtungen  sind,  keinen  ab- 
schliessenden Charakter  und  bedarf  es  noch 
weiter  in  textkritischer  und  exegetischer 
Beziehung    erneuter    Einzelarbeit     Als    ein 


')  Allerdings  könnt«  er  denselben  nur  mehr  f&r 
die  Prolegomena  Terwerten. 

')  Nor  gele^entlicH  sei  hier  erw&hnt.  dass  Peters 
(8.  13*  Anm.)  die  hebr&isohe  Pal&ograpnie  ganz  mit 
unrecht  .noch  in  den  Windeln  liegen"  l&sst  and  nur 
aof  Merz  Docnments  de  Pal^graphie  H^raTqne  et 
Arabe  verweist.  Sollten  ihm  Steinschneiders 
Vorlesungen  Aber  die  Kunde  hebr.  Handschriften 
(Leipzig  1897)  ganz  unbekannt  geblieben  sein  ? 


bescheidener  Beitrag  dazu  mögen  die  folgenden 
Bemerkungen  gelten. 

3,12  T3«  TJaoa  pTnnn  ^OD  möchte  ich 
T3K*I^32^  lesen,  da  pTHnn  hier  offenbar, 
wie  sonst  häufiger  der  Hiphil  p^mD,  „an  einer 
Tugend  festhalten'^  bedeutet,  wozu  T3K  ni3?3 
nicht  passt,  während  im  neuhebr.  OKI  3d<  ^^2^ 
ein  stehender  Ausdruck  ist. 

3,21  S  V^— ^  für  pov  ist  weder  mit  Lövi 
als  korrumpiert  anzusehen,  noch  mit  Peters 
als  erklärende  Uebersetzung  aufzufassen, 
sondern  setzt,  wie  ich  schon  anderwärts^) 
ausgefährt  habe,  ein  hebräisches  nSp^P  voraus- 
wofttr  S  n^mn  las. 
3,22  n^«in  TDD  31  o  iDP  bn  tdd  invai 

Das  schwierige  *1Dn  muss  hier,  wie  der  Paral- 
lelismus und  der  vorangehende  Vers  lehrt, 
etwas  ähnliches  wie  „anschauen^'  „zu  er- 
kennen suchen^'  bedeuten.  Darf  man  viel- 
leicht assyrisch  amäru  „sehen''  zur  Ver- 
gleichung  heranziehen? 

4,14  »n^  KD3  IhSkI  ist  noch  nicht  erklärt 
In  Ermangelung  besserer  Vorschläge  möchte 
ich  folgenden  Erklärungsversuch  vortragen. 
Eine  Rückübersetzung   von  S  nA^A:iD  tuoe 

|(n:^  yxM^  ergiebt  mn^  DH«  nnnijD  n^Di'), 

was  sehr  gut  hebräisch  wäi*e,  vgl.  1.  Chr. 
28,2  nmOD  n>D  und  auch  sonst  öfters  nmjD 
=  Wohnstätte.  Für  nnnUD  n>D1  mag  nun 
eine  alte  Variante  TlhnH^  gewesen  sein.  Aus 
rhntV\  würde  sich  nun  einerseits  leicht  die 
in  H.  vorliegende  Verstümmelung  IdSki  ab 
auch  die  für  G.  vorauszusetzende  Vorlage 
nin^  an«  n>anN1  erklären.  Die  jetzige  Form 
des  Textes  in  H.  würde  sich  nun  dadurch 
erklären,  dass  neben  nin>  DHIK  n^DKl  als 
Kandlesart  die  Buchstaben  NDD  geschrieben 
waren,  die  eine  Abkürzung  von  DH^  nPIDOb  H^b 
vorstellen  sollten  3),  und  dann  irrtümlich  als 
ein  Wort  zusammengelesen  in  den  Text  ge- 
rieten« Allerdings  bleibt  dabei  noch  immer 
unerklärt,  wieso  7X\TV  DPIN  zu  KH^  geworden 
sein  soll. 

6,7  DV  ht<  DVü  -laynn  hH^  par.  in«n  hn 

gehört  wohl  zum    neuhebräischen   *1^V,    das 

')  WZKM  XI  97.    OLZ.  IH  129. 

*)  FarnmODB^^^^At^^  ^  »Bohestätte"  Gen. 
49,16.  Zum  Sinn  ygl.  Sir.  24,7  ff.,  wo  aach  von  der 
Wohnstfttte  der  Weiabeit   die  Bede  ist  and  ticher 

ebenfalls  nniJD  (^  avditavate  S  ^^^J)  gestanden  hat. 
*)  Schon  Peters  z.  St  zieht  die  Möglichkeit  einer 
abgekürzten  Schreibung  (fftr  n^HWD  P^D  D^n^WI 
D^^nM  in  Betracht.  Ueber  ähnliche  in  unserem  Text 
Torkommende  starke  und  auffallende  Abkürzungen 
vgl.  jetzt  auch  Peters,  Prolegomena  16*  ff. 


491    (No.  12.) 


ORIENTALISTISCHE  LITTERATaR-ZEITlJNa.     [D«zomlMr  1902.)     49S 


ein  techDiscfaer  Ausdruck  der  Kalenderkimde 
für  das  EiiiBcbidten  eines  Tages  bezw.  Monats 
ist,  was  sich  sehr  wohl  mit  der  hier  vor- 
liegenden Bedentong  „hinausschieben^^  in  Ein- 
klug  briuMn  lässt 

6,20  TOP  HTin  KB'D  IDKD  G  mq  U»OQ 
dan$fMxüiag  loxv^oq.  Mit  Recht  weist  Peters  die 
Annahme  zurück,  dass  doxifAcuficcQ  die  La.  riX^ü 
fOr  m/ü  voraussetze.  Während  P.  jedoch 
doKiikaaia^  als  erläuternden  Zusatz  nach  Jes. 
28,16,  erklärt,  halte  ich  es  gerade  für  die 
ursprüngliche  und  zwar  ganz  richtige  Ueber- 
setzung,  dergegenQber  l(fx^(f6g  erst  eine  spätere 
Korrektur  ist  Denn  JWD  OH  hat  seine  voll- 
kommene Parallele  in  HDOyo  PK  Sach.  12,3  ^) 
und  in  dem  talmudischen  ]y^\QT^  p»')  (so 
und  nicht  D^DD  ]2tC  ist  zu  lesen),  die  einen 
schweren  Stein  bezeichnen,  an  dem  man  seine 
Kraft  erprobte. 

7,18  2no  ^i^n  n«i  n^nra  anw  -i^on  h» 

I^DItC.  Das  rätselhafte  ^hn  HKI  erklärt  Peters 
nach  dem  Vorgang  von  Nöldeke  als  Fehler 
für  C^^^n  ntO,  was  in  den  Zusammenhang  gut 
passen  würde  und  auch  in  den  Veras,  eine 
Stütze  hat  Ich  kann  das  jedoch  nicht  f&r 
die  uroprüngliche  La.  halten,  da  wir  sonst 
keine  andere  Spur  des  Gebrauchs  dieser 
Bezeichnung  im  Hebräischen  finden  können. 
Vielleicht  stand  n>D1«  DHID  IHD^^nn  ^«1^ 
wodurch  die  zweite  Verahälfte  nach  Sinn  und 
Konstruktion  ganz  parallel  der  eraten  würde  3). 
In  dem  codex  archetTpus,  aus  dem  sowohl 
unser  hebräischer  Text  als  auch  die  Vorlagen 
von  G  und  S  geflossen,  stand  nun  vielleicht 
abgekürzt  ^nnKl,  daraus  konnte  dann  leicht 
^nni<1  werden.  Nun  legte  der  Zusammenhang 
nahe,  die  ersten  Buchstaben  ntc^  als  ein 
Wort  für  sich  zu  lesen  und    das  restiemde 

Sni  wurde  zu  ^^n  bezw.  D^^m  aufgelöst*), 
woraus  sich  sowohl  H  als  G  und  S  erklären. 

10,22  0-1  •  BH«  h2  IDdS  ]W  ist  noch  nicht 
erklärt     Obgleich  das  *)  durchaus  nicht  ge- 

*)  Schon  Ges. -Buhl  "  s.  t.  nDDVC»  ^^^  ^^  hehr. 
Text  hier  noch  gar  nicht  rorlag,  Terweist  aof  onsere 
Stelle. 

*)  Anf  diese  Erkl&nmg  Ton  nnon  pK  unter 
Fergleichung  von  DCD^D  DK  ^^  n^^h  Tor  Jahren 
Herr  J.  Kahan  aufmerksam  gemacht 

')  n^D  ^^^  n^bnn  stehen  auch  sonst  öfters 
paraUel.  ' 

*)  Dass  der  griechische  üeuersetBer  das  eigent- 
lich aramäische  (orsprflnglich  dem  assyrischen  ent- 
lehnte) Wort  Q^^n  richtig  Terstandea  und  übersetzt 
hat,  braucht  uns  nicht  zu  wundem,  da  sich  auch 
sonst  in  der  LXX  Spuren  Ton  Bekanntschaft  mit  dem 
ararti&ischen  selbst  bei  der  Wiedergabe  rein  hebräi- 
scher Worte  leigen. 


sichert  ist  halte  ich  es  doch  nach  genmaer 
Prtlfung  des  Faksimile  f&r  ausgeschlossen, 
es  mit  Peters  für  den  Rest  eines  D  anzasehen 
und  danach  DDH  zu  lesen,  was  allerdings 
sinngemäss  wäre  und  aach  in  dem  Veras, 
eine  Bestätigung  fibide.  Ich  schlage  daher 
vor,  DT[nl  UTH  zu  lesen  TgL  16,9  mn  nj 
femer  1  Könige  20,42  ^Din  er«;  Jes.  34^ 
nrin  oy.  Die  Verss.  hätten  dann  firei,  aber 
sinngemäss  übersetzt 

11,10*^  vergleicht  Livi  mit  dem  franzö- 
sischen Sprichwort:  Qui  trop  embrasse  mal 
itreint.  Eine  viel  näher  liegende  Parallele 
bietet  der  Talmud  (Bosch  haschana  4^)  niSf&n 

HBfDn  ojno  nron  nc^Dn  rf?  rano-. 

11,21  nach  G  und  S  Donn  b»  nach  L 
nononn  b«*>  vgl.  Gen.  19,16,  wo  umgekehrt 
LXX  und  Midrasch  noncD^l  von  Hcn  ableiten 
B.  Fürst  in  Semitic  Studies  in  Memory  of 
Eohut  p.  165. 

