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Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
von
F. E Peiser.
Vierter Jahrgang.
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Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
von
F. E Peiser.
Vierter Jahrgang.
190L
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Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Unveiinderter Nachdruck der Originalau^be
ZENTRAL-ANTIQUARIAT
DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK
LEIPZIG 1967
VEB Reorocolor III/18/6 Ag 509/157/67
Inhalts- Verzeichnis.
H. Gkimme, ^>"1K ^lu^^ StammTorwandtes . . 48
— Was bedeutet ni^JJöH "in^^ 180
M. Hartmajin, Die tflrkiBclien Bahnen und
die Wissensohaft ...» 1
Q*. Hflsinff, Der Nasal der k-lante im
Elamischen 188
— Phrygisches I 229
— Geographisches III 820
— Nochmals Sniarak-Nahhante C und D . . 444
J. Low, Bemerkungen zn dem im Jahrgang
m No. 11 besprochenen Hebrftisch-persi-
schen WOrterbnoh 78
A. Marx, Zar Oolah von Daphne .... 288
£«. Mesaersohmidt, Ein yergessenes^Hades-
BeHe^ 178
*W. Max Müller, Die älteste Erw&hnnng
keilschriftlicher Korrespondenz zwischen
Aegypten and Asien 8
— Zum Ursprang der 4. and 5. Ägyptischen
Dynastie 88
— Zar Aassprache des Zischlautes Sin im
Altkanaan&ischen 190
— Das Wort für „Hirsch" (7) in den semiti-
schen Sprachen 221
— iäne neue Inschrift zu den asiatischen
Zfigen des Phwrao Schischaq 280
» Orosschetaland 864
— Zu Oott Nisroch, 2. KOn. 19, 87 ... . 864
F. B. Peiaar, Zur Geschichte Abessiniens . 129
— Zu Zakharia 305
— Zum Jahresschluss 478
F. Parias, Zur Erkl&rung von Ezechiel 28, 18 298
'W. Spiagalbarff, Der Name des Ägyptischen
Regiernng^ubiJ&ams 9
— Zur Geographie des XIX. unterCgyptischen
Gaues 227
— N«nnc 817
M. Stainaohnaidar, Arabische Mathematiker
mit Einschluss der Astronomen 89. 183. 269. 845. 441
Bd. Stackan, >J^ ^J ]^ Jf- = Scham-
diaal 279
F. Tharraau-Danirin« Inscription proyenant
d'un tombean Babylonien 5
B. Violat» Ein zweisprachiges Psalmfragment
aus Damascus 384. 426. 476
A. WladamanD, Zn der Söldnerstele aus
Teil el Amarma 7
— Die Ägyptische Statue A 39 des Louyre 41
— Zur Verelurang der Musen io Aegypten . 881
B. Wiiioklar,figli^PaeeerI und die ChaMi 296
Bespreelrnngen.
Dines Andersen, a Pali Reader. Bespr. t. J.
Y. Negelein .' 600
E. V. Arnold, The Bigveda. Bespr. t. J. t.
Negelein 888
Ph. Berger, Memoire sur lagrande inscription
du temple de Hathor-lfiskar. Bespr. t.
Fr. Schwally 19
H. P. Chiges, Beitrige sur nordsemitischen
Onomatologie. Bespr. t. A. Marx . . . 868
T. £. Oheyne, The book of Isaiah. Bespr. t.
G. Beer 240. 288
T. K. Oheyne u. J. 8. Black, Enqydopaedia
Biblica II. Bespr. y. F. Giesebreeht . . 492
fl. Olementz, Des Flayius Josephus jfldische
Altertdmer. Bespr. y. H. W. 78
J. Dahlmann^ Der Idealismus der indischen Be-
ligionsphilosophie. Bespr. y.J.y. Negelein 407. 468
N. de G. Dayies and F. U. GrifBth, The Mastaba
of Ptahhetep and Akhethetep. Bespr. y.
W. Max MflUer 168
Fr. Delitzsch, Assyrische Lesestflcke, 4. Aufl.
Bespr. y. F. £. Peiser 61
W. Erbt» Die Purimsage in der Bibel. Bespr.
y. H. Winckler 287
E. Fazy. Les Tnrcs d'ai;gourd'hui 2 ed. Bespr.
y. iL Hartmann 881
Paul Fiebig, Der Menschensohn. Bespr. y.
R. A. Hoffmann 488
E. Fitzgerald, The Ruba' iyat of OmarKhayyam.
Bespr. y. 0. Mann 868
H. Geizer, (Geistliches tmd Weltliches aus dem
Türkisch-griechischen Orient Bespr. y.
M. Hartmann 860
8. Giamil, Monte Singar. Bespr. y. 0. Braun 101
H. A. Giles, A history of Chinese literature.
Bespr. y. J. y. Neffelein 892
J. Göttsberger, Barhebrilus und seine Schollen
zur heiligen Schrift. Bespr. y. 0. Braun . 461
F. LI. Oriffith, Beni-Hasan Iv. Bespr. y. W.
Max Müller 112
M. Grünbaum, Gesammelte AufBfttse zur Sprach-
und Sagenkunde. Bespr. y. H. Vogelstein 869
M. Grün^ Ihn Kutaiba's Adab-sT-Kitib.
Bespr. y. H. Reckendorf 408
G. Gundermann, Die Zahlzeichen. Bespr. y.
Fr. Schwally 68
D. Hartmann, Das Buch Ruth in der Midrasch-
Litteratur. Bespr. y. A. Marx .... 487
H. Hartmaon, Der iBlamische Orient L Bespr.
T. Fr. SdhwaUj 80
^ IV -
H. fiarkenne, t)e Yetarii Utmaa Boclanasfciei
oapitiboi 1—48. Batpr. t. H. Orimm« 866
K. Kautzsch, Das aogan. Volksbooh ron Hiob.
Baapr. ▼. H. Orimma 860
R. Kittal, Dia Büchar dar KOoiga. Baapr. ▼.
H. Winaklar 96. 141. 188
£d. König, StUistik, Bhatorik, Poatik. Baapr.
T. H. Grimma 884
J. Krall, GnmdriBa der altcnriantaliichaD Oa-
schichta I. Bespr. ▼. P. Rost 68
F. 8. Kraoss, Die Zengaog in Sitte, Braaoh
nnd Olauben der Südslaven. Bai^r. t. A.
Wiedemann 71
R. Kr&tzschmar, Prophet tmd Sahar im altan
Israel. Bespr. v. F. Gieaabracht .... 800
W. y. Landau, Beitrage aar Altartomskonda
des Orients IL Bespr. t. Fr. Schwallj . . 19
A. Lepsins, DenkmAler aus Aegyptan und Aathi-
opien. Bespr. t. W. Max Mflllar ... 898
E. Littmann, Ueber die Ab&aanngazait dea
Tritojisaias. Bespr. y. B. Baentach ... 168
M. LöUr, Geschichte dos Volkes Israel. Baapr.
V. C. Niebuhr 80
J. MflUer, das sexuelle Laben dar NatonrOlkar.
Bespr. T. F. E. Peisar und J. t. Nagelain 87
Graf von Mülinan, Die latainiacha Kirona im
Türkischen Reiche. Bespr. ▼. M. Hartmann 860
W. A. Naumann, üeber die orientaliachan
Sprachstudien seit dem XL^L Jahrh. Baapr.
▼. G. Kampffmejer 107
W. Nowack, Richter und Ruth. Baapr. t. IL
Winckler . . • 846. 886
M. Peritz, zwei alte Ueberaahrangen dea Bnehaa
Ruth. Bespr. t. A. Man 487
N. Peters, Beitrage zur Teztkrit'k der B&ehar
Samuelis. Bespr. v. B. Baentsoh ... 61
W. M. Flinders Petrie, Dandereh. Beapr. y.
W. M. Müller 66
J. W. Praiek, Dcginj Sterorek^etr N&n>d&
Yychodnich. Bespr. t. P. Rost .... 489
H. Raddatz, Die SuiOiili-Spraoha. 9. Anflaga.
Bespr. y. W. Max Müller 858
J. E. II. Rahmani, Acta B. C. Guriae et Sha-
monae. Bespr. y. Fr. Schwally . . . 166
Doris Reock, im Reiche dea Islam. Beapr. y.
M. Hartmann 881
P. Regnaud, La Rig-Veda. Bespr. y. J. y.
Kc^elein 866
L. Reinisch, Die Somali-Sprache. Beapr. y.
W. Max MflUer 810
--, Dr. A. W. Schleichers Somalt-Taxte. Baapr.
y. W. Max Müller 811
Repertoire d'^pigraphie s^mitiqne I 1. Beapr.
y. H. Winokler 867
J. Ribera, Oriffines del Justicia de Arag6n.
Bespr. y. K Härder 806
P. Riessler, das Buch Daniel. Bespr. y. H.
Hilgenfeld 106
R. W. Rogers, a historj of Babjlonia and
Assjria. Bespr. y. C. Niebuhr .... 467
£. Sachau, Am Euphrat und Tigria. Bespr.
V. a Winckler 69
V. Scheil, Textes elamites-s^mitiquea. Beapr.
V. H. Winckler 418. 448
F. y. Schwarz, Tnrkestan. Bespr. y. J. y.
Negelein . 208
E. Sollin, Studien zur EntstebungsgeschicL to
derjüdischenOemeiudenach dorn Exil. Beapr.
y. H. Winckler 327
G. Steindorff Die Blütezeit des Pharaonen-
reiches. Bespr. y. A. Wiedemann ... 110
— Grabfunde des mittleren Reiches in den
kgl Museen m Berlin. Beapr. t. W. Spiegal-
barg :...... 486
H. Siumma, Mliahan dar Barbam tob Ta-
maavatt Baapr. y. W. Max Mflllar . . 118
A. Thomb nnd K. Marba, BiparimantaMa üntai^
aooban flbar dia GnmdlagaB dar apnah-
Uohan Aaalogiabfldong. Baqpr. t. H.
Baakaiidorf , . 884
H. Wainal« Panloa als ehriatlicher Oigaaiaator.
Baapr. t. J. Dalmar 18
P. Wandland, Ariataaa ad Philoeralam apiatolft.
Beapr. y. H. WineUar 10. 46
0. Wiad, Praktiaehaa Lahrbneh dar nawpiaahi-
achan Volkiapraoha. Baapr. t. F. Parlaa . 78
HittanuigMi.
A. ^Boiaaiar, La pays fe Pumknaai .... 188
»,A propoa da Iharospioina Babykmiaima 867
F. Kam, Naehriohtan flbar Kairoer Dmaka
and Mm 601
A. Marx, pf^ = achalTen 887
W. Max Mflllar, Palariaa naua Fände ... 160
— , Ana Aegyptan. Ans Kairo 866
— . Aagjptoiogischa Nenigkaitan ana Londott. 866
— Neuigkeit ans Aegyptan 608
F. Pariea, Nachtrag an Exeohial 88,18 ... 887
V. Sebeil, Manütnan on Maniita irba? ... 161
G. Schwainfturth an W. Spiagalbarg • . , . 118
MittaUnngan d Rad. n. aoa £n£ngan 114, 161, 818, 861.
Entgegnugtn.
K. V. Zetterst^n u. A. Marx 81
P. Roat, Zur Abwehr, (g. Janaan) 116
H. Winckler. Erklärung (g. Jenaan) 168
N. Schlug], Entgegnung (g. D. H. Mflllar) 416
Aufl gelelirteii ftesditoeliaftoii.
88. 77. 120. 166. 214. 262. 888. 838. 867. 418.
468. 608.
PenoiudieB.
E. Kurs t, Weissbaoh 88
Schulthaes 78
Sobald. 0. Jacob 180
L. Krahl f, F. Scbjrallj 868
E. da Sarsec ( 888
Siegfried n. Baep -cb, A. Mnail n. L. Mielioh 888
Gnlfith 868
KampAneyer. Herzog 468
Biaber 606
Zeltsehrifkenseha«.
Abhdlg. d. K. K. Gaogi. Gea. in Wien 1800 H 7 No. 8-
Tbe Academy rOl 18. Jan. No a 88. Fabr. No. 4-
8. June No. 8. 8. August No. 8. 18. Jnlj No. la
81. Augnst No. 11. 18. Ootobar No. 18.
Acad. Roy. d. Balgique. BulL d. 1. d. d. Lattraa.
1800 8-10 No. 1. 11 No. 8.
Allgem. Literaturblatt 1801 1 No. 8.
Altorient. Forschungen yon H. WincUar 8. Reihe
m 1, 8. No. 8.
Amer. Joum. of ArchaaoL 1900 IV 2 No. 1. IV 8.
No. 8. IV 4 No. 8. 1901 V 1 No. 8.
Analacta BoUandiana XIX 8, 4, XX 1 No. 6.
Annalea d. 1. Facolt€ d. Lattres de Bordeaux et dea
Uniyarsitds du Midi: Reyue des 4tudes Anoiannes
1901. in 2 No. 9.
L'Anthropologie 1900 XI 6 No. 8. XI 6 No. 6.
XK3-4NO. 12.
Anz. 1 indogerm. Sprach- u. Altertk. 1901 XII 1/8
No. 10.
Ana. d. Ak. d. Wiss. s. Krakau. Phü. OL 1901. 6
No. 10.
— V --
Archiv f. Anthropologie 1901 XXVIl 2 uaJ Corres-
pondenEbl. d. Ges. f. Anthrop. 1900 XXXI 8-11
No. 9. XXVII 8 No. 12.
ArohiT. Glottol. Ital. Sapplem. Penod. 1900 setiiiua
dispenBa No. 1.
ArcbiT f. kath. Kirchonrecht 81 TU No. 12.
ArchiTio di Litteratnra Biblica XVII I/Il No. 12.
ArchiT f. Papyruaforsch. 1901 I 3/4 No. 11.
Arohiv f. ReUgionswiBS. 1900 III 4 No. 3. III 3, 4,
1901 IV 1 No. 7
Arehivio d. Societa Romana XXIV l/II Nr. 12.
Arohivio ttorio Ital. 1900 XXVI 4 No. 3.
Aatronom. Nachi*. 1901 3682 No 3.
The Athenaeum 1900 3818, 3819 No. 2. 1901 3821,
3822 No. 3. 38*28 No. 4. 3832, 3835 No. 7.
Jone 8, 15, 20 No. 8. July 6, 13, 27, Aagust 3
No. 9. Jaly 20 No. 10. August 17, 24 No. 11.
Sept 14. 21. 28 No. 12.
Atti d. B. Acad. d. Liocei 1901 IX 2 No. 8.
Ä. Z. 1900 XXXVm 1 No. 2.
Beikge s. Münoh. Allg.-Zeit. 1901 11 No. 3. 11, 44,
55, 56 No. 4. 130 No. 8. 228 No. 12.
Beitr. z. Alt. Qeecb. I 2 No. 12.
Beitr. z. AssyrioL o. temit. Spr. 1901 IV 3 No. 8.
Beri. Philol. WocheuRchr. 1901 5, 6 No. 4. 12 No. 5.
14-16, 19, 20 No. 6. 21—23 No. 7. 24, 25 No. 8.
27, 33/38 No. 0. 29, 30 No. 10. 36 No. 11. 41.
42 No. 12.
Le Bibliograph moderne 1900 Sept-D^c. No. 6.
Bibl de r£cole des Chartes LXII 3 No. 12.
BIfttter f. d. Gymnasialschul wesen 37 IX X No. 12.
Bonnet. Merkels Anat. Hefte 1901 XV XVI No. 4.
Bnl. d. l*Ac. imp. d. sc. d. St. Petersburg 1898 V. Sär.
Vm 1 No. 3. 1900 V. Sör. XII 3, XIII 1, 2, 3, No. 4.
Bullet d. Conesp. Heil^ni^oe 1900 XXIV 1--4 No. 10
Bull. d. L 8oci^t6 d. Amis d. l'Universitä de Lyon
1901 Avrü.Mai No. 8.
Bjiantin. Zeitschr. 1901 X 1/2 No. 4.
Ceotralblatt f. BibHotheksw. 1000 XVII 12 No. 1.
1901 XVIII Iß No. 4. XVIII 4 No. 7.
Centralbl. f. Beohtswissensch. XX 11/12 No 12.
Ghroniqne des Arts 1901 4 No. 4. 23 No 8. 24, 26
No. 9. 85 No. 10. 28 No. 11. 29 Nr. 12.
The Classical Review. 1900 XIV 9 No. 1. 1901 XV
8, 4 No. 7. XV 5 No. 8. XV 6 No. 10. 7 No 12.
Comptes Kendos 1900 8ept.-0ct. No. 3. Nov.-D^.
No. 6. 1901 Janv.-F€vr. No. 7. Mars-Avril No. 9.
The Grit Rev. of Theol. and Philos. Litt. XI 5
No. 12.
Deutsche Litteratnrzeit. 1900 49-52 No. 1, 1901
1-3 No. 2. 4-7 No. 3 8-11 No. 4. 12, 13
No. 5. 14—18 No. 6. 20-23 No. 7. 24—26
No. 8. 27-29, 82, 33 No. 9. 30, 31 No. 10.
34—37 No. 11. 88-41, 44 No. 12.
Deotsoher Merknr 1900 4. Jau. No 2. XXXII 20 No. 12.
The Bdinbnrah Review 1901 July No. 12.
The Eoglish Histor. Review 1901 61 No. 4. 63 No. 10.
The £]qpositor 1901 Sept., Oct , Tih. 12.
Gazette des Beanz-Arts 1901 1. Avril No. 6. 1. Sept.
1. Gel No. 12.
Qeogr. Jahrb. 1(00 XXin No. 9.
The Geograph. Joum. 1900 XVI 6 No. 1. 1901
XVII 6, XVm 1 No. 9. 3. 4 Ko. 12.
Oeogr. ZeitBohr. 1900 VI 12 No. 2. 1901 VU 1
No. 3. Vn 2 No. 4. Vn 3 No. 5 VU 4 No. 7.
Vn 5, 6 No. 8. vn 7 No. 10. VU 8 No. 11.
9 No. 12.
Globus 1901 LXXIX 2 No. 2. LXXIX 8, 9 No. 4.
LXXIX 11 No. 5. LXXIX 21 No. 7. LXXIX
22, 24, LXXX 1 No. 8. LXXX 6 No. 9. LXXX
8, 6 No. 10. LXXX 9, 10 No. 11. 12—14 No. 12.
Om. gel. Anz 1900 XI No. 2. 1900 162 XII, 1901
16'i I No. 4 163 II, m No. 6. 163 IV No. 7.
les IV, V No. 8. 168 VI No. 10.
Hermes 1901 36 H No. 6. 36 III No. 11.
Histor. Jahrbuch 1900 XXI 4 No. 3. 1901 XXll
1 No. 6.
Histor. Zeitschr. 1901 86 2 No. 4. 86 7 No. 7.
LI 2 No. 10. 3 No. 12.
J. R. A. 8. 1901 January No. 5. April No. 7. Jnlv
No. 10.
Jahrb. d. Hamburg. Wissenscb. Anstalten 1899 XVH
No. 9.
Jahrb. d. Kais. D. Arch. Inst. 1900 XV 4 No. 3.
1901 XVI 1 No. 6. XVI 2 No. 9.
Jahrb. f. Nationalök. u. Statistik XXII 3 No. 12.
Jcwish Quarterly Beview 1900 49 No. 1. 1901 50
No. 5. 61, 52 No. 9.
The Indiau Antiquary 1901 April No. 6. May No. 7.
Juni No. 9. Aug. Sepi No. 12.
The Joum. of the Anthrop. Instit. 1900 XXX Jan.
to June No. 4. XXa July— Decembre No. 9.
XXXI (Man) No. 12.
Joum. Asiatique. 1900 XVI 2 No. 1. XVI 3 No. 4.
1901 XVII 1 No 6. XVII 2 No. 10. XVII 3. XVIH
1 No. 12.
The Journal of Hellenic Studies 1901 XXI 1 No. 6.
The Jonrn. of Philology 1900 XXVH 54 No. 3.
Journal d. Savants 1900 Nov. No. 1. Decembre No. 2.
1901 Janv. No. 4. Mars. Avril No. 6. Juio, Juillet
No. 9. Acut. Sept. No. 12.
The Journal of Theo!. Studies II 8 No. 12.
Dor Katholik. 1900 Dez. No 1. 1901 Januar No. 3.
Mftrz No. 5. Juli No. 9. 81 U No. 12.
Krit. Viertel) abrschr. f. Gesetzgeb. u. Rechts wiss.
1901 vn 1 No. 5.
The Library Journal 1900 Vol. 25 11 No. 1. 1901
5 No. 7
Litterar. Centralbl. 1900 47, 48 No. 1. 1900 10, 1901
1, 2 No. 2. 3-7 No. 3. 9-11 No. 4. 12, 13 No. 5.
14, 15, 17, 19 No. 6. 20, 21 No. 7. 24-27 No. 8.
28, 29, 32, 33 No. 9. 30, 31 No. 10. 34-37 No. 11.
38-42 No. 12.
Liter. Rundschau 1900 12 No. 2. 1901 1, 2 No. 8.
3 No. 4. 5 No. 6. 6 No. 7. 7, 8 No. 9. 9 No. 11.
10 No 12.
Al-Machriq 1900 22, 23 No. 1. 1900 24, 1901 1
No. 2. 1901 2—5 No. 4. 6-9 No. 7. 10-14
No. 9. 15—18 No. 12.
M^langes d'ArchM. et d'Histoire 1901 XXI fasc.
I-II No. 7.
Mem. d. 1. Soc d. Linguist. 1900 XI 5 No. 3. XI
6 No. 4.
Milit&rwochenblatt 1901 40 No. 6.
Mitteil. a. d. histor. Litter. 1901 XXIX 2 No. 6.
XXIX 3 No. 10. 4 No. 12.
Mitt. d. K. D. Arch. Inst. Athen. Abt. 1900 XXV
4 No. 6.
Mitt. d. K. K Geogr Ges. L Wien 1900 XLIII 7
No. 1. XLin 9 u. 10 No. 2. 1901 XLIV 5, 6
No. 10. 7-8 No. 12.
Mitt. u. Nachr. d. D. Pal.Ver. 1900 2 Nr. 12.
Mnemosyne. 1901 29 III No. 10.
Mouatsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. luden! 1900 XLIV
10 No. 3. 1901 XLV 1/2 No. 9. 1900 XLIV
11/12 No. 10. 1901 3/4 No. 12.
Neue Jahrb. f. d. Kl. Altert, Gesch. etc. 1900 V.
u. VI. Bd. 10. R No. 2. V u. VI 2 No. 5. Vn
u. Vin 6-8 No. 12.
Neue Kirchl. Zeitschr. 1900 XI 12 No. 1. 1901
XU 1 No. 2. Xn 2 No. 3. XII 3 No. 4. XÜ 4
No. 6. XII 7 No. 9. xn 5, 8 No. 10. 9. 11 No. 19.
The Numismatic Chrooicle 1901 III No. 7.
Nouvo BuUett di Archeol. Crist. VII 1, 2 No. 12.
Orions Ghristianus 1901 I 1 No. 11.
The Palest Ezplor. Fund 1900 Okt No. 1. 1901
January No. 8. April Ko. 7. Joly No. 9.
— n —
PeteimaniiB Ifitt^fl. 1900 46 IX No. 1. 46 XH
No. 2. 1901 47 I No. 8. 47 H No. 4. 47 111
No. 6. 47 TV No. 6. 47 VI, VU No. 9. 47 V
No. 10. 47 Vm No. 11. IX No. 12.
PhüologoB. 1900 LIX 4 No. 8. 1901 LX 1 No. 4.
LX 2 No. 7.
P. 8. B. A. 1900 XXn 8 No. 8. 1901 XXTTl 1, 2
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The Qaftrterly Review. 1900 Ootober No. 8. 1901
Jurnaiy No. 6. ApriT No. 10. Joly No. 12.
Recaeü de trayaox 1901 I, H No. 9.
Rendioonü d. B. Ao. d. Lincel 1900 IX 6/6 No. 2.
IX 11/12 No. 5. X 6/6 No. 12.
Repertoriom f. KonstwiM. 1900 XXm 6 No. 8.
1901 XXIY 2 No. 10.
ReToe Arch^ologiqae. 1900 NoT.-Dec No. 4. 1901
JanT.-F^vr. No. 6.
Reyne Beige de Nomismat 1901 57 HI No. 9.
IV No. 12.
RoToe des BibUothöqoes 1900 X 7-9 No. B.
Revne bibliqae Internat X 4 No. 12.
Reme Celtiqne 1901 XXIi 1 No. 5. XXH 2 No. 10.
Reyne Oritiqne 1900 47, 48 No. 1. 60—68 No. 2.
1901 2. 8 No. 8. 5, 6, 8 No. 4. 9, 10 No 5.
11—16 No. 6. 18, 20, 21 No. 7. 28, 25, 26 No. 9.
27-*29, 81 No. 10. 82 No. 11. 85, 85—40. 40
No. 12.
Reyne de Droit Internat. 1901 UI 1 No. 4. Ul 8.
No. la
Reyae des £tudes Grecqnes 1900. JniJlet-Oct No. 1
Xm 65 No. 4. 58 No. 12.
Rovne des fitndes Jniyes 1900 Jnillet-Septembre No 2.
82 Oct.-D^ , 1901 Janvier-Mars No. a Ayril-
Jnin No. 11.
Reyne Historiqne 1901 LXXV 1 No. 8. LXXV 2 No. 5.
LXXVI 1 No. 7. LXXVI 2 No. 9. LXXVK 1 No. 12.
Reyae de POrient Chrötien 1901 3 No. 12.
Reme de PhUologie 1900 XXIV 4 No. 1. 1901 XXV
1. 2 No. 6.
Reyne pbüosopb. 1901 1 No. 2. 9 No. 12.
Reyne d. Qnest üistor. 1901 187 No. 4. 189 No. 10.
Reyne Stoitiqne 1900 VIH 4, 1901 IX 1 No. 8.
IX 2, 8 No. 10.
Reyne de llieoL et de Phil. 1901 8/4 No. 12.
Rboiniscbes Mnaenm 1901 56 I No. 2. 56 III No. 10.
Riyista di FUologia 1901. XXIX 1 No. 8.
Rom. Qoartalaobr. f. cbrisU. Altertek. 1901. XV. 1/2
No. 8.
The Satnrday Reyiew 1900 2856 No. 8. 1901 2866,
2367 No. 4. 2368 No. 5. 2870 No. 6. Jane 1,
Jnne 22 No. 8. Jnlj 6 No. 9. Angnst 24, 71
No. 11. Sept. 7. 21 No. 12.
Schmidt'8 Jahrb. d. ges. Medicin 271 IX No. 12.
Schweizer. Theolog. ZeiUchr. 1901. XVHI 1 No. 10.
Sitsber. A. d. W. z. Berlin 1900 L U, LU No. 2.
1901 IV No. 8. XXXVI XXXVU No. 10.
XXXVin No. 11.
Sitzber. d. k. Ak. d. W. in Wien 1900 Ifatb.-Natnrw.
OL CIX 7 No. 6.
Sitiber. d. philos.-philol. n. bist. Kl. d. K. b. Ak*
d. W. z. Manchen 1900 V No. 6. 1901 No. 12.
Sphinx. IV &8C. 2 No 1. IV 8 n. 4 No. 5. V 1
No. 8. V 2 No. 11.
Straubnrger Festschr. z. XLVL Vers, deatsch.
Phil. n. Scbnlin. No. 12.
Tenbners MiUeü. 1900 6 No. 1.
Theolog. Jahresber. 1901 XX 1 No. 10. 2 No. 12.
Theolog. Idttbl. 1900 52, 1901 1, 2 No. 2. 1901
8-6 No. 8. 9-11 No. 4. 12, 18 No. 6 15—17,
19, 20 No. 6. 21-28 No. 7. 27—29 No. 9.
24—26, 80-82 No. 10. 85 No. 11. 88—40, 42,
48 No. 12.
TheoL Litteratnrzeii 1900 24, 25 No. 1. 1900 26,
1901 1 No. 2. 1901 2, 8 No. 8. 6 No. 4. 6
No. 5. 7—10 No 6. 14 No. 9. 11—18 No. 10.
17, 18 No 11. 19-22 No 12.
Theolog. Qnartalschr. 1901. 1 No. 2. 2, 8 No. 11.
Theol. Randschan 1900 m 12 No. 2.
Theol. Stad. n. Krit. 1901 2 No. 8. 8 No. 7. 4
No. 11. 1902 1 No. 12.
Verhandl. p. Ges. f. Erdk. z. Berlin. 1900 XXVIl
8 No. 1.
Vierte^jahrsschr. f. wissensch. Philos. XXV 8 No. 12.
Vosiiische Zeit. 1901 165 No. 5. 203. 227 No. 6.
249, 251, 253, 255, 257. 259, No. 7.
W. Z. K. M. 1900 XIV 4 No. 8. 1901 XV 1 No. 5.
XV 2/3 No. 11.
The Westminster Reyiew 1901 Jannair No. 8. April
No. 6. Jnly No. 11.
Wochenschr. f. klass. Philol. 1900 48, 50 No. 1. 51
No. 2. 1901 1—7 No. 8. 8 No. 5. 14, 16, 17
No. 6. 83/84 No. 9. 24, 29, 80/31, 85 No. 11.
88-40, 42 No. 12.
Z. A. 1900 XV 1 No. 8. 2-4 No. 12.
Z. D. M. G 1900 54 III No. 8. 54 IV No. 4. 1901
55 1, n No. 11.
Z. E. 1900 IV No. 2 V No. 5. VI No. 6. 1901 I.
II, UI No 11.
Zeitschr. f. d alttest Wiss. 1901 XXI 1 No. 4.
Zeitscbr. f. d. Banwesen 1901 LI 4-6 No. 7.
Zeitschr. f. christl Knnst 1900. XIH 10 No 2. XIV
8 No. 12.
Zeitschr. d. D. Palest -Ver. 1900 XXHI 8/4 No. 3.
1901 XXIV 1 No. 11.
Zeitschr. f d. ges. Staatswin. 1901 2 No. 7. LVR
2 No. 12.
Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdknnde 1900 XXXV 5
No. 5. XXXV 6 No. 6.
Zeitschr. f. d. Oymnasialwesen 1901 Jannar No 3.
Jnli No. 11. Oct. Noy. Nr. 12.
Zeitschr. f. hehr. Bibliog. 1900 5 No. l. 6 No. 8.
1901 1 No 5 2, 8, 4 No. 11.
Zeitschr f kath. Theol. 1901 XXV 1 No. 3. XXV 2 No.
7. XXV 8 No. 9. 4 No. 12.
Zeitschr. f. Kirchengesch. 1900 XXI 4 No. 8. 1901
XXII 1 No. 5. XXn 2 No. 11.
Zeitscbr. f. Knltnrgesch. 1901 VIII 2/3, 4/5 No. 11.
Zeitschr. f. nentest. Wiss. 1901 n 3 No. 11.
Zeitscbr. f. Namismatik XXII 1—3, 4 No. 3.
Zeitschr. f. d Gsterr. Oymna. 1901 8, 4 No. 7. 5
No. 11. 8. 9 No. 12.
Zeitschr. f. Pferdeknnde u. Pferdezncht 1900 17—20
' No. 1.
Zeitschr. f. Soiialwiss. 1900 9, 11 No. 1. 1901 IV
7 No 9. 8 No. 12.
Zeitschr. f. Theol. n. Kirche 1901 XI 1 No. 3.
Zeitschr. d Ver. f. Volksk. 1901 X 4 No. 1. 1901
XI 2 No. 7. XI 3 No. 9.
Zeitschr. f yergl. Sprachf. der indog. Spr. 1901
XXXVII 2 No. 7.
Zeitscbr. f. wissensch. Theol. 1901 XLIV 1 No. 3.
XLIV 2, 8 No. 11. 4 No. 12.
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4. Jahrgang.
15. Januar 1901.
M L
Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten: RedaktldB der 0. L. Z^ Weif Peiier Terlag, Berlin 8. 4S, Braadenbargslr. 11. 1.
Die türkiseheti Bahnen und die Wissenschaft
Von Martin Hartmann.
Als die erste Kunde von der Baghdad-
tMÜm-KonzeBsion bei ans sich verbreitete,
Bcbwammen viele Kreise in einem Freuden-
taumel. Man sah deutsches Kapital mit un-
feheurem Gewinn arbeiten, man zog in
eilen Haufen in ein wildes Land, wo man
von fleissiger Arbeit reichsten Lohn erntete,
und das man eines Tages als ein Stück
Deutschland proklamierte. Mit diesen Träume-
reien ist's nichts. Aber auch so, wie die
Wirklichkeit sie zeigt, ist die Aussicht eine
erfreuliche, und die unheilkQndenden Unken-
rufe sind Ausgeburten des Neides oder einer
pessimistischen Ghrundstimmungy die sich qua
Stimmung durch Thatsachen nicht belehren
liast
Staubige Landstrasse, Segelfahrt um das
Sfidkap Afrikas, Dampf seeweg durch den
Suezkanal, das sind die drei grossen Eatr
wieklungsphasen der westöstlichen Bezie-
hungen. Wir stehen am Beginn einer neuen:
der Dampf landweg wird eingeleitet. Die, die
diesen ersten Verstoss als ein leichtes Ge-
schäft ansahen, täuschten sich. Das west-
lichste Stack des Schienenweges durch Asien,
•der Europa mit dem fernsten Osten verbinden
wird, erfordert bei den technischen Schwierige
keiten, die zu aberwinden sind, eine Summe,
deren ausreichende Verzinsung durchaus
nicht so sicher ist, wie die ihatsachenunkun-
iUge Spekulation sich troh ausmalt. Bis Kenia
darf man auf genügende Betriebsergebnisse
ho£Pen, wenn auch im Augenblick nach dem
Fortfall der aussergewöhnuchen Verhältnisse
der ertragreichen ersten Jahre ein Rückschritt
zu verzeichnen ist Dann aber kommt, so
sagen einige, bis zum Persischen Gt>lf Stein-
wüste, Sandwüste, Schlammwüste. Das aber
eben ist ja die Au%abe der neuen schnellen
und sicheren Verbindung, die Basis zu liefern
für Wiederherstellung des alten Zustandes,
d. h. Umwandlung der „Wüsten^ in Ktdtur-
land durch Aufforstung und geeignete Kultur-
anlagen in den Gebirgen, durch Regelung
des Lebens der Steppen (um solche £mdelt
es sich, nicht um Sandwüsten), durch An-
wendung unserer hochentwickelten Wasser-
bautechnik auf das verschlammte Land. Muss
auch dazu viel neues Ejipital an Gteld und
Kraft angelegt werden, so sichert diese An-
lAgo j^x^e ftir den Bahnbau : die Renten steigen,
je lebhafter die Wechselwirkung wird. Das
Kapital, das schnellen und sicherenProfit will,
sieht diese Rechnung mit Misstrauen an und
steht dem grossen Unternehmen zagend gegen-
über. Es sieht nicht, dass die türtische Doer-
landlinie ihre volle Bedeutung erst gewinnt,
wenn sie mit dem indischen Bahnnetz und
dadurch mit Ostasien, dessen Anschluss an
die indischen Bahnen zu erwarten steht, ver-
bunden ist, dass nach der Umwandlung des
Dampferverkehrs zwischen Europa einerseits,
a |No. i.|
OBIBNTALISnHOHE UTTBRATmUZEITUNG.
(Juiomr 1901.) 4
Vorderaaien und Sfldasien andrerseits in den
Bahnverkehr fftr Personen nnd zahlreiche
Warengattungen der Ertrag jener Linie schon
allein aas der Teilnahme an Lesern gewaltigen
asiatischen Überlandweg ein genügender sein
wird. An anderen Stellen ^) habe ich bereits
diese nene Verbindnng und die Bedentang
ihres anf die Türkei entfallenden Teiles
erörtert. Eine im einseinen nicht einwand-
freie, doch im ganzen vortrefiBich orien-
tierende Darstellnng alles dessen , was anf
diesen gewöhnlich ms Baghdadbahn bezeich-
neten türkischen Teil bezug hat, enthält die
Arbeit Siegmund Schneiders*). Nament-
lich ist anznerkennen^ dass der Verfasser zwar
mit Lebhaftigkeit, fast Begeisterang fUr das
inrosse Werk eintritt, aber sich energisch ge^en
die uns von Feinden and unklugen Freunden
angedichtete Absicht verwahrt, im Reiche des
Sultans Raub zu treiben.
Welche Beziehung haben diese Zukunfts-
bilder zur Wissenschaft? Die denkbar engste.
Die nächsten Jahrzehnte sind dem Problem
geweiht: auf welchen Wegen gelanfften die
asiatischen Kulturen, auf denen die heUenische
sich aufbaute, an die Thore Oriechenlands,
Europas? Im Osten Vorderasiens, in Assyrien
und Babylonien, sind schon vor Jahrzehnten
wichtige Kult- und Kulturstätten aufgedeckt
worden. Auch die Steinbilder von Öjük und
Roghazköj kennt man seit Dezennien. Das
waren Fetzen, disjecta membra, mit denen
nichts anzufangen war bei Versuchen zur Her-
stellung des (Gesamtbildes, die höehstens win-
digen ÜTpoihesenjägem zur Talentäusserung
wulkommenen Amass boten. Da kam Zengirli,
dann die Keilschrifttafeln Cappadociens, end-
lich die hittitische Stele von Elkasr. Offen-
barungen, aber bei weitem nicht hinreichend,
um Schlüsse zu ziehen. Wir wissen, dass
die Erde Vorderasiens noch unzählige Schätze
birgt, dass Denkmäler der Auferstehungharren,
welehe die politische und Kunstgeschichte der
slten Welt m neuem Lichte zeigen, kaum ge-
ahnteZusammenhänge erkennen lassen werden.
Wie dürftig ist, was wir von denChetas wissen,
und gerade die Oe^end, in der wir mit Sicher-
lieit ausserordentliche Bethätigung dieses
Volkes annehmen dürfen, ist mit Ausnahme
des schon genannten winzigen Fleckchens am
Ostfusse des Amanus so gut wie unerforscht,
die Qegend, die in der Mitte liegt zwischen
*) Zeittohrift des Deutschen Palftatina - Vereins
XXm, 60 ff. Der Islamische Orient 82 ff.
'; Die deutiche Baghdadbahn und die prqjektierU
Überbrüekung dee Boeporue in ihrer Bedeutung ffkr
WeMwirtichaft und Weltverkehr. Wien nnd Leipzig.
I/eop. Weiss 1900. 146 SS.
den bisher bekannten dstlichsten und west-
lichsten Fundstätten von Denkmillem hittiti-
schen Charakters.
„Dass wir wie in Rom und Athen so
auch an einem Punkte des östlichen Vorder-
asiens einen Zweig des archäologischen In-
stituts haben müssen, ist fUr niemanden eine
Frage^, so schrieb ich selbst in dieser Zeit-
schrift Jahrgang I No. 11 (Nov. 1898) Sp.
338 (& A. 8) 0- Etwa ein Jahr später em-
pfahl Clermont-Oanneau in einem tem-
peramentvollen Artikel der Revue ArtkSolo^
gique die Gründung einer französischen ar-
chäologischen Station in Beirut ^). Man wird
dem französischen Archäologen vielleicht
darin nicht ganz beipflichten können, dass
er politische Erwägungen (Hebung des ytPTt"
stige^ Frankreichs in Syrien) hereinzieht
und offen an erster Stelle das Arbeiten mit
E3ementon empfiehlt, bei welchen die Oefahr
vorliegt, sie werden aus Motiven, die mit der
Wissenschaft nichts zu thun haben, möglichst
viel herausschleppeu. Die verderblichen
Wirkungen des Anspomens Unbenifener sind
Snügend bekannt. Gar leicht kommt es
nn dazu, dass Raubbau betrieben wird,
der an vielen Stellen die Zusanmienhänge
in nie mehr gutzumachender Weise zerreisst,
in situ wichtige Stücke zu wertlosen Scher-
ben macht, das an sich Bedeutende durch
Herausreissen aus der Umgebung in ein un-
lösbares Rätsel verwandelt^.
Im ganzen darf man mit Befriedigung
feststellen, dass das systematische Arbeiten
auf archäologischem Qebiete in der Türkei
wesentliche Fortschritte gemacht hat, nicht
zum wenigsten Dank der Mitarbeit des intel^
ligenten Direktors des Ottomanischen Mu-
seums in Stambul, Hamdi Bey. Wüstes Bud-
deln, um nur recht viel Scherben nach Hause
zu tragen, findet kaum noch irgendwo einen
Anwalt Die Hauptkulturstaatcn haben sich
über die Arbeitsfelder geeinigt Deutschland
folgt der Bewegung mit sorgsamem Auge.
Anerkennenswert ist, was die Bundesstaaten,
namentlich Preussen, materiell und nioralisch
für die archäologische Forschung im Orient
') Schon in den aohtugAr Jahren erhob, wie ich
nachtrtglich höre, Georg Ebers seine weithin
tönende Stimme in diesem Sinne. Sie verhallte ud*
gehört
*) Note eur la eriaUon, en 5yrie, dune staUon
darehMogie orieniaie d^pendani 3e VEcoU du Caire
in Becue ArehMogique 1899^ II, 166 (T., Abdruck
eines schon 1882 antogrsphierten und an Freunde
yersandten Alarmrufes.
*) Vgl. das von mir ZDPV XX [T, 129 im An-
sohluss an die barbarischen Verschleppungen au^
Palrojra AusgefOhrte.
!?o. 1.]
ORIENTALISTISCHE UTTERATÜR-ZEITÜNG.
(Januar 1901.] 6
gethan ^). Aber die Au&aben sind so zahl-
reich und 80 bedeutend} dass das Reich
nicht fem stehn darf. Der Aufruf Cler-
mont-Oanneau's mahnt von neuem an
die vordem von Oeorg Ebers und vor
nun swei Jahren auch hier erhobene For-
derung: Schaffung eines Vorderasiatischen
Zweiges des unter Reichsverwaitung stehen-
den Archäologischen Institutes.
Interlptton proToiaiit d'nn tombeau
Mbylonlen.
Par F. Tharean-Dangin.
L*inscription publik k c6ti est graväe
autour d'un petit monument d'argile afiectant
a sa partie supirieure une forme k peu pr^s
cylindrique et s^amincissant ensuite demani^re
k se terminer en tronc de cÖne renvers6. Cet
objet provient certainement d'un tombeau.
Mais quelle en itait la destination exacte?
(Test ce qu*il est difficile de pröciser. Tout
ce qu'on peut dire est que sa forme rappelle
Celle d'uu bouchon. Peut-6tre ötait-il destinö
k boucher quelque vase enferm6 avec le mort
ou encore k fermer un orifice pratiqu6 dans
le cercueil*).
Ce curieux monument') appartient k W-
Ak&rib, de Marseille, et m'a 6i6 communiquä par
M'- Blancard archiviste desBouches du Rhone.
1 a-na ma-ti-fna
a-na lo-ia-ar ü-mi
Orna ü-mi fut^irU
ß iW-ma^ o-ni-a-am
K-UHMir-ifia
la u-khäa-dk^)
Orna ahfi'iu U-te-ir-Su
o-me-Itim ii«-t«
10 ia a-ni-ta i-ma-ru-ma
la f-me-e-Ai
ibj-a-om i-ga-ab-bu-u
Jkf-ma^-mt^) orni-a-am
a-ficKoif-n-Ai-nii^ lu-te-ir-iu
15 jfirmU i-bu-iu
U^-thib-iu
i-^M e-Zo-fe' ium-iu li-da-mi-iq
i-na iaHtp-la-a-ti
e-ij-Mfi-ifNf-Ai me-e /fo-hu-U
20 UhU-U^u
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^.^^i^ ff fr^ff
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isy^>f^HM J^ffFTT ^
£n quelque temps que ce soit
dans la vieillesse des jours
dans r^temitÄ
dans Favenir
cette tombe
puisse-t-on la voir
et ne pas la döplacer^)!
Qu'on la remette en place!
L'homme
qui verra cette (prifer^)
et ne la dÄdaignera pas,
qui (se) parlera en ces termes:
»cette tombe
en son lieu je veux la replacer«
que sa bonne action
lui soit compt^e^I
Que sur terre son nom soit bäni
et que sous terre
son ombre boive des eaux pures I
*) Immsr wird ein Teil der bedeatenden Geld-
müial von priTater Seite aofffebracht werden mflsBen.
Der Dsnk loli den llitffliedem der finanskr&ftigen
Kreiie, die Onfer ^braent haben, nicht Torenthalten
werden. Doen sei hier Ton neuem an die kapital-
mlehtigen Personen and Institute der Ruf gerichtet,
die Arehlologisehe Forschung nodi wirksamer als
bisher sa onterstfttMn.
^ S'il ^tait prouT^ que les Babylonieus eussent
pratiqod la eremation on pourrait enoore songer ä uu
Dooehon eerrsat k ünrmer Tmne loneraire.
') P. Schell Tient de publier 12 lignes d'un
texte parallele k celui-ci (cf. Rec. de Trav. XXII)
(und dazu O.L.Z. 1900, 476, wo also fOi* ullu mi lu
zu lesen ist D. R.).
*)= uiazak des inscriptions archeobabyl.
= uSamsak (Jensen).
^) mi particule? (difficilement Ideogramme).
*) c. a. d. : que celui qui la verra ne la d^place pas.
') Traduction hypoth^tique.
7 (No. 1.J
0BIEMTALISTI8GHB LTTTERATUE-ZEITUNa.
iJumar 1901.] 8
Le souludt qni termine cetie inacription
rteume Vidie que leB Babyloniens se formaient
de la tÜicia d'oatre-tombe: itre couchi sur
an lit de repos en bayant de l'eau pure
reprteentait tout le bonheur Q^'Ss attentaient
de la vie apr^s la mort (cf. Nimrod-Epos,
tabletie XU coL VI).
Zu der SSldneratele ans Teil el ÄBiinia.
Von A. Wiedemann.
Auf einer von Spiegelberg in der Äg.
Zeitschrift 36 pl. 17 veröffentlichten Stele
(reproduziert auch Steindorff, Blütezeit des
Pharaonenreiches fiff. 60; Tgl. Müller^ 0. L. Z.
II. 217) wird ein Mann di^geateUt, der ver-
mittelst einer rechtwinkelig geknickten Röhre
aus einem grossen Kruge saugt Darstel-
lungsart und Tracht charakterisieren den-
selben als Auslftnder; in Folge dessen hat
Erman (Äg. Z. 36 8. 129) auch in der Art
des Trinkens eiue auslftndische Gewohnheit
vermutet. Als Parallele veröffentlichte er
einen „Nordsyrischen^ Zvlinder des Berliner
MuseumSy auf dem durch Röhren getrunken
wird, und verwies auf Xenophon, Auabasis
IV. 6. 26, wonach man üi Armenien zum
Biertrinken ndXafkot benutzte. Letztere Sitte
weicht aber nach der Schilderung Xeno-
phons doch wesentlich von der ägyptischen
ab, denn es heisst von den xdXafko^: yovata
9in txovTsg^ während die ägyptische Röhre
ein Knie hat^). Ob thatsächlich die. Sitte
Getränke zu saugen vom Auslande in Ägyp-
ten eingef&hrt ward, mag fraglich erscheinen^
jedenfalls wird sie auf Denkmälern der theba-
nischen Dynastien öfters vorgeftlhrt, war
also damals in Ägypten verbreitet Auf
zwei derartige Beispiele sei hier hingewiesen.
Ein Skarabäus (BUdfläche 28:22 mm)
aus grau gelblichem Materiale im Stile der
18. — 19. Dyn. im Besitze des Herrn Leverkus-
Leverkusen zu Bonn zeigt über der Hiero-
glyphe des Korbes (wohl ^eb »Fest**) einen
Mann in sitzender Stellung — der Stuhl ist
nicht ausgearbeitet, so dass er scheinbar in
der Luft sitzt Der Mann ^ hält das eine
Ende eines knicklosen Schlauches ^ in den
Mund, während das andere Ende üi einen
auf einem Postamente stehenden Krug taucht
') Fant man y&i^ liier als Knoten im Rohr, so
wäre der Zylinder aosnischalten, bei dem die Ab-
bfldang bei dem einen Sangrohr dentlioh zwei Knoten
leigt
*) Der Mann scheint Tom am Kopfe eine horn-
artige Vensierong m tragen, was fdr einen fremden
Söldner spräche, doch ist der Skarab&os hier bestossen
nnd der Umriss nicht gans klar.
*) Der Schlaach ähnelt den Hebersohlänohen bei
Wilkinson-Biroh IL 814 = Erman, Ägypten 8. 279.
Dann finden sich im Qrabe des Apui lu
Theben aus der Zeit Ramses 11 (Mem. du
Caire V. 4. Apoui pl. 2) in einem Postamente
swei EIrttge abgebildet Über dem einen
liegt eine der Spiegelberg'schen Darstellung
entsprechende Bohre, die mit einem Schenkel
sennrecht in den E^rug eintaucht, wfthrend
der zweite Iftngere Schenkel horisontal nach
vom steht. Die Ecke, an der die beiden
Schenkel zusammenstossen, wird durch eine
Statze im rechten Winkel gehalten. Vor
den Ejrügen sitzt eine Verkäv^eriny welche
ihre Kunden wohl an dem Eruee saugen liess,
Ähnlich wie jetzt der orients^che Händler
den Käufer zu bewirten pflegt. Auch die
Sitte des Saugens statt eines eigentlichen
IMnkens hat sich im heutigen Nilthale in
der Art und Weise erhalten, in der der Dur-
stige mittelsc Saugröhren dem öffentlichen
Brunnen Wasser entnimmt — Die ganze
Ghruppe steht in dem Orabe in einer jener
leichten, häufig mit ,.Laub geschmückten
Hütten, welche der Ägypter bei Leichen-
begänguissen errichtete, um in ihnen Speise
und Trank aufzustellen ^), die aber in gleicher
Oestalt auch von den HlUidlem aufgeschlagen
wurden, um in ihnen ihre Waare feil zu
bieten •).
Neben dem Trinken und SauMn kannte
man in Ägypten, um daran in oiesem Zu-
sammenhang zu erinnern, noch eine weit
einfachere Art sich Flüssigkeit zuzufahren.
Nach Achilles Tatius IV. 18 schöpfte man
mit der hohlen Hand Wasser und schleuderte
sich dieses in den Mund, eine Gewohnheit,
welche öfter in den Vignetten zum« Toten-
buch cap. 60—63 >) dargestellt wird.
Die Uteste ErwUmong keUselirilttleher
Korrespondenz zwisehen Ägypten n. Asien.
Von W. Max Müller.
Pap. Sallier 2, 7, 6 ff.=Anastasi 7, 2, 8 £
steht folgende Satire auf das Leben des
(jedenfalls königlichen) Depeschenboten:
„der Schnelläufer geht fort in fremdes Land.
Er vermacht seine Habe (zuvor) seinen
Kindern,
sich ftlrchtend vor Löwen und Asiaten dazu.
Was hat er denn, wenn er in Ägypten ist?
Kommt er zu seiner Laube,
Naht er sich seinem Gbtus am Abend,
*) Mariette, Mon. diT.pl. 00; Berlin nr. 12411 bei
Erman, Äg. Z. 38 8. 19, Taf. I a. Phot MertenB I. 9.
*)* Dareesj, Key. aroh. 1898 pl. 15. — Tsosoh-
handel ohne Hfltten s. B. Leps. Denkm. 11. 96, ÜI. 76.
>) OL Nayilie, Totenbnch I. pl. 72—8; Pap. Ani
ed. Bndge pl. 16.
9 [No. 1.1
OBIENTAUSTISCHE LTTTEBATÜR-ZEITUNQ.
[Januar 1901.] 10
so yerdammt (wz' ) man ihn zum Davongehen.
(So) geht er fort^ «ein Schurg Siegelstein.
Kommt er heim, so lässt er sein Herz in
frohen^.Gtedanken schwelgen.^
Die bisherigen Übersetzer ^) haben über
die wichtige Angabe in 2, 7, 8 = 7^ 3, 1
weffgelesen; auch ich habe Asien^ S. 1^
leia<N- diese Einzelheit übersehen (oder noch
nicht verstanden?). Überträgt man sie aber
Wort für Wort, so ergiebt sich als einziger
Sinn: der arme Teufel schleppt (im Zipfel
oder Oürtel) seines Schurzes einen schweren
Ziegel (oder mehrere?). Das kann positiv
nichts anderes bedeuten als einen königlichen
Brief fürs Ausland in Form einer Thontafel.
Natürlich ist das keiner in ägyptischer Schrift,
die ja zu Thontafeln gar nicht passt, sondern
eine „Amamatafel'^ in Keilschrift. Oanz be-
sonders wichtig ist, dass der Dichter den
Boten solche Briefe nach Asien bringen lässt
Wir sehen, die Asiaten Hessen sich schon
damals nicht auf Korrespondenz in den
schwierigen Hieroglyphen ein, und verlangen
asiatische Sprache und Schrift von den Pha-
raonen.
Die Dichtung, der diese Stelle entstammt
ider Preis des Schreiberstandes)| ist bekannt-
ich ein altes, klassisches Schulbuch, das
den Stil der 12. Dynastie trägt; die Eigen-
namen würden erlauben, noch etwas tiefer
hinabzu^hen. Doch genügt es, die frühere
Hälfte der 12. Dynastie als Minimaldatum
festzuhalten.
Damit haben wir also ein volles Seiten
stück zur Amamakorrespondenz aus der Zeit
bald nach 2000 v. Chr. (wohl nicht später
als 1900), eine kulturhistorisch sehr wicntige
Thatsache, obwohl sie dem Assyriologen nach
der Natur der bei den Westsemiten gebrauch-
ten Keilschrift nicht überraschend sein wird.
Lässt sich die Stelle irgendwie anders
übersetzen und erklären?
Der Nftme des aegypttschen Seglemngs-
Jabllaeams
Von Wilhelm Spiegelberg.
Die Untersuchungen von Brugsch (The-
saurus S. 203 £ 1119 £P.) haben Lepsius'
Annahme, dass das SUfest eine astronomische
Periode bezeichne, endgültig beseitigt und
klar gezeigt, dass dieses Fest die Vollendung
*) Die PioDierfibersetzong iBt die von Maipero,
Genre Epist 61. NatOrlich konnte man 1873 die
Worte noch nicht ventehen.
der dreissigj ährigen Regierang eines KönuM
bezeichnet. Neuerdings hat nun Sethe^) me
Schwierigkeiten, welche dieser Deutung im
Wege zu stehen schienen, durch die Ver-
mutung beseitigt, dass für die Feier dieses
Regierungsjubuaeums von dem Tage der
Proklamation zum Thronfolger an gerechnet
wurde. Sethe hat nun weiter den Namen
dieses Festes von einem Verbum sä nzum
Thronfolger bestimmen^ o. ä. abzuleiten ver-
sucht, hat aber diese Erklärung, welche auf
einer irrigen Lesung beruhte, auf Ghrund
einer Bemerkung von Oriffith wieder zu
rückgezogen.
Die richtige Erklärung des Namens wird
uns durch die alten Schreibungen der Ghmppe
hh id an die Hand gegeben. Die alten Texte
schreiben nämlich das Wort sd H^^ also
ganz 80 wie die bekannte Oruppe 5a „Schwanz"
(s. z. B. 2^' 46 = Miy^6). Das unter dem
d befindliche Zeichen') ist also das bekannte
Determinativ des Schwanzes. Die Ueber-
setzung des Festes kann daher nur „Schwanz-
fest^ sein.
Wie aber kam das Fest zu diesem Namen?
Wir wissen, dass der Schwanz eines Schakals ^
das alte Abzeichen der Königswürde war,
welches durch alle Perioden als alte Re-
miniszenz an jene primitiven Zeiten bewahrt
wurde, in welchen der an dem Lendenschurz
befestigte Schwanz des Schakals eine Art
Häuptlingsabzeichen war. Es liegt also die
Vermutung sehr nahe, dass das „Fest des
Schwanzes^ seinen Namen von der Zeremonie
erhalten hat, welche sich an die feierliche
Ueberreichung des Schakalschwanzes, des
uralten Abzeichens des Königs, am Tage der
Thronbesteigung oder der Proklanution zum
Thronfolger knüpfte.
Bespreehtingen.
Aristeae ad Pbilocratem epistola cnm cefeem de
origine yerrioniB LXX interpretum tettimoniift.
Lndovici Mendelssohn sckedia qbqb edidit P anlas
Wendland. Lipsiae, Tenbner, 1900. (BibliotheiM
Script Ghraec. et Bomanorom Tenbneriana.) XXVIII
230. 8*. Bespr. von Hugo Winckler.
Wendland giebt unter Benutzung der im
Titel angegebenen umfangreichen und müh-
') Untersnchnngen zur (}eechichte Aegyptens
I, 10 und A. Z. 1898 8. 64 Arno. 8.
*) Eine genaa entsprechende hieroglyphische
Type fehlt.
') Die Darstellnngen leigen, wie mich Wiedemann
belehrt hat, klar, dass es sich nicht nm einen LOwan-
schwänz handelt. Mit Recht erinnert Wiedemann
dabei an die auffallende Bolle, welche der Schakal in
den Denkmälern der Utesten Zeit spielt, wo dieSehakal-
standarte so oft Tor dem Kdnig hergfldngen wird.
11 [No. LJ
OBIENTALISnSCeB UTTEaATUB-ZEITÜNa. [Juiiiar 1901.] 12
samen Vorarbeiten die erste kritische Aus-
gabe des Aristeasbriefesy die für lange hinaus
wohl auch die massgebende bleiben wird.
Bisher war man auf den Text von M. Schmidt
(in Merz, Archiv fiir wiss. EIrforsch. des A.
T. 1868) angewiesen, der einen minderwertigen
Codex zugrunde gelegt hatte (vergL p. XXV).
Die neue Ausgabe enthält den gesamten
kritischen Apparat, einen sorgfidtigen Index
▼erborum und giebt in der Zusammenstellung
der testimonia einen sehr willkommenen
Überblick über die Erwähnung der Schrift
bis in spätchristliche Zeiten.
Mir sind gerade Beobachtungen, welche
mich auf den Inhalt dieser Sc&ift führten,
SU einem Markstein in meiner Auffassung
der alten Weltanschauung und damit ihrer
Oeschichtsdarstellung geworden. Die Er-
kenntnis von der Entstehung des Begriffes
der ^amuStu und ihrer Bedeutung lieferte mir
in der Analysierung der Septuagintalegende das
erste Beispiel dafür, wie die astronomische
oder astrologische Bezugnahme, die Einarbei-
tung und die Wiederspiegelung des Welten-
systems, das Kennzeichen aller alten Dar*
Stellungsform ist, und wie aUe scheinbar sinn-
losen Einzelheiten sich eben als durch die
Erzählungsform bedingte und von ihr fertig
felieferte Zuthat erweisen, die ftlr den alten
Irzähler dasselbe sind, was für den Dichter
Metrik und gehobene Sprache, für den Maler
Linie, Schatten und Farbe. Das ist das Er-
febnis einer Reihe Arbeiten, die mit dem
leinen ^amuätu- Aufsatze anfangen und deren
Ergebnis ich an einem Beispiele in der Ge-
schichte Israels 11 im einzelnen nachgewiesen
habe.
Damit hat auch der Aristeasbrief für mich
seinen besonderen Reiz gewonnen, und wenn
ich seiner Zeit (Forschungen I s. 91 ff.) noch
auf den Schmidt'schen Text angewiesen war,
so haben die neuen Bearbeitungen Wendlands,
seine Übersetzung in E[autzscns Apokryphen
und seine jetzige Ausgabe, einen neuen
Standpunkt geschaffen, von dem aus man
einige Ergebnisse gewionen kann, die dem
weiteren sachlichen Verständnis der Schrift
zugute kommen.
Wendland nimmt als Abfassungszeit das
spätere Makkabäeralter und vor der Ankunft
Pompejus' (63 v. Chr.) an. Schürer hatte
an vormakkiabäische Zeit gedacht (um 200
V. Chr.). Das ist aber ausgeschlossen durch
die Erwähnung der Burg (ICD ff.), denn diese
ist die von Antiochus Epiphanes gebaute.
Vorher hat es keine gegeben, denn die bei
Neh. 2, 8; 7, 2 genannte ist erst durch die
spätere Bearbeitung hineingekommen (s. dar-
über Forsch. IL S. 474). Gegenüber Wendland
sucht Willrich in seinen Judaica (178 ff.)
noch weiter herunter zu gehen, indem er die
Ereignisse von 33 n. Chr. voraussetzen zu
müssen meint (vergl. OLZ, 1900 406). Er hat
für seinen Ansatz manche scharfsinnige Be-
weisgründe beigebracht, die volle Beachtung
verdienen, wenngleich bei allen solchen Unter-
suchungen selbst dem guten Willen sich über-
zeugen zu lassen, nie ein gewisser unbehag-
licher Zweifel erspart bleibt. Die Bestim-
mungsversuche der alttestamentlichen Schriften
singen ein zu wehmütiges Lied.
Ich kann bei dieser Form der Fragestel-
lung vorläufig mich noch zu keinem Urteil
entschliessen, möchte aber auch in diesem
Falle daraufhinweisen, dass eigentlich diese
Frage auch nicht über den inhaltlichen Wert
des Ganzen entscheidet, sondern dass sie mehr
litterarhistorisches Interesse hat. Das
ist ja aber bei dieser Litteraturgattung eigent-
lich nicht gerade aUzu erheblich. Ich habe
bereits in der Besprechung von Willrich's
Judaica auf die Thatsache hingewiesen, dass
wir von Verfassern und Abfassungszeiten uns
vorliegender biblischer und judaistischer
Schriften kaum sprechen können, insofern
der Begri£f der litterarischen Person und
ihres Eigentums sich nicht im entferntesten
mit dem durch das Griechentum zuerst ent-
wickelten deckt. Dem Orientalen ist alles
Wissen uralt, von den Göttern ofifenbart,
nicht erworben und zu weiterer Vervollkomm-
nung sich entwickelnd, sondern in seiner ur-
sprünglichen Reinheit verderbt und nur un-
vollkommen wieder zu erlangen. Die Voll-
kommenheit liegt am Anfang, nicht am Ende.
Je älter die Überlieferung, ,um so frischer
der WahrheitsQueU. Alle Überlieferung ist
menschliche Zutnat, die nichts bessern, sondern
nur trüben kann, und menschliches Verdienst
scheidet dabei gänzlich aus. Erst der snäte
Hellenismus kennt daher überhaupt im Juaen-
tum Autornamen, aber auch nur „geftdschte^,
denen eine durch die Vergangenheit er-
worbene Autorität anhaftet. Daher rühren
die Bearbeitungen und Umdeutungen älterer
Schriften unter ihrem alten Namensschilde.
Dass sie nicht „Fälschungen^ in unserem
Sinne sind, weiss man wol zur Genüge, sie
stellen sich dem orientalischen, historisch ja
nicht geschulten Wissen lediglich als der
Versuch dar, der Gegenwart die alte Schrift
verständlich zu machen, oder ihre Anwend-
barkeit auf die jeweilige Zeit zu verweisen.
So haben wir in allen Schriften des Juden-
tums die Ablagerungen verschiedener Zeiten
und auch die Verzweigung in versohiedena
18 (Mo. l.|
OBIENTALISTISOHE LTTTEBATÜR-ZEirUNG.
(Jftnaar 1901.] U
Überiieferungsreihen festsuBtellen, die alle
ihre Meinungen und ihr Wissen hineintragen.
Es ist daher ein Grondirrtum, wenn man
die uns vorliegenden Schriften als* ein in sich
geschlossenes Gbmze betrachtet Von den
alttestamenüichen Schriften weiss man das,
aber auch f&r die hellenistischen ist dieselbe
Untersuchungsweise anzuwenden. Ich habe
eine solche Analyse des Estherbuches und
in geringerem Umfange auch des Judith-
buches (Forsch. U. S. 266 und III) gegeben.
Auch fOr Aristeas gilt dasselbe: die uns vor-
liegende Schrift ist durch einen gleich viel-
fiütigen Werdeprozess hindurchgegangen wie
diese und alle alttestamentlichen Bücher.
Nicht die uns vorliegende Schrift ist das
Aristeasbuchy ebensowenig wie die Ezra-,
Nehemia-, Königsbücher vor ihrer Kodifizie-
rung eine feste Gestalt gehabt haben.
Schon die Grundidee der Schrift, die Über-
setzung des Kanons als eine Wiederspjegelung
einer kosmischen Einteilung in 72 Teue mit
je fänf Unterteilen darzustellen ist nicht Eigen-
tum unseres Verfassers. Nicht nur diese
Zuteilung y sondern auch die Idee, welche
die Übersetzung damit zusammenbringt,
ist uraltes astrologisch-mythologisches Gut
Greifen wir hinein in den Citatensack« so
haben wir sofort den Beweis: Bei Orendel
heisst es:
Da kam ein armer wallender Mann,
Er wollt' za dem heiligen Grabe geh*ii,
Er war genannt Traffemnnd,
Ihm waren zweinndnebzig Königreich kund.
Darnach in den Volksliedern von Uhland:
Na ssge mir, Meister Tnigemond,
Zweiondsiebsig Lftnder sind dir kund :
Welohor Baam trftgt ohne Blflte?
Welcher Vogel eftagt seine Jungen? etc. etc.
"Wir haben hier die zweiundsiebzig und
wir haben ihre Personifizierung Tragemund
als den Beantworter der Fragen, gerade
wie bei Aristeas die 72 die Fragen des Königs
beantworten. Damit ist denn auch die Frage
eelösty wer Tragemund ist, selbstverständlich
bleibte beim näeliegenden Dragoman und
Grimms Erklärung tragebodo = Bote, Pilger
erledigt sich. Mit überlegenem Lächeln be-
lehrt uns natürlich ganraare Wissenschaft,
dass in diesem mittelätenichen Gedichte mit
seiner Benutzung christlicher Ideen selbstver-
ständlich JElntlehnunff aus der Aristeaslegende
vorliege. Wer die Edda ^) aus dem Dares erklärt,
wird auch das können, weniger anerkannte
■J In unserem Falle liegt natOrlioh kein alt-
mirthisches Gemeingut, iondem mittelalterliche Ent-
lemmng ans dem Orientalischen vor. Das beweist
•dum Trage mnnd = Drsgoman (wenngleich das
Wort oralt iat: Teli-Amama),
Schulmeinung würde aber allerhand Fragen
zu stellen haben, die sich jeder an den Findern
abzählenkann. Ohne weiter darauf einzuMneUi
wollen wir lieber die Lösung desRätsä her-
setzen. Sie stützt sich fireilich nur auf Gründe
und Beweise, und das ist der Überlegenheit
des Wissens gegenüber eine Waffe, die nur
schwer durchdrins^, aber allmählich lernt
schliesslich auch das Wissen — etwas.
Der Sinn der Leeende ist ursprünglich, dass
fünf Dolmetscher das Werk in 72 Tagen voll-
enden, entsprechend der Himmels- und Jahres-
einteilung in 72 b^m^tu (F. 11 S. 102). So
hat der Traktat Sopherim richtig. Das ist
einfach und einleuchtend. Die Fünfisahl aber
giebt uns auch die Erklänm^ des Dolmetschers.
Wie die Siebenheit, die Woche, durch Mond,
Sonne und die ftnf Planeten dargestellt wird,
so die Fünfheit, die ^amuStu durch die fünf
Planeten allein. Die Planeten aber «o*Kjf
iqii^vsiq SvogHcCavffk heisst es in der klassischen
Stelle über die babylonische Astronomie bei
Diodor II 30. Den fünf Dolmetschern sind
also die fEinf Tage der ^amuStu, heüig, wie
die sieben Wochentage ihren sieben Göttern.
Wie sie uns in der talmudischen Wendung in
ihrer Fünfheit erscheinen, so in der Trwe-
mundlegende als eine Person, die hamurai,
die EHlnferwoche. Diese beiden steuen also
die ursprüngliche Wendung dar, die in der
Aristeaslegende völlig verunstaltet ist
Doch das geht alles nur auf den Stoff, nicht
auf unsere Schrift, oder die zu Grunde liegende
Urschrift, oder wie wir sonst diejenige Quelle
oder Quellen nennen wollen, welche unserem
Buche zu Grunde liegen. Es giebt eine An^
zahl von Abweichungen und weiteren An-
gaben über die Durchftlhrung der Über-
setzung, die wir nur aus den gelegentlichen
Erwähnungen kennen lernen, die aber sich
in der jetzigen Gestalt der Schrift nicht
finden. Darin sieht man gewöhnlich „Weiter-
bildungen^ — aber sind solche denkbar,
nachdem es einmal einen Kanon und eine
rein litterarische Forschung gab, also seit
einer Zeit, die nicht allzu limge nach der
Abfassung unserer Schrift beginnt? Wie
sollte die bei Epiphanius de mensuris (s. bei
Wendhind S. 139/40) gegebene Wendung
entstanden sein, wonach je zwei der Über-
setzer in eine Isolierzelle eingesperrt wurden
und so arbeiten mussten? Was sollte zu
einer solchen Weiterbildung veranlasst haben?
Dagegen erklärt sich diese Angabe sehr ein-
fach, wenn wir sie aus einer vollständigeren
Bearbeitung ableiten, denn 1) ist es auflfUlig,
dass unsere Schrift gar keine Angaben über
die in den späteren Erwähnungen mehrfiEtch
16 plo. 1.]
OaiENTALIBTISGHB UTTKRATUB-ZBItüNG.
[Januar 1901.) 16
betonte Art der Auefthmng macht 2) keim-
•eiolmet sich germde diese Annbe als or-
mrfinglich, weil sie noch vöUiff den Sinn der
änt^nng der 72 kennt Wenn diese das
Jahr nnd den Tierkreis in 72 ^amnita serlcfft,
so entsprechen ie zwei von diesen den 36
Dekanen, in widche der Tierkreis (je 3 auf
ein BiM^ geteilt wird. Das sind die 36 cmwtinx.
Znm ÜDeiAass zeigt eine Weiterentwiulung
innerhalb dieser Entwicklnngsperiode (die also
durch die Epiphanius voriiegende (}estalt der
Schrift vertreten wird), dass auch hier bereits
Verwirrung eingerissen ist, denn diese Ein-
teilung wird im folgenden falsch verstanden :
jedes Übersetsernaar soll ein Buch erhalten
haben, Gtenesisy Exodus etc. |,und so wurden
die 27 Bacher, 22 bei den Hebrftem, nach
der 2iahl der Alphabetbuohstaben, übersetzt''
Vergeblich zerbricht man sich den Kopf, wie
86 raare und 27 oder 22 Bacher ai^hen.
Es spielt bereits die andere Wendung mnein,
wonach alle 72 die ganze Bibel abersetzten
und dann das Werk verj^chen. Dieser Zug
aber, der wieder sich nur aus den f&nf ur-
sprtbiglichen Übersetzern erklärt, tritt noch
deutlicher im folgenden zu Tage, wo 36
diNKytm^m die 36 gleichlautenden (tcorvna)
Exemplare nachlesen und alles stimmt Solche
Verwurrung beweist jedoch, dass es sich um
ursprüngliche Züge, nicht um spätere Weiter^
bilaung des uns vorliegenden Buches handelt,
dessen Hinwesgleiten über diese Angaben
im Gtogeiiteil cw spätere ist
Diese Eigenschaft unseres Textes hat sogar
einen ganz bestimmten Grund und diesen
können wir durch die Festlegung einer der
Uer beobachteten entsprechenden Thatsache
in dem Auszuge bei Josephus mit wünschens-
wertester Deutlichkeit erkennen. Der zu
Grunde gelegte Mythus ist ein Jahresmyihus.
Das Fest, welches den 72 gegeben wird, ist
natürlich das des Jahressdilusses oder das
Neujahrsfest Dieses als Ausgleich zwischen
Mond- und Sonnenjahr währt bekanntlich
zwölf Tage (die germanischen Zwölfiiächte).
Bei der Jahmeinteilung nach der ^amuitu
haben wir die 72 ^amuSät und eine über-
schüssige von 6V4 Tag, die Epagomenen.
Beide Sechnungsweisen, wie noch manche
andere, bestehen nebeneinander, denn die
altorientalische Wissenschaft bezweckt die
Harmonie des Weltalls nachzuweisen. Der
Ausgleich zwischen den 12 und den 6 ist
nun derart bewerkstelligt worden, dass die
«nze Festzeit 15, also 12 -|- 3 Tage, betrug,
das heisst es wiurde nicht die letzte, über-
schüssige ^amuStu (die 73.) allein als Festzeit
angesehen, sondern die zwei vorhergehenden
ebenfidls. Die letzten zwei der 72 sind
also auch tote Zeit, Festzeit Fast überall,
wo die 72.-Svmbolik vorliegt, werden daher
zwei ihrer Vertreter ausgeschaltet: so bei
den 72 Nachkommen Jakdis (Qesch. Isr. II.
S. 67. Genesis 46), die Söhne Gideons (ib.
S. 137j, die 70 Gehilfen Moses (Nu. 11, 26
und 26!), endlich in der Bezeichnung
Septuaginta selbst, denn das ist der
Ghrund, nicht Abkürzung. Diese 16 Tage
haben wir auch in unserem Kalender, denn
vor denZwölfiiächten, welche von Weihnachten
bis zu den heiligen drei Königen (24. Dez.
bis 6. Jan.) dauern, haben wir noch die drei
Tage zwischen Sonnenwende und Weih-
nacht >)
Diese drei Tage kehren auch in der
Aristeaslegende wieder, wo sie jetzt ganz
zwecklos stehen. Ich habe bereits dsrauf
hingewiesen (Forsch. 11 s. 101), dass Josenhus'
Exemplar der Aristeasschrift kein sieoen-
tägiges, sondern ein zwölftägiges Fest gehabt
hat Das- ist natürlich das ältere gegenüber
der jetzigen Fassung, denn die sieoen Tage
sind Judaisierun^ des Ganzen. Wir können
also hier dieselbe Erscheinunjr wie auch
sonst feststellen, dass die Schrift ihren alten
„heidnischen" d i. astrologischen Charakter
durch weitere Bearbeitung eingebüsst hat
So hat das hebräische Estherbuch in den
Zusätzen der Septuagintabearbeitung wenig-
stens einiges fromme Beiwerk in dieses sonst
rein „heianische'' Buch gebracht (s. über
Esther in den Forsch.). Auch fiEUr Josephus'
Vorlagen haben wir die gleiche Erscheinung,
denn sein Exemplar des 8. Ezrabuches hatte
den Namen von Eambyses an richtiger Stelle,
wo ihn spätere „Forsohunc^^ beseitigt hat
(Forsch. US. 218) und die Urkunde Ant 11,
118 zeigt Angaben^ die sich aus der heutigen
hebräischen Oberlieferung nicht yerstehen
lassen, sich aber als älter erklären, wenn
man den wirklichen Heivang der Dinge er-
kannt hat (s. darüber am Schlüsse des Esther-
au&atses).
So auch hier, denn wenn die Vorlage von
Josephus eüi 12-täffige8 Fest hatte, so ist
klar, dass ursprün^ch auch die Einteilung
der Sprüche eine andere gewesen sein muss.
Hierin zeigt die jetzige Schrift deutlich die
jüngere Umarbeitung. In 7 Tagen kann sie
natürUoh nicht 72 unterbringen. Da sie die
alten mythologischen Einteilungen und An-
<) Alf durch An Sgl ei oh entstanden erklftrt äeh
die Ifttiffige FeetMit als die 12 Nftehte nnd die
Mgige Fenieit dei (Neiqahn-)Neomond6e.
17 plo. l.|
ORIEMTALI8TI80HE LlTTEBATinuZKiTUNG.
[Ji
1901.1 18
spieloDgen verwisoht^), so weiss sie sich
auch nicht mehr dadurch su helfen, dass sie
die zwei überschüssigen irgendwie ausscheidet,
sondern sie lässt an 6 Tagen je 10, an den
beiden letsten je 11 Redner cn Worte kommen.
Bei zwölf Tagen war die Sache natürlich
sehr ein&ohy die Schrift, welche Josephus
vorlag, muss die 72 su 6 Bednem an 12
Tagen eingeteilt haben, und das ist offenbar
das ursprünglichere.
Die drei Tage^) sind auch jetzt noch er-
erhalten: nach Beendigung des Festes warten
die 72 noch 3 Tage, bis sie an ihr Werk
gehen. Das stimmt aber auch mit der
jüdischen Einteilung, sodass hier zwei Fliegen
mit einem Schlag getroffen werden. Denn
7+3 Tage nach dem Jahresanfang ist der
jdm kippdr, der Versöhnungstag. Auch
auf diesen liegt eine Anspielung vor, die
aber in der jetzigen Legende wieder ver-
unstaltet ist, und sich darum als älteres Out
kennzeichnet Dieser Versöhnungstag ist der
Tag der Reinigung, des lustrums. Das
lustrum aber ist die Zeit der fünf Ein-
heiten (Tage, Jahre). , Es ist daher eine Ver-
drehung, wenn die Übersetzer sich alltäglich
(305) die Hände im Meere waschen: der Ursinn
war die Lustration als Beschluss des Festes.
Diese Abschwftcbung .steht also auf einer
Stufe mit der noch zu besprechenden
Angabe über die Stiftung der heiligen
Geräte.
Wenn das ganze Fest das Neujahrsfest
ist, so ist damit auch die Erklärung der
Fragen gegeben. Es ist die Zeit, in der
die Götter zusammen kommen, um das Schick-
sal zubestimmen (muStm stmätiderBabylonier),
wo sie das Loos (püru der Assyrer, Pürim)
werfen, wo der Mensch seine Fragen an das
Schicksal stellt (Bleidessen in der Neujahrs-
nacht), und daraus hat sich die Sitte ent-
wickelt, die Feier mit ernsten Gesprächen
über die Probleme der Welt und des Da-
seins zu begehen. Macrobius' Saturnalien
sind nur spätrömisches Erzeugnis dieser
Idee.
*) Die Bsiiehünf snf die Jahreseinteihmg konmit
Usr som Ansdmok m der Platsordnung der 72: in
zwei Hilfken snr rechten und lor linken des Königs,
waleher selbst den Frflhjahrspankt (183) (Nanjshrt-
festl) dsrsIsUt.
*) Des Neomondes.
(Sehiuss folgt).
lic. Dr. H. Weinel, Psaks sls kirchlioher Orgsni-
sator. Sammlung gemeinTerständlioher Vortrlge
und Sohriflen aus dem Gebiet der 'nieologie und
Beligionsgeschiohte 17. Freibnrg, J. 0. B. Mohr.
1899. ao 8. 0,76 M. Bespr. t. Joh. Dalmer.
Der Inhalt der yorliegenden Schrift ent-
spricht weni^ ihrem TiteL Allerdings bezeich^
net W. Paulus zu Anfang als „Organisator
und weltklugen Orttnder einer llbiderumspan-
nenden Institution'' (S. 3\ weiss dann aber
von einer organisatorischen Thätigkeit des
Aposteb so gut wie nichts zu sagen; das
wenige, was er selbst auf S. 21 u. 22 als
Orffanisation bezeichnet, kann eigentlich auch
nicht so genannt werden. Thatsächlieh wird
darüber gesorochen, wie Paulus „die Gefahren
der urclmstlichen Schwärmerei niedergerun-
gen hat" (S. B), obwohl er selbst doch auch
„Enthusiast'' war. Ob es richtig ist, die
ersten Christen so allgemein, wie es von W.
geschieht^ als Enthusiasten zu bezeichneui
muss hier unerörtert bleiben. Ebenso kann
ich hier auch nicht auf die Besprechung der
einzelnen Massnahmen des Paulus gegen den
Enthusiasmus eingehen. Nur auf eins möchte
ich hinweisen. Das treibende Motiv fEUr das
Verhalten des Paulus findet W. vielfach in
dem Wunsch des Apostels^ FriedeUi Ord-
nung und Eintracht herzusteUeUi und schliess-
lich weist er darauf hin, dass Paulus „seit
seiner Kindheit umgeben von den Eindrücken
der semitisch-griechischen Weltkultur", wahr-
scheinlich schon frühe begonnen habe, „die
grosse Weltkenntnis und den ausgeprägten
Wirklichkeitssinn zu entwickehiy der ihm
nachher bei aUer religiösen Beffeistemng das
Mass des Notwendigen und Möglichen klar
und scharf gezeigt hat Diese Kennüüs der
Welt und des realen Lebens hat ihn davor
bewahrt, dem enthusiastischen Drange seiner
übereifrigen Schüler nachzugeben." (S. 26)
Dies ist ein Moment, das wohl auch mit zur
Erklärung herangezogen werden kann, aber
doch durchaus nicht so in den Vordergrund
gestellt werden dürfte. Hier hätte vieunehr
darauf hinffewiesen werden müsseui dass
Paulus dadurchi dass er von Jugend auf
mit dem Alten Testament vertraut und in
strenger Beobachtung des Gesetzes erzogen
war, ein Verständnis ftUr das gewonnen hiSte.
was religiös und sittlich wertvoll ist, und
dass es mm eben daher in Fleisch und Blut
übergangen war, dass Gbtt ein Oott der
Ordnung ist, und dass das, was zum Frieden
dient, seinem Willen entspricht
Greifswald«
19 (No. 1.)
OBIENTALISTISOHE LITTEBATOR-ZEITüNa.
[Januar 190t] 90
Ph. Bexver, memoire snr la grande inscription etc.
da temple de Hathor-Miekar 1 Maktar. Paris 1899.
C. KlinJuiek. Be«pr. t. Fr. Schwally.
Die grosse Inschrift von Maktar befindet
sich auf der Oberschwelle eines Thores und
misst 1|90 m in der Länge. Der erste Teil
der Inschrift, welcher die eigentliche Wid-
mung enih<, besteht aus drei Kolumnen zu
je 6y 5 und 4 Zeilen. Der zweite Teil um-
fasst drei Kolumnen zu je 4 Zeilen und drei
Kolumnen zu ie 6 ZeileUi während die letzte
Kolunme nur drei Zeilen zählt. Die Inschrift
ist im November 1892 von Bordier auf der
alten Stadt Maktar in Tunis gefunden worden.
Kurz darauf wurden auf demselben Gebiete
noch zwei andere Weihinschriften von sechs
und drei Zeilen entdeckt
Die Interpretation, welche der franzö-
sische Akademiker diesen neupunischen
Texten hat zuteil werden lassen, zeichnet
sich aus durch grossen Scharfsinn sowie um-
fassende Kenntnis der verwandten phoenizi-
schen und punischen Denkmäler. Er trägt
nicht nur eine eigene Meinimg vor^ sondern
übersieht auch alle Möglichkeiten, welche da-
gegen geltend gemacht werden können. Man
wirdin vielen Fällen die Richtigkeitder Deutung
bezweifeln müssen, aber im allgemeinen wird
heute niemand in dem Verständnis der
schwierigen Texte wesentlich weiter kommen.
Das rätselhafte nysiS^, welches am Schlüsse
der ersten und zweiten Kolunme der grossen
Weihinschrift steht, lese ich r\VOW „Schwur«',
verstehe es aber ebenso wie der Heraus-
geber im Sinne von „Amen^^
Strassbuig i./E.
W. von Landau, Beiträge zur Altertamskonde
des Orienti. II. Die pnOnizbchen Inschriften.
Leipzig 1899. Ed. Pfeiffer. 2 M. Beepr. von
Fr. Schwallj.
Um dem Verfasser entgegenzukommen,
lasse ich ihm zuerst das Wort, um den
Zweck seiner Veröffentlichung auseinander-
zusetzen: yfiie vorliegende Zusammenstellung
der phönizischen Inschriften bezweckt weni-
ger eine selbständige Förderung des Ver-
ständnisses der Texte, als eine bequeme
Uebersicht über das Vorhandene fEir den
Nichtfachmann, um durch Bequemlichkeit der
Benutzung auch das Interesse weiterer Kreise
an den nur wenigen zugänglichen semiti-
schen Inschriften reger zu machen
Der Lage der Sache nach musste ich mich
fbr die phönizischen Inschriften an das Corpus
Inscriptionum anschliessend Übe die neu hin-
zugekommenen Texte befinden sich die be-
treffenden Vermerke ja an ihrer Stelle.^
Angesichts des unerschwinglichen Preises
des Pariser Inschriftenwerkes ist es in der
That wflnschenswerty dass eine billige und
handliche Ausgabe der semitischen Insdiriften
— nicht der phönizischen allein — herge-
stellt wird. Doch ist ein kniqpper Kommentar
mit den nötigsten Litteraturangaben auch Ar
den Fachmann unentbehrlich. Selbst für
diesen reicht das hier Gebotene nicht aus,
um wie viel weniger f&r die ,, weiteren Kreise^'
des Herausgebers I Immerhin mag das
Büchlein hier und da einigen Nutzen
stiften.
Strassburg i./E.
Geschichte des Volkes Israel, in seht Vor-
trftffen dargestellt von lfa> Löhr, der Theologie
und Philosophie Doctor, a! o. Professor der Theo-
logie in Breslaa. Strassburg, Karl J. Trflbnar.
168 8. kl. 8*. — Besprochen von Oarl Niebnhr.
Es muss ein berftckend harmonisches
Wesen sein um die Geschichte Israeb, wie
sie augenblicklich gerade von den fort-
geschrittenen Theologen ffelehrt wird. Wer
das bisher nicht wusste^ Kann aus dem vor-
liegenden Buche Löhrs ein hinreichend treues
Bim von der unerschfitterUchen Auffitssung
Siwinneui die sich in jenen Ejreisen über
e aUermeisten Fragen der historischen
Kritik herangebildet hat. Löhr ist — gleich-
viel ob bewusst oder unbewusst — so ehr-
lich geweseui sie im Vorwort lediglich als
„Schulfragen^ zu bezeichnen. Das Wort
trifft den Kern der Sache genau; man darf
dem Verfasser f&r diese unzweideutige Kund-
gebung seines Standpunktes^ auf dem er
weder allein steht, noch gegebenen Falles
allein stehen zu bleiben Ideolog genug wäre,
dankbar sein. Referent muss zwar voraus-
schicken, dass er seines Teils bis jetzt
keine besondere Veranlassung gefunden hatte,
sich mit Löhrs fitlheren Arbeiten eingehen-
der bekannt zu machen; aber eine Äusserung
des Oelehrten, die ungemein bezeichnend
schien, ist ihm doch im Oedächtm's ge-
blieben. Löhr gebrauchte nämlich einmal —
oder vielleicht öfter — die Wendung nunser
P. C.**; und ftlr die Begriffe ihres Urhebers
konnte wohl kaum ein Charakteristikum von
ähnlicher Blitzlichtwirkung ausmsonnen wer-
den. Seitdem verehrt Ref. in Löhr den kor-
21 |No. 1.]
ORIENTALISTISCHE LFTTEBATUR-ZEITUNG.
[Janiuur 1901.] 82
rekten Hoohschul-Lehrer, der seine Pflichten
auf geistigem Qebiete streng analog denen
seiner änsseren Stellung aufiasst: hier weiss
er sich vom Staate, dort von der Reoss-
Ghrafschen Hypothese beaw. von der auf ihr
fassenden Schule angestellt Nichts in der
Welt ist vor Tadel sicher, und so wäre denn
auch ein entg^ngesetzter Standpunkt denk-
bar, von wdchem aus eine derartige Inter-
nierung von Lehrpflicht und Schalenstrieb
als mindestens künmierlich beurteilt werden
könnte. Wenn sie freiwillig geschähe ~
gBikE gewiss; aber darin steckt eben wieder
eine Ünterfrage, die bei Löhr bis zur Stunde
noch ofien und am allerwenigsten durch
seine „Gtesch. d. V. L** entschieden ist
Übrigens handelt ein wahrhaft korrekter
Mensch im Ghtmde immer unfreiwi]%. Das
kommt ihm also abermals zu Oute.
Diese einleitenden Beobachtungen würden
unterblieben sein, wenn Ref. nicht ziemlich
sicher wäre, dass die dabei ftlllig gewordenen
Komplimente dem Verf. nun auch in ihrer
ganzen Sincerität einleuchten. Denn er ent-
schuldigt im Vorwort des Büchleins wohl die
event künstlerischen Mängel seiner selbst-
gezeichneten vier Kartenskizzen, — diese sind
aber recht eut und deutlich, — giebt jedoch
dem GManken, dass diejenigen Leser, für
welche er Anmerkungen einftigte, ihrerseits
andere Mängel bemerken könnten, gar keinen
Raum. Ein Beispiel solcher erhabenen mo-
ralischen Sicherheit thut Angesichts der sich
selbst zersetzenden modernen Zweifelsucht
uuffemein wohl. Kritik üben ist sonst ein
undankbares Geschäft, weil die ja meist wohl-
wollende Absicht dabei zu leicht wegen der
einzelnen Beanstandungen missdeutet wird.
Löhr gegenüber steht es durchaus günstiger.
Er kann, wie gezeigt, auf dergleichen Ver-
dacht gar nicht erst Kommen. Seine Grund-
sätze, seine wissenschaftlich geschlossene
Anschauung der Dinge, sein Maass vonKa«
pazität, sie erlauben es einfach nicht Nur
daraus liess sich denn auch der Mut zur
nachstehenden freien Meinungsäusserung über
seine „GtescL d. V. L" schöpfen.
Der erste Vortrag, welcher die Patriarchen-
seit behandelt, hebt sich von allen übrigen
durch die verhältnismässige Sorgfalt ab, mit
der er aufgebaut und stilisiert ist Freilich
war deshalb das Vorkommen von gewissen
Missgri£Pen, an die man sich erst später voll-
kommen gewöhnt, keineswegs ausgeschlossen.
„Kanaan war die Brücke für den Welt-
▼erkehr zwischen Asien und Afrika und
doch gleichzeitig ein abgeschlossenes,
dem verkehr entzogenes Land.^ So,
mit diesen Sperrungen, auf S. 1^ zu lesen.
Natürlich will Löhr auf solche Weise nur die
AbgeschiossenheitshTpothese seiner Schule
retten, welche f&r ihre Betrachtungsweise
einer chinesischen Mauer um Israel nicht
entraten kann. Er hat diese also in einer
entschieden ingeniösen Art mit der Tatsache
vereinigt, dass ein reger Verkehr das Land
durchzog. Lichtenberg würde sicher jetzt
sein „Messer ohne äinge, dem der Griff
feUt^^ plump finden, und das Diktum nach
Löhrschem Beispiel verbessern in „ein trotz
des Mangels an Klinge und Griff sehr hand-
liches, scharfes Messer^'. ~ Auf S. 11 nennt
Löhr die Sprache der Amamabriefe die der
Israeliten oder doch einen ihr nahestehenden
Dialekt; S. 13: „Ebensowenig können aus
der Sprache der Briefe irgend welche sicheren
Folgerungen gezogen werden.^^ Für beide
Angaben zitiert er Th. Nöldeke, dem damit
Sewiss eine kleine Freude bereitet ist Nach
em letztgenannten Ausspruch aber meint
Löhr fortfahren zu dürfen: „Das gesammto
Material muss vorläufig unverwertet bleiben;
es sei denn, dass wir haltlose Phantasieen
ftir gesicherte wissenschaftliche Resultate
ausgeben wollen.^' Bisweilen gerät zwar
auch Löhr in eine der hier perhorreszierten
sehr ähnliche Lage, so gleich auf S. 29,
wo er die „übermenschlichen Geisteskräfte''
Moses als Lehrsatz aufstellt; aber in allen
derartigen Fällen hilft er sich eben mit seiner
religiösen Überzeugung weiter, die ja ihrem
Wesen nach von haltlosen Phantasieen stets
himmelweit entfernt bleibt.
Gewiss ist, dass Löhr gerade in den fol-
genden sieben Vortragsabschnitten jeder Be-
thätigung der Phantasie recht glücklich aus-
weicht; in dieser Hinsicht erscheint über seine
natürliche Veranlagung bald kein Zweifel
mehr möglich. Leider hat man es noch nicht
fertig gebracht, die Gebiete der Phantasie
und der Vorstellungskraft reinlich von ein-
ander zu scheiden; da aber die letztere bei
geschichtlichen Darstellungen für unentbehr-
ßch gilt, so vermeint man bisweilen zu spüren,
dass Löhrs radikale Ansichten über Phan-
tasieen ihm selbst hinderlich geworden sind.
Wenn jemand eine Geschichte d. V. L
ankündigt, so kann ihn auch die Elinschrän-
kung, es solle nur ein Bericht des Apnro-
bierteu oder Approbablen gegeben weraen,
nicht der ethischen Verpflichtung entheben,
dass wenigstens dieser jBericht auf Grund
eigenen Urteik erfolgt Aber Löhrs Wort,
welches nur Schulfragen als vorhanden erklärt,
ist lautere Wahrheit, und so lässt er die Schule
selbst, oder, wo sich das nötige fferbum
23 |No. l.|
OBIENTAUSTIBCHE LFFTERATUB-ZBITÜNa.
[Januar 1901.] 24
iHogistri nicht gleich darbot, einen Gemein-
platz lo8. Das Verfahren kann nnr durch
ein paar Beispiele von vielen verdeutlicht
werden. S. 31: y,Mit der Intensität religiöser
Empfindung, wie wir sie in der Geschichte
Israels und der Semiten überhaupt des Öfteren
beobachten^ fallen sie wie Ein Mann dem
Gotte Moses* zu. Das Volk steht auf, der
Sturm bricht losl^^ Weiter auf derselben Seite:
,,Ein gewaltiger Ostwind legt die Meeres-
enge trocken. Israel zieht ungefährdet hin-
durch. Eine wunderbare Wendung durch
Gottes Fügung/' Übrigens lautet der Schluss-
satz in der Siegesdepesche von Sedan richtig:
,, Welch eine Wendung durch Gottes Füh-
rung^', und dieser Wortlaut war selbst für
Löhrs Zwecke hier weit passender, sofern
eigene Erwägungen gestattet waren. — S. 83:
^Saul verharrte in seiner alten Einfachheit
Er hatte keine Residenz, er blieb auf seinem
Landsitz und führte hier sein einfaches Privat-
leben weiter. Er hatte nur zwei Frauen,
sein Vetter Abner war sein Feldhauptmann
und einziger Staatsbeamter^ — alles hübsch
nach Buhl. Die Naivetät, die in dem „ein-
zigen Staatsbeamten^ zum Ausdruck kommt,
darf in Schulfragen nie beirren. — S. 91 f:
„Ein Stillstand kam in die Feindseligkeiten
durch eine Invasion, welche der Pharao Sisak
oder Sesonchis gegen Palästina unternahm,
wahrscheinlich in der Absicht, die alte ägyp-
tische Herrschaft über dieses Land wieder
herzustellen. Sein Plan aber misslang. Aus
dem Eroberungszuge wurde ein gemeiner
Raubzug.^ Die auch hier wörtlich zitierte
Schule sollte das A.T. besser behandeln; schon
der alte Ewald hatte die Bedeutung des
keineswegs „misslungenen^^ Zuges erkannt
Das Reich Israel datiert übrigens von jener
Intervention her, die sich selbstverständlich
durch Raub bezahlt machte. Gemein er-
scheint uns dabei am ehesten die Täuschung,
welche sich Scheschonk der Schule gegen-
über insofern erlaubt hat, als er sie üoer so
wichtige Dinge ohne Aufklärung liess. —
S. 95: „Dieses Volk nämlich (die Aramäer
von Damaskus) suchte den Zugang zu den
Handelsplätzen des Westens und am Mittel-
meere. Es hatte die Wahrheit erkannt,
welche heute wieder die Kulturvölker be-
schäftigt: navigare necesse est^^ Soll man
wirklich auf eine Widerlegung dieser blinden
Unterstellung eingehen? Im Altertum haben
Ansichten vom Vergnügen einer Seereise
geherrscht, die sich gerade bei Landratten
durchaus nicht mit den jetzt zeitgemässen
deckten. Kapitän Marryats Romane wären
in Damaskus oder Ninive vielleicht als selt-
same Gteheimlehren betrachtet, in Tyrus aber
ausgelacht worden. So undankbar würde
sich Löhr gegen diese mutmassliche Quelle
seines nautischen Bewusstseins selbstver-
ständlich niemals benehmen.
Aber so geht es weiter durch die gesamte
Darstellung. Löhr begreift nicht, wie König
Josias sich Necho entgegenwerfen konnte, er
zitiert Wellhausens ruhmreichen Ausspruch,
dass es Thorheit sei, andere Möglichkeiten
vorzuziehen, wenn die a. t. liehe Tradition
möglich sei, und beweist seinen Geschmack
sogar durch Mitnahme der Redeblüte von
den „Windeln der Naturreligion'^ Allein das
Unglück verfolgt diese Geschichte Israels
auf Weg und Steg. Nach S. 23 zieht heute
einen Aufenthalt der Israeliten in Ä^pten
niemand mehr in Zweifel, S. 28 ist Meren-
ptah der Pharao des Auszugs geblieben,
8. 34 ist das ,,Du sollst keine andern Götter
haben neben mir'' so recht aus der Zeit
Moses herausgeboren, S. 47 geht Levi bei
Sichem oder gleich darauf völlig unter, S. 49
geht einer der Untergegangenen mit Dan
nach Norden, S. 53 ist Debora natürlich
eine persönliche „Mutter in Israel'^ S. 80
wird Jerobeams erste Erhebung als „Arbeiter-
aufstand'^ erklärt, S. 84 geht seit David in
Israel der Bauernstand zurück, S. 96 f. fällt
Moab von Israel längere Zeit vor Ahab's
Tode ab, geeen II Kg. 1, 1. S. 98 beweisen
die Namen Ahasja, Athalja etc., dass Ahab
dem Jahvekult offiziell treu blieb; Scherze
wie Ischboscheth u. dergl. m. non legtmtur.
S. 103 begründet Jehu das letzte Herrscher-
haus des Nordreiches, S. 107 trat das alte
Übel des gewaltsamen Dynastieenwechsels
noch einmid ein. S. 113 ist der Anlass zu
Joas* Ermordung als nicht völlig aufgeklärt
übergangen. — Padi von Ekron kommt bei
Hiskia nicht vor, dafür erfahren wir die
Todesarten Jesajas und Jeremias; übrigens
hielt Amon als Nachfolger Manasses „an dem
alten Kurs fest^ Das Lesen von Zeitungen
hat die Schule also erlaubt, doch scheint
diese Lizenz gerade ihren Getreuesten nicht
gut zu bekommen. S. 147 wird das Fehlen
von Inschriften Amel-Marduks notiert, dann
aber die Nergalsarussurs verschwiegen; La-
basi-Marduk war ein bösartiges Elind — da-
bei ist Wincklers G. B. A. umsichtiger Weise
zitiert! Sonst hat unter den Quellen Löhrs
die G. y. I. von Guthe den erkennbaren
Vorzug. Was Guthe ignoriert hat, kennt also
Löhr in der Regel nicht Die chronologischen
Schwierigkeiten, auf welche z. B. Nadabs
und Elas identische Schicksale hinausführeni
sollen Beide noch entdecken« Sie werden
86 [No. 1.)
OaiENTALISTISCHE LTTTERATUR-ZEITUNG.
(Janoar 190i.| 26
68 gewiss auch thon, sobald die Schule erst
einmal bei der VerteUung der Welt an diesen
Ponkt gelangt sein wird.
Von der Erstarrung, welcher fixe Lehr-
meinungen oft mit fabelhafter Schnelligkeit
anheimfallen, bietet die Einführung Omris
durch Löhr ein grelles Beispiel. „Mit ihm
besteigt einer der tapfersten und klügsten
Herrscher den israelitischen Thron; ein Mann^
welcher in vielem an David und Salomo er-
innert . . .^ Klingt diese Tonart schon ab-
geleiert, so ist hauptsächlich doch die überaus
voreingenommene AufEassung von Omris
„Person^ daran schuld. Was weiss man
denn von ihm? Mit dem gleichen Rechte
liese sich sagen, er sei einer der listigsten,
brutalsten und eewissenlosesten Usurpatoren
gewesen, ein Charakter, wie er zu Erfolgen
auf seiner Bahn der Erfahrung nach am
meisten geeignet zu sein pflegt Weil aber
ein gescheidter Mann einst seine selbständige
Au£fas8ung über Omri gerade auf jene Art
kundgab, und die Schme dem Kühnen Bei-
fall zollte, so wird der Fall nie wieder unter-
sucht, — aus purer Wissenschaftlichkeit.
Und wer daran rühret, kann nur ein fVevler
sein. Löhr ist keiner.
Alle solche Einzelheiten, die herauszu-
kehren nicht gerade ein unterhaltendes Qe-
schäft war, gewinnen erst ihr wahres Relief,
wenn man sie als Edekteine in der Oesamt-
fassung würdigt, und diese wiederum zeich-
net sich durch zwei Haupteigenschaften aus:
das Zerflattem der inneren Disposition und
einen merkwürdigen Gebrauch der deutschen
Stilreeeln. Wir werden verständnisinnig
auf me Geschichte der Bathseba, auf Na-
boths des Jesreeliten Schicksal hingewiesen,
aber berichtet werden beide VorftUle nicht.
Dass es eine andere Version über Jehus
Erhebung giebt, dass die Ermordung von
70 Söhnen oder Leuten in die Mythologie
gehört, kommt nicht einmal zur Andeutung,
as mythologische Moment wird überhaupt
nirgends auch nur gestreift: an diesem Punkte
ist die Leere bei Löhr lehrreich. Wo er
sich ein wenig heimischer fühlt, wird er
sofort breiter, so im nachexilischen Teil;
hier kann er u. a die Scheidung des Volkes
nicht oft genug betonen. Dagegen sticht
die Hast und der Mangel an jedem Über-
blick in den mittleren Vorträgen aufs Un-
angenehmste ab; was neben den Weg fällt,
ist eben hin. Es giebt ja noch andere Ge-
schichten Israels! Die Diktion hingegen
zeichnet sich besonders durch allerlei Un-
gemach beim Gebrauch der Negation aus;
Beippiel: „jetzt begann die Kultur ihren
und nicht immer segensreichen Einfluss zu
üben*' (8. 67). — Andere Schönheiten
sind: „Dann bricht er auf, über den Jordan
hinüber.^' — „Fröstelnd und krank schildert
ihn uns das erste Kapitel/' — «iVon dem,
was man dem Volke abgenommen, geht's
hoch her im Königspalaste.'* — „Gobrjas,
der mit einem Teil des Heeres seinem
Könige scheint voraufgeeilt zu sein,'' —
„gemütliche Notlagen*' (d. h. solche des Ge-
müts) u. dergl. m.
Hat der Verfasser sich einer Art Pflicht zu
entledigen geglaubt, oder meinte er es seinem
Prestige zu scnulden, dass er mit aller Gewalt
eine Geschichte Israels niederschrieb — ?
Er that, wie schon hervorgehoben, offenbar
sein Bestes. Man soll das anerkennen. Auch
dass Löhr nichts von dem besitzt, was man
den historischen Sinn nennt, wäre kein Hin-
dernis gewesen. Sollten wir jedesmal warten,
bis der wirklich BeftÜiigte kommt, oder,
wenn ein solcher da ist, bis er lu Worte
und dann noch zu wirklichem Gehör gelassen
wird, — wir erlebten von wichtigen Ab-
schnitten der Weltgeschichte nie eine noch
so notdürftige Darstellung. Aber es fehlt
unglücklicherweise bei Löhr an den elemen-
taren Vorbedingungen zur Schriftstellerei.
Etwas muss man zu sagen haben, und muss
auch wissen, wie es zu sagen ist. Das
sorgfältige Verbergen eigener Gedanken und
das Unterlassen von Urteilen eigenen Ge-
wächses mag nützlich sein, so lange es sich
darum handelt, auf der Lebensbahn nicht
vor der Zeit anzustossen; sobald aber die
Produktion in vorliegender Art beginnt, muss
jenes Etwas leider dennoch vorhanden sein.
Löhr hatte die Schule zu wenig über das
unschuldsvolle Maass seiner Fähigkeiten ge-
täuscht, darum enttäuscht er jetzt die Leser.
Die Mängel in der Form und im Wesen sind
gar zu Imtss; man müsste Parteimann sein,
um hier auch Anlässe zum Lob zu finden,
oder aber aus dem Gesangbuche Kraft dazu
schöpfen, indem man Autor und Opus um
der Liebe willen unter den Schutz der Verse :
„Vernimm mein kindlich Lallen Und lass$
es dir gefallen" stellt. Hätte Löhr sich
wenigstens beraten lassen und etwa als Titel
gewählt: „Abriss einer Geschichte des Volkes
Israel, auf Grund moderner Forschungs-
resultate bearbeitet von M. L.'*, so brauchte
man ihm schliesslich das der klugen Selbst-
verleugnung immer geöffnete Seitenpfürtchen
nicht zu verrammeln. Der Rest sind Threnien.
Berlin.
27 [No. 1.]
ORIENTALISTBSGHE LITTERATÜB-ZEITUKG.
[Jannar 1901.] 38
Josef MÜUer, das sexaeUa Leben der Naturvölker.
Angsborg, Lampart und Ciomp. 1900. 61 8.
1 Mark. Beepr. y. F. E. Peiser und J. y. Negelein.
Das yorliegende Hefichen ist im 1. Jahr-
gang von des Verfassers Zeitschrift „Re-
naissance^ erschienen. Im nächsten Jahr
soll eine Fortsetzung: das sexuelle Leben
bei den alten Eulturvölkem und im darauf-
folgenden der Schluss: das sexuelle Leben
bei den modernen Eulturvölkem erscheinen.
An und für sich könnte eine methodische
Durchführung solcher Spezialuntersuchung
recht fruchtbar fiir die Wissenschaft werden.
Anscheinend hat der Verfasser sich be-
mühty aus dem Material heraus die einzelnen
Erscheinungsformen der Ehe ohne vorge-
fasste Meinung zu erklären. Das musste
ihm aber missglücken, da er sich hauptsäch-
lich auf Westermarck stützte; seiner ganzen
Geistesrichtung nach nimmt er eben Partei
Segen Morgan und Kohler, dessen Buch über
ie Urgeschichte der Ehe von 1897 er frei-
lich nicht zu kennen scheint. Da er oben*
drein den Fehler begeht, primitive Menschen .
und „Naturmenschen^ gleichzustellen, so ist
es kein Wunder, wenn er zu dem Schluss
kommt, dass „Monogamie und asketische Ein-
richtungen alsUrbesitz der primitiven Mensch-
heit^ angenommen werden müssen. Damit
hat er dann den Boden gewonnen, von dem
aus er vermeint, Darwin und die ganze evo-
lutionistische Schule zu Boden strecken
zu können. Aber da er zu allen seinen
Schlüssen, wie sich deutlich ergiebt, doch
durch vorgefasste, in seiner Weltanschauung
begründete Meinungen gef&hrt wird, so werden
seine O^gner sich durch seine Angriffe nicht
Serade sehr beschwert fühlen. Das ist der Fluch
es Dogmas, der sich hier bei dem katholi-
schen Gelehrten zeigt wie bei Eautsky, dem
sozialistischen Domiatiker« mit dem er mehr-
fach in seinen Schlüssen zusammentrifft.
Uebrigens ist zu bemerken, dass die Bei-
spiele, welche den Quellen und dem Kultur-
kreise Vorderasiens entstammen, längst noch
nicht eenügend durchgearbeitet und wissen-
schnfiUch Uar gelegt sind, um so zweifellos
verwertet zu werden. Hier hat die Vor-
arbeit eigentlich erst angefangen. Soweit in
dieser Beziehung ein Tadel auszusprechen
ist, fällt er auf uns Orientalisten zurück.
Wo aber der Verfasser die Gelehrten tadelt,
welche sich um die Vorarbeiten bemühen,
wie auf S. 10 den von ihm seines c's be-
raubten Winckler, da zeigt sein Tadel „aber
ein Buch wie die Bibel ist natürlich für einen
Gelehrten wie Winkler nicht vorhanden",
von allem andern abgesehen, dass er die von
ihm angestrebte Vorurteilslosigkeit mit Vor-
kenntnislosiffkeit verwechselt. Im übrigen
gebe ich mr die indologische Ghrundlage
noch einem Fachmann das Wort
F. E. P.
Für den Verfasser sind schon nach der
AufiiEkssime der Naturvölker Zeugung und
Geburt ahi geheime Sünden, Askese und
Weltflucht als die erstrebenswertesten Güter
gefühlt worden. Die Monogamie war ur-
sprünglich, die Sittlichkeit (sogar das
„ochanigefühl'* auf sexuellem Gebiete [!])
bei den Wilden, die doch bessere Menschen
sind als wir (sie!), höher stehend als bei
uns zu Tage. Da der Verf. diese That-
sachen alsbald aus dem Gebiet der Litteratur
der alten Kulturvölker zu beweisen gedenkt,
so wird es ihn interessieren zu wissen, dass
von dem, was er bis jetzt auf iudologischem
Felde geboten hat, nicht ein einziger Satz,
nicht eine einzige Bemerkung richtig oder
auch nur irgendwie haltbar ist. Einen
Swetakeku kennt die Sanskritphilologie nicht;
wahrscheinlich denkt J. Müller an den
Cvetaketu, einen im Catapäthabrähmana mehr-
fach erwähnten Gelehrten, der aber zu der
Ehre, der Gründer der Ehe zu sein, höch-
stens in dem Waschzetteltext irgend eines
lumpifi;en Pur&näo gekommen sein kann, zu-
mal der so und soviel Jahrhunderte ältere
Atharvaveda bereits als ältester diese sozi-
alen Gruppierungen berührender Text die
Ehe als uralte Institution in bestimmte Riten
bannt: cf. Zimmer, Altind. Leben 311. Der
sinnreichen aus Westermarck abgedruckten
Bemerkung gegenüber, Polygamie sei über-
haupt erst später entstanden, besonders in
Indien (S. 20) verweise ich auf Zimmer
ibid. 326: „Das Vorhandensein von Poly-
mmie (im Veda) erhellt zur Genüge^ und
Beispiele wie Rgveda 10, 101, 11: Wie ein
Mann auf seinem Lager, der zwei Weiber
hat, bewegt sich das Zugtier zwischen der
Gabeldeichsel. Rgveda 7, 18, 2: Denn wie
ein König unter den Weibern herrschest Du
(Indra), und auf die Qunal^9epa-Episode des
Aitareyabrähmana: der alte HariQcandra hat
60 Gattinnen. Dass zu nahe Verwandtschaft
einer gedeihlichen Ehe hinderlich sei (S. 22),
ist eine von Kraift-Ebing als ganz unbe-
wiesene Hypothese verworfene Meinung. Die
Fragen des Missionars Jellinghaus, ob die
Tiere wüssten, was recht und unrecht sei
(S. 22) oder ob ein Hund sündigen könne
(S. 40) sind so dumm, dass die Antworten
89 (No. 1.]
OMENTALISTISCHE LITTEEATÜB.ZEITÜNO.
[Janaar 1901.] 90
der Kolhs (der Verf. kann nicht einmal den
Namen des Stammes richtig schreiben) nicht
gescheiter ausfallen konnten. Im übrigen
bemerke ich ad S. 22, dass das alte Indien,
und zwar der ewig unanfechtbare Veda, ge-
rade aus der Thatsache, dass der Stier die
eigene Mutter besteigt, die Natttrlichkeit des
Qeschlechtstriebes und Notwendigkeit der
Rindererzeugung ableitet; Ait. Br. a. a. 0.
Die Keuschheit gilt durchaus nicht „nur bei
wenigen Völkern der tiefsten Stufe als wert-
los", sondern im Gegenteil: erst mit der
Geschlechtsreife und Befruchtung beginnt
das indische Weib als Träc^rin des männ-
lichen Samens Wert zu bekommen. „Eine
Tochter ist das grösste Elend«" Manu 4, 185.
„Die Gebärerin ist die Gefkhrtin (des Mannes),
ein Unglück ist eine Tochter, ein Licht aber
ein Sohn" 9^^'^^y^^^9>'<"^^^^^^ ^^y ^'^> ^^•
Der Veda kennt kein Wort f&r „Jungfrau",
wohl aber sechs fär „Hure" (cf. Pischel und
Geldner, Studien, Vorw. und Register). —
„Beischlaf, Menstruation und Geburt gelten
bei nicht wenigen Urvölkeni als unrein und
sündhaft" (S. 40). Im Gegenteil: Beischlaf,
Menstruation und Geburt werden veigöttlicht,
die dabei sezemierten Substanzen gelten aber
als unrein (Gebot, das Menstruationsblut, die
Placenta, das Fruchtwasser zu vernichten),
weil man von denselben mit Recht Gefähr-
duhg der Umgebung oder aber Bezauberung
des die Sekrete liefernden Individuums fürch-
tete. „Bei den indischen Schi^i^ten gilt die
Zeugung selbst als teilweise Zerstörung; mit
der Geburt sei der Tod eng verbunden*' (S.40).
In diesem Zusammenhang ist die wirklich
indische Idee nicht zu verstehen, die übrigens
nicht (ivai'tisch, sondern buddhistisch ist
Verf. denkt an die Lehre von denSamsäräs,
den Lebenskreisläufen, die Geburt und Tod
einander nähern, weil beide nur Stationen
auf dem Wege der Seelenwanderung sind.
Der buddhistischen Doktrin galt die „unreine
Behausung des Mutterleibes'^ nun ihatsäch-
lieh als fluchwürdig. Das war aber die Lebe-
männermoral übersättigter Lüstlinge.
Mögen diese Andeutungen dem Verf. die
Lehre an die Hand c^ben, das ungeheure
Gtebiet der Sanskritphilologie besser nicht
f&r seine Tendenzen zu verwerten.
Königsberg i. Fr.
J. V. N.
M. Hartmann, Der islamische Orient L Berlin,
Wolf Peiser Verlg. 1899. Bespr. v. Fr. Schwally.
In diesem Hefte sind verschiedene kleine
Aufsätze vereinigt Der erste (Islam und
Arabisch) S. 1—22 giebt eine Reihe be-
merkenswerter Beobachtungen über die Ent-
Wickelung der Kultur des Islam und daran
anschliessend Gedanken über deren zukünftige
Gestaltung. Auch ich habe schon mehrfach
ausgesprochen, dass der Islam durchaus das
Zeug dazu hat, sich selbst, von innen her-
aus, zu reformieren. Hartmann sieht mit
Recht als Vorbedingung für ieden weiteren
Fortschritt an, dass der Dialekt zur Schrift^
spräche erhoben wird. Dagegen halte ich
die Einftihrung der phonetischen Schreibung
mit dem lateinischen Alphabete nicht f&r
erforderlich. Die islamischen Völker, die
sieh der arabischen Buchstaben bedienen,
müssten Narren sein, wenn sie die schönste
Schrift der Welt aufgeben würden. Der
zweite Aufsatz (S. 23—28) will nachweisen,
ians die Legende von Barfia; in Nord-
Syrien lokal fixiert ist Wenn sich das
auch nicht bestätigen sollte, so wird er
doch darin Recht behalten, dass die Legende
christlichen Ursprungs ist S. 29 — 31 er-
klärt Hartmann sehr ansprechend die Namen
Schoa und Tundscher, mit denen die in
Bomu bezw. Darfor, Wadai und Bomu leben-
den Araber bezeichnet werden, als ursprüng-
liche Appellative im Sinne von „Hirten'^
bezw. „Eaufleuten*'. — S. 31 — 34 wird der
Nachweis geftlhrt, dass der Name sira für
die bekannte Prophetenbiographie des Ibn
Isl^&q erst von Ibn Hishäm herrührt —
S. 35 --41 endlich werden interessante Notizen
über den Gebrauch der arabischen Schrift
in den verschiedenen Ländern des Islam zu-
sammengestellt Wenn man erfährt, dass
für die Maslime des Kaplandes Bücher in
holländischer Sprache mit arabischen Typen
gedruckt werden, so bekonmit man eine an-
dere Vorstellung von der Energie der Pro-
paganda des Islam, als sie in weiten Kreisen
verbreitet ist Ich habe ein in dieser Weise
gedrucktes Erbauungsbuch, welches in Kon-
stantinopel auf Befehl des Sultans heraus-
Segeben ist, vor einigen Jahren im Hause
es Herrn Professor M. J. de Goeje in Leiden
gesehen.
Dem Verfasser, der auf kleinem Raum
des Interessanten und Lehrreichen so viel zu-
sammengedrängt hat, sei herzlicher Dank.
Strassbuig L/E.
81 |No. 1.]
0RIENTALI8TI8GHE LTTTEBATUR-ZEITUNO.
iJuraar 1901.] 88
Enfgegnnng
Yon K. y. Zetterst^en.
In Orientalist Litteratur-Zeitung vom 15.
Oki 1900 ist mein vor kunsem erschienenes
Verzeichnis der Hebräischen und Aramäischen
Handschriften der KsA. Universitätsbibliothek
SU Upsala, Lund 1900, von Herrn A. Marx
ram Gegenstand einer Anzeige gemacht
worden, die zwar ein paar wertvolle NotizeQi
wie den Nachweis des vollständigen Namens
des Verfassers der p:n ViSl enthflt, daneben
aber auch zu verschiedenen Bemerkungen
Anlass giebt. Was zunächst die von mir
befolgten Grundsätze anbelangt, so habe ich,
da das, was in der hiesigen Universitäts-
bibliothek von einschlägiger litteratur vor-
handen ist, sich auf das Allemotwendigste
beschränkt, nur ein kurzes Verzeichnis der
Upsalaer Sanmilung« die „sich weder durch
Imialt noch durch Umfang auszeichnet'', ffeben
wollen und demnach prinzipiell darauf ver-
zichtet, anzuführen, ob das eine oder andere
Werk schon gedruckt ist Wer z. B. über
Eemper und seine schriftstellerische Thätig-
keit weitere Belehrung wünscht, mag selbst
bei Wolf, auf den ich ausdrücklich verwiesen
habe, nachschlagen. Die Bemerkung zu No. 1
ist nicht so ttberflttssiff wie M. meint, da die
Benediktionen bekannmch nicht in allen der-
artigen Handschriften vorhanden sind. Bei
No. 3 gebe ich gern zu, dass meine Be-
schreibung ungenügend ist, womit allerdings
nicht eingeräumt werden soll, dass die Be-
hauptung, der betreffende Codex enthalte den
Pentateuch, dem wahren Sachverhfdt ent-
spricht An Hebräischem enthält nämlich
diese Handschrift nur das erste Wort jedes
Verses und zwar ohne Vokale, während der
targumische Text vollständig vokalisiert ist
Nur am Anfang der einzelnen Pantschen
werden ein paar Worte aneefiihrt nie aber
nnze Verse. Dass jedoch dieser Codex von
Bruns verwertet woraen ist, wird sowohl von
Kennicott als auch von Bjömst&hl ausdrück-
lich bezeugt, obwohl er nach Kennicott zu
den Codices rarius dtati et minus utQes ge-
hört. Ueber ÜHSO UTXTl im Sinne von Ab
vergl. z. B. Wolf, BibL Hebr. IH, p. 14 und
Schulbaum» Allgemeines neuhebräisch-deut-
sches Wörterbuch s. v. 2K. Zum Schlnss
noch ein paai* Worte über die Behandlung des
Latein durch den Rezensenten. Nach M. soll
ein Spezimen von No. 24 in Cl. Andreas
NovelBus' Phosphorum orthodoxae fidei ge-
druckt sein. Nun aber höre man Wolf selbst:
Ex Parte I. libri I. Specimen aliquot in lucem
dedit Cl. Andreas Norrelius, Suecus, libro
singulari, quem inscripsit Phosphorum Or-
thodoxae Fidei etc. M. hält also CL für
einen Vornamen (1), und da Wolf a. a. O.
Phosphorum im Akkusativ hat, schreibt M. eben-
falls ganz unbefangen Phosphorum. Um das
Unglück voll zu machen, macht er schliess-
lich Novellius aus Norrelius (vgL über ihn
meinen Katalog S. 4 und No. 32 und 36).
„Diese Angaben machen es zweifelhaft'^, ob
die Schreibung de Coela et Mundo lediglioh
dem Setzer zuzuschreiben ist Solche Entik-
losigkeit harmoniert schlecht mit dem Ton,
den M. anzuschlagen beliebt und erinnert
unwillkürlich an den alten Spruch:
Lund.
onn« oKp 13 into Toxjf tatffp
Auf die vorstehende Entgegnung, welche
einige Nebensachen hervorhebt, um den
hauptsächlichen Eindruck des Referats abzu-
schwächen, habe ich das Folgende zu be-
merken:
Zu No. 1 handelt es sich nicht um ein
zuviel, sondern um ein zuwenig; Ref. tadelt,
dass der Segenspruch gerade nur bis zu den
wesentlichen Worten (exklusive) angeführt
war, was er aufrecht erhalten muss.
Zu No. 3 ftüirt Z.. nunmehr das aus, was
er in seinem Verzeichnis schon hätte thun
sollen, und was Ref. nur hätte sehen kOnnen,
wenn er die Handschrift selbst vor Augen
gehabt hätte.
Ueber die Behandlung des Latein seitens
des Referenten dürfte eine bOs verdruckte
Notiz wohl kein Urteil gestatten. Sie ist
aus meinen Excerpten in das Referat über-
nommen und dabei sowohl meinen wie des
Redakteurs 0 Augen entgangen. Ich halte es
übrigens nicht tdr nötig, über die beiden
Druckfehler, welcheZ. augenscheinlich Balsam
Mwesen waren, auch nur ein Wort zu ver-
lieren. A. Marx.
Aus gelehrten Gesellsehaftenu
Aoad. des Inaor. et B. L.
Bits. Yom 2. November 1900. 01ennont*Gmimeaa
bericlitet über einige 7on BUm in Pals&tiiia nea aof-
gefbndene Monumente and 1^ ein Mosaik mit
DebrftiBcher Inaolirift enthaltend den Namen Josepli vor.
Sitz. Y. 16. November. Diealalbv spricht über das
Thema „reflets de V Orient snr le th^tre de Cal-
deron."
') Die Korrektor der No. 10 der 0. L. Z. litt
nnter meinem damaligen Ümsog in eine neue Woh-
nung. D. B.
88 (No. 1.]
0B1KNTALISTI8CHB LTTTBaATÜE-ZEITüNO.
[Januar 1901.] 84
Personalien.
Bibliothekar Dr. Emil Korz, a. 'O. Professor
fOr semitische Sprachen a. d. Uniyersit&t Bern, ist
der «Frankf. Ztg." snfolge gestorben.
An Stelle Dr. Lindl's ist Dr. Weissbaoh,
Priratdocent a. d. UniT. Leipzig, als Assjriologe der
für die Deutsche Orientgssellschalt arbeitenden
Expedition nach Babylon gegangen.
Zeitsehriftensehau.
Aoad. Roy. de Belgique. Bullet, d. 1. OL des
Lettres 1900.
9—10. Goblet d'Alviella, & propos du peigne
liturgique de saint Loup.
American Joonial of Arohaeology 1900.
IV. 2. Archaedogical News: ISgjpt, Babylonia
and Assyria, Mesopotiunia, Armenia, Palestine, Arabia,
Cypms, Asia minor, (nur bis 1899).
Arohivio Qlottoloff. Italiano. Bupplem. Pe-
riod. 1900.
Settima dispensa. L. Bonelli, il dialetto Maltese.
II. Lessdco. I. Tod arabe. (Forts, folgt).
Oentralbl. f. BibUothekawesen 1900.
XVIL 12. Th. Birt, cur Geschichte des antiken
Buchwesens. (Besprechung Ton K. Dziatzko's Unter-
suchungen über das antike Buchwesen, griechisch
Siltot nicht =r hebr. p^n, bedeutet auch nicht Holz-
tafel, sondern ist allgemeiner Ausdruck fttr Buch,
Schreibmaterial).
The Olaeeloal Review. 1900.
XIV. 9. B. P. (jhrenfell and A. S. Hunt, the Amherst
Papyri, beepr. t. F. C. Bnrkitt — S. B. Bury, a
history of (Jreeoe to the death of Alexander, bespr.
V. B. M. Burrows.
Deuteohe Utteratan. 1900.
49. W. Ghrist, philologische Studien zu Glemens
Alexandrinus, beror. y. H. lietzmann. — H. Delbrflck,
Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politi-
schen Geschichte. L das Altertum, bespr. ▼. J. Kro-
mayer. (K. polemisiert gegen die Ansicnt Delbrflcks,
dass die grosse Zahl der Perser im Kampfe gegen
die Griechen, der Punier und Gallier gegen Rom u.
a. auf eine Gleichheit der Streitkr&fte, resp. auf eine
Minderheit der resp. Gegner Griechenlancb u. Roms
zu reduzieren sei). — Erwidemug (C. Schmidt's und
A. Hamack's auf die Angriffe Spiegelbergs gegen
Schmidt in Angelegenheit des koptischen Evangelien-
teztes in Nr. 45 der D. L.-Z.).
60. F. Noack, Neue Untersuchungen in Aiezan-
drien, bespr. t. £. Ausfeld.
51/52. J. E. Carpenter and G. Harford-Battersbj,
the Hezateuch, beepr. y. Wellhausen. — H. L.
Lawlor, two notes on Eusebius, bespr. t. A. Hamack.
— K Sachau, am Euphrat und Tims, bespr. t. Fr.
Delitssi^h. — H. Schurtz, Urgeschichte der Kultur,
bespr. T. F. Ratsei.
The GFeographioal Journal 1900.
XVL 6. A. Donaldson Smith, an expedition be-
tweeoL Lake Radolf and the Nile (mit Karte;, — A.
R. Guest, the oases of the Mndirieh of Assyut. —
A. Markoff^ on the Ailn^han frontier, a reconnaissanoe
in Sdiugnan. — The monthly reoord. Asia: the trade
of the Persian Golf. Map of Afghanistan.
Jewleh Quarterly Review 1900.
N. 49. Oktober. J. Uvi, Notes sur les eh. VII
29— Xn 1 de Ben Sira 6dit^ par M. Elkan N. Adler
(J. Q. R. XII 486 ff.) L. giebt nunmehr die Echt-
heit des hebr&ischen Textes im allgemeinen zu, be-
hauptet aber, dass zahlreiche Doubletten aus S.
zurflckflbersetzt seien. Die Behauptung, dass pSn =
schaffen Arabismus sei, nimmt er zurück. L. be-
richtigt nach dem Ms., das Adler ihm zur VerfOgung
gesteUt hatte, dessen Lesungen und bespricht und
verbessert eingehend den ganzen Text — Marcus
N. Adler, Chinese Tews. Zusammenstellung aller
rieh auf diese beziehenden Nachrichten, auszflgliche
Uebersetzung der auf sie bezflgl. Inschriften. Die
ersten Ansi^ungen fanden wahrscheinlich im ersten
nachchristlichen Jahrhundert statt, yielleicht schon
früher. — M. Jastrow jun., The fonrteenth chapter
of Genesis and recent research. — K N. Adler und
J. Broyd^, An ancient booksellers catalogue aus
der Cwoer (}enizah in des Ersteren Besitz, spätestens
Tom Beginne des 12. Jahrhunderts. Dieser Katalog
übertriin alle bisher publizierten an üm&ng und
Bedeutung. Der Text ist arabisch. Die Erktftrungen
des Herausgebers reichen bis No. 77 und werden
fortgesetzt werden'). In denselben werden ans
andern Mss. Adlers der Beginn des Siddur Gabirols
und ein Fragment des arabischen Buches der Ein-
heit des David al-Mokammez. enthaltend Titel und
erste Seite, mitgeteilt, letzteres mit uebersetzung.
^ H. P. Ohiges, Etwas über die Petita zu den Pro-
yerbien. Bemerkungen zur Rekonstruierung des 7om
Syrer benutzten hebr. Textes. — Steinschneider, An
introduction to the Arabic Utterature of the Jews II
(Forts.) t 85—36 handelt über jüdische Aerzte und
Mathematiker. — F. 0. Ck>nybeare, The testament
of Job and the testaments of the XII Patriarohs
according to the text of Ood. Vatican. Graecus 1838.
3b&nd]ge Pergamenths der LXX aus dem 18. Jahr-
hundert Das Testament des Job ist im selben
Ghriechisch, wie die Testamente der Patriarchen.
Die Einleitung ist denen der XII Testamente nach-
ffeahmt, fklls nicht die Aehnlichkeit auf gemeinsame
Autorschaft hinweisst Es finden sich auch Berüh-
rungen mit dem alt-armen. Adam-Buch. G. teilt
Einleitung und Schluss mit. Dann l&sst er eine
Kollation zu Ghurbe's Ausgabe der Testamente folgen.
Die Hs. iit das einziehe LXX-Ms., welches die Testa-
mente enthUt, die in den armen. Hss. des A. T.
gewöhnlich enthalten sind. Sie tragen hier die üeber-
schrift: uümt^ IMoiwg, — J. Ghotzner, Kalonymos
ben Kalonymos, a thirteenth-centnry satirist. Be-
sprechung seines Eben Bodian und Verzeichnis seiner
sonstigen Werke und Uebersetzun^en. — H. W. Hogg,
The £^hraim Genealog. Auf die Besprechung der-
selben folgen der korrigierte Text von I Ghron. VII
20—27 mit uebersetzung und Anmerkungen und
genealogische Tabellen. — D. S.Margoliouth, Note son
the Sefer ha-Galuy controversy. Da der GhM>n Hai
Sirach nicht kenne, sei nicnt anzunehmen, dass
Saadia, der kurz vorher lebte, das Buch benutzt habe.
^) Zu No. 1. Grünhut hat nur die Zitate ans dem
gOWr\ SP^ gesammelt, aber keine Hss. benutzt,
u m. 90. Von Zemach ben Paltoi sind uns zahl-
reiche Gutachten erhalten, vgl. die Zusammenstellung
bei J. Müller Q^^tOT) niDWnS HnCD S. 142*51.
86 (No. L]
OBIENTALISnSCHE UTTERATUR-ZEITONG.
(Jannar 1901.J 86
Er bebarrt bei seiner Identifikation der beiden
Mubaashir. Er bertreitet femer die Identität dea
VerfMsers der Mdatiyyoth mit R. Nissim am Kaiman.
Jonmal Aaiatiqae 1900.
T. XVI. No. 2. G. Mercier, moera et traditions
de FAnr^. Cinq teztea berbäree en dialeote de
Ohaonia, (In der Oegend des Aar ds-Gebir^ wohnen
Berberstftmme.die,YondenArab6mChaonia genannt»
neben dem herrsi^enden arabisch im intimeren
Verkehr einen berberischen Dialekt sprechen, der
noch wenig bekannt ist. In der Einleitung gieot M.
einige kone Mitteilungen Aber die Ghrammatik der
Gh a oni asprache, die auf ein sehr hohes Alter schliessen
lassen, nnd Aber die Litteratur, die nur mündlich
fiberliefert wird. Die in Transkription ^) und üeber-
setsnng wiedergegebenen Texte hat M. ron swei
Eingeborenen gehOrt; sie enthalten Sagen und Le-
benden und gehen bis auf die Römerzeit, auf
Valerios Gorvns, zorfiek). — J. B. Chabot, notes
d'^pigraphie et d'archMogie Orientale (Forts, von
iniUet-aoüt 1898. Teils gamicht, teils schlecht edierte
Inschriften mit yielen Koigektoren. 21 palmyrenische
Inschriften, eine datiert aas dem Jahre 234 n. Ghr ;
2 christliche Lychnaria mit griechischen Inschriften;
griechische Inschriften ans Syrien mit einzelnen
syrischen Worten; SteinbrAohe aus römischer Zeit
mit Figuren und Inschriften bei 'EneS; dicht bei
*£h[iei befindet sich die Ruine einer imrischen Kapelle
mit einer liiu^eren syrischen Insdirirt in Estranghelo
historischen mhalts, die unter anderem die Schlacht
Ton Cofa 867 und den Einfall des Mahdi in Syrien,
Ton Barhebraeus unter dem Jahre 1090 berichtet,
«rw&hnt; letztere Insdirift datiert Gh. auf den An-
hng des 11. Jahrh.) — S. Rappoport, deux hymnes
Samaritaines. (Der von Heidenheim in der Bib-
Hotheca Samaritana in hebr&ischen Zeichen ver-
öffentlichte Text wird hier samaritanisch und in
arabischer üebersetzung nach verschiedenen Hand-
schriften und in französischer Üebersetzung wieder-
gegeben.) — Maroais, le Taqrib de En-Nawawi,
traduit et annot^. (Einleitung über die Ueberliefenmg
des musliminischen Rechts. Die Fortsetzung soU
nur eine üebersetzung des Taqrib bis zum «XXXIX.
brauche des sdences du hadits" enthalten.) — J.
Rouvier, Baal-Arvad, d'apr^ la numismatique des
rois ph^ciens d'Arvad, durant la pdriode präalo-
xandrine 4ß0 ä 822 av. J.-G. (Baal-Arvad ist der
Fischgott Dagon, der sp&ter in Poseidon überging.)
— Nouvelles et mälanges : R. Basset, notice sur un
manuscrit des fftbles du Kalilah et Dimnah.) Die
erste Fabel des Ms. 3593 der Bibl. nat arabisch
nach verschiedenen Handschriften wiedergegeben;
es irt ein Fragment aus 1001 Nacht, entepricht der
141. Nacht in der Kairo*er Ausgabe.) — Ion Gauzi*8
Manaqib 'Gmar Ihn 'Abd el-'Aziz, bespr. und im
Auszuge mitgeteilt von G. H. Becker (u.), l'äpopöe
Wzantine k la fin du X e si^de II, bespr. v. B. M. — F.
Hahn^ Kurukh Ghrammar, bespr. v. L. Feer. —
Ghr. Garnier, Methode de üunscription rationelle
ff^ndrale des noms g^omphiques, bespr. v. Gaudefiroy-
Demombynes. — K. J. w. Oibb, a history of Ottoman
poetry I, bespr. v. B. M.
Journal des Savants 1900.
Nov. A. Furtwftng^er, die antiken Gemmen, bespr.
V. Babelon (Forts.).
Der Katholik 1900.
Dez. E. Seydl, zur altaegyptischen Eschatolojrie.
(Besprechung von Wiedemann, die Toten und mre
Reicne im (Hanben der alten Aegypter.)
The liibrary Journal. 1900.
Yol, 25. 11. ?. the library of andent Nippur. (Die
Auffindung der Tempelbibliothek in IHppur wird mit
den eigenen Worten Hilprechts nach der New York
Tribüne of Nov. 2. wiedergegeben.
Liter. Oentralblatt 1900.
47. K. Budde, die sogenannten Ebed-Jahwe-Lieder,
bespr. y. ? — C. Grflneisen, der Ahnenkultus und die
Urreligion Israels, bespr. v. ? — R. C. Thompson,
the reports of the magicians and astrologers of
Niniveh and Babylon in the B. M., bespr. v. P.
Jensen.
48. K, Marti, das Buch Jesaja, (n.) B. Duhm, die
Psalmen, (u.) H. Holziuger, Exodus bespr. v. Kittel.
— Jl. n<madimovXot-JCififUvs, AvaXaaa It^awXvfuttrft
orap/olcytas V, bespr. v. 0 R. Gregory. — W.
Wundt, Völkerpsychologie, bespr. v. yg. — H.
Schurtz, Urgeschichte der Kultur 1, bespr. v. ? — G.
van Vloteu, Abou Othman Ami* ihn Bahr al-Djahis
de Basra, le livre des avares, bespr. v. Th. NOl-
deke. — M. Freudenberger, zur Naturgeschichte der
Sprache, bespr. v. W. W. — B. Grenfell and A.
Hunt, the Amherst Papyri, bespr. v. E. L.
>) Die Transkription, das Svstem des General
Hanoteau, ist nicht gerade sehr bequem.
Al-Maohriq. in 1900.
22 (16. November). P. H. Lammens, Notes ar-
chtelog. sur le Liban (suite): les anciennes ^Hses
du Liban. Eine Beschreibung der alten Kirchen des
Libanon, sagt der Verf., ist imisomehr anffezeigt, als
sich im Libanon ein reges Bestreben, Neubauten von
Kirchen aufzuführen« geltend macht, so dass inner-
halb der letzten 20 «uüire viele der alten Kirchen
verfallen bezw. beseitigt sind. Anfang der ganzen
Artikelreihe in I 22. — P. G. Edd^, Le rythme dans
la versification arabe (suite). Anfang in m 20. —
P. L. Gheikbo, L*histoire de Timprimerie en Orient:
rimprimerie k Beyrouth (suite). Al-matba'at al-
umQmiia al-katallkiia; matba^at al-mi^bsh;
al-matba'at al-kulllja; al-matba*at aS-
Sarqlja. Mit Bficherlisten. Anfang der Artikelreihe
in lU 2. Besprechung von: 1) Materialien zu einer
Geschichte der Sprachen und Litteraturen des vor-
deren Orients, herausgegeben von M. Hartmann.
Heft 1, Heidelb. 190(X— H. Makas, Kurdische Studien.
2) J. Hell, Divan des Farazdak, zweite H&lfte.
Manchen 1900.
2S (1. Dezember). A. Kateb, N^ophyte ^vöque
de Saidnata. Neophytus (Nasri), griechisch-katholi-
scher Bischof, gest in Rom 24. 2. 1781. -- P. H.
Lammens, Not^ ardi^ologiques sur le Liban: les
anciennes Elises du liban (suite). Fortsetzung zu
dem in der vorisen Nummer begonnenen Artikel —
G. Manche, £tude bibliographique sur la grammaire
de Mgr. G. Farhat. Die bekannte, viel kopierte und
gedruckte arabische Grammatik des Germanus Farh&t,
über die hier eine Reihe von Nachrichten gegeben
werden, ist aus einem grosseren Werke abgekürzt.
Eine Handschrift dieses gp*össeren Werkes ist bis letzt
noch nicht bekannt geworden. — P. 0. Edde, Le
rytiime dans la versäcation arabe (fin). — P. L.
(Jheikho, Eztrait de la „Hamasa de Bohtori". Die
beiden ei-sten Kapitel aus der Leidener Handschrift,
vollständig vokalisiert, mit einer kurzen Einleitung,
herausgegeben. Besprechung von: 1) Paul BrOxmle,
I Gontributions towards arabic Philology. The Kitab
S7 |N(K 1.3
OHIKNTALISTISCUE UTTBRATUR-ZEiTUNG.
|Ji
1901.) 88
ftl Makfor wa'l Mamdud by Ibn Wallad. 8) G.
Oabriali. Fonti Bemitiche di nna leffgenda Sabmoniea,
1900. 8) Washington-Semiys. Notioe «nr le Liban,
Beyrooth 1900.
MitteU. d. K. K Gheoflrr. GheB. i. Wien. 1900.
XLm. 7. 8. K. Oestreich^ Torllnfi^ Mitteilaii|^eii
Aber eine zweite Beine ia die enropftische Tfirkei.
Neue kirohliohe Zeitsohr. 1900.
XI. 12. E. KOnig, die siebzig Jahrwochen in
Daniel 9,84—27. (Die 70 Jahrwochen fahren nicht
anf Qiriatoa).
The Paleetine Bzplor. Fund. 1900.
Oktober. Notes and new8: C. Schick, a uew cou-
Yent at ürt&s. Hindranoe to the nayigation on the
Dead Sea. A Bock altar at Petra. — Annuai mee-
ting. (Uebersicht Aber die Ansg^bungen.) — F. J.
filiss, roport on the ezcavations at Teil Sandahannah.
(Ei werden zwei Schichten unterschieden, dioTrOmmer
einer Stadt ans der Zeit der Seleokiden nnd danmter
Ueberreste aas jfldischer Zeit, der Plan der Stadt ist
genan festgelegt and skizziert, von den Fanden
ist za erw&hneu eine grosse Zahl • von Thon-
geriten, eine grosse Bronzelampe, 16 Lederfigaren,
darstellend Gefangene mit gebondenoii H&nden,
eine wmbliche Person in Terracotta. eine Anzahl
Steine mit Inschriften, von denen 4 nebrftisch sind.
Ai^ Tonstflcken finden sich die schon bekannten
hebrftischen Ortsnamen Hebren, Ziph, Shocoh, Mem-
ihath; eine weitere griechische Insdirift zeigt den
aogenseheinlich nidit griechischen Namen TijrMy.) —
B. A. St. Macalister, Draeminary observations on the
roekcutluigs of Teil Sandahannah. (Bemerkongen zu
den Felsenhöhlen in Sandahannah; erwfthnt sind eine
griechiaehe Inschrift, 3 hebrtdsche Schriftzeichen,
zwei menschHohe Figuren. ~ Derselbe, alnhabet of
letters nsed on old-hebrew jar seals (mit Tafsl ent-
haltend die versehiedenen Formen der bei den paläs-
tinensischen Ausgrabungen gefandenen Bachstaben.)
— F. B. Welch, the uäuence of the Aegean dyili-
saüon on So^ Palestine. (Nach den Ansgrabangen
in Paleetma seit den Fanden von Teil el-Hesy.) —
d. J. Cortiss, high place and altar at Petra (mit
Han and Abbild.). — Q. Schamacher, reports from
Qalilee. Beisftn (mit griechischer Inschrift). The lava
gtreams of the piain of £sdraelon (mit Skizze). Kefr
LAm (hier ist ein kleines Tonf^ef&ss gofondeu mit
den Zeichen MCJLIV, die vielleicht die Besitz-
nahme des Ortes darch die Kreuzfahrer angeben),
hl einor HOhle bei Haifa ist ein 8 Zoll hohes Zeichen,
lUmlicb den sogenannten Wtuüm gefunden worden.
Teil el-Knrdftneh (auch hier einige anffiedlende der-
artige Zeichen). — J. £. Hanaaer, rock-hewn vats
aear Btr Eyüb. Ifit Note von Selah Merrill. ~ Ch.
Wilson, the Dead Sea. Mit Note von Gh. Wanen.
— W. E. Jennings-Braml^, sport among the Be-
dawin. — Sayce, note on the Greek inscriptiions
foond at Teil Sandahannah. (Zu dem Doppelnamen
Bfmaiah Azaridh vergleicht S. die heatige Sitte der
Araber, den Namen des Vaters in einen Zunamen zu
rerwandeln). — B. A. St. Macalister, the rock-cut
tombs in Wftdj Kr-Babftbi, Jerusalem. — Glermont-
(Janneau, the monastic cemeteries of the VAdy Er-
BabAbi. ~ Th. G. Pinches, the collection of Babj-
lonian tablets belonffing to Joseph Offord. (Die vierte
dieaer Tafsln, transänbiert und flbersetzt in der Juli-
nommer des PaL Ex. Fund, ist ein Duplikat zu der
Tafel Britbh Museum 89—10—14, 830 mit wenigen
Varianten). — J. Offord, note on uie winged figoren
on the jar-handles discovered by Dr. Bliss.
Petermanns Mitteilnniren 1900.
46. Bd. IX. G. Maercker, Beitrfige zur Erforschung
Elein-Asiens, (u.) Schaeffer, Erkundungen^ und
Bouten-Aufhahmen im Gebiet des Eysyl-Trmak und
des Leschil Trmak, (u.) Maercker, Bemerkungen
zu den Karten, beepr. v. Diest ~ T. Waldvogel,
Beisebilder aus dem Kaukasus, bespr. v. G. Merz-
baeher. — N. Vemeyn. G. Dambmann, les puissancet
etrangöres dans le LevanI, en Syrie et en FalMine.
(u.) M. V. Oppenheim, vom Mittelmeer zum persi-
schen Golf, bespr. v. H. Zimmerer. — P. Bamab4
et M. d' Alsace, le mont Thabor, bespr. v. H. Gkithe,
— B. Warburton, eighten years in the Khyber,
besp. v. Immanuel. — L. Lanier, TAfriaue, bespr. v.
H. Singer. — H. Dove, von Kap zum Nil, bespr. v.
A. Schenk. — G. A. v. Götzen, durch Afrika von Ost
nach West, bespr. v. F. Hahn. — £. Fo4, la tra-
vers^e de l'Afinque du Zambdze au Gongo. (u.) E.
Bonnefou, TAfrique politique en 1900, fu.) D. Forget,
rislam et le Gbristianisroe dans TAfrique ceninde,
bespr. V. H. Singer. — Joanne, collection des Guides-
Joanne, £gypte, (u.) A. S. ¥^te, the expansion of
Egypt, (u.) F. G. Penfleld, pi*esent-day Egypt, (u.)
F. Benoity ä travers r£gypte, (u.) A. Boddy, froni
the Egyptian Bamleh, bespr. v. G. Schweinfurth. ~
H. G. Lyons, note on a portion of the Nubian desert
south-east of Korosko, uespr. v. A. Schenck. — W.
Willcocks, Egrptiau irrigation, bespr. v. F. Hahn. —
K. Neufeld, in Ketten des Kalifen, (u.) G. Guzzi,
fün&ehn Jahre Gefangener des falschen Propheten,
bespr. V. H. Singer.
Revue Oritique 1900.
47. J. Hastings a dictionary of the Bible, bespr.
V. A. Loisy. — H. Quentin, J. D. Monsi et les grandes
coUoctions condliaires, bespr. v. P. LeJajr.
48. A. Wiedemann, die Toten und ihre Beiohe
im Glauben der alten Aegypter. — P. M. Meyer, das
Heerwesen der Ptolemfter und BOmer in Aegypten,
bespr. V. R. Gagnat.
Revue des etudee flrreoquos 19(X).
Juillet-Octobre, H. Pemot, descente de la vierge
aux enfers; d*apr^ les manuscrits grecs de Paris.
Revue de PhUoloffie. 1900.
XXIV. 4. B. HausBOulier, les S^leucides et le
temple d'Apollon Didym^n 11. — B. P. GrenfeU
and A. S. Bunt, the Amherst-Papyri, bespr. v. M.
Bounet.
Sphinx IV fasc. 2.
S. 61. Piehl, Quelques signes hidroglyphes pour
lesqueU il y a Heu d*admettre de nouvelles lectures
(spite Lesungen, der Wert %rd findet sich für das
Kind dbrigens bei Levi und Erman verzeichnet).
.65. ZottersUen, Notice sur un manuscript arabe con-
tenant Thistoire des sultans Mamlouks pendant les
ann^s 690—741 de lli^gire (Quatrem^e 37 in
Manchen, das der Verf. eueren wird). 68. Loret,
Un nouveau mot k retrancher du dictionnaire ^gyptien
(Pap. d*Orbiney IV 6 sei statt Kedir zu lesen pedhr
^ Leinwandbinde*'). 70. Besprechungen von Petrie
und Ghriffith, Dendereh durch Foucart (eingehend),
von Steindorff, Blfltezeit des Pharaonenreiches (Aus-
stellungen im einzelnen), Bochemonteiz, Edfou fasc.
4 (Angriffe gegen Chassinat und Maspero), Moeller,
8p&thieratLSdber Papyrus (Ausstellungen im einzelnen)
durch Piehl. 106. Schweinfurth, Das neue Museum
der ägyptischen Altertümer zu Kairo (Abdruck aus
der Vosaischen Zeitnag). 111. Piehl, M^langes (kurze
Besprechungen von Aufcfttzen von Daressy. Sch^efSer,
89 (No. 1.J
O&IKNTALIBTIBGHK UTTERATUK-ZKITONG.
IJ'
1901.J 40
Bntited, Spieffelbwg). 117. Piehl, NotioM (9 Mii-
cMmi^ da7<m drei gegen Borohardt» Tier <Iber Leeonir
?on Zeiehen. eine ff^gen Steindorfl; Kopl Gr. § 888.)
Tmibiimr'8 lCitt«tlang«ii 1900.
6. A. Soein. Diwuo warn Zentrabir»hien.
easeige.)
(Ver-
TbaoL UttoratorMitanff 1900.
84. J. Hwünffe, a dietaonanr of ttie Bible, (u.) £.
Usloh aad A. Be&Mh, aeoneordenoe to tiieSepiiMgint,
beqpr. t. £. SobUrer. — J. ürqnhari, die neaeren
Bntdeckangen mid die Bibel, ins deatMhe tiberfeirt
(n.) Fr. Gieeebrecht, die GeeohiebtLichkeit dee Sinai-
bnndes ontenadit (a.) Fr. Walter, die Propheten in
ihrem socialen Berol bespr. v. P. Vols. — L. Oohn
n. P. Wendlaad, Philonis Alexandrini opera m,
bespr. V. G. Heinrici.
85. ▼. Gall, die Herrlichkeit Gottes, bespr. v.
P. Vols.
Verbudl. d. C»es. f. Brdk. 8. Bwrlln. 1900.
XXVn. 8. Vorgftnge anf seognuphisehem Gebiet:
Fonrean's SaharaMqMlditioo. NüqaeUe naeh B. Kaadt
— Hebnolt, Weltgesdhiohte IV, die Bandlftnder des
IGttelmeeres. bespr. v. 0. Sohlflter.
Woohonsohr. t Ums. PbiloL 1900.
48. L. T. Binoni^mli, Lamia e Lilith nelle leggende
greehe e semitiche, bespr. t. H. Stending, der die
bal^lonisohe Lilith im Gegensats som Verihsser als
suoonba (vom Stamme lil s socenbi (!)) eikiftrt „die
dem triomenden Manne erscheint nnd durch conca-
bitns inMiz werdende Kinder remichtet*
50. H. Wiedemann, die Toten nnd ihre Beiehe
im Glanben der alten Aegypter, bespr. t. PraSek.
Zeitsohr. d. Ver. £ Volksk. 1900.
X. 4. 0. L. Jiricsek, Hamlet in Iran. (Die
iranische Sage Ton Eei Ohosro snsammengestellt mit
der Ibonlet* nnd Bmtossage; dam wird auch ver-
gehen die Lebensrettnng Dayids dnrch rerstellten
Wahnsum, L Sam. 21,10 ff.). — W. H. Boscher.
Bphialtes, eine pathologische-mythologische Abhand-
lung über die AlptriUime und Alpd&monen dos kUuisi-
sohen Altertoms.
6. Bn Salomo Astruc, rniPD HSniQ Bzeget.
Bemerkungen cum Pentateuch, heransff. von Eppen-
stein, bespr. y. S. Posnanskj. — M. Ginsbnrger,
Fhigmententhargnm, bespr. ▼. A. Murz. ^ S.
HoroTits, D. Pmhologie bei den jüd. Beligions-
l^losophen des Ifittelidters ron Saama bis Maimflmi.
U. D.PsyohoA^e derjüd.Neuplatoniker. A.Gabirol,
bespr. y. J. Wohlgemuth. — L. Low, Gesammelte
Sduiften V, bespr. y. Br-j. — M. Schwab, B^pertoire
des artides r^tifi il THistoire et la Litterature JTuyes
paixks dans les P^riodiones de 1788 ä 1898 I, bespr.
y. S. Posnanskj. — M. Steinschneider^ Der Aber-
l^be, bespr. y. F. Kanffmann. — A.Berliner, Lite-
rarische Analysen (handelt über die im Sammelwerke
Q^y>T Hin vereinigten Pentateuchkommentare der
Toeafisten nnd des B. Aioher.) — IL Steinsehneider,
Ohristlicihe Hebraisten (Forts.) ^ G. Margolionth,
Leyi b. Oershon's Introdnction to bis ooausentary
on the Book of Proyerbs (Die in den Anmiben
fehlende l&leitnng wird nach einem IIb. des Britisli
Museum ^ No. 881 ron ITs Oatalog — pnbHaerti
— J. Horoyits, Bhi arabischer Brief an B. Gbsoanel
Kder Geniüh sn Kairo, jetst in der Frankftirter
tbibliothek. H. giebt Text und üebersetsnag und
weist nach, dass der Brief nicht an den bekuntea
B. flhananel, sondern eben spiieren (Mehrten dieeei«
Namens, wohl Ol b. Samuel [um 190(q gerichtet sei.
Der Brief enthllt die Bitte um ein Dariehen, wo-
gegen 9 arabische Bücher yerpftndet werden:
IX9^(C ^t ^W^hn — nach H's Vermutung das Koni-
pendmm des Auuiarbl ^, dessen Wert mit öODirhau
angegeben wird, und die Makamen dee Hariri, deren
Preis 18 Dirham betrage.)
ZtMhr. f. Pftedekuiuto u. PterdoBaoht 1900.
17—80. G. Zippelius, das Pfsrd im Pharaoneii-
lande. (Gute Zusammenstellung des sachlichen Ma-
terials; Disoussion der Abstammung mit interessanter
EiUimng der früher als yerseichnet juiBenommenen
Darstelhmffen (besonders unter der XVm Dynastie)
als wirklich yorhandener ISutartungen durch fehler-
haftes Schirren).
Z«itaolir. t SosialwiMiansob. 1900.
9. Miscellen. Die Heiratsaltersfrage für asiatischo
Volker.
11. K Westermarck, der Ursprung der Strafe. II.
(Srsati der Bache durch die Strafe.). — J. Pickler
n. F. Somlö, der Ursprung des Totemismus, bespr.
y. A. Vierkandt. — F. Walter, die Propheten in ihrsm
soiialen Beruf und das Wirtschaftsleben ihrer Zeit,
bespr. y. G. H. (yomilL — Enaner, die Vision im
Lichte der Kulturgeschichte nnd der D&mon dfM
Sokrates, bespr. v. G. Aschaffenbnrg.
Briefkasten.
C. K. in 8. Ihre Anregung trifft durchaus
mit ErwXgungen ausammen, die uns schon längere
Zeit beschäftigen. Es ist ja richtig, dass der
Begriff „Orient- au weit gesogen ist und dass
wir bei unserer Selbstbeschränkung wQlkttrlieh
den Begriff enger verstanden haben wollen. Das
liegt nun mal in der historischen Entwicklung
unserer Wissenschaft. Wenn Uebelwollende da-
mit herumkrebsen, so müssen wir das eben er-
tragen, bis ftir das grosse Gebiet der Mittel-
raeercultur, mit Anschlnss der rein classischcu
Interessen, einmal ein kurzer, prägnanter Name
geprägt wird, der die Aussicht hat, auch ange-
nommen SU werden. D. R.
v«fac«.
Hmufttbcr: P. S. F^Imt,
WolTNMr V< '
JMT, Ktaiab«rg L ft.. SehtaMr. 11
^mnm» Bma S., BrandmbwfRr. \y
, uSm a BmbS^ UkUim M -L
18a 1.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Endietnt
am 15. jedet Monati.
Her&usgegebeB
TOD
F. R Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonijgingntyicii
▼ierteQlliflich 3 Mk.
BatieUimgen nehmen entgegen: die Veriagibnehhandlnng, Berlin 8^ Brandenborgiir. 11, lo^e eile Boeh-
bandlnngen mid PotOmter (nnier Kammer 67S4). — Liienite die iweiMpeltene PeÜtMÜe 80 Pt; bei
Wiederbolnngen nnd grOiieren Ameigen Brmlmgnng.
4. Jahigug.
15. Febnur 1901.
JIK2.
Alle fOr die Sedaktton bestimmten SendnngeB, Brief« ete. werden MmehUeMiiah onter Mgender
elffdaw Teria«, Berila S. dS, Bnade^bnfrtr. U.I.
AdreM erbeten: R«i«kttM der 0. L. Z. Weif
Die aegyptisehe Statue A. 39 des Louvre.
Von A. Wiedemsnn.
Zu den Statuen der Frtthzeit der
tischen Kunst, welche ich OLZ. I. 21
behandelte, ist obige, 61^ hohe Granit-
Statae hinsosaf&gen. Dieselbe stellt einen
sttaenden Mann von schwerfUligen Formen
dar, dessen Haare in der Mitte gescheitelt
riatt nach beiden Seiten herabfafien. Das
Gesicht ist flach gearbeitet; dem Auge fehlt,
wie den sonstigen Privatstatuen dieser Zeit,
der Schminkstrich, den die Königsstatue der
vorpyramidalen Zeit Quibell, Hieraconpolis I
pL 39, seigt Die Hände sind in einander
nlegt in gleicher Weise wie bei dem sog.
niieenden Schreiber (richtiger Adorant) aus
Saqaarah in Giseh ^). Ihre Stellung erinnert
an cue der Hände der Statue des Gudea aus
Teile. Während letstere aber dieselben etwas
unterhalb der Brust in steifer Lage hält,
läset sie die aegyptisehe Statue behaäich auf
dem Schooss ruhen. Als Schmuck findet
sich am rechten Arme ein einfacher breiter
Armbandstreifen. Das Gtewand ist am Hals
aosammengebunden. Der Sita des Stuhles
ist wflrfelrormig; swischen den Seitenbeinen
ist die in dieser Zeit Öfters auftretende (so
s. B. auf den Leydener Statuen D. 98 und
*) Oute Phokoaanhie ron Bmgioh, reprodnsiert
bei Berehardi, Aeg. Z. 85 8. 119 und Hirtii, Stfl I
94) bogenförmige Stütze in erhöhtem Reliet
eingefSg^
Auf den Beinen finden sich auf ab-
gearbeitetem Grunde in erhöhtem Relief auf-
gezeichnet: links die Titel ufeb^) Hör dk^*)
se-^*^ »der Priester des Horus,'der Auf-
seher aer Zimmerleute'' (?); rechts der Name
inch-tech (? sicher nicht Rä-sftnch). Das
erste der 3 ihn bildenden Zeichen ist das
Ideogramm des Lebens, das letzte ein Xr ^"
dazwischenstehende ähnelt am meisten einer
langgestreckten Vase ohne Deckel und Fuss«
mit je zwei Horizontallinien rechts und links,
entspricht also wohl auf Grund des lautlichen
Komplementes der Vase te^. Wir hätten
damit den gleichen Namen (mit leicht
abweichender Zeichnung des Sylbenzeichenp
tey), wie auf der von mir OLZ. I Taf. 1
Sublizierten Statue zu Leyden D 93, die
em Inhaber freilich einen anderen Titel
') Fflr die Lesung b. Renouf, Proc. Soc. Bibl.
Aroh. 6 p. 187 ff.
*) Ideogrsmm der Axt ak^, bes. mM. Vgl für
diese Bnuneb, Wort Snppl. p. 21, 1139; Eisenlohr.
Aeg. Z. 1878 8. 98 £ und Der^iu Mdm. I p. 888,
880, wo naob Bmgseh, 1. c. p. 1140 auf dem Denk-
male des BakenobunsQ aheh «limmem** steht.
*) Vgl. fttr diesen Titel «Anfiieher*, genauer «Kon-
trolear*. Bnigsoh Wdrt Sappl. p. 877; Erman, Aeg.
Z. 1888 8. 8 £, Mssnero. Et ägypt. H p. 168.
48 [No. 2.J
OUlülNTALISTISCHl!: UITEBATUR-ZEITUNG.
lF«brau* 190t.] 44
giebt und ihn in anderem Kostüm zeigt. Die
Gleichheit der in Levden und der in Paris
genannten Persönlichkeit lässt sich trotzdem
nicht verneinen, um so weniger, als die In-
schriften in Paris an einer abgearbeiteten
Stelle stehen, also sehr wohl von einem
Usurpator herrühren können, der seinerseits
dem Leydenec Änch-tech entspräche.
htnt^ und StanmiTerwaiidtes.
Von Hubert Orimme.
In der Revue S^mitique 1900, S. 289 f.
hat J. HaMvy bei einer Nachprüfung der
Mesa inschrift für (Hin) ^K^K Z. 12, bezw.
(mn>) >S[K]n« Z. 17 f. die Bedeutung 'Priester'
= iriD vermutet; eine Erweiterung dieses
Sinnes zu 'Gesandter, Herold' möchte er für
^K*1K n Sam. 23, 20 und Is. 33, 7 annehmen.
£inen etymologischen Beweis, ohne den seine
Neuerung kaum akzeptiert werden wird, bleibt
er schuldig; ich glaube aber — soweit es
sich um den Sinn Triester' handelt — ihn
erbringen zu können.
Ich stelle ^%s1^e zu Dn>s — mpn — rriin-
£in gewaltsames Verfahren, höre ich sagen;
denn seit wann vergleicht man im Hebräischen
p mit K? Ich glaube, man Mrird sich daran
gewöhnen müssen. Es giebt eine grosse
Zahl von hebräischen Wörtern, in denen
wurzelhaftes t< für p und teils noch neben ihm
steht. Wie ich in meiner hier schon einmal ange-
kündigten Arbeit über ursemitische labialisierte
Gutturale ausführlich zeigen werde, existiert
im Hebräischen, wie im Ursemitischen, ein
doppeltes q: ein stimmhaftes, das stets q
bleibt, ein stimmloses, das (wie öfter
auch das stimmlose k) die Tendenz hat,
zu K zu werden. Aus vielen Beispielen
wähle ich für jetzt einige, damit meine
Meinung nicht zu apodiktisch und unbewiesen
auftrete: mp- D»»« 'wai-ten', büp - ^DN - ^Sc«
'welken', Igp 'zusammenwickeln', — 1?» 'ein-
wickeln', "li&N 'zusammenziehbare Loostasche',
n^R — 1^« 'verschliessen', jjip - ]i^t<{nri)
'klagen', B^pnri — B^B^«pn 'sich anfeuern',
-l^p - -«ß^N (II Sam. 23, 21) 'stattlich',
rn^)D - n?^« 'Glück', -l^?? — TDND (Is. 10,13)
— 1^2%Ni 'gewaltig', p)B^5 — P|K^« 'Zauberer*.
In die Kategorie dieses Lautübergaugs
gehört nun auch rnpn — crm - min.
Man pflegt erstere Verbalform, die Gen. 24,12;
27,20; Nu. 36, 11 vorkommt, zu mp 'zustossen,
begegnen', dem nächsten Verwandten von
N^p 'treffen' zu stellen; ob mit Recht, will
ich nicht entscheiden. Immerhin nehme man
sie als wurzelgleich mit amhar. ink*irk*ir
'Wahrsagung'; auch arab. 'aqra^a 'ausloosen'«
qur atu 'Loospfeil' steht nicht weit davon ab.
Alle oben zitierten F&lle, wozu man auch
noch die Niphalformen Ex. 3, 18, Nu. 23,
3, 4, 16, 16 sowie das Nomen nipp ziehen
kann, gewinnen durch die Übersetzung *loosen,
ein Loosorakel geben', ausserordentlich an
Verständlichkeit.
Da hier somit k neben q steht, so
ist letzterer Laut stimmlos gesprochen
worden; daher die Möglichkeit, ini Hebräischen
zu K zu werden. Dieses tritt nun entgegen in
onw, der offiziellen Bezeichnung f&r me hebr.
Orakelloose (teils mit, teils ohne cn^n). Die
priesterliche Funktion desLoosziehensaus dem
Ephod drückt niln aus; was wird dieses
vielgedeutete Wort nun anders sein als ein zu
rnttrij rn^n gewordenes rrign? und auch
n^in, der Loosentscheid, muss dann älteres
n"l«n darstellen.
Jetzt, da der ganze Apparat des Loos-
Orakels mit Bildungen von der Wurzel IDp
belegt ist, kann auch für den loosziehenden
Priester ein daherstammender Titel vermutet
werdea Er liegt vor in hvr\H (ausser
MeSa'inschr. noch fl Sam. 23,20 und Is. 33, 7).
Die ersten beiden Buchstaben sind unver-
kennbar dieselben wie in l(l)t< bezw. 7]*)p, Das
folgende K könnte als Jodersatz und aus-
lautendes b als Formativ genommen werden.
Oder wäre es ein Kompositum mit ^^
'Gott'? Der Umstand, dass in der Mesa'-
inschrift zweimal ein weiterer Gottesname im
Genitiv darauffolgt, macht mich gegen diese
Annahme misstrauisch. Am wahrscheinlichsten
wird man aber gemäss der amhar. Form
ink^irk^ir ein verdoppeltes zweiradikaliges
Thema darin erblicken, also "1^*1«, dessen
Schluss-Resch in b übergegangen wäre, zu
lesen mit der aus dem Namen ^*^K*)K zu er-
schliessenden Vokalisation hvnH. Auf "1 als
letzten Radikal weist ja auch D^1t<, imd
vielleicht — die Akten sollen darüber noch
offen bleiben — l^^^HK der Name des Ahn-
herrn der israelitischen Orakelpriester.
War ^tnt< etwa ein im moabitischen
Sprachgebrauche besonders gebräuchlicher
Pries temame? Zu seiner zweimaligen Er-
wähnung bei Mesa' gesellt sich auffällig die
der '2 moabitischen ^Ar el' (II Sam. 23, 20),
die der starke Bdnäjähu schlug. Darunter
darf man sich unbedenklich Orakelpriester
vorstellen, wenn man auch nicht erfthrt,
warum und bei welcher Gelegenheit diese in
ein Treffen mit Bonajahu gerieten. Aus
46 (Na.1]
OaiKNTALISTIBCHB LtTTEBATÜE-SSBITüNa. (febmar 1901.] 46
It. 83, 7 möchte ich nur Bchliessen, dass
*Ar'el, allgemein als Priester genommen, dem
iaraelitiachen poetiBchen Spracbgebrauche
nicht firemd war.
Was sich sonst noch anklingend an das
Wort Sh^K in der Bibel findet, scheide ich,
ausser dem gaditischen Stammnamen ^i^fi»
von der Wurzel 1K — "ip aus. So den Eigen-
namen Vrcn» Ear. 8, 16, = 'Löwe Gottes',
während der gleichlautende Maskenname f&r
Jerusalem (Is. 29, 1, 2, 7) besser als 'Berff
Gottes* (vgl. T5« — nin 'Bergbewohner ,
stammesgleich mit äthiop. K"arir, arab.
q&ratu *Berg'^ gedeutet werden kann.
Letzterem wird die Dreisilbigkeit und die
überlieferte Vokalisation gesichert durch das
noch unerkannte Wortspiel (V. 2) mit
^»n»,3 d. h. 'Von Gott zermalmt', vgl.
Ps. 2*2, 17 nxj bezw. K^^^ *sie zermahnen',
gemäss arab. karkara, tigre. kerkere
'serkleinem, zerschlagen', äth. makarker
'mahlend'. Für btOT), ^^KH« bezw., nach dem
Kethib, Vl^l ^2. 43, 15 f. halte ich an der
flblichen Erklärung als Teuerstelle Gottes',
d. L 'Opferaltar' fest; der Zusammenhang
iässt kaum einen anderen Sinn zu.
Das semitische htOH scheint wie manches
sndere vom Kulte und Mythus der Semiten
auch über das Meer zu Nichtsemiten ge-
wandert zu sein. Latein, hariola, (h)ario-
lari (bei Plautus), hariolus (bei CÜcero)
deckt sich inhaltlich und lautlich so gut mit
ihm, dass seine Entlehnung von den Semiten
sehr glaublich ist Und zwar werden die
Punier als Uebermitder dieses Wortes anzu-
sehen sein; denn wären es die Phönizier
oder sonst ein vorderasiatisches Volk ge-
wesen, so stände auch ein hariolus in
griechischem Gewände zu erwarten. Die
Periode des Plautus mit ihren Nachwbkungen
der punischen Kriege auf die römische Welt
wird es gewesen sein, die den semitischen
bmK sich mit den altrömischen Auguren und
Haruspices verbrüdem liess.
Bespreehungen.
Arlataae ad Philocraiem epistola cum ceteris de
origine ^ vertionis LXX interpretnm testimoniis.
Ludorici Mendelssohn schedis usas edidit Paulus
Wendland. Lipsiae, Tenbner, 1900. (Bibliotheca
isripl Qraeo. et Bomanorum Teubneriana.) XXVni
280. 8*. Bespr. von Hugo Winokler.
(Schlnss)
Das Ergebnis aus dieser Betrachtung der
mythologisch-astronomischen (Grundgedanken
der Schnft zeigt also — wie wir es für die
Schwestersohriften ebenfalls nachweisen kön-
nen — 1) dass die uns vorliegende Gtestalt
eine junge und abgeblasste Entwickelungs-
stufe vertritt, 2) dass eine frühere Stufe nicht
nur als allgemeine orientalische Legende
existierte, sondern dass eine solche unter
dem Titel des Aristeasbriefes noch als das
von Josephus benutzte EIxemplar anzunehmen
ist, 3) ergiebt sich dann ohne weiteres, dass
die als spätere Weiterbildungen angesehenen
Nachrichten (Epiphanius) auf die älteren
Gestalten der Schrift zurückgehen, denn ihr
Inhalt zeigt den astronomischen Oruod-
gedanken in reinerer, also älterer Form, wie
er aus der jüngeren Umarbeitung des jetzigen
Buches mit seiner Judaisierung der Ein-
kleidung, nicht mehr rttckentwickelt werden
konnte.
Das entsprechende Verhältnis der Über-
arbeitung und Verwischung der alten Be-
deutung der Angaben zeieen auch die geschicht-
lichen Nachrichten Es wird ausgeganeen
von einer angeblichen Wegführung der Juden
durch Ptolemaeus I. Als dieser „Eoilesyrien
und Phönicien mit Qlück und' Tapferkeit
durchzog, ven>flanzte er die einen und machte
andere zu Sklaven, indem er alles ohne
Widerstand niederwarf.'' Damit ist ausge-
siu;t, dass die Juden sich ihm nicht frei-
wiBig unterworfen haben, denn sonst wäre
es nicht zu solchen Massregeln gekommen.
Diese sind nur bei Widerspenstigen
denkbar. Juda hat also — nach dieser An-
gabe — Ptolemaeus' Oberhoheit zunächst
nicht anerkannt und ist mit Waffengewalt
unterworfen worden.*)
Es ist eine Frage f^ sich, ob diese Nach-
richt geschichtlich ist oder nicht Ich selbst
habe sie bisher nicht dafür gehalten, und
kann mich auch vor der Hand noch nicht
dazu entschliessen. An und für sich wäre
aber gar nichts Undenkbares dabei: Die
Verhältnisse der Diadochenzeit waren wahr-
lich der Art, dass Juda in Konflikt mit dem
einen oder andern seiner sich abwechselnden
Oberherm kommen konnte, und man hat die
Wahl zwischen mehrfachen Gelegenheiten,
aus denen heraus man einen solchen Wider-
stand gegen Ptolemaeus erklären könnte.
Freilich ist Aristeas mit seiner Fürsprache
') Jos. c. Ap. 12101 Zu einer merkwürdif^ea
Angabe der Sibyllinischen Bflcher Aber feindseliges
Verhalten Judas gegen die Ptolemfter s. einen be-
sonderen AufBatz (Forsch, ü): Phiiokles und der erste
^fiische Krieg. Das würde natdrlich nicht dieselbe
(telegenheit sein, wobei man die Tempelger&te h&tte
▼erlieren kOnnen, jedenfalls aber eine, welche cprade
unsem Ptolemans II zum (Eroberer und) Bück-
erstatter machen konnte.
47 |No. 8.]
OBIENTALIBTI80HE LITTBBATÜS-ZEITUNG. [Febnuur 1901.] 48
f&r die Juden (4) eis Gegenetttck su Nehemia,
und wir werden die Gleichheit der Ereignisse
mit denen der Rückkehr aus dem Exil so-
gleich weiter festzustellen haben, aber that-
sächlich sind das alles die Formen, in denen
sich dergleichen Geschehnisse auch nur ab-
sjpielen konnten. Aus der Zergliederung der
Schwe^terschriften mit ihrem geschichtlich
▼öllig aufgegebenen Inhalte hat sich fest-
stellen lassen, dass im Gegensatze zur all-
gemeinen Meinung und zum äusseren Ein-
druck die Anspielungen und die Bezugnahme
auf geschichtliche Thatsachen sich als die
Regel herausstellen. Wenn wir alle diese
Schriften als in einem iuneren Zusammen-
hange stehend ansehen mflssen, so müssten
doch auch zwingende Gründe vorliegen, um
für das Aristeasbuch das Gleiche auszu-
schliessen. Im ganzen Hergange liegt nichts
üngeschichtliches; ebenso wie aus dem baby-
lonischen Exil, konnten gefangene Juden auch
aus einer ägyptischen Gefangenschaft frei-
gelassen werden, und die Zeitlage und die
Ereignisse widersprechen alledem nicht. Das
Zeugnis der „Apokryphen'' erscheint nach
der Analyse von Esther, Judith, Tobias und
Ezra-Nehemia in ganz anderem Lichte, als
man bisher annehmen musste. Ich glaube,
man wird auch den Zweifel an unserer Nach-
richt einst schwinden lassen, wenngleich ich,
wie gesagt, selbst noch unter dem alten
Eindruck stehe — ohne jedoch einen sicheren
Grund daftir zu haben. Soviel steht aber
fest — das beweist die Analyse der anderen
Schriften — eine Rückwärts projizierung
späterer Ereignisse, wie man sie versucht
hat, ist ausgeschlossen: ältere Ereignisse
werden wohl auf jüngere Zeiten umgearbeitet,
nie umgekehrt Dafür s. die erwähnten
Schriften«
Dm aber das in Rede stehende Geschehnis
zu beurteilen, ist vor allem nötig festzustellen,
was ursprünglich darüber ausgesagt worden
ist. Denn auch hier zeigt unser Aristeas
wieder dasselbe Verfahren der Umarbeitung
wie bei der Mythologie. Wenn Gefangene
fortgeftihrt werden in ein Exil, so bedeutet
das meist eine Aufhebung der staatlichen
Selbständigkeit Vorher rouss es zu einem
bewaffneten Widerstände und einer Eroberung
der Hauptstadt gekommen sein. Dabei wird
dann der Gott weggeführt als Symbol der Auf-
hebung der staatlichen Existenz. Das habe
ich nun einige Dutzendmal ausgeführt und
kann es wohl als Gemeingut ansehen. In
Juda giebt es keinen körperlichen Gott, des-
halb werden seine Geräte fortgeführt. So
nach Babylon und ebenso durch Antiochos
170 und 168 nach Danhne (Forsch. 11 S. 420).
Zum dritten Male sincl sie durch Crassus ent-
ftihrt worden, worüber das nähere die For-
schungen (III) bringen werden. Wenn die Auf-
hebung des Staates rückgängig gemacht wird,
so wird der Gott zurückgeschickt, in unserem
Falle also die Geräte. Wenn diese nicht
mehr vorhanden sind, so müssen eben neue
gemacht und geweiht werden. Darum brin-
Sen SeSba^ar,. Ezra Geräte (angeblich wohl
ie alten) aus Babylon, darum lässt Juda der
Makkabäer neue anfertigen, da er die alten
nicht erhalten konnte, und gleiches ist nach
der Konfiskation durch Crassus geschehen.
Dasselbe muss daher auch Aristeas berichtet
haben und das ist der ursprüngliche
Sinn der angeblichen Geschenke des
Königs an den Tempel Hier lieft also
eine Reiche Abschwächung der alten Ueber-
lieferung in der jetzigen Schrift vor wie in
den myäologischen Partien, und merkwürdiger
Weise haben wir dieselbe Erscheinung mit
einer entsprechenden Wendung in der Ezra-
überlieferung. Während nämlich selbst-
verständh'ch in Wirklichkeit die neuen Geräte
von der Judenschaft hergestellt werden
mussten, was bei Ezra ^Forsch. II. S. 469)
noch zu erkennen ist, nat auch dort die
i'üngere Umarbeitung daraus Geschenke des
Königs gemacht. Beim jetzigen Aristeas ist
die Plünderung des Tempels ganz vertuscht,
und es kommen daher Duplikate zu stände,
es ist jedoch noch jetzt erkennbar, dass auch
hier eine Neubeschafiung der Geräte erzählt
gewesen ist, dass also die jetzige Erzählung
jüngere Entstellung ist Der Schaubrottisch
wird (62 ff.) zur Genüge gekennzeichnet und
bereits Wendland (in der Uebersetzung) hat
ganz richtig in § 56 erkannt, dass der Tisch
nach einer Vorschrift angefertigt wird.
Diese Vorschrift ist natürlich anftnglich die
Tora selbst gewesen. Des weiteren lässt aber
noch der jetzige Text erkennen, dass er aus
Beiträgen der Juden (natürlich unter Leitung
Aristeas', nicht des Königs) angefertigt worden
ist, und aus dieser Annahme heraus erklärt
sich eine crux: der König (1. man) fragt
sich, ob man nicht einen grösseren Tisch
(als den in Jerusalem 1 : den alten) her-
stellen solle, womöglich einen ftinf (!) mal so
grossen: M yag initayfig ovaifi ov&bv av
Icnixnis etc. Hier fasst Wendland (unter Aner-
kennung der Schwierigkeit): „denn wäre
Grösseres gefordert worden, so hätte es am
Golde nicht gefehlt". Davon kann aber nicht
die Rede sein : es handelt sich nur darum, dass
man nicht zu hoch hinaus soll. Der Text
ist meines Erachtens richtig überliefert und
49 (No. 8.]
0BIBNTALI8TISGHE LITTBRATüR-ZBITUltO. [Februar 1901.] 60
naa Yuii die Schwierigkeit nur in der Be-
deatong Ton innayii zu suchen. , innaatSB^v
hat ausser der Bedeutung ^befehlen** noch
die andere: ,in der Reserve aufstellen^,
InnayiM heisst „Befehl*' und „Reserve*' (in
der Schlachtordnung; Polybios und Plutarch).
Die gleiche Bedeutung hat innotyn hier:
«Reserve, Fonds*': es ist noch genug da um
den Tisch reicher herzustellen, die Juden-
schaff hat nicht geknausert.
Solchergestalt bei den cruoea angelangt
will ich noch ein paar Stellen besprechen, bei
denen ich einen Vorschlag machen zu können
glaube. Davon eröflfhet die eine zugleich einen
weiteren Einblick in die Art hellenistiBch-
jfidischer Schriftstellerei als Bein vom Bein
der alttestamentlichen. § 116 fasse ich:
.Der JordanfluBS. der stttodig Wasser ftOirt, nm-
flieest es (das Land). Da es orsprOnglich nicht wenif^er
ils 90 Millionen Aroren nrnÜAMte — sp&ter aber sind
die Naehbam eingeMen — so erhielten 600000
Mann ein Landlos von je 100 Aroren. Der Floss
aber, wenn er toU ist, bewftssert im Sommer wie der
Nu das Land. Er mflndet im Lande der Ptolemfter
in «nen andern und der geht ins Meer.**
Die Elammersetznng abweichend von der
des Herausgebers, statt vneßijaav besser mit
den Varianten insfii/cay; auf jeden Fall ist
die Besetzung des Landes und die Ein-
schränkung des alten Gebiets durch die
Nachbarn gemeint. Nach seiner alten Aus-
dehnung bietet es Platz für 600000 Lose
k 100 Aruren, nicht nach der spätem. Auch
der Sinn hat keinerlei Schwierigkeiten mehr,
wenn man weiss, dass im A. T. für mSTi
der Jordan eingesetzt wird, gleichviel ob
es sich um den Euphrat oder den andern
ftr Juda bedeutsamen „Fluss** den na^al
Mufri handelt. Ursprünglich ist dieser immer
gemeint, wo die Grenze (im Süden) Judas
angegeben wird. Daraus hat dann schon
ezflische oder doch deuteronomistische Ueber-
Ueferung den Euphrat gemacht (Gesch.-Isr.
n S. 264) und das David- und Salomoreich
bis an den Euphrat ausgedehnt. Das hat
der Ur-Aristeas natürlich gemeint 0, und er
beschreibt daher hier den Euphrat, der für
ihn die Grenze altisraelitischen Gebietes ist.
Das also ist der „Fluss*', zu welchem dann
die jüngere DmarbeitUDg törichter Weise noch
den Jordan gesetzt hat. Der E up b rat fliesst
in den Tigris und mit diesem ins Meer.
Statt nrol$ikaiiAv ist also XaXdmmv zu lesen
— an Ptolemais mit Wendland zu denken
geht doch nicht an, denn dort fliesst weder
M Doch kann man einen Anklang an das that-
siehlich orsprflngliche yielleicht in der Fortsetzang
in 117 finden, wo die Gegend ron Gaza undAsdod,
also die des na)^J Mofri genannt wird.
der Jordan noch sonst ein Fluss von Be-
deutung ins Meer. Für das alte Salomoreich
— von deuteronomistischer ^) Geschichts-
forschung Gnaden - passt aber auch der
Umfang von 6000000 Aniren, wenn diese =*
3000 Quadratmeilen sind.
Das führt uns für den Ür-Aristeas eben
in die Zeit, wo wir ihn von vornherein an-
setzen müssten : die Zeit, welche Esther und
die übrigen in ihre jetzige Form brachte.
Die jüngere Gestalt aber hat dieseAnschauung
schon nicht mehr verstanden.
In 119 nimmt Wendland an den Statt-
haltern der Perser Anstoss, welche den
Betrieb der Kupfer- und Eisengruben hätten
eingehen lassen. „Die Sache, von der wir
sonst nichts wissen bleibt unklar^ (beiKautzsch
S. 16 j. Unter Tr^ootorowrMy sind aber wohl
keine Statthalter, sondern die Vorsteher
der Gruben gemeint. Eupfergruben in den
„•benachbarten Bergen Arabiens^ sind nicht
auflfklliK; es sind die Sinaibergwerke gemeint
Diese nahen doch auch unter persischer
Oberhoheit gestanden, im übrigen aber ist
Persien in diesen Schriften ganz gewöhnlich
sowohl mit Assur als mit Babel vertauscht
(s. Forsch. II S. 466). In den Eisengruben
aber glaube ich liegt ebenfalls eine Zu-
sammenwerfung vor mit den Bergwerken
Salomos in Nord Israel, und wir haben hier
in dem Ausdruck nuacwcnown^v eine direkte
Anspielung auf den alten Bibeltext: hy liftK
m'^yan (s. darüber Gesch. Isr. II S. 26n.
Die betreffende Stelle ffehört zu der na^al-
Mufri -= Euphrat-Angabe über Salomo.
In 56 würde ich interpunktieren iiSa 6$
iuz yQctmmv lu^üoty aCrotg «oraaroJlov^fcrcMy
wie es auch in der Nota vorgeschlagen ist
182 glaube ich ohne Korrektur der Ueber-
lieferung erklären zu können: 6aa$ yof no-
le$g $la$v alg (cd. L) cvyxf^vrai^ nQog ra ßara xcu
ßO^va na$ ot^M/ftvag „aUe Städte (s. sogleich 1),
welche sie zulassen zu der königlichen Tafel
(die das Recht haben ihre Gesandten dort
speisen zu lassen) für deren jeden wird ein
Zeremonienmeister gehalten, welcher dafür
sorgty dass ihren Sitten eemäss gedeckt wird.''
Hier erklärt sich noXetg nur als falsche
Wiedergabe eines DUnc der Litteratur der
Esthergattung: es sind die Provinzen, denn
diese haben besondere Sitten, nicht die Städte
Aegvptens. Auch das beweist aber, dass die
Quelle, auf welche unsere Schrift zurückgeht,
^) Ich ffebrauche hier die emgefOhrte Aasdracks-
weise. lo Wirklichkeit iit diese Deotekonst mit ihren
ErgebniBs«'!! später — nach-Nehemianisch. und gehOrt
derselben Stufe an, welche die Ezra-NehemiMohrifb
umgearbeitet hat.
61 [No. a.J
OBIBNTALISTISGHE LTTTERATÜS-ZKITUNO. [Februar 1901.] tt
ebenso wie ihre Sobweetem, persisobes
Colorit zeigte» welcheB erst durch Ünjarbeitimg
auf das ägyptische gebracht worden ist
Denn verschiedene Sitten, weil verschiedene
Völker, hatten wohl die Satrapien — mjnD
— des PerserreichSy nicht aber die Städte
Aegyptens.
Wilmersdorf b. Berlin im November 1900.
Peters, Norbert, Beiträge zur Text- und Literar-
Ütik Bowie rar Erklänmg der BfloHer SamneL
Freibarff i. B., Herdereche Verlagshandloxig. 1899.
Xn, 286. M. 5. — Bespr. t. B. BaentBch.
Das Buch von Peters hat eine doppelte
Spitze. Die eine richtet sich gegen Li Ohr
und die von diesem vertretene Auffiissung der
Aufgabe und Methode der alt-test. Text-
kritiky wie er sie in der von ihm besorgten
8. Auflage von Thenius' Kommentar über die
Samuelisbücher kürzlich dargelegt hat Die
andere Spitze ist gegen die „hochmodernen^
Quellen Scheidungshypothesen der alt-
test. Literarkritik gerichtet, in denen der Ver-
fasser Gebilde subjektiver WiUkür, im besten
Falle unkontrollierbare Konjekturen sieht
Derartigen Konjekturen gegenüber empfiehlt
der Verf. als Mheilmittel eine nach festen
Prinzipien zu betreibende Textkritik
und eine umsichtige Interpretation.
Wenn erstere zeige, dass mancher Wider-
spruch im massor. Texte, der die Gelehrten
zur vorschnellen Annahme verschiedener
Quellenschriften verleitet hat, lediglich auf
einer (mit Hülfe der Versionen meist leicht
zu heilenden) Textkorruption beruhe, so sei
es Sache der letzteren, scheinbare Wider-
sprüche durch sorgsames Ausgleichen und
Gegeneinanderabwägen aus der Welt zu
schaffen. „Eine mit Auffindung von Wider-
sprüchen arbeitende Kritik hat keinen erheb-
lichen wissenschaftlichen Wert** sagt der
Verf. S 86 im Anschluss an seinen Würz-
burger Kollegen A. Scholz.
Die zahlreichen textkritischen Erörte-
rungen des Verf. ziehen sich durch alle 6 Ab-
schnitte Seinesinhaltreichen und vielfach anre-
genden Buches. Im l. Abschnitt (S. 1— lOljgiebt
er eine sehr eingehende, minutiöse textkritische
Untersuchung der schwierigen Partie 1. Sam.
16| — 19i8% wobei er auch stark auf literar-
kritische Fragen eingeht, die Historizität des
Berichtes prüft und manche Proben seiner
exegetischen Kunstfertigkeit ablegt, s. dar-
über nachher. Der zweite Abschnitt giebt
(S. 101 — 167) eine dankenswerte kritische
Zusammenstellung des Minus und Plus der
LXX in den Samuelisbüchern gegen HT
(mit absichtlicher Beschränkung auf Zusitee
und Lücken von grösserer Ausdehnung); s.
namentlich die bequeme Zusammenfassung
der Ergebnisse und die i. G. treffende Pole-
mik gegen Löhr, S. 158—167. Der 3. Ab-
schnitt (S. 167—188) bietet eine scharf-
sinnige Behandlung des Textes von 2. Sam.
1(7 — 17 (Davids Klage um Saul und Jo-
nathan), wobei der Verf. Gelegenheit nimmt»
sich über hebr. Metrik und Strophik zu
äussern. Er thut dies ganz im Sinne von
D. H. Müller und K. Zenner, deren Gtegen-
und Wechselstrophentheorie (ftlr die Bef.
noch immer kein Verständnis hat entwickeln
können) er vollständig acceptiert hat. Der
4. Abschnitt (S. 160—215} enthält ein-
zelnes zur Textkritik der BOcher Sa-
mnely nämlich Emendationen und Kon-
jekturen zu ca. 37 Stellen aus beiden Büchern;
der 5. (S. 216-222) emzelnes zur Erklärung
der Bücher Samuel (nur z. TL textkritischer
Art) und endlich der 6. (S. 223—231) eine
beachtenswerte Bemerkung über vormasso-
retische Orthographie der Bücher Samuel
In textkritischer Beziehung steht P. wesent-
lich auf dem von Thenius für die Samuelis-
bücher geschaffenen Standpunkte Wenn Löhr
es kürzlich als Aufgabe der alt-test. Text-
kritik hingestellt hat, den ursprünglichen MT.
wiederherzustellen, steckt P. das Ziel dieser
Disziplin viel weiter und glaubt den energi-
schen Versuch machen zu müssen, die älteste
Textgestalt des hebr. Textes nach Möglich-
keit zu rekonstruieren. Als wesentliche
Hülfsmittel für diesen Zweck gelten ihm die
in weitestem Umfange heranzuziehenden alten
Versionen, in denen sich alte Ueberliefe-
rungen massenhaft niedergeschlagen haben.
Die wichtigste Version ist ihm natürlich die
LXX, die ihm nicht nur die älteste, sondern
auch die beste Gestalt der UeberlieferunR
repräsentiert Dass man freilich der LXA
nicht durch dick und dünn folgen darf, ist
sich der Verf., der mehrfach Kritik an der
LXX übt, wohl bewussi Immerhin wäre
ihm eme noch etwas kritischere Stimmung
gegen LXX zu wünschen gewesen, denn zu-
weilen hat ihm sein günstiges Vorurteil für
diese Uebersetzung doch zu recht frag-
würdigen Emendationen verleitet, s. nachher.
Im übrigen ist sein Streben nach Ausgestal-
tung und konsequenter Durchführung einer
festen Methode anzuerkennen. Wenn irgend
möglich, sucht der Verf. für seine Emenda-
tionen einen festen Orund in der Ueber-
lieferung, nur wenn diese ganz versagt, sucht
er durch Konjekturen zu helfen, wobei er
dann stets beoaoht ist, die konjizierte Text-
68 |5o. a.l
OEDENTALISTIBGHE LirTEaATüR-ZEITÜNG. (Februar 1901.| 64
gestalt graphisch aas der überlieferten her-
mleiten, reep. letstere als Entstellung der
ersteren begreiflich zu machen. Besonders
brauchbar als Schlüssel cur Lösung von
Teztritseln hat sich ihm die Beobachtung
ergeben, dass auf einer älteren Stufe der
heor. Orthographie die Sitte bestand, den-
selben Buchstaben, der zugleich an*s Ende
des einen und an den Anfang des folgenden
Wortes gehört, nur einmal zn schreiben, s.
1. Sam. 13, 21 HT. und LXX. Diese Beob-
achtung ist übrigens nicht neu, vgl. z. B.
Perles Analekten zur Textkritik des Alt
Test| 1895, S. 44, woselbst sich auch (aus
Wattenbach) der Nachweis findet, dass
dieser usus in alten lateinischen Handschriften
SU beobachten ist. Auf jeden Fall ist die
ergiebige Beispielsammlung auf S. 225 -228
sehr dankenswert Dass manche Beispiele
such eine andere Erklärung vertragen, giebt
Verf. selbst zu^ bei der Anfiihrung weiterer
Erklirungsversuche auf S. 224 hätte er auch
die Sitte der sog. Kustodenschreibung (vgl.
Perles, a. a. O. S. 43) mit erwähnen können.
— Doch nun noch ein Wort über die Emen-
dationen und Konjekturen selbst ! Mitletzteren,
ftrchtet Ref., wird Verf. nicht allzuviel An-
klang finden; es sind kaum wirkliche Treffer
darunter, die durch ihre innere Wahrschein-
lichkeit ohne weiteres überzeugen. Einige
mag man immerhin diskutabel finden, vgl.
s. B. im 4. Abschn. die Bemerkungen zu
1. Sam. 6]9 9i 13,b. Andre, die sach-
lich gar nicht übel wären, wirken deshalb
nicht überzeugend, weil der Verf. in ihnen
mit grosser Nonchalance unkontrollierbares
Sprachgut zu Markte trägt So ist es doch
recht fraglich, ob die Wendung crn rw^p
s unfruchtbar (s. Abschn. 4 zu 1. Sam. I15)
im Hebr. wirklich gebräuchlich war, denn
mit Bezug auf om pflegt der Hebräer doch
sonst nur von Oeffiien und Verschliessen zu
reden. Viel ansprechender und dem Kontext
entsprechender ist jedenfalls die Emendation
01^ n^^ (nach LaX). Sehr gewagt ist
(1. Sam« 21e) die Konjektur ^n '^Ql (= TTH
^, im Sinne von: ein tüchtiger Weg), denn
der Hebräer redet wohl von S^n ns^JK, Ri
»O44, Vm 'ja Dt. 3,g, ^ naa, Jos. lOy
etc., aber mit Wörtern wie "pi ist ^n sonst
nirgends verbunden. Das Beste ist immer
noch, in 1. Sam. 21eb^ eine spätere Glosse
zu sehen; jedenfalls können die Worte ent-
behrt werden. Die Konjektur ^ayn (2. Sam.
lii) wäre nach dem vom Verf. ihr bei-
gelegten Sinne ja ganz prächtig, aber wir
haben doch nicht die geringste Oewähr, dass
die behauptete Bedeutung (merke auf, eigtL
stelle [seil, dein Herzt] cf. 2h CW, 2^ rw)
dem hebr. Sprachgebrauch entsprochen hätte.
Ganz unmöglich vollends erscheint Ref die
Emendation von 1. Sam. läf^ die zu fol-
gender Uebersetzung führt: „es war aber die
Feile ihre (der Israeliten? 11!) Schärfe (als ob
D!) hier etwas anderes bedeuten könnte als
Schärfe des Schwertes oder sonst irgend
eines Schneidewerkzeuges!) als Schärfungs-
Instrument aller Pflugscharen und zur Her-
stellung [was durch ein ursprüngUches
C^^^. ausgedrückt gewesen sein soU, das
aber doch nur bedeuten könnte: „zur Er-
stattung^ oder höchstens „zur Wiederher-
stellung*^] von Spitzen etc. Hier verrät der
Verf. doch einen beträchtlichen Mangel an
Sprachgefühl, der auch sonst zuweilen auf-
fUlt. Unmöglich erscheint femer das 1. Sam.
2,2b eingesetzte, aus folgendem in^2 er-
schlossene hV2 als Bezeichnung Jahves, denn
der Psalm der Hanna stammt aus einer Zeit,
wo diese Bezeichnung längst verpönt war.
Ist der Stiches aber gar rabbinische Glosse,
wie P. ftir das Wahrscheinlichste hält, so ist
h)f2 erst recht ausgeschlossen. Ebenso ist
das vom Verf. für 1. Sam. 2^ vorgeschlagene
iy ^^n (i. S. von: [und Hungrige] hören
wieder auf [zu hungern]) verfehlt, denn Vin
könnte hier schwerlich so elliptisch stehen,
und das ganz abgeblasste „ wieder „, das P.
in ly erkennen wiU, wäre kaum durch ein
so gewichtiges Wort zum Ausdruck gebracht
worden. Warum übrigens das von Kloster-
mann vorgeschlagene, von Budde acceptierte,
sinngemässe *Ü]; nicht einleuchten sol( kann
Ref. nicht verstehen. Bei der an sich nicht
schlechten Konjektur D^D^TK nrcm zu 1. Sam.
6,9 (s. S. 198 ff.) hätte Erwähnung verdient,
dass der betreffende Passus des HT. in Cod.
Kennic. No. 84, 210, 418 fehlt und auch
von Josephus nicht vorausgesetzt wird. Sollte
hier uicl^t doch eine spätere Zuthat vorliegen?
Mehr Beifall wird der Verf. gewiss für seine
Emendationen finden, die er auf Grund der
Versionen vorgenommen hat Dass er frei-
lich hin und wieder der LXX. zn vorschnell
gefolgt ist, ist bereits oben angedeutet So
hat er 1. Sam. 9, (cf. S. 204) den hebr. Text
durch Einsetzung von yitO fOr üVT) (nach
LXX) sicher verschlechtert. Im 1. Sam.
10,4 (cf S. 204 f ) können zum mindesten
ebensogut Lesefehler des griechischen üeber-
setzers wie des Schreibers von MT. vorliegen.
Ein Lesefehler des griechischen Uebersetzers
liegt doch wohl 1. Sam. 1S| vor, denn die
66 (No.2.1
OBIENTALSSTISGHB UTTERATUR-ZBITUNQ. [Februar 1901.] 66
nach LXX Torgenommexie Emendation yon
^?{jt in n^^KI (das urspr. ^K1 geschrieben
gewesen sei, s. S. 208) zwingt den Verf.,
das Toraofgehende hiphilische V^in im Sinne
des Qal zu fassen (tretet heran). Das ist
aber nicht erlaubt, weil das EUph. von m^
stets kausative Bedeutung hat. Eine Beru-
fung auf Am. 9|o verschlägt nichts, da hier
jedenfalls ein Textfelder vorliegt und urspr.
K^jn gemeint war, of. Nowack im Hand-
kommentar zur Stelle und auch Siefffiried-
Stade im Wörterbuch s. v. e^U Auch das
n&g im 2. Sam. lli^ scheint Ref. auf einem
Lesefehler des grieoh. Uebersetzers zu be-
ruhen, und es empfiehlt sich seines Er-
achtens mehr, das sinnlose TH mit Budde
in D^n^ ^n zu ändern nach Analogie von
1 Sam. 20^, 26^» b\m von dem näg der LXX
auf ein ursprüngliches ^n (= ^>K wie) zu
schliessen (wie schon Böttcher und eventl.
auch Thenius) und ungewöhnliche Unter-
drückung der sonst immer auf diese Partikel
folgenden zu verneinenden Frage anzunehmen,
cf. 8. 2l5f. Andere Emendationen sind teils
diskutabel, teils ohne weiteres einleuchtend,
vgl. z. B. das a>V^ fUr U^yij) 2. Sam. l,«
(S. 181), die Streichung von nn v 21 und
ibidem die Lesung PID >*in (nach Lucian)
für das sinnlose Donn. Beachtenswert ist
die Verbindung von 2. Sam. l^^d mit v 22
und die kausative Fassung des ]ü in v 22a,
femer die (bereits von Thenius empfohlene)
Ziehung von DD^^ns in v 23aa zum 2. Stichos
V 239Lß. Besonders interessant ist die text-
kritische Verwertung des kürzlich gefundenen
Sirachtextes ff. 1. Sam. 128 u. Sir. 46x9),
der die durch LXX bezeugte Lesart für
1. Sam. 12, f. glänzend bestätigt (S. 206).
Jedenfalls lässt sich auf dem Gebiete der
Textkritik vom Verf. manches lernen und
spez Ref. ist ihm für manche Anregung
dankbar.
Um so ablehnender muss sich Ref. zu
den hauptsächlichen Ergebnissen des ersten
Abschnittes verhalten^ in dem der Verf. einen
auf den ersten Blick imponierenden Versuch
macht, die Quellenscheidungsversuche
ad absurdum zu führen, zunächst zwar nur
für die komplizierten Ejtpitel 1. Sam. Iß^
bis 19i8a, jedoch mit der aeutlichen Absicht,
die Quellenscheidung überhaupt zu diskredi-
tiercD. In den genannten Kapiteln bietet
der MT bekanntlich ein bedeutendes Plus
gegenüber der LXX. Gbade durch dieses
rlus ist die Darstellung des MT aber in der
unangenehmsten Weise überlastet und in
mehr als einer Beziehung widerspruchsvoll
^worden. Die LXX dagegen [cf. Cod B,
m Cod A und anderen Hss. findet sich das
Plus des MT, jedoch aus der Hand eines
späteren Bearbeiters, der die betreffenden
Partien der üebersetzunff des Theodotion
entnommen zu haben sdieint] weist eine
glatte zusammenhängende Darstellung ohne
Dubletten und allzu starke Widersprüche
auf. Kein Wunder, dass man auf den
Gedanken kam, dass der griech. Uebersetser
harmonisiert habe. Da das fireUich sonst
seine Art nicht ist, er vielmehr mit einer fast
„diplomatischen Genauigkeit*^ seine Vorlage
wiedergiebt, ist das wenig wahrscheinli^.
Ebenso wenig empfiehlt es sich, einem spä-
teren Diaskeuasten der LXX die Streichung
auf's Konto zu setzen, vgl. die gute Be-
eründung auf S. 86 ff. So spricht alles d«-
mr, dass der griech. Uebersetser das Plus
des MT in seiner hebr. Vorlage nicht vor-
gefunden hat Die Frage ist nun, ob : noch
nicht? oder: nicht mehr? P. entscheidet
sich für das „noch nicht^. So gewinnt er
die Möglichkeit, die Dubletten, Inkongruenzen
und Widersprüche einem sehr jungen Text-
bearbeiter (der die Zusätze freilich einem
bereits vorhand. Büchlein entnommen haben
soll!) aufzubürden und die Hypothese einer
ursprünglichen Entstehung unserer Geschichte
durch Quellenkompilation als verfehlt zurück-
zuweisen. Die andere (z. B. von Kuenen
angenommene) Möglichkeit, dass ein hebr.
Textbearbeiter vor dem griech. Uebersetser
durch Ausscheidung unbequemer Elemente
die Darstellung haoe einheitlich gestalten
wollen (was bei der gewiss vielgelesenen
und vielerzählten Davidgeschichte und bei
der Handgreiflichkeit der gerade in ihr ent-
haltenen Widersprüche durchaus begreiflich
wäre) wird vom Verf. gar nicht ernstlich
in's Auge gefasst, sondern a limine mit dem
Einwände abgewiesen, dass damit die Sache
in eine Zeit hinübergespielt werde, für
welche die Kontrolle kaum möglich ist! Um
mit dem hier vorliegenden Problem in's
Reine zu kommen, hat man von dem zweifel-
los echten Bestände dieser Kapitel auszu-
gehen. Hier widerspricht sich nun aber
allen Harmonisierungsversuchen zum Trotz
die Stelle 1. Sam. 16^^, wo David als
Ej-iegsmann, und 1. Sam. 17gi, g^, 4,, wo
derselbe David als junger Hirtenknabe vor-
gestellt wird, der vom Kriegshandwerke
nichts versteht und nicht einmal ein Schwert
zu tragen vermag. Das weist mit Bestimmt-
heit auf zwei Quellen. Auch die zweite
Quelle muss David eingeführt und den Leser
mit seinen Personalien bekannt gemacht
67 [No.a.]
0BIBNTALISTI8CHB UTTERATÜE-ZEITÜNG. [F«bnuur ISOt.) M
haben. Nun findet sich eine solche Ein-
fiihrung in dem (von LXX lucht gebotenen)
Stfiok ITifff., und dieses Stack stimmt hin-
sichtlich der Vorstellung von David als
einem Hirtenknaben genau mit der in 1. Sam.
17gt g^f. 4t ttberein. Das ftlhrt zu der ge-
wbs nicht leichtfertigen Annahme, dass
1. Sam. 17|t_ti (^uid dann auch die davon
nicht loszulösenden Partie iTjj— 18e) aus
derselben Quelle stammt wie 17,^ ff. Ist
sber das der Fall, so besteht mindestens
die Wahrscheinlichkeit, dass der Redaktor
wie anderswo, so auch hier, beide Quellen
möglichst vollständig mitgeteilt hat Die
Wahrscheinlichkeit erhebt sich zur Gewiss-
heit, wenn wir 1. Sam. 20^ lesen, denn
dieser (auch in LXX enthaltene!) v. blickt
auf 1. Sam. 18, [in LXX fehlend] zurück
und würde ohne diesen v. geradezu unver-
Btftndlich sein. Dass P. die Voraussetzung
f&r 1. Sam. 208 ^^ ^' SBsn. 19| finden kann,
begreift sich nur als Konsequenz seiner
These und ist jedenfalls kein Zeichen um-
sichtiger Interpretation. So spricht alles
dii&r, das Plus des MT f&r ursprüng-
Hches Gut zu halten. Gestrichen ist es
erst spftter aus harmonistischem Interesse,
höchst wahrscheinlich von einem jüd. Be-
arbeiter des hebr. Textes. In der hebr.
Vorlage des alezandrinischen Uebersetzers
waren die betr. Partien wohl, schon
eliminiert
Jedenfalls ist es dem gelehrten und
kenntnisreichen Verf. nicht gelungen, die
nach des Ref. Ueberzeugung unerschütterlich
feste Position der Quellentheorie zu nehmen,
imd sie mit Erfolg durch Textkritik und
umsichtige Interpretation zu ersetzen. Eine
umsichtige Interpretation ist Goldes wert,
aber was der Veiiasser darunter versteht, ist
nach den auf S. 46ff. gegebenen Beispielen,
auf die leider hier nicht näher eingegangen
werden konnte, nur gekünstelte Harmo-
nistik. und was die Textkritik angeht, so
soll man sie gewiss nicht unterschätzen, aber
man soll auch mit ihr nicht alles machen
wollen. Jeder, der ftr den kompilatorischen
Charakter der alt-test. Geschichtsbücher ein
offenes Auge und eine lebhafte Erfahrung
davon hat, wie die für die Textkritik so ein-
flnssreichen Versionen unwillkürlich die Nähte
des Orifftnals zu verdecken und seine dis-
paraten Elemente möglichst zu verschmelzen
suchen, weiss, wie oft Text- und Literarkritik
ineinandergreifen müssen, um eine Stelle
ganz in's Reine zu bringen. Wer einseitig
Textkritik treibt, kommt nur allzuleicht in
Qefiahr, sich die Welt, die er erforschen
will, mit Breitem zu vemageb, und dieser
Gefahr ist leider auch der Verf. nicht ent-
gangen.
Jena.
J. Krall. Grandriss der altorientalisohen Gksohichts
(firsterTsUiBisanfKTros), Wien, 1899. 8«. 199 8.
Bespr. 700 Paul Best
Das letzte Dezennium des vergangenen
Jahrhunderts hat eine ungeahnte FtUle neuen
Materials auf den verschiedensten Gebieten
der altorientalischen Geschichte gebracht;
Perioden, von denen wir wenig oder gar
nichts wussten, wurden erschlossen und gar
manches zeigte sich in einem ganz anderen
Lichte, als man bisher vermutete Ed. Meyer's
„G^chichte des Altertums (Bd. I^ 1884), mit
welcher man sich bis dato behalf, konnte
natürlich unter den veränderten Verhältnissen
nicht mehr gentigen, und so empfand man
allgemein das Bedürfnis nach einem neuen
Handbuche, das den neuen Anforderungen
mehr gerecht würde. Krall versucht nun
mit vorliegender Arbeit die Lücke auszu-
füllen. Ob der Zeitpunkt für den Abschluss
der Arbeit gerade günstig gewählt war, möchte
Ref. bezweifeln. Kurz vorher waren neue
Funde zur altbabylonischen Geschichte avi-
siert und die Ergebnisse zum Teil zugäng-
lich gemacht worden; es war zu erwarten,
dass der übrige Teil bald nachfolgen bezw.
die betreffende Periode eine eingehendere
Behandlung erfahren würde. So konnte es
kommen, dass der Teil, der sich mit
den ältesten Zeiten der mesopotamischen
Geschichte beschäftigt, bereits knapp nach
einem Jahre als antiquiert gelten muss.
Andere Teile werden sich immerhin als
nützlich erweisen. Es wäre vielleicht
wünschenswert gewesen, dass den einzelnen
Abschnitten menr Litteraturangaben beiffe-
fügt wurden, , wie es z. B. bei 'Ed. Mever der
Fall ist ; die Übersicht am Schlüsse des Werkes
nützt dem Leser verhältnismässig wenig, und
wenn man erstaufMaspero's ^»Uistoire ancienne
des peuples de rOrient dassique*' zurück-
greifen soll, so verzichtet man lieber auf eine
Benutzung des Grandrisses. AuffkUig ist, dass
in den Abschnitten, die sich mit der Geschichte
des Volkes Israel beschäftigen, die Resultate
der modernen Kritik so gut wie mit Still-
schweigen übergangen werden Eine ausführ-
liche Besprechung der einzelnen Partien ver»
bietet sich infolge Raummangels, Ref. be-
schränkt sich di3ier auf ein paar Einzelbe-
merkungen. § 17 hätten doch wohl die
Untersuchungen von W. M. Müller (Mittel-
69 (No. 2.]
ORIENTALISTISCHE LTTTERATÜB-ZEITUNQ. [Februar 190t] 90
langen der Vorderasiat GtosellBclL 1898, 3)
herücksichtigt werden müssen. Mit dem ein-
fachen Nachbeten von Angaben, die uns
spätere Exzerptoren als manethonisches Out
auftischen, konmien wir nicht weiter. § 39 ff.
Amensis (! in Amessis ist N dem folgenden
Laute angeglichen) soU immer noch der Ge-
mahlin Thetmösis I., Amenophis dem Ame-
nöthes III., Horos Amenöthes IV entsprechen,
trotzdem für jeden, der sich eingehender mit
der Manethonischen Überlieferung beschäftigt
hat, kein Zweifel bestehen kann, dass in der
XVIIl**" Dyn. wie auch anderwärts Ver-
schiebungen stattgefunden haben, und daher
Amensis der Maker6* ^), Amenophis — Ame-
nöthes IL und Horos Amenöthes III. gleich-
zusetzen ist. Amenöthes IV. deckt sich mit
dem Acherres der Chronographen. Auch
bei Manetho erscheint Thetmösis III. als
Sohn Thetmösis U., denn ^/iXiag>Qayfiovd'm<ftg
(lies '!AXicg>QaTfAov&(ac$gf die Var. MKfg>QayftaV'
&m<f$g beruht zunächst nicht auf einer Ver-
wechslung, sondern einer einfachen Ver-
schreibung: Mi statt A^l) ist kein anderer
als Thetmösis U., der erste Bestandteil .«iC^y^
entspricht seinem Vornamen in der späteren
Aussprache (mit einem von Manetho der be-
quemeren Aussprache halber eingeschobenen
^;, vergl. Murg>(ifig = Mn-fepr-r (Öethe). § 47.
Der König Sibir gehört nicht hierher, sondern
in die Meerlandsdjnastie, er ist mit Simbar
(= Sibbar)-äi^u identisch (vergl. Peiser bei
Rost, Untersuch. S. 26 Anm. 3). Für Isamiti
lies Eu-dur (vergl. Rost a. a. 0. S.öl nebst
Anm. 1). Einen König Tuklat-Asur-B61 in
Assyrien zur Zeit der Kassiten hat es nicht
gegeben. Tukulti-A8ur(-B61) kann nur als
Eponym (so Niebuhrl) des Jahres aufgefasst
werden, in welchem Tukulti-Ninib nach Ba-
bylon zog, das lehrt der Text aufs deut-
lichste. Dagegen sind vielleicht Aäur-narära
und Nabü-diuan (beide gleichzeitig) zwischen
Asur-n&sir-aplu I und Böl-kudur-ufur einzu-
schalten. Die Lücke wäre dann geschlossen
') Sethe behauptet Z. Ä. 1898, S. 75, diese Zn-
eamxneiiBtellimg w&re unmöglich, der Beiname der
Makere* lautete : Chnemt-Amun. — Diemanethonisohe
Form heisflt Amensis, aeg. Amun entspricht bei Mane-
tho stets Amen (I), und da Manetho häufig bei Gottes-
namen Umstellungen vornimmt (vergl. z. B. Bathotis
und Acherres, Batoises und Usercheres u. a.), so
vermag ich nicht einzusehen, wesshalb Amensis nicht
Chnemt-Amun in der späteren Aussprache, natflrlich
verderbt, entsprechen soll. Eine Anpassung an das
griechiscne Idiom findet sich oft Es liesse sich auch
an 8at-Amun, von Manetho Amun-Sat gelesen, denken,
sodass vielleicht eine Verwedislung vorläge. Den
Namen Ahmes kann Amensis jedenfills nicht wieder-
geben. ÜasB Misphres - Thetmösis UI. entq>r]cht,
gwbe ich jetrt zu.
(vergl. Winckler, Forschungen 11, 186; Beat
a. a. O. S. 50) § 54. Auf gamii-Adad folgt
sein Sohn Asor-näfir-aplu II. Die drei Nach-
folger Tiglat-Pileser's i. regieren von c. lOUO
bis 1040. Mit Tiglat-PUeser II. c. 96U be-
ginnen wieder ausführlichere Nachrichten. Die
dazwischenliegende Lücke, in die wir mit
Sicherheit nur Asnr-irbi setzen können (vergL
aber O. L. Z. 1900 Sp. 212), betrüge dem-
nach etwa 80 Jahre. § 64. Die Darstellung
der Verhältnisse in der XXl^'^ Dyn. leidet
an einer gewissen Unklarheit. Herhon der
dem KoyxaqtQ bei Manetho entspricht, hat
zweifellos einige Jahre allein geherrscht, die
von Manetho bei der XX^®*> Dyn. verrechnet
sind. Synkellos fährt ihn am Schlüsse
der Reihe auf, die der XX^'^ Dyn. zuzu-
weisen sind. In der Folgezeit haben wir
gleichzeitige Regierungen inTanis und Theben
(die Oberpriester des Amon); bei Krall er-
sieht man nicht recht, wohin z. B. Pinozem
(21 J.) gehören soll. § 77. Pekach von
Israel wird erst 732 getötet, der Zug
vom Jahre 734 richtet sich speziell gegen
Philistaea und bildet gewissermassen eine Vor-
bereitung zu den Ereignissen der nächsten
beiden Jahre. § 87. Der Freibrief bezieht
sich nicht auf Nebucadnezar U., sondern den
I., die Schuld trägt in diesem Falle allerdings
Erall's Gewährsmann. Am Schlüsse f> der
Verfasser einen Anhang bei, in welchem neue
Berechnungen der bekannten Neumonde aus
der Zeit Thetmösis* III. und Ramses* IL ge-
geben werden. Ref. vermag den Ansätzen
nicht zuzustimmen. Der Verfasser ver-
säumt auseinanderzusetzen , wie er sich die
Ausfüllung des Zeitraumes von 1461 bis
1301 denkt Sety I hat knapp 16 Jahre
regiert^), wie sich aus Manetho beweisen lässt^
Krall müsste aber mindestens 30 Jahre in An-
schlag bringen. Auch nach oben und unten
hin würden sich Schwierigkeiten ergeben,
da einerseits 1553 — 0 als erstes Jahr Amen-
hoteps I., andrerseits 345/4 für den Fall
Aegyptens feststeht Den Menophres, der in
Verbindung mit der Sothisaera genannt wird,
identifiziert Serail, allerdings unter Setzung
eines Fragezeichens, mit Sety I. Der König
Menophres wird in Verbindung mit der Aera
wahrscheinlich gänzlich zu streichen sein.
Wir haben eine jüdische Überlieferung, der
zufolge der Auszug 2448 seit der Schöpfung
= 1314 V. Chr. fiel. Die Überlieferung fahrt
') Über die Entstehoog der Zahl 56, 69 in d«r
mAnethoniBchen Überlieferong. vergl. Bost a. a. 0.
8. 126 und Mar<|nardt, Philol. Suppl. VII 8. 695.
Dasselbe IftBst nch übrigem auch nir die 2iahl 61
dee Africanui beweisen
«1 [No. 8.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜB-ZEITüNa. (Febnuff 1901.J 08
auf Rabbi Hillel Hanassi, der die jetzige
Jahresordnong der Juden im Jahre 344
n. Chr. erfanden haben soll. Dieses kann
indess schon firtther erfolgt und Hillel nur
besonders daftir eingetreten sein. Den Aus-
lug der Juden kombinierte man nun schon
froh mit dem bei Manetho beschriebenen
AosBuge der Ausstttsigen, der unter einen
König Amenophis (Var. Menophis) gesetzt
wurde, welchen man in alten Zeiten
bereits mit Amenephthes, Menephthes der
XIX^*" Dyn. verwechselte. Die Anhänger
dieser Ansicht würden idso f&r die Zeit um
1320 herum einen König Menophis, Meneph-
thes gekannt haben. Auf diesen Menopnis,
Menephthes möchte Ref. den Menophres des
Theon zurückführen, MENO0PHC würde ein
simpler Schreibfehler für MENOOGHC sein,
wie schon Lepsius vermutete. Einheimische
Quellen standen Theon, der gegen Ende des
4. J. nach Chr. schrieb, nicht mehr zu Ge-
bote und Manethos Listen hat er nicht be-
nutzt, sonst wäre er zu anderen Resultaten
gekommen; er muss sich daher auf eine
andere Quelle gestützt haben, und da liegt
M nahe, daran zu denken, dass er sich die
Überlieferung der Juden, von denen wie be-
kannt, eine grosse Anzahl in Alezandrien selbst
lebte, zu Nutze machte. Fällt aber Meno-
phres in Verbindung mit der oben erwähnten
Aera fort^ so liegt kein Grund vor, die Re-
gierung Ramses' U. unter 1322 herabzu-
drüoken.
Königsberg L Pr.
Frladrioh DelltMU^h^ AssyriBohe Lesestflcke. 4te
Auflage. (Awyriol. Bibl., herausffeg. y. F. D. u.
P. H. XVI). Leipzig, J. C. HinridiB'sohe B. 1900.
M. 18. Beepr. t. F. E. Peiaer.
Seit Delitzsch's Assyrische Lesestücke in
erster Auflage erschienen, ist ein Viertel-
jahrhundert verganMn, eine kurze Spanne
für altbefestigte Wissenschaften, eine Zeit
gewaltigster ^twicUung für die Assyriologie*
Zum vierten Male hat Delitzsch sein Werk
auflegen können, jedesmal in völlig ver-
änderter Form; denn die Entwicklung, welche
simi Teil auf den „Lesestücken^ selbst be-
ruhte, und von ihnen gefördert ward, musste
immer wieder die alte Form durch ihren
Fortgang sprengen. Es dürfte unter meinen
Altersgenossen wenige geben, die nicht die
„Lesestücke^ in erster oder zweiter Auflage
als Vademecum auf ihrem dornenvollen Wege
mit sich genommen haben. Die dritte Ai^-
lage freilich litt unter der neu erwachenden
Konkurrenz, erst von Lyon's M^mft^^ dann
von Abel-WincUer's Eeilschrifttezten, endlich
von Meissner's Chrestomathie. So hat es
14 Jahre gewährt, bis Delitzsch diese vierte,
völlig umgestaltete Auflage herausbringen und
damit sich wieder an die Spitze setzen Konnte.
Mit weiser, pädagogischer Hand hat er den
gewaltig angewachsenen Sto£F zu meistern
vermocht, so dass das neue Werk auf etwa
200 Seiten wirklich alles vereint, was zur
Einführung in unsere schwere Wissenschaft
geeimet ist.
Wenn ich das neue Buch auch erst seit
kurzem meinen Vorlesungen zu Grunde gelegt
habe, so kann ich doch jetzt schon sagen,
dass es ungemein zweckmässig ist und Lehrer
wie Schüler in erwünschter Weise unterstützt
Freilich, fehlerlos ist es nicht, wie es eben
kein Menschenwerk sein kann; und wenn
Delitzsch irgend einen seiner Schüler zur
Korrektur mit herangezogen haben würde,
dürfte manch kleines Versehen gebessert
worden sein, das jetzt als Schönheitsfehler
wirkt, in einigen Fällen sogar die Benutzung
erschwert. Im Folgenden will ich den Inhalt
des Buches skizzieren; wenn ich dabei kurz
die Bemerkungen anführe, die ich mir notiert
habe, so geschieht das nicht, um zu mäkeln,
sondern um dadurch den ho£Fentlich recht
zahlreichen Benutzem seine Verwertung zu
erleichtem. Gerade bei solch grundlegenden
Lehrbüchern sollten doch die Ergebnisse der
Praxis zusammengetragen werden — eine
Anregung, die ich schon, leider bisher ver-
geblich, in dieser Zeitung gegeben habe.
Delitzsch beginnt mit einer kurzen aber
ausreichenden und übersichtlichen Zusammen-
stellung der Elemente der assyrischen Gram-
matik. A. Pronomen, B. Verbum, C. Par-
tikeln. Die Beifügung auch einiger Nominal-
formen, systematisch geordnet, wäre erwünscht
gewesen. Ab^r Delitzsch hat wohl nicht mit
Unreoht geglaubt, davon absehen zu dürfen,
da solche ja mit Leichtigkeit aus dem Glossar
zusammengesucht werden können. Bedauer-
licher erscheint mir, dass er alsBezeichnune^en
für die Verbstämme noch immer die Zu-
sammensetzung aus römischen und deutschen
Zahlen verwendet. Das, wenn ich nicht irre,
zuerst von Hommel vorgeschlagene System,
wobei das Zeichen einem assyrischen Rebus
ähnlich als zusammenjj^esetztes Ideogramm
durch jeden seiner Teile gleich die Genesis
der Form erkennen lässt (Oi, 0|, T^, T,,
N, Nt, Tb, Ntb, Si, S„ St), hat sich mir
in der Praxis ids ungemein brauchbar er-
wiesen. Eine Diskussion hierüber würde ich
für nützlich erachten; vielleicht äussern sich
noch andere, besonders Lehrende, dazu.
08 |Ko. 8.)
OBIENTALIBliBÜtiifi UmRATÜR-ZKETUNG. (TMiniar 1901J 64
Bei der Auswahl der bemerkenswertesten
Formen der schwachen Verba hätten wohl
noch einiffe, wie 8. B. iUuiil»^ oder besondere
Formen der starken wie uidldidut andajfif
angeführt werden können.
Nach einer fiEUr Anftnger bestimmten Seite,
mit einigen Ideogrammen und den hundert
Schriftaeichen SSr einfache Silben, die den
geschulten Pädagogen Terrät, und bei der ich
nur bemerken möchte, dass ich die Angabe
,gedes i kann auch e gelesen werden, aber
nicht umgekehrt^, in dieser apodiktischen
Form nicht billigen kann, besonders nicht,
da diese Vorbemerkung doch auch f&r den
babylonischen Teil passen soll, folgt die
uSchriffctafel*'. Diese ist naturgemäss der
Teil, wo am meisten zu bemerken ist; jeder
hat seine Spezialkenntnisse und Liebhabereien
und wird demgemäss öfter ein zuwenig be-
klagen oder einiges anders auffitssen. Meiner-
seits merke ich an:
Zu 38. I» ist als Hohlmass eine Unter-
abteilung entweder von bar (6 ha) oder von
pi (86 ha)] ai ist irreführend. Dann hätte,
um dies gleich zu erledigen, zu har^ pa^ pi
eine dahingehende Bemerkung gemacht und
eine Bachun^ der Zeichen fär 24 I» und
sota stattfinden müssen.
41. Neben dem Lautwert hat hätte auch
der Lautwert tat Erwähnung verdient; hier
habe ich mich freilich selbst der dchuld an-
zuklagen, dass ich den in meinen Bab. Vertr.
mehrmals von mir statuierten Lautwert (Trans-
skription von CXIX 11 CXLn 12) dort nicht
genügend, eigentlich gar nicht erkennbar ge-
macht und hervorgehoben habe.
49. ^ ^ = Adar?
61. bei Gl fehlt, dass es Längenmass
von 7 Ellen ist.
87. SAG-DÜ soll in den Kontrakten be-
deuten: Gesamtbetrag; das stimmt nicht ge-
nau, da es meist in der Bedeutung „Grund-
kapital^ den Zinsen gegenübergestellt wird.
89. ^yyyi »c«r; babyL auch mal". Dies
ist irreführend; das Zeichen wird speziell
im Babylonischen für mal verwendet statt
des im Assyrischen erscheinenden S^J.
116. ^^ ^ <Igf „D6r: Stadt
Babvloniens*'. „Dür-üu und D6r sind wohl
Nachbarörter, aber nicht identisch, cf. meine
Aktenst S. 79.
212. Unter ^ vermisse ich ^ J^ und
223. ^y^ ein „Flächenmass^, siehe zu
38. Als Flächenmass irird das Zeichen erst
in übertragener Bedeutung gebraucht wie
seine Unterabteilungen.
236. Zu „Begrenzung'' hätte wohl die
Lesung Ummatu gefügt werden können.
242. Ist SAL-LFT = Uttu wirkUch so
sicher?
802. Hier scheint einiges ausgefallen zu
sein, vor allem der Lautwert i», dann die
Bedeutung hinter Ordinalzahlen.
309b. (Uu) Nm-IB ^ Adarl wie in 49.
331. ^ „ein Längenmass'' = 12 om-
mo^M". Längst von Oppert und mir als Mass
von 14 Ellen nachgewiesen.
Es folgen A. Assyrische Texte mit
praktisch ausgewählten Leseübungen, dann
historische Texte, und zwar von TigUtpileser I
IV 4»^y 32, VII 36—75, von Sahnanassar H
der Hazaeltext, von Adad-nir&ri II[ die Gene-
alogie, von Sargon II Annalen 216—228,
von Sianherib das Thonprisma, wo Delitzsch
V 9 richtig la da-gU ergänzt. Sollte in Zeile 8
etwa ^y zu ergänzen sein = pir-^um? In
ZeQe 10 ist sicher zu lesen (am) A-ra-Fmu
ha]l-Vu. In VI 32 hat DeUtzsch wie Abel-
WmcUer H gegen Bezold's lai. Ferner von
Asarhaddon Prisma III 26— 62, vom zer-
brochenen Prisma I 2—25, von ASurbanipal
V 90— VI 29 VI 96—124. Von sonstigen
Texten 3 Jagdinschriften ASurbanipals, aus
Istar's Hüllenfahrt 1—24, 9 assyrische Briefe,
4 astronomische Rapporte, ein Gebet zu
Marduk, das übrigens Fussfallen wie Zeile 8
am Schluss enthUt, wo lu-ub-lut immerhin
einiges Nachdenken erfordert, endlich das
„sogenannte Sabbathgesetz^ (IV Rawl. 32 f.),
bei dem Zeile 6 irrtümlich den ersten Teil
von Zeile 6 wiederholt, was auf Seite 198
richtig gestellt ist
EndUch folgt der wertvollste Teil der
Texte, die Sjllabare S* und S^. Die ein-
leitenden Bemerkungen zu S* enthalten am
Schluss zwei ZeQen, durch welche Delitzsch
mir eine grosse Freude bereitet hat ; nur ein
Ehrenmann im besten Sinne des Wortes sucht
Differenzen in so wirklich vornehmer Weise
zu beseitigen. Ich kann jetzt ffem die harten
Worte, die ich einst hier schrieb, zurück-
nehmen.
Der an S* und S^ anschliessende Aus-
zug aus soustiffen SjUabaren und Vokabularen
ist ohne Queflenangabe, was bei einer Be-
nutzung für AnflUiger ja von keiner wesent-
lichen Bedeutung ist; nur muss der Lehrer
bei diesem Teile hierauf hinweisen.
Als zweisprachige Texte folgen Para-
digmen und kurze Sätze, die Monatsnamen,
66 (No. 2.]
OBIENTAUSnSGHE LTTTEBATUR-ZEITÖNG. [Febmar 1901.] 66
Gesetze (die sogenaonten Familiengesetse).
Bescbwömngen und Sprichwörter.
Hierauf beginnen B. Babylonische Texte,
eingeleitet durch eine Zeichenliste, welche
den assyrischen Zeichen 1. die neubaby-
lonischen (D. safft: kursiv-babylonischen),
2. die älteren Zeichenformen gegenüberstellt
Da die Zeichen nummeriert sind und mit der
assyrischen Zeichenliste identisch laufen, so
ist durch diese beiden ein treffliches Hilfs-
mittel cur Einführung in babylonische Texte
jeder Art geschaffen. Aeusserst wertvoll ist
es, dass Delitzsch die Zeichen auch nach
dem Materiali auf dem sie geschrieben sind,
charakterisiert hat. Nach einigen Lese-
übungen (hauptsächlich im Auszuge aus dem
kossäisch-babylonischen Vokabukr) folgen
historische Texte, und zwar die babylonische
Chronik, die, wie ich aus D/s Ausgabe lerne,
in UI 7 is-^u-Su-ma hat, gegen Bezold*s -^up-,
femer der Asurbanipal - Text K. 891, oie
Borsippa-Inschrift Nebukadnezars, 2 Eon-
trakte aus Darius' Zeit und 2 altbabylonische
Briefe mit einigen Verbesserungen zu Meiss-
ner's Ausgabe in B. A. U 667 ff.
Am Schluss des autographischen Teiles
sind einige Verbesserungen angegeben, cf.
schon oben.
Es folgt das Glossar, welches einen
mächtigen Fortschritt gegenüber der früheren
Auflage mit ihrer „Auswahl" bedeutet; aber
die Beifügung der Stellen ist auch hier etwas
sehr knapp ausgefallen. Dafür sind die unter
dem Strien angegebenen Fingerzeige wirklich
Eraktisch und werden den Lernenden sicher-
ch von Nutzen sein. Dass einige Wörter
und Stellen noch unsicher bleiben müssen,
das liegt eben in dem Stand unserer Wissen-
schaft und des Materials. Wer sich deshalb
unter die abgebrauchte Ausrede ver-
schanzen will, dass die Assyriologie eine noch
nicht fär voU zu nehmende Wissenschaft sei,
die man vemachlässi£;en könne, der spricht
sich selbst das urteil. Gerade Delitzsch's
Lesestücke werden die Mission jetzt erfüllen,
besonders wenn die im Vorwort angezeigten
weiteren Teile erscheinen, als ein Lehrbuch
aufzutreten, das unsere Wissenschaft würdig
neben den älteren Geschwistern vertritt.
Den Schluss bildet ein Verzeichnis aus-
gewählter Eigennamen nebst Erklärung der-
selben und Vergleichungen. Hier liegen eine
Reihe Differenzpunkte vor, auf die ich aber
nicht eingehen will« da sie wahrscheinlich von
andern genug breitgetreten werden dürften.
Was wollen schliesslich auch Bemän-
gelungen von Einzelheiten sagen. Die Haupt-
sache ist| dass das wirklich mit grosser
Einsicht angelegte und trefflich durchgeftihrte
Werk wom geeignet ist, die im Vorwort
ausgesprochene Hoflbiung des Verfassers zu
erfüllen; es wird in vielen „Lust und Liebe
erwecken zu den assyriologischen Studien und
sie dann eüie gute Strecke weit sicher geleiten l''
Königsberg i. Pr.
W. M. Flinders Petrie, Dendereb, 27.th Memoir
of the Egypt Exploration Fnnd. With obaptsn
by F. LL Griffith, Dr. Gladstone and OliAM
Thomaa. London 1900. 4*. 74 8. 88 Tf. (noch
33 Extratafeln in einer Spezialansgabe). 25 ShiUings
(10 die Extratafeln), fieeprochen von W. Max Malier.
Durch andere Arbeiten verhindert , hat
Petrie seine Resultate von 1897—98 erst
dieses Jahr yerö£Fentlichen können. Da ich
OLZ. I, 185 £F. bereits eine Uebersicht der
Ausgrabungsresultate gab, kann ich mich
hier kurz fassen. Keine Ausgrabung Petrie*s
war quantitativ so erfolgreich, wie diese, und
die FttUe der Skulpturen ist vom höchsten
Wert für die Kenntnis der provinziellen
Kunst der 6. — 11. Dynastie, von der wir
freilich im allgemeinen keine sehr hohe
Meinung bekommen. Auch reiches inschrift-
liches Material liegt vor. Die historischen
Ergebnisse sind leider durch seinen frag-
mentarischen Charakter sehr dürftig aus-
gefallen. Immerhin ergiebt sich aus der
Menge der in Dyn. 7 — 10 gehörigen Gfrab-
stätten vielleicht ein chronologischer Schluss.
S. 13 zählt Petrie 14 derselben, es sind aber
gewiss weit mehr, da auf Dyn. 11 keine 28
Personen (1. 1.) kommen können. Werfen
wir beide Gruppen zusammen, so ergiebt
sich : der Zwiscnenraum zwischen der 6. und
12. Dynastie wäre auf 400—600 Jahre zu
taxieren, denn ausser jenen 42 Namen sind
noch Gräber mit verloren gegangenen Namen
da. Dennoch wäre das alte Keich etwas
höher hinaufzurücken als man nach manchen
Minimaldaten annahm. Freilich bedarf das
der Nachprüfung. Waren das lauter No-
marchen? Sehr wichtig scheint mir die grosse
Id Schrift, pl. 15, die man so verstehen kann,
dass die (mit den Herakleopoliten gleich-
zeitige?) thebanische Dynastie nur bis zur
nördlichen Gaugrenze von Dendera gebot
Leider tritt in diesem Buch zu sehr das
Bestreben hervor, die Photographie ganz für
die Zeichnung einzusetzen, ein Verfahren,
das überhaupt nur ausnahmsweise bei In-
schriften sich bewährt Wo dieselben be-
schädigt sind, vermisst man schmerzlich eine
ergänzende Zeichnung. Ausserdem ist eine
£osse Anzahl der Photographien so klein,
BS man nur mit Hilfe der Uebersetzung
67 [No. 8.]
OBISNTALIBTIHCUE LFTTERiLTÜB-ZEITUNa. (F^bniar 190L] 6B
etwas entziffern kann; für grammatische and
paläographische Untersuchungen sind diese
Abbildungen fast wertlos. Das ist doppelt
bedauerlich, weil die Steine nun in alle Welt
zerstreut sind und der kreideartige Kalk-
stein von Dendera unglaublich schnell der
Zerstörung anheimfidlt. So wird sich die
Versäumnis vielfach überhaupt nicht mehr
nachholen lassen.
Ghriiffith's Uebersetzungen und philolo-
gische Bemerkungen verdienen wie immer
Hohes Lob^). Dass ihn die Rücksicht auf
den in England vorherrschenden überkonser-
vativen Geschmack zwingt, z. B. für „Fürst^
ha zu schreiben (= ^'tj), ist bedauerlich,
aber nicht seine Schuld').
Philadelphia.
^j
^) Kleinigkeiten: S. 43a. Der Aaedruck b. t für
ein Schiff kommt, glanbe ich, anch in den Graffiti
von el-Kab vor, die ich leider nicht zor Hand habe.
— 4db (zu pl. 2a, Z. 4) Gr. licet nwk prt-|^rw
' r]nf, indem er die zwei Schüfbl&tter (die an ein
bmen relativom erinnern würden!) ganz übergeht
loh gebe zo, dass sie ein entetelltes Determinatiy
sein könnten. -> PI. VI, 6 scheint die Variante
e:7 besser als 2 a, 2 („der Satte?'') — Vlla (S. 47b)
der Mann hiess MKath[en]a/' Hat das heilige Vieh
der Hathor (tntt, vffl. Sarg Beba Z. 2), seinen
Namen von y^ „zflUbien, bezeichnen?" PL VIII,
Z. 8 spricht yon seinen „ünterthanen'* fnzsw.) Am
Ende in der Lücke 7'(?)ms (!)n? Die Schloss-
leile bezieht sich nicht anf den Nomoe, wie Gr. zn
denken scheint, sondern auf den König, dem er
diente (oder diesen als Subjekt, der ihn ehrte?).
X, 8 ygl. Vm, 1) lies: nicht ist dies (nw) gesagt
in Lfigen (grgw?) und Widerspruch** f bt) gegen
seinen Vater(?)<'. S. 49 b, Z. 1 lies .firot'' (ygL VI
oben). X,6 spricht vom Banmgarten, „auf dem
tausenderlei Holz war,*' dann vom „Sfldw&rtsfSahren
mit schwierigem Steaem<'(?). 60b (zu XI Nr. 10)
etc. „ich erwarb mir (so „machte'', wie im Vnlg&r-
englisohen) 81 Menschen. " XI a unten lies: „aaxa
noch, dats (ich) dies that auf die Stunde, es that
so wie ein Thim, das mein Herr lobt* (statt hsst).
61b (Tomb 881) „Stall*' ist sicher mz 62*b zu
XV, 14. Die Emendation scheint nicht nötig: Jedes
Fest ward gefeiert nach (r) seinem Kommen. ** —
Z. 18. Ist nicht aufzufassen: „ich wendete jede
Stunde (nützlich) an" (* pr) ? Ueber die demotischen
Texte lomn ich nicht viel sagen, obwohl ich gerne
manchen Namen nachprüfen möchte. Nro. 1 lies
ubastet statt wpl Emendiere Nro. 12 „nicht war
er in Sünden*' ?. XXVI A, 28 ist wohl nichts als
Har-si-dsi (t) gemeint Die Kleinheit der Photo-
graphien (s. 0) verbietet leider näheres Eingehen.
— Sehr yerst&ndig ist die Behandlung der nur halb
yerst&ndlichen Texte des „Beba^-Sarges.
*) Aber beim DemoÖschen vermag ich dem
System nicht zu folgen. Wenn schon einmal der
Gott Anubis, Anüp(u), es sich gefallen muss, nadi
einer irrigen, archaisierenden Analogie zum Ynp zu
werden, warum dann für Sohn Sre und nicht ebenso
hyperarchaisch wie bei anderen Wörtern iryw?
Warum heisst der deutlich Wn-nfr geschriebene
Gk>ttesname „Wnfr" (8. 66) und Jahr „rnp* statt
rnpt? etc. etc.
G.GKmdermann, die Zahlseiohen (P]rogramm,Qi«
Landeeuniversitat). Giessen 1899. Beepr. t. Fr.
Schwally.
Das Problem, dem hier nachgegangen
wird, formuliert der Verfasser 8. 4 fol^nder-
massen: „Waren die Zahlzeichen der Griechen
und Römer Autochthonen? haben diese und
die übrigen Völker des Altertums ihre 2jahl-
zeichen alle für sich selbständig erfunden
und ausgebildet? oder ist nur ein Teil der
Zeichen heimisches Produkty ein anderer Teil
aus dem Auslande eingef&hrt, aus fremder
Münze umgeprägt? oder bilden die ver-
schiedenen Zahlzeichensjsteme des Alter-
tums nur Glieder einer einzigen Familie?''
Der Verf. will diesen Problemen nicht in ihrem
ganzen Umfange nachgehen, sondern nur ein-
zelne Züge des Bildes festzustellen Tersuchen.
Ich habe mich mit seinen AusfQhrunffen
nur insoweit zu beschäftigen, als dieselben
die semitischen Zahlzeichen betreffen. Hier
sind ihm aber, neben vielen richtigen Beobach-
tungen, eine Reihe schwerer Irrtümer und
Ungenauigkeiten nachzuweisen. Er sagt S. 6 :
nDie Gründe des Auseinandergehens von
Gh-iechen und Semiten von 90 an können
hier nicht weiter erörtert werden. Nur dar-
auf mag hingewiesen werden, dass die im
Arabischen von 500 an verwendeten Buch-
staben nicht erst später erfunden, sondern
schon in sehr alten semitischen Alphabeten
vorhanden sind. Griechisch % ^^^ arabisch
kha (er meint das Zeichen ^) = 600y sowie
griechisch catf und arabiscn za (er meint
f a Sb) =900 stimmen merkwürdig überein. Der
Verdacht drängt sich auf, dass das grie-
chische 0 und das arabische the {^) = 500
ehemals dasselbe Zeichen war, ebenso grie-
chisch P und semitisch qöph''.
Es ist richtig, dass griechisch P = 100
aus semitisch qoph (p) stammt Alle anderen
Behauptungen sind zu beanstanden. Das Ara-
bische darf überhaupt nicht zur Vergleichung
herangezogen werden, denn es ist hinsicht-
lich der Werte von 500 an durchaus sekundär,
indem dafür konsequent die mit diakritischen
Punkten versehenen Buchstaben von vä» an
in der Reihenfolge des erst spät üblich ge-
wordenen Alphabetes verwandt werden. Da-
gegen entsprechen die Zeichen der Werte
von 1 — 400 der Reihenfolge des alten phöni-
kisch-hebräischen Alphabetes, nur dass für
60 nicht säd (^), sondern sin (j*#) — das
phoenikische Alphabet gebraucht für sin
und schln nur ein Zeichen -— und für
90 nicht jä (ib), sondern fäd (^) gebraucht
wird, was natürlich seinerseits wieder mit
e9 (Mo. 8.)
OBIENTALI8TI8GHB UTTBBATÜR-ZEITÜKQ. [Febmar 1901.] 70
der Sehreibart der Wertseiefaen Ton 600 an
BnaammenhSiigt Wenn man den Zeitaltem
Qerechtigkeit widerfahren lassen will, so
mÜBste arabisch ^ = 600 eher nach griechisch
X eingeffihrt sein, was natürlich Unsinn ist.
Aus den angegebenen Ghründen können
griechisch tut» und arabisch sa (soll heissen
ya), griechisch 9 und arabisch ^ = 600 auch
nidit das Gherin«te miteinander zu thun
haben. S. 6, Zeile 8 ist dhal zu schreiben,
da dal 1a gleich 4 ist
S. 20 findet sich wieder ein ganzes Nest
▼oU irriger Annahmen. Die aramäischen
Zeichen f&r 6, 10 und 100 entsprechen keines-
wegs den Buchstaben he, jod und qoph.
Die ZeicheUi bei denen der Verfasser diese
Aehnliohkeiten konstatieren zu können ver-
meint, sind entweder gar nicht vorhanden,
d. h. der Verfasser hat sich verlesen, oder
sie sind sehr späten Ursprunges, während
der in Betracht kommende Typus ganz an-
ders aussieht. Auch das südarabische Zeichen
für 10, ein Kreis, ist nicht aus dem Buch-
staben Jod hervorgegangen. Leider ist es
mir nicht möglich, auf diese Dinge näher
einzugehen, da ich der Zeitschrift nicht zu-
muten kann, die f&r eine solche Erörterung
notwendigen Typen schneiden zu lassen.
Es fult mir nicht ein, dem Verfasser,
der in seinem Spezialfache ein Forscher von
Ansehen und Ruf ist, aus diesen Irrtümern,
deren Zahl ich noch vermehren könnte, einen
Vorwurf zu machen, noch viel weniger, in
den Ton zu verfallen, der in dem ersten
Hefte der „Ephemeris Air semitische Epi-
graphik^ gegen ihn angeschlagen worden ist
Einem Semitisten würde wahrscheinlich das-
selbe passiert sein, wenn er sich auf ein
fremdes und schwieriges Gebiet, das von
den Fachleuten selbst noch nicht genügend
bearbeitet ist, verirrt hätte.
Ich möchte im Interesse der Sache nur
den Wunsch aussprechen, dass der Verfasser,
fslls er seine Studien über die Zahlzeichen
fortsetzt, sich der Beihilfe eines Semitisten
bediene. EQassische und semitische Philo-
logie können sich ia nicht allein auf diesem
Gebiete unglaublich fördern. Es ist jammer-
schade, dass das so selten geschieht
Strassburg L/E.
Bduard Saohau, Am Eaphrat und Tiffris. Reise-
notiseii ans dem Winter 1897—1898. Mit 6 Karien-
sldnen und 82 Abbildungen. Leipiig, J. C. Hin-
riehi. 1900. Till -f 100. Klein 8^ Beepr. v.
Hngo Winckler.
Das hübsch ausgestattete Buch giebt den
kurzen Beriobt über den äusseren Verlauf
der Ton der „Deutschen Orientgesellschaft*
zurAusfindigmachunggeeigneterAusgrabungs-
plfttze entsandten Vorexpedition. Die Reise
ist von Basra aus durch den Ir&q gegangen,
hat die assyrischen Plätze in Augenscnein
genommen und ist durch Mesopotamien, dann
▼om Chabftr am Euphrat aufwärts nach Aleppo
und Alexandrette gezogen. Der Bericht, der
hauptsächlich die allgemeinen Reiseeindrücke
schildem will und sich auf Einzelheiten höch-
stens andeutungsweise einlässt, ist anschaulich
geschrieben und fesselt ständig das Interesse.
Die zahlreichen kleinen Photographien unter-
stützen den Erzähler dabei in wirksamster
Weise. Als Leser hat er sich wohl haupt-
sächlich ein Publikum gedacht, dessen In-
teresse für den Orient gewonnen werden soll,
und seine Eindrücke in mannigmal recht
stimmungsvoller Weise geschildert Und die
Stinmiung nicht in reine Apathie übersehen
zu lassen erfordert im Orient schon ein Stück
von dem, was unsem Orientalisten im all-
gemeinen ebenso abgeht wie di^ Gabe zu
„schreiben^. Das Büchermachen ist wohl
vom Orient mit herübergenommen.
Man merkt es manchen Stellen an, dass
der Vf. vielleicht über den Gegenstand mehr zu
sagen hätte. Lehrreich waren mir (S. 43 ff.)
die Mitteilungen über die südbabjlonischen
„Marschbauem^ und ihre eigenartigen Lebens-
verhältnisse, wie sie in ihrem Zufluchtsturm,
dem meftül, stets nach Überfällen Ausschau
halten und in denselben herrlichen Verhält-
nissen leben, wie ihre Vorgänger so etwa
7 — 8 Jahrtausende früher, dabei brüderlich
neben dem Martinigewehr den mugw&r, die
Wurfkeule führend, ihren Acker bestellen.
Von diesem mugw&r hätte ich gern eine Ab-
bildung gesehen. Ob er nicht auch die Jahr-
tausende vor Babylons und Urs Herrlichkeit
vertritt? Eönie Eannadu führt ja das Wurf-
holz, und Marduks Waffe, das Sichelschwert,
ist ursprünglich das Gamlu, der Bumerang,
der diurum auch am Himmel in der Form
des V (Aldebaran und Hjaden) prangt Das
Gamma ist bekanntlich (Peiser) kein Kameel,
sondern ein Wurfholz.
Besondere Aufmerksamkeit scheint S. auf
die assyrischen Ruinen verwendet zu haben.
Eodah Shergat (Assur) wäre ein wichtiges
und die Beantwortung zunächst liegender
Fragen versprechendes Unternehmen. Von
den Ruinenfeldern Ninivehs aus^) ist das
• ^) Ein Venehen S. 101: erobert kann Assnr-
nasirpal Balawat = Imgur-Bel nicht haben, das Land
genörte ihm. Der Ort war entweder verfallen ge-
wesen oder er ist eine völlige Neagründnng A.*s. FOr
letzteres roricht, dass 8. sagt: HMa^, meinen Gtott
Hess ich dort wohnen*.
71 [No. S.J
OBDtMTALfSnSCHB UTTBRATÜB-ZBITUNa. [Februar 1901.] 7B
Land links Tom Zab mit Arbela besucht
worden und S. giebt einige wertyoUe Be-
obachtungen über die dortigen Teils. In
diesem Gebiete liegt die Beantwortung einer
wichtigen Frage, hier muss sich ein Stfick
▼orassyrischer Geschichte abgespielt
haben, wie die Landschaft nach dem Falle
NiniTchs wieder eine Rolle gespielt hat
,iDie Erforschung Urbabyloniens ist die
wiohtigsteAufgabeaUerretrospektiven Wissen-
schaft, ein Tomehmes ErbteU, welches das
neunzehnte Jahrhundert dem zwanzigsten
hinterlasse' (S. 80). Dieser Erkenntnis kann
auch der nichts hinzusetzen, der sich völlig
der Erforschung der alten Euphratkultur ge-
widmet hat Der Ausspruch hat aber doppelten
Wert im Munde eines Mannes, dessen Jugend
und Ausbildung noch in eine Zeit gefallen
ist, die von Assur und Marduk nichts wusste.
Aus persönlicher Erfahrung muss ich meinem
Lehrer die Anerkennung zollen, dass er
den Wert dieser Studien stets anerkannt hat
undkein^ArabiBt^ gewesen ist, der die Aufgabe
der Orientwissenschaft in Muhammeds Bann
eingeschrftnkt wissen wollte. Ich selbst ver-
danke noch ihm die Anregung zu Unter-
suchungen, welche mir ermöglicht haben, den
Nachweis zu f&hren, dass auch das alte
Arabien im Zusammenhang eben dieser ba-
bylonischen Kultur zu betrachten ist, dass
die Ruinen und nicht der Kam e eis m ist
sein Altertum erklären^).
F. 8. KrausB, Die Zeugung in Sitte, Branoh und
Glaaben der SfldslaTen. Paris. H. Welter, 1901
(SU Kzyptadia Bd. YII, 8. 97-368).
Der ersten Abteilung dieser Beiträge zur
Kenntnis des südslawischen Volksstammes
haben wir O. L. Z. II. 301 gedacht Die nun-
mehr erschienene erste Fortsetzung bringt 417
Lieder, welche zwar, ebenso wie die in der
ersten Arbeit enthaltenen z T. jungen Ur-
sprunges sind, unter denen sich aber auch
alte Texte befinden. Dieselben sind insge-
samt erotischen Dingen gewidmet; es sind
aber nicht Zoten, die man sich mehr oder
') ZDMG 62, 716 (1900) zitiert 8. Fr&nkel Reiskes
Wort: „in tota Arahnm Tel antiquissima historia nihil
adeo fiv^mov occnrrit, nt cum Graecorum tplvagia
mereatar comparari** nnd verweist dabei zustimmend
auf Wellhansen. Das ist also wohl die Meinnng, die
als bei Arabisten massgebend betrachtet werden
mass. Die „arabische" Geschichtsschreibung legt
genan dieselbe Legende, wie die der Hebr&er und
aller Völker unter, und die vorislamische Poesie hat
dieselbe Mythologie gekannt wie alle vorderasiatischen
Volker, wenn tteiske heute lebte, .... aber
Beiske ist „sum Mfirtyrer der arabischen Litteratur
geworden."
weniger heimlich ersählt, sondern Verse, die
▼or der breiten OeffentUchkeit, beim Reigen,
an dem beide Geschlechter teilnehmen, ge-
sungen wurden. Sie zeigen, dass nnbekfimmert
um alle moralischen Theorien, bei dieser Ge-
legenheit hier eine Art geschlechtlicher Pro-
miscuität herrscht Im Anschluss an diese
ReigengesAnge folgen 16 Lieder, die bei an-
derer Gelegenheit, bei geselligen Zusammen-
künften unter Instrumentalbegleitung Torge-
tragen wurden und welche wesentlich lyrischen
Charakters sind.
Die sorgsame Arbeit giebt einen wert-
ToUen Beitrag cur Kenntnis einer wenig er-
freulichen, aber einen breiten Raum im Volks-
leben einnehmenden Seite der südslavischec
Zustände. Es wttre von Wert, wenn aucl
fttr andere Völkerschaften, besonders solche
des hamitischen und semitischen Orients ähn-
liche Untersuchungen über thatsächliche Ver-
hältnisse Torlägen. Man würde dadurch das
Leben des Orients, in dem die Erotik im
Altertume wie in der Neuseit von grOsster
Bedeutung war, nach manchen Richtungen
in historischen wie in kulturellen Vorgängen
weit besser verstehen lernen, als es auf Grund
des jetzt vorliegenden Materials möglich ist
A. Wiedemann.
Oarl Wied. Praktisches Lehrbuch der neogriechi-
sohen VolkssDrache fflbr den Schul- nnd Selbst-
Unterricht. Dritte rerbesaerte Anflage. Wien.
Pest. Leipxig. A. Hartleben's Verlag. 2 M. Bespr.
▼on P. Perles.
Die Anzeige einer neugriechischen Gram-
matik in dieser Zeitschrift rechtfertigt sich
einerseits durch die wechselseitigen Be-
ziehungen zwischen Griechenland und dem
Orient, die auf sprachlichem wie kulturellem
Gebiet seit mehr als 2000 Jahi'en herrschen,
in ihren Wirkungen bis auf den heutigen
Taff fortdauern und sich immer noch erneuern,
und andererseits durch die Bedeutung, die
die Mromäische'' Sprache noch heute als
Verständigungsmittel in den von europäischen
Gelehrten am meisten bereisten Teilen des
Orients besitzt. Besonders nach der letztem
Richtung hin ist das Lehrbuch von Wied
sehr brauchbar und teilt in guter Ueber-
sicht alles zur Verständigang Nötige aus
Grammatik, Wörterbuch und Phraseologie mit
Auch die beigegebene kleine Chrestomathie
mit Interlinearübersetzung ist wohlgeeignet,
das erste Eindringen in die reiche griechische
Volkslitteratur zu erleichtern. Wer jedoch
zu wissenschaftlichen Zwecken die neu-
griechische Sprache kennen lernen will, der
wird mit unserm Lehrbuch nicht auskommen
TS iNo. 2.]
OBIEMtALIBTlBOUK UTTEBATüa-ZSTrUKa. [Febraar 1901.] 74
und eich sunftobst an Thumb's Handbuch
der neagrieohisohen Volkssprache ^Strassborg
1896) halten müssen. Leider sind heute nur
wenige Orientalisten in der Lage, sich einen
mehr als bloss orientierenden Spaziergang
auf dieses wichtige Grenzgebiet ihrer Studien
zu eriauben. So hat z. B. auch Ejrauss in
seinem sonst so TerdienstvoUen Werke*) sich
am Blossen nach dieser Richtuufi^ hin ge-
g^n. Vielleicht wird künftig durch Arbeits-
tsihmff das erreicht werden» was ein einzelner
nicht leisten konnte, und durch Verbindung
eines Orientalisten und Bjzantinisten uns
endlich eine wissenschaftlich genügende Be-
arbeitung des griechischen Sprachguts in den
semitischen Sprachen geschenkt werden.
Königsberg i. Pr.
Des FlariaB Joeephae jfldieche Altertflmer, üben,
eto. Ton Dr. Heinrich Clementz. 1. Bd. Buch
I-— X. (BibL der Gesamtlitterator des In- und
Andandes Nr. 1829—1389. Halle a. 8. 0. Hendel).
Der üebenetEer hat sehr recht, dass eine Ueber-
wtBmg des Josephos allgemein sngftnglinh gemacht
werden moss, denn eine Anzahl unserer klassischen
Litteratnrwerke sind, abgesehen von dem rein histo-
rischen Interesse, ohne Josephns gar nicht yer-
itladUch, wenngleich ich solche Ansprüche nicht
durch die kaum ephemeren Erzeugnisse der Lauff
snd Sadermann begründen würde. Den historischen
Wert überschaut der Herausgeber für die ersten elf
Bücher, die übrigen besitzen ihn ja auch nur &ute
de mienz. Aus diesem Grunde sind die Bilderbeigaben
SMht nOtif gewesen, denn die Lagerordnung der
Israeliten m der Wüste hat man sich nach dem
Berichte der Bibel und nicht nach J. zu reran-
sdiaulichen. Auch ist die Zeit vorbei, wo die
«Philologen ihn als der Theologie angehOrig be-
kachtetmi'' (8. 9i, denn wir haben jetzt eine klassische
Ausgabe von Niese und diese h&tte zugrunde gelegt
werden müssen, nicht Dindorf und Harerkamp.
H. W.
Bemerkniiffeii zu dem in Jahrgang III
No. 11 besprochenen Hebrlisoh-persisehen
H Srterbnch.
Ans Briefen ron Immannel Low an F. Perles.
I. Zu den niD^O nite«).
(2) üa\2» „Rosinen" korrumpieift aus
V*f). — (17) «1«1« »Segel« lies H^l«
L I S». K-W1« HaL ged. 419. syr \j^. —
(18) hnn „Baumblatt'', „Zweigt* meint ükzin
Ul Ahiy h\tn nnn ^a^!? (dafür Haj '?i«) s.
*) »(Griechische nnd lateinische LehnwOrter im
Tklmnd, Midrasch nnd Tar^pm**. Vgl. meine Be-
ipreehang in der Byzantinischen Zeitschrift VÜI
*) Die Zahlen heieichnen die fortlanfenden
Nummern in Baoher's Veneinhnis der niD^yj tvho»
Low Pflanzennamen 39. — (19) WIH f^y^
meint ^aj] etdog und )^}^ bedeutet hier
nicht „Edelstein^, sondern ^Substanz^, was
allerdingB nicht korrekte Wiedergabe von
iUog ist — (24) «Sn« „Wolle* lies «m«
L I 27». 160^. — (26»>) D«TDDp©1K (Pflanaen-
name) vnoKmig. — (26«) p^ürei« »Weg-
zehrung* korrumpiert aus K>30!)lt( oder *11fi9X)D.
— (26^ f pnoi« „ehi wilder Vogel** vielleicht
r)^ „indischer Hahn* ZDMG 50, 623.
646. — (29) ]D*11(( „Heiknittel* = Vl»M
„eine Tisane* P8m 395. - (31) «rem«
„warmes Haus* lies «rOBn«. — (39) ^a«fi9«
ffJ^öL pL^ lies >anc« = syr V^eiil Low
Pfl. 46 *Ä^;^W. ~ (44) Tl« 1« -n:^«
„kaufe oder verkaufe!* lies na« 1« HS L
I 300». in 331^ — (57) p-lD^«, (181) pnB>«a
(670) nj;j3 werden durch »l^ti erklärt d. i.
ammi (s. Low Pfl. 259). Die ersten beiden
vielleicht korrumpiert aus äfMmg und (670) HSf^
mit «O^: verwechselt. — (62) pZ\^H „roter
Zucker* korrumpiert aus ppnpo. — (66)
nnir n^D« meint Bb 36* DDW H^D«. — (67)
p« „Kasten* 1. pi«. — (68) Kn>DD«n
„sauer geworden* ist korrumpiert aus
wnpni «"^n Chul. 120* — (69) moD«
„reichlich* meint nior« iva%9(^ Krause
II 49. — (73) pcepi^ „Stock* ist
pDtDpj; pofiDpj« Krauss II 75. 366. (Ilaj. z.
St ünn^a yv nrh c^). — (74) nriBn^, nm*?«
„unreife Traube* lies n>n:i^« Krauss II 52.
— (75) «n«^*?« *^yr ist «n^b« „Span* (L I
48*). Auch das persische Wort (V. I 429^)
hat die gleiche Bedeutung. — (77) p^^b«
„unlauterer Mensch*, „ausgelassener Knabe*
ist aus pi'^^a korrumpiert — (80)
p^CO*?« „mit schmutzigen Hosen* vielleicht
popiii« Krauss II 16. — (81) pp^on:« (J^
ist Ammoniacum (L^-^ als Nebenform von
(J^l bei Freytag IV 469^). — (82) p^D«
J^^*^ korrumpiert aus ^np'' = pcp ((J-*^;*^
„Schmiedeesse* V. II 1274^). - (119) pers.
D>üip L asy (J^y. — (123) >ow 'ii n«iB«
ist riNlO LT^? ^otvoq. — (129) P3^B« Kil.
IX 7 p:>s (s. Krauss ü 448*). ' — (144)
pisnDN g>oa6tag>6(iot (Kr. II 489'). — (154)
pTUDT?p« rhaon ponticon. — (169) pnoi«
Dl^ü ist Korruptel von bu^lCOnp 1110«
(4>5^l). _ (189) Dn^T3 eine Pantherart
1. dM'^Z. — (231) «nDD2 korr. aus «^103.
— (254) n\y\\th 1-ü meint Kelim XVIII 5
n\y\wh '2 Tu. — (255) 0«ia „Spinne* (s.
Jahrg. III coL 418) 1. einfach >2«U. — (259)
76 [No. 1]
OBIBNTALI8TI8GHE UTTKRATÜR-ZETTUNQ. [Februr 1901.] 76
rDfc6ia iBt talm. «3^ Low Pfl. 116 = TOOID
= viA^ _ (269) D^Wa meint KeL H 2
D^^^ran O^ron. — (287) «OSa „eine Art Becher^
yiell. ^pDtl Hai. gecL 168 vorl. Zeile. —
(309) bl 1. bl = syr. VoJ „sieben«.
Die angeführte Stelle ^DTI WH ^2^0
meint Chulin 49» ^311 «in !?aTD. —
(310) D^n^ „Schere" meint wohl tmo. —
(375) D^DIO Dl^n = InnoÖQOfAog? Oder ist
zu lesen D^DIDH WT Dipo; onn? — (379)
p-^noD^n 1. piüD^feii. — (386) pp-nan L
^p-un „indische Narde«. — (428) pjTßn pian
ist pn „Bienen** (Levy I 316*), also n Artikel.
— (434) rhD^üT) n« pjlin meint Sabb. 12»
(Tos. Sabb. XVI 136») n^«on n« pmn p«
raco. — (436) -nin (erklärt durch ^5^
)yiJ^) 1. pin syr »Jjt- ;y^^^. — (436)
^3«tDn meint die Stelle Joma 78* min^ a*!
Oü^ma p^Dl — (469) D>ön korr. aus onn.
— . (441) Kft>n korr. aus inn. — (443)
Hrm^n «n^^j^io^n ist ^om «nfetnnon M.K.
23* Hai. ged. 211,. — (471) nn „springen«
1. nn. — (479) Knw^TBTl „zerdrückte Eier«
«n*wn Ta (Chullin 93*»>), — (484) QDMS
nipn korr. aus n^on ^ DTBÜ Kelim XVI 7.
— (487) (Wt-» ^oryyws nicht Tt/^aKi^oc (Bacher),
sondern rolfA^Cig Kr. II 276*. — (489)
n:nHD (na^f^i. — (490) ^Lfc niD^aü korr.
aus noi 2^C? — (492) Dtl!?ü und (496) ote
raQxoy (Low Pfl. 77), nicht r^^o^ „Graupe*.
— (614) D^cp> Bb. 67^ Gaon. ed. Hark,
p. 86. — (516) np^ 1. noi? — (622) t(p^pi^
▼lelleicht syr. )^§aa oder Voo^aI {<npl*lpM
allerdings: Froschart — (626) DOll nnn^ 1.
nnn\ — (632) »ol6ß$op Krauss II 604. — (649)
'^^Ü^BS 1. «>^^eD Bo-. II 437^ — (662) a^yT
IPD'^D L ony Low Pfln. 207 nach MaimunL —
^66) j^ D^2lS nicht „Oel", sondern ^j^
idololatra (Vullers II 466«), daher ü^yh zu Xitp,
Itßog. — (666) «nüü „lapis lazuli** L ^1\h.
— (567) >}D1^ 1. Cl^N Teb. jom I 6. Low
Pfl. 37. — (669) pirjn ]>J>}h )dS^ ^Lo aus
Mikwaot citiert meint cnD» 1K ppl^n
Mikw. VIII 2. — (676) püD>^ fiXiatnov Kr. II
64 - (619—620) mmiro KeL XIV 3. —
(622) p^rüDD erklärt durch n>«5 d. i.
&AÖI Mastix. — (627) na^yo L n::D2DD Chul
17b. _ (669) KeUm XIV, 4. — (660) recij
1. TOTI» oder TODH — (670) ViV^ = Uu
mentha Low Pfln. 259. — (671) ops^B^ 1.
DDPir, DDVD L. m 682* IV 606^ - (687)
U'^iül^ 1. D^30:d, da auch das erklärende
ILybft wie bei BB lu Ub^. - (718) rpcD
= Va^o« convivium PSm 2662. — (722)
«n» L «^ruo. — (728) pVuro ^5^^
iMr9^d«Ao( iJe|^ aus Assaf Low Pfln. 291.
— (729) KDDO L «DD-D Verwechslung mit
«n-DDD. — (731) onDD LO^^ »Ca l
Kpo-IDOM (s. LOW Pfln. 162 ,^^ sU. Als
Quelle ist »vy angegeben, wofür entweder
tyo (Menachot) oder ru' (HaL Oed.) zu lesen
s. Hai. Oed. 77, t. u. — (737) yo tnm^
Pfln. 224 und Bar Bahlul. — (749) nnsP L
rpiay. - (776) ii^^hpv L pbnpp. — (782) ipny
(aus Bechorot zitiert) L Sipiy Bech. VII 11.
— (802) WI«VD L tcn\&n\ \T7\ Kelim XI 4.
— (803. 804) npo KeL XI 6. — (877)
waa^Tfi) vi|j 1. wajnio L. IV 103* [Perles].
— (879) pjno 1. pano „Hirse". — (927)
nnoin ^p L H^D nop*? = )|« I^a^ wörtlich
^^^ — (934) ntoy nicht — ir^i^«, sondern
eher pontDOip xodQdyriig. — (938.) DiPKmp
korr. aus pDDp Vso»^ Kr. 11 664*». — (945)
J^^ «i^m «nnop 1. {nm HDMsp =
Uo^; )^a^ „Schlangen-Gurke*'. — (966)
«re^ erkllrt durch ^ (1. *y) ist \l£il^
„Zimmt" Pfln. 346. — (968) jn\tsphp und (972)
p-lüopbp „Vitriol« = )^^f^^^ (vgl Praenkel
Aram. Premdw. 164). — (976) pDDp L
)nthp^ ( = ^1^). — (996) pnioop Mcun6QiOP
„Bibergeil** wird von S. b. S. durch xny^
erklärt d. i. )J^ „Biber** (ZDMG L 662).
— (1026) nena ix^nnw aiai meint wohl
Jer. Deut 12,20 118^3 aiai ^D2, wo von IttO
die Rede (allerdings zitiert sonst S. b. S.
dieses Targum nicht). — (1026) >ponn Kel.
II 6 >p3nn La. '»penn Haj z. St. — (1027)
^^(Dl*l „halbgebraten** ^) meint die Stellen, wo
von ^«om p n^^2« die Rede ist, der die
Speisen nicht gar kochen liess (s. Kr. 11
217»). - (1029) «ünn 1. Htorv ^L „Früh-
geburt**. — (1030) ü>n (aus Sabbat zitiert)
soll vielleicht t(fi9in M. Sabbat XI 2 sein. —
(1032) «DI meint Sanh VII 2 Http 1110
HDin TH^. — (1037) >TO1 1. B^l? — (1039)
^p«ClDl >Dnn meint Bb 32*» ^peiDI ^^n8^ Tim
(R. Gerschom >Bnt^). — (1041) KÄH 1. tOltn
?a; „zweischneidiges Messer** (s. Lagarde
Ges. Abh. 36). — (1042) pp^ni 1. pD^HI, dessen
') c^^T^ |H^ entspricht dem Pee 41a Tor-
kommmenden C>^^{(t das aasdrOcklich als persiseh
beseichnet wird und Ton Fleischer (bei Leyy I 16b)
richtig erklärt wird [F. Perles].
77 |No. 2.]
ORIENTALISTISCHE UTTERATUR-ZEITUNG.
(Februar 1901.] 78
Wiedergabe durch \j^^^ nur geraten. —
(1043) ppar 1. prai\ das durch *>/• ^^
•chleoht erklärt — (1064) C>npny 1. onpnir
(Ber. 40*»Dnpny p). — (1066) >inn alter 0
Fehler fttr na>B^ (Low Pfln. 374): n^^n «npn
== \^y iLloj BB 644. — (1067) pSaip»^
1. pbnpy = yhjvny Pfln. 109. — (1070)
nuDWi = ncw2), nc'^n (L IV 639»'). —
(1076) nwc"^ jTicta Tciy nwnwr «jin (aus
Bechorot zitiert) meint Bech. 43^ n^(12n MVi
rm wcra loiyü — (1080) «^tsn^n 1. trinke.
— (1081) DISITH ein männlicher Name) 1.
OrnTH, [oder vielleicht DlDlTC = Dipn DUTIJC
Perle»]. - (1082) «P^n = lIZ. — (1086)
D^Bcn (1088) D^onn L c^conü (L. 11 108). —
II. Zu den sonstigen Auszügen aus
dem Wörterbuch.
Hebr. Abt. p. 26 Nr. 56 C>i:n2 1.
ÜVSnD. — ib. p. 36 Nr. 183 meint Bech.
VII 6 VT ^nira e^ian. — p. 36 Nr. 196
rDTin 1. p^n'TI Kel. XII 3. — p. 38 Nr. 63
pir?a 1. \vhi.
Deutsche Abt. p. 82 Nr. 410 Canae 1.
lauae. — p. 126 Note 5 JN^PD 1. ]«nri
V^'j^*^' — P- ^^^ ^^*® ^ ^^* nicht wirklich an
parum zu denken, sondern M^D ^ weniger^
L IV 96•^ wo irrig Jenseits", „darüber
hinaus*^ steht statt ^ weniger".
Von den Bar Sira-Zitaten (Deutsche Abt.
p. 38) stammen Nr. 3—6 (also auch 1 u. 2)
aus dem «"^^D pi «n^D«D^N (ed. Stein-
schneider 1858), nicht ans dem hebräischen
Sirach.
Nr. 3 »;^ ^^D3:d ed. St. 21^ 1^0 20:2,
dafär Brüll Jahrb. IX 13 TC2 D:r (Epstein
unvm nraenpD 121 1. Zeile erklärt irrig
2ro:). — Nr. 4 und 5 Dnr2 ^aiy und nw^p:
33*, rm (1. rary) und 32«> cv2 ^:iy (1. ^yv)
und 23«=32*> DWhp (wofür Brüll niNllt^n).
Aus gelehrten GeseUsehaften.
Aoad. das Inaor. et Beiles Lsttres.
Sits. Tom 14. Dez. 1900. Germer-Dixrand bat
eine Reihe rOmisoher Ineohriften aaf einem alten
Agnaadnkt in Jenualem gefiuiden, aiu denen bervor-
SenU data das Bauwerk yom Jahre 195 n. Chr. aas
er 2^it des SeptimiiiB SeveniB stammt und nicht,
wie früher aogenommen, von Herodes, Pilatus, oder
gar Salomo.
Sitz. y. 21. Dezember 1900. 0. Foucart hat auf
den 1898 in Hierakonpolis gefuD denen Monumenten
zwei bisher in der Lesunff unsichere Königsnamen
der 1. u. 2. Dynastie entziffert
«) Mit 1 statt 1 : Hai. ged. 16^. 6ß|.,.f.. ^3,
') Diese Form findet sich auch in unserm Wb.
angegeben (Hebr. Abt p. 86 Nr. 195).
Orientsl Olub, PbilmdsipblA.
Vortrag: Norember, Stewart Colin: über seine
Reise unter den Indianeritftmmen.
Desember: M. Jastrow Jun : die Rstsen dee alten
Testamentes.
87.-29. Dez. trafen in Philadelphia
the American Oriental Soeieij, The Societj of Bibli-
cal Literatnre and Ezegis (nnd 6 andere Geeell-
schaften). Die Vortrftge waren zu zahlreich^ um hiei*
anf|g;ezfthlt zu werden. In der 8oc oi BibL Lit. wurde
die Gründung eines wissenschafttiohen amerikaniseheu
Institutes in Jerusalem, wozu bereits Prof. Torrey
dorthin gegangen ist, besprochen.
Personalien.
Priyatdoc Dr. Sohulthess in Güttingen hat den
Titel Professor erhalten.
Zeitsehriftensehau.
A.l»hdlff. der K. K. (Hogr. Oss. inWien 1900.
n. 7. E. A. Müller, über die Korkeiche (im
zweiten, geographisch-historischen Teil wird über die
Ausbreitung, Kultur und Verwertung der Korkeiche
in Afrika vom Altertum bis jetzt yerhandelt).
Amerioan Journal of Arohsteoloffy 1900.
IV. 8. W. H. Ward, two idols from Sjria (eine
weibliche Figur 0.15 m hoch, unbekleidet, und eine
männliche, 0, 14 m noch, ein bis an die Kniee reichendes
(}ewand tragend, gefänden beim Nähr ei-Kasm$e.
nördlich von Tjrua, abgebildet). — Archaeologioal
discussions July — Dez. 1899: ISgf^pi, Babylonia,
Sjria and Paleetine, Asia minor, Axnea.
The Athenaenm 1900.
3818. C. E. Täte, Khurasan and Sistan, bespr. ▼. ?
8819. B. P. Orenfell and A. 8. Hunt, Fayüm
towns and theyr Papyri, bespr. v. ? — R. Dussaud,
histoire et religion aee Noeairts, bespr. v. ?
AZ. ZZXVm, 1900. Heft 1.
A. Erman, Eine Reise nach Phünizien im 11. Jahr-
hundert y. Chr. (der Pap. Oolenisoheff). G. Stein-
dorff, Eine ägyptische Liste misoher Sklaven (auf
e. Ostrakon). A. Erman, Gebete eines ungerecht
Verfolgten und andere Gstraka aus den Eünigs-
rlbem (interessante litterarische Texte aus Kairo).
Erman und H. Sch&fer, Zwei Rekrutenaushebnngen
in Abydos aus dem mittleren Reich (Steine in Ber-
lin — schon in Erman*s Ägypten mitgeteilt — und
Kairo). — H. Schäfer, Ein BKarabäus mit der stn -
di-htp-Formel aus der Zeit Amenophis IV. (»die
Scheibe als Gott eiuffesetzt). J. H. Breasted, King
Harmhab and his Sauara tomb (ZusammenfBgung
der Wiener und Ler deuer Fragmente, Nachweis der
Umänderung nach der Thronbesteigung). H. Schäfer,
Zur Inschrift des Taharka aus Tanis. A. Ermau,
Kupferringe an Tempelthoren (Reinigungsräder der
Klassiker)'), K. Sethe, Der Titel „Richter" als all-
gemeiner Ehrentitel. K. Piehl, üne lecture, jusan'ici
inconnue. du eigne [gehen] (um?). G. Sisindorff.
Ein koptischer Grabstein. M. Lidzbarski, Zu einigen
koptischen Papyri (GeschichtenmotiTe in der arabi-
sdien etc. Litteratur) — Miscellen. Sethe, Zur
Datierung der Pyramidentezte (P. 684 erwähne noch
*) Petrie^s Notiz hierflber wird übemehen.
79 (No. ».J
ORIENTALISTISCHE LITTERATUa-ZETTUNG. (Februar 1901.J 80
die Könige T<jn Uoter&gypten ab Feinde). Erman,
Das Lied der 8&nftenMffer(BeUefdeea.B.). Sohftfer,
[ntr] in Beden eines Gottes als Snlfix 1. sing. Zn
kerodotm, 91'). Loret, Apropos des ob^Usqnes de
B^n^vent (die nnterwoifenen — nsy — Linder, statt
msy). T. Bissing» Zur Geschichte des Kamels (das
QeAss, Mar. Abjd. II, 40 stammo etwa ans dem
11. Jhrh. V. Chr.). Bibliographie').
DeutMh« Utt^ratonalt. 1901.
1« Sven Hemer, den mosaiska tiden, besgpr. t.
S. A. Fries. — K. Holl, Fragmente yomicinisoher
Kirchenv&ter, bespr. y. C. A. Bemoolli. — Oana de
Vanx, Ayicenne, bespr. ▼. L Goldäher. — G. Steb-
dorff, Torl&ofiger Bericht Aber meine im "Winter
1899/900 nach der Oase Siwe und nach Nubien unter-
nommenen Beisen, bespr. t. W. t. Bissing.
2. J. Hell, Divan des Farazdak, bespr. ▼. C. F.
Seybold. ^ , . ^
a. H. Aohelis, die Martyrologien, ihre Geschichte
und ihr Wert bespr. t. B. Kmsch. — M. Löhr, Ge-
schichte des Volkes Israel bespr. y. A. Bertholet —
J. Str^gowski, der Bilderkreis des griechischen Phy-
siologus etc., bespr. v. M. F. Mann.
DeutMhsr Merkiir 1900.
4. Jan. U., DOUinger über die orientalische Frage.
Geoffraph. Zeitoolir. 1900.
VL 12. 0. Maas, Oypem yon heute. (Cypern
unter engUscher Herrschaft mit Bemgnahme auf die
frühere Geschichte der Insel). — Geographische Neuiff-
ksitML Asien: Frh. r. Oppenheims letste Beise m
Mesopotamien. Syen He^*s Beise in Tibet nach
einem Briefe yom 20. Juni 1900. Afrika: Steindorilii
Beise nach der Oase Siwah. Fourean's Durchquerung
der Sahara. — E. Oberhummer, Oonstantinopolis.
bespr. y. W. Buge. — K. Baedeker, Palaestina und
Synen, bespr, y. Th. Fischer.
Olobus 1901.
2. W, Wundt, Völkerpsychologie, bespr. y. P.
Ehrenreioh.
Gott. «•!. Ana. 1900.
Noyember. A. B Ehrlich, Mikra-ki-PheschutA.
Schollen und kritische Bemerkungen sn den heiligen
Schriften der HebrKer, bespr. v. W. Frankenberg. —
C. F. Lehmann, swei Hauptprobleme der altorienta-
lisehen Chronologie und mre LOsung, bespr. y. P.
Jensen. — A. Bouch6-Leclercq, l'astrologie grecque,
bespr. y. W. Kroll.
Journal des Bavsüita 1900.
D^c A. Yandal, TOdyss^ dun ambassadeur; les
yoyages du marquis de Nointel 1670—1680 fm Afrika
und Asien), bespr. y. A. Sorel.
Utararisohas Oantralblatt 1900.
60. J. J. Herzog, Bealencyklopftdie fär pro-
testantische Theologie, bespr. y. Schm. — D. Leim-
dOifer, die Lösuns des Koheletrfttsels durch den Phi-
losophen BarudbTlbn Baruch, bespr. y. ?
1901. 1. Ephraemll Bahmani, testamentum domini
nostri Jesu Christi, bespr. y. G. B. •— Ch. Kohler,
mdlanges pour seryir k Thistoire de Torient latin et
les ö^sades, bespr. y. H. Hr. — H. Suter, die Mathe-
') Lftngst von Wiedemann und Krall angemerkt!
*) Hilt es bei Krall nicht fOr nOtig ansu-
ffeben, dass der eingeschickte Separatabzug aus
WZKM. stammt!
matiker und Astronomen der Araber, bespr. y. A.
W n. — E. J. W. Gibb, a history of Ottoman
poetiy, bespr. y. ? — GrenfeU, Hunt and Hogartii,
Faydm towns and theyr papyri, bespr. ▼. F. B,
2. P. M. Meyer, das Heerwesen der Rolemfter
und BOmer in Aegypten, bespr. v. B . . . ch.
Uttararlaoha Bnndsohaa 1900.
12. Danneoker, snr Topooraphie yon Jerusalem.
— J. Frey, Tod, SeelengliMUM und Seelenkult im
alten Israel, bespr. y. J. Ißkel. — J. Nikel, die
Wiederherstellung des jüdischen Gemeinwesens nach
dem babylonischen Exil, bespr. y. P. Vetter. — A.
Borchert, der Animismns oder Ursprunff der Beligion
aus dem Seelen-, Ahnen- und Geisterkult, bespr. y.
H. Schell.
AlpMaohriq.
m (iOOG) Nr. 24 (15. Dezember). P. H.
Lammens, Notes arohMogiques sur le Liban: lee
anciennes ^sdises du Liban (nu). Fortsetsung zu III
22 und 28, O.L.Z. 1901 8p. 86. ~ P. M. CoUangettes,
L'astronomie sous les Ualifes (fin). Les rMultats.
An&ng in III 16. — Derselbe, Appendice sur lei
Manuscrits d* Astronomie de notre Bibl. Orientale.
Mit einer farbigen arabischen Weltkarte. — Be-
sprechungen u. a. yon 1) A. Socin, Diwan aus Central-
arabien, nrsg. y. H. Stumme. L II. Berlin 1900.
2) Friedr. Murad, Ararat und Masis, Studien zur ar-
menischen Altertumskunde und Litteratur. Heidel-
berg 1901. — Druckfehler-Verbesserungen. — Tables :
1) Inhaltsangabe der einzelnen Hefte des 8. Jahr-
ganges, 2) Verzeichnis der Autoren und ihrer Auf-
sfttse, 8) Verzeichius der besprochenen a) arabischen,
syrischen und türkischen b) em*opftiBchen Bflcher.
4) Alphabetisches Materien-Begister.
rV aOOl) Nr. 1 (1. Januar). P. L. Gheikho,
Notre 4e annee. — Les noces d'argont de l'Uniyer-
sit^ St- Joseph. Mit Abbildungen, die auf dies In-
stitut-Bezug haben. — L'^critnre arabe: eztrait de
Qalqachandi. Ein kurzes Stfick ans dem Buch stffr/*
oMsA yon Al-Qalqafiandi, yffl. Mairiq m 810 (OLZ.
in Nr. 6). — L'abb^ A. Fakhoury. Potoe litt^raire
sur TEnfance du Sauyeur. — Besprechungen u. a.
yon 1) B. Dussaud, Histoire et Beligion des Nosairis,
Paris 1900. 2) E. Glaser, Woher kommt das Wort
„Kirche"? Mfinchen 1901. 8) Victor Chauyin, La
Constitution du Code Th^odosien sur les „Agri deserti"
et le droit arabe. Mens 1900. — Varia: Notiz über
eine seltene Hs : In Bagdad befindet sich eine Hand-
schrift „KiMu ^l-ufOiätaH baina %MuianäbbCi wa
haima man radda iai^m min iCrihi f% aifätihi wa
yom Qädl Abu 1-Hasan *Ali ibn al-Aslz
al-Öui^inl, t 892 & I 1001 Chr. \vfl Brockeknann,
Litteratorgesch. I S. 88 letzte Zeile yon unten 7|.
Die Hsi besteht aus 2 Teilen yon je etwa 100 Seiten
Format des Mairiq. Wer sie auf seine Kosten pu-
blideren will, kann sich an einen namhaft gemachten
Herrn wenden, der eine Kopie der Hs. zu üblichem
Preise besorgen will. Einige Zeilen aus der Vorrede
der Hs. werden zum Schluss dieser Notiz noch mit-
geteilt — Druckfehler-Verbesserung.
Iftitt d. k. k. ffttogr. Om. in Wien« 1900.
XUn. 9 u. 10. E. Jung, Tunis unter französischer
Verwaltung. — Mitteilungen: E. Jung, eine neue Eisen-
bahn in Portugiesasöh-Ostafrika. — N. Vemes et G.
Dambmann, les puissances dtrangdres dans le Leyant
en Syrie et en ralertine, bespr. y. W. Hein.
81 [No. 2.]
ORIENTAUSTISCHK UTTERATUR-ZEITÜNQ.
IFebnmr 1901.1 82
K. Jhrb. t d. klM. Altert, Osdh. B.D.L.iiOO.
y. u. VI. Bd. 10. H. H. Blüte, die SteUlMhneide*
konet IIA Altertutfi (eoU hetoen im UaMfoehen AKer«
tarn, da der OrieBt niur berObft wird; etwaa mehr
btffiekiiehtürt ist die etmskis^be Glypük). -^ H.
OrseTen, 62 Jahre byzantiiiiAOher Qeeokiehte (die
Kaiaer Nikephoras Phokas, Johannes Tsimiskes und
Baiilios II im eneen Anschloss an die Werke 0.
Sehlnmberger's, mit Wiedergabe Mner arabieohen
Handec^ift darstellend ein sarazenisohes Begr&bnia).
Neue kirohliolie Zeitoohr. 1901.
Xn. 1. i, Drftseke, 8pinoza als Bahnbrecher anf
dem Gebierte alttestamentlicher Wissenschaft
Petermanns Mitteilunffen 1900.
46. Bd. xn. C. Mitiopulos, die Erdbeben von
T^r^lis nnd Triphylia in den Jahren 1898 nnd 1899.
•— Kleine Ifitteünngen: r. Dechj, die Geeellsohaft
Ten Liebhabern der Erforschung des Kubangebietes.
— H. Zimmerer, zum Nationalitfttenkampf in Make-
donien. (Beepreehong Ton H. (Beizers Geistliehes und
WelÜiehes aus dem tOrkisch^griechischen Orient). —
Geograplnseher lionatsbericht. Asien: Mitteilung F.
ScJmffers Aber die Reise im südlichen Kleinasien.
Ifrika: Th. Fischer beabsichtigt eine dritte Reise
nach Marokko. Die Expeditionen Wellby's und Jkh
naldson Smith's. Rfickkehr der Foureau'schen Ex-
pedition. — K Fallot, La Situation ^conomique de
m Tunisie, (uO G. Le Mesle, Mission gMogione en
Tnnisie, (u.) L. Bertholon, Templacement du Triton
mystique et la Tunisie au temps d'H^rodote (u.) 0.
J. Hyam, the ülustrated guido to Algiers, (u.) Alg^rie
et Tunisie. Cahiers du service gdographique de
rannte 10, bespr. t. Th. Fischer. — S. Pommerol,
nne femme chei ies Sahariennes, bespr. v. H. Singer.
— B., Meakin. the Moorish empire, (u.) H. Giraud,
itin^rairee de Mogador ä Marrakesch 1890-92, (u.),
H. M. Grej, in Moorish captivity, bespr. v. Schnell.
— B Bonnefon, le Transsaharien par la main-d'oeu-
▼re miUtaire, bespr. y. H. Singer. — M. H. Kings-
lay, tiie story of West Africa, bespr. y. P. Staudinger.
— A. Hacquard, Monographie de Tombouctou, (u.)
de Sanderyal, Ies riyes de Konkour^, bespr. y. H.
Singer. — A. le Chatelier« Tlslam dans TAfnqae occi-
dortale, bespr. y. H. Singer.
P8BA. XXn, 1900, pt. 8.
Sayce, Objects from the tomb of a prae-dynastic
figyptian Uns („8** geschrieben 7) IL Some early
Sgyptian seaPcj linders. — Joseph Offord, Report
On^rds IntematioDal d'üistoire des Religions. —
A. J. Delattre, quelques lettres Aisyriennes I (K.
16196 := Haner 808)'): die bekannte Streitfrage
ttbeop Aiar-itil*uAni-uki-in-ni, die Delattre mit ekon
Schwerthieb lOst, indem er ukininni, wie man ja
lesen konnte, yon dem Namen abtrennt und fiber-
setst „qn*a ^tablie Attur-itil-ilani*S Nur schade, dass
der Titel mtm robü etc. nicht yom Namen, noch
dacn durch ein Verb, abgerissen werden darf. Femer
lieet und fasst er kaüat als gtdkU Sdayin und schiebt
m Zeile 5 ein de peur ein, was alles nicht su recht-
fertigen ist. Seine Lösung ist also insofern falsch,
doch konmit er zu einigen richtigen Schlüssen über
die Titel, welche leider Wincklcr schon yor ihm
(Forschungen, 2. Reihe I 184) ausgesprochen hat
(Dass D. W.'s Au&&tBe nicht gekannt hat. nehme
ich als selbstyerstftBdlieh an D. R.)*). n. (K. 1066
^ Harper 277) die Intrignen Kudur's gegen Bil-ibnl
bdtMlffeHd. m (67-4-2, 1 = Harper wf) ist d«r io
wunderroU ron Lehmimn übenottte Brief Z. A. II
681t Mich Delattre^s Erkl&ruiig dürfte noch niekt
töO befriedig, d4 er tna mit ama verweebselt tmd
im Sehhiss i^lil liest. IV. Bxeormis sur le se&s de
lühBti äna, porku, matahu*' (trennt MMmm und
Mmuipurlm sei Schutz, nmUtkn gHuletid machen. —
John Ward, A oollection of histoitel searabe aikd
ofhirs, with a few cyliiidert. — Alan H. Gardilwf,
iwtl and ntl and 2. the demonstraüye n and lls
deriratiyea'}.
The Quartefbr Review 1900.
Ootober. Art. fitl. Morocco, past .and preaent.
Besprechung yon B. Meakiti^ flie Moerish eo^ire: a
historical epitome; ü. Pierre Iioü, au Maroc (Ober-
aleht über die Geschichte des Hiltoi's in AiHka nach
den genannten und anderen Werken).
BeikUoontI d. R. Ae. d. Lisoei 1900.
Vol. IX £mc. 6. 6. L. Sayignoni, layofi esegoiti
in Creta dalla miaoidne aroheolegica it "'
Revue CMtUtae 1900.
60. E. G. Browne, a handlist of the Mnham-
medan Manuscripts, beror. y. B. M. — S. Marspfiouthf
Anecdota oxoniensia. Semitic seriea, part X. The
letters of Abul-Ala, bespr. r. C^urra ae Tanx.
61. J. Denlcker, races et penples de la terre,
bespr. y. S. R.
62—68. W. Wnndt Völkerpsychologie I. die
Sprache, bespr. y. A. Meillet.
Revue des ittudes Juives. 1900.
Juli-September. — S. Mendelsohn, Akabia et
sa g^ndration. Akabia gehOre der 2ten (Generation
^) Warum giebt Delattre nicht an, dass der Text
Ungit m. Rawl. 16, 2 yerOifeBtlicht ist?
*) Uebrigens halte ich W.'s Lösung auch nicht
für richtig, da es mir widerstrebt su übersetMn:
die Tochter der jungen Frau, der Hausherrin Assur-
banipals. Ich überaetae: die T6chter der Schwieger-
tochter der Hanaherrin A.'s und stelle die Genealogie
auf: die Addressatin B (= Aiur-iarrat) war Tochter
eines (yerstorbenen) Bruders Aiur-itil-ilftnis und
seiner (noch lebenden) Frau, die somit Schwieger-
tochter der Frao Aiurbanipals ist Der yoraos-
gesetste Bruder Aiur-itü-il4ni's war Afturbanipal yon
seiner Frau zu einer Zeit geboren worden, als ef
noch mar aarri roM Asarhaddons war. Die Königs-
tochter A (= 91ru-ftirat) war die Tochter Aiur-itil-
üAni's etc., also Base yon B. Ich überaetae den
Brief, hier mit Delattre in einigen Punkten Überein-
slämmond, also: Ukas der Königstochter an Aiur-
iarrat: „Schreib nicht mehr deine Urkunde und
sprich nicht mehr dein Wort, — (d. i. sie entlieht
ihre freie Verfügung über irgend welches fiiffentnmj
— soll man denn sagen: „„dies ist die S<mwester
der 9iru-itirat, der Obertochter des Serails des
Aftur-itil-il&ni-ukinni d. gr. K., d. m. K., d. Kgs. yon
Alur.''^*^ und Du bist doch (nur) die Tochter der
Schwiegertochter der Hausherrin Ainrbanipala, des
Obersohns des Serails Asarhaddons, Kgs. y. Aftur*'.
^iru-ftirat und Slru'a-iUrat werden also su trennen
sein, selbst weim sich die bislang noch nicht bewie-
sene Identit&t der Namen herausstellen sollte.
F. E. P.
*) Der Schreiber sollte sich einmal im HamitischeD
umsehen, wo das n überall khir yorliegt. z. B. im
Libjachen (als ni).
88 [No. 8.)
O&IENTALISTISCHE LTTTERATUa-ZEITUKG. [Febmmr 1901.| 84
der Tannaiten an und habe unter R. Gaoiiel IL ge-
lebt. Frankele GMnde fOr eine frühere Ansetsimg
werden widerlegt — 8. Pomansky, Tanhoum Teron-
ififfliahni et son oommentaire sor le livre de Jonas.
Appendioe. P. wdtt nach, dass Tanhom die Schriften
dee Mosee ihn Cfajqoitüla benntrt habe nnd pnbliaiert
die io seinem nngedrnokten Psalmen-Kommentar sich
findenden Zitate sowie Btflcke ans seinen Commen-
taren m anderen Bfiohem, in denen Ghiquitilla iwar
nicht genannt wird, die aber anf ihn xnrfiokgehen
oder wenigstens Verwandtschaft mit seiner Exegese
aeigen, üinfkngreiche Fragmente Ton Gh.'s Kommen-
taren m Jesaia nnd Psalmen habe neuerdings Harkayy
entdeckt. — A. Danen, La oommunaute jniTe de
Salonique an 16e siMe (Fortsetnmp^). — Notes et
MAanffes: 8. Reinach, Les interdictions alimentaires
et la loi Mosaiqne. Nicht hygicmisohe Bflcksichten,
sondern Reste des Totemismus; dieser aber ftlter, als
^ Älteste Kultur der Hebrfter, an die Erinnerungen
Torilgen, und längst flberwunden. Solche Reste ja
fibcoriul auch heut noch nachzuweisen, wie in dem
Widerwillen goffen den GtonUss von Hundefleisch. —
W. Bacher, üne version arabe du r^cit de la
destruction de Jerusalem. 8 Blfttter aus der Kairoer
Genisah, jetat in Paris. Der Bn&hlung liegt der
baMon. Ahnud (Qitin 66 b) und Echa ralH>ati (zu 1,6)
an Omnde. — Bibliographie: H. L. Strack, Das Blut
im Glauben und Aberglanben der Menschheit bespr.
T. 8. Reinaoh.
aevae nhllcMoph. 1901.
1. W. Wnndt, Völkerphychologie I. die Sprache,
bespr. T. Bourdon.
Bhetnl^oh— Moswum 1901.
66. I. P. Wendland, eine Draesekesche Hypo-
these (Aber die Notiz des Bpiphanins fou der £&it-
■fet^"^g der griechischen BibelfibersetEung). — 0.
Waohsmntfaf Shrendekret der Provinz Asia.
Bommnlfh 1900.
No. 116. E. Oaltier, Byzantina (8 Studien zu
byttstinisbhen Legenden).
The SatordAy Bewiew 1900.
8866, Zwemer, Arabia: the cradle of Islam, be-
spr. Y. ?
8itwab«r. d. k. Pr. Ak. d. W. b. Berlin 1900.
L. LI. LDL ü. Kohler. zwei Inschriften aus der
Zeit Autioohns' IV. Epiphanes (Gbiechisch, V. A.
8060. 8061/2 des Beriiner Museums).
Theoloff. UtIbL 1900.
68. Gerard Smit^ de Profetie Tan Habakuk^ be-
spr. T. Ed. K6nig. — . M. Buttenwieser, die hebrftische
BiasksJjpse, bespr. t. Orelli.
1901. 1. B. Kittel, die Bficher der Könige, (u.)
0. MenseL die Stellung der SprOohe Salomos, bespr.
8. W. Nowack, Richter-Rnth, bespr. y. Ed. KOniff.
— A. Schlatter, Jochanan Ben Zakkai, der Zeit-
genosse der Apostel (Sohlatteis Beitrige zur For-
derung öhriatl. Theol. IIL 4), bespr. t. v. Orelli.
Theoloff. Uteratoneitiinff 1900.
86. F. Sohulthess, homonyme Wurzeln im Sj-
riMhen, bespr. t. Fr. Schwally. — K. Bndde, der
Kanon des Alten Testamente, bespr. t. C. Siegfried.
— IC. Ginsburger, das Fhigmententhargum, bespr.
T. G. Dalman. •— D. Kaufinann, Studien über Salo-
mon Ibn Gabirol, bespr. y. 8. GKittmann.
1901. 1. L. Albrecht, die ersten 16 Jahre der
christlichen Kirche, bespr. y. 0. Giemen.
Theoloff. Qaartalsohr. 1901.
88. 1. Schanz, Zauberei nnd Wahrsagerei. —
Eurin^, die AufEassung des Hohenliedes bei den
Abessmiem, bespr. y. Vetter. — Braun, das Buch
der Synhados, bespr. y. Funk. ^ Analekten: Vetter
zu E. Nestles Septuagintastudien III; Riesser Aber
ein griechisches Psaunenfra^ent; Schanz zu der
Lehre yon der Unsterblichkeit der Seele bei den He-
br&em.
Theolog. Bondsohau 1900.
in. 18. J. W. Rothstein, altes Testament Text,
Kanon und Sprache. (Besprechung yon A. Rebifs,
Alter und Heimat der yatikanisohen Bibelhandschrift;
F. 0. Kramer, die aethiopische Übersetzung des
Zacbarias; F. Praetorius, das Targum zu Josua in
jemenischer Überlieferung; H. Weir, a short history
of the hebrew tezt of the 0. Testament; G. Wilde-
boer, Nog eens: de y66r- Talmudische Joodsohe Ka-
non; En(7clopaedia bibliea I; K. Budde, der Kanon
der A. T.; Gfesenios-Bnhl, HebiiUsches HandwArter-
bnch 13. Aufl.)
Woofaenechr. f. klaes. Phllol. 1900.
61. H. Winckler, Altorientalische Forschungen
n. Reihe fid. ü, bespr. y. Jensen.
Z. B. 1900.
IV (888) P. Staudinger, Stein-Perien aus West-
afrika (Aber Karneol (Klrotaschi-Gestein) ans Benin. —
(888) W. Belck, noch einmal der neuentdeckte yorder-
asiatische Heros „DjinoyaO)s''. (Fürchterlicher üu-
sinn; da der Verfasser mit „Recherchen" besch&ftigt
ist, aus den armenischen und muhammedisoheu
SchriftsteUem ein höheres Alter der Bezeichnung
»Diinoyas-Banten" zu erweisen, h&tte er besser seinen
Auftatz zurflokgehalten, bis ihm dieser Nachweis ge«
glflckt ist Wenn man sieht, wie B. auf Seite (897 )
die Rrzfthlungen yon heutigen Einwohnern in Van
auf Erinnerungen an Rusas L etc. znrflckftthren
will, dann fragt man sich unwillkfirlich, ob er n&chstens
nicht die prähistorische Forschung in Deutschland
auf den Kopf stellen wvcd mit derversicherung^ dass
die Schwedenschanzen gem&ss den Ehs&Uungen
yon Bauern zu erklftren sind; (eine Etymol^e
Schem- Wodan würde etwa seinem Gin-Minoas ent-
sprechen. D. R.). Im Anschluss daran Protest
Lehmann's gegen B.*s Erkiftrung. — 0. F. Lehmann,
zur Brettchen-Weberei.— S6keland, Aber einen antiken
Desemer aus Ohiusi nnd Aber anabge Desemer (D.=
Wage mit feststehendem Gewicht und yerschieb-
barem Balanzierpnnkt gegenüber der römischen
Schnellwage mit festem Balanaiexpunkt nnd yw-
schiebbarem (Gewicht, (jute Znsammenstellung des
Materials, auch der zweischaligen Wagen, udt Ab-
bildungen.
Zeitaohr. f. ohristL Kunst 1900.
Xm. 10. L. Borchardt, die aegyptische Pflanzen-
s&ule, bespr. y. G.
VctUftt-
H«nuMt«b«r: F. £. Pring,
>— Kteinbttffg L Ft.
SB^b S., Bn»
aBaoM.Kit
ISml.
KiffeUMta'M..L.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Encheint
15. jedci Ifonati.
Herausgegeben
▼on
P. E. Peiser.
BerliflL
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementtpreii
vieiteyxhrUch 3 Mk.
Bflti6llmige& nehmen entgegen: die Verlagsbochhandlnnff, Berlin 8., Brandenbnrgitr. 11, sowie alle Buch-
handhmgen nnd Poitainteir_(anier Nommer 6724). — Liseraie die sweigespaltene PeütMile 30 Pf.; bei
Wiederholungen nnd grOeeeren Anseigen Erm&engnng.
4. Jahrgang.
15. Mars 1901.
M a
Alle fttr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden anstchlieMlich nnter folgender
erbeten! Redaktloa der 0. L.Z., Weif Peiser Yerlag, Berlia 8. 48, Braadeabwrgftr. 11. 1.
Zutn Ursprung der 4. u. 5. ägyptisehen Dynastie.
Von W. Max Mflller.
Manetho giebt Ton der f&nften Dynastie
an, daaa sie aoa Elephantine stammte. Man
Iiat darauf kein Gewicht gelegt, nur Petrie
(ECat I, 70) bespricht diese Angabe, kon-
alatiert den Widersprach gegen die Erzäh-
Inng des Westcarmärchens (s. a.), und wUl,
um 'dem Letateren folgen an können, den
Kamen Elephantine durch Emendation be-
lieinend hat noch niemand bisher die
schon früher (Asien, S. 80) bespro-
ebene Pyramidenatelle (P. 90 = M. 119 = N.
606) verwertet, wonach die Eatarraktengöttin
(omr -Oegend) Sätet genannt wird ,,die Er-
oberin beider Lftnder, die glühende, welche
Are swei Ghebiete empftngt^ Danach haben
wir eine Auasage, dass es vor der 6. mane-
tiioniachen Dyimstie einmal aus dem süd-
lichsten igyptbchen Oau stammende Könige
gab. Somit verdient Manetho*s Notia doch
eine etwas eingehendere Prüfung.
Natürlich ist, das wiederhole ich hier,
keine nubische Eroberung Aegyptens anzu-
nehmen. Der Fürst von Elephantine war
immer eine sehr wichtige Person, nicht nur
als Gh«nahüter, sondern weil die Hauptstärke
des ägyptischen Heeres stets auf den nubi-
achen Truppen beruhte, die Jener Nomarch
leib selbst aus den (heute wie damals halb-
nubiachen) Südgauen stellte, teik von den
HäupÜingen der Aethiopen rekrutierte. Darum
nennt sich einer der Oaufiirsteu von Ele-
S hantine (Rec. Trav. 10, 190, 12. Dyn.) stols
en „der das Herz des Königs befriedigte
mit der Formierung (ts) von Kriegerscharen
^brt).'' Edfou 154 erwähnt „die Göttin
Sätet, die Streitbare, inmitten von Edfu,''
offenbar nach sehr alten Mustern. Die halb-
barbarische und krieeerbche Bevölkerung des
„Vorderlandes^ reicnte in älterer Zeit nicht
nur bis Silsilis (wie im neuen Reich), sondern
bis Edfu, in prähistorischen Zeiten gewiss
noch ein Stück nördlicher*). Der Nomarch
von EUephantine dürfte also, als wichtigster
VasaU in Kriegszeiten, mehr als einmal seine
braunen und schwarzen Regimenter verwendet
haben, um sich selbst den Thron zu sichern,
und nicht immer damit zufrieden gewesen zu
sein, „zu kommen mitTruppen, niederzuwerfen
die Feinde des Königs*" (Rec. Trav. 10, 188).
Wir haben nun thatsächlich bei einem
älteren König einen Fingerzeig nach der Stadt
Elephantine. Der grosse CheopB-Chufu(i)
nennt sich vollständiger auch „bekanntlich^
9nm-^(w)fw(y), „Chnumu schützt mich*^.
^) Die in Hierakonpolis residierenden KOni^
stfitsten sich offenbar sm die Krieger der halbnnbi-
•chen Gane.
*) üeber die Frage dieses sweiten Namens siehe
Petrie 48.
87 fNo. 3.J
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITUNG.
[M&n 1901.) 88
Wie kam er zu dieser ganz ungewöhnlichen
Ehrung des Gottes von Elephantine? Weder
er noch sein Vorgänger Snefrui hat dort ge-
wohnt; sonst wären ihre Pyramiden nicht bei
Memphis gebaut worden. Am nächsten liegt
so gewiss, dass er in Chnumu seinen „Stadt-
gott^ oder den seiner Väter sah. So glaube
ich denn, dass Manetho's Angabe an eine
falsche Stelle geraten ist und sich auf die
vierte Dynastie bezieht. Und dafür spricht
noch manches. Der Dynastiegründer Snefrui
war wohl der gewaltigste Eriegsheld des alten
Reiches, der in Nubien (Stein von Palermo)
wie in Palästina erfolgreich zu Feld zog.
Er muss also besondere Hilfsmittel zur Ver-
fugung gehabt haben. Unbeschränkter Ge*
brauch der nubischen Kontingente wäre gewiss
die einfachste Erklärung dieser Macht').
Um auf das Westcarmärchen (Ende des
mittleren Reiches) zurückzukommen, so ist
es mit Vorsicht als Geschichtsquelle zu be-
nützen. Man beachte; wie es die Könige der
vierten Dynastie nach Cheops willkürlich auf
zwei zusammenstreicht (9, 14 ^ich sage dir:
dann dein Sohn, dann sein Sohn, dann einer
von jenen **). Das Märchen kannte also hinter
Cheops nur noch die zwei Erbauer der
nächstgrössten Pyramiden, genau wie Hero-
dot mit eben jenem Chephren und Mykerinos.
Das ist hier wie dort Geschichte fürs Volk
zurechtgestutzt. Die Königsfolge ist demnach
wohl von dem Märchenverfasser aus einem
dürftigen Schulbüchlein entnommen. Immer-
hin hat die Ableitung der 5. Dynastie von
dem Gott Re* von Sachbu, dann von einem
Hohepriester von Heliopolis, manches für
sich. Petrie (S. 69) hat darauf hingewiesen,
dass der bekannte Titel „ Sonnensohn *^ erst
seit der 6. Dynastie aufzukommen scheint
Dazu tritt die Thatsache, dass nur die Könige
der 6. Dynastie jene grossen Sonnenobelisken
errichteten, also den Kult desRe' auf die Spitze
trieben. Aus der Gegend von Elephantine
konnten diese Könige also nicht wohl stammen.
Demnach dürfen wir jeneAngabe des Märchens
als wahrscheinlich geschichtlich festhidten.
Man hat die Heimatsstadt dieser Sonnen-
dhrnastie noch nicht bestimmt. S^bbw (mit
Vokalen geschrieben, also wie eine Vulgär-
bildung des neuen Reiches!) scheint mir nichts
anderes als die Hauptstadt des Gaues Leto-
poHtea, die sonst immer S^m (später auch
Sim — inift S^mt!) geschrieben wird. Nach
der gewöhiuiohen Schreibung scheinen die
*) Dw Name Ohnemhotep Mar. Mast. B. 11 (8.
IQt) ist anfidlead vereinselt Beachte flbrigens noch
MediiB 18 „die kOnigliohe Verwandte Sttt,'* offen-
bar na^ dsr Katerrakteogöttixi benannt.
Hierogrammaten den Namen in eine Form
boni ominis gepresst zu haben : „Krypta, un-
zugängliches AUerheiligstes, Adytum,^ ein
Name, der in mehrfacher Hinsicht den Ver-
dacht erwecken muss, künstlich zu sein. Das
Märchen hat nun, meine ich, die alte Volks-
form bewahrt und ein paar Texte der spä-
testen Zeit haben sie auch aus der alten
Litteratur wieder hervorgeBUcht(Br. Dict. Geo.
737, Erman, Einleitung zum Westcar 20).
Die Angaben über den Gott (Horus), und die
Lage von Sachbu und S^m decken sich so
▼oUkommen, dass mir die Identität beider
Namen unzweifelhaft scheint (vgl. 1. 1.). Es
könnte nur verwunderlich scheinen, dass die
künstliche Priesteretymologie nach der kop-
tischen Nachfolge (B)uschSm (arab. Ausim) ^)
durchdrang und andrerseits schon in den
zahlreichen Totenbuchstellen herrscht Even-
tuell könnte so die Aussprache Sbb als eine
Vulgärvariante des mittleren Reiches be-
trachtet werden, die man später wieder auf-
gegeben hätte. Nur im Märchen ist Re* der
Gott von Sachbu, sonst immer Horus (Totb.
17, 65; 18, 9 etc. für S^m). Diese kleine
Abänderung des Gottes ist leicht verständ-
lich. Re' war der ständige Eönigsvater und
Dynastiengründer. Diese Rolle hat er nicht
immer gehabt. Er wird irüher einmal auch
ein blosser Lokalgott gewesen sein. In den
Königsnamen tritt er nämlich erst am Ende
der 3. Dvnastie auf, wo schon König Nefer-
kere* sich in seinem Namen als „Ebenbild^
(k:) des Re' bezeichnet^). Die 5. Dynastie
hat also seine Verehrung nicht erst einge-
führt, sondern nur erhöht. Die Dynastien
der Re'anbeter decken sich so ziemlich (wenn
wir die umzustellende Angabe über Elephan-
tine ausnehmen) mit den von Manetho „mem-
phistisch'^ genannten Reihen. Wohl könnte
Manetho nur an die insgesamt nicht weit von
der Deltaspitze gelegenen Residenzen gedacht
haben. In dieser Gegend ist aber doch wahr-
scheinlich auch der Ursprung des Re'kultus
zu suchen (aber nicht in Ueliopolis mit seinem
Gott Atum!). Woher kamen nun die ersten
Re'anbeter? Manetho's Dynastienschema ist
durch die neuere Forschung im allgemeinen
wohl bestätigt worden, aber nur bis zum An-
fang des mittleren Reiches. Um so wert-
loser scheint es für das alte Reich, wenn
ich mich nicht täusche.
*) Wie kommt der Name übrigens ssu dem n?
B-ubastoe etc. ist keine Analogie. Man miUste aa
w(w) «Oaa, NomoB*' denken, eine sehr nnwahrschein-
lidie Erkl&rang.
*) In Privatnamen läset ihn Mariette, Mastaba
erst in Djn. 4 (?) auftreten.
89 [No. 8.]
ORIENTALISTISCHE UTTERATÜR-ZEITÜNO.
[M&n 1901.1 90
AnbiMke Mafhematlker mit Einscilliiss
der Astaronomen.
Von Moritz Steinsohneider.
1. Artikel.
Die orientalischen Stadien der Gelehrten
Europas sind zum Teil als Hülfe für theo-
logische Bibelkunde entstanden, hielten sich
didier vorzugsweise an Geschichte, insbe-
sondere Religionsgeschichte und die Kunde
der sogen, ^semitischen Sprachen'' — ich
wähle ^eses Wort nur als allffeniein gebräuch-
liches, teilweise missbräuchUches, jedenfalls
der heutigen Bibelkritik hohnsprechend.
Arabisten sind noch heute vorzugsweise Phi-
lologen, Sprachforscher, Ästhetiker, Historiker
und Geographen; arabische Poesie und Rhe-
torik dringen überall ein; ein schlagendes
Beispiel ist ihn abi Oseibia's Geschichte der
Medizin, worin längere und kürzere Gedichte
ganze Seiten füllen.
Erst im vorigen Jahrhundert traten auch
die sogen, profanen Wissenschaften
mehr in den Vordergrund, wie schon Reiske
(gest 1774) sich mit arabischer Medizin be-
schäftigte. Die Pflege wissenschaftlicher
Schriften konnte zunächst im Dienste solcher
Wissenschaften selbst unternommen werden,
aber nur von Fachmännern, die zugleich
Studien über die Geschichte ihres Faches
S macht hatten. Hier war also eine drei-
she Befähigung und Vorliebe des Bear-
beiters erforderlich, welche stets zu den
grossen Seltenheiten gehört. Es konnte auch
ein Orientalist das äusserliche Material liefern,
wie z. B. Wüstenfeld in seiner Geschichte
der arabischen Arzte und Naturforscher
(Göttingen 1840), einem Schriftchen von
167 Seiten, noch heute fQr 1 Mk. 50 Pf.
ausgeboten, aber ein noch immer unent-
behrliches Hülfsmittel, auf das ich zurück-
kommen werde.
Die Pflege der einst sogen, profanen
Wissenschaften ist aber ein äusserst wichtiger
Bestandteil der Kulturgeschichte eines
Volkes, und die Rolle, welche die Araber als
Vertreter und Vermittler der weltlichen Wissen-
schaften im Mittelalter auch für deren Ent-
wicklung in christlichen Ländern gespielt
haben, führte auf nähere Untersuchungen
über die Einführung und Entwicklung der
Wissenschaften unter ihnen und deren Ver-
pflanzung nach Europa, zum Teil durch Ver-
mittlung der Juden. Die Hauptförderung
solcher Untersuchungen verdanken wir ver-
schiedenen Preisfragen der Pariser und
G^ttinger Akademie. Schon die berühmten
bahnbrechenden „Recherches'' von Jourd&in
(1819, 1843, deutsch von Stahr) über die
Uebersetzungen des Aristoteles charakteri-
sieren die aus arabischen Quellen stammen-
den im Unterschiede von den aus dem Ori-
ginal herrührenden. Wenrich's Preisschrift
(Leipz. 1842) behandelt sämtliche orientalische
Bearbeitungen griechischer Autoren, meine
Pariser Preisschrift über die arabischen Be-
arbeitungen aus dem Griechischen auf
Grundlage des Fihrist von al-Nadim (gekrönt
1886) erschien in deutscher Sprache in ge-
trennten Abteilungen: Einleitung (hauptsäch-
lich über Quellen) und Philosophie als 1.
und 12. Beiheft des Centralblattes für Biblio-
thekswesen 1889, 1893, Medizin in Virchow's
Archiv ftir Pathologie, Bd. 124, Berlin 1891,
Euklid bei den Arabern in Zeitschr. ftir
Mathematik u. s. w. Historisch-litterarische
Abteil. Bd. 31, 1886, Mathematik und all-
gemeiner Index, nebst Verzeichnis sämtlicher
in den einzelnen Abteilungen angegebenen
mss. in ZDMG. Bd. 56, 1896. Aus den ver-
schiedenen Sonderabdrücken konnten im
J. 1897 nur 24 vollständige Exemplare zu-
sammengestellt werden, welche mit Titelbl.
„Die arabischen Übersetzungen aus dem
Griechischen^ in Harrassowitz's Antiquariat,
Leipzig 1897 erschienen^). Als Ergänzung
hierzu dient die Pariser Preisschrift vom
J. 1884, deren deutsche Bearbeitung auf meine
Kosten in Berlin 1893 erschien (die he-
bräischen Uebersetzungen des Mittelalters).
XXXIV u. 1077 S.)2). Dort sind auch die
bedeutendsten Ghriechen und Araber nach
den Abteilungen Philosophie, Mathematik,
Medizin behandelt
Für die Philosophie der Araber insbesondere,
welche in gewisser Weise den Schlüssel zur
Geschichte der christlichen Scholastik bietet,
sind die umfassenden Studien des geborenen
Glogauers Salomo Munk an der Pariser
Nationalbibliothek, zuerst in dem „Dictionnaire
des Sciences philosophiques^, dann gesanmielt
in den „M^langes de philosophie juive et
arabe" (1867—1860), grundlegend geworden;
insbesondere wurde seine Entdeckung, wie
Zeitungsschreiber sich auszudrücken pflegen,
„sensationell^, dass der „Avicebrol^ der
Scholastiker identisch sei mit Salomo ihn
Gabirol aus Malakka (um 1040\ dessen eigen-
0 In H. Suter^s Vortrag: Die Araber als Ver-
mittler der WisseDschaften in deren Übergang vom
Orient in den Occident, im 26. Jahreeheft des Ver-
eins Schweizerischer Gymnasiallehrer 1895 S. 48 bis
76 sind anch die älteren Teile dieser Schrift unbe-
achtet geblieben.
*) Der Beet der 800 Exemplare ist 1899 in den
Verlag von J. Kanffmann in Frankfurt a. M. fiber-
gegangen.
91 iKo. 8.J
OSIENTALI8TI8GHE LITTEAATÜR-ZETrUNG.
(Min 1901.] 9S
tfimliche Philosophie nunmehr in einer alten
lateinischen Übersetzung durch Professor
Bäumker 8 sorgftltige Ausgabe (Münster 1895)
vorliegt^) und neuüch die Pointe einer aka-
demischen Rede von Prof. Seyerlen bildete,
betitelt: Die gegenseitigen Beziehungen
zwischen abendländischer und morgenländi-
scher Wissenschaft mit besonderer Rücksicht
auf Salomo ihn Gabirol; Leipzig 1900. Diese
Rede schliesst mit den überraschenden
Worten: „Merkwürdig, dass wie die Philo-
sophien der Neuzeit; so die grosse wissen-
schaftliche Bewegung des christlichen Mittel-
alters je durch einen Israeliten (Spinoza und
Gabirol) eingeleitet worden ist! Beide geistes-
verwandt und darin gleich, dass sie der
Schranke ihrer nationalen Religion bei ihrem
Philosophieren sich vollständig zu entäussem
gewusst haben. ^
Es war längst bekannt, dass die Wissen-
schaft der Griechen durch syrische
Christen, deren Vorfahren von der syrischen
Orthodoxie nach Persien getrieben worden,
den Arabern im VIII. bis IX. Jahrh. ver-
mittelt ist; neben dieser Quelle glaubte
man eine Zeit lang eine alte indische an-
nehmen zu sollen, welche durch neuere
Forschungen jedenfalls auf einen sehr engen
Kreis zu beschränken ist Wie einerseits
das indische Alphabet auf das den meisten
Schriften zugrunde liegende sogenannte phöni-
zische zurückgeführt worden, wenn ich mich
recht erinnere, von Weber in der ZDMG.,
so ist anderseits von demselben Gelehrten
der Einfluss griechischer Astronomie und
Astrologie auf indische nachgewiesen worden.
Spätere Inder zitieren sogar Araber mit der
Bezeichnung pTajjikam'', vom Stamme Taj,
dessen Diidekt als der reinste die ganze
Sprache repräsentierte — daher auch Fleischer
die Bezeichnung n^t93 bei Hai Gaon, gest
1038, für gleichwertig mit „Arabisch** er-
klärte. Ein indisches Zitat fand Weber nur
in dem lateinischen „Zael Ismaelita**, der
aber kein anderer ist als „Sahl ben Bischr**,
der Israelite, dessen Originalschrift in der
Sammlung Refaja in Leipzig. Ist doch selbst
Benfey's geniale Zurücknihning eines grossen
Fabel-, Märchen- und Sagenkreises auf den
indischen „Pentateuch** (Pantschatantra) von
einem französischen Gelehrten in einer weit-
läufigen Untersuchung bestritten worden
(Jos. Bädier, Les FabUaux etc. Paris 1893).
loh masse mir kein Urteil darüber an, wie
^) Die Abhandluog von Mich. Wittmann, die
Stellung des hl. Thomas von Aquin zu Avioebrol
(Münster 1900) kenne ich erst nachträglich aus der
Anaeige in Revue des Etudes Juives 1901, XU, 811.
weit die Bresche in Benfey's Festungswerke
wirklich gehe; wenn es gestattet ist, Yon
einer indischen vorherrschenden G^istes-
richtung zu sprechen, so dürfte sie sich in
G-ebilden der Phantasie einerseits, in weit-
gehenden Abstraktionen anderseits kund-
geben^). Dahin gehören auch ihre weit-
gehenden Zahlangaben« die schon im Xu.
Jahrhundert dem Spanier Jehuda ha-Levi
auffielen (Cusari, oder al-Chazari I, 60).
Eb darf uns nicht wundem, wenn sie das
Dekadensystem bis zum Positionswert aus-
bildeten und höhere Probleme lösten, so dass
Ausdrücke wie ^indische Rechnung^ , „in-
dische Ziffern^ und „Handasa^ (fir Geo-
metrie) technisch geworden sind.
Wieviel die ll£tthematik der Araber den
Griechen und Indem zu verdanken habe, wie
weit sie selbst auf jenen Grundlagen fort-
gebauty in welcher Weise sie dem christ-
lichen Europa zugingen, darüber wird noch
manches Neue gefunden werden, wenn sich
die Forschung der noch nicht ausgenutzten
Quellen bemächtigt hat Ein Mathematiker
und Arabist wie F. Wöptke, der leider
diesen Forschungen zu früh entrissen wurde,
ist eine grosse Seltenheit; es stellen sich
aber aUmlmlich allerlei Epic'onen ein, welche,
teils in bescheidenem, teUs in erweitertem
Kreise, einzelne Themata durchführen, oder
Materialien sammeln, und die bisherigen Be-
trachtungen sollen die Ziele und letzten Auf-
gaben ins Licht stellen, von denen aus die
untergeordneten Leistungen und Hilfsmittel
zu beurteilen sind. Auch einige Mathematiker,
die nicht aus den orientiuischen Quellen
schöpfen können, haben fUr die AuslAufer
der arabistischen Mathematik, ftlr die Mündung
derselben in europäische Quellen verdienst-
liche Forschungen angestellt So hat der
bekannte Fürst Bald. Soncompagni in Rom,
der mit seltener Hingebung aie Studien in
G. Libri's Geschichte der Mathematik in
Italien (französisch, Paris 1838) nach allen
Seiten hin verfolgte, als Mittelpunkt aber von
Leonardo Pisano, (oder Fibonacci) ausging,
der die arabische Geometrie am Beginne des
Xn. Jahrh. den Christen zufährte, nicht bloss
die Schriften desselben in seiner eigenen
fUr die Wissenschaft errichteten Drackerei
splendid herausgegeben, sondern auch ver-
schiedene andere hieher gehörende Schriften,
namentlich in den 20 Jahrgängen des auf
seine Kosten erschienenen „Bullettino^.
') G. V. Scbianarelli. Die Vorläufer des Gooer-
nicoB im Altertum, dentsch yon M. Gortie, LeipnglÖTB,
8. 78, findet aneh in der Erdrotationstheoxie einen
Widerhall dee Herakleidos Pontikos.
9B |No. a]
OBIENTALISnSCHE LTTTERATÜR-ZEITÜNQ.
[M&n 1901.] H
Zu Beinen eigenen verdienstliehen Eompila-
Utionen gehören MoDographieen, enthaltend
gesammelte Nachrichten über diß beiden
ältesten eigentlichen Übersetzer^) italienischer
Abkunft, Plato aus Tivoli und Gerard von
Gremona (nicht Carmona, und zu unter-
scheiden Yon Oerard von Sabionetta). Auch
deutsche Mathematiker haben um diesen
Forschungskreis sich verdient gemacht, ab-
gesehen von dem berühmten Universal-
historiker der Mathematik, Prof. Cantor in
Heidelberg. Im letzten Hefte der jetzt in
Leipzig erscheinenden von Eneström redi-
mierten dritten Folge der ,,Bibliotheca
Mathematica^, welche ausschliesslich der Ge-
schichte dieser Wissenschaft gewidmet ist,
giebt Prof. M Gurtze in Thorn (S. 321 ff)
Auszüge aus dem „Liber embadorum'' von
„Savasorda^, welchem Fibonacci's Practica
G^ometriae nicht nur die Anordnung, sondern
auch einen grossen Teil seiner Sätze bis auf
die Zahlenbeispiele zum Teil wörtlich ent-
nommen hat. „Savafardes'' ist der s^^^Lo
JkJPyJkM Abraham bar Chijja aus Barcelona,
der Gehilfe des Plato aus Tivoli (um 1136),
und letzterer hat jenes Buch aus dem
hebräischen Original übersetzt, welches in
mehreren mss. zugänglich ist, von Curtze
selbst allerdings nicht direkt benutzt werden
konnte, auch für die Beziehung zu Fibonacci
von untergeordnetem Interesse ist.
Im Jahre 1342 wurde ftLr Papst Clemens VI.
tine lateinische Abhandlung über ein neu
erftmdenes astronomisches Instrument des
Leo de Balneolis übersetzt, welches der
Verf. „Revelator arcanorum^ genannt hatte
(1321). Prof. Günther in München erkannte
in diesem Instrumente den sogenannten
Jakobsatab, wahrscheinlich vom Uebersetzer
so genannt weil er den geschälten Stäben
Jakobs ähnlich war (Gen. 30, 34). Dieses
Instrument ist durch den Astronomen Abra-
ham Zacuto, Professor in Salamanca, zur
Kenntnis des Columbus gelangt. Leo ist der
bei den Juden als Ezeget, Philosoph und
Astronom bekannte Levi b. Gerson in der
Provence (gest. 1344). Er veifasste ein fünf-
teiliges philosophisches Werk „die Kriege
Gottes^ (ein ihn verketzernder Mystiker pa-
rodiert diesen Titel: ^ die Kriege geffeuGotfO,
worin er sich nicht scheute, gegen den damaLs
herrschenden Averroismus eine strenge Kritik
zu üben. Der 1. Teil des V. Traktats jenes
Buches, woran der Verf. ungefähr 10 Jahre
*) Ich will hiermit Oonstantiiias Afer ausschliessen,
über welchen s. meine Abhandl. in Yirchows Archir
Bd. 87.
neben anderweitigen Schriften arbeitete, ist
eigentlich eine ausführliche selbständige
Astronomie, als Grundlage der Philosophie,
bisher noch von keinem Fachmann unter-
sucht^), obwohl eine vollständige lateinische
Übersetzung handschriftlich vorhanden ist
Der erste Herausgeber des hebräischen
Originalwerkes hat diesen Teil weggelassen,
er ist auch in mss. äusserst selten. Die
Beschreibung und Anwendung des erwähnten
Instrumentes bildet auch einen Teil dieses
Teiles. Prof. Curtze hat kürzlich in der
Zeitschrift „Himmel und Erde"* XUI (1901)
S. 226—36, unter der Überschrift ,.die
Dunkelkammer'' eine Untersuchung über die
Vorgeschichte derselben'', eim'ge Auszüge aus
dem 3. E^. des latein. „revelator" mit
deutscher Üoersetzung gegeben, worin es
heisst „sicut apparebit in libro Bellorum Dei" *),
um darzuthun, dass schon im Jahre 1342,
oder schon 1321 (letzteres ist wahrschein-
licher) das y^Prinzip der Dunkelkammer be-
kannt war und zu astronomischen Beobach-
tungen, speziell bei Sonnen- und Mond-
finsternissen in Benutzung genommen wurde".
Er findet (S. 236) die Anweisung Levi's
sogar genauer als die um 260 Jahre jünffere
Porta's. Levi kennt die Schriften der Araoer,
allerdings nur aus hebräischen und etwa
lateinischen Übersetzungen*); es wird nun
Aufgabe der Arabisien sein, die Dunkel-
kammer bei den Arabern aufzusuchen und
ins Licht zu setzen, oder dem Levi das An-
recht auf Entdeckung zuzusprechen.
Es darf hier auch hervorgehoben werden,
dass im XII. Jahrh. arabische Philosophen
und Mathematiker es wagten, die Grund-
bedingungen des Ptolemäischen Systems im
Abnagest in Frage zu stellen und durch
neue Hypothesen zu ersetzen. Wenn Schi-
aparelli (deutsch S. 87) in Hinblick auf
Copemik den ^Alpetragius" (Bitrodji) mit
der Bemerkung abfertigt, dass er nur eine
„allgemeine Idee" auseinandei^setzt habe:
0 Die Überschriften der 136 Kapitel in hebrä-
ischer und Jateinischer Sprache ffiebt Neubaner in
der Eist. Litter. de la France, t. 81 p. 624 ff.
*j Oortce fibersetzt (S. 260) ,,man Ter^ieiche da-
rfiber das Buch" n. s. w ; die Abhandlonff fand erst
später An&ahme im Bache. CartM*s Bemerkonff
fioer das hebr. Original ist nach Obigem sn modi-
fisieren. A. y. Branmfiiler, in seiner yerdienstroUen
Gesch. d. Trigonometrie, yermntet, dass Leyi yor
seinem Tode zum Ohristentnm fibergetreten sei; das
kann sich nnr auf die christlichen Phrasen des
Übersetzers grfinden und bedarf keiner Wider-
legung.
') Suter, die Araber u. s. w. 8. 64, yerwandelt
ihn in einen Übersetzer aus dem Arabischen, wie
Maimonides in einen Lehrer in Spanien.
95 [No. 8.]
0AIENTALI8TISCHE UTTERATÜR-ZEITÜNQ.
[Mftn 1901.] 96
so ist doch zu beachten, dass diese Kühnheit
seiner Zeit grosses Aufsehen erregte, dass
man die kleine Schrift als „neue Astronomie **,
den Autor als „Erschütterer" bezeichnete^).
Je mehr die Geschichte der exakten und
empirischen Wissenschaften in die Einzel-
heiten eindringt, desto mehr dürfte die Be-
deutung der Individualität in den Vorder-
erund treten. Damit soll nicht gesagt sein,
dass ein Gelehrter unabhängig vom Einfluss
der Geburt (Nationalität), Sprache und
Vaterland — die hier auseinander zu halten
sind — auf die Wahl des Stoffes, die Be-
handlungs- und Darstellungsweise seiner
Wissenschaft fördere; sondern dass die tiefen
oder grossen Ideen, welche die wesentlichen
Fortschritte jener Wissenschaften kenn-
zeichnen, nicht aus der Gemeinschaft inner-
halb jener engeren Kreise stammen, wie sie
auch selten innerhalb derselben verbleiben,
vielmehr bald, oft in unmerklicher, unent-
deckbarer Weise, durch mündliche und
schriftliche Verbreitung Gemeingut der Denker
werden, welche dieselben weiter verwerten.
Diese Genialität ist Eigenheit des Individuums.
Renan hat zwar sogar ein monotheistisches
Genie der „Semiten^ entdeckt, aber dabei
die heidnische Geschichte der Araber bis
Muhammed ignoriert, deren Spuren der Islam
noch heute aufweist. Renan hat die Dicho-
tomie der Arier und Semiten zu einem Prinzip
erhoben und einen Racenschematismus
begründet'^), für welchen die leibliche Ab-
stammung den Mittelpunkt bildet, den er
auch im politischen Begriff der Nationalität
festhielt, bis — Elsass wieder deutsch wurde —
und Renan's Franzosentum international.
Aber Renan hat als historisches Faktum an-
erkannt, dass die strenge Wissenschaft im
Orient wie im Occident ihre Ursprünge in
Griechenland zu suchen habe. Die Gründe
dieser Erscheinung darzulegen ist nicht die
Aufgabe dieser Abhandlung, welche in den
folgenden Artikeln eine neue Leistung vor-
führen und teilweise berichtigen und er-
gänzen will.
^) Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, dass der
Unterschied der Aufgabe der mathematischen und
physischen Astronomie, welchem Schiaparelli die
l&ngere Note 107 (S. 66) widmet, von Maimonidee
(Führer II, 11) in seiner knappen Weise klargestellt
wird.
*) Einige Schriften dieser Art sind in der Hebr.
Bibliographie Bd. XIII (S. 44 und ff.) besprochen.
Bespreehtingen.
D. Rudolf Kittel, 0. Prof. d. Theologie in Lei]
Die Bücher der Könige fibers. u. erkl&rt. (.
kommentar zum AT. ha. y. Nowack. I. 6. OOttingen,
Vandenhoek u. Bupreät 1900. XVI + 812. Preis
6,40 M., geb. 8 11, bespr. von Hugo Winckler.
Die Behandlung der Eönigsbüclier ist im
selben Geiste gehalten wie des Verfassers
israelitische Geschichte und seine Beiträge
zu Eautzsch's Bibelübersetzung. Das Haupt-
gewicht der „höheren Kritik^ ist auf oie
Btterargeschichtliche Quellenscheidung gelegt,
was darüber ist — das existiert für die beamtete
Bibelforschung so gut wie nicht — ebenso
wie das, was sich orientalische Philologie
nennt, beim Worte stehen zu bleiben gewohnt
ist Das Wort war ja im Anfang, möge es
auch am Ende bleiben.
In der Quellenscheidung ist man in den
Einzelheiten durch die letzten Schriften zu
mancherlei Ergebnissen gekonunen, meine
Stellung zu den Meinungen über die Gesamt-
anlage und die Quellenverhältnisse in Samuel
und Königen habe ich in der Geschichte Is-
raels II ausgeführt, sie entfernt sich so weit
wie meine Auffassung des Inhaltes und der
Aufgabe der Betrachtung von dem bisher
Angenommenen. Dabei ist selbstverständlich
das Verdienst jener Pionierarbeit nicht ausser
Rechnung zu stellen, eine richtige Beurteilung
der Quellenverhältnisse wird aber stets von
der Oesamtanschauung über die natürliche
Entwicklung alles Volkslebens abhängig sein.
Gerade die alttestamentliche Forschung hat
im Banne einer zweitausendjährigen An-
schauung ein Riesenwerk verrichtet, indem
sie sich wenigstens in der Theorie von den
Grundlagen dieser Anschauung frei machte.
Ueberwunden hatsie sie aber erst bei denjenigen
Teilen, auf die sie hauptsächlich ihre Auf-
merksamkeit lenkte. Die Freiheit des Blickes,
welche man Wellhausens Kritik des Priester-
kodex verdankt, hat man in allen übrigen
Fragen noch nicht erreicht Wir können
uns einen genügenden Einblick in das Ver-
hältnis Israels zu Juda verschaffen, um so-
fort einzusehen, dass wir gar keine Schriften
aus dem Nordreiche haben können, dass alles,
was wir besitzen jüdische Schriftstellerei ist
— wie lange aber wird wohl die Legende
von der Einheit des Volkes verhindern, dass
Schriften, die von Jahve sprechen und diesen
als Israels Gott ansehen, als (nord)i8raelitisch
angesehen werden?
Das Wesen der biblischen Legende be-
ruht darin, dass sie den natürlichen Ent-
wicklungsgang auf den Kopf stellt, dass sie
den Endpunkt der Entwicklung zum Aus-
gangspunkt macht. Das hat man für das
97 (No. 8.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITQNG.
(Man 1901.] 98
Verbfiltnis von Jehovist, Deuteronomist,
Priesterkodez eingesehen. Versagt hat die
Ejitik bei der Bestimmung des Verhältnisses
Yon J und E zu einander — wo allerdings
Sättel die richtige Vorstellung gehabt hat
Sie versagt aber mit völliger Sicherheit,
sobald es einmal gilt eine wirkliche alte Nach-
richt zu erkennen. Dazu muss man eben
eine Anschauung von dem nattirlichen Ent-
wicklungsgang der Dinge haben, und — die
Macht einer anerzogenen Anschauung ist auch
bei dem gross, der sich seines Fehlers be-
wusst ist Beispiel: Zu den wenigen i rein
geschichtlichen Nachrichten, die wir habeni
gehört!) die kurze Angabe I 20, 24. „Ent-
ferne die Könige von ihren Posten und lass
Statthalter an ihre Stelle treten." Was hier
sich erhalten hat, ist nichts Oeringeres als
die Einleitung zu den Erzählungen der Kriege
Ahabs mit Benhadad. Wer die orientalische
Geschichte kennt, weiss hier sofort woran
er ist. Die Worte, die jetzt ausserhalb alles
Zusammenhanges stehen, sind aus der alten
üeberlieferung in die spätere Umarbeitung
nachträglich wieder eingeschoben worden,
selbstverständlich an möglichst unpassen-
der Stelle. Wer nur einigermassen eine
Vorstellung vom alten Orient hat, und ein
paar assyrische Inschriften auf ihren Sinn
hin gelesen hat, verliert darüber kein Wort
Eine rein alttestamentliche Kritik nimmt auch
Anstoss, denn der Inhalt passt nicht in die
Umgebung, aber selbstverständlich ist ihr
das Alte das Jüngere. Die Gründe sind
bezeichnend (S. 167): „Einmal ist nriD ein
Lehnwort, das nur in späten Stellen vor-
kommt, wie die Betreffenden in der That
auch nachher nicht H^ns heissen, sondern
DDIm ^fc^." pe^& ist die (babylonisch-assy-
rische) Bezeichnung für den Begriff des
Statthalters (ProvinsEpräfecten) gewesen, so
lange es ein Volk Israel gegeben hat. Wie
wäre denn sonst der assyrische Statthalter von
Samaria seit dem Jahre 722 genannt worden?
Aber bei der zweiten Hälfte des Satzes ver-
stummt einfach die Kritik der altorientalischen
Geschichte. Die Obersten der Streitwagen
(Artilleriehauptleute) sollen die — Provinz-
präfekten sein! Wozu schreibt man sich nun
eigentlich die Finger wund über die Ge-
schichte des alten Orients, wozu setzt man
immer und immer wieder die einfachsten,
aus jeder Inschrift heraus sehr elenden Dinge
auseinander? Aber weiter, selbst wo man
keinerlei Kenntnisse, sondern einfaches Urteil
braucht, wird sicher das Verhältnis herum-
gedreht: „Sodann kann man überhaupt
*) Tgl. Gesch. Israels 11 S. 274.
zweifeln, ob Benhader in der That 32 Kö-
nige um sich hatte. Auch wenn man den
Begriff l^D in recht bescheidenem Sinne fasst,
(ällt die Zahl auf. Endlich, wie soll es zu-
gehen, dass er die 32 Könige plötzlich ab-
setzt? Und wo bleiben sie und die an ihre
Stelle gesetzten ninS)? Doom. 684 hat Recht,
dass es sich zunächst nur um die 32 Wagen-
obersten von 22, 31 handelt. Aus ihnen sind
der vergrössernden Üeberlieferung Könige
geworden.^ Wie viel Könige Benhadad
unterthan waren, wissen wir aus Salmanassers
11 Angaben. Die Zahl konnte natürlich
beliebig vergrössert werden, denn melek ist
vieles. Die 32 wird aber zweifellos aus der
12 entstanden sein, die uns die assyrischen
Inschriften geben. Warum wird nicht auf
diese verwiesen? Weiter: er hat sie ja nicht
abgesetzt — siehe die Inschriften, wenn man
schon den blossen Wortlaut der Notiz miss-
versteht — sondern es wird ihm nur geraten,
es zu thun. Der Versuch dazu war eben
die Veranlassung zum Kriege mit Ahab, dem
einen der Vasallenkönige. Demgemäss sind
natürlich auch keine Statthalter (pe^6t) ein-
gesetzt worden: auch das wissen wir aus
den Inschriften. Nun aber eine einfache
Frage der Beurteilung des Textes: 20, 1 „32
Könige waren auf seiner Seite samt Rossen
und Wagen." 22, 31 „Der König von Aram
hatte aber den Obersten seiner Wagenkämpfer
— 32 — den Befehl gegeben etc." Und
hier kann man zweifeln, an welcher Stelle
die 32 Glosse ist, oder vielmehr nicht zwei-
feln und das Falsche treffen? Und man
kann diese Obersten, welche Befehl erhalten
auf Ahab in der Schlacht zu fahnden mit den
Vasallenkönigen Benhadads zusammenwerfen?
1 Kö. 11, 14 ff (S. 97): „Winckler hat sich
viel Mühe gegeben, zwei verschiedene Quellen
nachzuweisen, aber ganz ohne Grund. Die
vermeintlichen Widersprüche sind nicht vor-
handen etc." Dann wird folgender Text
übersetzt (Vers 20.): „Und die Schwester
der Tachpenes gebar ihm (Hadad) einen Sohn
Genubat; Tachpenes entwöhnte ihn im
Palast des Pharao unter den Kindern des
Pharao." Man wolle es nachlesen, es steht
wirklich da^).
Die ganze geschichtliche Sachlage wird
nie berücksichtigt. So S. 128 (1 Kö. 22).
„Wo bleibt Josafat Es sieht fast aus
als hätte er eine untergeordnete Rolle gespielt
und sei eher gezwungen als frei-
willig mitgegangen." Wem das Vasallen-
verhältnis Judas zwischen Ahab nicht klar
^) Zu dem ganzen Abechnitt s. jetst Qesch. Isr.
n S. 270.
99 (No. aj
OREENTALISTISGHB LITTE&ATUE-ZEITUNa.
[M&n 1901.] 100
ist, der konnte sich ans Gesell. Isr. I 163
n. passim darüber nnterricliten. Ein anderes
Beispiel solcher Zurückweisung bereits er-
langter Ergebnisse ist die Auffassung von 2,
26. Die Scheidung, wie sie Kamphausen
(bei Eautzsch) eiebt, tri£ft im Wesentlichen
das Richtige, aoer: „das (die Zusammen-
setsung) ist nicht in dem Masse der Fall, wie
neuerdings vielfach angenommen wird. ** (Nach-
weise nicht gegeben.) Das Ergebnis solcher
Anschauung ist dann die Einheitlichkeit der
typischen Flickarbeit in diesem Elapitel.
Der Vf. teilt mit, dass das Manuscript
fünf Jahre vor dem Druck hergestellt worden
sei! Es sei aber nochmals durchgearbeitet
worden. Soweit er meine „Alttestamentlichen
Untersuchungen^ berücksichtigt, hat er sie
wirklich gelesen, bei Zitaten aus der „Ge-
schichte Israels'* habe ich den Eindruck,
dass er sie nur nach Benzingers Anführungen
zu den betreffenden Stellen berücksichtigt
Das w&re deichgiltig, wenn er die dort be-
handelten FraffCD nach eigener Kenntnis
der Quellen erledigte. Ich würde das sogar
in vielen Fällen durchaus billigen, wo es sich
um unbedingt selbstverständliche Dinge han-
delt. Wenn er aber meine Arbeiten bei-
stimmend oder zurückweisend anftlhrt, so
darf man wohl verlangen, dass er auchweiss,
was d4>rt steht. Es handelt sich hier oben-
drein um ein Handbuch! S. 98 „ßoba . • •
Doch hat man sich seine Bedeutung nicht
allzu gross vorzustellen (Winckler, Gesch.
138ff). Da nach 2. Sam. 8, 8 David dort
viel Erz erbeutet, vermutet Hal^vj es hänge
mit Ghalkis zusammen, vgl. m&t Nu^aäie in
den Amamabriefen^. Hätte E. hier Ben-
zinger bis zu Ende abgeschrieben, so hätte
er meine Meinung über die Lage von Soba
richtig angeführt und entweder Hal^vys oder
meine Ansicht zurückgewieseu, denn beide
seUlesseu sieh selbsiversiludllcli aas.
Solcher Beispiele werden wir in Folgen-
dem noch zahlreichen begegnen, doch genügt
wohl das bisher Gegebene um zu zeigen,
dass es sich hier um prinzipielles Aus-
einandergehen in allen Grundfragen han-
delt, und so wäre kaum eine Seite, auf der
ich nicht zu widersprechen hätte. Die Art
der Erklärung ist im Dillmann'scheD Geiste
gehalten — obgleich nicht geleugnet werden
soll, dass E. sich der Ueberzeugung in ein-
zelnen FäUen zugänglich erweist. Dafür ist
aber die gute Eigenschaft der Dillmann'schen
Arbeiten, die sorgfältige Buchung der ver-
schiedenen Meinungen nicht zu rühmen Die
Art, wie Belege angeführt werden, kann für
ein Handbuch kaum genügen. Beispiel: Ba'al
= assyr. Bei. (S. 136) „Die Assyrer, Kana-
aniter und Israeliten gebrauchen das Wort
g^me und machen es z. T. schon frühe som
igennamen ihrer Hauptgottheit oder auch
ihrer ersten Gatter, die ersteren nach den
Gesetzen ihrer Sprache (s. Haupt, The assjr.
E-vowel) in der Form b". Wo soll ein
armer Belehrung Suchender „Haupt, The
assyr. E-vowel^. auftreiben? Der Vf. hat
den Aufsatz natürlich nur nach einem Son-
derabzug gekannt, und überhaupt nicht ge-
lesen. Er hat es auch für überflüssig gehalten
ihn nur zum Zwecke der Anführung des
Titels zur Hand zu nehmen. Die ganze
Art der Ausführung macht den Ein-
druck, als handle es sich hier um in
persönlichem Verkehr erborgte Weisheit (vffL
8. 6 zu 1, 9 die von sehr entlegener SteUe
beigebrachte Erklärung von demselben Autor,
was in auffälligem Gegensatz zu der Nicht-
berücksichtigung der allgewöhnlichsten Dinge
ähnlicher Art steht). Zu dem Beleg f&r den
Lautübergang wird jeder Student lächeln.
Demgegenüber steht der Mangel an Nach-
weisen für wirklich in Betracht kommende
Einzelheiten, wie es doch Zweck eines Hand-
buches ist, denn von einem solchen erwartet
man eine orientiereDde Uebersicht über dis-
kutable Meinungen, aber keine blossen
Bemerkungen von „man^ oder einfachen
Autorennamen ohne Nachweis (s. z. B. S. 297
Zeile 6 V. u.: Stade).
Einen Bock zu schiessen hat jeder
das gute Menschenrecht, und ich würde
es bei mir wie bei andern aufs schärfste
rügen I wenn Einzelheiten in bekannter
Weise zum Gegenstand der Herabziehung
gemacht würden. Eine Auswahl von Be-
merkungen greife ich aber völlig aufs G^
radewohl heraus, weil ich doch nicht der
Meinung sein kann, dass ihre Verbreitung
von autoritativer Seite für die Belehrung
Suchenden unerheblich ist.
S. 3: „Noch heute besÜmmt im Orient der
Herrscher seinen Nachfolger nach freiem Ermessen,
nicht selten mitUmgehong der erstgeborenen bexw.
ältesten seiner Söhne*.
Der „Orient*^ ist ein Begriff wie „Europa^.
Ist unter dem heutigen Orient der islamische
gemeint, so hat beispielsweise die Türkei ein
Seniorat (die Nachfolge des nächstältesten
Bruders, was das ursprüngliche bei allen
Naturvölkern ist). Die Bestimmung des Nsch-
folgers konnte im Kaliphat von Wichtigkeit
werden, weil dieses einen Gegensatz zum
Königtum bildet, eben nicht auf Erbrecht,
sondern ursprünglich auf Wahl beruhte.
S 7: nach Beuss: „Abisag wird absichtlich hier
erwähnt, wäre sie in ehelichem Verkehr mit dem
101 [No. 8.J
OBIEMTALTSTISGEB LTTTSaATÜR-ZBITUKa.
(Mftn 1901.] 108
Unig gqwaien, ao hfttfee eine andere Harem^genoasin
ni«ht in das Zimmer des KOniga treten dürfen, wäh-
rend deren Anwesenheit'*.
David iat kein A^aSveroS (Esther) und
kein Sultan.
8. 16: «Der Name Barzilai beweiat, daas arriaoh
ledendeElemente injenenOegendenaaaaen a. Neaue etc.
BanOai heiaat der Eiaenmann und hat
nichts mit ayr. bar zu thun.
8. 28 (6^ 1^: .80 will ich (daa Banholz) aof
dam Meere an FlOaaen zoaammenfflgen und bia an
den Ort achaffen".
Wenn das ohne Bemerkung gedruckt wird,
wird selbst ein Volksschüler von der Waterkant
misstrauisch.
8. 61 yi)Q 2T]\ »yeraohloaaenes Gold" em eigen-
tflmlioher Aoadmok für beaondera feinea a. a. w."
und assyr. sag-ru?
8. 84: «Schon in der Zeit derTel-Amama rech-
nete man nach Talenten and lünen'*.
Tel-Amama als Altertum imponiert nicht
sehr. Aber die gegebenen Verweise beziehen
sich auf einen — Brief aus Babylon (Buma-
buriaS)!
8. 66 : „Eine Nebenform (zu Molek-Melek) acheint
IGlkom geweaen za aein, die aber aach, wie LXXB
rf ßamiWi avtüv lehrt in larael malkftm = ihr (der
Ammoniter) Melek aoageaprochen wurde.
Die Kritik schweigt (Fortaetanng folgt).
Samuele Qiamü. Monte Singar \ül^\\ )iulA2
8toria di nn popolo ignoto Teato airo-caldeo e tra-
dnsione italiana. Roma. Ermanne Loeacher ft Oo.
1900, 72+94, 16«. Beapr. v. 0. Braon.
Verständlicher lautet der syrische Text-
titel: „Darstellung der Religion der Dftsenäyd
oder Jaziden, verfasst von Isaak, Priester
ans dem Dorfe Bartella im Gebiet y. Ninw^;
durch den Druck yeröffentlicht durch den
Priester Rabban S. Qt. Oeneralvertreter (käy-
dmft gawwäuäyä) in Rom des Patriarchen
▼on Babel der Chaldäer.'' Die Textttber-
sohrift lautet: „Im Namen des einen Gottes,
des Starken, Königs der Priester (kumr€l)
achreiben wir Einiges von dem Bekenntnis
der Däsenäy6 in Dialogform. 0 Herr hilf
mir in deiner Barmherzigkeit. Amen.'* Ist
nun der erwähnte Pr. Isaak wirklich Verfasser
der Schrift? Im Texte wird S. 37 ein Pr.
I. als Freund eines Grossku^ak erwähnt; S.
59 wird er aneeredet. Aber beidesmal in
▼on der Darstellung sich abhebenden Anek-
doten. Eine dritte Anekdote wird S. 65
direkt als „Bericht des Schriftstellers Pr. L^*
eingeftihrt. Ich halte diesen I. filr einen
Bearbeiter oder Übersetzer. DafQr spricht
der Dialog, der zwischen einem jezidischen
Lehrer und seinem Schüler spielt Die Rolle
ist durchgehends im Gegensatz zu der son-
atigen Unbehilflichkeit der Dai-stellung gut
festgehalten; die wenigen tadelnden Sätze
fthren sich als fremde Bemerkungen ein,
was alles bei einem christlichen Priester
schwer verständlich wäre. Auch die Über-
schrift zeigt keine christliche Färbung. Dazu
kommt, dass unser Text sich wirUich als
Bearbeitung eines allerdings unbekannten
Originals nachweisen lässt, von dem wir eine
andere, sehr gekürzte Bearbeitung bereits in
der von Chabot J. A. IX T. 7, 100 ff. ver-
öffentlichten „Notice sur les T^zidis*^ besitzen.
Dass beide auf eine Quelle zurückgehen,
ergiebt sich aus der vollständig gleichen An-
oranung des Stoffes; auch enthält Chabots
Text (C) nichts Wichtigeres, was nicht auch
bei Giamil (G) sich fände. Dass aber nicht
C aus G geflossen ist, beweisen die durch-
gehende Verschiedenheit des sprachlichen
Ausdrucks und die Abweichungen und Zu-
sätze bei C im DetaiL Einige der wichtig-
sten seien erwähnt. Die Flut ist bei C eine
doppelte, bei G eine einzige; ihr Ausgangs-
punkt ist der Endpunkt der ersten bei C. —
Alle 1000 Jahre kommt nach C einer der 7
Götter, nach G Gott auf die Erde. Nach G
ist Ma'wl (Mtt äwiya), der Sklave Muhammeds
gotdos; nach C ist es Muhammed, was viel
besser passt — Nach G verfluchen (t^bar
l^kultä!) d. Christen, Juden, Muslime Götter,
welche sie aus dem Himmel gestürzt glauben;
viel deutlicher C: sie sagen, als unser Gott
auf die Erde stieg, sei er von dem grossen
Gt)tte vertrieben worden. — Verschieden ist
die Darstellung der himmlischen Versamm-
lung am sar-i-s&L — Nach C ruft der Diener
des Ghrossku^ak am Freitag: „^ai^J (tvoI d. i.
diess ist das Mahl von N. N.^ Anders G. —
C: „Sie heiraten bis zu 6 Frauen nachein-
ander;*^ G: eine Frau muss sich sechsmal
verheiraten lassen. — Dass die Grundschrifi
syrisch abgefasst wurde, ist bei der grossen
sprachlichen Verschiedenheit der beiden Be-
arbeitungen nicht wahrscheinlich; mehrere
Spuren weisen auf ein arabisches Ori^naL
Ait ist sie jedoch nicht, wenn Scheich Näsit
bereits in ihr erwähnt ist (vgl. G S. 19).
Denn das ist wohl derselbe Scheikh N&sir,
den bereits Badger i J. 1850 kennen lernte
u. der i. J. 1872/3 sich unterschreibt als:
„Das geistl. Oberhaupt der Jezidensekte im
Distrikt von Seichän geich N&ssir'' (Z. D.
M. G. LI 696). — Von einer dritten und
zwar karschunischen Rezension, die im An-
fang viel umfänglicher u. klarer, im weiteren
Verlauf stark lärzt, hat Browne eine eng-
lische Übersetzung bei Parry: „Six months
in a syrian monastery'' S. 377 ff. gegeben.
Unter Uirep Quellen nennt sie an vierter Stelle
d. „Darstellung eines alten syrischen Priesters,
der 40 Jahre unter den Jeziden wohnte.^
103 [No. d.J
ORIENTALISTISGHE LTTTEBATÜR-ZEITÜNG.
(M&rs 1901.] 104
Die syrische HS des Isaak liegt in Rabban
HoFDiizd. Von ihr wurde 16. Febr. 1899
eine Abschrift in Alköä im Auftrage Giamils
vollendet,,, der sie zugleich mit einer itali-
enischen Übersetzung hier herausgiebt. Die
Übersetzung ist leider ganz ungenügend, bald
kürzend, bald erweiternd, nicht selten das
Verständnis erschwerend, vielfach unrichtig.
Nur einige Beispiele. Gleich in Fr. 1 (S. 13):
Che cosa fece Die, fehlt „zuerst"; ebenso in
der Antwort. S. 14 sinnlos: Creö di
sua essenza e luce come una persona accende
la propria candela da quella di un altro, statt:
„es war ihre Schöpfung wie man eine Kerze
an einer anderen anzündet." Geradezu falsch
ist auch die hochinteressante Stelle S. 61
wiedergegeben, die lauten muss: „Dann
wachen 1 oder 2 Ku^ak vor dem nächdichen
Niederlegen eine Stunde lang; dann
fallen sie nieder, indem sie sich auf
das Lager werfen; dann wird eine gewisse,
unverständliche Stimme gehört, die im Leich-
nam des Toten spricht." Sehr misslich ist
auch die ungenaue Übersetzung der termini
technici So erfahren wir z. B. nicht, dass
an den meisten Stellen ftir §eich der auf-
fallende Titel lähosä, Zauberer, steht
Dagegen enthält der Text eine Reihe
wertvoller Nachrichten. Aber auch hier zeigt
sich der schon oft bemerkte Mangel eigent-
lich religiöser Lehren, Indolenz gegenüber
den ärgsten Widersprüchen, mechanische,
opportunistische Aneignung christlicher und
muhammedanischer Lehren. Ueber das
Interessanteste, den Satanskult, erhalten wir
wieder nur Andeutungen; der Melek Tä*üs,
„ein Sin^ak wie ein Hahn", wird nur einmal
S. 88 f. flüchtig erwähnt. Feststehend und
breit ausgeführt erscheinen wieder nur die
Gebräuche. Wenn freilich wie S. 40 die
Uneinigkeit über Fragen wie über Hölle und
Auferstehung aus der Verschiedenheit der
OflFenbarungen erklärt wird, dann ist aller-
dings das Bekenntnis Nebensache, der Ritus
alles. Uebersehen wir kurz den Hauptinhalt
Eap.I enthält eine Darstellung der Schöpfungs-
lehre. Sie ist komponiert aus Gen. I 1, 2
und der islamischen Vorstellung vom Buch
und Schreibrohr. Emanation von 6 schaflFen-
den Göttern; 71 je 10000 jährige Menschen-
schöpfungen getrennt durch je ein ebenso
langes Tohuwabohu. Ausführlicher steht das-
selbe in Brownes Text. Kap. II. Die
Jeziden stammen von Adam allein; die übrigen
Menschen von Adam und Eva; den Streit
zwischen beiden um die Elternschaft hat
Siouffi J. A. VII 20, 295 (nach Seich N&su-?)
klarer dargestellt Gleich darauf werden
jedoch die Jeziden als Nachkommen des
iTmi (ebenso C; Browne: Numa) = Malik
Mirän, die übrigen Menschen als Eander
Chams genannt. Noah baute die Arche in
'6n sifhe, die am Sigargebirge anstossend
durch eine das Leck schliessende Schlange
(vgl. das unerklärte Schlangenbild neben dem
Eingang von Seich Adi) gerettet, am 6ebel
(jq£ landete. Seitdem sind 7 Jahrtausende
vergangen, in deren jedes die Incamation
eines Gottes fällt; in die gegenwärtige die
des Jazid, Sohnes Muäwiyas, Sklaven
Muhammeds. (Vgl. Siouffi J. A. VII 20, 261).
Kap. III. Die Sin^ak sind Werke der (7)
Götter. Sie waren zuerst bei Salomo, dann
nahm sie Gott Barbaraya, der auch 2 noch
gebräuchliche, kurdische Hymnen verfasate
(viell. der von Badger und Layard übersetzte
arabische und der angeblich verlorene; vgl.
M^nant S. 116. Anders Siouffi nach S. N&sir
J. A. VII 16, 80 f). Gegenwärtig sind
4 derselben bei dem Mbr v. Seich&n (= Mir
Ha^^, dem weltl. Oberhaupt). Ihr Turnus
ist begleitet von den Kaww&l, die je einen
Sack Erde v. g. Adi als „S. A. Segen"*
(Z. D. M. G. II. 596) mitnehmen: 1) Eltnäye,
(Badger I 129 Khaletiyeh), 2) Aleppo,
3) MeskOf (Transkaukasien; Siouffi, nach dem
nur mehr 6 Sin^ak vorhanden sind: Wan,
Baiazid, Musch, Hussland), 4) Sig&r. Zwei
befinden sich in Seich 'Adi, eines in Baha-
zänö; sie werden in viermonatl. Turnus vom
GrossSeich in der Umgebung herumgesendet
Kap. IV. Die um S. Adi gelegenen Gräber
berühmter Seiche. Kap. V. Feier des auf
den ersten Mittwoch im April fallenden Neu-
jahrs (sar-i-säle) auf Erden und im Himmel.
D. Sonne ist Christus = S. Sams ed-din.
Gleich darauf heisst es, dass ein Ku^ak sah,
wie Christus an der Sonne „ein Zeichen
that.^ Nach Ch. kam unser Gott JazId.
Die Stände (darg^) sind: 1) Generalzauberer
(lä^ösä gawwänäyä) oder d. Seiche (Sekwätä).
Hier erscheint der Seich rühäni den unter-
geordneten Seichen gleichgestellt. Sonst
heisst er auch S. rabba, (S. 67 v. dem S.
gawwänäyä unterschieden), auch habrä rabbä
(S. 69), kassisä von Margä (S. 71), ktirä (?)
von Margä, S. 67. Ueber Genealogieen und
Amt der Seiche s. Siouffi J. A. VIII 6,
87 flf. 2) Fakir; ihr Oberer heisst bei Siouffi
käk, hier S. 76 ^awis ; d. weiblichen fakJr&tä
S. 86 erwähnt. 3) Ku^ak (Layard: Koteohek,
Fakire u. Seiche, speziell für den Dienst in
S. Adi bestimmt). Sie fasten 2 mal jährlich,
kämpfen in Visionen gegen Krankheiten und
Tod, beschneiden sich nicht, haben die
OfFenbanmg über die Reincamation der Toten*
lOft [No. 8.]
0BIENTALISTI8GHE LITTERATÜR-ZEITÜNG.
[Mftn 1901.] 106
An ihrer Spitze der Grossku^ak. Ganz
anders Siouffi J. A. VIH 6, 96 f. 4) Kaww&l,
d« S&nger und Musiker. 6) die Laien. Nach-
träglich wird noch der Rr genannt, S. 67
ein pir rabbä, S. 73 ein säbä rabbä. Die
unklare Stelle S. 19 nennt einen „G^neral-
schlangenbeschwörer^ (ääofä gawwänäjä) u.
einen mitQonog (der Valdl bei Browne S.382?j.
Ein inhQonog des Emir S. 26. Ein ImAm,
„d. i. Haupt der Beter** S. 54; das ist wohl
der peesh namaz Lajards; S. 67 Imam des
Volkes ('umta). Kap. VI. Die Ehe ausser
der Kaste wird am Seich, Ku^ak, Fakir und
Ftr mit Ausstossung eestraft; für den Emir
ist sie nur ^^accidenteUe (gädSanaitä) Sünde.**
Die Ehe durch Raub u. Tod gelöst. Die Frau
steht überhaupt sehr tief. Eine Witwe muss
sich bis zu 6 mal verheiraten lassen. ^Denn
eine Tochter ist wie ein Garten den
wir vermieten u. von dessen Früchten wir
essen, nämlich von ihrer Morgengabe (mahr).**
Kap. VII. Tod u. Begräbnis. Ueber die
Reincamation der Toten erhalten die wachenden
Ku^ak eine Offenbarung, wozu der Redaktor
bemerkt: „Ich armer Enthüller dieser Ge-
heimnisse glaube, dass in jener Stunde ihnen
Satan erscheint**, was die Uebersetzung nur
andeutet. Gegen Ejrankheiten nimmt man
seine Zuflucht zu den kä'sin, (Brownes Text
erklärt es „a shrine** u. d. Anmerkung als
kurd. khasin = ar. chazinah), kugak u. be-
sonders h. Bäumen (Baumkult in diesen
Gegend bezeugt schon Th. v. Marga III 3).
Kap. VIII. D. Fest v. S. Adi, sehr ein-
gehend beschrieben. Bezüglich der viel-
umstrittenen Orgien heisst es S. 77 f.: Sobald
der ^awis ^rowne : chawush) seine Festtracht
angelegt, oeginnen sie sogleich ihre Kleider
auszuziehen u. bleiben nackt. U. sogleich
beginnen sie den Tanz mit Gesang u. Musik
u. die Sache dauert ungefähr 3 Stunden.
Dagegen S. 72: „Geschlechtlicher Verkehr
isuwwägä) ist dort (C ,)bei den äaksS
Heiligeneräbern] nicht erlaubt wegen Heilig-
keit des Ortes**). Dazwischen wiederholt der
,)Schriftsteller (maktebänä)** in mehreren Be-
merkungen die bekannten Anklagen und der
üebersetzer giebt noch eine Erscheinung
Satans hinzu. Kap. IX. Am Fest des Ha^^
als Vorbereitung auf d. grosse Fest ver-
sammelt sich nur der Klerus. Am Feste
»Weg (*urhÄ) der kaww&l** sammeln die
ku^ak (sie;' vgl Siouffi J. A. VIII 6, 95 f.)
Holz für §. Adi« Kap. X bringt nach einer
ebenso abgeschmackten als unverständlichen
Ausführung über die frühere iezidische Welt-
herrschaft (Rom, Frankreich, Oesterreich,
Rnssland) einige Reinheitsgesetze. Am
Schlüsse finden sich eine Reihe zu Ehren
„unseres Gt>ttes** verbotener Ausdrücke, die
zum Teil bereits bei Badger I 125, M^nant
S. 81 aufgeführt sind. Solche Ausdrücke
kamen erst nach Moses u. Christus in die Bibel.
Würzburg.
Dr. Paul Riessler, das Buch Daniel. Textkritiiehe
üntttrsnchimg. Stuttgart und Wien, Jos. Roth^Bche
Verla^bucbhandlung. 1899. 56 S. Bespr. ron
Heinnch Hilgenfeld.
In den letzten 10 Jahren ist das Buch
Daniel wiederholt Gegenstand eingehender
Untersuchungen gewesen. Ich erinnere nur
an die Kommentare von Bevan 1892, Behr-
mann 1894, Prince 1899 und die Ausgabe
von Kamphausen 1896. Aber je mehr man
sich mit dem Buche beschäftigt hat, um so
mehr hat sich doch auch gezeigt, dass viele
wichtige Fragen noch lange nicht ent-
schieden sind.
Um so erfreuticher ist es, dass Riessler
die Beantwortung einer der wichtigsten Fragen
in einer besonderen Schrift versucht hat.
Er bietet in ihr die Vorarbeiten zu einer
umfassenden Abhandlung über die Kompo-
sition des Buches und sucht zunächst die
älteste erreichbare Gestalt des Textes. ,, Um
diese zu finden, prüft er die einzelnen Über-
setzungen auf ihrVerhältnis zum massoretischen
Text (= MT.) und ihr gegenseitiges Ver-
hältnis und kommt zu wichtigen Ergebnissen.
Er findet neue Gründe ftir die Vei*mutung
Bludaus (theol Qnartalschrift 1897), dass es
bereits im 1., christlichen Jahrhundert neben
der LXX - Übersetzung noch eine andere
griechische Übersetzung gab, welche The-
odotion nur revidiert hat Auch die PÖsItä
scheint ihm seit ihrer Benutzung durch
Aphraates und Ephraem nach dem MT
korrigiert worden zu sein. Die Zitate des
Josephus nähern sich nach seiner Be-
obachtung meist mehr dem MT. als den LXX.
Wo sie den LXX näher stehen, hat Josephus
doch wahrscheinlich nicht die griechische
Übersetzung benutzt, denn er braucht ganz
andere Ausdrücke.
Am meisten Beachtung verdient die Unter-
suchung über das VerhiStnis der LXX zum
MT. Jedenfalls hatte der Übersetzer eine
andere Vorlage als den MT. Er weicht in
den aramäiscnen Teilen stärker von diesem
ab als in den hebräischen. ^Alle Gründe,
welche für eine absichtliche Änderung des
Textes durch den Übersetzer angeftihit werden,
sind nicht stichhaltig. Riessler sucht nach-
zuweisen, dass vielmehr die Vorlage der LXX
ursprünglicher ist als der MT, und dieser
Nachweis scheint mir gelungen zu sein, denn
107 iKo. a]
0BIESNTALISTI8GHE LTTTBRATUE-ZEITUKa.
(Mftn 1901.] 106
die Abweiohangen des MT lassen sich aller-
dings zoin. grossen Teil JEwanglos als ab-
sichtliche Änderungen eines Bearbeiters er-
klären. Freilich mnss man dann auch an-
nehmen, dass das Gebet und der Hymnus
in Kap. DI kein sp&terer Zusatz ist, sondern
aus sachlichen Gründen im MT weggelassen
wurde. Man wird aber auch angeben müssen,
dass in der That nach 3,23 im MT eine
Lücke ist
Im letzten Abschnitt kommt Riessler zu
dem Ergebnis, dass die Vorlage der LXX
durchweg in hebräischer Sprache abgefasst
war. Die griechischen Zusätze sind einer
gesonderten Untersuchung, vorbehalten.
Man darf gespannt sein auf die in Aus-
sichtgestellten weiterenForschungenRiesslers;
denn die Ergebnisse seiner bisherigen Unter-
suchungen sind sehr wichtig und in den
Hauptsachen scheint er mir Recht zu haben.
Nur in Einzelheiten hat er mich nicht über-
zeugt. Einen einleuchtenden Ghrund für den
Wechsel der Sprachen hat auch er nicht
gefunden. Denn dass die aramäischen Stücke
deshalb aus dem Hebräischen übersetzt sind,
weil in ihnen Nichthebräer mit längeren
Reden auftreten, und dass das 7. Kapitel nur
in Folge eines Missverständnisses mit über-
setzt ist, klingt mir ganz unglaublich. Auch
dass der aramäische Ausdruck lt^3K *)3 ein
ausgesprochener Hebraismus ist (S. 49), kann
man nicht sagen. Femer glaubt Riessler
manchmal Spuren einer absichtlichen Revision
des Textes zu erkennen, wo doch wohl nur
Versehender Abschreiber vorliegen, z. B. (S. 16)
wenn Tertullian übersetzt tSnh statt vh^by
oder wo nur andere Vokale vorausgesetzt
werden, wie wenn er CVJfJ \tnp 9, 24 über-
setzt: sanctuB sanctorum. Dass die LXX-
Uebersetzung-nach 168 v. Chr. angefertigt ist,
braucht man wahrlich nicht mehr zu be-
weisen! Der S. 1 angefahrte Grund, dass
sie voll Anspielungen auf die Verfolgung der
Juden durch Antiochus ^Epiphanes ist, passt
doch nicht nur auf die Übersetzung. Störend
ist, dass das Griechische ohne Accente
gedruckt ist
Jena.
Wilhelm Anton Neumann, d. Z. Rektor der
Wiener üniTenit&t, üeber die orientalisohen
Spraehstadien seit dem XITT. Jahrhondert mit
besonderer Bficksicht auf Wien. Inaogorationa-
rede gehalten am 17. Oktober 1899. Wien, Alfred
Holder, 1899. 66 8., 8*. Besprochen yon
G. Kampffineyer.
Die Anfänge der orientalischen Studien
des Mittelalters liegen ausserhalb Deutsch-
luds, vor allem in den romanischen Ländern,
die mit dem Orient in direkterer Berflhrung
standen, auch, wie Frankreich, eher in der
Lage waren, an die Ankntipfung diploma-
tischer Beziehungen zu dem Orient zu denken.
So sind denn auch in der Hand eben dieser
Länder die Quellen f&r eine Qeschichte dieser
orientalischen Studien. Frankreich, dem eine
so glänzende und bewunderungswürdige Be-
fähigung zu literarhistorischen Studien eigen
ist, hat in der Nutzbarmachung und Ver-
wertung dieser Quellen schon viel geleistet,
weniger Italien, noch weniger, wie es scheint,
Spanien. Es steht ausser Frage, dass in den
beiden letzteren Ländern noch namhafte Ma-
terialien für eine Geschichte der orientalischen
Studien vorhanden sein müssen, die bisher
nicht ausgenutzt sind. Aus den einmal be-
kannt gemachten Quellen zu schöpfen, sind
alle heut wissenschafdich arbeitenden Völker
ungefähr in gleicher Weise in der Lage.
Joder neue Ueberblick über die wissenschaft-
lichen Bestrebungen früherer Zeiten ist meines
Erachtens mit Dank zu begrüssen. Nicht
nur, dass uns dieStudienfrühererOeschlechter
vielfache Materialien hinterlassen haben, die
fiir uns heut noch wertvoll, ja teilweise un-
ersetzlich sind, die wir aber ohne immer er-
neutes Eindringen in die Geschichte der
Wissenschaft nur zu leicht übersehen. Auch
abgesehen von solchem besonderen Nutzen
frommt uns die Geschichte. Es muss uns
doch interessieren, ob wir in unserm heutigen
Arbeiten gesund sind. Wir lernen aus der
Geschichte, welches die ewigen und wahren
Antriebe menschlichen Geistes sind. Wir
gewahren auch an den wissenschaftlichen
Arbeiten früherer Zeit mannigfache Ver-
irrungen, Einseitigkeiten, Willkürlichkeiten,
über die wir gern lächeln. Es ist gut, diese
Fehler ihrem Wesen nach zu analvsieren.
Wenden wir dann den Blick in enrlicher
Weise auf uns selbst, so lernen wir doch
vielleicht, dass wir in nur zu grossem Um-
fange an ganz analogen Fehlem leiden.
Die vorliegende Rektoratsrede ist gleich
ausgezeichnet durch die Höhe und den Adel
der allgemeinen Gesichtspunkte, wie durch
die FüUe der Thatsachen, über welche hier
ein Ueberblick gewährt wird. Dem Texte
der Rede sind 11 Seiten Anmerkungen bei-
fefügt, welche insbesondere die Angaben der
enatzten Literatur enthalten. S. 31 —64 (und
vorher S. 26/26) bandeln insbesondere über
die Wiener Verhältnisse, wobei ausser von
der Universität auch von anderen Instituten,
so von der im Jahre 1764 gegründeten orien-
talbchen Akademie, von dem k. k. Poly-
technikum, an dem auch Vorträge über orien-
lOe (No. 8.]
OaiBNTALIBTIHOUK LFTTEBATUB-ZEITÜNa.
[Mftn 1901.] UO
tidisohe Sprachen gehalten wurden, sowie von
den Orientalisten der ELaiserlicben Hofbiblio-
tiiek die Rede ist Aber in Wien' wie sonst
in Dentschland setzt das Stadium der orien-
talischen Sprachen eigentlich erst seit dem
16. Jahrhundert ein.
Im Mittelalter gab es einzelne Männer
wie Bogerius Bacon und Nikolaus von Lyra
welche Sprachen« wie Hebräisch, Griechisch,
Arabisch nicht zu praktischen, sondern zu
wissenschaftlichen Zwecken trieben. Aber
im üebiigen überwiegen die praktischen
Zwecke durchaus. Missionszwecke stehen
obenan, und die Bemühungen des Domini-
kaner-Ordens treten vor allen hervor. Die
schon 1260 gegründeten Dominikaner-Schulen
in Murcia und Tunis waren dem Studium
der arabischen Sprache gewidmet Aehnlichen
Charakter scheint die Schule von Valenzia
(um 1303) gehabt zu haben. In Xativa war
1291 nach einem Beschlüsse des Qeneral-
kapitels der Dominikaner ein Studium in
hebraico et arabico für Catalonier errichtet
worden. Andrerseits gründete Raimundus
Lullus auf Palma ein arabisches Collegium für
13 Franziskaner. Gegenüber dieser freien
Thätigkeit der Dominikaner und Franziskaner
scheinen die Wirkungen des bekannten De-
krets, welches Clemens V. im Jahre 1311
auf dem Konzil von Vienne erliess, sehr in
den Hintergrund zu treten. Noch andere
InstitutCi wie das orientalische CoUeg in Paris
^13. Jahrh ), das von König Alfons von Aragon
un Jahre 1264 in Sevilla errichtete General-
studium ftir Latein und Arabisch, sowie eine
Reihe anderer Bemühungen oder auch von
Vorschlägen zeigen jedenfalls, dass das Stu-
dium des Arabischen und Hebräischen, wozu
auch noch das des Chaldäischen (Syrischen)
kam, im Mittelalter weitverbreitete und z. T.
tiefe Wurzeln geschlagen hatte. Aber die
Thätigkeit der Missionare und der Blick des
Abendlandes reichte damals auch weit über
den vorderen Orient hinaus, worüber wir in
Neumann's Schrift interessante Andeutungen
erhalten. Es gab überhaupt in jenen Zeiten
zum Teil sehr eigenartige und von den heu-
tigen verschiedene Verhältnisse. Damals
(1269) richtete Kubilai-Chan ein Ansuchen
an den Papst, er möchte 100 Männer nach
CShina senden, um das Volk in abendländischer
Wissenschaft zu unterweisen und von den
Vorzügen der christlichen Religion zu über-
zeugen.
Die dankenswerte Schrift Neumann's kann
eine Art Leitfaden bilden ftir den, welcher
in die (beschichte der orientalischen Studien
weiter eindringen will. Der von Neumann
verzeichneten Literatur kann noch einige
weitere ältere und neuere angeschlossen wer-
den, die wieder die Wege zu noch anderer
Literatur weist. Aeltere Arbeiten wie die
Schriften Gallia orientalis (1665) und Italia
et Hispania orientalis (1730) vonP.Colomesius,
sowie einige Programme z. B. Joa. Henr.
Bohn, De fatis studii linguarum orientalium
inter Europaeos, (Jena) 1769, können auch
heut noch mit Nutzen gebraucht werden. Für
die Verhältnisse ItaUens giebt Anhaltepunkte
die Schrift von A. de Gubematis, Mat^riaux
pour servir k Thistoire des 6tudes orientales
en Italic, Paris 1876. Dazu halte man z. B.
die auf archivalischen Quellen beruhende
Arbeit von A. Bertolotti, Le tipografie orien-
tali e gU orientalisti a Roma nei secoli XVI
e XVII, in der Rivista Europea, Nuova Seria,
Volume 9, Firenze 1878, p. 217—268. Die
Verhältnisse Spaniens in der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts werden tre£flich be-
leuchtet in den Epistolarum libri 2 von Nie.
Clenardus (beste Ausgabe Antw. 1566). Leicht
unbeachtet bleibt der Aufsatz: De eximiis
Suevorum in literaturam orientalem meritis
schediasma historico-literarium, in den Amoe-
nitates literariae (von Jo. Geo. Schalhom),
Tom. 13, Francof. & Lips. 1730, p. 197—264.
Marburg i. H.
G*. Steindorfl; Die Blfitezeit des Pharaonenreiehet.
Mit 8 Konstbeilagen» 140 Abbiiduogea and einer
Karte. Bielefeld n. Leipzig. Velhagen o. Kissing.
1900. 8. 1708. (Monographien zur Weltffesohichte
von Heyck. Heft X.) Bespr. ▼. A. Wiedemann.
Das vorliegende Werk bietet mehr als
sein Titel verspricht. Es enthält nicht nur
eine anschaulich geschriebene , f&r einen
allgemein gebildeten Leserkreis bestimmte
Schilderung der Blütezeit des Pharaonen-
reiches, unter welcher Bezeichnung der
Verf. die 18<® Dynastie zusammenfasst, son-
dern ausserdem als Einleitung eine Übersicht
über die Quellen fOr die alte Oeschichte des
Landes ; über das Land selbst und seine
historische Entwicklung bis zum Beginne
dieser Dynastie. Femer sind lange Aus-
führungen über die Schrift, Litteratur, Reli-
gion, besonders das Leben nach dem Tode,
die Kunst des neuen Reiches, Tempel, Gräber,
Kunstgewerbe u. s. w. eingefügt, ein allge-
meines Bild dessen entworfen, was das alte
Aegvpten bis in das 14^ Jahrhundert v. Chr.
hinab war. Anmerkungen und Belege ftir
die ausgesprochenen Ansichten fehlen, und
des Leserkreises wegen ist das Ganze in er-
zählender Form gehalten, auch an Stellen, an
denen die betreffenden Aufstellungen noch
111 [No. 8.]
ORISNTALI8TI80HB LITTERATUE-ZEITÜNa. (Min 1901.] 112
wissenschaftlicher Eontroyerse unterliegen.
So werden die Verhältnisse Yon Thutmosis I.
bis znr Alleinregierang von Thutmosis III.
an^mnd der Sethe'schen Vermutungen dar-
Sestellty ohne Hinweis auf den Widerspruch,
en Naville unter Zustimmung weiter Kreise
der Faohgenossen gegen dieselben erhoben
hat. Die Borchardf sehe Auffassung des an-
geblichen Sothisdatums in den Eahun-Papyrus
wird ebenso wie seine Datierung der grossen
Sphinx unter Amenem^alll. als Thatsache ge-
S»ben ohne Berücksichtigung der Einsprüche,
e u. a. Ref. dagegen geltend machte. Qe-
legentlich sind, wenn auch unbedeutende
mdersprüche mjt untergelaufen. So, wenn
die Eroberung Ägyptens durch die Perser
S. 164 auf 626 und S. 168 auf 525 v. Chr.
gesetzt wird| oder, wenn S. 5 mit YoUem
Kechte betont wird, dass genaue Zeitangaben
erst Yon 663 v. Chr. an gegeben werden
könnten, dann jtber S. 167 f. genaue Zahlen
von etwa 1500 an erscheinen, und S. 60 der
Todestag Thutmosis III. auf den 21. März
1461 gesetzt wird. Es handelt sich dabei
jedoch um Einzelheiten, die der Brauchbar-
keit des Buches als Einftihrung grösserer
Ejreise in die Kenntnis des ägyptischen Alter-
tums keinen weiteren Abbruch thun werden.
Die Erreichung dieses Zwecks wird unter-
stützt durch das reiche Illustrationsmaterial,
das in Autotypien in den Text oder auf
Tafeln beigefügt worden ist Dieser Bilder-
schmuck ist um so erfreulicher, als Ab-
bildungen sonst in Ägypten gewidmeten po-
pulären Werken meist wenig zahlreich zu
sein pflegen. Die Unscharfe der Konturen,
welche die Auto^pie mit sich bringt, hat bei
den Landschaftsbildem einen warmen Ton
erffeben. Einzelne andere Bilder, besonders
solche in kleinen Dimensionen sind freilich
aus dem gleichen Grunde etwas verschwommen
ausgefallen, und hätte es wohl bei einigen
der nicht Photographien, sondern Publika-
tionen entnonmienen Bildern im Interesse der
Bildschärfe gelegen, einfache Zinkclich^'s
statt der Autotypien zu wählen. Bedauert
hat es Ref , dass den Bildern nicht die An-
gabe beigeftigt ist, von welchem Photographen
die jeweilige Originalaufiiahme herrührt. Ein
grosser Teil ist den Photographien von Beato
in Luxer (auch einige der als „nach einer
Originalphotographie des Egypt Exploration
Fund^ bezeichneten Bilder habe ich vor
einigen Jahren von diesem bezogen), von
Hertens in Berlin u. a. entlehnt, so dass der
Leser, der die grösseren Aufnahmen einzu-
sehen wünscht, sie bei Angabe des Photo-
graphen sich leicht bescha£Fen könnte.
Der Druck ist fehlerfrei und klar, die
Ausstattung der der übrigen Monographien zur
Weltgeschichte entsprechend, der I^is ein
niednger, das Werk als Ganzes zweckent-
sprechend angelegt und durchgeführt.
Bonn.
F. U. Ghrimth, Beni-Hasan, Part IV. Zoological
and other details from fiacsimilee hj Howard Carter,
M. W. Blackden, Per<S7 Brown and Peror Buck-
man. Seventh Memoir of the Archaeoloffical Snrrej
of Egypt. 26 bonte, 6 Bckwarze Tf., 9 8. Bespr.
von W . Max Malier.
Eine Anzahl wunderhübscher Details, vor-
wiegend Tierbilder. Wichtig ist der Nach-
weis blauer, offenbar aus Qlas gefertigter
Gefllsse*) während Gr. die Auffitssung einer
bekannten Darstellung als Glasbläserei mit
guten Gründen (geblasenes Glas stamme erst
aus römischer Zeit) bestreitet Ich begrüsse
die Mitteilung der Farben zu der wichtigen
Darstellung asiatischer Söldner freudig. Die
angewandte billige Art, die Umrisse schwarz
zu ffeben und die Farben beizuschreiben,
erfafit ihren Zweck yollkommen. Ich wollte,
die Survej, welche in den ersten Bänden die
Farben sehr wenig beachtete, würde dieses
Aushilfsmittel recht fleissig anwenden. Man
möchte zwar, angesichts der vorliegenden,
hübschen und kunstgeschichtlich so wert-
vollen Bilder und des S. 1 beschriebenen
traurigen Zustandes der Original-Gkmälde,
wünschen, dass der Survej die Mittel zu
Gebot stünden, um Abbildungen in Farben
in viel reicherem Masse zu bringen Aber
das wird sobald sich nicht durchführen lassen.
Die grosse, zahlende Masse verlangt Berichte
über „startling finds.*^ Für das Umwühlen
von Ruinen findet auch der unwissendste
Antiquitätensucher Geldmittel; für die gross-
artigen Leistungen der Survey scheint nicht
viel Interesse vorhanden. Um so mehr An-
erkennung wird die Nachwelt dem Heraus-
geber und seinen Helfern fttr ihre mühselige
Kettungsarbeit wissen.
Philadelphia.
Hans Stumme, M&rchen der Berbern von Tamaz-
ratt in Sfidtonesien. 72 S. kl. fol. Leipzig, HinrichB.
6 M. Besprochen von W. Max Müller.
Der verdienstvolle Forscher bietet 26 Er-
zählungen, die mir teilweise recht interessant
scheinen. Neben Bekanntem wie den Er-
zählungen vom Antir etc. finden wir z. B.
^) Die Zickzacklinien sind wohl nicht ein Mutter
in dem Glas selbst, sondern deuten an, daas die Ge-
I fäase mit Wasser gefallt sind.
113 [No. 3.]
OBIENTALISTISCHB LITTERATÜR-ZEITÜNG. (lOn 1901.] 114
Hansel und Oretel variiert (S. 44). Leider
kann ich über das „Folkloristische^ nicht
gut urteilen. Sprachlich sind 41^8® Texte
sehr wertvoll und ich möchte nur wünschen^
dass Stamme die versprochene grammatische
Bearbeitung recht bala folgen läset; der neue
Dialekt verdient diese als vokalreich und
wohl entwickelt Die Umschrift ist dieselbe
wie in Stumme's bisherigen Arbeiten, nur
um einige Feinheiten vermehrt. Das neue
d (eigendich doch d?) wird im Druck Schwie-
rigkeiten machen. Das &" für „betontes
überlanges a** wird, fürchte ich, sich als
sehr missverständlich erweisen, da man mit
dem Circumflex ohne Vokal allerlei anderes,
besonders den nasalisierten Stimmton des
Französischen, zu bezeichnen gewöhnt ist^).
Sehr missverständlich ist die Erklärung von
g und i als „englisches j und ch''; soviel
ich weiss, liegt die Zunge beim Berberischen
an den Zähnen, nicht über den Zähnen wie
beim Englischen, was Stumme z. B. von
Almkvist in seiner schönen „Bischari-Sprache^
richtig angemerkt finden wird. Im übrigen
tritt Stumme's rühmlich bekannte Peinlichkeit
in der Wiedergabe der Sprachlaute auch in
dieser neuen Arbeit hervor.
Philadelphia.
Mitteilungen.
Ans einem Briefe des Herrn Professor
6. Sehwelnftartli an Herrn Professor
1>?. Splegelberg.*)
. . . Ich habe heute im Museum der Stadt
[Lyon] (Direktor Dr. Lortet) sehr schön prä-
parierte Mumientiere gesehen, die sämtlich
mit Asphalt (bez. Bitumen) imprcgniert^) der
rdnu Epoche anzugehören scheinen
unter den Stücken, die hauptsächlich aus
Raubvögeln und Elatzen bestehen, sind 2 sehr
schöne Exemplare des Mähnenschafes ^), ein
vollständiges intaktes Skelett von grossen
Wachstumverhältnissen (grösser als die, die
ich in Aegypten erbeutete) und ein sehr
^) Man mdflste wenigstens fi.^ schreiben.
*) Der obige Brief, welchen ich mit GenebmiguDg
Jee Verfiwsers sum Abdruck bringe, ist vor aJlem
durch die Erw&hnnng des Gazellengnrabes von Kern
M(r von Interesse. Vielleicht kann ein Fach-
ffsnosse darfiber noch nähere Angaben machen. —
') Dain bemerkt Herr Prof. Schw. in einem
späteren Schreiben; „man glaubt auch (z. B. Prof.
Lortet), dass die Pech- oder AsphaltlOsung (in Oel,
oder Petrol. ungereinigte Schmiere) zum Einkochen
der Tierleichen benutzt wurde, denn die Harzmasse
durchdringt alle Teile.**
^) VgL dazu Thilenius: das aegyptiBohe Haus-
schaf in Becueil de travaux XXII S. 199 ff.
schöner Schädel mit vollständig ausgekauten
Backzähnen, was beweist, dass das Tier in
seinem Alter besondere Pflege erhalten hat;
denn mit solchem Gebiss hätte es in der
freien Natur nicht leben können. Beide
Exemplare haben gewaltige Homknochen.
Gewiss sind diese einbalsamierten Tiere in
Tempelgärten gehalten worden und nicht ge-
schlachtet, sondern natürlichen Todes ge-
storben ....
Ich habe unter den hunderten Yon Ga-
zellen, die in dem Massen-(Gazellen-)Ghrabe
von Eom Mdr (nördl. Edfu) lagen, mehrere
Exemplare von Mähnenschaf gefunden und
ein vollständiger Schädel muss in Berlin im
zoolog. oder anatomischen Museum sein. Das
Gazellengrab war damals (April 1882) ge-
rade offen. Was daraus geworden sein magl
Die Körper waren ohne Praeparation (gedörrt)
in Papyrusschäfte, andere in Gjerids (Dattel-
schäfte) als Bündel verschnürt und aufein-
andergestapelt, wahrscheinlich infolge einer
allgemeinen Viehseuche, die sich auch auf
die Tempelparks ausgedehnt haben mag.^
Deutaehe ForsehimgaFeiae naeh Marokko.
Der durch seine Forsohunffen fiher die Mittsl-
meerl&nder bekannte Geograph Professor Dr. Theobald
Fischer von der (JniTersitilt Marburg beahsiehtigt
demnftchst eine neue Forschunj^sreise in Marokko
auszuföhren. Seine letzte Reise m Marokko im Jahre
1899, über deren wissenschaftliche Ergebnisse er in
dem letzten Erg&nzungshefte zu Petermanns Geo-
graphischen Mitteilungen berichtet hat, galt vor-
nehmlich der Erforschung des Stromlaufee des Tensift,
des Unuu er-Rebia und des Wadi Beht. Die neue
Reise soll an die Ergebnisse der letzten Reise an-
kndpfen; unter anderem gedenkt Professor Fischer
einen wirtschaftlich sehr wertToUen Teil MarolÜEOS,
n&mlich den Schwarzerdgürtel. der sich von Süden
nach Norden, der Küste des atlantischen Ozeans
parallel, hinzieht, zu erforschen. Die Reise soll in
Mogador, dem Hafen der Hauptstadt Marakesch
(Mu'okko), ihren A^usgangspunkt nehmen und von
dort aus nach Norden gehen. Die Expedition ist auf
das sorgfältigste Torbereitet. Der Sultan von Marokko
hat bereits rar Professor Fischer den unbedingt not-
wendigen, sicheres Geleit und die Verpflegung der
Expeditiongew&hrieistenden,SchutzbriefzurVerfagung
gestellt. Die Reise mufi zum Teil durch sehr wenig
sichere Gegenden geführt werden. Dem Professor
Fischer werden sich diesmal noch zwei andere Herren
anschliefien, Dr. Weifigerber, der schon l&ngere Zeit
in Marokko gelebt hat und Leibarzt des Q^ßvetirs
war, sowie Dr. G. Kampffmejer, Privatdosent der
semitischen Sprachen au der üniyendt&t Marburg.
Dr. Kampffinejer hat bereits eine Reihe Ton Studien
über die arabischen Dialekte yerOffentlicht, und sein
Hauptzweck auf dieser marokbrnischen Reise ist auch
das Studium der arabischen Dialekte des Landes.
Für diesen seinen wissenschaftlichen Zweck hat ihm
die königliche preußische Akademie der Wissenschaften
in ihrer Sitzung vom 81. Januar d. J. 1000 Mark be-
willigt. Außer dem Studium der arabischen Dialekte
will sich Dr. Kampffmcyer aber aach tthnographisohen,
116 (No. 8.]
OREENTALIBTIBCHB LTTTBRATÜR-ZKITUNa. (Min 19Q1.] 116
historischeD, ard^LologiBchen und anderen Stadien,
die ilm insbesondere als Arabisten interessieren« auf
dieser Reise zuwenden. Die Expedition bietet eine
Fülle Ton Gelegenheiten za den yerscbiedensten nnd
interessantesten Stadien nnd Beobaehtangen, die ein
Gelehrter ontemehmen kann, wenn er, wie Dr.
Kampftnejer, Aber Kenntnis der Landessprache
yeiK^^ Im Norden soll die Reise aach daron ehe-
mals römisches (Gebiet gehen, dnrch Maoretania Tiijri-
tana, wo die Stftdte Banasa, Gontiana, Volnbuis
u. 8. w. lagen. Hier hat man schon mannigfach
römische Denkmäler and Inschriften gefonden. Aach
^esen römischen Inschriften, die er antreffen wird,
will Dr. Kampffineyer seine Aofinerksamkeit schenken.
Er ist za dem Zwecke mit den nötigen Abklatsch-
Materialien yersehen. Sparen der Karthager sind in
Marokko gleich&lls noch mehrfach yorhanden. Der
Eisenbergban, der nach deatlichen Anzeichen im
Dschebel Hadid (= »Eisenberg"), anmittelbar im
Norden yon Mogador, im Altertum betrieben wnrde,
geht wahrscheinlich aach aaf die Karthager sarück.
Von großem Interesse wSre es aach, wenn es Pro-
fessor Fischer seiner Absicht gem&fi gelin^[en sollte,
den Dschebel Zerhnn za besadien, ein heiliges von
Berbern bewohntes Gebiet bei Fds nnd Meknte, das
fiaropftem bisher noch so gat wie gftnzlich yerschlossen
geblieben ist. Voss. Ztg.
Amerlkanisehe Arehlologisehe Expedition
in Syrien 1899-1900.
Die E2xpeditioxi| welche die von M. de
Vogtt« 1861—1862 besachten Teile Zentral-
•yriens erforschen sollte, hatte ihre Aufgabe
in drei Sektionen geteilt, deren erste, Topo-
graphie und al^emeine Naturerscheinonjren
dnrch Robert Garrett, deren zweite, Epi-
mphie nnd Historie, durch William EeUj
nlr die klassischen Forschungen und Enno
Littmann für die semitistischen, deren dritte,
Architektur, Skulptur und Archäologie, durch
H. C. Butler vertreten war.
Oktober 1899 ging die Expedition über
Alexandrette und ^tioch in die Gebiete des
Gebel el-A'la, Gebel BftrtSa und Gebel Hala-
^ah, wo sie 8 Wochen lang arbeitete und
▼iel mechisch-chiistliche und syrische In-
schriften fimd; die gefundenen Eirchenminen
datieren you 403— i309. Besonders die Ar-
chitekturreste sollen von grosser Bedeutung
sein. Nachdem die Ezpecution über Aleppo
bis aum Euphrat gezogen war, kehrte sie
zurück und ging nach Beirut, Yon wo sie
am 1. Mftrz, verstärkt durch H. M. Huzley
als Anthropologen, über Aleppo nach Sele-
mijeh zog. Von dort durch Hiunä zum Süd-
ende des Gebel Bl^, später ostwärts zum
Gebel 'Is, Gebel il-Han, ^ebel §b6t Von
dort nach Irrijeh und über eine bisher un-
beschrittene Koute nach Palmyra, wo Litt-
mann eine kleine Zahl unpublizierter Palmy-
renischer Inschriften fimd. Von Palmyra
über Pumdr, ^arrän Il-*Awamtd zum Qaurän,
wo Littmann auf dem Wege nach der Ru^uh
Oase eine grosse Zahl meist unpublizierter
dafa-Inschriften kopierte, die er demnächst
wohl veröffentlichen wird« Femer wurden
die Nabatäischen Inschriften aus Sf und Su-
w6da abgeklatscht, deren einige noch un-
bekannt waren.
Es wurden griechische, lateinische, sy-
rische, hebräische, palmyrenische, (afa- und
kufische Inschriften gesammelt, die teils un-
publiziert waren, teils Kollation und Korrek-
turen drinmnd nötig hatten, so dass die Re-
sultate recht erfreulich zu sein scheinen.
Zur Abwehr.
Nachdem nun fast 3 Jahre seit dem Er-
scheinen von Lehmann's „Zwei Hauptpro-
bleme der altorientalischen Chronologie** ins
Land gegangen sind, hat Peter Jensen sich
gemüssigt geftüilt, seinerseits eine Rezension
in den Gott gel. Anz. 1900, 839 ff., zu ver-
öffentlichen. Da er verschiedentlich gegen
mich polemisiert, sehe ich mich veramasst,
hier Inirz zu antworten. Zunächst ein paar
allgemeine Bemerkungen. In der Einleitung
zu seiner Besprechung stellt Jensen die Re-
zensionen von Oppert und Rost denen der
übrigen Rezensenten geeenüber und meint,
solche einander diametriu entgegengesetzten
Urteile über assyriologische Dinge seien nicht
ungewöhnlich etc. Ich habe bereits O.L.Z.
in Sp. 143 hervorgehoben und wiederhole
es hier, dass das iMeil von Leuten, die ent-
weder von chronologischen Dingen nichts
verstehen oder nicht im Stande sind, die Er-
gebnisse an der Hand der Quellen nachzu-
prüfen^), nicht massgebend sein kann, und
muss daher in dieser Messung mit gleicher
Elle einen Versuch sehen, durch diese beab-
sichtigte Herabsetzung der Rezensionen von
Oppert und Rost deren Wirkung abzu-
scnwächen. Jensen vermag weiter den Haupt-
resultaten von Lehmann nicht beizustimmen,
ja nicht einmal beim zweiten Problem^), wo
die Chancen filr L. immerhin günstiger liegen ;
^) Die ResensioDen enthalten infol^edeseeD, wie
herrorgeboben, auch nur Referate und allgemeine
Redensarten. Tiele (Z. A. XlV) beschränkt noh anf
ein paar Ansstellnngen, ohne die Hauptftraffen in be-
rühren. InbezD^ anf diese erUftrt er einneh, Leh-
mann hätte für ihn die ünroverlftssigkeit des BaTiaa-
datoms erwiesen.
') Ueber den Abschnitt, der sieh mit äyptischen
Daten beschäftigt, gesteht Jensen zn, kein eigenes
urteil sn besitsen. Die Anfrtellnngen Lehnuum's
treffen hier aber ebensowenig das Richtige (ygl.
OIi.Z. 1900 8. 214 f.). üeber diese Frage werde ich
mich in Bälde &assem.
U7 |Na aj
OBIENTALISTIBOHE LTTTEBATÜR-ZEITÜNG.
