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Full text of "Ostfriesische Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten und historischen U. Sprachlichen ..."

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fifriefifc^e ^pnc^tt)öttct 



uvü 



\0ißM\iit pMaitm 



mit 



^iftotifd^en u. fpxad^tid^m Jlttmerftungett 



von 



i 



Dietoeil tc^ Spridfioörier fd^reibe^ fo 
fann ic^ nit ollioege Stibt fpinnen ; es 
wirb audt wol grob ®arn mit unterlanfen. 

Tlqticola. 



I. <^Cft. 



Zweite Sluflagc. 



VtxlaQ von 2lnbreae 6c €te. 
1889. 



^oxxooxt 



Die in bicfem ^cftdjcn cntl^aftencn oftfrlcfifd^cn ®prid^= 
loorter unb fprid^ioortlid^en 9tebenSQrten l^abe id^ mit 3(uS^ 
na^mt toeniger, rotl^t id^ tenSoornfaat Stoolman'i 
SBörterbud^ ber oftfriefi[d^en ©prac^e entnommen ^abe, auS 
bem @ebad^tniffe niebergefd^rieben. "Sie ^a^l ber bid je^t auf 
biefe Sßeife oon mir gen)onnenen ©prid^mörter unb SRebend^ 
arten betr&gt onnol^emb Diertaufenb, n)eld^e id^ nad^ Xrt ber 
oorliegenben in einer 9teil^e von ^eftd^en t)on gleid^em Um:: 
fange l^anSgugeben beabfid^tige. ^ti^i ^eft mirb ein abge- 
fd^loffened ©angeä bilben. Singer ben oftfrieftfd^en ©prid^- 
mortem biete id^ l^ieftge (3)^eiberid^er) ®prid^U)örter unb 
SlebenSorten , n>eld^e id^ in ©emeinfd^aft mit einigen alten 
93ärgem an Ort unb ©teile fammle. Die entfpred^enben 
n)eftf&Iifdien, mdflenburgifd^en, bitmarfd^en unb pommerfd^en 
®prid^n)orter unb 9teben3arten, loeld^e id^ n)ie bie l^ieftgen, 
teils gur @rgangung, teil3 gur (Srtlarung unb [Rid^tig« 
fiellung l^erangie^e, werben von mir in oorliegenber Arbeit 
nur infomeit berüdtpd^tigt, aß fie in ben ©d^riften eineS 



— 6 — 

SanboiS, Ävügcr, Sapper, grife SRcutcr, ÄIau8 
@rotl^, 31 ug. S^nd unb anbetet entl^ alten jtnb; bie an^ 
gefül^tten l^od^beulfd^en finb bet l^eil. ©d^tift unb bcn 
SBetlen unfetet gtö^ten S)id^tct entlel^nt. 3d^ füge ben 
©ptid^wöttctn lutge ©tllatungen (JSioxU unb ©ad^erllS* 
rungen) Bei, ol^ne roeld^e nieinei^ Stad^tenS eine berartige 
©ammlung von nut gettngem SOBettc fein roütbe. 3tt 
bet SRegel Bilbet aud^ bie ©ntftel^ung beS ©ptid^wortS 
©egenftanb bet ©töttetung. ©d^Iiepd^ — unb barauf 
geftatte id^ mit Be[onbctä aufmetifam gü mad^en — weife 
td^ nad^, in roeld^en ©d^tiften ftül^etet ^^^tl^unbertc (vom 
12. m einfd^l. 16.) ia^ in SRcbe [tel^enbe ©ptid^wort 
voxfommif wobei id^ bie 2lu§gaben bet Bett. SOSetfe möglid^ft 
genau Begeic^ne. 

aWeine SlBfid^t, fd^on biefem .^eftc^en eine SaBcKe 
Beizufügen, roeld^e üBet bie 3SetBteltung bet in bemfelBcn 
entl^aftenen ©pttd^roöttet k. genauen Sfuffd^lufe gegeben 
l^ötte, fonnte id^ Bei bem bütftigen SWatetial, weld^eS mir 
gut aSetfügung fielet, üotldufig nid^t öetmitfüd^en; id^ 
l^alte eine fold^e inbeä füt butd^aug münfc^cnämett. 