12,16  2\inv  ^2h2^  -^s  nonon^  vraco 

niplicy  nilDno  halte  ich  für  verschrieben  aus 
1  DI  D  n  \  was  ein  gutes  Wortspiel  zu  n^iono 
ergeben  würde*)  und  ausgezeichnet  in  den 
Zusammenhang  passt,  vgl.  38,16  (Bandlesart) 
IDIonn  unmittelbar  neben  nyoi  3nn. 
ganz  wie  hier  ^lO^DH^  parallel  zu  y^DH^ 
zu  stehen  käme.  G  und  S,  die  sich  aller- 
dings aus  "icnon^  auch  nicht  erklären  lassen, 
scheinen  geraten  zu  haben.  Möglicherweise 
ist  jedoch  yXvxavet  in  G  eine  durch  einen 
überklugen  Abschreiber  bewirkte  Korrektur 
(oder  euphemistische  Umschreibung)  für 
nu^fovBtj  das  ja  die  wörtliche  und  sinn- 
gemässe Wiedergabe  von  IDIDP^  wäre  vgL 
z.  B.  38,17  ^DD  non  niuqavov  TtXav&ikov. 

30,21^  iniW  V^2T\  ^W  (so  die  zweite 
Bandlesart)  ist  insofern  bemerkenswert,  als 
dadurch  die  Vorlage  der  LXX  zu  Hiob  18,7 
iniW  inD^Sß^n,  wo  cq^dhu  zweifellos  IHD^^n 
wiedergeben  soll,  eine  unerwartete  Bestätigung 
findet.  Vgl.  meine  Anmerkung  zu  Ps.  SaL 
17,31  in  OLZ  V  370 

31,19  p^B^>  v6  nn»>  hT  ist  wahrscheinlich 
verderbt  aus  p^lT  ^  (er  würgt  nicht,  hat  keine 
Atembeschwerden  auf  seinem  Lager)  vgl. 
G  d^ikaivBh  und  den  folgenden  V.,  wo  direkt 
p^OB^n  als  Folge  des  übermässsigen  Essens 
genannt  wird. 

31,21  onDyCDS  nno^tc:  C»  Oai  scheint 
von  den  Herausgebern  nicht  richtig  ver- 
standen    worden     zu    sein.     Nicht  von    der 


')  Vgl.  L^Ti  zu  St 
')  Vielleicht  ben 


,   . , beruht  ncPlDn^  »of  «hier  Koinektar 

eines  Abechreibers,  der  lo^Pn^  *"cht  yentand,  und 
andereneitt  docb  ein  Wortspiel  mit  ni^lCHC  bAraos- 
bringen  wollte. 


493     [No.  12.] 


OREBNTALISTISGHE  LITTE&ATUa-ZEITUNa.     (Dezember  1902.  |     494 


,yNötigang^'  seitens  des  (Hstgebers  (wie  Est. 
1,8)  ist  hier  die  Rede,  sondern  von  der  Ueber- 
ladnng  des  Magens  und  dem  daraus  er- 
wachsenden Uebelkeitsgeftthl^)  vgl.  b  Gittin 
66»  nnoi  ND^:n^K1  H^DK').  Die  gleiche 
Konstruktion  wie  an  unserer  Stelle  findet  sich 
b  Berachot  13^  rü(t^2  D^M  „er  wurde  vom 
Schlafe  übermannt/' 

31;26  rwyü  ne^yo  po  ]0^  (Doublette  zu 
dem  vorangehenden  rffü^h  nrtW  )nD  *10)  halte 
ich  fOr  verschrieben  aus  Dl^pp  TWfÜy  was 
sehr  gut  in  den  Zusammenhang  passt  und 
in  G  (fTOfkmfka  iv  ßag>^  eine  Stütze  findet 
Man  beachte,  dass  Ht^pD  häufig  mit  rwtty  ver- 
bunden wird  und  dass  Jes.  3,24  der  aller- 
dings selbst  noch  der  Erklärung  bedürftige 
Ausdruck  H^pp  riK^yo  wirklich  vorkommt 

S  ^  il  i  o;  m^al  ist  zwar  freie,  aber  durch* 
aus  sinngemässe  Wiedergabe  von  niTpD  n\t^W. 
In  unserm  Bach  kommt  TWpO  60,16  vor. 

36,15^  p^*vr^  nDT  hv  nean  !?ni  vgl  zur 

Konstruktion  Amos  4,6  min  1^  C  n  D  IBpi, 
wo  ich  l^n  nicht  als  „Gesäuertes^,  sondern 
als  „Gewalt'^  „Bedrückung'^  auffitssen  möchte. 

36,2  ff.  ist,  was  bisher  noch  nicht  bemerkt 
wurde,  die  Vorlage  ftir  das  Gebetstück  p31 
TT®  jn  in  der  Tefilla  für  Neujahr  und  Ver- 
söhnungstag, worüber  ich  an  anderer  Stelle 
vielleicht  ausführlicher  handeln  werde.')  Der 
Gedankengang  und  teilweise  sogar  die  Aus- 
drücke stimmen  an  beiden  Stellen  fast  voll- 
kommen überein  (Gott  möm  seinen  Schrecken 
auf  die  Völker  legen,  auf  dass  diese  ihn  er- 
kennen, so  wie  wir  ihn  schon  erkannt  haben. 
Die  Herrschaft  der  Feinde  soll  aufhören,  die 
Hoffiiungen  Israels  in  Erfüllung  gehen  und 
Gott  wieder  in  alter  Herrlichkeit  in  Zion 
thronen). 

36,2  möchte  ich  mit  Rjssel  statt  DMnnll 
D>un  Sd  by  TITO  (so  L6vi  und  Peters)  lieber 
'iai  inne  O^l^l  lesen ^),  wozu  auch  G  inißaXe 

>)  Bjsael  (Theol.  Stad.  u.  Krit  1901,  78)  über- 
setzt «inngemaBi  »sieh  Schaden  tbun/  begrfindet  aber 
diese  QeberaetaEQDff  nicht  n&her  im  Kommentar. 

*)  Völlig  Terfehlt  scheint  mir  die  Ton  Levy 
(NhWb  1 135«)  gegebene  Erklftrnng  Ton  (<ö^3n^K  als 
gekürzte  denominierte  Form  ron  D^3tOD^K  =  «^m^). 

')  Dass  die  Pigtanim  h&nfig  einzelne  Verse  und 
selbst  grössere  Stellen  aus  Sirach  in  ihre  Oebets- 
stflcke  Terwoben,  ist  l&ngst  bekannt  Tgl.  namentlich 
die  Ton  Bapaport  schon  l&ngst  vor  Entdeckung  des 
Originals  richtig  auf  Eccl.  60,5ff.  zarflckgefOhrte 
Beschreibung  des  Hohenpriesters  in  der  Abo  da  für 
den  Versöhnnngstag. 

g*)  Die  Handschrift  ist  an  dieser  Stelle  leider 
erade  defekt.  Aber  die  Bachstabenreste  und  die 
irösse  der  Lflcke  lassen  meine  Erg&nzong  ebenso 
möglich  erscheinen,  wie  die  oben  gebotene,  da  das  (^ 
in  onierer  Handschrift  ongewöhnTich  breit  ist 


(in  LXX  in$ßdXX8$y  häufig  fär  ont^)  und  S 
)M  stimmen  würde.  Wenngleich  D^t^  sich 
sonst  nirgends  in  dieser  Verbindung  findet, 
spricht  doch  einerseits  der  entsprechende 
Gebrauch  von  {H^')  andrerseits  Ps.  9,21 
nnh  miD  nin^  nn^C^  gerade  für  unser 
Verbum. 

36,14  1  "^D^n  n«  rnaDDI  ist  in  G  durch 
Tov  Xa6v  aav  wiedergegeben.  Man  hat  das 
bisher  f&r  korrumpiert  aus  raov  cov  gesehen. 
Da  jedoch  die  auf  unsere  Stelle  zurück- 
gehende Tefilla  hier  IDp^  inD  jn  \2'y\\  hat, 
scheint  hier  doch  eine  alte  Variante  im 
hebräischen  Text  vorzuliegen,  die  uns 
noch  durch  G  repräsentiert  wird,  während 
S  mit  der  überlieferten  La.  it'r^n  überein- 
stimmt 

37,17  (in  D)  ms^  D>ü^aiir  nyaiK  soll 

nach  Lövi  und  Peters  in  B  ein  C  ^  D  D  K^  ent- 
sprechen. Da  die  Handschrift  hier  defekt  ist 
und  diese  Lesung  nur  nach  G  iJdqff  ge- 
raten ist,  möchte  ich  lieber  C^D3lt^  lesen, 
das  zu  den  Buchstabenresten  auch  voll- 
kommen passt,  im  Gegensatz  zu  D^DS^  gut 
hebräisch  ist')  und  in  den  Zusammenhang 
passt,  und  woraus  sich  vor  allem  auch  die 
Variante   D^t9^3"ie^  aufs    natürlichste  erklärt. 

37,28  JT  ^D  irw  te  vh  21Ü  ^D^  Sdh  vh  ^D 

inan.  Wie  Jes.  48,10  und  Sirach  4,17  (s. 
Peters  zu  St)  scheint  auch  hier  "in3  im  Sinne 
von  „prüfen^  (aramaisierend  für  ps)  zu 
stehen:  nicht  jedermann  kann  oder  darf  jede 
Speise  prüfen  vgl.  Sir.  36,19  (24)  )nn  TH 
-DT  nDyOD  ffiob  12,11;  34,3. 

38,14  n^no lyoS niKDil  niB^DibnSirnB^N. 

Neben  niKd  und  als  Subjekt  zu  nSlT  kann 
Vrwt  kaum,  wie  Peters  annimmt,  „Diagnose^ 
bedeuten,  zumal  diese  Bedeutung  überhaupt 
sonst  nicht  zu  belegen  ist  Viel  näher  liegt 
es,  an  neuhebr.  D^*ie^D  D^  (auch  absolut 
fnCHD    «laues  Wasser**  zu  denken.')     XVW^ 

')  Ausser  der  schon  von  Schechter-Taylor  heran- 
ffezogenen  Steile  1  Ohr.  14,17  fährt  Bjssei  Deut 
3^  an.    Daxa  ist  noch  Deat  11,26  zu  stellen,  vgl. 

anch  n^nn  jn:  e»-  26,1? ;  32,23  ff. 

')  Das  in  meinem  Besits  befindliche  sehr  seltene 
«<^J01"1  "nino  (««L  ^  Konstantinopel  1674)  liest  hier 
«brigens  icpS  11331  JH  JP  \22\  ▼«»  vieUeicht 
durch  das  an  unserer  St^e  unmittelbar  vorangehende 

Cy  bjf  Om  veranlasst  ist 

")  Dass  g3t^  im  hebrftischen  auch  die  spezielle 
Bedeutung  „Zweig"  hatte,  Iftsst  sich  einerseits  aus 
der  Analoffie  von  (p^3^|^,  andererseits  aus  der  rabbi- 
nischen  Weiterbildung  OIQ^t^  (Leyj  NhW  b  IT  496^) 
ersohliessen. 