(Mftn 1901.) 118
gleichwohl spricht er S. 986 von einem
^bleibenden Werte*' des Baches. Glaubt
Jensen mit einer solchen Phrase das Buch
von den Toten wieder aufzuerwecken? Ich
Slanbe, dass eine derartige Ueberschätzung
er Wirkung von Urteilsprüchen bei den
Fachgenossen höchstens ein leichtes Lächeln
hervorzaubert Zum Schlüsse spricht Jensen
von „unzarten Ejritikem^, womit doch in
erster Linie nur ich gemeint sein kann. Das
Buch von Lehmann erweist sich in seinen
Resultaten als gänzlich verfehlt und fUlt
obendrein durch die ganze Art, wie Lehmann
fortwährend dem Leser gegenüber eine über-
legene Beherrschung des Materials zu doku-
mentieren ver8Ucht(eineArty die übrigensJensen
selbst S. 840 gebührend beleuchtet) 3), höchst
unangenehm auf. Ein solches Buch kann
man nicht mit Glacehandschuhen anfassen.
Aber ganz abgesehen davon befremdet obige
Bemerkung bei Jensen ganz besonders. So-
weit ich mit den Dingen vertraut bin, können
sich die meisten Leute, die von Jensen eine
Besprechung erlitten haben, nicht gerade über
eine zu zarte Kritik beklagen (cfr. z. B. nur
die Besprechung von Delitzsch's „Die Ent-
stehung des ältesten Schriftsystems*' in
der deutsch. Littrztg. 1897 No. 30). Wer
im Glashause sitzt, soll nicht mit Steinen
werfen. Doch nun zur Sache. Ich habe bei
Besprechung der Dynastie H. Lehmann vor-
geworfen, dass er mit einer eventuellen Ein-
leitung auf der Vorderseite der grossen Eönigs-
liste nicht gerechnet hätte, die allen Zweifeln
ein Ende bereiten ¥^ürde, denn dann hätten
wir die 3 bis 4 fehlenden Zeilen, und die
Zahl 22 wäre recht gut von der Anzahl der
Regierungen zu verstehen. Jensen erklärt
daniufhin S. 848, im für Rost günstigsten
Falle könnte oberhalb der ersten Dynastie
höchstens eine Zeile gestanden haben. Ich
muss mir denn doch ausbitten, dass Jensen
sich das, was von anderer Seite vorgebracht
wird, etwas fi^nauer durchliest, ehe er pole-
misiert Ich habe nirgends davon gesprochen,
dass oberhalb der ersten Dynastie, (d. h. in
der ersten Kolumne) einige Zeilen zu ergänzen
wären — so gut wie Jensen glaube ich alle-
mal noch rechnen zu können — sondern dass
auf der Vorderseite eine Einleitung anzu-
nehmen wäre (d. h. sich über die ganze
Vorderseite der Tafel erstreckend, wie es
ähnlich VR. 44 der Fall ist), und unter diesen
Umständen dürfle eine Ergänzung von 3 bis
4 Zeilen gerechtfertigt sein. Femer wurde,
*) Diese Manier yon Lehmann beschriUikt sich
fibrigena nidht nur auf dieses Bach, sondern tritt so
BemUeh in jedem Anfsatze zu Tage.
was Jensen nicht beachtet, darauf hinge-
wiesen, dass die Zahl 22 als Anzahl der Re-
gierungen ftir Dyn. H. durch Berossos ihre
Bestätigung erhält, denn die ,,45 Assyrer-
könige*', die sich nur auf Dyn. H., J. und
die Chaldäerdynastie beziehen können, zer^
legen sich in 22 K. + 17 K. + 6 K. Von
einer Widerlegung meiner Aufstellungen dürfte
also gar keine Rede sein. — Meine Lesung
der Unterschrift bei der 3. Dyn. hält Jensen
für möglich, aber weni^ wahrscheinlich, und
zwar hauptsächlich, weil dann für die anderen
9 Könige nur ein Durchschnitt von 6 Jahren
erreicht würde. In Dyn. 2 sprächengegenmeine
Auffassung die „doch z. T. wenigstens gewiss
besseren Lesungen" von Ejiudtzon und Leh-
mann. Eine Widerlegung des letzteren Punktes
halte ich für unnötig, da ich denselben OX.Z.
1900 S. 145, Anm. 1 ausführlich behandelt
habe. Ich mache mich anheischig, aus der
nach allen Regeln der Kunst zerstocherten ^)
Tafel noch ganz anderes herauszulesen. Zu
Punkt 1 beachtet Jensen nicht genügend, dass
die Zahl 9 in der Tafel sonst immer ausge-
schrieben wird, und wenn Jensen fär die
Unterschrift in Dyn. 3 eventuell den Platz-
mangel anführen kann, so gilt ein Gleiches
bei Dyn. 2 nicht Der Durchschnitt fär die
fehlenden 9 Könige mit etwa 63 bezw. 64
J., beträgt mindestens 7 nicht 6 J. Wir
wissen, abgesehen von Agum-kakrime, nichts
über diese 9 Herrscher, es ist also sehr leicht
möglich, dass ein paar ganz kurze Regierun-
gen vorgekommen sind, so dass sich der
Durchschnitt bedeutend erhöhen würde. Es
wäre auch denkbar, dass zwischen KaraindaS
undKadasman-B£l ein Herrscher einzuschalten
wäre, so dass filr die etwa 63 bezw. 64 J.
nur 8 Herrscher in Betracht kämen. Auf
jeden Fall spricht ein Durchschnitt von min-
desten 7 J. mehr an, als ein solcher von 22
J. Im übrigen scheint auch Berossos 396
(bezw. 394) als Unterschrift gelesen zu haben,
doch davon in einem anderen Zusammen-
hange. — Zu der Ergänzung in der syn-
chronistischen Geschichte, coL UI 17, meint
Jensen, der Platz reiche in Wincklers Edition
nicht aus, ausserdem müsste vor a§Su mar-
tiSünü etc. noch ein Verbum ergänzt werden.
Der NabüSumiskim von Scheil könnte also
recht wohl mit dem Nabüsumiskun der syn-
chronistischen Geschichte identisch sein. Ich
muss dieses entschieden bestreiten. Die Er-
gänzung würde lauten: (il) x — x oder (il)
*) Es geht soweit, dass Verschiedenes dberhaapt
kaom noch zu erkennen ist, ja in der 2. Dynastie
findet sich z. B. bei einer Zahl an SteUe der Einer
jetzt nur noch eine Ghrabe.
119 [No. 3.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATüR-ZEn*ÜN6. [M&rs 190t] 190
X— X— x^) ina kuss! u-Sib bezw. u-Se-Sib d.
h., da das Meiste ideographisch gesohrieben
wird, so erhält man 9, 10 bezw. 11 Zeichen.
Der erhaltene Teil der Zeile, der einen gleich
grossen Raum, wie der abgebrochene Teil
einnimmt, weist 12 (!) Zeichen auf; tlber-
haupt ist der ganze Abschnitt^ abgesehen von
einigen freigebliebenen Stellen, sehr gedrängt
geschrieben. Warum vor aS-su noch ein
Verbum zu ergänzen sein soll, yerstehe ich
nicht. Den Grund zu meiner Ergänzung
bildet nicht, wie Jensen annimmt, der Umstand,
dass etwa Adad-nirftri von yomherein beab-
sichtigt hätte, Nabü§umi$kun vom Throne zu
stossen, sondern die Worte in der vorher-
gehenden Zeile der synchr. Gesch. (vergl.
O.LZ. 1900, S. 147 Anm.). Die Identifi-
zierung des NabüsumiSkun von Scheil mit
dem Vorgänger des Nabonassar geschieht mit
Rücksicht darauf, dass es sich in der Inschrift
um Borsippa dreht und uns gerade aus jener
Zeit Verwicklungen mit Borsippa bezeugt sind
(so unter Nabonassar; hierher gehört sicher
auch die bei Winckler, Forsch. I S. 254 ff.
veröffentlichte Urkunde eines NabuSumiSkun,
vergl. jetzt auch Winckler, das alte Westasien
S. 26). — Inbezug auf die Auffassung der Ver-
hältnisse zur Zeit Tukulti-Ninib's 1. in der ich
im wesentUchen Hommel gefolgt bin, pflichtet
Jensen uns bei; die ganze Frage ist insofern
sehr wichtig, als dieser eine Punkt bereits
genügt, um das künstliche System von Leh-
mann ins Wanken zu bringen. Dagegen
lehnt er meinen Versuch, Chronik P und die
Eönigsliste in Einklang zu bringen, ohne
Angabe von Ghründen rundweg ab und zieht
es vor, eine Abrundung auf 7 J. in Chr. P.
anzunehmen. Die Thatsache, dass die Liste
mit vollen Jahren rechnet und nur der Voll-
ständigkeit halber auch die Regenten aufführt,
die unter einem Jahre regiert haben, wird
Jensen nicht ableugnen können. Solange
Jensen mir daher mit nichts Besserem als
einer in diesem Zusammenhange höchst pro-
blematischen Abrundung kommt, muss ich
bei meiner Auffassung der Dinge verharren.
Im Anschluss hieran hebe ich noch folgendes
hervor. Prof. Delitzsch macht mich darauf
aufmerksam, dass der eine Passus in dem
Tukulti-Ninib-Abschnitte der Chr. P. von allen
falsch aufgefasst worden ist, übersetze: „6 J.
(vor der 6 ist noch Platz für ein weiteres
Zahlzeichen, doch deutet keine Spur auf ein
solches hin) bis auf Tukulti-Asur blieb BH
(d. h. die geraubte Mardukstatue) in Assyrien,
') ,,d. i. Nabünafir*' bei Jensen (8. 847) berubt
wohl nur auf einem Versehen.
zur Zeit Tukulti-Aäur's kam B61 nach Babylon
(zurück). ** Durch diese Auffassung wird die
Vermutung Niebuhr's bestätigt und der ver-
meintliche König Tukulti-ASur-B61 endgültig
aus der Welt geschafft. Zugleich enthebt
sie uns der Notwendigkeit Tukulti-Ninib nur
13 Jahre zu geben, er kann ruhig 20—30
J. auf dem Throne gesessen haben, was nach
allen Richtungen^) viel wahrscheinlicher ist.
Auf ihn folgte dann vermutlich sein Sohn
Aäur-n&sir-aplu I.
Königsberg i. Pr. P. Rost.
Personalien.
A. 0. Prof. Dr. C. F. Seybold in Tübingen ist
ebenda zum Ordinarius ernannt worden.
Dr. G. Jacob, Privatdocent a. d Univ. Halle, ist
als a. 0. Prof. fdr semitiscbe Sprachen, Persisch und
Tflrkisch nach Erlangen berufen worden.
Aus gelehrten Qesellsehaften.
Aoad. des Insor. et Beiles Lettres.
Sitzung Tom 11. Januar. Heuzey und de Sansec
fiberreichen der Acad. das Werk »une yilla rqjale
chald^enne vers Tan 4000 avant notre hre".
Oriental. Olub, PhUadelphia.
Januar: A. Barton, Religions development in
earlj Arabia.
Zeitsehriftensehau.
The Aoademy 1901.
19. Jan. Magic and Religion. Besprechung der
2. Aufl. von J. G. Frazer, the golden Bough: a study
in Magic and religion.
Aa Roy. d Bel^r* Bull. d. 1. Ol. d .Lettres. 1900.
No. 11. V. Chauvin, bibliographie des onvrages
arabes ou relatifs auz Arabes IV, bespr. v. J. Stecker.
Allgemeines Literaturblatt 1901.
1. W. Riedel, die Kirchenreditsquellen des Patri-
archats Alexandrien, bespr. v, R. v. Scherer.
li'Anthropoloffie. 1900.
XI. 5. S. Reinach, t^moignages antiqnes sur
r^criture mycenienne. (Diodor V, 74 und Plutarch,
Sokrates V u VII.) — M Delafosse, sur des traces
probables de civilisation ^gyptienne et d'hommes de
race blanche k la cot^ d*ivoure. (Forts. Einfluss der
aegyptischen Kultur im socialen Leben, Mythe u.
^) Nebenbei bemerkt haben bereits Winckler
(Forsch. U, 136 Anm.) und Rost (Untersuchungen S.
66) den Agur-n&^ir-aplu der Hymnen hinter äamSi-
Adad, den Sohn Tigl. Pil. I, eingereiht und als
Reihenfolge : Tiglat-Pileser I, Afiur-bdl-kala, SamÜ-
Adad, Afiur-n&sir-aplu II festgesetzt. Jensen sitiert
S. 966 statt dessen Jastrow, Religion p. 325 Anm. 1
und Tiele in Z. A. XIV p. 192.
121 [No. 8.J
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜE-ZEITÜNG.
IMärz 1901.] 122
Zanberwesen, Religion — MonotheiflinuBl — , Toten-
koltos. Religiöse and kultorelle Abbildungen.) —
Congr^s international d*anthropologie et d'arch^Iogie
pi^Ustoriques Paria 1900. (Berichte der Sekret&re.)
— G. Zomoffen, la Phänicie avaut les Phänidena,
bespr. V. M. B. — E.-T. Hamy, note snr loa inatru-
menta de plerre taill^ provenant da Bor^j-Inifel.
Sahara algdrien, bespr. v. E. C. — H 0. Forbes, on
a coUection of stone implementa in the Mayer Mnaeom
made in the uiines of the ancient Eg^tiana, beapr.
▼. M. B. — C. Puini, il matrimonio nel Tibet, beapr.
V. Ch. de üjfolyy. — Nouvellos et correspondance:
R. V., los maladios des os aaz tomps des Pharaona.
Arohiv f. BeliffionswissexiBOh. 1900.
III. 4. H. Steinthal, allgemeine Einleitung in
die Mythologie II. Geschichte der Mythologie in der
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Arohivio Storioo Italiaao 1900.
XXVI. 4. H. F. Heimelt, Weltgeachichte I u. IV,
bespr. V. A. G.
Astronomisohe Naohriohten 1901.
No. 36S2. S. Newcomb, on the nae of atatementa
of ancient Solar eclipsea for correctiuff the elementa
of the Moon's motion, with special reference to Prof.
Ginzels „specieller Kajion der Finsteniisse*'.
The Athenaeum 1901.
No. 3821. E. Fitz Gerald, the Ruba'iyat of Omar
Khayyam, bespr. v. ?.
3822. Oriental literature: Marg. Dunlop Gibaon,
an arabic version of the Acts of the Apostles etc.
(u.) F. C. Conybeare, J. R. Harris and Agnes Smith
Lewis, the story of Ahikar, (u.) K. V. Zettersteen,
die Alfiye dos Ihn Mu ti, bespr. v. ?
Beilage sur Münohener Allffem. Ztg. 1901.
11. L. Seh., eine neue Skizze der geschichtlichen
Entwickoinng Algeriens.
BuL de l'Ao. imp. d. so. d. St. Petereb. 1898.
V. S^r. VIII. 1. W. Radioff, eine neu aufgefun-
dene alttärkische Inschrift (von Tojukuk, um 700).
Oomptes BenduB. Ao. d. Inaor. et B. L. 1900.
Sept.-Oct. Bulletin der Sitzungen von September
und Oktober. In der Sitzung vom 21. Sept. berichtet
Homolle über die Forschungen der „ficole d' Äthanes"
in Syrien, Kleinasien, Thracicn. Kreta. — A. L. De-
lattre, la n^cropole punique voisine de la colline de
Sdnte-Monique ä, Charthage. Rapport aemestriel.
Janvier-Juiii 1900. (Ausführliche Beschreibung der
Ausgrabungen, besonders der wichtigeren Gräber und
der darin gefundenen Gegenstände. Zu erwähnen
Kind: mehrere thöneme Weihrauchgefässe, darunter
zwei in Gestalt von Oöttinnenköpfen, der eine ge-
hörnt, der andere mit einer Löwenhaut bedeckt;
eine nackte weibliche F^igur 25 cm hoch; eine An-
zahl Messer mit bildlichen Darstellungen und In-
schriften, die jedoch nicht wiedergegeben sind; ein
Skarabäus mit 3 Gesichtern, das mittlere von
vorne, die beiden andern im Profil; ein anderer
mit einer grotesken Götterfigur in Käferform;
mehrere Rauchwerkgefässe mit Stempeln: ein etrus-
kisches (?) Gei^s mit den punischen Buchstaben
P3 ; Amphoren mit Inschriften, von denen eine lautet:
**^D^iKrNir ) — M- Gauckler, note sur des fouilles
ex4cut6e8 dans le Sahara Tunisien (betreffend die
Ausgrabungen in Ksar-Gheläne, dem römischen Posten
Tisavar). — Livree offerts: Oppert über Scheu 's teztae
^amitea-sämitiquea.
Dentsohe Iiitteratarseit. 1901.
4. V. Chauvin, Bibliographie des ouvrages arabea
ou relatilB aux Arabes. Iv les mille et ime nuite,
bespr. T. J. Barth.
5. E. G. Browne, a hand-list of the Muhamma-
dan manuscripts in the library of the university of
Cambridge, bespr. v. J. Goldziher.
6. H. J. Bestmann, Entwickolungsgeschichte des
Reiches Gottes, bespr. v. 0. Scheel. — S. Bemfeld,
der Talmud, bespr. v. M Steinschneider. — Histoire
de l'Algärie par sea monuments. Edit^ sons les au-
spicea du Gouvernement Gän^ral de l'Alg^rie, bespr.
V. C. F. Seybold. — A. Schulten, die Mosaikkarte
von Madaba und ihr Verhältnis zu den ältesten Karten
und Beschreibungen des heiligen Landes, bespr. v.
M. Hartmann. — Dr. jur. G. Förster« das mosaische
Strafrecht in seiner geschichtlichen Entwickelung,
bespr. V. A. Bertholet
7. C. Schmidt, Plotins Stellung zum Gnosticismus,
(u.) derselbe, Fragmente einer Schrift des Märtyrer-
bischofB Petrus von Alexandrien, (u ) 0. Stählin, zur
handschriftlichen Ueberlieferung des Clemens Alexan-
drinus (alle drei in Texte u. untersuch. V. 4\ bespr.
V. £. V. Dobschüta. — J. Hirsch, Fragment einer
arabischen Pentateuch-Uebersetzung, bespr. v. C. van
Vloten. — KongresB der philologischen und archäo-
logischen Gesellschafken der Vereinigten Staaten von
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Gheoffraph. Zeiteohr. 1901.
Vn. 1. Geographische Neuigkeiten. Asien: Petro-
leumindustrie ua Kaukasus, ilussland in Persien.
Afrika: Th. Fischers beabsichtigte dritte Reise nach
Marokko. Ueber die Lage des antiken Möris-Sees
(Wessely in der K. K. Ak. d. W. in Wien).
Historieohes Jahrbuch. 1900.
XXL 4. Fr. Diekamp, zur Chronologie der ori-
genistischen Streitigkeiten im 6. Jahrh.
Jahrb. d. Kais. D. Aroh. Inst. 1900.
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im Berliner Museum. — H. Graeven, die Darstellungen
der Inder in antiken Kunstwerken (seit der Expedi-
tion Alexanders nach Indien im Zusammenhang mit
dem Dionysoszuge). — Archaeologischer Anzeiger:
Sitzungsberichte der Archäol. Gesellschaft zu Berlin
(Sitzungen vom November und Dezember). — Er-
werbungen des British Museum im Jahre 1899. W.
Budge, department of Egyptian and Assyrian anti-
quities (aus dem Bericht an das Parlament vom 5.
März 1900). A. S. Murray, excavations (in Cypeni).
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121 INo. 8.|
ORIENTAUSTISCflE UTTEBATüa-ZRlTUNG.
[Man 1901.] 182
UterarisohM Oantaralblatt 1901.
8. C. SteaemftgeU dai Buch Jotas, bespr. t. K.
HartL — E. Speek, Haodeligesohicht« des Altertonu.
I. Die orientdisohen Volker, beq|>r. t. P. — J. 0.
Mardnia, le lirre des mille nnitt et une nuit, bespr.
V. C. F. Seybold.
4. F. J. Hamilton and E. W. Brooks, the iTriac
ehronide of Zachariah of MÜylene, bespr.. t. B. —
M. Lidzbarski, E^hemeris fttr semitiscbe Epign^phik
I, 1, bespr. T. H. Str. — Mitteilungen des Seminars
fflr orientalische Sprachen in Berlin II, bespr. t. C.
F. Sejbold. — H. S. Anton, die Mysterien tou Eleusis,
bespr. T. K.
5. F. H. Funk, das Testament unseres Herrn und
yerw andte Schriften, bespr. t. ? — H. (Weiser, Geist-
liches und Weltliches aus dem tOrkisoh-griechisohen
Orient, bespr. ▼. 7 — 0. Mommert, €k>lgatha und
das heilige Grab, bespr. v. V. 8.
6. S. Koeberle, Natur und Geist nach der Auf-
lELssung des alten Testaments, bespr. y Ed. K. —
G. Diettrich, die Massorah der östlichen und west-
lichen Syrer zu Jesaia, bespr. v. ? — D. Kaufmann,
Studien über Salomon Ihn Oabirol, bespr. t. A. Br. —
Schloegl, de re metrica veterum Hebraeorum, bespr.
T. H. Str.
7. S. de Campos Novaes. as oriffens Chaldeanas
do Judaismo, be^r. ▼. C. F. Seybold. — B. Kolde-
wey, die hetitische Inschrift, bespr. t. C. B.
Liter. Bundachaa 1901.
1. K. Ahrens u. G. Krüger, die sogen. Kirchen-
geschichte des Zacharias Bhetor, bespr. y. Künstle.
2. 0. Happel, der Psalm Nahum, bespr. v. Eu-
rinffer. — A. Ehrhard, die altchristliohe Litteratur
und ihre Erforschung I, bespr. ▼. F. X. Funk. —
Fr. Schulthess, homonyme Wurseln im Syrischen^ (u.)
£. Landau, die gegensinnigen WOrter im Alt- und
Nenhebrftischen, Ja.) W. J. Gerber, die hebrftischen
Verba denominatiya, bespr. ▼. H. Grimme.
Möm. d. L Soo. d. liinffoist. 1900.
XI. 5. A. Boissier, Haruspex (erklärt den ersten
Teil des Wortes aas sumerischen 9^ = l^ittn
Leber; im etruskischen entspricht netiyis tmtnot
dem haruspex)
Monatssohr. £ Gto«oh. n. WIm. d. Jud. 1900.
44. 10. L. Katienelson, die rituellen Beinheits-
gesetM in der Bibel und im Talmud. V. Die Ver-
ordnungen der ersten Soferim und ihr Verhältnis
zum Hazdaismus. (Forts.) — D. Grunewald, einige
Bemerkungen zu Maimuni's Mischnah-commentar &t
Tractats firubin. — J. fijrakauer, Verzeichnis der tou
PfefTerkom 1510 in Frankfurt a. M. confisoierten
jfidischen Bücher. — J. Elbogen^ S. D. Luaato's
Stellang zur Bibelkritik. — 6. Horovitz, das Wort
ht^ai im Aramfiischen.
Nene klrohUohe Zeitsohr. 1901.
XII. 2. Klostermann, der 119. Psalm ein Gebet
des Apostels Paulus. (Eine Kamevalschrift Kloster-
manns, deren Lektüre noch mehr Vergnügen machen
würde, wenn das Parodistische nicht etwas zu plump
zum Ausdruck käme.) — Gouard, jüdische Sagen über
das Leben Jesu.
Palestine Bzplor. Fund. 1901.
January. Notes and news. (Tagesneuigkeiten tou
Schick und Blies: Macalister, Observation of Dead
Sea levels; Th. F. Wright über die projektierte
»Ameriean School fbr onental study and researoh"
in Jerusalem.) — B. A. Stew. Macalister, „Es-Sük**,
Teil Sandahannai (Beschreibong und Pläne der Aus-
grabnngslokalit&ten.; — Derselbe, notes on M. Cl«r-
mont-GFannean's „Arohaeologieal researohes üi Pale-
stine'', YoL L (2u Seite 103 bei CL-G. fSfft Mao. zu
den griechischen Inschriften einige armenisäe Zeichen
hinzu.) — Derselbe, mo<iaics from the mount of Oüres.
— Derselbe, amphora handles, witii greek staay[M
firom Teil Sandahannah. — Patnam CSldy, ezplora-
tion of the W&dy Möjib from the Dead Sea. — Gh.
Wilson, Note zum Torigen. — C. Schick, the ancient
ohurches in the Muristan. — Clermont-Ganneau, royal
Ptolemaio greek inscriptions and magic lead figures
firom Teil Sandahannah (übersetzt aas den (3omptes
rendus Okt 1900). — Notes on greek inscriptions
from Sandahannah von St. Murray, 0. B. Gonder
und D. Bouse. — Th. F. Wriffht, jar-handle inscrip-
tions (h< mit Greene die Inschriften anf den Henkeln
für Widmungen an GOtter, liest z. B. hDH D tD? ^
„dem wachsamen Moloch**; erw&hnt werden zwei
Stempel mit griechischen Inschriften, die erste mit
einer Steiligen Pflanze, der zweite mit einem Binds-
kopf). — C. B. Conder, jar-handle inscriptions (er-
lüirt nsnoc ^hoh ^ „dedlcated to the Moloch who
presides over the water that will be drawn by means
of this jar**!! rWüO ▼^wi rWD herausziehen.) — J.
Gfford, note on the winged figuree upon the jar-
handles discovered by Fr. Blies (Bronsemünze ans
Gebal-Byblos enthaltend eine Figur mit 6 Flügeln«
die phOnicischen Buchstaben ^\tnp h^^ ^^^ ^^
meonische Inschrift ßaoiU«»c Avnoypu.) — W. Gl.
Wallis, note on the hißh place at Petra. ^ Ph. J.
Baldexisperger, woman in the east (Forts. Eyerr-day
Ufe. Training the children. Sickness and death.
Beligion and praktice.) — Notioes op foreign pubU-
cations.
Petermaims Mittailanffen 1901.
L G. Schweinfurth, am westlichen Bande des Nil-
thals Zwilchen Farschüt und Kom Ombo. (Mit ICarte).
— (}e€Mpraphischer Monatsbericht. Afrika: F. Fou-
reau's Duit^querung Afrikas. P. Blanchet's Reise
in die Sahara. — J. Deniker, les races et les peuples
de la terre, (u.) derselbe, the races of man, bespr.
T. H. Sohurts. — Gobineau, Versuch über die Un-
gleichheit der Menschenrassen, deutsch Ton Sche-
mann, bespr. T. A. Vierkandi — V. Jftckel, Studien
zur ▼ergleichenden Völkerkunde, (u.) F. SchultM,
Psycholoffie der NatanrOlker, (u.) A. Matteuzzi, les
fibcteurs de Tävolutiou des peiq>les, bespr. ▼. H. Schurtz.
— A. Bastian, die Völkerkunde und der Volkerrer-
kehr und seine Bückwirkung anf die Volksgeschichte,
bespr. ▼. Th. Achelis.
PhiloloffU 1900.
nX. 4. L. Gohn und P. Wendland, zur neuen
Philo-Ausgabe. Eine Erwiderung (gegen E. Nestle).
— M. Maas, zur heronischen Fiage.
Repertorium der Kanstwiasonsoh. 1900.
XXin. 6. K. Woermann, (beschichte der Kunst
aller Zeiten und Volker, bespr. v. W. t. Sqrdlitz.
Revae des BibllothbQiiee 1900.
X. 7—9. B. Blocket, iuTentaire et description des
miniatures des manuscrits orientaux conserrds i U
Bibliothäque Nationale. (Schluss. Persische und tür-
kische Supplemente.)
IM [Ho. 8.)
OBIENTALI8TI8CHB LTTTERATUR-ZElTüNa. (lOn 1901] IM
RaTiie OritlqM 1901.
8. E. Sachau, am Euphrat und Tigris, bespr. ▼.
S.-B. Ch.
8. FL Peine, the royal tombs of the fint dynaity,
beepr. t. A. Moret.
Revue Historique. 1901.
LXXV. 1. R. V. Scala. die Staatsvertrage den
Altertoma, bespr. v. Oh. Leciivain.
Revue B^mitiQue. Vni. 1900.
4, Halävy, l'inscr. de Mäsa, roi de Moab (raite).
id., le Sumärisme et lliistoire babylonienne (snite:
Neue auBfÜhrliche Darlegung seiner „antiflnmeriBchen"
Theorie) — Mondon-Vidaihet, les dialeotes Äthiopiens
du GKmraghd (snite). — Boissier, M^langes d'Assyri-
olone. — Biblionaphie.
IX. 1901. 1. BafeYy, Becherches bibliqnes: In-
fluance dn oode sacerdotal sur les prophötes. — id.,
le Som^risme et l'histoire babylonienne. — Mondon-
Vidailhet, les dialeetes dthiop. dn Oonragh! (fin). —
Permchon, Notes ponr Thistoire d*^hiopie (snite: le
r^e de ^jasn ( 1682—1706.) ~ lüJeyy, Tinscr.
dtfdia de Ciurthage. — Bibliographie.
Rivieta dl FUoloffla 1901.
XXIX. 1. B Niese, Kritik der beiden Biakkab&er-
bficher nebst Beitr&gen sur Geschichte der makka-
b&isohen Erhebung, (u.) A. Schöne, die Weltchronik
des Ensebius in ihrer Bearbeitung durch Hieronymus,
beepr. ▼. G. de Sanctis. — B. P Grenfell and A. 8.
Hunt, the Ozyrhynchus papyri n, (u ) Grenfell, Hunt
and Hcmart, FayyAm towns and their papyri, bespr.
▼. G. mocaroli.
BitBgsber. d. k. Pr. Ak. d. W. m. Berlin 1901.
IV. Berichte über die wissenschaftlichen Unter-
nehmungen der Akademie: Sachau, Ausoabe des Ibn
Saad. £rman, Wörterbuch der aegyptis^en Sprache.
A. Hamaok, Öericht der Kirchenr&ter - Kommission
für 1900.
Theoloff. Literatorblatt 1901.
8. E. 8i^, Studien sur Entstehungsgeschichte
der jüdischen Gemeinde nach dem babylonischen Exil.
1. Der Knecht Gottes bei Deuterojesiga. EL Die
Restauration der jüdischen Gemeinde in den Jahren
576.516, beror. r. Ed. König.
4. N. Peters, Beitrftge zur Text- und Literar-
kritik sowie zur Erkl&mng der Bflcher Samuel, bespr.
T. 7. Orelli. — Ph. Thielmann, Bericht fiber das
handschriftliche Material zu einer kritischen Ausgabe
der lateinisdien Uebersetzungen des A. T., bespr. v.
B. Klostermann. — F. 0. I&amer, die aethio|^iBche
üebersetznng des Zacharias, bespr. t. Ed. KOnig.
5. J. A. Paterson, the book of Numbers, (u.) G.
F. Moore, the book of Judges, bespr. v. H. L. Strack.
— W. R Bames, an apparatus cnticus to C]^onicle8
in the Peshitta yersion, bespr. y. W. Riedel. — E.
Hatoh and H. A. Redpath, a concordanoe to tibe Sep-
tuarat, bespr. t. H. L. Strack.
6. J. Hastings, a Dictionary of the Bible, bespr.
▼. H. L. Strack. — I. W. Bothstein, der Gottes^laube
im alten Inraei, beeror. v. R. Z. — M. Noordtzig, de
achtenzestiffste en de zeetiende Psalm, bespr. r. Ed.
KOnig. — (J. Unbekannt, Pr¶tionen in den kleinen
Plropheten II, (u.) 0. Braun, das Buch der Synhados,
bespr. T. Riedel.
Theoloff. Uteratnrselt. 1901.
2. A. Jeremias, HOlle und Paradies bei den Babj-
lonieru, bespr. v. Jensen. (Jensen scheint zu glaabeiiy
dass seine Uebersetzungen schon allj^emein anerkaanfc
w&ren, weil er selbst sie fOr richtig hftlt, w&hrend
noch nicht einmal der begründende Kommentar Tor-
liegt D. B.) — C. Piepenbring, histoire du peuple
d'£raSl, bespr. ▼. B. Kraetzschmar. — 0. Happel,
der PsaJm Nahum, bespr. t. M. LOhr.
3. J. Rosenberg, Assyrische Sprachlehre und Kail-
Hchriftenkande, bespr. v. P. Jensen. — U. Wilokoo,
griechische Ostraka aus Aegypten und Nubien. (n.)
ß. P. Grenfell and A. S. Hunt, the Orrrhinohna*
papyri n, bespr. v. A. Deissmann. — w. Balden-
sperger, das sp&tere Judentum als Vorstufe des
Christentums, bespr. v. E. Schürer. — A. Deissmann,
Notiz über die Aegyptereyangelien.
Theoloff. Stud. u. Krit. 1901.
2. Böhmer, die prophetische Heilspredigt Eze-
chiels. — V. Ryssel. die neuen hebriUsohen Frag-
mente des Buches Strach und ihre Herkunft. (Forte.
Textkritik). — W. Riedel, ^ und 12 (Der Ansdrack
wird auf ein ursprüngliches M u. n zurückgeführt
(erster und letzter Budistabe des Alphabets), in dwt
Peschita lautet Apoc. 1, 8: n D« N ^H^K JO««
The Westminster Review 1901.
January. W. G. Grimley, Modem £!gypt.: firom
Mahomet Ali to Abbas Hilmi II.
Wlnokler, Altorientaliscfae ForsohunffOD.
2. Reibe. IH
1. Die Zeitangaben Meeas (die Chronologie stimmt
mit der biblischen). — Die golah in iKaphne ^
Oba(ya (gehört in die Zeit der Eroberung Jerusalems
unter Zembabel (oder Seibafar).
2. Daniel als Geechichtsqnelle (Reste von ezilischen
Bestandteilen). — Die Tobiaden. — Kasiphja-Ktesi-
phon? — Maleachi (gehört in die Antiochuszeit). —
Die neue Inschrift tou Karthago (Nachweis des Amtes
des 'abd). — Zur Geschichte des alten Arabien. VIL
Die Salamier (in den Makkabfterbüchem naoh^
wiesen). VIIL Herotimus, KOnig der NabatAer, (ist
Harith II). — Jason und die Psalmen SalonuM. —
Die Makkab&er und Sparta. ~ Bruchstücke von Keil-
schrifttezten (Sargon Tor Asdod 711; die a)^lamü
Aramija; Anarhaddon gegen seinen Bruder).
Woöhensohr. C Idass. Flui. 1901.
1. u. 2. B. Niese, Kritik der beiden Makkabier-
bücher, bespr. v. H. Willrich.
8. A. Fairbanks, a study of the greek Paean,
be^pr. ▼. J. Sitzler.
4. E. I(ohde, der griechische Roman und seine
Vorl&ufer. 2. A., bespr. v. |ju — E. Lattes, primi
appunti sulla grande iscrizione etmsca a S. Maria di
CSipua, (u.) derselbe^ i fascicoli sesto, settimo e ottavo
del nuoTO corpus mscriptionum Ebnscarum, beq|>r.
y. F. Skutsch.
6. Meyers Reisebücher, Ghiechenland und Klein-
asien, bespr. V. G. Lang.
7. U. Winckler, G^eeohichte Israels in Einzeldar-
stellnncen U, bespr. ▼. J. V. Prtfek.
W. Z. K. M. 1900.
XIV« 4. W. FoT, die neuelamische Inschrift Art
Sns. a. (gegen Weissbaoh und Hüsing). — A. Chaoha-
Bof, grnnsehes (geoigisehes) Bruchstück der Kalilag
187 [No. 3.]
ORIifiNTALISTISOHE LirTEBATÜR-ZEITÜNG.
[Man 1901.] 188
und Dimnag. (üebenetEimg.^ — C. Meinhof, Grand-
riM einer Lautlehre der Bantosprachen, bespr. t. 0.
Bremer. — Kleine MitteUungen: M. Bittner, aethio-
piaeh J^f : und armemsoh tpfr, aeih. *guei^6 Kehle
so arab. j;ara'a; aeih. 9ana*a sa arab. fana*a.
Zeitsobr. f. Awiyriol. 1900.
XV. 1. C. H. Becker, Stadien zur Omi^aden-
Ijeachichte. A. 'Omar n. (B. sncht ans den un-
sicheren und gefälschten Überlieferangen eine knrse
Geschichte des Kalifen zu konsumieren). — Fr. TLu-
reao-Dangin, snr quelques signes cunfilormes (sucht
4 archaische Zeichen. .fOr die er in seinen Rech. s.
Torig. de l'Ec. cunm. keine Aeauivalente gefonden
hat, sa identifizieren). — B. Gottheil, a Christian
Bahira leffend. (Schluss des arabischen Textes). —
Sprechsatl: V. Scheu, restitation de deuz teztes dans
le recit Syriaque de la yie de Mar Bischol (Ed.
Be^jan). — S. Fraenkel, zum syrischen Wörterbuche.
1.
9L\o- 2. %^; etwa »zielen", kombin. mit
aas. dagHu. 8. x^^^si in der Bedeutung „Haare aus-
raufen* zu lesen: -_jit_r = hebr. n*1p« ^* )laA
susammengest. mit talm. KHlt^ ^^id ass. iütu). —
F. T. Oefele, zur assyrischen medizin und Natur-
wissenschaft. (6. rikkd = Kr&uter, nicht Wohl-
gerflohe. 6. inbd(?) = firutex. 7. buraiu. 8. SIM
— Gm. 9. (rinn). — F. Thureau-Daugin, GAN, SAB
et Jü, mesures de volume (nach den Texten TCÜ
No. 66 und AOT No. 805). — F. H. Kurier, die
babi^onische Mondrechnung, bespr. v. F. K. Ginzel.
— F. K. Ginzel, spezieller Kanon der Sonnen- und
Mondfinstemisse fflr das L&ndergebiet der klassischen
Ahertumswissenschaflen 900 ▼. Chr. bis 600 n. Chr.,
beq|>r. T. C. F. Lehmann. — Bibliographie.
Z^Ltsohr. des Deataohen PaL-Ver. 1900.
XXIll. 8. 4. M. Hartmann, Beitrage zur Kennt-
nis der syrischen Stej^pe. (Gkiechische Inschriften.
Naohtrige. Verzeichnis der Ortsnamen.) — t. Mtl*
Knen, Beiträge zur Kenntnis des tdrkischen Grund-
bnchwesens.
ZDMG. 64. 1900.
nL W. Foy, Altpersisches und Neuelamisches. —
Gsoar Braun, lEm srriBcher Bericht über Nestorius.
— €k>ldziher, Berechnungen zu Huarts Ausgabe des
Kit&b al-ba^ wal-ta'rlch tou al-Balchi. — Foy, zur
Xerxesinschriffc yon Van. — Winckler. (sab&isch )iams«
GH^ttin. — Schulthess, üeber den Dichter al NagaÜ
und einige Zeitgenossen. — Hom, Persische Huid-
■ehriften in Konstantinopel.
Zeitsohr. f d. Oyxnnasialwesen 1901.
Januar, fl. S. Anton, die Mysterien von Eleusis,
be^r. T. P. T. Boltenstem. — W. Hollenberg, he-
brftisches Schulbuch 9. Aufl. y. K. Budde, bespr. v.
H. HaHs.
Zeitsohr. f. Numismatik.
XXn 1—8. W. Wroth, catelogue of tbe greek
IS of Galatia, Cappadoda and Syria, bespr. ▼. H.
Oressel
XXII. 4. H. Dressel, altgrieohisoher Mfinzfnnd
aus Aegypten (mit Abbild.). — H. Nfitzel, eine Por-
triltmedaiUe des Ohalifen el-Muktadir-billah (mit der
Legende in kufischer Schrift, ef-Muktadir-billah).
Zeitsohr. t hebr. BibUoffr. 1900.
6^). J. ffinch, Fragment einer arabischen Penta-
teuchtlbersetzung (u.) M. Peritz, Zwei alte arabische
üebersetzungen des Buches Büth bespr. t. J. Poz-
nanski. » 11. Poppelauer, D. jüd. Tradition (u.)
Blumgrund, Ss&*a4ja ihn Dan&u, ^lete 4b nluvei be-
spr. y. B-y. — J. Wohlgemuth, Zum Unterricht in
der Bibel (u.) Zur Erinnerung an Dayid Kaufmann,
bespr. y. ? — Ziegler, Qeschichte des Judentums yon
dem babylon. Eadi bis zur Gegenwart bespr. y. B-y.
— S. Goldschmidt, \Qyc t^*lW Catalog der Hand-
schnfben und Druckwerke des Dr. H. B. Leyy, bespr.
y. ? — M. Steinschneider, Christi. Hebraisten (Forts).
— W. Bacher, Zum Schrifttum und Ritus der pers.
Juden yon BuchftrA (Ueber zwei 1899 in Jerusalem ge-
druckte persisch -jfidiscbe liturgische Schriften). —
Miscelle yon S. Poznansky, (Ifishftel ben Uzziel, der
Schreiber des im yorigen Hefte publizierten Briefes
an R. Chananel ist als Verfasser einer massoretbcheu
Schrift in arab. Snrache bekannt). — Notizen yon
Steinschneider. — riotiz yon Orflnhut (Aber die Echt-
heit des dem Saadia zugeschriebenen Kommentars zu
Daniel. Entgegnung w3 Poznanski*8 Recension yon
Horodetzky's Mageren II in Nro. 8. ygl. OLZ. m
896.)
Zeitsohr. f. kath. Theol. 1901.
1. Quarth. J. Heller, die sechste Bitte des Vater^
unser (MULt den Ausdruck m$1&§i¥ fk mi^avfufv mit
hebr. 3 ^c!2 "7^- '^1 ^^^' da^ala zusammen und
übersetzt „in Versuchung einwilligen" und hast das
doif^w fic ft9ioaofMi¥ als Oansatiy zum ersteren Aus-
druck). — S. Montheim, Bemerkungen zu lob 36 — 87.
(Textkritik, strophische Übersetzung, Erl&uterungen).
— CA. Kreller, patristische Entdeckunj^en yon 0.
MercatL (PsalmeuKommentar des Eusebius und des
Theodor u. a. handschriftliche Bruchstflcke).
Zeitsohr. f. Kirohengesoh. 1900.
XXL 4. G. Uhlhom, noch einmal die Anf&nge des
Johanniterordens.
Zeitsohr. f. Theoloff. u. Kirohe 1901.
XI. 1. K. Hell, die kirchliche Bedeutung Kou-
stantinopels im Mittelalter.
Zeitsohr. f. wissensoh. TheoL 1901.
44. 1. A. Hirscht, textkritische Untersuchungen
über das Buch Amos. (Untersuchungen über die
Septnaginta, ihre Üebersetzungen und ihr Ver-
hUtnis zum masoretischen Text; kurzer Kommentar
zu Amos). — J. Dr&seke, zum Untergang des Heiden-
tums (Untergang der heidnischen Tempel und Orakel-
st&tten, besonders der Tempel des Serapis in Alexan-
dria und des Mamas in Gaza). — Derselbe, zu Gre-
gorios' yon Neocftsarea's Schrift ȟber die Seele**.
') Bei No. 5 (in OLZ. IV 89) ist der Kopf fort-
ffefallen, den sicn unsere Leser wohl aus uem In-
halt schon ergänzt hatten. D. B.
V«rucwofdidier H«r»iisceb«r: P. K. Pdser, Kttaii
Vwlac tt. Bxpwütkm Wolf Pdaw Vartaf, Bt '
Draek tob Mas Sohmonow voni. Zok» *
mt% L Pk.. SchSoatr. 18a I.
S., BfBBdanbwfa». u.
Baaodal, Kirehhaia N.-U
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
von
P. B. Peiser.
Encheint
15. jedes Monats.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreis
vierteljährlich 3 Mk.
BetteUoDgen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin 8., Branden burgstr. 11, sowie alle Buch-
bandlungen und Postamter (unter Nummer 5724). — Inserate die zweigespaltene Petitseile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und grosseren Anzeigen Erm&ssigung.
4. Jabr^rang.
16. April 1901.
M 4.
Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten: Redaküoii der 0. L. Z«, Wolf FeUer Yerlag, Berlin S. 42, BrandenbiirgKtr« 11« I.
Zur Gesehiehte Abessiniens.
Von F. £. Peiser.
Im Vorwort zu meiner ÜbersetzoDg des
Gksandtschaftsberichts des Hasan ben Ahmed
al-i^aimi verwies ich auf das Manuskript
Glaser 147 der Egl. Bibliothek zu Berlin,
welches den ersten Briefe) des Fasildas
enthält Ich habe im Folgenden diesen Brief
mit Übersetzung publiziert, da er den besten
Beweis dafür, liefert, dass Fasildas haupt-
sächlich die Öffnung des Weges über Beilul
im Auge hatte. Er liefert also eine erwünschte
Bestätigung meiner in der Einleitimg zur
arabischen Ausgabe des Gesandtschafts-
berichts niedergelegten Anschauungen und
trifft vorzüglich zusammen mit einigen Stellen
aus einem Vortrag, den der abessinische
Hinister Alfred 11g in einer Hauptversammlung
der Geographisch-Ethnographischen Gesell-
schaft in Zürich gehalten hat. Da dieser
Vortrag wohl Interesse für Orientalisten hat,
■0 habe ich ihn nach der Kolonialen Zeit-
schrift Hl unten abgedruckt
■) Dass die abess. Köniffe sich arabischer Sekre-
tare für den Verkehr mit dem Auslande bedienten,
erbellt klar aus den bei Hieb Ludolf, Appendix zur
bist Aeth., abgedmcHen Briefen, ef. anon die Notiz
im QaMoi 8. 66. Obers. &5f.
Das Manuskript Glaser 147 ftihrt den Titel
jl^ ^ ^4kji ä^^f j4:jü U^U
^^JLma^I ^syoyJL\ d. i. das Buch des leuch-
tenden Juwels über die Geschichte des
Mu'aj jadischen Chalifats, verfasst von dem
gelehrten Herrn El Mutahhar ben Mu^ammed
Al-6ormüzi»).
Wir können von diesem Buche also nur
Ereignisse bis zum Tode Mu'ajjadbi'llahi*s
erwarten. Die Erzählung von dem 2. Briefe
des Fasildas, sowie ein Bericht über die Ge-
sandtschaft würde wohl in einer Bearbeitung
des Chalifats des Mutawakkil 'ala'llähi stehen.
Ob irgendwo eine derartige Handschrift
existiert, ist mir noch nicht bekannt ge-
worden. Sollte ein Leser eine solche kennen,
so würde ich für eine gütige Nachricht dank-
bar sein.
*) so nach Ahlwardt,
181 [No. 4.]
ORIENTALISTISCHE UTTEBATUR-ZEITÜNa. [April 1901.] 188
lui LjuI^ »^f ÖJ^y 4|^ |»OJtJ U ^JJl
f^ fy^o^ ^y^ i^ ;/^' *^'
.;lilS^| JU>y^^ v^^^Uil ^ ^ISpf, 8^:11
(c^ubju ,.u4Ji ^1^ (»u^f 4uSff
iUjf ^Ujf, 4)ܻUU)I ^U si\yMi\ s^pf
Ja;;;)! ^1^1 s.^1^ vuMyüi iXxJi
lud^^ «xLLu i^üüf ft^l ^ jJÜI &iAJL^
fjl\y fXMi\y ^f, ^f, uLuJi v^U)
Und dies ist der Brief des Herrschers
der Christen, Gott mache ihn und sie yer-
ächdich, auf den das, was vorangeht, die
Antwort ist. Und er hatte zum Kopf des-
selben ein Siegel gemacht, in welchem sein
erwähnter Name in dicken Zügen 0 war, und
es war ein grosses, viel grösser als der Ba^li-
Dirhem.2)
Ausgegangen sind diese Briefe von dem
erhabenen Hof, von dem hochherzigen König
und erlauchten Herrscher, dem herrlichsten
der Grosschane der Messiasreligion und dem
geehrtesten der Könige des Chnstentums und
gewaltigsten der Herrscher der Jesusgemein-
schaft, dem in das Wasser der Taufe Ein*
eetauchten, der nach sich zieht die Schleppen
der Ehrfurcht und Majestät, mit dessen Dasein
die Weltgegenden sich rühmen.
Der mutige Löwe, der edle Leu, der isra-
elitische, dawidische, salomonische Herrscher,
Seltftn Sangad*) Fasildas, Sohn des Seltftn
Sangad Sisnunds^), Gott verlängere seine
Tage, damit sie^) kommen zur Majestät des
Beschützers des Islams und der Moslem, zur
Fundgrube der Vorzüglichkeit und G^wiss-
heit, der da besitzt die höchsten Würden, in
sich vereint die löblichsten Qualitäten und
erhabensten Eligenschaften, dem berühmten
Fürsten, dem strahlenden Stern, dem gross-
mütigen, dem Chaltfen Gt)ttes in seinem Lande,
dem festhaltenden an Seiner^ religiösen Tra-
dition und Pflicht, der billig entscheidet
zwischen den Unterthanen und gerecht ist
in jedem Spruche, dem Meister des Schwerts
und der Feder, dem Herrn von Wissen und
Namen, Urteil und Weisheit, dem Zweig des
heiligen Baumes, dem gestickten Saum des
Haäem'schen Turbans, der in sich vereint die
beiden Tugenden, die äusserliche und die
innerliche, umfasst die geistliche und welt-
liche Herrschaft, und dazu noch von altem
Adel und edlem Verdienst ist, dem grössten
a) cf. Mawerdi ed. Enger, oapii. XIII; H. SanTsire,
Mat^riauz pour servir a Thist. de la namiBmaüqiie
Paris 1880 (J. A. Serie Vn i. XV p. 282, 8).
b) am Rande »JL^J ^ vl^i*' J^ ivX^ w^Xj
c) 80 meine Absohrift.
d) meine Abschrift ,jmJLu2uJI!
') in (}e*ez7
') am Rande: Dies Ut za schreiben («^^^JcX^)
vor der Antwort anf seine Sendnng.
*) Nach Lndolf n Cap. 7 ond der genealogischen
Tafel nannte sich Fasildas zaerst Selt&n Saggad, wie
sein Vater sich zuletzt nannte (dieser zuerst Malac
Saggad), und dann 'Älam Saggad.
^) fOr Susnejos.
*) sc. die Briefe.
•) Gottes.
188 [No. 4.]
0BIENTALISTI8CHE LITTBBATÜR-ZEITÜMa.
(April 1901.] 184
jJUeyi fU^Jt f^jÜ\ v^t^ H^JÜI uiyÜt ^
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LT iW, Jä^ vyJLi ^ (C^" ,*^f f JjD
fJuUft. Jl &I4X4JI ^ L>^JUJ |JCJ| ULm J!^
Jufi^ ^ ^5^^ )0<^^ ^^ ^ Y^A«^ *^ ^Oy
\yiS2b ^ f^\ ^JjD JüU^ fJ^^ üi^
und yollkommensten, gereohtesten und ge-
ehrtesten Fürsten, Im&m^)
nicht mögen die sichtbaren (?) Sphären
aufhören in den Zeichen seines Glücks zu
kreisen und die Sterne der Ewigedauer-
gewährung (?) vor seinen Händen zu kommen
und gehen, überströmend zu sein gegen die
Leute des Rechts seine Hände, seine Feinde
aber unter den Geschöpfen abnehmend, und
nicht soll er aufhören von Hilfe und Beistand
umgeben zu sein, behütet durch den Schutz
Gottes und die ruhmvolle Anrufung (des
föttlichen Namens), freundlich aneebUckt
urch die Gnade des allwissenden Königs,
geschützt in allen Tagen und Nächten durch
die Würde seines Ahns Mu^ammed, des Fürsten
der Geschöpfe, indem sie^} erklären seinem
geehrten Wissen und seinem rechtschaffenen
Geschmack, dass die Zustände ruhig und die
Wissenschaiflen erfreulich sind durch die
Hilfe Gottes und durch das Glüx^k unserer
siegreichen Dynastie. Der Grund für das
Ausgehen der Worte ist zu entbieten einen
geziemenden Gruss und recht zu machen die
Beziehungen zu Eurem geehrten Charakter
und zu erleichtem die Liebe und Freund-
schaft zwischen uns und das Senden der Korre-
spondenz an Euch in Freundschaft von uns
aus 3). Unser Wunsch ist nämlich, dass wir und
Ihr nach diesem Tage uns umwenden wie ein
Mann, da wir und Ihr ja Nachbarn sind, indem
unsere Leute in Euren Häfen ein und ausgehen.
Und deshalb wünschen wir Eure Freundschaft
und haben Leute, die uns drum baten, zu
Euch gesandt mit einigen Geschenken für
Eure Hoheit Und dies ist eine geringfügige
Sache, die fast nur deshalb geschah, dass
wir nicht ein leeres Blatt zu schicken hätten.
Es ist dies ja nur für den Anfang unseres
Verkehrs; und wenn, so Gott, der Barm-
herzige, es will, die Freundschaft zwischen
uns zustande gekommen ist, wird zu Euch
das gesandt werden, was Euer Gnaden
a) am Bande (•XmJI »aIc |*L«'^I ^a^l \if^
U/ jXjLi ^ ^ Nil ,^^H Ua^ulS L^Lo
jjlcl «JU!^ ^S JJU ^ ^:i^JU-^.
b) meine Abschrift jajuJI.
c) meine Abschrift fjXj.
d) meine Abschrift Lu^\#^, Ist in \juU^ za
rerbessem?
e) meine Abschrift »^•L.^iL.
') „er hat den Namen des Imäms, HeU sei ihm,
frei gelassen, als eine Ehrnns in dem Sinne, dass
es ein Eigenname ist, der nicht unbekannt ist, wie
ich von einem hOrte, der dies sagte; und Gott weiss
es am beston.**
*) so. die Briefe.
') TOn unseren Würden?
135 (No. 4.]
0BIENTAL18TI8CHE IiITTEBATUBrZEn*aNO. [April 1901.] 136
v:»^Ü.| p? ^ ^ udXl by^ s:^l4l|
^ ^Uii3Ci by^Uj (J^U. 4)0^ ^tXJb
^1 fXLcjf fSoyj^ f^^\ ,Ä>, 1^;^
^^ ,.4JUo j^l, ^^^. U f,JUaä[ ^
^^1 f Jüft UJL, bO;l U^ ^Mhli >ty &^SuJLo
cUiyij ^«J 0^5 ^ (ggpOb, &i:5^ (.rja
(f j^f^^ (3as^ (djj^ij cHr^ *^' 1^7? r^'
IjJLllj iJyAO f^^iAiAJ» LUaSL^ ^ lO^ &JÜÜ
wOnscht und für Eure Hoheit passt Nach
dieBem Tage sollt Ihr nicht abscnneiden von
uns Eure Blätter und Nachrichten auf dem
Wege von Dankali, da ja der Hafen von
Beilul nahe dem Hafen von Mocha ist; was
immer für Geschäfte und Besorgungen Ihr
nach diesen unseren Gegenden habt^ teilt
nur mit, sie (die Angelegenheiten) werden
für Euch in vollkommenster Weise erledigt
werden, denn einige Dinge, die bei Euch
sind, sind nicht bei uns, und die bei uns sind,
nicht bei Euch. Nachdem aber Freundschaft
zwischen uns eingetreten sein wird, werden
die Angelegenheiten von beiden Seiten jbu Eurer
und unserer Zufriedenheit erledigt werden.
Wahrlich y eine Bitte nun an Eure Hu-
manität und fi;eehrte Hochherzigkeit, Frei-
gebigkeit und vollkommene Trefflichkeit
(ist), dass Ihr uns gebet zwei Pferde,
deren eines ein Hengst sei, gross, kräftig,
schnell, welcher trage alle die Waffenstttcke,
und deren zweites ein Hengst sei, ein Renner,
auch wenn er klein ist; und wenn letzteres
eine Stute ist, wär's auch kein Unglück^); und
wir wünschen einen Brustpanzer, der weit
ist, lang, in den die Lanze nicht eindringt,
und einen weiten Helm, einen schönen, der
auch nicht von der Lanze durchbohrt wird.
Und wir wünschen und erbitten dies nur
wegen der Grösse unserer Liebe zu Euch
und weil wir wissen, dass Eure Hand frei-
gebig ist und imstande, dies zu finden.
Und das, was zu Euch kommt mit dem
Stempel des Segens sind zwanzig Stück
Sklaven und ein schwarzes Maultier von
unsem Reittieren; geruhet es anzunehmen,
und lasset herabhängen den Saum des Vor-
hanges über mein unansehnliches (Geschenk).
Seid gegrüsstl
Es bringen Euch das Blatt 'Abdallah und
Sälim.
Geschrieben dato Mitte des gesegneten
Monats Sawwäl vom Jahre 1051 (d. H.).^)
a) 80 meine Abschrift.
b) für ^yio\ ebenso beim folgenden WortI
c) für *l^;^.
d) wie zn b. i
e) valg&re Weiterbildung für L^il.
fi sie
g) Manascript ^^oUl
h) so für lsX^^^ wobl zu lesen!
*) Dass eine edle Stute schwerer zu bekommen
ist als ein Hengst, wird dem biederen Abessinier
wohl bekannt gewesen sein ; und wenn nicht ihm, so
seinem arabischen Sekret&r.
*) Da der Brief des Königs im Ramadan des Jahres
1052 beim Iro&m eintraf, so haben die Gesandten
ca. 11 Monate ra ihrer Reise gebrsiioht.
187 |No. 4.]
ORIENTALISTISCHB LTTTERATaRrZEITüNG.
[April 1901.) 188
(Ilf»8 Yortraic)-
Nachdem seit Jahrhunderten sich der Handel
Abewiniens in den Händen weniger vom'Christentam
abgefiillener äthiopischer Familien befunden hatte,
gaben die Unruhen in Aegypten, die das Mahdisten-
reich erstehen liessen, den Anstoss zu einer bedeu-
tenden Umwälzung, indem sie England veranlassten,
den bis dahin unter ägyptischer Oberherrschaft be-
findlichen Kfistenstiich yon Suakin bis Berbern zu
besetzen, bez. durch andere Mächte besetzen zu
lassen. So kam Italien zu Massaua und Frankreich
ZQ Obok. Dieser Besitznahme und der intensiven
Kolonialpolitik der genannten Mächte verdankt es
Abeesiniea, dss jahrhundertelang durch Kämpfe um
sMne Unabhänf^iffkeit an der wirtschaftlichen Ent-
wickelung verhindert worden war, dass es ihm möglich
wurde, mit der zivilisierten Welt in Verbindung und
dadurch in ein neues Entwickelungsstadium zu treten.
Bis zu dieser Zeit war der Verkehr an der Küste
ein sehr numgelhafter und unregelmässiger gewesen.
Er wurde im allgemeinen durch arabische Barken
vermittelt. Nur Massaua lief etwa alle Monate ein
ägyptischer Dampfer an. Freilich war die Besetzung
der Küste von den abeesinischen Herrschern, die sich
schon lange selbst mit dem Gedanken, einen Ausgang
an das Bote Meer zu finden, getragen hatten, nichts
weniger als freudig begrüsst worden; besonders
seitigte die Besetzung Massauas durch Italien die
tiefste Erbittemng, welche durch den Vertrag von
Utschali, der Abessinien unter italienisches Protek-
torat stellte, noch verschärft wurde.
Dem aus diesem unhaltbaren Zustand folgenden
steten Rückgang der Handelsverbindungen über Mas-
saua suchte König Menelik durch Eröffnung neuer
Handelswege zu begegnen. Unterstützt durch fran-
söeiscbe ^ufieute, versuchte er z. B. einen Weg
nach Obok zu finden. Trotz vieler Mühe scheiterte
•ach dieses Unternehmen an den lokalen Verhältnissen,
Wassermangel etc. Wohl existierte die Karawanen-
strasse von Zeila nach Schoa, doch war diese be-
ständig durch freie Somal- und Gallastämme bedroht,
so dass «ich Menelik schon 1886 vei*anlasst gesehen
hatte, Harar zu besetzen und damit seinen Einfluss
bis an die Küste zu sichern. Nachdem es binnen
knrzem gelungen war, dieen Gebiete zu {lazifizieren,
wurde eine direkte Verbindongsstrasse zwischen
Harar und Addis Abeba hergestellt, und damit war
der Bann gebrochen. Harar hob sich rasch, ihm
folgte Dschibuti, während Obok immer mehr in den
Hintergrund trat. Inzwischen hatte England für
Verbesserung der Handelsstrassen von Zeila nach
Harar und darüber hinaus nach Schoa Sorge getragen,
nene Verkehrswege ins Innere wurden von Bulhar
and Berbera aus geschaffen, und 1894 legte Menelik
durch Erteilung der Konzession zum Bau einer Eisen-
bahn von der Küste nach Harar und Addis Abeba
bis zum Weissen Nil Grund zu dem heute seiner
Verwirklichung entgegengehenden Projekt.
Durch die kri^erischen Ereignisse von 1896 hatte
Abessinien seine Unabhängigkeit und damit die Mög-
lichkeit, direkt mit den übrigen Mächten in Ver-
bindung zu treten, erlangt. Frankreich erneuerte
einen alten, in Vergessenheit geratenen Handels-
vertrag, ihm folgte 1^ England. Durch diese neue
Lage war die Aussicht zur Verwirklichung der er-
wähnten Verkehrsprojekte geschaffen. Im ^ihre 1897
erteilte die französische Regierung die Konzession
som Bau einer Bahn von Dschibuti durch französisches
Gebiet nach Harar.
Der Bau dieser Bahn, die das abessinische Hinter-
land für die französische Kolonie vom Boten Meere
ersdüietsen soll, schreitet nach den neuesten Mel-
dungen, welche die Dantellungen Dgs inswiaehen
überholt haben, rasch vorwärts. Im letzten Juli waren
die endgültigen Vermessungsarbeiten von Dschibuti
160 km, die Erdarbeiten 1^ km und die Gleise 100
km vorgerückt. Die Bahnlinie durchschneidet ein
vulkanisches, stark unebenes Gelände und macht
verschiedene Kunstbauten zum Uebertchreiten von
Schluchten notwendig. So wird 27 km von Dschibuti
die 20 m tiefe Schlucht des Tschebele von einem
136 m langen und 25 km weiter die &0 m tiefe
Schlucht des Holl-Holl von einem l&O m langen Via-
dukt überschritten. Bis Mitte nächsten Jahres hofft
man Elbah (Addis Harar) zu erreichen, wo sich die
Bahn in zwei Linien teilen soll, von denen die eine
nach Harar, die andere nach Adois Abeba gehen wird.
Nicht zu vergessen ist, dass die von oer italieni-
schen Regierung schon 1888, allerdings aus strate-
g 'sehen Gründen, von Massaua nach Saati gebaute
ahn, wie nouerdingst projektiert, nach Asmara und
Nordäthiopien weit^eftthrt werden soll. Ebenso
arbeitet Italien mit sichtlichem Erfolg an der Er-
schliessung der südlichen Provinzen von Ben&dir aus.
Aber nicht nur nach Norden, Süden und Osten
beginnt es zu tagen, Hondern auch nach Westen, seit
England dem Muidistenreich ein Ende gemacht hat.
Schon werden die alten verlassenen Handelsstrassen
nach dem Sudan vrieder aufgesucht, schon hat
England den Schienanstrang bis Chartum heraufzu-
ftthren gewusst, und nicht lange mehr wird es dauern,
so wird die Bahn Kodaref und Kassala erreichen.
Die Ausführung des Biesenprojekts einer transafri-
kanischen Bahn vom Kap bis Kairo ist nur noch eine
Frage der Zeit. Aber auch Menelik bleibt nicht
zurück; mit Eifer unterstützt er die Bestrebungen
der Mächte. Strassen und Brücken werden gebaut,
die Zollstationen zentralisiert und Innenzölle abgeschafft
oder reduziert, die Bevölkerung für die Sicherheit
der Reisenden und Güter verantwortlich gemacht.
Eine Telephon- und Telegraphenlinie verbindet
Harar mit Addis Abeba, ' weitere Telegraphen- und
Telephonlinien sind unter anderem von Addis Abeba
nach Massaua und Chartum projektiert. Ein acht-
tägiger Postdienst verbindet Addis Abeba mit Harar,
Dschibuti und Zeila. Dem Bedürfnis nach hand-
licherem Kleingeld trug Menelik durch Schaffung
einer neuen Münzsorte, 1 Thaler. V, Thlr., V4 Thbr.,
V, Thhr., V,Q Thlr., ähnlich dem Manatheresienthaler,
Bechnnng.
„Möge ein gütiges Geschick — schliesst Hg seinen
Vortrag — es fügen, dass ienes schöne afrikanische
Alpenland, das jahrhundertelang seine Unabhängigkeit
zu bewahren wusste, in reichstem Masse teilnehmen
kann an der reichgedeckten Tafel menschlichen Er-
zeugtuigsgeistes, ohne auf die Freiheit, dies köstliche
Erbteil seiner Väter, verzichten zu müssen.**
Der Nasal der k-laute Im Eiamischen.
Von G. Hü sing.
Die assyrische SchreibuDg .No-an-Jw-im-
di neben Na-J^u-un-di in dem Namen, der
in den älteren elamiscben Inschrifiten als
Na-f^l^u-un-te oder Näj^ [wie Weissbach liest]
'J^u-un-te geschrieben wird, legt die Vermutung
nahe, dass hier vor dem ^ ursprünglich ein
Nasal gestanden habe, der allmähiich ver-
schwindend eine Schärfung des ^ veranlasst
habe. Das wäre dann natürlich weder n
noch m gewesen, sondern ein fj - laut,
ia9 iNo. 4.1
0BIENTALISTI8GHE LirTEBATÜR-ZErrüNG.
[April 1901.] 140
und etwa noch auftauchende babyloniache
Schreibungen mit am oder nam würden dies
nur bestätigen, da man die aufm auslautenden
Zeichen nicht minder als die auf n zum Aus-
drucke eines durch Zeichen nicht vertretenen
w benutzte. Weissbach hat nun sein von ihm
als näf^ bestimmtes Zeichen wegen der
Schreibung Na-J^ bei Loftus Taf. 11 in die-
sem Sinne bestimmt. Man wird zugeben
müssen, dass es diesen Lautwert auch ge-
habt hat, und dass man ihn bereits fär die
Zeit Eutir-Nahhunte's II. ~ also doch wohl
um 1180 — wird ansetzen dürfen. Um so
sicherer für nahha-n-ti-'ne in Mäl-Amir II 31,
das in den Achamanidentexten bereits als
na-n-ti-ne vorauszusetzen sein würde und
wohl auf eine V tiaA=,,sprechen^ zurückfahrt.
Dies jetzt gegenüber meinen „Möglichkeiten^
in OLZ. I 302/8.
Eine andere Frage wäre es aber, ob man
ein Jahrtausend vor Eutir-Nahhunte II. das
Zeichen bereits na}^ gelesen habe; denn
„identifiziert^ ist es noch nicht (vgl. Weiss-
bach, Anz. Inschr. S. 10). Ich hatte früher
an die Möglichkeit gedacht, es mit N. 226
bei Am. et M^ch. (= 192 bei ThureauDangin)
zusammenzubringen, aus dessen Ideogramm-
werte n&lfu ein Sübenwert na}^ abgeleitet
worden wäre. Es scheint mir aber jetzt
doch einleuchtender, an nak (ThureauDan-
gin N. 205) zu denken ; zunächst der Gestalt
nach, für die das nain-zeichen, das sonst
wohl allein noch herangezogen werden könnte,
nicht in Betracht kommt. Aber auch der
Bedeutung nach scheint es mir nahezuliegen,
dass man ndk fQr naw gebrauchte. Liegt
doch in den Achamanidentexten eine Schrei-
bung l/Ä;-pa-^ar-ra[-an-fiia] vor in einemNamen,
der im Rassam-Cylinder VI 62 als Um-ba-
da-ra-a aaftritt. Die iranische Schreibung
giebt das elamische h gar nicht wieder, es
ist also für dieses der Nasal zu lesen, der an
solcher Stelle nicht geschrieben wird, und
natürlich auch im Elamischen zu lesen. In äl-
teren elamischen Texten erscheint der im
Assyrischen als Umbaj ümman, ffufnba(n),
Humma auftretende Gottesname als Humpan
(Humban?) und Hupan, in letzterer Form
noch in Misd-Amir. In diesem Namen dürfte
also das m vor dem |>-laute geschwunden
sein unter Nasaiierung des vorangehenden
Vokales, die wohl auch zur Rückassimilation
Humma geführt haben mag.
Jedenfalls haben wir mit einem w, in
dessen Ausdrucke die Schrift ungemein un-
behilflich war — nicht anders die griechische
und italische — in der Sprache Elams stark
BU rechnen.
Offenbar liegt der Laut auch in iunkuk
vor, das also ^mhtJc zu lesen ist, wie wir
es ja unwillkürlich thun, und so dürfte meine
Erklärung des sukuk-na von Mal-Amir I 23
als suwhukna das Richtige getroffen haben.
Um so besser erklärt sich aber jetzt das
stMcchma-na von Mal-Amir I 3. Auch hier
steht uk für uw und ist offenbar auch so zu
sprechen, wie das su-un-ki-ip in Zeile 1 lehrt.
Zeile 21 wird das Ideogramm geschriebeUi
und ein derartiges Schwanken der Schreibung
ist überhaupt ftlr die Mal-Amirtexte charak-
teristisch, verrät sich auch, wie es scheint,
in den Formen der Zeichen. Ich halte es
jetzt fast für wahrscheinlich, dass auch das
Wort hinter dem Gerundium sunkc^-ma-na
als suvki't zu lesen sei, auch wenn hinter
dem ^-zeichen nicht ein senkrechter Keil
fehlt.
Der Verbalstamm, der wohl etwa »ver-
ordnen, einsetzen^ bedeutet hat, dürfte in 3-
Jnibi ungefähr siwki (vgl. Incert.I 6), in der
Gegend von E-^amban etwa samki gelautet
haben, womit E-Sawgi und E'Sawgi-pu-ti zu
vergleichen sein dürften. Als Wurzel wird
uneeftlhr öuv anzusetzen sein. Dann ist
vieUeicht auch das acham. iunukme kein
Schreibfehler und erklärt sich auch die
freilich etwas kraus erscheinende Form Sa-
nankaiu (vgl. OLZ. II 208).
Wie oben erwähnt, könnten wir auch in
einem geschriebenen m ein w erwarten. Nun
wird das Zeichen tum (Weissbach tu auf
Tafel VI seiner Anz. Inschr.) öfters in den
älteren Texten in einer so auffälligen Weise
gebraucht (z. B. eri-en-tum-umy e-ri-et^ium^
um-ma, ium-ukrti-ne^ tum-uk u. a. m.)» dass
man Weissbach wohl zugeben muss, es sei
tu zu lesen. Stützt man sich nun auf baby-
lonischen Brauch, so liegt es wohl nahe,
als Uebergangsstufe ein iuw anzunehmen.
Für das Elamische halte ich diese Annahme
nicht für zutreffend, bis etwa ein u; als ela-
mischer Laut uacbgewiesen wäre, was bisher
nicht der Fall ist<).
Sollte tum etwa auch für tuw^ tim fElr
tiw gebraucht worden sein, bis das w schwand,
zuerst unter Nasalierung des vorhergehenden
Vokals, dann vollständig, bis tum mit tu
gleichwertig war? Jedenfidls wird man auch
mit dieser Möglichkeit zu rechnen habeih
^) Auch kUu-ma braucht nicht = küu-wa su seuv
und kUü'ja (§-I C 2) zeigt zur Genüge, dass j im Ela-
mischen nicht nur nach t vorkommt, also auch aas
lautlicher Analogie kein Schlnss zu ziehen ist. Weiss-
baohs gatu-ma, das er nach Qram. § 17 als tatu-wa
lassen möchte, ist jetzt naeh seiner eigenen Fest-
stelluuff mit la (stAtt tu) sn lesen; übrigens sind
seine Ergänzungen nicht sicher.
141 (No. 4.]
OBIENTALISTISGHE LITTERATUR-Z£IT(JNQ.
[April 1901.] 142
d. h. allgemein mit einer Wiedergabe des w
dnrch m-zeichen. Nun steht vor dem in der
Anm. erwähnten hituja ein pum; den ganzen
Ausdrack möchte ich mit pun-hite von Bg.
II 47 verffleichen und vermuten, dass in
beiden Fällen pui9 zu lesen sei.
Bis hierher hatte ich geschrieben, als ich
Ton Foj seinen Artikel „Altpersisches und
Neuelamisches'' (ZDMG. 54 S. 341—377) zu-
Jesandt bekam, in welchem Foy wieder anf
ensens Beanstandung von iuwhuk, suvhik
als „König*' zurückkommt
Foygiebtzu, dass der ^Iwr.suwkip „Könige^
bedeutet; dazu würde der sg. suwkik lauten.
Eine Aufzählung von Singularen ohne kf
denen Plurale mitp entsprächen, ist uns Foj
schuldig geblieben. Vom Pronomen abge-
sehen, wüsste ich nur artÄ;Ä»'= „ wenig^ und
frfeijfc»=„viel^ anzuführen, wobei die Bedeu-
tungen auffallen müssen. Femer kommt
wUKJi) neben miUik vor, die Weissbach mit
„sehr?^ übersetzt-, man wird keinen plur.
davon erwarten. Auf fiappi, das selber schon
plur. sein könnte, wird sich auch niemand
oerufen wollen. Es scheint mir also hoch-
gradig unwahrscheinlich, dass als sing, zu
9imk^ ein sumki anzusetzen wäre.
Hätte ein Aii^Ä^Ä;= „König'' nichts An-
stössiges, so ist mir eher ein iuvkuk-me^
^Königreich'' aufgefallen, ich hätte öuvku-me
erwartet, und zwar, ehe Weissbach in seinem
üntai-RiSa-texte die Form sunki-me bot Da
sowohl ifmkuk-^i als iu»{u)k'fne nur einmal
belegt sind, könnte wohl auch das erstere
verschrieben sein, möglicherweise beide. Das
obige Mfiriime, das wenn ich mich recht er-
innere, auch in der Hubannumena-inschrift
wirklich vorkommt, dürfte Foj kaum bean-
standen können (vgl. ZDMG. 49 S. 693f.).
Vielleicht berichtet Bork über die Inschrift
noch vor der Veröffentlichung des aus den
Abklatschen so schwer zu entziffernden Textes.
Bespreehungen.
D. Rudolf Blittal, o. Prof. d. Theoloffie in Leipziff,
Die Bfloher der Könige übers, u. erklärt. (Hand-
kommentar zum AT. kg. y. Nowack. I. 6. Göttingen,
Vandenhoek o. Bupredit 1900. XVI + 312. Preis
6,40 M., geb. 8 M., bespr. von Hugo Winckler.
(Fortsetzung).
8. 181: „Omrl in assyrischen Inschriften öfter
genaiint al« Homri . . . merkwürdig ist, dass die
Aasjrer gerade diesen König als Repr&sentanten
Imels ansehen.
Omrt selbst wird überhaupt nicht in assyri-
schen Inschriften erwähnt. Die Bezeichnung
m&r 9umri (Jehu) und Bit Qumrt erklärt
sich daraus, dass die Omridynastie regierte
(Ahab)y als Assyrien zuerst Ansprüche auf
die Oberhoheit erhob (864). Ein solcher An-
spruch wurde nie fallen gelassen, und des*
halb figurierte das Land unter diesem Namen
weiter. Ausserdem ist die Omridynastie auch
wirklich die einzige fi^ewesen, unter der
Israel eine Rolle gespielt hat.
8. 135: «Nach Schrader EAT 200 soll der
Name (Ithobal) assyr. Tnba'ln geheissen haben".
Wäre das nicht feststellbar?
S. 136. Ich hatte vorgeschlagen, dass
der Verlust der Söhne ^iels beim Aufbau
Yon Jericho sich als Bauopfer erkläre. Das
würde E. einleuchten, „wenn wir einen Be-
weis daftir hätten, dass „»^li® bekannte Sitte
der Einmauerung von Menschen in die Fun-
damente*'^ schon dem alten Orient geläufig
war. Ein solcher Beweis fehlt. Ich habe
eine Beihe von Belegen gesammelt, die mit
hoher Wahrscheinlichkeit auf jene Sitte
weisen, aber keiner bezieht sich auf das
semitische Altertum^. Was sagt wohl ein
Ethnologe dazu? Zur Sache selbst ist weiter
zu bemerken, dass es sich um eine Mond-
legende handelt, die hier bei der Mond-
stadt ihren durchsichtigen Grund hat
8. 147: Schwerlich handelt es sich dabei (beim
Umkreisen des Altars dnrch die Ba*alpriester) am eine
sakramentale Kommonion ...'*.
Dem stimme ich bei, denn ich weiss
nicht was (altorientalisch) sakramentale
Kommunion ist, und glaube doch die be-
treffende Stelle zu yerstehen. Aber wenn
die Phönizier so etwas kannten, wie heisst
es auf phönizisch?
8. 164: Gewöhnlich nimmt man an, der hier
fenannte König sei Benhader II, aber da swischen
5, 18 und den hier erw&hnten Ereignissen keinall-
SEOgrosser Zmschenraum liegt .... gerät Winckler,
Altt. Unters. 63/64 anf den angesichts 34 seltsamen
Einfall, dass beidemal derselbe König von AramDa-
mask gemeint sei.
Vers 34 lautet: „Die Städte, die mein
Vater deinem Vater abgenommen hat, gebe
ich wieder her^, danach sind also Benhadads
Vater und Omri Zeitgenossen — nämlich
nach der Auffassung dieses Erzählers. Wenn
man den für ephraimitisch und alt ansieht,
dann kann man ihm ja Glauben beimessen,
E. sollte aber bei seiner Kritik nicht über-
sehen, dass wir Tcrschiedener Meinung sind,
über das, was historisch ist Giebt der Um-
stand zu denken, dass hier der Name so
sorgsam vermieden wird? Und wie steht es
mit Benhadad II (oder III), dem Nachfolger
Hazaels, der bei den Assyrem Mari' heisst?
Sind die biblischen Nachrichten wirklich so
unanzweifelbar? Dass Amos nur einen Ben-
143 (No. 4.J
0BIENTALISTI8CHE LITTERATÜR-ZEITÜNG.
[April 1901.] 144
hadad und Hazael keDnt, habe ich ebenfalls
bereits a. a. O. betont.
S. 170: Die israeliÜBclien Kaufleute Ton Damask
wohnen als Verehrer Jahves nicht mit den Verehrern
der syrischen Götter zusammen; sie bilden für sich
eine von jenen „unreinen'' Heiden geschiedene
Volksgemeinschaft " .
1) sind die Israeliten der Ahabzeit keine
Jahveverehrer, das sagt ja selbst die Ueber-
lieferong mit kräftigster Betonung, 2) sind
sie keine nachexilischen Juden, kennen also
nicht den Begriff der „unreinen Heiden".
Selbst die neueren Juden wohnen ja unter
diesen, wenn man sie nur duldet. Was die
Einrichtung von ^usot (arab. sük) bedeutet,
bedarf wohl keiner Ausführung, im Mittel-
alter nennt man es Fondachi der verschie-
denen Handelsstaaten im Orient £s sind
die Enklaven fUr die Fremden, die diesen
zum Aufenthalt und Handel angewiesen und
reserviert sind. Ebenso hat ja jede ein-
heimische Gilde ihren sük (Bazar). Das
sind doch elementare Thatsachen.
S. 172. y,Uat Ahab wirklich ein Schutz- und
TrutzbflndniHjgegen Assur mitBir-idri geschlossen . .**
In welchem Verhältnis er zu ihm stand,
wissen wir. s. oben über Josaphat. Er
war ein Vasall.
S. 208. Rimm6n „spielt auch bei den
Syrern von Damaskus eine hervorragende
Rolle". Rimmön (Hadad) ist ursprünglich eine
kanaanäische (das heisst der kanaanäischen
Semitengruppe gehörige) Gottheit. Von dieser
ist er nach Babylonien und Assyi'ien wie
nach Syrien gebracht worden. Speziell ist
er, wie unsere Stelle lehrt, der Gott von
Damaskus.
ib. Hadadrimmön (Sach. 12, 11) ist keine
syrische, sondern eine palästinensische Ort-
schaft (die nach der Gottheit genannt ist).
S. 213. „Und wenn demgemäss diese ganze Eiisa-
legende unhistorisch ist (Winckler Gesch. S. 153),
so versteht man nicht, wozu überhaupt über die
Frage, in welche Zeit jene Belagerung zu setzen sei,
ausnlhrlich gehandelt wird (a. a. 0. 150 ff.)."
Ist es wirklich zweifelhaft, warum für
historische Zwecke ein historisches Ereignis
bestimmt wird, an welches eine Legende ge-
knüpft ist? (Man beachte Gesch. Isr.I S. 151:
„Geschichtlich ist daran nichts ausser die
Ereignisse, an welche sie angeknüpft werden".)
Hat E. von den von ihm bekämpften
Meinune;en Kenntnis genommen oder nicht?
S. 214. „Welches Ereignis den Abzug der Syrer
wirklich veranlasst hat, weiss nicht einmal der
Erzähler — geschweige, dass wir es wissen können.
Der Erzähler redet nur von einem Getöse, das die
Syrer jenen Überfall vermuten lÄsst. Winckler
redet aber, als hätte ein solcher Überfall thatsächlich
stattgefunden und bestimmt danach seine Zeit".
Es handelt sich um die Belagerung von
Samaria und deren Aufhebung, weil (II 7, 6) :
„ Jahve liess die Aramäer hören ein Geräusch
von Wagen etc. und sie sprachen zu einander:
der König von Israel hat gegen uns gedungen
die Könige von Musri (Kappadokien-Kilikien)
und der Chittim". Es ist von allergrösster
Gleichgiltigkeit, was die Aufhebung der Be-
lagerung thatsächlich veranlasste. Dass es
sich hier um eine kindlich naive Darstellung
handelt, welche der Wirklichkeit keine Rech-
nung trägt, ist selbstverständlich, was aber
zweifellos aus der Angabe hervorgeht, ist,
dass das historische Ereignis, an welches
diese Legende angeknüpft wurde, von der
historischen Quelle, welche dem Erzähler
dieser Legende vorlag, in eine Zeit gesetzt
wurde, wo Hatti und Musri Benhadad ge-
fährlich werden konnten. Das ist aber die
Zeit, wo er mit seinen Vasallen im Kampfe
lag. s. oben zu I 20, 24. Man sieht wieder,
wie alle diese Aramäerkriege ursprünglich
— in der historischen Quelle! — in dem-
selben Zusammenhange erzählt waren, eben
dem durch I 20, 24 angegebenen.
S. 23L (II 9, 18.) SelbstverständUch
können die Könige dem heranjagenden Jehu
keinen Boten entgegenschicken, um zu fragen,
ob er in friedlicher Absicht komme. Wenn
man sich des Gegenteils versieht, so empfangt
man einen Empörer doch wohl anders. Der
Bote wird geschickt, um zu fragen, ob alles
wohl stände. Jehu ist als vom Heere
kommend gedacht, und die Könige nehmen
an, dass er eine entscheidende Nachricht
vom Kriegsschauplatze überbringt. Des-
halb sind sie ungeduldig und lassen fragen:
„es ist doch eine freudige Nachricht, die
Du bringst^, denn sie können ebensogut an-
nehmen, dass er auf der Flucht ist.
S. 257. (13, 17.) „Denn er liess Joahas
nicht mehr Krieger übrig als 50 Reiter, 10
Waagen und 10,000 Fussgängeri).** Hierzu
bemerkt Benzinger richtig, dass Subjekt.
Hazael ist, Kittel: „nicht Hazael, sondern
Jahve, wie 7b zeigt"! Es schliessen an
einander 7a und 4 aus alter („geschicht-
licher") Quelle. Hierzu 7 b erläuternde Be-
merkung von jüngerer Hand.
S. 267. „Tiglat-Pileser erzählt in seinen
Annalen, dass er Pekah getötet und an seiner
Stelle Hosea eingesetzt habe. Das scheint
die Notiz unseres Textes dahin zu beleuchten,
*) Einfache Erwägang und das Verhältnis der
übrigen Zahlen zeigt, dass das nit^V 2u streichen
ist; es werden ihm nur tausend Mann erlaubt.
10,000 (stehendes Heer !) wäre für seine Verhältnisse
schon etwas ausserordentliches. Der ungleich mäch-
tigere Ahab stellte 854 nur 10,000 Mann zum Heere
Benhadads.
145 [No. 4.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUE-ZEITUNG. [April 1901.J 146
cUt88 Hosea im Auftrag TigL-PiL's gehandelt
habe. Aber dazu stimmt 17, 3 nicht. Viel-
mehr ist die Inschrift ungenau und
prahlerisch Der Grosskönifi^ ist nach
der richtigen Erinnerung der Bibel noch gar
nicht da^. Der König von Assur hat es
nicht nötig zugegen zu sein, um ein solches
Fürstlein abzusetzen. Dazu schickt er einen
Feldherm. Ebensowenig hat Nebukadnezar
Jerusalem selbst belagei*t Es ist wohl nicht
nötig, zum so und so vielten Male die Reihen-
folge der Ereignisse wieder auseinander-
zusetzen, Inschriften und Bibeltext decken
sich hier völlig, und beide erzählen eben in
ihrer Ausdrucksweise. 17, 3 stimmt auch nur
nicht zu Tiglat-Pilesers Inschrift, wenn man
Kittels Erklärung davon annimmt, der
Salmanasser dort streicht! Selbst dann aber
ist der Widerspruch nur ein scheinbarer^)
und besteht nur für den, der die Ausdrucksweise
der Assyrer nicht kennt. Für seine Meinung
beruft sich K auf K. B. II 31. Dort ist
aber noch der alte Text zu Grunde gelegt.
Es war selbstverständlich die Rostsche Aus-
gabe (1893) zu benutzen, wonach es heisst
(Kl. Inschr. I 17): Pekah, ihren König,
stürzten sie (iskipü), Hosea [als König] über
sie setzte ich^. Dazu braucht der Assyrer
weder mit Heer noch sonst etwas einzugreifen.
Die assyrische Partei hat Pekah gestürzt und
die assyrische Oberhoheit anerkannt. Tiglat-
Pileser bestätigt daher ganz naturgemäss
ihren Führer Hosea. Das heisst : ich setzte
ihn als König über sie.
S. 273. Sib*e-Seve' ist noch immer ein
König von Ägypten und „fällt vielleicht mit
Sabako zusammen^. (1889 sind die Unters,
zur altorient. Geschichte erschienen. Eben-
falls 1889 Steindorff in Beitr Assyr. I S. 342
^egen Sabako = Sib'e). Von der ganzen
übrigen Frage, dass Sib'e ein Musrit und
kein Aegypter ist usw., weiss die Wissen-
schaft natürlich nichts. Das ist vorläufig
noch Geheimlehre.
S. 277. (17, 30.) Der Name der Gottheit
ASima (von Hamat) »l^^^^g^ vielleicht mit dem
Flusse N^l^K bei Tyrus zusammen**. Der
Fluss heisst Nähr - Kasimiye, das k als K
gesprochen. Woher hat K. diesen mit
hebräischen Buchstaben geschriebenen fluss
tOCB^cc? Es ist doch wol Aufgabe der Wissen-
schaft Belege zu beschaiFen, nicht sie zu
schaffen.
S. 291. Es ist n^^i^ig wahrscheinlich**,
dass wir (Winckler) zwei verschiedene Züge
') Und ich glaube, Lier hat K. In der That
richtig gesehen, und mein Versuch (Alttest. Unters.
8. 23), die Schwierigkeit zu lösen, ist au&ngeben.
Sanheribs anzunehmen haben, den von 701
und einen zweiten kurz vor 6iBl, denn es ist
y^nicht zu erweisen^, dass Tirhaka 701 noch
nicht regiert habe, „da er erst 693 König von
Aegypten wurde, obwohl er schon lange vor-
her Herr der Lage in Aegypten war. S. auch
Meinhold etc.^ Ich glaube nicht, dass jemand,
der von orientalischer Geschichte eine Vor-
stellung hat, an meiner Aufstellung zweifelt.
Im übrigen habe ich weitere Gründe an-
geführt, und davon sind die wichtigsten: der
biblische Bericht selbst unterscheidet die
beiden total verschiedenen Situationen und
Sanherib nennt 701 Tirhaka nicht, was ihn aus-
schliesst. Es heisst aber (19, 9) : „Tirhaka
ist ausgezogen, um dich zu bekämpfen",
das kann er erst, wenn er Aegypten besetzt
hat, also König von Aegypten ist, also nach
693. Ich führe das Beispiel an, nicht um
meine Aufstellung zu verteidigen, aber um
zu zeigen, wie oft und wie lange man die
einfachsten Dinge wiederholen muss, bis sie —
verstanden werden Dieser Fall ist typisch
für das Verständnis, welches den mass-
gebenden Fragen alttestamentlicher Aus-
legung entgegengebracht wird.
S. H04. Schlacht bei Megiddo nach Herodot bei
Magdolos: „Nach Winckler bei Benzinger soll
Caesarea gemeint sein, während Th Reinach (Rf^u
1895 26 ff.) wohl richtiger an die Feste Migdol . . .
bei PHlusiuin denkt".
Der letztere Vorschlag ist bereits 1892
bei Winckler (Gesch. Bab Ass. S. 310)
gemacht und nochmals Gesch. Isr. I S. 103
Anm. erörtert Dann hat W. M. Müller in
den Mitteil, der VAG. 1898 8. 160 darüber
gehandelt und ich habe Forsch. 11 S. 289
Anm. meine neue Meinung ausfuhrlicher be-
gründet. Warum wird denn nicht wenigstens
angegeben, wieso Caesarea dazu kommen
soll = Magdolos zu sein {^jQoruiyog nvQyoq
S. H09. (II 25,8): „kam Nebusaradan,
der Oberst der Leibwache, der (Leib-)Diener
des Königs von Babel ^ Der Leib diener?
Eine nicht ganz unbekannte Grabschrift
nennt einen der Weltgeschichte angehörigen
Mann „einen treuen Diener Wilhelms I^.
War der sein Leib diener? (Uebrigens ist
das eine Bezeichnung, die im Deutschen
gar nicht besteht; es giebt nur Leibkutscher,
Leibjäger etc., aber Kammer diener). l^y
ist genau unser Minister und höchster Be-
amter. Vgl. auch das bekannte hebräische
Siegel: l^cn 12j; innsj;. Ist es nötig, das
erst zu erörtern?
.S. 311. „Nach Tiele, bab.-assyr. Gesch.
457, wäre die Begnadigung Jojakins nicht
durch Evil-Merodach, sondern unter Nergal-
147 [No. 4.]
ORIENTALiernSOHE LTTTERATUB-ZBITUNG.
[April 1901.] 148
sar-ofur (669—66) erfolgt*' Hier müsste
doch aber wenigstens Tiele's Grund fOr diese
Abweichung von der Ueberlieferung an-
gegeben werden: das ist die biblische Chro-
nologie. Nach dieser sei die Freilassung
unter Neriglissor erfolgt. Das zu betonen,
ist hier wichtig, da man wohl im allgemeinen
eher dem Wortlaut, der ja ganz unverfäng-
lichen und sehr wohl verständlichen (F. II.
S. 206) Nachricht, als der Berechnung nach
der Chronologie vertrauen wird.
Das sind eine Reihe von Beispielen, welche
geeignet sind, den Unterschied erkennen zu
lassen, der zwischen des Verfassers und meiner
Auffitssung der hier zu behandelnden Fragen
bestehen. Ich selbst habe, wie ich von An-
fang an und wiederholt betont habe, nur
philologisch-hiBtorische Interessen dem A.T.
gegenüber; in wiefern etwa theologische eine
andere Beurteilung veranlassen, weiss ich
nicht. Ein gleiches gilt aber auch von den
Lesern dieser Zeitschrift, wenigstens
in dieser ihrer Eigenschaft. Der Verfasser
hat meine Aufstellungen zum Gegenstand
ausführlicher Erörterungen gemacht, darum
habe ich es fQr nötig gehalten, eine Anzahl
von denjenigen Punkten hervorzuheben,
welche mir geeignet erscheinen, die Frage
zu entschei^n, welche Betrachtungsweise
fiir das A. T. massgebend werden und was
auf diesem Gebiete herrschen soll: die all-
gemeinen Gesetze menschlichen Denkens
oder der „Eselskopf* und der „Tauben-
mist'' (s. unten zu 2 Eon. 7, 26). Ich
habe Kittel dabei möglichst selbst reden
lassen. Die Meinungsverschiedenheiten be-
ruhen, wie man aus einer Anzahl der Beispiele
sieht, nicht nur auf einer verschiedenartigen
Bekanntschaft mit den monumentalen Quellen.
Ich möchte darauf hinweisen, dass K. eine
ganze Anzahl von Aufstellungen zurückweist,
die z. B. Benzinger billigt. Ich habe Bei-
spiele angeführt, woraus hervorgeht, dass
Benzinger in diesen Fällen meine Meinung
wirklich erfasst hatte, und sie zu beurteilen
vermochte, weil er einen Einblick in orien-
talisches Wesen hat
Ich ftige hierzu eine Anzahl von Ver-
besserungs- oder besser Erklärungs-
versuchen, da sich sonst wohl sobald keine
Gelegenheit bieten dürfte, den Gegenstand
in zusammenhängender Gestalt zu behan-
deln.
S. 23. LXX zu Kap. 2. Die dwatniv-
(Aota = ni^3 = Bergwerke (Altt Unters.
S. 174) finden sich auch noch im hebräischen
Texte. S. Gesch Isr. II, S. 261 Anm. 2
und vgl. sabäisohes bV2 in den Mareb-
inschriften, worauf OX Z. Jahrgang 1898, 23
Anm. 3 hingewiesen wird.
I 6, 22. Die „Gibliter'' sind D'^21 Stein-
metzen, Bauleute, s. Gesch. Isr. II, S. 261,
Anm. 3.
9, 28 und 10, 22. Ueber Ofir und die
„Pfauen" siehe Niebuhr OLZ. III, 69.
üebrigens beweist Jer. 39,3 (D^2fe^ nfe^ =
D»2D nfc^), dass „Neger** und „Eunuch"
identische Begriffe sind.
12, 16. 1. mit Sept (/»ocftw) Tn in^3 Hjn
„regiere dein eigenes Land".
18, 3. „Obadja war sehr gottesftirchtig",
darum heisst er ja auch innsy.
19, 19—21. Elisa wird vom Pflu^ weg
von Elia zum Propheten berufen, er scnlach-
tet die Rinder und bewirtet das Volk. Es
ist die Berufungslegende der Könige.
(Midas, Cincinnatus, Saul) s. Gesch. Isr. II,
S. 166. Die Eönigsüberlieferung wird in
dem Prophetencodex (s. darüber Gesch.
Isr. n) durch die der Propheten ersetzt,
vgl. das Gesch. II, S. 224 über Saul und
Samuel bemerkte. Sollte unser Abschnitt
ursprünglich in einer Beruftmg J e h u s ge-
standen haben?
20, 38. (Der Prophet) „machte sich mit
einer Binde um die Augen unkenntlich."
Dazu E.: „Warum bloss um die Augen?"
Zunächst }y^ TV „über den Augen = ober-
halb. Auf die Frage hat Stade im ZatW 14
S. 316 eine Antwort gegeben, die alle Be-
achtung und also auch Buchung verdient
21, 26. 26. Die Erklärer verstehen das
gerade Gegenteil von dem, was gemeint ist
Wir haben zunächst in 26 eine Bemerkung
eines denkenden — rara avis in terris —
LfCsers, der ganz richtig die Moral von der
Geschichte dahin zusammenfasste, dass hier
einmal wieder Widersprüche herrschen,
denn Ahab ist ja ganz unschuldig an dem
Tode NabotsI (vgL schon Benzinger). Daher
bemerkte er: „Aber es war ja gar nicht
(7Vn t<h p1, streiche D) Ahab, der sich bereit
finden Hess, das Böse zu thun, indem (H^-
denn) seine Frau ihn verführte''. Dazu fOgte
dann einer, der ihn belehren wollte, im
gewöhnlichen Tone seine Belehrung des
Zweiflers hinzu: „Und ausserdem hat er
sehr gefehlt, indem er den Götzen nachlief
wie die Amoriter etc."
II 1. Der Hauptmann über die „fünfzig^
ist selbstverständlich ein sar ^Anrnstm ein
Trupp enhauptmann, vergl. zu DttnoTI noch
Gesch. Isr. II, S. 162, Anm. 1.
Kap. 3. Der Zug Jehorams und Josa-
fats gegen Mesa von Moab. Die Chronologie
der Mesainschrift ist in Ordnung, s. Forsch.
148 INo. i.)
ORIENTALISnSGHE LITTEBATÜR-ZEITÜNG.
[April 1901.] 150
n, S. 401. Ueber das VasallenverhältniB
Judas 2U Israel s. Gesch. Isr. I. Dass es
damals keinen König von £dom gab, wird
I 22y 48 und II 8| 20 bezeugt, dass aber
ein nicht yorhandener König nicht mit zu
Felde ziehen kann, leuchtet selbst der Bibel-
exegese ein. Es liegt auf der Hand, dass
diese Nennung des Königs von Edom und
die krampfhafte Betonung der drei Könige
von einem Bearbeiter herrührt. Dieser hat
ihn wahrscheinlich eingeschoben, weil er 26
so fasste wie die jetzigen Erklärer: Mesa
suchte durchzubrechen beim König von
Edom, d. h. dort, wo dieser stand. Das ist
aber falsch, es ist gemeint: er versuchte
durchzubrechen zum König, und nun wie
gewöhnlich (vgl. Gesch. Isr. Ü), von Aram,
nicht von Edom. Ebenso ist überall Aram
statt Edom zu lesen. Es ist der reinste
Unsinn« Moab via Edom angreifen zu wollen:
durch die Steppe von Aram geht der Weg, d. h.
Israel greift Moab da an, wo dieses stets von
ihm bekämpft worden ist, von Norden her,
genau dort, wo Mesa nach seiner Inschrift
seine Grenze weit in das israelitische Gebiet
vorgeschoben hatte. Um einen Versuch,
seine dort geschilderten Angriffe zu-
rückzuschlagen, handelt es sich ja.
Wer ist aber dieser König von Aram
und welches ist sein Land? Man kann an
Damaskus denken, und roüsste dann an-
nehmen, dass dieses Moab unterstfitzt hätte.
Jedoch deutet die Ausdrucksweise „er wollte
durchbrechen zum König von Aram^, darauf
hin, dass dieser als nicht allzuweit entfernt
gedacht ist Das würde weiter vermuten
Ussen, dass von ihm Entsatz zu erwarten
war, dass also eine Angabe, welche sein
SU erwartendes Eingreifen berichtete, im
ursprünglichen Berichte sich fand. (Wir
haben hier wieder die Bearbeitung des
Prophetencodex vor uns). So etwas ist auch
zweifellos der Fall gewesen, denn damit,
und nur damit kann am Schlüsse der Abzug
der Belagerer in Wirklichkeit begründet
gewesen sein. Nicht aus Abscheu vor der
Opferung des Sohnes Mesas rückte Jehoram
ab, sondern weil er sah, dass der Wider-
stand auft'echt erhalten werden würde, bis
der Entsatz kam.
Es ist durchaus denkbar, dass wirklich
Damaskus — also Hazael — gemeint ge-
wesen wäre, allein eine andere Vermutung
liegt ebenalls nahe. Bei der ganzen Sach-
lage ftUlt auf, dass von Ammon keine Rede
ist wie denn dieses überhaupt keine Rolle
in dieser Zeit spielt. Wenn aber Moab und
Damaskus sich die Hand reichen wollten, so
konnten sie das nicht über Ammon hinweg
thun. Dass Damaskus ferner nicht Ammon
unterworfen hatte und als Provinz besetzt
hielt, geht aus den Kämpfen mit Israel um
Gilead hervor. Diese schützten Ammon.
Ebenso wie alle andern Vasallen Bir-idris
von 864 war Ammon durch Salmanassers erstes
Auftreten von der damascenischen Herrschaft
frei geworden — was war also mit ihm?
Die Antwort giebt hier, wie für die ganzen
Verhältnisse dieser Zeit die Inschrift Sal-
manassers. Er nennt 864 als Herrn von
Ammon unter seinen Vasallen: Ba*sa „Sohn
Ru^ubi's^ d. i. von B6t-Re^ob. Ammon steht
also damals, wie bereits Gesch. Isr. I S. 141
ausgeführt unter einem Fürsten von Aram
B6t-Re^6b, zu welchem seinerseits (s. a. a.
0. und Gesch. Isr. U 216) Aram-Coba ge-
hört. Es ist also zu erwägen, ob dieser
„König von Aram^ es ist, von dem Moab
Hilfe erwarten konnte.
Die Sachlage in der alten („geschicht-
lichen^) Überlieferung war demnach: Mesa
empört sich gegen seinen Lehnsherrn, den
König von Israel, im Einvernehmen mit Ba'sa
von Re^6b und Ammon. Jehoram zieht mit
seinem Vasallen Josafat gegen ihn durch
die Steppe von Aram. Damit kann nur ein
Stück Land im Ostjordanlande gemeint sein
(man beachte, dass die Aramäergrenze auf
dem Gebirge Gilead liegt Gen 31,61!).
Mit midbar^) werden kleine Bezirke (Hoch-
ebenen, überhaupt Flächen) bezeichnet, denn
auch in Benjamin giebt es eins (Gesch.
Isr. II S. 97). Die Moabiter treten ihnen an
der Grenze entgegen und beide Heere lagern
sich gegenüber. Es fragt sich, wo man diese
Grenze zu suchen hat. Mesa hat nach
dem Sturze der Omriden, als er seine In-
schrift aufstellte, das Gebiet bis Horondn
erobert, welches ich (Forsch. II. S. 600) in
Arak el-emtr suche.
Auf jeden Fall besitzt er Mehedeba, man
hat also seine Grenze an einem der Wadis zu
suchen, welche unmittelbar nördlich vom Toten
Meere in den Jordan fliessen. An einem
solchen Wasserlaufe ist aber das Lager
zu denken^), denn die Moabiter, die luso
') Wenn nicht das *13"10 ^^ ^o^ ^^^ Propheten-
legende dazn gesetzt worden ist, um die Not des
Heeres anzubringen. Vgl. die folgenden Anmerkungen.
Es hatte dann einfach geheissen: Den Weg durch
Aram.
*) Die Prophetenlegende hat die Wassemot und
wohl auch die Motivierung des Regengusses erst
dazu gefflgt. Die alte Oberlieferung hatte einfach
eine natflrliche Ebracheinung: Begenguss und rotes
Wasser, das durch die Abimfllnng des Erdreichs
entstanden ist S. folgende Anm.
161 [No. i.J
OBEENTAUSnSGEE UTTBRATüR-SUfiLTUNO.
(AprU 1901.] 162
unterhalb stehen, sehen, dass das Wasser
rot ist, und nehmen an, dass ihre Gegner
sich selbst abgeschlachtet haben i). Sie wer-
den geschlagen und flüchten nach Efr-^o§ei
Das ist selbstverständlich nicht Efr-Moab|
sondern eine im Norden su suchende Stadt
Denn selbstverständlich fliehen die Moabiter
nach dem nächsten festen Punkte. Hier
hat nämlich wieder die Bearbeitung der
Prophetenlegende etwas hineingetragen: das
Durchziehen und Verwüsten des ganzen Ge-
bietes von Moab. Als ihr Eigentum werden
die betreffenden Worte deutlich gekenn-
zeichnety denn den Befehl dazu spiebt ja der
Prophet (Vers 19). Dagegen hat es sich
ursprünglich nur um einen Versuch gehandelt
Moab zu unterwerfen und um dessen Zurück-
weisung durch die vergebliche Belagerung
von Kir-^aroset Das beweist zum Uberfluss
die liesainschrift. Der Text in 24 — 27 ist
danach folgendermassen herzustellen und hat
in der alten Überlieferung mit Ausscheidung
des Eigentums der Prophetenlegende (cursiv)
gelautet:
Und sie kamen zum Lager Israels, und
Israel erhob sich und sie schlugen
Moab. Und sie flohen vor ihnen nach^> . . .
Und die Städte zerstörten sie und auf aUes
Ackerfeld warfen sie Steine und aUe Quellen
verstopften sie mit Ausnahme van (TNBTI iy!)
Kir-^ard$et. Und der König von Moab sah,
dass er nicht wiederstehen könne und nahm
mit sich (^^\v) 700 Mann und versuchte durch-
zubrechen zum König von Aram. Aber er
vermochte es nicht, denn es umringten ihn
die Schleuderer und schlugen ihn mit den
Steinen ^^ Da nahm er seinen Sohn und
opferte ihn etc.
a) Die Schlussworte von Vers 24. n»2^
3(0D HM nrni bestehen aus einer Variante zu
dem ersten 2H0 HK Iw^, welche mit diesem
ihrem Stichworte vom Rande in den Text
gedrungen ist. — Kir*^rdset schliesst un-
mittelbar an „sie flohen^ an.
b) rv:2H gehört als G'i2«3 zu WniD'^
am Schlüsse des Verses. Diese Worte haben
aber an dieser Stelle keinen Sinn, denn eine
0 Das ist eine Motivierung, wie sie rieh nor der
Propbetenkodez leistet, auf keinen Fall die geschicht-
liche üeberlieferung. Der Gedanke liegt nahe, dass
orsprflnglich die Moabiter geglaubt h&tten ihre Gegner
seien Yon dem „König von Aram* geschlagen worden.
Indem dessen Bolle ausgeschaltet wurde, musste auch
eine andere Motivierung gefunden werden, und diese
fiel absurd aus wie gewöhnlich. — üebrigens ist das
„Motiv" mythologisch und stammt aus dem Vorrat
der orientalischen Legende. Vorl&ufig s. seine Ver-
wertung in der islamischen Legende im nahr-el-dami
Ch&Uds (Tab. I, 20341).
Umzinglong der Stadt durch die Schleuderer
(leichteste Waffe!) ist sinnlos. Vielmehr sind
es diese, als die Leichtbeweglichen,
welche den Durchbruch verhindert haben.
Die Worte gehören also hinter Vers 26.
Eine Bestätigung dieser Auffassung bietet
der Bericht der Chronik (II 20), der damit
zugleich beweist, dass seine Vorlage nicht
unsere Eönigsbücher sind, denn er hat
Angaben, die wir als ursprünglich Torhandeui
erschlossen haben, thatsächlich erhalten, oder
lässt sie noch erkennen. Im übrigen ist er
ein typisches Beispiel für die Darstellungs-
weise der Chronik
Hier handelt Josafat allein: „Und es
rückten an die Moabiter und Ammoniter und
mit ihnen von den Ammonitem**. Hier sind
zunächst die Ammoniter vorhanden, die wir
in Eon. vermissten Dann aber steht noch
einmal Ammoniter, was Liesefehler innerhalb
des Chroniktextes für Mcfuniter ist, wie an-
erkannt Der Chronist hat aber Mcfün f&r
£dom gesetzt^ dem es sachlich entsprach,
und hat Edom gefasst statt Aram der ur-
sprünglichen üeberlieferung. Also Ammon
und „Aram^ in enger Verbindung! Ebenso
ist in Vers 10 „Ammon und Moab und das
gebirge Stfir« H^ = Edom für ur-
sprüngliches Aram eingesetzt worden. Die
Entstehung des D^lND D^ 12yo in Vers 2
wird sich aus einem prvT) 12VC erklären,
das zu nnon 12y = Synen (vgl. Gesch. Nr. II
S. 205 ff.) geworden war, worauf wieder iru
als D^n gefasst wurde. Beachtenswert ist
dabei, dass 9A9a9on Tamar hier nicht mit
Engedi sondern mit 'dn-Gad d. i. Baneas
(Oesch. Isr. II S. 211 Anm. 2) gleichgesetzt
war, sodass also auch dieser Bestandteil von
Gen. 14 für die Scenerie der Abraham legende
nach Nordisrael weist (Gesch. Isr. II
S. 36). Endlich ist der Pass {rhvc) von p:
vielmehr ein solcher von Sir oder §ür d. i.
eben 'araq-el-emtr (Forsch. II 600), wo wir
den Schauplatz des Kampfes suchen.
Damit wäre wieder ein Stück Geschichte
aus dem Schutte herausgegraben.
(Schluss folgt).
Littmann, Bnno, Oher die Abfassungsseit des Trito-
jesaia. Freiburg i. B. Leipzig und TtLhingen, Verl.
Ton J. C. B. Mohr (Paul Siebeck). 1899, M. 1,60.
Bespr. V. B. Baentsch.
Darüber, dass Jes. 66—66 nicht von dem
Verf. von Jes. 40 — 66 herrührt, scheint seit
dem Erscheinen von Duhm*s Jesaias-Kom-
mentar (Gott. 1892) unter den wissenschaft-
lichen Vertretern der alt-test« Theologie kaum
noch ein Zweifel zu sein. Unter den be-
168 iNo. i.]
0&IENTALISTI80HE LTTTERATÜR-ZEITUNO.
[April 1901.) 164
nifenen deutscheo Forachem hält etwa nur
Doch Eoenig (Einl. in das alte Td&t S. 324 f.)
die Einheit des (exilischen I) Verfassers f&r
diese Elapitel fest, im grossen und ganzen
auch Cornill, der, abgesehen von einigen
Interpolationen in Kap. 49 — 62, nur die Kap.
63—66 in ihrer gegenwärtigen Form dem
Verfasser von Kap. 40 ff. abspricht, immerhin
aber doch unter der Voraussetzung eines
filteren Kernes. Ahnlich hatte schon Stade,
Gesch. d. Volk. Isr. II, S. 70 Anm. 1, ge-
urteilt Ref. erwähnt das ausdrücklich, weil
die Darstellung des Verf. auf p. III die Auf-
fassung zulässt, als hätten Stade und Cor-
nill diese 4 Kap. ganz und fi^ar einem be-
sonderen Verfasser zugeschrieoen. Die Ver-
treter der neuesten Hypothese sind nun aber
noch nicht ganz unter sich eins. Während
Duhm und nach ihm Smend, Marti, Ed.
Meyer u. A. diese Kapitel (wenigstens in
der Hauptsache) einem einzigen Verfasser
zuschreiben, dem von Duhm zuerst so ge-
nannten Tritojesaias, wollen Cheyne und
Kittel (in der Neubearbeitung des Dill-
mann'schen Jesaia-Kommentars) in diesen
Kap. nur eine Gruppe von nahezu gleich-
zeitigen» stark untereinander verwandten Pro-
phetieen sehen, deren Verfasser als Glieder
einer unter dem litterarischen Einflüsse des
Deutero-Jesaias stehenden Schule anzusehen
seien. Schliesslich kommt auf die Entscheidung
dieser Frage nicht allzuviel an. Der Verf.
hat sich« wie schon der Titel seiner Schrift
besagt, und wie es Ref. auch für empfehlens-
wert hält, der Ansicht Duhm's angeschlossen
und sieht in Jes. 56—66 das Werk* eines
dem Zeitalter Ezra's angehörenden Schrift-
stellers, dessen Anerkennung er auch mit
erkämpfen helfen will. In der Hauptsache
hat ja das Duhm bereit» gethan; aber es
lohnte sich immerhin, die Frage einmal in
zusammenhängender, klarer und methodischer
Weise zu erörtern.
Die litterarische Einheit steht dem Verf.
zunächst auf Grund sprachlicher und sti-
listischer Beobachtung fest Das zum
Zweck der Registrierung dieser Beobachtungen
vom Verf. angefertigte Lexidion hat leider
nicht mitgeteilt werden können, da dessen
Umfang um die Hälfte grösser ist als die
vorliegende Schrift. Doch hat der Verfasser
gleich im 1. Abschnitt, der eine kurze Cha-
rakteristik von Tritojesaias (namentlich im
Unterschiede von Deuterojesaias) bietet, eine
Anzahl Notizen daraus mitgeteilt, cf. S. 6ff.,
wo sich u. a. auch ein Verzeichnis des in
Tritojesaias begegnenden jüngeren Sprach-
gutes findet Die zweite Instanz bietet ihm
die Einheit des Geistes, die in Kap. 56—66
sptürbar ist, und zwar eines Geistes, der mit
dem in Kap. 40 — 56 wehenden nichts ge-
meinsam hat. Etwas outrierend vielleicht
aber doch im Grunde richtig redet der Verf
S. 2 von dem ,)Unüberbrückbaren Gegensätze
zwischen einem geistesgewaltigen Propheten,
dessen hohem Gedankenfluge wir kaum zu
folgen vermögen, und einem Manne, der
trockene Erörterungen über Sabbath und
Fasten * anstellt und dessen Hauptfreude es
ist, sich in apokalyptischen Schilderungen zu
ergehen^. Eine dntte und letzte Instanz für
die litterarische Einheit liegt für den Verf.
in den überall vorausgesetzten gleichen ge-
schichtlichen Verhältnissen. Nachdem
er in einem 2. Abschnitt die inbetracht
kommende Zeit 538—445 v. Chr. im engen
Anschluss an Ed. Meyer (Entstehung des
Judentums, 1896) kurz skizziert, unternimmt
er es in einem dritten Abschnitt, die einzelnen
Prophetieen, deren sich ihm ca. 11 ergeben
haben, in dem geschilderten Zeitraum unter-
zubringen. Das älteste Stück, aus der Zeit
538—520 stammend, ist ihm das Gebet Jes.
687 — 64ii, das der Verf. aber wegen seines
zeitlichen Abstandes von den übrigen Pro-
phetieen und wegen seines aparten Inhaltes
einem besonderen älteren Veit, zuweist. In
die Zeit kurz vor 458 (der zweiten Rückkehr
unter Ezra) setzt er namentlich auf Grund
von V 8, den er in seinem ganzen Umfange
für acht hält (gegen Ryssel) das Stück 56i-^;
bald nach 458 soll die Gerichtspredigt 63i.-3
entstanden sein. Für alle übrigen Stücke
hält er die Zeit von 457—446 offen, meint
aber für 66^ — 57,i 59i5b— 20 65 (in welchen
Abschnitten sich heftige Drohungen gegen
die Samaritaner finden) am besten die Zeit
um das Jahr 457 annehmen zu müssen, da
damals die Erbitterung gegen die Samaritaner,
die die Ausfuhrung des unter Ezra begonnenen
Mauerbaues verhindert hatten, auf den
Höhepunkt gestiegen sein werde. Um die
Zahlen will Ref. mit dem Verf. nicht rechten.
Darin aber muss er ihm fast ohne Ein-
schränkung beipflichten, dass sich die in Rede
stehenden Elapitel durchaus zwanglos aus der
Zeit vom Aunreten Ezras bis zum Eingreifen
Nehemias erklären, wie andrerseits wieder
in eanz ungesuchter Weise von diesen Ka-
piteln erwünschtes Licht zur Aufhellung
jenes für uns in mancher Beziehung dunklen
Jahrzehnts ausgeht Vor allem empfangen
wir über die saraaritanische Mischbevölkerung
und die von ihr ausgeübten Kulte sehr er-
wünschte Auskunft Die viel interpretierte
und maltraitierte Stelle 661c, deren in v If.
165 |No. 4.]
OBIENTALISTISGHE UTTEBATÜR-ZKITUNG.
[April 1901.] 166
hervortretende scheinbar ganz spiritualistische
Tendenz mit der Gesamtanschanang des Verf.
allerdings nicht harmonieren wollte nnd daher
zu den verwegensten Auslegungskunststücken
Anlass gab (eine Mustertafel s. in Cheyne's
Einl, dtsche. Übers. S. 386 f.), ist jetzt erat
recht verständlich geworden; sie zeistj dass
die Saraaritaner sich bereits im 5. Jahrhundert
mit dem Plane trugen^ einen Eonkurrenz-
tempel zu bauen.
Im einzelnen kann Ref. dem Verf. viel-
fach zustimmen oder ihm doch wenigstens
Zulässigkeit und Möglichkeit seiner Argu-
mentationsweise zugestehen. Dass man über
die Abgrenzung der einzelnen Stücke auch
anders denken kann, zeigt der i. J. 1900
erschienene, vom Verf. also noch nicht be-
nutzte Kommentar von Marti. In Stellen wie
58i2b9 60^1, 62« sieht Verfasser Anspielungen
auf den durch die Samaritaner vereitelten
Mauerbau; das kann richtig sein, vgl. z. B.
auch Kittel- Dillmann zu Jes. 62«, aber braucht
es nicht in jedem Fall, und in 60|t hat Ref.
mehr den Eindruck von einer allgemeinen
Wendung. Man darf in der Aufspürung kon-
kreter Beziehungen nicht zu weit gehen, denn
man gefährdet dadurch nur allzuleicht die
Kraft der sonstigen Beweisführung. Jeden-
falls ist es eine Überspaunung, wenn der Verf.
S. 32 die Stelle ßl^f. als eine bewusste Vor-
bereitung auf das Gesetz Ezras ansieht, und
wenn er sogar meint, dass es in 6I5 bereits
auf die Antwort auf die bei dem rein kul-
tischen Charakter des ezranischen Gesetzes
zu erwartende Frage abgesehen sei, wie das
Volk bei der Fülle seiner religiösen Pflichten
noch den Anforderungen des täglichen Lebens
entsprechen könne. Bei 63i-^ hat Verf. die
von Lagarde empfohlene, von Duhm accep-
tierte, auf den ersten Blick allerdings blen-
dende Konjektur (cntHtp u. '^^C) mit triftigen
Gründen (im Anschl. an Cheyne) abgelehnt,
nur irrt er, wenn er den Inhalt des Stückes
in folgendem Satz zusammenfasst: „Sehet,
wie es denea (den Edomitern) ergangen ist,
so wird es euch (den Samaritanern) und allen
Heiden ergehen**. Denn nicht davon, wie
es den Edomitern ergangen ist, ist die Rede,
sondern davon, wie es den Edomitern und
allen übrigen Völkern im Endgericht ergehen
soll. Damit fällt dann aber auch das, was der
Verf. zur Erklärung des Abschnittes über
die Nabatäer beibringt. In der Erklärung
von 687—6411 ist übersehen, dass es sich
63i8 keineswegs um Verbrennung und Zer-
störung des Tempels, sondern nur um dessen
Profanierung handelt Dann kann aber 649_ii
nur mit Bezug auf den salomonischen Tempel
S^meint sein (Duhm), oder die w. sind mit
arti als spätere Zuthat (aus der Zeit der
syrischen Verfolgung) anzusehen. Es liegt
demnach kein Grund vor, den Abschnitt
zeitlich von den übrigen zu trennen. Ob er
auch demselben Verf. angehört, ist eine andere
Frage, zu deren negativen Beantwortung jedoch
das vom Verf. 8. 39 beigebrachte sprachliche
Material kaum ausreicht. Die Hauptthese des
Verf. wird übrigens durch diese Einwände
nicht getroffen. Sonst will Ref. noch auf die
vom Verf. S. 16 A. 1 empfohlene infinitivische
Fassung von 1^1*1 in bliQ aufmerksam machen,
die allerdings noch einfacher ist als die plural.
Fassung mit Annahme defektiver Schreibung.
Dass der v. einen obscönen Sinn hat, ist
sehr wohl möglich. Die Heranziehung des
syr. \l.soJi = Konkubine und des verb. ^j
ist wenigstens interessant. Auf S. 13 A. 2
ist die etymologische Bemerkung über UHD
zu beachten, das der Verf. mit dem Tigre-
verb. 1TD, verschnitten sein, in Verbindung
bringt Dass n3C^ in der Bedeutung Woche
jung ist, cf. S. 46, stimmt; immerhin kommt
es so bereits Lev 23i5, 269 Num 28io ^^h
und Lev 23i5 ist nach des Ref. Meinung
noch im 5. Jahrhundert geschrieben. Über
die ursprüngliche Heiligkeit des Schweins im
semitischen Völkerkreise, der der Veirf. etwas
skeptisch gegenüberzustehen scheint, ist na-
mentl. Rob. Smith, Rel. d. Semiten (deutsche
Ausg.) S. 220 f. mit N 442 ff. zu vergleichen.
Die S. 36 A. l gegebene Erklärung von Q^JD
entspricht zwar ganz dem jetzigen Zusammen-
hange von Ex 33i4, urspr. aber hatte das
Wort wohl noch eine etwas andere Bedeutung,
s. darüber des Ref. Kommentar zum Exodus.
Anzuerkennen ist schliesslich des Verf. Be-
sonnenheit und Zurückhaltung in litterar-
kritischen Operationen, zu denen er sich nur
im äussersten Notfalle entschliesst, vgl. hierzu
seine prinzipiellen Äusserungen p. III. Ref.
hofft dem Verf., der über eine Knappe und
klare Darstellungsweise verfQgt, nocn öfters
als Mitarbeiter zu begegnen und wünscht,
dass es ihm gelingen möge, durch seine Schrift
die Anerkennung des Tritojesaias in weiteren
Kreisen durchdrücken zu helfen.
Jena.
J. B. II Rahmani, Acta Sanctornm OoofeMorum
Qoriae et Shamonae enarrata rnriaca lingua a
Theophilo Edesseno aono Chr. 297 Rom, E. Loencher
& Co. 1899. Bespr. von Fr. Schwally.
Die Legende der Märtyrer Guria und
Schamona ist schon lange bekannt, und zwar
in der Bearbeitung des Simeon Metaphrastes
(Migne Patrolog. Graec. Tom. 117). in latei-
167 [No. 4.]
OBDSNTALISTISOHE LITTERATUE-ZKITUNG.
[April 1901.] 168
nisoher Sprache ist dieselbe in des Sarins Werk
De Probatis Sanctomm Vitis, Köln 1618 ver-
öffentlicht, woraus sie Cnreton in ien Ancient
Syrian Docnments p. 113 ff. abgedruckt hat
1896 ist auch ein armenischer Text veröffent-
licht worden. Der hier vorliegende syrische
Text ist im Mai 1893 von dem Herausgeber,
dem jetzigen Patriarchen von Antiochien, in
demjakobitischen St. Markus- Kloster zu Jeru-
salem entdeckt worden. Die verschiedenen Re-
daktionen schwanken in der Angabe des Jahres
des Martyriums, aber sie stimmen darin ttber-
eiuy dass es unter Diocletian stattfand. Als
Verfasser und Augenzeuge — die Verfasser
der erdichteten und gefälschten Martyrien
behaupten fast regelmässig, mit dabei gewesen
zu sein — nennt sich S. 21 des syrischen
Textes Theophil von Edessa, der selbe, welcher
nach Cureton a. a. 0. S. 65 des syr. Textes
auch das Martyrium des Habib beschrieben
hat In die chronologische und historische
Fraffe kann hier nicht weiter eingegangen
weiüen. Ein besonderes Interesse darf der
Inhalt der Legende nicht beanspruchen, da
sie in dem Stil und der schablonenhaften
Weise von hundert anderen Martyrien ge-
schrieben ist Interessant ist aber z. B. die
Angabe, dass die niederen Kleriker in der
Verfolgungszeit zu Nachtwächterdiensten her-
angezogen wurden (syr. T. S. 27).
Leider ist nicht zu ersehen, in welchem
Verhältnis die Ausgabe zu dem Text der
Handschrift steht. Der Herausgeber notiert
nur ein paar schlechte Lesarten, die er korri-
giert hat Andere unsinnige Lesarten hat er
stehen lassen, und übersetzt unbekümmert
darum nach Mutmassung oder nach den Ver-
sionen. So ist S. 1 u. IbbA^ durch „poena**
wiedergegeben (Metaphrastes: supplicia), ob-
wohl das Wort nur „Auflage, Steuerlast^ be-
zeichnen kann. Für ]^ß S. 9, 12. 13 ist aus
der Randglosse bcLd „Fessel^ aufzunehmen.
— ^»AQj»;} S. 9, 12, das nach dem Zusammen-
hang „binden, fesseln^ bedeuten muss, scheint
eine Verderbnis aus 1^^*^^^ zu sein. Auf
derselben Seite ist Z. 10 für ^V^a^j zu lesen
^AjoJ!. — ^Si^rr S. 14 u., 17, 4 V. u., das
nach dem Zusammenhang richtig mit „Fessel^
übersetzt wird, ist in ^^-^- zu emendieren =
griech. iffifv „Keil^, ein Marterwerkzeug.
Payne Smith hat das Wort nicht, aber Th.
Nöldeke hat es mir aus Thom. Marg. 321,
21 nachgewiesen. — ]i^^- S. 17, 9 muss
Leuchter oder etwas dem ähnliches heissen.
ich sehe darin eine Entstellung aus )yAM^
Xaf$nag. — S. 22 u. steht:
was so übersetzt ist: adduxitque ipsos ad
montem ex regione septentrionali Edessae ad
collem dictum Bethalakikla. Mit )lul&oe$ ist
es natürlich nichts, „Hügelchen^ müsste etwa
)Lüei^ lauten. Stand wirklich ein Wort
für „Hügel'' da, so muss $cul als „Gebirge''
gefasst werden. Es ist mir aber kein Bei-
spiel dafür bekannt, dass ein Berg einen der-
artigen, mit beth zusammengesetzten Namen
trägt. Der entsprechende Text des Meta-
phrastes bei Cureton ist, wie gewöhnlich, stark
verkürzt, er hat nur „ad septentrionalem
partem civitatis abduxit in montem Bethala-
bicla. Ich vermute für (lui^^e^ zweifelnd
\Iao^ „in locum". S. 22 Z. 3 v. u. findet
sich ^©1 in der Bedeutung „Wagen". Da-
zu findet sich am Rande des Codex angeblich
s^Up, was der Patriarch fttr arabisch hält,
vermutlich deshalb, weil es mit arabischen
Lettern geschrieben ist. Das Wort ist natür-
lich entstellt, ob es aber arabisch, persisch
(s. S. 6 Anm. 1) oder türkisch ist, das wissen
die Götter.
Es ist evident, dass der Text des Meta-
phrastes aus dem Syrischen geflossen ist
Dafür nur ein Argument. Dem syrischen
)la^9 \^s^ lliU^ S. 22, 16 entspricht bei
Metaphrastes (Cureton p. 121) „portam Roman-
sem". Man versteht leicht, wie )2jU|aA9 „der
Stadt" in )iuJÄAe$ (besser )Li&oo9iO Terlesen
werden konnte, besonders von einem, der nicht
bedachte, dass \LM „Thor'' maskulin ist.
Wir wünschen und hoffen, dass der ge-
lehrte Patriarch von Antiocluen uns noch
manch anderen, unbekannten syrischen Text
aus dem Staub der Elosterbibuotheken her-
vorzieht
Strassburg L/E.
N. de G. Davies und F. LL (Hiflltb, The Mai-
taba of Ptahhetep and Akhethetep at Saqqareh.
Part I. The chapel of Ptahhetep and the hiero-
glyphs (Archaeological Surrey of Egypt, 8
Memoir. 1900. 31 pl. (3 farbig), 42 8. Besprochen
von W. Max MüUer.
Davies hat in gründlicher Weise das be-
rühmte Grab untersucht und veröffentlicht
eine schöne Nachlese zu der Ausf(abe von
169 [No. i.J
ORIENTALISTISCHE LITTEBATUK-ZEITUNG.
[April 1901.] 190
Paget und Pirie, darunter ganze Szenen stark
berichtigt, Photographien von mehreren der
hübschesten Skulpturen, die meistens ge-
lungen sind (pl. XXIVb z. B. hätte freilich
eine neue Aufnahme gelohnt) und eine Menge
wertvolles Detail, z. B. eine prächtige Wieder-
gabe der „Scheinthüren" in Farben. Philo-
logisch wichtig ist Griffith's an die Zeich-
nungen anknüpfende schöne Studie über die
Paläographie des Denkmals, bis jetzt vielleicht
der wertvollste Baustein zu einer zukünftigen
Geschichte der ägyptischen Schrift. Griffith's
ziemlich abweisendes Urteil über seine Kri-
tiker (S. 12) muss ich mit den Anderen ein*
stecken; das Gebiet der Paläographie gehört
ihm soweit unbestritten, zumal er Material
in Zeichnungen besitzt, wie sonst niemand.
Nach den bis auf die neuste Zeit meist alle
paläographischen Einzelheiten übersehenden
Publikationen kann niemand ihm dieses Feld
streitig machen. So beschränke ich mich
auf flüchtige Glossen. S. 16, Z. 15 ist das
Zitat irrig; ist der Kopf nicht im m. R. dp?
17b zu Fig. 46: meines Wissens erscheint
im a R. im Wortzeichen „kämpfen" *) stets
die Keule, die vorwiegende Handwaffe der
„Nagada-Zeit**, — 19. Der Geier galt dem m.
Reich sicher schon als einfaches Silbenzeichen
mt (giebt es denn einen Plural des Kollektivs
msamt?), wie stets im n. R.; sollte das
a. Reich wirklich ihn für mwt verwenden, so
würde dies eine ausführliche Begründung
verdienen. — S. 21 b berührt Gr. die schwierige
Frage nach dem Ursprung des kopt. jope
„Arbeit"; ich fürchte, der Zusammenhang
mit den verschiedeneu unter dem Silbenzeichen
top zusanmiengefassten Wurzeln ist noch
nachzuweisen. — S. 22, Fig. 136 ist die
ursprüngliche Form des Zeichens ns schon
so entstellt, wie in den meisten Texten. Nach
der von Maspero in den Pyramiden texten
gegebenen Form ist es der Kinnbacken-
knochen (daher die zwei Erhöhungen!) über
den die Ochsenzunge hängt. So erklärt sich
auch der Gebrauch für mr^ ni-r leichter. —
S. 30 Es ist noch unsicher, ob das Wort für
„zimmern** ^h oder ^kh heisst — S. 33. Das
Zeichen „Dolch" als Silbenzeichen hat seinen
Ursprung wohl von dem Namen mtpfif^),
von dem also nur die zwei mittleren Konso-
nanten verwendet sind, eine merkwürdige
Illustration zum System der Silbenzeichen^).
— 34, Z. 22, die Type für g> sollte als Not-
behelf bezeichnet sein. Fig. 342 (wie auch
204 etc.) ist wichtig als neuer Beweis, dass
der Aegypter thatsächlich dunkelblau und
schwarz nir dasselbe hielt .Vgl. über die
Verbreitung dieser Anschauung OLZ III, 306.
— Fig. 384 kann ich nach wie vor nicht für
einen Bohrer halten. Nach der ideographischen
Bedeutung (niemals „durchbohren" I) sollte
man auf einen Schlüssel raten, was freilich
nicht sehr wahrscheinlich aussieht. — Fig.
379 wird wohl mit der vom Diener nach-
getragenen Sitzmatte etwas zu thun haben; die
anderen Einzelheiten bleiben unverständlich.
— Fig 368 kann kein Rüsselende sein ; die
Nasenscheidewand wäre ja doppelt gezeiclinet
•— Fig. 380—82 kann unmöglich den halben
Bart vorstellen, wozu schon die rote Farbe
nicht passt. — Fig. 391 erscheint in den
Pyramiden als der dreifüssige Ständer für
unten spitze Vasen, und die ideographische
Bedeutung „hineinstecken^ passte sehr gut;
hier müsste das Zeichen entartet sein. Das
erfordert weiteres Material zur Aufklärung,
wie noch so manche Zeichen, zu deren Er-
klärung ich lieber keine billigen Fragezeichen
mache.
Mr Davies verspricht die Veröffentlichung
einer bisher von allen Herausgeben! über-
sprungenen Kammer des berühmten Grabes
mit wichtigen Skulpturen. Ueber den bis in
die neueste Zeit in der Aegyptologie fort-
blühenden Raubbau wird zu reden sein, wenn
diese Fortsetzung erschienen ist.
Philadelphia.
') Ursprünglich 'h'. 'Ain vor h ging später häufig
in Aleph Üher^ das äann in eh'intH „streithar" als
Vorscmagsvokal empfunden und abgeworfen wurde,
als der zweite Konsonant schwand.
') Mein Versuch, Asien, S d04, das als semitisches
Lehnwort zu erkl&ren, war irrig.
Mitteilungen.
Petrie's neue Funde bei Abydos.
Wm. Flinders Petrie schreibt mir von
Araba (Post Baliana) vom 22. Febr. über
seine Ausgrabungen:
„We have quite as much or more than
last year. Dozens of ivory and stone in-
scriptions of kings LJ, <<=<? ^Q^ before
Dyn. I, Aha and Zer in Dyn. I, *=^>)'>
^ ^— ^> /vww' Per-ab-sen, Eha'-sekhemui in
*) Daraus darf man natflrlich nicht schliessen,
dass „Erster" tpy geheissen hahe (s. o zu dp). Die
Hieroglyphenschrift rechnet so viel mit approximativer
Wiedergabe, wie die Keilschrift.
161 [No. 4.]
0BIENTALI8TI8CHE LTTTEBATÜH-ZEITÜNG.
(April 1901.) 182
Dyn. n. About 96 private steles and the
royal ones of Zer and Perabsep. Jewelry
and gold work of Mena and Zer (left behind
by CoptH and Amälineaul). Dozens of new
sealings and many other Uiings. All will be
shown in London during July."
W. Max Müller.
Zweiglinle der Bahn Beirat-Damaskus.
Schon seit 1895 befiodet sich die Frage der Er-
bauung einer Zweiglinie der Babn Beirnt-Damaskns-
Hauran in der Schwebe. Diese Gesellschaft hatte
n&mlich auch die Konzession für eine Linie Hama-
Hons-Aleppo-Burjedscbik (am Euphrat) erhalten. Die
Bauarbeiten hatten aber auf Reklamation der Stadt
Damaskus, die ihre Interessen dadurch für gesch&digt
hielt, onterbrochen werden mdssen. Wie jetzt dem
.Economiste d'Orient*' gemeldet wird, hat ein kaiser-
liches Irade die Erbauung der Linie angeordnet, aber
dieselbe soll statt von der Station Hauran oder Da-
maskus von dem kleinen Orte Bayak, der etwa 80
Km. vor Damaskus Hegt, aasgehen. Es ist eine Kilo-
metergarantie von 16 000 Fr. bewilligt worden. Der
Wert der neuen Bahnlinie beruht natürlich darauf,
dass sie Anschluss an die Anatolische und die
Bagdadbahn bekommt Ob und wo das geschehen
wird, l&sst sich aber erst sagen, wenn die offenen
und geheimen Kämpfe um die Trace der Bagdad-
bahn und die Fortsetzung der Anatolischen Bahnen
entschieden sind. Voss. Ztg.
HaniStusu ou HanlHtu Irbat
A cause du mälange habituel, dans
ronomastique babylonienne; des älöments
phonötiques et idöographiques, le nom Ma-
an-is-tu-su se pr6tait k plusieurs lectores.
Une Variante vient k point nous fixer sur
la valeur de chaque eigne, et statuer objec-
tivement sur la Conjeetare Man istusu pour
Man(nu) isdusu (Jensen GGA, 1900, 970
et pass).
Un nouveau texte de Suse qui parattra
dans un troisiöme volume d'inscriptions Mamites
mentionne en effet le roi
ou Ma-an is-du-uz-zn, suivi (disons le
en passant) du roi J ME-(8alim) fils du
prÄcÄdent (ObÄl. B. 6, 13-14.) Man- istusu
signifie done „qui est son fondement?^
Comme Man sakisu (Obäl. C. 15, 21)
s'explique par „qui sera son lige?^ saki
itant pour saqi, sanqi de sanftqu. (Cf.
Nabuch. Winckl. I9 asru saga).
V. Scheil.
Le pays de Pomkiizd.
Ce pajs qm confinait k l'Alxi, dont la position
nous est connue (voir Tint^ressant travail de M.
Streck, Z. A. vol XlII p. 94) ne doit point 6tre cherch^
vers Kharpout, mais au nord est de TAlzi. Je re-
trouve le nom de Purukuzzi dans celui de Pourkouz,
qne porte encore aigourdhui un petit viUage, marqn^
snr la carte drossle par Hjvemat et MAller-Simonis.
D*Akhlät ä Pourkouz „le plateau est admirablement
cultiv^ — rapporte DeyroUe, c^ui le traversa au milien
de V6i6- — le froment 7 est si beau, qu'on se croirait
dans Tun des plus riches en droits de la Beauce.''
Nous sommes donc fiz^ sur la position g^ographique,
de ce canton repris par Tiglat-rileser I; il comprenait
le territoire oü se trouvent les viUes de Bitlis,
Mousch, Akhlath, et sa fron tiöre Orientale atteignait
les bords occidentauz du lac de Van.
Alfred Boissier.
ErklBrung.
In einer Besprechuuff meiner „ Altorientaiischen
Forschungen** iWochenschr. f. kl. Phil. 1900 No. 61)
wirft mir Peter Jensen vor, die Priorit&t der Fest-
stellong der Gleichheit des Verhältnisses zwischen
Qold- und Silberw&hmng im Altertum und Umlaufs-
zeit von Sonne und Mond (27 : 360 = 1 : 137,) ^^^t
C. F. Lehmann zuerkannt zu haben, obwohl mir
dessen bezügliche Aufstellungen hätten be-
kannt sein müssen.')
Ich gehe zum letzten Male auf eine der An-
zapfungen ein, in welchem J. zu meinem wie anderer
Fachgenossen Bedauern bestrebt ist. Fernsteh en den
gegenüber die Arbeiten zu diskreditieren, die sich
seinem Verständnis entziehen. Keine Niederlage —
und alle seine Rezensionen stellen die beschämendsten
Niederlagen dar, die unsere Wissenschaft zu ver-
zeichnen hat — scheint imstande zu sein, ihn in
die Bahnen zu führen, in denen jeder sein Können
schätzt. Wenn aber sogar populäre und nicht-
fachgenOssische Schriften benutzt werden, um in
dieser Weise Meinungen zu vertreten, die niemand
teilen kann, so — ist es eben nicht mehr Aufgabe
der Wissenschaft, sich damit zu befassen.
Zur Sache selbst: Wer meinen Aufsatz gelesen
und verstanden hat, muss sehen, dass ich von ganz
anderen Gesichtspunkten aus zu meinem Ergebnis
gekommen bin. Ich fasse diese Erscheinung als Er-
gebnis der gesamten babylonischen Weltanschauung
auf. Die Lehmannsche Zusammenstellung schliesst
aus der Übereinstimmung, dass dieses 1 alibekannte!)
Verhältnis der Währung auf die Beobachtung des si-
derischen Monats bei den Babjloniern schli essen lasse.
(Zeitschr. Ethnol. 1896, 447). Das, worauf es an-
kommt, nämlich die Vorstellung, welche den Zu-
sanmienhang zwischen beiden Rechnungen giebt,
und sie in Verbindung zu bringen gestattet, die
Thatsache, dass das Gold das Sonnenmetall, und
das Silber das de^ Mondes*) ist, das hat L. nicht
') Diese Form der Reklamation, die ich nicht
als die unter GenÜemen übliche anzusehen vermag,
erscheint in um so merkwürdigerem Lichte, als J.
die betreffende Stelle, auf die er seine Reklamation
stützt, nicht einmal anführt. Soll man daraus
schliessen, dass er sie selbst nicht gekannt
hat? Löset mir, Graf Oerindur ....
*) d. h. dass sich in beiden dieselbe Gottheit
offenbart, das einemal in den Himmelskörpern, das
anderemal in den Metallen, wie sie sich in gleicher
Weise in den verschiedensten anderen kosmischen
Erscheinungen offenbart. (Incamation auf das Ma-
terielle übertragen).
168 [No. 4.]
0BIENTALI8TISGHE UTTEBATÜR-ZEITÜNG. [April 1901.] 164
erkannt 0 Seine Anürtellung, die richtig ist, konnte
daher lediglich ab ein Knrioinm erscheinen, das
jeder Iftöhelnd znrflokweiBen mosate, wenn er nicht
die zafpmnde liegende Weltanschannng kannte.
Diese ist mir zur Zeit der Aufstellang von L/s Beob-
achtong ebenso unbekannt gewesen, wie L. und
allen Anderen. Nachdem ich diese Weltanschauung
festgestellt habe, ist es einfach ein Kinderspiel alle
die fiinselerscheinungen einzuordnen, und die gleichen
FUle z&hlen nach Hunderten — wenn man eben
das System verstanden hat.
Lediglich zuf &lli^ habe ich beim Bl&ttem nach
ffanz anderen (folkloristischen) Dingen die betreffende
fett gedruckte Aufstellung I^hmanns gelesen,
als mein Aufsatz — der ja ganz andere Zwecke
verfolgt als diesen Nachweis,*) bereits gedruckt war.
Ich würde kaum einem Fachgenossen gegenüber,
dessen Arbeiten ich als selbständige Förderung
unserer Wissenschaft einschätze, es für nötig ge-
halten haben, unter solchen Umständen mehr als
eine persönliche Erklärung mit gelegentlicher spä-
terer Ebrwähnung zu geben. Die Thatsache, dass
mir — wie einst Jensen ja selbst — die Beschaffen-
heit der Lehmannschen Arbeiten keinen Ghrund
zur Einschätzung als wertvoller und vor allem
selbständiger Bereicherung der Wissenschaft
giebf ) — denn es handelt sich überall nur um
sekundäre Verwertung eines von anderen aus den
Quellen beschafften Materials — hat mich bewogen,
den Herausgeber der OLZ zu bitten, dieses zuftlli^e
Zusammentreffen, das zudem dem Wesen nach em
äusserliches ist, sofort festzustellen. Die betreffende
Notiz findet sich mit meinen Initialen gezeich-
net an der passendsten Stelle der OLZ, beim
bibliographischen Auszug aus dem betreffenden
Forschungshefte (1900, 119). Ich habe bei der
nächsten Gelegenheit in den Forschungen selbst
(H S. 679) denselben Vermerk dann nochmals ge-
bracht (und zwar ohne J.'s Anzapfung zu kenneu).
Wenn ich mit Jensen reden wollte, so könnte ich
sagen: er musste meinen ersten Vermerk kennen.
Die Wahrscheinlichkeit dafür war wenigstens wohl
grösser, als die eine einzelne Bemerkuog aus Auf-
sätzen eines Verfassers herausgekannt zu haben,
dessen Arbeiten ich einen wissenschaftlichen Wert
nicht beimesse, und die ich nicht die Absicht habe,
auf etwaige richtige Einzelheiten durchzusuchen,
solange sie nicht auf selbständige Beherrschung des
^) Wenngleicheres allerdings sekundär erwägt.
(S. 449). Das Wesentliche der Lehre beruht aber
in der Astronomie als Götterlehre. Nicht das Wert-
verhältnis von Silber und Gold trifft mit der Sym-
bolik zusammen, sondern diese bestimmt es. Der
Geist hat hierin geherrscht, nicht die Materie.
*) Das ist ausdrücklich gesagt J. hält es nicht
für nötig zu beachten, dass eine Einleitung zur ara-
bischen Mythologie andere Zwecke verfolgt lüs eine
Spezialuntersuchung über Münzwesen.
*) Wenigstens habe ich bei nunmehriger Durch-
sicht keine fiesohaffung eines neuen Materials bei L.
Sefunden, lediglich die verschiedeneu Variationen
er Zahlenspielereien werden, in allerdings richtiger
Weise, festgestellt, und zwar immer ohne Einblick in
deren Wesen. Dessen Feststellung aber ist der
Zweck meiner Untersuchung. Mit diesem ist alles
andere dann einfach Spielerei, der wohl niemand
den Wert einer Geistestnat beimessen wird, wenig-
stens habe ich es nicht gethan bezüglich meiner
Ausführungen; wohl aber beanspruche ich es dort,
wo ich neues Material herangezogen und erklärt
habe.
Quell enmateriales gegründet sind. Jensen weist io
gut wie ich, dass sein S<£ützling nicht imstande ist, eine
orientalische Urkunde selbständig zu behandeln, nnd
dass alle diese „metrologischen Forschungen*' peiolidut
vermeiden, ihre Ergebnisse aus den babyloninhen und
sonstigen orientalischen Quellen zu entnehmen.
Bei den Fachgenossen ist die formula als eine
E^ntümlichkeit Jensens bekannt, welche lautet:
„X hat das und das geahnt, ich habe es nach-
gewiesen." Damit bedenkt Jensen Beobachtungen,
die andere vor ihm gemacht haben, die er selbst aber
neu gemacht hat. Selbst öffentliche Zurechtweisung
hat üin nicht vermocht, von solchem Verfahren
abzugehen, und es mit dem üblichen zu vertauschen,
wonach man, wenn man ein Prioritätsrecht irgend
welcher Art bemerkt, einfach sagt'): „vgl X 1. L".
In meinem Falle wäre seine Ausdruoksweise emmal
angebracht gewesen. Wenn er das Gegenteil
meint, so versuche er es einmal, einem urteilsfähigen
Menschen einfiAch die Lehmannsche Gleichung in
der Form ihres Autors zu unterbreiten, und sehe
zu, ob er etwas anderes als Lächeln erntet.*) Be-
wiesen und verständlich wird sie eben erst durch
die babylonische Weltanschauung, über die freilich
Jensen meine Ausführungen nicht verstanden hat.
Es ist ja i^erade bei unserer 'V^ssensohaft so
häufig, dass hier ein neues reiches Material jedem
denkenden Menschen ffleiche Schlüsse aufrwingt.
Warum nimmt J. ni<mt von anderen an, was
er für sich stets in Anspruch nimmt? Ein Bei-
spiel: In einem für einen nicht fachmännischen
Lesekreis bestimmten Au&atze (Zeitschrift für
Deutsche Wortforschung), reklamiert J. einen An-
spruch auf die Bestimmung der Bedeutung von
hamuStu in den Kappadolaschen Täfelchen mit
dem Worte: (die ^amuitu = 6 Tage), wie Winckler
und auch ich gesehen habe.'' Ich glaube J. natür-
lich aufs Wort, dass er seine Beobachtung unabhängig
von mir gemacht hat. Er hat ihrer genug gemacnt,
die ein gleiches Eindringen in das Wesen der alten
Urkunden voraussetzen, uso für mich wissenschaft-
lich denselben Wert besitzen, wenn sie auch nicht
dieselbe Tragweite haben. Denn ich schätze das
persönliche wissenschaftliche Verdienst nicht nach
seinem Erfolge. Aber: wer wird — als Nichteinge-
weihter — wohl aus J.'s Worten den Thatbestand
daraus lesen, dass J. seine Beobachtungen über jene
Tafeln veröffentlicht hat, in denen sich nichts von
der Bedeutung der ^. findet, dass ich dann deren
Wesen bestinunt habe, und dass dann J., ohne meine
Ausfahrungen zu kennen"), gleichfalls das Richtige er-
kannt haben will? Sind denn solche Dinge überhaupt
des Erwähnens wert zwischen Männern^ die der|^leichen
Beobachtungen zu Hunderten als ihr geistiges Eigentum
beanspruchen können*)? Wollen wir das nicht lieber
') Und ich habe sie ohne die obigen einschrän-
kenden Zu^tze an beiden angeführten Stellen des-
halb angewendet.
*) „Das ist beinahe, als ob ich Lehmann hörte"
meinte lächeLid abwehrend ein solchen Studien
durchaus nicht fernstehender Forscher, als ich ihm
einmal eben mit der Absicht einer Probe auf mein
Ezempel die Gleichung vorhielt.
') Also nicht: „die er kennen musste*'.
*) Ich glaube in einer Bibliographie gelesen zu
haben, dass auch Sayce — ich weiss nicht, ob nicht
sogar vor mir — die ^amaStu richtig bestimmt hat.
Was dem Worte seinen Wert verleiht, ist freilich die
blitzartige Beleuchtung, die es dem Kalenderwesen
und der ganzen Weltanschauung des Altertums zu-
teil werden Hess, und die J. nach seinen Ausführungen
a. a. 0. unverständlich geblieben ist.
166 [No. 4.]
0BIENTALISTI8CHE LITTEBATÜR-ZEITÜNG,
[April 1901.] 166
deigeiiigen überlassen, die weniger aus dem Vollen
schöpfen, and doch gern den Anschein erwecken
mOehten, anch in den Soh&tzen Babylons 'wfihlen in
können?
Femer nnterstellt mir Jensen in derselben Be-
gpreehnng die Gewohnheit, meine Freunde zwar
«efliasentuch sa zitieren, aber andern gegenüber das
'odsehweigen za üben. Ich weiss nicht, ob Jensen
der Meinung ist, durch sein Verhalten meinen Ar-
beiten und meiner Person gegenüber, mir Veranlassung
gegeben su haben, ihn unter meine Freunde zu
redmen. Das Verfanren, welches idi ihm, wie allen
andern ehrlichen Arbeitern auf unserem Gebiete,
gegenüber befolge, ist das, sie zu nennen, wo ich
ihnen richtige Bemerkungen verdanke^), über ihre
Fehler aber einfach stilhchweigend wegzugehen.
Wenn Jensen meine letzten Untersuchungen, die von
ihm bearbeitete Gebiete berühren, durdisehen will,
wird er bezüglich seiner Arbeiten das bestätigt
finden, denn er wird seinen Namen sehr h&ufig und
zwar nur zustinmxend genannt lesen. Die Irrtümer
anderer bei positiven Arbeiten zu betonen, habe ich
nie Veranlassung genommen, wenn nicht eine zwingende
Notwendigkeit für den Gang der Untersuchung vor-
lag. Im Gegensatz zu -- andern. Wenn Jensen
Grund zu Klaffen in dieser Hinsicht zu haben glaubt,
so sind es unbeabsichtigte F&lle. Er selbst klagt ja
aber auch nicht für seine Person. Warum fflr andere?
Ist er nicht selbst der Meinung, dass er unsere
Wissenschafb — wie ihm ja auch sein Freund Zimmern
vorgehalten hat — durch sein Verhalten genügend
gesch&digt hat? Die Wissenschaft wird ja weiter
gehen, trotz aller Rezensionen, und was Jensen so
zuversichtlich bekftmpft, nimmt er selbst nach ein
paar Jahren an — selbstverst&ndlich ohne erst lange
zu widArrufen. Aber warum nicht von Anfang an
mit denen zusammenwirken, mit denen man in der
Ghimdfrage ja doch einiff ist, und lieber die Fischer
im Trüben ihrer Th&tigkeit überlassen?
M&rz 1901. Hugo Winckler.
Aus gelehrten Gesellsehaften.
Aoad. des Inaor. et B. L.
Sitzng. V. 18. Januar. Clermont-Gkumeau macht
Mitteilung über ein Siegel aus der Zeit der Kreuz-
züge darstellend einen Aussätzigen.
Sitsg. V. 16. Febr. Sal. Reinach spricht über die
Dioeknren.
8it^. V. 8. Febr. Foucart verliest eine Notiz
über eine von Evans in Kreta gefundene Ägyptische
Btatae.
Zeitsehriftensehau.
The Aoademy 1901.
28. Febmary. T. K. Cheyne
Eoejclopaedia biblica, bespr. v. ?
and J. 8. Black,
American Joam. of ArchaeoL 1900.
IV. i. H. C. Butler, report of an American ar-
ehaeological expedition in Syria, 1899—1900 cf. OLZ
IV 116. — J. cf. Hoppin, three Argive lekytiii in the
Museum of fine arts in Boston (mit mytholoffischen
Motiven unter orientalischem Einfluss). — H. N Fowler,
srebaeological news (von Januar bis Jimi 19(X)).
Archaeological discussions. Summaries of original
artides doiefly in recent periodicals. (Januar bis
Juni 1900).
The Athenaeum 1901.
3828. Byzantine Literature. (Besprechung von
W. H. Hutton, Günstantinople: the story of the old
Capital of the empire).
^j und ich erkenne das gleiche Bestreben von J.
mir gegenüber an.
Beilage b. MOnoh Alldem. Zeit. 1901.
11. L. Seh., eine neue Skizze der geschichtliohen
Entwickelung Algeriens. (Histoire de TAIg^rie par
ses monuments von R. Canolle u. a.). 44. P. Hom,
eine Reformation des Parsismus ?. 55. E. Dietrich,
Religion und Kirche im griechischen Orient. — H.
Fischer, Fortschritte der Afrika-Forschung im Jahre
1900. 56. H. Weinel, ein neuer EommenUu: zur Gle-
nesis (H. Ounkel, Genesis).
Beri. PhiloL ^WoohenBohr. 1901.
5. A. S. Murray, A H. Smith and H. B. Walters,
ezcavations in C3rprus, bespr. v. A. Furtw&ngler.
6. A. Wiedemann, die Toten und ihre Reiche im
Glauben der alten Ägypter, bespr. v. F. Justi. — J. Fr.
BoU, Beitrfige zur Überlieferungsgeschichte der grie-
chischen As&ologie und Astronomie, bespr. v. A. Rehm.
— L. V. Rinonapoli, la discesa d'Isthar all*Infemo,
bespr. V. F. JustL — H. Winckler, die politische Ent-
wicjEelung Babyloniens und Assyriens, bespr. v. P.
Jensen. — G. Gundermann, die Zahlzeichen, bespr.
V. C. Haeberlin.
Bonnet-Merkera Anatomiaohe Hefte 1901.
XV. XVI. L. Stieda, Anatomisch-Archftologische
Studien I. üeber die Sltesten biblischen Darstellungen
der Leber (die Bronzelebem von Piacenza, die Ala-
basterleber von Volterra, die Leber aus Babylon, als
Schaf(Hammel)lebem unter Vergleich mit anderen
S&ogetierlebem nachgewiesen und mit richtiger Ter-
minolone erklärt. Die Locher als (angesdmittene)
Blutgeftsse gedeutet, woraus die Folgerung gezogen^
dass die Haruspices nicht allein die Oberfläche der
Leber betrachteten, sondern wahrscheinlich an ver-
schiedenen Stellen der Leber Einschnitte in die
Substanz machten. Die dann sichtbar werdenden
Löcher (Lumina, Lichtungen) = den rOmischen cellae.
Die Lebermodelle hätten zum Unterricht in der
Haruspicina gedient. Untersuchung der Frage, welche
Teile an der Leber als besondere unterschieden
worden sind. 11 Anatomisches über alt-italische Woihe-
geschenke (Donaria). —
BulL de r Ao. imp. d. ao. d. St. Petersb. 1900.
V. S^r. Xm. 1. 0. Lamm, kleine kop^che Stu-
dien X — XX. (Bemerkungen za koptischen Apoka-
lypsen. Griech. agtnog im Koptischen ausschliesslich
Oft Cant. 6, 12 nicht H^Sw^. Bondem n^pSnjJ *"
lesen. Rio R^g^HTT oder RiOR ^g^HTT? Zum
Namen Pachomius. Griechische und lateinische Wörter
im Koptischen. ncTin^O = ^^M^ = 'ülwv
mXit, Zu den Lesestflcken m Steindorff's Koptischer
Grammatik Zum Koptischen Kambysesroman. Zu
einer Stelle des Jeremiasbriefea. Bemerkungen zu
Erman*s Bruchstücken kop^cher Volkslitteratur).
2. F. Hirth, Sinologische Beiträge zur Geschichte
der TürkvOlker. Die Ahnentafel Attila's nach Jo-
hannes von Thuröcz.
3. C. Salemann, zum mittelpersischen Passiv.
(Nach einem jüdisch-persischen Kommentar zum
Buche Ezechiel).
V. Sär. Xn. 3. 0. V. Lemm, eine dem Dionysius
Areopagita zugeschriebene Schrift in koptischer Spra-
che. (Cod. Oopt. 129'' foU. 141—160 der BibUoth^-
167 fNo. i.]
OEIENTALISTI8C3HE LITTERATUR-ZEITUNG.
[April 1901.1 168
ine Nationale za Paris, aus dem 15. Jahrh , berichtet
Jie Ereignisse bei der Kreuzigung Christi in der Stadt
Peipah, wo sich Dionysins Areopagita aufgehalten
habe. Text, Übersetsnng, Erl&uterungen).
BysantixL Zeitsohr. 1901.
X. 1. 2. E. Patzig, die Abhängigkeit des Jo. An-
tiochenus von Jo. Malalas. — C. de Boor, zu (}ene-
sios. — Th. Büttner- Wobst, der Oodez Bruzellensis
11317-21. Ein Beitrag zum corpus excerptorum
hisioricorum des Konstantinos Porphyrogennetos. —
G. de Boor, Weiteres zur Ohronik des Logotbeten. —
P. Batiffoi, de Sjnodikon de 8. Athanase. ~ E. t.
Dobschütz, der Kammerherr Theophanes. Zu Kon-
stantins des Purpurgeborenen Festpredigt auf die
Translation des Cnristusbildes von Edessa. — ji. Ila^
na8<movXog'K§^afi.evSf Biodwoo^ JEH^tivmoSj ^rar^to^x^
oMovfitvMo^ iv Ntxai<f. — 8. Krauss« zur Erklärung
der tiburtinischen Sibylle. — D. C. Hesseling, le livre
de Jonas (neugriechische Übersetzung in hebi^scben
Buchstaben). — J. Strzygowski, der illustrierte Phy-
siologus in Smyrna. — G. Millet, le monast^re de
Daphni, bespr. von J. Strzygowski. — Jahrbuch der
historisch-philologischen Gesellschaft bei der Kaiserl.
Neurussischen Universität Byzantinische Abteil. IV,
bespr. V. E. Kurtz. — A. Bouch^-Leclerq, Tastrologie
grecque, bespr. v. H. üsener. — P. H. Bourier, über
die Quellen der ersten 14 Bucher des Jo. Malalas,
bespr. V. E. Patzig. — Ivan Franko, Barlaam und
Joasaph, ein altchristlicher Roman, bespr. v. B. Michel.
F. J. Hamilton and E. W. Brooks, the syriac chro-
niclo known as that of Zachariah of Mitylene, bespr.
V. G. Krüger. — A. A. Vasilijev, Byzantion and the
Arabs, bespr. v. E. W. Brooks. ^ S. Krauss, grie-
chische und lateinische Lehnwörter im Talmud, Mi-
drasch und Targum, bespr v. F Perles. — C. Brockel-
mann, Geschichte der arabischen Litteratur, (u.) M.
Lidzbarski, Handbuch der nordsemitischen E^igraphik,
(u.) L. Bonelli, .elementi di grammatica Turca Os-
manll, bespr. v. F. Hommel. — Bibliographische No-
tizen und kleinere Mitteilungen, zahlreiche kurze Be-
sprechungen und Zeitschriftenscbau.
Oentralbl. f. Bibliothekswesen. 1901.
1. 2. Eb. Nestle, typographische Notbehelfe.
Ohroniole des Arts. 1901.
4. A. Valabr^gue, la restauration de la salle hy-
postyle de Kamak.
Deutsche Litteraturzeitunff 1901.
8. D. Völter, der Ursprung des Mönchtums, be-
spr. V. P. Wendland. — P. N. Schloegl, de re me-
trica veterum Hebraeorum disputatio, bespr. v. P.
Volz. — P. Brönnle, the Kitäb al-Maksür Wa'l-Mam-
düd by Ibn Wallid, bespr. v. S. Goldziher. — L. Nix
u. W. Schmidt, Heronis Alezandrini opera II, 1, bespr.
y. L L. Heiberg.
9. R. Kraeteschmar, Prophet und Seher im alten
Israel, bespr. v. G. Beer. — Ch. Michel^ mission de
Bonchamps. Vers Faschoda k la rencontre de la
mission Marchand k travers l'Ethiopie, bespr. v. 0.
Lenz.
10. C. H. Becker, Ibn Gauzi's Manäqib 'Omar
Ibn 'Abd el 'Aziz, bespr. v. 8. Fraenkel.
11. W. Nowack, Richter-Ruth, bespr. v. A. Kamp-
hausen. — K. Sethe, Sesostris, bespr. v. U. Wilcken.
The BnffUsh Historioal Review 1901.
61. H. H. Howorth, the early history of Baby-
lonia. IV. The earliest Semites. — Notes and docu-
ments: £. W. Brooks, JB^iantines and Arabs in the
time of the early Abbasids. 11. Eztracta from AI
Baladhuri. The crontier of AI Scham, of AI Gazirs,
the conquest of Armenia.) — A. O., Bemerkung la
Heimelte Weltgeschichte III.
Geograph. Zeitsohr. 1901.
Vn. 2. Kürchhoff. die Eisenbahnen in Afrika and
ihre Bedeutung für den Handel (mit Karte). — J.
Deniker. les races et les peuples de la terre, beepr.
y. A. Kirchhoff. — Meyers oeisebücher. Griechen-
land und Kleinasien, bespr. y. Philippson.
Globus 1901.
8. Kleine Nachrichten: zur Landwirtichaft der
Berber.
9. Fleck, Karte über den Stand des Eisenbahn-
baues in Afrika, bespr. y. K.
GOtt. ffel. Anz. 1900.
XII. C. F. Lehmann, zwei Hauptprobleme der
altorientalischen Chronologie, bespr. y. P. Jensen
(vergl. hierzu P. Rosts Besprechung 0LZIV116) —
R. Koldewey, d. hettitische Inschrift, bespr. y . C. Brockel-
mann. Brockelmann spricht hierin von emem von „allen
Forschern'' anerkannten Nominativzeichen, und davon,
dass er es sich „hier leider versagen'' müsse« »eine
nur durch einen Kommentar zu rechtfertigende U e b e r-
setzung zu geben''*). Augenscheinlich fühlt er sich
als „Hettitologen^ und nimmt daher für sich das
Recht in Anspruch, nach Peter Jensen'schem Muster
alle diejenigen, welche nicht glauben, für dumm oder
böswillig zu erklären. Ja er versteigt sich dazu, zu
behaupten, „dass es Hommel weniger darauf
ankommt, die Wahrheit zu finden, als da-
rauf, die Entdeckung eines andern vor einem
urteilslosen Publikum zu verdunkeln*'. Wenn
Herr Brockelmann damit seinen Befähigungsnachweis
als „Assyriologe** etwa zu erbringen hoffte, dann ist
er in einer ar^en Selbsttäuschung befangen; früher,
das wollen wir zugestehen, kam es, wie bei jeder
jungen Wissenschaft, leicht zu bösen Häkeleien , die
aber durch LeiBtnngen ausgeglichen wurden. All-
mählich ist das überwunden worden. Wenn Herr
Brockelmann aber von dem Muster seines Marburger
Freundes und Meisters, der noch am stärksten die
Physiognomie der vergangenen Epoche zeigt, nur die
diese ^scheinung am wenigsten zierenden Eigentüm-
lichkeiten abnimmt, und damit jetzt noch, obendrein
ohne die entsprechenden testimonia eruditionis, sich
als Kenner des alten Orients aufspielen zu können
denkt, dann sehen wir uns gezwungen, zu erklären,
dass er in seiner Entwicklung auf einen von uns nicht
^) Statt dieser Uebersetzung giebt Herr Brockel-
mann folgenden blühenden Unsinn zum besten: „Aus
dem Anfang der Inschrift ergiebt sich, dass die Stele
einem vornehmen Hatio-Kilikier, Namens K' (No. 6)
oder K'-'-s' (No. 73—75) gesetzt ist; er heisst in der
zweiten Zeile ein Sohn des §anda, jenes Gottes, dessen
Darstellung die Vorderseite zeigt. Wir haben es
offenbar mit der Grabschrift eines in Babylon ver-
storbenen Notabein zu thun." Damit beweist er, dass
er weder von Assyriologie noch von Ethnologie eine
Ahnung hat. Und auch die Hatiokilikilogie wird
schwerlich einen derartigen Bissen herabwürgen, wo*
nach im Babylonischen Königspalast eine hetitische,
lediglich mit dem Bilde des Gottes „Sanda" und
heti tischer Inschrift versehene, Grabstele eines „No-
tabeln". der sich als ein „Sohn des Sanda" bezeioh-
net, aufgestellt war.
ie9 (No. i.)
oaiEMTALlSnSGHE LTTTEBATÜR-ZEITUNG. [Aprfl 1901.] 170
enrartetenTie&tand angelangt ist. Seine Besprechung
ist datiert Berlin, 1. August 1900. Die Redaktion
der G. G. A. bat sie schwerlich mit der notwendigen
Auimerkaamkeit geprfift. D. B.)
GKStt. ffeL Ans. 1901.
163. I. B. Grenfell, A. Hunt, D. Hogarth, Fayum
towns and their papyH, bespr. y. U. ▼. Wilamowitz-
MöUendorff.
HiBtorisohe Zeitsohr. 1901.
86. B. 2. H. K. Buresoh, aus Ljdien. Epigraphisch-
ffeographische BeiseMchte, herausgeg. v. 0. Bibbeok,
bespr. V. Brandis. -— U. Wücken, griechische Ostraka
ans Aegypton und Nubien, bespr. v. B. Niese. — H.
Delbrflä, die Geschichte der Kriegskunst im Bahmen
der politischen Geschichte. I. Das Altertum, bespr.
V. A. Bauer.
Joum. Asiatique 1900.
XVI. 3. F. Grenard, note sur les monuments
8el4Joukides de Siw&s. (Beschreibung Ton i Bau-
werken aus der Seldschukenzeit mit ihren Inschriften).
— Client Huart, notice sur trois ouvrages en turc
d*Angora imprim^s en caractäres nrecs. (BeiigiOse
litteratur fOr griechische Christen Kleinasiens, die
noch griechisch lesen^ aber nur tOrkisch s^redien).
— Mar9ai8, le Tagrtb de En-Nawawi tradmt et an-
not^ (suite). — Tables alphab^tiques du Kit&b al-
Agtoi, bespr. t. B. M.
Journal des Savants 1901.
Janvier. Egypt Exploration Fund 1900, bespr.
T. H. WeU. — -G. Sohlumberger, \'4ip(yp<6e bjzantme
i 1a iin du Xe si^cle 11, bespr. v. .1. Girard.
The Joum. of the Anthrop. Inatit. 1900.
XXX. Jan. to June. B. Koettlitz, notes on the
Gtlla of Walega and the Bertal.
liiter. Oeniralblatt 1901.
9. A. Borchert, der Animismus oder Ursprung
der Beligion aus dem Seelen-, Ahnen-, Geisterkult,
bespr. V. H-j. — A. Mouli^ras, le Maroc inconnu,
bespr. T. ? — H. Makas, kurdische Studien, bespr.
T. . . nn . .
10. y. ChauTin, Bibliographie des ouvragee arabes
Dublin dans TEurope de 1810 k 1885, bespr. v. H.
11. W. Nowack, Bichter-Ruth, bespr. v. Ed. K.
— E. H^ck, die Kreuzzüge und das heilige Land,
bespr. ▼. H. Hr. — J. Hell, Divan des Farazdak. 2.
HWte, bespr. t. A. Fischer.
Littenaiaohe Rnndsohau 1901.
3. Ign. Ephraem IL Bahmani, testamentum do-
uiini nos&i Jesu Christi, (u.) X. Funk, das Testament
nnseres Herrn und die yerwandten Schriften, bespr.
T. Bardenhewer. — J. GOttsberger, Barhebraeus und
seine Scholien zur heiligen SchrUft, bespr. v. N. Peters.
Al-Xaohriq IV 1901.
2 (16. Januar). P. A. Mallon, L'Ashar: son
histoire et son enseignement. Die Studenten des
hanefitischen Bechts jetrt überwiegend, da nur solche
lllr Qada' und Ifta' angestellt werden; die des
schifiitischen und dee mälildtischen ziemlich gleich
an Zahl; Bemerkungen Aber die Stellung des dar
atui§m; zum Schluss der Wunsch, die Aäiar möge
sieh zu einer Universit&t ausbilden (vgl. dazu OLZ
m Sp. 344 No. 86). » P. Hooais, Critique de quel-
giques sur
Liban. —
quee mots arabes d^riyes du grec. Zu einigen Ety-
mologien dee P. Anastase Carme in 11 (1900) 8, S.
346 — 48. — P. L. Gheikho, L'histoire de Timprimerie
en Orient: les imprimeries de Beyrouth (Suite).
Ueber al-matba*at al-watan](ja; al-m. al-lubnin\|a;
al-m. as-salim\ja; al-m. al-*ilmya; al-m. as-suijftn\|a;
matba'at al-ma*&if. Anfang m HI 20. — Anzeigen
u. a. von: l) Histoire des rois des Perses par Abou
Mansour al-Thaalibi, p. et trad. par Zotenberg Paris
1900; 2) U8ä'\ia Wikräm alrqiddü antSnifüB al-ket^,
herausgeg. Ton Afräm Addairini, Beirut 1900, in
Kariüni; 3) Baal-Arvad d'apräs la numismatique dee
rois ph^niciens d'Arrad par le Dr. Jules Bouvier
Paris 1900. 4^ al-iiia^f»0a ossM^o, medizinische Zeit-
schrift des Adlb Za^At, Kairo.
3 (1. Februar). P. L. Gheikho, Anciennes yer-
sions arabes manuscritee dee Eyangiles en Orient.
— P. J. Hobeika, mots et locntions syriaques dans
l'idiome vulg^e de Sjrie et du liban. Bemerkens«
wert durch Mitteilungen aus dem Volksleben. —
Anzeigen von: 1) Jules Bouvier, Le temple de Venus
& Afka, Paris 1900; 2) Hartmann, Der islamische
Orient U/m Berlin 1900. ~ In den Fragen und
Antworten eine Notiz zur kirchlichen Geschichte
9aidnl^A*s.
4 (16. Februar). P. H. Lammens, Notes archMo-
sur le Liban (Suite): Le christianisme au
P. Anastase Carme, Solution de qqes
difficultäs de linguistique. ü. a. wird das Wort
forma, das m 24 S. 1124 belegt ist, als persisches
iflram nachgewiesen (durch die Tataren ins Russische
gedrungen, auch Name eines Teiles des Kremlpalastes
m Moskau). — Anzeige u. a. von ffifmdr mär ja^qüb
aaaarüäi fil-^än biasutjätii^tL herausgeg. von Öirftis
Assib'Uänl Beirut 1901 ; nach No. 6 S. 238 ist der
Verfasser dee mlmar nicht Ja*qab Assarüj;i, sondern
J. ArruhiwI.
6 (1. Mftrz). P. Anastase Carme, Solution de
qqes difficult^ de linguistique (Suite). U. a. andi
zum Worte MfrägMkn, vgl. m 20 (OLZ III 474).
— P. Anastase Carme, les monuments de Tlrac:
Akrkouf (Suite), mit Abbildung; Anfang III 19 (OLZ
m 488). — M. Houaid, Critique de qqes mots arabes
d^riv^ du ffrec (Fin). Zu Etymologien des P. Anastase
Canne in II (1900) S. 348. 490. 844; Anfang in No.
2 (s. oben). — P. L. Cheikho, L'histoire de Timpri-
merie en Orient (Suite): L'imprimerie des beUes-
lettres; über al>matba*at al-adab^a. Anfang in III
20. — Anzeigen tou: 1) Mahmfid Öukri ÄlQsIsftde,
Imlügh (d^ab f\ ahwäl al-'arai Th. 3 Baghdid 1318;
2) latäb qänün a^mubiadi^fn herausgeg. yon A£rftm
Addair&ni Beirut 1901, in Kariüni. — In Varia wird
nach einer Mitteilung des Mahmud dukri Al&lüü über
eine in BaghdAd befindliche Handschrift des ttm&ih
al-manäsrir H'uUl-'absär wal^KUä'ir yon Kamiladdin
Abu Hasan, Auszus aus dem Werke des Ihn Haitam
über die mofiöfir, berichtet.
Möm. d. 1. Soo. d. Linffoiat. 1900.
XI. 6. A. Meillet, recherches sur la syntaz com-
uax^e de Tarm^nien (adjektiy), (u.) derselbe, ^iymo-
logies arm^ennee.
Neue kirohUohe Zeitsohr. 1901.
XII. 3. L. Couard, altchristliche Sagen über das
Leben Jesu.
Petermanns Mitteilungen 1901.
47. n. £. Schlagintweit, der Name des höchsten
Berges der Erde.
171 (No. 4.]
OaiKNTAUSTIBGHE LTTTERATüa-ZIfilTÜNa.
(April 1901.] 172
PbUologus 1901.
LX. 1. Fr. BeoM, zur Geschichte des ersten pn-
niscben Krieges.
Bevne Arohöologique 1900.
NoTembre-Dec P. Monceaox, les martjrs d*Utiqae
et Ifi lägende de la »Massa Candida**. — F. de Mdy,
la tonr de Babel en 355 aprte J.-O. (nach den Nach-
richten des Harpocration von Alezandrien). -— V. B^
raxd, topoloflne et toponymie antiques (Forts, les Ph^
nicienfi et TOdyss^). — L. Dores, Bulletin mensnel
de rAcad^mie des Inscriptions (Juni bis Aug^ust 1900).
— A. Furtwftngler. die antiken Gemmen, bespr. ▼.
G. Perrot
Bavue Oritique 1901.
5. H. Makas, kurdische Studien, bespr. v. B. M.
6. R. 0. Thompson^ the reports of the magidans
and astrologers of Nimveh and Babylon in the Bri-
tish Museum, (and) B. Brown, researches into the
origin of the primitiTe constellations of the (^eeks,
Phoenicians and Babylonians, bespr. ▼. Thureau-
Dangin.
8. D. Lacroiz, numÜBmatique annamite. bespr. v.
M. Courant. — E. Fagnan, TAfrique septentnonale
au XII e si^le de notre ^re, bespr. v. U. Sonneck.
— W. HOnerwadel, Forschungen zur (beschichte des
Königs Lysimachus von Thrakien, bespr. v. My
Bavue de Droit Internat. 1901.
in. 1. V. Clhauyin, la Constitution du code th^
odosien sur les agri deserti et le droit arabe, bespr.
V. G. 0. — G. Eflfondi Noradounghian, recueil d*acte8
intemationauz de rempii*e Ottoman, bespr. v. Ke-
bedgy.
Revne des Stades Greoqnee. 1900.
Xm. No. 55. Fr. P. Garofolo, obsenrations sur
les Galates ou Celtes d'Orient. — G. Schlumberger,
sceauz byzantins in^dits.
Bevne des Qnestions Histor. 1901.
137. Liyr. F. Vigourouz, une nouvelle lustoire
ancienne des peuples de Torient classique. (Be-
sprechung Ton Ma^>ero, histoire ancienne I— HL) —
E. de Vflliers, Journal et Souvenirs sur l'expedition
d'tgj](td 1796—1801, bespr. v. R. Lambelin. ^ H.
Quentm, Jean-Dominique Mansi et les grandee col-
läctions concüiaires, bespr. ▼. D. F. L. — GL Nico-
latdes, la Mac^oine; la question macedonienne, bespr.
V. A. d*Aml.
The Satorday Review 1901.
2366. Turkish Custom-houses. — C. E. Yate,
Khurasan and Sistan, bespr. ▼. 7
16. Febr. Obiter dicta about Turkes (Odysseus,
Turkey in Europe, bespr. ▼. ?).
Theoloff. Uteraturblatt 1901.
9. Marg. D. Gibson, studia Sinaitica VII, bespr.
7. Zdckler. — Ed. König, die Originalit&t des neuhch
entdeckten hebrftischen Sirachtextes, bespr. t. H. L.
Strack. — Persönliche Bemerkungen zu der Be-
sprechung des Vortrages J. W. Bo&teins, Aber den
Gottesglauben im alten Israel, von Dr. R. Z.
10. Nowak, Handkommentar zum A. T. D, 1.
Baentsch, Exodus-Leviticus, beq^r. t. Ed. König. —
— S. Bernfeld, der Talmud. Sem Wesen, seine Be-
deutung und Geschichte, bespr. ▼. H. L. Strack.
11. B. Duhm, die Psalmen, bespr. ▼. A. Kl.
Theoloff. Literatanelt. 1901.
5. H. Barclay, an introduction to the old Teste-
ment in Greek, bespr. ▼. E. Schftrer. — Fr. Praeto-
rius, das Tai]gum zum Buch der Richter in jme-
nischer Überlieferung, bespr. t. W. Bacher. — E. W.
Benson, the Apokaljrpse, bespr. t. E. Visdier. — A«
Ehrhard, die altchristliche Litteratnr und ihre Er»
forschnng von 1SB4— 1900, bespr. ▼. E. Schftrer. —
F. Max Mfiller, BeitriLge zu einer wissenschafUicben
Mythologie, bespr. v. Troeltsch.
ZDMQ. 64. 1900.
IV. A. Fischer, Mushii- oder Mishar? (entscheidet
sich gegen Nöldeke fOr die erste Aussprache). —
Zettersteen, Üeber die jfldisch-persische Uebersetzung
der Sprflche von Beinamin Jochanan ans Buchara.
— S. Fraenkef, Syrische MisceUen. (Ein paar Text-
berichtigungen). — Georg Kampfineyer, Sfidarabisches.
(Beiträge zur Dialektologie des Arabischen m]:
Nadiweise sfldarabischer (sabftischer) Einflösse im is-
lamischen Arabisch. Eigennamen und Ortsnamen.
— Enno Littmann, Ein arabisches Karagöz-Spiel.
Zeitsohr. f. d. alttest. Wissensoh. 1901.
XXI. 1. B. Luther, die israelitLschen Stämme.
(Entstehung, Wesen und Bedeutung der Stämme.
Israel und Juda. Das System der 18 Stämme. Die
genealogischen Sa^en. Die Frauengestalten der Sase
m ihrem Verhältnis zur Genealogie. Die Namen Ja-
kob und Israel). — G. Beer, yf 78, 2ib: 133 -^nW
^jnpn (liest ^jn>^3«n td rriW- — h. p. (nuges,
Miscellen. 1. Es. XXVII, 4 (liest Q^^pj staU yh\2i>
2. Ps. GX (aus der Zeit des Kampfes um Kadei unter
Jonathan). 3. Prov. XXV IIb— 12b. — A. Büchler,
das Entblössen der Schulter und des Armes als Zeichen
der Trauer. — P. Volz, die Handanflegung beim Opfer
(als ein Zeichen der Obertragung der Unreinheit, die
auf dem einzelnen oder der Gesamtheit lastet, auf
das Gpfertier). — J. Gk>ettsberffer, die syro-arme-
nischen und die syro-koptischen fiibelzitate aus den
Scholien des Barhebraeus. — K. Haacke, zu Jerem.
2, 17 (betrachtet die Worte "pn^ '^jhlO DV2 »*•
Dittographie von "pn^ l^TID nnjn in ▼• 18)- — P.
P. Steim'nger, ein neues hebräisches Wort. (Sir. 61, ib
B^« m220; m2D P1- ^ n^? Brand, Lohe, von einem
P35 brennen, vergl. aram. "QD Pa. und awiyr. kibbat
liati). — B. Stade, der Kesselwagen des salomonischen
Tempels I. Kö. 7, 27-39. (St. unterstfitzt und er-
weitert seine Theorie über die salomonischen Kessel-
wagen durch Vergleichung mit 2 auf (Jypem gefun-
denen Kesselwagen). — S. Fränkel, zu Ben Strä. ^
K. Budde, die ursprüngliche Bedeutung der Lade
Jahwe's (gegen Reichels und Meinholds Erklärung
der Lade Jahwes als einen leeren Thron. Schon 1^
gedruckt in „the Ezpository Times''). — A. Mez,
nochmals Bi. 7, 6. 6. — T. &. Chevne, the image of
jealousy in Esekiel. — Meinhold, MisceUen. 1. Jes.
40, 10 (liest 1«? nyni^o ly^i^ »tatt i^ n^ ijhp)
2. Jes. 62, 18 (liest unter Beibehaltung von ^^:^fer>
und Heranziehung der althebräischen (!) Schriftseichen
mn^ 13y »tatt Qyy >-i3j;). 3. Jes. 61. 6 b (Hest «J^n
„ihr werdet geniessen" statt ^^»^nD)- — Bibho-
g^phie. ^' • *
VwutvoftHciMr H«nuiH«bw: F. S. P^mt, KbMbvg L ft., SehSMlr. Ital.
?«riM «• Bip«dWM Wolf F^Mm ^
DnMk voa M «r f '
Zahaft
i, KMdiaia'N.-l!^
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
Ton
P. E, Peiser.
Encheint
am 15. jedes Monats.
Berlin.
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Bastelloiigen nehmen entgegen: die Verlagsbudüiandlanff, Berlin S., Brandenborgatr. 11, sowie slle Bach-
bsndlungen and Post&mter (unter Nummer 6724). — Siserate die sweigeapaltene Petüieile 80 Pt; bei
Wiederholungen und grosseren Anzeigen Ermässigung.
4. Jahrgang.
15. Mai 1901.
M 6.
Alle fOr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden aussohliesslich unter folgender
Adresse erbeten: Redaktioii der 0. L. Z., Wolf Felser Terlag, Berlin S. 48, Brandenbirgstr. 11. 1.
Ein vergessenes ^Hs^cles^^t^elief'.
Von L. Messerschmidt.
Vqe den sogenannten Hades-Reliefs^) sind
bis Jetzt drei Exemplare bekannt: £in Bronze-
Relief, veröffentlicht von Clermont-Gannean
in Rivue Archöol. 1879, an vielen Stellen
wieder abgebildet, von einem Landmann in
Palmyra gekauft. Ein zweites, ganz ähnliches
Bronze-Relief (15x8,6 cm gross), das aus
Sergnl stammt nnd jetzt im Museum zu Eon-
stantinopel ist, wurde von Scheil in Maspero,
Recueil XX S. 59 ff. veröffentlicht.
Das dritte, nur einen Teil der Darstellung
der andern enthaltend, aber dadurch vor ihnen
ausgezeichnet, dass es auf seiner Rückseite
eine Keil-Inschrift trägt, ist veröffentlicht bei
Ftiix Lajard, Richerches sur le culte, les
symboles, les attributs et les monuments
igariB de Vänus en Orient et en occident
Paris 1837 (Textband) 1849 (Tafeb), auf
Tafel XVn No. 1.^) Ich gebe es danach
hier unter I^~® wieder. Lajard bemerkt da-
zu auf den ersten Seiten des Tafel -Bandes:
^) s. dazu A. Jeremiaa Verst. v. Leben nach d.
Tode 8. TB ff. — Derselbe in Boscher Mjthol. Lex.
■üb ▼. Nergal S. 267 f. — Perrot bist, de Part 11
8. 869 ff. — Meissner in WZKM XH (1898) S. 63 f.
— u. a.
*) In Bab^onian fieliffion snd Mytholog^ 1899
London, S. 48 sagt £ng, oass sich no<äi eine kleinere
Tsfel vom selben Ttdub — aber offenbar ohne In-
sehrift ^ im Brit. Museum befinde: No. 86,262.
z
>) Face ant^rieure d'une tablette portative
e pierre calcaire brune, surmont^e d'une
böUbre tailläe dans la matibre. Les figures
sont sculptöes en relief et les inscriptions
graväes en creux. Les caract^res cun6i-
formes qui ont servi k composer ces inscrip-
tions appartiennent au syst&ne assvrien. Ce
Setit monument d^couvert dans les ruines
e Babylone f ut acquis k la vente des collec-
tions de feu M. Rousseau, consul g^nöral de
France k Alep, par feu le baron Roger.
Possesseur actuel non connu. I^: Face po-
stärieure de cette m6me tablette. I^: Face
laterale, droite, de ce petit monument. — Wie
die Abbildung zeigt, ist die Keilinschrift so
ungenau veröffentlicht, dass nur Einzelheiten,
die keinen Zusammenhang ergeben, erkenn-
bar sind. Das unter diesen Umständen be-
sonders ersehnte Original ist aber bis jetzt
nirgends wieder aufgetaucht.
Nun bin ich vor kurzem zufUlig auf ein
viertes, fast genau gleiches Exemplar ge-
stossen, das vor zwölf Jahren von Sayce
veröffentlicht und m. W. bisher der Auf-
merksamkeit der Assyriologen entgangen ist.
Beim Durchsuchen des Babvlonian and Orien-
tal Record fand ich in Band Ul, in der Nummer
vom Dezember 1888 auf S. 17 f. folgende
Notiz von Sayce (eine Abbildung ist nicht
176 (No. ».]
0BIENTALI8TIBGHB UTTIRATUR-ZEITONQ.
(IbilSOLj 116
beigegeben): ^ An AsByrian Talismanic Tablet
Betonging to M. Bonriant*^. M. Bonriant» ihe
genial and learned director of the „Ecole
archiologiqae" at Cairo, was kind enongh
last Winter to let me copy an intereeting
coneiform inacription belonging to him. It
ia written in ABsyrian cbaraktera upon one
of ihe facea of a tablet of yellow stone, now
broken, but originaUy of rectangolar shape.
Danaga.* Daranf folgt Transkription and
Uebersetsung, der ich mich nicht anschlieaaen
kann, und sidetit die Wiedergabe der In-
schrift in Typendruck. Nach diesem gebe
ich die Inschrift hier unter No. II.
Eine znsammenh&ngende Transkription
und Uebersetsung vermag ich noch nicht
zu bieten. Ich wollte jedoch aus mehreren
Ghrttnden die Bekanntmachung nichtveraögem.
y ^
\^in'^ui^^'m^^^<,
'W^
*flr
»fo<g:HH«Hf-:fj^ ^
Hhgi>eis^r:i*'=y< ^
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^S33EG_SM
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H5ft <??: iW pF |SfrH5J »mi: PfPF rF »pf HF
fP «^rrF P^PT F^ BF F^ ^ p^ 1,=^
tW
www~m~m~mr^
10.
P^ (^ vir]
On ihe other face is a curious piece of
sculpture. A demon witb large talons is
represented as standing upon a couchant
bull and holding a serpent in each hand,
while two dogs are hanging by their mouths
firom bis breasts. AboTo the left arm are
&e characters MA§. PA. bar-khat or mas-
Uhal written backwards. The inscription in-
ua that the name of the demon ia
So beschränke ich mich auf einige Bemer-
kungen und Vorschlage.
Wie man sofort sieht^ berühren sich beide
Texte inhaltlich ganz nahe. II ist ausfiihr-
licher. Wenn ich den Inhalt richtig yerstehe,
bietet der Text die Beschwörung des Geistes
eines Verstorbenen, der den überlebenden
durch schwere Träume ängstigt. Danach wäre
die Tafel ein Talisman gegen Alpdrücken?
177 |No. 6.]
OBIENTALISTISGHE LITTEBATÜR-ZEITUNG.
[Mai 1901.] 178
Das in II und III erhaltene KAR wird
nach 1 1 wegen des davor noch erhaltenen
wagerechten Keils zu NA zu ergänzen und
mit dem davor stehenden 1$ alsl^. NA =
hriu zu lesen sein, im Hinblick auf die in
Zu 3 erwähnten „Träume"*. MU dahinter
wird als Su£fix zu nehmen sein: §a bid-di
irii-ia: zur Seite (?) meines Lagers? Die
üebei-setzung „zur Seite^ ist vermutet wegen
des folgenden imni Sum6(??)-ili. — Die
Inschrift erstreckt sich teilweise um den
Rand herum bis auf die Vorderseite. Es
ist aus der Lajard'schen Zeichnung nicht
sicher zu ersehen, zu welcher Zeile je das
betreffende Zeichen der Vorderseite gehört,
und ob die Schmalseite nur ein Mal be-
schrieben war, was auf&llig wäre, oder ob
die Schrift hier bis auf den einen Rest ab-
gerieben war. In der Beschreibung spricht
L. von „face laterale droite^, von I^ aus
gesehen. Danach würde die Schmalseite
nicht zwischen, sondern rechts der Breit-
seiten stehen müssen und dann das Fehlen
▼on Inschrift nicht weiter auffallen. Dennoch
glaube ich, dass es „gauche^ heissen muss,
und die Zeichen auf der Schmalseite so ein-
snordnen sind, wie ich gethan habe. s. u. —
Nach dem Gesagten ist es unsicher, ob LU
zur ersten Zeile gehört (MU — LU = amdlu?
oder LU = sanuu?), und ob dazwischen
Doch etwas auf dem Rande stand. Aus den
Resten von 11 1 vermag ich nichts mit Sicher-
keit zu ersehen.
12: im-ni §um6 (??) -ili: zur Rechten und
Linken? Wie sich II 2 damit vereinigen
lässt, sehe ich nicht Der Inhalt ist mir
nicht klar: (Sam) bal-tu (?) ^a-ni-u Sa ga-ri-i.
Zu dem ersten Zeichen ist zu bemerken« dass
Sayce es durch „u^ transkribiert, während
es nach dem Druck KIT oder §IT zu sein
scheint Das ist jedoch wohl nur eine Folge
der Mangelhaftigkeit des Typendrucks. Zu
baltu (Dom) wäre DeL HW. S. 173a und
Zimmern, Surpu VIII 67 zu vergL, zu ^aniu
Del. HW. 284a: elend oder ä. Zwischen
tu und ^a fehlt kaum ein Zeichen: in der
Transkription ninunt Sayce keine Lücke an.
ia ga-ri-i: des Feindes?
13: äunäte maS-da-te usabran-ni: schwere
(beängstigende, drückende) Träume lässt er
mich sehen. Die Uebersetzung ist durch
113 gesichert, damit auch die Hinzuziehung
▼on NI der Vorderseite zu dieser Zeile. II 3 :
iunäti mas-da-ti u-lab-bar-an-ni^): schon Sayce
richtig: mit beängstigenden Träumen drückt
er mich nieder. Zum Verbum lab&ru vgl.
^) sollte nicht u-kal-lim-an-ni zu lesen sein?
D. B.
den Dämonen - Namen labartu (Alp\ Was
Subjekt der Verba ist, sehe ich nicnt deut-
lich. Es muss natürlich irgend ein Dämon
sein: ekimmu (garü?).
U 4/6 : Zum Verständnis muss hier von
U ausgegangen werden: a-na ilu Ne-du IfSpvL
(ni-du) rabA ir^i-tim i pi-|p-du-8u: Nedu, dem
Oberpförtner der Unterwelt, wohlan, über-
gebt ihn (den Dämon) (zur Bewachung). Zu
diesen Worten vergL King, Magic and sorcery
No. &3,20. Danach darf man wohl schliessen«
dass es sich auch im vorliegenden Text um
Abwehr des Geistes eines Verstorbenen han-
delt. An welche Personen die Aufforderung
ergeht, sehe ich nicht 14 ist nun zu lesen:
ana ilu Ne-du NI (so doch wohl, da eine Ver-
letzung angedeutet ist) —DU Qdpvi) irfiti.
Femer sind jedenfalls hinzuzunemnen die
Zeichen, welche auf der Vorderseite zwischen
Zeile 4 und 5 stehen. In diesen muss das
Verbum pakädu enthalten sein. Ich vermute
die Lesunff :'§IT + KAE (Br. 5988 : pak&du ia
minüti) + su (der senkrechte Keil übersehen?).
n 6 — 8 : ina para^ ilu Ninib a-si
ina paras ilu Marduk a-§ib E — SAG— GIL u
Bäb-ilu: auf Befehl Ninib's, des Arztes . . . ,
auf Befehl Marduk's, der Esaggil und Baby-
lon bewohnt. Dem entsprechen 16 und 6.
Ich lese sie: ina ki-bit ilu Ninib ina Ipbit
MAä ina kibit RAM (?) ina ki-bit ilu Mar-
duk (?)... E— SAG + GIL u (Schmalseite!)
Bäb-ilu (Vorderseite). Dies ist die Stelle«
aus der als sicher hervorgeht, dass die
Zeichen der Schmalseite zwischen Vorder-
und Rückseite gehören, dass es sich hier
also um die linke Schmalseite handelt (s. o.).
Auffällig ist allerdings« dass dieselbe nur hier
beschrieben ist. Ausgeschlossen scheint mir
aber die Vermutung — und zwar durch die
Form der Zeichen — dass hierin das MAS
— PA (rückwärts) zu suchen sei, das bei
Bouriant's Exemplar über dem linken Arm
der Figur steht« in welchem Falle diese
Schmalseite wohl die rechte sein könnte.
— MA§ in Zeile 5 ist wohl nach 8^2 (Br.
1738 vgl. Del. HW 247 a) durch ftäipu zu
transkrmieren. Es stände parallel zu ftstt in
116. Demnach lautet der Text: Auf Befehl
Ninib's, auf Befehl des Beschwörers, auf Be-
fehl , auf Befehl Marduk's (?)... das
Uebrige wie II 6/7.
U9: daltu sikküru lu-ti-da-a: Thür und
Riegel mögt ihr (? wer?) (wissen? ich würde
etwas wie schliessen vermuten). 117: daltu
sikküru lu . . . . Das darauf folgende Zeichen
möchte ich ansehen als entstellt aus KUL.
Das auf der Vorderseite zwischen Zeile 7/8
stehende Zeichen könnte aus EA entstellt
179 [No. 6.J
0RIBNTALISTI80HE LlTTBEATUR-ZKrrUNG.
[Mai 1901«] 180
»ein, sodass eine Fonn von suAku (= KUL
Br. 1666) ansosetsen wäre: 16 tasni-^a?
n 10/11: a-na irfi-ti .... zur Erde
(? Unterwelt) . . . ? 18: ana ir^ti, dann
woU NI(TI?) - 6A, wie U 10, dann iUnir abüti.
Bei letaterem ist aber immerhin zu beachten,
dasB das Ploralzeichen hier anders gezeichnet
ist, als sonst. Lie^ etwas anderes vor? 19:
flu MA§ — Sil. Das letzte Zeichen dieser
Zeile wird kaum das Pluralzeichen sein
können. Die nach yielen Parallelstellen nahe-
liegende Vermutong, dass das Zeichen aus
Seite, sondern auch auf der Rückseite be-
schädigt war.
Ich möchte die Gelegenheit benutzen, hier
nochmals ausdracUich auf einen SiegelcyUnder
hinzuweisen (unter No. DI 1—3), dessen Dar-
stellung offenbar auf die Unterwelt Bezug hat
Ich habe ihn in meinem Corpus inscr. Het-
titioarum Tafel XLIY 1—3 eingereiht, weil
er von Reinach in Rey. Arch^ol. 1898 S«r. III
Bd. 32 S. 421 ff. als „hettitbch'' yerdffent-
Ucht war. Das Nähere s. MitteiL VAG. 1900
S. 157 f. Das Original ist jetzt im Boston
mi.
::m^8^t
m2.
üptu (SU + AN) entstellt ist, (die beiden
letzten Zeichen also nach TaUquist, Maqlö
S. 119 f. idt Sipta, nach Zimmern, Surpu
S. 55 nadät (?) siptu zu lesen) stösst jedoch
auf Schwierigkeiten Das Zeichen wäre gar
zu sehr entstellt. Ausserdem ist es am An-
fang der Inschrift richtig erkannt. ^ Man
wird yieUeicht auch mit der Möglichkeit
rechnen können, dass die untere Ecke der
Tafel hier nicht nur aufVorder- und Schmal«
ins.
Museum of fine Arts. Meine Zeichnung ist
nach der Heliogravtlre bei Reinach mmacht
Infolge der Undeutlichkeit derselben habe ich
die in dem Halbkreis (das Schiff?) stehende
Person (Allatu?), wohl mit Unrecht, wie ich
jetzt glaube, bärtig gezeichnet Der Cylinder
ist zuerst von H. Ward (in Americ. Joum.
of Arch. 1899 S. 36 ff.) zur Unterwelt in
Beziehung gesetzt worden. Ich möchte be-
züglich der 6 Köpfe auf der Basis des Siegels
(IU3) vermuten, dass sie den Figuren in
der oberen Reihe der Bronzetafeln (s. o.^
entsprechen. Der Tierkopf mit Hom una
der Gkierkopf sind bei der Tafel im Recueil
XX deutlich zu erkennen. Die von dem
Körper des Toten sich emporschlängelnden
Linien scheinen mir auf Verbrennung hinzu-
deuten. — Ein ebenfalls hierher gehöriger
Cylinder ist bei Perrot bist, de l'art W S. 771
yeröffentlicht.
Was bedeutet r/\^ri -lyt
Ton Hubert Grimme.
Die zahlreichen Vorschläge zur Ueber-
setzung von DI^DD ü^ sind sämtlich davon
ausgegangen; dem Worte DI^D die Wurzel
r\hv *hoch sein* unterzulegen. Von dieser
Grundbedeutung aus gelangte man ziemlich
leicht zum Begriffe des Hinaufziehens, und
181 [No. 6.]
0KISNTALISTI8GHE LXTTERATÜB-ZEITUNG.
[Mu 1901.] 188
setste man, wie zuerst Herder gethan, als Ziel
des Hinaufziehens Jerusalem oder Sion, so
ernb sich die Uebersetzung von 'üT\'\tf durch
Pilgerlied, die sich in alle neueren Psalmen-
kommentare eingebürgert hat
Gegen die Richtigkeit dieser Uebersetzung
kann ich aber meine Bedenken nicht unter-
drücken. Wären die Psalmen 120—134
Lieder ftr die Pilgerreise nach Jerusalem, so
sollte sich in ihnen auch die Idee des Pilgems
stark wiederspiegeln. Das aber lässt sich
nur von Psalm 122 behaupten. Begnügt man
sich damit, die Wallfahrtsstimmung durch
den Preis oder die blosse Nennung von
Jerusalem ausgedrückt zu sehen, so können
auch dann noch nicht Ps. 120, 123, 124,
126, 129, 130, 131, 133, 134 als PUgerUeder
gelten. Eindlich widerstreitet es einigermassen
dem gesunden Gefühle, einen Haussegen
(Ps. 128) oder die Parole der Tempel-
wächter (Ps. 134) Pilgern in den Mund zu
legen.
Schon von anderen ist empfunden worden,
dass 'üT\'\tfj durch ^ein Pilgerlied' übersetzt,
grammatikalisch bedenklich sei; 'vh'\tf (Ps.
121, 1) wäre der einzig richtige Ausdruck
dafür. Cheyne greift zu einem Notbehelf: es
sei jeder Wallfahrtspsalm mit dem Titel der
ganzen Sammlimg versehen worden — ein
recht umständliches Verfahren, wenn man
besonders die Kürze der betreffenden Lieder
berücksichtigt!
Ich will auf die Möglichkeit einer ganz
anderen und dennoch nahe liegenden Ueber-
setzung aufmerksam machen, wobei von der
Wurzel 'hoch sein' abzusehen ist. Es kann
n1^]fDt falls man r\r als einfache Feminin-
endung nimmt, auch mit der Wurzel bv zu-
sammengebracht werden. In ihr fasst das
Hebräische verschiedene ehemals lautlich ge-
trennte Wurzeln zusammen. b5^p»S!?^^ri»b^fipn.
'Böses thun', wozu vielleicht h^H und Ver-
wandtes zu stellen ist, das sich mit arab.
'Ala, äth. 'alawa 'abweichen vom Rechten'
vergleichen lässt, bleibt für uns ausser
Betracht Desgleichen der Stamm, von
welchem h^V* ^^^V^ ^^P 'Kind' abgeleitet ist,
und von dem die arab. Form 'alla 'zum
anderenmale trinken' lautet Ich halte mich
an einen dritten Stamm bSiy 'hineinthun
(HL 16, 15), 'Nachlese halten' d. h. ursprl.
'einbringen' mit den Entsprechungen: aUgem.-
arm. 'al liineingehen' (byt. ma"iutä 'Ernteer-
trag', bibl.-arm.ma"&16 'Untergang der Sonne'),
arb. gdla 'eintreten' (|rullatu 'Ertrag^, endlich
äih. (ta)q"dq^ala 'hinabgehen' (das aber von
q"alq"ala mit stimmlosen q 'kreisen' zu
trennen ist). Von diesem bv konnte nach
Analogie von D^Q» ICü ein Nomen iyiü ge-
bildet werden, wie es auch in bibl.-arm,
ma1(6) neben mä"&l(6), syr. ma'l(ai) neben
ma"&l(ai) vorliegt, und hiervon oder von seiner
Femininform lautete dann der Plural n^^JfO*
Dieser Form wird gleich n^^S^p dieBedeutung
'Nachernte' zukommen, wenn auch vielleicht
nur im figürlichen Sinne als 'Nachtrag*, und
dieser Begriff passt aufs beste zum Oesamt-
charakter der Ps. 120 — 134. Sie bilden einen
Nachtrag, das ist eine anerkannte Thatsache.
Nach Abschluss der vier ersten durch Doxo-
logien als Einheiten bezeichneten Büchern
hat sich noch ein fünftes aus Nachträgen
Sebildet: der erste von ihnen, Ps. 106—119,
er durch die lange Paraphrase des Gesetz-
lobes seinen nachdrücklichen Schluss erhält,
mag dann eine Zeit lang als ftinftes Buch
angesehen worden sein; denn so lässt sich
am besten das Fehlen eines einführenden
Titels, wie ihn die Nachträge der Proverbien
führen, erklären. Die nun folgenden Ps.
120 — 134 geben sich, auch wenn man von
ihren Titeln absieht, als eine Nachlese aus
Produkten älterer Zeit, wie das fragmentarische
Aeussere, die starken Spuren redaktioneller
Thätigkeit und vor allem der edle Stil ver-
raten. Ihnen kommt daher mit Recht die
Bezeichnung Dl^on 'Nachlese* zu. Die
Wiederholung dieses Titels vor jedem ein-
zelnen Gedichte ist kaum auffidliger, als
wenn in arabischen Dichterdiwanen angehängte
Fragmente mit wa'aidan li . . 'auch folgendes
ist von . .' eingeleitet werden. Das beseitende
Wort "lUB^ halte ich, ausser etwa in rs. 121,
für grammatisch unabhängig von 'DD; es hat
den Zweck, die Lieder, von denen manche
Semäss ihrem Individualcharakter nicht für
en Gemeindegebrauch verfasst waren, alle
zu Chorliedem (vgl. 1^ 'Chor II Chr. 29,
28, Eccl. 50, 18) zu stempeln.
Der 'Nachlese' folgen dann noch Ps. 135
bis 150, ein Mischmasch von sehr verschie-
dener Beschaffenheit, zumeist jungen Datums.
Warum ihnen ein Obertitel fehlt, vermag ich
nicht zu sagen. Vielleicht standen sie längere
Zeit in einem so losem Zusammenhange mit
dem Vorhergehenden, dass noch der letzte
Psalmenredutor Bedenken truR, sie durch
eine Bezeichnung wie 'Nachtrag oder dergl.
dem Psalmenbuche offiziell einzuverleiben.
188 [No. 6.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATUE-ZEITUNG.
(MftilSOl.] 184
Arabische Maiheiiiatlker nnd Astronomen.
Von Moritz Steinschneider.
II. Artikel!).
Die neueste Sehrift auf diesem Felde,
welche in gewisser Weise das ganze Gebiet
umfasst, dem diese Abhandlung gewidmet
ist, führt den Titel:
Die Mathematiker und Astronomen der
Araber nnd ihre Werke. Von Dr. .Heinrich
Suter, Professor am Gymnasium zu Zürich,
Leipzig, Teubner, 1900. (Abhandlungen zur
Geschichte der Mathematischen Wissenschaften
u. s. w. X Heft. Zugleich Supplement zum
15. Jahrgang der Zeitschr. für Mathem. und
Physik u. s. w.) — IX und 278 8. gr. 8«.
Dieses Buch enthält nicht weniger als
628 Artikel über Schriftsteller dieses Faches
vom Ende des VIII. bis ungefähr Mitte des
XVI. Jahrhunderts ; anonyme Schriften
sind stillschweigend ausgeschlossen, obwohl
es nicht wenige giebt, die in diesen Zeitraum
fallen, und die vielleicht für die Geschichte
von Bedeutung sind. Der Verf. scheint ab-
sichtlich diese schwierige Partie, welche eine
erschöpfende Lekttire aller benutzten Quellen
erfordert, gemieden zu haben. Es finden sich
aber auch in den Katalogen Anonyma, welche
als identisch mit Schriften bekannter Autoren
erkannt werden können. Das geeignetste
Mittel dazu ist im Arabischen der T i t e 1 ,
nach welchem mitunter häufiger zitiert wird
als mit dem Autornamen, so dass z. B.
E. G. Browne's „Handlist of the Muham-
medan manuscripts** in der Universitäts-
bibliothek in Cambridge (1900) nach den
Titeb geordnet ist Hr. Su. erklärt (S. V),
er habe „die Transscription derselben nicht
konsequent durchgeführt ,^ besonders von
solchen Werken, die nicht mehr vorhanden
sind, deren Titel nur in deutscher Ueber-
setzung gegeben ist. Die Orientalisten mögen
nicht vergessen, dass er in erster Linie
für Mathematiker und Historiker der
Mathematik schreibe. — Jeder Kompila-
tor hat das Recht, sein Gebiet zu umgrenzen,
*) Durch typographische Umstände sind im ersten
Art. yerschiedene Fehler stehen gehlieben, ins-
besondere Col. 90 Z. 22: Bd. 56 lies 60, C. 91 Z. 11,
12 1. Philosophie; C. 92 Z. 26 1. Wöpcke; C. 93
Z. 23 1. Savasorda, wie Z. 19, C. 94 Anm. 2 Z. 6:
Braunmüller, 1. Braunmühl, dessen Quelle ich erst
jetzt durch die Freundlichkeit des Verfassers, Herrn
Prof. Curtze, benutzen kann, nämlich: Centralbl. für
Bibliotheksw. 1899, S. 266 und 302, wo der lateinische
Prolog abgedruckt ist, dessen erster Satz, wie er
Torliegt, unyerständlich ist. Ich wiederhole, dass
die angebliche Bekehrung Levi's zum Christentum
keiner Widerlegung bedaof, wohl aber der Prolog
einer Erörterung, die hier zu weit führen würde;
ich hebe nur den Namen «Baculus Jacobi*' hervor,
der nicht von Levi herrührt.
und es wird niemand eine ausnahmsweise
verübte Ueberschreitung der gezogenen
Grenze ernstlich tadeln, oder eine Weg-
lassung zu hoch anrechnen, besonders wenn
es sich um einen zweifachen Leserkreis
handelt; Hr. Su. nimmt mit Recht an, dass
seine Arbeit auch den Arabisten von Nutzen
sein werde, wie ihm Wüstenfeld's „Geschichts-
schreiber der Araber^ nicht nur nützlich
waren, sondern wesentlich als Vorbild gedient
haben (S. IV). So mag denn gleich hier
bemerkt werden, dass mehrere diesem Werke
entnommene Notizen über Autoren, welche
in den Quellen angeführt werden, eigentUch
für Mathematiker nutzlos, für Arabisten
überflüssig sind. Für die Beurteilung des
Buches muss man einen zweifachen Standpunkt
einnehmen; für den Zweck unserer Ab-
handlung bleibt, nach Beschaffenheit des
Schreibers und des Blattes, der literatur-
geschichtliche Inhalt die Hauptsache*).
Bei der Umschreibung der. Titel nimmt
Su. das Privilegium der „Inkonsequenz"
in Anspruch, das er anderswo (ZDMG LI,
427)') bei Schriften aus verschiedenen Zeiten
und in verschiedenen Blättern bedauert
Aber warum zieht er die Form „Bigjet"
der sonst üblichen „Bugjet" vor? Ganz
neu erscheint mir ij für - Doppeljod, z. B.
Seijid, Taijib und Ij für ijj, z. B. in der
Endung &J also tje, daher auch „Zakaralja**
(276); während man allerseits nach Verein-
fachung und Gemeinsamkeit strebt, ist eine
solche Neuerung an diesem Orte am schlechte-
sten angebracht, da sie leicht irre führt,
wenn man die Namen anderswo sucht.
Viel wichtiger ist die Uebersetzung
der arabischen Titel, welche einer grösseren
Kontrolle bedarf, als hier gestattet ist. Ich
beschränke mich auf einige Beispiele: mogni
S 166, 239 (Astrolab) ist nicht „ersetzend^,
sondern „allein ausreichend", j*^ wird
meist auf Astrologie bezogen, wo es auch
Astronomie bezeichnen kann; warum nicht
Sternkunde und dergl.? ^JjLä^ ist wohl
nicht „Wahrheiten" (S. 176), sondern plur.
') Hr. Su. fand es unrichtig (ZDMG. LI, 426),
dasB im Art. Euklid bei den Arabern die Porismen
übergangen sind, während die Traumdeutekanst ans
H. Kh. erwähnt ist. Meine Aufgabe war aber
nicht, alle Titel zu verzeichnen, die in arabischen
Quellen vorkommen.
*) Vgl. hier S. 96 u. 213 und die Berichtigung
weiter unten. Das Ausrufungszeichen und die Anm.
in ZDMG. erweisen sich als übereilt. ^ La^ heisst aus
Jaen, s. Sduti, Nom. relat. p. 73, eine Quelle fOr
Namen, welche Su. nicht zu kennen scheint, wie auch
Kaisarani.
186 |No. 6.]
0RIENTALI8TI8GHE LirTERATÜR-ZElTUNO.
[Mai 1901.1 186
▼on SJu^ „wahres Wesen^, hier die rich-
tigen Rechnungsmethoden. Der Ausdruck
^söL^jt in Bezug auf Euklid ist in neuerer
Zeit mehrmals besprochen worden, Herr Su.
hat auf frühere Erörterungen nicht hingewiesen
und einen eigentümlichen Ausweg gefunden.
Die Bedeutung des Wortes hat auch ety-
mologisches Interesse, und bedarf eine ein-
gehende Besprechung an diesem Orte kaum
einer Entschuldigung. Der Stamm % Juo ist
offenbar auf oine räumliche Anschauung
lurttckzuführen, welche mit vor verbunden
ist, daher söuc die Brust, yJ^iX^öS eine Schrift
betiteln — die Bedeutung „zurückweichen"
(vom Wasser) ist noch indirekt zu erklären.
\öLc (III) heisst heftig fordern (ebenfalls
mit vor zusammengesetzt, wenn nicht dai*aus
abgeleitet). Das lateinische postulare hängt
nach Freund mit posco zusammen; liest
man passiv „Mu sadarat", so hat es den
Schein, als ob es speziell die Postulata
bedeute. Herr Su. konnte daher in ZDMG.
Bd. 51 S. 427 meinen, das arabische Wort
müsse „wörtlich so übersetzt werden''; davon
ist er so überzeugt, dass er S. 91, 132 n.
328, S. 143, 146 und 160 ohne Weiteres
Postulata setzt Das Wort hat aber seine
Geschichte, die man studieren muss. In
Bezuff auf ihn al-Heitham findet man bei
H. Kh. I, 382 eine Stelle, wo Flügel: „liber
definitionum'' übersetzt (NicoU p. 541 giebt
diese Stelle nur im Original). Nicoll p. 258
col. 2 teilt die Ueberschrift der Postulata
aus dem arabischen Euklid mit und nimmt
gerechten Anstand an den Worten „ich
meine die Mu's.^, die ich in der hebräischen
Uebersetzung aus dem 13. Jahrhundert nicht
gefunden habe; sie sind vielleicht eine Ein-
schaltung des Kopisten? Nicoll weist in
Anm. d durch Beispiele, unter anderen aus
Tusi nach^), dass Mus. auch Definitionen
und dergl. bedeute: „Expositiones quales-
cunque quae Euclidis libris praemittuntur**.
Wenrich (p. 302) nennt bei Farabi die Mu sad.
«propositiones*' und (p. 288) bei ihn Heitham:
„demiitiones quae praemittuntur.^ Gestützt
auf Nicoll, auf die hebr. Uebersetzungen
der Kommentare und Katalog Leyden III,
49, 50 n. 986 und 990, wo Mu s. des Auto-
hkos und Menelaos die Definitionen und
Thesen ohne Beweise bedeuten, habe ich
in meinem Alfarabi (S.73) Wenrich*s Angaben
*) Klamroth 1. citando, findet es auflP&Uig, dass
L. und Tusi die Definitionen «^LaAJU („Vorbemer-
kungen" and dergl., „Einleitang** bei Sn. S. 146)
und Mn's. heissen. Beide bezeichnen nur gewisier-
nuMssn die Stelle im Werte.
berichtigt, und in Euklid bei den Arabern
S. 93 äamroth's Annahme (1. c. in Anm. 2)
zurückgewiesen, zugleich Wöpckes „Defini-
tions** und And. berichtigt, worauf ich später
zurückkomme. Auch Brockelmann (Gesch.
d. arab. Litt., Weimar 1898 S. 469 n. 3)
spricht von Heitham*s Erklärungen zu allen
„Einleitungen'' Euklid*s. In der Logik heisst
isSLt^jo die Praemisse, Vordersatz des Syllo-
gismus,* Definitiones etc. (Dschordschani, ed.
Flügel, Lips. 1846 p. 231)i); ob der Vokal
a dem ms. angehöre, kann ich nicht beur-
teilen. Daraus ergiebt sich wohl, dass die
Bedeutung von Mu^s. keinesfalls in der An-
wendung auf die kommentierten Bestandteile
des Euklid durch Postulate wiederzugeben
sei, dass man nicht an die „Forderung'^,
sondern an die „Anfänge'' gedacht habe,
weshalb ich früher Mu'sadirat activ (die voran-
gehenden) las; aber auch passiv heisst es
die vorangeschickten, und war wohl auch
ursprünglich nicht eine spezielle Bezeichnung
der Postulata, gegenüber den Definitionen
(4>^4X») und den Axiomen, sonst äjJ^I („erste'',
nämlich Begriffe, Defin. p. 40, Freytag, Lex.
I, 71, hebräisch pB^«"! hD\tr\ü). Herr Su. ist
aber seiner Sache doch nicht so ganz sicher,
denn unter Farabi S. 55 lautet Anm. b:
Hier mag wohl „mos." in einem allgemeinem
Sinne zu nehmen sein als in demjenigen
von „Postulaten", also „Definitionen, Axiome,
Postulate". Warum gerade hier? War etwa
die Bedeutung eine weitere und wurde ver-
engt? Farabi ist ja der älteste betr. Autor
und sein Kommentar in der That mehr
philosophisch. Heitham's Kommentar ist auch
in hebräischer Uebersetzung erhalten (Die
hebr. Uebers. S. 509, wo verschiedene,
hier übergangene Anfuhrungen). Doch führt
das auf eine später im Zusammenhang zu
besprechende Eigenschaft des Su.'schen
Buches; wir kehren zu den Titeln zurück.
Dass die Rechnung „mit beiden Fehlem"
unsere „regula falsi" sei, erfährt man eigent-
lich erst durch 3 Schlagwörter des Registers,
die nicht am besten gewählt sind, während
im Buche bis S. 140 die erste eigentliche
Uebersetzung, S. 197 nur reg. f. angegeben
ist; s. Register S. 244 Fehler, S. 269 Regula (!)
al-chatfl^ain und Reg.falsi, blosse Verweisungen.
Die „Operationen mit den Sexagesimal-
beziehungen" S. 168 klingen etwas rätselhaft,
S. 177 wird in Parenthese „Ghrade, Minuten"
') Klamroth ZDMG. XXXV 286 behauptet also
mit Unrecht, es bedeute vorzugsweise die „uubereoh-
tigie** Forderung, das Aristotelische ro i^ ofi^^
187 [No. 6.]
ORIBNTALISTISCHE UTTEBATÜB-ZElTaNG.
[Mai 1901.1 188
hinzugefügt und „ihre trigon. Funktionen^ (was
ich ni cht verstehe; ist vom astrologischen Trigon
die Rede?), S. 183 ohne Erklärung. Es han-
delt sich um den Gebrauch astronomischer
Tabellen, wie S. 189 n. 434: Sexagesimal-
tafeln. Die Schrift S. 177 findet sich auch
in einem ms. des G. Libri, welches ich in
den Lottere a Don B. Boncompagni p. 73
beschrieben habe, und wozu ich p. 92 auf die
anonymen mss. über diesen Gegenstand in
München n. 865, 866 verweise, welche prin-
zipiell bei Su. fehlen; vgl. auch das. S. 76,
A. 4 über iUxmJ und dazu Prooemium Pro-
phatii nota 37 a; Tabula proportionis und
^jjJiM* J^ö^ in MoUa Firuz liDrary Cod. 1,
18, 19 p. 12-13. Ob ms. Bodl. Uri 971
wirklich von einem „Sextanten'' handle, habe
ich dort bezweifelt.
Das Astrolab „mubatta'h'' (S. 3 n. 1) wird
mit Fragezeichen begleitet, auch S. 239. Da-
rüber schrieb auch ^abu Dja'afar Ahmed b.
Abd. Allah^ ms. Paris suppl. 962, w (ZDMG.
X, 489) V. J. 969. Woepcke, Essai d'une
restitution des travaux perdus d'Apollonius
p. ix, liest Mubtahj ebenso Slane im Eatal. n.
432, ^^ mit der fraglichen Erklärung: k pro-
1'ection störeographique, ohne Beleg und ohne
Conjektur über den Verf.; Freytag hat nur
die II. Konjug. von ^iv, nicht die IV. Der
Verf. scheint identisch mit 'Habasch, unter
welchem Su. S. 13 eine Schrift über das
Astrolab anführt, dessen BeinamenabuDja'afar
jedoch nicht bekannt war. Im Register S. 245
ist unter abu-G. zuerst 102, zuletzt ibn el-
Sa£far oder ibn el (!) Zohr notiert. Ich komme
darauf zurück; s. Zeitschr. f. Mathem. X, 478,
ZDMG. XXrV, 334, weich ^hu>4 conjizierte,
was nun aufgegeben werden muss, Casiri I,
208, Dom, 3 astron. Instrum. 8. 88, wo
H. Eh. I, 394 zitiert ist.
Die Kategorie Uebersetzung liesse sich
auf anderes als die Titel ausdehnen; so z. B.
ist Rammal nicht „ Wahrsager" S. 190 n. 466,
sondern Geomantiker, oder Verf. einer Geo-
mantie,arabisch „ Sandkunst'' ,(Psamm omantik),
weil diese Wahrsagerei höchst wahrscheinlich
zuerst im Wüstensand (Afrika's?) erfunden
wurde (vgl. die Zitate in: Die hebr. Ueber-
setzungen S. 855, und meinen Vortrag: „Der
Aberglauben", Hamb. 1900 S. 16); Freytag s. v.
JC») giebt auch eine auf Juc^ bezügliche Be-
deutung. Der Vers S. 89 [aus Oseib. II, 9]
ist unrichtig übersetzt, i^faJ heisst nicht „hat
«r etwas (zu studieren)**, sondern: hat er
(ursprünglich Gott) ein Zeichen, das beweist,
dass er einzig ist.
Auf das Vorwort folgt ein „Verzeichnis
der Quellen** (dazu Nachtrag S. 223),
welches uns auf die hervorragende Eigen-
tümlichkeit des Buches führt. Ohne beson-
dere Ueberschrift werden ungefllhr (a) 20
Werke aufgeführt, welche mit Abkürzungen,
also sehr häufig, als HauptqueUen angefUhrt
werden; darauf folgen (b) oeinahe eben so
viele Werke, die gelegenüich benutzt sind,
endlich (c) ein Verzeichnis der benutzten
Kataloge arabischer Manuskripte. Die Bubrik,
die ich mit a bezeichne, besteht vorzugsweise
aus arabischen Quellen, welche nur zum Teil
in Uebersetzungen zugänglich sind, so dass
ihre Benutzung als eine Erweiterung des
Quellengebietes f£ir Nichtarabisten, und das
sind ja die Mathematiker mit wenigen Aus-
nahmen, dankbar anzunehmen ist. Hr. Su.
hat schon früher das betr. Kapitel der ältesten
Bibliographie des Fihrist (Katalog) von
al-Nadim deutsch übersetzt und mit Noten
versehen, welche auf andere Quellen hin-
weisen, so dass die bis gegen Ausgang des
X. Jahrhunderts reichende Literatur hier
nur aus westlichen Quellen ergänzt ist,
namentlich aus den 8 Bänden der Bibliotheca
arabico-hispana (Madrid 1883 — 92), deren
Autoren allerdings teilweise aus den mss.
des Escurial von Casiri benutzt sind. Be-
lehrender als eine solche Aufzählung wäre
eine chronologische mit Andeutungen über
das Abhängigkeitsverhältnis, kritischen Wert
und dergl. Dahin gehört auch ein Hinweis
auf die Geschichte der Astronomen von
Jusuf b. Ibrahim ibn al-Daja (S 42, 210)0.
Zu den verzeichneten Arabern ist nicht ein-
mal auf die betr. Artikel im Buche ver-
wiesen, z. B. gleich beim ersten : Abulfaradj,
s. S. 137 n. 375, dessen Histor. schon 1663
erschien ; wichtiger ist es, dass dieser Autor
gewöhnlich seine Nachrichten über arabische
Gelehrte aus dem biographischen Wörter-
buch des Wezirs al-Kifti auszieht, über
welchen auf S. 143 n. 357 zu verweisen
war. Den Auszug des Zuzeni hat A. Müller
für den Druck vorbereitet nnd darüber eine
kleine Schrift in den Akten des Orientalisten-
kongresses (Leyden 1890) veröffentlicht
Die Ausgabe des Buches erscheint mit
Unterstützung der Akademie durch Lippert
hier und soll in diesem Jahre zu Ende ge-
führt werden. Die Auszüge in Casiri geben
') Die beanstandete Bemerkung S. 210. A. 17
über den „Titel" würde ein Orientalist auf die eigent-
lichen oder symbolischen Titel beziehen, nicht auf
eine möglicherweise nur sachliche Bezeictmung.
188 [No. 6.1
OSIENTALISTISCHE LITTEBATÜR-ZEITÜNQ.
[Hai 1901.] 190
auch nicht Zasseni yollständig und überall
korrekt, seine lateinische Uebersetzung ist
unzuverlässig und bat selbst achtbare Orien-
talisten irregeleitet, welche aus Casiri's noch
mehr verwirrendem Index allein ihre Notizen
holten. Södillot hat in Prol^om^nes des
tables astron. d'Oloug-Beg (1847) reiche Aus-
züge aus Casiri, aber so weit ich mich er-
innere, kaum eine Ergänzung aus den
Pariser mss. gegeben. So viel zur Ergän-
zung der drei Zeilen bei Su. S. VII, welcher
auch ms. München 440 benutzt hat; seine
Anführungen von Abulf., Kifti und Gas.
entsprechen nicht immer dem kritischen
Verhältnis. Zu Casiri ist noch zu bemerken,
dass trotz seiner Tendenz, Gelehrte zu
Spaniern zu machen» wie z. B. Sahl, seine
Au&ählung spanischer Mathematiker in der
Vorrede p. Xi sehr dürftig ist. — Zu Haji
Khalfa war die Ausgabe Bulak 1857 zu
vermerken« Nach S. 219 ist er „gewöhnlich
oberflächlich^; man sollte meinen, für eine
so umfangreiche Bibliographie seien die Einzel-
heiten zahlreich genug.
V. Hammer's Literaturgeschichte ist
nach, dem Register S. 247 nicht mehr als
8 Mal angefahrt, obwohl sie in 7 Bänden,
bis in's XIII. Jahrhundert, Mathematiker
aller Art fast durchaus nach arabischen
Quellen zusammenstellt, so dass das Buch
als Wegweiser zu den Quellen, aber nicht
auch als Quelle selbst, benutzt werden darf,
wie man längst weiss. Warum S. 61 n.
133 „Hammer erzählt nach ibn al-Q."*?
Zu Makkari S. VII und Oayangos S. VIII
war zu bemerken, dass letzterer mitunter
etwas zu „frei bearbeitef* und Zusätze aus
anderen Quellen nicht als solche bezeichnet
Wüstenfeld*s Geschichte der arabischen
Aerzte benutzt, wie er selbst angiebt, nur
eiaen Auszug des Oseibia, während LecUerc's
EQstoire de la midecine arabe, Paris 1876
(s. meinen betr. Artikel in Rohlf 's Deutsches
Archiv für Gesch. d. Med. I, 1878 S. 356 ff.)
das vollständige Werk, freilich nicht nach
allen Rezensionen, zu Grunde legt, auch
mitunter dem Text und Wüstenfeld Unrecht
thut. Dem umfangreichen Werke fehlt aller-
dings ein allgemeines Register, das die Be-
nutzung erleichtert.
Unter den Katalogen vermisst man den
Auktionskatal. des bekannten — oben er-
wähnten — G. Libri, 1859, wo auch arab.
mss. vorkommen; 8 mss., welche nicht in
{'enem Katalog vorkommen und der Buch-
handlung Asher et Co. zum Verkauf gesendet
worden, habe ich in meiner Lettera V. a Don
Boncompagni, Roma 1867 p. 69—92 be-
schrieben, worauf ich in einem späteren
Artikel zurückkomme. Hierher gehört auch
mein Verzeichnis arabischer mss. in hebräi-
scher Schrift in ZMDG. Bd. 47.
Ueber die Art und Weise, in welcher
Mittelquellen benutzt und zitiert, oder nicht
erwähnt werden, ist etwas mehr zu sagen,
als am Schlüsse dieses zweiten Artikels
gestattet ist, welcher also hiermit abgeschlossen
wird.
März 1901.
Zur Aussprache des Ziachlantes Sin Im
Altkanaanliselieii.
Von W. Max Müller.
Eine erschöpfende Bearbeitung der Zisch-
laute im Altkanaanäischen hoffe ich in ein
paar Jahren zu bringen, wenn das gesamte,
teilweise recht schwierige, Material in Lexikon-
form vorliegen wird. Viel Positives kann ich
einstweilen zu jenem verhältnismässig viel
bearbeiteten Kapitel der vergleichenden semi-
tischen Grammatik nicht beisteuern. Meine
frühere Zusammenstellung Asien, S. 100,
krankt leider an der Scnwäche, dass ich
damals zwischen den nach Keilschriftvorlage
umschriebenen geographischen Texten und
den nach dem Gehör wiedergegebenen Lehn-
wörtern nicht genügend trennte. Aber ein
paar vorläufige Worte über das t^ könnten
anregend wirken.
Wie gesagt, zuerst muss man die geo-
graphischen Texte abtrennen. Wenn Ti^nma-Jm
= Dama^k (Asien S. 234) ständig ein s hat,
so beweist das gar nichts. Keilschrifitlich
fiel ja 6 mit S zusanmien — darum läset sich
in aen Amamatafeln über das Sin nichts
sagen — und wurde bei mechanischer Um-
schreibu^ g von Keilschrifttexten mit s wieder-
gegeben. Und umgekehrt besagt es nichts,
wenn die einer VorlEige in der späteren Kon-
sonantenschrift folgende ^oSenkliste Schö-ko
für ^dkd schreibt (S. 101). Das lehrt ftlr
die Aussprache so wenig wie das der Keil-
schrift folgende, ältere /Sa-i«(so die bessere
Rezension statt at)-Ä:a (S. 101, 160). Darum
bin ich auch gegenüber dem Ländernamen
ia»-V[l]ra - Se'ir{t9) (S. 136) so skeptisch
wie bei dem neugeftindenen Y-«-[l]r- ä-ra-
lifirael. Die Gkfahr ist da, dass die Schrei-
bung dieser Namen wenigstens in zweiter
und dritter Linie auf ireend einen nach Keil-
schriftr^orlage umschriebenen Text zurück-
geht, denn die Ägypter zeigen bei der
Wiedergabe fremder Namen eine seltsame
Ängstlichkeit — ein Beweis, wie weit für ihr
191 [No. 3.]
ORlENTALlSTISOHE LITTEÄATtJBrZElTUNG.
[Mai 1901.) 192
Ohr die ägyptische und die Bemitische Aua-
sprache auseinandergingen! — und 8ti*eben
nach einer schriftlichen Vorlage. Bian muss
sich also an die Lehnwörter halten, da nur
sie sicher nach dem Gehör wiedergegeben sind.
Bisher bekannt war copT „Wolle" =
mvt^, sa-a-ra-Uj vgl. Bondi, S. 65*). Asien
101, A. 3 habe ich nachgewiesen, dass das
änai IsyiiMVOv Trnw als sa'd\e)'ra''t% „Ko-
lonnade'* bei den Aegyptem vorkommt. Wie
auch Bondi (brieflich) beobachtete, ist das
Wort richtig mit ^ zu schreiben, nicht mit D.
Dazu kann ich noch fügen: Anast. 1, 25, 6
sa-g (Det. Haar) „ein wollenes palästinisches
Kleidungsstück der Armen," also y^\
Zu der oben besprochenen W^urzel "iyt&'
gehört wohl noch eine weitere Ableitung:
Anast. 3, 6, 9: jemand fällt vom Wagen in
das (maac.) sa-'a-ra '^ (Det „Büsche") d. h.
das Gestrüpp (wörtlich ^das Rauhe, Stache-
Uge"). Das Wort ist neu, aber ganz klar
in seiner Ableitung.
Nun ist es aber sehr seltsam, dass wir
vielleicht von derselben Wurzel in einer an-
deren Ableitung einen verschiedenen Zisch-
laut finden. Spiegelberg hat im Haag (Mus.
Westr. Meerm. 7) einen Frauennamen ge-
funden: ^a(=die)ia-*a-r ...-liii (Det Getreide
KOmiffes") d. h. offenbar „die Gerstenkörner".
Dersewe Name wird London, Stele 165 Re-
schrieben na- fyt (Det. „Getreide") und Na-
ville, Totb. Einl. 60 na-ia (Det. wie oben).
Natürlich muss man an üfit; denken, aber
es wäre eine ganz andere Vokalisation an-
zunehmen als oben. Etwa sa'ir oder iäir
(v^ arabisch!), woraus dann durch die im
AegTptischen so häufige Erweichung des r
zu 7, 1 etwa ein iae'y oder i'aiy entstanden
wäre? An dieser Annahme wäre nicht viel
Ueberraschendes. Es ist aber die Möglichr
keit da, noch ein anderes Wort hierher zu
^) Ich bin jetzt ucher, dass das von mir schon
Asien. S. 99. A. 2 angezweifelte angebliche ia-^'^a
„bristle*' auf nichts beruht als auf einer Yerlesung
des Anaet. I, 10, 8; 24, 1 vorkommenden Verbs sa-
M-rdk/t (das anffebliche Determinativ aus fi\). Weiter-
hin bin ich nicht sicher, ob Bondi (65) mit Recht
in dem aa-nrra-ä (??) von Koller 4, 6 das Wort
„Wolle" fand. Im Berliner Ms. sieht das letzte
Zeidien mehr wie wa als wie 'ä aus und die Stelle
ist WITT im allgemeinen unverständlich. In demselben
Papjms 2, 9 (An. 4, 2, 11 zerstört) erscheint nach
memer Abschrift „eine Perrtlcke von 'a-ira (Det.
jjf „Haar*'). Darin möchte man natürlich wieder
rwolle" sehen. Aber leider scheint der I^latz fOr
ia nicht zu reichen (sa wird natürlich nicht mit a
geschrieben). Vielleicht ist diese zweifelhafte Stelle
Tsrdsrbl
ziehen: das Brugsch, W. 1416 besprochene
Mf iryj iry^ das eine Art Oetreide bedeuten
muss. Vergleicht man Paheri 3 oben:
„Kuchen von schwarzem (so !) irt^ mit Totb.
189, 14 „Biot aus schwarzer Gerste" /"
und 173 „Bier aus weissem Jrt", so muss
man sich fragen, ob nicht die zwei Getreide-
namen iri und j6t (Gerste) so ziemlich sy-
nonym sind. Es könnte mit iri eine Abart
der Gerate gemeint sein, etwa eine mehr in
Syrien angebaute, weil Harris I (vgl. Asien
155) iry (!) daher geliefert wird. Wie wäre
aber dann die Geschichte des Wortes zu er-
klären? £s müsste in sehr früher Zeit nach
Aegypten gedrungen sein (so dass § eine
sehr alte Wiedergabe des iV wärel). Das
'Ain könnte recht wohl verloren gegangen
sein. Warum taucht es dann aber in jenen
Eigennamen in einer so seltsamen Weise auf,
welche auch die Theorie schwer macht, als
ob man das ähnliche semitische Wort dem
ägyptischen angeglichen hätte? Einstweilen
ist also die Geschichte dieses Wortes [iri
etc.) nicht klar genug, und das Verhältnis
der drei Wortformen (wenn iri etc. wirklich
hierher gehört!) festzustellen, ist so schwer,
dass man auch den Eigennamen im Haag
nur mit einiger Vorsicht verwenden darf.
Immerhin kann ich aber im Koptischen
noch weitere Beispiele von s für semit s
nachweisen. ^aropt^Rop »Vermietung^
(Stern, Gr. § 51) hat schon Bciai AeZ. 26,
1888, 126 mit ^'2^ verglichen. Am nächsten
läge JC& vor allem wegen der Bedeutung
und der, wie es scheint, späten Belegstellen.
Mir scheint aber die VokalisatioQ nicht auf
eine der bekannten arabischen Formen zu
weisen ') (Bciai ygRd^p, wie auch AeZ. 84,157
geschrieben ist*, Crum, Copt. Mss. 157 «gara^p
aus Sohag), sondern auf das kanaanäischel^^.
Bd.0Oirp «Säge" ^%'r$ mit der häufi-
gen Vertauschung von m und w^).
Diese Form ist so alt (Bibelversion) und
charakteristisch kanaanäisch (aus '^'basör von
*maii&r), dass man an ihr nichts abschwächen
kann. Alle anderen Sprachen weisen das n
von "ife^J auf).
M Das jetxt bei BnhlrGeeenius zitierte i(tiakßtra\t)
(PEFQ. St. 1894, 195) ist natürlich ganz unarabisch.
*) Ist es sEuftllig, dass wir sie im Aeth. wakara
wiederfinden? Mindestens mnss das ebenso von einem
Snbstantiv mais&r abgeleitet sein wie das Ägyptische
Wort. Ganz unmöglich wäre der Umweg über
Aegypten nicht.
^ Die aus ■^fe'^ (ursprünglich gewiss jUä6r ge-
lesen !) konstruierte Wurzel ^Sz* sollte man aus den
Wörterbüchern streichen.
193 [No. d.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZBITUNO,
[Mai 1901.] 194
ficoptg n^^^strecken, hinstrecken^, wovon
npH0 „Teppich", npd^ig „Bewässerungs-
kanal" sieht sehr verführerisch aus. Die erste
Ableitung ist zu alt belegt, um vom arab.
firäi zu stammen. Aber die demotischen
Papyri (vgl. Br. W. 488, wozu zu fügen gn.
Par. 6, 21, gn. Lond. 6, 6; 10, 10; gn. Leyd.
7, 19) schreiben yr}^ für das Wort und seine
Ableitungen, so dass nur ein neckischer Zu-
fall vorliegt. Wahrscheinlich ist pr}}, die
Sgyptische Form der dem Semitischen und
Hamitischen (oder wenigstens Aegyptischen!)
gemeinsamen Wurzel. Ich glaube nun aber,
doch ein Lehnwort mit dieser Wurzel nach-
weisen zu können. Anast. 4, 9, 6 bekommt
jemand einen Schlag von (n) pu-ira-ia auf
«ein Auge". Der Hieb ist also durch puraS(a)
näher bestimmt. Wahrscheinlich wird die
Haltung der Hand damit beschrieben, und
da glaube ich, es liegt näher, einen Schlag
mit gespreizten, offenen (ißni^) Fingern an-
zunehmen als einen Fauststoss. Die erstere
Erklärung passte zur Etymologie aus isnc,
fär die zweite wüsste ich Keine Vergleichung.
Trotz der Unsicherheit unseres lexika-
lischen Materials ergiebt sich also: der
Aegypter sprach altkanaanäisches \t^ in Lehn-
wörtern teils s, teils s. Wie diese doppelte
Wiedergabe zu erklären ist, lässt sich schwer
bis jetzt sagen. Erst mtissten wir auch über
die Thatsache, dass C^ dem Aegypter wie S,
seltner (aber doch häufig!) wie s, klang, ge-
nauere statistische Angaben machen können.
Nebenbei bemerke ich: die arabische
Aussprache des i^ als s wird nicht nur durch
das Aethiopische sondern auch durch seinen
^brauch im libyschen Alphabet als uralt
ffir Arabien erwiesen. Im Phönikischen
scheint dagegen die Entwicklung analog der
des Hebräischen und Aramäischen gewesen
zu sein, vgl. Bloch zu "loy etc.
Bespreehungen.
D. Rudolf Kittel, o. Prof. d. Theologie in Leipzig,
Die Bficher der Könige übers, u. erklärt. (Hand-
kommentar zum AT. hff . y. Nowack. I. 5. Göttingen,
Vandenhoek n. Bupredit 1900. XVI + 312. Preis
6,40 M., geb. 8 M. bespr. Ton Hugo Winckler.
(Schluss).
Zum Texte des Kapitels ist sonst noch zu
bemerken :
3,21: r\hvc^ 1. I^jn „und sie zogen aus
und nahmen an der Grenze Aufteilung''.
5,17: Da sprach Na'man: „könnte nicht
deinem Knechte gegeben werden ein gemed
Erde**. oniD (Ntrc) ist (falsche) Erklärung
hiervon. Auch hier liegt also das Wort
femed vor, das ein Mass wie Tonne be-
zeichnet (s. zu Jes. 5,10, Forsch. II S. 90).
Statt Kt&nc stand im Urtexte übrigens wol
NiS^: Man erlaube deinem Diener, dass er
mitnehme ein ^emed Erde.
5, 19: 1. [1]K"1K n"13r ^PNC ']h^^ „da ging
er von ihm weg in der Richtung seines
Landes^, d. i. nach Hause, kibrat die
Weltrichtung !
6, 21 : Statt des zweiten HD» 1. T]2ü: „soll
ich (ihn, kollektiv = sie) erschlagen, der
meinen Vater erschlagen hat?^ Ahab
war ja im Kampfe gegen die Aramäer ge-
fallen.
6,22: Das n* vor IKIS^ ist Rest einet
^hn (nhn) oder )6 D«: Du darfst keinen er-
schlagen, ausser wen du (im Kämpfet) mit
Schwert und Bogen gefangen hast^.
^^;25: Die Untersuchungen der Erklärer,
ob man für einen Eselskopf 80 SilberSekei
und für ein viertel kab Taubenmist fünf
Sekel bezahlt habe, und ob letzteres als
Nahrung gedient habe, erscheinen mir fast
als Blasphemie — wenn nicht gegen die
heilige Schrift, so gegen den Menschengeist.
Den Schlüssel giebt Vers 27, wo Ahab fragt:
womit soll ich dir helfen ; mit etwas von der
Tenne oder von der Kelter? Also um Pro-
dukte der Kelter und der Tenne handelt es
sich, was ohnehin selbstverständlich ist
Damit weiss man dann sofort, dass nicht vom
"licn Esel, sondern vom *icn, dem Masse
Chomer, die Rede ist. Weiter braucht man
nicht lange nachzudenken, um zu finden, dass
ITN") Rest von l&*n^n Most ist. Dieser ge-
hört aber zum viertel kab, und zum Chomer
gehört eine Angabe über Mehl oder Ge-
treide. Diese steckt im D^Ji^*^n, was nicht
Taubenmist ist, sondern eine Mehlart (Weizen-
mehl), wie aus Gen. 40, 16 hervorgeht, sei
es, dass es sich nur um eine Weiterbildung
auf -6n von dem dort überlieferten HPI han-
delt, sei es, dass die Ueberlieferung dort
nach unserer Stelle zu verbessern ist. (Selbst-
verständlich hat das Wort nichts nit *1in
„weiss sein^ zu thun).
7, 13: Zu zwei Gespannen kann man
nicht fünf Pferde nehmen. „Fünf als runde
Zahl, wie wir sagen, ein halbes Dutzend*'
meint Kittel. Wii* würden auch nicht sagen :
nehmt ein halbes Dutzend Pferde zu zwei
Doppelgespannen; und der Israelit konnte
bis sechs zählen. Es ist zu lesen nit^n oder
niß^n: nehmt eilends von den übrig ge-
bliebenen Pferden. Vgl. l^*>n Ps. 90, 10.
8, 10: Die Stelle ist sehr einfach zu er-
klären, wenn man sich nur vergegenwärtigt,
196 [No. 6.]
ORIflNTALISnSCHE LTTTEBATÜR-ZEITUNG.
[Mai 1901.] 196
dasB semitische Erzählangskunst stets dem
Leser überlässt, wer der jeweilige Er ist
„ Jahve hat mich sehen lassen, dass er stirbt^,
sagt Elisa. Da liebs er sein Gesicht stehen
(= riss die Augen aaf) und yerstammte {ü\th
schon richtig Elostermann) ganz und gar
(Kh3 ny „wie ein Dummer^), nämlich Hazael
ist perplex über die imvermutete Eröffiiung.
8, 21. Ich glaube fast, hier hat — nicht
der Verfasser des Königsbuches, sondern —
ein Glossator eine der gewöhnlichen Aram-
Edom-Confusionen (s. Gesch. Isr. II) ange-
richtet. Zunächst ist klar, dass 1) der Vers
zwischen 20 und 22 eingeschoben ist, denn
er zersprengt dessen Zusammenhang, 2) dass
er aus altem Bestand herrührt.,. Er ist also
aus der alten („gesohichtlichen^)UberIieferung
in den Wortlaut des deuteronomistischen Ver-
fassers nachträglich eingeschoben worden.
Wir wissen leider nicht, wo Se'tra liegt, sonst
wäre die Frage entschieden, so viel ist aber
klar, dass es sich nicht etwa, wie man stets
fasst, um eine Umzingelung und glückliche
Befireiung Jorams handelt oder im alten
Texte gehandelt hat, sondern um eine Ent-
setzung des von den Feinden belagerten
^e'lra. Es ist zu fassen: „Da zog Joram
nach ^e*tra (und er nahm: ergänze np^) die
Obersten der Streitwagen^) und die eanzen
Streitwagen mit sich. Er war nämlich auf-
eebrochen bei Nacht, und er schlug Edom
(oder Aram), welche es (1. Tlhn sc. Se*tra)
umringten, und es floh das Volk zu seinen
Zelten. <"
Der klare Wortlaut beweist, dass es sich
um ein plötzliches üntemelunen handelt,
denn es wird in einer Nacht ausgeführt
und nur mit den Streitwägen, also ein Gewalt-
Marsch. Die Schlussbemerkung über das ent-
flohene Volk kann aber nicht auf ein belagertes
jndäisches Heer gehen, das Joram im Stich
lässt, indem er mit den Streitwagen durchbricht,
denn ein solches Heer wäre dann gerade ver-
loren gewesen und hätte nicht fliehen können.
Es flieht also umgekehrt das belagernde
Volk. Ich vermute daher: es ist nicht Joram
von Juda (Jehoram) gewesen, sondern wie
die Schreibung richtig angiebt, Joram von
Israel, der hier das belagerte Se'ira entsetzt,
indem er nach einem Gewaltmarsch den Be-
lagernden in den Rücken fällt. Es war dann
natürlich nicht Edom, das er schlug, sondern
Aram'), und zwar das Aram, das wir von
Kap. 3 her kennen. Dann erklärt sich auch
*) So ist 32"^n ^'^W r\H) umzustellen.
*) bereits Klostermann denkt an Aram; aber
•onti mit anderer Fassung.
zwanglos die Lösung oyn, denn der Aus-
druck „das Volk^ von den Feinden — die
nur dann gemeint sein können — ist un-
möglich. Es hat im alten Texte gestanden
— lioy: Die Am moniter, die mit Aram-
Re^ob identisch sind, flohen.
10, 1. Was es mit der Siebzigzahl der
ermordeten Prinzen hier und in Sam*al auf
sich hat, erklärt Niebuhr OLZ II 379. Die
Zahl stellt die der Fünfwochen (^amustu) des
Jahres dar, stets werden nämlich von den
72 Söhnen, welche diese wiedergeben, zwei
als gestorben oder fehlend bezeichnet. So
in der Zahl der Jakobnachkommen (G^n. 46.
Gesch. Isr. II L 57 und vgl. S. 143 Anm.
2) und Nu. 11,26. (oben Sp. 16)
10, 18: „drei Minen Gold auf jeden
Schild^ gilt im Vergleich mit 2 Chronik.
9, 16 („300 sekel) als Beweis dafür, dass
hier die Minen zu hundert sekel gerechnet
sind. (Benzinger, Arch. S. 188). Es ist
natürlich PDHü ^W statt Q^JCHB^'^B^ zu lesen,
denn Gold wird nach Sek ein gewogen.
Das beweist zum Ueberfluss der vorher-
gehende Vers mit seinem DDT D^KD tt^ und
nicht d>:d r\}tfw.
10, 27. Den Tempel Ba'als kann man
nicht in Misthaufen (DIKino) verwandeln,
sondern nur in Trümmer häufen, also
niD-ino (s, hierüber auch F. II S. 468
Anm. 2). umgekehrt ist Jes. 1, 19 zu lesen
iSwWn «"in ihr sollt Dreck fressen = zu
Schanden werden, syn. von *lDy ^D« der
Genesis, wozu F. I. S. 291 zu vgl Ara-
bisch: akala ^ur'.
12, 21. Die rätselhaften Worte K^D n'2
K*5D Tl^n finden ihre Erklärung wie so viele
durch die Annahme einer Einschiebung an
falscher Stelle. Sie gehören zu Vers 19
hinter DI« l^D oder hinter I^DH H^D. Dort
ist von der Aufbringung des Tributes an
Hazael die Rede. Daraus ergiebt sich, dass
vhü mit K'^D (= D^) abwiegen, darwägen, be-
zahlen, zusammen zu bringen ist. Dann
ist weiter klar, dass in N"?© n^3 eine Verb-
form von K^D steht: ^bis dass voll ward
der Betrag", also etwa N'^DH «^DH^. Das
wird bestätigt durch Sept: iv otxtp MecalXe»
TOP yaaXXa, denn diese haben gelesen Hi«
pS(<:in das Loskauf geld, sie haben also eine
Variante gehabt. Die Buchstabengruppe
irvr\ macht Schwierigkeiten, Sept haben sie
nicht gehabt. Sie sieht aus wie ein Er-
klärungsversuch von K?D. Wenn man für
letzteres (ev. mit anderer Vocalisation!) die
Bedeutung Wageschale annimmt, so könnte
man an eine andere Lesart für N'PDD^ denken,
etwa: senkte, herabdrückte (TlVI o. ä.). Lucian
197 INo. 6.)
0BIENTALI8TI8GHB LTTTBRATÜR-ZEITUNQ.
[Ifii 1901.] 196
hat es als T)1D wohl nachgetragen: iv xctTa-
13; 5. Da schenkte Jahve Israel einen
Retter, sodass es von der Oberhoheit Arams
loskam etc« Für diesen Retter habe ich
Assyrien (Adad-nirari III.) erklärt. Benzinger
wendet dagegen ein, dass nur ein Israelit
gemeint sein könne, weil 14, 26/27 auf
unsere Stelle zurückweise. Kittel ebenso, nur
ohne B. zu nennen.
Zunächst die Hauptsache: Dieser Retter
ist Assyrien thatsächlich gewesen. Das
wolle man in G^sch. Isr. I 154 nachlesen und
überhaupt die geschichtliche Sachlage sich
vergegenwärtigen. Das würde aber noch
nicht ausschliessen, dass die Königsbücher
den betreffenden israelitischen König gemeint
hätten, der unter assyrischem Schutze die
Befreiung vollzog. Meine Annahme erklärt
aber, 1) warum der Retter nicht genannt wird.
Bei einem Israeliten würde dazu gar keine
Veranlassung vorliegen; im Gegenteil! 2) weist
die Ausdrucksweise darauf hin, dass es sich
hier nicht um eine Selbstbefreiung gehandelt
hat, vielmehr um eine Errettung ohne eigenes
Zuthun und gewissermassen unverhofft
Dagegen spricht 14, 26/27 nicht. Aller-
dings weist 26 auf unsere Stelle zurück, in-
dem es heisst: und es war kein Helfer für
Israel. Das beweist aber nichts gegen die
Erklärung durch Assyrien, denn hier wird
niemand genannt. Doch der folgende Vers
nennt Jerobeam als Helfer. Dieser Vers ist
aber von anderer Hand zugefügt, und will
den vorhergehenden einschränken. Er wider-
spricht ihm ja geradezu, und gerade er be-
weist im Gegenteil ausdrücklich, dass eben
der Retter, den 26 voraussetzen würde, kein
Israelit war, denn die Ideenverbindung ist:
„es war kein Helfer da — weil aber Jahve
Israels Namen nicht austilgen wollte, so half
er ihnen durch Jerobeam". Jerobeam und
jener Retter sind also Gegensätze.
14, 7. Er schlug Aram (nicht Edom)
im Salzthale. s. Gesch. Isr. H S. 38 Anm. 1.
14, 19. „Und sie hoben ihn auf die
Pferde^'. Die Worte sind zweifellos an falsche
Stelle geraten, denn 1) ist in diesem knappen
Stile die Art, wie man die Leiche transportierte,
selbstverständlich nicht bezeichnet worden,
2) ist die Leiche ebenso selbstverständlich
nicht auf solche Art von Lakis nach Jerusalem
gebracht worden. Wenn der tote König zu
einem regelrechten Begräbnis eingesalbt
wurde, so geschah es durch seinen Nach-
folger mit fdlen Ehren und auf dem gewöhn-
lichen Wege. Die einzig passende Stelle,
wo die Worte hingehören, dürfte vor üj^
sein: Man empörte sich gegen ihn in Jeru-
salem. Da hob man (d. h. seine Leute)
ihn auf die Pferde und er entfloh nach LakiS.
Aber dort tötete man ihn.
16,20. Menahem schrieb das Gteli aus
über Israel — über alle vermögenden Männer
(^^n ^1133) — es zu geben dem König von
Assyrien: fünfzig SilberSekel auf den Mann.
Die Stelle ist viel benutzt worden, um einen
Einblick in die Bevölkerungs- und Steuerver-
hältnisse Israels zu gewinnen. Zunächst ist
es gleichgiltig, wie wir ^^n m33 fassen: streit-
bare d. h. zum Kriegsdienst verpflichtete
oder begüterte: beides ist identisch, denn der
Landbesitz legt die Verteidieungspflicht auf.
Man rechnet dann: 1000 Talente zu je 3000
Sekel giebt 60000 vermögende Grundbesitzer.
Dieses ganze Fundament der „sozialen^
Geschichte Israels müssen wir zertrümmern !
Es ist verdächtig, warum man statt fünfzig
sekel nicht sagt eine Mine, geradeso wie
kein Engländer zwanzig Schilling, sondern
ein Pfund sagt. Denn selbstverständlich ist
damals bereits die Mine von 50 statt 60 Minen
im Gebrauch, die obige Berechnung setzt sie
ja selbst voraus. Allerdings wird Lev. 27,3
auch nur nach Talent und sekel gerechnet.
Vielleicht weist der ungewöhnliche und fehler-
hafte (wenn auch nicht einzige) Plural DVpl2^
nach fünfzig auf das, was man nun so wie
so folgern müsste: es hat fünf ne^H im
Urtexte gestanden. Dann ist aber Uar, dass
es sich nicht um einen den Grundbesitzern
aufgelegten Zuschlag zur Grundsteuer in der
ein ganzes Kapital darstellenden Höhe von
einer Mine, sondern um eine Kopfsteuer
von fünf Sekel gehandelt hat, die natürlich
nicht nur den Grundbesitzern auferlegt wurde.
Als ob man die Handwerker und Kaufleute
ungeschoren gelassen hätte! Erst der Redaktor
der Königsbücher bat fünfzig sekel aus den
fünf gemacht und das durch den Zusatz „auf
den Grundbesitzer^ verständlich zu machen
gesucht. Als Zusatz kennzeichnen sich die
Worte denn auch schon rein formell: „er er-
legte das Geld Israel auf — auf die Begü-
terten^. Zum weiteren Beweis, wie solche
Kriegssteuem erhoben wurden vgl. 23,35:
Das Silber und Gold gab Jojakim dem Pharao,
aber er schätzte das Land ein, um das Geld
an den Pharao geben zu können ; von einem
jeden nach seiner Schätzung trieb er das
Silber und Gold ein, aus der ganzen Be-
völkerung des Landes etc." Die Wirk-
lichkeit st^t also wieder einmal das Gegen-
teil von den gewöhnlichen Erklärungen dar.
19,26: „Ihre Bewohner . . . werden zu
Schanden
190 [No. 6.]
0RIKNTALI8TISCHE LFTTERATÜB-ZBITUNG.
(Mai 1901.] 900
sie werden wie das Kraut des Feldes,
und werden blass [wie] das Grün,
wie das Gras der Gftrten und Brand-
kom vor Furcht
1. Ip1^: pT grün, ist bleich, die Farbe der
Furcht. Statt mn 1. 0^3: {'^ = "M, als Ab-
kürzung der PluralenduDg). Statt DOp :
22, 4: „Gehe hin zum fTo/ien-Priester
Hiskia, er soll dir geben das Geld, das
zum Tempel Jahves gebracht worden ist^
1. in^ „er soll dir geben statt on^. Die
unmittelbare Fortsetzung hiervon bildet 6b:
„für den Ankauf von Holz und behauenen
Steinen zur Ausbesserung des Tempels **.
Das ist die alte Ueberlieferung. Diese ent-
hielt dann wahrscheinlich Angaben über die
Auffindung des Buches, bei der Saphan
selbst zugegen war, denn selbstverständlich
wurde eine solche Auffindung mindestens
ebenso gut arrangiert wie die der Moabitica.
Möglich, dass Vers 9 einen Teil der Erzäh-
Inng Saphans darüber enthält, jetzt giebt es
nur noch dessen Bericht über die Erledigung
seines Auftrages: Deine Knechte haben das
Gold ausgeschüttet und es den mit dem Werke
Beauftragten gegeben.^ £s ist damit gesagt,
dass der Auf&ag ausgeführt und dass dUs
Geld seiner Bestimmung zugeführt worden
ist. Ein Gewicht wird hierauf nicht gelegt,
die Hauptsache ist die Auffindung des Buches.
Aus 9 b ist die Bemerkung über die Aus-
lieferung aber dann in den Auftrag des
Königs eingeschoben worden: Vers 5. Dieser
besagt nicht etwa, dass man es den Werk-
meistern gebe, die es den Arbeitern
aushändigen sollen, sondern er giebt nur
^wei Varianten, von denen a durch 9 als
die ursprünglichere erwiesen wird:
a. nin^ n^aa onpoen riDwScn ^iw "i^ hy min^
b. nin^ n^M KtfH n3«*9cn ^iw^ ^n« i^n^
(Glosse n^an p-o pinh).
Der König schickt dann die Vier, um
Jähve zu befragen, wie aber längst richtig
erkannt, ist dieser Bericht unterschlagen und
dafür ein jüngerer eingesetzt, der die Be-
fragung der Prophetin Chulda erzählt
Der Bericht gehört zu dem, was ich den
jüngeren Prophetencodex nenne. Er beginnt
aber mit 14, nicht erst mit 15, denn dass
eine solche „Prophetin^ nicht existiert hat,
ist klar, ihre Kolleginnen Debora und No*adja
(s. darüber Forsch. II. S. 482) müssen sie mit
zum Orkus ziehen. Dann bleibt nur ein mytho-
loeijscher Ursprung für sie: sie ist die
judäische Egeria = Sybilla. Sjbilla ist die
Jungfrau (Gesch. Isr. II S. 278). Es giebt
sohUesalich peinlichere Etymologien im hebrä-
ischen Lexikon, als diejenige, welche Chulda
als. die ewig Junge (arab. ^Id) erklären
würde,
23, 4. Dass statt htrn'^ zu lesen ist hny^
hat bereits Klostertnann gesehen, der Sinn
wird vollständig dadurch, dass \nip von
seiner falschen Stelle dahinter gestellt wird:
„und er verbrannte sie ausserhalb Jerusalems
mit Feuer (niD*ni2^3?) und warf ihren Staub in
den Bach Kidron."
26, 4. Unter Vergleich von Jer. 39, 4 1.:
*l^n [pD] [>i]yp3^ „und sie brachen aus aus
der Stadt** vgl. über pp2 den Durchbruchs-
versuch Mesas in Elap. 3 (s. oben).
26, 29. YXib n^cn onS h2^. Wenn man
wörtlich übersetzt: „er durfte beständig an
der königlichen Tafel speisen**, so emp&igt
kaum jemand die Vorstellung von dem
wirklichen Sachverhalt. Es heisst — und
so war auch das Verfahren — : er bezog ein
festes (regelmässiges) Einkommen vom König.
November 1900.
Richard ELr&tBSohmar, Prophet und Öehto im
alten Israel. (Sammlong gezneinrent&n^iohSr Vor-
trSge und Schriften ans dem Gebiet der TheolofiS
und Religionsgesohichte No. 23.) TClbingen und
Leipzig. J. C. B. Mohr (Siebeek) 1901. -^ 76 Pt
Bespr. Ton Friedr. Giesebreeht.
Der frisch geschriebene Vortrag bietet di^
moderne Auffassung des alttestamentlichen
Propheten tums in seiner an kanaanitische
Ekstatiker sich anlehnenden Urgestalt und
seiner späteren gewaltigen Entwiokelung
seit Amos und den schriftstellemden Pro-
pheteuy welche durch einzelne, über den ge-
wöhnlichen älteren Nabiismus sich hoch er-
hebende Prophetenfiguren vorbereitet war.
Auch das Sehertum wird ganz in der Weise
geschildert, wie man es neuerdings gewöhnlich
auflbsst, der Seher steht zwischen dem Nabi
und dem Priester mitten inne, mit jenem ver-
bindet ihn die Art seiner Zukunftserforschungy
mit diesem seine Beziehung zum Heiligtum
und seine Vereinzelung im Unterschied von
den scharenweise auftretenden Propheten.
Alles das, auch andere Übergangsbildungen
und leichtere Modifikationen der Grund-
richtungen, wird mit liebevoller Sorgfalt und
sichtlicher Freude anfeinerer Detailschilderung
dargestellt.
Ueber Amos hören wir, sehr stark in An-
lehnung an Wellhausen und andere Neuerey
dass er mit den wunderlichen, ekstatischen
Gesellen der Prophetenbanden nichts zu thun
gehabt, dass er eine ganz neue religiöse
ichtun^ begi*üudet habe, sein sittlioher
90J [No. 6.J
0BI£NTALI8TiaCH£ UTTERATÜB-ZEITUNQ.
(Mai 1901.] aoe
Gottesbegriff; sein Monotheismu9 machten ihn
und seine Nachfolger zu „gottgesandten Re-
gulatoren des gesamten öffentucben Lebens
in Israel*'. Wären sie nicht aufgetreten, um
das herrschende Prophetentum zu vernichten
und als ^Politiker, Rhetoren, Dichter, Schrift-
steller^ auf das gesamte Volksleben vom
Throne bis zui* Hütte einzuwirken, so wäre
di^ Religion Israels mit dem Volke zu Grunde
gegangen.
Andererseits wird wieder auf die alt-
mosaische Ueberlieferung von dem sittlichen
Wesen Jahves hingewiesen und einem Elias
und Nathan das Verdienst zugesprochen, die
Gerechtigkeit, wenn auch nur in der Kriminul-
JQstiz, auf das energischste gefördert zu ha-
ben — doch erst Hosea habe sich gegen den
fanatischen £ifer eines Jehu mit yoUer Klar-
heit gewendet und das Blutbad von Jesreel
verurteilt.
Uebersieht man das Gftnze, so hat mau den
Eindruck, viel Interessantes gehört zu haben
und über manche Eipzelnheit überraschend
i^ufgeklärt zu sein — natürlich vom Stand-
punkt eines Laien aus geurteilt
Aber genauer beti*achtet wird man doch
seine historische Erkenntnis nicht wesentlich
bereichert fühlen. Vielmehr erheben sich
eine grosse Anzahl neuer Fragen. Wie kam
Jesaia dazu, sich einen Nabi zu nennen, wenn
der Name ekstatische, in verzückten Tänzen
sich drehende Schwärmer bezeichnete? Was
hat ein Rhetor, Dichter, Schriftsteller, Politiker
mit jenen wunderlichen Gesellen zu thun?
Hat Krätzschmar also mit jenen Bezeich-
nungen Jesaia richtig dargestellt? Ich be-
daure, das auf das entschiedenste bestreiten
ZV mUspen. Die Hauptsache fehlt, wie er
4US meiner „Berufsbegabung der Propheten^
hätte sehen können. — Femer: woner hat
Arnos seinen Monotheismus? Dass er seine
sittliche Gottesidee nicht aus sich selber hatte,
ist ja von Krätzschmar erfreulicherweise an-
erkannt Aber auch in Bezug auf den
Monotheismus des Arnos liegt nicht ein ab-
solut unerklärb'ches, dunkles Geheimnis vor.
Und dadurch wird auch in Bezug auf die
religiöse Erkenntnis das Verhältnis zwischen
einem EUia und Amos sich soweit ausgleichen,
dass die Ej*ätzschmM**schen Aufstellungen
nur in erheblich abgeschwächter Gestalt Gel-
tung behalten. — Mir scheint femer, um dies
noch anzufahren, das Zurücksehaudem des
Hoseavor einem fanatischen und revolutionären
Eingreifen in den Lauf der Geschichte eine
erh^bUehe Verfeinertmg des moralischen Ur-
teils zu verraten, wie Krüzschmar mit Recht
hervoriiebt Dennoch übertreibt er den Gegen-
satz zwischen der Richtung eines Elia und
Hosea zu stark; was Krätzschmar über Elia
auf S. 29 f. sagt, klingt fürchterlich, lässt
aber die billige Erwägung vermissen, dass es
sich bei Elia nicht um Mord an sich, sondern
um ein Eifern für die Sache Jahves handelt.
Dass über die Grenzen dieses religiösen
Elifers erst allmählich Klarheit gewonnen
wurde, wird keinen Kenner der Geschichte
Wunder nehmen können.
Königsberg i. Pr.
Frans v. Schwarz, Turkestan, die Wiege der indo-
germanieohen Völker. Nach fÜnÜEäu^&hrigem
Aufenthalt in Torkestan dargestellt Ton F. v. 8.,
vormals Attronom der Taichkenter Sternwarte und
Leiter des torkestaniscben Meteorologisohen Insti-
tuts. Mit einem Titelbfld in Farbendruck, 178
Abbildungen u. einer Karte. Freiburg im Breisgau.
Herdersohe Verlagshandlung. 1900. 606 8. 8*.
Preis 13 H. Bespr. ▼. J. ▼. Negelein.
Wie schon der Titel des Werkes ahnen
lässt und der Verf. im Vorwort ausdi-ücklich
bemerkt, ist die Arbeit, für die sich erst
sieben Jahre nach ihrer Vollendung ein Ver-
leger finden Hess, wohl aus buchhändlerischen
Gründen rein populär geschrieben. Leider
ist den im Manuskript notwendig gewordenen
Streichungen deshalb ein grosser Teil des
ethnographischen Biaterials zum Opfer gefallen,
ein von volkskundlichem Standpunkt aus sehr
bedauerlicher Verlust. Von der Religion der
turkestanischen Nomadenvölker erfahren wir
deshalb leider fast gamiohts. Verf. nennt
sie ausdrücklich beinahe religionslos und ver-
gisst darüber, dass bei vagierenden Stämmen
eine eigentliche Staatsreligion nicht gesucht,
diese vielmehr durch den Aberglauben ersetst
gedacht werden muss, über den wir fast
völlig ununterrichtet bleiben. Immerhin ist
es bei der scharfen Scheidung zwischen na-
turwissenschaftlicher und philologischer Auf-
fassungsweise, wie sie dem modernen Geistes-
leben so unendliche Schädigungen berdtet,
in höchstem Masse anerkennenswert, dass v.
Schwarz neben seinen Interessen als Astronom
und Meteorolog ftir die Entwicklung des mo-
dernen Staatswesens wie für die indogerma-
nische Völkei|^eschichte von der Zeit der
Urgemeinschaft an einen offenen Blick sich
bewahrt hat Namentlich mit der Idee des
indogermanischen Gemeinschaftslebens be-
schäftigt er sich ausserordentlich viel und
gern, wie bereits frühere Arbeiten von ihm
und auch der Titel der vorliegenden beweisen.
Da nun aber ihm so wenig wie irgend
jemandem das ganze zur Feststellung des
Gemeinguts nötige Material auf kulturhistori-
206 [No. 6.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATUR-ZEITÜNG.
(Mai 1901.] 204
Bchem, religionswissenschaftlichem und sprach-
lichem Gebiete zur Verfügung steht, er sich
auch um Vergleichungen meist gamicht be-
müht, sind die Resultate seiner Feststellungen
manchmal etwas sonderbare. Als Probe
eines sprachwissenschaftlichen Essays sei die
Identifizierung der Ghdtscha mit den Galatem,
Galliern und Kelten genannt (S. 9 cf. S. 493)
auf religionswissenschaftlichem Gebiete fällt
die Darstellung der Lappenbäume als indo-
germanische statt als semitische Eigentüm-
lichkeit (S. 208 cf. Jacob, Studien in vor-
islamischen Dichtern u ders. Leben der vor-
islamischen Beduinen), auf kulturgeschicht-
lichem die Herleitung der Osterfladen von
der gemeinschaftlichen Urheimat (S. 278) auf.
Die Autopsie wird von dem Verf. wie von
fast allen Reisenden ihrem Wert nach über-
schätzt. Bei der Behandlung prähistorischer
Fragen wie der nach der Wiege unserer Ur-
vorfahren ist sie überhaupt fast gleich null
Dass sie nebenbei höchst wichtige Ergebnisse
zeitigen kann, lehren einzelne ganz vortreff-
liche Bemerkungen des Verfassers, namentlich
z. B. die S. 89 Anm. 1 vorgenommene Inter-
pretation der traditionellen und von unseren
Schulen hartnäckig kolportierten unsinnigen
Nachricht, dass die Hunnen rohes Fleisch
unter den Sätteln ihrer Pferde mürbe geritten
hätten. Von sehr aktuellem Interesse sind
auch die Beobachtungen über die Leistungs-
fähigkeit der englischen und russischen
Truppen, über die Verwaltun^sthätigkeit der
Bussen und über ihre Zukunftspläne. Besonders
anerkennenswert ist noch die Benutzung und
Zusammenstellung der bisherigen Litteratur
über Turkestan, die durchaus kritisch und
nur in soweit verwertet ist, als die Autopsie
des Forschers sie zu bestätigen vermag. Da
der Gelehrte in russischem Auftrage das
weite Gebiet mehrmals vollständig durch-
3uert und mehr als 20000 km zu Pferde auf
en endlosen Hungersteppen der zentralasi-
atischen Wüste zurückgelegt hat, so gewinnen
durch diese BHille der Empirie seine Wahr-
nehmungen resp. Korrekturen der Beobach-
tungen anderer um ein Erhebliches an Glaub-
würdigkeit und darf derselbe sich mit Recht
im Vorwort rühmen, dass niemand von den
vorausgegangenen Berichterstattern mit ihm
an Sachkenntnis konkurrieren könne. Diese
Detailkenntnis, die freilich bisweilen zu einer
zu weitgehenden und ermüdenden Speziali-
sierung führt, wird umso wertvoller durch die
Fülle der oeigegebenen Abbildungen, von
denen einzelne einen dauernden Wert behalten
werden. Die Methode der Reproduktion der-
selben genügt im allgemeinen; nur wo es
sich um Darstellungen von Eampfesszenen,
Massenentwicklungen u. s. w. handelt, ent-
spricht sie den Anforderungen nicht; so ist
z. B. bei dem Baiga (Elirgisischem Eampfspiel)
das Objekt des Streits kaum als schwarzer
Tintenkleks zu erkennen. Was aber dem
Buch neben seinem hohen geographischen
und nicht zu unterschätzenden ethnologischen
Wert noch einen ganz besonderen Reiz ver-
leiht, ist die vortreffliche Darstellungsweise
des Verfassers. Der nüchterne Gelehrtenstil
ist hier durch eine geistvolle und gewandte
Konversation verdrängt, die mit den Vorzügen
der Anschaulichkeit und Frische einen über-
aus anziehenden Humor vereint, der sich
bisweilen zur beissenden und treffenden
Satire steigert. Schon durch die Diktion
wird das vortreffliche Werk viele Leser sich
gewinnen. Als Fehler fällt neben der gerügten
Breite noch das zu scharfe Hervortreten der
Subjektivität des Darstellers auf — ein
Mangel, von dem sich Forschuugsreisende
nur sehr selten freihalten. Es wird ims so-
viel von dem Münchner Strassenpflaster, dem
Münchner Bier, den Oberbairischen Knüttel-
versen, der dortigen Dialektsprache u.
8. w. mitgeteilt, dass der Nicht-Baier durch
derartige Vergleiche mit dem entlegenen
Turkestan seltsam berührt werden muss. Auch
von des Verfassers Familie erfahren wir
manches, was seiner Gemütswärme freilich
alle Ehre macht. Lobenswert ist dagegen
noch die Beigabe einer Karte von Zentaral-
asien. Bevor wir zu Einzelheiten kommeti,
sei eine kurze Übersicht über die Einteilung
des vom Verfasser verwerteten Stoffes ge-
geben. In den 6 Hauptkapiteln bespricht
derselbe nach der Reihe Turkestans Bevöl-
kerung vom historischen, geographischen,
und ethnologischen Standpunkt aus (S. 4 — 61),
geht dann zur Darstellung der Lebensweise,
Sitten und Gebräuche der turkestanischen
Nomaden über, ein besonders wertvoller Teil
des Buches (S. 62 — 140), um im dritten Ka-
pitel, leider mit erschöpfender Breite, eine
Skizzierung von Stadt und Leuten in Tasch-
kent zu versuchen (S. 140— 628), wobei ein
einleitendes Hauptkapitel über Geschichte,
Namen-Bedeutung und Lage der Stadt Tasch-
kent, ein zweites über den Sartischen, das
letzte über den russischen Teil des Ortes
sich verbreitet Kap. IV stellt die Gesund-
heitsverhältnisse in Turkestan allerdings mit
sehr ungenügenden medizinischen Kenntnissen
dar (S. 529-650). Das 5. Kap. (S. 551
bis 584) gehört mit seiner nur für den Fach-
mann interessanten ausführlichen Besprechung
der klimatischen Verhältnisse Turkestana,
906 [No. 6.)
0RIENTALI8TI8CHE LITTEKATUR-ZEII'ÜNG.
[Mai 1901.] 206
des Luftdracks, der Windrichtangy der Ab-
hängigkeit des Luftdrucks von der Temperatur,
der Niederschläge u. s. w. zu dem Ermüdend-
steuy was das Buch bietet. Weisen wir
schliesslich auf die in dem dickleibigen Werke
zerstreuten ethnologischen Bemerk\mgen hin,
so ftllt zunächst das überaus interessante
und instruktive Beispiel für die Verehrung
des Brotes auf, das Verf. auf S. 273 f. giebt.
(«Als unsere Gesandtschaft unter ungeheurem
Pompe und unter Vortritt einer ganzen Legion
von Hof marschällen und sonstigen Hof beamten
nach dem Palaste des Emirs von Buchara
zur Audienz ritt, stieg plötzlich der an unserer
Spitze reitende, mit wahrhaft königlicher
Pracht gekleidete Höchstkommandierende d^r
buoharischen Truppen vom Pferde, ohne
Rficksicht darauf, aass er dadurch den ganzen
Triumphzug zum Stehen brachte, nur um
eine im Strassenkot liegende Brotkrume auf-
zuheben und in seinem von Gold und Edel-
steinen strotzendem Gewände zu verbergen. ^)
— Wichtig ist die Bemerkung, dass, während
die Kirgisen den Genuss von Pferdefleisch
kennen, die Ansässigen sich desselben ent-
halten und dass die dem Nomadenleben eben-
falls meist entfremdeten Sarten und Tad-
Bchiken sich des Fischfanes und der Jagd
auf Wild enthalten, obgleich der Koran diese
Abstinenz nicht gebietet und der Fischreichtum
{'euer Flüsse ^ss ist (275). Hier wieder-
holt sich die bekannte Wahrnehmung, dass
der Fortschritt eines Volkes von der Nomaden-
periode zur Aera der Ansässigkeit sich in
der veränderten Lebensnuttelwahl dokumen-
tiert. Das Pferdeopfer, wie es in Indien und
Deutschland üblich war, ist religionswissen-
schafUich und kulturgeschichtlich nur als ein
in die Nomadenzeit gehöriges aus Pferde-
fleisch bereitetes Mam zu verstehen. Die
Verketzerung des Genusses des letzteren ist
ethnologisch deshalb überall als Reaktion
gegen eine verflossene, der Ansässigkeit vor-
ausgehende Kultorperiode aufzufassen. Der
Genuss von Wildpret und Fischen ist als
Überbleibsel aus der Jägerperiode ebenfalls
vernönt, wie alle indogermanischen Völker
beide Nahrungsmittel mit überraschender Ein-
mütigkeit als nicht opferwürdig verworfen
haben undBegriff wie Name des „Fischfressers''
in Indien z. B. den Vertretern der verwor-
fensten, tief unter der Tierstufe stehenden
Kasten zukommen, cf Manu 6, 13—16. —
Die Hochzeitszeremonien bestehen (cf. S.
304 ff.) nur aus dem gemeinschaftlichen
Genuss von Brot und Wasser, wie bei Indi-
anern aus dem Darreichen eines Maiskolbens.
Da das Feuer bei ihnen noch keine Rolle
spielt, gehören sie einer sehr primitiven
Kulturperiode an. Ihr Alter wird auch durch
eine sehr interessante Stelle aus Q. Curtius
8,16 erwiesen (S. 304 f). Etwas dürftig ist
die Darstellung der Begräbnisfeierlichkeiten
(S. 306 f.), wichtig daran aber die Angabe,
dass die Leichenschmäuse sich am 7., 40„
halbjährigem und jährlichem Gedächtnistage
wiederholen, die typischen Zahlen für eine
typische Idee also auch dort zu Hause sind
(ct. „bie Reise der Seele ins Jenseits^ Zeitschr.
f. Volkskunde, Jahrg. 1901, Heft I). Er-
wähnenswert sind endlich die Grabmitgaben,
unter denen sich z. B. auch Widderköpfe als
Reste alter Opfer befinden (S. 308). — Der
Wert des Wassers wird vortrefBich demon-
striert. („Wenn in Turkestan von den Ein-
geborenen Mord und Totschlag verübt wird,
so sind in 9 von 10 Fällen Wasserstreitig-
keiten die Veranlassung*' S. 349). Ein ko-
mischer Lapsus passiert dem Verf., wenn er
S. 358 die eventuelle Fruchtbarkeit des Löss-
bodens dadurch klar machen will, dass er
erklärt, in guten Jahren betrage der Rein-
ertrag der Ernte 100 % ^^^ Auslagen und
mehr; er meint jedenfalls 10000 % o^^i* <^
hundertfache der Auslagen. — Hochwichtig
ist die Konstatierung der Sitte des Springens
über die Sonnenwendfeuer, „denen eine rei^
nigende und heilende Kraft^ zugeschrieben
wird (S. 441), wie man denn überhaunt das
Springen über Feuer als „Universalmittel
f^egen alle möglichen Krankheiten^ anwendet
S. 441), eine Sitte, die sich dadurch, dass
sie von den muslimischen Theologen bekämpft
wird, als nicht-semitisch und durch ihre
Existenz bei den verschiedensten indogerma-
nischen Völkern als uraltes Erbgut dieser
Völkergemeinschaft erweist, das wir um so
bestimmter gemeinschaftlichen altheidnisohen
Kulten zuweisen können, als die Priester-
schaft bis zur neuesten Zeit gegen dies
„heidnische Wesen^ eiferte. Einige andere
Notizen des Verfassers werden eingehendere
Würdigung an anderem Orte finden.
Möge das wichtige und anziehende Werk
einen nicht zu engen, vor allem aber voll-
wertigen Leserkreis finden.
Königsberg i. Pr.
Ribera, Juli4n. Origenes del Justicia de Aragon,
con nn prölogo de D. Francisco Codera, Zaragoza,
Comas hermanos 1897. XIX, 472 [Anch : Golecoiön de
Estudioe Arabes, Tomo iq. - Bespr. t. Ernst Härder.
Sieben Vorträge, die JuliÄn Ribera, Pro-
fessor der arabischen Sprache an der Uni-
versität von Saragossa vor seinen Schülern
hielt und später in dem Ateneo Cientifico
907 [No. 6.]
OREBNTALISnSGHE LFTTERATÜR-ZUTUNQ.
(Mai 1901.] 9te
7 Literario in Madrid wiederholte, bilden den
Inhalt des Buches, worin der Satz aufgestellt
wird: i,Der Justicia von Aragonien
ist, wie die gesamte gerichtliche Hier-
archie dieses Volkes durch Nach-
ahmung oder Kopie aus der gericht-
lichen Organisation der spanischen
Muslims hervorgegangen. ** Das Urbild
des aragonischen Justicia (eine zutreffende
deutsche Übersetzung kann ich nicht finden,
da diese Würde ausserhalb Spaniens nicht
bestand) sieht Ribera in dem arabischen
näzir almaaälim. Nach den ahkäm stUlänlja
Almäwardi's, deren den Justicia betreffendes
Stück nach ed. Kairo p. 73 in Appendix 1
(p. 379—396) abgedruckt und p. 109ff. in
umschreibender Uebersetzung wiedergegeben
ist, bestanden die Befugnisse des nänr
cimc^aUtn in der Bestrafung der Uebergriffe
von Gouverneuren und anderen politischen
Behörden, in der Beaufsichtigung der Finanz-
und Zollbeamten und in der Verhütung von
Unregelmässigkeiten bei der Bezahlung der
Gehälter. Ganz besonders sollte er die
Ungerechtigkeiten verhindern, die durch die
Habsucht der Beamten verursacht wurden.
Er musste dann ex officio einschreiten, sonst
nur auf Antrag des Geschädigten. Er führte
die Aufsicht über die frommen Stiftungen,
hatte darüber zu wachen, dass die Verfü-
rangen der ordentlichen Richter zur Aus-
nihrung gelangten, wenn mächtige Einflüsse
sich dem widersetzten, ja selbst die äusseren
Religionsübungen wurden von ihm kontroliert.
Auch private Streitsachen durfte er ent-
scheiden, doch waren hierin seine Befiiguisse
ziemlich beschränkt, während er im übrigen
die weitgehendsten Rechte besass und einen
zahlreichen Stab von Gerichtsdienem und
Soldaten zur Verfügung hatte, um nötigenfalls
sich mit Gewalt Gehorsam zu erzwingen.
Nach Meinung einiger soll der Prophet selbst
der erste näeir alfnaeäUm gewesen sein, als
er eine Streitsache zwischen einem seiner
Verwandten und Ezzobeir entschied, doch
findet sich unter den ersten vier Chalifen
keine Spur dieser Würde, erst Ali und seine
Nachfolger übten zunächst selbst dieses Amt
aus, bis bei dem grösseren Umfang des
Reiches Abdelmelik Ihn Merwan seinen Kadi
Abu Edris und Ibn Alaudi damit betraute.
Im arabischen Spanien wird zuerst unter
Alhakam II das Amt eines näeir cUmaeaUm
erwähnt, während früher der Chalif selbst
am „Thore der Gerechtigkeit^ die Klagen
seiner Unterthanen über Ungerechtigkeiten
der Beamten entgegengenommen hatte. Nach
der Zertrümmerung des Chalifats erhielt sich
die Würde destPd^roImafäZtm nur in einzelnen
der kleinen Sultanate, in die es zerfiel, dar-
unter aber auch in den Aragonien benach-
barten Reichen von Valencia und Murcia.
Ribera weist nun überzeugend nach, dass
die Würde des aragonischen Justicia fast in
allen Stücken der des muslimischen fUUfir
almaMälim entsprach. Natürlich konnte er
nicht die Aufsicht über den Kultus haben^
da nach christlicher Auffassimg die Religion
völlig von der Justiz getrennt ist, doch
besass der Justicia in anderer Beziehung
noch eine grössere Macht, da seine Ent-
scheidungen als Gesetz, und nicht nur ftür
den vorliegenden Fall galten. Auch waren
ihm die nicht unter der gewöhnlichen Gerichts-
barkeit stehenden Personen unterworfen, und
solche Privilegierte kann es im Islam nicht
geben, da die iarta für Alle, selbst für den
Chalifen Giltigkeit hat. Sonst aber hat der
Justicia alle Befugnisse des arabischen nä^r
almcLgälim, Ribera giebt sich die überflüssige
Mühe, nachzuweisen, dass der Justicia keine
Aehnlichkeit mit den israelitischen Richtern,
karthagischen Suffeten, spartanischen Ephoren
etc. habe, sondern sich allein in Spanien
vorfinde, wo die Würde jedoch auch nicht
ursprünglich entstanden sein kann, denn in
den engen Thälem der Pyrenäen, wo das
aragonische Volk in seiner Kindheit unter
den einfachsten bäuerlichen Verhältnissen
lebte, war kein Platz für den Justicia, der
nur in einem grösseren Staatswesen seine
Thätigkeit entfalten konnte.
Als Saragossa sich dem aragonischen
KönieAlfonso el Batallador ergeben musste,
erhielten in den Kapitulationen (die Ribera
in einem Anhang seines Buches mitteilt) die
Muslims weitgehende Rechte: alle bestehenden
maurischen Behörden wurden belassen, ein
Jahr lang durften die Muslims in den Häusern
der inneren Stadt wohnen bleiben, alsdann
sollten sie in die Vorstädte übersiedeln, alle
Rechte behalten, freier Verkehr, das Recht
des Waffentragens, die Freiheit vom Militär-
und Frohndienst ward ihnen zugesichert.
Alles spricht dafür, dass damals auch der
näzir cunuuäUm als Justicia mit übernommen
wurde, ebenso wie die anderen arabischen
Justizbeamten : derZalmedina d. i. ^ähä) ähna-
dinay der Alcalde d. i. alqädiy der Musta^
d. i. (ümustasaff und der alguacil d. i. dluxu/Kr
(dessen Würde freilich allmählich bis zum
jämmerlichen Büttel herabgesunken ist). Der
aragonische Justicia konnte seine grossen
Machtbefugnisse erst ausüben, als das Reich
durch Katalonien und die Baleareu erweitert
wurde. In der zweiten Hälfte des 13. Jahr-
M9 |No. 6.]
OBIENTALI8TI8CHE IiITTEaATUB-ZEITÜNQ.
[Mai 1901.] 210
honderts versuchten die Cortes seine Er-
nennung dem König zu entreissen, dies gelang
ihnen zwar nicht, doch wurde seine Gewalt
stetig vergrössert, 1441 verktlndete man
seine Unabsetzbarkeit und Unverletzlichkeit.
Dies fährte zu Konflikten mit der Königs-
macht und 1592 wurde ein Justicia auf
öffentlichem Platze hingerichtet. ffieraus
erklärt sich der Irrtum vieler Schriftsteller,
der Justicia sei eine demokratische Ein-
richtung, nicht eine durchaus monarchische.
Er war, wie Ribera treffend bemerkt, ein
Barometer, wonach der Monarch den Druck
messen konnte, der auf seinem Volke lastete,
eine Sicherheitsklappe, um gewaltsame Aus-
brüche zu yerhindem. Er entstand daher
unter dem Absolutismus, aber er war immer-
hin ein Zeichen des Fortschritts, denn er
machte den Despotismus erträglich. Daher
fristete er auch noch ein bescheidenes Dasein
bb zum Jahre 1710 unter dem Schatten der
absoluten Monarchie.
Nachdem Ribera in seinen ersten drei
Vorlesungen auf solche Weise den arabischen
Ursprung des Justicia dargelegt hat, bemüht
er sich in den letzten vier Vorlesungen den
Beweis dafür auf deduktivem Wege zu
erbringen. Angethan mit dem ganzen Rüst-
zeug der scholastischen Logik, die auf
spanischen Universitäten noch in Blüte steht,
stellt er allgemeine Sätze auf« wonach alle
Einrichtungen des Öffentlichen Lebens auf
Nachahmung beruhen, er sucht Gesetze
für diese Nachahmung zu finden und wendet
sie auf den vorliegenden Fall an. Mit
solchen Allgemeinheiten, die oft in Gemein-
plätze ausarten, ist es immer eine missliche
Sache, und dieser Teil seiner Ausführungen
lässt sich eben nur mit den besonderen
spanischen Verhältnissen erklären. Nachdem
Ribera seine ersten Vorträge in Saragossa
gehalten hatte, teilten sich die Studenten in
zwei Lager: während manche ihm vorurteilslos
beistimmten, warfen andere ihm Gering-
schätzung der heimischen Tradition vor, ja
man fand es in der Heimat der Virgen ael
Pilar unerhört, dass die geheiligte nationale
Institution des Justicia von den Ungläubigen
herstammen sollte. Um sich daher von dem
Verdacht laesae patriae ac religionis zu
reinigen, hat Ribera noch einmal unter-
nommen, seine Zuhörer zu überzeugen, dass
die aragom'schen Ueberlieferungen nichts von
ihrem Wert verlieren würden, wenn auch
manches von den Arabern übernommen wäre.
Für uns würde sein Buch nichts von seinem
Wert verlieren, wenn dieser zweite Teü fehlte.
Charlottenburg.
Leo Reinlsoh, Die Somali-Sprache (Bd. I der
Südarabisehen Expedition der Kaiserl. Akademie
der WisMDschaften). Bd. I, Texte. 287 S. ffr. 4*
Wien, Holder. 18 Mk. Bespr. y. W. Max Müller.
Das reiche, ftlr das Somali bis jetzt vor-
liegende, Material ist leider quantitativ
meistens sehr ungenügend. Zu einer gründ-
lichen Bearbeitung der Sprachform ist
man noch nicht gelangt, und die Ankün-
digung Reinisch*s, eine solche liefern zu
wollen, ist höchst erfreulich. Die süd-
arabische Expedition hat zweifellos der
Wissenschaft einen wertvollen Dienst geleistet,
indem sie einen Somali nach Wien brachte,
von dem der erfahrene Gelehrte das meiste
des nötigen Materials sich abhören konnte.
Was er hier vorlegt, ist eine Riesenarbeit,
mehrere hundert Seiten von Texten in peinlich
genauer fiezeichnunff der Aussprache und
mit Uebersetzung. lieber den sprachlichen
Wert derselben Bemerkungen zu machen,
möchte ich lieber auf die Zeit versparen,
wenn die Bearbeitung der Grammatik vor-
liegen wird. Mit den bisherigen Arbeiten in
der Hand kann man nicht wohl urteilen.
Es scheint mir aber nötig, darauf aufinerksam
zu machen, dass jene Texte sachlich unge-
wöhnlich interessant sind. Die Sprichwörter,
die erschöpfende Darstellung des Rechtes
mit ein paar verwickelten ProzessfkUen, die
Gebräuche bei Geburt, Ehe, Vergnügungen
u. s. w. sind kostbar für Ethnologen, Se-
mitisten etc., ja es wird schwer halten, eine
ähnliche Sammlung auf anderem Gebiet auf-
zutreiben ^). Sie dürfte manchen interessieren,
dem die Somalisprache sonst ganz gleich-
giltig ist Eine für Aegyptologen interessante
Frage ist S. 259 berührt. Reinisch verwendet
als Vorlage einer Uebersetzung Märchen, die
Professor D. H. Müller aus Südarabien mit-
gebracht hat und bemerkt dazu, dass eines
„sehr an das altägyptische des Papvrus
Orbiney erinnert.** Das ist unzweifelhaft
und sehr merkwürdig, aber ich fürchte, der
Märchenforscher wird gewaltig fehlgreifen,
wenn er meint, hier Material zum Orbiney-
Eapyrus zu erhalten. Ich glaube ganz
estimmt, dass die Benützung jenes Märchens
auf Maspero*s Contes Populaires zurückgeht,
von einem gefUUigen Europäer seinen ägyp-
tischen Begleitern und Dienern erzählt. Die
Pilgerzüge, der Verkehr 'Adens etc. bringen
dergleichen ja schnell fi^enug nach Arabien.
Erzählen doch Reinisch s Somali sich auch
M Bios die Lieder sind mit nur wenigen Proben
bedacht. Vermutlich bat Beinisch die letzthin in
WZEM. erschienenen Sammlangen fflr ausreichend
gehalten. Hoffentlich erhalten wir seine Meinung
über die Proeodie später.
211 [No. 6.J
ORHiNTALISTISCHE LTTTEBATÜR-ZErrUNG.
[Mu 1901.1 212
die Schwanke des Abünawäs, die Streiche
der Huren von Kairo etc. Einen Beweis
ftir meine Annahme liefert die Thatsache,
dass das erste Märchen (267) und noch deut-
licher das zweite (285) auch die Werbung
durch das Wettspringen haben, welche wir
aus dem Märchen „vom verwunschenen
Prinzen^ kennen. Zufällig ist das schwerlich.
Dass ein paar von dem liederlichen Schreiber
foder Verfasser?) des Orbiney begangene
Sinnlosigkeiten durch Varianten ersetzt sind,
spricht gewiss nicht gegen meine Theorie.
Wenn man S. 286 einen gewissen Schluss
des Märchens vom verwunschenen Prinzen
findet, so ist also kaum darauf etwas zu
geben und ein ähnlicher Schluss in die Lücken
des Papyrus einzusetzen. Im übrigen bieten
jene aus allen möglichen Motiven zusammen-
Sesetzten Erzählungen so viel Interessantes,
ass man für ihre Mitteilung dankbar sein
muss; sie verdienten Untersuchung durch
Sagen- und Litteraturkundige.
Dr. A. W. Bchleicher'B Somali-Texte. Mit Unter-
stfttsong der Kaie. Ak. d. W. in Wien, heraus-
gegeben von Leo Beinisoh. Wien (Holder) 1900.
8*. 160 S. 4M. Besprochen von W. Max MttUer.
Reinisch hat im vorliegenden Band einem
der vielversprechensten Menschen ein wohl
verdientes Denkmal gesetzt. Ich wünschte,
recht viele würden die von Dr. Heinrich
Bensch geschriebene Biographie Schleicher's
lesen. Es ihut wohl, in unserem Saeculum
der Schablonenbildung und Schablonenper-
sönlichkeiten einmal einer solchen frischen
und originellen Figur zu begegnen. Das
Tragischste ist, dass Schleicher, der sich erst
als Industrieller ein Vermögen erwarb, um
als reifer Mann sich der Linguistik zu
widmen, ein Riese an Begabung, Mut und
Energie, der Welt nicht mehr genügend zu
zeigen vermochte, wie er sich entwickelt
hatte. Die panegyrisch gehaltene und manche
Wunderlichkeiten bietende Biographie erwähnt
es natürlich nicht, dass die Erstlingsarbeit
S.'s die „Afrikanischen Petrefakten**, eine
recht verunglückte Jugend- oder Autodidakten-
sünde war, die er, wie ich bezeugen kann,
bald und völlig als solche erkannte. Auch
die Somaligrammatik trug noch etwas den
Stempel der Eiligkeit und Unfertigkeit. Als
gründlicher Gelehrter erschien Schleicher in
seiner „Geschichte der Galla", (1893) — im
Winter 1893/94 trat er die Todesfahrt nach
Ostafrika an! Die auf derselben in Aden
gesammelten Texte weisen in der Vokal-
und Accentbezeichnung einen bedeutenden
Fortschritt gegen die „Grammatik** auf, auch
die Auswahl nach dem Inhalt ist beachtens-
wert. Es sind recht interessante Texte
darunter, z. B. S. 8 lehrt, dass der Eysa-
Stamm die GaUasitte, dem geflülten Feind
die Genitalien abzuschneiden, übt, aber nicht
die anderen Somalis.
Beinisch hat übrigens seiner eigenen
Selbstlosigkeit in dieser Arbeit ein schönes
Denkmal gesetzt. Schleichers Handschrift
war sehr schlimm und um die Entzifferung
seines Nachlasses möchte ich niemand be-
neiden. R. hat dann sogar, um das Buch
ansehnlicher zu machen, die Texte durch
anderswoher ermittelte Stücke verdoppelt
DarunteristdieNeuherausgabederRigby'schen
Gespräche ungemein lehrreich für das, was
ein nicht gründlich vorgebildeter Reisender
bei der Erlernung von fremden Sprachen
nach dem G^hör leistet R. verliert kein
Wort darüber, der Schluss steht aber ftir
jeden zwischen den Zeilen, wie das Material
beschaffen ist, auf das wir uns bei so vielen
Sprachen leider ausschliesslich stützen müssen.
Philadelphia.
Mitfceilungen.
Neben der Chronik und dem reinen Wort-
geklingel der „Eunstprosa** ist die Andk-
dotensammlung charakteristisch für das
nichtfachliche Schrifttum der Araber in Prosa.
Einigen Vertretern dieser G«ttune beliebte
es, den Stoff so zu gliedern, dass jede
Lebensäusserung von ihrer ^ten und inrer
schlechten Seite betrachtet die Anekdote als
Illustration zu einem Abschnitttitel „das Gute
— Schlechte des . . .* erzählt wird. Vor
drei Jahren schenkte uns von Vloten „Xe
Livre des Beauiis et des ÄntühiseSj^ dem
grossen El^ä^z zugeschrieben. Jetzt er-
halten wir durch den Fleiss Schwallys das
älteste Denkmal dieser Ma^&sin-Litteratur,
das hitäb almdhäsin toaimasäuH des Ibr&him
Ihn Muhammad Albaihaqi, der unter dem
lustigen Chalifen Elmuqtadir (295 -320) lebte.
2 Teile (S. 1 — 448) sind erschienen (Giessen,
Ricker, 1900 u. 1901), nur Text enthaltend.
Teil 3 wird dessen Schluss und, nach der
Ankündigung, eine erschöpfende litterar-
historische Einleitung bringen. Fehlt auch
dem Werke die „note personelle,^ das Intime
und die drastische Darstellung, die das
kitäb aUmchdla des El^^iz (ed. van Vloten
1900) zu einer Quelle allerersten Ranges ftir
die Kulturgeschichte machen, so wird doch
die Forschung über die äussere Lebens-
213 iNo. 6.]
OBIENTALISTISOHB LTTTERATÜR-ZKITUNG.
[Mfti 1901.1 214
haltang und die geistigen und sittlichen
Faktoren in der Entwicklung des islamischen
Orients aus Baihaqi's Buch Gewinn ziehen.
Es wird hier ausführlich über das Werk be-
richtet werden.
Professor Dr. Theobald Fischer, Dr.
Weisgerber und Dr. Kampffmeyer sind
auf ihrer marokkanischen Reise Mitte April
in Casablanca eingetroffen. Die Reise nahm
von Mogador ihron Anfang. Durchquert
wurden auf fast durchweg neuen Wegen die
Provinsen Schiadma/Abda, Dukk&la,Schäuia.
Durch genauestettecognoszierungen und Wege-
aufiiahmen, denen die Herren Prof. Fischer
und Dr. Weisferber oblafi;en, wird die Geo-
graphie dieser bisher in sehr geringem Grade
erforschten Gegenden eine erhebliche För-
derung erfahren. Dr. Eampffineyer hat sein
Interesse vor allem den sprachlichen und
ethnographischen Verhältnissen zugewandt.
Bis zu den südlichen Grenzstrichen des
Murb6* — so wird der Fluss im Lande aus-
schliesslich genannt-, die Form Umm er-Rebf
ist unbekannt — ist die Bevölkerung sess-
haft. In dem weiterhin durchzogenen Gebiet
kam man in sehr beschränktem Sinne noch
von Nomadentum sprechen. Überall in diesen
Distrikten wird arabisch gesprochen, doch ist
die Sprache in wesentlichen runkten von dem
an der Küste gesprochenen bisher allein be-
kannten Marokkanisch-Arabischen verschie-
den. Andrerseits zeigt die Sprache der ver-
schiedenen Kabilen des Innern unter sich eine
Sewisse Einheitlichkeit, die durch die beson-
eren ethnographischen Verhältnisse ihre Er-
klärung findet. Dass sich südlich vom W&d
N4ii^ in der Gegend von Eab Juby fTarfaia)
sowie in Adrftr, insbesondere dort in Schingft,
Stämme finden, die in mehr oder minder
grossem umfange das Arabische mit den
Nominal- und Verbalendungen sprechen
(vgl. die Arbeit Kampffineyer's „Materialien
zum Studium der arabischen Beduinendia-
lekte Lmerafrikas'', in den Mitteilungen des
Seminars fär Orient. Sprachen zu Berlin,
Jahrgang 11, 1899), dürfte nun nach weiteren
Ermittelungen Dr. Eampflfaieyers als gesichert
zu gelten haben. — Leider ist der Gesund-
heitszustand Professor Fischers so wenig be-
firiedigend gewesen, dass die Earawane in
Casablanca aufgelöst wurde. Dr. Weisgerber
und Dr. Eampffineyer werden noch nach Rabat
reisen, wonach Dr. E. nach Europa zurück-
kehreUi Dr. W. aber noch im nordwestlichen
Teile von Sch&uia Weiterreisen will. Dr.
Weisgerber, ein deutscher Arzt, der schon
seit 4 Jahren in Marokko lebt, hat sich bereits
durch eine im Pariser Bulletin de la Sociäti
de Geographie 1900 veröffentlichte gründUche
geographische Arbeit über die Provinz
Sch&uia bekannt gemacht. — Eine erfreu-
liche Frucht der Anwesenheit der genannten
Herren in Casablanca ist es, dass auf An-
regung von Dr. E. der Plan einer daselbst
einzurichtenden Bibliothek landesge-
schichtlicher Litteratur gefasst
wurde. Sie soll in dem schönen und ge-
räumigen internationalen Elubhause aufge-
stellt werden. Eine Anzahl Herren der
europäischen Kolonie hat ihre Teilnahme an
einer zu diesem Zweck zu veranstaltenden
Subskription zugesagt
Nach der Kölnischen Zeitung sind in Petersburg
zwei Waggonladangen mit Badierschätzen ans der
berühmten Bibliothek von Mnkden in der Mand-
schurei eingetroffen. Diese »Kriegsbeute** soll der
Bibliothek der Akademie der Wissenschaften einver-
leibt werden. Da es früher schon hiess, dass in
Mnkden wertvolle Handschriften gefunden seien, die
in der Mongolenxeit nach Osten verschleppt worden
w&ren, so wird man n&heren Nachrichten mit grosser
Spannung entgegensehen müssen.
Aus gelehrten Gesellsehaften.
Aoad. des Insor. et B. L.
Bits. V. 1. Febr. 1901. Thureau-Dangin berichtet
über den Versuch der Uebersetzung einer Inschrift
Oudeas, in welcher die OOtter dem König im Traume
den Auftrag zum Tempelbau erteilen.
>,Sitzg. V. 8. Febr. Berger teilt nach einer von
Ronzevalle gefundenen Inschrift mit, dass die in
Baalbek verehrte OOttertriade ans Jupiter, Venus und
Merkur bestanden h&tte. Daraus sei der Heroldsstab
in den Krallen des Adlers über einem Tempelthor
von Baalbek zu erklären.
Zeifcsehrif tensehau.
Bari. Philol. WoohenBohr. 1901.
12. Oonst. Sathas, the history of Psellus. bespr.
V. H. Qelzer. — Die Ausgrabungen in Alexandria
der Ernst Sieglin-Ezpedition.
Deutsohe Litteraturseit. 1901.
12. M. Löhr, Untersuchungen zum Buche Amos,
bespr. V. Fr. Qiesebrecht — W. Bacher, ein hebrä-
isch-persisches Wörterbuch aus dem 14. Jahrhundert,
bespr. V. 0. F. Sejbold. — N. Jörg«, notes et ex-
traits & rhistoire des croisades au XVe siMe, bespr.
V. E. Gerland. — Q. Le Strange, Baghdad during
the Abasside Caliphate, bespr. v. S. Gkldziher.
18. Agn. Smith Lewis, select nantitiveB of holv women
by John the Stylite, bespr. v. V. Rjrspel. — M. Hart-
mann, der islamische Orient I. II. HI. bespr. v.
P. Hörn. — A. Degrand, Souvenirs de la Haute-Al-
banie, bespr. v. K. Hassert.
Q-eoffraph. Zeitsohr. 1901.
Vn. 8. 0. Maas, der Salzsee von Lamaca auf
Cjrpem. — Qeogr. Neuigkeiten: Reisen des Frh. v.
lifanger und Neumann und zweite Reise des Do-
216 [Ko. 6.(
OBIENTALI8TI8CHE lilTTERATÜIUZ£ITüNa.
[Mai 1901.] 216
naldton Smith in Ottafrika. — F. Batzel, der Ur-
sprung und die Wandlungen der Volker geographisch
betrachtet, bespr. v. 0. Schlflter. — Ed. Sachau. am
Enphrat und Tigris, bespr. y. Ko
aiobUB 1901.
11. Brix Förster, Foureaus Expedition nach Fran-
zflsisch-Kongo (mit Kartenskizze von Algier bis Congo-
mOndung).
J. R. A. 8. 1901.
January. E. Q. Browne, Biographie« of Persian
poets contained in Oh. V t 6, of the T&rikh-i-Guzida,
or „select history** of Qamdcf ll4h Mustawf! of Qaswin.
(Forts.) — E. Mahler,* the Exodus. (Das Buch Exo-
dus und die von Fl. Petrie gefundene Stele Memep-
tah's. M. hat das genaue Datum des Auszuges der
Israeliten aus Aegypten gefunden; es war Donners-
tag, der 27. M&rz 1335 unter der BegierunffBameses 11.
Diese schnelle Mobilmachung des ganzen Volkes Israel
an einem Tage könnte modernen M&chten als Muster
dienen.) — H. Beveridge, notes on Persian M. S.
in Indian libraries. — M. Gaster, the Logos Ebraikoe
in the magical papyrus of Paris, and the book of
Enoch. — £. Kautzscb, die Apokryphen und Pseud-
epigraphen des alten Testaments, (u.) (}arra de Vanx,
Avicenne, bespr. v. M. G. — 0. Davies, the mastaba
of Ptah-Hetep and Aukh-Hetep at Sakkareh, (u.) P.
E. Newberry, the life of Bekh-ma-Ba. visier of Upper
Egypt (from the Times). — E. J. W. Gibb, a history
Ol Ottoman poetry, (u.) Cl. Huart, le livre de la
cr^tion et de l'histoire d'Abou Zäld Ahmed Ben Sahl
el-Balkht, (u.) M. Zotenberg, histoire des rois des
Perses par Aboü Mansoür *Abd al-Malik ihn Moham-
mad ihn Ism&'il al-Tha* Alibi, bespr. v. E. G. B. — -
B. H. Charles, ascension of Isaiah^ bespr. v. S. A. C.
— G. van Vloten, le livre des avares par Abou * Oth-
man *Amr b. Bahr al-S6hidh de Basra, bespr. ▼. E.
G. B. — H. Badäu, early Bäbylonian history, bespr.
V. T. G. Pinches. — B. SeweU, a forgotten empire
(Vijayanagar), bespr. v. J. S. King.
Jewiah Quartsrly Review 1901.
No. 60; Januar. C. G. Montefiore, Babbinic
Judaism of St. Paul. Aus den Briefen des Paulus
kann man das Judentum seiner Zeit nicht kennen
lernen. Er steht hierin im Gegensatz zu Jesus,
dessen Kritik realen ffintergrund hat und zu der
sich Parallelen und Illustrationen in der rabbinischen
Litteratur finden. Dagegen sind Paulus Kritiken
mehr theoretisch als pnüctisch. Daher erl&utem die
paulin. Briefe wenig die Sch&den des damaligen
Judentums. M. zeigt eingehend, wie weit die raboin.
Lehre vom Gesetz P.'s Auffassung best&tigt oder
nicht. Weber's „Jfld. Theologie* wird best&ndig be-
rücksichtigt und ihm einseitige Auswahl der Stellen
nachgewiesen. — S. Schechters G^niza Spezimens
enthalten einen Ehekontrakt aus dem Jahre 1062
zwischen dem ägyptischen Nisi David, einem Bab-
bariten, und einer Karaeerin. Erstes Dokument
einer solchen Mischehe, in welchem auch die Bedin-
gungen derselben enthalten sind. In der Einleitung
ist alles, was dasselbe an Interessanten enth<,
besprochen. — H. Hirschfeld, Mohamedan criticism
of the Bible. H. veröffentlicht^ übersetzt und be-
spricht 6 Stücke aus des Zahinten Ihn "^tam (geb.
zu Cordova 994) Book of Reügiona and Dmommationis
(Ms.), die sich mit der Bibel beschäftigen^). Ibn
^) Aus derselben Schrift das Ibn Hazm hat Gold-
ziher in Kobacks Jeschurun VIII S. 76—104 als
Nro I von Proben muhammedanischer Polemik gegen
den Talmud den auf letzteren sich beziehenden
Teil publiziert und Übersetzt. [A. M.]
^Ukzm benutzt Saa^jahs Uebersetzung, folgt ihr aber
nicht überall. Vielleicht Hess er sicn einige Stellen
von seinen jüdischen Freunden Übersetzen. Zwischen-
durch teilt H. ein Stück aus Amr ben Bahr al Jähiz*
BefutaUon of Chriatiamty mit, eines Mutaziliten, ier
868 in Basra starb. Obgleich 100 Jahre vor Saadjah
lebend, benutzt er die Bibel schon in arabischer
Uebersetzung, hat aber vielleicht aus dem Original
selbst übersetzt. Die bei ihm sich findenden Ueber-
setzungsproben sind die ältesten, die wir besitzen.
H. macht in seiner Vorbemerkung darauf aufinerk-
sam, dass die Karaeer die Bezeichnung „^Babbaniten"
für ihre Gegner von den Arabern übernommen haben
und dass ihre Stellung zur Bibel dieselbe war wie
die Mohammeds. Der Karaismus entstand und blühte
hauptsächlich in muhammedanischen Ländern. H.
vermutet daher, dass der Islam zu seiner Entstehung
beigetragen. — F. C. Conybeare, The Testaments
of the XV. Patriarchs*), Schluss der Collation, um-
fassend die 7 letzten Testamente. Die Bs. ist 1195
geschrieben. — Steinschneider. An Introduction to
the Arabic litteratnre of the Jews 11 § 37—42 handelt
über persönlichen Verkehr zwischen Juden und
Arabern, das Jüdisch- Arabische, die Ansicht der Juden
über die arabische Sprache und die Beziehungen der
jüdischen und arabischen Litteratur in ihren einzelnen
Yjwei^en (Poesie und Philologie). — W. Bacher, Zur
Mosaikkarte von Madaba. Auf dieser wird Gügal
bezeichnet als TYilyala to ntu JoA^aXid-w. Die
Josua 4, 20 genannten Steine sind auf der Karte
auch bildlich verzeichnet und Hieronymus in seiner
Bearbeitung des Onomasticon des Eusebius erwähnt
sie gleichfalls. Der Bericht der Tosefta (Sota VIII 6),
2 Tannaiten aus dem ersten Drittel des 2. Jahr-
hunderts hätten die Steine gemessen, ist also nicht
zu bezweifeln und beweist, dass in jener Zeit bei
Gil^ ungewöhnlich grosse Steine als die von Joena
errichteten , gezeigt wurden. Die Mosaikkarte beweist,
dass diese Merb^digkeit noch später erhalten bUeb,
und der Oertlichkeit den Namen Zwölfstein ver-
schaffte. — S. Poznansky. Einige Bemerkungen zu
einem alten Bücher-Katalog, dem in der vorigen
Nummer der J. Q. B. p. 52 ff. (0. L. Z. IV 84)
publizierten. — J. L^vi, Errata ä J. Q. B. XlII 1 et
suivi zu seinen Bemerkungen über die Siraoh-Frag-
mente Adlers. — Bezensionen: N. Pereferkowitsch,
Talmud. Mischna und Tosefta. Kritische Uebersetzung
I — II (russisch) [u] S. Feuerstein, Der Kommentar
des Karaeers Saknon ben Jerucham zu den Klage-
liedern, und Günzig, Der Kommentar des Karaeers
Jephet ben Ali Halevi zu den Proverbien, bespr. von
S. Poznansky. — H. P. Chajes, Notes, Der Name
^) Das in derselben Hs. enthaltene Testament
des Job, von dem C. in der vorigen Nummer der
J. Q. B. (0. L. Z. IV 34) Anfang und Schluss mit-
geteilt hat, ist schon 2inal ge<&uckt. Zuerst von
A. Mai, Scriptorum veterum nova collectio VII 180
bis 91 (Bom 1838) u. neuerdings von James. Apocrypha
Anecdota 11 (Texte and Studies V 1 Cambridge 1897)
p. 103-137 nach Ms. Paris 2658 (Fondsgrec), das
auch die Testamente der XII Patriarchen enthält,
und der ed. Mai (vgl. ib. p. LXXII — OIL Die
Proben, die Oonybeare veröffentlicht, stimmen bis
auf ganz wenige unbedeutende Kleinigkeiten mit
Mai's Ausgabe überein. Wir haben also in Ms. Vat
Gr. 1238 die Vorlage Mai*8, die James nicht ermittein
konnte. Die Ueberschrift Aintri^ Ftviomi scheint
eine Bestätigung für Gasters Vermutung (Proo. of
Soc. of BibL Arch. 1893 p. 36) zu sein, dass die
Testamente ursprünglich einen Bestandteil des Buches
der Jubiläen bildete. [A. M.l .
217 (No. 6.)
OWENTAUöTISCHB UTTERATÜR-ZEITUNG.
[Mai 1901.[ 218
^*tB^ liMitete ortprfinglioh ^(<7)t^% daher Gen. 27„
Oegensati za ^pjp (= krumm) (! I ! j. — p^n "^^ ^ der
Phrase '\phrO HCS^« die sich in Tannad'be Eliaha
10. N-V. de Visser, de Graecoram diis non refe-
rentibuB speciem homanam, bespr. y. A. de Ridder.
anf Gott angewendet findet, mit „SchOpfong*"
flbersetMD, wie bei Sii-ach.
SU
Der Katholik. 1901.
M&rs. P. Schmalzl, das Buch Ezechiel, bespr.
T. Dr. Selbst.
Krit. VrtUhrsohr. f. Oetsffb. u. R#oht8W. 1901 .
VBL 1. B. Grahshoff, das Wechsebecht der Araber,
beepr. y. M. Pappenheim.
Liter. Oentralblatt 1901.
12. Syen Hemer, den Mosaiska Tiden, bespr y.
G. D. — S. Karst, historische Grammatik des Kili-
kisch-Armenischen, bespr. y. Hn.
13. A. Schweizer, Untersuchungen über die Reste
eines hebr&ischen Textes yom ersten Makkab&erbnche,
bespr. T. Th. Nöldeke. (Ref. widerlegt Schweizer's
Ansicht, dass diese yon Chwolson entdeckte Schrift
yom griechischen Texte unabhängig direkt aus dem
hebr. Urtext genommen sei.
N. Jbrb. f. d. kl. Alt. Oeeoh. u. D Litt. 1900.
V. u. VL 2. A. Vierkandt, die Arbeitsweise der
NatoryOlker.
PetermannB Mitteilunffen 1901.
ni. Fr. Murad, Ararat und Masis, bespr. y. H.
Zimmerer. — W. Friedrichsen, Russisch-Armenien
und der Ararat, bespr. y. C. Diener. — M. Sykee,
throngh fiye turkish provinces, bespr. yon H. Zim-
merer. — A. Schulten, die Mosaikkarte yon Madaba,
bespr. y. Eirchhoff. — L. Gautier, autour de la mer
morte, bespr. y. C. Diener. — A.. Keller, eine Sinai-
fahrt, bespr. y. Eirchoff. — Ed. Sachau, am Enphrat
und Tigns (u). C. F. Lehmann, Armenien und
Nordmesopotamien im Altertum und Gegenwart,
(n.) M. SlMck, die alte Landschaft Babylonien nach
den arabischen Geographen, (u.) G. Le Strange,
Bagdad during the Abbasid Caliphate, bespr. yon
H. Zimmerer. — T. H. Holdich, an orogrsphie map
of Afghanistan and Baluchistan, bespr. yon M. Frie-
dziehsen. — Ausstellungsschriften über die Sudan-
linder, bespr. y. H. Singer. — Ch. Robinson, Nigeria,
bespr. y. P. Staudiiu^er. — Isütutd Geogr. Militare
Florenz, Eritrea (2 Karten), (u.) P. Aiiuidei, carta
della Costa Orientale d'Africa da Obbia a Dar-es-
Salam (u.) T. B. Melli, la colonia Eritrea, (u.)
A. Ug, über die Verkehrsentwickelung in Aethiopien,
beepr. yon K. y. Bruchhausen. — S. vign^ras, notioe
sor la c6te fran9aise des Somalis, (u.) J. Potocki,
Sport in Somaliland, (u.) 0. Baumann, afrikanische
SkizMn, bespr. y. H. Singer.
Rendioonti d. Reale Aoad. dei Linoei 1900.
DL 11. 12. L. Cesano, la colonia di Uthina (in
Tunisien).
Bevne Oeltique 1901.
XXn. 1. Th. Reinach, un descendant de D^jo-
tarus (C. Julius Severus wird auf einer in Anagra
gefundenen Inschrift ein Nachkomme des Dejotarus
genannt).
Revue Hietorique. 1901.
76. II. G. Billeter, Geschichte des Zinsfusscs im
griechisch-römischen Altertum, bespr. y. Gh. Löcrivain.
— L. R. Holme, the eztinction of the Christian
churches in North Africa, bespr. y. P. Monceaux.
Revue Oritique 1901.
9. D . E. Pontremoli et M. Collignon , Pergame, restau-
ration et description dei monuments de TAcropoIe,
bespr. y. S. ^inach.
The Saturday Review 1901.
2368. M. P. Percy, Highlands of Asiatic Turkej,
bespr. y. ?
SitBgeber. d. k. Ak. d. W. s. Wien 1900.
Math.-Naturw. Gl. OIX. 7. F. Schaffer, geologische
Studien im südostlichen Kleinasien (Reise in Cilicien
im Frflhjahr 1900).
Sphinx. IV. faso. 8 und 4.
5. 125. Piehl, Obseryations sur diffdrents points
de rhymne triomphal d^di^ au pharaon Men^ptah.
— ISH. Piehl, Les textes geographiques du temple
d'Edfou ( üebersetzung mit Anmerkungen der In-
schrift bei Rochemonteix, Edfou I S. 329 f.) ~ 140.
Spiegelber^, üeber zwei Stellen der Sinuhe-NoyeUe.
— 142. Spiegelberg, Zu den Verba IIm gemihatae.
— 146. Piehl, A propos du demier num^ro de la
Zeitschrift (gegen die Uebersetzungen Erman's in
Aoff. Zeitsohr. 88 p. 20 ff. und gegen Sethe, 1. c.
54i) ~ 164. Lef^bure, Ehem et ijmnon (über die
ursprüngb'che Gleichheit beider Götter.) — lil.
Spiegelberg und Jacobj, Zu dem Strassburger Eyan-
gelienfragment (angehende Zurückweisung der sprach-
lichen und sachlichen Angriffe yon Schmidt.) -> 194.
Foucart, La plus yieille E^ypte. I. Le Sanctuaire de
l'Eperyier (auf Grund yon Quibell, Hieräconpolis). —
21(). Piehl, Besprechungen yon Steindorff, Bericht
über seine Reise nach der Oase Stwe (gelobt); Lemm,
Kleine koptische Studien X — ^XX (gelobt, Bemerkungen
gegen Ennan, koptische Volkslitteratur), Steindorff,
Apokalypse des Elias TS^^objO. Loret, Fouilles dans
la N^cropole Memphite. — 227. Spiegelberg, Varia
(über die koptischen Deriyata einiger aegyptischer
Verba: skr „schlagen", shr «nayigare**, sJU^ «anzün-
den''. — Zu dem Lautwerte des „Vaeschens" tum,
— äau „alter Mann" im Sinne yon „Fürst, Scheich").
— 281. Piehl, Notices (su der Gruppe tsw, zum Ur-
sprung des koptischen Praeformatiys X«^, zu Aeg.
Zeitsohr. 88 S. 17 und S. 14 Anm. 3. Angriffe gegen
Erman).
Theoloff. liitaratnrblatt 1901.
12. Duhm*s Psalmenübersetzung, II, bespr. y.
A. Kl.
13. A. EL Duhms Psalmenübersetzung. HI. —
S. Nikel, die wiederherstelhing des jüdischen Gemein-
wesens nach dem babylonischen Exil, bespr. y. A. El.
— F. Brown, S. R. Driyer and A. Briggs, aHebrew
and English Lexicon of the old Testament IX, bespr.
y. Ed. König.
Theoloff. Litaraturseit. 1901.
6. J. H. GKmning, yan Babel naar Jeruzalem,
bespr. y. S. Kraetzschmar. — M. LOhr, Untersuchungen
zum Buche Amos, bespr. y. W. Nowack. — J. W.
Rothstein, der Gottesglaube im alten Israel und die
reli^onsgeschichtliche Kritik, bespr. y. P. Volz. —
G. Purster, das mosaische Strafrecht in seiner ge-
schichtlichen Entwickelung, bespr. y. P. Volz. —
J. Hirsch, Fragment einer arabischen Pentateuch-
Uebersetzung, (u.) M. Peritz, zwei alte arabische
Uebersetzungen des Buches Ruth, bespr. y. Eb. Nestle.
219 [No. 6.]
ORIENTAUSTISOHE LITTERATÜB-ZKITUNG.
[Mai 1901.] 820
— R. H. Oharlee, the Mceotion of Isaiah, (u.) E.
Prevjoheti, die apokirphen, gnoitifchen Adams-
schriften, bespr. y. E. Seh£l
tiürer.
VoBsisohe Zeitung 1901.
No. 165. (Mittwoch Morgen.) Q. Kampffxnejer,
Reisebriefe aus Marokko. II. No. 167. (Donnerstag
Morgen.) III. (Schlnss dieses Briefes, ^m Schloss
aber die in den ProTinzen Schiadma, Harns, Abda
zum Bau benutzten Pise-Steine (arab. • iabia)^ welche
ans Lehm, Stroh und kleinen Steinen in Kästen her-
gestellt sind, durch welche Balken laufen. „Daher
die zunächst sehr au&Uende Erscheinung, dass die
Pis^Mauem in regelmässigen Abständen, nämlich
immer an den Stellen, wo die Balken gesessen, grosse
Löcher zeigen, die nachträglich dann oft mit GhtM
und dergl. verstopft werden." Vergl. fOr Analogien
aus der alten Zeit Nordafricas und Syriens Th.
Friedrich, die Ausgrabungen von Sendschirli und
das bÜ ^iUäni in Beitr. z Assyriol. IV 2, cl OLZ.
m. 274. D. R.) No. 209 (Sonntag). V. No. 217
(Freitag). VI.
Wöohensohr. f klasB. PbU. 1901.
8. B. Niese, die Welt des Hellenentums, bespr.
V. A. Hock.
lar 2 K. IWf. 1901
XV. 1. J. Barth, Zur Kritik und Erklärung des
A^tal-Diwftns. (Bemerkungen zum Leben al-A|tal's,
Chronologie der Gedichte, kurzer Kommentar mit
vielen Korrekturen zur Ausgabe Salhflni^s). — W. Max
Müller, zur Frage nach der Herkunft der alten
«Aethiopen". (M. kommt zum Resultat, daas in
Meroe keine einheitliche Bevölkerung und demgemäss
eine Mischsprache anzunehmen sei, welche besten-
falls einen verlorenen Dialekt desAltnuba vorstellte,
nicht den Vorfahren der heutigen nördlichen Dialekte)^).
— J. Qoldziher, Über den Brauch der Malgä- Ver-
sammlungen im Islam. (Entstehung dieser Ajidacht-
versammlungen zu Ehren des Propheten und ihre
Ausbreitung gegen den Widerstand der Theologen.)
— H. Reichelt, aramäische Inschriften aus Kappa-
docien. (R. hält die von T. J. Smiruow 189Ö auf
zwei Steinen bei Arebsun gefundenen Inschriften
nicht fflr rein aramäisch, sondern für iranisch, und
zwar für Chaldäo-Pahlavisch, giebt demgemäss Text,
Transskription und Uebersetzung.) — Ed. Mahler,
Die Datierung der babylonischen Arsacideninschriften.
— Kleine MiUeilungen : M Bittner, Aethiopisch anbe^
und anbe'a. Aethiopisch ^ma (erinnert bei letzterem
an das ffemeinsemitische Wort für Name „ism'' und
vergleicnt dazu „Namen — nämlioh*^ „nomen —
nam".) — P. Kretzschmer, zu der phrygischen In-
schrift Bd. in, S. 352. (Die Diest'sche Copie der
Felsinschrift ist unvollslAndig und f^lerhaft und mit
Ramsay No. 5 identisch. K. teilt als Ersatz eine
von den Brüdern Körte in der Nähe des Midas-
denkmals gelesene Inschrift bei Ramsay No. 3 mit:
... äff TvarfVfC m Mv^o^oi Coriy).
Z. B. 1900.
V. Carl Wiese, Beiträge zur Geschichte der Zulu
im Norden des Zambesi, namentlich der Angoni. —
G. P. Rouffaer, waar kwameu de raadselachtige Moe-
tisalah's (Aggrikralen) in de Timor-groep oorspron-
kelyk van daan? Bespr. v. Max Bartels (Herkunft
der kleinen Perlen aus Stein oder gebranntem Thon
der Inseln des indischen Archipels von den im Mittel-
alter blühenden Fabriken und Edelsteinschleifereien
in Oambray und Ratanpur, in der Zeit von^liOO— 1660
durch muhammedanische Händler eingeführt, die
Nachahmungen aus Glas durch den portugiesischen
Handel zwischen 1560 und 1600). — Sökeland, Fort-
setzung des Aufsatzes über einen antiken Desemer
ans Chinsi und über analoge Desemer. — Otto Helm,
chemische Analyse vorgeschichtlicher Bronzen ans
V^l^m St. Veit in Ungarn (Anwesenheit nicht unbe-
deutender Mengen von Antimon ; als Beleg fOr Kenntnis
des Antimons im Altertum auf ein in Tello gefundenes,
von einem zerbrochenen Gefäss herrührendes Stück
Antimon-Metall verwiesen). — C. F. Lehmann giebt
zu dem Bericht über die Ergebnisse der von ihm
und Dr. Belck 1898/99 ausgeführten Forschungsreise
in Armenien in 8. B. A. Berlin einige Bemerkungen.
(Die Inschriften in der Tigrisgrotte. Wahrscheinlichkeit,
dass die Texte der Stele von Topzanä als Bilingois
aufieufasseu seien. Bestätigung, dass MaiafiEtfkin gleich
Tigranokerta). — W. Belk, die Keilinschriften in dar
Tigrisquellgrotte und über einige andere Ergebnisse
der armenischen Expedition. (Berichtigungen zu
Lehmann's Bericht).
Zeitsohr. d. Oesellsoh. fl Brdkunde. 1900.
XXXV 5. K. Futterer, Land und Leute in Noi-d-
ost-Tibet. ( Frühere Forschungen mit den Ergebnissen
der Expedition Holderer's und Futterer*s).
ZeitBohr. f. EUrohenffesolL 1901.
XXn. 1. C. Erbes, Petrus nicht in Rom. sondern
in Jerufialem gestorben.
^) In der Eratostenes-Angabe bei Strabo 786 sei
Körte statt Meroe zu lesen.
Zeitsohr. f. hebr. BibUoffr. 1901.
1. Buhl. Die sozialen Verhältnisse der Israeliten,
bespr. V. P. — Horovita, Untersuchungen über Phi-
lons und Piatons Lehre von der Weltschöpfung,
bespr. V. Badt. — Posnausky, Tanhoum Terouschalmi
et 800 commentaire sur le livre de Jonas, bespr. v.
Eppenstein. — Margolioutb, Catalogue of uie Hebrew
and Samaritan Mss. in the British Museum I, bespr.
von Steinschneider. — Steinschneider, Chnstlicne
Hebraisten (Forts.) — P. Thomas Aq. Weikert,
0. S. B. Aus Montefiascone. Ausführliche Beschrei-
bung eines in der dortigen Bibliothek des bischöf-
lichen Seminars befindlichen Machsor mit Index der
P\jutim. Wie Brody in einer Anmerkung feststellt,
enthält dasselbe den römischen Ritus. Ausserdem
besitzt die Bibliothek 3 Bibelfragmente und ein
italienischen antijüdiscbes Ms. Im Anfang des
18. Jahrh. ist in der Druckerei des Seminai's eine
hebräische Grammatik von Job. Beuget und Disser-
tatio I De Septuaginta Hebdomadibus Danielis
erscheinen. — S. Kranss, Eine orientalische Kethnba.
Aus einem aus Jemen stammenden Sammelband Ms.
von Elkan N. Adler. Die Kethuba ist im Jahre 2182
der seleucid. Aera (= 1821) ausgestellt. — Miscelien:
Bacher, zum Schrifttum und Ritus der pers. Juden
von Buchara. Nachtrag zu Z. f. H. B. Iv 184 nach
einem Ms. Adler. — Porges, Der erste Druck der
Bombergschen Offizin. Pentateuch mit Megillot und
Haftarot in A^ am 15. Tebet 5277 erschienen. P. hat
ein Exemplar dieses bisher unbekannten Druckes
entdeckt, das in Cat. 68 Spirgatis N. 29 ausgeboten
worden ist.
Verutwortlichcr H«ff«ittf«ber: P. B. Peiser, KSdaberg L Pt. Schöastr. 18a I.
Verlas n* EipaditioB Wolf Paiaar Varia«, Baitta S., Braadaaburfiar. ii.
Drwk iroa Mo Sdkmmmfw w^tm. Zaln k Baaadal, KirdÜMia N.-L.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
F. E. Peiser.
Encheint
am 15. jedei Monati.
'»•<
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
AboiiHifinfDtiprcii
▼icrtdjfliilich 3 Mk.
Besiellimgen nehmen entges^en: die Verlagsbaohliandlnnff, Berlin S., Branden bnrgstr. 11, fowie eile Bneh-
bandlnngen nnd Postämter (anter Nummer 6724). — Inserate die iwei^eipaltene PetitMÜe 80 Pf.; bei
Wiederholungen und grosseren Anseigen Ermttssignng.
4. Jalirgang.
15. Juni 1901.
M Q.
Alle fOr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe eta werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten: Redaktloa der 0. L. Z^ Wolf Peiser Yerlag, Berlla 8. 48, Brandeabargstr. 11. 1.
Das Wort für »»Hii'seh'' (?) in den semitisehen
Spraehen.
Von W. Max Mflllsr.
H. Prof. Th. Nöldeke hatte die Freond-
lichkeiti mir zu meinen Bemerkungen über
die Xgyptisch-semitischen Wörter ei(e)(ml und
*A-yM-ra, OLZ. III, 208, folgende Bemer-
kungen EU schicken:
„Welche speaielle Art von gehörnten
Wiederkftuem ^agura bezeichnete, wird schwer
auszumachen sein. Jl^ (nur diese beiden
Formen gelten als klassisch ; Jjf wird
von
Ibn Qotaiba direkt verboten, woraus man
aUerdfaigs sieht, dass man zu seiner Zeit
(9. Jhrh.) so sprach) kommt sehr selten vor,
aber ich habe wenigstens einen fixten Beleg
ans dem vorislamischen Dichter Antara, wo
es noch dazu als Reimwort besonders ge-
sichert ist (!*♦, 26). Aber welch spezielles
Tier die alten Araber unter J^l verstanden,
können wir nicht so ohne Weiteres sagen.
Dass es in weit spftterer Zeit als Übersetzung
von liaq>og vorkommt, hat nichts auf sich.
In Arabien hat der Hirsch gewiss nicht
gelebt Darum könnte ^K immerhm recht
gut den '„Hirsch^ bedeuten. Aber dass dieser
m Palästina vorkommt, ist doch recht sweifel-
haft, während Antilopenarten da nicht selten
zu sein scheinen. Syrisch p^f erscheint
regelmässig f&r ilag>og; das hat mehr Auto-
rität, aber entscheidend ist es noch nicht
dafür, dass man in aramäischen Landen mit
aüä im wirklichen Sprachgebrauch,eben den
Hirsch bezeichnete. Die syr. Übersetzer
haben sich in solchen Dingen mancherlei
erlaubt Zunächst muss festgestellt werden,
dass der Hirsch in jenen Ländern lebt, was
ich, bis der Beweis erbracht wird, bezweifle.
— h"!^ „Widder'' steht natOrlich fest Das
Wort scheint nur hebräisch zu sein. Aller-
dings könnte im syr. ^\ sowohl h^^ wie
h^ (natürlich aus cdjal mit ursprOnglich
kurzem a der 2. Silbe, wie ja auch arab.
J4[ aeigt) stecken. Willkürlich gemacht ist
dieser Unterschied gewiss nicht; es sind 2
von Anfang an geschiedene Formen. Äthi-
opisches Juyäl übersetzt ebenfalls fXag^,
aber das ist wieder gewiss ungenau, denn
der EUrsch dürfte in Abessynien erst recht
fehlen. Um noch einmal auf die Form zu-
' rückzukommen, so ist J^T allerdings höchst
[No. 6.]
0RIENTALI8TISCHB LTTTERATUB-ZEITÜNG.
[Juni 1901.] 284
AoffalleDd ; J^t ist jedenfalls erst daraus auf
regelmässige Weise entstanden. Das ver-
botene Jjfwird erst nach Analogie so hau-
figer Wörter wie
entstanden sein« Zu
^ passt keine dieser Formen ganz genau.
Aber gerade bei Tiemamen haben wir öfter
allerlei Schwankungen wie in der Bedeutung,
80 in der Form. Ich erwähne noch, dass
die alten, arabischen Philologen J3I als „Stein-
bock^ erklären, und das wird für das eigent-
liche Arabien das Richtige sein. Aber nicht
fbr die hebr. und syr. Form.^
Soweit wörtlich Th. Nöldeke. Ich möchte
Folgendes hinzufQgen.
Dass kopt. ciotX; cicotX; €€I€iot\
i^Hirsch'* kein ägyptisches Wort ist^), zeigt
seine fl;anz wunderliche Form. Man beachte
z. B. die Versuche, die Verdoppelung des j
zum Ausdruck zu bringen, was besonders
unägyptisch ist Sein semitisches Vorbild
dürfte ma, (Kames-ä, Accent auf der Ul-
tima?) gelautet haben. Den älteren Schichten
der Lehnwörter gehört das Wort anscheinend
nicht an. Es muss ja auch jünger sein als
das Aussterben des altägyptischen Wortes
für „Hirsch** (s. u.). Ist es mit dem 'd-yu-
ra des Pap. GolenischejBT gemeint, so wäre
das der älteste, auf ca. 1100 v. Chr. zurück-
f&hrende, Beleg.
Den Beweis, dass a^al ursprünglich nur
„Bock"* hiess, liefert das Assyrische, dessen
oijQiAk die Lexikographen von Niniveh mit
aXkaru gleichsetzen (Del. Handw.), und in
dem es noch ^ Widder^ und „Hirschbock**
heisst. Die anscheinende Vagheit des Be-
griffes im Arabischen (Hommel, Säugetiere
279) scheint mir ein Beweis, dass die Araber
es frühzeitig entlehnten. Die unarabische
Form haben Bommel, Fränkel (108, nach
Guidi), Barth (23), angemerkt. Eine Ent-
lehnung aus dem Aramäische^ scheint mir
aber wenig wahrscheinlich. Könnte das Wort
nicht schon in älterer Zeit entlehnt sein?
Auf die Euphratgegend weist vielleicht das
Abweichen von der durch das Ägyptische
bezeugten altkanaanäischen Form.
Das Vorkonmien des Hirsches in Assy-
rien und Nordmesopotamien hat Hommel (280)
^) Ganz richtig von Nöldeke, Beri. Sitzungsber.
1190 erkannt, trotz Dümicben's (den Kleinigkeiten
wie die Verwechselang von 'Ain und Aleph nie an-
fochten) irriger Angaben. Ich bin über das Alter
des dort zitierten Wortes V nicht ganz im Klaren,
es sieht aber ganz aas, wie aus semitischem Wi/
Jonger Steinbook* entlehnt
erwiesen, so dass mir kein ernstliches Be-
denken gegen die Bekanntschaft derEdessener
mit dem Hirsch Torzuliegen scheint In Pa-
lästina liegt die Sache weniger klar. Heut-
zutage scheint der Hirsch wohl nicht mehr
dort vorzukommen, womit Hommel seine Be-
stimmung des Namens aj(;aZ als „Steinbock^
entschied. Allein froher, als die Wälder des
Elarmel und Libanon noch nicht ausgerottet
waren, könnte es doch anders gewesen sein.
Der Damhirsch wenigstens ist ja in Klein-
asien und andrerseits inNordafrika zu finden ^).
Überraschen muss es, dass sogar die Ägypter
des mittleren Reiches ein hirschähnliches Tier
abbilden, das damals anscheinend sogar in
Ägypten selbst (etwa auf den Deltawiesen?)
noch vereinzelt vorkam^). Beni-Hansan U, 4
und 13 (vgl Roselliniy Mon. Civ. 30) ist es
neben aJlerlei gejagten Wüstentieren ab-
grebildet Man könnte fragen, ob es nicht
nur aus den Nachbarländern bekannt war,
wie das ebendort abgebildete Nashorn oder
gar die nur nach alten Sagen vorgeführten
Fabeltiere. Aber gegen diese Möglichkeit
entscheidet das noch ältere Bild, Medum 27,
wo ein lebender Hirsch (?) in unmissverständ-
licher Weise unter der vorgeführten Jagd-
beute und den Herdentieren erscheint Dem-
nach unterliegt es keinem Zweifel mehr:
jener Hirsch (?) war einst ein ägyptisches
Tier. Darauf führte auch schon die That-
sache, dass man ein besonderes, anscheinend
gut ägyptisches Wort fttr ihn hatte CvSL^
hMi)^\ Die Wahrscheinlichkeit ist also, dass
der Hirsch (?) wirklich erst nach 2000 v. Chr.
in Ägypten ausstarb^). Später büsste die
Sprache auch das Wort hnn ein, für das
weiterhin das semitische Wort (s. o.) eintrat,
wie es scheint
Demnach müsste es nun seltsam sein,
wenn jener Hirsch (?) nicht auch in dem für
ihn weit günstigeren Palästina vorgekommen
wäre. Die ägyptischen Inschriften liefern
dafür einen direkten Beweis. D^utmose HI
M Nach Olivier ist das Wort dafOr tufenrnri,
Hanoteau (Gramm. 255 etc.) freilich erklärt das als
Gazelle Ich bin ausser Stand, das zu entscheiden.
*) Übrigens ist das QehOm so falsch f^ezeichnet,
dass wir sicher sind: mehr als oberfl&chlich kannte
der Künstler das Tier nicht Häufig kann es auch
früher nicht gewesen sein, da es sonst gewiss als
Hierogl>phenzeichen verwendet worden wftre. Es
fehlt ganz z. B. in den Massenbildem von Hiera-
konpolis.
*) Verwandt mit An „Sch&deP (8ch&delknochen?),
so dass das Tier „Stösser" hiesse?
*) Das Rezept, Pap. Ebers 48« 16, das etwas vom
^Hirschkopf verordnet, wird wohl auf altere Vor-
lagen rarflckgehen.
S26 (No. 6.]
OBIENTALISnSCHE LTTTERATUR-ZEITUNa.
[Juni 1901.] 286
erhidt anf seinem 13. Feldzng unter den
Tribnt^aben der Syrer (Lepsins, Auswahl
12) „einen lebenden Hirsch** (hnn, meines
Wissens das letzte, datierbare Vorkommen
des Wortes). Woher? lässt sich nicht be-
stimmt sagen. Der Feldzug war besonders
gegen die Libanongegenden gerichtet| und
aus diesen wird wohl das Tier gekommen
sein, obwohl auch die Geschenke und Tri-
bute anderer Gegenden eingeschlossen sind.
Jedenfalls aber kam es nicht mit einer Ge-
sandtschaft femer wohnender Könige« da
diese nicht in jene Aufzählung einbegriffen
sind. Es stammte also aus dem (wie ich
jetzt gegen „Asien**, S. 264, 275 annehme)
am unteren Örontes endigenden, ägyptischen
Tributgebiet Allzu häufig dürfte es da freilich
nicht gewesen sein, sonst hätte man es nicht
als passendes Geschenk betrachtet; es hätte
aucn in der asiatischen Kunst eine grössere
Rolle gespielt. Aber mindestens die Nord-
hebräer und Phönizier müssen es immerhin
in ihren Bergwäldern gekannt haben.
Absichtlich habe ich mich über die zoo-
logische Frage sehr unbestimmt geäussert
Zunächst steht fest, das von den Ägyptern
abgebildete Tier ist nach Farbe und Geweih
nicht der in den südlichen Mittelmeerländem (s.
0.) vorkommende Damhirsch. Gegen unseren
Edelhirsch (an den wir ja gewöhnlich bei der
Bezeichnung „Hirsch** denken) spricht, dass
dieser nach Brehm nicht südlich vom Kau-
kasus vorkommt, auch die Grösse in der
Abbildung. Ich möchte erst Zoologen über
die Möglichkeit einer jetzt ausgestorbenen
Srschrasse hören. Am nächsten läge es
aber, wenn wir nicht zu jener Annahme
greifen wollen, jene Bilder als etwas ent-
stellte und (in der Zahl der Geweibsprossen)
übertriebene Darstellungen des Rehbockes zu
erklären. Ich glaube, eine etwas südlichere
Verbreitung des Rehes als heutzutage wäre
am wenigsten bedenklich.
Das beweist nun wohl nichts für jenen
aus Asien dem Pharao geschenkten hnnj der
i'a leicht ein wirklicher Hirsch gewesen sein
LÖnnte. Die Ägypter mochten ja den Namen
auf ein ähnliches Tier übertragen.
Weiterhin ist natürlich der Name ajjtü
noch für jenen asiatischen Hirsch (?) erst zu
beweisen. Aber dass die Kopten das grie-
chische Ha^og mit e(i)ieul wiedergeben und
schon um 1(X) n. Chr. eine demotische Über-
setzung medizinischer Schriften (gn. rev.
10, 4) d€qiuhiq>^ov mit ^V-n-{iyur(I) über-
trägt, das ist doch eine beachtenswerte Stütze
der Tradition. Das Ägyptische hatte mancher-
lei Wörter fOr Antilopen, mit denen es sich
hätte behelfen können, wenn Uer nichts als
ein Notbehelf vorläge^).
Freilich, gegen den Hirsch spricht, dass
das bibh'sche ojjöl ein in Palästma offenbar
sehr häufiges Tier bezeichnet. Vielleicht
bedeutet der Name also allgemein „grösseres
Edelwild** und begreift den Steinbock in sich.
Zur Annahme« als sei nur dieser gemeint,
kann ich mich nicht entschiiessen, dieselbe
beruht ja auf einer blossen Hypothese. Wenn
wirmitähnlichen Wahrscheinlichkeitsschlüssen
arbeiten müssen, so läge eine andere Hypo-
these weit näher. Nach Brehm wäre das
Rehwild in Palästina noch heute häufig. Ist
das richtig, so müssten wir uns wundem,
dass man trotzdem sich nicht der Notwendig-
keit bewusst geworden ist, im hebräischen
Wörterbuch ein Wort für „Reh** zu finden.
Die LXX ist wohl in der VierfÜsslerliste Di
14, 5 besonders tastend; bezieht sich nv-
Yct^YO^^) 9LXii das Reh, wie manche meinen,
so passt es nach der Etymologie und der
nur zweimaligen Erwähnung zu *licn\ Jeden-
falls wüsste ich kein Tier, auf das h^tK so
gut passen würde, wie auf das Reh. Die
Möglichkeit eines Zusammenwerfens mit dem
Gürsch bei den Übersetzern scheint mir auch
nicht unwahrscheinlich. Ich hoffe, Spezialisten
durch diese Vermutung zur Nachforschung
anzuregen; leider stehe ich der Zoologie zu
fem, um anders als sehr zurückhaltend mich
zu äussern.
Das äthiopische AatoZ^) scheint, soweit
ich sehen kann, ein reines Litteraturwort fEir
ein nicht einheimisches Tier. Die häufige
Behauptung, dass man versucht hätte, es auf
ein afrikanisches Tier zu übertragen, ist un-
begründet; es müsste dann wohl Spuren in
den modernen Dialekten hinterlassen haben.
Somit beweist das Wort für die gegenwärtige
Frage nichts. Gemeinsemitisch und ursemitisch
sind eben verschiedene Dinge.
Dass ag(%)l „Widder** von den Masoreten
richtig unterschieden wird, bestätigt dessen
ägyptische Entlehnung als oUe etc. Der
Nachschlags vokal beweist die Einsilbigkeit;
sollte das Wort aus ajjal degeneriert sein(?),
so müsste es also sehr frühzeitig sich von
Letzterem getrennt haben. Vor der koptischen
Zeit ist das WortoiJe allerdings noch nicht belegt
^) Der Steinbock hiess bis ca. 1000 y. Chr. n':ip.
Einen späteren Namen kann ich allerdings nicht nach-
weisen.
*) Die Verschiebung der Bedentnng yon BoffmJk
kann ich nicht erkl&ren, wenn sie nicht yon den LXX
schon als herrschend yorgefnnden wnrde.
') Das h unter dem Einflnss des doppelten j;
weisen die Vokale anf nichtarabischs Vermittelnng?
187 (Nix 6.]
OBDEMTALISnSCflB UTTERATüB-ZEITUNa.
IJnni 1901.]
Zir fteagnpUe des XIX uiter-
I^Tptbelieii Chmea.
Von Wilhelm Spiegelbtrg.
Die reiche ftgyptisclie Sammlang des Lord
Amhemt of Hackney, welcher die Wissen-
schaft wieder in den letzten Jahren dnrch
eine Reihe tob hervorragenden Publikationen
SU grösstem Dank yeiipichtet hat besitit
einige Inschriften der Spätseit, welche f&r
die G^graphie des Deltas ein besonderes
Interesse haben. Sie sind mir in der liebens-
würdigsten Weise bei einem Besuch im letzten
Sommer sugänglich geworden, als ich dank
der Liberalität des Besitzers diese erGsste
dÜer mir bekannten ftsyptischen Frivat-
sammlnngen besichtigen aome.
Die erste der hier mitgeteilten Inschriften
befindet sich anf einem Ghvnitfragment,
welches wohl Ton einem Sarkophag der
Ptolemäerzeit stammt Wie viel am Anfang
nnd Ende der ZiCilen fehlt, ist nicht festzu-
stellen.
.®
9
Zunftchst ist zu betonen, dass die be-
kannten geographischen Namen so j^^ (=Ne-
besheh), ^^^ J ^ o in dem 19. unteräg.
Qau liegen, dessen Hauptgottheit die auch
hier erwähnte Göttin Buto ist. Auch der
,,Horus der Kräuter*' wird abgesehen yon
unserer Stelle durch die folgende in Beziehung
zu dem erwähnten Gau gesetzt f] ^
^ (Gizeh) 8/4 0 «die guten Kräuter, welche
aus $it ^X^)' herrorgegangen sind.*
Es liegt also gewiss nahe — natflrlioh
ist das kein unbedingt sicherer Schluss —
auch die übrigen geographischen Annben
in den 19. unterägyptischen Gau zu yeneffen.
Demnach möchte ich die Stadt Mfk4 hier
suchen^. In diesem Zusammenhang ist es
▼on Bedeutung, dass der in der ersten Zeile
als Gott von im-i erwähnte Mriti auf dem
Naos des Louyre (Brugsch: Dict geogr. 279)
wird sich gewiss fragen dürfen, ob nicht
V*r und ^^^
LJ o® o(
identisch sind^), und
dabei sich erinnern, dass im4 „Augenbraue**
bedeutet und FkU: Mß-i „Augenschminke.**
Als Götter der Stadt erscheinen Hathor und
Harsomtus, die beide als GFötter des 19.
Gaues bekannt sind. Die Z. 3 erwähnte
Stadt Cl
^s37
wohl mit der Anaat. HI 3/4
®kSimteaehr
Q
I
9 ^
genannten Stadt identisch sein,
welche ja nach dieser SteUe^) nicht
allzuweit yon Ramses im Wadi Tumilat
gesucht werden darf, wozu wieder die Lage
im 19. Gau gut stimmen wtlrde.
Als wichtigstes Resultat der obigen Aus-
fEihrungen ergiebt sich, dass die Stadt MflU
im 19. unteräg. Gau laff und yielleicht
mit der inU genannten Hauptstadt identisch
bt Fttr den Namen Mfkt findet sich
gelegentlich auch Fkty so in der Sockel-
mschrift einer Broncestatuette derselben
Sammlung.
■to.
^IföUiJV
^) S. Maspero: Pf. du Loayre 8. 21,
Brugsoh: Diei-g^gr. 8. 482.
') Daressy hat Recneil de trsTaiiz 22/8 unters
Stadt im weetl. Delta bei Terraneh gesucht, aber
wie mir soheint ohne iwingende Orfinde.
*) In dem freilich sehr dSrftigen insohrifUiohsn
Material aus Nebesheh fehlt der Name Fk-i oder
Mtk4, J. de Boug^: Geographie andenne de la
BaMe Egypte 8. 180.
*) Brngach: Biet, g^ogr. 661.
2» (No. 6.1
OBIBNTALISnSCHB LTTTERATÜR-ZBITÜNQ.
(Juni 1901.] 280
S
O
W
ts1
n I
a
e
I
Die nicht mehr vorhandene Statuette
stallte also den Gott ffr-ami-Uwi (AQaofAjavg)
,den grossen Gott, den Herrn yon Fi{ii)** dar.
Erinnern wir uns des oben mitgeteilten
y K^^ CD , so wird man un-
schwer zu der Identifikation von ^^^ Fk(i'i)
und Mfkl't gefahrt Also ebenso wie in
dem bekannten Wort (Ür „Malachit^ neben
mfik-t (besw. mß\'(j sich fik-i (bezw. ßi-t)
findet^), so erscheinen auch in dem mit
demselben Stanmi zusammenhängenden Orts-
namen beide Formen Fk(i't) und MßHiyt
neben einander.
Die Genealogie der Bronce ergiebt
Nilir'Wha ....
Es-t^ui — Qnnw
I
Phryglsehes I.
Von G. Hflsing.
Soweit mir bekannty ist gegen die Gleich-
setzung des MuSki-königs MUA mit dem
Phrygerkönige MUla^^) bisher kein Einwand
erhoben worden. Auch wüsste ich nicht,
welcher ernst gemeinte Gegengrund zu er-
bringen wäre — es sei denn der Hinweis
auf die verschiedenen Namen der Völker.
Daher dürfte es wohl angebracht sein, diese
beiden Namen einmal versuchsweise mit
einander zu vergleichen.
Gehen wir zunächst von einer Möglichkeit
aus» die die assyrische Schreibung für die
Auflfassung der ursprünglichen Laute des
Namens Mi/^U (oder Mushi) zulässt. Er er-
innert an den eines anderen Volkes im Nord-
westen, an die KasH-Karka-Kolcker, mit
denen wir wohl die Kerh-srat und -»ra* Stra-
bons und vielleicht auch das ägyptische
Kiki (vgl. M. Müller: Asien und Europa
S. 355) zusammenzustellen haben. Ist die
Heranziehung des letzteren, das Müller mit
Qarqai (Ka-ra-ki-Sa) zusammen behandelt
(als Kiliker, weil es am Meere gelegen sein
soll) trotz dem Wechsel von r und S auch
') Vgl. Max Müller Aoff. Zeitschr. 1892 S. 60.
— Dis Form fkl-t ■ehon Pepi 11 700. 892.
'} Winokler in A. 0. Fonchangon 2. Reihe I 137.
zweifelhaft, so ist doch die Vergleichung der
anderen 4 Namensformen davon unabhängig,
und die Ursprünglichkeit des r im Namen
fast selbstverständlich. Das 8 der assyrischen
Schreibung — mag es nun $ oder ä bedeuten
— wäre dann auf Rechnung der Assyrer
oder eines vermittelnden VoÜLes zu setzen.
Natürlich müsste ein zwischen r und s
(oder s) stehender Laut, den die Assyrer
hörten, vorgelegen haben.
Das gestattet wohl den Schluss, dass
Muiki ftr Murhi stehen könne.
Davon ist freilich die Form Ouvyeg noch
verschieden genug — aber ebenfalls keine
alte Form. Rretschmer (Geschichte der
griech. Sprache S. 229) ist zunächst bis auf
"^Bhruges zurückgegangen und hat auf JBff(^
ttvpTsg und <l>o^irt;c verwiesen, hält letzteres
aber nur für eine Graezisierung aus M>f(nrt;c,
wozu mir bisher jeder Grund zu fehlen
scheint. Offenbar handelt es sich doch um
Svarabhakti-vokale, deren Färbung wohl
kaum von den avestischen verschieden ge-
wesen sein dürfte. Damit würden i^vir zu
einer alten Form ^Bhfku gelangen, bezw.
Bharkuj wenn wir auf die Form Ooiptvg mehr
Gewicht legen dürfen.
Ein Bhorhu (oder Bhurhu) steht aber der
oben gewonnenen Form Murhu nicht mehr
fem genug, dass man eine Gleichsetzulig
grundsätzlich ablehnen könnte. Dem-
gegenüber bleibt aber die Schwierigkeit, die
das assyrische M bietet bestehen, und wenn
auch eine Lesung VurJei — in irgend einer
Weise aus „babylonischer Schreibung'' — nicht
an sich abzuweisen wäre, so stünden dem
doch nicht nur die Meäek, sondern auch die
Moifxoi zu stark im Wege. Man wird nicht
annehmen wollen, dass die Griechen den
Namen in einer durch die Assyrer beein-
flussten Form übernommen hätten. Aber
auch die Assyrer würden ein r schwerlich
durch S ersetzt haben, wenn nicht die Aus-
sprache, die sie hörten, dazu Anlass geboten
hätte, den wir dann natürlich auch für die
Griechen vorauszusetzen haben. Dann
würden wir aber das Gleiche auch ftir das
M statt Bh anzunehmen haben: beides würde
die Form Moaxo$ verlangen.
Mit dem Vorstehenden kämen wir zu der
Annahme einer „Welle, '^ die d^ r in einen
zwischen r und s (oder s) liegenden Laut
verschoben hätte. Es ist bekannt, dass der-
artige Wellen vor den Grenzen fremder
Sprachen nichtHalt zu machen pflegen, wie uns
die Lautverhältnisse schon an den , Grenzen
des deutschen Sprachgebietes (in Österreich»
Schlesien, den Elsass) zeigen. Wir brauchten
881 [No. 6.J
OBIENTAUSTISCHE UTTERATÜB-ZEITÜNQ.
[Juni 1901.]
also fbr das betroffene (Gebiet noch keinerlei
Spracheinheit voraaszosetsen.
Sollte sich bo vielleicht der Name Tuipa
fbr assyrischea, wohl älteres, Tumipa er-
Ufiren? Sollte ffubuihia irgend einen Ab-
kömmlingi) hinterlassen haben, der statt S ein
r oder 1 aufwiese und eine genauere An-
setzung der Landschaft gestattete?
Wenn man beachtet, das neben NiHim
mit t ein Nirdun mit d steht, so könnte es
fiast scheinen, als ob auch Nirbi mit Ni^i
(und Nispi) zusammenzustellen wäre, wobei
man immer noch an der semitischen Ety-
mologie festhalten könnte.
Der späteste Beleg fflr diese Erscheinung
wäre dann Uraitu fbr Urartu und yieileicht
Mai-tuh-ku (KB IV 304).
Dass dann diese Lautverhältnisse mit
dem bekannten assyr.-babyl. Übergange von
i (über r) in l irgendwie in Zusammenhange
zu denken wären, leuchtet wohl ein: das
Auftreten eines Zwischenlautes zwischen r
und ö würde die Brücke bilden. Immerhin
ist der letztere Vorgang — soweit ich sehe —
an einen nachfolgenden ^laut gebunden. Dass
dieser auch in Uraitu folgt, hat wohl allein
dazu geführt, die :Form nach Massgabe der
semitischen Lautgesetze zu betrachten, denen
sie weit mehr widerspricht, als entspricht
Würde also die eine Abweichung von
Jfttjlpi gegenüber *Bhfku wahrscheinlich durch
ein Lautgesetz seine Erklärung finden, so
liegt es nahe, dies auch bei M für Bh zu
versuchen. Hier möchte ich auf Eretschmer
S. 236 verweisen: für das Thrakische wenig-
stens scheint der Übergang zur Qenü^^e
belegt. Dass bei der ^rakisch-phrygisch-
armenischen Einwanderung nach JSlleinasien
auch spezifisch i^thrakische^ Stämme in die
Nachbarschaft der Assvrer geraten wären,
ist leicht möglich. Vielleicht gelingt es aber
auch noch, den gleichen Übergang für das
„Phrygische" — d. h. für gewisse Mundarten
desselben — zu erweisen.
Die sprachliche Gleichsetzung von
MuSki und 0Qvy€g darf also wohl wenig-
stens als möglich gelten.
Zur weiteren Stützung der oben angesetzten
Form Bhfhu als einer alten darf ich wohl
noch auf die 0leyveg verweisen, die bereits
von Adolf Schmidt und Hesselmeyer mit
den Phrygem zusammengestellt worden sind.
Auch diese Form liesse sich aas einem Bhfhu
erklären und wäre dann dadurch interessant,
dass sie den Übergang von k in g durch-
gemacht hätte; sie würde auf eine Form
^) Einen solchen möchte ich in dem heutigen
Fhtasnamen Qabiür sehen.
zurückweisen, die in griechischer Schreibung
als Bqc%v$q zu erwarten ist Vielleicht darf
auch der Name 0$hnuxvd(ioi oder 0olatavinoQ
bei Ptolemaios (III 15, 31) herangezogen
werden.
Wem es der verschiedenen Formen eines
Namens zu viele werden, den darf ich
wohl an die verschiedenen Namen der Kelten
erinnern.
Sind aber die Muski von 700 namens-
Sleich den Phrygem, dann müssen es auch
ie um 1100 sein. Unser Material gestattet
nicht, dies als unmöglich zu bezeichnen.
Dass aber vor der Wanderung der Gimiräer-
Armenier im östlichen Kleinasien bereits
Arier eingedrungen sind, beweist der Name
des Qummuch-f^sten Kundaipi von 864 in
Verbindung mit dem eines anderen Qummuch-
Fürsten um 740 KuStaipi. Haben wir des-
halb die Qummuchäer auch nicht für Arier
zu halten, so müssen doch ariache Familien
unter ihnen sitzen geblieben sein. Aber die
eben erwähnten beiden Namen sind sakisch,
nicht phrygisch, und bleiben es, wenn man
sie auch als Kundäifa und KuStäSfa fassen
wollte, was mir fast wahrscheinlicher ist
Das iranische aspa muss ja aus offa ent-
standen sein, und Justi zitiert im I. N. einen
Za(jbaaq>^g aus Agathias (4, 28), wie er unter
„aspa** auf ossetisches afse (S. 505) verweist.
Das gleiche f könnte in Bi-ri-da-aä-pi (von
£1 - Amarna) anzunehmen sein und würde
vielleicht eine Verständigung über die Lesung
des dortigen j9t-Zeichens wie über die sprach-
liche Zugehörigkeit öfter besprochener Namen
erleichtein können. Eine unmethodische Be-
handlung dieser Namen schafft die aufßllligen
iranischen Anklänge noch nicht aus der Welt
In welche Zeit soll denn aber die thrakisch-
phrygische Einwanderung in Kleinasien ver-
setzt werden? Wir werden nicht nötig haben,
den Anfang der Einwanderung europäischer
Völker in Kleinasien ins IIL Jahrtausend zu
verlegen (so Kretschmer S. 181), jedenfalla
aber zeitig genug, dass versprengte Stämme
im östlichen Kleinasien um 1100 herum nichts
Unglaubliches hätten.
Das letztere ist natürlich unabhängig von
der Muski-Phryger- Angelegenheit. Die Muski
sind um 1100 da, und die Moifxo^ wohl
offenbar der Rest des Volkes. Waren sie
fremdsprachige Einwanderer von Westen
her, dann würde es sich begreifen, wenn die
Os&leinasiaien auch die Phryger von 700
mit dem Namen Muski belegten. Man brauchte
nur anzunehmen, dass Stammesgenossen der
alten Muski seitdem nicht aus ihrem Gesichts-
kreise verschwunden waren.
S88 (No. 6.]
OSIENTALISTISCHB UTTE&ALTüBrZEITUNG.
(Jimi 1901.] 284
Zur €h>lali ron Daphne.
Von A. Marx. ,
Im Torletsten Hefte seiner „Altorienta-
liBchen Forschungen** hat Winckler aas
Psalm 137 durch eine sehr kühne Hypothese
geschlossen, dass die nach I Macc. 29—32
Ton Antiochus Epiphanes weggeführten Juden
in Daphne angesiedelt worden seien, und
dass inmitten dieser Golah der Psalm ent-
standen seL Je gewagter Wincklers Ver-
mutung erscheint, um so überraschender
ist es, dass sich fiir den ersten Teil der-
selben von anderer Seite ein schlagender
Beweis erbringen läset.
An verschiedenen Stellen der talmudisch-
midraschischen Litteratur, die aber oiSenbar
von einander abhängig sind, wird Jes.
49,9 als Aufforderung zur Rückkehr aus
3 Exilen gedeutet. ,,Um zu den Gefan-
genen zu sagen: Gehet hinaus** sei an
nie, nach einer alten Sage, jenseits des un-
passierbaren Sabbatflusses Verbannten ge-
richtet, ,,denen in der Finsternis: Kommet
ans Licht** an die von den Wolken Ent-
rückten; „auf den Wegen werden sie weiden
and auif allen kahlen Höhen ihre Weiden
haben" wird auf die nach Daphne, der Vor-
stadt Antiochiens, Exilierten bezogen. Man
sieht sofort, dass in den beiden ersten Fällen
eine gewisse Beziehung zwischen der Bibel-
steile und ihrer Deutung vorliegt*); im drit-
ten Falle wird man vergeblich nach einem
solchen Zusammenhang suchen. Femer tritt
hier an die Stelle sagenhafter, in unbe-
stimmter Feme liegender Gegenden ein geo-
graphisch genau bestimmter, in der Nähe
Falaestinas gelegener Platz. Man wird da-
her ohne weiteres anzunehmen haben, dass
hier, im Gegensatz zu den ersten beiden
Angaben mythologischer Natur, eine histo-
rische Notiz vorliegt, dass thatsächlich ein-
mal Juden nach Daphne exiliert worden
sind. Nimmt man das an, so wird man
diese Deportation unbedingt Antiochus Epi-
phanes zuschreiben und mit der oben er-
wähnten Stelle des ersten Maccabaeerbuches
in Zusammenhang bringen. Damit wären
wir auf ziemlich sicherem Wege zn dem-
selben Resultate gelangt, wie Winckler.
Allerdings wird uns diese Notiz*) im Namen
des Amoraeers R Samuel b. Nachman, der
im 3. Jahrhundert lebte^), berichtet, indessen
^) Es scheint sich am die AosstrahloDg eines
sieh mit der Unterwelt beschäftigenden Mythen-
kreisee zu handeln.
*) 8. unten Text L
') Seine Kindheit fiel in die letzte Zeit des Patri-
arehen Jehnda I, der 417 starb. (Bacher Agada der
pakestmens. Amoraeer I 477.)
beweist das nichts gegen die Glaubwürdig-
keit der Nachricht, da S. b. N. auf ältere
Quellen oder historische Ueberlieferungen
zurückgehen kann und muss. Denn es ist
unmöglich anzunehmen, dass man auf Daphne
yerfiel, wenn hier nicht einmal eine Golah
gewesen ist. Die Deutung mit der später
zu erwähnenden Identifikation von Daphne
mit Kibla in Zusammenhang zu bringen^),
scheint mir nicht angängig, denn in Kibla
liess Nebukadnezar nur die Söhne Zede-
kias und die von Nabusandan gefangenen
Vornehmen hinrichten*). Dass die übrigen
Juden von Ribla aus ins Exil geführt
worden seien, wird nirgends berichtet; auch
würde, wenn das gemeint wäre, der Aus-
druck «:bi? 1^3 nicht passen.
Ich lasse nun die Texte folgen:
I.Talmud Jeruschalmi SanhedrinX6p. 29c^)
und Midrasch rabba zu Threni 2,5^) heisst es:
pro iD t»«icir n cttG ^nbr\ oi nona n
. jvüDcD Toc o^:©'? "in« htntn i^j *)nv^i tt^c^
on^^ Ti^ir ir»o . «^diü:« W ^3di*? •) "in«i
whwh "^[htnir] 1^531^ at^D'\^] . cm« hddi ?:jn
Tvn noiD ^nrüi ro'^n in^n« ymn «eye no ni^^:
8)«dj;ü HD w*?: whwü onrin jn onnn jnBOi
:«oiß:« hw «^tüDi^
R. Berechja und R. Chelbo [überliefern]
im Namen des R. Samuel bar Nachman: In
drei £xile ging IsraeL Das eine mal wurden
sie jenseits des Flusses Sambatjon geführt,
ein zweites mal nach Daphne Antiochena
und ein drittes mal^<^) kamen Wolken hernieder
und verhüllten sie.
Und 80 wie Israel in 3 Ezile wanderte, wanderten
auch die St&mme Buben, Gad und der halbe Stamm
ICanasse in 3 Ezile. Ans welchem Ghmnde? [Weil
>) So Bacher 1. c. S. 521 f. Anm. 6.
») U Kön. 26, 7 und 19—21.
*) Aufgenommen in: Talkut ou Isaiah of Ma-
chirben Abba Mari ed. Spira. Berlin 1894 zu 49,9
p. 177, wo, wie der Herausgeber 8. XXIV. schon
bemerkt hat, irrtümlich Bamidbar rabba als QueUe
angegeben ist.
*) Der Text der Ausgaben ist hier sehr korrupt.
Ich benutze Ms. Casanata J. I 4 ed. Buber Wilna
1899 p. 112 mit den Verbesserungen des Herausgebers.
•) M. r. 72512
0 So Yalk.
•) M r. om. von er 3, add. in« plDM jnißOBn
•) M. r. i^Dia Yalk. i^Dl^ —
*•) M. r. Yalkut jß^pDI In M. r. stehen die
beiden letzten Bxile in umgekehrter Reihenfolge.
886 (No. 6.1
OBIENTALISnsaHE LTTTERATUR-ZEITUNG.
[Juni 1901.) 286
66 h6ia6t]: Auf d6m W6g6 D6iQ6r Schw66t6r waiid6l8t
Du, darom g6b6 ich ihren Becher in deine Hand.
Und wenn sie heimkehren, kehren ne ana drei
Exiien heint Aus welchem Qnmde?')
[Weil 68 heisst:] „Um den Gefangenen
zu sagen: „Gehet hinaus'', das sind die-
jenigen, welche jenseits des Sambatjon
exiliert sind, „deneninderFinstehiis: Kommet
ans Licht^, das sind diejenigen, über die die
Wolken herabkamen und sie bedeckten,
,,auf den Wegen werden sie weiden und auf
allen kahlen Höhen ihre Weide haben^, das
sind diejenigen, welche nach Daphne An-
tiochena verbannt wurden.
II Midrasch Rabbah zu Numeri*) cap. 16
Tanchuma Ms. Vatican 84 zu V KW (Tan-
chuma ed. Buber Wilna 1885 Numeri p.
79 § 6.)
G\xai D^omo on »)toti nn p u'xfw) poaco
oniD«^ i[\ct6 mnn ^)^c» [dpi^^J G^^Bm^
WTQ IB^K^ p^üDCD ID^O'Xh D^JirUB^ I^K V«
Die Exilierten kommen mit ihnen ^) und
die Stämme, die jenseits des Sambatjon und
die jenseits der Berge der Finsternis ver-
setzt sind, werden versammelt und kommen
nach Jerusalem. Von ihnen sagte Jesaia:
Um zu den Gefangenen zu sagen u. s. w.
wie oben.
III Der Vollständigkeit halber sei schliess-
lich noch eine ganz späte Bearbeitung der
ursprünglichen Deutung mitgeteilt Pesikta
Rabbati «) Cap. 31 ed. Friedmann Wien 1880
p. 146 b. f.
u'xh nn^j nn«i n'ü2CD^ nn^j nn» o^üsb^
') M. r. fflr da6 in Petit gesetzte nur: und alle
drei sind in einem iBibeOverse angedeutet
*) Der 2. Teil dieses Midraach ist haupte&chlich
dem Tanchuma entnommen. (Zunz, Oottesdienstliche
Vorträge der Juden * S. 270 f.) Letzterer ist gröss-
tenteils ein Auszug aus dem yerlorenen Jelamdenu,
der nach Zunz (1. c. S. 247) aus der ersten Hälfte
des 9. Jahrh.. nach Brflll (Jahrbflcher f. jfld. Ge-
schichte und Litteratur VIII 18tf7 S. 127 f.) $60—720
entstanden ist Doch geht sein Qrundstodc auf den
Amoraeer Tanchuma zurück. Vgl. Bacher, Agada
der pal. Amoraer III S. 601 ff.
■) Tanchuma lieet ■HD^nn
*) So Tanchuma.
*) Es ist vorher die Bede von den Nachkommen
Moeee.
•) Nach Zunz 1. c. 8. 266 aus der 2. H&lfte des
9. Jahrh. Die Stelle ist aufgenommen in Jalkut
Schimeoni zu Jeeaia 49.
') Jalkut mrja
«in "Pia Bn-ipn nnb^ia ipSaw iSci itododd
•) jn^TO cm JßOTD G^TTID G vTUD Dil? TWtf
abttnyzv; o^n^n nn nnn ovo onc^ ly ona
D^^ oni arh ypaj »im rhif noiy n'a «mpm
Dino
Was bedeatet Jes. 49, 9? Daas die 10
Stämme in 3 Exile kamen. Eins wurde
nach dem Sambatjon, eins jenseits des Sam-
batjon, eins nach Daphne von Riblata
exiliert und dort [von der Erde] verschlun-
gen, [denn es heisst Hosea 8, 81 „Israel
wird verschlungen*'. „Um den Getangenen
zu sagen: G^het hinaus^ ist an die nach
dem Samba^on versetzten, „zu denen in der
Finsternis: Tretet ans Licht** an die jenseits
des Sambatjon versetzten gerichtet Den-
jenigen aber, die in Ribla verschlungen
wurden, macht Gott unterirdische Löcher
und sie wandeln darin, bis sie unter den
Lrlberg in Jerusalem kommen, Gott steht
über diesem« und der Berg spaltet sich filr
sie und sie steigen heraus. Dann wird auf
Zacharias 14, 4 verwiesen.
Ribla, das hier an die Stelle von Antiochia
tritt, wird im babylon. Talmud (Sanhedrin p.
96^) mit diesen identifiziert, von den jerusale-
mischen Targumen zu Num 34, 1 1 mit Daphne
übersetzt. Sonst kommt, meines Wissens,
Daphne nur noch in einigen Stellen vor, in
denen davon die Rede ist, dass Nebukadneiar
dorthin zog und das Svnhedrium vor ihn
kam und fragte, ob die Zeit der Zerstörung
des Tempels gekommen sei, worauf er die
Auslieferung des Königs Jojakim verlangte
und erreichte (Midrasch rabba zu Leviticus
c. 19, zu Genesis c. 74 Elnde). Dasselbe
wird auch von Jechonja berichtet, der da-
rauf hin auf das Dach des Tempels stieg
und Gott die Schlüssel desselben überreichte,
die von einer Hand emporgenommen wurden
S Midrasch rabba zu Leviticus 1. c. Talmud
Teruschalmi Schekalim VI 3 p. &0a Exfl-
midrascb 2. Recension in JeUinecks Beth ha-
Midrasch V). Im Midrasch rabba zu Threni
wird erzählt, dass Nebukadnezar zur Zeit
Zidkijahus in Daphne erschien und das
Sjubedrium, das vor ihm erschien, hinrichten
liess, weil er es in Verdacht hatte, es h&tte
.) Ja.kut.dd. pnoaOD^ Wp«D BTV OTDI
») Jalk. nD^Dlb (wohl Dublette för n^^)
•) Jalk. DO^jin
S87 [Mo. 6.]
ORIENTAUSTISCHE LrrTERATUB.ZBITUNa.
[Juni 190t] 288
den König yon seinem Treueid Regen ihn
entibnnden.
In einer Handechriftenklasee des Mi-
drMcli. nt^:i IW^) wird beim 6. Exil anter
Köniff Jeohonja ffleichfalle berichtet| dass
Nebuadnesar nach Daphne sog.
Bespreehtingen.
Wtlhelm Brbt, Dr. phil Di« Pnrimiigd in der
Bibel, üntenaohnngen Aber das Bach Ester und
der Estersage verwandte Sagen des sp&teren Judais-
mus. ESn Beitrag zur TerdLoicheoden BeUgions-
gesohichte. Berlin. Georg JEleimer. 1900. 98 8.
8«. Preis M. 2,40. Bespr. Ton Hngo Winokler.
Eine eingehende Unteraachang mit Prü-
fimff der beachtenawerteaten Löaungaver-
anche dea Eaterproblems. Ich habe meine
eigene Meinanff über das Eaterbuch and die
Terwandten Schriften in den „Forschangen'*
in and der Beaprechang des Aristeaabriefes
(OLZ 1901 11 ff.) gegeben, kann also f&r
meine Aaffiaasang daraof yerweiaen and mich
hier aaf eine allgemeine Würdigung dea
Baches beschränken. Erbt hat mit klarem
urteil die Schwächen der einaelnen Er-
Ulrangarersache erkannt Allen diesen ist
r einsam, dass sie stets eine oder mehrere
EU beachtenden Entwicklungsstufen der
ans vorlieffenden Bücher unberücksichtigt
laaaeui und so stets nur einen Teil des
Richtigen erkennen, in der Gesamtauffassung
aber irre gehen mflssen. Diese verschiedenen
Stufen sind:
1. Der sa Qmnde liegende Mythos, der stets
immer Wettenn^srthns ist, also einen koemologischen
<Aler koamogonischen — beides Spiegelbilder —
Hintsvgrond nat.
2. Deren Anwendung anf ein geschichtliches
Ereignis, das also in der Form dieses Mythus dar-
gestellt wird, am dadurch naolusaweisen, dass dieses
Ereignis die ErfOllnng einer nach den GesetEcn der
WeltentwicUnngsa erwartenden Begebenheit darstellt,
dass also somit der Zeitpunkt gekommen ist, wo eine
Epoche ihre Vollendung gefunden bat und eine neue
damit bep^innt.
8. Die wiederholte Anwendung dieser nunmehr
jüdisch ÜBstffelegten, le^ndenlufft eingekleideten
nahlung auf sp&tere Ereignisse, die dadurch ihrer-
ssits als die wahre VoUendung der su erwartenden
Zeit hingestellt werden, da die erste Elrwartnng sich
tregeriscli erwiesen hat.
*) ed. Ghünhut (in DHDIpbn 1DD HI) p. 11.
YaL über den ICdrasch meine Besprechung Zeit-
sebrift t Hebr. Bibliographie IV S. 98 ff. 8. 99
Anm. 2 ist unter den Abweichungen der Hand-
sehriftanklassen die hier erwähnte nachzutragen.
Dar Gedanke, der Winckler TeranUsst, in Vers 2
nicht spielen lu kennen,
4. Alle Schriften der Jadit-, Tobit- und Srter-
Oattung leigen danach also die Spuren der Zureoht-
machung fSr die verschiedenen ifeiten und Linder,
in denen sich die Entwicklung des Judentoms toU-
BO^en hat. Das sind Tor allem: die assyrische Stufe
mit den KOnigsgestalten Salmanasser bis Assor-
banipal; die bab^lonisdie: Nebukadnesar; die per-
sische: Kyros, Kambyses, Darius zuAhasreros und
Artachsasta geworden; die seleucidische: Hanptgestalt
Antiochos ^iphanes (der Zerstörer Jerusalems mit
Kambyses, Nebukadnesar; Sargon-Salmanasser Zer-
störer Samarias gleichgestellt); neben dieser —
S leichzeitig — die ptolemaisch-lffyptische, da das
udentum im Hellenismus zwei Oberherm erhalten
hat (s. namentlich den Aristeasbrief.).
5. Völlig getrennt hierron ist die rein litterari-
sche Entwicklung zu betrachten, auf die bisher vor-
wiegend geachtet worden ist. Die uns TorUegenden
Schriften können (1) eine aus zwei oder mehreren
Er^blungsffeetalten der Legende zusammengeflickte
neue Erzählung darstellen, welche nach den Grund-
sätzen der Quellenkritik zu behandeln ist Jede ihrer
(zwei oder mehr) Quellen ist aber dann durch die ge-
samte frohere äatwicklung hindurchffegangen.
6. Das ist das theoretische Bild der Entwick-
lung; im einzelnen Falle zeigt naturgemftss das End-
ergebnis, also die uns vorliegende Schrift ein Durchein-
ander von Merkmalen der einzelnen Entwicklungs-
7. Eine feste Form der Erzählung sriebt es
nicht. Jede Handschrift der vorkanonisohen Zeit
Ändert und «verbessert* nach Belieben. Es ist daher
falsch, den LXX-Tezt gegenflber dem Hebräischen
oder umgekehrt als Urform anzusehen. Wie in der
Wortflberlieftirung, so zeigt auch in der Erzählung
bald die eine, bald die andere Altere Erinnerungen.
Es ist ein Grundfehler zu glauben, dass die
altere (der uns vorliegenden!) Schriften auch
die altere, ursprüngliche Meinung darstellen
mflsste. JSiu im 11. Jahrhundert aufgezeichnetes
MArchen kann im Einzelfalle eine altere Erinnerung
zeigen, als der unter der Hammurabi-Dynastie bereiä
kanonisierte Text eines babylonischen Epos: Die
jüngere Priesterschrift zeigt gegenflber dem Jahvisten
der Hiskiazeit bisweilen em Zusammengehen mit
dem Elohisten der Ahaszeit
In der Verwendang des Mythus aar Er-
Uärong der Legende befindet sich Erbt darch-
aus auf dem richtigen Wege, wie überhaupt
seine Ausfährungen im Einzehien stets auf
richtiger Anschauung und kritischem Gefilhl
beruhen. Er konnte nicht weiter kommen,
als er gekommen ist, da ihm nur der eine
Mythos vorlag, soweit er durch Jensen
herangezogen worden war, während der
eigenmche Sinn der gesamten mythischen
Voraussetzungen noch nicht entschleiert war.
Natürlich ist der babyloniache Schöpfunga-
mythua allein nicht geeignet, die Lösung
überall zu bringen. Die Gestalt des Gil-
game^O ^her musste ala Sonnenheros auf-
') Nach den obigen Grundsätzen ist das Oil-
gameiepos ebenso wenig aus der Zeit der Ebimiten-
kftmpfe heraus zu erküren, wie Ester aus iivend
einer bestimmten Zeit Der Sonnenheros von Umk
hat naturgemass Elamiterkampfe zu besteben, wefl
ümk die Stadt ist, welche den Angriffen Slams zu
889 (No. 6.]
0BIENTALI8TI8GHE LTTTEBATÜE-ZEITülfG.
[Juni 1901.] MO
ffefasst werden, wenn man ihre Natur er-
kennen wollte. Mit dem, waa darüber bis
jetzt zu Tage gefördert war, konnte man nicht
weiter kommen. Es ist bedauerlich zu sehen,
wie die bewusste Vernachlässigung der mass-
gebenden Wissenschaft bei der Heranbildung
unserer Jugend berufenen Mitarbeitern un-
möglich macht, den Nebel zu durchdringen,
der mit so srossem Eifer über der Altertums-
wissenschan erhalten wird. Erbt würde
zweifellos weiter gekommen sem, wenn ihm
eine selbständige Kenntnis des Alten Orients
durch seinen Studiengang ermöglicht worden
wäre.
Die Erklärung von Pürlm als „Loos^'
=s assyr. püru ist mittlerweile von Peiser
und mir geliefert. Ich habe absichtlich ver-
mieden, auf eine etymologisch-philologische
Erklärung des Wortes einzugehen, weil ich
meine Bedenken darüber hatte. Ich will
dieses bloss hier andeuten, weil Zimnem
mittlerweile (Beiträge zur Bab. Rel. S. 147
Anm. k) darauf eingegangen ist Jensen
hatte das Wort püru ,,Stein'' nachgewiesen
und damit die Erklärung von püru = ^"ntl
geben wollen. Ob Zimmems büru oder püru
= tiTopf, Steintopf' hiermit identisch ist,
kann fär unsere frage auf sich beruhen, die
Vereinigung dieser beiden erscheint mir schwie-
rig. Die Frage, die aber zu stellen war, ist: Ist
denn der Stein dasLoosxor* i^ox^rf Das hätte
natürlich ein Eingehen auf ethnologische
Fracken vorausgesetzt .Diese hier ansfünrlich
zu behandeln, geht leider nicht an. Dass
Steine (Steinchen) als Loose gedient hätten,
ist mir nicht bekannt. Den Pfeil als Loos-
orakel (Ez. 21,26) hat Wellhausen, Reste
arab. Heidentums ^ S. 132 behandelt, doch
handelt es sich dabei um bestimmte Anfragen.
Das püru ist aber ein gezogenes Loos,
das ein Amt, einen Anspruch verleiht, und
zwar wird es am Neujahr gezogen. DieseRolle
spielt zuerst die Bohne. In Athen hatte sich als
alter Brauch die Ausloosung mit den Bohnen
bei Aemtem erhalten. Diese Bohne ist das
Symbol der neubelebten, immer wieder aus
dem verwesenden Stoffe sich verjüngenden
Welt, also des ewigen Kreislaufes der Natur,
nach welchem Marduk zu Nebo und Nebo zu
Harduk wird im Ereislaufe des Jahres.
Daher die Verehrung der Bohne bei den
Pvihagoräem. Bei Esau-Sonne und Jakob-
liond ist die Linse dafür eingetreten und die
Beziehung zum Frühjahrafeste (Neujahr)
allen Zeiten am meisten aoBgesetzt war. Rustem ist
auch nicht allein der Türkenbesieger. Die mytho-
logische, göttliche Gestalt wird nur heroisiert, indem
sie ein irdisches und historisches Gepräge erhält.
deutlich. Die Bohnenkünigin und daa
Bohnenlied (das wegen seiner Anspielungen
auf die Zeugungskraft noch jetzt sprüch-
wörtlich fbr eine kräftig gewürzte Ausdrucks-
weise ist) mögen vorltafig noch erwähnt sein.
Ist eine Beziehung zwischen püru und
Bohne denkbar? Sicher nachweisen kann ich
sie vorläufig nicht. Die Bohne heisst arab.
fül. Im Assyrischen findet sich (s. Ma^ü)
das Gewächs (IN.)BULBl]L und zwar in Zu-
sammenhängen, welche dem Bohnensymbolis-
mus voraussetzen. Dafär wäre eine Lesung
pHilu leicht annehmbar, aber ob püru neben
pülu denkbar oder gar püru als das betreffende
Wort vorauszusetzen wäre, ist natürlich
sehr bedenklich, und kann durch die sach-
liche Uebereinstimmung allein noch nicht
erwiesen werden. Die Parallele h^t arab. fll
Elephant = ptru kann vorläufig auch noch
nicht als gleichwertig angesehen werden, da
dieses Lautgesetzen des Lehnwortes unter-
liegen könnte^). Das ist nicht melir als eine
Anregung. Was püru dem Wortsinn nach
bedeutet, ist schliesslich ziemlich gleichgiltig.
Seine sachliche Bedeutung für Assyrien und
Ester ist klar, ebenso wie die symbo-
lische Bedeutung der Bohne klar ist, ob wir
sie nun mit püru und BULBUL zusammen-
bringen können oder nicht
Berlin.
T. K. Oheyne, the bock of Isaiah [the sacred books
of the cid testament . . . Part 10], Leipzig J. C.
Hinrichs 1899, 212 8. Mk. 12,60. Bespr. ▼.Georg Beer.
B. Duhm*s „Jesaja** hat unter allen im
letzten Jahrzehnt erschienenen alttestament-
lichen Kommentaren die grösste und meiste
Bedeutung. Welche Fülle von neuen Fragen
und Aufgaben hat er angeregt! So ist z. B.
über die Unterscheidung von Deutero- und
Tritojesaja und die Stellung der sogenannten
Ebed-Jahve-Lieder innerhiub Jes. 40 — 66
seit dem Jahre 1892, in dem Duhm's
„Jesaja^ erschien und die betreflPenden Ptt>-
bleme anschnitt oder zu lösen suchte, eine
kleine Bibliothek geschrieben worden. Ohne
Duhm's Vorarbeit wäre Cheyne's meister-
hafte „Introduction to the book of Isaiah 1896
(in deutscher Uebersetzung von J. Böhmer,
Giessen 1897)*^ gewiss in manchen Partien
anders ausgefallen. Auch Cheyne's hier zu
') Freilich können auch diese angesweifelt
werden, da gegenüber einem p!m in dem Babyloni-
schen des 15. Jahrhunderts (Tei-Amarna, dann liglat-
Pileser I), die Annahme kanm denkbar ist, dass das
Wort in der sp&teren üeberliefening eine andere
Form zeigen könnte, die auf eine Sremde Urfonn
I zurückgreift.
841 [No. 6.J
0BIENTALISTI8GHE LITTERATÜE-ZEITÜNG.
(Juni 1901.] 848
bespreehende kritische Ausgabe des Jesaja
hat die Irisfarben, in denen sie prangt^
merklich dorch das von Duhm ausgehende
Licht empfangen.
Chevne gehört zu den glücklichen Men-
schen, me auch bei zunehmendem Alter sich
in ihrem Denken und Wissen nicht ver^
kapseln, sondern Kraft und Lust besitzen,
selbst den neusten und allemeusten Phasen
in der Entwickelung ihrer Fachwissenschaft
und darüber hinaus mit offenem und empfäng-
lichem Sinn zu folgen, und rüstig mit Steine
herbeischaffen für den nie vollendeten Bau
der Wissenschaft. Möge der Nestor und
Führer der liberalen Alttestamentier in Eng-
land noch lange die Feder fähren zu Nutz
und Segen unserer Zunftwissenschaft in Eng-
land — wir sind auch in Deutschland gern
bereit, von dem geistreichen und scharf-
sinnigen englischen Fachgenossen zu lernen,
▼on seiner herzlichen, durch moderne Kritik
nicht abzukühlenden Begeisterung fttr das
alte Testament uns erwärmen zu Tassen und
seine Arbeitsfreudigkeit uns zum Muster zu
nehmen.
Da Cheyne's „Introduction'' in histo-
rischen Fragen die Resultate seiner kritischen
Ausgabe des Jesaja im Wesentlichen vorweg-
nimmt und schon öfter von berufeneren For-
schern gewürdigt worden ist, brauche ich
mich hier auf die historisch-kritischen Ergeb-
nisse der Text-Ausgabe nicht näher einzu-
lassen und kann mich sofort in dieNiederungen
der eigentlichen Textbehandlung begeben.
Was bezweckt eine kritische Ausgabe des
Jesaja? Einen stabilen Text des Jesajabuches
hat es bekanntlich vor der NiveUierunffs-
arbeit der Massorethen nicht gegeben. Als
die jüngsten grösseren Einschübe etwa Jes.
Kap. 24—27 in den Jesaja gemacht wurden,
besassen die älteren und ältesten Partien
sicher eine verwilderte, erweiterte oder ver-
kürzte Gestalt. Wäre das Ideal einer kri-
tischen Ausgabe des Jesaja den von den
Massorethen dekretierten Text zu rekonstru-
ieren, so wäre es relativ leicht zu erfüllen —
unsere gewöhnlichen Jesajadrucke sind eine
Art Wiederholung dieser roassorethischen
yiCditio princeps^ Jesaja's. So interessant nun
auch ist, den Jesajatext der Rabbiner kennen
zu lernen, und so gewiss er eine der Haupt-
grundlagen für textkritische Operationen bleibt,
so interessiert uns doch weit mehr, zu wissen,
was und wie der Proph. Jesaja selbst, die Ur-
heber jüngerer Abschnitte in dem nach ihm
benannten Buche, die Sammler und Redak-
toren von Jesaja-Schriften gesprochen und
geschrieben haben mögen. Um diesem Ziele
nahe zu kommen, ist nötig, sich nicht mit dem
massorethischen Text zu begnügen, sondern
das ganze weite und noch ziemlich wüste
Feld der namentlich in der LXX nieder-
gelegten vormassoreihischenTextüberliefemnff
zu durchwandern, und wo diese im Stich
lässt und der massorethische Text aus ge-
wissen Gh^nden zu bemängeln ist, entweder
auf sein Verständnis zu verzichten oder zur
Konjektur zu greifen. Das sind eigentlich
selbstverständliche Erörterungen, obwohl noch
nicht jedem Mitarbeiter auf dem Oebiet der
alttestamentlichen Textkritik einleuchten will,
dass eine Konjektur erst dann ihr Existenz-
recht nachweisen kann, wenn die ausser-
massorethische Ueberlieferung versagt Eine
kritische Ausgabe des Jesaja bezweckt also,
den verschiedenen Autoren des Jesajabuches
das „suum cuiaue'' zu geben und so eine
Geschichte desJesajatextes von seinen ältesten
Zeiten bis zu seiner Erstarrung in der Massora
zu bieten. Eine kritische Ausgabe des Jesaja
muss gewissermassen der die Textentwicklung
des Jesaja innerhalb eines Zeitraums von
mehr als 1000 Jahren begleitende Kommentar
sein. Gegen diese Aufgabe, die an den
historisch gebildeten Scharfsinn, das philo-
logische Können und den Fleiss des Arbeiters
die grössten Anforderungen stellt, ist das
Herausgeben und Lesen einer assyrischen
Inschrift ein Elinderspiel!
Man kann darüber streiten, ob unsere
Zeit für eine kritische Ausgabe des Jesaja
bereits reif, ja ob die ganze „ Regen bogen-
bibel** nicht ein verfrühtes Unternehmen ist
— fehlen doch zu seiner Ausführung noch
eine Reihe nötiger Vorarbeiten, z. B. ein
ordentlicher LXa Text und ein Kommentar
dazu — statt diese Fragen hier zu erledigen,
die freilich zur Selbstbesinnung ermahnen
und vor dem leichtsinnigen Urteil warnen
müssen, dass Haupt's Bibelwerk der Schluss-
stein der alttestamentlichen Textkritik ist,
was jedenfalls ein dem verdienten Heraus-
geber und seinen gelehrten Mitarbeitern ganz
fern liegender Gedanke ist, will ich mich
lieber dankbar an das von Cheyne Gebotene
halten und zu erörtern suchen, wie weit
er das Ideal einer kritischen Ausgabe des
Jesaja erreicht hat.
Cheyne hat seit 30 Jahren ununter-
brochen dem Jesaja sein Interesse gewidmet
Was er uns in seiner kritischen Ausgabe
bietet, ist die reife Frucht ernster und red-
licher Arbeit und unseres bewundernden
Dankes würdig. Darf ich ein GesamturteU
über Ch.'s Leistung flülen, so würde ich
sagen, dass sein oft durch glücklichsten
848 [No. 6.J
0RLKNTALI8TI8GHB LFTTKRATUR-ZKITONG.
(Juni 1801.J 8M
Seluurftmii hergestellter Jesajfttezt saweilen
dnrdi jphantMtiscben Anrate entstellt wird«
Es will mir seheineD, mls ob mit den suneh-
menden Jahren Ch.'s seine textkritbohe
Nüohtemheit zu Ghmsten der Phantasie ab-
nimmt
Ein glüeklioher Umstand filgt es« dass
▼or Knrsem E. Marti's Tortreffliober Jesaja-
kommentar (bei J. C. B. Mohr, Tübingen
1900| ersohienen ist^ der die historiswen
und litterarkritischen Ergebnisse Dnhm's u.
Cheyne's sorgfUtig lutohprflft, sie teils
billigend, teils modmüerend, nnd in tidct-
ToUer Weise durch selbständige Arbeit die
Jesajaforsohung fördert. loh wul im Folgen-
den einige Bemerkungen zu Cheyne's
Jesaja-Ansgabe Tersuohen und benutse su
diesem Zwecke Martins Kommentar. Die An-
merkungen sind dasu bestimmt, meine Ab-
weichungen Ton Marti su motivieren, dem
ich sonst überall folge. Ich nehme an. dass
der Leser Cheyne's und Harti's Aroeiten
besitst und bitte ihn, nach dem von mir im
Anschluss an Marti gebotenen Text selbst
suentscheiden, ob Marti, bezw. ich, Cheyne
gegenüber im Rechte sind. Ich greife zu-
nächst Jes. Kap. I, 1 — n, 4 (6) heraus, da
diese Verse, wie zuletzt Marti gezeigt hat,
in einer bestimmten Periode der Entstehung
des Jesigabuches ein Ganzes bildeten.
Jes. I, 1-n, 4 (5).
-^ nm HttTH yv^rp inw^ pin l i
rm DW in^iy nD^ g^bti^ n-nn^
:mirp ^fe n^prir
I
pK ^jnKm ü^2^ WDl^ 2
^noDi-n ^mV^ a) g^ä
irüp tw jrr
1^ b) üTM iiom
jTP vh htnftn
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Anmerkangen. a) So LXX /wlr»^— ,
^n^TI dogmatifohs Konektor la tein folieint. b) LXX
fov «vf^v «W«0. MT vhjpf <iM *^ HoheitepliinJ er-
klärt wird, c) MT r^r^h > I<XX? d) MT yjfz
miSU ^^^ Dnhm und Marti = rT^ISU "^^3 «wie
sine Bnrg [od. ein TormJ d«r Waeht* — das iil
Fantsne! Denn "i^y iat aadh 2. KOn. 17,9 aieht
= Torrn. Das 3 vor 0*^3 und T\WpO Mifft, wie
schon J. Bach mann Mumnte, dass 'auch ror dem
letrten Worte in V. 8 eine Prlposition stehen mnas.
Kor hilft Bachmann 's *^iy3 nichts. Ebensowenig
taogt auch Cheyne* s p. 110 rOW yV^i ^^^"^ ^"^
konnte ans j^liy ein n*)1^ weiden? Anch ist ja
Jemsalem wirklich eine Tmassene Stadt, nicht bloss
wie eine Tcrl. Stadtl Ich Andere, da LXX m€ iMh
mliofamffUifii über MT nicht hinausgeht TT^Vf^ "IIP?
d. h. so Tereinsamt, wie eine Herde in ihrer HSrde
rar KachtMit Yffi. Mi. 4, 8 nnd ra pHi^ = 1«^
Kowack, KL Fkopheten 1897 ML 2, 12. ^
nrou) KDs^ 18
mm iDio
^»D a) GD^KÜH )Vrü^
:vm ^D»
Anmerkung, a) MT q^^ ist eigenti. im. Uy^
da ProT. 81, 21, wo noch der Plnral steht, p Ver>
doppelnng von folgendem o *ein kann. LXX «ur
foiTMofo', L itf eoccNNim empfehlen, Jes. 1, 18 den
Singolar ra lesen, der anch in 8 Kennicott n. 2 Rossi
(prfiso) stshl
Gr^Disn D^n-QK 19
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:i3n mn^ ^ ^
tiö (No. 6.]
0BIENTALI8TISCHE UTTERATUR-ZEITUNG.
[Jnni 1901.1 846
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G^rc^ n^n 1DD3 22
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nan^ «^ n^^«i a)
Anmerkung, a) I ^3>*ii ^^ HiC^KI ^ jedoch
1. 1, 17.
IV
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pTsm nn; 1^ «np> p-nn«
inaoto nnp
Anmarknngen. a) So LXX mAQT, MT m^^^^l.
b) ans metrisöhem BedflrfniB habe ich '13 '3 'C((l
vor ']^;p gestellt, c) In MT fehlt za ']^;iD ^ Verb,
dae notwendig ist, um die 4. Reihe zu erhalten, und
in LXX noch steht = (tote 9k aitii^otvra^ = "p:ipi)
hnXiwm. Da aber dnoL zu allgemein ist^ mag ich eine
RetroTertierung ins Hebräische hier nicht riskieren,
dlirr na^KI «üie l&stige Wiederholung ygl 1,26.
LaX naiimir^w ftthrt etwa auf ein niDH^KI oder
nrw«i.
nnon üDiw:a p^ 27
npisa n^ari a)
1TP G^wom cTnt^ nari 28
:i^a> mn^ >ann
Anmerkung, a) MT n^t^- LXX n^p(^. Ob
n^pe^ Pöderlein)?
o^«D iB^a> ^a 29
omon nc^K
niojno insn^
:nna nc^K
n^^o vr\^ >a
n^ n^aj
naa ^
30
rrwJy )Dnn a) nm 3i
VÜPJ^ c) i^yDi b)
r\n> cn^jB^ nyai
rnaao p«i
Anmerkungen, a) pnn? b) I^BI? c) pyjV
Straasburg i. E.
(Fortsetzung folgt).
Uandkommentar zum Alten Testament, hg. von
W. Nowack, Göttiugen, Vandenhoeck una Ruprecht:
Nowack, Richter und Ruth. 201. 8^ 4,80 M.
Baentsch, Exodus und Leviticus. 441. 8^ 8,00 M.
bespr. von Hugo Winckler.
Nowack hat sichbemüht, den für ,,Richter^
reichhaltig gewordenen Stoff übersichtlich
darzustellen und ist den verschiedenen
Lösungsversuchen der verwickelten Fragen
gerecht geworden. £r hatte freilich in Moore
und Budde treffliche Vorarbeiter. Was ich
über diese beiden Bücher noch zu bemerken
habe, findet sich in der Gesch. Isr. II und
(Rut) Forsch. III.
Gerade bei diesem Buche hat sich mir
die Frage aufgedrängt, ob es nicht an der
Zeit wäre, in den biblischen Kommentaren
die sprachliche Erklärung von der sachlichen
zu trennen. Die erstere könnte sowieso
bei den Hilfsmitteln, die jetzt vorliegen, stark
in den Hintergrund treten. Die Vorstellung,
wie bei dem jetzigen Verfahren das Aus-
sehen eines Bibel-Kommentars sich ge-
stalten muss, wenn neben der Litterarkritik
einst noch die historisch - mythologische
Aufnahme findet, erweckt Grauen. Ounkel
hat in der Genesis auch schon deutlich das
Bedürfnis empfunden, sich von den alten
Pfaden zu entfernen.
Mit aussergewöhnlicher Sorgfalt scheint
Baentsch gearbeitet zu haben, dem keine
so reichhaltigen Vorarbeiten zu Gebote standen.