SBaS bie ©d^teiBung bet ©ptid^möttet anlangt, fo l^aBc 
id^ mid^ nad^ bem Beteitg etmdl^nten, t)Otttefpid^en SSBörtcr= 
Bud^ ber oftfriefifd^en ©prad^e t)on 3. ten ®ootn!aat 
Äoolm an getid^tet; bie 3SoMe am ©d^luß einef ©ilBe 
obet eines SOBorteS laffe id^ mit gütiger auSbrüdfüd^er ®e= 
nel^migung meinet Berül^mten Sanb^manneS unBegeid^net, 
um für meine Sammlung folgenbe Seferegel aufftellen ju 
lönnen : 



— 7 — 

Sang finb: 

1. btc mit einem ^ ober - begeid^netcn 95oMe unb 
Umlaute, 

2. fämtfid^e 2}ofale am ©d^Iu^ einer Sitte ober eineä 
SDBortg; alle übrigen fmb lurg. 

®ie SJieiberid^er ©prtd^mörter fmb oon mir fo genau 
bcgeid^net morben, ba^ bai^ Sefen berfetten feine ©d^mie- 
rigfeit bietet; bei ben meftfdlifd^en , meflenburgifd^en, 
bitmarf(|en jc. ift bie ©d^reibung ber betr. @(|riftfteffer 
beibel^alten. 

®ie Ferren ®r)mna{iatS)iref tor Dr. © d^ n e i b e r unb 
Cberlel^rer Sonntag in ©uiäburg l^aben mir bie JBüd^er 
ber bortigen £el^rer-33ibIiot]^ef bereitmiHigft gur SSerfügung 
geftettt, mofür id^ ben[etten l^iermit meinen warmften 
®anl auäfpred^e. 3^ iantt ferner bem ^errn ©el^eimen 
Gommergienrat tenS)oornfaatÄoolman in Slorben für 
ha^ auf ®runb eine§ il^m oon einer SSerlagSbud^l^anblung 
uorgelcgten §eftd^enä mit ^robenummem auSgefprod^ene 
günftige Urteil unb bie Slnerlennung , meldte ber[ette mir 
l^at au^fpred^en laffen. 

3u gang befonberem 3)anfe aber bin id^ bem §errn 
ißrofeffor Dr, Ä. SDBeinl^oIb in »rcglau oerppid^tet, 
TPcId^er bie ®üte l^atte, baS t)orliegenbc §eftc^en burc^= 
gufel^en unb mid^ in KebeooUfter SBeife burd^ dtat unb 
Untermeifung gur SBelterarbeit unb 9SoIIenbung beäfetten 
gütlgft gu ermuntern. 3^ red^ne e§ mir gur l^öd^ften ©l^re 
an, bem DerbtcnPooIIen ©elel^rten meine Heine SlrBeit 
loibmen gu bürfen. 



{ 



I^ ' 



— 8 — 

^öge bie Don mir geplante @ammluug ber Kenntnis 
oftfriefifd^er ©prcd^roetfe unb SeBcnäauffaffunfl förberltd^ 
fein, wie id^ anbererfeitä bie Hoffnung l^ege, ba§ baS 
üorliegenbe crfte ^eftd^en rec^t gütige «nb nad^fld^ttgc 
S3eurteiler finbe. 

$WleiberW&, Sfteg.-'Seg. ©üffelborf, 
ben 22. 3anuar 1889. 

ßel^rcr. 



Sie groeite, uerBeffertc unb oerme^rtc Sluflage beS 1. 
.^eftc^enä meiner ©prid^mörter üBergeBe ic^ ^txmit ber 
feffentlid^feit. Sin aUt, toeld^e fid^ für meine ©ammlung 
intereffieren, rid^te id^ bie ge^orf ame SBitte, mld^ burd^ 3^* 
fcnbung geeigneter ©d^riften gütigft ju unterftüfecn. 



aneiberidj, izn 1. ü»at 1889. 



mv^zn. 