^)  So  auch  Strauss  Sprachliche  Studien  su  den 
hebr.  Sirachfragmenten  66. 


495    |No.  12.] 


0RIENTALISTI8GHE  LITTEBAT(J&-ZEITUNa.     [Dezember  1902.J    496 


würde  demnach  irgend  eine  aus  lauem  Wasser 
hergestellte  Medizin  (vielleicht  Brechmittel 
oder  Abfährmittel)  bezeichnen  vgl.  auch  im 
Syrischen  PSm.  3330  )ial^  \lwinw.  Man 
kann  das  Wort  übrigens  ebensogut  auf  die 
Grundbedeutung  nlösen**  „auflösen*  (wie  im 
Syrischen  und  Rabbinischen)  zurückführen, 
woher  auch  V'^a^  die  „Verdauung**  kommt. 
G  übersetzt  TMtt^  durch  ävanctvtftg,  was  nach 
Peters  nur  geraten  sein  soll.  Doch  zeigt  das 
neuhebräische  n*1t^^6uie  verwandte  Bedeutung 
(„gütlicher  Vergleich*). 

50,18  1"ü  Dnyn  ]iDn  "pyi  halte   ich   für 

verstümmelt  aus  nn:  onpH  mnoH  t^yi 

„und  auf  dem  Leuchter  zündeten  sie  die 
Lichter  an«  vgl.  Lv  24,4  mnüH  nrocT)  hv 
nn^n  n«  Tny^-  Wahrscheinlich  stand  'ÄDH» 
was  dann  unter  Verkennung  der  Abkürzung 
als  \\ün  verstanden  wurde. 
Königsberg  i.  Pr. 


F.  Walther  Sohiefer,  Die  religiösen  und  ethischen 
Anschauungen  des  4.  Ezrabuohes  im  Zusammenhang 
dargestellt.  Ein  Beitrag  zur  jfldischen  Beligions- 
geschiohte.  Leipzig,  Dörffling  und  Franke  1901. 
8"^  VI  und  76  S.  Bespr.  t.  R.  A.  Hoffmann. 
Trotz  der  dankenswerten  Ausführungen 
Qunkels  über  den  Gedankengehalt  des  vierten 
Buches  Ezra  in  der  Einleitung  zu  seiner 
Uebersetzung  desselben  in  Eautzsch*  Apo- 
kryphen und  Pseudepigraphen  des  Alten 
Testaments  II  S.  335  ff.  fehlte  es  doch  bis- 
her an  einer  systematischen,  erschöpfenden 
Darstellune  der  religiös-sittlichen  Ideen  des 
Apokalyptikers.  Diese  Lücke  sucht  Schiefer 
durch  seine  fleissige  Arbeit  auszuftUen. 
Nacheinander  werden  die  Vorstellungen  des 
Verfassers  von  Gott,  von  der  Geisterwelt, 
seine  Kosmogonie  und  Eosmosophie,  seine 
mythologischen,  anthropologischen,  messiano- 
logischen  und  eschatologischen  Anschauungen 
behandelt  und  auch  nach  Möglichkeit  religions- 
geschichtlich zu  begreifen  gesucht  Dass 
dabei  Ethisches  recht  wenig  vertreten  ist, 
liegt  an  der  geringen  Ausbeute,  die  in  dieser 
Hinsicht  die  Apokalypse  darbietet  Der  Ge- 
samteindruck aer  Sch.schen  Schrift  ist  nun 
freilich  doch  der,  dass  der  sorgfältige  Verfasser 
noch  zu  sehr  am  einzelnen  hafken  bleibt,  dass 
die  grossen,  treibenden  Ideen  des  Werkes 
nicht  mit  genügender  Schärfe  hervortreten, 
wir  zu  wenig  einen  Einblick  gewinnen  in  die 
Art  und  Weise,  wie  der  Apokalyptiker  mit 
den  ihm  von  den  Zeitverhältnissen  auf- 
gedrängten Problemen  der  Theodicee  inner- 
lich ringt  und  sie  zu  bewältigen  sucht.     In 


dieser  Beziehung  hätte  er  noch  manches  von 
Ghinkel  lernen  können,  den  er  im  übrigen  in 
dankenswerter  Weise  ergänzt.  Auch  wünschte 
man  an  einigen  Punkten  doch  noch  eine  ein- 
gehendere Erörterung  der  betr.  Anschauungen, 
so  z  B.  des  Begriffes  der  göttlichen  Gerech- 
tigkeit, des  Verhältnisses  von  Prädestination 
und  Willensfreiheit,  der  Frage,  was  der  4. 
Ezra  unter  dem  Gesetz  versteht,  das  auch 
die  Heiden  haben  u.  a.  —  Was  S.  52  über 
die  Messiasbezeichnung  Menschensohn  gesagt 
ist,  dürfte  nach  den  neueren  Forschungen 
veraltet  sein.  —  Wie  der  Verf.  S.  67  in  der 
Stelle  7,28  die  Spur  chiliastisoher  Ideen  ver- 
kennen kann,  verstehe  ich  nicht  Am  Schlüsse 
seiner  Arbeit  bespricht  Seh.  den  Einfluss  des 
4.  Ezra  auf  die  spätere  Apokalyptik.  Wich- 
tiger wäre  es  gewesen,  auf  die  Berührungen 
der  Gedanken  des  Werkes  mit  denen  des 
Neuen  Testamentes  ausführlicher  einzugehen, 
als  in  gelegentlichen  Zitaten,  wie  es  der 
Verfasser  thut 

Königsberg  i.  Pr. 


Bmat  Siaoke,  Mythologische  Briefe.    Berlin  1901. 

Verlag  Ton  Ferd.  Dümmler.    258  S.    8*.    Mark  6. 

Bespr.  von  G.  Hflsing. 
Da  eine  allgemeine  Besprechung  des 
Buches  für  das  Archiv  fUr  Beligionswissen- 
schaft  geplant  ist,  gilt  es  hier  nur,  Sieckes 
Grundsätze  der  Sagenforschung  und  seine 
Behandlung  orientalischen  Sagei^tes  zu 
besprechen. 

Sieckes  Grundsätze  sind  ja  bekannt  Der 
Mythos  ist  treu  gemeinte  Rede,  keine  „'^il*'- 
egorie.  Ist  also  ein  Mythos  treu  erhalten, 
z.  B.  als  Märchen  oder  in  sonst  einer  vom 
Niederschreiber  unverstandenen  und  daher 
unverstümmelten  Aufzeichnung,  dann  muss 
man  den  Mythos  noch  heute  sehen  können, 
wenn  man  eine  durch  die  Studierlampe  nicht 
getrübte  Beobachtmigsgabe  mitbringt  Die 
ursprüngliche  Bedeutung  spiegelt  sich,  auch 
wo  der  Mythos  schon  arg  verändert  ist,  noch 
in  Beiwörtern  und  Namen  der  Gestalten, 
weshalb  Siecke  auch  der  vergleichenden 
Sprachforschung  ihr  Recht  einräumt,  ohne 
aber  deren  Leistungsfiihigkeit  zu  überschätzen. 
Nur  insofern  geht  Siecke  vielleicht  etwas  zu 
weit,  wenn  er  auch  in  der  unechtesten  Ueber- 
lieferung,  den  Eunstmythen  (z.  B.  der  E^da) 
noch  seine  Grundsätze  für  so  weit  durch- 
führbar hält  dass  man  das  Bild  noch  heute 
sehen  könnte.  Immerhin  mag  er  auch  darin 
noch  oft  Recht  behalten.  Auch  die  Stoffe  der 
Edda  sind  alt,  durchaus  nicht  alle  (—  ver- 
mutlich sehr  wenige!  — )  im  Norden  ge- 
prägt,  von  den  Dichtem   mehr   missdeutei, 


497    [No.  18.] 


0RIENTALISTI80HE  UTTE&ATÜR-ZEITUNG.     (DeMmber  1902.]    496 


als  geflisaenüioh  yeränderi  Durch  allmähliche 
ümgestaltong  ist  aus  wenigen  Urmären  die 
heutiM  Fülle  des  Stoffes  entstanden.  Der 
(philologische)  Nachweis,  wo  und  wann  eine 
bestimmte  Ausprägung  einer  Sage  entstanden 
ist,  berührt  nur  selten  die  Erklärung  des 
Sagenkemesi  und  Schiffer  und  Bauern  sind 
einwandfreiere  Zeugen  als  Poeten  und  Philo- 
sophen (S.  20).  Nieht  Seelenkult  und  Alb- 
druck 0  sind  die  Ausgangsorte  f&r  die  Mytho- 
logie, sondern  NaturanschauunMny  yorab  die 
Gtostime,  in  erster  Reihe  der  Mond  und  die 
Sonne.  (Bekanntlich  hat  sich  Siecke  beson- 
ders mit  den  Sonnen-Mond-Mythen  beschäf- 
tigt, was  ihn  zu  der  überwiegenden  Bedeu- 
ndes  Mondes  fähren  musste). 
s  giebt  also  bei  Siecke  keinen  „haarigen 
^T^d^,  keinen  „Sonnenstrudel^,  kein  „]^- 
mark**  und  dergleichen  eigentümliche  Dinge 
einer  sezessionistischen  Mythenbildung. 