Er zeigt sich dabei überall vorurteilslos und
bemüht auch über die von der „Schule** ge-
zogenen Grenzen hinauszusehen. Nicht ihn,
sondern die gesamte Entwicklung der ,. Wissen-
schaft;** trifft die Schuld, wo ihm das nicht
gelungen ist Sein eigenes Urteil ist durch-
aus ruhig und Gründen zugänglich. Wo er
sich gegen Thatsachen der orientalischen
Altertumskunde ablehnend verhält, merkt
man deutlich das Kämpfen einer Ahnung
des Richtigen gegen die Theorie, in der die
gesamte Bibelkritik bisher gehalten worden
ist. Ich muss oft anerkennen, dass ich selbst
nicht anders urteilen würde und könnte,
wenn meine Vorstellung vom Alten Orient
nicht aus den Quellen geschöpft wäre. Es
249 |No. 6.|
ORIENTALISTISCSBE LITTBRATUR-ZEITUNQ.
{Jmii 1901.1 848
ist natttrlich die Scfaiild der Orientalisten,
wenn die Quellen nicht dem zugänglich sind,
der ehrlich bemüht ist, sie zu benutzen, aber
▼on deren Standpunktaus darf man wohl fragen,
ob ein paar Leute alle Arbeit leisten sotten.
B. ist es Ernst um seine Sache, er glaubt
auch so an die Wissenschaft, wie ich einst
selbst daran geglaubt habe. Er gebraucht
sogar noch die längst zum Spottworte ge-
wordene „besonnene Wissenschaft^ in vollem
Ernste. Er wird sich auch einst zu der
bitteren Erkenntnis vom wirklichen Gehalt
solcher Schlagworte durchringen.
Ich fähre es nur als Beispiel an, in
welcher Verlegenheit sich der alttestamentliche
Forscher noch befindet, dass Baentsch (S. 12)
für die Parallele der Romulus — (Kyros etc.)
Legende mit Sargon von Agade verweist auf
— A. V. Gutschmid, Neue Beiträge S. 101 fF.!
Ein weiteres Beispiel ist die eingehende
Untersuchung (S. 21 — 24) über den Namen
Jahve. Was sich die „Wissenschaft^ darin
geleistet hat, wird durch den toUsten Ueber-
mut urkomischer Calembourgs nicht erreicht.
Die kindlichste Unfähigkeit über Fragen des
Völkerlebens zu urteilen, zeigte hier der
europäisch - methodisch geschulte „wissen-
schaftliche'' Verstand. Es ist der Bureaukrat
in höchster Potenz, der das Naturvolk mit
Schema F beglückt, und sich bass wundert,
dass lose Spötter sein ehrliches Bemühen
nicht voll einschätzen wollen. ^ Es muss
allerdings eine Herkulesaüfgabe für einen
Kommentator sein, hier etwas leidlich Ver-
nünftiges heraus zu destillieren. B. lässt
den vorgeschlagenen Etymologien ihr Recht
wenigstens insofern angedeihen, als er sie zu
Staub verbrennt und in den Eidron schleudert
Zu viel der Ehre, es hätte ihnen das ,3e-
gräbnis eines Esels'' gebührt!
Typisch ist auch (S. 63): non „obwohl
im Assyr. (tinüru) und Arab. vorkommend,
doch wohl kein semitisches, sondern persisches
Wort" etc. B. beruft sich dabei auf seine
orientalistischen Autoritäten, ihn selbst triffi
kein Vorwurf. Ich müsste eine ganze Ab-
handlung schreiben, um den Weichselzopf
von auf den Kopf gestellten Vorstellungen
zu schildern, welchen hier nicht B., sondern
die gesamte Wissenschaft zusammengeklebt
hat. Das Beispiel ist nicht vereinzelt —
ich hätte es sonst nicht erwähnt — sondern
') Was BastiaD (zur hentiffeii Sachlage der Eth-
nologie in nationaler und sozialer Bedeatong. Berlin,
1899) fOr iie Kolonialbeamten fordert, wird die
orientalistische Oelehrtenwelt sobald nicht sich zo
eigen machen: «Es ist von viel geringerer Bedeutung
die Lautsprache dieser Naturvölker zu erlernen,
als ihre Gedankenwelt zu verstehen.
typisch, typisch f&r die tiefe Stufe der
Entwicklung nistorischen Denkens auf unse-
rem Gebiete. Es ist wirklich möglich, dass
das Lehnwort dem jüngeren Volke beigelegt
wird, das erst auftritt, nachdem das Wort
lange Bürgerrecht gehabt hatte. Es ist
natürlich völlig unerheblich über die histo-
rische Reihenfolge der Völker Bescheid zu
wissen, über deren Sprachen man tiefgründige
Untersuchungen anstellt, und wenn — um
ein anderes Beispiel anzuftlhren — Vorschläge
zu Tage kommen, wie der, dass in einem,
um 170 in Juda geschriebenen Buche ein
lateinisches Lehnwort sich findet, so —
du lieber Himmel, was kommt es auch drauf
an! Wenn nur kein Lautgesetz verletzt ist,
der gesunde Menschenverstand kann schon
mal draussen bleiben.
Auch den Versuch, die Exoduslegende
rationalistisch mit „nachsetzenden Grens-
gensdarmen" und versumpften Meeresarmen
(^nach Wellhausen) zu erklären (S. 116),
würde B. von sich aus kaum unternommen
haben, wenn er nicht als Kommentator den
Autoritäten opfern müsste.^)
Doch ich möchte nicht durch die Vor-
würfe, die an andre Adresse gehören, den
Anschein einer Misbilligune der Arbeit B.'s
erregen. Im Gegenteil ersenne ich seine
Bemühungen um die ihm liegenden Fragen
— so die Quellenkritik — ausdrücklich an.
Auch hat er da, wo er, wie bei der Ritual-
gesetzgebung, sich auf vernünftige Unter-
suchungen stützen konnte, durchaus
den Thatsachen ihr Recht werden lassen.
Zimmems „Beiträge'' haben hier schon eine
Würdigung gefunden, und die völlige Um-
wälzung der Auffitssung ist nicht sowohl
Sache des Kommentars als der systemati-
schen Darstellung.
Ich gebe wieder eine Anzahl von Be-
merkungen, die durch das Studium des
Kommentars angeregt wurden oder sonst noch
keine Unterkunft geftmden haben:
1,13. Es ist nicht imperf. v. "PSjn
zu lesen, sondern y^2T ^ysie kamen über
(überschwemmten) Israel mit Gewaltthat^'.
Der Priestercodex hat in seiner Vorlage
^) Die von B. angezogene BeweisfÜhrnng der
dritten Anfl. von Wellhansen, Isr. Oeech. — dase alle
Anspielungen anf den Durchzug durch das Sehilf-
meer bei den Propheten etc. jung seien — zeigt eine
beängstigende üebereinstimmung mit der bei mnckler
Gesch. Isr. I, und man darf danach getrost weiter
folgern, dass überhaupt vom ganzen Auszug und Auf-
enthalt in Aegypten mchts in älteren Stellen verlautet
(was natdrlich auch nur Wert für die Feststellung
von Alter und Verbreitung der Legende, aber nicht
für die Frage der Geechiohuiohkeit der fireignisse hat).
t48 iNo. 6.]
OBIENTALISnSGHE LITT£RATÜ&-ZErrüNa.
(Juni 1901.] 260
O^nsp gelesen, aber das Wortspiel, welches
darin lag, nicht beachtet, und es d^h Ein-
setsnng seines htC\^ ^D3 verhunzt. Die
Lesung nsjT mit ihrer gezwungenen Hiphil-
'Tokalisation ist durch das folgende nn^y
▼eranlasst, das aber gerade dadurch ganz
überflfissig werden würde. Zu nsy Tgl.
Ausdrücke wie.^p n^DVn etc. 4,16 , 7,1.
6,6 pKH ÜV als „Gesindel' zu fassen ist
unmdglich, der Pharao war ein gesitteter
Orientale und kein grand seigneur des ancien
r^me. Mit der Verachtung seines Mit-
menschen ist der Orientale nicht so schneU
bei der Hand wie der Europäer. Zudem ist
kein Gegensatz: „es sind viele — und ihr
woUt sie feiern lassen^. Durch Arbeit werden
es doch nicht weniger (denn tot ai*beitet sich
kein Mensch im Orient). Die Lesung wird
durch 8 und 17 deutlich genue bezeugt:
O'Dni statt D'311 „faul ist das Volk''.
7,1. „Ich mache dich zum Gott für
Pharao und Aaron soll dein Prophet sein.''
Hier ist der brave P. unvorsichtig geworden,
er hat den Schleier der Geheimlehre gelüftet,
indem er die alte Quelle (E) zu deutlich
ausschrieb. Moses als Marduk (s. Gesch.
Isr. ID) und Aaron als sein nebf: Anspielung
auf Nebo. lieber das Verhältnis beider s.
Forsch. III, S. 88 zu 4 Makkabäer (vgl.
Paulus und Bamabas als Zeus und Hermes).
Wir haben hier wieder einen der Fälle, wo
der Jahvist die entstellende Darstellung im
Gegensatz zu der das Ursprüngliche er-
haltenden des P. bietet. Gerade das Gegen-
teil folgert Wellhausen (Prol. 3 S. 363 Anm.)
den Bäntsch hätte anführen sollen. Er sieht
in 4, 16 das alte und in 7,1 die Entstellung,
indem das „für ihn*' (i.e. för Moses) zu
einem „für Pharao'' gemacht werde. Zu
streichen ist beides, denn er ist für keinen
von beiden der Gott ^), sondern Jahve macht
ihn überhaupt zum Gott (Ea seinen Sohn
Marduk, dem er sein Wissen überliefert).
Deutlich aber ist ^D „Mund" das jüngere
und die Anspielung vermeidende gegenüber
dem K>33.
12,7. T\r\h setzt Schwally (ZDMG 52,
136) richtig mit assyrischen manzazu gleich.
^) „Zum Inspirierenden'* ist theologische Erklärung
ilto keine historische, d. h. sie trftgt sp&tere Begriffe
hinein. Verstehen kann die obigen Aosrahmngen übri-
ffens nur, wer die za Grande liegenden Anscäianngen
kennen zn lernen nicht die Mmie scheut. — Wenn
Moees aof dem Berge Nebo stirbt, so hat man diesen
Berg l&ngst mit dem des Gbttes zosammengebrachi
Die Symbolik, die darin liegt, meint aber: Sobald
Xardiuc auf den Herbstpunkt kommt, so stirbt er,
wird SU Nebo (Josua), dem Tammuz der zweiten
JshiMhsme.
Die Bedeutune „Thttrpfosten^' ist im Assyri-
schen ebenfaUs zu belegen: Assurb. Rm.
1. Eol II 42 (= KB II S. 169) ist zu fassen:
Zwei Obelisken manzaz bAb ekur y,die Thür-
pf Osten des Tempeltores''; s. zur Erwähnung
solcher Obelisken bei Jeremia als \th2\t^ DISHQ
„Ma9ceben des Ra'^ auch Alttestamentl.
Unters. S. 180. Das zugleich für die mezüzA
als Sitz der Götter (s. zu 21,6).
14,2 b (vor Ba*al-Saphon etc.'M ist von
~ " ■ ' i. Es "
zu einer anderen Quelle.
der ersten Vershftlfte zu trennen.
gehört
14,13: „so werdet ihr (die Aegjpter) nie
wieder zu sehen bekommen.^ DK^I ist hier
im Sinne von 2 T\tr\ zu fassen: einen solchen
Triumph werdet ihr nie wieder über sie
erleben.**
14,24 „Jahve blickte in der Feuersäule
auf die Aervpter und brachte sie in Un-
ordnung.'* Der zweite Teil des Satzes be-
weist, dass er etwas gethan haben muss,
was auch die Aegypter bemerkten: 1. niph.
^p\ih „er erhob sich drohend über sie**.
15,4. nn^D seine gesamten Krieger s.
Forsch, n S. 256.
16,15.' Nicht ,,wa8 ist das** sondern: „das
ist man^\ Hierin bin ich mit Peters zu-
sammengetroffen, ob mein Vorschlag man zu
erklären, das Richtige trifft (F. II S. 323)
bleibt natürlich offen. P. (31) hat diesen
Ausruf nicht gehabt, wie umgekehrt nicht die
Benennung als man.
(Forts, folgt).
Dr. Karl EUkutzsch, Das soffenannte Volks-
bach von Hieb und der Ursprung von Hiob,
Cap. 1, 2, 42, 7—17. 8*, 88 8. Tübinffen, Freiburg-B,
Lemsig, I. C. B. Mohr. 1900. Preis 2,40 M. Bespr.
y. üubert Grimme.
Die Einheitlichkeit des Hiobbuches hat
schon starke Angriffe erfahren; besonders
früh aber sind die Zweifel erwacht, ob der
schlichtnaive Prosarahmen derselben Hand und
Zeit entstamme wie die Poeäsie der tief-
sinnigen Dialoge und der Theophanie. Einer
gewissen Popularität erfreut sich zur Zeit
die zuerst von E. Budde geformte, dann
auch von Duhm vertretene Hypothese, Pro-
log und Epilog als Reste eines Volksbuches
von Hieb anzusehen, in das ein nachexilischer
Dichter die Dialoge eingeflochten habe.
Gegen diese Annahme kämpft E. Eautzsch
in dem vorliegenden Buche, und tritt den
Beweis an, dass dem Verfasser der Dialoge
die Prosastücke nicht abzusprechen seien.
Für vorexilischen Ursprung des Volks-
buches kann nach E. mcht sein sprach-
261 JNo. 6.)
OBfENTALISTISOHE LITTEBATÜB-ZEITUNG.
(Juni 1901.] 862
lieber Charakter angerufen werden; er zeigt,
daaa dieser eher fUr exilische oder nach-
exilische Zeit spreche, und weist besonders
auf noi$^ y\W von Cap. 42, 10 bin, das Dohm
seltsamerweise gerade für die Oegenansicht
sprechen lassen will. Der Verfasser Ter^
gleicht sodann Stil von Prolog und Dialog
und kommt zum Ergebnis, dass bei billiger
Rücksichtnahme auf die immer und überall
vorhandene Verschiedenheit zwischen poe-
tischer und prosaischer Diktion auch in dieser
Richtung nichts gegen einen Verfasser
spreche. In den Ideen der Prosaerzählung
den Geist vorexilischer Zeit wiederzufinden,
geht nach Kautzsch wieder nicht an; man
wird ihm darin zustimmen müssen, dass die
Rolle der Bdn^ alöhim und die Figur des
Satans nicht gerade altisraelitisch gefilrbt
erscheinen ; zu Anthropomorphismen, wie der
Prolog sie aufweist, führt einen Dichter und
Fabelerzähler leicht schon der Stoff, den er
formt, oder der Stil, den er anschlägt; aus
ihnen wird man kaum seine innere lieber-
Zeugung herauslesen dürfen.
Der schwierigs tePunkt desBeweisverfahrens
war jedenfalls, die sachlichen Einzelheiten
und Ideen von Prolog-Epilog und Dialog als
einheitlich darzustellen. Dass der Hiob des
Dialogs in Cap. 19, 17 und 31, 8 nicht auf
noch lebende Kinder hinweise, macht E.
recht glaublich, indem er ^^102 ^^3 ungezwungen
als 'leibliche Kinder^ und >N2{(<2{ als 'Gewächs
der Erde' nimmt. Zur Rechtfertigung dessen,
dass Hiob in Cap. 1, 21 dreimal den Gottes-
namen Jahve gebraucht, liesse sich wohl
noch darauf hinweisen, dass der betreffende
Vers die einzige metrische Partie des Prologs
sei. Zu einer eigentlichen Lösung will E.
das Problem des Prologs vom Unschuldig-
leiden durch die späteren Reden nicht ge-
langen lassen; auf eine innere Lösung ver-
zichtend habe der Dichter dem Menschen
nur den Gedanken an die alles überragende
Macht und Majestät Gottes zur Beruhigung
wie zur Beschämung nahe gelegt.
E's Behandlung der Frage zeichnet sich
durch Elarheit und Wärme aus. Vertritt
er in seiner Hauptthese eine konservative
Eritik, so hindert ihn das nicht, Zweifel gegen
die Originalität mehrerer Hiobstücke auszu-
sprechen, 80 gegen die Elihureden und Cap.28,
in welchem auch ich schon früher einmal
aus metrischen Ghünden v. 12—19 be-
anstandet habe. Ich möchte hier einige
Bedenken auch gegen eine Stelle des Epi-
logs nicht unterdrücken, die sich allerdings nur
auf innere Argumente stützen. Es hält schwer,
einen Grund dafOr zu finden, weshalb die
Freunde Hiobs nach ihren apölogetbohea
Bemühungen daftir einen Verweis von Gh>tt
empfangen. E. will darin einen scharfen
Seitenhieb gegen lene Leser erblicken,
die immer noch nicht vom Gedanken des
Strafleidens loskommen können, doch meine
ich, wenn Hiob trotz seiner Anklagen
Sgen Gott nicht die göttliche Gunst verliert,
nn hätte der wohlgemeinte Eifer der drei
Freunde zum mindesten keine Strafe ver-
dient. Und kann der Mund, der gerade vor-
her aus der Wolkenhülle in den erhabensten
Ausdrücken den Begriff göttlicher Würde
gepredigt hat, gleich hinterher eine Straf-
f)redigt voll von Ausdrücken des persön-
ichen Beleidigtseins halten? Alle Unklar-
heit würde aber verschwinden, wenn man
Cap. 42, 7—10 für Einschub erklären dürfte;
dann fiele auch das AuffUlige der zwei-
maligen Erwähnung (v. 10, 12) weg, dass Gott
dem Hiob mehr zurückgab, als inm genom-
men war.
Freiburg-Schweiz.
The Büba*iyat of Omar Khajyam translated hj
Bdw. Fitzgerald, with a commentaiy hj H.
M. BatsoD and a biographical introdnction by
E. D. Ro8B. London: Methnen and Co. 1900. 6 sh.
Bespr. T. Ofkar Mann.
Zweck des hübsch ausgestatteten Bänd-
chens ist, das Verständnis der Poesie *Umar-
i-Khayy&m's, oder vielmehr der „Ueber-
tragung"* derselben durch Edw. FitzMrald
zu erleichtem. Die S. 96—120 entibalten
den Text der ftüiften Ausgabe von F.'s
Paraphrase, und S. 123—282 einen umfang-
reichen Kommentar zu der Dichtung des
Engländers« in welchem H. M. Batson sieh
bemüht, alles, was auch nur noch ein klein
wenig dunkel erscheinen könnte, zu erklären.
So finden wir philologische, historische, geo-
graphische, naturwissenschaftliche und phi-
losophische Hülfe in bunter Reihenfolge ge-
geben. Dem Texte voraus geht eine kurze
stimmungsvolle Biographie Fitzgerald' s, welche
dem liebenswürdigen und fast übermässig
bescheidenen Wesen des Dichters in pietät-
voller Weise gerecht wird. Schliesslich hat
E. Denison Ross eine ausführliche Einleitung
über das Leben des ^mar-i-Ehayy&m bei-
gesteuert. Diese Beigabe ftült eigentUob
aus dem Rahmen des Büchleins heraus, in-
sofern wir eine rein wissenschaftliche Dis-
kussion vor uns haben. Doch nehmen wir
sie um so lieber mit in den Kauf, als sie
zweifellos das WertvoUste an der Publikation
ist. Ross stellt die durch die Forschungen
SftS [No. 6.]
0BIENTALI8TI80HE LlTTBRATÜB-ZEITUNa.
[Joni 1901.] 264
ivkoYBky^B und besonders E. G. Browne's
in allenüngster Zeit ans Licht gebrachten
Nachrichten über das Leben 'Uiuar's tLber-
sichtlich BQsammen, and gewinnt durch sorg-
fältige Abwäffung eini£;e, wenn auch nur
wenige, so doch durchaus sichere Daten.
Die Dekannte spätere Ueberlieferung, nach
der ^mar mit Hasan-i-^abbA^ und Ni^&m
di-mulk zusammen in NlS&pQr Schulunter-
richt tfenossen haben solle, ist wegen der
chronoIogLschen Unmöglichkeiten schon lange
in das Keich der Fabel verwiesen worden.
Boss Tcrsucht eine Erklärung der Entstehung
dieser Oeschichte, indem er feststellt, dass
Hasan-i-^abbä^ und ein anderer berühmter
Staatsmann jener Zeit, Anuäirv&n Ibn-Eh&lid
allerdings zur bleichen Zeit in NiS&pür die
Schule besucht haben, dass femer Nü;&m el-
mulk durch den Dolch der Assassinen ge-
fallen sei und Protektor des *Umar gewesen
sei, dass endlich alle vier thatsächlich in
Näl&pQr, wenn auch eben nicht zur gleichen
Zeit, studiert haben. Da nun jene Fabel
immerhin erst etwa hundert Jahre nach dem
Tode des ^mar auftaucht, so wäre es in
der That denkbar, dass durch eine Eon-
fondiernng der einzelnen Thatsachen die er-
wähnte Uoberlieferung entstanden wäre. Auch
die als Einleitung zur Biographie des Dichters
gegebene Darstellung der politischen Ver-
hältnisse Persiens zu jener Zeit ist eine ge-
schickte Kompilation aus den nicht eben
reichlich fliessenden Quellen.
Die „True Umariaos^ werden hoffent-
lich an dem Büchlein ihre Freude haben.
Berlin.
Boffo Baddatz, die Snahili Sprache. 2. Auflage,
bearbeitet toxi A. Seidel 184 S. 8^ Dresden n.
Leipzig (0. A. Koch) 1900. Bespr. ▼. W. Max MtUler.
Was das Büchelchen in seinem kleinen
Druck alles für einen lächerlichen Preis
bietet y ist fast unglaublich: eine Suahili-
grammatik mit drei Wörterverzeichnissen und
Sprachproben, ein vergleichendes Wörterver-
seichnis von 4 anderen Bantusprachen, mit
dem der Reisende sich wohl durch ein
enormes Gebiet durchschlagen kann, und das
mit seinen Parallelkolumnen auch dem Sprach-
forscher wertvoll ist, dann (anstatt des Sudan-
arabisch der ersten Auflage) eine Grammatik
des Zansibar-Arabisch mit einem deutsch-
arabischen Wörterverzeichnis , Einführung
in die Schrift etc. Mehr kann gewiss niemand
verlangen. Das Büchelchen ist so nützlich,
nicht nur für den Afidkareisenden, der es in
der Tasche zum Nachschlagen bei sich tragen
kann, aber schliesslich doch ein grösseres
Lehrbuch zum geläufigeren Sprechenlernen
durcharbeiten wird, sondern auch Ar den
Sprachforscher, der in solchen „unwissen-
schaftlich^ kurzgefassten Büchelchen schneller
die ihm aUeinnötigen grammatischen Elemente
findet, als in erschöpfend breiten Arbeiten.
Ob nicht sogar manener Semitist die Skizze
des Omanisch -Zanzibarischen Arabisch mit
Dankbarkeit begrüssen wird, der sich das Rein-
hardfscheBuch darüber nicht leisten kann? Die
hiesige Bibliothek z.B. hat sich dieses 40 Mark-
Buch nicht angeschafft. Meine Kenntnisse
des Swahili sind mehr als gering, und woUte
ich mein Rezensentenlichtlein vor der Welt
leuchten lassen, so müsste ich mich auf
Nachträge bei den fi*emden Etymologiei\ der
ersten Wörterliste beschränken, wie brashi
„Bürste^, chokaa „Kreide^ (^i^^Oy kanderinya
„Kessel^ (port), hudumu „dienen^ (Nomen
mkadamu), hasama „Nasenring^ (fj^)^ mstari
„linie^ (r^)' BAi^darusi „Eopal*^, makani
„Wohnort^ und viele andere arabische Ent-
lehnungen. Da des Herausgebers Sprach-
kenntnisse offenbar hoch über meinen stehen,
hat er wohl nur auf konsequente Durch-
führung dieser Nebensächlichkeiten nicht ge-
achtet. Das ist keinUnglück^). Unbefriedigend
scheint mir aber die Umschrift und Laut-
lehre. Warum Seidel nicht eine wissenschaft-
liche Umschreibungsmethode befolgt, verstehe
ich nicht Das Büchlein ist doch (trotz des
Vorwortes IV) absolut nicht ftlr den Unge-
bildeten geschrieben, stellt sogar durch seine
Gedrängueit und die grammatische Termino-
logie scnon im Swahili ziemliche Anforderung
an seine Leser, vom Arabischen zu schweigen.
Den Gewinn, der aus der Einführung der
englischen Zeichen sh, j, ch, kh für deutsches
seh, dsch, tsch und ch erspringen soll, ver-
vermaf ich nicht zu ersehen'), diese unge-
nügenden Behelfe wirken eher verwirrend.
Das Schlimmste ist aber, dass der arabische
Teil eine total verschiedene Umschrift hat,
nämlich die Reinhardts, so dass j auf S. 144
englisch, auf der gegenüberstehenden S. 146
deutsch zu lesen ist, hier sh, dort S für den-
selben Laut geschrieben wird u. s. w. Das
scheint mir ein geradezu unerträglicher Zu-
') üebrigenB verdiente diesea Sprachgat Darch-
ticht durch Semitisten ; es ist manch altes Lehnwort
dabei. Z. B. das interessante, in so vielen Sprachen
wiederkehrende Wort für „Klingel'' lautet hier
kengele. Auf das arabische galgnl scheint das
mir schwer snrücksnfflhren.
*) Die einzige Erklärung wftre der Anschlnss
an Steere, an den sich das Buch ja viel anlehnt
Das seheint mir unrichtige Pietät.
tt6 |No. 6.]
OBIEMTAIiISTIBGHB LTTTEBATUR-ZEITUNa.
(Jmii 1901.] 866
•tftiid« den die nächste Auflage unbedingt ab-
stellen sollte. Da loh von der Literatur
über das Swahili nur einen Teil besitze,
sah ich dem einleitenden Abschnitt über die
Aussprache mit mnz besonderem Interesse
entgegen. DerseUbe scheint mir aber teil-
weise sehr verbesserungsfilhig. Die Berufung
auf das Deutsche bei w und ▼ vergisst offen-
bar die vielfachen Abstufungen der deutschen
Laute; die angegebene „deutsche^ Aussprache
des w als (englisches und wissenschaftliches)
T ist ja nur dialektisch. Noch anfechtbarer
ist die Bestimmung von gh als „unser
Zäpfchen r^. Das richtige „r grasseyä*^ fehlt
itmächst doch dem Deutschen, in ein paar
Dialekten (!) kommt nur halbwegs Analoges
Tor^). Steeres Beschreibung ftir das Swamli,
die sich ausdrücklich gegen das vermeint-
liche r wendet, widerspricht übrigens gänzlich,
und ich muss nach der Analogie anderer
Sprachen, die alle diesen schlimmen Laut
sich adaptieren, ihm Glauben schenken. Wenn
ng' der französische Laut des nasalierten
Stimmtones ist, so ist das englische n^i^K^
oder das deutsche „En^e^ ohne g eine sehr
ungenügende und irreführende Beschreibung.
Das englische th mit Stimmton (dh) scheint
dem Swahili zu fehlen; entweder wäre der
Zusatz „und in then^ zu streichen oder weiter
auszuführen. Die Beschreibung des w ist
unklar, (s. o.), die Hauptsache fehlt dabei,
nämlich die Angabe, dass der Lippenscfaluss
nie vollständig sein darf. Unverständlich ist
noch der Absatz über die Doppelvokale am
Wortende; der Zweck dieser Schreibung
soUte in einer Anmerkung erklärt sein. Beim
arabischen Teil muss ich, da ich Reinhardts
Buch, dem Seidel folgt, nicht zur Hand
habe, auf aUe Bemerkungen verzichten. Möge
das nützliche Büchlein bald eine dritte Auf-
lage erleben! Ich würde mich freuen, wenn
dimn die obigen kleinen Wünsche Berück-
sichtigung ftoden.
Philadelphia.
Paul RoffDaud. Le Rig-Veda.- texte et tradaction,
nenvi^e ma^aala, le ctdte vediqae du Borna, Paris,
J. Maisonimenve, Libraire-fiditenr 1900. 467 p. 4^
beapr. von J. v. Negelein.
Das neunte Buch des Rgveda ist als
älteste noch unausgenutzte Quelle einer
ebenfalls noch fehlenden indischen Ritual-
geschichte von grösster Wichtigkeit sowohl
*) (Am nächsten steht wohl der bei einem echten
Oslpreossen in Königsberg sich entwickebide Lant
des g vor a in Ansarficken wie Königs-Qarten.
D. B.)
von religionswissenschafttichem wie von indo-
logischem Standpunkt aus. Ein jeder Ver-
such, unsere Spezialkenntnisse auf diesem
sehr schwierigen und weiten Oebiete zu
bereichem, muss deshalb mit Freude begrüsst
werden. Während bislang die deutsche
Gelehrtenschule namentlich Roth's, unseres
Tübinger Altmeisters, den Löwenanteil dieser
Arbeit geleistet und davongetragen hatte,
sehen wir hier einen geschätzten firanzösi-
schen Oelehrten mit einem grossen Werke
auf den Plan treten. Er kündigt seine Arbeit
als den ersten Teil eines Opus an, das den
ganzen Bgveda umfassen soll. Schon des-
halb muss dem Buche hohes Interesse zu-
kommen. Mit Recht kann R sich darauf
berufen, dass ihm nur die in jeder Beziehung
elende Arbeit Langlois' vorliegt, von der
Roth in seiner monumentalen Sprache sagt:
(Vorrede zum gr. Petersb. SansKrit-Wörter-
buch IV) „Der Geist des Veda mit seinen
einfachen und hohen Gedanken wurde hier
durch den Vorstellungskreis eines Dolmet-
schers hindurchgezwängt, in welchem er
auch nicht einen einzigen Funken anzu-
schlagen vermochte, eines Dolmetschers, der
schwach in der Kenntnis der Sprache, die
nötigen Vorbereitungen sichtbar verschmähend,
viele Jahre an ein Werk verloren hat, das
weit über seine Kräfte ging.* — Weniger
leicht als mit Langlois kann sich R. aller-
dings mit den grossen Werken Ludwigs und
Grassmanns abfinden, der Oldenbergschen
Publ^tionen ganz zu geschweigen« Er
beruhigt sich mit der ErUärung, dass diese
Arbeiten, obgleich „incomparablement meil-
leures* als die Langlois'sche, doch von der
seinigen in ihrer Grundtendenz, ihren The-
orien und den Daten, auf denen diese sich
stützen, grundverschieden seien. Bevor wir
die Berechtigung der Regnaud'schen Thesen
f rufen, sei noch die Anerkennung für den
lan des Werkes als eines solchen aus-
gesprochen, das mit seiner Wiedergabe des
gesamten Sanskrit-Textes, seinen überaus
instruktiven und ausführlichen Noten, seiner
sorgfältigen Berücksichtigung der vorliegenden
Litteratur (wenigstens Ludwig's und Grass-
mann's; Detail- Arbeiten sind meist übersehen I)
ersichtlich dazu geschaffen wurde, das Veda-
Studium in Frankreich zu popularisieren. —
Die Grundtendenz von Regnaud's Werk
liegt in seiner Erklärung, es käme darauf an, zu
untersuchen, ob die dem Feuer dargebrachte
Soma-Spende (die ja den Inhalt des ganzen
neunten Buches des Rgveda ausmacht) der
anthropomorphisch gedachten Gottheit als
Tribut oder den Feuerflammen als solchen
»7 |No. 6.]
OBIENTALISnSCHE UTTKRiLTUa-ZEErüNa.
[Juni 1901.1 SfiB
SQm Zweck ihrer realen und positiTen Stär-
kung und Em&hrung (R. braucht die Verba:
„engendrer et nourrir^) sugekommen sei.
Wenn letzteres der Fall ist (und R. will
dies eben dokumentieren), so wäre damit
ein Feuerkult von alles überwältigender
Wichtigkeit nachgewiesen. Die alten Inder
haben sich eben ihr Leben lang darauf be-
schränkt, Soma ins Feuer zu giessen, um
das geliebte Feuer zu „ernähren.'*
Dass der Soma dazu das geeignete Mittel
gewesen sei, wird, nebenbei bemerkt, dem-
jenigen nicht einleuchten, der im allgemeinen
der Ueberzeugung ist, dass Feuer durch
Wasser gelöscht wird; auch steigen gelinde
Bedenken bei der Regnaud'schen Einteilung
als solcher auf. Den Unterscheid zwischen
reellen Feuerflammen (die R. doch wieder
dieux-fhunmes nennt, Präf. 2) und anthro-
pomorphen Feuerffottheiten wird derjenige
nicht recht begreifen können, der die . (in
der Plastik sich besonders schön doku-
mentierende) Eigentümlichkeit des indischen
Gteistes kennt, zwischen Realem und Mythi-
schem ein magisches daire-obscure zu lassen,
das dem einen wie dem anderen Element
seine Berechtigung zu wahren sucht Doch
sehen wir von diesen Bedenken ab. Nach
einer kurzen Vorrede führt uns R. in aus-
führlicher Introduktion S. I— XXVII) in die
Geheimnisse seiner Vedaexegese ein. Der
Bigveda muss sich aus sich selbst er-
klären, die Methode der exegetischen jün-
geren Veda-Litteratur ist „aussi superficielle,
aussi arbitraire et aussi peu scientifique que
possible" (S I). Wir sehen also, dass der Verf.
ein von der Traditionslitteratur unabhängiges
Gebäude zu bauen gedacht hat, das trotz
einzelner Fehler nach seiner Ansicht doch
auf „solider Basis ruht und zu einem nütz-
lichen und dauernden Werke geworden ist.^
Können wir Regnauds Arbeit wirklich dieses
Zeugais ausstellen?
^r hörten von den alten Indern, die
beständig Soma oder Butter in's Feuer
riessen. Wir sind erstaunt, zu erfahren,
dass sie diesem nichtigen Zeitvertreib schon
seit indogermanischer Zeit huldigen (7). Der
Veda, die Bibel der Inder, sollte Ueber die
Bibel der Indoeuropäer heissen (X). Die
Fisohel-G^ldner'sche Anschauung hierüber
wird mit keinem Worte erwähnt. Nur logisch
ist es deshalb, wenn das heUige Feuer der
Vestaiinnen als der Ausgangspunkt des
Apühotra-Opfers dargestellt wird (XV), wobei
a^rdings die Identifizierung des heiligen
Oeb mit dem Butterguss der Inder, ^so
des Verbrennungsmaterials mit dem Opfer-
material auflhllty wenn der Verfasser femer
kr^na mit Apollo und Helena mit Sita identi-
fiziert, die Eriegsthaten des H^kules zu
denen des Indra stellt u. a. Ja das ganze
Opfer ist bis in seine Einzelheiten indo-
eermaniBch, wie eine Anzahl von Etymologien
lebrtf von denen wir z. B. die Identifizierung
▼on dewäs und i9«o/, femer von Mitra, das
sprachlich mit dem Wort f&r Freund [mitra]
identisch sei) als bisher imgeahnt herror-
heben (S. XV und XVIII cf. auch 2 Anm. 2).
Dazu kommt noch etwa die Parallelisierung
der Sanskritwurzel su mit griech. cret;«, wo-
bei man um der guten Sache willen wohl
von der pedantischen Wahrnehmung ab-
sehen kann, dass sonst anlautendes 0 zu
Spiritus asper Tcrflüchtigt wird (9), die
Gleichstellung von mad (sich berauschen)
mit lat madere, der zu Liebe ein tausendmal
an den klarsten Stellen gebrauchtes Wort
seiner offensichtlichen Bedeutung entfremdet
und mit „nass, flüssig sein** übersetzt wird
(S. 31) und unzähliges andere. Kurz, die
indischen Texte stellen sich zu unserem
Erstannen als indoeuropäisches Gemeingut
und die Inder als Indogermanen auf, sodass
wir uns unter diesen uns bisher im Nebel der
fernsten Vergangenheit verschwimmenden
Burschen plötzlich wie zu Hause f&hlen.
Was Wunder also, dass wir auf einen Schlag
auch ihre ganze Mythologie kennen und
verstehen lernen? Da der Veda grundsätz-
lich in Rätselworten, in Allegorien spricht
(XVI), so gilt es eben, das Rätsel aufzu-
lösen, was bei einigem Mut und einiger
Eombinationsgabe natürlich auch auf einen
Hieb gelingt. Daher die unvergleichliche
Tabelle R's (S. XVI f.), die uns (der besseren
Uebersicht wegen in drei nebeneinander her-
laufenden Spalten) den Sens röel et primitif,
sens mötaphorique und sens mythique von
einer Reihe von Mythen bringt. Dass wir
bis dahin den Mythus als ein historisches
Produkt anzusehen hatten und ihn deshalb
ebensowenig zu logischen Einheiten zer-
kleinern konnten, wie etwa eine praehistori-
sche Ghrabkammer oder ein bestimmtes Erd-
geschiebe, darf einer solchen Indra-That
gegenüber natürlich nicht in Rede kommen.
Ja, ganze Götterklassen erhellen plötzlich
das Dunkel ihrer Abkunft. Ein Beispiel
(das allerdings nur im Original genossen
werden kann) [Sens primitifj: Au contact
de Toblation liquide, ies flammes cröpitent
en Tallumant [Sens mötaph.]: Les brillantes
chantent en sc purifiaut dans les sources qui
les embellissent [Sens mythiquej: Les d^esses
(Muses, nymphes, f(6es) chantent au bord
269 [No. 6.]
ORTENTAIISTISOHB LITTERATÜli-ZEITÜNa.
[Juni 1901.] MO
des eanx d'oii elles tirent lenr AcUt. — Wer
bat je auf so engem Raum eine ähnliche
Emraeistang vollbracht? Hasen, Nymphen,
Feen — sie alle sind Allegorien des Feuers,
d. h. des Opferfeuers, denn der Versuch,
die Gottheiten des Veda zu solaren Wesen
zu machen, wird in einer Reihe geistreicher
Aphorismen zurückgewiesen (XXIV ff.) ;
namentlich verdient hier z. B. folgendes
glänzende Apper9u Erwähnung: ^ Jeder
Kult war anftnglich durch den Nutzen ein-
gegeben. Der des häuslichen Feuers ist
evident. Welches soll aber der Nutzen sein,
der dem Sonnenkult zu Grunde lag?^ Nach
R. konnte also ein Sonnenkult überhaupt
nicht aufkommen, er ist der Sache nach
als solcher undenkbar. Dass er trotz-
dem hie und da als solcher auftaucht, darf
den geschulten Forscher nicht beirren. Er
ist eoen bloss eine Allegorie für den
Kult des häuslichen Feuers. Damit
steigen wir in die Tiefen der Regnaud-
schen Ideenwelt hinab. Eben sahen wir
sämtliche Wasser-, hier sämtliche Sonnen-
gottheiten als Hyposthasen des Hausfeuers
auftreten. Doch damit nicht genug. «»Der
so leicht begreifliche und so naheliegende
(simple) Kult desselben entpuppt sich plötz-
lich als das leidige Thema der Vedahymnen
und die gemeinsame Quelle religiöser Em-
pfindung und Mythen bildung,** (S. 24).
Dem Moloch dieses Kultus ftllt nun auch
thatsächlich alles zum Opfer: die ganze
Götterwelt, denn sämtliche anderen Gott-
heiten sind nichts als Substitute für die des
Feuers (Agni == le feu [sacrä] est k la fois
l'Ardent ou Indra [also indra wieder von
Vindh! (cf. S. 32), le Celeste ou Deva,
rimpftueux ou le Marut, l'Enveloppeur ou
Varuna, TAmi ou Mitra [s. o.!] etc.) das
ganze Ritual, denn die Libation zu Ehren
des Feuers ist dem indischen und griechi-
schen Opfer gemeinschaftlich, also der indo-
europäischen Periode angehörig (S. 7) s. o.
Man kann den Gedanken hier freilich kaum
unterdrücken, dass auch andere Stämme
etwas gegessen, resp. ihren Göttern etwas
vorgesetzt haben, dass man also aus der
merkwürdigen Thatsache, dass viele Menschen
auf den Füssen gehen, nicht auf ihre Ur-
verwandtschaft schliessen kann, übrigens ist
auch der Somabehälter nur eine figure des
flammes sacr^es (11^; — die ganzeMythen-
welt (s. 0.; sämüicn Arbeiten des Herkules
sind Allegorien der Feuerlibation, die Stelle
nias 4, 1 — 3 ol ds d^eoi nctq Zipfi xa^^iuvoi
^yoijomno — XQ^^^V ^^ dan4dip,7T€Td Si agnff$
nanfia^Hßfi — vhtjaqi^pox6$t ist nichts als ein
ätatmythique etmystiaue de la pensie : Rigveda
1, 13, 1 : „0 du wohlentflammter (Feuergott)!
bringe uns heran die Götter, o Agnil^ und
beherbergt den Grundgedanken: das heilige,
die Gestolt der Götter annehmende Feuer
bemächtigt sich der Trankspende^ (S. 3^; —
die ganze Zeiteinteilung, denn aeren
Grundlage, die drei savan&ni oder Soma-
pressungen (die morgendliche, mittägliche
und abendliche) sind nicht etwa fixierten
Stationen des täglichen Sonnenkreislaufes
entsprungen, sondern Tautologien für die
dem Hausfeuer geltenden Somalibationen
S. lOf.; — das ganze Heer der im Veda
vorkommenden Eigennamen („die vedi-
schen Texte enthalten keine wirklichen Eigen-
namen** S. 2; Gavisthira heisst nicht etwa:
„der Mann, dessen Existenz auf seinem Vieh-
stande basiert,^ sondern „celui qui prend sa
forme dans (le lait de) la vache^ • . •
c'est-k-dire qui cräpite dans le feu^ S. 23);
— endlich jede Spur vo,n syntak-
tischer oder morphologischer Sprach-
regelung cf. S. 1 B oder irgend eine Seite
der ganzen Uebersetzung. Mit Schrecken
nimmt man unter solchen Umständen wahr,
dass alles, was bislang einen so schlichten,
handgreiflichen Sinn zu haben schien, in das
Nichts von sinnlosen Tautologien zerrinnt
Harmlos ist es noch, wenn Rigveda 6, 32, 2
die Textworte rujad adrim grnäna^ (indra^)
nicht etwa: „Indra zerbrach den Felsen"
bedeuten, sondern den Sinn (??) geben:
„L'Ardent a brisö la montagne en chantant,
c'est-k-dire le feu sacrö a cr^pitö en a'empa-
rant de la libation** (S. 2), oder R. V. 4,
43, 2 das: „ratham dravada9vam'' mit „le
char qui a pour cheval ce qui court (ou
coule) (= la libation enflammöe** zu über-
setzen ist (S. 4), obgleich wir aus dem Er-
staunen darüber nicht herauskommen, wie
viele Götter, Mythen, Ritualhandlungen und
grammatische Regeln durch das Nadelöhr
des winzigen GedänUeins von dem häus-
lichen Feuer hindurchgepresst werden können.
In wahrhaftes Entsetzen aber geraten wir,
wenn wir die wörtlich so verständliche Stelle
Rigv. 9, 10, 3: „die Soma-Tränke salben
sich mit Milchspenden d. h. sie werden mit
Milch vermischt, folgendermassen interpre-
tiert hören: „die Somatränke baden sich in
Milch, mit der der Soma verglichen
ist, d. h. die Somatränke salben sich
durch Somatränke!! (S. 7.) Rigv. 5, 85, 2
wird das einfache Lob der Macht Varuna'a:
„Varuna stellte in die (Wolken-) Wasser das
(Blitz-)Feuer; in den Himmel die Sonne; auf
den Felsen die Soma-Pflanz^^ etwa wie folgt
861 (No. 6.]
0BIENTALI8TI8GHE UTTERATUB-ZEITONQ.
(JoDi 1901.J M8
paraphrasiert: „Vanina (= das Feuer) stellte
m die Wasser (= Opferspenden) das (häus-
liche) Feuer, in deu Himmel (= Feuer) die
Sonne (= Feuer *); den Soma auf die
Anhöhe, mit der die Flammen des heili-
gen Feuers verglichen sind.* — Wer
erinnerte sich nicht unwillkürlich dabei des
Studentenliedes: „Eduard und Eunigunde*
oder ,,£uropa braucht Ruhe''. Ich glaube,
in dem Venasser einen Chemiker zu sehen,
der einen harmlosen Schneemann unter der
Bunsenflamme in einer Ketorte erhitzt und
dann aus den einzelnen Atomen des längst
zu Wasser gewordenen Kerls den Nachweis
liefert, dass Arme und Beine desselben nicht
nur von Hause aus die genau gleiche Oestalt,
sondern auch dieselbe Funktion gehabt hätten.
Doch sapienti sati Nie werden wir den
Wert unserer französischen Mitarbeiter bei
dem schwierigen Werke der Vedaexegese
unterschätzen; der Name Bergaigne's wird
stets unvergessen bleiben. Dasjenige aber,
was dieses Werk aufhalten oder schädigen
könnte, zu eliminieren, ist die Pflicht eines
jeden, der es mit dem ernst nimmt, worauf
es uns allein ankommen kann: mit der Sache
selbst.
Königsberg i. Pr.
Mitteilungen.
In der Zeitschrift für Ethnologie 1900 taosehen
die beiden Orientforsoher Belck ond Lehmann ihre
ffegenseitigen Belehrongen aus, die gewiss Anfängern
de« Keilsohriftstadiums reiche Anregung zu Betrach-
tangen Aber den Natsen der Kenntnis der KeiU
sohnft bieten dürften. Nach mannigfiachem Hin
und Her ist Herr Lehmann nach Beides Einsprache
n dem Forschongsresnltate gekonunen. dass die yon
ihm, Sitsongsberichte der Kgl. Prenssiscnen Akademie
der Wissenschaften in Berlin, als nea gegebene
Inschrift nicht als „Neafnnd der Expedition" zu be-
trachten^ sondern bereits I Rawl. 7 H veröffentlicht
ist Die Entzifferanffsresaltate Herrn Lehmann's
hatten folgendes Ergebnis gehabt (Z. £. 1899, 418):
L 8in-a(be]-irbft iarri (!) kiilati »arri (!) (m&ti)
Attor
2. dum la ali Eak.zi.
3. pa-na-a a-ie-pÜ.
In der Lücke hmter diku yermntet er die noch
nihere Beseiohnnng der «»früheren Maner".
8. B. A. W. lautet der Text:
2. dura ia^^o ia (Stadt) KAK. ZI
8. pa-na (-a el-Üi) n-ie-pil.
Die Inschrift aas Semamek (Hazeh 8. W. of Ar*
bela), die seit dem Jahre 1861 allen Anf&ngem des
Keilschriftstadiums bekannt ist, warde in ihrer
Lesong bekanntlich dnrch Bezold in der Keilinschr.
Bibl. n 114 — aas der die beiden Orientforscher
sonst ihre ()aellenkenntnis schöpfen — festgestellt,
wonach es heisst:
') Man mnss es französisch lesen, am es ff*r
mfiglioh sa halten: il 6tablit le soleil (fen) dans le
del (lea) (8. 17).
2. dura iti^^a ia (ala) AUie
3. i4M arffur-ri ii-t(-pil
Es ^ebt eine Vorstellong von dem Mass von Vor-
bereitang and von der Verl&sslichkeit der Resultate
der „Armenischen Expedition", wenn ein Herrn Leh-
mann durch Freundlichkeit eines türldschea Beamten
von weit her nach Mosul beschaffter Backstein, den
er „in Müsse genau kopieren konnte", so genau
wiedergegeben wird, dass in Zeile 3 etnüach zwei
Zeichen unter den Tisch gefallen sind (-^iir-n)» was
Herr Lehmann als eine „erfreuliche Verbesserong*
des Textes ansieht
Es wäre doch wohl wünschenswert gewesen, dass
ein Keilsohriftkundiger die teilweise wichtigen
Urkunden der Expedition kopiert h&tte. Das wunder-
bare Assyrisch der Sidikan-Stele h&tte dann nelleicht
ein in manchen Punkten anderes Aussehen gewonnen
als in der Kopie des von den beiden Forschem „der
Keilschrift allein Kundigen". Allerdings h&tte dann
die Z. E. wahrscheinlich einige der wortreichen und
methodologisch so herrorraffenden Artikel gegen
einen kurzen sachlichen Bericht eintauschen müssen.
Aus gelehrten Gesellsehaften.
Aoad. des Insor. et B. L.
Sitzjg. Tom 22. und 29. M&rz. Cagnat berichtet
über eine griechische Inschrift aus Pouzzoles. Nach
dieser sei am 11. Artemisios des Jahres 204 von
Tyras der Qott Helios von Arepta (7; zu Meer nach
Pouzsoles von einem Manne Elym gebracht worden.
Clermont-Gannean setzt an stelle des 9§0t 'WUot einen
Eigennamen dsoat/ftoc.
8itzg. vom 3. April. Clermont-Gbnneau macht
Mitteilung über 2 semitische Inschriften auf den
Felsen des SinaL Die erst« aus dem Jahre 204—206
S. C nennt den Kaiser Septim. SeTerus und seine
ohne Garacalla und Geta. Die zweite, vom Jahre
189 p. C, en^Uint eine dem jüdischen Sabbatjahre
analoge Einrichtung, n&mlich das Jahr, in welchem
den Armen das B^ht gegeben wurde, die Datteln
zu ernten.
Sitzg. Tom 12. April. Im JudenvierteL zu Jeru-
salem ist ein gut erhaltenes Mosaik gefunden.
Lagrange, Prior des Dominikanerklosters, vermutet
ein mythologisches Motiv mit christlichen Symbolen
behandelt.
Ak. d. WiBB. B. Berlin.
Sitzung d. j^los.-hist. Klasse am 2. Mai. Sachau
las über emige vorl&ufer Muhammeds. (Die religiöse
Bewegung in Arabien kurz vor dem Auftreten Mu-
hammeds, besonders Zaid Ibn Amr, Ubaidallah Ihn
GkihS und Osman Ibn Maz'ün. Der Vortrag erscheint
nicht in den akad. Schriften.)
Personalien.
Ludolf Krehl, geb. 1825, starb am lö. Mai in
Leipzig. Mit ihm ist ein guter Kenner des Islams,
ein trefflicher, wohlwollender Mann dahingeschieden.
Still hat er in Leipzijg gewirkt, neben der erdrückeu-
denPersönlichkeitFleischers bescheiden zurücktretend;
und doch haben viele Schüler Fleischer 's, die nicht
bloss der arabischen Syntax sich mit Haut und
Haaren verschrieben, gerade ihm wertvolle und ent-
scheidende Anregungen zu verdanken.
Friedrich Schwallv, a. o. Prof. an der Univ.
Strassburg, hat einen Ruf als a. o. Prof. der semitischen
Sprachen nach Qiessen erhalten.
[No. 6.]
OBIBMTALIBTIBGHB UTTERATUR-ZirrUNG.
{Joni 1901.1 164
Zeitsehriftensehau.
Analaota Bollam11>na XEL, 8.
F. M. E. Pemra, LeMide greoqae de rHomme
(U Diea taint Alezii (Adtafta Gitb«r bekaimta grie>
dÜMhe Bfl8eDti(m\ — Motes rar U date de U L^
geade greoqae de eeint Alex» (der vontehende
pieehiaäe Text ist nicht die iireprfio§^iohe griedbiaehe
Reiennon, ■ondem itemmt ina dem 10. Jahrb.) —
Acta Oraeca 8. Dometii mar^jria (Tolletindiger Ab-
drack der Acte, deren Scblnia Ton Abiebt k Schmidt
Eibliiiert iat). — 8. Dometii Tita brerior ex oodioe
oaqaensL — Bulletin,
m, 4. Nichts Orientaliatiachee.
XX, 1 Jos. Bojens, Catakp^us codicom hagio-
nbicoron Ghraecorom bibhothecae monasterii
arae in Ohalce inrala (einer der Prinsen-Inseln). —
Bulletin.
L'Anthropologie. 1900.
XI. 6. J. U. Dfirst, notes sur quelques borides
prtfhistoriques. ^8uite. Behandelt sind unter anderem
die Torderasiatischen Bbdertrpen nach 8ch&del-
funden und den alten Darstellungen.) — M. Dela-
losse, sur des traces probables de dTÜisatiou 4flTp-
tienne et d'hommes de la race blanche i la G6te
dlToire. (8uite. Alte Skulpturen von der EUenbein-
kflste. Spuren einer weissen Bevölkerung.) — Ed.
Spalikowski. r4volntion du chien dans les soci4t4s
humaines, oeepr. von Dr. L. L. — F. L. Griffith^
arobaeol<wical ranrenr of Egypt. 7« m4m. Bern
Hasan. S* m4m. The Msstaba of Ptahhetep and
Akhethetep at Saqqareb, (u.) 8. E. (Juibell, Hiera-
konpolis L bespr. Ton M Bonle. — Flinders Petrie,
s4ries pehistmquee, bespr. von S. Beinaoh. —
J. Demdrar. lee races et les peuples de la terre
bespr. Ton B. Vemeau.
Berl. phlloL Woohensohr. 1901.
14. A. Gleye, die ethnoloffisdhe Stellung der
Lykier, bespr. t. Treuber. — G. Lang, von Rom
nach Sardes, besp. t. C. Mehlis.
16. L StrzTgowski, der Bilderkreis des griechischen
Physiologus, bespr. t. A. Heisenberg.
16. A. Schöne, die Weltchronik des Eusebios
in ihrer Bearbeitung des Hieronymus, bespr. von
0. Frick.
19. H. Zimmern, biblische und babylonische Ur-
geschichte, bespr. ▼. H. Ounkel.
80. C. Mehlis, die Li^rerfrage JI, bespr. t. F.
Justi. — H. Jung, Gaesar in Aegypten 48/47, bespr.
▼. F. Oaner.
Le Bibliographe moderne 1900.
8ept.*D4c. H. Quentin, Jean Dominique Monsi
et les grandes collectioiis condliaires, bespr. ▼. H. S.
— E. Siedlet, inventaire sommaire des manuscrits
persans de la BiblioÜieque National de Paris. (Forts, f.)
Ck>mpt6B rendns 1900.
MoT.-D^ Sitrang vom 8. Not. Clermont-(Hu-
enan Aber ^e in Kelr Kenna gefundene hebräische
Inschrift, die er iibersetit: »en bon souTenir; Toseh
(= Joseph), fils de Tanhoum, fils de BStah (f), et
ses fils (I), leequels ont fait (7> cette TBLH, que soit
pour eux la b4n4diction cette T[BLH?]
D4n^diction pour (.) (eux, ou: pour toi:goars?] — M.
Breal, notice sur Max MtUler. — Dieulafoy, rtf ets
de l'orient sur le th4atre de (}alderon.
Deotsoiie Utt«ratara«it. 1901.
14. Ed. Köniff, Stilistik, Bhetorik, Poetik in
Berag auf die biblische Litteratur, bespr. t«nii
G. Beer,
16. Ign. Ephr. II Rahmani, testamentum domini
noetri Jesu Christi, besp. Ton Eb. Nestle. ^ U. P.
Ghiges, Beiträge zur nordsemitischen Gnomatologie,
bespr. Ton F. Praetorius. — Th. Beinach, oeuTres
compl^tes de Flarius Jos^he. T. L Antiauittfsju^*
?ues de Jul. WeiU (u) H. Glementi, des FlaThia
osephus, jfldische AHerttimer, bespr. t. P. Wend*
land. — Gatelet, histoire de la conqu4te du Sondan
Fraaoais, bespr. ▼. 0. Lern.
16. A. Baumstark, syrisch-arabische Biographieen
des Aristoteles, bespr. ▼. C. F. Seybold.
17. F. X. Funk, das Testament unseres Herrn
und die yerwandten Schriften, bespr. TOn P. Drews.
— M. Lidsbandd, E^emeris fflr semitische Epigia-
phik L 1, bespr. ▼. M. Hartmann. — H. Zotenberg,
Aboü Mansoftr 'Abd al-Malik ihn Mohammad ilm
Jsmtffl al-Tha'alibt, histoire des rois des Perses,
bespr. TOD F. Justi.
18. E. J. W. Gibb, a history of Ottoman poetiy,
bespr ▼. H. Eth^.
Qanetta des Beanx-Artn. 1901.
1. ATriL B. d'Hnmi^res, Tlslam monumental dos
rjnde du Nord.
OOtt. gel. Ans. 1901.
163. n. Hesyohii Hieroeolrmitani interpretatio
Jesaiae prophetae a Miohaele Fanlhaber, beqir. Tcn
H. Lietmann.
163. in. 0. Grflneisen, der Ahnenkultus und die
ürreligion Israels, bespr. t. Frankenberg. — A. Smith
Lewis and M. Dunlop Gibson, Paleetinian Syriae
t«cts, bespr. ▼. Fr. Schulthess.
Hermes 1901.
86. n. C^ F. Lehmann, su den ^hemeriden
Alexanders des Grossen.
Hietorisohes Jabrbuoh. 1901.
XXn. 1. Heimelt, Weltgeschichte I, IV, III,
bespr. Y. Nostis-Bieneck.
Jahrb. d. Kais. D. Arch. Inst. 1901.
XVL 1. Archftolo^scher Anseig^: Sitsnnn-
berichte der Arcb&ologischen Gesellschaft su Benbi
1901. Februar (OehLer spricht Aber Hants*s Ent-
deckungen in der Bucht von El-Kram, Gonse über
Pontremolis und Gollignons Werk «Pergame*, Lewin
Aber die Technik in antiken Bronzen, wosu Luschan
einige Bemerkungen hinsufOgi) M&n ^Zahn über
den mykenischen Palast von nnossos una seine Be-
riehuneen su Aegypten.). — Oesterreichisches Archä-
ologisches Institut (Sitsung vom 19. Febr ). — Ernst
Biess, Arch&ologenta^ in Philadelphia. (Versamm-
lung des Archaeological Institute of America Tom
27.-29. Dezember 1900. Es wurden u. a. folgende
Vortrftge gehalten: H. C. Butler, die Skulptur in
Nord-(jenlMkl-Syrien, FrL H. A. Boyd, eine Ansiede-
lung .der geometrischen Zeit in Xaousi auf Kreta;
L. I)yer, neue Seiten der mj^kenischen Beli^^on;
A. L. Frothingham, frfih-etruskische Gr&ber in uirer
Beziehung zu Griechenland und dem Orient; P.
Haupt, aie Garettsammlung orientalischer Hand-
schriften ; J. £. Nies, die Ziele kfinftigur Ausgrabungen
in Palästina; W. 0. Winslow, Entdeckungen anf
Kreta.) — Bibliographie.
M5 [No. 6.]
OSIENTALISTISOflB LITTBBiLTÜR-ZBITüNa.
(Juni 1901.1 M6
The Indiaa Antiqoary 1901.
ApriL H Hirsobfeld, new researchas into the
eompoMtion and exegeoB of the Koran. (VL über
^ beschreibenden Teile der Offenbarlmgen nnd
AnalyBe der 16. Sore. VIL die (JeeetMtofrenbanmgen.
Portfc folgt)
Jonm. Asiatiqne 1901.
XVIL 1. M. Marcaii, le Taqrtb de en-Nawawi,
tradnit et annotö. (Saite 13m«— 23ai« branches). —
NoiiTellee et mdlanges: M. Schwab, notea lor al-
Hariii. — J.-A. Deconrdemanche, note enr an
dküonaire pertan d'hiatoire naturelle. (Antor besitit
ein pernechee Manofkript, welches ein im Jahre lOBO
d. H. geschriebenes Werk des Hekim Ali Qnüftni,
a^l ^(> (^kMO ^LS ^^Uk enthält). — J. •
B. Ghabot, Th^dore Bai^Ehonni et le livre des
Bcholiee. — H. Makas, Kardische Stadien, bespr. ▼.
(9. Haart. — S. Fraenkel, remar(|aes sar les ^notes
d'^igraphie et d'archMogie onentale'' de L-B.
Ghabot
Journal des SavantB 1901.
Mars. H. Derenbonrg, les mannscrits arabes de
la coUection Schefer i la Biblioth^ue Nationale.
AyriL Berthelot, Bar les m^taux ^g^rptiens.
Stade sar an ^tni m6talliqae et ses inscriptions.
(Forts, folgt) — L^ntoTitch, Tancien droit mon-
gfJo-kalmonk (rassisch), bespr. ▼. R. Dareste.
The Journal of Hellenlc Studie« 1901.
XXI 1. W. W. Tarn, Patrodes and the Oxo-
OMpian trade roate. — J. A. B. Mnnro, roads in
Pontas, royal and Boman (mit Karte). — E. W.
Brooks, Arabic lists of the BTiantine themes (nnab-
hingig von Geiser, dessen Arbeit darch die Aasxflge
US Ibn $1 Fakih and al Mas^ndi yenrollst&ndigt
wird). — D. G. Hogarth and F. B. Welch, primitiTC
painted potterj in Qrete, — A. J. Evans, Mjcenaean
tree ana pillar cnlt and its Mediterranean relations
(ornftssende and hOohst anregende Zasammenstellang
des genannten Materials).
Uterariechea Oentralblatt 1901.
14/16. G. F. Moore, the book of Jadges, bespr.
▼. KitteL — B. BOhricht, dentsohe Pilgerreisen nach
dem heilif^ Lande, bespr. von V. H. — G. Förster,
das mosaische Strafrecht, bespr. von H. Strack. —
M. GrflnbMim, gesammelte Aan&tse zar Sprach- nnd
Sagenknnde, bespr. yon U. Strack. •— Fr. Mnrad,
Anrät and Masis, bespr. ▼. Hn.
17. Fr. Giesebrecht, die Geschichtlichkeit des
Sioaibandes, bespr. ▼. S— n. — £. Fagnare, l'Afirii^ae
septentrionale an XÜ« siöde de notre öre. Description
«itraite dn Kitab £l-Istiboar, bespr. von 0. F.
Sejbold.
19. A. Smith Lewis and Marj^. Dnnlop Gibson,
Palestinian Syriac texts from Palimjmest fragments,
bespr. T. Eb. N. — C. Giemen, „Niedergefahren la
den Toten", besprochen ▼. St.
Utterarlache Rundaohau 1901.
6. H. P. Gluges, Marknsstadien, bespr. t. V.
Weber. — W. Biedel, die Kirchenrechtsqnellen des
Patriarchats Alexandrien, bespr. t. F. Fank. —
F. T. Scbwars, Tarkestan, die Wiege der indoger-
manischen Völker, bespr. t. A. MOhlaa. — K. Miller,
dto Ebstorfkarte, bespr. t. J. Hfirbin.
MUit&rwoohenblatt 1901.
40. Hbr., Frankreichs Nordafrika-Feldzag.
MitteU. a. d. hiator. Litter. 1901.
XXIX. 2 G. Steindorff, die BUKeseit des Pha-
raonenreiches, bespr. ▼. Koedderits. — Fr. Seheichl,
die Dnldang im alten Aegypten, bespr. von K.
Löschhom.
Mitt. d. BL D. Arch. Inat Athen. Abt.
1900.
XXV. 4. B. Knopf, eine Thonscherbe mit dem
Texte des Vateraaser (als Zaabertafel dienend, etwa
ans dem 4. Jahrb.). — 0. Bobeasohn, (beschichte
der wissenschaftlichen Erforschnngvon Faros. —
A. Körte, Kleinasiatische Stadien vL (Griechische
Inschriften). — P. Kretuchmer, Bilingnis aas Do-
rrlaion. (Einige Verftnderongen des phrjgischen
Textes.)
Nene IdrohUohe Zeitaohr. 1901.
XII. 4. M. Bomberg, Jemsalem and Ghdilaea, die
SchanpUltze der Ersoheinangen des Anfbrstandenen
l%9^ipugo9' nWa TaXdata,)
Petermanna Mittellnnffen 1901.
IV. M. Friedrichsen, Nachrichten von Prof.
Fischers Beise nach Marokko. — G^graphischer
Monatsbericht. Afrika: Gibbons Expedition im Zam-
besilande.
The Qnarterly Review 1901.
JannaiT. Art. Vn. The Amir of A^hanistan.
(1. The lifo of Abdar Bahman, Amir of Afghanistan;
edited bj Mir Mnnshi Soltan Mahomed Khan.
2. 0. E. Täte, Khorasan and Sistan. 8. L. Hamilton,
a Vixier'B daaghter. 4. B. J. Braoe, tiie forwttrd
pob'<7 and its resalts.)
Rewne Arohtologlque 1901.
Janv.-F4?r. E. Delorme, note sar ane lampe
antiqae (aas Karthago). — Sal. Beinach, le repr^sen-
tation da galop dans l'art ancien et moderne.
(4. Art Forts, folgt). — St Gsell, notes sar qaelqaes
scalptares antiqaes de l'AIgerie. — V. B^rard, topo-
loffie et toponymie antiqaes. Les Ph^niciens et
rOdrssee. (4. Art.). - B. Ghrenfell and A. Hnnt,
the Oxyrhynchns papjri II, (a.) Ball, light from the
east, or the witnes of the monament, (n) H. Mamochi,
414ments d'arch4ologie chrdtienne, bespr. ron S. de
Bicci. — S. A. Btrong. on some Baojlooian and
Assjrian alliteratiTe texts (P. S. B. A. XYII), (a.)
H. Zimmern, Aber Bythmns im Babylonischen qL. A.
XII), bespr. von H. Habert
Bewne Oritique 1901.
11. 0. Kern, die Inschriften yon Magnesia am
Maeander, bespr. Ton B. Hanssoullier. — U. Geiser,
geistliches and weltliches ans dem tOrkisch-giiechi*
sehen Orient, bespr. ▼. N. Jorga.
12. Pabucations de TEcole des langaes orien*
tales IV. 84r. toI. XU et XUI. 0. Hondas, Tank
es-Soadan par Abderrahman ben Abdallah ben Imran
ben Amir es-SAdi, bespr. von 0. Sonneck. — Histoire
de TAlg^rie par ses Monaments, bespr. y. M G. D.
13. C. Niebahr, Einflasse orientalischer Politik
anf Griechealand, im 6. nnd 6. Jahrhandert, bespr.
▼on Am. HanTctte.
14. K. Woermann, Geschichte der Knnst aller
Zeiten nnd Völker 1, bespr. von S. Beinach.
15. F. LI. Griffith, Beni Hasan IV. Zoological
and other details, (u.) G. Ebers, aegyptische Stadien
and Verwandtes, bespr. ▼. G. Maspero. — W. Boj^
a. E. Friedrich, Archäologische Karte Ton Klein-
asieo, bespr. ▼. Lafkye. — Solans-Laabach, Weisen
nnd Tnlpe and deren Geschichte, bespr. ▼. Oh. J.
867 [No. 6.]
OBIBMTALIBTIBOQBDB LITTEaATUR-ZBFTUNa.
[Juni 1901.] 968
16. ArchMologioal Snryej of Egypi. Eighth
memoir. The Mastaba of Phtahheiep and Akhet-
hetra at Saqqareh I: The Chapel of Phtahhetep and
the hierofflyphee bj M. de G. jDaTiee, with ehapten
by €hriffi&, beepr. ▼. G. Foacart nnd G. Maspero.
BaToe de PhUologle 1901.
XXV. 1. B. Haossoallier^ee SAeneides et le
tem^e d'Apollon Didym^n, UL
XXV. 2. B. Hanaeonlier, lee S^encidee et le
temple d'ApoUon Didymtoi IV. — Derselbe, nne
nonvelle bome milliaire de Ljdie. — H. de Jabain-
TÜle, la ciTÜisation des Celtee et celle de l'^popäe
homeriqae, beepr. v. L. DvTaa. — Beyne des reTuee
et pnblicationB d'Academies relatives 4 Pantiopittf
dassiqae en 1900. Allemagne. (Deutsche Zeit-
schrinensohau A bis J.)
The Satorday Review 1901.
2870. E. 8. W. Gibb, a historj of Ottoman
poelay, bespr. y. ? — P. Oanis, the history of the
DeviL and tne idea of Evil from the earliest times
to the present day, bespr. t. ?
SitBonffsber. d. philoB.-philoL n. hiet. Kl*
d. k. b. Ak. d. Wies, bu MOnohen 1900.
H. V. W. Geiger, Mftldivische Stadien I. (Ein-
leitung nach H. C. P. Beils the Maldiye Islands.
Bemerkongen über die maldiTische Schrift mit SchrifU
tafeL Sprachbeispiele.)
Theoloff. Litteratarblatt 1901.
15. T. K. Cheyne and J. 8. Black, Enc^dopaedia
Biblica 11, bespr. y. Ed. König, (der c[egen die Er-
gebnisse der «fortgeschrittenen Eriu" an dem
Eeispiel der Mnsritheorie Wincklers polemisiert)
16. Oh. A. Briggs, ffeneral introdnction tc the
stady of holy scriptore, bespr. t. Ed. KOnig. — Ed.
König, Stilistik, Ehetorik, Poetik in Bezog anf die
biblische Litterator, bespr. y. Volck.
17. J. J. Henoff, Bealenc^klop&die fOr pretest.
Theologie nnd Kirche IX, bespr. Yon M. Bonwetech.
-— H. GnnkeU der Prophet Esnu bespr. y. Eb. Nestle.
19. K. Marti, das Bnch Daniel, bespr. y. Volck.
20. K. Marti, Geschichte der israelitischen Beli-
gioD. 3. Aufl., bespr. y. A. Kl. — 0. TaYlor, He-
rew-Greek ()airo Gknizah Palimpsest from the
Taylor-Schechter coUation, bespr. y. Eb. Nestle.
Theoloff. liiteraiarBeitanff 1901.
7. K. Sethe, Sesostris, bespr. y. A. Wiedemann.
— C. Stenernagel, allgemeine Einleitang in den
Hezateuch, bespr. Yon A. Bertholet. — fi. Gklser,
Geistliches and Weltliches ans dem tfirkisch-griechi-
schen Orient, bespr. y. Ph. Meyer.
8. F. G. KenYOD, facsimiles of Mblical mannscripts
in the British Mnsenm, bespr. Yon R Schürer. —
G. Stosch, alttestamentliche Stadien V. Die Urkunden
der SamnelM^eschichte, bespr. Yon M. Löhr. — H.
Holzinger, Exodus, (a.) 0. Steaemagel, das Bnch
Josua, bespr. Yon A. Bertholet.
9. P. Jensen, Assyrisch-babylonische Mythen and
Epen I. H&Ifte. (K. B VI.), bespr. y. K. Badde. -
H. P. Chajes, Beiträge zur nordsemitischen Onoma-
tologie, besp. y. Eb. Nestle.
10. W. Ebstein, die Medirin im alten Testament,
bespr. Y. W. Nowack. — A. Hamack, die PlafTschen
Iren&ns-Fragmente, bespr. y. H. Achelis.
VOBB. Ztff. 1901.>)
No. 203 (Donnerstag) G. Kampffioieyer. Beisebriefo
ans Marokko IV (Wenn dort die Beseicnnmig Booni
fOr Earc^)fter bei den Berbern aaf die Römer sa-
rfidkgefOhrt wird, statt aof das Yon den Arabern
übernommene Bttm! = Byiantiner, so ist das wohl
nur als kleiner Lapsns aninsehen).
No. 227 (Donnerstag). Die Mekkabahn nnd
Innerarabien.
WoohenBChr. f. klasB. PhUoL 1901.
14. B. P. Ghmfell and A. 8. Hnnt, the Amherst
Papyri (a.) Grenfell, Hunt, Homrt, Fayflm towns
and their papyri, bespr. y. 0. Wessely. — H. Zim-
mern, biblische nnd babylonische Urgeschichte, beepr.
Y. J. V. Pr&iek.
16. J. Schreiner, Homers Odyssee ^ ein
mysteriöses Epos, bespr. y. H. Draheim (der dem
wnnderUchen Machwerk einen wissenschaftlichen
Wert beizulegen sucht, indem er dem Verfuser
„den an sich nicht unberechtigten Gedanken*' unter-
schiebt, „dass die Trojasage und die Odysseussage
ihren geschichtlichen Ursprung im Orient nahe**)
17. Fr. Delitttch, Asqrrisdie Lesestttcke, 4. Anfl.
bespr. Y. V. PrMek.
The WeetmlüBter Review 1901.
April. W. A. Leonard, the myths of Greeee.
(Besprechung Yon „myths of Greeee" by G. St. Olair
ausgehend you dem 1857 erschienenen Werke „tiie
two Babylons" by A. Hislop.)
ZeitBohr. d. Geeoh. t Brdkonde 1900.
XXXV. 6. Th. Fischer, sur Klimatologie you
Marokko mit einer Begenkarte you Marokko.
Z. B. 1900.
VI. Fortsetsung Yon Belck's Artikel ans V (e£.
OLZ IV 220) (Herr Belck zeigt dabei tiemlich klar,
was Yon Lehmann's Oopieren su halten ist; solange
er aber seine Copien nicht publiziert, ist nicht zu
beurteilen, wie es mit seiner eigenen Kunst stellt.
Erst dann wird auch ein urteil Aber seine zeitliche
Anordnung der Salmanassarinschriften in der Quell-
grotte möglich sein. Seine geologiMhen, oro- und
h^dromphischen Auseinandersetzungen rechnen mit
einer Kenntnis und Vorbildung der Assyrischen Mi»
litftrs, welche schwerlich anzunehmen sein wird.
Da Elerr Belck auch die „Lokalität des Exils der
zehn Yerlorenen St&mme Israels* feststellen nnd
damit das „merkwürdige Auftauchen eines jfldischen
KOnigsreichs in Adiabene zur Zeit des Josephns"
erklftren wird, so können wir uns ia noch auf wnn-
dersame Ergebnisse gefasst machen. D. B.). —
Stabsarzt Dr. Füllebom, Aber die Darstellung der
«Lebensformen** bei den Eingeborenen im Stlden der
Deutsch-Ostafrikanischen Kolonie (mit Yielen Abbil*
düngen). — C. F. Lehmann, Mitteilung Aber nen*
fefundene Menuas- Inschriften. — Bud. Virchow,
undstücke aus Grabhügeln bei ürmia. — C. F. Leh-
mann, Entgegnung auf Herrn Belck*s Einsendung
„über die Keil-ImKshrifben der Tigris-Grotte und
über einige andere Ergebnisse der armenischen Ex-
pedition.'' (Siehe hierzu auch vom Sp. 261 !)
>) Nachtr&gl. zu Sp. 219.
V«rmatwofftlicher
V«rUc«i-
Drnek
iher HermiMgebcr: P. K. Pcitcr, Köa!gsb«rg L Pt , Schtostr. Ita I.
. Eip«ditioB Wolf PdMT V«rUg, Beriin S., Braftdeaterfttr. »*.
«M lUs SduMMO« TOff». Zahm k BmmmM, Kirdünia N.-L
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
▼on
F. E. Peiser,
£ncheint
15. jedei Monats.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreit
vierteljihriich 3 Mk.
Beitellimgen nehmen entgegen: die Verlagsbaohhandlang, BerUn 8., Brandenborgstr. 11, fowie alle Bach-
handlnngen und PoeOmter (anter Nummer 6724). ^ Inaerate die iweiffeapaltene Petitieile 30 Pf.; bei
Wiederholnngen ond gröaaeren Anseigen Erm&mgang.
4. Jahrgang.
16. JuU 1901.
M 7.
Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden annchlieaalidh unter folgender
AdreMe erbeten: Redaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Yerlag, Berlin S. 48, Brandenhnrgstr. 11. 1.
Arabisehe IVAathetnatiker und Astronotnen.
Von Morits Steinschneider.
ni. ArükeL
Im II. Artikel ist yon den orientalischen
Quellen die Rede gewesen, welche Herr
Sater in seiner neuesten Schrift aufzählt.
Er sagt darüber Nichts^ was den Leser zu
der Ajonahme yerleiten könnte, als habe er
alle jene Werke durchgelesen, um die betr.
Klasse herauszulesen. Das wäre auch in
der That zu yiel verlangt. Er ist vidmehr
auf Ergänzungen gefasst, welche eigentlich
die Veranlassung zur gegenwärtigen Ab-
handlung gegeben haben. Aber auch von
den Katalogen eigiebt sich, dass wenigstens
mitunter nur der Index oder eine Mittel-
Suelle benutzt ist; 2 Beispiele in Bezug auf
ficoU und Slane sind oben (S. 186 u. 187)
gegeben; über Khedive Bd. VII s. weiter
unten.
In Bezug auf Mittelquellen, d. h.
Schriften und Abhandlungen von Europäern,
welche die Geschichte und Litteratur der
arabischen Mathematik insbesondere be-
handeln, kann man ein bestimmtes System
oder eine konsequente Methode der ver-
schiedenartigen Behandlung nicht entnehmen;
eine übersichtliche Zusammenstellung der-
selben wird nicht gegeben, die Anführung
geschieht meistens hinter den oben mit a)
bezeichneten orientalischen Quellen, und zwar
sehr häufig derart, dass nur eine Einzelheit
als Veranlassung erscheint, häufig eine Be-
richtigung — allerdings so manche ver-
meintliche, wie sich später ergeben wird,
— aus Zeitschriften nur die Stelle, nicht die
volle Ueberschrift des Artikels, dessen Ver-
deichung zu einem Urteil über das Verhältnis
des Buches zu seinen Quellen fiihren könnte.
Allerdings eiebt das Register (S. 230--77),
— worauf i<m noch zurückkomme, — auch die
Namen der Autoren (incl. Verf. v. Katalogen)
der Rubrik b), aber nicht die Titel ihrer
Schriften; die Namen sind: Ahlwardt, Aman,
Assemani, Aumer (Baldi, 131 Anm., 214,
fehlt im Register S. 239), Boncompagni,
Brockelmann, Cantor, Caussin, Derenburg,
H., Dom, Fagnan, Fleischer, Flügel, Gayan-
gos. De Goeje, Günther, Hammer-Purgstall,
Hankel, Hochheim, De Jong, JuynboU,
Khanikoff, Landauer, Loth, Maio, Marre,
Meyer, E., Müller (Aug.), Munk, Nallino,
Nicoll, Nix, Nöldeke, Pakner, Pavet de Cour-
teille, Pertsch, Pusey, Reinaud, Rieu, Rödiger,
Rosen, Rudlofi; Sachau, Schellemp, S^dUlot
(J. J. U.L. A.), Slane, Sprenger, Steinschneider,
Tannery, üri, Usener, Völlers, Weil, Wenrich,
Wiedemann, Woepcke, Wüstenfeld, Ziegler;
bei einigen sieht man schon aus der ge-
171 Ufo. 7.]
OEBHTALIBTIBGHI LITTBBATUBrZBiniHG.
piiK1901.] m
ringen Zahl der SteDen, daee sie nicht ans-
genotst oder nicht genügend angef&hrt aind.
Znr arabiBchen Litteratnr selbst gehören
m gewissem Sinne alle üebersetsnngen
una nicht allznfreien Bearbeitungen, in welcher
Sprache sie aoch abgefasst seien; und man
sollte meinen, die Nachweisnng ezistirender
lateinischer Üebersetsnngen sei f&r die
Mathematiker, die nicht arabisch versteheni
notwendiger, oft nfitslicher, als fibersetste
Titel arabischer Schriften, von denen sich
vorläufig nichts weiter als eben diese Titd
erhalten haben, womit ich natürlich die Auf-
zählung dieser nicht als Ballast denunsieren
wilL Wenn Brockelmann seine Litteratur-
ffeschichte auf die vorhandenen Schriften
beschränkte, so kann doch die Angabe der
jetst noch nicht nachgewiesenen zur Ent-
deckung und Erkenntnis vorhandener, .zur
Würdigung der Aufgaben und Leistungen
der letzteren dienen. Hr. Suter fürchtete
eine allzugrosse Ausdehnung des Materials
und verweist auf „die bezü^^chen Schriften
von Wenrich (handelt nur von Uebersetzungen
aus dem Griechischen), Wüstenfeld und
Steinschneider.^ Wüstenfelds Abhandlung,
„Die Uebersetzungen arabischer Werke in
das Lateinische seit dem XI. Jahrhundert
Göttingen 1877," steht S. VIII in der Rubrik,
welche ich mit b) bezeichnet habe. Wüst,
hat hier, wie überhaupt, fleissig gesammelt;
er behandelt die Uebersetzer [des Mittel-
alters] chronologisch, allerdings nicht alle,
obwohl kein bedeutender fehlt; er übergeht
aber gänzlich die Uebersetzungen ohne Namen
des Uebersetzers. Seltsamer Weise hat auch
Leclerc in seiner oben erwähnten Geschichte
der Medizin einen Abschnitt den Uebersetzem
gewidmet, ohne sich auf die medizinischen
zu beschränken (vgl. Wüst 1. c. S. 2). Eine
Monographie über diese Spezialität habe ich
nicht geschrieben, aber angeregt (ZDMG Bd.
28 S. 463: Occid. Uebersetz.) und bei Ge-
legenheit arabischer Autoren stets darauf
Rücksicht genommen; allenfalls durfte auf
den Artikel: Ueber die mathematischen Hand-
schriften der Amplonianischen Sammlung (in
Erfurt), in der Bibliotheca Mathemat, her.
von Eneström (1890 — 91), verwiesen werden,
worin latein. mss. vorzugsweise aus arabischen
Quellen behandelt werden; Jahrg. 1891 S.
73 giebt ein alphabetisches Register der
Autoren, welches nach Abzug der blossen
Verweisungen unter verketzerten Namen, eine
Anzahl von mehr als 30 aufweist. Wie sich
Hr. Su. zu dieser Arbeit und anderen schon
genannten oder noch zu nennenden in seinen
Artikeln verhält, wird später in dem mate-
riellen Teil der gegenwärtigen Abhandhuig
im Einzelnen zur Sprache kommen.
Eine anderweitige umfangreiche und
wichtige Quelle für die arabische Litterator
sind die hebräischenUebersetsungen,weldie
sogar mitunter die Mittelquelle f&r die latei-
nischen boten, wie z. B. bei den philosonhischen
Schriften des Averroes. Manches hat sieh
nur in hebräischen Mss. erhalten. Hr. So.
schweigt sich darüber aus, um eine jetzt
beliebte Phrase zu gebrauchen. Er hat selbst
das Arabische stu£ert» um es f&r sein Fach
auszubeuten; es wird Niemand verlangen,
dass er auch vom Neuhebräischen sich so
viel aneigne, um die mathematischen Schriften
zu verstehen; aber die Existenz einer solchen
Litteratnr konnte ihm nicht entgangen sein,
da er, allerdings an äusserst wenigen Stellen
(z. B. S. 126, 128, 131), hebr. Uebersetzungen
anfahrt. Eine Benutzung dieser Litteratnr
ist durch meine oben (Art 1. S. 90)
erwähnte Preisschrift bequem ffenng gemacht
worden, aus welcher auch aflerlei zu ent-
nehmen war, z. B. dass ein Stück der Auto-
biographie des Ali ihn Ridhwan sogar in
einem hebr. Druck existiert. Ist doch auch
die Thatsache (Su. S. 43, fehlt Verweisung
S. 104), dass der Kommentar zum Centilo-
?uium des Ptolemäus in der latein. gedruckten
Febersetzung irrtümlich dem „ibn Rodoam"
beigelegt werde und dem Ahmed B. Ibrahim
gehöre, zuerst durch die hebr. Uebersetzung
erkannt worden; ebenso dass ^L^^Jt nicht
Buchtitel, sondern Automamen sei (ich er-
halte eben durch die Freundlichkeit des
Herrn Suter selbst seinen Artikel: „Das
Rechenbuch des .. al- Hassar'' in Bibl. Math.
1901 S. 12). Der wichtige Kommentar des
al- Muthanna über die (verlorenen?) Tafeln
des Khowarezmi, deren Vorrede ich in der
ZDMG. Bd. 24 in d. hebr. Uebersetzimg des
ibn Esra und deutsch mitgeteilt habe, ist
(S. 10 und sonst) nicht erwähnt. Auch
brockelmann S. 220 ist danach zu ergänzen.
Die Nachweisung solcher Quellen ist für
die Mathematiker von Fach ebenfalls von
grösserer Wichtigkeit als die Angabe nicht
mehr existierender Schriften, um so mehr,
als es unter ihnen selbst noch heute Männer
giebt, welche soviel Hebräisch verstehen, um
auf Verlangen darüber Auskunft zu geben,
oder zu eigener Forschung angeregt zu werden.
Es führt uns diese Rubrik auf eine, jeden-
falls in Bezug auf Quellen verwandte, näm-
lich arabische Schriften der Juden. Die
arabischen Biographen und Bibliographen
haben mehrfach Qelegenheit, Arabische
878 (No. 7.]
OBIENTALISnSCHE LITTEaATÜR-ZEITUNa.
(JnU 1901.] 274
Sehiiflen von Jaden und Christen zu er-
wihnen; sie bezeichnen erste re mit y^Israili^
(welcher Namen bei dem berühmten Arzt
luk in Eairawan im X. Jahrh. stelbend ge-
worden ist, wie sonst ein Familiennamen)
oder Jahudi; ihn abi Oseibia giebt sogar in
mehreren Fällen mit dem Worte «Karft^ die
Zugehörigkeit zur Sekte der Earäer an. Die
Christen werden mit „Masi'hi^ (Messias-
gliubige) bezeichnet Der eTcntuelle Ueber-
tritt zum Islam wird als schlichte Thatsache,
manchmal auch die Veranlassung erzählt ^)
Für die arabisch schreibenden «Juden giebt
es noch andere Hilfsquellen, deren direkte
Aufsuchung Hm. Su. nicht zugemutet werden
kann; wenn es aber ein sehr bequemes Mittel
giebt die Resultate der letzten Forschungen
einfach wiederzugeben, und Hr. Suter es
kennt, so fehlt ein Ghrund; warum es nicht
ausgenutzt ist, und warum es nicht seinen
Kollegen in angemessener Weise bekannt
gegeben wird. Eneström's Bibliotheca Mathe-
matica*) enthält seit 1893 einen Artikel „Mathe-
mathik bei den Juden^, der bis 1650 fort-
geführt ist, und während ich Dieses nieder-
schreibe, erscheint ein Sonderdruck in 40
Abzügen mit einem alphabetischen Index
der Autoren von Frl. Ad. Goldbere bei
J. Eaufimann in Frankfurt a. M. In dieser
Abhandlung sind alle bekannten arabischen
Schriften aufgenommen. Als Verf. von
solchen, oder ab Mathematiker erwähnt finden
sich dort:
Abraham ihn Sahl, AndruzaKar^ Bischr
b. Finhasy Dunasch (abu Sahl); Elia Dajjan,
EUeser b. Farukh, abu '1-Fadhl Benjamin,
Hasan DajjaU; Isak b. Baruch, Isak Israeli,
Israel Maarabi, Jehuda b. Dakufial, Jehuda
b.Salomo Eohen, Korrespondent des Theodorus,
Josef Burhan, Josef Israeli, Josef b. Jefet ha-
Leyi, Josef ihn Wakkar, Maschallah, Moses
Maimonides, Moses Sahlun, Saadia b. David«
Saadia Gaon, Sahl b. Bischr, Sadid aus
Damiette, Samuel ihn Abbas, Simuje [Add.],
Sind b. Ali; Anonyme. . .
Allerdings hat die Mehrzahl dieser Autoren
sich vorzugsweise mit dem jüdischen Kalender
beschäftigt, aber auch dazu die Forschungen
und astronomischen Beobachtungen der Araber
benutzt; darunter ist auch mancher, ^er
eine hohe Stellung einnahm, z. B. Isak b.
^) V. Chanvio, La r^cension ^gyp^. des 1001
miita, Broxelles 1899 p. 85, Bcbeint über die ZaU
dflr Ueberlftufer nicht genau unterrichtet; auf seine
Hypothese Aber den anffebl. jüdischen Verf. einer
Reieniion der 1001 Nachtkomme ich anderswo zurück.
*) Ich werde fortan diese Zeitschrift mit „BM'*
eititren.
Baruch, Astrolog Muatamids in Cordova und
Granada, gesi 1094, Dunasch ben Tamim in
Eairuwan (X. Jahrb.), der über „indische
Rechnung, genannt 'Hisab al- Gobar^ schrieb;
dieses f&r Ausdruck und Sache wichtige
Faktum fährt schon Reinaud (M^m. sur
rinde 1842, s. BM. 1895 S. 26) nach einer
Mitteilung Munk's an. Derselbe D. verfasste
auch ein astronomisches Werk, gewidmet
dem fatimidischen Ehalifen Man* sur Isma'ltl
b. al- Eajim (gest 953). 0
Von den oben aufgezählten jüdischen
Mathematikem unter den Arabern fanden
etwa 7 einen besonderen Platz bei Su., auch
ein von mir nicht ohne Ghrund übergangener.
Ich beabsichtigte nicht eine genaue Ver-
gleichung unserer betr. Artikel und beschränke
mich auf einige kurze Bemerkungen. Zu
Maschallah S. 6 wird in Anm. b BM. so zitiert,
dass man glauben möchte, es handle sich
um nichts als eine Eapiteleinteilung einer
lateinischen Uebersetzung; es ist aber
dort, von S. 49 angefangen, von Masch. in der
Amplon'schen Sammlung die Rede; dagegen
wird der Art Masch. BM. 1894 S. 37 über-
gangen; das Verhältnis der Quellen Ist aus
einem Spezialartikel in ZDMG. Lin,424 er-
sichtlich, der Herrn Suter noch nicht bekannt
sein durfite; seine ausführlichen Mitteilungen
über lateinische Uebersetzungen astrologischer
Schriften sollen ihm nicht als Inkonsequenz
angerechnet werden. — S. 13 n. 24, Sind
b. Ali, findet er meine Angabe, dass Sind
eine Synagoge gebaut habe, unwahrscheinlich,
„Eanisa'' bedeute „sehr wahrscheinlich^ das
Gebäude f&r die astronomischen Beob-
achtungen! Hier hätte man wenigstens einen
Beleg erwartet, da man ja Wortbedeutungen
nicht nach subjektivem Belieben schaffen
kann! ILmjjS, aus dem hebr. DDJDn (n^S) *-
ecclesia, entstanden, bedeutet Kirche und
Synagoge, auch ist es an sich viel wahr-
scheinlicher, dass der Jude eine Synagoge,
als der Astronom ein Observatorium
baue, welches gewöhnlich der Herrscher
ihm errichtete. S. 14, Sahl b. Rabban, Anm. 6
heisst es: „A. Müller zieht diese Lesart vor^,
allerdings, nachdem ich längst aus der auf
das Woi*t folgenden Erklärung von Rabbi und
Rab bewiesen hatte, dass es die einzig richtige
Lesart sei, welche selbst Flügel und Wüsten-
feld nicht herausfanden. Das ist aber aus
') Er erwähnt auch die sogenannte KnOchel-
rechnung, worüber s. BM. 1895 8. 28 A. 22,
wonach Imm. LOw, die Finger in d. jfld. Lit. (1900),
zu ergänzen ist. Su. S. 126 Z. 6 unter Sam. ihn
Abbas „Fingerrecbnung/* ohne Nachweis, auch nicht
im Register.
876 (No. 7.J
OBJENTALISTIBCUK LTTTERATUB-ZElTÜNa.
[JqH 1901.] 176
BM. 1894 S. 42 und der Note S. 44 zu er-
sehen; welche Herr Su. in derselben Note
b zitiert, bloss um gegen die von mir an-
genommene Möglichkeit der Identität mit
Sahl b. Bischr zu bemerken, dass er nach
„Eifti und Fihrist^ nicht beistimmen könne,
als ob diese Quellen bisher nicht in Betracht
gezogen wären- Die Zeit des Sahl b. Bischr
weiss auch Herr Su. nicht genauer anzugeben;
er hätte in den von mir angefahrten Quellen
allerlei finden können, was bei ihm fehlt.
Hier beschränkt er sich auf eine bescheidene
Skepsis: „Ueber die Urteile in Leipzig soll
nach Steinschneider mit dem lateinischen
Introductorium übereinstimmen.^ In meinem
Catal.Bodl. p.216l sind die übereinstimmenden
Anflüige beider mitgeteilt; ich bin in der
glücklichen Lage, ein weiteres Ms. heran-
zuziehen, nämlich Ms. Ehedive VII, 238^^, wo,
mit demselben Anfange, das Buch jLSLfuy«
Jlkit jLi^l, i^AAJUÜI ^ fMioJi] betitelt ist;
vgl. auch ZDMG. Bd. 54 S. 39 -. S. 38 n.
71, ihn Simaweih (oder Simoje) 3 Zeilen;
in der That kennt man seine Zeit nicht, und
Fihrist ist die Quelle fQr spätere Nachrichten;
vgl. ZDMG. XXV, 396 zu XV1II,130, die
Jahrzahl 1087 in meinem Jew. Lit. p. 182
ist selbstverständlich Druckfehler. — S. 124
Samuel b. Ja*hja, über ihn ist durch Auf-
findung seiner polemischen Schrift ffegen die
Juden («>^^jJl 1*1^1) mancherlei bekunt ge-
worden, was die orientalischen Quellen nicht
anfi;eben, namentlich sein Bildungsgang (s.
Schreiner's Artikel in der Monatsschr. f.
jüd. Gesch. 1898, S. 76—413); mehr in
meiner nunmehr bald druckfertigen „Biblio-
theca arabico-judaica^; hier nur folgende Be-
merkungen: S. 124 Z. 3 V. u. ist „mambar^
Druckfehler; Anm. g war zu bemerken, dass
Eifti von einem Ms. spricht, das er selbst
gesehen hat. Wenn die Anm. d richtig ist,
dann möchte man wohl JljL«\ im plur. lesen.
Anm. c, Hammer übersetzt: Wunder, weil er
u>Ls!Laj las; Wüstenfeld übersetzt „aenigmata^.
— S. 126 Z. 1 ist nicht von Irrtümern der
Astrologen, sondern der Astronomen die Rede,
das Buch ist im J. 861 H (1166) verfasst
für den Kadi Nasr al-Din; Z. 6 Finger-
rechnung, 8. oben Sp. 274 Anm. 1. Zu Anm.
a, der angebliche Namen „Mozaffiir^ ist ohne
Zweifel ein Irrtum für abu Nafsr, welcher
anderweitig gesichert ist, hier fehlt. Ueber
Moses b. Meimun „der Maimonides des
^) Diesen Band, der eine ÄDzahl Mathemaüca
enthalt, hat Herr Su. gar nicht benutzt; ich gestehe,
dass ich ihn selber erst jetzt herangezogen habe.
Mittelalters^ (! die Namensform „Maimonidea^
hat erst die neueste Zeit gebildet) finden sich
S. 131 9 Zeilen« worüber mehr zu sagen
wäre, aber nichts Neues, weil Herr Su. lange
beseitigte Irrtümer wiederholt, auch neue
hinzuf> M. soll infolge der Almohaden-
yerfolgung [1149] Spanien um 660 [= 1164/6]
verlassen haben, während er, 1136 geboren,
als Knabe von seinem Vater mitgenommen
wurde und 1166 in St Jean d'Aore landete.
Er war auch nicht Leibarzt Saladin's, wie
O'seibia angiebt — das hat vielleicht auch
Lessing in seinem Nathan vorgeschwebt, der
zwar Mendelssohn gemeint nat, aber an
Maim. als Zeitgenossen Saladins gedacht
haben konnte — schon Ledere 11,67 hat
sich durch Munk belehren lassen. Herr So.
geht aber so weit, S. 132 A. b zu behaupten,
Brockelmann's Angabe des Todesiahres sei
unrichtig, weil er selbst das J. 120b/9 (wahr«
scheinlich aus Wüstenfeld) angiebt Der
Todestag 13. Dez. 1204 ist seit mehr als 60
Jahren unzweifelhaft festgestellt; 1204 ist bis
in Meyer's kleines Konversationslexikon ge-
drungen; im CataL libr. hebr. BibL BodL
(1860) p. 1868 sind die sichergestellten Daten
im Leben des M. zu finden; in BM. 1896
S. 80 habe ich seine 1168 arabisch verfasste
Abhandl. über Chronologie als in „Cordova
oder Fez^ verfasst angegeben; ich hätte
Cordova eigendich gar nicht erwähnen sollen,
da M. damals schwerlich noch in Spanien
sich versteckt aufhielt. Dass Su. die von
Eifti erwähnten Verwandtschaftsverhältnisse
nicht anführt, kann ihm nicht zum Vorwurf
gemacht werden. M. las und erklärte einem
Jüngling, den man gewöhnlich als „den
Schüler^ schlechtweg bezeichnet, ftir den er
seinen berühmten „Führer der Verirrten*
verfasste, zwei astronomische Werke; das
verschafit ihm die Ehre eines Artikelchens,
(S. 136 n. 342), das besser ungeschrieben
geblieben wäre ; die Monographie Munk's im
Journal Asiat, welche Ledere benutzt, der
Artikel Josef ihn Aknin in Ersch und Gh-nber
und in Catal. Bodl., die Zitate in „die hebr.
Uebersetz.^ existieren für Herrn Su. nicht; er
lässt Jos. aus Spanien seinem Lehrer (I) folgen
u. s. w. Wo bleibt hier die sonderbare
Anekdote seines Freundes al-Elifti, die schon
Wenrich erzählt? In Bezug auf den gelesenen
Araber ihn Afla'h lesen wir S. 119: sein
Sohn „soll'' mit Maim. (1136—1204, also
hier die Lebenszeit richtig!) persönlich be-
kannt gewesen sein.'* In der zitierten Quelle
wird M. selbst daftir angezogen, dessen Worte
man (11,9) arabisch, französisch, lateinisch
oder deutsch lesen kann, wenn man dem Zitat
277 (No. 7.]
ORIENTALISTISCHE LITTfiBATÜB-ZEITUNG.
[JoUlSOl.] 278
nicht traai Herr Su. hat hier einem Schüler
unverdiente Ehre erwiesen, anderswo über-
geht er einen von Eifti und O'seibia erwähnten
Lehrer oder Förderer eines bekannten
Arabers aus derselben Zeit, nämlich des ihn
al-Dakhwar (S. 138 iL 317), über welchen
qpäter noch allerlei zu bemerken sein wird.
Os. 11,244 nennt abifl Fadhl al-lsraüi, den
Astronomen, welcher astronomische Instru-
mente besasSy die man bei sonst Niemand
fand. Das ist unzweifelhaft der Arzt abu'l-
Fadhl Benjamin al-Schureiti, über welchen
das Nähere in Hebr. Bibliographie XVI, 10,
vgl Jew. Quart. Roy. XI, 620 n. 748, zu finden
ist; weder Wüstenfeld, noch Hammer, noch
Ledere haben diese Stelle aufgenommen.
Benjamin war ein Schüler des Mutsaffar (bei
Su. S. 134 n. 333).
An die einzelnen Artikel schliesst sich
(S. 203) eine Uebersicht, worin die
bedeutendsten Erscheinungen chronologisch
aneinandergereiht werden. Zuletzt wird die
Nationalität der Gelehrten ins Auge ge-
fasst und aut den Anteil der Perser hm-
gewiesen. Su. will „keine Vergleichung
zwischen der geistigen BefUiigung von Se-
miten und Ariern ziehen^ — daran hat er
sicherlich wohlgethan; er sucht hauptsächlich,
nicht ausschliesslich, den Unterschied in der
Qlaubensrichtung; die Araber waren Sunniten,
wendeten sich daher mehr den überlieferten
«Glaubenswissenschaften^ zu (darf man diese
beiden Ausdrücke noch heute verbinden?);
die Perser waren meist Schiiten, „im Ge-
heimen^ einer freigeistigen Richtung zuge-
neigt Dieses Moment verdient allerdings
Beachtung und wird bei künftiger eingehen-
der Geschichte der arabischen Mathematik
genauer zu untersuchen sein.
Die Anmerkungen (S. 208—222) sind
durch fortlaufende Zahlen bequem zu finden,
hingegen ist die Auffindung der Textstellen
zu den Anmerkungen sehr umständlich. Es
folgen noch Nachträge und Berichtigungen
(S. 223—9). Das Register (S. 231-77)
giebt nicht bloss die Namen der arab. Au-
toren und zwar konsequent unter dem eigent>
liehen Vornamen mit nust ausreichenden Ver-
weisungen darauf^); bei der Menge der Homo-
nymen, z. B. Ahmed S. 234/5, Ali 236/7
u. 8. w. hätte die Hervorhebung der Beinamen,
worunter sie gewöhnlich zitiert werden, etwa
durch Eursivlettem, das Aufsuchen erleichtert
Die Namen der europäischen Autoren sind
oben (Sp. 270) besprochen. Sine Anzahl von
Sachen sind in dankenswerter Weise dem
*) Einige Ergttnsangen werden später Plati finden.
Register eingereiht, welches also im ganzen
allen billigen Forderungen entspricht. Neben
Ptolemäus (266) sind Artikel Almagest, Genti-
loquium und Quadripartitum (aber nicht Geo-
graphie) zu finden, anstatt eines einzigen be-
quemeren; „Rubn'' 269 ist eine neue Kor-
ruption, dagegen fehlt ihn Ridwan, s. Ali.
Es fehlt: Erbrecht, wenn auch dieser für
Mathematik wichtige Zweig des Rechts (Fikh)
nicht selbständig verzeichnet werden sollte.
Ich beabsichtige darauf zurückzukommen und
bemerke nur, dass eine arabische Schrift des
Saadia Gaon (X. Jahrb.), welche die muham-
medanische Methode auf jüdischen Boden
überträgt, kürzlich in Paris ediert worden ist.
Es fehlt auch Figm*a sector, s. Transversal-
figur. Zu einigen Gegenständen wäre auch
wohl für Fachmänner eine kurze Erklärung
und Hinweisung auf Quellen nicht überflüssig
gewesen, z. B. Mondstationen (S. 258); wenn
Herr Su. mein: Die hebr. Uebersetzungen zu
seinem Art. al-Eindi (S. 23—6) benutzt hätte,
so hätte er dort S. 665 den Hinweis gefunden
auf eine Stelle in einer hebr. und lat Ueber-
setzung, die ich in meiner Abhandlung über
die Mondstationen (ZDMG. Bd 18, 24, 25)
nachgewiesen, wo aJ-Eindi die eingeschaltete
28. Station ausdrücklich angiebt; diese einzige
bisher bekannte arabische Nachricht blieb
auch unbeachtet von G. Thibaud (Astronomie
etc. im „Ghrundriss der Indo-arischen Philo-
logie; gegründet v. G. Bühler, fortges. v.
F. Kielhom, S. 12,23). — S. 70 werden die
hohen Zahlen der Inder hervorgehoben, vgl.
oben S. 92; „befreundete Zahlen" (S. 35),
s.Die hebr. Uebersetz. S. 34; in der Revue
des Etudes Juives t. 39 p. 312 (s. 40 p. 128)
wird ein Gutachten dem Nachschon Gaon
(887 — 98) in Babylon beigelegt, worin offenbar
das Verhältnis der befreundeten Zahlen als ein
bekanntes erscheint, wenn auch der Ausdruck
nicht vorkommt. Merkwürdigerweise ist die
älteste arab. Quelle dafür Thabit, der in
Bagdad 901 starb.
Fasst man das im Allgemeinen bisher
Bemerkte zusammen, so erg^ebt sich, dass
für Arabisten die Kompilation Suter's eine
verdienstliche bleibt, wenn sie auch nicht
der Mühe überhebt, sowohl viele gelegentlich
zitierte Schriften als Quellen zu betrachten
und zu vergleichen, sowie manche nicht er-
wähnte aufzusuchen. Dazu sollen weitere
Ergänzungen und Berichtigungen in bald
folgenden kürzeren Artikeln eine Erleichterung
bieten.
Berlin« im April 1901.
279 (No. 7.|
0BIEMTALI8TI8GHB LTTTEBATÜR-ZEITONQ.
(Juli 190t| »0
^-^ ^T IM HF- = Seluaicliisit
In EisenmengersEntd. Jadenthumblätterndy
stiess ich zaftUig auf folgende Stelle: „So
ist auch im Bach Ze^na ureina foL 6. coL
I. 2. in der Parascha Nöach, aus dem Jalkut
Schimon! zu lesen, dass ein Mägdlein Nahmens
Ischtahar« mit welchem der Engel Scham-
chasi Unzucht hat treiben wollen, durch den
Schem hammphorasch in den Himmel gefahren
sey^. [Cf. Eisenmenger, Entdecktes Juden-
thum I. p. 166].
Als ich dies las, war mir sofort klar, dass
hier Umstellung der Personen eingetreten ist,
und dass es sich um das „Potiphar-Motiy^
(vgl. Astralm. III p. 169—162) handelt,
welches in der 6. Tafel des Nimrod-Epos
eine so grosse Rolle spielt Nach missglückter
Verfährung fliegt auch IStar zum Himmel
empor, um sich bei Anu zu beklaeen»
Schamchasi muss also Gilgames sein.
Wenigstens entspricht die Person Scham-
chasi der Person GilgameS. Entsprechen sich
aber auch die Namen?
Die Lesung Gilgames ist zwar inschrift-
lich bezeugt, ist aber zugestandenermassen
nicht semitisch. Es ist a priori anzunehmen,
dass der babylonische Nationalheros auch
einen semitischen Namen gehabt haben
wird.
Wie lässt sich nun der Name Schamchasi
mit der Zeichengruppe ►►^ fcrj ]pnfE[ J^
in Einklang bringen?
II R 46, 3 steht geschrieben:
TT TT i^]} JT6= -►f t=T Ulf ►f )
Dem GI§. TUK links steht «»«OlS. TU. BAR
rechts gegenüber.
Nun kommt aber GI§ in der Bedeutung
samü vor:
II R 69, 47 e-f: t^T | V -^ MTT*^
und
II R 60, 22 c~d:
(gi-is) crj I V 1^ Crjyy^
Und TUK bedeutet a^&zu: Br. 11234.
§am& und a^&zu dürften im Namen Scham-
chasi enthalten sein.
Dass GI§. TUE ohnePersonendeterminativ
geschrieben ist, spricht nicht dagegen. Denn
auch Etana kommt im Nimrod-Epos zweimal
ohne Determinativ geschrieben vor (vri.
Haupts Nimr. Ep. p. 17 und p. 19: a-8ib
E-ta-na a-sib ""Nergal).
Betrachten wir uns die andere Schreibung
GiS.TU.BAR.
GI§ = samü: vgl. oben.
TU. BÄR ^ $aptu saplitn: II R 62, COa.
Dieses saptu bedeutet nicht Lippe sondern
,, Einfassung^ und ist ein Synonym von i^zv:
vgl Delitzsch HW. p. 678.
Delitzsch schreibt: „. . . Von besonderer
Wichtigkeit ist die Stelle IV R 47, 14a, in-
sofern sie ... die Bed. „Einfassung'* ftlr i^zu
von neuem bestätigt und obendrein zur Er-
klArung des sofort zu nennenden Ideogramms
von i^n beiträgt: ein Bild (salmn) aus dem
und dem Holz, $a ^j^ ^urä^i i^-zu uz-zu-
nu, welches mit goldener Umfassung(goldenem
Raoid 0. ä.) als Einfassung umschlossen ist
Dass das Ideogr. jQQS^' welches päiu oder
Ipiddu gelesen werden kann, eine mit i^zu
fast ftbereinstimmende Bed. hat, wird bei
diesen Wörtern gezeigt werden'*. [Cf. De-
litzsch, Wörterb. p. 297].
Also auch auf diesem Wege stossen wir
auf den Stamm IHK«
Leider steht mir das nötige Wissenschaft-
liehe Handwerkszeug nicht zur VerfEigung,
um Eisenmengers Quellen nachzugehen. Für
die Frage der Identität von Schamchasi und
GiS. TU. BAR war nur noch nötig festzustellen,
ob der Zischlaut s oder z war. Letzteres
ist nach Lewis grossem Wörterbuch s. v. der
Fall.
Eduard Stucken.
Eine neue InsehrUt za den
aslattoclien Zflgen des Phano SehisdiAq.
Von W. Max Müller.
Petrie, Ramesseuro, pl. 30a, No. 1, ist
eine höchst merkwürdige, historische Angabe
erhalten, welche wohl Petrie (S. 12) und
Spiegelberg (20), sowie alle anderen Aegyp-
tologen (darunter ich bei meiner Anzeige
OLZ. I, 360!) übersehen haben. Auf einem
sicher der 22. Dynastie angehörenden, an-
scheinend nicht weit von zwei Fragmenten
aus der Zeit Schoschenk I. geftmdenen, Sarjg-
stück lesen wir:
„Der Prophet im Tempel des Amon, des
Götterkönies, (genannt) Hör, der Selige, Sohn
des Stadtobersten und Veziers ^Ä-a (?), des
Seligen, (der war) wirklicher königlicher
Schreiber und rBegleit]er^) des Königs auf
seinen (lies f !) Zügen in den Ländern der
I««,^Leute(^ ^ö^.'^.lRrophetua
Tempel des Amon . . .** (Rest zerstört).
') Ergftose wohl ms. Spiegelberg r&t mir brief-
lioh: r^ „sn der Seite'*.
281 (No. 7.]
0RIENTALISTI8GHE LITTERATUR-ZEITÜNG.
[Juli 1901.) 282
Wir haben hier nichts weniger vor uns,
als die einzige inschriftliche Angabe über
Kriegszüge der 22. Dynastie ausser der be-
kannten Städteliste Palästinas in Eamak.
Und zwar ist es hier keine der üblichen, vag-
poetischen Phrasen, sondern eine nüchterne,
von allen Uebertreibungen freie, biographische
Angabe. Leider fehlt ihr das Datum eben-
so wie den pl 28 gegebenen Stücken des-
selben Sarges. Es kimn aber kaum einer
Frage unterliegen, dass der einzige als Er-
oberer bekannte Pharao jener Zeit, Schischaq-
Schoschenq L, gemeint ist. Die oben er-
wähnte TeUnahroe an Kriegszügen ist offen-
bar auf den Vater zu beziehen, den Vezier
^Ä-a.^) Da man lange Listen der Inhaber
des Vezieramtes hergestellt hat (Spiegelberg,
PSBA. XV, 522), wird man mit der Zeit ge-
wiss auch den genauen Platz unseres Veziers
und die Dauer seiner Amtsführung bestimmen
können. Einstweilen reicht das Material da-
zu freiUch nicht aus. Die ungefllhre Zeit ist
wohl sicher (s. o.); geht ja die von Petrie
erforschte Qräbergruppe überhaupt nicht über
die 22. Dynastie zurück. Jener Kirchhof
scheint erst nach Schoschenq I. (oder am
Ende seiner Regierung?) angelegt worden zu
sein, und nach unten hin scheint seine Be-
nützung nicht über die nächsten fönf Könige
hinauszureichen. Vgl. die Genealogien, Petrie,
Tf. 5. Ich glaube, man kann in diesen eine
prinzlich -priesterliche Familie aus ähnlichen
Eigennamen konstruieren. In dieser Gruppe
finden wir nun noch einen Vezier, {Har-si?)
'i8e(t). Vielleicht bezeichnet die Scheb-Sopdet,
die Enkelin des Osorkon II, die äusserste
Grenze jener Familie nach unten, vgl. die
gleichnamige Tochter des Takelothis. Noch
ein dritter Vezier aus jener Zeit ist nach-
weisbar; der Nst-r [?!) 'Ämon, Tf. 26, 6 (und
16, 1 ??), dessen (später?) Platz nicht zu be-
stimmen ist. Hör und sein Vater, der Vezier,
würden sich gut als Ahnen jener Familie
auffassen lassen, da ihre Namen einfacher
aussehen. Vielleicht kann eine Nachprüfung
der vielen Totenfiguren die durch die Aehn-
lichkeit der Namen stark verwirrten Stamm-
bäume aufklären und uns einen Schritt vor-
wärts bringen. Spiegelberg's Liste reicht nicht
soweit; auch nicht das seitdem von ihm ge-
sammelte Material, wie er auf briefliche An-
frage hin mir mitteilt Mit der Zeit wird man
aber gewiss die Veziere der 22. Dynastie fest-
stellen können; bieten ja die drei Namen bei
Petrie einen guten Anfang. Die neue histo-
') Der Name iat mir verdächtig und ich yermute,
es ist der häofife Name 'A-t, ^A-H (Ramess. 25, 10, 11)
gemeint, offenbar eine Ijbische Bildung.
rische Notiz ist gewiss einige Einzelunter-
suchungen wert, denn die Festlegung der
Zeit, in der jener Vezier lebte und sein Amt
bekleidete, kann zu einer genaueren Datie-
rung der ELriegszüge des Schoschenq I. führen,
womit bekanntlich auch ein wichtiger Bau-
stein für die hebräische Geschichte gewonnen
wäre. Darum mache ich ausführlich auf diese
Frage aufmerksam.
Dass der Ausdruck Btnw „Syrien'' in der
Sarginschrift anstatt des engeren Namens
Charu - Palästina gebraucht \inrd, ist viel-
leicht nicht ganz bedeutungslos. Es könnte
darin eine Bestätigung dafür liegen, dass wie
alle ägyptischen Eroberer auch Schoschenq
sich nicht auf Palästina bei seinem Zug be-
schränkte. Natürlich! Eine grössere Mobil-
machung, die für die Aegypterkönige mit
ihren vielen Söldnern äusserst kostspielig
war, konnte durch eine Brandschatzung des
armen Ländchens Palästina allein nicht be-
zahlt werden. So sehen wii* alle ägyptischen
Eroberer mindestens nach dem Besitz der
südlichen Hälfte Phöniziens trachten. Davon
wird auch Schoschenq keine Ausnahme ge-
macht haben.
Bespreehungen.
T. K. Oheyne, the book of Isaiah [the sacred books
of the cid teetament . . . Part 10], Leipzig J. G.
Hlnricbs 1899, 212 8. Mk. 12,60. Bespr. v.QeorgBeer.
(SchluBs).
I
G>D>n nnnN2 n^m II, 2
II
c^3n c>Dj; iD^ni 3
nin^nn-^«. n^wi ^zh
III
vzrv2 i^nvi
IV
c^^i c^cyh n^Dini
V
non^D IIP no^^-N^i
1Ä3 nnn \tnt< ^2\tn)
nnnc p«i iroND nnni
[No. 7.J
ORIENTALJ8TI8CHE LTTTEILATÜB-ZEITÜKG.
(JuU 1901.] 884
Ti^n^« min )ymn
imov üv
II
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IV
nn» b) «'an
>^ «^n najnn
V
ro\tn cnn
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üD^hhyc Ti n^on
11
12
13
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16
16
vra
üDiwD iirn 17
fon no' f)
ein' lüDir
:n:o^« lan
Anmerkungen, a) Rossi 675 hsi prima manu
geradezu rVitch (Dav.-Micli. BibL or. XIV, 99).
b) 1. nmp od. hmp. o) zu fei« ist nacn mn
Objekt cf. Hiob 42,2. Metrische Bedenken gegen
S21« «^ liegen nicht vor cf. V. 11 >nSDn t<h* Wenn
etwas nach felfi< t^ za ergänzen w&re, w&re ul £.
nicht mit Duhm und Marti an nt<t(6 zn denken
— wie sollte das vor dem ihm graphisch ganz un-
gleichen Q'))^ ausgefallen sein? — sondern an ein
b'^^rh c^- Am. 7, 10. 2. Chr. 7, 7, das nach vorher-
gehendem b2^t^ nS leicht wegfiel, d) MT GD^CnH >
LXXM u. 10 (11) Parsons. e) 80 LXX naQT nnd
viele Parsons. 1^« fiel vor folgendem Q^^y« laicht
ab. f ) ? y)cn T)D^ ' ^'^^ ^a9&$ i^Smavftmw^.
Die rhythmiBche und strophisohe Structnr
Yon Jes. I, 2— n, 4 (6) anlangend^ ao ist I,
2 — 17 in gleichschwebenden Stichen ge«
schrieben. Hier nnd da will mir aber sohei-
nen^ als ob der sogenannte Qjba-Rhythnms
dnrchbUckt (z. B. I, 2a. 10-13. 16. 16). Ich
teile den ganzen Abschnitt in Strophen k 4
Zeilen. Die Strophen entsprechen einem
kleinen logischen Oanzen. JBs sind im Ganzen
2x8 Strophen k 4 Zeilen. I, 2 trifft mit 1, 10
in den Schlagwörtern umff nnd ^Ttt(n (U^IKH)
zusammen. Ausserdem ist 1, 9 mit I, 10 durch
die Stichwörter ono und nncy verkoppelt
In dem kleinen Stück I, 18 ist Qfna und in
19 und 20 gleichschwebender Takt zu er-
kennen. Deutlich ist der <^a-Rhyihmus in
1, 21-26 und 27-31. 1, 21-26 gliedert sieh
in 2x3 Strophen k 4 Zeilen. I^ 21 und 26
haben die Schlagwörter pi^ und rüOK3 TVnp
rmein, vgl ausserdem I, 22 und 26 T^*
27—31 lässt sich in 4 Strophen k 4 Zeilen
zerlegen, jedoch ist fraglich, bb zwischen
I, 27 f. und I, 29 — 31 ein engerer sachlicher
Zusammenhang besteht. 11, 2 — 4 ist in gleich-
schwebenden Versen verfasst und lässt sich
unschwer in 6 Strophen k 4 Zeilen zerlegen.
Es folge hierauf:
Der sogenannte Psalm Hiskia's.
Jes. XXXVm, 9—20.
Überschrift
n-nrm^o vpprrh oroo a) 9
Gedicht
I
n^hn ^n^no« ^» 10
^o^ D'na b)
n
11
in
^^n nto d) nnep c)
e) n*
12
:^:wan e) n'^ne
IV
^Ävttn riWriy ovo
np3-Tj; >njnir 13
■attT) f) p nfco
S86 (No. 7.]
OKDSNTALISTISGHB UTTERATUB-ZEtTÜNG.
[JoU 1901.] 886
V
^im p ü\ü2 14
.... niwp g)
VI
^rüBr!?3 riTü h)
vn
mPP n^Sy ijT« i) 16
vui
^tt^j rDttoi ncw 17
T^vs nntwD
TU npw rD*?Bn-^
IX
■pin ^«v fc6->3 18
•ni3-nnv nira^ k) -v^
r-porrnK I)
X
rn' Hin Ti Ti 19
NaohBchrift.
i^jwn? mrp • . • 20
:mrT n>3-^
Anmerkangen. a) ? QJJipp ? MT 3^pp, LXX
npo€mrxr. b) So LXX Sfif. MT ^^ ' c) Die Aus-
Mgen 12 b (ygL i^i^n) n« 18 a -^^igr» besehen ridh
anf Jahre (vgl LXX a. MT V. 15 plttV feODDi ^m
daher p-jgp. MT >nT©p. d) iprich 3^^ H. Oort,
texUu hibndd emmdaUone$, Leyden 1900 8. 101.
e) MT ijpjQi. f) MT -ar». g) mn> m^i cno^
in MT halte idh fttr OloBse bi oDC^ Bme Bitte an
Jahve igt hier gamidht am PlatM. Fflr HK^I^
(biw. npny) ^t MT npBV- AIs FoHaetEong in
mrW (MT ija^y i^) wird etwa ^J^pjf/ v^^y oder
1^^ za yermaten sein. Oder ist Snbj in ritt^
etwa Yjig? Dann wbre yielleioht i^wg IBltfy >^
▼erbeeeem (Tgl. V. 17 >Kürrt3)- b) spr. riTlJ
'W^? (MT ^nUB^3 HT?«). i) 80 Terbee^ri
Dnhm teilweise nach LXX den Text V. 18. Jedooh
kann ich einige Zweifel dagegen nicht los werden,
k) ripi (vgl. TTin and ^hn^) - MT yoftn.
1) MT*S^.
Der „Hiakia^pBalm ist deutlich im (^na-
MaasB geschrieben. Das Gedicht lässt sich
bequem in 10 Strophen, besw. 2x6 Stro-
phen ä 4 Zeilen teilen. Der zweite Teil hat
wie der erste am Anfang das Stichwort ICH.
Strophe 1—6 hat zum Thema: ,»ioh litt"*!
Strophe 6 — 10: ,,ich genas^. Das Ghtnse
ist idso ein Danklied.
So wie oben geschehen, könnte ich Ea-
Sitel fOr Kapitel zu Cheyne's Textgestaltnng
es Jesaja Ausstellungen yerbessemder oder
fragender Art machen, ohne fOr meine Ab-
weichungen von Ch. überall Treflfsicherheit
beanspruchen zu wollen. Der Leser wird aber
auch in den von mir besprochenen zwei
Abschnitten die grosse Uebereinstimmung
zwischen Cheyne und Marti bzw. mir erken-
nen und vielleicht so die HoffnuDg gewinnen,
dass wir seit Duhm auf emem richtigen
Wege zur textkritischen Einzelforschung des
Jesaja sind. Freilich geht dieser West noch
oft über Stock und Stein, ist höckricht und
schief und von manchem Unkraut bewachsen.
Aber allmählich wird auch die Wüste, der
der Jesajatext der früheren Forscher glich,
sich in Fruchtland wandeln lassen — ob
überall — ich zweifle daran — muss die
Zukunft lehren! Dass Cheyne's Arbeit
dasu beiträgt, dass wir jetzt ein gutes Stück
über Duhm hinaussehen können, sei zum
Schluss noch einmiu hervorgehoben. Neue
Forscher werden auch über Ch. hinaus-
kommen — das wird einem wahrheits-
suekenden Gelehrten wie Ch., der sich stets
erinnert, dass alles Wissen Stückwerk bleibt,
nur willkommen sein; sie werden aber stets
mit herzlichem Dank auf das von Ch. Vor-
gearbeitete blicken, wie auch der Schreiber
dieses.
Strassburg L E.
Uandkonmientar zum Alten Teetament. hg. Ton
W. Nowack, Göttingen, Vandenhoeok nnd Baprecht:
Nowack, Richter nnd Bath. 201. 9». i^O M.
Baentsch, Ezodns and LeviÜcos. 441. 8*. 8,00 M.
bespr. von Hngo Winokler.
(Schlnss).
17,8—16. Da der Name des vorausgesetzten
Kultortes mit der Erzählung in Verbindung
gebracht wird, so ist klar, dass eine Anspielung
eben auf das charakteristische Merkmal dieser
Erzählung darin liegen soll. Das ist aber
das Erheben der Hände Moses. Also ist
ursprüngUch die Deutung H^^ statt nD: beab-
sichtigt worden. Das hat aber die jetzige
GkstJt der ]&nählung dadurch verkannt, dass
sie statt T» Kt^: ein T onn einsetzte, ur-
sprünglich hiess es also TT mto Kfe^ und dem-
287 |No. 7.)
0BIENTALISTI8GHE LFTTEBATÜB-ZEITUNG.
(JnU 1901.) 288
entsprechend : ^ond er nannte seinen Namen
Kfe^: rr\r\\ wobei die Punktation des KfS^: natür-
lich dahingcfstellt bleiben muss, denn selbst-
▼erständlich haben wir hier eine der bekannten
OewaltetTmologien. Der Wortlaut der folgen-
den Begründung der Namensnennung ist
damit gegeben: Ü2 als Rest von D^= ^<fS^^ ist
umzustellen: ^denn er sprach: denn ich habe
erhoben meine Hand zu Jahve:
n^ hy 1' ^n«fc^i ^d
Die folgenden Worte (riDH^O bis zum Schluss)
sind ebenfalls als Randnachtrag an falsche
Stelle gekommen. Denn 1. folgt aus dem
Tenor dieser Etymologien, dass dahinter
nichts mehr kommen dajf, 2. ist die Stelle,
wohin sie gehören, zweifellos. Sie geben die
Voraussetzung für die Worte Jahves in 14:
9 Schreibe es in ein Buch und präge es Josua
ein: 16b: Krieg soll sein Jahve gegen
Amalek in Ewigkeit. 14b: denn ich
will vertilgen das Andenken Amaleks.^
Die Verderbnis ist nicht nur Schreiber-
fehler, sondern von Redaktoren veranlasst,
welche noch an das HDi und HDO der un-
mittelbar vorhergehenden Erzählung (Massa
und Mertba) dachten und dort wohl etwas
unterschlagen haben. Eigentlich passt das
siHändeerheben^ (= beten) besser doiihin
(statt 4; er schrie zu Jahve) und die Be-
nennung der Stätte ebenfalls, weil dort sich
Wasser fand. Einen Schlachtort zu be-
nennen, hat keinen Zweck.
19,4. „Wie ich euch auf Adlersiittigen ge-
tragen.'' B. bemerkt : „das schöne Bild ist aus
Dt 32,11 entnommen, nicht umgekehrt Damit
wird die Merkwürdigkeit des Bildes aber noch
nicht erklärt, denn die Beförderungs weise
ist entschieden ungewöhnlich und aiieh nicht
einmal jeder Natur zusagend. Also Anspielung
auf einen Mythus: Etana, was bei Dt deut-
lich ist.
20, 12 — 17. Nachdem die Verpflichtungen
mgen Jahve (2—11) erledigt sind, folgen
die Gebote des bürgerlichen Lebens. Diese
sind gegenüber jenen älterer Bestand allge-
mein orientalischer Sittenlehre. Sie sind nach
dem Tierkreis und Planetensystem (s. Gesch.
Isr. II) angeordnet in folgender EntRprechung :
Vater nnd Mutter ehren: gemini = Sin, Vater,
and Cancer = Sonne, Mutter,
töten: leo^Mars.
ehebrechen: virgo-lBtar (vgl. Juno!),
stehlen: Hbra, Mercur (Gott der Diebe!).
fisJsehes Zeugnis: Jahre als Marduk = Juppiter!
Haus : Saturn wohl in einer Eigenschaft als Vater
des Zeus etc.
20,20. 21. ^Wenn ein Mann einen Sklaven
oder eine Magd mit dem Stocke schlägt und
er stirbt unter seiner Hand, so soll er be-
straft werden, aber wenn er noch einen
oder zwei Tage leben bleibt, so soll er nicht
bestraft werden, denn es ist sein Geld.*^ Es
ist nichts ausgefallen und nichts zu er-
gänzen, sondern im Gegenteil, die gesperrten
Worte sind zu streichen. Das beweist schon
die Fortführung mit DN "N „auch wenn".
Der Herr kann in keinem Falle für den
Todschlag an einem Sklaven gebüsst werden,
denn die Busse müsste er ja sich selbst
zahlen. Der Einschub ist aus Absicht der
Milderung entstanden Das Fehlen einer
Strafbestimmung allein genügt, um ihn zu
kennzeichen.
21,6. „und es soll ihn sein Herr zum
Gotte führen und er soll ihn zu der Thflr oder
(= „das heissf!) dem Thürpfosten fahren." Die
beiden Sätze sind Dubletten, der eine also
spätere Erklärung des andern. Zur Vor-
stellung wäre wohl passend auf die assyrischen
Stiergottheiten (s4dt lamassi) zu verweisen. Beim
gewöhnlichen Privathaus sind aber keine
Gottheiten an der Thür aufgestellt, sondern
sie wohnen eben in den Thürpfosten, diese
sind ihre ma^seben, s. darüber zu 12,7 und
über Bo*as und Jakin, Forsch, III, S. 71.
23,16, n^t^n n^XH erklärt Riedel in Zat.
W 20, S. 330 richtig als Anfang des Jahres;
dementsprechend 34,22 nsipn als Beginn-
punkt.
25,20. Wenn die Eeruben das Antlitz
sich zugekehrt halten, dann können sie es
nicht „anbetend gesenkt gegen die Decke der
Lade^ halten Niemand, auch kein Kerub,
kann zween Herrn dienen. Die Vorstellung
ist einfach, doch darüber wird Rost aus-
führlich handeln.
28, 31—34. 31. Du sollst machen das
Obergewand des Ephod gänzlich aus dunklem
31b. und hellem Purpur und. Karmesin [und
Bvssus LXX] 32. una es soll sein die Kopf-
öffnung in der Mitte, eine Klappe soll sein
an der Oeffnung, Weberarbeit (i. e. aus
Tuch), wie bei der Oefinung eines Panzers;
nicht soll es gespalten sein. 33. Und du
sollst machen an dem Saume Granatäpfel
und Glöckchen von Gold ringsum; 34. je
ein Granatapfel aus Gold und ein Glöckchen
aus Gold, ein Granatapfel und ein Glöckchen
am Saume des Obergewandes. ^
Es gehören die Worte, n^DH etc. an den
Schluss von 31, sie sind mit ihrem Stich-
worte (eben rh^D) vom Rande an falsche
Stelle geraten. In 34 ist das zweite yiSj)ü
mit dem folgenden 2T]] umzustellen. Das
Kleid soll eine Klappe vom über der Brust
haben, also keinen Schlitz, es soll Tom
nicht geöfinet werden können, also wie ein
989 iNo. 7.)
0RIENTALI8TISGHE LFTTEftATÜR-ZETrüNG.
(JaU 1901.] 990
Panzer ein Stück über der Brust haben.
Die Granatäpfel sollen natürlich ebenfalls
ans Gold sein, denn sie sollen auch klin-
geln. Daraus ergiebt sich der Text. Der
wanatapfel eignet sich nach Gestalt und
Beschaffenheit zur Glocke. Auch unsere
Schellen haben gewöhnlich seine Form (Apfel-
form und Körner darin). Zu den von Baentsch
angemerkten Kommentaren der Rabbinensage^
des Clemens Alexandrinus etc., wonach die
Zahl der Granatänfel verschieden mit 72^
366 und 12 angegeben sind, sei auf die Sym-
bolik des Aristeasbriefes verwiesen. (OLZ.
lUOl, 14). Das Gewand soll den Himmel
(das Weltall) und damit das Jahr darstellen,
die Zahlen sind die von dessen Einteilung
(72 ^amuiät = 360 Tage = 12 Tierkreis-
bilder.)
30, 13. ompen hv "lay heisst: über-
treten, eintreten in die Zahl der Ein-
geweihten, d. i. der fAVtnm, der Erwachsenen,
der Gemeinde (nicht: vorübergehen bei dem
Zähler). Es wird ursprünglich nicht gezählt,
sondern geprüft, ob man geeignet (alt
genug) ist Es ist das Nehmen der toga
virilis etc., das bei allen Naturvölkern einen
Abschnitt im Leben, den Uebertritt von der
Jugend- zur Erwachsenenabteilung bildet.
Vielleicht ist auch dieselbe Bedeutung wie
Lev. 27, 32 (q. v.) heranzuziehen : „die ein-
hergeheu in der Zahl der fitHTrai^, die darin
aufgenonmien sind.
32, 25—29. B. bemerkt mit Recht, dass
„Sohn und Bruder ersehlagen^ nicht passt,
denn die Leviten haben nicht ihre eigenen
Stammesgenossen getötet Sicher nicht, denn
sie haben sich ja alle (so Vers 26) um
Mose geschaart. Es liegt also formelhafte
Ausdrucksweise vor, die bekannte, aufweiche
schon Gesch. Isr. I, S, 124 hingewiesen ist
Zu bemerken wäre noch, dass die Leviten
£ei E) sich nicht als Priesterstamm zu
ose halten, sondern weil sie dessen (und
damit Jahves) Stamm sind: Gtesch. Isr. 11
S. 86-90.
33, 12. 13. 19;— 14-18. 20—23. Du
hast mich noch nicht wissen lassen, wen
du mit mir senden willst, obwohl du mir
gesagt hast: ich kenne dich mit Namen
and du hast auch Gnade gefunden in meinen Augen.
Wenn ich Gnade gefunden habe, so thue
mir deine Pläne kund etc.'' VöUig sinnlos
ist das „ich kenne dich mit Namen''. Es
ist doch das mindeste, was man von Jahve
verlangen kann, dass er jedermann mit Namen
kennt Es ist ?pnjmn (ich will dir kund-
geben) hiph. zu lesen, was auch aus dem
vorhergehenden mmn folgt: „Du hast mir
noch nicht kund gegeben .... obwohl du
versprochen hast, du wollest es mit Nennung
des Namens thun. Das folgende (in Petit
gesetzte) ist dann Glosse aus der folgenden
gewöhnlichen Redewendung; „wenn ich Gnade
gefunden'' entnommen. Im folgenden ist
danach natürlich auch ly^K, damit ich ihn
erkenne" statt ^t< zu lesen. Wenn Mose
Jahve noch immer nicht kennt, dann würde
dieser sich nach einem intelligenteren Diener
umsehen müssen.
In 14—17. 18-23 ist der Sache eine
ganz andere Wendung gegeben, als hätte
Mose verlangt, Jahve solle mitziehen. Diese
drei Verse sind überarbeitet und in Un-
ordnung. 19 ist in diesem Sinne zurecht
gemacht, während ir seiner Vorlage gesagt
war, dass Jahve alle Guten [2M0 b^), natür-
lich des Volkes, an ihm vorüber gehen lassen
werde und „ich werde sie mit Namen bezeichnen
und gnädig sein, wem ich gnädig sein werde,
und mich erbarmen, wessen ich mich erbarmen
werde." Danach ist also der Sinn der alten
Ueberlieferung (E) gewesen: Jahve hat ver-
sprochen alle die, welche er nach dem Ab-
fall noch für würdig befindet, ins Heilige
Land zu kommen, afle Guten, mit Namen
zu nennen. Hier ist also von einer ganz
andern Rache für das Goldene Kalb die Rede
gewesen, als in der jetzigen Ueberlieferung.
Weiter scheint 34, 6 b und 7 aus dieser
Schicht herzurühren.
34, 33. Der Tammuz-Marduk-Athtar-
charakter Moses, der sein Antlitz bedeckt, er-
hält eine neue Beleuchtung durch die ver-
schleierte As6ra (als weiblicher Tammuz)
welche M. v. Oppenheim in RAs-el-'ain an
der Chabärquelle gefunden hat. Vffl. auch
die verschleierte Istar in den Gestüten der
Tamar (Gen. 38) und Rut (s. F. III S. 76).
Die arabische Legende bringt den dhü-'l-
^mär, den Schleiermann, verschiedent-
lich unter (s. Wellhausen, Reste ^ S. 136).
Lev. 2, 14. Zu ^ö^D iTU ist ^hp^ 3^3« ledig-
lich Glosse, wie 16 zeigt. Damit ist natürlich
nur gesagt, dass im nicht „Grütze" (Zer-
stossenes) bedeutet, nicht aber dass es „ge-
röstete Aehre" ist Es scheint vielmehr eine
allgemeine Bezeichnung zu sein etwa wie:
Erstertrag, erste Feldfrucht u. dgl. Da-
her sind die ersten Emteopfer gemeint.
Geröstete Aehren isst man bei der Ernte,
wie bei uns im Feuer gebratene Kartoffeln.
Vgl. Rut 2, 14.
4, 22. feOfe^: ist nicht S tammfürst, sondern
der Fürst, das Mitglied der Fürsten familie,
em Davidid; über den Titel s. den Aufsatz
über die Zeit Ezechiels in F. HL Ganz
991 |No. 7.]
OBIENTALI8TIS0HE lilTTEBATUR-ZEITUNG.
IJnU 1901.]
nach der Rangordnong werden unterschieden:
IViester, Fürst, Volk, and zwar ist das die
Ordnung des noch nicht revidierten P (vor
Nehemia), während durchNehemiadas Priester-
tum eingeschränkt und einem pe^ unterstellt
wurdC) der aber wohl meist auch ein Davidid
war. Zum Volke gehörte alles; was nicht
den Titel köhen oder nasi' (Mitglied des
Dayidhauses, kein anderer!) führt.
6, 1. DM*^ einfach: zugegen sein —
bei der Tat.
6, 16 u. V. Warum grade Vj = 20 %
bei Schadenersatz und Rücktreten von Ver-
trag etc. darauf gezahlt werden muss, ist
klar. Es ist der babylonische Prozentsatz,
wie von Peiser (s. Köhler zu Sab. Vertr.
S. XLI) festgestellt. Auf die Bedeutung für
den Priestercodex habe ich mehrfach gelegent-
lich hingewiesen.
18, 2%. „Ein Weib soll sich nicht vor
ein Tier stellen^. So kann man nicht über-
setzen, denn das Hebräische hat ein Wort
f&r liegen. Gksenius-Buhl fassen es wie
sonstiges >JdS IDV Jemandem aufwarten^ hier
also in obscönem Sinne. Das ist einleuchtend,
doch kann man sich fragen, ob nicht an
arab. 'md herantreten an, assyr. emedu zu
denken ist, also: „sich einlassen mit^. Dazu
würde freilich ein hy statt ^xh gehören, doch
wäre eine solche Vertauschung der Präposition
leicht erklärlich, da sich umgekehrt auch
by ncy in derselben Bedeutung wie "^xh lüV
„bedienen^ findet So Gen. 18, 8, wo Gunkel
richtig übersetzt (falsch Gtesenius-Buhl: stehen
bei), aber auch ebenso Gen. 24, 30: ^ noy DJni
O^D^in: „während er seine Eameele ab-
wartete, f&tterte^. (Denn stehen thut kein
Orientale; wenn er nicht beschäftigt ist, dann
sitzt oder hockt er.) Danach wird auch Ezr.
2, 63 h\V] "ttDV zu lesen sein. Esra 10, 14
ebenso 7[y] MOIP, aber hier würde ebenfalls
eher die andere Bedeutung „herantreten an^
(untersuchen) passen.
19, 16. Du sollst nicht Partei ergreifen
für den h^ (Armen) und nicht begünstigen
den Grossen^. Das erstere von Beiden zu
befürchten ist wohl, solange Himmel und
Erde stehen, noch nicht nötig gewesen.
Ex. 23 hat in dieser Beziehung daher auch
keine , Besorgnisse. Es ist natürlich beide
male hn zu lesen, beide Sätze sind Vari-
anten.
19, 20. „Wenn jemand ein Weib be-
schläft, 80 dass es Folgen hat, sie aber
die Magd-Concubine eines andern ist, so soll
er ihm (ib, dem Herrn) die Freilassung für
rie bezahlen (miie: niGn); aber (1 Btatt lt<)
die Freilassung soll er (der Herr) ihr (trotz-
dem nicht geben, sie soll ihm vielmehr als
nip3 sein.^ Das folgende sieht wie Zusatz
aus, denn an Todesstrafe war gar nicht zu
denken. Was nip3 ist bleibt uns danach
noch unklar: Schadenersatz? Der Herr
empflUigt den Loskaufspreis, behält aber das
Weib US Ersatz für seinen Schaden.
19, 36. Haleyj (Revue sömitique 1900,
E. 113) schlägt nODD2 statt tS&(tfü2 vor, was
esser zum Gewicht passen würde. Doch
ist fiODSto wohl besser zu streichen alsReminis-
cenz aus Vers 15.
27, 20. IDtM dass hier das Subjekt
nicht dasselbe sein kann, ist klar. Derjenige,
welcher das Grundstück geweiht hat, kann
es nicht weiter verkaufen. Subjekt kann
also nur „der Priester^ oder „man^ sein
(vgl. 27 : IDl^i). So nimmt auch die Jüdische
Exegese an. Klar sind damit freilich die
Bestimmungen auch noch nicht
27, 32. „Die Tiere, welche unter dem
Stabe des Hbrten gehen^, d. h. unter ihm
stehen = geweidet werden; nicht: (beim
Zählen) unter dem (zum Zählen benutzten)
Stabe hinweggehen S. auch zu Ex. 30, 13.
Januar 1901«
A history of Chinese litteratnre by Herbert A.
Giles, Professor of Ohinese in the uniTersitgr of
Cambridge and late H. B. M. Coninlat Ninffpo.
London 1901 440 8. 8*, bespr. v. J. ▼. Negelein.
Das vorliegende, im Heinemann'schen
Verlag erschienene Werk verlangt eine Be-
sprechimg nicht allein von sinologischem,
sondern auch vom litterarhistorischen und
allgemein-orientalistischen Standtpunkte aus.
Deshalb ist es für den Leser unserer Zeit-
schrift nicht ohne Interesse. Mit Stolz hebt
Giles seine Arbeit als den ersten Versuch
hervor, eine chinesische Litteraturgeschichte
zu schreiben, ein Werk, das umso schwieri-
ger ist, als selbst auf chinesischem Boden
keine Vorarbeiten zu finden waren und ein
ungeheures Material zu bewältigen war, das
aus allen Teilen des mächtigen Reiches zu-
sammengesucht werden musste und seinem
Ursprung nach eine Zeitdauer von 2500
Jahren umfasste. Bescheiden bemerkt der
Verf., dass diese Aufgabe über die Leistungs-
fähigkeit eines Einzelnen hinausgehe und er
das Produkt seiner Studien deshalb weniger
dem Studium der chinesischen Natives als
dem englischen Leser zur Einführung in das
weite Feld, das hier vor uns liegt, empfiehlt
Bei der hervorragenden Sachkenntnis des
Verf., die es ihm u. a. ermöglicht, fast
sämtliche Zitate in eignen Uebersetzungen
29B (No. 7.]
OR1ENTALI8TI80HK LTTTERATÜR-ZBITUNa.
(JnU 1901.] 994
ta geben; wird sein Werk diesen Zweck
sicherlich in hervorragendem Maasse erfällen^
zumal die g^ebenenProben überaus instruktiv
Sewählt sind. Der Stil des Buches ist zu-
em ein so vortrefflicher, die Gewandtheit
und Klarheit in der Darstellunesweise eine
80 grosse, dass auch die deutsche Leserwelt
sicherlich nicht an dieser Arbeit vorüber-
gehen wird, der wir bald eine Uebersetzung
wünschen. Bibliographische Noten vervoll-
ständigen den reichen Inhalt, der in folgende
Gruppen zerftllt: Kap. 1 (S. 3—76): Periode
des patriarchischen Regimes 600 v. Chr. —
200 V. Chr. (Zeitalter der Legende, frühe
chinesische Zivilisation, Beginn des Schrift-
tums, Confucius, die fünf Klassiker, die vier
Bücher u. s. w.); Kap. 2 (S. 77—118): Han-
Dynastie 200 v. Chr. — 200 n. Chr. (der
erste SLaiser, Verbrennung der Bücher,
Poe8ie,Geschichte,Lexikographie,Buddhi8mu8)
Kap« 3 (S. 119—142): Kleinere Dynastien
200-600 n. Chr. Kap. 4 (S. 143—208)
T'ang-Dynastie 600—900 n. Chr. (Poesie,
klassische und allgemeine Litteratur); Kap. 6
(S. 209—246) Sung-Ihmastie 900—1200 n.
Chr. (Erf. d. Buchdruc&erkunst, Geschichte,
Poesie, Lexica, Encyklopaedieen, wissensch.
litO; Kap. 6 (S. 247— 290) Mongolen-Dynastie
1200 -> 1368 n. Chr. (versch. Litteraturzweige,
Poesie, Drama, Novelle); Kap. 7 (S. 291—
336): Ming-Dynastie 1368—1644 n. Chr.;
Kap. 8 (S. 337—439): Mantschu-Dynastie
1644 bis z. Gegenw. (Moderne Litteratur.)
Möge das Gegebene genügen, einen
Begriff von dem reichen Inhalte des wichtigen
Buches zu geben, dem wir viele, namenmch
auch deutsche Leser wünschen. Es werde
ein Baustein zu einer allgemeinen, nicht auf
subjektiven Theorien oder gar auf Aristoteles,
sondern auf umfassender Kenntnis der Welt-
litteratur sich aufbauenden Geschichte der
Kunst und Aesthetik.
Königsberg i. Pr.
R. Lepoiufl, Denkm&ler aus Aegypten und Aethi-
opien, herausgegeben imd erläutert von Richard
IiepriaB. Text herausgegeben von Eduard Nayille.
Unter ICitwirkung von Ludwiff Borchardt bear-
beitet Ton Kurt Sethe. 3. Band, Theben. Leipzig,
Hinrichs, 1900. 808 autogr. S. Besprochen von
W. Max Mfiller.
Nach mehrjähriger Pause erhalteu wir
anstatt des erwarteten zweiten Bandes den
dritten. Offenbar ist die Zusammenstellung
des Materiales aus Notizbüchern, Zeichnungen,
Abklatschen und Publikationen keine leichte
Arbeit. Das Raubbausystem der älteren
Zeit, das eine wahre Abneigung hatte, irgend
ein grösseres Denkmal erschöpfend zu pu-
blizieren und immer nur naschte und exzer-
pierte^), erschwert sie, auch die eanz ver-
schiedene (chronologische) Einteilung des
Lepsius' sehen Denkmälerwerkes ^).
Im Gegensatze zu dem qualitativ sehr
inhaltslosen^ ersten Band bringt diese neue
Lieferung dank der interessanteren Lokalität,
manche nützliche Kleinigkeit. Eine Gold-
gube ist sie gerade auch nicht Das haben die
erausgeber gefehlt, denn sie bemühen sich
nach Kräften, zu strecken und zu recken.
Ich kann dieses Verfahren keineswegs
billigen. Zunächst trägt es zum Ruhm des
Verstorbenen kaum mehr bei. Wer wie ein
befreundeter Gelehrter, der Lepsius besonders
hoch schätzt, (brieflich) überhaupt „dieses
Hervorziehen von Sachen, die Liepsius für
nicht der Veröffentlichung wert hielt^, f&r
bedauerlich hält, dem ändert die Masse
nichts. Jedenfalls ist die Zugabe von Texten
wie 62 „nach schwer lesbaren Abklatschen**
nicht wünschenswert; existieren diese Texte
noch, so sollten sie erst in Theben verglichen
werden. Das Zeitalter provisorischer Aus-
gaben, die nur zur HersteUung endloser
,^kritischer Apparate** dienten, ist vorüber.
Unverständlich ist mir, welchen Zweck solche
Auszüge wie S. 20^), 43 etc. (wo Lepsius,
der damals keinen zusammenhängenden Text
lesen konnte, ein paar Eigennamen oder
Wörter planlos aus grossen Inschriften heraus-
notierte) letzt haben sollen, da wir doch jene
Texte vollständig, ja in mehrfacher Ausgabe,
besitzen. Neue Lesungen enthalten jene
Bruchstücke doch nicht Das einzige Gute (?),
welches diese Mitteilung mit sich bringt,
ist, dass der gewissenhafte Arbeiter nun beim
Zitieren auch noch „LD. Text, S. x** zur
Plage der Menschheit anßigen muss. Ueber-
haupt sollte jede unnütze Wiederholung von
schon (sogar aus LD. !) Bekanntem vermieden
werden, das aus Me^et Habu und Bab al
Muluk Seite auf Seite füllt. Die Varianten
wären hinreichend gewesen. Ich erwähne
das, weil die Gefahr droht, dass die Heraus-
geber die noch aifsstehenden Lieferungen
künstiich noch mehr aufblähen. Gegen
diese Gefahr muss ich im Namen der Armen,
') Endgiltig ist dieses System erst durch
Griffith^s nSiat" mngeworfen worden, eine Arbeit,
deren Bedentong beispiellos gross in der Geschichte
der Aegjrptologie ist.
*) Für ein Exzerptenwerk war das natürlich die
praktischste Anordnunff,
') Was z. B. Grimth im Archaeological Report
offen aussprach.
*) Warum sind nicht die Zeilen nach de Roog^
angegeben?
296 (No. 7.]
0BIENTALI8TIBGHB LITTE&ATlIE-ZBITUNa.
[Jiüil90L] 196
welche das Buch kaufen müssen, protestieren.
Es wilre bedauerlich, wenn die Herausgeber
SU viel auf die vom Ministerium verteilten
Freiexemplare sündigten. Diese gehen, wie
ich erfahren habe, zumeist an die Besitier
der seltsam verteilten Freiexemplare des
Tafelwerkes, werden also nur wenigen unter
den Arbeitern zu gute kommen. Die Mehr-
zahl muss wohl grollend und seufzend das
Werk sich anschaffen, nicht weil es viel
Neues bietet, sondern weil es seiner über-
all hinrührenden Natur nach viel zitiert
werden muss. Der Uebelstand, dass zum
Studium der Aegyptolofi;ie in erster Linie
Geld gehört, wird von Jahr zu Jahr drücken-
der. Die vorliegende Publikation hält sich
ja von zweckloser Prunkausstattung ^) fem,
droht aber gleichwohl, auf 300 Mark zu
kommen. O Isis und Osiris!
Die wunderliche Verwirrung der Um-
schrift, die teils Lepsius 1843, teils den
späteren Lepsius, teUs die neueste Mode
vorstellt und das erste Svstem planlos in
das zweite (!) und dritte abändert eine An-
zahl Fehler der Zeichnung (oder Auslassung
eines „sic^?)^) möchte ich nicht betonen.
Das sind Kleinigkeiten. Die Litteratumach-
weise sind aber sehr der Vervollständigung
fähig; eine Aufzählung aller Stellen, wo
Rosellini die Memoires der Mission Franfaise
etc. nachzutragen wären, würde viel Platz
einnehmen. Bei einer solchen offiziellen
Veröffentlichung darf man darin die grösst-
möglichste Vollständigkeit verlangen 3). Die
Herausgeber, denen man für ihren Fleiss bei
der mühevollen Anordnung^) seine Aner-
kennung nicht versagen wird, könnten darin
leicht eine Verbesserung eintreten lassen.
TIglat-PUeser I and die Chattt.
Ich habe (s. Helmolt, Weltgeschichte S. 118, die
Völker Vorderasiens S. 24) die Kummu^&er, gegen
welche Tiglat - Pileser I zu k&mpfen hatte, als im
wesentlichen identisch mit derjenigen BevOlkerang an-
') Die \Viedergabe der typischen Qräberszenen
des a. Reiches würde aber auch in Auto^raphie ge-
nügen. Die Zeichnungen sind doch nur m dem be-
kannten schematischen Stil von LD. gehalten. Ver-
teuern die Lichtdrucke das Buch viel, so würde man
sie gerne missen.
») 127, vierte Reihe, «n filr m z. B., 175, Z. 20,
ein m statt des Adlers etc, Ich habe eine für die
erste flüchtige Durchsicht recht beträchtliche Anzahl
solcher Fehler angestrichen.
') Immerhin enthält der neue Band darin nicht
so seltsame Sdnden, wie der erste.
*"! Der Zeichner, der „anfangs im Hiero^lyphen-
schreiben noch wenig geübt war** (S. 308), ist nicht
Snannt, obwohl auf ilm der Löwenanteil der Arbeit
lt. Eine seltene Bescheidenheit!
Em, welche damals Qatti waren, d. h. das alte
sich besanen oder besetzt hatten. Meine
e waren aosfer den sich aus der geiehieht-
liohen Notwendigkeit ergebenden ScUüMen, an rein
formalen:
Die Mitani haben den Gott Teiub, sie sind dent-
lieh Vorg&nger der Kommu^ und Glttionen.
Die fummu^ haben Ffiisten, deren Namen (nach
der Lesnng Ton Peiser, Brfinnow) ebenfalls mit
Teiub gebildet sind (Kali-Teiub, Küi-Teinb, Sadi-
Teiub).
Der bisher Hatti^ gelesene Ffirstenname bei
Tigl. I Col. n 44 ist natürlich 9arat.ti-iar zu lesen
und daher identisch mit dem des Chetakünigs
Ohetasar.
Diese Namen auf - sar sind auch sonst ,.hethi-
tisch'* (Surasar in Tel-Amama etc.)
Dazu fügte Max Müller noch die Bemerkung,
dass Namen von Hethitern dieser Zeit in den ägyp-
tischen Inschriften bezeugt sind, welche ebeonUs
mit Teiub gebildet sind (0. L. Z. 1898, 154, wo
bereits die Zustimmung zn meinen Folgerungen aus-
gedrückt ist).
Das genügt wohl Tollkommen, die ganze Auf-
stellung hatte aber einen Fehler — sie vertrug sich
nicht mit Jensens Ansicht über die Hethiter und die
„Idlikischen** Inschriften— jetzt heissen sie aber, wenn
sie nicht ihren Namen nochmals geändert haben, wieder
hethitisch (oder doch wenigstens mit Setzerohikanen
▼ersehen ähnlich). Daher ist die Lesung 9f^ttuiar
nicht möglich — so las ich in der Becension, in
welcher Jensen sein Urteil über Kralls Grundriss der
sdtorient. Ghesch. abgab. Ebenso äussert er sich
jüngst wieder, meine hethitisch-kummu^äische Vülker-
gruppe sei ungeAhr ein Gebilde, wie es eine „slarisch-
tatiuische'^ darstellen würde. Ich entnehme der
Bibliographie der 0. L. Z. 1889, 890, dass Jensen
eine mitanesisoh-indogermanisoh-semitische Sprach-
gruppe anzunehmen geneigt ist, und kann darüber
nur das dort ffeäusserte Bedauern des Herausgeben
teilen, einen Mann wie Jensen auf diesen Bahnen
wandeln zu sehen. Dem gegenüber würden mir selbst
Slavo-Tataren als unschuldig erscheinen.
Aber, wenn ich diesen Ausführungen folgen wollte,
würde diese Mitteilung sich auf ein Gebiet yerirren,
das ich nicht betreten möchte. Jüngst hat Pore
Scheil, dem wir ^e schönsten Funde der Neuzeit ver-
danken, ein Bruchstück einer altassyrischen KOnijjs«
inschrift veröffentlicht, worin ein Sieg über den ^Ui-
kOnig - Teiab gemeldet wird. (Kecueil XXU 11).
Schon nach der gedruckten Inschrift hatte ich den
Kindruck — wie auch Peiser 0. L. Z. 1900, 476 —
als müsse es sich um ein Stück der sogenannten
,,Annalen'' Tiglat-Pilesers I handeb. Da diese jedem,
der die Torhandenen Bruchstücke imBrit.Mus. Icennt,
auf den ersten Blick schon rein äusserlich erkennbar
sind, so erbat ich Ton P^re Scheil nähere Auskunft,
und hielt von ihm umgehend das wichtige Stück zu-
gesandt. Es bestätigte meine Vermutung.
Damit haben wir eine der wichtigsten Nach-
richten über den Chattistaat. Wie ich bereits ander-
weitig ausgefdhrt habe, bedeuten die Huldiffungs-
geschenke, die Tiglat-Pileser I in Arvad vom Pharao
erhielt*), dass dieser damit das Eintreten Assyriens
') In seiner Besprechung von Lehmanns Buch
— über die nach Rost ein weiteres zu bemerken
wohl erübrigt — fragt Jensen (GOtt Anz. 1900, 968
Anm. 1) ob denn niemand vor Lehmann auf die
Idee gekommen sei, das namsuh unter den Geschenken
als (t)imsah zu fassen. Er selbst habe das zwar für
wahrscheinlich gehalten, es aber nicht zu äussern
897 (No. 7.1
0BIENTALI8TI8GHB LFTTERATÜR-ZKITUNG.
(JnUlSOl.] 896
u die Rechte der Qatd auf NordphOnicieii anerkannte.
Ich erkl&rte das damit, dass durch die Niederlage
der Kommn^ ond der Besetsonp^ von 3^ nfri und l^n-
mani^)=Kappadokien der Qattuitaat Ton Phönicien
abgeechnitten worden seL Jetst haben wir eoffar
noä die Angabe, dasa ancb eine Niederlage de«
eigentiidhen Qc^ttikönigs damit verbanden geweeen sei.
Was aber hier betont werden sdlte: Dieser
9attik0nig führt genaa einen solchen Namen wie
die (nmmn^febrsten. Ist danach noch jemand der
Ansicht» dass diese ]|[ammu^ andere Lente sind als
die damaligen Herrn TonQiitti, dass der Knmmu^-Name
Hatta-91 anders za lesen ist als der aes Q^takönigs
Hetasar. dass die Sprache dieser Q^ta einer anderen
Familie angehorte als die der IC&ni, IKummn^etc.T
Wenn ja, dann mnss ich mich damit bescheiden, dass
einer von uns beiden ohne jedes Urteil über alto-
rientalische Geschichte redet, denn wenn das richtig
ist, was Jensen in der letzten Zeit, von seinen histo-
risch-geographischen Voranssetscnngen fOr seine
dikier-Hati-Inschriften-Entuffemng an bis auf seine
letiEten Anssernngen über orientalische Oescbichte
geftossert hat, dann besitzen meine sämtlichen
Arbeiten nur den Wert Ton Makulatur. Sie sind
dann ohne jeden Zweck geschrieben.
gewagt. Vor etwa 12 Jahren habe ich die Ägypto-
logen des Berliner Museums darauf hingewiesen, ohne
dionals eine Elrklftrung des n (Agypt. Artikel wie
Seihe jetzt schliesst) erhalten zu können. Ich selbst
habe stets „Krokodil" gefasst und jedenfalls doch
anch andere vor mir: s. Heimelt, Weltgesch. III
S. 68 (geeohr. Anfemg 1897) und Mu$ri-Melu|bA'Ma*in
8. 13 (1898). Über solche Kleinigkeiten w&re natür-
lich kein Wort zu verlieren und es ist yor allem
gänzlich gleichgültig, wer zuerst die Ebrkl&rung
gegeben hat. Ich möchte nur die, die es anseht,
danuf hinweisen, dass auch nicht da^enige Mass
Ton Produktion, welches Jensen für das richtige
h< — denn er wird es ja bei sich selbst zuerst
beobachten — Tor Übersehen von Einzelheiten
sehütat. Sch&tzen wir also lieber die Arbeiten als
Ganzes ein und nicht nach Einzelheiten. [P. S. Ein
Blick aufii Geratewohl in Hommels Gesch. S. 533 zeigt,
dass auch dieser das richtige, hat, und so wird man
es yielleicht schon bei den Ältesten finden.] (Wenn
ich £. B. I 127 namsu^ nicht mit Krokodil übersetzt
habe, so wird das — nach 13 Jahren kann ich das
natürlich nicht mehr wissen — wohl darin seinen
Ghmnd gehabt haben, dass ich „Tiere des grossen
Meeres" als Apposition zu den 3 vorhergehenden
Namen fasste. Muss namsu^ gleich Krokodil sein,
dann ist entweder umämi m iämai rabiU etwas anderes
ab die Torhergehenden Tiere, oder iämäi raMU hier
= NiL F. E. P.).
^) Aus einer Äusserung Jensens, deren Stelle ich
nicht mehr weiss, ging hervor, dass er — nach all
seinen Auseinandersetzungen über die ,.hethitischen"
Staaten u. dergl. jetzt dahin für Kumani kommt,
wo es bereits in meine (^esch. Bab. Assjr. angesetzt
igt. Das gut ebenso von vielen andern (Qana, Ln-
liuni, Hanigalbat u. s. w., die Ja zum Teil auch von
mir ricntig bestimmt waren. Sollte das nicht wenig-
stens eine Wamunff sein um ein etwas abgekürztes
Verfahren einzuscmagen, indem man für bestimmte
Fragen doch wenigstens in den Handbüchern sich
nntcffrichtet, ehe man sie umw&lzt? Für Einzel-
heiten, die in Zeitschriften versteckt sind, habe
ich immer die Entschuldigung bereit.
Zur ErUimng Ton Eseelilel 28^18.
Von FeHz Perlee.
Im neuesten Hefte der Revae des Etudea
juives (XLII 7 ff.) weist Julien Weill nach
dem Voigang von Ewald mit Recht auf die
Beziehungen hin, die zwischen Ezechiel 28,
13 und Exodus 28, 17 ff. unverkennbar yor-
liegen. Ohne hier auf die dort Tersuehte
Erklärung der Worte T3p^ TBH einzugehen,
möchte ich unter Vergleichung derselben
Verse ein Wort deuten, an dem sich bisher
die Ausleger nicht gestossen haben, trotzdem
schon die Versionen die richtige Erklärung
desselben an die Hand geben.
Der ganze Vers lautet ri^T\ üvh^ p pya
TDn nD«^o ariTi r\pr\2) ibj •n^Do nDttn onir
Zunächst ist auffallend, dass SHT in eine
Linie mit den neun Edelsteinen gestellt
wird. Aber auch wenn man gegen die
Accente nach den Verss. u. meisten neueren
Erklären! 3nP zum folgenden zieht, bleibt
Sinn und Konstruktion des so entstehenden
Satzes i«nan Gi^a la T2py\ Ten ronhc ann
1JJI2 unverständlich. Ich glaube nicht fehl
zu gehen, wenn ich ftir n^K^^D unter Um-
stellung der letzten zwei Buchstaben IHM^
d. i. ^D^<^9 „deine Fassung^ lese vgl. Exo-
dus 28, 17 ja« nt^^p 13 I3«^D1 und 28, 20
D0«V\)pa vrT» am D^MIWD^) Für diese An-
derung sprechen nicht nur LXX und Peach.,
die n«^2p fUr n2K'?D gelesen haben, sondern
auch vor allem das Targum, das neben einer
(soRar zweifachen) Uebersetzung von rDi<^D
nocn eine andere und offenbar ursprüngliche
Wiedergabe unseres Wortes in 2m2 jVpB^D
bietet, wie auch Ex. 28 für K^ in der Be-
deutung „einsetzen'' „fassen'' steht.
Nunmehr gewinnt die Annahme Erätzsch-
mar's, dass die Edelsteinnamen hier nur ein
Einschub seien, noch erhöhte Wahrschein-
lichkeit, sie sind eine nach Ex. 28, 17 ff.
hierher gesetzte Glosse zu Hlp^ pK und der
ursprüngliche Wortlaut war mp"^ p« ^2*)
in«^D 3nn iraoc. So ist ein schöner Paralle-
lismus hergestellt» und der Schluss des Verses
') Man beachte femer, dass an unserer Stelle
der KOnig Ton Tyms n*J3n omn genannt wird und
Ex. 28, 11. 21 die OraTiemng auf den Steinen aus-
drücklich onin «mns genannt wird.
') Sehr beachtenswert erscheint mir die Ton
Grätz yorgeschlagene Emendation ^H^^ft^Q ^^
insoD. Auch Ez. 8, 12 findet sich n«:vo, was übrigens
Qr. unerw&hnt läset
299 (No. 7.1
0BIEMTALI8TISGHE UTTBRATÜR-ZKiTUNG.
(Jnli 1901.1 800
von T^n bis UJIw wird grammatisch einwand-
frei, indem statt rovho der Plural T3p^ T^H
Subjekt jsu U}D wird.
Königsberg i. Pr.
Personalien.
Ernest de Salreo, miniitre |»14iupotentiaire,
der üch durch seine Auigrabongeii in Tel Loh nn-
▼ergftoglicheB Verdienst um die altorientaliiche Wissen-
■chaft erworben hat, ist im 66. Lebeniqahre gestorben.
Aus gelehrten Qesellsehaften.
Aoad. d. Insor. et B. L. Sitzg. ▼. 19. April
Henij berichtet über eine von Sarzec gefondene
Inschrift dee Arad- Nsnnsr patesi von Sirpnrla.
Clermont-Gumeau spricht über die Zerstönmg der
Heil.-C^rabes-Kirche in Jemsalem durch den Sultan
Hakem.
Sitw. V. 8. MsL Delattre hat in Karthago einen
grossen ICarmorsarkopbag, der farbige Venierungen
tr>, ausgegraben.
Zeitsehriftensehau;
Aroli. Itslirw«
m (1900) 3. 4. H. Steiathal, AUffemeioe Ein-
leitung in die Mythologie, mit einer Vorbemerkung
▼on Richard M. Meyer, der behauptet, diese „frsff-
mentarische Studie** habe dauernde Bedeutung „als
ein letster klassischer Ausdruck der philosophisch-
vergleichenden Schule in der wissenschaftlichen My-
thologie*'. Ist auch Einiges ans der neueren For-
schung selbst bis hierhin durchgesickert (aus Trampes
fieü. Cessing-(}ymn. 1898 lernte St. die altorientalische
Vorstellung von dem (}eknüpftsein der Herrschaft an
den Besits des Götterbildes S. 961 Anm.), so trOsten
doch die „feinen Bemerkungen und gelehrten Nach-
weise" nicht über die Unbekanntheit mit der For-
schung über die altorientalische Weltanschauung,
deren Ergebnisse die, denen sie unbequem sind,
immer noch mit einem „abstruse Einf&lle" abthun
SU können meinen. — H. Holtanann (Strassburg)
illustrioi in „Buchreligion und Schriftauslegung**
an Beispielen aus der Behandlung des A. und N. T.'s
das alte Goethesche „Legt ihr nicht aus, so legt
ihr unter.'* — Von den Beoc. beachte: Achelis über
Schermann und Krauss, allgemeine Methodik der
Volkskunde; — Richard M. Meyer über Frobenius,
Die Weltanschauung der Naturvölker (Vf. und Rec.
scheinen mit der Bedeutung der Weltanschauung
des alten Orients nicht bekannt an sein).
IV (1901) 1. Hardy, Zur Geschichte der ver-
ffleichenaen Religionsforschung Ofopularisierend). —
Von Reco, beachte: Justi über Oomte de Gobineau,
Les reliffions et les philosophies dans TAsie centrale;
— Vierkandt über Lövenstimm, Aberglaube und
Strafrecht, und: Der Fanatismus als Quelle der Ver-
brechen. (Zahlreiche krasse Vorstellungen und Hand-
lungen im russischen Volke nachgewiesen, die sich
sonst fast nur bei Naturvölkern finden; dem nicht
erstaunlich, der das Volk in einer russischen Stadt
beobachtet hat); — Goldziher über Rene Dussaud,
Histoire et religion des Nosairis (die guten Seiten
des auch im aUen Orient bewanderten V£ anerkannt;
sahireiche Fehler der Obersetsungen aus dem Ara-
bischen verbessert; es seigt sich, dass gute phüo-
logisohe Schulung nicht mit Sehlagworten abgethan
werden daii^ sozem falsche Obersetsnng oft sehiefe
Auibssung geschichtlicher Nachrichten mit sich
bringt).
The Athenaenm 1901.
8882. R. A. Nicholson, the Arthurian legend,
a persian parallel (ans d. Tadhkiratn'l-AuliyS).
8836. Books on Egypt: M. Fowler, Christian
Egypt, pasl present, and future; F. W. Fnller,
Sjg^t and tne Hinterland; A. de Vlieger, the origin
" ( ohurch; 0. A. Nallino,
pr. V. ?
and early histoij of the ooptic c
Tarabo parlato m Egitto, oespr
Berliner philoL Woobaneehr. 1901.
21. H. Meltzer, die Vorstellungen der alten
Griechen vom Leben nach dem Tode, bespr. v. F.
Justi.
22. Mitteilunjgen: A. Furtw&n|^er, die Ausgra-
bungen auf Aegina (Brief vom 2. Mai über den
altmn Tempel. Darin auch Reste phönidscher Vasen
23. 0. Schmidt, Fragmente einer Schrift des
Mftrt^rerbischofi Petrus von Alezan4rien, (u.) 0.
Stahb'n, sur handschriftlichen Überlieferung des
Qemens Alexandrinus, bespr. v. Ed. Nestle.
OentralbL t BibUotheksweBen. 1901.
XVnL 4. V. Rehbinder, noch etwas über die
Bibliothek des Seminars für orientalische Sprachen
SU Berlin. — W. J. van E>yck. bibliompnie des
Bibles en langue franvaise des XV»« et XYlas riMes,
bespr. V. H. Suchier.
The Olasaloal Review 1901.
XV. 8. B. W. Henderson, the chronology of the
wars in Armenia a. D. 61 — 68.
XV. 4. B. W. Henderson. the chronology of the
wars in Armenia a. d. 61—88. II. a. d. 64—80.
Oomptes Rendos 1901.
Janv. — ^Fe'vr. Sitmugsberichte von Januar und
Februar. — H. de Viliefosse, Thistoire d'une inserip-
tion. Addition k une note de M. Fh. Berger. (Der
frühere Aufbewahrungsort der Bilingue von Malta
ist im Oorp. Inscr. Sem. und von Berger frdsch an*
gegeben; sie ist 1817 aus der Sammlung Fanval er-
worben und von Forbin nach dem Louvre gebracbt.)
— Derenbourg spricht am 4. Jan. über E. Fsgnan's
^rAfrique septentrionale au XII« si^cle de nolie dre.
Description ex traite du Kitab el-istib9ar.** — 11. Jan.
Clermont-Gannean macht im Ansohluss an die neuesten
Entdeckungen auf Kreta einige Bemerkungen über
seinen dortigen Aufenthalt im Jahre 1896 und legt
einen Abklatsch einer Tafel mit 2 Linien der kre-
tischen Schrift vor, die er im Besitse eines Kreters
gefunden hat — E. - T. Hamy, sur les ruches en
poterie de la Haute £gypte. — 26. Jan. Clermont-
Gannean bespricht eine Serie kleinerer Arbeiten von
E. Doutt^, die (mit Ausnahme von „l'Apocalypse
d'Esdras'*) verschiedene Fragen aus dem Gebiete des
Islam behandeln. — Fr. Thureau-Dangin, le songe
de Goudea. (Versuch einer Übersetzung mit voran-
£^hender Inhaltsübersicht.)
Deutsche Litteraturseit 1901.
20. E. Sellin, Studien sur Entstehunngesohichte
der Jüdischen Gemeinde nach dem Exil 1. H, bespr.
aOl [No. 7.]
ORTENTALISTIBOHK LTTTERATüB-ZEITüNa.
[JqU 1901.] 802
▼. J. Memhold. — K Sieoke, Mythologiiehe Briefe,
betpr. y. P. KretBohmer. — M. Pem, zwei alte
Obenetsangen dee Baches Bath, bespr. y. S. Fr&nkel.
21. F. Wobertin, die Echtheit derBileaiaauBsprflche,
beepr. y. V. BjaseL — F. Wende, die Anftnffe nnaerer
Behgion, beepr. y. H. Holtzmarn. — P. K Newberry,
the life of Kekhmara yezir of apper Egypt ander
Thotmee m and Amenhetep II, beepr. y. W. yon
Biseing. — S. Qatt, die Hflgel yon Jeroaalem, bespr.
y. J. fienzin£^r.
22. Ch. Mücke, yom Eaphrat zam Tiber, bespr.
y. P. Babel. — A. Lebon, la politiqae de ia France
en Afriaae 1896—1898, bespr. y. 0. Lenz. — F. yon
Verdj da Vemois, die Frage der heiligen Statten
Palaestinas. (Beiträge zur Qeechichte der yOlker-
rechtlichen Beziehongen der ottomanisohen Pforte),
bespr. y. Ph. Zorn.
23. A. Socin, Diwan aas Centralarabien, her-
aasffeg. y. H. Stamme, bespr. y. E. Littmann. —
J. Maler, das sexaelle Leben der NataryOlker
2. Aafl., bespr. y. H. Scharis.
Gfreoffraph. Zeitsohr. 1901.
Vn. 4. Geographisohe Nenigkeiten. Afrika: Er^
forschnng des Schari-Bedkens. Expedition yoD der
Elfenbeinkflste zam Nil. — P. Langhans, Verkehrs-
karte yon Earopa, Nordafrika and dem Morgenland,
bespr. y. Sieger. — Karte Aber den Stand des Eisen-
bahnbanes in Afrika 1900, mit Text, bespr. y. Kflrch-
hoif. — F. y. Schwarz, Tarkestan, bespr. y. J.
Walther.
OlQbas. 1901.
21. H. Moeser, die NiL
schaftliche Aafrchwang i
richten: Fischers MarokkoHS
and der wirt-
ptens. ^ Kleine Nach-
pedition.
Gott gel. Ans. 190L
IV. Fr. Schwallj, Ibr&hnn ihn Mnhammad al-
Baihaqi, Kitäb al-mahasin yal-masäyi, bespr. y. 0.
Brockeimann.
Eistor. Zeitsohr. 1901.
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Indian Antiquary 1901.
Ma^. H. Hirschfeld, new researches into the
composition and exegesis of the Qoran. VIIL The
' in the Qoran.
J. R. A. 8. 1901.
April. D. B. Macdonald, emotional religion in
Ifdim as affected by Masic and singing. fieing a
traoslation of a book of the Ihyft 'Ulflm ad-Dln of
d^GhazzAli with analysis annotaÜon and «ppendices.
(Übersetnmg nach der Aasgabe Oairo 1902. Forts
folgt) — Gay le Strange, the eitles of KirmBn in
the iame of Qamd-AUah Mnstawfi and Marco Polo.
(Eine genanere Behandlang des StoffSes nach Qamd-
Allah's Nnzhat-al-KalQb stellt Verfasser für die
nftdiste Zeit in Aassicht.). — M. A. Stein, arohaeo-
logical work aboat Khotan. — Don Martine de Silya
'mckremasinghe, the Semitic origin of the Indian
alphabet (Sacht an den zusammengesetzten indi-
schen Bachstaben nachzuweisen, dass die Indier nr-
2rflnglich yon rechts nach links geschrieben haben,
10 yon den Semiten beeinflnsst seien.) — A. Sm.
Lewis and Marg. Dnnl. Qibson, the Palestinian
Syriac lectionary of the gospels, (n.) E. G. Browne,
a hand-list of tiie Mahammadan manascripts in the
library of the Uniyersity of Cambrid^, bespr.
y. E. J. W. G. — E. Blochet, catalogae de la col-
leotion de manascrits orientanx form^ par Ch.
Scheefer, bespr. y. E. G. B. — M. Streck, die alte
Landschaft Babylonien nach den arabischen Geo-
ffraphen, bespr. y. G. le Strange. — F. Dieterici, der
Masterstaat des AlfftrSbi aas dem Arabischen über-
setzt, bespr. y. P. BrOnnle. — G. le Strange Bagh-
dad daring the *Abba*sid Oaliphate, from contempo-
raiy arabic and persian sonrces, bespr. y. E. G. B. —
Sanz. Giamil, monte Singar. Storia di an popoio
ignoto, bespr. y. ?
Library Journal 1901.
6. Mass-Amoit, Iheological and semitical litera-
tare 1901, bespr. y. W.: W. B.
Llterarlsohes Oentralblatt 1901.
20. F. Walter, die Propheten in ihrem sozialen
Beruf, bespr. y. S— y. — J. B. Bury, a history of
(}reece to the death of Alexander, bespr. y. A. M. —
Mitteilungen des Seminars fOr orientalische Sprachen
m, heransgeg. y. E. Sachau, bespr. y. 0. F. Seybold.
— A. Ehrnard, die altchrisUiche Literatur und ihre
Erforschung yon 1884—1900, bespr. y. G. Krflger.
21. M. Hartmann, der islamische Orient II.
III. China und der Islam. Zwei islamische Kanton-
drucke. Strassen durch Asien, bespr. yon C. F.
Seybold.
Iiitterarlsohe Rundsohau 1901.
6. J. Böhmer, Reich Gottes und Menschensohn
im Buche Daniel, bespr. y. J. Nikel. — J. M. Bosse,
les meines d'Orient ant^eurs an concile de Ohal-
cädoine, bespr. y. H. Flenkers.
Al-liaohriq. IV. 1901.
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arabes d^riy^ du grec (fin). AnfBuoig in II 8. —
P. H. Lanmiens, Notes archöologiques sur le Liban
(suite). Ansbreitunff des Christentums im Libanon.
Anfang der ganzen Reihe in I 22. — L*abbe A. flar-
fouche, La fdte de TAnnonciation : Notice historique.
— P. L. Ohelkho, L'^criture arabe: extrait de Qal-
qachandi (suite). Fortsetzung zu IV 1, OLZ. IV 80.
— Questions et r^ponses. U. a. Frage über Ordnung
des arabischen Alphabets, Erklärung der Formen der
Buchstaben u. s. w. Wer wül, soll antworten; geg.
Falls will der Mairiq auf die Sache eingehen.
7 (1. ApriU. H. Daraouni, L'hygi^ne de Beyrouth.
— L*abb^ M. Houais. Les mots ^trangers en arabe.
— P. H. Lammens, Notes arch^ologiques sur le Liban
(suite): Le Christianisme au Liban (fin). Vgl. oben
Nr. 6. — L*abb^ J. Tatai, MoBurs libanaises (suite):
les jeux de renfance. Fortsetzung zu HI 18; Anf.
in U 1, OLZ. n 59. — P. L. Gheläho, L'histoire de
rimprimerie (suite): L*Imprimerie k oeyrouth (fin).
Anfang in III 2. — P. H. Lammens, Le Safil, ses
yolcans et ses inscriptions. Unter Berücksichtigung
des Buches yon B. Dussaud et Fr. Mader, Voyage
arch^logique au Sa^ et dans le Djabal ed-Drüs,
Paris 1901. Mit dem Alphabet der Inschriften sowie
einigen Inschriften und Darstellungen in Facsimile.
Besprechung u. a. von: Ghiide de Tarabisant en
Alg^rie et en Tunisie, Algier 1901.
8 (16. April). P. M. Jullien, Le colte chr^tien
dans les templee de l*Antiaue Egypte. Mit Ab-
bildungen yon Besten alter lurchen. — Fr. J. Kalis,
La mer Morte et les cinq rilles disparues. — N. Ma-
rini, Le bouton de Bagdad. — Mgr. 0. Farhat und
P. R Kafri, L'histoire du monastöre de Qozhaya
(Qozhajia im Libauon). — Varia. U. a. Sprachliches :
fiberSchworpartikeln, das Pronominalsuffix i u. s. w.
— Drackfehler- Verbesserung.
8D6 (No. 7.]
OBIBNTALISTIBOHE LTTTERATUR-ZBITÜNG.
[JoU 1901.] 804
9 (1. Mai). 8. DahdaH: Le dornte Boeheid Dah-
dah pahdih] et sa fitmille. Mit Stammbaam. — AI.
Malouf, Ohoix de poMee du Ohelkh Ahmad al-fiarbir
it 1811). Geb. xa Damiette 1747, sp&ter, zur Zeit
lee Emirs Jasof eS-SihSbi, Q&di in jBerQt, geti in
Damaakus. — P. Anaataee Oarme, Lee Soabbas oa
Mandtois (Saite). Forts, za Mainq IE 17, OLZ. m
Nr. 10 (Sp. 889). ^ P. H. Lanmieus, La Chine an
XV« d^e, d'aprte Qaloaschandi. — H. Daraonni,
L*h7gitee de fieyronth (Suite). Vgl oben Nr. 7. —
Besprechnngn. a. von 1) Josof EUas ed-Debs, KUäb
to'f^ tOnaBd. 6. 2) Joseph Dahdah, The Qeographj
of Syria followed by the nistory of the onffinal Ma-
ronite Chnrch. Sydney 1899. — Varia. U. a. Mit-
teilung ans einer ds., betreffend alte Qeb&ude Berflts.
Mölanffes d'ArohöoL et d'Histoire 1901.
XXL Alz. I — n. L. Homo, le Forum de Thugga
d*aprte les foniUee de 1899 et 1900. (Topcdogie der
römischen, bjrsantinischen und arabischen Ghsb&ude
mit Kurtenskizse; römische Inschriften.)
Nnmistnatlo Obroniole 1901.
m. W. Wroth, on the rearrangement of Parthjan
coinage.
PaL Bzplor. Fund. 1901.
April. Notes and news. — Ciermont-Ganneau,
archfMM>logical and epigraphic notes on Palestine.
(Qriediisdie und lateimsohe Lischriften aus Pale-
stina.) — B. A. St. Macalister, amphora handles
with greek stamps, from Teil Saudahannah rForts.).
— Derselbe, the rock-cut tombs in W&dy er-Bababi,
Jerusalem. (Forts. Pl&ne und Beschreibung einzelner
Grabr&ume.) — Derselbe, the rock-cuttings ofEhur-
bet el'Ain. — Läon Grö, discoTery at the Pool
Bethesda. — 0. Sctiick, Kubeibeh (Emmans); abridged
from a paper. — Ph. J. Baldensperger, woman in
the east Part IV. The Bedawln woman. (Woh-
nung, Tracht, Sitten und Gebräuche. Im 6. Kap.
wird eine in Palestina wohlbekannte Legende von
Abu Zaid en&hlt, die als Epos wohl im 7. Jahrb.
entstanden ist.) — John Zeller, the Bedawln (a lec-
ture delivered at Jerusalem. — 0. M. Watson, the
measurement of eggs. — 0. W. W. notioes of foreign
publications.
PhUolOffUB. 1901.
LX. 2. Eb. Nestle, zur neuen Philoausgabe.
Eine Replik. — G. Kazarow, die Entstehungsseit der
iinkspontischen notvor,
Revoe Oritlque 1901.
18. H. Suter, die Mathematiker und Astronomen
der Araber und ihre Werke, bespr. t. P. Tannery.
— R. Kraetzschmar, Prophet und Seher im alten
Israel, (u.) K. Marti, das Buch Daniel, bespr. t. A.
Loisy.
20. Petrie-Quibell, Hieraconpolis Part I, bespr.
Ton G. Maspero.
21. Fr. Martin, textes religieux asmiens et baby-
loniens, bespr. t. G. Fossey. — V. Cnauyin, biblio-
nhie des ouvrages arabes ou relatifs aux Arabes
^ bespr. T. G. Demombynes.
Revue Hiatorique 1901.
LXXVI. 1. V. B^rard, l'^tude des origines
grec<|ue8. (Erstes Kapitel eines Tom Verfasser ange-
kündigten Buches „los Ph^niciens et TOdyss^'*.
Die phOnidschen Eäuflüsse, die B. besonders in der
Odyssee finden will, sind wohl übertrieben. Porta,
folgt)
Theoloff. Uteratarblatt. 1901.
21. G. Steuemagel, allgemeine Einleitung in den
Hezateuch, ben>r. t. A. El. — A. Smith Lewis, Studia
Sinaitiea IX. XL, bespr. ▼. W. BiedeL
22. Gh. Mücke, Tom Enphrat zum Tiber, bespr.
▼. f , (der Mücke's Schrift eine satirische Tendenz
unterschiebt).
26. H. Hobdnger, Exodus, bespr. t. A. Kl.
Theolog. Stad. u. Krit. 1901.
m. E. Brederek, Bemerkungen über die Art der
Qebersetzung im {Taigum Onkelos. — Mai^garethe
Pl^h, zum Buch Tobit. (Analyse des Buches, Her-
kunft des Stoffes und Vorgeschichte.). — H. Zimmer-
mann, die vier ersten christlichen Schriften der
Jemsalemischen Urgemeinde in den Synoptikern und
der Apostelgeschichte (nimmt zwei Älteste hebriüsche
Quellen an).
VoBsische Zeitung. 1901.
No. 249 G. Kampffmeyer, Beisebriefe aus Marokko
Vm. No. 261 dito IX. No. 268 K. No. 265 XI.
No. 267 Xn. No.269 XUI. (Schluss, mit sehr rich-
tigen Bemerkungen über die Stellung der Europäer
zum Islam und den Arabern.)
Zeitsohr. d. VereinB t VoUcBkunde 1901.
XI. 2. L. Stieda, anatomisch - arch&ologische
Studien 1 u. n, bespr. t. M. Bartels.
ZeitBchr. f. Bauwesen 1901.
LI. 4—6. F. Adler, der Pharos von Alexandria.
(Geschichtliches, Wiedernerstellungsyersuche, Notizen
über die Erbauer des Pharos; Abbild, im Atlas z.
Zeitsc.hr. f. Bauw. Bl. 19—21).
Zeitsohr. f. d. ffes. Staatswiss. 1901.
2. H. F. Hehnolt, Weltgeschichte UI u. IV,
bespr. V. Schaffle.
Zeitsohr. f. d. Osterreioh. Gymn. 1901.
3. H. F. Heknolt, Weltgeschichte II, bespr. y. J.
Losert.
4. H. Schurtz, Urgeschichte der Kultur, bespr.
F. M. Hoemes. — G. Lang, von Rom nach Sardes,
bespr. V. E. Hula.
Zeitsohr. t kath. Theol. 1901.
XXV. 2. J. Nirschl, das Haus und Grab der
heiligen Jungfrau Maria (u.) G. yan Gngeyol, prae-
lectiones in geographicam biblicam et antiqmtates
hebraicas, (u.) derselbe, commentarius in Ecclesiasten,
iu.) Beda Gnmdl^ das Buch der Psalmen, bespr. r.
i. Fonck. — H. Gismondi, ling^iae syriacae gramma-
tica et chrestomatia, bespr. yon S. B. Nisius. — J.
Hontheim, Bemerkungen zu Job 38, 2—38 (setzt
Y. 31-32 mit Y. 12—16 vor v. 8.)
Zeitsohr. f. vergl. Spraohf. d.indo0.Spr. 1901.
XXXVn. 2. H. Pedersen, zu den lykisdien In-
schriften. (Die Inschrift von Ameai. Die Bedingung-
8&tze).
VOTmotwortItcher Herautgeber : F. E. Peiaer, Kteinberg L Pr., SchOuttr. 18 a 1
Variag u. Expaditioa Wolf Peiaar Vartaig, Bartia S., Braadeabnrgitr. u,
Drack von Maa Sdbmmnaw Tona. Zaha 9l Baaadal, Kirchhaia N.-L.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
P. E. Peiser.
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am 15. jedes Monats.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
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Beftellimgen nehmen entgegen: die Veriagsbachhandlong, Berlin 8., Branden burgitr. 11, sowie alle Baoh-
handlnngen nnd Post&mter (nnter Nummer 6724). — InBerate die xweigespaltaie Petitieile 80 Pf.; bei
Wiederholnngen und grosseren Anzeigen Ermftssignng.
4. Jahrgang.
15. August 1901.
M 8.
Alle fOr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter fo]£^nder
Adresse erbeten: ReiaktioB der 0. L. Z., Wolf Peiser Yerlag, Berlin S. 48, BrandeBburgitr. 11. 1.
Zu Zakharia.
Von F. E. Peiser.
I.
Kapitel VII beginnt mit einem Datum,
das unter Abschreibertücken gelitten hat.
Nowack will nnDl bn nin^ 121 n^n streichen
und das Datum zum Folgenden ziehen. Da-
mit allein wird aber der Anstoss noch nicht
behoben; denn es bleibt auffUlig, dass Tag
und Monat hinter der Jahresangabe stehen.
Es sieht aus, als ob Tag- und Monatsangabe
später am Rand zugefdgt und falsch einge-
schoben waren. (LXX und Syrer folgen
dem MT.) Dann würde zusammenzufassen
sein rhtn) Bnm^ yor\t< n:iß^D ^m.
Nun beginnt v. 3 "llß^« D^JHDn^« ICK^
nD«6 DWD3n^«1 mras n^n^ n^2^. Das erste
no«^ wird LXX leymp, Syr. ^)&ale wieder-
ffegeben, beim zweiten, hat zwar LXX wieder
Igya^y resp. leyoyve^y im Syr. fehlt es. Eins
scheint wirklich zuviel zu sein, nur aber
nicht das zweite sondern das erste. Sollte
dies als am Rand stehend hineingedrungen
sein, 80 würden für das Archetypen Zakharias
Kolumnen von 28 — 31 Buchstaben anzu-
nehmen sein, was auch mit anderen Be-
obachtungen stimmt.
Können wir das erste "1D(<'? streichen, so
würde das folgende wie eine Adresse aus-
sehen, genau wie die Keilschriftbriefe mit
ana iarri bÜia und ähnlich. Es liegt also
die Vermutung nahe, dass hier eine Urkunde
verwertet ist, ein Brief, gerichtet an die
„Priester des Tempels Jahve Zeba'ot*s.^ Ob
die Propheten hier wirklich ursprünglich
hineingeboren oder später hineingetragen sind,
muss ich dahingestellt sein lassen.
Ein anständiger Brief muss aber im An-
fang auch den Absender angeben. Damit
kommen wir zu dem heissumworbenen Vers
2, der sein Geheimnis immer noch nicht ent-
schleiert hat. Am nächsten ist noch Well-
hausen der Lösung gekommen, der ^2<n^2
"1H{<"1t&^ als Namen zusammenfasst, ohne ihn
erklären zu können. Ein Name Baitil-8ar-
usur ist nun aber nicht mehr undenkbar,
nachdem ich Mitt. Vorderas. Ges. 1898 199
den Gott (ilu) Ba-ai-ti-ili als einen Gott von
(bir nari nachgewiesen habe. Ich habe dort
direkt die Möglichkeit geleugnet, das voraus-
gesetzte Baitili mit "^KH^D zusammenzu-
bringen ^), halte es aber nicht für unmöglich,
^) Nachdem ich aber bei Assemanni (B. 0. L
26/27 S. Ephraem Acta ex cod. Nitriense V) einen in
Nisibis verehrten Götzen Abnil gesehen habe, möchte
ich das nicht mehr so apodiktisch hinstellen. Zu-
sammensetzungen mit ü sind ja hinreichend bekannt;
807 [No. 8.]
ORIENTALISnSGHE LTTTEBATÜR-ZSITUNG. [Angiiat 1901.] 808
da88 ein nach dem Hanptort Ton Ürir näri
— etwa Arpad — transportierter Jade (oder
laraelit) einen Sohn nadi dem Haupigott des
ihm soMwiesenen Wohnsitses mit einem
assyrischen Namen Baitil-iar^nfur nannte, der
dami in hebräischer Schrift gar nicht anders
wie la^nuff 7Kn^3 h&tte wiedergegeben werden
können.
Das folgende l^n') dOrfte dann in
gleicher Weise ein dem Assyrischen Inte-
ressenkreis angehöriger Name sein » Ragmu-
malik, dessen «weiter Bestandteil ja bekannt
genug ist. Was filr ein GK>tt sich in Ragmn,
oder wie das an sprechen ist, birgt, ist mir
fireilich noch nnkliur. Nehmen wir nun an,
dass diese swei Leute als Schreiber auftreten,
so bleibt nur noch V^}^ übrig; dies wfirde,
als hebrftisch aufgefasst, freilich einigen An-
stoss bieten; filr „seine Leute^ würden eher
„ihre Leute'' au erwarten sein; aber der
ganse Begriff „Leute** scheint mir hier
nicht recht au passen. Vielleicht liegt ein
dritter Name tot, etwa ein Anu^u oder
Ihnlich, dessen erster Teil dem Gott Anu
entsprechen würde.
ich schlage also vor, als Absender des
Briefes aufzufassen: Baitil-iar-ufur und Rag-
mu(?)malik und Anu-Sf u(?) d. i. Leute, die sich
sum Jahvehkult bekennen, deren Eltern au
einer gegebenen Zeit nach Syrien transpor-
bstonden in den Tafeln ans der Zeit der eraten und
sweiien bab^oniaehen Dynaatie wimmelt ea Ton
aolehen Namen; ebenao noeh früher im Mantttoaa-
Btein Boheila. Wenn die Bibel Bab-ili dnrcb ^
wiedergiebt, so mOohie daa ein Fingeraeig aein, daaa
aaoh andere ihnliche Namen aicb im Hebrftiachen
inden, die aich ala Znaammenaetarang mit il erUären
laaaen. Nach Ooneif. Texte 2 (Pinchea) Talbl SO
(Bn. 91-6<-9, 887), nnd 60 (Bn. 91-&— 9, 2488)
gab ea einen Namen Sa-ma-ra-(aK (reap. a]^). Ver-
gleiche hiermit O.T. 8 (Pinchea) 84a. (Bii.91-6— 9«
887) Zi-im-ri-i-ra-a^ 0. T. 8 (Pinchea) S%^, (Bn.
91.6-9, 788) Zi-im-ri-i-ra-ak C. T. 8 (F&chea)
la.. (Bo. 88-6-12,8) Ab-di-n^ah, C. T. 8(PiBehe8)
28a« (Bn. 91, 6-9, 2188) Ad-di-ra-ah.
Ana dieaer Znaammenatallnn^ aonlieaae ich anf
einen GoUeansmen Bah. mit dem ich dann den durch
«.Wildkuh* nicht gerade sehr befriedigend erklärten
Namen ^rn aoaammenbringen möchte. Ob diea
Ba^ nicht auch in 2rn> der Hure Ton ^rD^» ateokt?
^) LXX «oi Ä^fi§9t(§}{fi) o /foa«iUvc; Syr., daa aohon
MfAl hat, nUurt fort: ^n\v> v m\Ao ^.^kOs^e.
mer scheint der :u3^*n Ton Jerem. 89, 8 hineinzn*
apielen, wohl eine nichtenntsige Gloaae an dem un-
bekannten Qy)t daa aelbst anch in -^^^ atecken
mnaa. Wo das Ghriechische seinen Arbeae(e)(r) her
hat, wird schwerlich mehr za emieren sein; nur
▼ermntmigsweise möchte ich darauf hinweiaen, daaa
anch hieirOr eine .Qlosse aua Jermn. 89, 3 mit in
Frage kommen könnte, etwa ein 'nc;^ *^K^ und ein
tiert worden sind^), und die eine Anfrage
an den Jahyehtempel gerichtet haben. Dieae
Anfrage ist in das Archiv gelegt wordeui
auffleich wohl mit einer Abschrm des Be-
scheides. Der Bescheid muss im folgenden
stecken von Vers 6 b an; au vermuten ist,
dass etwas von «70 Jahren** darin stand^).
Das ist denn der Qrund, warum dieae Ur-
kunde hier verwertet ist Es sollte nachge-
wiesen werdeut dass die 70 Jahre hemm
waren, welche bia sum Wiederaufbau dea
Teinpels verstreichen mussten.
Dann wird Vers la -f- rbttT) Eigentum
des Vorarbeiters sein, welcher £ap. 1—8 su-
sammengefasst hat
Vorausausetaen ist natttrlich, dass die
Anfrage erat nach dem Tempelbau und nadi
der Bestallung der Priester ergehen konnte.
Der Vorarbeiter hat also erst ffewisae
Zeit später mit Benutaung von Quellen ge-
arbeitet
n.
Haben wir die Wahrscheinlichkeit geseigty
dass Zach. 1 — 7 nach der Vollendung dea
Tempels mit Benutaung von Quellen herge-
stellt isty so wftre es natürlich äusserst widktigi
eine andere etwa vorliegende QueUe festsu-
stellen.
Einen Versuch hieran soll das folgende
bieten. Wenn man die Aneinanderreihung
und Fülle der Visionen in den Eanp. 1—7
überachant, so fUlt auf, dass hier auf snappem
Raum 10 Visionen mit Anschauung von kör-
perlichen Dingen ausammengedringt sind,
wie in keiner anderen Schrift innerhalb der
biblischen Litteratur. Es sind dies:
1. der Mann in den Myrthen*).
2. vier«) Rosse mit Reitern, die die Erde
durchaogen.
3. vier Homer und vier Schmiede.
4. Mann mit Messschnnr.
6. der Hohepriester Josua vor demEngel;
der Widersacher au seiner Rechten.
Die Diener sollen die schmutsigen
Kleider entfernen.
6. die sieben Augen auf dem Stein: die
Schrift.
7. der Leuchter mit den beiden Oel-
bäumen.
8. die fließende Bi^chroUe.
9. das Epha mit dem Deckel
M Denn dsrans erklärt rieh am besten die Be-
nennung mit fremden Eigennamen, ef . ^ Zlerabbabdi-
ZixwBabül
*) Zn verffL ist Jet. 68.
•) Was die »Myrthen" sind, ist unklar, riebe
aber unten.
*) Siebe unten.
809 [No. 8.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZETTÜNa. [August 1901.] 810
10. die vier Wagen zwischen den swei
Bergen
Von diesen zehn Visionen ist .vielleicht
die letzte als Dublette zur zweiten zu be-
trachten; dann blieben immer noch neun.
Vergleichen wir hiermit die sonstigen
prophetischen Ausprüche; so finden wir bei
Hosea eine symbolische Handlung des Pro-
pheten, bei Jesaia VIII und XX je eine
symbolische Handlung, bei Jeremia XIII,
XIX, XXVU, XXXII, XLIII desgleichen,
ebenso bei Ez. II, III, IV (3 x), V, XII,
XXXVII, endlich noch Zakharia XI.
Den Visionen Zakharias entsprechen da-
gegen nur die drei bei Arnos Vlli— 7, bei
Jeremia I (2 x), XVIII, XXIV, XXV, bei
Ez. I 4- X, Vm (3 X), IX, XL. Ich
rechne nicht hierzu XI, XXIV und XVII,
wo eine Erzählung zu Qrunde liegt.
Die Art Zakharias hebt sich also deutlich
genug ab, so dass eine Erklärung versucht
werden kann, die sich erst aus der besonderen
Stellung der Kapp. 1 — 7 ihre Berechtigung
erschliessen musste. Bevor wir zu dieser
übergehen, ist aber noch ein Einwand zu
erwägen; es könnte nämlich daran gedacht
werden, dass die Häufung zufallig sei, die
einzelnen Visionen aber nicht charakteristisch,
sondern den in der andern prophetischen
Schrift zerstreuten entsprechend seien. Dem-
gegenüber ergiebt sich, dass der Nummer 4
entsprechen könnten Ez. XL und Amos VII 7>
nnd der Nummer 3 Daniel 7 und 8 ^). Sonst
sind nicht einmal entfernte Aehnlichkeiten
anzuführen.
Als ich mit meinen Hörern Zakharia las,
beschäftigte mich längere Zeit die Stelle
III 8 f. Wenn der Hohepriester und seine
Genossen, die vor ihm sitzen, direkt ange-
redet werden, kann ncH nSIC ^B^:« ^2 nicht an
diese Stelle gehören; es muss als Rand-
glosse, etwa zu yV^., hineingedrungen sein;
das folgende ^<^3D ^^T\ ^D schliesst sich direkt
an die Anrede an; aber was will Jahveh
bringen? Da Vers 9 anfängt pxn n:n ^D,
also einen schon erwähnten Stein voraus-
setzt, so wird ein pN, das vielleicht noch
irgend wie spezialisiert ist, hinter N^2C an-
zunehmen sein. Was dort stand, ist ver-
drängt durch ncs n2» H«. Für das letzte Wort
bieten LXX AvcnoXti Syr. V^9, haben also
niT oder miD gelesen. Ich vermute deshalb
eine Dublette zu raiC ^t^'^K, zuerst entstellt
zurninpy und dann weiter tendenziös zu
'11 n2y (= Zerubabel), der danu später durch
') Siehe aoteD.
PICS ersetzt wurde. Wann dies, ev, mit
Hinblick auf Jerem. 23, ö; 33, 15, geschah,
lasse ich dahingestellt. Wenn nun Vers 9
im Anfang von dem Stein spricht und gleich
darauf sagt nnx pN h"}, so wird wohl ange-
nommen werden dürfen, dass nriN p(< hier
nicht ursprünglich ist und ein pXD verdrängt
hat, dann haben wir hier das nriN pN. das
hinter N^2C gestanden hat, und ich schlage
vor, als Schluss von 9 zu lesen \M N^3C,
nn« und in 10 c^w nyDiT pxn Sy. Was
sind dies für Augen? Zakharia giebt seine
Antwort mit den Worten: >rj; rh^ (nysiß^)
Dieses, ein Halbvers mit 2 Worten vor-
her, ist jetzt in IV 10 eingeschoben, wo es
absolut keinen Sinn giebt Es wurde wohl
am Rand nachgetragen, wobei ny^l^ die
Rolle des Leitwortes spielte, und später zur
folgenden Kolumne gezogen und so in den
falschen Zusammenhang eingesprengt
Damit ist aber noch nicht gesagt, dass
die Anschauung von den sieben Augen auf
dem einen Stein hierdurch schon ihrem Ur-
sprung nach erklärt ist. Mir als Assyriologen
fielen natürlich sofort die assyrischen Stelen
ein, bei denen ein Sternzeichen durch sieben
runde Scheiben dargestellt wird. ^) Ueber die
konventionelle Auffassung von Augen als
Kreise gerade in vorderasiatischen Bildern
und damit umgekehrt von solchen Kreisen
als Augen brauche ich wohl nicht erst zu
sprechen.
Als ich mir nun Abbildungen von assy-
rischen Stelen vornahm, drängte sich mir
der Qedanke auf, dass die ganzen in Zakh.
1 — 7 gesammelten Visionen auf die An-
schauung einer assyrischen Stele hindeuteten.
Ich bitte meine Leser, sich die bei Winckler,
das alte Westasien (Heimelt, allgem. Welt-
geschichte Uli) neben Seite 200 wiederge-
gebene Stele Aserhaddons anzusehen, um
sich für die folgenden Vergleichungen eine
Anschauung zu ermöglichen').
Ich verweise auf die oben gegebene Auf-
zählung der Visionen. No. 6 entspricht den
sieben Augen; was es mit der Schrift auf
sich hat, wird sich später ergeben. Es folgen
*) Wenn Hommel und Winckler (cf. unter
Sp. 330) Recht haben, dass anf der Sendschirlistele
etc. die Kreise und Rosetten als Ersatz für nicht
ausgeführte ^ternzeichen dienen, so bleibt meine
Auseinandersetzung dadurch doch unberührt; siehe
unten!
*) QrOsser und von allen Seiten dargestellt und
recht gut mit Vergleichungen anderer Darstellungen
von F. T. Luschan behandelt, findet sich die Stele
in den „Ausgrabungen in Sondschirli** I (Berlin 18Di)
bei Spemann), wo auch Transskription und Ueber-
setzung von Eb. Schrader.
811 [No. a]
OBIENTALI8TI80HB LITTERATÜR-ZBITÜNG. (Angiift 1901.] 811
▼ier Qötier, stehend anf vier Tieren, die
freilicb keine Pferde sind; trotsdem werden
No. 2 und No. 10 hiermit zu vergleichen
sein. Dann folgt der Mond, dargestellt als
eine Sichel^ % ^^^ Umfang eines Kreises
ergebend; das letzte Viertel ist wie ein
schliessender Deckel angedeutet und vollendet
die Scheibe, eine auch sonst bekannte Wieder-
Sibe. Hiermit ist No. 9 zu vergleichen,
ann folgt die geflügelte Sonnenscheibe, die
ich mitNo. 8 identifiziere. Der IGstndilige
Stern derlitar könnte mitdem vierzehn(l)armi-
S3n Leuchter No. 7 zusammenzustellen sein.
ndUch sehe ich in der Eönigsfigur, vor
welcher alle die Darstellungen sind, No. 1 und
in den vor ihm knieenden oder einer ähn-
lichen Darstellung, wie sie eben für Juda
zu erwarten wäre (verffl. hierzu etwa den
Merodachbaladanstein, ebenfalls bei Winckler
a. a. O. zu Seite 28) No. 6; auch der angelus
interpres und der Widersacher ist vorhanden,
cf. die auf den Schmalseiten der Sendschirli-
Stele befindlichen beiden Beamten. Es würden
ohne Vergleichung bleiben No. 3 und No. 4;
aber hierf&r könnten erstens die vier untersten
Zeichen auf unserer Stele in Fra« kommen;
und dann sind gerade diese beiden die ein-
zigen, welche noch in anderen prophetischen
Schrihen nachzuweisen waren ^).
Nun ist es wohl ausgeschlossen, dass der
Prophet Zakharia Kapp. 1—6 etwa mit Hin-
blick auf eine ihm bekannte, vor Augen be-
findliche assyrische Stele ausgesprochen hat
Vielmehr wird anzunehmen sein, dass ^ dem
Verfasser von Kapp. 1 — 7, der in 7 zwei
Urkunden verarbeitet hat, für 1 —6 auch eine
Schrift vorlag, welche er benutzte und zu
seinen Zwecken ummodelte. Als solche
Grundlage würde nunmehr die Beschreibung
einer assvrischen Stele anzusehen sein, auf
welcher Darstellungen, analog denen auf der
Sendschirlistele zu finden waren.
m.
Wenn wir mit dieser neu gewonnenen
Vorstellunff nun an Kap IX herantreten, das
bislang wohl allen Erklärungen Trotz geboten
hat, so bietet sich hier von selbst eine un-
erwartete Auflösung des Rätsels. Vers 1—7
enthalten' eine Aufzählung von Städtenameu
in einer Reihenfolge von Nord nach Süden,
wie ähnlich z. B. bei Tiglatpileser III (cf.
Thontafelinschr. Rev. 7 ff., bei Rost S. 70 ff.)
J^adrak, Damaskus, , Hamat, Tjtüs,
') Ob die Tiere mit den merkwflrdiffen Hörnern
bei Daniel nicht teiiireiBe auoh anf tolcne Vorlagen
zurückgehen 7 Man Tergl. besonders die merkwür^
digen Daritellangen auf dem MerodachbaladuiBtein.
9idon, Askalon, Qaza, Ekron, Asdod. Vers Ib
h^Xtn "^122^ bD^ ai^ pP kann an dieser Stelle
nicht gestanden haben, da darauf folgt: «und
auch ^mat, das daran grenzf Die ,|Stämme
Israels^ sind wohl überhaunt zu streichen,
mindestens aber in einen anaem Znsammen-
hang zu bringen. Dagegen kann in DIK py
etwas hierher gehöriges stecken Hamat
grenzt an einen Teil von Aram; also wird
D")K filr 01^ zu lesen sein. Was sich in
py bergen mag, ist mir aber noch ganz unklar.
Jedenfalls können wir schon jetzt die Ver-
mutung aussprechen, dass wir in dem Anfang
von Kap. 9 einen Auszug aus dem Inhalt
der vorausgesetzten Stele vor uns haben,
und zwar aus dem Teil, wo der betreffende
assyrische König seinen siegreichen Zug
durch das Land 9^tti, so im weitesten Sinn
zu verstehen, beschreibt Es dürfen deshalb
auch nicht die Philister fehlen, cf. vers 6 b,
wo sogar die Erzählung in der ersten Person
noch einsetzt; an diesen Vers wird anzu-
lehnen sein vers 10, der das Gesamtbild
abrundet, aber wohl schon sehr umgebogen
ist, um in die Verarbeitung hineingepasst
zu werden.
Nun gewinnen einige der Aussagen in
1 — 6 ganz besondere Bedeutung Die Er-
oberung von Tyrus wird in einer Weise be-
schrieben, dass sie eigentlich zu einer Rück-
Uebersetzung ins Assyrische auffordert:
„(siehe mein Herr) wird es fortnehmen
und ihren Wall ins Meer schleudern und sie
wird mit Feuer verbrannt ** =: (Sallatsu)
aälulma dflriu kirib tamdim addtma (alu
iuatu abbul akkur) ina iSäti aärup. cf. für
ähnliche Phrasen Asarhaddon über Sidon
(E. B. II 124 f.). Femer die Vergleichung
von Gold und Silber wegen ihrer Menge mit
lOV und O^O. Wichtig erscheint nunmehr
auch die Notiz vers 6 HTPO 1^ 12V!\ und es
floh ein König von Gazah; das würde gut
auf Hanunu von Gazah passen, uns also
in die Zeit Tiglat-pUesers III führen, wohin
auch die Erwähnung von l^atarika und Da-
maskus zu deuten scheint^). Wir kämen
damit auf A^az von Juda als den König,
der sich mit dem König von Assyrien ver-
bündete und seinen Schutz nachsuchte, cf.
Winckler. das alte Weltasien S. 205.' Asdod
wird freilich bei T. P. nicht genannt, könnte
aber wohl in einer der Lücken gestanden
haben.
Nun zeigt sich auch, was es mit dem
weitberühmten Mamser von Asdod auf sich
>) et Kleinere Inschriften I. 1, 8 ff. bei Roet
8. 78 f.
818 (No. a]
OBIEMTALI8TI8GHE UTTKRATUB-ZBITONQ. (Angiut 190tl 814
hat Vers 6 scUoss damity dass Askalon un-
bewohnt ist, Vers6 fthrt fort irowa nn» 3B^;
das ist natürlich aus voraaszn^etsendem
«niäib nmam firi ina Asdadi = ich liess
wohnen die Tiere des Feldes in Asdod'^ ent-
standen. Freilich haben wir im Hebräischen
T ftr assyrisches f. Sollte darauf (und nur
darauf) hm ein Widerspruch erhoben werden,
dann würde ich mir erlauben su bemerken,
dass sich die Lesung des hebr&ischen Ver-
fassers der vermuteten Grundschrift dadurch
erklärt, dass er seine keilschriftlichen Kennt-
nisse einem babylonischen Lehrer verdankte,
der wie in den Lischriften Nebukadnezars
9 und s vertauschte.
Vers 7 ist mir noch ganz unverständ-
lich, mit meinem Gesichtswinkel gesehen;
vielleicht spätere Zuthat Jedenfalls dürften
aber die letzten beiden Wörter ^013^ T^pin
noch in vers 6 gehören, wo sie schmerzlich
vermisst werden.
Betrachten wir nun Vers 8, so ist fest-
zuhalten, dass in ^nOP. wohl der König von
Assur Subjekt ist, der sagt, er habe sich
postiert ^n^3^ d. L niH^ n^a^ als eine n^
d. i. ein Stele, wie LXX richtig noch ver-
stand («MaotffAa), während Syr. ^snOiP bietet
= Vorsteher, was wohl ein Versuch der Er"
klärune sein dürfte. Zu Grunde liegt wohl
ein „ullziz ^alam Sarrfttia ina bäb bitiSu =
ich liess aufstellen ein Bild meines Königtums
im Thor seines Hauses,^ vergl. den Platz,
wo Asarhaddon seine Stele im Burgthor von
SendSirli hatte aufstellen lassen, cf. Aus-
grabungen in Sendschirli Seite 10. Auch
hier muss ans Thor gedacht werden, wie
38« nayiD beweist
EUiben wir hier das unverständliche H^^
richtig als n;i^ gefasst, dann wird dies Wort
noch an einer anderen Stelle wiederzufinden
sein.
Die gesamten Visionen heben an Ig
lom üiH ü)D hif 3D-1 ir« n:m rh^hr\ ^n^«n
cyoio ynrM rmc2 nr« D^onnn td ncy
:D^:aSi o^p^iiß^ c^on«
Vergleichen wir LXX, so sehen wir, dass
sie für D^Dinn gelesen haben Jtay oQsiav^
resp. dvo rmv oqsmv (Syr.* )J)^) =^ Bäumen,
wohl geraten!) also C^inD; ebenso ist nun in
VIi von cnnn ^jir die Rede. Hier könnte
mau ja nun annehmen, dass LXX in I nach
VI korrigiert haben; aber nötig ist dies nicht
Wenn wir nun femer in VIj Wagen mit
Pferden finden, die cniD*) w:d> cnnc^ cnDIX
') Oder D^ltCK'* ^i^^ ^^o beiden ist Glosse,
wahrscbeinlich 'k, das ancL in 7 ein anderes Wort
sind und in Ig 0^13^ D'p*ns^ D^CIM D^D, so
werden wir auch f&r Ig vier Pferde annehmen
müssen, das vierte steckt dann wohl in
Onx D1D ^9 und wir werden ftir onDlfi« ent-
weder ein onntS^ oder ein Qn*l3 einzusetzen
haben. Ist das aber der Fall, dann sind
wir gezwungen, eine sehr frühe Verwirrung
in dem Verse anzunehmen, der LXX und
Syr. gefolgt sind. Herzustellen ist der Vers
meines Erachtens p3 *1oy Kim IS^K nm
: D^33tn D^piBf onna^ o^did ynrm oih
Den Mann in den „Myrthen*^ kennen wir
nun; er war dargestellt auf einer Stele;
darum wird es wohl nicht zu kühn sein,
r\büü2 imt für eine Glosse zu erklären,
welche ursprünglich n^3 K^*^ lautete.
IV.
Versuchen wir nun, uns den Inhalt der
Schrift vorzustellen, welche der Verfasser
von Zakh. I — VII, IX seinen Visionen zu
Grunde legte. Wir haben gesehen, dass sie
eine Beschreibung einer ungefUbr der Aaar-
hadons entsprechenden assyrischen Stele ent-
hielt^); femer, dass sie auch einen Auszug
ans der Inschrift darbot Vergleichen wir
noch einmal cap. III9, wo an die „Augen''
etwas von einer Schrift angeschlossen war;
dies hatten wir bislang unberücksichtigt ge-
lassen, müssen es aber nun genauer be-
trachten.
.in« cvD N^nn pxn
„Siehe ich bin schreibend ihre Schrift
und ich habe weggewischt die Schuld dieses
Landes an einem Tage.^
Wenn wir bedenken, wie bei den nssy-
riscfaen Stelen auf allen Seiten, selbst auf der
Vorderseite über die Darstellung teilweis hin-
weg die Schrift geschrieben ist, so werden
wir nicht fehlgehen, wenn wir diese Schrift
in nnnD suchen. Eins war es, was die assy-
rischen Könige fürchteten, und wogegen sie
den Fluch der Götter herabriefen, dass näm-
lich ihre Schrift und ihr Name weggewischt
und zwar C^CHN verdrängt bat; da 6 und 7 noch
nicht richtig'hergestelU Bind, so folge hier meine
AufEassang: c^NSI^ Onn^^H C^O'^Dn T\2 IB^«
innsn G^n ,7« ixs^ c^yohr^y pM p« b«
(80 für cnnriK *7N, da der Westen fehlt !) i5<\p cniDm
wp2^i i«s^ (^ör c^2JC5<ni) c^HNrn: p^n p« ^«
Clp p« b^ HD'?'? (Cip PN S^5 vordrangt durch
die Glosse p«3 ^*?^^^^)• I'XX und Syr. folgen M.T.
') Falls 7 Kreise Ersatz für 7 Thierzeicheu uind,
h&tten wir noch 5 Zeichen und Sonne, Mond, litar
und die Qauptdarstelhing.
816 [No. 8.]
0RIENTALISTI80HE LITTERATUiUZEITUNa. [Angnsi 1901.] 816
werde; und gerade darauf scheint das fol-
gende hinzudeuten. Die vorausgesetzte Quelle
schloss wohl an die Beschreibung der Stele
den Bericht, dass Jahveh sie zerstört hat,
80 dass er von sich sagen konnte: ^nt^
«Tin p«n py n«. Und als Folge dieses Ein-
greifens wurde gesegnete Zeit erwartet:
vers 10 ynsrh r^nn ^^npn wnn ora
:r]}^r\ nnn ^jo |w nnn hn
Hierzu ist vielleicht noch einiges aus cap.
IX 9 ff. zu ziehen, vielleicht mit Ausnahme
von 10, das ganze Stück 9 — 17, wobei Vers
17 b doch wohl mit UI 10b in Verbindung
steht und nicht mit Wellhausen zu über-
setzen ist: ^das Korn macht die JüngUnge
und der Most die Jungfrauen gedeihen.*'
Wenigstens glaube ich nicht, dass das in
1001 Nacht von den Haremsdamen z. B.
Harun ar Rastd's ausgesagte Bedürfnis nach
Wein schon bei den Jungfrauen Judas an-
zunehmen ist. Zu 23^r möchte ich \y) in
Maleachi Ii2 ziehen HD^ \yy\ = „und seine
Abgabe ist verächtlich''; also gerade umge-
kehi*t, wie Nowack will, 1^2K ius Glosse zu
streichen. Danach IX 17 b „Getreide bringen
Jünglinge und Most Jungfrauen als Abgabe."
Vergl. babylonisch nübtu als eine Abgabe,
siehe die unter nüptu und näpu in meinen
„Babyl. Verträgen" angeführten Stellen, die
so aufzufassen sind, dass eine bestimmte Ab-
gabe dreimal im Jahr gegeben wird.
Es würde sich schliesslich darum handeln,
zu untersuchen, wann etwa in Jerusalem
eine assyrische Stele zur Aufstellung gelangen
konnte, und ob nicht noch in anderen Stücken
der hebräischen Litteratur eine Erinnerung
daran erhalten ist. T. P. III nennt A^az
von Juda Thont. Revers 11. Sargon nennt
Juda im Zug gegen Asdod S. 20. Unter
Sanherib hatte Hiskia wohl mindestens ein-
mal Veranlassung, sich mit dem assyrischen
Grosskönig zu stellen. Asarhaddon entbot
Mauasse von Juda zur Huldigung, aus den
letzten Zeiten Assyriens ist von dort her
über Beziehungen nichts mehr zu hören.
Ebensowenig später von Babylon her.
Vergleichen wir nun, was die Bücher der
Könige zu sagen wissen. II Kg. 16 sind
zwei historische Begebenheiten erzählt. Ganz
richtig wird dargestellt, dass die Könige von
Damaskus und Israel Jerusalem und Juda
bedrängen; ferner dass Ahnz sich an Tiglat-
pileser wendet und dass dieser Damaskus
erobert. Darauf folgt aber der Bericht, dass
A^az nach Damaskus geht, um Tiglatpileser
zu treffen (d. i. ihm zu huldigen), und dass
er dort den Altar zu Damaskus sah, und
dessen Abbild in Jerusalem aufstellen Hess,
und zum Schluss die Notiz vers 18 «und
den äusseren Eingang des Königs wandte
er um zum Hanse Jahve's von dem Antlitz
des Königs von Asur her." Wenn mit dem
Altar von Damaskus ein dorthin ursprüng-
lich gehöriger gemeint war, der mit dem
dortigen Kmte verknüpft war^), dann muss
der Bericht etwas in Verwirrung geraten sein
und sich auf Dinge beziehen, die vor der
Hilfe durch Tiglatpileser lagen. Es wäre
aber nicht unmöglich, dass Tiglatpileser nach
der Eroberung von Damaskus dort sein Bild
aufstellen liess und einen Kult seines Gottes
Asur bei diesem Bilde einrichtete. Dann
konnte er den sich in Damaskus Unter-
werfenden auftragen, das gleiche in ihrer
Stadt zu thun, BiMhauer mitsenden und sein
Bild aufstellen lassen. Und A^az konnte an-
ordnen, dass der Altar nach dem Muster des-
jenigen in Damaskus gebaut werden sollte.
Dann wird der Ausdruck "TW« T^O ^ÄD erst
verständlich tmd gewinnt eine ungeahnte Be>
deutung; hiervon später.
Es wäre also nicht unmöglich, dass nnter
A^az die Errichtung einer Stele Tiglatpileser's
III in Jerusalem, und zwar im inneren Burg-
thor in Frage kommt.
Hiskia (il Kg. I87) ward vom Könige
von Assyrien abtrünnig 2); damals also konnte
die Stele zerachlagen worden sein, heisst es
ja von ihm vers 4 näSfcn H« "Qttn-
Hiskia selbst gab Tribut, aber unter ihm
ist Jerusalem nicht erobert und unterworfen
worden. Es scheint, dass seine Regierungs-
zeit für eine Aufstellung resp. Neuaufstellung
einer assyrischen Königsstele nicht in Frage
kommt.
Anders ist es mit Manasse, der sich
Asarhaddon unterwarf und der nach II Kge.
21 fremde Altäre im Tempel Jahveh's er-
baute. Die Chronik spricht cap. 33, 7 von
dem ^COn ^OD, welches er im Tempel auf-
stellte. Dies könnte wohl eine Stele (Asar-
haddons) sein, cf. Deuteron. V 16 „nicht
machet euch ein ^D in Gestalt irgend welches
hcü, sei es die Figur eines Mannes oder
eines Weibes.** Ferner Ezekh. 8, 3 tind 5,
wo das br2ü im nördlichen Tempelthor stand.
Nach den Büchern der Könige 23, 4 ff.
hat erst Josia den Tempel wieder gereinigt.
^) So faast es die Chronik auf, die aber hier
wohl nicht maasgebend ist.
') Nach der Chronik sofort mit Anfang seiner
Regierung, indem er die „Unreinigkeit" aus dem
Tempel schaffen liess.
817 [No. 8.|
ORIENTAUSTISCHE LITTERATÜIl-ZEITtJKa. [Aogofi 1901.] S18
Die Chronik freilich sagt, dass schon Manasae
„die aualändischen Götter nndi) das ^CD^
ans dem Tempel Jahve's hinweg schaffen liess.
Mag dem nun sein, wie ihm wolle; jeden-
falls muss das von Ezechiel gesehene Bild
ein anderes, später aufgestelltes sein. Es
müsste sich bei diesem um eine von Nebu-
kadnezar herrührende Stele handeln, falls
Ezech. 8 nicht eine Bearbeitung einer älteren
Schrift ist
Es geht aus dieser Uebersicht wohl deut-
lich hervor, dass die von uns vorausgesetzte
Stele sehr wohl einmal im Burgthor Jerusa-
lems aufgestellt worden sem kann. Sogar
mehr als eine anzunehmen wäre nunmehr
nicht unmöglich.
VI.
Dass dies, besonders nachdem die Un-
abhängigkeit wieder gewonnen war, und ferner
der Umstand, dass die Stele zerschlagen war,
einen tiefen Eindruck auf die Bewohner
Jerusalems gemacht haben muss, ist wohl
unleugbar. Besonders eine Seite, die fUr die
Stellung der Jahvefapropheten von Wichtig-
keit ist, muss dabei ins Auge gefasst werden.
Wenn die Könige von ASur mit einem mehr
oder weniger freiwillig sich unterwerfenden
Könige einen Vertrag abschlössen, so Hessen
sie diesen und seine sämtlichen Unterthanen
nicht blos bei den assyrischen Göttern, son-
dern auch bei den Göttern des unterworfenen
Landes einen feierlichen Eid schwören, nach
dem Muster des von mir in dem MVAG
1898 herausgegebenen Eidschwures des Mati-
'ilu von AgusL Die Könige von Juda
schworen demnach bei Jahveh, und ein Auf-
stand war eine SiLnde gegen Jahveh. So
erklärt sich Jeremia 34, 17 ff. als Strafrede,
weil Zedekiah den Eid bei Jahveh, den er
f&r Nebukadnezar geschworen, gebrochen hat
Vergl 18b ^3 roy^ jy^wh ^TTD 'niw !?ajn
nnra undvers 19, der die Fürsten von Juda,
von Jerusalem, die Priester und das ganze
Volk des Landes als diejenigen nennt, welche
die feierliche Ceremonie ausgeführt haben.
Hierzu eiebt der oben erwähnte Eidschwur
eine schlagende und aufklärende Parallele.
Von Wilhelm Spiegelberg.
Dass in diesem Namen der Tochter des
Apries (Herodot III/l) der Name der Göttin
Neit steckt, ist wohl niemandem entgangen.
Wie aber der letzte Bestandteil des n. pr.
zu erklären ist, ist mir erst durch Serap.
') 'TOD ist hier also nicht ab Bild einet Gottes
aaÜEofaesenl
Stele 143 (ed. Chassinat in Rec. 23/85) klar
geworden. Denn gewiss giebt JVit^tk das
welches sich auf emerStele aus dem 34
Jahre des Darius befindet „Neit konmit^
lautet also die Uebersetzung des Namens.
Das ist eine Namensbildung, die wir ähnlich
auch in der Zsg. von männl. Göttemamen
mit dem Verbum „kommen'' finden.^) So
habe ich (demot. Eigennamen no 252)* 'Aqt^v
(graecisiert*!^^ffv(, 'AQsvg) als „Horus kommt **
erklärt, und zwar in Uebereinstimmung mit
der demotischen Schreibung des Eigennamens.
Ist auch die Auffassung des Demotikers dem
Sinne nach richtig,^) so glaube ich jetzt doch
nach Kenntnis der obigen hierogl. Namens-
form, dass der zweite Bestandteil des Namens
anders zu erklären ist, als ich es im
Anschluss an die demotische Schreibung
gethan habe. Nicht j^ tw{t) sondern H ist
durch — yifv wiedergegeben.
Demnach — und deshalb gehe ich hier
näher auf diese Namen ein — ist r^v^ Pseudo-
participium masc. von Q. Diese ew Form
deutet aber m. E. mit grosser Entschieden-
heit auf ein Verbum IH** inf. II** IL ,a1bo
auf Formen wie o ht, cjhv, cht etc. cf.
Sethe: Verbum § 68. Dazu stimmt die neu-
aegjptische Scl^eibung ausgezeichnet, die
man doch nicht gut anders als ll ^b^ M H A
transkribieren kann. Sie bezeugt deutlich
für unser Verbum *ij als Radikale, weist es
also derjenigen Verbalklasse zu, welche wir
ja schon am Grund der griechischen Form
postulierten^). Dazu stimmt weiter der In-
>) DemoÜBche Stadien L p.d7*.
') Dtfs der Demotiker nitr oft nnetgrmologiaeh
schreibt, ist a. 0. 8. 22 ff. henrorgehoben.
*) Anf anderem Wege hat jetst Griffith:
Stories of Htgh prieste 8. 164 ^HT als Psendoparti-
dpiom von 'io erschloeien. Dan dieses Psendo-
partioipinm za * ij £^hOrt, zeigen die obigen Ans-
fühmngen.
«) 8ethe: Verbnm !/( 476 II/§ 719 — Die in-
trandtive fiedentong von Li ,,kommen* weist onser
Verbnm nicht ohne weiteres in die intransitive
Qrnppe dieser Verbslklasse (Paradigma g^e 8tein-
dorff: K. Gr. ( 222). Denn der transitiven Klasse,
welcher ich €1 zugewiesen habe, gehört ja auch
ein Intransitivnm wie CI »satt sein" an. Ueber-
dies habe ich gelegentlich (8phinx IV 8. 143) daranf
hingewiesen, dass die Verba der Bewegung, welche
trsasitiv und intransitiv konstruiert werden, aneh
transitive und intransitive Vokalisation zeigen können.
819 [No.8.]
0BIENTALI8TIBCHB LTTTBRATUE-ZBITÜNO. (Aagut 1901.] 880
finitiv ei : I; der ebenfalls wie der der Verba
UL^ inf. U^ ^ gebÜdet ist
Ich halte es also filr sicher, dass Q a ^
'^' zn lesen ist, also der oben erwähnten
Verbalklasse angehört Der Infinitiv lautet
ij4 = ei : 1 das Pseudopart masc. iij-w^)
{Uj-^w) = {r)^^) ^ny «Ibo gans so wie qi :
Cfirf , welches den Verben III** inf. II**
^>v angehört
"^^er Name iViTf tk lehrt uns nun auch
das Pseudoparticip. fem. kennen als *lj'^
▼okalisiert *^ anscheinend aus *'^j'1^.
Ein 8emUl88li-lg7ptl8€lie8 Wort.
Von W. Max MflUer.
In zwei Stellen kann ich ein seltsames
Wort in ägyptisch-demotischen Texten, beide
aus der Zeit direkt nach 200 v. Chr., da-
tierend, nachweisen:
Rosettana, griech. 11: ^er zeigte sich
menschenfreunmich gegen alle seine Soldaten^
{dvmfk§$g)f demotisch „er flägte hinzu beim
Beschenken der (fem.: Artikel!) mtgt
( ^v^^ h welche in seiner Oberherr-
schaft (war) insgesamt Das hieroglyphische
Aequivalent steckt vielleicht in der dreizehnten
SSeile der bis zur Sinnlosigkeit verderbten
Stele von Damanhur; ich kann es nicht
wieder herstellen.
Zweite Bilingue von Philae, demotisch
Z, 8: „zum Schutz der Tempel stellte er auf
(eine?) weibl. Determinativ mllfcta*) <xJr<AJlfsJ
von Griechen.* ^^
Von der hieroglyphischen Uebersetzung
desWortesistnur B wü erhalten. Der Sbn
,iTruppenmacht, Heer, dvvafug^** ist klar für
das neue Wort Die Determinative „ab-
strakter Begriff, Fremdes* (hieroglyphisch
„Gewalt, Kollektiv*) bestätigen das.
Auf die älteren Uebersetzungsversuche
bei Eisenlohr (S. 42 ^gehörend* h, und
Bevillout (Chrest 12 „ceux qui fort*) orauche
ich nicht einzugehen.
') S. die ZuBammmeDitellimg der Sohreibangen
bei Sethe Verbom I/| 488 vgl. auch II/$| 186, 719.
*) Zu der Ef'klftniDg diefer Form •. Sethe
II/( 88 — . Das n. pr. Niti^is Ifteit petit nur noch
^e auch yon Sethe als die wahnoheinlichtte i^
fcllLranff Tertretene Ableitang yon dem Pteadopart.
maic. bestehen.
') Ueber das ^ s. Spiegeiberg a. 0. no. 882.
*) Mit k beieichne ich ein demotischee Vokal-
seichen, das meist fttr 6 oder d steht, auch fOr a.
Das Wort mass Fremdwort sein, und der
Schreiber der Rosettana bezeichnet es aus-
drücklich als solches dadurch, dass er das
weibliche Determinativ hinten weglässt Aus
dem Griechischen {ramt^?) kann ich es nicht
erkl&ren. Auf das Semitische weist das an-
scheinende Prftfix m- und das weibliche t
am Ende (wozu nur der Vokal der Philensis
weniger passt). So wage ich es, das Im-
perfekt pT heranzuziehen, welches Sam. (vgl.
LXX) für das masoretische py Gen. 14, 14
liest. Jedenfalls ist dieses Wort ein militä-
rischer Terminus. Die LXX erklärt es „er
musterte^ {^QiBfMfisy)] etwas präziser wäre:
,,er bot auf, stellte eiu^ (engl enlistened,
enroUed). Fassen wir nun jenes militärische
Wort der Aeeypter als ursprünglich np"tt3^)
auf, so ergiebt sich nach der semitischen
Etjrmologie eine ganz passende Bedeutung
„Aufeebot, in der Söldner (?oder Krieger ?p
Üste Stehendes, (reguläre?) Armee. ** Nur der
Vokal hinter dem t in der einen Schreibung
machte, wie gesagt, Schwierigkeiten; sollte
es das HH des Status emphaticus sein?
Ist die obenstehende Erklärung richtig,
so würde ich annehmen, dass das Wort ur-
sprünglich aus der aramäischen oder aramäisch
sein sollenden Amtssprache Aeeyptens in
der Perserzeit stammte. Ob es für die per-
sischen Garnisonen oder „das Aufgebot der
libysch-ägyptischen ftdx^f^o^ stand, können
wir einstweilen nicht sagen. Mit der Da-
tierung des Wortes glaube ich aber sicher
zu ffehen; est ist das ja etwa dieselbe Zeit,
in der Gen. 14 geschrieben ist und jene
eigentümliche Au&ssnng der Wurzel pn ist
den alezandrinischen Juden der Septuaginta-
übersetzung geläufig. Somit glaube ich eine
plausible ErUärunir zu liefern, doch möchte
ich erst noch die Semitisten darüber hören.
Geograpkisehes III. ^)
Von G. Hfliisg.
(Kini-)Parbara. Obgleich ich zur Zeit
nicht nachprüfen kann, ob dieser Name, den
Billerbeck (Sandschak Suleimania S. 8) zitiert,
wirklich so oder als KitMara*) zu lesen sei,
will ich doch, da beides möglich, also die
Lesung zweifelhaft zu sein scheint, ap, einen
') Ich setie ale hekannt Toraos, da« das Sp&t*
ägyptische ^e drei semitischen t-Lante nicht mehr
unterscheiden konnte. Das Schwanken zwischen k
und g deutete auch auf ein Fremdwort und passts
gut zu ursprünglichem k. Ueber demotische Mm.,
welche g und k zusammenwerfen, ygl. Asien, 8. 94.
*) Vgl. OLZ. 1899 Sp. 899.
') oder Kiuipmraf
881 |No. 8.]
0KIENTALISTI80HE LITTEBATÜB-ZETrüNO. (Aogiut 1901.] 889
Namen erinnern, der die gleiche Lesung
gestatten dürfte und scliwerlich so, zu lesen
ist, wie der Text zu bieten scheint. Es ist
ein Name der Mederliste (Z. 10), der als
Luf^-bar-ba-ri geschrieben scheint. Rost
(Untersuchungen S. 114) vermutet ein BIT
statt LU]^, sodass also der Winkelhaken am
£nde des Zeichens als senkrechter Keil zu
fassen wäre. Allerdings setzt wohl ein JBU
Toraus, dass ein Personen- oder Stammes-
name fojgt — abgesehen davon, dass Btt
etwa als Übersetzung eines elamischen Woiles
gebraucht wird — , aber es könnte ja in Par-
bari ein solcher enthalten sein. Sollte aber
vor dem Zeichen etwa ein wagerechter Keil
ausgefallen sein, der vielleicht auch nur ab-
geschliffen wäre, dann könnte das fra^che
Zeichen auch als hin zu fassen sein. Beide
Grundlagen der Vergleichung sind also un-
sicher, doch scheint mir die eine Lesung ftir
die andere zu sprechen: Kin-Barbari für
Kini' Barbara. Da der erstere Name zu-
sammen mit Tabäri genannt wird und in der
Liste auch ein Barikänu vorkommt, für die
man an Tabarütan und die Bapxovioi erinnern
könnte, so wäre es möglich, dass auch die
parthische Stadt IlapBapa, die Rost heran-
gezogen hat, im Lanae Kin-Barbari gelegen
hätte. Der Wechsel von p und b kann nicht
stören, da ja sogar neben Pa-ar-su-^ eine
Schreibung Bar-m-a vorkommt, wie Pa-ar-
si-in-du neben Bar-si-in-du. Eine andere
Frage wäre es schon, ob auch das Zeichen
ba^rpa gelten und in Barikänu die Pairika
zu suchen seien, doch kommt in der Liste
auch schon ein Ärbaku vor, das die Griechen
als ApßaxTQc und ApiMcycc wiedergeben, wobei
das Y uicht erst der griechischen Etymologie
zu entstammen braucht; es kann aus den
sakischen Mundarten eingedrungen sein (Vgl
OLZ 1899 Sp. 140). Nun scheint aber das
eventuelle Kim-Parbara in oder bei Xuffu-
land zu liegen (mag es nun iadü oder m&tu
sein). Dann wäre nreilich, wenn die Meder-
liste so weit nach Nordosten weisen sollte,
eine Gleichheit der Länder ausgeschlossen,
nicht aber die der Namen; und auch wenn
in der Liste nicht Kin zu lesen sein sollte,
bliebe die Gleichheit der Namen Parbaxß"
llapßocpoe-jBarbart noch immer wahrscheinlich.
Dieser Name erinnert in seiner Bildung an
ffarl^ra und könnte gleich diesem eine Itera-
tion darstellen, wozu man dann Bora und
TO-Bäri (vgl. M, Streck in ZA XV S. 278)
vergleichen könnte. Auch in dem Namen
Bar'iaQ)M% (vgl. Streck a. a. O. S. 267) wird
wohl ein Bar abzulösen sein, was durch
Sß'JfoH nahe gelegt wird. Auch das deut-
lich iterierte Laga-laga (vgl. OLZ 1900 Sp. 84)
fkllt ja in denselben Strich. Ich möchte ver-
muten, dass es im Zagros ein Volk der „Bar-
baren^ gegeben habe, dessen Name uns faNS-
greiflicher Weise an verschiedenen Orten be-
gegnen kann.^) Und dieser Name scheint
noch heute erhalten zu sein in dem der
PanMJn-Eurden (vgl. M. Hartmann: Bohtftn
S. 9-11 und 120, MVAG 1896/7).
Wenn Billerbeck (a. a. O. S. 8) den
Namen Kinipa zum Vei]rieiche mit „Eini-
parbara'^ heranziehen mö<mte, so scheint eir
mir — immer vorausgesetzt, dass Kimparbara
zu lesen ist — auf falscher Fährte zu sein.
Kinif das auch in Kim-J^anumu (vg^. auch
Sala-ffamanu) vorkommt, ist wohl ein za-
grisches Wort, dessen Plural freilich in Ztnj-
pa vorliegen mag. Es ist wohl das gleiche,
das in Km-Aptua^) (ObeL Sulmanasars Z.
123) enthalten ist, und wird auch von dem
öfter vorkonmienden Kingi nicht zu trennen
sein. Das letztere dürfte als Kingi oder
Kivwi zu fassen sein, das erstere entweder
eine andere Wiedergabe des gleichen Wortes
oder eine andere mundartliche Form dar-
stellen. Damit spreche ich wohl nur ans,
was manchem nahe gelegen hat Es dürfte
aber lohnen, die etwa hieher gehörigen Namen
einmal zusammen zu stellen.
Namen mit „Eingi^. In den Annalen
Tiglatpilesars III (Z. 168 f.) finden sich die
Namen Kingi-Kangi^ Kindi-CHasu und Kingi-
AlkasiS. Völlig einwandfrei scheint nur der
dritte Name überliefert zu sein, der wohl in
Kingi'Oi'Kasi-i zu zerlegen ist, wobei i die
Endung, al das aus elamisohen Wörtern wie
ai-marrai bekannte Element zu sein scheint
[Auch die Endung i halte ich filr eine ela-
mische, und zwar für eine Genusbezeichnnng,
die auch in DupalM^ Parsuaiy ÄroBial
Mannai und zaUreiohen anderen Zagros-
namen enthalten ist Darüber an anderem
Orte mehrj. Das übrig bleibende Kasi mag
mit Kar-Kasia der Mederliste zusammen-
gehören. Von Kinai-Kangi scheint nur der
erste Teil ganz siener zu sein, der zweite
Name, Kinäi-Oiaau steht in Rosfs Textaus-
gabe ganz in Schraffur. Über Kindi als
Nebenform von Kingi vgl. Streck (ZA XV
S. 338), der weitere Namen anftihrt, übrigens
keinen mehr und keinen weniger, als mir
selbst bekannt sind. Ist aber Kindi eine
mundartliche Nebenform von Kingi y dann
ist damit ein Gesetz erschlossen, das gerade
') Rost (a. a. 0.) enimort an BarhariaUm,
*) vgl. aaoh Km-Zarbara (Sarmkin Ann. 86), das
wohl von dem vorhergehenden JSagima abzairenaen ist.
828 |No. 8.1
OBIENTALISTiSGHE UTTBRATOB-ZEITUNG. (Aognst 1901.] 824
für den Geographen von Bedeutung werden
kann. Man ist versucht weiter zu schliessen:
sindi = singi (vgl. Ärsinduj Parsindi] Ann.
Asurnasiroals II 63 u. 72), Sjmdu (vgl. Streck
A. a. O. S. 366 aus Enudtzons Gebeten an
den Sonnengott) = Sangt (vgl. OLZ 1901
Sp. 140). Wenn für Är-si-in-du eine Variante
Är-si-an-du bietet , so könnte wohl dem
Schreiber eine Form Ärsandu voi^eschwebt
haben. Doch zurück zu Kingi. Streck hat
den Namen Kingi-IStilen-fd^ (vgl. meine El.
Stud. S. 33) aus der Inschrift Samsi-Adads
mit aufgeführt, nicht aber die Namen Oingi-
bir (oder sar?) und CHngi-Irda {Gi-in-girf-dd^y
deren beider Lesung zwar zweifelhaft ist, aber
offenbar ein Oingi = Kingi enthält. Das-
selbe findet sich auch in der Bavianinschrift
in dem Namen Oingi-Lini-S. Vermutlich ge-
hören auch Oinl^ui^a und CHnrina aus. dem-
selben Texte ^) zu Kingi. CHn^üljta scheint
dasselbe zu sein wie Oa^an-gu-u^-tu bei Sar-
rukin (in Wincklers Textausgabe Band I S.
190 — fehlt im Register. Billerbeck schreibt
„Chingujftu^)] beide hat BiUerbeck (a. a. O.
S. 102) zusammen gestellt.
Das sieht so aus, als ob Kangi eine
Nebenform von Kingi wäre. Sollte der Ver-
fasser der Annalen Tiglatpilesars III in seiner
Vorlage ein Kingi-y Kangi-, Kindl'[Giasu]
zur Auswahl vorgefunden und aus einem
Namen zwei gemacht haben? Unverdächtig
ist ein Kingi-Kangi jedenfalls nicht! Sollte
aber neben Kingi ein Kangi vorkommen,
dann würden wir eine wichtige Verbin-
dung der Assvriologie mit der Avesta-
forschung anbahnen können. Denn das
Kawha der Avestalitteratur dürfte dann von
Kangi nicht zu trennen sein. Diese kennt
mehrere Kawha^ und beachtenswerte geogra-
phische Angaben über Berge, Flüsse, Vöber
und Ereignisse knüpfen sich an den Namen
Kawg-dijs. Noch liegt ja die Geographie des
Avesta wie des Bundeheä arg im Argen, und
Mrie der Artikel über die Geographie im
Grundrisse der iran. Philologie zeigt, giebt es
immer noch Vertreter der Anschauung, dass
die Geographie des Avesta durchaus nach
dem Osten Irans weise. Der Artikel über die
„Urzeit** beweist zudem mit seiner ungewöhn-
lich weit gehenden Vernachlässigung der
assyriologischen Litteratur — man vergleiche
die Seiten 484 ff. — , wieviel noch zu
thun ist, bis die wünschenswerte Brücke
zwischen zwei einander so nahe berührenden
Wissenschaften geschlagen sein wird.
') ebenda ein Si-im-gu-ri, das wohl als SixjUrti
zu lesen ist.
Nicht minder aber fehlt die Brücke zur
Jetztzeit Ich will hier nur daran erinnern,
dass der von Hartmann (Bohtän S. 40) er-
wähnte Name Kengaver = Kinhiwar (bei
Jaqut) offenbar unser Kingi enthält. Das
KoYxoßoep des Isidor von Charax wird dem
Namen nach auch nicht davon zu trennen
sein und weist jedenfalls eher auf ein Kangi
als ein Kingi zurück. Das oben erwähnte
Qingibir klingt merklich an.
Die vorstehenden „Kinkerlitzchen** sind
Versuche und Vermutungen; aber ohne geo-
graphischen Boden unter den Füssen schwebt
die Geschichte in der Luft, und gerade die
Erforschung des „alten Orients^ zeigt so
recht, dass die Geographie keine minder
wichtige Hilfswissenschaft der Geschichte ist,
als die Chronologie. Sollte die Begründung
einer Zeitschrift für historische Geographie
nicht eine lohnende That sein?
Bespreehungen.
Bd. König, Stilistik, Rhetorik, Poetik in Be-
zog aaf die biblische Literatnr komparatiyisch
dargestellt. Leipzig, Dieterich'sche Verlagsbuoh-
handlung (Weicher) 1900; 8* VI+420 S. Pr^s 12 M.
ßespr. T. fiabert Qrimme.
Das neue Buch des iinermüdlichen
£. König, welches die Erscheinungen der
bibl.-hebr. Stilistik, Rhetorik und Poetik nach
eigenartiger, geistreicher Disposition behandelt,
zeigt alle die längst bekannten Vorzüge von
Königs Arbeitsweise, das umfassende Sammeln,
die liebevolle Behandlung jedes Einzelfalles,
die Vergleichung weit über den engereuRahmen
des Hebräischen hinaus. Der blosse Umstand,
dass das Stellenregister 48 Seiten umfasst,
kann einen Begriif von der Fülle des ver-
arbeiteten Stoffes geben. Ein Zuwenig ist
jedenfalls bei keiner seinerEinzeluntersuchung
zu konstatieren, eher ein Zuviel. Wie aber
die Bibel trotz des Schweisses, den die
Exegeten an ihre Texterklärung und -Ver-
besserung gesetzt haben, noch das
Buch ist, für dessen Verständnis das Meiste
zu thun übrig bleibt, hat es mit dem ein-
fachen Registrieren mancher Stelle noch gute
Weile. Gewiss, ein feiner Kopf wird auch
mancher offenkundigen Korruptel Geschmack
abgewinnen oder ihre Berechtigung ver-
teidigen können; aber auch fär die Bibel ist
der Spruch zu beherzigen: , Alles gemeinem
Verstand Unverständliche — hat seinen Ur-
3uell im Unverstand*. Man kann mit König
ie zahlreichen Fälle vom Wechsel zwischen
Singular imd Plural in der Anrede auf eine
326 [No. 8.]
ORIENTALISTISCHE LTTTERATÜR-ZEITÜNG. (August 1901.] 826
'elastische Beweglichkeit in der Seele des
Darstellers' zurfickführen; aber andere werden
mitgleicher Berechtigung aus ihnen den Schlnss
auf Qnellenmischung ziehen. Man kann einen
Ausdruck Tfeile treten' für ^(Bogenjtreten
und Pfeile (abschiessen)' als 'jedenfalls' bib-
lisch bezeichnen (S. 188); aber Ps. 64, 4
erlaubt auch die Auslegung: *Sie spannen —
ihr Pfeil ist Verleumdung' und Ps. 58, 8
muss in seinem jetzigen Zustande als geradezu
unübersetzbar angesehen werden. Der Satz
(Ps. 110, 3) 'Auf heiligen Bergen aus dem
Mutterschosse der Morgenröte ist dir ein
Tau deine junge Mannschaft' mag König
psychologisch verständlich erscheinen; mir
erscheint es ungeheuerlich, dass ein Dichter
sich je so geäussert haben könnte, zumal
ohne Gewaltsamkeit auch zu übersetzen
wäre: 'Frischer als der Schoss der Morgen-
röte ist Dir Deine junge Mannschaft' ( — 'in
heiligem Schmucke' gehört zum erstem
Stiches. —).
Aber solche Einwendungen betreffen im
allgemeinen nur den Ueberschuss des von
König beigebrachten Materials, den andere
vielleicht ruhig weggelassen hätten; die Haupt-
züge seiner Stilistik und Rhetorik werden jeden
befriedigen müssen. Dagegen scheint mir
das Hauptergebnis seiner Poetik nicht durch-
schlagend zu sein. König ist sich wohl be-
wusst, dass die Frage nach der hebr. Rhythmik
und Metrik nachgerade eine brennende ge-
worden ist. Er bringt dem Gegenstande und
ihren bisherigen Bearbeitungen ein Mass
von objektivem Interesse entgegen, wie es
auch manchem von der jüngeren Generation
der Exegeten zu wünschen wäre vergl. die
Referate von Georg Beer, Theolog. Literatur-
zeitung, 1901, Nr. 14, S. 386 f. Die noch
vielfach zäh festgehaltene Ansicht vom
Paralleliemus meniororum, (dem 'ideellen
Gleichlauf der Sätze') als der Seele der hebr.
Poetik findet er mit Recht ungenügend; dieses
Prinzip ist ihm 'wenigstens nicht das durch-
greifende Mittd, wodurch Redner (d. h.
Propheten) und Dichter ihrer Darstellung
ein besonderes Mass von Rhythmus zu ver-
leihen gesucht haben'. Es braucht nach ihm
eines speziellen poetischen Rhythmus. Budäes
Qinametrum findet er zwar anwendbar auf
Thren. cap. 3, wobei ihm entgeht, dass bei
V. 3, 5, 12, 20, 24 (wo wohl ^K'W^ niDN
Zusatz ist), 27, 66 (ohne die Glosse ^njnit^),
61, 66 das Buddesche Zäsurengesetz ver-
sagt; doch beachtet er auch, wie es an
viden anderen Stellen irrtümlich angenommen
wird. Vetters Zäsurenkorrespondenz im
Hiobverse bestreitet er mit guten Gründen;
für Bickells Silbenzählung findet er den
Hinweis auf das Syrische zum mindesten
nicht ausreichend; den mit Recht jetzt aus-
gestorbenen quantitierenden metrischen The-
orien setzt er entgegen, wie die alte
Tradition nur scheinbar ihre Berechtigung
stütze. Endlich prüft er auch die He-
bungstheorien, und indem er ihnen wenigstens
den allgemeinen Begriff Hebung entlehnt,
formuliert er seine Ansicht vom hebr. Rhyth-
mus folgenderweise (S. 343): 'Der poetische
Rhythmus wurde von den Hebräern nur in
der wesentlichen Symmetrie der Gedichts-
zeilen (Stichis) gefimden, und diese Symmetrie
beruhte nur auf der wesentlichen Gleichheit
der Hebungen korrespondierender Gedichts-
zeilen.' Weiter (S. 345): 'Die rhythmischen
Grundeinheiten müssen die Gedichtsteile
sein, deren Symmetrie den poetischen Rhyth-
mus bedingt. Diese Symmetrie zeigt sich . . .
erst in einem Stichenpaare oder Distichon*.
Entsprechend diesen Definitionen kann er
keine eigentliche hebr. Strophik anerkennen;
mit geschickten Einwänden geht er besonders
gegen D. H. Müllers Responsio, Concatenatio
und Inclusio vor, deren Verwendung er selbst
dort, wo sie nach ihrem Erfinder 'streng durch-
geführt' auftreten soll, nur als sehr lose ge-
knüpft erkennt; endlich greift er Zenners
doppelchörige Psalmenstruktur mit Eifolg
dort an, von wo sie dem Autor zuerst aufge-
taucht ist, nämlich bei Ps. 132. Anhangs-
weise bemerkt er noch bezüglich des Reimes
in der Bibel (wo die Erwähnung Leys
amPlatze gewesen wäre), dass er alsEunstform
im alten Testamente nicht verwendet worden
sei; was ich an Gegenteiligem in den *Bib-
lichen Studien', VI. Bd., S. 39—56 kon-
statiert habe, dürfte diese Frage aber neuer
Diskussion entgegenführen.
Der Kernpunkt von Königs Ergebnissen
ist also: Er nimmt Hebungen an und
verlangt wesentliche Gleichheit der Hebun-
gen in korrespondierenden Gedichtszeilen.
Ich begreife, weshalb er hierbei stehen
bleibt und nicht zumPostulate vollständiger
Hebungsgleichheit der Verse gelangt: definiert
er doch nirgendwo genauer, was Hebung
eigentlich ist, und noch weniger, was ihr
Korrelatbegriff Senkung bedeutet: ja, er
zweifelt (S. 338), ob Senkungen überhaupt
bestinmit worden seien. Aus diesem Grunde
verschleiert sich sein Blick für die Gleichheit
der Hebungszahl selbst dort, wo sie am klarsten
zu Tage tritt, z. B. in den Hiobsdialogen.
Und doch — ist es nicht ein indirekter Beweis
für deren Dreihebigkeit, wenn König gegen
meinen Ansatz in Kap. 3 unter 62 Stichen
887 pffo. aj
OBOSNTALISTISCHE LTTTERATÜR-ZErrUNG. (Aagut 1901.] 888
Dnr 4—5 Abweichangen su finden glftubt,
darunter die eklatant dreihebigen Verse 3,
3b 123 mn ne« nh^rw nnd 3, 2ib irr«n^^
D^iiCt:cc? Daes es Wörter mit Hauptton
giebty die vermöge ihrer Stellung diesen
nicht zur Hebung entwickeln können, und
dass andrerseits der Neben- nnd Qegenton in
gewissen Fällen hebungsfthig werden kann,
diese aus jeder akzentuierenden Metrik nach-
zuweisende Erscheinung ist König entgangen.
Die Richtigkeit der wenigen Regeln, nach
denen ich Hebungen und Senkungen in
jedem Falle bestimmen zu können glaube,
bestreitet er, aber ohne Anfbhrung von
Gründen. Auch andere lieben sie afs „zu
kiLnsilich^ hinzustellen; es wftre mir lieber,
wenn man sich die Mühe gäbe, genauer zu
sagen, welche Elemente fiusch oder zuviel
in die Rechnung eingestellt seien. Gegenüber
meinen Kritikern betone ich immer wieder:
Könnt ihr keineuRhythmus nachweisen, dessen
stets gleiche Wiederkehr das Skandieren
zum Zählen von Silben oder Monopodien ver-
einfacht, so wie es bei den deutschen Jamben
und Trochäen der Fall ist, dann muss das Ver-
hältnis von Hebungen und Senkungen auf einer
Silbenschwere beruhen, deren obere und untere
Grenze nach festen Gesetzen geregelt ist.
Wenn sich in sie irgendwie die Willkür
mischte, dann zweifle ich, oh schon die
alten Hebräer zur Rezitation bestimmte
Verse, wie die der Proverbien und des Hiob-
buches, ihren Dichtem stets nach Wunsch
gelesen haben würden; dann wäre vollends
uns jede Aussicht abgeschnitten, der vom
Dichter gewollten Betonung gerecht zu
werden. Wozu dann einer /hebräischen
Metrik nachforschen, welche wie eine Fata
Morgana uns Quellen vorspiegelt, die kein
Wasser eeben, zu Emendationen verführt und
keine als richtig gewährleistet! Darum
nochmals — es gilt zuerst Hebungen und
Senkungen zu definieren, einerlei, ob einfach
oder „künstlich^; darauf steht die Zukunft
der Erkenntnis der hebräischen Metrik!
Freiburg i. d. Schweiz.
D. Brnst Seilin, o. Professor der eTangelischen
Theologie in Wien, Stadien znr Ent^hnngs-
geschiente der ifidischen Gemeinde ntoh dem ba-
Djionischen Exil. I. Der Knecht Gottes bei Deu-
torojeea^a. 302 S. 8*. Preis 6,60 M. II. Die Be-
stanration der jfldischen Gemeinde in den Jahren
68&-616. ^ Das Schicksal Sembbabels. 200 S.
8*. Pr. 4fiO M. Leipzig. A. Deichert Nachf.
Bespr. Y. Hngo Winckler.
Im ersten Teile untersucht S« seine be-
reits froher aufgestellte Deutung des 'ebed
Jahve auf Zerubabel von neuenit und be-
spricht die erhobenen Einwände, namentlich
die auf eine unpersönliche Deutung gehenden
ausführlich. Ich selbst bin anf mnz anderem
Wege — bei der Quellenscheiaung Daniels
— zum gleichen EIrgebnis kommen, wie er
in seiner ersten Untersuchung Ich habe nur
geschwankt (Forsch. II S. 463), ob Sesba^ar
(626) — eine Frage, die für S. damals noch
nicht bestehen konnte — oder Zerubabel
n^urz Tor 600) gemeint sei. Auch diese
Schwierigkeit hat sich mittlerweile zugunsten
der letzteren Annahme gelöst. Die Angabe
bei Daniel (9,26), wonach ein Gesalbter
weegeräumt werden soll, der [ohne Ver-
schulden] war, geht in der That auf Zeru-
babel. Sie ist nur in die über SeSbafar
hineingearbeitet' worden, weil die spätere
DarstmluDg dessen Dasein überhaupt zu ver-
tuschen gesucht hat Das Nähere wird EAT *
bringen.
ich stimme also S. in der persönlichen
Deutung des 'ebed-Jahve-Begriffs bei. Ich
habe die einzelnen Punkte, die bei solchen
Untersuchungen zu beachten sind, mehrfach
festgestellt, s. zuletzt oben Sp. 237. Die stark
auseinandergehenden Meinungen hierüber be-
ruhen gewöhnlich auf der Beachtung nur des
einen oder anderen davon, sei es in der
geschichtlichen Anschauung, sei es in der
eutung der zugrunde liegenden religiösen
(oder mythologischen) Vorstellungen.
Auch diese letzteren sind beim 'ebed-
Jahve zu erwägen, d. h. man hat sich zu
fragen, ob nicht die G^talt des durch
seine Leiden die Erlösung bringenden
Weltenbefreiers, im Gegensatz zu der des
erwarteten weltlichen Fürsten, ebenfalls be-
reits ausgebildet war, und nun nur auf den
gegebenen Fall angewendet wurde, wie das
mit allen diesen Stoffen geschieht, um dadurch
eben die Vollendung der Zeit (vgl. Sp. 237
Nr. 3) zu erweisen.
S. hat nun aber seine frühere Ansicht
geändert und glaubt Jojachin, den gefangen
gehaltenen und von Amel-Marduk firei ge-
gebenen König als den 'ebed-Jahve in An-
spruch nehmen zu sollen. Nach meinen
Auseinandersetzungen braucht das eine nicht
das andere auszuschliessen. Es liegC eben
im Wesen aller dieser Zukunftshomiungen
nnd Zukunftsberechnungen, wenn die Er-
füllung nicht erfolgt ist, den B^iff auf eine
neue Person zu übertragen, die Erfüllung von
einem neu berechneten Zeitpunkt zu erwarten.
Dadurch sind die Umdeutungen nnd Um-
rechnungen bei Daniel (wie in den „his-
torischen Romanen*^) entstanden.
829 |No. 8.]
OBIENTALISnSGHE UTTEaATUR-ZEITüNG. [Augoft 1901.] 880
Nun hat sich mir auf meinem Wege eben-
falls etwas ergeben, was durchaus mit Sellins
neuer Auffassung vereinbar ist, und sie des-
halb bestätigen kann. Jojachin' ist in der
That als der erste betrachtet worden, dessen
Freisprechung durch Amel-Marduk die Neu-
begrOndung des Staates Juda, also den Be-
ginn der jRttckkehr«' bedeutete (F. II S. 440.
▼gl. auch in S. 136). Die Deutung, welche
S. Jojachins Verhalten gegenüber Nebukad-
nesar giebt (S. 247) ist richtig und stimmt mit
meiner eigenen AuffiMsung der politischen
Sachlage überein. Jojachin hat sich in das
Lager nach Ribla begeben, um sich zu yer-
antworten, und wurde festgehalten. Insofern
würde das „er trug unsere Schuld^ mit S.
sehr gut auf ihn gedeutet werden können.
Sein „ Gefängnis^ nreilich stellt sich S. zu
grausam vor (S. 256). Es hat natürlich in
nichts anderem bestanden als in „fürst-
licher Haft^. Er durfte nur Babylon nicht
▼erlasssen und wurde dort einfach einem
Grossen zur Beobachtung übergeben. Irgend
welche ISnsperrung hat in solchen Fällen
nicht stattgefunden (Jer. 62, 31 ff. ist der
Text der Königsbücher nur ausgeschmückt
worden, s. KAT* und vgl auch oben Sp. 200).
Das ist die Art, in welcher solche Haft voll-
zogen wurde. Der Betreffende erhtit einfach
nicht die Erlaubnis abzureisen, und ohne
diese darf man den Gastgeber, den man auf-
gesucht, nicht verlasscD. Das ist die Form.^)
Insofern dürfte man also die Worte, welche
das Elend des ^ebed Jahve schildern, nicht
gar zu tragisch nehmen, und wenn man an
Jojachin denken will, so drängt sich noch
mehr die Voraussetzung auf, dass der Begriff
des Erlösers durch Leiden schon vorher
feststand und nur auf Jojachin angewendet
wurde.
Die Annahme Sellins ist also nicht von
vornherein abzuweisen, die Danielstelie iässt
aber für mich keinen Zweifel, dass dann
Zerubabel von neuem als der ElrfüUer
des erforderten Erlösergeschickes hingestellt
worden ist.
Der Aufsatz über die ^Herstellung Judas^
beruht zum Teil auf richtigen Anschauungen
— das kann man freilich von den meisten
Untersuchungen des Gegenstandes aus der
letzten Zeit sagen. Eine Kritik der Auf-
stellungen im einzeben ist hier nicht möglich,
meine eigenen Ansichten habe ich in den
Forschungen begründet Abgeschlossen sind
auch diese noch nicht Denn, wenn auch
') Vgl. auch Aziri in Aegypten, Tel. Am. 126; s.
IGttttL V. A. G. 1897, 286.
so viel sicher steht, dass SeSba^ unter
Kyros und Ejunbyses nasf war, dass dann
Zerubabel im Jahre Darius 20 sich als nast'
empörte, worauf Nehemia als Statthalter
eingesetzt wurde, so bleiben doch noch folgende
Hauptfragen:
1. Die Kamen Xerzes and Artaxerzet und an
Stelle von Kvros, Kambjses, Darios ffetreten. Nach
unseren Beobaehtimgen über die Uebertrsgong der
Ereignisse in sp&tere Zeiten, mflssoo wir rermuten»
dass hierfür ein Grund rorlag, der in Ereignissen
der betreffenden Zeit za suchen wire. Eine jSdisohe
Ueberiiefenmg Aber diese Zeit haben wir freilich
nicht (Tgi. KAT' 8. 6 118. Anm. 2).
2. IKe Rolle Ezras oder die seinem angeblichen
Auftreten zn^ronde liegenden historischen Thatsaohen
sind nnmOghch in der Zeit bis anf Nehemia. Auch
Ezra ist also noch ein ungelöstes Fragezeichen.
Zur Beantwortung der Frage nach dem
fcma^ (II 77) Sacharjas ist ebenfalls die
Frage anfzuwerfen, ob es sich hier nicht um
einen bereits feststehenden Begriff handelte,
der wieder nur persönlich angewendet wurde.
Eine Anspielung auf den Namen Zerubabels
(der natürlich gemeint ist) als ztr-Babili wäre
dann nicht darin zu finden. Sie wäre auch
wenig geschickt, wenn man den zweiten Be-
standteil dieses Namens bedenkt. Dass dem so
ist, dass riDy also einen terminus der orien-
talischen Zukunftsberechnungen bildet, be-
weist die Inschrift von Namaka (t. Landau,
Ehön. Inschr. Nr. 105), welche nach der
ichre der Ptolemäer den pnot ncy in gleicher
Bedeutung kennt.
Ein Irrtum ist es, Sacharjas Stein mit
den 7 Augen mit Hilfe der Bestaiiungsurkunde
(S. 79) eines Nebopriesters aus Borsippa im
Berliner Museum erklären zu wollen. Die
sieben Augen sind nicht die ^sieben Planeten
neben Mond und Sonne^, denn das Altertum
kannte nur fünf Planeten (sieben mit Mond
und Sonne). Die kleinen Kreise oder
Rosetten auf solchen Darstellungen be-
zeichnen die nicht abgebildeten Gottheiten
oder Sternbilder 1): s. Gesch. Isr. II S. 96.
Die sachliche Deutung des Steines mit
den 7 Augen ist mir auch noch nicht klar;
dagegen ist deutlich, dass im Texte Sacharjas
zwei Orakel durcheinander gemengt sind
g,8 - 4,14): das vom nc^i und dias vom Stein,
ie Trennung ist in den Hauptsachen leicht
durchzuführen, muss aber einer Gesamtbehand-
lung des Sacharja vorbehalten bleiben. Ohne
weiteres ist jedoch schon jetzt zu erkennen,
woher die crux PinDD nnOD ihre Lösung er-
halten soll nro assyr. pitA (Zimmern, Ritual-
') Die Awarhaddonateie ana SendÜrli hat t. B.
vier (eine fOnfte iit wieder ansgemeifeit) neben den
acht Abrigen Tierkreiibiidern, deren Dentong wir
Hommel verdanken.
aSl [Ko. 8.]
OBIENTALISTISGflE UTTSBATÜR-ZBITUKO. [Anguit 1901.] 882
tafeln 24, 39) ist ein terminus der Cult-
sprache, ist also aus dem Orakelweaen und
den diesem entsprechenden Znkonftsberech-
nnngen nnd göttlichen Verf&gongen su er-
klären. Weiter ist dann zu erwftgen, wie sich
das nn& der noch so rätselhaften minäisohen
fath-Texte dazn stellt
Juni 1901.
1) Doris Reeck, Im Reiche des Islam. Bilder nod
Skizzen. Berlin o. J. [1900], 272 8.
2) Bdmond Fasy, Le« Tores d'Anjonrd'boi. 2 äme
ed. Parifl, OUendorff, 1898. 284 8.
Bespr. von Martin Hartmann.
„Aus türkischen Beamtenharems'* wäre
der genauere Titel von 1). Dazu ist auch
die Verfasserin, Tochter des ehemaligen
hanseatischen Gesandten in Pera, A. Mordt-
mann, vor andern kompetent Als Gattin
eines Renegaten in türkischen Militärdiensten
sah sie von ca. 1860-1877 Damaskus, Aleppo,
Palmyra, Diarbekir, Baghdad. Sie erzählt
unterhaltend, belehrend, naturgetreu. Ihr
Haupttypus ist der zu einem Proyinzamt
verdammte Effendi mit weiblichem Anhang,
darunter die den Pantoffel kräftig schwingende
erste Hanum. Erfreulich sind die geschil-
derten Zustände nicht. An ihrer Besserung,
der der reine Islam nichts in den Weg stellt i),
hängt die Reform. Diese Besserung stösst
gerade bei den Türken mit dem am Alten
klebenden Sinn und dem Fehlen höherer
Intelligenz auf Schwierigkeiten, und wieder-
um das Fortbestehen der traurimn Harems-
zustände hält den bessern Teil der Türken
im alten Bann und hindert die intelligente
Entwicklung (bekannt ist, dass nicht wenige
lunge Osmanlis im Westen Ordnung, Ehr-
ichkeit, Pflichttreue lernen, zurückgekehrt
bald das mühsam Erworbene verlieren, und
dass nicht zum wenigsten die verpestete
Haremsluft daran schuM ist). Gerade in der
Lage der Frau bereitet sich aber ein Um-
schwung im Islam vor, der von Egypten
ausgeht. Nicht zu sanguinisch darf mit den
neuen Bestrebungen gerechnet werden, man
würde jedoch nur den Gegnern einen Dienst
leisten, wollte man den Kämpfern und
Kämpferinnen des Orients nicht Sympathie
zeigen und ihr Wirken hoflhungsvoU be-
gi*ü88en. Mittlerweile muss der gegenwärtige
Zustand, namentlich auf die volkskundlichen
Elemente hin, sorgftUtig beobachtet und der
Harem systematisch geschildert werden. Da
') 8. mein „Die Frau im Islam«', Z. V. f. Volks-
kunde, Berlin 1901 S. 237 ff.
{
das Leben im Harem sich nach den eth-
nischen Faktoren sehr mannigfaltig gestaltet,
so sind Einzelstudien erfoitlerlich. Frma
Beeck ist berufen, eine solche für denEflfendi-
Harem zu liefern. Fragmente finden sich
in ihren anspruchslosen Ersählungen. Kann
sie sich entschliessen, diese herauszulösen
und aus ihnen und anderen sicheren That-
sachen ein abgeschlossenes Ganzes zu
schaffen, so wird auch die Wissenschaft ihr
zu Dank verpflichtet sein, die das hier ge-
botene Gemisch von Dichtung und Wahrheit
nur als eine Abschlagszahlung bezeichnen
darf. Dass bei weiterer Verarbeitung in
Arabicis Entgleisungen wie S. 218 („mevlud
sherif d. h. die btzten Stunden des Pro-
pheten^) zu vermeiden sind, sei nebenbei
bemerkt
Eine Fülle von Einzelthatsachen, Be-
herrscht von einem vorzüglichen Überblick,
bietet 2). Das ist der Mann von Welt, dem
hohe Intelligenz und gründliche Bildung
überall Eingang schaffte und der die Gelegen-
heiten mit scharfem Auge und unermüdlicher
Arbeitslust ausnutzt „Nur^ Journalist sieht
er mehr als der der „Wissenschaft^ in den
Bibliotheken frohndende Fachgelehrte und
der bei Tennis und Parties flirtende Di-
plomat Vier Jahre machten Fazy gut bekannt
mit seinem Gewährsmann Monsieur Tont le
Monde von Pera und Stambul (S. 13). Aber er
begnügt sich nicht, die Cancans der Gasse und
der Salons aneinanderzureihen, er sichtet,
ordnet, arbeitet kritisch — so weit nicht
Temperament und Vorurteil ihm einen Streich
spielen. Dass ein persönlicher Ton in dem
Buch ist, macht es gerade wertvoll. Das
ist auch der Geist, der die Korrespondenzen
des Temps um 1897 beherrschte, und man
weiss nun, woher der Wind weht, wenn
man gebildete Franzosen von der Türkei
sprechen hört. Hier klingt immer von
neuem der Schmerz durch, dass die Zeiten,
wo der Sultan ein Vasall des Souverains
der Franzosen war, unwiederbringlich dahin
sind. Und nun warf sich der Grosstürke
gar Wilhelm II. in die Arme, „ä ce mal-
heureuz empereur qui a Tair de ne pas
comprendre fa responsabilitä enti^ de son
crime de Ibse-Europe** (S. 209), jenem Manne,
dessen zweiter Besuch am Bosporus „r^vol-
terait toute la noble Allemagne intellectuelle
et qui songe«* (S. 161 Anm. 1)! Ob der Verf.
wohl so sprechen würde, wenn es sich um
französische Freundlichkeiten für eine seinem
Lande unterthänige Türkei handelte? Ein
wenig liegt es an der Gesamtstimmung des
Schreibers, dass aus dem Buche fast nur
888 (No. 8.]
0RIENTALISTI8CHB LTTTERATUR-ZfilTÜNG. [AnguBt 1901.] 884
Aasluft emporstmkt Den EUtpiteln ^La
Porte*^, „Le Palais ^^ „Le Corps Diplo-
matiatte'*, „Le Sultan" fehlt als Ergänzung
„Le Feuple^y (ür dessen Fehlen „L'interm^de**
nicht entschädigt Als „Les Turcs d'aujour-
d^ni*^ die paar Männerchen schildern, die
in Stambul die obem Zehntausend darstellen,
ist nicht gerecht Gewiss, wären die „Türken*^
nicht das, was sie sind, so Hessen sie sich
nicht die Macher in Stambul gefallen, so
käme schon die Reform. Aber weil die
guten Elemente noch nicht stark genug sind,
deshalb darf man sie nicht einfach totschweigen.
Will man aber auch an der grossen Masse
der Türken ebensowenig ein gutes Haar
lassen, wie an den gesellschafUich Ragenden,
nun, wer übte denn den Uaupteinfluss in
der Türkei, seit Franz I. die politische Ver-
brüderung einleitete, bei der er noch der Be-
schützte war, während 200 Jahre später
Frankreich der Schützer wurde? Erfüllte
das Land, das sich über den niedem
sittlichen und geistigen Stand der „Türken
von heute** aufregt, die Pflicht als Kultur-
missionar, die ihm seine Vormachtstellung
auflegte? Warum nicht? Aus Unfähigkeit
oder aus mala fides? Sagten nicht die
Machthaber in Paris zu allen Zeiten, was
Verf. proklamiert (S. 213): „Nous, occiden-
taux, nous aurions bien raison de ne vouloir
Klus tolärer qu'une Turcmie faible et inerte**?
Tnd dann spielt man Entrüstung über Er-
scheinungsformen der faiblesse und inertie,
die man selbst systematisch gezüchtet hat?
„Tout comprendre** — ist der erste Schritt
zum Bessermachen. Ist Fazys Buch auch
nicht ein treues, fachkundiges Bild der Eiter-
beulen am Osmanischen Staatskörper in der
Art des meisterlichen . Stambul und das
moderne Türkenthum^ von Mordtmann sen.,
so verdient es doch die Beachtung aller
derer, die eine Fortführung jenes 1877 ab-
geschlossenen Werkes vermissen, und die
eine Heilung der traurigen Zustände am
Bosporus aufrichtig wünschen.
Charlottenburg.
Popnlar Stndies in Mytholosy Romance and Folklore
Nr. 9 The Riffveda, by E. vemon Arnold, Professor
of LatLa in the university coUege of North Wales,
Baogor, pnblished by David Nntt, at the sign of
the Phoenix, long acre, London 1900, 56 8. 12*.
fiespr. ▼. Jolins von Negelein.
Die vorliegende Einleitung zum Studium
des Rigveda eehört wegen der gedrängten
aber inhaltvollen Würde der Sprache, der
sich namentlich in den Noten erweisenden
Kenntnis der Litteratur und der durchaus auf
der Höhe der Zeit stehenden Beurteilungs-
weise der Vedentexte zweifellos zu dem
besten, was wir dem Anfänger auf diesem
schwierigen Gebiet in die Hand geben können.
Auf dem engen Raum von 38 Duodecseiten
finden sich sämtliche wichtigen Fragen (über
die Entstehungszeit der Rigvedahymnen, ihre
Tradition, ihre Metra, ihre religionsgeschicht-
liche Stellung und ihren Ideengehalt) nebst
einer Anzahl von Probeübersetzungen ge-
geben, in denen wir eine Ahnung von den
Lidra-, Agni-, Mitra- und Varuna-Hymnen,
und von den epischen Stoffen (Peruravas u.
DrvaQi-, Yama- \l Yami-Mythen) bekommen
sollen. Eine zusammenfassende Uebersicht
der Ideen des Verf, findet sich S. 36—38,
S. 39 -42 enthält eine kurzgefasste Biblio-
graphie, S. 43 — 56 die sehr instruktiven,
wenngleich nicht erschöpfenden Noten, in
denen sich nicht nur eine hübsche Kenntnis
der deutschen Fachlitteratur sondern auch
ein sehr gesundes Urteil und gute Eennt-
nisae auf dem Gkbiet des jüngeren Veda
und des Avesta verrät. Wünschen wir dem
Heftchen die Anerkennung, die es zweifel-
los verdient!
Eönigsbeig i/Pr.
Experimentelle Uniersachongen über die psycholo-
Sischen Qmndlagen der sprachlichen Analogiebil-
ung von A. Thnmb und K. ICarbe. Leipzig, W.
Engelmann 1901. 87 Seiten. Preis 2 M. Be-
sprochen von H. Reckendorf.
In zahllosen Fällen kann die Sprach-
wissenschaft mit dem Finger auf das Muster
zeigen, nach dem eine Analogiebildung statt-
gefunden hat. Warum aber gerade nach
diesem und nicht nach eindin anderen Muster,
warum also die faktisch entstandene ana-
logische Veränderung mit einem Sprachge-
bilde vorgegangen ist, und nicht eine andere
— das ist eine Frage, die zwar an der Hand
des vom Sprachforscher geboteneu Materials,
aber von den Händen des Psychologen zu
untersuchen ist^). So haben sich denn der
Psycholog Marbe und der übrigens ebenfalls
psychologisch geschulte Indogermanist Thnmb
zusammengethan, um einen Verstoss in der
*) Hiervon verschieden ist wieder die Frage,
wamm die psychologische Assoziazion selbst statt-
gefunden hat Femer kann die Antwort anf jene
obige Frage nur dahin lauten, die Analogiebildung
werde begreiflich, weil nicht aber, sie habe
stattfinden müssen, weil ....
[Naa]
0BIKNTALIBTI8CHB UTTEaATUS-ZRITUNO. [Augoft 1901.1 886
angegebenen Richtung xn ▼ersuchen, der die
weitesten Sprachforseherkreise interessieren
sollte.
Es ist hier nicht der Ort, die allgemein
spraehwissensohaftliohen Probleme, die sich
dabei erheben, in extenso xn dickntieren.
Ich möchte Jedoch s. B. nicht verfehlen,
den Unterschied swischen dem Hergang
in der lebenden Sprache nnd in der An-
ordnung der Experimente su betonen, in der
Wirklichkeit treibt die Sachyorstellung ein
Klangbild und dann einen Klang hervor; ehe
noch der Klang vernehmlich xu werden an-
fangt, können schon Assosiazionen stattge-
funden haben. Im Experiment mit den aus
dem Zusammenhang gerissenen Worten da-
gegen ist zuerst der Klang da, und xwar,
solange nicht die Aussprache des Wortes
genOgend weit vorgeschritten ist, ein purer
Klang, ein völlig inhaltsloser; erst dann
können begriftliche Assosiasionen Plats greifen*
Anders bei vorgesprochenen oder selbstffe-
lesenen Sätxen. Hier ist die Sichtung des
Ablaufs der Vorstelluneen doch ganx im
allgemeinen schon angedeutet und Assosia-
sionen sind schon vor der Produktion des
SchaUs. möglich; noch mehr, wenn man die
Versuchsperson selbst, und xwar ihre eigenen
Gedanken, sprechen (nicht vorlesen, und na-
mentlich nicht Fremdes vorlesen) liesse.
Das ist die Situation, in der sprachliche Ent-
wicklung vor sich geht. — Noch anderes liesse
sich einwenden, und über die Fehlerquellen
sind sich die Verfasser selbst wohl am
meisten im Klaren (x. B. Seite 46 f.).
Die Versuche sind durchweg am Neu-
hochdeutschen gemacht; aber wir Semitisten
können dabei viel lernen. Man erwarte in der
Darstellung der Verfasser nicht eine dem Laien
schwerverständliche philosophische Diction;
xum üeberfluss ist durch entsprechende Vor-
bemerkungen (in den xwei ersten Kapiteln) f&r
volles Verständnis gesorgt, und Jeder wird
die Schrift mit Ausnahme gaiue weniger Par-
tieen sogar glatt herunterlesen können. E^
ist an der Zeit, dass jene Probleme einer
genau ebenso exakten Untersuchung unter-
xogen werden — und deren sind sie fkhig
— wie fonetische Fragen in lebenden
Sprachen. Was die längste Zeit dem blossen
Takt des sogenannten gesunden Menschen-
verstands überlassen wai*, ist durch ein ob-
t'ektives und damit exaktes Verfahren xu er-
Lärten. Denn der sprachliche Takt ist doch
nur der individuelle des betreffenden Sprach-
forschers; wo ihm eine Assoziazion ferne zu
liegen scheint, kann sie deshalb doch bei
der Mehrzahl der Menschen eintreten. Der-
artige Untersuchungen steuern also der per-
sönlichen Willkttr^).
Wir erfahren x. B., dass die Assoxiaxionen
keineswegsimmerwechselseitiff, sondemöfters
nur einseitig sind. Wenn auf den Zuruf des
Wortes X gewöhnlich mit dem Worte y
reagirt wird, so kann doch bei y selbst ge-
wöhnlich mit B reagirt werden. Das zeigt
sich z. B. bei den Verwandtschaftswörtem,
deren ganxer Bau ja auch im Semitischen
xweifellos das Produkt von Assoxiaxi(men ist
Zwischen „Vater"" und „Mutter"* besteht wohl
auf der ganzen Welt ein psychologisches
Assoziaxionsverhältnis, das durch die '
Formel „Vater und Mutter"* noch
wird. Wenn nun „Vater"* häufiger
Stellung „Mutter** auslöst als umgekehrt, so
konnten sich wohl auch Formen von „Vater**
nach dem Muster solcher von„Mutter**umbilden,
nü^ u. s. w. unter dem Einflüsse des vor-
schwebenden nteM entstehen, während man
aus allgemeinen Erwägungen eher den um-
gekehrten Oang der ^alogiebildunff erwar-
tet hätte. — Bei den Zahlwörtern hält die
Assoxiaxion fast ausschliesslich die lUchtung
von der grösseren Zahl xur kleineren ein
(S. 84 f. Mf.); so begreifen wir, dass sich
m^Q nach Hl^ richtete und noch anderes
aus dem Bereich der somit Zahlwörter.
Ganx ausnahmslos ist das indes nicht; vgL
ausser dem bei den Verfassern S. 66 unten
angeführten (gehört nicht auch Ui-gin-ta u.
s. w. nach aem Muster von m-gin-ii hier-
her?) z. B. das ai von ^o91aLLL u. s. w. nach
dem Muster von ^eoiAbl und anderes.
Es liesse sich noch Manches heraus-^
heben. Die Versuche haben ihren Wert zu-
nächst bei der wissenschaftlichen Betrachtung
lebender Sprachen, allein sie werfen oft
Licht auch auf tote Sprachen, denn es giebt
viele Assoziazionsprozesse, die wohl bei allen
Völkern und zu allen Zeiten wiederkehren.
Immerhin sei all denjenigen Fachgenossen,
die in die günstige Lage kommen, orienta-
lischen Boden zu betreten, und die für
sprachliche Zwecke Zeit übrig haben, die
Anstellung ähnlicher Versuche ans Herz
gelegt; sie werden dann auch vielleicht
manchmal davor bewahrt sein, Prozbsse an-
zunehmen, die dem psychologischen That-
bestand direkt zuwiderlaufen. Die Resultate,
die sich dabei ergeben werden, haben aber
über die einzelspracbliche Forschung hinaus
ihren grossen Wert für die allgemeine Sprach-
') An rein psychologifchen Experimenten ver-
wandter Art hat ea schon bisher niäit gefehlt.
887 [No. 8.]
0BIENTAIJ8TI8CHB UTTBaATüR-ZSITUNO. (Angmt 19QL] 888
wissensohaA;, und die Mitarbeit an dieser
letsteren könnte bei den Semitisten etwas reger
sein. Auch würden sich hierbei schätsens-
werte Beiträge zur experimentellen Völker-
psychologie gewinnen lassen, sofeme die be-
▼orsugten Assoziazionen je nach Sprachen,
Völkern oder Rassen schwanken werden, und
überhaupt die Fähigkeit der Assoziazionen,
Analogiebildungen nach sich zu ziehen ver-
schieden gross sein wird.
Es war ein Akt weiser Selbstbeschrän-
kung, wenn die Verfasser ihre Versuche fast
ausschliesslich grammatischen Problemen
gewidmet haben. Ein sehr ergiebiges Feld
wird man künftig auch in der Lehre vom
Wandel der Wortbedeutungen finden ^). Aber
noch in einem anderen Punkte haben sich
die Verfasser Beschränkung auferlegt: Sie
haben ihre Versuche an einer verhältniss-
mässig nur kleinen Anzahl von Personen
vorgenommen. Es wird sich empfehlen, auch
küiäüg so zu verfahren, so lange es sich,
wie hier, um eine blosse Rekognoszierung
auf einem noch nicht nach den in Rede
stehenden Gesichtspunkten erforschtenSprach-
gebiete handelt Erst wenn man einmal ge-
sehen haben wird, worauf es in den ein-
zelnen Sprachen ankommt, und seine Mass-
reffeln entsprechend treffen kann, wird man
siä ein thunlichst grosses Versuchspersonal
zu verschaffen haben. Im Orient haben wir
günstige Voraussetzungen, denn je geringer
die Scnulbildung, speziell die grammatische
Bildung, der Versuchspersonen ist, und je
weniger sie in der Lage sind zu ahnen, was
der Beobachter hören möchte, um so mehr
eignen sie sich zu Versuchen. Gehet hin
und thuet danach.
Freiburg i. B., 22. Juni 1901.
Mitteilungen.
Nachtrag sar Erkliruig von Ezeehiel
28, IS.
8p. 298 10 T. a. lies fOr Ez. 28 yielmebr (Onkeloa,
Ez. 26, 7. 86, 9. JeruSalmi ibidem lowie Ez. 28,
20. 89, 13 für C^MBno)-
Peliz Perles.
phn = schaffen.
Das in den SirachfragmeDten in dieser Bedea-
tang h&afige Wort (Stranss, Sprachliche Studien zu
den hebräischen Slrachihigmenten yerzeichnet sechs
Stellen) wurde zuerst als Arabismus erklärt und
>j Ein hfibsoher Beleff hierfOr, und von prin-
zipieller Bedeutung, S. 62 unten (gehen — laufen
^ springen).
als Beweis tttgen die Echtheit dee nenentdeekt«!
Teztes angeMhrt. Es ist schon ron anderer Seite
darauf hingewiesen worden, dass die Volgata Deal
^iit n^n n^^ erearit flberaetrt, und Quyes hat im
Januarheft der J. Q. B. rersncht das Wort im
Tana d*be Eliahn nachzuweisen (vgl. 0. L. Z. IV 217),
doch ist das sehr zweifelhaft In dem im Aprilheft
der J. Q. B. ron Schechter yerOiTentlichten Texte
haben wir dagegen einen neuen sidieren Beleg fftr
das Wort in dieser Bedeutung. Es heisst dort
p. 869 z. 6f. nt >« im ^pi ipH TH I^W B^
femer p. 868 Z. 21 n'^HH 1W phlV TIIH HT '«
A. März.
Aus gelehrten Gesellsehaften.
Aoad. de« Insoriptioiis.
Sita. ?om 81. MaL De Oiercq beschreibt eine
phOniko-hettitische Stele seiner Sammlnnff, angeblich
aus dem 4.-6. Jahrb. t. Chr. Sie stellt dar einen
LOwen mit einer Person, wahrscheinlich einem KOnig
oder Gott, darfiber befindet sich eine phAnioischo
Inschrift
Personalien.
Da Prof. Siegfried in Jena durch schwere
Erkrankung in der Ausflbung seiner Lehrth&tigkeit
behindert ist, hat Prof. B&ntsch dort eine Enatc-
professur fOr alttestamentUobe Theologie erhalten.
Wien. 18. Juli. Der Österreicher Dr. Alois
Mnsil una der Maler Leopold Mielich, welche
seit dem April dieses Jahres auf einer Forschungs-
reise durch bisher noch wenig bekannte Partieen
Arabiens begriffen sind, wurden, wie dem „N. W. T.**
Chrieben wird, am Pflngstsonntag im Wadi al
mi von AngehOrü^en des Stammes Ahl-AU
Dscheul flberfUlen und nach hartem Kampfe toII-
st&ndi^ ausgeraubt. Der diese Meldung enUialtende
Brief ist Ton Mielich mit Bleistift geschrieben; er
wurde ron einem Boten nach Jerusalem gebracht
und dort der Post (Ibergeben.
Zeitsehriftensehau.
The AomdBmy 1901.
June 8. A. W. Cooke, Palestine in Oeography
and in history II, (u.) E. A. fieynolds-Ball, Jerusalem,
bespr. ▼. f
Amar. Joum. of ArohaeoL 1901.
V. 1. General meeting of the Archaeological
Institute of America. Dec. 27-29, 1900. ^Kurze
Auszflge eines Teils der eingereichten Abhandlungen :
cf. OLZ. Sp. 264 u.): L Sitzung. 1. (Q. A. Barton,
inscription B. of the Blau monuments). Diese In-
schriften sind Ton W. H. Ward in P. A. 0. S. October
1886 und Am. J. Arch. 1888 pl. IV, V, dann ron
Menant in R. Arch. herausgegeben, welcher letztere
sie für gefUscht nachweisen wollte. Bai*ton liest
die Inschrift B:
GANA NINNU LU SAL BA NIN-GIR-SU.
GI-MBN
GA-GA-?
ALAN-NI SU
GIB GIN
... ES KU
und übersetzt „a stated sacrifice of 60 sheeps, a gift
889 (No. 8.]
OBIENTAUBTISCHE UTTEaATÜBrZEITUNG. [Augoft 19Q1.] 840
to NingirMi, I Kbakha .... appointed; his mona-
ment of presenratioii, a lance, I broughi, in the
beantiftiUjr boilt iemple I placed." Aus dem Fund-
orte ICarka und der Srwfthnnng des Ningirea tchlietet
Barton aaf einen nahen ZaMnunenhang iwiscben
Warka nnd Shirpnria; die Inachrift datiert er anf
wenigstens 6000 v. Chr.!). 3. W.O.Winslor, reoent
diseoveries in Crete (bandelt besonders von dem
ägyptischen Einfloss in Creta). 4. H. C. Butler,
scmpture in Northern Central Syria (aus seiner
armenischen Expedition 1809 — 19(X). Die Inschriften
und ReUefii sind meist aus griechisch-rGmiseher Zeit,
doch auch mit ftlteren mythologischen Figuren).
8. J B. Nies, excavations in Paleetine and what may
be ezpeeted from them, and some obsenrations made
in 1^ (beklsfft sich, dass in Pal&stina an den un-
geeignetsten Orten gegraben wird), n. Sitzung.
1. J. R. 8. Sterrett a ruined Se^uk Khan compared
with Anatdian Khans of to-day. (Sultan Ithan,
westlich von Ak Serai, ist nach den arabischen In-
schriften am Portal im Jahre 662 d. H. ron Ala-
eddin, dem letzten Seldschuckensultan von loonium
erbaut. Beechreibunff des Gebftudes). m. Sitmng.
6. Miss H. A. Boyd, bouses and tombs of the C[eo-
metric period at Karnsi, (}rete. (Kavusi 60 engl. Umlen
östlich von Knossos. Beschreibung Ton (jebftnden,
Ghrftbem. Gegenständen aus der geometrischen Zeit).
7. A. L. Frothin^ham, some Contents of early Etruscan
tombs and their connection with Greece and the
Orient. (Wichtig ist der Inhalt des „Grabes eines
Kriegers'* aus oem 8. Jahrb., verschiedene Waffen-
stficke einziff in ihrer Art, an homerisches Zeitaltor
anschliessend, deren Beziehung zum Orient und
Griechenland noch nicht klar sind. In einem andern
Grabe bei Cometo-Tarquini sind Tier Vasen gefunden,
Ton denen das ersto Paar phGnicische Vasen ftg]rp-
tischer Ware, das zweito Paar einheimische den ein-
feführton Vasen nachgebildeto Ware sind). IV. Sitz.
. L. Dyer, new aspects of lircenean Caltus. (Nach
Darstellungen yerschiedener GFemmen). 6. P. Hanpt,
the Garrett collecÜon of Oriental manuscripts. (Die
Sammlung enthUt 1171 arabische, 83 tfirkisdie und
1 persisäe Handschr., darunter yiel unica. H.
spndit von der Bedeutung des heutigen Oxients und
fordert zur Gründung eines Oriental Seminary in
Washington auf). V. Sitz. 4. E. Biess, the magical
papyri and ancient life. 6. Mrs. S. T. Storenson,
notos on some important objects in the Egyptian
coUection of the nnirersity of PennsylTania. (Das
Ideogram „Netor**). — W. Lowrie, a Jonah monument
in the New Tork Metropolitan Museum. (Das Werk
ist 1876 in Tarsus gefunden, stellt dar ein SchifT mit
3 Schiffern, die einen yiex^n ins Wasser stossen;
letzterer wird von einem Meertier yerschlungen und
aufs Land gespieen. Abbild.). ^ Archaeologi<^ news.
(Archäologische Nachrichten Tom Jahre 19(X) aus
Aegypten, Babylonicn, Syrien, PalSstina, Kleinasien,
Kreta u. a.).
The Athenaaum 1901.
June 8. 0. Schrader, Beallezikon der indo-
f ermanischen Altertumskunde I. bespr. v. ? (Referent
ehandelt u. a. die Frage nadi der Urheimat der
Indoffermanen, arische und semitische Kultor u. s. w.
June 15. Egyptological books. Barber, the
mechanical triumphs of the ancient Egyptian, (u.)
D. RandoU-Maciver and A. Wilkin, Lybian notee,
bespr. y. 7 — W. Ridgeway, the early age of Greece,
bespr. T. T.
June 29. Biblical Literature: F. 0. Kenyon,
fascioiiles of biblical manuscripts in the British
Museum, (u.) C. Taylor, Hebrew-ureek Cairo Genizah
palimpsests, (u ) E. Day, the social life of the Hebrews,
(u.) S. G. Green, a handbook of old testament Hebrewt,
(u.) H. Browne, triglot dictionary of scriptoral
representative words in Hebrew, Greek, &glish,
bespr. ▼. ?
Atti <L R. Aoad. d. Linoei 1901.
IX. 2. G. Pelleffrinif San Gimignano. Tombe
etrusche rinvenute nel torritorio del Comune.
BeU. s. Münoh. All«. Zeit. 1901.
180. L. Schemann, neue Bewegungen auf den
Gebieten der Geschichts- und Völkerkunde (im An-
schluss an Gobineau*s „Versuche Aber die Ungleich-
heit der Menschenrassen*', deutsch y. L. Schemann).
Beitr. s. AssyrioL n. •amit. 8pr. 1901.
IV 8. J. A. Knudt«>n, weitere Stadien in den
El-Amama-Tafeln: A. der anffenommene Jonier-Name
ein Ägyptisches Wort fflr Offisier. B. Ajaordnnng
der Briefe Bib-Addi*s. C. AN-JM an einigen
Stellen wahrscheinlich Ba'al zu lesen. D, Das
Zeichen tib an einigen Stellen tu zu lesen. K. Der
angenommene lapakkn-nophek-Stein (sei nicht so
zu lesen, sondern ^-lu pa-ak-ku). F. Die Tafel
aus Teil el-^asl. G. Tsfela ans Aegypten. H. Taisln
aus dem Qatti-Land. J. Ueber mJ-KUR und KUR-
NU. — £. lindl, die Datenliste der ersten Dynastie
Ton Babylon. — Fr. Delitcsch, Randbemerkungen
zu Lindl s Abhandlung. — J. A. Knudtzon, NMh-
trftge und Berichtigungen (zu dem ersten Artikel
des Heftes). — Bruno Meissner, Falkenjagden bei
den Babyloniem nnd Assyriern.*
B«rl. PhüoL Woohansohr. 1901.
84. R. Brown, researches into the origin of the
primitire constellations of the Greeks, Phoenicians
and Bab^onians, bespr. v. W. Kroll.
26. Egypt Exploration B*nnd. B. P. GrenfsU,
A. S. Hunt, D. S. Ho^^arth, Fayum tewns and their
papyri, bespr. y. P. Viereck. — G. Forestier, la roue.
£tade pal^technologique, bespr. ▼. H« Blümer.
BullaÜQ d. L Sooiötö d. Amis d. l*Uiiivarait6
da Lyon 1901.
Avril-Mai. Ed. Foa, travers^e de TAfrique
^uateriale, de Tembouchure du Zambäse k celle du
Congo par les grands lacs. Mission de M. le Ministre
de rinstruction publique, 1894—1898.
Ohronique das Art«. 1901.
23. 3al. Reinach, la Crdte avant Thisteire. (Ge-
schichte der Ausgrabungen.) — Nekrolog anf E. de
Sarzee.
Tha Olaaaioal Baviaw 1901.
6. B. W. Henderson,- the chronology of the wars
in Armenia HL A. D. 61—63. — 2ij/iiv8ivs, pestUenoe
and mice (Pest und M&use eine aus dem Sepitischen
entlehnte Metapher. Notizen von J. H. Moniten,
A. T. C. Cree und Ed. C. R.)
Dautaoha Littaratursaitang 1901.
24. J. A. Paterson, the bock of Numbers, bespr.
T. W. Nowack.
25. A. Oiebe, Beobachtungen über das hebräische
Adjectiy in den Psalmen I, bespr. y. G. Beer.
26. F. Schwally, Ibräbim ibn Mohammad al-
ßaihaqi, Kitab al Mahisin yal MasBri^ bespr. ▼. S.
Fraenkel. — H. Makas, Kurdische Studien, bespr. ▼
341 [No. 8.]
0KIENTALI8TISGHE UTTERATUR-ZEn^üNG. [August 1901.] 842
S. Prym. — F. Sieffert, das Becht im neuen Testa-
ment, bespr. ▼. G. Heinrid. — Notizen: P. Herrmann,
zu den Ausgrabungen auf Kreta.
Oeoffraph. Zeltsohr. 1901.
Vn. 5. A. Eirchhoff, das Meer im Leben der
Volker. Vortrag, gehalten am Institut fOr Meeres-
kunde zu Berun. — Geographische Neuigkeiten.
Aden: Erforschung des Aralsees. A. Philippson wird
diesen Sommer eme Forschungsreise naon Lydien
unternehmen. G. t. Alm&ssy's Reise nach Russisch-
Turkestan. Afrika: Roulet über den Einfluss des
Bahr-d-Ghasal Bxd die Nilschwelle. Organisation von
FranzOsisch-Gentralafrika.
VIL 6. H. Toepfer, der Weg von Osch nach
Kasohffareus dem Russischen. — Geographische
Neuiffkdten: Afrika. Verlegung der abessinischen
Reddenz yon Adis Abeba nach dem 60 km westlich
dayon liegenden Adis Alam. — Geizer, Geistliches und
Weltliches ans dem tfirkisch-griechiBchen Orient,
bespr. ▼. W. Rüge.
Giobmi. 1901.
LXXIX, 24. R. T. E., Abseits vom Wege in
AegTpten. — Briz FOrster, die neuesten Forschungen
im filobatgebiete (Ezpeditaonen der M^jbre Austin
und Briffht 1899/1900. Mit Karte). - J. t. Nc^elein,
Seele als Vogel (Schluss.) — Kleine Nachrichten:
Die Reise des Freiherm t. Erlanger nach den südlich
Ton Adis Abeba gelegenen kleinen Seen.
LXKX. 1. K. Th. Preuss, Phantadeen über die
Grundlagen der Kultur. (Zur Theorie tou einem
Zusammenhange der Kultur Amerikas mit den Kultur-
eentren der alten Wdl) — L. Rütimerer, über west-
afrikanische Steinidole (gefunden im Hinterlande Ton
Sherbo abgebild.).
22. P. L., Lieder im Gd-Dialekt (Klein-Popo,
Togo). — Pater L., Namensgebung unoi Hochzeits-
gebr&uche bei den Togonegem.
Oött. ffel. Ans. 1901.
April. E. König, Stilistik, Rhetorik, Poetik in
Bezug auf die bibliAshe Litteratnr, bespr. t. Frauken-
berg. — L. Meyer, Handbuch der juristischen Etj-
moloffie, bespr. ▼. L Meyer. ~ Fr. Schwally, Ibrahun
ibn Muhammad al Baihaqi. Kitib al mahftsin val-
mas&Ti, 'beror. y. C. Brockelmann.
J. A. Ehrhard, die altchristliche Litteratur und
ihre Erforschung yon 1884—1900 I, bespr. y. Ad.
Jfilicher. -~ Fr. Delitzsch, Assyrische Lesestücke
IV. Aufl., (u.) L. W. King, the letters and inscriptions
of Q^mmurabi 11, DI, bespr. ▼. H. Zimmern.
Uterariflohea Oentralblatt 1901.
24. U. Robert, Heptateuchi partis posterioris
yerdo latina antiquissima e cochice Lugdunensi, bespr.
y. ▼. D. — Leo Reinisch, die Somalisprache, bespr.
?. K. Bghd.
26. L. Schneller, aus meiner Reisetasche.
Wanderbuchnotizen aus Pal&stina, bespr. y. C. F.
Seybold.
26. M. LOhr, Untersuchungen zum Buch Amos,
bespr. ▼. Ed. K. — W. Ebstein, die Medidn im
tlten Testament, bespr. y. K. L. Strack.— Fr. Schwally,
Ibrihim ibn Muhammad al-Baihaqi, Kitäb al-Mah&sm
yal-masiyl, bespr. ▼. A. Fischer.
27. J. J. Herzog, Realencyklop&die für pro-
testantische Theologie. 3. Aufl. Bd. 9, bespr. y.
8chm. — F. y. Schwan, Turkestan, die Wiege der
indogermanischen Volker, bespr. v. — n— . — S.
Bosenberg, Assyrische ßprachldire und Keilschrift-
kunde, bespr. y. C. B.
Revue des lAtudes Jnivea. 1900.
No. 82 Dezember. Salomon Reinach, L'origine
des prik^s sur les morts. • Gebete für die Toten er-
schemen bei den Juden ein halbes Jahrhundert nach
der Makkab&erzdt und sind von den Aegyptem über-
nommen, und zwar zun&chst in Alexandrien. In
Ghriechemand, Kleinaden und Italien hat sich die
Idee gleichzeitig durch orphische Kultur yerbreitet.
— Isidore L^y^, Notes d'histoire et d'^pigraphie.
I. Cachet d'Ouzzishu, Als de Hareph 1900 autg^unden.
Inschrift rj'nn p IH^J^- ^^^ Buchstaben gleichen
denen der Siloah- Inschrift. Die Worte sind, wie bei
einem schon firflher gefundenen Siegelring, durch
Punkte getrennt 11. iniH ®^ hbpD- Bergers Zweifel
an dem semitischen Ursprung der yon ihm (Reyue
d'Assyriologie IV 57) yerüffentlichten Legende ist
unberechti^. Der erste Namen ist wahrscheinlich
zusammengesetzt mit n(K)* ^^^ Name Paklul komme
▼on der assyr. Wurzd pakal und bedeutet „der Starke".
m. uitfUrMs et IliiyaJ zu Josephus Aut XIII, 2, 9
(I 269—66.) AtfUvH sind die üftfen der alten phili-
stftischen Küste yon Janmia bis Gaza, die von den
gleichnamigen St&dten 4—7 Kilometer entfernt sind.
Die IlfipU dnd die Quellen des *Odjeh ('Aoudjeh)»
bei denen ]^r-RAs-el-*Ain lie^. Durch diese Iden-
tification kann man genau bestimmen, welche Gebiete
AnÜochuB Oydkenus besetzt hat. IV. La Mort de
Yezdarerd. Die yon Tabari und Firdusi über den
Tod xezdegerds I erz&hlte Sage, ebenso wie der
sagenhafte Bericht des Gaon S<£erira über den Tod
Teadegerds IL gehen auf den iranischen Mythus yom
Tode des Tahmurath zurück. Die Quelle Scheriras
ist yermutlich älter als Firdusi. V. ^daruila wird
bei den adatischen Griechen synonym mit Atsrov^yU
gebraucht In einem Briefe CaracaUa's bezdchnet es
die Funktion eines Kampfrichters. In Exodus rabba
c. 30 steht es für ^E^ampfspiele". Inwiefern es in
epigraphischen griechischen Texten als „Schenkung
yon Kamp£q)ielen'' zu yerstehen ist, l&sst ddi schwer
bestimmen. VIL Les Juifs d*Ade Mineure et la
Sr^dication de Saint Paul. Gegen Ramsay, Saint Paul,
er Neubauers üebersetzung einer Talmudstelle be-
nutzt, deren Fehlerhaftigkeit yon Haläyy nachgewiesen
^ KH^^ÜllE) bedeutet nicht „Phrygien", sondern«
nach Hal^yy, Sepphoris. Mit n^^D^H (bo statt
PCDin zu lesen) werden die warmen B&der bd
Tiberias bezeichnet, entsprechend dem alten Namen
flammata. Die klein-asiatischen Juden seien in ihrer
heidnischen Umgebung au^egangen, wie wir aus den
über sie erhaltenen Nachrich&n folgern können, aber
nicht yon Paulus zum Christentum bekehrt wurden.
VU. Apion ^tait-il Alexandrin? Willrichs Behauptung
(Anhang zu „Juden und Griechen"), dass Apion ge-
borener Alexandriner war, ist dahin einzuschr&nken,
dass er yon Geburt Grieche war und der über Ae^^ten
zerstreuten griechischen Diaspora angehörte. — ^Mayer
Lambert, L*emploi du nifal en H^re u. Sammlung der
yorkommenden Nifd-Formen und Einteilung nach
ihrer Bedeutung als 1) Reflexiy zum Kai, 2) Fiel,
5) Hifil und 4) zu ungebräuchlichen Formen, 6) als
Pasdy (nebst Besprechung des Pasdys yom Kai),
6) als Pasdy zum Kai, 7) Rd und 8) Hifil, 9) als im
selben Sinne yne andere Formen stehend ; schliesslich
folget 10) das nur teilweise gebrauchte und 11) das
allein yorkommende Nifal ~ Nouyelles remarques
sur les mots nf?iD «^ UD ^i^np ®* ^yTjf '^ Büchler
(R. E. J. XL 154 ff.) I. yon B. Jacob. Im christ-
lichen Palästinischen bedeutet der Stamm rh]D
„Soldat sein'', kann aber auch wie „militare" „ein
Amt im kaiserl. Palast bekleiden" bedeuten. TD^D D
343 [No. 8.]
ORIENTALISTISOflE LITTERATÜR-ZEITCNG/ (Augast 1901.] 344
= palatinuB bedeutet die von den Pr&tomnem be-
fehligte kaiseriiche Garde. pi^'^S lücht = X^ht
■ondern = praetoriam, Ähnlich im chri8tl.-pal. ; es
bedeutet «Staategeb&ade''. yr\Ori ond ^TQH im
chxistl.-pal. und jAdi-aram. bedeutet oonscnbere.
(Ebenso ist der Ausdruck für Ehekontrakt: nS^PD
Übersetsun^ tou xpo^^. Name und Institution sind
dem ägyptuch-griecluschen Rechte entnommen und
Ton Simon ben Schetach in Pal&stina eingeführt).
pr) = paganus bedeutet ein Mann ohne Amt ij*^>y
und "lyrnp sind identisch und bedeuten urbanus und
munieipalis; wie urbanus bedeuten sie auch »geschick-
ter Redner'' und »Narr, der cur Erheiterung der Qftste
dient* IL von Bacher. — Nou^eaux fragments re-
latifB k Ben Meir. I von E. N. Adler und J. BroTd4
II Ton S. lAvi, Beide Texte sind gegen Ben Meir
gerichtet und stammen aus der Genizah. — 8. Eppen-
stein Iriiak ihn Baronn et ses comparaisons de
THäbreu ayec TArabe. Nochmalige Besprechung der
Kokowzoff'schen Publikation. (Forts, folgt) — Da-
nen, la communaut^ juive de Salonique an IStais
si^le (Schluss). — Notes et M^langes: M. Schwab,
Quelques notes sur la Meghillat Taanit, yerOffeni-
licht ihm von A. Marx mitteilte Bemerkungen xn
Schwabs in den Akten des 11. Orientalistenkongresses
erschienener Arbeit •— W. Bacher, Fragment du lexi-
que de Saadia ibu Danan. Text und Übersetsung
eines Blattes aus der Genizah. jetzt in Paris, das
Bacher als zu ihn Danans heor.-arab. Wörterbuch
ffehOrig erkannt hat — Isr. Lävi, Un document
Sourgonignon ayec inscription häbraique. — Biblio-
graphie darin: Kautzsch, Apokryphen und Pseudepi-
graphen (u.) (Hutier, Autour de la mer Morte (u.)
Seder El^ahu rabba und zuta ed. Friedmann (u.)
Lambert, Premiers dl^ments de grammaire hähraique
(u.) M. Schwab, Salomon Munk (u.) Strack, Einlei-
tung in den Thalmud' bespr. ▼. Isr. L^yi. — G.
Ma^liouth, Gatalogue of Hebrew and Samaritan
Manuscripts in the Britidi Museum bespr. ▼. S. Poa-
nansky. — D. Kaufinann. Studien über Salomon ihn
Gabirol bespr. t. J. Weill. — M. Wittmann, die
Stellung des hl. Thomas von Aquin zu Ayencebrol
(Ihn Gabriol) bespr. t. M. Loewe. — Gall^, Daniel ayec
commentaires de R. Saadia, Aben Ezra, Raschi etc.
(u.) Gatalogue des livres par^miologiques composant
la Bibliothlque de Ignace JBemstein, oespr. ▼. Isr.L^ri.
1901. JanYier-Mar8.Th. Reinach,,la pierre de Mjndos.
(Die griechische Inschrift legt einer Frau Btmiftitni
den 'ßtel ii^wwaym/ot bei.). — J. Weill, les mots
^3p^ ^P ^^^^^ ^ complainte d'Ezächiel sur le roi
de TjT XXVni, 11—19. (W. verteidigt die schon
▼on Ewald gemachte Konjektur, dass statt obiger
Worte zu lesen sei Q^DP und QH^^, cf. Levit
XXIV 11, 16, indem er das assyrische ürtu und
tummü und die Schicksalstafeln vergleicht) — D.
Schapiro, les connaissances mädicales de Mar Sa-
muel. ~ S. Krause, Dosithäe et les Dosith^ns.
(Zusammenstellung der christlichen, jüdischen, sama-
ritanischen und arabischen ()uellen. Es seien zwei
M&nner mit Namen Dositheus zu unterscheiden, ein
älterer, der zur Zeit des Ptolem&us Philometor die
Sache der Samaritaner gegenüber den Juden und
Andronicus vertreten habe — die Dositheer seien
also eine samaritanische Sekte — und ein jünf^erer,
der zur Zeit Christi als Messias der Samantaner
aufgetreten sei.) — W. Bacher, contribution k Tono-
matologie talmudique. (Verbesserungen und Zus&tze
zu H. P. Ghiges, Beitrftge zur nordsemitischen Ono-
matologie.) — L. Brandin, les gloses fran^aisee
SLoazim) de Gerschom de Metz (Forts, folgt) —
l. Eppenstein, Ishak Ihn Baronn et ses oomparaisona
de rmbreu avec TArabe. ^chiuss). — Th. Reinaoh,
Charles de Valois et les JuiÜi. ~ M. Schwab, une
bible mannserite de la biblioth^ue de Besan^on.
(Aus dem Ende des 13. Jahrh.) — Notes et melanffea:
M. Lambert, notes ex^^tiques et grammaticAes.
L^vitique XV, 83 (liest im An&ng Kin >tatt ^^n
und übersetzt: „si eile est sur le lit ou sür le meuble
sur lequel eile s'assied [d'habitnde| au moment oü
l'homme le tonche oelui-d [ne] sera impur [mdme
dans ce cas que] jusqu'au soir"?) IL Bois, V 17.
Psaumes CV 27 et 28. Ps. CX, 3. (Ändert die zwmie
H&lfte sehr willkürlich in TjirnT "Jj^D^ ?pnrWD CJTJD
und flbersetrt: dte le sein matemel« je t'ai oint pour
dtre roi; moi t'ai enfant^.) La substition du |mf
au yOp clttTant Talef (führt lu den von König, Lehr-
gebftude U 494 genannten Fällen noch einige andere
an.). — H. P. CSunes, quelques remarques sur les
dtations bibliques dans le Talmud. — Ad. Bfldüer,
une localit^ enigmatique mentionnee sur la mosaique
de Madaba.
Böm.QaartajBohr. tohristLAlttknda. 1901.
XV. 1. u. 2. F. X. Funk, das Testament unseres
Herrn und die verwandten Schriften, bespr. v. A.
Baumstark. — J. Strzjgowski, Orient oder Rom,
bespr. V. Stegensek. — A. Baumstark, eine Zeitschrift
für die Kunde des christlichen Orients. (Voranzeige
der „Römischen flalbjahrhefte für die Kunde des
christlichen Orient*', herausgegeben im Laufe dieses
Jahres von dem CoUegium des deutschen Campo
Santo in Rom). — A. Baumstark, die Biographie des
Rabban Bar-*Itt&. Eine QneUenschrift zur Mteren
nestorianiscben Kirchengeschichte. — P. K. Enbel,
die Erwerbung der Dormitio B. M. V. im 14. Jahrh.
— £. Goeller, zur Geschichte Manuels IL von Byzanz.
The BmtaxdBY Review 1901.
1. June. ?« Sind Unsung: an antique land.
22. June. Two books on Abyssinia: A. B. Wylde,
modern Abyssinia, (u.) H. Vivian, Abyssinia^ through
the Lion-lsjid to the court of the Hon of Judah,
bespr. V. T
Sphinx V. 1.
1. Leffture, L'arbre sacr^ d*H^liopolis (über den
Baum ascht). — 23. Piehl, Une r^le douteuse
de la grammaire ^gvptienne (über Brugsch, Gram-
matik I 870). -^ 27. Piehl, A propos du terme „Pseu-
doparticip qu'^ tort on a voulu introduire en ^gyptien
(gegen Erman). — 33. Besprechungen: Naville, tconple
of Deir el Bahari in von Piehl (anerkannt); AmeU-
neau, Nouveiles fouilles d'Abvdos 1897—8 und Tom-
beau d*Osiris von Loret (ausführlich, zahlreiche Aui-
steUungen); Moritz, Excursion aux Oäsis du d^wt
Libyque von Bissing (Inhaltsangabe); A catdogue of
the Scarabs belonging to G. Fräser von Piehl (nüta-
lich). — 62. Des nouveiles toutes fratsches de Tl^gypte
(über Ausbesserungen in Kamak und unergiebige
Ghrabungen in Sais). — 64. Piehl, Notices | SO (das
Zeichen n-f—i Bei wohl suten, nicht ken zu lesen).
Varaatwortlichcr H«rmmceber: F. B. P«ia«r, Köaifiberg L Pr., Schömitr. 18 a I.
" r V«rlaf « BeÄ» S., BnadenbttrgMr. u.
VerUf a. BipeditioB Wolf Pdscr '
Droek - - -
ZahA ft Baradd, Kitekkai» N..L.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
HerauBgegeboD
▼on
F. E. Peiser.
Eiicheint
am 15. jedes Monats.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementiprew
vierteljVhrUch 3 Mk.
Bestellniigen nehmen entgegen: die Verlagebnchhandlnnff, Berlin 8., Brandenborgstr. 11, sowie alle Bnch-
bandlnngen und Pott&mter (unter Nummer 5724). — Inserate die zweif^espaltene PetitKeile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und graueren Anieigen Erm&aaigung.
4. Jahrgang.
15. September 1901.
M 9.
Alle fClr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten: Redaktion der 0. L« Z., Wolf Peiser Terlag, Berlin S« 42, Brandenbnrgstr. 11. 1.
Arabisehe ]S/[atheinatiker und Astronoineii.
Von Moritz Steinschneider.
IV. Artikel.
Wenn die letzten zwei Artikel sich haupt-
s&chlich mit Suter's neuem Werke beschäf-
tigten, so sollen die zunächst folgenden von
demselben unabhängiges Material aller Art
liefern, vor allem über Autoren und anonyme
Schriften, welche ich bei Suter nicht ge«
funden, auch Über solche, die er prinzipiell
ausgeschlossen hat, oder deren Zeit unsicher
ist Diese Mitteilungen sind also nicht wie
die einer systemischen Abhandlung umzusehen
und zu beurteilen; auch ihre Reihenfolge
beruht auf äusserlichen, zufälligen oder per-
sönlichen Umständen, welche die Möglichkeit
weiterer Nachforschung bedingen; einzelne
direkte Berichtigungen und Ergänzungen zu
Suter sollen später an die Reihe ktfmmen,
und — in schä Allah — wenn ich es er-
lebe, ein Register von Namen und Titeln
das Ganze abschliessen. Dies zur Beurteilung
der bescheidenen Beiträge eines Laien in
der Wissenschaft selbst.
Padl b. Sahl. der Wezir (gest. 818 n. Chr.)
Abul-Abbas al-Fadl b. Sahl al-Sarachsi,
ist als Wezir des Chaliien Ma'amun unter
den Arabern bekannt; ich ziehe das für meinen
Zweck Wesentliche aus dem Artikel ihn
Challikan's (englisch von de Slane II, 472
bis 76, s. auch III, 551/2); dürftig sind die
Notizen im Fihrist desNadim S.9 Z. 2, S. 121
vorl. Z., S. 143 Z. 7, S. 166 Z. 10, eine
Stelle aus al-Eifti's unediertem Wörterb., die
ich in ZDMO XXV, 413 gegeben, ist auch in
den Noten zu Fihrist S. 245 in II, 111 ab-
gedruckt; s. auch H. Kh. VII, 1067 u. 2650 :
I, 199 (als Astrolog), III, 150 wahrschein-
lich aus Fihrist S. 9; Hammer, Lit. III, 5;
Brockelmann bat F. nicht aufgenommen,
weil nirgends ein Werk von ihm genannt ist.
FadI soll ein Feueranbeter gewesen sein (oder
sein Vater), der den Islam unter Ma'amun
annahm und durch sein Olück in astro-
logischen Wahrsagungen, insbesondere bei
einem wichtigen Feld^zuge, zu so hohem An-
sehen gelangte, dass er schliesslich auf Be-
fehl des missgünstigen Chalifen von dem
mütterlichen Onkel desselben im Bade er-
mordet wurde (Febr. 818), nach Einigen 48,
nach Anderen 60 Jahre alt. Aach diesen
Tod soll er sich prophezeit haben, ^zwischen
Wasser und Feuer^, nämlich im Bade. Fadl
führte den Ehrentitel: ^Besitzer der beiden
Oberbefehle", weil er auch das Heer
kommandierte.
Arabische Quellen nennen wohl eine
Schriftart (alrijasi) nach ihm, d. h. nach
diesem Titel, aber kein Buch; es dürfte je-
doch ein solches ihm, oder einem Zeit-
347 [No. 9.)
OUIENTALISTISCUE UTI^KHATUR-ZEITUNG. [deptember 1901.) 848
genossen angehören, worauf mich allerdings
nu^ eine sehr alte lateinische Bearbeitung
f:ef ührt hat, gelegentlich ein eklatanter Beweis
ür die oben (II) hervorgehobene Bedeutung
dieses Literaturkreises. — Schon in meinem
„Euklid b. d. Arab.« S. 87 habe ich auf la-
teinische Handschriften (und eine deutsche)
hingewiesen, die ein astrologisches Loosbuch
eines al-Fadl enthalten und als Verf. abu
Saht al-Fadl b. Naubacht konjiziert, der ein
astrologisches Loosbuch (JU) verfasste^).
Diese Konjektur habe ich in meinem: „die
hebr. Uebersetz. d. Mittelalt 2) S. 856 hervor-
gehoben und in Frage gestellt; sie scheint
mir jetzt unhaltbar, wie auch das in Be-
tracht kommende Buch in den mss. demselben
nicht beigelegt wird. Ich werde hier von
den arabischen mss. ausgehen und mit der
lateinischen Bearbeitung schliessen, die ich
jetzt näher beschreiben kann.
Die Bibliothek Vittorio Emanuele in Rom
n. 3ö enthält ein anonymes arab. Loosbuch
mit einer Ueberschrift , worin das Buch
&£J»^) genannt und der Leser angewiesen
wird, in der Erde Einschnitte (UbJaS* Linien)
zu machen. Das Buch besteht aus 144
Kapiteln von je 12 Antworten, wozu am
Rande der Namen eines Sternes (Guidi, Ca-
talogo 1878 p. 21 ungenau: „pianeta^, s.
weiter unten). Guidi bemerkt hierzu, dass
das Buch offenbar identisch sei mit ms. Brit.
Mus. n. 1064 (Catal. p. 466), Dort heisst
der Verf. Abd Allah b« Ubeid, derAstrolog.
Unter diesem Namen, mit dem zweifelhaften
Beinamen „Ansi^ oder „Asni" verzeichnet
Suter 8. 7 n. 10 das Loosbuch (Fal) mss.
Brit. Mus. uod Constant. n. 2685 (der betr.
Katalog ist mir noch unzugänglich), sber nicht
das römische. Das Sterbejahr „um 820*^ hat
wohl Suter nur konjiziert? Femer verweist
Guidi auf die Geomantie eines .4bd Allah b. !
Ali al-Mahf uf in der Bibliothek des Khedive
0 Das „Buch der Zitate** (J^^^ÄJuJJ) etc. bei
Suter S. 5 n. 7, auch bei Kifti, ist wohl genauer:
^das aus den Reden etc. entlehnte Buch;" in einer
wenig zuverlässigen liste von astrologischen Schriften
beisst es|: ,,al-Fadl ihn. Sahl . . iiJLJsiäa^ ^ (aus
seiner ausgewählten . . .) Ms. Brit. Mus. p. 624 (so)
n. 1348.
*) Ich zitiere dieses Buch forlan mit HUeb.
') H. Ch. IV, 513 übersetzt Flügel '^^'1 ^ »Doc-
trina ex jactu tesserarum literis impletarum di-
vinandi« ; in der nachfolgenden Definition übersetzt
er: ,,literis ad figuram aliquam scribendis", besser
Nicoll p. 814 zu p. 85. Diese Art der Loose ge-
währt nach H. Ch. weniger Sicherheit als die Psaronio-
mantik.
im kleinen Katalog p. 199; diese Oeomantie
ist aber, naeh dem mitgeteilten Anfang (im
grossen Katalog V, 353) M in 10 Kapitel ein-
geteilt, der Verf nScheichal-Islam'' heisst offen-
bar in anderen Quellen (s. die Zitate in HUeb.
S. 855 A. 61)2) ibn al-Mahfufa oder ibn al-
Ma^fiits und gehört in eine weit spätere
Periode, es hat also unsere Untersuchung
nichts mit ihm zu thun. Hingegen hat Guidi
unstreitig das Richtige getroffen, indem er
die arabischen mss. in Rom und London als
die Originale ansieht des lateinischen ,,Liber
Alphodol*^ oder Alphodel, welcher uns zur
Frage nach dem arabischen Verf. fähren
wird.
Ein ^liber judiciorum et consiliorum** wird
in einigen lateinischen mss als Über „ Alphodol,
oder Alphodel, de Merengi" oder „de
bachi^ bezeichnet. Davon waren bis jetzt
2 mss. bekannt, eines in Florenz (Bandini
II, 7), Cod. IV Pergam. XIV. Jahrb., eines
in Paris 7323 (worüber vgl. Ledere, Hist II,
523); die k. Bibliothek in Berlin hat im
Juni d. J. ein drittes erworben, Qu. 559 lat.,
welches mich zu diesem Artikel veranlasste.
Das ms. in Wien (Tab. II, 135 n. 2507«),
worauf ich hingewiesen habe'(Eukl. b. d.
Ar. 1. c), enthält eine deutsche Ueber-
tragung. Wüstenfeld erkannte dieses Buch
als identisch mit dem „Liber Alfaduol" im
Verzeichnis der Uebersetzungen Gerard 's
von Cremona n. 69 (nach einer anonymen
Geomantie)^), worauf ein anonymer Liber de
accidentibus Alfel (= JUJI, wie Wüst, emen-
diert) folgt; sollte dieses aus einer Variante
entstanden sein, worin der Titel für den
Autor genannt ist? Unhaltbar ist die Ver-
mutung Wüst's, dass Merengi aus Neirizi^)
entstanden sei, welcher abu 1 Abbas al-Fadl
b. Hatim hiess, während der Namen des
Vaters Fadl's „Sadbel* usw., deutlich Sahel
in der deutschen Bearbeitung, also in dessen
lateinischem Original, unzweifelhaft das Rich-
tige ist, wie ich angenommen habe. De
bachi scheint mir jetzt „aus Bagdad^ im
>) In ZDMG. L, 166 Anm. habe ich meine Rand-
notiz zum kleinen Katalog missyerstanden, dies ms.
seheint dort keinen eigentlichen Titel zn haben.
*) Zu dem Zitat aus Rosen, Rem. p. 97 vgl. ms.
Algier 1351, wo Targun fdr F. vielleicht Druddehler.
Der Titel v^^JLäJI findet sich bei H Ch. V, 873, 8.
Enklid b. d. Ar. S. 87.
') Vgl. darüber Wüstenf., die arab. Uebersetz.
S. 75 n. 68 u. S. 80 über die gedruckte „Geomantia
astron." des Gerard von Sabionetta, dazu meine
Nachweisungen über das sogen. Buch Arcandam,
welches auf den ^^Mondstationen*^ beruht, ZDMG.
XVIII, 142, 143.
*) Ueber diesen Autor (gest. um 922) s. die Zi-
tate in ZDMG. L, 401, Suter 8. 46 n. 88.
849 |No. 9.]
OREBNTALISnSGHE LTTTERATÜR-ZEITÜNG. (September 1901.] 860
Mittelalter häufig Baldaeh, durch falsche
AuflösuBg einer Abbreviatur entstanden;
,de Merengi^ möchte ich in derselben Weise
aus almoneggim (der Astronom) ableiten;
wer die abbrevierte Schreibart jener Zeit
kennt, dem werden solche Erklärungen nicht
kühn erscheinen y jedenfalls einfacher als
Neiridy lat. Naritius; ich darf nur auf die
Verketzerungen des Namens Masergeweih
hinweisen, welche in ZDMG. LIII, 34 bei-
nahe eine Seite fällen, wie auf die Stern-
namen in unserem Buche selbst. So bleibt
denn der eigentliche Namen Fadl b. Sahl
unantastbar und die Identität mit dem Astro-
logen und Wezir wahrscheinlich, d. h. das
arab. Original trug diesen Namen, wie das
Londoner ms. den eines anderen Astrologen
aus genau derselben Zeit, aus welcher es
auch seinem Charakter nach stammen kann,
worauf ich zurückkomme, so dass es zu den
ältesten arabischen seiner Art gehört, Mrie
andererseits die durchaus annehmbare Ueber-
setzung durch Gerard von Xüremona (gesi
1187, 73 J. alt) ihm eine gleiche Bedeutung
in der Uebersetzungsliteratur gewährt. Dieser
Umstand mag es auch rechtfertigen, wenn
wir das Buch, trotz seiner inhaltlichen Wert-
losigkeit, als ein Dokument der Kultur-
geschichte betrachten, die leider so häufig
nur aus der Entwickelung menschlichen
Irrtums sich ergiebt. Die angebliche Ab-
kunft Fadl's von einer „chaldäischen" Mutter
muss nicht mit Wüst, auf eine tendenziöse
Erfindung zurückgeführt werden, da ja die
arabische von väterlicher Seite unanfechtbar
ist, umsoweniger als Sahl nicht als geborener
Muslim betrachtet wird; „chaldaeisch^ kann die
Uebersetzungvon „nabatäisch^, syrisch u. dergl.
sein; es konnte ja diese Nachricht sich zu-
fällig hier erhalten haben, wenn die Autor-
schaft richtig oder von einem Zeitgenossen
erfunden ist Eine ernstliche Schwierigkeit
wird man wohl nicht in der unten mitgeteilten
Stelle des Prologs finden, wonach der Verf.
im Alter von 120 Jahren von der gelehrten
aegyptischen Königin Eleopatra^) auf-
gefordert wird, sein Buch zu verfassen.
Die bekannten arabischen mss. wissen nichts
davon; es könnte aber die Fälschung vom
Besitzer eines arabischen ms. herrühren,
welches Gerard benutzt hätte.
Unser Buch hat mit der eigentlichen Geo-
mantie nichts zu thun. Letztere beruht
auf der Bildung von Figuren aus Punkten
') Der Namen ist sicher so zu lesen; Kl. fign-
riert bekanntlich schon in den byxanUnischen Fikti-
onen; Philosophie ist hier wohl = Alchemie; s.
ZDMO. L, 362.
oder Steinchen, wahrscheinlich ursprünglich
aus Löchelchen im Sande (daher JuoJl |JLft
Psammomantik). Die 16 Normamguren
wurden später willkürlich mit der Astrologie
in Verbindung gebracht. Die „Sandkunst^
entstand wahrscheinlich in der Wüste, viel-
leicht in Afrika; die Vertreter dieser ver-
meintlichen Wissenschaft gehören vorzugs-
weise den Berberstaaten oder Aegjpten an
(vgl. oben Art II S. 87). Unser Loosbuch,
oder Orakel, beginnt nach dem Prolog, der
mit einem Quadrat von 12x12 Feldern
schliesst, worin die Ziffern 1—6 und 8—12
vor- und rückwärts laufen, mit einem Index
von 144 Fragen, nämlich je 12 unter jedem
Zodiakal bilde; zu jeder Frage wird mit
einer Abbreviatur von „Responsio'' ein Stern
oder Gestirn genannt, worunter Frage und
Antwort zu finden ist, mit Angabe des Ka-
pitels, die erste Frage ist: Natns talis vivet
multum vel non.*) Fol. 6** beginnen die
Capituli signorum. zuerst aries mit Alnathach
als Kap. I, Frage und Antwort (s. unten die
Uebersicht). Da hier nur ein einziger Hin-
weis auf die Stelle der Antwort genügt,
während in den komplizierten Loosbüchem
man von „Pontius zu Pilatus** geschickt wird,
so darf es in der (jüngeren?) Ueberschrifl
heissen: die Antworten werden „cito cum
facile labore** gefunden; eine ähnliche Phrase
habe ich in einem hebr. Loosbuche hervor-
gehoben (vgl. überhaupt HUeb. S.867ft.).
Es ergiebt sich hier eine für die Grund-
lage des Buches wichtige Frage: „findet eine
natürliche Beziehung zwischen dem Zodiakal-
bild und den 12 antwortenden Sternen statt?**
Zu einer entscheidenden Antwort gehört ein
eingehenderes Studium der hier so sehr ent-
stellten Stemnameu als ich dem Gegenstande
widmen kann. Als Mittel dazu empfehlen
sich unter anderem die Tabellen über die
28 Mondstationen und über die Fixstemnamen
auf den arabischen Astrolabien in ZDMG.
Bd. 18; zu letzteren kommt die Aufzählung
aus Zarkali bei Tannery, in Notices et Extr«
t. 35 p. 640; femer der Sternkatalog des
Abd al-Rahman al-Sufi (gest. 986), französisch
übersetzt von Schjellerup (Petersb. 1874),
aber auch in der spanischen Uebersetzung
des Jehuda b. Moses für Alfons X. in den
Obras del saber de astron. gedruckt, wo man
abu4-Uusein für Avicenna hielt*).
*) Der Schloss des Baches (f. 47) lautet: Quesi-
▼isti me si talis (so) vincent. Sic tibi Bespondeo
Uli homines omnino non Tincent snos adTersarios
sed perdent contra eos saam intencionem.
^) Hüeb. 673, 616, 980, wonach Sater S. 62 zu
erginxen ist Der Namen ist yerstflmmelt bei Josef
861 (Ko. 9.j
ORIENTALISTISCHE LirTERATUR-ZETTUNG. |8epiemb«r 1901.| 682
Ohne Rücksicht auf alle Einzelheiten
glaube ich nach dem Berliner ms feetstellen
jsa können, dass die Anordnung des Ganzen
mit der der sieben und zwanzig Mond-
atationen übereinstimme, und diese Zahl
hätte ein historisches Interesse, wenn es
nicht gerade die 28. wäi*e, die ich nicht zvt
indentifizieren vermag (vgl oben Art. III).
Olücklicher Weise ist die erosse Mehrzahl
der Namen nicht anzuzweifc^ und die Ver-
teilung im Ganzen, namentlich für einen
solchen Nebenzweck, dem Verhältnis zum
Zodiak entsprechend genug, so dass wohl
noch Zweifei inbezug auf die Identität sehr
weniger Namen zu beseitigen sind, jedoch
das rrinzip im Ganzen nicht als luftige
'Hvpothese zurückzuweisen ist. In der hier
folgenden Tabelle bedeutet die erste Ziffer
die Mondstation, die römische das Zodiakal-
bild, die folgende arab. Ziffer das Kapitel.
Die Namen aer Mondstationen sind unten in
der Aufzählung durch gesperrte Schrift her-
vorgehoben.
1, 1 1 — 2, 1 6 - 8. 1 11 — 4, II 4 —
6, II ? - 6. n ? — 7, III 3 — 8, ni 12
— 9, IV B - 10, IV 10 - 11, V 8 -
12, V 8 — 18, VI 1 - 14, VI 6 - IB,
VI 11 — 16, vn 4 - 17, vn 7 — 18,
VIII 2 — 19, VIII 7 — 20, Vin 12 —
21, IX B - 22, 23, X 2, 3 ? ~ 24, X 6
— 2B, XI 1 - 26, XI 11 - 27, XII 8 ?
Den f&r unsem Zweck wichtigsten Mit-
teilungen aus dem Berliner ms.i) ist nur
Weniges vorauszuschicken. Dasselbe QPapier
in 4^ 47 Bl. etwa aus dem XIV. Jahrh.)
beginnt mit der Ueberschrift, worauf die
Vorrede folgt. Weder die „Sphaera celestis**,
noch das Bild des Alf. noch das 2. prooe-
mium (Factor hominum — qua habent suum
frooemium, so, fremde Einschaltung?) des
lorenzer ms. ist hier zu finden Das Defekt
zwischen f. 80 und 31 (alte Zählung) war
wohl schon im Prototyp. Die Stemnamen
sind fast alle nur aus dem Arabischen um-
schrieben, daher mit AI (auch All!) beginnend,
oder lateinisch übersetzt; eine seltene Aus-
nahme ist I 11 Plejaden fiir l^«J; zusammen-
gesetzte Bezeichnungen, welche durch al in
der Mitte sich kundgeben, habe ich meist
getrennt geschrieben, h vor einem Vokal be-
b. Zaddik in Mediaeval JewUh Chronicles, ed. Neu-
bauer, Oxford 1887 p. 95, wo in Anm. lies: below
p. 108 (vorl. Z.). Die Namen sind auch im Index
(ü. Teil) nicht korri^ert.
*) Bei der Entzifferung des ms. hat mir Val.
Böse seine hilfreiche Hand geboten, und da ich
persönlich yerhindert war, Bandini's Katalog einzu-
sehen, hatte Herr Professor E. C. Stern die Ge-
fälligkeit, mir den betr. Artikel za kopieren.
zeichnet gewöhnlich a, z. B. in Sahad JüUh
— Die Varianten zwischen dem voran-
gehenden Verzeichnis der Fragen (das ich
kurz mit Index bezeichne) habe ich der
Kürze halber derart eingerichtet, dass die
gleichen Bachstaben durch einen Strich ver-
treten sind.
Es wäre nun zu wünschen, dass die ara-
bischen Namen aus einem der oben genannten
rass. mitgeteilt werden.
Berlin, im Juli 1901.
(Die Orthographie ist die des ms.)
Incipit liber judiciorum et concilio-
rum Elphodel de merengi qui fuit saracenus
cuius pater fuit sedhol (Sedel, Band.) arabs
(de Ai*abia B.) mater nä (nata vero B.) (de)
chaldea. In quo (quidem libro B.) continen-
tur 144 questiones (que B.) sepe occurrunt
de facto quasi ubique locorum. Que que-
stiones cum solucionibus suis (et sol. B.)
habeut ordinem unum secundum ordinem 12
signorum et aignificationes ipsorum cum
stellis et elementis (I). Ex quibus respon-
siones dentur et inveniuntur cito cum (et B.)
facile labore ut patebit infra per totum«
Incipit prohomium.
Dixit Alphodel de merengi cum ego
es[sem] sapiens reputatus ac (sie) cognitus^)
ac cepe (statt sepe) requisitus in consciliis
(so) questionum nominum et factus annorum
centum decem erat michi (flür mihi) grave
inquirere omni vice cursum stellarum sig-
norum et planetarum et quatuor elementorum
{>er artem pure astrologie. Igitur rogatus ac
itteris et nunctiis (so) sepius ortatus ac re-
quisitus a cleopota (so) egypti regina in
sciencia phylosophie et astrorum peritissimay
ut opus componerem breve super questioni-
bus occurrentibus . • .
Fol. 5^. IncipiuDt capituli signorum (?)
posteriorum super (T) aries cap primo Al-
nathah (so). Fol. 6 cap. 2 Alhahodadh (so
im Index; hier Halhahodhadh); 3 Cupidus
pfaadum; 4 Suel pouderosum; 5 Algomeisa;
6 Albotayn; 7 Albergio; 8 Almuftasaph;
9 Almegetates; 10 Almeanich; 11 plyades
(plia-); 12 Alaioch (AU-).
Fol. IIb (II) taaras, cap. 1 Alh^tie
(-tich), 2 Schaalhafaon (-huon), 3 Alchme-
bethen (-tem), 4 Aldebaran, 5 Alhenedigi
(Alleguedigi), 6 Alheylegi, 7 Alnadinach
(-nahd-), 8 Alharth, 9 Almersen, 10 Tethal-
cha (Tetulcha), 11 Alhallelem (Alhalbelen),
12 Althathali (Alraecfaochi, fol. 17 , ist ein
Versehen, s. III, 1).
^) Posqnam ego Alfodhol . . fdi mnlta sdentia
emditos, B.
368 (No. 9.)
0BIENTALI8TISCHE UTTERATÜR-ZEITÜNG. (September 1901.] 864
Fol 17 b (III) gemtaii, 1 Almechochi, 2
Alchaargetha, 3 bracbium leonis, 4 Almu-
ameth (-hamach), 6 Alffeida sciafif, 6 Adul-
men (Adh), 7 Admabah, 8 Allechefi (-the-),
9 Assemiay mugrey, 10 Assahat-allababos
(im Index falscbe Wiederholung von 9), 11
Suelladacb (-uhe-)y 12 Alnatcbia.
Fol. 23b (IVj eaneer, 1. Alagadage
(Alhagdaghe)y 2 Alchoaaas (-chajs-), 3 Alma-
gidomenakameni (-gadmünak-), 4 Alozohard
(Ahosoard), 5 Altaif, 6 Athahalab (Althalab),
7 Affatb alhased (Assazalch-), 8 Sueltalchj
(-tbalcbin), 9 Alchaufif (fifi), 10 Aleebetbi
(-gfae-)y 11 AJghehace (-geba-), 12 ^madet
(-ugdei).
Fol. 29 b (V) leo, 1 Snelnanen (Sudn),
2 Alfrad; 3 Alcharaten, 4 Albadaneth {von
hier bis X, 3 fehlt zwischen f. 30 und 31),
6 Asuely 6 Hedimesuely 7 Cor leonisy 8
Aesarfati, 9 Almuchalcbari, 10 Almahalef,
11 Alhaye, 12 Alnemerchiber.
VI HText fehlt) rlrgo, 1 Alhangue, 2
Altaguebeam, 3 Arsalsemecb, 4 Alheualembeh,
6 Albahuguthyn, 6 Aleemech allahacel,
7 Aasemech aiamy, 8 Alsemech aliameni, 9
Almetbacham, 10 AlchyUedan, 11 Algafay,
12 Epheta.
VII llbr% 1 Alfartadathine, 2 Alfaraaen,
3 Adhuben (so), 4Adhabeney5 Alneraasem,
6 Alageben» 7 Ach jl [liess Aclil], 8 Alnesey,
9 Alertil, 10 Alahugueld, 11 ALsemcaedi 12
Effleh (und 3 Buchst überklext, der letzte
wahrscheinlich h).
VIII BCOrpio, 1 Innemenuchili, 2 Alcalb,
3 AnesinlKuaohine (so), 4 Allegueden, 6 Al-
dhib itcaU, 6 Atrahagueletb, 7 Alsculetile,
8 Alradify 9 Alsarden, 10 Almustedsati, 11
Adrehudaoh, 12 Alneahvm.
IX Sagittorias, 1 AllahuelU, 2 AUmai-
araha, 3 AllualdheltOy 4 Hohatnchaham, 5
Albeldha, 6 Anesr elcare, 7 Adadhumeni, 8
Allenbuthaal, 9 Ahnefegonafara (?), 10 Al-
chaabetelcy 11 Allselib, 12 Alfarch alnehanul.
X eaprioomls, 1 Saad alatharel, 2 Sahad
balhaddh, 3 Sahad ballaldh; 4 (Text
f. 32) Allagib (Alguarith), 5 Saad bessara,
6 Saadal [fehlt ein Wort?], 7 Althere, 8
Alsehod (-soh-), 9 Selnamat ichilnal (-neroath
ilchiinal), 10 Saad almehlich (Safaa-)t H
Achatib (Alch-), 12 Alguarith (-atich).
Fol. 36 (XI) aqaarius, 1 [fehlt Saad?]
Alachiabeth (Alhachabier), 2 Aliguelli, 3
und 4 im Index*. Hugd elmadellii, 3 im Text
f. 37 Baad alborea, 4 H-emu, 5 Alduel, 6
im Index Algarey, 7 Alnatba, welches im
Text f. 38b C. 6; Text f. 39 C. 7 Affismam-
•eamacul; 8 Sechem altahmul, 9 Alchef al-
chadal (-dhil), 10 Adhebah alliameni (-en.
lies: aliameni, 11 Alfrago, 12 Alselim
(! Alfenesu faiafuer).
Fol. 42(XII) plsees, 1 Alhidhicohali (I Alla-
chiabier), 2 Alghedidimelis (-mel'), 8 Alchef
algedhine (f. 43 nur Algedine), 4 Albaldihina
(-mia), 6 Albadethiy 6 AlsembeÜeti (-sambele-),
7 Afisinan sesmatale (-a suses-), 8 Algarfa-
lan (-allahr) 9 Sahad pUneUl (Saad-), 10
Alchadteil (? -theil), 11 Saad halmorogifo
(al-)y 12 Adfanesir fairafuer (-su-fira-).
ftrosseheUliiid«
Von W. Max Malier.
In den letzten Jahren ist die (auch von
mir angenommene) Theorie, dass das „Gross-
cheta^ der Annalen D^utmose IH. dem ^oii»-
galbat der Keilschriften entspricht, unhaltbar
geworden, namentlich seit Niebuhr nachge-
wiesen hat, dass der letztere Name mit dem
Staat Ton Mitanni zusammenhängt Aber
mit jenem ägyptischen Namen sind wir noch
Smz im Unklaren. Zwar kann es nach den
eschenken und nach der damaligen poli-
tbchen Konstellation kaum zweifelhaft sein,
dass mit „Grosscheta^ der schon damals
auch einfach ^ßhCeJ-ta^^ (Asien, S. 321) ge-
nannte Staat gemeint ist Die Aegypter
lagen im Krieg mit Mitanni, mussten also
mit dem Erbfeind dieses Landes in Freund-
schaft stehen. Jenes Geschenke sendende
„Grosscheta^ erscheint demnach genau da,
wo wir das Reich der Chattfi erwarten sollten.
Aber warum fährt es den sonderbaren Namen?
Wo wäre ein entsprechendes „Kleincheta^,
das wir nach ihm doch erwarten müssten?
Ich möchte nun vorschlagen, diesen rätsel-
haften Landesnamen einfach zu streichen und
auf eine rein individuelle Verschreibung zu-
rückzufahren. Ich glaube, das Wort „gross^
ist an eine irrige Stelle gekommen; es sollte
hinter dem Titel des Absenders der Geschenke
stehen, der ja sonst immer „der grosse Ffirst^,
oder noch voller ^der Grossf&rst, der Ge-
waltige*' tituliert wird (Asien, S. 336, A. 2).
Natürlich sollte das keilschriftlich knirru rdbA
ia ffaiti heissen oder das iarru vor ia sollte
wiederholt werden. Möglich wäre, dass der
Fehler auf ein nichtbabylonisches oder doch
wenigstens stark „chetitisierendes^ Keilschrift-
denkmal zurückging, in dem die Ideogramme
anders angeordnet waren als gewöhnlich.
Oder hat die doppelte Bezeichnung des Be-
griffes „gross** verwirrend gewirkt? Inner-
halb des Aeeyptischen wäre bei einer An-
ordnung wie Ij^ c^ eine Verschiebung des
Zeichens ^^'=> „gross** (in hieratischer Schrift
8U [No. 9.]
OBIENTAUSnBCHB LTTTERATÜR-^EITUNG. I8eptemb«r 1901.] 866
breit bis anter das t^£<^ gezog&nl) sehr leicht
XU erklären. Das ist wohl die einfachste An-
nahme.
So lange der seltsame Name nicht in
anderen Texten ab in den zwei Stellen der
Annaleninschrift nachgewiesen wird, möchte
ich seine Richtigkeit bezweifeln. Wir ge-
winnen übrigens das wichtige Besoltat, dass
der Chattefürst schon um 1500, als seine
Herrschaft noch nicht über Kommagene hin-
ausgereicht haben kann (sonst wäre er den
ägyptischen Eroberungen gegenüber nicht so
wohlwollend teilnahmslos gewesen!) bereits
den anspruchsvollen Titel führte, welcher ihn
über alle syrischen HeiTscher hinaushob.
Diesen Titel haben ihm sogar die ägyp-
tischen Schreiber gelassen (so wie später
nach dem Friedensschluss unter Ramses H),
der beste Beweis, dass das Chattdreich schon
▼or seiner Ausbreitung nach Syrien bean-
spruchen konnte, als eine Ghrossmacht zu
gelten.
Bespreehungen.
Dr. Hanr. Herkenna, De Veteris Latinae Eccle-
siastici Capitibus 1—43 una eom notia ex
einadem libri tranalatioiiibuB aethiop., armen., oop-
ticia, latina altera, ijro-hexaplari depromptis, 8*,
268 8.; Leipzig, Hinrichs; 1899. Pr. 7 M. fieapr.
▼. Hubert Orimme.
Die vorliegende Erstlingsschrift des Ver-
fassers lässt uns von seinem kritischen Talente
noch manche wertvolle Oabe erhoffen. Nicht
unter dem Eindrucke der Auffindung der
hebräischen Sirachfragmente, sondern bereits
zwei Jahre vor der Herausgabe von Cod. A.,
cap. 89—49 durch Co wley- Neubauer hat
Herkenne seine Untersuchungen über die lange
Zeit nur wenig beachtete lateinische Ueber-
setzung des Ecclesiasticus angestellt und
ihren Druck noch vor dem Erscheinen der
Schechterschen Fragmente beendet. Was er
somit zur Urform des Sirach, cap. 1—43,
(wohinter — ne nimis ad augeanturimpensae —
leider abgebrochen wird) herausgebracht hat,
ist bis auf die letzten 4 KapitelledigÜch auf
dem dornenvollen und verschlungenen Wege
der Vergleichung der Versionen zustande
gekommen. Die inzwischen gemachten Funde
von weiteren Teilen des hebräischen Textes
entwerten nafcurgemäss ?twas einige Partien
des Buches, stellen aber auch die Sorgfältig-
keit der geleisteten Arbeit in sehr günstiges
Licht
Herkenne schätzt die Vetus Latina wesent-
lich anders ein, als es bisher geschah. Sie
ist — das darf man jetzt für sicher an-
nehmeu — die wörtliche Wiedergabe einer
griechischen Version, die zwar auf der alten
gpriechischen Uebersetzung basiert, aber nach
einer hebräischen Textrezension, die nicht
mit der Vorlage von Graecus übereinstimmte,
Veränderungen erfahren hat; sie verdient
demnach in der Reihenfolge der Ueberset-
zungen den Platz hinter der griechischen und
syrischen. Ihr Urmanuskript hat die ur-
sprüngliche Kapitelfolge gehabt und ist gleich
ihrer griechischen Vorlage nichtstichisch ge-
schrieben gewesen.
Ausser der Vet Lat. charakterisiert
Herkenne sodann noch die mehr abseits
liegenden Sirachübersetzungen, nämlich die
syro-hexaplaris, äthiopische, armenische und
die koptischen, um dann im Hauptteile des
Buches die aus den Abweichungen der Ueber-
setzungen herausschauenden Schäden zu be-
leuchten und womöglich heilend einzugreifen.
Dabei fordert er eine schöne Reihe von
Treffern an den Tag, wie auch aus häufiger
Uebereinstimmung seiner Konjekturen mit
den hebräischen Fragmenten hervorgeht. In-
dem ich beispielsweise die Partie von Hebraeus
cap. S6, 1—21, 87. 27—31, 88, 1-27 mit
Herkennes Textverbesserungen vergleiche,
finde ich von letzteren die zu 86, 10, 14,
16, 19, 87, 30, 88. 1, 2, 8, 13, 17 durch
ersteren vollauf bestätigt; auch wo Herkenne
und Hebraeus nicht übereinstimmen, nämlich
in 86, 13, 15, 87, 31, 88, 22, möchte ich mich
nicht ohne weiteres nur auf die Seite des
letzteren stellen.
Die Bedeutung der Vetus Latina, auf die
Herkenne uns so nachdrücklich hinweist, ist
mit ihrer Ausnützung für die Wortkritik
noch nicht erschöpft. Es gilt noch, ein
grosses Problem mr Ecclesiasticus zu er-
gründen: Welches war der Umfang des ur-
sprünglichen Sirachbuches, bezw. der seiner
einzelnen Sprüche? Die bedeutenden Ab-
weichungen der Uebersetzungen, die vielen
Versdubletten der hebräischen IVagmente be-
weisen, dass mancherlei Beiwerk in den Text
feraten ist: auf welche Weise soll man mit
icherheit das Unechte erkennen? Als Ant-
wort hierauf habe ich vor kurzem (vgl. M^tres
et Strophes dans les fragm. hebr. da manuscr.
A de TEccUsiastique, Leipz. 1901) wahr-
scheinlich gemacht, dass der Sirazide alle
seine Sprüche nach dem Maasse von teils 6,
teils 12 Distichen gegliedert habe, eine da-
mit nicht übereinstimmende Verszahl also
stets den deutlichen Beweis für Textbeschä-
digung darböte. Wer diese meine Hypothese
der Nachprüfung für wert hält, wird finden,
dass auch die Abweichimgen der Vetus La-
tina eine nicht zu unterschätzende Rolle im
867 [No. 9.1
0BIBNTALISTI8CHE LITTEBATUE-ZEITUNG. |September 1901.) 868
Beweisverfahren spielen. Auch das dürfte
ein empfehlendes Moment bei der endgiltigen
Wertung dieser Version abgeben.
Freiborgy Schweiz.
R^ertoire d'dpigraphie s^mitiqae pabliä psr la
oommisnon da Carpui inseHpHamtm SemUieatrum
■ona la direction de Ch. ClermoDt Oanneau ...
avec lo concours d. J. B. Oh ab ct. Tome I. Uvr. 1.
Paris Klinckiieck 1900. Abonnementpreis des
Bandes 16 francs. VUI + 40. klein 8*. Mit
einer heliogr. Tafel. Bespr. ▼. Hugo Winckler.
Die Pariser Akademie hat endlich unter-
nommen, was schon seit 20 Jahren hätte
geschehen sollen: die neuauftauchenden In-
schriften in einer vorläufigen Zusammen-
stellung zu veröffentlichen. Die Akademie
ist zweifellos die Central- oder besser die
einzige grössere Pflegestätte der nicht keil-
schriftlicben ,,semiti8chen*^ Epigraphik ge-
worden und so kann dieser Entschluss nur
mit um so grösserer Freude begrüsst werden,
als das langsame Vorrücken des Corpus selbst
mit dem ungeduldigen Verlangen der Wissen-
schaft nicht Schritt hält.
Es werden 24 nhönicische und 27 pal-
myrenische Inschrilten gegeben. Von den
ersteren stammt die Mehrzahl aus Karthago,
das in der letzten Zeit einige vorpunisehe
Texte geliefert hat Die letzteren sind die
von Sobemheim und Ronzevalle veröffent-
lichten.
Bemerkungen: 1. (Memphis): nD7Dn2y vgl. den
Namen des Königs von Sidon nnter Assarhaddon
Abd- Milkutti. 2. (Memphis): EN yy^^. Die „divinit^
inconnne,* welche im zweiten Bestandteile des
Namens richtig festgestellt ist, ist — der Vater
Josnas ben Nun. Dieser ist also nicht, wie von mir
(Gesoh. Ist. II S. 286) angenommen, als Tammdz der
Sohn des Fisches, sondern wirklich der Sohn des
apsd d. i. Man = £a (Forsch. III S. 33), dessen Sohn
der Tammns (Mardok) ist (Denn die FrüHahrssonne
steigt ans dem apsü empor). 5. Die Schreibung
y^JCJP Pygmalion zwingt aoch wol (wie angedeutet)
die Dentong l^^ynOVO sehr misstrauisch anzusehen.
13. Z. 4: „zum Ged&chtnis fQr ewig. Ich habe
zusammengebracht Hölzer (?7 OHV n&P^<) ^^^ ^^^®
errichtet ein niD als ^i fflr die heiligen ....",
nnter Trennung yon ni5 '"^^ ^H« wobei letzteres
dem Sn ^on No. 17 entsprechen müsste, worin ich
(F. II 8. 641) assyrisches duüu „Leistung"* eines
Baues etc.) vermutete. 18. p^n als Name einer
Göttin (Eva) ist zu beachten. Ist Z. 6 am Anfang
rtnigl nach Z. 4 zu ergänzen? (Der Fluch findet
nach Clermont - Gkinneau statt wegen einer Geld-
schuld, in dieser Gedankensph&re wäre danach auch
die Bedeutung von prn zu suchen). 30. Arsü und
'AtSzfl als ^<>chN K^nS« wären die Zwillinge
Dioskuren, vgl. Jensen, Kosmologie 8. 66. Clermont-
Ganneau war auf der richtigen Spur. Sie sind sowol
Morgen- und Abendstem au Sommer- und Winter-
Bonne als Mond und Sonne.
Berlin.
H. P. Ohs^aB, Beiträge zur nordsemi tischen Ono-
matologie (Sitzungsberichte der Kais. Akad. der
Wissenschaften in Wien. Phil. -Hisi Ol. Band
143. IV.) Wien 1901. 60 S. Bespr. v. A. Marx.
Gegenstand dieser Beiträge ist eine Zu-
sammenstellung der in der talmudisch-mi-
draschischen Litteratur in Josephus und im
Neuen Testamente vorkommenden Eigen-
namen soweit sie auch in nordsemitischen
Inschriften sich wiederfinden. Erklärung der
Namen wird meist nicht gegeben. Dass auch
solche Namen, die in der Bibel ganz gele-
gentlich bei unbedeutenden oder heidnischen
Personen vorkommen ^ aufgenommen ßind,
wird man billigen. Dagegen dürfte der
Nutzen der Aufnahme unsicherer Namen
manchem Benutzer sehr zweifelhaft erscheinen.
So konnte es kommen, dass uns das
Verbum ^COO hier als Eigenname begegnet,
worauf Bacher im letzten Heft der Revue
des Etudes Juives (März 1901) aufmerksam
gemacht hat. Immerhin ist es freudig zu
begrüssen, dass Verf. der Epigraphik Ma-
terial zugänglich gemacht hat, das bisher fast
gänzlich unbeachtet geblieben ist. Wün-
schenswert wäre allerdings eine vollständige
Zusammenstellung und Erklärung dieser
Eigennamen. Eine solche würde sich bei
der Behandlung neuer Namen, die sich in
Inschriften ja immerfort finden, vielfach nütz-
lich erweisen. Der fast lückenlose Index
nominum zu Talmuden und Midraschim, den
Jechiel Heilpem im nnnn "IID geliefert hat,
würde zwar zu solchen Zwecken schon ge-
nügen, doch teilt er das Schicksal so vieler
anderer guter, aber hebräisch geschriebener
Bücher. Zum Schlüsse möchte ich auf eine
Anzahl von Namen hinweisen, die meines
Wissens bisher noch nicht näher besprochen
worden sind, ich meine die im Buche der
Jubiläen genannten Weiber der Patriarchen,
die sich in Algazi's GH« nn^m (Venedig
16(X)) und in dem bei Perles, Beiträge
zur Geschichte der hebr. und aram. Studien
S. 90 Anm. abgedruckten Texte wiederfinden
und dadurch in ihrer ursprünglichen Form
teilweise herstellen lassen. Sie erweisen sich
dabei als echt semitisch. So heisst z. B.
das Weib Jared's rvyr) ns nD"12, vgl. nah.
N."13 und tn^D (Belegstellen in Lidzbarskis
Handbuch). Die Mutter Noah's heisst aller-
dings aeth. bettoos und bei Algazi t^^HD,
dagegen bei Perles nOB^, wofür ich nnor
lese (Beidhawi zu Sure 71, 22 »Uolv^) vgl.
?un. nnoB^.
Königsberg i. Pr.
860 [No. 9.J
OBIENTALIBTISCHE LTTTERATUR-ZEITONa. (S«ptemb«r 1901.J 860
GeMmmelte Aolbfttie zur Sprach- und Sagenknnde
▼onMax Grünbanm. £(«raa8g^geben Ton Felix
Perles. Berlin Odyary k Oo., 1901. XIII und
800 8. 8*. — 12 M beipr. ▼. HermaDn Vogeleteizi.
Die Herauambe des yorliegenden Buchea
ist ein Akt der Pietät gegen Orünbaum, deaaen
letzter Wonach hierdurch erfbUt worden iat.
Von der pietätvollen Verehrung dea Heraua-
Sbera für den Verfaaaer zeugt daa Vorwort,
a neben den wichtinten biographiachen
Daten eine Würdigung der wiaaenachafdichen
Bedeutung Grünbauma giebt, und dem aich
eine Bibliographie aeiner Schriften anachlieaat
Bei aolchen Akten der Pietät drängt aich
i'edoch von aelbat die Frage auf, ob der
leudruck überhaupt berechtigt und aweck-
mäaaig war. Die in dem vorliegenden Sammel-
bande vereinigten Abhandlungen aind den Jahr-
gängen XXXfundXXXIX—XLUI der ZDMG
entnommen, dem Fachmann aonach ohne
Schwierigkeit dort zugänglich. Zwei Momente
aind ea jedoch^ welche die Veranataltung
dieaer Auagabe vollauf rechtfertigen und ala
ein dankenawertea Unternehmen eracheinen
laaaen.
Grünbaum verfügte über ein ungewöhnliche a
Wiaaen und eine ungewöhnliche Beleaenheit
ftuf den verachiedenaten Gebieten. Von der
aemitiachen Sprach- und Sagenknnde geht
er in aeinen Studien aua, aber aeine Ab-
handlungen enthalten eine Fülle von Be-
merkungen und Unterauchungen über die
Sprach- und Sagenkunde, die Mythologie und
den Aberglauben anderer Völker. Wenn
irgend eine Saite aneeachlagen wird, erklingt
ihm abbald ein voller Accord verwandter
Töne. Dieae Eigenart verleiht aeiner oft
recht breiten Schreibweiae einen ganz be-
aonderen Reiz. Seine Aufaätze aind kultur-
geachichdiche Studien, die die einzelnen £r-
acheinungen nicht bei einem Volke oder einer
kleineren Völkergruppe behandeln, aondern
die gegenaeitigen Beziehungen und Einflüaae
der endegenaten Völker und entfemteaten
Zeiten zur Daratellung bringen. Ihm iat daa
Studium der talmudiachen Uagada nicht ein
trockenea Wiaaenagebiet, aondern er lebt dieae
lebendige Sagen- und Mythenbildung mit, die
Hagada iat ihm „die blaue O^ane inmitten
der Kornähren dea täglichen Brotea.*^ Und
dieae blaue Cyane findet er überall wieder.
Darum findet auch der Nichtorientaliat in
aeinen Abhandlungen reichea Material und
vielfach Hinweiae zur Aufklärung über un-
erklärte und unklare Punkte in aeinem ei-
genen Wiaaenagebiet und lehrreiche Finger-
zeige zur Authellung der Beziehungen in den
Anachauungen der Völker. Die Abhandlungen
aind ebenao filr den Orientaliaten wie f&r den
klaaaiachen Philologen und ftür den Eultnr-
hiatoriker von hohem Intereaae. Daa allein
würde den Neudruck vollauf rechtfertigen.
Dazu kommt aber ein Mangel der Ghrün-
baumachen Schreibweiae, der mit den ange-
deuteten Vorzügen eng zuaammenhängt Der
Titel aeiner Abhandlungen erschöpft in den
aeltenaten Fällen auch nur annähernd deaaen
Inhalt Eine Fülle von Einzelunterauchun-
gen, die aich oft an ganz gelegentliche Be-
merkungen anachlieaaen, unterbricht faat aua-
nahmaloa den Gang der Abhandlung. Zahl-
reiche wertvolle Notizen aind durch die Ab-
handlungen veratreut und bei der eigenartigen
Schreibweiae dea Verfaaaera ftir den Suchen-
den kaum aufzufinden. Sind doch in dem
Originaldruck die Quellenangaben nicht in
den Fuaanoten, aondern im Text aelbat ge-
geben. Auch für den Fachgelehrten aind,
um 80 mehr, da Regiater volktändig fehlen,
die Originaldrucke nur aehr achwer zu be-
nutzen. Dieae Mängel hat der Herauageber
durch den Neudruck beaeitigt. Die Quellen-
nachweiae aind in die Fuaanoten verwieaen,
und ein Real-Index und ein hebräiachea Wort-
regiater erleichtemdie Benutzung der Abhand-
lungen weaentlich, ja machen aie eigentlich erat
recht zugänglich. AUerdinga hätte ich den
Realindex noch voUatändiger gewünacht Eine
Reihe von Eigennamen oder aonatigen Schlag-
wörtern fehlt gänzlich, ao, um nur einigea
anzufahren, Harut und Marut, Narthex, Sadah-
feat, Sammael, Schemchaaai u. a., bei anderen
Wörtern aind nur die Hauptatellen angefahrt
Allerdinea würde der Index durch aolche
Vollatänaigkeit weaendich umfangreicher ge-
worden aein und den drinffendaten Anfor-
derungen genügt er auch in der vorliegenden
GeataU. bn übrigen wünache ich dem treff-
lichen Buche mehr aufmerkaame Leaer ala
bloaa nachachlagende Notizenjäger.
Königaberg i. Pr.
Heinrich Ghelser, Geiatliohet und Weltliches auf
dem Türkisch-Grieohischen Orient. Belbsterlebtee
und BelbsiffeseheDes. Leipzig 1900; 8* XII und
268 88.
Dr. Qraf von Müllnan, Die lateioisohe Kirche im
Türkischen Reiche. Berlin 1901; 8 ^ ÖS 88.
Besprochen von Martin Hartmann.
Der bekannte Hiatoriker dea Romäer-
reichea erzählt in 1), waa er im Herbat 1899
in Konatantinopel und Umgegend erlebt und
geaehen. Sind die Abachnitte „Die Türken**
und „Pie unterworfenen Völker" vorwiegend
harmloae Plaudereien^ ao bieten „Die Bflder
aua dem geiatlichen Konatantinopel" auch
dem Foracher Belehrung, namentlich die
861 |No. 9.]
0RIENTALI8TI8GHE LFTTBRATUB-ZEITÜNa. (September 1901.] 808
Kapitel „Der ökumenische Patriarchat^,
„Religiosität und Kirchenpolitik der Griechen**,
fjDer bulgarische Exarch** und «Die römisch-
katholische Kirche in der Türkei**. G. liebt
das Alte und sieht in dem mächtigen Ein-
dringen der westlichen Gesittung ein Un-
glück: „sie nivelliert das Land und raubt
ihm seinen echt orientalischen, urtümlichen
Schmelz** (S. 206f.). Der „Schmelz** ist
freilich mehr irrtümlich, und so wird man
auch in zahlreichen anderen Fällen, wo der
Verf. an seine interessanten thatsächlichen
Mitteilungen eigene Betrachtungen knüpft,
anderer Meinung sein. Es ist doch recht
zweifelhaft^ ob wirklich es „sehr bedauerlich**
wäre, wenn der Ausspruch eines der höchsten
Prälaten, das Mönchtum des Ostens sei schon
jetzt nahezu völlig tot, sich bewahrheitete,
weil „sein Untergang ein unermesslicher
Schaden für die morgenländische Gesittung
wäre** (S. 95 f.). Nicht minder befremdend
ist der Rat, den G. beständig den ortho-
doxen Kirchen erteilt, sich Russland in die
Arme zu werfen, d. h. Selbstmord zu be-
ghen, ein Rat, bei dessen Entwicklung durch
„sich jedoch die Mitglieder des Klerus
unbedingt ablehnend veniielten** (S. 96 f.).
Wer die grässlichen Formen des Stumpf-
sinns gesehen hat, die in Russland von aer
Kirche gezüchtet werden, der kann nur
wünschen, dass die autokephalen E^irchen,
in welche die orthodoxe Religionsgenossen-
schaft im Orient zerfällt, vom russischen
Einfluss verschont bleiben, soweit sie ihm nicht
schon verfallen sind, wie das bulgarische
Exarchat in Ortaköi, dem Hauptort des
Grossbulgariens der Zukunft dicht bei Stambul,
mit dem sich Russland eine feste Zwingbarg
geschaffen. Noch mehr wünscht freilich
jeder wahre Freund der christlichen Unter-
ihanen des Sultans, dass sie recht bald völlig
das Joch der fanatischen und trotz der in
Deutschland aufgelesenen Gelehrsamkeit doch
zumeist innerlich ungebildeten Priesterschaft
abwerfen.
Nüchtern und systematisch, und darum
desto wertvoller, ist die Arbeit des Verf.'s
von 2), das Resumä einer staatsrechtlichen
Darstellung der Verhältnisse der nicht-
islamischen religiösen Körperschaften in der
Türkei, die mit den gehörigen Belägen von
ihm im Verein mit Konsul Dr. Mordtmann
demnächst herausgegeben werden soll. Die
Zusammenstellung über die nichtlateinischen
Kirchen ist willkommen, obwohl sie etwa die
Hälflte des Heftchens einnimmt Mit Vor-
liebe hat M. die Frage des katholischen
Protektorates Frankreichs studiert» die ja
nicht mehr aktuell ist, seitdem man den
französischen Velleitäten so energisch gegen-
übergetreten ist, dass von dem angeblichen
Recht auf den alleinigen Schutz der Katho-
liken im Orient auch auf dem Papier nichts
mehr übrig ist. Leider ist die Idee dieses
Rechtes immer noch nicht aus den Köpfen
der Franzosen, selbst der Einsichtigem,
herauszubringen, und so kann die Regierung
nicht offen mit einer Vergangenheit brechen,
deren dürftige Reste ihr nur lästige Pflichten
auflesen, von dem „Beschützten** selbst nur
unwillig getragen werden. — Zu den mit-
geteilten Thatsachen ist Wesentliches nicht zu
bemerken. Nicht unwidersprochen aber darf
der Passus des einleitenden Absatzes über
das Wesen des islamischen Staates bleiben:
„Der Chalife ist wie der Prophet Muhammed,
als Stellvertreter Gottes auf Erden, gleich-
zeitig das geistliche und das weltliche Ober-
haupt** Das chalifa ist im wissenden Islam
nie als chaltfatuUäh aufgefasst worden, son-
dern immer nur als chaliftUu rasuUlläh, Stell-
vertreter des Gottgesandten, natürlich nur in
der äusseren Leitung der Gemeinde. Dieser
Chalife spricht nie ex cathedra und insofern
führt seine Bezeichnung als „geistliches
Oberhaupt*^ irre. Er hat nur die „Religion
zu erhalten*^ (tgömo^dfn), er ist der Ver-
treter der Gemeinde nach aussen, soweit —
was bekanntlich durchaus nicht ausnahms-
los der Fall — die Notwendigkeit eines
solchen Erhalters, Vertreters zugegeben
wird. Insofern die islamische res piMiea
als eine in allen ihren und ihrer Ange-
hörigen Lebensäusserungen yon dem durch
den Propheten gebrachten Gesetze Gottes
geleitete Gemeinde eine ecdesia ist, darf der
Imam (Chalife) als Dux ecdesiae bezeichnet
werden. Aber was als Gesetz zu betrachten
ist, wie die Quellen zu interpretieren sind,
die Feststellung der „Religion^ im einzelnen,
das geht ihn prinzipiell nichts an, das ist
Sache ganz anderer Leute, der „Forscher^
(fnu§Uihidün)t abgesehen von den vier ersten
Chalifen, die aber nicht qua Imame diese
Funktion übten, sondern qua A§^äb. Was
wir „Geistlichkeit^ nennen, fehlt auch dem
islamischen Staat nicht: jene Schar, die nicht
bloss das Dogma bestimmen will, sondern es
als Aufgabe ansieht, das ganze Leben jedes
Einzelnen und der Gemeinschaft mit der
„Religion*^ zu durchsäuern und den oder die
Spitzen der Gemeinschaft zu reinen Werk-
zeugen dieser Durchsäuerung, zu Vorkämpfern
der „reinen Lehre*^ nach innen und nach
aussen herabzudrücken. Theoretisch sind die
Chalifen noch mehr Sklaven der Geistlichkeit
SaS (No. 9.]
OREENTALIBTISCHE LTTTBRATÜR-ZEITÜNG. [September 1901.| 864
als andere Fürsten, denn sie sind ja als
„Erhalter der Religion*^ an die berufenen
Festleger aller kirchlich-staatlichen Institati-
onen gebunden. Faktisch ist zwischen is-
lamischem Imam und christlichem König nie
ein Unterschied gewesen. Kräftige Fürsten
drehten überall den Spiess um und komman-
dierten den Pfaffen, was sie als „Religion^
zu predigen hätten. Waren sie schlau, so
hielten sie den Schein aufrecht. In den
Frankenländem — Russland zählt zu diesen
nicht — wird die Komödie heut meist nicht
mehr gespielt, und dass ein Fürst sich als
„Hort des Glaubens^ geberdet» als „Christ^
Staatshandlungen vornimmt, kommt nicht mehr,
vor. Aber auch so ist der Einfluss der Er-
findungen der Geistlichkeit auf das Staats-
leben in zahlreichen fränkischen Ländern
noch so gross, dass wir keine Ursache haben,
auf die islamischen Staaten mit Verachtung
herabzusehen. Nach dem eben ^Ausgeführten
wird die Entstehung der miUets, der nicht-
islamischen „Nationen^ etwas anders zu
konstruieren sein als bei M. S. 3: „Ausgehend
von der eigenen theokratischen Verfassung,
fanden es die Muhammedaner nur natürlich«
dass diese Jurisdiktion bei dem Fortfallen der
staatlichen Organe, die früher bestanden
hatten, nunmehr von den geistlichen Vorge-
setzten der Zimmis ausgeübt wurde. Der
muhammedanische Staat war übrigens schon
aus Gründen praktischer Politik mit dieser
Uebemahme weltlicher Funktionen durch die
ungläubige Geistlichkeit einverstanden, da sie
ihm eine leichte Handhabe bot, um nötigen-
falls die Zimmis im Zaume zu halten. Dem
religiösen Charakter des islamischen Gemein-
wesens, das auch in den andersgläubigen
Gemeinden das verwandte Moment zu schätzen
wuBste, entsprach es, dass deren Oberen
weitgehende Ehrenprivilegien, und ihren
kirchlichen Anstalten Befreiung von Abgaben,
namentlich vonZoUgebühren, bewilligtwurde".
Die Verfassung des Chalifenreiches kann
kaum als eine rein theokratische bezeichnet
werden, wenigstens muss man dann so auch
die des Romäen*eiches nennen, dessen
Herrscher bezw. deren Kommissare bei den
ältesten Ökumenischen Synoden den Vorsitz
führten. Jedenfalls hatten die Chalifen voll-
kommen Recht, in den Fürsten der von ihnen
bekämpften Reiche die „Erhalter der Religion",
die Reiche selbst als „orthodoxe", „feuer-
anbetende" u. s. w. anzusehen. Für die
Romäer war die gemeinsame Zugehörigkeit
zur orthodoxen Kirche ebenso das stärkere
Band wie es heut für die Russen das Bewusst-
sein ist, prawoiojemii zu sein. Als der „Er-
halter des rechten Glaubens" mit dem Fall
des Romäerreiches verschwand, konnte nicht
wohl der Türke an seine Stelle treten, der
als Chalife ja diese Religion zu bekämpfen
hatte. Diese Funktion übernahm der oberste
Geistliche und mit ihr naturgemäss auch die
Polizei- und die Jurisdiktionsgewalt unter
den Glaubensgenossen, die sich ja in einem
angeblich christlichen Staate entwickelt hatte,
von dessen Geist durchdrungen war. Nicht
das Ergebnis einer Reflexion, einer Bequem-
Uchkeitspolitik, einer Schätzung verwandter
Momente war die Entstehung der rüm miOeUy
sondern aus dem Wesen des, wenn schon
einmal mit Theokratie operiert werden soll,
darin dem Staate Mehemed des Eroberers
nichts nachgebenden Romäerreiches ist sie
zu erklären.
Charlottenburg.
Zu eott Ninroch, 2 KOn. 19, 87.
W. Maz Müller.
Ueber den Gott Sanheribs liess sich
bisher nichts Sicheres oder auch nur Wahr-
scheinliches sagen. Ualävy's Emendation
*1^D^, Nusku ergab kein glattes Resultat und
ist durch das aramäische 1[^^ = Nusku auf
der Inschrift von Nerab nicht wahrscheinlicher
geworden. Soviel ich weiss, ist auch von
einem selbständigen Tempel des Nusku in
Niniveh nichts bekannt
Nun scheint man noch nicht beobachtet
zu haben, wie die Masoreten zu ihrer Vokali-
sation kamen. Mir scheint ganz sicher, dass
sie der Analogie von Nimrod folgten. Bei
unbekannten, fremden Namen gehen sie ja
gewöhnlich nach Analogien. Z. B. lautet
ihre Regel für ägyptische Quadrilittera mit
festen Konsonanten nach der Analogie von
Kaphtor zu punktieren. Dieser Regel gehen
sie ganz mechanisch nach, und es ist sehr
verwunderlich» dass man auf derartige Vokali-
sationen irgend etwas giebt.
Obwohl jene Punktierung also offenbar
wertlos ist, so führte sie mich doch darauf,
dass die zwei Namen Nisroch und Nimrod
thatsächlich einander äusserst ähnlich sehen.
Die Aehnlichkeit von Samech und Uem be-
sonders in älterer Schrift setze ich als be-
kannt voraus, die von Finalkaph und Resch
ist nicht erst späteren Datums, wie z. B.
Kaphtor, bei den LXX zu Kaphtok verlesen,
beweist. So wäre die Emendation Nimrod
leicht genug.
Dagegen scheint die LXX zu sprechen,
deren Lesune man in "pDt^ (?) rücküoertiilgt.
Mir ist fremch ein Uebergang von M in J
866 [No. 9.]
ORIENTALISTISCHE LTTTERATÜR-ZEITUNG. [September 1901.] 806
graphisch nicht verständlich. Meines Wissens
giebt es dafür keine einzige Analogie. Aller-
dings weiss ich dann keine ausreichende
Erklärung fär das Verkennen des J^). Im
übrigen las die LXX wie der masoretisohe
Text, nur ohne die Mater lectionis.
Sachlich wird den Assyriologen Nimrod
kein grosser Gewinn anstatt Nusku scheinen.
Allein ich bin zunächst nicht sicher, ob der
Name im Urtext stand. Man könnte annehmen,
dass diese einfach vom „Tempel seines Gottes''
sprach. Den Nimrod hätten dann spätere
Leser aus Micha 5, 5, wo Assyrien ,,Land
Nimrods" heisst, hineinkorrigiert. Will man
den Namen aber halten, so bietet Micha und
Gen. 10, 18 eine ganz gute Stütze. Zum
wenigsten scheint mir die Emendation eine
Erwägung zu verdienen.
Mitteilungen.
Aus Igypten.
Qnibell, der eben aus Oberfigypten zurück-
gekehrt ist, erzählt mir, dass bei Eschmunein
Sebäch grabende Bauern auf einen bedeutenden
Tempel gestossen sind. Die soweit freigelegte
I>Vont ist ziemlich gut erhalten, so dass mög-
licherweise eine sehenswerte Ruine sich ergiebt.
Inschriften des Memeptah und Setj 11 worden
gefunden; am Eingangsthor steht eine ausser-
ordentlich lange Baainschrift mit interessanten
Einzelheiten.
Qoibell berichtet auch eine seltsame Be-
obachtung. In einem armseligen Friedhof Mittel-
ägypteus fand man in den Gräbern zahlreiche
Totenfignren Ramses II., die mit den bekannten
dieses Königs aus Theben in Material u. Ans-
fl^hmng genau übereinstimmen. ^Jinliche Funde
(mit anderen Königsnamen) sollen übrigens schon
frflher gemacht worden sein. Man könnte aller-
lei darüber mutmassen.
Cairo. August 1901. ^_ ^^^ ^^,j^^_
Aas Kairo.
Das Museum in Gizeh ist mit den Vor-
bereitungen für den Umzug im nächsten
Winter ziemlich weit vorgeschritten; man
Kckt jetzt selbst die kleineren Stelen in
sten. Das neue Museum ist aber so un-
fertig, Wie ich höre, dass mancher die Mög-
lichkeit des Umzuges im kommenden Winter
bezweifelt. — Von den neu ins Museum
gebrachten Denkmälern sind wohl die inter-
essantesten die Säulen (mit Palmenkapitälen)
') Man mÜBste demi annehmen, neben Nimrod
habe ein gelehrter und noch gut unterrichteter Leser
einmal den Gott Assor an den Rand geschrieben,
und den habe man mit dem Namen im Text zu
harmonieren gesucht. Sehr eiofitoh und wahrschein-
lich ist das gewiss nioiil
etc. vom Tempel des Unas, die so voll-
kommen den späteren gleichen. — Von
neuen Funden verlautet wenig; Keissner*s
Ausgrabungen bei Kontos sollen schliesslich
sehr reiches Material aus der Meneszeit
geliefert haben, darunter wertvolle Schmuck-
sachen. Demselben Gelehrten gelang der
Ankauf des wertvollsten Papyrus, der seit
langer Zeit in den Handel kam, einer grossen
Kolle mit Rezeptsammlungen, die, soweit
man bis jetzt sehen kann, sich sehr stark
mit dem rapyrus Ebers berührt, aber in der
Folge der Rezepte abweicht.
JuU 1901. W. Max Müller.
Igyptologlsche Neuigkeiten aus London.
Anfang Juni waren Petrie's neue E\mde
in Abydos noch nicht eingetroffen. Aus
Photographien liess sich indessen ersehen,
dass die Resultate quantitativ wie qualitativ
die des letzten Janres übertreffen. Ein
neuer Königsname ist dabei nachweisbar. -
Im University CoUege hatte ich die Freude,
einen philologischen Schatz ersten Ranges
bewundern zu können. Quibell hatte im
Ramesseum eine Eiste voll Papyri aus dem
mittleren Reiche gefunden; da sie bei der
Berührunfi^ zerbröckelten, schien ein Auf-
wickeln der allzumorschen Stücke unmög-
lich. Nun hat P. E. Newberry mit beson-
deren Vorrichtungen es unternommen, die
Rollen aufzuwickeln und unter Glas zu bringen.
Trotz des schauerlichen Zustandes der Pa-
pyri (welche sogar ein zu dickes Glas zu
Staub zerdrücktl) hat er schon grosse Erfolge
erzielt Obwohl die Arbeit erst beeonnen
hat, zeigt sich schon, dass hier der bedeu-
tendste rapyrusfund der letzten Jahre vor-
liegt. Im Gegensatz zu den Kahun- und
Reinhardtschen Papyren, die meist geschäft-
lichen Inhaltes sind, scheinen hier nur litte-
rarische Schriften vorzuliegen. Ein sehr
grosser medizinischer Papvrus war erst halb
aufgerollt Andere Stücke sind religiösen
Inhaltes (eines schien mir dem Libro dei
funerali anzugehören), eine grosse Rolle
macht den Bedruck einer Erzählung. Man
darf Newberry zu seiner mühsamen Arbeit
Geduld und Erfolg wünschen. — In der
Society of Biblical Archaeology hörte ich
einen Vortrag A. H. Sayce's, aus dem be-
sonders interessant war: Sayce will durch
mit Somers Clarke unternommene Aus-
grabungen festgestellt haben, dass die grosse
Stadtmauer von El Eab aus der prähisto-
rischen Zeit stammt.
W. Max MüUer.
807 pro. 9.]
OBIKNTALIBTISCflS LTTTERiLTÜR-ZEITUKO. ISaptomber 1901.] 88B
A prtfM de numspleine feakyloiileBBe.
Dans mm broehnre intitolte ^Notesaran
ooQTeaa docament babylonien se rappoitant
k Textispieiiie* imprimte k QenhTe cette
aniiAe j*ai montre qne les pr^sages tir&s de
VexMmea da foie, etaient expliqnte par les
prttres babyloniens k i'aide de modeles en
argiie dont y a aetaellement denz exem-
plaires an firitiah Maaeom. Je youdrais
aeulement dire en denz mota ici ce qne j'ai
omia de fahre remarqner dans lea denx mi-
moirea qne j'ai conaacr^s k Fätnde des foiea
babyloniena. — Le grand lobe carri paratt
avoir iii appeli le SU. SI c. k d. le doigt
on la main = ^^ ^yy ; le lobnle de Spiegel
on lobnle pyramidal itait le U = <; lea denx
borda ganche et droit de la face antirienre
(coneave) dn foie itaient appelte Fun et
Fantre V <^* ^* ^ montagne; nne partie de
la £ace conyexe dn foie correspondait on
^ »-^ dn foie, ainai qne le montre ma
broehnre citie plns hant et on il j a nne
Omission k r^parer; lises page 10. face B
ligne 16
ahnmma SAL. LA ^AR (kabitti) sba imnn etc.
si le 8. dn foie k droite etc.
Le mot ^AR (kabittn) a M omis par m^
garde. Teiles sont les remarqnes, qne je
tenais k präsenter ayant de taire paraitre
trhu procnainement ma tradnction complbte
dea docnments ominenx.
Alfred Boissier.
Aus gelehrten Cesellsehaften.
Ak. d. Wiaa. s. Berlin.
Sitxoiig Yom 17. Juni. Erman las über die iDschrift
des Vezirs Bechmere (nicht in den akademischen
Schriften gedruckte
Aoad. das Inaoriptions.
Sitiang Yom 7. Juni. E. Pottier spricht über Evans
Ansgrabnn^en in Knossos. E. Dontt^ hat beim heutigen
Tin Mel die Ruinen Yon Tin Mellal, der Hauptstadt
des Mahdi Ibn Tonmert und Stammort der Almohsden
auflgeftmden und die Beete der im 12. Jahrh. erbauten
Moschee ausgegraben.
Sitz, vom 14. Juni. Gsell hat eine Photographie
eines Steines vom Theater zu Khamina - Äftua ein-
5 geschickt, auf dem eine Maske dargestellt ist mit der
nschrift .Eunucbns".
Archäolosr. Gasallach. an Bariin.
Aprilsitzung. Oonze spricht Aber die Ausgrabungen
zu Pergamon. Maisitzg. Zahn spricht über die Äus-
grabuDgen in Knossos und legt emige diesbezflgUohe
Arbeiten vor.
Personalien.
F. LL Griffith hat die Stellung eines Baader
for Egrptolo^ in Oxford angenommen. Seine bis-
herige Thati^eit am üniveraij College in London
hat 0. Herbert Walker flbemommen
ZeitsehriftensehatL
The Aoadamy 1901.
3. Augnsi Hebrew history and letters. (Be-
sprechung der Werke: £. Day, Öie social life of the
Hebrews; J. F. Mc Curdj, historj, prophecy and monu-
ments; S G. Green, a handbook to ofd testament
Hebrew).
de la Facnlt^ des lettre« de
Bordeaux et dea UnlTeraitte dn Midi: Re^ue
das Atndee Andennea 1901.
m., G. Maspero, histoire andenne des peuples
de rOnent classiqne III les Empires, bespr. ▼. G.
Badet. — F. li. Griffith, Archaeological sunrej of
Egypt, VII 4 beepr. ▼. G. Foucart
Archiv t Anthropologie 1901.
JLJlVU. 2. MedicinaLrath Dr. Hediuger, die Kelten.
(Die Keltenfrage überhaupt Die Gallier, die 4(^J
Makedonien eroberten, waren nicht Kelten, sondern
Galater, d. h. den Germanen nah verwandte Gallier.
Das Ger&t, welches den Namen Celt fOhrt, ist nur in
Keltenlftndem zu finden, sein Ursprung sei jedoch
nach Schaaffhansen und Schweinfurth in Ä^rpten.
Im Kult der Kelten nehmen der Eber und der Mond
eine besondere Stellung ein« die Verehrung desletsteren
zeige viel Ähnlichkeit mit dem orientalischen Mond-
dionst.) — Sima Trojanoviö, altertfimliche Speisen-
und Getr&nkebereitung bei den Serben. (Verschiedene,
teilweise sehr primitive (Gebrauche beim Kochen, zu
denen Parallelen aus anderen Völkern hinzugesogen
werden.) ~ A. Bastian, die wechselnden Phasen im
geschichtlichen Sehkreis^ (u ) derselbe, kulturhistorische
tndien unt«r Rfickbeziehun|^ auf den Buddhismus,
bespr. V. 11l Achelis. — Birkner spricht über die
dritte asiatische Forschunpreise des Grafen Eugen
Ziohy im Änschluss an die Schriften von J. Jankö
und 0. Herman. — 0. Schrader, Beallezikon der indo-
germanischen Altertumskunde, (u.) verschiedene
Schriften fiber ethnologische Ausgrabungen auf der
Balkanhalbinsel, ben>r. v. Birkner. — L. Stieda, der
XL russische arch&ologische Kongress in Kiew 1899.
I. Abt. 4 F. Heger, fiber einige fremdartige Formen
in der pr&historischen Kultur des Kaukasus. HI. 68.
E. R. V. Stern, fiber die Bedeutung der keramischen
Funde ffir die Kulturaesohichte der Kolonisation des
Schwarzen Meeres. IX. 103. L S. Msserianz, fiber die
sogenannten Wan*schen Elemente in der armenischen
Sprache. 106. B. A. Tungew, fiber die koptischen
Texte, die W. G. Bock in Ägypten erworben hat.
IQß. N. J. Wesselowski, fiber die letzte Zerstörung
der Stadt Samarkand. /
Correspondenzbl d. Ges. f. Anthrop., Ethn. u.
Urgesch. 1900. XXXI. 8. J. Deniker, les races et lee
Seuples de la ferro, bespr. v. B. — 9. Bericht fiber
ie XXXI. allgemeine Versammlung der deutschen
Anthropoloffischen Gesellschaft in Halle a. S 24. bis
27. Sept 1900. Wissenschaftlicher Jahresbericht von
J. Ranke. Besprechungen verschiedener auf die
Orientalistik bezugnehmender Werke. Wissenschaft-
liche Verhandlungen: v. Andrian-Werburg rorioht
fiber die Siebenahl im Geistesleben dar Volker.
10. n. 11. Fortsetzung des Berichts. A. Voss logt
m [No. 9.]
OBIENTÄLISnSOHE LTTTERATüE-ZEITÜNa. fSeptember 1901.] 370
einen Fragebogen Yor zur Ermittelung und Be-
Bchreibnng der noch im Gebrandi befindlichen oder
ehemals gebränchlichen SchifEaf^hrzenge einfachster
Baoart und Einrichtung. Montelins spricht aber das
erste Auftreten des Eisens.
The AthMiaeum 1901.
JuIy 6. J. 8. Westlake, indo-germanic words
and taboos (Kason in den oral-altaischen Sprachen).
July 18. B. Meakin, the land of the Moors,
bespr. V. f — W. Wundt, Völkerpsychologie I, die
Sprache, bespr. y. f
Jnlj 27. Zetetes, moderne Egypthologie (Gegen
Qriffith, der die Verdienste Flinders Petrie*s, Erman*s
und ihrer Schule auf Kosten Masperos u. a. zu sehr
hervorhebe). — C. Merkel, die Ingenieurtechnik im
Altertum, bespr. v. f.
Aug. W. A. Lang, Magic and Religion, bespr.
▼. ?. — Orieotal Literature: E. Seil, essays on Islam,
(u.) C. F. Aiken, the Dhamma of Ootama the Buddha
and the gospel of Jesus the Christ, bespr. t. ?.
Berliner Pbilol. Woohensobr. 1901.
27. J. Burckhardt, griechische Kulturgeschichte,
III, bespr. y. 0. V7eifienfels. — K. Begling. de belli
Parthici Grassiani fontibus, bespr. y. L. Holzapfel.
33/34. K. HoU, Fragmente yomic&nischer Kirchen-
Tftter, oespr. y. E Preuschen.
La Ohroniqua das Art« 1901.
24. 8. Beinach, la Cr^ ayant Fhistoire (Forts.).
26. S. Beinach, la Ordte ayant Thistoire VI. (mit
einer vergleichenden Tabelle yorhellenischer und nicht-
hellenischer Schriftseichen, gezeichnet yon Eyans.)
Oomptas rendoe 1901.
Mars— Ayril. Sitzungsberichte der Ac. d. Inscr.
yon M&rz und April. — S^ance du lor Mars: Die
Tontafel yon Cnossos mit Ältester kretischer Schrift,
yon der Clermont-Ganneau 1896 eine Abschrift ge-
nommen hatte, ist yerloren gegauffen; nach Ganneau
abffebiliiet Delattre hat in (Jarthago eine Inschrift
gefunden, die Berger Übersetzt: „Tombeau de Safat,
ie Bab, fils d*£smouigaton, fils de Germelqart, fils
d'Aderbaal". Eine andere yon Delattre gcmindene
Inschrift flbersetst B.: „tombeau d'Abdmelqart, fa-
bricant de taalioth (taalioth irgend ein Handwerker-
&brikat yom Stamme alsJi). — St. (jbell, note sur
uue inscription d'Ighzer-Amokrane (Kabylie). (Aus
der BOmerzeit). — H. de Villefoese fibcr die Bro-
schflre Delattre's inscriptions c^ramiques trouy^es ä
Carthage. — Säance du 22. Mars: B. Cagnat, note
sur une inscription grecque de Pouszoles (u.) Ph.
Berger, addition k la note de M. Cagnat — S^ance
du 3 Ayril: P. Perdrinet, note sur une repr^sentetion
symbolique de la triade de Häliopolis. — Berger
d>er die yon Th. Beinach herausgMrebenen oeuyres
oompletes -de Flayius Josephe, I—iV yon J. Weül.
— Stence du 12 Ayril: G. Foucart, les deux rois,
inconnues d'fliäraconpolis. (Qobhou und Bou^aou).
— Steice du 19 Aynl: Thureau-Dangin giebt eine
yollstftndige Übersetzung der yon Sarzec gefundenen
babjlonisdien Inschrift, die er ins 26. Jahrh. yerlegt.
Daateoha Littaraturiait. 1901.
27. B. Niese, Kritik der beiden Makkab&erbücher,
bespr. y. W. Bousset. -> W. Barthold, zur Geschichte
des Christentums in Mittelasien bis zur mongolischen
Eroberung, bespr. y. N. Bonwetsch. — T. J. de Boer,
(beschichte der Philosophie im Islam, bespr. y. J.
Goldaher.
28. 8. B. Driyer, the book of Daniel, bespr. y.
W. Nowack. — Fr. Prfttorius, Aber die Herkunft
der hebräischen Accente, bespr. y. C. Brockelmann.
— M. Granbaam, sesammelte Aufs&tze zur 8prach-
und Sagenkunde, herausg. y. Perles, beepr. y. M.
Steinsclmeider. — W. Biedel, die Kirehenrechts-
Zuellen des Patriarchate Alexandrien, bespr. y. Fr.
lezius.
29. £. Nestle, die Kirchengeschiohte des Euse-
bius, aus dem Syrischen (Ibersetet, bespr. y. V.
Byssel.
32. Leo Beinisch, die Somalispraehe I. Texte,
beror. y. H. Stumme. — Annales du seryioe des
antiquit^ de l'Egrpte I, 2, bespr. y. F. W. y. Bissing.
33. V7. Erbt, die Purimsage in der Bibel, bespr.
y. Fr. Sahwally. — E. Preuschen, die apokryphen
gnostischen Adamsschriften aus dem Armenisäieo.
bespr. y. H. Lietemann. — Ed. König, Hebräisch nna
Semitisch, bespr. y. C. Brockelmann.
Tha Geograph. Journal 1901.
XVn. 6. P. C. Beid, joumeys in the Linyanti
region. - The monthly record. Africa: Sunreys in
¥Vench (3ongo. Sunreys in the lyory coast
XVIII. 1. 0. T. (^by, notes on ajoumey from
Zeila te Khartum (Februar bis Juni 1900. Karte und
Abbildungen.) — G. Grey, the Kafue riyer and ite
head waters. ^ The montmy record Asia: Exploration
of the Wady Mojib (Amon ttiyer). Exploration of the
Sea of Aral. Amka: Nayigability and water-supply
of the Nile. A fossil sea-urohin ftrom the Sahara.
Expeditions in Abyssinia. The climate of Marocco.
Dr. Fischer's latest joumey in Morocco.
Oaogr. Jahrb. 1900.
XXIU. 8. Buge, die Litteratnr sur Geschichte
der Erdkunde yom Mittelalter an. 1897--1900. HL
Die Araber und ihre Glaubensgenossen. V. Die
Portugiesen auf dem Seewege nach Indien und
Forschungen in Afrika bis 1660. V. 4. Beisen in und
nach Asien bis 1660. V. 13. Die Karthograpbie yon
1300 - 1660. — Fr. Toula, neue ErÜBLhrungen über den
geognostischen Aufbau der Erdoberfläche (1898— 19(X).)
— Th. Fischer, Bericht Aber die neuere wissenschaft-
liche Litteratnr zur Länderkunde Europas. Südeuropa
(darunter die südostliche Halbinsel).
Olobos 1901.
LXXX. 6. H. P. M. Koeters y. B. Baas, Album
der Ethnographie desKonffobeckens, mit hollAndischem
und englischem Text yonSchmelte. bespr. y. y. Luschan.
— B. Kamtz, die afrikanischen HOmermasken, bespr.
y. ? ~ Kleine Nachrichten: Afrikareisender £. Foa f.
Indian Antiquary 1901.
Juni H. Hirschfeld, new researches inte the oom-
position and exegesis of the Qoran. IX. Medinian
reyelations up tili the battle of Badr.
Jahrb. dar Uamburff. Wissansch. Anstaltan
1899.
XVn. Mitteilungen aus dem Museum für Volker-
kunde. K. Hfiffen^ Altertümer yon Benin im Museum
für Völkerkunde m Hamburg (Geschichte yon Land
und Stedt Benin. Zeit der Altertümer 16.-17. Jahr-
hundert, Beschreibung nnd Abbildung).
Jahrb. d. Kais. Dt. Aroh. Inst. 1901.
XVI. 2. G. y. Kieseritsl^, Funde m Südrussland.
— Fr. W. y. Bissing, Funde in Ägypten. — A.
Schulten, archftologiscme Neuigkeiten aus Nordafrika
(alle drei beriehen sich auf die Jahre 1899^190()).
871 iNo. 9.J
0RIENTALISTI8GUE LFTTfiKATURrZEITUNG. iSeptomber 1901.J 872
JawiBh Qoarterly Review 1901.
No. 61. April. S. Sohechter^ Genizah Specimens :
The oldeit coUection of Bible difficnltiet bj a Jew.
Fragmente, bestehend aus 6 teilweise nicht nnmittel-
bar aufeinander folgenden Blftttem. Dem Abdruck
des Textes geht eine Einleitung Toraos, in der der
Inhalt besprochen und yermutet wird, dass der Ver-
£u8er der Schule Qiwi al-Balki's angehöre, von
welchem uns Ähnliche Bemerkungen gegen die Bibel
überliefert werden. Qiwi hat, wie vermutet, die
ihm ans kritischen oder ethischen Orflnden an-
stössigen Stellen aus der Bibel beseitigt und so eine
.neue Thora** hergestellt. Die Noten enthalten ausser
dem Nachweis der angeffriflenen Bibelstellen auch
einen Hinweis auf die rabbanitischen und karaeischen
Commentare, die die hier aufgeworfenen Schwierig-
keiten behandelt haben. — Q. Buchanan, (Graj, The
»Eucydopaedia Biblica" cvols. I and U) and the
teztual tradition of Hebrew proper names wendet
sich gegen allzu willkürliche oder grundlose Kon-
jekturen. Die Namen der Bibel seien zwar Tielfineh
stark korrumpiert, doch sei bei der Verbesserung
nicht allzu subjektiv zu verfahren. — E. N. Adler.
Auto da Y4 and Jew. — A. S. Isaacs, The Taknud
in histoiy. — M. Steinschneider, An introduction
to the Arabic litterature of the Jews (Schluss) be-
handelt: Exegese, Homilien, Philosophie, Dogmatik,
Polemik und Ualacha; es folgen Nachtr&^e und Ver-
besseruDgen, Inhaltsverzeichnis und Indices. — G.
Margoliouth, a Muhamedan commentary on Maimo-
nides Mishneh Torah chs. I-IV. Ms. Br. Mus. Add.
27, 294. Verüssser AU ud-Dlu el-Muwakkit ein, wie
M. wahrscheinlich macht, im 18. Jahrhundert leben-
der Mohamedaner. Das Werk ist durch die Hand
eines jfld. Redaktors gegangen. Anfiemg, Schluss,
Zitate aus mohamedanischen Autoren sowie die aus
jfld. Schriften aufgenommenen Stflcke (von Ihn
Aknin, Ibn Ezra, Tanhum Jeruialmi und Abraham
Maimuni werden im arabischen Text nebst üeber-
setsung mitgeteilt. — J. Abrahams, Niese on the
two books Ol Maccabees. Eingehende Besprechung
mit vielfacher, starker Anerkennung, aber auch häu-
figem'Widerspruch. In der Ablehnung des Oesamt-
resultats schfiesst sich A. Wellhausen (Gescliichte*)
an. — D. S. Margoliouth, The lebend of the apo-
stasie of Maimonides über eine m ^^fadfs biblio-
ffraphischem Lexikon (Ms.) enthaltene Erz&hlung. —
W. Bacher, Zu der von AlgAhiz zitierten üeber-
setzung aus Jesaia; zu dem von Hirschfeld J.Q.B.