1. Wel A segt, mut 6k B seggen; barum xooViit 
©argantua — nad^ Si^ött, „Oargantua", Äop. 14 — 
ntd^t 9( jagen. 

2. so glad as'n äl, so glei as'n slange im l^erfel^r 
mit anbem. (Srftcrc JRcbcnäart bereits bei SBttlt^er v. b. 
Sogetoeibe in bem ©prudj: Sit got ein rehter rihter 
heizet an den buochen; eä ^eißt ha: der sich mir 
windet üz der hant reht als ein äl. 93ei ebenbem[elben 
in ^greunb[(|oft" : slipfic als ein is. („SBaltl^er v. b> 
aSogcIroeibe", lert t)on Sac^mann 30, 24 u. 79, 33). 
^\alm 55, 22: glätter benn JButter: S^r 3Kunb ift glätter 
benn Sutter unb l^ttben bod^ Ärieg im ©inn u. f. ro. 

3. 'n ärdje fan 't fartje; aud^: 'n god kind, wat 
na sin fader ärdt (iron.) 3Jieiberid^ nnb üBerl^aupt im 
^eife Siul^rort: @nn 9(ppet fällt niet roieb Dan benn 
93oom, of l^e mutt an benn 9arg ftol^n. Doornfaat 
Äoolman, „SQBortprbud^ ber oftfriefifd^en ©prad^e", 33. II, 
©. 610; so moder, so dogter. 

4. fan Aken na Köln lopen ober stürd worden 
= einer geringfügigen ©ad^e wegen grope SWfil^e, mit 
Saufereien l^aben — erinnert an bie früher üielf od^ auferlegten 
55iltfa]^rtert nac^ ben in SRebe ftel^enben berühmten SBatt* 
fal^rtSorten. 9ud^: fan Pontius na Pilatus, n^eld^' 
le^tere 9tebenSart ftd^ auf ben belannten äSorgang in ber 
SeibenSgefd^id^tc be§ $erm (8uc. 23, 7—12) be^iel^t unb 



4 



il! 



— 10 — 

eigenttid^ „fan Herodes na Pilatus" ober umgclc^rt 
l^cißen joffte. 2tiicl^ in Ttnimi) : tjan ^ontiuS na platuS. 

5. „alün'! alün'! 'n def in tun« — SKiif ber Äfnber, 
njenn einer ber Äameraben in einen ©arten geftiegen ift, 
entroeber um Cbft nnter ben 33dunien aufjulefen ober um 
feine, t)on ben ©pielgenoffen in ben ©arten geworfene 
SRüfee :c. roiebergul^olen. Wlan fud^t benfelben burd^ biefen 



fü Sftuf, ber für ben Eigentümer bie Slufforberung cntl^alt, 

:■! . ben ©inbringling gel^örig „bnrd^juprügeln", gu dngftigen. 

^ alün' -= mad^e Seber mit 2ltaun gar; ftg.: gcrBc burd^, 

HJ prügle! ^arjtüal 279, 5: einen älünen mit eime 

i Stabe. 

6. He arbeidt as'n mülesel. Dr. fiutl^er von 
^c^jog Sol^ann griebrid^: @r arbeitet vok ein @fcl (2ifd^= 
3 reben, ^J. von ©d^mibt, Seite 287). 



7. He arbeidt as'n perd. Sei Äo^cbue in „SRen- 
1 fd^enl^aB unb Sfteue", 2. 2lft, 6. ©cene, ferner in ,,S)ie 

beutfd^en ßteinft.", 1. Slft, 6. ©cene. 



8. In annermans schöttel is't altid fetter as in 
sin egens. §retb., 113, 4. 5: Der fremede acker 
j stuont ie bag dan eigen sät; dag machet hag. 

9tenner 14342: Den nit dunket fremdiu sät vil 
schoener, denn die er selber hat. 

y^ 9. Tegen 'n bakofen kan man net jappen, b. 1^. 

einem SDJac^tigeren nid^t roiberftreben. Qn SDleiberid^: 
tegen 'n ÜKtfel^oop' niet anfttnfe. ©d^on greibanf (lejrt 
X). 33cjjenbcrger 126, 19, 20): 

Ej dunket mich ein tumber sin, 
j swer waent den oven übergin. 