Sehen  wir  nun  zu,  was  in  den  Briefen 
fiir  den  Orient  von  Belang  ist 

Hier  dürfen  wir  mit  dem  phrygischen 
Mythos  yon  Qanymedes  begmnen,  da  der- 
selbe nicht  minder  nach  Asien  zeigt,  als  nach 
Europa.  Dass  die  Gottheiten  des  Tr^okes  Mond- 
Götter  sind,  ist  bekannt  Siecke  betont  aber, 
dass  auch  die  Gestalten,  deren  Haar  eine 
besondere  Rolle  spielt,  auf  den  Mond  weisen. 
Die  Thatsachen  aprechen  jedenfalls  dafür, 
wenn  auch  eine  befriedieende  &klärung 
noch  fehlen  dürfte.  Wenn  aber  die  Gestalten, 
deren  langes,  goldenes  oder  schwarzes  Haar 
heryorgehoben  wird,  sich  aus  anderen  Grün- 
den als  Mondgottheiten  erweisen,  wird  man 
zum  mindesten  yorläufig,  yersuchsweise,  auch 
die  Haargottheiten  im  Monde  suchen  dürfen. 
Beachtenswert  ist  Sieckes  Bemerkung  (S.  68): 
„Selbst  die  Abirrung  des  griech.  Myuos  nach 
der  Seite  bedenklioher  Unsittlichkeit  hin 
scheint  mir  in  der  natürlichen  Stellung  yon 
Sonne  und  Mond  bei  der  Konjunktion  ihre 
tiefere  Begründung  zu  finden.'^  Abgesehen 
yon  der  Voraussetzung  Sieckes,  dass  es  sich 
hier  um  Sonne  und  Mond  handele,  scheint 
mir  das  durchaus  zutreffend.  Aber  ich  kann 
dies  Bild  nicht  sehen.  Vielmehr  glaube  ich 
—  abgesehen  yon  Umdeutnngen  —  dass  so- 
wohl Tantalos,  als  auch  Ganymedes, 
den  er  entfahrt  (S.  161),  im  Monde  zu  suchen 

')  Die  Anm.  zu  8.  35/86  verdient  weitgehende 
Verallgemeinernng.  Es  ist  Sitte  geworden,  &u  man 
einen  NaehweiB  der  Unrichtigkeit  bisheriger  Hypo- 
thesen  Ton  denjenigen  rerlangt,  der  eine  nene  wirk- 
lieh begründet,  wurend  Ür  die  bisherigen  kanm 
der  Sehatten  eines  Beweises  TorHegt 
Es  ist  aber  oft  nnmO^lich,  etwas  ersichtlioh  Falsches 
als  fiüsch  m  beweisen,^ nnd  jeden&Us  nnnOtig, 
wenn  man  ein  anderes  als  richtig  beweisen  kann. 


sind,  imd  zwar  als  dunkle  und  helle  Mond- 
hälfte, deren  „Konjunktion^'  iedenfalls  sicht- 
bar ist  Tantalos  entspricht  dem  AziiSdahaka, 
ist  ako  jedenfalls  schwarz  zu  denken.  Der 
„Schwarze'^  muss  es  ja  sein,  der  seinen  Sohn 
Pelops,  den  VoUmond  (S.  163)  zerstfiokelt, 
und  Pelops  ist  wieder  Qanymedes  (ebenda). 
Zur  Erklärung  vergleiche  man  das  Bild 
Aogromanjus  (-DahiJca)  und  Jima  (SpiegeL 
Er.  Alt  L  S.  624).i) 

Zu  den  phirgischen  Sagen  sei  im  all- 
gemeinen bemerkt,  dass  hier  die  E^no^ologie 
gründlich  in  die  Irre  fiOhren  kann.  Die  Namen 
mit  p  oder  b  am  Ende  {ÄnUopey  Hekabe^ 
Pehps)  bleiben  immer  noch  verdächtig,  selbst 
wenn  die  E^rmologie  zu  stimmen  scheint, 
wie  sie  es  ja  bei  „Ganymedes'*  auch  thut. 
Ob  in  PanSion  ein  Tiar  =  „ganz"  steckt,  ist 
zum  mindesten  sehr  unsicher. 

Wir  kommen  nun  zu  einer  elamischen 
Sage,  zu  Memnon.  Hier  ist  es  allerdings 
zweifellos,  dass  sich  ,die  schwarze  Farbe 
Memnons  nicht  durch  Übertragung  auf  die 
afrikanischen  A^umeg  erUärt,  vielmehr 
umgekehrt:  die  schwarzen  A^ton$q  in  Elam 
gaben  den  Namen  ftir  die  Afrikaner.  Das 
Plural-|i  des  Elamischen  ist  deutlich  genug 
erhalten,  das  griechische  i^  pflegt  ein  i  wieder- 
zugeben, am  Anfiuig  könnte  ebenso  leicht 
der  Spiritus  asper  zu  lesen  sein  wie  der 
lenis.  So  erhielten  wir  ein  Volk  der  ^Haiiia^ 
das  bedenklich  an  die  Hvajija  der  Acha- 
maniden  anklingt  Denn  dass  kriech.  Ety- 
mologie den  Namen  umgestalten  half,  ist  ein- 
leuchtend. (Darüber  an  anderem  Orte  mehr). 
Neben  den  Schwarzen  aber  giebt  es  in  Elam 
eine  weisse  Bevölkerung  (die  10000  Susier 
neben  den  10000  Aithiopen  im  Heere  des 
Memnon!).  Es  fehlt  also  nicht  an  einer 
natürlichen  Erklärung,  weshalb  Memnon  als 
der  Schwarze  bezeiclmet  wird,  wenigstens  ab 
historischer  König.  Aber  mit  diesem  verband 
sich  der  Mythos  (vom  Gotte  Humban),  der 
zwar  ein  Mondmythos  ist,  aber  vieUeioht 
gerade  erfordern  könnte,  dass  Memnon  weiss 
wäre. 

Für  die  iranischen  Sagen  hat  Siecke 
einen  guten  Griff  gethan  in  der  Zusammen- 
stellung des  Rapunzel-Märchen  mit  der 
Rede  von  Zäl  und  Rddäbah,  die  er  als 
„Rückwärtsprojektionen''  von  Rdstahm  und 
Tahminah  auflGasst  Hier  betont  Siecke 
stark  das  weisse  Haar  des  Z&l.  Es  lohnt 
wohl,  die  Frage  aufzuwerfen,  ob  der  Name 
ZJiX  nicht  eher  den  „Gelben**  bedeute,  ab 
den  „Greis.''    Letztere  Bedeutung  wird  ja 


>)  DasQ  auch  Sohwarti,  Idg.  Vokii^be  8. 871 


499    ]No.  12.] 


OBIENTALISTISCHE  LfTTEBATUBZEITUNG.      [Dezember  1902.]    600 


nur  Ton  seinem  „weissen''  Haare  abgeleitet, 
während  sonst  von  Greisenhaftigkeit  keine 
Rede  ist  Die  Zusammenstellung  Zdl-i-Zärj 
wobei  Zäl  wie  Zär  =  „alt"  sein  sollen,  ist 
jedenfalls  au£Fallend.  Sein  Enkel  aber  heisst 
Snhra  (der  „Rote''!),  und  im  JUamen Bödäbah 
dürfte  wohl  auch  ein  Wort  für  „rot"  stecken 
(▼gl.  P^daaTiifgl).  Der  noch  unerklärte  Name 
Botstahm  klingt  ebenfalls  an.  Endlich  soll 
RaJii  soviel  wie  „dunkelbraun"  (oder  „hell- 
Tot")  bedeuten  (vgl.  Nöldeke  im  Ghrundriss 
der  iran.  Philologie  II  S.  139).  In  dieser 
roten  (Gesellschaft  würde  sich  der  „Gelbe" 
wohl  besser  ausnehmen,  als  der  „Alte". 
Sieokes  Erklärung  aber  würde  dadurch  eher 
gewinnen  als  leiden,  denn  die  Haare  pflegen 
sonst  goldblond,  nicht  „albin"  zu  sein. 

Dass  man  bisher  in  der  Mythologie  den 
Mond  nicht  gesehen  hat,  steht  wohl  im  eng- 
sten Zusammenhange  mit  der  Vernach- 
lässigung der  iranischen  Mythologie.  In  dieser 
scheint  es  fast  nur  Mondmythen  zu  geben, 
wenn  auch  in  diesen  die  Sonne  (als  Feuer- 
schlange oder  ähnliches)  mögUcherweise  vor- 
kommt Es  wäre  also  sehr  erireulich,  wenn 
gerade  Siecke  einmal  den  iranischen  Stoffen 
näher  träte. 

Andere  Sagen  aus  dem  Orient,  zumal 
indische,  aber  auch  weitere  iranische  und 
andere,  (S  46  kommt  auch  Jeptha  vor^  159 
Osiris)  sind  mehr  gestreift,  als  behandelt, 
sollen  daher  nicht  einzeln  an^ftihrt  werden. 
Dass  auch  die  europäischen  Mythenzüge  ftir 
den  Orientalisten  nicht  ebne  Belang  sind, 
bedarf  keiner  E^rwähnung. 

Breslau. 


Aus  gelehrten  Cesellsehaffcen.^) 

Oriental  Olub,  Philapelphia,  Novembsr. 
E.  Littmann,  üeber  semiÜBche  Volkipoeiie  ans 
Abestyiiien. 


Zeitsehriftensehau. 

Allsr«m«inM  Utteratorblatt  1902. 

20.  C.  Holshej.  die  Bfloher  Esrs  und  Nehemia, 
(n.)  D  TasÜTint,  Eßdna  et  N^h^mie,  bespr.  t.  N. 
SchlOgl.  —  6.  Jacob,  Oetlicbe  Kultorelemente  im 
Abendland,  bes^r.  ▼.  Heimelt.  —  H.  L.  Strack, 
Grammatik  des  BibliBcb-Aram&isohen,  bespr.  t.  Rieber. 

The  AnMr.  Antlqu.  Orient.  Joum.  1902. 

XXIV.  6.  St.  D.  Peet,  andent  temple  arcbitectore. 
—  S.  J.  CnrtiB,  primitire  semitio  religion  to  daj  (Syria, 
Palestina),  bespr.  ▼.? 


^)  Es  wäre  zu  wünschen,  dass  Tersehiedene  orien* 
talistische  Oesellsohaften,  namentlich  in  deutschen 
Universitätsstädten,  sich  dieser  Berichterstattung  an- 
schlössen, um  eine  gewisse  Fühlung  henustellen. 


The  Amer.  Joum.  Philol.  1902. 

XXIII.  2.  E.  Littmann,  zur  Entsifferung  der 
^alä-Inschrif^en,  bespr.  t.  Chr.  Johnston.  —  EL  Gwüliam, 
teb^vangelium  sanctum  juxta  Syrorum  versionem, 
bespr.  ▼.  G.  Oussani. 


BerL  PhiloL  Woohenaohr.  1902. 
43.    B.  Beitsenstein,  zwei  religionsgeschiohtliohe 
Fragen,  bespr.  t.  P.  Wendland. 


The  BibUotheoa  Baora  1902. 
Ootober.    0.  F.  Wright,  geologioal  confirmations 
of  the  Xoachian  deluge. 


Bysaat.  Zeitschr.  1902. 
XL  3/4.    E.  Zimmert,  der  Friede  zu  Adrianopel 
(Februar  1190).  —  S.  Pargoire,  autour  de  Ghalc^doine. 