Xm WO veröffentlichten Texte. — Critical notice:
Weinstein, zur Ghenesis der Agada bespr. v. F. C.
(3onvbeare. — M. Simon, On Josephus, wars V, 6, 7.
— £. N. Adler, Karaitica Nachtrag zu J.Q.B. XII
127 ff. — Ders. und J. Brovdä, An ancient bookseUer*s
catalogue. Schluss der Erklärung des J.Q.B. XTTT,
62 ff. publizierten Dokuments.
No. 52 Juli. S. J. Solomon, Art and Judaism. —
E. Kohler, Abba, father Title of spiritual leader and
Saint. Die Bedeutung des auch Matth. 28 erw&hnien
Titels Abba ist noch nicht genflgend untersucht
worden. Schon in der Bibel bezeichnen die Pro-
pbeteigünger ihren Meister als Vater, bp&ter werden
hehrorragende Gesetelehrer aus älterer Zeit »V&ter
der Welt" genannt; vgl. Pirke Abot und Masoret
Abot. Daher stammt auch der Name der , Kirchen-
v&ter^ K. stelit alle M&nner, die den Titel Abba
trafen (24), zusammen. Der erste ist der IL Macc.
14,87—46 erw&hnte »Vater der Juden", nach Frankel
identisch mit Jose ben Joezer, dem Onkel des Al-
kjmos. Dieeer leitete neben dem Hohen Priester
las Ab-Bet-Din das Synhedriam, und wird von
Josephus (Ant. IV S«) Prophet genannt. Der zweite
Abba Hilkia, ein Enkel des Onias (Jos. Ant. XIV 81)
ist identisch mit HiUdas dem Grossen, der mit
Aristobulus an der SpitM einer Gesandschaft
Petronius, den Statthalter von Syrien, veranlasste,
sich zu Gunsten der Juden zu verwenden. Die
meisten Personen mit dem Beinamen Abba, von
denen wir nBiieres wissen, waren Essaeer oder
Hassidaeer. Bei diesen blickten die Schfller, die
Knder genannt wurden, zu den Lehrern als „V&tem"
aul Daher der Titel Abba, der als üeberbleibsel
aus älterer Zeit später noch gelegentUch vorkam
und bisweilen als Ehrenbeinamen einzekien popu-
lären Heiligen und Prediffem beigelegt wurde'). —
Th. Tjler, The origin otiSie Tetragrammaton. Ver-
mutet Identität von Jahn mit arischem Djao* (Zeus).
Vielleicht sei ein Teil der semitischen Einwanderer
Aber Creta nach Nordafrika und Palästina gekommen
(vgl Taoitus Hist. V 2) und habe dort den Zeus-Kult
kennen gelernt Dadurch erklärten sich die Kälber-
darstellungcn Ex. 82,^ und I. KOn. 12,,,, denn bei
den Ausgrabunffen von Evans und Hoffarth hätten
sich im Zeus-Tempel zu (3reta Abbildungen von
Stieren gefdnden, und in solcher Gestalt hätte Zeiks
nach erotischer Sage Emropa dorthhi entfflhrt.
niK31{ mn^ "^ Uebersetzung des cretischen Ztvc
Aatt^tog. äne in Gkoa im 18. Jahrhundert gefundene
Mflnze aus der Zeit um 4O0 v. (%r. trägt neben
einem Zeusbild die in phOnizischen C9iarakteren ge-
schriebene Legende ^n^* ^^® Mflnze aus Gaza aus
Hadrians Zeit zeigt auf der einen Seite in griechischen
Lettern den Namen der Stadt, auf der anderen steht
„Mama". Unter diesem Namen (^CHO unser Herr)
wurde in Gk^a im Tempel des cretischen Zeus dieser
Gott verehrt. Somit stände Zeus mit dem Semitismus
und der Semitismus mit (}reta und Gaza in Ver-
bindung. Letzteres flbte auf Judaea, gleichviel, olf
es einmal dazu gehörte oder nkht, durch seine Nähe
S rossen Einfluss aus, am meisten vermutlich zu
avids Zeit, der zuerst Vasall der Philister war und
mit Kreti und Pleti, Chretensem und Philistern, be-
sonders zusammengebracht wird. Auf ihn geht daher
vermutlich die Einftthrung des Tetragrammaton
zurflck, das Sich zunächst in Judah verbreitete. (1 1 1)
— Morris Jastrow, The Hebrew and Babylonian
accounts of «reation. Nach Angabe des Inhalts der
letzteren wird der Bericht der Genesis eingehend
mit ihnen verglichen, und darin neben Spuren einer
alten, der babylonischen ähnlichen Anschauung von
der Schöpfung Angaben gefunden, welche einen
Protest geffen alte Vorstellungen enthalten, die 'mit
dem Monoweismus unvereinbar sind; so die SchOpfnng
ex nihilo durch Elohim, die Erschaffung des Lichtes
— bei den Babyloniem steht der Sonnengott
Marduk am Beginn der Dinge — etc. Nur durch
babylon. Einfluss zu erklären ist z. B. die SchOpfung
des Menschen als Gottes Ebenbild, da doit die
Statuen GK(tter in Menschengestalt darstellten. (I!l)
Die Berflhrungen in der Anschauung der Hebräer
und Babvlonier gehen auf die Zeit zurflck, in der
aramäische Klans aus dem EuphratUiale nach
Palästina zogen, einem Ereignis, das der biblische
Bericht mit dem Namen Abraham in Verbindung
gebracht hat. ~ A. Harkavy, Fragments of Anti-
Karaite Writings of Saadiah in the Lnperial Public
Library at St. Petersburg. Arabischer Text und eng«
lische Uebersetzung zweier Fragmente, eines aus dem
r^onSw 2e<nD «nl eines aus der Widerlegung von
Ibn Saki&weibi's ^^^<2{D^{< St^PD mit kurser Einleitung.
— M. Berlin, Psalms IX and X. Versucht, davon
ausgehend, dass zu iedem Buchstaben des Alphabets
4 Stichen von 3—4 Hebungen gehOren, durch Roxgek-
') Der assyrische Titel ah bUi dflifke zur Ver-
gleiohnng herangezogen werden. D. B.
878 (No. 9.|
OlUKNTALlBTISCHifi UlTKRATUR-ZSITUNQ. iSeptember 1901.] 874
den nnprOnglichen Text henastellen. — Den.,
Kahnm 1 and the age of alphabetical acrostics. Da
■i^ die alphabetische Anordnung in Naham 1 nach-
weiaen Vkui, stammt diese Form der Poesie aas
Torexüischer Zeit. — A. Bflchler, Der Patriarch
B. Jehnda I und die griechisch-römischen Stftdte
Pallstinasy bespricht Grenzst&dte und Grenzen
Palftstinas ra B. Jehada^s Zeit und seine diese
betreffenden Anordnungen, sowie die politische Lage
Pal&stinas zn seiner Zeit. — W. Bacher an Schechters
neaestem Genisar Funde (I. Q. B. XIII 845—78).
Da die Polemik die biblischen Bflcher der Reihe nach
behandelt» mflssen die die Kritik df/t letzten Bücher
enthaltenden Seiten 7 — 8 von Schechters Abdrack
an den Schlass kommen. B. giebt dann dne Falle
ainselner Bemerkungen und Berichtigungen. —
— 8. Pomanskj, Einige Torlftufige Bemerkungen su
dem Genia^Fragment J. Q. B äUL 840 ff. Durch
Senaue Beobachkmg der Form der Fragmente, n&chst
em Sirach das Interessanteste, was die Geniza zu
Tage gefördert hat, stellt P. fest, dass der Text ur-
sprfingiich aus 22 Abschnitten k 23 Stro|phen bestand.
Vollstindig erhalten sind nur Abschmtt 6 und 16,
auaaerdem Teile von Abschnitt 5, 7, 11, 12, 15, 17,
20, 21. Gegen Schechter hftlt P. Ghiari selbst fttr
den Verfasser. Zum Schlüsse giebt er einige aus
dem Beim sich er^bende Verbesserungen. — Gritical
Notioe, J. Horowita, Untersuchungen Aber Philons
und Piatons Lehre von der WelUchöpfung, bespr.
▼on M. Friedl&nder.
Jcmmal des Bavaate 1901.
Join. H. Derenbourff, les manuscrits arabes de
la ooliection Schefer, k la Biblioth^ue nationale lU.
Juillet. Clermont-Ganneau, sur un passage de Flav.
Joa4phe, Anüq, Jud. n, 10 : 7. Les cerfs mangeors
de serpents.
The Journal of the AnthropoLInstit. 1900.
XXX. Julj-Dec. A. J. Evans, Mjcenaeau Qyprus
as illustrated in the British Museum excavations.
(Beschreibung und Abbildung verschiedener Gyprisdier
Altertfimer, £e größtenteils einen starken assyrischen
Einfluß zeiflran ; einige Lischrifcon in einer der kretischen
Uinlichen Schrift) — J. L. Myres, aprimitiye figurine
from Adalia. (Eine rohe weibliche Figur in sitzender
Stellunff ans schwarzem Stein, gefunden in Adalia,Klein-
aaien, mi Jahre 19QP). — A. C. Hollis, notes on the
hiaiorr of Vumba, East A£rica (mit Karten und einer
Geschlechtstafelder Scheichs, die deren Zusammenhang
mit Muhammad, El-Fakihr Suheli und Sheikh el Maruz-
el-ba-üru u. a. nachweisen soll.) — J. W. Orowfoot,
surriTals among the Eappadokiaii Kisilbash (Bekash).
(Geschichtliche und kultur^chichtliche Notizen Aber
die Kiailbasch besonders m den Dörfern Haidar-es-
SuHan und Hassau-Dede am Halys. Im Anhang ethno-
logische Messungen und eine Diskussion, entiialtend
Bemerkungen von Wilson, Glömme, Parson. Holdich
über den Ursprung der Kisilbasch. Karteoskizze und
Portraits.| — Anthropological Beviews and Miscellanea:
C. D. Gobnam, au attompt of a bibliomphy of (Qyprus
4 th ed., bespr. t. J. L. M. — W. W. Skeat, Malay
Magic: being an introduction to the folklore and
populär religion of the Malay peninsula, bespr. y.
A. G. H. — B. G. Temple, a theory of universal
fframmar, as applied to a group of sayage languages,
bespr. T. S. H. Bay. — A. de Clapardde, Oorfou et
les Corfiotea, bespr. t. J. L. M. — D. G. Hogarth,
the oaye of rsychrö in Grete. — A. J. Erans, writbg
in prehistoric (Sreece. — In der neuen anthropologischen
Zeitaohrift „Portuffalia, materiaes para o esUidio do
poTO portogues'' Befindet sich ein Artikel über die
mykenische Kunst in Nord- West-Spanien. — - J. Deniker,
the races of man: an outline of anthzopolo^ and
ethnography^ bespr. ▼. A. H. E. — B. Lasch, die
Finsternisse m derMythologie und im religiösen Brauch
der Völker, bes^r. t. J. K. F. — H. L. Both, on
permanent artificial skin marks: a definition of terms.
— A. B. Wylde, modern Abyssinia, bespr. t. K. W. T.
Der Katholik 1901.
Juli. J. Nirschl, das Haus und Grab der heih'gen
Jungfrau Maria, bespr. v. G. M. Kaufinann.
liiterarlBohes OentralblaU 1901.
28. E. Kautzsoh, die Apokryphen und Pseud-
epigraphen des alten Testaments, bespr. y. S — n. —
J. Horoyitz, Untersuchungen Aber Philons und Piatos
Lehre von der Weltschöpfnng, bespr. ▼. ? — Ph.
Zell, Polyphem, ein Gorilla, bespr. v. N — e(, der es
auch mit Recht ablehnt, das Budi ernst zu nehmen).
— A. SchOne, die Weltchronik des Eusebius in ihrer
Bearbeitung durch Hieronymus, bespr. ▼. H. S. —
J. Strzyffowski, Orient oder Rom, bespr. ▼. V. S.
29. W. Erbt, die Purimsage in der Bibel, bespr.
y. Ed. König. — H. Achelis, die Martyriologien, ihre
Geschichte und ihr Wert, bespr. y. S. — J. Quidi,
tables alphabetiques du Eit&b al Aj;&ni, bespr. y.
0. F. Se/bold.
32. Mohammed Seghir Ben Toussef de Bäja,
T&rth al Maira* al lUakl f! Saltanat AulAd 'Ali
Turkt Ghronique Tunisienne (1705^1771). Traduit
en fran9ais par V. Serres et Mohammed Lasram,
bespr. y. 7. — H. Schurtz, das afirikanische Gewerbe,
bespr. y. ?.
33.B. Eauzsch, das sogenannte Volksbuch yonHiob,
bespr. y. ? — K. Budde, der Kanon des alten Testa-
ments, bespr. y. f — J. M. Price, the monuments and
the cid Testament, bespr. y. ? — B. Baeotsch, Ezo-
das-Leyiticus fibersetzt und erklärt, bespr. y. Ed. K.
— H. Ounkel, der Prophet Esra, bespr. v, S-n. —
A. Socin, Diyan aus Gentralarabien, herausg. y.
H. Stumme, bespr. y. 7
liitterarisoho Rundsohaa 1901.
7. G. A. Schneider, der heilige Theodor yon Studien,
bespr. y. B. Albers. — F. Murad, Ärarat und Masis,
bespr. y. P. Vetter. — J. Hell, Diyan des Farazdak 11,
bespr. y. H. Grimme.
8. M. Wenns, die Lehre yon der AnlangsloRigkeit
der Welt bei den mittelalterlichen arabischen Philo-
sophen des Orients und ihre Bek&mpfung durch die
arabischen Theologen (Mutakallimun), bespr. y. Nik.
Kaufoiann.
AJ-Maohriq IV 1901.
10 (16. Mai.) J. Fakhoury, Le priutemps en
Orient — L'abb^ G. Kyrillos, Le tissage k Zouk
Mikall (Liban). Ez-ZQq, 3 Kilom. Luftlinie yom Meer,
in der N&he yon DschOnia und *AiDtQra. — P. H.
Lammens, La Chine au XV e siöcle *d*apräs Qalqa-
schandi (fin). Anfang in No. 9. — Le Ghelkh S.
Dahdah, Le Comte Bocheid Dahdah et sa famille
(suite). Anfang in No. 9. — P. L. Chelkho, L'histoire
de rtmprimerie en Orient (suiteV L'imprimerie au
Liban. Anf^g der ganzen Artilcelreihe in III 2. —
Besprechung yon 1) J. Bouyier. Numismatique des
yilles de la Phänicie, 2) Materiali po Kazak-Kimz-
komon Jazikon sobrannjye J. Laptebim, Moskba 1900.
— Varia, u. a. Beschreibung einer werty ollen Hand-
schrift fiber Musik yon Muhammed Ihn* Abd el-Hamid,
die der yerstorbene Ibrahim* Fafih el-Haidari* im J.
1290 in Konstantinopel erwarb.
876 [No. 9.|
OBIRNTALISnSCHE LTTTKRATUB-ZBITUNG. I86pt«mb«r 1901.| 876
11 (1. Jnoi). B. ChArtoani, Le oondle du Liban
(Vom Jahre 1736]. — Le Ghetkb 8. Dahdah, Le Oomte
Booheid Dahdah et ea femüle (fin). Mit 4 Porirftti.
— P. L. Gttielkho, L'histoire de rimpiimerie en Orient
(8*iite): Uimprimerie an Liban ifln). Vgl. oben No. 10.
— Besprechung^ n. a. von: Btnde inr let originea
des Oreos Melchites par Eyangelos Hid, derc patriarcal
de FEglise de Jdmsalem. &ome, imprimerie de la
Propagande, 1901. Vgl. dain Ifoiriq No. 14 8. 670.
iS (16. Jnni.) Dr. H. DaraonnX Llirgiteie k
Bajronth (fin). Anlang in No. 7. — P. H. Lammens,
Notes archMogiqnea snr le Liban (saite): Batronn
et 8mar Gäbeil. Anfang der ganzen Beihe in I 22.
— P. M. OoUangettes, Un ICannscrit inädit de Basäs.
Beschreibong einer den Jesuiten gehörenden im J. 681
H. = 1282 Ohr. geschriebenen Hs. des IStäb ai-fufOl
Ton Ar-Bid. Das wertvolle Werk ist höchst selten
(Brockelmann 8. 284). — P. Anastase Oarme, Les
Sonbbas oa Mendens. Fortsetzung. Vgl No. 9
(OLZ. 803). — L'abbä J. Tatai, Mosurs libanaises
(snite): Les lenx de l'enlance (fin). Vgl No. 7 (OLZ.
802). Mit Abbildungen. — Besprechung n. a. you
Vsev. Miller, Ocrk Fonetüd ebrejsko-tatskago nareda.
— Druckfehler*Verbesserung.
18 (1. Juli). P. M. Juillien, Les pr emiers Monastftres
Pachomiens. Mit Abbildung von vier egyptischen
Klöstern. — A. M., Kamaran, as-Salif at Hodaida.
Kurse Beschreibunff dieser sfldarabischen Oortlich-
keiten. — P. L. Scmeikho, Les tois doräs de Pyta-
gore traduits par Ihn Mislnwaihi. Die arabische
Üebersetzung der apokryphen „Goldenen Worte des
Pythagoras** tou Ihn Miskawaihi (f 421 H = 1081 Chr.)
ist schon im Jahre 1640 yon J. Elichmann aus einer
Leidener Hs. herausgegeben worden (Zenker 1 1319).
Diese. Ausgabe vst selu* selten. Hier ans einer im
J. 928 H = 1622 Chr. ffesehriebenen Hs. des Vaticans
von neuem herausgeffebeo. — P. E. G^barah, L'inon-
dation du Nil. — Besprechung des 11. Bandes der
Dä*irat td^mdärif Yon 8olaim&u und Nagib und Nasfb
al-Bustäni.
14 (16. Juli.) P. H. Lammens, Notes arch^logiques
sur le Liban (suite): QaTat-al-Hosn, Douma, etc. —
P. L. Cheikho, Un trait< iu^dit de Faribi (v^
JLm LüäJl), Aus einer den Jesuiten gehörenden
Bammelhandschrift (derselben, welcher auch der im
Mairiq III 1 [OLZ. III No. 2 8p. 77] edierte Traktat des
Ta'ilioi entnommen ist) herausgegeben, unter Ver-
leichung einer Hs. dos Vaticans. — P. M. Julien,
les monastäres pakhomiens (fin). Mit weiteren Ab-
bildungen. — Druckfehler-Verbesserung.
Monateohr. tOesoh. u. Wiss.d. Judont. 1901.
46. 1./2. H. Flesch, zur Exegese der yerschiedenen
Namen der Stiftshütte. 1. r2\tn2 (timfasst nur das
Heilige u. Allerheiligste.) 2. 'tsnpc (Das ganze
Heiligtum mit allen heiligen Gerftten.) 3. lyio ^m^
( Ursprünglich nur das Allerheiligste, sp&ter auf die
ganze Stiftshütte mit Ausnahme des Vorhofs über-
trageo.) 4. nityn hDH (das Qodesch Qodaschim). —
J. Erengel, vanae lectiones zur Tosefta (Angabe der
Varianten nach den Tohoroth, Chullin und Baba batbra
als Ergänzung zu den Zuckermauderschen Varianten).
— A. Epstein, die nach Baschi benonoten Qeb&ude in
Worms.— 8 Horowitz, das hebrftisch-persische Wörter-
buch des Salomo ben Samuel. (Zu Bachers Arbeiten
hierüber.) — P. H. Wetstein, Ursprung des B'amilien-
namens h^)]- — M. Braun und F. Rosenthal, Gedenk-
buch zur Erinnerung an David Kaufmann, bespr. y. 7.
— C. Budde, die sofen. Ebed-Jahwe-Lieder und die
Bedeutung des Knechtes Jahves in Jes. 40—66, bespr.
Y. J. Elbogen.
Mono KirobL Zelteohr. 1901.
Xn. 7. D. Loti, der Bund Tom SinaL 1. Vor-
bemerkungenC, in denen die geschichtliche Glaab-
wflrdigkeit des A. T. gegen die neuere Forschung
verteidigt wird, der jedoch das Zugeständnis gemaoht
wird, dass sie die israelitische Geschichte in gewisaer
Weise gefördert habe). 2. A. Die AimSen des
Deuteronomiums über die Vorgioffe am Guiai (Ver-
ikaaer will die ursprfinglichen Quellen S, I, A, D
festlegen. Forts, folgt.).
PaL Bsplor. Fond. 190L
July. Notes and news: u. a. Nachrufe auf W.
Besaut^ honorarr secretaiy of the Fund. Hchick
erUftrt das Prqjekt, vom Euphrat durch die srriaehe
Wfiste eine Wasserleitung nach Mekka und Medma
zu legen, das schon Alezander der Grosse geplant
haben soll, fttr unauafBhrbar. — Reports by ft. A«
Stewart Macalister. 1. The rock-cnt tombs in WAdj
er-Bababi, JemsaleuL (Forts Beschreibuoff Ton 10
weiteren Gr&bem). 2. On a rock-cnt ohapel at Beit
Legi. d. Tomb-Kohl. 4 The es-Sük inscnption (der
Name Ztui;.). 6. On a sepulchral dst near Teil San-
dahannah. — C. Schick and J. Dickson, a recently
diacoTored mosaic at Jerusalem (bereits in Sit^gsber.
der Ac. d. Insci'. et B L. vom 12. April — 0. L. Z.
Sp. 262 — beschrieben). — Clermont-Ganneao,
archaeological and epigraphic notes on Paleetine.
6. The land of promise, mapped in mosaic at M&-
deba (Berichtigcmgen und Erweiterungen au mSoIuiI-
toi, die Mosaikkarte tou Madaba*). 7. The Onfic
inscription in the basilica of Gonstantine and the
destmction of the chnrch of the holy sepulohre by
the Galiph HAkem. (Der Ausdruck El-Hadhrat el-
Mustahnara dieser Zeitschrift, der auch bei Makriai
▼orkommt, sei ein spezieller Titel der fiitimitisdhen
Ghalifen gewesen und Hakem selbst sei der Erbauer
der Moschee auf der zerstörten Orabesidrche.) —
T. F. Wrip^ht. jar-handle stamp at CSambridge (mit
der Inschrift Movropoc Toxtv^toc) ~ Hebrew inscription
in mosaic at Kefr Kenna (Abbildung der Instmrift,
die Glermont-Ganneau in der n&chsten Nummer be-
handeln wird). - Ph. J. Baldensperger, woman in
the east. Schluss. chap. VI E^ery-day Ufe. Ghap.
Vn. Leading woman. Part FV. The Egyptian woman.
Part V. The Gipsy (auch Nowar, Nury genannt). —
G. Mac Coli, the site of Golgatha and the holy
sepulchre. — Fr. Seil, on the site of the holy se-
pulchre. — J. E. Hanauer and E W. G. Masterman,
the min at Khurbet Beit Sawir. — F. J. B., notes
on the January Quarterly Statement (zu Gannean*s
Artikel „royal Ptolemaic greek inscriptions etc." p.
64 u. 68). — G. W. W., notices on forei^ pubU-
cations (Ph. Kohut, Flavius Josephus' jüdischer
Krieg; Bamabe, la montagne de Galil^e, oü le
Seignenr apparut aux apötres, est le mont Thabor;
Brccueil d'Archeol. Or. IV 11—16; Berue Biblique
K2; Z. D. P. V. XXIV 1; Vincent, the tombs ofthe
prophets, „KabAr el- AnbiA", at Jerusalem).
Petermanns Mitteilangan 1901.
47. VL Geographischer Monatsbericht. Afrika:
die Reisen des «reineri-n G. ▼. Erlanger und des H.
de le Roux in Abessinieo. — N. Andrussow, über
die ehemaligen Uferlinien des Kaspischen Meeres,
bespr. V. G. Dreucr. — Karte der europftischen
TCInEei herausg. ▼. dem ottomanischen Genmlstabe,
bespr. y. Frh v. d Goltz. — B. Huber, empire
ottoman, division administrative, bespr. ▼. Supan. •-
J. Grijiö, la forme de la päninsule des Balkima (u.)
A. Degrand, Souvenirs de la Haute Albanie, (u.) A.
Baldacci, itinerari Albanie, bespr. ▼. K. Hassert. —
877 [No. 9.]
OaiENTALISTISOHE LITTERITÜA-ZEITÜNG. [8eptemb«r 1901.] 878
6 •ihnopn^liiMhe^ Karten Ton Mmkedonien mit Text
TOD IGhotoT, beipr. r. ?.
47. ym. Klemere Mitteihiiigen: G. Badde, Gott-
fried Menbaohen Kaukatm-Weu (Avm den HocfauM-
des Eaakamu). — Naohrionten Ton der Ex-
ot P. K. Kofllows. — litteratnrberioht: Preindls-
"-MraeoTi^, boenisches Skiaenbneh, bespr. r.
E. Biehter. — K. Fotterer, dnroh Asien, betpr. ▼.
0. Diener. — A. Kraneee, Bniiia in Ana, bespr. ▼.
LnmanneL — H. Lynch n. F. Oewald, map of
Armenia and a^jaoent oonntriee, beipr. ▼. Habeniohl
— 8. Sdmeider, die dentKhe Baghdad-Bahn, (n.)
B. Dneeand et iSr. Mader. Toyage arch^Loffiqne an
8afi et dana le D|jebel od Drüs, beepr. ▼. H. Zimmerer.
— K. Eeiehel, die ffoeohiohtlichen nnd jetsigen Vez^
kehmtraeien aus dem Eapbrai-Tigris-Beoken nadb
den Naohbailiadem, bespr. t. W. Rage. — S. IC.
Zwemer, Arabia: The Gradle of Islam (n.) Th. Bent
and Mrs. Th. Bent, Sonthem Arabia, bespr. ▼. A.
Jahn. ^ C. £. Täte, Khnrasan and Sistan, (n.) N.
A. Aristow, der britisch-indische Kaolnsns, bespr. ▼.
ImmamieL — 0. Baomann, üntersnchungen Aber die
Hflfrqoelien nnd BeTOlkemngsTerh<nisse ron Per^
Sien, bespr. r. A. F. Stahl. — Afrika, Karte Aber
den Stand des Eisenbahnbanes 1900, bespr. v. Snpan.
— E. Eonard de Card, les territoires africains et les
eonventions franco-anglaiBes, bespr. ▼. H. Singer. —
H. Lorin, l'Afriqne k l'entr^e du yingtitoe siäcle,
bespr. ▼. F. Hahn. — E. Foi, mos grandes ohasses
dans l'Afriqne centrale, bespr. t. H. Singer. — E.
Foi| ooope de TAfrique ^natoriale, da sad-est an
nord-onest, bespr. y. F. Hahn. — H. Schnrts, das
afrikanische Gewerbe, (a.) H. Traill, England, Egypt
and the Sadan, bespr. y. H. Sinser. — G. Schwein-
frirth, Anfiiahmen in der Osuichen Wüste yon
Aegypten, bespr. y. J. Walther. — E. Jang, Tonis
nnter fransOsischer Verwaltong, (a.) Notioe snr la
Tnnisie, (n.) B. Her, yoyage d*^des en Tomsie, (a.)
M. Idonc, an ^t^ dans le Sad tanisien, (o.) V. Fleory,
les indastries indig^nes de la Tunisie, (n.) P. Boards,
les enltores fraitires de la Tanisie, (n.) AlgMe.
Exposition nniyerselle de 1900 (18 Arbeiten yon
yerschiedenen Verfassern), (o.) A. Wilkin, amony the
Berbers of Algeria, bespr. y. Th. Fischer.
Raoaoil <!• trayaux 1901. I a. IL
1. üne lettre in6dite de Bosellini ffiber einen
üsohebti za Palermo). — 4. Daressf, Inscriptions
de la chapelle d'Ameniritis k Mädinet - Haboa
(Ppamidentexte and Libro dei Fanerali). — 18.
Soneilf notes d'^igraphie et d'archdologie assyric
LV nn nonyeaa fragment da M^rthe dT
(im Besits Soheils, stamme wahrscheinlich
oenkereh, yon einer Tafel mit 8 — 4 Kolaamen,
axohaische Schrift, ftlter ab Hammarabi, Anfang nnd
Schlnss eines Kapitels. Von der üebersetsang iit I
6—7 (anonn des hommes habitant des maisons, dans
an distriot) schwerlich richtig. Ist etwa ka-la niÜ
f-bi-a-tim i-na H-ya-tim (Scheil lim-me-tim) za lesen
= alle Menschen waren yerstrickt(?) in NetsenC?); im
folgenden la ktunU nnd la foprat dann Permansiye
mit medialpassiyer Bedentang). 88. Moret, Le titre
»Horas d'or" dans le protocole pharaoniqae (der
ntel hingt mit dem Metall Gold snsammen). —
88. Groff, La momie da roi Mer-en-Ptali Ba-en-Ba
(Fortsetnmg. Die fOr Amenophis IV erklärte Mamie
n Giieh ist die Memeptah's; di^fOr soll die des „yez^
flnfteten Prinzen" die Amenophis IV seini) — 88.
Bissing, Zar Gheschichte der Libationsformeln (yon
der Pyramidenseit an). — 48. Mas^ero, A trayers
la yooUisation ^^tienne. (Zwei Beispiele der Ver-
dnnkelang yon a in o. Ein Beispiel yon ni fttr
lUU. Zn den Feminina. Znm Diphthong ejl in
Femininbildangen^). — 61. Legrain. Notes prises k
Kamak (Cnmnsa -Tempel in Kamak rar Zwt etwa
der 18. Dynastie. Aten- Tempel in Hermonthis*).
Von Amen^his IV yerstflmmelte Stataen ra Kamak.
Beste yon E^olossalstataen des Amon and der Ament).
— 66. Legrain, Le temnle et les chapelles d'Gsiris
k Kamak (Plan and £ischriften. Zeit des Ptole-
maensXm nnd Angastos). — 76. Cfhassinat, Textes
proyenant du Sdrapton de Memphis (meist ans der
Zeit Darios* I), — 91. Scheu, notes d'^igr. et
d*archeoL assyr. LVl inseription babjionienne
d'an roi achtednide. (Cf. B. T. XXTT ]83— 127;
Marmortafd in Mosal mit 6 Zeilen einer merk-
würdigen Mischschrift, welche gelesen werden
will: anaka (der yor Im notwendige Strich ist
klein in das Zeichen selbst gesetzt worden, der
PersonenkeU dahinter ist dicht berangerflcktl)
Kn-ra-ai (die letzten beiden Zeichen in eins
zasammeogesogen) iarm (= dem bei Karai wirk-
lich yorlrommenden Zeichen) A-))a-ma-nü-Ü-'i-na-
ma btt-in (so Scheil, ist nidit ifo^ also f-kal ge-
meint?) a-na ma-ia-ab iar-ro-ti-ia (hier fehlt die
flbliche Phrase: hinfMlig geworden war, oder ra klein
geworden war) i-na ir-fi-it KA-DINGIB-BA
(ki) ia ki-rib Ba-bi-la (ki) f-oa-ai-ma. Der Schluss
mit ma ist anch recht yerd&ontig, so dass doch wohl
eine FUschnng anzanehmen ist.) LVII premier texte
de la deaxitoe dynastie de Babylon, diie dynastie
de SIS-HA on Aha(ki) qai est ansn Toba oa Toba(ki)
cf B. n 57,78 b; et E. IV 88,18. (Fragment eines
schwarzen Tftfelchens aas Sippara, jetst im Moseom
yon Gonstantinopel, Kontrakt über ein Hans, anter
den Zeagen ein D]angi-älS-Slfi-A-NI (=Dangi-nIfir-
a^Ma) Datom .... MU-üS-SA [Dal-mi-ik-i-li-la
iarm dftr Ni-si-in Mü-EU-A.) LVm Glane 'k Snse
(zam 1. Bd. der Mteoires de la d^^tion de Perse.
Zn Seite 64 Fiff. 58 „auf einer grossen Amphora yon
ca. 1,60 m Höhe za 0,40 m Darchmesser liest man
AM = A (d. L 1) )i(ctpi)Tr)c). Za Seite 90 Achftmenidische
S&olenbase mit droisprachiger Inschrift, fast gleich
in O nnd Gb yon Persepolis. Zn 110 (}ylindersiegel
mit archaischer Inschrift: Dn (oder Tam)-ma ....
mAr A-pil Kü-BI(?) [Arad].üa Mar-ta. Zu 180 flg.
816 Maass yon 1 ka 4- 1 ia, leider nicht ganz ra
restitniren. Fig. 81*4 Vase mit dem Namen Ikieria,
fliÜ'aria (Xerxes) and Fig. 816 Vase mit Namen
Artaxerxes. Zn 187 (Gewicht in Form einer Ente,
archaische Anfichrift 6 ma-na. Zu 168 und folgende
Sommet de kudurru (die mythologisdien, resp. astro-
loflnschen Figuren aof diesem Grenzstein, mit An-
gäbe ihrer Namen, leider nor ram Teil erhalten;
Ochst wichtig I) Zn 176, ein anderes kudurra-
Belief. — 98. Spiegelberg, Paapis (ist ein missyer-
standenes na^ „Sohn des** Hape). Zu der Inschrift
yon Tukh el Karmas (Aber die yon Nayille, Mound
') (Auch wo man nicht der Ansicht des Ver-
fassers ist, wird man stets eine Ffllle yon Anregungen
finden. Bedenklich ist Masperos Tendenz, alten
Vokalinnus anzunehmen, wo es einfacher und natur-
gemftsser erscheint, die Verschiedenheiten der Vokali-
sation munduilich ra nehmen. Ich denke darauf in
Kflrze ansfahrUch zurück ra kommen. So gewiss
Maspero mir g^effenflber im Becht ist, wenn er die
Form Bacis bei Macrobius trotz der griech. Trans-
skriptionen yerteidigt, so ist es doch gewiss am ein-
fachsten, Bacis fOr die mittelaegyptische Form yon
Bucis ra erkl&ren. W. Spiegelberg.)
*) (yergl. dara Wiedemann, Geschichte S. 4O0
W. Sp.)
879 |No. 9.1
0BIKNTALI8TIBGEDS UTTBR/LTÜS-ZEITUNG. (Saptombtr 190L| 880
of ihe Jew p. 29 und BiBnng, Aeg. ZeitMshr. 87
S. 86 bespiodieKie InBchnft aus d«r 22. Djil); Der
Name des TentyriÜMhen Gbkoe (das Gbka-Zeiohen iit
eiii eiiefftee Krokodil*); Der PrieeteHatel ibh (in
Borchardt's Kahan-Tezten und auf der Stele Leiden
y. 88). — t08. Lacao, Textes de l'anden Tertament
en c(mte sahidiqne (Tobias 12. 6; Judith 4. 8—18.
Jesaja 10. 6—21, 11. 6-ia 10, 26. 2—10; Jeremia
17.19-26«).
RaTiia B«lire da Nnmlamattgue 1901.
67. nL J. SToronos, les monnaies de Ptolto^ 11,
qoi portent dates.
Revne Oritiqae. 1901.
23. W. Geiger und £. Kuhn, Gnindriss der
iranischen Philologie. VoL II, 4 Ton Jnsti, Hom
und Jackson, bespr. ▼. dl. Haart
26. K. Sethe, Beeostris, bespr. ▼. G. Maspero. —
J. Karst» histoniMshe Ghummatik des Kilikisch-anne-
nischen, (n.) EdT. Lehmann, Zarathoslra, bespr. ▼.
A. Meillet. — J.-A. Paterson. the book of Nnmbers
in Hebrew, (n.) E. KOnig, Stilistik, Rhetorik, Poetik
in Bezuff anf die biblische tatteratiir, bespr. ▼. A. Loisj.
26. L. de Ckmtemon, chrdtienset mnsnhnans, bespr.
▼. C. T. — 8. (Hamil, Monte Singar; storia di un
E'o ignoto; teste siro-caldeo e tnidnzione italiana,
'. ▼. B. D. -— F. Praetorins, das Targnm zom
e der Richter in jemenischer Überlieferang, (n.)
M. LObr, üntersachangen zam Bache Amos, bespr.
▼. A. Loisj.
Revue Historique 1901.
66. U. y.-L. Boarrilly, Pambassade de La Forest
et de Marillac k OonstantLoople 1635—1688. — AI.
Oartellieri^rordonnancesor la dime de croisade de 1184.
The Saturday Review 1901.
Jalj 6. B. Meakin, the iand of the Moors,
bespr. ▼. ?
Tbeolog. Literatorblatt. 1901.
27. Zar Erkl&rang von Jos. 7,14 ff. and 9,1 ff.
(gegen Hamack, der den Olaaben an die Gebart Christi
aas der Jongfran aas Jes. 7,14 entstanden sein l&sst).
28. Volck, sar Erkl&rong von Jes. 7, 14 ff. and
9, 1 ff. n. — Gebhardt n. Hamack, Texte and Unter-
sachaagen V. 4 : C. Schmidt, Plotins Stellang zam
Gnosticismas; derselbe, Fragment einer Schrift des
M&rtyrerbischofs Petras von Alexandrien; 0. St&hlin,
zar handschriftlichen Überlieferang des Glemens
Alexandriaas, bespr. v. Zöckler.
29. M. Landborg, begreppet herrens Igftaare hos
Andre— Esaias (Begriff des CFottesknechtes in Den«
terojesaia), bespr. v. Ed. KOnig.
Theoloff. Llteraturzeitunff 1901.
14. P. Haapt, the sacred books of the old testa-
ment: 10. T. K. Cheyne, the book of the prophet
Jesaiah, 12. C. H. Toy, the book of the prophet
Esekiel, 7. G. F. Moore, the book of Jndges, 4. J.
A. Pat«-8on, the book of Nambers, bespr. y. K. Badde.
M (Das WappenzeichcD steht also nicht im Wider-
sprach ^ sondern in bester Uebereiostimmang za
Strabo*8 Nachricht, dass in dem genannten Gan das
Ejrokodil verfolgt worden sei. W. Sp.)
*) (Za ^0 ist jetzt Lemm: Kleine koptische
Stadien XX 160 za vergleichen. W. Sp.)
— Knenen, Hooijkias, Koatera n. H. Gort, het oode
Teetament opniew nit den grendfcezt oreigent en
van inleidingen en aaatekenmgen roonen, {jl) die-
selben, textos hebraid emendMiones qmtas in V eiere
Testemento Neeriandiee, bespr. r. &. Bndde. —
A. T. Gall, ZasammADsetnng nnd Herkunft der
Bileam^perikrae in Nnm. 22—24» bespr. t. P. Yola.
'— N. Sohloeg^ de re metrica vetenun Hebraeoram
Sdisnatatio, (a.) J. DOUer, Bythmns, Metrik nnd 8tn>-
*uk in der biblisoh-hebrftisehen Poesie, bespr. r.
. Beer. — A. v. Maltsew, Fasten nnd Blnmen-
Triodum nebst Sonntagaiiedem des Oktoiehos der
ortfaod.-kath. Ejrehe des Mcmenlandes (n.) derselbe,
Menologion der orth.-katiL Kjrehe des M<Mrg., bespr.
T. F. Battenbnseh.
ZeitBohr. d. Verelius t Volkakonde 1901.
XL 8. M. Hartmaon, die Fran im Idam. (Sr-
weiterter Abdruck des im Verein fOr Volkskande von
Hartmann gehaltenen Vortrags.) — J. r. Negeleiny
dieBeiee derSeele ins Jenseits (Behlnss). ^ G.Behrader,
Beallezikon der indogermanischen Altertomikonde, be-
spr. V. E. Zapitsa.
'Woohensohr. t klase. PhiL 1901.
83/84. F. Meyer, Geschichte des Altertoms Xu:
Das Perserreioh nnd die GMechen, bespr. v. A. HOok.
Zeiteohr. t kath. TheoL 1901.
UL F. Walter, die Propheten in ihrem soaialea
Bernf and das Wirtschaftsleben ihrer Zeit, (n.) M.
Faa^ber, Heiychii Hierosolymitani interpretatio
Isaiae prophetae, bespr. v. L. Fonck. — Akten des
fOnften internationalen Kongresses katholischer Ge-
lehrten, (n.) BibL Stnd. VI 1 a. 2: vom Münohener
Gtolehrtenkongresse. Biblisehe Vortriffe heraosgeg.
von 0. Bardmhewer, bespr. v. M. Flank (Aneh mer,
wie in allen katholischen Zeitschriften, ist als eins der
Hauptergebnisse des Kongresses die historisehe und
linguistische Identifizierung von NIT EN-Zü und
Anoch. zu signalisieren.) ^ F. Zorell, »Baoa". (WiU
das Wort raca Matth. 6,22 aus einem nicht vor-
kommenden aramJüschen t<prn» ▼erkürst aus dem
Part.«p)Tip »verabscheuenswürdig" erUftren.) —
J. Hontheim, Bemerkungen zu Job 88,89—89,80.
(TextkritÜc, strophische Ueberseztung, AnaJvse.) —
C. A. Kellner, Zeugnis f&r den Tod des hl Petrus in
Bom unter Nero ((£ Hamack in S. B. B. A. (Nov. 1900
S. 985). — Kleinere Mittelungeu (fiber die Neu-
ausgabe von Michael Le Quien^s Onens christianus,
Lebensbeschreibung der h. Maria vonAegypten, u. a).
ZeltBOhr. t Socialwlas. 1901.
IV. 7. A. Vierkandt, die poHtischen Verhftltnisse
der Naturvölker. — J. Bunouardt, griechische Kul-
turgeschichte, herausg. v. J. Oerit beqpr. v. J. Beloefa.
Beriehtigung.
Zu OX.Z. Sp. 887 t
Nachträglich sehe ich, dass es sich in den an-
orafOhrten Stellen um ein Oitat aus Job. 88, 24 han-
lelt; dadurch wird meine Bemerkung hinftllig.
A. Marx.
y«rmtfwoftiiGh«r HeruMgcber: P. B. FtisOT, KS«iab«r| L Pk.
Vwlag o. Kip«ditioa Wolf PdMr V«claf , B«ilb S., Bnn
Dnek ^SrZmSammnom fom. Zähm 9t BmmAäL, Upttain N^
ISaL
Orientalistische
Litteratur-Zeitung.
Herausgegeben
F. E. Peiser.
Enchemt
am 15. jedes Monats.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Aponiif incutl|M itis
Tierteyihillch 3 Mk.
Bettellimgen nehmen entgegen: die VerlagtlmdUiandlanfff Berlin 8., Bnuidenbnrgitr. 11, sowie eile Bneh-
handlmigen und Poetibnter (unter Nnmmer 6784). ^ loserate die iweifrespaltene PetitMÜe 80 P£; bei
Wiederholongen ond grosseren Anseigen Ermissigong.
4. Jahrgang.
16. Oktober 1901.
^10.
Alle fBr die Redaktion bestimmten Sendongen, Briefe eto. werden anssehliesslich nnter folgender
Adresse erbeten: RedaktioB 4er 0. L. Z^ WolfPeleer Terlag, Berlin 8. 48, Brandentarfitr. 11.1.
Zur Verehrung der fAusen in Aegypten*
Von A« Wiedemann.
Der griechische Papyros W an Leiden*)
ist bekanntlich o. a. daaorch yon religions-
feschichdicher Bedeutone, dass auf erheb-
ehe Teile seines Inhaltes nermopolitanische')
Vorstellungen eingewirkt haben. Vor allem
finden sich in ihm in weitem Umfange die
dortigen Anschauungen yon der Schöpfuzig
durch das Wort, die an die Gestalt des Lokat
Kttes Thot-Hermes anknüpf^ yerwertet').
i letzten Hefte des Secueil de Trayaux
relatifs k TEgyptologie (XXTTT p. 60) hat
Maspero einen weiteren Beleg für dieses Auf-
treten hermopolitanischer Gedankengänge bei-
gebracht Auf S. 17a Z. 40—42 des Papy-
rus finden sich an einer nicht ganz fehler-
firei überlieferten Stelle die sog. 8 Elementar-
gotüieiten erwähnt, welche eine in Hermo-
polis y erehrte Götterachtheit bildeten^). Sie
*) pnbl. Leemans, Papyri Graed II. 82 ff.;
Dieterich, Abraxas p. 167 ff.
2far die Stadt TgL Dflmiohen, Gesoh. Aeg. 8.
; Broffsoh, Dipt gdogr. ^. 749 ff.; 962, 1829,
Religion 8. 448 f.; fOr die Bmnen bes. Jomard in
Deser. d*Eg7pte Texte IV Panck. p. 168 ff.; Planches
IV. 60-62.
•) Maspero, Ei de Mjtfa. H p. 200, 878 ff;
Greation br the yoice (9. Orientalisten- Kozu^ess)
Woking. 1692 ; Wiedemann in L'Emte I n. f78 ff
Alexandrien 1896; Beitaenstein, Zwei reugionsge-
sehiehtüehe Fragen 8. 68 ff., besonders 8. 71 ff
«) Vgl. for diese Lepsins, Abb. der BerL Ak.
1866 8. 181 ff.; Dflmichen, Aeg. Zeitschr. 1871 8.92,
Gesch. Aeg. 8. 186, 211 ; Bmgsoh, Religion 8. 128 flL
Maspero, fit de mytii. IL pL 867; Laaaone, Dia 13
erscheinen in dem Texte als die Wächter»
welche als Trabanten den angerufenen Haupt*
itt, den Herrn des Lebens, den Herrscher
er Hiinmel und der Erde und aller in ihnen
Weilenden begleiten. Auf diese Angabe folgt,
der auf den gleichen Gott bez^lichci yoA
Maspero nicht mit besprochene Zusatz oi 4
diWttUHSvvfi ain anom§/i^cu (L dnomv^cii^t oc
al Mavffa$ vfM$favff§ ro Mol^QV Svo/m. Auch
diese Worte scheinen mir auf hermopdita-
nische Ghrundlage zurückzugehen.
Sie bringen die betreffende Gottheit mit
den Musen in Verbindung und betonen da-
bei besonders die Dikaiosjnei die yon dem
Gotte nicht weggedrängt werde. Diese Aus-
fElhrung erinnert an die bisher nicht ent-
sprechend gedeutete Stelle Plutarch, de Iside
Sy nach der man in HermopoÜs die erste
der Musen Isis und Dikaiosyne nannte. In
der That beweist das Todtenbuch cap. 114,
welches yon den Geistern in Hermopolis
handelt 1), dass in Hermopolis Maät^ eine
mit. p. 428 ff.; pL 167 ff.; Reitnnstein, Zwei reli-
gionsgesch. Fiagen 8. 77 ff.
^) Vfd. OMD. 116. In Betracht kommen hier die
thebanisohen Texte (cf. fBr diese Benont Proo. 17
p. 11, 16; Bndge, Book of the Dead. Text p. 286,
888, Translation p. 179, 181), die spätem Absehriften,
wie der Tnriner Text, sind nnr hier und da als Eb-
gänsnng branchbar.
") ueber die Bedentong der Malt handelte be-
sonders Stern, Aeg. Zeitsohr. 1877 p. 86 ff, 118 E.
Die dort beigebrachten 8teUen leigen, dass man sie
pio. 10.J
OBIEMTALIBTIBGHB UTTEaATUBFZElTUNG. [Oktober 1901.] 884
grosse Bolle spielte. Der Text macht dabei
m der Gdttm den Zusats «Icli weiss, was
sie ans Ked (Cnsae, Chnsae^)) bringt*, also
aus der Hauptstadt des 14. oberigypti-
sehen Nomos, in welcbem die HanptffOttin
eine Hadior war^. Hier ist demnadi an
eine Verschmelsnng der Malt mit Hathor ge-
daelity während andererseits Ma&t öfters als
Gattin des Thot erscheint, was bei der be-
grifflichen Verwandtschaft beider Gottheiten
sehr nahe lag. In Hermopolis selbst wird
als weibliche Genossin des Thot eine Ha-
tiior yerehrt, deren Stelle gelegentlich die
bisweilen mit ihr identifizierten Isis, Ne^e-
maoit, Sefecht, Me^nrt einnehmen 3).
Von der göttlichen Stellonff der Musen
in Aegroten wird von griechisdlien Autoren
mehrfach gesprochen. Nach Porphjrius de
abst nL 16 wurden sie geflfigelt dargestellt.
Diodor L 18 stellt an ihre Spitze den Apollo
Musagetes, was sich wohl durch eine Ueber-
tragung griechischer Anschauungen auf Ae-
r^pten erklärt, und bringt sie ebenso wie
Synesius, de nrov. I. 12 mit Osiris in Ver-
bindung. Endlich schreibt HorapoUo H. 29
/fdfkfHna imd hv dvol damXotg nsQtsx^f^^^»
MoSfUnf OffMuV«!, eine Stelle, welche bisher
unerklärt geblieben ist, denn die zunächst
lieeende Vermutune, dass unter den hrtä
jrQafkfiora die 7 Volale zu verstehen seien,
ist nicht ansprechend, da dann der Autor
nicht ftlr ein Hieroglyphenzeichen, sondern
f&r eine griechische „gnostLsche*' Gh-uppe
eine Erklärung geben würde.
Die geflü^lte Darstellung der Gestalten
spricht für die AuffiMsung dieser „Musen*'
als Schutzgottheiten, wie Isis und Nephthys
beispielsweise als Schützerinnen des Osiris
häufig mit ausgebreiteten Flügeln erscheinen^).
Andererseits zeigt die Verbindung mit Osiris,
dass die Göttinnen mit Isis in Beziehung
gestanden haben werden. Unter diesen Um-
ständen scheint es mir am nächsten zu liegen,
Bshr wohl, ohne der Sache Zwang anzuthnn, mit
DikBioBTne zosammen stellen konnte. Ebenda 8. 79
«inige Stellen, an denen Mait mit Hathor beim
Todtengericht wechselt. Vgl ferner Wiedemann,
Annales dn Mns^ Onimet X p. 581 ff., fftr Isis
Dikaiosjne auch Reitzenstein, Zwei religionsgesch.
Fragen 8. 105.
^) Brngsch, Dict. g^gr. p. 868 ff.
^ Nach Aelian, Mi, anim. X. 27, der Ghnsae,
wie das anoh sonst vorkommt, zum hermopolitani-
schen Gkra rechnet, war die Knh hittr der Aphrodite
Urania geweiht Vgl. dazn aach Dfimichen. Qesoh.
Aeg. S. 188.
*) Dfimichen, Gesch. Aeg. S. 187; Brogsoh^ Bei
S. 469 ; Lanzone. Diz. di mit. s. v.
*) Malt ersQiieint s. B. Lanzone, Diz. di mit»
106 flg. 2 geflflgelt
bei diesen Musen an eine Gtöttinnen-Neun-
heit zu denken, welche der männlichen Gtötter-
neunheit yon Hermopolis, d. h. Thot und den
8 Elementargotdieiten« zur Seite stand. Sie
wird aus Isis-Maät, Isis-Hathor und den 7
Hathoren bestanden haben, welch letztere
als eine Chuppe yon Schicksalsgöttinnen auf-
treten^) und vor aUem in yerschiedenen
Formen, häufig mit Isis und Nephthys yer-
einty bei der (Geburt yon Herrschern und
Odttem hfilfreich thädg sind^).
Ein BwelspraeUges Paabttfragment aw
Damaseoa.
Mitgeteilt von Dr. Brano Violel
Ich bin in der angenehmen Lage, ein
merkwürdiges Fragment aus Psiäm 78
(LXX: 77) zu yeröffendichen, welches ich
in Damascus entdeckt habe. Es scheint mir
wertyoll genug, um als erstes Besultat meiner
Forschungen gedruckt zu werden, welche mir
im Zusammenhange mit dem Unternehmen
des Berliner Professors der Theologie, D.
Freiherm yon Soden durch die erstaunliche
Liberalität desFräuleiuE.Eoenigs in Berlin er-
möglicht worden sind. Ich gedenke, bei anderer
Gelegenheit, sobald die Verarbeitung des
Materiab yorgerückt sein wird, über meine
Durchsuchung der Damascener Moschee-
Gtonisah, der Eubbet el Hasne, ausführlich
Bericht zu erstatten. Hier möchte ich yor-
läufig nur soyiel sagen, dass sich jene Eubbeh,
über deren Bücherschätze yiel gefabelt und
jedem Besucher der Ommajjaden -Moschee
Geheimnisyolles zugeraunt wurde, als eine
richtige Rumpelkammer erwiesen hat, als ein
fensterloser, durch eine alte Eisenthür be-
schützter ILaum yon der Grösse eines mitt-
leren zweifenstrigen Zimmers, welcher in
Mannshöhe mit unordentlich hingeworfenen
Kesten yon Manuskripten bedeckt war. Ich
habe in monatelaoger Arbeit und unter grossen
Schwierigkeiten diese Masse durchstöbert,
um die unser Unternehmen interessierenden
Manuskripte zu sammeln. Mit der Haupt-
masse, etwa 99Vg%, habe ich mich absicht-
lich, wenn auch bedauernd, nicht weiter be-
schäftigt, weil sie fast nur aus Koranen in
^) Pap. d*Orb. IX. 8; cf. Leps. Denkm. IV. 26,
wo die 7 Hathoren samt dem KOnig von Horas und
Isis erscheinen.
*) Nayille, D6r el bahari 11. 51 (Rimalka);
Champ. Mon. pL 340—41, äayet, M^m. du Oaire XV
pL 70 f. (Amenophis Ol); Chiu^. Mon. pL 145 (Ole-
opatra); Leps. Denkm. IV. 60a (Sonnengott). — Als
siebengestaltig erscheint Hathor im Tempel Ton Dtr
el Medinet genannt (Bmgsch, Bei B. 819). Vgl.
ferner Brogsoh» Thesanrns 8. 969 od. 12.
886 (No. 10.]
OKIENTALISTISCHE LITTEBATÜB-ZEITÜNa. (Oktober 1901.] 888
den Schriftcharakteren aller Zeiten, vom 2.,
vielleicht gar vom 1. Jahrhundert der Hedjra
an bis in die neueste Zeit besteht Es war
schon viel und nur durch die Kaiserreise
und die politischen Verhältnisse erklärbar,
dass man einem Christen dort die Arbeit
länger gestattete; darum liess ich absichtlich
die Korane ganz bei Seite, obwohl ich herz-
lich gern daftlr gesorgt hätte« das wenigstens
die ältesten Fragmente in der langen, dünnen
ommajjadischen Schrift vereinigt würden.
Meine Aufgabe litt aber von vornherein unter
dem Umstände, dass ich allein ausgesandt
worden war und nicht direkt von der Re-
gierung; für eine Regierungskommission von
mindestens zwei Gelehrten wäre alles leichter
und erfolgreicher vor sich gegangen. Der
kurze Aufenthalt des Herrn Dr. Moritz aus
Kairo in Damascus genügte m. £. nicht, um
uns ein definitives Urteil über den Wert der
ganzen arabischen Masse zu geben, wenn
mir auch seine sachkundige Beihilfe häufig
recht nützlich war. Ich hoffe lebhaft, dass
die Arbeit an der Hauptmasse nochmals
au%enommen werden wird, am besten wie
die Baalbekker Ausgrabungen auf direkte
Anordnung des Kaisers, der in Damascus
sehr beliebt ist.
Was die von mir hergestellte kleine
Sanmdung betrifft, die leider nun ¥deder im
Dunkel der Kubbeh weiterschlummert, so
möchte ich nur soviel berichten, dass ich
recht wertvolle griechische Majuskel- und
Minuskelfragmente, eine ziemliche Menge
syrischer Fragmente von grösserem und
kleinerem Umfange, besonders auch solche
in dem seltenen palästinischen Dialekte ge-
funden und dass sonst in der von' mir her-
gestellten Sammlung lateinische, hebräische,
armenische, einige samaritanische und alt-
französische, auch sehr unbedeutende kop-
tische FraCTAente enthalten sind. Wir be-
sitzen von dem wichtigsten gute Photographien,
welche ich dank der Erlaubnis des Wftli,
NAsim Pascha, und der selbstlosen und opfer-
willigen Hilfe des bekannten Orientreisenden,
Herrn H. Burchardt in Berlin, anfertigen
konnte.
Das Fragment, welches ich hier vorlege
und dessen Besprechung ich der nächsten
Nummer dieses Blattes vorbehalte, ist in der
Masse das einzige seiner Art, leider kann
ich auch nur wenig Hofinung geben, dass
ein späterer Forscher in dem Riesenhaufen
noch mehr von diesem Manuskripte finde,
da ich auf griechische Majuskel sehr eifrig
gefahndet habe. Das ist umso bedauerlicher,
als dies Fragment jämmerlich zerfetzt und
die Tinte häufig so verwischt ist, dass ich
selbst mit der Lupe nicht alles lesen konnte
und meine mir jetzt allein vorliegende Photo-
graphie auch nicht schärfer gesehen hat.
Aber auch so wird das Fragment willkommen
sem.
Es folge zunächst die genaue Beschrei-
bung des rsalmfragments:
Doppelblau 4^, Höhe 23, Breite 18,6,
Ränder oben 1,8, unten 3,2, innen 2,3, aussen
3,2 cm. Pergament, mittelstark, ärmlich,
Farbe mlblich auf lT^2y^, heller, grau-
weisslich auf lv<'2r<'; Erhaltung schlecht,
zerknittert, durchlöchert, verwischt, es fehlt
etwa V4 des 2. Blattes. Fol. 1 scheint un-
liniiert, Fol 2 ist von v<> aus liniiert
2 Kolumnen zu je 33 Zeilen, Abstand zwi-
schen den Kolumnen sehr unregelmässig,
häufig nur durch einen Punkt angedeutet
Zeilen 33 (32), im unregelmässigen Abstände
von ± 0,5 cm. Schrifäöhe 0,3 cm. Schrifik
auf der Zeile, bei langen Buchstaben dar-
untergehend. Tinte braun, sehr wenig haltbar.
Schrift: jüngere, griechische Unciale s. VIH
Ende oder IX Ajifang. Accentuation: sowohl
Accente wie Spiritus vorhanden, aber oft
verlöscht, Punktation vorhanden« Jota subscr.
oder adscr. fehlen. Auch die arabische, je
zweite Kolumne, ist durch griechische Majus-
kel wiedergegeben, in dieser Kolumne sind
innerhalb der Wörter Punkte, meist in der
mittleren Höhe der Buchstaben, auch Accente
und Häkchen gesetzt Vielfach sind diese
Zeichen aber ganz unkenntlich geworden.
Zur Vergleichung des Textes gebe ich
1) den Wortlaut in LXX (Ausgabe von
Swete, Cambridge 1896) mit den f&r un-
seren Text wichtigen Varianten, 2) in arabi-
scher Schrift je in zwei Reihen unterein-
ander a) mein Verständnis der zweiten Text-
kolunme und b) den Drucktext nach dem
Psalter von Kloster Schwdr im Libanon, wie
er in der Beirutiner Jesuitenausgabe im
isV^^ }^^l wUr Beyrouth, imprimerie
catholique 1899 mir vorliegt. Die abge-
brochene Hälfte der griechischen Kolumne
f. 2 v^ habe ich nach LXX durch Kreuze an
Stelle der vermuteten Buchstaben ergänzt, da
der erhaltene griechische Text eine genaue
Ergänzung fast überall ermöglicht, dagegen
habe ich die fehlende arabische Hälfte f. 2r*
offen gelassen, weil mir deren Ergänzung in
griechischen Buchstaben unnötig und irre-
ßihrend erschien.
Der Text hat folgenden Wortlaut:
aW iHb, I0.| OBmTALIBTIBCaB LITTgRATUR-ZBTüKQ. (Qklob«r 1901.)
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A4A/Ayr- A/x^
AiJLC'A/H ' reAffp •
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4f^AAfA.y> • e/crer^A,
A^T. ^H-yAr'HcyB
0A y^^^ • CAf • •
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881
) pffo. 10.] OBIBNTAIiIBTl
UBTrUNG. |Oktob«r 1901.1 880
LIX (8w0ie).
PMJm 78 (LZX: 77).
a) UmMhrift. b) Dniektoxt
T. 20.
[boA bcirsoi^] icixpav nuü ippd-
a.
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Yjcreev SSoem,
b.
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xol x^d^^poi wir
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TtxXda&t|o«v.
b.
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|ft)j xol iptov
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b.
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^ (rotfidtmi^) TfAr
a.
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b.
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odroO.,
T. 21.
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9SV lUptoc xol dbvt-
b.
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b.
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a.
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M Tdv 'lapoe^X.
b.
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T. 22.
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a.
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mv iv Tf &^(,
b.
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0Öti1i>3M«V M
a.
OmV^ jLft \yiS{fS l]J>,
T& ottHjptov odroO.
b.
IU0X&. J^ t^l ^,«>
T. 28.
xol ivrrtCXato
a.
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vsfAocO 6)^^
b.
^ y;^ O^» ;-li
ivM&tv,
xol &(!pac odpeevoO
a.
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b.
»LmJI vi^l ^^^95
T. 24.
xol Ißpc^cv oi-
a.
I^ATjU [U> (^ ^1,
TdCg l&diwa
b.
I^Ji5aJ 0« (.««JU ^t^
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a.
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ftttXSV OÖTOTC.
b.
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T. 26.
Äprov dbrY<X»v
a.
^j,Uj3W [jyi] »ßULJl [>**►]
hf(x^ 4v&p«iroc,
b.
sjGLU ^ ^jA y,Ui3M Ji-I,
tewiTW|jt4v i[icioTttXtv]
a.
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L ^ b «t M tdv «Da ££. •) all« ^Hdai.
0 ^j^y^ ^j ^^^ "^ 1^>^ *^ ^^°>^ meine
Leemiff . . . «NOeu richtig let, dae «nie k iit aber
891 {No. 10.]
OBIENTAUSTISCHE UTTEKATDR-ZiUTUNO. (Oktober 1901.] 899
^^oyA/oy.
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808 (No. 10.]
OaUfiNTALIBTISGHE UTTERATUR-ZSITUNO. [Oktob« 1901.] UM
LXX (Swetej.
y. 25. [db]icfoTtiXtv ocMk
de icXi)a|i.ovi^v. 0
y. 26. xcd«) brt|p«v^ v^ov
£S oöpoevoO,
ToO XCßo,
y. 27. xcd ißpe^cv h^ a5-
Toöc*) Äcrtl xoöv*)
<rdcpxa(,
xcd &asl i|i|iov
v5 )mptt>Tdc.
y. 28. xa\ faciicsaov^) ctc
(liaov T^c ^oir
pc|jLßoX9le o&tOv,
xtixXi^ tAv
axv)v»(ideTa>v
ocärfiSv.
y. 29. xol ipdYo<y«v«) xa\
9f6tpa,
xol Ti)v im&u-
|jioev ocirCW ij-
v«Yx«v a&ToI(.
y. 30. oöx 2oTspi(&v)aav
(jio^ ocirCSv.
In Tijc ßpoMrt-
y. 31. xol ipYJ) Toö &coö
Pnlm 78 (LXX: 77).
b.
a.
b
a.
b.
a.
b.
a.
b.
a.
b.
a.
b.
a.
b.
a.
b.
a.
b.
« . J) Orthogn^)hieI •) om. Mal «RT. •) Mpcv
BakMBT. «) 8uva|tfi T. •) keine Var. eogegebin.
*) jy^ M^* 0 -otv T, -ootv nicht angegeben.
^ tfttfo^ nBT. *> Orthognphiel
a) Umaehrift. b) Droektezt
>e»*tJJ ULalo [i^^ln Ju»%Li «>Uj
viyJt Jju ,1^1 f^^^M 7^^
95
,^4P|yl Ä ^Uyi ^K 161,80
0 Der Text wird kanm andere an Teratehen
aein trete der aonderbaren Sehreibnng. *) firaglieh.
896 |Ko. 10.)
0BISBTAL16TISCBB LlTTSBATÜB-ZElTrilG. [Oktob« IML) 106
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r^ yi: etf V/l/r/2l/ •
.<•<«* / cyM^AfA /A cJT-
AyT'CVA/ €^XA^
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^/A • ,
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807 pl«.iaj OBIKNTAUBI
LXX(8irato).
FMlm 78 (LH: 77). a) UmMhrift. b) Dnuktert.
T. 61. [dbntpx9|y tfiv «dvttvO oc&rftv.
s.
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b.
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▼. 62. wA iaf^ &i^
b.
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b.
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a.
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b.
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b.
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b.
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b.
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b.
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•) [mcni«] ii6w iKi.»ET. •) •«» BT.)
nioht beMogt, mU TieUeieht aooh hin m i
■) Non
igt Min.
1) Bri^bunng fin^ioli. *} »L^-^iW richtig, wann
«) dkWiY' mKT . •) 6ociiio.aBT. •) ix' no. «T. n iBOir
«MV mT. *) + 4 M^*- ") OrUiogrtphie. *<9 t««
^(Aoc BbiiBT.
m toten ift *) «gliiM ^ od«r JvXS- q^.
tagUob.
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6" ^ *
401 (Ho. lai ORIEMTALIGrnSOQBai LTTTERATUS-Z
BITONO. lOUob« 190LI 4»
LXX (Swaie). PMlm 78 (LXX: 77).
a) Unuehrift. b) Dnuktart.
(Dm te Tm f^hlMAt ttegtkluuMffD.
T. 56. [xol factCplmocv xoA
a.
977*!) T***!?
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b.
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[t&v &civ] T&V S-
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b.
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[fuT^cevTO*
▼. 57. [xol iscfehps^MCvO
a.
tji;<Xi, I^AJLliU
M ^i<wvWlT1la«v^
b.
hy^ W»
[xoM^ xal]3) Ol xotvipt«
a.
,.4^TJJUk»
[«ÖTÄ]y,
b.
r^sgrjÄ*
[XOI^) |JLtTtOT]pd^pV)mV
a.
•l^ u^ JJU t^JUül
[•IcO t65ov] ÖTpt-
b.
s^^yü! ^^ Jüb« t^JUül,
[ßWv-]
T. 58. [xoA ic«p]ApYW«v*)
a.
,»4ill|l^ "^J*^^ M
[0Ärt]v «^ Tdft
b.
^«XSIm^ s^^
[ßoüv«]c o&rav,
a.
»>;^' r^^*»^>
[xoA iv xldlt Y^^"
b.
H»l^W «jM
[tcIZ^ a]&TOv
[icoep^K^MOoev
»
[adT<]v-
^
y. 59. ßxooalcv 6 M^^ wA
a.
(liÜÜ^ «Jül ^
[6iwp.]W«v«)
b.
f^i« JjUj, «jüi ^^
M lCo]ü»<v»<rsv
a.
«M;-.5> ll^ J--i|,
t4v fI<Tp«9iX <wp«]Jpa*«)
b.
tl^ J«S|^ J«^;,»
▼. 60. [nuä dbc<&^]«TO tJjv
a.
[9xv)v}j|v Jjf{k&^
b.
j.;^ «L» ^,-rfl,
[axT^]»jiot «äroö") o6") x«-
a.
[Ttmi^]«i>atv
b.
[2v iv&pi&icoki3).
b.
uJjJln
T. 61. [xod icoe]p<Sa>xtv
a.
[rlV is^ fi^H
[«Ic oeHQi«X»[<ji«v -rijv loxöv «ftrot
«")] b.
„*-jj r**p (»H>
0 Mtrtp-BabRT. J)^45in)o«v ih^aRT. ») om. ical BT. «) om. ical ««ABT. *) 4c B. ») Ortiio-
gnHpldel «) h lAT. •) oec mm^ »ipioa (na) rtfttt < 5mc «B. •) tefiBcv T. '^ oo qyoBpci «. lop. mBT,
'lopcdpi in HdM. InX. ") om. «Ml n^^T. ») o itatt ot n^ET. >») dkvMimc in HdM. «vok. '^ aftvOv mBT.
406 [No. 10.|
OBIXMTAIiIBTIBOHS UTTERATUS-ZETTUNG. [Oktober 1901]. 104
Soweit der Text in möglichster Treue.
In der n&ch6t«)u Nommer d. BL hoffe ich,
die sachliche Besprechung dieses merkwür-
digen Fragments geben zu können, wäre
aber sehr dankbar, wenn mir einer der ^-
ehrten Leser mitteilen könnte, ob ihm eme
ähnliche, wenn auch jtlnffere Handschrift mit
Transskription des Arabischen in griechi-
schen Buchstaben bekannt ist
Berlin.
Beapreejiungen;
Xbn Kntaiba*B Adab-al-Kfttib nach mehreren
Hsndsohriften heraosgjM^ben Ton ICsx Qrilneii. Mit
Untenfcfttnmg der kaiserlichen Akademie der
Wiisenaohsften in Wien. Leiden E. J. Brfll 1901.
Besproohen yon H. Beokendorf.
Der Bemühung Gh^erts yerdanken wir
eine sorgftltige Ausgabe dieses yon jeher
▼iel zitierten, yor 18 Jahren in Kairo semecht
S druckten „Handbuchs fär den Sekretär^,
m wird bei Ibn Kuteiba manches Inter-
essante finden, sei es auch nur in der Form
der Zusammenstellung, auch halte ich ihn ftlr
nicht unsuyerlAssiger als andere Gram-
matiker^), obwohl er selbst nicht immer nach
seinen Begeln geschrieben hat, s. S. 14 e (die
Begel selbst steht S. 447,1).
Die Vorbemerkungen Grttnerts orientieren
in aller Kfirze über den Autor und geben
ein Verseichnis der benutzten Handschriften.
Ein Versehen ist es, dass der Beiname ad-
IHnawari ftlr iranische Abkunft beweise 3);
yielmehr heisst Ibn Euteiba so, weil er in
I^awer längere Zeit Kadi war. Was nun
die Handschriften anlangt, so habe ich zu
ihrer Charakteristik Fol^^des zu bemerken.
Die beste Handschr. ist, wie auch GMnert
annimmt, B, und auf ihr ruht im wesentlichen
der Qrttnertsche Text Indes geht mir
^) Seine Qegner erkl&rten ihn fttr Terlogen; i.
die bei Grfinert 8. VII Anm. abgedruckte Notis ans
ad-Sahabft MlUEn al-i*tidai. Ebenda ist auch rer-
merkt, daas er den Moiabbiha zoneigte, wozu Tgl.
Brookelmann, Literatnrg. I 121 Anm. 1. In unser
Bach ^ielt diese leine r^giOse Biditong kaum herein.
Die Emleitong enthUt den bekannten Jammer Aber
der Zeiten Verderbnis im allgemeinen nnd den VerfikU
der srab. Spradie im besondem. Den Philosophen
ist er nicht grOn, nnd yon Aristoteles meint er, er
würde sich, wenn er es erlebt h&tte, ganz gewiss yor
der Scharfe des Denkens nnd der Sprache im Worte
AU&hs geben^ haben. Schrecklich schade, dass es
Aristoteles nicht yergOnnt war, gerade am Koran
seinen Schar&inn zn wetzen 1 Aber yieUeicht machen
sich wenigstens die heutigen Philosophie-Professoren
den Wink Ibn Kuteibas zu Nutze?
') Aus Ibn Kuteibas Angaben über Iranisches
sei seine NoÜs Aber die wunderbare Natur der
Kinder aus einer Geschwisterehe S. 22,7 flg.
heryorgehoben.
Orfinert in seiner Wertschätzimg yon B da
und dort zu weit, und ich mnss mich
öfter als Grfinert es thut, gegen B erklären.
BeisDiele: S. 86,8 fügt Or. mit B y^ nach
(S^ ein, was aber im Hinblick auf Zeile 3,
femer 36,5 u. s. w. nicht nötig ist Aach
907>8 wird vJ9^ nur eine Aoff&Uang yon
Seiten B's sein. 148,4 ist B weniger gat,
ygl. die Eapitelfiberschrift S. 114. S. 184,7
ist gegen das Maskol. ^AtA»H nichts ein-
anwenden, s. s. B. Nöldeke, Beitr. s. Poesie
d. alt Arab. S. 140 Vers 29. 809,6 wird
*^*^ (nnd yorher vi^*^) das Schlagwort,
(5^^LaJ( die Erklärong nnd {g^ 8^^ ^ ^^
anlassen sein. S. 818,8 ist die Wortstellnng
der andern Handschr. yorznziehen; (^0^^
ist „nach ihrer fsc der Araber) Meinung^.
S. 857,9 zu va^aki (ohne Snffix) ist a. B.
259,6. 280,6 zn yergleichen. Und so noch
manches. B ist ein wenig pedantisch in
seiner grammatischen Gewissenhaftigkeit^)
Andrerseits wfirde ich z. B. S. 18,7 B folgen
nnd M als Attribut zn yj^/^ fassen.
Das Gegenstfick zn B bildet W, eine nichts-
nutzige Handschrift, weniger infolge der
Nachlässigkeit als infolge der Beschränktheit
des Schreibers. 2) Auch A geht seine eigenen
Wege. G ist ein bisweÜen recht zweck-
mässiger Kommentar QiiwällJiM8. C ist die
druckfehlerreiche Kairenser Ausgabe, die mit
L zusammen eine engere Familie bildet, nur
dass sich L mit sUayischer Treue an seine
Vorlage gehalten hat R ist yon Grfinert,
wenn ich nicht irre, nur auf den ersten
Blättern und jedenfalls nur in yerschwinden-
dem Umfange herangezogen.
Bisweilen hat Grfinert den Text mit Recht
gegen alle Zeugen geändert, Laoimer jedodi
kann ich ihm nicht beipflichten. 86,4 liegt
kein Grund yor, den Artikel einzuffigen.
88,10 ist es nicht nötig ^y^y^ in ^/^ zu
zu yerwandeln. Man könnte auch an den
') Dagegen ttiess rieh B nioht an der Kakophonie
L|Ad ^ 8. aS,8 (Die andem haben l%fJ^y
üebrigeni: alt der Schreiber dieses Kodex das Ka-
pitel Aber die persischen Fremdwörter im Arab.
kopierte, war er za einem Sehers anikrelegt, nnd
nachdem er niedergeschrieben, der Name (des
Schlosses) mifaiDamak^ der da bedente „Ort des
Tmiüces'', sei bloss arabiriert, fSgte er erleichtert
hinzQ „Wollen's hoffen 1« (^lll X<£ ^\)
*) Aber S. 241 Note c mnss ich ein gutes Wort für
0 ,
ihn einlegen: er meinte jmX^
406 [No. 10.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATUB-ZEITQNQ. (Oktober 1901.] 406
Dual denken, aber der Flur, findet sich ja
öfters statt des Duals. 1S1,2 ist 0^ nicht
erforderlich, wie es denn auch 135,10 fehlt.
166,8 kann v-r^^^t ruhig wegbleiben, da es
m *
schon in J^| und ^A^^ liegt; vgl. die
Verse 166,9. 616,6 darf man sich durch die
Erläuterung der Handschr. W nicht beein-
flussen lassen; der Text ist in Ordnung.
64898 heisst: „Mag es im Sinne von mafül
oder Yon fail stehen^. Es ist also nichts
ausgefallen.
In folgenden Fällen ist anders als in der
Ausgabe zu schreiben: 1^ S^^ Jüu Lof
iyLa3\j . . . ;U2Jt, . . . jJÜt nicht iX^ Jüu.
E^ sind Akkusative des Ausrufs «Lob Allahs
u. s. w.**; die Lesart bei L löst richtig durch
jJÜ tJci^ Jüu auf. 26,8 In diesem be-
kannten Verse muss, wenn man glr^ und
nicht mitB (und übrigens noch andern Zeugen)
^jMt liest, |»U^ statt i^U^yokalisiertwerden
„Tauben eines Tränkeplatzes *^ = die sich
an einem Tränkeplatze befinden (wie iL«^
Sjkj\ Hud. 163,4). 52,1 ^1 statt y»|
„weil die Kraft überwiegend von ihm her-
rührt". Zu ^^ ^\i „von etwas herrühren"
vgl. JHi£. 693,2, beziehungsweise ^^ im
Nominalsatz Nöldeke, Beitr. z. Poesie d. alt
Ar. 86,7. III96 yS^ kann wegbleiben, vgl.
das Folgende und 111,1. I6I99 Auch hier
^1 statt ytfl. S8O9I IojL^ ist sicher im
Text zu schreiben. 390,1 J)l ^ hat Ibn
Eut sicher nicht schreiben wollen; entweder
ist aJ zu lesen oder JI\T (vgl. unmittelbar
darauf A), denn auch letztere Verbindung
kommt vor (z. B. Kur. 2, 214. Hud. 247,2)
sogut wie Jly^ IUI Hut. 29,6.
In der Auffassung weiche ich manchmal
von Grünert ab. 80,2, wo sich Grünert C
anschliesst, ist offenbar auch 1^0\ nicht an-
ders zu verstehen, als dass noch bei Nacht
(sei es auch gegen Morgen) gereist werden
soll, im Sinne von ^o\. Die Bedeutungen
der Konjugationen werden bei diesem Verbum
nicht so scharf auseinander gehalten, s. jetzt
das Tabariglossar s. v. 4658 LkXe ist In-
finitiv (inneres Objekt). 271,4 flg. Der
Vordersatz ist temporal und beginnt mit
I4J; zu diesem gehört als Zustandssatz
(5^^ OJy (die Interpunktion ist irreführend);
dann folgt der Hauptsatz lOi^. 648,10
^ US| = „nämlich^. Die Ausdrucksweise
ist bekannt und wie 4,3.
Grünert stellt öfters unbillige Anforderun-
gen an das Arabisch seines Autors. 198^6
ist völlig ausreichend ohne Ldjl; gleich
darauf — 199,6 — haben wir ja auch
v»9Lia3 yS^y ohne dazwischenstehendes Ldj|
und Aehnliches öfters. 302,10 braucht man
nicht VÄ>li vorzuziehen; ^1^ ist hier „be-
stehen aus**. 216,8 ist nicht schlimm und
übrigens 218,3 ganz analog. 247,10 wieder
das vermisste Lö^l (s. 0.). 299,8 Das J vor
vuü^l darf getrost unergänzt bleiben. 307,2
(Note c) unnötig; vgl. SIbaw. II 66,11. 866,8
(Note d). Derartiges ist nicht ungewöhnlich,
8. meine Syntakt. Verhältn. S. 498. u. s. w.
Nach welchem Grundsatze Grünert die
Originalstellen für die Dichterzitate ange-
geben hat, ist mir nicht klar geworden. Er
berücksichtigt ganz überwiegend die in
Ahlwardts Diwänausgabe vorkommenden.
Dagegen fehlen andere; z. 6. ist 201,1 =
Hut 1,21 ; 461,4 = Hud. 139,12 ; 646,10 steht in
Nöldekes Veröffentlichung der Gedichte Mu-
tammims, Beitr. z. Poesie 100 Vers 21. Der son-
derbare Gastgeber 43,4 flg. war nach ZDMG
46,16 der Dichter Elhutaj'a. — S. 621 Note
i wäre noch auf Goldziher Abb. I 79 zu
verweisen gewesen; S. 628 Note a auf
Fränkel, Aram. Fremdw. 26 und, da Dvoriks
Aufstellungen nicht unwidersprochen ge-
blieben sind, auf Delitzsch Proleg. 146^
Müller Wiener Zstchr. I 23.
Einige sinnstörende Druckfehler: 26Note m
lies 6,32. 64,1 »L^, ebenso im Index i). 106 Note
g viöl. 117 Note e Jjty ^g^. 162,6 kXS.
218,7 ^La1)|. 241 Note g muss ein Druck-
fehler vorliegen. 248,2 soll offenbar lijJ33
*) Die Regel Ibn ^uteibas 238,10—11 ist un-
glficklich formaliert; nach ihr müsste es n&mlich
Zeile 6
0 ■
laaten.
407 [No. 10.J
0BIENTAU8TISGHE UTTERATUB-ZEITüNa. [Oktober 1901.] 408
heissen. 336 Note e vl^CüOt statt yLs£S3\.
464 Note c f^nm^^ L^ |^yuy«
Dem Buche ist ein Verzeichnis der Kapitel,
der Namen und der Verse beigegeben. Was
man aber schwer vermissen wird, ist ein
Verzeichnis der im Buche besprochenen
Wörter. Ein solches wftre ja freilich recht
umfangreich geworden, hätte aber dafür eine
i'ederzeitige erschöpfende Ausnützung des
tuchs ermöglicht, und umfangreicher ids
z. B. das Verzeichnis zum Kääb dafü
des Jim drhMijja^ das fast ein Fünftel des
Stoffumfangs selbst beträgt, wäre es auch
nicht geworden. Es wäre aber nicht einmal
erforderlich gewesen, das ganze Werk zu
exzerpieren, sondern es hätte genügt, das
herauszuheben, was eine wirkliche Be-
reicherung oder doch Befestigung unserer
Erfahrungen bedeutet, und damit komme
ich zu einem Punkte von prinzipiellerer Be-
deutung. So wünschenswert es ist, dass die
Schätze der alten arab. Sprachbeobachter
vor uns ausgebreitet werden, und so ausser-
ordentlich viel wir aus ihnen lernen, so wäre
doch andrerseits zu wünschen, dass in den
Veröffentlichungen lieber nur das wirklieh
Bedeutsame berücksichtigt würde. Nichts bleibt
uns erspart; die allertrivialsten Dinge müssen
wir mit in Elauf nehmen und können zu-
frieden sein, wenn nicht das ganze Werk
aus Alltäglichkeiten besteht So schlimm ist
es nun bei Ibn Euteiba nicht, und doch hätte
ich auch hier für ein auszugweises Edieren
plaidiert. Dem Benutzer wie dem Heraus-
geber wäre damit gedient Mit welcher Qte-
wiigsenhaftigkeit hat GMnert von Wort zu
Wort die Texteszeugen abgewogen — und
wie häufig müssen wir uns sa^een, dass so
viel Hingebung einer besseren Sache würdig
gewesen wärel Indes, zum Schlüsse sei
doch betont, dass weder durch diese allge-
meinen Erwägungen noch durch die obigen
Ausstellungen am Detail der Grünertschen
Leistung an und für sich zu nahe getreten
werden sollte, und ich spreche ihm meinen
verbindlichsten Dank aus.
Freiburg i. B., 25. Sept 1901.
Joseph Dahlmann. 8. J. Der IdealismaB der
indischen Beligionsphilosophie in Zeitalter der Opfer-
mystik, Freibarg i, B. 1901 140S. 8^ besprochen y.
J. Y. Negelein.
Das vorliegende Buch, obgleich die Arbeit
eines geschätzten Sanskritphilologen, muss
auch für den Nicht-Fachmann, an den es sich
im Vorwort offensichtlich wendet, ein ge-
wisses Interesse haben, zumal es von den
Prinzipien der vergleichenden Religionswissen-
schaft auszugehen verspricht (Einl. S. 1).
Es bespricht in drei Hauptabschnitten „Das
Zeitalter der Opfermyst^^ „das Brahman
als Urauell der Wesen^ und „das Brahman
als Endziel der Wesen" fS. 17—47; 48—86;
86—140;). In einer wichtigen „Einleitung*
setzt der Verf. die Bedeutung der altindischen
Litteratur für das Studium der allgemeinen
Religionswissenschaft auseinander u.praecisirt
das Thema seiner Abhandlung in der Frage
(§ 2): ^e entstand, wie entwickelte sieh der
Einheitsgedanke im Begriffe Gottes ids des
absoluten Seins und Deiäens zur Lehre vom
Leiden und von der Erlösung?"; sodann
wendet er sich zu einer sehr interessanten
und scharfsinnig durchgeführten Auseinander-
setzung über den Streit, ob man in Indien
von einer Philosophie im eigensten Sinne
sprechen dürfe (§ 3 ff.), wo er die Lehrmeinung
unserer Schulen widerlegt, als sei die grie-
chische Philosophie als nicht-religiöse
die erste, die diesen Namen verdiene, zumal
einerseits die (}eistesrichtung von Sokrates
und Plato als durchaus antik-religiös zu be-
zeichnen, andererseits die Doctrin atheistischer
Schulen Indiens schon im ältesten Veda nach-
weisbar wirksam ist „Besässen wir aus dem
philosophischen Leben Indiens keine anderen
Denkmäler als jene, in denen m^i? die materi-
alistische Weltanschauung bezeugt wird, so
liesse sich aus der Art, wie die Ideen des
Materialismus zu einer auf bestimmten Ghrund-
principien ruhenden fänheit des Systems zu-
sammengefasst werden, der unbestreitbare
Beweis erbringen, dass das alte Indien nichts
weniger als ein Land der Mystiker und
poesievollen Schwärmer gewesen, die,, sich
einzig von dem Ideal einer religiösen Über-
lieferung und einer angeblichen Offenbarung
bestimmen liessen^. Am Ende der Einleitung
bezeichnet Verf. die Opfersymbolik als den
Schlüssel für das Verständniss der för die
indische Doctrin grundlegenden Identifikation
von göttlichem und menschlichem Sein, dh.
die Opfersymbolik wird zur Grundlage für
den Brahman-Begriff. „Die Sprache der
Liturgie eeht in die Sprache der Symbolik,
die Sprache der Symbolik in die Sprache der
Spekulation über.** So wird die Opferlyrik
zum Urquell der monistischen Lehre von dem
Brahman.
In dem ersten Kapitel des Hauptabschnitts
über das Zeitalter der Opfermystik will Dahl-
mann den Beweis liefern, dass „Opferlyrik
und Opfersvmbolik" nicht, wie die land-
läufige Anschauung glaubt, einander folgende
409 |No. 10.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUBrZEITUNG. [Oktober 1901.) 410
Perioden des indischen Geisteslebens seien,
die in den Mantra- und Brähmana-
Texten ihren Niederschlag gefunden haben,
sondern dass beide einander ergänzen (S.
17—28). Doch geben bereits die hier nieder-
gelegten Auseinandersetzungen zu mannig-
fachen Bedenken Anlass. Nicht nur die
Auffassung des Rgveda als einer naiven
Erstlingsschöpfuug des indischen Geistes ist
ganz veraltet („wer zum erstenmal den hei-
ligen Hain der rigvedischen Lyrik betritt,
glaubt sich noch umgeben von Zeugen einer
poesie vollen Kindheit der Nation" S. 16) und
ffemahnt an die Phantasien der frühsten theo-
logisch inspierierten Veda-Exegese, die den
vedischen Sänger von Schauem der Ehrfurcht
durchglüht vor der Morgenröte auf die Kniee
sinken sah (so auch Dahlmann: „in der Lyrik
hatte sich die ganze Herrlichkeit der Götter-
welt verkörpert; Indra, Agni, Varuna, Mitra
erscheinen hier, von dichterischer Be-
geisterung verklärt" [wo?]); - sondern
auch der ganze Opferbegriff ist falsch gefasst,
wenn das Opfer als „das vornehmste Mittel
der Anbetung und Sühne, der Bitte und des
Dankes" dargestellt wird (§21), und rein katho-
lisch-theologisch, aber nichts weniger als
sanscritphilologisch und religionsgeschichtlich
haltbar ist seine Anseinandersetzung, die ich
als typisch für die gefährliche Verwirrung
traditioneller Ideen und gewonnener For-
schungsresultate wiedergeben möchte: „die
Opfergabe tritt stellvertretend für den Opfern-
den ein. Indem der Mensch sich eines
Gegenstandes, über den er Rechte besitzt,
entäussert, um denselben ganz Gott zu weihen,
erkennt er die Oberherrlichkeit Gottes über
seine Person und sein Leben an, das in dem
Opfergegenstand symbolisch dargebracht und
vernichtet wird. Daher erscheint das Opfer
als das erhabenste Brahman, als die reinste
Kundgebung der religiösen Glut und Begei-
sterung; und wenn Brahman ursprüngUch
blos die im Gebet sich kundgebende Andacht
bezeichnet, so bedeutet es jetzt die im Opfer-
werk sich verkörpernde Hingabe des Menschen
an Gott« (§ 22). Nach dem Verf. heisst
nämlich Brahman ursprünglich die „glühende
Inbrunst der Andacht^ S. 20 (ohne irgend-
welche Belege). Dazu kommt noch die
wunderliche Ansicht, dass die Lieder des
Rigveda aus einem älteren Material von
Hymnen durch Umdichtung hervorgingen (§
24), wodurch das Nebeneinander von älteren
imd jüngeren Sprachformen innerhalb der-
selben Hymnen erklärt werden soll, aber die
Thatsache verschwiegen wird, dass solchen
Umdichtungen doch notwendig das Metrum
hätte zum Opfer fallen müssen und dass sie
bei der peinlichen Sorgfalt der Überlieferungs-
methode ohnehin ganz unwahrscheinlich sind,
endlich das einzige zu ihrer Wahrscheinlich-
machung ins Feld geführte Moment längst
seine Erklärung in der dem Dichter gebote-
nen Rücksicht auf das Metrum und dem
Konventionalismus der sprachlich ¥rie inhalt-
lich gekünstelten Priesterpoesie gefunden hat
Auch hier vermissen wir wie in dem ganzen
, Buche jede Spur von Belegen für die sicher-
lich vielfach geistreichen, aber ebenso kühnen
Hypothesen. Wir können uns dem Resultate
des ersten Abschnitts, nach dem der Rigveda
als Grundlage für die Opfersymbolik (das
Wort ist grossenteils schon begrifflich ver-
kehrt; es handelt sich beim alten Opfer
gar nicht um ein symbolisches Element,
sondern lediglich um die Speisung der
Götter) an dem Polytheismus traditionell fest-
gehalten hätte, während die Opferspokulation
der Brähmanäs längst zum Henotheismus
fortgeschritten war, deshalb umsoweniger
anschliessen, als, ganz abgesehen von der
Unbeweisbarkeit dieser Aufstellung, der Heno-
theismus in den jüngeren Rigvedaliedem ja
offensichtlich durchbricht, sich also da zeigt,
wo er sich nicht zeigen sollte, femer die
Brähmanäs den Polytheismus in den an die
einzelnen Götter gerichteten Opfern ganz
strikt festhalten (man vergleiche die Be-
schreibung des Exterieurs Varuna's als eines
hässlichen, gelblichen Mannes mit langen
Zähnen im Qatapäthabrähmana, die ständige
Opfergabe der Muss an Püsan, weil dieser
keine Zähne habe u. s. w.) schliesslich auch
der Rgveda z. B. im neunten Buch ein So-
maritual voraussetzt, das sich zu dem Laby-
rinth der entsprechenden Riten der Brähma-
näs verhält wie die frühsten Qloken der
Quna^fepa - Legende zu den Tu*aden der
Pur&näs. Man ist deshalb erstaimt bei Dahl-
mann S. 40 zu lesen: „Die Liturgie, für
welche (im Rigveda) gedichtet wurde, ist die-
selbe, welche in ihrem grossartigen, reich
gegliederten Aufbau uns innerhalb der Bräh-
mana entgegentritt" — In dem zweiten Unter-
kapitel des ersten Haupttheils, das lediglich
die Fortsetzung zu U. K. I ist, fällt die
eigentümlich unphilologische Exegese von
Rigveda I, 164 auf. An diesem Liede als
dem ostentativen Beweise dafür, dass hinter
den alten Gottheiten bereits der versteckte
Monotheismus lauere, weidet sich der Verf.
formlich. „Sie nennen es Indra, Mitra,
Varuna Agni" so sagt ein Vers dieses Hym-
nus „wohl auch Garntman, den schön be-
fiederten himmlischen Vogel. Was in Wirk-
411 |Ho. 10.]
OSIENTALI8TI80HS LITTEEATUR-ZEITÜNO. [Oktober 1901.] 418
lichkeit nur ein einziges Sein bildet, das
beschreiben die Weisen in einer Vielheit Ton
Gkstalten^ indem sie yon einem Agni, Tama,
Matarigyft reden**. Und Dahlmsnn nmschreibt
diese Worte so: „wenn sie (die Sänger) yon
einem Agni, Ifitra, Tama reden, so geschieht
es, am dem Volke die eine göttliche Wesen-
heit, welche im Opfer verhenücht wird,
unter vielerlei Gestalten darzustellen, die
hier diese, dort jene Seite des göttlichen
Wesens und Wirkens yerkörpem". Nun
zeige man mir die „Seite des göttlichen
Wesens und Wirkens**, welche sich z. B.
in Tama manifestiert. Gewiss, man kann
auch in ihn einen natursymbolischen Wesens-
kem hineinlügen oder hineinphantasieren,
die Texte aber, an die wir uns doch allein
halten können, lassen es mit EÜüiden greifen,
dasB Tama Todesgott ist, ohne jede Spur
einer anderen Begriffsbeimischung. Ferner
vergegenwärtige man sich einmal den Ge-
dankenprozess, der dazu notwendig ist, um
die cmronologisch heterogensten Erschei-
nungen des verschwindenden oder erst im
Auftauchen begriffenenPantheons begrifflich
unter eine Decke zu bringen. Es ist er-
sichtlich, dass die Ansicht des Verfassers,
die Mantra-Dichter hätten eine begrifflich
durch Speculation gewonnene Einheit zu
pädagogischen oder demagogischen Zwecken
künstlich zerlegt, weit unhaltbarer ist als die
von ihm citierten Erklärungsversuche (8. 33 f.)
es sind. Die so sehr outrirte Stelle des
ganzen Liedes beweist vielmehr nur das Auf-
keimen einer neuen Idee, die nun, wie dies
immer geschehen ist, zu den bestehenden
Erscheinungen in Einklang gesetzt wird.
Der Polytheismus wird hier spekulativ durch
eine Art von Monotheismus umgestossen,
weil jede Priesterschule in der Verehrung
des von ihr bevorzugten Gottes (der Rgveda
redet von dem Agni des Bharatäs u. s. w.)
die Konkurrenz zu überbieten suchte, zu-
gleich weil die indische Religionsphilosophie
auf dem Gange der Zerlegung einer Götter-
gestalt in 3, 7, 1000 Gottheiten (man ver-
gleiche die Agni-Figur) die betr. Gottheit
mystisch im ganzen Weltraum zersplittert
sah und sich deshalb bemühen musste, das
Verlorengegangene durch begriffliche Samm-
lung wieder zur Einheit zu gestalten. Wer
aber diesen letzten Vorgang zum ersten
macht, der verkennt den Entwicklungsgang
einer uns so mannigfach in ihren Litteratur-
zeugnissen sich offenbarenden Religion.
Königsberg i. Pr.
(Schlnss folgt).
IGnlst^Te de rinstmction Dubliqpe et des beaoz-arti.
DA^gation en Perse. Mämoirei publik sons la
direetion de M. J. Mor^;aiif d6\4gn6 i^eraL Tome IL
Textee AamiteM-edmit^aea. 1 Sine. 24 plsnehes
en hAiogravore par v. Seh eil, o. P. prafeeeeur
k r^cole pratique des Hantee-Etadee. Paris, K
Leronx, 1900. XVI n. 136. 4*. Beepr. v. Hugo
Winckler.
Die französischen Ausgrabungen in Suaa
haben, wie zu erwarten war, schöne Eigeb-
nisse gehabt, und wir müssen es den betei-
ligten Gelehrten hoch anrechnen, dass sie
bedacht gewesen sind, die dem Boden ent-
rissenen Schätze schnell zugänglich zu machen.
Das ist ein wackerer Grundsatz und wir
wollen der Gesinnung unseren Dank zollen,
die mehr auf den Fortschritt der Wissen-
schaft als die Befriedifi^ung der Eitelkeit und
denBeifallwissenschaftUcher Impotenzrechnet
Was in den letzten Jahren an neuen, oft
die wichtigsten Aufschlüsse gebenden Texten
bekannt geworden ist, verdanken wir zum
grossen Teile dem Fleisse und dem Scharf-
blicke Scheils. Seine Veröffentlichungen
haben gezeigt, welchen Nutzen es bringen
würde, wenn ein wirklich Eeilschriftkundiger
seinen dauernden Aufenthalt im Orient hätte.
Vorläufig bezahlt man noch fiir irgend eine
beliebige „Antika*' den Preis eines solchen
Aufenmaltes anstatt die Schätze dort einzu-
scheffeln, wo sie auf der Strasse liegen.
Die vorliegende Veröffentlichung Scheils
enthält ein gewaltiges Teil an Arbeit Eine
Menge schwierig:er Probleme, welche die
neuen Texte boten, sind in glücklichster
Weise von ihm gelöst worden. Dass noch
viel zu thun bleibt, liegt in der Natur der
Sache. Nur wer selbst einmal neuartige Texte
ab ovo hat enträtseln müssen, wird die
Schwierigkeiten ermessen können, die es hier
zu bewältigen galt.
Vorausgeschickt hat ScheU eine kurze
Übersicht über die Geschichte Elams. Der
grosse Gewinn der Ausgrabungen ist die
Feststellung, dass Susa, also Elam, in den
ältesten uns bekannten Zeiten, in der Lagaä-
Periode und dem Zeitalter Sargons von A^tde
bis auf die erste Dynastie von Babylon, zu
Babylonien gehörte. Seine Patesis unterschei-
den sich in ihrer politischen Stellung in nichts
von denen der altbabylonischen Eultmetro*
polen. Dass lässt natürlich die ganze alt-
elamitische Geschichte in einem neuen Lichte
erscheinen und beweist aufs neue die That-
sache des weiteren Wirkungskreises der ba-
bylonischen Kultur in den ältesten Zeiten.
Ich habe öfter betont, wie die letzte baby-
lonische Zeit an die Überlieferungen der älte-
sten Zeiten politische Ansprüche zu knüpfen
418 [No. 10.]
0EIENTALI8TISCHE LITTERATüRrZETrUNQ. [Oktober 190L] 414
sueht Eünes der Ergebnisse der Ausgrabim-
gen beweist, dass entgegen dem aus Herodot
zu Schliessenden Sasa bei der Auseinander^
Setzung zwischen Medien und Babylon an
Nebukadnezar gefallen sein muss^). Das
ist um so überraschender, als auch unsere
Vorstellungen yon der Entwickelung Mediens
wohl ehef das Gegenteil erwarten liessen. Um
so mehr müssen wir darin die Betonung und
Anerkennung der historischen — und ^tt-
gewollten! — Ansprüche erkennen, welche
eben in den Verhältnissen jener ftUesten
Zeiten herrschten. Je mehr yon der Ge-
schichte des alten Orients klar wird, um so
schlagender treten die Parallelen mit der
islamischen Geschichte hervor. In den Grund-
zügen wiederholt sich alles wieder. Die
geistige wie die politische Entwickelung zeigen
immer wieder die gleichartigen Züge, und
wenn die AuflFassung des Alten Testaments
durch die Keilschriften umgewälzt worden ist,
so wird die Vergleichung der Geschichte des
alten und des islamischen Orients bei Be-
achtung der Parallelen eine helles Licht ver-
breitende Wechselwirkung ausüben.
Die Liste von Patesis, welche bis jetzt
bekannt ist (S. IX), wird sich etwas anders
darstellen, da Ardu-nar&m zu streichen sein
wird: s. u.
Tiglai-Pileser I hat nichts mit Elam zu
thun gehabt (S. XIV|. Der betreffende Text
der „Annalen^ . spricnt von Städten in Eir^i.
Den §utur-ni^unte der Inschriften mit
dem Gegner Sargons gleichzusetzen ginge
nur an, wenn man annehmen wollte, dass
sein Vater J^^^Annumena nicht regiert hätte,
denn ihn einzuschieben ist durch die Angabe
der babylonischen Chronik (I 40) ausge-
schlossen (vgl. Z. A. VI S. 318; wo aber zu
berichtigen ist, dass eben bab. Chron. I 40
der Regierungsantritt von [Ktar^unjdu be-
richtet wird). Dagegen würde gerade die Nach-
richt der Chronik sich sehr wohl mit Scheils
Annahme vertragen, denn der Vater dieses
Sutur-nahunte hat thatsächlich nicht regiert,
da dieser als „Sohn der Schwester^ seines
') Natflriich hat die Tücke dei Objektes oiib nur
ein ßmchstfick des Textes erhalten, der obendrein ein
blosser Baobericht (von Te-an-ki sikkurat Babili) ist
Es ist trotzdem die ßesiehtinff auf Ükm za erkennen,
denn es werden dic^jenigen St&mme und Städte als
frohndend anfgefOhrt, wdlcdie im ehemaligen elami-
tischen Interessenbereiche lagen, nnd von denen man
teilweise zmn letzten Male unter Assurbanipal gehört
hatte: Pokudn, B!t . . . Bit-Amnkftni Bit . . ., mät
birä[ti la Karduniai? Assnmasirpal!) Dftr-iln Agane
Arrap^a (ygL Nabunidstele !), La^i-fm . . . Assumasir-
pall) naphar mät . . . n omman . . . iarrftni ta e . . . (?)
am^u pi-ha.[a-ti . . .] ta ma . . . ütn ti-(amti eltti]
adi ti-[amti iapUti, Tgl. Nebk. L H.).
Vorgängers (HumbanigaS) den Thron bestiegen
hat,. Weiteres hierüber s. u.
Äusserlich ein Prachtstück ist der Obelisk
Maran-il-tu-su's, des Königs von SoS. Wir
müssen dem Schicksal schliesslich dankbar
sein, das ans hier einen Einblick in die
inneren Verwaltunpverhältnisse des ältesten
Feudalismus gewl£rt; so wie die Dinge aber
bis jetzt liegen, kann man sich des Oef&hb
der Enttäuschung nicht erwehren, wenn man
bedenkt, was auf diesem so schön ausge-
führten und erhaltenen Stück alles an uns
wichtigeren Angaben hätte stehen können.
Aber Ausgrabungen liefern nun einmal immer
etwas anderes als» der Mensch denkt und
wünscht. Ein paar wichtige historische Auf-
schlüsse enthält der Text trotadem, indem er
Uruka^ina^), patesi von Lagaä erwähnt, und
Me-sa-mn, zweifelsohne der von Entemena
erwähnte patesi von Lagas, als Sohn Manü-
tusu's genannt wird. Damit lässt sich einiges
über das Hin und Her der Eroberuneen,
namentlich zwischen Eü und LagaS feststeUen.
Noch immer bleibt die Frage offen, wie
sich die Könige von Lagas seitlich zu Sargen
und Naram-Sin stellen. Ein noch nicht ge-
löstes Rätsel bildet die ungescfaiokte Technik
und Schrift der ältesten Telloh-Denkmäler
gegenüber denen der Naram-Sin-Zeit, aus der
ein schönes Denkmal in Gestalt einer Sieges-
säule gefunden worden ist Wie Soheil richtig
erklärt hat, ist diese von Sutruk-na^unte ans
Sippar nach Susa gebracht und nach Zerstörung
ihrer Inschrift mit einer elamitischen Aui-
schrift versehen worden. Die Reste des
alten Textes lassen noch erkennen, dass sie
von einem Siege Naram-Sins gegen die Lu-
lubt handelte. Da die wenigen Buchstaben
keine weitgehenden SelUüsse eestatten, so
ist vorläufig die Darstellung a£un von Be-
deutung. Die Kunst, die uns hier entgegen-
tritt, ist eine ganz andere als die der fiteren
Telloh-Zeit. Die technische Fertigkeit der
Qudea-Skulpturen kann daneben gehalten
werden, aber in der Behandlung des Gegen-
standes zeigt sich ein ganz anderer Geist
als dort. ^eUich müssen wir dabei dahin-
gestellt sein lassen, in wie weit die Ver-
schiedenheit eben des Gegenstandes die Art
der Auffassung beeinflusst hat. Denn was
wir von Gudea haben ist vielleicht aus äusse-
ren Rücksichten konventionell gehalten, wäh-
rend das bei der Ejiegsszene Naram-Sins
ebensowenig der Fall ist, wie bei der Geier-
stele Akurgals. Auf jeden Fall ist der Un-
*) Deesen Ansetzong Tor die übrigen Könige
von Lagal (Henzej und Jensen) habe ich von Anftmg
an widersprochen: Qesoh. Bab. Aasjr. 8. 828.
416 IHo. 10.]
0BIENTALI8TI8GHB LFTTSaATUR-ZKITUNO. (Oktob« 1901.] 416
terachied zwischen beiden gross, wenngleich
die Technik Nini-^du's zeigt, dass dadurch
keia allzu grosser zeitlicher Abstand bedingt
wird. Li hundert Jahren ändert sich da yid,
und 1000 Jahre wie einen Tag zu betrachten,
hat nur der Herrgott das Recht, es ist also
Mangel an Denlmdiigkeit oder schulbuben-
hafte Unbildung bei Historikern oder „Baby-
lonologen^.
Wir kommen also auch auf diesem Wege
aufs neue zu meinen Ansätzen: Lagai-Eönige,
PatesiB und Naram-Sin-Zeit, Könige von Ur.
Noch keine Antwort haben wir aber auf die
Frage nach dem, was unmittelbar vor Nini-
}^a\i liegt, und wie sich dessen Barbarei
erklärt. Ich halte sie mehr als je f&r eine
Erscheinung, welche mit einer neuen Erobe-
rung aufgetaucht ist, aber nicht fär ein Eenn-
zeidien primitiver Kultur des Landes flber-
haupt
Berlin. (Sohlnss folgt).
Entgegnimg.
Prof. D. H. Müller hat in der W. Z. K.
M., 1901, S. 266, Note 1 sich die Bemerkung
erlaubt: «Der Verfasser (Schlögl) hat auch
diese Thatsache, dass er die Gliederung
der Kap. 39—42 des Ecclesiasticus aus
meinem Buche („Strophenbau und Bespon-
sion**), soweit sie dort yorkommen, her-
übergenommen hat, zu bemerken yergessen.
Neuerdings sagt der Verf. in der Zeitschrift
a>ie Cultur', S. 477: 'Hauptkennzeichen der
strophischen Gliederung sind femer . . .
gewisse poetische Kunstformen,
welchen Prof. D. H. Müller zuerst
grössere Aufmerksamkeit schenkte,
und zwar mit Recht Denn wie jeder Licser
aus den folgenden Liedern beurteilen kann,
sind sie ein wichtiges Hilfsmittel, den
Strophenbau zu erkennen.' — Man sollte,
meine ich, die Quelle, aus der man
schöpft, nicht trüben.'' Was 1. den
Ecclesiasticus anbelangt, so unterscheide ich
mich (abgesehen vom Metrum!) von Prof. M.
schon einmal darin, dass ich Ecclesiasticus
39,12—49,16 die Zenner'sche Chorlied-
struktur angewendet habe. Nur 42,9 — 14
ist ein zehnzeiliger Spruch. Die Chorlied-
struktur verlangt mindestens 2 Strophenpaare
mit einer dazwischenlie^nden Wechsel-
strophe. Nun ist in Kap. 89,12 35, welches
Müller von V. 15 an bietet, die Chorlled-
strnktur Toraosgeaetzt, gar keine andere
eUederang mOgUoh als 12— 15o (3+3
Verse), 17—26 (mit Ausschluss von 21c d.
welcher V. nach LXX hinter V. 16 einzu-
reihen ist; also 5+5 V.) und 2C— S8 (5+5
V.), da die Verse 16. 21c d (LXX: 16. 17)
= 33. 34 als Refrain die beiden Strophen-
paare (Strophe und Oegenstrophe) schliessen;
v|;l. Ps. 42+43 (Schloegl, De re metrica
Veterum Hebraeorum, app., pag. 6—9). Dass
die Verse 12—15 ein Ganzes bilden, haben
aber schon Zöckler, RysseU Fritzsohe, Eders-
heim erkannt; letzterer betont auch, dass das
Thema durch die Vv. 16. 17 (= 33. 34) ge-
geben sei, die er als Refrain fühlte. Ikiers-
heim hat femer auch die Strophenscheidung
zwischen V. 25 und 26. Man könnte also
ebensogut sagen, MtUler habe Edersheim
benutzt Nun habe ich gar nicht Müllers
lOzeilige Strophen, sondern V. 12 — 15
zwei dreizeil^, 26—32 zwei 5zeilige Strophen
und 17—25 zwei gleiche 5zeilige Hilfken der
Wechselstrophe, welche Gliederung
durch die Kunstformen bestätigt wird.
Diese Kunstformen hat M. zum Teil
ganz übersehen, wie er auch übersah,
dass V. 21c des hebr. Originals im Syrischen
nicht fehlt und dass schon Cowley A Neu-
bauer ihn im syr. Texte hinter V. lo gestellt
haben. Diese Stellung hat aber Fritzsche
(die Weisheit Jesus-Sirachs, S. 224 f.) sohon
im Jahre 1859 als die den meisten alten
Zeugen entsprechende nachgewiesen. Es
bleibt also von der Gliederung des Kap. 39
gar nichts, was ich dem H. Prof. M. yer-
dankte. Die wenigen Korrekturen, die ich
ihm entlehnte, habe ich im Kommentar unter
seinem Namen angeführt Von Kap. 40 hat
M. nur V. 1—17 als 2 zehnzeilige Stronhen
aus dem Ganzen herausgerinsen. Aber diese
Gliederung (1—7 und 8—17) haben vor M.
schon viele andere erkannt, weil sie eben
dem Inhalt entspricht, nämlich Fillon,
Zöckler, Ryssel; 1 — 17 haben auch Schlatter,
Livi, Halevy abgegrenzt; die Chorlled-
strnktar Toransgeaetzt mnasten diese
Verse In 8 glelehe Strophen zerfalleiL
Also ist auch hier nichts, das ich H.
Prof. M. entnommen hätte. Die Strophen-
teilung zwischen V. 7 und 8 und nach V.
17 hat auch Edersheim. Auch hier ist die
responsio antithetica in V. 7 und 17 H.
Prof. M. entgangen. Die Unterabteilung
zwischen V. 2 und 3 hat nur Fritzsche be-
achtet, die zwischen V. 10 und 11 nur Livi.
Aus den Kap. 41— 42 hat M. wieder nur ein
Bruchstück herausgerissen, nämlich die
„Unterweisung über die Scham.*
Aber auch hier war die strophlsehe
eUedemng 41,17 - 42,1c d und 42,1 e f—
8c d dureh den Inhalt gegeben, weshalb
417 [No. 10.]
0&IENTALI8TISGHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Oktober 1901.| 418
sie schon Fülon, Edersheim und RtsboI
haben. Die ungenaue Gliederung 41,4a —
42,1c d und 42,1 e f— 8 c d haben ausser-
dem Zöckler, der schon die antithetische
Responsion in 42,11 durch gesperrten Druck
hervorhebt, und Livi; die Responsion in
42,1 c d (41,24) und 8c d hat gleichfalls
Edersheim bemerkt Also findet sich auch
hier nichts betrefis der Gliederung, was
ich Yon Prof. M. herübergenommen hätte.
Dasselbe gilt yon 40,18—26, wo die Anapher
im je 2. Stichos jedem Leser auffallen muss.
Uebrigens gehören zu diesem Abschnitte
noch die beiden folgenden Verse, was H.
Prof. M. entgangen zu sein scheint, aber
Zöckler, Ryssel, Schlatter und Lävi erkannt
haben.
Was 2. das „Trüben der Quelle^ an-
belangt, so mögen diesen Vorwurf folgende
Worte aus Pr. H.'s Brief yom 3. Juli 1901
erklären: „Grössere Aufinerksamkeit als
wer? — Was soll das heissen, betrachten
Sie mich als Ihren Vorahmer oder Nach-
ahmer? — Oder hat es Zenner vor mir
gethan (oder sonst wer?) oder überhaupt es
erkannt?*' Prof. Hüller hält sich also für den
Erfinder der drei poetischen Eunstforroen:
responsio, concatenatio, indusio. Abgesehen
dayon, dass ja die hebräischen Dichter
diese Eunstformen erfunden oder wenigstens
angewendet haben, ist Prof. M. auch nicht
der erste Entdecker. Dafür diene aus
der ganzen hebraistischen Literatur nur
folgender Beweis: Dr. Emest Heier schreibt
in seiner „Geschichte der poetischen Natio-
nal-Literatur der Hebräer^ (Leipzig, 18S6),
S. 82: „Das Deboralied besteht aus 15
gleichmässigen Strophen, yon denen immer
drei näher zusammengehören und sich im
allgemeinen entsprechen (das heisst doch
respondieren, lat respondere!) wie Vor-
strophe, Gegenstrophe und Schluss-
strophe^ u. s. w. S. 83 sagt er yon den
3 ersten Strophen: „Jede dieser drei Strophen
schliesst mit dem Namen Israel, was
nicht zufällifi^ ist, zumal auch die beiden
folgenden Strophen ebenso schliessen.^ Diese
Responsion hat Heier auch durch gesperrten
Druck kenntlich gemacht. S. 83 bemerkt
Heier betreffs der 2. Hauptstrophe (4. — 6.
Strophe), in der er gleichfalls die Kesponsion
Israels gesperrt drucken liess: „Die zweite
Schlussstrophe V. IIb — 13 bezieht sich
zurück auf den Inhalt der Vorstrophe,
und diese kunstyolle Anordnung, die
ich schon bei der ersten Schlussstrophe be-
merkte, ist im ganzen Liede durchge-
geführt und bestätigt auch in betreff des
Gedankenganges die objektiye Wahrheit
und Richtigkeit der hier gegebenen strophi-
schen Einteilung. Vor- und Schluss-
strophe berühren sich gleichsam und
sohliessen sieh znsanuiien wie AnfiuigB-
und Endpunkt eines Kreises.'' Was ist
das anders als indusio? S. 84 bemerkt
Heier zur 6. Hauptstrophe (13. — 15. Strophe):
„Alle fünf Vorstrophen des ganzen
Liedes knüpfen in ähnlicher Weise
an die yorhergehende Schlussstrophe
an und springen gleichsam daraus
her vor ^ so dass sie wie die QUeder
einer Kette zusammenhängen. ** Was ist
das anders als concatenatio? Ich glaube,
dass dieses eine Argument schon genügt,
um zu beweisen, dass ich keineswegs die
Quelle getrübt habe, aus der ich geschöpft.
Vielleicht habe ich sie nun zu sehr gereimgt !
Prof. Dr. Nivard SchlögL
RU8 gelehrten Gesellsehaften.
Aoad. d. Insoript.
Biti. y. 21. Jnni. Clermont-GkuiDeaa macht eixuffe
Bemerknn^D über die phOnieiBche Stele Ton AmriuL
38. Juni: Cagnat berichtet über eine Ton Ronxe-
Tslle in den Trümmern Ton Delnel-Gal6a gefundene
Dtrstellnng des Jupiter HeliopolitannB.
6. Jnli: Basset hat die Ruinen einer alten ber-
berischen Hauptstadt, Merat oder Morat, gefunden,
die Ton Ifendit, Scheich der Maghraanap gebaut
worden ist; sp&ter wurde sie von dem Bern Ton<yin
unter Abdel Aoui erobert
19. Juli: Clermoni-Gkknneau spricht über die Mo-
saikkarte Ton Madaba.
Ak. d. 'WiBB. B. Berlin.
Die philos.-histor. Klasse hat Prof. K. Brockel*
mann lur Fortsetzung der Herausgabe Ton Ibn.
Qutaiba's *üj<ln ala^bftr 600 M. bewilligt.
K. K. Gheoffr. Ghea. L Wien.
SitL T. 13. Mftrs: G. t. Almasj h< einen Vor-
trag über eine Beise nach Westturkestan.
Sits. T. 16. April: F. Schaffer spricht über seine
Beise in Kleinasien.
Zeitsehriftensehau.
The Aoademy 1901.
18. July. A. Lang, Magic and religion, bespr. t.
? — H. B. Hall, the oldest ciTilisation of Greece,
bespr. V. ?
t indofferm. Spraoh- o. Altertk.
(Beibl. d. Indoff. Forsch.) 1901.
XU. 1 u. 2. Troels-Lund, Himmelsbild und Welt-
anschauung im Laufe der Zeiten, bespr. t. E. Grosse.
— W. Bobertson-Smith, die Beligion der Semiten,
übersetct yon B. Stube, bespr. y. Ileckendorf. — J.
Karst, Historische Grammatik des Kilikisch-Axtaie-
nischen, bespr. y. H. Hübschmann. — E. Bohde,
Psyche, bespr. y. E. Mogk.
419 (No. 10.]
0BIBNTALIBTI8GEIE LITTSBATU&-ZKITDNe. (Oktober 19QLJ 4M
Ans. d. Ak. d. WIM. I. Krakm. PhlL OL 1901.
No. 8. T. Miiidjbiir, Paeodo-lAkiiiia piniio «da
dm Bym*.
The AtbmuMam 1901.
Jnkj 20. H. H. P. Dom^. in Tibe^ and dunoM
Tnrkaaten: bomg tfaa racord of tliraa yaan' expUh
nAkm, Um. t. f — H. B. HaU, tfaa oldaat emU-
aalaoB of Oraace, baapr. t. T
BarL PhOoL WoohmMlir. 1901.
29. N. Tamaaia a G. Satti, doa papiri d'Ozizinco,
baapr. t. Viaraok.
80. H. Liabariah, dia Bpmüiiischan Oeachichta-
aehraibar nnd Ghroiuiitaiif baapr. t. A. Haiaanbarg.
Bolltftln d. Oorresp. HeMnique 1900.
XXIV. I— IV. G. Conain, TOjaga an Oarie (Forti.).
» J. Damarj^a, moimmanti figu^ at inacriptioDf
da (Mta (gnaohiach).
La Ohroniqae da« Arta. 1901.
86. 8. Baiiimch, la CrMe arant Huatoira. (Foria.).
The OUuMioal Raview 1901.
XV. 6. A. liMig) i^ollo Sminthaoa, ratt, mica,
and plagoa. — A. B. Cook, oak and rock.
Dentaohe Utterataneit. 1901.
80. H. Ghrnkal, Oenesit, baipr. ▼. Fr. (Haaebracht
(dar einen groasen Teil der Gmnkeliehen Besnltate
nnbewiesen nnd nicht einwandsfrei nennt). — A.
Hamack, die Pftiibchen IrenlUisfragmente als FAl-
tohnngen Pfafia nachgewiesen, bespr. t. E. Henaecke.
— G. Gabrieli, al iBordatftn orrero i dne poemi
arabi del „Mantello" in lode di ICaometto, oespr.
J. Goldziher.
81. W. H. Röscher, Ephialtes, eine pathologisch-
mjtiiologische Abhandlung fibor die Alpträume,
bespr. T. L. Deubner.
The Bnffliah mstor. Review 1901.
No. 68. Vol. XVI. W. Miller, Burope and the
Ottoman power before nineteenth centuir. — G.
Speraozi^ li Piceno dalle oriffmi alla fine d ogni sua
antonomia sotto Auffusto (in Frage kommt besonders
Buch 1 Aber die UrbeyOlkerung und Einwanderungen
in Picenum), bespr. ▼. T. Ashbj. — A. Schöne, die
WeltchroDik des Eusebius in ihrer Bearbeitung durch
Hieronjmos, bespr. ▼. J. E. Fotheringham. — G. E.
Strange, Baghdad during the Abbasid Caliphate,
bespr. ▼. D. B. MargoliouÜL
Geograph. Zeltechr. 1901.
Vn. 7. H. Toepfer, der Weg von Osch nach
Kascbffur. Aus dem Russischen (Sohluss). — Geogr.
Neuigkeiten. Europa: Wasserstrasse zwischen dem
Schwarzen und dem Easpischen Meere. Afrika:
Schiffbarkeit des Niger. Erlangers Beise in den
Gallal&ndem. — Kramer, Ruasland in Asien III,
bespr. T. Immanuel.
aiobaa. 1901.
Bd. 80. No. 8. N. W. Thomas, eine internationale
antropologisch -ethnogniT>hische Bibliognq^thie. — N.
▼. Serdlitz, die Insel Tscneleken im Karoisdien Meere.
No. 6. H. Moeser, ein Blick auf Marokko. Zur
Beleuchtung der gegenwärtigen Frage.
Oött. gel. Ana. 1901.
VL P. Schwarz, der Diwan des 'ümar ihn Abi
Bebra I, bespr. ▼. C. Brockelmann.
JMtBohr. 1901.
L 8. B. Spack, Handnisgaachichta
1. Bd. Dia oriantaliaehan Volker,
WincUar. ^ H. WOlzich, Jndaiea,
KampbaoaeiL
Altarftmna
T. H.
T. A
Journal AMaÜqiie 1901.
XVn. 2. M. Manaia, la TkiqrH) da Ea-NawawL
tradoit et annoi^ (Smte). ^ F. Nan, fragmant
inMit d'une tradnction miaqna juaqn'iei inoonnna
du Teatamantmn D. N. Jean OiriatL (Eine zweite
miache üebaraetnmff dea Testam. Dom. N. Jea. Chr.
Der Wert der Handsdurift beruht in dar Veigiaichang
mit der Ton Bahmani heransgegabanan anderen
üebersetsung desselben griechiaohen Originals). —
NouTelles eS M^langes: Annexe an prooea-yerbala.
Steice du 9 nor. iSOO (J. Hal6^ wiU ans Z. 80—81
der Mesainschrift . das unklare Wort n^JlJP u& L
Sam. XV, 82 nnd Job XXXVUI, 81 als i,bestiaiix
exquis'' erklftren). — Steice du 8 mars 1901. J. Halary,
I. 1 origine de la transcription du texte h^reu an
caract^res greca dans les Hex^les d*Origtoe. U. üna
nouyelle d^esae nabattome. (Liest in der yon Dnssand
und Macler in Toyage arch^oL au Safil etc. Tec^
Offentlichten Inschrift „74 bis** die zweite Gottheit
^ir\}i; = Sariat). IlL Le nom anden de la Tille d'El-
'Afine. (jäfttüb&tfi^ der griechischen Inschrüt 2808
in Waddingion's Becueil). — Steice du 12. Arril 1901.
OL Huart, inscription arabe de La mosqu^ Sel^joo-
quide de DirriguL — J.-B. Ohabot, sur quelques
inscriptions Palmyr^uiennes r^cemment publikes (rmi
B. Gottheil in dem^ Joum. of the Am. ör. Soc. Ul
herausgegeben). — A propos des hexaples (Ohabot
macht eim'ge Bemerkungen gegen HalÖFj's Ansichtm
▼on der Existenz der griecmschen Transkription dea
Hebriüschen vor Origines). — V. Ohauyin, un manua-
crit inconnu de Louqmftne. — 0. Hondas, un mot
grec dans la beuche de 'Aü le gendre de Mahomet.
(q&loun.) — 0. Thompson, reports of the magidana
and astrologers of Niniveh and Babylon, bespr. ▼.
E. Drouin. — Fr. Murad, Ararat und Masis, bespr.
▼. A. Meillet. — P. BrGnnle, contributions towaraa
arabic philolo£[7 I, besor. y, H. Derenbourg. — B.
Dussaud, histoire et rengion dea Nosalris, bespr. ▼.
Oarra de Vauz.
J. B. A. 8. 1901.
Julj. J. Malcolm and E. G. Browne, account of
a rare manuscript historj of I^£&k&n. (No 180 der
persischen Handischriften der Roy. As. Soc. mit dem
Titel Ta'rikh-i-Iffah&n by Husayn b. Muhammad al-
*Alawi datiert vom 5. Bajab 884 d. H.) — 0. F.
Oidham, tbe Nsgas; a contribution to the historj
of serpent-worship. — H. F. Amedroz. three years of
Buwaihid rule in Baghdad, A. H. 389—323. Being
a fragment of the history of Hil&l-a^-ß&bi (•{• a. H. 448)
from a M. S. in the Ubrary of the Britien Museum
(Add. 19,380). — L. Ifiils, Philo's 9vra/ists and the
Amesha Spenta. — F. Praetorius, Aber die Herkunft
üor hebrUschen Accente, bespr. ▼. M. Gaster. —
Ol. Huart, le livre de la cr^ation et de l'histoire
d'Abou-zAd Ahmed ben Sahl el-Balkht, bespr. t.
E. G. B. — 0.' H. W. Johns, assyrian deeds and
documents, bespr. ▼. T. G. Pinches. (P. erklärt dia
Annahme Johns, dass die Tafel E 1520 einen Aus-
zug aus einem Sintflutbericht mit den babylonischen
Maassen der Arche enthalte, mit Recht fOr unmöglich.
Aber dennoch fasst auch P. das Uä in ZeQe 3 ala
Hohe und behSit ein solch monströses Bauwerk bei.
Die Tierliste dieser Tafel findet sich übrigens mit
ganz geringen Abweichungen in IL B. pl. 44 No 3^
421 [No. 10.J
0BIENTALI8TISGHE XJTTEBA'nnUZEITXINQ. [Oktober 1901.] 422
Ton P. in Text und Transseription 14er wiedeige-
geben.) — A. J. Madean, a dictionary of the dialeeti
of Vernaoiüar Syiiac, bespr. t. 8. A. 0.
liitttrarlMhM Oentralblatt 1901.
A). A. Odobaeoo, le tr^sor de Pötrosaa, bespr.
T. K ▼. Stern.
81. J. Delaiille le Roolz, cartolaire g^n^ral de
Tordre des Hoepitaliera de S. Jean de J^rnaalem
ß 100— 1310), bespr. ▼.&&. — Gatelet, histoire de
eonqndte da Sondan fran^ais (1878—1899), bespr.
T. y. H. — B. Dnssand, buioire et r^gion des No-
sairis, bespr. ▼. 0. F. Seybold. — Fr. finltsoh, die
(Gewichte des Altertoms, bespr. ▼. 0. F. Lehmann
(der sein schmenliches Bedauern ansdrflckt, dass
Verl Yerst&ndigerweiBe nicht an dem .^System der
Tom Ref. an altbabylonischen Normalgewichten nach-
gewiesenen gemeinen Nonn des babylonischen Ge-
wichts'* festgehalten hat).
MltteU. a. d. hlBtor. Utter. 1901.
XXIX. 3. J. Krall, Ghrundriss der altorientalischen
Geschichte I, bespr. ▼. S. Nikel. — Byzantinische
Zeitschrift IX, bespr. ▼. F. Hirsch.
Mitteil. d. K. K. OeogT, Qem. in Wien. 1901.
XLIV. 6 u. 6. K. Hassert, Reise durch Monte-
negro im Sommer 1900. (Mit E[arte). — EQeinere
Mitteil.: E. Jung, Russland, England und Persien.
fi
Mnemoeyne 1901.
29. IIL J. von Leeuwen, Homerica XXI. De
Ulizis aedibus. (Mit einem „Addendum'', einige
satmische Worte Aber ,, Homers Odyssee, ein mys-
teriöses Epos.-)
MonatBsohr. f Qeeoh. a.Wisa. d Judent. 1900.
44. 11/12. J. Bassfreund, die Erw&hnung Jo-
hanans des Hohenpriesters im PseudoJonathan zu
Deuter. 83, 11 und das angebliche hohe Alter dieses
Tarffum. (Unter Jochanau sei nicht Johann Hyrkan,
sonaem Jochanau, Vater des Mattathias, als Vertreter
der Makkabäer sn yerstehen; der Tareum sei sehr
iung). — S. Eppenstein, die hebr&isch-arabische
Sprachvergleichung des Jehuda ibn. Eoreisch. —
8. Posnaüski, Miscellen Aber Saadja UI. Die Be-
rechnung des ErlOsungsjahres bei Saadja. Beilagen;
n. Aus Salmon b. Jerucham's Commentar zu Ps.
102, 14 (hebräischer Text nach der Copie Piuskers.)
— M. Steinschneider, Isak Israeli. Probe-Artikel aus
dem vorbereiteten, halb ausgearbeiteten Werke über
die arabische Litteratur der Juden. — C. Werner,
zum Autograph Abraham Maimuni's. — J. Elbogen,
zwei ungedruckte italieuische Briefe L. D. Luzzato's.
— Notizen: 8. Poznanski, das Responsum Hai's Aber
die Flucht Jonas. — M. Friedmann. Seder Eliahu
rabba und Seder Eliahu suta, bespr. ▼. J. Theodor.
— 8. Krause, griechische und lateinische Lehnwörter
im Talmud, Midrasch und Targnm, bespr. ▼. L. Cohn.
— E. Silberstein, Conrad Pellicanus, bespr. ▼. J.
Elbogen.
Nene kirohUohe Zeitsohr. 1901.
Xn. 6. Ed. König, zur Erklärung und Oeschichte
des Dekaloffs (Entstehung des Wortes ftcxoOoyoc &e-
gese und Textkritik des Dekalogs, ibrkl&rung des
Wortes fot^ besonders nach Jensen; das chrono-
logische Verh<niB der beiden Paralieltezte ; die
mosaische Überlieferung des Dekalogs wird verteidigt;
zum Schluss Bemerkungen Aber Einteilung, Accentn-
ation und Interpung^erung.)
Xn. 8. Lotz, der Bund von Sinai (Forts. B. der
elohistische Bericht über die Vorgftnge am Sinai).
P. 8. B. A. 1901.
XUL 1. Arthur E. Weigall, E^tiaa notes:
1) The sacerdotal title Gemät — W. will aus be-
stimmten Schreibunsren des Titels folgem, dass es
8 Klassen von Musikantinnen gab. Das ist sicher
unrichtig. Wenn man die hieratischen Formen der
betreffenden Gruppe nachprüft, so sieht man, daM
die hieroglynhischen Varianten, welche W. zu seiner
Theorie yerführt haben, keinerlei Bedeutung haben.
2) A Statuette of lun-Mes, chief magician to
Rameses 11 — Diese Persönlichkeit ist auch sonst
bekannt, so Schärpe: H. J. 11/38. 3) A small porce-
lain naos of Bast. — Ein Myniaturschrein aus Fayence
mit einem Kopf der Göttin Bubastis im Innern —
vielleicht als Talisman getragen. Ein einzigartiges
Stack. — F. LI. Griffith, Notes on demotic philo-
logy; the Khamuas stories — mit wertvollen Nach-
trftgen zu des Verfassers glänzender Arbeit Aber die
Erzählungen der Hohenpriester von Memphis. —
Ms. Wards Collection of Scarabs: Fort-
setning der für ein weiteres Publikum bestimmten
Scarabftenpublikation. — F. G. Hilton Price, Notes
upon a rare figure of Amon-Rä: Mitteilung eines
neuen Ezemplares des aus der Liverpooler 81g. be-
kannl^n Bestypus des Amon. — W. 0. E. Oes^rley,
the ^rmbolism of the „Pair of shoes".
AXm 8. F. Legge, the names of Demons ^n the
Magic Papyri. — A. I. Delattre, quelques lettres
Assyriennes (Fortsetzung der manrlim^il schwachen
Uebersetzungen von Briefen ans Harpers Publikation,
mit einem Exkurs über den muiir puU^ wonach er
Stellvertreter der Person des Königs w&re). — F. LI.
Griffith: Chronological value of Ekyptian words
found in the Bible. (Sehr verdienstliche Zusammen-
stellung über den Namen Pharao in den aegyptischen
Quellen, chronologisch geordnet). — 0. Bnrkitt, note
on the wisdom of the Chaldeans. — Ms. Wards
Collection of Scarabs.
Petermanne Mitteilnnffen 1901.
47. V. H. Schurtz, Urgeschichte der Kultur,
bespr. V. K v. d. Steinen. — A. Bastian, die wech-
selnden Phasen im geschichtlichen Sehkreis und ihre
Rückwirkungen auf die Völkerkunde, (u.) W. Wundt,
Völkerpsychologie I. Die Sprache, bespr. v. Th.
Achelis.
The Qnarterly Review 1901.
April. Art. IX. The relief of Kumassi (nach
den Werken 1. Correspondence relating to tiie Ashanti
war, 1900. 2. F. Ramseyer, jour d*angoisse k Oou-
massie. 3. Hod^on, the siege of Kumassi. 4. 0.
J. Biss, the rehef of Kumassi. 6. Montanari, the
Ashanti campaign of 1900).
Repertorium f. Kunstwissensoh. 1901.
XSIV. 2. J. Strzygowsld, Orient oder Rom.
Beitrftge zur Geschichte der sp&tantiken und früh-
christlichen Kunst, bespr. v. A. Goldscbmidt. — H.
Graeven, Einrichtungen zur Förderung des Studiums
der byzantinischen Kunst.
Bevne Oeltique 1901.
XXEL 2. H. d'Arbois de J., la civilisation des
Geltes et celle de l'^p^e hom^rique (Erwiderung
des Verfassers gegen eine Besprechung S. Reinachs).
Revue Oritique 1901.
27, F. U. Griffitii, stories of tbe high priests of
Men4>his, the Sethon of Herodotus and the demotic
tales of Khamues, (u.) R L. N. Michail, an egyptian
428 (No. 10.J
0BIBNTALI8TI8CHE UTTERATUE-ZEITUNO. [Oktober 1901.] 484
ealendar fbr the Koptio jear 1617 (190(X— 1901), cor-
r«tpoadiiig with the MAhommadan jmn 1318—1819,
bMpr. tTo. Hacpero.
28. Cb. F. iUkeii, the dhAmma of Gotuna the
Buddha and the g<NqM of Jeans the Ohrist» besnr.
T. 8. Leri. — r. Jensen, assTrisoh-babjlomsene
IfTthen und Epen, bespr. t. F. Thareaa-Dangin. —
Ed. Mejer, Geschichte des Altertums HL Das
Perserreich und die Griechen I, bespr. t. M . Oroiset.
29. F. Scholthess, homonyme Worseln im
87rischen, bespr.T. R. D.
81. H. yan Gelder, Geschichte der alten fthodier,
bespr. T. Bonch^-Leclerq.
Herne d. Droit International 1901.
3. J. Päritch. de la condition joridiqne des Bos-
niaques et les HerzegoTiniens.
Revne dee Qneetiona hiator. 1901.
l«r AtHI. Dom Fr. Ohamard, les origines du
Symbole des ap6tres. — A. Bonssel, an philosophe
arabe: Ayicenne. (Besprechung des Baches „Avicenne,
par Carra de Vaux.") — A. Ifichiels, Torigine de
repiscopat, bespr. von A. P. — J. - M. Besse, les
meines d*Orient ant^eurs au ooncile de Ohalc4^ine,
(n.) derselbe, le monachisme africain, bespr. von
P. Allard. — G. Regeren, sonvenirs d*an yoyage en
Orient, bespr. ▼. A. d'ATnl.
Revue de QaeationB Histor. 1901.
189. Livraison. V. Ermoni, les monarchiens an-
t^nic4ens. — Vacandard A. B. P. D. Chamard, quelques
r4flezions sur les origines du symbole des apotres. —
H. L. Strack, le sang et la fausse accasation du
meurtre rituel, bespr. ▼. A. d'Avril.
Revne etfmitiaae. XI 1901.
2. J. Hal^yy, Recberches bibliques: Les chants
nuptiauz des Cantiques. — id., le Sumärisme et
rhistoire babylonieone (saite). — id., la fization
d4&iiti7e de Talphabet saüaltique (auf Ghrund der
Inschriften von Dausset und Mader, Voyage arch4-
oligique au Safi& et dans le Pjebel-ed-Druz), — Boissier,
Ifat^riaux pour V6t. de la rel. bab. (II B. 60 u. K.
9287). — Perruchon, Notes pour l'histoire d*Ethiopic:
Le r^e lyasu (I., 1682—1706). — Halevy, quelques
abus assyriologiques: I o^3 (sei nicht in OHII Msyr.
barü zu ändern) — Yirolleaud, Invocation au Soleil
orteteur (im Museum zu Koostantinopel). — Biblio-
graphie.
8. Halövy, Bech. bibl.: Cantiques (suite). — id.,
la fix. d^. de- Talph. saf. (suite). — id., le Sum^risme
etc. (flu). — id., röpisode de la femme adult^e. —
ViroÜeaud, K. 6292 erg&nzt K 4334 (Boy. s^m. IX 1).
— Perruchon, Notes pour l'hist. d'£thiopic: Le rägne
de ^asu (I), suite. — HalcTy, hebrftische und pu-
nische Siegel und Inschriften, (in Nr. VI des ptt t^JD
als Fehler fär y^^ ^2 srkl&rt. VII: die Inschrift
▼on Maktar. — Bibliographie (Lidzbarski, Ephemeris).
Rhein. Maseam 1901.
LVL 3. K. Tittel, Heren und seine Fachge-
nossen. —
Sohwei«erieohe theoloffieche Zeitschr. 1901
XVm. 1. y. Ryssel, Eberhard Schraders »Keil-
inschriftliche Bibliothek.**
mtigsber. iL Ak. iL W. B. BerÜD 190L
XXXVL XXXVIL A. Hamaek, Voistudie sn eb
Geschichte der Verbreitong des Cuiristentams in dsn
ersten drei Jahriinnderten. (Die wunderbar sehneOe
Ausbreitang des <}hzktentams sei nur ein Dogma» es
lasse sich darflber vorlinfig nichts Bestimmtes be-
haupten; H. gedenkt über diese Frage grflndliehe
üntersochnngen aniostellen. Im Anhang 3 Tabellen
enthaltend Stftdte und DOrlSsr, in denen christliche
Oemeindsn bis in den Jahren 96, 180 und ^35 nach-
weisbar sind.)
Theoloffiedher Jehreebericht 1901.
XX. 1. B. Baentsch, das alte Testament mit
Binschluss der orientalischen Hfllünrissenschaften.
(Allgemeines, Aegyptologie, Assyriologie, Arabisch,
Aefmopisch, Aramiische Dialekte. PhOnidsch, semi-
tische Pa]aeogr^>hie und Epimpnik, Text, Sprache,
Einleituugswissenschaft unu latterarkritik des A. T„
Beligionsgeschichte, Judentum).
Theoloff. Uteratnrblsitt 1901.
24. L. donrady^ die Quelle der kanonischen
Kndheitsffeschichte Jesu, bespr. ▼. Nn.
25. M. Faulhaber, Hesychu Hierosolymitani inter-
pretatio Isaiae prophetae, bespr. ▼.£. Elostermann. —
£. Qlaser, woher kommt das Wort Kirche, bespr.
Y. G. Bessert
26. ZOckler, yom MOnchener katholischen
Glelehrtenkongress IL (Orientalische Sektion. Die
Arbeit Überreiters „der altbabylonische KOnigs-
name NFT IN-ZÜ, seine Lesung und Identificierung
mit Arioch Oen. 14 liefert den Beweis, dass man
auf eine Best&tigung des biblischen Arioch durch ^e
Keilschriften immer noch nicht Terzichtet hat.
80. J. W. Bothstein, der Gk>ttesglanbe im alten
Israel und die religionsgeschichtliche Kritik, bespr.
T. Orelli. — P. Wernle, die Auftnge unserer Beligion.
bespr. ▼. E. Cremer. — W. Muss-Amolt, theologicai
and semitical literature for the year 1900 bespr. t.
Z^^kler.
31. 0. Julius, die griechischen DanielzusfttM und
ihre kanonischen Geltungen, bespr. ▼. Eb. Nestle.
32. B. Schaefer, das Passah-Maz«>th-Fest, bespr.
T. W. Biedel.
Theoloff. liitteratunteitanff 1901.
11. Ch. Fr. Aiken the Dhamma of Gotama the
Buddha and the Gk>spel of Jesus Ghrist. bespr. t.
H. Oldenberg. — F. LI. Griffith, stories of the High
Priests of Memphis, bespr.* ▼. ▼. Dobschfits. — 0.
H. Toy, a critical and ezegetical commentair ou the
Bocks of ProYcrbs, bespr. ▼. G. Beer. — B. Niese,
Kritik der beiden Makkabfterbücher, bespr. t. A.
Kamphausen. — L. Schneller, aus meiner Beise-
tesche. Wanderbuchnotisen aus Palästina, bespr.
▼. K. Forrer. — E. Klostermann, Origenes Werke.
Jeremiahomilien, Klageliederkommentar, Samuel- und
KOnigsbficher, bespr. t. A. Jfllicher.
12. K. Marti, das Buch Jes^ja erkl&rt bespr. ▼.
C. Steuemagel. — W. H. Bennet and W. F. Aden^,
Biblical introduction, bespr. v. H. Holtsmaun.
13. W. Nowack, Ibchter-Buth fibersetzt und
erklftrt, bespr. ▼. P. Voll.
VtrUf n. Bsp«dition Wolf Pds«r Vwkff* B«& S., BimMtoabwfsir. t«.
Dniek ▼«• Umm Sdnianov vocik Zahm h BMsd«!, KfacklMia N..L.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
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Wolf Peiser Verlag.
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BMtellaDgen nehmen entgegen: die Verlagsbachhandlung, Berlin 8., Brandenborgstr. 11, eowie alle Bnoh-
bandlnngen und Poat&mter (nnter Nommer 6724). -* Inaerate die zweigeepaltene Peütieile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und grtteseren Anseigen Erm&asigung.
4. Jahrgang.
16. November 1901.
^IL
Alle fflr die Redaktion bestimmten Sendungen« Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten: Redaktion der 0. L« Z», Wolf Peiier Terlagi Rerlin 8. 42, Brandenbargatr. 11, 1.
Ein zvireispraehiges Psalmfragment aus
Damaskus.
Mitgtsteilt Ttm Dr. Bruno Vi ölet
(Fortsetning).
Das oben mitgeteilte Pealmfragment^
scheint mir nach yerschiedenen Richtungen
hin interessant und lehrreich zu sein, vor
allem natürlich durch die sonderbare Trans-
scription der arabischen Übersetzung in
griechischen Buchstaben. Diese vermag uns
einen I wenn auch unvollsttadigen Begriff
von der Aussprache des Übersetzers zu
Sehen, oder jedenfalls von der Aussprache
essen, der diese Transscripiion gemacht
hat, wenn derselbe mit dem Übersetzer nicht
identisch sein sollte.
Jedoch möchte ich zuerst die Fragen
der Besprechung empfehlen, in welchem
Lande und wann wir das Manuskript ent-
standen zu denken haben. Hinsichtlich der
ersteren Frage denke ich mir aus ver-
schiedenen Gründen Syrien in weiterem Sinne
d. h. nicht nur das jetzige Wilajet, sondern
^) Leider haben sich bei der .Schwierigkeit des
Sateee in die beigegebenen Texte einige Fehler ein-
((etchlichen: 8p. 389,22 1. vc^^ouc st-Xac; 393,21
ist *) zu ivfteX^9&v)9av zu setzen; 401,32 1. a&tCSv st.
a&ToQ ^*) und streiche die Anm. 14 , 390,16 1. j^ji^y
st.^Ä.^^ 894,6 WUöU. ^ji st >Juc\jtil 394,11 ^jfy
gt. y^j J^^^ Auf den zinkographierten Seiten sind
mehrmals Punkte abgesprungen, bes. Sp. 392, Z. 16
und Anm.; 8p. 888,6 ist der letzte Buchstabe I, Sp.
892,84 der erste T su lesen.
das syrische Sprachgebiet als Heimat des
Fragments. Eratlich ist es mir wahrschein-
lich, dass das gefundene Blatt seit Jahr-
hunderten an dem gleichen Platze gelegen
hat Denn die in der Kubbeh aufbewahrte
Gesamtmasse machte au^ mich den Eindruck,
als habe man nach grossen Bränden, bei
denen wir besonders an den Moscheebraud
1069 und die Tatarenplünderung 1300 denken
kennten, die Reste der Bibliotheken von
Moscheen, Kirchen und Synagogen der Stadt
Damaskus zusammengetragen, um sie vor
völligem Untergang und vor Profanierung zu
bewahren, und bei solcher Gelegenheit wäre
dann auch dies Blatt in die Kubbeh ge-
kommen. Sehr möglich wäre, dass es als
Umschlag für ein arabisches Heftchen benutzt
worden wäre, wovon manche andere Blätter
der Sammlung zeugen und auch die Damas-
cener öffentliche Bibliothek desMelek edD&hir
Beispiele enthält. Allerdings ist auf unnerem
Blatt keine arabische Notiz zu sehen, was
doch bei solchen Umschlagblättem gewöhnlich
der FaU ist Mit Bestimmtheit wird sich
freilich nicht sagen lassen, wie lange das
Blatt schon dort begraben lag; denn die in
Damaskus (eeflissentiUlch?) verbreiteteMeinung,
die Kubbeh sei seit Jahrhunderten nicht
gedffioiet worden, ist nachweislich fakoh. Es
427 iKo. 11.]
OBIBNTALIBTIBGHB LITT£&ATUB^ZBITUNa. |NoTMbtr 190L] 4»
fanden sich eine Menge von Koranen nnd
anderen Bnchresten, anchMoscheerechnongen
und dergleichen ans ganz junger Zeit, bis
etwa zom 18. wenn nicht gar 19. Jahr-
hundert, ja sogar das Fragment eines, soviel
ich mich erinnere, in London um 1830 ge-
druckten arabischen Neuen Testaments.
Immerhin ist es wahrscheinlich, dass unser
Blatt mit vielen uralten (z. B. griechischen
Bibelfragmenten aus dem V. Jhdt) zusammen
schon lange dortgelegen hat und dass es
wie die Mehrzahl jener Fragmente aus einem
Damascener Gotteshause stammt In einigen
der dortigen Korane fand sich eine Stiftungs-
urkunde (<uü^) an die Ommajjaden-Moschee
in Damaskus, leider selten, da Anfang und
Schluss der Manuskripte fast immer fehlen.
Von den anderssprachigen Manuskripten sind
z. B. die wenigen samaritanischen Fi*agmente
besonders seit der Entdeckung eines alten
Damascener Hauses nahe der grossen Moschee
mit zehn schönen Zier-Inschnften in samari-
tanischen Schriftztigen durch Herrn Dr.
Sobemheim als aus Damaskus stammend
gesichert, einige lateinische ebenso, da sich
ganz ähnliche Fragmente in der genannten
Bibliothek des Melek ed Dahir und in Privat-
besitz befinden und für ein von mir auf-
gefundenes lateinisches Fragment eines Geleit-
briefes des Königs Balduin IV. von Jerusalem
an einen syrischen Kaufmann Bohali (Abu
Ali) ist die Entstehune auf syrisch-arabischem
Sprachgebiet ebenfalls unzweifelhaft Somit
dürften wir wohl schon aus dem Fundorte
des Psalmfragments auf Syrien als seine
Heimat schliessen.
Zweitens spricht dafür, dass die ver-
wandten Druckausgaben des arabischen
Psalters syrischen Ursprungs sind Die von
mir zur Ver^leicbuDg herangezogene und
jedesmal sub d) abgedruckte Beirutiner Aus-
gabe^) beruht nach dem „Catalogue giniral
de rimprimerie catholique" Beyrouth 1900,
S. 12. auf der Ausgabe der griechischen
Mönche des E^osters Schwdr im Bezirk
Eesrawän im Libanon Leider habe ich
jene alte Ausgabe selbst bisher nicht ein-
sehen können, ebenso wenig das sie benutzende
Buch von Lagarde (Psalmi 1 — 49 arabice
M Meine Bekanntschaft mit der Beirutiner
Ausgabe verdanke ich der freundlichen Bemühung
des Herrn Joseph Dibo in Damaskus, Diakon der
syrisch- katholiscnen Ejrche und Lehrer des Arabischen
an der Lazaristenschule. Ich lernte diesen Text erst
kennen, als ich das Original des Fragments bereits
kopiert hatte und nur über wenige Stellen noch im
Zweifel war: wilre es anders, so h&tte die Richtigkeit
meiner Lc^suug unter Voreingenommenheit leiden
kOnnen.
Paulos de Lagarde in nsom scholamm edidit
1875) der diese mit Siegel D bezeichnet, zu
Gesicht bekommen. ^) Jene Aasgabe ist nach
Hanck TkRE.111, Artikel „BibeTfibersetsiuig*
von Nestle S. 95 im Jahre 1733 im Kloster
des T&nfers Johannes auf dem Berge Eesroaa
(Schnair) erschienen. Sehr nahe verwandt,
wenn nicht mit jener Ausgabe identisch,
was ich ans der unten angefahrten Stelle
von Oildemeister (Z. f. Kunde des Morgen-
lands 1843, S. 217) schliesse, aber muss die
von Lagarde 1876 (Paulus de Lagarde,
Psalterium, Job, Proverbia, arabice, gdLr. in
Oöttingen) abgedruckte, von ihm n genannte
editio Beroeensis sein, da sie in den hier
wichtigen Versen Ps. 77, 21 ff fast genau mit
dem Beirutiner Texte überemstinmit Diese
Ausgabe ist nach Lagarde in Beroea Coelae
Syriae = Aleppo 1705 erschienen; Johanne«
Gildemeister sagt (Zeitschrift f&r Kunde de«
Morgenlandes V, 217, 1843), dass sie dem
aJÜI Jufi ^ JuidAJI ^ aJÜI Juft ^1 ^t
^Ua^^l ^Lkjf als Verfasser zugewiesen
werde, der um 1050 als Metropolitan von
Antiochien gelebt hat. Er setzt hinan,
dass diese melkitische Ausgabe mehrfach in
Schuair abgedruckt worden ist')
Endlich weist auch die Berliner Psalter-
handschrift Sachau 317 = Ahlwardt 10174,
die allerdings sehr jung, nämlich von 1884
ist, auf syrischen Ursprung, da sie in Mardin
von einem gewissen Elias geschrieben wurde.
Es würde sich kaum verlohnen, die wenigen
Varianten dieser jungen Handschrift von der
Beirutiner Ausgabe zu unseren Versen zu
notieren.
') Ich fand dies Bach weder in Berlin noch in
Oöttingen.
') Ich fand nur folgende Varianten dieser Aus-
gabe n <^^ Beroea im Vergleich zu dem Beimtiner
Texte (b) nnserer Verse: ^ 77, 20, b: '^J^ ji r\i
"^y, v.26.b: ^^ n-. ^Li^l> b: U*c\jl ^ß, Ti'.
sjk^t^kß ▼. 28. b: oJafidMrjn- CAiafi^, b : ^i^jXAMbJM
n: ^j-C^-fc. V.Ö3. b: \y^jsf^ W- l>^A■^ b: ^^^i-^
n: ULlj, b: j.^filvXfi.1 n*. ''^>^'^. ▼. M. b: >aa.
2umA3 n*. »-*^^ y*^ ^l- ^- ^- b: alJl, r\i pm.
V. 57. b: «^jjtJl n- 5;>*^'- ^- ^- b: ^AxJLjuä^
n: ^^sXLSyOi, b: »jj;Lttj r\' »^Ltl. ▼• 60. b:
mehreren dieser F&Ue steht n onserm Fragmente
sogar noch n&her als b.
429 [Ko. 11.]
ORIENT1LI8TI80HE LITTEBATÜB-ZEITUNQ. [NoTember 1901.] 480
Alles Buaammengenommen, kann man
sagen, dass die ParaUeltexte ebenfalls Syrien
als Heimat unseres IVagments erkennen
lassen. Zu diesen beiden äussern Gründen
f&r mein^ Annahme passen endlich ausge-
zeichnet einige innere MerkmalCi besonders
der mehrmalige Gebrauch des Wortes j^)
= ?Ko5 für Zorn und die Aussprache des
langen a. Die Aussprache des a z. B. in
iv^Kv = ^jLaJI, (Tixeß = v^l^ u. a. weist
zwar nicht auf Damaskus, wo das lange a
noch heut im Gegensatz zum Libanon und
zu Beirut, vielleicht durch £influss der
Beduinen als geschlossenes a dunkel aus-
gesprochen wird, aber sehr wohl auf die näher
der Küste liegenden Teile von Syrien, denn,
wenn der Damaskener z. B. die Thür : el b&b
nennt, so sagt der Libanese und Beirutiner
dafür el bäb.
Haben wir also aus den obigen Gründen
das Psalmfragment für Syrien in Anspruch
genommen, so beruht meine Ansetzung seines
Alters hauptsächlich auf dem Charakter der
Schrift ^), wenn man auch aus geschichtlichen
Rücksichten eine gewisse zeitliche Begrenzung
erzielen kann. So ist als terminus a quo
sicher die arabische Invasion anzusehen, und
vor der Mitte .des 7. Jahrhunderts kann
demnach jene Übersetzung nicht gemacht
worden sein. Andrerseits dürfte es sich
verbieten, um sehr viele Jahrhunderte heninter
zu gehen: denn wie sollte man es sich er-
klären, dass jemand zu einer Zeit, als das
Arabische Syrien gänzlich beherrschte, noch
arabisch in griechischen Lettern geschrieben
hätte? Es sind in der von mir hergestellten
Sammlung in Damaskus manche IVagmente
vorhanden, in denen nach Art der häufigen
koptisch - arabischen Bibelbücher der grie-
chische Text durch arabische Übersetzung
erklärt wird, und zwar einige davon in recht
alten Formen der beiderseitigen Schriftarten,
aber Transskription des arabischen Textes
durch griechische Buchstaben kommt sonst
nie wieder vor. Daher möchte ich auch aus
solchen Erwägungen heraus nicht weit unter
das Vin. Jahrhundert fUr unser Fragment
gehen, wozu der handschriftliche Charakter
recht gut stimmt. Dann aber dürfte es bei
der nahen Verwandtschaft der editio Beroeensis
mit unserem Psalmfragment wohl um Gilde-
meisters Ansetzung jener Übersetzung für
die Mitte des 11. Jhdts. geschehen sein:
') Ich hoffe, die Photographieen des FragmentB
lor palaeographischen Vergreichang spftter veröffent-
lichen sn können; anf Wunsch würde ich sie Inter-
essenten vorlftofig leihen.
wofern die obige geschichtliche Betrachtung
und meine Beurteilung des Schriftcharakt^^s
zutreffend sind; griechische Unciale ist in-
dessen recht schwer zeitlich zu bestimmen,
und geschichtliche Hypothesen sind stets
discutabeL
Trotz der möglichen Zweifel möchte ich
aber meine Vermutung so formulieren, dass
unser Psalmfragment in Syrien eegen Ende
des VIU. Jahrhunderts geschrieben worden
sei. Demnach hätte man sich die Über-
setzung selber als etwas früher, höchstens
gleichzeitig geschehen zu denken.
Gehen wir nun auf den Text der Trans-
skription selber ein, so sehen wir aus der
Vergleichung mit dem glücklicherweise er-
haltenen griechischem Texte, dass es sich um
eine sehr unbeholfene, aber wortgetreue Über-
setzung handelt Die einzelnen Versglieder
sind genau einander gegenübergestellt, und
die Genauigkeit geht so weit, oass fSsst die
einzelnen Wörter der Reihen sich decken.
Die Transscription will wesentlich eine
phonetische sein, jedoch verrät der Schreiber
eine gewisse Kenntnis der arabischen Schrift
besonders durch seineBehandlungdes Artikels,
worauf mich mein Lehrer Herr Prof. Noeldekc
aufmerksam gemacht hat. Will man nicht etwa
annehmen, dass der Schreiber, ohne selber ara-
bisch schreiben zu können, nach dem Diktat
eines des Arabischen Mächtigen niederge-
schrieben habe und dass der Diktierende, wie
ich es selber erlebt habe, den Artikel der
Deutlichkeit halber auch da voll aussprach,
wo er ihn hätte assimilieren müssen, so
kann man wohl kaum etwas anders sagen,
als dass der Schreiber selbst hierbei in-
konsequent war und die phonetische Schrei-
bung bewusst durchbrach.
Die nötige Assimilation des Artikels ist
nicht geachehen in eXpocß 388,11, eXvocp 388,13,
eX<nxeß 388,21, eX<repÄ 388,241), eXTeHJL(cv) 392,3.
cX(re|ia 392,4, eXTupaß 392,9, t-kwftt^ 392,30,
XtXffeß(. .) 400,32, sie scheint vorhanden nur
in dem einen, höchst fraglichen FaUe ßeppi(Y • 0
396,11| wenn dort wirklich »Ix^Jb voraus-
gesetzt werden darf; jedenfalls sind pp hier
deutlich lesbar. Während inbezug auf den
Artikel also eine Durchbrechung des phone-
tischen Systems so gut wie sicher ist, könnte
das sonderbare 6, womit der Vf. das 8 fem.
wiedergiebt, schliesslich auch auf der damals
noch nicht völlig geschwundenen Hörbarkeit
dieser Bindung beruhen. Ich zähle folgende
^) loh halte cXot 9a(ia einfach fOr Dittographie,
wobei der Wechsel von c und a merkwürdig bleibt,
dooh ist die Stelle, wie angemerkt, sweifamaft
481 (No. ll.|
OfUENTALISnSOHE LITTKÜATUR-ZETTUNG. [NoTember 1901.) 482
Falle: (Taxp.6 = ifSP 388,1, oeXeüÄieö =
&j4>^^l, 388,3, |KxAc6 » SiXSLt 388,8 — bei
s^Xmxc » UQXiJl 388,31 könnte hinter dem
s noch ein 6 gestanden haben, worauf ein
leiser Schatten deutet — , |jLUYv^a& » &^Ltf
392,13; hier ist das 8 ebenso geschrieben
wie sonst am Ende das i in |jLata& = il^
388,2, (xXkatb = «Jül 392,32 und 400,22 und
ßOXau (ßaXa6?) = «JÜb 388,18, eMXiö = ai^l
400,3.
Das 6 erweist sich übrigens bei näherem
Zusehen auch da, wo es aIs SufSx dient, als
Verstoss gegen die phonetische Methode.
Während nämlich 6 im Wortinnem in tou&e(ei
= •ii« 388,7, o&eiY = glj»l 392,3, WtÄ . . . =
I^JJ» 396,10, xs6aS'T6 = JJloL^ 400,5 gans
enifach den Eonsonantenwert P hat, denselben
vermutlich auch in )^eöoeT&|& == fj^yj^ 392,
23.27, fa66|& = (^^^ (wenn dies richtig ist)
392,31, wo auf 6 kein Vokal folgt (o ist Halb-
vokal = ^) haben soll, so wird 6 bei SufBzen
deutlich als Ersatz des » mit Vokal ge-
braucht. Am klarsten ist das m. E. bei dem
Pluralsuffix, wo stets 6|& = ivi^ steht: Xe6|& =
|wjJ 388,26, orfr46|i = i^lkftf 388,30, Xa6|i
= 1^ 392,1, YoeXei6|i= |v4aJU 392,9 u s. w.
Bei dem Sof&x 3 sing. masc. ist die Sache
nicht so klar, weil dort hinter dem 6 einmal
ein i erscheint und dies i, wo es z. B. am
Zeilenende fehlt, wegen der Undeutlichkeit
der Handschrift öfters zu ergänzen ratsam
wäre. Deutlich ist 6i in xe^Yp^C = 'H^^ 388,9,
wo i sogar noch ein Häkchen trägt; fraglich
in jixkxtjt}' = iuoik^ 388,20, wo ganz gut
/ocXoe^i, und xe&oel^'Tu = a3l«>L^400,5, wo viel-
leicht ytboiivzbi gestanden haben könnte; frag-
lich ist auch oYopoüO = Sjj^UI 4C0,20, wo 6
nicht deutlich zu sehen ist und dahinter noch
etwas gestanden haben könnte. 6 ohne i in
xoürr6 = a3[p» 392,6, wo schwerlich i ausge-
fallen ist, abweichend xocl^^o * ' = tJ^öJ 396,18,
wenn das o richtig ist und nicht vielmehr
6 dagestanden hat^).
*) Möglich w&ro, daMs dies o als o mit Spiritos
atper zo Teratehon and zu leeoo wäre xqi896*j =:
t 9
h^mM, wahrend eigeatlich fu^Jüi daetehon müsste.
Ibnlicb alif Vokal mit Spiritns asper könnte gleich
darauf der letzte Bochstabe a der Z. 19 (8p. 396)
m Ttntehen sein, wenn das Wort erg&nzt werden
dflrfte =.'&$«=: 1^ Doch sind diese beiden Stellen
flihrfaflieh.
In diesen Suffixen vertritt 6 also nicht
nur den Konsonanten P, sondern auch seinen
schwachen Vokal, der allerdings nicht sehr
zu hören gewesen sein mag.
Abgesehen von diesen Qruppen, wo Durch-
brechung der phonetischen Methode sicher
oder doch sehr wahrscheinlich ist, sucht der
Verf. ersichtlich phonetisch zu schreiben.
Wollen wir nun den Lautwert dieser phone-
tischen Schreibung erkennen, so müssen wir
zunächst den leichter zu kontrollierenden
griechischen Text prüfen, auch dabei die
Frage erörtern, wie damals wohl die griechi-
schen Laute geklungen haben mögen. Die
Vergleichung der je ersten Kolumnen mit
dem Texte ^) der LXX lehrt uns nun, dass
der Vf. recht ordentlich einer, von den LXX-
Forschem näher zu bestimmenden Hand-
schriftengruppe zu folgen scheint 2) und dass
die Ungenauigkeiten nur auf Rechnung des
Ithacismus, der jüngeren Vokalaussprache zu
setzen sind: alT0i|JLa(7ai st. £TOi|i^ai 387,7,
;cXia|4o)vi^ st. icXt)9. 3i)l,2, cvncXCo&iQaoev st.
-icX^<r- 391,21, yChpohotnou; st. xXvip- 395,27,
(9caeo)c&pYV)9oev st. -y^oev 399,15. An diesen
Stellen erkennen wir genau die zu ä (6) ge-
wordene Aussprache des ai und die Aus-
sprache des V) als i. Letztere geht ohne
weiteres auch aus dem Arabischen Texte
hervor; denn <p7) = i 388,14; 392,30 ßt) = ^
392,5; 400,18; ya^t) = ^ 400,4 sind durchaus
zweifellose Fälle, kaum minder aber iapon)X
= JuSj-amI 388,16 3), was sonst nur als Remi-
niszenz an die griechische Schreibung und
Verletzung der phonetischen Methode erklärt
werden könnte, TTjoup 392,12 (wo der Punkt
*) Ich habe mich begreiflicherweise begnügen
müssen, den Text aus Swete zn entnehmen, obwohl
ich weiss, dass die LXX-Forschung Aber diese Aas-
gabe hinweg schon zu grosserer Genauigkeit fortge-
schritten ist; ich habe stets den Hanpttext Swete's
unverändert zur Yergleicbung dargeboten und die
unserem Fragmente näherstehenden Varianten unten
hingesetzt, ausser 393^30 — wo konsequent a^rOv*®)
^OTjc zu lesen wäre und unten als Anm. 10) om.
a^CSv X ®' ** ^ stehen mflsste.
*> Ausser yielleicht dveßdXXcTO st. -ßaXc- 387,12,
vc^IXac st. -Xatc 387,22, wo aber auch Parallelen Yor-
liegen konnten, die nur bei Swete nicht registriert
sind. Die erhaltenen Teile zeigen solche Verwandt-
schaft besonders mit den Handschriften R und T,
dass man nach diesen die fohloode Spaltenhälfte 309
erg&nzen kann; die Erg&nzung passt meist yorzfiglich
in die fehlenden Teile der Zeilen.
">) Ob lapai^X oder lapaU in 396,32; 400,26 ge-
standen hat, erlaubt mir der Zustand der Hds. niät
zu entscheiden, da im erstoren Falle zwar | zu sehen
ist, aber sehr wohl durch den abgebrochenen Teil zu
H erg&nst worden sein kann und im zweiten der
firagÜche Bachstabe überhaupt nicht zu erkennen iit
488 (No. 11.)
0BIENTALI8TI8GHE LTTTERATUB-ZEITUNG. (Norember 1901.] 484
Tor dem Ti kaum etwas bedeutet^ wenn er
nicht überhaupt ein Fleckchen i8t)=^^^^
yf)£}ji6;i = |%^^i A^ 392^7 und |jLevxouTrn)6|& =
|i43rtJyA4 400,19, wo überall iq nicht anders
als i gesprochen werden darf.
Ans diesem an den genannten Stellen
beweisbaren Schwanken der Vokalanssprache
haben wir f&r die übrieen Vokale eine ge-
ringe Festigkeit zu entn^imen, besonders für
die Diphthonge si und ca. u dürtte wie ost-
preussisches 91 gesprochen worden sein, ai
im Qriechischen vielleicht stets = L i und
ü mögen eloander in der Aussprache sehr
nahe gekommen sein, woraus sich sonderbare
Schreibungen in der Transskription erklAren
liessen. e hat wohl verschiedene Werte ge-
habt, Ton ä an bis zu 6, vielleicht auch bis
hart an die Grense von ä, wie ostpreussisches
e z. B. in „Mensch*^, was den Mitteldeutschen
dann fast „Mansch^ klingt Dass oeu minde-
stens nicht immer aw(af ) gesprochen worden
ist, wie heut im Neugriechischen, lehrt uns das
Wort <paux = ^fi 388,22, wo an die halb-
konsonantische Aussprache nicht zu denken
ist — Ueber die Aussprache der Konsonan-
ten giebt uns der vorliegende griechische
Text gar keinen Aufschluss, es ist aber a
priori aus dem Neugriecluschen und aus dem,
was sonst über griechische Aussprache fest-
steht (s. z. B. Iwan Müller, Ebuidbuch der
klass. Altertumswissensch. Bd. I), anzunehmen,
dass ß, y, l sehr weich waren, ß in w, y ^^ jy ^
in weiches engl, ih (6) hinübergingen, dass
b = hartem engl, th (vs>) war, j^ nicht nur
dem schweizerischen ch (^) wie in deut-
schem „Koch^ sondern auch dem deutschen
ch in „ich^ entsprach, u. s. w.
Ich muss mich bescheiden, auf diese
wichtigsten Punkte hinzuweisen, da ich kein
Phonetiker bin. Man darf jedenfalls an die
Transskription nicht mit dem Qedanken heran-
treten, die griechischen Buchstaben bedeuteten
hier lautlich das, was wir nach unserer eras-
mischen Aussprache des Qriechischen vom
Qymnasium her darunter verstehen. Dass wir
aber, wenn wir nun die Transskription laut-
lich zergliedern, nicht nur eine Qleichung
mit einer Unbekannten, sondern mit zweien
und mehreren zu lösen haben und dass dies
häufig ohne Differenzial- und Integralrechnung
nicht abgeht, weiss ich sehr genau und glaube
demnach auch, dass wir niemals ohne Fehler
hinter jene Aussprache konmien werden; denn
phonetische Schrift ist noch lange kein Phono-
graph und selbst der Phonograph — schläft
manchmal.
Für die Niederschrift der arabischen Laute
hatte der Vf. nicht eenügend verschiedene
Zeichen in seinem Alphabete und musste
sich daher so helfen, dass er verschiedene
arabische Laute mit denselben griechischen
Buchstaben wiedergab. Folgendes System
ist zu erkennen:
vai = T
•> = «
jj» = ff
ü« = ff
Ü^ =x
i 8 = 6
, = 0
(5 = 1
Der Vf. verwendet also drei Buchstaben
seines Alphabets, Xk ^ überhaupt nicht, weil
sie nach seinem Gehöre keinem arabischen
Laute entsprachen und belastet dagegen x, <r,
T mit je zwei, v und j^ mit je drei, D gar
mit vier Lauten, rohrt ausserdem ü mit dem
diakritischen Zeichen 6 Ab* i, 8 ein.^) £r hat
also jedesmal die im Ghriechischen am nächsten
verwandten Laute ausgesucht, um damit die
überschüssigen arabischen zu decken.
Es wäre unnötig, alle Buchstaben des
Alphabets mit Beispielen zu belegen, muss
0 Auch fttr i in Utx<»Mnc6i 892,1t — dabei ist
aber vieles fraglich I
X = J
t= —
« = —
6 = • 8 (3?)
486 (Ho. 11.)
OBIBNTALISTISCHB UTTBBATDS-ZEITDNa. IHOTemUr 190L| 48B
aber m. E. bei den interessanteeteii geeoheben,
nlaüieb bei y, D, &> x, o, 9, t, x i™^ & *^
einfitchem s, wihrend 6 als I oben schon be-
sprochen ist
y = p, «6deY = ^Ü»l 892,8, |u>Y^a6 = KtfXtf
892,18, yOia = I JL^ 892,23, 400,24,
Y«ß =s-A«» 892,24, paY!:=y»^ 388,15,
892,32, IcY^a . . . = 1^«^ 396,12,
yearti = 'Wy^ 400,14 a. 0.
Y = £ >sY«X = Jjü 888,5, hiyfa = JaMi
888,6, (n|UY = ><m* 388,10, 400,22,
aiiTsvocY = ^^ S88,12y tywfoihx =
vaJLaXti (y punktiert) 888,18, wpuwp
= «^yb^s 888.14, Y«Xa = JkA 888,16.
20/ «Yv^ = (iMliftl 888,30,
io(rf1tc|jüoO = I^cXa^ 392,26, y^vD =
iXJLft 392,28, yott/^i = *L^^ 40044
u. 0.
y = ^ ywn^ = jUi 396,6, yaxxa = ^^ti
396,14, YoAoepoD = (j^ J^ 400,9, '»vd-
ftX = jiuüT 400,23, ceY«()otK6)= «,MI
400,20.
5 = «> suSis& = ^i>y\ 888,3, Y^Sta = 1^
392,22, 400.24 u. 5.
8 = 6 ?uMXix = ^JJ 388,10, €}JU8i = ^6J|
400,30.
t = U^ <p<taT = v8^y^U 388,3.
1 = ^ Ux<pocSoO = lyIUj^ 400,6.
6 = vai ßd^ = e^ 388,33, |xC&X = JJU
392,9.11, 396,8 u. 5., oo&iivt&t =
^Ü,l 400,16, (xupa& = di^^l 396,26.
ir=j xoüßJ: = >A^388ApoY?=>^^ 388,16,
392,32 — aber, wenn richtig o<r6(ui)
= 1^ 400,33.
X = ^ kxJkp =^(X£^ 388,6, lorpcouß = vj^^^E«^
388,14, <pccux=: jy» 388,22, (roex =
^L» 396,4 u. ö.
X r= (^ Xi8£Xtx = ^JJ 388,10, . . . xxsXou =
\,iSy3(Jf) 388,19, c<jx«v=^^l 400,30,
|M<nccv = yj:C^ 400,29.
0 = ^ ooe, oder os = ^ oft, aßo(a)ß = v«il^'
388,24, ocex«YaT = vsaaI^ 392,14 a. ö.
*i = jj*# at'hx = oJLm 388,1, ffe(UY = ^^^i»
388,10, 400,22, xau<r = ^yS 400,13
u. ö.
c = ^ (Toxp . 6 = iJSP 388,1, x^^^M^W =
iM^k^ 388,20 u. ö.
T = vft» z. B. fdeSo^ = ^»mdU 388,4, a|iTCvoeY
= ^ 388,12, oere = ^,51 892A
Tupaß = v'/ 392,10 u. ö.
T = id iovfn = (5«ä 388,6, a|iToep = JaM
388,26, Tffiop =;>Afe 392,12, t«y«|l
= fXjJo 392,30, Yctrr« = ^ 396,14
u. ö.
6=1» (ab Endnng 8 s. oben) a6deY = |p.liM
392,3, (ou6cUi = «^^54^ 388,7, foeSöfi
== p4iDLi (?) 392,31, 6aB...=:|JMjJi
396,10, hlafig ab Endnng 6^ &|t =
i, ^ 8. 0.
X = ^ <nxsß = a*' 388,21, ffo^ = ^
388,26, ßouxoup = ;yie 392,12, pvvt-
^06 = &Ä^ 392,13, jptiüik = J^
392,16 n. ö.
X = ^ ooxp . 6 = SjiöP 388,1, x«Xao6(i) =
luo^U. 388,20, xnH^F^ == f^^
392,17, x<i6|iCT = &4^ 400,27 n. 6.
392,21, xc6otT6|&= |^^ 392,23.27,
Xt&flA(s)x6 = »Shl^ 400,6, ßctxcp =
yLj 400,31 u. ö.
Die einzige mögliche Inkonsequenz, die
ich gesehen habe, ist ort(|&) = ffK^ 400,33
wo wir o]^6(u.) za erwarten hfttten; aber, da das
<r ganz undeutlich ist, könnte zur Not auch
( zu lesen sein, oder aber das verdoppdte
\ h&tte dann einen anderen Ersatz ab das
einfache; bei (reiXoü|& = |>yLuA 400,28 liegt
einfach die dem Schreiber gewohnte grie-
chuche Aussprache dieses Namens vor.
An der Art der Transskription ist nun
manches auffallend und hier anzumerken: ß
ist noch hart genug, um arabischem v.^ zu
entsprechen (während im Neugriechbchen |uc
dafür eingetreten ist). Während väi noch
deutlich ausgesprochen wird und daher durch
& ersetzt wird, ist es dem Vf. möglich, «>
wie 6, \j6 wie id, alles durch D zu ersetzen,
wobei man allerdings die oben erwähnte Aus-
spräche des % bedenken muss. Dass y zu-
gleich für ^ und für ^ steht, ist dem £uro-
päer, der ^ überhaupt nicht zu sprechen
vermag und dem ^ mindestens ein seltener
Buchstabe ist, nicht so merkwürdig, ab das«
es zugleich Jm deckt Aber man muss daran
denken, dass der Qrieche auch heutzutage
487 INo. 11.1
0BIENTALIBTI8CHE LITTERATÜR-ZEITÜNQ. [NoTomber 1901.] 488
nicht Jm wie deutscheB seh AUBzuBpreohen
yennag, höchstenB wie das leichtere eng-
lische sh, oder das BVankfurter seh und dass
sein y (»ich^) diesem Laute sehr nahe steht.
Das Sonderbarste von allem ist doch der
Gebrauch des v, welches die für unsere Be-
griffe sehr verschiedenen Laute ^, g, 6 deckt.
Nimmt man auch an, dass y wie j gesprochen
werden konnte, so wäre damit zwar leicht ^
ersetzbar, aber g und 6 schwerlich. Doch
es ist so oft bezeugt, dass nicht daran zu
zweifeln ist. Der Ersatz des y durch o ist
nicht weiter merkwürdig, da y stets Halb-
vokal ist, y ist in xoueröou = »Syi 392,6 durch
0 u wiedergegeben, aber die Stelle ist nicht
ganz sicher.
Wir sprachen oben von diakritischen
Zeichen, deren eins sicher in 6 zu finden ist,
welches s und 8 ersetzt. Ein ähnliches Zeichen
scheint das halbvokalische j vom Vokal i
unterscheiden zu sollen, so in Uxtip = %JJi^
und loüyn = ^^^Ma9 beide 388,6, loYXOüß =
vjyüu 388,14, Ioüji(ivoü) = I^Le^ 388,18,
ter?« . . . = l^>ad 396,12, Uhl (. . .) = iUü^
396,21, Ux<|>atoü = lyiSiAa^ 400,6; aber es ist
zu bemerken, dass auch lapooiX = JuuJ(jm|^
388,16,400,25, IX£ = 4 396,17, IX£6 = «i J
400,3 solches Häkchen zu tragen scheinen,
die doch vokal isch mit I anlauten, und dass
auch im Inneren von Wörtern wie (jLdct8s6 =
SiXSLt 388,8, aßal6(Ji =,^bt 400,11, solches
Zeichen für S, in x^^Yß^^ = '^'H^ 388 fi und
aä&(ivl6|& = i^liyl 400,16, für t vorkommt
Im allgemeinen möchte ich wiederholen,
was ich schon in der Einleitung bemerkt
habe: Diese Zeichen sind meist so un-
deutlich und verblichen, dass nur leichte
Schatten zu sehen sind und man deshalb
nicht viel Qewicht auf dieselben legen darf.
Ich möchte selber auf Existenz oder Nicht-
existenz einiger dieser Häkchen und Strichel-
chen nicht schwören. Den Punkt, der so
häufig mitten in den Wörtern vorkommt,
würde man gern als diakritischen Punkt zur
Unterscheidung der Lautwerte eines Buch-
stabens ansprechen besonders bei yi ^^^
das aber m. E. nicht. Mir scheint, dass der
Punkt wesentlich als Silbentrenner gedacht
ist, also phonetische Bedeutung hat Er steht
vielfach, aber nicht immer am Ende der Silben.
Wo er fehlt, ist noch nicht mit Sicherheit
anzunehmen, dass der Schreiber ihn nicht
gesetzt hätte, sondern er kann verschwunden
sein.
Als Tonzeichen scheinen die nach
Analogie der griechischen Schrift gesetzten
Accente dienen zu sollen, deren einige sich
gut erhalten haben, so besonders auf Sp. 400
in aßreXeO, (iapitapoü, U^f odloü, (a)axoeToü etc.
yctJtrfi, a6&(iviö|Ji, |mvxoüt^Ö|jl etc.
Ein Abkürzungszeichen am Reihenende,
ähnlich der griechischen Schreibart, findet
sich Sp. 392,3 in Tei|& = Tei|jLev, ebenso wie
zwei Vokalligaturen vorkommen in )[wj\ijsv
Sp. 400,27, aYapoü6 400,20 (vgl. im griechi-
schen Texte 387,20, 391,8).
Haben wir somit die Art der ^Transscrip-
tion besprochen, so wäre es nötig, noch
einiges über die durch diese Transscription
versinnbildlichte Aussprache der einzelnen
Wörter hinzuzufügen.
Ohne weiteres ins Auge fällt, dass die
tonlosen Endungen der Substantive usw. zum
grossen Teile schon verschwunden sind. Von
den Deklinationsendungen imd vom Tanwin
ist nichts zu sehen. Es heisst einfach, Sp. 388,
3 eXeülieö, 5 xoüß? (f. fj^i^), 10 XiÄfXix, 11
potß, 13 voep, 15 püY? usw. Sp. 392: 11 ju&X,
15 ^ oa^aT, 17 jjaüX, 22 yttl^a = I J^. Ebenso
bei Verbalformen Sp. 388,6 UxSip, 10 9e|UY,
12 auLTevocy, 21 oqjiÄp, 25 (paTsj^, 26 afiTocp, 33
ßaYa& u. 0. Selbst im Innern vor Suffixen fehlt
schon meist die vokalische Verbindung: y^ny^
ßöi = 9UÜL& 388,9, ßt) xoüeTö(i) = «^yü 392,6,
(Y)a<ntsp6(ji= fj^S^^^ 392,15, )p)6fi6(ji= ji^^Ia^^
392,17, x66eT6[x= 1^^ 392,23.27, so auch
wohl in (pa&6|x = |^4^l^ 392,31, wenn dort 6
richtig ist; j^eöocl . t& = a^bln^Ä 400,5; ihnen
gegenüber stehen o(u&dcvi6|Ji (i dort am Zeilen-
ende etwas zweifelhaft) = i^li^l 400,16 und
deutlich ixevxouTiTV)ö|JL = ji^Aj^ä« 400,18,
denen aßolöfi = (w^U 400,11 ähnelt, obwohl
l dabei = 3 ist
Damit kommen wir zu der Aussprache
der Vokale, die oben schon berührt worden
ist. Diese ist aber m. E. recht schwer genau
festzustellen, weil sich Schwankungen zeigen.
Die wichtigsten, aber zugleich schwierigsten
Vokalzeichen sind dabei e und a, über deren
mögliche lautliche Aehnlichkeit wir oben
schon handelten. Das einfache Fat^a nun
wird je nach dem Ton oder auch ohne er-
sichtlichen Qrund ganz abwechselnd durch
(Valtl
0BIKHTALIBTI8CHB UTTKRATÜS^ZBITUHa. [NafWibar 190L] 440
a oder durch s «ugedrOekl, die Beispiele
daflir findet man am jeder Zeile; oft mag
der Tenchiedene Anadmck des gleichen ara-
bischen Vokalaeichens auf Verschiedenheit
des Lautes bemhen« manchmal beruht er
aber wohl anf WillkOr, so wird ^ s. B.
388,26 lf6(L, aber 392,24 %eA^ geschrieben.
Ich möchte es nicht wagen, jedesmal sn ent-
scheiden, ob die Wiederjeabe des Fa^fa durch
a oder t auf sicheren imonetischen Ghrfinden
oder auf Inkonsequenz oeruht Seltener, aber
auch noch merkwOrdiger sind die Ffille, wo
Fatf^i mit ^ ausgedockt wird Ich finde
folgendes: durch oeu wird Fat^ mit^ wieder-
gegeben in focux = ^wi 388,22, j[ou}k = Jl'y^
392.16, oopo^ = vdij^f, wo aber beide a un-
deutlich und zweifeihafit sind, xoua 0 = ctt'
400,13, yoarfi = A^^ 400,14, ooüioc^ =
I^Üjl 400,16, durch eu dagegen in cüSu& =
i^^l 388,3, ci =^l 388,7, aßrcXcD = 1^1
400,1, wenn dieses Wort so zu verstehen ist
Es ist nicht wohl ersichtlich, weshalb z. B.
I^Üyl mit oeu, dagegen i^^l mit eu ge-
schrieben ist Durch dieses Schwanken des
a wird man unsicher gemacht auch in der
Beurteilung der Fälle, wo a und e sich im
Ersatz des langen Fat^a mit Alef abwechseln.
Wir finden mit a: <pdcSaT == vsm^ 388,4,
|idca(& = iiX>L0 388,8, vcep = ;b 88843,
XaXouib = Mik^ 388,20, aßooeß = vl^l
(wo aber a zweifeihafit ist) 388,24, <ra|iK
= '^Lm, 388,26, <rc|ioe = A^ 392,4,
flCYTdlö|& = fjAk^^ 388,30, a6^ = ^ÜM 392,3,
Tupaß = v't^ 392,10, xorfa\i. = f\jiio 392,30,
fa&&|& = p4iftb (?) 392,31, (T(XK = ^Lm 396,4,
X«6aÄ . T = 8i>l4^ 400,6, aßolöji = ,^M 400, 10,
«u&ov = ^Ü,l 400,16, oYoepoüu = S;i;Ul 400,20,
TeYoe<peX = JJÜü? 400,23, ßiXXa6 388,18, aXXa6
392,32, 400,22 = aJÜI (gegenüber tTXkib =
aJ^I 400,3) dagegen mit e: <r£XeTr= oJU 388,1,
(TiXeß = vUs» 388,21, iva<v = ^L-Jf 388,32,
Ycß = vL> 392,24 396,17, ^t\iü^^ = ,^4^1a^
892.17, |u<Te(x . .) = ^U^ 396,2.3(), IX£ =
il 396,17, lupe(O) - dil^^ 396,26, yoarfi =
*U.^ 400,14, jjLevxoüT^TTi6(x= j^^jU^ä^ 400,19 ;
und dazu zu rechnen wären noch: yoikx = Jl^
888,16.20, yarra = ^^ 396,14, oex<ra = ^^1
») In jener Zeile ist fraglich, ob wirklich eX vor
und nach xauo tu lesen int.
400,27 gegenftber l^i2c3Ux = ^JJ 388,10 and
ats = ^ 392,5.
Ich g^anbe, dass in manchen dieser FÜle
das Schwanken zwischen ot nnd e wird laat-
physiologiseh z. B. dnrch den Einflnss
emphatischer Lente wie u^y u^t ^ io «^-
erklärt werden können, in andern aber
nicht Soll man hier nun einfSsch überall
Willkfir annehmen oder nnr in einseinen
Fällen? Ich denke das Letztere. So ist
s. B. die konsequente Schreibung von aJLM
mit a nicht zufUlig. da heut noch allih, fast
allöh gesprochen wird. Dann aber wire
gerade aus jenen Schreibungen ndt t anf
eine Trübung des langen oe zu schliessen
und auf eine Neigung zu derjenigen dia-
lektischen Färbung, die noch l^ute in
Syrien» besonders aber im Libanon und in
Beirut so auffiült
Eesra wird gewöhnlich mit i wiederge-
geben, dagegen mit e sicher in yMa 392,21,
400,24 =: Ijü»^ vermutlich in ßepptCy . . ) =
»l^Jü 396,11 und ^ ebenso in s](TrfocXcT =
ssJLaJUbf 388,13; merkwQrdigerweise steht
für Eesra o bei £ in dem sehr zweifelhaften
Worte o<n>(ji) = fj^ 400,33.
Mit ei werden wiedergegeben Fat^ in
{ooeCn = «^^ 388,7 in xsiyß&t = 9uuü& 388,9
und Kesra ebenfaUs in toucCn, vielleicht auch in
Xmts{uXXs6i = »J^, 392,1, wenn die Lesung
dieser zweifelhaften Stelle richtig ist; ebenso
soll wohl auch 400,28 (wXoo^ = fy^^f eilAm
gesprochen werden gemäss dem oben aus dem
griechischen Texte festgestellten Ithacismus der
Schrift, dagegen steht yakub^ = f^li^ 392,8.
ä«JL^ wird 400,27 jpcu^jgfv geschrieben, wobei
statt u zur Not auch i gelesen werden könnte,
verrontiich aber u durch die Ligatur der
Vokale verkürzt ist. ai ftlllt mir sonst nur in
|jiaia6 = sLy« 388,2 auf; wie mag das zu
sprechen sein? Der Singular klingt heut in
Syrien wie möl'; ist ai hier die Folge des
Ithacismus und |jiaia6 wie mijah (sLuo) zu
sprechen oder wirklich majah?^)
') Ebenso sonderbar ist das fragliche 90^ 392,1,
wo man ^a^Ofi = ^i^^i oder 916^ = ^^^ erwarten
wOrde.
441 (No. ll.J
OREBNTALISTISCHE LITTERATaR.ZEn*(JNQ. [Koyembwr 1901.] 442
Pamma wird meist mit u wiedergegeben,
manchmal auch mit ou, was sonst für y steht;
z. B. püY? = )Ä.; 388,15, 392,32. Topaß = v^l^
392,9, Xüxo^F^ = r^ 392,10, |xuYvexa6 = &M
392,13; über die Endung ^^ ist schon oben
gesprochen. x®"ß? = T^ 388,6, loirfn =
^^ 388,6, lou6c(ei = -^ 388,7, loüp . . .
= \yjJ^ 388,18, i(ou)Yte|jiou = I^Jüu 392,26,
oüp^fi) = i^ef 396,24, loYxoüß = vyuu 388,14,
xoürrt = Ä3;ji 392,5, Xüxouft = c^jI 392,10,
ßoüxoüp=;^ 392,12, 'nioüp=jjAfc 392,12,
lUVXOÜT^TYlÖlJL = (WgjljjÄÜO 400,19, «lX0ü|l =
(«jjJLIä 400,28 und die Endungen 3 pl. 388,19,
392,20.21.26, 400,2.7.8 9.12.15.20. Dagegen
steht IQ für Damma in TTjOüp =)y^ 392,12,
was ntijfir^ geklungen haben mag.
Damit wären meines Erachtens die in
dem Fragmente vorliegenden Fälle eingereiht
Natürlich ist der erhaltene Text nicht aus-
führlich genug, um alle Zweifel zu lösen,
und die schlechte Erhaltung des Fragments
erschwert diese Aufgabe noch erheblich.
Dennoch wird aus dem Erhaltenen und Qe-
sicherten klar, dass wir durch den Schleier
der Transscription auf eine schon stai*k vul-
gäre Form der Sprache blicken können, ein
Ergebnis, welches bei dem vermutlich hohen
Alter der Handschrift, wenn meine Ansetzung
auf gegen 800 n. Chr. richtig ist, nicht be-
deutungslos erscheinen wird.
Berlin.
(Schluss folgt.)
Arabische Mathematiker und Astronomen«
Von MoritK Steinschneider.
V. Artikel.
Nachdem ich bereits eine gewisse Unab-
hängigkeit der einzelnen Artikel dieser Bei-
träge vorbehalten habe, nehme ich keinen
Anstand, diesmal von der Astrologie zum
Astrolab überzugehen. Bei der Nachfor-
schung nach dem wirklichen arabischen Verf.
einer von Jakob b. Machir (bekannt als
„Prophatius" um 1300), ins Hebräische über-
setzten Abhandlung tlber das Astrolab wurde
ich auf diesen Schriftenkreis geführt und gab
in ZDMG. VIII, 380 fr. ein kurzes Ver-
zeichnis von 22 älteren arabischen Autoren
darüber. Seitdem ist beinahe ein halbes
Jahrhundert verflossen; ich habe aber nicht
aufgehört, Nachrichten über die Literatur
der astronomischen Instrumente über-
haupt, insbesondere in arabischer, hebräischer
und daraus schöpfender lateinischer Sprache
selbständig zu sammeln. Auch nach S^dillofs
verdienstlicher, umfassender Monographie und
den mehr speziellen Schriften von Wöpcke,
Dorn und anderen ist selbst für die blosse Ver-
zeichnung noch manches nachzuholen, was
Suter zufällig oder absichtlich bei Seite liess;
eine geschichtliche Entwicklung bis ins la-
teinische Mittelalter bedarf allerdings eines
Fachmannes. Di^ hier folgende Notiz, welche
einen .Ausläufer betrifft, ist durch eine Nach-
richt eines nicht orientalistischen Fachmannes
veranlasst
Prof. Maxm Curtze in Thorn, in seinem
Art „Eine Studienreise, Rechenschaftsbericht
über seine mit Unterstützung der k. pr.
Akademie (1896) unternommenen Forschun-
gen zur Qesch. d. Qeometrie im Mittelalter'*'
abgedr. im Centralbl. für Bibliothekswesen
XVI (1899), berichtet auch S. 271-4 über
latein. Schriflen, betr. Astrolab, Quadrant,
Cylinder, als praktische Geometrie. Be-
kanntschaft mit arabischen Kunstaus-
drücken findet man in der zweiteiligen Schrift
de Astrolabio, welche Pez unter dem Namen
des Hermanus Contractus herausgab.
Curtze beanstandet diese Beilegung. Ueber
die latein. Uebersetzung des „Madschriti"
war BM. 1891 S. 48 zu benutzen; über
Maschallah s. oben Art. III S. 274. Un-
bekannt scheint ein Deutscher (?) Henricus
Bade (so), welcher 1274 eine latein. Schrift
über Astrolab für den bekannten Wilhelm
von Moerbeka verfasste. Ueber Autor und
Schrift sei hier Näheres angegeben.
Den Namen des Uebersetzcrs, magister
Henricus Bates, führt das astrologische Buch
„de mundo*', verfasst von „Aveuare** (d. i.
Abraham ihn Esra), gedruckt unter den
astrologischen Schriften desselben, welche
Petrus Aponensis übersetzte. Beide haben
nicht das hebr. Original zu Grunde gelegt,
sondern eine französische, handschriftlich er-
haltene Uebertragung des Juden „Haquin^
(Chajjim). Bates begann die lateinische in
Li^ge (Leodio) und beendete sie in Mecheln
1281 („Henr. de Mali'' bei Wolf, Bibl. Hebr.
III, 51, Catal. 1. hebr. in Bibl. Bodl. p. 1038
u. Add , wo lies: Cat. Lugd. p. 366, u. die
Citate in ZDMG. XVIII, 190, XXIV, 371,
XXV, 417, Baldi, Chronica p. 81, Verz. d.
Hebr. HSS. der k. Bibl. in Berlin II S. 136,
BM. 1896 8. 41, Ztschr. f. Hebr. Bibl. L 54).
Rodrig. de Castro, Bibl. Espafl. I, 645,
443 [Ko. IL]
OBIENTAUSTISCHE LITTEBATUlt-ZEITOKG. [Noyember 190tJ 444
citiert aus Nicolaus Cusanus, Opp. p.
1168—70, ein Buch von Henr. Bates über
die Irrtümer in den astronomischen Tafeln
König Alfons des X. Das ist doch wohl
nicht der gleichnamige Kanzler in Paris um
1350?
Die „Magistralis compositio astrolabii hen-
rici bäte ad petitionem fratris Uuilhelmi de
morbeka^ etc. ist hinter „ Abraham judei de
nativitatibuQ^, gedruckt in Ven. 1485, beendet
nona kalendas Januarii; sie füllt Bl. 5—8
von Bogen c und 6 BI. von d, also zusammen
19 Seiten. Dass diese Schrift keine Nach-
ahmung einer Abhandlung des Prophatius
sein könne, habe ich in Hebr. Uebers. d.
Mittelalt (S. 611, vgl. S. 591, 973) gegen
Hist. Litt de la France Bd. 27 p. 616 be-
merkt Ich entnehme dem schönen Exem-
{»lar der k. Bibliothek (Sign. Oi 3832) einige
Einzelheiten, welche die Anlage des Schrift-
chens kennzeichnen, zugleich zeigen, dass
zwischen demselben und der in zwei Rezen-
sionen erhaltenen hebr. Abhandlung des
Abraham ihn Esra (1138—40) eine engere
Beziehung nicht vorhanden sei.
Der Prologus, beginnend: „Universorum
entium radix et origo deus,** ist an den
intimen Freund Wilhelm gerichtet, dem B.
in Leiden versprochen hatte: „compositionem
et usum mei astrolabii quemadmodum per
me ingenuatus fueram,** später ^ea quae per
me excogitaveram.^ — Die Abhandl. selbst
beginnt: ^^Accepi (sonst heisst es gewöhn-
lich: accipe) ergo cum dei adiutorio pulchri
eris (aeris) et mundi laminam unam.^ Die
Beschreibung der Kreise etc nach der Breite
von Mecheln 51^^ 12' gebraucht die arabischen
Ausdrücke a^mut und genith. Für den
astrologischen Gebrauch (die judiciorum
auctores . . . expresse fundaverunt) werden
besondere Anweisungen gegeben; fol. c 6
heisst es: ,)Et hec (haec) est dispositio
figurationis mee (meae) tabule in una suarum
facierum,^ die entsprechende Abbildung
fehlt Folgt die Beschreibung der anderen
facies der Tafel (Scheibe). Zuletzt (c 7 verso):
„De dorso autem astrolabii non curavi quia
quadrans unus magnus plus valet ipso et
veracior est usus eius.^
Nun folgt allerlei über den Gebrauch
des Instruments, u. zw. „omissis multiphariis
(so) multimodisque super eo capitulis, per
divcrsos traciatus disperses, illud tantillum
quod mihi superaugendum occurrebat modo
quo possuni meliori cxprimam.*^ Zuerst ist
von den Stunden die Rede, von deren Ver-
schiedenheit „Ptholemeus (so), Oeber^ Alba-
1, AbrtÜMm ut ceteri magistri^ genügend
handeln (f. o 8). Folgt über Länge und
Breite der Planeten; über Directiones, retro-
gradationes et stationes planetamm (ib. verso),
de aspectibus planet (io.), de aspectibus se-
cundum communitatem (&ftLu^) astrologorum
et specialiter secundum Albaiegni] dazu ist
eine Abbildung (d 3) gegeben. Das eigent-
liche Ende (d 4; verweist wieder auf „diversi
tractatus^ und schliesst „huic opusculo ter-
minum hie statuam.** Folgt ein sehr kurzes,
an Wilh. gerichtetes Nachwort: „Placeat ergo
vestre philosophice discretioni . . . nequa-
quam obliviscat^ Dann Schluss eines Co-
Eisten: „Expletum est hoc opusculum ab
enrico bäte ... ad petitionem fratris Vuil-
helmi . . pape peniteutiarii et capellani.^
Es folgen aoer noch beinahe 5 Seiten (d
4—6) von unbenanntem Autor: „Volentes
quidem yera loca planetarum coequare ...**,
wo (4 verso): ,)in tabulis Ptholomei, Alba-
tegni et Abrahe in tabulis pisanis Vuintonicn-
süms et aliis^, auch tabule Machlinenses
werden angeführt Die 8. Sphaere bewegt
sich secundum posteros magistros probatio-
num^) in 70 Jahren um 1 Grad 2). Die
nächste Ueberschrift (ib.) lautet: „De equa-
tione satumi, iovis, martis et veneris per
instrumentum^ ; dann (d 5) de mercurio;
zuletzt (ib. verso) de luna, endend (d 6):
„tamen est unus modus operandi in instru-
mento nostro.^ In des Drucker's: „Finit
feliciter** etc. ist nur von den Schriften des
Abraham und H. Bäte die Rede; hat man
letzteren für den Verf. der Nachträge ge-
halten?
Aus Obigem ergiebt sich die Abhängig-
keit Heinrich's von Arabern; er nimmt je-
doch das Verdienst einer Auswahl aus
vielen Schriften in Anspruch; das zu prüfen,
kann nicht meine Aufgabe sein.
Berlin, im August 1901.
Nochmals datink-Nahhniite C vnd D.
YoD G. Hflsing.
Die Veröffentlichung der neuen Fuude
aus Susa hat begonnen und wirft auch auf
unsere beiden Texte neues Licht. Schon
im Recueü de Travaux 1900 erschienen die
beiden Texte auf der Stele, die sich als
') Der Ausdruck erinnert an JVD^n ^2n ^^d
„über experimentorum« (^j^^U^-iJl 4>i)); 8. ZDMG.
XVIU, 375, XXV, 419; Libroe del saber de Astro-
nomia HI p. IX unter 8 (unrichtig), wonach Nallino
in ZDMG. 48 S. 121 zu ergftnzen ist.
*) Die älteren Astronomen nahmen in 100 J. 1*
an; i. die Citate in ZDMG. XViil, 178.
445 [Ko. 11.]
ORIENTAIiISTISOflB LITTERiLTüB-ZEITÜNG. [NoTomber 1901.1 446
Siegesdenkmal Naram-Sins heransstellt (mit
einer semitischen Inschrift^ das Satruk-
Nahhunte, der es wiedergewann, mit seiner
elamischen Inschrift yersah. Scheil gab
zugleich einen Übersetzangsversach, ans dem
ich die der Sache nach einleuchtenden
Ai«maft-,Je trouvai^ und fen-leA-„emportai^
heraushebe.
Als Berichtigungen zu meinem Lese-
versuche trage ich nach: Z 3/4 riSakka
kapru hapiriik, Z 5/6: ^* Sippir hol puh-
iuhmu pir Naram-Sin irra . . . und das
erste Wort in Z 7 als ten-heh. Ob in Z 4
wirklich menik oder vielmehr pinik (vgl. OLZ.
1899 Sp. 336 nach Bork) zu lesen sei,
werden Varianten sicher noch entscheiden,
die Wiedergabe der Inschrift (in Heliogravüre)
in den M^moires Tome II last es auch nicht
erkennen.
Dafür hat Scheil in diesem Bande aus
noch unveröffentlichten Texten Namen älterer
elamischer Fürsten zusammengestellt, unter
denen sich ein Si-me-ba-la-ar vorfindet. Dieser
hätte schon aus §utruk-Nahhunte C bekannt
sein können, wo der Name aber nach Weiss-
bach keinen senkrechten Keil vor sich hat
(Z 22). Ein solcher steht jedoch vor Ba-la-
Ji'ia-an und vor Pa-hi-ir-Ji-ioranf wie vor
Ät'tar'ki-ü'tah.
Also liefert uns in dieser neuen Be-
leuchtung unser alter Text zwei neue Namen
Bala-ISSan und Pahir-ISSan, die man bisher
für Titel zu halten geneigt war.
Etwas titelartiges ist ja pahir (vgl. MA
120) veiTOUtlich und wird wohl mit dem
pahuri im Briefe N. 25 Z 14 (nach Weiss-
bachs Zählung) zusammenhängen. Ähnlich
mag es mit balar sein, und das zwischen
Sime-balar und Bala-IiSan vorkommende
balap-mema (vgl. balibe Inc. 1 Z 12) musste
erst recht verwirrend wirken.
Das ISSan als Bestandteil der Eigen-
namen erklärt uns aber auch, weshalb der
elamische Achamanidentext das iranische (?)
diniihriS mit liian-öakrii übei-trägt. Vielleicht
haben wir die Selbstverleugnung des elamischen
Übersetzers zu bewundern, der statt iakriS
kein Sakri schrieb ; ISSan ist vermutlich das-
selbe wie ISni im Namen «»»p ISni-karäb-X
einer Tochter (?) des Silhak-Inlusinak. Dann
ist also Jüan Name einer Qottheit, wie auch
der Name PinikiS (Pinigir?) durch die neuen
Texte als ein solcher bestätigt wird.
Nun auf anderem Wege zurück zu S-N C.
Das elamische Wort für „Bruder^ begann
mit i und war kurz wie die Bagistän-Inschrift
(1 30) lehrte. Wie das Wort zu ergänzen ist,
zeigt jetzt eine Bemerkung Scheik (S. 79).
äilhak-InäuSinak nennt nämlich den Kutir-
Nahhunte, seinen Bruder, igt kainit tfrime,
wie Silhak-InSuSinak den äutruk-Nahhunte,
seinen Vater, atta hanik urime (= „mein
geliebter Vater^) nennt Es giebt also ein
Wort 1^1, das „Bruder^ bedeutet, und ein
solches steht auch §utruk-Nahhunte C 23,
nachdem vorher von Sime-balar — dahinter
Lücke! — die Rede war, während die 8
anderen Namen in den nächsten 3 Zeilen
stehen.
Vor „Sime-balar'' steht nun: Sita mmu
humchhf Sita itnme tuma-h. Also muru (nmr^
tnurun\ das „Erde'' bedeutet, ist ein er-
läutemaer Zusatz zu Sita, der, wie wir sehen,
auch wegbleiben kann. Was kann nun der
König gesucht haben? Die Bauurkunde, die
Zeichnung des Bauplanes, die Orundmauem?
In jedem Falle muss er den Mauerschutt
des eingestürzten Tempels „wegschaffen*
vom Qrund und Boden des Teäipels. Wirklich
beginnt die Zeile (22) — nach einer Lücke
in der vorigen, die das Wort für „Schutt*
enthalten haben wird — mit süan-umme-ma
ten-ke-h. Die Zeile dürfte ako bedeuten:
„(Den Schutt) schaffte ich vomTempel-
g^rundstücke weg, den Bauplan [der Ghomd-
mauem] fand ich, den Bauplan hatte ich
nicht gekannt."
Ob nun Bauplan oder Bauurkunde ge-
meint ist, kann uns zunächst gleichgültig
sein, denn die Urkunde enthielt ja natürlich
auch den Plan. Aus der Urkunde stammt
aber wohl auch das Wissen, das der König
im folgenden von Sime-balar, Bala-ISSan,
Pahir-ISSan und Attar-kittah auskramt
Denn von letzterem rührt höchstwahrscheinlich
die gefundene Urkunde her. Wenn wir
bedenken, dass derselbe Sutruk -Nahhunte
schon den Tempel der Eiri-RiSa von Lijan
wieder aufbauen muss, den doch erst Attar-
kittahs Sohn (Huban-umena) gegründet hatte,
dann wird wohl auch der Tempel des InSu-
Sinak in Susa nicht gar viel länger ausge-
halten haben. Es handelt sich offenbar um
Bauten aus Ziegeln, die nur in der Sonne
gedörrt waren, aus libitH^ die nun aus ge-
brannten (lasierten?) Ziegeln (erimH) neu
aufgebaut worden. Dazu vergleiche man
den babylonischen Text des InSusinak-
sunkik-nappanna (SuSinak-Sar-ilfini) bei
Scheil S. 120. Dieses erimti liefert nun
auch den Schlüssel zu dem vielumstrittenen
erentimma. Das Suffix ma (na) drückt also
das „Mittel" aus.
Nach Zeile 26 hat Attarkittah also „Susa
mit einem Tempel „ptMe" gemacht, offenbar
mit dem darauf folgenden E-JnSuiinak. Das
447 [Ho. ll.|
0RI8NTALI8TI8CHE LFTTERATUIUZEITUHG. [NoTflmbcr 190t]. 448
bedeatet wohl nicht nur „mit etwas ver-
sehen**, sondern mit etwas Schönem ver-
sehen**, das heisst: schmücken. Das
Verbum kommt in Mal-Amir öfter vor, z, B.
n 32 pUie-imhnrna. Anf swei weitere Fälle,
in denen es ansunehmen sein wird, machte
mich Bork aufmerksam: I 22 dürfte i pUti-
n-ra (die nächsten beiden Zeichen sind
nnklar) sn lesen sein, I 23 Axd pi-iniruk-ha
wohl auch nicht von pMe getrennt werden.
Für I 22 spricht der Vergleich mit II 32
deutlich genug; an beiden Stellen ist von
lalmu-me die Rede, I 23, wie es scheint,
von einem Gebäude.
In unserer Inschrift wird nun Z. 23
etwas hcHarf-me-ma geschmückt Wenn das
nGötterbildwerk^ wäre, dann wären auch
die haUA>e als „Götterstatuen^ begreiflich.
Der Ausschmückende ist der igt; davor steht
Orok ^' mI |m-% H. Dieses H ist ein suffi-
giertes (vielleicht auch infigiertes) Pronomen,
von dem auch das iu in Zeile 3 nicht zu
trennen sein wird. [Vor letzterem steht
he-mn (!) vgl. huMi-nin^ ^tn-ma-ntn.] Das
jw»-Ä scheint Verbalform (vgl. ^ pu-n-ra Z. 9).
Es bliebe also ab Name der Örtlichkeit nur
Ul übrig, wenn man nicht Ul-puh als solchen
fassen will, was mir der Satzkonstruktion
wegen nötig scheint Dann wäre auch das puh
am Anfange von Z. 19 vielleicht so zu ergänzen
und der Name der eines Viertels von Susa,
wo eben das d-InSuäioak stand. (In Z 19
hinter puh ist gewiss i zu ergänzen).
Versuchen wir noch der vorigen Zeile
21 einiges Verständnis abzuringen. Hier
schliesst der in Z 20 begonnene Satz mit
S'ku] H kika aha huma-h Da neuelamisches
:ik = „darauf,** so dürfen wir wohl über-
setzen „ich fand es später auf*, was sich
vielleicht auf das anbekannte liku bezieht.
Dieses scheint nicht „Ort^ oder „Stelle^ zu
bedeuten, sondern ebenfalls etwas, was man
in die Hätide nehmen kann, wegen des
darauf folgenden hutha (vgl. kuihi in §-N. D);
aha ist vieUeicht lokal zu fassen. Der
nächste Satz beginnt: E InhiSinak napir-u-ri
sunki'P urpubba husa hite['h4ppa], in dem
nur die beiden letzten Wörter unklar sind.
Ich weiss sie nicht zu deuten, doch wird die
ErgHuzung (nach Z. 7) kaum anzuzweifeln
sein. Der Satz schloss wohl damit (vgl. Z. 9)»
und der nächste begann mit ü, hinter dem
(mindestens) noch das Woi*t für „Schutt^
stand. Das würde wiederum zeigen, dass
die Zeilen länger waren, als Weissbach an-
nahm.
Das obige igt ist natürlich auch auf dem
Ziegelbruchstücke Incert. 3 (nach Weissbachs
Zählung) statt wi-gi zu lesen. Das Bruch-
stück ist interessant wegen des sonst nicht
überlieferten Frauennamens, der mit Mdi
beginnt
Bespreehtingen.
Minfrtär« de riDstmetion nubliqua et des beauz-arts.
DA^gstion «n Pene. M^moirei publik eoua la
direetion de M. J. Morgan, döl^goä ifibaitnL Tome II.
Teztee ^Ismiteii-eteitiqaes. 1 8<Srie. 24 plsaehes
en häliograTore par V. 8c heil, o. P. profeseeor
k r^oole pratiqoe des Hantes-Etodes. Paris, £.
Lerooz, 1900. XVI n. 196. 4*. Beepr. t. Hugo
Winckler.
(Schhm).
In Anfinge, welche dem gegenüber uns
noch als Yorgeschichtlich erscheinen, führen
die paar (S. 129 ff.) you Scheil mitgeteilten
Denkmäler mit ganzer oder halber ,,Bilder-
schrift^, an deren Erklärung er sich mit
grossem Scharfsinn versucht hat^).
Dass Naram-Sin auch Susa besessen hat^
ist aus einem Backsteinfragment su folgern,
freilich würde man einen grösseren Vorrat
davon in situ gefunden wünschen, um etwaige
Zweifel wideriegen zu können.
Die rätselhaften Inschriften der Patesis
von äi-tu, welche G. Smith als solche von
Eridu angesehen hatte, und von denen ich
nur noch einen „cone^ im Britischen Museum
aufstöbern konnte, während der Backstein
Idadu's sich der Wiederausgrabung entzog,
haben nun eine merkwürdige Erkl&ung ge-
funden: die Zeichengruppe ist ein Ideogramm
fOr Susa. Von den beiden Fürsten SLäuA
(Scheil liest Earibu-) -sa-Susinak und Idadu
sind mehrere Cones und Backsteine gefunden
worden. Es kann wohl nicht zweifeUiaft sein,
dass die des British Museums aus den Aus-
grabungen von Loftus herrührten.
Die Inschrift der Backsteine Idadu's ist
meines Erachtens zu lesen:
Der äaünak, seinem Herro (!), fttr das Leben
Idadu't, des Pateei Yon Susa, des geliebten Die-
ners der äuiinak, des Sohnes von Eal-B^^atir,
hat e r (d. h. Idadu) die alten Backsteinmauern nicht
ausgebessert, mit neuen Mauern aus glasierten Steinen
hat er E-ki-azag-nnnna, neu gebaut; für sein Leben
hat er es gebaut.
Ardu-naräm (Var. wa-ar-du-um na-ra-am)
ist also nicht Eigenname, sondern Appellativ,
und dieser Patesi ist zu streichen.
In den Inschriften von Euk-KiipiaS, Tivti-
^alki und Attapaksu ist in der Genealogie
nicht m&r Nin-(äa)-§il^a^a zu fassen, sondern:
m&r a^at (Sa) Sil^a^a: der Schwestersohu
') Das dritte Zeichen des ersten (.un honune
debout portant quelque chose") würde ich zunftohst
als ^^^T< auflösen: dann f&llt auf, dass es genau
ägyptisches onf% ist {szhalät» «leben").
449 [No. 11.]
OBfENTALISTISCHE LITTERATÜRrZETTÜNO. (NoTember 1901.] 460
(NefFe) des Sil^a^a. Das beweist das ia^
welches bei Euk-Kirpia.s und Attapaksu fehlt,
bei Tivti-^alki steht.
Es wird zunächst Befremden erregen, dass
in einer Genealogie der Name des Vaters
fehlt, und jemand nach Mutter und Oheim
bezeichnet wird. Mir scheint, dass eine Ver-
mutung jetzt einmal ausgesprochen werden
darf, die ich seit vielen Jahren hege, ohne
genügendes Material zu ihrer Stütze aufweisen
zu können. Bekanntlich ist bei einer be<
stimmten Entwicklung des Verwandtsohafts-
begriffes — deren Aufdeckung el-^aradu
lillah hier nicht unsere Aufgabe ist — der
Brudersohn der nächststehende Verwandte
und, dasselbe ins Mutterreoht übertragen,
der Schwestersohn 1).
Die Angabe der babylonischen Chronik
über §ntur-nabunte (3. oben) war mir stets
in dieser Hinsicht auifKllig. Obgleich man
sie ja zunächst als spezielle Angabe gelten
lassen könnte — wobei dann aber immer
das Fehlen des Vatersnamens au£fällig bleibt
— so ist beachtenswert, dass in der Zeit
▼on Sargon bis Assurbanipal bei dem häufi-
gen Thronwechsel öfter Brüder aufeinander-
folgen. Das spricht für ein Seniorat d. h.
eben den letzten Rest nichtmonogamischer
Familienordnung (wie im Islam: Caliphat).
Weiter wurde die Angabe bemerkenswert
durch die ganz gleiche Nachricht Assurbanipals
über Tanut- Ammon : Er nennt diesen einmal
den Sohn Sabakos, das andre Mal Sohn
der Schwester Taharkas, dessen Nachfolger
er war. Auch hier scheint mir kein Zufall,
sondern ein Seniorat in der Herrschaftsfolge
vorzuliegen Des weiteren ist auffällig, welche
Bedeutung die ätiüopischen Könige ihrer
Mutter beilegen: das spricht für Reste des
Matriarchats. (Die Bedeutung der Ameneritis,
ihre Selbständigkeit neben Pianchi; Taharka
erzählt, dass er seine Mutter aus Ed§ nach
Aegypten kommen lässt; — ist das Ver-
hältnis von äabataka zu Sabako und Taharka
so zu erklären, dass er in Aegypten nach
ägyptischem Rechte als Sohn die Thron-
folge beanspruchenkonnte, aber Taharkain Kos
nach einheimischem? — Psammetichl stützt
seine Ansprüche auf die Ehe mit der Tochter
der Ameneritis.)
*) D. h. die Söhne mehrerer (collateraler!)
Brüder sind alle Brüder, die Söhne der (collateralen)
Schwoutem, wie der leiblichen Schwester Neffen.
Bei Rechnung in der weiblichen Linie werden die
natOrlichen Erben eines Mannes dann die Söhne der
Schwestern. „Soromm filiis idem apnd avnnonlnm
qni apnd patrem honor qnidam sanotiorem artioremquo
hone nexum sanguinis arbitrantnr etc.* Tacitun
Germania cap. 20.
Alles das war natürlich nicht viel mehr
als Vermutung, die aber um so eher zulässiff
war, als man bei Kusiten und Elamiten wohl
ähnliche Zustände voraussetzen konnte. Durch
die neuen Inschriften der drei Brüder scheint
sie für Elam an Wahrscheinlichkeit zu ge-
winnen. Wenn demgegenüber die Sohnes-
folge ebenfalls begegnet, so haben wir in
Elam, wie gerade unsere Inschriften lehren,
eine Mischung der verschiedenartigsten Be-
völkerungs- und Kulturverhältnisse. Der ba-
bylonische Einfluss ist durch die (späteren?!)
elamitischen Eroberungen natürlich nicht aus-
gerottet worden. Femer ist zu beachten,
dass die drei Brüder weder König noch
Patesi sind, sondern eine besondere Würde
(zwei sukal-ma^, einer we'u umman §u§i) be-
kleiden, die nicht in das babylonische
Schema gehört. Ich würde sie doshalb auch
in eine Zeit nach der ersten Dynastie von
Babylon setzen. Ihre Sprache ist zweifellos
durch deren Zeit beeinflusst {toardu)^ man
setzt sie also am besten in eine Epoche, wo
der babylonische Einfluss einem neuen Auf-
schwung des Elamitismus gewichen war, also
von der zweiten Dynastie von Babylon an
abwärts.
Auf das Vorkommen weiblicher von Ba-
bylonien aus eingesetzter Patesis in Anzan
hat Scheil (p. 80) schon verwiesen. Ob aber
Me-ku-bi die Tochter des BiMa-ma war,
oder ob es sich um einen Sohn (mär ameltu)
der BiUla-ma handelt^)? Das Vorkommen
weiblicher Patesis gerade in Susa wilrde ich
mit dem dortigen Kulte als dem einer weib-
lichen Gottheit in Zusammenhang bringen.
Ebenso hat Aribi Königinnen und seine Gott-
heit ist die weibliche Atar-samain.
Neu scheint wirklich der König . . .-Sin
(p. 82) zu sein, denn weder Bur-Sin, Gimil-
Sin, Ibi-Sin, wie Scheil richtig bemerkt, noch
ARDU-Sin kann nach den Resten des ersten
Zeichens ergänzt werden.
Das Bruchstück einer Hammurabi-Statue
(p. 84) gehört einem ähnlichen Denkmal an
wie das im British Museum befindliche mit
der zweisprachigen Inschrift Ob die Statue
wirklich in Susa errichtet worden war, geht
aus der Inschrift nicht hervor. Verschleppung
ist bei einem solchen Gegenstand immer
möglich. (Z. 8 ist wohl zu lesen : ungal ÜB.
[SAG] = asaridu).
Ein paar schöne Exemplare von kudurru's
(^Grenzsteinen^) sind ebenfalls gefunden
worden. Sie rühren von Königen der Zeit
') Natürlich bricht die Inschinft wieder da ab.
wo ein AaÜBchluBB erfolgt wäre: Zeile 8: dam
die Gattin oder Gatte von ?
461 [No. 11.J
0BIENTALI8TI80HE LTTTBAATUR-ZIITUNG. |NoTember 19Q1.] 462
der „kaasitisohen'* DTnastde her und be-
treffen Landverleihangen im elamitischeii
Grenzlande im wesenUichen im Daban-Tale.
Ihre Auffindung in Susa haben wir uns wohl
80 zu erklären, dass sie gelegentlich der
Qeltendmachung von Ansprüchen, als das
Land von Elam besetzt worden war, dorthin
gebracht wurden.
Die Titulatur der betreffenden Könige
giebt Material zur kisäati-Frage, ohne dass
aber, wie Scheil richtig bemerkt, dadurch an
dem bisherigen Stand etwas geändert würde.
Die neuen Angaben reihen sich vielmehr
völlig den bisherigen Aufstellungen ein. Es
tritt auch mehr die Thatsache hervor, dass
die Könige der Kassiten und der folgenden
Dynastie mit Vorliebe den Titel fähren —
wenn sie das Recht dazu haben.
Eine merkwürdige Belehnungsurkunde ist
der Stein, welcher eine Belohnung des aus
j^anigalbat nach Babylonien geflüchteten
Agabta^a, des amelu zadimmu (so liest
Meissner wohl richtig das nicht IR zu lesende
Zeichen: Br. 100). Da zadimmu der Gh)ld-
sohmied ist, so muss auch das von ihm ge-
fertigte pagumu doch wohl ein Erzeugnis
seiner Kunst sein. Merkwürdig ist die
Schreibung ^a-Ii-gal-ba-tu-u. Mit Scheil
muss man daraus zunächst die Lesung U des
m der gewöhnlichen Schreibung folgern, aber
in Tel-Amama wird es einmal mit na ge-
schrieben, sodass wohl hier eine schlechte
Schreibung oder ein Vorsehen anzunehmen
ist Da l^anigalbat — ob man es nun im
engern Sinne fasst, oder im weiteren = Mi-
tanireich — damals auch den Resten der Mi-
tani gehört haben muss> so erklärt sich die
Flucht aus der Feindschaft zwischen den
Nachkommen DuSrattas und BitiliaSu (so,
Bi-ti-il-ia-Su wird der bisher Bi-be-ia-§u ge-
lesene König hier geschrieben). Auf Kriege
zwischen Babylonien unter Kurigalzu I (mär
Burraburiaä) und Mitani — denn dieses ist mit
Su-bar-tu gemeint, s. F. I S. 399 — nimmt
auch das Bruchstück des kudurru aus Bi-
tiliaSu's Zeit Bezug (p. 93). NB.: Es giebt
nur einen BitiliaSu.
Das Bruchstück aus der Zeit des Adad-
Kum-ufur 8ar kisSati (p. 97) beweist, dass
meine Ergänzung des Titels (Oesch. Bab.
Assyr. S. 330) richtig ist. Er ist wirklich
der Schreiber des Briefes an die beiden
Könige von Assyrien, Assur-narara und
Nabü-daian: Die einzige Schwierigkeit bot
nur die Schreibung in dem Briefe als Adad-
inm-NA$ARU(-ir). Die Schwierigkeit löst
■ich jetzt vielmehr so, dass nur die Frage
bleibt, welche Verbform im letzten Teile des
Namens zu lesen ist, denn wir haben auch
andere gleich gebildete Namen: s. z. B. den
Eponym von 879: Dagan-bel-NASARU(-ir).
Sonst stehen in solchen Fällen Bildungen mit
li (z. B. liSir!), aber eine Imperfektform liffir
neben issur ist wohl zu bedenklich (Per-
mansiv?).
Die Sprache der von semitischen Königen
herrührenden Texte, soweit sie „semitisch"
sind, scheint uns Aussicht auf ein zweites
sprachliches Tel-Amama zu eröffiien: das
Babylonische ist in Elam ebenso oder noch mehr
verhunzt worden. Scheil hat hier mit scharfem
Blick bereits eine Anzahl der Schwierigkeiten
gelöst, für manches wird man die endgiltige
Erklärung erst von weiteren Texten erwarten
können. Das gilt schon von den oben be-
sprochenen, bei denen ich andere Auflassun-
gen vorschlug, und ebenso bei den Inschriften
wie sie die Backsteine des äu§inak-Sar-il&ni
zeigen. Nebenbei bemerkt, scheint es, als
ob man das Babylonisch, welches die Ge-
lehrten Darius' verbrochen haben, jetzt unter
diesem Gesichtspunkte, also als gutes susi-
sches Babylonisch in all seiner Grauenhaf-
tigkeit, anzusehen habe. Ich hatte bisher
mir die wunderbare Misshandlung der ein-
fachsten Spracherscheinungen so erklärt, dass
sie auf Rechnung der Thatsache zu setzen
wären, dass im alten Orient die Herrscher
nicht immer die fähigsten und unterrichtetsten
Köpfe zu ihren Beratern gehabt haben, und
dass daher die geheimen Räte, welche die
babylonische Uebersetzung der Behistunin-
schrift verübten, nur eben für das was man
am persischen Hofe als Gelehrsamkeit aus-
geben durfte, in betracht kommen konnten.
Da aber bei den Ausgrabungen in Babylon
ein Stück einer Inschrift gründen worden
ist, welche den babvlonischen Text von Be-
histun allein enthielt, so muss man schon
annehmen, dass man in dieser Sprache sich
von Susa aus thatsächlich mit den Babylo-
niem zu unterhalten pflegte. Wir werden
hier also vielleicht die Früchte der von
Idadu und Genossen gesäten Saat zu er-
kennen haben.
Von den beiden mitgeteilten Achämeni-
dentexten rührt der zweite wohl von Darius
her. Er betrifft den Bau des Palastes, von
dem Artaxerxes Mnemon spricht: „Diesen
Palast baute Darius, mein Vorfahr. Dann
wurde er zur Zeit meines Grossvaters Arta-
xerxes durch Feuer zerstört, etc.'' Ich fasse:
3. Ahoramaida [ist ein starker Qoti,] der mieh
berief (?). 4. Dieses (a-kan|-na) ist es, wss ieh
tiiat; alles 5. Diesen Palast, der in Susa
ist ... . 6. . . . habe ieh ffebaul 7. Zu bringen
^ipir(?)-Erde 8. ^pir-Srde. ^i|fii(!)-Ge-
463 [No. 11.J
0BIENTALI8TISCHE LITTERATÜB-ZEITUNG. [November 1901.] 454
stein 9. Zwaniig (XX ina iiteni) Ellen
hi9fn(t)-Ge8teüi 10. habe ich gemacht.
Üas ^i99a(?)-(}e8tein des Unterbaues (mallü = tam-
lü) Rs 1. habe ich gebaut. Cedern
2. . . . BabjloD, KarsA, 8. Majgaa, welche so sind,
4. [welche s]o sind, aus Saparda (Kleinasien) 5. . . .
ru-n (Baumaterial), welches so isi 6. . . .. welches
so ist^ aus 6 welches so ist] aus
Berlin.
JoBes>]i Dahlmann, 8. J. Der Idealismus der
indischen Beligionsphilosophie im Zeitalter der
Opfermjstik, Froiburg i. B. 1901 140 S. 8* besprochen
V. J. T. Negelein.
(Schluss).
Der zweite Teil von Dahlmanns Werk
(S. 48 — 8ö) will in einer Reihe geistreieher
und in sich geschlosaener Hypothesen den
Nachweis liefern, dass das Brahman in der
Periode des jüngeren Veda zum Urquell aller
Wesen gemacht sei, indem die dominierende
Figur des Prajäpati auf die ältere Erscheinung
des Purusa zurückgehe, diese aber wiederum
aus dem Brahman-Prinzip entsprungen sei.
Die kosmogonischen Fragen, deren Lösung
in der Konstruktion dieser drei Figuren an-
gestrebt wird, nämlich die Forderung einer
Urmaterie, ans welcher der Weltenschöpfer
hervorgegangen sei und der Weltenerzeugung
aus dem Demiurgos als causa materialis und
efficiens des letzteren finden nach dem Verf.
ihre letzte Beantwortung in der Hyposta-
sierung des Opfers als einer mit Brahman,
Puru^a und Prajäpati identifizierten welten-
bildenden Macht. Doch schon der Ausgangs-
punkt von Dahlmanns Auseinandersetzungen
ist anfechtbar, und abermals ist es das
Schema, das Bestreben nach Systematisierung
und logischer BegrifFsverkettung, was den
Verf. in'efahrt. — Prajäpati wird einseitig als
Produkt der Urmaterie hingestellt Dahl-
raann yergisst aber, dass den von ihm an-
gefahrten Belegen dafür, dass der Demiurgos
„als erzeugt**, „als aus dem goldenen Ei
hervorgegangen^, „aus den Wassern ent-
standen**, „goldentsprossen** u. s. w. gilt,
unzählige Stellen gegenüberstehen, diebesagen,
Prajäpati „war als Substanz am Anfang der
Dinge** (ekoagre äsit), kurz dass die Stellung im
Schöpfungsbilde durchaus keine geklärte war.
Und sicherlich ist es völlig verfehlt, hier
eine Linie ziehen zu wollen. Sowenig der
Herzenswunsch eines christlichen Frommen,
in dem „HeiTn der Geschöpfe** den ewigen
Oott als höchstes Sein und Wesen zu
sehen (S. 50), in Erfüllung gehen kann, so-
wenig ist auch Prajäpati eine blosse Ema-
nation der Urmaterie, vielmehr machen die
spielenden Eosmogonien des Brähmanäs den
Weltschöpfer bald zum ersten, bald zum
zweiten Gliede einer so häufig völlig ten-
denziös gefärbten Schöpfungsreihe. Und end-
lich ist es fraglich, ob man in dem „goldenen
Keim** jener Spekulationen nicht den Anfang
einer Evolutionskette zu sehen habe. Der
Gedanke an den Keim schliesst das Zurück-
gehen auf die ihn entwickelnde Hülle durch-
aus nicht unbedingt ein. Im grossen und
ganzen hat Deussen mit seiner Erklärung des
Prajäpati als „einer Personifikation des ab-
strakten Begriffes derSchöpferthätigkeit** nach
wie vor Recht, nur dass man nicht von einer
bewussten Abstraktion, sondern lediglich
wieder von einem historischen Prozess zu
sprechen hat, der die im Volke vorhandenen
Kosmogonien divergierender Art unter der
Konstruktion einer eigens zu diesem Zwecke
erschaffenen Gottheit zu einer Einheit zu-
sammenfasste. Ich kann den Ausgangspunkt
der Dahlmannschen Konstruktion von dem
Brahman als der stofflichen und wirkenden
Ursache der Welt mithin nicht billigen. Ist
doch selbst die ganze Aufstellung einer
dualistischen causa materialis und causa
efficiens aus der scholastischen Doktrin
übernommen und für unsere Betrachtungen
irreführend. Im ganzen indischen Altertum
wurde die Materie als solche mit inne-
wohnender evolutionistisch wirksamer Kraft
ausgestattet gedacht; von einer Art von
Hylozoismus hat sich der indische Volksgeist
niemals lossagen können. Die causa mate-
terialis war ihm causa efficiens. So verdirbt
auch hier die Adoption der klassischen Ter-
minologie die objektive Beurteilung der histo-
rischen Fokta. Uebrigens erklärt Dahlmann
in diesem Fall ausdrücklich, dass in Pra-
jäpati die kosmogonischen Keime beider
Arten vereinigt wären. Die Unterscheidung
war also überflüssig.
Im zweiten Capitel des 2. Hauptabschnitts
fällt zunächst abermals die falscne, an den
christlichen Theologen gemahnende Auffassung
des indischen Opfers auf. Während die un-
geheuer umfangreichen Texte der Brähmanäs
nicht an einer einzigen Stelle die Idee geben
oder ahnen lassen, dass das Opfer etwas anderes
sei, als der aus nackter und scharfsinniger
Spekulation entsprungene Versuch, vermöge
schamanischer Kniffe gewisse materielle
Güter — Reichtum, Herrschaft oder langes
Leben — sich anzueignen, sieht Dahlmann in
dem Opfer-Ritual des Veda „den erhabensten
Ausdruck der symbolischen Hingabe des
Menschen** (§ 5ö). „Dadurch, dass der
Mensch im Opfer seine innei-ste Abhängigkeit
von Gott (!j zum Ausdruck brachte, kehrte
er gleichsam zum göttlichen Urquell, von
4» |Ko. 11.)
0R1KNTALI8TI8CHE LITTEBATUBrZKITUNO. [HorMlMr 1901.] 466
dem er ausgeguigeii war, sarftck. Im Opfer
refband er rieh aufs engste mit Oott Und
Oott senkte sich seinerseits xu ihm herab*^.
Ich möchte dieser Expektoration folgenden
Satz gegenüberstellen: im Opfer suchte der
Tedische Inder durch Kombinationen symbo-
lischer Handlungen praktische, später sogar
metaphysische Resultate zu erreichen, deren
Vcnrirklichung durch die sinngemässe Dar-
stellung der symbolischen Kette der jenen
Zwecken parallel laufenden Opfer-Handlungen
angestrebt wurde. Die vedische Priester-
thätigkeit war nichts anderes als schamani*
sches Treiben, wie jede Religion auf gewisser
Stufe es zeigt und auch das moderne Christen-
tum in der Wirkung des Oenusses der Hostie
und anderen Gebräuchen nicht verleugnet.
— Die Antithese ist deshalb nicht bedeutungs-
los, weil Dahlmanns falsche Auffassung des
Opfers einen irrigen Erklärungsgrund fOr die
Erhebung desselben zur kosmischen Macht
verursacht. Jene komisch klingenden Aus-
einandersetzungen der vcdischen Texte, nach
denen Praiäpati selbst zum Opfer wird,
seine einzelnen Glieder zu Opferteilen macht,
u. s w., sind leicht verstiüidliehe Früchte
ihrer Kombination des Prajäpati und des
Opfers als erster Weltbildner. Die Erhebung
des Opfers in diese Stellung aber ist eine
Folge der grenzenlosen Wertung desselben,
wie sie aus der Unbegrenztheit der es zu-
sammensetzenden symbolischen Werte ent-
springt.
Wichtig ist für des Verfassers Theorie
femer seine falsche Ableitung des Purusa-
Begriffs. Der Purusa gilt dem Veda als
Urriese, der die Welt aus seinem Körper
emaniert. Diese Idee erinnert überraschend
an die Ymir -Vorstellung der Edda. Den
Hinweis auf die letztere in Schröders „Litte-
ratur und Kultur^ hat Dahlmann übersehen,
obgleich mit der Annahme Jener zweifellos
teilweise richtigen Ansicht, dass die Purusa-
Vorstellung urindogerroanisch sei, sein ganzes
Oebäude, nach dem die letztere erst aus der
Brahman-Idee geflossen wäre, zusammenfflllt
Dahlmann geht in irriger Begriffsübertragung
wieder davon aus, dass auch nach indischer
Vorstellung bei dem empirischen Purusn, d.
h. : dem Menschen als individuellem Lebe-
wesen, der prinzipielle Unterschied zwischen
Seele und Leib gemacht sei und diese Diffe-
renzierung auf den makrokosmischen Puinisa
übertragen wäre. „Gleichwie der schon vor-
handene Stoff von der hinzutretenden Seele (!)
bdebt Avird, so konnte die Entstehung^ des
Weltganzen nur so entstanden sein, dass die
kosmische Materie von der koftniischcn Seele
erftlllt wurde.*" üninllkurlich dringt sieh
also dem Verf. die christliehe Idee von
dem Hineinsenden einer Menschen*Seele in
den Foetus ab Grundlage für seine Meinung
auf, dass ganz diesem Vorgang analog das
Btam, die heilige Ordnung, zur Seele des
makrokosmischen Purusa gemacht sei. Zur
Ableitung dieses so in das System hineinge*
zwängten Purusa-BegriffSes soll uns die Meinung
genfigen, dass der Inder von dem ^Menschen*
als empirisch aus Seele und Leib zusammen-
gesetzten Wesen ausgehend in dem makro-
kosmisehen Purufa den Kosmos sah, in dem
„alles sich zum ganzen webet, eins in dem
andern wirkt und lebet*" Eigentümlicher-
weise kennt aber das indische Altertum, das im
Mensehen monistisch Seele und Leib begriff,
ebensowenig eine spezifische Seele oder den
Ausdruck dai&r (&tman bezeichnet Seele
und Körper, später wird unter ätman
nur der Rumpf als Träger der hauptsächlich-
sten Sinnesorgane verstanden) als im makro-
kosmischen Purusa-Begriff den Ausdruck der
Idee der Weltenharmonie. Dahlmann möge
mir eine einzige Vedastelle nachweisen, in der
dies der Fall wäre. Vielmehr beschränken
sich die Texte darauf, in den Organen dieses
Urwesens Abbilder der menschlichen Leibes-
glieder zu sehen. In dem Glauben aber,
dass seine Augen die Sonne und die Gestirne,
sein Same oder Blut die Wasser gebildet
habe u. s. w. wiederholt sich nichts anderes
als die Meinung von der Belebtheit des
Naturganzen. Weil die Sonne die Fähig-
keit des Auges, zu sehen, wach ruft, wurde
sie von dem gesamten Alterthum, das die
physiologischen Vorgänge des Menschen nach
aussen verlegte, selbst als Auge angesehen.
Der Begriff des objektiven und subjektiven
Sehens wurde unter dem Bilde des Auges
zusammengefasst. Die Ymir- oder Purusa-
Idee ist also in letzter Linie einem erkennt-
nisstheoretischen Irrthum entsprungen, indem
nicht das Individuum, sondern das von
aussen auf dasselbe einwirkende Object
zur subjektiven Potenz der eigenen, universell
menschlichen Wesenheit erhoben wurde.
Unmöglich ist es, auf dem gegebenen
Räume die Polemik gegen des Verfassers
Anschauungen in gleicher Weise Schritt für
Schritt fortzusetzen. Die falschen Vorstel-
lungen von dem Wesen des Prajäpati, des Opfers
u. s. w. kehren immer wieder. Nur einer
typischen Einzelheit sei hier noch gedacht: der
Verwertung der Varuna-Hymnen, deren Anzahl
ebenso klein wie die aus ihnen vom Verf.
gezogeneu Folgciiingen gross und durch-
greifend sind (S. I12ff.) Dabei laufen eigen-
467 [No. 11.]
ORI£NTALISTISGHE LUTEBATUR-ZEITüNO. INoyember 1901.] 468
tümliche aachliche und philologische Miss-
▼erständnisBe unter. Unter der Fessel, um
deren Auflösung der Sänger den Gott bittet
(S. 112), ist zum Beispiel nicht das Schuld-
bewusstsein, sondern seine Krankheit zu ver-
stehen, die als Fangschnur des Todesgottes
dargestellt wurde. Aus solchen Stellen wird
nun die spätindische Lehre von der das
jetzige und zukünftige Leben beeinflussenden
Wirkung der That, des Earman, als vedisch
gefolgert und von der Theorie des Earman
wieder die Notwendigkeit des Entstehens der
Seelenwanderungslehre abgeleitet, wobei ganz
vergessen wird, dass diese Lehre eine rein
volkstümliche Wurzel hat oder doch zum
nundesten sehr früh gewonnen hat, was
einer aus logischer Begriffsentwicklung phi-
losophisch gewonnenen Abstraktion kaum
glücken köjpte.
Wenn wir hier unsere Besprechung mehr
abbrechen als schliessen, so thun wir es mit
dem Bedauern, weniger Anlass zur Betonung
der Vorzüge als der Missgriffe der Arbeit
des geschätzten Gelehrten gehabt zu haben«
Die dominierende Beherrschung des zur An-
wendung kommenden Materials, die muster-
hafte Schärfe seiner logischen Deduktion,
die Tiefe seiner philosophischen Denkweise,
die angestrebte Selbst-Befreiung von religiöser
Tendenzmacherei wird dem übrigens sehr
wohlfeilen Werke Anerkennung und Leser
in FüUe verschaffen.
Eönigsberg i. Pr.
Robert William Boffers, Ph. D. etc., Professor
in Drew Theoloncal Seminary, Madison, N.J.:
A Historj of fiabjlonia and Assyria. In
two Yolumes. New-York 1900, Eaton & Mains. —
Besprochen von Carl Kiebnhr.
Giebt ein Gelehrter, wie Rogers es hier
gethan hat, nach einer Reihe von Jahren
geduldigen Sammelns, Prfifens und auch
Umarbeitens ein |Umfassendes Werk gleich
dem vorliegenden heraus^ so ist wohl der
draussenstehende Leser gespannt zu erfahren,
welche leitenden Gedanken sich der Ver-
fasser imXaufe einer solchen Beschäftigung
über das Ganze des Stoffes gebildet haben
mag. Eine derartige Begierde, so natürlich
sie ist, kann jedoch heute in den Ereisen
der Fachleute als mehr oder weniger rück-
ständig aufgefasst und behandelt werden.
Insofern diese Auffassung der Majorität ge-
rade unserer Assyriologen einen Vorwurf
gegen Denjenigen enthält, welcher auch für
ihr spezielles Gebiet die Begi*iffe der Ge-
schichtsdarstellung und des grossen künstleri-
schen Wurfes in Disposition und Durch-
führung nicht von einander getrennt sehen will,
liesse sich besagter Vorwurf selbstverständlich
auch, anders gewendet, zurückgeben; aber
dieser Streit würde wieder einmal zu nichts
fühi*en. Aliud scepti*um, aliud plectrum. Das
Bewusstsein, alle Tage neuen Materials ge-
wärtig bleiben zu müssen, drückt den
Ai'beiten zur oder über die Geschichte der
Zweistromländer fast ungez?ningen den
Charakter von Hand- und Nachschlage-
büchem auf, schon weil die Vorarbeiten
durchschnittlich auf den Ton des Abwartens
gestimmt sind und sein müssen. Darin
allein aber liegt bereits ein höchst suggestives
Moment für einen Darsteller, der, wie Rogers
von sich im Vorwort sagt, „mehr dazu neigt,
sich vorhandener Uebereinstimmung hinzu-
geben, als neue persönliche Ansichten auf-
zuwehen.^ Es erscheint dem Referenten
hier als ein besonders deutliches Merkmal
der gekennzeichneten Suggestion, dass der
Verfasser den ,consensus of opinion', welcher
ja ebenfalls nur persönlich sein kann, doch
nicht in diesem Lichte erblicken will, wohl
aber die Abweichung darunter rückt Ein
Nachsatz wahrt dann allerdings wieder sein
Recht auf Abweichungen und weist auf dessen
Ausübung hin; aber der Eindruck, dass es
eben ein Nachsatz ist, bleibt nun freilich
haften.
Im allgemeinen darf man jedoch keines-
wegs behaupten, dass der Verfasser seine
Aufgabe auf dem Gebiete des Thatsächlichen
in Unzulässiger Weise begrenzt. Er hat
vielmehr ein gutes, in allem Wesentlichen
brauchbares Buch geliefert, das geschickt
geschrieben ist. Die ungesuchte Einfachheit
des Stils begrüsst der Leser, dessen Mutter-
sprache das Englische nicht ist, gewiss mit
besonderer Genugthuung. Bei geringer Ver-
breiterung des Formats und engerem Satz
wäre es ja ohne Zweifel möglich geworden,
diese minder handliche Zweibändigkeit zu ver-
meiden» indessen hätten wir dann ungern
auf die angenehmen Typen des Druckes
verzichten müssen. Vier Fünftel des ersten
Bandes nehmen die Prolegomena ein. Hier
findet man eine liebevoll behandelte Ge-
schichte der Ausgrabungen, wie sie bisher
kaum in so gleichmässiger Verteilung ge-
boten worden ist; in üblicher Folge schliessen
sich Darstellungen des Quellenmaterials, des
Landes, Volkes und der Zeitrechnung an.
Die babylonische Geschichte bis zum Aus-
gang der vierten Dynastie folgt; der zweite
Band enthält die Geschichte Assyriens und
die weitere Babyloniens bis auf Eyros. An-
hänge beschäftigen sich mit Litteratur und
Bibliographie sowie Einzelheiten über San-
460 [Ho. 11.]
0RIBMTALI8T18CHE LTTTERATÜR-ZEITUNO. (Norember 19Q1.] 460
beribs Niederlage and Babylons Befesti-
gungen.
Ein Maneel, der viel weniger den Ver-
fasser als die ihm zu Gebote stehende
Basis der Gesamtkritik angeht, ist seine
▼erhältnismlssige Befangenheit in den Ur-
teilen, welche die offiziellen Inschriften der
Könige nahelegen. Wir treffen so häufig
auf die Vorbemerkung, jetzt komme ein
grosses, erfolgreiches u. s. w. Jahr unter
den Campagnen, dass man schon daraus ohne
weiteres die gewaltigen Vorteile ermessen
kann, die irgend eine bewahrt gebliebene
Tradition beliebiger Qualität ihrem Schöpfer
dauernd einbringt An Punkten, die der
Skeptizismus bereits etwas gekehrt hat (z. B.
bei der Beurteilung von Salmanassars II.
Kriegserfolgen), bleibt auch Rogers nicht
dahinten, aber anderwärts zeigt sich um so
mehr, welcher Gegensatz doch eigentlich
zwischen der Besonnenheit, f&r sich ge-
nommen, und der Umsicht besteht. Rogers
ist besonnen und schliesst sich also der ge-
gebenen Oekonomie des jeweiligen Quellen-
materials an; geizte er nach Umsicht, müsste
er zunächst mit einer gewissen Hartnäckig-
keit betonen, dass von den hundert Gegnern
der assyrischen Annalenkönige nicht ein
einziger je zu Worte gelangt. Gesetzt, es
hätte irgend ein wunderlicher Heiliger uns
eine Sammlung hinterlassen, die lediglich
die Verteidigungsreden solcher Prozesse ent-
hielte, welche im übrigen verschollen sind,
so würde zur positiven Erkenntnis des in
Frage befindlichen Sachverhalts noch unend-
lich viel mehr daraus hervorgehen, als
mutatis mutandis aus offiziellen Produkten
einer schematisierenden Hofhistoriographie.
Wie bekannt, sind uns Episoden der griechi-
schen und der römischen Geschichte gerade
in solche Reden verkapselt erhalten ge-
blieben, was also die übertragend ver-
gleichende Nutzanwendung erleichtert. Noch
reiht sich der Leserkreis einer Geschichte
BabylonieoB und Assyriens aus Leuten zu-
sammen, denen der Autor verhältnismässig
unbesorgt überall zurufen darf: „Hier müsst
Ihr einmal mitdenken!^ Verlangt müsste
aber auch werden, dass alle Stellen, wo die
Umstände solche geistige Mitarbeit des Lesers
wünschenswert machen, deutlich bezeichnet
würden^ und dass die Frage dann objektiv
richtig gestellt wäre. Bei Erwähnung der
Sammuramat begegnet es Rogers, dass er,
nachdem Semiramis angezogen ist und die
Ansichten erwähnt sind, jene „Herrin des
Palastes'' sei Mutter und Mitregentin, oder
aber die Gattin des regierenden Königs und
babylonischer Abkunft gewesen, mit den
Worten schliesst: „Jede dieser Stellungen
hätte ihr wohl Gelegenheit zu Gkosstfaaten
geboten, ans denen leicht die von Etesias
wiederg^ebene Legende erwachsen konnte,
aber bei dem gegenwärtigen Stande ist es
unmöglich, sich ^ eine [dieser Stellungen]
zu entscheiden.** Kommt denn dieseEnt-
scheidnng f&r die Gewinnung eines Stand-
punktes g^nüber dem eigentlichen Pro-
blem, der Atesianisohen Semiramis, wirklich
nennenswert in Betracht?
Im übrigen möchte Ref. nicht gern
solche Einzelheiten in unbillig erscheinen-
der Menge zusammenhänfen, bei denen er
anderer Ansicht huldigt als Rogers, denn
dadurch geriete die Aufrichtigkeit der zu-
vor ausgesprochenen allgemeinen Aner-
kennung womöglich in ein schiefes Licht
Das wäre aber eine Ungerechtigkeit gegen
diese tüchtige Arbeitsleistung, welche sich
neben der Mehrzahl ihrer deutschen Vor-
gängerinnen getrost sehen lassen darf. Unter
solcher Verwahrung also sei erwähnt, dass
der Vf. die hinreichend widerlegte AuflEsssung
vom Namen Bit-Humri („Omri made so deep
an Impression upon his neighbours ihat his
countrv was named after him^) nicht hätte
hervorholen brauchen. Denn den Mut, die
Earallelen Beispiele auf geographischem de-
iet etwa zur weiteren Entdeckung sonst
unbekannter „eindrucksvoller Männer^ zu
benutzen, hat er ja dennoch nicht gehabt.
— Bd. II, 119 begegnet man immer noch
dem Judäer Uzzia als Leiter der Coalition
von 738: „it was certainly a most promising
coalition.^ Der Nachweis, dass es sich
um einen Jaüdäer Azrijahu handelt, ver-
sprach noch mehr, scheint aber in Rogers'
Au^en das Schicksal jenes Bundes gegen
Ti^tpileser geteilt zu haben. Desto drolliger
wirkt dann allerdings eine Bemerkung II,
121: die Liste der sich unterwerfenden
Bundesglieder, welche auch Panammu IL
enthält, „war eine Liste der Unehren; und
Uzzia durfte wohl stolz darauf sein, dass
sein Name darin fehlte.^ Mehr als das,
— er war mausetot, wenn er Azrijahn
war, wie Tiglatpileser ihn schreibt, und
wenn die Sendschirli-Inschrift P des Bar-
Rekab Wert für jene Ereignisse besitzt.
— Die zweite Dynastie von Babel machte
Rogers ehrenvolle Kopfschmerzen (I, 339 f
u. 396). Sie sind jedoch nicht so heftig
aufgetreten, dass er über Hommels wechselnde
Vorschläge hinauszublicken sich veranlasst
sah, und so hatte der Lösungsversuch des
Ref in Mitth. V. A. ö. 1897, S. 290ff. als
46t (Ko. 11.]
OSIKNTALISTISGHB LTTTEKATÜE-ZBITUNG. (KoTembor 1901.] 462
nicht vorhanden su gelten. Rogen ist ein
wenig Diplomat. Bringt er doch u. a. in
Bd. I p. 224 auf noch feinere Weise eine
offiziöse Note seines ihm gerade in solchen
Angelegenheiten massgebenden Gtönners A.
H. Sayce^ an, durch die den damals ver-
einigten W. Belck und C. F. Lehmann ein
gewiss verdient hohes und sogar entsagungs-
volles Lob gespendet wurde. Kurzum, der
liebenswürdige Ton, der im ganzen Werke
herrscht und niemandem etwas Unfreund-
liches zu sagen erlaubt, bildet keinen ge-
ringen Vorzug dieser ansehnlichen Rogers-
scheu Arbeit
Berlin.
J. Qöttsberffer, Barhebrftas und seine Soholien nir
heiligen Schrift (Biblische Stadien heraosg. t. 0.
Bardenhewer. Bd. V H. 4 o. 5). Freiborg 19(Xl.
184 S. 8«. Beepr. t. 0. Braun.
Genannte Sohrifl zerfilUt in 2, dem Um-
fange nach sehr ungleiche Teile, deren erster
S. 1 — 56 Leben und Schriften des BH im
allgemeinen behandelt, während der zweite
S. 66 —181 dessen Scholienwerk au3&r ^r&36
wissenschaftlich zu werten unternimmt.
Die Vita stellt die wichtigsten biogra-
phischen Daten gut zusammen, leider jedoch
ohne Vollständigkeit anzustreben« Als Mangel
muss aber doch empfunden werden, dass
nicht immer auf die letzten Quellen zurück-
gegangen wird und dass vor allem das
reiche Material, das BH selbst in dem
chronicon ecclesiasticum und teilweise auch in
der Chronographie beibringt, anscheinend
nur aus Assemani augezoffen ist Hier hätte
die Benützung der Originue ein weit detaillier-
teres und zum Teil auch richtigeres Bild
ergeben. So war z. B. die Wahl des Diony-
sius III entschieden unkanonisch und deshalb
auch das Schisma wie das Benehmen dos
BH anders zu beurteilen Hat er ja doch
später nach dem Tode Ignatius III selbst
eine ähnliche Haltung eingenommen wie da-
mals Ihn Ma'danL Auch in dem Kapitel über
die Schriften des BH und bei der Beschrei-
bung der Scholienhandschriften hätte eine
stärkere Heranziehung der Kataloge noch
manche Zweifel gelöst So ergiebt sich aus
Assemanis Katalog der Vaticana II 238, dass
die gekürzte Rezension des Jakobusanaphora
auf BH zurückgeht; auch hat die römische
Hs als Datum der Abfassung richtig w^]
= 1593 S. Aus ebendort III 347 ergibt
sich die Identität von cod. sjr. vat. 170 mit
') PreÜMS, p. VII: ,He has read the enüre
book in msmiioript, snd made many suggeetions,
tome of which led me to chauge mj view . . .*.
der von Wiseman als cod. 171 benutzten
Hs. Auch die Berliner Hss. hätten nach
Erscheinen von Sachaus „Verzeichnis*^ an-
ders beschrieben werden sollen und cod. 149
und 157 wären wenigstens zu erwähnen ge-
wesen. Nicht erwtimt ist das anonyme
Gedicht ^^j^aIUo^^V^ ^-sudU das, von
S. Samuel herausgegeben (Halle 1893),
nach diesem unserem Autor angehören
dürfte. Nachzutragen ist die VeröfFenUichung
des i. J. 1279 verfassten „Ascensus mentis^
durch Nau: Bibl. de Y6c. des hautes 6t s.
phil. et bist. fasc. 121.
In dem zweiten Teil der Arbeit nehmen
nach einleitenden Bemerkungen über Hand-
schriflen (als d. beste wird Sachau 326 =
BerL 182 bezeichnet) und Ausgaben die
Untersuchungen über den textkritischen Wert
der Schollen den breitesten Raum ein. Ver-
wendet ist dazu das gesamte Material, die
noch nicht veröffentlichten Stücke sind hand-
schriiüich herangezogen. Eine Nachprüfung
der Resultate würde eine Wiederholung der
Seinlichen Arbeit bedeuten. Doch scheint
ie Untersuchung, nach dem reichen Stellen-
material zu scbliessen, sorgfiütig geführt
Die wichtigsten Resultate, die yielfach un-
sicher nicht immer der aufgewandten Mühe
entsprechen, sind folgende: 1) Im PeSittatezt
stimmt BH am meisten mit Urmiah und
Ambrosianus überein. Selbständige Varianten
gehen oft mit MT. Die „nestorianischen^
Lesarten stimmen zu V4 mit Urmiah überein.
2) Die auf Paul von Telia zurückzuführen-
den hexaplarischen Stellen zeigen nicht selten
Accomodation an die PeSitta; sie enthalten
viele selbständige Lesarten, die oft mit
Alexandrinus übereinstimmen. 3) Die Zitate
aus Thomas v. Heraklea stimmen im Ganzen
mit den yeröffentlichten Texten und zwar
mehr mit Bernstein überein. 4) Die „ Jonier^
Zitate dürften auf Philoxenus zurückgehen.
Vielleicht hätte der Verfasser hier sicherere
Resultate erzielt, wenn er auch die allerdings
yielfach freien Zitate aus den Homilieen des
Philoxenus, die Budge Bd. II S. CXXXVIII£
zusammen gestellt, oder die in dem Briefe
desselben an die Mönche ▼. Teil 'Adda
enthaltenen, auf die schon der Herausgeber
Guidi hingewiesen (Mem. d. Acc. d. Oncei
1884/5 S. V)> untersucht hätte. 5) Die arme-
nischen und koptischen Zitate (159 + 45),
für welche Verfasser die von ihm in einem
Aufsatze ZATW 1900 H 2 gewonnenen
Resultate herübemimmt, stammen nur aus
gelegentlichen Übersetzungen einiger Stellen,
die BH vielleicht in handschriftlichen Rand-
bemerkungen fand. — An diese textkritische
468 |No. 11.]
OREENTALISnSGHB LFTTSBATUR-ZSITUNO. (KoT«mber 1901.) 464
ünteraachiiDg schliesseii sich noch 3 Kapitel
über Orammatik und Lexikographie, über
den sachlichen Inhalt nnd die zitierten Schrift-
steller, leider nur das Wichtigste anführend.
Referent muss gestehen, daas er persönlich
gerade dieser Seite der Schollen dias meiste
Interesse entgegengebracht und schliesst mit
dem Wnnsohe» Verfasser, der nnn einmal
das Opfer gebracht, sich durch die aahl-
reichen, so zerstreuten Teilausgaben durch-
zulesen und der S. 76 mit Hinweis auf
Nestles ebenso zerstreute Rezensionen den
sachlichen Wert der Schollen anerkannt,
möge nun auch diesen Inhalt in zusammen-
hängender, YoUständiger Behandlung zugäng-
lich machen.
Würzburg.
Aus gelehrten Gesellsehafben.
Acad. des Inscriptions.
äit^. Y. 16. Aagntt. Clermont Oanneau berichtet
über Mne Goldplatte, die aaf dem Platxe einet alten
ShOnieischen Tempel« in Saids (Sidon) gefunden ist.
Figuren sind dsrsnf abgebilaet, die G. fttr Aee-
enlapy Hygiea und Telepbomi h<
Akad. d. Wiss. in BIrakau. Sitz. t. 1 Juli.
P. BieAkowski vpricht über die Wagen der
Sqythen. In scjtiscben Grftbem nnd xwei Terraootten
gefonden, die als Modelle wirkUcber Wagen an-
xoaeben sind^ wie sie Ton Hippokrates ««^ äi^wr etc.
e. 18 beichrieben sind.
Personalien.
Dr. G. Kampffmerer, bisher Privatdocent in
Marburff, bat sich in Halle habilitiert, wo er auch
die Bibüothekarftelle an der Bibliothek der D. M.
G. fibemimmt.
D. Herzog hat sich in Prag an der deutschen
Universit&t für semitische Philologie habilitiert
Zeitsehriftensehau.
The Aoademy 1901.
August 31. M. Townsend, Asia nnd Europe,
bespr. T. ?
Arohiv t PapTrusforsoh. 1901.
I. 3/4. U. Wilcken, Heidnisches und Christliches
ans Aegypten. (Das Christentum auf der Insel
Pbiiae. Heidnische Vereine in christlicher Zeit
Heidnische und christliche Amulette). — F. BoU,
Astrologisches aus den Münchener Papyri. — Be-
sprechungen: Literarische Texte mit Ausschluss der
christlichen, bespr. y. W. Crönort. — Christliche
Texte, bespr. t. C. Schmidt — Mitteilungen; B. P.
Ürenfell and A. S. Hunt, englische Ausgrf3>ungen in
ysijdm 1900/01 (englisch).
The Athenaeum 1901.
Ang. 17. H. F. B. Lynch, Armenia: travels and
itndies, bespr. t. ?
Aug. 24. Effypt and Assyiia: Fiinders Petrie, the
ioysl tgmbt or earliest dynasties, bespr. y. ?
Berl. PhiloL Woohensohr. 1901.
6. A. Hamack, die Pftdf sehen Irenftnsfragmente
als Fftischnngen P&fb nachgewiesmi, bespr. t.
Prenschen. — llitteilungen: £b. Nestle, xn Herodots
Erklftmng der Namen Darius und Herze« (Herod.
6,98, die Worte i^infs nnd i^vt).
Ohronique des Arts 1901.
28. 8. Reinach, la CrMe arant l'histoire (snite).
Deutsche Litteraturs. 1901.
84. S. Seilin, Studien inr Entstehungsgeschichte der
jfidischen Gemeinde nach dem Exil II, bespr. t. J.
Meinhold. — A. Ehrhard, die altchristliche Litterstnr
nnd ihre Erforsohunff von 1884—1900 I, bespr. t. G.
Schmidt — L. Eisler, Dibre Jehuda Haaäironim,
bespr. y. W. Bacher.
36. J. W. Rotbstein, Bilder aus der Oeechichte
des alten Bundes I, bespr. y. W. Nowack. — 0.
Hondas, Abderrahman ben Abdallah ben 'Injran ben
*Amir ets Sa'di, Tarikh es-Soudan. Texte arab, ^u.)
tntduit de l'arabe, (uj 0. Hondas et E. Benoist,
Tedskiret en Nis&n fi Akhbir Molouk es Sondin,
texte arabe, (u.) 0. Hondas, traduction franse 'se,
bespr. y. C. F. Seyboid. — H. Schftfer, die aethi-
epische Königsinschrift des Berliner Museums, bespr.
V. U. Wilcken.
36. F. Dieterici, der Mnsterstaat des Alfarabi,
bespr. y. Fr. Schwaliy. — D. H. Mfillei*, die sfid-
arabische Expedition, (u.) G. Ghraf Laadberg, die sfid-
arabische Enedition, bespr. y. Fr. Schwaliy, (der die
beiden Schrixten auf 7 nichtssagenden Zeilen erledigt).
37. H. Outhe, the books of Esra and Nehemiah«
bespr. y. W. Nowack. — 0. Diettrich, eine jakobitische
Einleitung in den Psalter, bespr. y. V. Byssel. —
W. Freiherr y. Landau, die PhOnicier, bespr. y. Y.
Meltzer. — G. Daressy, cataloque ^^n^nJ des aati-
quit^ ägyptiennee du mus^ du Caire, beepr. y W.
y. Bissing.
Geograph. Zeitsohr. 1901.
VII. 8. M. V. Smi^anic, Beiträge xnr Siedelungs-
kunde Sfidserbiens, bespr. y. K. Hersert.
Qlobus 1901
LXXX. 9. B. F. Kaindl, die Juden in der Buko-
wina. — Kleine Nachrichten: Die Koslowsche Expe-
dition. Syen Hedins Reise.
10. P y. Stenin, die neuen Forschungen fiber die
Baschkiren. — Kaindl, die Juden in der Bukowina
(Forts. Festgebr&uche, Aberglaube.
Hermes 1901.
XXXVI. 3. Th. Preger. das Gründangsdatum lon
Konstantinopel. (11. Mu 830 ist der Einweihungstag,
die Grundsteinlegung fiind 328 statt.
Literar. Oentralbl. 1901.
34. J. Göttsberger, Barhebraens und seine Scholion
zur heiligen Schrift, bespr. y. £d. K. — W. Balden-
sperger, das sp&tere Judentum als Vorstufe des
Christentums, bespr. y. St. — E. G. Browne, a
handlist of the Muhammadan manuscripts in the
library of Cambridge, bespr. v. C. F. Seyboid.
3ö. J. R. Harris, the gospoi of the twelye apoetels
from the syriac M. S., bespr. v. G. Kr. — C. E.
Yade, Khurasan and Sistan, bespr. y. ? — F. X.
Kugler, die babylonische Mondrechnuog, bespr. y.
C. B.
36. N. Jorga, notes et extraits pour senrir &
rhistoire des croisades au XV siMe, bespr. y. H. Hr.
465 |No. 11.]
ORIENT ALI8TI8CHE LITTEBATÜR-ZfflTUNG. [KoTamber 1901.] 466
37. Kaaneo, Hoojkaaa, Kosten, Oort, textoB
hebraici emendationeü, bespr. t. H. L. Strack. — 8.
liathews, a histoiy of new teitament timet in
9al6«tine, bespr. y. v. D. — E. Cicootti, la gaerra e la
gace nel mondo antico, bespr. t. A. H. — D. Rosen-
»Id-Buchenan, Kretiz und Halbmond, bespr. y. G.
W. — H. Zimmern; Beitriüge zur Kenntnis der ba-
bylonischen Religion 8. (A. B. XII 8), bespr. v. 0.
B. — £. Fagnan, histoire de rA£rique et de l*Es-
pagne intituT^ Al-Bajano'1-Mogrib, bespr. ▼. ?
Litterarisohe Rundsohan 1901.
9. Bibliothek der alten und neuen armenischen
Litteratur: ü. Neutestamentliche Apoknrphen, (u.)
J. M. Schmid, des Werdapet Eznik ron iColb ,, wider
die Sekten", (u.) P. J. Dasohean, kurze bibliographi-
sche Studien, Untersuchungen und Texte II, (u.) J.
Karst, historische Grammatik des Kilikisch-Armeni-
Bchen, (u.) A Gleje, die ethnologische Stellung der
Ljkier, bespr. v. P. Vetter. — F. de Hummelauer,
Commentarius in Deuteronomium, bespr. v. B. Schftfer.
Oriens Ohristianus 1901.
I. 1. A. Baumstark, eine aegyptische Hess- und
Tauf liturgie vermutlich des 6. Js£rnunderts (Aus dor
arabischen Handschrift Museo Borgiano K IV 24.
Text und lateinische Uebersetzung.) — M. Bessou,
un recueil de scntences attribu^ k Isaac le Syrien
(griechisch). — S. Giamil, symbolum Nestorianum
anni p. Ch. n. 612 (aus cod. Mus. Borg. VI 4.
Text und lat. Uebers.) — E. Goeller, ein nestori-
anisches Bruchstflck zur Kirohengeschichte des 4.
und 6. Jahrhunderts (Ck>d. Vat. Syr. 179, beschrieben
▼on Assemani Katal. III 372. Der Handschrift liegen
hauptsächlich Sokrates und Theodoret zu Grunde.)
— A. Baumstark, die nichtgriechischen Paralleltexte
zum achten Buche der apostolischen Konstitutionen.
— 0. Braun, der Katholikus Timotheos I und seine
Briefe. — J. Strzygowski, die Sophienkirche in Sa-
lonik, ein Denkmal, das fOr die Wissenschaft zu
retten wäre. — H. Graeveu, ein Christustypus in
Buddhafiguren (Reliefs auf Sarkophagen, veröffent-
licht in Strzyflrowki*s Werk Orient oder Rom.) —
Mitteilungen P. Vetter, armenische Apostelakten
(gedrängte Uebersicht Aber die im nächsten Hefte
des Gr. Chr. zu veröffentlichenden apokrrptischen
Apostelakten). — P. T. Anaizi. della liturgia shriaca.
-- A. Baumstark, dieBticher I— IX des ke&Afid des-
koyOn des Theodoros bar K6n!. — Derselbe, ein
Bnef des Andreas von Samosata an Rabbula von
Edessa und eine verlorene dogmatische Katen e. —
J. Strzygowski, Orient oder Rom, bespr. v. C. M.
Kaufmann. — J. B. Chabot, chronique de Michel le
Syrien patriarche jacobite d*Antioche 1166 — 1199 (u.)
A. Ehrhard, die altchristliche Litteratur und ihre
Erforschung von 1884—1900. I, bespr. t. A Baum-
stark. — Litteraturbericht, bearbeitet von A. Baum-
stark.
Petermanna MStteilaoaen 1901.
47. VIIl. Krahmer. Nachrichten von der Expe-
dition P. R. Koslovs. ^ Litteraturbericht: G. Mande-
ville et V. Demontte, etudes d^mogpimbie lüg^rienne,
bespr. V. Tb. Fischer. — A. Bemard et N. Lacroix,
bittorique de la p^nätration satarienne, (n.) M. Ho-
nor^, Traossahanen et la p^n^ration fraufaise en
AiHque bespr. v. H. Singer. — H. Wallach, a map
of the Gold 0>ast with part of Asbanti, bespr. v.
Doman. — Gateled, histoire de la conqu^ du
Soudan francais, bespr. v. H. Singer. — Abderrahman
Ben Abdallah Ben 'Imram Ben 'ijnin E»-8a'di, Tarikh
es-Soudan; ins französische fibersetit von 0. Hondas,
(Q.) Lasnet, Ghevalier Gligny et Ramband, nne
mission au Senegal, bespr. t. F. Hahn. — J. Maehat,
essai sur la g^mphie du Fonta-Diallon, beqir. t.
H. Singer. — F. Wohltmann, Bericht Aber seine
Togoreise, (u.) Bonohamps, de I^ibouti au Nil Blanc
ä travers TEthiopie, (u.) Oh. Michel, vers Fachoda
ä la rencontre de la mission Marohand, bespr. t. F.
Hahn.
Bevne Oritlque. 1901.
32. W. Wundt. Völkerpsychologie L die Sprache,
bespr. V. A. MeiUet — A^anmstark, Aristoteles
bei den Syrern von V.— Vm. Jahrhundert, beqir.
V. R. D.
Revue dee Atudea Julvee 1901.
Nro. 84. Avril— Jnin. P. Moneeau, la Bible
latine en Afrique. (Fortsetsnng folgt; Ausiug aus
einer demn&chst erscheinenden Histoire litt^raire de
l'Afrique chr^tienne) — A. Epstein, la querelle an
si:get du calendrier entre Ben M^ir et les acad^mies
Bab^loniennes SorgftlÜge Neuansgabe der in der
Genizah von Kairo geftmdenen in verschiedenen
Zeitschriften und Bfichem publiaerten Streitschriften
(Briefe) Ben M^ir's einerseits und Saadias und der
babylonischen Akademien andererseits, nebst ffenaner
Erklärung und teilweiser Uebersetsung. Zum Sdilusse
die fSr den Streit wichtigen ,,4 Pforten** Jose al-
Naharwani's. Ben Meir's Auftreten fitnd im Jahre
922 statt. — A. Bflchler, DSy^DDl H^^nn expression
d^ignant les docteurs de la loi — Derselbe Les
Dosith^ns dans le Midrasch. Gegen Krauss Artikel
in der vorigen Nro. bespricht eingehend die beiden
ältesten der von Krauss herangezogenen Stellen und
weist nach, dass sie sich nicht auf Dosithaeer be-
ziehen. — M. Ginsburger, La traduction de la Bible
d*sDr^ Hai Gaon bespricht 2 in Harkayy's Studien
und Mitteilungen aus der kaisers. Öffentlichen Biblio-
thek zu Petersburg IV publizierte Besponsen, Nr. 16 und
248, aus denen hervorgeht, dass man zur Zeit ihres Ver-
fassers (um das Jahr 1000) fiber die Entstehung der
Targumim nicht mehr unterrichtet war. — L. Brandin,
Les gloses francaises de Gerschom de Metz. FortsetKunjg
— Notes et M^ianges: M. Lambert, Notes ez^g^
tiques 1) Jes. 28^ sei zu lesen ^a^n V^SH H^HV 2)
Ez. 13« und Ps. 119^, wo >n^n^ anlesen sei, heisse
^n^ nicht «iioffen lassen*', sondern wie gewöhnlich
hoffen. 3) Ps. 120, ^2^ *ei Dittographie von ci in
dem 'vorangeheadeu Di^. 4) Prov. 14 j, n i«*
nn^in« "' Dittographie verticale von nnnnxi
in Vers 12. 5; Prov. 21 ^j l.Q^n ^DB^HDI» wenn der
Weise Erfolg hat ^ ist Dittographie. 21 „ l. nach
Hitzig jn^ c^ycn pj^dc yisn in^2^ pn}i S^dbtd.
6) Prov. 24, l. ci« n^y^n- h >» ür\t6 i«t ditto-
grai>hio verticale vgl. ed. Letteris, wo das Wort am
leginn der Linie steht und die vorhergehende, wie
die folgenden Linien mit ^ beginnen. — Note sur
TEccl^iastique 49, « I von Ginsburger II v. Isr.
L^vi. — Isr. li^vi, le livre d'Eldasar ben Lrai. Saadia
zitiert aus diesem Buche wiederholt einen Vers, der
sich in Sirach findet. Man hat es daher für einen
Auszug aus letzterem gehalten. Dagegen spricht,
dass Saadia berichtet, Ben Sira gleiche den Prover-
bicn, Ben lrai dem Ecclesiastes und dass die beiden
anderen von S. zitierten Verse sich nicht im Ben
Sira finden und auch einen ganz anderen Styl haben,
der eine vielpflngere, nachtalmudisohe Epoche verrit.
Das erste Zitat Saadias muss also Folge eines Irr-
toms sein. — M. Schwab, Un seor^taire de Basohi
(Schemqja). — M. Kayserling, Nouvelle note sur la
407 (Ko. 11.]
OBIENTAIiISnSGHB LITTEaATUR-ZEITUKO. [KoTember 1901.] 41»
Biblioth^ae de L^on Mosconi identifisiert einige
der Slnfer. — Bibliographie: Behrens, Motee Mai-
münis Mischnah-Kommentar zum Traktat Megillah
nnd Kroner, Maimonidet Kommentar zmn Traktat
Peeachim beipr. t. W. Bacher. — Horowits, Unter-
snchnngen über Philons nnd Platons Lehre ron der
WeltsehOplbng beepr. t. JnL Weill.
The Satorday Review 1901.
24. AnguBt. M. Towneend, Asia and Earope,
bespr. y. ?
Angust 81. £. A. Abboi Clue, a gnide throngh
Gredc to Hebrew seriptore, bespr. v. ? — L. W. King,
the lottere and incriptions of Uammnrabi, bespr. y. ?
Stweber. d. ▲. d. W. b. Berlin 1901.
XXXyiU. Dschawachoff, dasMarUrinm des heiligen
Enstatins von Mzchetha. Ans dem Georgischen
fibersetat Vorgelegt nnd bearbeitet Ton Hamack.
(Uebersetning nach dem Cod. ms. nr. 176 des Geist-
lichen Mosenms zn Tiflis saec. XVIII init. Beginnt
mit dem Datum: im 10. Jahre des Kaisers Chosran
= 540/1. Hamack hftlt den Bericht fttr historisch.
Merkwürdig ist der „Dekalog" der Handschrift, der
yiel Aehnlichkeit mit dem der Didaohe hat).
Sphinx V. S.
S. 65. Lef Anre, L'arbre sacr^ d*HAiopolis (Fort-
setaong, Aber den Baum äscht). — 89. Piehl, Etudes
coptes (Wechsel zwischen fi nndiip) — 93. Loreti Les
(^mbales ägyptiennes (das meisT^als Halsband ffe-
rasste menat stelle ein Musikinstrument dar). — 97.
Lef Anre. Le nom du Gheyal sous le moren empire
(will auf der Vase des mittleren Reiches Petrie,
Kahnn pL 27 nr. 199-2100 Pferde erkennen. Petrie,
1. c. p. 25 erkl&rte seinerzeit die Tiere f fir Ziegen).
— 99. Spiegelberg, Bemerkungen zum Text der Sa-
pientia Salomonis ed. Lagarde (Korrekturen und
Koxgektnren zu Lagarde's Ausgabe). — 102. Foucart,
La plus yieille Egypte (zu den auf das ?et-Fest be-
sflguchen Angaben, den Köm'gstiteln, Zeichenlesungen
auf DenhnUem ron Hieraoonpolis). — 110. Be-
sprechungen Ton Lepsius, Den^m&ler. Text. Band
itl (Piehl tadelt die ganz ungenfigenden Litteratur-
Nachtrftge Sethe'sV, I^rpt Exploration Fund. Archaeol.
Report 1899-1900 (Kehl tadelt die Art der Kritik);
Hall, The oldest ciyilisation of Greece (gelobt yon
Piehl); Bock, Mat^riaux pour senrir 4 Tarch^oloffie
de TEgypte chr4tienne (gelobt von Piehh. - Piehl,
Qnelfuee points du numiro demier (XXaVIII. 2) de
1a Zeitschrift (Angriffe gegen die An&&tze yon Erman
und Sethe). — 127. Piehl. Notices { 51 ^=J
(Ghassinat, Edfou habe die beiden Zeichen re^ und
bener öfters yerwechselt).
Theoloff. liitteratorblatt 1901.
85. G. Krfiger, Theologischer Jahresbericht XX.
L Exegese yon Baentsch, Meyer, bespr. y. f* —
Van den Rergh yan Eyringa, Indische Jüiyloeden of
oude christenlgke Verbalen, beepr. y. W. Biedel.
TheoL Literatarseitunff 1901.
17. R. Kraetzschmar, das Buch Ezechiel fibersetzt
und erklärt, bespr. y. 0. Steuernaffel. — E. Bischoff,
Kritische Geschichte der Talmudfibersetzungen aller
Zeiten und Zungen, besp. y. J. J. Kahan.
18. P. Wernle, die Anf&nge unserer Religion,
bespr. V. Ed. Gräfe. — M. Amelli, 8. Hieronymi
Stndonensis tractatus contra Originem de yisione
Esaiae, bespr. y. Grfitzmacher.
Theoloff. Qnartelaohr. 1901.
8. 8. Weber, Ararat in der Bibel. (Sucht die yer-
schiedenen Überlieferungen fiber die Bedeutung yon
Ararat in Einklang zu bringen.) — N. Peten, Text-
kritisches in Job (Schlnss). — P. Schmalsl, das Buch
Ezechiel, (n.) J. M. Schmid, des Werdapet Esnik
yon Kolb „wider die Sekten*', bespr. y. Vetter. —
J. Gfittsbemr, Barhebr&us und seine SchoUen zur
heiligen Schrift, bespr. y. Dannecker.
83. IL P. Vetter, die Zeugnisse der yorexilischen
Propheten Aber den Pentateucä. II. Hoseas. (Schlnss.)
— N. Peters, Textkritisches zu Job. Eine Auswahl
yon Vorschlftgen zur Verbesserung des Textes.) —
M. Fanlhaberj eine wertyolle Oxforder Handsoorift
(Codex Bodleianus miscellaneus graecns 5 ans dem
9. Jahrb. enthält Einleitunffen und Erklärungen zu
den Psalmen nnd den »Liedern*.) — F. Walter, die
Pn^heten in ihrem sozialen Beruft (u.) M Faul-
haber, Hesychii Hierosolymitaai interpretatio Isaiae
Sropheiae. bespr. y. Vetter. — Ch. F. Aiken, the
hamma of Gotama the Buddha and the gospel of
Jesus the Ohrist, bespr. y. Schans. — Analekten:
0. Happel, der Psalm Nahnm, beepr. y. Vetter. —
Erwiderung und Erkl&runff zwischen Brockelmann
nnd Dannecker betreffend Brockelmanns syrische
Ghrammatik.
Theoloff. Sind. n. Krit. 1901.
4. V. Ryssel, die neuen hebr&ischen Fragmente
des Bndies Jesus Sirach und ihre Herkunft. (Forts.
0. Handschrift B nnd P: Ku>. 36, 29-88, la. D.
Handschr. B: Kap. 88, 16-27 u. 50, 22c— 51, 80).
— 8. Meinhold, die Lade Jahyes. Ein Nachtrag (zu
Meinholds gleichnamigem Auftatz. Die Lade sei ein
Thron, der Name mni yon dem kastenartigen Aus-
sehen desselben.) — J. Ley, zur Erkl&mng der Be-
deutung des Knechtes Jahye in den sogenannten
Ebod-Jahye-Iiedem. (Bemerkungen zu Buddes Ebed-
Jiüiye-Liedem.) — E. Kautsch, neue Übersetzungen
des alten Testaments. (Becension des yon A. Kuenen,
J. Hooykaas, W. H. Kosters, H. Gort herausgegebenen
holländischen Bibelwerks nnd Kautzsch's Textbibel.)
The WeetminAter Review 1901.
July. S. Khuda Bukhsh, the Seljuks before tho
Crusades.
Wooheneohr. t Klees. Philol. 1901.
24. R Maass, Analecta sacra et profsna, bespr
^y. Lfidtke.
29. 0. z. E.. yon Asdod nach Niniye im Jahre
711. y. Chr., bespr. y. M.
80./31. 0. Schrader, Reallexikon der indogerma-
nisdien Altertumskunde, bespr. y. 0. Weise.
35. H. Wilhrich Judaica: Forschungen zur helle-
nistisch-jfidisohen Geschichte nnd Littmtur, bespr.
y. H. Drflner.
W. Z. K. M. 1901.
XV. 2. n. 8. L. y. SchrOder, das Bohnenyerbot
bei Pythagoras und im Veda. — N. SchlOgl« der 51.
Psalm. (Hftlt das Lied fOr einen echten Dayid-
psalm.) — P. BrOnnle, contributions towards arabic
»hilology. I. The kitsb al -makfOr wa'l-mamdttd
>y Ibn Wallad, bespr. y. R. Geyer. — Fr. Schwally,
Ibrahim ibn Muhammad al Baihaai: kitib al-mabi^
sin yal-maayi^ (ü.) 0. A. Nallino, i manoeoritti anln,
persiani siriaci e turchi della biblioteca naiioiiale e
della r. academia dela sciense di Torino, beepr. y.
H. Geyer. — M. y. Oppenheim, yom Ifittebneer inm
persischen Golt bespr. y. B. Meissner. — P. Schwan,
der Diyan des *Umar ibn Abi Rebi'a, bespr. t. Th.
t.
460 (No. 11.]
0R11SNTALI8TI8CHE LITTEBATÜR-ZEITÜKG. INoremb« 1901.] 470
NOld«ke. — Kleine MitieünngeD : Fr. t. Gtlioe,
Sarder oder Sardier? (Hftlt dam Seerolk der Barden
fttr die ßewohner der Stadt Sardisj.
ZDHG. LV. 1901.
1. P. Schwarz, Zn den tabies alphab^tiqnee da
St&b-el-Agäni. — A. Fischer, Noch einmal Tbor-
beckes handBehriftiicher Nachläse. — F. Kern, Tabaris
^tiläf alfdqahi'. — G. H. Becker, Tabaris sogenannte
SÜateoheeis Ifohometana. — Steinschneider, Das
Wörterbuch al-p&wl des Qaon Hai. — . B. Jacob,
Christlich-Palästinensisches. — Pr&torins. Koptische
Sporen in der ftgjpt.-arab. Grammatik. — A. Fischer,
Der Name Zeitdna. — Anseigen: de Goeje: Talqnsts
Ibn-Sa'td.
2. P. Kahle. Zur Geschichte der hebr. Accente.
— Weissbach, Ober einige neuere Arbeiten zur babyi.-
Krs. Ohronoloffie'). — Brockelmann, Ein arabischer
oricht Aber Malta. — Jensen, Alt- und Nen-Elami-
tisches. — Fraenkel, Zu Payno-Smith, Thes. S/r. IX
u. X. — Schulthees, Zu B. Jacob 8. 163. — Nestle.
Kuthbi die Hebrfterin. (will lesen: kOkabta 'arabigt&
„Stella Yeneris"). Anseigen: Fr&nkel: Low, griech.
und lal Lehnwörter im Talmud.
Z. B. 1901.
1. Fr. 8. Kraus. Die Zeuffung in Sitte, Brauch
und Glauben der Sfid-Slaren, beepr. ▼. Max Bartels.
— N. P. Danilow, zur Charakteristik der anthro-
gologischen und physiologischen Merkmale der jetzigen
lerOlkerung Persiens, bespr. ▼• Timann-Coblens.
2. J. ▼. Negelein, die Tolkstfimliche Bedeutung
der weissen Farbe. — KimasAtram (= Leitfaden
des Liebesffeuusses). Ausgabe nebst 3 Uebersetzungen
(englisch, französisch und deutsch^ besprochen von
Hubert Jansen. — A. Bastian, die humanistischen
Stedien in ihrer Behandlungsweise nach komparativ-
genetischer Methode auf naturwissenschutlicher
Grundlage. Prolegomena zu einer ethnischen Psy-
chologe, bespr. Y. Max Bartels. — P. Trftger, Be-
gr&bnis-Pl&tze und Tumuli in Albanien und Mace-
donien (Fortsetzung und Schluss). — Elisabeth
Lemke, Aber tatarische Teppich- Weberei. — Emil
BOsler, Bericht fiber die für die kaiserl. russische
archAologisohe Kommission im Jahre 1899 unter-
nommenen archäologischen Forschungen und Aus-
grabungen in Truiskaukasien. Archäologische Unter-
suchungen und Ausgrabungen im Eiisabethpolischen
Gouremement, Kreis Elisal^thpol. (Sehr wichtige und
•intereasaflte Funde, Broncezeii Ein Topf mit Inschrift
in unbekannten (Charakteren (S. 104). Auf einem
anderen (S. 141) Oefkn vermutet BOsler gleichfalls eine
Hieroffhpheninschrift, doch konnte es sich höchstens
um ämlzeichen mit je einer Hieroglyphe handeln.
Ebenso soll auf einer Urne der hintere Teil eines
giraffen&hnlichen Tieres mit eigentflmlichen hiero-
glyphenAhnlichen Zeichen ausgefällt sein (8. 142);
die Zeichnung zeigt thats&chhch einige den hek-
tischen Ähnliche Zeichen; immerhin konnte ein
neckischer Zufall rorliegen. — Georg Huth, die
neuesten archäologischen Entdeckungen in Ost-
TurkistAn. — Otto Hehn und Hilprecht» fiber die
chemische^Untersuchung ron altbabylonischen Kupfer-
und Broncegegenst&nden und deren Alters-Be-
stimmung. — E. Baelz, Meuschen-Bassen Osi-Asiens
^) Da Weinbach in dem Zitat aus meinem Artikel
innerhalb von wenigen Zeilen einen Widerspruch ffe-
fnnden haben will, idi diesen aber beim besten WlUen
nicht entdecken kann, so bitte! ich den Autor, oder
wer immer fOr ihn eintreten wfll, ihn mir fireunolichst
zeigen zu wollen. F. E. P.
mit spezieller Rficksicht auf Japan fintereesante Ans-
fOhrungen mit thats&chlichem Material belegt Die
weittragenden Andeutungen fiber Rassen-Yerwand-
schaft mit nrbistorischen Ausblicken stOren nur
wenig. D. B.). — Die Druckerei der Mekhitaristen
auf der Insel 8. Lazzaro in Venedig teilt mit, dass
sie eine Ausgabe der urartischen Keil-Inschriften
mit einer dreifachen Uebersetzung in klassischem
Armenisch, Lateinisch und Französisch Torbereitet,
zugleich mit einem Glossarium und einer Grammatik
in französischer Sprache. Verfasser ist Josef Sandalüan,
ein armenischer Geistlicher. — Carl Meinhof, Mda-
lama (= ^^t^Xf^V durch arab. dirhem).
9. Otto Schoetensack, die Bedeutunj^ Australiens
ffir die Heranbildung des Menschen aus emer niederen
Form. (Zusammenstellung der pr&historischen Beste
der anderen Kontinente mit Kulturgegenstftnden der
jetzt lebenden Australier. Sehr anregende Gedanken,
bei denen aber erst die prinzipielle Frage zu erwftgen
ist, ob nicht doch viele Gebräuche unabh&ngig ron
einander an ganz getrennten Orten auf Grund gleicher
Gegebenheiten entstanden sein kOnnen. D. B.). —
Fortsetzung von Meinhof Ndalama (Ueberffang zur
Bedeutung ^Bundes"). — W. Öeick, eine in Bussisch-
Armenien neu aufgefundene, wichtige chaldische
Inschrift (ediert von Gol^nischeff in den Berichten
der kaiserl Buss. Arch&olog. Ges. Bd. 18 (1901)). —
0. F. Lehmann, der Tigris-Tunnel (die Bdckl^ma-
niade mit der minutiösen Abwftgung der beider-
seitigen Verdienste (vorläufig nur der um die Wissen«
schalt, vielleicht kommen andere noch später dran,
worfiber man in Museen einiges munkeln hören kann)
wird idimählich so ekelhaft, dass es selbst den dank-
barsten Bewunderem unfreiwilligen Humors fiber
den Spass gehen muss. D. B.) — Fortsetzung der
Diskussion fiber Baelz Vortrag, Menschen-Rassen
Ost-Asiens. (Hierzu Anmerkung Hubert Jansen's,
dass Khaki von persischem sif^ Staub herstamme.)
— Hubert Schmidt, Neuordnung der Schliemann-
Sammlung.
Zeitsohr. des DeutBohen PaL-Ver. 1901.
XXIV. 1. B. Röhricht, die Jerusalemfahrt des
Herzogs Heinrichs des Frommen von Sachsen (1496).
(Text nach einer Handschrift No. 369, 4^ des (Ger-
manischen Nationalmusenms zu Nfimberg). — E.
Littmann, eine amtliche Liste der Beduinenstämme
des Oslgordanlandes — L. Bauer, Kleidung und
Schmuck der Araber Palästinas. (In der Namenliste
wird der Ursprung der sehr häufigen FtemdwOrter
angegeben und versucht, die im A. T. ge-
nannten Bekleidungsstficke mit den heutzutage
gebräuchlichen zu identifizieren). — L. Bauer,
Bemerkungen zu A. Socins „liste arabischer Orts-
appellativa- Z. D. P. V. XXIL 18ff. — A. Keller,
eine Sinaifahrt, beepr. v. Benzinger. — M. Freih v.
Oppeuheim, vom Mitielmeer zum persischen Oolf,
bespr. von H. Stumme. — G. Gatt, die Hfigel von
Jerusalem. Neue Erklärung der Beschreibung
Jerusalems bei Josephus, bespr. von F. Spiess. —
Agn. Smith Lewis and Marg. D. GKbson, Palestinian
Syriac Texte, bespr. v. C. Schmidt.
Zeitsohr. t d. Oyinnasialwesen 1901.
Juli. R. Miller, die ältesten Weltkarten 6: re-
konstruierte Karten, bespr. v. A. Kirchhoff.
Zeitsohr. f. d. neuteet. Wies. 1901.
II. 3. R. Knopf, eine Thonscherbe mit dem
Texte des Vaterunsers (die als Phylakterion gedient
471 [Ko. 11.]
ORIENTAUSTISOHE LITTEBATÜB-ZEITUNO. [Norember 1901.) 472
habe). — EL Preosohen, Panlui als Antichrist (will
nachweisen, dass in dem Pseado^ropheten der
sp&teren apokalyptischen Litteratnr ein Sierrbild des
Anlas enthalten ist).
Zeitsohr. f. d. österreioh. Ghyinn. 1901.
5. SieTers-Hahn, Afrika, eine allgemeine Landes-
kunde, beepr. t. J. MflUner.
Zeitsohr. f. Hebr. BibUogr. 1901.
2. Ben^ehnda |\^ Hebr. Wörterbuch I ^ (n.)
Blumenthal, Gespräche der Weisen, bespr. t. Gkün-
hut. — Fischmann und Liebermann, Premier liTre
de lecture H4brai^ne bespr. y. B— r. — Bacher,
Ein hebr&isch-persisches WOrterbuch oespr. t. J. H.
— Baron, Saadia al-f^jjümi's arabische Pnlmenfiber-
setsung und Commentar (Psalm 60—72} (u.) Dubnow,
Allgemeine Geschichte der Juden ron den Ältesten
Zeiten bis auf die G^^nwart, I^ (russisch) beepr. t.
J. Friedlftnder. — Kahan, Hat Maimonides dem
Krypto-Mohammedanismus gehuldigt? beepr. ▼. B — y.
— Kittel, Zur Theologie des Alten Testaments bespr.
▼. E. M. — Schwab, Le Ms No. 1880 du Fonds
Hebron k la Biblioth^ue Nationale bespr. t. L. Blau.
— Populftr-wissenschaftl. VortriLge über Juden und
Judentum I— IV bespr. ▼. £. M. — M. Steinsofaneider,
OhristL Hebraisten (Forts.). — Marx, Eine Sammel-
handschrift im Besitae des Herrn A. Epstein. —
Seelinnann, Berichtigungen und NachtrSge zu Dr.
Ed. Biberfeld 's Yeneichnis der Karlsruher Hebr.
Drucke. — S. Krauss, Miscellen: Ein Citat aus Sirach
in einem latein. Erlasse C^ls des Grossen; eine in
Reimprosa geschriebene Stelle des B. Jacob Abba
Mari AnatolT
N 3. piSn:i nifi<*>pC- Propheten und Hagio-
graphen mit Targum, rabbinischen Commentaren etc.
Lublin. bespr. ▼. S. Pomanskj. — J. Holser, Zur
Geschichte der Dogmenlehre in der jfld. Religions-
philosophie des Mittelalters. Mose liaimünis Ein-
leitung zu Chelek im arab Urtext und in der hebr.
Uebersetzung . . . bespr. t. J. Friedlftnder. — luib
ben Salomo Israeli, Das Buch Aber die Elemente . . .
nach dem aus dem Arab. ins Hebr. übersetzten Texte
des Abraham ben Samuel Haleyi Ihn Chisdai her-
ausgegeben Ton S. Fried bespr. ▼. H. Hirschfeld. —
Perle C^^n wb "1S1«- Enthftlt über 7000 rab-
binische Lehren' Sentenzen, SpridiwOrter. — Saad-
ia ben Josef Al-Fayoümt, Version arabe du livre de
Miob publik par W. Bacher. Aocompagnee d'une
traduction Fran9aise d'aprte l'Arabe par S. et H.
Ddrenboorg bespr. t. Eppenstein. — Jahrbuch herausg.
V. d. Isr.-un^. Litteraturgesellschalt bespr. y. B-y. —
M. Hirsch, Die 12 Propheten beepr. v. J. Wohlgemuth.
— Catalogue des livres paremiologiques composant
la biblioth^ue de Ignace Bernstein bespr. ▼. Porges.
— M. Steinschneider, (Christliche Hebraisten. Schliiss
und Beginn der Nachtr&ge — H. Abramowitz Scha'ar
Ha-8hir Ms. der Bibliothek der Oolumbia-Uniyersit&t
(New-Tork) behandelt die Geschichte der Genesis
bis zu Joseph, und fflgt zu der Erzählung Legenden
ans dem Midrasch sowie Ehrkl&rungen hinzu, die
sich s&mtlich in Raschis Kommentare finden. Das
ikrostichon lautet pnS'» 12 DD^» doch kann der
Verf. nicht mit Raschi identisch sein. — S. Seeligmann
Berichtigungen und Nachtr&ge zu Biberfelds Ver-
zeichnis der Karlsruher hebr. Drucke (Schluss). —
Recensionen: C. Levias, a Grammar of the Ara-
maic idiom oontained in the Babylonian Talmud
beepr. t. S. Frftnkel. -^ D. Simonsen, Eine alte Ver-
lagsanzeige. — A. Harkayy, Zu Ohi^judsch* viertem
gramm. Werke. H. hat neue Fragmente desselben
aui^efimden, darunter den infsag des Werkes, den
er mitteilt. Die Fragmente sollen bald gesammelt
erscheinen.
4. Buber, Midrasch Sechel Tob bespr. v. Ghrfin-
hut-Grünhut, D^ülp^^n'D be^r. t. A. Marx. —
Haleyy, G^^WKIH ^l1^^^ n bespr. t. D. Hoffinaon.
— J. Bamberger, B. Abigedor Cohen Zedek beqir.
T. ? — Ebstem, Die Medizin im alten Testament
bespr. T. Hanauer. — Jewish En<^clppaedia beepr.
y. d— y. — M. Steinschneider, (Christliche Hebraisten
(Nachträgliches, Schluss). — S. Posnansky, IGt-
teilungen aus handschriftlichen Bibel-Gommentaren.
VI. Tanchum Jeruschalmis Psalmen-Oommentar. —
Miscellen und Notizen: Steinschneider: Neubauer hat
im Kaufmann-Gedenkbuch als Geniufragment ein
Verzeichnis ron Anfängen Ton Gedichten veröffentlicht.
Dasselbe stimmt auch in der Reihenfolge grössten-
teils mit Ms. BodL Neub. Nr. 1970. — W. Bacher,
Berichtigung zu S. 64 gegen Krauss.
Zeitsohr. t Kirohenffesoh. 1901.
XXII. 2. 0. Erbes, Petrus nicht in Rom, sondern
in Jerusalem gestorben (Schluss).
Zeitsohr. f. Knlturgeaoh. 1901.
VIIL 4 u. 6. H. Schurtz, Urgeschichte der Kultur
SU.) H. Schiller, Weltgeschichte L 11^ bespr. t. G.
Steinhausen. — H. ▼. Soden, Palftstina und seine
Geschichte, fu.) Z. Wieland, ein Ausflug ins alt-
christliche Afrika, bespr. t. y. Dobschfltz.
Vm 2 u. 3. F. Hehnolt, Weltgeschichte IV.
Die BandUknder des Mittebneeres, bespr. v. G. Stein-
hansen. — A. Branlik, alt&gyptische Gewebe, bespr.
T. 0. Lanffer — 0. Seeck, die Eutwickelimff der
antiken (Geschichtsschreibung u. a., bespr. t. W. Bei-
chardt
Zoltsohr. t wissenaoh. Theologie 1901.
44. H. A. Hilgsnfeld, die Geburts- und Kindheits-
geschichte Jesu Luc. I, 6-<n, 62. (H. will nach-
weisen, dass diese Vorgeschichte ganz auf die Er-
zeugung Jesu ohne menschlichen Vater angelegt sei
u. nhrt diese Anschauung auf eine aus dem Eesenis-
mus eingedrungene Strömung zurück.) — B. Liech-
tenhan, Untersuchungen zur koptisch - gnostischen
Litteratnr (dber die Identit&t des von C. Schmidt
herausgegebenen ersten koptisch-gnostischen Werkes
mit den m der Pistis Soptia genannten Bfichem Jeu,
Segen L. Schmidt). — A. Hilgenfeld, die Geburt
esu aus der Jungfrau in dem LukaseTangelinm (s.
o.). — P. Oorssen, die Becension der Phfloseniana
durch Thomas ron Mabug in Zeitschr. f. neul Wiss.
u. d. Kunde d. ürchr. U, 1, bespr. ▼. A. H. — H.
P. Obiges, Notiz (über die Lesung *I§oov9aliif$ der
LXX gegen ^p^nttP ^^ ^- '^^ ^™o" ^ 1- Jerem. 86,
2 Sir. 47, 11 conf. Luc. 2, 26).
44. lU. F. W. Schiefer, cand. theoL, das Problem
der Sünde im 4. Esrabnch. — A. Hilgenfeld, die ror-
nic&nische Litteratnr des Christentums und ihre Be-
arbeitung zu Ende des 19. Jahrh. — H. Lietcmann,
Chronologie der 1. und 2. Verbannung des Athanasius.
— E. Reinhardt, die gegenw&rtige Verfiusnng der
griechisch-orthodoxen Kirche in der Türkei.
V«r«atwoftUcher Heranagebcr: F. S. PdMr, K5«ifiberg L P».,
Vwlmg a. ExpeditioB Wolf Peber ▼•rkf • Beilb S., 1
Dnwk TMi Mn Schawww ▼om. Sähe * BftMM, KiralÜMia N.-
ISal.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Heraasgegeben
von
P. E. Peiser.
Encheint
am 15. jedes Monats.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementipreis
vieiteljithriich 3 Mk.
Befliellnngan nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlang, Berlin S., Brandenbnrgstr. 11, sowie alle Buch-
bandlnngen nnd Poet&mter (unter Knmmer 6886). — - Inserate die sweigespaltene Petitseile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und grbeseren Anieigen Erm&isagung.
4. Jahrgang.
16. Dezember 1901.
M12.
Alle ftlr die Redaktion bestimmten Bendungen, Briefe etc. werden ausschUeeslich unter folgender
Adresse erbeten: Redaktloa der 0. L. Z., Wolf Peiser Terlag, Berlin S. 42, Braadembargstr. 11.1.
Zutn Jahressehluss.
Die Orientalistische Litteraturzeitnng be-
endet mit dieser Nnmmer ihren vierten Jahr-
gang. Sie hat trotz der nngünstigstenPrognosen
and trotz offener und yersteckter Missgonst
dauernd an Lesern, Freunden und Mitarbeitern
gewonnen, sie wird von vielen Gelehrten fElr
unentbehrlich erklärt. Freilich haften ihr
noch manche Mängel an. Die Berichter-
stattung könnte zuweilen schneller und lücken-
loser sein. Aber hier kann der Herausgeber
nicht allein eintreten. So sehr er von einzelnen
Freunden unterstützt wird, so sehr wünscht
und hofik er, dass alle Leser ihm das, was
ihnen an Neuigkeiten zu Ohren kommt und
was sie für mitteilenswert erachten, sobald
als möglich zusenden mögen, damit die OLZ.
immer mehr zu dem wird, was sie sein soll
und will, zu einem Zentralpunkt der orienta-
listischen Wissenschaft für den Eulturkreis
Vorderasiens. Bei dem allmonatlichen Er-
scheinen des Blattes würde dadurch eine
wirklich schnelle und umfassende Verbreitung
gesichert sein. Dass Mangel an Platz den
Herausgeber nicht zurückschreckt, seine der-
art von ihm aufgefasste Pflicht zu erfüllen,
hofik er in diesen vier Jahren bewiesen zu
haben. Sobald es auf eine schnelle Ver-
öffentlichung wichtiger Dinge ankam, hat er
den in der ersten Ankündigung versprochenen
Umfang überschritten, so dass die Zeitung
statt der zugesicherten 32 Spalten pro Nummer,
d. i. 384 pro Jahr, im ersten Jahre 412, im
zweiten 428, im dritten 480 und in diesem
vierten Jahre 516 Spalten umfasst.
Um Nachsicht muss der Herausgeber die
vielen Freunde des Blattes bitten, wenn er
in der Korrespondenz zuweilen säumig er-
scheint. Aber die Herstellung der Zeitung
erfordert so viel Mühe und Zeit, dass er oft
nicht anders antworten kann, als durch die
Nummer selbst.
Prinzipielle Wünsche auszusprechen ver-
zichte ich in diesem Jahre. Die Zeitumstände
sind wenig erfreulich — es ist sozusagen
Regenwetter, das abgewartet werden muss.
Auch unserer Wissenschaft wird wieder ein-
mal Sonnenschein beschieden sein. Bis dahin
halten wir uns zurück; wenn's Not thut,
werden wir freilich am Platze sein, ohne
Rücksicht und Zagheit
Und damit wünsche ich den Lesern ein
frohes Neujahr. F. E. Peiser.
476 (No. 12.)
0SIENTALI8TI8CHE UTTERATUIUZEITUNQ. [Deiember 1901.) 476
Bbi iwefarpraddgM PsalnfhigMent ins
Dnuuieu.
MHf«toai TOB Ihr. Bruno Violet
(SdihiM).
Es ist nicht ohne Interesse, diese merk-
würdige Transskription des Arabischen in
griechischen Buchstaben mit anderen Trans-
skriptionen zu TCrgleichen^. Nur fliessen die
Quellen dabei spärlich. Es war mir bisher
nicht möglich, einen längeren mit griechi-
schen Buchstaben transskribierten arabischen
Text ausfindig zu machen, obwohl es deren
vermutlich giebt. Doch bin ich durch des
Herrn Prof. Brinkmann -Königsberg Oute in
der Lage, wenigstens auf eine genau datierbare
Transucription einzelner Eoranwörter hinzu-
weisen, welche der Byzantiner Niketas, der
nach Mine a. a. O. 8. 683 f. dem neunten
Jahrhundert angehört, in seiner Ntxi^a ßo-
I^ocvtCoü ftXo<r6f oü dbvoerpof^ t^Ic xuoit toO ipapoc
|iud^T lokataxoypotiMm^ ßCßXoü (Migne, PatroL
Sraeca Bd. 106, $d. 669--806) im Verlaufe
er Widerlegung des Islam darbietet. Ich
eitlere nach FIümIs Ausgabe und Concordanz.
Der Name des Muhammed wird nach der
Anm. der Herausgeber Sp. 669 von Niketas
Maxoti(uS geschrieben, obwohl sie selber stets
Mm^iut setzen. Sp. 717 'Api&& xod Moep(&& =
c^pU, vsi,pU Sur. 2,96, Sp. 720 Zoufä
xoi Mopoudt = 8^pl, iLoJI Sur. 2,163, Sp.
721 |ijjv TojiÄa = Ju^uo) Sur. 2,181,
Sp. 724 'loiipp« - Jly^ Sur. 3,30f., Sp. 741
ZAXrr — 004*^8^ — ZoAt(!) ^ ^JLo-O^
- s.,4JL& Sur.7.71,73,83ff.,Sp.741''Ae(?)iv.
&p<MCoi=oiliÄlijlbSur.7,163,Sp.762ea(JLoik^
MaSidt|jL, MaTcu^aiAÄT (Anm. der Herausgeber:
„aliter hie vides apud Maraccium*) = ^^,
^Jüi, vaAXaSji)! Sur. 9,71, Sp. 763 Xiyo^
XoW = *>ySb i^y^ Sur. 11, Titel u. ö , Sp.
*) Zu den Fällen Sp. 439, wo die Im&le sich bei &
ausspricht^ d. h. wo langes Fatha mit c wiedergegeben
wird, gehört noch \U = ^) Sp. d96,t7, wahrend
IU6 = 2Ül 400,3 bei idJl erw&hnt ist Ans freund-
licher Belehrung durch Herrn Prof. Noeldeke ent-
nehme ich Folgendes: Tqoup Sp. 382, 12 ist nicht
%^jJb, sondern jy*}^ su yokalisieren, da J^jid bei
med. yj die Form J^^ ersetst, wie in v:;'^^ st.
^ttj^; |Aata6 Sp. 888, 2 ist einfach sU^ su lesen.
(Zu Sp. 440 f.).
761 d^ TÄv N^Y^P» (^*« "C 'fov oye? «» lesen
und wo das N als Dittographie zu streichen
iat) =ytl gp^ Sur. 16, Titel, Sp. 772 ^ ^
dbcxdc etc. = asU Sur. 69,1 u. ö., Sp. 772/3 ol
iroffpot ToO iXaxot>& = «>jcXL^ v.J^P| Sur.
85,4, Sp. 773 Ti iXxapixdv = J^ÜaJfSur.
86,1, Sp. 773 ToTc «Yep = ^ ^sJJSur.
89,4, Sp. 776 de Ti xotpk = Mt^La)! Sur. 101,1,
Sp. 776 di t4v iXfiJap = y^\ Sur. 103,1,
Sp. 776 ek -rtv xou&depoü (so zu lesen!) =f^\
Sur. 108,1, Sp. 776 d^ rtv BoüXoAic = ^
v^ Sur. 111,1, Sp. 793 Xoüßip, iri)v TE&pi-
ßov IptHJLOv, Maxox (1- M«v«x?) = J^, S^ij
gOJi).
Um ein festes System zu erkennen, wären
zwar diese Wörter zu wenig zahlreich; sie
scheinen mir aber selbst in dieser geringen
Menge gerade das Gegenteil von unserem
Fragment zu zeigen, nämlich eine system-
lose Transskription, nach dem (häufig
irrigen) Klange, den Niketas im Ohre
hatte; hierauf deuten m. E. besonders iX££ap
und ßouXoeaic. Die leichtereu Outturale
lässt Niketas fast immer fort Die völlige
Inkonsequenz der Transskription zeigt
sich, um ein Beispiel für viele anzuführen,
an der Doppelschreibung fUr 4>^, wofür zu
Sp. 741 eo4iA&, Sp. 762 aber eoejioi>T
geschrieben ist; ein anderes O am Schlüsse
wird t umschrieben in j^oOS = oy» Sp. 753;
andrerseits steht & in ^Api«l>& xol Mocpci>& Sp.
720 fftr sa>, in 0O41A& Sp. 741 vom für vai,
hinten für «>; ähnlich steht es mit den
Gutturalen usw. Wie weit nun alles dies
auf der Herausgabe bei Migne und wie weit
auf die der Abschreiber und des Niketas zu
setzen ist, weiss ich nicht zu entscheiden,
sondern kann nur soviel sagen, dass minde*
stens der vorliegende Drucktext eine gänz-
lich regellose Transskription aufweist, bei
der Wortverdrehungen bis zur Unkenntlichkeit
z. B. MaTeüYa|jL&T Sp. 762 vorkommen. Auf
einige Punkte aber möchte ich noch hin-
weisen, g ist in la|j^pa Sp. 724 durch t er^
setzt wie vielleicht(?) in^kpoüT^ = l^n^pNum,
1) Migne a. a. 0. : icpooxuv^ y^ '^ Xouß&p dS^X^
Svn dij^aordTv mpl triv 'E^tßov 1(>ii|aov Ka\ 'kf Mdbcoy (!)
Smp 9ao)v ctc tSicov x9Jc *A(dpo5(ti)c ftMtycYP^^^ ^1*
Wellhaastn, Beste arah. Heidentoms 2. A., 8. 26 ff.
477 [No. 12.)
0BIENTALI6TISGHE LTTTERATüBrZEITUNG. (Desember 1901.] 478
34,28 nach Frankel >) 8. 97, auch ist das eu-
phonische ß merkwürdig; es kann hier Er-
innerong an 'Aiißpdcv derLXX z.B.Exod. VI,20
vorliegen. In iXTotpixöv Sp. 773 fehlt wie
in unserem Fragmente oft^) die Assimilation
des Artikels. In iXÜ^oo Sp. 776 ist das
l^f entstanden aus g una yjo, höchst merk-
würdig^) — unser Fragment benutzt das 5
niemals. ZaTieT Sp. 741 = ILc ist entweder
Irrtum oder vielleicht mit 'EXiaaßfr (-ße&) =
y3^t< Exod. 6,23 und anderen bei Frankel
S. 97 genannten Wörtern zusammenzustellen,
während in Möbcox G- Mdvox) = Ali (s:JSjo)
-^ wohl 8 ersetzt, wie im Fragmente 6 (Sp.
431) oder in Casanovas gleich zu erwähnen-
den koptischen Fragmenten ^ diese Dienste
leisten. In Xoüßtip == Jui^ Sp. 792 ist die
Vertauschung des 1 lud r merkwürdig.
Jedenfalls zeigen die wenigen Wörter hier,
wie ein des Arabischen weniger kundiger
Grieche transskribierte im Gegensatz zum
Verfasser unseres Fragments.^) Einen Schritt
abseits bedeutet fUr uns das jetzt zu nen-
nende Beispiel von Transskription, auf das
mich der Herausgeber dieses Blattes freund-
lich hinwies. Le Page Renouf bietet in den
Proceedings of the Society of biblical archeo*
logy, XI, London 1888/89 S. 108, 112 und
in dem Artikel A Coptic transscription of an
arabic text S. 155 — 158 vier Fragmente,
welche Stücke aus einer Heiligengeschichte
(oder vielleicht aus den bei Zoega, Catalogus
codicum Copticorum p. 287 ff. koptisch er-
haltenen Apophthegmata patrum Aegjpti-
acorum?) in arabischem Vulgärdialekt und
koptischer Schrift enthalten sollten. Ich glaubte,
dass einAbdruck oder eine genaue Besprechung
dieser Fragmente hier unnütz wären, da
erstlich der dort gebotene Dialekt ägyptisch
und ihre Entstehungszeit zweifelhiät ist,
*) Z. Frankel, Voratadien zu ■ der Septuaginta.
Leipsig 1841.
') Ähnlich manchmal in spanischen Lehnwdriem
ans dem Arabischen, z. B. in aldea, Dorf = RjujtäJl,
(Gibraltar?)
*) Parallelen hierzu: 'lf((£v = np^p Gen. 25,2f.,
'Ap9aEd5 = I^D^nK (>eo- 10,22 s. Frankel, 8. 113
and H^ai = ^^mm»! bei Epiphanias \b 4 nach La-
garde, Mittbeil. 11 8. 363 (Dr. Kahle).
^) Interessant, aber für ans weniff ergiebig sind
arabische Götzennamen in griechischer Transsknptlon,
wie sie Noeldeke. Monatsberichte* der Berliner Aka-
demie 1880, 8. 761 ff., 1882, 8. 1175 ff. and nach ihm
Wellbaasen in „Reste arab. Heidentoms'*, 2. A., 1897
8. 6 lusammengestellt haben.
zweitens die Fragmente so schwierig schienen,
dass Le Page Renouf selbst sie nicht yöUig
verstanden hat, und drittens der Kopte dort
über Zeichen verfügt (9 £ jg q «),
welche hier nicht in Frage kommen und auch
die aus dem Griechischen entlehnten Buch-
staben im Koptischen anderen Lautwerten
entsprechen können als im Griechischen.
Nachdem mich aber nach Absendnng des
Obigen an die Druckerei Prof. Spieffelberg-
Strassburg in' alter Freundschaft auf die Neu*
bearbeitung jener Fragmente aufmerksam
gemacht hat, darf ich nicht daran vorüber-
gehen, weil sich genaue Parallelen zu un-
serem Fragmente dort finden. Ln neu er-
schienenen Bulletin de Tlnstitut fran^ais
d'archäologie Orientale, publik sous la direo-
tion de M. E. Chassinat, le Caire 1901, tome I
fasc. I, Seite 1—20 veröffentlicht H. P. Ca-
sanova in „Un texte arabe transcrit en
caract^res coptes*" eine sehr fleissige und
interessante Studie über jene zwei Fragmente,
die er auch in Photographie vorlegt Seit
Am61ineau die lateinische Uebersetzimff
derselben bei Migne, P. L. Bd. LXXfn
S. 903 § 43 in der Vita eremitarum gefun-
en hat (sollte es nicht bei Zoöga a. a. O.
auch einen koptischen Text dazu geben?),
war die Deutung der Fragmente aus der
Universitäts- Bibliothek zu Cambridge Add.
1886 (17) bedeutend erleichtert, und Casanova
hat sie m. E. völlig erklärt und in seiner
Transskription richtig wiedergegeben; — nur
würde ich vorschlagen, fol. 1 r.* 16 axix »l^
(^\ st . . \ %L^ für gravatus est somno, 7
konsequent UuJh^ USj, fol. 2v.<' 10 LDL^
st (JMi£^ zu lesen, wlQirend fol. 2 r. <> 2 \dSy
und 15 16 |J als Druckfehler für \dSsb und
\i>[J . durch Herrn C. selbst auf S. 7 be-
richtigt werden. Aus der S. 8 dargebotenen
Buchstabenliste ist für uns folgendes wichtig,
zum Vergleiche mit meiner ZusammensteUung
auf Sp. 434, die ich in Klammer beifOge:
V = n (ß), v;y = T, i^ (t), sd, fehlt (fr), ^ =
« (y). ^ = e W> ^ = « (x)o ^^"* (?)' ^
= SB (x)» u* = -^ W. io = T, i^ (t), Jb = ^
W> e = e Wf t ^^"* W> o = q (?), vJ =
X/ ^ W' * = 8. (^)' * = ^8/ *•»'» «^ 0\ i
meist = B, auch o«y, o (0). Der Vorteil des
reicheren koptischen Alphabets zeigt sich
besonders bei ^, ^9 ^> & >^ (S)^ dialdctisohe
Verschiedenheiten sind bei dem Ersatz von Jb,
^, Jb, vielleicht bei w,^, vj, Likonsequenz des
479 [No. 12.|
0BJENTALI8TIBCHB UTTERATUR-ZEITÜNO. [D«Mmb«r 1901]. 480
Kopten bei vsiy J0, i, ^ sa kontUtieren. Sehr
merkwfirdig isty diu» der Ägypter -. mit ^
der in Syrien lebende Orieche ^ mit y <n^
setst Im Vokalbestande seigt sich dort bei
j. and I die ImAle wie in unserem Fragmente,
a^ € stehen fftr beide. Herr Casanova unter-
sucht sehr genau S. 9f.y ob die von Ibn
Ifalik in seiner Alfijia (bei de Sacy, Antho-
logie, 322 f. übersetsQ geffebene|i Bc^^ln über
Imlle dort zutreffen und findet wesentliehe
Uebereinstimmung, während unser Fragment
mir darin wülkttrlicher und durch den luaois-
mus der griechischen Aussprache beeinflusst su
sein scheint Kesrawirddortmitc, beiunsmitt,s,
v),u (o?), (5^ mit i,bei unsmiti,ei,ai,Pammamit
o, c, bei uns mit ü, ou, ^mit q^ (op? ^* ^^\
bei uns mit oü, y mit a^<|», bei uns mit ou
oder soy ^ mit €i, Hi, i, bei uns mit ou, ou (?)
wiedergegeben. Die Endungen sind ebenso
wie in unserem Fragmente verschwunden,
ebenso das Tanwin, dessen Spur sich nur
bei €, a^ = ü in cf^a^ = L^l, okc^^c =
fiX^, RMcXc = ^J^ (8. S. 9) erhalten hat:
ebenso bei uns, s. Sp. 438, wo yiü« = IJ^
der einzige Rest des Tanwln ist. Dort ist
die Assiimlation des Artikels bei den Sonnen-
buchstaben nach dem Gehöre konsequent
eingehalten (S. 17), worin sich ein beachtens-
werter Unterschied von unserem Fragment
(Sp. 430) zeigt. Eine merkwürdige PaSndlele
zu dem konsequenten Ersatz des 8 durch 6
in unserem Fragmente ist der dortige Oe-
brauch von «o; hiermit wechselt aber c^
und CT; während in noRpa^ = 8Ju, einem
landläufigen Worte der Tagessprache, die
Endung ganz fehlt. Buchstabenverdoppelung
ersetzt dort wie bei uns das TeSdia, auch
bei jk in eXciiCM = |»^^f S. 17, während
unser Fragment in yoc^v) = ^^^ix Sp. 400,4,
allerdings am Schluss, vielleicht auch in
loü&cUi = »^ Sp. 388,7 (ähnlich bei ^ :
KOüsTÖ r= uSyü Sp. 392,5) dic Verdoppelung
unterlässt. Wichtig ist die falsche Wort-
abteilung in mehreren Fällen, worauf Herr C.
S. 9 hinweist, während unser Fragment ja
meist Silbentrennung hat, weniger wichtig
scheinen mir die S. 17 bemerkten Inkonse-
quenzen in der Vokalisation, wo sie nicht
wirklich Fehler darstelien, ftr die Frage
nach der Entstehung des kratischen Manu-
skripts. IL E. hat Herr Casanova völlig
Recht mit seiner Meinung, dass ein Schfiler
jenes nach Diktat geschrieben hat und zwar
einer, der Koptisch sehr gut, Arabisch aber
sehr missig verstand. iS scheint mir dies
der wichtigste Unterschied zwischen ienem
Texte und dem unsrigen: gerade durch Ver-
ffleichung mit jenem von Herrn Casanova
dem X. Jhdt zugeschriebenen Fragmente
lernen wir, dass unser Fragment nicht nach
Diktat geschrieben, sondern von einem der
arabischen Schrift gut Kundigen verCasst
worden ist
Begreiflicherweise müssen wir darauf ver-
zichten, Transskriptionen arabischer Wörter
in anderen, noch mmderen Schriftarten hier
anzuf&hren, etwa solche lateinische, wie sie
Steinachneider in No. 9 dieses Blattes, Sp.
348 ff. aus dem liber judiciorum et consilio-
rum darbietet, oder gar spanische, deren
sich in der lebendigen Sprache so viele er-
halten haben. Recht wichtig, aber wegen der
Ähnlichkeit des hebräischen mitdemarabischen
Schriftsjsteme f&r uns nicht so ergiebig wie
das bisher Verwertete ist eine Transskription
von Sure 42,13—43,45 in hebräischen Buch-
staben, von der E. Rödiger in ZDMO 14,
S. 485-489, 1860 (vri. Noeldeke, beschichte
des Qoräns 1860, Schlussblatt) aas einer Hds.
der D. Morg. Ges. (Accessions-Verz. No. 271,
jetzt ?) Mitteilung macht Das aus der Elrim
stammende Fragment ist aber bisher wohl
noch nicht veröffentlicht worden. Ich will
daher hier nur erwähnen, dass dort i> und 3
= n, v;:» und ic^ = P, (^ und ^ = 3, Jd, ^
= ö, b, ^, ^ = s, s, ^ = i, ^ = a, g =
ri (n) sind und Im&le stattfindet (v5^= ^•)*
Dagegen möchte ich es mir nicht ver-
sagen, auf die interessanten Transskriptionen
hebräischer Wörter in griechischen Buchstaben
einzugehen, besonders weil seit kurzem ein,
wenn auch kleines, so doch wertvolles hand-
schriftliches Fragment im Zusammenhang vor-
liegt. Eine wichtige, oft benutzte Quelle ist die
LKX mit ihren Entstehungen hebräischer
Wörter und Schreibungen griechischer Namen.
Die zwiespältige Art, das hebräische y wieder-
zugeben, entweder durch einfachen Spiritus
(lenis oder asper) oder aber durch v, ist
eine Quelle zur Erkenntnis hebräischer
Wurzeln geworden, da sie die doppelte Aus-
sprache des einen hebräischen Konsonanten
nachweist, welche später meistenteils unter^
481 (No. 12.1
OBIENTALISTISOflE LITTERiLTüR*ZEITUNG. (Deiember 1901.] 488
gegangen zu sein scheint^). Einige Beispiele
giebt das hebräische LexUcon G^senins-Bohl
13 A, S. 577 und rerweist auf die Liste bei
Driver Notes on the hebrew text of the
books of Samuel, Oxford, 1890 S. 105 f.
Anm. zu 1. Sam 16,20, wo alle Fälle mit y
= y angezählt werden.') Einzeln verstreut
bietet die LXX auch unttbersetzte Formen,
wie z. B. LXX Lucian zu 2. Eon. 4,34, wo
sich ivXoS, zu lesen lyottp = Hny mitten im
Text nndet (s. Benzingers Kommentar zu den
Köni^bttchem in Marti's H-C. p. XVI). Ver-
hältnismässig mehr hebräische Wörter als
die LXX geben auch die Reste der Ueber-
setzungen des Aquila und des Theodotion in
der Hexapla, während Symmachus weniger
enthält: s* F. Field, Origenis Hexaplorum
quae supersunt, Oxonii 1875 t. I S. XXIII,
XXVIII f., Anm., XL f., wo die Wörter zu-
sammengestellt sind. Von der zweiten Ko-
lumne der Hexapla, dem griechisch trans-
skribierten hebräischen Text ist leider nicht
sehr viel erhalten; die Reste sind bei Field
S. LXXI-LXXIV besprochen; p. XTV giebt
Field Proben, die aber zum Teil auf Kon-
jektur beruhen. Die in Montfaucons Hexapla
Paris 1713 1. 1 p. 1—16 stehenden Kapitel der
G^esis sind von Montfaucon selbst trans-
skribiert Lagarde Mitt H, 362 Anm. giebt
zu den bei Epiphanius oc 7 = 919 c. Petau
überlieferten Versen aus Jes. 26,2—4 Text-
verbesserungen, während Field diese Verse
unverbessei*t bietet. AUes dies aber sind
Zitate bei Earchenvätem, keine Originalhand-
schriften der Hexapla. Auch das Fragment
des 22. Psalms aus einem Hexaplafiragment
') Ich möchte bei dieser Gelegenheit auf eine
merkwtirdiffe Thatsache hinweisen, die ich in Da-
maekiM in dem jüdischen Betsaale des Hauses Schemiga
festgestellt habe. Der alte Lektor, welcher mir dort
aas der Thora vorlas, unterschied gans deutlich y
und y, die er genau wie c und t aussprach. Ob
das nur der Einfluss der aiabischen Umganf^ssprache
ist oder alte Damascener Tradition, muss ich aller-
dings dahingestellt sein lassen. Im übrigen hatte
der alte Herr die portugiesische Vokalaussprache.
Vielleieht werden die Untersuchungen des Paters
J. Parisot, der in Damaskus mit dem Phononaphen
hebräische, syrische und arabische Musikstücke auf-
ffenommen hat, auch über dortige Aussprache manches
lehren.
*) Wichtig wird für uns die Liste der hebrftischen
finchstabennamen, welche LXX in Threni erhalten
hat» ausser der Bezeichnunff der Gbtturalen beson-
ders durch die Namen x^ nir p 1,12 (wo ^ Q: ocv
leden) und ^a für -) (s. Franke!, Vorstudien 8. 125),
weil unser Fragment jü durch x wiedergiebt. Aehn-
lieh ist *E9xU}A(ac = T?chufi Aristeasbrief § 47 =
1 Chrom 26, 14 (Frankel, 8. 126) — und ^^ =
vcXecvSioy in Brockelmann, 8jr. lex. (Mitteilung des
Heransgebers).
in den Cairo-Genizah PalimpaestB ed. by C.
Taylor, Cambridge 1897 bietet nur wenige
Bach8tabenTondie8erEolamne,narWortenden.
Weitaus am wichtigsten f&r onsem Zweck ist
daher das von Ceriani in Rendiconti del reale
Instit. Lombarde Serie ü, Vol XXIX fasc. 7.
1896 nach dem von O. Mercati 1895 ge-
fundenen Mailänder Hexaplapalimpsest ver-
öffentlichte und von E. Elostermann ZAW
XVI, 1896 S. 336 abgedruckte Fragment
aus Psalm ZLVL Die dortige erste (ur-
sprünglich zweite) Eolunme enthält ^ 46,
1 — 4 hebräisch in griechischer Transskrip-
tion und lautet:
ißviptop nlp"-»»^
aX- «X[x<)i>& nto7877S
eXa>el|i. Xavou oS C^^
<P p<ropd>& nh^? nnpf
«X- x«v- Xw- vtp« N7J ti^ jg-^s
ßaa|jLtp ootpff V?K "^^0?
odßoeiJiAOT api|x D^O tstoyi
ßXcß ia|U|i. cn»! sS?
ifft^o t<|jLpou ^"Tonj ©rp
lepdiaoüt api|i. D^iri ^bnr?.
ßYV)oua&ü> fTtk n^ '^WR
Dieses hebräische Fragment bildet su unserem
arabischen eine vorssttgliche Parallele, und
der gesamte dort erhaltene Hexaplatext wird
nach Vollendung der Ausgabe und nach Aus-
merzung der entstellenden Fehler (so z. B.
Aßvv)xopf wo jedenfalls A(?)ßvy)xop, ic8{jioü, wo
(€e|iou, lepocffoui, wo am Schluss wohl kein i
gestanden hat) eine wichtige Urkunde f&r
die hebräische Aussprache in Alexandria
(Caesarea?) zur Zeit des Origenes bilden.
Vergleicht man unser Fragment mit dem
hier gebotenen hebräischen Texte, so wird in
der Eonsonantenschreibun^ ein grosser Unter-
schied auffallen, nämlich die Wiedergabe der
Gutturale. Wlüirend die Gutturale in den
Paralleltexten oft weggelassen oder ziemlich
regellos ersetzt sind, bietet unser Fragment
ein festes konsequentes System, dessen
grösste Merkwürdigkeiten das auch für ^
gesetzte y und die ttberraschende Erfindung
des *)* fbr s sind. Femer werden die trotz
allem doch bemerkenswerte Vokalisierung^
die genaue Wiedergabe jeder Silbe, die
Silbentrennung durch Punkte und die Setzung
488 [No. 12.|
0RIENTALI8TI8GHE UTTSRATÜfUZBITUNG. (DeMmber 1901.) 484
der Acoente auffallen. Auch hier wieder
ergiebt sich aus der Vergleichung m. E.,
dasB der Schreiber uneeres Fragments recht
gut arabisch lesen konnte, da er sonst un-
möglich so konsequent die einzelnen Buch-
staben hätte ersetzen können. Zweifelhaft
ist mir, ob wir diese Eonsequenz als Vorteil
oder Nachteil seiner Transskription ansehen
sollen, ich möchte fast meinen, es müsste
bei so geringem Bestände an Buchstaben
solche methodische Umschrift der einzelnen
Buchstaben die wirkliche Aussprache eher
▼erschleiem als klarlegen. Ich glaube
auch im allgemeinen, dass le Page Renouf
Recht hat, wenn er (a. a. O. S. 107) aus-
spricht, es sei unmöglich, mit Sicherheit aus
der Transskription auf die Aussprache zu
schliessen. Die Fehlerquellen sind gar zu
zahlreich, man kann nur ahnen, nicht wissen.
Nunmehr scheint es mir nötig, einige Worte
ttber das Verhältnis der Transskription zum
LXX-Tezte der ersten Kolumne und zu ihrer
späteren Redaktion hinzuzufügen. Ich habe
schon oben bemerkt, dass die Uebersetzung
sich als sehr genau erweist und sich fast
Wort für Wort mit der LXX- Vorlage deckt.
Wo es möglich ist, decken sich die ein-
ander gegenüberstehenden Reihen, mindestens
aber die Stichen. Wie im griechischen, so
wird auch im arabischen Teile der Anfang
jedes Stiches durch Ausrücken des etwas
grösseren ersten Buchstabens angedeutet, die
Anfi&nge der Stichen in beiden Kolumnen
stehen einander immer genau gegenüber,
während die Enden im Griechischen manch-
mal eine Zeile tiefer als im Arabischen
stehen, da der Text der griechischen Ko-
lumne mehr Platz beanspruchte. Der Um-
stand, dass die zweite Kolumne die genaueste
Uebersetzung der ersten ist, ermöglicht eine
fast sichere Ergänzung der abgebrochenen
Teile Sp. 396 und 399. Ist dies für uns
die angenehme Folge der Oenauigkeit im
Uebersetzen, so war die unangenehme das
Herauskommen eines sehr unbeholfenen
arabischen Textes. Dass man dies empfun-
den hat, beweist der redigierte Text der
Druckausgaben. Ich glaube kaum einem
Zweifel zu begegnen, wenn ich den Text (b)
der Beirutiner Ausgabe zusammen mit dem
aleppiner Text nach Lagarde n (s. Anm.
Sp. 428) und dem des Ms. Sachau 317 als
Redaktion unseres firagmentarischen Textes
ansehe. Es war mir leider nicht möglich,
diese Redaktion näher zusammenzufassen,
was nur an der Hand der überall verstreuten
Manuskripte der sog. malkitischen Psalm-
version geschehen könnte. Auch muss ich
die Frage völlig offen lassen, wann diese
Redaktion geschehen ist, ob etwa erst fbr
den Druck 1706 (wobei dann das Berliner Ms.
Sachau 317 etwa als Kopie nach Drucken,
nicht nach Handschriften anzusehen wäre),
oder in irgend einer Kopie des Mittelalters,
oder ob gar die Textgestaltnng in unserem
Fragmente nie in Handschriften mit arabi-
schen Buchstaben übernommen worden ist.
Vielleicht kann und will dies ein anderer
untersuchen, dem mehr und ältere Manu-
skripte dieser Psalterrersion zu geböte
stehen. Fänden sich z. B. Handschriften,
deren Text in ^ 77 (Zählung der LXX und
der malkitischen Version) v. 20—31, 61 — 61
unserem Fragmente gleich wäre, so könnte
man mit ziemlicher Gewissheit das höhere
Alter dieser Handschrifkenfamilie vor den
abweichenden behaupten und nachweisen und
▼ielleicht auch der LXX -Forschung dienen.
Denn es ist gewiss ein seltener und glück-
licher Umstand, dass das Fragment uns er-
laubt, sowohl Original wie Uebersetzung
historisch festzulegen.
Die Redaktion bezieht sich, soweit ich
sehe, auf vier unterscheidbare Qruppen:
1. Ersatz einzelner Wörter durch bessere
oder häufiger gebrauchte Synonyma, auch
um im Ausdrucke abzuwechseln. 2. Zusatz
von Wörtern. 3. Veränderung der Kon-
struktion einzelner Wörter oder des ganzen
Satzes. 4. Veränderung der Satzstellung.
1. Wortersatz: ▼. 20: v;ä>%^ st. ssJUm,
y. 21: ^^jnk st. >aJüüo|, ▼. 25: JümuI st sS>mj^
\jU^ St. Uu^, ^^ st isJU^O» ▼• 28:
kSAJc^fim/ st OJÜij, |».0jXyyJU? st. |».0jCyybf, WO
aber die Aleppiner Ausgabe dem Fragmente
gleich ist, y. 29: 'j |vi»Ut st f^ \^j>. c. Acc.
V. 52: |v4ay^l^ st [piDiXjjLiol^^ v. 53: n:
\yuJi (b=a) st 1^^, V. 54: sauLöl st vaij^f (?),
y. 56: f^j^>. st 1^1, y. 57: lyu^p st I^JLUf
(Ms. Sachau: \yiSu st Ijj^iU), y. 58: |f Juüuaj
(n und Ms. Sachau lPi)^\y^) st |v43Üjb^
I^^Üü (Ms. Sach. = Frgm.) st ,v*kj,Ä^,
y. 59: J<>^ st JuyJl, y. 60: &Ltf st &4^,
^jJjJl st ^^1, y. 61: f^^ St. ,?^ (?).
') ▼. 25 enthUt so Tiele Varianten, dass man
hier auf yerschiedene Uebersetzongen schliessen
I würde, wenn der Vers allein st&nde.
485 [No. 12.J
OBmNTALJSnSCHE LTTTERATÜB-ZEITUNG. (Dttember 1901.] 486
2. Zusätze: v. 26: b + t>Uj, ▼. 26: b +
^^, V. 55: b + ^f jül (?), V. 66: b + &JÜI,
dies aber weder in n noch Ma. Sachau, v.
30: Ms. Sach.: Juu f^^Aj^ st. (»IjtioJf, y.
69: b + |v4JLft.
Beim Artikel: v. 20: 5UJI, v. 21: ya^f
(v. 26: Ms. Sach. ^^^- ohne Art), v. 27:
|i»^f (Ms. Sach. ohne Art.), y. 62: ,U*Jl
St. f^ (?).
3. Veränderungen in der Konstruktion
(auch Veränderungen in gleichen Wörtern):
V. 20: ^^kju ^1 ^dJu (M. Sach.: Ji^i) Jjftj
\Ck^ st ^5!«^ ^4Xaj \C^) Jjii, V. 21: ^
\(Xs^ Ju^l (Ms. Sach. IJli» Jl^^ st ^43J
(v. 21 Ms. Sach. ^1 st ^), v. 22: ? f^1 st
f^yf ?, V. 24: (WjjJlft st n^J, ^U-Jl y^
st *U*Jf ^1 ^, V. 25: ^ . . . JlJ'I st
(Kl c. acc, V. 26: f^^^lr st p^J, v. 27:
^äJI st )f^\y J^^ St. Jüc^ JjLoj, äÄ^
St. &^^ (?) y. 29: > |^ st p^J vjj>. c.
Acc, |^4j1j4^ st (»gVy^a> (y. 30 noch-
mals), y. 30: I^Juu st |%^Jüu, aktiye st
passiyer Construktion, 4>l^ st L« (X>^^,
jfl^l st (wjiöU (?), y. 61: i^jJjiJl st |wJajü-,
y. 52: ^1 st ^j (anderes Verbum!), JUftJlT
Bt [. . .]JüLp, y. 63: .Uyf ^ st ^U^b (?),
V. 64: Juft. |^4JLi^«>f^ 8t. Jüü> ^f •Ä.t>f^, Zu-
satz des Suffixes im Relatiysats bei JüuücSt (fehlt
in n), y. 66: f^ff^y f^ö^ ^ st |*4<^^0^) ^^,
&>yu)l (n: ^^mJI) st '^Id.^, y. 60: der Re-
latiysatz ^jJf etc. ist bei allen drei yer-
sohieden (Ms. Sach.: (jJjJf ^ kJCü v5^0*
Die Auslassung oder Ergänzung yon ^ und der
Ersatz des ^ durch sJ, woyon mehrere Fälle
yorkommen, sind nicht aufgezählt, weil
solche Varianten leicht zufällig sein können.
4. Satzstellung: y. 20 (2x), 21, 23, 26
(2x), 27, 29, 31, 63, 64, 66, 66 (y. 66: n
und Ms. Sach. stellen wie das Fragment:
f^i&LU ,J m3^o[^), 69, 61.
Die Varianten sind weder so zahlreich,
dass man an der Identität der Ueber-
setzungen zweifeln dürfte, noch so selten
oder geringfügig, dass man sie der Nach-
lässigkeit der Abschreiber zur Last legen
könnte. Ich glaube, es ist eine planmässige
Redaktion zu erkennen, welche oie grössten
Härten beseitigte und aus der reinen Ueber-
setzungssprache ein wenigstens für den Kul-
tus einigermassen erträgliches Arabisch her-
stellte. Die Vergleichung zeigt aber auch
untrüglich, dass das Fragment die ältere
Form bietet, wenn jemand sonst daran
zweifeln möchte.
Ich halte es nicht für gleichgiltig, dass
wir in diesem Falle einmal eine Redaktion
Senau nachweisen können. Solange das
Qttelglied, unser Fragment fehlte, wäre es
yielleicht schwer gewesen, die griechische
Vorlage der malkitischen Psalteryersion (min-
destens für ein kleineres Stück des Textes)
in ihrem Wortlaut sicherzustellen und zu
sagen, auf welche Handschriftengruppe der
LXX dieser Text zurückzuftihren sei. Aus
diesem Falle aber wird man für andere zu
lernen haben.
Endlich müssten wir noch die schon
öfter gestreifte Frage erörtern, wie über-
haupt die Existenz dieses Fragments zu
erklären ist. Statt Fragment möchte ich
hier allerdings umfassender Psalterhand-
schrift sagen; denn es ist mir nicht wahr-
scheinlich, daias nur ein Teil des Psalters
oder gar nur ein Psalm so abgefasst gewesen
wäre. Das Doppelblatt besteht aus dem
4. und 7. (oder 3. und 6.) Blatt einer Lage
yon 6 (oder 4) Doppelblättem, das mittelste
fehlende Doppelblatt hat die yy. 31 — 61 ent-
halten, ebenso wie dies Doppelblatt ca. 20
Verse trägt. Die Hauptmasse des Ms. hat
sich leider yerloren, unser Doppelblatt ist
durch irgend einen Zufall erhalten geblieben.^)
Also wie ist dieser Psalter entstanden zu
denken? Wir werden uns zur Beantwortung
der fVage wohl in das luftige Reich der
Hypothesen begeben müssen, da das Frag-
ment nichts dayon yerrät; aber die nötigen
Hypothesen liegen ziemlich nahe. M. E.
liegen zwei Möglichkeiten yor: 1) entweder
hat unser Schreiber diese arabische Psalter-
^) Solcher Zuftlligkeiten fand ich mehrere in
Damaskus. Haben sich manche Fra^ente und
gprössere Teile von Handschriften in Palimpsestform
erhalten, andere als Bachnmscbiage unyerklebt, an-
dere in Pappdeckeln, so fand ich einmal die deut-
lichen Spuren, dass ein Pergament als Deckel eines
Einmacheglases benutzt worden war, während andere
zerschnitten waren, um als — Schuhsohlen zarten
und kräftigen Fflssen zu dienen.
487 pio. 18.]
0BIBNTALIBTI8GHE IiITTKBATU&-ZEIT(JN6. p6MBib«r 1901.1 488
übertetsong eines anderen schon vorge-
fiinden; dann h&tte ein Gteiadicher sich,
da er Griechiach leichter las als Arabisch,
diese Uebersetranff in griechische Buch-
staben übertragen; 2. oder aber der arabische
Text bestand vorher noch nicht, dann hätte
ein eriechischer Geistticher, der arabisch
spradiy aber Yielleicht nicht gnt schrieb oder
mer nicht schreiben wollte, die Psalterttber-
setEung, wie wir sie hier lesen, gemacht, und
unser Fragment wäre a) entweder von jener
Arbeit eine Kopie oder aber b) ein Rest der Ori-
ginalttbersetzung. Die letztere Vermutung 2b
scheint kühner als sie ist Ich halte es bei der
Seltenheit solches griechischen «Earschüni''
ftr recht unwahrscheinlich, dass eine derartig
hergestellte Psalterübersetzung in deicher
Weise kopiert worden sei, dingen rar viel
wahrscheinlicher, dass sich hier einmal ein
Fetzen eines Originals erhalten hat. Die
sub 1 aufgestellte Möglichkeit scheint mir
abzulehnen. Stände der transskribierte ara-
bische Text allein, so wäre auch wegen des
Ton uns festgestellten Charakters der Trans-
skription jene recht annehmbar; so aber
haben wir recht deutlich OrijnDal und Ueber-
setzung neben einander. Es ist mir nicht
fflaubhaft, dass der Schreiber diese Psalter-
handschnft aus einer LXX- Handschrift und
einer arabisch geschriebenen Uebersetzung
zusammengestellt hätte. Für mich bleibt wahr-
scheinlicher die sub 2 genannte Möglichkeit:
Die maUdtische Psalterübersetzung ist zum
öffentlichen Gebrauche zuerst in griechischen
Buchstaben niedergeschrieben worden; ihr
Verfasser aber ist vermutlich zugleich Schrei-
ber des vorliegenden Fragments und hat
sein Ms. Ar kirchlichen Gebrauch hergestellt.
Als Abart der letzteren Möglichkeit wäre auch
denkbar, dass der gleiche Geistliche seine
griechische Vorlage zuerst übersetzt und
arabisch niedergeschrieben, dann aber zum
kirchlichen Gebrauche seine griechische Vor-
lage und zugleich seine Uebersetzung in
Transskription abgeschrieben hat.
Von diesen beiden Möglichkeiten unab-
hängig ist aber die Lehre, welche uns das
Ms. giebt Es muss hergestellt worden sein
von und fär jemand, der arabisch entweder
nicht fliessend las oder aber in einem
heiligen Buche, besonders beim kirchlichen
Gebrauche, die unchristliche Schrift nicht
verwenden wollte. Ist dieser Psalter, wie ich
glaube, für kirchliche Zwecke berechnet, so
muss man schliessen, dass die Gemeinde
schon damab nicht mehr soviel griechisch
verstand, um der Vorlesung in griechischer
Sprache mit Nutzen folgen zu können; das
aber wäre zu konstatieren wichtig (natürlich
ohne gefährliche Verallgememerung), wenn
die Ansetzunff um 800 n. Chr. richtig ist
Man wollte dann von der heiligen griechi-
schen Schrift nicht abgehen (ebenso wie die
Syrer die syrische Schrift noch heut im
Kultus und in Briefen mit arabischem Texte
beibehalten), oder der Geistliche las nicht
fliessend Arabisch, wollte der Gemeinde aber
doch die Psalmen in der ihr verständlichen
Sprache vorlesen und besonders erklären;
vielleicht war der griechische Teil zur Vor-
lesung, der Jambische aber zur Auslegung da.
Hiermit glaube ich meine Pflicht gegen-
über dem kleinen, aber interessanten Psaher-
fragmente erf&llt zu haben und wünsche,
dass zu dem von mir gelieferten Bausteine
nun andere und vielleicht bessere hinzuge-
tragen werden möchten. Ich habe selten so
sehr wie bei Anfertigung der vorliegenden
Arbeit die Wahrheit des Satzes eruthren:
dies diem docet Nicht versäumen möchte
ich, dem Herausgeber dieses Blattes fibr
die schnelle Drucklegung meines, grosse
Schwierigkeiten verursachenden Aunatzes
zu danken, umsomehr, da ich ihm vor-
her gänzlich unbekannt war. Auf den
Wunsch des Herrn Prof. D. Freiherm von
Soden, des Urhebers der ganzen Damascener
Untersuchung, bemerke ich noch, dass er
mir freundlich erlaubt hat, die Ergebnisse
meiner Reise, soweit ich kann und mag,
selbständig zu verwerten.
Berlin, Dezember 1901.
Besprechungen.
Paul FiebisTt der MenschenaohD, Jesa Selbutbe-
Zeichnung, mit besonderer Berflokmchtigong des
aramäisdien Sprachgebraaches fBr JlCenicli**.
Tflbingen n. Leipzig, J. C. B. Mohr (Patd Siebeek)
V u. 121 8. 8«. M. 8,00. Bespr. ▼. B. A. Hoflknum.
Man ist in neuester Zeit mehrfach be-
müht gewesen, ein intimeres Verständnis von
Worten Jesu dadurch zu gewinnen, dass man
sie aus dem Ghiechischen unserer Synoptiker
— denn das vierte Evangelium dtUrfte hier
schwerlich in Betracht kommen — ins Ara-
mäische resp, auch Hebräische zurflck-
ttbersetzte. Denn Jesus selbst wird ja zu
seinen Landsleuten nicht griechisch ge-
sprochen haben, und auch die ältesten schmt-
lichen Aufzeichnungen seiner Worte und
Erlebnisse sind möglicher Weise in semi-
tischer Sprache abgefasst gewesen. Einiger-
massen gesicherte Resultate dürfte man aber
bei diesen Rückübersetzungen erst dann er-
zielen, wenn man durch quellenkritische
488 [No. 12.]
0RIENTALI8TIS0HE LTTTERATÜB-ZETrUNG. [Dezember 1901.J 490
Untersuchangen die Existenz einer oder
mehrerer BchrifUicher aramäiseher Quellen
unserer Synoptiker — denn die hebräieche
Sprache wira hier doch kaum in Betracht
kommen — bewiesen haben wird. So lange
das noch nicht geschehen, wird man sich in
der Weise Dalmans (Die Worte Jesu I
1898) damit begnügen müssen, durch Rück-
übersetzung einzelner hervorragender
terminiy die in der Lehre Jesu eine Rolle
spielen, das Verständnis derselben fördern
zu helfen.
Auf diesem Oebiete ist bisher die ein-
dringendste Aufmerksamkeit der Selbstbe-
zeichnung Jesu 6 viog rav w&^nw gewid-
met worden. Eine im wesentlichen er-
schöpfende Untersuchung der hier in Be-
tracht kommenden aramäischen Aequivalente
bietet jedoch erst Fiebigs Arbeit, was ihm
in jedem Falle als nicht geringes Verdienst
angerechnet werden muss.
Darüber, dass der Ausdruck „der Sohn
des Menschen^ im Munde Jesu, sofern er
den Angehörigen der Qattung Mensch be-
zeichnet, im wesentlichen mit „der Mensch^
identisch sein muss, herrscht ja jetzt wohl
allgemeine Uebereinstimmung unter den hier
in Betracht kommenden Forschem. Nur
darüber gehen die Ansichten noch aus einander,
ob man zur Zeit Jesu diese Identifizierung
ganz restlos vollzogen hatte, so dass man
sich des zusammengesetzten Charakters des
Ausdrucks „Sohn des Menschen'' gar nicht
mehr bewusst war, oder ob man doch noch
zwischen beiden Benennungen in der Weise
Dalmans unterscheiden muss, wonach „Sohn
des Menschen*' die gewähltere, weniger
gebräuchliche, feierlichere Bezeichnung
aamals war. Diese Frage würde dann von
hoher Bedeutune sein, wenn man aus der
restlosen Identifikation beider Ausdrücke den
Schluss ziehen würde, wie das z. B. Lietz-
mann und Wellhausen gethan haben, dass
der Ausdruck keine messianische Selbst-
bezeichnung Jesu gewesen sein könne, sofern
es ausgeschlossen sei, dass Mensch mit einem
Male Messias bedeute.
Um nun hier völlige Klarheit zu schaffen,
untersucht F. zunächst in dankenswerter
Weise auf den Sprachgebrauch von fe<tS^Jt( 13,
tt^Jfrt 13, VWM und m^ hin eine möglichst
umfangreiche Litteratur: Das biblische Ara-
mäisch, das aramaisierende Hebräisch der
Mischna, das Onkelostargum, das Samari-
taniache, die aramäischen Inschriften der
älteren Zeit, das Prophetentargum, den von
M. Gkster herausgegebenen alten Zaubertext
the sword of Moses, den Talmud jeruschalmi,
den Midrasch rabba, den Talmud babli, das
Christlich-Palästinensische, das Syrische, die
jerusalemischen Targume und das Hagio-
graphentargum (S. 7—60). Auf Qrund dieser
Untersuchungen glaubt sich F. gegen Dalman
für die völlige Identifijsierung von bama8ch(a)
und nasch(a) zur Zeit Jesu aussprechen zu
können. Dieselbe geht so wei^ dass im
Samaritanisehen bei Marqah der Plural von
ir^-D n^ir^na gebildet wird, also jede
Empfindung f^ den zusammengesetzten
Charakter des Ausdrucks t&*n3 geschwunden
scheint (S. 19 f.). Allerdings giebt F. be-
züglich des Onkelos und des Propheten-
targums Dalman Recht, bekämpft ihn aber,
sofern derselbe sich auf das biblische Ara-
mäisch, das Mischnahebräisch, das Samari-
tanische und die aramäischen Inschriften
stützt Was das biblische Aramäisch angeht,
so schliesst F. aus dem Vergleiche zwischen
Dan. 7 Vers 4 und 13 woU mit Recht auf
die gleiche Bedeutung von K^Jfrt und ^M "13.
Ueber seine übrigen Abweichungen von
Dalman will ich mir kein Urteil erlauben,
bemerke nur, dass seine Ausführungen, durch
die er S. 7 Dalmans Berufung auf das
Mischnahebräisch zu entkräften sucht, mir
unverständlich geblieben sind. In Wirklich-
keit bestäti£;t auch F. nur Dalmans Be-
hauptung, dass in diesem Hebräisch die
übliche Bezeichnung für „der Mensch^ im
Sing. DlKn ist, und nicht DlND p.
Die ganze Differenz zwischen F. und
Dalman ist für den NeutestamenÜer von
keinem sehr grossen Interesse. Dass nuin
gelegentlich einen gewissen Unterschied
im Sprachgebrauch zwischen nasch(a) und
bamasch(a) machen konnte, giebt ja auch F.
im Hinblick auf Onkelos und Propheten-
targum zu, wenn es auch nach ihm nicht
das Uebliche war. Im übrigen hält er
trotz seiner Identifizierung beider
Ausdrücke den terminus barnascha
als messlanisehe, auf Dan. 7, 13 zurück-
weisende Selbstbezeichnung Jesu mit
Dalman fest Dass diese Benennung so
allfi^mein lautet („der Mensch"), darf nicht
be&emden. Auch die übrigen, in den
Synoptikern vorkommenden Messiastitel sind
aUe an sich mehr oder minder vieldeutig:
6 ßatfilevg (Mi 25,34), 6 XQ^^^S» ^ ^^^^ ^^
^«ot;, 6 iqxiiksvo^, 6 viog Jaßid, o äytog rav
&eav. Erst durch den Artikel erhalten sie,
worauf F. noch deutlicher hätte hinweisen
können, eine bestimmte Beziehung auf den
geweissagten Vollender des Oottesreiches.
„Ist bei allen diesen Ausdrücken trotz ihrer
allgemeinen Bedeutung eine spezielle Fassung
491 (Ho. 12.]
OKDENTALIBTIBGHE LTTTERATÜR-ZEITUNG. peMmbar 1901.] 498
mdglich gewesen und wirklich geworden, so
ist nicht abzusehen» warum nicht derselbe
Vornng auch bei dem Begriff |,der Mensch**
mdrach und wirklich gewesen sein solL**
S. 81.
Zu der viel verhandelten Frage, ob sich
Jesus erst von der Scene bei Cäsarea
Philippi an (Mi 16, 13 ff. u. ParalL) als (den
Men8chen=)Mes8iasbeEeichnethabe oder schon
froher, äussert sich F. in letzterem Sinne.
Allerdings hätten Stellen wie Mt 12, 32
Mc. 2, 10 u. Parall. Mt 8, 20; 11, 19 Mc.
2, 27 f., an denen sich Jesus schon vor
jener Scene als Messias beseichnete, von
den Hörern missverstanden werden können,
sofern sie sich den Ausdruck bamascha
kollektivisch von dem Menschen im allge-
meinen (so Mt. 9, 81) oder auch im Sinne
von: ein Mensch, jemand ^) deuteten (S. 61
—66). Andere Stellen wie Mt 10, 13
mochten den Eindruck erwecken, als ob
Jesus von dem Messias als einem Dritten
redete. Denn „der Mensch* ist damals
bereits eine bekannte Messiasbezeichnung
gewesen, wie F., vor allem auf Grund von
4 Esra und Henoch, wohl im wesentlichen
richtig, nachzuweisen sich bemüht (S. 82 ff).
Mochte aber auch Jesus gelegenüich, wie
Luc. 6, 22, den Ausdruck so gebrauchen,
daas er sich mit ihm in ganz unmissverständ-
licher Weise als Messias bezeichnete, eine
wirkliche Oewissheit der Jünger von seiner
Messianität datiert nach F. doch erst von
der Scene bei Cäsarea Philippi an (S. 106),
in welcher Petrus als erster unter den
Zwölfen Jesum auf seine fVage für den
Messias erklärt
Ich fürchte, F. hat eine so späte Messias-
erkenntnis der Jünger von seinen Prä-
missen aus doch nicht recht plausibel ge-
macht Wenn Jesus den Ausdruck bamascha
schon längst gebraucht hatte, und dieser
eine bekannte Messiasbezeichnung war, so
ist es schwer glaublich, dass nicht doch
dieser oder jener seiner Jünger, die mit
ihm dauernd zusammen waren, auf den Ge-
') DasB barnascha trote seiner Determination
aneh in letzterem Sinne ventanden werden konnte,
hat F. in seinen sprachlichen Untersachnn£^n nach-
gewiesen, wie umgekehrt auch das blosse bamasoh
in determiniertem Sinne gedeutet werden konnte.
Auch in dem ja doch so vielfach aramäisch be-
einflussten Griechisch des Neuen Teetaments finden
wir öfters keinen scharfen Unterschied zwischen
Nominibus mit und ohne Artikel. F. verweist selbst
S. 129 darauf, dass Paulus das mosaische Gesetz
promiscue sowohl mit o vouag bezeichnet als auch
mdeterminiert mit röuog. Umgekehrt wird z. B. das
in den Synoptikem n&uJBg vorkommende W o(fO£ in
iudeterminiertem Sinne^=^« zu*verstehen sein.
danken gekommen sein sollte, Jesus könnte
den Ausdruck im Sinne einer messianischen
Selbstbeseichnung verstehen! In diesem Falle
würde er sich natürlich sofort an Jesus mit
einer Bitte um AufkÜürung gewandt haben.
Zwischen einem Wissen um Jesu Messianitit
und einer Gewissheit von derselben au
unterscheiden, wie F. thut, ist auch künst-
lich. Wussten die Jünger, dass Jesus der
Messias sein wollte, so blieb f&r sie kaum
etwas anderes als die Alternative, entweder
es ihm voll und gana zu glauben, oder ihm
als einem gefiüirlichen Schwärmer den Bücken
zu kehren. Sind also im übrigen die
Besultate Fs. über den Gebrauch von
bamascha im Munde Jesu richtig, so wird
man doch wohl die Scene von Cäsarea
Philippi nicht mehr als Epochemachend fär
die Messiaserkenntnis der Jünger beurteilen
dürfen, wie ja auch wenigstens im Marcus-
und Lukasevangelium dieser Scene kaum eine
derartige Bedeutung innewohnt
Königsberg i. FV.
KncYclopaedia Biblica. A Dietionary of the fiible
edited hj The Bev. T. K. Chejne M. A. D. D.
and J. Butherland Black M. A. LL. D. Part U
(£-K). London, Adam ä Charles Black. 20 sh.
Bespr. ▼. Friedrich Qiesebrecht.
Der zweite Band trägt im allgemeinen
die Eigentümlichkeiten des Ersten, und ich
kann daher auf meine frühere Besension in
dieser Zeitschrift verweisen. Auch dieser
Band enthält von bewährter Hand manche
treffliche Arbeiten. Über Egvpten, Ethi-
opien und Oosen belehrt uns W. M. Müller,
über Oenesis, Exodus, Josua, Bichter und
Historical Literature überhaupt G. F. Moore,
derselbe über Ephod, High Place, Idol, Ido-
latrj und Primitive Belig^on. Die Geschichte
Israels ist charakterisiert durch den Namen
Ghithe, die Hexateuchkritik durch WeUhausen,
Habakuk durch Budde, Hosea durch Marti,
die Königsbücher bearbeitet Kautssch nach
W. B. Smith, die Artikel Family, Einship,
Fasts, Feasts hat Benzinger geUefert, den
Artikel Jerusalem haben G. A. Smith und
Conder nach W. R Smith gearbeitet
Nicht ganz vollständig erscheint mir der
Artikel Esther von Nöldeke, der ausserdem
auch Edom, Ishmael, Gebal u. a. a. über-
nommen hat. Hoffen wir, dass die neueren
Forschungen über das Purimfest und die
Bedeutung der Figuren des Estherbuches in
dem Artikel Purim noch zu Worte kommen.
Auch der Artikel Hittites von M. Jastrow
jun. ist einigermassen rückständig, wenn aus
Ephron dem Hethiter in Gen. 23 und anderen
498 [No. 12.i
OaiSNTALISnSOHE LITTEBATÜB-ZEITüNa. Pesember 1901.1 494
späten Nachrichten, die ebensogut blosse
Imntasien der Legende sein können^ auf
eine historische Hethiterniederiassnng in
SüdpaUestina geschlossen wird, noch dazu
unter höhnischen Seitenhieben auf diejenigen,
die ~ doch am Ende aus guten wunden
— P. fiär unhistorisch halten.
I^Ag^g^i^ leiden viele Artikel, besonders
die des Herausgebers und auch manche
neutestamentliche, charakterisiert durch die
Namen Schmiedel, Deissmann, Jülicher
(Essenes, Onosis). Soden, E. A. Abbott, nicht
grade an Zurückhaltung. Zwar der Artikel
Job (Cheyne) hat mich lebhaft interessiert,
obgleich auch hier die Fülle von Konjek-
turen zum Text, mit der man überflutet wird,
einigermassen stört Aber in der historischen
Forschung zeigt sich der Herausgeber so
befangen in dem Glauben, dass durch die
reine Textkonjektur Dunkelheiten aufgeklärt,
Schwierigkeiten aller Art gelöst, ia womög-
lich noch das Ursprüngliche gefunden werden
könne, dass der unparteiische Beobachter
aller dieser Vermutungen in Staunen gebannt
steht. Es ist bedauerlich, dass ein so ge-
wissenhafter Forscher wie Cheyne gar nicht
zu bemerken scheint, dass dieses Verfahren
allmählich den Boden unter den Füssen ver-
lieren muss.
Ich hebe einige Beispiele heraus: Der
Name des Thals ben Hmnom kann nicht
richtig überliefert sein. Warum nicht? Weil
nach Cheyne der Name etwas sehr Günstiges
aussagen muss. Das leuchtet durchaus
nicht ein, denn der Prophet Jeremia konnte
auch einen an sich neutralen Namen in
einen drohenden verwandeln. Aber Cheyne
weiss auch, wie das Thal ursprünglich hiess:
Der Brunnen La^j roi hiess eigentlich
Beer-Jerahmeelty denn er ist ein altes
Stammesheiligtum, und auf welchen Stamm
könnte man da besser raten, als auf die
Jen^pneeliter, die frtlher viel bedeutender
waren, als es jetzt erscheint Der tare.
Name f&r Eadesch, Reqem, ist ja aucn
offenbar Korruption fiir Jera^eel, Qemuel
ist eigentlich ebenfaUs Jera^meel, Jericho
bedeutet ursprünglich Stadt Jera^meels/ Ama-
lek hängt auch mit Jera^meel zusammen,
sogar Elihu ist kein Solm Barakeis, sondern
ein Jen^Mneeliter. Noch mehrere Jera^eel-
Beispiele kann man p. 2865 finden. — Über
Jakob lässt sich Cheyne folgendermassen
vernehmen: Jakob ist augenscheinlich die
Personifikation des Stammvaters Israels, eine
rein imaginäre Person. Dazu passt dieser
Name sehr wenig, folglich beruht er auf
Korruption. Wahrscheinlich hiess er ur-
sprünglich Abikabod = the (divine) father
is glory, derselbe Name, der auch in Ikabod
und Jokebed vorliegt. — Isaak ist gleicher-
weise als a populär corruption zu betrachten
„mit viel (!) Wahrscheinlichkeit mag er als
eine Korruption aus A^i^ala§ angesehen
werden.^ Die Begründung wird darin gesucht,
dass Halasa, nahe bei dem Wadi Ru^eibeh,
einer der Sitze Isaaks gewesen sei. Zehn
Stunden südlich von Ruheibeh lag wahr-
scheinlich auch der Ort der Opferung Isaaks,
nämlich Arn Muweilih oder Beerlahajroi.
Demnach ist statt rmcD px auch die rich-
tige LA. gefunden, es handelt sich um |^^c
cnsflD = das Land Mufri. — Es ist Schade,
dass durch diese fascinierende , jede Be-
sinnung aussehliessende Oewalt, welche die
Konjektur auf Cheyne ausübt, auch an sich
ganz verständige Artikel, wie es sonst der
über Isaak ist, ungeniessbar werden. Hophni
ist keine historische Person, sondern Tians-
position aus Pinehas. — Die Artikel Homet
und Hosanna möge man selbst nachlesen.
Im Artikel Isaiah und Immanuel ist ja
Cheyne auf seinem Spezialgebiet, doch muss
man zur Ergänzunfi^ noch den Artikel Isaiah
nProphet) hmzuzienen, wo die historische
Situation des Immanuelzeichens genauer dar-
gelegt ist. Hier habe ich einen bisher noch
nicht genügend beachteten geistreichen Ge-
danken gefonden über den Hintergrund der
jesaianischen Auffassung, der das Immanuel-
zeichen verständlicher macht: „wenn Jesaia
den Propheten abgelegt haben könnte und
nur als Staatsmann gesprochen hätte, so
würde er gefragt haben, warum Ahas Assyrien
f&r die Demütigung der Syrer und Ephrai-
miten bezahlen soUe, während diese durch
das eigene Interesse Assyriens erfordert
war^ . . . « »Der ungläubige König war
ebenso schwach in der Politik, wie in der
Religion. ** Das ist ganz schlagend und
eine gute Stütze derjem'gen, Auflassung, die
Cheyne hier, in wesentlicher Übereinstimmung
mit dem Referenten, vertritt — Sonst hat
ja wieder der Herausgeber sich stark an
Hackmann und Duhm gehalten, um so er-
freulicher, dass er K. 24 — 27 doch nicht viel
später als auf die Grenzscheide zwischen
persischer und griechischer Herrschaft setzen
will und die Martische noch tiefere Herab-
drückung dieser Kapp, als zu wenig be-
gründet abweist. —
Über Cheyne's Behandlung von Jes.
40—66, besonders der Ebedjahvelieder, wäre
noch manches zu saffen, indessen verspare
ich mir mein Urteil bis zu dem Artikel
4$b (Ho. 12.|
OBUarrALKTIBCHB LITTBBATÜB-ZBITOHO. (DaMmbor 190L] 486
Senraat of die Lord, auf den der Verf.
yerweiit
Die Jeremia- Artikel sied tob Naih.
Sehmidfa Hand verfiMat, der in aeinen
Jeremiaatadien aich anf den radikalaien
Standpunkt geatdlt hat Da ich in meinem
Kommentar mein gutea Zutrauen zu der
Tradition des Jeremiabuchea auageaprochen
hatte, ao yerma«^ ich diesen Artikehi nur in
wenigen Einsemeiten beianatimmen. Eine
auafuhrliche Auaeinanderaetsung acheint mir
in dem Rahmen dieser Sammehnaeige nicht
angebracht. Ich möchte hier nur bemerken,
daaa mir daa Verfahren Schmidts bei Ver-
dächtigung Caat aller hiatorischen Nachrichten
dea Jeremiabuches ziemlich summariach und
oberflächlich erscheint, und daas der doch
auch nicht gerade sanft zufassende Duhm
in seinem neuesten Kommentar der Authen-
tizität und Geschichtlichkeit der Ton ihm (in
Übereinstimmung mit mir) auf Baruch zurttck-
£ führten historischen Stttcke im wesentlichen
itfaält und hauptsächlich an starke Über-
arbeitung der Reden durch spätere Redak-
toren denkt Auch daa halte ich f&r Über-
treibung eines an sich nicht unrichtigen, auch
▼on mir z. B. zu C. 19 geltend gemachten Ge-
dankens. Immerhin hat dadurch N. Schmidt
noch Tor der Herausgabe seiner hier ange-
kflndia;ten Einleitung in den Jeremia sein
KorrektiT geflinden. Trotzdem will ich daa
Verdienst des Herausgebers nicht herabsetzen,
einer den Gegenstand auch einmal von der
anderen Seite au£Eassenden Darstellung Raum
gegeben isu haben.
Königsberg i. Pr.
MittsilunffSD am den orientalischen Sammlnngeu.
fleft Ix. Ghrabfnnde des mittleren Reiches in den
Königlichen Mnseen sa Berlin. II. Der Sarg des
8ebk-o — Ein Ghrabftind aas Gebelto. Heraus-
gegeben von Qeorg SteindoHf. — Berlin, W. Spe-
mann. 1901. ~ 68 M. 84 8., 82 Tafeln. Bespr.
▼. W. Spiegelberg.
Wie der Heransgeber mitteilt, sind ausser
ihm Erman, Schäfer, Sethe und Möller
an dieser Publikation gemeinsam thätig ge-
wesen, welche uns weiteres Material über
die Ghtibausstattung des mittleren Reiches
bringt. Dank dem Zusammenarbeiten dieser
Kräfte sind die Texte und Darstellungen in
der ausgiebigsten Weise erörtert und ver-
wertet worden, philologisch, archaeologisch
und epigraphisch. Besonders willkommen
sind in letzterer Hinsicht die sorgfältigen
Tafeln von Möller, welcher die barbarischen
Hieroglyphenformen zusammengestellt hat,
welche sich aus den der oberägyptischen
Provinaialkunst angehörigen Denkmäiem am
Ausgang dea alten Rdchea sewinnen laaaen.
Die religiöaen Texte entfudten eine Reihe
wertvoller Angaben. Borchardts Annahme,
daaa die beiden Augen am Kopfende des
Sarkophages andeuten, daaa der Tote aus
dem Sarkophage herauasieht^), gewinnt an
dem Text S. 5 (Unke Seite) weiteren Hak,
und die mythologiachen Angaben über Anubis
(S. 17/18] sind deshalb von grossem Wert,
weil wir nisher fiber diesen Gott nur wenig
der Art wussten. Manchea lexicographiach
Wichtige steckt in dem Oeritefiries.
Im einzelnen möchte ich hervorheben,
daas X\ nach den Bemerkungen von New-
berry F. S. B. A. 1900 S. 66 als Schleuder
zu erUären ist Der etwas zerstörte Text
Tafel VII (S. 12) iat sicher so herzustellen:
Qo— -0
I I I
i'^k
I
ji
.daas daa Land zu ihm
0 MWM^
komme, dass er die Speisen^) esse und von
dem Wasser seines Brunnens trinke.*'
Die Ausstattung der Publikation Iflsst
nichts zu wOnschen übrig, aber der unge-
wöhnlich hohe Preis ist sehr beklagenswert
Denn er macht thatsächlich dieses wertvolle
Buch nur den weni^n zugänglich, die eine
der grössten Bibliomeken benutzen können
oder die selbst in der I^age sind, f&r einen
dünnen Band 68 M. zu bezahlen. Mit an-
deren Worten der Mehrzahl der Aegyptologen
— und es sind nicht die schlechtesten —
ist ein solches Bush verschlossen. Ich darf
hier um so rückhaltloser klagen, da ich nicht
fiLr mich spreche — denn mir ist eine der
reichsten und bestverwalteten Bibliotheken
{'ederzeit zugänglich — sondern ich erhebe
der lediglich f&r die minder Begünstigten
die Stimme. Handelte es sich um eine
Privatpublikation, so würde ich darüber kein
Wort verlieren — denn der hohe Preis ent-
spricht gewiss den erheblichen Herstellungs-
kosten und der geringen Anzahl der Käufer
solcher Bücher — aber bei einer VeröflFent-
lichung der Kgl. Museen darf man doch wohl
den Wunsch äussern, dass im Interesse der
Wissenschaft solche Publikationen weiteren
Kreisen zugänglich gemacht werden möchten,
als das bisher vielfach der Fall war.
Strassburg i. £.
>) A. Z. 1897 8. 116.
«) Zu dieser Bedtg. a. Brugacb: Wb. IH, 1122.
497 [No. 12.]
ORIENTALISTISCHE LTTTERATÜR-ZEITÜNG. (DesenOiar 1901.] 498
1. M. Perltiy Zwei alte arabiiche Uebenetzangen
des fiadiea Büth, zum entenmale herausgegeben
und mit Anmerkungen versehen. — Berhn, 8.
Calyary & Co. 1900. 69 u. 1 8. — 2. D. Hart-
mann. Das Buch Buth in der Midrasch-Litfceratar.
Frankfurt a. M., J. Kaufmann. XIV u. 100 8.
Bespr. y. A. Marx.
Die Schrift Peritz's bereichert in er-
freulicher Weise unsere Kenntnis der jü-
disch-arabischen BibelübersetKungen. Beide
Uebersetsongen sind interessant genug, um
eine Publikation zu rechtfertigen. Die eine
beruht auf einer Oxforder und einer Berliner
Hs., deren Abweichungen sorgsam verzeich-
net werden, die andere, fragmentarische —
sie beginnt His — auf einer Hs. des British
Museum. Bei der Untersuchung über die
Autorschaft gelangt der Herausgeber zu dem
negativen Resultate, dass die erste Ueber-
setzung unzweifelhaft nicht vonSaadia stammt,
während er bei der zweiten die Frage un-
entschieden lässt^) Die Texte, die in den
Hss., wie fast sämtliche jüdisch -arabische
Schriften, mit hebräischen Buchstaben ge-
schrieben sind, werden in arabischen Lettern
publiziert, da das für die Arabisten bequemer
und darum erwünschter sei. Dagegen ist
nichts einzuwenden, wenn sich auch über
die wissenschaftliche Berechtigung solcher
Transskription streiten lässt Peritz hat
seinen Texten grosse Sorgfalt gewidmet; er
begleitet dieselben mit auBfbhrlichen An-
merkungen, in denen besonders Berühmneen
mit Saaäias Uebersetzungsmethode und Ab-
weichungen von derselben genau verzeichnet
und Parallelen zu den Deutungen aus der
Midrasch-Iitteratur nachgewiesen werden.
Die Uebersetznngen bieten indessen manche
Erklärungen, die sich in der uns bekannten
Litteratur nicht nachweisen lassen und die
wahrscheinlich auf verlorene Quellen zurück-
gehen. Hartmann hat daher recht, wenn er
diese Texte, ebenso wie das Targum, in den
Kreis seiner Arbeit hineingezogen hat. In
sehr klarer und übersichtlicher Weise stellt
H. Vers für Vers oder vielmehr Wort für
Wort zusammen, was seine Quellen — ab-
f »sehen von den erwähnten Versionen, der
eschitta und allenthalben zerstreuten Notizen
giebt es zu Ruth 4 Midraschim — daraus
erschlossen oder hineingedeutet haben. Sehr
bequem gemacht wird die Benutzung der
Arbeit dadurch, dass in den Anmerkungen
bei wichtigeren Stellen gewöhnlich die Texte
^) Vgl. Poxnanski's eingehende Besprechung in
der Zeitschrift f. Hebr. Bibliographie lY 166 fr., wo
nachgewiesen ist, dass auch diese zweite Uebersetsung,
wenigstens in ihrer gegenwärtigen Gestalt, nicht
8aadias Werk sei.
wiedergegeben sind. Durchweg ist das der
Fall bei den Citaten aus den Uebersetznngen
und dem von H. zum erstenmale aus einer
jemenischen Hs. veröffentlichten Midrasch,
dessen Text am Schlüsse des Buches noch-
mals zusammenhängend abgedruckt ist Wenn
er von letzterem S. 72 Anm. 2 mehr als
eine halbe Seite abdruckt — etwa ^j^ des
Ganzen — so ^eht er indessen in der Rück-
sichtnahme auf die Leser zu weit Dagegen
wäre die Nachweisung der erwähnten Bibel-
stellen auch bei dem Abdruck zu wieder-
holen gewesen. In der etwas knappen Ein-
leitung stellt der Verf. zusammen, was die
Agada über das Buch Rut und zur Charak-
teristik der Personen bemerkt, und was sie
an Kulturhistorischem, Archäologischem und
Sprachlichem bei der Erklärung dieses Buches
beibringt Befremdet hat Ret, dass H. die
benutzten Quellen auf einer hidben Seite ab-
thut. Hier genügt eine einfache Aufzählung
durchaus nicht Verfasser hätte es nicht
unterlassen dürfen, über Charakter, Abfassungs-
Zeit und -Ort und gegenseitiges Verhältnis
der Midraschim zu einander zu handeln.
Besonders letztere Frag^ eingehend zu be-
sprechen, musste sich der Verfasser einer
solchen Arbeit veranlasst fahlen. Jeder
ernste Benutzer des Buches wird über diese
Punkte Aufklärung wünschen. Wenn man
solche über Rut rabba, Lekach Tob und
Jalkut auch in Zunz ^Die gottesdienstlichen
Vorträge der Juden* finden kann, so werden
doch so manche Leser, denen Bubers he-
bräische Einleitung zu seiner Edition unzu-
gänglich oder unverständlich ist, dem „Mi-
drasch Suta** ratlos gegenüberstehen, lieber
den erwähnten von H. zum erstenmale
edierten jemenischen Midrasch, begnügt er
sich, sogar ohne die No. der Hs. mitzuteilen,^)
mit folgender Angabe: „Ausserdem gelangt
in dieser Arbeit eine noch unedierte, aus
Jemen stammende und im Besitze der KgL
Bibliothek zu Berlin befindliche Hs. zur Ver-
öffentlichung, unter Ausschluss der für un-
sem Zweck kein besonderes Interesse bie-
tenden längeren . arabischen Einleitung'' 1
Schliesslich noch einige Kleinigkeiten. II 14
fehlt nach H. in der reäita die Uebersetzung
zu yüTO ine n^3&31, während sie zu &32sn
^p Th noch hinzufügt ^^^-*-^ \dk^ '^^\^*
^) Ans der oben erwähnten Besprechimg PosoanskiB
seht hervor, dass H. dieselbe Berliner Bs. (ms. er.
fol. 1208) benatit, die Periti bei seiner Edition der
arab. Uebersetnmg verwendet hat PoKnanaki teUt
einiges aus der arabischen Binleitong nnd den Be-
ginn des Textes mit.
40i pfo. IS.)
OBXDrrALDTIBGHB UTTDATinUZOTDVO. [DaMidbar IfOL] 600
ViaDeiebt ist hier l«^ sa lesen, sodsM hier
nur eine ümstelhing ond darans fdspende
Aenderang der Penon Torb'egt — 8. 72
Anm. 2 giebt H. eine AofsiUnng von sechs
Nsmen uch f&nf Qaeüen, ohne dsranf anf-
merfcsam su machen, dass nnr die sweite
sich Ton den anderen inhaltlich onterscheidet,
wAhrend die fibrigen nnr in der Reihenfolge
diyergieren* — S. 88 Anm. 2 L Seder Olam
C^p. 7 und filge hinan: Sifre sn|a (J. § 714).
— Wamm ist die von Wessel (in der S. 35
Anm. 6 n. 5. sttierten Arbeit) edierte jeme-
nische Tazgom-Hs. nicht benutzt? — S. 46
Z. 18 nach vnh fehlt Tph\n S. 62 A. 1 L
S. ▼. 8. — ib. Anm. 9 L 8. % na- — S.
74 Z. 11 Tor -njn fehlt \n2H vgl A 3. —
S. 80 A 4 Z. 2 L irmt, Z. 5 nach pnoch
fehlt pDD. Die klare und sorgfiütige Aus-
flihrung der Arbeit bt durchaus zu loben.
Königsberg L Pr.
J. V. Pratek, Dcginy BteroTtkfeir N&rod&tTj^chod-
Dleh. Prsg 188B— W. 8 Liefernngen. Bespr. r.
PanlRoft
Praiek hat durch seine in £echischer
Sprache rerfasste Geschichte der morgen-
Itadischen Völker seinen Landsleuten gewiss
einen erheblichen Dienst erwiesen, indem er
ihnen so die Möglichkeit geschaffen hat, sich in
ihrer Muttersprache Aber die Oeschichte der
Völker SU unterrichten, auf deren Vergangen-
heit sich zum grossenteil unsere, und damit auch
ihre Euliur aufbaut. DaPraSek fleissig und mit
Verständnis die Fortschritte der Wissenschaft
yerfolgt hat, ist er im Stande gewesen, sich
einen euten Ueberblick zu verschaffen und
seinen Lesern ein annähernd richtiges Bild
Ton der Entwicklung der Staaten im alten
Orient zu geben. Ob die Anordnung des
Stoffes in einigen FäUen nicht hätte anders
getroffen sein können, lassen wir dahinge-
stellt, da ja eine Kritik des Ganzen und
seiner Teile sich eben dadurch hier ertlbrigt,
dass das Werk nicht in einer der Sprachen
erschienen ist, welche zum gemeinsamen
Handwerkszeug der Gelehrten gehören i).
Deshalb kann auch auf etwaige neue Ergeb-
nisse nicht weiter eingegangen werden. Bei
aller Entsagung, welche PraSek durch dies
Werk in dieser Form bewiesen hat» fühlte
er doch wohl dass er sich selbst unrecht
thite, wenn er alle seine Arbeit hier Ter-
borgen lassen wfirde. Er hat deshalb ja
mehrCsch Gtel^enheit genommen, eigene
Besukate, die sich im Lame der Ausarbeitung
ergaben, in deutseh erschienenen Mono-
mphieen der Wissenschaft Torsnlegen.
Durch diese hat er bewiesen, dass er im
Stand ist, selbständig auf dem Gebiete su
arbeiten, das er sich flbr seine Forscher-
thätie^eit erwählt hat
Königsberg L Pr.
Dinss Andersen« Ph. D. Assistsot librarisn of tlie
omTenity, Copenhsgeii, A Pili Besder witii notas
sad glosHury. Part I: Text snd Notes, London«
Lone snd Co., Leipzig, 0. Hsxrssiowiti, Oopen-
hsffen« Det Norditke Forlag, Bogforisget: finst
Bcgesen 1901, 8*. laO 8. Umpr. t. J. y. Negdein.
') Für die Öeohitohe Welt habe ich meine
Ansicht, über die damals erschienenen Hefte im
Öeekd Moaeom Filologickd 1888 anseinsndergenetKt.
Der sich immer mehr erweiternden und
ein inmier grösseres wissenschaftliches wie
sllgemeines Interesse bietenden Pali-Litteratur
hat es bisher an praktischen Hilfinnitteln su
ihrer Eriemung noch immer gefehlt Wie
wir eine brauchbare und handliche Gram-
matik, ein den modernen Anforderungen
entsprechendes Wörterbuch gänslich ver-
missen, so mangelte auch bisher eine hand-
liche Chrestomathie, die sich nicht bloss mit
einzelnen willkürlich herausgegriffenen
Stücken eines interessant erscheinenden
Textes begnügte, sondern den Anfänger auch
wirklich in den Geist der alten Pali-Litteratnr
einführte. Umsomehr müssen wir Andersen's
Arbeit bcffrüssen, die uns fast su der Phrase
von dem lange gef&hlten Bedürfiiis yerleiten
könnte. Das Buch ist sunächst nur fibr
Unterrichtszwecke geschrieben worden. Eben
diesem Umstand verdankt es seine in päda-
gogischer Hinsicht treffliche Disposition. Der
V erf. vermeidet prinzipiell nicht solche Texte
oder Text-Stellen, die bei uns bereits durch
Übersetzungen oder Bearbeitungen bekannt
sind und beschränkt sich stets darauf, dass
Interessierende und dabei der betreffenden
Lem-Stufe Entsprechende zu geben.
Deshalb hat er von den Jätakäs die ersten
60 Seiten ausgewählt, die als Lektüre ftbr
das erste Semester eenügen sollen. Der
Rest des Buches enäält Stücke, die im
wesentlichen die Geschichte Buddha's in der
buddhistischen Ldtteratur und Religion illu-
strieren sollen; sie dienen dem zweiten
Semester, während sich das Dritte an die
Lektüre der schwierigen und teilweise dunkehi
Dhammapadäs wagen soll Das zu erwar-
tende Glossar soll den Vokabelschatz der
601 [No. 18.1
OBIENTAUSTISGHB LTTTERATUR^SEITÜNe. IDeBMnber 1901.1 608
gesamten Dhammap&dfts einschliessen. Die
Noten sind litterarischen und kritischen
Inhalts; dazu kommen einige Bemerkungen
über die angewandten Metra und Parauel-
stelleUy um den Anfilnffer daran zu gewöhnen,
dass er beim Beginn der Lektüre der G&thfts
die Parallelen, die hier besonders wichtig
werden, notiert. —
Ein abschliessendes Urteil über das schöne
Buch, das sich durch musterhaft fehlerfreien
Text und klaren Druck bei ungekünstelter
Transkription auszeichnet, ist natürlich erst
zu gewinnen, wenn das ersehnte Glossar
vorliegt, auf dessen baldiges Erscheinen wir
rechnen. Also: virsX sequens
Königsberg i. Pr.
Naebriehten Aber Kairoer Drucke und Hss.
Neudrucke von älteren Ausgaben: Ba^awi,
Masäbi^ assunna, am Rande: Mälik, Muwatta',
2 Bde. fol. 8 + 160 und 8 + 220 Seiten,
Matbaa Qerljä 1318. — ibn Bu§d, Kit&b
alfalsafa 8oo 102 S., M. Hamldijä 1319 —
Ta'älibi, Fiqh alluga, dahinter seine Asrär
ararabfja (S. 256-320) 4« 320 + 20 S. M.
Adabijä 1317/8 — Neue Bücher: £l]|^agg
sAli^ N&^m, Dalfl al^^urftn fi-lkasf *an äiät
alqur'än (Konkordanz der Versanftnge) o^^
370 S. M. Ettamaddun 1318 — Ibrähim
Elj&zgi (Sohn von Näsif), Lu^at elgarä'id 40
63 + 6 S. M. Ekna äiif. Es behandelt die
Fehler des Zeitungsarabischen, und erschien
ursprünglich in Fortsetzungen in des Verf.
Zeitechrift Eddijä'. — Mehrere Schriften
gegen die von Qäsim Amin angeregte Eman-
zipation der muhammedanischen Frauen. —
*Abd alq&dir b. Mu^^ammad AD^usaini Al-
maklä Attabari 976—1033, K. 'Ujün alma-
s&'il (Encjclopädie), ed. Muhammad 'Umar
EPiusäml Ed^miSqi 4<» 252 S. M. 'Umümijä
1318. — Abu-lfarag b. Hindu (Brockelmann
I 240 no. 28.) f 420, Alkalim arrO^&nlja
fi-l]|pkam Aljün&nija (Weisheitosprüche der
K'echischen Philosophen) cd« Mustafa Elqab-
oi EddimiiSq! 8^ 138 S. M.' Ettaraqql
1318. — Gazäll, Alqustäs almustaqtm ed. vom
vorigen 8» 112 S. Twaqq! 1318. — ÖazÜi,
Mi^^akk annazared. vom vorigen in Verb, mit
Mu^mmad Badr eddin Abu Firäs Enna^säni
El^b! 80 133 + 6 S. M. Adabija 1319 aus
einem Sammelband der vizekgL Bibl. und
einem Fragment im Besitze des zweiton Heraus-
Sebers. — Mehrere Schriften des Ibn Attaimija,
arunter: Al^sba fi-Pisläm 4» 39 S. Muaijad
1318. — Im Drucke befinden sich: Tabari's
Korankommentar. Ursprünglich wurde er
von HalabI und Säue! gleichzeitig gedruckt.
Nachdem jedoch Haiabi ca. 3, Bängi ca. 8
Bände (von 30) gedruckt hatte, vollendet
ihn jetzt Halab! auf gemeinsame Rechnung.
HalabI druckt nach einem Ms., das Ibn
RaSid gehört, u. den Mss. der Bibliothek, H&ngi
nach denen der Bibliothek und angeblich
einem Damaskener Ms. — Ibn Hazm, K.
almilal, wanni^al, am Rande das gleichnamige
Buch von §ahrast&ni, bei Bfing!., Es erschien
der erste Band von vier. — Grazäli, Atta-
firiqa baina-Tisläm wazzandaqa ed. Mustafa
Elqabbänl. — Abu-Falä Alma'arri's (xuh'ä-
nlj&t, als Anhang zu seinem Siqt azzand, bei
Emin EQndie. — Buhäri Risäla f i raT aljadain
fi-fsalät und R. ti-lqirä'a half al'imäm (Nach-
druck von indischen Lithographien) bei QaSs&b.
— Geplant wird der Druck von: Ibn Qäsim^s
Mudauwana, dem zweitwichtigsten maliki-
tischen Fiqhwerke, sobald eine vollständige
Hs. aus Fez beschafft ist, da die bei Brockel-
mann I 177 genannten, sowie die in Süss
(Tunesien, im Bes. des §eb 'Addüm), AJe-
xandria (Stedtbibliothek) und Kairo (im Bes.
des §eb Muhammad B^ram und in der Azhar)
unvollständig sind, — Subki* grossen Tabaqät
der Schafiiten, — noch einigen kleinen
Schriften von Gazäli, darunter mzkn al*amal
(M. Qabbäni). — Handschriften: Ich erstend
u. a.: Band 7 von Schafii's Umm — Schafii's
risäla, moderne Abschrift aus Negd, die von
den beiden Kairoer Drucken abweicht, die
nur aus einer resp. 2 Kairoer Hss. geflossen
sind. — Die Takmila zum Qudüri (Br. 1 175)
Ms. von 570 (?). — Einen an. Auszug aus
dem grossen Subki. — Der Mufti Muhammad
'Abdü kaufte 4 Bände Ibn Asäkir.'— Mir
wurden angeboten: Der Bubäricomt. des Kir-
mäm (10 Pfand!, nach dem Ex. des Verf.
corriffiert). — 1 Band vom Korancomt. des
Ta'labi. — Der Comt. des Ibn Al'anban
(wohl Kamäladdin) zum ^adit Umm Zar'.
— Beni Hiläl. — Sirat elmugähidln —
Roman von Fagamlab. j^ ^
Mitteilungen.
Neuigkeit aus Ägypten.
Im Anfang Oktober hat Legrain grössere
Ausgrabungen auf der Südseite des Karnak-
tempels begonnen. Als ich Theben verliess,
hatte er nahe bei der grossen Siegesinschrift
des Memepteh folgende Resultete erzielt: eine
griechische Inschnft^ fünf Stetuen, Fragmente
608 |No. 18.1
0RIENTALI8TI8GHB LITTEBAtüB-ZEiTUNG. [DeMiiibw 1901.) 604
einer Kolossalfigur, vor allem aber bedeutende
Reste von Oranitbauten Thutmosis m. mit
sehr merkwürdigen Inschriften, die chrono-
logische Daten und £rwähnunfi;en seiner Feld-
zäge in Syrien enthalten, ^e diese Blinde
wurden innerhalb weniger Tage gemacht, so
dass eine vollständige Wegräumung des
Schutthügels sehr wichtige Resultate ver-
spricht. W. M. Müller.
Der Uxiiversit&ts-Bibliothek in Tübingen ist eine
wertvolle Schenkung zugeüedlen. Hofrat Professor
Dr. Bejer aas Stnttffart, jetzt in Wiesbaden wohnhaft,
hat ihr, der „Frankf. Ztg.** zufolge, die Bibliothek
Brugsch's überwiesen.
Nachdem die italienischen Ausgrabongen in der
Gegend von Ph&stus (Kreta) mit wichtigen Besultaten
fflr dieses Jahr geschlossen waren, kommt die Konde,
dass Bauern dort eine Beihe von Felsengr&bem ent-
deckt hatten, die reichen Schmuck mjkenischer Art
aufweisen.
Von Interesse für Orientalisten war der Vortrag
des Herrn Paul Theodor Bichter im Berliner Archi-
tekten-Verein über die auf der Erde z. Z. gebriUich-
liehen Schreibger&te und Schriftzeiehen, wonach der
Ersatz des arabischen ^KaUun" durch eine geeignete
Stahlfeder gelungen sei.
Aus gelehrten Gesellsehaften«
Aoad. des Insoript.
Sitz. Yom 13. Sept. H. de ViUefosse teilt einen
Bericht Delattre's mit über die Ausgrabungen in der
punischen Nekropole yon Karthago, die sehr ertrag-
reich gewesen sind.
Sitz. y. 20. Sept. Oauckler legt die Pl&ne von
11 in Tunis au^TSgrabenen Taufkapellen aus byzan-
tinischer Zeit Yor und fügt beschreibende und
historische Mitteilungen zu.
Sitz. y. 27. Sept. Olermont-Ganneau beschreibt
eine im Besitze Jacobsons in Ko]f enhagen befindliche
phönicische Stele. Diese ist in der Gegend von
Tyrus gefunden und stellt eine aufrecht stehende
betende Figur dar. Die phönicische Lischrift kenn-
zeichnet sie als Denkstein eines Baaljathon, Sohnes
des Baaljathon.
Personalien.
Der ausserordentliche Professor Dr. Joseph
Bieber ist zum ordentlichen Professor des Bibel-
studiums und der Exegese des alten Bundes und der
orientalischen Sprachen an der deutschen Unirersit&t
in Prag ernannt worden.
Zeitsehriftensehau.
The Academy 1901.
12. Oktober. W. F. Prideauz, the first American
edition of the Bubayat
L' Anthropologie 1900.
Xn. 3—4. Oongrte international d' Anthropo-
logie et d'Arch^logie pr^historiquee. Xu« seesion
Paris 1900. — Th. Voikor, une nonrelle d^couverte
mon^taire i Kiey, (u.) Duckworth, note on a skull
from S^en. (u.) T. H. Holdich, the arab tribes of
our induan frontier, besprochen ron BL Mansuy. —
H. Ghraeren, die Darstellung der Inder auf den
Kunstwerken des Altertoms, bespr. v.Ch. de UjfalTy. —
Duhousset, les supplices en Perse, bespr. ▼. H. iL —
A. Grflnwedel, M^ologie des Buddhismus in Tibet
und der Mongolei, besprochen yon Gh. de UjfrdTy. —
B. Läufer, prelimmary notes on exploration among
the Amoor tribes, bespr. v. L. Lalyy. — Nonyelles
et correspondances. B. V., Sunuques et Harems.
ArohiT t Anthropologie 1901.
XXVn. 3. A. HystrOm, über die Formenver-
anderungen des menschlichen Schädels und deren
Ursachen. Ein Beitrag zur Bassenlehre. IL Eth-
nographische und Iraltnrhistorische Verhaltaiaee.
(Emflflsse der Gewerbe und der Beschäftigung mit
Hanstieren, besonders der Transporttiere Bm die
Sohadelformen mit diesbezüglichen Beispielen und
Abbildungen ans yerschiedenen Zeiten und Völkern).
— Beferate: L. Stieda, aus der mssisehen Litterator.
Anthropologie, Ethnographie, Archaolooie. — L Ab-
handlungen, die den Kaukasus betrefifen. A. Pant-
juchow's Arbeiten über den Kaukasns (darunter zu
bemerken No. 4, Anthropologische Beobachtongen im
Kaukasus, enthaltend Messungen der rersohiedenen
kaukasischen Bässen. No. 8. Die Bässen des Kan-
kasus. No. 9. Die Inguschen. No. 10. Ueber HOhlen-
wohnnngen und jetuge Behausungen im Kaukasus.
16. Ueber Volksmedizin im Kaukanis). B. Schriften
der kaukasischen Abteilung der K.Bus8. Geogr. Ges. :
10. Karzew, Bemerkungen über die Kurden. 11. B.
D. Eristow, Bemerkungen über Swanetien. IL St.
Petersburger Arbeiten. Protokolle der Sitz. d. Boss.
Antrop. Gos. b. d. K. Univers. z. St Petersburg in den
Jahren 1895/96, 1896/97, 1897/98. No. 7. w:a. Bo-
manow, Mitteilung über eine Beise nach Palastina
und Syrien. No. 8. Derselbe, die Jesiden (ausführ-
liche Inhaltsangabe des Werkes; Sitten und Beligion
der Jesiden). No. 80. Pazukewitsch, Beitrage zur
Ethnographie von Abyssinien. B. Arbeiten der
anthrop. Ges. der K. militar-mediz. Ak. No. 18.
B. W. Kretschnnesko durch die Somaliwüste nach
Abyssinien. III. Moskauer Arbeiten. Buss. Anthropol.
Journal. 1900. No. 6. J. D. Talko-Giynzewitich, die
alten Einwohner Zentralasiens. No. 9. N. A. Aristow,
Ethnologisches über den Pamir und die angrenienden
Gegenden. No. 12. AI. Iwanowski, die Jesiden. —
Volkerkunde. Litteraturbericht für 1898 von A.
Bichel.
Archiv f. kath. mrohenreoht 1901.
81. in. St. Schiewitz, Geschichte und Orvani-
sation der Pachomianischen Klöster im vierten Juir-
hundert. 1. Quellen zur Gheschichte der KlOster
(ägyptische KlOster).
Arohivio di Litteratura Biblioa 1900.
XVII. I/n. G. G. F. Be, dizionario die emdi-
zione biblica propedentico, storioo, geografioo Tol. IV.
(Paba bis Pidschi).
Arohivio d. Sodetii Romana 1901.
XXIV &SC. I^n. M. Bosi, nuoTi doonmenti
relativi alla Uberazione dei prindpali prigionieri
turchi preri a Lepanto.
606 [No. 18.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITÜN6. [Dezember 1901.| 606
The Atbenaeiim 1901.
Sept 14. The literatore of the old teitament.
J. Mc Swinej, tranalation of the piahiis, (a.) H.
Gathe, the booka of Esra and Nehemla (a.) K Fleekei-,
new tranalation of Isaiah, beepr. v. ?
21. Sept G. Menbaoher, aus den Hochregionen
des Kankasns, bemr. t. 7
88. Sept A. Grflnwedel, Mythologie des find-
dhismns in Zentralasien, bespr. r. 7
Beilaffe s. Mfinöh. AUgem. Zeit. 1901.
228. Dr. med. M. 8. Moharrem fiey, zur Ety-
mologie des Wortes Halali (soll arabisch sein, Sahst
Hahu and Personalsaff. i).
Beitr. B. alten (»eeohiohte 1901.
I. 2. F. K. Ginsei, die astronomischen Kennt-
nisse der Babylonier and ihre kaltarhistorische Be-
deatang. ü. Sonnen- and Mondlauf und Gkmg der
Gestirne nach babylonischer Kenntnis and deren
Kinflnss auf die griechische Astronomie. (Zusammen-
stellung der bisherigen wissenschaftliehen Ergebnisse
auf dem Gbbiete der babylonischen Astronomie,
basierend auf den Arbeiten Kuglers). — F. H. t.
Gaertrinffen, die Götterknlte von Thera. Eine histo-
rische Skizze auf Grund der Ausgrabungen von 1896
bis 1900. — C. F. Lehmann, die historische Semi-
ramis und Herodot
BerL PhiloL Wocheiieohr. 1901.
41. H. Winckler, altorientalische Forschungen.
Zweite Reihe Xu, bespr. ▼. J. V. PriJek. — Mit-
teilungen: Sam Wide, Phaistos (Beschreibung des
mykenischen Herrscherpalastes in Phaistos).
42. J. B. Bury, a history of Greece to the death
of Alexander the Great, bespr. t. A. Bauer.
BibUoth. d. l'Aoole dee Ghartes 1901.
LXn. 3. Ch. de la Bondöre, Fran9oi8 ler et
la ddfense de Rhodos (bis zur Eroberung durch
Soliman Weihnachten 1522).
BlAtter t d. QyninaalalflohnlweBen 1901.
37. IX. u. X. H. B. Swete, an introduction to
the old testament in Greek, bespr. t. St&hiin. —
E. Meyer^ Geschichte des Altertums, bespr. y. Melber.
— Fr. Murad, Ararat und Masis, bespr. v. Zimmerer.
OentralbL t Beehtawisseiuioh. 1901.
XX. 11/12. Th. Zell, Polyphom ein Gorilla,
bespr. ▼. T. Kirehenheim (der die zoologischen wie
die juristischen Untersuchungen fOr ernst und von
wissenschaftlichem Interesse h<)
La Ohronique des Arte 1901.
29. S. Beinach, la Or^ avant Thistoire. (Schluss.
Mit 2 Proben kretischer Schrift).
The Olasaioal Review 1901.
XV. 7. G. F. Hill, the Tituli Asiae Miuoris. (Be-
sprechung des gleichnamigen Corpus).
The Oritioal Bev. of Theol. and Philos.
Litteratnre 1901.
XL 5. J. F. Mc Curdy, history, prophecy and
the monuments, bespr. v. A. B. Davidson. — C. H.
Toy, a critical commentary on the book of Proverbs.
bespr. T. G. A. Smith.
Deatsche Litteratorseit. 1901.
38. A, y. Gall, Zusammensetzung und Herkunft
der Bileamperikope in Num. 22—24, bespr. r. B.
Baentsch. — Grenfell, Hunt and Hogarth, Fayüm
towns and their papyri, bespr. v. ü. Wilckeu. —
D. A. Chwolson, die Blutanklage der Juden, bespr.
V. A. Wünsche.
39. Th. Zahn, die dormitio S. Virginis, (u.) C.
Mommert, die Dormitio und das deutsche Grundstflck,
bespr. T. J. Benzinger. — Alf Torp, Lykische Bei-
träge IV, (u.) E. Kaiinka, tituli Asiae minoris rol. I,
Tikdi Lyciae lingua Lycia oonscripti, bespr. t. H.
Pedersen.
40. V. Zapletal, der Totemismus und die Religion
Israels, bespr. v. F. Schwally. — Notiz über die
Nr. 8 der Mitteilungen der Deutschen Orient-
Gesellschaft.
41. R. Röhricht, Deutsche Pll^erreisen nach dem
heiligen Lande, bespr. v. J. Benzinger.
44. J. A. yan den Bergh, indische invloeden op
onde christel^ke yerhalen, bespr. v. 0. Franke. —
V. Chauvin, Bibliographie des ouyrages arabes,
bespr. ▼. J. Barth.
Deutscher Merkur 1901.
XXXn, 20. Das Christentum im heutigen
Ae^pten (Mitteilungen nach einem Vortrag von
A. KeUer).
The Bdinburffh Review 1901.
luly. Art. II. Greece and Asia (A. G. Evans,
further discoverios of Cretan and Aegean script;
Perrot and Ch. Chipiez, history of art in Phrygia,
Lydia, Carla, and Lycia. English translation; H.
Schliemann, Mycenae; derselbe, Bios.)
The Bzpositor 1901.
September. J. R. Harris, an observed quotation
from the book of Enoch.
Oktober. T. K. Cheyne, the seventeenth psalm.
(Uebersetzung und Kommentar mit zahlreichen Kon-
jekturen.)
Gaeette des Beauz-Arts 1901.
1. Sept. M. G.,Migeon, ceramiqne Orientale k
reflets mätalliques. A propos d'une acquisition re-
cente du musee de Louvre. (Persiscbef syrische,
arabische Arbeit aus dem 13. und 14. Jahrhundert«
AbbUa.)
1. Oktober. R. d'Humi^es, Tlslam monumental
dans rinde du Nord. Demier article.