— 11 — 

^§nlt(l^ 93rant in feinem 1494 erjd^ienenen „Plärren* 

Wer vber sich vil howen wil, 
dem fallen spaen jn die ougen vil. 

(19, 77. 78). 

©cSglcid^cn §ifcl^art in „Siotrocnbigcr Äcl^rab auf bcn 
ed^mac^lprud^'', 703. 704: 

SBaift ntd^t, wer obcrfid^ xoxü l^aucn, 
bem faQen bte ©pan inn bie Vugen. 

(Äurg, 2cil II.) 

Übrigens mag man pd^ mcrfcn: Man word ^rder 
(früher, leidster) fan 'n mes wagen oferfaren, as fan 
'n kütswagen oferjacht. 

10. na de bomkes gän — in üKciberid^: nod^ nict 
an et „tvn^t" Sömfc fien, b. ^. an bem Crt, wo ba§ 
fraufc SBdumd^en, bie Irauermeibe, baS @rab überfd^attet 
— erinnert möglid^ermeife an bie Seftattung ber Soten 
im SBalbe. aSergteid^e über bie Gntftel^ung ber SRebenäart 
bie ©rgdl^tung: „SUfreb, ober ba§ f raufe Sdumd^cn*' von 
Ärummad^er. 

7. „de bottertannen ütriten* al§ böfe 3^5^^ 5 
benn: botter is dür. gifd^art oon ©argantua, Aap. 14: 
het zwen böse Zän, der ain as gern Weisbrot, der 
ander Lebkuchen. 6in foldfter gel^ort, wie ber Cftfriefe 
fagt, „in't Leilekkerland", b. 1^. in baä Sanb, in roeld^em 
man „lei" (gleid^: trdge) fein barf unb bennod^ ^^tecfer" 
lebt: ©d^lauraffentanb. 3n SKciberid^ dl^nlid^e ©rol^ung: 
®d^mer be bie »otter niet te bidt, „fufe ftött be bie Äu^." 

,,1)e Secfertdl^ri utbrefcn" bei SReuter in: Sdufd^. un 
JRimeÖ I, SRr. 16. 



I 



— 12 — 

12. Blom sal 't wal richten; fletoöl^nltci^ mit htm 
bcmonftrattoen «dat" an bcr ©pH$e: Dat sal Blom wal 
richten; urfpr. iDOl^t: de (de person, de ferbreker, 
de momer u. [. tt).) 

33Ium — bcr Cftfriefc fprid^t „Blom** — war von 
1746 m 1808, mithin über 60 ^al^rc ©d^arfrlcötcr in 
SJuigburg. 3m Qa^rc 1744 tarn Be!anntlid& Dftfricälanb 
an ^reu^en unb ift cS nld^t unmal^rf d^cinfid^ , ba^ Slum 
bann aud^ in bicfcm üeincn Sanbd^cn §inrid^tnngcn üorgu= 
ncl^mcn l^alte; iebcnfaüS ift Slum^S 5Ramc in Oftfricötanb 
befannt geroefen nnb jprid^t obige SRebcnSart nur bic SBcr* 
mutung auS, bafe ber in SRcbc ftel^cnbc 'Delinquent burd^ 
23Ium l^ingerid^tet werbe. Da6 bie ©d^arfrid^ter in 3lu8- 
Übung il^reä ©efd^aftS oft fel^r weite Steifen gu mad^en 
galten, barüber tonnte id^ ffieifpiele anfül^ren. ®egen- 
lüdrtig tJoOgiel^t ber berliner ©d^arfrid^ter ÄrautS bic 
.r^inrid^tungen in gang ^reu^em 