—  F.  C.  Gk)nybeare,  the  relation  of  the  Paschal  chro- 
nide  to  Malaias.  —  L.  H.  Gray,  zu  den  byzantinischen 
Angaben  über  den  altiranischen  Kalender.  —  H.  Haffen- 
meyer, epistulae  et  chartae  historiam  primi  belli 
sacri  spectantes,  bespr.  t.  B.  BOhricht.  —  F.  CShalandon, 
eesai  sur  le  r^cpe  d* Alexis  L,  bespr.  t.  Gh.  DiehL  — 
B.  Vari,  inoerti  scriptoris  Byzantini  saeculi  X  Über 
de  re  militari  (byzantinisches  Kriegswesen  gesen 
Araber  u.  a.  im  10.  Jahrb.),  bespr.  t.  J.  KulakoTskg 

—  F.  Kampers,  Alexander  der  Grosse  und  die  Idee 
des  Weltinmeriunis,  bespr.  t.  £.  Ausfeld.  —  E.  Bratke, 
das  sogen.  Beligionsgesprftoh  am  Hofe  der  Sassaniden, 
bespr.  y.  W.  KrolL  —  J.  Str^^wski,  Grient  oder 
Bom,  bespr.  ▼.  P.  Bichter.  —  Bibhogn^hische  Notizen 
und  Ueinere  Ifitteilungen. 


The  Oaloutta  Review  1902. 

July.  H.  B.  James,  aeross  the  Peloponessus  IL 


Oonvorbiri  Uterare  1902. 

10.  J.  Bogdan,  din  rela(iile  Tarii  Bimlne^Ü  eu 
BrasoTul  fi  Üngaria  tn  secolul  al  15  -  lea.  (Zur 
TflrKengeschichte). 


La  Chüttura  1902. 

19.  G.  MflUer,  Studien  zur  Geschichte  der  Erd- 
kunde im  Altertum,  bespr.  ▼.  G.  M.  G.  —  Bigge, 
der  Kampf  um  Gandia  in  den  Jahren  1667^69,  bespr. 
T.  G.  Manfroni. 


Denteohe  Utterataneit.  1902 

42.  rNachtrIglich).  L.Blau,  Studien  zum  althebrft- 
ischen  Buchwesen  und  zur  biblischen  Litterator- 
gesohichte,  bespr.  t.? 

44.  A.  Diomedes  Kyriakos,  (beschichte  der  orien- 
talischen Kirchen  von  1463—1898,  bespr.  t.  N.Bon- 
wetsch.  —  V.  Ghaurin,  Bibliographie  des  ouvrages 
arabes  etc.,  bespr.  t.  J.  Barth. 

46.  E.  Böklen,  die  Verwandtschafk  der  jfldisch- 
christlichen  und  der  parsisehen  Eechatolc^e,  bespr. 
V.  A.  Hilgenfeld.  —  Au  Torp,  etraskische  BeitrSge  1, 
bespr.  ▼.  F.  Skutsch. 


Deotsohe  Bundechaa  Oeoffr.  Btat.  1902. 
XXV.  2.    G.   A.   Lukas,   Studien  sur  Verkehrs- 
geographie   des    6sterr.  •  ungarischen    Occupations- 
rbietes.  —  P.  ▼.  Stenin,  das  Ghanat  Buchara.  — 
Friedrich,  die  Ugandabahn.  —  Mitteilungen:  Sellin 
n  Palästina.    Erdbeben  in  Turkestan.    E]q>editionen 
niaoh  Abessinien. 


501    (No.  12.] 


OaiENTALISTISOHE  LITTERiLTUB-ZEITUNa.     [Dezember  1902.J    502 


The  Doblin  Review  1902. 

263.  Hugh  Pope,  nndesigned  coinoidences  in  the 
old  testament.  The  veracity  of  the  narratiTe.  —  £. 
H.  Parker,  the  earliest  chrietiaiiity  in  China  (mit 
lateinischer  Übersetzung  der  Stele  des  Si-ngan  Fn). 
—  Notes  on  travel:  the  railwaj  to  Mecca.  — ^oarden- 
hewer,  Biblisehe  Stadien  VI,  bespr.  t.  E.  C.  B.  — 
O.  Affagart,  relation  de  Terre  Sunte  (1533--1584), 
bespr.  T.  L.  N. 

Atudes  Franeleoalnes  1902. 
VIII.  46.    P.  Hilaire,  la  Chronologie  biblique  et 
les  demi^es  däcouTertes  modernes. 


The  Bxpositor  1902. 

November.  S.  B.  Driver,  specimen  of  new  trans- 
lation  of  the  prophets.  —  Ed.  KOnig,  on  the  meaning 
and  scope  of  Jeremiah  VH  22,  28. 

The  FortnUrhtty  Review  1902. 

Norember.  Qamblier,  Macedonien  intrignes  and 
their  fraits.  —  H.  M.  Stanley,  the  new  aspirants  for 
African  fame  and  what  they  most  be. 


Ija  G^ffraphie  1902. 

VI.  4.  A.  Bresehin,  la  fordt  tropicale  en  AiHqae, 
principalement  dans  les  coloniee  oran9aises  (Karte 
▼on  FransOsisch-Afrika). 


The  Oeogr.  Journal  1902. 

XX.  5.  6.  Grenfell,  the  npper  Oongo  as  a  water- 
way.  —  C.  Skottsberg,  the  geographica  distribnÜon 
of  Vegetation  in  Sonth  Georgia.  —  Byoroffb,  te  me- 
diternnean  coast  region  of  c^Tpt.  —  w.  S.  fl.  King, 
a  Tisit  to  the  Hoggar  Twaregs.  —  A.  H.  Keane, 
again  the  Ophir  question. 


G^eogr.  Zeitsohr.  1902. 

VlIL  11.  A.  'Wirth,  die  Entwiokelnng  Asiens  Ton 
den  Ältesten  Zeiten  bis  zur  (}egenwan,  bespr.  ▼. 
F.  Hirth.  -   F.  Hahn,   Afrika,  b^pr.  ▼.  A.  Sdienk. 


OOtt.  ffeL  Ans.  1902. 

164  IX.  J.  Barth,  Wnrzelnntersnchnngen  zom 
hebxftischen  und  aram&ischen  Lexikon,  bespr.  t. 
F.  Schnlthess.  —  8.  GbelL  les  monoments  antiqnes 
de  TAlg^rie,  bespr  t.  A.  Schulten.  —  J.  Strzygowski, 
Orient  oder  Rom,  bespr.  t.  M.  DtoMc.  -—  A.  Mez, 
Abulkftsim  ein  Bagdader  Sittenbild  Ton  Muhammad 
ihn  Ahmad  abulmutahhar  alazdi,  bespr.  ▼'  J.  de 
Ooeje  '—  B.  t.  Scala,  die  StaatsyerMge  des  Alter- 
tums, bespr.  T.  B.  G.  Brandis. 

metorisohe  VierteUahresohrift  1902. 

V.  4.  0.  Caro,  eine  yenezianische  Qesandten- 
instroktion  vom  Jahre  1270  (betreffend  die  orien- 
talischen Verhftltnisse).  ^  H.  Delbrflck,  Geschichte 
der  Kriegskunst,  bespr.  ▼.  J.  Fuchs.  —  F.  Wieland, 
ein  Ausflug  ins  alt-christliche  Afrika,  bespr.  ▼.  H. 
Boehmer. 


The  Ihdian  Antiquary  1902. 
September.    C.  P.  Tiele,  tiie  religion  of  the  iranian 
peoples  (translated  into  English  by  Nariman  Contin). 


Internat.  Theolosr.  Zeitsohr.  1902. 

X.  40.  J.  Fahre,  la  pens^  antique.  De  Molse  4 
Marc-Aurtte,  bespr.  y.  £L  Michaud.  —  D.  Kyriakos, 
G^eschichte  der  orientalischen  Kirche  Ton  14ÖD-— 1S9S, 
bespr.  T.  E.  11 


Jonmal  Aeiatlque  1902. 

XX.  1.  E.  Blochet,  dtndes  sur  Teact^sme  mnsnl- 
man  (snite).  —  J.  Lävi,  T^cclesiastique  ou  la  sagesse 
de  Jäsus,  fils  de  Sira,  bespr.  y.  M.  Lambert  — 
G.  Schlumberger,  expiSditions  des  Almügayares  ou 
routiers  Catalans  en  Orient,  bespr.  y.  B.  If. 

Jonmal  de«  Savants  1902. 

Octobre.  B.  Dareste,  le  code  babylonien  d*Ham- 
murabi.  Premier  artide.  —  J.  H.  Breasted,  a  new 
chapter  in  the  lifo  of  Thutmose  m,  bespr.  y.  G.  Mas- 
pero.  —  V.  Bärard,  les  Phäniciens  et  POdyssee,  bespr. 
y.  G.  Perrot. 


The  JonnL  Theolosr*  Stndiee  1902. 

IV.  13.  H  W.  Codrington,  the  syrian  lituigies  of 
the  presanctified.  ~  A.  C.  Headlun,  the  editions 
and  manusripts  of  Eusebius.  —  G.  Buehanan  Quay, 
a  questionable  pluralis  Hebrew.  —  F.  0.  Burkitt, 
Larbös,  Shuruppak.  —  Derselbe,  the  Interpretation 
of  Bar-Jäsus. 


Der  Katholik  1902. 

Oktobor.    Bieber,  die  Blutrache  und  das  jus  tal- 
ionis im  mosaischen  (besetz. 


Utterar.  Oentralblatt  1902. 

48.  S.  Lehmann,  Saadia  Al-fBJjümi*s  arabische 
Psalmenübersetznng  und  Kommentar,  bespr.  y.?  — 
P.  Wemle,  die  AxihUige  unserer  Religion,  bespr.  y. 
y.  D.  —  H.  L.  Strack,  Grammatik  des  Biblisch-Ara- 
mftischen,  bespr.  y.? 

44.  Histoire  de  TAlg^rie  par  ses  monuments, 
bespr.  y.  G.  K. 


Utter.  Bnndaohan  1902. 
11.    0.  Holzhey,  SchOpfnng,  Bibel  und  Inspiration, 
bespr.  y.  G. 

Al-HaohriqV.    1902. 

18  (15.  Sept).  P.  H.  Tiammens,  Notes  g^om- 
phiques  et  ethnomphiques  sur  le  Liban  (sune): 
Les  Itnr^ns,  les  liurdes  et  les  Persans.  —  P.  L. 
Ohelkho,  Becueil  de  Sentenoes  inMites,  publik.  Aus 
einer  im  J.  1820  angelec[ten  Antholo^e.  100  Sen- 
tenzen, in  jener  Anthologie  als  eine  r&Üa  dem  'Abd 
ar-Bahmän  at-Ia'älibi  zugeschrieben.  —  P.  Anastase 
Carme,  L'arc  de  Chosrote  (flu).  —  P.  L.  Chelkho, 
L'histoire  de  l'Lnprimerie  en  Orient  (soite):  L'Imnri- 
merie  en  Mesopotamie  et  dans  l'Irak  (fin).  —  L'aobtf 
B.  Ohamali,  Un  ^y6que  modele:  Mgr.  Germain  0ha- 
malL  Fransis  b.  al-^firi  Mib&'ll  b.  Manfflr  b.  JOsnf 
ai-damill,  geb.  1828  in  Suhaila  (Kesrawin),  Maro- 
nitischer  Metropolitan  in  Aleppo,  gest  1095.  Mit 
Portrftt.  —  Besprechung  u.  a.  yon  M.  Hartmann,  Der 
Islamische  Orient  IV  u.  V.  1902.  —  Yaria.  Sta- 
tistik der  aegrptischen  Postyerwaltunf^.  In  £gypten 
erscheinen  120  Periodica,  dayon  87  m  arabischer, 
die  anderen  in  englischer  oder  franzOsisoher  Sprache, 
unter  den  arabischen  sind  90  politischen  und  kommer- 
ziellen, 2  humoristischen  Inludts,  17  Zeitschriften  in 
Vulgftrsprache,  10  religiöse,  7  juristische,  5  medi- 
zinisdie,  2  landwirtschaftliche  Zeitschriften,  2  Frauen- 
bl&tter,  1  Freimaurerzeitung.  Die  ft'emden  Bl&tter 
sind  politischen  (^larakters  bis  auf  4  oder  6  medi- 
zinische und  juristische. 