The Geographica! Journal 1901.
XVIII. 3. J. J. Harrison, a joumey from Zeiia
to Lake Rudolf (mit genauer Kartenskizze.) — Dr.
Sven Hedin in the Lob Nor region. — A. W. Stiffe,
ancient trading centres of the Persian gulf. VII.
Bahrain. — Reviews. Africa: Wylde „modern
Abyssinia'', (u.) Ch. Michel, mission de Bonchamps
(u.) L. Heudebert, au pays des Somahs et des Oo-
moriens, (u.) F. W. Puller, £^rpt. and the Hinter-
land (u.) (irenfell, Hunt and Hogarth, Favüm towns
and theyr papyri, (u.) E. Fo^ la traversee de VAfrique
in Zambäze au Congo, (u.) J. £. S. Moore, to the
mountains of the moon, (a.) W. H. Bentley, pioneering
on the Congo (u.) Lamet, Cligny, Chevalier, Rambaud,
une mission au S^n^gal, (u.) A. Wilkin, among the
Berbers of Algeria, bespr. v. ? ■— The Monthly
record: Africa: Sir Harry Johnston on Uganda. The
Uganda Railway. The upper franches of the Sobat.
Dr. Kandts latest jonmeys.
607 [No. 12.)
OBIENTALISnSQHE LTTTERATUR-ZBITUNG. (DflMmbar 1901.] 506
XVm. 4. E. G. Ravenstom, Sir William Gantin*«
report as to irrigation prcgeots od the apper Nile.
Denelba, the lake-level of the Victoria Nyanaa. —
The monthly record: Aeia: the strootare of Soath-
Eait Anatolia. The Kizilbosh of Cappadoda. Africa :
The Eari of Crowers report on E^t The Farafra
Oad«, The foreets of the Sadan. Altitade of l^es
Tanganyika aad Mwem.
Oeoffraph. Zeitsohr. 1901.
VII. 9. Geographische Neoigkeiten. Aeien:
Nachrichten yon Sven Hedin. Afrika: Die Grenzen
Erythrftae (Grenzrertrag zwiiichen Frankreich nnd
Ituien). Goldminen in den Gallal&ndem. — Th.
Fischer, Wissenschaftliche Ergebnisse einer Beise im
Atlas-Vorlande ron Marokko, bespr. y. SchneU.
Globus 1901.
LXXX. 12. A. Nehring, ein fossiles Kamel ans
Südrassland, nebst Bemerknngen über die Heimat
der Kamele. — G. y., der Transport nnd die Anf-
richtong schwerer Körper in rorgeschichtlicher Zeit
(bei den Aegyptem). — G. Radde, die Samminngen
des kaukasischen Museums, bespr. t. y. C. — Kieme
Nachrichten; Zur Mykenaelrage (Besprechung von
H. B. Hall, the oldest civilisation in Gi^eoej. Franzö-
sische Forschungen in Marokko. Aufbahme des
oberen blauen luls durch le Roux.
13. J. Ton Negelein, das Pferd in der Volks-
medizio. — D. Chwolson, die Blutanklage der Juden.
Eine historische Untersuchung nach den Quellen be-
sprochen von R. A.
LXXX. 14. Kleine Nachrichten: Ankermann, die
afrikanischen Musikinstrumente, bespr. ▼. A. ~ J.
J. Harrisons Expedition yon Zeila nach dem Budolf-
see, mitgeteilt von B. F.
HiBtor. Zeitsohr. 1901.
LI. 3. H. Schurtz, Urgeschichte der Kultur,
bespr. V. E. Grosse.
Jahrb. f. NattonalOk. u. StatisMk 1901.
XXn. 8. E. Speck, Handelsgeschichte des Alter-
tums L Die orientalischen Völker, besprochen von
A. Schanbe.
The Indian Antiquary 1901.
August H. Hirschfeld, new researches into the
exegesis and composition of the Koran — X. PoU-
ticai Speeches.
September. H. Hirschfeld, new researches into
the composition and exegesis of the Qorau. XI
Revelations on Muhammad s domestic affaires.
The Journal of the AnthropoL Instit. 1901.
XXXI. Januarj-June. John Bosooe, notes on
the manners and customs of the Baganda.
Man. A montbly record of anthropologioal
science. Evans and Hogarth, the Cretan Exploration
Fund: an abstract of preliminary report of the
first season^s excavations, bespr. v. J. L. M. —
H. Balfonr, guilloche pattem on an etruscan potsherd,
bespr. y. H. B. — R. 0. Thompson, tiie reports of
the Magicians and astrologers of Nineyeh and
Babylon, bespr. v. N. W. T. — Th. Beut and Mrs.
Beut, southem Arabia, bespr. y. H. — K. Sethe,
Untersuchungen zur Geschichte und Altertumskunde
Aeffjptens, bespr. y. A. H. Gardiner. — A. H. Sayce,
BabYlonians and Assyrians, life and customs, bespr.
y. N. W. T. — J. G. R. Forlong, short studies in
the science of comparatiye religions, embracing all
the religions of Asia, besprochen yon E. V7. B. —
K. Futterer, durch Anein, bespr. y. A. H. Keane. —
A. Sharpe, a oanred stom and other objects from
British Krt Africa (mit Abb.). — Randdl-Mac lyer,
a prehistoric oemetery at El Amrah in Sigypt.
Preliminary report of ezoayations. — J. G. Fräser,
the golden bough: a study in magio and religion,
bespr. y. J. 8. Hartland. — H. Stumme, Handbuch
dee Schilhischen yon Tazerwiüt, betpr. y. J. L. M. —
R. Henog, on the surviyal of pre«nellenic si^ in
the Island of Kos (4 teilweise auch in der kretuchen
Schrift yorkommende Zeichen, die H. 1900 in Kos
unter jonischen Schriftseichen ftmd). - F. Oumont,
note on the acte of St. Dasius. — 0. M. Dalton,
on caryed doorposts from the West Ooast of Africa. —
G. SteindoHT. Grabfunde des mittleren Reiches in
den königlichen Museen su Berlin, besprochen yon
F. U. Griffith. — Randall-Mac lyer, Libyen notes, (u.).
A. Willdn. among the Berbers of Algeria, beepr. y.
J. L. Myres. — A. Lang, the martyrdom of St
Dasius (su Oumont's Note.) — J. O^EMurt, on the
Libyan notes of Messrs. Randall-Mac lyer and
'WlUdn. — J. L. Myres, prehistoric pottery in Ite
Valletta Museum in Malta. — E. Ohantre, the
Bicharieh et les Ababdeh, bespr. y. A. H. Keane.
Jonnml Aniatique 1901.
XYIL 8. M. Mar^ais, le Taqrtb de En-Nawawi,
traduit et annot^ (Forts.). — F. Grenard, note sur
les monuments du mojem ftge de Malatia, Diyrighi,
Siwas, Darendeh, Amasia et Tokat. — 0. Pauts,
Mnhammeds Lehre yon der Offenbahrung, bespr. y.
Oarra de Vaux. — 8. Douttö, llslam ak^rien en
Tan 1900, bespr. y. G. Demombyncs. — S. Karppe,
^tude sur les origines et la natine du Zohar, bespr.
y. E. Drouin.
XVnL 1. Annexe au procte-yerbal: Ol. Huart,
le y^ritable antenr du liyre de la crtetion et de
rhistoire. (Im 1. Jahrhundert d. H. wurde das Werk
einem Motahhar ben f^inr el-lÜMdisi mirMchrieben).
— M. Mar^ais, le Taqrlb de en-Nawawi, traduit et
annot6. (Bin.) ^ Oomte de Landberg, ätudes sur les
dialeetes de TArabie mMdionale, bespr. y. M. J. de
Gh>eje. — The Jewiiih Encydopedia I, bespr. y. M.
Lambert
Jonmsa das CtakTaate 1901.
kotii, F. L. Griffith, stories of the high-priests
of Memphis; the Sethon of Herodotus and the de-
motic tales of Hamnas, beepr. y. G. Maspero.
September. (Charles Roux, l'Isthme et le canal
de Suea. Historique, Etat actuel, besprochen yon
H. Wallen. Premier article.
The Joomsa of Theoloff. Stadien 1901,
n. 8. C. H. Turner, notes on the old latin
yersion ci the bible. (Der Name Laarua-Eleasar n. a.)
— E. W. Brooks, the Ordination of the early
bishops of Alexandria. — E. Klostermann, Origenes
Werke Hl, Jeremiahomilien, Klagelieder-Kommentar,
Erklärung der Samuel- und Könunbücher, bespr. y.
P. M. Bamard. ~ Chronide: W. £. B., Old testament
(Behandelt wichtigere Artikel aus Encydop&dien,
Prfttorius' jemenitischen Richtertar£fum, Taylor's
(3enixah Pabmpsest, Gunkels (Genesis, Martis Daniel,
Löhr's Amos, Baron*s arabische Psalmenflber^
setiung u. a.) — F. C. donybeare, armenian and
georgian literature (Behandelt: Texte and Researches
in Armeno-Georgian philology I publ. of the heditj
of oriental languages of the uniyersity of St Peters-
burg; Nc Marx, Agiograficheskie Materiali po
609 INo. 12.]
OBISNTALISTISCHB LTTTBRATUIUZEITUNQ, (DMemlMr 1901.] 610
GhroiiBtkim BookopiBTaiii (Tera L, J. M. Schmid,
des Werdauet Enuk Ton Kolb Bnok wider die
Sekian.)
Der Katholik 1901.
81. IL ICieelle: B. 8., lor Anffuraog des
liohea loedee (der eohon Ton Wülmiim aoMeemroeliene
Vergleiok nüt dem iadieoheii Liede Gita-Gorinda)
Xiitt0r. OentralbL 1901.
88. 0. HoHnnaim, Leben Jeen, beepr. t. 0. C.
— Fr. Deliteeh, Aeeyrieche Leeeetdcke 4. Aufl.,
beepr. t. C. fi.
89. W. BarOiold, Zar Qeeobiebte dee Obriffeii-
tomi in MitfeelMien, beerbeitet nach dem Boatieoben
Ton B. 8tfibe, beeor. t. 7 — Bd. König, Stib'atik,
Bbeiorik, Poetik in Beeng aof die biblische Litterainr,
beepr. t. B.
40. H. Gnnkel« Oenecii, fiberaetrt nnd erkl&rt,
beepr. t. 8—7. — 8. Bernleid, der Telmnd, beepr.
T. G. Dahnao. — A. Keller, eine 8inaiftJiri, beepr. t. ?
41. J. 8iekenberffer, Titai Ton Boetra, beepr. t.
G. Kr. — J. Nikel, die Wiederiientellnng dee jfldi-
iohen (Hmeinweeeni, beepr. t. 8 — ^n. — G. Hnth,
nenn Hahaban-Insehnflen, beepr. t. W. Bang.
42. Fr. Praetorine, das Targnm mm Baeh der
Biohter in pementtcher üeberlimmng, beepr. t. R.
-- W. 8piegelberg, aegyptieche nnd gnecbische
aen ani Mnmienetikeüen der rOmiedhen
Kaieeneit, beepr. t. Kr. — 8tadien lor Palaeogra-
pbie nnd PapTmeknnde, heran^geg. t. 0. Weeeely, I,
beepr. t. Hbrln.
UtterariBohe Rimdsohau 1901.
10. Fr. Praetorine, dae Titf|pim som Bnoh der
Richter in jemeniaoher üeberhefemnp, bespr. y.
Bieaeler. — A. M. Amelli, 8. Bieronymi StridoneneiB
tectatns contra Onginem de Titione Isaiae, beepr.
T. F. Diekamp. — v. Zapletal, der Totemiemns nnd
die Religion liraele, bespr. t. Bieaeler. — V. 8cheü,
textee ^iamitee-e4mitiqaee, beepr. t. P. Domstetter.
Al-liaohriq IV 1901.
16 (1. Angnet). Le oar4 P. Am, L'Encharistie
dane les monnmenta ehritiene de Tantiqnit^. Mit
Abbildungen. — P. Anaataee Game, Lee Mand^na
on Sonbbaa (8nite). Yf^. Nr. 11 (GLZ. 876). — P.
L. Gheikbo. ün mannacrit in4dit de Farabi (s^
&JjuJ|) (fin). Vgi. Nr. 14 (GLZ. 876). - Dr. H
Daraonni, Lliygitoe de Beyronth (Snite): Lliabi-
tation. — (ün pr4tre de la miaeion), Le monaatte«
de la Yiaitatum prte d'Antoora: notice hiatoriqne.
— Notis über die ünterbringnnff der in Jemaalem
Ton den fremden Gelehrten gerandenen Altertfimer
in aieben Zimmern einer 8cnule, aMenflber dem
Herodeethor; ein Katalog des nenen Idemen Moeeama
Boll in Bftlde ereoheinen. — Notis über die Ton
einem Jnden in Jemaalem endeckte Moeaik, dar-
atellead Grphena, weiter swei Frauen ond drittens
eine Jagdsoene. — Notiz über die bei 8idon ge-
ftmdenen Beete einee phOnikischen Tempels. —
Druckfehler. — Yerbeeserungen.
18 (16. Aug.). P. M. Gälangettee, Lee Manns-
crits de M4decine de la Bibl. Orientale de lUni-
Tersit4 81 Joseph. Katalog. — P. H. Lammens,
Notee areh4olog. sur le Liban (Suite): Kapharhai et
GoUjbge de St Jean Maron. — L'abb4 Q. Manche,
Notice histcrique sur le onr4 Joeeph CÜd4ni. Qteb,
1808, geei 1888. -> P. L. Cheikho, L'teitore arabe
d'^irte Qalqaohandi. Fortsetsung sn Mairiq IV Nr.
8. — H. M4chahouar, L'art de la paeeementerie 4
Alep. Mit einer Abbildung. — Beepreehung Ton:
HsMb Jusuf Lu^ (7 od. LatafiT), Miftilj^ al-mubftdala
fi l-lu^atain al-^urabQa wa l-briiÜQa. Birüt'l901.
Mitteilungea über die Ergebnisse der Beise dee Dr.
MusQ nach Arabia petraea, auf Grund peis8nlieher
Auskünfte.
17 (1. Sepi). P. L. Oheikho; Qrigine dee 4niirs
et dee cheikhe dans le Liban d'unrte A. AintourinL
Abschnitt einee kunen geechiohtuchen Werkes, dae
Anton ihn aMai^ Abi 'l-Qaitir al-8idüq aus dar
Familie dee 'Abd an-nfir Ton'''Ain fWxk 1819-^-1885
TeilMst hat In der Bibliothek der Jeeniten befindet
sich die Originalhandschrift Ton der Hand dee Ver-
fJMsers. Ein in DSr al-qamar Torhandenee Exemplar
desselben Werkes weicht tou dieeem Original vielfach
ab. — P. H. Lammens, La transcrii>tion dee noms
g4ographiquee euiarabe: eesai de Solution. Beachtene-
w«i. Tgl Mairiq I 8. 811 u. 871, sowie OLZ. 1896
Sp. 871. — P. Anastase Oarme, Lee Soubbae on
Mandtois (suite). — J. G. Thabat, L'teaillerie en
Orient — P. M. OoUangettee, Lee manuecrite de
M4dedne de la Bibl. Orientale de l'Unirersit« 8t
Joeeph (fin). — P. S.-B. BaT, L'interrention de la
p^MMit^ dans lee M^ d'Ment an 8« siMe. —
Besprechnnff ron: J.-B. Ohabot, Ohronique de Michel
le SjrienTT. 1, fsec. 8. Paris 1900.
18 (16. Sept). Le Sanctuaire de N-D. de la
DAirranoe k Bikf^Ta. — P. L. Oieikho, Origine
dee dmirs eheikhs dans le Liban, d'^urde A. Ain-
tourini (fin). — L'abb^ P. Nasri (u.1 L'abb^ A. 8.
S. Abrahina, Qnelquee c^^rit^ litt6rairee dee
Ohaldtais Gatholiques. — Besprechung ron 1) V.
(JhauTin, Bibliographie dee ouvragee arabee on
relatifii aux Arabee, fissc. 6. 1901. 8) 8. BouTier,
Numismatique dee Villee de la Phdnicie (Extrait).
Mittett. a. d. hlBtor. Litter. 1901.
XXIX. 4. H. Schurts. ürgeeohichte der Kultur,
beepr. t. W. Martens.
Mitteil. d. K. K. Qeoffr. Oes. in Wian. 1901.
XLIV. 7. u. 8. Kleine Mitteilunffen: Beiro des
Ghrafen Eduard Wickenburg in Ostamka. — G. Mera-
bacher, aus den Hochregionen dee Kaukasus, be-
sprodien ron C. Diener.
MittoU. u. Naohr. d. D. Pal-Var. 1900.
8. Schürer, in den Inschriften in Nr. 1. — G.
Dalman, 80 Tage im Osigordanland.
MouatBsöhrlft f GMidhiohte und WIbsmu-
aohaft das Judontoms 1901.
8/4. L. B&ck, Hamacks Vorleeungen über das
Wesen dee Ghristentums. — J. Krengel, p^lp^DK
Toeefta Ohullin VDI 8, wofür b. Gh^Un 104b'^ irr-
tümlich pilp^DKt ist als fad xocv^Jc = »otv« oder
htmßlbm^ 'su 'eru&ren. — M. Stmnschneider, Saadia
Gaon's arabische Schriften. Nachtrag za der unter
dieeem Titel erschienenen Abhandlung im (}edenkbuch
zur Erinnerung an DaWd Kaufmann. — A. Schmiedl,
Bandbemerku^en su Saadia's Pentateuchübersetsung
ed. D^enboorg I. — M. Steinschneider, Zur Litte-
ratur der Maimoniden. — Berger, Kommentar des
Benjamin ben Jehuda su den ^rüchen. Einleitung
und Text des Kommentars su Kiup. 1 — 18 nach einer
Münchener und einer früher Hslberstammschen Hs.
— F. H. Wetstein, Noch ein Wort über die jüngst
in Krakau anfgeftindenen Grabschriften. Gkgen
Friedberff's Publikation derselben in Monatssduift
1900 8. 957—66. Zahlreiche Berichtigungen. — A.
Wolf; Ein Amulet der Sammlung Stranss. — J. Low,
Miscellen. Berichtigungen su Ginsburgers Frag-
611 |No. 12.]
0BIENTALI8TI8GHE LITTBRATUR-ZEITUNG. IDesember 1901.] 612
mmtontargiim. L. wfloscht eine kritische Qeeamt-
aoflgabe der Targamlitteratar. BesprechoDgen: Baron,
Saadia Al!-Fig'tlmli arab. Pealmenfibersebrang und
Kommentar. (Ps. 60—72) beepr. y. Eppenttein. —
8. Hirsch, Fragment einer arab. Pentatenchflber-
setrang bespr. ▼. M. Fried.-Poppelaiier, tC^cS
IIDTOn beepr. y. J. Elbogen. — QrfttiE, Geschichte
der «faden ins Hebr. flbersetit von Babbinowita mit
Noten Ton Harkayy. VUL — Rosin« Beiträge sar
Lehre von der Parentelenordnnng nnd Verwandt-
lehaltsberechnong nach dentschen, österr., jfld. nnd
kanon. Recht» bespr. t. A. Lewin.
Neue Jahrb. f. d. klass. Alt. eto. 1901.
B. Vn n. VIII H. 6/7. 0. Rossbach, Terschollene
Sagen nnd Kalte anf griechischen nud italischen
Bildwerken.
VII n. Vm 8. W. Kroll, ans der Geschichte der
Astrologie. ((Hmdnrerstftndlicher Ueberblick fiber
die Geschichte der Astrologie bis ins Mittelalter nnd
ErOrtemng Aber die Werke des Nechenso nnd Pe-
tosiris; Verf. yermntet, hinter beiden tarnen stecke
nnr ein Mann, der sein Werk durch zwei berflhmte
Namen eindraduToller machen wollte). — E. Grosse,
Völkerpsychologie.
Neue kirohL Zeltechr. 1901.
XII. 9. Boehmer, Haggai and Sachaija, zwei
Propheten des Herrn.
XII. 11. Loti, der Bnnd Tom 8inai. 0., der
jahwistische Bericht Aber die Vorgänge am 8inai.
NnowoBolletl dl AroheologiaOrlstianal901
vn. 1./2. G. Angelini, scoperte archeoloffiche in
Jemsalemme ed in Nazareth. — G. Manfredi,
scoperte in Madaba. — B. Delattre, scoperte archeo-
logiche inTunisia. — J. Strzygowski, der Bilderkreis
des Physiologns etc., bespr. y. 7
Petermanns lOtteilnngen 1901.
47. IX. A. Woeikow, die SeespieffelschwankaDg
zwischen Aralsee nnd Bamba. — (Geographischer
Monatsbericht. Asien: F. Schaffer*s Forschungsreise
nach dem Ostlichen Anatolien.
The Quarterly Rewiew 1901.
Inly. Art I Negro Nileland and Uganda. (Be-
sprechung Ton 8 Werken mit Karte).
RendioontI d. R. Aoo. del Unoel 1901.
X. 6/6. L. A. Milani, mnndns e templnm in ona
pittora preellenica del Labirinto di Onoeso, in Caldea. in
Ktmria, e nel Foro Romano. (Wiedergabe saoraler Dar-
stellnngen ans den genannten Knltorzentren ; ans
Babylonien ist die Stele Mardnk-nadin-achi's mit den
über dem Königsbild befindlichen Emblemen heran-
gezogen). — A. Corvatta, divisione amministratiTa
dell' impero dei Seleacidi. — G. Conte Rossini,
Tewigelo d'oro di Dabra Libftnos. TDie in dem
aethiopischen Manuskript angefagten Dokumente sind
abgedruckt, sie stammen ans dem 18 16. Jahr-
hundert}
Revue Bel^e ae Namlsmatlqae 1901.
LVII. 4. J. Syoronos, les monnaies de
Ptol^m^e II, qui portent dates. (Schluss.)
Revue Blblique Internat. 1901.
X. 4 F. Prat, le nom divin, est-il intensif en
hebreu (Theologische Erklärung von Ausdrücken wie
wie Berge Gottes, B&ume (jbttes u. a.) — Fr. M. -
J.^ Lagrange, l'inscription de Mesa. (Text nach
Lidsbarski, üebersetnmg, Kommentar und einige
historische Bemerkungen.) ^ Derselbe, etndea snr
les r^gions s^mitiques. Les d^esses Achera et
Astarte. — V. Scheil, empreintes Ach^m^des
(8 Darstellungen aus Telloh aus der Zeit der persi-
schen Könige, abgebildet und beschrieben.) —
Fr. A. Janssen et Fr. H. Vincent, notes d*^mgraphie
palestinienne. (Ausser griechischen Inschriften eine
syrische nnd eine Tafel angeblich mit der assyrischen
Inschrift „Piüast des Königs von Assyrien, eine
Mine* und den hebrftischen oder aramftischen (?)
Zeichen -|^ TCXSS» — P* Ohebli, notes arch^logionei
recueillies dansTe district de Botrys-Batroun, Mont
Libanon (zu lUnan, lOssion de Phteide.) — F. A.
Janssen, coutumes arabes aux environs de MAdaba. —
F. de Hummelaner, commentarius in Deuteronomium,
(u.) H Gunkel, Genesis, bespr. y. M. J. Lagrange. —
— E. Klostermann, Origenes Werke IIL, (u.) J. Flem-
ming n. L. Radermacher, das BuchEnoch, bespr. y.
P. Th. Calenes. — H. Guthe and L W. BaHen, the
books of Ezra and Nehemiah in Hebrew, bespr. y.
Fr. H. Vincent. — T. K. (^eyne, das religiöse Leben
der Juden nach dem Exil, übersetzt y. H. Stocks,
(n.) E. StaYC, Aber den Einfluss des Parsismus auf
das Judentum, bespr. v. L. HackspilL
Revue Oritique 1901.
36. Flinders Petrie, Diospolis panra, the ceme-
teries of Abadij^i and Hu, bespr. v. G. Maspero. —
H. Stumme, M&rchen der Berbern you Tamezratt
in Südtonisien, (u.) A. de 0. Motylinski, itin^raires
entre Tripoli et TEgypte, bespr. y. B. Basset.
86. G. Steindorff, Ghrabfunde des mittleren
Reiches in den königlichen Museen zu Berlin IL
Der Sarg des Sebk-o. — Ein Grabfund aus Gebelön,
bespr. Y. G. Maspero. — R. Dussaud, histoire et
reh'gion des Nosairis, bespr. y. R. D.
87. W. Spiegelbergj ftg^tische und griechische
Eiigennamen ans Mumienetiketten der römischen
Raiserzeit, (n.) N. de G. Davies, the mastaba of
Ptahhetep and Akheteetep at Sakkarah II, (u.) H.
Schaefer, die äthiopische Königsinschrift des Beriiner
Museums, bespr. y. G. Maspero.
88. G. Steindorff, Yorl&nfiger Bericht über seine
im Winter 1899—1900 nach der Oase Siwe nnd nach
Nubien unternommenen Reisen, benrochen Yon G.
Maspero. — R. Röhricht. Geschichte des ersten Krenz-
suges, beror. y. N. Jorga.
89. G. H. Dalman, paiaestinensischer Diwan, bespr.
Y. Clermont-Ganneau. — A. H. Kau, de JoyIs Doli-
cheni cultu, bespr. t. A. de Ridder. — C. de la
Jonquidre, l'expedition d*Egypte 1789—1801, bespr.
V. A. C.
40. W. Bacher, ein hebi-ftisch-persisches Wörter-
buch aus dem 14. Jahrhundert, bespr. y. R. D. —
T. K. Chejne and J. S. Block, Encyclopaedia biblica,
bespr. Y. J. B. Chabot. — V. Zapletal, der Totemis-
mus und die Religion Israels, (u.) F. Schwally, se-
mitische Kriegsaltertümer I, bespr. y. A. L.
Revue dee lAtudes Qreoques 1901.
No 68. J. Bidez, deux Ycrsions grecqnes in-
^dites de la Yie de Paul de Th^bes, bespr. y. H.G.
— H. Bourier, über die Quellen der ersten 14 Bücher
des Johannes Malalas, bespr. v. H. G. — R Dussaud
et F. Mader, Yoyage aroh^ologique an Sala et daus
le Djebel ed Druz. (u.) Grenfell, Hunt, Howth,
Fayümtowns and their papyri, beror. y. T. B. —
E. Meyer, Geschichte des Altertums lU. Das Perser-
reich und die Griechen, bespr. y. A. Michel.
Revue Historique 1901.
77. L V. B^rard, l'^tude des origines giecques
(Schluss.)
618 (No. 18.1
OaiENTALISTISOHE LITTERATUB-ZEITUNG. (Dezember 1901.) 614
Revne de rOrient ohrMen 19D1.
3. P. 8. VaUb^, Saint Michel le |peelle et let
denz fräres Qrapti. (Forts.). — L. Oheikho. anto-
biograpkie du patriarohe Ignaoe-Michel Djarou^
(geechrieben 178o. üebereetrang.) •-- V. ifmoiii,
rituel copte du baptdme et du mariage (Text nnd
üebereetzimg. Forts.) — F. Naa, la patrice C^saria,
correspondant de S^r^e d'Antioche. — J Saehan,
Verzeichnis der syrischen Handschriften der kOnig>
liehen Bibliothek in Berlin, bespr. t. A. Kugener.
— (hiens Christianns I. 1, bespr. t. F. Kan.
BeTue Philosopliique 1901.
XXVI. 9. Ch. Hnit, la philosophie de la natare
ches les andens, bespr. y. 0. Micbaud. — L. Deren-
boorg, les tradoctions arabes d*aateors grecs et
raotenr mnsnlman des aphorismes des philosophes,
(a.) L. Stein, das erste Auftreten der griechischen
Philosophie unter den Arabern^ (u.) M. Doctor, die
Philosophie des Josef ihn Zaddik, (u.) A. Nagge, die
philosophischen Abhandlungen des Ja'qub ben Ishaq
al Kincü, bespr. t. F. Picayet.
Revue deThtelogie etdePliUosophie. 1901.
3/4 A. Fomerod, Thistoire des religions et le
christianisme. — J. Barrelet, le seryiteur de l'^temd
d'aprte des trayaux rtfcents (zu Deuterojesaias). —
Q. 'Wildeboer, formation du canon de Tancien
testament. Etüde historico-critique. (Quellen im
N. T., bei den Juden, im Talmud und den Kirchen-
y&tem). — P. Chapuis, religion, christianisme
theologie. Second arbcle.
The Baturday Review 1901.
Sepi 7. H. F. B. Lynch, Armenia, trayels and
studies, bespr. y. ?
21. Sept. 7 , a tojb,\ mosque (Die Moschee
des Sultan Hassan in Cairo).
Sohmidte Jahrb. d. «es. Medeoin 1901.
271. IK. Fr. Alberts, antike Heilmethoden
(Einige medizinische Mitteilungen über die Aegypter,
Babylonier, Griechen).
Sitsonffeber. d. k. b. Ak. d. Wies. 1901.
Philo8.-phil. u. histor. Cl H. ü. H. Qrauert,
Meister Johann yon Toledo (Cap. XVL Die aslro-
logische Sturmpropheseihun^ für 118B in Persion und
deren Umdentung auf Dschmgis Khan. VIL Einfluss
der Prophezeihunganf Kaiser Manuel den Komnenen
nach dem Bericht des Niketas Akominatos VIII.
Einfluss auf Friedrich I. XVI. Hommels Feststellungen
Aber den arabischen und jüdischen Ursprung der
Toledobriefe bei lUgord. Die Planetenkoigunktionen
bei Alkindi und Abu Maschar.)
Btrasaburffer Feetsohrift sur XL VI. Ver-
sammlung deutscher Philologen und Sohul-
mftnner, herausgee. yon der Philos. Fakult&t der
Kaiser-Wilhelms-Umyersit&t. Strassburg 1901.
S. 13. Th. Nöldeke, über einige edessenische
Mftrtjrerakten (der bei einer Besprechung der
Akten der M&rtyrer Gkuji und Schmonä, ^abib,
Scharbil und Barsanni, die er im Anschluss an
Lipsius, die Edessenische Abgftrsage anstellt, zu dem
Resultat kommt, dass es möglich ist, «dass ein
syrisches, allerdin^ wesentlich ans Eusebius schöpfen-
des, chronographisches Werk die alleinige direkte
Quelle für alles historische Beiwerk in diesen
Akten gewesen ist." ^ S. 69. H. Hübschmann,
Armeniaca (zu bemerken Anm. 2 auf Seite 76 mit
Zurückweisung einer Belck'scheu Phantasie. So be-
rechtigt der Widerspruch gegen die Äusserung ist,
„das Airarat an unserer Faustusstelle noch die Be-
deutung des alten Reiches ürartu gehabt habe,* so
wenig kann gebilligt werden, dass er auf (irond
-mündlicher Mitteilung'' erhoben wird). S. 90.
Paul Hom, Zahlen im SchAhnAme. — S. 109.
Friedrich Schwally, zur ältesten Baugeschichte der
Moschee des 'Amr in Alt-Kairo. — S. 118. Wilhelm
Spiegelberg, der Name des PhOniz (sei auf einen
Irrtum des Herodoteischen Gewährsmannes zurück-
zuführen, der ihm die Frage nach dem b^nnew
(heiliger Vogel) mit dem griechisdien Namen für
b«ivj«w (Dattelpalme) beantwortete, da beide in der
Aussprache zu blne geworden seien). — S. 168.
Hermann Bloch, ein karolingischer BibliothekskatsJog
aus Kloster Mnrbach. —
Theologischer Jahresbericht 1901.
XX, 2. Historische Theologie des Jahres 19(X).
H. Lüdemann, Kirchengeschichte bis zum Nicftnum.
(Allgemeines, Heidentum, Judentum, patristische und
agokryplusche Litteratur u. a.) — E. Preuschen, die
j^cheuffeschichte yom Nicaenum bis zum Anlang
des Mittelalters, einschliessUoh der Orientalen. —
E. Lehmann^ Religionsp^eschichte. — 0. Kohlschmidt,
Interconfessionelles (Kirche des Orients).
TheoL Utteraturblatt 1901.
88. Fr. Schwally, Semitische Kriegsaltertümer 1,
bespr. y. ? — E. Nestle, die Kirchengeschichte des
Eusebius aus dem Syrischen übersetzt, bespr. y.
ZOckler.
89. H. A. Poels, examen critique de Thistoire
du sanctuaire de Tarche, (u.) A. yon Hoonacker, le
sacerdoce Uritique dans la loi et dans Thistoire des
H^breux bespr. y. A. Kl.
40. H. (irimme, m^tres et strophes dans les
fragments h^breux du manuscrit et de ITcclesiastique,
bespr. y. R.
42. Clermont-Oanneao, Repertoire d*Epigraphic
S^mitique I. 1, bespr. y. F. Hommel.
48. S. Heraer, ist der zweite Dekalog älter als
das Bundesbuch?, bespr. y. Ed. König.
Theoloff. Litteraturseitunff 1901.
19. E. Sellin, Studien zur Entstehungsgeschichte
der jüdischen Gemeinde nach dem Exil, bespr. y.
A. Bertholet. — N. SOderblom, la yie futnre d'aprte
la Mazd^isme ä la lumiöre des croyances dans les
autres reUgions, bespr. y. Bousset — M. Fanlhaber,
Hesyohii Hierosolynutani interpretio Isaiae prophetae,
bespr. y. E. Preusohen.
20. E. Sellin, Studien zur Entstehungsgeschichte
der jüdischen Gemeinde nach dem babylonischen
Exil, oesprochen yon A. Bertholet. Zweiter ArtikeL —
K. Marti, das Buch Daniel erkl&rt, (u.) S. R. Driyer,
The bock of Daniel, besprochen yon Meinhold. —
A. Schweizer, Untersuchuugen über die Reste eine»
hebr&ischeu Textes vom ersten Makkab&erbuch,
bespr. y. G. Schmidt
21. H. Zimmermann, Elohim, bespr. y. G. Beer,
— N. Marx, Hippolytus Erklärung des Hohen Liedes
bespr. y. N. Bonwetsch.
22. B. Schaefer, das Passah-Mazzoth-Fest, be^r.
y. G. Beer. — J. Koeberle, Natur und Geist nach
der Auffassung des alten Testaments, besprochen yon
A. Bertholet — Fr. Praetorius, über die Herkunft
der hebr&isohen Aoceute, bespr. y. C. B. Gregory. — ,
M. Grünbaum, gesammelte Aufsätze zur Sprach- und
Sagenkunde, (u.) Th. Beinach, historie des Isra^tes,
(u.) H. P. Chiles, Marknsstudien, besprochen yon
G. Dalman.
616 [No. 12.]
0BIENTAL18TIB0HE UTTE&ATUR-ZBITUNG. pemnber 1901.] 616
Theoloff. Sind. a. Krlt. 1902
1. P. Müller, EmeDdatkmen sn Hesekiel. — £.
BitMe, der Teich Betheada (sei nicht ein natfirlicher
mineralischer Teich, sondern ein grosses Bmad ge-
wesen, das durch den Abfluss des Opferblntes Heil-
krlfte erhalten habe).
VierteTJahrsBohr. f wisMiiMh. Philo». 1901.
XXV. 3. H. F. Heimelt, Weltgeschichte I HL
lY, (a.) H. Schurts, Urgeschichte der Knitar, (a.)
Troels-Limd, Himmelsbild u. Weltanschaaung, bespr.
V. P. Barth.
Woobenaohr. £ klaos. PhiL 1901.
88. Beiträge zur alten Gtesohiohte, heransgeff.
Ton C. F.Lehmann, Bd. LH. l, bespr. y. A. HOck.
40. E. Prenschen, Antilegomena; die Beste der
aosserkanonischen Enuigelien, bespr. y. Soltaa.
42. C. Bobert, Stadien rar Ilias, bespr. y. Hoerenst,
(I. Mykenisohe nnd jonisohe Waffen).
Zaitaohr. f. ABsyrioL 1901.
XV. 2—4. E. Littmann, die äthiopischen Hand-
sohriften im griechischen Kloster za Jemsalem (21
Handschriften, die nichts wichticres oder nenes bieten,
meist jüngeren Datums, nnr No. III ist etwa 1400
bis 1460, No. I 1600 anzosetzen). — Fr. Thnrean-
Dangin, l'ordre des signes dans 8^. (Nach einigen
neuen vom British Museum herausgegebenen Texten
fBgt Dangin Ers&nsungen zu der Ton Peiser rekon-
struierten Liste Sf^ hinzu nnd yersucht die Beihenfolgp
in 8b wiederhenostellen. Den Beweis fttr dieBichtigkeit
■einer Anordnong findet er in der grossen üeberein-
■timmnng mit 8» und stellt die Hypothese*) auf^ Sit habe
als Vorlage für Sb gedient). — F. X. Kugler, zur Br-
Uirung der babylopschen Mondtafeln. (E. unter-
scheidet zwischen Samai atalA — gebraucht yon
einer beobachteten Finsternis — und atald Samai
— Ton einer berechneten Finsternis; versucht die
fOr Finsternisse technischen Ausdrücke ia In, ana tab,
in In, larab in In, ki kur lA namir, ki kur nu kur,
bat lu, zu erkl&ren). — P. Jensen, Kii. (Es werden
unterschieden ein KU in Sfidbabylonien, ein anderes
in Nordbabylonien und ein drittes bei ^Aisagkalama
auf dem Wege von Aiiur nach Babylon. Das
letstere sei aneh in Ammisatana's Insdurift 80—11
—12, 185 gemeint, sodass Wincklers Konjektur, statt
Ci + Ki Kiiiaiu zu lesen, wefffaUe). — M. Streck,
das Gebiet der heutigen Landschaften Armeniens,
Knrdistftn und Westpersien nach den babylonisoh-
aonnrischen Keüinsdmften. (Schluss. Die Gebiete
sflolich und Östlich vom oberen Zab und ürmiasee).
— Sorechsaal: F. K. Kugler, astronomische Masse
der Qiald&er. (Zeitbogen und 'Winkelmasse). — 8.
Frftnkel, Miscellen. 1. HdXfiv^ (ans Tadmor durch
kombinatonischen Lautwandel entstanden 1 1). 2.
^-p-j u. 8. w. NOldeke, 8yr. Gramm. § 40 0;
Brockelmann, Syr. Or. | 62 (ErkUkrung des J in den
4 Eigennamen in der Peiito durch den Zischlaut !I).
8. V»iY*^ ^"^^P "■ T\^ ^^^' " ^"
Breckeunann, das as^riscke 1. (Der Lant-
weehsel eines Zischlautes yor einem Zischlaut
zu 1 erkl&rt durch spirantische Aussprache
des 1; Beweis das assyr. ndiu = \i^% ^^Hi^l ^^ ^
^) cf. schon Peiser in ZA. 11 317. D. B.
sei ein n geworden, weil es sich durch seine spiran-
tische Aussprache mit dem i nicht yertrogü). — W.
Spieffelberg, Puaima (Pnajama), König Ton Pi-in-ti-
ti (identiBch mit P-w*-r-m-). — F. y. Oefele, zur
assyrischen Medizin und Naturwissenschaft (10. Serie
I ^1 y = Serie der Monemera. ~- C. Beioid, an-
führendes — ih I im Aethiopischen. (ünterbreehungs-
zeiohen beim Vortrage oder G^pr&ch? ein Analogon
soll sich im assyr. mft in Texten yon Kuyundschick
finden). ~ Fr. Thureau-Dangin, Tordre des signes
dans Sb. Note additiounella — L. Badau, early
Babylonian historr, bespr. y. Fr. Thurean-Daagin.
— H. Zimmern, JDeitr9«e zur Kenntnis der Babylo-
nischen Beligion II u. Ul, bespr. y. B. Meissner. —
L. W. King, the letters and inscriptious of Qammu-
rabi II, III, bespr. y. 0. B.
Zeitsohr. f. ohristt. Kunst 1901.
XIV. 8. E. Kroker, K-atechismus der Archftolog.
Übersicht über die Entwiokeiung der Kunst bei den
Völkern des Altertums. 2. Aufi., bespr. y. B.
Zeitsohr. f. d. gss. Ststatswlss. 1901.
LVn. 2. H. Heimelt, Weltgeschichte III n. IV,
bespr y. Schftffle.
Zaitsohr. f d. Gymnasimlwessn 1901.
Oktober-Noy. Beiträge zur alten Geschichte
herausg. yon 0. F. Lehmann I, bespr. y. H. Schiller. —
B. W. Henderson, die Chronologie der Kirche in
Armenien, bespr. v. ?
Zsitsohr. f. d. Ostarreioh. GKymn. 1901.
LH. 8—9. J. Sickenberger, Titus von Bostra,
bespr. V. Wehofer.
Zeitsohr. f kath. TheoL 1901.
XXV. 4. Wetiker u. Wilbe's Kirohenlezikon,
IV. Aufl., y. HergenrOther u. Kaulen, Bd. XU,
(u.) Herzogs Bealencydop&die UL Aufl. y. A. Hauck Bd.
Vni u. IX., bespr. y. L. Ponck. — A. Ehrhard, die
yomicftnische Litteratur, bespr. y. C. A. &ieller. —
S. Hontheim, Bemerkungen zu Job. 40, 15—41, 26.
^Textkritik, strophische Uebersetzunff , Be-
merkungen). — L. Fonk, die Grotte des hl. Abtes
Johannes yon Aegypten.
Zsltsdir. f Booialwiss. 1901.
IV. 8. A.Vierkandt, Die politischen Verhiltnisee
der NaturOlker. (Schluss.) — B. Herzmann, ist ^e
Oelahr einer kleinssiatischen (^e^eidekonkurrenz
ffir den deutschen Markt yorhanden (yolkswissen-
schaftliche Skizze Anatoliens und Mesopotamiens yon
den Oeneralinspektor im Ministerium ftr Land-
wirtschalt in Konstsntinopel). — Friedmann, Über
Wahnideen im Volkerleben, besprochen yon Albert
Kellner.
Zaitsohr. f. wlsssnsoh. Theol. 1901.
XLIV. 4. K. Lincke, die Entstehungdes Juden-
tums (d. h. des charakteristischen Wesens der
Juden). — H. P. Chajes, Proyerbia Studien, bespr. t.
B. Baentsch. — H. Femot, desceute de la Vier^
anz enfers, bespr. y. J. Dr&seke. — 8. Oiamil,
Monte Singer: storia di un populo ignoto, bespr. y.
K HUgenfild.
V«natwoitiidMr
VwUf a. Bip^dilii
Draek voa Maar
B. PdMT, KA*ifib«rg l Ft.
Wolf PdMT ytrli«. Barifai S., Bmi
. Ukm a BmbA^ Kiwhhih N.
. IS « I.
. It.
U
Orientalistische
Litteratur-Zeitung.
Herausgegeben
von
F. L Peiser.
Fünfter Jahrgang.
1002.
-♦♦♦-
Berlin.
Wolf Pei.er Verlag.
Unveiinderter Nachdruck der Originalauq;abe
ZENTRAL-ANTIQUARIAT
DER DEUTSCHEN DEMOKRATISCHEN REPUBLIK
LEIPZIG 196?
VEB Reprocolor III/18/6 Ag 509/157/67
Inhalts- Verzeichnis.
-^
Bine Ansicht über die Bagdadbabn ... 85
Brief aus Tunis 133
.Fachmann*'? 217
Der XIII. luternationalc Oriontab'stenkoDgress 133
zu Hamburg . . . .* 361. 417
Rodactionsnotiz 305
Zum Jahresachlusa 461
A. Boiaaier, Le texte 82 du mus^ de
Constantiuople 246
F. Borte, Die luBchriften uH^Tepti-napHaban
->u4>](nimi-LamB 372
H. P. Ohajes, Ezech. XXX, ö 119
— . Pß. XXIX, 9 209
J. J. Dennis, Zu OLZ. V Sp. 90if. .... 210
L. Fuchs, Biblische Miscollen 396
M. Hartmann, Die Skobelew - Sammlung
orientalischer Handschriften im Historischen
Museum zu Moskau 73
— , Noch einmal su 11 Kge. 18, 17fr ... 117
~, Die metrische Form des Qudatqu Bilik 349
F. Hrosn^, AssTriologische Miscellen ... 138
G. Httabiff, Iteration im Elamischen IV . . 45
— , Die neuelamischen KOnige in den Funden
von Susa 92
— , Phrygisches II 421
G. Kampffmeyer, Zu Peisers ^ Brief aus Tunis** 248
B. Mahler, Chronologisches 184
— , Das mittlere Reich der aegyptischen
Geschichte 248
Br. Meissner, Ein neuer Baubericht Nebii-
kadnezars 424
— , Thontafeln aus Vyran-fiehir 246
— , Babylonische Lehnwörter im Neuarabischeu 469
W. Max Mttller, An archaic cylinder from
l^ypt 90
~ , Zu dem neuen Strassburger astronomischen
Schultext 135
— , Ein Name der Palästinaliste von Kamik . 136
— , Ein palästinensischer Stadtname in ältester
Ueberlieferung 160
— , Neues Material zur Geschichte der Hyksos 173
— , Zur PltUiderung der ägyptischen Denkmäler 209
— , Eine ägyptische Liste Jcanaanäischer Eigen-
namen 225
— , Nochmals Hirsch und Reh in den semi-
tischen Sprachen 394
—, Die Söhne Mizraims, Genesis 10, 13—14 . 471
— , die Sethongeschiohte bei Herodot . . . 476
Oefele, Prolegomena zur Keilschriftmedicin . 157
F. B. Peiser, Ist Kenntnis assyrischer Sprache
im Torexilischen Jerusalem vorauszusetzen? 43
— , «SetNUn, thue dich auf* 282
— , Bildliche Darstellungen aus dem islamischen
Kulturkreis 247
F. Perles, Zur Erklärung der Psalmen Salomos
269. 335. 365
W. Bpiegelberg, ein ägyptisches Verzeichnis
der Planeten und Tierkreisbilder .... 6
— , Zu dem Kultus der Pharaonen des alten
Reiches in der Spätzoit 44
— ^ Ein neuer astronomischer Text auf einem
demotischen Ostrakon 228
—, Beiträge und Nachträge zu Darcssys Pu-
blication der hieratischen Ostraka des
Museums von Gizeh 307
M. Steinschneider, Arabische Mathematiker
und Astronomen VI 1
-, Dasselbe VII 177
— j tf f 261
-, n n 375
- n n 463
F. H. Weissbach, OhronologischoH . . . 398
A. Wiedemann, Das ägyptische Set-Tiei* . 220
(H. Winokler), Menschenschrift und Gottes-
schrift 120
Bespreehnngsn.
L. Back, Hamacks Vorlesungen über das Wosoii
des Christentums. Bespr. v. R. A. Hoff mann. 449
S. Behrens, Mose ben Maimunis Mischnah-
Kommentar zum Tractat Megillah. Bespr.
V. A. Marx ., 201
C. H. Becker, Ihn Gauzi's Manäqib ^Omar ibn
'Abd el Aziz, bespr. v. G. E^simpffmeyer 9
— , Beiträge zur Geschichte Ägyptens unter
dom Islam l. Bespr. v. M. Hartmann . . 235
Ph. Berger, Memoire sor les inscriptions de
fond du temple d'Eimonn ä Sidon. Bespr.
V. Hugo Winokler 479
S. Buber, Midrasch Kcha rabbati. Bespr. v.
A. Marx 293
M. Buttenwieser, Outline of neo-hebraic apo-
calyiitjr litterature. Bespr. v. A. Marx . . 68
C. H. Cumill , Die metrischen Stücke des
Jeromia. Bespr. v. H. Grimme .... 196
B. Duhm, Dan Buch Jeremia. Bespr. v. F. Perles 149
— , Das Buch Jesaia. 2. Aufl. Bespr. v.
H. Winckler 382. 426
A. G. Ellis, Catalogae of arabic books in tbe
British Museum 1 Bespr. v. M. Hartmaxm 193
A. Erman, Zaubersprüche für Mutter und Kind.
Bespr. v. W. Max Müller 345
- IV —
Fftonmiles of the fragment Bhitheiio reoorered
of the book of Eocleoiasticafl. fiespr. y.
F. Perlea 234
Führer durch das Kffl. Antiqaariam in München,
heranig. t. W. Christ n. a. Bespr. t. W.
Max MfiUer 147
W. Geiger, Dlpavauma und Mahftyamfa. Bespr.
y. J. y. Negelein 28
F. LI. Oriffith) Stories of the high-priests of
Memphis. Bespr. y. W. Max Müller ... 440
0. Holtzmann, Die jüdische Schriflgelehrsam-
keit zur Zeit Jesu. Bespr. y. F. Perles . 114
H. Holzinger, Das Bach Josua. Bespr. y. F.
Giesebrecht 430
P. Hom, Geschichte der persischen Litteratar.
Bespr. y. M. Hartmann 72
Ägyptische Inschriften aas den Kgl. Maseen
za Berlin I. Bespr. y. W. Max Müller . . 389
F. Kampers, Alexander der Grosse and die
Idee des Weltimperiams. Bespr. y. H.
Winckler 104
J. Eöberle, Die geistige Knltur der semitischen
Völker. Bespr. y. F. Perles 236
E. König, HebriUsch and Semitisch Bespr. y.
H. Grimme 230
Ph. Kohout, Flayius Josephas' jüdischer Krieg,
übers. Beipr. y. H. Winckler 393
B. Koldewey, die Pflastersteine yon Aiborschaba
in Babylon. Bespr. y. F. E. Peiser . . . 842.
H. Kroner, Maimonides' Kommentar zum Traktat
Pesachim. Bespr. v. A. Marx SOI
IsraSl Uvi, L'Ecd^iastiquell. Bespr. y.F. Perles 488
E. Littmann, Zur Entzifferung der $af&-In-
schriften. Bespr. y. H. Winckler . . . 344
RMeans Lawrence, Themagic of the horseshoe
Bespr. y. J. y. Negelein 204
M. Marffel, der Segen Jakobs, Midrasch Bere-
schith rabba. Bespr. y. A. Marx .... 16
J. Meinhold, Die Lade Jahyes. Bespr. y. P. Rost 194
A. Masil, Ku^ejr * Amra und andere Schlösser
östlich yon Moab I. Bepr. y H. ReckendoriP 286
Negib Asym, türk tarichi-frildi ewwel, den
seadet 1318. Bespr. y. M. Hartmaim . . 390
F, Perles, Was lehrt ans Hamack 7 Bespr. y.
R. A. Hoffmann 449
Nobert Peters, der jüngst wieder aofgefondene
hebr&ische Text des Baches Ecclesiasticas.
Bespr. y. F. Perles 488
J V. Pr&tek, Forschungen zur Geschichte des
Altertums HI. Bespr. y. P. Rost .... 143
H. Radau, Early Babylonian history. Bespr. y.
P. Rost 435
R. Röhricht, Gechichte des ersten Kreuzzuges.
Bespr. y. H. Winckler 446
J. Rosenberg, Lehrbuch der samaritanischen
Sprache. Bespr. y. F. Perles 200
V. Scheu, Textes ^lamites-anzanites 1. S^.
(D^^tion enPerse ni). Bespr. y.G.Hüsing 287
F. W. Schiefer, die religiöson und ethischen
Anschauungen des 4. Esrabuches. Bespr. y.
R. A. Hoffmann 496
Friedrich Schulthess, Homonyme Wurzeln im
Syrischen. Bespr. yon Eb. Nestle .... 486
K. Sethe, Dodekaschoinos, das Zwölfmeilenland
an der Grenze yon Aegypten und Nubien
Bespr. y. W. Spiegelberg 112
— , Sesostris. Bespr. y. P. Rost 287
Ernst Siecke, Mythologische Briefe. Bespr. y.
G. Hüsing 496
E. Sieyers, Metrische Studien I. Bespr. yon
H. Grimme 49
W. Skeat, Fables and folk-tales from aa eastem
forest, coli, and translat. Bespr. y. J. yon
Negelein 243
W. Soltau, Unsere Bymngelien, yom Standpunkt
des Historikers betnohtet. Bespr. y. R.
A. Hoffmann 163
W. Spiegel borg, Aeg[yptische und grieehieche
Eigennamen aas Mnmienetikettmi. Bespr.
yon W. Max Müller 239
H. 8. Stix, Christas oder Buddha? Bespr. yon
J. y. Negelein 22
H. L. Strack, Ghrammatik der Biblisch- Ara-
mäischen. Bespr. y. Eb. Nestle .... 487
J. Theodor, Midrasch Bereeehith Rabba. Bespr.
y. F. Peries 162
E. Trampe, Syrien yor dem Eindringen der
Israeliten 11. Bespr. y. C. Niebnhr . . 66
H. Vogelstein, Die Anfänge des Talmuds und
die Entstehnug des Christentums. Bequr. y.
R. A. Hoffisiann 449
J. Weill, Flayias Josephe Antiquit^s jadaiqaes,
trad. Bespr. y. F. Perles 283
N. J. Weinstein, Zur Genesis der Hagada II.
Bespr. y. H. Vogelstein 12
j. Welmaosen, Die religiös-politischen Opposi-
tionsparteien im alten Islam. Bespr. y. M.
Hartmann 96
P. Wernle, Die Anfänge unserer Religion. Bespr.
y. R. A. Hoffmann 17
Don Martine de Zilya Wickremasinghe, Cata-
logue of the Singalese printed l^ks Brit.
Mus. Bespr. y. J. y. Negelein 166
Anfrage.
Von W. Max Müller 360
Mitteiluniron
Beriohtigwngen
26. 76. 120. 249. 404.
... 84. 216. 304
Ans gelehrten C^eeellsehaften.
26.76.121. 161. 211. 249. 298. 499.
PerseiiAllen.
C. P. Tiele f 77
G. A. Barton. Dayidsohn f. A. Eisenlohrf. M.
Bittner. C. F. Lehmann. 121
Schick t 249
C. H. Becker Br. Meissner. Ed. Mejer. Th.
Dahnan 297
G. Kraetsschmar f 363
Zeitseliriftenseliau.
Acad. Roy. Belg. Bulletin 1901 11 No. 4.
Acad. Sciences mor. polit. Comptes rendus 1902
Janyier No. 4.
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21. Des. No. 3. 1902 16. March No. 6. 29. March
No. 6. 10. Maj No. 7. 12. July No. 10. 16. Aug.
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Allgemein. UtteratnrbL 1901. 18—21 No. 1. 22« 23
No. 2. 24No 3. 1902. 2 No.4. 4,6No. 6. 6No.7.
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The Asiatic Quart. Review 1902 Xm 25 No. 3.
Atene e Roma 1901 33 No. l. 1902 Aprile No. 8/9.
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The Athenaeum 1901 9. Nov. 23. Nov. No. 1. 28. Dec.
No. 3. 8. Mareh No. 5. 5. April No. 6. 3. May No. 7.
23. August, 11. Oktober No. 11.
Beitr. alten Geechiehte 1902 H 2 No. 11.
Beitr. Kunde indogerm. Sprachen 1901 XXVI 3 No. 5.
1902 4 No. 10.
Berl. PhüoL Woohenschr. 1901 43 No. 1. 48 No. 2.
52 No. 3. 1902 4—6 No. 4. 11 No. 5. 15, 16
No. 6. 17 No. V. 20—24 No. 8/9. 30 No. 10.
31-34, .36, 38-40, No. 11. 43 No. 12.
Ber. Verhandl. K. S&ehs. Ges. Wiss. Leips. 1901 II
No. 5.
Beweis des Glaubens 1901 IV 11 No. 2.
Le Bibliographe moderne 1901 V 4—5 No. 4. 6—9
No. 5.
Bibliotheca Sacra 1902 January No. 3. April No. 8/9.
July No. 10. Oktober No. 12.
Biblioth. ünivers. 1901 43 No. 1. D^embre, 1902
Janvier No. 3.
Blackwoods Maffaiine 1901 Nov. No. 1.
Bl&tter Gymnanalschulwesen 1902 1/2 No. 5. 3/4
No. 7. 7/8 No. 10.
BoUett. d. Füol Olass. 1901 Vni 5 No. 1.
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Z. D. M. G. 1901 3, 4, 1902 1 No. 3. 2 No. 12.
Z. E. 1901 4-6, 1902 1 No. 7. 1902 2 No. 10.
Zeitschr. Ges. Erdk. Berlin 1901 XXXVI 5 No. 4. 6
No. 10.
Zeitschr. Gymnasialwesen 1901 Dezember No. 3. 1902
April No. 6. Juni No. 8/9. Juli No. 10. Aug.
Sept. No. 12.
Zeitschr. Hebr. Bibliogr. 1901 5 No. 1. 6 No. 3.
1902 1 No. 6. 2, 3 No. 12.
Zeitschr. kath. Theologie 1902 1 No. 4. 2 No. 6. 3,
4. No. 12.
Zeitschr. Kirchengeschichte 1901 XXII 4 No.3. 1902
XXIII 2 No. 4. 3 No. 12.
Z. N. T. W. 1901 II 4 No. 3. 1902 III 1 No. 4. 2
No. 12.
Zeitschr. österr. Gynin. 1901 52 No. 3. 12 No. 4. 7.
No. 12.
Zeitechr. d. Pal.-Voreins 1901 XXIV 2/3 No. 4.
Zeit«chr. Philos. Padag. 1902 1 No. 6. 4 No. 12.
Zeitschr. Philos. philos. Kritik 1902 CII 1 No. 7.
Zeitschr. Sozialwiss. 1901 IV 10 No. 1. 1902 V 1 No. 3.
Zeitschr. Ver. Volkskunde 1902 XII 1 No. 6. 2, 3
No. 12.
Zeitschr. vergleich. Rechtswii^s 1901 XV 2 No. 1.
1902 3 No. 4.
Zeitschr. vergleich. Sprachforsch. 1901 XVII 4 No. 3.
Zeitschr. vergleich. Sprach wissensch. 1902 XXXVIII
2 No. 10.
Zeitschr. Volks wii-tsch. etc. 1902 X 4 No. 1.
Zeitschr. wissensch. Theologie 1901 45, 1 No. 3. 8
No. 12.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
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5. Jahr^an^.
15. Januar 1902.
M t
Alle fQr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten : Redaktion der 0. L. Z«, Wolf Peiser Terlag, Berlin S. 42, Brandenbirgstr. 11. 1.
Arabisehe Mathematiker und Astronotnen.
Von Moritz Steinschneider.
VI. Artikel.
Im V. Art (Nov. v. J.) habe ich den
Literaturkreis der astronomischen Instrumente
berührt, unter welchen das Astrolab den
ersten Rang einnimmt. Ich beabsichtige
nunmehr allerlei Nachrichten über Erfinder,
Verfertiger, Benennungen und Schriften
darüber kurz nachzuweisen, mit Angabe der
Quellen, wo mitunter Näheres zu finden ist
Von der Kunde, Anfertigung, der An-
weisung zur Verfertigung und zum Gebrauch
des Instrumentes haben mehrere Araber den
Beinamen al-Asturlabi erhalten, unter
welchem Schlagwort Suter, Arab. Math., im
Index S. 239, vier Verweisungen giebt, auf
welche wir zurückkommen. Einer der be-
rühmtesten Autoren, Hibat Allah u. s. w. ge-
nannt Badi al-Zaman (Wunder der Zeit, Suter
S. 117) giebt ihn Ehallikan Veranlassung,
auf die Bedeutung des Fremdwortes einzu-
gehen — welches, gelegentlich bemerkt, Mai-
monides im arab. Mischna-Eommentar, einmal
für griechisch, ein andermal für arabisch er-
klärt 0 Ihn Eh. und Slane's englische Ueber-
setzung stehen mir augenblicklich nicht zu
Qebote. Man traut seinen Augen nicht, wenn
man bei v. Hammer, Lit VI, 432 liest, dass
^) Erklärungen des Wortes in verschiedenen
Literaturen sind angefOhrt in meinen Noten zu Baldi
p. 46, in Beriiner's Maguin m 197, HÜb. S. 686.
die Erklärung, lab bedeute griechisch Sonne,
„eben so richtig sei, als die von ihm erzählte
Art und Weise, wie Ptolemäus das Astrolab
erfunden habe^. Die weiteren Angaben
Hammer's zur angeblichen Berichtigung ihn
Ehallikan's über die Oeschichte des Astrol.
sind hier nicht weiter zu verfolgen; vgl. Hebr.
Bibliogr. XVI, 11.
Die älteste umfassende Mitteilung über
Verfertiger des Instruments enthält der
Fihrist des Nadim (Ende X. Jahrb.), p. 284
(Noten II, 34), deutsch mit einigen Weg*
lassungen bei Hammer IV, 319 A. 8, besser
in Suter's Uebersetzung des betr. Eapitels,
in Abhandl. zur Gesch. der Mathem. VI
(1892), S. 41 , wo die Ueberschrift „die Namen
der EünsÜer^ zu berichtigen ist nach der
vorangehenden Ueberschrift: Verfertiger. In
dem früher besprochenen Werke Suter'sy
Arab. Math., sind von diesen Namen nur
wenige gelegentiich erwähnt, obwohl man
voraussetzen darf, dass die meisten nicht
bloss ELandwerker waren und ihre etwaige
Identität mit anderweitig genannten Autoren
festzustellen war, wie es bei Suter einigemal
geschieht. Ich setze hier alle Namen mit
einer fortiaufenden Ziffer, — die bei Nadim
und Suter nicht vorkommt, von EEammer's
Zählung abweichen muss — zur Bequemlich-
keit der Anfbhrung oder Verweisung, nebst
einigen Bemerkungen.
3 [No. l.|
ORIENTALISTISCHE LITTERAT UR-ZEITUNü.
[Jftnnar 1902.] 4
1. ibn Khalaf al Marwalrudsi.
2. al-Fazari, nämlich abu Is'hak Ibrahim;
Nadim verweist auf seinen Artikel über den-
selben (S. 273, II, 129), bei Suter S 1 n. 3,
wozu vgl. ZDMG. XXIV, 373, wo Z. 13,14
lies: Hammer III, 354 stellt den Vater hinter
den Sohn (Muhammed). Fihr. S. 164 Z 17
werden Muhammed und Ishak, Söhne des
Ibrahim al-Fazari, genannt, der Index II, 238
unterscheidet diesen Muh vom (Astrouomen
und) Grammatiker, ob mit Recht? Ibrahim's
Schrift üher das Astrolab Mubatta'h (?) s.
üben Art. II, 8. 187.
3. Ali b. Isa, l)iener^) des Marw. (oben
Q. 1), identisch mit dem „Asturlabi^ bei Suter
8. 13 n. 23 und S. 209; Notices et Extr.
VII, 64, 6»s Sidillot, Proleg. p. X; Hammer,
Lit. III. -261, n. 1153. Die Namen Ah und
Isa erscheinen in einem äusserlichen Zu-
sammenhange, welchen man als historisch,
oder traditionell bezeichnen kann, ohne dass
wir überall das Prototyp angeben können.
Ich bin auf den Astronomen gekommen, als
ich von dem Arzte und syrischen Lexiko-
graphen und anderen Homonymen handelte,
Virchow's Archiv, Bd. 52, S. 373, 374 (Bd.
86, S. 99), vgl dazu Leclerc's Hist. I, 403,
498; zum Chirurgen Fihrist II, 109 zu 244
n. 2*, Isa b. Ali al- Hasan al-Asdi aus Granada
gliedere I, 503) schrieb über Jagdvögel;
ontheimer zu ibn Beithar H, 761 zitiert
Wüstenfeld n. 39 (S. 39 n. 97); abu'l-Hasan
Ali b. Isa b. Ali al Rummani, Genosse des
ibn al-Ikhschid (der 326 H. starb, Fihrist
173, II, 62; 8. I, 63, H. 36) gest. 994 (Flügel,
Gramm. Schule S 109)
4. Khauf, Diener des eben genannten Ali.
5. Ahmed b Khalaf, desgl
6 Muhammed b Khalaf [Bruder des vori-
gen] desgl.
7. Ahmed b. Is'hak al-'Harrani (s Anhang).
8. al-Rabi 'b. Farräs al-'Harrani
9. Katastulus (j^^ti^iai', Diener des
Khafif. Die Lesart des jedenfalls nicht ara-
bischen Namens im Text des Fihrist scheint
unrichtig; ^^Ium dl. 134 A. 2) las auch
Hammer, der „Setulus^ umschreibt. So las
auch al-6iruni in seiner Abhandl. über das
Astrolab, ms. Sprenger 1869 (bei Ahlwardt
') Suter, Uebers. des Fihr S. 41, meint, Gulam
bedeute hier so viel als „Lehrjunge*' und substituiert
in seiner Uebersetzung durchaus Seh öl er, was doch
nicht unbedenklich ist; ein Lehrlini; bezieht sieh auf
Handwerk und Kunst^ Schüler (Talmids) auf eine
Wissenschaft oder Kenntnis. In den Arab. Mathem.
S. 60 Z. 8 ▼. u. giebt er: Diener oder Scnfilei, unten
n. 16 kann die Tochter nicht „Gulam** heissen, so
dass „Talmidsa** weder fOr noch gegen die Bedeutung
^'oc G. beweist.
V, 231 n. 5796); im letzten Abschnitt über
die Finsternis-Scheibe (luiyMjClt ^sx^AdiaJl
f. 1H6). An dieser Stelle, die ich in ZDMG.
Bd. 49 (1895) S. 249 unter Otharid mitge-
teilt habe, wird „Stuls" (Vokale unsicher)
als Asturlabi bezeichnet und al-Hasan b.
Muhammed al-Adami zitiert; die Notiz über
letzteren war von Suter, Arab Math. S 27
n. 64 zu verwerten, namentlich dws Zitat
ZDMG XXIV, 372 A. 45. Flügel (Fihr. II,
135) identifiziert wohl mit Recht den unter
n 13 folgenden ^jJLkj, etwa griechisch Ba-
thylos oder Bathyllos, worüber ich mir kein
Urteil erlaube.
10. Ali b. Ahmed, der Geometer, Diener
des Khafif.
11. Muhammed b. Schaddad al-Baladi.
12. Ali b. *Surad 'Harrani.
13. Schudja b (Lücke) und er war -mit
Seif alDaula^) Diener des Btlus** io^y^,
B. oben n. 9); Hammer hat den Namen
Schudja gar nicht und macht Ali (n. 10)
zum Sklaven Seif al-Daula's.
14. ibn Saläm, Diener des -Btlus.
15. al-'Adjla (^^i^t) al- Asturlabi, des-
gleichen; Hammer verbindet 14 u. 15 zu einem
,,ibn S. al-Aadschali^.
16. al-Adjlijja (iUJLs&Jl, Suter liest Adj-
l»jj*)» Tochter des Adili, mit (bei?) Seif
al-Daula Schülerin (Talmidsa) des Btlus. Das
Erscheinen eines Mädchens, schwerlich einer
Gattin, an dieser Stelle verdient Beachtung.
Folgt eine Rubrik: Diener von Ahmed
und Muhammed (n. 5, 6), nämlich zunächst
4 Harranier.
17 Djäbir b. Sinan. Suter, Arab. Math.
5 224 zu S. 68 n. 157 a wiederholt eigent-
lich FlügeFs Bemerkung (Fihrist, II, 135),
dass dieser der Vater des Astronomen al-
Battani sein könnte
18. Djabir b. Kurra; Flügel identifiziert
mit 17, 18 die „Oberhäupter" der 'Sabier
bei Chwolsohn II, 43
19 Sinan b. Djabir.
20. Farras b. al-Hasan; fehlt bei Hammer.
21. abu'l-Rabi* 'Hamid b. Ali, Diener des
Ali b. Ahmed (n. 10); s. Hammer III, 261
n. 1157, mit dem Jahre 218 H. (833); bei
Suter 1. c. p. 40 n. 76.
*) Hier ist doch wohl der bekannte Sultan ge-
meint, und da der Text vorher eine Lücke darbie&t,
80 ist es überhaupt zweifelhaft, wer und was gemeint
seil Suter hat ^^ nicht übersetzt, Seif al-Daula
nicht gesperrt, also nicht re den Verfertigem ge-
zählt; vgl n. 16.
6 [No. l.J
ORIENTALISTISCeE LITTERATUR-ZEITUNG.
[Januar 1902.) 6
Schüler "Hamids' b. AI.
22. ibn N&djiba (schwerlich Nadjijja), der
Vorname, welcher hier fehlt, ist vielleicht
Fat'h; s. Hammer VI, 428 n. 5929, als gest.
1058, Suter, p. 61 n. 104 u. p. 224, wenn
die Identität richtig ist; das Todesdatum
Mittwoch, 6. Djum. i. 450 H. (= 1. Juli 1058j
ist falsch; Eafti, Ms. München, hat das Todes-
jahr 405; in diesem Jahre fiel der 1. jenes
Monats auf den 28. Oktober, auf Donnerstag,
was wiederum nicht stimmt. — Hammer IV,
319 n 17 liest den Namen ibn Lahmet.
23. al-Büki, genannt al-Husein; an seiner
Stelle wird auch Abd al-'Samad genannt;
Hammer übers« falsch.
Neuere Verfertiger.
24. Ali b. Ja'kob al-Rassas
25. Ali b. Sa*id al-Uklidisi (oder wie
dieser Name sonst gelesen werden muss); s.
Suter S. 229.
26. Ahmed b. Ali b. Isa (wohl der Sohn
von n. 3); vgl. Suter, S. 65 Anm. b.
27. Kurra b. Kamita, der Harranier, wohl
der Lehrer des Thabit bei Chwolsohn I, 620
n. XXVIII, wie schon Flügel, Fihrist H, 135
andeutet. Nadim sah einen von ihm ver-
fertigten Globus, dessen Autorschaft Thabit
in Anspruch nahm.
Anhang:
Es ist für die Pflege dieses Zweiges der
Astronomie nicht ohne Interesse, dass unter
den von Nadim genannten Verfertigern nicht
weniger als acht als „Harranier" bezeichnet
werden, wovon die Hälfte der Vornamen
(17—19, 27) an die Familie des berühmten
Thabit b. Kurra erinnert, welcher zu den
Vermittlem griechischer Wissenschaft gehört
Bekanntlich hat Prof. D. Chwolsohn (jetzt
Chwolson) in Petersburg im J. 1856 ein da-
mals Aufsehen erregendes Werk in 2 starken
Bänden über die von ihm sogenannten „Ssa-
bier" veröffentlicht, deren Hauptsitz die ur-
alte, noch heute existierende Stadt Harran
war Chwolsohn sammelt Nachrichten über
alle gelehrten Harranier (I, 545—623). Ausser
den obigen Verfertigem, welche er nicht
nennt (s. jedoch zu n 27), habe ich aus ver-
schiedenen Quellen mehrere ^Harranier^ ge-
funden und nachgetragen in meinem Polem-
u. apolog. Lit. S. 189; später fand ich: abu'l-
Faradj Abd al-Mun im, H. Kh. VII, 1071 n.
2679. In Harran starb 234 H. Ibrahim b.
8a*d ^5JbJUJI, Fihrist S 92/3. Suter bemerkt
zur Uebers. S. 75 A. 135, dass ihm Chwol-
8ohn*8 Werk unzugänglich sei; es scheint
dabei gebUeben zu sein.
Ein aegyptisi*hes Yerzoichnls der Planeten
und TIerkreittbildcn
Von Wilhelm Spiegelberg.
Unter der grossen Sammlung von Ostraka,
welche die Strassburger Bibliothek vor we-
nigen Wochen durch die gütige Vermittlung
des Herrn Dr. Ludwig Borchardt in
Ägypten erworben hat, befindet sich ein
Stück, welches wegen seiner hervorragenden
Bedeutung unverzüglich bekannt zu werden
verdient.
Der Text, welcher sich im wesentlichen
gut erhalten auf einem rötlichen Scherben
(0, 125x0,09) befindet, stammt aus der
ersten Periode der römischen Kaiserzeit
(etwa 1. nachchristl. Jahrb.).
Umschrift.
* Pi wn p5 V siw 'nfe Hr-p;-k; p; siw
2 Pj-R* pü* Hr-tS p; siw mjö-hs pJi'
^ Sbk ps siw T^wti* pii p! ntr twi
* Hr-s:-*s-t p',i Hr-p-ste p: siw 'mn pff
^ r(?) p; m n p5 V siw *n]^ n^m n; ntrw nb
® r 'r mw Imw. ls(?) pJ wn n? siw nü' sr
7 pj Ibt Xn l8(?) ibt H §mw p5 Isw Ibt III
smw p'> k:
8 Ibt IV Smw nJ l^trw Ibt I pr-t p: knh
* Ibt n pr-t p m:ö Ibt III pr-t t: Vpi
■io
»0 Ibt IV pr-t n: sti(?) Ibt I ss-t U ^l
" ibt II §:-t Ibt III S5-t hr 'nt
1^ Ibt IV s:-t p ? n p; mu
^5 ibt I ämu n5 tbt
1* is siw Xn r Ibt [XII]
1«^ r p: Ibt
Übersetzung.
„Das Verzeichnis der ö Lebenssteme (oder
„lebenden Sterne**)
I Horus, der Stier, das ist der Stern des
Phre'
II Horus, der rote, das ist der Stern des
Miysis
III Sbk, das ist der Stern des Thot
IV Der Gott des Morgensterns, das ist
Harsiesis (Horus, Sohn der Isis)
V Hr-p-ste, das ist der Stern des Amon.
Das sind die Namen der 5 Lebens-
steme mit allen Göttern, deren Namen darin
sind (?)...
Das Verzeichnis der Sterne, welche
kreisen (?) in den 12 Monaten . . .
1 Payni: die Wage^
2 Epiphi: der Stier
M Altaeg. Iwsw.
7 [No. 1.]
OBIENTALISTISCHB LTTTEBATUR-ZEITUNG.
[Januar 1902.] 8
3 Meaori: die Zwillinge
4 Tybi: der Knhb (= Krebs?)
6 Mecbir: der Löwe
6 Pbamenot: die Jungfrau
7 Pharmutbi: der Schütze (??)
8 Thot: der Skorpion
9 Paophi
10 Atbjr: das Gesicht des Steinbocks^)
11 Choiak: der .... des Wassers (=
Wassermann)
12 Pachons: die Fische.
Das sind die zwölf Sterne ftir jeden der
12 Monate''.
(oder „lebende Sterne**) 0 und „kreisende (?)*)
Steme"*, falls ich recht übersetze. Den
ägyptischen Planeten -Göttern, die hier zum
ersten Male genannt werden, stehen folgende
römische gegenüber
I Phrtf = Satumus
II Miysis^) = Mars
m Thot = Mercur
IV Horusy Sohn der Isis = Venus
V Amon = Jupiter.
Zum ersten Male erfahren wir auch die
ägyptischen Namen der Tierkreisbilder, die
wir bislang nur aus den Stobartschen Tafeln
A .
ff-
I
^ '^V|^^/iä
XV 1.
• >»./(*«
^
I
Kommentar:
Ich enthalte mich jedes astronomischen
Kommentars, den ich Berufeneren überlassen
muss, und füge nur einige Erläuterungen
bei| welche mehr philologischer Natur sind.
Zunächst ist es von Bedeutung, dass wir
hier die ägyptischen Namen f&r Planeten
und Tierkreisbilder erhalten, „Liebenssteme**
') Danaoh entsprioht *n^ cprieoh. a^Y^KcpoK*
') Dieser Name iBr die 6 Planeten findet sich
auch L. D. VI. 86 no 7. Vgl. dasn Brogtoh f'A.
Z. 1887 S. 28 Anm. 1) und Hess (Setoa B. 96).
*) Eine riohere Bedeatoog lioss sieh ftr die
Verbum auch aus den Sammlangen des Berimer
Wörterbuches nicht ermitteln, welehe Herr B ollaoher
daraufhin freundlichst dnrdigesehen hat
•) Zu Mi7si8=ml hs »der wüd bHoknide («m-
oinierende) Löwe" s. dpiegelberg: Demotisohe
Studien I S. 8*ft nnd 88.
9 [No. 1.J
ORTBNTALISTISCHB LTTTEBATÜB-ZEITUNa.
[Januar 1902.] 10
und Pap. Berlin 82791) in Sigeln^) kannten.
Nur wenige Namen bleiben ui^ar, aber doch
läset aicii für 7. 9. 4 die Identität mit
«Schütze^, ^Widder*', „Erebs^ behaupten.
Falls für 7 die Lesung sti richtig ist, so
würde der »Schütze^ unter 7 zu suchen
sein. Dann bliebe fär das zerstörte 9 der
„Widder« und filr 4 der „Krebs".
Möchte nun der interessante Text von
Sachkennern in Angriff genommen werden!
Abgesehen von den grundlegenden Arbeiten
von B r u g s c h^) würden zurErläuterung unseres
Ostracons vor allem die schon oben erwähnten
Stobartschen Tafeln uns die Berliner Planeten-
tafel in Betracht kommen, daneben freilich
noch mancher griechische Text , welchen
der Berufene leicht ermitteln wird.
Bespreehungen.
Ibn Oa\isi*B ManBqib 'Omar ibn 'Abd el Aziz, be-
sprochen ond im Aosznge mitgeteilt von Carl
Heinrich Becker. Berlin, 8. CaUaryftCo., 1900.
8®. VIII, 22 ond IIa Seiten. Besprochen von
6. Kampffmejer.
'Omar IL, Sohn des 'Abd el-^Aziz, der
fromme Umaijade (99—101 = 717— 720j,
galt den Arabern als erster Sunnasammler
und teilte so wenig den religiösen Verruf
der übrigen Glieder seiner Dynastie, dass
er zum Heiligen wurde, um dessen Person
sich ein weiter Kreis frommer Legenden
bildete. Ihm widmete Ibn (jrauzl im 6. Jahr-
hundert (etwa 5ö6 — 665, wie Becker wahr-
scheinlich machte) eine Monographie. Von
dieser selbst ist bisher keine Handschrift
bekannt geworden Wohl aber liegt eine
Bearbeitung des Werkes Ibn (jrauzi's durch
den aus Derenbourg's Arbeiten bekannten
U8&m& ibn Munqid in der Berliner Hand-
schrift Landberg 8d3=Ahlw 9709 vor. Diese
Bearbeitung gehört unffefUir in das Jahr 667.
Usftmft verfuhr so, dass er den von Ibn
Öauzf, einem strengen und konsequenten
Prftfer der Traditionskette, sorgfiütig mitge-
teilten Isn&d wegliess und auch Wieder-
holungen strich Freilich liess er auch
manche Wiederholungen stehen, wie er denn
auch einzelne Qewährsmänner und Quellen
^ 8. 29 des Textes der demniohst encheinendea
Pabkcation der demoüachen Papyraa der Kgl.
Museen in Berlin,
*i Diese werden s. T. erst durch die ToUen
Schreihnngen unseres Textes erklirt, welcher damit
snoh ftr die Erkllmog der Zodiakalhieroglyphen
Ton grosser Bedeotusg wird.
^ 8. Aegyptoiogie 8. 886 ff. mit anderen Litte-
ratorrerweisen.
angab, hierin freilich leider ganz willkürlich
yerifahrend. Der Zweck Us&m&'s war, das
Werk weiten Kreisen zugänglich zu machen;
den Isn&d könne er weglassen, sagt er an
einer Stelle, die zu unserm Werk in Be«
Ziehung steht, weil der Gläubige auch ohne
Isn&d der Tradition traue, der Zweifler aber
durch den gesichertsten Isn&d nicht von
seinem Zweiiel bekehrt werde. Die ganze
Schrift, schon nach dem Plane Ibn Öauz^s,
will erbaulich wirken; die geschichtlichen
Ereignisse treten in den Hintergrund, da-
gegen nehmen Anekdoten, Briefe, Predigten
und fromme Aussprüche den grössten Baum
ein. Wie Becker richtig herrorhebt, musa
man bei der historischen Beurteilung der
meisten Traditionen höchst vorsichtig sein;
aber für die Geistes- und Sittengeschichte
ist das Werk trotzdem eine brauchbare
Quelle.
Die Handschrift Landberg 833 ist von
Becker im Auszuge ediert Solche auszugs-
weise Herausgabe hat hier wie sonst (ygL
das von Beckendorf OLZ. IV Sp. 407
[Nr. 10] Gesagte) Anspruch auf den Dank
der Leser. Das Ausgelassene hat Becker
an jeder einzelnen Stelle kurz charakterisiert
Bei der Edition hat er nach Möglichkeit
auch andere Handschriften, die zu unserm
Werk in Beziehung stehen, kollationiert;
namentlich die Monographie Ms. Sprenger
771, f. 86*» -93* = AhIwardt 9710, von der
Becker nachwies, dass sie ein anderer Aus-
zug aus dem Werke des Ibu (jrauzi sei und
dem Ms. Landberg Fol. 67 17—73* 8 ent-
spreche; ferner u a. die Pariser Hs. Slane
2027. Diese ist im Katalog als anonym be-
zeichnet; Becker stellte aber fest, dass sie
das von Nawawi S. i^Hf 11 erwähnte Werk
des Ibn *Abd el-Hakam über 'Omar ibn *Abd
el-*AzIz enthalte.' Dieser Ibn *Abd el-Hakam
ist aber nicht der von Wüstenfeld, Geschicht-
schreiber 63, angegebene Schriftsteller,
sondern dessen Bruder Abu 'Abdall&h
Mu^ammed (182— 268).
In der läneeren Einleitung verbreitet sich
der Herausgeber über die litterarische Be-
handlung des Lebens des *Omar ibn 'Abd
el-'Aziz sowie insbesondere über die litera-
rischen Beziehungen des Werkes des Ibn
Clauzi und des Auszuges, den Us&m& davon
machte. Zum Schluss geht er auch auf die
Quellen Ibn Öauid's näher ein.
Was die Ausgabe angeht, so wird man
gern anerkennen, dass der Herausgeber
auf sie Fleiss und Eifer verwandt hat
Allerdings sind manche Fehler zu ver-
bessern. Man wird geneigt sein, bei
11 [No. 1.)
OKIENTAIiISTISCHE LITTERATUB^ZEITQNO.
[Janiuur 1902.] 12
einem Erstlingswerke dem Heraasgeber die
Fehler nicht allzustreng anzurechnen. Be-
trachtet man die Edition als solche, so würde
man sich allerdings an manchen Stellen einen
glatter lesbaren Text wünschen. Hie und da
scheint es, dass der Herausgeber, als er an
die Arbeit ging, mit dem Lesen von arabi-
schen Handschriften noch nicht allzugut ver-
traut war. Natürlich las er sich bald gut
ein. Aber mit Rücksicht auf jene anfläng-
liche geringere Fertigkeit hätte sich doch wohl
eine erneute Durchsicht namentlich der ersten
Partieen des Buches oder wenigstens eine
Nachprüfung befremdlicher Lesungen em-
pfohlen. Becker hätte dann zweifellos selbst
yieles verbessert, z. B. eine Seltsamkeit wie
das ^g^^ S. Uj Zeile 6. Ich sah die
Handschrift ein. Was hier als Dschezma
Jegeben ist, ist nur ein in der Handschrift
em s beigegebenes diakritisches Zeichen;
ein Kesra ist auch nicht vorhanden; der
Vokalstrich ist deutlich ein Fat^a, das zu der
darunter stehenden Zeile gehört. Also giebt
die Handschrift ^^xXe^j^ d.h. ^^^yi. Vielleicht
hätte Becker auch irgendwo beiläufig sagen
sollen, dass er in den Text viele Vokale und
andre Zeichen, ohne es weiter anzumerken,
eingesetzt und ebenso viele Vokale und
andere Zeichen, die in der Handschrift sich
finden, fortgelassen hat — Manche von den
Fehlem werden ja einfache Druckfehler sein;
es befremdet etwas, dass nicht der Versuch
zur Aufstellung eines Druckfehler- Verzeich-
nisses gemacht ist. Ich merke von dem>
was mir aufstiess, beiläufig an: S. 14 Z. 10
1. äJUd. statt aJLIa.; S. 16 Z. 5 v. u. und im
Text S. Ui» Z. 13 1. Aj;^ ^^ U statt U
Ajst (5^; S. P Z. 8 besteht ^^ wegen
des Gegensatzes zu J^^am ganz zu Recht,
ich weiss nicht, warum es in ^^^ma» geändert
werden sollte; S. i Z. 15 ist das ^aSÜ der
Hb. doch wohl in äAjJ» zu ändern; S. i
Z. 14 fehlt ein ^; S. ti» Z. 16 ist das ge-
mutmasste caamJ wegen des dabei stehenden
sttJtkk^ in \:ihkM*S zu verbessern; S. 19 Z. 10
L natürlich ss^^ statt sa^^; S. fl Z. 14
i v^ 8^^ v^9 3- ^^ z* 1^ y^ ^^^
yte; S. fd# Z. 17 L LtT (Ifagd) statt SSf;
in dem Satze S. IPd, Z. 11. 12: ^«i^ li^l
ik^^^a^ lies {jdSS und i^L^. AehnUches
auch sonst
Halle a. S.
Zur Genesis der Agada. Beitrag sar Enirtehnngs-
und CntwickloDgageschichte dss talmndischen
Schrifttums von Dr. N. J. Weinstein. II Tefl. Die
alexandrinische Agada. C^öttingen« Vanderhoek k
Ruprecht 1901. 276 8. 8*. lespr. v. Hermann
Vogelstein.
Die Genesis der Agada ist ein Themay
dessen Bearbeitung einem jeden, der sich
mit der talmudischen Litterator befasst, im
höchsten Grade willkommen sein muss. Die
Momente, welche die Entstehung und Ent-
wicklung der Agada verursachten und for-
derten, darzulegen, die Quellen, aus denen
sie schöpfte, aufzufinden, die Beziehungen
mit der Halacha wie mit den Geisteserzeug-
nissen anderer Völker aufzuzeigen, die gei-
stige Atmosphäre, die allein nur die Agada
eines jeden Zeitalters verständlich macht,
darzustellen, ist eine zwar schwierige, aber
äusserst dankenswerte Aufgabe. Denn die
Entwicklungsgeschichte der talmudischen Zeit
und ganz besonders die Zeit der Mischnah
ist nicht nur für das Verständnis des nach-
biblischen Judentums von Bedeutung. Und
ftir diese Entwicklungsgeschichte sind Halacha
und Hagada gleichennassen wichtig. Für die
Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der
Agada ist durch Zunz's gottesdienstliche Vor-
träge und durch Bacher's vortreffliche und
umfangreiche, mit wahrem Bienenfleiss zu-
sammengetragene Arbeiten über die Agada
der Tannaiten und Amoräer u. a« der Boden
feebnet Von einem gründlichen Kenner
er talmudischen Litteratur, der das Material
nach den Gesetzen historischer und philolo-
gischer Elritik bearbeitet, kann darum ein
brauchbares Buch über diesen Zweig der
talmudischen Litteratnr erwartet werden.
Mit solcher Erwartung tritt man also
an die Lektüre des vorliegenden Buches.
Aber wie enttäuscht ist man sehr baldl Das
Buch verdient, genau genommen, gar keine
ernsthafte Elritik. Der Verfasser hätte der
Wissenschaft des Judentums einen grossen
Dienst geleistet, wenn er seine Phantaste-
reien nicht veröffentlicht hätte. Herr Wein-
stein ist offenbar ein grfüidlicher Kenner des
Talmuds. Aber die Fähigkeit zu wissen-
schaftlicher Arbeit geht ihm voUständig ab.
Schon die Sprache macht das Buch ge-
radezu ungeniessbar. Es ist ein Kauder-
welsch, das die Grundgesetze der deutschen
Grammatik und Stilistik geflissentlich i
18 (No. 1.]
ORIENTALISTISCHE LITTEEATUR-ZEITUNG.
[Jannar 1902.] 14
Acht Utosty 80 dass man nur mit Widerwillen die
Lektfire fortsetzt und yielfach sogar auf das
Verständnis völlig verzichten muss. Stilblüten
wie iM^^ liegt auch die tiefere historische
Wurzel des Engels Metateron^ (S. 55 vgl.
95) und „das öffentliche Reiten am Sabbath
scheint die Angelschnur des Minäertums ge-
wesen zu sein** (S. 183) sind Bagatellen im
Vergleich zu den Verrenkungen der deutschen
Sprache y von denen das Buch geradezu
strotzt
Sachlich steht das Buch auf derselben
Höhe wie in sprachlicher Hinsicht. Gleich
zu Beginn erweckt die Bezeichnung des apo-
kryphischen Buches „Weisheit Salomos^ als
„Psendograph^ (sie!) kein cfln&tiges Vorur-
teil fär die wissenschaftliche Akribie des
Ver&ssers. Das Gleiche gilt von der an
zahlreichen Stellen vorkommenden Bezeich-
nung der Israeliten der vorexilischen Zeit
als Juden. S. 108 Anm. 89 wird Davids
Qegenköniff ISboSeth, der Sohn Sauls, mit
MephiboSew» dem Sohn Jonathans, konfun-
diert S. 111 wird die Wiederaufnahme des
Tempelbaues in die Zeit Nehemias versetzt.
Die Bemerkungen über den Frühling (S. 123)
beweiseui dass dem Verf. die klimatischen
Verhältnisse Palästinas völlig unbekannt sind.
Doch es lohnt nicht, alle einzeben Fehler
aufzuzählen. Nur einiges sei angeführt, was
die Höhe der wissenschaftlichen Erkenntnis
des VerfiBtfsers charakterisiert. S. 221 ent-
nimmt er einer in talmudischer Zeit vorge-
nommenen Aendemng in Exod 20« den „apo-
dicktischen (sie!) Beweis, dass zu den 2ieiten
des R* Gkmliel H und seines Zeitgenossen
R. Akiba der biblische Text noch wirklich
unpunktiert war.^ In der That eine epoche-
machende Entdeckung! Geradezu verblüffend
wirkt das Urteil des Verfassers, der nicht
nur die gesamte alexandrinische Philosophie,
sondern auch Piatons Timäus ohne Um-
schweife als „After-Philosophie*' bezeichnet
(S. 255, vgl. 229).
Dass fär einen Mann von solcher wissen-
schaftlichen Anschauungsweise die Bibel-
kritik und ihre Ergebnisse nicht existieren,
kann nicht wunder nehmen. Vermutlich ist
sie ihm ebenfslls nur eine Afterwissenschaft,
mit der es nicht verlohnt» sich zu befassen.
Wie weit entfenit er aber von allen kritischen
Anwandlungen ist, beweist^ dass ihm selbst
die Bücher der Chronik, ja sogar Midraschim
vollgiltige historische Quellen ftbr die (be-
schichte der biblischen Zeit sind (8. 111, 100,
102). Aber Weinstein leistet noch weit mehr.
Er hat es fertig bekommen, über die G^esis
der Agada, speziell über ^e alexandrinische
Agada zu schreiben, ohne Bacher und Frankel
auch nur ein einziges Mal zu zitieren. An-
scheinend sind ihm die grundlegenden Ar-
beiten der Genannten vöfiig unbekannt ge-
blieben. Ueberhaupt zeichnet sich das
Buch durch die staunenswerte Dürftigkeit
der zitierten Litteratur aus. Der Verfasser
folgt vielmehr fast lediglich seinen eigenen
Phantasien, die sein Denken dermassen be-
herrschen, dass er alles in seinem Sinne
deutet Stellen, die ganz und gar nicht das
beweisen, was er bewiesen zu sehen wünscht«
{*a selbst solche Stellen, die das Gegenteil
beweisen, fährt er zur Begründung seiner
Ansichten an, vielfach indem er tendenziös
übersetzt. Es ist darum doppelt dankenswert,
dass er dem Leser die Nachprüfung dadurch
erleichtert, dass er die im Texte in deutscher
Uebersetzung angeführten Talmudstellen in
den Anmerkungen in der Ursprache wieder-
giebt.
Der grösste Teil des Buches ist als
historischer Roman zu bezeichnen, der
Freunden dieser Dichtungsart vielleicht nicht
unwillkommen sein mag, aber auf Wissen-
schaftlichkeit nicht den geringsten Anspruch
erheben kann. Der Stamm Simeon ver-
nichtete zur Zeit Sauls die Meinim in Arabien
und besetzte ihr Land. In späterer Zeit wird
der Name der Simeoniten absichtlich ver-
schwiegen und statt dessen der Name Mel-
nim geBet^t Zur Zeit Josaphats zogen sie
mit Ammonitem und Moabitem verbündet
gegen Juda, aber die Psalmen, die sie hörten,
Uessen sie ihren Verrat bereuen Sie fielen
über ihre Bundesgenossen her und rieben sie
völlig auf. Aber die Israeliten konnten ihnen
ihren Verrat nie verzeihen. Erst Jesaia
leitete Ausgleichsverhandlunj?en ein, die teil-
weise 'Erfolg hatten. Diese Simeoniten haben
die von alters her übliche Zeitrechnung nach
dem Sonnenjahre beibehalten. Vermöge der
geographischen Lage in engen Beziehungen
zu aen ägyptischen Juden stehend, haben sie
der Logoslehre Eingang gewährt. Ihre An-
schauungen kommen im Jauche der Jubiläen
und in dem später verfassten (?) Buche Henoch
zum Ausdruck. Diese MeKnim sind die im
Talmud oft ^nannten Minim, die immer
mehr der pmvtheistischen Logosidee hul-
digten. Die TannaSten, die aus dem Süden
Palästinas stammten, sind fast ausnahmslos
solche Minim gewesen, und galten deshalb
als dringend verdächtig. Durch sie ist die
Logoslehre in die Agada eingeführt worden.
üeDeridl sieht Weinstein das Gespenst des
Minäertums. Tragikomisch ist der Konflikt,
in den er mit sich selbst gerät wegen des
16 fNo. ].]
ORIENTALISnSGHE LITTE&ATÜR-ZEITUNO.
(Januar 1902.] 16
Urteilt, das R. Jehada über R. Melr Mte,
and die Art, wie er die |,EdeV^innten, deren
jfidiacbea Hers von tiefem Weh erfaaat sein
wird, wenn es erfl&hrt, welchen Verimingen
R. Melr verfiel^, zn beruhigen aucht
Zum Schlaa»e sei noch auf einige philolo-
giache Merkwürdigkeiten hingewiesen. Die Ab-
leitung des Engelnamens pccc von iMtnilhiy
wird trotz Rappoport keinen Anklang finden,
nnd die Darlegung desUeberganges von flCCO
in pcrec (S. 63) wird höchstens ein L&cheln
hervorrufen. jnCDD ist wie Krause griech.
und lat Lehnwörter I 260 ff. ausführlich be-
gründet, metator. Etwas Ungeheuerliches
ist aber die Au^ieinandersetzung auf S. 220
über THWPn (Exod 20,). ^»Zerlegen wir das
Verbum TOKirn ich habe dich herausgeführt
in seiue Urformen, indem wir das Pronomen
ausscheiden, so lautet dasselbe IPl^c ^rwn.
Wenn wir aber das Verbum inwfin zerlegen,
so lautet CS IP^X wrn Da aber von dem
Pronomen der zweiten Person Einzahl, welches
hier in Retracht kommt, wenn es mit dem
Verbum in Verbindung kommt, die ersten
Buchstaben wegfallen und bloss die Endung
1 zurückbleibt, so müsste das zweite Ver-
bum „er hat dich herausgeführt^ von rechts-
wegen l^viPH heissen, einer Form, die auch
in Exod 239 und Deut 7,9 thatsächlich vor-
kommt. Allein da die Litterae ouiescibiles
n und « bei einer Deklination oder Konju-
gation in vielen Fällen, ebenso wie in dem
unsrigen in D übergehen, so ist fttr das Ver-
bum „er hat dich herausgeführt'' auch die
Form in%s2rin zulässig. Ursprünglich, als die
hebräische Sprache in ihrem ersten Ent-
wicklungsstadium sich befand, musste wohl
diese Form, wie die Analjsis zeigt, unbe-
dingt bestanden haben, die aber im Laufe
der Zeit, wie dies fast bei allen uns be-
kannten Sprachen der Fall ist, eine Ver-
kürzung erfuhr, indem das D ausgestossen
wurde. Dass dies wirklich der Fall war,
beweist uns die Thatsache, mit welcher
Aengstlichkeit die Talmudgelehrten bemüht
waren, in das Wort, das, wie Chananja, der
Bruderssohn des R. Josua, uns mitteilt ur-
sprünglich in(QPn lautete, jetzt ein i (^) nach
dem n hinein zu schieben, damit das H mit einem
i-Laut und nicht anders gelesen werde. Denn
jetzt nun muss dieses Wort unbedingt *|^ne<^n
Selesen werden; früher aber, wo das ^ nicht
arin war, konnte es auch *ipt(yin gelesen
werden, wodurch die Thätigkeit des Heraus-
ftlhrens nicht mehr auf die erste, die spre-
chende Person, sondern auf die dritte Bezug
haf ' Es hiesse, die verblüffende Wirkung
4iMer sprachiris8ensoh%ftlichen Auseinander-
setzung abschwächen, wollte ich auch nur
ein Wort anf&gen. Die vorstehende Probe
dürfte genügen, um das Urteil über das Buch
zu besiegeln.
Für das nächste Jahr ist der L Bd. an-
Sekündigt, der die uralte, in den Bahnen der
opherim sich bewegende Agada bebandeln
soll. Nach den Proben, die Herr Weinstein
gegeben hat, kann man nur wünschen, dass
der I. Bd. ungedruckt bleibt
Königsberg i/Pr.
M Marsrel. Der Segen Jakobs, Midraseh Berssehitli
rabba Par 96, i— »i, 99 i_4 flbersetrt und kriÜMch
behandelt. Fraokfart a M. J. KanJfmann 1900.
82 uad 1 8., boHpr. ▼. A. Marx.
Der Midraseh Bereachith rabba« der älteste
uns erhaltene agadische Midraseh, enthält
am Schlüsse 5 Kapitel aus viel jüngerer
Zeit, wie das Zunz ^) mit gewichtigen Qründen
nachgewiesen hat Ganz unabhängig davon
hat dann Buber*) behauptet, dass den Alten
in Kapitel 98 die zpT VOTQ hy HBnn ncir
1^:2^ ir2i<, eine 2te Rezension des Midraseh
zum Segen Jakobs, vorgelegen habe. Gegen
Letzteren hat Theodor nachgewiesen, dass
zwar sämtliche Hss. des B. r., ausser einem
Vaticanus, und der Jalkut diese 2. Rezension
enthalten 3), aber die Quellenangabe im Jalkut:
B. r. Kap. 98, die Grundlage für Bubers
Hypothese, ein Zusatz späterer Drucker sei
und in der editio princeps fehle ^). Margel
argumentiert nun in seiner Einleitung fol-
gendermassen: Man hat den letzten 6 Bla-
piteln das gleiche Alter mit B. r. abgesprochen.
„Besonders aber glaubte man diese falsche
Annahme als begründet anzusehen, indem
man nachzuweisen glaubte, dass die niDir
. . . rronn bei den Alten im Br. r. Par. 98 sich
befunden habe^). Erst J Theodor in seiner
noch lange nicht genügend gewürdigten Ab-
handlung: Der Midr. Br. r. hat, gestützt auf
viele Midraschhandschriften, das grosse Ver-
dienst um Nachweisung dieses Irrtums sich
erworben. Auf Grund dieser exakten und
kritisch durchgeführten Forschung des J.
Theodor konnte ich schon zu der Annahme
geleitet werden, dass der im Midraseh Br.
r. Par. 98—99 enthaltene Segen Jakobs (sie!)
gleichen Alters mit dem übrigen Midr. Br. r. sei. ^
M Ootissdienstl. Vorträge 3 8 266ff.
*) In seiner Ausgabe des TanohuiDa (WUna
1886) Gsoesis 8 216 Anm. 40; 8 217 Anm. 68 v^l.
Kohnt, Amoh coxnpletum VI 449 Anm. 6.
*i MoDatBscbrih f. Geschichte n. "Wissenschaft
des Judentams 39 (1H96) 8. 488f.
«) ib. 8. 491 Aom
*) leh uiiterlasse die Wiederhohing dsr QaeUsn-
sugabe,
17 (No. 1.1
ORIENTALISTISOHE LTTTEBATUR-ZEITUNG.
[Jannar 1902.) 18
Die Anmerkungen bringen zwar eine
fleissige MateriaLmamlang sur Erklärung
und Beleuchtung des Textes, lassen aber
sehr viel su wünschen. In den textkritischen
Bemerkungen herrscht absolute Willkür. Qanz
überflQssigerweise aeigt der Autor häufig
seine Kenntnisse des Arabischen. Bemer-
kungen wie die, dass die Araber den Tempel
2U Jerusalem lt**^' ^»*W nennen (S 18
Anm. 17), dass HTDIT arabisch ^^^^^ heisse
(S. 19 Anm. 24) cf. Wahrmund's Handwörter-
buch sub voce, \tnpr\ rm = \jt»dJ ^^p
sei (S. 20 Anm. 3) hätten ebenso wie die den
Lexicis entnommenen Etymologieen ohne
Schaden wegbleiben können. Weiter auf
die Arbeit einzugehen, dürfte sich erübrigen ^).
Doch möchte ich mir noch eine Bemerkung
über derartige Arbeiten im allgemeinen er-
lauben. Soknge wir keine kritischen auf
Hss. basierenden Ausgaben haben, ist eine
wissenschaftlich brauchbare Uebersetzung
nicht denkbar. Ausserdem haben wir in
Wunsches Bibliotheca Rabbinica eine voll-
ständige Uebersetzung des ganzen Midrasch
rabba. Was also bei einer Arbeit, wie der
vorliegenden von wirklichen Wert sein könnte,
ist die Behandlung der Parallelen aus der
Midrasch-Litteratur, den Werken Philos, den
Kirchenvätern und den arabischenTraditionen«
Diese lassen sich aber ebenso gut getrennt
behandeln. An eine neue Uebersetzung des
Bereschith rabba mag man gehen, wenn ein-
mal Theodor's auf 8 Hss. beruhende Aus-
gabe erschienen sein wird. Dass es Theodor
bisher noch nicht ermöglicht wurde, seinen
Text zu veröffentlichen, ist aufs tiefste zu
bedauern.
Königsberg i Fr.
Lic. Paul Wamla, a. o.- Professor an der dniver-
ntitBaeel: »Die Anfänge anierer Beliffion".
Tübingen und Leipsiff. J. C. B. Mohr (Paul Siebeek)
XJI o. 410 8. 8* llk. 7. Bespr. Ton B A. Hoffinann.
Es gereicht mir zur besonderen Freude,
auch die Leser dieser Zeitschrift auf dieses
M In einer Anmerkong sei ea mir ffeetattet, noch
darauf aofinerksam m machen, dam M. in der Tiel
sn Qmfuigreiohen Znmmmenstellang der benatsten
Litieratar — er enrfthnt darin jedes einmal sitierte
Bneh. ja jeden Artikel ans einer Zeitiobrifk — auAh
ICidraMh Agadath Bereschith ed S. Bnbar (Warschan
1876) anfAhrt, wfthrend er dieses Bnoh stets in
Jellineks Anapabe (Bet ha Midrasch IV 8. 1 ff ) benotii.
Bnber hat diesen Midrasch überhaupt nicht heraus-
gegeben. M. hat die Ausgabe, ebenso wie Anftmg
und Bchluss der Einleitung — den Plan seiner
Arbeit 1 — (TgL Naohtrige und Bexiohtigungen) der
Arbeit Auschsrs: Die Geschichte Josefr entnommen.
gedaokenreiche, glänzend geschriebene, die
springenden Punkte scharf herrorkehrende
Buch hinweisen zu können. Der Verfasser,
der sich vorher schon, vor allem durch eine
ungemein übersichtlich geschriebene Dar-
stellung der ,, synoptischen Fra^e^, in der
theologischen Welt vorteilhaft bekannt ge-
macht hatte, bietet uns hier die Ausarbeit-
ung seiner Vorlesungen über neutestament-
liche Theologie. Doch in zweierlei Hinsicht
enthält die Schrift etwas anderes, als man
unter jener Bezeichnung gewöhnlich ver-
steht. Da ein Teil der neutestamentlichen
Litteratur nach seiner Ueberzeugung bereits
der nachapostolischen Zeit angehört, der Zeit
der sog. apostolischen Väter, zieht er auch
diese vollständig in den Kreis seiner Be-
trachtungen. Und sodann, wie schon der
Titel des Buches besagt, nicht eine Ge-
lichichte der ältesten christlichen Theologie,
sondern eine Geschichte der ältesten christ-
schen Religion will er schreiben, was vor
ihm noch niemand gethan hatte. „AUe
theologischen Gedanken kamen ftir mich
nur unter dem Gesichtspunkte in Betracht,
wie sie sich zum Evangelium Jesu verhalten^,
schreibt er in dem Vorwort Das Buch ist
ganz glatt heruntergeschrieben, ohne Er-
wähnung irgend einer anders lautenden An-
sicht, ohne gelehrte Anmerkungen und Ex-
kurse, ja fast ohne ein äusserlich kenntlich
gemachtes Zitat, obwohl der Verfasser in
souveräner Beherrschung der urchristlichen
Litteratur fast auf jeder Seite auf bestimmte
Stellen in derselben Bezug nimmt W. wollte
offenbar nicht nur für den engen Kreis der
Fachgelehrten, auch nicht nur für Theologen
im allgemeinen, sondern ftir das gebUdete
Publikum überhaupt schreiben. Sein Buch
enthält nun aber durchaus nicht nur eine
popularisierende Darstellung bisheriger Re-
sultate der Wissenschaft, sondern bean-
spracht und besitzt auch, in seiner ganzen
Anlftffe schon, sowie der Ausführung im
einzelnen, einen nicht geringen wissen-
schaftlichen Wert Dann waren aber die
genaueren Belege ftir die Behauptungen des
Verfassers, zum mindesten ftir eine ganze
Anzahl von Stellen, unerlässlich. Was er
z. B. über die Theologie der ürgemeinde
ausfährt, schwebt auf diese Weise zum
grossen Teile in der Luft. Man kann eben
nicht zween Herren dienen, wie der grosse
„Laie^ von Nazareth, wie Wende ihn nennt,
gesagt hat, der klüger war als die klügsten
Theologen.
Eine andere Schwäche des Buches möchte
ich durch einen Vergleich anschaulich machen.
19 |No. 1 1
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZETrüKG.
[Jannar 190S]. tO
Es debt bekanntlich in der noodernen Malerei
eine besondere impressionintische Richtung,
die einzelne Farben, die erst zusammen
den Eindruck einer bestimmten Farbe er-
wecken sollen, nicht, wie es sonst üblich
ist, zuerst miteiünnder vermischt und dann
mit dem Pinsel auf die Leinwand wirft,
sondern nebeneinander binmalt. Auf diese
Weise erhält nur der in einiger Entfernung
stehende Beschauer, dem die dicht neben-
einander liegenden Farben in eine ver-
schwimmen, die richtige Farbenanschauung,
die der Maler erzielen will. Einen ent-
sprechenden Impressionismus finden wir in
der Farbengebung des Wemleschen Buches.
Es dürfte nicht schwer halten, dem Verfasser
eine ganze Reihe von Widersprüchen in
seinem Buche nachzuweisen. Es liegt in
seiner so ungemein impulsiven Natur, dass
er einen Qedanken oft einseitig auf die
Spitze treibt, ohne im Augenblick zu be-
denken, dass auch für die gegenteilige Auf-
fassung manches spricht. In der Regel
findet nun aber doch noch hinterher auch
die letztere irgendwie ihren Ausdruck, und
zwar nicht selten in einer ähnlich einseitigen
Weise, mit der vorher die gegenteilige An-
schauung ausgesprochen war. Das kann
eine mehr systematisch veranlagte Natur oft
sehr ärgern. Aber auch hier gilt es, wie bei
jenem Neoimpressionismus in der Malerei,
dass der Beschauer von dem Gegenstande
seiner Aufmerksamkeit etwas zurücktritt,
dass er die einzelnen, unausgeglichen grell
nebeneinander liegenden Farben zusammen-
schaut und so erst den richtigen Eindruck
von den Dingen gewinnt Auf diese Weise
korrigieren sich auch ganz von selbst manche
ttberscharfen Urteile des Buches, die schon
vieles Eopfschütteln hervorgerufen haben.
Zunächst behandelt W. „Die Voraus-
setzungen^ für die Entstehung der christ-
lichen Religion (8. 1—22). Der erste Ab-
schnitt: ,;Der antike Volksglaube*' weist in
klarer und scharfer Weise auf die von den
modernen so ganz verschiedenen Anschau-
ungen hin, welche sich die Antike von
Himmel, Erde, Seele und Geisterreich machte,
und die auch den Rahmen f&r die urchrist-
lichen religiösen Vorstellungen bildeten. Des
weiteren verweise ich hier auf die interes-
santen Ausführungen über den Unterschied
des hellenischen und des jüdischen Vorseh-
ungsglaubens S. 10 ff. S. 23-236 wird
dann „Die Entstehung der Religion'^ be-
schrieben. In der Schilderung Jesu ragen
besonders hervor die begeistert geschriebenen
Ausführungen über sein übermenschliches
Berufsbewusstsein S. 23 ff. sowie über Jesus
als Erlöser S. 58 ff. Zu der erlösenden
Wirksamkeit Jesu rechnet es W. auch, dass
er seine Zeit von den Theologen erlöst hat
S. 60 ff. Kein übler Gedanke! Die Aus-
sagen Jesu über die Bedeutung seines Todes
hätten wohl noch mehr ausgeschöpft werden
können. Dass Jesus sich f&r den Messias
gehalten, betont auch W. mit Recht Wenn
er aber meint, dass im Anfange seiner
Wirksamkeit sein Messiasideal nicht frei von
allen politischen Zügen gewesen sei, so hat
das wenig Wahrscheinlichkeit für sich. Aus
Stellen, wie Mt. 5, 5, auf die W. anspielt,
geht das doch nicht hervor. In der Ver-
suchung nach der Taufe hat Jesus, worauf
W. ja selber S. 29 treffend hinweist, es ab-
gelehnt, die Herrschaft über die Welt mit
weltlich - teuflischen Mitteln, durch Gewalt,
List, Betrug und Schlauheit zu erringen.
Wenn er mit der Verkündigung der Nähe
des Gottesreiches auftritt, so setzt er allerdings
diesen Begriff als bekannt voraus. Daraus
folgert W., dass er die damalige politisch-
nationale Anschauung des Judentums vom
messianischen Reiche geteilt habe. W.
hat aber selber in einem früheren Abschnitte
über die jüdische Eschatologie mit Recht
darauf hingewiesen, wie sich hier mit den
politisch -nationalen Ideen andere kreuzen,
welche eine Erneuerung der Welt durch
eine transzendente Allmachtsthat Gottes so-
wie ein Gericht Gottes an der einzelnen
Menschenseele erwarten (S. 16 ff.)- ^^ 8^'
nügt daher anzunehmen, dass Jesu Messias-
und Gottesreichsidee starke Anknüpfungen
an den Vorstellungen seiner Zeit finaet
Grosse Männer haben alte termini immer in
einem vertieften Sinne gebraucht Streng
jüdisch braucht die Idee Jesu vom messia-
nischen Reiche ebenso wenig gewesen zu
sein, als nach W.'s eigenen treffenden Aus-
fUhrungen (S. 45) die Forderung der Busse,
die er mit dem Hinweise auf die Nähe jenes
Reiches begründet, die genuin jüdische ge-
wesen ist
Nach einem weniger gelungenen Ab-
schnitte über die Urgemeinde (S. 71 — 96),
wendet sich W. dann der Persönlichkeit
des Paulus zu (S. 96—220). In guter,
klarer Weise erörtert er die Unterschiede
zwischen der Missionspredigt des Apostels
und der Verkündigung Jesu, und sucht doch
überall die Verbindnngsfkden zwischen den
Anschauungen beider Männer zu ziehen.
Die individuellen religiösen Erfahrungen des
Paulus, die Bedürfnisse der Heidenwelt,
seine Eämpferstellung gegenüber Heiden-,
81 |No. 1.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATURrZEITüNO.
[Jana&r 1909.] 29
Judenchristen nnd Jadentam bedingen ver-
änderte Auffassungen über die Erafk des
Willens sum Guten, die Stellung Gottes
Bum Menschen, des Menschen zum mosa-
ischen Gesetz u. s. w., aber fast überall ge-
langt Paulus, wenn auch auf einem Umwege,
doch schliesslich zu den ursprünglichen Po-
sitionen Jesu. Eine gewisse Verengung des
Standpunktes Jesu ist dabei allerdings bis-
weilen nicht zu verkennen, so, wenn Paulus
alle göttliche Gnade an den Tod Christi
bindet, wenn das extra ecclesiam nuUa spes
salutis schon bei ihm eine Rolle spielt, wenn
er Taufe und Abendmahl schon als opus
operatum fasst und so der Schöpfer des
Sakramentsbegriffs wird. Letzteres ist mir
allerdings trotz W.'s Ausführungen S. 128 f.
166 f. fraglich Selbst das ßoe^r(^e<r^i biAp
Tfiiv vexp£&v 1. Cor. 15, 29 wird nicht mit
einem Sakramentsbegriff, sondern mit der
jüdisch -urchristlichen Idee der Stellvertret-
ung vor Gott zusammenhängen. Und was
den „kirchlichen^ Standpunkt des Apostels
anlangt, so wüsste ich nicht, wie er sich
unter den gegebenen Verhältnissen anders
hätte äussern können.
Nach einer sehr übersichtlichen Dar-
stellung der Gedankenwelt der Apokalypse
(S. 220 — 235), die den Paulinismus voraus-
setzt, zugleich aber das Hineinfluten jüdisch-
apokalyptischer Ideen ins Christentum zeigt,
schildert nun W. „die Ausbildung der
(altkatholischen) Kirche^, und zwar I. die
Entstehung der kirchlichen Verfassung
S. 237—251, II. die Ausbildung der kirch-
lichen Theologie S. 251-369. Haupt-
sächlich drei Faktoren sind es, zu denen
das Christentum innerlich definitiv Stellung
zu nehmen, und denen auch teilweise sich
anzupassen es gezwungen wird: Judentum,
Griechentum und Gnostizismus. Alle drei
bedingen die Ausbildung der kirchlichen
Theologie, der Gegensatz gegen den Gnosti-
zismus, sowie auch das Wirksamwerden
des jüdisch -alttestamentUchen Gegensatzes
zwischen Priestern und Laien die Entsteh-
ung der kirchlichen Verfassung. Sehr ver-
dienstvoll ist es, dass W. auch die Bedeut-
ung des Judentums für die Ausbildung der
kirchlichen Lehre (Messiastheologie, Escha-
tologje, Angelologie, Ethik u. s. w.) aus-
ftihriich nachweist. Damit kommt der alte
Gesichtspunkt der tübinger Schule wieder
in gewisser Weise zur Geltung, nach welcher
die altkatholische Kirche eine höhere Ein-
heit von Paulinismus und Judenchristentum
darstellt. Ritschi u. a. haben den letzteren
Faktor möglichst zu eliminieren gesucht
und dafür auf den Geist des Hellenentums
verwiesen. Auch W. hält letzteren für sehr
einflussreich, zugleich aber auch den des
Judentums, der freilich nicht durch das
Judenchristentum, sondern durch die Po-
lemik des Judentums sowie den Gebrauch
des Alten Testaments in der Kirche sich
geltend gemacht hat Genauer gegenein-
ander abgegrenzt sind freilich bei W. die
jüdischen und hellenischen Einflüsse nicht,
wie deutlich das zeigt, was er über die Ent-
stehung des vierten Evangeliums urteilt
Königsberg i. Pr.
Heinrich 8. Stix, Chrittns oder Bnddlia? In
Pandlelstellen ans dem neuen Testament und den
heiligen Schriften Indiens dargelegt. Deatsoh ron
Ludwig Kreiohauf. Leipzig 1900. Verlag von
Ludwig Ereichaut 8*. 26 S. ^esp. y. J. ▼. Negelein.
Wir können in dem Heftchen, das an-
scheinend zum Zweck buchhändierischer Spe-
kulationen geschrieben und zwar aus „Lillie,
A. Buddhism in Christendom; or Jesus, the
Essene, London^ gewonnen ist (siehe Vor-
wort), umsowem'ger eine Arbeit wissenschaft-
licher Natur sehen, als dieselbe sich in einer
Beilage auf den von Herrn von Brandt an-
gefachten Streit über den ethischen Wert
des Buddhismus bezieht, und der offenbar
Pseudonyme und völlig laienhafte Verfasser
sich unter fast völliger Vernachlässigung der
weiten ihm zur Verfügung stehenden Litte-
ratur auf das eine eben citierte „berühmte^
Werk beschränkt, dessen spekulativer Inhalt
bei Stix am Schlüsse wiederkehrt: S. 22 fi.
Die Quintessenz desselben ist die Idee, dass
nicht nur die Lehren, sondern auch die ritu-
ellen Vorschriften des Buddhismus im
Christentum wiederkehren, dass diese Wieder-
kehr eine Folge der Entlehnung buddhis-
tischer Ideen durch jüdische Sekten sei (der
Buddhismus sei früh nach Aegypten und
Palästina gedrungen und habe namentlich
auch dem bereits in vorchristlicher
Zeit vorhandenen Gnosticismus den Namen
gegeben) und dass Christus als Anhänger
einer von Johannes dem Täufer beherrschten
Religionsgemeinschaft, welche Beichte und
Taufe kannte und mithin indischen Ursprungs
war, nichts anderes als die buddhistischen
Lehren einer bestimmten Zeit wiedergab.
Daraus gewinnt der Verf. das Schlussresul-
tat (S. 26): es sei überflüssig, die Bekehrung
der Buddhisten zum Christentum zu ver-
suchen, da die indische Religion so ziemlich
alles enthält, was ihr die Missionare bringen
können. Nun fragen wir: was soll der
wunderliche Titel des Heftohens: soll er den
n (No. 1.]
OailfiMTALIBTIBGHE LITTSaATÜ&-ZKITUNG.
(Jiaaar 1901] 94
Inhalt eines anderen Buches bezeichnen
oder fbr das Eigne Reklame machen? Wenn
er nicht gar ein grosser Druckfehler ist,
filrchten wir fast das letztere. Auf eine
ernstere Widerlegung des Gegebenen brauchen
wir uns kaum einzulassen. Die Lehren von
der praechristianischen Existenz des Gnosti-
cismus, von der indischen Dogmatik in der
Predigt Johannes des Täufers, von der Mono-
polisierung der Institutionen der Beichte und
Taufe durch den Buddhismus können nur
einen sehr leichtgläubigen oder gedanken-
losen Leser yerfmiren. Amüsant wirkt es
namentlich auch, dass der Verf. nicht die
(weniger bequem zugänglichen) älteren (d. h.
Yorchristlichen) buddhistischen Texte, sondern
die jüngeren nachchristlichen mit den
Evangelien vergleicht, was eine sinnver-
wirrende Eonfusion von Kulturelementen und
Religionsauflfassungen der verschiedensten
Länder, Völker und Zeiten zur Folge hat.
Sicherlich kann der Sache der wissenschaft-
lichen Verffleichungsmethode, die nicht die
kulturell weegrenzte Erscheinung, sondern
das psychologische Motiv derselben zur
Operationsbasis macht, nicht mehr geschadet
werden, als es durch dieses Buch geschieht
Es wird dem Buddhismus so wenig An-
hänger wie dem Christentum verschaffen.
Königsberg L Pr.
Wilhelm Geiger, DlpSTamsa und Mah&yaipsa, die
beiden Ohroniken der Insel Ceylon, Sonderabdrnek
ans der Festechrift der Universität Erlangen znr
Feier des achtzigsten Gebnrts^igee 8r. Kön^lichen
Hoheit des Prinzregenten Lnilpold von Bayern.
Erlangen o. Leipzig. A Deidiertsche Verlags-
boohhandlnng NaeM. Georg BOhme 1901, gr. 8*,
24 S. Preis: 0,80 M., besp y. J. ▼. Negelein.
In seiner zunächst fär den Indologen be-
stimmten, aber auch für den Historiker durch-
aus nicht uninteressanten Schrift bespricht der
rühmlichst bekannte Verf. die beiaen wich-
tigsten buddhistischen Chroniken von Ceylon,
dem uralten Sitz buddhistischer Kultur. Nach
einer beachtenswerten kritischen Auseinander-
setzung über die Sinnlosigkeit der Aeusserung,
dass die Inder ein nVoik ohne Geschichte**
S)wesen seien — indem es sich bei der
usdehnung Indiens doch nur um die histori-
sche Betrachtung einzelner Territorien handeln
könne, da Indien kein geschichtlicher, sondern
ein geographischer Begriff ist — geht der
Verf. zu der Fixierung des Ausgangspunktes
der indischen Chronologie über, die von
Buddhas Tode ihren Ursprung nehme und
spricht dann über die beiden im Titel ge-
nannten Chroniken als die Quellen für die
weitere Geschichte Indiens und namentlioh
Ceylons. Beide sind im üblichen Versmass
der indischen Epik, im Cloka, verfasst und
im Pali, der buddhistischen Eirchensprache,
geschrieben. Der Dfpavaipsa ist kürMr: er
reicht herab bis auf den König Hahäsena,
der etwa 304 n. Chr. starb. Ebensoweit
g)ht der ältere Teil des Hahämvaipsa.
lese Chronik wurde aber in der Folge zu
verschiedenen Zeiten fortgesetzt und endigt
gegenwärtig mit der Besitzergreifung Ceylons
durch die Engländer. Im Folgenden be-
handelt der Verf die Komposition des IXpa-
vamsa im Verhältnis zu der des Hahävaipsa.
Beide gehen, wie man seit Oldenburgs ein-
schlägigen Arbeiten vermuten durfte, auf ein
in singhalesischer Sprache geschriebenes
Kommentarwerk, die soe. „ Atthakathä** zurück;
diese Atthakathä enthielt eine historische
Einleitung, welche bereits den Titel „Mahä-
vaipsa^ führte und die Quelle unserer beiden
Chroniken bildete. Diese Einleitung) der
Atthakathä scheint aus einer singhalesischen
Prosaerzählung mit eingestreuten Versen in
Palisprache bestanden zu haben und ein
grosser Teil dieser Verse unmittelbar in den
Dipavamsa übergegangen zu sein. Nun will
Geiger nachweisen, a) dass die Komposition
des Dipavamsa uns noch deutlich auf eine
ursprünglich mündliche Ueberlieferung der
in der geschichtlichen Einleitung der Attha-
kathä enthaltenen Traditionen hinweist, b) dass
der Mahävamsa, der sich dem lApavaipsa
gegenüber als Kunstwerk zu erkennen giebt,
neben dem Mahävamsa der Atthakathä (jener
historischen Einleitung) aucfi noch andere
Quellen, vermutlich volkstümliche Ueber-
lieferunffen, benutzte. — Zunächst analysiert
der Verf den Inhalt des Dfpavaipsa (S. 4—7)
und weist auf das Sprunghafie der Dar-
stellung und die häufigen Wiederholungen
hin, die ihrerseits auf eine mündliche Tra-
dition schliessen lassen, sowie namentlich
auf die eingestreuten Memorialverse, die nur
bei Kenntnis des Inhalts verständlich werden.
Das erstgenannte Argument könnte allerdings
angefochten werden. Selten wird ein ver-
nünftiger Mensch dieselbe Geschichte drei-
mal (S. 10) erzählen, oder das, was er
dreifach variiert hört, allen üeberlieferungen
gemäss aufschreiben — das würde schon ein
rein philolos^sches Interesse voraussetzen.
Sehr wohl Mer konnte ein Eompilator drei
oder mehr verschiedene Texte ausschreiben
und dabei in aller Eile dieselbe Stelle drei-
mal abschreiben. Nach meiner Ansicht ist
mithin die Identität der eingestreuten Er-
zählungen gleichen Inhalts kein Indiciam
ftlr ihren mündlichen ürsprang. Um so
86 |No. 1.J
OBIENTALISnSGHE LTTTERATÜB-ZEITUNG.
(Jftiraar 1908.] 96
wichtiger aber — und hier bertthren wir
einen überaus fruchtbaren Gedanken des
Buches — ist in dieser Beziehung das Frag-
mentarische der bereits erwähnten Versus
memorialesy die nur als durch Prosa-
erzählungen verbunden gedacht werden
können, sodass wir es etwa mit Rhapsoden
zu thun haben, wie sie von vedischen und
namentlich vorvedi sehen Sängern vorge-
tragen wurden und sicherlich z. B. in den
Themen, die z. B. das Qatap&thabrähmana
f^ die Erzählungen an den Stätten der
grossen Rossopfer vorschreibt, sich wieder-
holen. Wie das indische Altertum diese
Gäth&s oder Äkhy&n&s (bereits Qeiger weist
auf den Aufsatz von Oldenbura Z. d. d.
Morgenl Ges. 37, 64 ff.; 39, 62 ff hin) von
einem Krieger, -■ also Nicht-Brahmanen
zur Erheiterung des auf dem leeren Opfer-
platze wartenden Volkes vorgetragen werden
lässt, wie wir aus griechischen Quellen von
heldenhaften Improvisatoren am Hofe persi-
scher Könige wissen, wie Jacobi (s. sein
Ramäjana) das populärste indische Epos
als Kompilat aus Rhapsodendichtungen
fahrender kriegerischer Sänger erkannte,
so schliesst die hochwichtige Anmerkung
Geigers die Kette der Beweise dafür, dass
die indischen Sagenstoffe der grossen Sans-
krit- oder Pali-Epen volkstümlichen Quellen
ihren Ursprung verdanken, mithin nur unter Zu-
grundelegung einer nicht-brahmanischen
Kultur zu verstehen sind, die wir abermals
erst konstruktiv und analytisch aus den Epen
selbst gewinnen müssen, anstatt, wie bisher,
alles, was wir in jenen alten Texten finden,
kritiklos zu einem grossen antik-indischen
Sammelsurium zu vereinigen. — Aus dem
übrigen Inhalt von Geigers hochbedeutender
Schrift sei hier vor allem auf die treffliche
Analyse der Du^hagämani-Episode hinge-
wiesen (S. 17 ff.) die, weil rein populären
Inhalts und mehr märchenhafter Natur, im
Mah&vaipsa im ganzen 136 Verse ausfüllt, im
Dipavaipsa aber mit sechs Versen abgethan
ist. Das Eingehen auf andere Einzelheiten
niüssen wir uns versagen. Zum Schluss
giebt der Verf. eine treffliche Perspektive
(S. 23 f.): man dürfe nicht annehmen, dass
der Strom der ceylonensischen Volkspoesie
und Märchendichtung seinen ganzen MVasser-
reichtum in das Meer dieser beiden Samm-
lungen ergossen habe. Sicherlich nb es
zahlreiche epische Erzählungen una Ver-
herrlichungen von Helden, deren Namen uns
verloren gegangen sind. Musste es doch der
priesterlich-tendenziösen Richtung der älteren
Zeit ganz vorzugsweise daran liegen, das
alte, ihrem Schema widerstrebende Volkseut
totzuschweigen. Hier bieten abermals die
indischen Gäth&s desRgvedaund desAitareya-
brämana mit ihren eigentümlichen Metren,
Gottheiten und freiheitlich-unbrahmanisohen
Auffassungen eine treffliche Parallele. Dass
die Heldensage Ceylons uns nicht ganz ver-
loren gegangen ist, dass namentlich das
Du(thag&mani-Epos in freier dichterischer
Bearbeitung uns erhalten blieb, ist das Ver-
dienst des Autors des Mah&vaipsa. — Möge
Geifers wenig umfangreiche, aber umso
inhaltvollere Schrift auch bei den Nicht-
Sanscritisten die gebührende Beachtung
finden.
Königsberg i. Pr.
Mitteilungen.
Ans KonBtanünopel wird angeblich berichtet,
du ifidlioh Ton Membi^ (bei Aleppo) eine anter-
irdisohe Stadt entdeckt sei. Ein mit Skolptnren ^
■chmfloktes Thor fOhre za Strassen, die von Steui-
Kb&aden eingeüust seien ; auch Brücken seien za
obaohten.
AUS gelehrten GeselLsehaften.
Aoad. des Inaorlptton.
Sitz, vom 18. Okt Clermoni-Oanneaa berichtet
Aber eine Ton A. Smith in Palästina geftindene aegyp-
tisehe Stele aas der Zeit Seti's I.
ZeitsehriftenBehau.
The Aoadomy 1901.
23 NoY. E Visetellj, firom Cypros to Zansibar,
bespr. V. ?.
Allsrem. Utteratorblatt 190t.
18. J. (^öttsberger, Barhebraens und seine
SchoUen zor heili^^en Schrift, bespr. ▼. Enringer. —
0. P. Tiele, G^esohiohte der Religion im Altertum bis
aof Alexander, bes^r. ▼. A. RMer.
19. D. Zanecohia, la Palesüne d'aigonrd'hiii, ses
sanotoaires, ses looaJit^ bibliqnes et historiqaee,
besDT. ▼. Enringer.
20. F. Praetorins, Aber die Herkunft der he-
bräischen Aocente, bespr. y. J. Bieber. ~ E Sellin,
Stadien zur Entstehnngsgesohiehte der jfldischen
Gemeinde, bespr. ▼. Biessler. — 0. Braan, das Buch
der Sjnhados, bespr. ▼. S. Eoringer.
21. B Neteler, das Bach der Kichter der Vnlgata
und des hebr&isoben Textes, besor. ▼. S. Enringer.
— G. Fincke, wer hat die fönf Bfioher Moses rer-
fasst?, bespr. ▼. J. Moisl. — Ed Sachan, am fiaphrat
and Tigris, bespr t. Th. Friedrich. — Bosenfeld-
Bnchenan, Krenz und Halbmond« bespr. ▼. A. —
G. Förster, das mosaische Strafreoht, bespr. ▼. J«
Bieber.
The Amar. Aiitlqa. and Orient. Joor. 1901.
XXm. 4. G. L. Robinson, «he «high place" at
Petra in Edom (Beschreibung der schon mehrlkoh
besprochenen Bninen mit Han and Abbildongen).
— Fr. Starr, notes npon the mandrake (and den sieh
daran knflpfsnden Aoergiaiaben, dessen Mittelponkt
Kleinasien sei). — Editonal: Bockent struoiures (Zo-
der Ton Prol Robinson in Art 1 be-
«7 (No. 1.)
ORIENTALI8TI80HE LITTEBATÜR-ZEITUNO.
[Jainiar 1908.] 88
sehriebenen Bauwerke mit altaegyptisclieo). — Notes:
the earliest date of hittorr (nach Graig und Radau).
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N. Fradenbnrgh.
XVin. 6. ExcaTation in Orete. Oreek civilisation
8000 B C. [is reprinted from a syndicate artiole.]
» A. C. Thomas, mytholo^ — a sbort presentation
of the snbject — L. W. GkiDckel, ancient Memphis
and the necropolis of Sakkarah. — Si D. Peet, reli-
S'ons inflnenoe on anoient art and arohitecture (mit
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assyrischen Kunst).
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Cretan neeropoleis: report ou the researehes at Er-
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▲nnales da G^€offraphla 1901.
16. Septembre. Veneidinis der geog^phischen
Litteratur aus dem Jahre 1900 mit kurzen Inritischen
Bemerkungen, 8. 169 Tfirkei und Balkanl&nder.
176 Asiatische TfLrkei. 179 Persien, Aljg^nistan,
Russisch Asien. 228 Marokko. 229 Algier. 235
Tunis. 237 Sahara. 240 Senegal Sudan 246 Ae-
gypten. 249 Abessynien. 262 Aequatorialafrika.
Aroh. p. PAntropol. a Btnol. 1900.
XXX. 3. H GKglioli, accette ed omamenti deU'
Afirica occidentale e centrale.
Arohivio d. Tradldoni popnlstrl 1901.
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Atana a Roma 1901.
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Lyciae lingua lyoia conscripti, bespr. ▼. E. Loewy.
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Brahmo Samiu and Am Samig ip theyr hearing ou
ohristianity, (u.) E. 0. Browne, tbe Tadhkiratu
'Sh-shu'ariof DawlatschAh, (u.) M. D. Oibson, Studia
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d 11. April spricht 4. Martin Aber die Waffen der
homeriscnen Zeit — R Drouanlt. inseription h^braiqne
trony^ k Lundnn iVienne). — Tribalet, notee aar
des recherches archtologiques auz enyironsvde Tata-
houine (Tunisie). -^ Gkiuckler, note sur deuz mauao-
1^ n^puniques de Tatahouine. ^ Ph. Barger, note
sur rinscription n^opunique du maosol^ de Tata-
houine. — Maumen4, notes sur des dessins et pain-
tures dans la r^gion entre Laghouat et Gör^yille
(Sahara). — S Gsell, notes d'ArchMogie algfoenne
(lateinische Inschriften, die Stele yon M-Kantara).
— Ph. Berger, note sur quelques insoriptions n^
puniques.
Bullatin Oritiqaa 1901.
88. F. H. Funk, das Testament unseres Herrn
und die yerwandten Schriften, bespr. y. A. Loisy*
29. Ph. Tir^, Ghronique d'Egypte.
80. Ph. Virey, Ghronique d'Egypte (iuite. Ar-
beiten in Kamak).
Bull, at IMm. d. 1. 800. d'AnthropoL 1901.
Xn. 2. P. Gamanlt. le liyre de Straek sur le sang et
le crime aetuel des Isra^ites. — N. Nasohide et H.
Pieron, le r^ye proph^tique dans les croyanoes et les
traditions des peuples'^sauyages.
xn. 8. N. Naschide et H. Pieron, le r^ye pro-
ph^que dans les croyanoes et les traditions des
peuples sauyages: (Schhiss des Vortrags und IMs-
kussion.) — ffikmet et F. Regnault, les ennuques de
Gonstantinople. (anatomisch-ethnogr.)
BnU. d. L 800. d. Amis d. l'UniT.daIiyonl901.
Ayril— Mal B. Foa, trayers^ de l'Afrifme äqua-
toriale, de rembouohnre du Zamb^ze k oelle de Ocoigo
par les grands lacs.
BiüL d. L Boo. d. Gaoffr. d'AnTars 1901.
XXV. 8. J. Koscak, la Bosnie et l'Hen^yine.
— H. Primbault promenade au Chmcase et dans le
Turkestan (Schluss).
Bull. d. L 800. d. Ghaoffr. d. Lyon 1901.
4. Ghronique Oeographique: E. F. le Pelrole an
Algärie. — La d^limitation firanoo-portngaiae dans
la region du Gongo. — Les mines d*or d'Abjra-
sinie. — Les progres ^oonomiques en Ethiopie. —
A. B. Djibouti et le chemin de fer du Harar. — M.
(taitfl, les tezritoire du Tschad.
BoUatt. d. FUologla Olassioa 1901.
vm. 6. G. Schowerman, the greatmother of the
gods, bespr. y. V. Brugnola.
ByMntlii. Zaitsohr. 190L
X. SIL Ih. Pteger, die Enihlung yom Ban dar
Hagia Sophia (Textoeschichte, Quellen und Wert der
ErriUilung). — F. 0. Ckmybeare, the date of Moees
of Khoren (bekftmpft die neuerdings öfter aus-
gesprochene Ansicht, dass die Geschichte des Moses
yon Ghoren erst im 8. Jahrb. geschrieben sei). —
P. H. Bonrier, Aber die Quellen der ersten 14 Bfioher
des Jo. Malalas, bespr. y. E. Patdg. — H. AoheBa,
die Martyrologien, ihre Geschichte und ihr Wert,
bespr. y. H. lielehaje. — E. Sachan. Veraeidmis der
syrischen Handschriften der KOnigtichan Bibliothek
an Berlin, besprochen y. V. RyaaeL — Th. J. üe-
pensm, die fleeresorvanisation des brnntinisohan
Seiches, bespr. y. St 8tanojeyi6. — A. Schulten, dia
MoMikkarte yon Madaba, barör. y. S Vaflh^. —
Bibliograpisohe Notiien und kleinere ICttaünngm,
89 |No. 1.]
0BIENTALI8TISGHS LTTTBRITÜE-ZEITUNG.
(JanoAr 1902.] 80
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vnd in Europa).
OntrlbL 1 Anthr. BthnL u. Urgeeoh 1901.
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Altertoiniknnde, bee^r. t. A. Haas. — L. Stieda,
anatemiseh-arehlologiBche Stadien, betpr. t. 0.
HoTorka.
Oomptee Bendue 1901,
Mai— JnnL Sitsningtberiehte rom Mai und Jörn.
— P. Delattre, taroophage en marbre blano om^
de peinioree trouT^ k Charthage. — De la TremoIUe.
notioe rar la vie et lea trayanx de M. J. Menont. —
7. Juni. Annflge ane einem Briefe E. Oontttf's an
Qermont-Ganneaa ans den Atlaagegenden. — 81.
Jnni. GHermont^annean Aber die phOnidsche Stele
▼on Amrith (die BedentoDg der Dantelltuafff gegen
Clercq'B Anrieht; ErkULnuff der Inachrift» flbene«:
»ced eat la it^e, qn'a d^i^e . . . , baal (f), ....
filt de Abdie (?) k boo Seignenr (Jhadrapha (f) car
il a entendn la toix de ses parolea (?)"). — T. de
Qoarenghi, la Serbie et la nn d'nne contestation
Cmle de trois riMes. — BonzeTalle, notioe aar on
relief repr^sentant le rimolaore dn Jnpiter Heli-
opolitanoB (geftinden in Deir el Qala'a. Mit einem
Ikigeren Exknrs Aber die nr8prfin|HUohe Bedeutong
des Namens Baalbeek = Baalbiq'ah. —
()ppert, Sogdien, roi dee Periee. ün faox prtöenx.
(Bmerkungen m der Ineobrift bei Söheii
No. LVI nnd Eor Oeeehiohte der Zeit dea
Si^dianna. Die Inaehrift aei onedit, aber naeh dem
Original hergestellt; die Eegienmg 8<^gdiaoa ftllt in
den Jannar 424). — De Clercq, notioe anr nne atMe
phteico-hitUte. — Ph. Bereer, note additioneUe k la
conunnnication de M. de Clercq. — Clermont-
Gannean, note additioneüe aar la attie d' Amrith.
Jnillet. Aoüt. Sitznngaberiohte rom Jali nnd
Aogaat ~ B. Baaaet, one anoienne eapitale berb^.
Note aar lea rninea de Moral (Merat oder Morat
erwShnt bei ibn Khaldoan, die Boinen im Triboa
der Ooled Lakred). — S Beinaoh, le temple d'Aphaia
k Egine. — B. de Mevnard aprioht Aber Hondaa,
Tarüdi el-8oadan (a.^ Uoadaa, Tedzkiret-eo-Nirian.
— Derenboorg flbor IL Seligaohn, 'Amr ibn al-'Abd
Tara& (n.) E. F^an, l'Afriqae aeptentrionale. —
Sita. Tom 16. Aogaat, S. 666 Abbüdang der berrita
enrfthnten Ooldplatte ana der Nfthe Ton Sidon. —
Oppeft aprieht Aber Babylonian eaneiform tezta in
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La Gheographie 1901.
IV. 10. B. le Boaz, y<^age an Oaallaga. itin4raire
d'Addia-AbabA an Na Bleu. (Mftra-Mai iftOl Dam
Karte). — F. Weiagerber, itin4raire de CaaabUwea
anx Beni-Meakin. — Mooyement göographiqoe.
Arie: L. Laioy, ff4ographie loologiqae dn nord-eat
de la Parte. ^ Airiqae: J. Girand, reoherehea g4olo-
giqnea dana la parUe oriMitato am deaart Egyptian.
81 (No. 1.]
OEIENTALISnSOEm LFTTERATÜR-ZKITUNG.
(Jannar 190B.] »
— Gh. Baboi| travuix •dentifiqaea en
M. Ohaaneftn, Torage da Dr. G. Linok m tordnÜMi.
— Vojage de IL E. DoaUtf aa ICaroo. — Gh. Baboi,
de la cöte d'iToire aa Soadan et k la Qaixi6e ^BeiM-
bericht des Kapitän OUone). — M. Cheeneaa, carte
de la region da Lomani izif6riear. — Denelbe, ex-
p^tioo Ehrlanger-Neamana dam rAlriqae Orientale.
Oeoffr. Jahrb. 1901.
XXIY. 1. P. Gftlitgene, Bericht Aber die ethno-
logiw^he ForBchang 1886—1900 in Afrika. 1. Die
hunitischen Völker and Abeesinien. 8. Neger. 8.
Völker dea Uebergangsgebietee: Hamiteo, Niloten,
Banta.
TheOeogr. Journal 1901.
XVm. 6. S. B. Ifilee acroes the green moon-
taina of Oman. (Nach einer Reise Tom Jahre 1876
mit geschichtlichen Ezkarsen. Kartenskizze). —
Reyiews Asia: Yate, Khnrasan and Bistan. (o.) K.
Fatterer, darch Asien, (a.) H. P. Deasy, in Tibet and
Tnrkestan, beepr. y. T. H. H. — The monthlj record
Africa (Expeditionen in Abessinien and FranzOsisch-
Kongo).
Geoffr. Zeltaohr. 1901.
VIL 11. Ktlrohhoff, Eisenbahnen and Eisenbahn-
pl&ne in Klein- nnd Mittel-Asieo, Persien and Af-
ghanistan. — H. Schai-tz, Urgeschichte der Knltar,
be^r. T. Kirchhoff. — 6. Merzbacher, aas deo Hoch-
regionen des Kaakasas, bespr. y. £. Bicnter. — Langl's
Buder znr Geschidite; Jerasalem, Bethlehem, Naza-
reth, bespr. y. V. Bchw&bel.
Globus 1901.
LXXX. 19 0. y. Hahn, Sitten and Gebrftnohe in
Imeretien (Kankasns). — A. Ifayr, die yorge-
schichtiichen Denkm&ler yon Malta, bespr. y. If.
Hoemes.
Qött gral. Ans. 1901.
163. Vm. Delbrück, Geschichte der Kriegskanst
im Rahmen der politischen Geschichte I, bespr. y.
B. Niese.
163. IX. T. K. Cheyne and J. Black, eocyclo-
paedia biblica U, bespr. y. H. Holtanano. ^ H.
Gdnkel, Genesis übersetzt nnd erkl&rt, bespr. y. W.
Frankenbm. — £. König, Hebrftisch nnd Semitisch,
bespr. y. WellhanseiL
Intamat. Aroh. 1 Bthnographia. 1901.
Sappl za Bd. XIV. B. Adler, der nordanaÜscho
Tha Impar. and Aalat. Quart. Raviaw 1901.
Xn. 24. E. Montet, a special mission to Morocoo.
(Beise im Jahre 1900 znr Erforschnag des heatigeo
Islam). — W. Boscasren, explorations at Sosa. (Aas
der ersten Geschichte Elams nad seine Beziehongea
sa Babylon, mit einigen übersetzten Texten). ^ F.
Montet, i^aarterly report on semitic stndies and oriea-
talism. ^ 8 B. Bamaby, Clements of the jewish and
mnhammadan calendars, bespr. y. 7 — M. D. Gibson,
stodia Sinaitica VUL Apocrypha arabica, bespr. y. B.
— M. Townsend, Asia and Earope, bespr. y. C. —
M. S. Wellby, 'Twixt Sirdar and Menelik, bespr. y. r
— A. Lang, magic and reUgion, bespr. y. ? — H.
Lynch, Armenia, trayels and stadies, bespr. y. f —
DawlatshAh bin 'Alk^u d dawla Bakhtishfth al Ghizf
of Samarqand. the Tadhkirata-sh sha*ari; with pre-
üaees by £. G. Browne, bespr. y. G. K W. » E.
Seil, essays on IslAm, bespr. y. B. — B. Meakin, the
land of the Moors, bespr. y. f
Tba Indian Antdqnary 1900.
Dezember. Th. L. Barlow n. a., Folk-Tales from
the Indas yall^ coUectod.
PfeiL Km Beüarag znr Kenntnis der Antbropogeo-
graphie des asiatischen Nordi
aneh die türkischen Pfeile.)
graphie des asiatischen Nordens. (In Betracht kommen
XIV. 8. K. H. E. de Jong, de Apnl^o Isiacoram
mysterioram teste, bespr. y. J. Marqoart (betrifft die
firemden mystischen Kalte in Rom, besonders nach
Apnl. Metam. XI. 28.)
Jahrb. d. K. D. Aroh&oL Inaüt. 1901.
XVL 8. 0. Schachhardt, die Anastasias-Mwier bei
Constantinopel nnd die Dobroscha^WUle. » B. Herzog,
Bericht über eine epimphisch-arch&ologische Expe-
dition anf der Insel Kos im Sommer 1900. ^Hnige
Zeichen einer yorgriechischen Schrift). — R. Oehler,
die Hftfen yon Karthago 4. — W. Badse, Et-
werbnngen des British Mnseam im Jahre 1899; de-
partement of egyptian and assynan antiqnities.
Jhrabar. f. d. Fortaohr. d klaaa. Alt. 1901.
4/6. F. H. y. Qaertringen, neoe Forsohnngen über
die Inseln des S^Uschen Meeres.
Jahraahafta d. öatarr. ArohftoL Inat. 1901.
IV. 2. F. Schaffer, die kilikischen Hochpisse nnd
Menons Zag über den Taoras.
Jawiah Qnartarly Reviaw ZIV. 1901.
No. 63. Oktober. L. Abrahams, Menasseh ben
Israels mission to Oliyer Oromwell. Besprechnng
des anter gleichem Titel erschienenen Baches yon
L. Wolf. — J. Skinner, Notes on a newiy acqnired
Samaritan manoscript (mitFacsimile) des Westminster-
College za Cambridge. Pergament-Hs. des Penta-
tench yon 1604 Genesis 1— 621 nnd Deat 31,4 —
Eode sind aaf Papier 1889 erj^zt. Jede Seite ent-
h< 2 Colnmnen, die rechte bietet die samaritanische
Version des Pentateach, die linke deren arabische
Uebersetzaag. Aaf die BeschreiboDg der Us. folgen
Verzeichnisse der Abweichaogen derselben za Genesis
yom masoret. Text, die sicn nicht bei* Petermann
(^bhandlangen f. d. Kande des Morgenlandes V)
finden, der Uebereinstioimangen desselben mit dem
masoret. Text gegen Petenuann und Abweidiangen
yon beiden. Die arab. Uebersetzung stiaimt im
Grossen nnd Ganzen mit der des Ms. der Oftrabridge
Uniyersity Library N. 714 (a. H. 616) überein Seiten
nad Linien dnr beiden Mss. entsprechen sich fturt
überall. Die Abweichangea iu der arab. üebersetzang
— es ist die des Aba Said — sind nicht bedentender,
als die der 8 yon Kaenen za seiner Aasgabe be-
natzten Hss. — S. Schechter Geniza Specimens.
Saadyana I: Blatt des Sefer ha-Galai (mit Facsimile)
mit Vokalen nnd Accenten yersehen. 4 Fragmente
des Sefer ha-Moadim, dayon 3 mit Vokalen and
Accenten (eins in Facsimile), 6 Fragmente der Cor-
respondenz zwischeo Saadia and Ben Meir. ^ B. L
H. Gottheil, Glesnings from Spanish and Portagaese
archiyes. Nachträge zu E. N. Adler, Aato da F^
IJ. Q. B. Xin 392ff.) — H. M. Adler, The Jews in
Sonthem-Italy. Inschriften yon Ghrabsteinen aas dem
Moseam za Tarent. — W. Bacher, Ein persisch-
hebraeisches Liederbach. Beschreibang eines in Je-
rasalem 6661 gedrackten Baches. — N. Porges, Za
Scheohters nenestem Geniza-Fnnd. (J. Q. B XIII
361—69) legt im Gegensatz za der yon Bacher nnd
Poznaoi^ (U). 741— 49 > gebilli|ften Vermatang Scheoh-
ters, dass die Schrift yon emem Skeptiker aas der
Schale des Chiwi aas Balok oder diesen selbst her-
rühre, dar, dass wir eine Polemik gegen die Schale
der Accentnatoren and Panktatoren yor ans haben,
denen Mangel an Kenatnis des Inhalts der Bibel
88 [No. 1.)
0BIENTALI8TISGHE LITTEBATÜR-ZEITaNG.
[Januar 1902.] 84
TorgeworfBn wird. P. selilftgt einige Verbewerongen
in dem Texte Tor. — 8. A. Hirscm, Isaiah 45, i8 sei
sa übersetsen: Es ist niobt der Eitle (Götze), der
■ie fobiif^ der ne bildete mm Bewobnen, das bin
ieb, Gott, kein anderer, ^nn ^ selben Sinn I Sam.
12, 21 Tgl. Jes. 44,9 mid 49, 4. Vielleicht ist das
Wort ancb 46, 19 so anfoifassen. — M. Kayserling,
Auto da F^ and Jews. Ergftnzongen und Bericb-
tigongen n E. N. Adler (J. Q. B. XIIL 392 ff.) —
CMdw Notices: Alfred LcHÜiy, fitades Bibliques und
la rttigion d'Israel bespr. v. C. G. Montefiore. —
H. Hiraobfdd, Descriptive Calalogne of Hebrew Mss.
of the Montefiore Library. Die gegenwärtig im Jews
College in London befindliche Sammlnng enthält 681
Oodices, darunter 412 früher Halberstamm gehörige.
Die flbiigen Hss. sind zum Teil yon Dr. Loewe ge-
sammelt und stammen zom anderen Teil ans Zoni's
Bibliothek und neueren Anschaffongen. Die im vor-
liegenden Hefte beschriebenen 1^ Hss. enthalten
I fiibel, Targnm, Midrasch und Oommentare. (1—62)
n. Tahnnd und Halacha 6dfll Die Hss. weren knrs,
sorgfältig und flbersichtlioh beschrieben.
Joam. d. Droit Internat. priv4 1901.
VII-'X. La qnestion des postes ^trang^res en
Torqaie, (von einem hervorragenden tfirkischen
Rechtibeamten).
The Jonmal of the Hellenlo Studiee 1901.
XXL 2. J. A. B. Mnnro, gleaninffs from M^sia.
~ W. H. D. Roüse, the donbleaze and the Labyrinth.
— J. Q. C. Anderson, a new Hittite inscription Cge-
fonden von Anderson und Crowfoot im Jahre 1900
in Karabnma; die Ltischrifk sei jfingeren Datums,
Wiedergabe ders.) — R. G. Bosanqnet, archaeology
in Qreece 1900—1901 (Vorhellenische Arch).
The Jonm. of Theolog. Stndiee 1901.
in. 9. A. G. HeadJam, the Oiementine literatore.
— J. P. Arendzen. an entire qrriac text of the ,.apo-
stolic chnrch order." (God. Gantab. 0. 0 1, 2. und
God. Mosul foll. 348 u^ 849. Text und Uebersetsung.
Noten zu den bisher erschienenen griechischen, bo-
hairischen, sahidisohen, aethiopischen Ausgaben des
Textes.) — Notes: S. A Robinson fmo^tt and
^Hf^uait (mit Benutzung der orientalischen Bibelflber-
setzungen). — F. G. Burkitt, another indication of
the sjriac origin of the acts of Thomas. — G. H
Tuner, Epiphanius* chronology of the mimstir.
Eusebius' chronology of Felix and Festus. — J. £.
Carpenter, the Hexateuch acoording to the revised
Torsion, bespr. v. F. H. Woods. — E. 0. Butler,
Ghronicle Magiogra|>hica. (Ehrhard, die antenice-
nische Litteratnr; Smith-Leyis, studia sinaitica; Wein-
garten, der Ursprung des MOnchtums; Nau, une Tor-
sion sjrriaque de la yie de Sohenoudi; u. a.)
J. R. A. a 1901.
Oktober. A. H. Sajoe, fresh contributions to the
dedpherment of the Vannio inscriptions (Luchrift
des ttusas. Sohnes des Ar«stis: Transeription, üeber-
seirong, Bemerkungen, Vokabular). — Gh. Browne,
account of a rare manuscript history of Tflkhfcn.
(Schluss. Li der Nachschrift bringt B. die Varianten
einer eben entdeckten anderen Handschrift desselben
Werkes aus der Schefer'sohen Sammlung). — D. B.
Macdonald, emotional reb'gion in Islam as alFected
bT music and singing. Being a translation of a book
<^ the Ibya 'ülflm ad-Dm 0? al-Qhaisilf. (Forts.). ^
H. F. Amedron, three years of Buwuhid in Baghdad,
a. H. 889—898. Being a fragment of the historj of
Hilfti-af-9ibi firom a MS. in the lAhnxy of Br. M.
(Add. 19,380) (Forts.). — T. H. Wein, translation
of an arabic manuscript in the Hunterian collection,
Glasgow univenitj. — G. Landberg, ^tudes sur les
dialectes de TArabie m^ridionale I Hadramoftt, bespr.
T. J. St Kin^. — L. Ostrorog, el-Ahk&m es-Soul-
th&oiya. Trait€ de droit public musulman d*Abou
'1 Hassan All ibn-Mobammed ibn-Habtb el-M&werdt,
traduit et annot^, bespr. t. A. G. E. — £. G.
Browne, the Tadhkiratu Sh-Sbu'ari (Memoires of the
poets) of Dawlatshin bin *Al&'tt 'd-Dawla Bakhtlshfth
al-OLAzi of Samarqand, bespr. t. R. A. N. — J. S.
King, the history of the Bahmani dynastj. bespr. t.
0. 0. '- y. Scheil et 0. Fossey, grammaire assyri-
enne, bespr. v. T. G. Pinches.
J. R. A. 8. Bombay Branoh 1901.
LVL G. P. Taylor, the coins of Ahmadabad.
(Einleitende Geschichte der Stadt Ahmaäsbäd von
1391. Mflnsen mit arabischer Schrift' 830—980 H.)
Literar. OentralbL 1901.
43. S. Giamil, Monte Singar. Storia di un popub
ignoto, bespr. y. B. — Grenfell and Hunt, Üie Amherst
Papvri, bespr. v. F. B.
44. A. Bertholet, Deuteronomiam, (u.) derselbe,
Leviticus, (u.) J. Benzinger, die Bücher der Oironik,
bespr. von B. Baentsch. — H. Schnrtz, Vorgeschichte
der Kultur, bespr. v. A. GOtce. — B. Bosse, eine
Dieustreise nach dem Orient, bespr. v. ?
46. T. J. de Beer, Geschichte der Philosophie
im Islam, bespr. t. G. F. Seybold. — A. Baumstark,
syrisch-arabische Biographiea des Aristoteles, bespr.
yon ? — E. Sachan, am Euphrat und Tigris, bespr.
von ?
46. H. Dalman, palästinensischer Diwan, bespr.
y. H. L. Strack.
47. A. Hamack, Diodor von Tarsus, bespr. v. G.
Kr. ~ E. KOnig, Hebrftisch und Semitisdi, bespr. v.
H. L. Strack.
liitterar. Rondsohau 1901.
11. H. (himme, mtoes et strophes dans les
fragments hebreuz du manusorit et de TEccl^iastique,
traduit par H. Savor, bespr. v. J. K Zenner — 0.
Braun, das Buch der Synhados, bespr. v. W. Fell..
Mölangea d'Arohöol. et d'Histolre 1901
XXL 3-4. S. Gsell, chronique archöologique Afri-
eaine. (I. Archäologie indigdne. II. A. punique.
in. A. romaine.)
Mölusina 1901.
X. 10. A. Sain^an, les fi^es m6chantes d'aprös les
oroyances du peuple roumain.
Mtaioires d. L 800. d. Llnffuiaüque 1901.
Xn. 1. Gl. Huart, raccentuation en tnrc osmanli.
(Accentbeobachtongen nach Drucken türkischer
Sprache in nieehiMshen Gharakteren. — A. Boissier,
Haruspex. Note supplementaire. (Ausgehend von
seiner alten haruspei-theorie sieht B. wieder sn
Felde gegen die Annahme einer sumerisch - akka-
disehen l^raohe).
lOnd. 1901.
Getober. G. Sergi, the mediterranean raoe, bespr.
T. B. E. Marett
MittaiL d. AnthropoL Gaa. in Wian 1901.
XXXL 3/4. A. J. Evans, the paUoe of Knossoa.
(u.) derselbe, the Mveenean tree and pilla^ oult, (u.)
L. A. Milani, studi e materiali di Aroheologia e
numismatica, bespr. v. M. Hoemes. — J. Müller, das
seonielle Leben der NatorrOlker, beepr. v. S. Kohn.
86 (No. 1.]
ORIENTALISTISCflE LITTEBATUB-ZEITÜNQ.
[Januar 1902.J 86
— F. y. LoBchan, die Karl Knorr'sohe SammloDg Ton
Benin- Altertfimem, (n.) W. Foy, Portogal oder Benin?,
beapr. v. W. Hein.
Le Masten 1901.
n. 1. A. Hebbeljnck, les mpsUm dea lettrea
Srecquea, d^apröa nn manoaerit eopte-arabe de la
ibl. BodL d'Oxford. (Forte. Koptischer und
französischer Text einer mysteriösen Erkl&ning der
griechischen Buchstaben). — E. Soubre, la tribu des
Qoleib par le B. P. Anastase Marie de Saint Elie
(üebersetznng).
n. 2—8. P. van den Yen, S. J^me et la rie
du moixie Malchus le capif. 11. La biographie ori-
ginale (n. a. Berlin, Sachau No. 602).
Neue PhUol. RundBohau 1901.
23. H. Zimmern, biblische nnd babylonische ür-
rchichte, (n.) y. Landau, die PhOoirier, bespr. ▼.
Hansen.
Nordisk Tidsskrift t FUoloffi 1901.
X. 4. M. Hartmann, der islamische Orient 11—111,
betpr. ▼. K. ▼. Zetterst^n.
The North Amerloan Review 1901.
173/4. C. £. Dawkios, the Eg^tian public debi
6. U. Gohier, a plea for amencan interrention in
Turkey.
La NouveUe Revue 1901.
Xni. 8. L. Jadot, la question d' Afghanistan.
Nuovo Arohivio Veneto 1901.
I. 2. G. Goluborich, il trattato di terra santa e
dell' Oriente, bespr. v. Occioni-Bonaffons.
Oeeterr. Monatesohr. f. d. Orient 1901.
7. Die Teilung Afrikas. — Die Eisenbahn Dschi-
buti-Harrar- Addis- Abeba. — Chronik: Kleinere Mit-
teilungen aus Asien und Afrika.
10. L., der Handel von Tbibet — Bahobau in
Afrika. — Chronik: Asien: Asiatische Türkei; Arabien;
Persien. Afrika: Algier; Marokko; Sudan; Niger-
gebiet; Congostaat
Oeeterr.-Ungar. Revue 1901.
XXV in. 2. Beiträge zur inneren Geschichte der
Tflrkei im 14. Jahäundert, speziell Albaniens.
(Schluss).
PetermannB Mitteüanffen 1901.
47. X. E. Demolins, les grandes routes des
peuples, bespr. v. F. Batzel.
Philologus 1901.
LX. 8. W. H Röscher, zur Bedeutung der Sieben-
zahl im Kultus und Mythus der Griechen. ~ E. Korne-
mann, die caesarische Kolonie I[arthago; und Nach-
trag dazu.
Suppl. Bd. Vin. 8. M Goldstaub, der Physiologus
und seine Weiterbildung besonders in der lateinischen
nnd byzantinischen Litteratur.
PolybibUon 1901.
Octobre. 0. £ffendi Noradoughian, recneil d^actes
intemationaux de l'empire ottoman, bespr. t. A.
d^AyriL — B. Dussand, histoire et religion des No-
saireis, (u.) B. Dussaud et F. Macler, vojage arch^o-
logiqne au 8af& et dans le Djebel ed Drüs, bespr.
T. L. C.
The Quarterly Review 1901.
Oktober. Art V. Antique gems. (A. Fortwliigler,
die antiken Gemmen, (u.) EL Sabelon, catalogoe dea
cam^es anüques et modernes de la BibL Mai.,
betpr. y. ?
RendioonU d. R Ao. dei LinoM 1901
X. 7/8. B. P. GrenfeU and A. 8. Hnnt, ^e Am-
terst papyrL Nota del soci G. Lnmbroso.
Revue Arohtoloffique 1901.
8ept — Oct P. Monceaux, le tombean et laa ba-
siliques de 8aint Cjprien & Oarthaoo. ~ V. Btotfd,
topologie et toponomie antiques. Les Ph^nidens et
rOdyssee. (8. artiole). — H. Zimmern, bibliache und
babylonische Urgeschichte, bespr. v. 0. Foaaej.
Revue de Belffique 1901.
16. Octobre. N. Outer, an pars de la aoif (Aber
die 8ahara mit Berficksiohtignng der Araber. Forta.).
Revue Ohrötienne 1901.
XIV. 6. Gh. Merder, les pröeurseors des Pre-
miers prophätes-toiyains.
Revue Oritique. 1901.
41. J. W. Bothstein, der Mensch nnd der Pro-
phet Moses, bespr. ▼. A. L.
42. 0. Hondas, Tedzkiret en nisian fi akhbar
molouk es Sondan, bespr. y. C. Sonneck. — A. Ber-
tholet, Leyiticus, (u.) J. Benzinger, die Bücher der
Chronik, bespr. y. A. Ldsy. — F. Chalandon, esaai
snr le r^e d'Alezis I«r Comntoe, bespr. y. J. Gaj.
44. H. Gnthe and L. W. Hatten, the books of
Ezra and Nehemiah, bespr. y. A. Loisy. — J. Gold-
ziher, az Iszlam, bespr. y. J. Kont.
46. H. Zimmern, JBeitrftge zur Kenntnis der babj-
Ionischen Beligion, bespr. y. F. Thurean-Dangin.
Revue des Atudee Juivee 48. 1901.
N. 85 Juli- September. Goldzieher, M^anges Jn-
d^o-Arabes. I. Abdal-Sayyidai-Ifloraeli Gresohichte
seiner Bekehrung nach al-AskalAnis Geschichte der
bedeutenden Mftnner des 8. Jshrhunderts der Hegra.
H&ufig wird erzählt, dass Juden und Christen bd
Gdegenbeit yon Beerdigungen bedeutender Mnha-
medaner angesichts der GrOsse des Gefolges zum
Islam übertreten. II. Al-Harizi (zu Schwab, Jonmal
Asiatique 1901 1 163). Der Name kommt auch heute
noch im Orient bei den Muhamedanem hftoig yor.
Wahrscheinlich hiess dner der VorfiEÜiren desDioh-
ters des Tahkemoni: Hartz. Dieser Name blieb dann
in der Nisb'a bei dessen Nachkommen. IIL Oontro-
yerse halachique entre Mahom^tans et Juifi. p^^
n^21. Dieser Ausdruck ist yon den Arabern ober-
nommen (ghubAr al-rib&). lY. Caraites et Zahirites
gegen Hirschfeld (Jewish Quarterlr Beyiew XUI
222 ff.), der Zusammenhang zwischen Entstehung
beider Sekten yermutel vT le jage corruptible. Die
im Talmud und Midrasch yorkommende Godchiohte
findet sich auch in der arab. Litteratur. VL L'ane
et r^chelle. Zu der am Ende yon hebr. Hss. hftufig
vorkommenden Formel O^^Cp llcnn H^pV Tp
giebt es arab. Parallelen. VlL l'inyitation auz aflk-
m^ ayant le repas ist auch eine alte Sitte der Ara-
ber. VIII Notes snr les Juifs dans les poMes arabea
de r^poqne ancienne de Tlslam Juden werden hftuflg
als Kaufieute besonders Weinhftndler erw&hnt. Buinen
werden mit yerwitterten hebr. Inschriften yergUchen.
Es werden den Juden nach frder Erfindung Sitten
lugeechrieben. Ihre Aussprache wird erwinnt —
Monoeanz, la Bible latine en Aüriqne. (Sohhm). —
91 (No. L\
0BIENTALI8TIS0HE UTTBRATUBrZEITÜlira.
(JannAT 190t.| 88
▲• Büehler, L^a^ Donth^«» daos le Midrasch.
LHnterdit pronoDO^ eontra let Samarittms dmas Im
Pirke di E. Eti^zer, XXVn ot Tanhouma qts^ § 8.
Geiren Knum Bswue 48 8. 27ff. Der Beridit ift in
BabylQiiiaa in gaonaeisoher Zeit (im 8. JahrD ent-
Btaoden und besieht noh auf die dort lebenden 8a-
maritaner. Anoh der übri^ Teil des Capitels ist
am dieser Zot» hat aber <«re Quellen benutzt
M toiioherwelae können sich die Namen der samari-
tanitchen Gelehrten Ootitheos and Zaohariaa anf alte
Sekten beziehen, doch iat das sehr onsicher. — L.
Brandin. Lee gloflet fraD^aises (Loazim) de Gencham
de Meti. (ScbluBa.) Anf die alphabetiache Znsam-
menstellong folfrt ein tablean pbon^tiqne da Fran-
oais parl^ dans la r^irion Meesine par les Jaifs ä la
fin da X nhole. — M. Seligsohn, Azbarot en Jad^o-
Persan. FranzOs. üebersetsang der Einlei taog nnd
Abdruck des Tests nach Ms. Paris, hebr 1B56 (nn-
yoUstindig; and Ms. Blkan idler T25 — M. Schwab,
Inaeriptions h^braiqaos en Bretagne, 2 Inschriften
ans dem 16. n. 17. Jahrh. — M. KayRerling, Notes
snr lliistoire des .Tuifs en Espagne. I. La pemcntion
des Jnifli a Cordouo en 1391. II Les Anto-da-Fd &
Cordoue — Notes et Melanges: Mayer-Lambert, de
la eonstotktion LeTttiens 27i-.24. Die Bibel sagt
nicht, dass die Tempelcasse geweihtes Qui wieder
Terkanfen dOrfe, sient aber m einem Falle diese
Möglichkeit Tor, nm Bflckkaof durch den Schenker
in Terhfiten. — M. Ginsburger, Deux lettres d*Ema-
nuel Porto aus der Gorrespondenz BuztorfiB in der
Baseler Bibliothek. ~ Bibliographie: Weinstein, Zar Ge-
neeis der Agada, IL bespr. ▼. Bacher. — Publioations
de la Socdet^ litt^raire isra^lite de Hongrie bespr.
T. L Kont
Revue de Gtograpble 1901.
Oetobre. Leblond, la politique angUise et T-
Afrique (Aegypten, Sndan). — G. Ohaillej, le Gonffo
iran^ais et les soci^t^ oongolaises. — G. Begeto»
perger, Mourement g^ographique: Afrique. (Lesieur
m Fransösisoh Gongo; belgische Expeditionen im
Congo). ~ F. B. MannselU le Kurdistan centrale,
bespr. T. C. P. 0. d'Almeida. ^ G. N., la sph^
dintuenoe italienne en Afrique (nach dem Bäl. d.
L 8oc. d. geogr. itaL, mit Karte). — Chatelain,
TAfrique et l'expansion ooloniale, bespr. v. E. M.
Novembre. Leblond, la politique anglaise et
TAfirique (suxte. Karte). * G. Begelsperger, mouTe-
ment g^ographiqnxe. (Koslovs und Sven Hedins
Beisen; Dr. Stein in Turkestan; Afghanistan; die
Engländer in Koueit; Zinder und SenoussL). — G.
d'Aspremont, il serbatoio niliaco di SceUal« bespr.
ReTue Hletorique 1901.
LXXVIL 8. E. Blochet, deux lettres in^dites de
Oharles IX et de Fran^ois, due d'Aigoo. an sultan
de Turouie. — 0. Seeok, die Sntwi^elnng der
antikan Geeehiehtsselireibiing, bespr. y. Gh. LfoiTaia.
Re-rae d*hietolre diplomatiqae 1901.
XY. 8. A. Bigault^ le Tovage d'un ambaeaadenr
de France en Turqvie an seixiteLe siMe. — L. de
Gontenson. chrtftiens et musulmans, Tojages et dtndea,
bespr. y. 0. de Barral. — A. Lebon, la politique de
la France en Afrique, bespr. y. L. B.
Rewoe de l-Blstoire des BeHgioiui 1901.
XUn. 8. L. Marillier, le fblk-lore et U sdence
des religions. — L Oumont, textes et monuments
figurds relatüb aus myst^res de IGthra, publik ayec
une introduction, (u.) denelbe» les mjstlires deMHiira,
bespr. y. J. E^yille. — A. Gasquet» «nai sur le onlte
et les myst^res de Mithra, bespr. y. J. B^yflle. —
B. Dussaud et F. Macler, yoyacre arch6ologique au
Safa et dans le Djebel ed-DrtUi, bespr. y. 0. Fuss^.
— W. Williamson, the great law, a study of religi-
oas origine and of tue vmitj underlyhig them,
bespr. y. G. d'A.
Revue Liniruietique 1901.
8. 0. Blochet, catalogue des manuscrits me-
döens de la bibl. Nat, (u.) derselbe, catalogue dhaa
eolleotion Sohefer, bespr. y. J. Vinson.
Revne Scientiilque 1901.
17. Simian et Haguet, la question transsaharienne
1899—1901 (Möglichkeit und Bedeutaug yon Bahnen
in der Sahara und den umliegenden lAndem).
Revue des Traditlonn populairee 1901.
XVL 8/9. S. Sainten, les marionettes en Bouma-
nie et en Turquie. — Lucio de V. H., F. Daleau,
G. Jourdanne, A. Barou, la mer et les eaux (yolks-
tflmliche Anschaoungen und Gebr&uche betreffend
Meer und ScfaifSahrt aus den yerschiedensten
Lftndem). — B Basset, contes et legendes arabes,
(Forts.). — A. Bobert, fanatisme et lindes arabes.
(Forts.).
Rheinisches Museum 1901.
66. IV. üsener, zu deo Sintflutsagen. (Die
Gebart des Lir.htgottes mythischer Kern auch des
biblischen Sintflutberichts. Über den Namen Deukalion.
Schiffund Fisch der Flutsagen in den M&rcben. Schiffs
der GestimgOtter und Totenschiff.) — A. Ausfeld, das
angebliche Testament Alexanders des Grossen. —
0. Schubert, die Porusschlacht. — F. Skutsch, etrua-
kische Monatsnamen und Zahlwörter.
Riyista di Storia smüoa 1901.
VL 1. F. SallusBu sui pressi in ^
Tdemaica. — C. Laniani« i Persica di <
itto neU' eti
tesia (Forts.).
Romsaia 1901.
Oetobre. L. Sain^an, les A^ments orientaux en
Boumain. (VortOrkische, tartarisohe, tdrkisehe Ent-
lehnungen; phonetisches; Aeoent)
Rom. Quartslschr. t ohristL Alterik. 190L
8. A. Baumstark, die Translation der Leiber
Petri und Pauli bei Michael dem Syrer. — H. Lisoo,
ein (Jeberblick Aber die Entwickelung des Christen-
tums in den ersten Jahrhunderten, bespr. y. A.
Baumstark, (der das Werk mit Recht als Faschinn-
nummer behandelt). — A. Baumstark, eine syrisdie
Weltgeschichte des siebenten Jahrhunderts. (Das
Werk ist yon JöhftnnAn bar Penki^d, als Gesohichts-
quelle nicht sn yenrerten.
The Satorday Review 1901.
8. Noy. W. Ridgeway, the early age of Greeoe,
hmpr. y. ?
Tha Seotish Geograph. Mmftmm, 1901.
XVIL 10. Gh. Leinaire, on the Oongo; «he Bel-
gian scientific expedition to Ks-Tanga mit Karte.
- Notes: the ^hire Histhlaadi raüwaj. - M. a
Wellby. twixt Sbrdar and Menelik, bespr. y. ?
XVu. 11. Th. Leuna, itineraiiee m Portogoeee
OoBgo. — £L G. Bayenstein u. s., the dimatology of
Africa X» — Geomphical notea: Asia: British in-
tereets in Peraia; Bessiaa raflway in Persia. Africa:
Frenob W«it-Afrioa; xailwaj in tha Oongo Free State:
89 [No. 1.]
0RIENTALI8T1SGHE LITTEBATUR-ZKlTUNa.
(Januar 1902.] 40
trade ot Dahomey; anglo-abyssinian frontiers; geolo-
gical disooveries in Efi^t.
8. d. ph. a. h. Kl. d. K. b. A. d. W. lu
MOoohen 1901.
III. K. Knunbaeher, ein dialogischer Threno,
aof den Fall von Konstantinopel. — A. Fortwftnglers
vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen auf Aegina.
SitBffsber. d. BL Pr. Ak. d. W. s. Berlin 1901.
XXXIX. XL. A. Hamack, ein in georgischer
Sprache fiberlief ertes Apokrrphon des «foseph von
Aiimathia (Handschr. ans dem 10. und 11. Jahr-
hundert, herausg. und ins Bussische fibersetit v. N.
Marr).
XLn. XLin. ü. Köhler^ fiber die Korrespondenz
zwischen dem asiatischen Herrscher Autigonus und
der Stadtgemeinde der Skepsier aus dem Jahre 811
V. Chr.
8itB.-Ber. d. Kais. Ak. d. WiM. b. Wien 1901.
XV. D. H. Mfiller und E. Sellin, die hebridsche
Mosaikinschrift von Kafr ^enna. (Aelteste hehr.
Mosaikinschrift aus dem 2.-^. Jahrh. n. Chr. mit
Photogr.).
Society Geogr. Italiana. Bollet. 1901.
10. Notizie ed Apunti: la popolazione dell' Al-
geria. LaferroTia delT Uganda. LaprovinciadiUcamba
neir Africa Orientale ingleso.
y. ? — Kussische eroedities in Asi8. ^ Abesanil^.
— Karl Peters aan de Zambesi.
La Terre Sainte 1901.
XVni. 20. ?, trourailles archiologiques en
Armänie. — K. G. Basmadyian, la stäle de Zouarthnoz
(Transcription und Uebersetzung der Inschriffc des
Busas, den Verf. für den II, den Zeitgenossen des
Sargen, hält).
XVUL 21. Un torit de Constantinopel le 4 oc-
tobre, au S^maphore: aux abois; grdves au palais;
les Anglais en Ärabie; Koweit; ies Wahabites; la
Convention anglo-tnrque. — Les ruiues de SAasticb,
l'antique Samarie. — Coaret, notice historique sur
l'ardre du saint-r^ulcre de Jerusalem 1099—1901.
(Forts.),
Theoloff. Litteratorblatt 1901.
45. J ScheftelowitZy Arisches im alten Testament,
beepr. v. A. Ire. — F. Hommol, die Insel der Seligen
in Mythus und Sage der Vorzeit, (u.) derselbe, der
Gestirndienst der uten Araber und die altisraelitische
üeberlieferung. bespr. v. B. Z.
46. P Fieoig, der Menschensohn, mit besonderer
Berficksichtigung des aramAischen Sprachgebrauchs
für ,, Mensch", bespr. y. Schnitzen.
47. B. Zimmern, biblische und babylonische Ur-
geschichte, bespr. y. F. Hommel.
Theoloff. LitteratarBeitQXiff 1901.
22. J. Benzinger, die Bficher der Chronik, bespr.
y. M. LOhr. — M. Lundborg, begreppet herrens t|&-
nare hos Andre-Esaias, (u.) H. Schön, traditionelle
Lieder und Spiele der Knaben und M&dchen zu Na-
zareth, bespr. y. G. Dalman. — H. S. Bestmann,
Entwicklungsgeschichte des Beiches Gh>ttee unter
dem alten und neuen Bunde, bespr. y. P. Wenle.
TUdsohrift van het K. N. AardrtJkskundlff
Ghenooteohaap 1901.
XVUL 5. Aardrgkskundig nieuws: G. Merz-
bacher, «US den Hochregionen des Kaukasus, bespr.
Verhandl. d. Ges. t Brdkunde 1901.
XXVm. 7. H. F. Heimelt, Weltgeschichte HI
1. Westasien, bespr. y. 0. Schifiter.
The Weetminster Review 1901.
Oktober. A. T. Fräser, the infiuence of Arabia
on North Africa, of Persian gul( and India.
Zeitsohr. t Hebr. BibUoffr. 1901.
ö. Grfinhut, O^BIp^H'D V bespr. y. A. Marx. —
Behrens, Mose ben Maimui*s Mischnahoommentar
zum Traktat Megillah (xl) Kroner, Maimonides* Com-
mentar zum Tructat Pesachim bespr. y. J. Fried-
l&nder — Epnenstein, Isak ihn Baroun et ses com-
paraisons de Tb^reu ayec Tarabe bespr. y. S. Poz-
nanskj. — Eppenstein, Verbesserungen und Ergän-
zungen zu Josef Kimchi's Mischle-Commentar. Colla-
tion zu dem aus einem Ms. Oxford unter dem Titel
npn' D Breslau 1568 herausgegebenen Texte nach
Ms. Mfinchen (Fortsetzung folgt). — W. Bacher, Ein
Ritualcompeodium in persischer Sprache. Besprechung
des Q>2n >eip^ 1DD ▼<>» Abraham Aminof (I-fi
Jerusalem 5661) und Zusammenstellung der darin
benutzten Quellen. — Steinschneider, Miscellen und
Notizen. 2. Arabische Quellen fiber Juden (aus dem
Index yon Ahlwardts Verzeichnis der arab. fiss. der
k. Bibliothek zu Berlin). 3. Zur Parabel yon den
drei Bingen (Zu Chaayin, Documents pour la para-
bole des trois anneaux in Wallooia VIII 1900 (U^)
p. 197-200). 4. Der Jude im Tfirkischen Schatten-
theater (ed. G. Jakob). 5. Zur Oalamit&t der «Hirten
und Aussätzigen**. (1320/1). (Zu LeMer, Zur Ge-
schichte des Aussatzes). — Goldfshn, Sterns Tach-
kemoni in zwei yerschiedenen Editionen? G. besitzt
2 Exemplare der Ausf^abe Sterns, deren Varianten
aof einer Seite er mitteilt Auch die Titelbl&tter
zeigen unbedeutende Abweichungen. Demnach muss
Stern den Tachkemoni im selben Jahre in demselben
Verlage 2 mal ediert haben. — A. F. beriditet fiber
ein jfidisch-deutsches Bfichlein mit lateinischer EHn-
leitung und Übersetzung yon Johann Ludwig Ghrittian
Pantoppidan ge^n die Sabbathianer, das die Frank-
furter Stadtbibhothek erworben hat und eine Nro.
der Jfidiscb - deutschen Dfibrenfnrter Zeitung yom
18. Dec. 1771.
Zeitechr f. Sosialwiss. 1901.
IV. 10. Miscellen: Gh>ldwesen in Abasainien,
L&ndliche Arbeiteryerh<nisse in Mesopotamien, u.
Mesopotamische Landwirtschaft (nach dem Osterreioh.
Konsularberioht
Zeitsohr. t verffL Reohtewies. 1901.
XV. 2. M. W. Bapiq[>ort, der Tahnud und sein
Becht IV. Teü. Formen der Obligation. - Gomthur
M. P. Joyanoyiö, die agrarischen Kechtsyerhftltnisse
im tfirkischen Beiche. (GhrundbesitZ; Elrbfolgereoht,
Lasten u« a.). — G. Förster, das mosaische Strafrecht
in seiner geschichtlichen Entwickelung, beefn:. y.
Zfiroher.
Zeitechr. f. Volkewirtach. eto. 1901.
X. 4. L Walter, die Propheten in ihrem sozialen
Beruf und das Wirtschaftsleben ihrer Zeit.
V«nBliroitiicli«r HenuMg«b«r: F. E. PdMr, KAaigibcrg L P» , ScbSottr. 18 m I.
Variag tt. XipedidoB Wolf PdMr Vcriat. Bfvtta S., BnuKimbttrfMr. u.
Druck VM Mm SehMfwm vorn. ZiOi« k BmaM, KbeUttia HA^
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
F. E. Peiser.
Encheint
am 15. jedes Monatt.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
AlK)nneinfiit^)i€ii
viertdjihriich 3 Mk.
BatieUmigaii nehmen entgegen: die Veriagtbnohhandlanff, Berlin 8., Brandenbnrgsir. 11, sowie alle Bnch-
han^nngen nnd PostAmter (unter Nnmmer 6886). — Liserate die iweigespaltene PetitMÜe 80 Pf.; bei
Wiederholongen and grtlsseren Anieigen Ermftssigang.
5. Jahrgang.
15. Februar 1902.
M 2.
Alle fOr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe eto. werden anssohliesslich nnter folgender
Adresse erbeten: Redaktiea der 0« L« Zm Wolf Peiser Terlag, Berlin S. 48, Brmndenbnrgstr« 11. 1.
Ist l^enntnis Assyriseher Spraehe im vor^
ei^ilisehen Jerusalem vorauszusetzen.
Von F. E. Peiser.
IL Ege. 18i7g. ist in mancher Beziehung
au£filll]g. Der Verfasser giebt folgendes an:
a. der Rabsa^e rückt heran und lagert sich
vor Jerusalem^
b. er f^ruft nach dem König''; es treten
die Minister des Königs vor ihn,
c. der Babsake spricht zu ihnen,
d. die Minister bitten ihn, aramäisch zu
reden, nicht jüdisch vor den Ohren der
Leute,
e. der Rabsake antwortet ihnen, dass ihn
sein Herr nicht zu den Ministem, son-
dern gerade zu den Männern des Volkes
gesandt habe,
f. darauf rief er mit lauter Stimme auf
i'üdisch.
!b ist Befehl ergangen ihm nicht zu
antworten.
Dieser ganze Bericht ist spätes Machwerk,
vielleicht mit Benutzung geringer wirklicher
Überlieferung. 1. Es ist nöchst unwahrschein-
lich, dass ein hoher assyrischer Beamter
^Jüdisch'' verstand; seine Sprache war assy-
risch; um sich mit den westlichen Völkern
zu verständigen, hatte er einen aba aramai,
ev. einen aba mufurai; einen aba ja'udai
werden wir kaum annehmen dürfen. 2. Dass
die Minister in einer Sprache, welche den
auf der Mauer sitzenden verständlich war.
um Unterhandlung in „aramäisch'' gebeten
hätten, ist doch nicht anzunehmen; man muss
also annehmen, dass dies selbst in der firemden
Sprache geschehen sei, in welcher sie wei-
tere Unterredung wünschen. Welche Sprache
dies gewesen, lässt sich von hier aus noch
nicht feststellen. 3. Damach soll sich der
Rabsake wieder Jüdisch" mit lauter Stinune
an die Mauergäste gewandt haben und ihnen
Versprechungen gemacht haben, dass — der
König von Assyrien sie in ein anderes Land
bringen würde. Dies kennzeichnet sich hier-
durch schon als Widersinn; die Strafe der
Deportation als Lockmittel f&r belagerte
Bürger hinzustellen wäre keinem vemünfi^gen
Assyrer eingefallen; über die Aushilfsmittel
der Elxegeten, „der Rabsäke spreche wie ein
liebevoller Vater mit seinen Kindern" etc. etc.,
brauche ich wohl kein Wort zu verlieren;
und dem biedern Rd. 1 oder 2 zu liebe können
wir auch nicht annehmen, dass der Rabsake
Elötzlich mente captus geworden wäre. Es
leibt m. £. nur übrig, in dem ganzen Bericht
eine spätere, auf Grand der babylonischen
Eroberung und Fortführung in majorem Je-
saiae gloriam verfasste Darstellung zu sehen,
die immerhin eine kleine historische Er-
innerung verarbeitet haben kann. Als solche
würde ich eine Nachricht betrachten, die etwa
48 pio. ri
OBXmTALIBTIBCHK UTTEBiLTüB^ZEITUHG
[Nbnmr ItOt.] 44
endiielt: der König ron Aiur Mmdte den Rab-
Mi^e gegen Jerntalem; nachdem die Anf-
fordeoiuig xnr Übergmbe abgelehnt war und
der Asajrrer Tergeblich die Bürger zum Verrat
so bringen gesucht hatte, mosste er wieder
abziehen. Vielleicht ist sogar das noch histo-
risch, dass der Rabsa^e sich direkt mit den
Bürgern ins Einvernehmen za setzen ge-
sucht hat.
Die ganzen Schlüsse auf die Volkssprache
in Jerosalem einerseits and die Sprache der
Assyrer andererseits zur Zieit der Sargoniden^
die auf Grund dieser Stelle bezogen sind,
dürften also hinfilllig sein. ^) Man darf nur
so weit gehen zu sagen, dass zur 2^it Rd. 1
oder 2 angenommen wurde, dass in Jerusalem
„jüdisch'' gesprochen, von Assyriern ,,ara-
mAisch^ rerstanden wurde.
Das erste ist selbstverständlich. Was aber
mit dem zweiten gemeint ist, kann nicht ohne
weiteres festgestellt werden. Dass Rd. noch
wissen sollte, dass die assyrischen Könige
aramlische Sekretäre hatten, ist erhebliche
Zeit nach dem Falle Niniveh's wohl nicht
anzunehmen. Daher bleibt nur die Möglich-
keit, dass Rd. die Sprache nennt, welche
zu seiner Zeit im ehemaligen assyrischen
Gebiet gesprochen wurde, und das war freilich
aramäisch. Er meinte also mit n^c*!(( die
Muttersprache des Herrn Rabsake, die wir
danach als assyrisch bezeichnen würden.
Gesetzt nun, es steckt wirklich eine histo-
rische Erinnerung in der Geschichte, somüsste
man annehmen, dass der assjrrische Befehls-
haber sich io einer Sprache verständlich zu
machen suchte, von der er voraussetzen konnte,
dass ein Teil des Volkes ihn verstehen würde;
das konnte allein aramäisch sein, also n^D'^K.
Dann würde fUr die Minister nur die Bitte
übrig geblieben sein, zu ihnen in seiner Mutter-
sprache zu sprechen, das ist assyrisch, also
nnWH. Wurde später nnWN eben als „ara-
mäisch^ begriiFen und durch n^lN wieder-
gegeben, dann blieb nichts anderes übrig,
als die Konstruktion, dass er ffebeten wurde,
DV:nH und nicht DHin^ zu reden, d. i. dies
Wort musste verwandt werden, das nur so
an dieser Stelle (II. Kge. = Jes. = Ohr. 32, 18)
und Nehemia 13, 24 vorkommt.
Damit wäre freilich die Forderung gestellt,
dass judäische Minister die assyrische Sprache
verstanden haben. Nun scheint es mir nöchst
wahrscheinlich, dass die vorderasiatischen
Fürsten im eigenen Interesse sich einen aba
aiurai hielten, wie die assyrischen Könige ihren
') Aach die Torsiehtiffs Äoiserong NOldeks's in
•einer Skiiss, dis MmitiMiien Sprachen, 8. 29, wird
danach stwat lu modiflsisr«n ssm.
aba aramai resp. musurai. Man denke auch
an die Zustände der Tel-Amamaseit! Aoaser-
dem wissen wir ja, dass die assyrischen Kö-
nige sich junge Prinzen und Notabelnadhne
als Geiseln nahmen, und sie in ihren Palästen
aufzogen; sie werden ihnen natüriich dann
eine gutassyrische Bildung haben angedeihen
lassen, denn auf Bildung legten diese „Bar-
baren^ einigermassen Wert, wie aus Asur-
banipals prooemium V RawL 1 hervorgeht
Auf Grund dieser fjrwägungen und unter
der Annahme der obigen Voranssetsung
scheint mir also der ScUuss gerechtfertigt,
dass mindestens einige Männer zu Hiskia's
2^it in Jerusalem sein konnten, bei denen
die Möglichkeit vorlag, sich mit ihnen in
assyrischer Sprache zu verständigen.
Zu dem Kultus der Phrnraonen des alten
Reiehes in der Spitzelt.
Von Wilhelm Spiegelberg.
In dem letzten Heft der Zeitschrift für
aegyptische Sprache hat Er man mit Recht
betont, dass man bei den Kulten der alten
Könige in der Spätzeit zwischen volkstümlichen
und lokal begrenzten ephemeren scheiden
müsse. So glaubte Erman unter den zahl-
reichen noch in der Spätzeit verehrten Königen
des alten Reiches nur den Snofru für einen
volkstümlichen Gott in Anspruch nehmen
zu dürfen.
Dieses Ergebnis ist gewiss so richtig,
wie es bei unserem dürftigen Material sein
kann, aber wir können uns doch auf
anderem Wege noch grösseres und m. E.
auch besseres Material für die Frage ver-
schaffen, als es uns in dem Stelenmaterial
vorliegt Ich denke, die Personennamen sind
auch für diese Frage von grosser Bedeutung.
Freilich ist dabei gi'össte Vorsicht nötig.
Wenn z. B. im M. R. der Name Snfru-^tp
(Liebl. 552} nachweisbar ist, so wäre es sehr
bedenklich, daraufhin Snfru als Volksgott
dieser Zeit in Anspruch zu nehmen. Der
konservative Zug in der Namengebung ist zu
bekannt, als dass ich das näher zu begründen
brauchte. Aber etwas anders steht es mit
den Namen, welche junge Bildungen auf-
weisen. Wenn z. B. Eigennamen mit Pete-
Tete- und einem alten Königsnamen gebildet
sind, so ist es sicher, dass der betreffende
Köninname in der Zeit, wo das n. j^neu
ß bildet wurde, also nach Dyn. aXU^),
>endig volkstümlich war.
>) 8. Steindorff: 1. Z. 1892 S. 61.
46 [No. 2.\
0RIBNTALI8TI8CHE LirTERATUE-ZBirUNö.
[Februar 1902.] 4G
Einen solchen Namen besitzen wir in dem
ich nur in der Dvn. XXVI nachweisen kann. 2)
Die Bildung des Namens 3) lässt keinen
Zweifel daran, dass bj Pp ein Göttemame
sein muss. Einen Gott Pp kennt das aegyp-
tische Pantheon nicht, wohl aber ist dieser
Name der eines bekannten Herrschers der
Dyn. VI, den die Grieclion als Otoitp wieder-
gegeben haben. Also mit dem Namen des
göttlich verehrten Phiops ist unser n. pr. in
der Dyn. XXVI neu gebildet worden, und
damit erhalten wir den sicheren Beweis, dass
der Kultus dieses Herrschers in der Saiten-
zeit ein volkstümlicher war. Wer einmal
die theophoren aegyptischen Eigennamen auf
die beregte Frage hin durchforscht, wird
zweifellos noch andere volkstOmliche Götter-
Könige so ermitteln können. Dass auch die
berodoteischen Erzählungen über die alten
Könige berücksichtigt werden müssen, bedarf
kaum der Erwähnung. Wenn Cheops,
Chephren und Mykerinos zu Herodots Zeit
volkstflmliche Gestalten waren, so wird doch
wohl auch ihr Kultus volkstümlich gewesen
sein. Wenigstens liegt dieser Schluss sehr
nahe.
Strassburg i. E. 26« 6. Ol.
Iteration i» Etamisehen IT«).
Von G. Hüsing.
Die Veröffentlichung der neuen Blinde
aus Susa, von denen soeben Tome IH
(Scheil: Textes ifelamites - Anzanites, liöre
sine) erschienen ist, legt es nahe, meine
Studien über Iteration und Reduplikation
im Elamisohen wieder aufzunehmen und
nachzuprüfen.
Der neu erschienene Band bringt auch
die Mal-Amirtexte in wesentlich verbesserter
Auflage. Der Name Tähhihi kann nun als
gesichert gelten, da nach Scheils Angabe
ein unveröffentlicher „texte juridique" die
Form Tahhuhu bietet SteUen wir dazu die
Namen Sutruru und änmumu^ so liefert Ma-
lamir allein schon 3 Namen dieser Art, wenn
nicht etwa MA H 21 amma Kuhn zu lesen
ist, denn das vermeintliche rai von Malamir
wird wohl eher ein hu sein. Auch sonst
^) 8. die varr. bei Bergmann in Recaeil 1
') Rm. 8/149 DeT^ria: GataL 108
Stele 72 (ed. Qhaannat).
*) 8. Spiegelberg: Denot. Stadien L 8. 80.
«) TgL 1809 8p. 111 n. 1900 8p. 88.
könnte noch (z. B. ebenda 15) ein ent-
sprechender Name in den Texten gefunden
werden.
Die Auffassung dieser Namen ab Kurz-
formen stimmt auch völlig zu WincUers Ver-
besserung mär dbat Sa SiÜMha (OLZ 1901 Sp.
448): ein NifM^af^a wäre auffallend.
Im übrigen enthalten die Texte Götter-
uamen wie idala (vgl. JBilala, Btddlay Alaiaj
Tome in S. 29) LULU, MÄ-MÄ, BN-
GÄL-DU'DU, die, oder deren verdoppelte
Silbenzeichen, wohl auch phonetisch zu
lesen sein mögen. Dazu gehört wohl auch
Ca-ma(l)'ma(l)^ das an das cana von Malamir
erinnert.
Die letzteren Namen entstammen bei*eits
dem Obeliske des ManiStusu, von dessen
Personennamen eine Probe folge:
Abubu, Adaday AJiffhu, ÄOala, JJMu,
ISMu, Edada, Ehuhuy Dainbaba, ÖaOäla,
Öaüulu, ÜR'UR ZU'ZÜ, ZLZIy Dada,
Kamama, ME^lä-älS, Ibbtdm u. s. w.
Bezeichnend ist der gleiche Vokal der
verdoppelten Sübe. Unter diesen Namen
kommt auch ein Ku-hu vor, allerdings als
Mannesname, aber bisher fehlt ja jede Spur
einer Unterscheidung männlicher und weib-
licher Namen.
Aber die neuen Texte weisen auch neue
Verbalformen auf.
So ein tahka-h (XXX 4), wie es freilich
vorauszusetzen, aber eben noch nicht belegt
war. Das Wort ist natürlich auf der ersten
Silbe betont, es ist also einleuchtend genug,
dass die Form sich zu (taAA), tah verkürzte,
wie es z. B. LXIII und XXIEL 4 vorkommt.
So auch S. 86 Z. 4, wo es Z. 4/5 durch
ta-at'Uü^ variiert wird, das in dem neu-
elamischen Texte äutur - Nahhuntes des
Dritten als da-ad-da-h geschrieben vorh'ogt.
Dieser Text endigt auf da-ah^ (= to-Jb-ne),
in Malamir foib-m geschrieben (in I) neben
da-ak-ni (in II). Ausserdem in Malamir
I 10 tah-ha-al^m. Die VuJ^ ist also zu ta
vor den Endungen verkürzt, wenn der „the-
matische^ Vokiu fehlt; man denke sich nur
ein tah-hf tah-K tah-i schnell ausgesprochen!
Die Revision der Malamirtexte oestätigt
die Lesung da-ha-tah'O'ig'ni (taha'tah'a(iji'
ne) in MA 11 28. Sollte nicht zu beachten
sein, dass auch hier wie im obigen tattdh die
iterierte Form nach der einfachen (Z. 24,
26, 26) gebraucht wird?
So ist also taUah assimiliert aus tak-tah-k,
wie die neue Form hikkUeh pLX 8) wohl aus
hU-hite-h entstanden zu erklären ist. Audi
47 IKo. t.\
OBIENTALI8TI8CHE LITTBBATUS^ZEITUHa. [Febnuur 1908.] 48
die Makmirfonnen JcUe-ttiie^k and häe-kte-
m-pe werden bett&tigty wie auch die einfache
Form hUe-tPhpe.
Femer findet sich ein hnJUamra (XXV 2),
das ja offenbar vom nenelamischen hukUmta
nieht zu trennen ist. Das Objekt zu kuk-
tanra ist nun «f;an, das hier (ab Ortlichkeit)
ebenso einen wagereehten Keil vor sieh ha^
wie z. B. kOam in äatmk-Nahhunte C. 11.
Das Ganze scheint eine Art Apposition zu
Untai'Biia zu sein, und diesen, da hMi =
„schützen'', als den Beschützer des Tempels
zu bezeichnen. Nun kommt aber sehr oft
an entsprechender Stelle ein huhra oder
huhpa vor (je nachdem ein oder mehrere
Götternamen davor genannt sind), das
Scheil mit „maitre(s) du temple^ zu über-
setzen versucht Dieses sijan iuira scheint
weiter auch an Stelle des oft belegten sijan
kuk vorzukommen (vgl XIV 4 und Variante),
und kuk kehrt wieder in den Namen Kuk-
Kirpiai und Kuk-NahUai. In diesen Namen
könnte es gar wohl „Schützling" bedeuten,
als „passives*' Particip, zu dem kukra das
„nomen agentis" sein kann, wie ja auch ein
kukme^)^elejgt scheint (XIX 4). In den
Textes Elamites-S^mitiques S. 74 erinnert
Scheil auch an die (kassische) Glosse kukla
= ardu, was wohl zutreffend .sein kann,
ohne dass ardu eine wörtliche Übersetzung
sein brauchte.
Bei obiger Annahme wäre freilich ein
sijan kuk nicht zu erklären; da aber an allen
Stellen ein zweites stjan folgt, so könnte
kuk zu diesem gehören. Die betreffenden
Stellen wären dann abzuteilen (vgl. XIII
u. XV):
s^OHy kuk 8ijan'i''fne .... kuSih.
9ijan, kuk syan-ra ir-mur-tah.
aijanj kuk iMuruk, sijan kukra (humah?)
(Die Variante zu XIV ist verschrieben:
hinter kuk fehlt many dafür ist murtah
doppelt geschrieben.)
%uk kann aus häk entstanden sein, so
wäre der Zusammenhang zwischen kuk^a
und kuktan-ra herzustellen.
Dass Vkiu nicht bloss „bringen^, sondern
etwa „in seine Obhut nehmen" bedeutet, zeigt
der Text auf der Naram-Sin-Stele (Sutruk-
Nahhunte D = XXIV bei Scheu). Hier
lautet die Verbalform kuthij in §utruk-Nah-
hunte C kutha, in Malamir 1 11 kutüh^) (ev.
kutoh)f ebenso nach Scheil in II 2, womit
dann wohl auch kutar zusammenhängen wird.
*) Dahinter üm-m-A! Soheil hat offenbar seinen
Aogen nicht getraut!
'} Vgl. ku4o§4a (II 84), Koigektor Borkt, jetst
doroh Sdisü bettätigi
Jedenfalls wird hM als Iteration von kuU
durch die neuen Funde eher bestätigt, als
angefochten.
Auch weitere Formen mit pepH finden
sich ; in Malamir 1 15 aber steht pMik (nieht
piiihl)
Dagegen steht ebenda II 32 pi^tu(m)
iahii und bald darauf pitte-ma-n-ra. In I
11 dürfte auch pe-pte-na als erste Person
zu fassen sein, wie das folgende u (!) hine-
na, in I 23 aber kunmhk nete-^uij wie auch
II 31 NdhJumH nete-na abzuteilen scheint 9-
Als Bedeutung ^rpeptena dürfte „schmücken*^
(vgl. pitte, OLZ. 1901 Sp. 446/7 - H 22
steht nicht pitUnral) sehr wohl passen.
Scheil LVni 15 steht u pt^ah-hoy worauf
pitteä folgt
Eine der wunderlichsten neuen Formen
ist die Variante hu-ut-iu-tak für huttak.
Stünde hier statt iu (kai) eine Lücke, so
würde ich das fehlende SiCichen unwillkürlich
hut lesen. Leider ist mir zur Zeit Brünnows
Zeichenliste nicht zugänglich, doch hat kap
auch den Wert }^p\ könnte kat den Wert
^ haben?*) Dann könnte in Kuk-{napyNar
StäaS ein Kukannchhuttaä (= „Er hat das
kukunnum gemacht^) und in Kuk (nop)
Kirpiai ein Kukan-kirpi-iai stecken. Ein
sumerischer Text schreibt freilich KuHtk-
kir-pi-ai, allein solch kunstvolle Texte mahnen
zur Vorsicht, und man denke an den Otott
Duniai!
Ob sich noch weitere für unsere Frage
bemerkenswerte Formen finden lassen, dias
kann erst die allmähliche Verarbeitung des
neuen Stoffes zeigen; Scheils Vocabulaire
ist wegen der oft so schwierigen Worttrennung
dazu nicht ausreichend. Immerhin sind
schon jetzt die Formen inhUM-qc^idh und
MU-uq-qa-tah beachtenswert, wie sie auch zu
erklären sein mögen. Sie zeigen doch wohl,
dass ein ß vor k im Sandhi verschwinden
konnte.
Vielleicht ist es angebracht, hier aueh
darauf hinzuweisen, dass nach Weissbachs
Besserung seines tu in la nun auch hdkalar'
raki u. s. w. zu lesen wären, was Fov nicht
minder übersehen hat (WZEM 14 S. 285)
ab ich. (Ebenso appatHakkifnej das dann
natürlich nichts mit huh-pe-n-tükkime zu thun
hat). Indessen bliebe wohl immer noch ab-
zuwarten, ob eine genaue Revision der
Bagistaninschrift nicht gar noch die drei
^) Doch scheint ein Weib Amwuäma (oder flsusa
Tmuil) sa heinen (doheü 8. 112), wenn nicht etwa
tena poesessiT ist: im keh »ich nahm von ihm (von
dort) weg?"
') (Bei BrOnnow nicht veneiehaet D. B.)
49 (No. 2.]
0RIENTALISTI8GHE LTTTEBATUR-ZETrüNG. (Februar 1902.] 50
fehlenden Eefle (Zeichen to = 12 bei Weiss-
bach) auffindet. Was Zeile 45 verlesen war,
konnte leicht auch Zeile 47 verlesen werden.
Man vergleiche nur den verbesserten Text
der Malamirinschriften mit dem bisherigen!
Eine umfassende Besprechung der neuen
Gabe Scheils wird folgen; die Vorwegnahme
des Obigen mag dazu beitragen, die Be-
sprechung zu entlasten.
Bespreehungen.
Bdnard Sievers, Metrische Studienl: Stadien
lar hebr&isohen Metrik; 1. bd. üntersuchgg.,
2. Bd. Textproben. Leipz. 1901. iV. 12 + 6 Mark.
Besprochen von Hubert Grimme.
E. Sievers' Metrische Studien bedeuten
ein Ereignis für die hebräische Wissenschaft.
Vielleicht wird man einmal von ihrem Er-
scheinen die Periode datieren lassen, da der
Gedanke einer hebräischen Metrik end-
giltig zum Gemeingute der Bibelgelehrten
wurde; sicher aber werden viele der darin
aufgeworfenen Fragen nicht ungehört und
unbeantwortet verhallen dürfen. In einer
Zeit erschienen, da die hebräische Sprach-
wissenschaft in grosser Selbstzufriedenheit
und Ruhe scheinbar fertig und grundtief sich
darstellt, wirkt das Buch Mrie ein Steinwurf
in stilles Wasser: die glatte Oberfläche ist
zerstöi*t und der Zweifel zieht seine weiten
Kreise über der aufgeregten Tiefe. Dass
es so gekommen ist, erfüllt mich mit Be-
friedigung; die dadurch verdoppelt wird, weil
der Anstoss von indogermanischer Seite er-
folgt, und so jetzt endlich zwischen den
beiden so lange getrennt gewesenen Rich-
tungen der Sprachwissenschaft, der indoger-
manischen und semitischen, eine Annäherung
sich vollzieht, die allerdings vor der Hand
nicht sehr brüderlich aussieht. Ich hoffe,
dass die Semitistik Veranlassung nimmt,
kräftig auf den Stoss, der gegen sie geführt
ist, zu reagieren, andrerseits aber von dem
Wagemute des Angreifers sich soviel absieht,
dass sie im eigenen ELause vor grossen Um-
gestaltungen förderhin nicht mehr zurück-
schreckt
Dass die Metrischen Studien ein Wagnis
darstellen, dessen ist sich E. Sievers selbst
wohl bewusst Seine ganze Vermngenheit
gehört der Beschäftigung mit indogermani-
scher Granmiatik und Metrik, wenn wir
davon absehen, dass er einer der Begründer
der exakten Phonetik ist Zum Hebraisten
hat ihn eigentlich erst der Augenblick ge-
macht, da er — es war im Anfange
des Jahres 1898 — auf eine Anregung von
Fr. Buhl hin einige anscheinend regelmässig
gebauten Stücke hebräischer Poesie durch-
skandierte und in ihnen anapästischen Rhyth-
mus zu entdecken glaubte. Von diesem
Augenblicke an hat ihn die hebräische Metrik
mit ihren hunderterlei Eonsequenzen wie in
einem Zauberbauu gehalten, aus dem er sich
erst durch das Erscheinen der beiden statt-
lichen Bände lösen konnte, deren erster
die metrischen und grammatischen Unter-
suchungen enthält, während der zweite auf
mehr als 150 Seiten rhythmisierte Textproben
mit Transskription bietet
Es ist die grösste Arbeit, die bisher über
hebr. Metrik erschienen ist, ganz aus dem
Vollen gearbeitet, dazu voll Begeisterung
und Frische. Verfasser erweist sich als
mmmigen Gegner grauer metrischer Theorien,
die sich vielleicht auf dem Papiere gut aus-
nehmen, aber nicht an das Ohr appellieren.
Seine höchste Instanz ist das Gehör: 'Die
korrekt durchgeführte Leseprobe entscheidet'
sagt er, und was am besten klingt, dem
bietet er den Preis der Richtigkeit. Wie er selbst,
so soll auch jeder Leser die Probe durchs
Gehör machen und, um sie ihm zu erleichtem,
transskribiert er alle seine Beispiele. Sein
Vorgehen dainn ist sehr bemerkenswert. Die
Konsonanten boten in den 6 teils mit, teils
ohne Dages lene geschriebenen Buchstaben
eine ernsthafte Schwierigkeit: soll man ihre
unpunktierte Form durch Aspiraten oder
Spiranten wiedergeben ? S. entscheidet sich
kurzerhand für die Spiranten, die er dsnn
mit den Zeichen der gleichen altgermani-
sche Laute umschreibt Dadurch scheint mir
aber die Frage noch nicht gelöst zu sein.
Den alexandnnischen Uebersetzem der Bibel
war sicher D = kh, da sie die in Aegypten
nur kh und ph gesprochenen % und 9
(vgl. Indogerm. Forschgg., VI, 123 ff.:
J. J. Hess, Zur Aussprache des Ghie-
chischen) zur Transskription von :: und fi
benutzten. Liegt femer nicht eine grosse
Unwahrsoheinlichkeit darin, dass die hebr.
Spiranten bei der Gemination zu Elxplosiven
werden müssen, also s&far im Pi'el zu sippar,
während doch z. B. das Arabische geminierte
Spiranten vollauf verwendet? Endlich welch
seltsamer Lautwechsel, wenn z. B. zächär nach
Anhängung von -on zunächst zikk&rOn wird,
von dieser Form aber der Stat oonstr. siohrön
zur Spirans zurückkehrt! Alle Schwierig-
keiten werden gehoben bei der Annahme,
dass die unpunktierten Buchstabenformen
wirkliche Aspiraten darstellen, also s. B. 3 = kh
ist, die Verdopplung aber aus ihm kkh macht
(vgl. )2V = ^»h Bomit 'äkhal-'ukkbal, säkhir
61 |9o. ri
OBKMTALISnSCHe LITTBBATUR-ZEITUMO.
(Ptbmir Vnt\ tt
sQddilrihi-cikhrta oebeneiiianderateheo. Bei
der VokahnuiMkriptioD hat rieh S. ftr
die TOD mir Torgesehlagene Anffiusiing (die
Mimerkan«wei«e ja sogmr schon id hebr.
GTamnuUiken zu finden ist!) entschieden, dass
die Vokalzeichen sieben qoalitatiT verschie-
dene Vokallante darstellen; als Rhjrthmiker
mnsstc ihm die Unmögiicbkeit z. B. einer
Silbenfolge häjdtb4 thöhQ w&bhöhQ nnmittel-
bar eiolenchten. Nnr in der Spaltong von
T in 'reines (oder wenig verdampftes) a^
nnd 'offenes d geht er einen andern Weg,
zn dem er rieh wohl durch den etymologi-
schen Prozess t <enttontes o leiten lässt
Aber wenn man mit mir t = & ansetzt, be-
sonders im Hinblick aof seinen spAtjüdischen
Ueberganff in o, so versteht man &< o sehr
leicht. Weiter wäre ich gespannt zu er-
fahreU; worauf S. die von ihm angenommene
Elxistenz von langem Pathah gründet: in
welcher Formklasse mögen die Belege
hierfür stecken? Als Sawa quiescens deutet
8. anch jedes Sowa medium; über die Be-
rechtigung dieser Neuerung denke ich skep-
tisch und werde zu Schluss dieser Be-
sprechung näher darauf eingehen.
Der grösste Mangel der S. sehen Trans-
skription ist meines Erachtens die Nicht-
unterscheidung von Vokalkürzen und -längen.
Zwar setzt S. überall dort ein Längezeichen
ein, wo ein Stützbuchstabe im Texte steht;
das ist aber ungenügend und nicht selten
irreführend Texte, die als metrische Lese-
proben dienen sollen, müssten die Vokal-
quantitäten möglichst genau zu erkennen
geben; diese würde jeder Leser richtig auszu-
sprechen imstande sein, während vermutlich
kein einziger beim Rezitieren den hebr.
Konsonanten ganz gerecht wird. Ansätze
zur Unterscheidung hat S. allerdings im Ver-
laufe des Buches gemacht, indem er z. B.
Swie ich schon früher vorgeschlagen hatte)
lie Stammsilbe der Segolata für kurzvokalig
erklärt; aber er hätte unter allen Umständen
weiter gehen und jeder Formkategorie ihre
Vokalquantitäten zuweisen müssen.
Der Schwerpunkt von S. Buche beruht
in seinem metrischen Systeme und zahl-
reichen damit zumeist in engem Konnex
stehenden grammatischen Neuerungen. Allen
Einzelheiten kann die vorliegende Be-
sprechung nicht gerecht werden, ebensowenig
allen Wendungen ihrer oft sehr eingehenden
und einschneidenden Begründung; dabei
dürfte das von phonetischem und allgemein
metrischem Gesichtspunkte aus Gesagte meist
unantastbar sein, weniger das auf semitische
Spraohvergleiohnng Zielende. Wird doch auch
noch von S. am nrseiuliaeliea Chaimkter des
Altarabischen festgehalten, nnd dieser Sprache
exspiralorische Betonung sQgeaeli]id>en, wäh-
rend doch schon ihre qnantitierende Metrik
aof stai^ mnsikaliscbe hinweist
Zur biblisch-hebr. Metrik filhrt uns S. dnreh
eine Voriialle, in der die Gmndfiragen jeder
Metrik eingehend dargestellt werden. IHeaer
Teil wird das Buch for jeden schätzbar machen,
der sich metrisch orientieren wilL Das Interesse
der Neuheit wird aber auch fär schon Be-
wanderte die anf Sarans Vorarbeiten fassende
Ausführung über prinripielle Scheidung «wi-
schen monopodischem und dipodischem Ge-
dichtaufbau und weiter das Kapitel von den
steigenden und fallenden Rhythmen haben.
Rhythmus ist auch das Schlagwort, das S. ftbr
die hebr. Metrik zu Ehren bringen möchte;
hiermit glaubt er alle seine Vorgänger er-
gänzen oder verbessern zu müssen. Nach
ihm beherrscht ein einziger Rhythmus die
hebr. Poesie in allen ihren Teilen: der ana-
pästLBch-steigende Fuss x x ^ Zu ihm führe
in sehr vielen Fällen schon die normale Sats-
lesung bei Unterdrückung der meisten Neben-
und Gegentöne. Wo diese Lesung ihn nicht
unmittelbar zu Tage fordert, da hebt ihn S.
durch eine Reihe von Kunstmitteln heraus:
durch Ueberdehnung (2^ichen* ) jeglicher
Art von Endsilben, sowie auch gegentoniger
Binnensilben (z. B. kl §^m jahws äqrft = ki
ii-em jahw&-ä äqrä), Zerdehnung (Zeichen
«) jeder Art von einsilbigen Wörtern (s. B.
'el, li, höi = *e-il, li-i, hö-l), ^schwebende
Betonung (z. B. liL^&m, jebhöiA, qätUthf).
Weiter gehört dahin die Annahme, dass eine
dreisilbige Senkung auf den Wert der nor-
malen zweisilbigen zurückzuführen sei a) im
Auftakte dadurch, dass die Zeit für die
Plussilbe der Pause entnommen wird, b) im
Versinnem dadurch, dass wie in l-xxxj. so
auch in ^xxx-i der Anhub ~x Auflösung
von j. darstelle, also die erste Senkung noch zur
vorhergehenden Hebung gehöre, indem 'bei
dreisilbiger Senkung die sprachliche Quanti-
tät der vorhergehenden Hebung gleichgiltig
sei' (S. 159). Endlich wird im Auftakte
einfache Senkung statt doppelter erlaubt mit
Hinweis auf die Nachwirkung der Pause,
und jede über die letzte Hebung hinaus-
gehende Senkung eliminiert. So klingt in
S.'schem Rhythmus z. B. Ps. 14, 1, 3:
'&mär n&bhäl bolibbö | *in ^olobim ||
hisliiithü hithibhA 'olilft | 'In 'o6e-tÖbh ||
hakköl sütr I jahdh&u nä'lal^Ü || 'to*o6e-t6bh |
'te gam 'äl^ädh ||
68 [No. 2.]
0B1ENTAUSTI8CHB LTTTERATUR-ZEITUNG.
[Febnutf 1901.) 64
In der KonstruieruDg von Reiben aus den
erwähnten FüsBen weicht S. nicht sehr von
Beinen Vorgängern ab. Er unterBcheidet
a) einfache: Zweier, Dreier, Vierer; b) doppelte
und zwar a) symmetriBche : Doppeldreier,
Doppelvierer, ß) asymmetrische: Dreizweier
und Zweidreier (= Fünfer), Vierdreier (=
Siebener); zwischen a und b schwankt der
Sechser (mit 2 -f 2 -f- 2 Füssen). Diese
Reihen werden monopodisch angesetzt ausser
dem Vierer, der sowohl monopodisch wie
dipodisch auftreten soll. Da der Zweier als
brachykatalektischer Dreier gedeutet wird, so
soll auch der Fünfer auf zwei Dreier zurück-
gehen. Vereinfacht wird dieses Resultat
durch den Hinweis, dass zu typischer Be-
deutung nur der Doppcldreier, Doppelvierer,
Fünfer und Siebener gelangt seien.
Ganz im eigenen Fahrwasser schwimmt S.
mit der weiteren Annahme, dass die hebr.
Dichtung sowohl glatte d. h. stets gleich-
wiederkehrende Metra als auch Mischmetra
buntester Zusammensetzung zulasse. Glatte
Metra sollen der eigentlichen Kunstdichtuog,
der lyrischen und didaktischen Poesie wesent-
lich eignen, Mischmetra aber der Propheten-
rede, Liedern von volkstümlichem Charakter
und gewissen erzählenden Partien. Irgend-
welche regelmässigen Strophengebilde, die
über den Rahmen einer Periode hinausgehen,
lehnt S. für die hebr. Dichtung ab, vor allem
die nur äusserlich gleichaussehenden von D.
H. Müller, aber auch die innerlich gleich-
gebauten von Bickell und Duhm. —
Ich gestehe, dass ich mich mit manchen
Hauptprinzipien von S. Metrik, je länger ich
sie prüfe, um so weniger einverstanden fühle.
Mir scheint sein Rhythmus eine gekünstelte,
nicht ohne Gewaltmittel gewonnene Symmetrie
zu erzeugen, während die natürliche Symme-
trie, die die Bibel in der ständigen An-
wendung von glatten Metra bietet, durch die
Einführang der Mischmetra an vielen Stellen
zertrümmert wird. Diese beiden Punkte:
anapästischen Fuss und metrische Mischung
wird die spätere Kritik wohl im Auge behalten
müssen; einiges, was gegen sie sprechen
dürfte, will ich selbst schon jetzt dazu be-
merken.
Nach S. wäre der unterschied zwischen
hebr. Prosa und Poesie hauptsächlich ein
rhythmischer: hier anapästischer, dort
trochäisch-jambischer Rhythmus. Wenn hier
wirklich der Hanptunterschied läge, so er-
wartete man, diese Rhythmen scharf von
einander getrennt zu sehen: das ist aber
kaum der FalL Gewiss, die Vokalisatoren
haben bei der Methegsetzung gezeigt, dass
sie die seltenere Folge von Länge + zwei
Kürzen + Haupttonsilbe, sowie die häufigere
von drei Längen + Haupttonsilbe jambisch
rhythmisieren, vgl. ^'^'lt0^ (Js. 11, 1) und
^^1^91?} (Gen. 38, 14); hingegen skandieren
sie bei der Folge von zwei Längen + Kürze
+ Haupttonsilbe die drei letzten Silben auch
in der Prosa gewöhnlich anapästisch, vgl.
n3?^W (Gen. 38, 16), 'ȆH??!- (Gen. 37, 31),
C^^5^n (Gen. 41, 24) u. ö Daneben läuft
überall eine Fülle von natürlichen Anapästen
(onp-l. C^ri^^^r -^rV) usw.) her, und es dürfte
schwer sein, aus der poetischen Diktion ein
wesentliches Plus dieser Wörter gegenüber
der prosaischen nachzuweisen. Wenn die
Dichter aber auch die von Sievers be-
fürworteten Kraftmittel zur Herstellung des
anapästischen Rhythmus angewendet hätten,
so würde bei ihnen doch zunächst die mög-
lichst intensive Ausnutzung der normalen
Anapäste zu erwarten sein.
Ich will weiter einmal annehmen, S.
hätte mit all seinen Mitteln zur Schaffung
der zwei Senkungen Recht, dann läge es
gerade so nahe, sie für den Beweis von
amphibrachischem Rhythmus im Hebräi-
schen zu verwenden, wie für den von ana-
pästischem. Teilt er ab:
'&mä I -ar n&bh4l | bolibbö | oder ki s^ |
-em jahwä | -ä 'äqrä, so klingt 'ämä-ar |
näbhU bo { -libbö und kl S^-em jahw&-ä |
'äqrä gewiss nicht schlechter. Bei dieser
Fussabteilung wäre zudem eine Reihe von
gewaltsamen Barytonaverkürzungen zumal am
Versende unnötig, zwei- oder dreisilbiger Auf-
takt aber ebensowenig ira Wege wie bei S.'
Anapästen der dreisilbige; zu einem solchen
Rhythmus würden vielleicht das Babylonisclic
und Aethiopische Analogien stellen.
Aber ich will dieser Umwertimg der
S*schen Verse deshalb nicht das Wort reden,
weil mir seine Vorschläge zur Herstellung
zweisilbiger Senkungen zu wenig einwandfrei
erscheinen. Zunächst: kann eine und dieselbe
Sprache zwei Extreme anormaler Silben-
behandlung, Ueberdehnung und Zerdehnung
dulden, deren erste fallenden, deren zweite
aber steigenden Rhythmus begründet? Wo
giebt es dafür ein Analogen?
Nun halte ich zwar fSr richtig, dass das
Hebräische Ueberdehnungen vornimmt, näm-
lich auf der Scheide zwischen einer vier-
morigen haupttonigen Endsilbe und einer
haupt- oder nebentonigen Silbe innerhalb
einer Dipodie oder Tripodie (vgl jetzt mein
Buch: Psalmenprobleme, S. 12). Diese Art
56 |Ko. 2.)
0RIENTALI8TISGHE LTTTERATUB-ZEITÜNO.
IFebnitr 1902.] 66
von Ueberdehnung fasse ich aber im Orunde
nur als Herstellung eines früheren Aus-
lautvokals auf, der vielleicht noch ge-
schrieben ist in Cj; \"^31 (statt Cj; PS^, wo
rCD als in uneigentlicher Annexion stehend
und deshalb haupttonig gedeutet werden
darf). Die S.'sche Ueberdehnung zeigt aber
ein ganz anderes Gesicht: sie ist Silbeu-
zerrung, wie sie das Neudeutsche duldet (vgl.
das Heinesche 4m äbendsönnenschein*). Diese
ist im Deutschen — soviel ich sehe — nur
möglich geworden durch die Ausbildung des
'geschnittenen' Accents, der den Vokal einer
Silbe von folgendem Konsonanten energisch
trennt und infolgedessen das Gefühl für
Vokalquantitäten sehr vergröbert. Diesen
Accent dem Hebräischen zu leihen steht
vieles entgegen. Auf jede kleinste Ver-
änderung des Accents reagieren die hebrä-
ischen Vokale, soweit sie nicht naturlang sind,
besonders nach der quantitativen Seite hin
in der empfindlichsten Weise; wie ganz
anders das Deutsche, dessen Vokale auf
jeder Accentstufe sich gleich bleiben! Femer
zeigt das Hebräische sehr häufig deutliche
Gemination: der geschnittene Accent er-
tötet aber das Ge^hl für Gemination, wie
wieder das Neudeutsche lehrt. Kann somit
bezüglich Accents und Vokals das Hebräische
mit dem Neudeutschen nicht verglichen werden,
so scheint mir der einzige Weg abgeschnitten,
um die hebräische Ueberdehnung jeder Art
von betonten Endsilben (und noch dazu ge-
wisser Binnensilben!) zu rechtfertigen. Aber
S. lässt vielleicht nicht gelten, dass er
jede Art von Silben überdehne; denn ver-
mutungsweise bemerkt er (S. 183) zur Ueber-
dehnung wie Zerdehnung, da vielleicht nur
sprachlich zirkumflektierte Silben sie zu-
liessen, so sei deshalb jede Endsilbe mit Zir-
kumflexgesprochen worden^;. Doch man stelle
sich den Klang einer Sprache mit so vielen
Zirkumflexen vor! Und falls ein Jahwft*,
fippör, 9ldh, *alöhim (statt Jahwa, sippör,
'9lÖD, 'dlOhim) möglich wäre, dann würde ich
doch noch sehr ein qaUÜ (^üp), hillöl (^^H),
nOdhä' (jnU) pihü (IH^D), ga'ärt (nil?;), Hbbädht
(|^n2i<), mispät (tOStp^p) (statt qätal, hillel,
nödha', plhu, g&'artä, 'ibbadhtä, mispat) be-
streiten. An diesem Punkte von S.'s Unter-
suchungen rächt sich am meisten, dass sie
nicht auf vorherige genaue Feststellung der
') Ich bemerke noch, dass bei den Juden des
Mittelalters jede Ueberdehnung von Endsilben ver-
pOnt war, und sogar die Manier besonders frommer
Joden, das a im *^nK des §ema*gebetes langznsiehen.
Tadel erfahr.
Vokalquantitäten jeder Form Bedacht ge-
nommen haben.
Während S.'sUeberdehnungen eines festen
Kernes nicht ganz entbehren, scheint mir
die Annahme vou Zerdehnungen ganz in der
Luft zu hängen. Eine Analogie dazu aus
irgend einer anderen, zumal semitischen
Sprache ist mir nicht bekannt; hätte S. eine
solche vor Augen gehabt, so würde er sie
wohl in seine Begründung miteingestellt
haben.
Als drittes Mittel zur Ausgleichung der
Senkungen setzt S. die schwebende Betonung
an. Auch ich habe solche schon 1896 bei den
Segolaten angenommen, sie aber später auf
deren nebentonige Form beschränken zu
müssen geglaubt und betone daher 'äbhädh,
aber 'äbhftdh '^bädhim. Bei S. tritt sie
jedoch, so oft sein Rhythmus es fordert»
auch bei jeglicher anderen Art von Barytona
auf, wie qamti, qüml^ q&mu, q&talti, wajjerad,
w&lailä, nahnu, nemm^ l&mmä, '&n& u. s. w.
Hieran wird wieder etwas richtig sein, indem
überhaupt alle nebentonigen Barytona zur
schwebenden Betonung neigen mögen z. B.
l&mmft, 'änft, aber auch der Imperativ vor einem
Vokativ (vgl. ZDMQ, L, S. 533) wie qümä
(jahwü): Fälle, in denen auch die jüdische
Tradition mit wechselnder Tonstelle rechnet.
Aber wir haben keinen Anhaltspunkt, um
Aehnliches auch für haupttonige Barytona
anzunehmen. Der Hinweis auf Beispiele aus
dem Neudeutschen, wie 'Freiheit, die wilde Be-
gierde', ist, abgesehen von der prinzipiellen
Accentverschiedenheit, deshalb nicht ange-
bracht, weil das Hebräische unmittelbar vor
oder hinter dem Haupttone keinen Nebenton
kennt, überhaupt zwei Silben von der Schwere
wie Frei und heit niemals zusammenstossen
lässt.
In S.'s Behandlung der dreisilbigen Sen-
kung im Versinneren rouss die Nichtbe-
achtung der Quantität der vorhergehenden
Hebungssilbe Bedenken erregen; die Gleichung
^xxxj. = J.XX JL kann ich verstehen,
^xxxz=:zxxjL aber nicht. Sein An-
satz aber, bei dreifacher Senkung spiele die
Quantität der vorhergehenden Hebungs-
silbc eben keine Rolle, ist durch nicnts
zu begi^ünden. Man kann femer ein-
wenden, dass S. überhaupt kein allgemein
giltiges Kriterium kennt, um dreifache Senkung
zu konstatieren. Da er Ueberdehnung auch
bei nebentonigen Binnensilben annimmt, so
erscheint es wie reine Laune, wenn er z. B.
Prov. 1, 23 bthökhahti x ^ (x) x ^ aber
Deut. 82, 15 i^Sü'äthÖ = x x x jl misst. Er
beschränkt allerdings diese Willkür durch
67 [No. 2.]
OBIENTALI8TI8GHE LITTERATUR-ZEITONa. (Febrasr 1908.) 68
ein Gesetz, dasB nur langvokaUge Binnen-
silben der Ueberdehnong eventnell fähig
seien; aber da er Endsilben jeder Art
überdehnt, so versteht man schwer, warum
er für Binnensilben ein abweichendes Ver-
fahren einschlägt.
Mit S/s Rechtfertigung des einfachen und
dreifachen Auftaktes könate ich mich, wenn
ich seine rhythmische Theorie teilte, für einver-
standen erklären: weniger mit der Elimi-
nierung jeder über die Endhebung über-
schiessenden Silbe; Einwürfe dagegen
werde ich bei der Betrachtung von S/s
grammatischen Neuerungen vorbringen.
Somit komme ich zur Schlussfolgerung,
dass keine Möglichkeit, viel weniger aber
eine innere Nötigung besteht, die poetischen
Stücke der Bibel in stets gleichem anapä-
stischen Rhythmus zu lesen. Mit dem ana-
pästischen Rhythmus würde aber auch S/s
Scheidung zwischen glattmetrischen und ge-
mischtmetrischen Gedichten wahrscheinlich
fallen müssen; weni^tens versagte dann das
vorzüglichste Mittel, Gedichte in Misch-
metren überhaupt noch als Gedichte zu em-
E finden. Sie liessen sich zur Not noch
alten, wenn S. ftr die hebräische Poesie
durchgängig Strophenbau annähme und inner-
halb paralleler Strophen eine Wiederkehr
der Mischmetra in bestimmter Reihenfolge be-
fürwortete, wie solches den meisten der syrischen
Hymnen Ephräms eigen ist Aber da er
Strophen (trotz Sela und Eehrvers!) leugnet
und von bestimmter Anordnung der Wechsel-
metra bei ihm auch keine Rede ist, so scheint
mir für den Begriff ^Gedicht in Wechsel-
metra' in der hebräischen Poesie kein Platz zu
sein, es sei denn, dass man die Verunstaltungen
alter Lieder durch oft schlecht angebrachte,
metrisch abweichende Zusätze darunter ver-
steht (wovon S. selbst in Ps. 9, 2—0 ein
gutes Beispiel konstatiert). Man würde aber
auch in der ganzen semitischen Poesie ver-
ribens nach einem passenden Analogon zu
's Gedichten in Mischmetra suchen. Aber
das arabische Se^S der ihm teilweise ent-
sprechende Qoranvers und die Verse der
äthiopischen Gelehrtenpoesie? Nun, für die
alte Se^diohtung, deren rhythmisch-metrische
Verhältnisse übrigens noch niemand unter-
sucht hat, ist Gleichheit der Hebungszahlen
vielleicht nicht abzuweisen, ebenfafis nicht
für die ältesten Qoransuren; aber gesetzt,
sie erlaubten Wechselmasse, so hebt sie doch
schon der nie fehlende Reim wie über die
Sphäre der Prosa so über die Aehnlichkeit
mit den hebräischen Versen hinaus. Dasselbe
gilt von der äthiopischen Gelehrtendiehtong,
die zudem ihre Verse stets in Strophen
bindet, und sie wie J. Guidi beobachtet
hat (7gl. Rendiconti d. Acad. d. Line. 1900,
S. 463), durch verschieden schnellen Vor-
trag in gewisser Weise metrisch uniformiert;
daher wird wohl ihre metrische Ungleichheit
nur als Verwilderung der glatten Metra, die
sich noch in alten Kirchenhymnen finden, auf-
zufassen sein.
Somit stehe ich nicht an, zu behaupten,
dass, was S. nach Wechselmetra misst, ent-
weder in das Gebiet der glattmetrischen
Dichtung oder in das der Prosa gehört Man
wird aber auch schon beim Durchblättern
der Textproben inne, dass S.'s Praxis vor-
wiegend auf Eonstruierung glattmetrischer
Gedichte hinausläuft; und wenn er Bd. I,
S. 132 die Wechselmetra unter anderem ge-
wissen erzählenden Partieen zuschreibt, so
muss auffallen, dass der ganze Band II an '
Proben solcher Stellen nur Jona 1 f. bringt
(dazu Bd. I noch Gen. 2, 41, Sam. 2, v. 11—17,
Ruth 1, Job 1 f. und die M^sa'inschrift).
Was S. über die im Hebräischen ge-
bräuchlichen Reihen und Perioden sagt,
erschöpft den Gegenstand hinreichend; «Js
besonders dankenswert betone ich seine Auf-
findung des typi<^chen Siebeners, für den ich
als Proben ausser dem Psalm 9 und 10 noch
Ps. 58 und 140 anführen möchte, während
Ps. 4 mit ebenso guten Gründen zur Domäne
des Doppelvierers wie des Siebeners zu
rechnen wäre. Mein Ansatz, dass der FtLnfer
keineswegs der EJage eigentümlich und
seinem Bau nach bald Dreizweier und
bald Zweidreier sei, wird von S. bestätigt.
Zur Frage der Entstehung der Reihen
muss ich mich natürlich wegen der Leugnung
des anapästischen Grundfusses anders stellen,
als S. es thut Während er alle Reihen,
mit Ausnahme gewisser Vierheber, mono-
podisch nimmt, ksnn ich überhaupt keinen mo-
nopodisch gebauten hebräischen Vers aner-
kennen und halte dafür, dass man es im
Hebräischen überall mit unauflösbaren Dipo-
dien und Tripodien zu thun habe, wobei der
Dreier als einfache Tripodie, der Vierer als
doppelte Dipodie, der Fünfer als Tripodie
-f Dipodie, bezw. als Dipodie + Tripodie
zu erklären ist, und die rhythmische Be-
wegung innerhalb dieser Abschnitte ausser
im Wechsel von Hebungen und Senkungen
auch noch in der Abstufung der Hebungen
unter einander besteht. Hierdurch hat man
ein bequemes Mittel in der Hand, den
Eausalen Redeabsohluss am Versende, bezw.
eim Vierer und Fünfer auch in der Vers-
mitte zu verstehen.
m v^r\
(TtbnMyr IfltJ m
Dm, WM iBidb ia der hebrlMebea Metrik
^M a Ircnt, dMbe iek hB Vantebndai kkr
IptflMdrt n käea. VsmMg ^nd meheimen —
aber e« nd, im betose ieh amdiUrkfirfc,
▼49pfimfeod tbeorclMebe KiywtraktioDe»; ia
der Prszw tdmmt «eh dM Yeriiilliib gan
mtden muL Bis mf wenge, beaonden ia
das OeUei der erziUendea liOeratar eia-
•diUmpeadea fiiüeke deckt nek daa tob ikm r
ala mtstriMch «nerkaanle Gebiet aüt aMfaem
Aaaatse; aoek über den oietriaebeB Oraad-
ekaiakter eiaea gr^iMema Oaaaea ftiauBea
wir ia den metaten FiOea, wo der gleieke
Text oaa beaekiftigt kat, fibereia, aad wer j
8/s Tex^probea okne Rackriekt aaf lieber-
dekaaagftn and 22erdeoaQagen liest, wird \
aieiat aoek meiaer Lesung genögen. Es Ter- ,
einigt anck mit ikm zadem der Ansatz Ton ;
Heimng and obligater SenknoK« Ton kebangs-
ftbigen ond niditbebangsfimigen Wörtern
aad Wortgrappen, ron den massgebenden
Beiken, ron dem WeckselverkiJtnisse swiscken
Sats- aad Versabseklnss — mancker Einael-
keiten gamickt zn gedenken. So mOckte ick
denn sock nickt die Torkergekende Kritik
dabin gedeatet seken, als ob mir 8/s kükner
Stnrmlaof an den biblisch-metriscken Zielen
Mna missglflckt erscbiene. Der köckste
Warf, die Formnlierong des Gtesetses zar
gegenseitigen Regelung ron Hebnng und i
Senkung ist ikm wokl nickt gelungen; da-
gegen kat er der Metrik eine ganze Reike
TOB festen Positionen auf vorher noch un-
sicherem Gebiete verschsA und das Ahnen
seiner Vorffinger teilweise zu wissenseksft-
licher Klarheit erhoben.
Es erübrigt noch, sich über S/ granmia-
tische Neuerungen eine Ansicht zu Terschaffen.
Zwischen Metrik und Grammatik besteht ein
saaes Verwandtschaft- und Wechselver-
biltnis: beide enthalten treffliche Mittel zur
gsaenseitigen Kontrolle. S. hat diesem Ge-
sichtspunkte ausgiebig Rechenschaft getragen,
aUsrdusgs mehr an den metrischen Regeln
die grammatischen abgewogen als umgekehrt
Den schon oft erhobenen Zweifel an der Zu-
TsrlAssigkeit der masoretischen Vokalisation
kat er zum ersten Male aus allgemeiner Form
in deutliche Einwände flbersetzt und ihnen
allerdings zumeist Tom wenig hohen Stand-
£ unkte der bisherigen semitischen Spracher-
enntnis aus beachteaswerte Stfltzen beige-
Kben. Wer tou der Güte unseres bisherigen
itriebes toII überaeugt ist, wird, um S. ent-
Mgenzutreten, jedenfalls einen schwereren
Stand haben, als wer das Beste erst noch
TOU der Zukunft erwartet: was ich im folgen-
den zu S/ Neuerungen oemerke, appemert
Aalsatsflbe hinter
naek S. Reekt aof Tokaliaeke
kaben. Okne Zweifel bertkrt er (
Terwiekeher Art, Ober die adbat die Yo-
kaÜsatorea bi^ ▼öIEg Uar geaekcn kaben
mdgea, da sie soBat kuM ftr S. sobile and
Siieaceas daa gleieke Zdckea geaelat kitten,
kne den Hintergrund eiaea araeautiaeke&
Ablaotgeaetaea wntl naa eine wisarnsrksft
licke AafEusong tou den Saaraarten übeckaimt
aiekt mdg^Uck aein; da dieaer aar Zeit noä
ganz fekb, ao kam kein Argument ftr oder
gegea sie gans ina Sekararae trelfen. Yorder-
kaad möckle iek d. medinm gegen S. kalten;
wenn er behauptet, ^d^ wire bo der An-
nahme Tokaliackoi S^was fidsck Tokaliaiert
und mfisste ^^^ lanten, ao bcarüekaicktigt er
nickt, dass man es mit einer nebentonigen
Form zu tkun kat, welcke kein knnEea ^ in
offener SObe duldet. Aber Kihq beaw. n^l
wäre auck nickt zuliaais;, deskalb wdl der
Endnebenton der EntwicUung einea deutlicken
Gtegentons auf kurze Antepinnltima im W^e
stekt und ein solcker selbst in kai^t-
toniger Form nur bei ^zhp^ dem Abkömmling
Ton ursem. milkk, zu erwarten wire, nickt
aber bei ^lOHj der Ableitung Ton ursem. ddbir.
Das einem §. medium parallel gebende i und
i in n^ iYn) und n^^ dessen Entstekung
ftlr S. ganz unerfindlick ist, wird ebenfaUs
kaum wegzuleugnen sein; es wird mit dem
Schwunde einer kurzrokaligen EIndung (u-i)
zusammenhingen, der einesteils in kurz-
Tokaliger Vorsilbe Dehnlinge erzeugte (Tgl.
dabiru = diblr), andrenteils diphdiongiache
Vorsilbe zerdehnte (bütu = baj9t, bajit; ja-
dAtki = jid^jok, j&diajik), d. k. in jedem Falle
eine Steigerung der Tonsilbe um eine More
herTorrief. Beim Stat. constr., wo vieUeickt im
Althebrüschen keine vokaliscke Endung vor-
lag, oder noch wahrscheinlicher die Wirkung
des Dehngesetzes an der Nebentonigkeit sokei-
terte, zeigt sich weder Dehnvokal nock bildet
sich §. medium aus (vgl. *gn, n^, niD).
Berechtigter erscheint mir S.^ Angriff gegen
manches d^wa, das hinter Geminaten autritt
Wenn er C^'fntph als laml&khbn, genauer lam
61 (Na 2.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATÜR-ZEITUNG.
[Febroar 1902.] 62
l&kbim deutety bo entspricht letsteres auch
meinem schon in der metrischen Behand-
lung des Sirachteztes yertretenen Stand-
punkte. Nnr scheidet mich von ihm meine
Auffassung, dass gemäss der kontinuierlich
steigenden Wort- und Satsbetonung des He-
bräischen §9wa in zweiter Silbe vor dem
Tone leicht kürzer sein dürfte als unmittelbar
vor demselben, und dass nnr ersteres hinter
geminierten Buchstaben vollkommen ver-
stumme, also Ikmmläkhim, aber IkkkhPtSb
SU sprechen sei. ^) Auch Erasis kann ich S.
zugeben — wiederum aber nur in den Grenzen
meines S^wagesetzes: und so scheint mir ein
IäI6h (oder gar kilöh) im Hebräischen gerade
so unmöffUch, wie ein kiröilin regelmässig.
Dabei enedigt sich auch die Frage, ob in
^))ri oder ^y)T\ lautbares &wa vorliege, in
einem S. entgegengesetzten bejahenden Sinne;
als blosse ^AJ^zentdubletten' kann ich nin und
^n auch nicht ansehen, und zwar schon mit
Rücksicht auf die verschiedene Vokalquantität
der Stammsilbe. Jedenfalls liegt diesen Formen
(einschliesslich "I^D und yiHJ das gleiche ur-
semit Thema (k°-h-r) zu Grunde; aber bei
der Abschleifung der labialisierten Gutturalis
hat das Hebräische mehrere Möglichkeiten
(vielleicht zuerst dialektisch) ausgebildet, die
auch die Schriftsprache nicht uniformiert hat.
Von hervorragendem Werte erscheint mir
der kurze § 223 über das gegenseitige Ver-
hältnis von Präposizionaldnbletten wie ^hv
und bv: hier hat S. einen divinatorischen Blick
in die ursemitische Sprachgeschichte gethan,
wenn er ^h]i auf vollstufiges 'alai (ich denke
an 'aläi), ^ auf dessen Verminderung 'ali
(wohl 'ili) zurückfahrt Dass er hierin Recht
hat, beweist mir ausser der Entsprechung
mit dem ursem. Ablaute, dessen Formel ich
bald zu veröffentlicben gedenke, die hebr.
Gleichung ^^ (Jes. 30,11) und ^jp (lies minni),
d. i. ursem. minnü und minni, die S. ent-
gangen ist ; die Erhaltung des Auslautsvokals
in minnI erklärt sich mir aus der vorher-
gehenden Geminata.
Mehr als alle die genannten Neuerungen
wird aber wohl mit Sievers' Namen ein Prinzip
verbunden bleiben, das, wenn es sich be-
währen sollte, der Arbeit der Vokalisatoren
das Zeugnis starkuniformierender Einseitigkeit
eintragen würde. Er bestreitet die Richtig-
keit der ohne Stfltsbuchstaben angemerkten
vokalischen Bindungen, alsodes'T-von^](2.Plur.
M Wsftars VoraiiMetsiiiig ist hierbei Ql«iehh«t
des Tones in beiden BfldimgeiL
Fem. Impf., Imp.), Q (2. Sgl. Masc. Perf.),
r\ (Suff. d. 2. Sgl. Masc), n (Suff. d. 3. Sgl.
Fem.) und befürwortet im Hinblick auf die
seltneren mit dem Auslaut n~ geschriebenen
Fälle die Existenz von 'Kurz- und Lang-
formen* in der lebendigen Sprache i); den Ma-
soreten aber macht er den Vorwurf, die Kurz-
formen ganz verwischt zu haben. S. kann
sich bezüglich der Existenz von Kurzformen
des Suffixes 1 auf Transskriptionen des Ori-
genes und Hieronjmus stützen, und auch
den sprachlichen Beweis halte ich für erbracht,
dass die Endung ^. an Nominal- und Verbal-
formen ein Unding sei und daf&r \ zu setzen
ist. Ich glaube diesen Beweis noch dadurch
festigen zu können, wenn ich S.' Ansicht,
r\^h und T|^ ständen wie vollstufige und en-
klitische Form nebeneinander, umkehre und
TjS (fSkh) gemäss seines Dehnvokals und
Pausalgebrauches für die selbständige, np^
(l^khä) aber für die tonschwächere, nur
proklitisoh gebrauchte Form nehme und daraus
schliesse: so wenig wie ein Nomen oder Verb
mit Suffix je zur Proklitika vermindert wird,
so wenig ist bei ihnen auch eine Form auf
^.möglich. Bei dieser Konzession an S. mag
der Zweifel gegen die Richtigkeit seines obigen
Prinzips einstweilen noch bestehen bleiben.
Man könnte sich recht wohl vorstellen, dass
es hebr. Schreibergewohnheit gewesen sei,
so gut wie die Phönizier unbetonten Auslaut
überhaupt nie schrieben (vgl. rü3 =~- banfti,
p = bäna, bänu,^) 3 = ki), in gewissen Ka-
tegorien von Formen tonlosen Endvokal f&r
gewöhnlich unbezeichnet zu lassen, bes. wenn
dabei keine Undeudichkeit inbezug auf den
Sinn zu befürchten war. Den Ausschlag bei
der ganzen Frage dürfte erst eine mit der
Kenntnis des Ursemitischen unternommene
Untersuchung geben, ob das Hebräische Kurz-
formen entwickeln konnte, bezw. musste.
Femer ist S. geneigt, öfters ein n, das
zwischen zwei Vokiueu steht, als Längezeichen
zu nehmen und aus den umgebenden Vo-
kalen einen einzigen Laut zu bilden — ein
Verfahren, auf das auch Fr. Bommel schon
>) Vgl nir Frsffe, ob die 2. Sgl. Hase. Perf. auf
-ta antlautete, da« Plaatinisehe gadetha, dam dessen
latein. Verbalmornaiig (mer)ga8 datas.
*j leh glaube, dass im Qegeoaati tarn Hebräiachen
dem Phömiitch-Paoisehen weitgehende Pftnnltima-
betonong zasaschreiben ist: vgl die grieohiache Ae-
centuaiion in^SAvür, 'Avvifmg^ BMomf u. 8. w., weiter
in Hannos 11 Siene bei Plantos Verdrehnngen wie
sab erfttim (saeorathim), m^res Afrioinoa (mnphnrsa
mi nnledh ianna), dAai (d<Mmi o. s. w.).
• tU.t4
inftj M
nl gdcfmÜehcD BamejkoDgen gtakk WaL
So Hellt er im HiobUek ntf etn qXil5 =
o^falaba lutoes Gnindy weshalb nidit aiieli
jiaUleira weiter so iiqt^len entwiekeh aeiii
mke. Aber Tielleicbt kann man eiowendeii,
daM keine aemitiaeheSpraebe einen Diphtbcmg
en ausgebildet habe. Für cr^. mit S. em za
leaen, hat mancherlei f&r sieh. Thataiehlich
aebeint ea, ab ob die gerade Entwiekfamg
an dieser Form bitte binf&hren mflaaen;
denn wetm ea sicher aach betontea CT) ge-
geben haty so hat dieses doch seine SteUe
mir hinter kurzer unbetonter Sübe: Tg^
lihim; betonte, dazu eventiiell Unge Vor-
silbe yerdringt den Ton ron hlm and be-
rettet Kontraktion ror^ vgL jidim ( jida-
him, q/|ilAm ( (ptalö-hlm: nnd in crrr
scheint betonte Vorsilbe rorzuliegen! Aber
wie oft ist nicht die gerade Formentwicklnng
dorchkreozt worden! ' Könnte nicht Analogie-
bildang zu den Femininpluralen auf T.' vor-
liegen, deren \. ab 6 zo deuten der Hinweis
aof die interessante Form CITl^Hi&n (mit
1 ab Ablautsprodokt von ai) ermöglicht. Es
wäre aber em kleineres Wagnis, in cnn^
den mittleren Vokal für kurzes e zu nehmen, ab
das n samt seinem Vokale wegzndiskntieren.
Bezttglich der Echtheit der Suffixendongen
% und ^ ist wohl ein Zweifel am Platze:
man versteht nicht recht, warum sie sich
dem Dehngesetze entzogen und ihren Aus-
laut behalten haben. Immerhin möchte S.
den Endvokal von ^} nur in Formen mit offen-
barer vorhergehender Länge preisgeben. Ich
enthalte mich, jetzt schon zu dieser Frage
Stellung zu nehmen.
Es bleiben noch die zahlreichen Frei-
heiten in der Wortbetonung zu besprechen,
die sich S. gegenüber der bisherigen Gram-
matik, teilweise aber auch gegenüber den
Punktatoren gestattet. Die Berechtigung
hierzu leitet er hauptsächlich von der Auf-
stellung ab, das8 die poetischen Stücke der
Bibel zu Unrecht in Formen des Prosa-
rhythmus gezwängt worden seien; weshalb ich
diese Meinung für verfehlt halte, ist schon
oben angeführt, auch zum Kapitel der Ton-
vorrückun^f bezw. schwebenden Betonung ist
früher Stellung genommen. Der entgegen-
gesetzte Prozess der Tonzurückziehung (Ne-
siga) wird zunächst von S mit Recht als Mittel
um einen Zusammenstoss zweier Tonsilben
SU vermeiden, gedeutet, und dabei zwischen
Tonzurückziehung um eine Stelle (j&rad rä')
und solcher um zwei Stellen (w9jir9sü ^^rä;, ja-
fAggaiü ^öiäkh) unterschieden. Eine Ein-
^ Alt asf Fonaea, die
§9wa in der MitsdaSbe kabea, möchte er
tbeoretiseh nicht nilsaam, besoadefa im EGn-
bliek n£ -XTZ : diesen Hak betrachte ich
aber ab sehr aehwaakend. Da daa Qere
^rxz dnrch T^ enetit, so wird in dem
mitderen *. kanm der Stfitsbnchtrtabe der
Flnraleiidmiig pn an aneben sein; mir sekmnt
es niher an Hegen, die Bachatabengmppe
IC als m* d. L lahialiaiertea m an deotenO^
ein Lant, der im Amhariaehen veriilltnis-
miasig hiiifig vcnkommt, im Tripolitanisch-
Arabischen (nach H. Stnmme) a. B. in m*öija
^aaser' gesprochen wird: demgemias eine
Nebenform rc2^ (mit sekondiiem Radikal
r wie in n^ arab. qansn) neben nc2 an-
zusetzen Bemerkenswert ist besonders das
überzeugende Bäsonnement, mit welchem S.
der engen Anschauung Pritorins' enlg^;en-
tritt, sls ob das Hebräische Nebenton und
Nesigaton nie auf eine gesehloasene Silbe
lege. Hingegen vermisse ich unter den lei-
tenden Gksichtspunkten S.' den besonders
wichtigen, dass Nesigaton eigentlich keine
neuen TonsUben schafft, sondern nur alte
erneuert oder starker hervorhebt: ersteres
z. B. im obigen järad, eine Form, die noch
deuüich aus panultimabetonten T\T)^ und
rn^ herausschaut, letzteres in J9fägg9SQ,
dessen erste Stammsilbe sicher ehemals Träger
des Haupttones war.
Dem anapästischen Rhythmus zu Liebe
daubt S. aber noch eine freiere Nesiga zu-
lassen zu müssen, die ihre Berechtigung
nicht der Vermeidung eines Tonzusammen-
stosses, sondern dem metrischen Bedürfnisse
entnimmt; wenn das Nachwort zu Bd. 11 (S.
571 ff.) för sie noch mehr als Bd. I (S.
229 ff.) eintritt, so möchte ich meinerseits nur
um so stärker das Bedenkliche dieser gram-
matisch unkontrollierbaren Freiheit betonen.
Endlich entnimmt S. anscheinend seiner
metrischen Theorie auch den Anstoss zur
Verwerfung der Pausa, um dann auch vom
grammatischen Standpunkte gewisse Pausal-
formen selbst zu beanstanden. Mich dünkt,
wenn irgend eine metrische Erscheinung zu
ihrem Verständnis der vergleichenden Gram-
matik und Metrik nötig hat, so ist es die
Pausa, in welcher ich keineswegs irgend etwas
sehe, das mit Tonzurückwerfung zu thun
hätte» sondern nur Tonverlängerung der
Ultima, bezw. auch gleichmässige Betonung
^) Ueber i als Andeutung alter Labialisation
hinter GhiUuralen vgl. ZDMG, LV, S. 426.
') Im Altarat). diirfte ihm buhmn *FelB* ent-
sprechen; TgL aach griech. ß«»|A6c.
86 [No. 8.]
ORIENTALISTISCHE LTTTERATÜR-ZEITÜNG.
[Febmar 1902.] 66
▼on Pänultima und Ultima erkenDC. Die er virähn-
ten BedingUDgen sind zur Zeit noch nicht zu
erfüllen ; was ich aber davon ahne oder zu
Mrissen meine, bestätigt mir die Echtheit der
Pausa wie der Pausalforraen. —
Wird E. Sievers die orientalischen Wege
weiter wandeln, oder sich mit dem Erreichten
begnügend wie Platen sprechen: 'Der Orient
ist abgethan'? Ich glaube, schon zu viel
hat er von den Reizen der semitischen
Forschung gekostet, zu tief auch in die
Finsternisse geschaut, die dort noch der
Aufklärung harren, um von nun an mit
seinen Sympathien und Arbeiten wieder
gans den Ariern zu gehören. Von welcher
Seite er wieder in den Orient eintreten mag
— ich würde ihn und seineu Wagemut im
Interesse des Gedeihens neuer Forschung
stets willkommen heissen.
Freiburg i. Schw.
Dr. Bmst Trampe. Syrien vor dem Eindringen
der Israeliten. II. (Stadien zu den Thonti3eln
von TeU el-Amarna.) Wissensch. ßoil. zum
Jahresbericht dos Lessing-G/mnasiums zu Berlin.
Ostern 1901. Berlin, 11. Gaertner. 29 S. 4». Be-
sprochen von Carl Niobuhr.
Wie vorauszusehen war, ist Trampe erst
nach mehrjähriger Pause wieder in einem
Programm der Anstalt zu Worte gekommen
(vgl. O.L.Z. I, Heft 6, Sp. 183—85); in-
zwischen haben auch seine eigenen Pläne
eine Änderung erfahren. Statt der 1898
angekündigten Foiisetzung seiner allgemeinen
Betrachtung über die Briefe und ihre Zeit
giebt er jetzt eine recht hübsche Unter-
suchung über die Eingangsformeln der
„Statthalterschreiben''. Das ist um so ver-
dienstlicher, je geringer die Aussicht geworden
war, dass in absehbarer FriPt ein Fachge-
lehrter an diese (einer Behandlung eigentlich
naheliegende) Materie herantreten würde.
Allerdings hätte sich ein Kenner der Keil-
schriftlitteratur schwerUch mit den Amama-
briefen begnügt, sondern auch die übrigen
Korrespondenzen einbezogen, deren Dasein
T. nicht kümmerte. Diese Beobachtung
führt uns aber sogleich zu einer weiteren:
es ist aus der vorliegenden Arbeit auch
noch immer keine Benutzung sonstiger
Studien auf dem Gebiete zu ersehen. So sollte
der erste Schub von Knudtzons Kollations-
Ergebnissen einem Manne nicht entgangen
sein, der unweigerlich ihrer bedurfte, imd
obenein in seiner geduldigen Art des Vor-
schreitens einegewisse geistige Verwandtschaft
mit dem skandinavischen Oelehrten zu be-
sitzen scheint. Verf. spricht auf S. 4 von
einem „Vizekönig von Syrien^^i den er neben
Janhamu stellt; beide seien Vorgesetzte der
ihrer erwähnenden Schreiber gewesen. Syrien
einem Vizekönig anzuvertrauen sind sogar
die Mamluken nicht verwegen genu^ ge-
wesen; der Irrtum T.'s rührt einfach daher,
dass ihm „der Grosse^ ohne Jan^amus
Namensnennung eine besondere Person ge-
blieben ist, die er nun aufs Geratewohl mit
einem Range beschenkt. Und wenn er den
ganz vortrefflichen Nachweis führt, dass die
Schreiber des Suwardata und des Tagi das
auch von Milki-El angewendete Anredeschema
benutzen (S. 21), so wirkt der Nachsatz: „sie
müssen also in irgend einem Zusammenhange
mit diesem gestanden haben** wider Willen
belustigend, obgleich er eine richtige Fol-
gerung giebt. Denn aus den thatsächlichen
Angaben der Briefe jener Drei und des
Abdihiba (W. 183 u. 186) erhellt ja eben
ihre Beziehung zu einander. Das mag einem
einzelnen Leser von heute vielleicht entgehen,
es darf ihm aber nicht mehr passieren, sobald
er die Beobachtung schon anderswo gemacht
findet. Das Verlangen, sich von nun an in
der noch nicht übergrossen Litteratur zu
Amarna auf dem Laufenden zu halten, sollte
der Verf. gerade wegen seiner erfreulichen
Neigung zur Sache nicht weiter stillschweigend
ablehnen. Sonst wird er sich nach abermals
drei Jahren schon ernsteren Missgriffen aus-
gesetzt haben.
Trampes Ausgangspunkt, dass die grosse
Mehrzahl der Schreiber sowohl ihr Adressen-
schepia als ihren Briefinhalt nach einer
Vorlage oder mehreren aufbaut, wobei ihnen
ihre durchschnittlich schwachen Kenntnisse
im Babylonischen oft Streiche spielen, ist
richtig. Zunächst werden die zwischen den
Beamten gewechselten Schreiben geprüft
Bei Erklärung des umfna fehlt die Berück-
sichtigung von W. 20, Z. 13: umma litar
. . ., so dass die Wiedergabe des Wortes
als „Schreiben, Meldung^ den Begriff nicht
erschöpft. Ein Irrtimi ist, dass das Fehlen
jeder Höflichkeitsphrase in W. 123 (Japa^i-
Addu an Janhamu) auf absichtliche Frechheit
zu deuten wäre. Mit der Briefreihe, welche
Rib-Addis Namen ohne weiteres voranstellt,
kann Verf. insofern kritisch überhaupt nichts
anfangen; er wundert sich nur ein wenig
darüber. Solche Fassungen markieren immer
höchste Eile, wovon denn auch der Inhalt
jedesmal Zeugnis ablegt; diese Briefe stehen
also etwa unseren Telegrammen gleich. Den
Hauptteil der Untersuchung nehmen die
Adressen an den König ein. Als allgemein
S »bräuchliches Schema der Anrede stellt T.
e Wendungen ana iarri bfUa {iläma^
07 iXo. f.)
OUESTTALUrriBCUE LITTKRATÜ&-ZEITCH8.
11Q8J AB
rjj u VII ambU mit ihren InTersioneD
und WiederiiohmgeD einzelner Ansdrficke
fest. Hierzu tritt gel^entlich das Schema
mit a$ta pa$dj das mit orad käU, das mit
ifri ka Upika, welches hie und da erweitert
vorkommt, das mit makiati, und endlich das
mit äamai kt iHu samt. Die Scheidung
macht bisweilen den Eindruck der Uber-
strenge und berttcksichtigt zu wenig die
Wahrscheinlichkeit^ dass eine Akkumulierung
der Phrasen vielfach doch mit Absicht ge-
seheben sein wird, um die tiefe Ergebenheit
drastisch henrorzukehren. Noch heute trennt
auf diesem Gebiete oft nur ein kleiner Feder-
zog den Erguss unverfänglichen Treneifers
▼on der blutigen Satire oder -- Dummheit.
Die lange Formel W. 144(Namjanza) erscheint
dem Verf., der seine Einteilung bereits fertig
daliegen hat, lediglich als Zusammenstop-
pelnng. Aber diese 15 Zeilen enthalten
Bilder, die sonst überhaupt in Amama nicht
vorkommen; der fühllose Masftstab, den T.
sich schuf, wird hieran geradezu zweckwidrig.
Im allgemeinen verträgt das wegt^erfende
Urteil T.'s über die Fähigkeiten jener
Schreiber auch sonst eine gewisse Modi-
fikation. Sie waren schliesslich von ihrem
Auftraggeber abhängig, der gewiss manchmal
Zusätze anbefahl, ohne Rücksicht auf das
ihm, dem Analphabeten, fremde organische
Oefflge der Satzbaulehre. Geglückt ist T.
der Nachweis, dass von verschiedenen
Schreibern dieselbe Mustertafel benutzt worden
ist, wie denn überhaupt die ganze Unter-
suchung an der für ihren Eiuzelzweck rechten
Stelle eingesetzt hat und darum auch ihren
unbestreitbaren Wert besitzt, der einer För-
derung des Studiums gleiclikomuit.
Gesondert behandelt wurden die Schreiben
Uib-Addis, welche in zwei Hauptklassen
zerfallen: die dem gewöhnlichen Beamten-
Schema nachstehende und die den Namen
des Absenders voranstellende, welche den
„König der Schlacht"* als Eigentümlichkeit
besitzt. Verf. kommt zu dem Schlüsse, das
R.-A. mindestens ein halbes Dutzend Schreiber
beschäftigt hat. ,,Die U.-A. -Briefe umfassen
ungefähr einen Zeitraum von 5 Jahren. Da
nun nicht anzunehmen ist, dass der Fürst
zu gleicher Zeit mehrere Schreiber besoldete,
so würden wir aus der Verschiedenheit der
nachweisbaren Briefverfasser ein Kriterium
für diu chronologische Ordnung der Briefe
gewinnen, wenn wir wüssten, wie die Reihen-
folge der Schreiber selbst herzustellen ist.
Verfasserist überzeugt, dass der Versuch nicht
aussichtslos ist. Eine Beobachtung des Sprach-
gebrauchs and da* _ _
Seiten der einzelnen ,H2iide', in Verbiiidiiiig
mit den thstsirhiichen Angaben der Briefe,
müsste zu ziemlich sicheren AvfiMhlbaen
führen''.
Wirklich aasaichtareich wfirde onaeres
Erachtens aber nur das entgegengeaetsle Ver-
fahren sein. T.erkannte,daa8 hier die G^dekrten-
schnle von Gebal wirict Aber er ist ao sehr
auf Ausseiüchkeiten erpicht, dass er trotzdem
die Frage aufwerfen kann, ob R.-A. gleich-
zeitig mehrere Schreiber zur Verfugimg hatte,
— und dass er diese Frage Teraeint! Man
muss ohne jedes Bedenken mit den that-
sächlichen Angaben die Kntik einleiten, ehe
den Schreiberhänden eine RoUe zuerteilt
wird, die daa zuvor Gefundene günstigenfidls
bestätigen helfen könnte. Der Fürst einer
Stadt, in der sich eine Schreiberkolome
befand, hatte eben die Auswahl frei; wahr-
scheinlich ist Trampes ,.Klasse I' von einem
guten Reinschreiber, „Klasse 11*^ von einem
Geschwindschreiber verfasst, der einer älteren
Schulrichtung angehört haben kann. Denn
die Formel der Briefe mit Sar iamlfara
scheint nicht für Herrscher gebildet zu sein,
welche die Sonne in ihren Titeln führten.
Berlin.
M. Buttenwieeer, Ontline of Neo-Hebrsic Apo-
calvptic Litterature. Cincinosti, Jenningt k Pye
1901. VI u. 46 S. bospr. v. A. Marx.
Der starke Gegensatz zwischen den auf
Grund der Weissagung derPropheten erhofiten
glücklichen Zukunft und der trotz des Wieder-
aufbaus des Tempels traurigen Verhältnisse
gab den Anstoss zur Entstehung der ältesten
uns bekannten apokalyptischen Litteratur.
Der Apokalyptiker will das Volk trösten
und ermutigen, indem er die glücklichen
Verheissungen in eine nicht allzufeme Zu-
kunft verlegt und ermahnt, die der Endaeit
vorausgehende kurze Periode ärgster Be-
drängnis ruhig zu ertragen. In allen besonders
schweren Zeiten entstanden solche Schriften
und wenn auch das Judentum in früher
Zeit diese ganze Litteratur, mit Ausnahme
des Buches Daniel, von sich gestossen hat,
weshalb uns ia nichts daraus in der Ursprache
erhalten ist, kann es uns doch nicht wundem,
dass auch später unter besonders traurigen
Zeitumständen immer wieder auch in hebrä-
ischer Sprache solche Schriften entstanden
und wegen ihres trostreichen Inhalts weite
Verbreitung fanden. Natürlich begegnen uns
hier meist dieselben Vorstellungen und Ideen,
die schon den älteren Werken dieser Art
zu Grunde liegen. Manchen der ims vor-
liegenden Texten liegen wahrscheinlich ältere
09 [No. 2.]
ORIENTALISTIäOflE LITTER ATÜR-ZEITUNG.
[Februar llKtö.) 70
Apokalypsen zu Gnmde, die, nachdem der
in ihnen angegebene Zeitpunkt der Erlösung
verstrichen war, umgearbeitet und späteren
Verhältnissen angepasst wurden. In der
jüdischen Litteratur werden diese Schriften
unter die Elategorie der kleinen Midraschim
gerechnet; daher haben fast alle in Jelli-
neks Sammlung dieser Schriften^) Auf-
nahme gefunden. Diese kleinen Midraschim
verdienen viel grössere Beachtung als ihnen
bisher zu Teil geworden ist. Zunz konnte
sie in seinem grundlegenden Werke nur
kurz besprechen und Steinschneider hat sich
an verstreuten Stellen seiner Werke häufig
mit einzelnen dieser Texte beschäftigt und
viel zu ihrer Aufhellung und richtigen Wür-
digung beigetragen, aber zusammenfassende
Arbeiten, brauchbare Ausgaben und Über-
setzungen fehlen fast gänzlich. Aus Mangel
an Mitteln konnte Ch. M. Horowitz nur
wenige Proben seiner mit Bienenfieiss in den
Bibliotheken von Parma, Rom und München
aus Hunderten von Handschriften und alten
Drucken gesammelten Materialien veröffent-
lichen. Nur Dr. Gaster verdanken wir um-
fassendere Arbeiten auf diesem Gebiete. In
einem Artikel <) „Hebrew Versions of Hell and
Paradise** hat er zum ersten Male eine grössere
Anzahl (9) gleichartiger kleiner Schriften
in Übersetzung vorgelegt, dabei zur Berich-
tigung des Textes teilweise auch handschrift-
liches Material benutzt. Zwei der hier
übersetzten Schriften gehören zu den von
Buttenwieser behandelten Apokalypsen. Viele
kleine Midraschim hat die von Oaster über-
setzte 3) Chronik des Jera^miöl wörtlich
aufgenommen. Gaster giebt zu jedem ein-
zelnen derselben eine sehr instruktive Ein-
leitung. Da diese Texte ftir die vergleichende
Religionswissenschaft vielleicht noch grösseres
Interesse haben, als für die jüdische Litteratur,
da uns in ihnen häufig Vorstellungen begegnen,
die wir sonst nur aus den Apokryphen und
Pseudepigraphen oder auch nur ans Schriften
christlichen, Ursprungs^) kennen, so werden
sie durch Übersetzungen eigentlich erst der
Wissenschaft zugänglich. Es ist daher er-
') Bei ha Midrasch I— VI. Leipzig 1863. -
Wien 1877.
*) IRAS 1893. 8. 571--611.
^ The Chroniclefl of Jerahmeel translated bj
M. Gatter. (OrieDtal Traoslation Fond. N. 8. IV)
London 18d9. Zu OLZ. IV 391 hätte dieMs Buch
(8. 62 iL tind LXXIII) besser herangezogen werden
•ollen.
«) Wenn einmal das yon Oaster P. 8. B. A. XVI
1888 8. 34 angekündigte Werk ^On the Hebrew
Fiagments of Apocryphal Litteratare" Yorliegen wird«
wird man die Bedeaumg dieeer Litteratareneugnisse
richtig sch&tsen lernen.
fi*eu]ich, dass uns B. eine, wenn auch sehr
kurze, Besprechung der Apokalypsen in neu-
hebräischer Sprache liefert und dabei auch
eine knappe Inhaitsaugabe und Hinweis auf
Parallelen giebt. Man mag vielleicht wünschen,
Verf. hätte die Texte, die er auf der letzten
Seite als „apokalyptische Schilderungen**
zusammenstellt, etwas ausführlicher behandelt,
und eine genaue Definition derselben mag
erwünscht sein^), man wird vielleicht auch
manche Hypothesen des Verf. über die Ab-
fassungszeit der besprochenen Schriften
zweifelhaft oder unhaltbar finden, aber man
wird die Nützlichkeit der Ai-beit im ganzen
rückhaltlos anerkennen müssen. Ich gehe
kurz auf Einzelnes ein.
Zuerst behandelt Verf. das hebräische
Uenochbuch, das vielfache Uebereinstimmung
mit dem slavischen zeigt, wie sich bei ge-
nauer Analyse des Inhalts herausstellt. Da-
durch gewinnt das bisher wenig beachtete
Büchlein eine ganz andere Bedeutung, die
noch grösser wäre, wenn B.*s Vermutung
über seine Entstehungszeit sich als begründet
herausstellte. Denn die von Verf. zur Be-
stimmung des terminus ad quem herangezo-
genen TalmudsteUen führen uns zum Beginn
des 3ten nachchristlichen Jahrhunderts zurück.
Diese Frage bedarf jedoch noch eingehender
Untersuchung und ich begnüge mich damit
meinen Zweifel an diesem hohen Alter aus-
zusprechen. Auch wird man den Zusammen-
hang der Schrift mit den Hechalot Büchern
doch näher untersuchen müssen. In einer
Note giebt Verf. einen Hinweis auf die Be-
deutung unseres Textes für die Untersuchung
der Ursprache und des Verhältnisses der
beiden Rezensionen des slavischen Heuoch-
Buches.
Bei der Besprechung der „Qeheimnisse^
des R. Simon ben Jachai vermisse ich einen
Hinweis auf Steinschneiders sonst oft zitier-
ten Artikel „Apokalypsen^, welcher sich
grossonteils gerade mit der Datierung der
„Geheimnisse" beschäftigt. Während Oraetz,
dem Verf. folgt, dieselben um 750 entstehen
lässt, findet Steinschneider in ihnen eine Er-
wähnung der Kreuzzüge.') Die von B. an
') Z. B. Melr Aldabi, äebüe Emnna X, 1 ist
nichts Anderes ah ein Auszug ans dem Bache
»Zerahabel*' und h&tte in dem dieses behandelnden
Capitel erwähnt werden müssen.
*) H. B XXI 34 f. verweist Steinschneider auf
die noch nfther zn nntersnchende Verwandtschaft der
Geheimnisse mit dem von Usener edierten Stephaai
Alezandrlni qnod fertnr oposeolnm apoteleematicom
(Bonner Index Leotionom tär den Winter 1879/80;
▼ffl. Usener, De Stephano Alezandrino ib. Sommer
1879). Nach Horowitz* Sammlung oralterBaraitas 122
enthält Ms. de Bossi 1240 anch die «Geheimnisse.«
71 [Ho. 2.J
0BIENTAU8TI8CHE LITTERATÜR-ZEITUNG. |Fibniar 1908.) 72
letzter Stelle behandelte penische Daniel-
apokalypse, die aach in diesen Ej-eis ge-
hört, setzt er mit BoussetO in die erste Hälfte
des 9ten Jahrhunderts. Dagegen erkennt
James Darmesteter^, der schon die Iden-
tifikation von Harun ar-Rasid gefunden hat,
in dem zuletzt geschilderten König Oottfried
▼on Bouillon.
Wie schon erwähnt, hat Jellinek fast alle
▼om Verf. hehandelten Schriften in seinen
Bet ha-Midrasch aufgenommen. Ausserdem
kommen nur einige teils schwer, teils gar
nicht mehr zu beschaffende russische Drucke
in Betracht Jellineks Ausgaben sind nun
bekanntlich fast alle schlecht 3), abgesehen
davon, dass sie zum grossen Teil yergriffen
sind. Schon daraus ergiebt sich die Not-
wendigkeit einer neuen Ausgabe aller dieser
Schriften und B. hat das in der yorliegenden
Schrift und auch schon in seiner Edition
der Elias-Apokalyse^) betont, der einzigen
genügenden Ausgabe auf diesem Gebiete,
neben der nur die schon erwähnten, von
Gaster, in englischer Uebersetzung gebotenen
Texte zu nennen sind. Um eine Vorstellung
▼on dem Werte unserer Ausgaben zu geben,
will ich die Textverhältnisse des hebräischen
Henochbuches nach B. darlegen. In Jellineks
Abdruck einer Münchener Hs. fehlen die
Kap. 15 — 20, die sich an einer anderen
Stelle der Hs. finden, während die Lemberger
Ausgabe nur die ersten 26 der 48 Kapitel
umfasst, aber bessere Lesarten bietet. Eine
wahrscheinlich vollständige Hb. — sie enthält
48 Kapitel — besitzt die Bodlejana [Ein Sefer
Hano^ in Ms. Br. Mus. 15299 nach Schechter,
Aboth derahi Nathan imd in Parma nach J.
B. de Rossi, Mss. Codices . . . Parma 1803
N. 1948J. Auszüge aus den ersten 16 Ka-
piteln mit vielen besseren Lesarten enthält
ein ungedrucktes Werk des Eleazar aus
Worms (Hs. in München). Viele Citate
mittelalterlicher Autoren aus dem Henoch-
Buche werden in unseren Ausgaben ver-
misst. Unter diesen Umständen ist an eine
abschlieBsende Untersuchung über das Buch
nicht zu denken. B) Die sämtlichen 12 von
') Der Antichrist 8. 69. In diesem Bnche ist
anoh die in Betracht kommende neuhebr. Litterator,
soweit sie B. zugänglich war, mit grosser SorglUt
benntzt.
*) L'apocalypse Persane de Daniel. M^langes
Renier p. 405—20 Paris 1886.
') B. hat einige von J. benutzte Hss. nachkol-
lationiert and immer bessere Lesarten gefanden.
*) Leipzig 1897. Mir nur, soweit als Diss. er-
schienen, su^iknglich.
*) Da eine solche dringend notwendig ist, so
w&rs es sehr erfreulich, wenn sich etwa Blerr Dr.
Oatter, dem der grösste Teil dieses Handsohriften-
B. behandelten ApokAljpsen würden, trotz-
dem einige von ihnen in mehreren Rezensionen
hermuszugeben wären, mit kritischem Apparat
kaum einen Oktavband von 200 Seiten fmlen.
Es wäre also keine übermässige Arbeit,
eine solche vollständige Sammlung heraus-
zugeben. Wie nützlich und notwendig eine
solche wäre, braucht nach dem eben Aus-
gefährten wohl nicht mehr betont zu werden.
Für eine solche lasse ich noch einige Nach-
träge zu den Angaben B/s folgen. Von der
^ p yttnrp 1* TWVD verzeichnet de Rossi
4 Hss. (147, 194*, 663^ 1235«). Es ist
auch in Ms. Vat 44 erhalten. Eine ab-
weichende Rezension in lateinischer Ueber-
setzung bei Migne, Patrologia Liatina vol.
189 CoL 631 0. Vgl. noch Raymund Mar-
tini Pugio Fidei ed. Leipzig p. 606. Mehrere
Hss. hat de Rossi auch von dem „Alphabet
des R.Akiba (327«, 928, 1240iO,iO und den
Messiaszeichen (641'^, 1033) letztere enthält
auch Ms. 28^'' des Jews College. Eine Us. des
Serubabel-Buches findet sich in derCasanata*)
(174^). Eine andere Rezension dieser Apo-
kalypse enthalten die von Wertheimer nach
einer alten Hs. abgedruckten Pirke Hel^alot ^
Kap. 32,4- 40„ (fol. 10»- 12»). ' Hier findet
sich auch Kap. 5,4—8,, (fol. 3b— 4b) das von
Jellinek als Hechalot-Zusätze edierte, von
B. an zweiter Stelle besprochene apokalyp-
tische Fragment, das nach Ms. Oxford 2287
in Horowitz Sammlung uralter Baraitas V
57 — 61 abgedruckt ist
Die Arbeit B.*s war für die Jewish
Encyclopaedia bestimmt, wurde aber, da die
dortige Fassung eine von den Herausgebern
zu stark geänderte sei, in ihrer ursprüng-
lichen Form separat veröffenüich]^
Königsberg i. Pr.
Paul Hom, Prof. Dr., Geschichte der persischen
Litteratar, Leipzig, Amelaag 1901. Xn + 2288S.
8*. [a. u. d. T: Die Litterataren des Ostens in
Einzeldarstelloogen. Sechster Band, erster Halb-
band]. Bespr. T. M. Hartmann.
Ein frisch und flott geschriebenes Buch,
das die „weiteren Kreise^ sicherlich belehren
und ergötzen wird. Auch den Fachmann
erfreut's, der des trocknen Tons geschwollener
G^lahrtheit satt ist. Im Besitze einer durch
materials leicht zngBiiglich ist, entschliessen würde,
eine Ausgabe des Schnffcchens zn yeranstalten und
sogleich die mit demselben zusammenhängenden
Fragen zu untersuchen.
>) Ich entnehme das Oitat Loeb, B. £. J. XYIII
1889 S. 42 Anm. 2.
') Sacerdote, Oatalogo. Florenz 1897.
') Jerusalem 1890.
78 [No. 2.]
ORIENTALISTISCHE LTTTERATUfUZEITüNG. [Februar 1902.] 74
frühere Arbeiten erwiesenen gründlichen
emditio durfite Verfasser sein Thema im
Plauderton behandeln. Sein Uauptmittel,
das Buch amüsant zu machen, das Heran-
ziehen aller Litteraturen, besonders ihrer
Moderne, würde bei grösserer Sparsamkeit
noch mehr wirken (die 14 Zeilen für Stefan
George und seinen Kritiker R. M. Meyer
S. 59 sind etwas yiel). Hom hat namentlich
Sinn für kulturhistorische Kuriositäten, s. die
Seiten p 128—139 über Parodie- und Zoten-
litteratur; zu S. 128 ff., dass Bu-ShUks ditvän"
i-afime und Karls diwän-i-Mise neuerdings
in Stambul gedruckt sind (vom verbannten
Ebüzzija) und viel gelesen werden. Zu
S. 134, dass auch von der türkischen
Dichterin Fitnat Hanum in Stambul eine
grosse Menge stark gepfefferter Stücke tra-
diert werden. Zu S. 139, dass sich unter
den schlechten Lithographien, mit denen die
Azerbaiganlis Stambul überschwemmen, ein
oft gedrucktes osmanisches Jcedi ile fara findet
und zeigt, wie beliebt der Stoff im Orient ist.
Charlottenburg.
Die Skobelew-Sammliuig orientalischer
Handschriften im Historiachen Mnsenm
zu Moskau.
M. Hartmann.
Als im Jahre 1876 General Skobelew
Choqand (Eokan), die Hauptstadt des gleich-
namigen Chanats, eroberte, erbeutete er eine
Auzwl Handschriften und nahm sie mit sich.
Nach seinem Tode wurden sie von seiner
Schwester, der Fürstin B., dem Historischen
Museum zu Moskau überwiesen. Der Lehrer
des Vulgärarabischen am Lazarewskischen
Institut, Herr Ataja, begann vor einigen
Jahren die Katalogisierung, kam aber über
die Qorane und einen kleinen Teil der ara-
bischen Stücke nicht hinaus.
Bei meinem Besuche Moskaus im Früh-
jahr 1901 erhielt ich von Herrn Oreschni-
kow, dem Konservator des Museums, die
Erlaubnis, die Sammlung näher zu besichtigen.
Ich konnte der Arbeit nur an sechs Tagen
je 2 — 3 Stunden widmen. So ist das summa-
rische Verzeichnis, das ich anfertigte, ein
sehr unvollkommenes. Der Umstand, dass
sich alles in grosser Unordnung befand, er-
schwerte die Arbeit. Zusammengehöriges war
auseinandergerissen, wie denn die Stücke fast
sämtlich von den Schrecken des Krieges
zeugten, und ich sah bald, dass ich bei der
knappen Zeit auf gründliche Durcharbeitung
verzichten musste. Mein Hauptstreben war
festzustellen 1) den Gesamtcharakter der
Sammlung, 2) das Vorhandensein wichtiger
Sprach- und Litteraturdenkmäler, soweit aas
ohne alle litterarische Hilfsmittel (ich hatte
kein einziges Handbuch zur Seite) möglich war.
Ad 1) beschränke ich mich hier auf die Be-
merkung, dass die 197 Nummern, die ich
ausser den ca. 100 Qoranen und Qoranfrag-
menten und einer Anzahl loser Blätter und
unbestimmbarer Hefte zählte, weitüberwiegend
arabische Lehrbücher über /igA, nahWy manfiq
und ina'äni enthielten, meist im arabischen
Original, „zum Teil in persischer oder 5agha-
taischer Übersetzung oder Bearbeitung. Die
Abschriften sind durchgängig neueren Datums.
Dasselbe gilt von den beiden originaltürkischen
(caghataischen) Lehrgedichten, von denen das
eine, das tßbät id ^ä§mn des SofI AUähjftr,
beginnend d^\j\y U& ^jJÜ^ ÜJ, jedem
mittelasiatischen Türken von frühester Jugend
an geläufig ist ^), das andere, beginnend JC&
(?)Jü^%j ^^l^ J^t oul, mir sonst nicht
genannt wurde; jedes von beiden ist 16 mal
vertreten. Es scheint, dass die Bücher den
Bestand einer Medrese-Bibliothek ausmachten,
in welcher vorwiegend für den Unterrichts-
bedarf gesorgt war.
Ad 2). Von Werken, die als Stücke der
schönen Litteratur, durch den sprachlichen
Charakter oder durch das Alter der Abschrift
Interesse haben, nenne ich : 1) derjenige von
den vier Diwanen Mir 'All Ser Newft'is (s.
Pertsch, Kat. Mss. Türe. Berl. S. 373 zu No.
380), der beginnt ^ju^ (j^Xc ^^ <c>jy&(
IJl^I xLjI ^bsJl, und von welchem auch ich
eine Handschrift besitze, in 6 ziemlich guten
Exemplaren; 2) Diwan eines Dichters, dessen
Tacludlu^ Ghäjibi ist; 3) Diwan des Ahmed
Jesawi, genannt dtwämi Ifihmet (s. Proben
daraus bei Vamb^ry, Cagat. Sprachstudien
115ff.; gedruckt durch den bekannten Sulai-
mani Buchari Stambul 1299), in mehreren
Exemplaren; 4) Übersetzung des teikirat
dewl^ä Ferideddin 'Attärs in einem Türkisch,
^) In Stambul erwarb ich Sommer 1901 swei
Drucke: 1) Kasan 1264/1848 in den bekannten steifen
Typen, 2) Stambul o. J. (nach 1311, da die Druck-
erlaubnis dieses Datum trftgt), Druckerei des Haj;i
'Abbas. Direktors der sirket^'ehaiHjH eftröii^ (so),
auf Kosten des Kasaner Kaufinanns Sälih Eff., Litho-
graphie durch den Afghanen Muhammed Sadiq (soll
ein intelligentes Original sein); 2) erhielt ich nur
durch einen glficklichen Zufall: viele dieser in Stambul
in grossen Mengen fOr Mittelasien lithographierten
Werke gehen in ganzer Auflage nach dem Osten und
es bleiben nur yereinselt Exemplare auf dem Stam-
buler Markt Die weite Verhreitung des ,,8ofi Allah-
jar" erwfthnt auch Vamb^ry, Cagataisohe Sprach-
stnd. 86.
Ih plo, U
OUESTALISTIdCflE LirrKBATTE-ZEITOrG.
{f<
isoq. 16
iWr deMMds 0pneUiebcD Charakter ich miek
bald iaaaeni za kfonen hofle ; di« Handacbrift
iat am Eod« defekt, wbd aber vor 950 xa
daliereo aeto; 5) Persiaeber KommeDtar dea
MQ^DiDed ^Ir n>D Bedred<&n Mnl^. Elgar-
iSßoA zur wiqäjeiYu Kopie tod 937 'acbeint
daa ilteate StOck der Sammlang;: 6> raidhal
'am all^jät entbalteDd Biocraphieeii vod be-
rttbniteo Scbeieba des KaflifbeDdl-Orden«, tod
AJI Elwk'iz Elkiiift. (= Mi». Per». Berl. Spr.
811 /Ablw. 600)1, Kopie von 1245.
Mitteilungen.
Amfi^rdam. 17 Januar. Wie ein hiesige* ultti^
nootaoet BlaU. «DtsZeDiram', mitteilt, ist in Born
sof Befiehl det Ptpctee uster dem Vorntz dee Kar-
diaalf Ptrocehi eine Kommiimiun emanot worden,
d0r die Kardinale 8«giia and Virce j Tato aU ^Astea-
iK/ren" nnd der iHmiinikan^r Flemming als Sekret&r
aageh^hreo, ond die die Aoijgahe hat, die Grenzen
ftateneetsen. innerhalb deren sieh die katholische
Eiegese der Bibel frei bewegen darf, w&hreod
zoffl^h deatlich ond genau umgeschrieben werden
' soll, wis im Interesse der Kirche als nnerschütterlich
fMetehend betrachtet nnd wis als glanbensgelihrlich
rerworfsn werden mnss. Der Kommission steht etwa
ein Dutzend »Konsultorea'* zur Seite, die aus aller
Herren Landern, selbst aus Amerika genommen sind
und die den yemchiedenstcn Richtungen angehören,
sodass also genügende Bflrgschaft gegen jede Ein-
seitigkeit gegeben sei. Unter den „ Konsul toren** be-
eiden sich zwei Jesuiten, ein Dominikaner, ausser-
dem Professoren der Theologie an katholischen Uni-
rersitaten und Seminarien Die den Konsultoren
forgelegten Fragen, sowie die tou ihnen gegebenen
Antworten mflssen geheim gehalten werden, ansser-
dem ist eine spatere NachprOfnng der Vulgata und
auch der Septuagiota in Aussicht genommen.
Eine ,,Zar ßeweisfrage" überscunebene Ab-
handlung Too Dr. Hanns Gross, Pro! des Straf-
rechts an der Unirersitat Czemowitz, die in Bd.
VUI des „ArchlT für Kriminal- Anthroplogie und
Kriminalistik*' erschienen ist, beansprucht einiges
Interesse. Es wird den Kriminalbeamten darin drin-
aend empfohlen, mit dem Verlahren der Historiker
Fflhlung zu halten. „Ich gestehe," sagt G., «dass
mich nur die tflr unsere Seminarien so aurz bemes-
sene Zeit dsTon abgehalten hat, gewisse historische
Untersuchungen Aber irgend eine oestimmte engum-
sohriebene Frage im Seminar als Muster fOr (prak-
tische und theoretische) strafrechtliche Arbeiten sn
Terwerten. Ich bin daron überzeugt, dass es unserer
Strafreohtswissenschalt yielÜAch zum Nachteil gereicht
hat, dass sie sich zu sehr von anderen Disziplinen
abaeschlossen, . . . gewissermaassen in ihren eigenen
Leoren Inzucht veranlasst hat.*' In umgekehrter
Richtung, von der historisdien Kritik zur Kriminalistik
hinüber hatte Carl Niebuhr in M. V. A. G. 1S99,
Heft 8 („Einflüsse orientalischer Politik*« S. 47) ge-
wiesen, und dieser Umstand scheint Gross veranlasst
zu haben, sich gerade mit N's Arbeit n&her zu be-
Bohftftigen. Die selbständig nach den drei richtig
ermittelten Hauptpunkten entworfene Relation über
N*s Vorgehen gegen Herodots delphische KrOsus-
legende, noch dazu für einen dem Gegenstande fem-
stehetiden Leserkreis, bietet alle Vorzüge der jurisii-
sohen Schnlung in solchen Berichten, und legt den
WvMUfA nake, dMs üs
logen usd ffistorfketi
haaiger Xatsen Tiefcea
■fliBe Wiedergabe folgende
wir uns «iie Tosiicgesde
Uhnmdt Beweisfttknmg oiher aa. so
ent empfnden: das msam Tottsläa£g
Fonehaagsgang sein . . . Fragen wir aber Aeriuuipt.
wann nx» eine Arbeit etae» Gescbiditafbrscheni
.a«o«lem** vorkommt, so werdea wir sagen: sie er-
ftcheiisX mu um m> niod«>Tser. je sicherer sie die
Thatsa^heu feetsteDt. und je klarer sie den Zosammeu-
haag dieser Thatsacben dariegl* Ein aolefacr Nadi-
weis geschehe mit den Mitlela der Logik and Psjeho-
logie aaf sicheren Gxaadlagea; Ictsaare eaieii aber
sicher, wenn sie mdj^list vielseitig nntentfltaEt vriir-
den. was auch in historischen Dingen nur mit Hilfe
der Realien bewirkt werden könne.
Der Xm. IntematioDala OriantfiHiitiwi-
kongrrefls wird aaf Beschlnss des XII. Internatio-
nalen Orientalistenkongreft»es in Hamburg tagen. Der
Zusammentritt des Kongresires mll am 4. September,
der Schloss deesdben am 10. September erfdgeii.
Zur Vorbereitung und Organisation des Kongrcases
hat sich ein aus deu angeeeheasten Burgern der
Stadt Hamburg bestehendes Komitee gebildet, das
seinerseits wieder einen GentralausechuaB wählte mit
Bfiivermeisier Dr. Mönckeberg aa der Spitze. Für
die Verltandlungcn des Kongresace sind die deutsche,
die englische, die französische nnd die lateinische
Sprache zugelassen Der Kongress wird in den fol-
genden Sektionen tagen: 1. Linguistik, allgemeine
indogermanische Sektion« 2. Indien, Iran, 3. Hinter-
indien und Ooeanien (Ebctrtoie Grient), 4. Oentral-
und Ostasien, 5. Allgemeine semitische Sektion, 6.
Islamische Sektiou. 7. Egyptische und afrikanische
Sprachen, 8. Wechselwirkungen zwischen Orient und
Occident: a) im Altertum, b) im Mittelalter und in
der Neuzeit (einschliesslich der byzantinischen Studien),
9. Sektion für Kolonialwesen. Die Einführung der
letzteren Sektion ist von dem Komitee mit Rücksicht
darauf beschlossen, dass gerade in Hamburg die Be-
handlung kolonialer Fragen vom wissenschaftlichen
Standpunkt aus Interesse erregen und den Besuch
des Kongresses fördern dürfte.
Freiherr von der Goltz bat die Anregung cur
Gründung der „Deutsch-Asiatischen Gesellschaft* ge-
geben, deren Hauptsweck ist, über die Bedeutung
des asiatischen Wirtschaftsgebietes anfkukl&ren. Die
Gesellschaft giebt jetzt die Zeitschrift „Asien" unter
Leitung desNationalOkonomen Vosberg-Rekow heraus.
In München hat sich eine Münchener Orientaliache
GeaeUschaft mit dem Vorsitzenden ünterstaatssekr.
Prof. V. Majr gebildet
Aus gelehrten Gesellsehaften.
K. Akd. d. Wias. in Wien.
Sitzung der philosophisch-historischen Klasse vom
6 Nov.: M. Bittner überreicht seine Schrift .,Der
Himmelsbrief* mit einigen Torl&ufigen Bemerkungen.
Die armenische Schrift ist herausgegeben nadi vier
Handschriften der Mechitaristen-Bu)l. und überaetit;
sie ist bereits in aethiopisoher Sprache unter dem
Titel „Briefbuch« verOffentlioht. — Voraelegt wird.
J. Grze^orzewski, Ein türldsch-tartariseber Dialekt
in Galisien.
77 (No. 8.]
0RIENTALJ8T1SGHE LITTERATÜB-ZEITUN6.
(Febrnar 1902.) 78
Sitz. Tom 13. Not. C. Wesiely überreicht und
bespricht sein Werk „die Stadt AniinoS in grie-
chifloher Zeit^
Aoad. d. Insoript.
Sitraiig T. 11. Oktobr. Maspero giebt einen Be-
richt über die nnter seiner Leitnng in Sakkarah und
Theben ausgeführten Arbeiten.
Sitzung T. 18. Oktbr. A. Smith hat in Tell-Ech-
ChihAb in Palästina eine Ägyptische Stele des S^ti I.
der XIX. Dynastie gefanden.
Sitzong ▼. 30. Oktbr. Fossey teilt eine Abhand-
lung über die sumerische Frage mit, in der er die
Oesetze der Vokalbarmonie im sumerischen Optativ
auseinandersetzt
Sitzung T. 8. NoTbr. Clennont*Ganneau kommen-
tiert einige Inschriften aus dem Hanran.
Sitz. Yom 22. Nor. H. de Villefosse spricht über
ein im Norden von Cypem gefundenes bewegliches
Bronzehom. Collignon teilt die Resultate der Aus-
srabungen Ghmdin's in der Nekropole von Torta in
MTsien mit; die gefundenen Otefinw lassen auf ein
After Yon 2000 ▼. Chr. schliessen.
Sitz. Tom 22. Nov. 1901. S. Reinaoh teilt mit,
dass ein im Saale Clarae im Louvre befindlicher
weiblieher Kopf zu einer von Joyau 1865 in Baalbeck
entdeckten Kolossalstatue gehöre, die Hamdi-Bey
jetzt von Beyruth nach Constantinopel geschaut hat.
Deotsohe Kolonialffeaelliioh.
Novembersitzung. P. Rohrbach spricht über die
wissenschaftlichen Verhftltnisse Persiens unter Bezug-
nahme auf unsere deutschen Interessen.
Personalien.
C. P. Tiele ist am 11 Januar in Leiden plötzlich
verstorben, unsere Wissenschaft verliert an ihm
einen ihrer glftnzendsten Vertreter, der, von der
Religionsgeechichte ausoehend, die allgemeinere Ge-
schichte des Orients aun reichhaltigste gefördert hat.
Sein Wirken hat ihm für alle Zeit einen ehrenvollen
Platz in der Geschichte des Fortschreitens mensch-
lichen Wissens gesichert
Zeitsehriffcensehau.
The Aoademy 1901.
30. Nov. J. A. Gray, at the court of tbe Amir,
bespr. V. T
Alldem. Utteratarblatt 1901.
22. C. Julius, die griechischen Danielzus&tze und
ihre kanonische Haltuns, bespr. v. Reissler. — M.
JPeritz, Zwei alte arabische Übersetzungen des Buches
Ruth, bespr. v. B. Geyer. — F. Hahn^ Afirika» bespr.
V. M. A. Fels.
23. H. (}ötz, eine Orientreise, bespr. v. M. A. Fels.
AiinalaB de Droit Oommerolal 1901.
6. E. Speck, HandelMeschichte des Altertums,
bespr. V. P. Huvelin. — £e ooncordat de la wo&6i4
des ohemins de fer de Damas-Hamah.
Annalee de Oeoeraphie 1901
16. Nov. M. Zimmermaan« la mii
Say et la navigabilit^ du Bas Niger.
logique dn Haut Nu.
Lenibiit a
de hydro-
Arohiw f. katlioL Kirohenreoht 1901.
4. Sdiiwieti, Geeehichte und Organintion der
KlOeter im 4. Jahrh. (Forts.)
BerL Philol. WoohenBohr. 1901.
48 A. V. Millinger, Byzantine Constantinople.
The walls and historical sites, bespr. v. E Oberhummer.
Beweis dee Glaubens 1901.
IV. 11. Ed König, Kain (Kain ab historische
Person verteidigt gegen Cheyne). — F. Bommel,
Aufisitze und Abhandlungen, bespr. v. Z. — Theolo-
fischer Litteratnr-Bericht 1 1 : A. Bertholet, Leviticus,
espr. V. OettlL — W. Ebstein, die Medicin im alten
Testament, (u.) M, Lewin, wo w&ren die zehn Stknme
Israels zu suchen?, bespr. v. Schftfer. — A. Keller,
eine Sinaifahrt, bespr. v. Josm>hson. — K. J. Bett^
mann, Entwickelungsgeschichte des Reiches Gottes
im alten und neuen Bunde nach den Quellen, bespr.
V. Wöhlenberg.
Bulletin Oritique 1901.
32. S. Karppe, 4tude sur les origines et la nature
du Zohar, bespr. v. C. E. Buelle.
Ontrlbl. f. Anthr. Bthnl. o. Urgesoh. 1901.
VI. 6. H. Schurtz, Urgeschichte der Kultur,
bespr. V. E. K. Blfimel. — L. Fonck, Streifictige dux^
die biblische Flora, bespr. v. Blflmel. — Bandall-
Maciver and A. Wilkin, Libyan notes, bespr. v.
Buschan. — B. Karutz, zur westefrikanischen ICasken-
kunde, (u ) derselbe, die afrikanischen Hömermasken,
bespr. V. Thilenius. — H. Girard, Yakomas et Bougons,
bespr V. B. Laloy.
The Obina Review 1901.
XXV. 6. E. H. Parker, the early Turks. (From
the old T'ang öhu.'
Tbe Grit. Rew. of Tbeol. and PbUos. Lit. 1901.
XI. 6. B. W. Bogers, a history of Babylonia and
Assyria, (n.) F. Hommel, AufAtze und Abhandlungen
n u. IIL (u.) V. Scheil, döl^tion en Perse IL
Textes ^lamites-s^niitiques, bespr. v. A. H. Sayoe. —
P. Wemle, die Anf&nge unserer Religion, bespr. v.
D. Somerville. — E. Seil, essays on Islam, bem. v.
M. Dods. — K. Kautzsch, das Volksbuch von Miob,
(u.) M. Löhr, Untersuchungen zum Buche Amoe, (u.)
V. Gall, die Bileamperikope, bespr. v. J. Strachau.
La Onltnra 1901.
22. F. Lütgenau, der Ursprung der Sprache, bespr.
V. P. K P.
Deutsobe Litteratnrseit. 1901.
48. M. A. Palados, Algazel, dogm&tica, moral,
asc^tica, bespr. v. J. Goldnher. — Mitteilniiff von
H V. Hilpreont über Grabungen des Makridi Bey im
Auftrage dee Museums von Konstantbopel in der
N&he von Saida.
49. A. LoisY, 4tudee bibUqnee, bespr. v. H.
Holtzmann. — N. L. Weinstein, zur Geneais der
Hagada, beq»r. v. W. Bacher. — U. Wilcken,
griechische Ostraka aus Aegypten und Nubien, bespr.
T Ad. Erman.
60. A. Erman und Fr. Krebs, ans den Papyrua
der königlichen Museen, bespr. v. L. Reuuson. —
B. Poertner, das biblische Paradies, bespr. v. J.
Beminger.
Denteebe Bnndeob f. Geogr. o. Btat. 1901.
XXIV. 8. F. Meinbard, Bahnoi in TOrkiaoh-AMD
(Sohluss. Mit genauer Karte der technisch«! Stadien-
eipeditionen). — Mitteihmgen ans allen Erdteileo:
As^: Begrabene Stidte in Chineaiieh-TQrkestaa.
Beleks Foxtchiuigareiae. Bahn nach Mekka. Afrika:
Foncbongen am Tsadaee, in THpdii.
7f pfo.2.1
0BIKBTAUR18GHK LUTBftATUR-ZKITUHO.
liQ&l 80
TlM Bzpoffttor ISOl.
D6BflBber. A. Gsrr, Cjras, UM Lord't asointod IL
TW t0ituK»7 of UM Onak hwlo»ML — W. M.
ftj, tbe eitiet of tiie Psofiiie drarek
lU]
P. B. &,La
— P. M.
lA O^ographia 190L
IT, 11. A.-H. Dy^ pontkMM g6ofnplaqam ao
AIHoiM eaotnle an eoara da la auHKRi Xarekaad.
— £ A. Maiial, la Gbuicaaa, d*^«^ Mardwehar. —
HooTanaDi g^m^aplnqpia : CheiiuB da far daaa
TAfriana eaolnüa, fezplormtioii da ZaSa. Expadxftioo
Lamora. — ES, Oiioflpui aod A. H. Sharp, from tfaa
0^ to Caixü. baapr. t. H. Dahdnin.
Oött ffeL Ans. 1901.
X. E. KloaUrmanii, Originea Warka m, baapr.
T, F. Wandland. — t. Vloteo, la lirra dea aTtraa
par Aboo OUanan Amr ibn Bahr al-Djahiz, baapr.
T. F. SehoHhaaa.
Historiflohe Zeitsohrift 1901.
LH 1. H. Unoeklar Gaachiehta Inaals in Einial-
datvtanoDgaD, baapr. r. aamphaoaan, — R. Bdhricht,
Oaaehiehta daa [arwian KraaxKugas, besprochen von
W. Hayd.
Jahrb. f. NatlonalOk. n. Statiatik 1901.
Dasamber. J, KiaoM, Deotach-THrkische Handala-
baadabongan unter beaondarar Bertkelcnchtignng der
Handalswage, baapr. t. F. Schneider.
Indofferman. Foraohmuren 1901.
Xn. 6. W. Streitbarg, Anzeiger fBr indogerma-
niiche Sprach- and Altertomakande. Bibliographie
dea Jahres 1899. (Allgenieinea, Persisch nnd Fahiavi,
Annaniseh.)
Journal dea BaTanta 1901.
Norembre. K. Sethe, Seaoetris, beapr. t. G. Haspero
(second artiele).
Dar Katholik 1901.
Dezember. F. X. Fnnk, SjrchengeschichtUche Ab-
handlongen nnd üntersoGhongen, b^r. t. A. Postina.
Literarlaohaa Oantralblatt 1901.
48. V. ZapletaL der Totemismns nnd die Religion
Israels, bespr. r. H. L. Strack. — Fr. Hahn, Afrika.
8. Anflage bespr. t. ?
60. E. Selon, Stadien zor Entstehnngsgeschichte
dar jüdischen Gemeinde, bespr. r. Kittä — K. v.
Zetterst^en, Verzeichnis der hebrftischen nnd ara-
mlischen Handschriften zn üpsala, beapr. ▼. ?. —
F. Adler, der Pharos ron Alezandria, bespr. ▼.
fl. Wild.
LIttarar. Bondadhau 1901.
12. H. Gatt» Sion in Jerosalem, bespr. v. Rüokert
AUMadhriq IV 1901.
19 (1. Oktobr.). P. L. Ghaikho, Un typogn^he
modtte. MiHIja Eliis, Direktor der Dmokarei der
Jesnitan, gab. 16. Angost 1840, gast 7. Septbr. 1901.
Mit Portrlt - P. ^Kafri, L'histoire da monast^
deQosh«]ra(fln). — P.L.Oheikho, L'histoire de 11m-
primerie en Orient (snite): L'imprimerie k Damas et
a Tripoli. Fortsetsong an MUriq Nr. 11. — Der-
selbe, Les denz all^ories de l^Oisean'' par ATioanne
et ai-GhaazalL Hier nnr der erste Traetat, den sehon
Mehren 1891 (Leiden) ediert hat, auf Grand einer
Stan Hs. dar Jaaoiten yon nenem haransgegebanf
Is weil der Text dnreh die nene Handsdmft eine
kritiacha yerbeasanmg erfthrt, taüs nnd haapts&oh-
fieh, daadtdarTiactal
(TdLaataaKr.msam
n Traetat Toa al-6aaik. —
et
Ctioaaif, L
StMaUdao. — P. H. LaauJicaa, Kotea arehMogiqoaa
la Libaa (soita): BeehaRah c4 Shdaa. — Ba-
a. a. TOB Frkr. ▼. Oppaahaha, Barichi Aar
jähre loWr aBsaasBarta FosadiBBasratfa m
dar saMfiachaa TilrkaiBerKn 1901. — DradkfaUar-
(15. (Jktfar.) P. L. Chaikbo, Lee daaz alldgo-
riaa de JOiaean« par al-Ghaaali et al-Ma^dädTVoa
dam Traetat dea äazsill (rgL obaa) aehaint eine
andere Handachrift als die der JeaoitaB ai^t bekannt
zn aain. Dieaer Traetat dient aadaren Sduriftstalleni
ab Vorlage^ n. a^ dem *Ib ad-Dia «Abd at ffalfta b.
öinim al^Jfaqdia (gast 678 = 1280)» in aiaem
K^^itel setner Schrift Kaif al-aarär *an hukm
at-tnjär va-*l-azhär. Der Abechnitt ist hier
nä^' zwei Hss. der Jeanitea glrichftJla 1
-> P. Anastase Oarme, Lea doobbaa oa
(suite): leors croyances. — P. H. Tiammwia. Notea
arcbMogiqnea aar la Liban : lea CMrea IGt Ab-
bildnng. — Dr. N. Marini, Lea traditiona dea Asaj*
riens dans llraq. Über das, waa in den hantigen
Yerfailtniaaen anf (fia alt«» Assjrer znrflckgahl
Erster Artikel : 1. Banart, 2. Obaraehreitan and Ba-
fiüiren rem FlSasen. — Be^reehnng o. a. T<m Hngnea
Ghuaaer, Lea systtee mosieal de l'igfiae Graeqae
d'aprte la tradi&m, Roma 1901.
tl (1. Norember). P. L. Cheikbo, Traite znr la
Natnre dirine et la Trinit^ dea Peiaonnea par Ibn
ar-Raheb (XIII« siMe). Nach zwei Haa. (eine in der
Bibliothek der Jeanitea, eine in Priratbeaits) heraoa-
geaaben. Ueber den Ver£ TgL Mairiq I 840. — Der-
selbe, Hanania MonnaXar: aon histoire et aea podeiaa.
libaneaiacher Prieeter, geb. am die Mitte dea 18.
Jahrb., Verl o. a. einer Geachichta der Verhiltniaae
des Libanon im allgemeinen nnd yon a^Süt im Be-
sonderen w&hrend des Zeitranms 1109-1222 H. No-
tizen über sein Leben and seine Schriften, mit zwei
Gedichten, sowie der Vorrede nnd den letzten Zeilen
des erwähnten Geachichtawerkea. Von aeiner Hand
ist aneh erhalten eine »•»«wiltmg yon etwa 4000
SprichwArtem des Libanon and ^riens. ~ Chrnkh
C!nahin Khazen, Les fondations pienses des Cheikhs
al-Mlhazen. Stiftungen an Glieder Terachiedenar chzist-
licher Bekenntnissse im Libanon von 1862 an. — P. L.
Cheikho, Tradnctions en yers de Kalilah et Dimnah.
üeber die rerschiedenen derartigen Bearbattnngen
mit einigen Gedichtproben nnd dem Faeaimila einer
Seite einer Handschrift des (hJil ad-Din an-NaqqÜ.
— Dr. N. Marini, Lea traditiona des Aaqrrians dana
llraq (snite). VgL zn Nr. 20 nnd nnten zn Nr. 22
— Bespreohnng n. a. von 1) A. Socin» Diwan ana
Centralarabien, Teil 3. 190L 2) Reme d'Histoiia
Ecddsiastiqae, dirig^ par A. Oaaohie et P. Ladeose,
Lonyain 1900. — Varia. Ein Gedicht anf die Inflaensa
in Vnlgftrsprache yon einer Dame.
82 (16. Nor.) Dr. N. Marini, Les traditions des
Assyriens dans llraq (snite). — Nachdem im letzten
Artikel (s. oben) and in diesem weiter über die yer-
schiedeoen Arten, die Flfisse Mesopotamiens zn ba-
fidiren, gehandelt ist, yerbreitet sich der Verf. weiter
über Fischfang nnd Bew&ssernng der Felder.
— P. L. Gheikho, Traitd sar la Natore diyine et la
Trinite despersonnes par Ibn ar-Raheb (XlVe sitele),
fin. — P. U. Lammens, Lea Stades arabea en Rnropa
an XVIe si^da. Ueber Nicolans COenardns » P. L.
d'Ansalme, Lea Pharea. U. a. mit einer Abbüdnng
des idten Lenohttorms yon Alezandria aowia einer
81 (No. 2.]
OBIENTALISTISOHE UTTERATUB-ZEITÜNG.
[Februar 1902.) 82
Skiize denelben yon Jftqüt. — Bespreohung n. a.
Ton 1) 8. Boeenberg, Lehrbuch d. BamarituuBchen
Sprache und Literatur, Wien. 2) G. Gatt, Sion in
Jerusalem, was ee war und wo es lag.
88 (1. Dez.). P. M. Jullien, A travers les ruines
de la ßaute ägypte. Auf Grund einer jüngst ans-
gefShrten Reise. Ü eber die christlichen Altertümer
und Traditionen. Mit zwei Abbildungen. — Said
Ohartouni, Le po^te Abou'l 'A1& al-Ma*arri. Mittei-
lung Ton Versen, die die Religiosit&t des Dichters
zeigen. — P. L. Oheikho, Le polte Aboul *Al& fut-U
impie? — Dr. N. Martini, Les traditions des AssTriens
dans TLraq (fin.). Kleidung; Krieg und Waffen. —
P. H. Lammens, 8t. Jean Cnrysostomc et les langues
orientales. Lammens zeigt auf Grund mehrerer Zeug-
nisse, dass Johannes GhiTsostomus griechisch ^raoh,
in der Umgegend yon Antiochia cu>er cur Zeit des-
selben das Syrische herrschte. — Besprechung you:
Publications de l'EScole des lanques onentales Vivan-
tes 1) Le livre de la Or^tion et de l'Histoire d'Abon
Zeid ab-Balkhi, 6dM et traduit par G. Huart. T. 2
2) Tarikh es-Soudan par Abderraiiman es-Saadi, tra-
duotion fran9aire par 0. Hondas.
M (16. Des.). P. H. Lammens; Les ^tudes arabes
en Europe au XVI« siMe (fin). Vol. Nr. 22. — P.
Anastase Oarme, Les Soubbas ou Mandeens (suite):
leur pays, leur nombre, leur langue. — P. L. Cheikho,
La constoration ^piscopale chez les Melchites d*aprte
un ancien Manuscrit. Mit Abbildungen, dabei das
Portrait des neu ernannten Metropolitans von Homf
und 9am&, Flavianus iS)y^' *~ Besprechung u. a.
von: 1) Todzkirat en-Nisian, trad. fran9aise par 0.
Hondas. 1901 (Publ. de l'£cole d. 1. o. v.) 2) Giuseppe
Gkkbrieli, ün Capitolo di Teodicea musulmana. Trani.
1901. ~ Tab les. 1) Inhaltsverzeichnisse der ein-
zelnen Hefte. 2) Alphabetischer Index der Artikel
nach den Namen der Autoren. 3) Register der be-
sprochenen Werke. 4) Alphabetisches Materien-
register.
MittelL d. K. K. Oeoffr. Oas. in Wien. 1901.
XLIV. 9/10. G. V. Almasy, Reise nach West-
torkestan und in den centralen Ti^-Shan. — E. 0.
Marr^ die Sprache der Hausa, bespr. v. ?.
MonatsBohxift für Gesohiohta u. Wissen-
sohaft des JodentumB 45. 1901.
5—7. AL Kisch. Praser Notizen zur Biographie
Frankeis. — J. Eschelbacher, Zacharias FraiäeL —
M. (Hidemann, Z. Frankel. Von ihm und über ihm.
— L. Treitel, Z. Frankeis Verdienste um die Sep-
tnaginta-Forschunff. — L. Dobschütz, Z. Frankels
Eimeiümg in die Mischnah. ^ A. Schirarz, Die Ehe
im bibL Altertum. — M. Fried, Das Losen im Tem-
pel zu Jerusalem. — W. Bacher, Die Gelehrten von
Uaesaiea. — 8. Horowitz, Analekten (zum Jerusalem.
Talmud). — B. Ziemlich, Anlage des Jach haehasaks
(Teil einer 1876 preisgekrönten Arbeit). — M. Braun,
Vaneiohnis der 8ohriften und Abhandlungen Zaduurias
Frankeis.
8—8. & N. Kntna» Studien übm* Besdhneidung
iFortsetaEung iölgt). — D. Simonsen, Der vergessene
Verbalstunm nO^ ^uid einige seiner Derivate. —
H. (}ross, Ein handschruttioher, tossafistischer
Oommentar zum Pentateuoh. Jetzt im Beaitse von
£. N. Adler in London, kurz beschrieben in Kanif-
mann's Katalag 82. — H. Berger, Der Oommentttr
des R. Beinamin ben Jehuda zu den Sprfloben.
Schfaiss zu Oap. 20-81. — L. Lewin, Miäeriali«!
zu einer Biographie Wolf Heidenmheis IL
Neue Jahrb. f. d. klae«. Alt eto. 1901.
Vn u. Vm, 9. W. Kroll, aus der (beschichte der
Astrologie. — £. Grosse, Wundt's Völkerpsychologie.
Nene kirohUohe Zeitsohr. 1901.
Xn. 12. W. Schmidt, die buddhistische und die
christliche Ethik. — Ed. König, men^, men^. tekÄ
upharzin. (.Das Ger&t, das Ger&t war Fall und
Berstung?" ^pn im Targum = Fall, Verderben.) -—
Couard die messianische Erwartung in den alttesta-
mentiichen Apokryphen.
Neue Philol. BundBohau 1901.
24. £. Meyer, Geschichte des Altertums IIL Das
Perserreich und die Ghriechen, bespr. v. H. Swoboda.
Oesterr. Monatsohr. £ d. Orient 1901.
11. F. H. Bussland und England in Persien. (Der
wirtschaftlich-politische Sie^ der Bussen in Persien.)
>- Ohronik: Asito: Armemen und Kurden; Ku6iti;
Leuchttürme im roten Meer. Afrika: Algier; Marokko;
Sudan. — Miscellen: Die Niireservoirs. — J. S. Wil-
more, the spoken Arabic of Egypt, bespr. v. Bayer.
Petermanne Mittelloziffen 1901.
47. XI. Monatsbericht: Afrika: Die englisoh-
abessinische Grenzkommission. — Litteraturbericht:
J. J. Geier, ReisefQhrer in Tnrkestan, bespr. v.
Krahmer. — F. v. Schwarz, Tnrkestan, (u.) 0.
Schkansk^j, Berichte über das Amu-daija-Gebiet,
(u.) L. L. Berg, Fahrten auf dem Aralsee, bespr. v.
Immanuel. — G. Saint- Yves, TransalaX et Pamirs,
bespr. V. M. Friedrichsen. — H. P. Deasy, m Tibet
and Chinese Tnrkestan, (u.) K. Fntterer, Land und
Leute in Tibet, bespr. v. M. Friedrichsen. — H.
Mager, Atlas d'Alg^e et Tunisie, (u.) L. Esteban,
Croquis tunisiens. (u.) Ch. Monohioourt, le Massif de
Mactar, (u.) H. Duveyrier, voyage dans la provinoe
d'Alg^er, (u.) Algärie Expos. Univ. de 1900, (u.; E.
Mercier, la queäion indigöne en Algörie, bespr. v.
Th. Fischer. — J. B. L. Macdonald, map of Nganda,
bespr. V. F. Hahn.
Bevue Bleue 1901.
22. H. Walion, l'Isthme et le canal de Suez,
(zum gleichnamigen Werk von Oharles-Roux.)
23. A. S^gard, notre oeuvre en Orient.
Bevue Ohr^tiexme 1901.
6. F. Puauz, Bevue du mois. Les ^venements
de Turquie (KircMches).
Bevue Oritique 1901.
47. A. Bahlä, die Berliner Handschrift des
Sahidischen Psidters, bespr. v. G. Maspero. — J.
Flemming u. L. Badermacher, das Buch Henoch,
(u.) E. Klostermann, Origenes Werke DL Jeremia-
bomilien, Klagelieder-Kommentar, Samuel- u. KAniffs-
bücher, (n.) 0. Sdmiidt, Fragment einer Schrift des
Petrus von Alezandrien, (u.) 0. Stihlin, zur hand-
schriftlichen UeberliefiBrnng des Clemens Alezan«
drinns, bespr. v. P. Lqjay. — G. Grtttnnaoher,
Hieronvmus, eine kirchen^chichtliche Studie, (u.)
fi. Nesue, die Kirchengesohichte des Eusebius, be^r.
von P. Lctiay. — A. Lebon, la politique de la France
en Afrique, (u.) L. Brtfhier. l'Egypte de 1798 k 1900,
bespr. V. B. A.
Bevue de Otegraphie 1901.
D4c Lebkmd, La poUtique anglaise et FAfrique.
— L. Desehampty la France et l'Angleterre devant
ridam (mit Kttrte d«r Aosdehmmg des Islams im
88 [No. 8.]
0RIENTALISTI80HE LITTERATÜB-ZEITÜNG.
(Februar 1908.] 64
80. JahriL). — A. Briaee, mooTement g^ographitme!
La ehemin de fsr d'Orenboorg k Taohkenl jSz-
pedition KodoT.
Ravae de l'Histoire dM RaUgions 1901.
YT.TTT. 1. J. GoldzLher. »Uamiaine et Parsiame,
— A, Y. Gidl, iJtiaraelitisciie Ktdtet&tten, beapr. ron
M. VemeB. — T. W. Daviea, magie, diyination and
demonology amoii|^ the Hebrews and Üieir neighbcmn,
baapr. ▼. J. Un. — P. Ladeiue. etade sor le
o^obitisme pakhomien, bespr. y. F. Maolar. — D.
Baiai, mitologia babiloDese-auira, bespr. t. C. Foesey.
Bevue d'Histoire moderne 1901.
m. 4. Th. Bernach, Histoire des laradlites,
bespr. T. Ph. Sag^iae.
Reviie de Tilngnletiqae 1901.
16. Oktbr. IL Delafoase, mannel de la iangoe
baoma, bespr. ▼. d. T^naon.
Revue dee BoienoeB Bool^stastiqueB 1901.
NoYembre. J.-A. GhoUet, les grands philosophea.
IIL Ayicenne, par te baron Oarra de Vanz. — A. du
Saint-SanYonr, le sanotnaire da Mont-Carmel depuis
Bon origine, bespr. ▼. TL LearidazL
Bivieta Geogr. Italiana 1901.
EL A. Magnaghi, ifdasione inedita di an viaggio
al Tibet dei Padre Oassiliaao Beligatti da Macsrata
(1788-1766).
SitBber. d. K. P. Ak. d. W. m. Berlin. 1901.
XDL Bericht über die Forscbongsreise ron A.
Mosil ondL. ICielich nach Arabien, ^ach einem Briefe.)
^ XLVn — XLIX. A. Hamack, Gemeindebüdung a.
Biatom in der Zeit yon Pias bis Constantin. Zweite
Voorstadie sa einer Geschichte der Verbreitang des
CSirlstentoina in den drei ersten Jahrhanderten.
flooieU Geogr. Iteliana 1901. BoUet
Noyembre. L. Vannatelli, an' eaeoxaione aal Baaso
Sobat. — Derselbe, il yiagsio del maggiore Aastin
nelle regioni del Sobat — Notiaie ad apponti^Airica:
L'oasifiDakkiaL Perlendmenauilaiedal'üallega.
Sooi^t^ Boyale Belffe de Oeovr. 1901.
6. Fr. Pastejns, Cfhroniqae g4ographiqae. Aaie.
(fiindoastan). Afriqae (Algme, ocNnmeroe de TAlfa.
Las Aogooi. agypt et IiondoB).
Stünmen ans ICaria-Laaoh 1901.
10. C. Jolios, die griechischen DanialanAtM, (o.)
J. Bqyer, die EschatoToffie dea Baches lob, beipr. y.
J. Knabanbaaer. — F. X. Fank» das Teatament
ansares Hami, beapr. y. 0. A. KneUer.
La Speotateor Mmtalre 1901.
1. D4eenilire. G. TeDiar, antoor de Kita. (Sadan.
BaBflkranmag yon Land and Laoten. Forts.) — Gba-
tclahi, l'Amqae et l'expanaion cdoniale, bespr. y. f.
La Terra Sainte 1801.
XVnL 88. La gaesüon annkuenne dayant le
pariaiaant — Abddollah Satloof et le ratoar des
Jacobitea A l*imit^. — Homa (Edeasa).
XVIIL88. E.Lacroiz,da8mjxneaazI>aidaDellea.
Phoc4e. Gjm6. Itttsdin.
Theolor Utteratorblatt 1901.
48. 0. H. Comill, die metrischen Stocke des
Baches Jeremies rekonstraiert, bespr. y. OreilL
49. F. Hommel, Aofi&tse and Abhaadlangen II,
beqnr. y. B. Z. — fi. B6ttiger, Allgemeine Beugiona-
geachichte, bespr. y. Orelli.
61. B. W. Bogers, a histoiy of Babylonia and
AsBjria 1 a. II, bespr. y. Dr. Z. ~ B. Eraetuchmar,
das Bach Esechial, bespr. y. Dr. B. Z.
Theoloff. Litteratnrseitone 1901.
84. B. Baentsch, Exodns-Leyiticas, bespr. y. P.
Vok. — F. y. Zapletal, der Totemismas and die
Beligion Israels, (a.) B. Eraetsschmar, Prophet and
Seher im alten Israel, bespr. y. P. Volz. ■> E. Kestle,
die Kirchengeschichte des Easebias, bespr. yon
GL Gressmann.
86. J. Strzjgowski, Orient oder Born, bespr. yon
Stahllaath. — R. DomAnski, die PtojODologie des
Nemeaias, (a.) M. Worzns, die Lehre yon der i^angs-
losigkeit der Welt bei den arabischen Philosophen
etc., bespr. y. Th. Elfenhans.
TheoloiT- QnartalBOhr. 1901.
4. y. Engelkemper, die yorrede Saad^a €kw»ns
zu seiner arabischen Uebersetzong des PcHDtateaeh.
(Nach der Aasgabe J. Derenboorgs). — Drekan^p,
eine angedracne Abhandlang des heiligen Johannes
yon Damaskas gegen die Nestorianer (griechiach). —
P. yetter, ein hebrftischer Text zam ersten XaUa-
bfterboche. (Za Schweisers Untersachangen über die
Beste eines hebr&ischen Textes yom L Makkabfter-
bach. y. erkennt die Oriffinalit&t des hebr. Textes
an; dieser ist aber, wie NOideke nachffe wiesen hat,
aas dem Lai übersetitl!) — H. L. Straä. hebrftische
Grammatik, bespr. y. P. yetter. — A Haack, Beal-
encyklop&die yiil., bespr. y. Schwarz.
Tounff Pao. Aroh. p. l'Hiet eto. de TAale
Or. et Oentr. 1901.
Mars. B. Laafer, Aber ein tibetLsehes Geaehiehta-
weik der Bonpo. — H. Lanfer, Beiträge sor Ksnntnis
dar tibetanischen Medidn, bespr. y. G. Sohlegel.
Verhandl. d. Gea. t Brdk. Berlin 1901.
XXynL 8/9. yorg&nge aof geogr. Gebiet: Franz
Sehsffsr in Qlicien. Expedition inieh dam Pamir.
KUma yon Marokko. Beise in Tripolitauim. — Fr.
Hahn, Airika. II. Anfl., bespr. y. KirohhoiF.
ViertelJahTCNSohr. t wiaaanaeii. Phlloa. 1801.
KXy. 4. W. Wandt, yotorps]fehoiogia, baapr.
y. P. Barth.
W. Z. K. M. 1901.
Xy. 4. J. Goldaihar, Spottataasan dar «ralsn
COialifai bei den Schfiten. - B. y. Staakslbai«,
Beitrige cor penuschan Leodkomphie. — 0. Panfea,
Mnhainmads htihn yon der Omabarnng, bespr. y.
M. Bitkiar. - M. Bxttnsr, Anali«ian aor Betaeart
«sich orioitieren" ans d«n Annenischea and Per»
n. a. — H. L. Btraok, EriUinmg.
Beriehtigung.
Auf 8p. 18 im Titel aoUta m hsiaaan: in JLoja-
miaaion bei (Vaadenhoak ä Baprenht), vaa dnroh
fortUiabmid hiermit]
Orientalistische
Litter atur-Zeitung,
Herausgegeben
Ton
F. E. Peiser.
Encheint
am 15. jedes Monatt.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
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handlongen nnd Postftmter (unter Nnmmer 5886). — £iserate die swei^espaltene Petitieile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und giteeren Anseigen Ermässigung.
5. Jahrgang.
15. März 1902.
M 3.
Alle fDr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten: RedaktioB der 0. L. Z^ Wolf Peieer Terlag, Berlin 8« 42, Brandenbnrgstr. 11. 1.
Eine Ansieht über die Bagdadbahn«
Zu den Direktoren der Diskonto-Oesell-
Bcbaft hat bis vor wenigen Wochen der
Geheime Baurat Lent gehört. Nachdem er
sich jetzt in das Privatleben zurückgezogen,
ist er von einem Berichterstatter der ^Weser-
Zeitung^ aufgesucht und interviewt worden.
Aus der Veröffentlichung geht hervor, dass
der Journalist sich nicht über allzu grosse
Zugeknöpftheit Qeh. Rat Lents zu beklagen
brauchte. Die Unterredung behandelte zunächst
die Lage der deutschen Industrie und ging
dann auf das uns interessierende Thema über.
Hier lautet der Bericht folgendermaassen :
Das Gespräch wandte sich der wirtschaftlichen
Lege des Auslandes, speziell des Orients, zu. Wir
kamen auf die Rentabilität der Bagdadbahn zu
sprechen, die durch die jüngste Iiade des Sultans
jetzt im Vordergi-und des Interesses steht, und auf
den Einflusä. den dieser Bahnbau auf die wirtschaftliche
Entwickeluug der Balkanstaaten nehmen wdrde. Ge-
heimrat Lent steht der Rentabilität dieses Bahnbaues
äusserst skeptisch gegenflber; man hat behauptet,
dass der Bahnban grosse technische Schwierigkeiten
haben würde, dass die Anlage langer Tunnels notwendig
sei. — Im Auftrage der Deutschen Bank hat eine
Kommission die fdr den Bau in Betracht kommende
Route bereist In der Kommission befand sich der
Geh. Legationsrat Btemrich, der deutsche Gkneral-
konsul in Konstantinopel, und Oberingenieur Kapp,
der Erbauer der Anatolischen Bahn. Ueber den Beridit,
den diese Herren an die Deutsche Bank erstattet
haben, wurde bisher strenges Stillschweigen bewahrt.
Wenn man den Bericht liest, so erklärte Geheimrat
Lent, dann klingt dies alles ja ganz hfibsch ; und wenn
der Sultan eine entsprechende Verzinsung des fOr den
Bahnbau nötigen Kapitals in Form Ton Kilometer-
geldern garantiert, dann ist ja gegen diesen Bahnbau
nichts einzuwenden; nur ein Bedenken bleibt dann
noch übrig: Wird der Sultan auch im Stande sein,
die eingegangene Verpflichtung zu erfüllen? Wer
garantiert den Sultan? An eine Rentabilität der Bahn
durch den PersoneuTerkehr ist nicht zu denken ; der
Verkehr nach Indien und Ostasien ist dafür viel zu
schwach. Die Rentabilität könnte daher nur durch
den Güterverkehr gebracht werden. Nach den Be-
richten, welche von zuverlässigen Reisenden über die
in Frage konmiende Länderstrecke stammen, ist aber
das Land unfruchtbar und spärlich bewohnt, die Be-
völkerung arm, faul und anspruchslos. Dies wird auch
den Bau der Bahn ausserordentlich erschweren, denn
es wird Mühe machen, Arbeiter für den Bahnbau zu
finden, und wenn man sie schon gefunden hat, dann
wird man grosse Schwierigkeiten haben, sie zu ver-
pflegen. Man hat so viel von der ausserordentlichen
Fruchtbarkeit dieser Ländergebiete gesprochen —
warf ich ein — und erhofft von ihr, dass sie der Balin
durch dos zu verfrachtende Oeb-eide bald tichöne
Rinnahmen schaffen werde.
Das sind Behauptungen, entgegnete Gkheimrat
Lent; diese Ländergebiete sind nur fruchtbar gewesen,
so lange eine künstliche Bewässenmg vorhanden war.
Diese künstliche Bewässerung könnte ja wieder her-
gestellt werden, aber mit welehen Kosten? Man
87 [No. 3.J
OBIENTALISnSOHE LITTERATUR-ZEITUNG.
(Mftn 1902.] 88
beruft sich auf die reichen PetroIeumqueUen des
Landes — sie sind aber in den H&nden des Sultans;
die BerOlkerang ist durch die ränberische Verwaltang
TollstiLndig aosgepresst und verspürt keinerlei Neigung
zu Unternehmungen, üeberhaupt ist überall dort,
wo der Turban herrscht, wenig oder gar nichts zu
hoffen. Man beruft sich auf die zu erwartende Zu-
nahme des Verkehrs, und ich bestreite nicht, dass
die Möglichkeit gegeben ist, dass sich die Bahn in
60 Jahren rentiert . . . Aber bis dahin . . . Der
Sultan ist Sultan von der Europäischen Hen*scher
Gnaden! Eine Aeuderung in der gegenwärtigen
politischen Konstellation der europilischen Grossstaaten
kann ihn über Nacht stürzen. Wer soll dann die
Verzinsung des Anlagekapitals garantieren? Aus
diesem Grunde glaubt Geheimrat Lent auch nicht an
einen gi'ossen Einfluss der Bagdadbahn auf den Handel
der Balkanstaaten, von denen seiner Meinung nach
der einzige, RumILnieu, einer Zukunft entgegengeht,
während alle übrigen wirtschaftlich bankerott siod.
Die Rumänen, als der einzige Balkanstaram. in dessen
Adern noch römisches (?) Blut (?) fliesst, haben nach
seiner Ansicht geleistet, was mau von einem Volk
nur erwarten kann. Die von ihnen durchgeffihrte
Sanierung der Finanzen des Landes sei eine be-
wunderungswürdige Leistung und nur möglich gewesen
durch eine Opferwilligkeit des ganzen Volkes, die
Hochachtung abzwingt. Es unterliegt keinem Zweifel,
dass Rumänien einer bedeutenden Zukunft entgegen-
geht, wenn es erst in der Lage sein wird, die Hilfs-
quellen seines Landes, seine reichen Petroleumquellen
und die ausserordentliche Fruchtbarkeit seines Landes
auszunutzen. Jedenfalls ist Rumänien der einzige
Balkanstaat, der den Keim zu einer gesunden Ent-
wickclung in sich ti-ägt. Dafür spri cht die Entw ickelung
der letzten 30 Jahre, die im Wesentlichen das Vordienst
des jetzigen Königs ist, der es verstanden hat, dem
Parteihader ein Ende zu machen und der mit weitem
Blick und unerschütterlicher Willenskraft seit vielen
Jahren an dem grossen Werk der Sanierung und
kulturellen Entwickelung des Landes arbeitet.
Wir haben damit das luterview bis zu
seinem Schluss abgedruckt, um zu zeigen,
nach welcher Richtung sich, hiernach zu
urteilen, die Sympathien des Geh. Baurates
Lent wenden. Die beiden eingeschalteten
Fragezeichen gehören übrigens bereits der
Redaktion der „Weser-Ztg.** an.
Es wäre hier wenig angebracht und obeu-
ein auch wohl von geringer Wirkung, wollten
wir gegen die rein finanzpolitischen Bedenken
des bisherigen Direktors argumentieren.
Wahrscheinlich würde es auch zu kühn sein,
eine Schlussfolgerung auf die eigentlichen
Ansichten unserer massgebenden Finanzkreise
aus dem Umstände zu ziehen, dass Geh. Rat
Lent sich ersichtlich beeilte, sein persönliches
Votum an die Oeffendichkeit zu bringeni
sobald ihm sein Ausscheiden in dieser Be-
ziehung freie Hand liess. Ist aber die Wieder-
gabe des Interviewers zutreffend, so scheint
ausser Zweifel zu stehen, dass der Bericht
der Bereisungs -Kommission an die Deutsche
Bank dem Unternehmen im Allgemeinen
günstig lauten muss. Das war ohnehin an-
zunehmen; aber die Bestätigung hat immerhin
ihr EHreuliches.
Das Urteil Geh. Rat Lents über die wirt-
schaftlichen Aussichten des Euphrat-Tigris-
Thales nach seiner Erschliessung wird ja
niemanden überraschen, der die Begriffe
unserer Gebildeten vom Orient abschätzen
gelernt hat. Wir empfehlen statt der neueren,
schon im Zeichen des Bagdadbahn-Projekts
verfassten Schriften, welche ein Gegner eben
deswegen ja beanstanden könnte, die Lektüre
der Flugschrift A. Sprengers aus dem Jahre
1886 zur entsprechenden Kenntnisnahme*).
Jedenfalls war auch der Berichterstatter des
Blattes nicht der Mann, um der unwirschen
Betrachtungsweise seines Vis-k-vis durch
sachgemässe Gegenfragen und Einwendungen
entgegenzutreten. So bekommt die Unter-
haltung für uns bei diesem Punkte einen
Stich ins Feinkomische; man kann sich nicht
enthalten, an den köstlichen Ausspruch des
alten Demonax zu denken, als er ftir solche
Diskussionen die Devise schuf: Ov doxs»
vfut^, 6 ik€V ercQog lovmy TQa/oy diksXystVy
Das alte Babjlonien war ein Hittelpunkt
des Welthandels, und die Fragestellung hat
daher zu lauten, ob eine Bahnlinie, deren
Anschluss nach der syrischen Küste ohnehin
nicht lange ausbleiben könnte, diese ehemalige
Bedeutung der Landschaft wiederherstellen
mag. Was eine Verkehrsader für rasche
Umwälzungen und Neuentwicklungen mijt sich
bringt, hat das 19. Jahrhundert in Deutschland
selbst vielfältig gelehrt. Das wirtschaftliche
') „Babjlonien, das reichste Land in der Voneit
und das lohnendste Kolonisationsfeld fOr die Qegeo-
wart'', Heidelberg, Carl Winter.
89 (No. 8.1
0HIENTALI8TISGHE UTTEBATÜR-ZEITUNO.
[M&n 1902.) 90
Aufleben des Irak wird ohne Weiteres ein-
setasen, sobald nur ein relativ geringer
Bruchteil des südasiatischen Warenverkehrs
seine Ebenen wieder durchzieht. Die erste
Folge wird sein, dass am Schatt-el-Arab ein
selbständiger Markt für die Produkte des
holländischen Kolonialreiches sich aufthut
Allein man braucht sich da, wo alle Be-
dingungen gegeben sind, nicht in Spekulationen
über die einzelnen Momente zu vertiefen.
£s ist ebenso überflüssig, wie die bange Sorge
um Arbeitskräfte für den Bahnbau und um
ihre Verpflegung. Ob es im dritten Jahr-
himdert unserer Aera auch Leute in Antiochia
gab, die den Plan, Palmyra so auszubauen,
wie es damals geschehen ist, aus gleichen
Gründen belächelt haben? Und bei den
Hilfsmitteln des Altertums war ein solches
Verhalten noch eher begreiflich. In schlimmen
Fällen ist die Bahn genau so gut zur Herbei-
schaffung von Rationen geeignet, wie sie in
der Regel schon für das Streckenmaterial
aufkommen muss.
Am meisten Beifall werden die Lent' sehen
Bedenken wohl bei Kapitalisten finden, die
einen Teil ihres Vermögens in Suezkanal-
Anteilen festgelegt haben. Wären diese Kreise
bei uns im geringsten ausschlaggebend, so
hätte hier kein Mensch je die vorderasiatische
Ueberlandbahn mit Erfolg propagiert. Auch
gegen die nordamerikanischen Pacificlinien
wären zu ihrer Zeit ganz ähnliche Einwen-
dungen am Platze gewesen; f&hrten sie doch
durch endlose Wüsteneien, gegen die Meso-
potamien nur ein massiger Exerzierplatz ist
— Die Frage endlich, wer den garantierenden
Sultan seinerseits garantiere, klingt so übel
stich zu bewegen hat. Wer garantiert die
Kaiserin von China, wer die Dauer der Zu-
stände in Rumänien? Wenn der Himmel
einfällt, sind halt alle Spatzen tot, — bis
dahin aber ist auch ihre bescheidene Wirk-
samkeit hinreichend garantiert.
Die Bagdadbahn wird, dess sind wir gewiss,
nicht nur die Hindemisse des Geländes,
sondern auch die Bedenklichkeiten abend-
ländischer Kreise überwinden. Wir aber
wiederholen auch heut wieder (cf. O. L. Z.
n 395 f. IV 1 f.) das ceterum censeo der
Orientalisten: man versäume nicht, auch der
deutschen Wissenschaft vom alten Orient
bei der Ausführung ihren bescheidenen Platz
zu gewähren, einen bewährten Faehmann
den Leitern des Baues zuzugesellen. Denn
die Schätze, welche der alte Kulturboden dort
im Osten vdrspricht, liegen nicht nur in der
Zukunft, sondern zugleich auch in einer
glanzvollen Vergangenheit, und die sind nur
locker vom Sande der alten Strassenzüge
bedeckt, welche der Schienenweg sicher zum
guten Teil benutzen wird.
An arehale eylinder from Egypi
by W. Max MüUer.
Through Dr. Chas. H. S. Davis of Meriden,
Conn., I leamed that Dr. J. T. Dennis of
Baltimore was in possession of a very
interesting cylinder from Egypt. It consists
of soft, black, unctious stone, is somewhat
over 2 inches long and very unevenly per-
forated. Dr. Dennis bought it from a pea-
sant in Upper Egypt, 3 years ago. Possioly,
it came n-om Na^ada where so many cy-
linders of that age are said to have been
found, but nothing certain could be leamed
about its provenience.
nicht Man braucht nur ausser Acht zu lassen,
dass die Hohe Pforte, hier einmal engagiert^
unterdem Zwange sehr realer Voraussetrangen
With permission of the owner^ I pabliah
here a sketch which will give an idea of the
representations on the cylinder. As mach aa
91 (No. 3.|
O&iENTALISnSCHE LTTTEaATÜfUZETrüKG.
(Min ISQl] M
I could Bee from an imprestion, the drawing
and engraving is of a very bold, almost mde,
character which givea an Aspfct, of high
age to the litde monument The repreaen-
tations are qnite a characteristic specimen of
archaic omamentation. I shonld consider
them the work of an illiterate artist who
was, probably, unable to draw the line of
diBtinction between hierogljphica and pictorea,
a distinction which, indeed, is often not eaay
in the case of omamental representationa
where symbolic pictures and hieroglypha with
symbolical as well as omamental purpose
ron together. Here, the artist pat only one
lucky Symbol, the well known hieroglyphic
sign 4 'on^ nl'f®>** ^h® ^est are merely pic-
tures. As they uniformlv point to hunting,
they come, indeed, near being symbols. We
see a gazelle, before it an object which I
consider to represeni a bird trap (of course,
tliis requires some fancy), behind Üic gazelle,
a skiu uscd as a target (as in the well known
sign j* perforated by four arrows. The
fourth arrow is merely indicated. As much
as I can see, the points of the arrows have
the prehistoric form of a pure point, not the
broad shape of the latcr arrows. Above, a
rudely drawn bow. The object behind the
bow is, cvidently, agaiii a bow but the com-
bination with a circle which makes it look
like a queer cross-bow is obscui*e. Possibly,
the artist intcnded to make auother ^Ufe-**
sign and corrected it iuto a bow or vice-
Tersft. I leave the decision to others.
This collection of symbols is not without
interest It is well kown what a great part
representations of animals, principally of wild
animals, play in the art of the archaic
period. I cannot lielp thinkinr that e. g. in
the tomb-scnlptures of the ancient empire we
still have traces of a certain continuation
of that tradition. Now, the many honting
scenes are there, plainly, not i proof of the
general popularity of hnnting among the
Egyptians, they only demonstrate the eateem
for a Sport which must have remained the
privilege of the nobles. That condition, I
think, cannot have been much different in the
time of Menes. At that period the Egyptian
peasants can have fonnd time for extensive
hunting expeditions as litde as 1000 years
later; desert - hnnting mnst always have
been a sport of the higher dasses. When,
therefore, we find arcmaic art revellinff in
represtatations of hnnting scenea and oi the
lire of wild animals, I ahould not draw tfae
conclusion that the Egyptians of dynasty 1
were a people of aavage hnntera. The owner
of onr cylinder rather wished, I ihink, to
manifest br sporting pictoreSy Üiat he occu-
pied a higher position than the peasants.
A photograph of a good impression of
Dr. Dennis' cylinders onrat to be published
some day. My drawing does not wish to be
anything eise but a sketch.
Die neaeündaelieii KSiilge in den Fuden
Ton Svn.
von 0. HüBing.
Bereits in den „Textes Elamites-Simitiques''
hatte Scheil eine Zusammenstellnng der neu-
gefundenen Königsnamen aus neuelamischer
Zeit gegeben (S. XV). Wie der neu er-
schienene tome III nun zeigt, ist aus dieser
Liste Intiumena-Insusinak zu streichen,
als der Schrift nach, die den einzigen Anhalt
bietet, einer früheren Periode zugehörig. Er
dürfte wohl bald nach Silhak-Insusinak I
regiert haben.
Scheils Oleichsetzuug des Brüderpaares
Uallutus-Insusinak II und §uturnah-
buntes III mit IHarhwidu und ffaUnäu der
babylonischen Chronik ist von vornherein
einleuchtend, und den etwaigen Einwand,
dass nach der Chronik I 38 — 40 kein Raum
tiir einen König Humbanumena als Vater
der beiden bliebe, hat ja Winckler in seiner
Besprechung (OLZ 1901 Sp. 413 u. 449)
bereits behoben.
Gleichwohl könnte es befremden, dass
§utur-Nahhuntc dann seinen Vater genau so
nennt, wie sonst nur regiert habende Könige
von Ancai - ^usunk«. erwähnt zu werden
pflegen; auch scheint es fast, als lege er
gerade dem Hu^Hm-im-^me-na diesen Titel
bei. Das muss um so mehr auffidleni als
ja Temti'Halki den Namen seines Mutter-
bruders und seines Bruders, nicht aber den
Namen seines Vaters nennt, offenbar doch,
weil dieser nicht regiert hat Daraus wäre
doch wohl zu schliessen, dass auch dieser
Hübanimmena wirklich regiert hat Wenn
nun Humban-igaä I 743—718, also verhfthnis-
mAssig lange, regierte, so wftre eine Ifit-
regentschafk seines Schwagers (dessen Todes-
jahr wir ja nicht wissen) in der oder jener
Form gar wohl möglich, ohne dass die
babylonische Chronik sie hätte erwähnen
müssen.
Wie aber die jetzt vorliegenden Texte
zeigen, hat die Sache noch einen anderen
Haken. Es ist an sieh gleichgflltig, ob NINNI-
LAM ^ InhOmak ist, denn ffattmim oder
HäUuiui kann AbkOnung jedes Nameiis
98 (Ko. 3.]
ORIENTALI8TI8CHE LJTTERATüR-ZEITÜlfG.
[M&rz 1902.J 94
sein, der mit nHallutos*^ beginnt. Aber
dieser jEraßii^-'o^i» - NINNI - LAM ist der
Sobn eines Hu y der Rest ist abge-
brochen. Es ist also immerhin nicht ganz
sicher, ob der in N. 2 genannte Huban
wirklich ein abgekürzter Hubanimmena ist,
oder ob hier „Huban^ zweiter Bestandteil
eines anderen Vollnamens ist, der Text also
einem ganz anderen Könige angehört. ^) Der
blosse Wortlaut des erhaltenen Textes in
seiner Verwandtschaft mit den anderen
Bruchstücken wäre hier nicht streng be-
weisendy wie sich aus den älteren Texten
ergiebt.
Aber der seltenere Titel kapra, der N. 2
mit N. 4 zu verbinden scheint, spricht wohl
doch (Ur die Zusammengehörigkeit aller
Bruchstücke. Dann scheint also Humban-
umena als kapra unter dem suhkik Hum-
b anigas regiert zu haben, allerdings als kapra
von „Ancan und Susun^, was mit kapru
hapirtik nicht identisch zu sein braucht. Die
Bedeutung des Titels mag wohl genügt haben,
um die Nennung seines Namens in den
Texten seiner Söhne zu rechtfertigen.
Ein weiteres Brüderpaar bilden die Söhne
des gilhak-Insusinak (NINNI-LAM!) IL
Hier fehlt von dem einen Nameu der Anfang,
von dem anderen das Ende.
(wp) Tepti <"•»> Hu und
<«•!») InsuSinak. Hinter dem „Hu" sind
noch zwei wagerechte Keile übereinander
sichtbar, deren unterer etwas schräg steht.
Scheu ergänzt Tcpti'HtJitran], was eine Um-
stellung von <"*P* HutraU' Tepti sein soll
Das wäre wohl der erste Fall solcher Um-
stellung, zu der die ciamische Sprache denn
doch gar nicht geschaffen scheint! Auch
wäre wohl ^"•p' HtUra-^^^^ Tepti zu lesen,
unbeschadet des Vergleiches mit Uduran.
Aber da im selben Texte andere „wag-
rechte" Keile ebenfalls etwas schräg stehen,
so ist zunächst nur mit zwei wagrechten
zu rechnen, die ebenso gut eine Ergänzung
zu Mm statt zu ut erlauben. Dann hiesse
der König Tepti-Humban, und da neben
Tepti auch Tep vorkommt {Tq^t^-Halki und
Tip'Hälhijy so würde Tep-Humban ein
alter Bekannter sein, der Te • Umman der
Assyrer.
Hier sei eine Abschweifung gestattet:
Sollte Tewti umman (vgl Temti - Haiki!)
nicht das Urbild der Tit9«»i^ sein, wie Um-
manumena das des M€fAy»y7 steckt in
Jaoiudmv die Lagamal? Smvo^^) xoJU^ = Te-
') Doch spricht dagegen die Form der Back*
steine vieDeieht saeh ihr Fondort.
*) Ummtm (babjloniieh!) als immni gtlessn = vw.
umman kutar (Ajapirra)? Myag itoleQog Menan
kutar?
Offenbar meint die griechische Über-
lieferung mit ihrem Meikvmv den Humban-
umena I (der Name babylonisch = Urnman-
menanUy Menanu)^ den Sohn Attarkittahs,
den kapri (?) hapirtik (vgl. OLZ 1899 Sp.
336). Zwar haben wir bis jetzt nur einen
einzigen^) Text dieses Fürsten, aber gegen
20 Tempelbauinschriften seines Sohnes, der
wohl die Bauten des Vaters z. T. vollendete.
Auch erwähnen den Humbanumena seine
Nachfoker als den Gründer der Tempel, die
sie wiederherstellen. Er scheint der eigent-
liche Begründer eines neuen Reiches zu
sein, und sein Sohn nennt sich bereits sunktk
Anöan- Suöun-ka. Seine Zeit ist etwa der
Anfang des 12. Jahrhunderts vor Chr., eher
etwas früher als später.
Sollte etwa gar der Anklang von Ättar-
kittcJ^ an Ätargatis ihm seinen frühen Tod
und die Trauer der Göttin eingetragen haben?
Jedenfalls ist zu beachten, dass sein redu-
plizierter Kui'zname Humbaba lauten würde,
also Kofi^ßaßog.
Nun zurück zu unserem Brüderpaare.
Zunächst ist zu beachten, dass keiner von
ihnen sich als sunkik bezeichnet, was sie
wohl sicher gethan hätten, wenn ihnen (oder
ihrem Vater?) der Titel gebührt hätte.
Andererseits haben sie freilich in Susa gebaut.
Mit diesen beiden Texten (S. 98 und 99
bei Scheil) ist die Stelcninschrift eines (Sohnes
des?) Silhak-Insusinak zu verbinden, in der
der Name (dieses Sohnes) woggebrochen ist.
(PL 21). Es handelt sich also wohl wieder
um einen der beiden Bi*üder, wenn nicht
gar um den Vater selber.
Von einer weiteren Steleninschrift (PI. 20)
ist Name des Vaters und des Sohnes weg-
gebrochen. In Zeile 1 steht hier sunki[kl
in Zeile 2 [flopir-lW-ii-W ^^ Gi'Sa-ti'i\p\.
Es ist abo sehr zu bedauern, dass Anfang
und Ende der ersten Zeilen fehlen. Vielleicht
gelingt es doch noch, sie aufzufinden. In
Zeile 4 steht: Im-mi-ti (-^> NINNhLAM
ajak ^'^^ Hu'Ut-ra ^"^; rc-t>[-ttj. Davor ist
möglicherweise von [su)ikip urpup]pa die
Rede gewesen. So hat wenigstens Scheil er-
gänzt und an Königsnamen „Hamit-Insusinak**
und „Uutran-Tepti^ gedacht; daher stammt
also oflfenbar seine obige Ergänzung Hn-ult-ra
etc]. Dieser Versuch ist um so verführerischer,
als diese beiden Namen dann gerade die
unseres Brüderpaares sein könnten. Nim
ist aber tqfti ein Appellativum (vgl. Malamir I
') Dam das Bruehttflck aus Suia, Scheil Nr. 1
96 [No. 3.]
OBIENTALI8TI8GHE LTTTEEATUR-ZEITUNG.
iMftn 1908.] 96
1 ^«^^ tepti'Un), was die Erklärung des einen
Namens als Personenname unwahrscheinlich
macht. Denn auch vor Htära steht ein "^'^,
imd ^"^^ BfdiMratir'^'^^ tepti in Z. 14 ist ge-
wiss kein Personenname. Wir haben also
wohl zu konstruieren: »[Ich, X,J der hamit
InsuSinaks und Hutras, des tqpti u. s. w. Zu hamit
vgl. LV hamit-u-ri'mel Vor 'ha-mi-ti stehen
aber noch Zeichenreste, die etwa auf ein
Zeichen schliessen lassen, das mit 2 (oder 3)
Senkrechten endigt und unten einen wage-
rechten Keil hatte.
Auf ein solches Zeichen endigt aber auch
der ein <^*^> Hu-ban enthaltende Name eines
neuelamischen Fürsten aus Susa (Loftus 14),
dessen Vater einen mit Sühak^ beginnenden
Namen trug, der zu „Silhak-SuSinak^ wie
zu „§iIhak-Lakamari^ ergänzt werden könnte.
Vor diesem ^*^^ Hu-ban- ist noch ein ti
sichtbar. Sollten wir das zu ["^ Te-tp-Jtt-
(«•V) Hu'ban- u. s. w. ergänzen können?*)
Allerdings würde der Name etwas lang, doch
könnte der dritte Teil etwa eine „Apposition^
zu Huban enthalten haben, die man auch
weglassen konnte. (Vgl. Hüban sunJUk in
Malamir I 21 und SuHnak'S(M''üani), Da
der Name des Vaters sich zu „Silhak-Insu-
sinak** ergänzen lässt, so könnten die beiden
Fürsten mit den bei Scheil S. 98 genannten
identisch sein, nicht aber der Text, der 7
Zeilen enthielt (gegenüber den 3 bei Scheil).
Vielleicht könnte aber jemand, dem das
Buch von Loftus zugänglich ist, doch eine
Verwandtschaft der beiden Texte finden.
Der Schrift nach steht Silhak-Insu8inak
mit seinen beiden halbbekannten Söhnen der
Zeit des dritten §utur-Nahhunte (718—699)
nahe. War er sunkik, dann dürfte er in die
Lücke zwischen Silhak-Insusinak I (um
1100) und Uumbadana (um 750) fallen.
In den Anfang derselben ftült nach der
Schrift Intiumena-Insusinak. (Vielleicht
ist vor diesem noch ein zweiter Hallutus-
Insusinak einzuschieben, als Sohn §ilhak-
Insuäinaks I).
Femer sind wohl Inta-tari und Sutur-
Nahhunte (II) sicher in diese Lücke zu
versetzen.
In den Ausgang des 7. Jahrhundei*ts
aber gehört wohl §uäinak-sar-iläni, dessen
Name vielleicht sogar in seinem semitischen
Texte als Insusinak sunkik-nappipe zu
lesen ist.
Im Allgemeinen haben die neuen Funde
gerade für die jüngere Zeit nicht die Aus-
beute gewährt, auf die man hätte rechnen
*) Vor aak stehen noch 3 Zeichen!
können. Der interessanteste FxmA ist hier
unstreitig der letztgenannte Herrscher, der
sich den Titel „Eömg von Susa'* beilegt, abo
offenbar nicht mehr das ganze Reich be-
herrscht.
Bespreehungen.
Julius Wellhausen, Die religiös-politischen Oppo-
sitionsparteien im alten Islam. Berlin, Weidnuinn
1901. 99 8. 4^ [Abhandlungen der Kgl. Gesell-
Schaft der Wissenschaften zn Göttingen. Philol-
hist. Kl. Neue Folge Band V. No. 2.] Besprochen
von Martin Hartmum.
Neu ist in dieser Arbeit die Konstruktion
der §ia. Dozy schrieb: ,,Les chiites etaient
au fond une secte persane.^' W. schreibt
(S. 91): „In der That scheint die Dogmatik
des Schiitismus eher von Juden als von
Iraniem zu stammen. Anzeichen dafür werde
ich in dem folgenden Versuch einer Darstellung
derselben gelegentlich hervorheben, ohne in-
dessen der ganzen Frage mehr Wichtigkeit
beizulegen, als sie verdient.'^ Der letzte
Satz steht in Widerspruch mit der Schroff-
heit, mit welcher W. erklärt (S. 92): „Die
Idee des monarchischen Propheten als souve-
ränen Vertreters der Herrschaft Oottes auf
Erden ist von den Juden auf den Islam
übergegangen.*' Denn grade der Grundsatz
„Die Prophetie, die persönliche und lebendige
Darstellung der e^öttlichen Autorität, gehört
notwendig zur Theokratie und lebt in ihr
fort'' (das heisst doch: Prophetie und König-
tum sind im theokratischen Staat notwendig
in einer Person vereint) ist es, von dem
nach W. die schiitische Dogmatik ausging,
als die durch den Tod Muhammeds, des letzten
Propheten, geschaffene Lücke, fühlbar wurde.
Von den drei Behauptungen: 1) die Juden
hatten die Idee des monarchischen Propheten
als souveränen Vertreters der Herrschaft
Gottes auf Erden, 2) der Islam hat sie von
den Juden, 3) die §ia lässt in Anlehnung an
das dem Islam von den Juden überkommene
theokratische Prinzip die Prophetie in der
Theokratie, zu der sie notwendig gehört,
fortleben, sind die zweite und £ritte un-
richtig;- über die erste zu urteilen, bin ich
nicht berufen, ich fürchte aber, sie wird in
dieser Allgemeinheit ausgesprochen allent-
halben Ablehnung erfahren.
Die Verfassung der islamischen Gemeinde
war nur zu Lebzeiten des Propheten eine
solche^ die man als theokratisch bezeichnen
darf, d. h. in welcher der weltliche Leiter
zugleich das unmittelbare Werkzeug, der
97 |No. 3.]
0BIENTALISTI8GHE LITTERATÜR-ZEiT UNO^.
(M&n 1902.] 98
Herau88prudler (näbi) des göttlichen Willens
ist. Wenn die althebräische Litteratur von
Malkisedeq als einem Manne fabelt, der zu-
gleich König und Fürst war, und in dieser
mythischen Persönlichkeit das ideale Haupt
einer idealen Gemeinde sieht, so beweist das
nur, dass diese Vorstellung einmal den alten
Orient beherrschte und auch zu dem kleinen
Volke der Juden gedrungen wai-. Ob sie
um das J. 600 in Mekka in den Köpfen
spukte, das zu untersuchen ist müssig. Die
gewaltige Persönlichkeit Muhammeds sicherte
ihm, sobald einmal seine „Sendung^' und
damit sein Prophetentum anerkannt war,
auch die GeschiUtsleitung. Für ihn war es
nicht nötig, etwa an eine in dem Volke, an
das er sich zunächst wandte, verbreitete
Vorstellung zu appellieren. Auch ohne das
gestaltete sich seine Stellung zu der des
berufenen Vertreters der Gottesherrschaft.
Nach seinem Tode ist von einem solchen
Charakter des islamischen Reiches nicht die
Rede. Auch nicht der geringste Hinweis
liegt vor, dass nach dem Eintritt des ge-
fürchteten Ereignisses bei irgend einem Mit-
gliede der Gemeinde die Vorstellung be-
standen hat, es müsse an Stelle des Ver-
storbenen als Leiter ein Mann treten, der
auch nur in ähnlicher Weise eine Verbindung
von Prophet und Herrscher darstelle, oder
es sei in irgend einer nahen oder feinen
Zukunft die Wiederkehr des idealen Zu-
standes zu erwarten, der durch eben jene
Vereinigung des Prophetentums und der Ge-
schäftsleitung in dem einen Muhammed dar-
gestellt war. Im ganzen Qur'ftn giebt es
keinen Spruch, in dem eine solche Gestal-
tung von Gott in Aussicht genommen wird.
Und wenn das Hadit Sätze bietet, die den
Propheten die Theokratie als Gottgewolltes
für die islamische Gemeinde bezeichnen
lassen, so wissen wir aus der eindringenden
Behandlung der politisch-tendenziösen Hadit-
macherei durch Goldziher (Moh. Studien U),
was wir von solchen Stücken zu halten haben,
die nichts beweisen für die Meinung des
Propheten, sondern nur für die Strömungen
in einem zeitlich und gedanklich ihm ^m
stehenden Geschlecht. Es handelt sich, als
der Gottgesandte abgerufen ist, nicht darum,
wer tritt als geistlicher Leiter an seine Stelle,
und Wellhausens (S. 92) „nach seinem
Tode trat das unpersönliche Gesetz, ein in
der That sehr minderwertiger Ersatz» an
seine Stelle'^ verkennt die Lage völlig. Das
durch ihn vermittelte Gesetz ist ja gar nicht
Herrscher. Gott ist Herrscher der islami-
schen Gemeinde wie der ganzen Welt Zu ihm
steht von den Gliedern jener Gemeinde kein
einziges in einem Verhältnis, das sich auch
nur annäheiiid dem Muhammeds zu ihm ver-
gleichen lässt. Ganz gleich sind sie nicht:
einen Vorzug haben die, die in persönlichen
Beziehungen zum Propheten standen als Ver-
wandte (äl) oder Genossen (a§hab). Sie
werden als beste Kenner des Gesetzes be-
trachtet, sie können in Zweifels&llen autori-
tative Erklärung geben; und auch unter den
nicht so Bevorzugten, den Späteren, hat Gott
einige begnadet, die der Masse Führer zur
Erkenntnis des göttlichen Willens werden,
wenn im EinzelfaUe die Schöpfung des Rechts
aus den Quellen Schwierigkeiten macht
Nichts, gar nichts hat aber solcher Vorzug
mit der Stellung an der Spitze der Gemeinde
zu thun. Von allem Anfang an wird die
äussere Leitung als ein Weltliches betrachtet:
wo der gründlichste Sammler, Tabari, die
Nachrichten über die Vorgänge nach dem
Tode Muhammeds zusammenstellt, ist aus-
schliesslich von der tmöra, der wüäjcA umür
oTumma die Rede. Wenn schon zur Zeit
Abu Bekrs ab terminus technicus für diese
Thätigkeit chiläfa aufgekommen sein sollte
— es ist sehr wohl möglich, dass die Be-
zeichnung von den Chronisten per nefas in
frühere Zeit hinaufgerückt ist — , so wäre
das nicht wimderbar, denn Abu Bekr und die
folgenden Imame waren ja recht eigentlich
die ,. stellvertretenden Nachfolger" des Pro-
pheten in der äussern Leitung i). Was die
Fuqahä' des späteren kanonischen Islams
aus dem Amte des Staatsleiters gemacht, für
welches in den Rechtsbüchem der Terminus
imäma üblich ist, geht uns hier nichts an.
Nur so viel sei gesagt, dass die kanonische
Lehre sich völlig koiTckt verhält und
dem Leiter nur „den Schutz der Religion
und die Regierung der Welt^ (hiräsiU addin
wasijäsat addui\jä) arrogiert^): von einer Ein-
mischung in die Entscheidung religiöser
Fragen ist prinzipiell keine Rede^). Prinzi-
piell hat auch der Mann, der gegenwärtig
die Imäma für sich in Anspruch nimmt,
nicht den Charakter eines geistlichen Ober-
hauptes der islamischen Welt: er spricht
nie ex cathedra, kann nicht die kleinste
') AIb solcher heisst auch der Sultan iu den os-
maniBchen Zeitungen häufig chaHfai peghambm
düän: er ist nicht chattfahdläh, vergl. liier IV
(1901) ;Sp. 362.
*) So Mawerdi ed. Ensers 8. 3; vergl. auch S. 28.
>) Desto mehr freilich faktisch. Der Weltmann
hat allezeit, wenn er konnte, dem Gk>tte8mann kom-
mandiert, was er zu lehren nat; ygl. hier IV (1901)
Sp. aes.
99 (No. 3,)
ORiKNTALISTISCHE LITTE&ATÜBrZKITUHG.
IMiR 1901.] 100
Entscbeidmig oder Bestimmimg in Dingen
der Liehre <>der der Praxis treffen >).
Die Idee des monarchischen Propheten
als soaverftnen Vertreters der Herrschaft
Gottes hat im Islam nach dem Tode des
Propheten schon deshalb keine Stelle, weil
CS nach Mnhammed keinen Propheten giebt
An diese Idee konnte daher die Schia gar
nicht anknöpfen, als sie die Lehre von dem
Gottesstaat aasbildete, dessen Leiter an der
Uebune ihrer Funktionen durch Gottes an-
erforschlichen Batschluss verhindert wurden
und dessen Aufrichtung durch den letzten der
von Gott gesandten Leiter, der aber bis zu
,,der Stunde^' entrückt ist, sicher einst statt-
finden wird.
Ebensowenig ist die Schia bei der Aus-
bildung dieser Lehre von dem Judentum be-
herrscht. Schon oben ist nachgewiesen, dass
der echte Islam seine Anschauung von der
Berufung des letzten aller Propheten zur
äusseren Leitung seiner Gemeinde nichts
mit dem Judentum zu thun hat. Eine An-
lehnung an dieses bei der Schia inbezug auf die
Konstruktion eines theokratischen Staatsbe-
griffcs zu linden wäre doch nur möglich, wenn
es in diesem Pseudoislam nach Muhammed
Propheten gäbe. VV. hilft sich mit einem:
„Der Name Prophet wird allerdings dem Ali
und seinen Söhnen nicht beigelegt — sie
heiftsen Va<;i oder Mahdi und allgemein
Imam-") - -, der Sache [nachj aber sind sie
es, als Kenner des Geheimen und als Incar-
') Das kann nicht oft und kräftig genua gesagt
werden. Denn der Sultan hat dax giösute interenBc
an dor Aufrochterhaltung defl Scheines, als sei er
daf geiftl ich e Oberhaupt der islamischeu Welt, etwa
wie der Papst das der katholischen. Die:»e Paiallele,
die dem Mittelalter xu verzeihen ist (II. Winckler
weist mich hin auf Parzival I, 376 ff), wird unter
den Franken, soll »st in diplomatischen Kreisen,
allgemein für richtig gehalten, während sie doch
jeder Begründung entbehrt. Unermüdlich arbeitet
au der Zerstörung dio^er verhünguisvollen Legende
Stumck Hurgronje, s. meinen Beitrag zu UAvenir
de r Islam — EnquHe jMr E. Fazy in Questions
Diplomm. et Coli. V No. 106 (vom 15. 7. 1901)8. 81.
-) Den wichtigsten hat W. \ ergessen : chatifatuüäh.
Mit der „Stellvertretung Gottes,** die als den zwölf
Imamen von Gott selbst vcrliehn in der Ernennung
Adams zum challfa (Sure 2. 18 ff.) einbeschlossen ist,
ist die weltliche und geistliche Herrschaft im leider
seit Alis Ermordung nicht mehr verwirklichten
(jottesstaat für den ^Imam" gegeben. Diese Kon-
struktion, die in den von Möller nicht ein-
wandfrei edierten Stücken aus Ihn Babtges k. ka-
uUUeddin in wahren Saltomortales der Logik durch-
geführt ist, ist vielleicht in der Form, in der sie
dort erscheint, nicht für das erste Jahrhundert des
Itiams in Auspruch zu nehmen, ihre Hauptidee wird
aber schon sehr früh die Brücke zwischen dem
echten Islam und dem persisch-pantheistisch infizierten
Islam der Mewäli-Schiiten gebildet haben.
nationen der göttUchen Herracherrolhnaeht",
(S. 92) das iat aber die reine WHIkfir. bt es
richtig, daaa f&r das Jodentnm, aach das dem
jungen lalam bekannte, der Idealataal der unter
dem Propheten -König ist, so kann die
achiitiache Dogmatik unmöglich diesen Ideal-
ataat dem Judentum endehnt haben. Auch
hier zeigt sich wieder die üeberachilaang
des jüdischen Elementes in der BeTölkerong
Vorderasiens. Gerade da, wo die rein poli-
tische und zunächst rein arabische Bewegung
zu Gunsten Alis und seiner Familie in der
persischen Reaktion gegen den Einheits-
glauben durch die Einschmugglung der alt-
orientalischen Weltanschauung in ihn sich
die stärkste Stütze schafiti), bat das Juden-
tum keine Bedeutung. Wenn die islamische
Geschichtsfäkchung überall Juden riecht —
einige Thatsachen bringt Wellhausen bei S.
91 und n. 5 — , so ist die Erklärung daf&r
nicht schwer zu finden : der Islam will lieber
durch Juden oder Christen, ahl küäb^ mit
Irrlehren verseucht sein als durch Heiden.
Nicht die jüdische Theologie liefert den Ein-
schlag in den Aufzug der altislamischen
Lehre und giebt dieser ein völlig neues Aus-
seben. Die Vorstellungen, die seit den
Zeiten des altbabylonischen Reiches mit der
Zähigkeit, die wir am Orient kennen, im
Iraq sich erhalten hatten, die sind es, die
aus dem Islam Muhammeds eine Religion
machen, die völlig firemde Züge zeigt*).
Welchem Stamme man die Babylonier zu-
zuweisen hat, die die Träger der alten Welt-
anschauung waren und aus ihr und dem
ihnen aufgezwungenen Islam ein Neues zu-
sammenbrauten, ob man sie vorwiegend als
arische Perser oder als semitische Aramäer
anzusehen hat, ist hier nicht wesentlich. Im
Verhältnis zu den Arabern waren sie Mawäli.
Dass Muchtär es war, der ihre Brauchbar-
keit als Material im Kampfe zur Rache'
Husains erkannte, „sie in den Sattel hob
*) Das ist im wesentlichen aach bei Muller die
Konstruktion der Sia, s. Idam I, 3S7: .Man be-
merkt auf den ersten Blick, wie eehr diese [die per-
sisch-pantheistische] Anschauung sich demjenigen
Arabern empfehlen musste, welche ihrerseits ans an-
deren Motiven zu Ali standen, und wie leieht bei
gegebener Gelegenheit Persertum und Schi'a mit
einander verschmelzen konnten. Vorläufig ittnden
beide nur mittelbar in Verbindung, waren die Mit-
glieder der Schi'a nichts weiter als eben die ,Partei
Aus'«.
*) Nur befremdet sein „Muchtar hat] die sohüti-
Bchen Ma7äli viel leicht schon vorffefnnden.* W.
selbst schilderte Seite 84 f. eingehend die Beaehmigen
Muchtars zu den höchst anstOüiffe heidnische Zere-
monien treibenden Namenmusums, eben diese
MawälL
101 (No. 8.)
ORIENTALI8TI8GHE LTTTERATÜR-ZEITUNÖ.
llCto 1902.] 102
und in Aktion setzte'' (S. 94), darin hat W.
gewiss recht ^).
Mit der Theokratie operiert Wellhausen
auch in dem ersten Abschnitt, der den Cha-
wftrig gewidmet ist Auch da ist es nicht
angebracht. Diese Idealisten wollten in der
That keinen Herrn anerkennen als den in
seinem heiligen Buch geoffenbarten Gott selbst.
Sie sind in ihrem reinen Eifer für die Sache
des Rechts gegen die Mächtigen sympathische
Anarchisten. Nicht bloss sächlich zutreffend,
sondern auch formell richtig ist es (gegen
W. 15)y wenn ihnen vorgeworfen wird (Eamil
555, 18), sie wollten überhaupt keine imära.
Das ist eben das Kennzeichen des orthodoxen,
folgerichtig aus der Lehre des Stifters ent-
wickelten ulams, dass die Seite der Funktionen
des Propheten, die vererbbar ist, die Ge-
mcindeleitung oder vielmehr die sijäsat
addunjä, das Weltregiment^), das äussere
xpotretv, von einem Nachfolger - Stellver-
treter {dudtfa) als amir geübt wird. Wenn
die Chaw&ri^ sich dem Islam nicht fügen,
den die öamä'a, die organisierte Gemein-
schaft aller Muslims, an £e Spitze stellt, so
ist das nicht ein von einem Juden eingesätes
Unkraut, damit hat W. 12 recht. Die
Spannung, die lokal und zeitlich unerwartete
Ausbrüche der chari^tischen Phantasterei
herbeiführte, war aber auch keineswegs „tief
in der Natur des Islams und der Theokratie
begründet'^ (S. 12). Nein, nicht einmal im
Wesen der Theokrtvtie. Denn diese Schwärmer
machten Allah zu einem Popanz, sie prosti-
tuierten ihn systematisch, indem jeder ein-
zelne vorgeben durfte, er verstehe ihn, jeder
in jedem Einzelfalle sich das Urteil anmasste,
was als din zu betraohten sei. Jeder sollte
ein Narr auf eigene Faust sein dürfen. Die
Chawäri^ drehen sich in einem circulus
vitiosus: Autorität ist Gott, d. h. sein Buch;
wer sagt uns, was im Buch steht? der
Frommste! Wer sagt uns, ob der Frommste
recht hat? das Buch! W. bemerkt richtig
(S. 15): „Die Idee, wenn sie solche An-
sprüche macht, zerstört immer wieder die
Gemeinschaften, die bestimmt sind, sie zu
realisieren.*' £^e solche Verfassung» wenn
hier von Ver&ssung noch die Rede ist, ist
doch keine Theokratie, in welcher der äussere
*) Der korioiette ist der heilige Stahl W. 86. 91,
ebenso wie die BandMlade ein Stflok alterientalisehes
«Heidentum*.
*) Auf nicht wenirar als dieses macht theoretisch
der Soltsa als emgebfldeter Obalife Ansprach, und
snf solches hst er nach Meinimg des gesamten Islams
ein Bedit, das er. da die böse W^ sieh nicht
«rafeii*, d. h. bekehren liast, erst mit dem Sehwert
mr WiikUehksit in maehen die Pflioht hat.
Leiter gerade als unmittelbarer Stellvertreter
Gottes auf eine absolute Herrschaft prinzipiell
das Recht hat und sie faktisch ausübt. Für
die Chawäri^ war der Leiter weder ein
ne&t, noch chalifattdlähf Stellvertreter Oottes.
„Dem Frommsten gebührt der oberste Platz^
(S. 14), und die Entscheidung daniber, wer
der Frommste sei, stand jedem zu. Die
Verfassung derCbarigiten kann nur bezeichnet
werden als das bellum omnium contra omnes,
und diese Fassung giebt den Schlüssel zu
ihrem Ursprung: das ist die Reaktion des
ungebändigten Beduinentums, das sich in
staatliche Formen nicht zwingen lässt, gegen
die Organisierung der Gesellschaft, wie sie
der Islam mit sich brachte, die der Stifter
des Islams als seine Hauptaufgabe und sein
Hauptverdienst betrachtete. Die Chawärig
hinkten nach beiden Seiten: äusserltch hatten
sie das Beduinentum aufgegeben, diese An-
gehörigen der Steppenclans, die in Kufa und
Basra sich ansässig gemacht hatten, innerlich
ftigten sie sich nicht dem Zwange, der in
einem grösseren Gemeinwesen herrschen
muss, und den der Islam sanktioniert hatte,
und als es zu einer Auseinandersetzung kam,
maskierten sie den Bruch mit aller staadichen
Ordnung durch eine Scheinordnung, indem
sie als obersten Herrscher nominell Gott und
sein din aufstellten, in Wirklichkeit das, was
jedem dainmter zu verstehen beUebteJ)
Das Besessensein von dem altarabischen
Unabhängigkeitsgeist steht nicht in Wider-
^) Wie weit ich mich iii dieser Konttroktion mit
BrÜnnow berühre, weiss ich nicht. Ich bin selbst-
stftndiff dazu gekommen und kenne seine Dissertation
über die Charidsohiten nor aas W/s Anftthrunj^.
Behauptet er wirklich, die Chawlurtt seien Bednmen
gewesen, so muss man ihm mit wT Unrecht geben.
W. sagt 8. 8 von den Arabern von Kufa und Basra,
die fast alle in dem Sinne Beduinen waren, dass sie
von Stämmen der Wüste herkamen; ,,8ie hatten
thatsftchlioh ihre Verbindung mit den Wflstenstanmien
^lOst durch die Higra, d. h. durch die üebersiedelung
in die Heerstadte und die Au&ahme in die HeerroUe.
Die Higra war eine Verleugnung des Beduinentums.
als Muhagira standen sie im G^egensatz zu den A^räb."
Genau so ist's heute noch, selbst in dem doch unter
strafferem Beffiment stehenden Egypten : „Die Beduinen
sind vom Muitftrdienst befreit; die feUähUn, wdche
sich diesem Dienst entziehen wollen, geben vor,
Beduinen zu sein", wurden aber bis 1^6 durch Listen
der Beduinen-Bevölkerunff kontroliert, die 8a*ld Pascha
1862/8 hatte anfertigen bssen (s. mein ^Lieder dm
UbyMhm W^UU" 2l8). fiier sei sleioh eine andere
Parallele aus der neuesten Zeit zu w. angeschlossen:
die Fiffur, die der Beduine in dem ümi fremden
Stadtieben spielt, nach den W. 9 n. 2 angeführten
Stellen, zu denen adde die bei Qoldziher Mok.
8t. I. 88 n. 4. (das nibmbi ebda n. 6 ist aber nicht
wunderbarer als ostpreussisdhes: „Ach du liebes
Qattohen*, s. anoh mein I>. L. TTiMs No. 76, V. 1)
wird ilhistriert durch L. L. H^iMs 9 med.
108 [No. 8.]
ORJENTALISTISCHB LITTBRATÜR-ZEITUNG.
[ICta 1908]. 104
sprach mit dem Hervorgehen der Chari^ten-
bewegimg aus dem Kreise der qurrä\ „Leser*^
Im Gegenteil. Die Leute, deren Haupt-
beschäftigung es war, das heüige Buch zu
beten, ^) me darin ihre Bethätigung als fromme
Muslims sahen, blieben unberührt von dem
Treiben der Traditionarier - Rechtsgelehrten
(mulMMiUn'fuqahä')^ die zur Erkenntnis der
Bestimmungen Gottes noch andere Quellen
als den Qur'än heranzogen und bei diesem
Vorgehen, bei der Schaffung eines aus-
gebildeten Kechtssystems von politisch-reli-
giösen Tendenzen geleitet waren. Man wird
kaum annehmen dürfen, dass alle Leser
sezedierten, Chawärig wurden, und es ist
dies aus Tabari III, 3330 nicht herauszu-
lesen. Es gab unter den Lesern, den
Frommen par excellence, sicher auch solche,
die „zielbewusst^' waren und nicht mit jener
Schar von Schwärmern gingen, die nicht
wussten, was sie wollten. Aber man wird
annehmen dürfen, dass die, die nach dem
faulen Ausgange des Tages von Siffin von
'Ali sich trennten, zum weitaus grössten
Teil solch fromme Phantasten waren. Ein
gut Teil der Leser endlich wird der Ent-
wicklung der Dinge apathisch gegenüber-
gestanden haben, reine Befriedigung in dem
Lesen, der Anstellung frommer Uebungen
findend. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass
sie eine Vorfrucht der Richtung s'nd, die
freilich erst viel später ihre eigenartige, dem
Islam fremde Entwicklung nahm, des
Sufismus. Dass der spätere Islam mit dem
Worte qärf gern den Begriff des frommen
Uebungen ergebenen geisdichen Leiters ver-
bindet v> ist kein Beweis für diese Vermutung;
denn es ist nicht sicher, dass bei dieser
späten Anwendung des Wortes qärt an die
Beter des ältesten Islams gedacht ist, und
wenn, so kann leicht eine der willkürlichen
Konstruktionen vorliegen, an denen verlogene
Frömmigkeit so reich ist. Aber es ist kaum
zu gewagt, anzunehmen, dass die, die zuerst
das „Sich in Gott versenken' ' im Ejreise des
Islams als System einführten, unter den
') Dass bei qara an „beten**, „rezitieren" zu
rieuken ist, bedarf keines besonderen Hinweises. Die
Kanst des Lesens war keineswegs verbreitet, und nnr
Wenige unter den g^rrä' werden sie besessen haben.
Als „rezitiere!*" ist ja aach.das igra*. Qur'än 96, 1 zu
verstehen, und ^kannst du die zweite Sure hersagen?''
sind die Worte Tabari m 2475, lOf. zu übersetzen.
') So ist in dem ersten der beiden von Foy in
„DU üÜesUn osmcaüsoken DrofuscripHanaiexU in
gathiachen Lettern*' (Mitth. Sem. Or. Spr. IV (1901),
Abt. 2, S. 230 ff.) der pir-i katry (Orig. kati gm) von
y. 11 ersichtlich ein „Beter-Greis", ein in QoranlesDng
aufgehender Doctor Theologiae.
Ijesem die willigsten und zahlreichsten
Adepten fanden.
Die fjOpposüionsparteien'^ sind die Fort-
setzung der Untersuchungen, die W. in
fySkUsfen und VararbeUen'* VI unter dem be-
scheidenen Titel y^Prolegomena sur ältesten
Geschichte des Islams^^ begann. Dass ,,ohne
solche Prolegomena die Geschichtschreibong
in der Luft schwebt*' (Sk. VI, 146), ist zu-
zugeben, und es wäre unbillig, W. den Dank
für die mühsame Arbeit, die er geleistet, zu
versagen. Eine andere Frage ist, ob er mehr
als Material für den Geschichtschreiber ge-
schaffen. Wo er selbst Geschichte zu schreiben
versucht» ist er unglücklich. Es kommt eben,
wie er selbst sagt \8k. VI, VIII), „nicht bloss
auf die Brille an, sondern auch auf die
Augen'S Und seine Augen sehen nicht
scharf, abgesehen von der Brille des alt-
testamentlichen Theologen, durch die sie
sehen, sehen weniger scharf mit Tabari|
als die August Müllers sahen ohne Tabari.
Es ist erstaunlich, wie dieser unermüdliche
und schnelle Arbeiter fast immer mit dem
sichern Takte der Intuition das Richtige ge-
troffen hat, wenn es galt, zu einem der grossen
Probleme, an denen die Anfänge des Islams
so reich sind, Stellung zu nehmen. Nur
grössere Bewunderung noch empfindet man
für den seltenen Mann, nachdem man die
„Oppositionsparteien*' gelesen. Denn durch
sie ist klar gemacht, dass auch die „in der
Luft schwebende Geschichtschreibung'' das
Rechte treffen kann, wenn nur der rechte
Mann die Feder führt.
Charlottenburg.
Dr. Franz EUunpers, Sekret&r a. d. Kgl. Bibl. in
München, Alexander d. Qr. und die Idee des Wslt-
imperiums in Prophetie und Sage. (Stadien und
Darstellungen ana dem Gebiete der (beschichte.
Im Auftrage der Görres-(3l^e8eU8ohaft hrsff. von Dr.
Hermann Grauert). Freibnrff i. B., Uerderache
Verlagsbuchhandlung 1901. AU u. 192. 8*. Preis
3 M. Besprochen von Hugo Wiuckler.
Die Alexanderüberlieferung ist eine der
ergiebigsten Quellen fär das Verständnis der
Anschauung und Denkweise des Orients,
und ich hiul)e mit Nachdruck darauf in der
„Geschichte Israels 11** hingewiesen. Diese
Erkenntnis ist, wenigstens auf orientalisch-
biblischem Gebiete, ebensowenig neu wie
die von dem Wesen der gesamten orien-
talischen Weltanschauung. Es wäre, wenn
wir nichts dringenderes suthun hätten, eine
lehrreiche Aufgabe der „Wissenschaft*' einmal
ihr Antlitz in dem Spiegel einer noch
recht jungen Vergangenheit zu zeigen. Vor-
106 INo. 8.)
ORDSNTALISTISGHE LTTTERATÜR-ZEITUNG.
(M&n 1902.] 106
Iftnfig dürfte es jedoch wichtiger sein, das
(}ebäude selbst aufzufahren, statt an den
alten Buinen das Barbarentum zu veran-
schaulichen, das sie verwüstet und dem
Verfall überantwortet hat Der Ghrund| warum
das möglich war, liegt auf der Hand: Es
fehlte die GhTundLage, die Kenntnis des alten
Orients, Babyloniens. Solange dessen Geist
begraben lag, konnte allerdings der Verstand
eines historischen Manchestertums seinen
Hassstab an eine ihm Siriusfem liegende
Gedankenwelt legen. Die Zeit ist aber nun
erfüllt, jetzt können wir aus der Quelle
schöpfen, und diesmal kann man die Wahrheit
zwar nicht verstehen, — oder lieber ear
nicht erst kennen lernen — aber nicht wieder
begraben.
Es ist ein Zusammentreffen, das mir
eine der grössten Freuden bereitet hat, zu
sehen, wie ein Mann mit historischem Ver-
ständnis von der neueren (ich spreche vom
Standpunkte des Orients) Geschichte kommend,
zu genau denselben Folgerungen gelangt,
welche ich zur selben Zeit aus der alten
abgeleitet habe. Darum wollen wir es nicht
bedauern, dass wir gegenseitig nicht Nutzen
von einander haben ziehen können, sondern
in anbetracht der Taktik lieber uns des
Zusammentreffens an gemeinsamem Punkte
freuen. Dieser Punkt heisst Alexander,
und bedeutet die Wende zweier Zeitalter.
Die gesamte Älexanderüberlieferung
bezweckt Alexander als den erwarteten
Messias, den ErftÜler der Zeit, den Herbei-
fährer des neuen Zeitalters darzustellen, das
ist das Ergebnis, welches ebenso aus der Ver-
folgung der Idee des Weltimperiums bis in
spätere Zeiten, wie aus ihrer Ableitung von
der Anschauung des alten Orients sich ergiebt
Ich hätte mich sehr geringen — oder besser
gesagt gar keinen — Hoffiiungen für die
Ane»ennung dieser Thatsache hingegeben,
und derjenige, welcher sie aufgestellt hat,
wohl auch nicht. Jetzt nimmt Eampers
die Aufstellungen von Mücke ^) wieder auf,
und begründet sie durch reiche und neue
Beiträge: „Die These ist erwiesen, dass die
Alexanderhistoriker ihre Stoffe zur Aus-
schmückung ihrer Berichte über die Züge
des grossen Welteroberers der orientalischen
Überlieferung entnahmen^ (S.134). Sie ist aber
^) ,Vom Eaphxat zum Tiber" scheint bereits
Schlagwort ^worden za sein, denn so gebranoht es
F. Qeffcken in der Besprechang von Kampers Bnoh
(Dentsche Litteratnnseitiing, Febmar 1902) ohne den
Urheber za nennen. Um so anffUliger ist, dass die
«alte Qesohichte" noch nichts davon weiss. (Doch
▼gl. G. Hüsing, in Archiv f. Roligionswissensehaft
iSoi S. 357).
nicht nur erwieseui sondern wir können auch
diese Stoffe bis auf ihre altorientaUschen
Ursprünge zurückfilhren. Und zwar nicht
nur auf die epischen oder legendenhaften,
sondern auch auf die mythologischen und
damit auf den Ursprung überhaupt, denn der
Mythus ist Oötterlehre, Beligion, Erklärung
des Zusammenhangs der Din^e in allgemein
verständlicher Darstellung, m „Menschen-
darstellung'' in demselben Sinne wie Jesaja
von Menschenschrift redet (ygL Forsch, itl
S. 168), während die Lehre für die Einge-
weihten, die Wissenschaft, auf die mytho-
logische Einkleidung verzichtet, und den
einfachen rechnungsgemässen (Zahlen!)
Zusammenhang der Erscheinungen des
Weltalls, im besondern der Gestirne giebt.
Und diese Auffassung gilt nicht nur bei
Alexander, sondern von aller geschichtlichen
Darstellung des Orients — und anderer
Kulturkreise — welche Anspruch auf eine
Einreihung der Ereignisse in den Zusanmien-
hang der Weltgeschichte macht Uralt
ist die Auffassung von den Zeitaltem und
dem Kreislauf der Weltgeschichte, welche
nur ein Abbild des kosmischen Kreislaufes
sind, und auf Alexander sind sie angewandt
worden, wie auf viele andere. Alexander
ist darum nicht der erste „Zweigehömte*'
der Menschheit Der Ursprung der Vor-
stellung ist klar, es giebt zwei Erscheinungen,
die am Anfange eines neuen Zeitalters stehen
können: Der Mond nach altbabylonischer
Lehre oder Marduk nach der Lehre Babylons
(also jünger, Stierzeitalter). Selbstverständlich
gehen in den späteren Zeiten die Züge beider
durcheinander. Der „Zweigehömte*' ist
Hadad, der babylonische Marduk, der Früh-
jahrsgott. Dieser sein Zug trifft natürlich auch
auf den Mondgott zu, ist aber später das Zeichen
der Frühiahrsgottheit So kennt noch Im-
rulkais den du- '1-kamain nicht ab Alexander,
sondern als Frühjahrs- (Gewitter-)Gott Also
nicht weil Alexander zum Sohne Amons
erklärt wurde, liess er sich als den Zwei-
gehörnten hinsteilen, sondern die uralte Vor-
stellung wurde auf ihn übertragen, ebenso
wie die Darstellung mit der Lanze ihn als
Inkarnation des Mondgottes symbolisiert
Schon Naram-Sin lässt sich (Stele aus Susa)
zwei und ein halbes Jahrtausend vor Alexander
als Zweigehömten darstellen.
Diese Darstellungsform liegt überall vor.
Es ist deshalb falsch nach unmittelbaren litte-
rarischen Vorlagen zu suchen. Noch Mücke,
der den Parallelismus zwischen Alexander*
und Semiramislegenden (Ktesias) nachweist,
nimmt solche durchweg an. Es handelt sich
107 [No. 3.]
OaiENTALtSTISCflE LITTEBATtJR-ZEITCFNQ.
[Mftn 1908.) 106
aber der Regel nach um die Übertragung der
fertigen Mythenstoffe auf die geschichtlichen
Personen in gleicher Weise wie auf rein
legendarische (oder auch erdichtete: Märchen
und Romane, so der Roman des ApoUonius
von Tyrus und seine Vorlage). Auch Herodot
benutzt dieselbe Quelle. Bei Mücke ist
nachgewiesen, dass der (übrigens bereits
von Wachsmut beobachtete) Parallelismus
der Bestürmung von Delphi durch Xerxes
und durch die Kelten bei seiner jüngeren
Wiederholung, also beim Keltenzuge, die
älteren Züge hat, welche bei Herodot
Unverständliches erklären. Er nimmt dafür
als Vorlage eine delphische Tempellegende
an und das wird in diesem Falle, wegen
einzelner spezieller Züge das richtige sein.
Diese Tempellegende wäre aber dann über
den altorieutalischen Leisten geschlagen,
und in anderen FäUen — wie eben bei den
Alexanderhistorikem und Ktesias — handelt
CS sich um gemeinsame Uerübernahme aus
der allgemeinen grossen Schatzkammer.
Kanipers weist die Verpflanzung der Idee
des Weltimperiums nach Rom, namentlich
in der Kaiserzeit nach. Aber schon die
älteste Zeit hat ihre Legenden mit denselben
Stoffen ausgestattet, zu denen auch die des
Weltenherrschers gehört. Durch Alexander
ist der Stoff neu belebt worden, die Ver-
quickung von griechischem mit orientalischem
Wesen hat ihm für die spätere westliche
Welt den Namen des Helden geliefert, aber
die gesamte Weltanschauung hat der von
Griechen und Italikern besiedelte Boden
schon vor ihnen gekannt. Die Etrusker
waren ganz orientalisch eingerichtet.
Insofern ist die Idee des Weltimperiums
also nicht allein von Alexander abzuleiten.
Wenn namentlich unter Flagabal die Idee
besonderes Leben gewinnt, so liegt der un-
mittelbare Zusammenhang mit den auf
Alexander erst übertragenen altorientalischen
Vorstellimgen auf der Hand. Alexander ist nur
der von derwestlichen Welt anerkannte, und ihr
bekannte Repräsentant. Diese legendarische
Auffassung und Darstellung eines Herrschers
ist bester Bestandteil orientalischer Weltan-
schauung. Ein König, der sich zu Höherem
berufen fühlt, ein „Prophet^, d. h. ein poli-
tischer Wortführer, der selbst eine Rolle
spielen, eine Revolution fuhren will, muss
von Anfang seine Benifenheit dadurch darthun,
dass er nachweist, er ist derjenige, von
welchem die Alten sungen und dessen £r-
<jcheinen in den Sternen geschrieben, d. h.
durch den Entwicklungsgang, den Kreislauf
de«; Weltalls vorher bestimmt ist. Deshalb
wird von vornherein die Parole auagegebeni
ihn so zu schildern und sorgsam wird Bedacht
darauf genommen ihn dem Volke so er-
scheinen zu lassen. Die „verschleierten
Propheten^ des Islam tragen diesen Schleier,
weil der Frühlingsgott, der das neue Zeitalter
beginnt, ihn trägt, und was in SvmboUsierung
und Deutekunst der Orient leisten kann,
das lehrt Jede Seite des Alten Testaments.
Ein hübsches Beispiel, wie die bewusste
Darstellung der geschichtlichen Person als
Gottheit, von ihr selbst ausgeht, also ihren
„Sprechern^ und Wortftlhrem in Bede und
Schrift anbefohlen ist, bietet Zenobia. Ihren
Orientalen musste sie als Königin — im
Bereiche ihrer Macht und in ihrem Zeitalter
keine unerhörte Erscheinung ^ — sich als
die fleischgewordene Istar darstellen lassen,
denn diese ist die einzige weibliche Gestalt
des Pantheons. Istar-^Attar ist die mann-
weibliche Gottheit(Bilkis !), zugleichFrühlings-
und Herbstgöttin, d. h. die im Kreislaufe
des Jahres sich vollziehende Naturentwicke-
lung, also der Tammüz. Die paar Worte
des TrebelliusPollio (Septem Script XXIV, 27)
„usurpato imperio rem publicam obtinuit ....
Didonem et Semiramidem et Cleopatram
sui generis principem inter cetera praedicans**»
zeigen, welche Motive ihre Hofoichter und
politischen Wortführer in ihren Gedichten
und Volksreden verwenden mussten, und
der Niederschlag in diesem Tone abgefasster
Schriften hat sich bis in die arabische Über-
lieferung hinein erhalten. Die Legenden,
welche sie von Zebbä erzählen (vgL Grimme,
Palmyrae sive Tadmur urbis fata quae fue-
runt tempore muslimico, Münster i. W. 1886.
Berliner Inauguraldissertation, p. 44 ff.) sind
die typischen Semiramis- d.^h. Istarlegenden.
Sie sind in ähnliehen Schriften auf sie an-
gewendet worden, wie sie die Bücher Rut,
Esther, Judith, Tobit u. s. w. darstellen.
Auf die vielen Einzelheiten einzugehen,
welche Kampers beigebracht hat, ist nicht
möglich. Auch die 72 erhält weitere Belege
(S. 107). Hübsch ist die Beobachtung (S. 9),
dass die 350 Herrscher, welche Sargen II
vor seiner Zeit erwähnt, ihr Gegenstück in
den 350 Königen haben, die vor Nimrod
sitzen (S. 107) und den 365 comites des
Perserkönigs. Die Zahl ist aber nicht so-
larisch, sondern eher lunarisch, besser kalen-
darisch (354 Tage des Mondjahres, wovon
4 als Epagomenen. s. F. HI S. 208 ff). Be-
achtenswert und die Beobachtung bestätigend
') Königinnen der Aribi , die Bedentong dar
Königin bei den Nabat&ern^ vgl. Gesch. Bab. Atsyr.
S. 267. 335. KAT • S. 160.
109 pio.8.]
ORtENTAUSTlSCHE LiTTERATüR-ZEITUNa.
(Mftn 1908.1 110
ist übrigens, dass es keine Könige, sondern
malkt sind» die Sarffon nennt Die Vertreter
der Unterabteilung des Cjclos müssen auch
untergeordnet sein.
Hervorheben möchte ich von gelungenen
mythologischen Erklärungen, die der Sabitu
= Eandake = Königin von Saba = Sibylla.
Dass letztere = Sibbolet = Ähre, d. i. die
Jungfrau, also Istar, ist, habe ich bereits ge-
sehen (Gesch. Isr. 11 S. 278). Ich habe den
andern Namen Sambethe bisher als eine
Verstümmelung Ton Sibjlla angesehen. Kam-
pers hat ihn richtig als Sabitu erklärt. Das
ist die Beseichnung, welche im „Nidirodepos^
der Seduri, der Oöttin, der Unterwelt bei-
Selegt wird. Die irdische Unterwelt ist der
üden : also Sabitu = Elandake, der Königin
von Ku§, und = Bilkis, der Königin von
Saba. Hier liegt aber das weitere Wortspiel
zwischen Saba und sabttu vor, ein Wort-
oder Kiangmotiy, wie ich es nenne (Näheres
in MitteU. der VAG. 1901. 4/5). Da die
alibabjlonische, mythologische Etymologisier-
kunst das 10- oder 12-lautige Alphabet zu-
grunde legt (a. a. O. und F. HI S.198), so
ergiebt sich weiter sabttu vorläufig noch un-
bekannten Sinnes = fabttu Gazelle (wie
Sarpanitu = ztrbanitu), ds welche Bilkis in
der arabischen Legende erscheint.
Nachdem nun aber das Wesen der
AlexanderüberlieferunR — auch der unter
dem Namen von Ptolemaeus gehenden —
festgestellt ist, ergiebt sich die Aufgabe fiir
den Historiker, die Folgerungen daraus für
die Alezandergeschichte zu ziehen — wie
überhaupt filr alle Zeiträume, welche wir nur
aus einer gleichartigen Überlieferung kennen.
Ich habe die Grundsätze, nach denen ich
solche Überlieferung beurteile, kurz zusammen-
gestellt 9- Welche Aufgabe eine eingehende
Behandlung der Frage ist, kann man sich
wohl leichter yorsteUen, als den Entschluss
fassen, sie zu lösen. So wichtig der Erfolg
— Ausscheidung des Märchens aus der Ge-
schichte und^nundsätzliche Bestimmung des
Wertes der Überiieferung im einzelnen nach
einem festen Massstabe, nicht mehr nach rein
yerstandesgemässer Überlegung — ist, so
wenig verlockend ist die Angabe in anbetracht
der — äusseren Verhältnisse.
Ich habe aus solchen Ghünden Ton vorn-
herein darauf verzichtet, gerade f&r die
Alezanderüberlieferung die geschichtlichen
Folgerungen zu ziehen, es wäre doch aus-
sichtslos gewesen. Wenn ich auszusprechen
gewagt hätte, dass Alezander nicht Alezandria
>) In den Prensnaohen Jahrbüohsm 1901, Mai;
Yffl. Geioh. Iv. n und EAT> 8. 221.
gegründet haben kann, so wäre eine Flut
entrüsteter Kritik und methodischer Belehrung
die Folge gewesen. Mittlerweile hat C. Niebuhr
den inschriftlichen Beweis erbracht, dass
Alezandria erst von Ptolemaeus gegründet
worden ist. Ich glaube trotz alledem nicht,
dass die Geschichte des Hellenismus auf
grund der orientalischen Legenden beurteilt
werden wird — man müsste diese dazu
kennen lernen, und Kritik und Methode sind
leichter zu handhaben als orientalische Ur-
kunden.
Eine Probe mag trotzdem hier Platz finden,
weil bei Kampers dazu die Veranlassung ge-
geben ist. Vor ein paar Jahren wurde die
Beobachtung gemacht, dass die iq>^fA€ftdsg,
nach welchen Arrian und Plutarch (Kap. 76)
die letzten Tage Alezanders schildern, die
„Tagebücher^ seien» welche über jedes Königs
Thun imd Treiben geftihrt wurden. Das ist
richtig, nur dass mit einigen Kennern orien-
talischen Wesens ich mich verdutzt frag, was
man sich denn sonst eigentlich darunter vor-
gestellt hatte, wenn diese Beobachtung erst
noch zu machen war.
Mich hat deshalb weniger das Wesen
dieser ^TffM^Hfeg als ihr historischer Wert be-
schäftigt» und darüber möchte ich einiges dem
Urteil unterbreiten. Leider ist Kampers durch
orientalistische Autorität verführt^) worden,
den als Aprilscherz eines Dilettanten bei den
Fachgenossen berühmten Serapis = (Ea) aar
apsi ernst zu nehmen. Dieser Name allein
genügt, um zu erweisen, wes Geistes Kind
diese iipmksqUteq sind: das Serapeion stand
in Alezandria, der Osir-apis ist allerdings
ganz genau der Marduk (der Stier) der
Babylonier^): die Schrift, wo man ihn aber
80 nannte, die konnte erst in Alezandria ent-
stehen.