BCiseions  Belffee  Oomp.  Jeans.  1902. 
10.  yan  flenezthoyen,  les  nouyeanx  postes  ohr^tiens 
sur  les  bords  du  Kwango. 


608    (No.  12.] 


OBIENTALIBTIBOUE  LTTTEEtATUBZEITUNG.     peiMiiber  1908.]    604 


Neue  klroUiohe  Zaitsähr.  1902. 
Xm.  11.    Ed.  König,  war  ,,JihTe*  eine   »kma- 
■nftiMhe«  Oottheitr  (gegen  WindUer). 

Neae  PhlloL  Bundsohaa  1902. 
22.   0.  Panli,  oorpna  inacriptioniim  Etnieeanmi, 
bespr.  T.  H.  Schaefer. 


The  NlnetMiith  Oentory  1902. 
NoTember.    J.  D.  Beea,  waya  and  means,  eatt 
and  wett 


Nord.  Tidsokrlft  f.  FÜologi  1902. 

XL  y.  Thomaen  snr  le  ayatteie  des  contonnea 
dans  la  langne,  bespr.  t.  Er.  8.  Jensen.  —  £.  Mejer, 
Gesohiehte  des  Altertoma  IV.  Das  Perserreioh  und 
die  Qrieohen,  bespr.  t.  P.  Petersen.  —  H.  Stamme, 
Arabiscb,  Persisch  mid  Ttirkisoh  in  ihren  Ghmndzagen, 
bespr.  Ton  Fr.  finhL 

OMtarr.  BfoDatssohr.  f  d.  Orient  1902. 

9.  -~W.,  Sren  Hedins  letste  Forschongsreise.  — 
Der  Xni.  Cfrientalisten-Kongress  in  Hamburg.  — 
Wfthraogs-,  Mass-  und  GewichtsrerhMtnisse  in  Bag^ 
dad  und  Basra  (Bericht  d.  C  E.  (Konsulats).  — 
Ohronik  aus  Asien  and  Afrika. 


Polybiblion  1902. 

Oetobre.  doalbeanx,  mi  mar^  abyssin:  GhAra- 
Michafil,  bespr  t.  L.  Robert.  —  G.  AAigart,  relation 
de  Terre  Saiente  (1638-84),  bespr.  t.  J.  Laboart 
—  M .  Herbette,  nne  ambassade  tarqae  soas  le  direc- 
toire,  bespr.  ▼.  Pisani. 

Randia  Re.  Aoo.  Linoei  1902. 

XL  7/8.  C.  Conti  Bossini,  Befu'a  AmlBk  e  il 
conrento  della  trinitä.  (Vorbemerkongen  tiber  Beza*a 
Amlak  and  ftüiiopisdier  Text  des  «gade*.) 

Revne  Arohtelogiqne  1902. 

8ept-Ooi  F.  Mailer,  Molse  de  Ehoren  et  les 
trayanz  d'  Aagaste  Carri^re.  —  8.  B.,  aa  thäfttre  des 
„Folies  Babyloniennes*.  (Zu  dem  Streit  swischen 
Winckler  nnd  Jensen).  —  J.  Capart,  reoneil  des 
monoments  ^gyptiens,  betor.  t.  8.  B.  —  Gh.  de 
Ujfalyy,  le  type  physiqae  d'  Alexandre  le  Grand,  bespr. 
▼.  S.  B.  >-  8.  de  Bioei  giebt  ein  Veraeichnis  sämt- 
licher sor  Aegyptologie  gehOriffen  Artikel  and  Be- 
sprechongen  der  0.  C  Z.  Ton  Jahrg.  I — Y,  —  E.  J. 
Basma^jian,  inscription  caneiforme  yaniqae  de  Mamea- 
kert,  bespr.  t.  X. 

Reyne  Oritlque  1902. 

40.  F.  Onmont,  les  mystires  de  Mithra,  bespr. 
T.  8.  Beinaoh. 

41.  F.  Schwally,  Eit&b  al  Mahacin  Tal-mas&Ti, 
bespr.  T.  B.  M.  —  J.  Garstens,  el  Arabah:  a  oeme- 
tttry  of  the  middle  Eingdom  etc.,  bespr.  t.  G.  Maa- 
pero.  —  M.  Delafosse,  essai  de  manne!  de  la  langae 
agni,  (u.)  derselbe,  dito  de  la  langae  mand^  oa  man- 
doigae,  (n )  dito  langae  haoassa,  oespr.  t.  B.  Basset 

42.  N  de  G.  Danes,  rock  tombs  of  Sheikh  Said 
bespr.  T.  G.  Masp^ro.  —  M.  Herbette,  ane  ambassade 
tarqne  soas  le  directoire,  bespr.  t.  G.  Pariset. 

43.  J.  Marqoart,  Eransahr  nach  der  Geographie 
des  Moses  Ohorenaei,  bespr.  t.  S.  L^ti. 


RaTne  des  Atada«  Histor.  1902. 
8ept.-0ct    Dorand  de  Fontmagne,  an  s^oar  4 
l'ambasiade  4  Gonstantmople,  bespr.  ▼.  8.  Pappas. 


Revne  d'Histolre  diplom.  1902. 

XVL  4.  A.  Biganlt,  Sarary  de  Lanoosme.  Una 
Episode  de  la  Ikfne  4  Constantinople  (1689—1698). 
—  P.  Flament,  La  France  et  la  Ligae  contre  le  Tiuo 
(1671—78). 

Ravna  d*Hisit.  mod.  1902. 
IV.  1.    M.  Herbette,  ane  ambassade  tarqne  aona 
le  Directoire,  besp.  t.  Drianlt. 

Ravna  da  l'Oriant  Ohr^tian  1902. 

8.  8.  BonzoTalle,  Vinsoription  miaqne  de  Erid 
ad-DAsiniyay  dans  l'Em^stoe.  —  M.  D.  Girard,  les 
„Madag**  oa  sacrifices  arm6uens.  —  EL  i^mmmi« 
les  Nosairis  dans  Je  Liban.  Notes  d'ethnofpraphie  et 
d'histoire  libanaises  an  moren  ase.  —  Melanges: 
H.  Lammens,  le  coarent  da  Mont  Sinai.  —  EL  L,  le 
s^minaire  oriental  de  Bayroath. 

Rhain.  Hna.  1902. 

67,  4.  F.  Beoss,  anr  Überlieferang  der  Geschichte 
Alexanders  des  (h-ossen.  —  0.  Neohaas,  der  Vater 
der  Sisygambis  und  das  VerwandtschaftsrerhUtnis 
des  Dareios  IIL  Eodomannos  sa  Artaxerxes  11.  nnd  IIL 


Tha  Satorday  Raviaw  1902. 

26.  Oktober.  The  position  in  Somaliland.  —  H. 
Viyian,  Macedonia.  —  A  (Norman  yiew  of  Morocoo. 
(Brief  Ton  A.  Homnng).  —  £.  W.  Lane,  an  acconnt 
of  the  manners  and  onstoms  of  the  modern  Egyptians 
written  1888-36,  bespr.  Ton?. 

1.  November.  H.  J.  Boss,  letters  from  the  east 
1887-67,  bespr.  r.?     

Tha  Sootüah  Qaoffr.  Jonm.  1902. 

XVm.  8.  J.  Brocherel,  the  Eirghis.  (Tranalated 
from  the  french.  With  map.).  —  Fr.  Macnab,  a  ride 
in  Morocco,  (o.)  A.  H.  Eeane,  the  gold  of  Ophir, 
bespr.  V.  ? 

Stwabr.  phü.  hist.  OL  k.  b.  Ak.  Wlss. 
Hünohan  1902. 

n.  L.  Brentano,  die  wirtschaftlichen  Lehren  des 
christlichen  Altertams. 


La  Tarra  Sainta  1902. 

18.  E.  Grasen,  fAbyssinie.  —  Girard,  les  Nesto- 
riens  en  Ohine  (Forts.).  —  L'Abyssinie  et  sa  grande 
mission  d'aprte  nne  proph^tie  d*Isaie.  —  Echos 
d'Orient. 

19.  Le  s4minaire  oriimtale  de  Saint-Fran^ois 
Xayier  4  Bayroath.  —  Echos. 

XIX.  20.  Le  stoinar  oriental  4  Beyroath.  —  La 
qaestion  da  gonvemear  da  Liban.  21.  L'orphelinftt 
de  Jäsas  adoTescent  4  Nazareth,  Ton  A.  Pmn.  —  La 
Tnrqaie  et  TAngleterre  en  Arabie. 


Thaolosr.  Utaratorblatt  1902. 
82.    M.  Friedllnder,  der  Antichrist  in  den  tot- 
christlichenjtldischen  Qaellen,  bespr.  t.  G.  Hoennicke. 

86.  F.  X.  Fank,  patres  apostohci,  bespr.  t.  N. 
Bonwetsch. 

87.  £.  Prenschen,  Ensebios  Eirchengeschichte  aas 
dem  Armenischen,  bespr.  t.  ZOckler. 

88.  8.  Berger,  les  pr^faces  jointes  anx  liTres  de 
la  bible,  bespr.  t.  E.  Nestle. 

89.  E.  LLndl,  die  Oktatenchkatene  des  Procop 
Ton  Gkiza  nnd  die  Septaagintaforschong,  bespr.  t. 
E.  Nestle.  —  W.  Enieschke,  Bibel  nnd  Babel,  El 
nnd  BeL  bespr.  t.  Volck.  —  Joh.  Geffcken,  die 
oracnla  Sibyllma,  bespr.  t.  Zöckler. 

41.  Fr.  Hommel,  die  altorientalischen  Denkmäler 
nnd  das  alte  Testament,  bespr.  ▼.  Volck. 


605    (No.  12.] 