Doch könnte es sich hierbei vor der Hand
um eine bewusste Verdolmetschung handeln,
die etwa auf Rechnung von Ptolemaeus zu
setzen wäre. Nun nehme man aber folgende
hübschen Züge: Alezander wird einerseits
als Mond, an^rseits als Zweigehömten d. i.
Marduk-Tammüz dargestellt. Als er in Ba-
bylon einziehen wollte (Arrian VII 16, 6),
*) Durch meinen Freund A. Jeremiss, der es
IT hatte wissen sollen, denn seine Artikel über
babylomsohe MjtiiolG|[ie bei Boscher sind bisher so
nanUch das einsi^ Branchbare anf diesem (Gebiete.
^ Selbstrentaadlich konnte nnr an dessenTempel
gedadit werden, als einen Ort, wohin man Alexander
ringen konnte. Wer das nicht weiss, hat gerade
so Tiel Becht über orientalische Dinae in sprechen,
wie jemand, der einen rOmisohen Konsul mcht von
einem res unterscheiden lomn, über rOmische. Einen
selbständigen Ea-Tempel gab es nicht in Babylon.
111 pk.8.1
0BIEBTALBT1BCHB LnTKRATTJK-ZBrTUHQ.
pOBimi 112
dm wanden ihn die ^OiaUier* nidit «iiAeh
Weslen bliekeiid« (abo toh Osten her) in
die Sudi einziudelien, sondern nmeekeliit.
Dss liess sich aber wegen Temins^wierig^
ketten — die nstfiriich gar nidit Torfasnden
sind — nicht dorehfthren, ond so geschah
es doch in der verpönten Weise, denn die
^Gottheit fahrte ihn den Wq|, den er gehen
mnsste, um za sterben'', uer Mond stirbt
nimlicb, wenn er snfiUigt nach Westen sn
sehen (abnehmender Mond).
Das wäre aber immer noch nichts als
eben ein Chaldlerorakel, und steht vor aUem
nicht in den berfihmten i^ii§teQtief. Es soll
aoch nnr als ein Beispiel der DarsteUung
Alexanders als Mond gegeben sein ^) und das
folgende Teranschanlichen.
Die ^Ta^ebücher'' berichten nimlich (Plu-
tarch a. a. O.): Er badete und hatte Fieber
am 18. Daisios. Ebenso am 19. und 20. Am
21. fBeginn der lezten Dekade des Monats)
wurde es schlimmer u. s. w. Am 24. war
es schon sehr schlimm. Er liess sich ^ ra
n^foy ßaCilsia bringen — nach denen man
denn jetzt auch sucht! Am 25. schlimmer,
er konnte schon nicht mehr reden, ebenso
am 26., wo die Soldaten eindringen, um
Abschied zu nehmen. Vom 27. wird nichts
gesagt, am 28. (dem dritten Tage vor dem
Beffinn des neuen Monats) stirbt er^: man
sieht, er hat es seinem Vorbilde, dem Monde,
Streulich nachgemacht, der stirbt auch am
., um am nächsten ersten wieder zu er-
scheinen (Mondmonat mit Hil&l beginnend).
Nun spielt der Zufall oft wunderbar: er
hat aber noch weiter gespielt Der Daisios
entspricht dem Siran, d. h. dem Mai-Juni,
an dessen Ende der Tammdz-Marduk stirbt
(Sonnenwende). So ist Alexander mit seinem
Sterben auch seiner andern göttlichen Natur
gerecht geworden.
Doch ist das alles noch nichts. Alexander
hat (Arrian 7, 28) 32 Jahre und 8 Monate
gelebt und 12 Jahr und 8 Monate regiert
er Daisios, in welchem er starb, ist der
achte Monat des Jahres nach macedonischer
Rechnung. Alexauder ist also ganz wie sich
filr den Frtthjahrsgott geziemt, am Neujahrs-
tage geboren und zm* Regierung gekommen.
Das geschieht mit Tammdz (Marduk) und
Frfihjahrsmond aUjährlich, denn das ist eben
das Neujahr. Entsprechende ZuAUe hat nur
der Mondheilige Muhammed aufzuweisen, der
alles am Montag und zwar auch dem be-
') Ein anderes s. F. Ul 8. 86.
g Amtobnl (ib. 75), der ihn am 80. Daisios
sterben Usst, hat wahck nach dem dOtftgigen Monat
des Epsgomsoenjahrss gerechnet.
treffmden NenjahnoMMitag Aat^ Auf den
Vergleich mit andern Tanmfts-OestaheB mid
anf weitere Hiofnng des Maleriales
hier verdchtBl werden.
Febniar 1902.
Knrt Setha: DodekasdioiBOs, das ZwSl&MOeBland
an der GrsBse wa AMypIan imd Nnbiea. ^
UntsnodiiiiiM ZOT Qesdiiekta imd AlterfeDssrioiiide
A^gypteos. IL 3. Bespr. r. W. SpiegsaMsg.
In überzeugender Weise ist hier der
Beweis erbracht worden, dass die 12 iiJtsftvi
lange Strecke von Sjene bis Takompso
(= Eonosso? S. 6) dem Oebi^ des NQ-
kstarakts zwischen Syene und Phüae ent-
spricht Dazu stimmen sowohl die Annben
der aegyptischen Monumente wie aoch die
Nachrichten der Uaasischen Autoren, Toraus-
gesetzt, dass man mit Sethe den jr. =
0Zorys( richtig bewertet Denn dieser war
in Aegypteu kein festes Wegemass sondern
ebenso wie unsere ,,Meile* eine sehr dehn-
bare Ghrösse.^) In wieweit besondere seit-
liche oder ördiche Gesichtspunkte massgebend
waren, bleibe dahingestellt, — sichrer ist
Seth es Nachweis, dass wir f&r das Katarakten-
Sebiet den cxctvog — vielleicht den ,:rw
er Isis** (S. 11) — zu ca. 833 m. ansetzen
müssen.
In einem besonderen Abschnitt wird ,,die
Schenkung des Zwölfmeilenlandes an den
Chnum von Elephantine durch König Doser*^
behandelt, denn das ist nach Sethes mir
sehr einleuchtender Deutung der wesentliehe
Inhalt der Felsinschrift von SehfiL
Da der Kult des Chnum zu Elephantine
bis in die früheste Zeit hinaufireicht, so ist
Sethes Vermutung gewiss berechtigt, daas
der späte ptolemäische Bericht über die
Schenkung des alten Königs der 3. Dynastie,
des Erbauers der Stufenpyramide von Sak-
karah, den Thatsachen entsprechen kann.
Beweisen lässt sich das natürlich nicht, auch
nicht, worauf Sethe Wert zu le^n scheint,
durch den Hinweis auf die lutertümliche
Orthographie. Die ist ja doch Qemeingut
aller PtolemAertezte, weil deren Verfasser
sich an der alten Litteratur gebildet haben
und den Archaismus gern zur Schau tragen.
Kann man es also mit Sethe f&r möf^ch
halten, dass Chnum schon im alten Reich
das Zwölfineilenland besessen hat, so scheint
mir der Nachweis ftir das neue Reich aus
>) F. U 8. S60.
^ Gaos analog liegen die Verh&liDisse in der
Metrologie. 8o giebt es in der Ptolemierseit 5
Artaben (Wilcken: Ostraca S. UlS,).
118 (No. 8.]
OBIENTALISTIBGHB LTTTIRATUB-ZEITÖNQ.
[Min 190B.J 114
einer Inschrift aus der Zeit Bamses' m. (?)
nicht geglückt xa sein. Wenn man sich
Tergegenwirtigt, wie viele i^Schenkungs-
stelen* wir haben» in denen einem Qotte
ein „Feld*^ geschenkt wird, so darf man
gewiss fragen, warum hier das dem Chnnm
von Elephantine gehörige ffcrade ^das Feld
Ton 12 Meilen*', das Zwömneilenland,.sein
solL Aber handelt es sich denn überhaupt
um ein dem Chnum von Elephantine ge-
höriges Feld? Chnum wurde durch ganz
Aegrpten verehrt, warum soll also eine In-
schrift des Quais von Elephantine notwendiger-
weise auf den Gk>tt dieser Insel gehen. Auch
der Chnum-Kultus anderer Qaue kann doch
in dem Hauptheiligtum erwähnt gewesen
sein, und weiter, das artikellose s^t hat
auch eine andere sehr viel weitere Bedeutung,
z. B. in dem Dekret des Uarem^eb, welches
dem von Elephantine sprachlich und ortho-
graphisch sehr nahe steht Dort ist s^t,
wie W. Max Müller in A. Z. 1888 S. 82
richtig gesehen hat, in dem Sinne von „Land*'
im Ogs. zu den grossen Städten gebraucht
Und noch eine andere Deutung ist möglich.
In dem Texte ist von Salz- und Natron-
fabrikanten die Bede. Da nun für den salz-
und natronhaltigen Boden s^-t term. techn.
ist (vgl. s^-t ^m*»), so könnte man bei s^-t
auch an einen Salzdistrikt im Katarakten-
Sbiety falls man überhaupt an dieser Gegend
lihalten will| denken.
Ich ftihre alle diese Möglichkeiten an,
um zu zeigen, auf wie schwachen IHissen
Sethes Deutnnff dieses Textes steht Auch
die Datierung ^eit Bamses' m.) ist nicht
so sicher, wie sie Sethe hinstellt Obwohl
ich selbst in der ersten Bearbeitung dieses
Textes,^) die Sethe entgangen ist, diese Da-
tierung vertreten habe, so möchte ich jetzt
die- Inschrift zeitlich nahe an das schon oben
erwähnte Dekret des Harem^eb heran-
rücken. Ich halte es also nicht für unmöglich,
dass das Fragment de Morgan Catalogue
1/120 f. in dem Namen Amenophis' IQ that-
sächlich die Datierung unseres Textes giebt,
zumal da der Name in dem Zusammenhang
den regierenden König vermuten lässt*) —
Noch möchte ich erwäknen, dass die Inschrift
auch in de Kougi: Inscr. hiirogl. 256 £
veröffentlicht woraen ist. Eine Kollation
des interessanten Textes wäre dringend au
wünschen.
Das Hauptergebnis der Arbeit scheint
mir unanfechtbar, und manche Einzelbe-
merkung (so über t: ^ntj) verdient die grösste
Beachtung. Alles in aUem eine vortreffliche
Arbeit
Strassburg.
') Spiegelberg: Stadien und Materialien 8. 98.
*) Ich ■düieese dss nicht etwa au dem Za«atE
'n^ wd: snb, der, wie P. Abbott 2/8 lehrt, anch
hinter demNamen eines Iftnfftt TeratorbenenHernehera
— aber doch wohl aehweraiich korrekt — Yorkommen
kann. Aber sn der 'wj-t kann man aioh nnr den
Namen das regierenden Herraohera denken.
Oaoar Holtamaan. Die jfidiache Sohriftgelehraam-
keit aar Zeit Jean (Vortrftge der theologiachen Kon-
fiarena zu Qieeaen. 17. Folge). Giaaaen. L Bicker'aehe
Verlagabncbhandlnng (Alfr.Töpehnann) 1901. TOPfg.
Bmpr, von F. Periea.
Der vorliegende Vortrag verdient eine
ausftlhrliche Besprechung, denn er ist ein er-
fireuliches Zeichen daftir, dass unausrottbar
geglaubte geschichtliche Vorurteile vor einer
ernsten und ehrlichen Forschung schwinden
müssen. Holtzmann unternimmt eine Ehren-
rettung der jüdischen Schriftffelehrten und
zwar zunächst, was ihm doppelt hoch anzu-
rechnen ist, vor einem Auditorium, das in
seinem Gefbhl und urteil eher nach der ent-
ffegensetztenBichtungneigt Wenn man die Ver-
dammungsurteilevon Schürer oder Harnack
ffegen die Schri%elehrten und Pharisäer liest,
kann man sich nicht wundem, wenn weniger
gelehrte Theologen schnell fertig den Stab
über sie brechen. Die meisten Theologen
schöpfen eben ihre Kenntnis des Judentums
im Zeitalter Jesu fast oder ganz ausschliess«
lieh aus den Evangelien, die in ihren „Streit-
reden'', wie Holtzmann sie richtig bezeichnet,
kein ganz unparteiisches Bild abffeben. Nie-
mand (ausser dem heiligen Synod) wird die
sittliche Hoheit und Wahrhaftigkeit eines
Tolstoj anzweifeln, und doch wüiüe man ein
grosses Unrecht thun, wenn man bloss aus
einzelnen Äusserungen in seinen verschiedenen
Schriften sich ein BUd vom heutigen Christen-
tum machen würde. Ebenso ist es notwendig,
die rabbinischeLitteratur jener Zeit gebührend
zu berücksichtigen, wenn man das damalige
Judentum richtigbeurteilen wiU. Diese schein-
bar selbstverständliche Thatsache ist leider
immer noch nicht allgemein anerkannt, und
man glaubt vielfach, dieses Schrifttum ein-
fach ignoriren zu dtlrfen. Während man auf
jedem andern Gebiete eine geistige Bewegung
oder Richtung aus ihren eigenen Erzeugnissen
zu verstehen und erklären sucht, behandelt
man die rabbiniache Litteratur mit vornehmer
Qeringschätzung, als f&rchtete man, durch ein
tieferes Eindringen das bisherige Urteil modi-
fizieren oder gar umstossen zu müssen. Auch
Holtzmann, dessen vorurteilsloses Wahrheita-
streben nicht genug gerühmt werden kann,
lu (9«. a.j
OBODTTALUrrUKaU LITTKEATUBrZKinniG.
[Ur IffHLJ 116
hüte bei benerer Vertmillieh mit den rmb-
büdMchen Schriften numchen Irrtiun rer-
Beiden kdmien. So «igt er (p. 22) allen
Enwles Ton den albabbatHehen Vortrigen
in den Sjniigoffen: «Die Regel bildeten jeden-
fidb Gteeetzesbeepreehongen in der trockenen
Form, wie sie die liisclma en&llt,' hat alao
keine Ahnon^ Ton der formalen Verschieden-
heit dea haUchiachen Midraach and der
Miarhna Eines der wenigen rabbiniachen
Citate, die der Vortrag enthalt, ist dnreh swei
Übersetsongafehler entstellt: Sota 9, 15 bC2
nimci mrie rmrr n^^^\r^ n-2r bedentet
nicht, wie Holtzmann (p 27) übersetzt, „die
Ehrfurcht Tor dem (besetz, die Reinheit
ond Absonderung schien erstorben zu sein,
sondern „der Glanz der Sehriftgelehr-
samkeit, die Reinheit und die Enthalt-
samkeit''') Dieaer mangelnden Kenntnis
der Litterator iat ea aach znznachreiben, wenn
H. (p. 17) schreibt: „Zwischen diesen (d. h.
ritaellen ond ethischen) Bestandteilen des
Gesetzes machten nun die Schriftgelehrten
meist gar keinen Wertantersdüed.*^ Die zahl-
rrichen das G^enteil besagenden Stellen sind
schon bis zum Überdross oft wiederholt wor-
den, dass ich ea hier fäglich anterlaasen
kann, sie noch einmal aufzuzählen. Ich ver-
weise daher auf die treffliche, leider ganz
vergrabene') Arbeit von Schreiner „Was lehr-
tm die PhariaAer*'? Ebenso fal^h ist die
Behauptung(p. 18): „Das Mass für Grosses
und Kleines, Wichtiges und Unwichtiges
halten die Schriflgelehrten zur Zeit Jesu,
wenintens in ihrem thatsichlichen Verhalten,
durcnaua verloren. Damit stellte sich noch
ein anderer Schaden ein« Das Gesetz fordert
immer die bestimmte That, das einzelne
Werk; es achtet nicht ant die Rückwirkung,
welche die Leistung auf den Charakter des
Leistenden ausübt; auch die zur That führen-
den Beweggründe bleiben in den meisten
*) Ans dieser StslJe kann also aach nicht, wie H.
p. 23 meint, bewieeeD werden, dsee die Abeondening
roB dem Volk Am dem Lande eine Ton den Phariritom
hodbgehaltene Tngend war. Schfirer, Oeeeh. d. jüd.
Tolkee' II 866 fibenelEt an onserer Stelle rSW^lß
gSDs richtig durch „Enthai tsamkftt*, doch gibt er
m^nn 'XOD gl«ieh IL ftlechUch durch ^Ehiforeht
ror dem Oeeeta" wieder. Ueberiuumt TenchHeest man
•ich mit Gewalt dem richtigen Yenündnis Tieler
Stellen, wenn man TTpD immer dnich „Geeeti'' wieder-
ffiht, welche Bedentuig eigentlich dem Wort ^nz
fremd, an manchen Stdlen jedoch direkt nnnwidrig
ist Lerr II 886a flberaetet gans nnngemiü „Herr-
UdikeitderOeeetdehre". Die Ton Sehflrer (Anm.48)
sor 8tfttM feiner Ansicht heranaeiogenen Stellen sind
•ehon deshalb nicht beweiskrftftig, weil dort nur von
Personen die Rede ist, Tor denen man Ehrfurcht hat.
*) Jahrbuch fOr Jüd. Oeschichte und literatnr
1808 p. 66-74.
FlUen gans unbeachtet*. Wie uumtrdfaid
namenüieh die letste Behaiqitnng iat, kann
H. jetst snm Beimiel ans Lasama Ediik des
Jndentnma 109 i::^£ ersehen. Idi fahre diene
Irrtümer Ton Holtzmann nieht etwa an« nm
den Wert aeiner Arbeit herahsnsetsen, son-
dern vielmehr nm zn aeigen, daaa die beste
Gesinnung noch nicht aosreichty nm Vor-
urteile ganz zu überwinden, die nur durch
daa Zeugnis geschichdicher Thatsachen
ansgerottet werden können. Diese Aeusaerun-
gen stehen auch in sdtsamen Kontrast zu
der hohen Meinung, die Holtzmann sonst Ton
den Schiiftgelehrten hat So heiast es auf
S. 4: ^Die Schriflgelehrten waren fär daa
damalige Judentum die einzigen berufenen
Lehrer der Frömmigkeit .... Waa daa
damalige Judentum an Kenntnis des Gottes»
willens und an Glaubenshofiiungen beaass,
dasyerdankte es der Unterweisung der Schrifi-
gelehrten". Weiter lesen wir (S. 7): .Zwi-
sehen Schriflgelehrten und P^pheten stellt
sich ein inneres Verwandtachahsrerhlltnis
fest Propheten und Schriflgelehrte gehören
in dieselbe geschichtliche Reihe*. Auf der*
selben Seite wird konstatiert» „daaa die Arbeit
der Schriflgelehrten thatBichUch dem Opfer-
dienst der Priester entg^;engewirkt hat*.
Man mfisste überhaupt S. 7—10 in extenso
anf&hren, um zu zeigen, wie kurz und ticht-
Yoll H. die Schriflgelehrten in ihrer ganzen
Bedeutung zu charakterisieren Terstebt Be-
merkenswert ist namentlich die Stelle (S. 9/10):
«Dies« Literatur beweist, daas die Schrifi-
gelehrsamkeit keineswegs, wie man ihr wohl
Torwirfl, jedes eigene sittliche Urteil erstickt
hat^ und vor allem das ZugestSndnis (S. 23),
„dass die Wirksamkeit der jüdischen Schrift-
gelehrten für ihr Volk doch ein Segen ge-
wesen sei*^. Bei den redlichen Bemühungen
Holtzmann'sydie^Standessünden*^ der Schnfk-
gelehrten mö^chst milde zu beurteilen,
\ß> 24 ff.) fehlt ein Hinweis darauf, dass Ton
den massgebenden Schriftgelehrten selbst
diese Fehler hftufig gerügt werden^), was f&r
die Beurteilung des ganzen Standes von be-
sonderer Wichtigkeit ist Interessant wire
mir zu erfahren, woher H. weiss, daas
den Juden das Gebot der Nächstenliebe nicht
so geläufig gewesen sei wie daa G(ebot der
Gottesliebe (S. 30). Aus der angefahrten
SteUe Mk.>) 12, 28—34 geht das abaolut
nicht hervor, und die bekannte Stelle von
*) Vgl. namentlich Chwolaon, dsi letste PsBnh-
mshl Chriiti 114—118.
*) Dorch Dmokfehler stellt 8. aO Anm. 3 Mt
•tstt Hk. Ein anderer Dmokfehler ist 8. :I4 Z. 2
V. Q.: Versnehen st Versaehmigen.
117 [No. 8.J
OBIENTALI8TIB0HE LTTTERATÜR-ZEITÜNG.
(Mftn 1908.] 118
HiUel (Sabbath 81 a) besagt gerade das
Gegenteil.
H. sucht nacluniweiseDy worin Jesus übet
die SchriAgelehrten hinausgegangen sei, er-
klärt aber sofort (S. 31): Sonst erinnert ja
das ganse Auftreten Jesu an das der Schrift-
gelehrten^. Einer der Punkte, worin H. einen
Fortschritt gegenüber den Scbriftgelehrten er-
blickt, lautet (S. 32): |,Er weiss, dass jede
Handlung nur Wert hat, wenn sie in der be-
sonderen jedesmaligen Lage demGrundgebote
der Liebe entspricht und aus diesem Beweg-
grunde heraus gethan wird^. Diese An-
schauung findet sich jedoch unzählige Mal
auch bei den Schrif^^ehrten.
Am befremdlichsten klingt der Sats (S. 32):
„Wir können also das Becht des überlieferten
Karikaturbildes eines Schriftgelehrten im
ganzen zugeben**. Wenn es ein Earikatur-
bild ist, dann hat es ja eben kein Becht,
denn im Beeriff Karikatur liegt ja schon die
Verzerrung der natürlichen Züge. Wenn aber
H. mit Karikatur bloss so viel sagen will wie
^hässliches Bild**, so befindet er sich im
Widerspruch nicht nur mit dem, was er im
vorausgehenden ausgeführt hat, sondern vor
allem mit dem unmittelbar darauf folgenden
Passus, mit dem er seinen Vortrag scUiesst:
„Trotzdem gehört das jüdische Scbriftge-
lehrtentum zur Zeit Jesu jedenfalls zu den
Erscheinungen, welche das Christentum nicht
etwa bloss notwendig gemacht, sondern auch
selbstthätig angebahnt haben. Die Schrift-
gelehrten stehenihrer Art und Aufgabe
nach zwischen Jesus und den Prophe-
ten; sie haben das Erbe der Propheten an
Jesus übermittelt nicht bloss durch Erhaltung
der prophetischen Schriften, sondern auch
durch erfolgreiche und eindringliche Ver-
breitung und Einprägung der prophetischen
Gedanken**.
Trotz dieser Ausstellungen im einzelnen
kann U's Aufsatz aufs wärmste empfohlen
werden, denn neben der Vornehmheit der
Gesinnung und des Tones ist auch die kunst-
volle Zusammenstellung des Stoffes in leben-
diger und gedankenreicher Sprache geradezu
mustergiltig zu nennen.
Königsberg i. Pr.
Noch einnud zu II Kge 18,1 7 ff.
(Vgl. Peiser hier No. 2 8p. 41 if.
Ein osmanischer Pascha lagert sich vor
der Burgstadt eines arabischen Fürsten. Der
hatte geprotzt, der Grossherr in Stambul
könne ihm sonst noch was. Nun das Unglück
da, sendet er seine Grössten hinaus zur Ver-
handlung. Der Türke schreit sie — sei es
selbst, sei es durch Vermittlung des Drago-
mans — auf Arabisch an und macht die
Politik ihres Herrn gründlich lächerlich. Sie
fassen sich ein Herz : „Sprich doch wenigstens
türkisch, damit's das herumsitzende ara-
bische Volk nicht versteht** Nun geht's erst
recht los: zunächst mit der beliebten „friss
Dreck** Ihd ekara] - Schimpferei, dann mit
einem infamen Versuch, das Volk durch Vor-
spiegelungen des Glücks einer Ansiedelung
in fettem Lande zum Abfall zu bewegen.
Das Volk muckst nicht; denn der Fürst, dem
der Schreck in die Glieder gefahren, hat die
Parole ausgegeben, nicht gegen den Stachel
zu löken.
Der RabS&qd gab sicher einem Türken-
Pascha an Frecnheit und Intrigenkunst nichts
nach. Die Formen, in denen sich diese
Uebermenschen vor 2600 Jahren bewegten,
sind die gleichen wie heute, bis auf die duf-
tigen Schimpfwörter (s. le^^chöl et-chöräjhmi
V. 27). Der Hohn, dass diese in der Sprache
des Landes, verständlich für die neugierig
lauschende plebs serviert werden, dass das
Volk zum Treubruch frech direkt haranguiert
wird, ist ganz im Stüe. Osmanischc Paschas
sind meist zu stolz, die Sprachen der Frem-
dem zu lernen und zu sprechen ^), so waren^s
auch die assyrischen Generäle. Doch giebt
es eine Anzahl türkischer Offiziere, die durch
den Dienst im fremden Lande die Sprech-
sprache soweit lernen, dass sie sich voll-
kommen verständlich machen können, meist
sind sie dann in dem Schimpflexikon der
niederen Elassen gut bewandert; das Gleiche
darf man auch in der Zeit Sanheribs an-
nehmen. Uebrigens zwingt der Text nicht,
uns den RabsäqSh jüdisch^) radebrechend
vorzustellen, das waijömer V. 19 kann sehr
wohl heissen: ,er Hess ihnen durch seinen
dba sagen\ Für die Minister war sein Ara-
1) Ein junger Osmanli nahm an dem Sprach-
KnrsuB fOr Einheimische teil, der an einer fremden
Schule in Pera eingerichtet war. Es fiel ihm schwer
mitKükommen. Da erklärte er eines Tages seinen
Anstritt mit der Motiviemng: n^ir Osmanlis sind
Soldaten, wir haben die fremden Sprachen nicht
nötiff." Natürlich giebt es eine ganze Anzahl Os-
manlis, die fremde Sprachen ToUkommen beherrschen.
Aber der Oeist, der in der Masse dieses „Herren-
volkes*' lebt, spricht sich in dem erdUilten Oescluchtchen
das ich ans sicherster Quelle habe, deutlich ans.
*) Dass die Sprache des Volkes von Jerusalem
JeküdU genannt wird, ist nicht aoffidlend. '\l^eman
sich diese auch yorstellen mag, sie war die
Sprache des Reiches Juda und wohl auch des nörd-
lichen Reiches, d. h. Südsyriens, und es kann nicht
befremden, dass diese Sprache, die sich in vielem
Yon dem AramSischen unterschied, einen besonderen
Namen fOhrte.
119 [No. 8.J
ORESNTALIBTISCHE LTTTEBATÜR-ZEITÜNG.
[Mftn 1902.1 190
btsoh-spreohen nicht nötig, denn Juda ge-
hörte zur assyrischen 4^^'^^^^^^^^'*
Hente giebts in Stambul ein ^aiä^ir mekMdy
wo die Sprösslinee nichttttrkischer Grossen,
besonders aus den wilden Gegenden os-
manisch zngestutst werden, wahrscheinlich
gab's in Ninive ein ähnliches Institut. Sicher
waren die M&chtigen von Juda der Sprache
des Herrschervolkes soweit mächtig, um die
Strafyredigt au verstehen. Dass diese mit
^ramU bezeichnet wird statt mit aiiürUj ist
ein Anachronismus communis. Passierte Aehn-
liches in Arabien 1900» und würde es in einer
2100 yerfassten Chronik erzählt unter völlig
anderer Weltlage, z. B. bei Ersetzung der
osmanischen Herrschaft durch die russische
L J. 2000, so würde der Chronist den tür-
kischen General slavisch sprechen lassen,
— vorausgesetzt, die Welt Kehrte zu jener
teils fflückUch-naiven teils perfid-ftlschenden,
yGeschichtschreibung* der guten alten Zeit
zurück.
Deckt sich diese Darstellung im wesent-
lichen mit dem von Peiser hier No. 2 Sp.
41 S. ausffeführten, so dürfte sie doch wegen
der Parallele nicht unnütz sein, die jene
Vorgänge beleuchtet Der Orient ist eben
noch derselbe, wie vor 2600 Jahren.
Charlottenburg. Martin Hartmann.
Eiech. XXX. 5.
im genannten Verse wird von dem
Untergange Aegyptens und seiner Neben-
länder gesprochen. Am Schlüsse des Satzes
heisst es: ^hy 2in2 CPK nn?n p« ^33^; die
Deutung dieser Worte ist bislang nicht ge-
lungen. — Comill (auch Kautzsch) liest:
^n'13n (vgl. Ezech.: XXV. 16), das aber in
den Zusammenhang nicht gut passt: unsere
LA. wird durch die LXX und Pesitta be-
stätigt.
Ich möchte Folgendes der Ebrwägung an-
heimgeben, in früher Zeit schon kamen
arabische Stämme nach Aegypten und Hessen
sich in diesem Lande und den benachbarten
Gebieten nieder. Sie werden — wohl unter
ägyptischer Oberhoheit — einen autonomen
Staat mit Föderatiwerfassung gebildet haben.
~ Nach D. H. Müller „Epigraphische Denk-
mäler aus Abessinien'' 1899, S. 28 stammt
das Wort Habasat (Abessinier) von der
Wurzel j&A^ „versammeln'' und bedeutet
ursprünglich „Union, sociit^*', „d. h. eine
Gesellschaft von sabäiBchen und ^^jarischen
Handelsleuten, welche die Ausbeutung der
Weihrauch- und ZimmÜänder zum Zwecke
hatte''.
Dürfen wir bei nnan pK ^Ä an etwas
Aehnliches denken, zumal auch das voran-
gehende 21]^n bD^ (die Mischvölker?) einen
parallelen Sinn abgeben könnte?
Wien, 17. Februar 1902. H. P. Chajes.
MeDsehensehiift und Ctottemehiift.
In den „Altorientalischen Forschungen^
(lU S. 164 £) habe ich ausgeführt, dass die
„Menschenschrift" (Jth^ SDn), mit der Jesaia
(8,l)zu schreiben angewiesen wird,nurdieBuch-
stabenschrift — gewöhnlich phönicische oder
aramäische genannt — im uegensatz zu der
Keilschrift sein kann. Der Gegensatz zu
Menschenschrift ist offenbar göttliche Schrift
— also wie demotisch und hieratisch oder
hiroglyphisch. Wenn aber die Menschen-
schrtft der Gegensatz zur Keilschrift, dann
ist diese hiemach die göttliche. Dann waren
die Gesetzestafeln als in Keilschrift geschrieben
gedacht: 2. Mos. 32,16: lOnc ^n^ 2JrDü ^TODH
(vgl. auch Vers 18). Es ist bezeichnend,
dass so nur der Elohist, die älteste Quelle,
schreibt, wozu man das weitere a. a. O.
nachlese.
Mitteilungen.
Auf der letzten Vertretersitzang der intematio-
nalen AkademienatsoziatioQ wurde a. a. anoh die
Herausgabe einer Realencjkloj^ädie des Islam
beschlossen. Schon seit langer Zeit wird ein solches
Unternehmen geplim^ aber bis jetzt haben sich «war
viele KrSite, aber nur ungenAgende Ifittel finden
lassen. Professor Houtsma in Utrecht wurde auf
einem der letd«n Orieutalistenkonffresse mit den
Vorarbeiten betraut, er solle die Mitarbeiter sn-
sammenbringen, wfthrend die bekannte Buchhandlung
▼on Brill in Leiden den Verlag übernahm. Han
brachte denn auch wirklich ein Probeheft su Stande,
das schon im Jahre 1899 den in Rom zasammen-
tretenden Orientalisten vorgelegt werden konnte.
Aber da sich die hohen Kosten nicht decken liesssn,
so stockte das Unternehmen. Jetzt ist es von den
Akademien in Leipzig, Mflnchen und Wien als eine
Aufgabe der internationalen Akademienassoziation
vorffeschlagen worden, und nach einer lebhaften
Verhandlung nahm die geisteswissenschaftliche Ab-
teilung jener Assoziation den Plan an. Li der
£ncjUopädie soll alles, was auf die G^eschichte, (Ge-
ographie, Kultur, Kunst u. b. w. des Orients Bezog
hat, in alphabetischer Ordnung und gedrftngter Form
dem Leser vorgelegt werden, und zwar reimet man
nicht nur auf Gelehrte, sondern auch auf das Bildungs-
bedürfiiis weiterer Kreise. In der nächsten Vertreter-
ritsung, die 1904 za London stattfinden soll, wird der
endgiltige Plan, dessen Ausarbeitung besonders Pro-
fessor &rabaoek in Wien betxeibt, zur Verhandlung
kommen, inzwischen wird man wohl schon auf dem
nftchsten Orientslistenkongresse, der im Herbst dieses
Jahres in Hamburg stattfindet, von einem Fortschritte
des Unternehmens hören Es liegt den dmitMhen
m (No. 8.]
ORIENTALISnSGHB LITTERATÜR-ZKiTUNO.
[M&n 1908.] 1»
GeUhrtenkreiMn um so nfther, als die Antoünalixne
dealscher Faebgenoeeen an der ZoBammenfteUimg
jenee Probehefbee sehr stark gewesen ist.
Voss. Ztg.
Ein
AegjrptoM
Verdienst nm die Geographie
hat sich das ägyptische Fmftnz-
ministerinm erworben. Der neae lOr Steuerswecke
angelegte Qmndkataster ist eine wahre Fandgrabe
fBr geographische Namen, die man nirgends in £eser
üebersichtBchkeit and VoDstftndigkeit findet Es ist
also mit dankbarer Freade za begrOssen, dass eine
so wertvolle Pablikation, die in dem Sappltoent an
„Joamal offidel* no 116 da londi 14 Ociobre 1901
ihren Anfang genommen hat, der Wissenschaft za-
gftn^ch geworden ist
Aus gelehrten Gesellsehaften.
Oriental dnb, Philadelphia, Vortrag im Desember :
M. Jastrow, The Semitee and flamites in Gen. 10. —
Jannar. 6. A. Barton, A Bab^lonian deed of gift
ftrom the sizth pre-Ghristian milleninm (eine jetrt in
New York aufbewahrte Steininschrift, die Vortagen-
der für Alter hftlt als die Blaa*schen Inschriften).
Personalien.
Prof. G. A. Bar ton vom Brjn Mawr College
wird oAchsten Herbst den Posten als Vorsteher des
amerikanisohen Institats in Jernsalem aaf ein Jahr
übernehmen.
In Edinboig starb am 26. Jannar plOtdich der
Professor des Bebrftisehen and der orientalischen
Sprachen Dr. Davidson.
Aagast Eisenlohr, Prof. der Aegyptologie in
Heidelberg, ist dort am 24. Febraar im 69. Lebens-
jahr yerstoben.
M. Bittner, Privatdozent a. d. Univ. Wien, ist
dort zom a.o. Prof. fllr orientalisehe Sprachen er-
nannt worden.
G. F. Lehmann, Priyatdosent a. d. Univ. Berlin,
ist 4<Mrt snm ao. Prof. für alte Geschichte ernannt
worden.^)
Zeitsehrlftensehau.
The AosMlemy 1901.
21. Dec T. B. GloTcr, life and letters in the
foarth oentnrj, bespr. t. ?
▲Umm. £iitt«ratiift>latt 1901.
24. 'Wetser and WeKe's Kirohenlezikon. 2. Aafl.,
bespr. y. ^fi— . — G. Mersbacher, ans den Hoch-
regionen des Kaakasos, (n.) 0. y. Hahn, Bilder ans
dem Kaukasns, bespr. t. P. R. Meinhard. — C. Veiten,
Schildemngen der Snahelinegeri bespr. t. G. B«mer.
') Daffir dass diese Nachricht verspfttet in der
0. L. Z. zom Abdrack kommt, bitte ich nm Ent-
schiüdiffan^; aber als sie in den Tagesieitangen stand,
hielt icn sie fttr «nen mehr oder weniger schlechten
Wiia. Im Uebrif^ wird die Jute Geschichte*' das
sein, W0S9 sie sich selbst mauit Die WissMischaft
geht ihren We^, ohne sich am die Betriebsaidkeit
sn Iritanmeni, die Ton ihren AbflUlen lebt D. B.
Amer. Antiqii. and Orient Jonm. 1901.
XXTTT. 6. 0. 8t. Wake, langaage as a test of
race. — St. D. Peet, the commons things of the
prehistoric age (berflcksichtigt anch Ansgrabangen
m Kleinasien). — J. N Fredenbargh, noi^ on As-
syriology. — Becent discoyeries in Egypt — Arcbaeo»
loffical Notes: (In englischen Blftttem wird yon 70—80
Jahriianderte alten aegyptischen Schiffen ersfthlt;
hier wird anch die Frage nicht mtlssig gefanden, ob
ein solches Schiff oder seine Abbildong die Sintflat
überleben konnte.) — £. Day, the social life of the
Hebrews. ben>r. y. ? — J. Homer, Daniel, Darins
the Median, C^ros the Great, bespr. y. J N. F. —
H. G. Mitchel, the world before Abraham, accordiog
to Genesis, bespr. y. ? — E. Arnold, the yojage of
Ithobal, bespr. y. ?
The Ameiiocui Hlstor. Review 1901.
Vn. 1. G. Smith, the age of Homer. — J. F.
Mc. Cardj, history, propheoy and the monoments;
or Israel among the nations. yoL m, bespr. y. 0.
H. Toy.
Annalen der Naturphilosophie. 1901. (1902).
L 2. Chr. D. Pflanm, Ptolegomena za einer yölker-
psychologischen Untersnchang des Zeitbewnsstseins.
▲nneles d. L Vao. d. Lettr. d. Bordeaux.
Rewoe des Stades Ano. 1901.
in. 4. A. Frontrier, nne nonyelle bome milliaire
de la ronte de Smyme k Sardes. — W. M. Ramsay,
note snr le sarcophage d'Ambar-Arasi. — G. F. Leh*
mann. Beiträge zar aJten Geschichte I, U, bespr. y.
C. JaUian. — 8. Gamber, le liyre de la Gen^ dans
la poäsie latine an Ve siäde, bespr. y. de la Vflle
de Mirmont
▲nnales de PhUos. ohröt 1901.
D^cembre. R. P. Srmoni, les mythes babyloni*
ens et les premiers chajjitres de la Gtontee. ^B<b-
sprechnng des gleichnamigen Werkes y. P. Loisy.)
Ann. d. L Boa d'Arohöol. d. Bmxelles. 1901.
XV. 2. J. Capart, en Esypte, Notes de yoyages.
— Derselbe, an probltene de mtoiniqae ^gyptienne.
(Die altftgyptischen Gr&ber.)
Asiatio Quarterly Review. 1902.
Xni. 25. E. Hontet, the religions Orders of Mo-
rocco. (Anfk&hlang der geirtlichen Orden; ihr Ein-
flnss mehr reh'giOs als politisch). — H. Bindloss,
British dominion in eastem Africa. — E. Montet,
qoarterlT report on semitic stndies and orientalism.
(General. Cid testament. Arabic laaffoage.) — H.
Beyeridge, two Bodleian Mss. (Persische Uebersetsang
der Eyangelien and das Ranaat-at-Tihirin). — L. 0.
Jnnes, the Pelasgians: a new theory. (Ueber die
Pelasf^er weiss J. nichts weiter sn sagen, als dass
sie sich selbst diesen Namen nicht beilegten; die
.neae Theorie* beraht in der Ableitang des Wortes
Pelasger Ton arischem Ml^chch; dasa stellt J. fol-
gendes Schema aaf:
1. BelMi Belach
2. BlMi Blach
8. VüMi WUesh
4. Ml^ Mil^
5. MlMi Belach
6. Blech') Blask
MlMich
- L. Mills, Tansar's alleged letter.
Pelasg.
Vlach, Wallach.
ValMi, Welsh.
Ifil^ian.
Belgae.
Basqae.)
(Dieser Brief
des Tansar, Priesters Ton Ardashir Bibagin, an den
>) Besaltatand i^eichaeitig Urtefl über die Arbeit
D. B.1
1» iß: 8,1
OSlDiTALDTIBCSB UTTEBATUB-ZUIUHG.
fmn 191».] IM
FinI« n
«ckiill dM lodU OHm ms d&m. Mat 1210 n. Chr^
mähtHmd Sb QmtMMB tob TAbwittea.) ~ a
Bow«a, » cmoMr of Um dimaü tnbie
T. B. — L. W. Cag, Aatjrmtk
T. B. -- H. F. B. LjM^ AnMBUi: tmr«b aad
Mipr. T. T — J. 8. Wfllmore, the ipolMn
of iMtt bMT. T. B. — K yia0t«llT, hom
Cyprw to ZSasilMr. baipr, r, 1 ^ Q. Boos-Keppel,
» »aniMl of Poibiii, bofpr. t. B. — Sommaiy of
•roBti (io Afriea, Amm o. a.).
Tb« AtlMOMiim 1901.
28. Dee. G. B. Onmdj. the greai Dermo wbt
(Mfon Gmehfliilaiid), bo^. t. I — J. d Taa Dyko,
wo dttori, bofpr. t. ?
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Vortittfor, 2. Aufl., befpr. t. Haoberlin. — H. Schifor,
dio MthiopiMho KteigBiiiMfarift dos Berliner M nee-
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Teetament, beepr. w. W. Baeher. — J. Wellhaoaen^
die reUgiOe-polilisohen Oppoeitioneparteien im alten
lalam, nmar, t. M. J. de Gocge.
2. E. Kloetermann, Oriffenef Werke III, beror.
▼. H. Lietamann. — M. Lidsbarski, Epbemeris rar
eenitieehe Epignq;»hik I, 2, beepr. v. lt. Hartmann.
— J. Kant, mitoriecbe Grammatik dee Kilikisch-
Anaenieehen. beepr ▼. P. Hom.
8. L. Weber, die raligiflee Entwickelang der
Menaohheit im 8pie|n^ der Weltlitteratar, bemr. ▼.
IL Holtamann. — F. Hommei, AoMtce and Abhand-
laagea n. 6, 6, beepr. t. M. Lidsbarski. — J. B.
Bn^, a hiftoiT of Greeee to the death of Alezaader,
hmpr. T. B. Nieee.
Dtniaoha Btmdaoh. f. Q6ofr. n. 8tat. 1901.
XXIV. 4. L. KalMher, der Babismns. (Karse
Uebenioht Aber die Entwickehmg. Verf. setst anf
den BaUadins grosse Uoflnongen rar eine grflndliehe
Umgestaltang der Verhiltnisse in Asien, besonders
Persien.) --Kleine lOtteüangea: Bossische Eisen-
bahnen nach Centralasien. Fonehangsreise nach
SddarabiendesDr. W.Hein and FnuL SneBrflsseler
OeeeUschall iBr den Ansbaa von Bisenbahnea am
OoDgo. Bahn Ton Dsohibati nach Adia>Abeba,
1902.
W. M.
( w Zett dee faalm). — W. H.
aad jewish bteraftare.
1908L
L iaar. Isab. Ekierm. eoDediea ^s
IL B. (Abbild.). - H. Kiaflt i tnTers
T. A. C. (AbbOd.).
La Q^ogmi^tAm. 1908.
IV. 12. B. P. Gallaad, daae le Kardislaa. — Le-
amiie, grottes et tvo^odjtee da Ka-Tsaga (ScUims).
^ J. Deaiker, la ÜMiae da CSaaeaae et de la Traaa-
— MooreaMBt gfogr.: Eqplotaüon de
•a OasBeroea. La dtfmitaftion
'itaüeBaes daas l'Afriqne oeddeatale.
Ler6 topographiqaee daas la r^gioa Ikontike aoa-
daao - dthiopteaae (Toa Cheeaeaa^ — F. Foareao,
adasion saharieaae. O' Alger aa Coago par le Tehad,
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Errthraea and dem aegyptischen Sndan. — K. Bae-
deker, Aemiten, beepr. t. B. A. — Kleine Nach-
richten: iSe Bronnen der Oase Dachel. üntersn-
chnngen ftber die ffilÜMiaellen and Berftlkerangsrer-
hUtmiMe in Persien Ton 0. Baomann. Andrews' pa-
UUmtologische Fnnde in der NUwfiste. — B. Arnold,
Stadien snr WirtMhaft^;eogn4[ihie Ton Marokko,
beepr. v. I — W. Marens, Oasen and Insdn, beepr. ▼. ?
LXXX. 24. K. lies, das Fetischdoif Aohegame
and seine Bewohner aof dem Agabeige in Deäsch-
Togo. — Hotter, der westafrikanische Baataaeger.
— E. C. Marr^, die Spradie der Haasa, beepr. t. I
Tha Indian Antiqnary 1901.
Norember. H. Hirschfsld, aew researehee into
the compoeition and ezegesis of the Qoran. XD.
Rmarations to the pilgramage to Mecca. Renewal
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Intamat. Aroh. f. Mtlmoffruhia 1901.
XrV. 6. L. Rfltimeyar, ftber westafrikanische 8teb-
idole (Tafel XVI— XVm. Die Frage der Abhlaiog^
keit Ton Aegypten berfthrt VerfJMser nor flftehSg.)
— H. Kern, Bibliographische üebersichl Asien.
Afrika.
Jonm. daa Bawanta 1901.
Ddoembre, B. P. GrenfsU and A. 8. Hont» the
AmhersUpiq^yri, beepr. t. Weil
186 INo.S.1
O&DBHTAtilSTlBGHB LtTTBBATUR-ZKITUNG.
(Mta 1902.) 196
Utarar. OratralbL 1901.
51^ 0. H. Toy, ft orhioAl and exegejaoal
commcntary oo ihe book of prorerba. bMpr. t. |[ittel.
— A. Sociii, DiwftD «iB Oentralarabien, keraotg. toh
H. Stumme, betpr. t. ?
1902. 1. Q. H. (hrilliam, iatraenaogelinm aanotom
lazta nmplieem Syrorom Terrionem, bespr. t. Eb.
Neatle. — E. Ster«», Metritoke Stadien. I. Stadien
war kebrftiacken Metrik, beapr. t. N. ScklteL —
Mnrray, Smith and Walten, exca^ationa in (^raa.
beapr. t. T. S
3. S. Lane-Poole, a hiatorr of Egypt in the middle
age, beapr. t. ? — E. G. Browne, the Tadhkirata
'Sh.Sbn*ari, beapr. t. I
liitterar. Rnzutooban 1908.
1. J. Kloatermann, Or%enea Werke Xu, (a.) J.
Fiemming u. L. RadermMher, daa Bach Henoch,
beror. t. Bardenhewer. — Qh. F. Aiken, the Dhamma
of Gotama, the Baddha and the goapcd of Jeaaa the
Chriat, beapr. t. J. Pahlmann. — Fr. Praetoriaa.
Aber die Ilerknnft der bebriLiachen Accente, beapr.
V. C. Jalioa.
MittaU. d. AnthropoL Om. in Wien 1901.
XXXI. 6. F. V, Andrian, die Siebenzahl im Geiatea-
leben der Völker. (Bein atatiatiaGhe Nadiiriohten,
ohne auf einen Zoaammenhang einxagehen. Zom
Schluaa Aber daa yereinielte Vorwiegen dcur mythiachen
Zahl 9, deren Uraprnng in Aegypten zo aachen aei.)
Le Monwement GMographique 1901.
49. H. Johnaton, de Mombaaa aa Bawenzori. —
Chroniqne: Lea rainea de Bongrara (Tania). Les
chemina de fer de la l^eria.
Nene kirohl. Zeiteohrift 1902.
XIII. 1. E. Kloatermann, Beiträge zur Rntete-
bungageachichte dea Pentateucha. (Weitere Aua-
fOhrung aeiner akademiachen Bede (Deateronomiam
und Gr&g&B* 1900. Daa deateronomiache Gkaeta-
buch. 1. l)ie wiedergefundenen Gesetzbücher Vhiroa'a
und ilea Deateronomiam).
The mneteenth Oentnry 1902.
Janaory. T. K. Cheyne, a tamiuR-uoint in old
teatament atady. (BcMiprechang Ton Wincklera brael II).
Petermanne Mitteilonffen 1901.
47. Xn. (}eographiacber Monatabericbt: Aaien,
Tamirexpedition Fedaohenko*a. Nachrichten von Sven
Uedin und Koalov. — latteratnrbericht: A. J. Waa-
ters, carte de l'^tat ind^pendant da Gongo, (a.) H.
Droogmana, carte da Baa-C!ongo, (a.) H. Doaunik,
KameruD, beapr. v. H. Singer. — (loadron, miaaion
aa Gongo fran^aia (u.) deraäbe, exploration da lieu-
tenant Loefler, ben>r. v. F. Hahn. — Donny, manne!
du voyagear du reaident au Gongo, (a.) J. Waatera,
le Lomami inf^riear, (a.) Gh. Ldimure, miaaion seien*
tifique du Ea-Tanga, beapr. v. H. Singer.
PbUologas 1901.
LX. 4. K. Linoke, Xenophona peraiache Politie.
PoIybibUon 1901.
D^cembre. P. Foacart, lea granda myat^rea d'
äleuaia, beapr. v. J. Bemard. — L. Brehier, p£gypte
de 1798 k 1900 beapr. v. H. Froidevanx. — Dom
Beaae, d'oü viennent lea moinea? (n.) J. L. Ckmdal,
le diriatianiame aa paya de M6n^lik, (a. a.), beqir.
V. E. Pontal.
P. 8. B. ▲. 1901.
a. A. H. Sayce, Notea on 1. the Hykaoa (Er-
klAmng von Kamen anf Skarabften, nach Willoaghby
Praaer'a Gopien (meiat) ana Tel el-Tehndfyah). 2.
the Hittite uiacriptiona (wird immer wflater, da jetet
auch Polyphonie angenommen wird! Wikrten wir
doch nun mal erat eme richtige, anaffiebige Bilingne
ab). 8. the Arzawa-Lettera. 4. Kandanlea of Lydia
— A. Boiaaier, docamenta aaayriena relatüi i la lugie
(No 8664 and E. 8464 = Lenormant Ghoix de teztea
p. 267, Graig, reliffioaa Texts p. 66) Tranaacription,
Ueberaetnmg and Kommentar. — K Towi^ Whyte be-
aprioht die aehr fahlerhafke Inadhrift einer Palette
ana der Zeit dea Könige Nepheritea. — J. OfPord n.
E. Q. Hi^hton, the „de dnabaa vüm". — Griffith
liefert eme Reihe intereaaanter Beitrftge la den
kOnlioh von Frazer and Ward in dankenawerteater
Weiae veröffentlichten Scarabften. Von beaonderer
Bedeutung iat der Nachweia, daaa der mehrfech ge-
nannte Pi-mai (liea P-emn?) ein Zeitgenoaae Paam-
meticha I war, alao nicbt mit dem gleichnamigen
Fttraten der Pianchiatele identiach aein kann. —
Mra. Grenfell giebt eine einleuchtende Erklärung
fbr den Scarab. 884 (Ward), der Bea und einen
Affen daratellt, welcher nach ayriacher Sitte mit dem
Schilfrohr ana einer ibnphora trinkt. — T. K. Gheyne,
Notea on (Jen. VI 16 (will für -^ns lo»en HJ^^j;
laa. AVUlj macht ana (griD ^Toh "Oyü Itt^K ««•«
Vera: piTl^aBf p« \trO ^T)) Prov. XXX,, np^j6
aei verderbt ana n^Hp^t die folgenden Wörter
achlechte Dublette zum folgenden nOD DOy 3tSn*
4. u. 5. H. H. Howorth, aome unconventional
viewa on the text of the bible. I the apocryphal
book Eadraa A and the Septuagint. (Eadraa A aei
die wahre LXX Ueberaetzung, die in LXX jetzt
stehende aei apociyphiache). — Die an aich verdienat-
liche Arbeit von F. W. Read und A. G. Bryant
Aber einem religionaphiloaophiachen Text ana der
Zeit dea Schabaka iat jetzt durch Breasteda
Veröffentlichung und Bearbeitang deaaelben Textea
Ä. Z. 1901 S. 39ffl flberholt worden. Eine eioffehende
WOrdiguag dea Inhalte haben wir demn&chat von
Reitzenatein zu erwarten. — Theo. G. Pinchea,
Aaayriological Gleaninsa n. (Ueber die Studien-
arbeiten aaayriacher Schfller mit Beiapielen). —
A. H. Sayce, Greek Gatraka from Egypt (darunter
mehrere aua El-Kab und Kom Ombo ala aua neuen
Fundörtem). — Newberry aetzt aeine dankena-
werten Mitteilungen neuen (^uellenmaterialB fort.
Beaonderea Intereaae beanaprucht der aichere Nach-
weia dea Platzea, an dem daa Archiv von Teil- el-
Amama geatanden hat Auch die neuen Veziemamen
aind beachtenawert. — George St. Glair, Paaht and
the Sed Featival. — Sehr dankbar zu begrfiaaen iat
Breaateda vortreffliche Veröffentlichung der Stele
dea Warten I zu Florenz und die Bearbeitung der-
aelben.^) Sethea neue Leaung Senwoaret ohne
Vorbehalt einzuführen, iat achwerlich zu rechtfertigen.
Die auch von Griffith (Archaeological report
1900—1901 S. 84 geäuaaerter Bedenken, aollten
mindeaten zur Vorsicht mahnen. Neben Senwoaret
wird man Uaerteaen (o. ft.) auch heute noch nennen
müaaen. Unter den »Varia" ist namentlich die Be-
aprechung von w!j zu nennen^ deaaen Spuren (}rum
mit groaaer Wahracheinlichkeit im Kopt nachweiat.
— Joaeph Gfford, Arza and Aziza, and other archaeo-
') Bei der latteratnr der Stele iat nachzatraipen :
die Publikation dea obem Teilea durch Petrie, Pnot.
Italien nr. 96. Der andere Teil iat veröffentlicht und
bearbeitet von Pellegrini, Beiaarione EX nr. 69-*60.
if7 (K0. ai
0BIEVTALI8TI8CTE UTTBSATUB»ZKITUHG.
[mnVUL] 1»
logieiJ doCml — Wiedemftnn fictet worifofl« B«i-
Mm nr i^iijiitif hiii Pro0opogn44iie, Spiegelberg
fi2t iii%e pliiMogiidMBeBeKkiiiigeiia Griff! th'8
Xrb«ii flS«r die sweüe ERtUmig des Khamn»«.
— Robert Broim jmu ft Oreek eirde of kie ümee
ilbommg taphnimn tafaencii. ^ Towry Wbite b*-
Mieid eneo OegemtMd, den er ab Pilette einee
Temiden dealeB mfldile. ~ Weiffftll behandelt eio
beeäriebeoee FngmeBt dee Aebmoleemiiiieeaiiie.')
IMe ligwimmnn md wohl so leeeo Irt-Qr nnd
Irt-Hr-'rw-
6. Wiedemaant AntetB Aber die BiODcenn^
«sd Beioigniifle-Beekefi ia IgypCiaehen Tenq>eln lat
ein eeltf wiebtiger Beitng xor igyptiaehen Knli-
geediidite. — A. F. BoUer, on tbe identity of
jg-MakankJe" of Egjrpt (Cjrma, Sohn j^arkab'e, too
Georg, Sohn MlnA't zo eebeiden, sei nfteh feiner
Hertmnft lunideioc — oder «alx*^ — genannt worden;
▼ieOeieht diee Tom Wita der Aegjpter in houxioc
omgedreht. Ana einem Ton den drei Namen
(lUI^T^iaC entetanden). — W. L. Naah yer-
fiffentüebt eine knrze Beecbreibang dee Grabee einee
Kteip Mentnhotep, wekhee Oarter 1896 in der Nihe
▼on Der-el-Bahri entdeckt hat — Griffith giebt
eine neue Bearbeitung dee vor einigen Jahren von
BeTÜloat zoeret besprochenen demotiechen Kanf-
▼ertraffee ant dem 12. Jahre dee Phflopator. Die
▼ortrralichen Tafobi nnd die philologische begrflndnng
der Uebereetxnng etehen dnrcbaae anf der Höhe.
Wer Griffith' • Arbeit mit der ersten üebersetzoDg
▼ergleich|L kann sich leicht daTon fiberzengen« welche
groesen Portechritte in dem letaEten Jahnehnt auch
anf demotischem Gebiet gemacht worden sind.
7. H. H. Howorth, some uneonTentional views on
the tezt of the bible. II (the chronologj and order
of erents in Esdras A, comfwred with and prefnrred
to those in the Ganonio^ Ezra). Dwegen Be-
merknnffen von B. B. Girdleetone. P. Roben. Gaster
ond Scmussbemerknng Ton Howortn. — A J. Delattre,
quelques iettree (Fortsetzuuff). — Nash: Kurze Notiz
Aber ein Grab in Der-el-Medine. ^ E. J. Pilcher,
a ^linder seal bearing the name •Gehazi''. (Es
gehört viel guter Wille dazu, in den Zeichen \i^ zu
lesenl) —
8. E. M. Plunket, the Chinese calender, with
some remarks with reference to that of the Chaldeans
(diamm). — A. E. Weigall: Sehr verdienstliche
Studie Aber die Ägyptischen Gewichte der flgypt.
Sammlung des London University OoUege. Hoifenthch
befolgen unsre grossen Museen bald das gute Bei-
spiel der von Flinders Petrie begründeten Sammlung.
— Seymour de Ricci, inscriptioDS concemiug Diana
of the Ephesians.
Brnvurn Arohtelog. 1901.
Nov.-Dte. R. P. Jdröme, l'^oque n^lithique
dnus la vall^e du Tonsus (Thraoe). — V. B^rard,
tqpologie et toponomie antiquee. Les Ph^nidens et
l'Odyssee. 9. Art. — Pauly-Wissowa, Real-Encyclo-
SLdie VO, bespr. v. S. R. — Is. Erreiti, collection
ancieunes ^tones, bespr. v. S. Reinach.
RoTue Oritique 1902.
48. M. Grflnert. Ibn Kotaiba's Adab-al.K&tib,
bespr. V. B. M. — H. B. Swete, an introduction to
the old testament in Greek, bespr. v. F. Leiay. —
J. Sickenberger, Titus von Bostra, bespr. v. P. L. —
*) Vgl. fbr das Denkmal ehester, Oatalogue of
the Ashmolean Museum p. 98. Die Inschzm ist
bereits publiriert Wiedemann, Recueil de trav. reL
4 lEgypt. XVn p. 14.
•Kiilik
Letee de V. ZanMal (■
ToiemiaBnie und die Beügion laraeb dnrch A. Loky).
49. J. Onpait» In ftto de frapper lea Anon (n.) Fknd
Bey Bah^BOgkwi, U vie^ge roee, Teste et blandie,
eonte arabe, beepr. v. G. Maspero. « J. ^^pel, die
reUgiflesn und pfaüoeopkieehen Grandnne^Mmgen
der Inder; vobb Tvrfksgeeebi^ittiehen Slan^onkl dee
durietentimis, beepr. t. Y. Henry.
50. Aegyutieche Urkunden ans den Unigiiekeo
Mneeen zu Beriin, bespr. t. H. M. — Fr. de Bie-
sing, ein thebanieeher Grabfund ans deat Anfluig
dee nenen Reiches, (u.) deraelbe, der Beridit des
Diodor tber die Pyruuden, (a.) W. de Boek, mtU-
rianx ponr servir i l'axehdQlogie de I'figypte ehr^
tienne^ bespr. v. G. Maspero.
Umwum Historiqua 1902.
78. 1. G V. de Laponge, l'Aiyen; son rOle social,
bespr. V. H. Kerre. — Kd. Meyer, Forsehnngen znr
alten Geechichte, beepr. t. G. Glotz.
B«Tiie Bolentiflqoa 1901.
25. F. Foureau, d'Alger an Congo per le Tchad.
Bewna steiitUiua 1902.
IX 4. Halevy, Les chants nuptänx des Gbnti-
ones. — id. Remarques sur Tinseription de Meea.'
(Polemik gegen Winckler mit Unterschiebungen, an
die H. zum Teil wohl seihet nicht glaubt.) — id.,
Les inscriptions Proto-Arabes. — id., L'origine de
r Alphabet, (Verteidigung seiner Auürtdlungen gegen
lidzharski). — Mayer Lambert besweifslt die Lesung
nmp3 b« Meea. Hnlevy wiU lesen nn« HOpS n«n-
dem ich sie (die Stele) nannte.'* — Bibliographie.
(Besprechungen von Halevy).
X 1. Halevy, Reeherehee bibliques» Le livre d'Ge^
— id., La tentation de Jeeus. (Vergi. das Martyrium
Jeeajae in der Ascensio). — id. Mourel eeeai sur les
inscriptions proto-arabes, suite. — YbroUeaud, Pr^
sages assyriens relatifs auz ^venements publics (Rm 2,
Ool. n, 124 ff. Gmina der bekannten Art; erwfthnt
den iar kibrftti (ohne irbitü) und iar Akkadi kibräti
ib^l). Mayer Lambert, Statt der Lesung nrnp3 bei
Mesa ist etwa vor 80 Jahren von KOldeke nK*1'*^fiCl
vorgeschlagen worden (aber steht es dap. — Halevy,
Reäification: Lesung der jfidischen Inschrift von
Kafr-]^enua. Bibliographie.
Bewue de ThöoL et Philo«. 1901.
5. G. Wildeboer, fonnaüon du canon de l'ancien
testament. § 8. Notion de la canonidt^ dans les
öcoles juivee. 9. Histoire de la reunion des livree
de l'ancien testament.
Rewoe dM Ttadit. PopnL 1901.
XVL 11. R. Basset, oontes et legendes de la
Grece ancienne. — R. Basset, les ^flee filantee.
L'arc-en-ciel (bei den Arabern und in Afrika.) —
Derselbe, contee et legendes arabes. — G. Jacob,
arabische Schattenspiele, (u.) E. Littmann, arabische
Schattenspiele, bespr. v. R. Basset
XVI. 12. A. Rooert, moeurs, habitudes, usages
et coutumes arabes. — R. Basset, contee et legendes
arabes. — Chauvin, bibliographie des ouvrages ara-
bes y, bespr. V. R Basset.
Bhnlnlnohen Museum 1902.
LVn. 1. L. Radermacher, aus dem zweiten Bande
der Amherst Papyri.
189 [No. 8.]
OBIENTALISnSGHE LFTTERATUB-ZETrUNa.
(IC&n 1902.] laO
BiTlsta Oaoffr. Italiana. BolL 1901.
Vni. 10. A. MaciiM^, reUudone ioedita di on
▼iaggio al Tibet da Padre Oasnano da Maeereia
(pmna metik dal Moolo XVIII.) 11. — A. GkJanti,
FAlbania, baspr. t. A. Mori.
8oolet4 Oaoffr. ItaÜAna. BoUet. 1901.
12. Ana: Viaggio del dott Scbaffer nell 'Atia
Minore. Spedizione Fedsoenoo nel Pamir. — - Africa:
Intomo ai reeti di Carlo piaggia. Snltanato dei
Migiiirtiiii. Etploranone del uaango ed Loa. Guinea
■pagnuola.
LaTTre Saint« 1901.
XVnL 24. J. Boie, le pati-iarche Immanuel Tho-
mas. — X., les Kurdes et le p^ril islamique.
Theoloff. liiteratorblatt. 1901.
62. J. EOberle, die ffeistige Kultur der semitischen
Völker, bespr. ▼. t. Ordi. — 0. Stosch, alttestament-
liehe Studien. V. Ede Urkunden der Samuelsge-
schichte, bespr. T. Dr. B. Z.
1902. 1. Volck, Jee. 62,13ir. _ 6S. I. — K. Lflbeck,
Beichseinteilnng und Irirchliche Hierarchie des Orients
bis zum Ausgange des 4. Jahrhundeii», bespr. v.
ZOckler. — H. L. Bestmann, Entwicklungsgeschichte
des Reiches Gottes im alten und neuen Bunde, bespr.
V. K. Grass.
2. Volck, Jes. 62,13 ff.- 63. IL - J. Ben-
zinger, die Bflcher der Chronik erkläi*t, bespr. v.
W. Riedel.
3. Volck, Jes. 62,13ff— 63. HI.
Theoloff. Llterataneitanff 1902.
1. G. BL Dalmann, Palästinensischer Diwan, bespr.
Y. Fr. Schwally. — P. Garns, the historr of the de-
▼il and the idea of eyil, bespr. v. H. Weinel.
2. E. KOnig,Hebrftisch und Semitisch, (u.) W.Bacher,
ein hebrftisdi - persisches Wörterbuch aus dem 14.
Jahrhundert, bespr. t. Fr. Schwally. — G. Diettrich,
eine jakobitLsche Einleitung in den Psalter, bespr.
Y. Schwally. — C. Mommert, die heilige Grabeskirene
zu Jerusalem (u.) derselbe, Golgatha, (u.) derselbe,
die Dormitio etc., (u.) A. Keller, eine Sinaifahrt,
bespr. T. H. Furrer. — £. C. Selwjn, the Christian
prophets and the prophetic apocalypse, bespr. ▼.
H. Weinel. — Chwolson, die BlntanUage der Juden,
(u.) Fr. Frank, der Ritualmord, bespr. ▼. H. L. Strack.
Theoloff. Qaartalsohr. 1902.
1. A. T. Scholz, Kommentar Aber den Prediger,
(u.) E. Seilin, Studien zur Entstehungsgeschichte der
jüdischen Gemeinden, bespr. ▼. Vetter. — W. Riedel,
Die Kirchenrechtsqnellen des Patriarchats Alezan-
drien, bespr. v. Dannecker. — A. Ehrbard, die alt-
christliche Litteratur, bespr. t. H. Bihlmeyer. —
F. V. Zapletal, der Totemismus und die Religion
Israels, bespr. v. Schanz. — Analekten: Fnnk, das
Testament unseres Herrn.
Theoloff. Btud. u. Krit. 1902.
2. G. Giemen, die Auffassung des alten Testa-
ments bei Paulus. — V. Ryssel, die neaen hebrä-
ischen Fragmente des Buches Jesus Sirach und ihre
Herkunft. (Forts. Gap. 60 u. 61, Gap. 7—9.) — Die
Auffindung des Thronsaals Nebuka£iezars (Mitt d.
Grient-Ges. 7). — E. Sellin, Studien zur Entstehungs-
geschichte der jüdischen Gemeinde, ausftlhrllch (63
Seiten) bespr. v. J. W. Rothstein.
The Weetminster Reyiew 1902.
January. F. B. Bradley-Birt, the late Amir of
Afghanistan
WoohMiBohr. t klaas. PtaU. 1902.
1. Baumgartner, Geschichte der Weltlitteratur I.
Westasien und Nillftnder, bespr. v. A. L. Feder.
ZATW. 1901.
2. Arnold, The composition of Nahum 1—2, 3. —
Baumann, Zwei Einzelbemerkungen. (Jes. 18, 4, statt
y^-^hv : ni«^. J«»- 7,8.9. Wortspiel tjf^n =
Haupt und G i f t ). — Margolis, A passage inEcdesiasticus.
Jud. 11,37 ist ^rny) Dublette von >nTni» — Kahle,
Beitrage zur Geschichte der hebr&ischen Punktatiou.
— Bacher, zu Ed. Königs Stilistik, Rhetorik etc.'' ~
Nestle, Miscellen. 1. 1. nach LXa nitnnnip Kart-
^ast statt Kfr-^areset? 2. Gen. 16,14. B«paii st.
BapaS. 3. Sap. Sal. 2,8.9. — Stade, König Joram von
Juda u. der Text von 2 Kön. 8, 21-24. — Holzinger,
Der Schaubrottisch des Titusbogens (Abbild.) — Ley.
Zur Erkl&r. von Ps. 46, 13. 10, 9. 10. -- Bibliographie.
1902. 1. Liebmann. Der Text zu (sie) Jesaia 24—27.
Krauss, Der Obelos im masoretischen Texte. (Das
^umgekehrte Nfin" Nu. 10.36. Ps. 107,22) ist der
Obelos der griechischen Ueberlieferun^, talmudisch
•^^^(^ =z= Spiess. Er bezeichnet, dass die betr. Verse
nidit an ihrer Stelle stehen). — liatthes. Die Psalmen
XL der Tempeldienst — B. Jacob, Das hebräische
Sprachgut im Ghristlich-Palftstinischen. — Bacher,
Eine angebliche Lficke im hebräischen Wissen des
Hieronymus. — Morris Jastrow jr., Baring of tiie arm
and Shoulder as a sign of mouming. — A. Kaminka,
Altarmenische Psalmenüberschriften. — Smend, Beitr.
z. Gesch. u. Topographie des Ostgordanlands :
1. Jeftas Botschaft an den König von Ammon. 2.
Der Jabbok u. die Nordostgrenze Israels. 3. GKlead.
— id., Miscellen: Ri 16,13. 14. (nDDJJ >»* die Schlaf-
decke, in welche Delila Simsons Haare verflicht.
Dazu Gegenstflcke von Wellhausen aus der arabisdien
Legende. Ri 18,31. Statt nW ^ T)tthh su lesen.
— Schulthess, Miscellen, (Esra 6,16. 27V «setzen, legen"
Sit aramäisch. Ezr. 7,20. nS^G^ »es kommt dir zu",
a. 2,32. inn Dual. Da 2,43 ^^^HlTi 1- n l«n =
n yn Da 4,8. 17 n^m »»cht = »Umkreis*, sondern
„Krone, Spitze" (des Baumes). — Wildeboer, Die
älteste Bedeutung des Stammes p^K (»siegen **!)
— Nestle, MisceUem. Bibliographie.
ZDMO. 1901.
3. Praetorius, zur hebr. u. aram. Grammatik.
1. Der Imperativ des Syrischen mit Suffixen (der
Bindelaut oi als Analogie der Verba tertiae y zu be-
trachten. 2. Hebr&ische Parallelen dazu. 3. Alte Im-
perfecta ult. V auf r im Aram&ischen (u. Hebr.).
4. Die aram. Imperative ult. y auf ä. 6. Die hebr.
Accusativpartikel p^^i Dt^» PK (eti und &ts kum in
offener resp. geschlossener Silbe zu 5t resp. et ge-
worden). ^ M. Wolff, Zur Sprachkunde. — Barth,
Einiges zur Kritik der Muladdal^jjat. — Grimme,
Theorie der ursemitischen^ labialisierten Gutturale. —
Guidi, Der ftthiopische Senodos (eine arabische Kanon-
sammlun); mel Kitischer Horkunfl als Vorlaffe).
— Goldzmer, «Sftulenm&nner* im Arabischen. — Foy,
Zur altpersischen Inschrift NRd. (wftthrabara, Schild-
trftger?). — A^es Smith Lewis, Christian Palesti-
nian (Textkritische Bemerkungen zu den „Texts"j.
— Josef Horowitz, BulQqjS. — Anzeigen: Hommel.
Beiträge zur Assyriologie.
181 pfo. 3.)
OBIENTALISTISCflE UTTBBATUB-ZKITUNO.
(Hin 1908.] 182
4. B. Jmcobj Zu Friodr. Sd^oltheH* B«flpr«oliinig
8. 337ff. ^Fc^MiiM, Zu Hsu Q^obm Kitab &1-H&W] -
LittmMua. Zu Haarta Bemerkungeu (zum K&r^5z'
gpie]j^ — Meiuhaf, Daa Tli-TeudB^ fOrammat^he Be-
bandlung), — Nüldeke, Zur GeAcbicbtö der Omaljadeo
(Jeiid I, Mo'awya II, M er van). — Nettle, Hilllt u Millrt
(^HarutimdMarut), — Wellbaüsen^Zwei grammatische
Bemerkungeo (m4 abiaoa iet Elativ nicbt Verbfbnu;
S^Tlhn >>* doppelte PI mal form caeb aram. KIISK)'
evtle, Pin^bat-Maa^r (der Samaritäaer) — Ab-
xfligeu: Galdxihar, Haart el Balkfai, i^ ViTte de la
Cr&tiön).
Z. D. M. a 190^. 1
Kmgler, AstronQmisC'bo und meteorolofiAcbe
FiQfltemitse^ (atalu wird, wenn Mond« oder SoQDea-
fiatteruifl gemeint ist. mit dem Zuimlz Sm und
&imii verbusden. weun allein gebraucht^ beadicfanet
ea eine Verdunkelung durch atmoepb&ritcbe Em-
fläAie). — FraenkeL Miicelleo zum Eormn, ] . Die Seele
wahrend dei l^cbfafä {Sm-e 6, 60 und 39, 48).
2; Äiar^ der Vater Abrabatm sei em 1TJ?7K. 3, Der
Sämiri (Sure SO) sei aus einem Samuritaner ent-
stand en. 4. Der Eauber der Fiusspur. — St^mdcbnoider.
Eine arabische Pharmakopie dos XHl, Jahrbunderta.
Ijittmann, Eine neuarabiJiehe Posse ans Damaakns^ —
Fraenkei, Bemerkungeo zu Michael Synis, zu der vjt.
Beschreibung der Stadt Eom, zur Schatxhöhle (Toxt^
Verbesserungen). — C. F«Lehmann, Die neugefondene')
HteJeninacfarift Rusa^ 11. von Chaldia« — Ani^eigen,
ll51df(ke: Beligsohns Di^an de Tara£a.
Zeitoohr. t d. OynmaflislweBeii 1901.
December, E, Mejer, Geschichte das Attartimu
I-^tn. b^spr, T. M. Haffmann.
Zeltaohr. f d. Oatdireiob. Oymii. ISOl.
52. X, ß. Hej^er, Geschichte des Altertums^ bospr.
▼. A- Bauer. — !J. F. Helmult, Wpltgesrliicbti*. hespr,
V, J. iHfUserih.
Zeltsoll f. t Hebr. BibUoirr. 1901.
6, Dalman, Ararn« - Neubebr. Wöiierhuch be-
nprochen v. D. liulfmaiiu. — B, Friedberg, Geschichte
der Familie Scher he«pr. von ? — A. Kahana, i^"^
2*\tD Cß' hv2 bii'm?^ bespr. von S. Krauaa, — E. 8.
Margaliott irom^ T^hv^ Geschicbto seiner Familie.
*) El wird hier uicbt etwa eine von der ,,deittBcben
Kipedition'' — d. b. den Herren Beiek und Lehmaiin
neu gefundene Inschrift f^egebeo, sondern eine Pbo-
tugraphie der von Basmadjau veröffentlichten Rusas-
inaclirift, Ueber die Ergebnisse der Eipedition wird
trotz alles Gereden nichtd der WiSHenschafl xugäng'
h*cb gemacht. Es wird eine ., verbesserte' ' Lesung
deü Texten gegeben, i^ogar Holche Le^^ungen, wie am
dm Original selbst nicht bat. {?^. 28, Basma^jian
MATÜ-ra-ii-e. Ut MATTJ 8u-ra-u-e, — Zum gesamten
AnfsatE mvlsaen wir dagegen protestieren, dass Volk
lind Spracht! der Ohaldier in eine wissenschaftliche
3Uit6chrift der Orientalistik Au&abme finden.
bergeetellt t. A, B. Krocbmal beapr. v. F. E. Wet-
stein. — Brann und Rosentbal, Gedenkbuch zur Er-
innerung an David Kaufmann bespr. ▼. ? — Lewinakj,
Bemerkungen und Ergänzungen zu einigen im Kauf-
mann - Gedenk buch veröffentlichten Abhandlungen
historischen Inhalts und 3. Po^ianaky, Ansätze ttu
Dr. M. Brauns Verzeichnis der Schraten und Ab-
handlungen David Eaufinanns. Dazu noch ein Nach-
trag Ton B—j hinter d^m Register zum Jahrgang.
— Cbwolson^ Die Bin tank läge (o.) Gedenkbu(^
zum hunderte ten Geburtstag von S. D. Lnzatto be-
sprochen V, J. Eihogen. — Mitteilungen der Geeell-
ichaft zur Erforschung jüdischer Eunstdenkmäler I
bespr, T. 7 — S. Eppenstein. Verbeesernngen und Ergtn-
umgen zu Joseph Kimchis Miachle- (Kommentar. Fortt.
— ^ S. Pofnansky, Mitteilungen aus handschriftlichen
Bibel-CommonlÄren. VII, Weiteres ans Tanchnin
JeruBchalmi's Cotiomentaren. 1 Nachtrage zu Mit-
teilungen VI (Heft 4, 3, 1S2 ff.) über Tanchum's P^al-
men^Commentar, von dem die Petersburger Bibliothek
ausser den S dort besprochenen noch 2 weitere Frag-
mente beeilet. In einem derselben eifert T. seinen
Konimentar %ut Chronik, dessen Existenz angezweifelt
worden war. Er hat somit die ganze Bibel kommen-
tiert n Probe aus dem Kommentar zu Jesaia nach
einer Hs aus dem Jahr« lOSl« die im pravts^irischeo,
handschriftlichen Katalog irrtümlich ibn Chiquitilla
lugeschrieben ist. — A, G . . . , g, Nachtrag au G.
A, Kohut. Bibliographie uf the Writings of Prof Dr.
M. Steinschneider {in Featachrift zn dessen BO.
Geburtstag 1896) bis 1900.
Zeitsahr. f SlrabdiigeBoh, 190L
XVII. 4. Markgraf, Clement ?nn Alexandnen ala
asketi scher Sehn !t stell er.
Zaiteobr. f d Hautest, Wisa. 1901.
n. 4. F. G. Gonjbeare, the Eusebian form of the
text Mt. 28,19. ^ W R. Paton, die Kreuxigung Jean
(sei ein wirkliches Menschenopfer; das C^fer wird
köeiglicb geschmfickt, da^u Analogien), — G Kleio,
MiBceÜen. 1. Predigt des Johannes. (Die den Pre-
digten tu Grunde hegenden altteatamenttichen An-
sebauuugen.) 2, Hillel. (Der Schädel, den HiMel
P. Aboth %S •chwimmeti aieht, sei der Scb&del Jo^
hannea dei TliufarR,) S. Hosanna in der Hübe. 4,
plTinder'' oder „Werke" MtllJ4. U. 7,35 (Parallele
im Spruch Hanbedrin lOäa.)
Zeitaobr f SosialwlU. 1902.
V. 1, W, J, Thomas, der Ursprung der Eiogamie.
— ü. Wücken, Griecbiscbe Ostraka aus Aegjpten
und Üahien, beapr. v, R. v. Seala.
Zttitsobr. f. Terirl#toh. Spraebfbrsob. 1901,
XVU, 4. W. Foy, Beitrage zur Erklärung der
altpersis(!hen Achaemenideninechriften. Neue Folge.
Zattaobr. f. wlasanaob. Theol 190S.
45. L J. Boehmer, die Grundgedanken der Vr^
digt Hosea's.
VsriM«-
Drock«
.^. r. K. PaiMr, Kö«ifib«fg L P».. SchSMlr. It a i.
m Woir Nmt VsflM« B«rilB S., Bnntehwinr. ti.
Sctoawow wmtm. Xakm ft Baad«!, KirehlMb N.-L.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung,
Herausgegeben
TOD
P. E. Peiser.
£ncheint
15. jedes Monats.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementsprets
vierteljährUch 3 Mk.
BestellaiigeD nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin 8., Brandenborgsir. 11, sowie alle Buoh-
handlongen ond Postftmter (anter Nnmmer 5886). — Kiserate die swei^espaltene Petitseile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und grosseren Anzeigen Ermftssignng.
5. JahnranK.
15. April 1902.
M4.
Alle für die Redaktion bestimmten Sendunffen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten: Redaktien der 0. L. Z., Weif Peiser Yerlag, Berlin S. 42j Brandenbnrgstr. 11. L
Brief aus Tunis.
Da ich diese Osterfsrien sn einer kleinen Tour
nach Algier un4 Tunis benutzt habe, fttrchte ich,
dass die diesmalige Kummer sieb etwas yerq^ten
wird und obendrein mehr Druckversehen aufweLsen
wird als sonst; die PostTerbindung hierher ist ja
Sans gut, aber bei der Entfernung vom Dmckort
Eonnte ich keine Korrektur selbst lesen. Ich bitte
deshalb die Leser, mir freundlichst ihre Nachsicht
m gew&hren.
Einige Notisen möchte ich kurz hier mitteilen:
Im Maseum von Algier befindet sich ein
merkwürdiges Fragment Es ist im Juli 1901
in Marocco gefimden und von Herrn Boutti
dem Museum gegeben worden. Da ich mich
nicht erinnere, dass schon auf dies Stück
hingewiesen worden ist, möge die folgende
kurze Beschreibung die Aufmerksamkeit der
Arabisten erregen.
Das Fragment bietet rechts eine Dar-
stellung in Relief; auf einem augenscheinlich
gut modellierten Pferde (Unterteil schräg
vom rechten Eünterschenkel bis zum Ohr ab-
gebrochen) sitzt auf arabischem (?) Sattel eine
Person, von der nur der in fliessende Falten
gekleidete Rumpf, rechter Arm und Ansats
vom erhobenen linken erhalten ist Hinter
dem Pferde steht ein Mann, in der rechten
ein Stab, der auf die Erde aufgestützt zu sein
scheint, die linke über den Rücken des
Pferdes hinstreckend. Es scheint, als ob die
linke einen Gegenstand hftit Hinter diesem
eine Schilfsäule, welche gleichsam wie Innen^
leiste eines Rahmens wirkt; auf dem in zwei
Fächer geteilten Rahmen eine von oben nach
unten laufende kufische Inschrift. Da ich
hier ohne wissenschaftliche Hilfsmittel bin,
kann ich augenblicklich über den Inhalt nichts
näheres aussagen.
Die obere Seite ist falzmässig abgemeisselt,
wodurch der Reiter seinen Kopf ganz verlor,
von dem sonst wohl noch ein Rest erhalten
geblieben wäre.
Das Stück erscheint mir sehr beachtens-
wert und eingehenderen Studiums würdig.
II.
Der verdienstvolle Direktor der tunisischen
Altertümer, P. Ghiuckler, hat jüngst einen
wichtigen Fund bei seinen Ausgrabungen in
Curthago gemacht Unterhalb der Funda-
mente einer römischen Villa stiess er auf
einen punischen Töpferofen, der so gut er-
kalten war, dass die ganze Anlage genau
festgelegt werden kann. Dabei zeigte es sich,
dass eine ganze Reihe von Thonfabrikaten,
die man fi^er flEhr importiert ansah, nach
Ausweis der Formen in Carthago selbst fabri-
ziert worden sind. Eine eingehende Ver-
öflbntlichung ist bald zu erwarten.
m.
Der Antiquitätenmarkt in Tunis bietet
keine zu reiche Ausbeute. Von wichtigeren
Stücken fielen mir zwei kleine Stelen
136 [So. 4.]
ORIENTALISnSGHE LTTTEBATÜK-ZKITUNG.
[April 1902.] 136
Murmor auf, mit einer merkwürdigen Schrift,
welche, soweit ich in dem dunklen Laden des
Händlers sehen konnte, bustrophedon war.
Sollte ich die angeblich aosUtika stammenden
Sachen nach genauerer Prüfung erwerben,
so werde ich nicht verfehlen, sie in einer
der nächsten Nummern zu publizieren.
F. E. Peiser.
Zu dem neaen
Straasbnrger astronomisehen Schultext.
Von W. Max MfUler.
W. Spiegelberg verdient den wärmsten
Dank flEhr die ungesäumte Veröffentlichung
des wichtigen astronomischen Textes O. L.
Z. V, 6. Man gestatte mir dazu folgende
Bemerkungen.
Der Text ist unzweifelhaft für Schul-
zwecke geschrieben. Die zweite Hälfte des-
selben beginnt: „Das Verzeichnis der Sterne,
welche verteilt sind (CHp) [auf €?] die 12
Monate, ist das Folgende'^. Hierauf folgt
die bekannte, von dem lateinischen Versus
memorialis her uns geläufige Anordnung der
Tierkreiszeichen und zwar rein nach griechi-
schem Vorbild. Man braucht nur das erste
derselben anders zu lesen, nämlich: esw^) =
6COOY „Schaf* = aries. Damit erledigt sich
alles leicht. Das 7. ist dann natürlich die
Wage, hier seltsam (t - e) {m?) ^ oder ähn-
lich 2) vom Schüler verschrieben; stelle
U'ml^ß?)B(t)her. Der Schütze ist verwischt
Die mechanische Uebertragung aus dem
Griechischen verrät sich sehr in der Ueber-
setzung der amphora : „Der Topf {iiw^ kopt,
nsg^^SgoT; vom Schüler etwas entstellt) mit
Wasser. ** ^) Reste älterer nicht national-
ägyptischer, sondern asiatischer Anschauungen
liegen nur beim Steinbock vor, der übersetzt
wird „der Ziegengesicht(ige)* (so!) und viel-
leicht bei den fischen, die zu „den Wasser-
Ungeheuern'* geworden sind. Schliesslich
bleibt also nur eine sichere Erinnerung an
die älteren Tierkreisbilder übriff. lieber das
Entsprechen der Tierkreiszeichen mit den
Monaten des Wandel(?j|jahre8 möchte ich
Astronomen hören; die Scheibe scheint jeden-
falls weit jünger ak Augustus.
Beim Verzeichnis der „Namen der fOnf
lebenden Sterne, und aller Götter, die damit
benannt werden** (so! m verball), ergiebt
*) Natürlich ohne das alte Aleph hinter •.
'l Die Stelle aeheint leider dnräi Setooohe aehwer
V Em anderer Beweia meehaniaeher Ueberaetaang
Hast in lyyCI) = Jnngfran vor.
sich dagegen viel Neues f&r die Mytiiologie.
Saturn als Be' ist leicht verständlich, wenn
wir uns an die Geschichten von dessen
Altem und Kränklichsein erinnern. Mars als
ein löwengestaltiger Gtott (Nergal!) ist meines
Wissens ganz neu; vielleicht kann man
Brugsch, Thes. 7, damit anders anordnen.
Griechischer Einfluss ist hier ausgeschlossen.
Auch über die Kompromissmischung Horus,
Sohn der Isis = Venus, liesse sich nun
viel sagen. Jedenfalls liegt hier eine wert-
volle Quelle vor, mit der man vielleicht in
die absonderliche späte Ueberlieferung Licht
bringen kann. Mögen nun andere sich bald
damit beschäftigen!
Den vorstehenden scharfsinnigen Bemer-
kungen von W. Max Müller fdge ich auf
Wunsch des Verfassers gern einige Worte
bei. Die vorgeschlagene Anordbung ist
zweifellos richtig. Da der Demotiker das
erste Tierkreiszeichen unetymologisch (rein
lautlich) ohne jedes Determinativ geschrieben
hat, so lässt sich *sw ebenso wohl 6COOY
„Schaff wie ^wsw „Wage" lesen. Die Ent-
scheidung für die erste Uebersetzung liegt
in Max Müllers weiteren Ausfährungen.
Demnach ist gewiss die Folge
1. Das Schaf 8. Der Skorpion
2. Der Stier 9 (Zerstört)
3. Die Zwillinge 10. Das Ziegengesicht oder
4. Der Sjrebs (besser mit MüUer) der
6. Der Löwe Ziegengesichtige
6. Die Jungfrau 11. Der ^) .... des Wassers
7. Die Wage 12. Die Fische^)
W. Sp.
Ein Name der Pidlsttnallste Ton Kamak
von Max Müller.
Der dritte Name der berühmten Palästina-
Liste Thutmosis III wurde seiner Zeit von
Mariette oder seinen Zeichnern in der Form
Bougi ^tud^ sur divers monuments 44)^)
wollte das zu 9^* ^'7 emendieren, so daas
die Chiwwiter herauskämen. Mariette wollte
Ai, ^; Maspero (Ä. Z. 1881, 120) griS auf
de Bougi zurück, erklärte aber rPH „Dorf*
(ak ein Stadtname). Alle diese Erklärungen
waren zu gewaltsam und unwahrscheinlich.
Man hätte aber sich fragen sollen, ob der
^) Hier vemiag ich Müllers Iiesong niebt so-
•) = TBT ..pisoit.**
^ Wo iBr CUM zweite Zeieheu noeh enie Lüeke
SBgegebea wird.
187 (No. 4.]
OKIENTALISnSCaEEB UTTERATÜR-ZEITÜNG.
[April 1908.) 188
Name überhaupt richtig überliefert sei. Die
Aufeinanderfolge von zwei a ist in der syl-
labischen Schnfl ebenso nnmöglichi wie in
den semitiBchen Schriftarten; als Silbentrenner
wire ein Aleph unbedingt erforderlich. Hier
wire also sicher iigendwie au emendieren
gewesen.
A. H. Sayce hat nun schon in der zweiten
Ausgabe des Records of the Pasts ^*^> be-
merkt, dass die Zeichen unrichtig kopiert
seien. Der leider firfih verstorbene Wilbour
habe die Verlesung eines a festgestellt In
einem Brief aus £uro vom 13. Nov. 1895
schrieb Savce mir über die richtige Lesung:
-No.
the
Khan of the Tcdel - Amama - tablets.«"
Der von mir bei (a postulierte Strich fehle.
Im letaten August habe ich mir die be-
treffende Stelle in der Kopie der Liste neben
der Thflr hinter dem grossen Säulensaal an-
gesehen und gebe hier die genaue Repro-
duktion« Im ganzen wird, Sayce's Beob-
achtung bestätigt, doch ist die Sache nicht
so ein&ch. Der Bildhauer muss in seiner
Vorlage
5a.ti-y gehabt
haben, verfehlte aber das |ä und fing an,
so einzumeisseln, wie es Mariette irrig wieder-
gab. Ehe er fertig war, sah er seinen Fehler
und korrigierte an den zwei Vögeln herum*
Dabei veroesserte er unglücklicherweise zuerst
' ^den richtigen ersten Vogel in tk Als
I dieser Fehler bemerkt wurde, führte
[ j der Steinmetz die Berichtigung nicht
. mehr durch und deutete die Haupt-
züge bei dem (k beim dritten Zeichen
nur an, wie auch der unentbehrliche
Strich dahinter nur flüchtig ein-
/i gekratzt ist So sieht der Name
/ 1 jetzt recht kurios aus. Doch sieht
n man, was wiedergegeben werden
1 soUte und in der Vorlage stand.
Dieses 9<^*tk-y (etwa '^akzej) wird man
nach Sayce (Records of the Fast 1. L) mit
dem 9a- zi von Amama 132^ und 134 ver-
gleichen dürfen. Nach diesen Stellen gehört
es zum äussersten NoAlen von Palästina, da
sein Herrscher in Händel in der Beka'a (in
Amki) und mit Itakama verwickelt ist Das
stimmt genau zu dem n^n von Ascher (Jos. 19,
29), das alsOrenzstadt dieses Stammes etwa in
der Höhe von Tyrus (also etwa am Leontes?)
beschrieben wird. Es stimmen nicht nur
die Konsonanten (t regelmässig flEhr D) sondern
anscheinend sind auch die Vokale mindestens
kein Hindernis. Die masoretische Punk-
tation (Hosa Vulg., was gewiss aus Sym-
machus kommt) ist blos imLuciantext bezeugt;
iMiTOL (Zooora nur Alex.) ist eine Mischung
(15, 18, 29 etc.), deren c noch aus der alten
Septuagintaform stammt Diese ist leider
nur in den seltsamen Formen 2!oef oev laus
*TOwcv?] und Zuop oder £ittv (== *nno?) über-
liefert, deren Verhältnis zu erklären sehr
schwer ist Das huTWf des Vaticanus verrät
den Einfluss des folgenden A)^vh deutlich;
ich wäre versucht, ein ursprfing^ches oosi
hier in Spuren zu erkennen.^) Vielleicht klärt
uns jemand über diesen Wirrwar auf. Im
masoretischen Text steckt übrigens auch noch
vielleicht ein Rest der alten Form, nämlich
in dem folgenden KIM (Kerd; VDI Kethtb).
Teilen wir ab: vm IHDll, so ergiebt sich ein
inon oder >nDn, das ebensowoU auf \npn
(mit Korrekturl) als auf HD^n (vg^. Hexapla!)
führen kann. Vielleicht lässt sich also auch
hier ^DH herstellen Immerhin darf die Gleich-
setzung mit]^azi als wahrscheinlich gelten.^)
Die Wiedergabe des Namens in derKamak-
liste beweist, dass dem ziemlich mechanisch
nachschreibenden Keilschrif^kundigen ein
Original 1^9L-zi'i(A?) vorlag denn er bemüht
sich mehr als das einfache zi der Amama-
briefe wiederzugeben, mindestens ein zl T
des Ägypters steht fOr z wie s; das z der
Amamatafeln für Samech ist eine häufige
Ungenauigkeit
Assyriologlsehe Useellen.
Von Friedrioh flrom^.
uzuzu, uSuzzu, ittaSiz.
Die unzweifelhaft nur von dem Verbum
naz&zu abzuleitenden Formen uzuzu, uäuzzu
und ittaSiz werden, soviel ich sehe, aUgemein
für zu wiUkürliche Oebilde der assyrischen
Sprache gehalten, als dass man an sie die
Normen der letzteren anzuwenden wagte.
Ein Versuch, zu zeigen, dass das Assyrische
auch bei der Bildung von diesen Formen
seiner Gesetze — wenigstens im Ganzen
und Grossen — eingedenk war und dass
somit auch sie eine organische Struktur be-
sitzen, soll im Folgenden gegeben werden«
uzuzu wird, obgleich es oislang nur in
der Schreibung u-zu-zu, z. B. Sm. 954,
Obv. 4, vorkommt, wegen des Partizips
^) Das anlautende i könnte dnrch Dittographie ans
dem vorhergehenden bA entstanden eein.
*) Die Ton Sayoe 1. 1. vorgeschlagene und in Bnhl-
Qesenins goraiene Ver^eichnng von ^osa mit üsu-
Palaetjnu ist nnmOghch, da die Äg^ter 0-tn f&r
letrteren Namen schreiben und zwar m Quellen, wo
eine Verkennong der Keilschrift ausgeschlossen ist,
Asien, S. 194.
130 |No. 4.]
0RIENTALI8TI80HE LITTERATÜK-ZKITUNG.
(April 1908.) 140
muzzizu V. R. 66,32 b als ozznzu ansuBetseii
sein. Das Veto der Form a-zu-uz-za
IV. R. 5y67a muss billigerweise unberüek-
sichtigt bleiben, da hier die Verdoppelung
des dritten Radikals auf den Satzaccent zu-
zufahren sein wird (vgl. auch suzuzzu U R.
17,6 b statt suzzuzu). ^zzuzu ist nun ein
regelrechter Infinitiv 11. 1, dessen radikales
n in Spiritus lenis aufgelöst wurde (mit er-
haltenem n vielleicht noch in nuzzuza IL R.
60, 9c vorliegend). Von uzzuzu wird dann
nach der Analogie der Verba primae K (vgl.
schon oaphel usäziz) das Participium muzzizu
gebildet.
Bei der Erklärung der Form usuzzu wird
uns das davon gebildete Ittafal (richtiger
Ifteal, s. u.) ittasiz gute Dienste leisten.
Ein Ittafal setzt ein Niphal voraus, von dem
aus es durch Infigierung von t gebildet wird.
Dieses Niphal liegt uns nun in usuzzu vor.
Aehnlich wie oben in uzzuzu, ist auch das
n von *nu8uzzu in Hemza aufgelöst worden.
*Nuiuzzu stellt uns somit ein von dem ^aphel
suzzuzu gebildetes Niphal dar: aus *nusuzzuzu
ist durch das im Assyrischen auch sonst
(vgl. z. B. unakrü statt unakkarü) belegte
Tahfif *nu8uz(zu)zu und weiter uäuzzu, usuz
entstanden. Aus dem Delitzsch'schen Zahl-
system ergiebt sich für diese Form die Formel
IV. ^'^' 1 . Da usuzzu von dem Pennansiv-
Infinitiv des §aphel gebildet worden ist, kann
es naturgemäss nur in diesen zwei Bedeu-
tungen gebraucht werden, was bekanntlich auch
durch die Thatsachen bestätigt wird^). Um
nun diesem Mangel abzuhel&n, wurde von
usuzzu IV. ^"- 1 weiter ein Ifteal IV. "'• 2
gebildet, von dem wiederum nur das Prae-
torium ittaSiz (das Praesens ist noch un-
belegt) gebraucht wird. Uäuzzu und ittasiz
ergänzen einander.
sim&tu.
In einer bisher verkannten Bedeutungs-
nuance kommt simfttu in dem kurzen Mythus
über den Göttervogel Zd und den Gott Lugal-
banda, IV. R. 14, No. 1, vor.
Z. 15 f: ana issuri sim&tu . . .
ana ^ Zt sim&[tuj . . • und
Z. 26 u. 27: sinnistu itpütu ummu ia ana
sim&ti Sitkunat
^ Ninkasi (?) dtto dtto (= sinnistu it
piStu ummu sa ana sim&ti sitkunat).
Jensen, K.B. VI. 370 f., vermutet für simätu
die Bedeutung „das Gehörige", was jedoch
*) FOr einen Versuch der Volketprache, sa diesem
Perm.- Infinitiv ein Praesens-Praeteritnm za bilden,
möchte ich die Form n-in-zi-iz Strsssm. Dar. 215,
4, 6 halten.
eine zu farblose Uebersetzung ergiebt (vgl.
z. B. Z. 25: „die weise Frau, die Mutter,
die „hingesetzt'', um (zu thun) was gehörig
ist""). Simfttu kann hier nur „Prachtmahl"*,
„Prachttafel^ bedeuten. Die uebersetzung
wird lauten: Z. 15 f.: „Einem Vogel ein
Prachtmahl [will ich bereiten], dem Zu ein
Prachtmahl [will ich bereiten]«; Z. 25, 27:
„Ein klnges Weib, Mutter, die auf die Pracht-
tafel gelegt zu werden pflegt, Ninkasi (?),
das kluge Weib, Mutter, die auf die Pracht-
tafel gelegt zu werden pflegt". Man beachte,
dass nach Z. 19 f. Lugalbanda die Frau und
den Sohn des Zd zum Gastmahle, t&kultu
einladen will; t&kultu ist mit simfttu ofienbar
parallel. Einen üebergang von der Orund-
bedeutung von simfttu, „Schmucksachen)'*,
zu der hier erschlossenen Bedeutungsnuance
bildet die Verwendung dieses Wortes an den
Stellen NE. VI. 27 M^^ ^imat ildti, ibid.
18 [mast]ft simat sarräti (s. E.B. VI. 168)
und K. B. VI. 138, 30 akl6 (?) simat ilAti,
und ibid 31 kurunna simat sarrdti, wo es
appositioneil neben den Wörtern tOx „Speise*
und „Getränk"' steht. Zu Ninkasi (?, Ideogr.
§IM) s. unten, zu sitkunu = „(Speisen) vor-
setzen^, vgl. Delitzsch, Handw. 658 a.
Bei dieser Gelegenheit sei hier auf eine
interessanteForm des parallelismus membrorum
hingewiesen, die in diesem Gedichte, spec
in den zwei oben übersetzten Stellen, zutage
tritt Der gewöhnlichen Form des parallelis-
mus membrorum bedient sich der Verfasser
dieses poetischen Stückes überall, wo es nur
angängig war: die Zeilen 6, 8, 10 und 12
entfialten denselben Gedanken, der nur durch
den Wechsel der Subjekte, ummu, abu, akru
mAdüsu, sa amftt libbiSu (= „Busenfreund"),
einige Variation erfährt; dem namzitu „Krug*'
Z.28entsprichtZ. 291am8ttu(wohl=„Henkel'',
Tgl. arab. (j«mJ „berühren, betasten''; dass
man sich zur Bildung dieses nomen instrü-
menti statt des in solchen Fällen üblichen
Praeformativs m der Nisbe-Endung !tu be-
diente, darf uns nicht befremden: ein event
nalmasu enthielte drei Liquidae in unmittel-
barer Nachbarschaft und wäre f&r den Baby-
lonier kaum aussprechbar; man beachte, dass
die an Derivaten so reiche Wurzel t<^ 9» voll
sein^ aus demselben Ghrund ebenfalls kein
nimld 0. ä., sondern nur tamld, tamUttu gebildet
hat) u. a. m. Bei den Eigennamen Sftbu
Z.4., Zd Z. 16, Ninkasi^. 27 war nun diese
Methode unmöglich, da es singulare BegrifiFe
sind und keine Parallelen zulassen. Der Ver-
fasser wusste sich aber auch hier zu helfen,
indem er jedem dieser Individualbegriffe seinen
Gattungsbegriff voraussohickte. Sftbu ist ihm
141 [No. i.]
OBIENTALISTIBCaEEB LTTTERATüA-ZElTUNG.
(Apnl 1902.] 142
Z. 2 ^ein Berg, ein femer Orf*, den er erst
Z. 4 dnrch Angabe seines Namens indivi-
dualisiert (Z. 2, 4: „Lngalbanda [bejntb] sich
nach einem Berge, einem fernen Orte, auf
dem Berge S&bu [liess er sich nieder]^); so
spricht er Z« 16 von ^einem Voger und
erst Z. 16 von „dem (Oöttervogel) Za** (die
Uebers. s. o.) und ähnlich Z. 26 von „einem
Weibe usw.^ und erst Z. 27 von „Ninkasi,
dem Weibe usw.** (s. ebenfalls schon o.).
Auf diese Weise werden endlich auch Z. 17 ff.
aufzufassen sein, wo das Weib und der Sohn
des ZA zuerst nur anonym (Z. 19, alti Zt mftr
Zi) erwähnt werden, während man ihre Namen
erst Z. 21 (Ena Ninguena) liest
Der aott Siris.
Man hält Siris (Ideogr. §IM) Ar weib-
liche Oottheit; es ist nicht schwer, zu zeigen,
dass mit Unrecht. Die einzige Stelle, auf
die man sich dabei stützt, ist IV. R. 14, No.
1, 24 ff. (s. schon o.):
§al tuk-tuk am ra-me-te gar
26 sinniitu itpiStu ummu Sa ana sim&ti
sitkunat
^ Nin-ka-si sal tuk-tuk am ra-me-te gar
•>§IH dtto dtto.
Hier wird allerdings Siris mit der nahe
verwandten Göttin Ninkasi identifiziert. Es
dürfte aber ohne weiteres klar sein, dass
wir es hier mit einem Versehen des semi-
tischen Uebersetzers, der die Oöttin Ninkasi
mit dem ihm vielleicht bekannteren Ootte
Siris verwechselt hatte, zu thun haben. Be-
fremdlich ist ja schon, dass der Schreiber
statt der sonst bei Eigennamen üblichen
Ditto-Zeichen eine neue GK>ttheit hingesetzt
hatte. Dass femer Ninkasi unmöglich mit
Siris identisch sein kann, geht aus III. R.
68, 24 ef ff. hervor, wonach Siris einer (u.
zw. der erste) der 9 Söhne der Göttin Ninkasi
war. Diese Stelle lehrt uns zugleich, warum
Ninkasi an unserer Stelle ummu „Mutter*^)
genannt wird. Zu Siris passt dieses Epithe-
ton nach dem Obigen keineswegs, und so
können wir uns vielleicht erklären, warum
der Schreiber in Z. 27 nach §1M die so
ziemlich nichtssagenden Ditto-Zeichen ange-
wendet hatte: hat er inzwischen seinen Fehler
bemerkt und ihn weniMtens zum Teil gut
machen wollen? Endlich ist Zimmern, §urpu
V/VI, 182 zu beachten, wo Siris nflAir ili u
amSli'^ „Erlöser des Gottes und des Menschen''
genannt wird.
^) Warom sie das Epitheton tinniita itoüta
„kluges Weib«« ftthrt, ist ebenfUli klsr: Ninkssi ist
eine Qetrftokgottheit. In vino veritssl
Der Gott Siris ist eine Abstraktion des
Wortes und der Sache sdräs (vgl. zur Zu-
sammenstellung von diesen zwei Wörtern
auch Jensen, K. B. VI. 371), das bekannt-
lich als Bezeichnung für ein bestimmtes, süsses
und berauschendes Getränk gebraucht wird.
Wie Siris zu seinem Ideogramm §IM kommt,
ist wohl auf folgende Weise zu erklären:
s6rftä wird Neb. Grot. II. 31 f. daäpam sfiräS
kurunnum §ikar §ad6 ausdrücklich als „Ge-
birgstrank''^) bezeichnet; nun ist aber das
Ideogramm Ö^JJ, was erstjetzt klar wird,
aus ^ gaä = Sikaru und ^JJ is = Sadü
entstanden; §IM also eig. = §ikar §ad6. Ein
anderes Bindeglied zwischen §IM und s6rä2
ist die Anwendung dieses Ideogramms fär
rikkß „wohlriechende Kräuter^. SiräS ist dem-
nach ein aus den Bergkräntem (vgl Sarg.
Khors 143 rikkfi biblat *^9am&ni) gewon-
nener Trank '). Dies legt wieder eine passende
semitische E^mologie des Wortes sSr&§ nahe,
die sich mir trotz mancher Bedenken immer
unabweislicher aufdrängt und hier — mit Vor-
behalt — gegeben werden möge. SSräi wech-
selt bekannUich mit Si-ri-sa (S6r6sa?) Welt-
schöpf. III. 135 und kann somit (vgl sumS
von suräu, Sabäiu und Sabäsu) als ^1^ an-
gesetzt werden: sSräs würde dann „Wurzel-
trank"*, „Kräuterwein^^ u. ä., sSräSüS) ^.Wurzel-
trankbereiter^^ bedeuten. Das angeblich sume-
rische Siris (in. R. 68, 25 e{) müsste dann
als eine der nicht seltenen Glossen angesehen
werden, die gutsemitisches Sprachgut mit
sumerischem Kleide versehen. ^)
*) Dass sich diese Apposition oioht nnr auf
kunmnn, sondern auch sof dalpam sdrtf bezieht,
zeigt Meb. Orot I. 21 kuronnom daipam Ükar iadS.
') An einen Zusammenhang der Worte sdräi
and Siris mit dem Lande Sirii Salm. Mo. I. 18 (vgl.
anob geriie Tigl. U. S, 11 nnd Streck, Z A. XV.
300 ff.) zn denken, kanm wohl ans mehr als einem
Ghmnde nicht emjäbhlen werden.
Jl Das Ideogramm KÜL . LUM fttr sSHUIÜ (V.
, 41 ef nnd 19. 27 ab) spricht wohl für die
obige Ebrmologie, da es einen, der die Thitigkeit
des LÜM (= Saft henrorbringen ? Tgl. LUM = enSbn.
eiSbn „heryorkeimen'*) an den Samen (KÜL) der
Pflanzen ausübt, bedeutet.
*) Ffir eine eyent. snmerische Ableitung Ton
Siris — sdr&S Hessen sich fast nnr Gründe negatiTsr
Natnr anführen; ich meine bes. die im Semitischen
seltsam erscheinende Nominal-Form Ton sSrfti (die
Schreibung S steht durch si-e-ra-ai Neb. Po^. C.
VIL 29 f(Mt, die Lesung & ist sehr wahrschemlich,
wenn auch nicht ganz sicher). Allein gerade die
Unge dieser Voksle scheint mir g^en eine Ab-
leituig aus dem kunrokaligen Sumerisch zu
sprechen.
148 pto. 4]
OBIEETTALIBTIBGHS UTTEBATUS-ZBITUHa.
[April 1902.1 144
Bespreehungen.
J. V. Prüak, FonehmiffeQ zur Oetehichte des
AÜ&rtxoBM UL Lflipsg 1900, betpr. von P. Bort.
Im vorliegendea Hefte der Forachangen
bemüht sicli der onermüdliehe Verfasser
einige donUe Punkte ans der ersten Zeit
drärerserreicbes anfenklüren, die neuerdings
mehrfach den Gegenstand der Untersuchung
gebildet haben. Der erste AuÜBatz ist Chro-
nologischen Fragen gewidmet; es handelt sich
um die bekannten Datierungen der Kontrakt-
tafeln: „1. Jahr des Kambuzia, Königs von
Babylon, damals war Kyros König der Linder '^y
^1. Jahr des Kambuzia, Königs von Babylon,
Sohn desKurai, Königs der Ltader", „1. Jahr
des Kurai, Königs der Lftnder, damals war
launbuzia König von Babylon^ etc. Im
Jahre 1897 hatte sich Peiser in den Mit-
teilungen der vorderasiatischen Oesellschaft
mit dieser Frage beschäftigt, war aber infolge
eines Rechenfehlers und Nichtberücksichtigung
des gesamten vorliegenden Materials (na-
mentlich in Bezug auf die verschiedenen
Titulaturen) zu Resultaten gekommen, die
sich nicht halten liessen. ^iSek nrüft die
Frage nochmals eingehend und gelangt zu
dem Ergebnisse, dass 1) Kyros die Herrschaft
über Babylon im Jahre 639 erworben hat,
sein rÜ Sarrftti in den Schluss dieses Jahres
f^Ot (P. betont mit Recht, dass staatsrechtlich
zwischen den Titulaturen Sar mfttftti und sar
Bibili iar mftt&ti kein Unterschied besteht)
und 2), dass das Jahr 1 des Kambuzia,
Königs von Babylon, zu der Zeit, als Kyros
König der Länder war etc. dem Jahre 638
rieichzusetzen sei. Oenau in demselben
Sinne hat sich Referent unmittelbar nach
dem Erscheinen der Arbeit von Peiser
letzterem gegenüber ausgesprochen, und in
der That giebt es keine andere Möglichkeit,
der Schwierigkeiten Herr zu werden. Eine
Verlegung dieses 1. Jahres des Kanibyses
hinter das 9. Jahr des Kyros, wie z. B.
Ed. Meyer in Forschungen zur alten Ge-
schichte U, S. 470 f. 0 vorschlägt, verbietet
sich unter allen umständen. Ed. Meyer be-
achtet erstens nicht die Datierung „Jahr 1.
des Kyros etc., damals war Kambuzia König
von äabylon*, er beachtet femer nicht die
t)Vl<
6lg(
Reihenfolge der Sangü von Sippar, auf die
*) Ungefthr ^eiohceitig mit dsr Arbeit tod Prüek
erscbienen.
*) Dti angebliche 11. Jahr des Kambytet existiert
ebenso wenig, man hat längst erkannt, dass der
Sehreiber rersehentlich einen Winkelhaken statt
eines senkrechten Keils eindrückte und dieses Ver-
sehen nachtriglich durch eine Korrektur wieder
aiBsglicih,
Peiser aufinerfcsam gemacht hat, und endlich
giebt es ein 10. Jahr des Kyros überiianpt nicht
M. citiert dieUnterschrift einer Tafel, die Strass-
maier Leidener Orient Kongr. No. 17 ver-
öffentlicht hat, übersieht aber, dass das Zahl-
seichen 10 schrafifiert ist und dass wir ein
Duplikat zu der Inschrift in Strassm. Cyrus.
No. 87 besitzen, welche deodich Jahr 2 (I)
bietet Der umstand, dass Datierungen nach
dem r!s sarrdti des Kyros vorhanden sind, be-
weist absolut nicht, daas Kyros sich damab mit
der Absicht trug, sofort persönlich die Königs-
würde von Babylon zu ergreifen. Dass dias
1. Jahr des Kyros sich mit dem 1. Jahre des
Kunbuzia deckt zeigen die Datierungen:
„1. Jahr des Elambuzia, Königs von Babylon,
damals war Kyros König der LAnder.'' —
,1. Jahr des Kyros, Königs der Länder, da-
mals war Kambuzia König von Babylon*.
Der Schluss des Aufsatzes läuft bei PrAiek
in einen höchst unerquicklichen PrioritiUsstreit
aus, der besser unterblieben wäre. Die Ver-
dienste des Verfassers sollen in keiner Weise
geschmälert werden, doch möchte Ref. be-
merken, dass, wenn sich auch Peiser schliess-
lich in den diesbezü^chen Au&ätzen um 1
Jahr geirrt hat, er doch durch seine Anordnung
der Inschriften in K. B. IV den Weg angegeben
hatte, den man bei eventuellenüntersuchungen
zu beschreiten hatte. Der zweite Aufsatz be-
fasst sich mit der Genealogie des Darius» dem
Aufstande des Bardiya und der Thronbe-
steigung des Darius. Trotz der Ausführungen
des V^assers vermag Ref. auch jetzt noch
nicht anzuerkennen, dass bei der Gfenealoffie-
frage alles klipp und klar läge. PräSekhält
fest an der von ihm bereits 1886 vorge-
schlagenen Reihe: Kambyses m, K^os 1II|
Kambyses 11, Kyros II, Teiepes II, Kyros I,
Kambyses lyTeispesI. DieseKeihe kommt aber
nur zustande, wenn die lediglich aus Herodot
bekannten Kyros (I), Kambvses (I), Teispes
I eingeschoben weitlen, und sich in diesem
Falle allem auf Herodot zu veranlassen,
dem bei seiner orientalischen Berichterstattung
sonst verschiedentlich Fehler bezw. Versehen
mit untergelaufen sind, hält Ref. nicht fär
opporiun ^). Pr&Sek sieht sich femer genötigt»
mit anderen Oelehrten den Achaemenes us
König zu streichen. Die Quellen gewähren
aber keinerlei Anhalt hierfOr, und mit
^) Er konnte z. B. zwei (^eechlechttregister zn-
sammeDgeworfiBn haben, wie tohon Oppert annahm,
und in der That rieht es sehr danach ans. als ob er
nnter Kyros und Kambjses die beiden bekannten
Könige Tersteht, die Ton den Trfl«em dieses Namens
allein in den Ueriohtskreis der ifittehneerröUcmr ge-
treten sind.
145 iNo. 4.|
OBIENTALI8TI80HE LITTEBATUR-ZEirüNG.
(April 1902.1 146
einer blossen Vermatung ist nichts be-
wiesen. Das Entscheidende liegt aber
für Ref. in den Angaben der Behistun-
inschrift selbst, es heisst daselbst: »Ich,
Danas, der grosse König etc., Sohn des
Vistäspa, Enkd des Ars&ma, der Achämenide.
Es spricht Darius der König: „Mein pitä
(ist) Viit&spa^ der pit& des viät&spa (war)
Aräftma, der pitä des Ar§&ma Ariyftrfiinna,
der pitA des AriyAnma Caispiä, der pitA des
Caispis ElakhAmaniS!^ Man hat nun geglaubt«
pita im letzteren Falle im Sinne von „Vorfahr,
Urahn'' auffassen zu dürfen, aber ist eine solche
Annahme vom philologischen Standpunkte aus
wohl gerechtfertigt? Dreimal hintereinander
soU pitA „ Vater ^ bedeuten, an vierter Stelle
dagegen „Vorfahr^? Man wird unbedenklich
mit „nein'' antworten. Unter diesen Um-
ständen empfiehlt es, sich an der alten, von
Oppert vertretenen Auffassung festzuhalten,
derzufolge (unter Berücksichtigung der An-
gaben des Kyros-Cylinders) folgender Stamm-
baum aufzustellen wäre:
Achaemenes
I
Teispes
Kyros I
Kambyses I
I
Kyros II
I
Ariaramnes
I
Arsames
I
Hystaspes
Kambyses II Darius
Man wendet dagegen ein, dass die unmittel-
baren Vorfahren des Darius, die unter dieser
Voraussetzung mitgezählt wären ^), niemals
Könige gewesen seien und auch von Darius
niemak den Titel Khääyathiya erhielten.
Dieses trifft wohl für den Vater des Darius
zu, über dessen Vorgänger wissen wir aber
nichts. Darius erwimnt sie nur da, wo von
seiner Abstammung die Rede ist, und in
solchen Fällen pflegt er auch anderen keinen
Titel beizulegen, so heisst es Beh. I, 28:
„ein Kambuziya mit Namen« der Sohn des
Kuru, von unserer Familie'' und nicht
ein Kambuziya mit Namen, der Sohn des
Königs Kuru von unserer Familie. Es wäre
also sehr wohl denkbar, dass Ariaramnes
und Arsames selbständige Fürsten^ waren,
ebenso wie Kyros I und Kambyses I, und
^) Ob das zweifelhafte duTitAtar(a)nam im
Sinne von «in zwei Reihen'' oder «seit lange,"
„geBondert* adknÜMsen ist, 8011 dahingestellt bleiben.
*) Khai&yathi^ bezeichnet ganz allgemein einen
Fflnrten, einen Blittjatfaiya Tazraka giebt ee erst
feit l^rot.
dass erst Kyros 11 dieser Selbständigkeit ein
Ende bereitete. Dazu würde gut stimmen,
dass Hystaspes, der mit Kyros II und Kam-
byses II gleichzeitig lebte, nicht in der Bolle
eines selbständigen Fürsten erscheint. Auf-
fallend bleibt ja immerhin der Umstand, dass
Kyros inderCylinderinschrift nicht als Archae-
nide bezeichnet wird. ^ — Ob der Aufstand
am Schlüsse der Regierung des Kambyses
von einem Betrüger ausging, wie es Darius
in der Behistuninschrift schildert, oder ob
es sich thatsächlich um den Bruder des Kam-
byses handelte, wird sich mit den uns zur
Verfügung stehenden Mitteln nicht entschei-
den lassen. Endgültige Klarheit werden wir
wohl erst dann erlangen, wenn wir über
Nachrichten aus babvlonischen Quellen ver-
fügen Priäek und Ed. Meyer 2) schenkenden
Angaben des Darius von vornherein unbe-
dingten Glauben; beide scheinen noch zu
sehr im Banne der klassischen Ueberliefe-
rung zu stehen, dass die Perser von Jugend
an zum Reden der Wahrheit angehalten
würden. Wer sich mit ofüziellen assyrisch-
babylonischen Prunkinschriften — diesen
kommt die Behistuninschrift hinsichtlich ihrer
Darstellungsweise am nächsten — beschäf-
tigt hat, weiss, dass den thatsächlichen Ver-
hältnissen nicht immer Rechnung getragen
wird und Schönfärberei eine grosse RoUe
spielt Dieselbe Beobachtung können wir in
Egypten machen, ') und viel anderes wird es
auch nicht in Persien gewesen sein. Einen
sicheren Beleg dafär, wie wenig Skrupel
man sich machte, den wirklichen Thatbestand
zu verschleiern, bietet die spätere Achäme-
nidenzeit. In der Schlacht bei Künasca
wurde Artaxerxes von Kyros in die Brust
getroffen, so dass er aus der Schlacht ge-
tragen werden musste. Kyros selbst ^nrd
darauf von Mithradates an der Schläfe ver-
wundet und schliesslich von einem karischen
Trossknechte getötet. Obgleich die Leute
ganz genau darüber orientiert sein mussten,
blutete das offizielle Bulletin« Artaxerxes
hätte Kyros eigenhändig niedergemacht
Mithradates, der später bei einem Trinkge-
lage seine eigene Person in den Vordergrund
stellte, büsste diese seine Unvorsichtigkeit mit
dem Leben. Die Fiktion sollte also unter allen
Umständen aufrecht erhalten bleiben. Wenn
auch dieser Versuch als gescheitert gelten
konnte, so giebt es doch in der Gheschichte
>) üeber die Inschrift ans MurgbAb Tgl. Weis-
bach, I. D. M. G. XL ym, 663 ff.
*) Forsch, n, S. 474 Anm.
*) Vgl z. B. Die Inthronisationiinschrift der
Makere« (s. 8ethe in Z. I 1896, 88 f.) «. a.
147 {Mm. 4]
OBISWTAUmSCHE UTTEAATÜBrZEITUSQ.
(April ISQBJ 148
FUfe g^ongf in denen die ron gewieeen
Kreieen soegestrente nnd genikrte Legende
IrimDpbtert bet — Bef. bette anter anderem
in »einen «üntervnebnngen zur altorientali-
«eben Oeeebiehle* a 209 ff. bes^cb des
Berdfje berrorgeboben^ dnee die Biibylomer
•ebwertieb noen m Lebsetten des launbjses
ebne weiteres Bsrdijs anerksont bitten,
wenn es sieb nnr am einen hergelsafenen
Psiron bändelte, der sosseriialb j^ieben
Connexes mit der kdnij^cben Famiue ge-
standen bitte. PWUiek verweist demgegen-
Ober aof das Beispiel des Armeniers Aracba,
des 8obnes des l^ldita, verkennt aber die
ganse Situation. Zu der Zeit als Aracba
aof dem Plan ersebeint, war das Reich noch
in hellem Aafrahr and trotz der soeben erst
erhaltenen Lektion gab man in Babylon die
Hoffnung noch nicht auf, die frühere Selb-
ständigkeit wieder zu erringen. £s kommt
hinsn^ dass Aracha der Abstammang nach
wohl Armenier, aber in Babylonien ansässig
wsr (möglicherweise lebten auch schon seine
Vorfahren daselbst), und insofern würde denn
doch ein Unterschied zwbchen ihm und
einem Usurpator Bardiya bestehen, der plötz-
lich irgendwo in Medien auftauchte. Von
einer Erörterung über die eigentümliche
Stellung der Atossa sieht Ref. ab; auch hier
Jagt eine Hypothese die andere, ohne dass
man auch nur zu einem einigermassen ge-
sicherten Resultate käme.
Königsberg L Pr.
Fflhrsr durch das Königl. AnÜanariom in Mttnchen,
hsraosgsffsben tob W7 Obrist, E. Thiersoh, K. Dyroff
und L. Oortios, Mflnchen 1901. 8« (1 M.). Be-
iproohsn yod W. Max Mflllsr.
Für uns kommt nur der Teil des hübsch
ausgestatteten Büchelchens in Betracht, der
ein Fünftel der Sammlung umfasst, S. 80—
121 y die ägyptische Abteilung >). Diese Seiten
') Allerdings wäre auch in der grieohisok-rOmisohen
Abteilnng maochea Interestante. Vor allem No. 677,
(8. bS) die Statuette eines ^Priesters einer Igypüsohen
(Gottheit in orientalischem Anlauts: schwere Locken-
Sirfloke, anf dieser ein Krans(l) und der Kopf eines
Ookohens (sict) Sber der Stime, komplioert gefU-
teltes Gewand mit Troddelbesats (sie! nnftm>tisch!),
Armspanfsn an Ober- and Unterarmen'*. Ick gestehe
leider, miob an dieses Stück niobt mehr erinnern tn
können. Allein die Bescbreibong seigt ToUständig
klar, dass dies keine Priesterstatnette ist, sondern
der Qott Resoheph-Basobpo. Wenn das Stflok wirk-
Hob ans Pompeji stammte (?), so wftre es das einsige
Zsngnis, dsss der Knlt dieses Gk>ttes nach Italien
wanderte, was beeonders deswegen merkwürdig wäre,
weil er in der hellenistischen Zeit in Ägypten selbst
«Mt TerscboUen seheint (Mariette, Abydos m, 1810
ist der einsige mir bekannte nnd nidit sehr siohere
sind das Werk K. Dyrois, der, längst ab
tfichtiger Arabisl nnd klassischer Philologe
bekannt, hier den ersleii Beweis liefert, dass
er sich aneh in das Ägyptische gut räige-
arbeitet hat Es wäre sehr wunsehenswert,
dass D. einmal eine sehlichte GesamtpnMi-
kalion aller irgendwie wichtigen Stücke f&r
die Ägyptologie lieferte i). Die Mfinchener
ägyptische Sammlung steht zwar weit hinter
den bekannten Museen zorfick, ist aber doch
immerhin die zweitbedeutendste ihrer Art in
Deutschland. Nebenbei bemerkt, deswegen
würde es sich wirklich lohnen, wenn der bayri-
sche Staat einmal dieser Sammlung eine finan-
zielle Unterstützung zu Teil werden liesse, die
einen gewissen Ausbau ermöglichen würde. Ich
vermute, die Behandlang als Aschenbrödel
stammt noch aus der Zeit, da^J- Lantfi trotz
aller seiner Begabung die Ägyptologie in
München in jeder Hinsicht diskr^tierte. Jetst,
da ein tüchtiger Konservator da ist, liegt zu
solcher stieftnütterlicher Behandlung kein
Grund mehr vor.
Dyroff befleissigt sich in der verzweifelten
Frage der Umschrift ägyptischer Namen einer
weisen Mässigung^; einige kleine Irrtümer,
wie die Göttin „Basf« (statt Uba8te(t), S. 94),
der schauerliche Gott „l'bot'' (gräzisierter
Status constructus!), die alte Femininbezeich-
nung z B. in Hhotept (95) gegenüber dem
modernen Sochmet (110), sind wohl ans
Lautb's uraltem Katalog beibehalten. Schade
ist nur, dass D. dem kürzlich in die Mode
gekommenen und gottlob schon etwas ab-
nehmenden Jotacismus einigen Raum gestattet
hat Es ist z. B. bestimmt falsch, fär die
Partikel ere (älter ery[e?J) „zugehörig^ —
jere zu schreiben (S. 89). (3^setzt, dass die
Präposition er(o) - „zu* iedesmal jero
lautete, was wenig wahrscheinlich ist und sich
mindestens nie beweisen lassen wird« so
wissen wir doch genau, dass die Zeit, in
welcher Namen, wie Nofret-ere oder über-
haupt ere als enklitische Partikel gebräuch-
lich waren, so wenig Jodh mehr sprach, wie
das Koptische (ereu etc.). Das ist noch
Beleg). Msn könnte auch an Qjpem denken, wo
Besbeph oder ApoUo-Alssiotas eigenthob sa Hause
wsr. Aegyptisierender Stil wSre dort gans natCiilioh.
Aneh wenn dieses Denkmal scbon publiziert sein sdlte
(leider giebt der Katalog bei keinem Stflok anf diese
Frsge Aoftchlofls), verdiente es, nuchmsls unter den
Orientslisten bekannt gemacht zu werden.
') Natflrliob mit Einschloss der in die Glyptothek
so onpraktisoh zersplitterten Stfloke.
*) 9 dureb hb aDSsndrficken, ist wirUioh gar kein
flbler Ausweg fOr populäre Schriflen, sber ss iBr t
ist doch prsktisch wie theoretisch nicht zu emnMilen.
Die Kamen mit Pede- teilt msn jetst P-ede- ab.
Ungleichheiten der Umschrift ligen manche tot.
149 pfo. 4.]
0BIENTALI8TI80HE L1TTEBATÜR-Z£1TUNG.
[April 1902.] 160
schlimmer^ als wenn wir byzantinische Namen
mit Einfügung eines Digamma schreiben
würden. So ist es mir auch bedenklich,
dass die neueste Theorie Sesostris = Seno-
stris := Usertesen in der Geschichtsskizze,
S. 81, schon Bürgerrecht erhalten hat, obwohl
sie von fast allen Aegyptologen abgelehnt wird
und wirklich besserer Beweise sehr bedar£
Hypothesen erlangen ein Recht, dem Publikum
vorgesetzt zu werden, nur durch längere
Ablac^rungi meine ich. In der hübschen
Geschichtsskizze würde ich die Residenz der
3. Dynastie lieber als bei Memphis, als in dieser
Stadt gelegen, beschreiben. S. 85 ist mir
die Auffiissung der ,,unvemichtbaren und ruhe-
losen Sterne^ als „zwei Sternbilder^ über-
raschend; an der bisherigen Auffassung als
Fixsterne und Planeten scheint mir kaum zu
zweifeln. Beim Namen Nes-nehhem -awit
(S. 93) ist das t stummes Determinativzeichen.
Wie oben gesagt, wollen wir hoffen, dass
manche der (von Lauih gräulich misshandel-
ten !) Papyri, das Kästchen mit ,)8ogenannten
mykenischen Darstellungen^ (S. 118) u. s. w.
in nicht zu femer Zeit veröffentlicht werden
und wünschen wir Dyroff nochmals Glück
zu seinem Eintreten in die Aegyptologie.
Bemliard Duhm. Das Buch Jeremia. [Aus Marti
Kurzer Hand-Kommentar zum Alten Testament].
Tübingen nnd Leipsig. J. C. B. Mohr (Paul Sie-
beck) 1901. Bespr. v. F. Perles.
Ein durchaus originelles Werk, das auf
der einen Seite begeisterte Zustimmung, auf
der andern Seite energische Ablehnung zu
erwarten hat, unter allen Umständen aber
eine Fülle von Anregung und Belehrung
nach verschiedenen Seiten hin bietet.
Den Hauptwort des Buches erblickt Ref.
in der tief eindringenden Charakterisierung
sowohl der Persönlichkeit wie der Gedanken
des Jeremias. In zahlreichen durch den
ganzen Kommentar zerstreuten Bemerkungen
tritt uns ein plastisches Bild des Propheten ent-
gegen, das vielleicht in manchen kleineren
Zügen verzeichnet ist, in der Hauptsache
aber zu dem Schönsten gehört, was über
die Propheten gesagt wurde. So S. 6 zu 1,5:
,,Hat Jer. ein solches Bewusstsein mit sich
herumgetragen, so hat er einen ganz anderen
Boden unter den Füssen gehabt, als alle
anderen Menschen. Ihm war, wenigstens für
seine eigene Person, das Bätsel des Daseins
Erlöst Aber dafär war ihm auch die naive
ebenslust der gewöhnlichen Sterblichen ver-
sagt, die Ahnungslosigkeit, mit der die ewig
Blinden in den Tag hineinleben. In einer
Welt, wo alles von Gtonuss zu Genuss eilt.
die sinnliche Glückseligkeit fiir das höchste
Glück des Daseins h^t und nur für sich
selbst und seine Freunde sorgt, zittert, kämpft,
ist ein Jeremia eine tragische Grösse: (15,
17) Vor Deiner Hand sass ich einsam.^
Oder S. 14 zu 1,17: „Jer., von Natur ein
zartes schüchternes Wesen, ein weiches Ge-
müt, ein Mensch, dessen Dichtungen manchen
Beweis dafür geben, dass er für ein idyl-
lisches Stillleben geschaffen war^), eine
Eindesseele, die sich nach den unschuldigen
Freuden des Lebens sehnt, kein zom-
ergrimmter Kraftmensch wie Arnos, keine
stolze Eönigsgestalt wie Jesaja, ist doch der
tapferste Streiter Gottes geworden, weil er
tapfer war auf Gottes Gebot. ... Er ist
der erste eigentliche Märtyrer der Religion,
obgleich ihm nicht die jenseitige Belohnung
winkte, die so manche Christen der ersten
Jahrhunderte sogar zum Martyrium verlockte ;
er war ein Märtyrer, aber kein Fanatiker,
und darum seine Tapferkeit doppelt gross
und wahrhaft sittlich. '^
Nicht . so uneingeschränkte Anerkennung
kann dem im engeren Sinne exegetischen
Teile des Werkes gezollt werden. Das exe-
getische Material ist nur gelegentlich und
nach keinem erkennbaren System mitgeteilt.
Da das Werk doch auch für Lernende und
nicht nur ftlr Gelehrte bestimmt ist, kann es
nach dieser Richtung hin den Vergleich mit
Giesebrecht's Kommentar nicht aushalten.
In der Textkritik geht Duhm weit über alle
Vorgänger hinaus und liefert zahlreiche
geistvoUe Emendationen. Doch wäre auch
hier eine genauere Berücksichtigung der
älteren Litteratur wünschenswert gewesen.
Am meisten wird jedoch das Hauptergeb-
nis des Buches frappieren : Jeremia sind von
allen unter seinem Namen gehenden Stücken
abgesehen von Kap. 29 nur prophetische
Dichtungen von einer bestimmten Form zu-
zuschreiben. Das Versmass dieser Dich-
tungen wird uns auch genau angegeben :
Vierzeiler mit abwechselnd 2 und 3 Hebungen.
Leider lässt uns aber der Verfasser sonst
über seine metrischen Theorien im Unklaren,
so dass Ref. nicht bestimmen kann, welches
von den neueren metrischen Systemen Duhm
annimmt So kann er z. B. gleich ftir das
erste angenommene Gedicht 2,2^—3 nicht
das Prinzip finden, nach dem die Hebungen
gezählt werden sollen. Unter solchen Um-
>) Diesen an sich zatreffenden Gedanken hat
Dahm (EinL XI) einseitig fibertrieben, wenn er sagt:
«Jer. w&re, wenn Qott ihn nicht für das Prophetcm-
amt ansersehen hätte, der grOsste Idyllendichter
Israels geworden.**
151 |No. 4.1
OBIESTAUSTTBCHE LTTTERATUR-ZEITüNG.
li^iril 1908.] IfiS
ständen mnss er benifeneren Erit&em die
Prüfung dieser Metrik fiberUssen, luum aber
nicht sein Bedauern anterdrficken, dass bei :
einer so tief einschneidenden Frage gerade
der Hauptpunkt unerklärt bleibt. Wenn !
Duhm so durchdrungen von der Richtigkeit
seiner Theorie ist, dass er auf sie allein ge-
stützt den Text ändert und auf Grund des
fehlenden Metrums bisher allgemein für echt
gehaltene Stücke ausscheidet, so müsste er,
um andere davon zu überzeugen, doch min-
destens eine Reihe von Gedichten in der
gehörigen Stichenabteilung und mit Angabe
der Hebungen mitteilen. Gerade da Duhm
so radikal wie kein Vorgänger in der Kritik
Torgeht und selbst die bedeutsamsten Kapitel
(1. 30—31) nicht verschont bleiben, könnte
eine gesicherte, über jeden Zweifel erhabene
Metrik als einziges Beweismittel dienen.
Aach im einzelnen kommen an verschie-
denen Stellen überraschende Behauptungen
vor, die ohne nähere Begründung unver-
ständlich bleiben. So S. 248 zu 31,15:
„Zur Zeit des Verfassers von Jes. 63,16
scheint man vielfach noch dem Abraham u.
8. w. einen gewissen Kult gewidmet und von
ihm Hülfe erwartet zu haben.''
Doch gerade solche Rätsel, die der Phan-
tasie des Lesers so viel aufgeben, erhöhen
den Reiz des Buches, das von Anfang bis
Eode durch Gedankenreichtum und stilistische
Formvollendung fesselt Schon darum ist
das Studium desselben jedem Fachmann
dringend anzuraten. Vielleicht giebt Duhm
noch einmal in einer besonderen Schrift eine
Enauere Darstellung seiner Metrik, dann
mite erst auch auf die damit in Zusammen-
hang stehenden litterarkritischen Fragen näher
eingegangen werden.
Königsberg L Pr.
J« Thaodor, Midrssch Bereschit Babba. Probe-
baft Berlin 1902. Betpr. von F. Perle«.
Soeben erscheint der Probebogen und
Prospekt eines nach verschiedenen Richtungen
bedeutsamen Werkes. Mit der hier gebotenen
neuen kritischen Edition des Mi drasch
Bereschit Rabba ist zum ersten Male
der Versuch unternommen, ein grösseres
Werk der rabbinischen Litteratur nach allen
Handschriften und sonstigen Textzeugen auf
streng wissenschaftlicher Grundlage zu
edieren 0- Dass solche Editionen, deren
Notwendigkeit doch ohne weiteres einleuchtet,
') Zvckermandert Tosephiba und Lowe's
Hisebna können nnr all weörtrolle Anafttie zn
künftigen kritiacben Editionen angeeeben werden.
nicht schon frfiher unternommen wurden,
erklärt sich sehr ein&ch. Die dazu
erforderiichen ausgedehnten Sprach- und
Litteraturkenntnisse unter gleichzeitiger Be-
herrschung der kritischen Methode sind nicht
so leicht in einer Person vereinigt Die ge-
lehrten Kenner jener Litteratur in den L&ndem
Osteuropas, die bisher ziemlich allein die
Herausgabe talmudischer und midraschischer
Texte besorgten, besassen in der Regel tiefe
Gelehrsamkeit auf rabbinischem Gebiete,
ermangelten aber der philologischen Schulung,
so dass ihre Editionen unseren Ansprächen
nicht genügen können. In Westeuropa wieder-
um besitzen christliche Gelehrte mit ganz
verschwindenden Ausnahmen niemals die
nötige Kenntm's der rabbinischen Litteratur,
um sich an die Herausgabe solcher Texte zu
wagen. Eis bleiben folglich nur die auch
nicht allzu zahlreichen jüdischen Gelehrten
des Westens, die eine solche Au%abe über-
nehmen könnten. Aber auch diese entschliessen
sich nur schwer zu einem so schweren und
undankbaren Unternehmen. Kein Verleger,
keine Akademie interessiert sich ftlr solche
Publikationen, so dass dem Autor nichts
anderes übrig bleibt, als sein Werk in Selbst-
verlag zu übernehmen, wozu ihm in der Regel
nicht nur die Lust, sondern auch das Geld
fehlt Endlich konmit hier noch ein Moment
in Betracht, das schon öfters betont ^j, aber
noch immer nicht gebührend beachtet wurde:
die rabbinische Litteratur, die an deutschen
Hochschulen keinen Lehrstuhl eingeräumt
bekommt, hat ihre Pfleger fast nur unter
vielbeschäftigten Rabbinern, die im all-
gemeinen ebenso wenig wie Pastoren für
grosse wissenschaftliche Arbeiten Zeit .und
Kraft übrig haben.
Um so freudiger ist es zu begrüssen,
wenn ein Mann wie Theodor, der seit mehr
als 20 Jahren sich mit Midrasch-Studien und
speziell mit dem Bereschit Rabba beschäftigt,
endlich dazu gelangt, die reife Frucht seiner
langjährigen Forschungen der gelehrten Welt
vorzulegen. Die vornehme äussere Form der
Publikation entspricht dem gediegenen Lihalt.
Unter dem Text, der in grossen, schönen
Typen gedruckt und sehr übersichtlich an-
geordnet ist, werden die Varianten und ausser-
dem ein besonderer kritischer Kommentar
in hebräischer Sprache gegeben. Derselbe
beschäftigt sich sowohl mit der Textgestaltung,
wie mit der Ebcegese, föhrt die Quellen,
ParaUelstellen und späteren Zitate an und
*) VgL z. B. mein Vorwort va den Oessmmelten
Aofs&tEen von Grünbaam 8. YI—VIL
IftS |No. 4.1
0BIENTALISTI8GHE LTTTEBATÜR-ZEITÜNG.
(April 1902.) 154
erklflrt auch die vielen griechischen nnd
lateinischen Lehnwörter.
In 8 Lieferungen von je 6 Bogen wird
das Werk abgeschlossen vorliegen. Eine
ausführliche Einleitung nebst Indices soll
beigegeben werden.
Für jeden y der in die rabbinische Litte-
ratur tiefer eindringen will, ist gerade das
Studium des Ber. Rabba unerlässlich, da kein
anderer Midrasch so geeignet erscheint, die
Sprache, den Geist und die Stoffe der Aggada
dem Sprachforscher wie dem Folkloristen zu
erschliessen.
So wünschen wir denn dem Autor^ der
unter CTOssen persönlichen Opfern sein Werk
im Selbstverläge herausgiebt, nicht nur die
nötige Anerkennung, sondern auch die nötige
Zahl von Subskribenten, da die ihm gewährten
Subventionen von der Alliance israälite uni-
verselle und der Zunz-Stiftung nur einen
Teil der Druckkosten decken.
Königsberg L Pr.
Wilhelm Soltau, Unsere ETangeHen. ihre Quellen
nnd ihr Qnellenwert, vom Standpunkt des Histo-
rikers ans betrachtet. Leipog, Dieterich'sche
Verlagsbuchhandlung (Theodor Weicher) 1901. VI
u. 149 8. 8*. 10/2,60, geb. 3,—. Bespr. t. R.
A. Hoffmann.
Die Schrift verfolgt eine popularisierende
Tendenz. Auch da, wo aer Verf. Selb-
ständiges bietet, kommt es ihm weniger auf
eine eingehende Begründung und Verteidigung
seines Standpunktes an, als auf kurze, über-
sichtliche Darlegung der Probleme und seiner
Versuche sie zu lösen. Er schreibt frisch
und klar, verwechselt aber des öfteren, in
seiner Neigung zu apodiktischenBehauptungen,
Gewissheit und Wahrscheinlichkeit Der
Untertitel, den er seinem Buche gegeben
hat, könnte leicht dahin missverstanden
werden, als ob er seine „historische'' Unter-
suchungen zum Gegensatz stellen wollte zu
der übUchen AufFassungsweise der Theo-
logen. In Wirklichkeit zeigt er sich aber
gerade im wesentlichen bemüht, den Ertrag
der Evangelienforschung der wissenschaft-
lichen Theologie weiteren Kreisen bekannt
zu machen (S. Ulf.).
In der synoptischen Frage steht S.
prinzipiell auf dem Boden der herrschenden
Zwelquellenhypothese, d. h. der Ansicht, dass
der Geschichtsbericht unseres Markus-
evangeliums sowie eine Sammlung von Aus-
sprüchen (Logia) Jesu die beiden Haupt-
quellen des ersten und des dritten
Evangeliums gebildet halben. Dass daneben
Matth. den Luk. oder Luk. den llatth.
gekannt hat, müssten die konsequenten Ver-
treter dieser Hypothese verneinen. Denn
dann fkllt das Recht, für beide Evangelien eine
gemeinsame Redequelle zu postulieren, eigent-
lich dahin imd kann sich höchstens auf die
bekannte Aeusserung des Papias (Euseb.
bist, eccies. IH 39) berufen, der Apostel
Matthäus habe die „Reden'' Jesu aufge-
zeichnet, wobei aber bis auf den heutigen
Tag darüber gestritten wird, ob hier wirklich
nur eine Redensammlung oder ein ganzes
Evangelium gemeint sei, zumal ebendaselbst
auch der Inhalt des Markusevangeliums mit
xopioexol Töyoi bezeichnet wird. Nun finden
wir aber eine sehr erhebliche Anzahl grössten-
teils kleinerer Uebereinstimmungen zwischen
Matth. imd Luk. im Gegensatz zu Mark. —
eigentümliche Wort- und Satzwendungen,
Zusätze, Auslassungen — , die sich nicht
aus der gemeinsamen Benutzung der Logia
verstehen lassen, da sie den geschichtlichen
Bericht der Evangelien betreffen, imd zwar
fast ausschliesslich diejenigen Abschnitte
desselben, die auch Mark, bringt S. sucht
diese merkwürdigen Uebereinstimmungen
dadurch zu erklären, dass er von unserem
jetzigen ersten Evangelium einen Proto-
matthäus unterscheidet und diesen von
Luk. benutzt sein lässt Dieser Protomatthäus
soll nur den Geschichtsstoff des Markusevan-
geliums und den Redestoff der Logia kunstvoll
verarbeitet haben, während alles übrige im
ersten Evangelium (Kap. 1 und 2, eine Reihe
sog. Reflexionszitate, Petrus- und Pilatus-
geschichten u. 8. w.) auf Rechnung des
letzten Redaktors kommt, der dem Evangelium
die uns heute noch vorliegende Gestalt ge-
geben hat^). Ich fürchte, auch die soeben
skizzierte Hypothese löst das von S. richtig
empftmdene Problem nach nicht. Nach ihm
hat Luk. den Protomatthäus Talso Mark- +
Logia) fast nur nach seinen geschicht-
lichen Bestandteilen, diese aber in sehr
intensiver Weise benutzt, während er seine
Kenntnis der Reden Jesu fast ausschliesslich
einer anderen, die Urschrift sehr erweiternden
und bearbeitenden Sammlung verdankt. Soll
also die Hypothese S.'s wirklich ernstlich
diskutierbar werden, so wü'd er zuvörderst
') Das Recht einer solchen Scheidung zwischen
einem Protomatthftns nnd späteren Zns&izen hat 8.
an anderen Stellen, ^Eine Lücke der synoptiBchen
Forsohnng" 1899 sowie in einem Anftatz aer Zeii-
sohr. f. d. nentestamentl. Winensch. 1900 S. 219 ff.
dnroh den Nachweis yn begründen gesucht, dass
diese Ergftnznnf^ den Znsammenhane des urspr.
Erangelinm meistens störend nnterbre<meii, andh in
dogmatischer, spraohlidher nnd stilistischer Benehnng
•inen eigenartigen Charakter an sieh tragen
1» 0^41
iMJlFIAUmSCBE UTTOLATXmMBüMQ.
läfnk ISOrj IM
Am Logwbcytmdleflea de« ProCosatdübis
caaea tthAlüA grgüCftii Einänm wai die
ReddHioa de< LaLieeriigeliB»« g—clnreiben
wiiMf Ntta ifMt neb ferner^ ob m «Den
PULm, SS deueo der Xetdi. -Lok-Text g^fen
MmkoM fiberetsetimmty der letztere wirueb
die frühere TeztreseoeiaD Tolritt leb bin
dar Uebeneagung, deee das dnrebsos niebt
tmaer der Fiul iet, und die etwaige Prioti-
tit dee lfetdi.'LiilL-Textee eieb aoeb niebt
dttreb ipitereKormpCian nnaeree Markneteztes
erfcliri. Um alao jene üebereinaümmiiiigen
aa erklireDi wird man doeb mn die Annabme
mtndeatena einer dem Mattb. nnd Lok.
|;emetnsamen Getebiebtaipielle niebt bemm*
kimimen, Ton den aneb unaer Marlraaeran-
geÜnm erat eine Bearbeitung darateHt und
wenn man dea weiteren die groaaen, biaber
immer noeb niebt genügend beaebteten
Differenaen in der Anadmckaweiae der drei
Erangeliaten in Betraebt ziebt, so dfirf^
aneb die neaerdinga wieder yon Wellhanaen,
Neatle, Blaat n. a. angeregte, aber noeb yon
keiner Seite berzbaft angefaaate Frage, nacb
dem aram&ischen Chwrakter einer aolcben
Quelle niebt mit der groaaen Oberflichliebkeit
abzuthun sem. die aueb die dieabezfiglicfaen
Auafbhrungen bei S. kennzeicbnet (S. 32 ff.).
— Und was nun acbliestlicb noeb die Logia-
bjrpotbese anlangt: ao gewiaa es iat, dass
wir fiir Matth. und Luk. eine gemeinsame
Quelle griechiseber Redestficke annehmen
mttaaen, so wenis; darf man diese Logiaquelle
als einen Saek betracbten, in den, wie ea
aueb bei S. gesehiebt, alles nur irgend
mögliebe hineingestopft werden muss. Die
Anzahl deneniffen Kedestficke bei llatth.
und Luk., m die man wirklich eine solche
griechische Quelle mit eim'ger Sicherheit
annehmen kann, dürfte ganz erheblich ge-
ringer seiUf als es sich die heutigen lauda-
tores der Logiabypothese tr&umen lassen.
Ueberhaupt droht unsere gegenwirtiffe synop-
tische Forschung in einen starken Dogmatia-
mus au yerfallen, von dem sich auch S
nur in geringem Masse freigemacht hat.
Waa nun das vierte Eyangeliura betriffti
ao kann es sich an Quellenwert nach S mit
den synoptischen nicht messen. Mehrere
Hände sind an aeiner Abfaasunff thitig ge-
wesen. Den lütesten Bestandteil bilden
einaelne, mit kurzen geschichiliohen Notizen
einffeleitete Redestttcke, die in irgend einer
Weise auf den Apostel Jobannes zurfickgeben,
alao echte Worte Jesu enthalten. Eine der
aynoptlaoken ^ffenttber selbständige iohan-
neisobe Qasomentstradition erkennt aber S,
widd an, ea sind mmr Bjanyriaihi Motiye in
dem Eyaagelinm weiter anagfaponneu- —
Daaa im ihm aaeb adeke eehln Worte
Jean, die keine ParaDelea bei dn Synoptikem
haben, entbahen sind, will itk nidit be-
streiten. Ob sie nidu aber, aneb die yon
8. angeftbrten, alle mehr oder aunder durch
daa eigen tOmlirlie Medium dea jobaaneiaeben
Oeiatea bindarcbgegangen sind, so daaa wir
sie niebt mehr rein beranaaebälen ktanen?
Besiia^ich dea Wertea der jobanneiaeben
Gea^iebtatraditioa denke kk jedoeb mit
Bonaaety O. Hdtzmann u. a. nidbt ganz ao
akeptiadi wie unaer VerfiMaer.
Königaboj^ L Pr.
I>on Martino de ahm Wlekreroaafnghe, spi-
rej of tiie Gfljloa
gFsphist to the areliaeologicsl i
soremaMot; Uhrariao sad sanstsot kaepar of'tbe
Lidian ioatitote, Oxford, Oilalogae of the fiinhalfan
prioted booka in tha librsiy of tha Britiah Unaanw,
printed bj order of the tmateaa, Londcm, adkL st
tha Britiah Mnaemii 1901, 307 8. 4* baap. Ton
J. ▼. N^galein.
Nach einleitender Angabe des Keeper of
the Department of Oriental Printed Books
and Hss. Robert EL Donjas ist die Yor-
liegende wichtige Arbeit ein Appendix zum
Katalog der Singbalesiacben üimdacbriften,
den wir demaelben Verfasser yerdanken.
Es sind in dem vorliegenden Buche sftmtliche
dem Britischen Museum unter den Colonial
Copyright Acts zugeflossen, auaaerdem alle
durch Schenkung oder Ankauf zugegangenen
Bücher au&enommen. Das Werk ist der
erste Versucn, die gedruckten Singbaleaiscben
Bücher einheitlich zusammenzufaaaen. In
einer Prefaee giebt der Herausgeber eine
übersichtliche Anweisung zur Benutzung der
Arbeit (S. 6—6), dann folgt eine Tran-
skriptionstafel (S. 7—216), sodann der Katalog,
alphabetisch nach den Autoren geordnet (mit
Tielen dankenswerten Verweisen), hierauf eine
Zuaammenstellung der orientaUschen Bücher-
titel (mit häufigen Hinweisen auf die Autoren-
namen und den Yorauageganffenen Index S.
216—264) und endlich ein Sachindex (266
bis 307). Die Arbeit zeichnet sich bei
musterhaftem Druck nnd gutem Papier durch
Übersichtlichkeit aus, erschliesst eine lange
Reihe wertvoller, bisher unbenutzt ffebliebener
Werke, die wir hier natürlich nicht alle auf-
zählen können und wird dem PaU-Forscher
wie Religionshistoriker unentbehrlich bleiben«
Königsberg, im Februar 1902.
167 (No. 4.]
ORIENTALI8TI8GHE LITTEBATÜR-ZEITÜNa.
(Aprfl 1908.] 166
Prolegomena vur Keilschrlftmedlzin.
Aach die Heilkunde von Babylon und
Ninive fägt sich den Theorien und rraktiken
aller alten Heilkunden. Das zeigt am rasche-
sten das Rezept. Ein grosser Teil der Heil-
kunde geht auf die Lehre der „Qualitäten** :
heiss und kalt, trocken und feucht hinaus.
Die ursprünglichen Ausgangsrezepte sind in
der Weise angebaut, dass das Fieber (resp.
die Wassersucht) gekühlt (resp. getrocknet)
werden sollte. Ein Arzneistofl^ welcher die
„Qualitäten** kalt und trocken besass, wurde
mit einem solchen^ der kalt und feucht (resp.
heiss und trocken) war, in gewissen den
Potenzen yon 2, also 1 : 2 : 4 : 8 : 16 : 32 : 64,
entsprechenden Gewichtsverhältnissen ver-
einigt, so dass sich die Qualitäten trocken
und feucht (resp. kalt und warm) gegenseitig
aufhoben und nur die Qualität kidt (resp.
trocken) übrie blieb. Dadurch wurde es an-
geblich möguch, mit dieser kalten (resp.
trockenen) Arzneimischung das Fieber (resp.die
Wassersucht) zu kühlen (resp. zu trocknen)').
Die Möglichkeit der theoretischen Rezepte
wuchs bei n Arzneistoffen, da mit der Hälfte
kombiniert werden konnte, auf n^ : 4, also
bei zirka 600 Arzneistoffen, welche das Alter-
tum kannte, auf 90000. Es war aber immer
nur ein kleiner Teil dieser theoretischen Re-
zepte, welcher sich praktisch bewährte, und
vor allem war es auch immer nur eine ganz
geringe Zahl von Aerzten, welche sich ein
neues solches Rezept ausrechneten. Von den
möglichen 90000 zweistoffigen Ausgangs-
rezepten oder Ghrundrezepten war nur ein
kleiner TeU im Gebrauch und dieser Teil
wurde neuerdings benutz^ weitere Rezepte
aufzubauen, indem man zwei, drei oder mehr
solcher Gmndrezepte zu einem grösseren
Rezepte vereinte. Da aber der gleiche Stoff
in mehreren der vereinigten Rezepte wieder-
kehren konnte und dadurch die Zahl der
schliesslichen Stoffe verringert wurde, so
können die kombinierten Rezepte alle mög-
lichen Zahlen von drei, vier, tlünf, sechs etc.
etc. Bestandteilen enthalten.
Solche kleine Eombinationsrezepte wiu'den
häufig weiter kombiniert zu tertiären Rezepten.
Wenn nun die Vorliebe für irgend ein sehr
gebräuchliches Rezept bestand, so lässt sich
ein solches Kombinationsrezept, das gelegent-
lich von dem Eombinator auch wieder ver-
stümmelt werden kann, als sehr häufiges
Teilrezept erweisen mit feststehender Reihen-
folge der Rezeptbestandteile.
M Diese und die folgenden Qnmdsfttze in breiter
mittelslterlieh lateiniicher AnsfOhnuig md in der
Redaktion dee Gtordonine pablinert.
Eine Probe der 90 000 zweistoffigen Aus«-
gangsrezepte in bewusster Darstellung hat
bis jetzt keiner der ägyptischen Papyri ge-
liefert Dagegen ist schon eine keuschrift-
liche Probe zugängig. In Zeitschrift für
Eeilschriftforschung U. p. 206 giebt Sayce
eine vorläufige Publikation von E. 61, L Zeile
20 bis Zeile 26. Der Sinn von Zeile 16 bis
18 soll ^obscure^ sein. Jedenfalls ist darin
irgend welcher Aufschluss enthalten, warum
in einem grösseren medizinischen Texte mit
bisher praktischen Rezepten plötzlich eine
Reihe theoretischer Rezepte eingefügt werden.
Die zweistofifigen Ausgangsrezepte müssen
wir mit dem mittelaltenichen Namen „Tem-
peramente^ oder vielleicht verständlicher Tem-
peramentsrezepte nennen. Der erste Stoff ist
die „Basis** und der zweite Stoff-der Hülfsstoff.
In dem erwähnten Absätze werden nun 13
Temperamentsrezepte mit verschiedenen Basen
aber dem gleichen Hülfsstoffe tTTIt t^TT
aufgezählt Sicherlich entsprechen diese Re-
zepte einem bestimmten Zwecke (term. techn. :
Indication). Die 13 Basen müssen also das
gleiche Qualitätenpaar besitzen. Den Arznei-
schatz jener Jahrhunderte schätze ich auf
600 Rohstoffe. Somit kämen 160 Stoffe auf
ein Qualitätenpaar und es wären die vor-
liegenden keflschrifdichen Temperaments-
rezepte ungefähr 10 % der theoretisch mög-
lichen mit einem Hülfsstoffe und einer
nutzbaren Qualität Da unter den Stoffen
gleichen Qualitätspaares doch nur die Hälfte
die schliessliche Qualität gegenüber der be-
seitigten Qualität in y^hSkerem QraAt^ besitzen,
da ausserdem für bestimmte Organe immer
eine Reihe von Arzneistoffen trotz des ge-
wünschten Qualitätenpaares nach Beobachtun-
gen sogar schädlich und nur ein Teil em-
pfehlenswert ist, (das mittelalterliche Latein
nennt diese Gruppen nocentia et confortantia)
80 stellen diese 13 Temperamentsrezepte wohl
die ganze verfügbare 2iahl von Arzneistoffen
eines bestinmiten Qualitätspaares für ein be-
stimmtes Organ dar. für das aus der Grappe
eines benachbarten Qualitätenpaares der Hülfs-
stoff tyyyt: t^yy ^ ^en confortantia ge-
hören muss.
E2in weiterer Zug dieser Art Medizin be-
steht darin, dass die Angabe der Menge bei
den einzeinen RezeptbestandteUen nur als
Eselsbrücke aufgefisusst werden muss, da der
Arzt filr ^'eden Stoff die jßrade der QuaUtiUm''
auswendig wissen muss oder in seinen Tabellen
findet und darnach die entsprechende Ver-
hältniszahl 1, 2, 4, 8, 16, 32 oder 64 leicht
berechnen kann. Für die meisten Rezepte
IM (No. i.]
0B1KMTALIBTI8CHE LTTTERATÜR-ZEITÜNO.
(^ril 190t.] 100
wird diese Eselsbrücke als Platzvergeudong
weggelassen. Und aach dies Charakteristikam
seigt sich in den Bellgen der Keilschrift-
medizin. Die Gewichtsangaben erscheinen
nnr ganz vereinzelt z. B. in einem langen
Rezepte am Beginn der Spalte I von K 61
(z. f. EL IL p. 12). Auch im Papyms Ebers
lAsst sich der gleiche Rezeptanlbaa erweisen.
Aber dem Aegypter scheinen die Ghttdzahlen
der Qualitäten nicht so sehr g^eläofig gewesen
za sein. Wahrscheinlich war das System
aosländisch und aus Asien importiert. Wir
finden darum im Papyrus Ebers in den
meisten Rezepten gewissenhaft %, Vi» Vst
Vi«7 Vss ^^^^ Vsi ^^^ einzelnen Bestandteilen
der Rezepte ^angef>.
Das erwähnte Keilschriftliche Teilrezept,
welches so häufig in Kombinationsrezepteu
auftritt,ist-yyy- <y^ <y^ -yyy- <y- «.
Wir finden dasselbe in K 191. L 1. 2. u. 17.
n. 1. 13. 33. 39 u. 42. IV. 1. 50, K 4609 b.
1. 16. 17. u. 20. Rm 265 1 2. u. 6. K 9684.
n. 1. 8. m. 1 6 K 4167 I. L 16. IL L 4.
u. 11. Unter den wenigen mir bis jetzt zu-
gängigen Rezepten sind also 17 mal beide
Stoffe enthalten, wobei jedesmal unter einer
grösseren Anzahl von Arzneistoffen immer
diese beiden Stoffe unmittelbar neben einander
gestellt werden und zwar auch jedesmal in
der gleichen Reihenfolge. Dies sind keine
Zufälligkeiten. Wenn dies aber gesetzmässig
erfolgt, so ist es das einfachste, dies aus
den Regeln zu erklären, welche im Altertum
und Mittelalter international den Rezeptaufbau
beherrschten.
Dass gerade die erwähnten beiden Stoffe
so häufig erweislich sind, kommt daher, dass
dieselben mehreren erweislichen, schon kom-
binierten Teilrezepten gemeinsam waren,
welche ausserdem tliytr ►»p ^TKTi ►TTT^
t:%^yyij^ und andere Stoffe enthielten. Die-
selben wurden zu Gesamtrezepten von 5, 6,
7, 9, 16, 27, 36 vereinigt Besonders die
Zahl 16 ist nicht zufällig. PluUrch berichtet
16, als 4 mal 4, Bestandteile vom heiligen
Parfüm Kyphi der Aegypter. Und thatsächUch
hat Loret erwiesen, dass die überlieferten
Kyphirezepte sehr bedeutend von einander
abweichen, aber in der • Zusammensetzung
aus 16 Stoffen übereinstimmen. In Keil-
schrift findet sich der Beleg für ein Rezept
von {J}} tryyyt in K 4164 II. L 10.
Bad Nenenahr, RheinprenMen. Oefele.
Ein pältotlalseker gUdtume Im Uteater
Ueberllefennig.
Von W. Max Mfiller.
Es ist mir kürzlich au^efidlen, dass ein
bisher nur iuschrifUich belegter Name im
alten Testament leicht zu erkennen scheint
Ich meine das Amama 252 erwähnte Sasiimi
(so Winckler), den Fürstensitz des Abdi-milki,
Dass dies von denAeg7ptemals*(.E)-iM-i-^e)-fi
in der grossen Kamakliste (No. 58) erwähnt
wird, habe ich, Asien, S. 396, angemerkt
OLZ m, 270 ist nach der Mitteilung Sayce's
festgestellt, dass eine wenig bekannte, vierte
Kopie des Textes den Namen in offenbar
besserer Form (8uSien)j mit Weglassung des
seltsamen Aleph, bietet Vgl schon vorher
OLZ. U, 398, wo ich vermutete, das Aleph
habe den ersten Teil eines f )d hinter s ge-
bildet und sei an eine irrige Stelle geraten,
— freilich eine sehr gezwungene Erklärung!
Die Verlesung eines -^na der Keilschrift-
vorlage zu -na durch den Aegypter bietet
keine Schwierigkeit; bei den Sibilanten liegt
eine kleinere, auf die Vieldeutigkeit der
Keilschrift zurückzufahrende Ungenanigkeit
vor, s. unten.
Ich finde den Namen wieder in dem
C'jrrnp' (Kethib D1STO0 Jos. 19, 22. Cod.
Vat und seine Familie bietet verderbt S€dc$fä^
emendiere ^a(Tff#/t*; 2aa{€)tfMx Luc, etc.; Alex.
2airetfMxS{l)j Vuig. Sehesima^ also genau der
moderne Konsonantenbestand. Stellt man
einen Buchstaben um: *n*n}fftfj so ergiebt
sich so leicht wie nur möglich der alte Name.
Die Stadt war eine Gbenzstadt Isaschars
gegen Ascher; eine moderne Identifizierung
ist meines Wissens noch nicht versucht
worden.
Winckler's Umschrift wird nun woU in
Sa-a^ffi-ma (nach dem Lautwert des Zeichens
cur, aSy a^) abzuändern sein. Wie der Aegyp-
ter zu seinem seltsamen S kam, sollten As-
syriologen einmal feststellen. Auf eine Ver-
lesung der Keilschriftzeichen geht wohl auch
die Vokalisation der ersten SUbe mit u zurück.
Die Vokalisation der biblischen üeberliefe-
rung stimmt offenbar nur zufällig mit der
durch die Amamatafel bezeugten überein;
die Pluralendung -Im ist aber sogar in der
ägyptischen Schreibung kenntlich; vgl. auch
die Bezeugung der Scriptio plena durch die
LXX. Sonst sieht man wieaer einmal, wie
getrübt die Ueberlieferung ist und in wie
vielen Fällen ohne inschnftliche Hufe sich
die Urform niemals ergeben wird.
161 [No. 4.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZETTUNa.
(April 1908.] 162
Alis gelehrten GeseUsehaften.
Aoad. de« Insor. Sitz, vom 6. Dez. 1901.
Ciermont-Ghumeaa überreicht eine Reproduktion
der hebrftiBohen Mosaikinsekrift von Kefr-Eenna.
Berser will die Echtiieit der neben bei SaXda ge-
fondenen phOninsohen Inschriften gleichen Inhuts
beweisen und schlieest daraos, dass die Ruinen, in
denen die Inschriften gefdnden wurden, zum Tempel
des Esmun gehören.
Zeitsehrittensehau.
Aoad. Roy. d. Belffique. Bulletin. 1901.
No. 11. A. Thonuar, essai sur le systäme econo*
mique des primitifii d'apr^ les populations de T^tat
indäpandant du Congo; note par H. Picenne. —
y. Qiauvin, bibliographie des onvrages arabes etc.,
bespr. V. J. Stecher.
Aoad. d. Solenoes mor. et polit. Oomptes
rendu. 1902.
Janvier. El-Ahkam, es Soultan-i-y-a. Trait^ de
droit public musulman, par Aboül Hassan el Maverdi,
traduit et annot^ etc. par L.Ostrorog, bespr. ▼. Cb.
Ljon Caen.
AU^remeines Litteratarblatt 1902.
2. B. Poertner, das biblische Paradies, bespr. ▼.
B. Schafer.
The Axnerio. Antiqu. and Orient Joam.1902.
XXIV. 1. C. St. Wake, the beard as a test for
Classification of races. — Archaeological notes: ezplo-
ration in Sjria-ExcaYatton in Crete. — E. Day, the
social life of the Hebrews, bespr. t. ?.
Annale« de O6ographie 1902.
15. Janvier. P, Gamena d'Almeida, le Gancase
d'apres les travaux et les explorations de Qottfiried
Merzbacher. — Sur le haut Oubangui, voyage de
Gh. Pierre. — M. Zimmermann. Ghronique g^o-
grapbique. Asie: la rivalitä des Russes et des An-
glais en Perse; Afriqae: recensement de TAlgdrie.
Arohivio d. Tradia. Popolari 1901.
XX. 3. Etnografia africana. (con due designi.)
Berl. PhUol. Woohensohr. 1902.
4. E. Trampe, Syrien vor dem Eindringen der
Israeliten, bespr. v. PrÄiek. — W. Wundt, Völker-
psychologie I — II, bespr. V. Bruchmann (Forts.)
5. 0. Stählin, Alezandrinus und die Septuaginta,
bespr. V. E. Nestle. — W. Wundt, Volkerpsychologie,
bespr. V. Bruchmann. (Schluss).
6. W. Freiherr v. Landau, die PhOnicier, bespr.
V. J. V. PrMek.
Le Biblioffraphe Moderne 1901.
V. 4—5. A. Ehrhard, die altchristliche litte-
ratnr und ihre Erforschung, bespr. v. H. 8. —
Begonön, notes et documents pour servir k une
bibliographie de l'histoire de la Tunisie, bespr. v.
H. de G.
The Oalontta Review 1901.
Oktober. R. N. Gust, the story of the aiphabet.
(Besprechung des gleichnamigen Werkes von E.
Glodd). — M. R. A. S., the Muhammadan revival in
Africa (zu E. Seil, essays on Islam). — K. Gh. Kan-
jilal, the life and times of Akbar. — X Burgessy
the Muhammadan architecture of Ahmedabad I.,
(u.) V. A. Smith, the Jain Stüpa and other antiquities
of Mathura, bespr. v. ?
Oomptes Rendus 1901.
Sept. — Okt. Sitzungsberichte vom September
und Oktober. — R. P. Delattre, fouilles ex^cut^es
dans la n^ronole punique voisine de Sainte-Monique,
k Garthage (Beschreibung und Abbildung von Stelen,
Statuen, Bronze, Thonfiffuren, Rasiermessern; von 3
Inschriften ist nur eme vollständig intsA^t) —
11. Okt. Maspero, Bericht über die Arbeiten in
Sakkarah und Theben durch das „Service des Anti-
quit^ d'&prpte", und über die Ausgrabungen von
Abou Roash des Inst. fran9. d'arch^l. orient.)
The Oontemporary Review 1902.
February. D. G. Boniger, Coming events in Gentral
The Oritioal Review 1902.
XTT. 1. H. Gunkel, Genesis, bespr. v. A. Harter.
— H. GKithe, the books of Ezra and Nehemiah,
englisch von Bacon and Macdonald, bespr. v. W. H.
Bennet. — 0. Pautz, Muhammeds Lehre von der
Offenbarung, quellenm&ssig untersucht, (u.) L. D.
Seffreys, the unity of the book of Jesaiah, (u.) J.
EaufGmann, Kritische Geschichte der Talmudüoer-
setzungen, (u.) Marti, Handkommentar: A. Bertholet,
Leviticus, u. J. Benzinger, Bücher der Ghronik, (u.)
F. W. Schiefer, die religiösen und ethischen An-
schauungen des IV. Ezrabuches, bespr. v. J. A Selbie.
— E. lauschen, die Reste der ausserkanonischen
Evangelien und ürehristlichen Ueberlieferungen,
bespr. V. J. H. Wilkinson.
DentBOhe Litteratorseitunff 1902.
4. J. Koeberle, Natur und Geist nach der Auf-
fossung des alten Testaments« bespr. v. R. Kittel. —
E. Schrader, die Keilinschriften und das alte Testa-
ment 3. Aufl. von H. Zimmern und H. WincUer,
bespr. V. W. Nowack.
o. P. Fiebig, der Menschensohn Jesu Selbsthe-
zeichnung etc., bespr. v. P. Kahle. — J. Hell; Divan
des Ferazdak, bespr. v. G. F. Seybold.
6. W. Wundt, Volkerpsychologie I. die Sprache,
bespr. V. 0. Külpe. — 0. F. Seybold, glossarium
latino-arabicum ex unico codice Leidense, bespr. v.
M. Hartmann. — Fr. Kampers, Alezander der (irosse
und die Idee des Weltimperiums in Prophetie und
Sage, bespr. v. Geffcken. — Annales du service des
antiquitös de l*figypte 11 1—2, bespr. v. F. W. v.
Bissing.
7. G. Jacob, das Schattentheater in seiner Wan-
derung vom Morgenland zum Abendland, besjpr. v.
R. Pischel. — H. G^lzer, Sextus Julius Afhcanus
und die Byzantinische Ghronographie, bespr. v. A.
SchOne.
8. A. Socin, Diwan aus Gentralarabien, hrsg. v.
H. Stumme, bespr. v. E. Littmann.
Dentsohe Rundsoh. f. Gheogr. u. Stat. 1902.
XVIV. 5. W. Bor^, Hierapolis. — Kleine Mit-
teilungen aus Asien und Afrika.
^Itade«. Par des pkres d. 1. Comp. d. J6bub
1902.
20. Janv. A. Gondamin, notes d'histoire biblique
(zu bistoire de Tancien testament, d'anr^ le manuel
allemand du Ae. SchOpfer par J.-B. reit.)
1«8 [No. 4.J
OMENTAUSnSGBE LTTTERATUR-ZKITUNO.
[Aprfl 1908.] 164
Folk-Lor« 190L
Xn. 4. Notes and qaeries on Totemisme. — J.
H. Weeks, siories and other notes from Upper Congo
(Foiii.). — M. Oaater, king 8olomon and tne blackn-
mitb) eine orientaÜBcbe Legende.) — F. LL Qriffith,
siories of ihe high-priesis of Memphis, bespr. t. A.
H. Sayce. — C. Albers, de diis in locis editis cultis
i^ud Qraecos, bespr. t. K S. Hartiand.
lA (Moffraphie. 1902.
V. 1. J. Bninhee, les oasis du Soof et da M'Zab
comme ^pes d'^tablissements hamains. — Mouve-
ment g4ographiqae: Exp^Üon de KouznetoT et
Androosov au Daghestan. Explorations de Fourtan
dans le desert arabiqae. Droogmans, la region dn
Bas-Congo, Exploration dans TOuganda. — H. Krafft,
H trayers le Torkestan Boss» bespr. t. J. Deniker.
The Gtoogr. Journal 1902.
XEL 2. P. Moleswortb Sykes, a fonrth joumej
in Persia 1897 — 1901 (mit Karte, Kartenskizzen nnd
Abbildnngon). — C. Lemaire, tbe Congo-Zambesi
water-paAing. — P. B. Fawcett, joomej to Morocco
city. — P. Foareau, de TAlger au Congo par le
Tchad, bespr. ▼. ? — M. 8. Wallby, 't^xt Sirdar
and Menelix, bespr. v. ? — B. Meakin, the Und of
the Moors, bespr. t. ? — 8. L. Binde and B. Binde,
the last of the Masai. bespr. t. ?. — The Monthly
record: Crete. Asie. Afirique.
Gtoofff. Zaitsohr. 1902.
Vni. 2. Nenigkeiten: Mathoisieulx's Forschuncn-
reise in Tripolis. Der SchüFsrerkebr auf dem Mil.
Vollendung der U^ndabahn. — K. Baedeker,
Aegypten, bespr. y. J. Walther.
Ohötünff. Gel. Ans. 1902.
168. xn. Agnes Smith Lewis, studia Sinaitica
IX, X, bespr. t. Fr. Schulthess. — W. Budge, the
earliest known ooptic psalter, bespr. y. G. Schmidt.
Jahrb, d. Kön. Pr. Kunataamml. 1902.
XXm. 1. Amtliche Berichte ans den KOnig-
liehen Kunstsammlnngen KOnigl. Museen I.Juli —
20. September 1901. E. Ig7pti8che Abteilung
(Schftfer berichtet das einzige neu erworbene Stück,
einen Marmorwidder.) D. Vorderasiatische Abteilung.
(Einige Geschenke Yon M. Sobemheim — Steinplatte
mit samaritanischen Lettern, palmyrenische Alter-
tümer — , B. Moritz und Frau M. Koch y. Wiuckler.
Erwerbungen: 7 altbabYlonische Thontafelu. 174
zeiliger Thonzjlinder Nebukadnezars. Stele Rusa L)
The Jewiah Qoarterly Beview XIV. 1902.
No. 54. Januar. 8. Schechter, Saadyana II incln-
ding also docnments bearing npon other heads of the
Sehool of Snra Fragment IX > XXXIX. Frgm. IX— X
ans einer polemischen Schrift gegen die Karaerer
über Kalender XI— XII ans ]1*lp&n'0 ^^^ ^^ ®uier
Streitschriffc gegen Daniel ei-Kumsi XV aus Classi-
fication der Gesetze mit Commentar Yon Samuel ihn
Hofhi>), XVI—XXV Liturgisches, XXVIU aus dem
^) Von Zsan ist der Text schon weit Yollstftndiger
Yon Neubaner JQB VI 705 ff. ediert, wonach Saadia
die Oesetze in 25 Klassen geteilt h&tte (nicht wie
es hier heisst in 24) Yon denen 21 aufgez&hlt werden
(hier 8). Neubaners Yon Barka^ (JQR. VII 172)
gebilligte Vermutung, der Verf. sei Chetez ben Jaz-
fiach wird wohl m Ümisten you Schechters Bypothese
der daa Stück Sam. ben Chofhii Buch der Uesetse
zuweist^ aufzugeben sein. [A. M.j
Jetaia-Commentar. XXIX Stück des Briefes eines
Schülers an Saadia, XXX— XXXIV Besponsa, XXXV
Panegyricus in paitanischem St^l zn Ehren des
Hauptes der Academie des Mdiasia. VieUeicht des
Saadia od ben Chofiii? XXXVl 2 Becensionen des
bekannten Besponsnms über den Exilareheo Bostanal
dem Omar die Tochter des PerserkOnigs Chorvoe
schenkte mit neuen Einzelheiten nnd Namen, XXXVII
Bücherkataiog, XXX Vm -XXXIX Ober den Kalender-
streit mit ben Melr. — M. Friedlftnder, The »Paoline*
emandpation from the Law a prodnct of the pre-
Christian Jewish Diaspora. Sndit den in seinem
„Das Judentum in der Yorchristl. jüd. Weit" Yer-
tretenen Standpunkt gegen Schürers Zarückweisong
(Theol. Litt. Zig. 1897 No. 12) Yon neuem zn be-
kräftigen. — G. Maigoliouth, Some British Museum
(j^enizah Texte. L OntheExilarehBnstani*). Arabischer
Text ans Bostanais Nachkommen sehr feindUehen
Kreisen. IIa fragment relating to the Gfiönim
Sharira and Hai ans dem l^dschreiben eines
früheren Feindes Yon Scherira. der sich mit ihm
Yersühnt und Yerschwft^rt hatte. Marg. bringt es
mit den you den Chronisten erzählten Streitigkeiten
kurz Yon !^*cheriras Tode in Verbindung (7). Ula Fihrist
of works bY the Qaon Samuel b. Ho&i. IV on earlj
grammatical fragment Yielleicht aus Ibn ChiquitQlas
n^:Nn*?N1 I^D'nn^« 2^<D2 — J. Abrahams, recent
critidsm of tbe Letter of Aristeas, zn den Ausgaben
Yon Wendland und Thackeray (in Swete's Introd.
to the Old Text in Oreek ) Aristeas schrieb ca. 50
Jahre nach der Übersetzung des Pentateuchs, bei
dem hauptsächlich palacsiinische Juden mitarbeiteten.
— J. Marquart, the genealogies of Benjamin (Num.
XXVL 38^40. L Chr. VII, 6ff. Vm, lt.). Letztere
Stelle auf Grund you Hogg (JQB. XI 102—14) re-
konstruiert. — A. Cowley, Note on JQB. XIV 26fr.
BerichtiguDgen und Bemerkungen zn 0. Rinners
Beschreibung einer samaritanischen Pentatench-Hs.
— S. Krauss, Der römisch-persische Krieff in der
jüd. EUa-Apocalypse beriehe sich auf die £iege zur
Zeit der (Gründung des neupersischon Reiches. K.
identifiziert die Yorkommenden Eigennamen, die Ab-
fassungszeit setzt er um 260 n. Chr. — Critieal
Notes. The Jewish Eneyclopaedia I bespr. y. H.
Snowmann. — Maclean, Dicnonarj of the Vemaen
lar Syriae bespr. y. H. Hirschfeld. — H. Hirschfeld,
DescriptiYO Catalogue of Hebrew Mss of the Moute-
fiore Library. Die sehr sorgfältige Fortsetzung be-
handelt den Schluss der Haiacha Cod. 134—169.
AutiM^raphie der Werke M. S. Qhironde's Cod. 160
bis 188. Caraitische Oesetsbflcber Cod 189. HI.
Liturgie 190—220.
Journ. Afliatique 1901.
XVin. 2. R. DuYal, le testament de Saint
Ephraim. — E. Littmann, deux inseriptions religienses
de Palmyres, le dien ophn Ttt^* (Text, Transkription,
Obersetzung mit Kommentar.) — L. Ostrorog, d-Ah-
kam es-Soultaniya. Trait4 de droit public mnsnlman
d'Abou '1 Hassan El-Mawerdi, bespr. y. B. M. —
T. I. de Boer. Geschichte der Philosophie im Islam,
bespr. Y. L. Gfauthier. — Erwiderung Hal^Yj's gegen
Chabot.
') Die Yon M. statuierte Lesung Bustani, in
seinem Texte ^J^POZIt ^^^ durch das Yon Sehediter
publizierte Fragment XXXVI a, das wohl nicht jünger
als das seine ist, nicht bestätigt, da hierder
Name, wie gewöhnlich >iOfi<nOO Ivitel [A. MJ
166 [Nai.]
0BIENTALI8TI8GHE LITTIRATUR-ZEITaNG.
[Aprill902.I 166
The JoimiAl of Theoloff. Btudiea 1901.
HL 10. A. B. Brooke, tbe bohairio Tersioo of
the PanUteneh (Betoltate ron Kollationeii einzelner
Kapitel nach Tezechiedenen Handsohriften.) — Oh.
Gore, on the Ordination of the earlj biahopt of
Alexandria. — £. A. W. findge, the contendings of
the apoetlee eto. The ethiopic tezt from MS8 in the
Britiseh Mnaenm with an engliah renion, betpr. t.
M. R. Jamea.
The Indien Anüqnery 1901.
Dezember. H. ffirtehfeld, new reeearehee into
the Qoran. XIIL Interpolations. Names of Snrae.
Initiali.
Indoffermen. Foreehnng^n 1902.
XIIL 1./2. L. T. Patrabftnj, Idg. *e/ozg*h im
Armeniaehen. — Denelbe, Armeniaea. (1. Hno Stnbe.
2. anijn Wesen, Penon.)
Intern. Arohiv f Bthnogr. 1901.
XIV. 6. C. Danneil« der Obeigang rom Flechten
znm Weben. — Sprechsaal: A. W. rolle, een A^ehsch
wapen (mit arabischer Inschrift. Abb.).
J. R. A. B. 1902.
Jannary. D. B. Macdonald, emotional reli^on in
Islam as effected by mnsic. Being a translation of
a book of the Ihyft «ülOm ad-Dm of al-Ghauill.
(Schlnss. App. I.'Ghronological table. App. IL The
name of al-(^iazz&li. Analysis). — O. Le Strange,
deseription of Penda and Mesopotamia in the year
1940 a. d. from the Nnzhat^d-^fllfib of Hamd-Allah
Mnstawfi, with a summary of tiiie Contents of that
work. (Mit einem Anhang «referenoes to nu^ of
Persia" and einer Kayrte Persiens ffir die Zeit
Mustawfi's Forts, f.). — R. A. Nicholson, the Risfir
latnlGhofrin: by AbaVAls al-Ma*anl. Part. U.
Table of Contents with text and translation of the
section on Zandaka. — A. E. Qaest, a list of writers,
books and other anthorities mentioned by El Magrizi
in bis Khitat. — H. Bereridge, the airthor of the
life of'Shah Isma*il (Khwija 'Abdullah Marwind).
— £. Littmann, zor £ntadfrerung der flafiUinschriften,
bespr. T. 8. A. G. — F. A. Weissbach, die somerische
Frage, bespr. t. T — 8. B. Bomaby, Clements of
the Jewish and Mahammadan odendars, bes^r. t.
M. G. — D. J. Parisot, rapport snr one mission
sdentifiqne en Torqnie d*Asie, bespr. t. ? — M.
Streck, die alte Luidschaft Babylonien nach den
arabischen Geographen, bespr. ▼. G. le S. — G. H.
Dalman, AramAisch-nenhebr&isches Wörterbuch zu
Targum, Talmud und Midrasch, bespr. t. M. G. —
Duc de la Tremollle, notice, sur la Tie et les trayauz
de Joachim M^nanl bespr. t. T. G. P. — P. Jensen,
assyrisch-babylonische Mythen und Epen K. B. VI.
1., bespr. T. T. G. Pinohes. — A. Stein, report on
a joumey in Ohinese Turkestan, bespr. y. E. J.
Bapson.
J>^r Blethollk 1902.
Februar. Binden, der Verbleib der Gerite des
Tempels zu Jerusalem. (Die letzten Nachrichten
daraber bei Procop, wonach sie Belisar von Afrika
nach Eonstantinqpel und dann nach Jerusalem bringt).
liiterer. OentrelbL 1908.
4. K R. Hall, the oldest dTfliMtion of Gbeeoe,
bespr. ▼. H. Wfid. — J. Bloch et E. Lerr, histoire
de ia litt^ratnre juire d'i^rds G. Karpeles, bespr.
T. A. Freimann.
6. Z. Nnttall, the fundamental prmc^les of old
and new world dyilisations, bespr. t. A Seier.
7. T. K. Chrpe and L S. Black, Encyclopaedia biblioa
II, bespr. Y. Kittel. — M. A. Stein, preliminary report
ona joumey ofarchaeological explorationin Turkestan,
bespr. T. F-E. — V. (3hauyin, bibliographie des ou-
yrages arabes V, bespr. v. H. 8t-e.
Al-Maohriq. V. 1902 .
1 (1. Jan.) P. L. C9ieikho, Le Oalendrier de
ri^lise d'Antioche au XI « Si^le, d'i^^ al-Birouni.
Nach Sachan's Ausgabe, mit Anmerkungen. — Der-
selbe, Les pensto de „*Ali Ihn Abi Taleb". Nach
einer Hs. der Jesuiten herans^^egeben, mit An-
merkungen. Manches anders als in den gedruckten
Ausgaben — P. H. Lammens, Notes archM. sur le
Liban (suite): district de Eoura. -^ P. L. Gheikho,
Le 2d Centenaire de Tordre des M^kitaristes. Mit
dem Bilde des Pater MetiUr, des Begründers des
Ordens. — Besprechungen u. a. ron 1) Johann Gottes-
berger, Barhebraeus u. seine Scholien zur Heil.
Sclmft Freiburg 1900. 2) J. Ronvier, Nnmismatique
des YiUes de la Phänicie.
^ (16. Jan.) P. M. Collangettes, Un trait^ de
balistique par Mohammed 'Attar Zad^. Erster Ar-
tikel. Naon einer fls., die sich in Damaskus im Be-
sitz eines Muhammedaners befindet, herausgegeben
mit Anmerkungen und Abbildungen. Der Ven. lebte
am Ende des 18. und Anfemg des 19. Jahrhunderts.
— P. L. Chelkho, Le Oalendrier de l'tiglise d'An-
tioche au XI« siMe d*apr^ al-Birouni (fin). — Der-
selbe, L'EUstoire de Tlmprimerie en Orient (suite):
L'Imprimerie H Jerusalem« — P. E. R^ud, St. Jean
Chiysostdme et la Mimaut^ de St. Pierre et de ses
sucesseurs. — J. G. Thabet, La menuiserie en Orient:
aper^u historique. Erster Artikel. — Besprechung
u. a. Ton: Publications de ia Biblioth^ue Kh^yiale.
Oatalogue de Ja Section europ^nne. L L'£gypte,
2« Edition. Le Caire 1901.
3 (1. Februar) P. L. Chelkho, Les Biblioth^ues
de Damas et des environs, d'apr^ H. Zayat. Dabei
4 Facsimiles aus syrischen Hs.. zweien aus Damascus
und zweien aus der Bibliothek der Jesuiten. — P.
H. Lammens, Notes archteL sur le Liban (suite):
Hannouch, (iiffesta, 'Anfeh, Qalamoun, Balamand.
Mit der Abbildung des Siegels Boemunds Vn. von
Tripolis. — Chelkh Gh. JEhazen, Les fondations
Sieuses des Khazen en fiaTcur de leur fiunille. Mit
em Portrait des JQsuf al ^ben, maronitischeu Pa-
triarchen von Antiochien (1846—54). Vgl. Malriq
IV 21 (OLZ., Februar, Sp. 80). — P. E. Rigaud,
St. Jean Ohiysostöme et la primautä de St Pierre
et de ses successeurs (fin). — Besprechungen u. a.
Ton 1) Diran des Faiasdak, zweite Hälfte, ron J.
Hell. Mflnchen 1901. 2) AI Burdatan, ovrero due
poemi arabi del „Muitello'', Contributo storico cri-
tico di G. Gkibrieli Firenze 1901.
Möm. d. 1. Soo. d. LInffulBt 1901.
Xn. 1. GL Huart, l'accentuation en turc os-
manli.
Mlwlon» Beiges d. L Oomp. d. Jesus 1902.
IV. 1. H. Lammens, le dhemin de fer de la
Mecque et les Musulmans indiens.
Mittea d. ffeogr. Oesellsoh. Wien. 1901.
XUV. 11/12. F. G. Bieber, AKgdpga. Eine afri-
kanische Grossmacht und ihr Werden.
167 [No. 4.]
ORIENTALIBTISCHE LITTERATÜR-ZEITUNG.
[Aprfl 1902]. 168
MitteU. a. d. hiator. Litteratar 1902.
XXX. 1. ProgiammeiiBchaa: E. Trampe, Syrien
Tor dem Eindri^en der Israeliten II, bespr. v.
J. Nikel. — A. E. Ani^ach, de Alezandri Magni
expediüone Indica, bespr. v. Heydenreich. — J. V.
Pr4iek, Forscbunfifsn zur Geschichte des Altertoms
m, bespr. ▼. J. NikeL — Th. ZeU, Polyphem ein
Qorilla, bespr. v. Heydenreich.
Le Monvemeiit GMographiqne 1902.
2. Th. Lewis, aox firontiöres du Gongo portugais.
Voya^ — Les chemias de fer de Congo saperieur
aox grands lacs africains. Constitution de la sodätä.
3. Dans le bassin de la Semliki (die Forschungen
Johnstons und Wyldes.) — Le chemin de fer de
Konieh k Bassorah.
4. Le Tanganika est-il nn „Belikten-See*'? — Le
Sahara.
Neue kirohl. Zeitsohrift. 1902.
Xni. 2. Haussleitner, Novatians Predigt über die
Kundschafter (Num. 13).
Neue Philol Rundsohan 1902.
3. W. Belck, Beiträge zur alten Geographie und
Geschichte Vorderasiens, bespr. y. R. Hansen.
Kuova Antolcffia 1902.
1. Febbraio. L. Pernier, recenti scoperte arche-
ologiche degli Italiani a Greta.
österreioh. Monatsobr. f d. Orient. 1901.
12. Die wirtschaftliche Lage in Bagdad. Bericht
des k. u. k. Gonsulates in Bagdad ttber Land-
wirtschaft, Handel u. Verkehr in den Vilageten
Bagdad u. Basra w&hrend des III. Quartal 1901. -^
Ghronik: Asiatische Türkei. Syrien. Algier. Ma-
rokko. Abessynien. Sudan. Gongo.
Ö8terreioh«-I7nffarische Revue 1902.
28. 4 — 5. Von den Gütern des griechisch-orien-
talischen Beligionsfonds in Gzemowitz. (Forts.).
Petermanne Mitteilonffen 1902.
L Geogr. Monatsbericht Asien: W. Heins Ex-
pedition nach Sfidarabien. Sven Hedin und Koslov.
PoIybibUon 1902.
Janyier. B. F. Valbuena, Egipto y Asiria resuci-
tados, bespr. v. Qnirantes. — Gh. Barbet, au seuil
d'Orient. Silhouettes alg^riennes, bespr. v. H. F.
ThePreebyterian and Reform. Review 1902.
Jannary. J. F. Me Gnrdy, history, prophecy
and the monuments; on Israel and the nations, bespr.
V. W. J. Peecher. — G. A. Smith, modern criticism
and the preaching of the old teetament, bespr. ▼.
K. D. Macmillan.
The Qaarterly Review 1902.
Jannary. Art. XIL Persia and the Persian Gol£
1. Report on the trade of the Persian gulf 1900.
Diplomatie and Gonsular reports. 2. Report on Üie
trade of Gonstantinople 189H— 1900. Dipl. and Gons.
reports. 3. Reports on the trade of the Vilayets of
Trebizond and Siyas. 1900. 4. Report on the trade
of Bussarah 1900. 6. Report on the trade of Baghdad.
Rendicontl della Re. Aoa dei Linoei 1901.
X. fasc. 9-10. A. Nagy, di aleuni scritti attri-
buti ad Empedocle (nach arabischen Bibliographen
seit dem 9. Jahrh. n. Ghr. wie Taküb, al-Hadim,
al-QifU u. a. I-UI. — Dasselbe (^orts. IV— VII).
Revue Biblique Intern. 1902.
XI. 1. F. M. L Lagrange, introduction au livra
des Joges. — Fr. H. Vincent, la denxieme eneeinte
de Jerusalem. — F. A. Janssen, les tribus arabes H
Test du Jourdain. — F. Max J. Lagrange, notes d*
äpigraphie s^mitique. (Palmyrenische und hebrÜsche
Inschriften.) — F. H.Vincent, Ghronique: nouveeux
ossuaires juifs. Apropos d'une inscription de Madaba.
— B. Baentsch, Exodus-Levitus, bespr. y. Haekspill.
— P. N. Schloeffel, Ecclesiasticus ope arÜs eriticae
et metricae in formam originalem redaetof, beipr.
y. F. — A. Loisy, les mythes babylonieos ei les
Premiers chapitres de la (}en^, bespr. y. Lagrange.
— G. Steuemagel, die Einwanderung der israelitischen
St&mme in Kanaan, (u.) B. Luther, die israelitischen
StAmme, bespr. y. Lagraxige. — Singer, the Jewisch
Encyclopedia, bespr. y. R. L. — G. H. Dalman,
Palästinensischer Diwan, bespr. y. F. A. Janssen. —
Bulletin: Travaux fran9ai8 über Glermoni-Hanneau's
Abhandlungen Aber den Sabbat bei den Nabatftem;
Repertoire d*epigraphie s^mitique; S. Reinach über
nakte Göttinnen^ u. a.), Trayaux allemands (Schöbe
über Esther, Judit Tobias; Biblische Studien; Beitr.
z. AssyrioL), Trayaux anglais (Burkitt, qnotaÜons from
the gospel; Radau 's babylonische Geschichte) und
kleinere Bemerkungen.
Revue des Atudee Greoqaes 19ul.
Juillet-Octobre. J. Leyy, ätudes sur la yie mn-
nieipale de l'Asie ICineure sous les Antonius.
Revue des Atudem Juive« 1901.
No. 86 Okt— Dez. Marmier, Gontribution k la
g^ographie de la Palestine et des pays yoisins. 11
(Der erste Artikel in RJB.J. Bd. 35 p. 185ft) La
g^grapbie des tablettes d'El-Amama. — Isidore
L^yy, Gultes et rites Syriens dans le Talmud. L la
Triade H^opolitaine. IL Le yerid de Tjr (et
Z.D.M.G. 47 (H. Lewy) und 48 (Fürst) ~ m. Le
yerid de Botna. IV. Nadbaka. GJ.G. 4460-.61 wird
ein Cbtt MAJBAXSi (Dat) erw&hnt Das sei pno
od. riDDTp» in^ Talmud nrp"l> ^^ Name wurde
yon der Volksetymologie mit «nSHD Altar in Ver-
bindung gebracht — M. Lambert, Les anomalies
du pluriel des noma en Hebron: Vollständige Zu-
sammenstellung der in der Bibel yorkommenden
I. noms dont le siugulier manque fortuitement, ü.
noms douteux, III. pinralia tantum, IV. pluriel poi^
tique, V. diffärences de seis enire le nom au singu-
lier et au pluriel, VI. diffärences de forme entre le
nom au singulier et au pluriel, VII. dualia tantum.
— Isr. L^yi, Sur les deux premiers liyres des Mao-
chab^es I. L'original h^reu du I« liyre des Mac-
chab^es. weist nach, dass der yon Schweiier für das
hebr. Original erkllLrte Text aus dem Latemiachen
übersetzt ist. [So schon NOldeke L.G. 1901 No. 18,
den L. nicht kennt] IL la dato de la r^daction du
Her liyre des Macchab^es. Zu Niese, Kritik der
beiden Makkab&erbücher. — Ders., Aflquia, femme
de J^us fils de Sira. Obersetrong des armbischen
Textes nach 3 Hss. der Biblioth^ue Nationale yon
Seligsohn, nebst einigen Bemerkungen über die Ver-
breitung der Sage uMh Mitteilungen yon &. Basset
Nachträglich Notix, dass der Text nach einem A»
189 (No. 4.)
OKIENTALI8TI8CHE LTTTERATÜR-ZEITÜNO.
(April 1902.] 170
3 Hss. in Min Oibtons Apoorypha Arabiea gedruckt
warden iil — Den., veoz leeaeil de Consaltations
in^ditet de Rabbins de la Fraooe märidionale (Forts.)*
— If. Kayaerliiig, Un ohaoBoniiier maraoae. Antoine
de Montoro. — Notes et M^anges: M. Lambert,
Notes Exegätiques. 1) Zach. 4^. Zach. 4,, 1D*inT —
^ii« ^33117 zerreissen den Zusammenhang und sind
ein Fragment einer Propbetie über 2ierubabel von
dem Zach, sonst nicht spricht. 4„ ist su lesen
"jl-Un inn n« CWK^n oder ^ncz*^- 2) Ditt^praphles
rerticales erklftrt den Artikel n "i Ter. 22^ ]>{<n
mriH ^d Ex. 99^7 CV) üi*\Sn ^ beiden F&Ilen steht
das Wort unmittelbar darunter in der folgenden
Linie mit Artikel. — A. Kaminka, Quel est le psanme
de la dädicace du temple, vermutet auf Gbomd der
alten armenischen Übersetrang die übersehriffc TonPs.dO
sei ursprünglich Unterschrift von Ps. 29 gewesen. —
Bibliographie: Bevue bibUographique: darin Perle,
D^Dn W^ *1inr< i^) J« Halevy Dorot Harischonim
(u^ Orünhnt, Sefer ha Likkutim 4—6 (u ) Consultations
d'lsaac b. Schechot publikes par D. Frftnkel (u.)
Tosafoth sum Tractat Aboda Sarawu B. Elchanan
hrsg. V. D. Fr&nkel (u.) B. Basset N^dromah et les
Traras (u.) M. Bnttenwieser, Outline of neo-hebr.
apocalyptic literatnre (u.) Chwolson, die Blutanklage
(n.) Qrflnbaom, Gesammelte Aufs&tze hrsg. v. Perles
(u.) D. Hartmann, Das Buch Buth in der Midrasch-
Litteratnr (u.) Jewish Encyclopedia I (u.) Isr. Lävi,
L'EccIMastique 11 (u.) Beinach, Histoire des Isra-
^tes bespr. v. Israel L^vi. — Oornill, Die metrischen
Stücke des Buches Jeremia (u.) GKesebrecht, Die
alttestamentl. Sch&tzung des Oottesnamens bespr. v.
M. Lambert. — KOnig, Hebraeisch und Seimtisdi
bespr. V. M. Lambert. — Batner, jVS rODH 1BD
j^^tSn*!^! Variantes et additions pour le texte du
'almud de Jerusalem d'apräs d'anciennes sources.
Traite de Berachot bespr. v. W. Bacher.
?;
Revue de Ghöographie. 1903.
Fdvrier. P. Domin, ptedtration de la dvilisation
au Soudan. — Vaissier, le Tonat (fin.) >- Mouvement
G^ographique. Asie: Le Dr. Sven Hedin an Tibet.
A£rique: la mort de Fat-el-AUah. Le chemin de
fer du Congo au lac Albert. Ohemin de fer de
r Ouganda. — P. Pelet, Atlas des Colonies fran^aises,
bespr. f. Gal. N. — J. Deniker, les races et les
peuples de la terre, bespr. v. Q. B. — Asien I. 1,
bespr. V. A.B. — Bapport au prMdent de la B^u-
blicjue sur la Situation de la Tnnisie en 1900 (daraus
einige Daten.)
Bevue d'HlBtoire Moderne 1902.
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du Soudan fran9ai8, bespr. v. A. Vacher.
Revue de Liu^ruietique 1902.
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V. J. Yinson.
Revue de FOrient Ohr^Üen 1901.
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Bussie et une apolog^ russe de Tlslam. — F. Nau,
lettre de Jacques d^&lesse sur la g^n^ogie de la
Sainte Vierge. — L. Vailhe, la pnse de J^nuAlem
P|ar les Perses, en 614. — EL de Saint-Guliea, la
titulaire des patriarches greca-catholi^es-melkites. »
A J. Butler, on the identity of „AI ICukankis" of
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Revue de VOrient lAtln 1900/01.
Vni. 3 — 4. N. Jarffu, notes et etraits pour servir
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apocryphes, lamentations, projets et ezhortations
(Sohluss). — F/Ghalandon, un diplome inSdit d'Amaury
i roi de Jerusalem en fiaveur de Pabbaye du temple
notre-seigneur. Acre, 6—11 avril 1166. — H. Hagen-
meyer, Chronologie de la premi^ croisade (Schluss).
— Ch. Kohler, un ritnel et un bräviaire du Saint.
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histoire d'^fljpte de Makrizi. Traduction fran9aise
(Forts ). ~ K. Böhricht, Geschichte des ersten Kreus-
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Revue des QuestlonB biatoiiques 1902.
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bespr. V. H. Froidevaux. — A. Vandal, TOdyssee
d*un ambassadeur. Les voyages du marquis de
Nointel (1670—1680 im Orient), bespr. v. H. Froide-
vaux. ~ La politique de la France en Afrique
1890 — 1898. Mission Marchand, bespr. v. B. Lam-
belin. — L. Brehier, Tfigypte de 17Si8 d 1900, bespr.
V. B. C.
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The Saturday Review 1902.
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bespr. V. ?
1. Febr. H. B. HaU, the oldest dvüisaüon of
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Schweiser. Theolog. Zeitachr. 1901.
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bespr. V. ? — G. Sergi, the mediterranean race,
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l'ordre de 8aint-S4pulGre de Jerusalem 1099—1901
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171 |Ko. 4.1
ORIRNTAUSnSCHB UTTKRATUR-ZKITÜHG.
I^rfl 19Q8LI 172
S. L'elMtk» dn OiifaolieM •fiiii 66 dm ^ m
leeenta dimiMioo. - BettiMem ot wm eontoMS
iöctdm. — Conrei, nofciea }MonqmB mr TOrdn d«
8t S^mHre de JcruMlM 1008—1901 (Forti.)
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of tiie old teetament, beepr. t. P. Yolz. — W. Lot^
die Bondeelade, (n.). J. KOberle, die MotiTe dee
Glanbene an die Gebeteeibflning im Alten Teetament,
beeor. v. P. VoU. — Tbe Jewieb fia^dc^edia I, beepr.
T. K. Schfirer. — A. Hamack, Diodor Ton Tareos,
beepr. ▼ A. Jillicber. — Marg. DonL Oibeon, Apo-
CTTpha arabica. (o.) Agn. Smitb Lewia, eelect narra-
tiTee of holy women, bwpr. t. V. BTieeL — W. BaedeU
die Ktrobemcbteqnellen dee Patriarobate Alezandrien,
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a Herner, £. 8ellin, J. Stoijdbann, W. Botbetein),
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W^l«ii«r Zeitoohr. 1 d. Kunda d. IforgmiL
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XVL 1. Th. NOldeke, sam Mittelpersiechen.
(8emitietiiebe Ber^orknngen za W. Geiger o. E. Knbn,
Chrandrias der iranieeben Philologie I. 1 8. 249 ff:
ICttelperaieeb t. E. 8alemann.) — J. J. Heee, Be-
meiTOigen in Doo^^itrf's trsTels in Arabia deeerta
(VerbeseeniBgen ongenaoer und füeeher Wörter im
DoogbtTsehen Index.). — M. A« 8tein, preliminary
report on a ionmey of archaeologieal ezploration in
Cmneee TorKeetan, beq>r. t. L. t. 8chroeder.
WoobmMlir. f. klaM. PhUoL 1908.
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T. J. y. PHÜek.
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T. C. Weseelj. — B. BeHnneiein, zwei religione-
geeehiefatliebe Fragen naeb ongedmefctcn Testen der
teaeebarger Bibliothek, be^. t. H. 8teoding.
(Aegyptiedie Beeefaneidnng; grieehieeh-aegjptMche
Kosmogonie.)
2«itMlir. d. D. PAL-Var. 1901.
XXIV. 2/8. M. Hartmann, die anO^ieehen In-
eehriften in 8alawja. — W. Ghxistie, der Dialekt
der LandberOlkeraim dee mittlerao Oaiaia. (Tran-
skribierte Texte nnd kam Gfaenantik). — L. (}an.
tier, am toisn Meere and im Lande Moab.
BOtizen. — P. BamaU, le moot Tbahor;
bistoriqiiee et deecriptiTee, bespr. t. C.
ZMtsehr. t
1901.
XXXYI 5. EL Hahn. Urq»nmgsgebiet ond Ent-
etehnngeweiee dee Aekerbeaee.
ZMmötr, t d. tetarreloli. Omin. 1901.
12. A. Mayr, die ▼orseeehichtiieheB Denkmiler
n Malta, bespr. v. M £u>emee.
SSeiteobr. 1 Klrahangaaoh. 1908.
XXm. 1. E. T. Dobechfita, Joeeph Ton
Zettsohr. t d. Neoteet. WIm. 1908.
m. 1. A. Dieterieh, die Weisen ans dem Momn-
lande. (Beziehung dee Beriehtee bei Matth. m andern
Sagen). — J. Krsgenbflhl, die Art der Vermteaang
Jeen. — W. Boneset die BezidranM der ilteeten
jfidiechen 8ibjlle zor ehaldftieehen äbyUe ond ein^
weitere Beobaehtnngeo über den synkretietieehen
(yhmrakter der spft^fidisehen Litteratmr. — Miaeellen:
E. Neetle, ein srneebes BmehstOek aas dem Frei-
eraogeliam JaeobL — Derselbe, der heilige GKrist
ab 'firagOde (KTUIO)
SMtaahr 1 TargL Baahtawlaa. 1908.
3. J. Kohler, Bechte der denteehen Schntagebiete.
T das Beeht der Betsehnanen. — G^sa Bdvta, das
Traneijahr der Witwe (ond die Tranergebrinehe bei
den Tersehiedenen Völkern). — H. 8ehiirts, Urge-
schichte der Koltnr, bespr. von Köhler. — H. F.
Heimelt, Weltgeechichte I, IV, VII, beepr. t. C.
Bodenberg.
Zaitaahr. f kathoL Thaologla 1908.
1. L K. Zenner, Psalmenstodien 1. Pe. 8. — F.
8chmid, die Zauberei ond die BibeL — T K. Gheyne
and Black, Eoeyclopaedia bibliea n (n ). J. Haetmga.
a dietionarr of the bible HI, (n.) The Jewish Bney-
elopaedia I, bespr. y. L. Fonk. — A. Sanda, aar
biblischen Urgeechichte (Q^fit = somer. ada-ma
meio Vater, nVI = somer. ama Matter, ^X) — apln
Sohn p^ = somer. M Bruder.). — J. Hontheim,
Bemerkungen zu Hieb 40, 2—14 und 42, 8-8. -
A. Sauda, Bemerkungen zum hebrüsehen WOrterbaeh.
(1. Ez. 28, 5. 12 zu lesen OHip •!• hebriieelier
Plural des assyr. l^arrAdu. 8. Job. 8^ vhHT ▼•
8tamm ^(O M>yr- aihi. 8. nO^. 4. ri^ 6* ptlt)
= assyr. tachiu, nicht 8eekuh. 6. tnjTlb MgyptMok?
7. ri^ <^(«n- ^.10 = assyr. Ülur a Windder
zu 8. KOn. 8,86 in O.L.Z. 1901.).
i r. B. F«iMr, KftaiobOTf L fi.. Sek
Woir F«iMr ▼«kfl. Bi& S., BiMJirtwMH
IS aL
Xakaa BmmM,
M.4.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
F. E. Peiser.
Encheint
am 15. jedes Monats.
Berlku
Wolf Peieer Verlag.
Aboimements{>reis
vierteljährlich 3 Mk.
BesteUnngan nehmen entgegen: die Verlagsbaehhandlnng, Berlin 8^ Brandenborgstr. 11, sowie alle fiach-
handhingen und Postämter (nnter Nnmmer 6886). — Inserate die sweigespaläne Petitieile SO Pf.; bei
Wiederholnngen nnd grösseren Anseigen Ermtengong.
5. Jahrgang.
15. Mai 1902.
M 6.
AUe ffir die Bedaktioa bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden aosschliesslieh nnter folgender
Adresse erbeten: RedaktioB der 0. L. Z^ Wolf Peiser Terlag, Berlin 8« 42, Braadeabargstr. 11. 1.
Heues ]|S/[aterial zur Gesehiehte der Hyl^sos.
Von W. Max MfiUer.
MVAG. m, (1898), 107 ff. habe ich eine
gedrängte Monographie aar Geschichte einer
der interessantesten nnter den ägyptischen
Dynastien gegeben. Dazu sind nun die
folgenden Ergänzungen nötig.
Wir stehen gegenwärtig Tor dem grossen
Problem, wie Yon dem Siriusdatum des
Papyrus Reinhardt aus (Ende von Dyn. 12
ca. 1800 T. Chr.?) die Chronologie der
13. — 17. Dynastie arrangiert werden könnte.
Mit der manethonischen üeberlieferung lässt
sich selbstverständlich das Hineinpressen
aller jener Dynastien in den Zeitraum von
200—220 Jahren nicht yereinbaren und auch
die 140 Könige des Turiner Papyrus fär
Dyn. 13 — 14 machen, selbst als blosse
Ghftuf&rsten betrachtet, genug Not^). Wir
brauchten eine neue Monographie über die
Einfügung der Denkmäler der 13. Dynastie
in die Üeberlieferung des Turiner Papyrus.
Ob es schliesdich gelingen wird, die Menge
yon Namen in einem Jahrhundert etwa unter-
asubringen, weiss ich nicht*). Andererseits
1) Vgl. Wiedenuum, OLZ. 1900, m, 928, der im
Hinblick anf die Schwierigkeiten eine weitere Sothis-
periode, ca. 8260 t. Chr., sorüokgreift Das scheint
aber doch wieder ein m grosser opiebanm, den ans-
nMlen ebenfalls schwer sein würde.
*) Verlfelhrerisch ist, dsss manche Namen der
Könige (z. B. S-w^t-n-Bd) der KsrnsUiste wie des
Tnriner Pi^yms (s. B. nach Petri's Zahlong 117 nnd
118 B— «wr— . . .) sieh an die Bfldong der Hyksos-
ttsmen, speziell den Namen des Oh^jrän, so anlehnen,
dass man sie schon als Hjkiosfasallen ansehen möchte.
aber lägen keine Bedenken yor, wenn ea
sich als nötig herausstellen sollte, die Hyksos-
könige auf ein Jahrhundert zu beschränken,
ü^tz der 33. inschriftlich bezeugten Re-
fierungsjahre des einen Apophis. 70—80
ahre wären für die übrigen ö Könige yoU-
kommen ausreichend; Manethos Elinzelzahlen
sind (den Salatis mit seinen 19 Jahren aus-
genommen) so riesig, dass sie nicht richtig
sein können. Die raanethonische Gesamt-
summe yon 259 Jahren halbiert dürfte abo
der Wahrheit filr die Hyksoschronologie
nahe kommen.
Ein merkwürdiges Hyksosdenkmal ist bis-
her noch nicht bekaxmt geworden. Das
Museum yon Gizeh besitzt einen Holzsarg
(Nr. 28108), der kürzlich bei Sakkara ge-
funden wurde. Die Etikette beschreibt um
ab „Cercueil au nom d'un indiyidu, qui
s'appelait Abd, Täsclaye, et dans lequel se
trouyait le poignard au nom du roi Apapi^.
Der Sarg ist ziemlich beschädigt, der Stil
ist ganz der des mittleren Reiches, nament-
lich die Hieroglyphen sind recht altertümlich,
so dass man ohne den Dolch ihn gewiss in
die 12. Dynastie setzen würde. Der darin
bestattete Tote wird zweimal
Aach der
genannt: *a-i-d. Ob das *abd oder nach der
ägyptischen Vokalisation eher ^ibed auszu-
sprechen ist, lasse ich dahingestellt; die
semitische Etymologie ist jedenfialls klar.
171 |No. 4.1
OaiENTAUSTISGHE UTTEBATÜR-ZEITÜNO.
[Aprfl 1902.) 172
2. L'eleoÜon du Gaüiolioo8 aniMiiien d^ 8ia et m
reeenta dimisBion. — Befhl^m et ses ooatamM
leeale«. — Courefc, notioa hiatoriqne ma TOrdr» de
8t. S^nlire de J&tiMlem 1008—1901 (Forte.)
8. S. A. Said-Paebe, le noaveeu Qrand Viiir. —
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of tiie old testament, beq>r. ▼. P. Yolz. — W. Lot^
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T. £. Schfirer. •— A. Hamaok, Diodor Ton Tarsus,
beq>r. y A. Jillicher. •— Marg. DunL Gibson, Apo-
crypha arabiea. (u.) Agn. Smith Lewis, select narra-
tiTOS of holy wömen, bespr. ▼. V. Byssel. — W. Eaedel,
die Croheiurechtsqnellen des Patriarohats Alexandrien,
beqpr. t. H. Aeheiis.
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Bundesbuch?, bespr. v. P. VoIk.
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Ton H. Winckler, M. LOhr, F. Giesebrecht, J. Nikel,
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Theoloffisohe StodiUiu TDdaohrift 1902.
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TeitamentT beapr. t* G. Wildeboer* — E. Kittel, die
Bücher der Einige, bespr. v* K. Bleeker.
Theotoffisoh TtJdsohrift. 1902.
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T. M., letterkimdif oyerxicht (H Gimkel, rV Ebts.
E. H. Obarlet , Ihe SMiimptioQ of moees. W. dhrist,
Clemens ÄlexacidntiiiB,)
Wiener Zeltsolir. £ d. Kusd# d. Moro^nL
1902.
XV L 1. Th. NMdeke, tum Mittel persischeii.
(SemitifftiBcbe Be^^orkungen tu W. Geiger u. E. Kubu,
GnmdriM der irsjjiicben Philologie I. 1 3. 249 ff;
Mittelperfiach t. E. Sa) e mann.) — J. J, Hets^ Be^
merkiiiig«n in Booghfy's traTeb in ÄmbU deserta
(Yerbesseitingen ungenauer und £akaher Wörter im
Donghtjiachen Indes,). «— M. A. Stein, prelüninaij
re{>ort oq a jourtiej of arcJiaeologieai explorBÜon in
Cmneae TurkestoD, bespr, r, h. t. Schroeder,
Woolietiaohr. f kla«a, Ptdlot 1902,
6, W. Eeichol, Homerische WaSbn, bespr. ¥, A.
Eftrte. — 0 Weber, Arabien vor dem Idam, beepr.
T. J. V, Pxiiek
7. Ghrenfeli and Hont, the Amherst papyri beepr.
T. G. Wesselj. — B. Beitsenstein, zwei religions-
gesehiohtliohe Fxaf^en nach nngedmekten Texten der
Strassburger Bibliothek, beq>r. t. H. Stending.
(Aegyptisehe Besehneidnng; griechisoh-aegyptische
Kbsmogonie.)
SMtMdir. d. D. PaL-Var. 1901.
XXIV. 2/8. M. HartBaim, die arabischen In-
schriften in Salawja. — W. Christie, der Dialekt
der LandboYOlkerong des mittleren Oalilfta. (Tran*
skribierte Texte nnd kam Grammatik). — L. Gao*
tier, am toten Meere and im Lande If oab. Beise-
nodzen. — P. Bamabi, le mont Thabor; aotioee
historiqnes et deecripÜTes, beq>r. ▼. C. Mommert
Zeitsehr. d. Oeaeüieh 1 BnUrande Berlin
1901.
XXXYI 5. £. Hahn, Urspmngsgebiet ond Knt-
siehnngsweise des Ackerbaues.
Zaitsdhr. f. d. östarreioh. Omin. 1901.
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▼on Malta, bespr. v. M. Hoemes.
Zeitsohr. f Kirohmuresoh, 1902.
XXm. 1. E. ▼. Dobschfita, Joseph ron Anmathia.
ZeitMbr. £ d. Neutest. WIss. 190i.
UL 1. A. Dieterich, die Weisen ans dem Mc
lande, (fieiiehnng des Berichtes bei Matth. m an9
Sagen). — J. Kregenbühl, die Art der Yenuteilaiig
Jesu. — W. Bonsset, die Beiiehnnffen der Ältestes
jfidiechen Sibylle snr chaldftieehen äbyUe ond einige
weitere fieobachtongeo über den synkrstiatiaciian
Charakter der spft^üdischen Litteratmr. ^ MiaeeUes:
E. Nestle, ein srnsches BmehstOek ans dem Prefr»
eranffelinm Jaeobi. — Derselbe, der heilige Geiil
als ftagöde («-nriO).
Zeitsohr 1 verffL Beohtswiss. 19QB.
3. J. Köhler, Rechte der deuteoben Schutsgebiete.
X das Eeübt der Beteehuanen, — ü&a R^w^m^ das
Traneijahr der Witwe lund die Tfaüergebr&uche bil
den verBchiddenen Yolkem). — fi. Scbiijt£, UTge^r^
sehiohte der Kultar, bespr. iron Kühler. — H. f
Helmolt, Weltgeschichte I. IV, VII, beepr. r. C^
Bodenberg.
Zeitsohr. f k&thoL Theoloffle 1902,
L L K. Zenoer, Psaünenstudien L Ps, B, —
Schmid, die Zmuberm und die Bibel — T K
and Black, EacjclopaediA biblica II (a ). X
a diceionaiT of the bible IIl, (n) The Jewith
clopftedia l^ bespr. r. L. Fonk« — A. äandi
biblischen CTrgeechichte (o*tt< ^=^ sonier
mein Vater, fss»n = «wner. ama Mutter, ^gP
Sohn n(P = snmer» loj Bruder.). — J. Hü
Bemerktingen mt Miob 40, 2 — 14 und 4f%
ä. äaada, Bemerkungen zTom hebrl^febeii W(V, ^
(1, Ez. 83, 5, 12 EU lasen Qv-y
Fl oral des aasTr. KarrAdn.
Stamm ^^y Msfr, n&In.
^ aasjr. taeh&Uf nicht
xa 2. K5n 6,25 fn
^
FUtvordkbjcr H«m»feb«r: F. K, Feint, KaitlpVvct
VwUc m^ Ezpeduloa WoLT Feuer V«L^, ßvfUa "
175 |No. 5.]
ORIENTALISTISCHE LTTTEEATUR-ZEITUNG.
(Mai 1902.1 176
Damit haben wir einen Beweis mehr, dass
unter der Regierung der zuerst über Syrien
herrschenden und Aegypten wohl mit dem
syrischen Aufgebot erobernden Hyksos die
semitischen Elemente sehr zahlreich in
Aegypten einströmten. Die Frage der Her-
kunft der Königsfamilie wird aber damit,
das wiederhole ich (vgl. MVAG., 1. 1. 116)
nicht berührt.
Der Dolch aus dem Sarg liegt in der
Abteilung für Schmuckgegenstände, wie mir
Daressy zeigte. Es ist eine schöne Bronze-
waffe mit einem Griff aus getriebenem Silber.
Die eine Seite des Griffes enthält eine Löwen-
jagd, dann Hieroglyphen, die ich in dem
Spiegelchen nicht sicher zu erkennen ver-
mochte. Sie sahen etwa aus wie
Das durch das m gesteckte Hori-
zontalzeichen ist einem Arm recht
wenig ähnlich und im allgemeinen
bitte ich nochmals, die hier gege- ^^^
bene Lesung als reine Andeutung a^m^vws^v^?
auffassen zu wollen. Li vorteilhafterem Lichte
wird wohl etwas ganz anderes dastehen.
Die andere Seite war ebenfalls nicht ganz
leicht lesbar; sie hätte Drehen erfordert, um
durch wechselnde Beleuchtung die Zeichen
sicher erfassen zu können. So war es sehr
schwer, die etwas verschwommen getriebenen
Zeichen des ersten Königsnamens ganz sicher
zu lesen. Die Inschrift (linksläufig) besagt:
^der gute Gott, Herr der beiden Länder,
jRa' — neb{?) — ?, der Sonnensohn, 'yy, Lebens-
Die Schwierigkeit liegt, wie gesagt, in dem
ersten Königsnamen. Der Goldschmied hat
leider die Hieroglyphen etwas frei behandelt,
wie wir aus der Omamentierung des Sonnen-
zeichens nach Flechtmustermanier sehen,
darum ist auf dasselbe Muster bei dem
zweiten Zeichen nichts zu geben. Dieses
zweite Zeichen schien auf dem ersten Blick
ein sehr plumpes «u^.; am nächsten kommt
es schliesslich einem nb ^3^, nur muss man
dann annehmen» dass die rechte Ecke sehr
unregelmässig ausge&Uen ist Dem Sinn
nach wäre ♦«=» am ansprechendsten, das
wir nach dem Namen der zwei beksjmten
Apopi erwarten würden, aber die Lesung
enorderte dann sehr viel Gewalt. Ganz
hoffiiungslos ist das dritte Zeichen. Es
sieht einem I im Unterteil ähnlich, aber
der Schenkel J wäre nach dem Muster etwa
des ^ umgeboeen. Ob die von mir
im ^ FafBimile angedeuteten Uneben-
heiten zufUlig oder absichtlich sind, mögen die-
jenigen entsoneiden, welche im besseren Licht
um
prüfen können, -f geht
jedenfalls nicht I an.^)
Demnach sieht es ganz ^'»^f
aus, als hätten wir einen p,,,^^
neuen, dritten Apopis, der ^1 ^
noch mindestens über ^'
Memphis geherrscht hätte»
Man wird sich ungern
dazu entschliessen, Manetho's Liste
einen neuen König zu bereichem (s.. o.);
ich glaube, wenn es sich um einen
wirklich zur Regierung gekommenen Fürsten
handelt, so wird der hier besprochene, nn-
entzifferte Hauptname in der manethonischen
Reihe einmal erkannt werden. Einstweilen sieht
eine Identifizierung wohl direkt unmöglich aus.
Die von Naville in Bubastus OBabastis^
pl. 12) gefundene Sutue ist ÄZ 33, 1895,
142 auf Grund der Photographie f&r eine
Usurpation einer Statue der 12. Dvnastie
erkläii; worden. Es könnte ja möglich sein,
dass das Bildwerk einen älteren König dar-
stellte und die Inschrift nachträglich auf-
gesetzt wäre; dass der Stil der 12. Dynastie
in ihm sich noch gut erhalten hat, ist aber
wenig überraschend, s. o. Eines steht in-
dessen fest: unter den Inschriften des Cheyän
sind keine Spuren älterer Inschriften be-
merkbar. Chey&n muss jedenfalls die erste
Inschrift darauf gesetzt haben. Der Stein-
metz hat wohl seltsam ungleichmässig ge-
arbeitet, sehr flach bei den dünnen, sehr
tief bei den dicken Zeichen, und das mag
auf der Photographie etwas verdächtig aus-
sehen, das Original entscheidet aber gegen
diesen Verdacht. Um sicher zu gehen, habe
ich andere Herren (z. B. Quibdl) gebeten,
nachzuprüfen, und habe von ihnen Zu-
stimmung erhalten. Demnach wird man die
archäologischen Schlüsse aus dem Bildwerk
ruhig auf Chey&n selbst anwenden dürfen«
Für Skarabäen, in denen man Namen
von Hyksoskönigen vermutet hat (Siffy T*k(f)k
(oder 6?)Ar, Smk{?)n), vgl. nun PSBA. txi^
1899, 151. Ich möchte dieses unsichere
Material so wenig als möglich bentttsen^
kann mich aber doch einer Bemerkung nicht
enthalten: „Fürst der Fremden** wird auf
den Skarabäen Cheyän regelmässig genannt
so dass ich in ihm den ^oberer Aegyptena
vermutete (KVAG., 1. L 127). Nun ergiebt
sich derselbe Titel fär den neuen KOnig,
den Fürsten der Fremden, Smjt (oder tf)n^.
Sollte darin nicht der Salaiis des Man^tho
(AAnM etc) gesucht worden dürfen?
«) [Eben sehe ich. dam Sayoe P8BA, Si, 1892, 8t»
eine Notiz über den Namen bringt, .den er „Bsrnsb«
khopesh (7)« *lieet Diese Ltmmg b'egt nahe, C^
acheint aber paläogiaphiieh nkkt ■Ogäeh^
177 [No. 6.)
ORIENTALISTISCflE LITTERATUR-ZEITUNG.
[Mai 1902]. 178
Anblsclie Mathenifttlker und Astronomen.
Von Moritz Steinschoeider.
VII. Artikel.
Aus yerschiedenen Gründen sehe ich
mich veranlasst» das spezielle Gebiet der
astronomischen Instrumente vorläufig nicht
weiter ausschliesslich zu verfolgen, sondern
in diesem Artikel kurze Hinweisungen auf
arabische Mathematiker überhaupt zu sam-
meln, welche in Suter's Monographie, soweit
ich herausfinden kanU; nicht vorkommen,
sei es, dass sie prinzipiell ausgeschlossen
oder aus anderem Grunde übergangen sind.
Allerdings gehört die Mehrzahl in die Litte-
ratur der Instrumente. Es versteht sich von
selbst, dass ich keine Vollständigkeit an-
strebe, schon deshalb nicht, weil ich ver-
schiedene neue Elataloge nicht kenne ^J, haupt-
sächlich aber, weil ich nur meine früheren
Notizen benutze, welche teilweise dem Zu-
fall ihr Vorhandensein verdanken. Ebenso-
wenig ist hier die Erledigung aller sich er-
gebenden Fragen beabsichtigt. Ich bin seit
einigen Jahren körperlich verhindert» in der
k. Bibliothek derartige Forschungen zu ver-
folgen, und besitze selbst nur einen geringen
Teil der hierzu erforderlichen Hilfsmittel.
Da eine grössere Anzahl der hier auf-
zuzählenden Autoren vorläufig keiner be-
stimmten Zeit zugewiesen werden kann,
so empfiehlt sich die alphabetische Reihen-
folge der Namen, bei der II. Reihe der
Anonymen dieselbe nach den Titeln. Die
Schlagwörter der 1. Reihe sind meist die
Vornamen, doch habe ich es an nötigen
Verweisungen nicht fehlen lassen').
1. Abd Allah b. Ahmed al-Makdisi
(aus Jerusalem), ein Hanbalite, verf. (1661):
v^l^l lUkj) wüuJÜI Ud
über den Quadranten des Cirkels und des
Sinus, bestehend aus Vorsde, 5 Bab und
Schluss; ms. Berlin 6866; Ahlwardt V,762
liest den Namen ^^al-Mukaddasi^, wie man
sonst gewöhnlich aussprach; Wetzstein hat
*) Auf Lambrecht, Catalogae de la Biblioth^ue
des langaes orientales t. 1. Paris 1897, wurde ich
zofiUlig geführt, das Buch ist aber in der k. Biblio-
thek Terliehen. — Im Katalog yon Spirgatis 83
(1901) werden unter o. 80 nicht weniger als 40 Ka-
tabge der Moscheen und Institate in Constantinopel
au%ez&hli. gedruckt 1800-1320 H.
*) Zur Vermeidung von Konfusion habe ich meine
Schreibung der Namen anoh hier beibehalten; die
wichtigste ist th für ^' , d} &d[ ^ 's fOr ^, dh
für ^, kh fttr ^. Sehr bekannte Namen, wie
Ahmed, schreibe ich ohne diakritische Zeichen.
vor vielen Jahren bemerkt, dass diese Be-
zeichnung eines „ Jerusalemers*^ vrie oben aus-
zusprechen sei. Sujuti (Nom. relat p. 260)
kennt nur letztere, worüber sich Veth im
Supplem. p. 208 vrundert, da die andere
Form, nach seiner Ansicht, ebenso gebräuch-
lich sei.
Hagi Khalfa nennt diesen Autor begreif-
licherweise nicht; der von ihm nur an einer
Stelle (VI,111 n. 12873) erwähnte Kommen-
tator der MuPha, Abd Allah b. Ahmed b.
Jsa al-Mandawi al-„Mukaddasi^ schrieb im
März 1444.
2. Abd Allah „fiLAUfil. Mahsuphi(oder
Masuphi), fiL Astrologi'', so liest man denNamen
am Beginne eines Stückes in lateinischen mss.,
nämlich Bodl. Ashmol. 393 b (Black, Catal.
p. 301) und Amplon. 3892 (Catal. p. 274).
Anf.: „Dixit famulus Abd. etc. quoniam^
(soweit in Cat. Ampi.); Ende in Ashm.: „si
autem mala, malum, finit prologus''; dann
Tabellen; in Ampi.: „infirma cum [tum?]
mala^. Zur Familie ibn al Munadidjim —
worüber in einem folgenden Artikel — ge-
hört der Verfasser schwerlich: die lateinische
Uebersetzung beweist einen alten Autor, aber
eine Identifikation mit Abd Allah al Dan-
dani oder Randani (Suter S. 30 N. 66) wäre
durch nichts begründet. — Hier haben wir
ein Beispiel aus der Uebersetzungslitteratur.
Wüstenfeld hat Schriften von anonymen
Uebersetzem nicht aufgenommen.
3. Abd al-'Aziz (Molla) verfasste: {gy^
über das Astrolab, mehr habe ich leider nicht
notiert; es ist also möglich, dass unter den
9 Autoren bei Suter (Register S. 232) der
unsere sich finde. Ein Titelregister würde
hier mit angemessenem Zeitaufwande die
Entscheidung herbeigeführt haben.
4. Abd al-'Halim Efendi al-Kaisari ver-
fasste : ftiL^s, Abhandlung über das Astrolab,
Vorrede, lo Eap. und Schluss, ms. Berlin
5812, Ahlwardt (V, 141, wo Inhaltsverzeichnis),
daselbst auch ein fVagm. Eine andere Re-
zension vielleicht in 5811 \ 3, wo aber das
1. Stück mit dem verschiedenen anonymen
5811 identisch sein soll. Es ist nicht klar,
warum verschiedene Schriften unter derselben
N. zusammengefasst sind.
Abd al-Kadir, s. Tamimi.
6. Abd al-Ra'him b. Muhammed Scharif
al-Scharif, verfasste:
s.jlkj| ^5^2^^ s,JUiJ| iXdA&t über das
Astrolab, Vorrede, 44 Kap. und Schluss, und
179 [No. 6.J
OR1KNTALI8T18CHE LirTEBATUE-ZEITÜNG.
(Mai 1902.] 180
£war im Jahre 1114 H. (1701/2), wie aus
einer Tabelle hervorgeht. Ms. Brit. Mus. 406
(p. 191, 8. Add. p. 772), das ms. ist 1165
(1748) in Bagdad geschrieben.
6. Abd al-Ra'hman b. ^Amr, oder Abd
al-Ra'hman b. Mohammed ihn 'Amr, ver-
sifizierte die Risaia (d-fcUihijja des Moham-
med etc., bekannt als Sibt al-Maridini unter
dem Titel:
über den Sinus- Quadranten, in einer Ein-
leitung und 20. Knp., wie das Original selbst;
ms. Algier 613^ (OataL p. 106, wo das Datum
mit Fragezeichen, das Original dem Gross-
vater, Maridini, beigelegt wird), ms. Brit.
Mus. 407(bi8)^, falsch b. 'A'sr, auch in dem
mitgeteilten Anfange, s. die Berichtigung p.
772. Suter erwähnt auch S. 183 diese Be-
arbeitung nicht.
Abd al-Ra^hman b. Hasan, s. Djabarti.
7. Abd al-Ra'hman al-Nadjdjar al-Fasi
yerfasste 151 Verse über den Quadranten
mit Parallelkreisen, betitelt:
ms. Berlin 6867, Ahlw. (V, 269). Der Ver-
fasser schrieb im Jahre 1650 Verse über
Musik tmd Tonarten, daselbst ms. 6621
(V, 66); bekanntlich wird die Musik in der
arabischen, wie anderweitigen mittelalterlichen
Encyklopädik, als ein (praktischer) Teil der
Mathematik angesehen.
8. Adjil oder Adjlajja, Astrolabyer-
fertiger, s. Art VI n. 16.
9. Ahmed b. Abd Allah al-Radima(?)
▼erfasste ein Compendium der Fragen
(jjjLuji), welche die Oelehrten (^La<») in
Bezug auf den Sinus-Quadranten behandeln,
in möglichster Kürze, in der That auf 4
Blättern, ms. G. Libri 7^^, yerzeichnet in
meinen Lettere a Dan B. Bme^mpagni^ Lett.
V, Roma 1867 p. 77. — Ein relatives al-
Badimi hat weder Sujuti noch Kei'sarani.
10. Ahmed b. Ali al Munadjdjim, (der
Astronom) abu Jsa yerfasste:
r*^ J^) iS^ ^^ ü^ O^'
em chronologisebetf Werk in argumentativer
Mediode, ein starker Band« worin die alten
Zctttrechnunffen erwähnt werden. H. Eh. II,
812 n. 2015 untnder ffenan II p. 92 eine Ver-
:). Der VerüuMer ist in H. Eh. nur
^^^^rasg]
hier erwähnt (s. VII, 1102 n. 3891) und
schwerlich identisch mit Ahmed b. Ali b. Isa
im Fihrist, s. oben Art VI n, 26.
Ahmed b. Burhan al-Din, s. (ihn) Ehalil.
11. Ahmed b.Ishak 'Harrani, Astrolabien-
Verfertiger, s. Art VI n. 7.
12. Ahmed b. Ehalaf, Astr.-Verfertiger,
s. Art. VI n. 6.
13. Ahmed b. Muhammed, unter diesem
Namen kommen hier mehrere Autoren, deren
Unterscheidung ich nicht ganz erledigen
kann (s. meine LetterCj n. V p. 74 Anm).
Schihab al-Din abu4 Abbas Ahmed [b. Jusuf]
b. Muhammed al-Azharii) mit einem meist
entstellten Beinamen: j^Khanihij Noäganün
Badjanihi^ und ohne diakritische Zeichen,
wofür ich 1. c. Mandjanihi (Mechanicus) vor-
geschlagen habe. Ahlwardt, in seiner aus-
ßihrlichen Beschreibung von ms. Sprenger
1835, kam, ohne meine „Lettere** zu kennen,
auf dieselbe, in der That naheliegende Eon-
jektur, die er aber verwarf, nachdem er in
einem ms., das nicht von unserem Autor her-
rührt, den Namen ^^SaSU^ »Frauenhauben-
macher** gefunden hatte. Obwohl ich das ^
zu Anfang auch in einem Schriftchen unseres
Autors nachweisen werde (unter Schrift 7)
scheint mir doch der Mechanicus berechtigter
als der Haubenmacher. Auch in der Auf-
fassung der Stücke jenes ms., welches ich
flüchtig mit Ahlwardt's genauer Mitteilung
der Eapitel verglichen habe, bin ich zu
einem anderen Resultate gekommen, n&mlich
dass es im ganzen nur eine einzige Ab-
handlung über Stundenkunde (vsAiüyo Horo-
logie) enthalte« deren Teile die von Ahlwardt
tmterschiedenen Abhandlunfren bilden, wie
auch die Ueberschriften nicht einmal durch
einen Zeilenabsatz sich von den ebenso mit
roter Farbe geschriebenen Eanitelüber-
schriften unterscheiden. So erklärt sich
leicht, warum Uri zu ms. BodL 1023* nur
n. 1, Pusey (II p. 606, nachzutragen im
Autorenindex pr. 666), n. 3 u. 4., der 'Htel von
ms. Sprenger nur n. 2 und 4 ungenau angiebt;
die Bodl. Handschrift bedürfte also noch-
maliffer Untersuchung. Der bequemen Ver-
gleichung halber zähle ich die 4 Bestandteile
wie Ahlwardt und bemerke, dass eine all-
gemeine Einleitung oder Vorrede') im ms.
^) Ueber die Bedeutang dieses apptOaivmm s.
meine LtUert p. 74.
*) Sie beginnt gleich hinter dem Bismfllah
Ju^i JuftJl JL3 . . . , bei Ahlwardt als .üebar-
•ohrift* beieichnet.
181 INo. 5.]
OSIENTAIilSTISCflE LFTTEBATÜB-ZEITÜNG.
[Mai 1902.] 182
Sprenger bis f. 4 reicht, worin f. 3 abu Da^ud
im Kiiab äl-Sunan zitiert wird (d. i. Suleiman
etc. gestorben 888/9, s H. Kh. UI, 622),
also kein Anhaltspunkt für die Zeit des Ver-
fassers gegeben ist, der "Bchwerlich dem
Mittelalter angehört — Die Bestandteile
sind also:
1) Chronologisches ohne Ueberschrift, un-
mittelbar an die Elinleitung anschliessend in
44 Kap., offenbar identisch mit ms. BodL 1023.
2) v:;iUaJÜUJ| am Jl«jÜ| ^<> über den
Quadranten mit Parallelkreisen.
3) MjJ4I ^5^Lj JcmJI /!> über den
Gebrauch der tabellarischen Bogen, auch in
Bodl. Uri 1023 ^ s. unter 1 und 4.
4) (v.>^kAjf M^JL JlijÜI jSö) über den
Gebrauch des Sinusquadranten 30 Kapp., in
diesem ms. defekt, aber in ms. Bodl. Uri
1023« (^ bei AUw. S. 266 ist Druckfehler).
5) yielleicht identisch mit einem ähnlichen
Sammelbande, oder eine andere Rezension
von n. 2 scheint:
über den Quadranten mit Parallelkreisen, in
40 Eapiteb, H. Eh. V, 518 n. 11912.
6) Demselben Verfasser, der jedoch hier
Badjaniki (oder Djaniki?) genannt wird,
gehört ohne Zweifel:
yuyjl ^1 JUftI ^ i)yAj\ JaaJÜI
über den verborgenen (?) ^) Quadranten, ms.
Landberg 60, jetzt in Leiden, geschrieben
1185 H. (1771/2) von al-Djabarti (Vater oder
Sohn ? s. unten unter diesem Namen).
Obiger Titel fehlt bei H. Eh.
Ich reihe hieran zunächst dieienigen
Homonymen (Ahmed b. M.), welche ich
(Lettere p. 74) zu identifizieren vorschlug,
der Unsicherheit halber hier trenne.
14. Schihab al-Din abu '1-Abbas Ahmed
(b. Jusuf?) b. Muhammed b. Ahmed al-
Azhari al-Mikati (Stundenangeber, Uhr-
kundiger) verfasste:
^L^JI^ JüJÜI JUI i ;IJ2UÜI &jy
über Gebetszeit und was damit zusammen-
hängt, in 4 Eapiteln, Auf. (nach Eoran): Lob
sei Gott, der jedes Ding erschaffen und be-
stimmt hat. ü. Eh. VI, 336 n. 13746; nur
hier, s. Vn, 1224 u. 8327. Die Schrift ist
einem Siradj (al-Din) Omar gewidmet, der
im Judex fehlt und nicht leicht in anderen
Quellen aufgesucht, aber zufällig aufgefunden
werden kann, da er wohl in Aegypten lebte.
15. Abu'l-Abbas Ahmed b. (abi Abd
Allah) Muhammed b. Ahmed al-Mi*sri (der
Aegypter) schrieb 1334 sein eigenes Werk,
von dessen längerem gereimtem Titel die
Anfangsworte genügen:
oü^l^l, ppdÜ^
') Vgl. B^2*^\ unten N. 19.
£s handelt von der astronomischen Be-
stimmung der Gebetsstunden nach Minuten
und Graden, in 12 Eapiteln, welche wieder
in „Pforten" zerfallen, worüber NicoU (Catal.
Ms. Bodl. II, 274 n. 283 ^) in seiner exakten
Weise Genaueres mitteilt.
Auch dieses Werk ist auf den Wunsch
eines Gebieters oder Protektors verfasst.
Ich gehe nunmehr zu anderen Homonymen
über.
16. Ahmed b. Muhammed b. Ibrahim al-
Asch^ari in Jemen verfasste eine Abhandlung
über Geometrie, welche in ms. Brit. Mus.
4101 (unter arab. mss? jedenfaUs teilweise
in hebr. Lettern) sich findet, und vielleicht
identisch mit:
von abu'l-Hasan Ahmed u. s. w. Mehr
in ZDMG. XLVn, 337.
17. Ahmed b. Muhammed, der „Astro-
nom", wahrscheinlich identisch mit Ahmed
b. Muh., dem „Rechner" {ai'^Hasib)^ jeden-
faUs beide zur Zeit des Ehalifen Ma'mun
(IX. Jahrh ). Von letzterem berichtet al-
Nadim (Fihrist S. 282, deutsch bei Suter in
ZfM. S. 38 u. 72). dass er 3 Schriften ver-
fasst habe.
1) eine Schrift für Muhammed b. Musa
— wahrscheinlich dem Ehowaresmier, unter
welchem Suter im Index S. 81 (Chow.) S. 38
verzeichnet — über JuuJI, was „Nil", „Indigo"
und „Vorteil" bedeuten kann, letzteres wohl
nicht ohne nähere Bestimmung möglich.
Suter schlägt die Emendation Jui« (indische
Rechnungsweise, oder Schiefe der Ekliptik)
vor. Ich enthalte mich jeder Vermutung.
2. (i^AJÜI |JU Jl Jl^cXJI, d. h. Wort-
lieh: „Einleitung in die Wissenschaft der
Sterne", Suter 1. c. setzt dafür „Astrologie",
was ich schon früher in Bezug auf Stellen
seines letzten Werkes gerügt habe, worin
unser Autor unbegreiflicher Weise nicht auf-
genommen ist Die Bücher dieses Titels,
1S3 |Ho. d.J
ORIENTALISTISCHE LTTTEBATÜB-ZEITUHG.
(Mmi 1902.] 1S4
die ich notiert habe — mehr als 20, ich be-
abnichtige, sie b\b Anhang znaammenzu-
stellen, vorläufig s. H. Eh. V, 472, 475 und
daza VII, 878 — behandeln allerdings meist
Astrologie, soweit sie genaner bekamit sind,
aber in jenem Titel liegt nicht ausschliesslich
Astrologie, während f&r die Kenntnis des
Weltsystems die Bezeichnung «axP üblich
ist Auch ich habe vor Jahren in der Zeit-
schrift f. Mathem. X, 481 ungenau von einer
Einleitung in die „Astrologie^ gesprochen;
in H. Kh. V, 473 n. 11684 (die Quelle meiner
Angabe in BibL Mathem. VI, 1892, S. 53)
lautet aber der Artikel: Eaa^H |JU JI J^SJüt
Einleitung in die Astronomie von Ahmed b.
Huhammed, dem Astronomen, zur Zeit des
Ma'amun, in 30 Pforten; es umfasst das Buch
des Ptolemäus (Almagest) in der besten
(oder klarsten) Auseinandersetzung, ^^^.
An der Identität dieses Autors mit
kaxm wohl nicht gezweifelt
k
dem Rechner
werden.
3. ^Jt&Hj ^^\ 3» „Buch der Sammlung
und Trennung^, „nicht Addition und Sub-
traktion", wie Hammer IV, 307 n. 2104,
sondern „de augmentatione et dimioutione",
wie Wöpcke (M^m. sur la propag. des chiffi-es
etc. p. 161) übersetzt (s. Zeitschr. für Mathem.
X, 481). Suter übersetzt: „Vermehrung und
Verminderung''.
18. Ahmed b. Muhammed übersetzte 1326
aus dem Persischen das Buch der Kegel-
schnitte (vsAJb^^J0^|) von Apollonius, viel-
leicht nur Buch I — V, welche sich in der
Hedicea in Florenz n. 288 finden.
19. Ahmed b. Omar b. Ismü'l b. Mu-
hammed b. abi Bekr 'Sufi, mit^ dem Bei-
namen Djamal al-Din, verfasste:
Flügel übersetzt: „Sanatio morborum de
horis ad quadrantem solarem definiendis^;
es handelt sich also um die Benutzimg der
Sonnenuhr. H. Eh. IV, 50 n. 7586 giebt
den Anfang und das Wichtigste wahrschein-
lich aus der Vorrede; es behandelt die Mittel
ausser der Rechnung, wodurch Fehler ver-
mieden werden können; SJxmmJI übersetzt
Flügel „canone dioptrico"« vgl. oben n.
31 ^. Die Abhandlung enthielt 16 Kapitel
— Ueber den Verfasser, der nach dem Index
(VII, 1112 n. 4246) nur hier vorkonmit, ist
mir nichts weiter bekannt.
90. Ahmed Scharafi verfasste:
über das Verfahren mit dem Quadranten
mit Parallelkreisen, bestehend aus Vorrede
und 20 Kapiteln, ms. Kopenhagen 86, ge-
schrieben 1744 (ob verfasst?); H. Kh. III,
217 kennt Titel und Autor nicht
Ahmed b. (?) Schihab al-Din, s. Gars
al-Din.
21. Ahmed (abu Na'sr) ihn Zarir, wahr-
scheinlich dem VII. Jahrh. H. (XIII. Jahrb.)
angehörend, ver&sste eine Abhandlung ohne
Titel in ms. Leyden 1075 (HI p. 98) über
verschiedene Arten des Astrolabs in 3 Ab-
teilungen ( J^^Ai), I. in 14 Elapiteln über das,
was mit dem Skorpion-Astrolab (^.hyMi^H)
zusammenhängt; II. in 7 Kap. über eine
andere Art jenes Astrolabs und über die
Figur ^5lJi)f) «^; UI- in 6 Kap. über
g^JüJl u. And. — In ZDMG. VUI, 382 n.
20 habe ich diese Abhandlung nach dem
alten Leydener Katalog aufgeführt Ob der
Name „Zarir*^ mit Djarir zusanmienhängt? s.
mein Polemische u. apologet. Lit S. 95.
(Fortsetzong folgt).
Chronologfaiehea.
Von Eduard Mabler.
Unter dem obigen Titel veröffentlichte C.
F. Lehmann in den letzten Hefte der Zeit-
schrift f. ägypt Sprache einen kleinen Auf-
satz, in welchem er auf meinen in der Or.-
Lit-Ztg. 1900. Sp. 205—207 zum Abdruck
gebrachten Artikel antwortet Lehmann wollte
damit das in seinem Buche „Zwei Haupt-
probleme der altorientalischen Chronologie
und ihre Lösung'' aufgestellte chronologische
System, das ich aus sehr wichtigen Gründen
fUr nicht acceptierbar erklärte, retten. Leider
hat sich das Rettungsmittel, welches Lehmann
wählte, nichts besonders bewährt. Lehmann
verkündet, dass nach seinem Systeme das
Jahr 1268 v. Chr. das letzte der negierungs-
jahre Ramses H. sei, dass dementsprechend
die Regierung Ramses IH. „frühestens 1208''
beginne und „alles Uebrige bleibt völlig un-
berührt**. Auch erklärt er, dass er an seiner
„Berechnung von Thutmosis IH. Regierungs-
zeit auf 1515 — 1461 imd deren Grundlagen
und Folgeergebnissen festhalte''. Aber ge-
rade das Festhalten an diesen Zahlen bringt
das ganze System zu Falle. Lehmann nehme
doch einmal das Werk Maspero's über den
ia5 (No. 5.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITÜNG.
[Mai 1902.] 186
Fand yon Deir-el Bauart sur Hand und lese
die klar geschriebene Abhandlung Spiegel-
berg's in der Zeitschrift fttr ägypt. Spr. 1901
pag. 73 ff, und da wird er finden, dass Ram-
ses IV.y der Nachfolger Ramses III., sechs
Jahre regierte. Dort findet er auch das 4.
Regierungsjahr Ramses V. dokumentarisch
belegt Letzterer wurde nun durch Ram-
ses VI. beseitigt^ und gerade in den Stunden-
tafeln im Oriube dieses Königs wird von
einem Sothisaufg»ng berichtet, der am I. Pa-
ophi statthatte ^). Dies fährt uns (da nach den
Berechnungen des Astronomen Oppolzer die
Sothisperiode im Jahre 1318 v. Ch. ihren
Anfang genommen und der Paophi der 2.
Monat ist) in das Jahr 1318 — 4.30 = 1318
— 120 = 1198 V. Chr., d. h. das Jahr 1198
V. Ohr. gehört nach den Stundentafeln im
Grabe Ramses VI. bereits der Regierungszeit
Ramses VI. an. Wie ist es nun möglich —
so frage ich Herrn Lehmann — , dass Ram-
ses ni. seine 32 jährige Regierung mit dem
Jahre 1208 v. Chr. begonnen haben konnte,
wenn zwischen dem letzten Jahre Ramses III.
und dem 1. Jahre Ramses VI. dokumenta-
risch (siehe Z. Aegypt Spr. 1901. pag. 78)
10 Jahre verflossen sind (6 Jahre Ram-
ses IV., 4 Jahre Ramses V.), das Jahr 1198
▼. Chr. aber bereits zur Regierung Ramses VI.
gehörte?
Dies ist's, worauf ich in meinem früheren
Artikel (OLZ. m 207) hinwies und wodurch
das ganze System Lehmann's erschüttert
wird. Denn nun müssen wir annehmen, dass
1208 V. Chr. nicht das erste, sondern
letzte Regierungsjahr Ramses III. war und
somit Ramses lU. 1240—1208 y. Chr. regiert
hatte. Damit fiült aber auch zugleich der An-
satz Lehmann's für RamseaII.,d.i.l324— 1268,
denn 18 Jahre ist wohl ein zu kleines Zeit-
intervall zwischen Ramses II. und Ramses UL
Vielmehr gewinnt dadurch die auch ander-
weitig begründete Annahme an Wert und
Wahrscheinlichkeit, derzufolge Ramses U.
1347—1280 regiert hatte.
Was nun Lehmann's Ansatz für Thutmo-
vis lU. betriff^ so halte ich denselben aus
dem einfachen Qrunde nicht fSr acceptabel,
weil die Art und Weise, wie er die Neu-
monde der Aegypter bestimmen will, jeder
wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Merk-
würdiger Weise wurde in derselben Nummer
der OLZ., in der ich Lehmann's Methode
der Berechnung der Neumonde verwarf, auch
') Unter der Robrik „Nacht des Monsts Paophi**
lesen wir dort: Ä. ö jjc 9 ^1 A ? ,^ünde
11, der Stern der SeUuB«.
von Seite eines anderen Oelehrten diese Me-
thode bekämpft und zwar gestützt auf die
Aussage des Eönigsberger Astronomen, Pro-
fessor Struye. Es wäre also überflüssig, über
diesen Oegenstand auch nur ein Wort noch
zu yerlieren.
Ich möchte aber bei dieser Gelegenheit
noch eine andere Frage berühren. Seit
einigen Jahren wird viel über die Schalt-
memode im Kalender der Babylonier ge-
schrieben, yielleicht gar mehr, als es das
Interesse der Frage erheischt Nachdem
meine Ansichten in dieser Frage genügend
oft und auch ausführlich an yerschiedenen
Seiten niedergelegt sind, so machte ich es
mir zur Aufgabe, über diese Frage nicht
mehr zu schreiben, vielmehr eine Gelegenheit
abzuwarten, die eine mündliche Durch-
beratung dieser Frage in Anwesenheit aller
massgebenden Faktoren ermöglichen würde.
Diese bietet sich beim nächsten Orientalisten-
Kongresse in Hambure. In der Voraus-
setzung, dass wir die oluigaten Festlichkeiten
und Festessereien, die bei derlei Kongressen
die Hauptrolle zu spielen pflegen, schon satt
haben und uns daher in Hamburg thatsäch-
lich zu ernstem Forschen und Beraten zu-
sammenfinden wollen, habe ich einen Vortrag
angekündigt: „Die Zeitrechnung der Baby-
lonier*^. Ich lade nun die Herren Fachge-
nossen, die einer diesbezüglichen gleicher
Ansicht sind, ein, ihr Elaborat dem Kongresse
vorzulegen, und dort zu dieser Frage Stellung
zu nehmen.
Schliesslich möchte ich mir erlauben,
einige Worte an unseren Kollegen F. H.
Weissbach zu richten. In seinen letzten
Untersuchungen (so z. B. ZDMG. LV und
ebenso Histor. Vierteljahrschrift 1901. 373 ff.)
hat er sich mit der von mir angestellten
Schaltregel im Kalender der Babvlonier und
mit den hierauf von mir entworfenen nVet*
Sleichungstabellen'* beschäftigt. Wenn er
lese letzteren für verbesserungsbedürftig er-
klärte, so beuge ich mich vor diesem Urteile
und diue dies um so lieber, als ich selbst
in der Einleitung zu meinen Tabellen einer
ähnlichen Anschauung Ausdruck gab. Denn
es ist wohl selbstverständlich, dass ich nicht
jedes einzelne Datum auf Grundlage eines
urkundlichen Dokumentes aufbaute; mein
Augenmerk war vielmehr darauf gerichtet,
auf Grundlage des mir damals zugänglichen
Materials und der f&r die Annahme eines
19 jährigen Cydus gewonnenen Anschauungen
ein HiUsmittel zu schadEfen, welches dem
Forscher die Möglichkeit bieten soll, ein ba-
bjrlon. Datum wenigstens annähernd mit der
187 |No. 5.]
0RIENTALI8TISGHE LTTTEBATUR-ZEITUNO.
[Mai 1902.J 188
Slian. Zeitrechnang yergleichen zu können.
a88 dies erreicht ist, muss wohl jeder zur
geben, der mit den Verhältnissen nur einiger-
massen vertraut ist Denn während man
früher — wenigstens der mit astronom.
Fragen weniger versierte — überhaupt nicht
wusste, wie man ein Datum des babyl. Ka-
lenders zu rekonstruieren habe, kann man
jetzt mit Hilfe meiner ^ Vergleichungstabellen^^
ohne jede Schwierigkeiten ein babylon. Ka-
lenderdatum in das Julian. Zeitrechnung um-
setzen, ohne fürchten zu müssen, einen
Ciseren Fehler als den eines Monates
hen zu können. Dass aber mehr als
ein derartiges Hilfsmittel nicht geboten werden
konnte, liegt schon in dem chronographischen
Charakter meiner Tafeln.
Wenn also die Notwendigkeit einer Ver-
besserung dieser Tabellen, die früher oder
später eintreten muss und wird, betont wird,
so ist dies etwas, das ich nicht nur nicht
bestreite, sondern eine Thatsache, die ich
jederzeit hervorgehoben habe. Wenn man
aber die Grundprinzipien, die für den
Aufbau dieser Tabellen massgebend waren,
d. i. den Oebrauch eines 19 jährigen
Cjclns bei den Babyloniern, bestreiten
will, dann muss ich kräftiges „Halt!** ent-
gegenrufen. Ich bitte Herrn Weissbach,
meine Tafeln gütigst noch einmal in die
Hand nehmen zu wollen und pag. 16 daselbst
aufzuschlagen. Da wird er finden, dass von
hier an neben jedem einzelnen Regierungs-
jahr nicht nur das ihm meiner Annahme
nach entsprechende Cydusjahr steht» sondern
auch das Jahr seleucid. Aera. Er wird aber
auch finden, dass gerade die Jahre, die
Kugle r in seinem von Weissbach so hoch
gepriesenen Werke „Die babvlonische Mond-
rechnung*' Tauf pag. 210 daselbst) als Schalt-
jahre fi& S. Ä. angiebt, auch in meinen
Tafeln als solche angegeben erscheinen. Auch
hier .sind es die Jahre 1, 4, 7, 9, 12, 15, 18
S. Ä., die als Schaltjahre angeftilui sind.
Allerdings vermag ich nicht, wie Weissbach,
in dem oit Buche Kugler's ein Werk zu
erblicken, das „zu den hervorragendsten
litterarischen Erscheinungen der Gegenwart
gehört'' (so Weissbach in Hisi Vierteljahr-
schrift 1901 pag. 373 ZeUe 18-19 v. o.).
Denn nachdem der Zeitraum, über den sich
die Mondrechnungen daselbst ausdehnen,
zwischen dem
J. 207 S. Ä. = — 103 = 104 V. Chr.
und J. 210 S. Ä. = — 100 = 101 v. Chr.
liegen^ so haben diese meiner Meinung nach
(und- ich glaube, derselben Meinung muss
jeder sein, der mit den Grundlagen
der astronomisch-chronologischen Forschung
einigermassen vertraut ist) f&r die Astronomie
der Bab jlonier nicht höheren Wert, als es
eine in hebräischer Schrift und Sprache
geschriebene Astronomie für die Geschichte
der Astronomie des iüdischen Volkes hat
Die in hebr. Sprache geschriebenen Lehr-
bücher der Astronomie belehren uns nicht
über die Astronomie des jüd. Volkes, son-
dern spiegeln in hebräischer Schrift den
Stand der Wissenschaft ihrer Zioit wieder;
das gleiche gilt von den in babylon. Keil-
schrift abgefassten literar. Produkten aus dem
Jahre 100 v. Chr.; es ist dies keine Astro-
nomie der Babylonier mehr, sondern eine
in Keilschrift geschriebene Astronomie dieser
Zeit und ist somit durch und duroh von
fremden Geiste durchweht
Deswegen soll ihm aber nicht jeder Wert
abgesprochen werden. Es ist gewiss eine
nützliche und verdienstvolle Arbeit» die be-
achtet zu werden verdient. Nur hätte ich
gewünscht, es wäron etwas weniger Druck-
und Rechenfehler vorhanden, die auf den
aufmerksamen Leser störend wirken. So
enthält z. B. die Tafel auf pag. 32 nicht
weniger als 5 solche Fehler (vgl. Col. U, UI,
IV auf Zefle 4, 6, 16, 27 und 39) und die
auf pag. 33 veröffentlichte Tabelle zeigt 4
störonde Druckfehler.
Es ist Zeile 4 : 19. Simannu statt 29. Sim.
„ „ „ 21 : 12. Mai „ 12. März
„ „ „ 24 : 18. März „ 14. März
„ „ „ 25 : 18. Mai „ 10. Mai.
Und so giebt es deren noch viele.
Weissbach hat es auch f&r gut beftmden«
eine Reihe von Jahren anzuftihrony die in
dem inschriftlichen Material als Schaltjahro,
bei mir aber als Gemeinjahro und umgekehrt
verzeichnet sind. Er bezeichnet meine An-
«ben daher als „falsch'^ Ich glaube, Herr
Weissbach ist da ein wenig vortolig in seiner
Charakterisierung meiner Tabellenangaben
vorgegangen. Ich könnte wenigstens zu
seinen Angaben noch einige hinzufügen, die
gleichfalls nicht fiberoinstimmen, wiewohl
andrerseits wieder ein gleichfalls dokumen-
tarisch beglaubigtes astronomisches Material
sich anftl&en lässt, welches entgegen dem
firüheron eine völlige Uebereinstimmung auf-
weist, so dass dieselben Jahro, die in einem
Dokumente als Gtemeinjahre mit 354 Tagen
erscheinen, in einem anderon ebenfalls astro-
nomischen Dokumente als Schaltjahre mit
einem 11. Adam auftraten. Wir mflsaen
hieraus mit Notwendigkeit folffem, dass es
innerhalb der Provinzen des babyloiüschen
Reiches in Bezug auf den Kalender sieht
189 iNo. 5.J
OBIENTALISTISCHB LFTTSAATUIUZErrUNO.
(Mai 1902.1 190
besser bestellt war, als innerhalb des Staaten-
gebildes Ghriechenlands oder in den Pro-
vinzen des späteren Syrerreiches. So wie
hier jede Stadt mit einer gewissen Auto-
nomie ausgestattet war und darum auch
ihren Kalender — wiewohl nach den gleichen
Prinzipien — in unabhängiger Weise ord-
nete, so mag dies auch im babylonischen
Reiche der Fall gewesen sein. Und wenn
es möglich ist, dass innerhalb der christlichen
Kirche schon seit Jahrhunderten eine Spaltung
besteht, die auch in kalendarischer Be-
ziehung trotz der gleichen Prinzipien, die
dem Kalender zu Grunde liegen, zum Aus-
druck kommt, warum sollte nicht auch inner-
halb des babylonischen Reiches eine solche
Verschiedenheit trotz der gleichen Grund-
prinzipien bestanden haben? Dann möchte
ich noch auf eine Thatsache aufmerksam
machen. Bekanntlich ist mit 1. März 46 y.
Chr. = 709 a. u. c. das julianische Jahr in's
Leben getreten (siehe unter anderen F. G.
Unger's „Zeitrechnung der Griechen und
Römer** im Handb. d. klass. Altertumswiss.
I. 647) und danach trat schon 712—757 eine
Störung in der gewiss sehr einfachen, yon
Julius Caesar festgestellten Schaltregel ein.
Warum sollte es im alten Babylon anders
zugegangen sein als im späteren Rom? Dass
in der That solche Störungen waren, hätte
W. schon aus dem Umstände ersehen können,
dass nicht nur in den yon ihm zitierten Doku-
menten (Str. Camb. 400 u. Strm. Dar. 8)
zwei aufeinanderfolgende Jahre 523 u. 522
y. Chr. als Schaltiimre erscheinen, sondern
auch in den Egibi-Täfelchen sind zwei auf-
einanderfolgende Jahre, die Jahre 2 und 3
des Cambyses, als Schaltjahre mit einem
II. Ululu erwähnt.
Eins kann ich Herrn Weissbach zu seiner
Beruhigung mitteilen. Wäre mir hier in
Osterreich- Ungarn das urkundliche Material
so reichlich zur Verfügung gestanden, wie
es ihm, dem Bibliothekar an der Leipziger
Uniyersität, zur Verfügung steht, so dass ich
yon den 8 Schaltjahren, die er auf pag. 202
des LV. Bds. der ZDMG mir zum Vor-
wurf macht, rechtzeitig hätte Kenntnis ge-
habt, ich hätte sicherlich nichtzurückgescheut,
diese in meinen Tafeln zu berücksichtigen,
wiewohl sie sich als Ausnahmen yon meiner
Schaltregel darstellen. W. meint allerdings:
„es lässt sich begreifen, warum Mahler diese
8 Jahre, entgegen der Aiieaben der Urkunden,
als Gemeinjahre behandelt: Sie würden eben-
soyiele Ausnahmen yon seiner Schaltregel
darstellen. ** Nein, Herr Weissbaoh, yon
solchen Grundsätzen habe ich mich nie leiten
lassen und würde sie auch niemals yon einem
anderen yoraussetzen. Oder, sind wir wirklich
schon so tief gesunken, dass wir aus purer
RechthabereiThatsachen unterdrücken? Dann
allerdings lässt sich yieles begreifen.
Was die yon W. aufgestellte „Liste der
yollen Monate aus der Zeit yor Nabupaluf ur
bis Darius I.*^ betri£Ft, so möchte ich fragen,
ob Herr W. auch wirklich die Über-
zeugung gewonnen hat, dass diese 39 Monate
„keuinschnftlich bezeugte*^ yoIIeMonate sind?
Ich habe diese Überzeugung nicht gewonnen,
denn die Rechnungen Epping*s enthalten
leider yiele Fehler; und auch die yon ihm
gewählte Epoche des bürgerlichen Tages im
Kalender der Babylonier ist — wie ich
ZDMG. XLIV.TUffi nachgewiesen — eine
unrichtige. Eine andere Frage, die noch zu
beantworten bleibt, ist auch die folgende:
war die astronomische Zählweise dieselbe wie
die im bürgerlichen Kalender? Heutzutage
und auch bei den Völkern des Altertums
wird im allgemeinen zwischen bürgerlichen
und astronomischen Datum wesentlich unter-
schieden. Ist Herr W. dessen sicher, dass
dies bei den Babyloniem nicht der Fall war?
Und dann noch Eins. Wie oft kommt es
yor, dass auf Denkmälern und Urkunden
falsche Datumsangaben sich yorfinden?
Sehr oft steht z. B. in hebräischen Urkunden
irrtümlich statt I. Adar bloss Adar (so dass
man ein Gemeinjahr yoraussetzen sollte) oder
— wie dies auch in der Ghrabinschrift meiner
seeligen Mutter geschehen — II. Adar statt
I. Adar. Oft stimmt der hingesetzte Wochen-
tag nicht mit dem Monatsdatum (solche Fälle
könnte ich gar yiele anführen), und somit
müsste man nach dem Vorgange W.*s aUe
Vergleichungstabellen jüdischer Zeitrechnung
und auch den ihnen als Basis dienenden
19jährigen Cyclus als falsch erklären, da sie
mit zahlreichen „dokumentarisch** beglaubigten
Inschriften nicht übereinstimmen.
Weissbach beruft sich auch auf Oppert
Bei aUer Hochachtung und Verehrung, die
ich diesem Gross- und Altmeister unserer
Wissenschaft zolle und so gern ich bereit
wäre, mich yor seinem Urteile zu beugen, kann
ich doch nicht umhin, den Nachweis erbringen
zu müssen, dass Oppert's Daten dort, wo sie
yon den meinigen abweichen, unrichtig sind.
Betrachten wir einmal das yon O. in der
ZDMG. Bd. LI, p. 166 yeröffentlichte „Ver-
zeichnis der bekannten Jahresanfänge.'' Da
finden wir 128 Jahresanftoge. In 68 Fällen
ist yoUkommene Übereinstimmung mit meinen
Tabellen, in 17 Fällen beträgt die Differenz
1 Tag, grössere Abweichungen (1 Monat)
191 [No. &]
ORDSNTALIBTISCHE LTTTERATÜIUZEITUNG.
|Mai 1906.J 19S
und also in 43 Fällen; es ist dies immerhin
eine Zahl, die zu Bedenken Anlass geben
kann. Betrachten wir aber diese Fälle etwas
näher:
1) Jahr 7 Nebakadn. ist bei O. ein Gemein-
jahr, nach den Zeugnissen der Egibi-
täfelchen soll es aber ein Schaltjahr sein.
2) Wir lesen bei O.:
573, 19. Mars
672, 6. April
Es ist also Differenz =366 T. + 17 T. =382 T.,
während ein lunisolares Schaltjahr
mindestens383, normal 384 und höchstens
386 Tage haben kann.
3) Wir lesen femer:
670, 13. April
669, 4. April
also Diff.=366T.-9T.=367 Tage,
was wieder nicht sein kann, da ein ge-
meines Mondjahr mindestens 363, normal
364 und höclistens 366 Tage haben kann.
4) Femer lesen wir:
667, 11. April
666, 2. April
alsoDiff.= 366T.— 9T.=366Tage, alsounmögl.
5) Bei Nabonid lesen wir:
666, 11. April
666, 29. März
also Diff. =366T.— 13T. = 362T.al8ounmögl.
6) Ebenso ist:
666, 29. März
664, 19. April
Diff.=366T.+21T.=386T.,daherunmöglich.
7) Jahr 2 Cambyses ist bei 0. ein Gemein-
jahr, während es nach den Egibitäfelchen
einen II. Ululu hatte.
8) Auch i8t bei O.:
629, 10. April
628, 1. April
Diff. = 366 T. —»T.=366T., daher unrichtig.
9. Beim 16. Regj. Darius lesen wir: 606,
26. März, was wieder unrichtig ist, da
die wahreEonjunktion bereits am 16. März
u. zw. 19'» 12» 0. d. i. 7^ 12« Abend
mittL Greenw. Zeit statthatte.
10) Wir lesen femer:
600, 21. März
499, 12. März
Diff. = 366T. — 9 T. = 366T., daher unrichtig.
11) Die Angabe 693, 28. März muss falsch
sein, da der Neumond am 6. April ll'^
17°^ Vm. mittl. Greenw. Zeit eintrat, am
28. März d. J. 393 y. Chr. also die Zeit
des letzten Mondviertels war.
12. Aus gleichem Grunde ist das Datum 392,
18. März falsch. Der Neumond war am
27. März 3^ 22>» früh mittl. Greenw. Zeit
13. Vergleicht man femer:
392, 18. März
391, 16. April
80 istäie Diff.=365T.+29T. = 394 Tage,
also unmöglich.
14. Wir lesen femer:
3^1, 27. März
380, 17, April
Diff.=366T.+21 T.=386T.,also unmöglich.
16) Femer lesen wir:
380, 17. April
379, 4. April
Diff. = 366 T. — 13T. = 362 T., also unmöglich.
16) Betrachten wir das Zeitintervall, inner-
halb welches sich die Daten ßir den
1. Nisan bewegen, so finden wir als
kleinste Zahl 3. März (siehe d. J. 661)
als grösste den 2. Mai (siehe 620 und
612), also schwankt das Datum des
1. Nisan im Julian. Jahre um 2 Monate
auf und ab, was wohl gleichfaUs un-
möglich ist.
Es würde zu weit führen, wollte ich noch
andere Argumente hier anführen. In Ham-
burg dürfte sich Gelegenheit finden, diese
Fragen eingehender beraten zu können. Ich
erkläre aber schon heute, dass ich gerne
bereit bin, meine vor Jahren aufgestellte
These bezüglich des 19 jährigen Schalt-Cjclus
zurückzuziehen und mich der gegnerischen
Anschauung zu unterordnen, sobidd sach-
liche Argumeute in's Treffen geführt werden,
die vom wissenschaftlichen Standpunkte aus
anerkannt werden können. Eine der wich-
tigsten Aufgaben, die von dieser Seite gelöst
werden müsste, wäre der Nachweis, dass die
Babylonier vor dem Jahre 367 v. Chr. den
19 jährigen Cyclus überhaupt nicht gekannt
haben und erst durch athenischen Einfluss
zur KenntniB desselben gelangten. Ist dieser
Nachweis nicht möglich, wird vielmehr zu-
begeben, dass die Babylonier den 19jährigen
Cyclus schon früher gekannt, aber nicht
praktisch verwertet haben, so muss ich er-
klären, dass ich mich niemals zu einer An-
schauung bekennen werde, derzufolge ein
Kulturvolk ersten Ranges, wie es die Baby-
lonier waren und dem wir auf dem Gebiete
der Astronomie und Zeitteilung so vieles zu
verdanken haben, den 19 jährigen Cyclus
zwar gekannt, die Schaltjahre denn doch
nicht nach diesem Cyclus, sondemastrologisch
bestimmt haben soll.
193 [No. 6.J
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZBITUNG.
[Mai 1908.] 194
Bespreehungen.
A. G. £11] B, Catalog^e of Arabic Books in tlie
Britisli Museum. London, British Museum, Vol. J,
1894, 986 Sp., VoL U, 1901, 864 Sp. 4^ Besprochen
von Martin Hartmann.
Diese beiden mächtigen Bände müssen
den arabistischen Zettel-Paschas ein schwerer
Verdruss sein. Da hat man sich gerackert,
sein Bestes geopfert, um von jedem Fetzen
bedruckten Papiers den Titel ,,mit diplo-
matischer Treue" angeben und jedem Buch-
titel Zitierenden ein falsches Komma oder
unrichtiges Längezeichen aufmutzen zu kön-
nen. Und nun ist jeder Faulpelz, der den
Batzen opfert, grad so klug! Fatal. Aber
der Schmerz wird eitel Wonne, wenn man
sieht, dass die Arbeit des Herrn Ellis an
mancherlei Unvollkommenheiten leidet, dass
sub ,Nöldeke^ das Leben Muhammeds und
die Orientalischen Skizzen, sub ,Weil* die
Geschichte der Chalifen und manches andere
fehlen, dass die Sammlung selbst, die hier
beschrieben ist, keineswegs vollständig ist.
Ueber manche Absonderlichkeiten in An-
ordnung und Einrichtung giebt wohl Band III
Auskunft, der Vorrede und Indices bringen
soll. Nicht Einzelausstellungen oder den
Versuch von Nachträgen, der doch nur un-
vollkommen ausfiele, schliesse ich an das
oben Gesagte an, sondern einige allge-
meine Bemerkungen. Mit dem Auftreten
Fleischers und seiner einseitigen Betonung
des Arabischen und in ihm wieder des
rein Sprachlichen beginnt ein Verfall der
am Anfang des 19. Jahrhunderts durch de
Sacy, Hammer-Purgstall, Quatremöre
zu hoher Blüte gebrachten Islamistik, der
sicher einer Reaktion begegnet wäre, hätten
sich nicht die fähigsten Köpfe der Jüngeren,
die rein gelehrt arbeiteten, dem neu aufge-
henden Stern der Assyriologie zugewandt
So blieb die Islamistik das Aschenbrödel
unserer Hochschulen. Wirbesitzeu in Deutsch-
land, selbst in Europa, keine Zentrale für
Druckwerke des islamischen Orients. Und
doch ist die Einrichtung einer solchen drin-
gend nötig. Die Thätigkeit der orientalischen
Pressen ist nicht gering, und wir haben alle
Ursache, ihr aufmerksam zu folgen. Neben
dem Sammeln von so viel orientalischen
Druckerzeugnissen als man irgend erlangen
kann muss aber einhergehn das sorgfältige
Verzeichnen des Erworbenen und dessen,
von dessen Existenz Kunde erlangt wird.
In der , Orientalischen Bibliographie' ist das
Organ für das Registrieren in kurzen
Zwischenräumen, von Fall zu Fall gegeben.
Es ist aber durchaus die Herstellung eines
zusammenfassenden Werkes geboten, das
etwa alle Drucksachen des islamischen
Orients bis zum Jahre 1320 d. H. (endet
29. 3. 1903) zu verzeichnen hätte. Ueber
die bei Einrichtung eines solchen Werkes
zu befolgenden Grundsätze würde sich eine
Einigung erzielen lassen. In keinem Fall
dürfte eine solche Bibliographie auf die
arabischen Werke beschränkt werden. Bei
der Schnelligkeit, mit der orientalische
Drucke verschwinden, da im Orient selbst
nennenswerte Sammelstätten unter sorgfältiger
Leitung nicht vorhanden sind und der
Occident alles, was orientalisches Buch-
wesen betrifft, bisher vernachlässigt hat, thut
schnelles Eingreifen dringend Not. Gefahr
im Verzuge!
Charlottenburg-Berlin .
JohauneB Meinhold, „die Lade Jahves** (Separat-
Abdruck aus «Theolog^che Arbeiten aus dem
RLeinischen wissenBchaftiichen Prediger- Verein**,
Neue Folge 4. Heft 1900), bespr. von P. Rost.
Ueber die „Lade Jahves'' ist in den letzten
Jahren wiederholt und eingehend gehandelt
worden, ohne dass man behaupten könnte,
es wäre eine definitive Lösung der Frage
gelungen. Meinhold hat dieses, wie er selbst
in der Einleitung bemerkt, wohl gefühlt und
aus diesem Grunde die Frage von neuem
aufgerollt. Nach einer längeren Einleitung,
die im wesentlichen in einer Kritik der bis-
herigen Auslassungen über die Bedeutung
der „Lade Jahves^^ gipfelt, giebt M. einen
neuen Erklärungsversuch, ^geregt durch
die 1897 erschienene Arbeit von Reichel über
„Vorhellenische Götterkulte**, untersucht M.
die Frage, ob die „Lade Jahves'' nicht einen
tragbaren Thronsessel darstellen könnte,
welchen sich die Israeliten bei ihrem Abzüge
vom Sinai als Ersatz für einen voraus-
zusetzenden Felsenthron konstruiert hätten,
damit Jahve das Volk auf seiner Wanderung
begleiten konnte. Reichel selbst hatte sich
schon in ähnlicher Weise über die „Lade
Jahves** ausgesprochen, war aber nur von
der Ueberlieferuog des P. C. ausgegangen. M.
prüft sämtliche in Betracht kommenden
Stellen und glaubt die gestellte Frage bejahen
zu können. Dem schwerwiegenden Ein-
wände, dass die Lade TVliV piN and nicht
NDw genannt würde, sucht M. durch die An-
nahme zu begegnen, dass der Ausdruck von
der „kastenartigen Gestalt des JahvetbÄ'ones*'
hergenommen sei; «,ka8tenartig*' soll aller-
dings nicht in dem Sinne verstanden werden,
als ob unter dem Throne etwa ein Thron-
V» pro. 5.]
0KIENTALI8TI8CHE LTTTERATÜB-ZEFTONG.
(Mai 19QS.1 196
kästen angebracht gewesen sei (Reichel). An
dieser kftDstlichen Interpretation des Aos-
dmekes fHK scheitert aber schon der ganze
KUirungsTersuch, abgesehen von anderen
Einwendungen, die sich geltend machen
liessen, nnd cUese Schwierigkeit wird auch
nicht durch das neue Material behoben,
welches M. nachtri^ch in den Theolog. Stud.
und Krit 4. 1901 beibringt Wie sollte wohl
der Deuteronomiker dazu kommen, den plH als
Behilter zu schildern, wenn es sich in Wirklich-
keit in erster Linie um einen Thron gehandelt
hätte? Ffir Ref. unterliegt es einerseits keinem
Zweifel, dass die ältere Auffiissung, die in
7V7V IHK ursprün^ch einen Kasten sieht, in
welchem man sich Jahve wohnend vorstellte,
zu recht besteht, und dieses um so mehr,
ab auch andere Völker des vorderen Orients
(z. B. die Assjrro-Babylonier, Elamiter etc.)
ähnliche Götterschreine kennen. Es wäre
unstatthaft, hier jeglichen Zusammenhang
leugnen zu wollen, wie es M. thut Andrer-
seits wird man aber zugeben müssen, dass
in der späteren Ueberlieferung, wie sie im
P.C. voniegt, der Kasten zu einem Thron-
stuhle ausgestaltet erscheint Es bliebe daher
zu untersuchen, wie der P. C. zu dieser
seiner At^hssune kommt Die Beantwortung
der Fra^ geben die alttestamentlichen
Quellen von selbst an die Hand. Neben der
Vorstellung vom Javhe in der Lade ent-
wickelte sich anscheinend schon frühzeitig
eine andere: Jahve auf dem Thronstuhle. Die
erste Andeutung finden wir I. Kön. 22,19;
Ifichajahu ben Jimiah sagt hier zu Ahab:
„Ich sah Jahve auf einem Thronstuhle sitzen,
und das ganze „himmlische Heer'* stand zu
seinen Häupten (! „nicht „neben ihm*', wie
man gewöhnlich fasst), zu seiner Rechten
und zu seiner Linken!*' Mit dem „himmlischen
Heere'' sind die Oestime des Himmeb ge-
meint Die hier geschilderte Situation scheint
dafbr zu sprechen, dass die Vorstellung vom
Jahve auf dem Thronstuhle auf fremde Ein-
flösse zurückzuführen ist. Auf assyrischen
Darstellungen sieht man häufig einen Gott auf
einem Throne sitzend und über ihm Sonne,
Mond und Sterne i). Diese Vorstellung ge-
langte wie so manche andere nach dem
Westen, und es nimmt nicht weiter Wunder,
wenn sie auch in Israel auftaucht Von
da ab kehrt die Vorstellung vom Jahve
auf dem Thronstuhle öfter wieder, so in den
Visionen des Jesaia*) und Ezechiel. Der
•) Vgl. X. B. Penot-Chipiez IL 211. In fthnlichen
Dantellonc^ tritt bitweilen der KOnig an die Stelle
dee Qottee.
*) B«i dieeer Gelegenheit darf wohl aof eine
astyriscbe Darstellung mngewieeen werden, die bie-
P.C. hat nun die beiden Voraleliungen, die
ältere und die jüngere, miteinander ausge-
glichen, und zwar in der Weise, daas er den
Kasten beibehielt, ihn aber zu einem Thron-
stuhle erweiterte. Ein ähnlicher Harmoni-
sierungsversuch liegt der Beschreibung des
Brandopferaltars zu Grunde, über dessen
Konstruktion man bisher keine rechte Klar-
heit gewinnen konnte, doch ist hier nicht der
Ort, darauf näher einzugehen.
Königsberg i. Pr.
0. H. Ck>mUl, Die metrischen Stfieke des
Baches Jeremia. Leipoi^, Htnrichs, 1901. Pr.
1^ M. Bespr. ron Hebert Grimme.
Der Gedanke einer hebräischen Metrik
fkngt an Frucht zu tragen; schon fUIt sich
der Markt mit metrischer Ware. Auch C.
H. Comill, der bislang die prophetische
her unbeachtet geblieben ist. Layard, Niniveh nnd
Babjlon, Tal Y. B seigt ein ätfickchen Branse-
beschlag, aof welchem ein Stahl abgebildet eradieinl
hinter welchem zwei Chemben Poeto gefisMt haben.
Zwei Flügel krenxen sich in der Mitte oberhalb der
Stuhllehne, während die beiden anderen ansgeetreekt
bis an den Band ragen. Die Qesiehter der beiden
sind seitwärts gewandl Sie nehmen also dieselbe
Haltung ein, wie sie f&r die Chembim im salomo-
nischen Tempel geschildert wird. Auch hier tritt
wieder der Kinmiss assjrisch-babyloniseher Tor*
stelhingen xa Tage; sie sind nach der Emwanderang
▼on der in Palästina ansässigen BeTOlkenmg entlehnt
worden, bei der sie längst heimisch waren. Die
ChcrubTorstelinng hat flberhanpt die allerweiteste
Verbreitung ge&den. In der Schildemng des
Jesaia sind die Seraphim an die Stelle der Gberabim
getreten. Meinhold beschwert sich 8. 32 Anm. L
darüber, dass man immer wieder die Sersphim mit
den Cherubim zosammen werfe, er scheint sich
selbst aber über die Seraphim durchaus im Unklaren
lu sein. Die Seraphim bedeuten im A. T. nichts
weiter als eine besondere spedes der Chembim,
die lediglich ein besonderes Aeussere aufzuweisen
haben. Der Name deutet auf etwas SchlangenartigeB
bin. Aus einigen tou Bezold Z. A. TJ[,114S, und
405 ff. TerOffeDtlichten Keilschrifttezten erfUiren wir,
dass die Bölit-ili mit einem Schlanffenleibe dargestellt
wurde. Aebnlich wurde die Derketo-Atargatis Ton
Ascalon ab ein Wesen mit einem Fischschwanse ge-
dacht Baudissin hat ( Herzog- Piitt, Bealencyolop.
1, 738 ff.) aber darauf aufinerksam gemacht, dass die
Atargatis in yerschiedener Weise dargestellt werden
konnte (die oben erwähnten Texte geben s. B. aueh
drei verschiedene Beschreibungen einer ffleichuamigen
Gottheit; dasselbe gilt you Nergal, der Tonden
Babyloniem mit dem iarrapu des Westlandes iden-
tificiert wird), es wäre also möglich, dass auch hier
an die Stelle des Fischschwanzes gelegentlich der
Scblangenschwans getreten wäse. Nach alledem dttifen
wirrermuten, dass es sich bei den Seraphim eben&lls
um Wesen handelt, die über einen mensohlichea
corpus verfugen, dessen unterster Teil aber in einen
Schlangenschwanz ausliel (Weiteres über deraztige
Wesen an einem anderen Orte). Ln flbrigen flben
die Seraphim genau dieselben Funktionen aoe, wie
die Cherubim.
197 |No. 5.)
0BIENTALI8TIS0HE UTTE&iLTÜR-ZEITÜNG.
[Mai 1902.1 196
Rede nar unter dem Gksichtspunkte der ge-
hobenen Prosa beurteilt hatte, hält heute die
Frage nach der Existenz einer Propheten-
me^k fär ^nicht mehr ignorierbar^ und bietet
selbst uns in obigem Bflchlein Ghrundzüge
einer jeremianischen Metrik.
Er stellt diese in einen gewissen Gegen-
satz zur Verskunst der älteren Propheten
wie Isaias und Amos — unterlässt es aber
leider uns zu belehren, ob dieser Oegensatz
nur dem Jeremias oder auch der ganzen
nachjeremianischen Lyrik eigen sei. Während
{'ene Alteren mit Stichen Ton bestimmter
iänge operiert hätten, soll bei Jeremias die
Begel der Stichengleichheit aufgelöst sein
und seine Rede ganz im bequemen Fahr-
wasser der 'rhythmischen Prosa' schwimmen,
die aber an sehr vielen Stellen durch stro-
phische Stichengliederung kunstvolleren Oang
erbalte. Diese Strophik stände nun unter dem
Gesetze der Achtzeiligkeit und somit wäre der
'achtzeiUge Knittelvers' die ^metrische Ghrund-
form' von Jeremias. AuffUligerweise begnügt
sich aber C. bei seiner Teztherstellung sämt-
licher 'metrischen' Partieen damit» Tetra-
stichen zu erzielen; also mag die Einheit-
lichkeit der oktastichischen Strophe ihm
selbst wohl oft bedenklich vorgekommen sein
und wird sich die Kritik seiner Strophik nur
an die Tetrastichen zu halten haben. Er
kommt bei der Anwendung seiner Voraus-
setsunffcn auf den Text zum' Ergebnis, dass
fast alle Reden in Kap. 2—23, sodann Kap.
30 f. und die Völkerorakel des Anhangs
(Kap. 47 ~ 51) 'metrisch' gebaut seien.
Die Stufe von C.'s metrischen Regeln
scheint mir nicht gerade hoch zu sein, jeden-
falls nicht hoch genug, um von ihr aus die
Verskunst des Jeremias ganz zu überschauen
oder mit Erfolg Text&tik zu betreiben.
Ich bestreite entschieden die Möglichkeit,
Strophen mit Sicherheit zu konstruieren,
wenn deren Elemente, die Stichen, kein be-
stimmtes Mass haben — oder sage ich im
Hinblick auf 0.*s Texte, wenn sie in der
Länge vom Einheber bis zum Fünfheber
unterschiedslos auftreten dürfen. Welche
Seltsamkeiten dabei herauskommen können,
zeigt z. B. C.'s Textanordnung von Kap.
46, 3—12: hier wird der Fünfheber ny
3D'nn V^bnnni ü^OlOn als der vierte Teil
eines Tetrastichons genommen, dagegen der
darauffolgende Fttnfheber ^ton DIGI Jth2
rWp onn 31 h^ 'vh l'ac als ein ganzes Tetra-
Stichen ; ähnlich soll im Kap. 8 Vers 19 "^ JD no
cn^ 3 ^Jl'DT;3n nur einen Stiches, Vers 20
W^tro tö W^KI y^p n^D THp IDP aber ein
Tristichon, bezw. mit Annahme einer Text-
lücke ein Tetrastichon bedeuten, und so
wird auch in Kap. 9 Vers 8** ^03 CX
^K%^ Dp^n'n nh HD nur stichisch an-
gesetzt, V. 6 v:«D nonoa n'D^D "p'ra "pn
nin> DWlI^'n« njn aber strophisch. Erlaubt
man sich femer, wie C. in ziemlich umfang-
reichem Masse thut, Stichen auszuscheiden
oder zu transponieren, Ausfall von 1 —2 Stichen
anzudeuten, die — nach meiner Ansicht —
nie ins Metrum einzubegreifende Formel OfeO
mn^ beliebig als Strophenteil zu verwenden
oder zu verwerfen, dann wird das geduldige
Druckpapier uns oft genug eine Strophe vor-
halten, an deren Bau gewiss kein Jeremias
Schuld ist.
Auch gegen den Kern der O.'schen Auf-
stellungen, die konstant tetrastichische Jere-
miasstrophe Spricht mancherlei. Am ein-
leuchtendsten dürfte der Hinweis auf Lament.
Kap. 1 — 3 sein, deren Bau das Akrostichon
als tristichisch (oder bei Teilung der Fünf-
heber als hexastichisch)darthut. Wird C. seiner
These zuliebe die Lamentationen dem Jere-
mias absprechen? oder etwa behaupten, dass
derselbe Dichter in der Prophezeiung eine
andere Metrik angewendet habe als in der
Elegie? Letzteres wäre aber schon deshalb
unwahrscheinlich, weil auch jeremianische
Weissagungen öfters den Klageton annehmen,
ja Kap. 16, 10 ff. geradezu eine Elegie ist.
Keineswegs fehlen aber im Jeremiasbuche
tristichische Partieen: wenn C. selbst als 'eine
solche Kap. 10, 2—5, 12—14, 16 bezeichnet,
so fäge ich einstweilen noch hinzu Kap. 4,
27-31 (4 fünfh. Trist), 6, 1-6 (3 fttnfh.
Trist), 10, 23—26 (2 fttnfh. Trist).
C.*8 These wird dahin zu ändern sein,
dass die grosse Mehrzahl von Jeremias
Weissagungen zurNottetrastichischangeordnet
werden kann. Das ist aber gar keine Eigen-
tümlichkeit des Jeremias, sondern aller Dichter,
die das fOnfhebige Mass bevorzugen, d. h.
weil der Fünfheber das ursprünglich
prophetische Mass ist, besonders aller
bedeutenderenPropheten, Arnos ausgenommen,
der nur Vierheber geformt zu haben scheint.
Von dem Oesetze, dass die hebräische Reihe
nicht ftlr sich allein gebraucht wird, macht
nun auch der Fünfheber keine Ausnahme;
am liebsten tritt er wie der Drei- und Vier-
heber gedoppelt auf: diese Verbindtmg ergiebt
aber nach Budde'scher Messung ein Tetras-
tichon; seine seltnere Dreiung würde bei
derselben Teilung, die ich jedoch nicht für
nötig halte, als Hexastichon erscheinen.
Da nun diesen Stichengruppen bei Jeremias
die Kennzeichen der hebr. Strophen wie
Sola und Kehrreim fehlen^ so wird man sie
199 [No. 6.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITÜNG.
[Mai 1902.] 200
mit £. Sievera passender Perioden als mit
Cornill Strophen nennen.
Als ein wirkliches Verdienst C.'s sehe
ich es an, dass er den grössten Teil der
metrischen Partieen des Jeremias richtig
herausgefunden hat ; allerdbgs ist die Arbeit
der Textfeststellung von Grund auf neu y«r-
annehmen, da die Stichen des Jeremias so gut
wie die seiner Vorgänger und Nachfolger
innerhalb eines Gedichtgansen das Gesetz
strenger Gleichheit befolgen. Bei Beobachtung
dieses Geseties werden sicher einesteils
verschiedene von C. als Einheiten ange-
sehenen Partieen sich in Teilstücke auflösen:
so Kap, 2—6, weil neben dem allerdings über-
wiegenden Fünf heber auch der Vierheber in
abgeschlossenen Ausführungen (a. B. 4, 22 — 26 ;
6, 21—81) vorkommt, weiter fCap. 14—15,
weil ersteres vierhebigen Qrundcharakter
(vrI V, 2—9, 19—22), leuteres aber fünf-
hebigtan aeigt (vd. v. 2—9, 10-14, 19 -21V
Aiideniteits weraen sich dann auch nocK
verschiedene Stücke als metrisch erweisen,
die Os nur als rhythmische Prosa wertet,
a. a Kap. 23, 1- 6 (^fünfhebi^) und vor allem
innerhalb der Berichte überViaionen und Gottes*
MsprUche die in ein l>rakel auslaufende
rointe. Überhaupt wird bei der Behandlung
«ines jeglichen alttestamentlichen Propheten
biNichtet werden müssen, dass in Reden« die
awischen Gott und einem Propiieten ge«
WMhselt werden« kein Metrum tu suck^i
iai ; diesem »etat immer erst dort ein, wo die
Rede Gottes aum Auftrage wird, den Mensclien
iMn Orakel vorautragen, wobei in der Rei«:el
eine einleitende Forme) wie n>n^ "^C^ nr oder
nv>^ CM den tiberinuvr andeutet Also deckt
4er Marne Dichter \Hler p^^etist^ker Redner
«lieinals gtima das WeeiMi des Pr<kpKei«n« auck
wtNtm man ihn nur v\m der f\\malen Seite
«"karakleriaiertMEi wiU; die dickteriecke FW«
f»i|E«iet nur seinem Vei^ekre mit den MeMcke«i.
niekt mit G^>it
Cum Scklusae m\iekte ick den WumcIi
nnedrttoktHi» das« i\ auok seine Kaeckie)-
aludie^i durck ejue l^ntNreuekuig^ dinr me^
trie\>ken $l4Wn dieaea IV\^\keien wiedeirant!^
nif^kiaen mftd eriKUiae«i m^^; iai 1mm die^esa
IMOMMaac'ka^m der Ox^lWMSiWner de« AhM
iWn%)ea einmal die Uerrsekaft de« Melmwis
iMiek^x^HMMNK, dann w«re ein Widenf^mck
ir^pM die Tkeae ^W ki^ Mettik knnm nN4r
vxvrsnkriv^pMi^
Rosenberff. J. , Lehrbuch der samaritanischen Sprache
und Litteratur. Wien . Pest . Leipzig (Hartleben)
8. a. 2 Mk. Bespr. von F. Perles.
Der Verfasser, der bereits eine hebräische
und assyrische Sprachlehre für die Hart-
leben'sche Sammlung bearbeitet hat, klagt in
seinem Vorwort mit Recht, dass in deutscher
Sprache noch keine samaritanische Sprach-
lehre existiert Nur schade, dass eine solche
auch jetzt nach dem Erscheinen des zu be-
sprechenden Buches noch nicht existiert!
Denn wenngleich der Verfasser die Kenntnis
des Hebräischen und Aramäischen voraus-
setzt, und die Grammatik nicht als Selbst-
zweck, sondern nur als Mittel zum Verständ-
nis der Liesestücke giebt, entspricht seine
Arbeit nach keiner Richtung den Prätentionen,
mit denen sie trotz alledem auftritt Sie ist
Tielmehr in hohem Grade geeignet, den
Leser zu verwirren und ihm einen falschen
Begriff Ton Sprache und Litteratur der Sama-
ritaner beizubringen. Schon die Thatsache,
dass Rosenberg Ton ^samaritanisch-hebräisch^
spricht und sogar eine 22 Seiten umfassende
Formenlehre des Samaritanisch -Hebräischen
giebt kann genügen« um den wissenschaft-
lichen Wert des Buches klarzumachen. Da-
gegen erfahren wir so gut wie nichts über
die lautlieken fjgentnmlichkeiten des Sama-
ritanisck-Aramäiscken. Der durchaus dilet-
tantenkafte Charakter der ganzen Arbeit zeigt
sieh anck in den Litteratnxangaben (S. 85-89),
wo Ti»9ckiedene bändereiche Zeitschriften,
Encyklopädienund Geschicktswerke angefahrt
stehen ohne irrend einen ffinweis, in welchem
Bande, auf wdeker Seite oder unter welchem
Titel wir d<»t etwas über die Samaritaner
sacken soUen. Anck die Litteratnrangaben
ans kekriiscken Werken (OT-88^i sind groaalen-
teila nntemeitbar. Was soll z. R der Stndie-
HNide mit fclgettdon Angaben an£uigen: C^ffx*
.?Cr^ 'TC Di«egen fekk z. B. S. 79 bei
IW4|!ire«knng des SamareiCikon der wiebt^
Aafsasi t^m Kobn ^Saiaareilikos and S<^
tai^Sma^ ^\ Aaf dujclben Seile eatadiidigt
an* j^vxb Rmeab«^ tereb eine EHfedeanmg^
die er in alln grMser Beacbeidenbat Uaber
der OeAekniiaw^ t«i
> jhtf» Manasktipse der 1
dei» ^xmmarbai g^pw
wir ikm sinMfce sAWicbie i
Wbi^
waDle.
201 [Ko. 5.J
ORIENTALISTISCHE LITTEBATÜR-ÄBITÜNG.
[Mai 1902.1 202
Auch die Uebersetzung der im Original mit-
geteilten samaritanischen Texte ist nicht
immer zuverlässig. So vergleiche man z. B.
die Uebersetzung des Morgengebetes S. 110.
Zum Schluss ist im Facsimile, in sama-
ritanischer und hebräischer Transkription
und in deutscher Uebersetzung ein Brief
des jetzigen Hohenpriesters der Sama-
ritaner an den Herausgeber mitgeteilt.
Bezeichnenderweise findet sich selbst hier
ein grober Uebersetzungsfehler: S. 167 B^
nSN^D ^t)3D D^:i^2N 0^31 D^W« ÜTiü Z. 10 v. o.
ist natürlich zu übersetzen: „unter ihnen giebt
es viele arme, beschäftigungslose Leute. **
Statt dessen lesen wir bei Rosenberg „viele
Arme und Handwerker" (!!)
S. 131 Z. 2 ist Oonjectur hoffentlich
nur Druckfehler für Conjunktion.
Alles in allem müssen wir das Werk nicht
nur wissenschaftlich als völlig wertlos son-
dern auch für praktische Zwecke — wer stu-
diert übrigens Samaritanisch zu praktischen
Zwecken! — als unbrauchbar bezeichnen.
Königsberg i. Pr.
H. Kroner, Maimonides' Commentar zum Tractat
Pesachim, znm ernten Male im arabischen Urtext
auf (hund von vier Uas. herausgegeben und mit
Text wie hehr. Uehersetzunff klarstellenden An-
merkungen versehen. Frankrart am M., J. Kaoff-
mann 1901 (37 8. Text, 27 S. Einl. und Noten) (und)
B. Behrens, Mose hen Maimunis* Misohnah-Com-
mentar sum Tractat Megillah nebst der hehr.
Uebersetzung des Josef ihn Al-Fawwal. Kritische
Edition mit Noten, bespr. von A. Marx.
Eine Erklärung der Mischna zu liefern,
haben sich schon die beiden Talmude zur
Aufgabe gemacht. Indessen umfassen diese
einerseits nicht die ganze Mischna, und ist
es andererseits schwierig, aus ihren häufig
sehr weitschweifigen Diskussionen das
Wesentliche herauszunehmen. Es ist daher
sehr begreiflich, dass sich einige Jahrhunderte
nach Absohluss des babylonischen Talmuds
bei dem mehr und mehr aufblühenden wissen-
schaftlichen Leben in den babylonischen
Akademien das Bedürfnis nach einer kurzen
Erläuterung der Mischna geltend machte.
Wie auf vielen anderen Gebieten, war an-
scheinend auch hier der Gaon Saadia (892
— 942) bahnbrechend. Aus einer Notiz ^) des
Reisenden R. Petachja aus Regensburg (um
1180) erfahren wir, dass man zu seiner Zeit
>) Oraetz, Geschichte der Juden V ' 463. Die
zweHe dort zitierte Notiz hezieht sich auf einen TeU
des Pentateuchkommentars, vgl. Harkavy, Anm. 169
zu Rabbinowiti's hebräischer üebersetrang von Graetz
m 471.
in Babylonien Bibel und Mischna mit dem
Kommentare dieses Gaon lerne. Wenn uns
nicht etwa neue Funde Aufklärung geben
werden, muss es ungewiss bleiben, ob dieser
Mischna-Kommentar, wie der zur Bibel, auch
mit einer Uebersetzung ins Arabische ver-
bunden war. Dagegen sind wir besser unter-
richtet über den Kommentar des Gaon Hai
(939—1038), der uns wenigstens zum Seder
Taharot erhalten ist. Hai bietet hauptsächlich
Erklärungen der vielen in diesem Seder vor-
kommenden fremden Worte, die für uns von
grosser Wichtigkeit sind.
Weit hervorragender als diese Werke der
Vorgänger, und von keinem der zahlreichen
späteren Kommentatoren erreicht ist die arabi-
sche Mischna-Erklärung des Maimonides, die
dieser in seinem 23. Lebensjahre also 1157/8,
begann undnach? Jahren vollendete, aberspäter
noch verbesserte und durch Zusätze vermehrte.
M. schickt dem Kommentare eine svstematisohe
Einleitung in die ganze Mischna voraus,
während er in speziellen Einleitungen zu den
einzelnen Sedarim und einigen Traktaten die
ihnen zu Grunde liegenden Begriffe zusammen-
fassend erläutert Das Werk des Maimonides,
nach einem jetzt vielzitierten Ausspruch von
Strack <) „noch heute ein fast unentbehrliches
Hilfsmittel zum Verständnis der Mischna'',
fand sofort allgemeine Beachtung und Wür-
digung, und noch zu Lebzeiten des Verfassers
übersetzte der berühmte Dichter Jehuda al-
Harizi die Einleitung und den Kommentar
zu den 5 ersten Traktaten ins Hebräische.
Leider fand Maimonides selbst nicht mehr die
Zeit zu der beabsichtigten') Uebersetzung
seines Werkes, vielmehr wurde dieselbe 100
Jahre später in Spanien auf Betreiben der
jüdischen Gemeinde zu Rom fortgesetzt und
vollendet Keiner der Uebersetzer war seiner
Aufgabe auch nur entfernt gewachsen. Es
fehlte allen an der notwendigen Sprach- und
Sachkenntnis, und sie entledigten sich oben-
drein ihrer Aufgabe in grösster Eilfertigkeit.
Kein Wunder, dass diese hebräischen Ueber-
setzungen recht minderwertige Leistungen
sind, die das Original in keiner Weise er-
setzen können, vielmehr es verschuldet haben,
dass der Kommentar in späterer Zeit, als die
Kenntnis der Arabischen bei den Juden ge-
schwunden war, nicht mehr in dem Ansehen
stand, das ihm gebührt. Deshalb hat der
Oxforder Professor Pococke, nachdem er im
Orient eine Hs. des Originals erworben hatte,
•) L. C. 1891, p. 1680.
*) Diese Absicht spricht er in einem Briefe an
Joeef ihn Gabir aus Bagdad aus. (Edelmann, Chemda
G-ennza, p. 4 a. Kobez II 15 d).
908 (No. 6.)
OBIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZKlTUNa.
[Mai 1902.] 204
i
6 von M.'b Einleitungen mit lateinischer
üebersetzung unter dem Titel ^a\ü SKS, Porta
Mosis, publiciert. Erst als 1878 die Berliner
Bibliothek eineHs. des Originals erworben und
ProfBarth 1881durchHerausgabe desTraktates
Maecot nach dieser Hs. von Neuem die Auf-
merksamkeit auf dessen Wichtigkeit gelenkt
hatte, wandte sich das Interesse der Oelehrten
diesem wieder zu. 1887 — 93 erschien des
verstorbenen Prof. Joseph D^renbourg Aus-
gabe des ganzen Seder Tahai*oty 1890 folgte
die Edition zweier Bruchstücke des Kom-
mentars in der Jubelschrift ftir Dr. J. Hildes-
heimer. Seit 1891 ist das Werk des Mai-
monides ein Lieblingsthema für Dissertationen
(bisher 13) geworden, die leider nur teil-
weise ganze Traktate enthalten. Bei allen
diesen Arbeiten folgt auf den Text der
Mischna der arabische Kommentar mit neben-
stehender hebräischer Üebersetzung, bei der
die notwendigsten Korrekturen angebracht
sind. Nur Kroner, der schon in seiner mir
hier unzugänglichen Erstlingsarbeit von der
gewöhnlichen Eünrichtung abgewichen ist, hat
in der vorliegenden Edition, wohl um deren
Umfang nicht zu vergrössem, von einem
Abdruck der Üebersetzung abgesehen und
in den Noten die notwendigen Berichtigungen
verzeichnet Maimonides hat in seinem
Werke den Text der Mischna mit aufge-
nommen, und daher finden wir denselben
auch in den meisten der jetzt in grosser
Zahl in verschiedenen Bibliotheken vor-
handenen, aus Jemen stammenden Hss.^).
Die Mischnatexte der Hss. stimmen aber
merkwürdigerweise durchaus nicht unter ein-
ander, noch weniger aber mit den in den
Hss. und der editio princeps, Neapel 1402,
der hebräischen Üebersetzung enthaltenen
überein. Es ist daher noch eine eingehende
Untersuchung über den von Maimonides be-
^) Da die Herausgeber nie sämtliche Hss. benntsen,
häufig sie nmicht erwähnen, gehe ich in Folgendem
eine kurze uebersicht über die bisher bekannten Hss.,
die xnm Teile am Anfang und Schluss defekt sind.
Näheres darüber findet man in den Katalogen. Die
Berliner Hss. sind nach den Nummern von Stein-
schneiders, die Pariser nach Zotenbem, die Ozforder
nach Neubauers Katalog, die des British Museum
nach H. Derenbourg, fi. E. 5. XXm, 111 ff. ver-
seiehnet Seder Zer'aim: Ms. Berl. 93, Ozf. 898, 894,
40. Ms. Br. M. Or. 2217, 2226, 2891. Seder Mo*ed:
Ms. Berl. 94. Ms. Oxf. 896, 401, 402. Ms. Br. M.
Or. 2218, 2219, 2220, 2221 und Ms. Bacher. Seder
MaÜm: Ms. Paris: 678. Oxf. 408. Br M. Or. 2892.
Seder Nezikin Ms. Beri. 96, 96. Paris 679. Ozf. 896,
404. Br. iL Or. 2898, 2SÖ4. Seder Kodoiim Ms.
Berlin 97, 98. Paris 679. Oxf. 897, 404, 406. Br.
M. Or. 2228, 2224, 2420. Seder T^harot Ms. Berlin
99, 100, 101. Paris 679, 680. 0x1 898, 899 und 406.
Br. M. Or. 2226.
nutzten Mischnatext und den Wert der ver-
schiedenen Hss. notwendig. Leider haben
nicht alle Herausgeber die Varianten der
Hss.y soweit sie die Mischna betreffen, mit-
geteilt, und auch bei Eroner vermisst man
dieselben.
Kroner benutzt, ausser dem zu Grunde
liegenden Ms. Berlin, ein Ms. Bacher und
2 Mss, der Bodleiana, doch scheinen ihm nur
Kollationen einzelner Stellen aus diesen Hss.
vorgelegen zu haben. Behrends benutzt nur
Ms. Berlb und Ms. Bacher, giebt aber dafbr
sämtliche Varianten auch zum Texte der
Mischna. Störend ist es, dass die Heraus-
geber die Quellenangaben in die deutschen
Noten verweisen, statt sie unter den Text
zu setzen. Das erschwert die Benutzung
und verursacht, besonders bei B., eine grosse
Kaumverschwendung. Ueberflüssig ist es,
dass Kr. zu jeder Mischna auf Dikduke
Sofrim verweist, da alle, für die ein solcher
Hinweis von Interesse wäre, dieses Buch
auch ohne solche Aufforderung zu Rate ziehen
werden. Dagegen wäre eine Angabe der
Varianten der ed. pr. sehr erwünscht^) In
den Noten verzeichnen die Herausgeber
sorgfidtig, was grammatisch und lexikalisch
bei dem Arabischen des Maimonides be-
merkenswert ist Kroner ist, das verdient
besondere Anerkennung, ausser Pococke und
Derenburg, der einzige, der ohne besondere
Gelegenheit nur um der Sache selbst willen
einen Teil des Maimonidischen Werkes be-
arbeitet hat Beide Editionen, die erfreulicher-
weise vollständige Traktate umfassen, sind
sehr sorgfältig und fleissig gearbeitet
Königsberg i. Pr.
Robert Means Lawrence, M. D., the Magic of
the horte -shoe with other folke-lore notes.
Boston and New-Tork, Hooghton, Ififfiin and
Companj, the Bivernde Preis. 8*, 344 8., Oam-
bridge 1898, beepr. von J. t. Negelein.
Trotz einzelner kurzer Anzeigen, die das
Buch in unseren wissenschaftlichen Organen
erfahren hat, muss es noch immer als unserem
Oelehrten-Kreise fast völlig unbekannt be-
trachtet werden« Möglicher Weise hat der
sehr spezielle Titel daran Schuld, der sehr
viel weniger verspricht, als das Werk hält
*) Da die Königliche Bibliothek ro Berlin dieselbe
besitzt, ist äe doch wohl ebenso erreichbar, wie die
dortigen Ebb, Kr. sagt 8. 4: „Die Editio porinceps
konnte ich auch nur in der neuen Wilnaer Talmnd-
Anagabe 1886 lesen.*' Ich bekenne, dass ieh das
nicht ganz verstehe. Nebenbei möchte ich anoh den
Ausdruck „kriminierte Stelle*^ (8. 5) rflgen.
806 [No. 5.)
OBIENTALI8TI8CHE LITTERATUR-ZEITUNO.
[Mai 1902.1 206
In dieser Beziehung steht es zu dem Gros
nnserer Bücher in eigentümlichem Gegensatz.
Bedauerlicher Weise hat sich selbst die
Königliche Bibliothek zu Berlin trotz eines
in dieser Richtung ergangenen Antrags zur
Anschaffung des ca. 9 Mark unserer Währung
kostenden Buches nicht bereit finden lasseUi
sodass auch diese wertvolle Monographie
der preussischen Centrale zu entgehen droht.
Umsomehr ist es Pflicht^ auf den VoUgehalt
der in demselben niedergelegten Ideen hin-
zuweisen.
In einer Preface entschuldigt sich der hier
fast zu bescheidene Verfasser für die even-
tuelle Nicht-Benutzung der ihm entgangenen
Litteratur und weist dann namentlich auf
die liebevolle und ausführliche Behandlung
der ersten Abhandlung über den Pferdehm
hin, die Seite 1 — 140 des Buches ausfüllt
Es folgen Essays über „Glück und Unglück**
S. 140—154, die volkstümliche Bedeutung
des Salzes 154 — 206, die Vorbedeutung des
Niesens 206-239, Glücks- und Unglückstage
240—279, die abergläubische Bedeutung des
thierischen Angangs u. s. w. 279—312, die
Zahl im Aberglauben 312 — 340 und ein Sach-
register 341—344. Die erste Abhandlung
umfasst Auseinandersetzungen über die Ge-
schichte des Hufes S. 1 — 7, den Pferdehuf
als Schutzgegenstand S. 7 — 8, Homer und
andere zweihöckerig (two-pronged) Gegen-
stände S. 8 — 15, das Symool der offenen
Hand S. 16 - 18, Amulette in Form des zu-
nehmenden oder halben Monds 18 — 26, die
Verwendung des Eisens zu schützendem
Zauber 26—40, die Zaubermacht der Schmiede
im Volksglauben S. 40-53, das Feuer als
Unheil-bannendes (Geistervertreibendes) Ele-
ment S. 54 — 58, die Schlangenform des
Pferdehufs S. 58—65, das Pferde-Huf-Zeichen
in der altschottischen Bilderschrift S. 65—67,
der Huf als Stellvertreter des Pferdes S.
68—78, der Pferdekopf als Talisman S. 78
— 87, der Pferdehuf als beliebtes Zauber-
mittel gegen Hexen S. 88—94, derselbe als
Schutz für Gebäude S. 94—103, die aber-
gläubische Bedeutung des Hufes im allge-
meinen S. 104—116, der Pferdehuf als Phallus
S. 116-118, als Wirtshaus-SchUd 118-120,
an Eirchenthüren 120 — 127, in der Legende
(dh: christlichen L.) S. 128— 136, Wieder-
holung der Theorien über den Ursprung der
abergUlubischen Vorstelltmgen vom Pferaehuf
S. 137—139. — Schon dies Inhaltsver-
zeichniss wird eine Vorstellung von der
kolossalen Fülle des gebotenen Materials
geben, allerdings auch von der Tendenz des
Verfassersi weniger ein einheitliches scharf
umrissenes Kultur-Bild als vielmehr eine
Menge von Einzelheiten zu liefern» was ja
angesichts der Reserve, die man ethnologischen
Theorien gegenüber noch so häufig beobachten
muss, nur anerkannt werden kann. Zudem
soll jeder der über die magische Bedeutung
des Pferdehufs bestehenden Theorien ihr
Recht gelassen werden. Immerhin muss
darauf aufmerksam gemacht werden, das«
mit der blossen Häi]^ung und Ghruppierung
von noch so wertvollen Materialien die Arbeit
nicht gethan, ja kaum begonnen ist und aber-
mals zeigt sich die Unzulänglichkeit eines
Verfahrens, das einzelne traditionelle Ideen
um einen beliebigen Gegenstand gruppiert, wo-
durch dieser freilich aufs schönste dekoriert,
kaum aber durchleuchtet werden kann. Un-
zweifelhaft wäre eine andere Methode zu
bevorzugen gewesen: nicht von einzelnen
sekundär gewonnenen Begriffen, sondern von
kulturhistorischen Factis hätte man auupehen
sollen, um so einer jeden kulturellen Eigen-
art ihre zeitliche und räumliche Bedeutung
zu lassen und nicht das einzelne Produkt,
sondern das ihr zu Gb*unde liegende psycho-
logische Moment alsdann zu dem gleichartigen
Phaenomen vergleichend zu stellen. Dies
sind Bedenken, die sich dem trefflichen
Werke gegenüber gerade da am meisten auf-
drängen müssen, wo man die zweckent-
sprechende Verwertung so kostbarer und mit
so gewaltigem Fleisse gesammelter Materialien
nur doppelt schwer vermisst Zu den Aus-
einandersetzungen, die höchstens die Peripherie
des um den zu behandelnden Gegenstand
sich gruppierenden Interessenkreises dar-
stellen, gehören nicht nur die Kapitel über
das Symbol der ofinen Hand, Amulette in
Form des zunehmenden Halbmonds, das Feuer
als Unheil-bannendes Element, die Schlangen-
form des HufiB, sondern auch die Essays über
die Verwendung des Eisens zu schützendem
Zauber und über die Zaubermacht der Schmiede
im Volksglauben. Denn ehe nicht der
Nachweis geliefert ist, dass das Eisen gerade
in dieser Verwendung seine Zaubermacht
behielt, ist mit einem £xpos6 über seine
attributiven Thätigkeiten nichts gethan. Wir
würden nicht nur diesen Nachweis sondern
auch die ParaUelstellung der dem Hufe als
solchem und dem Eisen als solchem bei-
gegebenen Funktionen erwarten. Wenn man
nun noch gar bis zu den Huf-Schmieden
und dem Feuer, das in ihrem Dienst steht,
zurückgreift, um z. B. die Hexen-verscheu-
chende Macht des Huf-Beschlags zu erklären,
so thut man den Thatsachen, die doch immer
durch ihre unmittelbare Einwirkung auf
307 [No. 6.]
OBIENTALISTISCflE LITTER ATUR-ZEITUNG.
|Mai 1902.) 206
das menschliche Gemüt im Volksglauben
wirksam werden, sicherlich Gewalt an. Seine
Ergebnisse stellt der Verf. auf S. 137 f in
ungefkhr folgenden Sätzen zusammen: er
unterscheidet zwischen der volkstümlichen
Bedeutung des Pferdehufs als Amuletts und
als Glückszeichens; (schon diese Trennung
ist bedenklich, da das einmal als glück-
bringender Gegenstand aufgefasstc Objekt ja
eben deshalb notwendig zum Amulett wird.
Die Zweiteilung, die übrigens auch gamicht
zur Disposition geworden ist, war also un-
glücklich.) Sodann erklärt er, dass die Form
des Hufes auf Grund folgender Erwägungen
zum Ausgangspunkt der abergläubischen An-
schauungen geworden wäre: Beim jüdischen
Passahfest bildete das auf die Thürpfosten ge-
spritzte Blut ungefähr eine Bogenform. Daher
der Wert des bogenförmigen Talismans.
(Auf S. 7 f. wird angedeutet, als ob dieser
Unsinn schon von anderen behauptet wäre.)
Ferner sei die Zaubermacht des Pferdehuf-
beschlags als Mittel gegen Hexen und Feinde
dessen zweigabliger Form zu danken und
seiner Aehnlichkeit mit einem wachsenden
Monde zuzuschreiben. Auch die Schlangen-
form des Hufs sei wichtig. Schlangenver-
ehrung kommt bei nahezu allen primitiven
Völkern vor und Amulette von dieser Form
gab es im alten Rom. Dazu kommt der
sogenannte Hufeisenbogen als Bezeichnung
für eine gütige, beschützende Macht und die
alte Auffassung von der Erde als einem Boote
mit ausgebauchtem Mittelschiff, bei dem das
Oberste nach unten gekehrt ist (s. S. 66),
entsprechend dem egyptischen Put-Zeichen,
nicht minder aber die Phallus-Symbolik, die
bisweilen der Hufgestalt sich bedient (was
Verf. auf S. 116 ff in dieser Richtung anführt,
ist allerdings mehr als zweifelhaft und bedarf
sehr der Nachprüfung; er zitiert die beiden
mir einstweilen nicht zugänglichen Werke
„Ancient Faiths enbodied in Aiicient Names^
by Thomas Inman, M. D. London 1873, und
„A Discourse on the Worship of Priapus*
by Richard Payne Knight, Esq. London 1865,)
und die Aureole oder der Nimbus, der eine
Huf-ähnliche Gestalt haben soll, sowie ein
Hieroglvphisches Svmbol, das mystische Thor
des Lebens darstellend. Hier kommen wir
allerdings wohl zum angreifbarsten Teil von
Lawrences Auseinandersetzungen. Niemand
wird uns überreden, dass die zufällig bogen-
ähnliche Gestalt der Aureole auf dem Haupte
eines christlichen Heiligen oder das unbe-
kannte unpopuläre egyptische Zeichen eine
erhebliche Kolle bei der Entstehung der
Veneration des Pferdehufs gespielt haben.
Und doch dnden sich gerade unter diesen
Abschnitten des Buches (S. 120 ff) die
dankenswertesten Sanmilungen über die Be-
deutung des Huf beschlages an Kirchenthüren.
Bereits Jaehns hat die Behauptung aufgestellt,
dass die namentlich am St. Georgstag statt-
findenden Umkreisungen von christlichen
Heiligtümern durch Pferde auf heidnische
Riten zurückgehen, bei denen es sich nach-
weisbarermaassen zunächst darum handelte,
dass man dreimal einen geweihten Baum
umritt und von der Wurzelerde desselben
auf die Pferde einige feuchte Klumpen warf,
wodurch man diese vor Krankheiten bewahrt
glaubte. Wir stellen hierzu in Parallele die
deutsche Sitte, das Pferd dreimal um den
häuslichen Herd zu führen, um ihm Anhäng-
lichkeit an denselben zu verschaffen, und den
südslavischen Brauch, es dreimal um die
am Kirchhof angelangte Leiche zu treiben —
Ceremonien, durch die man das wichtigste
Haustier an die Stätten der Lebenden und
Toten wie der Gottheit fesseln wollte Leider
sind dem Verf. namentlich die wichtigen
Sammlungen von Rolland, Faune popuUmre,
B. IV S. 196 f. entgangen, wie derselbe ja
überhaupt die englischen und deutschen
Quellen bevorzugt. — Neben der Form des
Hufes spielt seiner Ansicht nach auch das
Metall, aus dem der Beschlag bereitet, eine
Rolle. Daher die erwähnten Kapitel über
die zauberbrechende Macht des Eisens und
die Wunderkunst der Blechschmiede.
Schliesslich, aber leider erst schliesslich,
kommen wir zu den Ausführungen über die
ursprüngliche Veceration des Pferdes als
solchen, die nicht nur, wie der Verf. (S. 138)
meint, bei deutschen Stämmen bestand, sondern
auch bei allen übrigen indogermanischen
Völkern. Dass er die indischen Quellen nicht
einmal andeutungsweise kennt, soll ihm dabei
weniger zum Vorwurf gemacht werden.
Der Hauptwert des Buches, das von
unseren Geehrten bislang so wenie beachtet
wurde, liegt meines Bedünkens si^erlich in
der Grösse der aus fast unzugänglichen
Quellen geschöpften MateriaUammlungen.
Sicherlich darf niemand das wichtige Werk
ausser acht lassen, der sich mit alt-mytho-
logischen Problemen und speziell mit der
Frage der Bedeutung des Bosses für das
kultur- und religionsgeschichtliche Leben der
fernsten Vergangenheit beschäftigt
Königsberg i. Pr.
209 [Ko. 5.]
OREBNTALISnSOHB LITTRRATUR-ZEITUNQ.
[Mai 1902.] 210
Pb. XXDL 9:
"nnjn P)feTP1 r\)h\H hb^lV Üh^p „macht ge-
bären Hindinnen und schält die Bäume des
Waldes^ — ein überaus mangelhafter Paral-
lelismus! Dyserinck u. a. punktieren: P^^^X
= Terebinthen, ein ungebräuchlicher plur.
von n^t< (nur nom. loci Dl^?«, das vielleicht
auf n^^K Dtn. IL 8 u. s. zurückgeht); hiegegen
wird nun mit Recht Job. 39. 1 lern m^^K ^^n
(wie auch die alten Verss.) in's Treffen ge-
führt — als Stütze für unsere Lct. — £s
wäre im übrigen aufiallend^ dass in unserem
Psalme vom Verhalten der Tierwelt jener
Naturerscheinung gegenüber gar nicht die
Rede sein sollte, wogegen von Bäumen schon
V. 6 in einer angemessenen, energischen
Fassung (DTIK ^2W) gesprochen wurde. —
Es soll noch betont werden, dass pL nny^
ein dbca^ XtyöiJLSvov ist (THT bedeutet bekannt-
lich etwas von IJT Grundverschiedenes).
Ich lese nun ohne Bedenken: Dl^y^ ^fi/TV)
= Gemsen (r\bTP fem. von ^JP auch Prov. V.
19 jn ^hy^^ O^an« nV»«; auch hier also n^
parallel dem H^^Kt siehe noch Job 1. c. vhü ^^JP
als Gegenstück zu Dl^^N)*» ^Wn dagegen stelle
ich zu arab. v,4*f»^ — dem es lautlich ent-
spricht = hervorstossen, namentlich auch
„protrusit in pariendo celeriter ex utero in-
fantemmater (subst. v^a■Al^ = Gazellenjunges).
Der Parallellismus wäre demnach ein voll-
endeter: ,,er macht EUndinnen kreisen und
lässt Gemsen ihre Jungen hervorstossen^.
Die Kommentare verweisen auf I. Sam. IV.
19, wo berichtet wird, dass die Frau des
Pinc^as infolge einer heftigen Gemüts-
bewegung vorzeitig ihr Kind zur Welt
brachte.
Wien, 13. April 1902. H. P. Chajes.
Zur Plfinderang der IgyptlMhm Denk-
mller.
Von W. Max Müller.
Der mir eben zugegangene Archaeological
Report des Egypt Exploration Fund 1900 —
1901, enthält unter anderem ai^ S. 9 die
Nachricht, dass „the Bedutn in and near
Gizeh have dug at Dahshdr, where they came
into conflict with the guards.^ Ich möchte
dazu noch fügen, dass es offenbar höchste
Zeit war, hindernd einzugreifen. Die Plün-
derung der Dahschur-Ghräber scheint grosse
Dimensionen angenommen zu haben. Nach
dem, was ich sah, scheint Gizeh und noch
mehr das Dorf an den IVramiden, gefällt
mit der Beute. Mir wurden viele Stücke
gezeigt und mehre Kairener Händler erboten
sich in ihren Magazinen in und bei Gizeh
schwere Steindenkmäler zu zeigen, die offen-
bar aus derselben Plünderung herrührten.
Was ich sah, gehörte teilweise in die 12.
Dynastie, meist aber in die Zeit des Snefru(i).
Skulpturen, die der bekannteste Händler in
Gizeh zum Verkauf hatte, sind vielleicht die
schönsten Reliefs, welche die ägyptische
Kunst je hervorgebracht hat; ein Jammer,
dass sie teilweise erbärmlich misshandelt
waren! Einer der Plünderer selbst hatte
aus einem anderen nur durch Bemalung deko-
rierten Grab vollständig planlos eine Menge
Fetzen herausgehackt, die durch schlechte
Behandlung beim Transport und bei der
Aufbewahrung ihre Bemalung bis auf wenige
Spuren eingebüsst hatten. Aus einer anderen
Lokalität schienen mehrere Holzsärge des
mittleren Reiches zu stammen, die mau in
Kairo selbst an verschiedenen Plätzen ver-
steckt hatte und mit noch grösserer Heim-
lichkeit zeigte, als jene Stücke von Dahschur.
In der Nekropolis von Theben scheint das
Plünderungsgeschäft wenig zu blühen; die
Schändung des Nefer-hotep-Grabes, von der
Stücke in Luxer und Kairo angeboten werden,
rührt aus älterer Zeit, da dieses Ghrab jetzt
zugeschüttet ist. Au Thätigkeit lässt es
Carter gewiss nicht fehlen, um die ausge-
dehnte thebanische Nekropolis zu bewachen.
Ungenügend schien mir die Vorsorge für die
Gräber von Elephantine, obwohl glücklicher-
weise in Assuan der Antikenhandel weniger
Bedeutung hat als anderswo. Viele demo-
tische und griechische Papyri hat wieder
Gebelen geliefert, das aber sich der Er-
schöpfimg nähert, wie man mir sagte. Was
an archaischen Gegenständen im Markt war,
führten die Händler meist auf Me^alla bei
el-Kab zurück, vielleicht deshalb, weil dort
erlaubte und beaufsichtigte Privatgrabungen
stattfanden. Grosse Plünderungen prähisto-
rischer Kirchhöfe schienen aber thatsächlich
(nach dem Antiquitätenmarkt zu schliessen)
nicht vorgekommen zu sein.
Zu OLZ y Sp. 90ff.
I would like to add a few additional
notes to the remarks of Dr. Max Müller on
the ancient Egyptian cylinder-seal in my
possession, described by him and illustrated
in the „Orient Litteratur-Zeitung^ for March.
I agree with him in supposing the quadruped
211 (No. 5.1
ORIENTALISTISCHE LTTTEBATÜR-ZETTÜNG.
(Mai 1908.] 212
to be a deer or gazelle, and that the figare
above it repreaents a bow and arrow. I
must differ from him^ howeYer, in explaining
the nezt two figores. Instead of a skin
pierced by three darts or arrows, I conjectare
the figare to be a fish croBsed by the three
conventional strokes representing ^^ water,
and the cross abore it to be a dedication to
Neity goddesB of hunting. The next figure I
take to be a fish net, having a large round
ainker at the bottom. The lozenge figare
adjoining, I conjectare to be a bird net, and
agree with Dr. Max Müller in thas attribating
it; and while I was at first ander the impression
that the figare beneath was a tnie hierogljrph,
the sign^ anch^ yet if the quadruped and bow
represent land hunting, the fish and net sea
buntingy then this figure must be taken in
connection with the bird net, and must there-
for represent a bird with outspread wings,
and represents aerial hunting. Dr. Max Müller
and I agree therefore, in considering it as
referring to a sporting scene, but difFer only
in the above-mentioned suggestions. From
the style of work^ resembling the discoveries
at Abydos, I should place it as first dynasty
work, later than King Aha but earlier than
King Den Setui.
Olose examination shows that, instead of
being of stone, the cylinder is of ivory.
James I. Deanis.
Aus gelehrten Gesellsehaften.
Acsd. d. Insoript.
Stz. vom 24. Januar. A. EvaiiB spricht fiber seine
Aosffrabnngen in Kreta.
7. Febmar. Cagnat teilt eine in Bon-Garah ge-
fundene lateinische Inschrift mit.
9. März. Clädat berichtet über die Koptischen
Altertümer yon Baouit.
Oriantal. Olnb, Philadelphia.
Vortrag im Februar: P. Haupt, das Hohelied
(dehnt die obszönen Anspielungen weit aus).
März: J. A. Montgomery, the religion of Moses.
Zeitsehriftensehau.
The Aoademy 1902.
15. March. Ladj Grove, seventy-one days camping
in Morocco, bespr. y. ?
Allffem. liitteratarblatt 1901.
4. F. Praetorius, das Targum zum Buch der Riehter
in jemenischer üeberJieferung, bespr. t. 8. Euringer.
— F. y. Zapletal, der Totemismus und die BoAigion
Israels, bespr. ▼. 0. Mussil. — P. Hom. Geschichte
der persischen Litteratur, (u.) C. firoekelmann,
Geschichte der arabischen Litteratnr, bespr. t.
R. Gkejer.
5. J. Ziemer, die Geschichte des Judentums, bespr.
T. 8. Euringer. — Gobinean, die Ungleichheit der
Menschenrassen, bespr. y. 0. Mussil.
The Amario. mator. Bavlaw. 1902.
Vn. 2. W. Ridgeway, the early age of Greece.
bespr. T. H. Perrin. — St Lane-Poole, a histosy of
Egypt in the middle ages, bespr. y. J. B. Jewett
The Amer. Joum. of PhUoL 1902.
XXn. 3. Notes: T. Michelson, a note on the
Achaemenian inscription Bh. I § 17 lines 86—87. —
J. W. Rice, notes on the Septuagint text of II Sam.
7 : 22 and Isa. 42 : 21.
Analaota BoUandiana. T.
Faa. IL Nau, Le texte grec original de la Vie
de 8. Paul de Th^bes (8temma der üeberliefeiung).
Bonnet, Actes de 8. Thomas apötre. Le poäme
de r&me. Version grecque remanii par Nic^tas de
Thessalonique (Bonnet wird den griechischen Text
der bisher nur syrisch bekannten Hynme des J.
Thomas herausgeben und teilt hier eine Bearbeitung
derselben you einem bisher unbekannten Bisehof
Niketas you Thessalonich, sjAtestens ans dem Awfi^ag
des 11. Jahrh. mit).
T. XS. Faao. IIL
Acta Graeca S. S. Dasii, Gai et Zotici martYrum
Nicomedensium (neue Passio derselben; es giebt keine
Märtyrer Dasius und Zosimus in Puteoli). — Kirsch,
Nicephori Scenophycis encomium in S. Theodorum
8iceotam (Ineditnm aus einer Münchener Es.)
T. ZX. Faao. IV.
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218 (No. 5.J
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XXXm 5. G. Menbacber, aus deo Hochregionen
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Not. — D4z, Sitzungsberichte vom November und
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Gosch relative k la „legio X Fretensis*. ~ C. Fossej,
la question sum^rienne, recherche d^un crit^rium. —
K Cagnat, indiscretions arch^ologiques sur les
£gyptiens de r^poque romaine. — M. CoUignon,
note sur les fouiUes de M. Paul Gaudin dans la
n^ropole de Yortau, en Mysie. (Sarkophage, Vasen
und andere Geräte). — Oppert, une compUkinte des
villes Chald^ennes sur la Suprematie de Babjlone,
de r^poque des successeurs d'Alexandro. Babylo-
nischer poetischer Text publiziert von Pinches in
P. S. B. A. 190 (aus dem 1. Jahrb. v. Chr. Arsadden.
Trancription, Uebersetzung und Commentar.). — Ph.
Berger, note zur une nouvelle Epitaphe sacerdotale
de Carthage. C^yniiy p a2uhy2 pD DDbcn 13p
DjT\2r\ 21 r\2bü'12V P)- — Clermont-Ganneau legt
einen vorzüglichen Abklatsch der hebräischen Mosaik-
inschrift von Kefr Kenna vor (mit Tafel).
The Oontemporary Review 1902.
March. E. D. Morel, the Belgian curse in Africa.
La Onltura 1902.
3. Kröll Michael, die Beziehungen des klassischen
Altertums zu den heiligen Schriften des alten und
neuen Testaments^ bespr. v. A. Mancini. — E. Bethe,
Homer und die Heldensage, bespr. v. Hj.
Denteohe Gtooffr. Bl&tter 1902.
XXV. 1. C. Spiess, die Landschaft Tove bei Lome
in Togo. — Bericht über den Vortrag V. KrOnerts,
Aegypten als Fundgrube ungehobener Reichtümer.
Dentaohe Litteraturseit. 1902.
9. A. Müller u. T. Eautzsch, the books of Proverbs,
english von D. B. Macdonald, bespr. v. W. Nowack.
— P. Rohrbaoh im Lande Jahwes und Jesu, bespr.
V. R. Kabisch.
10. H. L. Strack, Grammatik des Biblisch- Ara-
mäischen, bespr. V. G. Beer — F. Sarre, Denkmäler
persischer Baukunst, bespr. v. J. Strzygowski.
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Buches Jeremia rekonstruiert, bespr. t. G. Beer. —
Fr. Praetorius, das Targum sum Buch der Richter in
jemenischer Ueberlieferung, bespr. v. G. Dalman. —
J. Strzygowski, Orient oder Rom, bespr. v. F. Noaok.
13. W. Bacher, die A^da der Tanaiten und
Amor&er, bespr. von M. Stemscheider.
DeatBOhe RundBOh f. Qeoffr. u. Stat. 1902.
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uuffen auf Kreta durch Habherr und Pemier. An-
gaben über die Hedschasbahn.
La Gheoffraphie 1902.
V. 2. Mouvement geographique: Le chemiu de fer
de la M^sopotamie. Traversäe du Tibet par Sven
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Maroc en 1900. Un voyage ü Marakech. Delimitation
de la frontiere entre le Soudan et la Cöte d'Or. —
M. S. Wellby, twixt Sirdar and Menelik, (u.) L. de
Contenson, chr^tions et musulman, bespr. v.Ch. Rabot.
The Geosrr. Journal 1902.
XIX. 3. C. W. W., the geography of the graeoo-
persian wars. (Bespr. G. B. Grundy, the great persian
war and its preliminai-ies). — £. H , the Ophir
qnestiou (Bespr. A. H. Keane, the gold of Ophir,
whence brought, and by whom?). — The monthly
record: Asien. Ignatovs exploration of lake Telezkoie,
Altai. Africa: Doutt^*s joumoys in Morocco.
G-eoffr. Zeitschr. 1902.
VIII. 3. Neuigkeiten: Erweiterung des Suez-Kanals
und der Verkehr in ikm. Philippson*s Forschungs-
reise in Kleinasien. Bagdadbahn. Graf Nickenburgs
Reise im Osten Afrikas. — H. Heimelt, Weltge-
schichte in. Westasien und Afrika, bespr. v. Kirch-
hoff. — P. Rohrbach, im vorderen Asien, bespr.
v. W. Rüge.
Ghlobos 1902.
LXXXI. 8. M. Friedrichsen, Sven Hedins Durch-
querung Tibets.
Göttl. ffel. Anz. 1902.
1. Spiegelberg, zwei Beiträge zur Geschichte und
Topographie der thebanischen Necropolis, bespr. t.
K. Sethe. — T. I. de Beer. Geschichte der Philo-
sophie im Islam, bespr. v. C Brockelmann.
16. 4. n. G. Jahn, das Buch Esther. Nach der
Septuaginta hergestellt und erklSrt, bespr. v. WeÜ-
hausen. — G. Jahn, Sibawaüii's Buch über die
Grammatik, bespr. v. F. Praetorius.
Jabrb. d. K. D. ArohäoL Instit. 1901.
XVI. 4. 0. Puchstein, erster Jahresbericht über
die Ausgrabungen in Baalbeck (mit 3 Tafeln dar-
stellend Ghrnndriss und Schnitte des Heliostempels).
— H. Graeven, die thünerne Sparbüchse im Alter-
tum. — E. Pemice, die kyrenäische Schale in Berlin.
— Archäologischer Anzeiger: Tb. Wic^nd, Aus-
grabungen in Milet. — F. v. Bissing u. J. Karo, die
griechisch-rOmisclien Altertümer im Museum zu Kairo.
Jahrb. t Philos. n. spek. TheoL 1902.
3. P. J. a. Leonissa, St Dionysius Areepagita,
nicht Pseudodionysius.
Joomml Aeiatique 1901.
Nov.-D^. C. Mondon-Vidailhet, ^tude sur le
Harari (Allgemeine Bemerkungen über Harar und
grammatische Uebersicht. Sclduss folgt). •— J. B.
Uhabot, notes d'^pigraphie et d'arch^logie Orientale.
IX» Quelques nouvellee inscriptions paJmyr^niennes.
X. InscriptionB greoques de Syrie. XL Une in-
tt^ ff^i]
oMtEBTTALSgmgaa LirrBBATiiB.zErrni6.
pfai 19Q8L1 n$
n^iMtStmnm «i grtcqam, da
fOtrp, m§er, 8te. 5o, ICM.). — Amanm
yyoefe» wmhtiL J. BmUtj, €faain dtriint^ ttei-
JIM iBiAl'Msreod, lUa^oc !»<«* TT» T«id). -.
E, Drosiii, «nr \m mknmtiiU de I'Am centrale, —
flwiliil fliieiwi, DOle znr Im d«vz xMeriptiMM
fdijiiMflf dl» Pilüme pobli^ psr E. Lfttauan.
— T/8efawin, der ]>tvHi dee 'üw ilm Abi Rebfs
Meb dim HudeduifUn m Kairo lad Leiden, bee|ir.
▼. J, de Goije. — J. Merqoart, Ertaialir nach der
Oeofiat^hie dei Pf. Moeee ZoreMei, be^r. t. £.
ClMfsaaee. ^ tLD^ reeeatee pobfiea^one miaqaee.
(1- f' C, BoHkiti. 8. Epbraim'e qaotaüoiie from the
geepel, 2, P, E, Poeej ei OaChnlHaia, teftra-
eraaceinm taiietoiD, ninplez Sjronun Ter*io. 3. W.
Wnni, a eatalogo« nf tbe ern^ mannempti. 4.
T, JEMjaOt Kber tupenefum. Liber fnodatomm mona-
fteriemm. Homiliae Mar Kaneti*. Doemiieota patmm)
Jotnm. d«0 SATanto 1902.
Fdrrier. 8t. Otell. Um moirameDte antiqoee de
VAlgianm, beepr. ▼. R. Ci^pat
UtUimr. OratralbL 1902.
9. Hehnolt, Weltgeeehiehte HL Weetaeien und
Afrika Too Winelder, 8chartz and Niebahr, beepr.
▼. Kr. — MoDomenti aoüehi UL, bespr. ▼. N. t. W. M .
11. N. J. Weinstein, zur Oenens der Agada, beepr.
T. H. L. Straek« — B. Doieaad et F. MacW. Tojage
arcb^logiqne an ^Mi^ (a.) £. Littmann, zur Ent-
ziffeningder {klunechriften, beepr. t. 0. F. 8ejbold.
12. W. Spieffelberg, die demotieehen Papyrne der
Straesborger Bibliothek, beepr. t. W. Schabart. —
H. OOtK. eine Orientreise, beepr. ▼. V. H.
13. 0. Diettrich, einejakobitische EinleitanjB^ in
den Psalter, bespr. ▼. Eb. N. — E. LHhnann, arabische
Schattenspiele, bespr. ▼. H. Stomme. — F. Schwallr,
Sf^mitische Kriegsaltertfimer, bespr. ▼. H. L. Strack.
liittarar. Bimdsohaa 1902.
2. J. Roger, die Eschatoiogie des Baches Job,
beepr. ▼. N. Peters.
3. £ Sellin, Stadien zar Entstehanpgeschichte
der Jüdischen Gemeinde nach dem Exil, beepr. t.
J. ÄÄel.
▲1-MMhriq V 1902.
d (16 Febr.) P. M. Jollian, Kasr ach-Ohama'aoa la
Babylons d'ü^grpte. ^ Poteie da Comte R. Dahdah*en
fhonnenr da bej de Tanis. Gedichtet yon Raüd
ad-Dahd4h (vergl. Aber ihn Mair. 4, 490) auf Ma-
hammed $&(lia BUI, Xm. Bej von Tunis (1276-
1299 fl. = 1860—1882). Mit zahlrmchen Anmerk-
ungen. — J. Safk, Mes Manascrits. Erster Artikel.
Mit Notizen Aber die Verfasser and Ezcarsen, z. B.
über die von al-Mostaii^ir billäh i. J. 631 H. = 1234
in Bagdad ffi^grflndete Gelehrtenschale and eine
wander bare Uhr, die an einem der Schale gegenüber-
liegenden and zn ihr gehörenden Palaste angebracht
war. — P. M. Collanngettes, Un trait^ de balistiqne
Stur Mohammed *Attar Zad^h (fin). An&ig in No.
. — L*abb6 J. Sarfouch, Les anciens convents du
Liban. Rmtor Artikel.
ft (1. M&rz). Papst-Nummer, darin a. a.: P. L.
Ohelkho, L^n XIII ot l'Orient. — P. H. Lammens,
OorresDondance ofAcielle entre les Sultaos d'jiigypte
•t la Cour romaine au XIV e si^cle d*aprte Qalqa-
ehandi. Ein Stflok aus Qalqatandi (vgl. Mair. III
810, rV. 14), mit Einleitung und Anmerkungen her-
aasgegeben, flbor die Formen der Correspondens
.▼.d.K.OM.d.WlH.B.OMIiB8«nl90].
4. J. Winbinsea, die KU^is der Araber mit
daa BAneni im der Zeit der Ciwaijidea — Leo
Mejer, ober den Ursprung der Na
und Ugrofianeii.
i O60terr. BfonatHclir. £ d. OiiAnt 1908.
1. Der Haadei too Saec Ans dem Beridit dee
k. L Ticekoiisalats in Sviea. — Chronik. Asien;
Afrika. — Mieceüeo: die Bagdadbahn. Zar tripelita-
mseben Fraget
I
mttalliiiwan 1902.
4& H Qeojprapbiecber Maoatebencht: Reiee A.
Phflmpaons in Kleinasien Beridbte über Sren Hedins
DarehqnemDff tob Tibet
B0T1M Arah^logUiaa 1902.
JanT.-Fdrr. 8. Reinach, nne statae de Baalbeek
diriede eotre le Loorre et Tehiniü-Kioek. — G. Seore,
notes d'archdologie rosee. DL TomuH et poteriee de
Tage du bronse eo Gdorgie. — £ Saehao, am
Enphrat and Tigris, bespr. t. C. Foseey. -^ A. Boiasier,
nots sur an moonment Babjionien se r^yportant i
TexÜspicime, beepr. r. S. Reinach.
BewueOritUiae 1902.
8. o. 9. A. Loisj, dtndes bibliqaes (a.) derselbe,
lee mytiies babyloniens et le Gdn^, beepr. ▼.
M. Vemes.
9. G. Jahn, SibawaihiB Bach über die Grammatik,
bem'. T. H. Derenboorg. — W. Ridgewaj, earij age
of Greeee, beepr. t. 8. Reinach. — Merzbaeher, Hoch-
r^gionen des Kankasos, bespr. t. J. Legras.
Bema da Droit intarnat. 1902.
7. H. Streit, la sentence arbitrale sur la queetion
Gonsnlaire entre la Gr^ce et la Turquie.
Bama SdaAtiflqaa 1902.
10. Huot, les peaplades de TOabangui et du
Bahr-el-Ghazal.
13. fluot, les peuplades de TGabangui et du Bahr-
el-Ghazal (Forts.). — H. G. Zeuthen, histoire des
mathämatiques dans Tantiquit^ et le moyen fige,
bespr. T. ?
Bivista di Füoloffla 1902.
XXL 1. G. de Sanctis, la cinltÄ micenea e le
ultime scoperte in Greta. — W. Ridgewaj, the early
age of Grece, bespr. ▼. G. d. Sanctis.. — G. Shower-
man, the great mother of the god, beiqpr. ▼.
A. Balsame.
BiTists G^aoffr. ItaUana 1902.
IX. 2. A. Magnaghi, relazione inedita di un yiaggio
al Tibet del padre Cassiano Beligatti da Maoerata
(Forts.).
Beriehtigung.
Sp. 1^, Z. 5 f. y. 0. 1.: zurüeksuführen statt zuzuführen.
Sp. 139. Z. 20 f. V. u. 1. : Praetentum statt Praeteriom.
v«rurtweftttck«r Herausgeber: F. S. Pdser, Kdaigsberg L Pi., Sehtastr. 18 a I.
Vailaf «. EipadMoa Wolf PaiMr Variag . Bariia S., Braaa«abwgMr. ii.
Draek vw Ma« Sekatanov vom. Zaka * Baawlal, Kfaehkaia N..L.
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
Ton
P. E. Peiser.
£ischeiDl
am 15. jedes Monats.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Aboii]ieineiitq>reis
▼ierteljittirUch 3 Mk
Bestelliingen nehmen entgegen: die Verlagabnchhandlung, Berlin 8., Brandenborgstr. 11, sowie alle Bnch-
bandlungen und Poet&mter (unter Nummer 5886). — Inserate die zwei^espaltone PetitBeile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und grosseren Anzeigen Ermässigung.
5. Jahrgang.
15. Juni 1902.
M 6.
Alle fQr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten: Redaktion der 0. L. Z», Wolf Peiser Terlag, Berlin S. 42, Brandenbnrgstr. 11. 1.
.Faehtnaim''?
In der „Deutschen Warte^, Berlin, rom
17. Mai 1902 findet sich die fol^nde Notiz:
Die Bagdadbahn und die orientalischen
Forschungen. Die Deutsche Orient-Gesellschaft
wünscht, dass bei dem Bau der Bagdadbahn auch
wissenschaftlich geschulte Männer hinzugezogen
werden. Die Sch&tze, welche der alte Kulturboden im
Orient verspricht, sind nur locker vom Sande der alten
Strassenzüge bedeckt, welche der Schienenweg
sicher zum grossen Teil benutzen wird. Es soll
daher ein bew&hrter Fachmann den Leitern des
Baues zugesellt werden, damit etwaige Funde nicht
der Zerstörung anheimfidlen.
Die Leser der OLZ. werden sich natürlich
sofort an den Schlusspassus des Artikels in
Nr. 3 vom 15. März eine Ansicht über die
Bagdadbahn erinnert f&hlen. Nur ist es un-
klar, wie der Anfang der Notiz zu yerstehen ist.
Hat ein eiliger Redakteur auf eigene Faust
aus der OLZ. die Orientgesellsohi^t gemacht,
oder, wenn die Deutsche Warte Yielleicht Be-
ziehungen zur Orientgesellschaft pflegt, ist
ihr aus deren Kreisen, angeregt durch unseren
Artikel, ein derart formmierter Wunsch aus-
gesprochen worden? Wir müssen dies da-
hingestellt sein lassen, nehmen aber gern
die Gelegenheit wahr, auf einen Punkt der
erwähnten Ausführung noch einmal zurück-
zukommen.
Wir thun diese um so lieber, als jetzt
überhaupt Gerüchte durch die Zeitungen
schwirren, wonach wenigstens der An&ng
mit dem Bau einer Strecke geplant ist Wo
Rauch ist, ist manchmal auch Feuer. Viel-
leicht sind diese Gerüchte wirklich Vorboten
einer beginnenden Thätigkeit. Aber wenn
sie beginnt, und wenn wirklich das Interesse
an der Beiordnung eines wissenschaftlichen
Beirates vorhanden ist, dann ist es geboten,
Klarheit zu schaffen über eine Angelegenheit,
die leider die wissenschaftlichen Erfolge der
deutschen Arbeit mehr und mehr in Frage
zu stellen droht.
Einst galt es als selbstverständlich, dass
zu jedem Geschäfte eine zunftgerechte Vor-
bereitung gehört. Die Ausnahmen der
Wunderkinder und, was in diese Kategorie
mit Recht oder Unrecht einbegriffen wird, abge-
rechnet, war diese Forderung berechtigt und
richtig. Dass sich dabei viel Zopf imd Rou-
tine ausbilden konnte und musste, war un-
vermeidlich. Als Korrektiv dienten die Er-
folge der Dilettanten und Eigenbrödler, die
oft bei Stagnation den Karren vorwärts
brachten oder in andere Bahnen lenkten.
Das Unglück war nur, dass unser sich so
unphilosophisch gebärdendes Zeitalter mit
seiner angeblichen Verachtung der grauen
Theorie im höchsten Ghrade auf Destillation
von Denkschlüssen hinstrebt und dabei dann
leider meist Trugschlüsse macht. So gehört
es jetzt wohl zu den Glaubenssätzen, dass
nur die nichtzünftigen Fachmänner zu
grossen Aufgaben geeignet sind, mögen diese
Aufgaben nun auf dem Gebiet der Kunst,
Politik oder Wissenschaft liegen. Damit ist
219 [No. 6.]
0RIENTALI8TI80HE LITTERATURrZBITUNG.
[Juni 1902.J 220
das Vorwiegen der Dilettanten und die Ver-
achtung der Zunft besiegelt.
Auf dem Gebiet der Orientalia ist natnr-
gemäss das Narrenschiff des Dilettantismus
zum Kentern überladen; hier sind ja, fast
möchte man sagen, glücklicherweise eine
Reihe der genialsten Dilettanten zu nennen,
die wirklich für unser Gebiet dem Vorder-
satz einen Anschein von Wahrheit verleihen
könnten. Aber allmählich wirds doch zu
bunt Seit Jahren kann ein Architekt wie
Koldewey, mit einem Kaufmann, seinem Freund
Andrä b\b Hilfe, die eigentlichen Fachmänner
bei Seite schieben und, abgesehen von den
Leistungen, die ihm als Architekten zu-
kommen und nicht bestritten werden, wahre
Orgien der Unwissenheit und Unwissenschaft-
lichkeit feiern, kann ein Chemiker, wie Belck,
als Verkünder ungeahnter historischer und
geographischer Forschungen auftreten — es
wird eben gesündigt mit Maecenaten von
rechts und von links. Und die Mittel, von
denen ein Bruchteil in der Hand wirklicher
Gelehrter den grössten wissenschaftlichen
Nutzen ergeben würden, werden in unverant-
wortlicher Weise verschwendet Wenn sich
nun wieder die Frage nach dem „Fachmann*^
erhebt, welcher der Deutschen Bahnunter-
nehmung beigeordnet werden soll, so liegt die
Beftirchtung nahe, dass die ausschlaggebenden
Instanzen sich dabei Einflüssen ausgesetzt
sehen, welche auch hier einen nichtzünftigen
Fachmann in eine Stellung bringen möchten,
wo er wenig nützen und viel schaden kann.
Die erste Strecke interessiert die klassischen
Philologen und Archäologen fast mehr als
die Orientalisten. Mögen sie auf dem Posten
sein, um Unheil zu verhüten. Je weiter
aber der Bahnbau nach dem Osten vor-
schreitet, desto wichtiger würde die Aufgabe
des Orientalisten sein, der zum wissenschaft-
lichen Beirat bestellt sein würde.
Hier Vorschlafe zu machen, dürfte nicht
leicht sein. Viefieicht könnte auf dem im
September zu Hamburg tagenden Orienta-
listenkongress die Frage erwogen werden,
ob nicht den Unternehmern der Bahn eine
Liste derjenigen überreicht werden sollte,
die für geeignet zu diesem Posten gehalten
werden. Dann müsste ft^ilich eine Diskus-
sion über die Voraussetzungen der Stelle,
Kenntnisse und Leistungen vorangehen.
Meinungsäusserungen, ev. mit Vorschlägen
würden uns willkommen sein.
Das aegyptisehe Set-Her.
Von A. Wiedemaun.
Dasjenigealtaegyptische Gottesideogramm,
welches die allerverschiedensten Deutungen
erfahren hat, ist das sog. Set-Tier. Nur
dass es ein vierfüssiges, in der Wüste leben-
des Saumtier sei, stand fest, und davon aus-
Sehend hat man als Aequivalent abwechselnd
en Wüstenfuchs Fenek, die Springmaus,
die Elephantenrüsselmaus^), andere Mäuse-
arteu, eine Hundeart') vorgeschlagen, oder
auch in ihm ein Fabelwesen, eine Kombi-
nation von Gazelle und Esel, u. s. f. gesehen.
Ich selbst hatte an ein stjlisiertes Kameel
oder an eine Beeinflussung des Ideogram-
mes durch das Bild der Girafie gedacht.
Letzteres Tier war in alter Zeit, wie die
Verwendung seines Bildes als Hieroglyphe
beweist, den Aegyptem bekannt, wälurend
es in historischer Zeit im Lande nicht mehr
vorkam, sondern nunmehr von Süden her
eingeführt wurde^).
Ein dem Set -Tiere ähnliches Geschöpf
findet sich stark stylisiert in den Jagddwr-
•stellungen von Benihassan^) und wird als
Sehe bezeichnet. Man wird sich hier aber
zu fragen haben, ob man es mit einem
wirklich von den Jägern der 12. Dynastie
angetroffenen Wilde oder mit einem Fabel-
wesen zu thun habe, da neben dem Sehe
ein Greif und ein schlangenhalsiger Panther
auftritt. Meist hat man letzteres angenommen
und den Sehe aus der Reihe irdischer Ge-
schöpfe gestrichen. Ob mit Recht, kann
zweifelhaft erscheinen. Die Jagdreliefs von
Benihassan zeigen ebenso wie an den Denk-
mälern der 12. Dynastie ein deutliches
Zurückgretfen auf Motive der Namda-Kunst^).
Es könnten sich daher sehr wohl unter den
dargestellten Tieren Geschöpfe befinden,
welche in der Frühzeit in Aegypten vor-
kamen, dann aber verschwanden und den
Künstlern der 12. Dynastie nur noch aus
Bildern, gegebenenfalls auch nur in all-
gemeinen Umrissen und nicht mehr genau
bekannt waren. Dass man solche damals
wohl sicher im eigentlichen Aegypten
fehlende Tiere in die Darstellungen aumahm,
zeigt u. a. das Erscheinen des Nashorns*),
welches infolgedessen sehr wenig richtig
^) ThileniuB, Reo. de trav. arl. i Egypte 22 p.
214 ff.
*) Leföbure, Sphinx 2 p. 68 ff.; of. Wiedemsim,
Reo. 18 p. 131.
") s. B. Qiab des Rechmiri ed. Vircy pl. 6; ef.
Leps. Denkm. IIL 118.
«) Newburg, BenihMsan II pl. 4, 18.
») MTiedemaim, O.L.Z. L 272; m 882.
^ Newburg, Bimihsmim H pL 4.
221 [No. 6.J
ORIENTALISTISCHE LTTTERATÜIUZEITUNG.
[Juni 1902.] 222
gezeichnet und ror aUem mit einem viel
2U langen Home versehen auftritt Hierher
gehört femer der Strauss^), welcher auf dem
NagadapGefUaaen und in adten Grafitis häufig
vorkommt, später aber nur noch vom Asu-
lande eingeführt wird. Im eigentlichen Ae-
gypten bot das schmale Eulturareal, sobald
eine stärkere Besiedelung stattfand, für der-
artige scheue Tiere keinen Platz mehr^.
Aehnlich konnte es sich bei dem Sche-Tiere
um ein früher im Lande lebendes, später
verschwundenes Tier handeln , bei dessen
Darstellung Einzelheiten nicht der Wirklich-
keit entsprechen, ohne dass darum das ganze
Geschöpf erfunden zu sein braucht.
Vergleicht man die verschiedenen Ab-
bildungen des Set- Tieres, die u. a. Pleyte^)
und Lauzone^) zusammengestellt haben, so
ergiebt sich, dass sich die Charakteristika
des Geschöpfes in Kopf und Halsansatz
zusammendrängen. Der Leib wird schema-
tisch gebildet und ward in seiner Gestalt
bereits sehr früh dadurch beeinflusst, dass
man aus mythologischen Gründen das heilige
Tier des Set mit dem heih'gen Tiere des
Ap-nat, also dem Schakal, in Verbindung
brachte^). Nur der in eine Quaste oder in
eine Art schematischer Franze endende
Schwanz, den das Tier meist senkrecht in
die Höhe gerichtet trägt, bewahrt bis in
späte Zeit hinein bei den Darstellungen eine
typisch wiederkehrende Gestaltung.
Der Hals fällt nach dem Körper zu
schräg ab, der Kopf zeigt ein langes und
schmiJes Gesicht. Beide Lippen sind lang
ausgezogen, die obere ragt über die untere
hervor, sodass der Mund fast rüsselartig
erscheint. Die Nasenlöcher sitzen vom bei
der oberen Lippe. Ueber den beiden Augen
zeigt die Stirn je eine knochige, an einen
Homansatz erinnernde Erhöhung, ein Um-
stand, der seinerzeit an eine Giraffe denken
liess. Die Ohren sind lang, der Ansatz der
Ohrmuschel schmal, der obere Abschluss
fast eine gerade Linie. Wenn auf eine
Farbe des Tieres angespielt wird, so gilt
dasselbe als gelb oder genauer rot. Das
Tier macht ausserdem einen ziemlich grossen
Eindruck, was dem Gedanken an eine Mäuse-
') Newburg, 1. o. Für den alten Namen des
Tieres mat vgl. Wiedemann, Proo. Soo. Bibl. Arch.
17 p. 164.
*) Anch der Ele£Bknt findet sich in sp&terer Zeit
in Aegjpten nicht mehr, w&hrend er in der filteren
Periode dort gelebt zu haben scheint.
*) La religion des Pr^Inra^lites. Leide 1865 und
Lettre k Dev^ria. Leide 1865.
«) Dei. di mit pl. 370—79.
*) Wiedemann, Proc. 20 p. 115 ff.
art ror allem widersprechen musste, während
bis vor etwa einem Jahre in Aegypten und
seinen Nachbarländern ein wirklich ent-
sprechendes Tier fehlte.
Erst seit kurzem ist ein Geschöpf be-
kannt geworden, welches mir die ganze
Frage in ein anderes Licht zu rücken scheint.
Bereits Stanley hatte bei seiner Reise im
centralen Afrika von einem grossen Tiere
gehört, welches keiner bis dahin be-
kannten Tierart entsprechen wollte. Jetzt
ist dasselbe vor allem durch Hany Johnston
und Erikson der Forschung wirklich bekannt
geworden. Es heisst bei den Eingeborenen
in Uganda Okapi (Ocapia Johnstoni) und
gleicht entfernt einer Giraffe oder einem
Zebra. Seine Grösse ist etwa die eines
Ochsen, der Hals ist länger ab der des
Pferdes, der Kopf erinnert an den Tapir,
die mit feinen Haaren befranzten Ohren sind
so lang wie die des Esels, die Augen glei-
chen denen der Hirschkuh. Die Beine sind
lang, der Schwanz scheint in eine Quaste
zu enden^). Unter den lebenden Tieren hat
das Okapi keinen nahen Verwandten, wohl
aber steht ihm das in den mittleren Tertiär
von Attika, dann auch anderwärts entdeckte
HoUadotherium nahe.
Wenn man den Kopf und Halsansatz dieses
Okapi, besonders in der charakteristishen
Promansicht mit dem Set -Tiere vergleicht,
so entsprechen sich beide vollkommen. Nur
die Form des Ohres weicht insofern ab, als
dieses bei dem Okapi nach oben hin nicht
flach abschliesst, sondern ineiner stumpfen
Spitze endet. Aber ein rechtwinkliger, flacher,
oberer Ohrabschluss findet sich überhaupt
bei keinem uns bekannten Tiere, so dass
hier wohl sicher in der aegyptischen Dar-
stellung eine Stylisierung stattgefunden hat
Das Okapi hat ein kurzhaariges Fell, dessen
GhrundfarDe rot ist. Zwar tritt an der Nase
ein schwarzer Strich auf, Beine und Füsse
sind crgmfarben und zebraartig gestreift,
aber der herrschende Ton stimmt jeden-
falls mit der Farbe des Set-Tieres überein.
Das Okapi ist leicht zu erlegen. Lebte
es in der Vorzeit im Nilthale, so musste es
den einwandernden Aegyptem schnell zur
Beute fallen und sich in die Wüstenstriche
zurückziehen. Eben dieser Umstand wird
dazu geführt haben, dass man das flüchtige
Geschöpf dem in der Wüste lebenden Gotte
Set als Inkorporation zuwies. Später hat
es dann der Künstler noch einmal in der
12. Dynastie als wirkliches Geschöpf dar-
') Abbildungen z. B. in ünuchaa V 8. 731. Leip-
siger ninitrirte Zeitang, 6. Sept 1901 8. 864.
S23 iNo. 6.]
0RIENTALI8TISGHE UTTE&ATU&-ZEITUNG.
[Juni 1902.1 224
stellen wollen, aber er kannte es offenbar
nicht mehr selbst, denn er schrieb ihm statt
der Hufe flachere raubtierartige Füsse zu.
In noch jüngerer Zeit fiel seine Gestalt für
die Tradition gelegentlich mit der des Wild-
esels oder Eselsy dem das Okapi in Einzel-
heiten auch glich; zusammen. Zusammen-
fassend aber glaube ich^ dass die für die
Zoologen überraschende Entdeckung eines
neuen grossen Säugetieres in Afrika auch
für die Aegyptologie eine fruchtbringende
ist, und dass wir mit Bestimmtheit das
Urbild vor allem des sonderbaren Kopfes
des Set- Tieres in dem Haupte des Okapi
werden erkennen müssen.
Elu neuer astronomischer Text
auf einem demotischen Ostrakou.
Von Wilhelm Spiegelberg.
In der Strassburger Ostraca- Samm-
lung, aus der ich vor kurzem in dieser
Zeitschrift den astronomischen Schultext
veröffentlicht habe, hat sich ein weiteres
Stück 1) verwandten Inhalts gefunden.
Rnp't XXI 'btlll kmw 13 px tsfj]
p\'R n(?) pi gnhd sbk (?) . . .
p\ r\ J' p\ *hi
p\ ri htp p\ 'stc
p\ H pi pi gnhd
[p\] ki dwi't p\ hr 'nj
?'
p\ suip n mir pi kl
p% süSp n wnm p\ tbt(?)
[pj suSp n ^bi ti rp{i)
tmim p\ sw
^b'i p\ mi
'nb (?) U &[h
Uebersetzung.
,,Im Jahre XXI am lö. Epiphi des Herrn . . .
Die Sonne im (?) Krebs, Merkur(?)
[Der] Mond im Krug (= Amphora)
Der Aufgang der Wage"(?)
Der Untergang des Schafes (= „Widder**)
Der Himmelssee: Der Krebs
Der Unterweltsee: Der Ziegenge-
sichtige (= „Steinbock")
Der mittlere si^pi Der Stier
Der rechte suip- Der Fisch
Der linke suip: Die Jungfrau.
Der rechte : Das Schaf
Der linke : Der Löwe
: Der Skorpion"
*) Früher. als do 1203 im aegyptologischeo la-
■Ütut der UDivernt&t StraMburg, jetzt in der
Landesbibliothek. Von mirl889 in Qnma gekauft.
Der Text, welcher sehr verblasst ist, be-
findet sich auf einem dicken rötlichen Scherben
(0,16x0,10). Von der Datierung ist leider
nicht genug erhalten geblieben, dass sich
mehr sagen liesse, als römische Kaiserzeit
(2. nachchristL Jahrhundert Im übrigen
möchte ich mich auch hier wieder auf einige
mehr philologische und palaeographische Be-
merkungen beschränken.
Für die Lesung und EIrgänzung der
Gruppe für kopt. otocic verweise ich auf
die zahlreichen Kaisertitulaturen. Vgl. z. B.
Hess: Rosettana S. 46.
gnhd ist wie das Strassburger Planeten-
undTierkreisostracon gelehrt hat, der „Eürebs**.
z
'\
^i<^
225 |No. 6.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUE-ZEITÜNG.
[Juni 1902.] 226
Durch anseren Text wird die richtige Lesung
an die Hand gegeben.
wUh ist kopt. oiPOT^e, „haustrum, antlia''
Die demotische Gruppe vor }jk(j) und Mp
ist ^^^ und z. B. aus der Gruppe Rakotis
bekannt. Hier entspricht sie dem kopt. p^^
vor Infinitiven. Dieselben Wendungen finden
sich in dem Berliner astrologischen Lehrbuch
(P. Berl. 8346)1).
Ob ich 'Jl richtig als „Wage" erklärt
habe, sei dahingestellt Ich dachte an die
Ableitung von 'hj £ia|£. Es ist dieselbe
Gruppe, welche Max Müller S. 135 dieser
Zeitschrift für eine Verschreibung von mJ^i-t
halten möchte.
Zu ^sw = ecooir und Jr *nj (= Steinbock)
verweise ich auf Max Müller a. O.
Das Sternbild Si dwl-t ist auch aus dem
Pap. Berlin 8345^) bekannt Dagegen ist
der „Himmelssee^' neu.
Das ^jp-Sternbild könnte mit sSp-t
identisch sein, womit im Grabe Kam-
ses' VI. eine Konstellation dieser Gestalt
J-
■^ bezeichnet wird'). Darauf lässt sich
-L-LJ-
y^ y>^ y>K
i'a auch die Unterscheidung „mittlere, rechte
inke^' leicht beziehen.
Ich begnüge mich mit diesen kurzen Be-
merkungen, in der Hoffnung, dass andere
uns bald über die wahre Bedeutung dieses
Textes aufklären möchten. Zweifellos be-
sitzen unsereOstrakasammlungennoch manche
andere Stücke dieser Art. Vielleicht richtet
sich die Aufmerksamkeit der Kollegen einmal
darauf. Was das zeitliche Verhältnis dieses
Stückes zu den früher veröffentlichten betrifft,
so ist es der Schrift nach später. Femer
weicht es darin von dem älteren Stück ab,
dass es jedes Determinativ bei den Stem-
namen vermeidet. Nur wenige der Schrei-
bungen sind etymologisch, und darin liegen
die besonderen Schwierigkeiten der Zurück-
führung der demotischen Gruppen auf ihren
wahren Wert
Eine Sgyptlsche Liste kanaanBlscher Eigen-
namen.
Von W. Max Müller.
ÄZ. 38, 1900, 16 ist ein für Semitisten
recht interessanter Text veröffentlicht, der
verdient, in weiteren Kreisen bekannt zu
werden, um so mehr, als daran noch genug
») Text S. 28.
') S. die Bemerkung im Text S. 28 A. 1.
») 8. Brugsch: Wörterbuch VU 8. 1181.
zu thun bleibt Schon deswegen ist es rat-
sam, den Text hier zu wiederholen, weil der
Semitist doch eine ungeschminkte und kon-
sequente Wiedergabe fordern muss, so wie
der Aegypter ihn mit allen Schwächen und
Sonderbarkeiten niederschrieb. AZ. ist nur
eine approximative Wiedergabe versucht,
mehr Interpretation als Umschrift, dazu mit
manchen Versehen^).
Die auf einen Kalksteinbrocken geschrie-
bene Liste der „neuen Palästinäer^ kann wohl
auf importierte Sklaven, eingelieferte Kriegs-
gefangene (besonders zum Zweck öffent-
licher Arbeiten) etc. bezogen werden. In
Hinblick auf die letztere Möglichkeit würde
eine genaue Bestimmung des Alters nach
paläographischen Gi*ünden historisch wichtig
sein, und ich wünschte, ein Kenner der
Paläographie wie W. Spiegelberg würde ein-
mal darüber seine Meinung äussern. Ich
glaube, wir köimen wohl bis auf Thutmosis III.
zurückgehen; ein höheres Alter scheint mir
aber schwer möglich.
Schon im Voraus bemerke ich, dass die
Namenliste von Semitisten mit vieler Vor-
sicht benutzt werden sollte. Die unbehilf-
liche, syllabische Vokalisation ist hier un-
gewöhnlich barbarisch, da z. B. dasselbe
Zeichen ka (s. u.) mechanisch für alle vor-
kommenden Silben mit k gesetzt wird; die
Vokale dürften also in den meisten Fällen
wertlos sein. Bei den Konsonanten ist in
Betracht zu ziehen, dass sie nicht nur nach
dem Gehör wiedergegeben sind, sondern
(vgl. die Ueberschrift!) wohl nach dem ersten
Hören, also so von Fehlern wimmeln müssen
wie alle derartigen Niederschriften eines der
fremden Sprache Unkundigen. Unser Schreiber
verstand kein Kanaanäisch. Er erkannte
zwar den geläufigen Gottesnameu Ba'al, im
übrigen versuchte er aber z. B. bei den
Dentalen gar keine Trennung der drei se-
mitischen Laute und schrieb gleichmässig
t „für seinen Hausgebrauch.^ Demnach
könnte man eine vollständige Erklärung der
von fremder Schrift und fremdem Ohr ent-
stellten Namen nicht einmal dann erwarten,
wenn die vielen nötigen Vorarbeiten z. B.
bei den biblischen Namen (deren jämmer-
liche Ueberlieferung so vielen Leuten noch
gar nicht bekannt ist) wirklich vorlägen.
Mehr als Hypothesen können wir also schwer
geben.
*) Z. B. bei den Sibilanten. Der Herausgebor
(G. Steindorff) steht als Koptologe dem Spezialgebiet,
in das dieser Text gehört, natürlich sehr ferne, da-
rum nehme ich auch von einem seltsamen, vagen
Ausfall auf mich keine Notiz.
227 [No. 6.1
OKIENTALISnSGHE LITTEBATUIUZEITÜNO.
[Juni 1902.) 228
Die neuen Palästinäer (ffa-ru)^).
1. Sa-bi-'ä. 12. ^a-u-W-ft.
2. Rai'^yä. (Revers).
3. 'Ä'wa-ra. 13. 8u''(!)-hu^).
4. Y'hU'tU'Jca^ 14. 'Ä-ri-y.
5. Y'n(e)^yhafn. 15. Na-ki-ra.
6. 'a-^) marna'S{eyf' 16. I-nfeJ-ham.
ti. 17. J(?/u^-biy.
7. Ta-ba-y. 18. '(a?)pr'b'r (De-
8. Ka-fi (8ol)^yu. termioativ Ty
9. Pu-^(?) ^)-y (wie- phon), ^ der Kleine
der durchstrichen). (d. h. Jüngere)."
10. Eury-ä. 19. Tu-^a'wa'8(e)'ra,
11. Y-sa-bu-l^. 20. ' A-ru-ma-ra-ka.
21. 'Ä'kchy.
Erklärung: 1. Man möchte bibl. '*2{^?)\tf
vergleichen, was allerdings nicht sehr sicher
tiberliefert ist (Saßes AL Saßai etc.»). Da
wir aber den Aegypter bemtibt sehen, einen
kurzen Vokal hinten auszudrücken (s. u.
über das missbräuchliche 'ä), so hege ich
den Verdacht einer Verstümmelung. Dann
lag® y?t^ „Satter^ am nächsten, dessen 'Ain
verhört sein könnte.
2. Wohl von HNI ^sehen." Das ma-
soretische H^N*! liegt in der LXX. Ueber-
lieferung teilweise ohne den Gottesnamen TV
vor, wird aber auch dort als Perfekt gefasst,
was hier kaum gemeint ist Das ä oder
einfach ä am Ende wird man am besten
als unter dem Eindruck des vorhergehenden
Namens irrig hereingezogen ansehen. Verbal-
adjektiv?
3. St*s IJg „blind ist sachlich nicht sehr
wahrscheinlich; es müsste denn als Spott-
name gelten; doch lässt sich auch mit b)y
und ^')y nichts Rechtes geben. Das w braucht
aber nicht fester Konsonant zu sein, vgl.
Nro. 19.
4. Da Jal^t^ -^nn^ keine plausible Er-
klärung zulässt, vermute ich, es liegt hier
eine Verhörung vor. Etwa eines Ain, die
(vgl. das Neuarabische) vor t lautphysiologisch
') Mit der bekannten ünterdrückong der «Nisbe."
*) Ms. 6t mit auskorrigiertem b. das gewiss aus
dem vorhergehenden Namen stammt, nicht aus dem
Gehör.
') Unser Text schreibt stets ein spezielles ka-
Zeichen, das vielleicht ursprüngUch ke sein sollte,
doch lege ich darauf kein Crewicht, s. o.
*) So korrigiert über n, d. h. silbenschliessenden n.
*) Unglückliches Zeichen, das ursprünglich für
*e (4 V atand, bald aber auch für 'o und '&.
') St. rOf sicher irrig.
^) St. id, was in dieser Schreibung kaum möglich
ist. Ich glaube in der Photographie ein über ein
Zeichen (eventuell iä) korrigiertes g zu sehen. Nach-
prüfung des Originales w&re nötig.
') Kaum ri lUr ku,
) ^30t K3D (ß^) i*t natürlich aiugMclüeMen.
besonders leicht ist? Also V^ny^ (kaum
pny!).
5. Es liegt natürlich der Name Fafi^fim
der Amamatafeln am nächsten. Aber mögen
die Vokalisationen des Aegypters noch so
barbarisch sein, hier will er ausdrücklich
nach seiner Korrektur die obige Kaiform ab-
lehnen 1). Ich möchte mich daher für das im
Nordsemitischen später allein gebräuchliche.
Fiel entscheiden und nehme lieber an, dass
wir das dem Namen Menahem und dem
Sinn von Gen. 5,29 entsprechende Imperfekt
y^nahem hier haben.
6. Da der Gott Amon nur bei einem in
Theben geborenen Syrersklaven wahrschein-
lich wäre, wohl: O^B^ " )CK „treu (erfunden
beim) Gericht.^ Man erkennt in iefte das
HpH der Amamaeigennamen leicht in der
hier guten Vokalisation und gewinnt eine
wichtige Beobachtung : unser Aegypter schreibt
für }tf (und i^? doch dies nur vielleicht in
1) stets sein s, das wohl nicht ganz unser
s war. Vor i aber wird dieser Laut nach
seinem Ohr palatalisiert und darum als S
aufgefasst.
7. ^3^ „mein Glück« (analog "üg^), wenn
man die freilich sehr auffallenden Vokale
übersieht. Andernfalls wären gewaltsamere
Mittel der Erklärung nötig.
8. Sehr kuriose Schreibung, die auf eine
Wurzel n'^ führte. Ueber einen in Aegyp-
ten häufigen Namen, der recht wohl iden-
tisch sein könnte, vgl. Spiegelberg, Corre-
spondences, Glossar 121 (315), wo die Va-
rianten Ka-ra [Ka-n-ra, Petrie, Season 661],
Kchra'0'(if)y notiert sind.
9. "»iD (^je?) oder ^pD.
10. Der sehr bekannte Name ^n „Leben-
(der)*^, der in ägyptisierter Form sonst Htf-y
lautet. Dem Aegypter war die Gleichheit
nicht bewusst; der Schlussvokal scheint
nicht auf H^n zu weisen, sondei*n ist wohl
ein Versuch, die gänzlich unägyptische Ver-
doppelung des Schluss-Jodh auszudrücken.
Wie bei Nro. 1 angedeutet: unser Schreiber
scheint die Verbindung 'ä als Endung fleissig
zu missbrauchen.
11. Nach der Vokalisation läge der Name
^\^^f^ sehr nahe, (St) doch fürchte ich, bei
dieser Kalbildung ist an HOKt^ = ^^&^ „es
leicht haben ** gedacht Deshalb muss man
eher das allein nordsemitische Piel von ^ ?**
') Den Vokal als den scheinbaren oder wirk-
lichen Hü&Tokal vor h aufEufsasen, wird wohl nicht
genügen.
[No. 6.]
0KIENTALI8TISCHE LTTTERATÜR-ZEITÜNG.
[Juni 1902.] 280
„loben" heranziehen: TO^t^y was wohl Ab-
kürzung eines theophoren Namens wäre
(oder Pual?)
12. Etwa ffaüb(e?)t. Nichts Wahrschein-
liches.
13. Äusserst seltsam geschrieben, be-
sonders in dem ganz vokallosen Aleph, das
auch semitistisch eine Crox Interpretum wäre,
so dass VnÜ^ nicht wahrscheinlich ist.
14. Wohl EU „mein Gott," abgekürzt
aus einem längeren theophoren Namen.
16. IpJ von einem Gebrechen (nähür =
„einäugig?'') oder "liü „Schreiner" (phön.
s. Bloch).
16 = 5, mit genau denselben Vokalen,
was zu beachten ist und die Annahme all-
zugrosser Willkür ausschliesst
17. Leider kann ich noch immer nicht
sicher sagen, ob das hier gebrauchte Zeichen
(Asien, S. 79) als yu oder *u in dieser Zeit
gilt. Nach Analogien wäre das Letztere
wahrscheinlicher; das Erstere lieferte die
schöne Phantasie: >?K~^^\
18 ist ein sehr wichtiger Name. Er
liefert uns zunächst den Beweis, dass W.
Spiegelberg, Z. Ass. 13, 1898, 49, im Recht
war, als er alle ähnlichen Namen mit 'pr
als theophor erklärte. Wir haben nun die
Zusammensetzung mit — el, — baci und —
degar/l (oder ähnlich). Meine Einwendungen
dagegen in OLZ. II, 109 gingen von der
Basis aus, dass (wie ich angenommen hatte
und Spiegelberg noch festhielt) das Wort
*pr ägyptisch („ausgerüstet, ausgestattet'')
ist Die neue Stelle liefert uns aber den
Beweis, dass jenes '(a?)p[e?}r (nicht 'pl^ nach
der ägyptischen Gruppe) ein semitisches
Wort ist. Ich zweifle etwas, ob darin ^^^
„Staub^^ steckt; so demutsvoU sind die Namen
jener Zeit nicht Wohl aber wird ein Zu-
sammenhang mit den zahlreichen biblischen
Eigennamen *lGy bestehen, welche die LXX
mit allen möglichen Vokalisationen umschreibt,
also nicht mehr kennt So häufig wie diese
Namen, sind auch die theophorenmit*(a?)p(0.^
auf ägyptischem Boden, wo bis jetzt 5 Per-
sonen damit belegt sind. Könnte 'öpher als
Kosename = „Kind'* darin stecken?
19. Höchst wahrscheinlich ^«—«^'»'^'^ »i^m
den sich Gott bekümmert.^^ Das Über-
springen des Aleph in solchen Zusammen-
setzungen ist nicht unerhört, vgl Asim,
S. 167 0.
') Die Anffasmmg eines ü als eines Konsonanten
und demgexnässe irrif^e Auflösung in loe ist auch
sonst belegbsr, s. B. in Beihhoron = B. h-worfu-n.
Die obige falsche Analogie sehe ich als beleg an,
20. EU-^ndek. Die Behandlung des ton-
los gewordenen i erinnert an die Wieder-
gabe Aß6a(j<xX6)|i. für D'l^i{^>5t|| i).
21. Hat selbstverständlich nichts mit dem
Babylonier (!) Ak(!)ia von Amama 14 zu
ihun (St); ich vermute V^cpT* ^och ist das
sehr unsicher.
Die allgemeine Herkunft dieser Namen
ist durch ihren unverkennbaren kanaanäischen
Sprachcharakter bezeugt; aus den Götter-
namen £1, Ba'al und Melk lässt sich aber
nichts zurgenauerenLokalisierungschliessen^).
Der Name ffa-ru-Char steht wahrscheinlich
noch in der alten, engeren Bedeutung „Pa-
lästina'' (Asien, S. 151), doch beweist das
nicht, dass unser Schreiber die Angehörigen
dieses Landes streng von den Südphönikem
zu trennen im stände war.
Mit nochmaliger Mahnung zur Vorsicht
übergebe ich die Namen den Semitisten.
Bespreehungen.
Bduard KÖniff, Hebr&isch und Semitisch;
Prolegomena und Grundlinien einer Geschichte der
semit. Sprachen. Berlin, Beather u. Beichard 1901.
Fr. 4 M. Bespr. von Hubert Grimme.
£. Königs Schrift ist bereits von der Kritik
hart angegangen; doch scheint mir ihre direkte
Verurteilung von semitistischer Seite kaum
am Platze zU sein : wenigstens kann ich nicht
finden, dass sie unter dem Niveau der bislang
bei Semitisten für zulässig erachteten Sprach-
behandlung und Sprachvergleichung stehe.
Was an Königs Buche verfehlt ist, findet
sich anderswo auch nicht besser dargestellt,
und quantitativ überragt das von E. Geleistete
jedemalls die bisherigen ähnlichen Zusammen-
stellungen.
Nach K. bedeuten die ,6 altsemit. Haupt-
sprachen (KlasB.- Arabisch, Äthiopisch^ Assyro-
Babylonisch, Hebräisch, Altaramäisch) fünf
dass man sogar schon um 1600 v. Chr. WOrter wie
z. B. Osiris-^«i^, die ja einmal Weak gelautet haben
müssen, meist schon mit zu ü kontrahiertem we sprach.
Es ergiebt sich daraus, wie verkehrt die moderne
Tendenz ist, noch dem Koptischen ein u>i au&ubinden,
wo es ein radikales w v<äcaUos hat. Die vokalische
Aussprache in solchen F&IIen ist für die Spätzeit
sehr gut belegt Aber man schematisiert heutzutage
blind darauf los.
^) Das einmal nur yorkommende Ili-milki der
Amamatafeln gehOrt nicht direkt hierher.
*) St.*s Versuch, in 1 und 14 den Namen Jahwe
zu finden, wozu er dann alles auf -ya (d. h. Jodh)
Endigende in den Amamatafeln zieht, ist unhaltbar.
Wenn z. B. die Bchoschenkliste yd = Jahwe schreibt,
so Iftsst sie das h (n!) nach der irrigen Analogie der
WOrter mit dem He productionis weg. Hier handelt
es sich aber um Wiedergabe nach dem QehOr, und
cUe Sache liegt ganz anders.
231 (No. 6.]
OEIENTALISTISCflE LITTEEATUIUZEITUNG.
[Juni 1902.1 232
verschieden weit yorgeschrittene EntwickluDgs-
Stadien eines semitischen Uridioms; dabei soll
das Altarabische die relativ unversehrteste,
originalste Ausprägung des älteren Semitischen
sein, ohne jedoch das Ursemitische selbst zu
repräsentieren. Für den wichtigsten Punkt
in diesen Aufstellungen halte ich die prinzi-
pielle Scheidung zwischen Altarabischem imd
Ursemitischem; hätte uns K. noch eine
Andeutung über das Wesen des letzteren ge-
geben, so wäre etwas wie 'Grundlinien einer
semit. Sprachgeschichte^ )i erausgekommen,
während das jetzt Vorliegende nur Arabesken
zu einer solchen darstellt.
Als Kriterien der Altertümlichkeit einer
Sprache nimmt K. an: voUvokalige Formen,
reichentwickelte vokalische Endungen, ein-
fache Vokalskala (a, i, u, au, ai), vielfaltige
Konsonantentwicklung, grossen Krafteinsatz
zur Bewältigung von Sprechschwierigkeiten;
das Neuere aber soll gewissermassen die Er-
schlaffung bedeuten, indem es den Konso-
nantismus vereinfacht, schwierige Lautver-
bindungCD vermeidet, den reinen Vokalen
trübere Zwischenstufen giebt, die vokaUschen
Endungen vernachlässigt u. s. w. Dieser
Standpunkt muss für antiquiert angesehen
werden. Er konnte aufkommen zur Zeit,
als man mit dem Begriff Ursprache die äl-
teste menschliche Sprachstufe bezeichnete,
deren Reichtum die nachfolgenden Sprachen
langsam aufgezehrt hätten. Der semitischen
Ursprache müssen wir aber schon wegen
ihres flektierenden Charakters eine grosse
Anzahl von sprachlichen Vorstuf en zuschreiben ;
denn Flexion setzt einen Mutterboden von
weniger fest aneinander gefügten, im Ein-
zelnen noch durchsichtigen Sprachmaterialien
voraus. In welches Stadium soll da der
sprachliche Höhepunkt — wenn ein solcher
je bestanden hätte — verlegt werden, und
wo der angebliche Niedergang, die Verarmung
begonnen haben?
Ich halte aber daf^r, dass keine Sprache,
solange sie lebendig ist, gegenüber ihren Vor-
gängern eigentlich dekadent sei. Ihre Ver-
änderungen bedeuten nicht mechanische Um-
gestaltungen, sondern ein Sichumschaffen,
Neugebären; Krafl imd Reichtum nehmen
dabei kaum ab, sondern äussern sich nur in
abweichenden Formen. Mit der äusseren Um-
gestaltung geht Jedesmal ein Wechsel der
Sprechweise und Betonungsart Hand in
Hand: wer daher Sprachevolutionen ver-
stehen will, studiere vor allem die ver-
schiedenen Betonungsmöglichkeiten. An
lebenden Sprachen wird man zur Zeit wohl
noch alle jemals vorhanden gewesenen Mög-
lichkeiten beobachten und deren Wechsel-
wirkungen mit den Vokalen, zum Teil auch
Konsonanten konstatieren können. Da diese
Wechselwirkungen für jedes menschliche
Sprechen annähernd gleich angesetzt werden
müssen, so kann die genaue Untersuchung
speziell des Vokalismus toter Sprachen auch
die Elemente ihrer Betonung erschliessen.
Man mache also einmal ernstlich den Versuch,
innei'halb der semitischen Sprachen jeden
Vokal in Verbindung mit der Betonungsart
seiner Silbe zu verstehen. Bei diesem Studium
wird man neben vielem, worin die Eanzel-
sprachen von einander abweichen, auch auf
manches ähnlich oder gleich Wiederkehrende
stossen: dieses stellt das Material dar zur
Erschliessung des ursemitischen Vokalismus
und seines Korrelatbegriffes : der ursemitischen
Betonung.
Auf solchem Wege wird man vor allem
zur Erscheinung des ursemitischen Ab-
lauts gelangen als einer den ganzen Orga-
nismus des Ursemitiscben regelnden und in
jeder späteren semitischen Sprache mehr oder
weniger stark nachpulsierenden Bildungsnorm.
Hat man seine genaue Definition, so ist
damit der nach König (S. 13) schwer erfind-
liche Punkt gewonnen, von dem die histo-
rische Grammatik des Semitischen auszugehen
hat. Dann wird es nicht schwer sein zu
entscheiden, ob das Ursemitische nur die
drei Vokalqualitäten a-i-u besass — schon
jetzt behaupte ich, dass auch die e- und o-
Reihc ihre Vertretung hatte; ob im Ur-
semitischen nur Längen und Kürzen vorhanden
waren — mir steht schon jetzt fest, dass in
ihm die Reduktion derselben zu §9wa wie
auch ihr Schwund eine grosse Rolle spielten;
ob die altarabischen Vokalendungen für ur-
semitisch zu gelten haben — was mir, wenn
man unter ihnen konstante, feste Affixe ver-
steht, in zahlreichen Fällen unhaltbar scheint
Um zum ursemitischen Konsonantismus
zu gelangen, wird die Kenntnis von Ton und
Ablaut nicht genügen; nur eine möglichst
eingehende Zusammenstellung und Ab-
schätzung der überlieferten semit Konsonanten
wird dahm führen können, ihren Stammbaum
aufzustellen und im Ursemitischen auslaufen
zu lassen. Dabei ist der Begriff der Ver-
änderlichkeit und Evolution, wie ihn die
Vokalgeschichte aufweist, auch bezüglich des
Konsonantismus festzuhalten und der Schwer-
punkt der Untersuchung auf möglichst ge-
schlossene, lückenlose und einheitliche Ent-
wicklung zu legen. Ich habe an anderem
Orte unter solchem Gesichtspunkte eine Kon-
sonantengruppe zu behandeln versucht; wenn
233 [No. 6.J
ORIENTAUSTISCHE LTTTERATÜR-ZEITÜNG.
[Joni 1902.] 284
meine Resultate richtig sind; so würde die
Revision des ganzen, bisher nach altarabischer
Norm zu einseitig dargestellten semit. Kon-
sonantismus dringend notwendig erscheinen.
Von diesem meinen Standpunkte aus ist
es mir nicht möglich^ die Erwartung E.'8,
dass mir sein Beweisverfahren genüge (vgl.
S. 70, Anm. 1), zu erfüllen. Dagegen er-
kenne ich gerne an, dass sein Buch über
alle bisher vorgebrachten Meinungen und
Vermutungen der semitischen Sprachver-
gleicher gut orientiert, gelegentlich auch gegen
Sonderbarkeiten, wie Hommels Idee vom
Arabismus des vorrichterlichen Hebräischen
oder vom Fehlen eines semit Perfekttypus
kabar(a) zur Zeit der Entstehung des Baby-
lonischen vernünftige Einwände oder Ver-
mutungen vorbringt. Es Hesse sich leicht
noch an Einzelheiten herummäkeln: mir läge
besonders nahe, die auch hier einige seltsame
Blüten treibende Idee E.'s vom Einflüsse der
Idee auf die Formbildung (vgl. S. 6, Z. 9 ff.;
S. 39 Z. 19 f.) anzugreifen, die angeb-
liche Fortsetzung des Altäthiopischen und
Altarabischen in heutigen äthiopischen und
arabischen Dialekten zu bestreiten, die Be-
gründung der Annahme, dass die semit Völker
sich in zwei nordsüdlich gerichteten Fluten
ausgebreitet hätten, für höchst problematisch zu
erklären; gegenüber den obigen prinzipiellen
Ausstellungen würde ich damit nur ziemlich
Unwesentliches berühren.
Ich glaube, K.*8 Buch ist zur richtigen
Zeit erschienen, um uns — in seinen Un-
voUkommenheiten — zu zeigen, an welchen
Schwächen unsere semitische Sprachver-
gleichung krankt; vielleicht trägt er somit
doch dazu bei, die Erkenntnis zu verbreiten,
dass es so nicht weiter gehen kann. Wenn
einmal der Wille zur Umkehr vom Irrwege
vorhanden ist, dann findet sich wohl auch
ein Weg zum erhofften Ziele.
Freiburg i. Schweiz.
Flavius Josephe. Anüqait^ judaiqaes. Livres
I — V. Tradaddon de Jalien Weill. (PablicatioDB
de la Soci^t^ des Stades juiires). Paris (Emest
Leronx) 1900. 7 fr. 50. Bespr. von F. Perles.
Mit der unterTheodor Reinachs Leitung
erscheinenden Josephusübersetzung, von der
nunmehr der erste Band vorliegt, ist für die
Franzosen ein wissenschaftliches Desiderat
erfüllt, dass ich auch in Deutschland als solches
lebhaft fühlbar machte. Erst im vorigen Jahre
hat Win ekler an dieser Stelle*) mit Recht
gerügt, dass der neuen Uebersetzung von
Clementz nicht die klassische Ausgabe von
») OLZ. TV. 73.
Niese zugrunde gelegt wurde. Nunmehr
hat uns J. Weill eine vollständig neue, den
strengsten wissenschaftlichen Anforderungen
genügende Uebersetzung geliefert und dazu
einen ebenso wertvollen Kommentar, der sich
nicht nur mit der Erklärung dunkler Stellen
und der Heranziehung von Parallelstellen be-
schäftigt, sondern vor allem die Quellen des
Autors untersucht. Speziell die rabbinische
Litteratur, die bisher zwar schon in manchen
kleineren Monographien zur Vergleichung
herangezogen, aber noch in keinem Kommentar
zu Josephus systematisch benützt wurde,
findet hier die gebührende Berücksichtigung.
Erst jetzt können die zahlreichen Josephus-
forscher, denen die Kenntnis der rabbinischen
Originalwerke verschlossen ist, einen vollen
Ueberblick über den tiefgreifenden Einfluss
gewinnen, den bei Josephus (ähnlich wie bei
Philo) die mündlichen Ueberlieferungen des
eigenen Volkes auf Darstellung, Auffassung
und Ausschmückung der biblischen Geschichte
geübt haben. Da diese Ueberlieferungen in
der rabbinischen Litteratur, wie sie uns heute
vorliegt, an den verschiedensten Stellen
zerstreut sind, so können natürlich die von
Weill gegebenen Nachweise nicht überall
vollständig sein, und es thut dem Wert seiner
Arbeit keinen Eintrag, wenn manche Ergän-
zungen nötig sind. So fehlt z. B.^) der
Hinweis auf die bekannte Stelle (jer Ta^an.
66^. Mekh. Besallah), wonach ein Teil der
Israeliten am roten Meer angesichts der
drohenden Gefahr wieder nach Aegypten
zurückkehren wollte.
Hoffentlich erscheinen die weiteren Teile
des auf sieben Bände berechneten Werkes
in schneller Aufeinanderfolge und halten sich
in jeder Beziehung auf der gleichen Höhe.
Auch die Ausstattung ist vorzüglich.
Königsberg i. Pr.
Fasoimiles of the Fragments hitherto recoyered of
the Book of Ecdesiaticus. Oxford-Cambridge 1901.
Bespr. V. F. Perles.
Da von den seit 1896 entdeckten Sirach-
Fragmenten bisher nur ein Teil photographisch
vervielßlltigt war, da ferner die Fragmente
an verschiedenen Orten aufbewahrt sind,
auch noch nirgends zusammen veröffentlicht
wurden, so kommt die neue Veröffentlichung
einem wirklichen Bedürfnis entgegen. Auf
60 Blättern erhalten wir sämtliche Fragmente
in Originalgrösse getreu reproduziert, in einer
Ausstattung, wie wir sie von wissenschaftlichen
Veröffentlichungen aus England gewöhnt sind.
') Ant. II, 16, 4 (Niese 326-327).
886 [No. 6.]
OBIENTALI8TI8CHE LTTTEBATUR-ZEITUNG.
[Juni 1908.] 886
Die in Gelatinedruck (collotype) hergestellten
Facsimiles sind so scharf und deutlich heraus*
gekommen^ dass sie das Original beinahe
ersetzen. Hoffentlich erhalten wir auch bald
eine vollständige Ausgabe und Bearbeitung
Jler Fragmente.
Königsberg i. Pr.
Becker, Oarl H., Beiträge zur (beschichte Ae-
ffrptenB unter dem Islam. Erstes Heft. Strassbnrg,
TrübDer, 1902. 6 + 80 SS. 8«. Besprochen von
Mar^ Hartmann.
Aus des schreibseligen (13000 Blatt Ge-
schichte, hier S. 17, 1500 Bl. Kochbuch und
1200 Bl. CoXtusbuch s. Ibn Said ed. Tall-
quist II, 98) Almusabbihi Hauptwerk giebt
B. das in Cod. Escorial Der. No. 534^ er-
haltene, von Gumada II 414 — Ende 415
mit Lücken reichende Stück in guter Be-
arbeitung, als Stilprobe den Text von foU?
(die Angabe war wünschenswert) über
Pulqa'de und Dulhig^e 415. Dass das
Bild erfreulich ist, dessen Hauptzüge die
Bande gewissen- und herzloser Barbaren
liefert, die ein verblödetes, einzig durch
nahen Hungertod zur Rache an seinen
Quälern zu bringendes Volk (Unruhen nur
bei Emteausfalll S. 47) systematisch miss-
handeln, wird niemand behaupten. Ueber
sein Interesse ist zu streiten. Natürlich
sind uns die agierenden Schufte, mögen sie
Zaid oder ^Amr heissen, gleichgiltig, und
B. hat ein richtiges Gefühl dafür. Es
ist zu loben, dass er versucht, die anderen
Momente hervorzuheben; die wirtschaftlichen,
sozialen, religionspolitischen. Er nimmt An-
läufe zu der Gbosszügigkeit, durch die allein
aus dem sterilen Geschreibsel der teils
skrupellosen, teils fanatisch befangenen, immer
kritiklosen Skribenten, als die sich uns mit
verschwindenden Ausnahmen die arabischen
„Historiker^ darstellen, etwas gewonnen
werden kann. Freilich, um etwas aus ihnen
herauszulesen, müssen wir sie haben. „Das
Ganze [des Fragments im Eskorial] schien
mir den Druck nicht zu verdienen** (Vorw.)
möchte ich so fassen: „Sein Druck verdient
nicht die Aufwendung der Kraft eines
Becker^. Immer wieder muss gesagt werden:
Die Islamistik braucht eine grosse Anzahl
Handwerker, und zu brauchbaren lassen
sich Orientalen heranziehen, die selbstredend
zunächst nur unter strenger Aufsicht arbeiten
dürfen. Wir selbst aber müssen in ganz
anderem Tempo und Massstab vorgehen.
Nicht die paar Leutchen, die heut auf un-
seren Universitäten und Fachschulen ein
mühsam Buchstabieren lernen, werden den
gewaltigen Bau der Erkenntnis Asiens auf-
führen, den wir haben müssen, und zu dem
die Zeit gekommen ist, sondern die Hunderte,
die gut geschult hinausgehen, um nach ge-
hörigen Lehr- und Wanderjahren weiter
draussen zu arbeiten oder in der Heimat
das Meisteramt zu üben.
Zum üblichen Schmuck einige E^zel-
heiten: S. 5 f.: dürfte hinter dem „firommen
Scherif', der dem bei allem Nicht rein-
mechanischen versagenden Wüstenfeld ver-
dankt wird , ein „Scherif Taqlieddin^' (attagfi
bekannte Abkürzung wie afalay aOcamäl
u. V. a.) stecken. — S. 62,16 gasasü: es ist
doch wohl gassasü gemeint; interessant
neben dem gasgasüy sie sangen Litaneien'
in der Geschichte von Assül und AiSamül ed.
Seybold p. (im Druck). — S. 67,3: es kann
nur an alhäziiärx (vgl. meine Lieder der
Lib. Wüste S. 143 n. 2) gedacht werden.
— S. 66,8 ist unbedenklich fmCan (mit ailif
statt wäio) zu lesen. — S. 74,1 mutagabibü'
der würdige Staatsbeamte hat also das ge-
fährliche Gesindel der 'dbid „in Pacht ge-
nommen,'* nicht ,,für sie garantiert,^' wie
S. 55 übersetzt ist, wie es im Fatimitenstaat
„Pächter von Spielhöllen'' gab, s. hier
Jahrg. m (1900) Sp. 301 (nach Ibn Sa id).
— In dem Sprachlichen hat B. „nach besten
Kräften die stärksten Anstösse zu beseitigen
gesucht, doch manches ungewöhnliche als
Eigentümlichkeit des Autors stehen lassen
müssen.'' M. E. ist B. lange nicht weit
genug gegangen: das Richtige traf in Fest-
legung der Grundsätze für solche Fälle A.