ORCBNTALISTISGHE  LTTTERATUB-ZEITUNG.      (Dezember  1902.]    606 


42.  H.  B.  Swete,  an  introdaotioB  to  the  old 
teetament,  bespr.  t.  E.  Kloetermaim.  —  H.  L.  Strack, 
Grammatik  des  Biblisch-Aramftisohen,  beepr.  t.  W. 
Riedel. 

48.  £.  KaotasBcb,  die  bleibende  Bedentong  dee 
alten  Testaments,  bespr.  t.  A.  t.  Bnlmerinoq. 

44.  H.  Laible,  der  Totefta-Traktat  Beraoh6th  ans 
dem  hebräischen  ins  deutsche  tibersetst,  bespr.  t. 
E  Nestle. 

46.  G.  Diettrich,  Iio'd&dh*s  Stellmig  in  der  Aos- 
leffongsgeschichte  des  alten  Testaments,  bespr.  t. 
Eb.  Nestle. 

46.  J.  Roffer,  die  Eschatologie  des  Bnohes  Hieb 
(Bibl.  Stod.  Vi),  bespr.  t.  A.  t.  Bnknerincq. 

Thaolosr.  liitteratuneit.  1902. 

18.  J.  Urqnhart,  die  neuesten  Entdeckungen  and 
die  Bibel,  übers,  t.  Bpliedh.  bespr.  ▼.  P.  Vols.  — 
B.  Poertner,  das  biblische  Paradies,  (uj  B.  Dnhm. 
das  Bach  Jesaia,  bespr.  t.  P.  Volz.  —  Facsimiles  ,ox 
the  fragments  hitheito  recovered  of  the  bock  of  £c- 
clesiasticas  in  Hebrew,  bespr.  y.  B.  Smend.  — 
P.  A.  Palmieri,  die  Polemik  des  Islam,  bespr.  t. 
M.  Hartmann. 

19.  Oheyne  and  Black,  Enpyclopaedia  biblica  IQ, 
bespr.  ▼.  E.  Schfirer.  —  F.  Delitzsch,  Babel  und  Bibel, 
(n.)  B.  Koldewej,  die  Pflastersteine  Ton  Aiborschabn, 
(o )  Fr.  SchwaUr,  semitische  Kriegsahertfimer,  bespr. 
T.  P.  Voll.  —  Ö.  Wilcken,  die  aegyptischen  Beschnei- 
dangsorkonden,  (a.)  H.  Qnnku,  Beschneidnng^  im 
Alten  Testament,  (o.)  A.  Wendland,  hellenistische 
Zeoffnisse  Aber  die  aegyptische  Beschneidang,  bespr. 
T.  E.  Schürer. 

20.  Hastings  etc,  a  Dietionary  of  the  Bible  IT, 
ben>r.  t.  E.  Schürer.  —  E.  Kantzsch,  die  Poesie 
and  die  poetischen  Bücher  des  alten  Testaments 
bespr.  y.  Fr.  Giesebrecht 

22.  Ed.  KOnig,  neueste  Prinzipien  der  alttesta- 
mentlichen  Kritik,  bespr.  y.  A.  Beruiold.  —  F.  Giese- 
brecht, die  alttestamentliche  Schätzung  des  Gottes- 
namens  and  ihre  reUgionsgeschichtliche  Grundlage, 
bespr.  y.  A.  Bertiiolet. 

28.  G.  FuUiquet.  les  expAriences  religieuses  d' 
Israel,  bespr.  y.  A.  Bertholet. 


Theolosr.  Quartalsohr.  1902. 

84.  in.  P.  Vetter,  Die  armenische  dormitio  Mariae 
(Verffleioh  einiger  unbenutzter  Handschriften).  — 
W.  Euffelkemper,  die  Paradiesesflüsse,  bespr.  y.  fetter. 
—  J.  Marquardt,  Eranschahr  nach  der  Geoffraphie  des 
Ps.  Moses  Ohprenaci,  (u.)  E  K^iug,  fünf  neue  ara- 
bische Landschaltsnamen  im  alten  Testament,  bespr. 
y.  Vetter. 

IV.  H.  HOpfl,  die  höhere  Bibelkritik,  bespr.  y. 
Vetter. 


Theoloff.  Rerne  1902. 

14.  Fr.  Delitzsch,  das  Buch  Hieb,  bespr.  y.  J. 
GOttsberger.  —  V.  Zapletal,  grammatica  lii^^uae  he- 
braicae,  (u.)  B.  Kraetzachmar,  hebrSisches  Voka- 
bular, bespr.  y.  A.  Schulte.  —  0.  Seeck,  Geschichte 
des  Unterganges  der  antiken  Welt,  bespr.  y.  G. 
Bauschen. 

16.  0.  Holtzmann,  religionsgeschichtliche  Vortrftge, 
bespr.  y.  L.  Hackspill. 

16.  V.  Bardenhewer,  yom  Münchener  Gelehrten- 
kongresse. (Biblische  Studien  VI),  bespr.  y.  J,  Bisher. 
— ^e  JewishEneyclopedia,  bespr. y.  W.  Engelkemper. 

17.  Ed.  KOnig,  neueste  Pnnzipien  der  alttesta- 
mentlichen  Kritik,  bespr.  y.  0.  Holzhey.  —  N.  SchlOgl, 
de  re  metrica  yeterum  Hebraeorum,  (u.)  derselbe, 
Ecclesiasticus  39,  12—49,  16,  bespr.  y.  F.  Feldmann. 


18.  E.  BOklen,  die  Verwandtschaft  der  jüdisch- 
christlichen  mit  der  persischen  Eschatologie,  bespr. 
y.  P.  Bressler.  

Theolosr.  RundBOhaa  1902. 
V.  9     Altes  Testament.  Hagiop;raphen  I  (Kuenen, 
the  oude  testament;  Bahlfis,  sahidische  Psalter;  Kirk- 

Satrick,  pralms;  Diettrich,  jakobitische  Einleitung; 
Kaiman,  pal.  Diwan;  Perowne,  proyerbs;  Meusd, 
Sprüche  Balomos;  Toy,  proyerbs;  Herrmann,  Hieb; 
E.  Müller,  Hieb;  KaatzscL  Volksbuch  yonHiob;  De- 
litzsch, Hiob.),  bespr.  y.  Kamphausen. 

V.  10.  A.  Bertholet,  Altes  Testament.  Die  Ge- 
schichtsbücher (Nowaok,  Richter-Ruth;  R.  Kittel, 
Bücher  der  Könige.:  N.  Peters.  Bücher  Samuel) 

V.  11.  J.  W.  Rothstein,  altes  Testament  Text 
und  Sprache  (Besprochene  Schriften:  Paterson,  book 
of  Numbers.  Moore,  book  of  Judf^es.  Guthe  and 
Batten,  books  of  Ezra  and  Nehemia.  Müller  und 
Kautzsch,  book  of  Proyerbs.  GomiU,  die  metrischen 
Stücke  Jeremias.  Qesenius  -  Kautzsch,  hebr&ische 
(Grammatik.  Strack,  Biblisch-Aram&isch.  Silberstein, 
hebr&ische  Sprache  im  16.  Jahrhundert). 


Theoloff.  Sind.  u.  Krit.  1903. 

6.  Boehmer,  die  Eigenart  der  prophetischen  Heils- 
predigt des  Amos.  —  Gedanken  und  Bemerkungen: 
E.  BrOse,  nocii  einmal  der  Teich  Bethesda.  —  W. 
Siftrk.  Miscellen.  1.  n^n  K^D^  ^<^  HD  tt^&3  ^*  ^^ 
Am.  9,  2.  —  Riedel,  Miscellen  zum  alten  Testament. 
1.  Exodus  24,  12.  2.  Amos  7,  14.  3.  Nahum  8,  16. 
4.  Joel  1,  17. 

Thaol.  Studite  (Utrecht)  1902. 

XX.  6.  J.  R.  yan  Eoy\j,  de  sterrenenhetgemoed, 
—  G.  A.  Smith,  the  historical  geography  of  tiie  holy 
land,  7th  ed.,  bespr.  y.  C.  H.  yan  R^'n. 

Theol.  Tijdaobrift  1902. 

86.  4  M.  Th.  Houtsma,  nog  eemal  de  israölietische 
rasten dagen.  —  M.  Friedlftnder,  der  Antichrist  in  den 
TorchristBohen  jüdischen  ()uellen  (u.)  N.  J  Weinstein, 
zur  Genesis  derAgada  11,  (u.)  E.  Kautuch,  W.  Genesius' 
hebr&ische  Granunatik,  bespr.  y.  H.  Oort.  —  H.  0., 
letterkundig  oyerzicht  (Bousset,  die  Himmelsreise  der 
Seele;  Siegfried,  Esra,  Nehemia  und  Esther;  y.  GalL 
Bileampeiücope.  H.  Strack,  Grammatik  des  biblisch- 
aramftischen;  P.  Smith,  miac  dietionary). 

86.  6.  J.  yan  Loon,  ä^hatologieön  yon  den  Has- 
moneSntgd  yolgens  het  bock  Henech. 

Wiener  Stadien  1901. 

XXiy.  1.  J.  TkaS,  über  den  arabiBchen  Kommentar 
des  Ayerroes  zur  Poetik  des  Aristoteles. 


Wooheneohr.  f.  klase.  PhUol.  1902. 

87.  R.  Wünsch,  das  Frühlingrfest  der  Insel  Malta 
(arab.  Text  Z.  D.  M.  G.  1901),  bespr.  y.  E.  Samter. 

41.  E.  Meyer,  Geschichte  des  Altertums  V  das 
Perserreich  und  die  (hriechen,  bespr.  v.  A.  HOck. 

46.  0.  Stfthlin,  Glemens  Alezandrinus  und  die 
Septuaginta,  bespr.  yon  A.  Hilgenfeld. 


ZATW.  99. 