Müller (üeber Ibn Ab! Usaibf a in AbhdL
Bayer. Akad. Wiss.), der mit scharfem
Blick und gesundem Urteil Stellung nahm
gegen die Art, wie der furor grammaticus
den Autoren das Konzept korrigierte. Da
B. überall die Lesung des Ms. in nota mit-
teilt, ist's kein Unglück. Aber wozu der
Umweg? — Endlich sei noch des quellen-
kritischen Abschnittes I „Zur Geschichts-
schreibung unter den Fatimiden'* gedacht,
der mit verständnisvoller Sorgfalt gearbeitet
ist.
Charlottenburg.
Köberle Justus. Die geistige Kultar der eemiti-
sdien Volker. Leipzig. A. Deioliert*8ohe Verlagt-
bachhandlnngNachf. (Georg Böhme) 1901. 76 Pfg.
Betpr. V. P. Ferles.
Da der zu besprechende Vortrag nicht
den Anspruch erhebt, neue wissenschaftliche
Resultate darzubieten, erscheint eine Be-
sprechung in dieser Zeitschrift fast überflüssig.
287 [No. 6.]
0BIENTALISTI8CHE LITTEBATÜB-ZEITÜNG.
(Juni 1902.] 288
Doch soll nicht onerwlUmt bleiben, dass er
manche direkt falschen Angaben enthält, so
2. B. auf S. 15, den Semiten fehle das Epos,
oder anf S. 18, im Talmud habe noch nie-
mand wirkliche Phantasie entdeckt Ueber
letzteren Punkt empfehle ich dem Verfasser,
sich bei einem gewiss kompetenten Beurteiler»
nämlich bei Heine i), eines besseren zu be-
lehren. Es ist dies ein neues charakteristi-
sches Beispiel dafür, wie über den Talmud
häufig mit souverainer Unkenntnis geurteilt
wird. Auch manche längst veraltete An-
schauung findet sich in dem Vortrag, so
(S. 16 u.) die von Renan aufgestellte und
von Chwolson^) glänzend widerlegte Theorie
von der Rückständigkeit der Semiten, die
nur die Einheit, aber nicht die Vielheit •) ver-
ständen. Ueberhaupt hätte die Lektüre der
Chwolson'schen Schrift dem Verfasser viele
Anregungen und Aufschlüsse gegeben.
Königsberg i. Pr.
K. Sethe, SeioitrlB (üntersachonffen zur Oeechiohte
imd AltertoznBkonde Egyptens II, 1), Leipzig 1900.
4. 24 8. bespr. yon P. Kost.
Der Aufsatz gliedert sich in zwei Ab-
schnitte. Der erste beschäftigt sich mit
der Feststellung der Lesung des bisher
gemeinhin Usert-sen belesenen Namens. Sethe
sucht zu erweisen, dass die Elemente um-
zustellen und Sen-Usert zu lesen sei. Er be-
gründet dieses damit, dass einerseits „User-
t(e)sen'' bisher nicht gedeutet werden konnte
und dass es andererseits den Namen einer
Göttin Usert gäbe und man Göttemamen
häufig auch voranstellte. Unter diesen Um-
ständen würde die von Pontus Paulinus bei
Auson. ep. 19,21 gegebene Umschreibune
Sesoostris (vgl auch Jkvtm^ bei Diodo^
die entsprechendste sein. Se am Anfang
dürfte innergriechisch sein, ähnlich wie z.
B. bei £eaft>^t{ (dji^* U); der Name Seson-
chosis (Sesostris i;, fbr den Sethe keine
Erklärung anzugeben weiss, wird anders
aufzufassen sein. Von älteren Schriftstellern
die an Stelle des Sesostris einen Sesoncho-
sis (Sesonchoris) nennen, kennen wir zwei
(mir steht allerdings augenblicklich nur Un-
ger's Chronologie zur Verftignng, der aber im
allgemeinen das Material ziemlich vollständig
verwertet hat): Dikaearchos und Manetho.
Dikaearchos' Nachricht geht schwerlich auf
Manetho zurück, man müsste sonst annehmen,
dass er sein Werk Bioc EIXXoAoc erst in sehr
hohem Alter vollendet hätte. Beide müssten
den Namen also schon vorgefunden haben.
Ref. vermutet nun, dass beide bereits aus
in griechischer Sprache vorliegenden älteren
Quellen schöpften und dass ein altes Ver-
sehen vorliegt. Neben der 12. Dyn. hat die
13. Dyn. gestanden. Der 2. Herrscher der 13.
Dyn. heisst Sechemker^', das im griechischen
ganz gut durch Sesonchoris (ch=s) wieder-
gegeben werden konnte, der dritte Rß^-Amen-
emhat; der 2.*) Herrscher der 12. Dyn. trug
den Namen Sesostris, der 3. Amenem^Jat Das
Auge eines Bearbeiters glitt nun in die da-
nebenstehende Kolumne ab, und so kam in
der 12. Dyn. die Reihenfolge Sesonchoris^),
Ammenemes zu Stande. Aus den Namen,
die Sen-Usert eigneten, lässt sich Seson-
chor(8)is jedenfalls nicht erklären. Der grössere
Teil der Schrift ist dem Nachweise gewidmet,
dass es sich bei dem Sesostris der klassischen
Schriftsteller um einen König der 12. und
nicht der 19. Dyn. handele. Aehnliche An-
^) Hebr&iscbe Melodien (Jehuda ben Haleyy I).
*) Die BemitiBohen Völker. Berlin 1872.
") K5berle sagt: «Dai Emselne aber nicbt das
Ganze. **
I) Ammeneme8(I), der in den Exzerpten mit einem
Teile seiner Jahre an den Schloss des 1. Tomos ge-
raten ist, stand bei Manetho am Anfemg der XU.
Dyn. Sie ist folgendermassen herzustellen
Ammenemes — 16 J., passierte z
darauf noch 4 Jahre allein, die übrige
Zeit mit seinem Sohne (Samma 20 J.)
(Sesostris) Sesonohorts — 42 J.
Ammenemes (11) — 88 J.
Sesostris — 18 J.| Die Zahlen omge-
Kachares — 80 J. } stellt, wie es mehr-
(L)ameres — 48 J.| iach der Fall ist.
Ammenemes (IV) — 8 J.
Skemiophris — 8 J. z M. (in den Ex-
zerpten = 4 y.)
Summe: 202 J. z M.
Vom Beginn der Oberherrschaft unter Mentnhotep
Nebehrure bis Skemiophris (incl): 246 J. z M.
(! Tgl. Euseb.).
Ueber die £achares-(Labares) Lamaree-Frage wird
Ref. sidi anderw&rts äussern. Hier sei nur bemerkt,
dass sich Lachares aus Lab(m)ares pal&ographisch
nicht rechtfertigen lässt (!), und was soll schliesslich
mit Ameres geschehen? Die Konjektur Kachares
empfiehlt sich mit Rflcksicht darauf dass sich h&ufig X
fOr K nachweisen Iftsst, und Kachares ToUstiLndig dem
Vornamen Sen-Üsert's m entsprechen würde. Prof.
BiÜil macht darauf anfinerksam, dass A8cxapv)c vn^
so leichter aus Kachares entstehen konnte, als La-
chares ein ganz gewöhnlicher griechischer Name ist.
Andrerseits erU&rt sich auch der Ausfall eines X
Tor A|Mpiic leicht. Bei Sesostris wurde H aus IT
Terschrieben. Die Zahl 80 (Kachares) ergiebt sich
aus den ^ J. des Euseb. — 12, und wird auch durch
den Tur. Pap. yerbflrgt ^Ochstes Datum bisher
Jahr 26). Für Amenemhat lU liegt ein 44. Jahr vor,
und anf ihn kann sich auch nur recht das Datum
Tom 46. Jahre auf einem Pap. Ton Kahun besiehen.
*) Sesonchoris und Sesonchosis wechsebi mit ein-
ander, in den Handschriften des SynkeUos finden
sich beide Schreibungen, und auch andere Beispiele
zeigen, dass 0 und P hftnflg Terwechselt wurden.
(5o 6,J
0SIE5TALI9TISCHE UTTEEATÜBr-ZBXlTSG.
IWL] MO
»ichUcn wurai Bthfm früher gtliiixit worden,
nameiillieh hstte eieh Unger mehr sclurf ins
Zeug gelegt Setke behaodek die Frage mit
Tiel Gl&ek Die Huptschwierigkeit for die
IdentifikadoD dee Sesostm der Klassiker
mit einem Könige der 12. Dyn. bestsnd in
der im wesenmcben auf Herodot zoruck-
gehenden Ueberlieferong, dsss Sesostris ganz
Asien erobert hätte. Sethe rermotet dass
Herodot den äthiopischen Feldxug des Se-
sostris irrt&mlich in einen asiatischen om-
gewandelt habe, and dass die in den Ex-
zerpten des üanetho endialtene diesbezüg-
liche Notiz auf späterem Einschabe berohe.
Hierin wird man ihm ohne weiteres bei-
pflichten können, rührt ja doch der grosste
Teil der beia;efiQgten Notizen nicht Ton üa-
netho selbst her. Sehr hübsch ist die Deatong
des Nencoreas (Plin. XXXVI, 11,74) aaf
Ameneml^U II (Neb-kefi-re^. Ob Herodot
mit seinem Rampsinit Ramses II. gemeint
hat, möchte Ref. nicht ab gesichert hinstellen,
Sethe selbst legt übrigens keinen Wert aaf
eine entsprechende Identifizierang. — Zam
Schloss noch eine allgemeine Bemerkung.
Im Interesse der Leser würde es sich em-
pfehlen, in Zakonft Aufsätze, die nur einen
geringen Umfang aufzuweisen haben, in Zeit-
schriften zu Tcröffentlichen oder zu warten,
bis mehrere Aufsätze roriiegen, die zu einem
Hefte Tcrbunden werden Können. ISa be-
deutet jedenfalls eine starke Zumutung an
die Interessenten, für sage und schreibe 24
Seiten 5 Mark zu bezahlen.
Königsberg L Pr.
W. OiHeffelbsrg, Ae^jptische und griechische
Eigennamen aoi Mumienetiketten der römischen
Kaiseneit, aaf Grund von groeeenteüs veröffent-
lichtem Materia] ffeeammelt und eriäntert (De-
metiacbe Stadien, Teil I). Leipzig, Uinrichs, 1901.
72 n. 68 aotogr. 8., 33 Tafeln, gr. 4*. 24 M. Be-
sprochen von W. Max Müller.
Bekanntlich lautet ein Haupt-Lehrsatz im
Credo der die Mode angebenden Aegyptologen:
jede Kenntnis des Deiootischen ist schädlich;
der wahre Gelehrte darf davon nichts Ter-
stehen! Kein Wunder, dass die Jüngsten
/sich von diesem so reichhaltigen und so
wenig bearbeiteten Gebiet mit einem Eifer
weghalten, der an sträflichen Fanatismus
Kenzt Nur so ist es zu verstehen, dass so
Ige niemand an eine der dankbarsten Ar-
beiten sich gewagt hat, die es überhaupt in
der Aegyptologie giebt: eine vollständige
Zusammenstellung der vielen zweisprachigen
(griechisch-demotischen) Mumienetiketten in
den verschiedenen Museen. Die Quelle für
die ÄMBgffrwdkte des
diese Texte erseUiesseii, ist so wertvnlL, dass
man es nur mnbaam verstellt, wamn sie
Jahrzehnte lang unbernkrt geUiebea ist Von
ihrem Wert kann sidi mm aaek der Niebt-
demoliker mit Spiegelbei^g's nbersns nntx-
lieher Arbeit überzeugen wekke die Er-
schliessung vortreflUeh einleitet
Jammerschade scheint es mir nnr^ daas
wir hier nicht gleich das gesamte Material
erhalten^ sondern nur einen Bmchteil, aUer-
dings einen sehr bedeutenden. Wenn, was
sehr zu wünschen wäre, Spiegdbeig diese
Arbeit fortsetzt, so möchte ich ihm ans Herz
legen, sie in einer weiteren Lieferung aneh
wirklich zu erschöpfen^). Offenbar reeknet
Sp. mit einer Fortsetzmig, sonst wäre ja die
fortwährende Verweisung auf Nummern,
deren Text er nicht mitteilt^ unverständlich.
Für diese Fortsetzung möchte ich ihm nun
in erster Linie ans Herz legen, aDes De-
motische zu faksimilieren^). Die Faksimile-
wiedergabe von rein griechischen Stücken
scheint mir dagegen ein überflüssiger Luxus;
es liessen sich eventuell da, wo die Lesung
solcher Stücke irgendwie nicht absolut sicher
ist, die schwierigen Gruppen ausziehen und
auif sehr gedrängtem Kaum in genauer
Wiedergabe zusammenstellen.
Ich möchte hier es im allgemeinen so
sehr als möglich betonen, anders ab strikt
mechanisch, d. h. möglichst im Faksimile,
kann und darf das Demotische nicht wieder-
gegeben werden. Das liegt in seiner Natur.
Spiegelberg (S. VI) beruft sich in einer etwas
missverstän^ichen Weise auf Brugsch,
der die demotischen Zeichen „in ihren für
die Spätzeit charakteristischen Formen her-
stellte/' Brugsch selbst pflegte seine selt-
same Manier, auf die hier Bezug genommen
wird, die individuelle Handschrift zu nennen;
ich möchte keinen Euphemismus ftLr jene
Phantasieschablonegebrauchen. Ein schlimmer
*) Ich selbst habe seit Jahren dieses Material
gesammelt, wollte aber nicht eher etwas davon ver-
öffentlichen^ als bis ich Abschliessendes geben könnte;
ich äberlame 8p. diese Aufgabe gerne ond hoffe
nnr, es wird ihm möglich sein, nichts übrig zn lassen.
In Paris liegt gewiss riel mehr, als aosgest^t ist
Wo freilich das Tausend von Gixeh, von dem 8p.
im Vorwort nach Boariant spricht, hingekommen
ist. konnte mir niemand dort sagen. Oerade GKieh
ist jotzt ziemlich ärmlich daran.
') Dass nur ein Teil des Materials so wieder-
gegeben ist, nnd sogar in Strassbnrg selbst liegende
Stficke davon ausgeschlossen sind, moss man sehr
beklagen. Ein Halbfaksimile h&tte ja genfigt —
nur keine schematische Wiedergabe! Was i. B.
unter Nro. 119 und 190 gesammelt ist, kami man
nicht verwerten, ehe das Faksimile Toriiegt
241 (No. 6.]
OKIENTALI8TIS0HE LITTERATüR-ZEITüNa.
[Juni 1902.] 243
Hemmschuh des so reich begabten Pioniers
der Aegyptologie war ja immer das vollständige
Fehlen des sensus piJaeographicus. Brugsch
konnte mit dem besten WiUen keine In-
schrift so kopieren, wie er sie sah; er musste
sie y) individualisieren. '^ Bei den hierogly-
Ehischen Inschriften darf man ihm daraus
einen Vorwurf machen; manche seiner Zeit-
genossen haben ihn darin überboten, wenn-
gleich er an dem jetzigen Tiefstand des
paläographischen Interesses in Deutschland
sein gutes Teil Schuld mitträgt. Aber beim
Demotischen hatten die Aelteren sehr Achtens-
wertes in der Wiedergabe geleistet; erst
Brugsch ftihrte das freie System ein, das in
Revillout später seine schreckliche Vervoll-
kommnung gefunden hat ^). Die abschrecken-
den Resultate dieses Nachfolgers brachten
Br. zu einer späten kleinen Reaktion, aber
ich möchte mich auf ihn nur als warnendes
Beispiel berufen '), auch was seine Publikations-
methode im übrigen betrifft.
Die Anknüpfung dieser Moralpredigt an
Sp.'s Publikation will übrigens nicht miss-
verstanden werden; Sp. selbst hat sich in
dankenswertester Weise der mustergiltigen
Methode Griffith*s genähert, zeigt also mit
dieser demotischeu Erstlingspublikation, dass
er auf dem besten Wege ist, der Brugsch-
Revilloutschen Methode den Rücken zukehren.
Seine schöne Handschrift und zeichnerische
Anlage befähigt ihn besonders dazu. Die
philologische Seite seiner Aufgabe ist sehr
gut bewältigt und die Arbeit ist eine wahre
Fundgrube für die ägyptische Philologie, der
ich erst nach wiederholtem Durcharbeiten
gerecht werden könnte. Ich verweise z. B.
auf die wertvollen Bemerkungen zu Ap|uu(n^ =
Har-fn(e)i'hos^ zu Nro. 147 opersvoü^ioc =
u?rJ(t9)-n/r, das noch im Koptischen belegt
wird (auch dort noch mit der sehr archai-
schen Erhaltung der Partizipialendung -e
(alt-u) — . Nro. 191 die Gleichsetzung des
*) Mit dem üatenchied, dass Br. eine schöne,
K. eine nnbebilf liehe Handschrift hatte; in der Un-
richtigkeit der Formen standen beide einmal nicht
weit auseinander. DaüOr könnte man viele Belege
bringen.
*) Ich habe mit Bmgscb selbst wiederholt
darflber disputiert und ihm meine Pedanterien, wie
er sie nannte, nie verhehlt Doch £hre dem Ehre
gebfihrt! Auf seine aohlimmste Jugendsünde, den
versuch mit demotischen Typen, ist Br. nie zurück-
gekommen. Warum man neuerd^ffs diese Sünde
wieder ans Tageslicht gezogen und wieder zu be-
leben versucht hat, mögen andere verstehen. Brugsch
verwendete nie zudem nur für seine Qrammatik,
nie zur Textwiedergabe. Ghmze Texte damit wieder-
zugeben, bedeutet das Non plus ultra der Ver-
nnstaltniog, gegen das Brugsch gewiss protestiert
hatte.
(übrigens häufi^n, vgl z. B. LD. VI)
namens iueXiXi(o^ mit kopt. aiüi „Spitzmaus,'^
das also auf älteres Mite zurückginge etc.
Sehr wichtig ist S. 68* die Zusammen-
stellung über den häufigen Fremdvolknamen
ESur^ der ecoeup. griechisch wiedergegeben
wird. Aus anderen Stellen wissen wir, dass
er sich auf Asien oder einen Teil desselben
bezieht Sp. erklärt dies nach der alten
Theorie Syria = [AJssyria. Allerdings könnte
das neue Material (der Name Eäur ist übrigens
demotisch noch häufiger zu belegen, z. B.
Ostr. London 26069) einladen, die alte, laut-
lich bisher so sehr bedenkliche Theorie
wieder aufzunehmen, ich möchte aber da-
rüber erst Winckler zu Wort kommen lassen *),
der bekanntlich eine abweichende Anschauung
verficht. — Sehr viel Neues ergiebt sich
zur Keligionsgeschichte. Ich behalte mir
vor, auf alle diese reichen Resultate noch
später einmal zurückzukommen und hofie
nur, dass sie unterdessen viele Verwendung
hei anderen finden, vor allem, dass sie
manchem der jüngeren Generation den Mut
verleihen, sich über das Veto gegen eine
wichtige Phase der ägyptischen Schrift- und
Sprachentwickelung hinwegzusetzen. Sp.'s
reiche Indices machen auch dem Nicht-
demotiker die Benützung leicht genug.
Hier uoch ein paar Resensentenkfeinlichkeiten:
Nr. 13 ist der scheinbare Abfall des a von lÄ]puhmi
(80?)-Apollonios auf das pr&figierte ta „Tochter des*
zortlckzuftlhren. 19 „der Löwe mit grimmigem
Blick* (s. 0.); ^ heisst „scharf, finster ansehen,*
daher auch «mit Neid betrachten* (v. Bergmann,
Panehemisis) also „durch den bösen Blick behexen*
dann „behexen* im sdlgemeinen. 75. Der merk-
würdige Name ThalibentDis (die ägypt. Form un-
sicher) ist wohl fremd (libysch?). 88 hat der Schreiber
in X F. 7 einen Strich fibersprungen ; er wollte
Tme8{i}a8 schreiben. Mit Tmeiio die „Zur (Geburt
Helfende* ist vermutlich die „Eileithyia'* von El
Kab gemeint. Bei 106 möchte ich anderer Meinung
sein. Was die zwei Klassen der Soldaten anbetrifft,
so erinnere ich an die Erw&hnnng derselben in dem
grossen Haremhebdekret. Epi&orußtc« habe ich stets
als alte Verschreibung von Ep^io [rem-en) Xußisc be-
trachtet, aber das sp&te Vulgfirwort haru „Bursche^'
hat nichts mit Hary „^yrer*' zu uinn; ist es ein
Fremdworti?), so könnte es am ersten ans Nubien
stammen. Nro. 184 und 185 scheinen mir identisch.
Kann nicht 153 Pauan „mein Bruder^ mit archaischer
Erhaltung des sonst abgefallenen Jodh) sein? 165.
') Bei dem Versuch, Brugsch's Lesung Air iBr
das ,,Syrien*' des Kanoposdekretes zu rehabilitieren,
ist das wichtigste Element, der Artikel, übersehen,
das seinerzeit mich zur Verwerfung dieser Lesung
fahrte und noch immer zur Lesung Äm(o}r zwingt.
Sonst gehört alles mit dem DeterminatiT „Fremd-
Umd" hierher, aber nicht die total verschieden ge-
schriebene (Msbenennung, welche 8p. (nicht gerade
wahrscheinlich) mit der alten ,Jnsel im (m, wegen
des folgenden Jodh hier wty geschrieben) Fluss ver-
gleicht.**
S43 [No. 6.)
OBIENTALI8TI8GHE LTTTEBATUR-ZEITüNa.
(Jmii 190S.] 844
Di« ZorflckfOhnrnff des tpftten Wortes *aJu »»Knabe*'
auf das alte KoUektiT fia*(a)rim, p^y^ „das Bekrntea
kontingent, die junge MannschafV* dürfte an Efihn-
heitwohl nicht übertroffen werden. Wenn das Wort ein-
mal semitisch sein moss (?), so l&gen ^y und ^^jf
immerhin n&her. 163 habe ich gegen die Etymologie
„der der LOiren(gottheiten)^* bei mtvoiueuc keine Be-
denken; es sind wohl die zwei Löwen Schon und
Tafiint gemeint. Der Plural des Wortes müy ,,LOwe"
lautet also «n^. 177 Patipis = Pa^ipe(i)'! 184
'oAoJii hat sicher alt ein h; ob die koptische Nach-
fo^ im Achmimischen dasselbe erhalten hat, kann
ich momentan nicht sagen. Jedenfalls ist es auf-
fallend, dass hier das domo tische h-Zeichen nicht
gebraucht wird. In 190 sind die Formen wgi, irlcs
wohl auszuschliessen. 200 ist wohl „der Min vom
Bergland*/' das letztere Wort wird schwankend
geschrieben. Bpyi „weibliche Respektsperson,weibliche
Statue" geht auf älteres rjfyt .Fürstin*' zurück;
Sp.'s Bemerkungen über die Bedeutung der Triphis
smd sehr wichtig. 431 b würde ich unbedenldich
fOr die Termeintliche „Esel'*grupne die 3 Qöttinnen-
determinative (t, Ei, Schlange) lesen. 433 a haben
wir wohl in dem Namen 4»cvTO(vapoeuc den bekannten
Gottesnamen As^-hur, Ovoupw in unbetonter Form
als (e)vap. 445 kann von Isis nicht die Bede sein;
die Oruppe wird anders geschrieben. Ich bedanre
sehr, dass hier nur ein Faksimile vorliegt, so dass
ich mich jedes sicheren Urteils enthalten muss. Be-
sonders beklage ich auch bei 442, dass jedes Urteil
unmöglich ist — S. 18>19 steht nicht h^t), das
anders geschrieben wird, sondern das einfache Ain = 6.
— Ueber die Umschreibungsmethode möchte ich
mich nicht gerne äussern, denn das Problem das
Demotische fortlaufend zu umschreiben, ist zur Zeit
kaum lösbar. Doch ist es gut, dass 8p. wenigstens
VorschJ&ffe und Experimente macht. Ich möchte
nur vor iQlem unnötigen Arohaisieren warnen. Meinet-
wegen übersetze man konsequent ins Altftgyptische
{ein Umschreiben ist das natürlich nicht), aber besser
w&re, die Aussprache der späteren Zeit darzustellen.
Andernfalls kommt man auf Resultate, die kein
Nichtdemotiker verstehen kann. Für wen trans-
kribieren wir aber? Doch nur für den Laien, meine ich.
Philadelphia.
Fable« and folk-talee from an Eastem forest,
collected and translated bj Walter Skeat, M A.;
M. R. A. 8.; F. A. J. ; iUustrated bj F. H. Townsend,
Cambridge, At the universitj Press 1901, 87 8. 8*,
besp. V. J. V. Negelein.
Der Verf. verschmäht es in der Vorrede
(S. XrV) grundsätzlich, die Wandlungen der
malayischen Märchen zu verfolgen, die er
ganz so giebt| wie er sie im Halbdunkel der
tropischen lungles voh Märchenerzählern bei
Gelegenheit der Cambridge-Elxpedition von
1899 durch die entlegneren Gegenden der
malayischen Halbinsel gehört hat Er will
sie vielmehr wörtlich, wenn auch nicht
sklavisch, wiedergeben (S. XI f.), will ihnen
die orientalische Farbenpracht, nicht aber die
orientalische Phraseologie lassen und möchte
in erster Reihe ein ergötzliches Bild von
einem höchst bezaubernden Land und Volk
skizzieren. Danach käme dem vorliegenden
Buch keine wissenschaftliche Tendenz zu,
wie ja auch äusserlich die prachtvolle Aus-
stattung, der luxuriöse Druck und namentlich
der reiche Bilderschmuck dies darthun. In
diesem Bilderschmuck möchte ich fast den
wertvollsten Teil des Werkchens sehen.
Von einem Künstler Townsend sind die
Textillustrationen nicht nur mit erstaunlicher
Mühe und Naturtreue (S. XIV), sondern auch
mit hervorragender künstlerischer Technik
ausgeführt Manche Einzelheiten sindgeradezu
genial erfasst und dargestellt und geben einen
vortrefflichen Einblick in das südländische
Naturleben. Bewunderungswert ist auch die
Detailarbeit Wenn man den Ausdruck des
Schreckens bei der auf Seite 11 gezeichneten
Ottermutter betrachtet, vergisst man z. B.
leicht den Specht zu beachten, der im Hinter-
grunde des doch durch eine Hand zu be-
deckenden Bildes sich seines Lebens am
Stamme eines gewaltigen Baumes erfireut
Auf S. 17 sieht man die Nadel-spitzen-grossen
Augen des Ejrokodils sich mit lauernder
Lebhaftigkeit zu der fallenden Eokusnuss
emporrichten, während an dem kolossalen»
beschuppten Leibe sich ein Madenhacker
ergötzt Dasselbe Tier erscheint in seiner
ganzen Grösse und Furchtbarkeit auf S. 23.
Man betrachte, wie es die Füsse gegen das
nahe liegende Ufer stammt und den Kopf
nach Eidechsenart zugleich zur Seite und
zurückwirft, um dem Gegner an die Kehle
gehen zu können. Dazu die Zeichnung der
lungles! Den gewaltigen Elefanten (S. 47)
glaubt man in dem Rohre sich fast verlieren
zu sehen.
Was den in dem vorliegenden Buche an-
gehäuften Märchenschatz anbelangt, so habe
ich mich vergebens bemüht, ostindisches
Sagengut wiederzufinden. Es handelt sich
also wohl kaum um Wandermärchen, sondern
um malayische Volkspoesie, die aber darum
schon vom vergleichenden Standpunkt ein
nicht zu unterschätzendes Interesse gewährt
Im Mittelpunkt sämtlicher Erzählungen steht
das Mouse-deer, Moschustier, dessen körper-
liche Unansehnlichkeit mit seiner Elugneit
und Verschlagenheit gar merkwürdig kon-
trastiert; es spielt die Rolle des Reinicke
Fuchs unserer Sagen, ja es hat, wie dieser,
seinen Bär als Gegner gefunden. Das dank-
bare Motiv ist durch die nnze Gruppe der
mitgeteilten Fabeln vielfach variiert und die
Sprache so frisch und naiv, dass wir, ganz
absehend von dem iremden orientalischen
Gewände, ausrufen können: tous comme
chez nous!
Königsberg i. Pr.
845 iNo. 6.]
0BIENTALISTI80HE LFTTEBATUB-ZETrUNG.
(Juni 1902.1 846
Thontafeln ms Yynn fiehlr.
Vor einigen Jahren tauchten bei den
Antiquitätenhändlern in Bagdad merkwürdige
Thontafeln auf. Sie zeichneten »ich besonders
durch grosse, sehr fein ausgefElhi*te Siej^el-
abdrucke aus. Die Schrift war insofern
merkwürdig, als sie die Mitte zwischen
babylonisch und assyrisch hielt. 300 Stück
dieser Sammlung sollen nach London hin
▼erkauft sein. Nach meinen Erkundigungen
stammen diese Tafeln aus dem Hügel
Vyran-Sehir (d. i. Ruinenstadt) bei Eerkuk
her. Diese Angabe wird stimmen; wenigstens
weist die Schnft auf eine Gegend zwischen
Babylonien und Assyrien hin. Obwohl ich
etwa ein Dutzend Tafeln dieser Gattung in
Händen gehabt habe, ist es mir nicht ge-
lungen, eine Abschrift davon zu nehmen.
Später spielte mir der Zufall ein derartiges
Stück (4 cm. : SVt cm.) in die Hand, das
ich beifolgend puoliziere:
Umschrift:
A-na ^^^ Ki-bi-ia 2) ki-be-ma 3) um-ma
<») Ti-mi-til-la-ma 4) 10 im6r Seme 6) is-tu
(al) Nu-si(?) 6) a-na <») AN- AK-KUR 7) fea-mu-
ut-ta-tu 8) i-din se-me 9) sa mär äarri 10)
Sa i«) Ti-ml-til-la.
Uebersetzung.
An Kibija von Timitilla. Zehn .... von
der Stadt Nu(?) an AN -AK -KUR gieb
eilends. Es sind die .... des Prinzen. Von
Timitilla.
Bemerkungen:
Z. 4) imer §e-me bedeutend entweder
eine dem Esel verwandte Tierart; dann wäre
imfir Determinativ. Oder, worauf mich Peiser
aufmerksam macht, es steckt in imfir das
Hohlmass Chomer; dann könnte man bei
Se-me an se = Getreide mit dem Plural-
ideogramm denken.
Z. 6) der Eigenname ist unsicher. Ent-
weder ist Uu-akkur (resp. lat, mat etc.) oder
(il) Nabü-KUR zu lesen. Bruno Meissner.
Le texte 83 da mnste de Constantlnoplo.
Dans Z. A XV p. 126 Lehmann öcrit:
„Weissbach bemerkt mir unter Hinweis auf
King Babyl. Magic pl. ö von sabatu sei
keine Spur (K 228) der von Boissier und
Bezold gegebene Monatsname, ebenso wie
auch die Tageszahl, habe niemals da-
gestanden'^. Ma copie de K 223 faite le
30 mars 1893 porte:
^Z.1 ^ T {
et confirme Tassertion de Weissbach; il se
peut fort bien que dans ma lettre k Lehmann
Tai mis par mägarde un sab&tu, dans
ridäe d'une Omission due k une copie rapide;
quant au chiflte qui suit le signe du jour je
ne puis me prononcer n'ayant pas coUationnä
ToriginaL — II est inutile de se tourmenter
k propos d'un document dont la non valeur
historique est certaine. Bien autre est
Tintörfit de S2 r^digö en babylonien de mSme
que S6, dont j*ai donni une traduction
complbte. (R. Sömitique 1898 p. 143). II
mentionne ägalement Samas-sum-ukin^) et
compl^te le No. 46 de King, lequel k son
tour est en relation directe avec le No. 28
du m£me recueiL La 1. 7 du No. 28 (King,
Bab. Magic p. 90) correspond. k 1. 1 de S 2
et dat. 6tre restituäe ainsi:
§iptu MuStabarrü - mutanu belu rabu ilu
rimenu (etc. etc.) Le No. 46 de King (p. 109)
renferme des passages analogues k S2 comme
il est aisä de voir par ces lignes: S2 Verso
(= King; B. Magic) No. 46 1. 6).
ta-a-a-ra-tu-ka rab-ba-a-ta
a-na ar-du-ka ia-asi §amas-8um-ukin lib-8a-
nim-ma
da-lil iluti-ka rabi-ti lud-lul
INIM-miM-MA SV-IL-LA Üu Mustabari-Ü-
mutanu
lu ina riksi lu ina niknakki epui-(uä).
Delitzsch (H. W. p. 100) a cit^ un passage
tirä apparemment de S2 qui permet de
compläter la ligne 4 du No. 46 de King,
mg taoi^ti lim^urukama aggu libbuka linu^
Je ne puis k mon regret pubUer le texte
complet, ma copie ne me paraissant pas
trbs süre>). Alfred Boissier.
^) äamai-SQiD-akin et Assnrbanapal sont lee seuls
personnagesbistoriquesmentionn^ diAns ces priores. —
') L'original, autant qa*il m*en soayient, renferme
qael<|ues signes donteuz; son contenn est beaucoup
pbu interessant, que celni de 8 6.
247 (Ho. 6.|
0BIENTALI8TI8CHB LTTTERATÜIUZEITONG.
(Jani 190e.J 848
BOdlleke Duftellioigai su dcai arabiMk-
tolAMlsehen Knltwkreii.
Auf meine kurze Mitteflong in der OLZ.
V No. 4 (yom April; über das merkwürdige
Fragment aas Marokko ging mir ein liebens-
wfiraiger Brief des Herrn Gaudefroj-Demon-
bynes zu, welcher mich auf die Notiz Dontti^s,
des glücklichen Finders, im J. A. 1902 p.
166 hinwies. Da dies Heft in Königsberg
am 29. April eingetroffen ist, so habe ich es
natürlich erst nach Erscheinen der Nummer
sehen können. Ich freute mich, dass wir
im wesentlichen gleichen Eindruck gehabt
habeu.
Interessant ist nun, dass jetzt auch an ganz
anderer Stelle Malereien mi t kufisch-arabischen
Beischriften auftauchen. Alois Musil hat das
▼on ihm schon früher wiederentdeckte Schloss
Kosseir Amra mit dem Maler Alphons Mielich
besucht und die Kopien der dortigen Bilder
mitgebracht; es handelt sich um ein von
byzantinischen Malern mit Wandgemälden
geschmücktes Bad des Prinzen Ahmed, Ur-
enkels des Chalife Harun al-Rasid. Über
dem Porträt des Fürsten Ahmed (regierte
862— 866)läuf):eine denNiscbenbogen füUende
kufisch-arabische Inschrift mit den entsprech-
enden Angaben.
Wie also hier, noch,, dazu mit genauer
Datierung, die spontane Übernahme der by-
zantinischen Kultur auch auf dem Gebiet der
Kunst konstatiert werden kann, so wird auch
fem im Ma^b eine ähnliche Entwicklung
anzunehmen sein, von der das durch Doutt6
gefundene Stück ein vereinzeltes, aber
sprechendes Beispiel ist.
Ob es aber jetzt schon auf Grund zweier
solcher Funde an der Zeit ist, wie Karabacek
es in seinem Bericht in der Wiener Akademie
thutn, nun das Zurückbleiben der Araber „in
der bildenden Kunst" psychologisch erklären
zu wollen, lasse ich dahiugesteUt. Denn sein
Satz: „Erst viel später hat ein spitzfindiges
und theologisch-streitsüchtiges Zeitalter jene
Koranstellen nach eigener Weise interpretiert
und Schlüsse aus ihnen gezogen, au die
weder der Prophet selbst, noch das Natur-
volk» dem er seine Lehre vorgetragen,
jemals gedacht haben mögen*', hat zwar
einen richtigen Kern, aber ist chronologisch
bedenklich und in seinem Schlussteil sicher
schief, wofür jetzt Wiuckler's neuestes Heft
in den M. V.A.G. zu vergleichen ist
F. E. Peiser.
') cf. Vossitcbe Zeitang vom 90. Mal
Za dar Mütoflintf too F. E. Peiser: Brief sn
Tonis I fOLZ Nr. 4 8p. 133) erlsobe ich mir n be-
merkea: Ein dem beechriebanen gani Ihnliebes Be-
Uef-Fragment (gßta, fthnüehe DinteUang mit hemm-
laufender kofiacher Inschrift) befand sieh im Mai 1901
in Rabat in Marokko in IhiTatbesitL Ich sah es im
Hanse des franaösisehen Konsob Herrn Le Biehe, der
das Fragment znm Stodinm der Inschrift entliehen
hatte. £b ist in dem alten Schella bei Rftbit ge-
fbnden.
Ist das Fragment des Mosenms Ton Algier mit
den ¥on mir gesehenen identisch? (Dann wire
die Angabe, dass es im Joli 1901 in Marokko ge-
funden sei« nicht ganz zntreifend. Vielleieht kam es
im Jnli in den Besits des Mosenms. Der Oeber ist
offenbar Herr Edmond Doott^ (nicht Boott^j. der
am dieselbe Zeit wie ich selbst in Marokko war).
Meine Versoche, das StQck so erwerben, waren damals
frachtlos.
Halle a S., 1. Joni 1902.
0. Kampffmeyer.
Dm mittlere Selek
der igyptiseken GeseUekte.
Von Ed. Mahler.
In einem längeren Artikel, den ich vor
kurzem an die „Zeitschrift hur Ägyptische
Sprache** abschickte, beschäftige ich mich mit
der Chronologie des XII. Königshauses und
suche dasselbe — auf Grund des im Pa-
pjrusfund von Kahun erwähnten und von
Bor ch ar dt(Zeitschr. f. ägyptSpr.XXXVn99)
mitgeteilten Sothisdatums — hauptsächlich
mit Hilfe der gleichfalls in diesem Papyrus
verzeichneten Monddaten zu fixieren. Indem
ich dort wiederum den Nachweis gebe, dass
die Aegypter unter dem ^Hib-enti-paut** den
wahren Neumond und nicht das Neulicht
verstanden, gebe ich dort zugleich ein Ver-
zeichnis der Regierungsjahre eines jeden der
Könige der XII. Dynastie. Mit Rücksicht
auf das Interesse, das diese Frage erheischt,
dürfte es den geehrten Fachgenossen nicht
unlieb erscheinen, wenn ich der V^Öffent-
lichung meines Aufsatzes in der Z. Ä. vor-
greife und die Resultate meiner Untersuchung
schon früher mitteile. Es ergaben sich fol-
gende Daten:
■ ' ' 1995-1976 allein,
1975-1965 mit Beinern Sohne.
1975—1965 mit seinem Vater,
1965-1933 allein,
1933 — 193Ü mit seinem Sohne.
1933-1930 mit seinem Vater,
1930-1901 allein,
1901—1895 mit seinem Sohne.
I 1901-1895 mit seinem Vater,
) 1895-1882 aUein.
üsertesen UL 1882-1856.
Amenemhat m 1856—1814.
Amenemhat IV 1814-1805.
Sebeknofer 1805—1801.
Nachdem wir nun anderseits für den Re-
gierungsantritt des Königs A^mes, des Be-
Amenemhat I
1995—1965 1
Üsertesen I
1975-1930
Amenemhat II
1933-1895
Üsertesen 11
1901—1882
249 [No. 6.]
OBIENTALISTISOHE LITTEaATUB-ZEITUNG.
[Juni 1902.) 260
gründers der XVIII. Dynastie, das Jahr 1676
V. Chr. gefunden haben :(ZÄ. XXXII, 109):,
80 ergiebt sich als Interwall zwischen dem
Ende der XII. und dem Anfange der XVIII.
Dynastie ein Zeitraum von 226 Jahren, ein
Zeitabschnittt der allerdings — wie bereits
W. M. MüUer :(0. L. Z. 1902 Mai-Heft) , her-
vorhob — mit Rücksicht auf die sogenannten
manethonischen Zahlen und die Angaben
des Turiner Papyrus als klein erscheint und
jedenfalls zu weiteren Untersuchungen An-
stoss geben muss.
Anderseits sind aber die gewonnenenDaten
von ungeheurer Wichtigkeit für die soge-
nannte vormykenische Zeit in der Archäologie.
Denn die aus dieser Zeit stammenden Funde
wurden wegen ihrer Analogie zu den bei
Kahun gefundenen G«genbtänden in das Jahr
2500 V. Chr. gesetzt^; nun ergiebt sich ftlr
die Chronologie der ältesten Bronzezeit das
Resultat, dass die XII. Dyn. der Ägypter
von 1995—1801 v. Chr. regierte, wodurch
also dann auch der Umstand Erklärung
findet, dass wir reichliche archäologische
Funde aus der Zeit der XII. und auch XIII.
Dynastie kennen, ebenso wieder aus der
Zeit der XVIII. und auch schon XVII. Dynastie,
aber verhältnismässig wenig aus der Zwischen-
zeit XIII.— XVII. Dynastie.
Mitteilungen.
Die Dsmaakener Handschriften, welche nnsem
Lesern durch den vorzüglichen Violet'schen Artikel
bekannt geworden sind, sollen jetzt in Btambol sein,
wo man sie katalogisieren (!) oder photographieren
will. Hoffentlich verschwindet dieses Qeschenk des
Sultans an den deutschen Kaiser dabei nicht in der
Versenkung.
Personalien.
Baurat Schick, der vorzflgliche Kenner Jerusalems,
an dessen topographischer Aufhellung er unermfid-
lich gearbeitet hatte, ist dort im Dezember achtzig-
jährig verstorben.
AUS gelehrten Gesellsehaften.
Aoad. des Insor. 1902.
Sitzung vom 14. Febr. Vogfl^ berichtet Aber seine
Reise in Hauran und Saüa; das Resultat derselben
sind 900 neue safaitische Texte, 16 nabatHische In-
schriften, griechische, arabische u. a. Texte. Derselbe
macht Mitteilungen Aber die von Maspero auf der
Insel Elephautme gefundenen Papyrusfira^ente.
Delattre hat in Oarthago einen mit Malereien ge-
schmflckten Marmorsarkophag gefunden; der Deckel
trAgt eine weibliche Figur in Haatrelief.
Zeitsehriftensehau.
The Aoademy 1902.
March 29. W. M. Alexander, demonic possesion
in the new testaniont, bospr. v.? — £. Dicey, the
stoiy of the Khediviate, bespr. v.? — F. Legge, the
seience of religions and the bible.
M Montelius, Die Chronologie der ältesten
Bronzezeit.
▲nnales de G^Offraphie 1902.
16. Mars. G. St.-IveP, ä travörs l'^rjthr^e italienne:
les confins de PAbyssinie et du Soudan. — M. Zimmer-
mann, Chronique G^ographique: la population euro-
p^eune en Tnnisie. Les territoires du Niger etc. La
r^on des lacs au sud massif Äthiopien, ^plorations
k rW. et au N. du massif Äthiopien.
The Athenaeum 1902.
April 6. G. Demombynes, les coremonies du manage
chez les indigänes de TAlg^rie, bespr. v.?.
Berl. PhiloL "WocheziBohr. 1902.
16. W. Reiche!, homerische Waffen, bespr. v.
Fnrtw&Dgler.
16. K« Baedeker, Aegypten 6. Aufl. bespr. v. Erman.
Bulletin Oritique 1902.
7. P. Leroy-Beaulieu, la r^novation de l'Asie,
bespr. V. P. Monei — Ph. Virey, chronique
d^Eigypte.
8. S. Gsell, les monuments antiques de l'Alg^rie,
bespr. V. A. B.
The Caassioal Review 1902.
2. T. Nickiin, a horoscope from Egypt. (Grenfell
and Hunt Oxyrh. pap. n p. 137).
The Oritical Review 1902.
Xn. 2. J. A. Selbie, the present position of
critical opinion on the book of Daniel. — S. Karppe,
ätude sur les origines et la nature du Zohar, bespr.
V. W. E. Barnes. — P. Fiebig der Menschensohn,
bespr. V. L. A. Muirhead. — E. A. W. Budge, the
book of deads, (u.) J. P. Peters, the old testament
and the new sholarship, bespr. v. Salmond.
Deutsohe Rundsch. f.GKeoffr.u. 8tat. 1902.
XXIV. 7. J. Bieber, die Hararbahn und Aetbi-
opiens Aussenhandel. — F. Braun, ein Ausflug zum
Alem-Dagh.
The Bxpositor 1902.
April, äiarles, the Messiah of old testament
prophecy and apocalyptiic and the Christ of the new
testiament. - F. W. Farrar, the minor prophets.
(Forts.).
Folk-IiOre 1902.
Xin. 1. A. Nutt, history, tradition and historie
myth (Forts.).
The Fortniffhtly Review 1902.
April. D. Mackensie, Morocco and the european
powers.
La GMoffraphie. 1902.
V. 3. Bobillot, reconnaissance et Organisation du
Bas CharL — G. Bmel, la r^on civil du Haut-
Ohari (Karte). — J. Bmnhes, les oasis du Souf et
du Mzab comme types d'^tablissements humains
(Sohhiss). — Mouvement g^ographique: J. Deniker,
iünteiret de M. Monnier k travta TAiie. — M.
251 (Ho. 6.1
OBIESTTALISTISCHE LnTEBATÜ&-ZKITDKG.
(Jimi 1902.] 268
Chameio, «qiloratioD da» rOmaa. — J. Demker,
wmrma ^<7HS^ ^n Pene da major P. Moletworth
Bwke^ — 6^ Baboi, er^atioD d'an aerriee regulier
a exploratioD tdeDtifiqiie dans ]«• eolooiea fraDCtiMS
d'Afrioo«;. — If. C. explormtioD du eapitaine Jiili«ii
d« la Haute ßaagfai, >- IL Scheeler, Ifitteilongen Aber
nMrtiie Reife xia«h Aeqiuttoral-Oti- Afrika, beipr. r.
If. Cbenieaa. — 0. Wachs, Ai^bient Gegenwart und
Zakonft, beepr. t. Ch. Rabat,
Tbe Oeoyr. Jonnuü 1902.
XIX. 4 Reriewt: Africa. Rhodecia and de Ophir
DToblem (über Keane, gold of Opbir, n Hall and
Neal, the aneient mina of Rhodesia}. — The mooth^
record« Africa; The opper Kaasai (mit Karte). Pon-
tM>oa fized \n the Harchaod expedition. Egyptian
trrigation and torreys in 1900.
(»Mgr. Zeltechr. 1902.
viu. 4. Immanoel, die ICandschorei. — Oeo-
graphiaehe Heoigkeiten: WiBaenachafUiche Ergeb-
oiiae, von Sren Hedins Reisen in Tibet Doutt^
Reisen in Marokko.
Ijb Globa 1902.
XLI. 1. H. le Ronz. M^^ik et noos. — E. Hontet,
le grand Atlas et le Snd-lCaroccain.
Olobus 1902.
12. Immanoel, die Bagdadbahn, ein deutsches
Koltnrwerk in Asien (mit Kartenski^). — H. Klose,
religiöse Anschaaongen nnd Menschenopfer in Togo.
— Kleine Nachrichten: Festlegung der algerisch-
marokkanischen Grenze. Eine Bahn ron Conakrj
snm Niger.
13. Kleine Nachrichten: Airikareisender Gaetano
Casati \. Dodsoos Reise von Tripolis nach Murzak.
Tha Jewish Qoartarly Review 1902.
No. 56. ApriL Stanley A. Cook, Israel and Totemism.
Gegen Zapletal, der Totemismos und die Religion
Israels, welcher bestreitet, dass der Totemismos bei
den Israeliten herrschend gewesen sei. — 8. Schechter,
Saadjana lU Fragment XL und XLa Megilla des
Aroniden Ebiatar, der in seinem Kampfe mit dem
Daiididen Darid ben Daniel am die Jurisdiktion
Aber die Juden Aegypten's und PalAttina's erfolgreich
gewesen war. XLI — xLin Streitschriften in derselben
Sache. XLIV — XL HI Fragmente von Werken von
Samuel ben Chofoi, Chananel, Schevira. Nachtrft^
XLVni ans Saadias Streitschrift gegen Ben Meir.
XLIX aus Saadias Abhandlung Aber Terefa (in arab.
Lettern). L Tagebuch eines in Babjlonien reisen-
den Gelehrten, vielleicht Saadias, (vokalisiert) LI
Geachichte der nachbiblischen Litteratur. LII aus
einem Responsum Hai*B LIII von Moses ha Kohen,
vielleicht einem Anh&nger Ebiatar's LIV aus dem
Leviticus-Commentar des Daniel ben Moses, vielleicht
Saadia's Zeitgenossen al Kumsi LV Brief eines
Gaon. — Perles, What Jews maj leam from Hamack.
Bei voller Würdigung von Haniacks Gelehrsamkeit
und sittlichem Oharakter sucht P. die Widersprüche
aufzudecken, in die sich Hamack bei Beurteiluuff
des Judentums verwickelt. Hamack stellt die Ethik
des alten Testaments als unüberbietbar hin und
spricht daneben von dem ungünstigen Einfluss, den
dasselbe h&ufig auf das Christentum ausgeübt habe.
Er rühmt die reife und tiefe Ethik des Judentums
im Zeitalter Christi und spricht daneben ein Ver-
dammungsurteil in Bausch und Bogen gegen die
Pharis&er aus. Ausserdem schweigt er das Judentum
der letKten 1800 Jahre toi P. wül diese Wider-
^DTüche danna erkünn, daas Hanaeks BrJigiiw, die
aOea Dogmatiarhe aaa dem Christaotom atreieht; dem
Jndentnm sehr nahe steht, daas er jedoch Über dieae
Annihenmg sieh sdbat hinwegsutfaedieB aoefae und
daher dem Jndentnm nicht gerecht werden ktane. —
W. Bacher, der sfldarebiaeha Siddnr nnd Jalga ihn
9alich's Commentar m demselben. Sehr eingeheode
Besprechung und Beaehreibnng des ^icf^p. Jeniaalem
I 1894 n 1896. - G. Margotionth, Note in J Q. R.
XIV 907 — 11 vermutet, das dort publiäerte Fragment
sei von Samnel ben Ho&i geschrieben oder d£tieri
— H. flirachfiald, Dewariptiva Catalogue of Hebrew
Mas. of the Montefiore Library (Portsetsoiig) SeUnas
der Liturgie No. 221—263. IV PhikMophie. No.
264-311. V. Kabalah No. 312-338.
Journal Airiatlqqa 1902
Janvier-F^vrier. C. Mondon-Vidailhet» ^tnde aor
le Harari (Schlnas. Verbum, Sjntax, Harariaeher
Text). — D. J. Pariaot, le dialecte n^o-syriaque de
Bakha^a et de Djub^adm. — Oarra de Vanx, la
Philosophie illnminative (Hlkmet el-Iehiao), d*aprte
Suhrawerdi MeqtouL — J. Hal^vy 1) sjf^ ^) ^
transcription du tetragramme dana les versiona
grecqnee. 3) Les qnadrilitt^res A la seoonde m-
dicale redoubl^. — K. J. Baamadiian, nne nouvelle
inscription vannique trouv^ A Qnisil-Qale. (Ge-
funden und abgeachrieben von M. Jacobian in einem
Dorfe bei Mazgerd. 21 Zeilen Keüschriftl. Text und
üebersetzung). — J. Halävy, 1) un pasaage de la
VuLnte (Ps. 110,3). 2) nne passage du teetament de
S. Ephr^m. 3) fiu'out et Marout — De Chareneey,
sur quelques dialectes eat-altalques. — £. Dontti,
mission au Maroc. R6:herchea d'archMogie mnaolr
mane et portugaise. Report sommaire A M. le
ministre de Tinstmction publique. — R. Baaset,
Nedromah et lea Traras, bespr. v. J. de Goeje. —
J. Bloch, histoire de la litterature juive, beiror. v.
M. Schwab. — W. W. Rockhill, the jonmey of W. of
Rubbuck to the eastem parte of the world (1263— 1256),
bespr. V. L. Feer.
The Joum. of Bombay Br. Roy. Aa.8oo. 1902.
No. LVU. V. B. Ketkar, astronomy in its bearing
on the antiquity of the Aryans.
The Journ. of Phlloloffy 1902.
No. 55. B. W. Henderson, oontroversiee in
Armenian topography. I. The site of 'ngTanooerta.
(mit Karte). — H. Jackson, notes on Clement of
Alexandria III. — T. Nickiin, the data and origin
of Pseudo-Anatolius de ratione Paschali.
J. B. A. 8. 1902.
April. G. Le Strange, description of Persia and
Mesopotamia in the year 1340 a. d. from the
Nuzhat-al-Kulüb of Qamd-Allah MustawfiL (Porta.) —
D. S.Margofiouth, Abul- Aläal-Mtf arrTs correspoadence
on vegetarianism. (Text und Uebersetinng). —
H. Beveridge, an unknown work by Albirfinl (Brit.
Mus. MS. Cr 5849, betitelt KitAb-i-^aidanah). —
R. A. Nicholson, the Risälatu'l-Ghufrän by Abü*l-
*A1A al-Ma'arri 11. (Forts.). — W. Wright, a catalogue
of the syriac manuscripts in the university of Cam-
bridge, bespr. V. D. S. Margoliouth — A. S. Kh»-
khanov, Ockerki po istorii Gmiinskoi Slovesnoeti
Georgian Literature, bespr. v. W. R. MorfilL —
J. S. Willmore, the spoken arabic of Eorpt, (u.)
F. E. Crow, arabic Manual, bespr. v. A. R. (Stiesi
— B. Laufer, ein SOhngedicht der Bonpo, ben>r.
V. C. M. Bidding. — £. Heron-Allen and EBs.
C. Brenton, the Went of BäbA Tlhir, being the
258 [No. 6.1
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNa.
[Juni 1902]. 264
Rabriy&t of Bftbft Tihir, Hamadgnl, (n.) die Litte-
rataren des Ottens VI: P. Hörn, pendsohe Litteratnr.
0. Brockeimann, arabische Litteratnr, bespr. t.
E. 0. B.
Kais. Ak. <L "Wiss. in Wien.
V, P. Kretschmer, Reisebericht aber eine lingui-
stische Studienreise nach Lesbos.
liitermr. Rimdsohau 1902.
4. C. Julius, die griechischen Danielzusfttse and
ihre kanonische Oeltnng, bespr. ▼. A. Blndan.
Al-Kaohriq V 1902.
6. (15. M&rz). P. H. Lammens, Le chemin de fer
de Bagdad. Mit einer Karte. — A. C, La d^vation
du nom arabe de ^^ama^. Gegen den Dijä* 4,211.
Erkl&nmg nach der bei den Arabern ttblichen An-
sicht (Tägr al-'arfls; KaU&tl 147, Mafiriq 1,885; BaidAwI
1,207). — P. A. Mallen, Les noaTelles d^conrertes
de Saqaarah. — P. L. Chelkho, HomAie in^dite du
patriarcne £lie m sor les 40 Martjrs. Der Verf.
t 1190. (Vgl. über ihn Mairiq 8, 918 969.) Mit
Einleitung und Anmerkungen herausgegeben. —
L'abbä J. Harfouch, Les aneiens couvents du Liban
(suite). — P. L. Ghalkho, Manuscrits noureauz sur
la srnonomie arabe. Nach einem üeberblick über
die bisher bekannte (erhaltene oder Terlorene) Lite-
ratur Hinweis auf drei Handschriften (aUe in Privat-
besitz). 1) Ohne Angabe des Verf. Alt nach Schrift
und Papier. Daraus wird ein Kapitel mitgeteilt.
2) „Küäb bahr a^<»dÖ\" geschrieben 629 = 1185,
vom defekt, daher fehlt der Name des Verf. Proben
daraus. 8) ,,KUäb natm ai^atooMr*' von Abu *l-*Abbas
JahjB (oder Ahmad?) b. 'Abd AUah. In 71 Kapitehi.
Hs. beendet 7li == 1873. Proben daraus. Die 8
Hss. werden hier für 8 verschiedene Werke an-
gesehen, nach Mairiq 7 S. 886 sind aber 1 und 2
ein Werk. Die Hss. weichen aber in den Lesarten
ab. — Besprechung u. a. von P. A. Dechevrens, Les
vraies MAodies Gi^riennes. Paris 1902.
7. (1. April). L'abbe J. Harfouch, Les aneiens couvents
du Liban (suite). — P. Anastase Oarme, Les Sab^ens
ou Mandaltes (suite) : leurs livres reliffieuz. — P. H.
Lammens, Avantages du chemin de fer de Bagdad.
— R. Chartonni, Dialogue philologique. Sprach-
gebrauch im Arabischen: Transitive Verba mit und
ohne Praeposition. — P. M. GoUangettes, La PAque:
historique et comput pascal. — Besprechung u. a.
von: IiS$on Pourriäre. Etüde sur la lanffue vulgaire
d*Alep, publik par G. Kampffineyer 1901.
8. (15. April). P. L. Chelkbo, Elie de Nisibe,
ses occures et son livre intitule f^\ aM. Mit Be-
siehung auf die neuerliche Herausgabe des letzteren
Werkes durch Pater Ck)nstantin al-Bii& (Cairo). Mit
Anfügung eines Stückes desselben Werkes auf Orund
von 2 Hss. der Jesuiten (= S. 66 und 67 des Druckes).
-- P. M. GoUangettes, La dato pascale, d'aprds AI-
Birouni. — P. H. Lammens, Notes geographiques et
ethnographiques sur le Liban {9. de partie). Dankens-
werte Fortsetzung der oft besprochenen Artikelreihe
des Ver£ über den Libanon. Hier 1) Der Name
libanon und Ausdehnung seines Begriffs in der
Geschichte. ~ P. L. Chelkho, Traitä de Yahia Ihn
Adi (Za siöcle) sur la Trinit^. Der Verf. (s. über
ihn Ihn Abi Usaibi'a 2, 285) t in Bagdad 974 Chr.
ffier der genannte Tractat herausgeg. nach der
Pariser Hs. 169 S. 21—28 (geschnoben 1654). —
B. Ohartounij Second dialogue nhilolofiique.
9. (1. Mai). P. A. Lauriol, Les ongines du mois
de Marie. — P. Anastase Owme, Les Sonbbaa oa
Mand^ns (suite): moeurs, mariage. — L'abl^ G.
Manack, Le po^e al^pin Na'meh Ibn Thomas (XVIUs
siMe). — Gh. Melas, Chant des Boers captift k
nie de St« Hälöne (po^e). ~ P. L. Chelkho,
L^histoire de l'Imprimerie en Orient (suite). L'im-
Srimerie k MossouL — ß. Chartonni^ Troisiäme
ialogue philologique.
MittaU. d. AnthropoL QmB. in Wion 1901.
XXXI. 6. M. Wintenuta, die Flusagen des Alter-
toms und der Naturvölker. (W. will die weite Ver-
breitung der Sintflutsagen erkl&ren durch Lokalsagen
die aus thats&cbliohen Lokalereignissen hervorge-
gangen sind). — K. Woermann, Geschichte der
Kunst aller Zeiten und Völker, bespr. v. Ssombathj.
— Sitrangsberichte der Anthropol. Qes.
MItteiL <L K. K. Gaoffr. Ges. in V7ien. 1902.
XLV. 1 und 2. F. Schaffer, die Bagdadbahn. —
Mitteilungen: Reise des Grafen Wickenburg (von
ihm selbst).
Monatssohrift t Oesohiohte u. Wissen-
sohaft des Judentums 45. 1901.
Heft 10—12. S. N. Kutna. Studien Ober die Be-
schneiduog 11, Ursprung und Bedeutung der Be-
schneidung bei den Isneliten. — N. Samter, Der
,^ude" Aristoteles, üeber den Ursprung der Legende
vom Judentum des A., d^r einerseits in den pseudo-
aristotelischen Schriften, andererseits in einem Druck-
fehler in der lateinischen Uebersetzung des Josephus
von Georg von Trapezunt geftmden wird. — L. Lamm,
Das Memorbuch zu BuUen wiesen. — L. Lewin,
Materialien zu einer Biographie Wolf Heidenheims
(Schluss). — M. Branu, Autobiographische Auf-
zeichnungen Zacharias Frankeis. Lebenslauf aus dem
Jahre lo6d. — M. Berkowicz. Ungedrucktes von
S. L. Rapopori Widmungsgedicht R/s. an einen
Freund. — Notizen: Zu Saa^jas Pentateuehflber-
setznng gegen Schmied! Heft S— 4 der Monats-
schrift I V. Bacher II v. J. Cohn. — Besprechungen:
König, Hebraeisch und Semitisch bespr. v. ».Poznansky.
Le Musten 1901.
U. 4. Ad. Hebbelynck, les mysteres des lettres
grecques d'aprte un manusorit copte-arabe de la
Bibl. BodL (Schluss. Koptischer Text mit Ueber-
setsung; dazu 8 Tafehi mit Blattproben der Hand-
schrift). — y. Ermoni, Diodore de Tarse et son role
doctrinale. -^ Fl. de Moor, Tobie et Akhiakar. (Das
Buch Tobias soll G^eschichtsquelle, iJso auch AlrhinWr
geschichtlich sein).
Neue Heidelberger Jahrbücher 1901.
XL 1. A. Bassermann, Veltro, Ghross-Chan und
Kaisersage.
Neue Kirohl. Zeitsohr. 1902.
XlJUL 3. W. Lots, der Bund von Sinai. Die Er-
lählnng der Priesterschrift von den Vorg&ngeu am
Sinai (Ports.).
Neue Philol. Rundschau 1902.
4. W. Heibig, sn den homerischen Bestattungs-
gebrftachen, bespr. v. H. Kluge. — B. Beitsenstem,
swei religionsgeschichtliche Fragen, bespr. v. A.
Wiedemann. — W. Hohenegger, Uebersicht Aber die
Völkerwanderungen in Weetasien und Europa, beqpr. v.
E. Hansen. — W. Wundt, VOlkerp^chologie, bespr.
V. G. Herberioh.
256 |5o. 6.|
0B1EIITALI8TI8CHB UTrEBATÜIUZEITDMG.
(Juni 1906L1 256
5. E. Botkd^ Klmne Sefanften. bem. t. J. Sitder.
— H. Kmmbackar, ein dtalngifhar Tfarenot aof den
Fall Toa Kooetentoiopel, l>eepr. t. Oiter.
Vacrro BoIL <L ArobecM. Ortet. 1S02.
YIL i. D. J. Sdnitter, di uns eoUenone d'eologie
dei huMdu Mnti di Paleitma. — Notiae: aeoperte in
Je
PatemiAiiiis MIttelliiiiffan 1902.
48. m. lüteratiirberieht: P. Bohrb^h, im tot-
deren Amen, beapr. r. H. Zimmerer. — R. Herrmaan,
anatoliarhe Landwirtaehalt, beapr. r. Feeca. ~ W.
Belek, Beträge zor alten GeogprMhie and Geschichte
Vorderaaiena I, II, beapr. v H. Zimmerer. — 8. G.
Banholomew, topographical and phjaical mi^ of
Paleatine^ beapr. ▼. ä^benicht — M. Streck, die
alte Landadiaft Babjlonien, (n.) Erzherz. Lodwig
Sahrator, Panorama Ton Alezandrette, beapr. t. H.
Zimmerer. — &. Duasand, hiatoire et rehgion dea
Noaairfi, beapr. von M. Hartmaon. — W. T. Home,
tlie rift rallejs of eaatem Sinai, (o.) derselbe, geology
of eaatem Sinai, beapr. ▼. J. Walter. — 8. B. Milea,
acroas the ffreen moontaina of Oman, beapr. t. A.
Jahn. — N. Zaredny, Excnrsionen im fletliehen Persien
(mas.), (n.) P. M. Svkea, a foorth jonmer in Persia,
beapr. t. A. F. StahL — P. Bohrbach, Peraien nnd
die dentachen Intereasen, beapr. ▼. H. Singer. — J.
A. Gray, at the coort of the Amir, (n.) T. H. Holdich,
the Indian Borderland, beapr. t. ImmanneL — H.
Krafli, A travers le Tnrkeatan maae, (n.) A. Dn-
rienx et &. FauTelle, Samarkand, betpr. ▼. ImmanneL
— Hahn, Afrika 2. Anfl., (n.) C. Chatelain, TAfrique
et Texpanaion eoloniale, bespr. r. H. Singer. — L.
Pelatan, Afriqne fran9aise, bespr. t. F. Hiäm. — L.
Bretier, l'^gypte de 1798 A 1900, (o.) J. Charlea-
Bonz, llsthme et le canal de Saez, (n.) B. Fonrdan,
Tojage dana U partia septentrionale du d^sert ara-
biqae, bespr. ▼. G. Schweinfdrth.
Phlloloffus 1902.
LXI. 1. B. Wünsch, eine antike Bachepappe (ans
Attika, womit 16 Ueine gefesselte Bleingnren aas
Tell-Sandahanna verglichen werden).
Polrbfblion 1902.
8. E. Manffenot, pablications r^cantes snr r^critore
sainte et la htt^atare Orientale. (2. J. Pelt, hiatoire
de l'ancien testament. 3. Verrier, second chapitre
de la Gen^e. 4. J. Borer, Eschatolog^e des Boches
Job. 5. E. Bosc, J^sos de Nazareth et origines orien-
tales dn christianisme. 8. J. Bloch et E. L^tj,
histoire de la litteratare jaiye). — H. Froidevaoz,
Geographie et vojages. (16. L. de Laonej, chez
les Orecs de Tarqoie. 21. G. Claretie, de Sjracose
A Tripoli). — S. Karppe, ^tade aar l'origine et la
natnre da Zohar, bespr. t. D. V.
BeTne Bibliqua Intern. 1902.
XI. 2. A. van Hoonacker, les chapitres IX — XIV
da lirre de Zacharie. (L Commentar). — G, Mercati,
frammenti orbiniiti d'on antica versione latina del
libro n de' MaccabeL — B. P. Lagrange, Stades
sor les religions s^mitiqnes. Les Morto. (Namen der
Gestorbenen; Bestattongsgebrftoche, Leben nach dem
Tode). — Lagrange, la controverse mineo-sabäo-
bibliqae (zu Hommels, Webers, Königs, Engelkempers
diesbezüglichen Schriften). — S. BonzeTaUOi re-
stitntion d'ane inscriptiou C^recqne. (Inschrift eines
Bassas aas BatnAn aof einem Altar der Semiramis;
Joam. As. läDl II p. 441) — F. H. Vincent,
Ohroniqae: an nonyel oaaoaire joif (mit Inschrift);
U tombeaa A oaaoairea da mont dea ofirisra. — C.
le Gamna, la Tie de J^aoa-Christ, 8. ed^ beapr. t. F.
P. Magmen. — W. W. Graf Bandiwin, finleitmig in
die Bacher dea ahea Tesiamenta, beapr. t. Lagrange.
— C. Siegfried, Esra, Nehemia and Esther, be^ir.
T. F. H. Vmeent. — BoUetin. (Kürzere Beanreebimgeii
franzdaiaeher, engliacher, deoteher Schriften, tob P.
G., P. Th. Oalmea n. a.).
Beme Oritiqae 1902.
10. The Jewish Encjdopedia I, bespr. t. J. B.
Chabot — Archaological and ethnological papers of
the Peabody Maseom. EL: Z. Nottall, the fbndamen-
tal prindplee of old and new world dTÜizationa, beapr.
y. o. Beinach. — U. Bobert, H^tatenchi rersio anti-
qoisaima e codice Lngdanenai, bespr. t. P. Monceanx.
11. M. A. Stein, prdiminary report on a joamey
in Chineae Tarkestan, hespr. y. S. hewj. — Th.
Beinadi, histwe dea laraälitea, (n.) J. Bloch et E.
L^Ty, histoire de la litteratnre jnire, be^r. t. M .Verne.
BaYue das ttudmm Jidrem 1902.
Nr. 87. Jannar-lUrz, P. Monceanx lea eokmiea
jnives dans F A£riqae Bomaine — G. Marmier, con-
taribations A la g^ographie de U Palestine et des
pays Toisins. Fortsetzung: Die phOniziache Koste,
Syrien, Alaschia nnd MitannL — A. Epatein, la retonr
de Bab en Babrlonie d'apres M. Jsaac Hal^vy
weist aof den Widerspruch mn, der zwiachen HalcTys
Annahmen, Babbi Jehada sei 192 t. Chr. geatorben
nnd Bab 219 nach Babylonien heimgekelui, liegt.
HaleTTB Beweise beruhen znm Teil auf Missverattodnis
der Texte, teils auf falschen Lesarten, ja aogar
tischen Citatcn, Babs Heimkehr steht in engem
Znsammenhang mit dem Abschluss der Mischna, was
Halery nicht erkannt hal — J. Goldsieher, Melanges
Jndäo-Arabes. IX Jsrailiyyat bedeutet 1 ) Legeaden
aber biblische Personen (Ki9a£ al-AnbiyA), 2; Ereignisse,
die fi*ahd Bani IsrA'il stattmnden, 3) angeblich ans
jfldtschen (Quellen stammende Wundergeschichten.
X le groupement des vertus cardinalea istimhadfth
Ton der rabbinischen Litteratur abh&ngig. XI. Une an-
cienne fiinte de transscription se^^ mJ| jjOJ ist, da
die jüd. arab. Mss hAufig (3 f^ S setzen, rieliaeh in
alter und neuerer Zeit mit Jr^ verwechselt
worden. XU Un proverbe arabe chez Ibn Ezra,
«wenn ich mich mit dem Verkauf von Totengew&ndem
abgeben würde, wfirde zu meinen Lebzeiten niemand
sterben* ist einem arab. Sprüchwort entnommen.
J. L^vy, ün recueil de consultations inädites de rabbins
de la France m^ridionale (Schluss). — M. Seligsohn,
Quatre po^es Jud^ - Persanea sur les Pfn^
cutions des iuxfis d'Ispahan. Einleitung und Texte
yon zweien dertGbdichte nebst Uebersetzung. — Notes
et Mälanges: M. Lambert, Notes Exdgetiques will Gen,
*l,lö Cl^n 8t- CW lo«öö. •i^^i Ex. 14,20 und -^ijc
Ps. 139.11 bedeuten wie aram. t^P'^lt^ ^^^ *)^t(
MiscbnaPesachim, 1 Dunkelheit, vielleicht ursprünglich
«nuit ^clatante". Ex. 39,40 und Num. 3,26 besieht
sich mn^ «^ic^* '^^ "^Sn. sondern auf ly©^ "]DD
-ixjnn. Ex 35i7 viell. st n^jl« lesen crT»:"!» — H. D&
renburg, Un dieu Nabat^en ivre sans avoir bu de
vin zu T. A. n 382 (vgl. les. 61,22) — H. P. Chiges
Sur quelques noms propres talmudiques. Nachtrag zu
seinen Beitr z. nordsem. Onomatologie — Biblio-
graphie. J. Halevy, Dorot Harischonim IL bespr. v
Bacher. — W. Bacher, Ein hebraeisch- persisches
Wörterbuch ans dem 14. Jahr, bespr. t. Eppenstain
257 [No. 6.]
OEIENTALISTISCflE LITTEEATÜE-ZBITÜNG.
[Juni 1902.] 258
Revue de aöoffraphie. 1902.
Man. A. Brisse, les int^r^ts de rAilemagne dans
Pempir« ottoman. — G. Regelsperger, moayement
g^ographique. (Le chemin de zer de Bagdad. H.
Johnflton dans rOuganda). — Notes sur le Oiiadai.
Revne Internat, d. Thöoloff. 1902.
AYril-Iuin. D. Kyriakos, das System der
autokephalen, selbständigen orthodoxen Kirchen
(Schloss.) — J. Guidraox, les espäranees messianiqaes
d'Israel IQ, Isaie et les propnötes de son ^poque,
bespr. V. E. M.
Revne de FOrient Ohrötien 1902.
Vn, 1. X, la Bnssio et TOrient chr^tien durant
ces demiers mois. — Fr. Toumebise, histoire politiqne
et religieose de TArm^nie (Ginleitung und Buch I
Kap. 1—4 Geschichte der alten Armenier bis zu den
Arsaciden 433 n. Chr.). — H. Lammens, les projets
de Joachim III (Patriarch von Konstantinopel). —
A. Palmi^ri, les ^tudes islamiqnes en Bussie et nne
apologie russe de l'Islam. (Schluss). — F. Nau,
histoire de Jean Bar Aphtonia (um 500 in Edessa.
Text nach Lond. add. 12174 fol. 84-87 mit Ein-
leitung und Uebersetzuug). — Vie de Sainte Marine,
nr. Texte copte publik et traduit par H. Hyvernat.
— H. Lammens, le p^erinage de la Mecque en
1901. — Derselbe, Timmigration musulmane en
Torquie. — l'Allemagne en Tnrquie. — M. A.
Zaragosa, Algazel, bespr. v. E. M. B. — J. L. Gondal,
le chrifltianisme au pays de Menälik, bespr. v. D. P.
B. — E. Sachau, zur syrischen Kirchenlitteratur der
Damascene, (u.) derselbe, über syrische Handschriften-
Sammlungen im Orient, beipr. ▼. Kugener.
Revue des QuestionB historiques 1902.
1. AvriL F. Vigonroux, une ancienne traduction
latine de la bible: le codex Lugdjnensis. — F.
Nicolay, histoire des croyances superstitions, moenrs,
naages et coutumes, bespr. v. C. de Vaux. — F. Hahn,
Afrüca 2. Aufl., bespr. v. H. Froidevaux.
Revue de Thöol. et Philos. 1902.
1. G. Wildeboer, formation du canon de Tancien
teitament (Schluss).
Revue des Tradit. Popul. 1992.
XVn. 2. A. Robert, moeurs, habitudes, usages et
coutumes arabes (Forts.) — B. Basset, contes et
legendes arabes. (Nr. 600-621). — A. Robert, Fana-
tinne et legendes arabes. X.
Rivista Oeoffr. Italiana 1902.
IX. 3. A. Magnaghi, relazione inedita di un viaggio
al Tibet del padre Cassiano Behgatti da Macerata
(Forts.).
The SoottJeh Oeograph. Maffasin 1902.
XVni. 4. B. Whitehouse, to the Victoria Nyanza
by the Uganda raiiway (Karte u. Abb.). — Earl of
Ronaldshay, a joumay from Quetta to Mashhad by
the new Nushki-Sistan trade-route. — S. H. F. Capenny,
the Nushki-Sistan route from Quetta to eastem Persia
(Karte).
SitBffsber. d. K. Pr. Ak. d. V7. z. Berlin 1902.
Xm. XIV. XV. Hr. Erman legte eine Arbeit
des Herrn H. Schäfer „über ein Bruchstäck der alt-
Bgyptischen Annalen'' vor. — E. Sachau, über den
zweiten CJhalifen Omar. Charakterbild.
Sooietik Oeogr. Italiana. 1902.
m. 3. Notizie ed appunti. Asia: la spedizione
di Cusnetoff ed Andruson nel Daghestan. Una spe-
dizione nella Siria. Africa: la stazione commerciale
di Allula. La popolazione francese della Tnnisia.
Spedizione Starkes nel bacino del Bahr-el-G^hazaL
— F. Minutilh, la Tripolitania, bespr. t. C. Bertacchi.
ni. 4. Notizie ad Appunti. Africa: Spedizione
Dodson nell hinderland tripolino. Viaggio del conte
Wickemburg. L'Uganda. — F. B^guinot, la cronaca
abbreyiata d'Abissinia, bespr. v. C. Conti Rossini.
Sphinx.
V. 3. 8. 129. Lefibure, Polyphonie d*un Groupe (die
Sehlange t'). — 138. Loret, L'embläme hiöroglyphique
de la vie (das Zeichen änch sei ein Spiegel). — 148.
Loret, Le titre abh (2 weitere Beispiele des von
Spiegelberg, Rc. 23 *p. 102 besprochenen Titels). —
151. Besprechungen: Lemm, Kleine Koptische Studien
XXI -XXV (gelobt von Piehl); öriffitii, The study of
Egyptology (getadelt von Fiehl); Maspero, Histoire
ancienne II (ausführlich, anerkannt von Bissing);
Davies, The Mastuba of Ptahhetep and Akhethetop
at Saqqarah I (Zusaetze von Piehl); Sethe, Sesostris
(Ausstellungen von Piehl). — 188. Piehl, Notices § 62
(zum Zeichen des Himmels auf den 4 Stützen), § 53
(über die in der Ecke k verschmolzenen Zeichen).
- 190. Spiegelberg, Varia 11 (Zu nmtg .,wandern**;
zum Warentarif des neuen Reiches).
V. 4. S 193. Naville, Le nom du Sphinx dans le
Li vre des Morts (er lautet ruti; hu, ,,der Gott, der
seine befehlende, donnernde Stimme hoeren laesst'^
ist der Eigenname der Sphinx von Gizeh). — 200.
Spiegelberg, ig^d^p „zürnen (es ist das altaegyp-
tische ^*r „zürnen*'). — 202. Piehl, Le dokument de
cuir de Berlin (Ausstellungen gegen Erman's Ueber-
setzuug des Dokuments). — 210. Lef^bnre, Osiris ä
Byblos (über die Rolle von Byblos und den Kopf
des Osiris). — 221. Besprechungen: Müller, Die
Liebespoesie der alten Aegypter (gelobt von Piehl);
Griffith, Beni Hassan IV (vierkannt von Loret, Zu-
saetze zur Krklaerung der Thierbilder). — 234.
Am^lineau, Le tombeau d' Osiris (Entgegnung gegen
Tioret, Sphinx V p. 37 ff.). — 247 Loret, Un dernier
mot 4 propos du tombeau d'Osiris (Loret haelt an
seinen Ausstellungen gegen Am^lineau fest). — Tafel :
Ostracon gr^co-^gyptien du Mus^ Victoria (ohne
Text; es datiert aus der Zeit des Claudius).
La Terre Sainte 1902.
5. Lacroix, notes d'un voya^e dans le Levant de
Mityläne en Troado. — La mission armenionne de
Van.
6. Au Phanar. Propositions formulees par le patri-
arche grec Msr. Joachim HI. devant le saint-synode
8/21 janvier 1902. — Lacroix, notes d'un voyage
dans le Levant (Forts.). — Couret, notice historique
sur Tordre du Saint-s^pulcre (Forts.).
XIX. 7. Mission d'Abyssinie (Briefe der Missions
cathoIiquo8.) — Couret, notice historique sur I'ordre
du Saint- Söpiücre (Forts.). ~ Echos d'Orient.
Theoloff. Litteraturblatt 1902.
10. F. Brown, Driver and Briggs, a hebrew and
english lexicon of the old testament, bespr. v.
Ed. König.
11. H. Radau, early babylonian history, bespr.
V. P. Jensen.
12. Theologischer Jahresbericht, (u.) Bibliogi*aphie
der theologischen Litteratur, bespr. v. T.
13. F. Hommel, die Ab&ssungszeit des Boches
Daniel tmd der Wahnsinn Nabonids. (Detlef-Nielsen,
pbuCI
OBUCrTALimaCHB LITTKBATUBrZBirCHG.
(Jni llQiLl
Acide bctyit; Fr. BohL ob
; I>itkl^5Mlnn. Ksap«D ob DsoklboceB.
Wmt. t. f. H.t ~ Hju^. D. GcOmmb, itodiA Snaitiem
]4l W bgclkMpcr. die
F. Zfiekkr. - J. F^aaaiiig iL L.
Bmtk HflBoeb. b«nr. f. Eb. Ncatie.
HB 4m Boeh Jei imii, beapr. ▼. Tolek.
V. Kxtt. 19QS.
(BcUiM).
ix
ld.B. Dokmt,
16. W. T. r^dma^ die Phteider, iMpr. y. F.
HoamiL — H. Wübntli, ladttea, be^pr. t. £b. KesUe
17. B. KittdU Jfthre id JB^hti md BibeL* —
Fr. BabL xa den Ardkel too ProlL flommel tm Sro.
13 d€fl TV L B) in.) Fr. HonmaL Enridcnmg
, Pao 19QS.
D^CMbcr. J. Xvqnrt
GcogTsptd« des Pn
8dile«eL
T. ö.
IB R. Kittel, noch einmal Jehre in JB^bek and
Bibtl- — E. Böekleo, die Vervandteehait der
jftdiecb-cfanttiieben mit der parmecben Etchatrfogie,
bcepr, ▼. Eb. Seede.
Tliaoloe. Utoratanattimff 1302.
b fl. Gonkel. Genese, beep. t. A. Bertholet. — .
A. Bcrtbolei. L^^^itacae, beipr. t. C Steoemagel —
C. Tajrior, hebrev ^eek Cairo genizah paHmpeetta, ,
fo.) E. Scbiirer. <^.!eehicfate dei jfidiechen Volkee
im ZeitaHer Chrieti, bee^. t. E. Schfirer — O. Mitina.
Job« asf den ahdhnft«.>ben DeokinJUam, beepr. t.
H. Aebeüe. ~ C. T. Cbeyn. ^nd Black, Encyclopaedia
bibliea IL beqir. t. E. Schttr^r. — A. Heikel. EoMbine' j
Werke, beepr. t. A Jlbcho^. - Carra de Vanx, !
ATieeone, beepr. t. L Qnttmann. — IL A. t. Xaltzew, i
Menologion der orthodox-kathoUechen Kirche <iee '
Morgen landee, be*pr. t. F. Kaltmbaech.
7. E. KaptTBch, die bleibende Bedeutung des i
ahen Teetamenti, beepr. t. F. Lobeiein.
8. S. Oettü, Arnos und Hosea. beepr. t. P. Volz. ;
— K. S. GriBm, eimhemistic lüorgica] appendizee in !
the old testament, be^r. t P. ?o1z. - H. L. Strack,
Granunaftik des Biblisch- Aramiischenr (n.) E Lütmann, .
die EntzüCening der ^efi^-ioeehriften. (o.) T. F. Giignel,
der Koran, beepr. t. Fr. Schwally. — Bardeehewer,
altkirchlicheLittefatnr beepr. t. Hamack.
9. B. W. Rogers, £ history of BahTkniia and
Assjria, beepr. ▼.Jensen. — C. Steoemagel, die Ein-
Wanderung der israelitiBchen Stftmine in Kanaan,
beepr. ▼. A. Bertholet. — B. Dolun, Jeremiaa,
be^yr. t. F. Gieeebrecht — E. KOnig, ftLnf neoe
arabische Landschaftenamen in A. T., bespr. t.
Fr. Schwaüj. — J. Bosenberg, Lehrbuch der sama-
ritanischen Sprache, fo.; H. Gwilliani, TetraeTangeiiom
sanctom jnxta timpticem STromm rersioneni, bespr.
▼. Fr. Schwally. — A. Baomstark, die Petras- and
Panlns&kten der syrischen Kirche, bespr. ▼. Dob-
sehfitz.
TheoloiT- QnftrtalBohr. 1902.
2. B. H. Bonkamp, die Erobenmg ron Samaria
and das Tierzehnte Jahr des Ezechias. (721 sei das
Jahr des Untergangee des Ueiches Israeli. — Nikel,
die Wiederhersiellang des Jüdischen Gemeinwesens,
bespr. ▼. Biessler. — Ph. Kohoat, des FlsTias Josephos
jüdischer Krieg, bespr. ▼. Belser.
Thaoloff. RmidBOhaa 1902.
y. 3. H. Lietamann, Kirchengoechichte, Altchrisi-
liehe Litterator. — H. Achelis, SSrchliche Kanst-
ardiaeologie. Altchristliche Knnsl
y. 4. Boasset, neaeste Forschangen aof dem
Gebiet der religifleen Litterator des Sp&^adentoms. —
0. Steoemagel, Ahee Testament Der Hezateoch.
£ kten. Phfl. 190S.
11 J. Priftek. Gce^idite dea aHa^ Orima^bt,
V. A. banda.
15. G. Sdiow<
gods. beepr. ▼. R
14. GranleU and Bant,
bespr. T. 0. SchahhfBS
the great
OxjAjmAom papyrilL«
ZettMhr. t d. QjmBMlatwaMo 1908.
ApriL Jahresberi^te: R KaDenbesg, Herrdol
rdarin besprochen: Ed. Meyer, Foradtangen aar altsB
Geechichu Q: desaelbe, Geeehidcie dea AltsstoBM ni;
H Delbrück, Geechiehte der Kuegakunsi; Beifcrica
znr ahen Geechiehte; S. A. IL Manro, aona eS-
serratioos oo the Persiaa wan; C. Niebakr, Ba-
ftasse orientaiiBcher Politik).
ZektBchim t H«br. BIbUoflT. 1908.
L Achiasaf, Litterariseher Kalender IX besnr. t.
B— y. — M. Friedmann, Seder Sbaha rabbn and Seder
Eliaha mta bespr. ▼. A. Marx. — J. Bloch, Die
samantaniseh-arabische Pentatenehübersetei^ Deal
I— XI beqir. T. P. Kahle. — S. KraiM, David Kanf-
mann, be^»-. t. ? ~ £. Litfanann, Zur fiitsiffemDg
der Safik-Inschriften beepr. t. J. Hororita. — Boeen
berg. Lehrbach der ssmaritanischen Sprache nnd
Litterator bespr. t. ? ~ a Salüsld, Munser Grab-
steine. Pablikation ron 5 neogefnndenen Steinen.
Nachtrag zn einer 140 Steine nmfisaandfn Pabfikation
Ton 189$. — R Brody, Ahron Al^amaai nnd seine
SjVhne. ÜDgedmckte Freondschaftsgedichte Jehnda ha-
Leri's an Ahron, sowie eine leteteam Tielkieht xn-
zoBchreibende Dichtang. — S. Eppenatein, yer-
beeserongen and Eiqeinznngen sn Joeeph irim#>KM
Mischlecommentar. (Schhiss). — MiseeUen rtm A. Fr^
Berliner. L. Lery (Babbi Badimon in Pngio fidei eei
dessen yer&sser Raymondas Martini selbai) und
Stttnschneider.
ZeitMbr. £ Pliflos. o. PidA«. 1908.
1. W. Wandt yolkerpeyehologie. Die Spraeha,
bespr. ▼. N. Lobeien (Forts).
Zeitsohr. £ kathoL Thaoloffto 1908.
IL 0. Bardenhewer, ahkirchliehe Literator, (n.)
R Dalman, palistinenswcher Diwan, (a.) G. Gatt, Sioa
in Jerosalem« bespr. t. L. FonclL — G. Gatt, ein
Panorama von Jemsalem znr Zeit ChriatL — J.
Hontheim, Bemerknngen zn Job. 28. — A. Daimel,
Ps. 94, g— 11. — A. Sanda, Raka (wiU eine nnbe-
legbare Form ^f^ mit der Bedentnng .Fetnn,
Liqppen* annehmen — ). A. Sanda, znr iltesten
Geographie Palistinas nnd Syriens (B^n = litinn.
%myra = Zamnrra. Ryamon = el Saai6n).
ZelUohr. d. Ver. £ Volkskonda 1902.
Xn. 1. J. T. Negelein, das Pferd im Seeleoglaaben
nod TotMikalt
Woir PdMT ▼•vlH. BmSimS^ Br
t^mM r
. IS • L
Orientalistische
Litteratur-Zeitung.
Herausgegeben
▼on
P. E. Peiser.
Erscheint
am 15. jedes Monate.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
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handlungen und Poet&mter (unter Nummer 5886). ~ Inserate die zweigespaltene Petitieile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.
5. Jahrgang.
IB. JuB 1902.
M 1.
Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten: Redaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Yerlag, Berlin S. 42, Brandenbnrgstr. 11. 1.
Arabisehe ^Mathematiker und Astronomen.
Von Moritz Steinschneider.
VII. Artikel. (Fortsetzung von S. 184) >).
'A1& al-Din, s. Tunboga.
22. AI& al-Din b. 'Isa al-Astorlabi scheint
der Namen des Vf. yon ms. Leyd. 1159 (III,
139, vgl. ZDMG. VIII, 382 n. 16), woU minder
gut als Ali b. Isa in anderen mss. (bei Suter
S. 13, oben Art VI n. 3). Es fragt sich noch,
ob das am Anfang jenes ms. citirte, sonst
unbekannte ly^Js^^ ^ s^U&Jl s^la^
s^ljJl demselben V£ angehöre.
23. Ali b. Abdal-Eadir al-Nabtiti?^3;üüuJ|,
bei Pertsch ^yUM^JLJl, dessen Lehrer Khalil
1693/4 starb, verf. (um 1706) einen Commen-
tar U rr) ^^ ^<^ al-Din (Sibt) al-Maridini,
Risala al-fata'hijja, ms. Berlin, Ahlw. 5822,
ms. Ootha 1424 (Pertsch III, 72); ein anderes
(Petersburg?), betitelt &X4i»Pl v:Ux^y:Ai|,
beschreibt Dom ausführlich (Drei astronom.
Instrum., Petersb. 1865, inMäm. de TAcad.,
S. 79, vgl. S. 8 A. 3 u. S. 10). Danach
ist auch Suter S. 183 su ergänzen.
24. Ali b. Ahmed, Astrolabverfertiger,
s. Art VI n. 10.
25. Ali b. Hasan b. Ibrahim steht in
meinem Verzeichnis der Autoren über astro-
nomische Instrumente, jedoch ohne QueUe.
') Der letzte Autor Ahmed ihn Zsrir ist irrtflmlich
in diesen Artikel geraten, da er (ganz korz) bei Suter
S. 195 n. 184 (vor 1215/4) vorkommt
26. Ali b. Hibat Allah b. Muhammed
wird bei H. Eh. III, 366 unter den Autoren
über Astrolab angeführt, sonst nirgend, s. VII,
1035 n. 1291.
27. Ali b. Muhammed ibn G&nim ver-
fasste &A^üüJl IUmiJÜI, eine Versification der
Risala al-fata'hijja des Sibt al-Maridini mit
einem Commentar für den eigenen Sohn
Abd al-Rahman, ms. Brit Mus. 407 his ^ (Catal.
p. 193), abgeschrieben aus einer Copie der
Abschrift des Scheikh Ibrahim al Lukani (aus
Luknau?), wozu vgl. Ibrahim ^L^Jül und
seinen Sohn Khalil (1693/4) bei Dom, Drei
astron. Instr. S. 80. Das Nomen relativum
findet sich nicht bei Sujuti und EeiSarani.
28. Ali b. Muhammed al-Nakkasch abu'l-
Hasan verfasste v^^ Js^^l SJi^ in 45 Ka-
pitell, ms. des Asiat Instituts in Petersburg
n. 190 (Rosen, Les Mss. Arabes de Tlnstitut
etc. 1877 p. 121, und schon bei Dom, Drei
astron. Instr. S. 78).
29. Ali (abu'l-Hasan) Scharif (Ende
XVUI. Jahrh.) construirte ein Astrolab,
welches Delphin im Journal Asiat 1891 t I
p. 287—322 beschreibt
30. Ali b. Surad, Astrolabverfertiger, s.
Art VI n. 12.
31. [Ali b. Wall b. Hamza in Mekka,
verfasste 4>l JüOll ^Uat über Arithmetik im J.
999 H. (1590/1), angeführt von Salih Z«ky
263 |No. 7.J
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITÜNG.
(Juli 1902.1 264
Efendi im Joum. As., s^rie IX t. XI p. 37 ;
aUein nach H. Kh. II, 221 n. 4545 (VII, 1037
n. 1397) in türkischer Sprache.]
32. [Auf ab u Ali b. Omar zurückzuführen
wäre die Astrologia terrestris, oder Irdische
Sternkunde, welche angeblich von „Abu Hali
Ben Omar^ verfasst, „aus dem (sie) arabischen
Mss. (sie) auf Befehl einer hohen Prinzessin
in die Italiänische Sprache übersetzt, Nun-
mehr aber der Curiosen teutschen Welt zu
Dienst in die teutsche Muttersprache über-
tragen", nach Wüstenfeld (die Uebersetzungen
arab. Werke S. 42) in Freystadt 1703 er-
schien. Das „elende untergeschobene Mach-
werk", wie es Wüst, bezeichnet, fand vielleicht
reissenden Absatz, oder auch geringen, so-
dass man es hinter Nicolaus Catani, 6eo-
mantischer Schöpfungsstuhl etc. (156 S.) im
Jahre 1715 mit besonderer Seitenzahl heraus-
gab; der Anhang beginnt daselbst S. 179.
Ausserdem besitzt die K. Bibliothek folgendes
Buch : Vollkommene Qeomantia deren Erster
Theil die aufs neue revidirte und mit einem
höchst nöthigen Anhang, auch die so genannte
Onomantia [S. 125: Onomato-Mantia] ver-
mehrte Punctirkunst in sich begreift . . . Der
andere Theil aber des berühmten Arabers
Abu Hali ben Omar einmal vorhingedruckte
Astrologia terrestris oder Irdische Sternkunde,
aus deren Grundsprache der curiosen teut-
schen Welt zu Dienste übersetzt 16® Frey-
stadt 1716. Auf der Rückseite des Titels:
„Nebst Nicolai Catani Geomantischen Schöp-
fungsstuhl u. s. w." 1716; 10 Bl. unpag. u.
408 S., aber ohne Abu Hali ! Das Buch des
Abu Hali ist nicht ohne Interesse für die Ge-
schichte der arabischen Astrologie in Deutsch-
land; ich beabsichtige eine kurze Notiz als
Anhang zu diesem Artikel; hier war es nur
bibliographisch zu erledigen.]
33. Alim fil Isaaci (ano yxaytig Alaifß)
verf. eine Astrologie (?), in griech. Ueber-
setzung: 'YnodetyfjKxra yepiacMv xat ivaXXa-
r^v (Saggio delle generazioni e dei muta-
menti), griech. ms. des Vatican 191 p.
242-87, Xm. Jahrb., bei Parthei (1864
8. 374— 9)> u. Gius. Sj^^ Memoria di un
cod. greco Vaticano, Roma 1865 f. 13; nach-
zutragen im Serapeum 1870 S. 308.
34. Alcandrinus, oder Arcandam,
Alchindrinus, Calendrinus etc. sind
Varianten für den arabischen problematischen
Namen des Verfassers eines Buches, welches
lateinisch in Paris 1542 u. d* T. Arcaniar^
^tor etc. Astrologus de veritatibus et prae-
*«tionibus Astrologiae etc erschien, später
» frAnzdsiscfaer Übersetzung wenigstens zwei-
.*^ noch öfter in englischer geduckt, auch
^»f
in mss. vorhanden, schon im XIU. Jahrh.
benutzt ist In meiner Abhandlung, „Über
die Mondstationen und das Buch Arcandum*^,
habe ich die Beziehung des letzteren zu jenen
nachgewiesen. Das Buch stammt aus ara-
bischen Quellen und ist vielleicht nur die
Übersetzung eines arabischen Originals, das
noch aufzufinden wäre; ZDMG. XVIII, 135,
137, 142, XXV, 388.
35. Almansor und Almeon erscheinen
in lateinischen Uebersetzunsen und Citaten
als Namen eines arabischen Autors ; ich habe
längst die Vermutung zu begründen versucht,
dass namentlich Almeon für Ja'hja ihn abi
Mansur gesetzt sei. Suter S. 8 nimmt von
diesen Namen und meinen verschiedenen Ar-
tikeln keine Notiz. Mehr in einem künftigen
Artikel.
Amin al-Din, s. abu'l-Hasan b. Gazzal.
36. As'ad al-Din Ja'kub b. Ishak al-
Ma'halli (aus Ma'halla in Aegypten), einer der
ausgezeichneten jüdischen Aerzte in Kairo,
der in philosophische Subtilitäten sich einliess,
reiste 1201 nach Damaskus, wo er mit Ärzten
Disputationen abhielt Unter seinen Schriften
ist eine betitelt: Lo Jl^ ^ »yü| v^U^s
bLjl ^ -äJI tS\\^S fjjo ^)f sie behandelte
wohl auch die mathematische Seite der Katop-
trik ; Leclerc II, 57 giebt nur den vieldeutigen
Titel: Traiti de vision; s. Oseibia II, 118;
Hebr. BibUogr. XV, 130; ZDMG. Bd. 47
S. 344; mein Arab. Lit. d. Juden (nächstens
erscheinend) S. 225.
37. 'Athä AUah ^Adjami (MoUa) ver-
fasste (vor 1494)
a) w».A<^!f AJ J| ^ SJLm^ über den
Sinusquadranten, H. Eh. III, 402
n. 6147.
b) ^l^^^l ^ xJLip Abhandlung über
Gewichte, H. Eh. III, 372 n. 6005;
nur diese 2 Stellen verzeichnet der
Index Vn, 1044 n. 1689.
38. Athiri (ihn) Hasan verfasste (UjJt
in 36 kurzen Eapp., ms. Berlin, Ahlwardt
5866 (V, 268).
39. Abu Bekr Ja hja b. Sahl aus Takrit
um 430 H. (1038) nach Hammer V, 323 n.
4082 mit Hinweisung auf al-Eifti (dessen
Textausgabe bald fertifi;, mir aber noch un-
zugänglich ist), ein Astrolog, reiste nach
Bagdad, wo er von den Ghrossen in Unter-
redung gezogen, auf Befehl des Fürsten aber
hingerichtet wurde.
265 [No. 7.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZETTCINQ.
[Jnli 1902.1 266
40. Abu Bekr Muhammed b. Ja'kab al*
Schamsi, Zeitgenosse des abu Sahl al-Euhi
(£nde X. Jahrh.)^ stellte ein geometrisches
Problem, welches ein Anonymus löste, ms.
Leyden 1002 (III, 68), wo Wöpcke zu Omar
al-Khajjami p. 126 citirt ist, der das Problem
genau angiebt. Ich habe noch ZDMG. XXIV,
336 notirt, wo Nichts darüber.
41. Abu Bekr al-Ehaulani, Astrologdes
Mu tamid aus dem Hause der Abbadiden,
richtete an den in die Gefangenschaft ge-
führten Fürsten (1091?) Verse, welche von
Dozy (Hist. Abbadidarum p. 306) mitgeteilt,
von Hammer (Lit. VI, 433 n. 5943) in seiner
Weise verdeutsclit sind.
42. Buki (al), al-Husein, Instrumenten-
verfertiger, s. Art. VI n. 23.
43. al-Djabarti, Hasan b. Ibrahim (Bur-
han al-Din?) 'Hanafi (gest. 1773/4) verf.
^I^ULaJI m^^ Jl^ c^l^JoAisJl j^iah.\ über
den Quadranten mit MukaniaraU in 3 Ab-
teilungen, ms. München 860. Diese Schrift
wird ausdrücklich von seinem Sohne, dem
Mathematiker Abd al-Rahman erwähnt;
s. Dorn, Drei astr. Instr. S. 94.
44. Djabir b. Kurra, Astrolabverfertiger,
s. Art. VI n. 18.
45. Djabir b. Sinan, desgL daselbst n. 13.
46. a)-Djaziri Ahmed b. Jusuf b. Abd-
al-Kadir, verf. JoL^I^ ^^^^1 v-ÄAi^
^Lks^l^ s>yjJ>*\^ y^Mi ^ iJl^l ^Lyaj^ das
„umfassende^ Instrument zur Messung der Di-
stanzen und Oberflächen ; anf. ^ jJ I ftJÜ Jli^I
*UJb Jas^y ms. Algier 1510 (Catal. p. 416),
geschr. a. 16 (= 1216 H.?).
Fachy, s. Faki.
47. Fadhl b. Sahl abu'l-Abbas al-Sa-
rakhsi, der Wezir (gest. 818 n. Chr.), scheint
als Verf. des latein. Alphodol de Merengi
gemeint zu sein; Näheres im IV. Artikel (1901
S. 345).
Abul-Fadhl, s. Hobeisch.
48. Faki, Fakinus, Alfaki (letzterer
bei dem unter n. 32 besprochenen abu Hali
b. Omar, Ed. 1715 S. 22 und 179) wie in
lateinischen und sonstigen Quellen, scheint
mir dem spanischen Alfaquin zu entsprechen,
welches aus i^pC^I (der Weise, der Arzt u.
dergl.) entstanden ist, namentlich in der Lite-
ratur des Aberglaubens, die sich gerne
hinter einen bedeutungsvollen, im Grunde
leeren Namen steckt. Plato aus Tivoli über-
setzte „Quctestiones geomanticae Alfakini Ara-
bici filii"; Wüstenfeld (Die Uebersetz. arab.
Werke S. 43) verzeichnet eine Ausg. Verona
1687; ich habe dazu 2. Ausg. 1704 notirt
(ohne Quelle). W. bemerkt: Unter dem Namen
al-Fakini (so!) ist nur jener Abu Talib bekannt,
welcher um 1090 mit dem zum Christentum
bekehrten Samuel in Marocco eine Disputa-
tion hatte, — der aber auf einer Fiction zu
beruhen scheint, wie ich wiederholt ausein-
andergesetzt habe (Catal. Bodl. p. 2441 u.
sonst). — Tractatus Oallieni Alpachimi etc. bei
Kuhn, Opp. Galeni I p. CLXXXVHI; wozu
vgl. Galeni Alfakini Comm. in ms. Cambr.
Univers. 1255, von mir wie oben erklärt in
Zeitschr. für Mathemat. XVI, 372. Mit Fakin
identisch dürfte auch Fachy (für Fachij =
Fachii) sein, unter welchem Namen „Sexagen.
instrum. sive Canones Quadrantis univer-
salis, interprete Jo. Boniae Valentine'', ms.
Paris 7416 A (Catal. p. 334); nachzutragen
in Wüstenfeld's eben citirter Abhandlung.
49. Fat* h b. Nadjba, oder Nadjijja, Astro-
labverfertiger, 8. Artikel VI n. 26.
50. Favaris (abu'l-) b. Mansur wird
unter den Autoren über das Astrolab erwähnt
bei H. Kh. III, 366 und nur dort, s. VII, 1075
n. 2817.
51. [Gars al-Din Ahmed b. Schihab al-
Din al-Nakib aus Aleppo (XVI. Jahrh .), bei Suter
S. 190 unter Chalil (Ehalil) b. Ahmed etc.
nur nach ms Berlin, gegen die anderen mss.
— hinzuzufügen ist noch Dresden 23, wo der
Namen „'Urs al-Din**, also ohne den dia-
kritischen Punkt; Gars al-Din hat auch H.
Kh. III, 402 n. 6147, VII, 741, nur hier, s.
VII, 1076 n. 2888. Die Abhandl. über den
Sinusquadranten zerfällt in Einleitung und 20
Kapp.]
52. Hamis — Hanns. — Das latein. ms.
Cajo-Gonville 456 in Cambridge 456 (Catal.
V. J. J. Smith, 1849 p. 217) nennt einen
Hamis Benhamin Mahumetis fratris de
geometria mobilia quantitatis et agis (im Text
aeig = ^-^0 ^^^ ^^^ Canonis stellarum rati-
onibus. In ms. Savil. (angeführt in meinen
Lettere a Don B. Boncompagni p. 20)
heisst der arabische Verf. Hanns Ben-
hanen, für agis steht dort arigy wahrschein-
lich einfach Schreib- oder Druckfehler imCata-
log, nicht auf arab. ^ f&r \ zurückzufahren;
vgl. Agiget bei Guido Bonatti (ZDMG. XXIV,
417, vgl. S. 419). Ich habe an den ange-
führten Stellen vermutet, dass jene mss. mit
dem von ihn Esra übersetzten Werke des
Muhammed ihn al-Muthanna (s. d.) über die
Gründe der Tafeln von Alkhowaresmi zu-
sammenhängen. Es ist mir nicht bekannt,
dass sich seitdem Jemand mit diesem histo-
risch interessanten Thema beschäftigt oder
267 (No. 7.]
OBIENTALISTISCflE LITTEBMTJR-ZEITÜNO.
[JoH 1902.] 268
jene mB8. näher geschildert habe. Ich selbst
fand inzwischen die Identität jener mss. mit
dem angeblichen Commentar zur Astronomie
des Alferganiy welcher dem Hugo St.
AUiensis beigelegt wird (über diesen s. vor-
läufig Wüstenfeld, die Übersetz, arab. Werke
S. 120, zu ergänzen aus ZDMG. XVIII, 129,
XXIV, 386 und anderweitig).
Hasan b. Ahmed, s. ibn M&'s.
Hasan ibn Athiri, s. Athiri.
Hasan b. Ibrahim, s. Djabarti.
53. 'Abu '1- Hasan b. Gazzal b. Said,
geb. als Samaritaner, dann Muslim, Arzt und
Wezir in Damaskus (hingerichtet 1261), soll
auch über Astronomie geschrieben haben;
doch giebt ibn abi O'seibia, der ihm seine
Geschichte der Aerzte widmete, in dem aus-
führlichen Artikel (II, 237—9, vgl. Wüsten-
feld, Gesch. d. arab. Aerzte § 215, Leclerc,
Hist de la midecine arabe II, 177) nichts
Näheres darüber. Anderes über ihn s. im
3. Anhang meiner Arab. Lit. d. Juden (Sa-
maritaner) n. 5.
54. al-'Hattab Ja'hja b. Muhammed (um
1650) verfasste: ^M^Li^l «M^ vi i*^^))
v^aa^uJI ^y^ )^^|^ lM*)! JU^I über Kenntnis
der Auffindung (?) von Tag und Nacht im
Sinusquadranten, bestehend aus Vorwort,
17 Kapp, und Schluss, ms. Berlin, Ahlwardt
5826 (V, 247).
Ein anonymer Commentar (zum Vorw.?),
bestehend aus Vorw., 17 Kapp, und Schluss,
betitelt: w^^l ^Jl &^JJU r^T^' ^^'
Berlin, Ahlw. 5827.
55. Hob ei seh (oder Hubeisch) b. Ibrahim
b. Muhammed, Scharaf al-Din, oder Kamal
al-Din, abul-Fadhl al-Tiflisi, um 1155—92,
Arzt (das bedeutet j^x^a^ in H. Kh. II, 414
1. Z., nicht „philosophus^), schrieb persisch,
übersetzte aus dem Persischen ins Arabische
und verfasste arabisch f^yäsxi\ ^Lu, H. Kh.,
n, 80 n. 3546, andre Schriften s. im Index
VII, 1221 n. 8246.
An diesen Autor knüpft sich eine Kette
von Irrtümern, welche hier kurz erledigt
werden sollen. Seine Zeit war früher un-
bekannt, und Wüstenfeld stellte ihn wegen
der Namensähnlichkeit hinter Hobeisch b. al-
Hasan (S. 36 n. 73), was Leclerc nicht genug
rügen kann, ohne sich von Irrtümern frei zu
halten. I, 156 nennt er ihn H. „b. Mu-
hammed^, II, 321 soll H. nicht vor dem
Xin. Jh. gelebt haben; s. dagegen meine
Nachweisungen (namentlich H. Kh. V, 25,
dazu VII, 944) in ZDMG. XVH, 234, XXX,
144, vgl. Rohlfs, Deutsches Archiv f. Gesch.
d. Med. I, 447. — Das 1. Werk bei Wüsten-
feld habe ich schon in Catal. Bodl. 1929 als
Aphorismen des Maimonides mit betrügerischer
Ueberschrift bezeichnet. Das 2. Werk, auch
bei Lecl., fiy^ tdb, Bodl 535, ist eine Ueber-
setzung des persischen wiaM äjliT (Pertsch,
Pers. Hss. in Gotha, S. 64 n. 39). Es ist
wahrscheinlich (ohne Titel) mit ^o bezeichnet
in dem iX^J^a^O ^o^» ^^^' ^» al-Malik al-
Aschraf Jusuf b. Omar b. Ali b. Rasul (gest.
1396 2)), welches nieht bloss in der Bodl. 550
(s. NicoU p. 586), sondern auch in der BibL
des Khedive (Anhang des kleinen Catalogs
p. 31), wovon eine Copie des Prof. Stern
(Bibliothekar in Berlin), verzeichnet bei Ahl-
wardt V, 629 n. 6426> und Brit. Mus. Supplem.
809. Im Index H. Kh. ist VII, 1143 n. 5392
identisch mit (abu Mansur) p. 1141 n. 5286,
und V, 352 n. 11272 (ben Khalil!) nachzu-
tragen. Wüst. n. 246 vermengt Jusut mit abu'l-
'Hadjdjadj, dem Schüler („ami"" Lecl. II, 212)
des Maimonides, was ich schon in Ersch und
Gruber II Bd. 31 S. 57 berichtigt habe. —
Jacob, ZDMG. XLIII, 364 meint mit Unrecht,
dass unser Tiflisi der von Serapion citirte
„Habix" sei.
56. Ibrahim b. Said al-Sahli steht in
meiner Liste von Autoren über Astrolab —
oder ein ähnliches astronomisches Instrument;
den betreffenden Zettel mit der Quelle kann
ich leider nicht an seiner Stelle finden.
57. IsmaÜ b. Hibat Allah al-*Hamawi (aus
'Hama = Emessa) verf. 1295/6 v£>|<> (lüL^))
^^xÄAaAJf in 6 Kapp., ms. Escuria] 956 (Ca-
siri I, 392), bei H. Kh. III, 399 n. 6133 (nur
hier, s. VII, 1105 n. 4010) ohne Datum und
wohl daher in Ahlwardt's Verzeichnis V, 270
n. 3, 8. auch ZDMG. VHI, 381 n. 13. Der
Namen des Instruments bedeutet nach Casiri:
cum 2 dioptris] Flügel übersetzt: de instru-
mento bifttrco, Suter S. 25 mit 2 Ästen, S. 48
n. 95 nach Dorn: mit 2 Ringen.
Izz al-Din, s. Zindjani.
(Forts, folgt)
*) oU^I in ZDMQ. XLVII, 357 Aam. (in einem
Artikel Über eine Schrift von aba Bekr Muhammed
al- Farial, welchen Sater 8. 139 n. 349 nicht könnt)
ist Schreibfehler.
*) Sein Sohn Omar bei Snter S. 160 n. 394.
269 (No. 7.]
OEIENTALISTISCHE LITTERATUIUZEITUNG.
[Juli 1902.] 270
Zur Erklimng der Pnalmen Salomos.
Von Felix Perles.
Die vorliegende Arbeit bietet keine zn-
sammenhängende, in sich abgeschlossene
Untersuchung y sondern will bloss als Er-
gänzung zu den bisherigen nicht allzu zahl-
reichen Kommentaren und sonstigen Arbeiten
über die Psalmen Salomos gelten.
Das gesteigerte Interesse für die pseud-
epigraphische Litteratur, das sich gerade
während 'der letzten zehn Jahre nach ver-
schiedenen Richtungen hin kundgab , ist
den Psalmen Salomos leider nur wenig zu
gute gekommen. Diese Temachlässigung ist
aber ebenso ungerecht wie auffallend. Denn
von keinem Werke dieser Litteratur^ abgesehen
von Wendlands Aristeas- Brief , besitzen
wir eine gleich ausgezeichnete Ausgabe,
wie sie uns von Gebhardt^) nach iem
vollständigen Handschriftenmaterial vorgelegt
hat Die Textkritik des ganzen Buches
ist dadurch auf eine neue Grundlage gestellt
worden, aber eben dadurch können wir erst
im vollen Umfang überschauen, was für die
sprachliche und sachliche Erklärung des
Buches noch zu thun übrig bleibt Mit Recht
schliesst von Gebhardt seine Einleitung mit
den Worten: ,,Aber gar manches Rätsel
harrt noch der Lösung, und nur eine mit
voller Beherrschung des Gegenstandes unter-
nommene Rückübersetzung ins Hebräische
kann hier Hilfe bringen.^
Schon Franz Delitzsch hat eine solche
Rückübersetzung unternommen, die sich hand-
schriftlich auf der Leipziger Universitäts-
Bibliothek befindet Ich kenne dieselbe nur
aus den spärlichen Anführungen im Kommen-
tar von Kittel*), die jedoch kein Urteil über
die ganze Uebersetzung gestatten. Unter
aUen Umständen verdiente dieselbe veröffent-
licht zu werden, da doch Delitzsch wie wenige
zu einer solchen Arbeit qualifiziert war.
Inzwischen hat auch Frankenberg^)
mit durchaus mangelhaften Spraohkenntnissen
und ungenügender Belesenheit eine ,,Rück-
übersetzung^ geliefert, die, statt die Dunkel-
heiten des griechischen Textes aufzuhellen,
^) Texte und üntersachangen zur Geschichte der
altchrisUichen Litteratar. Heransgegeben von Oskar
von Gebhardt und Adolf Hamack. XIII. Band Heft 2.
Lerodg 1895. Die VerszBliliing, Stichentabteilnng
und, wo nicht aosdraoklich anders angegeben, der
Text sind im Folgenden immer nach dieser Ausgabe
gegeben.
*) Kantssch, Die Apokryphen und Psendepi-
graphen des A. T. II 127.
') Die Datiennig der Psalmen Salomos, ein Bei-
trag zur jüdischen Geschichte. (Beiheft zor Zeit-
schrift für alttestamentliche Wissenschaft 1896.)
an seine Stelle vielfach ein noch unver-
ständlicheres Hebräisch gesetzt hat, das
manchmal selbst den elementarsten gramma-
tischen Regeln Hohn spricht i). Es ist das
um so befremdlicher, als ja schon mehrere
Vorarbeiten existierten, in denen wertvolle
Materialien für eine Rückübertragung vor-
liegen.
Schon der Kommentar von Eduard
Ephräm Geiger*) enthält manche glück-
liche Bemerkung und besitzt noch heute
einen gewissen Wert, um so mehr, als Well-
hausen die in Aussicht gestellte 3) Recht-
fertigung seiner Uebersetzung noch immer
nicht herausgegeben hat und Kittel in dem
seiner neuen Uebersetzunc^ beigegebenen
kurzen Kommentar nur scuften über seine
Vorgänger hinausgeht Sehr wertvoll ist der
Kommentar von Ryle und James^), der
Kittel ganz unbekannt geblieben zu sein
scheint und auch mir leider erst am Schlüsse
meiner Arbeit zugänglich geworden ist^).
Derselbe überragt alle früheren Arbeiten
in der systematischen Eriorschung des
ursprünglichen hebräischen Wortlauts wie
in der Heranziehung von Parallelstellen aus
der LXX und sonstigen jüdisch-griechischen
Litteratur und nicht zum wenigsten durch
den nun endgültig vollzogenen Nachweis,
dass Baruch Kap. 5 von unserm griechischen
Texte abhängig ist^.
Dass man auf dieser Bahn fortschreiten
muss, und dass durch die genauere sprach-
liche Erklärung des Buches auch die ge-
*) Z. B. 2,8 GnOHD VÄ D^B^H at DOmo -
^npn- — 9,1 hj\rü' - 10.1 nin^ -idt Gn^nB^«,
was nach Fr. bedeuten soll: Heil dem Menschen,
dessen OoU gedenkt. ^ 10,7; 17, 16; 17. 43
nny „Gemeinden" st. ni^Hp. — 14,2 ^^ ni!rnnin2
- 14,6 c^nb« nSn:i pba
') Der Psalter Salomos. Augsburg 1871. Im
Folgenden inuner nnr mit Geiger zitiert.
>) Pharisfter nnd Saddusäer 164.
^) Psalms of the Pharisees, commonly called the
Psalms of Solomon. Cambridge 1891.
*) An den wenigen unten angegebenen Stellen,
in deren Erklärung mir Byle und James zavor-
gekommen sind, w&d man merken, dass ich in der
Begrün düng meiner Erklärung mit ihnen nicht
snsammentreffe und vielfach auch neues Material
biete.
') Bothstein (Kaatzsch, Apokryphen 215)
seheint Byle nnd James nicht zu kennen. Sonst
konnte er unmöglich sagen, dass sich Ober dieses
Abhängigkeitsverhältnis «nur subjektiv urteilen lasse"
und ^das lehete Kapitel des Bamehbachs seinen
ganzem Charakter nach eher noch den Eindrack
mache, als sei es die originale Vorlage f flr Ps. Sal. 11.**
Weiter liest man dort: «Noch tiefer auf diese
schwierigen Fragen einzugehen, dazu ist hier nicht
der Ort*'. Ja wo denn?
271 |No. 7.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUE-ZEITUNG.
[JuK 1902.1 272
schichtlichen Beziehungen klarer werden*),
und dass überhaupt eine derartige Klein-
arbeit an unserm Buch berechtigt und nötig
ist, wird jeder Fachmann einsehen. Zwar
sind unsere Psalmen wohl das gedankenarmste
und auch formell das unsnlbstündigste Werk
des ganzen pseudepigraphischen Schrifttums^),
doch haben sie eine hohe Bedeutung nicht
nur als Stimmungsbild aus dem pharisäischen
Judentum, sondern vor allem auch, was bisher
nicht beachtet wurde, als Quelle für die
Kenntnis der hebräischen Sprache im letzten
vorchristlichen Jahrhundert. Alle Ausleger
haben bisher ausschb'esslich das biblische
Hebräisch als Grundlage für die Rekonstruk-
tion des Originals angenommen. An den
meisten Stellen mag 4as ja richtig sein und
wird noch besonders nahe gelegt durch die
fast mosaikartige Verarbeitung biblischer
Stellen in manchen Kapiteln (z. B. 11 und 17).
Doch schon die Erwägung, dass der wieder-
gefundene Text des 150 Jahre älteren Sirach
in seinem Sprachgebrauch teilweise schon
zum Neuhebräischen neigt»), legt die Ver-
mutung nahe, dass auch unser Buch lexi-
kalisch schon viele Berührungen mit der
Mischna und den verwandten tannaitischen
Werken enthalten muss, deren älteste Be-
standteile hart an seine Zeit heranreichen^).
Ich habe von dieser Annahme ausgehend an
verschiedenen Stellen den Text restituiert und
glaube dadurch manche Schwierigkeit gelöst
zu haben. Aber nicht nur in sprachlicher,
sondern auch in gedanklicher Beziehung
bietet die rabbinische Litteratur manche in-
teressante Parallele zu unserem Buche vgl.
unten zu 9,4; 9,5; 15,6. Ueberhaupt bietet
dieses Schrifttum vielfach den besten Kom-
mentar zu den Apokryphen und Pseud-
epigraphen, obgleich es nach dieser Richtung
hin noch wenig verwertet worden ist.
Die Restituierung des hebräischen Textes
ist bei unserem Buch ungleich schwieriger
*) vgl. 2. B. unten bu 2,26; 8,23.
^ Ob man daraus auch auf die geistige Armut
des ganzen Zeitalters schliessen darf, lasst sich
mangels anderer Zeugnisse nicht entscheiden. Doch
spricht die Thatsache, dass Josephus, Philo und die
ganze rabbinische Litteratur keine Spur von dem
Gebrauche des Buches zeigen, für die Annahme, dass
man schon damals in den massgebenden Kreisen seine
litterarische Wertlosigkeit kannte.
*) Vgl. auch meine Notes critiques sur le texte
de l'Eccl^siastique in der Bevue des fitudes juives
XXXV (1897) p. 48-64. Auch separat.
*) Freilich wissen wir nicht, ob die Hillel und
Schammai in den Mund gelegten Aussprüche und
gesetzlichen Traditionen überäl auch in ihrer ur-
sprünglichen Form überliefert sind. Am wahrschein-
bchsten ist das noch von den teilweise noch fil-
teren Aussprüchen in Abot 1.
als bei Sirach. Denn wir haben weder eine
zweite ebenfalls aus dem Original geflossene
Uebersetzung, die wir mit dem griechischen
Text vergleichen könnten, noch die zahl-
reichen Tochterübersetzungen zur Kontrolle
des durchaus nicht unversehrt überlieferten
griechischen Textes^). So wären wir in
einer schlimmen Lage, wenn uns nicht zwei
Umstände zu Hilfe kämen: einerseits die
schon oben erwähnte, fast sklavische Ab-
hängigkeit von den kanonischen Schriften
des AT, speziell von Deuterojesajas für
die messianischeu Stellen, andrerseits die
peinliche WörtHchkeit der griechischen Ueber-
setzung, die sich ängstlich an das Vorbild der
LXX hält. Die wichtigste Vorarbeit ist da-
her die möglichst vollständige Sammlung
aller alttestamentlichen Parallelen unter steter
Rücksichtnahme auf den Uebersetzungsge-
brauch der LXX. Wenn auch Ryle und James,
namentlich in letzterer Beziehung, schon die
Hauptarbeit geleistet haben 2), bleibt noch
viel zu thun übrig, bis an eine auf der Höhe
stehende Rekonstruktion gedacht werden kann.
Im Allgemeinen können wir nach dem ganzen
Charakter der griechischen Uebersetzung als
Grundsatz aufstellen, dass bei schwierigen
und unverständlichen Stellen immer eher ein
Uebersetzimgsfehler als ein Fehler der Ueber-
lieferung anzunehmen ist. Von dem Rechte
der Emendation des griechischen Textes
machte ich nur an solchen Stellen Gebrauch,
wo auch durch Zurückgehen auf das he-
bräische Original absolut kein Sinn zu er-
zielen war und wo andererseits durch Parallel-
stellen eine gewisse Sicherheit vorlag. Wenn-
gleich auch so noch vieles problematisch
bleiben muss und durchaus nicht alle meine
Erklärungen als gesichert gelten können«
hoife ich, mich nicht umsonst mit diesem
Stiefkinde der Wissenschaft abgegeben zu
haben und gebe der Erwartung Ausdruck,
dass demselben bald von berufener Seite
ein auf der Höhe stehender Kommentar zu
Teil werde.
ZumSchluss seien hier nur noch einige Be-
rührungen zwischen Baruch und den Psalmen
Salomos besprochen, durch die der Nachweis
von der Priorität derselben noch erhärtet
werden soU.
*) Am Ende der Arbeit sind die Stellen verzeichnet,
an denen ich eine Aenderung des ühwrlieferten Textes
vorschlage.
') Ausser den in dieser Arbeit ausfohrlicher be-
sprochenen Stellen ist von bemerkenswerten Be-
rührungen mit der LXX bei B. und J. noch manches
nachzutragen, z. B. 16,9* id epYK tOv x*V^ V^^
«ativ&uvov = 4; 88(90), 17b.
273 fNo. 7.)
ORIENTALISTISCH£ LITTER ATÜR-ZEITUNG.
[Juli 1902.) 274
Ps. Sal. 11,5^ mpJSvlop edmdktgdvir ei-
le p adrotg 6 ^eög entspricht bei Barach 5,8
näv l^vkov evmdiaq t^ ^IfSqaffX nqotSxdYfkatk
Tov ^eov. Vermutlich hat nun Barach f&r
avireiXep in den Ps. Sal. ivi%ekXev gelesen,
was er dann nach seiner Art darch das
elegantere TT^dta/'fKrr» paraphrasierte.ii^^iUU»!'
kommt zwar in der LXX niemals im Aktiv
vor, aber Sirach 7,31 steht iyrhctXrat in
passivischer Bedeutung und das Aktiv findet
sich sowohl bei Josephus (Ant. 7,14,6)^) wie
schon bei Pindar (Olymp 7^40 ed. Christ).
Ebenso scheint mir Bar. 5,7 b äaqtaliig
gegenüber ip inufxon^ (Ps. Sal. 11,6) eine
ganz sinngemässe stilistische Verbesserung
zu sein, da inuntOTt^ hier wirklich „Aufsicht^
bedeutet vgl. unten die Erklärung z. St.
Noch eine andere Spur von einer alten
Bezeugung unseres Buches scheint, wenn
auch nicht mit der gleichen Sicherheit wie
bei Baruch, sich nachweisen zu lassen.
IV Macc § 18 findet sich ein Salomo in den
Mund gelegtes Zitat: ^vlop ^m^g i^$ naa
rolg no&ovCiV cetirav %6 ^iXijfHi. ^) Man
hat dasselbe bisher immer auf Prov. 3,18
zurückgefährt, wo aber weder der Wortlaut
noch der Sinn übereinstimmen ivlop ^(»^g
iffii natSi %ovg ävTe%oikivokg adr^g. Ich ver-
mute nun, dass das Zitat vielmehr auf Ps.
Sal. 3,18 zurückgeht td JSvXa x^g itaiig otnot
ccvjov und erst später auf Grund von Prov. 3,18
verändert wurde. Dafür spricht auch der
Umstand, dass, wie mir Freudenthal mit-
teilty einige Hss. ^(rr», andere natrt auslassen.
1,1 ißoffia nqog xvQtoy iy t^ &lißea&ai
fke etg tikog.
Die Worte etg riXog geben hier keinen
rechten Sinn 3), stören den Zusammenhang und
fehlen auch in den Parallelstellen 5, 5 und
15,1^) sowie in der überall zu Grunde liegenden
Psalmstelle (18,7=2. Sam. 22,7) «np« ^h 1^
^) Niese liest dort sllerdhigs auch (§ 366) lir«-
tdl&ai.
*) Die Stelle gehört übrigens nicht snm origi-
nalen Bestand des Buches, sondern za der YonFrenden-
thal nachgewiesenen(in ed.Bekker 302,3-28 reichenden)
Interpolation.
') (feiger nimmt als Original n2{^^ ^ *1!D ^
was »in meiner grossen Not* bedenten soll, aber
ebensowenig hebrftisch ist wie Frankenberg*s i^ ^20
rh^h* ^ übrigens auch schon Ryle and James bieten.
*) In 5,5 ist Bwar de flar&ua» hinrogefügt, das
ich anoh 15,1 znm ersten Halbyers ziehen müchte,
doch bnmdht diesem Zusatz kein besonderes Wort
im Original zu entsprechen, da i9€mal§i9&ai dßßo^&Mov
einen Begriff bildet und stehende Ansdruoksweise
ist (TgL »Hilfera^) z. B. Jndith 64^1; 8,17.
jnBW ^rh» ^K1 nin^ ^«. Da rfc riXog in den
PsflJmen regelmässig ftir r\iüxh steht (aller-
dings immer mit dem Artikel eig ro riXog),
wird man wohl annehmen dürfen, dass es
auch hier die Ueberschrift des Psalms war
und dann erst durch Irrtum an das Ende
des ersten Stiches geriet. Gegen diese An-
nahme, die schon von Ryle und James er-
wähnt wird, spricht freilich die Thatsache,
dass auch die Ueberschrift von 8,1 eig $^xog
zweifellos mit Geiger als Wiedergabe von
naych zu erklären ist, so dass also inner-
halb desselben Buches ein derartiger stereo-
typer Ausdruck verschieden übersetzt worden
wäre^). Doch kann es ja an einer Stelle
ein späterer Zusatz oder eine Korrektur sein.
2,2 dpißncav im ro d'Vifta^ijftoy cav I9v^
dJÜLoTfia,
ttarenatovffay iy vnodijfuxaty avjmy iy vnef'
ijfpayiq.
Für iy vneQijipayuf vermutet man nach
Sinn und Parallelismus vielmehr die Angabe
des Ortes, auf den sie traten. Vielleicht
lautete die Stelle hebräisch naa Dn^bW2 IDOn
„sie traten seine (des Altars) Oberfläche
mit ihren Schuhen*^, während G. rQ'ü statt liSj
las. Vgl Ez. 43,13 naTon a:, wo LXX To
vtpog TOV d'VOMCrtiQiov hat, also auch ganz
wie an unserer Stelle TOVO 7123 las. Auch
im Neuhebr. ist TOXOTi D:i gebräuchlich.
2,3 tßeßfflovfSay rd dÜQa rot; &e<w iy
dyoiAiaig. Kittel übersetzt: „dafür dass sie
die Opfer Gottes in Gottlosigkeit schän-
deten**, während schon Wellhausen das
Richtige hat: „Die Opfer Gk>ttes mit Greueln
befleckten*'. Es kann nämlich kein Zweifel
sein, dass im Original stand HIDVIDD. In
der LXX zu Ezechiel ist nsjnn regelmässig
durch dyofua wiedergegeben, so auch in der
fanz parallelen Stelle 43,8 »ai ißeß^lmaay ro
yofAa TÖ äyioy fAOV iy ratg dyofAiatg adräv.
2,6 ol vioi Mal cä &vyaTiQeg iy atxf^a-
Imtfiq noyifqq
iy cg>Qctytdt 6 r^x9^ o^tiSv, iy in^-
fS^l^ef iy Tclfg t&yeay
Für iy irg>i(artdi ist als Original nySDS
zu vermuten, wenngleich in der LXX o^fa-
yig niemals für nysc? steht In der Mischna
^) Beide AoBdrficke scheinen indess promisene
gebraucht worden zu sein. Man beachte z. B., dass
auch in der LXX sn Amoe zweimal (1,11. 8,7) de
Vlko« und daneben einmal clc tüoc (9,8) vorkommt,
4,10 !cd« lv&ci)9cv ist nach Geiger anch nur irrtüm-
liche Ueberaetzong dewelben Aozdrooki.
276 [No. 7.J
ORIENTALISTISCBE LITTER ATÜR-ZEITÜNG.
|JuU 1902.1 276
findet sich ny^SC an einer Stelle i) als „Ring
des Zugtiers**.
Schwieriger noch ist die sichere Er-
mittelung der hebräischen Vorlage von iv
inus^iAff. Vielleicht stand C^I^D DDI^aS „da
sie unter die Völker ins Exil zogen" 2)^
was sprachlich und inhaltlich mit dem ersten
Halbvers vollkommen parallel wäre. G. hätte
dann ^1^32 gelesen, was im Neuhebr. ein
ganz gewöhnlicher Ausdruck für „öflFentlich"
„offenkundig" ist. Ohne das Präfix 2 findet sich
derselbe übrigens schon im Estherbuch (3, 14-,
8,13) cn:yn hzh ^I^X also ganz in der glei-
chen Verbindung, wie sie hier bei G vorliegt.
Der Ausdruck iv ima^ium kommt noch
an einer zweiten Stelle unserer Psalmen vor
17,30 *ou %6v xvQiot^ do^daet iy in^a^iidp
ndaijg z^g y^g. Ist es zu gewagt, wenn ich
annehme, dass hier |nNn TD *:)^a23) „unter
dem Jubel der ganzen Erde** gestanden
hat? G hätte dann die (natürlich ohne das
^ geschriebenen) Buchstaben h22 als Ab-
kürzung von ^Ti2 angesehen. Der Ausdruck
Y^t(r\ b^ "^^Iia liegt an dieser messianischen
Stelle besonders nahe, da er sich an einer
eben solchen Jes. 49,13 findet O^üZ* ^D
y")t< ^^^31. Auch sonst kommt derselbe öfters
vor^), und zwar überall als Zeichen von
Gottes Allmacht, also ganz in gleichem Zu-
sammenhang wie an unserer Stelle.
2,13 nai ^vyaziqeg ^Isqovaak^fA ßiß^lot
xaxä TÖ itqXika aav. Das au£Pällige ßißfjlot
erklärt sich als sklavische Uebersetzung von
r\thr\j Plural von dem Lev. 21,7.14 vor-
kommenden n^^n*) „eine entehrte Jungfrau"
LXX ßeßijXfafAiytj. Nun gibt auch der ganze
Vers einen guten Sinn: Die Töchter Jeru-
salems werden nach deinem Urteil geschändet
zur Strafe dafür, dass sie selbst unzüchtig
gewesen waren.
2,18 Mal 6 d^sog xqn^g dixatog xai ov
&avikd(S€$ nQoaanoy,
Der Ausdruck &avfkdCety nQOffwnoVy fiir
den Kittel (nach Hieb 32,21 ff.) np als
*) Kelim 12,1 von Aruch erklärt poH^ DySC
') Zur Sache vgl. 9,1 — 2 (spez. £v nvrox Ih^i
y\ Siaoicopd toQ 'lopai^X), zum Ausdruck Ez. 39,28
c^:n bt< cm« '»m^aro-
*) ^;| ist hier als Infinitiv zu fassen vgl. Hiob
38,7 y2 ODiD nn^ p2.
*) Joel 2,21; + 96,11; 97,1; 1 Chr. 16,31.
•) Gehört nach Socin (bei Ges.— Buhl") zu ^t^H
„durchbohren'S doch vgl. Lev. 19,29 ^^nP bt<
Original annimmt ^)y steht ftir C^JG"lin (oder,
wie schon Geiger, C^3D TIDH). Auch Sir.
7,29 stand mn^), wie aus G »ovfHtie S |Aa
hervorgeht vgl. meine Notes critiqnes z. St.
2,19 xaie^ndtS&ij %6 xdXlog avz^g dno
&Q6yovd6^tl^ (somit Gebhardtfiir xarianaasy
zu lesen). Vermutlich stand rmn ""lin oder
rn-in "it^) vgl. Jes. 14,11 -uiw h)Htff TTin
und Jes. 5,14 min in^. Völlig aus-
geschlossen ist jedoch TU! (Frankenberg),
das in solcher Verbindung niemals vorkommt
2.25 jov elnsty r^y vnsfijtpayiay rov
dQdxo^Tog iy drifjuq bedarf noch der Auf-
hellung. Wellhausen vermutet scharfsinnig,
es habe "l^n^ gestanden, was G. ICN^ gelesen
hätte. Doch ist der nur noch Hos. 4,7 vor-
kommende Ausdruck so ungewöhnlich, dass
wir ihn hier kaum voraussetzen dürfen.
Andere Erklärungsversuche siehe bei Gebhardt
z. St. Alle Schwierigkeiten sind gelöst, wenn
man annimmt, dass die beiden Worte jov
slneXy aus dem einen Wort tans^yovy^)
korrumpiert sind, das ausgezeichnet in den
Zusammenhang passt und in gleicher Ver-
bindung in der LXX sich wiederholt findet:
Jes. 13,11 tJ^Sr« CVIj; mwai MÜ vßqty
vneqtjipdymy jane&y(i(fc$. Jes. 25,11
^D^t<^ ^^SC^ni *ai %anehVii<S€t r^y vßQty
avtov^). Das Verbum rane^yocA findet sich
in unsem Psalmen noch einmal (11,4), wenn
auch nicht in dieser übertragenen Bedeutung.
Die Entstehung des Fehlers ist vielleicht so
zu erklären, dass gerade die ersten Buch-
Stäben der Zeile, wie das auch sonst häufig
vorkam^), nicht mehr leserlich waren, so dass
der Abschreiber nur mehr t - - nety entziffern
konnte, woraus er dann rav tineXy machte.
2.26 Kai ov* ixQoytca iag idsi^iy f*oi o
&€6g J^y vßQ$y avrov ixxexsyjijfkiyoy
im Tay OQetay Aiytnjav,
Dass unser phantasieloser Psalmist die
vßqig des Drachen auf den Bergen Aegyptens
durchbohrt gesehen hat, werden wir kaum
glauben. Vermutlich stand in^:i „seinen
Leichnam" (geschrieben IDU!), was G als
') Frankenberg gibt gar Qi^r) np^> was ganz
unhebr&iBch ist.
') Das an^efdndene „Original'* zeigt jetzt aller-
dings W^pn-
*) Zacb. 11,2 steht ebenfalls nattmitdwf^fi l
*) Nötig ist n&mlioh das tov dnrchans nicht vgL
z. B. 2,34b.
*) Vgl anch Ps. Sal. 17,23 in filmlicher Verbindung
•) Vgl. weiter unten zn 3,6; 8,1; 13»! ; 17,6.
277 |No. 7.|
ORIBNTALlSTISCflE LITrfiRATÜR-ZEn*ÜNG.
LJuli 1902.1 278
'.mtO verstand <). Auch im MT findet sich
die Schreibung nia für mtO (Hieb 22,29;
33,17; Jer. 13,17; aram. Dan. 4,34). Woher
kommt aber die den geschichtlichen Berichten
widersprechende Behauptung, dass er auf
den Bergen Aegyptens durchbohrt worden
sei?^) Schon l&ngst ist darauf hingewiesen
worden, dass die Bezeichnung des Pompejus
als Drache auf Ezech. (29,3 und) 32,2 zurück-
geht, wo Pharao als U*X) erscheint. Man
kann darum auch annehmen, dass die ganze
dort folgende Stelle, die den Untergang des
Königs von Aegypten prophezeit, den Versen
26—27 unseres Psalmes zugrunde liegt •^).
Nun steht dort V. 6 hy ini&*2 PK ^nrui
C^*inn, 80 dass unser Psalmist die Behauptung
wagen konnte, auf den Bergen Aegyptens den
Leichnam des Pompejus gesehen zu haben ^).
2,27 TO aäfia ct^rov diaipsqoikevov ini
»VfucTiop iv vßQ€$ nokkf^. Für diatp£q6ik€V0V^)
vermute ich als Original nE)'1^p Tgl. Mischna
Taanit 3,7 C>2 nE)1Dn:n H^'^DDH hy. Die in
diesem Zusammenhang unverständlichenWorte
iv tßQ€$ noXXr sind als irrige Uebersetzung
von n3"1 p«a2 „im Gewoge des Ozeans"
aufzufassen. In dieser speziellen Bedeutung
steht p^a«) Hieb 38,11 T^a pW2 (vgl mw
Ps 46,6. 89,10 ebenfalls am Meere), und n2*l
(füf n2"1 Ginn) als „Ozean" findet sich auch
bei Sir. 43,23.25 und vielleicht Ps. 78,15 pit^i
') Ein ähnliches Missyerständnis zei^l die LXX
zn Nah, 3,3 ri^13^ Ti^p ]W ««* ^« ?>' w^^c tois
i'üvtoiv avr^g vgl. anch die h&ufige Verwechslung
von Qi^d nnd £^r\y.
') Ueiger sucht sich dadnrch zn helfen, dass er
«an Aegyptens Bergen** übersetzt, was aber gegen
den griechischen Sprachgebranch ist. Wellhausen
hat »an der Grenze Aesyptens**, liest also (wie
Uilgenfeldj in\ täv h^'atv. Nach SchOrer 3 III 153 soll
unsere Stelle besagen, „dass der Eroberer an der
ägyptischen Kfiste, auf dem Meere (inl nv/Uttav), er-
mordet wird.** Nun steht aber von der Kfiste hier
überhaupt nichts und andererseits ist V. 27 nicht
mehr von der Ermordung die Bede, da die besten
Textzengen 9iaips^fi%vov für Ba^a^fihov haben. Vgl.
jetzt auch Win ekler Altorientalische Forschungen.
Zweite Reihe, Band lU (1900) 667 ff.
*) Da Pompejus ja gerade in Ac^ypton ermordet
wurde, konnte man leicht seinen Tod als die Er-
füllung jener Weissagung hinstollen, um so mehr als
er ja wirklich unbegraben blieb, wie es sowohl bei
Ezech. (32,4 — 6) prophezeit als auch hier (ftal ov* rjv
o ^amxwi¥) hervorgehoben wird.
*) üebrigens ist der Ausdruck y^t&G n{< <^ dieser
Stelle gleichzeitig anch^eine Stütze für die Annahme,
dass in unserm Verse Ißf^iv für ipm stehe.
*) Vom ümhertreiben auf dem Meere wird dia-
^o§ü^au z. B. auch Act. 27,27. Philo migr. Abr. § 27
(Mangey 469) gebraucht.
^) Auch Frankenberg S. 87 nimmt diese Bedeutung
an, führt aber auffallender Weise keine Belege aus
dem AT. an.
nai niD^nnD „und er tränkte sie wie mit den
Fluten des Meeres*'. Die Verss. lasen dort^
was auch indirekt für meine Annahme spricht,
2,34^ änodiwvm afucqvMlotg elg tov
almva narä ra Iqya avrmv. Wenn auch
öfters in unsem Psidmen davon die Rede ist,
dass die Frevler auf ewig zugrunde gehen ^)y
80 passt doch tl^ %6v alwva nicht recht zu
einem Wort wie dnodovvat. An den Parallel-
steUen 2,16; 2,35; 17,82) fehlt darum auch
dieser fast störende Zusatz. Ich vermute,
dass im Original gestanden habe Q^iy^ d. i.
ü'*^3?^, während es G als ühSy"^ fasste^).
Wohl erst später wurde dfMxqjioXoTg nach
dem Sinne oder nach den genannten Parallel-
stellen, vielleicht auch auf Grund einer bessern
Einsicht in das Original, in den griechischen
Text eingefügt. Ebenso nahe Uegt jedoch
auch die Annahme, dass das Original C^C**?
üh)Tl ü^inrh lautete. Dann hätte G (wie
z.B. auch, LXX Hieb 19,18) drv trotz des
fehlenden ^ durch eig roy al&va wieder-
gegeben und Kajd rd ^ya ccvj&v wäre erst
eine aus den Parallelstellen hierher geratene
Glosse, so wie umgekehrt 12<^ in cod. H die
Worte dnodovvcu dfiaqTtokolg eig tov aiüva
XQoyoy nur eine Glosse aus unserem Vers
sind.
3,6 — 6 dnotsxoTitvsiO&sv ^^s^ (forf^iaccvjov .
dki^&eia TÜv dixaitoy nctqd &$av aon^qog
ctvjüy. Dass V. 5 eine Nachbildung von
Ps. 121,1 ist, liegt auf der Hand und ist
gewiss von allen Erklärern bemerkt worden*).
Aber so wie dort auf die Frage mj? N2^ pWD
die Antwort mn^ üVü ^ITJ? erfolgt, müsste auch
hier entsprechend fortgefahren werden. Die
gewöhnliche Bedeutung von dX^&iux passt
hier durchaus nicht. Geiger und Wellhausen
übersetzen „die Sicherheit der Gerechten''
und nehmen als Original D^p^l2{ P^ICN an,
doch ist T^yc^ in dieser Bedeutung nur an
einer Stelle (Jes. 33,6) belegt und steht
dort auch in ganz anderer Verbindung. Ich
vermute daher, dass dXiq&€ia SiUBßoij&eta^) ent-
standen ist» und dass der ganze Halbvers im
Original gelautet hat Cpttnc ^SD C^pnjt nwn
') Vgl. SteUen wie 3.11—12; 16,12—13.
*) Zu letzterer Stelle vgl. weiter unten.
^ Vgl. LXX Hieb 19,18 Q^S^^J? «*^ ^^^ aläiva
(also auch W^SV gelesen) und Hieb 21,11 |{<HD
Cn^/^iy c*g n^ßata aitavia.
^) iilerdings finde ich den Hinweis darauf nur
bei Gebhardt.
*) Ffir nyit^n steht ßo^tM (statt des gewöhn-
lichen otanjfia) z. B. Prov. 21,31 njIKTin 'H^I ^"f*
Si m/qio9 h ßo^&Bta (also ganz wie nier).
279 |No. 7.]
OBIENTALISTISCHE UTTJSBATÜBrZETrUNG.
[JaU 1902.] 280
vgl. \IJ 37,39 die Parallelstelle D^p^TS njntt^ni
DTljnD 'DD. Dann ist die durch Ps. 121,1.2
geforderte Verbindung von V. 5 und 6 her-
gestellt^). Dort steht übrigens in der LXX
auch 9 ßoij&€$a ftov naqa xvQiov^ so dass
meine Vermutung noch an Wahrscheinlichkeit
gewinnt. Der Fehler ist wahrscheinlich da-
durch zu erklären, dass die ersten Buchstaben
des Verses nicht mehr recht zu lesen waren,
so dass ein Abschreiber . . ^^bux aufs gerate-
wohl zu dlifd-suic ergänzte.
3,8 iv VfjCTsiq iuxi tansipciaet tpvx^Q
cefSrav lautete hebräisch 1t^&3 noyi n\U2. Das
Substantiv ^^3V, das im AT noch nicht vor-
kommt, ist in dieser Bedeutung im Neu-
hebräischen geläufig.
4,4 ol 6g>&aXfMii ccvrov im Ttaaay yvvaXxa
ävev dtaffTok^g. Die Worte ävsv duxcroX^g
sind noch nicht erklärt, weder Kt£2D (Geiger)
noch npn (Frankenberg) ist hier mögUch.
Vielleicht stand niB^D ^^2 „seine Augen sind
ohne Zeucht auf jedes Weib gerichtet.**
Das Wort mmD hat im Neuhebr.^) diese
spezielle Bedeutung „Keuschheit**, „Ent-
haltsamkeit**, während G, der das Woi-t in
dieser Bedeutung nicht kannte, es als
„Unterschied**^) erklärte (vgl. tt^DH unter-
scheiden, BnDn Unterschied). Der Ausdruck
nittno ^^3 wäre genau wie njn ^^22 Hiob
35,16. 36,12,
4,20 0T$ ^QijfA(a<fay otjuwg noklovg av-
^ifummv iv dx^ikiq. In diesem Zusammen-
hang sind die Worte i^ dugkUf sinnlos und
Sassen auch nicht zu dem parallelen ip
n^9vfAiq. Da der unmittelbar vorangehende
Vers auch mit iy dttfUq schliesst, sind die
Worte vielleicht nur durch Irrtum von dort
hierhergeraten und eanz zu streichen. Noch
mehr Wahrscheinlichkeit aber hat die An-
nahme, dass dT$fHq aus Irafkiq entstanden
ist, wozu ausser der graphischen und laut-
lichen Aehnlichkeit eben das benachbarte i^f
ojifkiq beigetragen haben mag. In der LXX
findet sich hafOa Jer. 29 (49), 16 und 30(49),
4 (das Adj. hafkSg auch Jer. 6,23. 27 (50),42).
Welchem hebräischen Wort hier trafna ent-
spricht, ist schwer zu entscheiden. Vielleicht
plT (wie Jer. 49,16), was sehr gut in den
Zusammenhang passen würde.
7,9 xcu ^f*^ vno J^vyov cav top alAva,
Die Worte top dtmva geben hier keinen
') fioii&iia bildet auch einen wirkBameren Gegen-
satz zu der folgenden ganz parallelen Stelle V. 11
ij antilita tov SifuufTulov bU thv aldhm,
*) Z. B. Sota 20i^21b. Joma 74b. Weitere Beleg-
stellen bei Lerr IV 144«.
^) imatolri als .unterschied'* steht LXX Ex.
8,28 (19) (fOr tXHt), h«> Aristeas und Öfters im ÜT.
Sinn und treten störend zwischen Ivyov cov
und nal ikdtn^ya, Sie sind entweder aus
V. 8 hierhergeraten oder es liegt schon im
Hebräischen eine Dittographie vor, indem
zh\V (geschrieben nhy\) aus X)y nnn WÜKI
sich entwickelte.
8,1 ®iXipk}f Kai g>my^p noltfAov ^xavcßP
ro ovg iMw. Auffallendcrweise hat sich noch
kein Erklärer daran gestossen, dass die
d-Xttpkg hier neben der q>mpii noltfMW ab
etwas erscheint, was man hören kann.
Hebräisch wäre d-iXiptg THÜ und so glaube
ich, dass der Text ursprünglich lautete
^:tn nyctt^ non^D nynni nii^sn. Den Aus-
fall der ersten beiden Buchstaben kann man
entweder mit der oben zu 2,25 und 3,6
besprochenen Erscheinung zu erklären oder
durch das Zusammentreffen so vieler ähnlicher
Buchstaben. Denn da das unmittelbar vor-
hergehende €lg ^^htog mit Geiger als nsUD^
zu erklären ist, so brauchen wir uns bloss
den Buchstabenkomplex n^lSCtnraJO^ vorzu-
stellen, um zu begreifen, wie leicht hier ein
n und 2{ ausfallen konnte. Wegen des Aus-
drucks ncrhü njnnni ni2ön vgl. Num. 10,9.
31,6; Hos. 6,8; 2 Chr. 13,12. Auch der
Parallelismus mit V. 1*» verlangt rTU«n,
indem nürhü njnnm m!ön parallel zu IDW b\p
zu stehen käme i) wie Ps. 98,6 b^ nn!ön2
ly^nn i5)itt^. Vgl. 1 Chr. 15,28 ^ipai njnnna
nnH2in2i ^^w 2 Chr. 15,14 niTHswiJi njnnroi
8,4 g>mp^y Ifxovca etg *Is((ovaaX^fk nohv
äyia<ffkccTog.
ffvyeTQißv ij ifS^g fkov dno dxo^g.
5. nccQtiv&fi yopcud (kov^ ig>oßij^ ^ Ko^ia fkovy
hoQax^ rä difva fAOV dg kivov.
Die beiden Verse enthalten eine Reihe
von Reminiscenzen an biblische Stellen, die
bisher grösstenteils unbeachtet geblieben sind.
Zunächst geht 4^ ttvpewQißtj ^ Saftig [aov auf
Ez 21,11 (LXX 6) Q^no jnyff^ iv cw^q^ß^
ifSiffvog (fov zurück. Ebenso zeigt der dort
folgende V. 12 (LXX 7) mohrfache Be-
rührungen mit 5^ Man beachte auch, dass
dort wie hier von etwas schrecklichem die
Rede ist, was man hört. Noch ähnlicher ist
Nah. 2,11 ba rf?rhry\ do-td p^di ddj 3^
Q^^no LXX xai KOQdiag ^ijovCfAdg^ xai
^) Schon Geiger verweilt auf die ganz ähnliche
Stelle Jer. 4,19, &idet aber an der &li^ nichts
aoBSfuietzen. Weswegen er das Wort mit „Kriegs -
not" übersetst, weiss ich nicht. Sollte er hier —
gegen alle Gkutnmatik — gar einen statns constmctns
zn dem durch ein Wort daTon getrennten ncH^'D
vermuten? Dann hfttte wenigstens IVankenbeig etnen
Vorgänger fOr seine Uassisäe Bfickfibersetsmig 14,6
281 |No. 7.|
ÜBEBNTALISTISCHE LITTERATÜE^ZEITÜNG.
(Juli t902.| 282
vnoXvütg yoyarmy xal ddtvcg im natsav
ocifvv. Man vergleiche femer Jes. 13,7 — 8*);
21,3-4; Jer. 49,23—24; Hab. 3,16^). Da
an den Stellen bei Jes., Jer. und Nah.
fiberall der Schrecken mit Geburtswehen
verglichen wird, schlage ich vor, statt Ag
liyoy, das ein sonst ganz ungebräuchliches
Bild ist, <ig lidtpeg^) zu lesen, was auch
graphisch sehr nahe liegt^). Das Original
hätte dann gelautet ub^ro n320; hn^^. Da
indessen an den eben genannten Stellen
Jes. 21,3; Nah. 2,11 (vgl auch Jer. 30,6)
die Lenden als Sitz der Wehen genannt
werden, sind vielleicht gar 4^ fSvvtvqißff ^
iaifvg fAOV und 5^ trccQax^ ra difvä fuw um-
zustellen, so dass V. 5 nun lauten würde
na^hi&ii yoyara fAOV, i^ßij&ii ^ xaQdia [MW
avysjQlß^ ij icfvg ftov dg cidlv^g
also ganz parallel Nah. 2,11. Im Original
hätte demnach gestanden ü^^ro ^JDD nst^^
was eine comparatio compendiaria wäre^).
8.10 Cvvi&syjo cttxotg tsvv&^nuxg fj^erd
OQMÖv neql rovrtay. Es ist völlig unver-
ständlich, worauf sich hier tovtmv beziehen
soll. Ohne Zweifel stand im Original, wie
auch Ryle und James annehmen, rh^T] njnSKQ
wie Num. 6,21 und G. verstand n^(<n st.
n*J«n')l! Der Sinn wäre also: „Sie ver-
abredeten sich (zu allen Schandthaten) mit
feierlichem Schwüre.*
8.11 rd ayta rav 3eav i$^(indJ^oaay.
Es ist keine richtige Steigerung, wenn erst
(V. 11) die Plünderung des Heiligtums und
dann (V. 12) die Entweihung des Altars
erwähnt wird. Ich vermute daher, dass im
Original 1D gestanden hat, wofür G. 1TD
las''). Eine schlagende Parallele für unsere
Stelle wäre dann Ez. 22,8 n^D ^>\inp. Zur
Sache vgl. in unsem Psalmen 1,8. 2,3, wo
es in gleichem Zusammenhangt) ähnlich
^) Die ganze Stelle dort scfeint miterm
Psahniflten Yorg^eschwebt za haben, denn Y. 2 nnieres
Psalms erinnert stark an Jes. 13,4.
*) Anoh an den beiden letztgenannten Stellen
wird der Eindruck einer Sohreckenskonde beschrieb«!.
') Vgl. 3,9 tM^ /iift^.
^) Zunächst fiel das m dorch das benachbarte
«^ ans, nnd ans AINEC konnte leicht AINON werden.
») Vgl. darfiber König Stilistik, Rhetorik nnd
Poetik aoSffl
•) Vgl. auch Sirach 41,19^ nn^l nb«. wo G.
d$ov ual ita^^^mjt hat, also vfyH Ibb nnd die Yon
Byle nnd James herangezogene Stelle Ez. 16,69,
wo LXX aoch n^^ für n^(( gelesen hat
') In Psahn 2 handelt V. 2 wie hier V. 12 Ton
der Entweihung des Altars.
') Es w&n indess aach nicht ausgeschlossen,
dass ^DD3 "tand und G. \(\2 ^ "^l- Jm- 63,18
TttnpD ^DDT2 )yn)l' ihnUch hat die LXX zu Pi.
60 (=106), 14 rai fOr Dt3^ geleMn.
heiest ißsß^lmtrav bezw. iiUavav xd ayta
xvdiav und 8,22 iikiavav ^l€Qav(fcdij(k xal rd
ijy$a<ffA4pa rd dpofkccji tov d^sov. Ee muss
allerdings zugegeben werden, dass 11^ <ig
f»9 oyrog xl^doyofAOV Xvzqovftiyov besser passt,
wenn vorher von der Plünderung die Rede
ist, doch kann ja der Ausdruck sprich-
wörtlich geworden sein uud seinen ursprüng-
lichen Sinn eingebüsst haben, vgl. 8,30.
(Fortsetzung folgt).
„SeBam^ thne dleh anf^.
Von F. E. P eis er.
Der Ausdruck „Sesam, thue dich auf^,
resp. „schliesse dich^ stammt aus Gralland's
letztem Teil seiner 1001 Nacht. Die Oe-
schichte vom Alibaba und den 40 Räu-
bern liegt in keinem Manuscript vor. Sie
ist Galland durch den Maroniten Hannä er-
zählt worden. Da aber Hannä bei andern
Geschichten selbst Vorlagen hatte, so ist
die Vermutung nicht abzuweisen, dass er
auch für Alibaba eine solche entweder in
Paris selbst besass oder doch in seiner Heimat
gelesen hatte.
Als der Bruder Alibaba's das mystische
Wort vergessen hatte, probierte er aUe mög-
lichen Kornnamen durch, nur auf Sesam
kommt er nicht. Damit ist sicher gestellt,
dass für die Auffassung des Erzählers das
Wort im Klange dem bekannten Fruchtnamen
entsprach. Da Galland seine Notizen nach
dem Arabischen Hannä's machte, so ist an-
zunehmen, dass er von diesem den arabi-
schen Namen simaim hörte und mit Recht
durch Sesam wiedergab.
Wir dürfen also für die arabische Er-
z&hlung in der Fassung Hannä's, d i. am
27. Mai 1709,0 das Zauberwort als |U^,
annehmen.
Die Frage entsteht nun, in welcher Weise
ist das Wort aufzufassen.
Vom folkloristischen Standpunkt wäre
zu untersuchen, ob Sesam jemals eine Rolle
gespielt hat, wie etwa die Springwurzel. Da-
gegen ist aber von vornherein einzuwenden,
dass es sich ja sar nicht um Sesam als
Pflanze handelt, me in natura dem zu öff-
nenden Felsen nahe gebracht wird, sondern
dass nur das Wort ausgesprochen und da-
hinter erst der Befehl ff^ussert wird „öffiie
dich^ resp. „schliesse euch''.
Damit fallen auch die von medizinge-
schichtlicher Seite geäusserten Vermutungen,
^) Zotonberg, histoire d"AUL al-dln 8. 80.
aö fXo 7.J
ORIEKTALISnSCflE LnTERATÜB.ZnTüyG.
iJnU 1901] 2S4
auf welche mscb Herr €reh.-Rat Stieda hin-
S;Wiesen hatte, wodurch ich öberiiaapt za
eser Untermichane angeregt wurde. Ich
drucke das Folgenc^ aus
|W. Pfltaoar. Beitrage zur Kaontoi« de« menich-
lieb«o Eztremitateiiskelet«, II Abt. IV. Die
84Mamb<ftoe des meiiMblichen Körper«. Morpbo-
]o^«cbe Arbciteo, herantg. v. Scnwilbe. I Bd.
1892 Jena. 8. 517.762.
ab:
H. jy20, ^Wat bedeaict Betambein, of sesanundeam«
imiop ar^ofuniSifJ Nehmen wir an, ein Anfänger
fitieMe beim Präparieren auf ein Bolches Gebilde,
z. ß. beim Daamen, nnd Tersacbe nun licb »elb-
fftändig za orientieren. In seinem Lehrbach findet
er nach längerem Bachen, daas an dieser Stelle
f^zwei randliche Knochen, Sesambeine genannt*
Torkommen. Bein erster Gedanke wird wohl sein,
woher dieser Name, der ihn höchstens an Tausend
und eine Nacht: Besam, thae dich auf! er-
innert. In den heutigen Lfehrbüchem wird er
meistens rergeblich suchen, fast keins giebt eine
Erklärung; und WjSnn sie eine geben, so ist es die
stereotjTpe : nach Ähnlichkeit mit dem Sesamsamen
so genannt. Glttcklicherwebe kennt er in den
meisten Fällen den zur ölgewinnung dienenden
Samen dieser nur in heissen Ländern wachsenden
Pflanze nicht, sonst wäre er schlimm daran;
denn, worauf schon Grell aufmerksam macht,
nsch dem Samen der heute als Sesam bezeichneten
Pflanze würden wir diese Knochen nie benennen.
Nach den Angaben der Botaniker lässt sich nicht
mehr feststellen, welche Pflanze die Alten als
Sesam bezeichneten. So viel scheint indessen fest
zo stehen, dass sie unter diesem Namen zwei
Terschiedene Pflanzen rorstanden, die von ihnen
auch wohl als grosses und kleines 8. unterschieden
wurden. Der Sameu des kleinen Sesam wurde
von den alten griechischen Ärzten als kräftiges
Abführmittel angewandt (woher auch der Name,
denn „Offne dich'' ist ja die wörtliche
Obersetzung dieses altsemitischen Wortes
Besam); er kann deshalb auch mit dem jetzigen
Sesam, der ein vielgebrauchtes Speiseöl giebt
und dessen Rückstände, die Ölkuchen, als Vieh-
futter Verwendung finden, nicht identisch sein.
Nach De Gandolle ist der Ueine Sesam einfach
Rizinus.]
Herr G^h.-Rat Stieda hatte mit Recht
an diesen Auaführungen Anstoss genommen.
Ich freue mich, soweit es sich um „Sesam
öffne dich** handelt, ihre völlige Haltlosig-
keit erweisen zu können. Da oer Name der
Sesambeine auf Galen zurückgeht, so ist na-
türlich nicht mit Hyrtl, das Arabische und
Hebräische in der Anatomie S. 217 anzu-
nehmen, dass er aus dem Arabischen stammt^).
Die Araber haben ihr LJI,4>a<>*4.<«> nach Galen
gebildet, dann aber vielleicht als Zwischen-
*) Hjrtl, Onomatologia anatomica S. 475 wieder-
holt, dass Sesam 08 ein arabisches Wort ist. Das
Wort ist assyrisch iamaiiammu, ideogr. St— QI§— NI,
d. i. Ölpflanze. Vielleicht aus iammu (Pflanze)
4* iamnu (öl) zu iamnMsamnu zusammengesetzt und
zu kmaüammu abgeaohliffen.
^ied es an die italienischen Forscher weiter-
gegeben. NB. Wo mag Pfitzner die wunder-
volle Angabe herhaben, dass ,oflhe dich*^
die wörtliche Uebersetzung des altsemitischen
Wortes Sesam ist?
VorUuifig bleibt es also bei Bnrton*s An-
nahme, 1000 Nights and one Night X 210
AnnoL 1, dass der Ausdruck kabbalistisch
ist, wie Sdlem, Sulam oder Shulam, wofür
er auf das Directorium vitae humanae des
Johannes di Capua ed. J. Dereuboui^ pp-
24 — 25 verweist.
Ich glaube nun^ dass wir in der Elrklä-
rung doch etwas weiter kommen können.
Wenn der Ausdruck kabbalistisch ist,
dann ist er von dem arabischen Erzähler
verwandt worden, ohne dass er deshalb den
ursprünglichen Sinn verstanden haben muss.
Er gewährleistet uns also nur den Lautbe-
stand, ohne dass wir aber gezwungen sind,
den Sinn mit dem Wort zu verbinden, welchen
er ihm selbst beigelegt hat. Wir können
es also mit einei Lautgruppe simsim, resp.
semsem, zu thun haben, ohne dass auch wir
in dieser als ursprunglich den Namen der
Pflanze sehen. Wenn die arabische Erzäh-
lung mit dem Namen spielt und den un-
glücklichen Kasim alle möglichen Pflanzen-
namen nennen lässt, so geht daraus hervor,
dass sie in ihrer Fassung teilweise wenig-
stens von dem Ausdruck selbst abhängig,
also jünger ist, als die vorauszusetzende
Ueberuabme desselben.
Aus dem Gang der Erzählung ergiebt
sich nun, dass das kabbalistische Wort zwei
Eigenschaften hatte. 1. es gab dem Befehl
an die Wand, sich zu öflfnen und zu schlie-
ssen, die Kraft, durch welche der Befehl
zur Erfüllung kam.
2. es wurde von dem einen der Eindring-
linge vergessen; die Erzählung betont, dass
dies durch Gottes Bestimmung selbst ge-
schah.
Diese beiden Züge finden sich nun auch
an anderer Stelle Den ersten im »Prüf-
stein" des Schemtob ihn Schaprut, cf. S.
Krauss, das Leben Jesu nach jüdischen
Quellen S. 146 ff. Ich setze den Passus der
Uebersetzung, welcher uns angeht, hierher:
„Als er [Juda, der Gärtner] ihn greifen
wollte, sprach Jesus Zauberworte, g^g
in die Höhle Elias und schloss die Thüre.
Es kam Juda der Gärtner und sprach
zur Höhle: Oeffne dich, denn ich bin
Gesandter GU>ttes! Sie öffnete sich.*'
Jesus spricht „Zauberworte"; die Frage
bleibt offen, ob er durch diese Worte erst £e
Höhle öffnete oder ob er durch aie die Thur
286 |No. 7.)
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITÜNG.
[Juli 1902.) 286
scbloss. Jada zwingt die Höhle sich zu
öffnen, indem er sich auf Gott beruft.
Was waren das für Zauberworte? Aus
den Fassungen des Toledot Jesu, cf. Erauss
a. a. 0. S. 93, soweit es Jesus, S. 99, so-
weit es Judas (Ischariota) betrifft, geht her-
vor, dass es sich um den Bn&CD CU bandelt.
Damit kommen wir zum zweiten Zug;
dieselben Stellen lehren, dass der 'CD Qt:^ im
Tempel auf dem Orundstein stand und dass
die Weisen Israels vor dem Thore des Heilig-
tums zwei kupferne Löwen auf zwei eiserne
Säulen aufgehängt hatten. Wenn einer hinein-
ging, um die Buchstaben zu erlernen, so
brüllten sie, und er vergass sie sofort.
Beide Zü^e treffen also auf den 'cn ct^
zu. Nun wird dieser einmal im Talmud
bab. Sanhedrin 103 b (cf. Erauss a. a. 0.
192) durch D^CB^ CB^ wiedergegeben, wäh-
rend sonst diese Verbindung nicht in dieser
speziellen Bedeutung gefunden wird. Da-
gegen kommt sie, wie mir Dr. Perles schreibt,
oft in übertragener Bedeutung (= Ehre,
Würde Gottes) vor, z. B. cn:tr CB^ ^bn den
Namen Gottes entweihen.
Ich halte es danach nicht für ausge-
schlossen, dass das oben erschlossene sem-
sefH als kabbalistisches Wort aus einem
C^ü\i/ uz* stammt, gebe aber auch die Mög-
lichkeit zu, dass es nur ein zweimalge-
sprochenes CB' sein könnte. In jedem Fsdle
aber glaube ich, dass die Ableitung aus dem
jüdischen Legendenkreis wahrscheinlich ist.
Damit aber wird ein neuer Gesichtspunkt
für die Beurteilung der ganzen Erzählung
gegeben.
Bespreehungen.
Knsejr 'Amra und andere SohlOsser ÖBtlich von Moab.
l^opographischer Reisebericht von Dr. Alois Musil
in Olmütz. I. Teil (mit 2 Pl&nen und 20 Ab-
bildongen). Sitzungsber. d. kais. Ak. d. Wis«. L
Wien, phil.-hist. Kl. Bd. CXLIV. Besprochen von
H. Reckendorf.
In jüngster Zeit war in den Tagesblättem
viel von elmiatta die Rede, anlässlich der
Konferenzeü, die der Kaiser während seines
Strassburger Aufenthalts mit Euting über die
Ruinen dieses seit einigen Jahren bekannt
gewordenen Schlosses hatte. Zu den
„andern Schlössern*', von denen im Titel
die Rede ist, gehört auch dmSciUa^). Ausser-
dem besuchte Musil noch ka^ dtüba, dmtcakkar,
df^räni (jüngeren Ursprungs) und giebtPiioto-
M Wie die Photographieen deutlich zeigen, und
der Verfasser ausdrücklich bemerkt, ist der Relief-
schmuck dieses SchlosBes nicht ToUendet worden.
graphieen und Beschreibungen dieser Bau-
werke. Am reichsten aber ist Knsejr
^Ämra bedacht. Die Ergebnisse der drei
vom Verfasser unternommenen Reisen sollen
ausführlich und vollständig in einem grösseren
Werke niedergelegt werden, dem mit Spannung
entgegengesehen werden darf, da schon der
jetzt gedruckte Vorbericht interessantes ethno-
graphisches, topographisches und kunsthisto-
risches Material enthält.
Die Reise bewegte sich in Arabia petraea
und den nördlich angrenzenden Gebieten, z.
B. im Bereiche des alten Moab und Ammon,
^Ärö^er, Dihön u. A. sind aufgenommen. Wie
weit in den Süden der furchtbaren Wüste
zwischen Wädi Sirhän und Wädl d^araha
die geographische Erforschung sich erstreckt,
ist nicht zu ersehen. Was uns jetzt vorgelegt
wird, sind Exkursionen von der etwa 5 Meilen
östlich vom toten Meere ziemlich genau von
N. nach S. ziehenden Pilgerstrasse Damaskus-
Mekka aus. Der Verf. hat auf seinen Zügen
ein sehr einfaches Leben geführt und sich
zeitweise empfindliche Entbehrungen aufer-
legen müssen. Vielleicht sind ihm die Be-
duinen dafür mit um so grösserem Vertrauen
entgegengekommen. Von den Wandgemälden,
die er gesehen hat, sind manche durch Wasser,
manche durch Rauch zerstört; im allgemeinen
sollen sie jedoch ziemlich gut erhalten sein.
Eine ganze Welt trittuns auf diesen Bildern ent-
gegen: Mensch und Dämon, Handwerker und
Musikanten, Pflanzen und Tiere. Eine grosse
Rolle spielt die Jagd, z. B. auf Löwen, Anti-
lopen, Wildesel, Wildktihe, Wildstiere u. s. w.,
oft wie eine Illustration zu Stellen aus
arab. Dichtern anzuschauen. Auch die gut
beobachteten ethnographischen Angaben sind
als Ergänzungen unserer Kenntnisse von der
Wüstenzivilisation willkommen. Wir rechnen
darauf, dass das in Aussicht gestellte Werk
da und dort noch mehr bringt. Wie ging es
z. B. bei dem Kriegsrate S. 12 zu? Hat
der Verf. keine Photographieen von Gegen-
ständen und von Beschäftigungen mitgebracht?
Man vermisst eine Karte; wer nicht über
eine detaillierte Karte verfügt, verliert stellen-
weise völlig den Faden. S. 14 Anm. 2 wird
zu dem Ortsnamen hirhet ellibbcn ]2h Deut.
1,1 verglichen. Sollte, wie es den Anschein hat
(da sonst wohl noch anderes Verwandte erwähnt
worden wäre), hiermit eine Identifizierung der
beiden Oertlichkeiten gemeint sein, so wäre
die zurückzuweisen, da wir in dem Deu-
teronomiumverse offenbar viel weiter südlich
sind. S. 19 Anm. 1 wird zu ^y^ „Späher^
Num. 10,31 a^y^vh \:h n^^m verglichen; allein
in diesem Verse handelt es sich zweifellos
287 iNo. 7.1
0&IENTAL1STISCH£ UTTEftATÜR-ZEITONQ.
(JoU 1902.] 288
nicht um einen Späher, sondern um einen,
der Quartiermacher werden soll. — Beduinen-
gräber auf Höhen (S. 16) sind sehr verbreitet;
s. z. B. von Oppenheim, Vom Mittelmeer z.
pers. Golf 2,135; auch ist der Gebrauch
schon alt>). S. 17 bedarf die Bemerkung,
Kamele hielten es 26 Tage ohne Wasser aus,
einer Einschränkung. Das trifft nur für die
wasserreichere Jahreszeit zu, in der das Futter
yiel Saft enthält. Für Anfang Juni — zu
dieser 2^it spielt die Sache — werden wohl
schon die 6 Tage, während derer Musils
Kamel nicht an der Tränke war, einigermassen
strapaziös sein. Zur heissen Jahreszeit sind
3 — 6 Tage das Maximum (s. aus der neueren
Litteratur: von Oppenheima. a. 0. 1 ,80. Baron
Nolde, Reise S. 25.126). Die Widerstands-
fähigkeit der Kamele wird wohl je nach Rasse
und Klima verschieden sein; im südl. Algier
können sie im Winter 8 — 10 Tage ohne
Wasser sein, im Sommer leiden sie schon
nach 4 Tagen (Globus 76,206b). Eigentümlich
ist die Argumentation S. 46 unten; wissen
wir denn, dass der Bau von dtniaita zuerst
in Angriff genommen wurde?
Mögen bei dem erneuten Interesse, das
sich den einschlägigen Fragen zuwendet, die
weiteren Veröffentlichungen bald nachfolgen.
Freiburg i. B. 27. Mai 1902.
Nachtrag. Am 28. Mai teilte Karabacek
in der Wiener Akademie d. Wissensch. einen
weiteren Bericht über Musils Reise mit, der
in der N. freien Presse vom 29. Mai voll-
ständig abgedruckt ist. Vergl. auch OLZ
V Sp. 247.
Dölögation en Perse. M^moires, Tome III:
Textes ^lamites-ansaDites. 1. S^rie. 33 ploDches
[26 en h^liograTorej Lora texte par V. Scheil.
Paris, E. Leronx 1901. 143 S. 4^ ßesprochen
von Oeorg HOsing.
Nachdem wir bereits an zwei Stellen
(OLZ., ö Sp. 45 ff. und 92 ff.) Einzelheiten
aus der neuen Gabe Scheils vorweggenommen
haben, folge nunmehr eine Angabe des
Inhaltes an neuen Texten und ein Versuch,
das Werk nach der sprachlichen Seite zu
würdigen.
Der reiche Inhalt verringert sich leider
dadurch stark, dass ein Teil der Texte
bereits bekannt und mehr oder minder
') Dagegen ist es mir zweifelhaft, ob Lämijje 32
mit Jakob, Beduinenleben 8. 139 unten, hierher zu
ziehen ist; es ist da wohl nur die Klage, nicht
das Gbab, aaf der Höhe gemeint, vgl. Frejtag, HamBsa
Ut. Teil, 1,258 (JL^ ^^U, Pleural mit Bezug auf
•inen einzelnen Totenl)
brauchbar herausgegeben war. Das liegt im
Zwecke des Buches, die neu gefundenen
Texte zusammenzufassen als Ergebnis der
Ausgrabungen. So scheiden abo für die
Praxis von den 64 Nummern als nicht neu
aus die von Weissbach bereits brauchbar
veröffentlichten: 26 = W. Sutruk-Nah. R;
28 = W. KutirNah. C; 29 = W. KuUr-
Nah. B (von Scheil ohne Rücksicht auf
Weissbachs vollständigen Text falsch er-
gänzt); 31 = W. äOkak C; Weissbachs
Kutir-Nah. D aber entpuppt sich als ein zu
der Formel 32 — 45 Suhak-Insusinaks ge-
höriger Text, ist sogar möglicherweise einer
der 14 von Scheil gebotenen Texte, deren
Wert f&r den Historiker in den verschiedenen
Königsnamen besteht, die in die Formel ein-
gesetzt sind (vgl Tome II S. X— XI).i) Von
den Texten des UntaS-BläA sind z. R.
14 und 19 von Loftus veröffentlicht, von
Lenormant wiederholt worden. (14 = Lofius
11, Lenorm. 37, dazu nach Mitteilung Borks
die Londoner Backsteine 357, 379, 877;
19 = Loftus 9, Lenorm. 39, Londoner Back-
steine 329, 332, 380). Bork, der die Londoner
Texte für die Herausgabe kopiert hatte, stellt
zu Scheils N. 20: London 360, zu N. 21:
London 794. Vielleicht sparen diese An-
gaben einem Forscher, der nach London
kommt, Zeit und Arbeit die anderen Texten
zu gute kommen können: es schlummern
noch mehr Texte im Br. M., zu deren
leichterer Bewältigung die neuen Funde bei-
tragen werden.
Aber für die sprachliche Ausbeute
müssen wir leider noch mehr Abstriche
machen.
N. 2, 3, 6 und 21 benutzen die gleiche
Formel, die Götternamen sind verschieden.
Das gleiche gilt von 5, 7, 8, 9, 10; ebenso von
11, 12, 16, 17; von 13, 14; wir gewinnen
neue Götteinamen, aber die Zahl der 23
Texte verringert sich auf 10. Die vier
Texte auf den „pommeaux^ des SUhak-
InSuHnak lassen sich offenbar zu einem
Texte ergänzen, aus dem sie Auszüge dar-
stellen.
So erhalten wir rund 20 neue Texte in
den älteren Schriftformen, denen übrigens
noch keine 15 bisher bekannten gegenüber-
stehen.
Aber auch diese Summe verkürzt sich
noch sehr stark durch die nahen Beziehungen
zwischen den insgesamt formelhaften Bau-
inschriften.
0 W. Kuür-Nah, D enthält Beste des KOniffe-
namens [TMp4i'HJal-ki, geh«rt slio wohl saSoheü 38.
289 |No. 7.|
OEIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITÜNG.
(Juli 1902.) 290
Besonders heben sich also die Stelen-
inschriften heraas, deren äilhak-InSuSinak
zwei liefert. Diese werfen auch einiges
Licht auf die von Loftus abgeschriebene
Inschrift 43 bei Lenormant (Fragm.) Femer
bietet Scheil eine Inschrift Sutruk- Nahhuntes
auf einem Steinsockel, die stark an den
Text desselben Königs auf der Naram-Sin-
Stele anklingt (§-N. D), und einen ähnlichen
Text in Spiegelschrift auf einem Dolerit-
bruchstücke {Maan-tS-du-uz-zu erwähnt, vgl.
OLZ. 4 Sp. 161). Leider lässt Scheils
Angabe nicht deutlich erkennen, ob es sich
um eine Druckplatte handelt, wie solche unter
§ilhak-In§usinak Verwendung fanden (so auf
dem einen Berliner Exemplare, das mit zwei
Platten gedruckt ist). Auch in Susa ist
wieder solche mit Plattendruck hergestellte
Inschrift Silhak-Insusinaks gefunden worden,
neben der wieder geschriebene Exemplare
vorkommen.
Zu den 6 (oder mit Hallutus-Inäusinak 7)
Königen dieses Zeitraumes würde sich nun
der Schrift nach ein weiterer gesellen des
Namens Inii-umenia-IfiSuStnak. Der Text
(N. 56 bei Scheil) lautet:
In-ÜM-me-ma wap In-iu-H-na-ah »»OP ß-tit-
ha-ra-ap na-pirM-ri itu-ni-h a-ak si-ip-
ra ap-pi wop [/i-nt-Ä:a-Va-ap.twf uhhu Ja-an-
si'ti-ja r^'J ^'^'
Vom Ziegel fehlt nichts, wie auch die
Zeilenanschlüsse zeigen; ob auch von der
Inschrift nichts fehlt? Es wäre denkbar,
dass, wie in der Achamanidenzeit, der darüber
zu legende Ziegel den Anfang enthalten
hätte. (Dazu würde stimmen, dass der Text
weder mit U beginnt, noch vor inti der
senkrechte Keil steht; ferner fehlt das
Objekt zu tunih.) Indessen wäre das für
diese Zeit der erste derartige Fall, während
sonst die Seitenränder beschrieben werden.
— Jedenfalls werden wir hinter den neuen
König ein kräftiges Fragezeichen setzen
müssen.
Die folgenden Texte weisen neu-
elamische Schrift auf.
N. 57: Text des Sutur-NaJihunte iah
Huhanimmenüy auf zwei Hörnern aus
Alabaster.
N. 58: Stele eines unbekannten Königs,
der die Kiri-RiSa und einiges Geographische
erwähnt.
N. 59: Stele (des Sohnes?) eines Silhak-
NINNI'LAMj interessant durch das Wort
Laüa-r-ippe, wofür Scheil an den Lallar
(Salm. Ob. 31) erinnert.
N. 60: Ziegel des Tepti-Hu
N. 61: Ziegel des NINNI-
LÄM] beide Texte ganz kurz.
N. 62: Ziegel des HaautuS-NINNI-
LAM\ 5 Zeilen, Bruchstücke von neun
Exemplaren (?).
Es folgen die Mäl-Amtr-Texte, deren
Bedeutung in ihrer berichtigten Lesung
erheblich steigt, zumal gegenüber der
Spärlichkeit der Funde in Susa. Auch einige
kleinere Texte von §ikafteh-i-Salmän sind
dem Steine abgewonnen worden.
Nach einem Wörtei-verzeichnisse (Seite
115—132) macht den Beschluss ein Anhang
S. J^quiers über die Örtlichkeit von Mäl-
Amir mit Abbildungen der Reliefs nach
Zeichnungen Morgans.
Scheil hat sich nun aber nicht darauf
beschränkt, die Texte in Umschrift zu bieten,
sondern, was ja sehr nahe lag, sie auch mit
Anmerkungen versehen, die zum Teile von
grossem Werte sind und einen Fortschritt
an sich bedeuten. Welche Qründe ihn be-
wogen haben, sogar noch eine „Übersetzung'*
beizufügen, können wir ununtersacht lassen.
Nur wollen wir den ferner Stehenden daran
erinnern, dass damit natürlich nur ein erster
Versuch beabsichtigt sein kann, der einer
künftigen Übersetzung etwas vorarbeiten soll.
Eine andere Frage ist es, wie weit dieser
Versuch geglückt sei.
Infolge dessen haben wir also nicht nur
die Veröffentlichung zu besprechen, sondern
auch die sprachliche Arbeit.
Hier können wir natürlich nur allgemeine
Bemerkungen und einzelne Proben und
Belege bringen, indem wir Anmerkungen
und Übersetzung zusammenfassen.
Die Thatsache, dass in Susa sowohl
elamische wie semitische Texte gefunden
worden sind, die uns also die Hoffnung auf
eine für den Wortschatz wichtige Bilingue
nahelegt, lässt es als sehr verständlich er-
scheinen, dass zahlreiche semitische Wörter
in elamischen Texten auftreten werden. Es
macht aber den Eindruck, als ob neben
diesen logischen Grund bei Scheil noch ein
psychologischer getreten wäre, semitische
Wörter und Stämme zu wittern, wo es irgend
angeht. Das ist kein Fehler für die
Forschung, will aber beachtet sein. So wird
z. B. 54 col. II 8, 11, 14 und 17 ein matat
herausgelesen, das mit madattu zusammen-
gebracht wird. Dieses Wort ist entlehnt
worden, denn es erscheint neuelamisch als
mannat; aber gerade diese Form lässt doch
schliessen, dass die Entlehnung zwar in irühe
Zeit fällt, das Wort aber nicht gerade in
älteren Texten ohne n zu erwarten wäre.
291 pro. 7.)
OEIEXTALISTJSCHE LITTERATCnZEITCNG.
IJoli 1902.1 292
In Z. 8 iBt aber fast Doch zu erkennen su-h-
te-ir^rtia ia-h, in 11 offenbar zu ergänzen
ta-a^tah], (ur me wäre der Raum denn doch
etwas gross. Das Gleiche gilt von 14. In
allen drei Fällen geht suhterma voran; in
17 steht su-h-ie-ir-mu uk-ku-ma /[a-at-tah];
es ist zu beachten^ dass der senkrechte
Strich hinter den Zeilen zeigt, dass diese
nach unten länger werden, die Stelle also
unten breiter ist Scheil will mukl-u zu-
samnienziehen, ich glaube eher, dass hier
eine phonetische Sandhischreibung
vorliege für grammatisches 8nliter.m:i'
fiühi.ma; bewährt sich diese Vermutung,
dann kann dadurch wohl manches Rätsel
gelost werden. Jedenfalls liegt keinerlei
Wahrscheinlichkeit vor, dass hier überhaupt
ein Wort matat vorkäme. Als semitisch wird
femer hanil: in Anspruch genommen (s. 64):
hier würde ein ganzer Verbalstamm entlehnt
sein. Hamit: Torigine s^mitique du mot
n'est pas contestable "icn." (Wirklich ?)
So Hessen sich noch mehrere Fälle zusammen-
bringen, wo höchst zweifelhafte Entlehnung
als so gut wie sicher hingestellt wird. Ein
mal ist es aber Scheil selber zu bunt ge-
worden; S. 18 (zu napir!): „Mais peut-on
croire qu' un nom aussi fondamental
füt empnint^ h une langue ^trnngere?"
Aufgefallen ist mir ferner der Gedanke,
dass im Flämischen eine Umstellung statt-
haben könnte, die mir dem Wesen der
Sprache denn doch völlig zuwiderzulaufen
scheint So schon in der Ergänzung Tepti-
Hu\iran] nach Hutran-Tepti] so jetzt S. 64
bei Nahhunte- Utu und *lUtti - Nahhunie.
Jedenfalls wären weitere Begründungen von
Seiten Scheils recht erwünscht
Verunglückt ist in sehr vielen Fällen
die Trennung der Wörter, die ja freilich
eine Hauptschwierigkeit darstellt So zieht
Scheil S. 12 muriaJi in ein Wort zu-
sammen, dass er mit urJahhanna vergleicht.
Im beti-effenden Texte steht aber mwr.wr.
iahj Variante mur.tah. Hier kann also ur
stehen oder wegbleiben, ohne Änderung des
Sinnes. Ich sehe in mur das Prädikat zum
„Hülfsverbum" tah. Besonders störend wirkt
diese Nichtbeachtung der pronominalen
Partikelchen im Wörterverzeichnisse. Hier
muss man tahhah unter i suchen, weil an
der einzigen Stelle ein i vorhergeht Ebenso
steht luni, tunih unter ituni, indunih, utunih,
undunih, und so durchweg, was die Über-
sicht über die belegten Verbalformen unnötig
erschwert. Bei luri fehlt lu^) (23,3) luhhanri
') a-lu.tne gehört tuaammea = a-li.ntej lu ent-
spricht lu-ri!
(unter $nan zu suchen!). Dass nicht d wie
in semitischen Texten und Wörtern« sondern
lam zu lesen ist {d wird durch die neuen
Texte vollends ausgeschlossen), glaubt Scheil
wohl nicht annehmen zu können. Daher
erklärt es sich, dass er salam von salmti
trennt, d. h. bei dem einen nicht auf das
andere verweist.
Schwierig ist die Einordnung von
Formen wie si-ik-ka, Si-ik-ka.tahj m-uk-ka.
iah^ zn-HS-kttAuh im Vergleiche mit si-ih-ha
und su-uk-ka-nia-na.
Was wir aus dem Neuelamischen bereits
wissen, das findet oft recht wenig Beachtung.
So soll e-na „unser^ heissen, obwohl wir aus
Bg. I 3 wissen, dass es ^sein'* («ihr'' in
unserem Falle) bedeutet Satuhni (1. Person
des Prekativs im Aktivum) wird mit „gardez"
oder „qu'ils gardent", im Wörterverzeichnisse
mit „je vouai(?)** übersetzt — lauter Ratereien
ohne Berücksichtigung der grammatischen
Form. Ebenso wird tddkni (3. Person des
Prekativs im Passivum) mit „gardez^
(„garde") übersetzt Puktum, das wie pukti
= neuelamlsch pikli ist und „Beistand** be-
deutet, soll „temple^ sein müssen. Rappak,
iteriert rarjmh, wird mit 7121, 221 zusammen-
gebracht; es bedeutet „befestigen" (vgl.
neuel. rapitaka!) Auch solcher Fälle liessen
sieh noch mehr sammeln. Zur Beurteilung
des Wertes einer in dieser Weise gewonnenen
„Übersetzung** wird das Vorstehende aus
reichen. Möchte man den Versuch in dieser
Hinsicht fast bedauern, so wird sich eine
Reihe von Wortbedeutungen gerade nach
babylonischen Wörtern vermutlich halten,
wenn auch oft die Frage nahe liegt, in welcher
Sprache das Wort Fremdwort sei.
Dass die neuen Texte durch Varianten
der Schreibung eine Reihe von berichtigten
Lesungen an die Hand geben, braucht kaum
erwähnt zu werden. Wir greifen heraus:
Nahhwite-Utu (nicht Upir!)j ruiu (in Mäl-
Aniir, nicht rui\ wenik (= melik?) (nicht
pinik).
Auch auf den Lautbestand fallt etwas
mehr Licht; so steht nikabe neben mkame.
Gelegentlicher Wechsel von h und k wird
weiter für die Schreibung bezeugt. Neben
a-i'in steht a-a-in [a-Ä-tn(?) a-Äi-m(?)]; neben
si'ti'ip-pa a-pU'Un als Variante si-ti-ip
ja-pU'Un,
Wenn nun auch die prächtigen Heliogra-
vüren zeigen, dass wenigstens die Arbeit
der Entzifferung des bisher Gebotenen (in
Anbetracht der Wiederholungen) bei den
meisten Texten keine allzu saure gewesen ist,
so steckt doch ein mächtiges Stück Arbeit
293 iNo. 7.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITÜNG.
(JuU 1902.) 294
auch in diesem Bande, der dem vorigen
über Erwarten schnell gefolgt ist. Es wäre
daher ungerecht, das oben an sich Gerügte
Scheil zu einem wirklichen Vorwurfe zu
machen. Er hat mehr geben wollen, als
sich in der kurzen Zeit bieten liess. Seine
Aufgabe hat er aber gelöst. Wir verbinden
mit dem Danke für seine wertvolle Gabe
den Wunsch weiteren glücklichen Gedeihens
des monumentalen Werkes.
Breslau.
Midrasoh Boha rabbati. Sammlung agadischer
AuBlegmogen der Klagelieder. Kritisch bearbeitet,
commentiert und mit einer Einleitung versehen
von Salomon Buber. WUna. Komm. 1899 (77 -f 161 S.)
— Jalknt Machiri. Sammlung balachiscLer und
hagadischer Stellen aus Talmud und Midraschim
cu den 160 Psalmen von R. Macbir ben Abba
Mari herausgegeben von Salomon Buber. Berdvc-
zew J. Scheftel 1899 I. (18 + 364 S.) u. II. (294
u. 2 S.) — Menachem ben Salomo, Sechel Tob.
Commentar zum ersten und zweiten Buch Moses,
herausgegeben von 8. Buber. Berlin 1900—1901 1.
(LX + a36) u. n. (344 S.) bespr. v. A. Marx.
Die drei in der Ueberschrift genannten
Werke haben das Gemeinsame, dass sie
dem agadischen Midrasch angehören; denn
auch das Werk Menachem ben Salomo's darf
man als solchen bezeichnen, da auch hier
die Zusammenstellung älterer Midraschim die
Hauptsache ist. Im übrigen sind die Bücher
in ihrer ganzen Anlage durchaus verschieden.
Herr Buber, dem wir diese Ausgaben ver-
danken, hat auf diesem Gebiete schon durch
sehr zahlreiche und umfangreiche Publi-
kationen eine beträchtliche Zahl wichtiger
Texte teils zum ersten Male zugänglich ge-
macht, teils uns in gänzlich veränderter Gestalt
vorgelegt Schon 1868 edierte er nach
4 Hss. die bis dahin für verloren geltende
Pesikta. Seitdem liess der rastlos thätige
Gelehrte eine Ausgabe der anderen folgen,
und welche Leistungsfähigkeit der nunmehr
76-jährige immer noch besitzt, beweisen die
hier angezeigten Schriften.
Bubers Ausgaben sind fast die einzigen
auf dem Gebiete der talmudisch-midraschischeu
Litteratur, in welchen ein umfangreicher, auf
zahjreichen Hss. basierender kritischer Apparat
vorgelegt wird. Ueber 50 Hss. und zwar
teilweise recht stattliche FoUanten, hat er
sich abschreiben lassen und zu seinen Aus-
gaben verarbeitet. Ein besonderer Vorzug
der Publikationen Bubers, der fem von. jeder
wissenschaftlichen Anregung, ganz auf sich
angewiesen, in Lemberg arbeitet, sind die
sorgfältigen und umfangreichen Einleitungen,
die mit erschöpfender Vollständigkeit das
für die Werke in Betracht kommende Material
in übersichtlicher Form vorführen und jedem
eine genaue Nachprüfung aller Behauptungen
des Herausgebers ermöglichen. Bei den vor-
liegenden Publikationen hat Buber nur je
eine Hs. benutzt. Das ist beim Jalkut
Machiri ohne weiteres als berechtigt an-
zuerkennen, da die benutzte Hs. gut ist; es
hätte keineswegs gelohnt, die Oxforder Hs.
abschreiben zu lassen. Vom Sechel Tob
existieren nur die beiden Oxforder Hss., von
denen die eine als Abschrift der anderen
nicht in Betracht kommt. Beim Midrasch
Echa hat der Herausgeber wohl angenommen,
dass der von ihm gebotene Text nur in der
einen Hs. existiere.
Der Midrasch Echa besteht aus zwei
von einander unabhängigen Teilen: den In-
troduktionen und dem eigentlichen Midrasch.
Von Letzterem legt uns B. nach einem Ms.
des Casanata zu Rom, das die Introduktionen
nicht enthält, eine neue, von der bekannten
vielfach abweichende Rezension vor. Für die
Introduktionen wird neben der Editio princeps
ein Ms. des British Museum benutzt, das
aber vielfach verkürzt ist. Dieses Ms. ent-
hält aber auch den eigentlichen Midrasch
und nach ihm hatDalman in den „Aramaei-
schen Dialektproben^ einige aramaeische Er-
zählungen publiziert. Wenn man nach diesen
Proben schliessen darf, muss der Text der
Londoner Hs. die von B. entdeckte Re-
zension enthalten^). Nach Buber ist der
Midrasch im 4. nachchristl. Jahrhundert in
Palästina entstanden, während die Intro-
duktionen jünger sind. Die früher ausge-
sprochene Vermutung, dass der Midrasch
Echa den Midrasch Tehillim benutzt habe,
nimmt B. im 6. Kapitel der Einleitung zurück.
Das 9. Kapitel giebt eine Zusammenstellung
der Citate aus Midrasch Echa bei mittel-
alterlichen Autoren. Vielfach wird darauf
aufmerksam gemacht, dass den betreffenden
Autoren der Text B. vorgelegen habe. Bei
näherer Prüfung hat sich Ref. ergeben, dass
alle diese Autoren aus Italien, Frankreich
und Deutschland stammen, während die
spanischen Autoren A. benutzen, ausser dem
im 1 6. Jahrh in Spanien und Nordafrika lebenden
Zakuto. B benutzen: Aruch, Raschid), Jalkut,
Machzor Vitry, Schibbole ha-Leket u.Rekanati,
') Ich nenne dieselbe in folgendem B, den Text
der Aasgaben bezeichne ich mit A.
*) Nachträglich hatte ich Gelegenheit, Bubers
Ausgabe von Josef Karas Kommentiur zu den Klage-
liedern im „Kaufmann-Gedenkbuch*^ flüchtig durch-
zusehen und fand dort Anm. 12 zu Kap. 4 bemerkt,
dass auch Josef Kara den Text B benutzte.
296 [No. 7.|
OBIENTALISTISCHB LTTTERATUB^ZEITUNQ.
(Juli 1902] 296
A: Nachmanides >), Bechai, Aboab und Erama.
In Babers Zasammenetellang fehlt Raymond
Martini, der in seinem Pugio Fidei nur den
spanischen Juden zu seiner Zeit (13 sec.)
weggenommene Mss. benutzte. Die z. T.
umfangreichen Auszüge aus Midrasch Echa^
die sich in seinem Werke finden , stimmen
ebenso wie die Excerpte im Jalkut Machiri
mit A. überein. Wir können nach alledem
wohl ohne Bedenken den Text der Ausgaben
für eine spanische, den Buberschen
Text für eine italienisch-fränkische
Rezension erklilren. Diese Annahme wird
auch dadurch bestätigt, dass die Münchener Hs.,
die nach S. 74 f. der Einleitung den Text A
bietet, in Spanien geschrieben ist^), während
das Ms. Casanata') und wahrscheinlich auch das
des British Museum^) italienisch ist Ausser
den Cap. 16 der Einleitung verzeichneten
Hss. besitzt die Bodlejana noch eine spanische ^
und eine deutsche^).
Während der Midrasch Echa ein altes
und originelles Werk ist, bietet uns Machir
ben Aba Mari in seinem Jalkut Machiri
eine gänzlich unselbständige Kompilation aus
den Talmuden und Midraschwerken. Er-
halten ist uns der J. M. zu Jesaia'0> den
kleinen Propheten^), den Psalmen und den
Sprüchen'). Er umfasste aber nach der
Vorrede des Sammlers auch Jeremia, Ezechiel
und Hiob. Abgesehen von den Exoerpten
aus verlorenen Werken — Jelamaenu
Debarim zuta und Midrasch Hiob — hat der
J. M. für uns als Hülfsmittel zur Festsellung
des Textes der von ihm benutzten Werke
grossen Wert Ueber die Person des Sammlers
lässt sich nichts weiter sagen, als dass er
spätestens im 14. Jahrh. lebte. Wahrschein-
lich war er ein Spanier, denn die Hss. der
erhaltenen Teile desselben, ausser der ganz
') Allerdiogs stimmt die 3. von Nachmanides
zitierte Stelle mit dem Texte B überein, aber ent-
weder hat N. dieses schon von Clananel und später
▼on vielen anderen zitierte Stück einem anderen,
italienischen oder französischen Autor entnommen,
oder die Stelleist nur in unseren Ausgaben korrumpiert.
') Nach Steinschneiders Katalog.
') Nach Sacerdotes Catalogue.
^j Nach Luzatto in Hebraeische Bibliographie 1862
S. 106 ist ein Teil des Sammelbandes, der auch den
Midrasch Echa enthält, in Mestre geschrieben.
*) Neubauers Catalogue No. 164*.
') Die bekannte Jerachmiel-Hs. vgl. Kat. Babbino-
witz No. 10 und Neubauers Mediaefal Jewish
Chronicles I. 175 Ende der Additional Note.
') ed Sjpira Berlin 1894.
•) Mfl. im British Museum. Dr. Gaster bereitet
eine Ausgabe desselben vor.
*) Ms. im Besitze von Dr. QrOnhut, der die Edi-
tion, desselben ankflndigt (Zeitschrift fflr Uebr.
BibHogr. IV, 41).
jungen des J. M. zu den kleinen Propheten«
sind spanisch. Und spanischen Ursprungs
scheinen auch die von ihm benutzten Hss«
zu sein. Wenigstens benutzt er vom Mi-
drasch Echa, wie sehen erwähnt, die spa-
nische Recension, von Seder Olam, einen
mit den spanisch-orientalischen Hss. fiberein-
stinmienden Text, und zu Genesis rabba
stimmt, nach freundlicher Mitteilung von Herrn
Dr. J. Theodor, sein Text mit dem der
spanischen. Oxforder Hss. überein. Der
Midrasch Tehillim lag ihm, wie Buber § 11 der
Einleitung bemerkt, in einer mit der Kon-
stantinopler Ausgabe übereinstinunenden Text-
gestalt vor. Indessen erfordert dieser Punkt
noch weitere, eingehende Untersuchungen,
und Ref. begnügt sich damit, dazu die An-
regung zu geben. Der Jalkut Machiri giebt
die excerpierten Stellen in vollem Wortlaut
imd mit Angabe der Quelle. Buber druckt
nun jedes Eb^cerpt in einem besonderen Ab-
schnitt und weist in den Fussnoten die
Quellen genau nach, beschränkt sich aber
im übrigen verständigerweise in den An-
merkungen auf das AUemotwendigste. In
der Ausgabe des J. M. zu Jesaia ist der
Text nach Versen eingeteilt und sind die
Quellenangaben gesperrt gedruckt Diese
Einrichtung ist eigentlich aUein richtig. Be-
dauerlich ist das Fehlen der Zeilenzählung.
Es ist bei Buber selbstverständlich, dass wir
ein vollständiges Stellenregister erhalten, wie
man es zum J. M. zu Jesaia schmerzlich
vermisst. Das Ms., das der Ausgabe zu
Grunde liegt, eine vorzüglich erhaltene und
wundervoll geschriebene spanische Pergament-
haudschrift, ist gegenwärtig im Besitze von
Herrn Dr. Gaster') Die jüngere Oxforder
Hs. ist, wie schon oben bemerkt, begreiflicher-
weise von B. nicht benutzt worden. Doch
wäre zu wünschen, dass an den Stellen, bei
denen in Bubers Ausgabe genauere Quellen-
angabe fehlt, die Oxforder Hs. eingesehen
würde; denn nach Neubauer (Cat Nro. 167)
ist dort der Midrasch Hiob ausdrücklich an-
geführt» dem Buber nur vermutungsweise
2 Stücke zuweist^).
Eine Kompilation ganz anderer Art ist
der von Menachem ben Salomo 1139,
wahrscheinlich in Italien verfasste Sec hei
Tob. Menachem nennt seine Quelle nur in
den seltensten Fällen und zitiert sie auch
nicht wörtlich, sondern giebt nur kurz ihren
^) nicht des Montefiore - College , wie Posasrnkj
B. E. J. vom Juni 1900 S. 288 bei der Anzeige des
J. M. behauptet. Ref. hat bei Herrn Dr. Qaster die
Hs. vor 8 Jahren benutst.
*) Fosoanskj l. e. fOgt nooh ein drittes hiDsii.
297 [No. 7.1
OBIENTALISTISOHE LITTEBATUR-ZEITUNG.
[JaU 1902.] 298
Inhalt wieder. Neben der Sammlung von
Aussprüchen und Erklärungen des Midrasch
finden wir bei Menachem auch grammatische
und lexikalische Bemerkungen und eigene
Erläuterungen, die sich aber auch auf dem
Geleise des Midrasch bewegen. Häufig
macht er halachische Ezkurset die bisweilen
einen beträchtlichen Raum einnehmen. Zu
Exodus 26^9 widmet er z. B. den Sabbat-
gesetzen 70 Seiten. Buber giebt im Kap. 6
der Einleitung mit gewohnter Sorgfalt Ver-
zeichnisse aller vorkommenden halachischen
Partien, aller grammatischen Bemerkungen
u. s. w. Cap. 7 verzeichnet aUe von Me-
nachem benutzten Quellen , zu denen neben
Talmud und Midrasch auch die Werke der
gaonaeischen Epoche, das Lexikon des Me-
nachem ben Saruk und Tobia ben Elieser's
Lekach Tob gehören. Bei der Durchsicht
dieses Kapitels sieht man so recht, welche
unendliche Mühe Buber auf seine Edition
verwenden musste, und welche ausserordent-
liche Vertrautheit mit der einschlägigen
Litteratur er besitzt, so dass es ihm möglich
war, diese zahllosen anonymen Zitate auf
ihre Quelle zurückzuführen. Die Zahl der
Autoren, die den Sechel Tob benutzt haben,
ist gering. Buber hat sich hier nicht mit
der Aufzählung der Zitate in gedruckten
Werken begnügt, sondern auch das hand-
schriftliche Sefer ha-Asufot, das an 31 Stellen
den Sechel Tob zitiert, durchgesehen und
eine Oxforder Hs., die 42 Zitate enthält,
excerpieren lassen. Vom Menachem's Werk
ist uns nur ein relativ kleiner Teil erhalten,
zu Genesis vom Kap. 15,i, an, zu Exodus
bis 19|| und ein ganz kleines Fragment zu
Leviticus. Herr Buber hat sich durch die
Herausgabe der drei besprochenen Werke
ein neues Verdienst um die Midrasch-Litteratur
erworben. Wir erhoffen noch manche wert-
volle Gabe von der unermüdlichen Schaffens-
kraft des greisen Gelehrten.
Berlin.
Personalien.
Dr. Carl H. Becker hat rioh an der Univ. Heidel-
berff für orientalitche Spraohen habilitiert
Dr. Brano Meissner, Lehrer am orientalischen
Seminar za Berlin, hat den Professoiütel erhalten.
Prof. Dr. Eduard Meyer in Halle a. S, ist an
die Univ. Berün für alte Qeechiohte berofen worden.
Der Prof. d. Theol. Dal man ist zom Direktor des
Instituts ZOT Erforschung der Altertfimer des heiligen
Landes in Jerusalem ernannt worden. Das Listitut
wurde anlasslich des Besuchs des Kaisers in Jerusalem
begrfludet.
Aus gelehrten Gesellsehaften.
Vorderaalat. GaseUaohaft, Gruppe Berlin.
6. Juni. Mitteilungen und swar: Messerschmidt
fiber 2 neugefundene hettit. Lischriften; idem, kurzer
Ueberblick über die Ergebnisse der Ausgrabungen in
Babylon, y. Kaufmann, Aber die neueren Aus-
grabungen in Lendschirli Hart mann über einige
Reiseergebnisse Dr. Mnsil's.
ZeitsehriftenBehau.
The Aoadamy 1902.
10. May. F. Legge, the birthplace of the Eu-
ropean.
Allffem. Utteratiirblatt
6. J. Bo^er, die Eschatologie des Buches lob,
bespr. T. Rieber. — J. KOberle, die geistige Kultur
der semitischen Völker, bespr. t. J. Dotier. — W.
Chreif^ nene Untersuchungen zur Dictys- nnd Dares-
frage, bespr. y. J. Fürst.
Amar. Joum. of ArohaeoL 1902.
VL 1. General meeting of the archaeological
institute of America, December 26^28, 1901. (Kurze
Berichte über die Vortrftge: W. K. Prentice, the
sanciuary of Zeus Madbacnos on the Djebel 8h6kh
Berek&t in Syna. — 0. Torrey, a recently discovered
phoenidan Temple min, (o.) a hoard of ancient
phoenician silyer coins. — 0. A. Barton^ a babylonian
deed of nft from the sixth pre-christian milleninm,
(u.) the Haverford library collection of cuneiform
tableta. — 8. J. Curtiss, andent sacrifice among
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tbe Komi.
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iaarier ' Ferner. Sitzoagtbericlite Tom Jeoiiar
aad Februar. ~ G. Sdünaberger, ooie rar nne
mianoii de Mot. Perdrizet et Cbesoar eo )Cae6dome
1901. — R. Oi4(nat, noie aar des «feeoiiTertes noo-
▼eilet wirrcnue* en Afriqoe. — C. Sooneck, chanti
arabee da Magfareb, fiberreiefat und besprochen ron
B. de MeTiiard. — BP. Delattre, tareophage de
mMthr^ aree eooverele onS d'nne «tatoe, trooT^
daa« ooe tombe jmniqiie de Outhage. — E. T.
Hamj» Meeia de Viladeetes, eertographe juif marocain
da oonuneocenient do XV« tiecle. — F. Thareao-
Daagio, note rar la troieienie coUectkm de tablettee
decoorerte par M. de Sarzec i TeHoh. — Inscription
d'Arad-Naonar fTezt Beroe d'ÄMtjr. bß).
lA Ooltiiim 1902.
6. H. Berkenboseh« die Religionen der Völker,
beepr. t. Trerer. — C. Weseelj, Stodien zor Palae-
ographie and Papjraa-Kande, bel^pr. ▼. R. de Roggiero.
DratMhe UtteratorMlt. 1902.
14. Aegyntisebe Inechriften aas den königlichen
Moteen zu Berlin I. Inechriften der ältesten Zeit
and des alten Reichet, betpr. t, H. 0. Lan^e. —
A. Baoaiiterk, die Petras- and PanloBakten in der
fjrischen Kirche^ bespr. ▼. Eb. Neetle. —
15. A. G. Ellis, CsUaloffne of arabic books in the
Britith Maseom^bespr. t. J.Wellhaoten. — C. F. Serbold,
KitAb alnoqa^ wal-dawiir ,,dae Bach der Pankte n.
Kreise, hmpr. r. 11. J. de Goeje. — Troels-Land,
Gesnndheit and Krankheit in der Anschaaang aller
Zeiten, bespr. ▼. F. Hneppe.
16. R. Schäfer, das Passah-Mazzoth-Fest, bespr.
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(1. Wjlde, modern Abyssinia. 2. G. H. Portal, english
mission to hing Johannis 1887. 3. Gleichen, with
the mission to Menelik. 4. H. Virian, AhrssiDia.
6. Welby, 'twixt Sirdar and Xenelik. 6. Gh. Michel,
▼ers Fachoda. 7. Le Roaz, M^Aik et Noos. 8.
H. Anstin, soir^ of the 8obat 9. Gwynn, Sndan-
r.X bespr. t. ? ~ VL Britäh poücy
m Fersia aad Asiade Tozkej (1. Hogarth, tte acarer
east 2. Täte, Khnrassaa aad Sstaa. 3. 4. Torkey:
I>q>loinalie and OoDSohr reports 1899 Ol. 5—7.
Fern: Diplom, aad Cons. reports 1899 (1900.). bew.
▼. ? — U Aasjriaa polhieB. (P. 8. B. A. toL XSL
8 XXm 2. 7X h^v. T. ?
Tte WnglWih Bstor. Berftafw 1902.
April. H.H.Howarth,tkslaterralersof Skirpnla
or Lagash IL ~ HaU, the eldeat cirffisatioo of
Greeoe, berar. t. J. L. M jrres. — Lana-Poole, a
history of l^jpt ta tte middla-agcs, bespr. ▼. 8.
A. Cook. - HelmoH Wtflgaachkhte m (a.)
I ins en^isdie fibetaetai, bespr. t. A. G.
The WortnUfitXtj B«Ttow 1902.
M^. K Dieej. Ceefl Rhodes in E^jpt
Oeotfr. Zaitsohr. 1902.
VIIL 5. K. Fatterer, der Pe-schan als Tjpos der
Felsenwüste. — Geographisclie Neoigkeiteo. Afrika:
Wiederbenedefaing &artams. Eröffning Abessjfuiens
Itkr den WeHrerkehr. Bahnen im Koagostaate. —
Mejers Reisebficher: Algerien and Tonis, bespr. t.
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et de Grand-Baasaat^ Göte dlroire. — J. Deoiker,
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les pierres tontes dans le Nord-AfricaiB.
Olobos 1902.
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hören zn den ältesten Bronzen Vorderasiens. Dabei
ein Stempel hethitiseher Herkooft, fiber welcheo
Xesserschmidt karz handelt).
OötÜnff. gel. Ans. 1902.
164. in. J. Göttsberger, Barhebraeos ond seine
Schollen zor heiligen Schnll, bespr. ▼. Fr. Schalthess.
Jahrb. t Pblloe. u. sp^kol. Tbeol. 1902.
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▼on Cheikho im Al-Machriq TerOilentliehtan Text).
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Flinders Petne, the races of early £«p^ (8 Ter-
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foor photographes from the oasis of El Khargeh,
with a brief description. — 101. R. A. Freeman,
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R. W. F. — 107. Flinders Pebrie, an effjrptian ebony
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of earlj masonzy at Ohaoaaeh in Tuiis. — 122.
301 [No.7
ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.
(JtOi 1902.) 802
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of Agra (12 farbige Tafeln. No 2 Tiled text in
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y. Schm. — Ed. KOnig, fünf nene arabische Land-
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bespr. y. H. L. Strack.
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— Le comte de Landberg, ätnde sur les diafectes de
TArabie märidionaie I,bespr. y. G. K.
18. B. Niese, Kritik der beiden Makkab&erbflcher,
bespr. y. S~n. — L. Heinisch, die Somalisprache,
bespr. V. ? — C. Seybold, die Dmsenschrift: Kitäb
alnoaat waldawAir, bespr. y. M. Hartmann.
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Mitten, a. d. histor. Utteratar 1902.
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Mfinzen, bespr. y. J. Scholz. — Königliche Museen
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Petermanne MltteÜtuiffen 1902.
48. IV. P. Langhans, yergessene Reisen in
Kamerun 1. Reisen des Missionars A. Ross yon
Alt-Kalabar nach Efut 1877/78. — Literaturbericht:
£. Fraas, geognostisches Profil yom Nil zum roten
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at AssuAn, bespr. y. G. Schweininrth. — H. H.
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Armenia: trayels and stndies; 2. Perey, the highlands
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bespr. y. ?
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et de l'Espagne, intitul^ AI Bayano *l-Moghnb,
bespr. y. C. Sonneck. — R. P. Smith, thesaurus
Sriacus, (u.) R. Duyal, Lexicon syriacum auctore
assano Bar Bahlule, (u.) A. J. Maclean, a diotionar^
of the dialects of yernacular syriac, (u.) J. Guidi,
yocabolario amarico*italiano, (u.) J. E. Manna, yo-
cabulalre chald^en-arabe, bespr. y. J. B. Chabot —
A. Vandal, Todyssee d*un amoassadeur; les yoy^es
du marqois de Nointel (in der Türkei 167O--80),
bespr. y. G. Pariset
14. Fr. M. E. Pereira, o santo marl^r Barlaam,
bespr. y. R. D.
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zugsbriefe aus den Jahren 1068—1100, bespr. y.
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16. A. Loisy, les myths babyloniens et les premiers
chapitres de la Genäse, (u.) Mitt. a d. Orient. Samml.
d. k. Mus. z. Berlin XVI. G. Reisner, Tempel-
urkunden aus Teilob, (u.) R. Koldewey, die Pflaster-
steine yon Aiburschabu in Babylon, bespr. y. F. Thureau-
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Revue de Droit Internat. 1902.
IV. 2. G. Streit, la sentence arbitrale sur la
question consulaire enl^e la Gr^e et la Turquie.
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Revue de G6oirraphie 1902.
Mai. A. Brisse: les intäröts de TAUemagne dans
Fempire ottoman; Chemin de fer de Bagdad et
colonisation de l'Asie mineure. . — G. Regelsperger,
mouyement geographique. Afirique: Torganisation de
Sud-Algerien. Mgion de Figmg. Operations dans
le Kanem. Troubles au Congo. — H. Vast, l'Algärie
et les colonies fran9aises, bespr. y. L. R.
Revue d'Hietoire moderne 1902.
Mars-Ayril. B. Moreux, la Situation de la France
dans le Leyant k la fin du XVIH. siöcle d*apr^
des documents in^dits. (Schluss).
Revue Numismat. 1902.
1. A. de la Fuge, la dynastie des Kamnaskir^.
— M^langes: E. Drouin, Almohades et Haftides.
Revue des Tradit. popul. 1902.
XVU 3-4. R. Basset, contes et legendes arabes
622j--651. — Ben-Attar, contes d*nne grand'mdre
tunisienne.
Rheinisches Museum 1902.
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nnd Ritus der alten Volker). — - Miscellen: E. Lattes,
zu den etruskischen Monatsnamen und Zahlwörtern.
- H. üsener, zu S. 183.
Rivista Qeoffr. Italiana 1902.
IV. A. Magnaohi, relazione inedita dl nn yiaggio
al Tibet del Padre Casiiano Beligatti da Macerata
(FortB,)
J» Plo. 74
ouEnAUsmacHE LnrER^TüB-ZErnjsG.
[HR ISOe.] 304
L*T#m BmtaU
ib. mwdL E.
1. all f^dm^ rmkmthm war ]m lamrm et
■OBMt^rw 4» k ^^auM da Joardaia «i da dtoit
im Mrmmdtßm. -- X^ «a AmMe. — E. Laoroiz,
aoUf d^aa Tojige daa« la Laraai (Forti.),
ConiD, dia ■atrisehaa Stfldw das
(a.) B, DabM, das Bodi J<
T. Fr. Oksabracht. - W. EHri, die ^
ffibat befpr. t. R. Kraatadua« . ^ R.
nr«i faKfiaitigssdnditiicfaa FngaD (^iftasgjp-
la a
ftisebl, batpr. ▼. Anridi.
IL A« F. Ki
Kirl^ainek, tfaa bocA of pMlias, baipr.
T. J, Em».
TbmokHf, RoBdadhii 1902.
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ralifidfea Liüenitar dsf Spi^odantams, too BoosMi.
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■•gaL
Woehanaehr. t klMs. FhlloL 1902.
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asd Getehiehta Vordaraaieoa II, batpr. t. J. T.
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der alten Aegypter, beepr. v. A« H5ck«
ZaiUohr. f. PhiloMph. u. philo«. Krit. 1902.
120. L Beitrige mr (feaehiehie der Phfloaophie
daa Müialalters £ IIL M. Wütmann, die Sielhmg
daa Themaa von Aqoin sa Ihn GebtroL EL IV.
M. Worma, die Lehre ron der Anfaogtloaigkeit der
Welt bei den mittelalterliehen arabiaehen Fhiloaophen,
beapr, y. H. Siebeek.
z. m. 1901.
4. Heinrich Winkler, daa Finnentnm der Maf^jaren.
Aiamaehe Bfjahnng der Frage). — Fortaetsnng dea
Berienta Aber die Nenordnnnff der Sehiiemann-
aammlnng. — B. Virehow, Bildtafab ana ft|^tiachen
Mnmian (mit Briefen Theodor Grab, der eme BHate
und Mllnaen dar Ptolemiar aar Vergleiehang heran-
liabt). — W. Belck, ICitteilnngen über armeniaehe
Streitfragen. (Fortaetanng der entaetslichen Anaein-
anderaetanngen mit liehmann. Jedem dar beiden
Streiter gUmbt man gern, waa er polemiach vom
andern aagt. MOohten aie nnr tapfer fortfahren, venn
aneh die Zeit- nnd Papienreraohwendnng za bedaaem
iat. Daa. worauf ea dem wiaaenachaftlich Arbeitenden
ankommt, eine branchbare Zng^glichmachong der
Beanltate, tat ja wohl Ten keinem der Herren an
erwarten. D. B.). — G. Schweinfiirth, Aber weat-
alrikaniaohe Figuren ana Taikachiefer. — Habert
Schmidt, Fortaetanng dea Beriohta über die Neu-
ordnung der Scbliemann-Sammlung. — H. Ippen, daa
Gewohnheitareoht der Hochlinder in Albamen.
6. EL Huntington, weitere Berichte über Forachun-
aen in Armenien und Oommagene (Briefe an 0. F.
Lehmann mit Photographieen und emer Skizze, eine
Ldwen-Skulptur unweit Üjük zeijornid. Daa Meaaer(T)
an der rechten Seite aoll doch hoffentlioh nicht darauf
hinweiaen, daaa die beiden« aich aaacheinend aej^n-
aaitig halb yerachlungan habenden „LOwen* die beiden
— Albert ICajr. dk
mr Miadia. daa
BaAt dar ailMae Toa Dakadarhiw - NikaJa Aaehia,
daa GewohaheÜmekk dar SüHae IG-S^kodrak
(Ober^Skatariiftar »tame) in daa Gebnca aflrdfieh
Bia^e Uatanadrang
Tampet-RBBea Baby.
Gitberm Italiai, aowie Vei&hreii
▼OB Skatari. — O. Haiaa,
a F. Lehanoa, die
Bing0l-dagh (Lynch,
laaekrift aaf
TraTcU aad Sladiea).
'-3
Palria, Dioapoüa parva, the
aad Ha. Mh Vecgleidi von
nanraeo, die nach M on-
teüna inal2.(— 11.) Torehrkftfi^aJahrhandart gahfirea,
teilweia aber erheblich jüoger aiad, wihread die
igypÜaeheo dem Zeitnom der 13.-17. Dyaartia aaga-
hftren, ako in die erste HUfbe dea 8. Jahrhnndarta
fülen). >- FerdiBaBd Goldatem, über die JEmtailnnff
der anttalllndiariiwi Baaaa ia SeauteB. Haauten and
Jafetiten.
6. Fortaetnmg dea Goldatein'aehen Tortcaga. ( Jn
(▼orhioaehiacher Zeit gab ea drei Bekhe, 1. in den
lankaanaianden aut ^Gott Jafei, lapetoa«, 2. Aegypien
nlIt•Gott(alemoderalam^ 3.daaBaphrai-Tifmgabiet
mit «Gott Sem oder Seasaa oder Samaa*. Worde in
der Diaknaaion mit Recht ala TerfBhlt beaeichnei,
waa aber aoeh Ton den IGnden'achen AnafBhmngan
in dieaer Diaknaaion gilt). — W. Belck, Altertümer
in Amaaia (Kletn-Aaien). (Brief dea Cheaukara Max
Zimmer). — idem, Beiaebericht über aama Forachunga-
reise in Kleinaaien. (Herr Belck, der Ton aich aagt,
daaa er «jetzt hier daa Vergnflgm habe*, Herrn
Stimmer .in die arehaolo^iache Wiaaenachaft einm-
fBhren*, atellt die turaniache Urberölkernngin
Kl«n-Aaien fieat, zu denen er Pelaager, M &onen,
Chalder, Alarodier rechnet Warum nui^ Herr
B^k nur nicht bei der Chemie geblieben aem! In
Boyuk Kala hat er fibrigena zahlretche Bmchatflcke
von Thontafetn gefimden, die mit aehr aanber ana-
gefiihrter Keüaclvift (aaayriache Sflbenachrifi) in einer
(ihm d. &.!!!) unbekannten Sprache beachrieben aind.
Leider giebt er keine Probe! Dafür aber .Djinowiaa"
ala »aligemein tnraniicber Heroa oder Eponymoa von
Vorderarien** anigeatellt, auf Grund der Auaaagan der
Bauern und Soldaten. Wenn Herr Belck aich
blamieren will, ohne zu ahnen, wie Iftcherlich er aich
macht, 80 iat daa aeine Sache. Aber daaa die Redaktion
der Zeitachrift für Ethnologie kein Einaehen hat, iat
unbegreiflich! Daneben acheint er manche gute
Inachrifben - Funde yerzeiclmet zu haben; nnd wo
er nnr Realien zu berichten hat. iat manche branch-
bare Notiz darunter. — Gtto Scnoetenaack, über die
Bedeutung der .Hocker'-Beatattung. (Fesaeln^ dea
Toten ala Sicherung der Lebenden vor aeinar Rück-
kehr). -
1902. 1. Gottfried Herzbacher (ao d. R.) ana den
Hochregionen dea Kankaaua, beepr. y. P. Ehrenreiclu —
Emanuel LOwy, die Naturwiedersabe in dar ftlteren
ffriecluachen Kunat, beapr. y. M Bartela. — C. H.
Stratz, über die Anwendung dea yon G. Fritach yer-
öffenttichten Meaaunga-Schema in der Anthropologie;
dazu AuafÜhrung yon G. Fritaclu
Beriehtigung.
Sp. 223 iat lt. Epiphi zu leaen für Ift. Epiphi.
• V«Ua. B«Si S., Bi
ft., SektaMr.
. Zakm ft BaMdd, KiraklMiB Mw-L.
It ft L
Orientalistische
Litter atur-Zeitung,
Heramgegeben
F. E. Peiser.
Berlin.
Wolf Peiier Verlag.
Abonnemaitqirdt
vierteQXhrUch 5 Mk.
BafteUmigen nehmen entgegen: die Verlagtbaohhendlonff, Berlin S., Brandenborgitr. 11, sowie alle Bncli«
haadlmigen nnd PoettUnter (unter Nnmmer 5886). — luenite die iweifpespAltene PeütMÜe 80 Pf.; bei
Wiederholnngen nnd grileferen Anieigen Errnftangong.
5. Jahrgtng.
16. Augoat 1902.
M 8/0.
Alle fBr die Bedaktion beetimmten Sendungen, Briefe eto. werden auMohlieeaUoli unter folgender
Adreve erbeten: Reiakttea der 0. L. Zf Wolf Pelaer Terlag, Berlin 8« 4S, Brandenl^nrgflr. 11. L
t^edaktioASAotiz.
Die Angnatniimmer dea OLZ iat dieamal
mit der Septembemummer yereinlgt worden,
um den Abdmck dea Spiegelberg'aohen Artikela
in ermög^ohen.^) Da dea aomit einen Monat
firaber eracbeinende Heft aonat in die Mitte
der Ferien fUlt, ao hoffe ich, daaa die p. p.
Abonnenten die dieamalige Einriohtong nicht
ab SU atörend empfinden.
Daaa su ihr nicht Mangel an Stoff nnd
aonatige bei notleidenden Jonmalen vor-
liegende Gründe gef&hrt haben, brauchte
eigentlich wohl nicht veraichert su werden.
Daa Intereaae und die Bethltigung der Fach-
genoaaen wachet ja auaehenda. Aber freilich
waohaen damit auch die Schwierigkeiten,
welche su (Iberwinden aind und manchmal
nicht gans fiberwunden werden können. Dasu
gehört Tor allem die iuaaere Oeataltung der
Zeitachriftenachau, welche leider nicht druck-
^ Bei dem üm&ng dea Doppelheftei iind die
TiMn natOriich andere an lihlea, ala ffewOhnHohe
Spalten, da deren Heratellingelraeten eäeblioh die
Dmckkorten fiberaolireiten. (Beme^ung
fehlerfrei su eraielen iat Da ea bei der
Berichteratattung möglichat auf Schnelligkeit
ankommt, ao kann nicht ao oft Korrektur
geleaen werden, wie ea, beaondera bei der
Handachrift einselner Mitarbeiter, dringend
nötig wäre. Dasu kommt, daaa eine nach*
trägliche, yoUatftndige Eontrolle mit ao viel
Zeitaufwand und Beachwerlichkeiten ver-
knfipft wäre, daea dadurch monatelange Ver-
sögerungen eintreten mfiaaten. Indem die
OLZ dieae Scylla su Tcrmeiden sucht, muaa
aie aich aehenden Augea der Charybdia
„Druck- und Schreibfehlerteufel'' preiageben
in der Ueberseugung, daaa die entatehenden
Mängel swar unschön und manchmal faat
blamabel eracheinen, aber die Brauchbarkeit
nicht atören. Und bei dem Konflikt swiachen
dem Vorteil dea Leaera und der Eitelkeit dea
Herauagebera siehe ich ea vor mehr dem
Verlangen dea erateren Oehör su geben.
F. E. Peiser.
807 [Ko. 8/9.)
OBISNTAlilBTIBOHE LITTERATÜlt-ZEITÜNa. [Aognsi-Sept 1902]. 806
Beltrige vnd NMlitrBge sn Daresays
Pmblllaitloii der hlerattsehen Oftraea des
I Ton OImIi^).
▼an Wilhelm Spiegelberg.
Die Arbeit, welcher diese Aa8f&liraiifi;en
gelten sollen, gehört su der grossen Pobli-
kation, in welcher das Moseom yon Gizeh
seine reichen ägyptischen Schätze in syste-
matischer Weise der Wissenschaft zugänglich
macht Wenn der lange erwogene Plan nun
endlich thatkräftig durchgeftlurt worden ist,
wenn jetzt in rascher Folge von bewährten
Kräften die yerschiedenen Abteilungen des
grossen Museums katalogisiert worden sind,
so können wir auch daf&r wieder der ebenso
energischen wie geschickten Leitung Masperos
in erster Linie dankbar sein« Auch meser
Katalog ist mit dankenswerter Schnelligkeit
an die Oeffentlichkeit getreten, und gerade
an ihm kann man sehen, wie notwen£g die
lang ersehnte Publikation war. Wie manches
Stück der von Daressy yeröffenüichten
Ostracasammlung ist seit Mariettes Zeit un-
wiederbringlich yerloren gegangen, und was
wir gelegentlich in solchen Fällen zu be-
klagen haben, zeigt uns ein Stück wie 2ö 237.
Mariette hatte nur die Zeit und das Personal,
um die im Museum eingehenden Altertümer
zu yerwahren — ihn trifft wegen solcher
Verluste kein Vorwurf. Seien wir dankbar,
dass es jetzt anders geworden ist
Daressys Arbeit yerdient alles Lob.
loh hebe das gleich an dieser Stelle hervor,
weU die folgenden Ausführungen leicht den
Anschein erwecken könnten, als seien sie
dazu bestimmt, den Wert des grossen, mühe-
ToUen Werkes irgendwie zu beeinträchtigen.
Sie haben aber ganz im Gegenteil den
Zweck, den Wert einer Arbeit zu erhöhen,
welche yon ganz henrorraffender Bedeutung
ist und so viele Vorzüge besitzt, dass da-
gegen die von mir hier und da hervorge-
hooenen Fehler kaum in die Wagschale
fallen dürften.
Was ich an der äusseren Anlage dieser
Publikation am stärksten auszusetzen habe,
ist die allzu einseitige Durchführung des
Lichtdrucks, der selbst da zur Anwendung
Eekommen ist, wo er ungenügende oder gar
eine Resultate ergeben hat So erblickt
man thatsächlich auf nicht wenigen Tafeln
Kalksteine, die eben nur Steine geblieben
sind, ohne reden zu können, denn von der
') Gataloffoe g€n4nl des antiqait^egjptiemiee
da Mni^ du Oaire. No« 86001—^5886 - Oitraoa
]Nur M. Q. Dsreeaj. Le Osire. Lnprimerie de lln-
■titat frao^sis d*arehMogie Orientale 1901.
darauf stehenden Schrift ist nichts oder so
Et wie nichts zu entdecken. £ine solche
Produktion ist wissenschaftlich zwecklos.
Vielmehr wäre in allen Fällen, in welchen
der Lichtdruck völlig versagte, — und das
wird gewiss nicht selten der Fall gewesen
sein — die mechanische Wiedergabe (Zinko-
typie o. ä.) einer Pause notwendig gewesen.
Sie ist zwar, wass objektive Genauigkeit be-
trifft, nicht so zuverlässig wie ein Lichtdruck,
aber doch besser als gar nichts. Ueberall
da, wo aber der Lichtdruck nicht ausreicht,
wo die verblassten Stellen völlig unleserlich
sind, hätte es sich empfohlen, in der Art,
wie ich es in den Ostraca of the Ramesseum
(Tafel 39—41) gethan habe, neben dem
Lichtdruck noch eine Pause zu reproduzieren.
Diese letztere wird aber in kdner Weise
durch eine hieroglyphische Umschrift auf-
gewogen, die immer eine starke Interpre-
tation des Textes ist und auch die besten
Kenner der hieratischen Cursive nicht von
der Mitteilung des Originidtextes befreien
darf. Ich bringe diese Punkte hier zur Sprache
in der Hoffiiung, dass man nach Kränen in
Zukunft diesen, wie mir scheint, berechtigten
Wünschen Rechnung tragen möge. Ein
weiterer, aber nicht so schwerwiegender
Fehler ist die hieroglvphischo ümschrm, die
nicht fiberall befriecUgend ist. Man sidit,
dass Daressy auf dem Spezialgebiet der
hieratischen Cursive nicht so zu Hause ist,
wie auf anderen Gebieten unserer Wissen-
schaft, auf denen wir ihn als tüchtigen, zu-
verlässigen Arbeiter schätzen. So ist es nur
natürlich, dass ein Spezialkenner vielfach
besser und mehr sieht, als ein anderer, der
von ganz anderen Gebieten her an diese
Litteratur herantritt Aus diesem Ghrunde,
und weil ich einen nützlichen Beitrag sbu
Daressys im grossen und ganzen so vor-
trefflicher Arbeit zu geben hoffe, habe ich
mich zur Veröffentlichung der folgenden
Mitteilungen entschlossen. Sie sollen nicht
zuletzt meinen Dank gegen Daressys Werk
bekunden, dem man auf den ersten Blick
nicht ansieht, wie viel Arbeit darin steckt
Man ¥rird das besonders verstehen, wenn
man an die Stücke denkt, die man jetzt
bequem auf den Tafeln vereinigt findet,
nachdem Daressy erst mühsam die membra
disjecta zusammengesetzt hat
Die Vorzüge der Arbeit — und diese
möchte ich nicht zu erwähnen vergessen —
liegt darin, dass uns der bei weitem grösste
TeU des Materials zuverlässig mitgeteilt
worden ist Wer einen Begriff davon hat,
wie viel von diesen Urkunden noch jetirt
aoe [No. 8/9.]
OBIENTALISnSGHE LITTEBATÜ&-ZEITUNG. (Aagnst^ept. 1902.] 810
jfthrlich selbst in unseren Museen sn gründe
geht, wird dieses Lob toII würdigen können.
Der Begleittext ist knapp und doch aus-
reichend, wie man ihn in einem Katalog
wünscht Auch die Litteraturverweise sind
erschöpfend angegeben. Besonderes Lob
verdienen die Indices, die ich in ihrer ge-
samten Anlage als sehr nachahmungswürdig
empfehlen möchte.
Die Bedeutung dieser Publilcation ist
eine sehr yielseitige. Der von dem Heraus-
geber gewählten Anordnung folgend, möchte
ich hier kura die zahlreichen Skiazen er-
wähnen, welche wohl zum grössten Teil —
schon der Fundort weist darauf — von
jenen Leuten herrühren, welche an der Aus-
schmückung der Eönigsgräber gearbeitet
haben. IMese Zeichnungen sind kunst-
historisch von grösstem Interesse. Die
sichere und flotte Linienführung verdient
bei manchen Stücken alles Lob, und nicht
selten, so in dem Eönigskopf 26 144, glaubt
man der Hand eines Künstlers zu begegnen.
Die meisten Skizzen rühren natürlich von
massigen Zeichnern her, vielfach sind es ja,
wie die Korrekturen lehren, Arbeiten von
Schülern, welche Kalksteinplatten als billiges
Schreibmaterial benutzten. Im Elinzeluen
möchte ich auf die Zeichnung eines Stier-
kopfes in Vorderansicht verweisen, sowie
auf eine Reihe von Karrikaturen') No. 2ö 039
(Kahlkopf), No. 2Ö040 (der missgestaltete
Musikant). Der Hängebauch des Flöten-
spielers deutet darauf, dass der Zeichner
die auch in dem demotischen Gedicht vom
Harfenspieler (II, öötf.) berührte Schwäche
des ewig durstigen und hungrigen Musikers
luurrikieren wollte. Auch in der vortrefflichen
Zeichnung des Semiten No. 25135 liegt
wohl eine Karrikatur vor. Es wäre keine
undankbare Aufgabe, einmal im Zusammen-
hang in der ägyptischen Kunst und Littera-
tur der Satire und Karrikatur nachzugehen,
welche einen der wesentlichsten Charakter-
züge des Aegypters aller Zeiten gebildet
habend).
Für die mykenische Frage ist No. 25 087
von Interesse, eine Löwin, deren Vorderf üsse
auf einem Untersatz ruhen.
Unter den mythologischen Darstellungen
möchte ich auf No. 25 074 verweisen, welches
Daressy mir nicht recht gewürdigt zu haben
scheint. Dargestellt ist in sehr drastischer
Weise, wie die Göttin Nut die Sonne
gebiert, und zwar die nj^^^i^ Sonne" (r* Srj),
die Sonne zur Zeit der Winterwende ^). Be-
kanntlich verglichen die Aegypter den Lauf
der Sonne mit dem Lebenslauf des Menschen^).
Sandheit, Jugend, Mannesalter und Greisen-
alter erblickte man in den Wandlungen der
Sonne, in den Perioden der Winterwende,
Frühlingsnachtgleiche, Sommerwende und
Herbstnachtgleiche. So fand die Geburt des
Sonnengottes zur Zeit der Winterwende statt,
in der Frühlingsnachtgleiche war er ein Jüng-
ling, im dritten Quartal ein bärtiger Mann und
zuletzt ein müder Greis. Damit erklärt sich
auch der bärtige Gott in dem Üe'-Heiligtum
des Königs Ne-woser-re^ . In ihm haben wir
eben die Darstellung des Sonnengottes in
seiner Manneskraft zur Zeit der Sommer-
wende zu sehen. 3)
Die Zeichnung der beiden ringenden
Soldaten (25 132) wird von einer Inschrift
begleitet, welche ich am Original so gelesen
habe.
«.
Vi
rso
nn
^hn
') Kgl. Pap. Turin (ed. Plsyte-aoMi) T. 145.
Wsadmalsreieii un bril Moieom. (Djn. 18).
*) DsB Back von Beaaregard: La caricature
PüsDne ist aar ein idiwacEer und grÖMtenteils
dter Tsisooh in disser Biehtnng.
egvptiei
yedbhlti
„Siehe ich lasse dich schwach (?) hin-
fallen vor dem Pharao.''
Die zahlreichen Stierzeichnungen (No.
25 074 ff.) stellen den König in der seit
ältester Zeit üblichen Weise dar.*) So be-
zeichnet die Beischrift des erstgenannten
Stückes den König „mit [starken] Händen,
bei dessen Anblick die Länder zittern.^
Den breitesten Raum nimmt indessen
das inschriftliche Material ein. Daressy
hat zunächst den litterarischen Text zusammen-
festellt, teils bekannte Texte, teils neue
tücke. Unter den letzteren erwähne ich
25 220, weil ich den nur in hierogl. Um-
schrift mitgeteilten Text etwas anders deute
als der Herausgeber. Ich sehe darin einen
Hjmnus auf Amon, welche sich schon durch
das bekjmnte Pausazeichen als metrische
Poesie kund giebt Zunächst wird die Herr-
lichkeit des Gottes geschildert, der da ist
■leT
„allein im Himmel (to^jmpt), ohne Gleichen
(im um spwf)^ der die beiden Länder besie-
M 8. Brogsch: ThesaaroB S. 408 ff.
*) 8. za dem folgenden Brngsch: Materianx
ponr seryir 4 La reconstniction da calendrier des
anders t^tffpÜejkB 8. 46 ff. und Beise nach der grossen
Oase El Ki^geh 8. 37 Anm.
') Aeg. Z. 1899 8. 4.
^} 8. Aegyptiaca: Festschrift fOr Ebers 8. 131.
811 [No. 8/9.]
0RIENTALI8TIS0HE UTTEBATÜR-ZRITUNG. (Aagafi-Sepi. 1902.] 818
delt hat (lies ^rj {grg txwt)^ der Leben
giebt dem, welcher kommt| um ihn zu sehen,
Amon-Be^.^ Ein neuer Abschnitt folgt:
^Er ist im Himmel,
der Herr der Götter,
Amon, der aus Theben hervortritt,
Amon, der wie Gold strahlt.
Kein anderer ist ihm gleich** —
,,Wird das Fest des Amon geplant,
so ist das ganze Land in Fesmeude
So will ich gehen, um die Schönheiten
schauen . .
Diese Absicht führt der gottbegeisterte
Sänger aus, wie wir aus folgenden Strophen
erfahren :
„loh lief eilig nach Epet-Esowet (= Theben)
Tch sah Amon-Re'
Ich fand ihn.
zu
wie er die beiden Linder mit den Schön-
heiten seines Glanzes erftUte** —
«Ich preise deine Geister, Amon-Be'
loh lobe deine Herrlichkeit .... —
Ich bin satt von deinem Anblick, Amon,
Mein Herz ist froh ....
Das folgende ist zu zerstört, ab dass
man ohne den hieratischen Text eine fort-
laufende Uebersetzung wagen dürfte. Für
den, welcher sich mit der altigyptisohen
Metrik näher beschäftigt, dürfte dieses Stück
Yon grossem Interesse sein. Ich . könnte
denken, dass dieses Lied bei
mir
emem
Fiefleicl
sehen iafir yorgetragen wurde, yiefleicht
auch yon mehreren im Wechselgeaang. Auch
der Hymnus auf Theben, von dem ich hier
eine Pause mitteile, sei noch henror-
gehoben.
r^
* U-.
a ^^ "Vm Vflllll I
818 (No. 8/9.]
OBIENTALISTISCH£ LirTERATÜR-ZEITÜNG. [Angosi-Sept. 1902.] 814
Auf der Rfickseitey welche wohl die
FortBetzung des vorhergehenden Textes ent-
hält, steht: „ da bist der wahre
Richter. Da nimmst keine Bestechung.''
Wir haben hier ein Lied an die Sonne,
Eine ganze Gruppe ron Hymnen hat
Er man (Aeg. Z. 1900 S. 19 fF.) als ^^Oebete
eines ungerewt Verfolgten" susammengefasst
Zu dieser Gruppe gehört auch 26210, von
dem ich hier eine Umschrift mitteile.
%
t f 2? ?>^^^-l 5^^'J ^n:z ru ii^5~3^ KM.
'^IJ^^'^:^
Daressv will darin einen Hymnus auf
Nfr-Tmw (Nefr-Atam) erkennen, wie ich
glaube, mit Recht, wenn auch die Lesung
der aerstörten Schlussgruppe von Z. 1 nicht
über jeden Zweifel erhaoen ist Z. 2 ff.
heissi es von dem Gt>tt, welchem dieses
Lied gilt, ,,der wohlthAtige (o. ä,) Gott, der
im Amang war, ab (noch) nichts hervor-
gegangen war. Als die Lichtmaoher (?)
leuchteten (?), verband ich sein Auge mit
der Flanmie . • . sein Mund schuf alles, was
wirklich (?) ist, aus dem Schweiss seiner
Glieder, um au machen Ich kenne dein
Wesen von Urzeit an, da du anfingst zu
werden [aus dem ür]gew&sser, als (noch)
niemand mit dir war. Da dir die
Götter Du hast die Menschen ans
den Thrinen deines Auges geschaffen^). Du
hast die beiden Linder besiedelt ^
>) Zu der Entrtehiuig dst Msnseheii sns den
Thzinsn dst SennaagoitM s. Wiedsmann: Bm
O
I II
und zwar an die Morgensonne, deren
Schöpfungskraft gefeiert wird. Manches
Verwandte findet sich in dem Aeg. Z. 1900
S. 25 veröffentlichten Lied, in welchem die
Sonne als „grosse Knospe, welche im Ozean
aufgeht' deutlich als Nefr-atom bezeichnet
ist Ganz wie die übrigen von Erman be-
handelten Lieder schliesst nun auch das
unsriffe als ein Gebet an den Gott als den
gerediten, unbestechlichen Richter. So
klingt der poetische Gesang in eine prakti-
sche Bitte aus. Der Gott soll dem ungerecht
Verfolgten zu seinem Recht verhelfen. Dieser
Schluss rechtfertigt meine Zuweisung zu der
oben erwähnten Liedergruppe.
In no. 25225 begegnet uns ein Gott
des n. pr. ^^f*f yK. Dadurch wird meine
slts6g7pti0oher WeltMhOpfimgimTthiifl (Urquell VIII)
8. U £ — Vgl iaeh AsgiT 1900 8. 26.
816 [No. 8/9.J
OBIENTALI8TI8CHE UTTEaATUE-ZEITÜNG. (Aognrt-Sept. 19Q2.] 816
Vermutung hinBiohtlioh der Bedeutong des
eben genannten Eigennamens bestätigt^).
25227 bezieht sich auf eine Gterichtsver-
bandlang. Leiderlässt die Umschrift zur Beur-
teilung des Inhalts der Vorderseite ganz im
Stich. Der allgemeine Charakter der Urkunde
erhellt in erster Linie aus der mehrfachen Er-
wähnung der Kfibt (einmal Knbt stmjw (sie)
tu welchem Zusammenhang aber der Ober-
arbeiter Nfr^ktp zu dieser Frau steht, eeht
aus dem Zusammenhang nicht Uar her-
vor.
25229 ist zweifellos ein Brief. Wie die
folgende Umschrift zeigt» sind Absender
und Adressat unbekannt. DaressjfS ,, Schreiber
Si-^nlfr^ beruht auf einer falschen Lesung.
[äG
•^]
4^ //
I
genannt Von der Rückseite teile ich eine eigene
tlmschrift mit| in welcher Zeile 6 fehlt.
Es handelt sich wohl wie auch Daressy richtig
gesehen hat, um eine ,,afiaire de moeurs**.
läne Person schwört in aller Form: ,,Die
Eheftau hat sich als Ehefrau betragen. Sie
hat nicht gebuhlt, sie hat nicht gehurt^ 2).
f
Ein anderes Ostracon (25234) enthalt den
folgenden Bericht Aber eine Festfeier.
„Im Jahre VII am 28. Tybi als man bei
dem grossen Fest des EOnigs Ämenophia, L.
H. Q., des Herrn der Stadt ^) war, da war
■la
die Arbeitertrappe {ti 'tl) in Jubel vor ihm
▼ier rolle Tage des Trinkens mit ihren
t 4_j
'/,
^) Spiegelberg: Demoüiohe Stadien I S. 8^.
") Diesen SatK bat schon Brugsch: Wb. V 44
ans diesem Oftracon mitgeteilt Das Stfiok hat leit
)eB«r Zeit effnbar sehr g^ftten.
*) Ich glanbe, dsse dtt^ .Stadt* hier inebeeon-
dere die Totenstadt von Theben beteichnet. Der
nicht seltene (%. B. Hierat. ineeripl no. 6^ Tatel
Xu) ZnsatE «Herr der Stadt" besdchnet Ameno-
phis I^ (f) als Sohntdieiligen der Thebsnischen He-
eropdis.
817 [No. 8/9.]
0KIENTALI8TI8CHE UTTERATUR-ZEITÜNG. [AnguBt-Sept. 19Q8.] 818
Kindern sowie ihren FraaenTi teib innerhalb
der NeoropoBs (dn^f teils ausserhalb^ ^).
25236 ist, wie aus dem Titel hervorgeht,
ein „Bericht*) über alle Verbrechen (o. ä.),
welche der Schreiber Hrj gegen den Wekil
yerübt hat**. So weniffleider Tafel und Text
eine Nachprüfung im £inzelnen ermöglichen,
80 glaube ich doch, dass es sich hier ähn-
lich wie in dem Turiner Papyrus aus der
2^it Ramsee' VJ) um Belastungsmaterial
welche ich 1896 nach dem Original ange-
fertigt habe.
Nach der Datierung (66. Jahr Ramses' 11.)
ist das yermeinÜiche Verso vielmehr Vorder-
seite des Ostracons, dessen Text sich nahe-
zu herstellen^) I&sst:
„Im Jahre LXVI am 1. Thot an diesem
Tage der Arbeit (?)2) des Arbeiters Fi-hbrn^
da schwur er denEönigseid: [Bei dem Fürsten,]
dessen schlimme Geister 3) töten werden,
tl
dt
1
s
I
4
f
^^^^:
I i I
7,W'
I ^^ I
gegen einen Angeklagten handelt Die ein-
seinen Anklagepunkte sind mit der oben
erwähnten Gruppe eingeleitet
25237 hat leider seit Mariettes Zeit so
gelitten, dass dieses einst bedeutsame Stück
heute nur noch sehr wenig bedeutet. Da
der Text dem sicheren Untergang geweiht
und auch, seitdem ich ihn zuletzt sah, weiter
gelitten zu haben scheint, so will ich hier
die hieroglyphische Umschrift mitteilen.
ich will yerstümmelt (?)] und mit dem Eopf-
lolz (?) gemartert werden, wenn ich nicht rein
(= unschuldig) bin.***).
Von dem Text der Rückseite habe ich
nur die folgenden Excerpte notiert. Ich will
sie schon deshalb hier mitteilen, weil sie
deutlich lehren, dass die in der Einleitung
erwähnte Person ^npW'fn-hbf Sohn des ,,^/r-
J«p** war.
Onnnrii
1^ AAM
^*o 1 1 -c> I AA>uA*^.y^l^
^) Die NeeropoliB war von einem groMen Wall
amMhloMen. List 'w pa ^ ärnj pn bwmr-
*) Zn der Qnippe s. JL Z. 1891 8. 76. Im An-
hag der Zeilen fehlt niehti.
*) Pleyte-RoMi: Papyrni de Turin Tafel 51—00
(= Ae. Z. 1891 8. 78 £)
^) Ich habe den Text nach den Ton mir 8tadien
und Materialien 8. 71 fL siuammengestellten Formeln
e^^&nit.
*) t^mo in der Bedentong ^Arbeit, Anftrag" ist
in den Ostracalitterator nicht selten. V^ Ostr. 7.
') Wörtlieh .pravitas o^jos spiritanm ooeidet*.
Es ist eine Tariante des |>* itß* • h^wf r mwt ^magni-
tado oojns spiritnnm occideV'.
«) Zu dieser Bedtg. von w*b s. (ToocMa JL Z.
1874 8 86.
819 [No. 8/9.1
OKEBNTALISTISCHE UTTfiBATUR-ZEn^QNQ. [AngnttrSepl 19Q8.] 820
Von uo. 25241 lei hier eine hiero-
glyphJBche Umachrift dee Textes mitgeteilt,
welche auf der Publikation Mariettes Aby-
do8 II 60,8 und einer Vergleichong des Ori-
einmal wird aber auch der Steinbau in einem
,,Garten'' (Weingarten?) erwähnt Die Rück-
■eite enthält Notizen über Vorgänge innerhalb
der Arbeitertrappe. Lieferungen sind ge-
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Aaaa
^•1
y.^^^'
ginala beruht. Es wird darin zumeist über
Arbeiten, vielleicht an dem Tempel Sethos I
SU Abydos und zwar sowohl in Haustein wie
in Ziegel berichtet. Die meisten dieser
',, Arbeiten' gelten den Raulen des Vorhofes**,
bucht| aber auch das Eintreflfon eines Be-
amten (?) notiert
Meine Umschrift des Ostr. 26242 berich-
tigt diejenige Daressys in so vielen Punkten,
dass ich sie hier in extenso hersetze.
m (No. 8/9.]
ORDSNTALtSnSCHE rilTTEEATUE-ZEITUNO. [Angoit-Sept. 190S.] 822
Verstehe ich recbti so erstattet der Arbeiter
ff^-n^otst dem König Amenophis III. in
dessen 29. Regiemngsjahre Beliebt^) über
einzekie Gegenstände, welche er dem ijrbeiter
Knj „gemacht' hat IHese Gkgenstttnde in
Enpfer-d^ umgerechnet repraesentieren einen
Gesamtwert von SlVs dbn.^
einer nenen Umschrift hier mitteilen za sollen.
Ich habe nur die eine Seite des Sternes ko-
piert In dem Texte ist im wesentlichen
▼on Farbenlieferongen die Bede^). ISur in
den ersten ZeUen wird berichtet, „dass man
anfing (?) die Wand (?) des Ghmbes in seiner
Vorhalle (??) in bemalen'. Die Farben sind
tziLiliPJil^^''-^""^-?'"
n II
Auf der Bttckseite sind notiert: ^^Die
Sachen des Arbeiters JETi^, welche bei dem
Arbeiter ff^-m-wri sind' in einem Gesamt-
wert von 25 Eupfenibn.
Der Text, der mir in manchen Einzel-
heiten unklar ist, ist wirtschaftsgeschichüich
dnrch die Preisangaben von grossem Inte-
resse. *
Auch no. 26247 glaube ich am besten in
>) Die einleitendeii Formttii Bind dieselben wie in
Ostr. Brit Mnaeoni do. 6085. (Hierat insoript
TUiBl XII).
*) leh kann diese Sommiernng nnr heranabiingen.
wenn ich hinter V« Artabe ron Z. 7 «jnacht V« ^"^'
ergbue. Dann hat man I6 + I2 + V4 + 8 + I + V4
== 81V,.
isbd-t und l^tbdt (n) n"^) „blaue Farbe«' wt
Mgrtine Farbe.*
insj „ ? Farbe.«
Einmal wird auch Kü^ „Mörtel, Stuck ??
genannt. Mehrfach wird die gute Qualität
der Farbe durch nfr nfr „sehr gut** bezeich-
net, während einmal Vn „schlecht« das
Gegenteil bezeichnet Die Summierung
160 dbn stimmt, wenn man die dbn Posten
fbr die blaue, grtine und gelbe Farbe ad-
diert^.
1) Ein Ähnlicher Text befindet noh anf einem
etwa am derselben Zeit stammenden Alabaster-Oitra-
kon der Strasaborger Sammlung.
') WQrtlieh: Mal-UpialazalL
•) i8 + 9 + 86 + 18 + 4 + a0 + 18 + 81+e.
888 iNo. 8/9.J OBIENTALISTT90DB UTTESATÜB-ZEITDNa. (AnguMept 1901.] 8M
iO Hll III I ^o Hl I aJU
f Sf<=> H/^ K^'SR 0:i:5C$^&."i
/j-VaS';;
in»
I II
a» VHo.819.] OBimrrAUSTIBOmB UTTEBATÜR-ZBITÜNG. [Angmt-8«pt. 1908.1 886
Zu 26. 262 teil« ich folgende ümichrift mit.
fSM(Tiö§n!!;ra49i[.
^ X^ II III
•"•-'•^■'"^n imH
/r
Das TerUaflste 26. 264 ist lo su lesen:
no. 26. 279 ist die Lesung mcij sicher falsch. Ich glaubte J^j 'n stn'i zu lesen, bin abe
dieser Leson^ nicht ganx sicher.
In dem folffenden Text (no 26269) ist der Fortgang der Arbeit in einem Eönigs-
grabe — nach dem Fundort dem Ramses' m — erwähnt. Ein zweiter Stollen {Hl ntr) wird
gebohrt
Vielleicht sollten die „hinten in den ersten Stollen'' gelegten Kohlen für diese Arbeit
gebraucht werden.
26. 296 ist so zu lesen:
fok III --»^ rjT n II
827 |No. 8/9.)
0RIBMTALISTI8CHB LTTTEBATUa-ZElTÜNG. (Augort-Sept 1902.) 888
Es ist also eine kurze Notiz fiber eine
OerichtsTerhandlung. Verstehe ieh recht, so
beschliesst „der grosse Rat' {Knbt *ii) gegen
den Tor Gericht geftihrten (ty) Zimmermann^
dass er nach Aethiopien yerbannt werden
soU').
Ich trage hier noch ein Stftek nach, welches
ich nicht yerzeichnet gefanden habe:
m
e*
^1
Auch das
iw
^
des Pap. KiJian (A. Z. 1899 S. 96) dfirfte
damit ideatiaoh sein. Vielleicht ist auch
^iiiI^iii~-.,^,^|iS^-ll
L. D. in 268 a hierher zu ziehen.
{SiiT"?o"'f:^Ti'-P..i^?r^^l
if^,H^ '^'-n, T^^Fx-^S^'^if^^i)
Es hat ein besonderes Interesse durch
das Wort ^;, welches auch sonst zu belegen
ist, so in einem Ostracon. dessen Kenntnis
ich der Ottte de» Herrn Dr. Forrer in
Strassburg v^erdanke. Hier der Text:
Ich yermag aber aus allen diesen Stellen
die Bedeutung des Wortes nicht näher zu
bestimmen.
no. 23865 ist lexikalisch ron so grosser
Bedeutung, dass ich es angesichts der unge-
1 h
7/
c3o!fii:
nni/i/
i
\
< ^ 'I"
J^^
u^
CS.
,AMA
Femer in dem folgenden Ostracon 2625 1 nttgenden Reproduktion nicht fbr überflüssig
zu Florenz*): I halte, hier meine Pause und Transkription
Auch in dem Turiner Papyrusfragm. 1929
findet sich die Gh*uppe T | III '^^i ^'U«
femer in Pap. Brit. Mus. 10054 2/12 ein-
var.
^) Za dieser Strafe ■. Spiegelberg: Stadien
8. 70. TgL aaoh die Beispide: Aeg. Z. 1901 S. 9.
*) S..Brman: Aeg Z. 1880 8. 97. — lok gebe
die ümeohrift aaoh dem OrigiBal.
mitzuteilen. Auch eine Veröffentliohung meiner
Durchzeichnungen der SchaleninschrUten des
mittleren Reiches wird neben den Photogra-
phien, die Tielfach yöllig im Stich lassen,
Ton Wert sein.
Idi will hier auf diese wertrollen Stftcke
im einzelnen nicht eingehen, um so weniger
als ich durch die Veröffentlichung meiner
Pausen das weitere Studium der Texte er-
möglicht zu haben hoffSe. Den Charakter der
Urkunden hat der Herausgeber nicht erkannt
[No. 8/9.]
OMDBNTALIHTJBOFrK LtT11fiBATtJ&-ZBtTÜNa. (Aiigiisirä«pt IWi.] 880
■S ^c
(^
4r
li^i
.?iV
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l^
/^if
HC
'irjin^L^
^l^\^Mto^3/^|'
1u^
l
881 [No. 8/9.] O&IKMTALIBTIBCHB IiITTKRAXÜ&-2SErrUNa. (Angaii-S^pt IML] 888
! C^ IM • II
888 [No. 8/9.]
ORBSNTALISTIBCHE UTTE&ATUR-ZSITUNO. [Augasi^Sept. 1902.] 884
no. 26376 ist^ soviel ich sehen kann, ein
Briefe) der D4j f^fl J| an den Plroplieten
'n<f, und enthält sicher nicht „des conseils
au proph^te Antef de sonreiller sa femme et
bien choisir ses domestiques''.
^J
^ -._* V^ Z^ ^ Ci'
2 n
^ CS'
S'^rJ
^) Dis Briefformel lautet rdd-t A » B «was A
an B ffiebt* und findet noh te anoh lonst in Briefen
des M. B. 8. Oriffith: Kahnn papm 8. 78. Die
grammai Form erklire ich etwas anders als Grifilth
nach Sethe: Verbnm § 788. Fflr die Sohlnssfonnel
s^ «Mb Tgl. Oriffith: a. 0. 8. 6a
no. 26386 ist so an lesen
„was Stk-rdät (o.der besser Bädt-Stk)
ihrer Tochter 'JE giebt".
Diese Formel „was k dem B giebt^)** ist
^) Zn der grammatisohen Form s. Sethe: V«rr
bnm n § 789.
886 (No. 8/9.]
OaiENTALISnSGHE LITTEBATUtl-ZErrDMa. [AngoatrSepi. 1902.) 886
n. ». eine Dedikationsformel, mit welcher die
Angehörigen dem Km Ghtben weihen. Die
Schule (7)0 26385 war «bo von Sddt-Sbk
^•^
^
I
ihrer Tochter als Totengabe geweiht worden.
SpAter — schon Anfang Dyn. XVIII ^ —
lAsst man das Verbum des Qebens weg, und
so lautet die Formel einfach .A an B**.
Zw ErUtmng der Psalmen SaloraiMu
(Fortsetzung.)
Von Felix Perles.
8yl3 Ofi naqihnoy afAaQjlay ^y o^m inoitföay
lautete nry «inr «en in^jn vk. Die gleiche
hyperbolische Ausdmcksweise findet sich auch
im Neuhebräischen z. B b. Aboda zara 17*
8,23 iStxa$ii&ii ä x^sog iv rotg xQifueaty
iy lUa^ «ßjäv. Der erste Halbvers ist durch-
aus unklar, denn wenn iv vcitg li^ißstn t^^ Y^g
zu MQifutifiy gehören soll, ist der geschicht-
liche Sachyerhalt auf den Kopf gestellt, da
doch eben an den Juden und nicht an den
„volkern der Erde*" ein Strafgericht voll-
zogen worden war. Ebenso wenig kann man
den Ausdruck zu idttummd^ ziehen. Denn
wenn auch unser Psalmist den Sieg des
Pompejus als eine Strafe fär die Sflnde der
Juden ansah, wird er doch nicht geglaubt
haben, dass auch die Römer es so auffiissten
und Oott sieh dadurch vor den Völkern der
Erde gerechtfertigt habe. Ich möchte daher
^) Naoh meineB NotiseD der Deckel eines schslen-
siÜgea GiAsMs.
*) Viele OefItMe im Moseom von Qissh.
die Vermutung aussprechen, dass G seine
Vorlage gänzlich missverstanden hat, und mit
p^n "oy hier nicht die Völker der Erde,
sondern die (unfrommen)9Leute deBLandes**
eemeint waren im Gegensatz zu den jkriai
(O^TOn) der zweiten Vershälfte. Nunmehr
gewinnt erst der ganze Vers seinen vollen
inn: Gott erwies sich gerecht durch seine
Gerichte an den y^n ^V (d. h. den Saddu-
zäem) und die Frommen Gottes (d. h. die
Pharisäer) sind wie unschuldige Lämmer
unter ihnen^). Wenn meine Anniüime zutriflEt,
so hätten wir hier also den ältesten Beleff
fär den in der Mischna so häufigen Gebrauch
des Ausdrucks y^tiTi CV in dieser speziellen
Bedeutung^)? AuflUlend bleibt nur, dass G
den Ausdruck ^MD XV in diesem Zusammen-
hang nicht verstanden haben soll. Doch
braucht er 1a keine Kenntnis mehr von den
geschichtlichen Beziehungen unseres Psalms
Sehabt zu haben und kann ausserdem durch
teilen wie 9,2 leicht zu seiner Uebersetsung
verf&hrt worden sein.
9,4 Ta iQya ^fuiy iy ixXoy^ ttal i}lov^iq
T?C i/ßvx^g jumr
TOt; noi^<Scu dixaioavv^v nal aduUa»
iv igyo^g X^Hl^^ ^i^p.
Schon Geiger hat richtig erkannt, dass iv
hdoy^ die Uebersetzung von m^n33 ist,
welches Wort bei den jüdischen Philosophen
des Mittelalters die Willensfreiheit bezeiennet.
Dasselbe kann schon damals diese Bedeutung
gehabt haben 3), da es nicht die Nachbildung
irgend eines griechischen oder arabischen
Eunstausdrucks, sondern offenbar auf Ghrund
von Deut30,19 O^'ra nin^i, der klassischen
Stelle f&r die jüdische Lehre der Willens-
freiheit, gebildet ist
Für iSovaiq rf ^ ^X^C ijfiäy vermute ich
i:nn n^iß^cca vgl. Prov 16.32 inna Wo
„einer, der sich selbst beherrsche ^) Unsere
Stelle würde also besagen, dass wir willens-
frei sind und die Herrschaft über \ms selbst
haben, sodass wir Recht und Unrecht thun
können. Bekanntlich lag in der Beurteilung
dieser Frage einerderDifferenzpunktezwischen
Pharisäern und Sadduzäem vgl. Sohürer' II
392—394, wo auch auf unsere Stelle ver-
^) Dadaroh wird erst die Besiehiing von ir fU^
§n^w9 Terttindlich
*) Den Uebergaoff lu dieser Bedeotnog seigt
übrigeni der GKobranoh des Auadracks bei Enra und
Nehemia. Belegtiellen und Litteratnr über intCD CO
bei Schürer 8 n 400 Anm. 64. ^
') In anderer Bedeutung ist ni^ra in dsr
iannsiÜBchen Litterator belegt s. LeTj Nh Wb 1 210s.
^) Für die snffMlige Wiedergabe von rm dorek
^vz4 bietet LXX Gen. 413 Bz. 86,91 eine ParsUsle.
887 (No. 8/9.)
0SIENTALISTI8GHE UTTBRATÜE-ZEITÜNG. [Angnsi-Sept 1902.) 888
wiesen ist Bemerkenswert ist, dass Josephua
(Bell. Jud. IL 8yl4) yon den Saddnzäem be-
richtet g>fafi <r in av&ftinmr iuXoy^ to t«
ualoy xai j6 xcatop t^^wuIUs&cu^ während nach
ihm die Pharisäer nnr lehren to nfoirßtv rd
iUuua uai fk^ Mard to nltttfroy inl toH
dv^^notg xeUr^$. Das Wort inlorf findet
sich in diesem Sinne aach noch einmal im NT
(Rom. 9,11 ^ jcot' itdoyijy nQ6&8^$g rav i^iov)
sonst aber nirgends in der ganzen Gräzität.
Jedenfalls ist ihm also diese BedentuDg erst
anf jüdischem Boden (als Nachbildung von
n^ra) aufgeprägt worden.
aÖTf noQd ttvqUf, Mal 6 noiAv ddmiav^ cdro^
ahiog J^g t/^^i iv dnmXslq, Merkwürdiger
Weise übersetzen Qeiger, Wellhausen und
Kittel übereinstimmend i^om^m durch
,erwirbt^, trotzdem die wörtliche Ueber-
setzung ,,aufspeichern^ den Sinn viel besser
wiedergiebt Im Original stand zweifellos
O^^n )h T:i:i vgl die bekannte Stelle Tosephtha
Pea 4,18 (b. Baba Bathra 11«) 1T13 'n^2K
. . . ^}ah ^niJi ':«o anntö itm ^no« . . .
. . . ran nh^juh. Wenngleich hier fund auch
sonst) das Zeitwort TJ3 nicht gerade mit dem
Objekt Q^n verbunden erscheint, so ist der
Ausdruck doch mit Sicherheit zu erschliessen
einerseits aus b. Chagiga 12^, wo von ^H
D^ die Rede ist» andererseits aus dem Targum
zu 1 Sam. 26,19 TJXD KTJi ^31211 KB^i r\r\^
mhp ^, ähnlich Trg. Pseudojonatan Deut.
31,l&WD^^riQKrXI'inniPIClß^:i. Die in un-
serem V. vorliegende Anschauung findet sich
schon bei Sirach 17,2^ Syr. ^eoi^os; Uosl
oiJLq^ jviimo ^«^'^- ^^^-^*^ (der griechische
Text z. St giebt diesen Sinn nicht wieder,
da der Uebersetzer COin (ff^uayig) statt C^nn
gelesen hat vgl Deut 32,34 und Hiob 14,17,
welche Stellen hier Sirach wohl vorgeschwebt
haben^. Möglicherweise hat unser Psalmist
die Sirachsteile direkt benützt, denn der
ganze G^edankengang von Sir. 17,15 ff. zeigt
bemerkenswerte Uebereinstimmung mit un-
serm Psalm V. 3 — 7. Auch f&r den zweiten
Halbvers muss der neuhebräische Sprach-
') üeber den ürapnmg diaMr auch soi dem NT
(Hatth. 6,19 ff.; Luc 12^ ff.) beksnnten VonteUmig
▼gl. jetct Schreiner, oie jüngsten Urteile Ober dsa
Jndsntom 29, woindeeeen der Hinweis anf Sir. 17,22
nnd Ps. SaL 9,5 fehlt nnd aneh noch anderweit^^
Farallelstellen beisnhringen wiren« s. B. ans der syri-
schen Bamoh- Apokalypse 14,12 nnd 2iX
gebrauch herangezogen werden, denn ahtog
^f ( y^9^ ^^t^n uur die Wiedergabe des
z. B. schon Abot 3,8 vorkommenden S^^nno
llTD^ sein: „er verwirkt sein Leben.
9,6^ ir$ atffxvni ^fiXp nai votg nQWfmmtg
ijftciy nsql dndvTmv. Die unerträgliche
Tautologie ^iiXv nm rotg nffwsmno^ fM^^
Acrschwindet, wenn man als Original anninmit
nxj*?3 T^^OD^nira xh^2 „Denn Scham (bedeckt)
uns und unser Angesicht Schande.^ Dann
hätte G C^3 (oder etwas ähnliches) für rvcho
gelesen, was gar nicht auffkUig wäre, da die
Endune n häufig abgekürzt wurde. ^) Von
den zfliilreichen Stellen, an denen nso und
no^D (bezw. die betreffenden Verba) wie hier
parallel stehen, seien hier nur Jer. 3,25;
51,61; Ps. 44,16; 69,7-8 genannt. Zum
Ausdruck vergleichen schon Ryle und James
Dan. 9,7—8 O^ÄH 7W2 i:!?!').
10,1 MoMoquK dy^Q at 6 xvQiog if*y^<r&^
iv ileyftfy tuü ixvnXmi^if dno 6dav nov^g
iv fid(nty$. Das auffällige iikv^cihi ist offen-
bar ungeschickte Wiedergabe von )JlpD\ das
hier natürlich nur „heimsuchen^, „strafen''
bedeuten kann3). Vgl. Ps. 94,12; Hiob 5,17,
wo dafür die Synonyma 1D^ und Pl^rm stehen.
Zum Ausdruck nriwirD l^lp&\ der allerdings
nirgends zu belegen ist, vergleiche man
Ps. 89,33; Jes 27,1, wo ebenfalls durch
3 lp& das Mittel der Strafe angegeben wird.
Für ixuxJUi»!! will Fritzsche iMmXv»ii
lesen, während Geiger und Gebhardt eine
irrige Wiedergabe von 330*) vermuten.
Wahrscheinlich hat jedoch im Original ITH
gestanden, das sowohl „sich im Kreise be-
wegen^ wie „umkehren^ bedeutet^) Obgleich
dieses Verbum im AT nicht belegt ist,
*) Anoh Ps. 89,61 iit M. T. Qioy C^TI^te n*oh
Seifmann nnd Bftthgen sni rSD^D entstsnden.
*) (feiger fiEOirt diesen Vers (nnd die davon ab-
hangige Stelle Bamoh 2,6) als inhaltliche PanOlele
sn« doch ohne die sprachliche Uebereinstixnmnng
hervcrxnheben.
•) Allerdings steht für npD in der Regel Ar«-
mihttoftm (anoh in nnseren Psahnen 8,7. 11 ; 9,4; 16,12).
Doch findet sich Jes. 26,16 i/ir^a^^r mv fOr inpD
nnd8ir.88(d6),10^ri7«^9i^«^9Ma/MSfar -QnDlipE)«
Möglicherweise anoh Psalm 8al. 6,16 ft^tffuvtCH für
l^npD^ (den GK>tt mit hinreichendem Mssse bedenkt).
^) Znr Stfltie dieser Annshme branoht man flbii-
gens nicht snf Ps. 114,3 (Geiger) hinznweisen, son-
dern anf 1 Eon. 12,87 ; Esra 6fi2 (rgl. anoh 2 Sam.
8,12), an welohen Stellen der Hiplul ron 330 ▼<»^
einer inneren Umkehr gebraucht wird.
*) In der an unserer Stelle rorliegenden spesiellen
Bedeutung ^^o™ bösen Wege umkehren* findet sich
*lTn s. B. in der bekannten Ersihlnng Ton Aoher
tjer Oiagiga 11 TTbo; b Ghag 16«).
d39 [No. 8/9.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITC7NQ. [Augnst-Sept 1902.J 340
zeigt schon die Lautverschiebung (gegenüber
aram. IHT) if^)y dass es echt hebräisch ist.
Vgl meine ^otes critiques zu Sir. 26,11 ; 36.5,
wo ich das Wort auch nachzuweisen suche.
11,1 OTi ijUi/ccy 0 d^eog ^laga^X iv t^
in$<f»on^ ctfizäy. Da initfxonij hier absolut
nicht passt, so vermute ich, dass es nur
durch Homöoteleuton aus V. 6 hierher geraten
ist. Dort wie hier folgt in$axon^ auf
*I<fQa^l iv und schliesst der Vers mit cwräy,
so dass das Auge des Abschreibers leicht
abirren konnte. Schwieriger ist festzustellen,
was für ein Wort ursprünglich dafür ge-
standen hat. Nach dem Zusammenhang liegt
am nächsten iy r<S axoonitffta vgl. 17, l8
sig naaay r^y y^^ iysy^&i] 6 <sxoqni<sikOi
mi&Vy oder iv t^ diaünoqq nach 8,28 avva-
yctyc j^y d^acnoqav ^laqa^X fter' iXiov
xai xqfi<n6Tf[voq, was sogar noch genauer zu
unserm V. stimmt, und 9,2 iv nayii i&v€$
1/ dtaanoqa rov *IaQaijl.
11,2—3 fehlt in der Aufzählung der
Himmelsgefi^enden der Süden. Statt dessen
steht ix vficmv ikaxqo&sv (rvvijyaysy avjinfg
6 &e6g. Offenbar schwebte dem Verfasser
Ps. 107,3 vor, wo es in gleichem Zusammen-
hang heisst ps»D 31j;0D1 miDD DS3p niiPNDI
0^01. Dort lesen seit Kennicott viele £xe-
Sten nach Jes. 43,6; Ps. 89,13 jnD^DI. Jeden-
[Is aber hat unserm Psalmisten schon
die La. Q^D vorgelegen , die er dann durch
,,die fernen Inseln** paraphrasierte. Wahr-
scheinlich schrieb er wie Jes. 66,19 0^^t<D
D^pim oder, wie Ryle und James nach Jer.
31,10 annehmen, pmcü 0^^t<D.
11.5 n&p ivXov $vmdiag lautete wahr-
scheinlich im Original n^3^ ^ hD wie
Cant. 4,14, jedenfalls aber nicht 0^2 yv ^0
(Frankenberg), da man nur ü\iO DJp sagte.
11.6 tva naqild^ ^laqa^X iv imaxon^
ioit^g d'sov (xvxäv. Der Ausdruck iv iin-
axonji dol^ffi bedarf noch der Aufhellung.
Zwar haben schon Wellhausen und Kittel
imaxonij^) ganz richtig als ,, Schirm **, „Auf-
sieht** erklärt, doch ist eine solche Ausdrucks-
weise, wonach die doia &€av (r\)7V D2D) die
Menschen schirme, ganz ungewöhnlich.
Vielleicht ist doj^c aus Se^$ag verderbt
bezw. aus V. 7 dafür hierhergeraten'). Aller-
') AuMer Hiob 10,12 (für TTOt) "^ht inioMonii
in dieser spesielUn Bedeutung Hiob 29,4 (wo LXX
wohl -|^03 ^ *11D3 ^* ▼Sl* meine Analekten 89) und
Ssp. 8al. 4,16.
») Auch 2 Chr. 30.8 nin^*? 1^ I^P LXX S^i
S6i§L¥ w^i^ ist wohl ^«Ciar zu lesen, das fOr n^
jeden&lls eine korrektere Wiedergabe ist als d^w.
dings müsste dann der Fehler sehr alt sein«
denn Baruch 5,8 hat auch schon unsere La.
vor sich gehabt Für dsitag spricht aber
einerseits die Parallelstelle aus unsem Psalmen
13,1 ds^ta xvqiov iaxijtaaiv fu (ähnlich Sap.
Sal. 547 Tfi dsi*^ iSxendceh ct6%9vq) anderer-
seits deuterojesajanische Stellen wie 49,2
^3«^3nn IT ^ und 51,16 TH^DD n^ ^.*)
13,1 df^ia xvqiov itSxinctKSiv fu
dsl^tä xvqiov ig>eiaaTO ^ftäy.
2. 0 ßqaxmv xvqiov iawS€v ^f*Sg xwL Wie
denkt man sich das Oiiginal von 1^? Doch
nicht ):b riDfc'n mn^ J^O^ (Frankenberg), was
ganz unhebräisch ist, da der Dativ bei lis^
nur bedeuten kann, wofür einer aufgespart
wird (Hiob 21,30; 38,23). Geiger nimmt
richtig ^y^hy non an, was in der LXX regel-
mässig durch g>€id€(f&a$ wiedergegeben mrd,
übersieht aber, dass als Subjekt zu O^n
niemals pD\ sondern immer py steht Man
darf daher auch hier y^bv HÖH mn^ pp ala
Original annehmen. Bei Ezechiel findet sich
dieser Ausdruck häufig auf Gott angewendet.
Der Fehler entstand wohl dadurch, dass der
Anfang (vgl. oben zu 2,25) verwischt war
und der Abschreiber nur mehr p . . lesen
konnte, was er nach a zu po^ ergänzte. Die
Annahme einer solchen Anaphora lag besonders
nahe, da ja auch 0 ßqaximv xvqtov folgt und
auch sonst (Ex. 15,6; yj 118,16) die gleiche
Anaphora sich findet.
13,8 iv nsqKfjoX^ natdevercu dixatog wird
von Geiger, Wellhausen und Kittel übersetzt
„insgeheim wird der Gerechte gezüchtigt^'
Geiger erklärt iv neqifnoXff als irrige UeJber-
setzung von niDD2, das jedoch in der von
ihm angenommenen Bedeutung niemals
vorkommt Eher könnte man annehmen, dass
£0^2 gestanden habe, was G. CfSlp^ statt C^
gelesen hätte, oder dass iv neqttnoXfi hier im
oinne von „gebührlich*' gebraucht ist ähnlich
wie Aristeas §284 fi^era neq^noX^g. Noch näher
{'edoch scheint mir folgende Erklärung zu
legen. Wir lesen Sap. SaL 12,2 TOt;^ naqa-
niTUOvraq xai ökiyov iXiyx^^ und ähnlich
12,10 xqivmv de xard ßqaxv ididovg roiwv
fi^eravoiag^). Es ist daher auch sehr wohl
Zudem ist Stiiav didovai ein stehender Anadmok
(mehrmaLB anch in beiden Makkabfterbüchern).
') Auch Bonst zeigen sich Berührongen iwitohen
Jes. 61 — 52 und unsenn Psalm. Man beaonte beeonden
51^9.11.17 and 52,1—10. Bemerkenswert is^ dasa
52,10 gerade anch bei der Bdckfühmng der Juden
Gott seinen heiligen Arm entblOsst.
') ^1^ M^AUe*' findet sich zwar nur Jes. t5,7,
aber das Verbum ist häufiger.
') VgL auch 16,6 tle pov&ioiap di «för hUym^
341 [So. 8/9.)
0BIENTALIST18GHE LITTERATUB-ZETTÜNG. [Angiui-Sept. 1902.] 842
möglich, das8 an unserer Stelle üjfüO gestanden
hat: ein wenig (nur) wird der Gerechte ge-
süchtigt O. hätte dann CjnD als abgekürzte
Schreibung von ncyo angesehen und Ü!fü2
Ot toyos gelesen. Das Wort ncytD ,,Httlle''
kommt Jes. 61,3 vor. Dort hat allerdings
LXX nicht nefttnolriy sondern xaratnölijy aber
Sir. 45,7 steht nefn^olri ganz in gleichem
Sinne (vgl. auch Ex. 33,6 für ^ly). Die
gleiche Erklärung geben übrigens schon Ryle
und James, doch führen sie statt der Stellen
aus Sap. SaL die Stelle Luc. 12,48 daq^tserm
iXiyctg als Parallele an.
13,10 or$ ff9ifS8Ta$ tevQtog t£v daimv avrav,
xai rd n€C((anT(ifMna ccvt&v iiaXsiipBh
iv natdeiq.
Für ip natdßiq, das gar nicht zur ersten
Vershälfte passt, möchte ich iy intetxsiq
vorschlagen, das graphisch nahe liegt und
woraus auch unter dem Einfluss von V. 7 — 9
leicht die überlieferte La. entstehen konnte.
Nun ist ein ausgezeichneter Sinn und
Parallelismus hergestellt In unsem Psalmen
kommt zwar nur das Adjektiv i7Hf$xijg^) vor.
aber Sap. Sal. 12,18 steht in ganz gleichem
Sinn und Zusammenhang wie hier . , , iv
intetxsiq XQipetgy xai fj^era noXX^g g>€tdovg
diouutg ^ikag, wo also sogar g>e$dovg dem
9«Mr«ra» unserer Stelle entspricht. Für Gottes
Nachsicht gegen den Sünaer steht intsixsta
auch noch LXX Dan. 3,42; 4,24; Sap. Sal.
2,19; Bar 2,27; 2 Macc. 2,22; 10,4;
Aristeas 192; 207.
14,7 iy f/ktxQOTfjTt tsanqiaq ^ in$&vfikla ccdr£v,
xai ovx iikv^tsd^ifiav tov S'BoS.
Die Worte iv fätxQOTiiTt atmQiag sind noch
nicht erklärt. Weder Hilgenfeld's Emendation
ntxf6jfiT$y noch Wellhausen's Annahme eines
hebräischen nD*1 SSyc, das nirgends belegt
ist, leuchten ein. In Ermangelung einer
besseren Erklärung möchte ich folgende Ver-
mutung aussprechen, unser Vers beschreibt
nicht mehr die Sündhaftigkeit der dfucgra^loi
xm nagdyofAOt^ sondern bereits ihre Strafe u.
geht auf Ps. 88,6 zurück ^üD Wtn D^nD2
nUJ TTD. Unser Vers mag nun gelautet
haben ü^rhti O^DT K^ Ctt'Dn HDI ySD3 „Auf
einem Polster von Gewürm ist ihr Lager u.
Qott gedenkt ihrer nicht mehr''. Daran
schliesst sich auch V. 8 viel besser als Be-
gründung an. Gott gedenkt ihrer nicht, denn
er kennt all ihre Wege. In V. 9 ist dann
der Gedanke von V. 7 noch einmal auf-
genommen.
vgl. LXX Pb. 85(86),6 iti 9v, m^, x^fj^^ «<a dnutmrg.
Der Ausdruck HDI yS03 erklärt sich nach
Jes. 14,11 nvn yjT Tnnn (vgl. auch Henoch 46,6
Finsternis wird ihre Wohnung u. Gewürm
ihre Lagerstätte werden). Das Subst. yiTC
findet sich Jes. 28,20^) u. häufig im Neuhebr.
Statt noi 1KC2 hat nun G. HCl iySD3«) ge-
lesen, wobei sich das *1 sehr einfach als ein
irrtümlich stehen gebliebener Gustos des fol-
genden noi erklärt^). Für Ott^n hätte dann
G üHm^) gelesen u. für on^T, das vielleicht
abgekürzt 'IDT geschrieben war, 1*DT.
14,8 OT« odoi äv'^Qdinmy yvmttrai ivmmov
(joSjov diüt navTog stimmt &st wörtlich mit
Sir. 17,15a al odoi avjmv ivavriov avxov dtd
naPTog überein. Im Original stand wahr-
scheiulich lOD^ D^^a QIH 0110, was eine
im Neuhebr. ganz gewöhnliche Verbindung
ist. Vgl Sir. 17,15a Syr. %imau>^ ^0(71^^90)
^-^*' Auch 0^1^ wäre möglich, aber
keineswegs Frankenbergs O^Hil
(Schluss folgt).
Bespreehungen.
Robert Koldewey, die Pflasterateine von Aibur-
Bch&bu in Babylon. fWissenscfaafUicbe VerOffenl-
licbangen der deutschen OrientgeBellBchaffc, Heft 2.)
Leipzig, J. C. Hinricbs'sche Buohh. 1901. 7,50 M.
Bespr. ▼. F. E. Peiser.
Auf S. 3 und S. 6 erfahren wir, dass im
Zuge der an der Ostfront des Kasr in Baby-
lon vorbeilaufenden Strasse 2 Sorten von
Strassenpflastersteinen gefunden sind: a) aus
weissem Kalkstein, nach der Inschrift = li-
bitti aban sadt, Grösse 1,05 m im Quadrat
zu 0,33 (—0,36) m Dicke, b) aus rotweiss
glasierter, vulkanischer Breccia, nach der In-
schrift = (aban) turmina-banda, Qrösse 0,60
(+ x) m im Quadrat zu qp 0,20 m Dicke«).
Dies und die Feststellung, dass es sich um
eine dreimalige Veränderung der Strasse
M Vielleicht auch Koh. 10,20 ygl. meine Ans-
lekten 8. 71/72.
*j fUM^attjf findet sich zwar nnr 1. KOn. 12,10. 24
fOr ^^^p, aber ftut^ steht fOr *iyso ^o^* ^^1^ ^i^i
Jes. 63,18.
*) Vgl. über ähnliche FUle Analekten 43 und
BftnUch OLZ IV 63.
^) Allerdings ist in der LXX V^n niemals durch
hti^fiia wiedergegeben, was indess fOr unser Buch
nichts beweist, zumal es ja eine ganz sinngemässe
Wiedergabe ist. Uebrigess hat auch Ezech. 27,20
die LXK offenbar ytn ^ W^T) gelesen, ygl.
Comill z. 8t. '
*) Augenscheinlich liegt hier das Verhältnis der
Dicke zu den anderen beiden Dimensionen wie 1 : 3
vor. Ueber die Maasse und ihre Einordnung werde
ich bei anderer Gelegenheit sprechen.
848 [No. 8/9.]
OBIENTALISTISOflE LITTBEATUR-ZEITUNO. [Augoit-Sept 1902.J 844
handelt, so dass die Strasse zuletzt fast hori-
zontal verlief, femer die Feststellung, dass
nach der Inschrift Nbk's (E. B. UI 2,21)
der Text der Steine die Strasse als die Pro-
zessionstrasse Marduks ausweist, sind die
Ergebnisse, fSr welche wir Koldewey zu
danken haben.
Den Passus: „die Platten sind derartig
gearbeitet, dass sie oben scharf aneinander
schliessen, während sie sich nach unten zu
erweiterten. Diese waren von oben her
mit Asphalt yergossen.** yerstehe ich nicht;
durch die Sperrungen habe ich angedeutet,
wo meines Erachtens der Widerspruch
liegt.
Die Transskriptionen S. 4, 5, 6, 7, 8 sind
überflüssig. Indem Koldewey zur festgestell-
ten Lesung, die Einderspiel ist, wenn man
die yoUständiger erhaltenen Steine yor sich
hat, die Versuche Meissner's, aus den zuerst
gefundenen und ihm yorgelegten Bröckeln
etwas herauszulesen, beifügt, macht er sich
einer Handlungsweise schtddig, mit der er
allerdings nur bei „unbefangenen Fach-
männern^ Qlück haben kann. Ein Assyrio-
loge, der sich die Daten ansieht und einige
Eriahrung im Kopieren yon Originalen hat,
weiss, wie er urteilen muss.
Der Plan des Kasr mit den eingeschriebe-
nen Fundstellen ist instruktiy. Besonders die
Höhenangaben sind dankenswert. Ueber die
Topographie Babylons bringt er aber noch
keine Entscheidung, wie Koldewey glaubt.
Dazu müsste erst die Trace nördlich yerfolgt
sein und ebenso die Westtrace mit den Fund-
stellen r s t Die Tafeln 1—4 hätten auf
einfache Wiedergabe der bekannten Inschrift
beschränkt werden können. Von Wichtigkeit
ist einzig und allein das Fragment mit dem
Namen Sanheribs; aber gerade hier lassen
die sonst so genauen Angaben yöllig im Stich,
so dass nicht zu ersehen ist, ob der Stein
yoUständiff oder unyollständig war, ob dem-
nach wirklich eine Bauthätigkeit Saniierib'e
anzunehmen ist, oder die fragliche Inschrift
zu einer Asarhaddons ergänzt werden
muss.
Statt eines einfachen, brauchbaren und
nicht zu teuren Berichts, zu dem die Ma-
terialien ja gegeben sind, und den man
sich elücklicherweise leicht zurechtlegen
kann, haben wir mit dieser Publikation also
eine „modern^ aufgebauschte, kostspielige
Theaterdekoration, die mit dem Bestreben,
anders zu scheinen, als man ist und sein
soll, allerdings wunderyoll harmoniert. Nur
schade, dass die Wissenschaft dabei immer
die ideellen Kosten zu tragen hat DafOr
darf sie sich aber auch bei materiellen Fragen
den Mund wischen.
Königsberg L Pr.
Bnno Uttmann, Zur EntnfFenuig der 9s>^ln-
Bchriften. Mit 7 autogra^iischen Tafeln. Leipzig,
Otto Harassowitz 1901. A + 76. 9^. Bespr. yon
Hugo Winckler.
Veranlasst durch seine Beteiligung an der
American Archaeologieal Expedition in Sjria
1899/1900 hat der Verfasser sich den Safa-
Inschriften zugewendet, deren erste Entziffe-
rung wir EUeyy, Frankreichs yerdienstyoll-
stem und auf so yielen Gebieten bahnbrechend
gewordenem Epigraphiker und Orientalisten,
yerdanken. Ausser dem yon ihm selbst ge-
sammelten und noch zu yeröffentlichendem
Materiale hat er dabei die neu yon Dussaud
und Macler yeröffenüichten Inschriften yer-
werten können. Die Bestimmung der einzelnen
Zeichen kann nun wohl als gesichert gelten.
Littmann hat zu den Arbeiten seiner Vor-
gänger, yor allem Haleyys, den Schlussstein
mit der Bestinmiung der paar noch fehlenden
Buchstaben gltlcklich geUefert^)
Die Inschriften sind eine Art Oegenstück
zu den sinaitischen — in anbetracht ihrer
Urheber wie ihres Inhaltes und der ZahL
Die letztere steht bei beiden Arten im um-
gekehrten Verhältnis zum Werte des Inhalts.
Wenn es moderne Erzeugnisse wären, oder
wenn wir yon der Vergangenheit, yon der
sie zeugen, etwas Besseres hätten, so würden
wir mit Wohlbehagen das Wort yon den
Narrenhänden auf sie anwenden: so müssen
wir der entsagenden und müheyoUen Arbeit
unsem Dank zollen, welche an diesen wenig
ergiebigen Gegenstand gewendet worden ist.
Denn eigentlich erzählen diese Inschriften
mehr durch ihr blosses Dasein als durch
ihren Inhalt: Namen, nichts als Namen oder,
wo es sehr reichlich wird, eine so welt-
erschütternde Thatsache wie ein Fluch gegen
den Nachbarbanditen oder ein Schwur es
ihm gleichzuthun im PferdediebstahL Und
wo das Wogen der Weltgeschichte yerspürt
wird, die wichtige Nachricht, dass X ben
Y „in diesem Wadi Kamele hütete bei der
Tränke** oder ein Datum (rOD »im Jahre
wo . . . .**). welches nach einem der Ereignisse
des Beduinenlebens bestimmt wird.
•) Vgl. HaleTj in Bevue stoitiqne 1901 p. 818,
wonftoh nur noch ]« ]^ und |^ lo besiuiLinen wirsn,
und yon L. bestimmt worden sind.
845 (No. 8y9.|
OaiKNTALISTlSCHE LITT£BATUfirZ£ITUNG. (AoguBlrSept 1902.] 346
Sie spreohen aber eine beredtere Sprache,
als durch ihren Inhalt in den Formen ihrer
Schriftzeichen und durch ihre Fundstätte.
Wenngleich ihr Alter noch nicht bestimmt ist,
so zeigen die Formeui wie von Anfang an er-
kannt, dass sie in Beziehung zu denen der süd-
arabischen Inschriften stehen. Das wird man
wohl geneigt sein, aus der arabischen Ueber-
lieferung von sttdarabischen Wanderungen
nach dem Norden zu erklären, aber so wie
sich die Geschichte Arabiens jetzt darstellt,
sieht es aus, als hätten wir hier die Reste
der alten sttdarabischen (minäischen) Kultur,
welche sich gegen das (seit dem 8.— 7. Jahr-
hundert?) vordringende „Aramäertum^ d. h.
den Einfluss der assyrischen Herrschaft;,
welche aramäische Schrift und Sprache
brachte, behauptet hätten.
Was solche Inschriften von Beduinen
aber für das Kulturlebeu Arabiens und für
das Verhältnis der Beduinen zur Kultur und
zum Schriftwesen besagen, darüber habe
ich meine Meinung anderweitig geäussert ^)
Diese Steine hat Allah gesiegelt, um die
Männer der Legende damit in ihr Land
zurückzujagen.
Berlin.
Adolf Hrman, ZaaberaprAche fOr Matter und Kiod
ana dem PspTras 3026 des Berliner MnseaniB. (Abh.
der kgl. Preiun. Ak. d. Wiu. 1901). 4«, 52 8. 2
Tafeln in Lichtdruck Betpr. y. W. Max Müller.
Auf die Wichtigkeit der hier veröffent-
lichten Texte besonders aufmerksam zu
machen, ist keinesweffs überflüssig. Man hat
gegenwärtig nicht viei Interesse für magische
Schriften übrig, und der Herausgeber der
vorliegenden Handschrift plaidiert S. 3 — 4
recht schüchtern für sie, da sie durch L.
Stern als zweiter Berliner medizinischer Pa-
pyrus bekannt wurde, sich aber nun als fast
ausschliesslich magisch herausstellt. Ich
weiss nicht, ob man darüber sehr enttäuscht
sein wird; die bisher bekannten „medizi-
nischen'* Schriften 2) haben, ehrlich gesagt,
sich auch bisher keines übermässigen Studi-
ums erfreut Jedenfalls ist die hier edierte
M Arabiach-Semiludh-OrientaliBoh 8. 68.
*) Ich m^tohte aber daran erinnern, dsM die
flbliche Trennung von magisch nnd mediziniBch
doch nur ein Hereintragen modemer Anschaanngen
iat; im Altertum sind ja beide Begriffe identisch und
der Arzt ist immer Magier. Die Torliegende Schrift
ift also so gut «ein Doktorbuch** wie der Papyrus
Ebers, in dcnoi die Beseptlormehi mehr herrortreten.
Bind Rezeptierbücher 8. 9 mit der «wirklioben medir
zinischen" Litteratur' gemeint, so mOcbte ich anderer
Ansicht sein. Freilidb lässt sich audi die Grenze
zwischen Religion und Medizin nicht genau ziehen,
denn der Aegypter glaubte an i^angewandta Religion."
Schrift wie so manche, die man nicht einmal
der Herausgabe fär wert hält, unschätzbar
fär die Kenntnis der Kulturgeschichte, der
Religion und (rorbehaltlich einiger Einschrän-
kungen, s. u^ der Sprache der Ägypter in
sehr alter Zeit. Es scheint mir festzustehen,
dass die vorliegende Sammlung einen ein-
heitlichen, altertümlichen Sprachcharakter
zeigt, für den der Anfang des mittleren
Reiches kaum genügen wird. Die Hand-
schrift berührt sich übrigens paläographisch
wie inhaltlich sehr eng mit dem Londoner
Papyrus, dessen Herausgabe ich seit längerer
Zeit vorbereite^ älter als die ersten Thut-
mosiden ¥drd sie wohl nicht sein.
Die vorliegende Ausgabe (an der mehrere
Herren vom Stab des Berliner Museums ge-
arbeitet haben S. 3) ist sehr verdienstlich,
denn die Lesung dieses schadhaften und
dunklen Papyrus ist, wie ich selbst bezeugen
kann, kein Kinderspiel. Aber ein Faksimile
hätte unbedingt gegeben werden sollen; selbst
das schlichteste wäre eine grosse Hilfe, und
diese Handschrift verdiente ein sehr gutes.
Mit den paar skizzenhaft (vgl. S. 29) im Text
abgebildeten Gruppen ist wenig gedient Die
Photographien bringen zwei besonders gut
erhaltene Seiten; die von Fragezeichen wim-
melnde neunte z. B. wäre nützlicher, obwohl
durch Verkleinerung und die dunkle Farbe
des Papyrus die Aufnahmen nicht ganz ge-
nügend sind. Die erhoffte „Entzifferung der
unerklärt gelassenen Zeichenspuren^ (S. 3)
kann also nur gelingen, wenn die fortlaufende
Publikation der Berliner Papyri einmal eine
gute und besonders die Lücken berücksich-
tigende Zeichnung bringt
Die Uebersetzung ist eine äusserst dan-
kenswerte Basis für weitere Untersuchungen;
dass oft etwas zu weuig übersetzt ist, wird
man als Vorsicht schätzen. In der vorliegen-
den Form sind die alten Texte ja so sohlunm
entstellt, wie nur irgend eine Seite des Toten-
buches, und vieles wird auf Qrund dieser
einen Handschrift wohl nie erklärt werden
können. Die Menge neuer Wörter, welche
uns hier entgegentritt, beruht grösstenteils
auf Entstellung und darf nur mit ein-
schneidenster &itik in das Wörterbuch auf-
genommen werden 0* Mehr noch als der
Herausgeber möchte ich die Notwendigkeit
fortwäb^nder kühnerer Emendationen be-
tonen; als sehr leicht nachzutragende Ver-
besserungen zitiere ich z. B. 7,4 (S. 29)
1) Dasselbe gilt auch von dem merkwürdigen
Wortschsts des Pap. Ebers z. B. za einem grossen
Teil
847 [No. 8/9.]
ORIENTALISTISGflE LITTERATUB-ZEITÜNO. (AugostrSept 1902.] 848
oder 4,4 „hüte dich, dass dich die Finger
nicht zwicken* Itzf O^ ^ (statt
etc.) wd Btatt dr, Rev. 3, 7; sim statt Sm 5, 9.
Ohne Faksimile lässt sich hier freilich nicht
sehr viel thun.
Bei den lexikaliacben M&ngeln fällt besonden
störend auf, dass der magische Aosdrack hmi-r „Mand-
konst* d. h. «Zauberformel, HerzosagendeB, Hersag-
bares" so oft „allerlei" und Uinl. übersetzt wird,
wie man in den sechziger Jahren auf Grund einer da-
mals entschuldbaren koptischen Vergleichung („<tbro**
= kopt. uirl) Torschlug. 8. 16 ist zwar auf besserm
Weg, aber. 8. 37 Jener (NB!) Feind, der Tote und die
Tote insgesamt, wagt es so^ yerallgemeinernde
Partikel mit einem stark* determmierenden Deraonstra-
tiYpronomen zu verbinden, contradictio in adiecto.
Uebersetze: der beschworene, durch Zauberspruch
abzuwehrende. Tote. Habe ich Rec. trav. 9,166 (1887)
so vergeblich geschrieben, so tröste ich mich mit
anderen, z. B. mit Maspero, dessen £tudes sur quel-
ques peintnres 8. 37 übersehen sind. — Einzelne Rand-
flossen: 1, 1 «das Hinterteil (so!) der (alt = 'eryw)
ie wohner der Flut". (Ebenso altertümlich ist fitU =
r(, z. 3). Das Det^minativ, 8. 9 unten, verderbt
„Fisch". 1,6 «geh in Busch (s. meine «Liebes
Soesie) und Feld." 2,6 sind mit sab iedenfalls die
tacheln eines Fisches gemeint. 3, 8 wtwt muss
«€hrind" bedeuten, k{yf}w das «Versagen, Blenden"
der Augen, Z. 9 *rs .Schnupfen." 6,9 etc. ist stan-
dig «KrttPt« statt «Seele" zu übersetzen. 6, 10 «du
machst"? 6.2 id-^ ist eine Zusammensetzung =
«Befehl". Zf»w hat falsches Determinativ. 6, 9 «meine
Bachen gehören mir." 7, 3 nut» ist das flüssige Ele-
ment der Medizin, nicht die Dattel. 7, 7 ist die Nkbi
(Nlfntl) auffemfen, dann: «bringt ihr diese Milch
(wohl aus der Brust der Göttinnen), die die St&i Ve
des Fürsten ist des fOsiris?] in seiner Oruft." Rev. 1, 1
scheint der «Kampffisch" oder Latus Genosse des ge-
frftssigen Krokodils Bev. 2,2 «o junger Vogel, ist
dir warm" etc. Pdat ist ein Kasten, vgl. Weetcar.
Unverstandlich ist die Auffassung von ^ff^i^frw als
«umherseben" (Bev. 3.1 etc.); es ist doch bekannt
als «einen Plan, Anscnlag, fassen." 4, 8 «die Be-
zwinger derHerzrauber." Die «rote Frau" 6,1 scheint
die Wöchnerin ; bei ffprwi könnte mau auf ein vorzeitig
geborenes, schwaches Kind raten. — Eine kleine Ent-
gleisung ist 8. 23 passiert : «am After finden sie das,
wovor selbst Götter sich ekeln." Sind denn die gött-
lichen Wesen besondere Schmutzfinken? Gerade sie
fliehen doch den Schmutz wegen ihrer Heiligkeit mehr
als der Sterbliche. 8. 13 fflaube ich nicht, dass in dem
bekannten Gebrauch «jeder mannliche und weib-
liche Tote, Kranke etc." etwas anderes liegt, als
der auch im Senutischen belegte Sprachgebrauch
(Jes. 3,1 wozu bei Gtosenius-Buhl auf Ewald, 172c,
Hariri* 21,2 verwiesen wird).
Um den Beweis zu liefern, daes ich nicht
übertreibe^ wenn ich diese und ähnliche Texte
als Goldgrabe für Erforschung der Reb'gion
bezeichne, erwähne ich eine wichtige, noch
nicht erklärte Stelle. 2, 7 redet die Krank-
heit an: die die Nacht zubringt, Ziegel
streichend für ihren Vater Osiris, die sagt
zu ihrem Vater Osiris: er lebe vom . • Kraut
mit Honig, du Asiatin, die aus der Fremde
kam, Negerin, die aus der Wüste kam!
In der zweiten Zeile ist also von einer
Tochter des Osiris die Rede, die ihm mit
einer schädlichen, durch Honig maskierten
(so medizinisch die Präposition hr) Pflanze,
Unheil bereitete. Wer sich in den altasia-
tischen Mythen umgesehen hat, erkennt hier
leicht das wunderbar alte Mythenmotiv:
vom Weib, das zuerst in die glücklich in-
differente Welt Liebe und Lust und damit
auch Kummer und Elend brachte, mit der
Zeugung und Qeburt alles Werden schuf
und damit auch das allgemeine Vergehen
und den Tod, indem es den Mann durch
ihre Reize und eine vielfach variierte Zauber-
pfianze verführte und ohne seine Absicht
verdai'b. Das Motiv von der Virgo-Astarte
und ihrem unglücklichen Genossen, dem
Bootes-Tammuz ist im ägyptischen Isis-Osiris-
mythus vielfach noch klar erhalten; neu ist,
dass Isis hier zur Tochter des Osiris, ihr
berauschender Wein oder die Mandragora
zur Giftpflanze geworden ist Solche selt-
same Entwicklungen der Mythen sind im ab-
seits gelegenen Aegypten keine Seltenheit.
Ein weiterer Anklang an diesen' Mythus ist
3,9 erhalten: „seine zwei Brust(warzen) sind
die Medizin {phrto{t), bei Erman zu rrm(u)
verlesen) d. h. der Giftrank {Odqikoxov) der
(Himmelsgöttin) Hat-hor** (als etwas erwähnt,
vor dem man sich in Acht zu nehmen hat!).
Was bedeutet nun aber das oben erwähnte
nächtliche Ziegelstreichen ^) fUr Osiris. Die
spukenden Toten als Krankheitserreger
(passim) lernen wir nur aus dem in der
Magie herrschenden Volksglauben kennen;
sonst sagt man den „Verklärten^' offiziell alles
Gute nach. Interessant ist S. 21 die Heilig-
keit (oder ehe das Tabu?) der Strausseneier.
Für Semisten wichtig ist 2,2 (vgl S. 19; 22).
Ich habe Asien, S. 127 das nur in ganz
späten Texten auftauchende Wort ^ „Kupfer^
als ägyptisiertes nehost mit dem weiblichen
Artikel aufgefasst; hier erscheint es als
„Schlachtmesser (dtihsty Determinativ : Kupfer)
in den Händen des starken Schlächters." Dass
das Wort mit dem Semitischen zusammen-
hängt, wird jetzt um so klarer, aber was soll
das anlautende d, falls es richtig ist?
i) loh habe den Verdacht, dass das Verb M hier
die Bedentang von ^YTeben" hatte und das fij^ende
•Ziegel" irrig ans einem Gewebenamen entstellt utL
(Delilamotiy?) Die Stelle 9,8 von .dieser Hai-hor, die
am Nordhimmel ruht (7), der» gegeben sind zwei
Homer" (so!) etc. ist leider verderot; ne errettet sa-
■cheinend einen «Helden, einen maimliohen* mit
ihren Haarflechten, die sie abschneidet
349 (No. S/9.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATUBZEITUNQ. [Angust-Sept 1902.] 360
So viel Interessantes bieten nun freilich
nicht alle magischen Texte, aber man sieht
es: es dürfte sich verlohnen, über das herr-
schende Vorurteil gegen Magisches etwas
Öfter wegzusehen.
Philadelphia«
IMe metriteke Form de« <^datqn BlUk.
^Bei Texten in metrischer Form ist zur
Herstellung des ursprünglichen Wortbestandes
und zur richtigen Lesung desselben Kenntnis
der Versmasse von grösstem Wert^. So for-
mulierte ich diese Binsenwahrheit in meinem
„Hebräische Verskunst*" S. 84. Sie kann
nicht oft genug den Herausgebern schYrieriger
Texte eingeschärft werden. Ihre Nichtbe-
achtung rächte sich auch an den Editoren
des Qudatqu Bflik, Vämbiry und Radioff ^).
Beide versäumten, sich über die metrische
Form des hochwichtigen Sprachdenkmals klar
zu werden 3) und beraubten selbst sich so
des wirksamsten Prüfsteins ihrer Lesungen
und vermeintlichen Textberichtigungen.
Das Einzelne gab ich in einem Aufsätze,
den ich Anfang Mai dem Herausgeber der
Revue Orienkdepaur Us Siudes Ourala-JJUaxquea
(Kdeti Seenüe) einsandte, und der sofort
gesetzt werden sollte, von dem ich aber
bisher trotz mehrfacher Reklamationen keinen
Abzug erhielt Die Sache scheint mir wichtig
genug, um hier die Hauptsachen kurz dar-
zulegen.
Jusup Chass Ha^ib sagt selbst in der
Einleitung (3,9): „Die Iranier gaben diesem
Buch den Namen yTürkisches Schahname'''.
^) Natürlich aoU die NebeneinaDdernennimg der
beiden Forscher nicht die Qleichbewertimg ihrer
Arbeit bedeuten. V&mb^ry's ^XJ%gun$che Spraeh-
monummiie' sind ein Ezemplnm, wie man es nicht
machen aoU, Badioff't 'Kudaiku BOik^ ist eine
Mnstenrbeit, wenn man auch im einseinen fiinwftnde
zu machen hat. wie deren einer hier erhoben wird,
y&mb^ry gieot das Fscsimile von Seite 11 des
Wiener Codex. Von den 22 Zeilen dieser Seite hat
«r vier (8 und 16—17) fortgelassen, ohne auch nur
ein Wort davon sn sagen. Die Verlesungen nnd
willkürlichen Uebersetzongen bei V. sind von Bad-
loff rermerkt.
*) Auch hier ist ein bedentender Unterschied zu
statoieren« V&mb^rjr bemerkte nicht einmal, dass
jeder Halbvers elf Silben hat. Badloff ist sich
dessen bewosst nnd hat danach zuweilen zu kurze
Verse «r^^anst, z. B. 29, 18; nicht bemerkte er das
Fehlen emer Bube 4, 19 (wo Sanierung so möfflioh:
^amnq paröalargha iurur JOg qaiy) und 185, 26b (wo
wohl zu lesen: piliktu saqyn tan ßjtmgmimng?) jura)
und nirgends achtete er auf die Quantität, gelangte
daher zu Textanderungen, die sich metrisch verbieten
(s. unten).
Diese Bemerkung legte die Frage nahe nach
dem tertium comparationis. Ein historisches
Heldengedicht ist, das sahen sicher auch jene
Iranier sofort, das Q.B. nicht, auch an Aus-
dehnung kann es sich mit Firdosis Werk
nicht messen. Sollte nicht das Metrum den
Vergleich gegeben haben?
Ja, das Q.B. ist in regehrechten^ fnuta-
qäriIhVersen abgefasst, die uns mit voll-
kommner Sicherheit erkennen lassen, welchen
(Grundsätzen der Verfasser in Behandlung
der Vokale nach Länge und Kürze folgte.
Hat er sich dabei reichlich Freiheiten erlaubt,
und ist die Zahl der doppelzeitigen offenen
Silben eine unverhältnismässig grosse, so ist
doch diese Erkenntnis höchst wertvoll für die
geschichtliche Betrachtung und Bewertung
vieler Wortstämme. Es sei gleich hier be-
merkt, dass im ganzen und grossen jene
Grundsätze des Mannes, der als Erster „ein
solches Buch verfasste** (5,16), von allen ost-
türkischen Dichtem nach ihm befolgt worden
sind.
Mit der Erkeuntniss, dass in jedem Halb-
vers von 11 Silben die erste, vierte, siebente,
zehnte kurz, d. d. offen mit kurzem Vokal,
die zweite, fünfte und achte lang, d. h. lang-
vokalig oder positione lang sein müssen, ist
ftir die Textkritik eine hochwichtige Basis
gewonnen. Hier einige Fälle, in denen sich
Lesungen und Angaben bei Radioff berichtigen:
6,3 jarylghaeu: lies jarlyghäsu, denn nur
das giebt X ^ — X.
6,8 Anm. Gegen Vämbdrys andin war
in erster Linie das Versmass anzufahren,
denn es wird ^ — erfordert
17.5 bleibt es beim Original jidür, denn
das von Radioff vorgeschlagene jidrür ist
nicht ^ — .
17.6 äisit: so auch im Original, während
^ — erfordert wird.
58,23 bleibt es bei tüli des Originals gegen
UUä Radioffs.
185,5 b ist das aüu des Originals wahr-
scheinlicher als das aufgenommene c^'ti, das
schwerlich -^ gemessen werden darf.
Ich schliesse hier die Berichtigung eines
Missverständnisses bei Vämbirv an auf die
Gefahr hin, dass es in der Einleitung Rad-
ioffs zu dem von mir nicht eingesehenen
Facsimile (ich benutzte nur die uigurische
Transskription und Theil II Lieferung 1)
^) Die einzige Ausnahme bilden die Falle, in
welchen ]^gennamen sn erwähnen waren : Kfintoqtn«
Aitoldo, Oktfllmii nnd Otqnrmyi lassen sich nicht
immer leicht in den Vers bringen, daher Fälle wie
Kfintoqtn als ^ — x nnd OktfUmü als x ^ — . Be-
merke in beiden Fällen den Sonorlaut der geschlosse-
nen Silbe*
m \u hßj^
OBJEVTALimBCHE UITEBATüBZEITrVG.
19QK.]
berat» hmekUgt mt: Ykmhirj
& 2» dea SelSamwtrmeA 189,15£: Jm
Jahre fiTO im SeUngenudire lurt der Kadi
AK Paehri Ogfai die^e bdatk Bifik ftr dea
Mimfaingef Abdsr Becak au Tokat naeh
Scaabvl briagea haaea*. Yoo Toqat atebt
aiefata dm. Daa Toqattia iat DarsteUimg ran
Tmqfjeiäln: daa Boeli wurde dem 'Abderres-
xiq naeh Stambiil geaandt ron TamjeddlB
Paebff OgUn Kaai AlL
(%arlotteiibiirg,
3L Juli 1002. Maitiii Hartmaim.
Mitteilungen«
In No. 6 TeHyffeDtÜebt Spk^elberg em
demotiaebea Horoakop rom li. Epipbi, alao
dem 7. JttlL Da die Sonnenatelraiig zar
adben Stunde jeden Jahrea sienilicb gleich-
bleibt, ao liaat sieh dieae Sonnenatellnng Iricbt
kontrollieren. Mit nngefthrer Beachtnnf der
Prizeaaion erhalten wir eine StemateUnng,
welche nngefthr dem 25. Juli Ton hente ent-
mricht An dieaem Tage Mittag 12 Uhr steht
dte Sonne im Kreba und der Krebs in Knl-
minationJHimmelaaee). 180^ entfernt in 'nef-
aUnd (ünterweltaee) steht der Steinbock.
Ueber dem östlichen Horizont steht die Jnng-
fraa (linke snip), während die Wage am Oat-
Ummel erst zum Teil angegangen ist Ueber
dem westlichen Horizont steht der Stier,
während der Widder znm Teil untergegangen
iat Der Mond im Waasermann entspricht
in dieser Konstellation einer Phaae zwiachen
Vollmond und letztem Viertel aber näher an
Vollmond.
Bad Neuenahr. Oefele.
Laa ^hakalMelui^.
M. Carl Niebuhr a propos« (OLZ. II, 381)
de reconnaltre dans le nom des Schakalascha
penple barbare qui attaqua TEgypte sous
Meneptah et Ramaes III, celui de (a rille de
Sagalassos en Pisidie .—
M. W. Max Maller (OLZ. IH, 70; Nie-
buhr ibid. 71 > a dit qu'il croyait que
Brugsoh(?) avait d^jk proposä cette Identifi-
cation.
En r^alitA eile est due k M. Maspäro
qui Ta publice dks 1878 dans sa petita His-
toire ancienne des peupies de TOrient
(8* Edition, Paris 1878, p. 262, note 1) et en
1880 dans la Revue critique (T. I, p. 109).
M. Masp^ro est revenu sur la question en
1897 dans le deuzikme volume de sa grande
Histoire ancienne des peupies de
rOrient classique p. 432. —
Seymour de Ricci.
kefar.-nc
— Der
-DO
Die erwähnte Wnnel, die
Zidier (anek arab. m. ajr.) s
aieh — so Tiel itk
Spnthtn niehft
aemitiaelie Ursprang aeheiBt
aicher zn aein (Ndldeke, ~
S. 122 zweifdnd); Uerfib* aprichl daa Vor-
kommen dersdben in ESgennaiBeB (pahn.
mr bei Vogn« no. 18, bibL nom. L crOD;
ob damit aneh neop. rSfTXD a. lidsbarski
Hb. p. 298b znaammenhängty weiaa ich aagen-
bEckBch nicht). Allerdings finden wir aneh
im Aegjpt Kmananl (r^ Pienet Vocab:
hürog^ p. 643), doch ach^nt daa Liatrument
dnreh Semiten nach Aegyplen gekommen zu
aein (TgL jetzt Encjdopaedia biblica IH, a.
T. Muaic coL 3234). —
Ich meine nun, daaa una daa Griechiaehe
Aufachluaa geben kann. Ich s^e hierzu
KtrvQ0fäa$, daa wohl «einen Ton geben*
bedeutet In den Wörterbüchern findet man:
Kn^qaineu ifovr ^ Mord klirren (Aeach.
Sept 116), n. XVII 5 K$r9^ ron einer
winaelnden Kuh. — Wir milssten somit mit
einem semitischen Verbum rechnen» daa ana-
achlieaaKch in griechischem Gtewande vor-
kommt Daaa daa Instrument Kutifu auf
*TU3 zurfickgehe, wurde längst bemerkt; auf
das gr. Zeitwort — das die Grundbedeutung
erhalten hat — ist, meines Wiaaens, nicht
hingewiesen worden. T^^X geben nur I Sam.
16,23 fiOr -TU3 daa zitierte Wort — aonat
Kt^aoa. — Die klaaaiachen Philologen —
denen die Etymologie des K&imq. unUar ist
rvgL L. Meyer: Griech. Etym. H 322) —
fassen das -t^ ab griechisches Suffix; meiner
Ansicht nach wurde daa Wort — dem Vokale
\v\ nach — etwa dem fuyvQOfMu {-vfiCm)
winseln, singen assimiliert
H. P. Chajea.
kg. Die Bl&ttermeldimff, wonach der Soltan dam
Deutsdien Ksifer den anx Ksiierlieh osnuadeehem
Domanialgebiet unweit Moeeol am Tigris belegenen
BninenhügelKalaBt-Soherkat fiberlaMen habe,
und zwar zam Zweck arobEologieoher Forschung, iat
geeignet, die wiseenBehaftüche Welt in frohe Er-
wartang sn yersetsen. Eb tteht so gat wie aoseer
Zweifel, dass einer gat geleiteten Anagrabonga-
kampagne dort die achOnaten Eigebniaae winken^ —
ongleieh raacbere und namentlidi biatoriach reich-
hanigere, ala z. B. die jetrt seit Jahren betriebenen
Schflrfongen der Deatachen Orientg^asellachaft in
Bab jlonien vol bieten Termochten. In der ümgebnng
Moaaola befindet aioh der Altertomaforaoher auf dem
Boden dea alten Aaayrerreichea. Hier aind die langen
nnd inhaltreichen Bechenachaftaberiohte der groaaan
aaayriachen Eroberer entdeckt worden, welche der
Keilachriftknnde den Namen der «Aaajrioloffie* ein-
trugen, ond deren Inhalt Boerat daa al%emeine
Intereaae wachriel Die Statte, wo einat Mmevs
858 [No. 8/9.]
0RIENTALISTI8CIHE LITTERATURZEITÜNO. [Angiut^ept 1908.] 854
■iand, boflndet neh dicht bei MomoI und setzt sich
ebeofAlla aua hohen Schatthdgeliiiatammen: Kigimd-
•chik. Bin Nimrad, Nebi Jnnns und das etwas ab-
seits gelegene Khorsabad, wo der grosse Palast des
Königs Svgon (722—705 ▼. Chr.) aai|gedeckt wurde,
haben in der ersten grossen Ansgrabnngsperiode,
iwisohen 1845 nnd 1876, Wele wertvolle Inschriften
ond sonstige AltertOmer hergegeben. Kalaat-Scherkat
hingegen Hegt eine Strecke flossabwftrts am rechten
Ufer, also südlich von Mossol. Hier hatte der un-
ennfldliche Erfors^er NineTes, A. H. Layard, im
Jahre 1850 eingesetzt nnd nach verh<nismftssig
kurzer Arbeit eine Reihe 7on Monumenten an's
Licht gef5rdert, die gerade durch ihr hohes Alter
auffielen. Seitdem scheint Kalaat-Scherkat von
euro^Aischen Forschem nicht wieder berührt worden
zu sein, und nachdem Layards Funde n&her geprüft,
seine Arbeiten an Ort und Stelle aber l&ngst ein-
gestellt waren, ergab sich, dass dieser Hügel die
Trümmer der alten Hauptstadt Assur umschliesst,
in welcher die assyrischen Fürsten sassen, ehe
Nineve selbst zu ihrem Besitz z&hlte. So ist das
Britische Museum in London jetzt Hüterin auch
der Layardschen Ausbeute, die damals in Kalaat-
Scherkat erzielt wurde. Zu nennen sind Liischriften
der alten Fürsten Iri-aku und Samsi-Ramman, der
Könige Pudi-il (um 1810 v. Chr.), Ramman-Nirari L
(etwa 1900—1270) und seines Sohnes Salmanassar L
(bis 1244), endlich aber die grosse, sehr wichtige
Prisma-Inschrift Tiglath-Pilesers I. (etwa 1119 bis
1107), die erste ausrahriiche Urkunde zur politischen
Geschichte dieser Landstriche. — Man darf mit
einiger Sicherheit darauf rechnen, dass der yer-
heissungSToUe Hügel noch weitere Texte der ^
nannten Herrscher, aber auch denenigen Könige
birgt, die ausserdem zwischen 1800 und 1100 t.
Chr. regierten; es kamen Tukulti-Ninib L, Assur-
nasirpal L nnd mindestens sechs oder sieben andere
inbetracht Wahrscheinlich reichen aber die Palast-
oder Burganlagen zu Kalaat-Scherkat in weit höheres
Alter hinauf. Dann besteht die Hoffnung, auch von
den schon anderweit bekannten Vorffllngem des
Königs Pudi-il eigene Inschriften zu bekommen, so
namentlich solche des um 1350 regierenden Assur-
uballit und seiner Yorg&nger Assumadinachi, Pusur-
Assur und Assurbebisisu. Durch dergleichen höchst
erwünschte Denkm&ler würden die bescheidenen
Anfangszeiten des assyrischen Staates, der damals
noch ein m&ssig grosses, den Königen von Babel
lehenspflichtiges Fürstentum war, gewiss besser auf-
gehellt werden. Man kann also im Interesse der
Altertumswissenschaft nur hoffen, dass die Nachricht
von der freundschaftlichen Gabe des Ghrossherm sich
bewahrheite. (Nordd. AUg. Ztg.).
Personalien.
Richard Kraetzschmar, a. o. Pro! für alttest.
Theol. in Marburg, ist im 35. Lebenqahre verstorben.
Zeitsehriftensehau.
AUirem. Litteratnrblatt 1902.
10. H. Hagenmeyer, epistulae et chartae ad histo-
riam primi belli sacri spectantas. Die Kreuzzuffs-
briefe 1088—1100, bespr. v. B. — F. Hommel, der
Gestimdienst der alten Araber und die israelitische
üeberlieferung, bespr. ▼. J. DöUer.
Tkd Amerio. Hlstor. Review. 1902.
Vn. 8. L. Paton, the early history of Syria and
Palestine, bespr. v. J. F. Mc Curdy. — Th. Reinach,
histoire des braölites depuis la ruine de leur ind6-
pendance, bespr. t. M. Jastrow. — M. Townsend,
Asia and Europe, bespr. y. P. S. Reinsch.
Ann. d. 1. Fao. d. L. d. BordJtev. d. lit.Ano.1902.
Ayril-Juin. V. Chapot, sur quelques inscriptions
d'Aomonia de Phrygie (griech.). — £. Pontremoli et
M. (^oUignon, Pergame, bespr. t. G. Radet. — L. Dorez,
itin^raire de J^röme Maurand ä Oonstantinople 1544,
bespr. Y. P. Perdrizet
Annales de Gtegraphie 1902.
15. Mai. A. Bemard et E. Ficheur, les regions
naturelles da TAIg^rie. — A. Vaoher, les pluies en
Tunisie. — M. Zimmermann, (]hronique g^ographique :
le tracä d^finitif du chemin de fer de Bi^ad. Le
protectorat et le chemin de fer de TOuganda.
Annales de Philos. ohrötienne. 1902.
Mai. V. Ermoni, les origines dlsraöl et la criti-
que. — J. Lemaitre, Chr^tiens et Musulmans. Voyages
et ötudes, bespr. v. G. Pr^vost
Atene e Roma 1902.
Aprile. E. Lattes, qualche appunto intomo alla
preminenza delle donne nell' antichit4(etruskischeu.a.).
Berliner PhiloL Wochensohr. 1902.
20. A. y. Velics, Über die Einheit der Sprachen,
bespr. y. K. Bruchmann. (Verwandtschah aller
Sprachen im Altchinesischen).
21. Aegyptische Urkunden aus den Königlichen
Museen zu Berlin. Griechische Urkunden VII, bespr.
y. Gradenwitz.
22. E. Klostermann, Origines' Jeremiahomilien
etc., bespr. y. E. Preuschen.
23. A. Baumstark, Aristoteles bei den Syrern.
Syrische Texte I, bespr. y. 0. Apelt. — GrenfeO and
Hunt, the Amherst papyri, bespr. y. P. Viereck. —
G. Showerman, the great mother of the gods, (u.)
derselbe, was Attis in Rome under the ^public?,
bespr. y. L. Bloch.
24. W. HflnerwadeU Lysimachos yon Thracien,
bespr. y. R. y. Scala.
The BibUotheoa Saora 1902.
April. Jehoyah-Jesus-MessiaL — G. F. Wright,
geological confirmations of the Noachian dehige. —
E. H. Dewart, the higher criticism and messianic
prophecy.
Ballet, d. 1. Oorresp. Hellen. 1900.
XXIV. 7—12. G. Cousin, yoyage en Oarie (Schkiss).
— G. Mendel, inscriptions de Bithynie (griechisch).
— V. Chapot, inscriptions d'Arabie (römisch).
La Ohroniq^e des Arts 1902.
21. Les fouüles de (Inossos, yon ?
23. The Godman coUection of oriental and spanish
pottery and glass, bespr. y. R. K.
Deutsohe litteratnneitiuiff 1902.
20. C. Siegfried, Esra, Nehemia und Esther, bespr.
y. A. Bertholet. ■— G. H. Dalman, Palaestinischer
Diwan, bespr. y. S. Goldziher.
21. H. HöDfl, die höhere Bibelkritik, bespr. y. V.
Zapletal — J. Rosenberg, Lehrbuch der samarita-
nischen Spraohe und Litteratur, bespr. y. G. Beer. —
Notiz über die Deutsche Orient-Gesellschaft (Kolde-
wey's Plan der Burff Nebukadnezars; die Funde in
Abusir bei Kairo). — E. Bethe, Homer und die Helden-
sage» bespr. y. A. Gercke. — F. C. Hodgson, the early
865 [No. 8/9.]
OBIENTALISTISCHE LFTTEBATUBZEITUNQ. [Aagust-Sept. 1902.] 866
history of Yenioa to the conquest of Conatantinople
12(U, beqir. y. £. Gerland.
22. J. Capart, reeaeil de monnments egypUens,
bespr. Y. F. W. y. Bissing.
23. J. Schreiner, Elynum nnd Hades, beepr. v.
H. üsener. — P. Hom, Qeechiehte der perniohen
latterator, beepr. v. W. Geiger. — Aloir Moni, Kvtejr
* Antra and andere SchlOeser Östlich von Moab, (»espr.
T. IL Hartmann.
24. Fr. Delitxsch, das Buch Hieb, bespr. y. W.
Nowack. — W. 8t. Clair-Tisdall, modern persian con-
yersation ^rammar, bespr. y. P. Hom. — J. Bidez,
deoz Ycrsions grecques in^dites de la Yie de Paul
de Th^bes, bespr. y. G. Grütsmacher.
26. Alf Toorp, Ljkisohe Beitrftge Y., (o.) S. Bujgge,
Ljkisohe Stadien n, bespr. y. H. Pedersen. — Notizen:
G. Hüsing berichtifft die Mitteilangen in der Beil. d.
Münch. AUg. S^t. fft>er die Aosgrabangen de Morgans
in Persien.
The BxiK>Bitor 1902.
Minr. A. Black, Bath, a Hebrew idyL The Story
Cap. L — W. B. SteYenson, the interpretation of
Habakok I and IL
Jone. M. Kaufinann, psahns of the east and west
(als Einteilnng des Psalters).
La (»tegraphie. 1902.
y. 6. F. Weisgerber, explorations an Maroe. I.
L'Oamer. — Bebia. IL Les thermes de Fas (Karten).
— 11. Chesneao, Texp^dition da Pendale dans l*Afriqae
Orientale. — L. Laloy, ezp^tion russe dans la Yall^e
de TAmoa - Daria. ~ Ch. Rabot, le climat de
Ifaroc — Oh. R., exploration de Bambaad aa Senegal.
— H. Le Boaz^ Men^lik et noas, (a.) E. Gentile, la
ehnte de Tempire de Babah, bespr. y. Ch. Rabot
The Ctooffr. Journal 1902.
TOL 6. Th. Lewis, the andent kingdom of Kongo:
its pressent position and possibilities. — P. K. Kosloil^
the Rassian Tibet expediUon 1899-1901 (Karte). —
The monthlj record: North- West Balachistan.
GOttinff. ffeL Ans. 1902.
164. IV. E. Nestle, die Kirchenffeschichte des
Ensebias, bespr. y. E. Preaschen. — B. Dassaad et
P. ICacler, Yoyage archtelogiqae aa Safil et dans le
Djebel ed-Dri^ bespr. y. Wellhaosen. — G. H. Dal-
man, Palästinischer Diwan, bespr. y. Wellhaasen.
mator. Zeitaohr. 1902.
N. F. 68. 1. H. Delbrflck, Geschichte der Kriegs-
konst, bespr. y. Beloch. — G. y. Hertling, der Unter-
gang der antiken Ktdtar, bespr. y. R. Eacken«
De Indiaohe Oida. 1902.
MeL U. Yan Kol, Alfferle. Eene Fransdhe Kolonie.
— J. E. de M., MandeT^ksche Reyae: het goad yan
Ophir.
Jahreahefte d. öeterr. Aroh. Ihat. Wien 1902.
y. 1. F. Schaffer, Archaeologisehes ans Kilikien
(Gegend yon Ura [Olbal).
Jonm. des Bayäate 1902.
AyriL St. Grell, les monnments antiqnes de
l'Algtfrie, bespr. y. R. Oagnat (Schloss).
The Journal of Theolog. Stndies 1902.
ni. 11. G. H. Box, the jewish antecedents of the
Eacharisi — E. W. Brooks, a synod at Oaesarea in
Palestine in 898. — W. E A. Anon, on the Moham-
medan ffospel of Bamabas. — W. D. Macraj, a
sappcMied reading of Deat. XXXIL 89. — G. H.
Gwüliam, the age of the Bodleian syriac codex
Dawkins 8.
Der Katholik 1902.
Mai. Ed. König, neneste Prinzipien der altteeta-
mentlichen Kritik, bespr. y. Dr. Selbst
EL A. d. W. in Wien. Sitz. d. phil.-hist. KL 1902.
X. D. H. Mflller berichtet Aber die akademisohe
Expedition Dr. W. Hein's und seiner Fraa nach Aden
and Gischin and deren besonders lingoistische Renil-
täte. Es folfft ein Exkars über das hebriUsche WOrt-
eben 2MSj dessen substantiye Bedentang «WUrze"
Mflller nach yerschiedenen Stellen des A. T. and aas
dem Arabischen nachweisen will
Uterar. Oentralblatt 1902.
20. A. Schwarz, der hermeneatische Sjllogismas
in der talmndischen Litteratnr, bespr. y. ? — J. de
Goeje, memoire sar la conqadte de la Syrie, bespr.
21. C. H. Oomill, die metrischen Stocke des
Baches Jeremies, bespr. y. Ed. K. — C. StenemageL
die Einwandernog der israelitischen Stftmme in
Kanaan, bespr. y. S — y, — R. Pohlmann, Geschichte
des antiken Kommanismas and Sozialismas, bespr.
y. Kmn. — Lazac's semitic text and translahon
series n, m n. VIII: L. W. Kiog, the letters and
inscriptions of Qftn^n^vabi, bespr. y. P. Jensen.
22. A. J. Maclean, a dictionaiy of the dialects of
yernacnlar Syriac, bespr. y. Eb. N.
28. A. Rahlfs, die Berliner Handschrift des sahi-
dischen Psalters, bespr. y. Ed. K.
26. A. Baamstark, die Petras- and Panlosakten
in der literarischen üeberlieferanff der syrisohen
iSrche, bespr. y. E. Nestle. — F. lämpers, Alexan-
der der Grosse nad die Idee des Weltui^periams in
Prophetie and Sage, bespr. y. ?
Literar. Bundeohau 1902.
5. G. Jahn, Sibawaihls Bach über die Grammatik,
bespr. y. H. Gmmme. — F. Kampers, Alexander der
Grosse and die Idee des Weltimperiams, bespr. yon
J. Knepper.
Al-lCaohriq, V. 1902.
10 (16. Mai}. P. M. Tamisier, Le Patriaroat: ses
origines, son histoire et ses droits. Erster ArtikeL
— P. ä. Lammens, Notes g^ographiqnes et ethndo-
S'qaes sar le Liban (saite): le röle da Liban en ^rrie.
er Libanon in hydrographischer, geologischer, oota-
nischer, meteorologischer and sanitftrer Hinsicht. —
L. Kalis, Notice historiqne sar la fSte da St.-Sacr«menl
— N. Bakhos, Joseph Bakhos, po^te et joanu^ut«.
Geb. in Gazir (Kesraoftn) 1846. Heraasgeber des
«Mastaqill". Mit Oedichtsproben and mit Portrait.
Erster Artikel. — P. L. Chelkho, Le yin encharisti-
nCpo^ies chrdtiennes mystiqaes). Mehrere Ge-
te yerschiedener bisher anbekannter titerer Ver-
iMser, ans einer Yor etwa 100 Jahren geschriebenen
Sammlung heransgegeben. — R. Ohartooni, Qoatriteie
dialogne philologiqae. — Besprechongyon ItlLSaehaii,
Stadie zar syrischen KirchenUtterator der Damaeeener
1899, 2} H. Stamme, Arabisch, Persisch and Tfirkisoh
1902, 8) Farabis Traktat „Üeber die Leitang« ans
dem Arabischen übersetz y. G. Graf. ^ Varia, o. a.:
Berdhmtheiten yon Qoi^^-
867 [Ko. 8/9.1
OBIENTALI8TI80HE LITTEBATÜBZSITUNG. [AugnsIrSept 1902.] 868
11 (1. Jnm). Dom. J. Harte, Tteoigntges das
•nUiin mnhm rar laa Lieuz-SamtB. Enter Abaehnitt
Afusoff ana dem »Bnohe daa Bewaiaea* Ton Peima,
um 8ol n. Ohr. Biachof Ton Bobaatia in Armenien,
und zwar «of gnmd der arabiachen Ueberaetrang,
die dem Ibrahim al-Ql^ (Abraham Eoohallenaia)m
Rom vorlag (nach: Entjchina Patriarcha Alezandrinna
.... Anciore Abrahamo Ecehellenai. fioma 1661,
p. 284—236). ICt reichlichen Anmerkungen. — P.
Anaataie Carme, Lea Soabbaa on Mand^ena (fin):
leor aepnltore. — N. Bakhoa, Joaenh Biddioa po^
et jonrnaliate (fln). — P. Anaataae (arme, La cntiqne
de la Beme »L^rfdll. üeber Einaelheiten arabiachen
Spraehgebraaehea. — O. Sala, Mea Mannacrita (anite),
Ifit Proben. — Beaprechnng n. a. Ton 1) Yaer. Miller,
Ooerk Morfologii ebreiako-tataakago narecia, 1901.
2) Nikola Aohmarin, Ocerk literatjmoi Deatelinoati
Ka«niVikii Tatar-Mokhammedan za 1880-1896, 1901,
8) Balhvar: Jodaaaf, Orraniakü Tekat, iadal A. Eh»-
khanof, 1902.
12 (16. Jnni). P. Anaataae Oarme, B^ponae k nne
critique. Ueber griechiache W6rter im Arabiachen.
Antwort anf die Artikel dea Abtat M. Honaia in
Mairiq 17 8. 78 nnd 214. — Un Docteor PoM».
Gedichte dea Antea äikir Bek al-Hfln. — P. J. Har-
ftmeh, Lea anciena conventa da Lman (anite). — P.
H. Lammena, Notea g^ographiqnea et ethnographiqaea
anr le Liban (anite): Lea fleayea da Liban: leor im-
portance et lenra anciena noma.
Monatssohr.C aas6h.u.WiM. d. JndMit. 1902.
1—2. J. Elbogen, Die neaeate Konatmktion der
jAdiachen Geachichte. Eingehende, adir acharfe
Zarflckweitang der im 8. Bande von Harelj'a Dorot
Hariachonim aofgeatellten neaen Hjpotheaen. — L.
A. Boaenthai, ZeratreateBemerkangen aam hebriüachen
Sirach. Zn Smenda Anmbe in den Abb. d. K. Ghea.
d. Wiai. s. G6tti^^ 1W7. -- B. Wachatein, Der
hermenentiache l^llogiamaa in der talmndiachen
Litteratnr. Weiat die Ton Schwan, Der hermenen-
tiache SjUogiamna in dar talmndiachenLitterator Torge-
brachte neae Theorie ab, erkenat aber den Wert
der Geaamtarbeit an. — Eppenatein, Stadien Aber
Danaach'a Kritik gegen SajMUa. I Die Aatorachaft
Danaach*a ben Latoal fBr dieaelbe; aacht die gegen
dieae Aatorachaft von Porgea im Eaufinann-Gedenk-
bach Yoigebrachten Gründe za entkräften and erklftrt
die Schrtft ala üeberaeisang ana dem Arabiachen, die
einige Jahrzehnte ror den biaher älteaten bekannten
Ueberaetzamjen, denen dea Ihn Ghiqaitilla, entstanden
aei. n Die Kritik Danaach'a and der Text von Saadia'a
Bibelflberaetaung nnd Kommentar. ZnaammenateUang
and Beaprechnng der Stellen an denen anaer Text
Saadia'a yon dam Dnaaach rorUegenden abweichi —
W. Bacher, Der Tannait Ben Jaajan. Nachtrag zur
Monataachrif t 1901 S. 800. Ben Janan (Tebamoth
96a) aei mit Joae ben Jaijan identiioL — Schmiedl,
Bandbemerkangen zn Saadiaa Pentatenchkommentar
nSaadianndGnkeloB. Beeprechang Ton Verachieden-
heiten zwiachen den beiden üeberaetzem. — Be-
aprechangen: J. Hoher, Zar G^eaohichte der Dogmen-
lehre in der jfld. BeligionaphikMophie dea IGttelaltera,
beapr. ▼. M. Fried.
Naohr.v.d.K.aas.d.WlM.B.aöttSiig»nl901.
Phil.-Hiat Kl. 2. H. Wagner, die UeberachJUnug
der AnbanflAche Babykmiena nnd ihr Uraprnng^mS
Karte von medermeaopotamien and Karte dea IrAk
nach latachrt. Aoagezeichnete Adfdecknng einer
immer weiter gaachleppten üiUachen Voratellnng).
Natur Q. Offe&bar. 1902.
48. 6. A. Malier, Bibel nnd Gnomonik. Eine
apologetiache Stadie Aber die Sonnenohr dea K6niga
48. 6. A. MflUer, Bibel nnd Gnomonik Aber die
Sonnenuhr dea KAniga Achaa (Porta.).
Neue IdrohL Zeiteohrlft 1902.
XTTT. 6. KAb^e. (}otteageiat nnd Menachengeiat
im alten Taatameni. — Kloatermann, BeitrAge zar
Entrtehangageachichte daa Pentateacha. 2. lat daa
deateronomiache Bandeabnch aeiner Utterariadien Art
nach ein G^eaetabnch?
Xin. 6. KAberle, Cbtteageiat nnd Menachengeiat
im alten Taatament — E. Kloatermann, BeitrAge aar
Entatehnngageachichte dea Pentatencha (Schhiaa).
Neue PhÜol. Bundsoliau. 1902.
12. H. Winckler, Himmela- nnd Weltenbild der
Babylonier, beapr. y. B. Hanaen«
Petermaons MitteUnneen 1902.
48. y. H. K. D. Knmm, die aAdliche Karmwanen-
atraaaevon der Gaae Chaiga nach Dachla. — M.Mach,
die Heimat der Indogermanen, beapr. t. H. Schnrk.
F. 8. B. A. 1902.
1. A. H. Sajce, the Joniena in the Tel el-Amama
Tableta (hAlt gegen Knndtaon in B. A. IV 279 C die
Leeang Ji-i-ma-a-na aoürechtV — B. B. (Hrdleatone,
notea on the comparatiTe Yarae of the two recenaiona
of Ezra; Beplr bj H. H. Howorth. — Alice (Jrenfall,
the ioonography of Bea, and of Phoenician Bea-hand
acaraba (wichtige ZnaammenateUang dea Materiala).
— W. Spiegelberg, the Fraffmenta of the «Aatarte*
Papyma of the Amherat CoUeotion. (Aatarte bei
ihrer Anfhahme in den Agypt Pantheon erhielt ala
«Herrin der See* eine Einnahme Ton den SeezAUen
zngewieaen). — W. L. Naah, two heada of amall
Statnea Ibimd at the Temnle of Mat at Kamak (mit
Tafel).
2. S^jnwor de Bicci, the Praefacta of Emt. IL
— W. B. Chrom, Enaebina and ooptic chnroh hiatoriea.
(Beaprechnng nnd (Jeberaetaang Ton Paria Ma. copte
129 ^« folL%. 96, 97, 96, 144 = A nnd Zoega (OLX
= B). — E. Towry Whyte, ancient Egyptian Objeota
in wood and bona. — A. H« Sajce, notea from ^gypi
(cf. hieran OLZ. V Sp. 176, wo natArlich 1902 fAr 1892
zn leaen iat). — T. G. Pinchea, cyiinderaoala in the
poaaeaaion of J. Giford (4 wenig intereaaante).
8. Seymonr de Bicd, the Praefeota of £^i II
(Fortaetzong). — T. G. Pinchea, Ghreek Tranacnptiona
of Babrlonian Tableta (aoagezeichnete ErklArang
der frAher ala rAtaelhaft betrachteten Tafehi ala
Tranaacription teila anmeriacher. teila babjloniacher
WArter m griechiacher Scbrirt: die Einzelheiten
erfordern aber nodi genanerea Stnoiam *). A. U. Sajce,
the Greeka in Babjlonia: Graeco-caneiform Texte
(Aber dieaelben Tafeln*)). — Bobert Brown Jnnr., note
on the heavenly body Jl^^^^^-J tt^f^^-J (sei nicht
Mara, wie Thompaon will, aondem die Pleiaden, wie
B. achon frAher angenommen hat). — J. Offbrd, the
antiqnitj <tf the f onrwheeled chariot (4 babrL Clyünder,
1 aegypi Zeichnang aaf einer Mumienbanoage. ünbe-
^) auch die Berliner Tafel YATh 412 iat nach einer
Kopie nnd Tranaacription Maaaerachmidt'a behandelt.
*) FAr Sp. n 291 -f m 811 mAchte ich Tor-
adhlagen poca^ = rtiat zn faaaen, ooßa^ = inbat.
Iat ana dem Znatand der Tafel nicht za eraehen, wie-
Tiel Tom etwa abgebrochen iat? (D. B.)
859 [No. 8/9.]
OBIENTALISnSOHE LTTTEBATURZEITÜNG. [AngoflUept. 1902.] 860
dingt beweisend scheinen die Zeichnungen übrigens
nicht zu sein. D. B.).
4,6. E. NaTille, the Book of the Dead (piet&tvolie
Fortsetrang des Benonf sehen Werkes). — F.C.Bnrkitt,
notes on « week Iranscriptions of Babjlonian Tablets.**
(Collation, wonach in Sp. II 290 + Sp. m 247 lines
2 and 11 bei der i^ entsprechenden Gmppe fOr i
vielmehr r ra lesen sei, also tooco.). — W. Pleyte,
dwelling-honses in Egypt. (Abbildung eines Models
im Lej-dener Museum). — H. H. Howorth, some
unoonventional riews on the Text of the Bible III
ithe Hez^la and Tetrapia of Orifen, and the light
;hey throw on the books of Esdras A and B.). —
Stanlej A. Oook, an Arabic Torsion of the Prologue
to Eodesiasticns. — E. J. Pilcher, Ana>pam-!li, illus-
trated from the Hebrew. — J. E. Qilmore, mannscript
portions of three coptic lectionaries (Bohairi dialect
from the XVI centnir). — E. Towry Whyte, egrptian
„foundation deposits'^of bronze and wooden model tools.
The Presbyt. and Beform. Review 1902.
April. J. D. Dayis, ourrent old testament discussions
and Princeton opinion. — 0. Douglas, the book of
Daniel. — B. D. Wilson, lost meanings of hebrew
roots. -~ E. Day, the social lifs of the Hebrews, (u.)
A. Wright, the psalms of David and the higher cri-
ticism, bespr. t. Mc Pheeters.
Revae Arohteloffiqae 1902.
Mars-ATril. J. de Morgan, Thistoire de TElam,
d* aprds les mat^rianx foumis par les fouilles & Suse
de 1697 — 1902. (Kurze üebersicht über die elamitische
Geschichte; die Turanier spuken immer noch!) — 01er-
mont-Gkumeau^astMeph^nicienne d'Oumm el-' Aoumid.
(Gannean h< sie fflr eine Grabschrift ans der Zeit
der Ptolemfter und liest: „cette stMe commtooratiye
est Celle de Ba'alraton fils de Ba^alyaton; le rab« (7)
8 Tafeln. — P. Monceaux, paTens Judalsants. Essai
d'ezplication d*une inscription africaine (Cateni) —
8. Beinaoh. diyinit^ ^uestres. (Zwei Bronsestata-
etten ans Alezandrette; flbor Ähnliche Gottheiten in
Kleinaaien). — ü. Fürst, ^elques ruminants sur des
OBUTres d'art asiatiques. (Darstellung eines Hirsches
auf einem babrlonisohen SiegeLqrlinder der BibL Nat
Beschrieben: Assonr-rtmani fils de Zikar-Assour.)
Bevne Orltique 1902.
18. B. Basset, N^dromah et les Traras, bespr.
y. GhuidefroT-Demombjrnes.
19. P. Bohrbach, im Lande Jahwe's und Jesu,
bespr. T. A. L. — J. Gharles-Boux, Tlsthme et le
canal de Sues, bespr. t. L. Farns.
20. G. Diettridi, eine jakobitische Einleitung in
den Psalter, bespr. t. J. B. Clh.
Bevue sAmitlqae 1902.
X. 2. Halery, Becherches bibliques: le liTre d'
Os^ (suite). — , Notes ^vang^Jiqnes: I. »fib de
rhomme*. DL Dini^nt traitement des pharisiens et
des sadduo^ens. — ün proph^te sadduc^n. — , la
d^couTorte d'un orit6rium sumdrien. (Zurückweisung
^0' ff^gon H.*s Antisumerismus geriditeten Polemik
Ton Fossej.). — , NoutoI essai sur les insoriptions
Sroto-arabes (suite: Vocabulaire). — B. Dund, üne
^converte de libres h^reux & j^oho (Eztrait d'une
lettre du patriarohe Nestorien Timothy I — 779—828
— k Sergins, m^tropolitain d'Elam. — HalcTy, l'authen-
ticit^ de U Bois 18,17—86. — fiibUographie (DeUtsseh,
Babel und Bibel etc.). — B^lique (Berichtigung Ton
OLZ. oben 128: HaloTj rerwirft die Lesart HfiOpS
weil es heissen müsste nHM ^fiOp3 ^u^<l bleibt bei
nrnp3)* ^ HaloTj, Trois insoriptions de Hatra, mit-
gebracht Ton Fossej; eine su 1, zwei zu 2 Zeilen
mit teilweise schlecht erhaltenen Namen, aramÜsoh
„presque enti^rement pehleTie".
Revae des Tradit. popuL 1902.
XVn. 5. B. Basset, les formnies dans les contes.
L Formules finales (Aegrpten, Syrien^ Araber etc.),
— B. Basset, Orion; T^t^e polaire; le feu Saint Ebne.
Blvieta Gheogr. IteUana. 1902.
IX. 6. A. Magnaghi, relasione inedita di ua
viaggio al Tibet (Bdiluss).
The Saturday Review 1902.
24. May. ,Ex Africa«: H. Le Boux, Mteilik et
nous, (u.) T. 8. Alldridge, the Gherbro' and its Hinter-
land, bespr. T. ?
SitiWiber. d. BLPr. Ak. d. W. b. BefUn 1902.
XXy. A. Hamack, der Brief des Ptolemftns aa
die Flora. Eine religiöse Kritik am Pentateuch im
2. Jahrh.
Stimmen aus Marla-Ijaaoh 1902.
4. F. H. Kugler, die wissenschaftliche Kultur einer
untergegangenen w elt (zur Oentenarfeier der Aegjp*
tologie und der Keilschriftforschung).
I«a Terre Salnte 1902.
10. Coup d'oeuil sur l'^lise jaoobite d*autrelbis
et d*ai:gourd'hui. — F^derlm, recherches sur les
Uures et monastäres de la plaine du Jourdain (Forts.).
— La Situation en Albanien.
11. BoUand, les missions coptes de la Haut^
£gTpte. — Le chemin de fer de Bagdad. — FMeriin,
rMherches sur les lanres etc. (Forts.).
Theoloff. Litteratorblatt 1902.
21. The Jewish En<^olopedia 11, bespr. Ton
E. Nestle.
Wochenschr. f. klaea. PhUoL 1902.
^. F. Imhoof-Blumer, kleinasiatische Münzen I,
bespr. T. H. t. Fritze.
Zeitechr. f. d. Oymnaaialweeen 1902.
Juni Beitrftffe sur alten Geschichte, heransg. t.
0. F. Lehmann I 2, bespr. t. H. Shiller.
Anfrage.
Letzten Sommer erwarb ich in Gkurna ein mif[e-
wOhnlich sohOnes Steingewicht in Form einer sidi
sonnenden Guis (stark an die «duok-wei^ts* Baby-
loniens erinnernd), &st gleich mit dem PfflBA. Xxill,
886 besprochenen (pl. 4 abgebildeten) Oewioht 7062,
das dort als ans Sparta Irommend und zum assyri»
sehen System gehörig beschrieben wird. Es ist ans
einem gelblichen Kiesel geschnitten und TorsOdiieh
erhalten. Nach hiesigem Apothekergewioht soU es
278 gr. Troy wiegen (s 17,66 Ghramm?). Da ieh
mich nie mit Metrologie beschftftigt habe, bitte ieh
einen Leser der OLZ., der sieh mit metrischen Fragen
abgegeben hat, mir seine Meinung Über das System
mitsuteilen, zu dem das erwfthnte Stflok gehAri
W. Max Mfiller.
I. PdMr, KMabcfg i. P».
▼•ftaf.B«SrS.,Bi
18 aL
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
HerauBgegeben
Ton
Encheint
am 15. jedes Monats.
F. K Peiser.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnemeiitspreis
▼iertdjXhriich 5 Mk.
Baftellnngen nehmen entgegen: die Verlagsbaohliandlang, Berlin 8., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buoh-
handlnngen nnd Postämter (nnter Nommer 6886). — Inserate die sweif^espaltene Petitseile 80 Pf.; bei
Wiederholungen nnd grosseren Anieigen Ermftssignng.
5. Jahrgang.
15. Oktober 1902.
M 10.
Alle fOr die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe eto. werden ansschliesslich nnter folgender
Adresse erbeten: Redaktion der 0. L. Z«, Wolf Feieer Verlag^ Berlin 8. 48, Brandenbnrggtr. 11.1.
Der XIIL internationale Orientalisteneongress
zu HeLtnburQ.
Die EongresBtage sind TorranBcht; in-
dem die Einzeleindrücke Yerblassen, aber
dafür sich gruppieren, wird es möglich^ ein
Urteil zu bilden , welches nicht von zufidlig
überwiegenden Impressionen abhängig ist.
Trotz mancher Unzuträglichkeiten, welche
meist mit gutem Willen überwunden werden
mussten, darf wohl behauptet werden, dass
der Eongress ab Ganzes einen grossen,
ftusserlichen Erfolg darstellt. Ich freue mich,
dies zugestehen zu können, da ich mit liiss-
trauen der Einladung gefolgt war und mich
eigentlich nur beteiligt hatte, weil einer der
bedeutendsten geistigen Leiter der ganzen
Eongressbewegung unter Anerkennungmeiner
Stellungnahme zu dem Eongress in Rom
mich dringend aufgefordert hatte, mir die
Entwicklung in Hamburg anzusehen, wo yer-
sucht werden sollte, die früheren Fehler zu
▼ermeiden.
Der ftuBsere Erfolg ist also unbestritten.
Ist auch ein innerer zu verzeichnen? Fragen
wir uns, was ein Orientalistenkongress ist
und was er will. Um hierauf zu antworten,
müssen wir freilich etwas weiter ausholen.
Die Weltanschauung des Mittelalters und der
folgenden Perioden gründete sich auf die der
Juden, wobei fiiglich die Prioritätsfrage Babel
c/a Bibel aus dem Spiel gelassen werden
kann. War aber die Schöpfung der Welt
so vor sich gegangen, wie „Moses^ berich-
tete, dann musste, wie für die Menschen, so
für die Sprachen, trotz der babylonischen
Sprachverwirrung ein Stammbaum angestellt
werden können; dann musste eine Sprache
jak älter wie die andere nachzuweisen sein;
dann musste eine Ursprache zu finden sein,
auf welche alle anderen Sprachen zurückzu-
fEihren waren, die Ursprache, in welcher Gott
mit Adum redete. Aehnliche Vorstellungen
haben sich ja auch auf klassischem Boden
entwickelt, woher die scherzhafte Erzäh-
lung von dem kindlichen Experiment mit
Eindem, welche zur Anerkennung des Phry-
gischen ab ältester Sprache führte. War aber
die Frage, welches die älteste Sprache war,
eine tief in der ganzen Weltanschauung ver-
ankerte, dann war es natürlich selbstver-
ständlichy dass ein Mann humaner Bildung,
des [No. 10.]
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜR-ZEITONG. [Oktober 1902.] 864
der sich dem Sprachstudiam widmete^ an
allen morgenlttndischen Sprachen^ soweit sie
erreichbar waren, gleichen Anteil nahm;
Amerika and Australien lagen ja noch ausser-
halb des Gesichtskreises, und das Paradies
wurde, wie die Karten beweisen, im Osten
gedacht. Das Studium der Sprachen war
also ursprünglich Mittel zum Zweck; und
erst, als es nach und nach zum Selbstzweck
wurde, entwickelten sich Vorstellungen, die
zur Linguistik führten. Daneben wuchs das
Material immer stärker an, so dass die Lin-
guistik schliesslich die Arbeitszeit und Kraft
eines ganzen Mannes erfordern konnte. Nun
begann die Teilung der Arbeitsgebiete und
damit eine immer reichere Ausgestaltung der
Wissenschaft, die sich auf sich selbst be-
sann, bis sie im Eifer des Vorwärtsdriugens
sich so spezialisierte, dass sie der Gefahr, sich
wieder zu verlieren, anheimzufallen drohte.
Wenn wir diesen kurz skizzierten Entwicke-
lungsgang überschauen, dann begreift sich,
welche Faktoren heut noch bewusst und un-
bewusst zur Veranstaltung von Kongressen
fähren, die unter dem Titel Orientalistenkon-
gresse gehen, thatsächlich aber Manner ver-
einen, die irgend wie für Sprachstudien In-
teresse haben mit Ausschluss der rein clas-
sischen und deren Töchter, soweit diese nicht
auch wieder durch eine Hinterthür hinein-
geschmuggelt werden. Die alte Vorstellung
ist zwar nicht mehr lebendig, aber sie wirkt
fort wie das dictum: ex Oriente lux; und ihr
zu Liebe werden die heterogensten Gebiete
zusammengeschweisst Dies ist der eine
Gesichtspunkt. Ein zweiter ist die Oppo-
sition gegen die übertriebene Ausbildung des
Spezialistentums. Weil man das leitende
Band zu verlieren furchtet, weil die Über-
sicht über das Gebiet, dem man sich ange-
hörig fühlt, immer schwerer wird, glaubt man
in solchen gemeinsamen Veranstaltungen ein
Gegengewicht gefunden zu haben und nimmt
die aus der Rücksicht auf den ersten Ge-
sichtspunkt entstehenden Schwierigkeiten mit
in den Kauf.
War denn nun in Hamburg die Zusam-
mengehörigkeit der auf den verschiedensten
Arbeitsgebieten wirkenden fühlbar? Insofern
Philologen und Linguisten nach der gleichen
Methode arbeiten, waren ja einige allgemeine
Berührungspunkte vorhanden, die aber weiter
nicht zum Vorschein kamen. Das Gleiche
hätte ja auch für Germanisten, Romanisten
etc. p. p. gegolten. Zu solchem Zweck ein
solch Aufgebot — das heisst mit Kanonen
nach Spatzen schiessen.
Die grosse Kunst, mit vielen schönklingen-
den Worten möglichst wenig zu sagen,
feiert in Plenarsitzungeu und bei den offizi-
ellen Akten wahre Orgien; das ist nun ein-
mal so bei Kongressen; je mehr Teilnehmer,
desto niedriger das Niveau, damit die
Schlachtenbummler nebst ihren Damen folgen
können. Freilich wirkt auch zuweilen das
Gegenteil; je unverständUcher, desto grösser
der Beifall. Am grössten natürlich, wenn
mit allgemeinen Gemeinplätzen operiert wird,
deren Voraussetzungen als bekannt, bewiesen
und ewig giltig angenommen werden, während
dem Fachmann gerade diese Bethätigung der
Wissenschaft als die „voraussetzungsloseste''
erscheinen möchte, zum wenigsten gegenüber
einem grossen Teil der Hörer. Bleibt ako die
Vereinigung derauf einem grossen zusammen-
gehörigen Gebiet arbeitenden Spezialisten.
Nun liegt die Sache aber so, dass die wirk-
lichen Arbeiter der Wissenschaft meist mehr
ihre Augen wie ihre Ohren trainiert haben, so
dass sie wirklichen Vorteil mehr aus dem ge-
druckt Vorgelegten als aus dem vorgetragenen
Manuskript ziehen; dass die an Vorträge sich
anschliessenden Diskussionen meist keinen
allzu erheblichen Wert haben, ist eine natür-
liche Folge dieses Umstandes. Wenn nun
ausserdem Spezialisten ihre Spezialforachun-
gen zu Gehör bringen, verhindert nur die
Höflichkeit, dass die Sitzung eine gewisse
Aehnlichkeit mit dem allerliebsten- Bild der
Fliegenden Blätter erhält, auf welchem die
Vertreter der einzelnen Sports am Biertisch
nacheinander ein jedesmal dem Vortragenden
interessantes Begebnis mitteilen, während die
anderen dabei demonstrativ schlafen.
Freilich kann zugegeben werden, dass
dieser Eindruck in Deutschland wohl schärfer
865 [No. 10.]
OSEENTALIBTISCHE LTTTERATÜR-ZETTUNG. [Okiober 1908.] 866
nur Gkltang kam, weil in Deutschland die
Kunst der Rede nicht so wie in anderen
Lftndem als notwendiges Requisit der Ge-
lehrten gilt. Wir legen weniger Gewicht auf
die Verhandlungen in Akademieen und anderen
Vereinigungen; wir üben uns im allgemeinen
nicht darauf ein, etwas gewichtiges auch in
gewichtiger Form, in schöner Sprache und
mit eindrucksYoUen Gesten Yorzutragen. Ein
Kongressi der gleichsam eine Überakademie
darstellt, muss daher in Deutschland, wo er
zum grössten Teil von Deutschen besucht
wird, ein weniger befriedigendes Bild er-
geben und dem Eritiker^ der so auch nicht
durch die Form bestochen wird, die Augen
f&r dje anderen Mängel schärfen.
Zur firkllrnng der Psatanen Smlomos.
(Schluss.)
Von Felix Perlss.
16,1 &lg ßaij&itay gehört zu in9ual8<fd§MiP
▼gl. oben zu 1,1 Anm.
15.6 OT* To c^fUtav Tov ä'acv inl dnuuavg
§ig amvifijiav und parallel dazu 9 ^ to y^Q ^
fultöy T^g dnmXsiag inl tov furdnav avxAv
(tiSv aiHZifit^X&v) ygL b §abbat 56^ (in der
haggadischen Deutung von Ez 9,4) h *1DK
^ nbn ^2vhQ oriD yehm vhtt^ rn ^ vn
üTü lü^B^ir HD Ol h\t^ vn onnn h\t^ dtod
n^2n 0«^D (Gott sprach zu Gabriel: Geh
und präge auf die Stime der Gerechten ein
Zeichen yon Tinte, damit die Engel des
Verderbens keine Macht über sie haben,
und auf die Stirn der Frevler ein Zeichen
▼on Blut, damit die Engel des Verderbens
Gewalt über sie bekommen.) Wir können
hier also wieder sehen, dass ein und dieselbe
volkstümliche Vorstellung der haggadischen
Gedankenwelt oft an St^en wiederkehrt, die
örtlich und zeitlich ganz von einander ab-
liegen. Man vergleiche auch Apoc 9,4; 7,3,
worauf schon Geiger verweist.
15.7 g>€vlSoPTat yaq Aq dmxofAenH dno
Xkika€ dno ocimv (so cod. J vgl. Gebhardt
81/82). Unter den verschiedenen Emendations-
versuchen, zu denen dieser schwierige Vers
schon Anlass gegeben hat, kommt meines
Erachtens nur Gebhardt's Vorschlag in Be-
tracht, der TToil^fMN; für <mo JUfsot; liest. Aller-
dings bliebe dann noch immer die auffUlige
Konstruktion Ag dMx6fjkepo§ noXiiaov zu er-
klären. Gebhardt sucht dieselbe auf einen
Hebraismus zurückzufahren, aber >DTU3
ncn^D^) wäre ebenso unhebräisch wie jene
Eonstiniktion ungriechisch. Ich glaube daher,
dass dnOy das durch so wichtige Handschriften
wie R und J bezeugt ist, nicht gestrichen
werden darf, und dass vielmehr ano Ufkot
aus dno noXiikOV verderbt ist, was sich aus
dem zweimaligen Aufeinanderfolgen der Silbe
no aufs Natürlichste erklärt. Der nunmehr
sich ergebende Text q>Bvl^ovjM ydq Ag dtm-
xofAevoi dno noXifkov stimmt nunmehr inhaltlich
wie sprachlich vollkommen mit der LXX zu
Lev. 26,36 überein nai g>sv^0PTa§ dg g>evyoPTcg
dno nolifAOv'^). Wir dürfen daher wohl auch
hier wie an jener Stelle als Original an-
nehmen ün^DHO n-jn HDiao 1Di:> ^D •). Franken-
berg S. 93 verweist auch schon auf Lev. 26,36,
scheint aber die LXX z. St. nicht angesehen
zu haben. Sonst hätte er sehen müssen, dass
gerade noXifkov und nicht wie er will, nolafUov
auch an unserer Stelle das Richtige ist
15,11 9 MlimotfOfMa avT&v ovx «v^«^?-
(r«Ta* Totg xixyotg ovräv kann im Original
nur gelautet haben üH^Oat) KSDH vh üH^m
und zwar in der Bedeutung „ihr Erbe wird
für ihre Elinder nicht ausreichen ** vgL
(im Kai) Num 11,22 bis und (im NipVal)
Jos. 17,16 nnn xh khd^ vh^y, Zach. 10,10
on^ K2iD> K^l. Oder war etwa der Niphal
von KHD ein technischer Ausdruck der Rechts-
sprache ftir „gehören^ wie Deut. 21,17
16,2 na^ iiiyov i^exv^ 9 ^^9 ikov stg
dtivcnov
ftvv$YYvg nvXmv qdov fMTor df*a(ftt$lot.
Der erste EbJbvers lautete rrjgh eyoD
>B^DJ niD^ nach Jes. 63,12 IlTDJ ü\üh nijn.
Dass hier eine Reminiszenz an jenen Vers
vorliegt, zeigt auch das folgende fuid dfuiQ^
TwXov, das dem dort unmittelbar folgenden
^) Qebbardt gibt swar nicht diesen Antdmok
direkt an, kann aber nichts anderes meinen, wenn
er sagt: Wie Verfolgte des Krieges = wie vom Kriege
Verfolgte.
*) Wenn das OriffiDai hier wie dort gelautet hat,
dann haben wir in G zweifellos eine Entlehnung
ans LXX, denn zwei Uebersetser werden kaum on-
abhlUi^g von einander npi3D dorch tJt mit einem
Parti&p und 3*^n durch noXsftag wiedergegeben
haben. (Für ^"^n iteht nolaftag ausser in dem betr.
Kapitel von Lev. nur noch 4 Mal in der ganzen LXX).
Auch das auff&Uige dno (statt ino) an unserer Stelle
spricht für Entlehnung.
*) Die Verbindung von Q)^ mit einfachem o
(statt i^d) in nn^pPUD ^« •'••• 24,18; Ps. 104,7.
^) In der LXX ist ftlr d^mut mit A af «•< zu
lesen.
867 [No. lO.J
OBIENTAUSTISCHE LITTERATUBrZEITÜNQ. [Oktober 1902.] 868
rDDJ UVtrt ntO entspricht. In der zweiten
Vershälfte liegt offenoar ein Lesefehler von
G vor. Es stand ^IKBf njnt6 HDip wie
Hieb 33,22 Wt} Dn\t^h Dipni und G las
np^j? sUtt rg'pp-O Trotzdem Ryle und James
auf diesen Vers und Sir. 51,6 als inhaltliche
Parallele hinweisen, haben sie den an unserer
Stelle bei G vorliegenden Lesefehler nicht
erkannt
17.6 iy d6iy e^wjo ßatsHsiov ivri vWavg
otörmv
^ffl^lkwunf Tov ^ovw Javld iv vne(fti'
q>cnfiq dlaXdyfunog
Das hier ganz sinnlose iv d6$i} scheint
mir ans einer Variante ivdo^oy zudem un-
mittelbar vorhergehenden lyniAor entstanden
zu sein. Vgl 18,10 fi^ttg «fuSv 6 ^«oc nai
gydolgog. Das nunmehr den Vers beginnende
M&svTO könnte dann mit Frankenberg als
missverständliche Wiedergabe von ycKSTi er-
klärt werden, indem G 1D|^ ftUr ^e^ las^).
Das wflrde einen guten Parallelismus mit
der zweiten Vershälfte ergeben 3). Allerdin^
bleibt dann noch immer dvrl vtpavg ctirmv
zu erklären. Für das schwierige iv vtts^
g>aifiq dXaXdjrfunog (so cod. H) vermute ich
als Original nvnn pmQ vgl. Amos 2,2
new hyp2 nynnD dwd p«b^3 noi. Für pwr
steht vnBiftpfuvkt auch tfß 74,23.
17.7 Kai aVf 6 ^«oCy narctßcdOg cahavg
$uü ä((ag vi fSniqika €ai%Av dno rf g jr^g
ivTf inuvaifriyu^ airoXg äyd^ft^
nav dXloTQunf yiyovg ^ftmy
Für inotvuun^vou vermute ich innvafSrf\'
<fai ftB^), da der intransitive Infinitiv zu a
wenig passt Ln Original stand DT\h IC^pro^
vgl z. B. Jud. 2,18 Dn»B^ onh rr\rv o^pn ^;
Jer. 30,9 ü7]h G>pK niw ü^ho Tn rw.
Allerdings kommen die transitiven Formen
^) Msn vgl aach Sir. 61,6 If^tatr Swc ^Mirov
4 ymxi ftav, ttal ^ Cm; ftow fpß ovwwypfg ^Bw ndtn, wo
jstrt H lantet nwnn h\v(ph 'nni nrpj T\ych »nv
*) Das n ^^f Tielleieht nnleMrlloh ffeworden
wie Öfters am Venanfuig TgL oben sa 2,26.
*) ßaaÜMoi^ ■oheiat hier ^Palast* za bedeaten
wie ProT. 18,19 (fOr WltÖ\ Nah. 2,7; Dan. 6,19
(fBr to^n).
*) Neben hratmutfj^at konnte natürlich «• leioht
aoafiaUen. Doch kann aaoh der Fehler imümtmfinu
Air Awi»a#rt}»a< schon Torher entstaaden sein und m
wurde erat dann als aiimloe fortoelaaaen. Anoh
lieaae aioh der Fehler durch eine Mminiasens an
Pa.128 (124),2 erklären: hßx^huam^wtfvm ir&^thftm
hf hl^9. Schon Bjle undJamea Tetmuten flbrigena,
daai ifKufimnfiQfu za lesen ist and Terweiaen mit
Recht anf Deut 17,16.
*) Tri. 17,21 gans in gleichem Sinn ipa^rij^pp
a^tptt np fmgtlia «WV ebenso 17,42.
von htavUnffiM in der jüdisch - griechischen
Litteratur sonst nicht vor. Doch können wir
auf deren Existenz aus der Analogie von
aviotf/t*» (z. B. 3 Eon. 14,14 A. Jer. 37(30), 9;
Epistula Jer. 62 und sonst) und ^oWorffM
schliessen. So steht der transitive Aorist
iJ^avifnifia in der LXX Gen 4,26; Hieb 4, 4
(an letzterer Stelle sogar fär D^pn). Das
Futur ^oi^acrrfVM findet sich Gen. 19,34;
Jes. 61,4 und in einem biblischen Zitat,
dessen Quelle meines Wissens bisher noch
nicht nachgewiesen worden ist^): I Clementis
ad Cor. XXVI 2 Kcu i^avainr^attg /m, moI
ilSoiAoloy^ifOfHci 00*. Ich halte dasselbe für eine
verkürzte Wiedergabe von Ps. 71 (LXX 70),
21—22 xal ix tmv dßvMmf r^g y^g ndX$v
dvffyayig fkg. xal yaQ fyw illofkoXoy^<fO'
Ikai iSo$. Das Futur iiava^fSt^g^) statt des
Aorists dtMfyajreg geht jedenfalls auf eine alte
Korrektur nach dem Hebräischen zurück,
wo (V. 20 fin.) ^J^yn steht Interessant ist,
dass die V. 21^ im MT fehlenden Worte
Mal ix T§hf dßvmmv r^g y^g naJuv dv^yayig /m,
die in der LXX nur aus V» 20^ wiederholt
sind und im Sinaiticus fehlen, doch schon
zur Zeit des Clemens im griechischen Text
von 21^ vorgelegen haben. Die syrische
Clemens-Uebersetzung (ed. BensM legt das
Zitat Bamch in den Mund. Doch ist mir
nicht bekannt, dass es in einer der uns er-
haltenen unter Baruch's Namen gehenden
Schriften vorkommt
17,8 xawä rd dfiaqffiifuna adniy dnodui'
as$g ofircüg^ 6 ^s^,
sv^s^f va» cr^TOll^ xtxwa rd Ifya cahmv.
Eine schlafende Parallele zu unserm
Verse, die bisner unbeachtet blieb, bietet
Hieb 84,11 JtTH mtCf\ )h ühw'^ DTK ^D TS
lJM2tD\ Dadurch erklärt sich auch das
schwierige €V((8&^ya$ ab falsche Wiedergabe
von VCSanb, das G H^rp statt feO^pn^ las.
Auch Hieb 34,11 (u. 37,13) hat die' LXX
den Hiphil nicht verstanden. Syntaktisch
bemerkenswert ist die Konstruktion WSSärh
UT]h statt DM^Stcn^, da auch im NeuhebrSischen
mton regelmässig mit dem Dativ der Person
verbunden wird. Der ganze Vers lautete
also K^SOn^ I DTI^ DHS D^ OnTWCTO
nnWfOD ürh oder einfach KSCH (Imperativ
Hiphil, den dann G ab Inf. Niph. faaste).
^) Auch die eben erschienene 4. Auflage der
kleinen Ansgabe der Patmm Apostolieomm opera
8. 16 gibt keine Qaelie an.
*) Dsst gerade dieses Verbum statt des flirb-
losen kriuynif gewählt wnrde, ist jedenfdls darauf
surüokznfahren, dsse man ans diesem Verse, wie
CQemens seigt, die Auferstehung beweisen wolhs.
|No. 10.]
OBIENTALISTISGHE LTTTERATÜR-ZEITUNa. [Okiol>er 1902.] 870
17,9 ii^Qevyti^fP ro fSniq^ka ceOräv xai
aSx cf^igfiMv aiTiv iva. Für das Bohwer zu
erkUrenden ifimevpiiaBy yermutet Gebhardt
iSilfid'iMiceK Viel näher liegt jedoch ^(jj^ev^),
woraus durch Abirren des Schreibers auf
das im ersten Halbyers stehende ^Uifiev
leicht die überlieferte La. entstehen Iconnte.
Zur Sache vgl. V» 7 aQBtg ro fSniqika
air&¥ dno r^g y^g und Ps. 21,11 p«0 lO^D
üiH ^J2o Djnn iD«n.
17,12 iif ifiy^ xäXXovg adrov iSani-
fMdey ctira tmg ml dwsikäv. Vielleicht stand
VD nna, was G. TO^ r?ro gelesen hätte 2).
Zum Ausdruck vgL tfß 33,6; Hiob 16,30
und, in ähnlicher Anwendung wie hier Jes.
11,4 ym n>D> vhbb^ miai w üdbg p« n^ni
und in unserm Psalm V. 24 dlod^txat
f^yil naQapOfia iv loyip tfrofAarog atSjov
und V. 35 naraig^ yaq y^y rf X6y(p tov
<fr6(kaTog adrov.
17.20 dno ä(fxoyrog a6%äv nal Xaov
iXa%iiSTOV iv nätPff dikoqftia,
6 ßaatXevg iv noQavofiiq xai 6 ttQtr^g iv
driBkd'siq xal 6 laog iv dfHtfriq. In der Yor-
liegenden Form ist a absolut unverständlich.
Da einerseits yorausgeht, dass es keinen gab,
der Recht und Gerechtigkeit übte, und
andrerseits in b beschrieben wird, dass König,
Bichter und Volk gleichmässig sündigen,
möchte ich vermuten, dass in a gestanden
habe DXip "iy 1 D^llüD (oder etwas synonymes),
während G. D^isp oyi las 3). Dann hätten
wir zu unserm ganzen Vers eine Parallele
in Jer. 6,13 jno yiTID ^h2 D^"U Tjn DOüpo ^D
yv rwV 1^3 ro Tjn K^a^Ol. Zum Ausdruck
▼gl. femer Jer. 31,34; Jona 3,6; Esth. 1,6.
20; 2 Chr. 34,30*).
17.21 $tg TOV iMuqov iv oldag Cv (Varr.
oUsg, etdgg, fdeg) braucht nicht mit Gebhardt in
Mav geändert zu werden, sondern erklärt
sich aus dem hebräischen n"iy> l{t^ njTID^
„zur Zeit, die du bestimmt hast^, wie
2 Sam, 20,6 ny^ iiTK nyion p. G. las
nun njr? für nip») vgl unten zu V. 42.
') In der LXX ist iiai^uv so geUufig, dass es
gar nicht erst einos Ißawaises dartnf bedarf dass
es auch in onsem Psalmen no'ch sechsmal Torkommt.
Xhnlioh wie sa unserer Stelle ist Sir. 10,17 ißr^
in A sa ^^t^mt erweitert.
•) Pur rrn steht h^ ProT. 16,82. . _ ,.
^ Die äitstehosg dieses Lesefehlers erklArt TIIJD üofe ^DV
sich Tielleioht ans dem vorkommen Ton Qy (Xaot) in b. *) Umgekehrt hst Q Sir. 24,1 noV ^'^^Dy g^
*) Nachträglich sehe ich, dass schon seit lesen vgl Notes critiqaes s. St. üeber 71 als Abkflrzong
Wellhansen alle neueren Brkllrer die Stelle ganz in " "* ^ *- '^ «.»^ 1^ ^ , * _i-v^__
gleicher Weise erklaren, wenn aoch ohne Hinweis
auf die Parallelstelle Jer. 6.18.
*) Die gleiche Verweonslmxg liegt in der LXX.
Tor Ez. 26,22; 29,42: 80,6. 867Num. 17,4(19) aneh
Am. 8J myi^ OK ^PTS ^ f^ y¥m^lom9iP ksn^H.
17.30 ivinta^fuf nd^ T^fg yljg vgl oben
zu 2,6.
17.31 fiixws&ak g9v^ aV os^ot; rfg yijg
IdsXv T^v doiav adrov^
g>4i(Ovw8g däqa rovg ii^^&gvijxorag
vlovg a^rig^
xcU IdsXv T^v doiav xvqIov fv ioo^
iaasv ccfSr^v 6 &96g.
Was mit iiipr&evipc6Tag hier gemeint
sein soll» ist nicht klar. In der T.YY steht
iia(X»evstv nur Ps. 63 (64),8 in B^ und S,
und zwar, wie sonst häufig d^&ivOv, für ^BO,
was hier absolut nicht passt Da imsere
ganze Stelle nur eine Variation über deutero-
jesajanische Motive ist, und speziell Jes. 49,
17 — 22 inhaltlich imd formeU mehrfache
Berührungen mit unserer Stelle aufweist» so
möchte ich als hebräisches Original f&r
unsere Stelle D>^D2^n ^^3 HM annehmen,
wie dort V. 20 yhjJff >Ja 0. hat nun das
n von n*hD\t^ zu >J3 gezogen, so dass n^}3
daraus wurde, und ftr die restierenden
BuchsUben Ü^h2\t^ las er D^SttO, Tgl. MT.
Ez. 3644. 15 Eetib, femer LXX Mal. 3,11
IDan Ü3h ^DVn H7\ ual oS f^^ dtS^sv^fSf^
^Ikäv 9 äfm$Xog. Hiob 21,10 hD\t^r\ t6) xai
ovn S<fg>aX9V^).
Die letzten Worte des Y. t^v d6iav
xvQiov ^v id6iaif€V ceßr^v 6 ^«0; enthalten
eine unerträgliche Tautolo^e. Dieselbe wird
jedoch aufs einfachste gehoben, wenn man
annimmt, es habe nni3D DtcniKn^') gestanden,
und G habe für HTIDD gelesen 'n TOD d. i.
Schon Frankenberg S. 96 hat gesehen,
dass in a &tr idetv r^v dofav avrov zu lesen
ist adT^g*)j auf ^le^fovtsalqik bezogen. Ich
möchte ausserdem die Vermutung aus-
sprechen, dass diese Worte gar nicht ursprüng-
lich dem Texte angehörten, sondern eine
Variante zu c bildeten, die (rielleicht auf
Ghrund einer bessern Einsicht in das Original)
^) 2ffQlUiv ist swar in der LXX fOr ^3. nioht
direkt belegt, aber Hiob 18,7 ifjjjj; inp^^JK^m
ofp6iXa$ 8i [A mal ofaUhf] m^avif finUi geht aioher
auf eine VenreohBlnng Ton "p^n ^^<i ^^DD sorflok.
Vgl. jetzt auch die Bandleeart Sir 80,21 b ^^\
insn^ l^S^Sn* ^^i Sjmmaohns fteht «y^uUM^of
direkt fOr f^D y 86 (27),2; Hiob 4,4.
•) Vgl. Jes. 62,2 Ton Jernaalem p^jj D^IÜ 1K11
dee Tetragranmiaton im ahen Bibeltert Tgl. Analekten
17-19 and ArohiT ftlr Stenographie LI V (1902) 8.42.
*) Ob ein Fehler in der grieohiachen üeber-
liefening Torlie^ oder ob schon der üeberaetaer
nni3!} ndsoh wiedergegeben hat, möohte ich dahin-
gestellt aein lassen.
371 [No. 10.J
ORIENTALISTISOHE LITTE&ATÜR-ZEITUNa. [Oktober 1902.] 372
an den Rand von c geschrieben waren nnd
dann an die anrechte Stelle geraten in den
Text mit aufgenommen worden. Für diese
Annahme spricht nicht nur der Umstand^
dass sonst c eine störende Wiederholung
darstellen würde, sondern auch die Erwägung,
dass das Partizip g>i((ovjsg in b schwerlich
durch so viele Worte von i&yti getrennt
stand.
17,32 ßaiftXeig düusuog dtdaxTog vno
&emi in ccvTovg. Noch kein Ausleger hat
bemerkt, dass in ctvravg nur schwer mit
dtdaxjog verbunden werden kann und auch
kaum zu dem weit entfernten ßaif$levg ge-
hören kann. Die Schwierigkeit schwindet
jedoch, wenn wir raxTog für dtdaxjog lesen.
Unter dem Einfluss des unmittelbar vorher-
gehenden dinatog konnte natürlich leicht die
überlieferte La. entstehen 9. Für jcanog
spricht auch V, 42 tivaar^ifat avxov ir^
ohcov *IC((aiiX, Zum Ausdruck vgl. LXX
2 Sam. 7, 11 (= 1. Chr. 17,10) (Ta^a xQnag
ini Tov Xaov ikov und 1 Sam. 22, 7. navrag
vi»ag Ta$ff» hmvrovrdqxovg.
17,34^ *al ikstjüsh ndvra rä i&pfi iviinkov
aörov iv g>6ß(p. Dass ileiqasi hier keinen
Sinn gibt, geben aUe Ausleger zu. Ver-
schiedene Verbesserungsvorschläge siehe bei
Gebhardt S. 87. Da wir es hier doch mit
einer messianischen Verheissung zu thun
haben, müssen in erster Linie die betreffenden
deuterjesajanischen Stellen zur Vergleichung
herangezogen werden. Nun steht dort
(41,2) von dem als Messias bezeichneten
Cyrus YSl ü^3^Dl ü^i rjD^ p LXX d«cr«
ivavjiov i&päy xai ßcuftletg hifnijifet, ebenso
46,1 ü^iai^JD^ nn^ vgl. auch Ps. 144,2 Tnn
^nnn [üj^oy. Wir werden daher auch an
unserer Stelle als Original annehmen dürfen
Vxh D^a hD mm (oder m"51?) und in G
(nach Jes. 41,2) ixüjijtfst für ilsij(fs§ lesen.
17,42 cevTfi ^ svnqinsta rav ßaaiXimg
*I(f((a^l ^v fypm o d'eog. Wahrschernlieh
stand ü^b« ny^ IB^K Wlßn iTO mn ni
„dies ist die Herrlichkeit des Königs von
Israel, den Gott bestimmt hat** u. s. w.
G. hat (wie oben V. 21) Ijn^ fär ny^ gelesen
und ausserdem, wie schon Wellhausen erkannt
hat, ntS^N fälschlich auf "IID sUtt auf ibo
bezogen.
17,44 iy (fvyajr»rv 9^^^ lautete V^^p^
Qi{03t^ wie in der rabbinischen Litteratur
häufig nv^: r^p^)- Hier sei erwähnt, dass
^) Aach Stellen wie 7. 37 mochten die Ent-
stehnng der La diStanog begünstigen.
*) Das Nachfolgende a noi^u h &§6g ist wohl nnr
missverstftndliche Wiedergabe Ton T)W}f^ *1K^t(
Schürer (^II 637/38) die Begriffe „Sammlung
der Zerstreuten** (d. h. der Juden in der
Diaspora) und „Rückkehr der 10 Stämme
Israel** nicht gebührend auseinanderhält
Die in unserer V. und 4 Esra 13,39 ff aus-
gesprochene Hoffnung, dass in den Tagen
des Messias auch die 10 Stämme sich wieder
sammeln werden, liegt der von Schürer an-
geführten Stelle aus der Schemone Esre
ganz fem, denn diese bezieht sich nur auf
die jüdische Diaspora. Die gleiche
Ungenauigkeit findet sich jetzt übrigens auch
bei J. Li vi (L'Ecclisiastique II 170 zu 36,11).
Verzeichnis der Stellen, an denen
der griechische Text geändert wird:
2,26. 2,34. 3,6. 4,20. 8,6. 11,1. 11,6. 13,10.
15,1. 15,7. 17,6. 17,7. 17,9. 17,31. 17,32.
17,34.
Berührungen mit dem neu-
hebräischen Sprachgebrauch: Tn^VQ 9,4.
vxh ^^i 14,8. m 9,6. 'h nvion 17,8. um 10,1.
nynü 2,6. p)nü 2,27. wdid n^^nno 9,6.
p«n Dj; 8,23. ^v 3,8. n\\tr)t 4,4. fiap
jy^2W 17,44.
Naehtrag
4,17 xspog x^^oJv ctörav slciXdi^^ slg tov ohov
ccfirov. Vermutlich stand in^D «3^ in^n p1
und G. hat p*1 statt pn gelesen. Zum Aus-
druck m^n p-j vgl. Num 20,19 IDI f« P*^
niny« ^bnD und Deut 2,28 ^hm iTay« pi.
Die lMelii4ften»rreptl-"PHübMi-"PNINNI-
LAKs.
Von Ferdinand Bork.
In den von Scheil veröffentlichten neu-
elamischen Backsteintexten No. 60 und 61
(Bd. III S. 98 und 99} wird ein Sohn des
Sahah "V NINNhLÄM genannt. In N. 60
ist der Anfang des Namens, "^Te-tp-M "^
Hu'y inN. 61 das Ende '^NINNI-LÄM er-
halten; das verbindende Mittelstück fehlt
Auf Qrund dieses Tatbestandes hat sich
der Herausgeber nicht dazu entschliessen
können, beide Elemente zu einem einzigen
Namen zu verschmelzen, sondern hat an zwei
verschiedene Personen gedacht Seine An-
nahme dürfte durch die Heranziehung einer
siebenzeiligen Inschrift aus Susa, die ihrem
Schrifttypus nach enge mit Seh. N. 69 — 61
Qin^(<i indem sich hier *^t^{< nioht auf das entfemte
hin\tn naiCOa nitnS sondern nur tnf |0ap3
D^tODK^ beziehen kann, also „bei der Sammlnng der
Stamme, die Gbtt vornehmen wird.*'
378 (No. 10.]
ORIENTALI8TI8GHE UTTERATÜR-ZEITUNG. [Oktober 1902.) 374
Eusammengeliört, und die vor nunmehr 50
Jahren von Loftus in seinen Lithographie
Facsimiles (Tafel 14) herausgegeben worden
is^ hinfällig werden. Hier hat man in der
ersten Zeile hinter einem ti die beiden Namen
'^Hu-ban- .... Sa-iik Sü-ha-ak -. . . gelesen
(so Weissbach, N. Beitr. S. 5). Auf die
Identifizierung des vor ia-ak und hinter Sil-
ha-ak stehenden Ideogramms '^NINNLLA M
musste man bisher verzichten, weil es teil-
weise verstümmelt war — je ein Keil des
ersten "^ und beider NJNNI war zerstört
und das zweite LÄM fehlte ganz — , und
weil es bis dahin in den elamischen Inschriften
nicht nachzuweisen war. Heutzutafi;e kann
auf Grund des neuen Materials die folgende
Ergänzung geradezu als selbstverständliche
Sache gelten: [17 "-»T6-ip]-«-"vJ3w-6an-"*['
N]INNhLAM ia-dk ^ha'dl^^N\I]Nm'
[LAM • .]. Genau dieselbe Formel wird in
die Inschriften Seh. N. 69 — 61 einzusetzen
sein. Damit ftUt natfirlich Scheils Vermutung
"v2'e-fp-h'-"^J3M-i4[^ra-an], die auch Hüsing
(OLZ. V Sp.289) nicht für richtig gehalten hat
Somit haben wir von dem Sohne äühak-
'^NINNI-LÄMs nicht weniger als vier Bau-
inschriften. Man darf also mit grosser Wahr-
scheinlichkeit annehmen, dass er in der Tat
ein elamischer König gewesen ist, auch wenn
der Eönigstitel in keiner seiner Inschriften
vorzukommen scheint. Ob das ri in Seh.
N. 61 hinter den Namen richtig, oder wie
es zu ergänzen sei, lasse ich dahingestellt.
Nur möchte ich noch einige Bemerkungen
zu Seh. N. 59 machen, da die vorliegende
Umschrift nicht genügt
Neu ist die Bedeutung lik für das ur-
Zeichen, die Scheil aus dem Worte ha-Uk
erschlossen hat Dagegen werden wir uns
wohl mit dem Silbenwerte tcii^ den man ver-
mutlich auch toi lesen konnte, wie die Auf-
lösungen Hai'Lu'dU'US für Hal-Lthtai und
tu-ta-Su-tum (!) (gutr.-Nahh. C Z. 3) für iai-
iu-itim beweisen, begnügen dürfen.
Gut ist femer die Feststellung des im-
Zeichens (Z. 4 a. E.), das sich bisher in den
neuelamischen Texten nicht gefunden hat.
Bedauerlich ist es aber, dass der Heraus-
geber in der Mitte der vorhergehenden Zeile
ein im-mey dessen wagerechter Endkeil etwas
undeutlich ist, mit dem ähnlichen dar (Scheil
liest sir) verwechselt hat Auch hinter dem
zweiten im dürfte -tne zu ergänzen sein (Z. 4).
Am Anfange von Z. 4 würde ich aus den
sichtbaren Zeichenresten eher auf ein durch
m-hi-ne (Z. 3; Scheil liest ne: ni) bestätigtes
ne als auf me schliessen.
Die siebente Zeile ist ganz besonders
reich an Missverständnissen und Versehen,
Das von Scheil unerklärt gelassene Zeichen
hinter laUarippe ist augenscheinlich das neu-
elamische Ideogranmi ITU (vgl. Weissbach,
Die Achämenideninschr. zweiter Art S. 33).
Der wagerechte Keil dahinter gehört wohl
zu dem folgenden ma (!) — genau so scheint
die Gestalt des ma-Zeichens in Z. 8 zu sein — .
Die nächsten beiden Zeichen na ibi hat Scheil
in der Umschrift einfach weggelassen. Hinter
dar ist, wie auch Z. 4 lehrt, ku zu lesen.
Die SteUe muss also lauten: ITU ma naku
na öar-ku tud-pu-h u. s. w.
Dass in der folgenden Zeile das aller-
dings ein wenig abweichende mcw-Zeichen
(in der Form massi-h) nicht identifiziert
ist, nimmt mich wunder. Offenbar hat Scheil
Weissbachs „Achämenideninschriften z. A.^
und „Snsische Thontäfelchen^ (Beitr. z.
Assyriolog. IV) nicht genügend benutzt (vgl.
Hüsing a. a. 0. Sp. 288 Z. AtL). Ueber
hi'lam ftir hi-d vgl. Hüsing a. a. 0. Sp. 292.
Was hinter si-ik-ka (vgl. Mal-Amir II Z. 14
sikka tah) und Z. 9 hinter il-li in eckige
Klammem zu setzen wäre, hat Scheil anzu-
geben vergessen. Mir wenigstens erscheint
das ki in Z. 8 als höchst unsicher.
Auch die Wortabteilung ist nicht immer
gut begründet. U iptahha ampa halte ich
z. B. für verfehlt; das Wahrscheinlichste
dürfte mit Rücksicht auf Formen wie kuSi-
n-ba^ ur tahha-n-ra u. dgl. u-(»)p foMa-(a)fn-
pa sein. Ebenso lese ich auch in der Pa-
rallelstelle Seh. N. 58 Z. 14: U'(u)p tahha-
{a)m'm{?)a. Hier tritt das erste sichere
up-Zeichen in einem neuelamischen Texte
auf. Scheil hat es unbegreiflicherweise als
pi verlesen.
In der Inschrift Seh. N. 61 Z. 2 bat der
Herausgeber das in den Bauinschriften so
überaus häufige Possessivsuffix mi (= me)
nicht erkannt und fälschlich mit dem folgen-
den Worte verbunden. In diesem Falle ist
es wohl möglich, dass er meinen Aufsatz in
dieser Zeitschrift (III Sp. 292) nicht mehr
rechtzeitig zu Gesicht bekommen hat. Das
jetzt ftir miha zu lesende ha scheint mit son-
stigem in gleichem Zusanmienhange auftreten-
dem aha identisch zu sein und ist nicht be-
sonders auffällig, wenn man Formen wie (a)A-
ha-an (Seh. N. 62 n. 4 Z. 2) und (a)h'ha (ebenda
Z. 6; von Scheil verlesen: du-ha) heranzieht
f^s liegt in mi ha vielleicht ein Fall der pho-
netischen Sandhischreibung vor, auf
deren Vorkommen Hüsing aufmerksam ge-
macht hat Ebenso wahrscheinlich ist es
376 (No. 10.]
OBIENTALISnSCHE LITTERATÜB-ZEITUNQ. [Oktober 1902.] .976
allerdings auch, dass der Schreiber versehent-
lich a ausgelassen hat.
In der Inschrift Seh. N. 59 Z. 3 befindet
sich ein zweites, diesmal zwar richtig ab»
geteiltes, aber falsch erklärtes Prossessiv-
suffix -m«. Unmittelbar vor '^NINNLLÄM-
mey am Schlüsse der vorhergehenden Zeile,
dürften die Reste eines zu erwartenden si-
ja-an erkennbar sein, von dem '^NINNI-
LAMrtne als Genitiv abhängt: „Einen Tempel
des N.-L. habe ich gemacht.*'
Ihrem Schrifttypus nach nähern sich die
vier Inschriften am meisten den Mal-Amiri-
schen, während das zweimal (Z. 7 u« 8) belegte
ma (6 Keile!) eher zu dem entsprechenden
achamanidischen Zeichen passt. Individuell
sind die Formen des am mit seinen zwei
senkrechten Keilen und des maSy dem der
Winkelhaken fehlt Vor allen Dingen auf-
fällig ist aber die Erhaltung des tm-Zeichens.
Dieses, sowie das up in Seh. N. 58 scheinen
auf nähere Beziehungen zu den bis jetzt
bekannten älteren Schriftformen zu deuten.
Arabisehe Mathematiker und Astronomen.
Von Morits Steinschneider.
(Fortsetzung von Seite 268).
57^ Israili (al-) c,äjJ| |JU ^ J^,
astrologische Aphorismen in ms. Bodl. Uri
941^0, nach Catal. II, 602; der Verf. ist un-
sicher (mein: Arab. Lit., Anonyma n. 57).
Ja^hja b. Muhammad, s. al-*Hattab n. 54.
Nachträglich finde ich unter dem Namen J.
b. M. al-Khattab (vjli^ Redner): v^U^
^Lx&.iH ^ äJuJi ^k^l ^ ^\i;>% in 17
Kap., arabisch in einem Bande persischer
Schriften, ms. Bodl. Uri 73S s. Pusey 11, 618.
H. Kh. kennt weder Buch noch Autor. Es
heisst aber im ms., dass es eine „kurze Vor-
rede^ sei ^1 JU^I ^LsUumI äiuüo ^, also
ist es die oben n. 54 erwähnte selbst
58. Ja*kub al-Kit, Tractatus opticus de
causis diversitatis aspectuum; so im Catalogus
MSS. Angliae etc. I, 301 n. 6571, bei Heil-
bronner p. 619 § 317,10. Ich zweifle nicht,
dass hier al-Kindi gemeint ist, dessen „de
aspectibus*^ auch anderswo sich findet; eben
80 ist vermutlich kein anderer Jacob „Al-
chiridi^, dessen „de Geometricis^ dreimal
in Mailand in der Ambrosiana, nach Montfau-
con f. 517 bei Heilbronner p. 563 § 92, nach-
zutragen bei Suter S. 26; vgl. auch Alchyl-
di de venenis (bei Rose, Aristoteles de la-
pidibus p. 452); vgl. ZDMG. XXIV, 347,
XXV, 395, 400, meine Noten zu Baldi p. 9ff ;
Virchow's Archiv Bd. 52 S. 371.
59. Junis b. Abd al-Kadir (Abd al-
Gaffllr?) b. Ahmed al-Raschidi al-Sohafi*i
^o^l, Djamal al-Din (in mss. des Comm.),
lebte wohl zu Auf. des XVII. Jahrh. Er
verfasste einen subtilen Commentar {^j^
iuUlaJ) zur Bisala des Ahmed ihn al-Madjdi
über den Quadranten, welcher in den mss.
verschieden bezeichnet wird. Der Commentar
findet sich in ms. Kopenhagen 87^ und München
859, bei Suter auch nicht unter Madjdi S. 176
erwähnt, wozu später noch allerlei zu be-
merken sein wird. H. Kh. nennt von Junis
b. Abd al-K. nur 11, 223 n. 2559, (vgl VH,
1250 n. 9245) ein anderes nicht Uerher-
gehörendes Werk, hingegen von Junis b.
Junis (so auch in Ed. Bulak U, 38) b. Abd
al-Kadir b. Abd al-Gafiar al-Raschidi (VU,
1250 n. 9251; — IH, 221 ist a. 1161 Druckf.
für 1611) an zwei Stellen (IV, 259 n. 8319
und p. 405, wo das J. 1602) die Titel von
2 Schriften über Erbrecht, auf die ich in
einem späteren Artikel zurückzukommen be-
absichtige. Höchst wahrscheinlich ist Junis
b. Abd al-Kadir die allein richtige Lesart
und der Verf. aller von H. Kh. erwähnten
Schriften derselbe.
60. ihn Junis abu Sa*id Abd al-Rahman
b. Ahmed al-'Sadafi wird bei H. Kh. HI,
366 unter den Autoren über Astrolab genannt;
der Irrtum Sufi ftir Sadafi ist berichtigt in
den Anmerkungen VII, 657, 738 (vgl ZDMG.
XXIV, 350); Junis ist nur hier genannt» s.
Vn, 1205 n. 7691.
61. Jusuf der Perser? Das hebr. ms.
387^8 des Vatican (vgl Wolf, Bibl. hebr. I
n. 956) enthält eine Abhan^ung über ein
dem Astrolab ähnliches Instrument, deren
angeblicher Titel ]S) "ho (Gerät aus gereinigtem
oder gediegenem Gt>lde), wie sonst gewöhn-
lich, einemBibelverse (Hieb 28,17) entnommen
ist. Als Verfasser wird „Rabbi Josef Parsi*'
(der Perser) genannt. Der Anfang lautet,
wenn ich die Schreib- und Druckfehler, welche
Assemani's Catalog so häufig entstellen, hier
richtig verbessere: Es spricht Josef der
Perser, der Verfasser: |,Die Frucht der
Wissenschaft der Cbaldäer, die Ereignisse
(lies niJDIWOn) „zu kennen"^. Ich vermute,
dass hier die Übersetzung eines arabischen
Autors vorliege, worüber nur eine nähere
Prüftmg entscheiden kann.
Eamal al-Din, s. Hobeisch n. 55.
377 (No. 10.)
OSEBNTALISTISGHE LITTEBATÜR-ZEITUNQ. [Oktober 1902.) 378
62. Earmani, Schams al-Milla wa*l-Din
Muhammed b. Jusuf, gest. 1384/6, wird Ton
H. Kh. Ill, 366 (und nur hier, s. VH, 1219
n. 8183) als Autor über das Astrolab genannt;
ygl. Nicoll, Catal. II, 171, 668, im Index
getrennt von abu'l Kasim al-Earmani bei Uri
n. 941«, worüber Nicoll p. 606.
63. Khafif, Astrolabverfertiger, s. Ar-
tikel VI n. 4.
64. [ibn Ehalaf, desgl., s. das. n. 1,
bei Suter S. 13J.
[Ehalil, auf den ich S. 180 unter Ahmed
b. Burhan al-Din verwies, steht bei Suter
S. 177 und im Index S. 234 als Ahmed b.
Ibrahim; meine Bemerkungen gehören also
nicht in den gegenwärtigen Artikel].
Khaniki, s. Ahmed b. Muhammed n. 13.
66. Eurra b. Eamita, Astrolabverfertiger,
s. Artikel VI u. 27,
66. Lidjladj (ibn) gehört auch hierher,
obwohl er zugleich Arzt war. Die ältesten
Quellen über ihn sind das biographische
Wörterbuch des Eifti (dessen Ausgabe näch-
stens zu erwarten ist) u- die Geschichte der
arab. Ärzte von ibn abi O'seibia I, 162, bei
Ledere, Histoire I, 304 falsch Ellahladj; kurz
bei Hammer, Literaturgesch. III, 264 n 1132;
bei Wüstenfeld, Oesch. der arab. Ärzte S. 133
VIII, 8 nur verzeichnet; vgl. Van der Linde,
Gtesch. u. Bibliogr. des Schachspiels, Berlin
1873 I, 6, 102. II, 266, 469, zum Teil nach
meinen (in der L Bearbeitung anerkannten)
Mitteilungen, vgl. auch Fihrist S. 166. Ibn
Lidjladj ist höchst wahrscheinlich identisch
mit „Fil. Ligilag", welcher nach Tiraquellus
(bei Fabricius, Bibliotheca graeca XIII, 160)
im I. Bande des y^Continens*^ (al-*Hawi) von
„Rhazes** (al-Razi) angeführt wird (Ledere
nimmt auf die Umschreibung des Namens
keine Rücksicht). Die von Tir. zitirte Stelle
habe ich bei der Beschaffenheit des Buches
nicht aufgefunden. Albert Haller (Bibliotheca
med. pract I, 361, Bibl. botan. I) kombiniert:
^ÄJbamt dlrHagdegi^ bei Serapion (Fabricius
1. c. XIII, 116) mit Binethaüag. Man liest
in Serapion's Antidotarium Eap. 18 f. 82
Col. 3 (ed. Lugd. 1626): „Albhäbd fil. AUa-
bagelegi*". „Binelhallag*" (Fabricius XIII,
103) scheint ibn al-Halladj; HäOagi und
Hdllag bei Fabricius XIII, 273 ist der Arzt
Ja hja al-Halladji (Fihrist S. 298, und daher
O'seibia I, 203, bei Wüstenfeld S. 134 n. 31,
Leclerc I, 304), der hier nicht weiter zu ver-
folgen ist
67. „Magrobonus** (wohl für ^^yäjo
der Westländer, was allerdings nicht viel
weiter führt als Anonymus) Arabs heisst
der Verf. einer Geometrie, welche Johann
de Dontibus Aretinus um 1370 ins Italienische
tibersetzte, ms. in Florenz (Bandini V, 14 bei
Boncompagni, Bullettino ital. XVI, 443). Die
Namen sind in Jo. de Dante und Magrobuono,
das Italienische in Lateinisch verwandelt bei
Mehusp. 166, bei Boncompagni, Notizie (Roma
1864, 80) p. 153 und so Veratti, Dei mate-
mat. ital. ecc, Modena 1860, p. 68. Italienische
Übersetzungen arabischer Texte pflegen ans
dem Spanischen (wie die Abhandlungen des
Libro del saber de astranomiaf unter dem
Namen Alfons' X. edirt, worauf ich noch
zurückkomme) oder aus 'dem Lateinischen zu
fliessen.
Makdisi, s. Abd Allah b. Ahmed n. 1.
Mandjaniki, s. Ahmed b. Muhammed.
68. Mft's's (ibn) Hasan b. Ahmed aus
Medina Coli verfasste eine Abhandlung über
das allgemeine Astrolab in 166 Eapite^, ms.
Escurial 966^ vgl. ZDMG. VHI, 381 n. 12.
69. Mofornht (so); Filius M. heisst der
Verf. eines lateinischen ms. der Bodleiana,
Ashmol. 361», worüber Black's Catalog p. 278
folgende Notiz enthält. „Incipiunt Canones
tabülarum universaUum secundum filium Mo-
fornht Scientia a philosophis recte disposita
quam secundum naturam vocamus**. Die
Canones enthalten 63 sermones (Makal&t?);
das Ende lautet: „et medium cell (coeli) ad
omni opera facienda et ad omne opus quod
vis cogitare". Im Index des ms. wird die
Schrift bezeichnet als „Bonus tractatus multa
bona et utilia continens^. Ich vermute hier
eine Übersetzung aus dem Arabischen; sollte
der Verf. ibn Machomet heissen?
70. Muhammed, dieser Namen ist deut-
lich in einem latein. ms. des Brit. Mus. Har-
ley 626^ (Catal. I, 391): „Liber Mahumetis
de curvis super ficidms^. Ich habe dieses ms.,
ich weiss nicht mehr aus welchem Ghomde,
zu meinem Artikel: „Die Söhne des Musa
ben Schakir*" (Bibliotheca Mathem. 1887 S.
44—48 und 71—76) notirt Dieser Artikel
scheint nicht benutzt von Suter S. 20; doch
ist hier nicht der Ort, darauf einzugehen.
Muhammed b. Abd al-Earim, s. ibn
Muthanna n. 82.
71. Muhammed b. Ali b. Muhammed
b. Ali B\'8chabrämulisi al-Azhari (über diesen
Beinamen s. oben S. 180 A. 1) verfasste
eine Abhandlung über den Solarquadranten,
ms. Algier 1467, India Office 772 2.
72. Abu Abd Allah Muhammed (b. ?)
abi 'l-Fat'h — „ffispalensis** bei Casiri im
Text steht nicht im arabischen Original in
der Note — verfasste 2 Abhandlungen: &)Li^
879 [No. 10.1
0EIENTAL18TISCHE UTTERATUR-ZEIl'ÜNG. [Oktober 1902.) 880
Jy0KJl >uJl vi* ^^®^ ^^^ YoUkommenen
Quadranten und über den Zenith (jmI Jl vsm^,
ms. des Escurial 926 3* « (Casiri I, 368). Der
Verf. soU im V. Jahrh. H. (also XII. Jahrb.)
gelebt haben. Im J. 1218/9 verfertigte Mu-
hammed ibn Fatu'h (?^y^) al-Khama-
iri in Sevilla ein Astrolab, welches sieh in
der Nationalbibliothek in Paris findet (s.
Woepcke, Über ein in der kais. Bibl. zu
Paris befindl. Astrolab^ Melanges As. 1864
p, 101). Man darf wohl eine VerwAndtschaft
oeider Personen vermuten, wenn die Daten
eine Identität ausschliessen.
73. Muhammed b. Hasan (gestorben
1348/9) verfasste: vJ^i«.^! ^ v^l, H. KL
V, 301 n. 11064, VII, 1216 n. 8078 (s meine
Bemerkung in Jew. Quart. Rev. X, 125).
74. Schams al-Din Muhammed b. 'Isa
b. Ahmed al-'Sufi verfasste: öuS^ i^^^^l
I^KjuJI über die Sanduhr, bestehend aus Vor-
rede und 5 Eapitek; H. Kh. I, 363 (wo die
Anfangsworte), Index VII, 1218 n. 8140, wo n.
8170 kombiniert wird, allein IV, 388 ist die
Physiognomik des Dimischki, s. mein: Pole-
mische, und apologet Lit. S. 133, vgl Die
hebr. Übersetzungen 254, 666 A. 89.
75. Muhammed b. Is*hak b. (Ustad)
dIJOj al-Sarakhsi wird von al-Biruni (edirt
und englisch übersetzt von Sachau, der al-
Beruni schreibt) angef&hrt.
Muhammed b. Ja*kub, s. Naubakht
76. Muhammed b. Jusuf ibn al-Ustada
^<>U^^I) verfasste: 8^51 jJl ^1 &)Li^ Ab-
handlung über den Quadranten des Kreises
in 16 (so) Kapiteln, ms. in hebr« Lettern in
Paris 1102, s. ZDMG. XLVII, 358, wo ich
anonyme Abhandlungen über diesen Qua-
dranten nachweise^)
Muhammed b. Jusuf, s. Karmani n. 62.
77. Muhammed b. Khalaf, Astrolabver-
fertiger, s. Art VI n. 6.
78. Muhammed b. Muhammed, Imam
in der Medrese Kftmilijja (in Aegypten?),
verfasste einen Commentar zur Abhandlung
(al-Warakat) des Maridini über den Mukan-
taratquadranten (letztere bei Snter 8. 170
Anm. c); die Anfangsworte giebt H. Kh.
VII, 929 zu VI, 434; der anonyme Com-
mentar zu derselben Schrift in ms. Brit Mus.
407 bis n. III (s. CaUl. p. 772) ist unsicher,
*) In Sater's Index 8. 268 unter Qnadrant kommt
dieter nicht vor ; ich notire hier vori&nfig auch eine
hebrtiiohs Sobrift (flbersetst?) darftber, ms. Peters-
burg; Hebr. Bibliogr. IVII, 128.
da auch andere erhalten sind, z. B. von
Karadisi (Snter S. 180 n 442 u. S. 221).
79. Muhammed b. Ridhwaa wird von
H. Kh. III, 366 unter den Autoren über
das Astrolab und nur daselbst (s. VII, 1162
n. 6111) erwähnt
Muhammed Sakhri s. SakhrL
80. Muhammed b. Schaddad, Astrolab-
verfertiger, s. Art. VI n. 11.
Mu'hji al-Din, s. Sa'ati
Mukaddasi (Makdisi), s. Abd Allah b.
Ahmed n. 1.
81. Musa b Ibrahim, der Heilkunst be-
flissen {al'Mut(Uabbib)f verfasste ^Ia^io^
N^MA'KJl Tl;>,'r\»i! >AJüo^ wJUJi über zeitbestim-
mende Instrumente: Astrolab, Quadrant, Zar-
kala [die Scheibe des Ibrahim al-Zarkali]
u. s. w. Die Khutba (s. den Anfang bei H.
Kh. V, 578 n. 12169, nur diese Stelle im
Index VII, 1179 n. 6685) erwähnt Suleiman
Khan (Soliman I. starb 1410, der II. 1666,
bei D'Herbelot, deutsche Übers. IV, 292:
genannt Ildirim Khan). Die Schrift zerfällt
in Vorrede und 3 Abschnitte {Kism),
82. Muthanna (ibn al , ^3nD>tc)0y Mu-
hammed (oder Ahmed) b. Abd al-Karim,
verfasste ftir Muhammed b. Ali b. Ismail eine
„Erklärung der Gründe der astronomischen
Tafeln des Khowarezmi^ (Muhammed b.
Musa). Das Original dieser Schrift scheint
unbekannt, die hebräische Übersetzung des,
als Astrologen und Mathematikers bekannten,
1167 gestorbenen Abraham ibn Esra (in la-
teinischen Quellen: Avenare, französisch
maistre d'aide, H^ITp = tCWJJ) ist handschrift-
lich in der Bodleiana und in Parma erhalten.
Nach einer Durchzeichnung der interessan-
ten Vorrede des Übersetzers in ms. Parma
habe ich dieselbe herausgegeben, deutsch
übersetzt und mit Noten begleitet» welche
sich über die darin erwähnten Araber ver-
breiten, in meinem Artikel: „Zur Oesch. der
Uebersetzungen aus dem Indischen ins Ara-
bische«" (ZDMO. Bd. 24,26; vgl Die hebr.
Übers. S. 372, Bibl. Mathem. 1896 S. 41)^).
*) Früber al-Matani gelesen und daAlr al-Bat-
tani ko^jizirt.
*) Im Begriffe diese ForisetaEang absosendeo, er-
halte ioh von Hm. Prof. Bat er einen langen Brief,
enthaltend Bemerkungen über Stellen dieser Abhand-
lung, die ihn betreffen — woraof ioh naeh Beendi-
gung dieses Artikels zurückkomme — und einen
Korrekturabzug seiner Nachtr&ge und Berichti-
gungen zu wdie Mathematiker und Astronomen*
n. 8. w. von Heinrich Snter (S. 167 — 88 der Abhand-
lungen . . . N. XIV); des. 8. 158 zn N. 19 Muham-
med b. Musa sind einige Zeilen Aber den Gomm. des
Muth. zu finden.
881 {So. lO.J
OaiKNTALISTlSCHE! LITTEBATUR-Z£ITUNG. (Oktober 1908.] 882
83. Muwajjid b. Abd al-Ra*him b. Ahmed
b. Muhammed aus Bagdad wird von H. Eh.
III, 366 (und nur hier, s. Index VII, 1178
n. 6639) unter den Autoren über daa Astro-
lab genannt.
Nabtiti, s. Ali b. Abd al-Eadir n. 23.
84. Nadjiba (ihn), oder Najjiba, Astro-
labverfertiger, s. Art. VI n. 22.
85. Naubakht (nicht Nnbakht, s. Teufel
bei A. Müller, Vorr. zu Useibia, p. XIII)/)
der persische Stammvater einer Gelehrten-
familie (ihn Naub.) kommt in einem späteren
Artikel zur Sprache; hier yerzeichne ich nur:
Muhammed b. Jakub (659 H. = 1261) ist
vielleicht Verf. der vsALüCi^l (astrologische
Wählereien) ^, ms. des Petersburger Insti-
tuts, s. Rosen, CataL p. 121.
86. Omar b. Muhammed (dSID (ob etwa
aus Mwndman corrumpiert?) heisst der Ver-
fasser eines Compendiums der Astronomie,
dessen Titel in^der hebräischen Uebersetzung
des griechischen Juden Moses b. Elia Oalli'
ano (?) pplTD IDD (das geläuterte Buch), ms.
Paris 1061 und im Besitz des Josef Viasin
in Rus9land. Der Uebersetzer hat die Astro-
nomie unter Leitung von Maulana Ahmet (so)
aus diesem Buche selbst erlernt, welches
aus Vorrede und 2 Teilen besteht Der Über-
setzer erwähnt, wenn der Pariser Catalog
richtig berichtet, eine andere hebräische
Übersetzung; s. Die hebr. üebersetz. S, 677.
87. Omar b. Sablan aX-SawiiSawidß hei
H. Kh. VII, 1193 n. 7216, doch wohl der-
selbe) Zein al-Din erfand ein kleines asb'O-
nomisches Instrument, dessen Beschreibung
in 3 Kapiteln mit Unterabteilungen ms. Ley-
den 1143 enthält. Im Catalog III, 141 A. 2
wird bemerkt, dass er als Zeitgenosse des
Razi (st. 311 H.) angeführt wird in N. 1384
(so ist nämlich zu corrigiren s. II, 294 Z.
6,5 V. u.) d. i. ajC^I ^^l^y das auch in Cod.
Peterm. II, 737 sich findet; ich bin jedoch
verhindert, dieses ms. nachzuschlagen.
88. Rabi*, Astrolabverfertiger, s. Art. VI
n 8.
Raschidi, s Junis n. 60.
(Schlnss dieses Artikels folgt.)
') So jetzt auch Nallino, bei Sater, Berichtig, q.
Zus. (oben 8. 380 A. 2), 8. 158 zu Art. 2.
*) Einen Artikel von Goldziher Aber Tagw&blerei
bei Arabern enthUlt, wenn ich mich recht erinnere,
der Globus 19007
Bespreehungen.
D. Bamh. Duhm, Das Bach Jesaia flbers. a. erki.
2. verbesterte Aoflage. (Uandkommentar z. A. T.
hg. y. Nowack). QOttingen, Vandenhoeck und
Baprecht. 1902. XXII 446. gross 8*. Bespr. v.
Hugo Winckler.
Duhms Jesajakommentar ist in seiner
ersten Auftage bahnbrechend und grund-
legend für eine yerständnisToUe und vor-
urteilslose Textbehandlung und Erklärung
prophetischer Bücher gewesen. Wie exampla
docent ist er von anderer Seite auch nicht
entfernt erreicht worden: alle anderen
Kommentare der neueren Unternehmungen
haben in Bezug auf wissenschaftlichen Fort-
schritt ihn nicht nur nicht erreicht, sondern
sind hinter ihm zurückgeblieben.
Das grosse Verdienst lag ausser in einer
den neueren Anforderungen entsprechenden
Behandlung der Ueberlieferung in einer feinen
Beobachtung dichterischer und rhythmischer
Ausdrucksweise und in einer dementsprechend
durchgreifenden Beurteilung der altisraeli-
tischen Poesie. Ich habe oft Gelegenheit
gehabt, beiDuhm die Sicherheit zu bewundern,
mit der er aus rein formalen Gründen die
jüngeren Bestandteile ausgeschieden hatte,
welche sich mir aus ganz anderen, sachlichen
Ursachen ebenso dargestellt hatten.
Dagegen war seinem Werke mit allen
anderen eine Schwäche gemeinsam: die Un-
kenntnis des alten Orients wie des Orients
überhaupt Bei niemand ist mir das be-
dauerlicher gewesen, denn mit keinem hätte
ich mir sonst eine so leichte Verständigung
versprochen. Duhm hat auch bei der zweiten
Auflage nach dieser Seite hin nichts gethan.
Der Charakter des Buches ist daher völlig
gewahrt geblieben, in seinen Vorzügen wie
Nachteilen, die ,, Verbesserungen^ betreffen
nur Einzelheiten und fallen in die erste
Rubrik.
Das Verdienst der ersten Auflage bleibt
also ungeschmälert und Duhm hat damit sich
die höchste Anerkennung für immer gesichert
Eine neue Ik'örterung ihrer Vorzüge er-
übrigt sich aber, da sie anerkannt sind.
Das kann leider nicht so für die Nachteile
gelten, denn Duhms schwache Seite ist keine
persönliche Eigentümlichkeit, sondern Gemein-
fehler der alttestamentlichen Erklärung über-
haupt. Dass ich so ziemlich alles Sachliche,
das sich aus dem Orientalischen ergiebt, zu
beanstanden hätte, weiss jeder, der von den
Ergebnissen der neueren Forschung Kenntnis
genommen hat Zur Rechtfertigung sei nur
eine Stelle hervorgehoben (S. 314 zu 46,lff.):
888 [Ko. 10.]
ORlENTALISTISOflS LITTEBiLTUR-ZErrCKG. [Oktober 1908.] 884
„(es) wird geschildert, wie Babels Gottheiten
Tor CjTUB erliegen, unter ^^ (babyl. büo, kontrahiert
ans ^y3 = ^y3>, welcher nordsemitische Gottesname
in Babylonien den dem Ann nächststehenden höchsten
Gott bezeichnet, wird in der Stadt Bi^el speziell
Merodak Torstanden, vielleicht auch yon nnserem
Verfasser; die späte Stelle Jer. 60,2 stellt allerdings
Bei nnd Merodak in ParalleUsmas nebeneinander.
D^ (babyl. Nabu, was wahrscheinlich mit ^133 sn-
'" ~ ' m8("
menh&ngt), Lokalgottheit von Borsippa, znmSohn
Merodaks gemacht nnd in seinem Tempel mityerehrt,
war besonders der Schntzpatron der chaldAischen
Dynastie Babels, wie die Namen Nabopolassar,
Nebnkadnezar, Naboned zeigen, yerdionte also tot
andern neben Bei als Repräsentant der babylonischen
Gotterwelt genannt zn werden."
Das ist Bein vom Bein der Wissenscliaft,
wie sie nicht nur in den Kommentaren^ sondern
auch anderweitig aasgeschänlct wird. Ein
erhebendes Geftihl für den^ der an diese
Dinge seine Lebenslcraft vergeudet hat. Ver-
lorenes Oel (s. zu 67,9)!
1,4. Dr\H nu fasst D, als Glosse: sie haben
sich zurückgezogen. 1. "IHK ni „haben sich
abgewendet zu andern^? vgl. 44,25.
B. ^hnh\ h assyr. lü „wahrlich ist Wunde?**
20. L iVjNn thn ihr werdetDreck fressen,
zu schänden werden s. OLZ. 1901, 196.
d, 5 n. 6. Die Leute werden aneinandergeraten, der
Mann an seinen Freund;
es wird sich yergreifen der Knabe am
Greis, der geringe am hochstehenden,
sodass festhält der eine seinen nftchsten:
»in deinem Vaterhause sind Kleider,
wo hl an du sollst nnsFdhrer sein, nnd dieses
Reich soll sein unter deiner Eaxid.'*
L ^3K und 7]b\tfbCj so fallen alle Härten
weg. Nicht weil er einen anständigen Rock
trägt, soll er Fürst werden, sondern weil er
zu Hause Kleider hat, um seine Anhänger zu
versorgen. Das zeigt die Antwort: in meinem
EUiuse ist weder Brot noch Kleidung.
ö.7a ist erklärender £inschub.
5J13 sUtt TT3D ist wohl mOD zu lesen,
denn pCH ist durchaus nicht abstrakt, sondern
ganz konkret: Masse, plebs.
18. Ueber die Unheilstricke und Wagen-
aeüe s. F. IH S. 216.
7,2. DnB«-^y nm DIK; die Präposition bv
ist als auffiUlig geschützt. Aram lagert^)
nicht in, sondern gegen Ephraim. Vers 1
gehört einer andern Feder an, denn das
folgende bezieht sich auf eine Zeit, wo die
Feinde noch fem sind. Die Sachlage, die
') 1* K3n' deiui da einfachste Prosa Torliegt,
so ist ein poetischer Ausdruck hier nicht zu erwarten
(D. sonst gut: hat sich niedergelassen auf Ephraim,
ohne aber — wie doch diese Worte es besagen wtbrden
-^ einen Angriff von Damaskus gegen Ephraim darm
M finden).
darin vorausgesetzt wird, ist aber die K A T
S. 263/4 geschilderte: es besteht der Gegen-
satz zwischen Manasse und Ephraim, das
erstere vertreten durch Menahem undPekach,
das andere durch das ältere Haus (Jerobeams:
Sacharja). Es handelt sich also um das
Eingreifen von Damaskus zu gunsten des
Könighauses von Manasse. Ephraim hat in
Bürgerkriegen sich widersetzt^). Jetzt mnss
es Damaskus unterliegen. Selbstverständlich
ist das bedrohlich für Ahas, der damit eben-
falls gefährdet werden würde und sich ent-
scheiden müsste, ob er von Assyrien zu
Damaskus übergehen soll. -- In Vers 6 ist
natürlich Ephraim zu streichen. Aram
(Damaskus) und der Sohn Remaljas (Pekach)
haben beschlossen, gegen Juda zu ziehen.
7,12. DDJK. Welchen Grund sollte wohl
Ahas haben, Jahve nicht zu „versuchen?*^
Es muss sich um einen terminus der
Orakelbefragung handeln: „ich wül weder
befragen noch be Zu DDw vgL auch zu
Ex. 17,8—16 in OLZ 1901, 286 und vgl. Sach.
1,16. In Vers 12 wird 7^ht<Jtf von der Massora
richtig gefasst sein, der Fehler in H^D
(oder seiner Auffassung) liegen. Es ist ein
Wortspiel mit DJ zu erwarten.
7,15. Dass der Vers Einschub ist, hat
D. richtig gesehen, und ebenso dass er be-
zweckt die Stelle messianisch zu wenden,
und dass das durch falsche Auffassung von
22 veranlasst worden ist. Die Vorstellung,
welche das „Leben von Milch und Honig**
als ein Kennzeichen des Messias, des er-
warteten Herauffllhrers eines neuen Zeitalters
ist, ist aber die vom ausgesetzten Marduk-
kinde: Sargon, (Moses), Kyros, Romulus usw.
Nachdem die Stelle einmal messianisch
gefasst war, war natürlich die TUti^ auch die
Jungfrau, die gattenlose Mutter der Marduk-
gestalt (vgl. Moses), was aber Jesaja damit
meinte, zeigt das richtige Verständnis von
Kap. 8, wo er seine eigene Ehe nach Art
der hoseanischen und nach altem mytho-
logischen Muster schildert (F. m S. 170):
riö^yn die junge Frau (mit dem Artikel!)
^) Ganz passend naob dem Tode Pakacbjas, wo
die ephraixnitiscbe Part^ venachen kennte, sich
Manasses zu erwehren, nachdem das erste Haas aus
Manasse — Menahem nnd Pekadga — sich dem
assyrischen Einflafse ebenfBdla hatte bengen mflsson.
Die Entwicklung war also: Das ephraimitische Haus
Jerobeams wird durch Manasse (Menahem) gestürzt,
natürlich im (Gegensatz zu Assyrien. Aber Menahem
muss sich 738 unterwerfen, deshalb Unzufriedenheit
Manasses (hinter dem Damaskus steht) gegen ihn.
Sein Sohn Pekadga wird deshalb gestflrzt nnd der
Manassit Pekach erhoben.
885 (No. 10.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATÜR-ZEITüNa. [Oktober 1902.] 886
ist eben seine eigene, die er genommen hat.
Sachlich gehört der Ausspruch also hinter 8,4.
8,1 ff. s. F. ni S. 165 ff.
8,6. Dass in fent^ ein Wortspiel mit DMD
stecken muss, liegt auf der Hand. Ich
möchte an ein Stammwort von DO Frohn
denken. Dann würde sich vielleicht noch
ein weiteres Wortspiel — je mehr desto
schöner! — ergeben zwischen Siloah und vhjtf
„freilassen.^ Das Volk hat den Zustand
der Freien 1) yersohmäht, um Knecht zu
werden.
10,4: Beltis und Osiris hier zu finden,
ist unmöglich.
10,6 ff. Der Sinn ist: „Ich habe (hatte)
ihn gesandt gegen ein ruchloses Volk, dort
sollte er Beute machen und es zertreten. Aber
er hat meinen Befehl falsch ausgelegt, und sich
auch gegen andere Völker (Israel) gewandf
Das VoU:, das er niederwerfen sollte, ist
Damaskus, yon diesem hatte er Israel —
oder vor allem Juda — befreien sollen, aber
der Helfer war ein Helfer von der Art wie
die Mächtigen es stets gewesen sind. Ueber
Damaskus' Stellung s. EAT. Der Ausspruch
würde passend in die Zeit der getäuschten
Hoffnungen Ahas'(EAT S. 267) zu setzen sein.
Das Dyo nh am Schlüsse ist zu matt, als
dass es richtig sein könnte. Es ist ein
Verbum darin zu vermuten, entweder : Völker,
die ich nicht [gemeint], oder: die nicht
[schuldig] waren; als Gegensatz zu ^n o. ä.
10.26 1. arbv über sie, s. bereits Alttesi
Unters. S. 177.
10.27 c. IDB^ÄD hy t)2m ist freilich eine
crux, an der man lange herumerklären könnte»
um einen Sinn hineinzubringen. Es ist wie
so häufig die in den Text gedrungene
Variante, und zwar zu: IDDB^ hyü 1^3D,
woran man lehrreiche Studien über das
Wesen alttestamentlicher Teztbeschaffenheit
machen kann.
10,28. TpD^ 1. npD^: in (n) Mikmas
mustert er seinen Tross.
13,8 s. F. II. S. 410 und III S. 217.
14.28 ff. Ueber das Todesjahr Ahas' und
die Datierungsform s. Alttest. Unters, S. 135.
Dass das BUd in 29 b schief ist, erkennt D.
mit richtigem Blick» es ist doch aber sehr
einfach zu heilen: die Schlange hat natürlich
keine Wurzel, sie ist lediglich Glosse zu
V&H. Der Vers ist als Zitat aufzufassen:
0 Drei SIAnde: Adel, Freigelassene = Bfirger,
Knechte, s. zu Sem - Harn - Japhet in «Arabisdi-
Semitisoh-Orientalisoh" 8. 20 ond 216
,,Freue dich nicht Philistaea, dass zer-
brochen ist der Stab, der dich schlug.
Denn: „„aus der Wurzel wird eine Viper
hervorgehen und seine Frucht eine ge-
flügelte Schlange sein.''''
Der zweite Teil wird also zitiert; gemeint
ist ursprünglich die Wurzel und die Frucht
eines umgehauenen Baumes (seine Frucht
geht auf dasselbe regens, nicht auf yüü).
Gemeint ist Assyrien nach dem Tode Salma-
nassars, und das Emporkommen Sargons.
Selbstverständlich ist der Assyrer der Be-
dränger, nicht Ahas.
14,30. D's nDD „auf meiner Aue wer-
den weiden die Armen" ist sinngemäss, ich
möchte aber zur Erwägung stellen: Verderbnis
aus 0^*1p3, wozu D^^*1 Glosse war. Dieses
anzunehmende Wort Dnp3= Schwache, würde
33,2 vorliegen.
15,2. ,,Dibon ist zur bämft hinaufgestiegen,
um zu weinen" — wenn die b&mfi noch
steht, muss auch Dibon noch stehen, also
braucht es noch nicht zu weinen. Man ziehe
nD*U aus 1 herüber und stelle nun
n^2n {n)hv niDDn ?inn
dahinter würde man ein Verbum erwarten.
^yzh assyr. labftnu: „Dibon ist zerstört, die
bftmft (sing.!) samt dem Hause sind (Plur.)
dem Erdboden gleichgemacht
6. Es ist doch wohl ono^ K^a statt ^D zu
lesen: das Thal, nicht das Wasser wird ver-
wüstet
18,4 verbinde 1W"^j;: wie Sonnenglut
über dem Je6r. Baumann in ZatW 1901, 267
nach Pesito.
19.18. Dinn 1. Dinn = -^ayiTr (Tach-
penes), F. lEL S. 217.
19.19. Für Jahve ist die ma^fdba ver-
boten, abo unmögb'ch; das TVTvh am Ende
ist deshalb als falsche Glosse zu streichen.
Der Sinn ist: „Jahve wird einen Altar in
Aegypten haben'^ — natürlich, wie ange-
nommen, ist der Oniastempel in Leontopolis
gemeint — „und eine ma^dba (1. Plural?)
wird an seiner (des Altars oder Tempels,
1. li^^^:) Grenze stehbn^^ d. h. der ägyptische
Kult wird friedlich neben dem jüdischen
gepflegt werden. Die ma(96ba d. i. der
Obelisk (s. alttest Unters. S. 280 in Jer.
43,13.) als Wahrzeichen des ägyptischen
Kultes.
20,6 ^«n als „Küste'' erledigt sich wohl
einfacher als entstanden aus einer Abkürzung
"KH = in«n: dieses Land.
22,1 ff. s. F.n.S. 2B6.
25,6 D^ppiö OnOB^ ü^riDD Ü^SOW sind ein-
fach die Glossen (oder Varianten) und Stich-
887 [No. 10.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATÜB-ZEITÜNa. [Oktober 1902.] 888
Wörter zu den vorher genannten D>30S^ und
anü\tf.
26,21. Die Erde wird nicht ihr (der
Erde^ auch nicht: das yon ihr eingesogene!)
Blut enthüllen (offen legen), sondern sie wird
fliessen (!?^i, davon ^i Quelle) von ihrem
(der Bewohner des Landes, l. 071^0*1) Blute,
und nicht (vermögen zu) bedecken die ge-
töteten von ihnen (ün^ai*)n).
27,1 Marduks krummes Schwert (DDI^Ip)
s. F. in S. 220.
28,1 W^^ vh pDKD(n): einen Eckstein,
einen zuverlässigen, der nicht weicht (e^D^*-
Ghithe und Cheyne); das ganze ist Apposi-
tion, nicht: wer da glaubt wird nicht zu
Schanden (B^3> LXX).
29,1 ff. s. Gesch. Isr. U S. 249 ff.
^hjtfü Verspotter, assyr. masftlu. Alttest.
Unters. S. 179.
30,25. „am Tage des grossen Mordens
etc.^ ist falscher Zusatz, denn es ist der An-
bruch der goldenen Zeit, nicht der dieser vorher-
gehende Zusammenbruch geschildert worden*
32,14. non Verkehr s. zu 33,3.
32,19. Das was dasteht, kann, wie auch
D. annimmt höchstens ein in gar keinem Zu-
sammenhang mit dem Vorhergehenden stehen-
der Vers ein. Aber LXX lesen sehr viel
mehr, und was sie geben, passt zum vorher-
gehenden: 1/ de xcdaj^a iav mnaßy, odx iyt*
vfkag ^^st. xat itfayrat oi xarotxovPTeg
iff To$g dQOfiotg nsnoh&OTcg Ag iy t^ nsd^v^,
d. i. etwa:
ÜTIÜ3 "ijrn [^3K^ rn^ dd>^ "n> vb] rrro tidi
Wenn man den Vers als zusammenhang-
loses Einschiebsel betrachtet, so ist freilich die
Kritik schwierig. Auf jeden Fall spricht aber
hiefiir wieder das Mehr der beiden letzten
Worte der Massora: l^yn tea^n. Vielleicht
sind beide Annahmen zulässig, insofern der
kürzere massoretische Text ein bekannter
Ausspruch war, der in den verstümmelten
hineingelesen wurde. Dieser Ausspruch
hat dann aber zweifellos anders gemutet,
denn dass Wald und Stadt nicht dem Pa-
rallelismus bilden können, und dass das Her*
abfallen des Hagels nicht dem Einsturz
der Stadt gegenüber stehen kann, liegt auf
der Hand. Dass statt *113 zu lesen ist *)1^
hat man bereits gesehen, der Gegensatz zur
Stadt, der in *1)r steckt, giebt sich noch ein-
facher; lys^ mit der ganz gewöhnlichen Ver-
lesung von }tf zu \ Der Text ist also:
»wenn einstflrzand einstflrzt das Thor nnd in
Bninsn sinkt die Stadt."
ZuTl> = einstürzen vgl. Dt 28,62.— Dieser
Text wäre aber unter dem Einflüsse des
älteren wieder verderbt worden. Das erklärt
sich nur so, dass eine Abschrift diesen, wie
ihn LXX bieten, nicht verstanden hätte und nur
einige Buchstaben, darunter den Anfang T\2
abgeschrieben, am Rande aber als Vermutung
den andern geboten hätte. Dieser wäre dann
in den Text mit Unterdrückung «eines An-
fangs, soweit er ähnlich aussah, aufgenommen
worden.
32,20. „Heil euch, die ihr säet an allen
Wassern, bis ihr frei laufen lasst Stier und
Esel.*' Auch dieser Vers ist zusammenhang-
loses Citat. Stier und Esel frei laufen zu
lassen ist aber nicht das Zeichen einer völlig
sicheren Weide, denn beide sind nicht
Weide- sondern Arbeitstiere, und beide
figurieren deshalb stets als solche im Märchen
und der Fabel <). Wenn sie also frei herum-
laufen, so braucht der Landmann nicht den
Acker zu pflügen, ein Zeichen des gol-
denen Zeitalters.
33.2. Dnp2 = schwache? s. zu 14,3.
33.3. „vor dem Getöse fliehen Völker und
inOD^ID zerstreuen sich Nationen.*' Dass „vor
deiner Erhebung*' nicht passt, ist klar, denn
zum Getöse gehört ein entsprechender
Parallelismus. Nahe läge DfV]^ Donner, doch
passt der nicht in den sonstigen Zusammen-
hang. Also ist wohl einfach (das zweite D = l!)
TnNoa*) „dein Getümmel zu lesen, rigmu
ist das assyrische Wort, welches genau wie
hebr. POD im Sinne von dem durch viele
Menschen hervorgerufenen Geräusche (also =
Verkehr) gebraucht wird, von rag&mu
schreien etc. Das Wort Hoa*), hiervon ab-
zuleiten, liegt auch Ps. 68,28 vor. Ueber
das Vorkommen in der arabischen Ueber-
lieferung, aber im Zusammenhang mit dem
Hadadlndt, also in palästinenaisdi-misoher
Entlehnung s. Arabisch-Semitisch- Orienta-
lisch S. 131. (wo auch über die Ableitung der
Bedeutung „verwünschen^^ zu vgl.).
33,7: Stadtgötter und Schutzengel s.
Gesch. Isr. U S. 267.
34,6. Einem Schwerte kann man nicht
gut zumuten, das es trunken wird, auch
wenn die LXX das tun) und ausserdem
heisst m*1 nur „von Feuchtigkeit gesättigt
8ein'^ von Gegenständen, welche im Stande
sind Flüssigkeit aufzunelunen, so Vers 7 von
der Erde. Die Lesung ist deshalb auch be-
anstandet worden (s. G^senius-Buhl unter Dfin).
Was mit dem Schwerte geschehen muss, das
^) vgl. s. B. dis bei Oettnip Gentes de Dimas
p. 96 ff. mitgeteUte, allgemein Terbreitete (iOOl Nachl).
389 [No. 10.]
OBIENTALISTISOSE LITTERATURZEITUNG. [Oktober 1902.] 890
unter dem Feinde waten soll, liegt nahe: ge-
schärft musB es werden. Es ist also 0)nn[3n]
EU lesen: ich habe geschärft, vgl. Jes. 51,11.
34,11 s. F. m 8. 221.
(Fortsetiang folgt).
Ägyptische Inichriften am den königlichen Mmseen
zü Berlin, herausgegeben von der GheneraWerwaltang.
Teil I., Inschriften der ftlteeten Zeit und des altmi
Reichs. 72 antogr. Seiten. 4*. Leipiig 1901, Hinriohs.
7,60 M. Besprochen yon W. Max Malier.
Das Berliner ägyptische Museum hat uns
in der letzten Zeit mit mehreren Publikationen
beschenkt oder besser bestraft, deren exor-
bitanter Preis in keinem Verhältnis zu ihrem
Inhalt stand, so dass die Etymologie des
Namens „Veröffentlichung** daran völlig zu
Schanden wurde. Mit der vorliegenden Samm-
lung ist, gottlob, ein besserer Weg betreten,
und jedermann kann sich diese nützliche
Arbeit leicht anschaffen. Freudig begrüsse
ich, dass die nicht nur billigste, sondern auch
leistungsfiihiffste Autographie zu ihrem Recht
kommt; die Manie, alles mit den ungelenken
und charakterlosen [aber für das ungelehrte
Publikum geftlligenij Typen zu verunstalten,
wird hoffentlich in ein paar Jahren zu den
Dingen zählen, über die man zur Tages-
ordnung weggegangen ist.
Es sind lauter kleine Texte, die hier mit-
geteilt werden, und wenige von spezieller
Wichtigkeit, aber die Menge des Mitgeteilten
(über 140 Katalognummern) macht diese Gabe
sehr dankenswert. Was ich mit meinen
eigenen Kopien verglichen habe, ergab sich
als verständnisvoll reproduziert. Freilich
eines muss man daran aussetzen: die Paläo-
graphie ist zu ihrem Recht nicht gekommen,
und der von England her angeregte, neuere
Fortschritt in der Wiedergabe der Inschriften
ist noch sehr wenig zu verspüren. Nur ein
paar Texte sind in genauer Zeichnung gege-
ben; bei einigen werden als paläographische
Anmerkungen einzelne Zeichen unten wieder-
holt Das ist unbefriedigend, denn man weiss
gewöhnlich nie, wie weit bei den nicht speziell
wiederholten Zeichen die Vereinfachung geht.
Es mag ja reine Pedanterie sein, die mir z.
B. beim Anblick des Sperberzeichens mit einer
Spirale als Kopf (mit der halbierten Spirale
ergäbe sich doch ein ganz charakteristisches
Zeichen!) eine Gänsehaut über den Leib jagt,
aber anderswo wird es sich rächen, dass die
Typenschablone oder deren Abkürzung ange-
wandt ist. Darin liegt oft nicht einmal Ersparnis.
Z. B, Nro. 7969 (S. 35) hat meine Abschrift
in Zeile 13 den jungen Vogel (to, V) mit
geschlossenem Schnabel; wenn sonst so stark
vereinfacht wird, warum sind hier zwei
überflüssige Striche beigefügt, um den Vogel
nach der Typenform 7^ schreien zu lassen?
Vielleicht habe ich irrig kopiert, und der
Museumsarbeiter, der mit mehr Müsse stu-
dieren konnte, sah richtiger, aber wenn man
sieht, wie fast ständig z. B. dem ^-Zeichen
die fehlenden FülLstriche aninterpretiert
werden, so wird man misstrauisch. Ich sehe
nun nicht ein, warum nicht durch ganz ge-
ringe Vergrösserung und ein paar Feder-
striche mehr eine den modernen Anforde-
rungen besser genügende Wiedergabe erzielt
werden könnte. Von dem Gelehrten, der in
der Fremde mit Zeit und Geld geizen muss,
kann man ja nicht zu viel darin verlangen;
an den Museumsbeamten darf man aber bei
einer offiziellen Publikation einige Anforde-
rungen stellen. Verteuert würde die Aus-
gabe nicht, wenn manche Zeichen mit 6 — 7
Strichen anstatt mit 4 — 5 gezeichnet würden.
Darum würde es sich empfehlen, in diesem
Punkt mehr die goldene MitteLstrasse zu be-
obachten, die im Streben nach Schlichtheit
hier nicht eingehalten ist. Liesse sich nicht
auch von den dazu gehörifi^en Bildern etwas
im Auszug geben, ohne aiese Mittelstrasse
zu verlassen?
Wünschen wir der verdienstvollen Arbeit
guten Fortgang.
Philadelphia.
Neg;ib Asym, türk iariehi-düdi ewwü, dm teaM
1318 [Geschichte der Türken, Band I, Stambnl
1900/1. Besprochen yon Martin Hartmann.
Wie es auch um die BeffLhigung der
Osmanlis zu wissenschaftlicher Arbeit stehe,
Thatsache ist, dass litterarische Zeugnisse
solcher bisher nicht vorliegen. Wohl aber
ist bei der jünseren Generation das Streben
anzuerkennen, me Ergebnisse der frankischen
Forschung sich zu eigen zu machen. Bei
der Wahl der Litteraturwerke, durch deren
TJebersetzung das Ziel erreicht werden sollte,
musste man mit Rücksicht auf den Bildungs-
stand und Geschmack des osmanischen Lese-
Subliktuns die bevorzugen, welche nicht zu
ohe Anforderung steUen und den Stoff in
einer gefUligen Form bieten.
Das Buch Lion Gabuns, ^Introduction
ä VHisMre de VAsie — Turcs et Mangoü des
Origines ä 1405*" (Paris 1896], dessen unter
Aufeicht des Verfassers angetertigte üeber-
setzung den allein bedeutsamen Teil des
891 [No. 10]
OKEENTALISnSOHE LITTEBATÜBZETrUNG. [Oktober 1902.] 392
türh taricJU bildet (Vorrede S. 7, auf dem
Titel nennt nch N. A. muharrir des Werkes)
kann unter diesem Gtesiohtspnnkt als wohl-
geeignet bezeichnet werden. Die schwierige
Ai^gabe« die sich Cahun gestellt, aus den
zahbeichen Einzelarbeiten zur Geschichte
der Tfirken und Mongolen ein Gresamtbild
bis zum Tode Timurs zu schaffen, ist mit
Geschick gelöst. Die Introductian ist eines
der lesbaren Bächer, an denen die Orien-
talistik nicht allzu reich ist. Die Gefahr
solcher gross angelegten Versuche zusammen-
zufassen hat auch Gabun nicht vermieden:
fiber schwierige Punkte wird fortgeglitten,
Fragen, deren Lösung noch harte Arbeit
und glfickliche Entdeckungen voraussetzt,
werden als sicher gelöst hingestellt, in dem
Bingen mit dem spröden Material wird auch
einmal ein falscher Stein gegriffen und in
den Bau gefügt. Solcher Entgleisungen
freuen sich dann die Kleinen, die subalternen
Polizisten der Wissenschaft, und lassen kein
ffutes Haar an einem Werke, das nicht bloss
das Verdienst hat, die Nichtfachmänner in
ein schwer zugängliches Gebiet einzufahren,
sondern auch den Fachmännern das Arbeiten
erleichtert, ihnen Bekanntes unter neuem
Gesichtswinkel zeigt i).
') Aaf den drolligen ÄnachroniBmuB, dass Cahan
8. 125 die eifrigen An^är, die i. J. 94/712 anter
Qntaiba in Transoxanien kämpften, zn «fe» plus
taeripumU de ses guerrier$, dun idamisme phtt que
douUux, lea NosmOri de Syrie" macht, und auf die
Naivit&t, mit welcher der Moslim daa nachschreibt
8. 141), wies ich schon ZDPV XXIV 193 n. 1 hin.
Das bOseste Versehen ist wohl die Uebersetzang von
sähibqirän mit poseesecur de SamU-^eriture 8. 470,
wozn in der Anmerkang noch aosdrflcklich yersichert
wird: Sahib Koran^ wudtre du Livre, Bedenklich
schief ist die Darstellong der Sohriftyerh<nisse in
Osttarkestan 8. 608: «Cs n*ett qu'aprhe UÖO que
Pigliee mueuimame $e enrit oshm forte paur proeerire
U vieü aiphabet neaiarien, et impoeer fieritwre arabe
peraane, Juequ'ä eette dtUe^poureonoeuoredepropagande
ehee lee Turee, eUe eti Miigie de ee eervir du eysUme
graphique oppcrti jadia dam le PS-Lau par lee mainee
ekritiene; a partir du XVI* eiick an ne verra phu,
en Aeie centrale, oee glarieux ff] earactiree de la sUle
de Keul Tikme [was sollen die hier?], lee runifannee
fandere als die nglofrieux'* earatitireef\ et lee oigaur etc.
Das klin^ ffut, ist aber reine Fantasie. Cahnn
weiss emohtüch nicht, das die Boghraiden Münzen
mit rein arabischer Legende schlagen. Es ist aach
nieht der geringste Zweifel, dass die energischen
fiekehrer yom Schlage des Abonna^ Assimini mit
dem Qoran, der sicher nie mit oignrischen Bnoh-
■taben geschrieben warde, aach Lehrbücher in
arabischer 8cbrift brachten. Ja, — das aaszasprechen
Ist freilich noch eine Ketzerei — das Qadatqa Bilik
ist höchst wahrscheinlich Yon Jasap Chass
Hafrib in arabischer 8chrift niedergelegt
und das nigarische Exemplar in Wien stammt von
einem Manne, der bei der Umschrift tastete (daher
die Schwankungen und Fehler).
g
Grandsätzlicli läset sicli also gegen die
Wahl der Vorlage nicht allzn viel sagen. Von
ihr sind wiedergegeben: L*Asie-LeSol inä^^fo«
eräH (S. 1—30) Bach I Les Origines in
törJUenn afIy(S.31— 132), BnchüLes Tores et
rislam in türkler we idanUjei (S. 134—271).
Von Bnch 11 blieben die letzten 9 Seiten un-
übersetzt, denn die Erwähnung der Sel^qiden
giebt Ne^ib Asym Anlass, deren G^chichte
aosfohrlich darzustellen und daran knüpfen
sich chronikenartige und gewiss bekannten
orientalischen Quellen entnommene Abschnitte
zur Geschichte des Islams verschiedener
Epochen, immer mit Bücksicht auf den
türkischen Ursprung der leitenden Personen
S. 271—551. Etwas souverän wird dabei
verfahren. S. 446 wird erklärt: »Einige
Historiker stellen es so dar, als seien die
Aijubiden Kurden, nach unserer Meinung
sind sie Türken von Abstammung. ^ Die
beiMbrachten fünf Beweisgründe sind aber
recht schwach. N. A. ist von einem leb-
haften Nationalstolze besessen und er sieht
überall Türken, sieht in diesen Türken nicht
bloss die Hauptstützen der wahren Religion,
nicht bloss die tapfem Helden, sondern auch
die frumben Mannen, die Erbpächter der
Bedlichkeit und Ehrlichkeit. Was das
türkische Nationalgefuhl beleidigen oder gar
dem Ansehen des Islam schaden könnte, ist
in der Uebersetzung fortgelassen, mit be-
sonderem Behagen jede Erwähnung der
schweren Fehler des christlichen Komäer^
reiches genau wiedergegeben. Kennzeichnend
ist in dieser Hinsicht eine Vergleichung
von S. 132 mit Cahun S. 118: die 5 Zeilen
mit der allerdings ziemlich müssigen Frage,
was wohl aus der Propaganda des Islams
geworden wäre, wenn die Bomäer ihr Interesse
verstanden und im Bündnis mit den Zentral-
und Ostasiaten das Sassanidenreich zer-
trümmert hätten, sind ausgelassen, und der
Schlusssatz mit dem Ausfall gegen die byzan-
tinische Verbohrtheit, der wiedergegeben ist,
schwebt unverständlich in der Luft^).
Einer Thfttigkeit Negib Asyms sei
dankend gedacht: der Hinzufögung von Elin-
schüben und Anmerkungen mit nützlichen
Beiträgen zur politischen Kultur- und Sprach-
geschichte und zur Volkskunde. Bemerkens-
^) Möglich ist, dass die Schuld die osmaniflehe
Zensor trint, die die ongUublichsten Stfleke fertig
bringt nnd den Antoren das Werk zerstört, indem
sie die Mannskripte yerstflmmelt, ebne Rfloksicht,
ob das nach Streichnnffen Bleibende noch einen
Sinn hat. Wer mit tflrkischen Litteraten yerkehrt
hat, kennt deren Angstgeffihle, wenn das Werk in
den Hftnden der Zensoren ist
d93 [No. la]
ORIENTALISTISOHE LlTTEBATÜBrZEITUNa. [Oktober 1908.] 394
wert sind der Einschab S. 100 über einen
von N. A. selbst beobachteten Volksbrauch
und die Anmerkung S. 439—442 fiber die
türldschen Gedichte Haulana öelaleddins
und seines Vaters Sultan Baha'eddin Weled,
die allerdings zum grösseren Teile einer Ab-
handlung Weled Gelebis, eüies Nachkommen
des grossen Mystikers entnommen ist 3).
Der Wissenschaft hätte N. A. einen
direkten Dienst geleistet, hätte er auch nur
die eine Handschrift, über die er im Briefe
an Konsul Mordtmann eine nicht sehr
klare Mitteilung machte ^, sorgfältig behandelt.
Der indirekte^ den seine Arbeit leisten könnte,
ist unsicher: dass sie geeignet ist, Interesse
und Verständnis für das Nationale zu wecken,
ist zuzugeben, aber dass ernste Arbeit da-
durch wirklich angeregt wird, ist höchst
zweifelhaft. Es ist zur Erklärung anzu-
führen, dass ernste Arbeit am goldnen Hörn
für einen Osmanli heut so gut wie unmöglich
ist. Selbst eine Arbeit wie die von N. A.
geleistete, erfordert dort schon ein beträcht-
liches Mass von Charakterstärke. Denn
jeder ernst Strebende, jeder über das ödeste
Banausentum Hinauswollende ist in Stambul
verdächtig. In diesem Sinne sei das türk
ta^richi als eine anerkennenswerte Leistung
bezeichnet.
lieber das Aeussere ein Wort: schlecht
und billig. Die 34 y, Bogen kosten nur
20 Pstr. = 3,50 M., aber das Papier ist
jämmerlich, der Druck meist deutlich, aber
schlecht gesetzt und schlecht korrigiert.
Charlottenburg.
Flayiua Josephus' Jüdischer Krieg . . übers, und
mit einem Anhang von ausfahrliohen Anmerkongen
yersehen von Dr. Philipp Eohoat, Professor des
Neatestamentliohen BibeutadiumB am Priester-
seminar in Linz. Linz 1901, Qairin Haslingers
Verlag. X, 816 8. 8«.
Eine Uebersetsung des .Jüdischen Krieges* war
ein dankenswertes und nOviges unternehmen. Die
*) Lsh kann nicht feststellen, ob die hier als
Qaelle genannte ritäie Mannskript ist oder identisch
mit einem Heftohen, das Weled Öelebi vor einigen
Jahren drucken liess. N. A. macht nach allgemein
orientalischer Unsitte keinen Vermerk, der eine
Nachprüfung seines fjxzerptes ermOdicht.
*) Mitgeteilt von Mordlmann ZDMG. 56, d35f
Ich lies mir das Manuskript in der Bibliothek der
Aja So^a im Oktober 1901 vorlegen, kann aber
meine Notiz darüber nicht wiederfinden. In Er-
innerung ist mir, dass es am Ende defekt ist Von
der Berliner Handschrift, „der einzigen bekannten**,
bearbeitete Pavet de Gourteille einen Teil, s.
Pertsch, VerMäehms der türkiichm HandtehrifUm
der BerUner Bimoihek No. 436.
vorliegende ist mit Sorgjhlt gearbeitet nnd verdient
wirklich den Namen einer uebersetsung. Wünschent-
wert w&re bei der Gestalt des Josephustextes wohl
mannigmal ein Eingehen auf die ¥oTm der üeber-
lieferung gewesen. Wo keine glatte Bahn ist, braucht
sie der uebersetzer nicht durchaus herzustellen. Die
Anmerkungen sind sehr reichhaltig und geben nament-
lich in geographischen Dingen viel nützliche Auf-
schlüsse. Der Geographie des heiligen Landes ist
von katholischer Seite immer mehr Aufmerksamkeit
gewidmet worden als anderen Dingen. Den katholi-
schen Priester kehrt der üeberse&er aber wohl zu
sehr in seinen gelegentlichen Betrachtungen über die
Ereignisse hervor. Die Anmerkungen zu einem ge-
schiditlichen Werke find dessen Erklärungge widmet
und nicht dem Beweis des Glaubens. Das mdmungs-
blatt zeigt die Namen des Herrn Jesus Christus und
der Jungfrau und Gottesmutter Maria. Wenn das
nicht durch das Herkommen geheili^r Brauch der
katholischen Kirche ist, würde es meinem Empfinden
nicht zusagen.
Hugo Winckler.
Noehmak Hirsch und Beh In den
semlttoehen Spnehen.
Von W. Max Müller.
Zu meinen Untersuchungen über das
Wort für „Hirsch^ bei den Semiten, OLZ.
III, 208, die 1. 1. IV, 221 schliessUch dazu
führten, dass in erster Linie das Reh ge-
meint sein wird, habe ich zwei wichtige
Nächtige zu liefern.
Bekannte Semitisten haben mir brieflich
eingewendet, dass die als Autoritäten an-
erkannten Bücher über Palästina durch ihr
Stillschweigen gegen das Vorkommen des
Behes in diesem Lande entscheiden. Ueber
den zweifelhaften Wert verschiedener Bücher
über diese Frage mich zu äussern, ist nun-
mehr überflüsi^ geworden. Im Globus,
Band 81, 1902, 310 hat eben Nehring einen
ungemein interessanten Artikel über „Die
geographische Verbreitung der Säugetiere in
Palästina und Syrien^ veröffentlich^ auf den
ich die Aufmerksamkeit aller Semitisten und
Bibelforscher lenken möchte.
Nach Nehring gehören merkwürdiger
Weise Nord- ^nd Südpalästina vollständig
verschiedenen Zonen an; südlich vom Earmel
schliesst sich die Fauna an die Aegjrptens
und Nubiens an, nördlich davon ist palä-
arktisches Gebiet. Nirgends auf der Erde
sei ein solch scharfer Kontrast auf einem
so kleinen Gebiete nachweisbar. Speziell
über das Beh äussert er sich sehr ausführ-
lich. Nach Tristram kommt es im Südlibanon
vor, nach E. von Fritsch und Gonder noch
im Earmelgebirge, sogar in Scheich Eskander
am Südabhiange desselben habe man es be-
obachtet Dies sei das südlichste Vorkommen
d95 [No. 10.J
ORIENTALISTISCHE LTTTKRATUB-ZEITUNO. (Oktober 1902.] d96
des Rehwildes auf der Erde überhaupt i).
Zuweilen kommt auch das Damwild in Nord-
palästina vor, besonders in den Wäldern
nordwestlich vom Tabor und am Litani, wie
es ja auch in Kleinasien, speadell in Cilioieni
nicht selten ist. Den Edelhirsch nimmt
Nehring aber bloss f&r die prähistorische
Zeit an.
Damit ist der eine Teil meiner Theorie
bewiesen, nämlich, dass die Hebräer und
Aramäer für die erwähnten Tiere Namen
gehabt hohen müssen^ wir sie also im Wörter-
buch zu finden haben, und die, wie ich ge-
zeigt zu haben glaube, ganz einstiminige
Tradition, aiyal = Cerviden (wenn auch ni(£t
Edelhirsch), vollen Glauben verdient. Noch-
mals erinnere ich daran: wenn, wie wir alle
wissen, Palästina früher ungleich waldreicher
war, so waren auch die Cerviden entsprechend
häufiger >).
Weiterhin habe ich, OLZ. IV, 225, über
das hnn genannte, d. h. zur Cerviden-Familie
gehörige Tier gehandelt, das Thutmosis III.
unter seinen syrischen Tributgaben aufzählt
Dabei hätte ich anmerken sollen, dass in
den Skulpturen des „zoologischen Grartens"
von Karnak (Mariette, Eamak) ein solches
Tier abgebildet ist Am wahrscheinlichsten
ist, dass dieses eine, als Merkwürdigkeit aus
Syrien abgebildete Tier mit eben jenem,
ebenfalls ids syrische Merkwürdigkeit be-
schriebenen hnn identisch ist, ja das darf
sogar als ziemlich sicher gelten. Nun hat
mich schon A. Wiedemann an der Ebind
seiner Photographien aufinerksam gemacht,
dass die Abbildung offenbar ein Beh giebt.
Das Original in Karnak lässt keinen Zweifel
übrig. Wer sich darüber unterrichten will,
kann eine Photographie des ,Jardin zoologique^
bei Beato in Luxer kaufen. Damit ist ge-
sichert, was die Aegypter unter hnn
(späteres Wort dafür das semitische eijül,
d. h. aij&l) verstanden und das Vorkommen
in Mittelsyrien bestätigt.
Somit fflaube ich als erwiesen zu be-
trachten: das Wort aijal bezeichnet bei den
^) Durch Vennittelnoff E. Littmann^s urhielt ich
anoh eine freundliche lutteilung von Herrn Paator
Tb. Schneller in Jernsalem. Vom Vorkommen des
Rehes wasete derselbe nichts; die Qazelle sei häofig
in manchen (hegenden, in der Umgobnog von Jeru-
salem aber fast atisgerottet. Offenbar ist dabei Nord-
pallstina nicht berQcksichtigt
*) Sehr nahe läge es, sie mit den Wäldern auch
nach SfldpalastinA auszudehnen, wenn wir uns an
die Ton mir behandelten alt&gyptischen Zeugnisse
für Oenriden (in Aegypten?) erinnern. Doch ist das
eine sehr verwickelte Frage, und Nehrings Nachweis
einer gan^ einheitlichen S^ne in Südpalftstina spricht
dagegen.
Palästinäern, Syrern und Mesopotamiern die
Cerviden, in erster Linie aber aen häufigsten
Repräsentanten derselben, das Beh. Was
die Araber mit dem offenbar vom Norden
entlehnten Wort bezeichneten (Steinbock-
arten etc.?), ist eine ganz andere Frage, die
ich Arabisten überlasse. Dieselben dürfen
den arabischen Sprachgebrauch nur nicht
mit dem nordlichen vermengen, oder gar
nach der beliebten Theorie, im Arabischen
alles „ürsemitLsche'' zu finden, ihn vorziehen,
wodurch schon so viele Verwirrungen ent-
standen sind.
Biblisehe MiseeUen«
np^ ^Tyt/ nij^
h^oyi 7^2'»:} r\\^v
nio^s ijJa^ ^ßni
teB^ nV-p
ii?^!?yp D?5^5 mtan
Inhalt und äussere Form der voransteben-
den Verse weisen deutlich auf ihren inneren
Zusammenhang hin. Es handelt sich hier
um Arnos IV 13; V 8; IX 6; drei Verse,
die an den Stellen, wo sie im massoretischen
Text stehen, von der neueren Kritik (s. Well-
hausen) ausgeschieden werden. Ich stelle
sie nebeneinander und erblicke in ihnen
die versprengten Reste einer prophetischen
Rede, die ganz gut Amos gehalten haben kann.
Vielleicht eine seiner ersten. Die Natur
konnte es ja nur gewesen sein, die den
Hirten Tekoa's über das alltägliche Leben
und Denken inweg^^hoben hat *in u. rrn,
d97 [No. 10.)
ORIENTALISTISCHE LITTERATÜIUZEITUNG. (Oktober 1902.) 898
u. nV»S n^^yo u. C^B^ u. s. w., diese mochten
es gewesen sein, die den Hirten mit ganz
besonderer Ehrfurcht erfiillten, und sicherlich
kam das bewegende Motiv seiner neuen
Thfttigkeit, — wenn einmal — dann in seinen
ersten Reden zum Vorschein. Der gleiche
Refrain (Kap. IV 3 wird gut sein nit<3S ^n^«
auszuscheiden), die dreifache Variiorung des-
selben Gedankens ist aber das beste Kriterium
ftir dieZusammengehörigkeit der drei Strophen.
Was vsrstshsn wir unter TMfbp mS| in
Amot i|6 u. 9?
In den Strafreden gegen Damaskus, Edom,
Ammon, Moab nennt der Prophet diejenigen
Nationen, gegen welche die genannten Völker
gefrevelt hatten, nur in der Strafrede gegen
Gazah (v. 6) und Musri (v. 9) i) nicht Hier wird
zwar die Missetbat geschildert, nicht aber or-
wfthnt, gegen wensie verübt wurde. Die Form
dieser kurzen Reden gestattet die Annahme,
dass ursprünglich auch in diesen beiden
Fällen die scheinbar fehlenden Bestandteile
vorhanden waren. Bevor ich meine Ver-
mutung ausspreche, verweise ich auf die
Stellen in den Forschungen Hugo Wincklers,
welche von den Salamiem handeln. HC^'
erkläre ich mit Salamier und interpretiere
iene beiden Stellen mit „die exilierten Sala-
mier ^. Von grammatikalischem Gesichts-
punkte aus wird wohl auch nichts dagegen
auszusetzen sein, denn „niin^ m^ü'' genügt,
um eventuelle Einwände nicht aufkommen
zu lassen. Nach all diesem dürfte unter
^'H? (▼. 11) der Salamier verstanden werden,
und Probe auf mein Exempel ist das n^*l3
D^n« im 9. V.
Ester IX 28 u. 27: b2p.
Auch die neueren Kommentare nehmen
noch immer die mischnisch-hebräische Be-
deutung des Wortes h2p an. Nehmen wir
an beiden Stellen das Wort in der Bedeutung
des assyrischen „kab&lu^ streiten, kämpfen
an, dann schwindet iede Schwierigkeit Selbst-"
verständlich, dass die Chronik den Aufstand
der Juden gegen ihre Feinde verzeichnet hat.
Probe aufs Exempel ist hier der im 27. Verse
vorkommende Ausdruck CtThg, lo^.
(über ähnlichen Gebrauch dieses Verbums
im^ Aramäischen s. z. B. Echa rabba Kap. IV
Drietoroa (Ungarn). Samuel Fuchs.
I) cf. Winckler in K A. T. 8. 162.
Ghronologiaehes.
VoD F. H. Weissbach.
Unter obigem Titel hat Eduard Mahler
im Mai-Heft dieser Zeitschrift (Spp. 184 - 192)
einen Aufsatz veröffentlicht, den ich, soweit
er sich mit meiner Wenigkeit beschäftigt,
nicht ganz mit Stillschweigen übergehen kann,
um so weniger, als es mir aller Voraussicht
nach nicht möglich sein wird, den vom Ver-
fasser angekündigten Vortrag auf dem Ham-
burger Orientalisten - Eongress anzuhören
und eventuell an einer sich daran an-
schliessenden Debatte teilzunehmen. Auch
kann ich nicht voraussetzen, dass jeder Leser
dieser Zeitschrift meine von Mahler bean-
standeten Ausführungen kennt oder durch
Mahler veranlasst wird, sich mit ihnen be-
kannt zu machen. Schliesslich ist die Frage
betre£b der Umrechnung babylonischer Daten
von so einzigartiger Bedeutung für die alte
Geschichte, und nicht nur die des Orientes,
dass es sich wohl verlohnt, nochmals in
aller Kürze darauf zurückzukommen. Um
die Geduld der Leser nicht zu sehr zu miss-
brauchen, werde ich mich auf einige Haupt-
punkte beschränken.
1. Mahler giebt selbst zu, dass seine
„Vergleichungstabellen'' Fehler bis zu einem
Monat enthalten. Dadurch hat er sich meinem
Standpunkt um ein Bedeutendes genähert
Er bonauptet srwar, die Notwendigkeit einer
Verbesserune seiner Tabellen stets hervor-
gehoben zu haben. Aber vor 7 Jahren, als
er dieselben veröffentlichte, klang das doch
ganz anders. Damals schrieb er^): „Wenn
daher auch in Inschriften aus späterer Zeit,
wo das babylonijsche Reich seine Existenz-
berechtigung in der Geschichte bereits ver-
loren, sich Daten vorlinden sollten, welche
vielleicht gegen die vorliegenden Tabellen
hie und da um 1 Tag abweichen, so werden
diese dennoch ihren Wert behalten und stets
als Richtschnur dienen können, wenn man ein
babylonisches Datum auf die christliche Zeit-
rechnung wird reduzieren wollen.** Also:
1895 hielt Mahler in seinen Tabellen ge-
legentlich einen Fehler von 1 Tag ftir möglich,
aber nur für die spätere Zeit, während er
^) DenkBchriften der Wiener Akademie. Math.-
nat. GL 68,643.
869 [Ho. 10.]
OBIKNTALItfl'lBCUK LITTBBATUB^ZKITUNO. [Oktober 1908.] 400
jetzt solche Yon 1 Monat, also das Dreissig-
fache sogiebt, und sie nicht mehr auf
die spätere Zeit beschränlct Das ist
ein grosser Fortschritt
2. Hahler ruft denjenigen, die die Grund-
prinzipien, welche f&r den Auibau der Tabellen
massgebend waren, d. L den Gebrauch eines
19 jftnrigen Cjklus bei den Babjloniem, be-
streiten wollen, ein kräftiges Halt zu. Er
▼erweist mich erneut auf seine Tabellen, wo
Ton S. 16 an mrade die Jahre seleucidischer
Aera als Scnaltjahre angesetzt seien, die
Kugler (die babjlonischeMondrechnungS. 2 10)
als solche angebe. — Auch ohne Mahlers
Tabellen zur Hand zu haben, kann ich es
doch aussprechen, dass dies ein Irrtum ist.
Denn Kugler, der sich dabei auf Strassmaier-
Epping rZtschr. f. Ass. 8,149 ff.) beruft, giebt,
wie Makler richtig sagt, als Schaltjahre
seleucidischer Aera 1, 4, 7, 9, 12, 15, 18
u. s. w., während Mahler selbst nach einem
Cyklus rechnet, in dem die Jahre 3, 6, 8,
11, 14, 16, 19 Schaltjahre sind. Die Diffe-
renzen zwischen den einzelnen Schaltjahren
nach Strassmaier-Epping -Kugler sind also
3; 3; 2; 3; 3; 3; 2, die bei Mahler 3; 2;
3; 3; 2; 3; 3. Setzen wir diese beiden
Reihen untereinander, indem wir gleichzeitig
die erste Z^ahl der ersten Reihe an die letzte
Stelle bringen, so erhalten wir:
3; 2; 3; 3; 3; 2; 3.
3; 2; 3; 3; 2; 3; 3.
Diese beiden Reihen sind einander zwar
ähnlich, aber nicht gleich. Der unterschied
liegt an der 6. und 6. Stelle, und Mahler
selbst hat ihn früher (Ztschr. f. Ass. 9,64)
anerkannt Wo also Mahler in seinen Tabellen
sich an die Strassmaier-Epping-Kuglersche
Formel hält, weicht er von seiner eigenen
Regel ab, und wo er nach dieser rechnet,
weicht er von jener ab. Zween Herren
kann niemand dienen. Einiee Beispiele
werden dies erläutern. Die Jahre 332/1;
294/3; 237/6; sind nach Strassmaier-
Epping's Formel Schaltjahre; auch Mahler's
Tabellen fuhren sie als solche. Aber hier
sündigt Mahler wider seine eigene
Regel, da sie in seinen Cjklen die Nummer
17 tragen, während nach ihm ja die Jahre
No. 16 Schaltjahre sein sollen. Umgekehrt
Uegt der Fall bei 889/8; 313/2; 161/0; 123/2;
104/3. Das sind ebenfalls Schaltjahre nach
Strassmaier-Epping's Formel; diese hat Mahler
aber, offenbar weil sie sich nicht in seine
Regel fiigen — es sind wieder Jahre No. 17
— als Oemeinjahre behandelt. Hier be-
findet sich also Mahler im Wider-
spruch mit Strassmaier-Epping-Kugler.
Wie er bei dieser Sachlage dazu kommt, ganz
generell zu behaupten, „dass eerade die
Jahre, die Kugler ... als Schaltjahre fär
S. Ä. angiebt"^, auch in seinen Tafeln als
solche angegeben erscheinen, ist mir nicht
recht fassbar. Betonen will ich noch, dass
ich mich bei diesen Jahren, mit Ausnahme
von 123, das durch zwei Finsternisse (von
Epping berechnet, von Ginzel bestätigt) als
Schaltjahr erwiesen ist, eines bestimmten
Urteils enthalten hatte. Ueber den Wert
oder Unwert der Strassmaier-Epping^schen
Formel kann ich mich auch jetzt noch nicht
äussern; nur das eine will ich hier feststellen,
dass sowohl ihre Urheber als auch Kugler
sie nicht för ausnahmslos geltend ansahen.
Weitere Forschungen, die ja erfreulicher-
weise bereits im ^usse sind, werden wohl
aber kurz oder lang darüber Klarheit bringen.
Was nun die übrigen Teile der Mahler scnen
Tabellen anlangt, so hatte ich gezeigt, dass
ein sehr reichliches Drittel derselben wegen
absoluten Mangels an Quellenangaben nicht
zu kontrollieren ist In dem Zeitraum von
603—495 dagegen, aus dem wir eine grössere
Anzahl Schaltjahre kennen, finden sich 16
Ausnahmen unter 28 sicher kontrollier-
baren Fällen. Sollte da der Schlnss, dass
diese Ueberzahl die Regel vollständig um-
wirft, wirklich ganz ungerechtfertigt sein?
3. Mahler gkubt, dass ich ein wenig vor-
eilig in meiner Charakterisierung seiner
Tabellenangaben vorgegangen sei Diesen
Vorwurf gründet er darauf, dass ich seine
Angaben, wo sie sich im Widerspruch mit
dem inschriftlichen Material befinden, als
„falsch^ bezeichnet habe. Die Antwort hierauf
hat mir Mahler leicht gemacht. Die acht
Schaltjahre, wegen deren er mich auf
Sp. 188 „ein wenig voreilig** schilt,
nimmt er auf der nächsten Spalte (189)
als richtig an und bedauert nur, sie nicht
so rechtzeitig kennen gelernt zu haben, dass
er sie hätte in seine Tabellen aufnehmen
können. Mahler schiebt die Schuld auf die
Bibliotheksverhältnisse in Oesterreich-Ungam,
wo ihm das urkundliche Materisl nicht so
reichlich zur Verf&ffung gestanden habe wie
mir, „dem Bibliothekar an der Leipziger
Universität.^ Nun, wäre das wirklich der
Fall, so könnte das ja Mahler etwas ent-
lasten, wenn ich auch gestehen muss, dass
es meinem Geschmack mehr entsprechen
würde, über einen Gegenstand, zu dem mir
das Quellenmaterial fehlt und nicht beschafft
werden kann, lieber nicht zu schreiben.
Aber liegt die Sache wirklich so? Die in
Rede stehenden 8 Schaltjahre sind, wie sich
401 (No. 10.]
OBIENTALI8TI8CHE LITTEBATUBZEITUNa. [Oktober 1902.] 402
«08 meinen Nachweisen ergiebig den „Baby-
lonischen Texten^ YonStrassmaier undEyetts ^)
entnommen. Diese Texte müssen aber Mahler
bekannt gewesen sein, da er sich selbst
öfters auf sie beruft (so z. B. Ztschr. f. Ass.
9,68; unter dem Namen „Egibitäf eichen^
daselbst SS. 53 u. 59 und sonst oft). Ausser-
dem konnte er jene anderen Schaltjahre
aus dem 6. yorchristlichen Jahrhundert^ die
er in seinen Tabellen berücksichtigt hat,
obwohl sie seiner Regel widersprechen, doch
nur wieder aus den „Egibitäfelchen^ bez.
aus Strassmaier's Publikationen derselben
kennen. Ich behaupte sogar, dass Mahler
noch reichlicheres Material zur Verftigung
Sestanden hat als mir, da mir das 2. Jahr
es Eambyses, das Mahler in seinem letzten
Aufisatz (pp. 189 u. 191) als Schaltjahr mit
II. Ululu aus den „Egibitäfelchen*' kennt,
bis zur Stunde noch nicht vorgekommen ist.
Hat also Mahler die datierten Privatnrkunden,
soweit sie bis 1895 veröffentlicht waren, zur
Hand gehabt, so drängt sich einem die Frage
auf, warum er sie nur in so unzulänglicher
Weise benutzte. Die naheliegende Annahme,
dass es geschah, um die Schalt- „Regel^
nicht zu sehr mit Ausnahmen zu überlasten,
weist Mahler mit Entrüstung zurück. Wie
erklärt er es aber sonst?
4. Bei der von mir aufgestellten „Liste
der vollen Monate aus der Zeit von Nabu-
aplu-usur bis Darius L fragt Mahler, ob
ich auch wirklich die Ueberzeugung gewonnen
habe, dass diese 39 Monate „keilmschriftlich
bezeugte* volle Monate sind. Hier darf ich
wohl, in Anlehnung an Mahler's Ausdrucks-
weise, mit der Gegenfrage antworten, ob
MahleiP mich filr „so tief g«sunken^ hält,
dass ich „aus purer Rechthaberei^ eine Sache,
an die ich selbst nicht glaube, mit dem
Brustton der Ueberzeugung verfechten könnte.
Er ftihrt fort: „Ich habe diese Ueberzeugung
nicht gewonnen, denn die Rechnungen
Epping's enthalten leider viele Fehler^
u. s. w. Muss nicht jeder Leser hieraus
schliessen, dass ich mich bei der AnfertigUDg
der Liste durchweg auf Epning'sBerechnungen
gestützt hätte? In Wirklichkeit kommt
aber der Name Epping's in der ganzen
Liste überhaupt nicht vorl Hieraus
^) Die eixudge yon mir aus Eretts sitierte ür-
konde Ngl. 9 war echon vorher doroh Starasnnaier
in den Acten des Leidener Orientalisten-Kongresses
£7o\ n Antographie No. 110) veröffentlicht — Eine
iste Yon Schall^ahren, die sich für die spätere Zeit
des Darios aox PriyatmitteUnngen Strassmaier's
stütste, hatte schon Oppert (Ztschr. f. Ass. 8, 69.
1898) gegeben.
ergiebt sich, dass Mahler meine Liste i;, ab-
gesehen von der Ueberschrift, gar nicht an-
gesehen haben kann.
5. Mahler behauptet, babylonische Jahre
zu kennen^ die in einem astronomischen
Dokument als Schaltjahre, in einem anderen
als Gemeinjahre erscheinen. Ich bedaure
sehr, dass er gerade bei dieser Gelegenheit so
wortkarg geblieben ist; denn solche Doku-
mente kennen zu lernen, wäre für mich von
höchstem Interesse gewesen. Wenn er aber
glaubt, hieraus mit Notwendigkeit folgen zu
müssen, dass der Kalender im babylonischen
Reiche provinzielle Verschiedenheiten auf-
wies, so kann ich ihm nicht beistimmen.
Dass innerhalb des grossbabylonischen
Reiches, mindestens von Nabu-aplu-ufur an,
jede Provinz oder gar jede Stadt ihren be-
sonderen Kalender hatte, ist mir schon an
sich höchst unwahrscheinlich. Wir haben
bis jetzt auch noch nicht den Schatten eines
Beweises, dass dem so gewesen sein könnte
oder gar müsste. Es sind bei solchen Wider-
sprüchen doch noch viele andere Möglich-
keiten denkbar, in erster Linie Kopierfehler.
So hat Strassmaier in den Akten des Leidener
Orientalisten -Kongresses als No. 82 einen
Kontrakt vom 15. Xllb. des 7. Jahres
Nabuna'id*s veröffentlicht. Das 7. Jahr
Nabuna'id's ist sonst nicht als Schaltjahr
belegt, wohl aber das 6. Strassmaier hat
später diesen Text in seine Gesamtpublikation
(Str. Nbn. 244) aufgenommen, aber mit dem
berichtigten Datum 14. Xllb, Jahr 6. Andere
Widersprüche in den Angaben der Keil-
schrifhirkunden erklären sich wohl daraus,
dass wir dieselben noch nicht richtig ver-
stehen. Dazu möchte ich Strm. Camb. 400
rechnen, ein Täfelchen, von dem wir bald
eine neue Erklärung aus berufener Feder
erwarten dürfen. Irgend ein Rechen- oder
anderer Fehler wird wohl auch dem von
Mahler ans Licht gezogenen Widerspruch
zugrunde liegen, der nach Epping's und
Strassmaier's Angaben bezü^ch der Jahre
159 und 158 v. Chr. in den Keilschrifttafek
bestehen müsste. Endlich haben wir auch
mit der Thatsache zu rechnen, dass Keil-
schrifttafeln selbst falsche Angaben ent-
halten. Hierzu vgl. man Kugler in Ztschr,
f. Ass. 15, 187. Auf ein Datum, das mir
bei der Abfassung meines letzten Aufsatzes
entgangen war, möchte ich an dieser Stelle
noch birz hinweisen. Die Unterschrift zu
*) Nachtragen mOclite ich bei dieser Gelegenheit
als „vollen* Monat den Simannn des 3. JahriBS des
Darios. Strassmaier, Leidener Kongress Bd. 2 Anto-
graphien No. 23.
403 |No. 10.]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATURZEITUNG. [Oktober 1902.] 404
K9288 lautet nach Bezold (Catalogae of the
K CoUection 3, 1000) in üebersetzung:
„Tafel des Musezib
Sohnes des Marduk-ban-apli(?), Sohnes(?),
des .... -Mannes.
Monat II. Adar, Jahr 8 des Nabn-kudurri-
[usur],
des Königs von EI-S1R-RA^), Sohnes 'des
Nabu-aplu-usur,
des Königs von Babylon."
Sowohl das 7. als auch das 9. Jahr Nebu-
kadnezar's sind uns als Schaltjahre bezeugt,
und zwar als solche mit IL Ulula. Die ein-
fache Korrektur der Jahreszahl von K9288
in 7 oder 9 geht also nicht an. Sollten
Zehner ausgefallen sein? Zu der Annahme
lokaler Verschiedenheiten würde ich mich
nur höchst ungern, und nur dann, wenn gar
keine andere Möglichkeit übrig bleibt, ent-
schliessen, und ich sollte meinen, gerade
Mahler müsste den gleichen Standpunkt ein-
nehmeu. Denn wenn wir einmal durch un-
widerlegliche Thatsachen dazu gedrängt
werden, die Existenz einiger oder gar einiger
Dutzend verschiedener Kalender im alten
Babylonien zuzugeben, dann rückt die Lösung
des Problemes, babylonische Daten mit solchen
julianischer Zeitrechnung zu gleichen, in un-
absehbare Femen. Mahler aber möchte
ich fragen, welchem Kalender dann eigentlich
seine Tabellen entsprechen: dem der Stadt
Babylon selbst, oder dem von Barsip, Sippar,
Nippur,Eridu,Kis,Durilu oder welchem sonst?
6. Eine weitere Frage, die noch zu be-
antworten bleibt, ist nach Mahler die folgende:
War die astronomische Zählweise bei den
Babyloniem dieselbe wie die im bürgerlichen
Kalender? — Ich erkenne die Berechtigung
dieser Frage vollständig an. Aber ebenso
sicher ist ßir mich, dass sie 7 oder 8 Jahre
post festum kommt. Mahler hätte sie stellen
sollen, bevor er an die Ausarbeitung seiner
Tabellen ging, und nicht mir, sondern
sich selbst. Ein ähnliches gilt auch von
seiner nächsten Frage: „Wie oft kommt es
vor, dass auf Denkmälern und Urkunden
falsche Datumsangaben sich vorfinden?"
Mahler ist zwar nicht in der Lage, aus der
Keilschriftliteratur Beispiele solcher
Fehler anzuführen. Indessen will ich darauf-
kein Gewicht legen, da ich selbst die Möglich-
keit solcher Fehler nie bestritten habe. Sein
Versuch, mich durch den Hinweis auf die
zahlreichen Fehler in hebräischen Urkunden
ad absurdum zu fähren, musste misslingen.
0 Alte vielleicht aaoh fflr die Kiiiati-Frege
niebt ohne Bedeutong.
Die Einrichtung des jüdischen Kalenders
ist seit Jahrhunderten bekannt. Es ist ein
Leichtes, hiemach Fehler in hebräischen Ur-
kunden als solche zu erkennen. Der baby-
lonische Kalender soll aber erst rekon-
struiert werden, und das einzige Mittel
dazu bieten die Angaben der Keilschrift-
tafeln. Natürlich muss an diesen Angaben
auch Kritik geübt werden, und solche, die
sich mit Sicherheit als falsch erweisen lassen,
sind auszuscheiden. Dies ist eine unerlässliche
Vorarbeit. Jeder Versuch, der ohne die-
selbe unternommen wird, muss rettungslos
scheitern, sowie derjenige Mahler's gescheitert
ist Denn das wird Mahler doch auch seinen
überzeugtesten Anhängern nicht mehr zu-
muten wollen, dass sie keilinschriftlich be-
zeugte Daten, die seinen Tabellen wider-
sprechen, nach diesen korrigieren!
Ich habe mich im Vorstehenden möglichst
kurz gefasst. Wer ausföhrlicheres zu erfahren
wünscht, wird dies in meinem von Mahler
bekämpften Aufsatze ZDMG 55,195 ff finden.
Namentlich möchte ich das Studium desselben
allen denen ans Herz legen, die Mahler's
Tabellen zur Umrechnung babylonischer
Daten oder danach umgerechnete babylonische
Daten benutzen wollen.
Babylon, 6. Juni 1902.
Mitteilungen.
Bei Beit-Djebnm in Palftetioa zwischen Jeraealem
and Gaza, worden zwei interessante Katakomben
entdeckt. Zahlreiche griechische Inschriften in den-
selben fahren la dem Sohlasse, dass diese Benlkb-
nisst&tte zan&chst in mazedonischer Zeit einer Kolo-
nie von Sidoniem gehOrt hat and dass sie dann yon
Edomitem benutzt wnrde. Bilder an den Wänden
bringen Tiere and yerschiedene Knltger&te, wie
Vasea and DreifOsse, zar Darstellnng. Der Fand
zeigt, wie nahe an Jernsalem heran der Hellenismos
Yorgedrongen war. ehe Johannes HTrcanns die Edo-
miter unterworfen hatte. — Der dänische Archäologe
Kinch hatte in Kjrene in Norda£ika Aassrabangen
vornehmen wollen, hat aber nicht den hierzn er-
forderlichen Ferman erhalten.
Nordd. AUg. Ztg.
Zeitsehriftensehau.
Allffemeines Litteratnrblatt 1902.
12. M. KrOU, die Beziehungen des klassischen
Altertums zu den heiligen Schriften, bespr. y. J.
FOrst. — A. Schulten, das rOmisohe Afrika, beepr.
Y. A. ▼. Premerstein. — H. P. Ghiges, Beitrige zur
nordsemitischen Onomatologie, besp. t. J. DOUer.
The Aoademy 1902.
12. July. A.-E. White, the doeirins and litteora-
ture of the Kabalah, bespr. y. 7
406 [No. 10.]
ORIENTALISTISCHB LITTERATUR-ZEITUNG. [Oktober 1902.] 406
Kais. Ak. d. Wl88. in Wien. 1901.
No. Xin. Bericht £. SellinB über die Aub-
bungen auf dem Teil Taanak, datiert von 30.
Lprü d. J.
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handlung: „Texte zur arabischen Lexicographie.*'
The Axner. Antiqu. Orient. Joum. 1902.
XXIV. 3. Titelbild: Ziggurat at Nippur. — St.
D. Peet, the mined cities of Asia and America. —
A. L. Benedict, culturel development of man. —
A. J. Efans, the origin of the aiphabet (die kretischen
Hieroglyphen). — Ancient boat from the Nile. —
The oldest discovered specimens of E^yptian
Jewelery.
ArohlT. d. LeUerat. Biblica. 1901.
XVIIL 3. 4. Fibula — Firmitas.
Aroh. Stör. p. L Prov. NapoL 1902.
XX VL 2. Fr. Cerone, la politica Orientale di
Alfonso di Aragona (Tunis und Türkei).
Berliner PhiloL Woohensohr. 1902.
30. B. Millet et P. Gauckler, enqudte sur les
instaliations hydrauliques romaines en Tunisie, bespr.
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Testament, bespr. y. Justi.
Beitr. 8. Kunde d. indog. Sprachen 1902.
XXVI. 4. A. Torp, die erste Person im Lykischen.
The BibUotheoa Sacra 1902.
July. H. Osgood, resurrection 3000-4000 B. G.
and the old testament. (»Der Auferstehungsglaube
ist untrennbar Yerbunden mit dem Glauben an den
wahren Gott.*) — M. A. BuUock, JehoYa's protest
against the altar senrice (Jes. 1, Jer. 6 u. 7). — F.
Wright, geological confirmations of the Noachian
deluge. — G. A. Adams, where was the Flood? —
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Bl&tter f d. GymnsMialflohulweBen 1902.
7. 8. 0. F. Lehmann, Beiträge zur alten Geschichte
I. 2, bespr. y. Beissinger.
Ballet. ArchöoL 1902.
Ann^ 1901. 3. Proc^s-Ycrbaux de la section
d'aroh^ologie. (Darin folgende Berichte: Babelon
sur une trouYaille de doubles stat^res des rois phäni-
ciens de Sidon; Cagnat sur les recherches arch^
ologiques fiutes par les briffades topographiques de
Tunisie et d'Al^rie; Gaudder sur les touilles de
Dougga; QtneW sor les antiquit^ recenmientdäcouYertes
en Alg^rie; Cagnat sur les chambres funäraires
d^couYortes par HoYard en Tunisie; Gauckler sur les
däcouYortes d'antiquii^ recemment faites en Tunisie ;
Gkiuckler sur les fouüles k Carthage; Berger sur des;
inscriptionspuniques; Gsell sur une inscriptiion libyque
Gauckler sur les fouilles d*£l-Djem; Gauckler sur les
fouilles de Merlin ä Dougga). — S. Rouvier, note sur
une trouYaille de double stat^res des rois phäniciens
de Sidon. — A. Merlin, fouilles ä Dougga. — P.
Gauckler, note sur trois inscriptions de Tunisie. —
H. Renault, note sur Tinscription de Ras-et-Aln et
le limes tripolitain. — H. Saladin, note sur un chapiteau
trouYä pr^ de Sousse (Tunis). — St. Gsell note sur
des antiquit^s d^couYertes ä Tobna et ä Mustapha.
Bull. d. Oorresp. Hellen. 1901.
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de mohammedansche yorsten in Indien; G.
(j^rland, Scepter und Zauberstab — , u. a. — P. W.
Schmidt, die Sprachen der Siü^ei und Semang aof
Malacca (nach Ibn Chordldhbih, Moses Xorenaci u. a.),
bespr. y. J. Marquard. — L. Beinisch, die Somali-
spräche, bespr. y. ? ^ Fr. Hahn, Afrika, bespr. y^ 7
Jahreab. Fortaohr. Olaaa. Altert. wlaa. 1902.
4 u. 6. P. Oauer, Bericht über die Litteratur zu
Homer (höhere Kritik 1888—1901).
behrSischen Poesie. Anknüpfend an die Arbeiten H.
Brody'SybehandeltG.denEu^uss der arabischen Poesie
auf ihre jüdischen Nachahmer in aphoristischer Weise,
um deren Wichtigkeit nachzuweisen. Er bespricht
die Umwertung der mit hebräischen Worten und
Phrasen yerknttpften Vorstellungen unter dem £^*
flusse des Arabischen, die üebemahme der inneren
Technik der arabischen Poesie, die Attribute für
die poetische Th&tigkeit und eimge einzehie Punkte.
— J. Jacobs, Earliest representation of Ark of the law
über 2 Spiegel im Museo Borgiano zu Born wahr-
scheinlich ans den jüdischen ätakomben publiciert
in Garucei, Arte Cbristiana yol VI pl. 490. — - W.
Bacher, Zu meinem Artikel: „Der Siddur y'on Jemen*
(J.Q.B. XIV 581 ff.) Berichti^gen und Bemerknngen,
die B. yon Simonsen mitgeteilt sind. -- Ders.,
Die yon Schechter edierten Saadjana. (J.Q.B. XTV) Be-
richtigungen zu den Texten. — Ders., Aus einer alten
Poetik (Schale Saadjas) Oebersetzungen eines yon
Schechter (J.Q.B. XIV 604) publicierten Fragments,
das nicht yon 8aa4)a stammen kOnne, da dieser selbst
darin citiert werde, das aber einen Zeitgenossen
desselben zum Vernsser haben müsse. — S. Krauss,
Zur Topographie yon Caesarea bespricht die yon
Büchler J.Q.B. XIU 654 behandelte Tosefta-Stelle
Oholot 18,13 und ergänzt und emendiert dieeelbe nach
dem Citat bei Samuel Gkuna. — S. Poznansky, Zum
Schrifttum der südarabischen Juden bespricht im
Anschluss an Bachers Artikel: Der Siddur yon Jemen
zwei in Aden gedruckte Bitualgesetze enthaltende
Bücher und giebt einige Nachtr&ge zu Bachers ArükeL
— Gritical Notices: Morris Jastrow, jun. The Study
of Beligion bespr. y. Orawfard Howell Toy. — Dalman,
Aramaeisch-Neuhebräisches WOrterbuch II bespr. y.
H Hirschfeld. — H. Hirscbfeld, Desoriptiye Oataloffue
of Hebrew Mss. of tbe Montefiore Library. Nro.
389-861 Schluss der kabalistischen Schriften. IV
362-~403 Poesie. VH 404-414 Grammatik. 415—
418 Lexicographie. VIH 419-432 Mathematik, Astro-
nomie, Astrologie, Magie.
Jewüih Qoarterly Review ZIV. 1902.
JulL K. N. Adler, Auto da F^ and Jew. (Fort-
setrang), — J, Gh>ldziher, Bemerkungen zur neu-
Joamal Aeiatique 1902.
Mars-Ayril. G. Ferrand, la legende de Baminia
d'apr^ un manuscrit arabieo-malgache de la Biblio-
th^e nationale. — Alfred Bei, la I^Asya, chanson
arabe präcäd^e d'obyersations sur quelques Inendes
arabes et sur la seste des Bent-Hiläl. — J. Hal^yy,
*A£BBkn, Khillit et Mililt (Namen einer Geschichte ans
1(X)1 Nacht, deren hebrftischen Ursprung schon
Horowits in Z. D. M. G. 1901 behandelt; der Ursprung
der Worte bleibt auch hier ungeklftrt). — 0. Fossey,
le texte magique K 6172. (Das fragliche Schwein
sei kein gewöhnliches Opfertier, sondern der „Sünden-
bock" für die beschworene Krankheit, y^ dara die
besessene Herde S&ue imMarcuseyang.) — B. Dussaud«
le „d^bat des deux langues" Mohftkemet ul-Loughateln
de Mir <Ali Ghlr Neyftl. — de Charency, une for-
mation num^rale en Tib^tain. — A. Baumstark, die
Petrus- und Paulusakten in der literarischen üeber^
lieferung der syrischen Kirche, bespr. y. B. Duyal.
The Journ. of Hellen. Studies 1902.
XXTT. 1. D. G. Hogarth, the zakro sealings (Ab-
bildung, Beschreibungund Ursprung der phantastischen
Fig^en). — H. S. Cronin, first report of joumey in
Pisidia, Lycaonia, and Pamphylia. (Inschriften mir
griechisch). — F. W. G. Foat, sematographie of tha
greek papyri. (Erklärung der auf griechischen 'Papyri
yorkomm enden fremden Symbole nach Bedeutung
und Ursprung).
400 iNo. 10.]
0BIENTALISTI8GHE LFTTEBATÜE-ZETrUNG. [Oktober 1902.] 410
J. B. A. 8. 1902.
Jüly. 0. Wardrop, the georgian vernon of the sioiy
of thelovM of Vis and Bamm. — G. L. Strange, deecrip-
tion of PernA and Meeopotamia in the rear 1340 a.
d. from the Nndiat-al-]^alflb of Q^und-Allah Mns-
tawfi. (Forte.). — £. Q. Browne, aeconnt of a rare,
if not nniqne, mannecript hietory of the Seliaqe
contained in the Schefer ooUectionUatelY aoqnired hj
the Bibl. Nat. in Paris (mit dem Titel: „the noti-
fication of kinge, entitled the refreshment of hearta*
■adnesa and signal of gladnesa, bj Nfgmn'd-Dfn
Abu Bakr Mnhammad b. *Ali b. Snlaym&n b. Mn-
hammad b. iühnmd b. al-Hnsayn b. Himmat ar-
tUkwandi*. geMhrieben im Jahre 699 d. H.). — A.
8. Beyeridge, ftirther notee on the M8S. of the Torkl
text of fi&bar*8 memoire. — P. E. Pneey and G.
H. Gwilliam, tetraeoangelinm sanctom jnxta nm-
plicem Syromm vereionem (n.) P. de Lacy Johnetone,
Mohammad and hie power, beepr. t. 8. A. C. —
Ghsl fiadan Begnm, the hietorj of HnmArfln, träne-
lated by A. 8. Beyeridge, beepr. y. F. Beamee. —
0. H. W. Johns, as^rrian deeds and doonments m,
beepr. y. T. G. Pinches. — N. N. Ghose. memoire
of Maharaja Knbkiseen Bahadnr, beepr. y. W. Irying.
Der Katholik 1902.
JonL W. Engelkemper, die Paradieeesflüsse, beepr.
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Uterar. Oentralbl. 1902.
26. E. 8chflrer, (beschichte des jüdischen Volkee
im Zeitalter Jesu Ohristi, beepr. y. Wrd.
27. A. Deissmann, ein Original-Dokument ans
der DioUetianisohen Ohristenyerfolcping, beepr. y.
G. Kr. — J. Barth. Babel nnd israelitiBchee Behgions-
weeen, bespr. y. Th. NOldeke. -^ B. Pontremoli et
M. Oollifmon, Pergame, bespr. y. T. 8.
28. £. Lohmann, im äoster zu Sis. Die Be-
siehnngen zwischen dem Deutschen Reich nnd Ar-
menien im Mittdalter, bespr. y. ^mg.— . ^ M.
Streck, die alte Landschaft Babylonien, bespr. y. ?
— Diyan des Ferasdak y. J. HmI, bespr. y. B.
29. W. Bacher, ein hebrftisch-persisches Wörter-
buch aus dem 14. Jahrhundert, bespr. y. P. H.n.
Uterar. Bundsohau 1902.
7. Fr. Kaulen, der biblische SchOpfungsbericht,
bespr. y. P. Schanz. — P. Hom, Geschichte der per-
siscuien Litteratur, (u.) C. Brockelmann, Geschichte
der arabischen Litteratiu*, bespr. y. H. Grimme. —
Alois Musil, ^u^eir 'Amra und andere Schlösser
Ostlich yon Mo'ab, beepr. y. Euringer.
Al-Maohriq. V. 1902.
18 (1. Juli). P. Anastase Carme, Trois sectee de
TLrak: les Sailjoh, les Ba^joran et lee Ohabae. —
Joseph Fakhoury, L*^t^ ä Beyrouth (poMe). — P. H.
Lammens, Notee gtegraphiaues et etimegraphiques
sur le Liban (suite): Lee fleuyes du Liban: leurs
anciens noms. — P. M. Tamisier, Le patriarcat: see
oriffinet, son histoire et see droits (suite). — J. F.
Daher, Les finances de l'empire ottoman. — P. N.
Kafiri, Le saint religieux de Kfifane. Lebmi des Pater
Ni'mat All&h b. Öirg^is KassAb, geb. 1806 in Qardin
(District Batrfln), jetzt in Kfi&i (Distriet BatrOn)
lebend. Mit einem Bilde der jetzigen Noyizen des
dortigen Klosters. — J. G. Tliabet, La menuieerie en
Grient (suite).
14. (Ib. JuU). P. L. COielkho, Lee patriarehes
d'Antioche du nom de Qyrille. Mit dem Bilde des
Patriarchen Cyrillus YIIL — Nicolas Naocaohe,
Hymne in^te en l*honnenr de St. Vincent de Pani
Gedichtet 1868, in dem gedruckten Diwan dee yer-
ewigten Verfassers (N. iMaqqftfi) nicht mit enthalten.
— P. Anastase Carme, Les oriffinee de l'ordre de
N. D. du Mont-Carmel. — P. Ö. Lammens, Notee
ff^ographiques et ethnographiques sur le Liban (suite):
Comment tat penpl^ le Liban. — Dr. N. Martini,
MoBurs des anciens Babylouiens comparees ä cellee
de rirak. Als Anhang zu den Artikeln Mairiq IV
938. 986. 1017. 1072. — Besprechung yon A. Musil,
Kuseir *Amra. etc. Toi>ographi8che IteiBeberichte I.
Teil. Wien 1902 (bespr. y. H. L[animens]). — Varia:
Neue Funde in M&deb&. Man fand im M&rz dieses
Jahres im SO der Stadt an der Stelle der alten
Elianea zahlreiche Mosaikfragmente, darstellend Bilder
yon Pflanzen und Tieren, mit einer ffriechischen
Lischrift, die das Datum 473 trägt (wi^rscheinlich
nach der 108 Ohr. beginnenden Aera yon Bop*ft).
Mitteil. d. K. K. G-eoffT. Gtoe. in Wien. 1902.
XLV. 5 u. 6. Kleine Mitteilungen: E. Juns,
FranzOsisch-Kongo. Die katholischen Missionen m
Afrika. Forschungsreisen in Afrika. Brunnen in
Algerien. Der Kafue. Syen Hedin. — Baedeker,
Aegypten, (u.) Das Mittelmeer und seine Ktlsten-
stftdte, (u.) L. WOrL Kleiner Orientführer, (u.) B.
Freih. y. Eisenstein, Beise nach Malta, Tripolitanien
und Tunesien, (u.) Gsell-Fels, Riyiera, C^orsica, Al-
gerien und Tunis, bespr. y. Gallina.
Ifaemoeyne 1902.
XUL 8. J. Vfirtheim, de Amazonibus.
Monatssohr.t Qeeoh. u-Wlss. d. Judent. 1902.
3—4. J. Jampel, Die Wiederherstellung Israels
unter den Achaemeniden. (Sucht die neueren An-
schauungen fiber die Komposition yon Esra und
Nehemia und deren Verh&itnis zur (Jhronik ala
unhaltbar nachzuweisen.) — Eschelbacher, Die Vor-
lesungen Ad. Hamack'B Aber das Wesen des Ohristen-
tums. -^ N. Porges, Zur Frage dee Echtheit yon
Dunasch's Kritik gegen Saadia (sucht die yon Eppen-
stein im yorigen Hefte der Monatsschrift gegen seine
Anzweiflung der Echtheit yorgebrachten Gründe
zu entkrfiften). — H. Brody, Jehuda ha-Lewi
oder Mosee Ihn Esra? Publiziert ein im Diyan des
ersteren erhaltenes und ihm ausdrflcklich zugeschrie-
benes Gedicht und macht wahrscheinlidi, dass Moses
D>n Esra dessen Verftwser sei. — A. Einstein, Der
Wormser Judenrat. — M. Steinschneider, Purim und
Parodie. Allgemeine Bemerkungen über die Feier
des Purim-Festes im Mittelalter. — H. L. Strack,
Grammatik des Biblisch-Ararnftischen, bespr. y. J.
Barth. — W. Bapaport, Der Talmud und sein Becht,
beepr. y. B. FränkeL
Natur nnd Offenbamnir 1902.
7. A. Müller, Bibel und (hiomonik (Schluss).
The Nineteenth Oentui^ 1902.
July. Khuda Bukhsh, the islamic libraries.
The North Americ. Rew. 1902.
July. K. Blind, the prorogued tnrkish parliment.
Nuowo Arch. Veneto 1902.
No. 46. BoUati de Saint-Pierre, illustrazione della
spedizione in Oriente di Amedeo Vi (il (3onte Verde),
beepr. y. B. PredellL
411 pfp. 10.|
OBIEMTALDfriBCaiX LnTBBATüft-ZErrDHG. [Oktob« ISQQ. 41S
Ö0t#mi0lL Moosts^r. f d. Orient 19QS.
4« Di« B«(fdAdeiMnbalui im EBjphnttale. —
Chrooik mm Ajmh and Afrika. ^ Harteftna« Kleis«
ÖMittebe 6|»rftefalelune fibr Artber, berar. y. B.
6. WirimAiaitiith^JmiaktmmeronBnm^ Beriebt
d«t KL K. Konwi1>t4^. — Chronik aus Aiian und
Afrika.
JnnL WsrUebaittiebM ans Kopten. Ant d«a
Berieht des K. K. Konailate in Otiro. — Handel
und Verkehr in den Vilijeten Beara und Bagdad.
M üteilong dea KL K. KonaolaU Bagdad. ^ Chronik.
B«TM ArobteL 1902.
Mai-Join. F. CiuaoBt. le dien OrotaH d'H4rodot
(Her. m, 8 'OpoMtlT aia DionTaoa dmr Araber; C. wiü
ieaen 'Oßenü^, weiehea gleieh aei dem Obodaa bei
Tertnllian, dem moV ^^"^^ Inaehrift Ton Petra). —
Dr. Oarton. paathirea Baeehiqoea alfront4ea aor an
baa-reUef de TAfriqoe da Nord. — Sejmoor de Ricci,
le ••acnfice eaU" Marc. IX 49. ~ 8. Bonxeralle,
Interpretation d'an baa-relief de ^omf . (B. ergiaxt
die inaehrift: 1* (Bi))lv» 'lopcoMly, 'AfUaMl^ «at
£c||i . . ^ iMtrp^oic Hoic 6 hOni 2* . . .] 69KP OMti^pCoc
oMu x(fltt . . . dvdhpccvj). — R. Baaaet, Nedromah et
lea Traraa, beepr. t. iL Mareaie. — P. Moneeaox,
hiatotre Utt4raire de TAfriqae chr^tienne, be^r. t. 8. B.
Umrum Blbliqoa Intern. 1902.
XL 8 A. Ton Hoonaeker, lea cbaoitrea IX— XIV
da lirre de Zaeharie ^Forte.) — A. Condamin, inter-
polationa oa branapoiitiona accidentellea? (Micha II
12, 18, Hob. U 1-3, Jea. V 24, 26 XIX, 21, 22). -
J. Goidi, analeeta exegetica. — 8. Ronzeralle, notea
d'epigraphie palmjr^aienne. {Kleine Inschriften als
Fortaetaung der im Macbriq 1900 I TerOffentlichten).
— A. Janaeen« le« tribas arabea k Teet da Joardain
(Forte.) — Ohroniqne: Noa^elle intaille iarafllite (ent-
haltend: cfelWJ ^TWpüh) — Notea epifinraphiqaea
(hebriiache ond griechische Ghrabachrift). — H. Vincent
Aber ^y^)- — F. A. Deiber über einen Skarabaeoa
mit aegypttacher 8i€gelinachrift. — Th. Zahn, Atha-
nasios and der Bibelkanon, beapr. v. P. BatüTol. ^
K. Kaatzsch, das sogenannte Volksbach voa fliob,
bespr. V. L. Haokapill. — Schrader, die Keilinschriften
and das alte Testament 3. Aafl. Geogr. and Geschichte
Yon H. Winckler, (a.) Fr. Delitzsch, Babel and Bibel,
beepr. y. Fr. liagrange. — E. Schflrer, Geschichte
des jfidischen Volkes im Zeitalter Ghristi, bespr. v.
H. Vincent. — J. Chiidi, tables alphab^tiqaes da
Kitäb al-AghAni, bespr. y. F. A. Janssen. — Balletin.
Bevne des Atudes Juivea. Bd. 44. 1902.
88. April-Jani. S. Poznansk^, Anan et ses Berits.
(Im Anschlass an Harkayy's, in rassischer Sprache
TerOfTentliohte üntersachongen wird nacbffewieaen,
I. dass die rabbinischen Nachrichten über den
btifter der karaeischen Sekte mehr Zntraaen yer-
dienen, als die der Karaeer and die diesen ent-
nommenen der arabischen Aatoren, 11. daas die yon
Geiger zaerst aufgestellte, von flarkayy and anderen
aafgenommene Vermatanff, dass Anan an die alten
Saadaiaeer angeknfipft habe, begrilndet ist, III.
wird das Verh<nis Anan's and seiner Nachfolger
aar rabbinischen Tradition besprochen.) — B. N. Adler,
üne noayelle chrooiqae Samantaine rbeginnt die Pnbli-
kation der in seinem fieaitse benndlichen Schrift.
M. 841igsohn, der eine üebersetanng des Textes mit
einigen Noten giebt, macht einige Nachtr&ge an Adlers
kanar Einleitang.) ^ H. F. Cfhuee, Notes de
lazioographie H4braiqae. — > A. Epatein, L'oayrage
I intüo]^ Jm
I Meir. Nachtrag'
, des Stratea awiaeben Saadm \mi
I L 42 auf Gnmd dea
In dem yon Bnber benosmabaMe Pe
komaaeotar Meoabem ben Rjnmoa, *nD rV-^ saSa.
; 12, 2 findet aieh ein Text der .4 PftvisB^ der eise
paliatiniadie Kn/nman dieaea Textaa daratalie, wie
aoa yersehiedeoen Grfinden erwieaen wird. Dar
Text des Nianm Nabaswani aei ebeaao wie dsE.
welchen Baadia nnd die fibrigen Oeipar Bmm Meir'a
I benntiteD, ein babjioniaeber. Daa
] Meira yon den flaonim, indem er die
I den Molad l^aehri anf 18 Stnaöee 641 ^
I seise, sei aoa einem groben Miayeratindfita iea
I Ben Meir benoteten paliatJTiieeheB Textaa an <
\ Aoa einem yon 8eheehter J. <). R. XIY 64 pobli-
I zierten Text geht henror, daas aum Doeb lange nacb
Einsetaong der Kalendefireehnnng yon PallaHea ans
die Festtage bestimmte, and daas aich Babjioaiee
erst in yi«I späterer Zdt nnabhingig madite, indem
babjloniaebe (belehrte nach Paiiatina gingen ond
die Kalenderrechnnng dort erlernten. Im flablnaaa
wird das 8. yon Scheehter yerOffsntliehte Jirngmemk
in yerbeseertem Text nebet Ueberaetxnng geilten.)
— A. fifichler, Relation d'Iaaac Dorbcio aor nne
conaoltation enyojr^ par lea Joifi dn RJnn an Tan
960 aax commnnant4s de la Paleatine wfirdigt das
nach 3 Has bekannte, bisher mehr&eh f&r onecbt
erkl&rte Schreiben, deeeen Aothentixitit sieber aei
ond das ans intereeaante AnfMhlfiaae fiber das Ver-
h<nis der Jaden der Bheingegend an den Pattati-
nischen, fiber eine meesianiache Bewegong im Grient
am das Jahr 960 ond Anderes geb«i. — M. S^ligaohn,
Qoatre poMes Jad^o-Peraanea aor lea pers4cntiona
des Jaift d'Ispahan. Schloaa, Text ond üeb
des 3. ond 4. Gedichtee. — Notee et Mdlangea:
fiaeher, Jeaaia 54, 7 ist statt yriD *o 1^*^>^ TT13-
Scheinbar hat aoch daa Targom ao A>er8etEt, doch
ist hier in Ms. Reochlin e£ Lagarde der Anfiuig
yon Vers 8 tCVTH KVBQ n^* <1ö™ ▼<>** Vera 7
yyt irn yertaoscht. In den gewöhnlichen Aosgaben
ist das Targom za Vera 7 aoageüülen. Ms. Paria
1326 stimmt indessen mit ed. Lagarde. — Dera.
*^^X d&°> los aens d'.obscorit^" M. Lambert*s Vor-
schlag (R £. I 42. 8. 122) Exod. 14, 20, Ps 139, 11
*^1X nüt «Donkelheit* za fibersetcen, hat die exe-
getische Tradition yieler Jahrhunderte fttr sieh —
yom Tarffom zu den Psalmen ond Saadia zo Exodoa
bis zo iMnahem ben Salomo — doch sei die Not-
wendigkeit der Erkl&nmg nicht einleochtend« —
J. Leyi, La langoe originale da liyre de Tobit sei
hebr&isch, denn 2, 7 kOnne nicht yon einer Magd
(so Sinaiticos, nicht M&gde), sondern yon Sara's
Matter die Rede sein, der UebersetMr habe alao
np{< >^^ n^N gelesen ond wegen der Unbestimmt-
heit (Magd) „ihres Vaters* hinzogesetzt — Dera.,
Qaelqaee citations de TEccl^aiastiqae. 1. Le testa-
ment de saint Ephrem ed. Oayal (J. A. 1901 p.
234 £) zitiert eiaen Satz abweichend yom Original
und allen Versionen aber flbereinstimmend mit dem
Zitat eines babylonischen Rabbi ans dem 4. Jahrb.
2. Le Targam Scb^ d'Eather benatzt Siraoh 60,
6—7 ond fissst *^)« 3313 als Venös ant welche
Erkl&rong L^yi schon anabhftngig dayon gegeben.
3. Le liyre de Tobit. In diesem Boche haben die
Entlehnongen nach dem Hebräischen, nicht naeh
dem Griechischen stattgefiiaden. — Ders. , an
Fragment du Maft^ah de R. Nissim sor Sanhedrin
18a4>. (^niza-Fragment beweist, daas Ißssims Werk
sich soweit erstreckte ond macht intereasante Mit^
teilongen fiber eine in den babylonischen Akademien
413 (No. 10.]
ORIENTALISTISOHE LITTEBATÜBZEITUNa. [Oktober 1908.] AU
TorgeDommene Korrektor im Talmud. — M. Kajser-
ling, Notes][mir l*hiitoire des Joifi de Migorque. —
Bibliogn^hie: Gtosenins-Kaotzroh, Hebrftische Gram-
matik, 27. Auflage beq>r. M. Lambert
B«vii6 Histor. 1903.
79. n. A. Boneh^Leolerq, la qneetion d'Orient
aa temps de Cicöron. ^ Mobammed Segbir ben
YoQsef de B^ja, MecbrA el MeUd. GfbroDiqae toni-
tiemie 1705—1774, trad. par V. Serrea et Mohammed
Uaram, beapr. t. G. Yrer.
Revue de PHlat d. Reliff. 1902.
Nov.-D^c. G. Fonca^ sur le eulte des stataes
fon^raires dans rancienne £m>te IL Lee stataes
de bois dans les hypog4es de Beni-Hasan. (Will die
Entwickelnng von der grob sinnlicheii Verebning
der dem Toten Ähnlich nachgebildeten Statnen bis
sor moderneren Anfhssong der Stetaen als blosser
Gedenksteine verfolgen). — J. Bäyille. lliistoire des
leligions et les faoolt^ de ThMogie A propos
d'one recente brochore de M. le professenr Ad.
Hamaek. — Cheyne and Black, Encydopaedia Biblica,
bespr. T. J. Bäyille. — 0. Proksoh, Aber die Blnt-
rache bei den yorislamischen Arabern (Leipz. Stnd.
Geb. d. Gesch. V.), bespr. r. B. Basset — G. Stein-
dorff, die Apokalypse des Elias etc., koptische
Texte, Übersetsang, Glossar, (u.) F. 0. Conybeare,
the key of tmth. The armenian text ed. and transl.,
bespr. T. F. Macler. — L. Frobenins, Weltanschannng
der Naturvölker, bespr. v. A. v. Gennep.
Revne Internat, de Thöoloir*
ATril-Juin. A. D. Eyriakos, das System der auto-
kephalen, selbständigen orthodoxen Kirchen (Schluss).
^ J. Gindranx, EsaXe et les prophätes de son ^poqne,
bespr. T. E. M.
Hevne Linffoiet. 1902.
36. 2. E. Blochet, le cnlte d' Aphrodite — Anahita
ches les Arabes da paganisme.
Bevne d-Queet. Hiator. 1902.
143 livr. Flavins Josephns, oenvres L Anti-
qnit^ jndatqnes, trad. d. J. Weil, bespr. t. P. L.-L.
— F. Kamners, Alexander der Grosse in Prophetie
und Sage, bespr. ▼. A. Zimmermann.
BeTue de ThtoL et Phüoe. 1902.
2. L. Aubert, la vie aprte la mort ches les Israelites
RiviBta Btor. Ital. 1902.
Aprile— Giogno. V. Masi, vicende politiche deir
Ana dall* Ellesponto all' Indo. vol. n dalP anno 67
al 333 d. 0., bespr. t. E. Oallegari. — G. Cogo,
Tnltima invasione dei Tnrchi in Italia, bespr. ▼.
y. MarchesL
Böm. Qnartalsohr. ObrlatL Altk. 1902.
1/2. St Gsell, les monnments antiques de l'Al-
gärie, bespr. y. ? — A. Ehrhard, die altchristliche
Litterator, bespr. y. Sickenberger. — Anzeiger f&r
christliche Arcnaeologie: Ansgrabnngen in Tnnis and
Jemsalem.
The Satorday Review 1902.
7. Jane. F. H. Balfonr, Biblical eriticisms.
XVm. 7. Th. Lewis, life and trayel among
the people of the Gongo. — 0. B. Beazley, the dawn
of modern geography, bespr. y. ? — A. Stein,
preliminary report on a jonmey in Ohinese Tnrkestan
bespr. y. ?
Sooietä G-eoffT. Italiansu BoUet 1902.
6. Notiäe ed appnnti Africa: Annessione all'
Eritrea de snltanato di Baheita a nord di Bas
Domeira. I yiagi di de Sesonzay nel Marocco. II
Mambere e il bacino del Gadei. — A. Monli^ras,
Fez, bespr. y. L. Gnidi.
m. 7. A. Bertrand, esplorasione fra i ba-Botze
Salto Zambesi). — Notizie: Linea telegrafica fira
)ascian e Qnetta; le miniere d'oro dell* Uallega
(mit den üeberseWngen zweier Kabinetordres Me-
neUks); Nigeria settentrionale, Oano.
Sphinx IVL
8. 1. Lefebore, Osiris ä Byblos (Fortsetzung der Be-
merkungen in Todtenbach cap. 172). — 15. Piehl,
Un roi Hyksos an temple de Dendärah? (Apep in
Denderah sei nicht EOnig Apepi, sondern eher eine
Deformation yon Pepi). — 19. Piehl. Nebetn-qetnn
= les Nägres? (ja). — 21. Daringe, La stäle nr. 10
d* üriage (yom Yezir User). — 30. Lieblein, Un
Probleme chronologiqne (Herhor habe 900 y. Chr.
regiert). — 36. Lagercrantz, Griechische Ostraka im
Yictoria-Maseam sa üpsala (sa dem Sphinx V. 4
edierten Stfick. — - 39. Angast Eisenlohr (kurzer Ne-
orolog^). — 41. Besprechungen (Maspero, Bapport
sor les fouilles 1899 k 1900; Baedeker, Aegypten; und
Capurt, Monuments ^gypt. de Bmxelles und Pourquoi
les Egyptiens faisaient des momies, im allgemeinen
ffelobt yon Piehl). — 52. Piehl, Notices §64-61 (zur
Genealogie in Lieblein, Dict des noms 2294; zur
Lesung der schreitenden Beine nem; der Soldat ist
mefiä zu lesen; zum Sed-Feste; Stele Leyden V. 7
datiere yon Amenemhät m, nicht IV, wie Aeg.
Zeitschr. 39.85 behaupte; gegen Wilcken, Ae^.Zeitschr.
39.66 ß, der nur Nayille's AusfOhrungen wiederhole;
gegeuGrifßth, ffieroglypbs p. 62; die Seele gelte den
Aegyptem als Vo^ el). — Piehl, Ostracon Piehl nr. 1
(mit Tafel; griechisch, aus Theben).
VI. 2.
S. 61. Lefdbure, Le yase diyinatoire (zu aen sog.
giostischen demotischen Papyris). — 86 Spiegelberg,
as A/Öi der Ortsbezeichnung. — 89. Piehl, La st^e
de Naucratis (Verbesserungen zu Erman's üeber-
setzung). — 97. Loret, Gamet de notes ^gyptologiques
(Das Grab Seti I wurde 1817 gefunden; zum Marien-
Baum zu Matarieh; zum Dorfe Td^A-Md^Pd^TG bei
Akhmim; zum Palmblattfaecher und den Worten nifu
und pesa). — 113. Lieblein, ün nouyel argnment
chronologiqne (zum Slnrabaeus Amenophis in im
Vatikan) — 120. Besprechung (Sethe, Dodekaschoinos
yon Bissing, es enthidte yerhUtnismässig wenig Neues).
— 123. Piehl, Notices § 62—64 (der liegende Schakal
kann fOr netu »Gott* stehen; die speiende ür&us-
schlange ist neser (t) zu lesen, die Binde 5 hat den
Lautwert ter).
Stimmen ans Maria Laaoh 1902.
5. J. Knabenbauer, einiges über die neu ent-
deckten hebrftischen Stficke des Buches Sirach.
The Soottiah Gheogr. Maffai. 1902.
6. H. H. Austin, through the Sudan to Mombasa
yia Lake Budolf (mit Karte). — H. Viyian, Abys-
sinia, bespr. y. ?
La Terre Sainte 1902.
13. Excursion dans le d^ert de Juda. — Bolland,
les missions coptes (Schluss). — L'insurrection du
^) Seinen wissenschaftlichen handschriftlichen und
gliotographischen Nachlass hat Eisenlohr Wiedema<m-
onn yermaeht
416 [No. 10.1
0BIENTALISTI8GHE LTTTEBATÜBZEITÜNa. [Oktobmr 1908.] 416
Tteen. — J&bl Arabie. — L« Paidikmifne. — A.
Coadere, lettre« d'Egypte.
14. fixeornon dADS le deeert de Jada (Scblon).
— GKnurd, lee Neitorieii« en Chine.
Theoloir. J&hrMbarioht 1902.
XXI 1901. L G. Beer, der Tordere Orient —
Edvard Lehmann, niehtsemitischee Heidentom
und Iilam.
Tbeoloir. Utteratorblatt 1902.
22. Oriena ehriatianna, beapr. t. W. Biedel.
23. L. Weber, die religiöse Entwiekelong im
Spiegel der WeltUtteratnr, be^r. y. y. OrellL
24. Biblical and semitie stndiee. EMays br the
memben of the semitic and biblical faenHj oi Tale
üniverBity^espr. ▼. Eb. Neetle.
25. W. W. Ghraf Baadiaain, Einleitung in die Bfleher
des alten Teatamenta, beapr. y. W. Biedel.
26. 0. HoltEmann« das Messiasbewnsataein Jean,
(n.) derselbe, die jüdische Sohriftgelehrsamkeit snr Zeit
JesQ, bespr. y. Nn. — K. Lake, texts from Monnt Athoa,
beepr. y. C. B. Gregory.
27. A. F. Kirkpi^bik, the book of psalma, baspr.
y. Eb. Nestle.
29. J. W. fiothstein, Bilder ans der G^eschichte
dea alten Bnndea, bespr. y. B. Z.
80. Cheyne and Black, Encydopaedie Biblica m,
beapr. y. £. KOnig.
81. C. B. Qregorf, die syrische Hezapla im
An&nge des neunten Jahrhunderts. — J. Bosenberg,
Lehrbuch der samaritaniachen Sprache und Littaratur,
beapr. y. Eb. Nestle.
Theoloff. Zjitaratarseitonir 1902.
12. H. flOpfl, die höhere Bibelkriiik, bespr. y.
P. Lobstein. — W. W. Graf Baudissin, Einleitung in
die Bücher des alten Testaments, bespr. y. B. Smend.
18. H. Holzinger, das Buch Josua, bespr. y.
Kraetsschmar.
16. P. Bohrbaoh, im Lande Jahwes und Jesu,
bespr. y. K. Furrer. — J. FriedlAnder, der Sprach-
gebranch des Maimonides, bespr. y. W. Bacher.
16. D. Nielsen, Danielbogens Aelde, (u.) F. Buhl,
om sproget; Danieb boff, (u.) D. Nielsen, Kampen
om Danielbogen, (u.) J. Jacobsen, Daniels bog, (n.)
F. Bommel, AbiMsungsseit des Buches Daniels,
bespr. y. Jensen.
Theoloir- Bovue 1902.
L 10. B. Duhm, das Buch Jesaia, bespr. y. Scholz.
— F. Delitzsch, Babel und Bibel, bespr. y. J. Hehn.
11. H. Gri mme.! Psalmenprobleme, bespr. y. J. DOUer.
12. P. Schmalzl, das Buch Eaechiel, bespr. y.
y. Zapletal. — P. A. Palmieri, die Polemifc des
Islam, übersetzt yon V. Holzer, bespr. y. H. Grimme.
Theolor Studito (Utrecht). 1902.
3./4. J. Boberteon, depoezie en de godsdienst
der psalmen, bespr. y. W. J. A. — M. Noordtzy,
de achtensestigste en de zestiende psalm, bespr. y.
F. J. yan den flam. ^ 0. H. yan Bh^m, Vana: de
troonsal yan Nebukadnesar; het badwater Betheada.
Theoloff. Stud. u. Krit. 1902.
4. M&cklenburg, über die Auffassung dea Beiehes
Gottes, resp. über den Begriff des gOttuchen König-
tums in den Psalmen. ^ Ed. König, mm Spraeh-
beweis der atttestamentliehen Kritik. — Sehürer, Ge-
schichte des jüdischen Volkea im Zeitalter OhristL
8. Aufl., be^r. y. 0. dornen.
Wooheneohr. f. klaes. PhiloL 1902.
26. J. Strzygowski, der BAderloeis dea griadhiaehen
Phyaiologus, bespr. y. G. Thiele.
28. w. Bidgewag, the early age of Qieece, beapr.
y. 0. Schrader.
90/31. A. Mayr, die yorgeachiehiliehen Dank-
mftler yon Malta, beapr. y. F. y. Duhn.
W. Z. K. M. 1902.
XVI. 2. J. Gh>ldziher, einige arabiache Anamfa
und Formeln (Schwur-, 2(aid>€mrmefai u. a.). — Ihn
Kutaiba's Adab al-K4tib, heranag. yon M. Grflnert,
bespr. B. Geyer. — J. Marquart, £riniahr nach der
Ge^praphie des Ps. Moses Xorenac4, bespr. y. M. J.
de Goeje. — Keilinschr. Bibl. YL 1. P. Jensen,
Ass^isch-babylonische Epen, bespr. y. B. Meissner.
Zeitechr. t Oeltieohe PhUoL 1902.
IV. 1. K Zupitaa, Kelten und GalHer.
Zeiteohr. d. Oee. 1 Brdk. Berlin 1902.
6. L. Foureau, d' Alger an Gongo par le Tschad,
bespr. y. P. Standinger. — P. Bdirbaon, die Bagdad-
balm, beapr. y. 0. Bühars.
Zeitechr. f. d. (iyinnaeialweeeii 1902.
Juli. Jahresberichte: C. Bothe, Homer, höhere
E[ritik (Besprechung der in daa Gebiet der troiaohen
Sage und Kultur emschl&gigen Werke).
Z. B. 1902.
2. Julius |yon Negolein, der IndiyiduaUsmus im
Ahnenkult. — 0. Sciurader, Beallexion der indoger-
manischen Altertumskunde. Grundzüge der Kultur-
und VOlkergeschichte Alteuropas. Bespr. y. Bichard
Loewe. — Paul Traeger, neue Funde aus Albanien.
— Hubert Schmidt, £e Keramik der makedonischen
TumuH. — G. Schweinfurth, Mitteilungen ans Luksor
yom 15. 1. 1902 und 26. 1. 1902. — Schoetensack,
eri&utemde Bemerkungen zu meiner Abhandlung
„über die Bedeutung Australiens für die Heranbildimg
des Menschen aus einer niederen Form." — W.
Belck, ein nachtrftglich publizierter Brief yom 26.
Juni 1899 über die Ausgrabungen in Schamiramalti
(einer Art Vorstadt yon Van.). — - BOsler. arch&ol.
Forschungen und Ausgrabungen in Tranuaukasien
1900. A. Fortsetzung der archftol. Ausgr. bei der
Kolonie Helenendorf, Kreis u. GK>uyem. Elisabeth-
pol 1900.
Zeitechr. £ veri^oh. Bprechwiee. 1902.
88. 2. H. Pedersen, zur armenischen Sprach-
geschichte. — G. Hüsing, zur Erkl&rung der Acha-
manidentezte. — J. Schefbelowitz, die Sprache der
Koss&er (sei indogermanisch, was unter Missachtnng
der wichtigsten neuen Ergebnisse auf eine Weise
„be wiesen* wird, mit der man Chinesisch und Englisch
als yerwandt erweisen konntet Wenn Indogermanisten
sich solche Arbeiten bieten lassen, ist das ihre Sache.
Sollten sie aber wieder mal über die unwissenschaft-
liche Art yon Assyrioloffen munkeln, so werden wir
berechtigt sein, sie aunufordem, yor ihrer eigenen
Thür zu kehren. D. B.).
a
Draek vom
Hcrmaac^b«: F. S. P«iMr, Kdaicsberg L Pir., SchAoMr
p«öition Wolf P«iMr Varisf« B«iiia S., BiBwUBbvgMr.
Mas SehMtMv vom. Zahm k Booodol Kitekhoio N..L.
It Ol
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
Ton
F. E. Peiser.
Encheint
am 15. jedes Monats.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
Abonnementspreis
vierteljährlich 3 Mk.
Bestellangezi nehmen entgegen: die Verlagsbachhandlong, Berlin S., Brandenborgstr. 11, sowie alle Bach-
handlungen und Postämter (unter Nummer 5886). — Inserate die zweigespal&ne Petitseile 30 Pf.; bei
Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.
5. Jahrgang.
15. November 1902.
^U.
Alle för die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender
Adresse erbeten: Redaktion der 0. L. Z«, Wolf Peiser Yerlag, Berlin S. 42, Brandenbnrgstr. 11. 1.
Der XIIL ititertiatiotiale Orietitalistetikotigress
zu HBLmburg.
u.
Wie es bei der Entwicklung der orienta-
listischen Studien nicht Wunder nehmen kann^
herrschten in den Sektionen, welche sich in
den vorderen Orient teilten , die Theologen,
und zwar Vertreter aller drei ^^JCx]0| Jjd|,
vor. Es muss aber anerkannt werden, dass
die theologischen Gesichtspunkte meist zu-
rfickgestellt wurden, wie es ja geboten war.
Wenn dabei ab und an kleine Entgleisimgen
passierten, so war das weiter nicht schlimm.
Am bedauerlichsten vielleicht, dass in einer
Plenarsitzung im Laufe eines manche' frag-
würdige Behauptung enthaltenden, aber geist-
vollen und recht anregenden Vortrages zwar
ganz richtig, bei einer Betrachtung dessen,
was die hebräischen Schriftsteller von Babel
entlehnten, zwischen dem Material und der
Form geschieden wurde, dass femer der
geistige Inhalt von der Form getrennt wurde,
und dass dann, während der Gang der Unter-
suchung die Verfolgung des Einflusses erwarten
liess, nach einem nur durch die Babel-Bibel
Babelei in theologischen Kreisen eingetretene
Begriffsvenvirrung zu erklärenden salto mor-
tale eine feierliche Demonstration gegen die-
jenigen vorgetragen wurde, welche der Bibel
ihre besondere Stellung absprechen woUen.
Und diese Erklärung, welche nicht mehr die
historischen Momente, sondern die ethischen
und religiösen ins Auge fasste, und diese nicht
als Forscher, der abwägt, sondern als Prediger,
der erbaut, diese Erklärung, welche obendrein
nach einem höchst anfechtbaren Vordersätze
erfolgte, wurde mit jubelndem Beifall be-
gleitet — eine Illustration zu dem im ersten
Artikel Ausgesprochenen.
Die Beschlüsse, welche auf dem Kongress
gefasst wurden, dürfen wohl als allgemein be-
kannt angenommen werden, da sie in allen
Tageszeitungen Verbreitung gefunden haben.
Eine Kritik hier anzuknüpfen, ist übrig. Die
Resultate werden sich ja mit der Zeit zeigen
und von selbst eine Beurteilung ergeben.
Hervorheben möchte ich nur, dass der Be-
schluss, die Vorträge auszugsweise zudrücken,
und den Band bald erscheinen zu lassen,
sachlich ungemein viel für sich hat. Publi-
kationsmöglichkeiten liegen in ausreichender
Weise auch ohne diese Veröffentlichungen
41f (9o, 1L|
0RiK5TALIBTI8CHE LÜTrESATUR-ZSirUKG.
IflQLI 4»
der Kongrete tot; die frCheren Binde
kAmeo riel za wenpfkiet henwe und waren
denn fllr riele Arbeiten faet eine Oenisab.
Aber aof der anderen Seite hatten wobl
manebe Oelebrte ibre Beteüignng angemeldet
nnd bezablty die gar niebt zn kommen beab-
•icbtigten nnd nur dorcb ibren Beitrag die
Akten des KongreMes erwerben wollten.
Diese kommen dabei jetzt scblecbter weg -
aber aoeb das bt yielleiebt niebt nnbe-
recbtigt; denn für den Koogress bat ja die
Beteiligung in partibos infidelinm sebliess-
lieb nar einen rersebwindeoden Wert gegen-
über der wirklieben Mitarbeit
Der Nutzen, die Vortrage zn lesen, welebe
man nicht gehört hat und vielfach nicht
bdren konnte, bei der Kollision der Pflichten,
fiült also fort; wie weit die Auszüge Ersatz
bieten, muss sich erst ausweisen. Bleiben also
noch die „persönlichen Beziehungen'^ Hier
können, wie es bei früheren Kongressen
geschah, böse Klatschereien einen Boden
finden, wie die Cholera in Mekka. Das ist
die geflübrliche Seite. Andererseits kann
der Nutzen, den die Ermöglichnng persön-
licher Aussprache zwischen Qelehrten, die
sich sonst vielleicht nie treffen würden, gar
nicht hoch genug veranschlagt werden. Dieser
Nutzen, den ich früher unterschätzt hatte,
ist tbatsächlicb den Kongressen zu verdanken,
und seinetwegen würde ich jetzt dem Qe-
danken der Veranstaltung weiterer Kongresse
freundlich gegenüberstehen. Freilich wäre
dann zwei«)rlei zu empfehlen. Die Sektions-
und Plenarsitzungen könnten in massigen
Orenzen gehalten, die offiziellen und offi-
ziösen Fdten ganz abgeschafft oder minde-
stens auf das äusserste eingeschränkt werden.
Daflir müssten offizielle Räume vorhanden
sein, wo sich die Mitglieder in zwangloser
Form treffen, so dass es nicht den einzelnen
Kliquen überlassen bleibt, wohin sie ihr
Qeneralquartier verlegen wollen.
Am Überraschendsten sprach sich der
Erfolg des Kongresses wohl darin aus, dass
es lum ersten mal gelang, die AssTriologen,
die diesmal keine Sektion bildeten, zu einer
freien Versammlung zu vereinigen und sie
naeh überwindoBg der efDg^eaaeBeB Dife-
renzen unter einen Hut sn bringen. Em
fand sieb d^ Boden eines geaeinsaAen
Anitretens nnd Arbeilens, es wird dadnrcb
mdglich, die persönlicbe Schärfe in den
Polemiken zu eliminieren, es darf erwartet
werden, dass das Erreichte nicht wieder ver-
loren gehen wird, und wie das geschlossene
und unwiderstehliche Auftreten der Assjrio-
logen gegen einen Eigenbrödler in der letzten
Plenarsitzung die Sensation des Kongresses
war und den Assjriologen zu einem erfreu-
lichen Erfolg v^rhalf, so wird hoffentlich die
neue Entwicklungsstufe der Assyriologie anch
femer segensreiche Früchte zeitigen.
Als Ort f&r den nächsten Kongress ist
freilich Algier gewählt worden, das sieht
aus, als ob die Kongressberriichkeit nun
doch eine Ende findet Denn bei aller Hoch-
achtung vor dem Eifer der algerischen Oe-
lehrten, bei dem Interesse, das zweifellos
die französische Regierung bezeigen wird,
darf wohl die Befürchtung ausgesprochen
werden, dass dieser Ort sich nicht als eine
g^stige Wahl herausstellen dürfte. Wie dort
die Lokalfrage und, selbst mit Hilfe von
Mustapha, die Wohnungsfrage gelöst werden
soll, ist mir wenigstens unverständlich. Und
Algier im Anfang des Monats September
scheint mir auch nicht empfehlenswert zu
sein. Hoffen wir, dass ich zu schwarz sehe.
Sollte aber den Orientalistenkongressen ein
Ende beschieden sein, so könnte vielleicht
daran gedacht werden, dasjenige, was sieh
als das Qemeinsame herausstellte, nämlich
die historischen und kulturhistorischen Oe-
sicbtspunkte, als Qrundlage zu nehmen, und
darauf etwas neues, der modernen 'Eni-
Wickelung entsprechendes aufzubauen. Auf
den Orientalistenkongressen ergaben diese
Oesichtspunkte unter der jeweiligen Ein-
stellung verschiedene Ausschnitte eines
Ganzen. Deshalb würde es sich gegebenen
Falls empfehlen, Hand in Hand mit den
Historikern , Ethnologen , modernen und
klassischen Philologen kulturhistorische Kon-
gresse anzustreben, auf denen, unter Aus-
schaltung alles Spezialistentums die wirklich
421 (No. ll.|
OBIENTALISTISCHE LTTTERATUB-ZEn^aNG. [November 1902.] 422
bewegenden Fragen in einer Weise behandelt
werden könnten, welche die Wissenschaft
und die einzelnen Oelehrten fördern würde.
Die Spesialgebiete sind ja reichlich durch
Vereinigungen vertreten, die ftlr ihre beson-
deren Zwecke gemeinsame Sitzungen ein-
richten könnten. Die Hauptsache bei diesen
bleiben die Publikationsorgane; und deren
ist kein Mangel; im Gegenteil wäre eine
Vereinfachung, eine Teilung der Arbeits-
gebiete und Ausschaltung des weniger
Wesentlichen dringend wünschenswert.
Solche Fragen sind allerdings nicht auf
dem Kongress berührt worden, haben sich
mir aber aus dem ganzen Gauge der sich
abrollenden Bilder aufgedrängt. Und mit
einer gewissen Befriedigung habe ich dabei
konstatiert, dass gerade die selbstgewählte
Beschränkung der Orientalistischen Litteratur-
zeitung auf den vorderen Orient sich als
richtig und nützlich herausstellt
F. E. Peiser.
Fhryftaehes n.
von G. Hüsing.
Eb giebt bekanntlich ein festes System
arischer Namenbildung, das uns bei Kelten,
Germanen, Slaven, Griechen, Iraniem und
Indem, in Resten auch bei anderen Völkern
des arischen Sprachkreises entgegentritt. Die
Wiedererkennung des gleichen Systemes in
thrakisch-phrygischen Namen hat nicht wenig
dazu beigetragen, die Stellung dieser Sprache
unter ihren Verwandten zu bestimmen. Eine
Zeit lang drehte sich der Streit um die Frage,
ob die Sprache ihrem Lautstande nach zu
den asiatischen oder den europäischen
Sprachen neige. Ist dieser Streit nun auch
heute zu gunsten Europas entschieden, so
bleiben doch noch Fälle übrig, durch die
man stark an iranische Sprachform gemahnt
wird. Das kann auch kaum au£f)ilb'g er-
scheinen, wenn man bedenkt, dass die Thraker
wie die Phryger im Nordosten an iranische
Stämme, die Saken, angrenzten, wobei es
infolge der Verschiebung des Länderbesitzes
und Mischung der Bevölkerung kaum ohne
gegenseitige Beeinflussung des Lautstandes
abgehen konnte. Hat doch ein derartiger
Ausgleich zwischen Sprachen stattgefunden,
die einander nicht entfernt so nahe standen,
wie das Thrakisch-Phrygische dem Lranischen.
Es liegt aber nahe anzunehmen, dass erst
die Wanderungen der Saken wie der Thraker
undPhryger einen ehedem engerenZusammen-
hang und ein allmählicheres Ineinanderüber-
gehen zerrissen haben durch Vernichtung und
Aufsaugung der Bindeglieder.
Diese Bemerkungen glaubten wir voraus-
schicken zu sollen mehr zur Andeutung des
Hintergrundes, als zur Begründung des Fol-
genden. Denn dass Thraker sakiscbe Namen
trugen, ist zur Genüge bekannt und lässt das
Vorkommen von halb-thrakischen, halb-
sakischen Namen als begreiflich genug er-
scheinen, zumal wenn der entlehnte Bestand-
teil der Name einer (eben entlehnten) Gt>ttheit
war. Andererseits ist die Bildung von Eurz-
namen unter alleiniger Benutzung des ersten
namenbildenden Bestandteiles bei Germanen,
Griechen und Lidern belegt. Wir brauchen
also keinen iranischen Einfluss anzunehmen,
wenn wir dieses Bildungsgesetz auf den Namen
Mi das anwenden.
Midas ist Name einer in Makedonien an-
sässigen Gottheit, die auch die Phryger
kannten, und — Name phrygischer Könige.
Nun ist es ja selbstverständlich, dass der
König keinen Gottesnamen trug, also ist der
Königsname ein Kurzname, und zwar
eines VoUnamens, dessen erster Bestandteil
der Name des Gottes Midas war. Der Name
des Königs wird in den Sarrukintexten
Mi'ta-a geschrieben, was man als Mitä oder
als Müäi lesen mag: beides ergäbe eine
regelrechte Kurzform.
Damit kommen wir also zur Ansetzung
eines ursprünglichen Gottesnamens Mita.
Die assyrischen Texte bieten aber auch
weitere Namen (Jfi^, MüakiyMit(UtijMitunu)j
die an sich schon das t genügend sicher-
stellen könnten. Andererseits begegnen wir
einem Nebeneinander von Je und g im Phry-
gischen, ja im Namen des Volkes selber.
Es wird also auch ein Uebergang von altem
t in späteres d nicht auffallen.
Nun überliefert die lateinische Litteratur
den Namen Catamitus {CaiameittiSy cathamüus)
für FayvfMidiig. Hier liegt offenbar eine nach-
malige Entlehnung aus dem Phrygischen
selber vor, das also in einzelnen Mundarten
noch das alte t (und kl) bewahrt hatte. Wir
werden der 'Schreibung ecUhamüus den Vor-
zug geben müssen, da nach der griechischen
Form die beiden t-laute im Namen einander
wohl nicht gleich waren, wenn auch der
Grieche dem Namen eine Etymologie und
damit eine Bedeutung unterlegte, die zwar
alt sein kann, aber durch die griechische
Form nicht als alt erwiesen wird.
423 [No. 11.)
OBIENTALISTISGflE LITTEBATÜB-ZEITÜNG. (Noyemb«r 1902.] 424
Die richtige Etymologie des Namens, der
also phrygisch etwa ^KcUhumüa gelautet
haben dürfte, kennen wir zwar zunächst nicht.
Aber, w&re es ein Mannesname, dann würde
es befremden, dass der darin enthaltene
Gottesname Mita an zweiter Stelle stünde ; es
würde dann mita wohl nur als adj. zu fassen
sein, was einen Schluss auf die Bedeutung
des Qottesnamens gestatten könnte. Dieses
*K(Uhuin%ta ist aber selber Gottesname, und
dadurch wird es noch wahrscheinUcher, dass
das darin enthaltene mita ein Adjektiv sein
wird.
Wenn wir mehr Stoff heranziehen wollen,
so werden wir auf weitere Formen mit mita
leider verzichten müssen; so viel mir bekannt,
ist Caihamitas die einzige Ueberlieferung
ihrer Art. Aber das griechische fMjdf? aus
rayvfjk^df/g kann wohl in anderer Sichtung
weiter führen.
Es ist bereits aufgefallen, dass dieses
fj^^ldf/g zumeist in mythischen Namen auftritt.
Da ist nun JMfAtjdfig ein Thraker, und
das Griechentum der AyogAfidf^qy JlaXafA^dtigy
^vxoiJ^tfdfjg ist auch unsicher genug, da die
Namen der mythischen Helden im ganzen
sehr fremdartig klingen, zumeist nur f^r den-
jenigen „griechisch^, der von Jugend auf
gewöhnt ist, Namen wie Odysseus oder
geographische wie Korinthos schlichthin als
„griecniscbe^ anzusehen. Es ist möglich,
dass ncda-fAtjöfi^ aus JlcdafiO'fkiid^g entstanden
wäre, aber es ist zu beachten, dass ein Sake
Üala-Mg heisst Es giebt Namen, die mit
Aya' beginnen, sind es aber echte alte Namen?
Z B. Ara-ftefAViayy Ara-^VQ^og? Dafür ist
TavTOfkfid^ wieder ein Daker, und jedenfalls
nicht griechisch sind M^do-Cadiig, M^acoKMog^
M^dojtogy Mtjdodoxog,
Ohne auf diese IVagen hier näher einzu-
gehen, woUen wir nur feststellen, dass es ein
nichtf^iechisches Element fMjpdo giebt» das als
erster wie als zweiter Bestandteil von Namen
auftritt, und das wenigstens in Tawinföifg
einem ji*»da^ entspricht
Dass aber auch letzteres als erster Be-
standteil vorkommt, zeigt der Name Mtdaxog
(▼gl Justi, Ir. Namenbuch), der von Saken
geführt wird, wie solche auch Mtficqrogy
M^ano^j MffdcMoq^ Mifiocxog heissen. Letztere
Form ist darum beachtenswert, weil neben
Mtduy dem Femininum zu Mtda^y auch eine
Mt(Sfi vorkommt, die man (so Dietrich im
Philologus 1893) auch sprachlich mit Mida
zusammengestellt hat. Die obigen 5 Namen-
formen brauchen nun noch nicht sakisch zu
sein, weil ihre Träger Saken sein sollen; ja
wir wissen nicht einmal, ob nicht unter den
europäischen Saken das thrakische Element
ebenso stark vertreten war, wie unter den
Thrakern das sakische.
Andere Namen, die vielleicht noch ein
Licht auf die Frage werfen könnten, sind
zum Teile zu unsicher überliefert, also dass
es lohnte, sie hier heranzuziehen. Vielleicht
dürfen wii* aber zu dem oben erwähnten
TovTOikffd^q den Namen TevrafHÖag stellen,
der einem Doloper zuerteilt wird. Zu den
Namen KQnogA^dsux und Mffioxqtrii fand ich
in trüber Quelle einen Mtdaxmrog: woher
mag der Name stammen? Bei Fick-Bechtel
ist ein Me$doxQiTog verzeichnet, femer ein
XQ€$intiAtdag. Auch Namen wie Mtdtay,
MhdvXoq^ MidvXidf/gy Mtdiokagj Mtdsta werden
zu beachten sein, wenn sie auch e^rmologisch
nicht sicher unterzubringen sind.
Jedenfalls zeigt wohl das Obige, dass zu
mindesten in gewissen Namen das [J^difg
einem f^tdag entspricht, wenn es überhaupt
einen alten griechischen Bestandteil /Afd^;
gegeben hat, der nicht erst aus fremden
Namen eindrang.
Es gab also einen Gott M$dag und eine
Göttin Mtda^ und ausserdem doch wohl ein
(Atdag als zweites Namenglied 9. Mir ist zur
Zeit nur ein Fall bekannt, wo dieses Ver-
hältnis wiederkehrt: Wir kennen den Gott
Mitray und Herodot nennt eine Göttin Miträf
die auf keinem Irrtume zu beruhen braucht,
denn -^ als zweites Namenglied bedeutet das
Wort „liebend".
In Kuhns Zeitschrift XXXII S. 566 f.
(1899) habe ich aus anderen Erwägungen
vermutet, dass Mtdtxg nicht anderes sein möge,
als die thrakisch-phrygische Form des
iranischen Mithra. Ich bitte diesen Artikel
ftlr den vorstehenden mit zu beachten.
Ein neaer Banberieht Nebukadnesan.
Ton Bruno Meissner.
Bei den Ausgrabungen in Babylon ist am
23. Dezember 1901 ein Bauzylinder Nebu-
kadnezars (BE 15379) gefunden worden, von
dem Koldewey die zweite Kolumne in den
Mitt der Deutschen Orientgesellschaft No. 11
S. 9 publiziert. Beigefügt ist auch eine mehr
paraphrasierende Uebersetzune. Da der Text
nicht unwichtige neue Angtuben über den
Palastbau Nebukadnezars giebt, und die Edi-
tion und üebersetzung Koldeweys keineswegs
fehlerlos ist, erlaube ich mir, die in Betracht
*) Man beachte anoh den Namen Ifd-mtii-arfif,
der wohl dem Moftv^s entspricht; sollte arm Über-
hanpt vom Namen sn trennen sein?
4^ [No. 11.J
OBIENTALISnSCHE LTTTERATÜB-ZEITÜNG. (Noyember 1902.] 426
kominenden Zeilen noch einmal in Umschrift
und üeberaetziing yorzulegen.
BE 16379 KoL II.
21) ni-nu-mi-gu ma-af-fa-ar-tim B&bili du-un-
nu-nim • . •
22) m C. LX am-ma-at ga-ga-ri i-ta-at Ni-
mi.it-ti-(Ü) B61
23) §a[-al-]bi-e B&bili a-na ki-da-a-rnim]
24) ii-tu kiSftd (n&r) Parat a-di 8e-[ip-pjii) Sa
aboUi (U) I§-te-ar
25) n ka-a-ri [d]a-lam-tim i-na ku-up-ri a
a-gor-ri
26) dfirn §a-da-ni-i8 ab-ni-ma
27) i-na bi-e-ri-Su-nu bi-ti-ik a-gur-ri e-ip-ti-
ik-ma
28) i-na ri-e-Si-§u ka-um-mn ra-ba-a
29) a-na su-ba-at §ar-ru-ti-ia
30) i-na ku-up-ri u a-gur-ri Sa-ki-is e-pu-uS-ma
31) it-ti fikalU ki-ri-ib ali u-ra-ad-di-ma
32) u-sa-pa-a §u-ba-at bi-e-lu-ti-fia]
33) ag-ni-ma iS-tu Be(?).ip(?)-pi(?j*) §a abulli
(il) B-ta-ar
34) a-di tu-ur-ri Sa-ap-li-i Sa Ni-mi-it-ti-(il)
B61 Sa ti-ib Sadt
35) III C LX am-ma-at pu-u-tim pu-tn Ni-
mi-it-ti-(il)B6l a-na ki-da-a-nim
36) düru ra-bu i-na ku-up-ri u a-gur-ri ra[?-
biS epuS?]
37) ma-af-^a-ar-tim na-ak-li-iS u-da-an-ni-[in]
38) al B&bilu a-na ni-fi-ir-tim aS-[kun]
Uebersetzung.
Bei der Befestigung Babels habe ich, um
360 Ellen Landes der Seiten von Nimitti-
Bely dem Sal^ü von Babylon, zu schätzen,
vom Ufer des Euphrat bis zur Schwelle (?)
des Istarthores 2 gewaltige Quais aus As-
phalt und Backsteinen als Mauer bergegleich
erbaut Zwischen ihnen' ftihi*te ich ein Werk
aus Ziegelsteinen auf. Auf seiner Spitze
richtete ich einen grossen Palast als Wohnung
meiner Herrschaft aus Asphalt und Back-
steinen hoch auf und fügte es zu dem inner-
halb der Stadt liegenden Palaste hinzu und
liess die Wohnung meiner Herrschaft er-
strahlen. Dann habe ich wiederum von der
Schwelle (?) des Istarthores bis zum untersten
turru>) von Nimitti-Bel im Osten 360 Ellen
Frontseite, um die Frontseite von Nimitti-
Bel zu schützen; als grosse Mauer aus As-
^) So ist jeden&lls naoh den Sporen za ergftnxen.
Anoh auf No. 18466 (s. Miti der DOG. No. 12, 14)
ist von dem sippu des Istarthores die Bede.
*) So wird jedenfalls in ergftnzen sein, trotzdem
die Spuren, die Eoldewej giebt, dieser Erg&nznng
nicht gfinstig sind.
*) Die Bedeutung Ton türm ist noch nicht sicher,
aber nach unserer Stelle und Neb. Bab. U« 13 ist
^Gcke* nicht unwahrscheinlich; vgl. Scheu Text
«lam.-f^nL IV, 167, 6.
phalt und Ziegelsteinen grossartifi; gebaut
Die Befestigung habe ich kunstvoll verstärkt
und die Stadt Babel zur Festung gemacht.
Da das Istarthor an der südöstlichen
Ecke der Aussenburg im Laufe der Pro-
zessionsstrasse lieg^ müssen beide Mauern,
oder wenigstens eine von ihnen, vom Eaphrat
dorthin geführt haben. Der eine kftru scheint
also parallel der Nordmauer der Innenburg
▼erlaufen zu sein. Ob der andere kftru dicht
neben ihm lief, oder die ,, westliche Innen-
mauer^ oder die Nordmauer des Aussenwerkes
repräsentiert, ist noch nicht sicher auszu-
machen. Wenn man die Worte der Inschrift
nicht presst, scheint mir die dritte Eventua-
lität die wahrscheinlichste zu sein. Die zweite
Mauer vom Istarthor bis zum untern türm
von Nimitti-B61 muss dann parallel der Fest-
strasse ^) gelaufen sein. Später wurde dann
der Bau erweitert
Bespreehungen.
D. Bemh. Duhxn, Das Buch Jesaia flbers. u. erkl.
2. verbesserte Auflage. (Handkommeutar z. A. T.
hrsg. V. Nowack). OOttLnsen, Vandenhoeck und
Ruprecht 1902. XXII 4&B. gross 8*. Bespr. v.
Hugo Winckler.
(Schluss.)
34,13 und 35;6ff. Dass beide Stellen
durcheinander beeinflusst sind, zeigt schon
^^2{n und D. nimmt deshalb in der zweiten
Lücken an, die er nach der ersten ergänzt.
Beide besagen aber gerade das Oegenteil
von einander: die eine schildert Verwüstung
der Wohnstätten, die andere Erschliessung
der Einöde.
Dass mit "V}in nichts anzufangen, ist an-
erkannt, aber der Vorschlag, es als nnn
„Gehege^ zu fassen, verkennt den Sinn von
34,13. Wenn es sich darum handelt, dass
Paläste zur Einöde und zum Wohnsitze von
Schakalen werden, so passt das Gehege
für den Strauss nicht hinein. Der wird höohstens
in der Givilisation im Gehege gezüchtet, als
Wüstentier lebt er aber eben nicht im Gehefi^e
(das heisst *12in, im Sinne von UmfriedignngT).
Die Straussen sind, wie das „Metrum** zeigt,
') Die Festlegung dieser Strasse ist durch die In-
schriften der Pfiutersteine, die durch Koldewej
herausgegeben sind, gesichelt. Wenn man dort bei
der Umschrift auch meinen Namen zitiert findet, so
muss ich dazu bemerken, dass meine Bearbeitaxigen
von mir nicht ftir die Oeffentliöhkeit bestimmt waren
und dass sie ohne mein Wissen und ohne, dass ich
Korrekturen zu Oesicht bekam, gedruckt wurden.
Ich muss daher die Fachgenossen bitten, diese No-
tizen als nicht von mir henührend ansehen sa wollen.
427 (No. U.J
ORIENTALISTISCHE LITTEEATÜR-ZEITÜNG. [November 1902.J 428
nar aus 13,21 hierher geraten. Daf&r fehlt
hier das Wort, welches 35,7 vor "IWI steht:
nH2"1. Das steht Datfirlich parallel zu n^3
und muss also Lagerstätte sein. Damit
ist Tiin ein Tier, das ebenso wie der Schakal
wild lebt und (nicht in Ruinen), sondern in
dem Dickicht, das an der Stelle der Paläste
aufgehen soll, sein Lager hat: also "1^, das
Wildschwein.
Dieser Satz ist aber völlig irrig infolge
falschen Verständnisses der zweiten Stelle (in
seiner vollständigeren und alten Gestalt!) in
35,7 eingeschoben worden. Dort ist einfach
gemeint:
6b. Es brechen henror in der Steppe Wasser und
Bäche in der WOste.
7. Und die Fata morgana wird znm Wasserteicbe
nnd das dürre Land eu WasaerqueUen^) (zur)
Wohnstätte für Schakale nnd Lager-
statte*) für das Wildschwein, zn Rohr-
nnd Papymsdickicht.
8. Und es wird dort eine Strasse entstehen nnd
ein Weg; der heilige Weg wird er geheimen
werden^ nicht wird ihn ein Unreiner gehen,
und er ... . der Waoderer nnd der ....')
yerirren sich nicht (auf ihm).
9. Nicht giebt es dort Löwen nnd reissende Tiere
gefährliche!*) werden nicht daranf gefanden.
Es ist die Rede davon, dass die Wüste
Wasser haben wird und eine sichere — ohne
Gefahren vor Tieren und durch Verirrung
— Strasse hindurch f&hren wird.
39,1 Dass Merodach-Baladan Eunuchen
geschickt haben muss, ist eine feine Be-
obachtung D's auf Ghomd von Vers 7.
42,6 u. 49,8. cy rm auserwähltes Volk
s. F. m S. 224.
42,11. Die Steppe hat keine Städte (s.
35,6 ff.!), warum nicht gleich das Meer?
Neben die Dörfer, welche Kedar — die
schon in festem Verbände stehenden Be-
wohner Arabiens (s.EAT 3.161) — bewohnen,
gehört die Steppe und die Araber: [2l"iy;
vgl 60,7. 45,4. 5. „um meines Knechtes
Jakob willen berief ich dich mit Namen, aber
du erkanntest mich nicht. ^ 100^3 tOpH ist
wohl nur Erklärung zu *]3DK. Als dessen
Bedeutung verloren gegangen, wurde es er-
klärt als pr neuhebr. umhüllen, und demge-
mäss der Vers als onjTI^ «71 TIW« ge-
schrieben, wie er jetzt am Schlüsse von 5
steht.
46,1 s. F. m S. 226.
') Einschnb, veranlasst doroh die Einschiebnng
des folgenden.
') C^TIK sslbst ,,nnerfahrene" ist nur ein ge-
zwnngener Sinn, passend w&re Q^^SS (1 "^^ Ki D
statt ^).
*) 7y^73 flecüertl » „nngeztbere*^ in der alten
Bedeutung (Ungeheuer).
46.7. L TDJT vnnn wird an seiner
Stelle stehen.
46,11. Der DTJ ist Eyros, aber wird
er so genannt als „ Adler *^ in bildlicher Be-
deutung? Ist es nicht mögUch, den Ausdruck
zu fassen als Vogel = Vorzeichen und dann
= Erfüllung des Vorzeichens? Der Parallelis-
mus: Mann meines Ratschlusses, und IIb:
„was ich verkündet (ii C^), will ich ein-
treffen lassen, was ich geplant, (ii riHp), f&hre
ich aus^ wäre dann hergestellt.
47.2. nnn: ^ZV muss an Stelle von
etwas anderem getreten sein. Es waren nur
Merkmale der Sklaverei (kurze Kleidung!)
genannt, nicht das Weggeführt werden. Das
Entblössen des Schenkels soll nicht etwa
stattfinden, um Flüsse auf dem Marsche zu
durchwaten.
47.3. Ist nicht hergehöriges Zitat
47,6 7. Es ist überaJl 1. Person zu lesen:
Ich zürnte meinem Volke, £^b Preis mein Erbe
£^b sie in deine Ebind, nicht schenkte ich Mit-
leid ihnen, (selbst) dem Fürsten') lefi^te ich auf
dein schweres Joch, nnd du dachtest: in Ewigkeit
werde ich Herrin sein, sodass niehi du dir da$
SU Henen nähmet nicht du dachtest an das Ende.
49.8. s. F. ni S. 226. (1. nyoiT).
49,16. 1. nomn „Mutter** s. F. I. S. 194.
49,24. Ist nur Variante zu 25.
60.1. Die Mutter hat den Scheidebrief
erhalten, die Kinder sind verkauft worden:
die Kinder um ihrer Vergehen willen, die
Mutter natürlich auch um ihrer eigenen, aber
nicht um der Vergehen der Kinder willen»
also nW&3. Die ganze Anschauung ist vom
altorientalischen Rechte aus zu verstehen 2),
wie es in der Zeit der ersten Dynastie von
Babylon uns entgegentritt. Das Recht auf
die Zugehörigkeit zur Fcunüie kann nur durch
Vergehen verwirkt werden, auch die „Knechte**
und „Mägde** (n'^3 n^' zu unterscheiden von
Sklaven) verlieren es nur in solchen Fällen^).
— Der Vers bildet einen Ausspruch für sich.*
60.2. Neuer Ausspruch!
60.4. „Am An&ng wanderte mein Volk nach
Aegypten, um als Fremdling dort zu weilen, nnd
am £nde hat \ssnr es unterdrückt*.
ÜÜÜ2 ist zeitlich zu fassen, denn es ist
Gegensatz zu nJie^K"13: erst war das Volk
ger in Aegypten, dann Sklave (!) in Baby-
^) ]pT> vgi- <lu Fflrstensczepter |p] ^j^ Kalammü's
von Ja'ndi.
') Einschnb, der in Zusammenhang steht mit der
falschen AnfEassung yon 6b als 2. Person.
') Also nicht im Sinne des Rftohens der Sflnde
der y&ter an den Kindern. Das gut auch nur von
diesen, aber nicht umgekehrt Denn da Eltem vor
den Kindern zu sterben pflegen, so dürfte es schon
praktisch seine Schwierigkeiten nahen.
^) Vgl. z. B. die Gesch. Isr. II S. 58 besprochenen
Urkunden.
429 [No. U.J
ORIENTALISTISOflE LITTERiLTUR-ZEITÜNG. (November 1902.J 430
lonien. Denn As aar steht hier nach der
späteren Aasdrucksweise = Babjlonien, wo-
ftlr man F. III S. 168 etc. sehe.
62,5. „Und beständig alle Zeit ist mein
Name gelästert**. GVn hD ist keine Tautologie
SU Ten, sondern eine Glosse, und zwar eine
falsche: es war zu fassen: ^Ql^ TCP. „der
Kult meines Namens**.
57,9. „Dass mit ihü ein babylonischer
oder persischer König gemeint sein könnte,
ist ein abenteuerlicher Einfall: was sollte der
mit Oel und wie konnte er in Parallele zu
den Mächten Scheols stehen?** Duhm. Er
sollte genau dasselbe damit, was die Könige
und Fürsten der Tel - Amama - Briefe i n
gleichem Falle damit thaten und was Hosea
12,2 damit geschehen sollte: s. zu Tel- Amama
142. Die Soheol steht freilich in keiner
Parallele damit, wohl aber die Huldigung,
welche das Uebersenden von Oel bedeutet,
zu dem Tief machen des Fragens d h. zum
unterthänigsten Fragen nach dem Befinden:
sa'al sulmi, für dessen Bedeutung als Zeichen
der Anerkennung, der Oberhoheit man die
Inschriften nachsehe; vgl. auch zu 7,11. Un-
nötig zu bemerken, dass ein Gedanke an den
Gott der Ammoniter ausgeschlossen ist. —
Der Ausspruch ist ein Aufguss aus der älteren,
Yorexilischen Zeit, also der des wirklichen
Jesaja und mit den bekannten Vorwürfen
Hoseas zu vgl.
60,18. Die Erklärer reden ein Langes
und Breites, was die Benennung der Mauer
als „Heil** und der Thore als „Herrlichkeit**
zu bedeuten hat. Sie soUten lieber, um das
Verständnis wirklich zu fördern, auf den
Brauch verweisen, Mauer, Thor und Türme
mit besondern Namen zu benennen, und dafür
ein paar bezeichnende (z. B. Täbi-supurSu)
anfahren.
60,22. Jthn bedacht sein, s. F. UI S. 51.
63,1 ff. s. F. I S. 345.
66,11. 12. Da 'n>:D Wortspiel mit ^SD
ist, so muss lyirn an Stelle eines Wortes
gesetzt sein, welches 1} entsprach.
65,15. 16. Ihr werdet euren Namen meinen
Auserw&hlten znr Verwünschong hinterlassen: töten
BoU dich der Herr Jahve. Seine Knechte aber wird
er mU einem anderen Namen benennen, 16. Sodaea
wer eich eegnen will im Lande, eich eegnen wird beim
wahrhaftigen OoU, und wer 8ehw(hren will im Lande,
schwören wird beim wahrhaftigen OoU u. e. w.
Der Ausspruch hat mit dem vorher-
gehenden nichts zu thun und steht für sich
allein. Er bezog sich' ursprünglich auf die
heidnischen— d. i. babylonischen —Götter, also
auf Marduk und Nebo. Diese sollen also zum
Teufel werden, genau wie überall die vorchrist-
liehen Götter. Ihre Namen haben hinter „töten
söU dich . . .'^ gestanden, und sind durch
„der Herr Jahve'' ersetzt worden. 15b ist
das Verbot Juden nach solchen Göttern zu
nennen. Dieser Teil könnte alt sein, wenn
er sich nicht schon durch die Form als Zu-
satz abhöbe. Vers 16 giebt endlich die
Aufhebung von 15: man soll weder segnen
noch fluchen bei diesen Göttern. Dement-
sprechend ist auch in 15 in der Fluchformei
„Jahve" eingesetzt worden.
Berlin.
Kurzer Handcommentar zum Alten-Testament. Heraas-
gegeben yon Karl Marti. Ord. Prof. der Theologie
an der ünirersit. Bern. Lieferung 16. Das Buch
Josua erklärt von Lic. Dr. Holzinger, Stadtpfarrer in
Ulm a. D. Tübingen und Leipzig Verlag von J.
0. fi. Mohr 1901. Preis im Einzelverkauf M. 2.60.
XXII und 103 S. Beipr. v. Friedr. Giesebrecht
Der Verf. schickt in der Einleitung fol-
gende Aufsätze voran : l)Ueber Inhalt und
Aufbau des Buches. 2) Die Quellen.
Hier wird die Steuernageische Auffassung ab-
gelehnt, nach welcher die Quellen J und E
im Buch Josua wahrscheinlich nie zu JE
kombiniert worden seien, sondern getrennt
fortexistiert hätten, und als HauptqueUe für
C. 1—12 D^ anzusehen sei, dem auch Deut
1—3 von Steuernagel zugewiesen werden.
Mit Recht bemerkt Holzinger dem gegenüber,
dass aus Deut. 1 — 3 nur hervorgehe, dass
D^ die Geschichte Josuas kannte, aber nicht,
dass er die Oeschichte Josuas habe schreiben
wollen. Er meint zwar, dass Albers zu weit
gehe, wenn er überall J und E noch heraus-
schälen wolle, da Rje eine recht bedeutende
Eigenthätigkeit entwickelt habe, aber man
müsse nach Buddes Vorgang mit einer Schicht
J^ rechnen, so schrumpfe das Material für
D'"^ bedeutend zusammen. Vor allem fehle
hier ein zusammenhängendes Material, die
Stücke geben sich durchweg ^Is Bearbeitungen,
Jos. 23 aber gehört erst einer späteren Be-
arbeitung zu und sei nicht D zuzuschreiben.
— Von J* und E^ haben wir nur geringe
Spuren, Charakteristikum: die nur partielle
Eroberung des Landes in Einzelkämpfen.
In J^ und E'^ ist schon die Rede von zwei
grossen Schlachten, die für die Eroberung
des nördlichen und südlichen Landes ent-
scheidend sind. Nach 24, 12 hat E'^ von
nur einer entscheidenden Schlacht bei Gibeon
berichtet, die das ganze Land Israel zu Füssen
legte. (Diese Annahme ist sehr kühn). Auf
eine Vermutung über den Inhalt von J und
E fär den Gegenstand von Kap. 13 — 19 ist
zu verzichten. — Bei P ist die eigentliche
481 (No. 11.]
0BIENTALI8TI8CHE LITTEBATmUZKITUNQ. [Norember 19QB.| 482
Geschichte nur kurz weggekommen. Aach
die Art der Verarbeitiiiig erschwert es, sich ein
klares Bild zn machen, da P hier nicht mehr
«die Ghrondschrift'' bildet 3) Die Redaktion.
Bje bedeutet hier nicht eine Hand. Die
Bedaktionsarbeit geht in eine D nahestehende
Bearbeitung (JE>) tlber. Schwierig ist na-
mentlich die Art der Einigung Ton J^ und
E^ festzustellen. — Auch unter D ist eine
mannigfaltige Arbeit zu yerstehen. — Schliess-
lich ist JED mit P durch R, aber anders als
im Pentateuch (cf. oben) verbunden. Zu den
spätesten Zusätzen gehören C. 21. C. 22,
9—34. C. 23. — Die Verbindung mit dem
Pentateuch scheint in dem Stadium JE — D
noch nicht gelöst zu sein, denn mit der Ein-
fbgung des D. in JE hängt die Umstellung
des Bundesbuchs aus Jos. 24 an den jetzigen
Ort zusammen, Rd hat also die Mose- und
Josuageschichte zu gleicher Zeit redigiert —
Also mit P beginnt die litterarische Sonder-
geschichte von Josua. Das erklärt sich aus
der Verbindung des Esrakodex Pg -}- Ph mit
JED, denn jener Kodex hatte kanonisches
Ansehen, das der Josuageschichte nicht .zu-
kam. — In der Textgeschichte stellt Hol-
zinger sich im wesentlichen auf Wellhausens
Seite gegenüber Steuemagel, danach hat LXX
nicht ohne weiteres den ursprünglichen
Text vor M. T. Das stimmt mit dem Re-
sultat des Ref. bei Jeremia überein. 4) Die
Geschichtlichkeit des Josuabuches.
Hier ist auf die Vorstellung der ältesten
üeberlieferung J ^ und E^ zurückzugehen, die
Frage, ob Josua eine historische Persönlich-
keit oder ein führender Clan gewesen ist,
hat dann wenig Interesse. Erinnerungen an
Einzelkämpfe sind natürlich nicht ausge-
schlossen. Von einer Oleichung mit den
Chabiri kann bei der grossen Unähnlichkeit
nach Holzinger nicht die Rede sein. Die von
Winokler Gesch. Isr. II 96 ff aufgeworfene
Fraffe, ob der Entstehung der Josuasage
Hymen kosmischer Natur zu Grunde gelegen
hätten, glaubt Holzinger an diesem Ort nicht
entscheiden zu müssen. In der That wäre
eine Erörterung hierüber jiicht uninteressant
Sewesen. Für ebenso unangebracht halte ich
en Verzicht des Kommentars auf eine Unter-
suchung des Verhältnisses der Genesis zum
Stoff des Josuabuches (Steuernagel). — Eine
Liste der Litteratur beschliesst die Einleitung,
gefolgt von einer höchst dankenswerten Ta-
belle über das Resultat der Quellenscheidung.
Die Einrichtung des Kommentars ist die
bekannte : Zuerst bei jedem Cap. die Text-
kritik an der Hand der Uebersetzungen, dann
die kritische Analyse und endlich die Aus-
legung. Ich will nicht rerkomen, dass diese
Teilung meäiodisch begründet ist, aber prak-
tisch erscheint sie mir nicht, die Trennung
des Materials wirkt verwirrend, das ewige Hin
und Her des Nachschlagens ist im höchsten
Ghrade lästig. Für den Nichtfachmann, zu
dem ja auch der Student gehört, wirkt die
Trennung des Materials im hohen Grade ver-
wirrend. Wie oft muss f&r die Erklärung auf
dieTextkritikverwiesenwerden, und wiederum :
wie oft würden die rätselhaft kurzen Bemer-
kungen über die Omissa und Addita der
uebersetzungen durch exegetische Bemer-
kungen belebt werden und dadurch erst unter
den richtigen Gesichtspunkt treten. Warum
die alte, bewährte Methode verlassen, die
Textkritik mit der Exegese zu verbinden,
wie sie auch im Martischen Kommentarwerk
von Duhm und Marti angewendet ist? Man
hört heute vielfach von Nichtexegeten die
Klage, dass die Kritik, sowohl die höhere,
als die Textkritik, die EbLCgese ersticke.
Das ist eine sehr natürliche Folge der Hol-
zingerschen Darstellungsart Aus der Be-
sorgnis, sich zu wiederholen, vermeidet der
Exeget an zahlreichen SteUen, seine eigent-
liche Aufgabe zu erfüllen, nämlich auszulegen.
Was nützen die kurzen, vielfach rein stati-
stischen Bemerkungen des textkritischen
Apparates, wenn sie nicht organisch in die
Arbeit der Interpretation einge^edert sind?
Endlich ist es nicht richtig, die Bedeutung
der Worte einfach aus dem Lexikon ent-
nehmen zu lassen, gleich als gäbe es keine
verschiedenen Auffassungen und Deutungen
des lexikalischen Materials, die umgekehrte
Sitte ist bisher im Schwange gewesen und
auch durchaus berechtigt, nämlich : die fbce-
gese mit zur Deutung schwieriger und zweifel-
hafter Elemente des Sprachschatzes heranzu-
ziehen und daher die wichtigsten Deutungen
seltener Worte kurz bei der Auslegung zu
erwähnen. Gar nicht selten entscheidet der
sachliche oder formelle Zusammenhang über
die Bedeutung eines Wortes. Ich hebe einige
Stellen heraus, wo ich eine nähere Auslegung
vermisst habe.
Zu 6, 1 z. B. wird man fragen müssen,
ob die Versicherung „die eigenüicbe Erklärung
liege hier in der Analyse,^ zur Interpretation
dieser Stelle genügt Ueber 7, 19 ist auf
p. 22 oben durchaus noch nicht alles gesagt»
was gesagt werden konnte und musste, eine
Erkl&ruuff der inFrage stehenden Wendungen:
„gieb Jahve die Ehre und weihe ihm Lob^
wäre für den Lernenden sehr am Platze ge-
wesen. In C. 7, 21 fehlt eine AudFklärung
der Anomalie uhpHf O^B^n« zu den übrigen
483 [No. ll.J
OSEBNTALISnSOHE LFTTEBATÜB-ZETrüNG. [November 1908.] 484
Aasdrflcken hätte wenigstens eine Verweisung
hinsogesetzt werden müssen, ebenso wie zu
dem „so und so habe ieh gethan*^ 7, 20. —
Zu C 9, 4 ncn Da yermisst man eine Darlegung
der möglichen Auffassungen, die Verweisung
auf die Analyse kann, wie sie jetzt gegeben
ist, nur ein Fachmann yerstehen, die Aus-
lassung in der Analyse (p. 32 Mitte) ist
selbst wieder so rätselhaft wie möglich. Zu
den seltenen Vokabeln in ▼ 4^ und v 5 wären,
auch der Konstruktion halber, einige Bemer-
kungen erwünscht, besonders dajedeüeber-
setzune fehlt Zu C. 9, 7^» „vielleicht
wohnst du in meiner Mitte^ scheint mir wieder
die Bemerkung nicht zu genügen, „die
Israeliten geben sich als die prädestinierten
Herren des Landes^, der Ausdruck selbst
musste erläutert werden. Auch zur Konstruk-
tion ▼ 13 wünschte man eine Bemerkung.
C. 23, 4 scheint mir für einen Nichtfachmann
die Verweisung auf den textkritischen Appa-
rat, ohne Uebersetzung, nicht zu genügen.
C. 23, 7 ist der Ausdruck ohne Uebersetzung
nicht verständlich genug, cf. ▼. 12. — Zu
C. 24, 5 genügt nicht die einfache Behaup-
tung, dass die ersten Worte eine Glosse seien.
Zu demselben Vers: ^3ip2 T.^lw; IlTtO» diese
Worte werden durch die textkrftische Bemer-
kung nicht klar gestellt; eine ausführliche
Besprechung der Schwierigkeiten war ohne
Uebersetzung absolut notwendig, vergl. die
Kautzschsche Bibelübersetzung. Zu C. 24, 27
wäre es für den Lernenden wünschenswert, die
verschiedenen Bedeutungen der Präposition
3 darzulegen, die Streichung, welche hierauf
begründet wirä, ist immerhin eine ziemlich
eingreifende.
Mit anderem kann ich mich nicht einver-
standen erklären. Bei ro^^ TM 8,30 soll nach
Holzinger, der Qesen.-Kautzsch § 107<' ver-
gleicht, das Imperf. eigentlich nicht am Platze
sein, da daa Imperf. bei }t< nicht einfache That-
sacben bezeichne. Die Vergleichungvon13T W
10, 12 hätte das Gegenteil zeigen können.
Die von Kautzsch a. a. O. angeführten Stellen
bestehen m. E. die Probe nicht Zu Oen.
4, 26 cf. auch Holzinger Kommentar, die
Stelle ist verderbt, auch Qenes. 49, 4 ist das
TK nicht unanfechtbar, auch Qunkel will das
folgende ändern. Unter allen Umständen
aber liegt hier peätische Sprache vor, ebenso
auch Ex. 15, 15. Ri. 5, 11. Ps. 89, 20. Die
S rosaische Stelle Jos. 22, 31 aber wird in
er Kautzschschen Bibel mit Recht übersetzt:
„damit habt ihr die Israeliten vor dem Straf-
gericht Jahves bewahrt^, das m hat hier viel
mehr logische als temporale Bedeutung.
Wer das Buch Josua kennt, wird nicht
erwarten, dass die Kritische Analyse voll-
gesicherte Resultate bringen könne. Der
Verf. hat wacker mit dem Stoff gerungen,
manche schöne Beobachtung im einzehien
gemacht und, wie oben schon gezeigt wurde,
Steuernagel mit Recht widersprochen. Sein
Kommentar bedeutet ein ruhiges Fortschreiten
auf den gesicherten Grundlagen der Aus-
legung. Aber natürlich ist auch er bisweilen
dem Fehler verfallen, allzuviel aus dem Text
herausholen zu wollen. Ich vermag mich bei-
spielsweise von der Richtigkeit seiner Analyse
zu Kap. 6 (Einnahme Jerichos) nicht zu
überzeugen. Wenn hier aus einer LXX LA
zu 2, 18, die noch dazu keineswegs auf einen
Strassenkampf mit Sicherheit führt, auf eine
Rezension der Berichterstattung geschlossen
wird, die weitere Schwierigkeiten zu dem
schon hinreichend komplizierten Kap. hinzu-
fügt, so wird einem recht viel zugemutet
Die zwei Urversionen sind doch noch einiger-
massen erkennbar: Das Volk kreist die Stadt
sieben Tage schweigend ein, auf Josuas Be-
fehl erfolgt der Kriegsgeschrei und der Po-
saunenstoss, und die Mauer fkllt Die andere
redet von einem siebenmaligen Umzug, bei
dem die Priester vor der Bundeslade durch
Trompeten das Signal zum Ki-iegsruf und
zum Sturz der Mauer geben. Der feierliche
Umzug mit Vorhut und Nachhut, bei dem
die Posaunen von Jericho beständig erschallen,
der von Holzinger auf P* zurückgeführt wird,
könnte ebenso gut JEs zugehören, spezielle
Züge von P weist der Bericht nicht auf. —
Dagegen halte ich zu C. 7 die schon vor
Holzinger ausgesprochene Vermutung fOr
richtig, dass der Schluss von v. 20 auf eine
bekannte, vorher mitgeteilte Erzählung über
Achans Diebstahl zurückweist, also nicht die
folgende Berichterstattung einführen will
Das Kap. ist also nicht einheitlich, wie Well-
hausen behauptet — Auch in C. 8 hat
Holzinger Wellhausen gegenüber Recht,
wenn er nach Albers in v. 10 einen neuen
Anfang sieht, während Wellhausen die andere
Version erst mit v. 12 anfangen lässt
Deutlich ist v. 10 eine Parellele zu v. 3,
wie 12 eine solche zu v. 3^ Sehr an-
sprechend ist die Konjektur von Grätz und
Bennett zu v. 14, der auch Holzinger folgt,
statt IV^üh besser TIID^ zu lesen, dann er-
übrigt Wellhausens ziemlich künsüiche Auf-
fassung der Stelle. — Für eine Verbesserung
der Buddeschen Hypothese zu C. 9 halte ich
es dagegen nicht, wenn Holzinger (cf. da-
gegen Budde Rieht und Sam. p. 51) in J^
nur den Abschluss eines Freundschaftsbünd-
436 [Ko. ll.J
ORI£NTALISTISCH£ LITTEBATÜR-ZEITÜNO. [November 1902.] 436
nisses zwischen Israel und Gibeon annimmt,
die Degradation der Gibeoniten zu Tempel-
sclaven dagegen in J^ verlegen will^ so dass
die erste Version das noch unter David vor-
handene Verhältnis Gibeons zu Israel, die
andere das durch Salomo geschafifene wider-
spiegeln solL Ganz abgesehen von den nicht
zu rechtfertigenden litterargeschichtlichenKon-
Sequenzen über die Abfassungszeit von J'
lässt sich diese Hypothese durch den Charakter
der Erzählung nicht rechtfertigen. Die Gi-
beoniten sind unter allen Umständen durch
einen Betrug in den Besitz des Bundesver-
hältnisses gelangt, das setzt nicht die naive
vorsalomonische Betrachtung des Bundesver-
hältnisses voraus, der Betrug musste natür-
lich entdeckt und die Konsequenz daraus
für ihre Stellung zu Israel gezogen werden.
Ihre Degradation wird also in aUen Quellen
berichtet sein. Mit Recht hat Budde auch
darauf aufmerksam gemacht, dass der ge-
wöhnlich auf J^ zurückgeführte Ueberblick
über die von den Eanaanitem gewonnenen
Landesteile Jud. 1 auf die Zeit nach Salomo
herunter führt.
In C. 10 vermag ich wieder Holzinger
nicht beizupflichten, wenn er in v. 16 — 27
die Fortsetzung der Geschichte aus J sieht.
Vielmehr zeigt V. 15, der Josua in das Lager
von Gilgal zurückkehren lässt, deutlich, dass
der obige Abschnitt als ein Anhang au^e-
fasst werden muss. Vorausgesetzt, die Er-
zählung ist einheitlich, so wäre es doch zu
sonderbar, dass der Berichterstatter, nennen
wir ihn JE, die Rückkehr Josuas ins Lager
schon vorher mitgeteilt hatte, währender wusste
dass sein Werk erst halb gethan war. Hol-
zinger selbst will das rDHCH ^fi< in v. 21 als
eine spätere Zutbat ansehen, die erst nach
LXX eingedrungen sei. Wenn das richtig
ist, dann ist es am natürlichsten, v. 16—27
erst später angef> sein zu lassen, vielleicht
aus einer Volkserzählung, die sich an die
Höhle von Makkeda anschloss. Der Bericht-
erstatter ist nicht zu bestimmen, ein D scheint
es noch nicht zu sein, also wohl Holzinger*s
JE*. Wir schliessen mit unserem Dank für
mannigfache Anregung.
Königsberg i. Pr.
Huffo Radan, Earlj BabjloDian historr down to
the end of the fourth dynasty of Ur (X^ew-Tork,
1900, 462 8.), bespr. von P. Rost.
In den letzten Jahren des verflossenen
19. Jahrhunderts wurden durch die Aus-
grabungen der Franzosen in Südbabjlonien
eine Menge Material zu Tage gefördert, das
in Verbindung mit den Ergebnissen der
amerikanischen Expedition unter der Leitung
▼on Peters uns die ältere babylonische Ge-
schichte in einem ganz neuen Lichte zeigte.
H. Radau hat nun in vorliegendem Werke
versucht, eine zusammenhängende Darstellung
der älteren Geschichte unter Benutzung des
neuen Materials zu geben. E^^ beginnt mit
den ältesten Denkmidem und führt die Ge-
schichte bis auf die Zeit der Chammurabi-
Djnastie (nach seinen Ansätzen ca. 2400)
hinab. Im Anschluss daran erfolgt eine
Besprechung des babylonischen Kalenders
in dieser Zeit und des Gotteszeicbens vor
bestimmten Eigennamen. Dem Werke ist
femer ein Appendix beigefügt, der eine all-
gemeine Ueoersicht sowie eine Reihe
Autographien und Uebersetzungen von Ur-
kunden aus der E. A. Hoffmann Kollektion
enthält, die sich im Theologischen Seminare
der Stadt New- York befindet. Das Werk
bietet eine Menge interessanter Beobachtungen
im einzelnen, hinsichtlich der Oesamtauf-
fassung wird man aber Radau in keiner
Weise beipflichten können. Um zunächst
die chronologische Frage zu berühren, so
steht Radau immer noch auf dem Stand-
punkte, dass Sargon I. 3760 v. Chr. lebte.
Seit 10 Jahren wurde wiederholt darauf hin-
gewiesen, dass die Nachricht bei Nabouid
falsch und um ca. 1000 Jahre zu hoch ge-
griffen wäre; die neueren Denkmäler haben
diese Ansicht vollauf bestätigt Es scheint
aber, als ob noch einige Jahrzehnte ver-
gehen müssen, ehe man diese Dinge be-
greifen wird. Weitere Resultate sucht Radau
dadurch zu erreichen, dass er die Paläo-
graphie in den Kreis seiner Untersuchungen
zieht Eine Betrachtung der Schriftzeichen
in den verschiedenen Urkunden führt ihn zur
Unterscheidung dreier Perioden: 1. von den
ältesten Zeiten bis Urukagina, 2. von Uru-
kagina bis Lugalzaggisi und 3. yon Lugal-
zaggisi bis auf Ur-Bau, in welch' letztere
Sargon I. gehört Der Zeitraimi für die
einzelne Periode wird ziemlich willkürlich
auf 500 Jahre bemessen, und so gelangt
Radau für die ältesten Denkmäler zu dem
ungeheueren Ansätze 6000 v. Chr. ^). Solche
Versuche auf Grund paläographischer Unter-
suchungen bleiben stets eine missliche Sache,
da hier eine Menge Faktoren mit hinein-
spielen, namentlicn aber dann, wenn die
*) Hiermit hat Badau aber noch nicht den höohstea
Rekord erreicht, es siebt Gelehrte, die die babj-
Ionische Knltor bis atu 7000 v. Ohr. tnrfickMhranben
möchten.
437 |No. 11.]
OBIENTALISTISCHE LITTERATÜBrZErnJNG. [November 1902.] 438
Stellang der Urheber von den in Betracht
kommenden Inschriften nicht feststeht. So
hat z B. Heuzej längst yermutet, dass Uru-
kagina hinter die Ur-Ninä-Reihe gehört und
diese Vermutung ist durch eine Eonstantino-
poler Urkunde (No. 1717-, vgl. REC- suppl.
p. II Anm. 1) zur Gewissheit erhoben. Da-
mit rückt Urukagina in die Nähe des Lugal-
zaggisi und das Bild, das sich ergiebt, ist
ein wesentlich anderes. Die grossen Lücken,
die wir anzunehmen uns gewöhnt haben,
verringern sich nach den neuesten Mit-
teilungen von Thureau-Dangin immer mehr,
und man wird für Ur-Ninä und seine Nachfolger
bis auf Sargon I. kaum mehr wie ca. 200 Jahre
in Anschlag bringen dürfen. DieältestenDenk-
mäler, die wir besitzen, reichen daher nicht viel
über 3000 v. Chr. hinaus. In höchst eigen-
artigerweise füllt R. den Zeitraum von Sargonl.
bis auf die sogenannte erste babylonische Dy-
nastie aus : wir lernen nicht weniger wie 4 Dyna-
stien von Ur kennen*, zwischen die zweite
und dritte Dynastie von Ur wird die Dynastie
von Isin eingeschoben. Von der ersten Ur-
Dynastie, deren Anf&nge R. noch ca. 100
Jahre vor Sargon setzt, und der Gudea-
Reihe (Sirpurla), deren Stellung (abgesehen
von den zeitlichen Ansätzen) im allgemeinen
richtig bestimmt sein mag (vor der Dungi-
Reibe), soU hier abgesehen werden. Die
zweite, dritte, vierte Dynastie von Ur be-
stehen: die beiden ersten je aus einem Ur-
Gur und einem Dungi, die vierte Dynastie
aus einem Dungi, Bur-Sin, Gimil-Sin und
Ind-Sin. Diese Einteilung kommt dadurch
zu Stande, dass R. eine Scheidung zwischen
Ur-Gur, König von Ur; Dungi, König von
Ur; Ur-Gur, König von Ur, König von Sumer
und Akkad; Dungi, König von Ur, König
von Sumer und Akkad, und schliesslich
Dungi, König von Ur, König der vier Welt-
Segenden, lediglich auf Grund der verschie-
enen Titulaturen für nötig erachtet. Im
Zusammenhange hiermit ergiebt sich die
Notwendigkeit, die Existenz eines zweiten
(Ga)lu-kani ^) anzunehmen, und die Stellung
der Dynastie von Isin zu verschieben. Die
*) Der Verfasser nimmt, nebenbei bemerkt, auch
die Existenz eines zweiten Qndea fdr die Zeit des
Bur-Sin und Oamil-Sin an. In den Inschriften ans
jener Zeit wird h&ofig ein Gudea patesi oder (dingir)
Ondea patesi (ohne Nennnng einer Stadt) erw&hnt,
neben ihm erscheinen (dingir) Dungi und ür-(dingir)
KAL patesi, ür-lama patesi. Scheu bat hier zweifel-
los das richtige getroffen dorch die Annahme, dass
^e in den Inschriften erw&hnten Opferspenden nicht
dem lebenden patesi, sondern der Statue des zum
Gkytt erhobenen patesi gelten. Mit dieser Annahme
schwinden alle Schwierigkeiten, deren sich Radau
allerdings yollauf bewusst ist.
Idee der Scheidung stammt eigentlich von
Thureau-Dangin, der aber späterhin seine
Ansicht gänzlich geändert hat. R war
diese Idee nicht unwillkommen, da die Mög-
lichkeit geboten wurde, den grossen Zeit-
raum zwischen Sargon I. (R. ca. 3800 v. Chr.)
und Dungi, Bur-Sin etc. (R. ca. 2700 v. Chr.)
einigermassen auszufüllen. Für jeden aber,
der sich mit den Inschriften etwas vertrauter
gemacht hat, besteht heutzutage kein Zweifel,
dass die verschiedenen Ur-Qurs einerseits
und Dungis andrerseits dieselben Persön-
lichkeiten repräsentieren: es giebt nur einen
Ur-Gur und einen Dungi bezw. eine ge-
schlossene Dynastie von Ur (Ur-Gur, Dungi,
Bur-Sin, Gamil-Sin, In6-SinV), und bei dieser
Annahme fallen alle die Schwierigkeiten fort,
die sich bei einer anderen Auflassung ergeben
(Galu-Kaoi II etc.). Die Gründe fQr die
Identität der Ur-Gur^s und DuDgi's sind
schon so häufig (cfr. besonders Winckler,
O. L. Z. 1898, S. 238 f.) erörtert worden,
dass sich Referent der Mühe für überhoben
erachtet, dieselben hier zu wiederholen. Die
Entwicklung bleibt also folgende: In der
ältesten Zeit (ca. 3000) ein Reich Sirpurla-
Girsu (R. liest nach dem Vorgange Hommels
Su(n)-Gir und führt hierauf Sumdr zurück,
cfr. dingir- dimmSr) im Süden, daneben ein
Reich Eis (Manistusu; Oberherrschaft über
Elam). Ca. 2700 Begrfindung eines Reiches
Agade- Akkad im Norden (Sargon I, Naram-
Sin), das auch den Süden beherrscht. Ca.
2550 das Emporkommen des Südens unter
der Ur Dynastie (Ur-Gur, Dungi und Nach-
folger) und Begründung eines gesamtbaby-
lonischen Reiches Sumir- Akkad. Ca. 2400
Sturz der Dynastie von Ur durch die Dynastie
von Isin unter Aufrechterhaltung des Status
quo. Ca. 2250 Gungunu, König von Ur,
Isin aus der leitenden Stellung verdrängt.
Im Anschluss daran 2231 die Chammurabi-
Dynastie und die Dynastie von Larsa. —
Bei der (IV.) Dynastie von Ur stellt R. die
aus OBI,S.125 bekannten (vgl. dazuThureau-
Dangin O.L.Z. 1898, Sp. 161ff.) Daten
aus der Regierungszeit Dungis und seiner
Nachfolger zusammen unter Heranziehung
einer Reihe von Paralleldaten aus der E. A.
^) Für eiue ganz kurze Zeit scheint Ur allerdings
am Ausgange der Isin-Djnastie wieder die Oberherr-
schaft erlangt zu haben. Eine Inschrift (ygl. I B 2
No. 6, 1; 36 No. 2) erw&hnt wenigstens, dass Eanna-
tum, der Sohn des Igme-Dagan, KOnigs von Sumer
und Akkad, mehrere Tempel fOr das Leben des
Oungunu, des KOnigs yonUr, erbaut habe; hiermit
würde also Isin die Oberherrschaft yon ür anerkannt
haben. 0. L. Z. 1898, Sp. 239 ist in diesem Sinne
zu berichtigen.
439 [No. 11.]
ORIENTALISTISOHE LITTEBATÜBZEITUNG. (November 1902.] 440
H. Eollelrtion. Bei dieser Zasammenstellung
läset R. ausser Acht, dass ein und dasselbe
Jahr in doppelter Weise bezeichnet werden
konnte: 1. nach einem bestimmten Ereignisse
und 2. nach dem vorhergehenden Jahre unter
Beifügung von uS-sa. Die letztere Bezeich-
nung musste zu Beginn eines jeden neuen
Jahres eintreten und musste so lange beibe-
halten werden, bis sich die Möglichkeit bot,
dem Jahre eine bestimmtere Bezeichnung
zu verleihen. Es konnte natürlich auch der
Fall eintreten, dass im Verlaufe eines oder
zweier Jahre nichts von Bedeutung sich er-
eignete. Wir finden daher auch Bezeichnungen,
wie mu us-sa etc. mu us-sa-bi, d. h. das
Jahr, welches auf das Jahr mu us-sa etc.
folgte. Bei Herstellung von Listen musste
selbstverständlich darauf Rücksicht genommen
werden ; Sicherheit konnte nur erreicht
werden, wenn die Listen von Jahr zu Jahr
weitergeführt wurden. Bei späteren Ab-
schriften wäre es wohl möglich, dass eine
oder die andere Zeile aus Versehen über-
schlagen worden wäre; wir besitzen aber
neben diesen offiziellen Listen auch eine
Reihe privater, mit Daten versehener Ur-
kunden, die in vielen Fällen eine genaue
Kontrolle ermöglichen. Eine Zusammen-
stellung ßolcher Daten aus privaten Urkimden
für die Zeit Dungi's und seine Nachfolger
bat z. B. Thureau-Dangin O.L.Z. 1898, S. 171
gegeben. Sehr ansprechend und anregend
sind die Bemerkungen des Verfassers über
den altbabjlonischen Kalender. Besonders
sei auf eine Liste aus der E.A.H.-KoUektion,
die z. T. bisher ganz unbekannte Monats-
namen enthält, und die Rekonstruktion der
Liste V R 43 aufmerksam gemacht. Die Ein-
teilung des Jahres in 348 Tage (Monat zu
30 und 28 Tagen) leuchtet wenig ein, man
wird wohl kaum von der bisherigen Annahme
eines Jahres von 364 Tagen (Monat zu 30
und 29 Tagen) abgehen dürfen. Was den
Schaltmodus anbelangt, so wissen wir bisher
nur aus C. T. 18368 (vgl. O.L.Z. 1898, Sp.
163 ff.), dass für einen bestimmten Zeitraum
von 5 Jahren 62 Monate (60 gewöhnliche
Monate und 2 Schaltmonate) gezielt wurden.
Der Text spricht absolut nicht von einer
biährigen Schaltperiode, ebensowenig kann
ohne weiteres angenommen werden, dass
mit dem ersten dieser 5 Jahre eine neue
Schaltperiode anhebt. Da neuere Funde
immer mehr zeigen, dass die Babvlonier
bereits in sehr alter Zeit ungewöhnliche
Kenntnisse in astronomischen Dingen be-
sassen, so darf vielleicht an die achtiährige
Schaltperiode (mit den Schaltjahren 3, 5, 8
oder 3, 6, 8) gedacht werden. Dieselbe wäre
dann, abgesehen vielleicht von einigen Modi-
fikationen, bis auf Nabonassar bestehen ge-
blieben, der sie durch die 19jährige Periode
ersetzte. Grosser Dank gebührt dem Ver-
fasser für die Auszüge aus der E.A.H. -Kollek-
tion; es wäre sehr wünschenswert, dass eine
Gesamtausgabe dieser sehr wichtigen Samm-
lung veranstaltet würde. Vielleicht unterzieht
sich der Verfasser dieser lohnenden Aufgabe.
Königsberg i. Pr.
F. lil. Ghriffith, Stories of the high-priests of
Memphis, the Sethon of HerodotoB and the demotic
tales of Khamaas, Oxford, Clarendon Press, 1900.
207 S in gr. 8 •, 7 Tafeln in CoUotynie, 7 in Auto-
graphie, gr. fol. in Mappe. 47 s. 6 d. Besprochen
von W. Max Müller.
Lebhaft muss ich es bedauern, dass wegen
meiner Orientreise und anderer Abhaltungen
das vorliegende Werk mit einer an die alten
Kritikgewohnheiten erinnernden Verzögerung
hier besprochen wird. Wir haben es mit
einer ungemein wichtigen und interessanten
VeröffenÜichung zu thun, auf die ich lieber
sofort die aUgemeine Aufmerksamkeit ge-
lenkt hätte.
Dem auf hieroglyphischem Gebiet längst
rühmlich bekannten Verfasser hat ein glück-
liches G-eschick einen der grössten litterari-
sehen Texte in demotischer Schrift zugeführt,
als derselbe der griechischen Abteilung des
Britischen Museums einverleibt wurde. Mutig
hat er sich ins Demotische eingearbeitet, um
diesen Text zu verstehen, und schon vor
der Veröffentlichung Proben gegeben, die
bewiesen, dass er nicht nur alle Vorgänger
in dem am stiefmutterlichsten behandelten
Fache der Aegyptologie erreicht hat (was
nicht immer ein Kunststück war, bei dem
Tiefstand der demotiscben Studien), sondern
dass er in diesem Fach letzt vielleicht als
erster Kenner gelten darf.
Der merkwürdige Papyrus (soweit ich
die Schrift beurteilen kann, etwa unter Nero
oder Vespasian geschrieben) liefert einen
Beitrag zur ägyptischen Novellen- oder
Märchenlitteratur, wie er kaum wertvoller
gedacht werden kann: eine Fortsetzung zu
den uns bisher nur aus einer Probe und
einer Handschrift (und Herodot?) bekannten,
offenbar aber bei den Spätägyptem sehr
verbreiteten und beliebten Geschichten
von dem ägyptischen Doktor Faust, dem
Prinzen Satne (Sethon?). Dieser hatte daa
höchste in der Magie geleistet, nun wollte
ein Schriftsteller einen „Ueber&ust** liefern
441 |No. 11.1
OBIENTALISTISOHE LTTTERATÜR-ZEITÜNG. [NoTember 1902.| 442
and braute mit Benatznnff von verschiedenen
alten Motiven (fiber die i(m später zu bandeln
gedenke) die Oesebiohte von einem Sohn des
Satne zusammen, der seinen Vater als
Hexenmeister noch in den Schat^n stellte
und deswegen fibermenschlich, eine Inkar-
nation der Gottheit, sein musste. Der
litterarische Wert dieser Produktion ist
Siringer als der der alten Satnegeschichte,
e Brugsch zuerst entzifferte, aber sachlich
ist das spätere Nachwerk eine Fundgrube
ersten Ranges. Die verwendeten Motive
sind zu mannigfach, um hier aufgezählt zu
werden; das hübsche Buch Griffiths enthält
glücklicherweise eine wörtliche und eine
freie üebersetzung, aus der auch der Nicht-
ägyptologe reichliche Anregung schöpfen
kann. Zur Abrundung seiner Arbeit hat
Griffith auch die ältere „Sethon^-Geschichte
neu bearbeitet, d. h. umschrieben, erklärt
und mit doppelter Üebersetzung versehen,
was sehr dankenswert ist. Ehrlich gesagt,
ich habe nur den neuen Papyrus hastig
durcharbeiten können und halte es für besser,
diesen einstweilen hier zu besprechen, als
noch ein paar weitere Wochen verzögernd
an den anderen Teil zu wenden. Ho£fent-
lich kann ich auf das Buch noch mehrfach
zurückkommen.
Dasselbe ist, wie gesagt, eine philologische
Musterleistung ersten Banges. Die auto-
graphische Wiedergabe ist so trefflich, dass
sie fast die prächtigen Lichtdrucke über-
flüssig macht. Die Üebersetzung und Er-
klärung verdient alles Lob, zumal die demoti-
sche üandschrift ungewöhnlich schwierig ist.
Im Einzelnen: die am zentOrten Anfang anf-
tretende Mehrheit Ton Gottheiten, die der Frau ein
Kind yerheiesen, sind wohl die bekannten Hathoren,
oder die Gebnrtsgottheiten (ygl. Westcar). — Die
Melonen(?)ranke, ans der das Kmd «Osirissohn" ent-
steht, geht jedenfalls anf den Weinstock der alten
Mythologie zurück. — 1, 1 jpjr« heisst »ein Mittel"
(n&mlich fOr Empfftngnis), nicht »healing*. — 1, 2
„die Oefhnng (oder „die Kammer?" [die obere —
so naoh Platz] des Wassemehmens* ik wohl nichts
als die moderne Maschrebye, wo yerschfltteltes Wasser
einer Pflanze erlauben mag, an der Hauswand zu
wachsen. Die Frau soU £ese Ranke ik[r?)e »um-
gürten.* 1, 5 ist ifito sneziell »semen yiri" wie so
oft hieroglyphisoh. 1, 8 glaube ich deutlich zu sehen:
»sie yerbrachte ihre [9f Monate (so Photogr.) der
Schwangerschaft" 1, 10 ist natflrlich frequentativ:
»man pfleffte zu sagen, er ist 3 Jahre alt." 1, 12
hat Gr. sehr gut geraten, erg&nze; »er fahrte Streit
mit dem Lehrer." T<iy]-l(?)iofi, ygl. Kopt. U-tfin, L. L
die Ligatur h-k' »Magie" scheint klar, obwohl sp&ter
anders fi^esehrieben. 1, 14 »dass er Libation {w*h)
für sie yerrichten sollte." Das Zeichen (wh) ist im
allgemeinen nicht erkannt. L. 1. S. wusch sich (sol)
für das Fest nach («-^ deutlich 1) [seiner Gewohnheit in
sei]nem Zimmer." 1, 16 er sah Ton seinem Zimmer
[den Mann], den man hinaustrug ifflrf).* 1, 16 er-
ffftnze: wie (o^!) [viel grösser wird die Ehre sein etc.]
2, 2 etwa: »die, welche man gemeldet (d. h. yerur-
teDt «'ffi(')y seltsam geschrieben) hatte, Strafe zu
empfangen.'' 2, 4 das seltsame Wort = Strauss-
federtrftger (mV')t{wo)^ geschrieben mimmWt) der
Unterwdt." — 2, 6 wAy bedeutet »Verfehlung"; ein
milder Ausdruck fOr »Sünde." — 2, 11 offenbar:
während seiner Lebensdauer .... zu geni essen
seinen Augenblick auf Erden." — 2,13 ib »be-
strafen"? — 2,16 und 17 etwa: diese Leute, die sich
strecken (?) Speise (?) sehend und verlangen (?) zu
essen Speise (?)". Die einzelnen Gruppen, wie die
Syntax, sind dunkel, Jedenfedls ist anders zu lesen
all bei Gr. Darauf 18: »ihre Weiber verlangen
(stürmisch) Speise von Omen" — was freilich ans
dem Koptischen nicht belesbar ist 21. »Wisse es
in deinem Herzen I" Die £uidschrift unterscheidet
nicht zwischen *ime und gime. was seltsamer Weise
Gr. nicht beobachtet hat. In besseren Handschriften
sind die Siglen für »wissen" und finden" durch ein
Strichelchen unterschieden. Diese Verwirrung zieht
sich durch die ganze Arbeit — 23. [Die Genossenl
des Osiris sind in ihnen sitzend {hmtyX) .... [am ?J
Platz der Versammlung." Ende 25 scheint ein p
nach hp(T) irrig hineingesetst; es ist zu tilgen, in
derselben Zeile heisst try natürlich „bewundern",
wie überall. — 28 wr^ ist die bekannte archaisiriende
Schriftspielerei ftLr vb^X ,, offener S&ulenhof". 31.
Zlh (?) .Unterwerfonc[". ~ 3,4. Die rätselhafte Gruppe
ermnert an die Konjunktion n mty-i »damit", doch
spricht für Gr.'s Vermutung »Bedenken, AufBohub",
dass jene Koiguktion sehr altertümlich w&re. —
Z. 4 wird nach der Bereitung eines Zimmers »vor
dem Ätiiiopen" (zum Nachtquajtier) offenbar ein ver-
ftohUiches Wort für sein Abendessen (eineSchweinerei?)
erwfthnt. Z. 9 in grftrf ist sicher das zweite s als
irrig zu stieichen; man konnte auf allerlei (»sich
w&lzen" etc.) raten. J&m ist nicht »Schoss", sondern
etwa »Brust", die Mitte des Leibes. Si()y(f) «Gift"?
— 11. »Die IMnge, die beunruhigen" ^fiy = alt hmußl
Z. 12 dasselbe ganz unorthographisch zu {!fi-«o entstellt
Dann: „du bist klein an Alter, noch nicht
{eCwtjf = empaie!) bist du [herangewachsen?]" —
17 »wegen einer solchen kleinen Sache" — 19 »Jede
Bolle", denn die Bücher sind nicht geüffoet. Jedes
Buch steckt »in dem Topf" {Jfn), dem gewöhnlichen
Aufbewahruugsplatz; der Magier liest auch durch
diesen hindurch. Dazu hat noch ein Leser eine von
Ausschreibem verstümmelte Steigerung gefügt, dass
er auch durch den Fussboden »des oberen Zimmers"
gelesen habe, w&hrend das Buch im »&dgeschoss"
gewesen sei. Das war nicht ursprünglich und ist
nicht durchgeführt. — 27 »Amon zürnt ihm" — 28
tyt »prophetischer Geist" ist gut von Gr. erkannt;
es ist das ^'wt des Pap. Golenischeff (la, 4). —
Seite 4. Der Kwr (?) des Negerlandes ist natürlich
nicht dessen ftgrptischer Gouverneur (Gr.), sondern
der Aegygten femdliche Fürst. Sehr nahe Iftffe es,
das W?rt kw€ »klein" zu lesen; der Titel des
»Grossen" des Barbarenlandes wäre dann höhnisch
verdreht. — Z. 3 sichert für cfte die Bedeutung
»Eäender"; die Behausung der Kubier wird verftcht-
lich »die Kloake" genannt. Vgl. oben über ihre
Speise.. - 4, 7 und oft: koi (sol) ist natürlich iM
»Stock** — 8 und oft ist die Formel »ohne dass sie
noch (empaUf s. oben) vollendet sind." 15 mt-i-fü/V
ist schon Kompositum »Wohlthaten" wie Z. 27 mH^
hi(t) »Denken" oder 5, 16 met-mOeir) »Göttliches".
^ 21 »Das sind die Worte etc." — 26 u. 27. »Wer
bat sich um Aegypten gekümmert (so ? verderbt?),
w&hrend ich aus ihm fort war? [Da war] ver-
wirrt (?) das Denken der Höflinge, wflehe dachten:
U» iKo. IL]
ORIENTALISTISCHE LITTEBATUBZEITUHO. (KoT«mb«r 1908.] iU
Ti«II«elit ist der Vertiand Fhanum fort« Et ui
wohl manche Ekiirtenting aoaonehiiieii. So Mhwaiikt
dai Um. 6, 10 zwiaeheo den Leeongen: er eah
einen Traom'' nnd »e. T. eraebien ihm." — »6e-
etalt« liee dort time. 6. 13 .das enr&hnte Zanber-
hoeh eie.'' 6, 18 «librarian'' wird eigentlieh
M^ geeehrieben; wahneheinlieh hat Qr. aber
Recht. In Z. 26 wflrde man nUm .■ie" erwarten,
die Toriiegende Leaong iat ticher nicht ganx in der
Ordnung. — 6, 29 iat wieder wh in der Schwurformel
(«mOge dir Anion zolegenf YfßS 6, 84) nicht erkannt.
— 30 iat daa Ma. m^rfiidi entstellt; Qr.'a Ueber-
aetrang erforderte den Artikel Tor er; dann etwa
,hMB («tf ,gieb«) mich (ao?) aehen die «Weiae' etc.
— 84. 4^ acheint em Fehler fBr daa alte fbl; Qr.
hat mit »erniedrigen' gut geraten. — 6, 1 „Tergehe
(alt j^, Z. 8 nnd 4 = UngUck haben, einen Fehler
machen) dich nicht an ihnen." 6, 5 ^.madite eine
Vereinbamng*, dann: «er reiate (alt imll) dorch
Magie." — Z. 6 ein ewimaf anagelaaaen? — 8 ^.daa
doppelte nnd daa (einfache) Lebenahana aind gegen-
flbergeeteUt. — 10 «Ty »rollen"? — »Haat dn nicht
die Majeatftt dee KOniga bedacht?" — 12. .(Heb
Aditl ich komme." — 18. „Der, dem ich fortwährend
Jwhl) Schakalaprache (?? verderbt?) lehrte.* — 1&
edenbUa kein ,,Süd regen", denn im Sflden regnet
eagerade weniger. Wie an leaen? — 16. ßtm(el)
Molkb". 20. .Er legte ea mit ihm etc." — '27. .Er
Keaa ein Nets (emendiere a6d?) aie nmachlioaaon."
Am E^ide von 28 iat daa Verb aoagelaaaen: (zQme]
nna nicht . . . laaa dieaen (Anklage)grand fallen."
— 30. Sie aoHen nicht „ein andermal" zorflckkommen.
— 7, 1. Daa irrig ,flew" überaetote Wort iat wieder
wk^ doch veratehe ich den Znaammenhang nicht. —
7/10. Daa Kind hieaaTFc^y-On-^. — Ueberraacht
hat mich, daaa Or. bei aeinem fiieharfnnn noch nicht
Aber die hergebrachte Verkennnng der Pri^Kwition
aro- mit den Soffixen -y, -k etc. weggekommen iat
nnd noch immer hr ttanakribieri 6, 14 z. B. iat
einfMh artm ta leamu Ea iat eben nmi einmal Mch
fBr einen ao reich begabten Oelehrten wie Qr. nicht
möglich, aich in ao kurzer Zeit in die verwickeltate
Enbricklnngaatofe der Igjptiachen Schrift erachOpfend
einzaleaen. Ich fSrchte, achon an viel kritiaiert zn
haben und will dämm ein paar weitere Bemerkongen
anf apUer anftchieben, am nicht den Schein zo er>
wedcmi, ab nOrgele ich an dem groaaen Fortachhtt,
den die veriiegende Arbeit bezeichnel
Auch die Umschrift des Demotiaclieii be-
zeichnet einen Schritt vorwirts. Qr. scheint
richtig gefehlt sn haben, dass seine frfihere
Methode im Icfinstlichen Archaisieren za weit
Sg. Ich stimme ihm bei« wenn er jetzt
ttnf rerzichtet, alle historischen Elemente
zu scheiden — was ja hier nie gelingen
wird — nnd z. B. die zwei, teilweise schon
im mittleren Reich zosammenfedlenden, trotz-
dem aber noch im Demotischen weiter-
geschleppten, Alephformen zn trennen. In
anderer Beziehnng hängt er wohl noch etwas
am alten System, wenn er z. B. die Sigle
ffir „mit^ nicht koptisch sondern nenägrptisch
anflösen will. Ich würde es f&r viel besser
halten „mit drr" nen^m)ak zn umschreiben,
anstatt ermek (S. 196 etc.). Das letztere
ist ja zudem eigentlich Fantasieform, da kein
Mensch sagen kann, wie das NenXgTptische
sein anbehilfliches 'a-iti-«ia(«)-i in Wahrheit
ausgesprochen hat Ich meine, jede unnötige
Anlehnung an archaische Sprachstufen bringt
verwickelte Fragen mit sich. Soll man mi
rome «Mensch* (Gr. rmi) wirklich das alte,
vor 1000 y. Chr. verlorene t festhalten?
Die in der ÄZ. jetzt rnierende Tendenz
wurde sich wohl noch in cusm rsil von 2200
y. Chr. gefiJlen, die an das Neuigjptische
uilehnenden Gelehrten sollten rwU{w) eigent-
lich schreiben u. s. w. Ich gestehe, ich
wurde rame oder yokallos fm{i) setzen,
weiterhin wurde ich z. B. die Negation lieber
mp oder (e)mp(e) umschreiben als ip (so Gr.
nach Neuag. b(!^)p^) ^tc) u. s. w. So
mochte ich audi, pedantisch wie ich bin,
die r^^mSssige Ergänzung des Pluraldeter-
minatiyes in -w, fem. wt, nicht ohne Klammem
annehmen, um zu zeigen, dass jene Ergän-
zungen theoretisch sind. Wissen wir ja doch,
dass jenes Pluralzetchen in der BSmerzeit
nur ortho^plusch-determinierenden Wert
besass (wie die syrischen Pluralpunkte I)
keinen phonetischen. Ob man die alten
Pronominalformen sw, s<, m noch trennen
darf^ obwohl das Demotische nur ein Zeichen
fBr alle hat und man schon vor der demo-
tischen Zeit alle eleichmässig se sprach, ist
dieselbe Geschmackssache. Vom Standpunkte
Gr.'s ans sollte „Ffirsten«" nicht ht-w (8.
196 etc.) geschrieben werden, sondern
^*wt(jf?)'W^ da es ja noch koptisch kuateheisgt
Nicht ganz ist es auch mit seinem etwas
altertfimelnden Verfahren im Einklang, dass
er z. B. sa „Bfickseite" einfiich s schreibt,
ohne den alten zweiten Konsonanten (s*,
älter s'w?). Doch wer kann bei all diesen
verwickelten Fragen konsequent bleiben?
Bestimmt irrig ist es freilich, das Belativ-
frSfix e- und sogar das Vorschlags a- einiger
mperative (z. B. 6, 12 awin „öffiiel*)
mechanisch r zu umschreiben, nach fiedscher
Ajialogie der Präposition e „zu«*' Das ist
die hske Folge davon, dass diese nicht mit
ihrem späteren, bis auf das Neuägyntische
verfolgbaren, Lautwert bezeichnet wira, son-
dern mit dem alten r^). — Vielleicht würdige
ich die Schwierigkeiten, die einer konsequen-
ten DurchfUirung der späteren Entwicklunn-
formen entgegenstehen, zu wenig. Jedes
ümschreibungsexperiment hat bei dem ver-
zweifelten Problem der Wiedergabe des
Demotischen hohen Wert, und das vorliegende
Buch verdient auch darin unseren besonde-
ren Dank. Ho£fentlich kann ich bald auf
*) Tremit doch daa Demotiache e(r) nnd
•orgfaltig I
446 [No. 11.]
ORIENTAXiISTISOHE LTTTERATORZEITÜNG. (November 1908.] 446
den Inlialt (z. B. auf die von Gr. bejahte
Frage, ob Herodots Sethos mit dem Magier
identisoli irt^ und eine Anzahl philologisoner
Fragen in beiden Abschnitten zurückkommen.
Philadelphia.
Oeeohiohte dee ersten Kreosniffe ▼. Beinhold Böhrichl
Inebmok, Wagnersohe UDivereitatebaohhandlang,
1901. Vm 4- 268 S. S: Preis 6 M. Angezeigt
Ton Hugo winckler.
Röhricht hat wie die Oeschichte des König-
reichs Jerusalem, so jetzt als eine Art &-
ginzung dazu die des ersten Kreuzzugs in
seiner Weise behandelt d. h. er hat die seit
Sjbel neu hinzugekommenen Materialien mit
den alten in sorgfiütiger und seiner Beherr-
schung der orientalischen wie der occiden-
talischen Quellen entsprechender Weise
chronistisch zusammengestellt Ich würde
empfehlen ftir solche entsagungsvolle Arbeit,
fiBr welche der Historiker nicht genug Dank
wissen kann, doch in Zukunft lieber den
Titel einer ,,Cbronik^ des betreffenden Er-
eignisses oder Staates zu wählen. Der Leser,
der mit der Erwartung an das Buch heran-
tritt eine pragmatische Darstellung zu finden,
könnte sonst leicht in der Enttäuschung un-
G recht gegen das Verdienstliche solcher Ar-
iten werden.
Nichts wäre wohl ein besser lohnender
Stoff f&r einen Historiker mit weitem Gesichts-
kreis und der nötigen Kenntnis des Orients
als gerade die Kreuzfahrerzeit, um einmal die
Wagschalen yon Orient und Occident gegen
einander zu halten. So wie auf dem Boden
des heiligen Landes sind die beiden Kultor-
kreise nicht wieder aufeinandergeprallt und
wer die Kenntnisse und das Oeschick hätte,
könnte hier einmal wirklich ein Werk schaffen»
dessen allgemeine Lehren an Bedeutung den
an und für sich bei der näheren Betrachtung
in seiner Termeinten Grösse stark zusammen-
schmelzenden Stoff weit übertreffen würde.
Nur bei einem deutschen Gelehrten kann man
die Entsagung finden den zu weitausschauen-
den Betrachtungen gradezu herausfordernden
Stoff in der Weise Röhrichts zu behandeb,
aber nachdem diese wertvolle Vorarbeit ge-
than, sollte sich nun auch der Historiker
finden, der sie verwertet
Seit das Studium der arabischen Litteratur
— mit seiner Aufnahme in Deutschland —
die Fühlung mit der Welt verloren hat
ist auch keiner von den Kennern des
Orients im engem Sinne den Kreuzzügen
näher getreten, während die Anfänge
der orientalistischen Studien dieses dem
Europäer zunächst aufstossende Gebiet eher
berücksichtigt haben. Von Urteilen, wie sie
der Orientalist fällen könnte, ist nur das fein
geprägte Wort A. Müllers zu verzeichnen
(Der Islam 11 S. 136): „Hat sich jemals die
Menschheit bei Verfechtung dessen, was sie
amtlich ftir ihre höchsten und heiligsten Güter
erklärt auf das unsterblichste bkmiert so
ist es sicher in den Kreuzzügen gewesen."
In seiner graziösen Weise versteht er das
vernichtende Urteil, welches er selbst deut-
lich gehabt hat i™ Folgenden zu verkleistern.
Der Mantel der Religion, welchen die Kreuz-
züge trugen, ist ihnen eben immer noch von
Nutzen. Wenn man diese Unternehmungen
vom weltgeschichtlichen Standpunkt aus auf-
fasst als den Versuch der europäischen
Völker des Mittelalters, die Weltherrschaft
— d. h. die Herrschaft über die alte Kultur-
welt und den Weg nach dem Osten, nach
Indien — zu erringen, so wird die Blamage
noch grösser. Die Unfähigkeit des Zusammen-
wirkens, die ZerspUtterung, tritt sofort als
Ursache des Scheiterns entgegen. Was der
Orient vermocht als Erbe uralter Kultur
Organisationsformen hervorbringen, welche
den Sieg der orientaliscben Kultur bis in den
fernsten Westen trugen, dem vermochte der
mittelalterliche Orient mit seiner römischen
Erbschaft — die freilich nur die preisgegebene
Hälfte des Römischen Reichs, aber eben
wieder die vom Orient nicht berührte, um-
fasste — nur seine Blamage, das jämmer-
lichste Versagen entgegen zu stellen. Die
Weltgeschichte sieht doch sehr viel anders
aus, wenn man sie nicht allein unter dem
griechisch-römisch-occidentalischen Gesichts-
winkel betrachtet.
Wenn man aber den wirtschaftlichen und
weltgeschichtlichen Zusammenhängen der
Kreuzzüge ihr Recht werden lässt und
wenn man namentlich in ihnen einen Ver-
stoss des jungen Europa gegen die alte
Kulturwelt sieht wenn msn femer beachtet
dass das Bindeglied zwischen den beiden
Welten, der kultivierteste Teil des Westens,
d. h. Italien, die Westhälfte des ehemaligen
Römischen Reiches war, so steht auf der
andern Seite als vermittelndes Bindeglied
die Osthälfte desselben Reiches, Bjzanz.
Wenn die Handelsinteressen Italiens, welche
die wirtschaftliche Veranlassung zur Bewegung
der rohen Kraft Euronas abgaben, klar vor
uns liegen, so sind aie Interessen, welche
Bjzanz daran nahm, bis jetzt nur wenig und
höchstens in Einzelheiten erkennbar. Dass
aber Byzanz dabei mehr mitgewirkt haben
muss, als man bis jetzt zu erkennen vermag^
ergiebt sich fast aus der Geographie. Ob
447 (Ho. IL]
0BIENTALIBTI8CHE LITTERATinUZEITCJNa. |NoTemb«r 1902.J 448
freilich die byimntiniBche Oeschichte soweit
wieder atugegrabeo werden kann, um die
tieferen ZaBammeDhlnge klar za legen, muss
dahingestellt bleiben. Die Geschichte des
einzigen christliehen Eolturstaates des Mittel-
alters ist ja ebenso Stiefkind der Forschung
wie — fOr das Gleichnis ist der embarras
de richesse sa gross.
Es war die erobernde, überschüssige Volks-
kraft Europas, welche in Bewegung gesetzt
wurde, um die unterbrochenen Verbindungen
mit dem Orient wieder herzustellen und in
eigene Herrschaft zu bringen. Unwillkt&rlich
muss man bei dem Ausgange des Unter-
nehmens einen Vergleich mit der einzigen
in dieser Hinsichtgleichartigen Volksbewegung
Europas anstellen, von der wir bis jetzt
wissen: das Vordringen der sogenannten See-
▼ölker gegen Ende des 2. Torchristlichen
Jahrtausends. So wenig wir bis jetzt davon
wissen, so zeigt sich doch im Erfolg eine
merkwürdige Gleichheit: er reichte nicht
über die Küsten Syriens hinaus, und hat den
BeTölkeruQgsbestand Palästinas in ebenso
wenig tief gehender Weise beeinflusst, wie
die EreuzzÜKC : Philister und Kreuzfahrer sind
Fremde ffebueben auf dem ßoden des Orients
und sind als Vertreter einer andern Rasse
bald in der alten Bevölkerung verschwunden.
Ueber die See vermochten mit damalifi;en
Verkehrsmitteln nur erobernde Herren aber
keine kolonisierenden Einwanderer vorzu-
dringen. Was von den Volksmassen Europas
nach dem Orient gedrungen ist, ist über
Elleinasien gekommen und musste vorher
alles dazwischenliegende Gebiet über-
schwemmen.
Die frische erobernde Kraft Europas tritt am
stärksten in den Normannen auf. Diese sind
denn auch die einzigen gewesen, welche sich
nicht, d. h. am wenigsten „blamiert^ haben.
Alle Erfolge von Bedeutung sind eigentlich
von normannischen Führern errungen worden.
Das wird aber nicht zum wenigsten darin
seinen Grund haben, dass sie in Sizilien und
Unteritalien die nötige Vorschule für den
Orient durchgemacht und dass sie hier auf
einem mehr als halb orientalischen Boden ein
Erbe angetreten hatten, welches sie geradezu
zwang nach dem Orient auszuschauen. Sind
diese Ritter vom Schwerte stets merkwürdige
Verfechter der heiligen Güter Europas ge-
wesen, so haben sie in den Kreuzzügen mit
der Ungeniertheit, welche den Wissenden
auszeichnet, zielbewusst auf die weltlichen
losgearbeitet und darum auch die so ziem-
lich eüuugen Erfolge gehabt
Dass das geistliche Element ein grosses
Hemmnis werden musste, erkannte man sehr
bald: in Jerusalem war nicht der Sitz der
orientalischen Kultur, dort konnte also auch
nicht die Herrschaft des Orients sicher ge-
stellt werden. Zwei Wege giebt es für den
orientalischen Verkehr : durch das Euphratthal
— und durch das NilthaL Dass man in
Kairo Jerusalem erobern müsse, hat man
von Anfang an wohl erkannt und im fünften
Kreuzzuge durchzusetzen versucht. Das
war nachdem Aegypten wieder einmal die
erste Rolle im Orient an sich gerissen hatte.
Beim ersten Kreuzzuge lag die Sache noch
anders, damals begann Aegvpten erst wieder
empor zu kommen. Deshidb hätte Jerusalem
damals in Baghdad erobert werden müssen,
denn dann hätte man den andern Weg und
zwar den für damalige Verhältnisse gang-
bareren nach dem ferneren Osten gehabt.
Balduin war auf dem richtigen Wege als
er Edessa besetzte, mit Edessa ging auch
das Ziel der Kreuzzüge wieder verloren und
die Erregung, welche sein Fall hervorrief,
zeigt, dass man sich völlig darüber klar war
— dort wo man überhaupt für die Ziele des
Untemehmenp Verständnis haben konnte.
Es war darum eine völlig richtige Erkennt-
nis der Sachlage, wenn der Kreuzzug vom
Jahre 1101 sich das Ziel steckte unmittelbar
auf Edessa loszugehen und von dort aus
Baghdad zu erobern. Es ist das derjenige
Zug, welcher hauptsächlich von Italien (Lom-
bardei) ausging, und wohl am meisten von
Bjzanz aus beeinflusst worden ist. Es
war eine richtige Erkenntnis der einzigen
Möglichkeit das Ziel zu erreichen, weil dies
überhaupt darin unmittelbar erkannt war.
Es war freilich eine ebenso falsche Beur-
teilung der zur Erreichung dieses Zieles zur
VerfügungstehendeuKräfte. Diese aber waren
nicht nur bei diesem Zuge unzulänglich, son-
dern wären es auch bei aalen andern gewesen.
Denn wenn die Heere der Kreuzzüge auch
ausgereicht hätten, um bis Baghdad vorzu-
dringen, und selbst um es zu erobern, so
hätten sie nie den ungeheuren Weg sichern
und die Gebiete behaupten können. Kreuz-
fahrer in Baghdad wären ein verspren^r
und deshalb bald verlorener Posten geworden.
Hat man doch nicht einmal Palästina zu
behaupten vermocht, das durch keine erst
zu besiedelnde Landstrecken in Verbindung
gehalten werden musste. In dieser Hinsicht
wäre Kairo günstiger gelegen gewesen. Aber
auch an dieser Stelle hat das AbendUmd
vergebens versucht etwas zu erreichen. Es
war etwas anderes die fast gar nicht vertei-
449 [No. 11.)
OBIENTALISTISCHE LITTEBATÜR-ZEITUNa. [November 1902]. 460
digtOy wirtschaMioh untergeordaete heilige
Stätte in einem günstigen Augenblick zn
nehmen und die wirklichen Machtcentren der
alten Kultur zu unterwerfen. Die blieben in
märchenhafter Feme.
Berlin.
Dr. Leo Back, Harnacks VorleBungen über
das Wesen des Christentams (Monatesohrift
fOr G^ohiohte und Wissenschaft des Judentums,
45. Jahrg. Breslau 1901, 8. 97.-120).
Dr. Felix Perles, Was lehrt uns Harnack?
Frankfurt a M, J. EaufFmann, 1902. 35 8. 8^
Mk. 0,60.
Dr. Hennann Vogelstein, Die Anf&nge des
Talmuds und die Entstehung des Christen-
tums. Königsberg i. E^., Ostdeutsche Buchhand-
lung. 1902. 28 8. S^. Bespr. y. R. A. Hoffinann.
Die lebhafte Bewegung, welche Harnacks
populäre Schrift über das Wesen des Christen-
tums in der wissenschaftlichen Diskussion
hervorgerufen, zeigt ihre Wellen auch in
einzelnen Veröffentlichungen jüdischer Ge-
lehrter, die sich ganz oder teilweise mit jenen
Vorlesungen befassen. Was die Genannten
an Harnacks Werk im wesentlichen inter-
essiert und zugleich anficht, ist die wenig
rosige Schilderung, die er von dem Judentume
zur Zeit Christi und speziell den damaUgen
Schriftgelehrten entwirft. Man beeilt sich,
ohne das leiseste apologetische Interesse, wie
Vogelstein S. 12 versichert, den schwärz-
lichen Hintergrund für das Auftreten Jesu
den H. gezeichnet hat, möglichst durch Gold-
grund zu ersetzen. Dabei fällt auf, dass fast
ausschliesslich der Talmud ab Beweismaterial
zitiert wird, während doch in erster Linie
die jüdische und christliche Litteratur etwa
der Jahre 100 vor bis 100 nach Christi Ge-
burt hätte befragt werden müssen. Auch
kommt es weniger darauf an, was in einer
Zeit einmal ausgesprochen ist, als darauf,
welche theoretische und vor allem, welche
praktische Bedeutung das betr. Diktum
erlangt hat. Thatsache ist, dass der offen-
bar auch nach Baeck, Perles und Vogelstein
tiefste religiös - sittliche Geist seiner Zeit,
Jesus, über diese und speziell über die pha-
risäischen Schriftgelehrten sehr scharf ge-
urteilt hat, indem er ihnen Hartherzigkeit,
religiöse Heuchelei und Werkgerechtigkeit
vorwarf, — eine Thatsache, über welche die
drei Gelehrten in auffallender Weise hin-
wegsehen. Thatsache ferner, dass nicht bloss
die Sadduzäer, sondern auch die gleich ihnen
im Synedrium sitzenden Pharisäer — letztere
noch viel früher als diese, cf, Marc. 3,6 —
die Hinrichtung Jesu betrieben haben. Ihnen
war der scharfe Kritiker unbequem, der ihnen
zugleich wegen seiner Sabbatheilungen, seines
Umganges mit Zöllnern usw. als Gesetzes-
verächter erschien. — Gegen Vogelstein S.
16 bemerke ich noch, dass Johannes der
Täufer kein Essäer war, ferner, dass S. 26
Anm. 1 die Stellen Act 5,34 ff. und 23,6 ff.
verwechselt sind.
Königsberg i. Fr.
Zditsdhriftensdhau.
The Aoademy 1902.
Angost 16. F. Legge, the beginnings of religion.
30. Aug. The Jewiüh Encjclopaedia II, bespr. ▼. ?
4. Oct. £. A. W. Bud^e, a bistory of Egypt
firom the end of the neolithic period to the deatii of
Cleopatra VII, bespr. v. ?
K. Ak. d. Wl88. Wien Jahr«. 1903.
Nov. XVL Sitzg. d. phil.-hist. Classe vom 18.
Juni. W. Uein, Bericht über seine Reise nach Aden
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Taanak.
Allffem. Litteraturblatt 1902.
16. F. Kampers, Alezander der Grosse und die
Idee des Weltimperioms in Prophetie nnd Sage,
bespr. Y. A. E Schönbach. — GL Lang, von Rom
nacn Sardes, u. a. bespr. y. P. M. Baumgarten.
17. A. MosiL, Knsejr 'Amra nnd andere Schlösser
Östlich yon Moab, beispr. y. B. Sch&fer. — A. Schön-
felder, tractatus Misnensis de horis canonicis, bespr.
Y. K. flilgenreiner. — AL Schöpfer, Geschichte des
alten TestJeunents, bespr. y. 7
18. E. König, Hebräisch nnd Semitisch, bespr. v.
0. Mussil.
19. Fr. Scheiohl, der Islam und die Duldung;
(u.) ders., der Buddhismus und die Duldung, (u.)
ders., die Duldung im alten Aegypten, (u.) ders., die
Duldunff in Babylonien - As^prien, Persien und
China, oespr. y. K. Fuchs.
Amerioan Joum. of ArohaeoL 1902.
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The Amerioan Anüqu. Oriental. Jonm.1902.
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mummj of Merenptah. Migdol. The Minotaur. Je-
wels of an egyptian queen. Recent discoyeries in
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15. Juillet. A. H. Dy^, le Bahr el Ghaial. —
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TAlg^rie. — Chronique Afrique: La colonisation al-
g^rienne. L'organisation du Sud Algerien. Chemins
de fer tounisiens. La nayigabilit^ du Niger. Congo
Beige.
15. Sept. Enthalt die Bibliographie nebst kurzer
Besprechung sämtlicher im Jahre 1901 erschienenen
geographischen Schriften nach Ländern geordnet.
4« pbulLj
UUfjriALVnBCHK UXTKBATmUZIinJSG.
ifoe.
91. R
€#tW
' TWftrd, Um Mered Uetfo: a popiriar
JkMftfMo p. rAstropolofl* • BtaoL 1909.
■pr. r, IL
AyjhtTto glor. X«omlMirdo 1902.
Im. XXXIV. ft. B4AtfieH I>Mittdi« FJgerreben
Imü h«üif «I Uad«, (XL) dan^lbe, ÖMMiielite
4#i tnUo XrmnEggM, bcqM'. r, A. ICifiioeaTallo.
At^Il &Un, WML 1902.
XXTIL 1. 2. G. 4« OrMorio, fcoparte di miA Is.
«iaOM teida. (fvwidmat Ttmt und BmI Hamnum.)
46. A. TarMMOi. toi prinetpati riaiütati daUa
MplmMioiia arehMlofMsa Üaluuia in OraU 1899—1901.
Th# AÜMOMiim 1902
Aof . 28. Tba Tampla BibU (L IL V. Hot., Sam.,
Jas., Kfra, VaL, £0th.n bam. r. ?
Okt. 11. StaaUj Laaa-Poola, tba praaerratUm of
Cairo moimmaiita.
B#ltrim sor alWn OMohiohte 1902.
n. 2, MiUaflnog^n ond Naehriehtan: C. F. Lab-
nur Oaaelilcnta und Uebarliafanmg daa ioni-
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bai Xanopbon. — Darsalba, Ptolamaioa IL ood Born.
B^tL PbiloL WoohraMbr. 1902.
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Uehan Moaaan m Bariin L batpr. y. A. Brman. —
E. 8ehradar, dia Kailintchriftan and das alia Tatta-
mant 8. Anfl. ron Zimmarn and Winokiar, baapr. ▼.
B. Maltniar. - H. Winokiar, Völkar and Staaten
daa Oriantt. 8. Gatobiobta laraals 11, baspr. r. P.
Jantan.
83./84. B. Naitla, die Kirohanffeaohiohta daa £n-
•abint flbarMtit, batpr. H. H. — H. Winokiar, Volker
nnd Staaten. 8. Itraal II, betpr. ▼. P. Jemen (Sohlan.)
86. £• CKoootti, la giierra e la paoe nel mondo an-
tfioo, baapr. v. Oaner.
88. fl. Magouf, die Aagenheilkande der Alten
baapr. ? . J. übarg.
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beapr. t. 0. Stiblin. — G. GM&maoher, Hieronjmos,
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beavr. v. G. M.
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dar Jfldiiohan Gemeinde, (n.) Tb. Zabn, Athananos
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dea Glanbene (an dia GebetMrbOrang im alten Teita-
BoIL 6t Mtea. 8oe.
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- G. Saiat^Ptal, liUMiam äv laa
Bon. Soe. O^ocr. dXijao J9QB.
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Ahmad and tha Koran (Portiw).
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to xaeorar tha
OhnlaD
Oomptas SaodiiB 1902.
ManhAmL SitRmgtbatiehta tob MMn-AmriL —
— Mda D. ICanant, laotxation dn ta 8acr4 dana la
enlta mazdean (n rier Photopa|rfiian dia Untar-
haltong daa Faoan im Ataah-Bahrftm daratallend,
aoflsaiiomman 1901). ^ L. HmtMtj, Areh4otogia Orien-
tale. L Un diao caTaliar. (^ynaehaa Mornimant ana
grieebiaeh-rOmiacber Zeit, mit dar Inaehrift: 5cy
Fcwef lunpi^ MdgagPavac mb Mapxoc 6ttc duvou db«-
dfSiwv itouc C9 |O|>0C Auomu.) IL Ghroopa da atUaa
pbdnioiannaa. (1. Ein Paraonanbildnia aof einem
Laiehenatein. 2. Darstallang daa bal^loniaehaa oder
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Handkommentar), beapr. y. W. H Bennet ~ E. ScbOrer,
Gesehiehte des jüdischen Volkes im Zeitalter Ohriati,
beepr. ▼. G. W. Thatcher. -- P. de Laey Johnstone,
Mahammed and bis power, bespr. ▼. J. TrailL
Xn. 4. H. Holdnger, Josna, (n.) F. Delitzsoh, das
Bach HiobJa.)G. H. Dalman, palftstinensischer Diwan,
bespr. ▼. W. E, Barnes. — H. C. M. Donglas, Samaal
and bis age, bespr. y. G. G. Camaron. — U. G.
Mitchell, the worfd before Abraham, (n.) K EOnig,
Hebrftisch and Semitisch, (a.) F. GKesebrecht die alt-
testamentliche Sch&tzang des Gottoaaamens, (o.) C.
Steaemagel, die Einwandernng der israalitischan
Stamme, bespr. y. J. Strachan. — Hastings etc, a
dictionary of tbe bible, (a.) Cheyne etc, Enqydopedia
biblica, bespr. y. Sahnend.
5. A. H. Sayce^receat work in Egyptolosj i^cl
Assyriology. — G. W. Wade, old testament historr,
(n.) B. L. Ottle^, a short historY of the Hebrews to
the Boman penod, bespr. y. SaLnond. — J. Adams,
the minor prophets (a.) C. Girdlestone, the grammar
of propheoy, bespr. y. W. B. Cooper. — B. Schaafar,
das Passah-Maszot-fest, (o.) G. Diettriöh, eine jako-
bistisohe Einleitnng in den Psalter, (n.) H. Zimmer,
mann, Elohim: eine Stndie etc., (a.) B. H. Kennett,
a Short aocoant of the Hebrew tenses, (n.) 0. H.
CorniU, die metrischen Stficke des Baches Jeremia,
bespr. T. S. A. Selbie. — M. J. Weinstein, aar Geneais
der Agada n, (a.) J. Koebarle, Nator nnd (Mst
im alten Testament, bespr. y. J. Konnedy.
468 [No. ll.|
0BIENTALI8TISGHE UTTERATUR-ZEITÜNG. (NoTember 19QS.] 464
lA Oultora 19QS.
16. M Streck, die alte Landtchafb Babjlonien,
beapr. t. J. Qt. — Sendeohriften der deatiehen Orient-
geaellaohalt 1. 2. (Delituoh und Meissner), bespr. ▼.
16. B. Doflaaod et Fr. Mader, Tojage arch^lo-
S'qae an Saf&, (a.) 0. Stenemagel, die Einwandenuig
»r uraelitisohen Stftmme in ICanaan, bespr. t. J.
GhiidL — A. Klostermann, ein idiplomatisoher Bri^-
weohsel ans dem 2. Jahrtaosend t. Chr. RdEtorats-
rede, bespr. t. T
17. G. Mair, die Aisten and Nenren nnd die
Qjperboreersage (Programm), bespr. ▼. H. Hubert
— A. Wirih, die Entwickelunff Asiens, bespr. t. M.
Longhena. — W. ▼. Landau, £e Phönizier, bespr. t,
B. Faribeni.
Dmtsohe Utteratursait. 1902.
90. G. H. Gwüliam, tetraeTanffeliom sanctom
jnxta sjTorom rersionem, bespr. t. v. Byssel. — P.
Schwan, der Diwan des *Umar ihn Abi Bebi%
bespr. T. S. Frftnkel.
81. A. Hoffmann, rationalistisch-theologiacher
Traktat I. Die Prophetie, bespr. ▼. G. Beer.
82. TheoL Jahresbericht XX. B. Baentsch nnd
E. Lehmann, Bericht Aber die Litterator zor Beli-
ffionageschichte, ansschl. des Christentomi, bespr. ▼.
A. Bertholet
88. E. Lohnunn, im Kloster zu Sis. Betiehnngen
zwischen dem dentsdien Reiche und Armenien, bespr.
T. N. Bonwetsch.
^ 34. Fr. Praetorios, die Übernahme der frohmittel-
piechischen Nenmen durch die Jaden, bespr. t. 0.
Brockelmann.
86. E. Lippelt, qaae faerint Jostini martjris
As«S|ivi)|Mvcuu«m qoAqae ratione com forma evanffeli-
omm syro-Latina cohaeserint bespr. y. A. Hügenftild.
87. K. Sethe, Imhotep, der Asklepios der Aegypter,
ein Tergötterter Mensch aus der Zeit des Königs
Doier, bespr. t. F. W. ▼. Bissing.
88. £. Littmann, the chronioie of king Theodore
of Abyssinia, bespr. t. F. Praetorias.
89. J. Geffdran, die Oracala Sibjllina, bespr. t.
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gegen den Talmud, bes^r. ▼. M. Steinschneider.
41. Ed. Stacken, Beiträge zur orientalischen My-
thologie L be^r. t. F. W« y. Bissing.
42. M. Friedlftnder, der Antichnst in den vor-
chrisÜichen jfldischen Quellen, bespr. t. P. Wend«
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bespr. T. B. Kittel.
DentsohA Bundsohau t Gheogr. Stat. 1902.
XXI7. 11. J. M. Jattner, Fortschritte der geo-
n bischen Forschungen und Beisen im Jahre 1901.
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XXiy. 12. F. Meinhard, durch Serbien. — Fort-
schritte der geographischen Forschungen und Beisen
im Jahre 1901: Fr. Umlauft, Afrika. — Kleine Mit-
teilungen: Africa. Das biblische Ophir (Nordtrans-
Taal, die Gegenden der Ausgrabungen Hall's und
Neal's).
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The Bdlnbnrffh Review 1902.
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Epire, mteoire (u.) procCunation of the Albanian
league at Athens), Ton T
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on the text of the psalms.
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Christian history (die Königin Tryphaena in der Le-
gende Yon der St Thekla). — C. Clemens, the flrst
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bespr. T. L. Neumann. — W. t. Diest, Karte des
nordwestiichen Kleinasien, bespr. ▼. W. Buge.
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centrale (mit Karte). — P. Girardin, Tirrfgation dans
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YL 7. A. Breschin, la fordt tropicale en A£rique
(Forts.). -- H. Deh^rain, Yoyage ä Toasis de Syouah.
— Major P. M. Sykes, ten thousand miles in Persia,
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din*8 latest joumey in Central-Asia. — E. S. Crispin,
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in 5—7. G. Obeniner, i Liguri antichi e i loro
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Ghött. ff^. Ans. 1902.
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No. 2. y. Dingelstedt, Tlslam et ses adeptes.
XLI. B. Montet, le grand Atlas et le Sud-Marocain.
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89. 3. P. Jensen, assyrisch-babylonische Mythen
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4&5 |No. 11.]
ORIENTALISTISGHE LITTEBATURZEITUNa. [November 1902.] 456
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Intern. Archiv f. Bthnoffr. 1902.
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(aus der Revue des ^coles de l'AUiance, Organ der
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of the oity of Ma]f7&flB[riqtu. — R. A. Nicholson, the
Risälatul-G^ufrin: by Abu'i-«A1& al-Mn'arri. Part II,
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manuscript histoiy of the SeQdqs oontained in the
Sohefer coUection (Forts. Behandelt die Sultane von
524 bis 644 a. H.). — H. Beveridge, the author of
the lifo of Shsh Isma'il ^afavi. (Der am Ende
stehende Name, Muhammad 'Ali, Sohn des NOra.
sei der des Ver£users.) — L. Mills, Zarathustra and
Heraclitus. — P. M. Sykes, historical notes on
South-East Persia. (Mit Karte und Abbildunffen
antiker Funde in jenen Gegenden). — P. M. ßvkes,
ten thousand miles in Persia, bespr. v. G. Le 8.
The Jonm. of TheoL Stad. 1902.
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tum juzta Syrornm verrionem, bespr. v. W. E. Barnes.
Der Katholik. 1902.
August. C. M. Kaufmann, eine altohristliche Ne-
kropolis in der »grossen Oase* in der libyschen Wflste
(Forts.). — H. HOpfl, die höhere Bibelkritik, bespr.
V. Dr. Selbst
September. 0. M. Kaufinann, eine altchristliche
Nekropolis der »grossen Oase" in der libyschen Wflste.
— G. Graf, ein alter Weiheritns der morgenl&ndisohen
Kirche. Nach dem arabischen Text (pubL Al-Madiriq
1901. 24) flbersetzt.
liitterar. Oentralblatt 1902.
90. G. Jahn, das Buch Esther, bespr. v. Ed.
KOnig. — M. Hartmann, deutsche Sprachlehre fftr
Araber, bespr. v. H. Stumme. ~ Clair-TisdaU, modern
persian conversation-fframmar, bespr. v. ?
31. Aegyptische Inschriften aus den Königlichen
Museen Berlin I, bespr. v. K. Sethe.
33. A. B. Ehrlich, Mikra ki-PhesohutO, 3. Die
Propheten, bespr. v. Ed. KOnig. — H. Willrich,
Judaica, bespr. v. S— n.
84. H. Grimme, m^tres et strophes dans les
fragments hebreux, (u.) N. SchlOgU EoclesiastiGiis,
bespr. V. E. KOnig.
35. Th. Trede, Wunderglaube im Heidentum und
in der alten Kirche, bespr. v. V. S.
36. H. Holringer, das Buch Josua, bespr. v. Ed.
K. — V. Zaple&l, grammatica linguae hebraicae,
bespr. V. Ed. K.
40. A. Merx, das Evangelium Mattbaeus nach
der syrischen Sinaihandschrift, bespr. v. 7 — H. Vambdry,
alt-armenische Sprachstudien, bespr. v. ?
liitterar. Bandschau 1902.
8. E. Sellin. Studien zur Entstehuiu^eschichte
der jüdischen Gemeinde II, bespr. v. J. NikeL —
Ed. KOnig, Hebr&isch und Semitisch, bespr. v. S.
Euringer.
9. E. Sohürer, Geschichte des ifldischen Volkes im
Zeitalter Ghristi, bespr. v. G. Hoberg. — P. Wemle,
die Anf&nge unserer Religion, bespr. v. A. M. Weiss.
10. V. Zapletal, der SohOpfnngsbericht der Genesis,
bespr. V. G.
Al-liaohriq. V. 1902.
16 (1. Aug.). P. Anastase Carme, L'arc de (}hos-
ro^. Topographisch-historisch. Mit AbbUdung der
Ruine, die sich in Taisafilnf im Bezirk der Jfoäd'tfi,
im Westen des Tigris befindet. Sonstiges über die
Madä'in. Der Artikel ist eine Ergänzung zu Mairiq
IV 5 (8. 207) und 6 (285). ^ Dr. N. Marini, Moeurs
des anciens Babyloniens compar^ ä Celles de llrak
(suite). — L'abbS J. Harfouche, Les anciens convents
de Kesrouan (suite). — P. M. Tamisier, Le patriarcat:
ses origines, son histoire et ses droits (fin). — P.
Anastase Carme, ün ambassadeur Oarme ä la cour
des rois de Perse au XVI« siMe. — L'abb^ N.
Sayeghian, La fdte de la trausfiguration dans l'^glise
arm^nienne. — Besprechung orientalischer Drucke.
16 (15. Aug.). L*abb^ A. A. Sliba, L'office cano-
nique dans T^glise chald^nne. — P. L. Malouf,
L'auteur du livre intitnl^ „Ji^l ^4>« Zu Mairiq V
8. Mit einer Nachschrift von Pater Chelkho. —
P. Anastase Carme, L'arc de Chosrote (suite). —
P. L. Chelkho, L'^criture arabe, extrait de Qal-
qaehandi. Fortsetzung zu Mairiq IV 6 (S. 278). —
P, H. Lammens, Notes g^ographiqnes et ethnogra-
phiques sur le Liban (sui^): le H^t^ns. — Be-
sprechungen von 1) V. Chauvin, Bibliographie des
ouvrages arabes ... 6« fuc 1902 (bespr. von H.
Ii[ammens] 2) Al-Mostatraf iaraduit par G. Bat,
Tome 2.
17 (1. Sept.). P. L. CheTkho, Les mines de Tem-
pire Ottoman. — P. Anastase Carme, L'arc de
C^osroes. — L*abbä G. Manach, ün lituigiste maro-
nite an XVm« nMe. *Abd al-Biai^ ihn Butma
LMän, geb. in Aleppo, im Beginn des letzten
Viertels des 17. Jahrb., gest. 31. Mftrs 1742. — P.
H. Lammens, Notes g^graphiques et ethno^phiques
sur le Liban (suite): les Grecs. Mit Abbildung des
Jupiter-Ba'l von Der al-Qal'a. — Besprechung von
1) U. Havret, Vari^t^ sinologiques, No. 20. La stMe
chr^tienne de Si-ngao-fou. dnt partie, Chang-hai
1902; 2) Die Dmsensohrift: Kitab Alnoqat Wal-
467 (No. 11.]
O&IENTALISnsaHE LTTTSRATUR-ZEITUNG. [NoTembar 1902.] 468
dawair, hng. t. Chr. Sajbold. Mit Besohmbung
TOD 7 Handiohriftenbftiiden der Bibliothek der
Jefoiten, Ton denen jeder Band eine grönert Amahl
Ton Dmseneehriften nmfutt; 8) N. Hobeiqa, dara§ät
al4niä\ TeU 8. 1902. — Varia: Gelehrte Jesoiten
in Dentechland.
MOanffM d'Arohtelogie «t d'Hlst. 1902.
XXTT. 2^8. D. Serroys, Anaetaeiana 8. La
stiehomteie de Tanoien et da nouTeaa teitamenl —
8. Gtell, Ohroniqoe aroh4ologiqae afrioaine (ein-
heimifohe, poniache und rOmisäie AltertOmer).
Lm MiMions OatboUquM 1902.
l. AoAt Delattre nn j^^erinage ans roinee de
Carthage. — llarchand, ittn4raire en Orient» beepr.
T. ? — Oorreepondance. Informations diTerees.
22. AatU Fr4re Aaphael, r^cole catholiqne de
Samsoon.
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der tibetiachen Medioin, beapr. ▼. B. Laach.
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K6nig, Bibel and Babel; Holshev, £^ and Nehemia ;
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koptiaohen Inaohriiten). — B. Weill, Hi^rakonpolia
et lea oriffinea de r&rypte. (Za Qoibella Aaagra-
bangen and Aber aein Werk »Hierakonpolia* I.) —
Noarellea aroh^logiqnea : 8eymoar de Bioci, tablettea
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29. J. Flemming, daa Bnoh Henooh aethiopiaoh,
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81. y. B^rard, lea Ph^niciena et TOdyaa^, beapr.
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pylone d'Amenophia m i Kamak, (n.) W. E. Onim,
4» plo. ILl
OErarrALISTIBOBB LITrSRATU&-ZBITOHG. [HoTenlMr 19l&i 400
FKffJTUM dflT
▼. B. IL
A.
ibfioä^ I
T. 0.
n;:
« bagdadir ftttaBbOd,
. , Zaabamrtelia für Mottor imd
Und 9m dflm Bmpjrm BCßh B«rL Mi»., (jbl) J. H.
^•Mted, a 1I0W ehaptOT in ^e lifoaf TkoutmoMlII,
bemr. ¥. G. Miaparo.
aS. C. HoUi«7, di« Bflchcr Eva ond Nahemia,
Ol) B. Dahm, daa Bach JaMa, (n.) A. Bertholet,
Em und NehamiA» (o.) F. Dettudi, Buch Hiob, (o.)
E. MflUor, d«r eehta Hiob, (o.) KBomUm, di« Yor-
waadtwiiaft d«r jfldiacl>-<lurigtKc.h<ninid d«r par Machon
Eaghatriqgja. be^. r. ▲. Loiaf .
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originaa aryeiiiiea dn ehriatiaiiiema, baepr. y. M. Varnea.
-- E. dieran. Matriaeha Studien L Stadien aar
hebrtiaeben ]Catrik,(n.) H^GiiauM^Paalmanproblema,
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Bama d. Atadaa
Wbo. d. L. d. Bordaaoz 1902.
nr. 8. A. Fontrier, antionit^e d'Ionie. Le aite
da tenq»le d' Aphrodite. — P. Ferdrizet, nne raeherdie
k hin k Boaaa (zn Melj's Schrift laa demieaza de
Indaa daoa la tradttion dn mqjeii-age).
Bama daa Bt HIator. 19QS.
Jaülei-Aont. J. Oharanon, rehition de Terra
Sainte 1638—34, beapr. t. Miaermont — IL Herbette
mie ambaaaade tnrqna aona la direeUnre, baqpr. t.
Monehot.
BaTua Hiator. 1902.
80. L A. Boneh4-Leolerq, la qneation d'Qrient
an tempa de Cie4ron (Sehlnaa). — E. Bloehet, lea
ralationa dq;>lomatiqaaa daa Eohenatanfen arec lea
aoltana d'E^fpte.
Bama Nnmiamatiqna 1902.
4. S4r. VL 2. J. Bonrier, lea roia ph4nieiena de
Sidon d'i^nrte lenra monnaiea aona la djnaatie dea
Aeh4m4nidea (Forts.). — E. Dronin, laa monnaiea
aodiacalea de Sjahangir et de Noor Djehen.
Bama da l'OHant Ohr^Üan 1902.
2. H. Lerantin, le „IContaaanrifat* on gonYeme-
mant antonome dn Liban. Organiaation et aitnation
aetneUe. -- M.-A. Kogener, r4eit de ICar (^•
aqne racontant comment le corps de Jacqnea Bara44e
iht enler^ dn convent de (3aaion an convent de Phe-
ailtha. (Ma. sjr. add. 12174 Brit. Mos. Text, Ueber-
aetsnng, Bemerkanffen.) ~ J. Ghiidi et E. Blochet,
Tie de Sainte Manne V. Texte arabe (mit Ueber-
aetaang). — H. F. Tonmebize, hiatoire politiqae et
raUgienae de l'Arm^e. 0. Baaae-Arm^e. — V.
Ermoni, ritael copte dn baptdme et dn mariage.
(Forts. Baptdme. Text nnd UeberaetEonff). — M^lan-
P: H. Lammena, I. la qneation gr4co-an£e en Egypta.
ün nonrean dioc^ greo-orthodox en Syrie. IIL
Le Sioniame et la Tnrqnie. — W. E. Chum, coptie
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L Getobre. K F. Habaolt, Waltgaachichte IHS
Afrika, bei^r. t. H. Frotdevanx. — A. Le&irre, lea
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Hongrie, beqpr.y. A. d^A^riL - A. Oalanti, rAIbama.
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JmUet J. Hal^, Beeherehea bibliqnea: Le lirre
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Lea g4n4alogiea de J4ana. lY. Le eoneila da Jdm-
aalem et sa d4eiaioa. — id., Laa TU)Mtea gr4oo-
babyioniennea et le anm^riame (Beapreehnnff der
Ton Pinchea erkannten grieehiseh-keibnaehriftuehen
Tafeln). — id. Konrel eaaai anr laa inaermtiona proto-
arabea (Safi^Inaehriften), anite. — Boiaaier, lea
pröaagea de Sargon et de Naram-Sin (üeberaetxnng
Ton IV. B 34, 1). — Halery, la loBe de Nabnehod-
onoaor (im Wortspiel mit tqj »^gar^* wie bei
AnÜochoa t3a9ecvf|c and ix4iatvi|cHege in gnmde). —
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Agoato. Notizie ed appnutL Africa: Linea tele-
ffrafica Aamara-Addis Abeba. Dalle miniere anrifere
dellTJalle^ ICaaionari italiani neirAfiriea orientala.
La spediziona Anaün da Gmdnrman a Mombaaa. La
miaaione C!otienaat nell Sahara.
S4r. IV vol. m. 9. P. 0. Tappi. da Lnll a Fort
Berkeley. Lettera del miaaionano Tapni al tenente
di YaaeeUo L. VannntellL — Notizie: II ootoae nell'
Eritrea. La spedizione del conte Bonrg Boaaa nagii
Amsai.
10. Notizie ed ^pnnti: Via^ del miaaionario
Zwemer nell' Oman. Miaaionari italiani nell* Afirica
Orientale. H. Dinghiray.
Soo. Boy. Balffa da Gtegr. 1902.
XXVI. 3. A da Boia, T^Yolntion dea Toyagea
(n. a. der Orient im 17. Jahrb.).
StBffabr. K. b. Ak. d. W. phil. hiat. Kl. 1902.
H. L W. Geiger, Mäldiriache Stndien HL
V«fUff a. Bip«dillM Wolf PdMT
F. I. PifMr, KMfBbcrg L ft.
V«li«. füK S., Bm
U«t.
Xaka* ■■will Khckhih HUL,
Orientalistische
Litter atur-Zeitung.
Herausgegeben
F. E. Peiser.
Encheint
am 15. jedes Monats.
Berlin.
Wolf Peiser Verlag.
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Bestellimgdn nehmen entgegen: die Veriagsbnohhandlonff, Berlin 8., Brandenbnrgstr. 11, sowie alle Bnch-
handlnngen und Poatftmter (anter Nnmmer 5886). — Inserate die sweifrespaltene Petitseile 80 Pf.; bei
Wiederholnngen and grösseren Axuteigen Ermtongnng.
5. Jahrfcang.
16. Desember 1902.
M 12.
Alle fDr die Redaktion bestimmten Sendongen, Briefe eto. werden aossohliesslich anter folgender
Adresse erbeten: Redaktien der 0. L. Z., Weif Feiaer Yerlag, Berlin 8. 42, Brandenbnrgatr. 11. L
Zum Jahressehluss.
Mit dieser Nummer schliesst das erste
Lustrum der OLZ. ab. Dass diese Jahres-
^amuita in vielen Beziehungen fGLr die Zeitung
und ihren Herausgeber mehr bedeutet^ als
einen blossen Zeitabschnitt, möchte ich hier
hervorheben. Was f&r Arbeit in den fbnf
Jahrgängen steckt, soll nicht weiter betont
werden. Aber wie sich allmählich das Ver-
halten der Fachgenossen entwickelte, darauf
darf wohl hingewiesen werden. Wenn an-
fangs Ifisstrauen gegen den als „einseitigen
Assyriologen'* verschrieenen Herausgeber
herrschte, wenn der frische Ton ab und zu
etwas zu scharf klang, so hätte doch nie-
mals die ablehnende Haltung einzelner Ejreise
sich so lange erhalten dürfen, wie es that-
säcUüch der Fall war. Es ging auch ohne
diese Kreise. Und mit jedem Jahre ver-
ringerten sie sich. Wo jetzt noch Beste von
Übelwollen und Ablehnung sich finden, wird
vielleicht im folgenden Lustrum auch eine
andere Stellungnahme sich zeigen.
Denn über die Nützlichkeit der OLZ. ist
wohl kein Streit mehr. Und dass von ein-
seitiger Betonung der Assyriologie nicht die
Bede sein kann, beweist mehr als alles der Vor-
wurf, der dem Herausgeber von einzelnen
Freunden gemacht wird, dass er die Assyriologie
zurücksetze. Überhaupt hat sich gezeigt, dass
gewöhnlich die bei aller Anerkennung der sons-
tigen Vorzüge zu meiner Freude offen mir gegen-
über ausgesprochenen Tadeläusserungen sich
gegenseitig kompensierten, so dass es wirk-
lich scheint, als ob die OLZ. die „mittlere
Linie'' gefunden hat, auf der sie sich gedeih-
lich weiter bewegen kann.
Und der Ebtuptvorwurf, der meist nicht
öffentlich erhoben, aber von Mund zu Mund
getragen wurde, der „Ton"I Wir leben ja
in einer Zeit, wo das Wesentliche vielfach
hinter dem Formellen zurücktreten muss.
Dass dieses leidige Verhältnis auch auf dem
Gebiete der Wissenschaft eine solche Be-
deutung haben könnte, haben wir, die wir
jetzt allmählich ins ältere Begister hinüber-
zurücken beginnen, im Maientraum unserer
begeisterten Jugend nicht f&r möglich ge-
halten. Die jetzige Jugend scheint von vorn-
herein anders erzogen zu sein. Sie ist prak-
tischer, aber — wir möchten doch die Er-
innerung an unsere „dumme Zeit'' nicht
missen. Dass es uns aber stets mehr um
die Sache, als um die Person zu thun war,
werden wohl selbst diejenigen zugeben, die
463 [No. 12.]
ORIENTALISTISOHE LITTERATÜA-ZEITUNO. [Dezsember 1902.J 464
sich noch immer abseits halten. Ais Beweis
dafilr darf wohl darauf hingewiesen werden,
dass die Einigung der Assyriologen auf dem
Hamburger Orientalistenkongress nicht trotz,
sondern gerade durch die werkthätige Mit-
arbeit der wohl am meisten verketzerten
Teilnehmer gelang. Diese Einigung hat als
sichtbaren Niederschlag eine Resolution er-
geben, welche als ersten Hauptpunkt aus-
spricht, die unterzeichneten Assyriologen
wollen darauf hinwirken, dass alles Persön-
liche bei der Kritik fachgenössischer Arbeiten
▼ermieden werde. Auf diesen Boden stellte
und stelle ich mich mit freudiger Bereit-
willigkeit> alles, was an mir als dem Heraus-
geber der Orientalistischen Litteraturzeitung
liegt, zu thun, damit dieser Beschluss kein
Schlag ins Wasser sei. Noch mehr ab bis-
her werde ich darüber wachen, dass nur die
Sache ins Auge gefasst werde, und dass alle
unnötigen Schärfen vermieden werden. Mögen
nun aber auch alle Fachgenossen bedenken,
dass Frieden nur gehalten werden kann,
wenn's auch dem Nachbar gefkllt Es ist
die Pflicht jedes Einzelnen, an sich zu er-
ziehen, und es ist die Pflicht derer, die eine
öffentliche Stellung einnehmen, mit gutem
Beispiel voranzugehen.
F. E. Peiser.
Ar Ablsehe Ibthematlker nnd ABtronomen.
Von Moritz Steinschneider.
(SchloBS des Vn. Artikels, s. oben Sp. 381).
89. Al-Sa'ati, Mu'hji al-Din abul-Ma'ftli
Murtafä ihn Hasan, verfasste v^L^I ^L^l
v^L^II v^^ JiAw^t ^ über das Sinus-Ästro-
lab; H. Eh. I, 346 n. 891, nur hier genannt,
8. VIT, 1171 n. 6412.
'Sadafi, s. ihn Junis n. 60 (u. unten
Nachtrag).
Sahl, s. Naubakht n. 85.
90. Sakhri, Muhammed, verfasste einen
Auszug aus vs^ty^Ul oüii von Sibt al-
Maridini (auch unter diesem bei Suter S. 183
nicht genannt), ms. Berlin» Ahlwardt 6862.
91. Salam (ihn), Astrolabverferti^er, s.
Art VI n. 14.
Sarakhsi, s. Muhammed b. Ishak n. 76.
92. Sarradj (ihn al-), 886-910 H-
(1481 — 1505), in Ägypten, verfasste:
a) v^^l g^lJu J^l ^ ^jki\ ;4)Jl
über Anwendung eines Ejreises, welchen
der Leydener Katalog nicht definiert
(III, 133 n. 1142), fär Sultan Bajazet
Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn
ich waaaaJI emendiere, d. i. der Ejreis
der Sinusbildung; dieser Kreis vrird
neben anderen erwähnt bei Södillot
(M^m. sur les instruments astron. des
Arabes, in Mdm. prisentäs . . k l'Aca-
dämie, t I. 1844 p. 90) in der An-
merkung, der Text übergeht ihn; auch
Dom (Drei astronom.,. Instrum. S. 12)
giebt keine wörtliche Übersetzung.
b) aajLII v^^ Jia»| &)Lm^ Abhandlung über
das Sinus- Astrolab, ms. Berlin Ahlwardt
5799.
c) vä^KJaJLAjl ^yi J^l über die An-
wendung des Quadranten mit Mukan-
tarat (Parallelkreisen), daselbst n. 5859.
d) ^JL^I ^ Jl ^ »ÜL^ über den ge-
flügelten Quadranten, den Sinus aus
dem Bogen und umgekehrt zu erkennen,
ms. Eiiedive VI» 284 Z. 1, angeblich
beendet 803 H. (1400/1)! SchwerUch
ein älterer Homonymus. Ist die Jahr-
zahl vielleicht von einer vorangehenden
Abhandlung übertragen?
Sawi, oder Sawidji, s. Omar b. Sahlan.
Schabramulisi, s.Muhammedb.Alin.71.
93. Schadsili (al-) Ahmed b. Omar, aus
unbestimmter Zeit, verfasste: &)^)) &)Lm^
^ICuÜI eine Abhandlung über den Qua-
dranten, gen. fl'Schdkkagi^ wie ausdrücklich
bemerkt wird, in 14 Kapp., anf. ftJÜ 4X4^!
SiUft. [^, H. Eil. m, 407 n. 6166 (nur
hier, s. VII, 1027 n. 998). Die Bezeichnung
ji2jcarkdU^ stammt von der Scheibe fSafi^ha)
des Ibrahim al-ZarkalL Die Identität der
„Scheibe^ mit dem Quadranten dieser Art
vermutet Suter im Nachtrag S. 228 zu n. 471,
indem er H. Eii. in, 401 zitiert; unsere Stelle
p. 407 bestätigt und erklärt gewissermassen
die Identität P. 401 n. 6148 erwähnt H. Kh.
als Verf. von ä^lC^I ajÜ| ^ &)Li^ (femin.)
ausser Taki al-Din^ noch Miram Tsche-
^) Der Verf. heisst dort nur Taki tl-Din, den yolleii
Namen mtu» man im Index VII, 1238 n. 8775 auf-
suchen und dort m, 666 hinzofflgen. Suter 8. 191
n. 471 ist auch nach 8. 187 n. 464 zu erginien.
465 (No. 12.]
0BIENTALI8TI80HE LITTEBATüR-ZEiTUNa. pezember 1902.] 466
lebiy welcher eine Abhandlung in 21 Kapp,
und eine zweite über den Gebrauch in 29 Kapp.
fEür Bajazet im J. 943 (1607/8) yerfiusBte ; beide
finden sich persiach in ms. 640 des Asiat.
Museums in Petersburg; Dom (Drei aatron.
Instr. S. 88) zweifelt ob (5;ICa ein Schreib-
fehler seiy Tgl. Index S. 144 (s. weiter unten) ^).
Die bei H. Eh. n. 6144 und 6146 (hier
^IC&) erwähnten Abhandl. s. hier unter
Tunboga und Anonyma im VUUL. Artikel.
Unter ihn al-Benna mhrt Suter (S. 163 n. 15)
auf: „Über den Gebrauch der Sakarischen
und Zarkalischen Safxha^ ; Marre (Biogr. dlbn
Albenna p. 11 Z. 3) übersetzt dies: „L'op6-
ration par la tablette, la pique etc.^ Dagegen
wies ich in einer Notiz (Rectification de quel-
ques erreurs relatives au mathimaticien arabe
ibn al-Banna**, Sonderabdr. aus d. Juniheft
von Boncompagni's Bullettino t X, 1877) auf
Dom und ein anonymes ms. des Ehedive hin,
wo ebenfalls Sj^X^I, offenbar irrtümlich.
Also steht diese Bezeichnung neben der
Scheibe des Zlarkali, was jedenfalls eine Ver-
wandtschaft beweist, wenn nicht gar das Wort
&aJU%JIj^ (bei Marre mit v&i am Ende) so
zu emendieren ist, dass die Identität gemeint
sei. Anstatt des „Quadranten^ wird das „Astro-
lab^ so genannt In dem Vokabular Sedillot's
(M6m. prisent^s, I, 219) heisst es: „Kx^lC^
(sic)y nom d'astrolabe^, wiederum eine Korrup-
tion, die auch Dom L c S. 87 n. 50 wieder-
holty während er im Index S. 144: „(^IC&?
(= ^IC&) eine Art Astrolabium^ angiebt.
Eine Erklärung des Wortes habe ich
nirgend gefunden^ Dozy's Supplement I, 778
hat diesen Terminus nicht. Ein Fachmann,
wie Suter, hätte vielleicht nach den Details
über das Instrument bei Dom S. 87 aus der
Beschreibung llfiram*s eine passende Ety-
mologie finden können.
Schams al-Din, s. Hobeisch n. 56 und
Muhammed b. Isa n. 74.
Schams al-Milla, s. Ejurmani n. 62.
94. Schams al-Din (Samarkandi?
1276/7?), wahrscheinlich ein persischer
Autor, mag hier doch eine Erwähnung finden.
Unter dem Namen Siamps Puchares (Bu-
khari) ist eine Trc^imf defQapofiiag avy^df^,
1323 griechisch übersetzt, ms. in der Medicea
in Florenz, Plut 88 Cod. 18. Unter dem
Namen Siamps findet sich eine griechische
') Snter 8. 188 n. 467: Mahmud . . . IGram.
hat Dom überhaapt nicht bwlloksiohtigt, oder nicht
gekamit.
Abhandlung über das Astrolab in 3 mss. in
Italien^X^. die Nachweisung in meinem: Die
hebr. Übersetz. S. 680); die Identität der
Autoren ist wahrscheinlich, aber nicht sicher,
ebenso die Sprache des Originals der Ab-
handlung über das Astrolab.
Schihab al-Din, s. Ahmed b. Muhammed
n. 19.
96. „Sem fil. Haly^ heisst der Verfasser
einer offenbar aus dem Arabischen übersetzten
astrologischen Abhandlung: y,De cognitione
rerum temporalium Garistiae^, Gatal. MSS.
AngUae 1, 127 n. 2468 O'etzt Bodl. 464) f. 127^
96. Sin&n (al-Din) Jiisuf, genannt „'Alla-
ma^ Sin&n, verfasste einen Kommentar zu
Ali b. Muhammed al-Euschdji's äxÄ/ül äA^;
H. Eh. IV, 379, bei Suter auch unter letzterem,
S. 179 n. 438 nicht erwähnt Sinan al-Din
scheint eine mit dem Namen Josef häufig
▼erbundene Eunja zu sein, wie man aus
H. Eh. VII, 1230 ersieht, wo unser S. n. 8613
nur an obiger Stelle Torkommt. Es ist aber
nicht unmöglich, dass er mit Sinanpascha
(gest 1486) identisch wäre, der Glossen zu
anderen Schriften verfasste, H. Eh. VII, 1230
n. 8618, Suter S. 180 n. 443, Nachträge S. 179.
' Allama (Gelehrter) ist ja nur eine idlgemeine
Bezeichnung.
97. Sin&n b. Djabir, Astrolabverfertiger,
s. Art VI n. 19.
'Sufi, s. Muhammed b. Isa.
98. 'Sufi, Muhammed b. Muhammed, aus
unbestimmter Zeit, verfasste : ^ J^UJl &^
^ijJl Jüdi iojii^ M^y „Obdectamentum
lectoris de consignandis lineis arcus paralleli
diumi stellae inter stellam et meridianum** ;
H. Eh. VI, 336 n. 13734 (nur hier, s. VH
1160 n. 6019). Wie Flfigers kteinische Para-
phrase dieses Titels sachlich zu rechtfertigen
sei, muss ich Fachmännern anheimstellen.
Jbb ist wohl richtig der Leser — wie he-
bräisch PT^D — Suter übersetzt die Phrase
bei einem anderen Autor S. 186 n. 16 „Unter-
haltung des Beobachters^.
Unsere AbhandL beginnt: ^JJ| aJÜ Jk^l
äJbuuMJl Jü»! etc.
99. Tamimi, abu Man'sur (abu Sa'id)
Abd al-E[ahir b. Tahir b. Muhammed al-Bag^
dadi(8tarbl037/8)yerfasste(vJ^|^) iJUj&
über Rechenkunst, H. Eh. 11, 398 n. 3623;
der Index VII, 1139 n. 6266 weist Schriften
▼erschiedener Art von T. nach. Ich glaube,
jenes Werk in einer Schrift von Woepcke
erwähnt geftmden zu haben, bin aber nicht
467 (No. 12.|
OaiENTALISTISCHE UTTEBATÜft-ZEITUNG. (D«semb«> 1902.| 468
in der Lage, Slane's Katalog der Pariser mss.
nacbzaschlagen» wo es sich vielleicht findet.
100. Tnnboga, *Al&al-DinDawadnr(?) al-
Baklamischi verfasste ajvICMÜt /oJl ^ &iL«%
fiber den Quadranten, welcher schakaeijja
genannt wird (s. oben Sp. 462 n. 93) in 10 Ka-
piteln, anfangend iJX^u^^xJb liX«^ ftJÜ Jl^I ;
H. Kh. m, 401 n. 6144 (Vil,*'741); der Index
VII, 1032 n. 1203 verweist auf „Alayi Tun-
boga al Djubani** n. 1214 (p. 1033), der nur
UI, 547 n. 6889 ab Emir der ^gysAJhH ^^^
genannt ist?
101. Zandjani (so), *Izz al-Din abu'l-
Fadhftfl Abd al-Wahhab b. Ibrahim b. Abd
al-Wahhab al-Harami al-Khazradji al-Z. (gest.
nach 655 H. = 1257), ein Philologe (s. H.
Kh. VII, 1106 n. 4061), wird in ms. Leyden
1091 (in, 105) als Verf. einer Abhandlung
über den Gebrauch des Astrolabs in 21 Ka-
piteln genannt; ob mit Recht?
102. Zeid (abu'l-Hasan) b. abu*l-Kasim
Amirak b. Muhammed b. al-'Hakim abu Ali
al-Husein abu Suleiman Funduk b. al-Hasan
al-Beihaki giebt in ms. Cambridge 1248 (Catal.
Brown p. 255) eine Liste seiner Schriften;
seine Astrologie f^f^\ iȆ^I /^l^ nimmt
153 EL ein. * ^
Zein al-Din, s. Omar b. Sahlan.
Nachträglich
5^ Abdal-'Azizb.Ahmedverf.vsAjJf|^|
ss^Ail^Jt ^ über Zeit- und Festberechnungen,
anf. ^4XS|^ i^iJJÜI jJÜ (Xj.|; H. Kh. VI,
516 n. 14487, nur hier genannt, s. VII, 1014
n. 146.
26^. Ali al-Mikati, Hanefite (in Ägypten),
Schüler des Abd al-Rahman ^LUl, Astro-
nom einer Kathedrale, verf. ^ %IO^I tovjüü
)l4Jt, JüJÜI JL4^| überdieVerrichtungen(?)0
der Nacht und des Tages; H. Kh. VI, 297 n.
13566, nur hier genannt; der Lehrer Abd al-
Rahman fehlt im Index.
34^ 'Hei dar b. Abd al-Rahman al-'Hu-
seinii al-Djazari, verf. |JU ^ v^^üaJl &ftyj
sSiJoMi^ über das Astrolab, aus dem Per-
sischen übersetzt mit Zusätzen, dem Mustafa
Pascha gewidmet, Einleitung u. 10 Kapp.,
wovon 1—6 in ms. Berlin 5802 (Ahlw. V,
235), Abschrift v. J. 1688.
') Die Bedeutang Ton JU&I (Handlangea) noheint
hier nicht klar, YgL unten zu Suter's Bern. %a 8. 261
(etwa: bei den (astronomiBchen) Verriehtungen in der
Naeht and am Tage? D. B.).
bb\ Husein al-Muwakkit (Hoscheeastro-
nom) verf. väit^ült ^yci, ms. Libri 94 (Catal.
p. 23), geschr. im XVEL Jahrii.
57 c) 'Izz al-Din Abd al-Aziz b.
Muhammed aus unbestimmter 24eit, ver-
fasste Vij^AJaJt &JLu*»j „Praesidium studio-
sorum ^ , über arithmetische Operationen ; H. EJi.
VI, 440 n. 14230, nur hier, s. VO, 1106 n.
4056).
80^ Muhammed Sunnar verf.
a) 1»^ ^1 j;^ ^ |i9^^CJl(?) ^Uftf) aus
dem Original kopiert 1217 H. (1801)
von Ahmed, ms. Libri 97 (CataL p. 23).
b) E^A^t^ vJ1J.| |JU ^ UJL^y über
Rechenkunst und Astronomie, ms. Libri
98 (Catal. p. 23).
85^) Na sir b. Nur al-Din b. Hasan
al-Schamsi, (VIII. Jahrh. H.) verfasste:
JlJt v£i^t ^ wilyOt v^Lm^ über die
Berechnung der Sterne in den 12 (astro-
logischen) Häusern; ms. der Medicea 305
(Assemani, Catal. p. 398).
85^ Omar b. Ahmed ihn al-'Hazmi al-
'Hamavi, verf. 854 H. (beg. 14. Febr. 1450)
va^l^l JU ^ vsAA3f|^| (eine S)^^!)» nach
FlügeFs Übersetzung: „doctrina festorum et
temporum statutorum'' ; H. Kh. VI, 516 n. 1486
(nur hier genannt, s. VII, il93 n. 7182), anf.
Aus dem oben (Sp. 380) erwähnten Briefe
und einer soeben (28. Okt.) erhaltenen Karte
des Hm. Prof. Suter gebe ich hier nur die
Bemerkungen zu diesem VII. Artikel, welcher
auch noch die Anonym a und einen Anhang
enthalten sollte; allein mit Rücksicht auf den
unerwarteten Umfang desselben, und damit
er noch in diesem Jdbrgange zum Abschluss
gelange, bleibt alles Übrige einem VIU. Ar-
tikel vorbehalten. Meine eigenen Zusätze
zu Hm. Suter's Bemerkungen habe ich in
Ellammem gesetzt.
Sp. 181 n. 17, bei Suter S. 10 n. 18,
Ahmed b. Muh. al-Nehawendi, der Bechner.
[Dort im Text: „Astrologie*'; in der Note
nach H. Kh. Astronomie].
Sp. 183 n. 19 bei Suter S. 158 n. 383
[aus anderen Quellen, die ich nicht kannte].
S. 261 n. 31 und Sp. 267 n. 54, jetzt in
Suters „Nachträge"" S. 184. [Ich habe in
n. 54 das Wort Ji^ („Verrichtungen** bei
Suter) nicht übersetzt; in CataL Khedive
469 (No. 12. 1
ORIENTALISTISOHE LITTERATaB-ZEITUNG. [Dezember 1902.) 470
Y, 252 lautet der Tit. (Abh.) zur Auffindung
▼on Tag und Nacht aus dem Quadranten des
Kreises ^)y genannt Quadrant des Sinus u. s. w.
^Verrichtungen'' sind wohl auch nicht gemeint,
das ms. datiert £nde Djumada I, 1076 H.
— Die Abhandl. sJÜJJi iJLu«, (der Verf.
abu Abd Allah Ja'hja . . .) findet sich auch
in ms. Ehed. V, 277 in 7 Kap. u. Schluss;
auch in CataL van der Berg (1873, pag. 135)
ms. Batavia 159^^ Meinen Nachtrag S. 375
(Ja'hja) kannte Suter damals noch nicht].
Sp. 268 n. 57. Das bistrument ist das
,,Organon paraUaktikon des Ptolemäus'^, nach
Nailino, bei Suter, Nachtr. S. 161.
Sp. 376 n. 60 ist wohl der bekannte Ali
ihn Junis bei Suter, Sp. 77 n. 178 [wo
jedoch nichts vom Astrolab].
Sp. 378 n. 68 = Suter S. 157 n. 381 »>:
Hosein b. Ahmed b. Mas.
n. 72 bei Suter S. 485 n. 447: „Casiri hat
Lebenszeit imd Wohnort falsch angegeben^.
[Dergleichen ist bei Casiri glaublich; indes war
o. 485 n. 8, 9 nicht ohne jede Bemerkung ein-
zureihen; das ms. bedarf noch der Unter-
suchung].
Im Oktober 1902.
BAbylonlsehe LehnwOrter im Neu-
armblschen.
Es ist ja längst bekannt, dass eine grosse
Menge babylonischer Eulturworte von den
Aramäem entlehnt sind, von denen wieder
eine Anzahl die Araber weiter übernommen
haben. In manchen Fällen ist es nicht mehr
möglich, die aramäischen Bindeglieder fest-
zustellen, weU unsere Kenntnisse der aramä-
ischen Dialekte, speziell des Iraqs keine voll-
kommene ist. Ja in einigen Fällen haben sich
sogar, wie ich glaube, babylonische Ausdrücke,
die meistens der Landwirtschaft entnommen
sind'), nur in den modernarabischen Lokal-
^) tyloJl %ij ist also einiBMsh « Quadrant", Dicht
«ine betondere Art, wie ich oben 8p. 379 meinte.
*) Einige hierhergehörige WOrter, bei denen ein
oder das andere Bindeglied erhalten ist, mOchte ich
wenigstens erwähnen. Arab. sMan = Schaufel scheint
=z wnjT. musa^^inu sn sein. Der assjr. Stamm sdlfä
ist yielleicht zu L^ {miahd = Schaufel) zu stellen.
Diese Bedeutung würde auch Sintfl. 146 gut passen.
— Assyr.-aram. ükaru kommt auch im Arabischen
des Iraqs als eikdra (MSOS V, 127) vor. ^ fidän
= Pflug geht über aram. Mip sicher auf bsstc.
paddnu zurück, das allerdings bisher nur in der Be-
deutung »Weg" nachgewiesen ist Die Bedeutungs-
entwicUung scheint dieselbe wie bei Hkke gewesen
zu sein, m aram.-arab. KDDDi ^*^ scheinen übri-
gens zwei assyrische WOiier zusammengeflossen zu
sein: 1) sikkatu = Pflock; 2) iikkatu = Eisenspitze
des Pfluges. Die zweite Bedeutung hat siede auch
heute noch im Iraq (BAV, 104.)
Dialekten des Iraqs erhalten, ohne dass sie
sich Eingang in die arabische Schriftsprache
verschafiS haben. Wenn der Beweis hierf&r
gelingen sollte, kann man gewiss auch auf
andern Gebieten Schlüsse auf die konser-
vative Gesinnung des Orients ziehen. Einige
derartige Worte möchte ich hier besprechen,
verhehle mir aber dabei nicht, dass noch
manches davon unsicher ist Vielleicht kann
ein Meinungsaustausch hier fördernd und
klärend wirken.
1. Man nennt heut im Iraq eine Rinne,
die vom Schöpfgefässe nach dem Flusse hin-
führt rät (Mit der Sem. f. Or. Spr. IV, 162),
im Babylonischen bezeichnet rMu ebenfalls
eine Tränkrinne. Der Vergleich mit hebr.
COn*] beweist zudem die Entlehnung der einen
Form von der andern.
2. Das im literarischen Arabisch nicht
nachweisbare täle bedeutet eine iunge Palme
(s. BAV, 102). Nun findet sicn in einem
babylonischen Syllabar, das verschiedene
Teile und Arten der Palme aufzählt, dass
Ideogramm „kleine Palme ^ durch tälu er-
klärt (s. ZA 12,410}. Ein Duplikat aus der
Arsacidenzeit, das den Text auch in grie-
chischer Transskription giebt, schreibt &cd
dafür (Pinches in PSBA 24, 108). Also
¥rieder ein Beispiel, dass sich ein babylonisches
Wort durch den Wechsel der Zeiten bis in
die Jetztzeit erhalten hat
3. Das ja allerdings auch in der Literatur-
sprache vorkommende barba}^ hat im Dialekt
des heutigen Iraqs die Form burbul^ und be-
deutet das Loch in der Gartenmauer, durch
das die Tränkrinne in den Garten eintritt.
Fränkel (Lehnwörter 23; WZKM VH, 81)
hat es für aramäisch erklärt, während Völlers
(ZDMG 50, 628) sich für ägyptische oder
graeko-ägyptische Herkunft entscheidet. Ein
Wort burbul^u findet sich schon im Altbaby-
lonischen und bat dort vielleicht dieselbe Be-
deutung. Bei einem Oelorakel (Bab. Tab.
lU, 4, 29) heisst es: Summa ina libbi timma*
tim bU'UT'bthl^tum ia kima ummetim u^i-
animma cäar iStenma izika bei äamni dinum
i^äbsLt = wenn bei der Hauptmasse (des Oels)
sich Löcher (?) wie .... finden und an
einen Orte schnell hineilen, wird der
Oelorakelbefrager verurteilt werden. Sichere
Schlüsse kann man vorläufig aus dieser Stelle
nicht ziehen; vorläufig heisst es noch Parallel-
stellen abzuwarten.
4) Die aus dem Talmud bekannte Stadt
Pumbaditha hatte ihren Namen, weil sie am
Eingang des Kanals KD^D lag. Dieser Kanal
ist unter dem Namen Badiatu in Kontrakten
471 fNo, 12.|
0BIENTALIST18GHE LTTTEBATUBZETrUNQ. [Dmeabei 1902.) 472
aOB der Perserzeit wiedergefonden (s. Fr&n-
kel ZA 13, 123; ich selbst luOte die Namen
«neb xasAmmengestellt). Bei arabischen Qteo-
g;raphen tritt er unter der Form it J^ aof
(s. de Goeje ZDMG 39, 10). Zu dieser
Form möchte ich neuarab. bidui stellen, das
einen kleinen Kanal bedeutet ( MSOS V,
114). Als Eigenname kommt er auch noch
im NahrBedia Tor (s Sachau, Am Eufrat
71). Das Ajin der neuarabischen Form ist
ja aufflülig gegenüber Km2 und SIJu, aber
die babylonische Form BadicAu deutet auch
auf einen starken Konsonanten an dritter
Stelle hin.
6) fäU bezeichnet heute einen Dreizack, der
zum Fischfaug gebraucht wird (s. MSOS V,
102). Besonders zur ZeitderUeberschwemmung
sieht man im stillen Wasser Leute mit dem
Dreizack bewaffiiet, regungslos im Wasser
stehen, um einem Fische aufzulauern. Viel-
leicht ist es möglich, hierzu die zugleich als
Insignie für Könifl;e und Götter dienende
Waffe palü zu stellen. Besonders auf alten
Siegelzylindem sieht man häufig Götter mit
einem Zweizack oder Dreizack hewaffiiet.
Für heute will ich mit dieser kleinen
Kollektion schliessen. Hoffentlich äussern
sich auch andere zu dieserinteressanten Frage.
Die SShne Mlzraims, Genesis 10,13-14.
Von W. Max Maller.
„Und Mi^raim zeugte Lud und (die!)
'Anamtm und (die) L*habtm und (die) Naph-
tu]|jAm und (die) Pathrusfm und (die) KaslnJj^,
rwoher die Philister auszogen] und (die)
Kaphtortm.**
„Die Namen der Söhne Misraims sind
meist noch immer dunkel** schickt Dillmann
seiner Zusammenstellung der hier besonders
lieblichen opiniones variorum voraus, und der
Kenner der alten Geographie wird über jeden
Versuch, über die zwei einzigen Namen,
welche man von jeher verstanden hat (Path-
rustm und Kaphtorim, zu denen die Glosse
über die Philister bekanntlich gehört), hinaus-
zukommen, skeptisch im voraus lächeln.
In der That, was bisher die Aegyptologie
über diese rätselhaften Namen beigebracht
hat, war (bis auf eine verschollene Idee
Brugsch's s. u.) vollkommen wertlos. Ebers,
AegTpten u d. Bücher Mosis, behält noch
die UDglücklichsten älteren Versuche bei,
ägyptische Wörter zur Erklärung zu erfinden ;
z. B. Knobels Etymologie der Kaslu^pm aus
angeblichem Ä;a« (lies tasl) -lohh „Berg(I) der
Dürre(I)** (lies: Erhebung der Glut!) Nicht
viel besser sind die Versuche de Rougi's
{% prem. Dynasties p. 6 etc.), zu denen de
Bochemonteix, Joum« Asiatique 1888, tome
12, p. 199 (wiederiiolt Biblioth^ue Egn^to-
logique m, 86) nichts Brauchbares ragen
konnte. Durch Gunkel, Genesis 82, weide
ich darauf anfinerksam gemacht, dass Erman
ZAW. 1890, 118ff.» eine Emendation vor-
geschlagen hat: Naphtnhim sei aus ^OTtOHD
verschrieben = „AomoM, Nordägypten.^
Man versteht, wie dn Aegyptologe, der
an den fortwährenden Parallelismus von Nord-
und Südland in den hieroglyphischen In-
schriften gewöhnt ist, durch die Pathrusim
darauf konmit, diesen Parallelismns in der
Völkertafel vollständig wiederfinden zu wollen.
Der Alttestamender fireilich wird darauf so-
fort das Bedenken haben, dass in den bibli-
schen Stellen mit Pathros niemals «das
Nordland^ im Gegensatz zu diesem Namen
steht und die Vorstellung der zwei König-
reiche der roten und weissen Krone wohl
ägyptisch -btireaukratisch, aber absolut nicht
semitisch oder auch nur volkstümlich spät-
ägyptisch ist Vor allem ist die obige Emen-
dation auch wieder unmögliches Aegyptisch.
Seltsam, dass Erman vergessen konnte, der
Norden heisst nicht mahi sondem p-^fnJfü^
vgl. die von Brngsch nachgewiesene Erklärung
der Phatm(80 1)etischen d. h. „nördlichen*'
Nilmündung. Demnach müssten die «Nord-
länder^ *C^nnDnBheissen, von |>-^oH«)mW<(y),
Damit wird die Emendation herzlicm schwer
und unwahrscheinlicL Ausserdem gewinnen
wir durch sie gar nichts für die Erklärung
der anderen Namen, dieselben werden viel-
mehr, nachdem Nord- und Sudland das ganze
Aegypten decken, nach der alten Theorie
um so dunkler.
Sehr wunderlich betrachtete Brugsch diese
Namen, Aegyptologie 31: „die Namen be-
ziehen sich offenbar (!) auf fremde Kolonisten,
die sich neben den Aegyptem im Nilthal an-
gesiedelt hatten, und vielleicht später ver-
drängt oder in den echten Aegyptem auf-
gegangen waren.** — „Gleichzeitig oder vor**
der ägyptischen Einwanderuns; in das Nilthal
hätten sich „hamitisch-ly bische** und semi-
tische Einwanderer dort niedergelassen. Jene
Einwanderung setzt Brugsch aber „in vor-
historische Zeiten,** was „kaum ernsten
Zweifeln** unterliegen dürfte.** Dass von
solchen ethnologischen Vorgängen aus der
Zeit 6000 oder 6000 v. Chr. noch Moses
weiss, ist ihm keine Schwierigkeit Im übrigen
urteilt Brugsch sehr scharf und richtig über
*) Was man natdrliob auch oft m^ whjf abgekOrst
sohrtibt, aber nie so liest.
478 [No. 12.]
ORIENTAIJBTISCHE LITTERATÜR-ZEITÜNG. [Dezember 1902]. 474
,,die kühnen Anläufe,^ mehr als die Pathrasim
erkennen zu wollen und verzichtet auf alle
Erklärungen der Namen.
Nach meiner Anschauung ist der Name
Pathrusim überhaupt nur eine GloBse, Ton
einem Leser wahrscheinlich nach den Er-
wähnungen von Pathros bei den Propheten
eingefügt Diese Glosse hat sich als ein
rechtes Kukuksei erwiesen, denn sie hat die
Gelehrten stets auf den irrigen Weg gewiesen,
in den unerklärten Namen Unterabteilungen
der Aegypter oder Aegyptens zu finden.
Man muss es sich klar machen: eigentlich
sollte bei den Söhnen Aegyptens nur eine
von zwei Erklärungen möglich sein, wenn
sie wirklich von einem Bchriftsteller her-
rühren. ,,Entweder sind sie, wie gesagt,
Stämme, Hauptstädte, Provinzen etc. Misraims
oder sie stellen die suswärtigen Besitzungen
und Vasallen der Aegypter vor, welche um
ihr Land herumliegen. Auf die erste Er-
klärung weisen die Pathrusim, auf die zweite
die Libyer und Eaphtorim-Philister. Wunder-
lich, dass die Gelehrten fast ausnahmslos
der ersten Andeutung blind nachgefolgt sind
und sich über den Widerspruch, der sich
darin gegen die andere Auffassung zeigt, ruhig
weggesetzt haben 1^) Gerade die letztere
Auffi&ssung der „Söhne* als der Unterworfenen
wird ia doppelt bezeugt — vorausgesetzt,
dass die Eapntortm ursprünglich zu derselben
Quelle gehören, was mir nicht ganz sicher
ist. Man wende mir nicht ein, der ursprüng-
liche hebräische Verfasser habe die zwei
Gesichtspunkte nicht zu trennen vermocht.
Der Zusammenflicker der alten, unverständ-
lich gewordenen Namen hat das gewiss nicht
mehr gekonnt; seinen Vorlagen möchte ich
aber keine Vervmrrung der beiden An-
schauungen ohne Beweise aufbürden. Den
Unterschied zwischen Volk, Stamm und Vasall
haben die Alten meist klarer begriffen als
mancher moderne Stubengelehrte. Doch
würde mich es zu weit vom Thema abfthren,
das an der Völkertafel zu erläutern.
Den Schlüssel zum richtigen Verständni-
der dunklen Namen liefert die LXX bei den
Kasluhim. Dieselben heissen bei ihr Xaan
Ikmv^e^ik (woran natürlich, um der Hebraea
veritas mllen von manchen Ebndschriften
:i
Manche werden tn die swei Sohrifteteller Je.
l Jj. den
Vs. 16—17 bei Etnaan aufroweisen scbeinen. Nach
and Jj. denken, die genau deneelben Widenpmch in
dieeem Schema wären die Pathrafim dem Verlasaer
Ton 15—18 zazaweiflen. Ich flberlaue das anderen;
mir genflgt, dass die Pathrusim einer anderen Hand
angehören. Gerade hier hat man so yiel Qras
WMhsen hören, dass ich meine Taubheit gern
eingestehe.
herumkorrigiert wird) also 0^30D3. Sbers
123 hat bei Xaa/H9vte$fä an hsmn „Natron"
gedacht, bezieht aber den Namen nicht, wie
man denken sollte, auf das Natronthal, son-
dern auf angebliche „Salinenmänner*' am
Sirbonissee, den er von Enobel her noch
festhielt Die paar möglichen Fischerstationen
am Sirbonis als Volk wirken komisch; eher
liesse sich an das Natronthal westlieh von
Unterägvpten mit seinen nicht unbedeutenden
Ansiedelungen denken. Das wird nur nie-
mals Irnm-LAui oder ähnlich genannt^). Die
LXX hat aber das Wort nach Ausweis der
masoretischen Form nicht mit PI sondern mit
D gelesen; Verwechselung der beiden Buch-
staben ist graphisch wie lautlich unmöglich.
Ich hoffe, man wird sich in späterer Zeit
mit mir wundem, dass niemand bisher ge-
sehen hat, wie leicht die Konsonanten der
LXX durch eine kleine Emendation ver-
ständlich werden: D^^CDD, lies *0^:CDd, Nasa-
monen! Ob das die Völkerschaft in den
von Herodot IV, 172 beschriebenen Sitzen
(von der Syrte über AugUa bis nahe an die
Ammonsoase, die aber nach 182; II, 32, ihnen
nicht mehr gehört) ist, wird man bezweifeln
dürfen; ich denke, die Völkertafel wirft die
Nasamonen und Ammonier des Herodot zu-
sammen und das mit Recht.
Demnach sollten wir weitere Angaben
über die grösseren Oasen erwarten, und that-
sächlich ergeben sich diese. Ganz klar ist
der Name derO^DJy. Es ist zu emendieren
^Dn^OD (oder nach dem Ev8fu^&6$fA der LXX
*D^no:DO, d. h. die Bewohner der südlich-
sten und grössten Oasis, der von Knmt^).
Ich bin nicht ganz sicher, ob die archaistisch
aussehende Lesung der LXX vorzuziehen ist,
obwohl zu ihren Ounsten spricht, dass die
Alexandriner den Namen nicht mehr ver-
stehen. Die masoretische Lesung mit Nicht-
beachtung des später allgemein abgeworfenen
weiblichen -t wäre auch ganz mt denkbar;
diie Lesung der LXX müsste auf das Derivat
^HD^D „Bewohner von E.^S das ebensogut
ägyptisch wie semitisch ist, zurückgehen. —
An diese Vergleichung hat schon Brugsoh,
Reise nach der grossen Oase, 68, gedacht,
ohne je darauf zurückzukommen. So ist seine
') DasB das Wort ipätägyntisch hasm heinit, be-
weist weniger gegen die Vergleichnng.
*) Zar Entstellung tob 3 in y giebt es zshlreiohe
Belege; ich zitiere als etwas weniger bekannt, Siraeh
62, 1 die Varianten ^y und ^3 ; 44, 18 IDT «f*^A*«
(= y^i). — Der Name der Oase bedeutet, beilMftg
gesagt, „Weinpflanzung", abgeleitet Yon 0*131 das in
uralter Zeit von den Aegyptem entlehnt wurde.
476 (No. 12.]
OBIENTALISTISOHE LFTTERATUBZEITUNQ. |DM8mb«r 1909.) 476
Beobachtung TerschoUen geblieben und von
ihm selbst vergessen worden (s. o.)*).
Ueberzeugend wird sie allerdings erst im
Zusammenhang mit anderen Namen.
Schwerer herzustellen ist der Name Naph-
tul^. Wenn man aber weiss, dass dixia
wahrscheinlich der Name der nftchsten Oasis»
der Ton Farftfira, steckt, so lässt er sich doch
erkliren. Jene Oase hiess nach den Unter-
suchungen YonDümichen, Oasen 33, T<hehe{ui)
,,Kuhland^* Ifca |i). Modernisiert würde
das P''Uhn^n?)-ehe heissen, die Bewohner
währen also in semitischen Buchstaben
modern ^CTUns oder altertümlich *0^nn&.
Daraus ist das jetzige CTIDDO entstanden.
Die Umsetzung des n. könnte dadurch ge-
kommen sein, dass Leser, die das ägyptische
Vorbild des Namens kannten, an dem moder-
nisierend eingeschobenen, oder archaisch aus-
gelassenen, genetiyisohen n besserten. Die
Umstellung, die wir Tomehmen müssen, sieht
Ewaltsam aus, aber hat viele Analogien,
in beachte: die südlichste Oase {Knmt)
beginnt, die nördlichste (die des Amon)
schliesst die Aufzählung der Völkertafel; das
.,Kuhland*' sollte also zwischen beiden liegen,
was genau stimmt
Den verhältnismässig unbedeutenden Oasen
sind die Lüdim (die Endung bei den LXX
erhalten) vorgestellt, lies: Lübtm - Libyer.
Die L^habim wären anscheinend eine Dublette
dazu*); die Pathrustm haben wir oben schon
ausgeschieden. Aus der Quelle, welche die
3 Oasen so systematisch aufzählt, werden
alle diese Völkemamen wegen ihrer störenden
Stellung nicht herkommen, obwohl man die
Libyer westlich von Cyrene erwähnt erwarten
würde. Weiter lässt sich wohl nur mit un-
gleich kühneren £mendationen und Hypo-
thesen kommen, als hier versucht sind.
Jedenfalls aber hat man in der Ebrwähnung
der Nasamonen eine historisch ungemein
wichtige Stelle gewonnen, über die noch viel
zu sagen sein wird.
1) Die einziffe Beäehimg darauf, die ich kenne,
ift die in B. l^ritz* Excortion anx Oasia (Bull 8,
See Eh^yiale de Geographie, 1900», 8. 16 des
8eparatabsüge8. M. Terwirft dieee Vergleichong
wesen der Umschreibung der LXX, was mir nicht
einlenohtet. Die Alexan<mner reratanden Yon diesem
Namen doch nichta mehr.
*) Die VerBchreibung ist so seltsam übrigens
dass sie noch sn erklären ist. Ich habe schon daran
gedacht, es könnte als ursprüngliches Q^ipl (die
lewohner von Hibis) eine eulärende, synonymische
Glosse za den Leuten Yon KnnU sein, doch fehlt mir
dazu doch der Mut.
Die SeikODgeaeUekte bei Hef#doi
Von W. Max Müller.
F. L. Griffith hat in seinen wertvollen
„Stories of the Highpriests of Memphisy^ S.
btt., die Frage nach der historischen Bedeu-
tung der herodoteischen Geschichte vom
Hohepriester Sethon wieder aufgenommen.
Ich glaube, in einem Punkt Neues zur Kritik
dieser wunderlichen Gkschichte beibringen su
können, und setze kurz die Elemente der
^Eomddie der Irrungen^ auseinander.
1. Von jeher hat man die Elrzihlung von
„SanachariboSy dem König der Araber und
Assyrer^ leicht ausgescUeden, zumal sie
chronologisch ziemlich an richtiger Stelle
steht. Es mag wohl auch dabei bleiben, dass
die Mäuse die Seuche im Assyrerheer an-
deuten, doch bezweifle ich, ob dieses asia-
tische Pestsymbol in Aegypten noch ver-
standen wurde. JedenfaSs ist es in der
ägyptischen Q^stalt ganz umgedeutet worden;
siehe unter 2 über die von der hergebrachten
etwas abweichende Erklärung^).
2. Mit Krall und Griffith glaube ich, dass
der „Priester des Hephaestus, Sethon'' der
berühmte Oberpriester von Memphis Saine
(oder ähnlich; Vokale sehr fraglich), der
Sohn Ramses II., ist^). So verstehen wir
^) Indessen scheint mir kein Ghrund Torxuliegen,
die Vemichtunji^ des Assyrerheeres durch die Pest zu
bezweifeln. Die biblische Erz&hlung davon ist Ja an-
scheinend beiBerossus bestätigt. Dem oiblischen Bericht
Sebe ich den Vorzug in der LokaliUkt der Pest; die
ielagerunff von Pelusium bei Hieronjmuii (in Jes.; ich
bendtze die Stelle bei Wiedemann, Uerodot's zweites
Buch, 8. 604) ist wohl nicht aus Berossus, sondern ans
Herodot eingearbeitet. Bei dem Halüaumassier be-
weist die Erw&hnung der ägyptischen Stadt aber sehr
wenig; nach der Schablone aller Asiatenangriife auf
Aegypten mussten ihm die von Osten drohenden
Feinde bei Pelusium erscheinen. Dazu passen die Be-
lagerungsTorbereitungen bei PeluBium wenig auf Pelu-
sium, das wohl mehr Wasserfestung war.
*) Dass wir danach nun den Namen des ftgvp*
tischen Doktor Faust, Stne, Sethon vokalisieren dfiifen,
ist mir aber h(k)hst unwahrscheinlich. Im besten
Fall können die zwei Namen eine entfernte Aehn-
lichkeit gehabt haben; bei Herodot hat die Analogie
Yon Sethos-Setöy sicher eingewirkt. Dass wir als
yierte yerwechselte Person 8et6y (als Sohn des
Ramses ?) anzunehmen haben, soll damit nicht direkt
ffcsagt werden. — Schade, dass bei Griffith wieder
die iJte Lepsius'sche Identifikation des Sethon und
des manethonischen Z171 heryorgebolt ist; ich habe
MVAG. V. 1900, 31 die unzweifelhaft richtige Emen-
dation Lauih*s (äSiTr = KMa) in strafbarem Optimis-
mus als bekannt vorausgesetzt, sehe aber mit Bedauern,
dass ich der einzige scheine, der diese Beobachtung
nicht übersehen hat. Lauth*s Emendation ist des-
wegen Yon hoher Bedeutung, weil sie uns erlaubt,
auch die umgebenden Namen zu erkennen, vgl.
MVAG. 1. 1. — BeU&nfig gmägt: in dem wüsten
Schutt der Lauth*schen Arbeiten würde noch manches
Goldkom fOr den stecken, der die Geduld und Zeit
hätte, zu suchen.
477 INo. 12.)
ORIENTALISTISGHE LITTEBATUB-ZEITUNG. [Dezember 1902.] 478
auch, waram dieser, der grösste Hexen-
meister des Magielandes Aegypten die Sol-
daten gering schätzte. Wozu braucht ein
solcher Zauberkünstler denn Soldaten, da
seine Kunst doch Heere aus der Erde
stampfen kann? Die bei Herodot offenbar
ganz verstümmelt vorliegende Erzählung
berichtete ursprünglich wohl, wie der Pharao
in grosser Not den Schwarzkünstler rief —
dieser selbst wird kaum als Regent figuriert
haben; der Aegypter wusste stets, dass Hohe-
priester und König zweierlei sind — und er
ohne Armee nur mit seinem Zaubergerät den
Feinden sich entgegenstellte. Dass er „das
Heer der Ratten und der Mäuse" als Vasallen
seiner infernalischen Künste anrief, ist so
charakteristisch, dass man sofort erkennt, wie
sekundär die erbauliche Wendung bei Herodot
ist. Die heiligen Götter sollten sich solcher
unreiner Bundesgenossen nicht bedienen,
wenigstens nicht nach orientalischer Auf-
fassung. Warum der Hohepriester gar keine
Soldaten bei sich hatte, war Herodot unver-
ständlich, da er Sethos nicht als gewaltigen
Magier auffasste, sondern als kindlich frommen
Beter. Er hat darum eine Erklärung (die
Verkürzung des Einkommens der Soldaten)
aus anderen Geschichten nehmen müssen,
die nicht recht zu dem frommen Mann passen
will.
3. Vollständig rein glaube ich nun die Er-
zählung vom Traum des Bedrängten aus-
scheiden zu können. Seltsam, dass niemand
noch bemerkt hat, wo dieselbe herkommt.
Herodot 2,141: 6lo-
fVQOfASPOv f aQa fä$p
in§<ndvja top &e6v
^ofovpetv etc.
Grosser Memeptahtext v.
Kamak, Z. 28 (vor der
Schlacht gegen die Liby-
er): siehe, da sah S. llU-
jestät im Traum, wie
wenn es eine Figur des
Pta^ wäre, die dem
Pharao nahe(?) trat, wie
die Höhe [des Himmels].
Er sagte ihm: nimm
doch! imd gab ihm das
Schwert, imd: entferne
den Kleinmut von dir!
Ist das Zufall? Gewiss nicht, denn bedeu-
tungsvolle Träume werden auf den Denk-
mälern sehr selten erwähnt; nur drei Fälle
sind bekannt, wovon einer der obige .ist
Memeptah und der grosse Zauberer und Hohe-
priester von Memphis waren dann aber nicht
nur Zeitgenossen, sondern sogar Brüder.
Wenn wirklich die ägyptische Quelle Hero-
dots von keinem König mehr wusste und
einen Priester als Regenten Ägyptens ansah
(s. oben), so wäre die Verwechselung des
Satne und des Memepta^ sehr leicht erklär-
bar: beide erschienen in den Geschichten als
„Sohn des Osymandyas'^, wie wir das bei
dem berühmteren der beiden, dem Zauberer,
nachweisen können. Dass dieser schon ge-
storben war, als sein Bruder zur Regierung
kam, ändert an der Wahrscheinlichkeit nichts;
80 genau nimmt es die Geschichte fürs Volk
nicht.
Wir hätten also glücklich die Erklärung,
wie das 2. und 3. Element zusammengemengt
wurden. Wie dei Anführer der Libyer und
Seevölker, der Memepta^ bedrohte, zu einem
„König der Araber und Assyrer*^ wurde,
scheint etwas schwieriger zu verfolgen. Die
Quelle der Verwechselung wird wohl in dem
alten Namen l?a-bt< (d. h. Loh^ Libyer) stecken,
aus dem Spätere Araber gemacht haben
müssen. Nun wird man fremch den ägyp-
tischen Priestern es nicht gerne zutrauen,
einen so geläufigen Volksnamen wie den der
Libyer derartig zu verkennen. Allein schliess-
lich ist bei ägyptischer Schriftüberlieferung
Unglaubliches möglich, und dazu kommen
die Möglichkeiten der Entstellung durch die
Dolmetscher und Griechen. Der Name Libyer
hat ja später eine andere Orthographie. Weit
leichter sind die „Assyrer'' verständlich.
Unter diesem Namen können sich die Ver-
bündeten der Libyer aus SQeinasien und
Europa recht gut verbergen, denn die Bezeich-
nung „Assyrer^ scheint in der persischen
und ptolemäischen Zeit nichts zu bedeuten
als „Asiate.^^) Somit bliebe nur noch der
Name Senacherib übrig, den ein Geschichts-
forscher schliesslich in die Erzählung ein-
gsfOgt haben muss. Herodot traue ich die
rmittiung des Assyrerkönigs, der einen un-
glücklichen Feldzug gegen Aegypten geführt
hat, nicht zu, dagegen wohl dem von dem
„Vater der Geschichte'' so gründlich aus-
geschlachteten Hekataeus.') Indessen darüber
darf man disputieren; es ist nur nebensäch-
licL Die Ermittiung der Verwechselung des
grossen Zauberkünsders mit seinem Bruder
Memeptah ist mir Hauptsache, imd diese
glaube ich, liegt klar zu Tage
Es ist also ein ganz kurioses Stück
G^schichtsschreibimg, das uns hier seinen
„Wert^ enthüllt. Man denke sich eine Er-
zählung von Napoleon, der auf dem Zug
^) Vgl Spiegslbeig, Dsmot. Stadien, 8. 68.*
*) Ein Aegypter würde den chronologischen
Schnitzer, 8anherib nnd einen nm 1300 Verstorbenen
zasammenzabringen, nicht gemacht haben. Die
historiBche NoYeile in Aegypten war sehr frei, aber
nicht 80 frei, daae sie die ^hnlbücher aosser acht liess.
479 iKo. 12.]
OaiENTAUSnSCmE LmSAATOA-ZKITCTNO. |]
1908.J 480
Bach MoAmu Ton Moltke bei Sedan gefangen,
anf die afrikanische Inael Elba rerbannt und
Ton dort Ton ZoIob onfter Anf&hmng Ton
Biamarck und Blücher ermordet wurde! Und
doch wire das vielleicht noch logischer nnd
entscholdbarer als die hier untersuchte
yklassische*^ Stelle. Sie ist also besonders
gnt geeignet, uns ror Augen zu f&hren mit
was f&r Quellen man ror der Erschliessung
der inschriftlichen Ueberlieferung Oeschichte
schreiben musste. Vielleicht können wir ein-
mal mit neuem Material aus der historischen
NoTcUenlitteratur der Aegjpter die Entstehung
des Wirrwarrs genauer rerfolgen.
Bespreehungen.
Philippe Berger, Mteoire rar Im inacnptioiiB de
foodi^on da temple d'Etmonn k Sidon (&trmit dat
mteoiret de TAjc inscr. et bellet let^ree. Tome
XXXVn.) Parif 1902. Betpr. Ton Hugo Winckler.
Suchet, so werdet Ihr finden. Phönizische
Inschriften werden freilich nur gefunden, wo
man sie nicht sucht Sonst haben sie mit
andern gemeinsam, dass sie, wenn das Glück
gut ist, einige Rätsel lösen, dafür aber noch
mehr neue aufgeben.
Die Inschriften, über welche man hier
endlich von Berger sacbgemässe und gründ-
liche Auskunft erhält, sind 2^^ Kilometer
nördlich von Sidon, etwa 1 Kilometer östlich
von der Mündung des Nähr Aule gefunden
worden, und zwar, wie gewöhnlich auf phöni-
zischem Boden, beim Ausgraben von Bau-
steinen'). Dass sie von dem Eämuntempel
herrühren, besagen sie selbst, und dass dieser
Tempel derjenige gewesen sein wird, den
Eämunazar als am Gebiige bei 'du Jidlal (?)
gelegen erwähnt, ist vor der Hand anzu-
nehmen. Ob aber die Fundstelle wirklich
den ESmuntempel darstellt, muss erst durch
weitere AusgraDungen festgestellt werden.
Schon die Art der Lage der Inschriften
giebt nämlich ein Rätsel auf: sie stehen teil-
weise auf mehreren Blöcken, sodass sie über
diese hinweglaufen. Die Blöcke sind aber mit
der beschriebenen Seite nach innen anein-
ander gefügt, sodass die Inschriften völlig
unsichtbar waren.
Berger hat die Echtheitsfrage sehr ein-
gehend untersucht. Das war schon wegen
dieses Fundberichtes nötig. Mittlerweile ist
aber eine sechste Inschrift der gleichen Art
*) Übrigem ist das aach die Form, in welchem
man anter dem Antikengesetz Nachgrabungen Ter-
anetaltenkann: das Sachen von Baoateinen ist natflr-
lich nioht yerboten.
an Ort und SteUe von Schroeder festgestellt
worden. In der That gibe sonst der Inhalt
der Inschrift auch su denken. Denn ausser
ritselhafkra und aus den gewohnten Formeln
heransüallenden Ausdrücken, ist hier nicht
einmal ein ordendiches Satsgef&ge beob-
achtet — bei der von mir TorsuseUagenden
Auffassung noch wenirar ab bei der von
Berffer gegebenen ErUimng.
Festgestellt sind bis jetst im ganzen 6
Inschri&n, ein grossartiger Fund Ar die
phönisische Pallographie^ aber — die Freude
war wieder einmal verfrüht: die sechs sind
nur eine, es ist immer wieder derselbe Text,
der gegeben wird. Er lautet nach Bergers
Lesung:
las DJis 270 rnrann2 ^td
!D Z3JTS y7D HtfSOXt^ DTD
TS DDcn in« D01 aw d^ n
i^ n^K iBT rw DC BfK iwD :
ip 1«^ 3cwh ^hvh OD T nan
Bf
Durch die Parallelen ist die Lesung über-
aD mit Ausnahme der letsten beiden Buch-
staben in Zeile 4 gesichert Diese fehlen oder
scheinen in einem oder mehreren Texten ge-
fehlt zu haben.
Bergers Erklärung ist:
Der KOmg Bod- aüart, KOnig der Sidonier, Enkel
de« KOnigi Eiman-'azar, KOnigs der Sidonier, in Sidon
am Meere, dem hohen Himmel, dem Lande der reia-
fim« Sidon,
welohet herrseht über seine SOhne, Oberhoheit-Sidon;
was gehört
in diesem Tempel hat «r gebaut seinem Ootte Smnn,
dem heiligen Oberherm.
Dabei werden die die Schwierigkeit
bildenden Ausdrücke in Zeile 3 und 4, als
Beiworte zu Sidon gefasst. Das wäre durch-
aus denkbar und ein schönes Beispiel fär die
Thatsache der Anschauung, wonach Himmels-
bild=Erdenbild und ein Land, ein „Staat^,
eine D^HD, wie es aramäisch, ein mabazu
wie es babylonisch heisst, ein Abbild des
Kosmos sein muss'). Ich möchte aber trotz-
dem eine andere Auflassung zur Erwägung
stellen — von dem Gef&hl wünschenswerter
Sicherheit bin ich leider dabei ziemlich weit
entfernt — die mir nicht so gut in meinen
Kram passt, wenngleich schliesslich dieselbe
Anschauung auch zugrunde liegen würde.
Ich würde fassen:
Der König Bod-'astart, König der Sidonier, Enkel
des Königs EShnon-* azar, Königs der Sidonier, in Sidon —
Meer, der hohe Himmel, Erde (nnd) Unterwelt: Sidon
beherrscht was in ihnen ist, Sidon ist Oberherr —
was gehört (?)
zu diesem Tempel, das hat er gebaut seinem Gk>tte
E&mnn, dem heiligen Oberherm.
*) KAT» S. 168. 176.
481 |No. 12.]
OBIENTALISTISGHE LITTEBATüR-ZEITQNa. (Desember 1902.) 482
Das wesentliche dieses Auffassung bildet
die Erklärung von Zeile 3/4 als Einschub,
nicht als Apposition zu Sidon. Innerhalb
dieses Einschubes wird dann „Sidon*' nicht
sowohl als Bezeichnung der Stadt sondern
als die Gottheit Sidon und zwar als mann*
liehe Gottheit gedacht, also genau wie Marduk
in seinem Verhältnis zu Babylon. Selbst-
verständlich liegt darin dann auch der Ge-
danke, dass die Stadt des Stadt-ba'al, der
zum Ba'al (Marduk zu Bgl und Ausführer der
göttlichen Gebote) erklärt wird, souverän und
autonom sein muss.
Sidon, ein Gott, ist also für Sidon — und
die Sidonier=Phönizier! — was Marduk für
Babylon und den Herrschaftsbereich baby-
lonischer Kultur oder Macht Selbstverständ-
lich handelt es sich dabei um eine Personi-
fizierung der Stadt, nicht um den genius loci
als solchen. Dieser Sidon ist also nicht die
Stadtgottheit, welche hauptsächlich im Kulte
verelul: wird, sondern eine der höheren,
geistigen Gottheiten, eine kosmische Idee.
Er steht zu dem Kulte der Astarte oder des
E§mun von Sidon, wie Anu oder besser noch
Ansar zu Marduk in Babylon. In seinem
mythologischen Brei hat Philo die Sidongestalt
— wie auch andere — zweimal verwertet.
Einmal männlich, das andere mal weiblich —
ein Unterschied, der ftir die Göttergestalten
nicht viel zu sagen hat, denn die Gottheit
ist ja mannweiblich. Von Hypsuranios d. i.
[SajmSmrumos werden gezeugt Iti^Qevg und
*^lt€vg^ die Erfinder von Jagd und Fischfang:
Sajj&d und Sidön, beide natürlich sich er-
gänzende Gestalten, also wie Nebo imd
Marduk der beiden Hälften, die in ein-
ander übergehen. Ihre weitere mythologische
Entwicklang kann hier nur angedeutet werden :
Jäger und Fischer sind die Drachentöter
(Marduk mit dem Netze I), d. h. der Jäger
der des Feuerdrachens (Durchgang der Sonne
durch den Nord -Feuerpunkt (Mars=Pyroeis)
der Ekliptik, der Fischer der des Wasser-
drachens (Passieren des Wasserreiches der
Ekliptik durch die Sonne). Also Sidon ist
eine Gestalt wie Marduk.
Das andere Mal hat Kronos (El) drei
Söhne: Kronos ofAoopvfwg jtp najQi, Zevg B^log
und „Apollo^ (d. i. Resef). Mit ihnen gleich-
zeitig ist Pontos, dessen Kinder Sidon und
Poseidon sind. Sidon ist die Erfinderin des
Gesanges. Ins Babylonische übersetzt heisst
das: Ansar(=^Anu) hat zu Eandem Anu, Bei
imd den Unterweltsgott. Dieser ist sowohl
Ea, als Nebo- Apollo. Reäef entspricht letzterem,
deshalb wird die Ea-Gestalt durch das Parallel-
geschlecht eingeführt: Pontos d. i. Apsu hat
Poseidon-Ea zum Sohne. Andrerseits sind
Poseidon und Pontos, Apsu und Ea wesensgleich.
Eas Sohn ist Marduk, der Sänger Apollo,
Sidon, die Tochter Eas und Sängerin, ist
also = Marduk (David, der Sänger u. s. w.).
Also Sidon herrscht wie Marduk über den
Kosmos und alles, was darinnen ist. Dieser
Kosmos besteht aber aus dem Meere, dem
Hohen Himmel = Hypsuranios- [J^aJ/uj^ju^v/uo;,
Erde und Unterwelt, ist also vierteilig.
Zur Erklärung von Einzelheiten:
Z. 2: in Sidon oder ans Sidon (F. I S. 64)? Im
ertteren würde eine Betonung des „Muttersohafte-
rechtei" Sidons liegen, also der Gegensatz gegen die-
jenigen ty riechen Könige, welche «Könige der Si-
donier" waren^). Im zweiten mehr die Betonungder Ab-
stammnng, was im Wesen anf dasselbe hinauskommen
würde. Wer Philokles nicht mit Tabnit gleichsetzen,
sondern in ihm einen Fremden sehen will, könnte die
Richtung der Spitze erkennen.
Z. S. Qo^ Qj2\i^ als zusammengehörig gefasst
nach obigem, nicht Himmel und Höhen (Berge=
Erdreich, babylonisches ^arsag-kalama). Der Zu-
sammenhang D^St^n = Unterwelt als Feuer -Hölle
bedarf weiterer Ausfahrung als hier möglich (vgl.
auch Peiser zu Habakuk S. 3, 6 in Mitt. VAG. 1902, 1.
Dass durch die neue Inschrift ein paar Stellen
bei ESmun-azar beleuchtet werden, hat Berger aus-
feführt. Namentlicherhalten zwei bei Seite geschobene
brkl&rungen Hal^vys ihr Recht: in Zeile 17 ist die
Lücke zu erf^zen: ein Tempel ]ir\p l'W] yCWnbi
und das r&tielhafte zweimalige tyy^iH ÜC\t^ ^^t m
$amtm 'adirim „herrlichen Himmel ** zu trennen. Frei-
lich bedarf dies nun erst recht der Erklärung. Wenn
man mit Berger die Worte in Zeile 3, 4 äs Appo-
sitionen zu Sidon faast, so ergäbe sich zunächst sehr
einfach: „und wir brachten (iö&imü, oder joiibnü zu
yerbessem) 'Astart in den herrlichen Himmel d. L
Sidon". Aber schon bei der zweiten Stelle würde
es hapern. Denn hier soll es sich ja gerade um den
Tempel ausserhalb der Stadt im Gebirge handeln,
und dann würde in dem Zusammenhange, wie in der
ersten gerade j^i xp^^ ;nS betont wird, zum mindesten
ein schiefer Ausdruck heraus kommen, wenn nun
auch Sidon im weiteren Sinne dieselbe schmückende
Bezeichnung erhielte : „wir bauten ESmun , dem
heiligen Oberherm, einen Tempel in *6n jidlal(?)
im Gebirge und wir liessen ihn oewohoen den herr-
lichen Himmel." Gerade die letztere Stelle scheint
mir zu beweisen, dass der „herrliche Himmel" der
Tempel ist. Denn jeder Tempel ist ja das Ab-
bild des kosmischen Ortes airu des betrefTenden Gottes.
„Wir bauten ihm einen Tempel und liessen ihn be-
wohnen, was ihm gebührt, einen herrlichen Himmel".
Ein Tempel ist eben immer ein Himmel, ein „temp-
lum", ein „Abschnitt" des Himmels, wo der Gott
wohnt, und dem der irdische Abschnitt, das ab-
gezäunte Gebiet, die himä, entspricht.
Die merkwürdige Angabe über die Ab-
stammung Bod'astarts hat Berger schon
genügend erörtert Der E§man-^azar, dessen
Enkel er ist, muss natürlich Esmun-'azar L,
der Vater Tabnits sein (wenn man nicht in
ganz andern Zeiten suchen will). Merk-
würdigerweise scheint niemand bemerkt zu
') KAT». B. 127.
48B (No. 12.]
0BIENTALI8TISGHE UTTERATÜR-ZEITCJNQ. (Dezember 1902.J 484
haben, dans ESmon-'azar IL, dessen Sarg wir
haben, in keiner Weise als Vater in betracht
kommen kann« Jedermann betont zwar mit
den Worten der Inschrift, dass er jung
starb, und dass seine Mutter ihn überlebte,
niemand scheint aber zu beachten, dass
wir ganz genau wissen, wie alt oder jung er
war, als er starb: ausgerechnet 14 Jahr.
Denn er starb im 14. Jahre seiner Regierung,
und er war:jungan Jahren*), C"1iN (kränklich?
o. ä.), eine Waise, das Kind einer Wittwe.
Also war er ein nachgeborenes Elind seines
Vaters Tabnit. Der Grund warum Bod'astart
seine Genealogie einfach auf den Grossvater
zurückführt, ist also durchsichtig: Tabnit hat
mit seiner Schwester (!) £m-'astart nur dies
eine Kind gehabt. Der Ton der Inschrift
ESmun-'azars fällt auf — unter den vielen
Grabinschriften, die wir haben, — und sticht
sogar merkwürdig gegen die seines Vaters
ab, die nur die nötigen Angaben enthält.
Hier kommt die Königin-Mutter zu Worte,
die sowohl die Verdienste ihrer Mitregierung
(Vermehrung des Gebietes um Dör und
Japha) als den Schmerz um ihre nunmehr
verflossene Herrlichkeit durchklingen lässt
Mit dem Sohne war auch ihre Macht dahin t
Dem gegenüber kommt Bod'astart zu
Worte, dem sie nun die Herrschaft hat ab-
treten müssen. Aber wer ist dieser Enkel
Esmun-'azars I.? Dass er kein Sohn Tabnits
sein kann, ist klar, sonst würde er sich auch
so nennen. Die nächstliegende Genealogie
ist also (Berger S. 25):
ESmnn-'azar I.
I
Bod'aatart
Tabnit
I
Em'astftrt
£fimiin-*azar II.
Dann bleibt aber immer die Schwierigkeit,
warum er nicht seinen Vater nennt. Wenn
dieser aus dem Königsgeschlechte entstammte,
so konnte er doch immer genannt werden,
wenn sein Sohn jetzt der gesetzliche Erbe
des Thrones war. Unregelmässigkeiten in
den Papieren müssen zunächst den Verdacht
von Unregelmässigkeiten in den Ansprüchen
erwecken: was nicht bewiesen ist, gilt hier
als nicht vorhanden.
Einen Ausweg würde die Annalime liefern,
dass er der Sohn von Era-astart war und
zwar aus einer früheren Ehe mit einem nicht
') Eine neae Deutong schlägt Peiser vor:
D-^m CDO DD OD
«iia Bohn des ünheib iHiob 6,14), gemäss den ver-
•aebtmi (SMyr. ezem bei Delitisch HW. 38) Tagen.**
dem Königsgeschlechte angehörigen Manne,
dass also seine Enkelschaft zu Esmun-'azar I
nur auf Abstammung mütterlicherseits
beruht. Der Stammbaum würde dann aus-
sehen:
Eimnn-'azar I
J I erster Gatte
Tabnit Em-'astart
^
Efimnn- azar ü.
Bod-astart.
Mit diesem Gedanken betrachte man nun
einmal die Geschwisterehe Tabnit-Em-'astart.
Dass diese nach sidonischer — nach „semi-
tischer," wie es nach gewöhnlicher Ausdrucks-
weise heissen würde, nach babylonisch-
orientalischer, wie es heissen muss — An-
schauung „Blutschande^* war, bedarf keiner
Ausführung 1). In Aegypten und bei den
Persem liegen dabei eben Erinnerungen^)
ursprünglicherer Zustände vor, welche aber
namentlich bei den Ptolemäem den deutlich
ausgesprochenen Zweck haben das Herrscher-
paar als fleischgewordene Gottheit hinzu-
stellen. Wenn nun Tabnit seine Schwester
heiratete, so muss er zu seiner allen Gesetzen
seines Landes ins Gesicht schlagenden und
von diesen genau ebenso wie von uns beur-
teilten Handlungsweise einen besonderen
Grund gehabt haben. Welcher Grund das
war, liegt auf der Hand, wenn er der
Philokles^) ßaa$levg JShSmvuov und Ober-
befehlshaber der Flotte Ptolemaeus' I. und II.
war. Ptolemaeus Philadelphus hat seine
Schwester Arsinoe zwischen 280 und 274,
vermutlich erst 274 geheiratet Das war das
erste Beispiel einer solchen Geschwisterehe.
Ein guter Diener folgte dem Beispiel seines
Herrn. Wenn Alexander eine Perserin
heiratet, so thun es so und so viel Macedonier.
Wenn Chuenaten reformiert, so folgen ihm
Abimilki in Tyrus und Abd-^ba in Jeru-
salem^). Wenn Tabnit dasselbe that, wie
ein Ptolemäer, und zwar im schärfsten Gegen-
satz zu den Gesetzen seines Landes, so
reformierte er eben damit auch — man kann
vielleicht ausser seinen anderen Verdiensten
auch in diesem Anschluss an die ägyptische
Politik einen Grund f&r das in der Belehnung
mit Dor und Jaffa bewiesene Wohlwollen
des „Herrn der Könige'* erblicken.
') Vgl Oesetie Hammnrabis 164ff, wenngleich
dort dieser Fall (wie so vieles andere) nicht auf-
gezählt wird.
*) Vgl. OLZ. 1901. 449.
*) F. n S. 295. m S. 166.
*) KAT. a 194ff.
486 [No. 12.]
OBEBNTALISnSGHE LITTEBATüR-ZEITUNa. [Dezember 1902.) 486
Das Zeitalter des Hellenisums ist mit
seiner Wiederbelebung der alten Lehre vom
Gottkönig und vom erwarteten Weltenerlöser
— Alexander^), die Ptolemäer wie Seleuciden')
— eine Zeit der bewussten und stark betonten
Verwertung der altorientalischen religiösen
Lehren im Dienste der Politik. Wenn nun
Tabnit mit seiner Schwesterehe sich stark
an die ägyptische Politik (und Lehre !) ange-
schlossen und sich dadurch in Widerspruch
mit der altsidonischen Religion und Moral,
und damit auch der die Unabhängigkeits-
ansprüche Sidons begründenden Lehren
gesetzt hatte, so versteht man jetzt ohne
weiteres:
1. Warum sich Bod*astart mit seiner
Genealogie in Gegensatz zu ihm setzt: er
will die alte Lehre und die alten Rechte ver-
treten.
2. Warum er die Herrschaftsansprüche
seines ^^Sidon'* in so merkwürdiger und von
den sonstigen Inschriften abweichender Weise
betont: eben die Polemik gegen die Politik
der Vorgänger liegt darin.
3. Erscheint die Aufzählung der Verdienste
ihrer Politik durch Em-'astart in der Grab-
schrift ihres Sohnes als eine Art letzter Appell
um sich die Herrschaft zu retten. Serenissima
wollte — wie Zenobia^) — die Semiramis
spielen.
Tabnit und Em-*astart würden mit ihrer
Ehe also eine Nachahmung der Ehe von
Philadelphus mit Arsinoe darstellen. Auch
darin wäre Uebereinstimmung vorhanden,
dass beide Frauen bereits früher verheiratet
waren. Wenn wir Tabnit mit Philokles
gleichsetzen, so muss dieser bereits in hohem
oder doch vorgerücktem Alter*) gestanden
haben. Wenn er nun 274 dem Beispiele seines
Oberherm folgte, dann hatte er schon unter
') OLZ. 1902. 106.
*) Die Ehe ADÜochos* I. mit Stratonike, der
Gattin seines Vaters, als Atarsate von Hierapolis
(Gesch. Isr. II S. 227/28 im gleichen Sinne wie die
Geschwisterehen der Ptolem&er: in Aegypten nach
dem Schema: Osiris 4- Isis = Mond -f* Sonne iJs
G^eschwistergatten, in Hierapolis die Sonne- (oder
Mond-) Mntter mit dem Mond- (oder Sonne-) Vater
nnd dem Athtar-Sohne yerm&hlt. Man beachte anch
die £be Ton Antiochos X. Ensebes mit seiner Mntter
Kleopatra, die um die Sache recht deutlich zu
machen, den Beinamen Selene führt. — Ueber
Antiochos Epiphanes den Mensch gewordenen
Gkytt (wie Chuenatan) s. OLZ. 1900, 409.
•) OLZ. 1902, 108.
*) Während Em- astart bedeutend jfinger gewesen
w&re. Auch das stimmt, denn sie tiberlebte ihn um
14 Jahre und ist dann nach unserer Auffassung noch
herrschaftslustig, also lebenskräftig. Wenn Tabnit
(Philokles) alt war, so musste sie auch bedeutend
iflnger sein, denn sonst hftttesie kein Kind mehr
haben können.
dessen Vater sich seine Hauptv^erdienste
erworben. Da er Eämun-'azar als Postumus
hinterliess, so ist dieser natürlich das einzige
Eind der Ehe gewesen. Also auch das würde
stimmen. Wahrscheinlich wäre dann auch,
dass Tabnit nicht lange nach Eingehung der
Ehe, also nach ca.274 gestorben wäre. Danach
würde man für den Tod seines Sohnes und den
Regierungsantritt Bod^astarts also auf etwas
später als 260 kommen.
Das wäre schon die Zeit der Regierung
Antiochos' 11. in Syrien und des Anfanges
des zweiten syrischen Krieges. Eine innere
Politik, die sich von Aegypten frei zu machen
suchte, war in Sidon aber nur im Anschluss
an Syrien möglich.
Oktober 1902.
Naehaclirift
Eine der (sechs) Originale der Inschriften ist Ton
Gh. 0. Torrej, Yale üniversitj, New HaTon, Conn.
Q.S.A. erworben und mittlerweile im Jonm. Americ.
Orient. Soc. XXII p. 166—173 veröffentlicht worden.
Triedrlob fik^hultheaa, Homonyme Wurzeln im
Syrischen. Ein Beitrag zur semitischen Lexiko-
graphie. Berlin, Beuther & Beichard 1900.^ Xm.
4 Mk. Bespr. ▼. Eb. Nestle.
Genau 50 Wurzeln des syrischen Wörter-
buchs werden in diesen Untersuchungen ex
professo als homonym durchgenommen; noch
viel grösser ist aber die Zahl der Wurzeln
und Wörter, die dabei zur Sprache kommen,
sodass das Register vom Assyrischen und
Biblisch-Hebräischen an bis zum Kurdischen,
Armenischen und Griechischen 14 Seiten
unter XVI Nummern befasst Um so weniger
kann der Unterzeichnete die Schrift beur-
teilen; er kann sie nur zum Studium dringend
empfehlen, zumal den Alttestamentlem, wie
das auch im Theol. Jahresbericht XX, S. 56
geschehen ist, wo, beiläufig bemerkt, die Zahl
der römisch paginierten Seiten nur auf VI
angegeben, auch der Name des zweiten Ver-
legers unrichtig geschrieben ist. Nur zu
einigen seltenen Wörtern habe ich mir einige
Belege notiert, die dem Verfasser vielleicht
erwünscht sind. Zum Beispiel zu baidel
Barhebr. in proph. min. ed. Moritz 18, 6; zu
syrisch gall als Kleidungsstück Land, Anecd.
II 250, 8, besser aber Johannes von Telia
ed. Kleyn 25, 2; zu hebräisch gall oder
gull als Schildkröte die Septuaginta von
Hos. 12, 11 und Theodotion zu Ecc. 12, 6.
Zu S. 31 ist die Bemerkung, dass Payne
Smith die Bedeutung verrit für ^ccn über-
sehen habe, nicht zutreffend. Für ni(p'
') Nicht durch den Referenten renpfttet.
487 pfo. 12.J
OBIKIiTAUSnSCHE LTTTERATUR-ZKITUNG. [üeseaÜMr 1908.] 488
D fichtern, findet sich ein lehrreicher Beleg
bei BarhebräOB zu Joel 1, 17. — Etymo-
logische Untersuchangen« schliesst der Ver-
fasser seine Vorrede, können von vornherein
snf Widersprach rechnen; am so dankens-
werter ist es, dass er ans die seinigen nicht
TorenÜialten hat Seine Zasammensteilangen
zu ^2^, das Sieb, zeigen aafs neae, wie
wünschenswert es wäre , die semitischen
Wörter mit r an zweiter and 1 an vierter
Stelle einmal im Zusammenhang untersacht
zu erhalten; dem Unterzeichneten kam beim
Lesen dieses Passus der Einfall — aber
mehr als ein Einfall ist es nicht — ob das
Wort nicht mit tnu} Frucht zusammenhängen
könne; vgl. P. Sm. unter rhpn. Ob bei TCn
= Schimpf und Gnade nicht doch Einheit
der Wurzel und Gegensinn vorliegt? Es wäre
sehr gut, wenn die Ausführungen des Ver-
fassers neue Untersuchungen auf diesem
namentlich f&r das Hebräische vernach-
lässigten Gebiet anregen würden. Besonders
verdient noch hervorgehoben zu werden, dass
er auch das Assyrische in den Kreis der
Untersuchung gezogen und dafär in Prof.
Jensen den kundigsten Berater gehabt hat.
Ohne das Assyrische ist man ja allezeit in
Gefahr in die Luft zu bauen.
Maulbronn.
H. L. Straok. Graraniatik das Biblisdi-Aram&ischen
mit den nach Hdachriften berichtifcten Texten ond
einem WOrterbncb. 3. Auflage, 100 8. Leipzig,
I. C. Hinrich8*tche B. 2 Mk. Beepr. t. £b. Neetle.^)
Schon in dritter Auflage und in dieser
schon seit mehr als Jahresfrist vorliegend
braucht dies Buch keine Empfehlung mehr;
sie ist durch die Bereicherungen, die sie er-
fahren hat, auch den Besitzern der ersten
Auflage nützlich. Nur einige Wünsche und
Verbesserungsvorschlige seien hier vermerkt
Im Wörterbuch S. 66 wird die richtige
Lesung von ^3p^ auf J. J. Kahan und
M. Lambert zurückgef&hrt. In einer Anzeige
von Marti 's Grammatik hob Nöldeke im
Lit Centr. 1896, No. 19 sie als ,,hübschen
Fund^ hervor; derselbe gebührt aber Luz-
zatto in seinen 1833 ausgearbeiteten, 1865
veröffentlichten Elementi, die Nöldeke in
den GGA 1868, S. 177 f. angezeigt hat.
Deren deutsche Bearbeitung durch Krüger
1873 sollte im Litteraturverzeichnis wenig-
stens in Klammem genannt werden, ebenso
Marti, wenn wir auch wohl verstehen,
warum Strack deren Nennung unterlassen
hat. — Zu Dn. 7, 16 wird fftr die Konjektur
') Nicht durob den Ref. venpfttet
nn fS .Weiss ZDMG 1878, 754« «itierL An
dem genannten Ort handdt G. Hoffinann
über das Vorkommen dieser Präposition im
Syrischen; wo Weiss die Konjektiu- veröffrat-
licht hat, weiss ich nicht — Das Dn. 2,43
sich findende ^C (cn wird im Wörterbuch,
wie bei Elautzsch, Marti, Gesenius-Buhl als
Zusammensetzung mit (cn .siehe*^ angesehen,
während es doch offenbar einfach das zum
Belativum gewordene Fragwort ist^^syr.
!^). Ein Druckfehler im Text von Dn. 3,
33 ist "^^ für df. Zu den HoqtaUbrmen in
§ 17 b ist mein Nachweis in den Marg. S. 41
zu vergleichen. Für die Stücke in baby-
lonischer Punktation, welche die neue Be-
arbeitung vor der ersten auszeichnen, gebührt
ein besonderer Dank auch P. Kahle.
Maulbronn.
laraäl L^vi, L'EcdMaitiqae. Deozitee parüe.
PariB (Ernert Leroox) 1901.
Norbert Peters, Der jüngst wiederaa^gefdndene
hebrüscbe Text des Bachee EccleeiasticaB. Frei-
borg L B. (Herdencbe FerlagebnchbaDdloiig) 1902.
Beepr. Ton F. Perlee.
Der an dieser Stelle (V 235) aus-
gesprochene Wunsch nach einer vollständigen
Ausgabe und Bearbeitung aller bisher imf-
gefundenen hebräischen Sirach-Fragmente ist
schneller als erwartet in Eif&Uung gegangen.
Referent freut sich, die beiden stattlichen
Publikationen anzeigen zu können, die ein
beredtes Zeugnis nicht nur für die Gelehr-
samkeit und Arbeitskraft der Verfasser, son-
dern für die gesamte in den letzten sechs
Jahren an den Fragmenten geleistete wissen-
schaftliche Arbeit ablegen«
Livi's Arbeit, deren erster Teil bereits
1898 erschienen ist, hat das Verdienst, die
erste zusammenfassende Bearbeitung der
Texte darzustellen« Sie giebt eine ausftlhr-
liche Einleitung, in der vor allem die Frage
nach der Echti^eit der Fragmente noch ein-
mal au%erollt wird. Es muss besonders an-
erkannt werden, dass L^vi seine frühere An-
schauung i), wonach A und B eine Rück-
übersetzung darstellten, zurücknimmt und
nur für einzdne Stellen seine Hypothese auf-
recht erhält Interessant ist aus der Ein-
leitung namentlich der Versuch (p. LX bis
LXVn), einen tiefgehenderen Einfluss des
Hellenismus auf Sirach festzustellen. Was
die Teztgestaltung selbst betrifft, so ist
') Vgl. dagegen z. B. auch meine AnafÜbningen
OLZ III 95->99. 129—133. Dieselben eeheinen Leri
^ans anbekannt geblieben zn sein, da er lie weder
m der Einleitung noch im Kommentar berfleknchtigi.
489 (No. 12.]
ORIENTALISTISCHE LTTTEBATÜR-ZEITÜNG. [Dezember 1902.] 490
rühmend heryonBuheben, dass mit grosser
Gewissenhaftigkeit die La. der Handschriften
mitgeteilt wird und alle Ergänzungen äusser-
lich gekennzeichnet werden, während Kon-
jekturen in den Kommentar verwiesen sind.
Einen besondem Wert verleihen dem Kom-
mentar die zahlreichen Parallelen aus der
rabbinischen Litteratur, die bisher von den
Erklären! fast gar nicht herangezogen wurden.
Die französische Uebersetzung ist sehr ele-
gant, aber manchmal zu frei.
Das Werk von Peters ist in methodischer
Beziehung als eine hervorragende Leistung
zu bezeichnen. Zum ersten Male sind hier
alle erreichbaren Textzeugen klassifiziert^
charakterisiert und kritisch verwertet, und
das Verdienst des Verfassers wird nicht ge-
schmälert durch die Erwägung, dass ihm
nicht nur Lövi^, sondern auch die übrigen
Arbeiten von fast IV* Jahren, so namentlich
die von Ryssel in den Theol. Stud. u. Krit.
zur Verfügung standen, die L. nicht mehr
benützen konnte. Bedauerlich ist nur, dass
Peters nicht den Wortlaut der Handschriften,
sondern den von ihm auf kritischem Wege
ermittelten Text mit beigefügter Uebersetzung
bietet, ohne seine Ergänzungen oder Emen-
dationen äusserlich kenntlich zu machen.
Man muss daher gleichzeitig immer den
Kommentar zu Rate ziehen, was aber sehr
umständlich ist, da derselbe nicht wie bei
Lövi unter dem Texte, sondern vom in einem
besondem Teil gegeben ist Besonders er-
freulich sind § 11 und 12 der Prolegomena,
in denen sehr gesunde Ansichten über
Berücksichtigung des Sprachcharakters und
Stiles sowie der poetischen Form entwickelt
werden. Sehr dankenswert ist auch der bei-
gegebene hebräische Index. Bezüglich der
Rückübersetzungs - Hypothese scheint mir
Peters' Skepsis zu weit zu gehen, wenn er
sie an keiner einzigen Stelle anerkennen
wip»).
Begreiflicher Weise tragen beide Publi-
kationen, so verdienstvoll dieselben nach ver-
schiedenen Richtungen sind, keinen ab-
schliessenden Charakter und bedarf es noch
weiter in textkritischer und exegetischer
Beziehung erneuter Einzelarbeit Als ein
') Allerdings könnt« er denselben nur mehr f&r
die Prolegomena Terwerten.
') Nor gele^entlicH sei hier erw&hnt. dass Peters
(8. 13* Anm.) die hebr&isohe Pal&ograpnie ganz mit
unrecht .noch in den Windeln liegen" l&sst and nur
aof Merz Docnments de Pal^graphie H^raTqne et
Arabe verweist. Sollten ihm Steinschneiders
Vorlesungen Aber die Kunde hebr. Handschriften
(Leipzig 1897) ganz unbekannt geblieben sein ?
bescheidener Beitrag dazu mögen die folgenden
Bemerkungen gelten.
3,12 T3« TJaoa pTnnn ^OD möchte ich
T3K*I^32^ lesen, da pTHnn hier offenbar,
wie sonst häufiger der Hiphil p^mD, „an einer
Tugend festhalten'^ bedeutet, wozu T3K ni3?3
nicht passt, während im neuhebr. OKI 3d< ^^2^
ein stehender Ausdruck ist.
3,21 S V^— ^ für pov ist weder mit Lövi
als korrumpiert anzusehen, noch mit Peters
als erklärende Uebersetzung aufzufassen,
sondern setzt, wie ich schon anderwärts^)
ausgefährt habe, ein hebräisches nSp^P voraus-
wofttr S n^mn las.
3,22 n^«in TDD 31 o iDP bn tdd invai
Das schwierige *1Dn muss hier, wie der Paral-
lelismus und der vorangehende Vers lehrt,
etwas ähnliches wie „anschauen^' „zu er-
kennen suchen^' bedeuten. Darf man viel-
leicht assyrisch amäru „sehen'' zur Ver-
gleichung heranziehen?
4,14 »n^ KD3 IhSkI ist noch nicht erklärt
In Ermangelung besserer Vorschläge möchte
ich folgenden Erklärungsversuch vortragen.
Eine Rückübersetzung von S nA^A:iD tuoe
|(n:^ yxM^ ergiebt mn^ DH« nnnijD n^Di'),
was sehr gut hebräisch wäi*e, vgl. 1. Chr.
28,2 nmOD n>D und auch sonst öfters nmjD
= Wohnstätte. Für nnnUD n>D1 mag nun
eine alte Variante TlhnH^ gewesen sein. Aus
rhntV\ würde sich nun einerseits leicht die
in H. vorliegende Verstümmelung IdSki ab
auch die für G. vorauszusetzende Vorlage
nin^ an« n>anN1 erklären. Die jetzige Form
des Textes in H. würde sich nun dadurch
erklären, dass neben nin> DHIK n^DKl als
Kandlesart die Buchstaben NDD geschrieben
waren, die eine Abkürzung von DH^ nPIDOb H^b
vorstellen sollten 3), und dann irrtümlich als
ein Wort zusammengelesen in den Text ge-
rieten« Allerdings bleibt dabei noch immer
unerklärt, wieso 7X\TV DPIN zu KH^ geworden
sein soll.
6,7 DV ht< DVü -laynn hH^ par. in«n hn
gehört wohl zum neuhebräischen *1^V, das
') WZKM XI 97. OLZ. IH 129.
*) FarnmODB^^^^At^^ ^ »Bohestätte" Gen.
49,16. Zum Sinn ygl. Sir. 24,7 ff., wo aach von der
Wohnstfttte der Weiabeit die Bede ist and ticher
ebenfalls nniJD (^ avditavate S ^^^J) gestanden hat.
*) Schon Peters z. St zieht die Möglichkeit einer
abgekürzten Schreibung (fftr n^HWD P^D D^n^WI
D^^nM in Betracht. Ueber ähnliche in unserem Text
Torkommende starke und auffallende Abkürzungen
vgl. jetzt auch Peters, Prolegomena 16* ff.
491 (No. 12.)
ORIENTALISTISCHE LITTERATaR-ZEITlJNa. [D«zomlMr 1902.) 49S
ein techDiscfaer Ausdruck der Kalenderkimde
für das EiiiBcbidten eines Tages bezw. Monats
ist, was sich sehr wohl mit der hier vor-
liegenden Bedentong „hinausschieben^^ in Ein-
klug briuMn lässt
6,20 TOP HTin KB'D IDKD G mq U»OQ
dan$fMxüiag loxv^oq. Mit Recht weist Peters die
Annahme zurück, dass doxifAcuficcQ die La. riX^ü
fOr m/ü voraussetze. Während P. jedoch
doKiikaaia^ als erläuternden Zusatz nach Jes.
28,16, erklärt, halte ich es gerade für die
ursprüngliche und zwar ganz richtige Ueber-
setzung, dergegenQber l(fx^(f6g erst eine spätere
Korrektur ist Denn JWD OH hat seine voll-
kommene Parallele in HDOyo PK Sach. 12,3 ^)
und in dem talmudischen ]y^\QT^ p»') (so
und nicht D^DD ]2tC ist zu lesen), die einen
schweren Stein bezeichnen, an dem man seine
Kraft erprobte.
7,18 2no ^i^n n«i n^nra anw -i^on h»
I^DItC. Das rätselhafte ^hn HKI erklärt Peters
nach dem Vorgang von Nöldeke als Fehler
für C^^^n ntO, was in den Zusammenhang gut
passen würde und auch in den Veras, eine
Stütze hat Ich kann das jedoch nicht f&r
die uroprüngliche La. halten, da wir sonst
keine andere Spur des Gebrauchs dieser
Bezeichnung im Hebräischen finden können.
Vielleicht stand n>D1« DHID IHD^^nn ^«1^
wodurch die zweite Verahälfte nach Sinn und
Konstruktion ganz parallel der eraten würde 3).
In dem codex archetTpus, aus dem sowohl
unser hebräischer Text als auch die Vorlagen
von G und S geflossen, stand nun vielleicht
abgekürzt ^nnKl, daraus konnte dann leicht
^nni<1 werden. Nun legte der Zusammenhang
nahe, die ersten Buchstaben ntc^ als ein
Wort für sich zu lesen und das restiemde
Sni wurde zu ^^n bezw. D^^m aufgelöst*),
woraus sich sowohl H als G und S erklären.
10,22 0-1 • BH« h2 IDdS ]W ist noch nicht
erklärt Obgleich das *) durchaus nicht ge-
*) Schon Ges. -Buhl " s. t. nDDVC» ^^^ ^^ hehr.
Text hier noch gar nicht rorlag, Terweist aof onsere
Stelle.
*) Anf diese Erkl&nmg Ton nnon pK unter
Fergleichung von DCD^D DK ^^ n^^h Tor Jahren
Herr J. Kahan aufmerksam gemacht
') n^D ^^^ n^bnn stehen auch sonst öfters
paraUel. '
*) Dass der griechische üeuersetBer das eigent-
lich aramäische (orsprflnglich dem assyrischen ent-
lehnte) Wort Q^^n richtig Terstandea und übersetzt
hat, braucht uns nicht zu wundem, da sich auch
sonst in der LXX Spuren Ton Bekanntschaft mit dem
ararti&ischen selbst bei der Wiedergabe rein hebräi-
scher Worte leigen.
sichert ist halte ich es doch nach genmaer
Prtlfung des Faksimile f&r ausgeschlossen,
es mit Peters für den Rest eines D anzasehen
und danach DDH zu lesen, was allerdings
sinngemäss wäre und aach in dem Veras,
eine Bestätigung fibide. Ich schlage daher
vor, DT[nl UTH zu lesen TgL 16,9 mn nj
femer 1 Könige 20,42 ^Din er«; Jes. 34^
nrin oy. Die Verss. hätten dann firei, aber
sinngemäss übersetzt
11,10*^ vergleicht Livi mit dem franzö-
sischen Sprichwort: Qui trop embrasse mal
itreint. Eine viel näher liegende Parallele
bietet der Talmud (Bosch haschana 4^) niSf&n
HBfDn ojno nron nc^Dn rf? rano-.
11,21 nach G und S Donn b» nach L
nononn b«*> vgl. Gen. 19,16, wo umgekehrt
LXX und Midrasch noncD^l von Hcn ableiten
B. Fürst in Semitic Studies in Memory of
Eohut p. 165.
12,16 2\inv ^2h2^ -^s nonon^ vraco
niplicy nilDno halte ich für verschrieben aus
1 DI D n \ was ein gutes Wortspiel zu n^iono
ergeben würde*) und ausgezeichnet in den
Zusammenhang passt, vgl. 38,16 (Bandlesart)
IDIonn unmittelbar neben nyoi 3nn.
ganz wie hier ^lO^DH^ parallel zu y^DH^
zu stehen käme. G und S, die sich aller-
dings aus "icnon^ auch nicht erklären lassen,
scheinen geraten zu haben. Möglicherweise
ist jedoch yXvxavet in G eine durch einen
überklugen Abschreiber bewirkte Korrektur
(oder euphemistische Umschreibung) für
nu^fovBtj das ja die wörtliche und sinn-
gemässe Wiedergabe von IDIDP^ wäre vgL
z. B. 38,17 ^DD non niuqavov TtXav&ikov.
30,21^ iniW V^2T\ ^W (so die zweite
Bandlesart) ist insofern bemerkenswert, als
dadurch die Vorlage der LXX zu Hiob 18,7
iniW inD^Sß^n, wo cq^dhu zweifellos IHD^^n
wiedergeben soll, eine unerwartete Bestätigung
findet. Vgl. meine Anmerkung zu Ps. SaL
17,31 in OLZ V 370
31,19 p^B^> v6 nn»> hT ist wahrscheinlich
verderbt aus p^lT ^ (er würgt nicht, hat keine
Atembeschwerden auf seinem Lager) vgl.
G d^ikaivBh und den folgenden V., wo direkt
p^OB^n als Folge des übermässsigen Essens
genannt wird.
31,21 onDyCDS nno^tc: C» Oai scheint
von den Herausgebern nicht richtig ver-
standen worden zu sein. Nicht von der
') Vgl. L^Ti zu St
') Vielleicht ben
, . , beruht ncPlDn^ »of «hier Koinektar
eines Abechreibers, der lo^Pn^ *"cht yentand, und
andereneitt docb ein Wortspiel mit ni^lCHC bAraos-
bringen wollte.
493 [No. 12.]
OREBNTALISTISGHE LITTE&ATUa-ZEITUNa. (Dezember 1902. | 494
,yNötigang^' seitens des (Hstgebers (wie Est.
1,8) ist hier die Rede, sondern von der Ueber-
ladnng des Magens und dem daraus er-
wachsenden Uebelkeitsgeftthl^) vgl. b Gittin
66» nnoi ND^:n^K1 H^DK'). Die gleiche
Konstruktion wie an unserer Stelle findet sich
b Berachot 13^ rü(t^2 D^M „er wurde vom
Schlafe übermannt/'
31;26 rwyü ne^yo po ]0^ (Doublette zu
dem vorangehenden rffü^h nrtW )nD *10) halte
ich fOr verschrieben aus Dl^pp TWfÜy was
sehr gut in den Zusammenhang passt und
in G (fTOfkmfka iv ßag>^ eine Stütze findet
Man beachte, dass Ht^pD häufig mit rwtty ver-
bunden wird und dass Jes. 3,24 der aller-
dings selbst noch der Erklärung bedürftige
Ausdruck H^pp riK^yo wirklich vorkommt
S ^ il i o; m^al ist zwar freie, aber durch*
aus sinngemässe Wiedergabe von niTpD n\t^W.
In unserm Bach kommt TWpO 60,16 vor.
36,15^ p^*vr^ nDT hv nean !?ni vgl zur
Konstruktion Amos 4,6 min 1^ C n D IBpi,
wo ich l^n nicht als „Gesäuertes^, sondern
als „Gewalt'^ „Bedrückung'^ auffitssen möchte.
36,2 ff. ist, was bisher noch nicht bemerkt
wurde, die Vorlage ftir das Gebetstück p31
TT® jn in der Tefilla für Neujahr und Ver-
söhnungstag, worüber ich an anderer Stelle
vielleicht ausführlicher handeln werde.') Der
Gedankengang und teilweise sogar die Aus-
drücke stimmen an beiden Stellen fast voll-
kommen überein (Gott möm seinen Schrecken
auf die Völker legen, auf dass diese ihn er-
kennen, so wie wir ihn schon erkannt haben.
Die Herrschaft der Feinde soll aufhören, die
Hoffiiungen Israels in Erfüllung gehen und
Gott wieder in alter Herrlichkeit in Zion
thronen).
36,2 möchte ich mit Rjssel statt DMnnll
D>un Sd by TITO (so L6vi und Peters) lieber
'iai inne O^l^l lesen ^), wozu auch G inißaXe
>) Bjsael (Theol. Stad. u. Krit 1901, 78) über-
setzt «inngemaBi »sieh Schaden tbun/ begrfindet aber
diese QeberaetaEQDff nicht n&her im Kommentar.
*) Völlig Terfehlt scheint mir die Ton Levy
(NhWb 1 135«) gegebene Erklftrnng Ton (<ö^3n^K als
gekürzte denominierte Form ron D^3tOD^K = «^m^).
') Dass die Pigtanim h&nfig einzelne Verse und
selbst grössere Stellen aus Sirach in ihre Oebets-
stflcke Terwoben, ist l&ngst bekannt Tgl. namentlich
die Ton Bapaport schon l&ngst vor Entdeckung des
Originals richtig auf Eccl. 60,5ff. zarflckgefOhrte
Beschreibung des Hohenpriesters in der Abo da für
den Versöhnnngstag.
g*) Die Handschrift ist an dieser Stelle leider
erade defekt. Aber die Bachstabenreste und die
irösse der Lflcke lassen meine Erg&nzong ebenso
möglich erscheinen, wie die oben gebotene, da das (^
in onierer Handschrift ongewöhnTich breit ist
(in LXX in$ßdXX8$y häufig fär ont^) und S
)M stimmen würde. Wenngleich D^t^ sich
sonst nirgends in dieser Verbindung findet,
spricht doch einerseits der entsprechende
Gebrauch von {H^') andrerseits Ps. 9,21
nnh miD nin^ nn^C^ gerade für unser
Verbum.
36,14 1 "^D^n n« rnaDDI ist in G durch
Tov Xa6v aav wiedergegeben. Man hat das
bisher f&r korrumpiert aus raov cov gesehen.
Da jedoch die auf unsere Stelle zurück-
gehende Tefilla hier IDp^ inD jn \2'y\\ hat,
scheint hier doch eine alte Variante im
hebräischen Text vorzuliegen, die uns
noch durch G repräsentiert wird, während
S mit der überlieferten La. it'r^n überein-
stimmt
37,17 (in D) ms^ D>ü^aiir nyaiK soll
nach Lövi und Peters in B ein C ^ D D K^ ent-
sprechen. Da die Handschrift hier defekt ist
und diese Lesung nur nach G iJdqff ge-
raten ist, möchte ich lieber C^D3lt^ lesen,
das zu den Buchstabenresten auch voll-
kommen passt, im Gegensatz zu D^DS^ gut
hebräisch ist') und in den Zusammenhang
passt, und woraus sich vor allem auch die
Variante D^t9^3"ie^ aufs natürlichste erklärt.
37,28 JT ^D irw te vh 21Ü ^D^ Sdh vh ^D
inan. Wie Jes. 48,10 und Sirach 4,17 (s.
Peters zu St) scheint auch hier "in3 im Sinne
von „prüfen^ (aramaisierend für ps) zu
stehen: nicht jedermann kann oder darf jede
Speise prüfen vgl. Sir. 36,19 (24) )nn TH
-DT nDyOD ffiob 12,11; 34,3.
38,14 n^no lyoS niKDil niB^DibnSirnB^N.
Neben niKd und als Subjekt zu nSlT kann
Vrwt kaum, wie Peters annimmt, „Diagnose^
bedeuten, zumal diese Bedeutung überhaupt
sonst nicht zu belegen ist Viel näher liegt
es, an neuhebr. D^*ie^D D^ (auch absolut
fnCHD «laues Wasser** zu denken.') XVW^
') Ausser der schon von Schechter-Taylor heran-
ffezogenen Steile 1 Ohr. 14,17 fährt Bjssei Deut
3^ an. Daxa ist noch Deat 11,26 zu stellen, vgl.
anch n^nn jn: e»- 26,1? ; 32,23 ff.
') Das in meinem Besits befindliche sehr seltene
«<^J01"1 "nino (««L ^ Konstantinopel 1674) liest hier
«brigens icpS 11331 JH JP \22\ ▼«» vieUeicht
durch das an unserer St^e unmittelbar vorangehende
Cy bjf Om veranlasst ist
") Dass g3t^ im hebrftischen auch die spezielle
Bedeutung „Zweig" hatte, Iftsst sich einerseits aus
der Analoffie von (p^3^|^, andererseits aus der rabbi-
nischen Weiterbildung OIQ^t^ (Leyj NhW b IT 496^)
ersohliessen.
^) So auch Strauss Sprachliche Studien su den
hebr. Sirachfragmenten 66.
495 |No. 12.]
0RIENTALISTI8GHE LITTEBAT(J&-ZEITUNa. [Dezember 1902.J 496
würde demnach irgend eine aus lauem Wasser
hergestellte Medizin (vielleicht Brechmittel
oder Abfährmittel) bezeichnen vgl. auch im
Syrischen PSm. 3330 )ial^ \lwinw. Man
kann das Wort übrigens ebensogut auf die
Grundbedeutung nlösen** „auflösen* (wie im
Syrischen und Rabbinischen) zurückführen,
woher auch V'^a^ die „Verdauung** kommt.
G übersetzt TMtt^ durch ävanctvtftg, was nach
Peters nur geraten sein soll. Doch zeigt das
neuhebräische n*1t^^6uie verwandte Bedeutung
(„gütlicher Vergleich*).
50,18 1"ü Dnyn ]iDn "pyi halte ich für
verstümmelt aus nn: onpH mnoH t^yi
„und auf dem Leuchter zündeten sie die
Lichter an« vgl. Lv 24,4 mnüH nrocT) hv
nn^n n« Tny^- Wahrscheinlich stand 'ÄDH»
was dann unter Verkennung der Abkürzung
als \\ün verstanden wurde.
Königsberg i. Pr.
F. Walther Sohiefer, Die religiösen und ethischen
Anschauungen des 4. Ezrabuohes im Zusammenhang
dargestellt. Ein Beitrag zur jfldischen Beligions-
geschiohte. Leipzig, Dörffling und Franke 1901.
8"^ VI und 76 S. Bespr. t. R. A. Hoffmann.
Trotz der dankenswerten Ausführungen
Qunkels über den Gedankengehalt des vierten
Buches Ezra in der Einleitung zu seiner
Uebersetzung desselben in Eautzsch* Apo-
kryphen und Pseudepigraphen des Alten
Testaments II S. 335 ff. fehlte es doch bis-
her an einer systematischen, erschöpfenden
Darstellune der religiös-sittlichen Ideen des
Apokalyptikers. Diese Lücke sucht Schiefer
durch seine fleissige Arbeit auszuftUen.
Nacheinander werden die Vorstellungen des
Verfassers von Gott, von der Geisterwelt,
seine Kosmogonie und Eosmosophie, seine
mythologischen, anthropologischen, messiano-
logischen und eschatologischen Anschauungen
behandelt und auch nach Möglichkeit religions-
geschichtlich zu begreifen gesucht Dass
dabei Ethisches recht wenig vertreten ist,
liegt an der geringen Ausbeute, die in dieser
Hinsicht die Apokalypse darbietet Der Ge-
samteindruck aer Sch.schen Schrift ist nun
freilich doch der, dass der sorgfältige Verfasser
noch zu sehr am einzelnen hafken bleibt, dass
die grossen, treibenden Ideen des Werkes
nicht mit genügender Schärfe hervortreten,
wir zu wenig einen Einblick gewinnen in die
Art und Weise, wie der Apokalyptiker mit
den ihm von den Zeitverhältnissen auf-
gedrängten Problemen der Theodicee inner-
lich ringt und sie zu bewältigen sucht. In
dieser Beziehung hätte er noch manches von
Ghinkel lernen können, den er im übrigen in
dankenswerter Weise ergänzt. Auch wünschte
man an einigen Punkten doch noch eine ein-
gehendere Erörterung der betr. Anschauungen,
so z B. des Begriffes der göttlichen Gerech-
tigkeit, des Verhältnisses von Prädestination
und Willensfreiheit, der Frage, was der 4.
Ezra unter dem Gesetz versteht, das auch
die Heiden haben u. a. — Was S. 52 über
die Messiasbezeichnung Menschensohn gesagt
ist, dürfte nach den neueren Forschungen
veraltet sein. — Wie der Verf. S. 67 in der
Stelle 7,28 die Spur chiliastisoher Ideen ver-
kennen kann, verstehe ich nicht Am Schlüsse
seiner Arbeit bespricht Seh. den Einfluss des
4. Ezra auf die spätere Apokalyptik. Wich-
tiger wäre es gewesen, auf die Berührungen
der Gedanken des Werkes mit denen des
Neuen Testamentes ausführlicher einzugehen,
als in gelegentlichen Zitaten, wie es der
Verfasser thut
Königsberg i. Pr.
Bmat Siaoke, Mythologische Briefe. Berlin 1901.
Verlag Ton Ferd. Dümmler. 258 S. 8*. Mark 6.
Bespr. von G. Hflsing.
Da eine allgemeine Besprechung des
Buches für das Archiv fUr Beligionswissen-
schaft geplant ist, gilt es hier nur, Sieckes
Grundsätze der Sagenforschung und seine
Behandlung orientalischen Sagei^tes zu
besprechen.
Sieckes Grundsätze sind ja bekannt Der
Mythos ist treu gemeinte Rede, keine „'^il*'-
egorie. Ist also ein Mythos treu erhalten,
z. B. als Märchen oder in sonst einer vom
Niederschreiber unverstandenen und daher
unverstümmelten Aufzeichnung, dann muss
man den Mythos noch heute sehen können,
wenn man eine durch die Studierlampe nicht
getrübte Beobachtmigsgabe mitbringt Die
ursprüngliche Bedeutung spiegelt sich, auch
wo der Mythos schon arg verändert ist, noch
in Beiwörtern und Namen der Gestalten,
weshalb Siecke auch der vergleichenden
Sprachforschung ihr Recht einräumt, ohne
aber deren Leistungsfiihigkeit zu überschätzen.
Nur insofern geht Siecke vielleicht etwas zu
weit, wenn er auch in der unechtesten Ueber-
lieferung, den Eunstmythen (z. B. der E^da)
noch seine Grundsätze für so weit durch-
führbar hält dass man das Bild noch heute
sehen könnte. Immerhin mag er auch darin
noch oft Recht behalten. Auch die Stoffe der
Edda sind alt, durchaus nicht alle (— ver-
mutlich sehr wenige! — ) im Norden ge-
prägt, von den Dichtem mehr missdeutei,
497 [No. 18.]
0RIENTALISTI80HE UTTE&ATÜR-ZEITUNG. (DeMmber 1902.] 496
als geflisaenüioh yeränderi Durch allmähliche
ümgestaltong ist aus wenigen Urmären die
heutiM Fülle des Stoffes entstanden. Der
(philologische) Nachweis, wo und wann eine
bestimmte Ausprägung einer Sage entstanden
ist, berührt nur selten die Erklärung des
Sagenkemesi und Schiffer und Bauern sind
einwandfreiere Zeugen als Poeten und Philo-
sophen (S. 20). Nieht Seelenkult und Alb-
druck 0 sind die Ausgangsorte f&r die Mytho-
logie, sondern NaturanschauunMny yorab die
Gtostime, in erster Reihe der Mond und die
Sonne. (Bekanntlich hat sich Siecke beson-
ders mit den Sonnen-Mond-Mythen beschäf-
tigt, was ihn zu der überwiegenden Bedeu-
ndes Mondes fähren musste).
s giebt also bei Siecke keinen „haarigen
^T^d^, keinen „Sonnenstrudel^, kein „]^-
mark** und dergleichen eigentümliche Dinge
einer sezessionistischen Mythenbildung.
Sehen wir nun zu, was in den Briefen
fiir den Orient von Belang ist
Hier dürfen wir mit dem phrygischen
Mythos yon Qanymedes begmnen, da der-
selbe nicht minder nach Asien zeigt, als nach
Europa. Dass die Gottheiten des Tr^okes Mond-
Götter sind, ist bekannt Siecke betont aber,
dass auch die Gestalten, deren Haar eine
besondere Rolle spielt, auf den Mond weisen.
Die Thatsachen aprechen jedenfalls dafür,
wenn auch eine befriedieende &klärung
noch fehlen dürfte. Wenn aber die Gestalten,
deren langes, goldenes oder schwarzes Haar
heryorgehoben wird, sich aus anderen Grün-
den als Mondgottheiten erweisen, wird man
zum mindesten yorläufig, yersuchsweise, auch
die Haargottheiten im Monde suchen dürfen.
Beachtenswert ist Sieckes Bemerkung (S. 68):
„Selbst die Abirrung des griech. Myuos nach
der Seite bedenklioher Unsittlichkeit hin
scheint mir in der natürlichen Stellung yon
Sonne und Mond bei der Konjunktion ihre
tiefere Begründung zu finden.'^ Abgesehen
yon der Voraussetzung Sieckes, dass es sich
hier um Sonne und Mond handele, scheint
mir das durchaus zutreffend. Aber ich kann
dies Bild nicht sehen. Vielmehr glaube ich
— abgesehen yon Umdeutnngen — dass so-
wohl Tantalos, als auch Ganymedes,
den er entfahrt (S. 161), im Monde zu suchen
') Die Anm. zu 8. 35/86 verdient weitgehende
Verallgemeinernng. Es ist Sitte geworden, &u man
einen NaehweiB der Unrichtigkeit bisheriger Hypo-
thesen Ton denjenigen rerlangt, der eine nene wirk-
lieh begründet, wurend Ür die bisherigen kanm
der Sehatten eines Beweises TorHegt
Es ist aber oft nnmO^lich, etwas ersichtlioh Falsches
als fiüsch m beweisen,^ nnd jeden&Us nnnOtig,
wenn man ein anderes als richtig beweisen kann.
sind, imd zwar als dunkle und helle Mond-
hälfte, deren „Konjunktion^' iedenfalls sicht-
bar ist Tantalos entspricht dem AziiSdahaka,
ist ako jedenfalls schwarz zu denken. Der
„Schwarze'^ muss es ja sein, der seinen Sohn
Pelops, den VoUmond (S. 163) zerstfiokelt,
und Pelops ist wieder Qanymedes (ebenda).
Zur Erklärung vergleiche man das Bild
Aogromanjus (-DahiJca) und Jima (SpiegeL
Er. Alt L S. 624).i)
Zu den phirgischen Sagen sei im all-
gemeinen bemerkt, dass hier die E^no^ologie
gründlich in die Irre fiOhren kann. Die Namen
mit p oder b am Ende {ÄnUopey Hekabe^
Pehps) bleiben immer noch verdächtig, selbst
wenn die E^rmologie zu stimmen scheint,
wie sie es ja bei „Ganymedes'* auch thut.
Ob in PanSion ein Tiar = „ganz" steckt, ist
zum mindesten sehr unsicher.
Wir kommen nun zu einer elamischen
Sage, zu Memnon. Hier ist es allerdings
zweifellos, dass sich ,die schwarze Farbe
Memnons nicht durch Übertragung auf die
afrikanischen A^umeg erUärt, vielmehr
umgekehrt: die schwarzen A^ton$q in Elam
gaben den Namen ftir die Afrikaner. Das
Plural-|i des Elamischen ist deutlich genug
erhalten, das griechische i^ pflegt ein i wieder-
zugeben, am Anfiuig könnte ebenso leicht
der Spiritus asper zu lesen sein wie der
lenis. So erhielten wir ein Volk der ^Haiiia^
das bedenklich an die Hvajija der Acha-
maniden anklingt Denn dass kriech. Ety-
mologie den Namen umgestalten half, ist ein-
leuchtend. (Darüber an anderem Orte mehr).
Neben den Schwarzen aber giebt es in Elam
eine weisse Bevölkerung (die 10000 Susier
neben den 10000 Aithiopen im Heere des
Memnon!). Es fehlt also nicht an einer
natürlichen Erklärung, weshalb Memnon als
der Schwarze bezeiclmet wird, wenigstens ab
historischer König. Aber mit diesem verband
sich der Mythos (vom Gotte Humban), der
zwar ein Mondmythos ist, aber vieUeioht
gerade erfordern könnte, dass Memnon weiss
wäre.
Für die iranischen Sagen hat Siecke
einen guten Griff gethan in der Zusammen-
stellung des Rapunzel-Märchen mit der
Rede von Zäl und Rddäbah, die er als
„Rückwärtsprojektionen'' von Rdstahm und
Tahminah auflGasst Hier betont Siecke
stark das weisse Haar des Z&l. Es lohnt
wohl, die Frage aufzuwerfen, ob der Name
ZJiX nicht eher den „Gelben** bedeute, ab
den „Greis.'' Letztere Bedeutung wird ja
>) DasQ auch Sohwarti, Idg. Vokii^be 8. 871
499 ]No. 12.]
OBIENTALISTISCHE LfTTEBATUBZEITUNG. [Dezember 1902.] 600
nur Ton seinem „weissen'' Haare abgeleitet,
während sonst von Greisenhaftigkeit keine
Rede ist Die Zusammenstellung Zdl-i-Zärj
wobei Zäl wie Zär = „alt" sein sollen, ist
jedenfalls au£Fallend. Sein Enkel aber heisst
Snhra (der „Rote''!), und im JUamen Bödäbah
dürfte wohl auch ein Wort für „rot" stecken
(▼gl. P^daaTiifgl). Der noch unerklärte Name
Botstahm klingt ebenfalls an. Endlich soll
RaJii soviel wie „dunkelbraun" (oder „hell-
Tot") bedeuten (vgl. Nöldeke im Ghrundriss
der iran. Philologie II S. 139). In dieser
roten (Gesellschaft würde sich der „Gelbe"
wohl besser ausnehmen, als der „Alte".
Sieokes Erklärung aber würde dadurch eher
gewinnen als leiden, denn die Haare pflegen
sonst goldblond, nicht „albin" zu sein.
Dass man bisher in der Mythologie den
Mond nicht gesehen hat, steht wohl im eng-
sten Zusammenhange mit der Vernach-
lässigung der iranischen Mythologie. In dieser
scheint es fast nur Mondmythen zu geben,
wenn auch in diesen die Sonne (als Feuer-
schlange oder ähnliches) mögUcherweise vor-
kommt Es wäre also sehr erireulich, wenn
gerade Siecke einmal den iranischen Stoffen
näher träte.
Andere Sagen aus dem Orient, zumal
indische, aber auch weitere iranische und
andere, (S 46 kommt auch Jeptha vor^ 159
Osiris) sind mehr gestreift, als behandelt,
sollen daher nicht einzeln an^ftihrt werden.
Dass auch die europäischen Mythenzüge ftir
den Orientalisten nicht ebne Belang sind,
bedarf keiner E^rwähnung.
Breslau.
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Oriental Olub, Philapelphia, Novembsr.
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L'histoire de l'Lnprimerie en Orient (soite): L'Imnri-
merie en Mesopotamie et dans l'Irak (fin). — L'aobtf
B. Ohamali, Un ^y6que modele: Mgr. Germain 0ha-
malL Fransis b. al-^firi Mib&'ll b. Manfflr b. JOsnf
ai-damill, geb. 1828 in Suhaila (Kesrawin), Maro-
nitischer Metropolitan in Aleppo, gest 1095. Mit
Portrftt. — Besprechung u. a. yon M. Hartmann, Der
Islamische Orient IV u. V. 1902. — Yaria. Sta-
tistik der aegrptischen Postyerwaltunf^. In £gypten
erscheinen 120 Periodica, dayon 87 m arabischer,
die anderen in englischer oder franzOsisoher Sprache,
unter den arabischen sind 90 politischen und kommer-
ziellen, 2 humoristischen Inludts, 17 Zeitschriften in
Vulgftrsprache, 10 religiöse, 7 juristische, 5 medi-
zinisdie, 2 landwirtschaftliche Zeitschriften, 2 Frauen-
bl&tter, 1 Freimaurerzeitung. Die ft'emden Bl&tter
sind politischen (^larakters bis auf 4 oder 6 medi-
zinische und juristische.
BCiseions Belffee Oomp. Jeans. 1902.
10. yan flenezthoyen, les nouyeanx postes ohr^tiens
sur les bords du Kwango.
608 (No. 12.]
OBIENTALIBTIBOUE LTTTEEtATUBZEITUNG. peiMiiber 1908.] 604
Neue klroUiohe Zaitsähr. 1902.
Xm. 11. Ed. König, war ,,JihTe* eine »kma-
■nftiMhe« Oottheitr (gegen WindUer).
Neae PhlloL Bundsohaa 1902.
22. 0. Panli, oorpna inacriptioniim Etnieeanmi,
bespr. T. H. Schaefer.
The NlnetMiith Oentory 1902.
NoTember. J. D. Beea, waya and means, eatt
and wett
Nord. Tidsokrlft f. FÜologi 1902.
XL y. Thomaen snr le ayatteie des contonnea
dans la langne, bespr. t. Er. 8. Jensen. — £. Mejer,
Gesohiehte des Altertoma IV. Das Perserreioh und
die Qrieohen, bespr. t. P. Petersen. — H. Stamme,
Arabiscb, Persisch mid Ttirkisoh in ihren Ghmndzagen,
bespr. Ton Fr. finhL
OMtarr. BfoDatssohr. f d. Orient 1902.
9. -~W., Sren Hedins letste Forschongsreise. —
Der Xni. Cfrientalisten-Kongress in Hamburg. —
Wfthraogs-, Mass- und GewichtsrerhMtnisse in Bag^
dad und Basra (Bericht d. C E. (Konsulats). —
Ohronik aus Asien and Afrika.
Polybiblion 1902.
Oetobre. doalbeanx, mi mar^ abyssin: GhAra-
Michafil, bespr t. L. Robert. — G. AAigart, relation
de Terre Saiente (1638-84), bespr. t. J. Laboart
— M . Herbette, nne ambassade tarqae soas le direc-
toire, bespr. ▼. Pisani.
Randia Re. Aoo. Linoei 1902.
XL 7/8. C. Conti Bossini, Befu'a AmlBk e il
conrento della trinitä. (Vorbemerkongen tiber Beza*a
Amlak and ftüiiopisdier Text des «gade*.)
Revne Arohtelogiqne 1902.
8ept-Ooi F. Mailer, Molse de Ehoren et les
trayanz d' Aagaste Carri^re. — 8. B., aa thäfttre des
„Folies Babyloniennes*. (Zu dem Streit swischen
Winckler nnd Jensen). — J. Capart, reoneil des
monoments ^gyptiens, betor. t. 8. B. — Gh. de
Ujfalyy, le type physiqae d' Alexandre le Grand, bespr.
▼. S. B. >- 8. de Bioei giebt ein Veraeichnis sämt-
licher sor Aegyptologie gehOriffen Artikel and Be-
sprechongen der 0. C Z. Ton Jahrg. I — Y, — E. J.
Basma^jian, inscription caneiforme yaniqae de Mamea-
kert, bespr. t. X.
Reyne Oritlque 1902.
40. F. Onmont, les mystires de Mithra, bespr.
T. 8. Beinaoh.
41. F. Schwally, Eit&b al Mahacin Tal-mas&Ti,
bespr. T. B. M. — J. Garstens, el Arabah: a oeme-
tttry of the middle Eingdom etc., bespr. t. G. Maa-
pero. — M. Delafosse, essai de manne! de la langae
agni, (u.) derselbe, dito de la langae mand^ oa man-
doigae, (n ) dito langae haoassa, oespr. t. B. Basset
42. N de G. Danes, rock tombs of Sheikh Said
bespr. T. G. Masp^ro. — M. Herbette, ane ambassade
tarqne soas le directoire, bespr. t. G. Pariset.
43. J. Marqoart, Eransahr nach der Geographie
des Moses Ohorenaei, bespr. t. S. L^ti.
RaTne des Atada« Histor. 1902.
8ept.-0ct Dorand de Fontmagne, an s^oar 4
l'ambasiade 4 Gonstantmople, bespr. ▼. 8. Pappas.
Revne d'Histolre diplom. 1902.
XVL 4. A. Biganlt, Sarary de Lanoosme. Una
Episode de la Ikfne 4 Constantinople (1689—1698).
— P. Flament, La France et la Ligae contre le Tiuo
(1671—78).
Ravna d*Hisit. mod. 1902.
IV. 1. M. Herbette, ane ambassade tarqne aona
le Directoire, besp. t. Drianlt.
Ravna da l'Oriant Ohr^tian 1902.
8. 8. BonzoTalle, Vinsoription miaqne de Erid
ad-DAsiniyay dans l'Em^stoe. — M. D. Girard, les
„Madag** oa sacrifices arm6uens. — EL i^mmmi«
les Nosairis dans Je Liban. Notes d'ethnofpraphie et
d'histoire libanaises an moren ase. — Melanges:
H. Lammens, le coarent da Mont Sinai. — EL L, le
s^minaire oriental de Bayroath.
Rhain. Hna. 1902.
67, 4. F. Beoss, anr Überlieferang der Geschichte
Alexanders des (h-ossen. — 0. Neohaas, der Vater
der Sisygambis und das VerwandtschaftsrerhUtnis
des Dareios IIL Eodomannos sa Artaxerxes 11. nnd IIL
Tha Satorday Raviaw 1902.
26. Oktober. The position in Somaliland. — H.
Viyian, Macedonia. — A (Norman yiew of Morocoo.
(Brief Ton A. Homnng). — £. W. Lane, an acconnt
of the manners and onstoms of the modern Egyptians
written 1888-36, bespr. Ton?.
1. November. H. J. Boss, letters from the east
1887-67, bespr. r.?
Tha Sootüah Qaoffr. Jonm. 1902.
XVm. 8. J. Brocherel, the Eirghis. (Tranalated
from the french. With map.). — Fr. Macnab, a ride
in Morocco, (o.) A. H. Eeane, the gold of Ophir,
bespr. V. ?
Stwabr. phü. hist. OL k. b. Ak. Wlss.
Hünohan 1902.
n. L. Brentano, die wirtschaftlichen Lehren des
christlichen Altertams.
La Tarra Sainta 1902.
18. E. Grasen, fAbyssinie. — Girard, les Nesto-
riens en Ohine (Forts.). — L'Abyssinie et sa grande
mission d'aprte nne proph^tie d*Isaie. — Echos
d'Orient.
19. Le s4minaire oriimtale de Saint-Fran^ois
Xayier 4 Bayroath. — Echos.
XIX. 20. Le stoinar oriental 4 Beyroath. — La
qaestion da gonvemear da Liban. 21. L'orphelinftt
de Jäsas adoTescent 4 Nazareth, Ton A. Pmn. — La
Tnrqaie et TAngleterre en Arabie.
Thaolosr. Utaratorblatt 1902.
82. M. Friedllnder, der Antichrist in den tot-
christlichenjtldischen Qaellen, bespr. t. G. Hoennicke.
86. F. X. Fank, patres apostohci, bespr. t. N.
Bonwetsch.
87. £. Prenschen, Ensebios Eirchengeschichte aas
dem Armenischen, bespr. t. ZOckler.
88. 8. Berger, les pr^faces jointes anx liTres de
la bible, bespr. t. E. Nestle.
89. E. LLndl, die Oktatenchkatene des Procop
Ton Gkiza nnd die Septaagintaforschong, bespr. t.
E. Nestle. — W. Enieschke, Bibel nnd Babel, El
nnd BeL bespr. t. Volck. — Joh. Geffcken, die
oracnla Sibyllma, bespr. t. Zöckler.
41. Fr. Hommel, die altorientalischen Denkmäler
nnd das alte Testament, bespr. ▼. Volck.
605 (No. 12.]
ORCBNTALISTISGHE LTTTERATUB-ZEITUNG. (Dezember 1902.] 606
42. H. B. Swete, an introdaotioB to the old
teetament, bespr. t. E. Kloetermaim. — H. L. Strack,
Grammatik des Biblisch-Aramftisohen, beepr. t. W.
Riedel.
48. £. KaotasBcb, die bleibende Bedentong dee
alten Testaments, bespr. t. A. t. Bnlmerinoq.
44. H. Laible, der Totefta-Traktat Beraoh6th ans
dem hebräischen ins deutsche tibersetst, bespr. t.
E Nestle.
46. G. Diettrich, Iio'd&dh*s Stellmig in der Aos-
leffongsgeschichte des alten Testaments, bespr. t.
Eb. Nestle.
46. J. Roffer, die Eschatologie des Bnohes Hieb
(Bibl. Stod. Vi), bespr. t. A. t. Bnknerincq.
Thaolosr. liitteratuneit. 1902.
18. J. Urqnhart, die neuesten Entdeckungen and
die Bibel, übers, t. Bpliedh. bespr. ▼. P. Vols. —
B. Poertner, das biblische Paradies, (uj B. Dnhm.
das Bach Jesaia, bespr. t. P. Volz. — Facsimiles ,ox
the fragments hitheito recovered of the bock of £c-
clesiasticas in Hebrew, bespr. y. B. Smend. —
P. A. Palmieri, die Polemik des Islam, bespr. t.
M. Hartmann.
19. Oheyne and Black, Enpyclopaedia biblica IQ,
bespr. ▼. E. Schfirer. — F. Delitzsch, Babel und Bibel,
(n.) B. Koldewej, die Pflastersteine Ton Aiborschabn,
(o ) Fr. SchwaUr, semitische Kriegsahertfimer, bespr.
T. P. Voll. — Ö. Wilcken, die aegyptischen Beschnei-
dangsorkonden, (a.) H. Qnnku, Beschneidnng^ im
Alten Testament, (o.) A. Wendland, hellenistische
Zeoffnisse Aber die aegyptische Beschneidang, bespr.
T. E. Schürer.
20. Hastings etc, a Dietionary of the Bible IT,
ben>r. t. E. Schürer. — E. Kantzsch, die Poesie
and die poetischen Bücher des alten Testaments
bespr. y. Fr. Giesebrecht
22. Ed. KOnig, neueste Prinzipien der alttesta-
mentlichen Kritik, bespr. y. A. Beruiold. — F. Giese-
brecht, die alttestamentliche Schätzung des Gottes-
namens and ihre reUgionsgeschichtliche Grundlage,
bespr. y. A. Bertiiolet.
28. G. FuUiquet. les expAriences religieuses d'
Israel, bespr. y. A. Bertholet.
Theolosr. Quartalsohr. 1902.
84. in. P. Vetter, Die armenische dormitio Mariae
(Verffleioh einiger unbenutzter Handschriften). —
W. Euffelkemper, die Paradiesesflüsse, bespr. y. fetter.
— J. Marquardt, Eranschahr nach der Geoffraphie des
Ps. Moses Ohprenaci, (u.) E K^iug, fünf neue ara-
bische Landschaltsnamen im alten Testament, bespr.
y. Vetter.
IV. H. HOpfl, die höhere Bibelkritik, bespr. y.
Vetter.
Theoloff. Rerne 1902.
14. Fr. Delitzsch, das Buch Hieb, bespr. y. J.
GOttsberger. — V. Zapletal, grammatica lii^^uae he-
braicae, (u.) B. Kraetzachmar, hebrSisches Voka-
bular, bespr. y. A. Schulte. — 0. Seeck, Geschichte
des Unterganges der antiken Welt, bespr. y. G.
Bauschen.
16. 0. Holtzmann, religionsgeschichtliche Vortrftge,
bespr. y. L. Hackspill.
16. V. Bardenhewer, yom Münchener Gelehrten-
kongresse. (Biblische Studien VI), bespr. y. J, Bisher.
— ^e JewishEneyclopedia, bespr. y. W. Engelkemper.
17. Ed. KOnig, neueste Pnnzipien der alttesta-
mentlichen Kritik, bespr. y. 0. Holzhey. — N. SchlOgl,
de re metrica yeterum Hebraeorum, (u.) derselbe,
Ecclesiasticus 39, 12—49, 16, bespr. y. F. Feldmann.
18. E. BOklen, die Verwandtschaft der jüdisch-
christlichen mit der persischen Eschatologie, bespr.
y. P. Bressler.
Theolosr. RundBOhaa 1902.
V. 9 Altes Testament. Hagiop;raphen I (Kuenen,
the oude testament; Bahlfis, sahidische Psalter; Kirk-
Satrick, pralms; Diettrich, jakobitische Einleitung;
Kaiman, pal. Diwan; Perowne, proyerbs; Meusd,
Sprüche Balomos; Toy, proyerbs; Herrmann, Hieb;
E. Müller, Hieb; KaatzscL Volksbuch yonHiob; De-
litzsch, Hiob.), bespr. y. Kamphausen.
V. 10. A. Bertholet, Altes Testament. Die Ge-
schichtsbücher (Nowaok, Richter-Ruth; R. Kittel,
Bücher der Könige.: N. Peters. Bücher Samuel)
V. 11. J. W. Rothstein, altes Testament Text
und Sprache (Besprochene Schriften: Paterson, book
of Numbers. Moore, book of Judf^es. Guthe and
Batten, books of Ezra and Nehemia. Müller und
Kautzsch, book of Proyerbs. GomiU, die metrischen
Stücke Jeremias. Qesenius - Kautzsch, hebr&ische
(Grammatik. Strack, Biblisch-Aram&isch. Silberstein,
hebr&ische Sprache im 16. Jahrhundert).
Theoloff. Sind. u. Krit. 1903.
6. Boehmer, die Eigenart der prophetischen Heils-
predigt des Amos. — Gedanken und Bemerkungen:
E. BrOse, nocii einmal der Teich Bethesda. — W.
Siftrk. Miscellen. 1. n^n K^D^ ^<^ HD tt^&3 ^* ^^
Am. 9, 2. — Riedel, Miscellen zum alten Testament.
1. Exodus 24, 12. 2. Amos 7, 14. 3. Nahum 8, 16.
4. Joel 1, 17.
Thaol. Studite (Utrecht) 1902.
XX. 6. J. R. yan Eoy\j, de sterrenenhetgemoed,
— G. A. Smith, the historical geography of tiie holy
land, 7th ed., bespr. y. C. H. yan R^'n.
Theol. Tijdaobrift 1902.
86. 4 M. Th. Houtsma, nog eemal de israölietische
rasten dagen. — M. Friedlftnder, der Antichrist in den
TorchristBohen jüdischen ()uellen (u.) N. J Weinstein,
zur Genesis derAgada 11, (u.) E. Kautuch, W. Genesius'
hebr&ische Granunatik, bespr. y. H. Oort. — H. 0.,
letterkundig oyerzicht (Bousset, die Himmelsreise der
Seele; Siegfried, Esra, Nehemia und Esther; y. GalL
Bileampeiücope. H. Strack, Grammatik des biblisch-
aramftischen; P. Smith, miac dietionary).
86. 6. J. yan Loon, ä^hatologieön yon den Has-
moneSntgd yolgens het bock Henech.
Wiener Stadien 1901.
XXiy. 1. J. TkaS, über den arabiBchen Kommentar
des Ayerroes zur Poetik des Aristoteles.
Wooheneohr. f. klase. PhUol. 1902.
87. R. Wünsch, das Frühlingrfest der Insel Malta
(arab. Text Z. D. M. G. 1901), bespr. y. E. Samter.
41. E. Meyer, Geschichte des Altertums V das
Perserreich und die (hriechen, bespr. v. A. HOck.
46. 0. Stfthlin, Glemens Alezandrinus und die
Septuaginta, bespr. yon A. Hilgenfeld.
ZATW. 99.
2. Diettrich, Die Massora der OstHchen und west-
lichen Syrer in ihren Angaben zum Buche Ruth nach
fünf Handschriften. — Büchler, Theophrastos' Bericht
über die Opfer der Juden. — Ley, metrische Analyse
yon Jes. 1. — Zülessen, Bemerkungen zur alexan-
drinischen Übersetzung des Jesi^a (^—66). — Hoch-
feld, Die Entstehung des Hanuklnfestes. — Liebmann,
Der Text zu Jes. 24-27'. H. — Nestle, Miscellen:
007 |No. 12.1
ORIENTALISTISCHE LTTTEBATUR-ZEITÜNG. [Deiember 190S.] 606
Mal. 3, 16, 17. l.: oyS «ta^t QV^ (»»« werden mir
zum Volk sein*') und "icttf ^HOStf- — P»- ^i 3. —
Das eherne Maultier des Manane (Targam zu 2.
Chr. 33, 11 hat die Phalaris-Legende von Manasee.
Es war kein Maultier pil'^lDt sondern t<r0^2 C9^*ov,
alao das Tierkreisbild des Stieres gemeint. — Deute-
ronomium und 2. KOn. 22. -~ Kapporeth = oraci^^nnL
— Ps. 18, 2. — Zum 9. Ab. — Wildeboer, Nai m
3, 7: C^naO »"0^* »Tröster", sondern „Veranstalwr
des Leichenmals ". — Bosenwasser, xn Mandelkerns
grosser Concordanz. — Stade, Ein Land wo Milch
und Honig fliesst (fragt: kommt die mythologische
Idee von Milch und Honig als Götterspeise in den
assyr.-bab. Mythen vor?" und meint: »dass an dem
Conglomerat, dass man J. nennt, wie auch an E bis
ins 7. Jahrh. geschrieben worden ist, beweisen ja
die Mythen babylonischer Herkunft in J.").
" Stade, Ein phönizisohes Äquivalent yon ^ns
n^Bto^ (KjB^n >^ der Grabinschnft der nDTCPI ^^
Karthago). — Stade, Kmendationen. — Houtsma
npnSc, cinS cp6. (P». ^e, 4. hos. 1,7. Ri 7,
la Di 32, 17. 24 ist der „Sturmwind- die Waffe
Marduks im Tiamatkampfe als Qrh ^tc. gemeint. —
Boehmer, Zu Jes. 24—27. — Lidzbarski, Sammael.
— Bibliographie.
ZDMGh. LVI.
2. Rothstein, Zur Kritik des Deboraliedes und
die ursprüngliche rhythmische Form desselben. —
de Qoeje, Eine dritte Handschrift von MasÜdrs
Tanbib. — Schwally, Zum arabischen Till Eulen-
spiegel. — Barth, Zur hebr&ischen und aramäischen
Verbalflexion. — Schulthess, Christlicb-pal&stinensische
Fragmente. — Goldziher, Pinchas-Man^ür, (heisst so
als , Herold des Messias**). — Seybold, Zum arabischen
Schattenspiel. — Anzeigen: Stumme, Dalmans
palästinischer Diwan und Landbergs Hadramüt-Ara-
bisch. — Nöldeke, Marquart Eraniahmach Moses
von Chorene.
Zeitsohr. f. d. (Symnasialw. 1902.
Aug.-Sept Helmolts Weltgeschichte III» West-
asien und Afrika, bespr. t. E. Stutzer.
Zeitsohr. f. 5starr. Oymn. 1902.
7. Sievers-Hahn, Afrika., bespr. t. J. Mfillner. »
0. Wachs, Arabiens Gegenwart und Zukunft, bespr.
T. J. Miklau.
Zeitsohrift £ Hebr. BibUoffr. VI 1902.
2. Bibliographie: A. Ehrlicb, ItO^tS^OS tOpü
Scholien und kritische Bemerkungen zu den heiligen
Schriften der Hebr&er. I— II, bespr. y. B— y. — A. Ep-
stein, Die Familie Lurie, bespr. t. ? — M. Grossberg,
C^lipn *1&C being a treatise on physics, metaphysic,
the essence of I^ophecy and Astoology by Rabbi
Abraham ihn Ezra. Accompanied bv two letters
from Don Isaac Abrabanel to R. Jachiel Varam of
Pisa, be«pr. v. B— y. — M. Horowitz, pi^^ ^32N,
Die Inschriften der israelit. Gemeinde zu Frankfurt
a. M. bespr. v. Lewinsky. — Tosefta zum Traktat
Chullin, neugeordnet und mit Kommentar verseben
Ton A. Schwarz, bespr. ▼ L. Grunhut. — Galliner,
Abraham ihn Esra^s Biobkommentar auf seine Quellen
untersucht, bespr. v. S. Posnausky. — S. Lehmann,
Saadia Al-Fayumi'b arab. Psalmenftbersetzung und
Kommentar (Ps. 21—21), bespr. y. Eppenstein. —
Onderwyzer, Rashie's Leyen en Werken, bespr. yon
S. S. — A. Marx, Nachtrag zu der Zusammenstellung
der Zitate ans Targum Jerusehalmi bei Ginsbnrg«r,
Das Fragment ent hargum, S. 91—122. — M. Stein-
sehneider, Miscellen und Notizen. 7 - 10 über seltene
Drucke. 11. Spottnamen der Juden-Gemeinden. 12.
Zitat aus einem Werke Abraham*s des Sohnes des
Maimonides, nach einem Ms. Steinschneiders. — Mis-
edle Wiederabdruck eines Einblattdmcks der Frank-
furter Stadibibliothek.
3. Buber, y^ b2\t^ fTilD ^ bespr. y. GrOnhut
— Der Midrasch Berescbit Babba nach Handschriften
ed. J. Theodor I bespr. y. A. Marx. — Baneth,
Maimnnis Neumondsberechnunff in bespr. y. B. Cohn.
— L. Lewin, Die Judenyerrolgungen im zweiten
Bchwedisch-pohusohen Kriege 16Ö6-— 1669 (u.) M.
Lewin, Wo wftren die zehn StiLmme Israels zu suchen
bespr. y. ? — M. Steinschneider, Snpplteent anx
Catalogues des Manuseripts h^reux et samaritains de
la Biblioth^que Imperiale Paris 1866. 1. Copisten-
(Anfang).— G.A Kobut, Notes and QueriesonearlyAme.
rican Judaica.— Miscellen: B— y. Ein Gedicht Ober den
More, das später in den synagogalen Ritus Aufiiahme
fand und in Machsor ttomania enthalten ist Es
waren bisher nur 3 Verse dayon bekannt — GMn-
hut, Purallele zu einer Stelle eines l'ismon.
Zeitsohr. f. Kath. TheoL 1902.
3. J. Uontheim, Bemerkungen su Job. 27. —
Kleinere Mitteilungen: Ophir.
IV. Qu.h. P. Schmakl, das Buch Ezechiel, (u.)
M. Seisenberger, die Bflcher Esdras, Nehemias und
Esther, (u.) C. Siecfried, Esra, Nehemia und Esther,
(u.) B. Duhm, Buch Jeeaia, bespr. y. L. Fonck. —
Analekten: H. Grisar, zur Pal&stinareise des sog.
AntoninuB Martyr, um 660. ^ L. Fonck, neuere bib-
Jische Literatur (kurze Besprechungen katholischer
Schriften).
Zeitsohr. £ Kirohenrnsoh. 1902.
XXDUL 3. Analekten: B. y. Libana, Hieronymus
und die Visio Hesdrae.
Zeitsohr. f Neutost. Wissonsoh. 1902.
ni. 2. E. y. Dobscbfltz, der Prozess Jesu nach
den Acta PilatL — Eb. Nestle, zur Litteratur der
Audianer. Matth. 27, 61 und Parallelen. Der nn-
genfthte Bock Jesu und der bunte Rock Josefs. Die
unyerf&lschte köstliche Narde. Bethesda. — D.
Volter, der Menscbensohn in Dan. 7, 13.
Zeitsohr. f PhUos. o. Paedaff. 1902.
IX. 4. M. Lazarus, die Ethik des Judentums,
bespr. y. 0. F.
Zeitsohr. d. Ver. f Volksknnde 1902.
XII. 2. B. Chalatianz, die armenische Heldensage.
Xll. 3. B* Chalatianz, die armenische Heldensage u.
— K. Dieterich, die Volksdichtung der Bailmnl&nder
in ihren gemeinsamen Elementen.
Zeitsohr. f wissensoh Theoloff. 1902.
46. 3. F. W. Schiefer, Sünde und Schuld in der
Apokalypse des Barucb. — J. Drftseke, zur byzan-
tinischen Kirchengeecbiohte. — E. y. i>obschtl&, zu
der Volkerliste Act 2, 9—11. (Die Liste beruhe auf
einer im jfldischen Schriftgelehrtentum ganz geläufigen
Anfe&hlung, deren Erklärung noch unmöglich sei). —
— S. Epmem II Rahmant, acta sanctorum confes-
sorum Guriae et Shamonae exarate syriaca lingua etc.,
bespr. y. H Hilgenfeld.
V«rattwofftliclicr HmuMfebvr: F. B. P«it«r, IUai|ib«n L P».. SchSMlr. 11
V«rUg o. Exp«aitioti Wolf Pdter VcrlaK, BWtta S., BnadenborgKr. ».
Draek vmi Ma» SdMMrao» wotm. Zaha ft Bamdal Kbchhai» N -L.
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