2.  Diettrich,  Die  Massora  der  OstHchen  und  west- 
lichen Syrer  in  ihren  Angaben  zum  Buche  Ruth  nach 
fünf  Handschriften.  —  Büchler,  Theophrastos'  Bericht 
über  die  Opfer  der  Juden.  —  Ley,  metrische  Analyse 
yon  Jes.  1.  —  Zülessen,  Bemerkungen  zur  alexan- 
drinischen  Übersetzung  des  Jesi^a  (^—66).  —  Hoch- 
feld, Die  Entstehung  des  Hanuklnfestes.  —  Liebmann, 
Der  Text  zu  Jes.  24-27'.   H.   —   Nestle,  Miscellen: 


007    |No.  12.1 


ORIENTALISTISCHE  LTTTEBATUR-ZEITÜNG.      [Deiember  190S.]    606 


Mal.  3,  16,  17.  l.:  oyS  «ta^t  QV^  (»»«  werden  mir 
zum  Volk  sein*')  und  "icttf  ^HOStf-  —  P»-  ^i  3.  — 
Das  eherne  Maultier  des  Manane  (Targam  zu  2. 
Chr.  33,  11  hat  die  Phalaris-Legende  von  Manasee. 
Es  war  kein  Maultier  pil'^lDt  sondern  t<r0^2  C9^*ov, 
alao  das  Tierkreisbild  des  Stieres  gemeint.  —  Deute- 
ronomium  und  2.  KOn.  22.  -~  Kapporeth  =  oraci^^nnL 

—  Ps.  18,  2.  —  Zum  9.  Ab.  —  Wildeboer,  Nai  m 
3,  7:  C^naO  »"0^*  »Tröster",  sondern  „Veranstalwr 
des  Leichenmals ".  —  Bosenwasser,  xn  Mandelkerns 
grosser  Concordanz.  —  Stade,  Ein  Land  wo  Milch 
und  Honig  fliesst  (fragt:  kommt  die  mythologische 
Idee  von  Milch  und  Honig  als  Götterspeise  in  den 
assyr.-bab.  Mythen  vor?"  und  meint:  »dass  an  dem 
Conglomerat,  dass  man  J.  nennt,  wie  auch  an  E  bis 
ins  7.  Jahrh.  geschrieben  worden  ist,  beweisen  ja 
die  Mythen  babylonischer  Herkunft  in  J."). 
"  Stade,  Ein  phönizisohes  Äquivalent  yon  ^ns 
n^Bto^  (KjB^n  >^  der  Grabinschnft  der  nDTCPI  ^^ 
Karthago).   —    Stade,   Kmendationen.    —   Houtsma 

npnSc,  cinS  cp6.  (P».  ^e,  4.  hos.  1,7.  Ri  7, 

la  Di  32,  17.  24  ist  der  „Sturmwind-  die  Waffe 
Marduks  im  Tiamatkampfe  als  Qrh  ^tc.  gemeint.  — 
Boehmer,   Zu  Jes.  24—27.    —    Lidzbarski,  Sammael. 

—  Bibliographie. 


ZDMGh.    LVI. 

2.  Rothstein,  Zur  Kritik  des  Deboraliedes  und 
die  ursprüngliche  rhythmische  Form  desselben.  — 
de  Qoeje,  Eine  dritte  Handschrift  von  MasÜdrs 
Tanbib.  —  Schwally,  Zum  arabischen  Till  Eulen- 
spiegel. —  Barth,  Zur  hebr&ischen  und  aramäischen 
Verbalflexion.  —  Schulthess,  Christlicb-pal&stinensische 
Fragmente.  —  Goldziher,  Pinchas-Man^ür,  (heisst  so 
als  , Herold  des  Messias**).  —  Seybold,  Zum  arabischen 
Schattenspiel.  —  Anzeigen:  Stumme,  Dalmans 
palästinischer  Diwan  und  Landbergs  Hadramüt-Ara- 
bisch.  —  Nöldeke,  Marquart  Eraniahmach  Moses 
von  Chorene. 


Zeitsohr.  f.  d.  (Symnasialw.  1902. 
Aug.-Sept    Helmolts  Weltgeschichte  III»    West- 
asien und  Afrika,  bespr.  t.  E.  Stutzer. 

Zeitsohr.  f.  5starr.  Oymn.  1902. 

7.  Sievers-Hahn,  Afrika.,  bespr.  t.  J.  Mfillner.  » 
0.  Wachs,  Arabiens  Gegenwart  und  Zukunft,  bespr. 
T.  J.  Miklau. 


Zeitsohrift  £  Hebr.  BibUoffr.  VI  1902. 

2.  Bibliographie:  A.  Ehrlicb,  ItO^tS^OS  tOpü 
Scholien  und  kritische  Bemerkungen  zu  den  heiligen 
Schriften  der  Hebr&er.  I— II,  bespr.  y.  B— y.  —  A.  Ep- 
stein, Die  Familie  Lurie,  bespr.  t.  ?  —  M.  Grossberg, 
C^lipn  *1&C  being  a  treatise  on  physics,  metaphysic, 
the  essence  of  I^ophecy  and  Astoology  by  Rabbi 
Abraham  ihn  Ezra.  Accompanied  bv  two  letters 
from  Don  Isaac  Abrabanel  to  R.  Jachiel  Varam  of 
Pisa,  be«pr.  v.  B— y.  —  M.  Horowitz,  pi^^  ^32N, 
Die  Inschriften  der  israelit.  Gemeinde  zu  Frankfurt 
a.  M.  bespr.  v.  Lewinsky.  —  Tosefta  zum  Traktat 
Chullin,  neugeordnet  und  mit  Kommentar  verseben 
Ton  A.  Schwarz,  bespr.  ▼  L.  Grunhut.  —  Galliner, 
Abraham  ihn  Esra^s  Biobkommentar  auf  seine  Quellen 
untersucht,  bespr.  v.  S.  Posnausky.  —  S.  Lehmann, 
Saadia  Al-Fayumi'b  arab.  Psalmenftbersetzung  und 
Kommentar  (Ps.  21—21),  bespr.  y.  Eppenstein.  — 
Onderwyzer,  Rashie's  Leyen  en  Werken,  bespr.  yon 
S.  S.  —  A.  Marx,  Nachtrag  zu  der  Zusammenstellung 


der  Zitate  ans  Targum  Jerusehalmi  bei  Ginsbnrg«r, 
Das  Fragment  ent  hargum,  S.  91—122.  —  M.  Stein- 
sehneider, Miscellen  und  Notizen.  7  -  10  über  seltene 
Drucke.  11.  Spottnamen  der  Juden-Gemeinden.  12. 
Zitat  aus  einem  Werke  Abraham*s  des  Sohnes  des 
Maimonides,  nach  einem  Ms.  Steinschneiders.  —  Mis- 
edle  Wiederabdruck  eines  Einblattdmcks  der  Frank- 
furter Stadibibliothek. 

3.    Buber,  y^  b2\t^  fTilD  ^  bespr.  y.  GrOnhut 

—  Der  Midrasch  Berescbit  Babba  nach  Handschriften 
ed.  J.  Theodor  I  bespr.  y.  A.  Marx.  —  Baneth, 
Maimnnis  Neumondsberechnunff  in  bespr.  y.  B.  Cohn. 

—  L.  Lewin,  Die  Judenyerrolgungen  im  zweiten 
Bchwedisch-pohusohen  Kriege  16Ö6-— 1669  (u.)  M. 
Lewin,  Wo  wftren  die  zehn  StiLmme  Israels  zu  suchen 
bespr.  y.  ?  —  M.  Steinschneider,  Snpplteent  anx 
Catalogues  des  Manuseripts  h^reux  et  samaritains  de 
la  Biblioth^que  Imperiale  Paris  1866.  1.  Copisten- 
(Anfang).— G.A  Kobut, Notes  and QueriesonearlyAme. 
rican  Judaica.— Miscellen:  B— y.  Ein  Gedicht  Ober  den 
More,  das  später  in  den  synagogalen  Ritus  Aufiiahme 
fand  und  in  Machsor  ttomania  enthalten  ist  Es 
waren  bisher  nur  3  Verse  dayon  bekannt  —  GMn- 
hut,  Purallele  zu  einer  Stelle  eines  l'ismon. 


Zeitsohr.  f.  Kath.  TheoL  1902. 

3.  J.  Uontheim,  Bemerkungen  su  Job.  27.  — 
Kleinere  Mitteilungen:  Ophir. 

IV.  Qu.h.  P.  Schmakl,  das  Buch  Ezechiel,  (u.) 
M.  Seisenberger,  die  Bflcher  Esdras,  Nehemias  und 
Esther,  (u.)  C.  Siecfried,  Esra,  Nehemia  und  Esther, 
(u.)  B.  Duhm,  Buch  Jeeaia,  bespr.  y.  L.  Fonck.  — 
Analekten:  H.  Grisar,  zur  Pal&stinareise  des  sog. 
AntoninuB  Martyr,  um  660.  ^  L.  Fonck,  neuere  bib- 
Jische  Literatur  (kurze  Besprechungen  katholischer 
Schriften).  

Zeitsohr.  £  Kirohenrnsoh.  1902. 
XXDUL  3.  Analekten:  B.  y.  Libana,  Hieronymus 
und  die  Visio  Hesdrae. 

Zeitsohr.  f  Neutost.  Wissonsoh.  1902. 

ni.  2.  E.  y.  Dobscbfltz,  der  Prozess  Jesu  nach 
den  Acta  PilatL  —  Eb.  Nestle,  zur  Litteratur  der 
Audianer.  Matth.  27,  61  und  Parallelen.  Der  nn- 
genfthte  Bock  Jesu  und  der  bunte  Rock  Josefs.  Die 
unyerf&lschte  köstliche  Narde.  Bethesda.  —  D. 
Volter,  der  Menscbensohn  in  Dan.  7,  13. 


Zeitsohr.  f  PhUos.  o.  Paedaff.  1902. 
IX.  4.    M.   Lazarus,   die   Ethik  des  Judentums, 
bespr.  y.  0.  F.  

Zeitsohr.  d.  Ver.  f  Volksknnde  1902. 
XII.  2.    B.  Chalatianz,  die  armenische  Heldensage. 
Xll.  3.  B*  Chalatianz,  die  armenische  Heldensage  u. 

—  K.  Dieterich,  die  Volksdichtung  der  Bailmnl&nder 
in  ihren  gemeinsamen  Elementen. 

Zeitsohr.  f  wissensoh  Theoloff.  1902. 

46.  3.  F.  W.  Schiefer,  Sünde  und  Schuld  in  der 
Apokalypse  des  Barucb.  —  J.  Drftseke,  zur  byzan- 
tinischen Kirchengeecbiohte.  —  E.  y.  i>obschtl&,  zu 
der  Volkerliste  Act  2,  9—11.  (Die  Liste  beruhe  auf 
einer  im  jfldischen  Schriftgelehrtentum  ganz  geläufigen 
Anfe&hlung,  deren  Erklärung  noch  unmöglich  sei).  — 

—  S.  Epmem  II  Rahmant,  acta  sanctorum  confes- 
sorum  Guriae  et  Shamonae  exarate  syriaca  lingua  etc., 
bespr.  y.  H  Hilgenfeld. 


V«rattwofftliclicr  HmuMfebvr:  F.  B.  P«it«r,  IUai|ib«n  L  P»..  SchSMlr.  11 
V«rUg  o.  Exp«aitioti   Wolf  Pdter  VcrlaK,  BWtta  S.,  BnadenborgKr.  ». 
Draek  vmi  Ma»  SdMMrao»  wotm.  Zaha  ft  Bamdal   Kbchhai»  N  -L. 


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Stanford,  California 


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