Unter bem 24. ^an. b. 3- Btad^te bie dt^m^ unb 
SRul^rgeitung eine red^t f orgfaltige Äbl^anblung über: S)uiä= 
burger ©d^arfrid^ter feit bem Saläre 1566/67. atuf Orunb 
ber Unteren fann id^ nunmcl^r beftimmt bel^aupten, ba^ 
auc^ bie Duisburger ©d^arfrid^ter, obgleid^ biefelben gu= 
nddjift für ben ©tabtbegir! angefteHt maren, oielfad^ auä- 
rodrtS tptig gemefen finb. ©eit 1636/37 betrug baä 
©d^arfrid^terge^alt 20 ©ulben; in bem barauf folgenben 
3a§re aber erl^ielt ber ©d^arfric^ter §einrid^ nid^t mel^r 
alg 9 ©ulben 11 21, „meil er", mie bemertt wirb, „nit gu 
jeber ^dt einl^eimifd^ gemefen." 3^ fö^^^ fobann ber 9lr. 
8 no(^ ergdngenb l^ingu, ba^ baS ©d^arfrid^teramt in 
Duisburg bereits oon 1728 an oon ber gamilie ©tum 
(oermutlid^: ©ro^oatcr, SSater unb (5n!el) ausgeübt 
roorben ift. (5Rac^trag, 1. Auflage, ©. 102). 



— IS- 
IS. De hed de olste brefe = dn gröBcrcS Anredet af ä 
anbete. „SSttere Sriefe Mafien" bei tjtfd^art in ^®er ^racticf 
©rppmutter", ®. SS. (Äurg, „^i\^. ©id^t./' III. Steil). 

14. de bonakker up gän. 3(uf bem bönakker 
ftanb ber ©atgen, in beffen unmittelbarer SRäl^e bie Übel= 
tl^äter Derfd^arrt njurben. SGBer ben bonakker ^inaufgel^t/ 
beftnbet fid^ auf bem beften ffiege gum 0algen; benn 
^böntje (S>im. t)om altfr. bona = Übeltl^ater, SRörber) 
krigt sin lontje.*' 

15. Beter hard geblasen as de mund (SJieiberic^: 
^vit) ferbrant. ©argantua freifid^ plis kain Mus, 
verbrant das Maul („©argantua", 2luSg. v. ßreceliiiö, 
ftap. 14.) 

16. de brodschap hoger hangen, ©dritter, „SBaKen- 
ftein'S Säger", 11. «uftr.: 

Saffen wir unä auäeinanber fprengcn, 
werben fie ben SSrotforb §ö^er fangen. 

17. mit open ogen (auc^: sende ogen) blind wesen 
— 3WarcuS 4, 12: mit fel^enben Sfngen feigen unb bod^ 
nid^t crfennen, unb mit l^orenben Clären l^ören unb bod^ 
nid^t oerfte^en — jundd^ft oon geiftl. Singen ([o SBattl^er 
12S, S5: ich was mit sehenden ougen blint; beSgl. 
SBoner 1, 40); bann ganj affgemein. 

18. De brör tastd mit beide bannen tOj de 
süster mit en. (Sin SRed^tSfa^ auS b^m oftfr. Sanbred^t; 
f. t). SCßid^t, ®. S96 : De Broeder tastet an mit twee 
Händen un de Süster mit einer Hand. Sie @rHä= 
rung giebt ba3 Sanbred^t ©. 314, voo eS ^ei^t: Een 



ä 



— 14 — 

Broeder nimpt so voele alse twee Süsters und 
twee Süsters so voele als een Broeder, wanneer se 
nicht uthgeboedelt sinnen. (Äcrn u. SBilImS, ©. 26.) 
Obige SRcbenSart nod^ jcfet gebraud^t, wenn man bcifpicö* 
tocife t)on bcr ©d^rocfter für tüol^ltptigc Qrotit einen gicidj 
l^o^en SBeitrag erroartet, roie t)on bem ©ruber. 

19. bür up de edelman setten = nad^ einer bcffcm 
©peife eine geringere genießen, n)ie gifd&art über ©argantua, 
Aap. 14 berid^tet: as das weis Prot am ersten, sezt 
den Bauren auf den Edelman. 

20. Twalf buren un 6n hund sunt dartein rekeis 
= breige]^n §unbe. „rekel",a)(c]^rj. rekeis meines SBiffenS 
nur noc^ in obiger SftebenSart in ber ur^pr. 85ebcutung; 
bei SReuter (,,SRei[^ nad^ ©effigen", Aap. 7) baä Äompo-- 
fitum „Ääbenrefel" für Äetten^unb: blaffen aS bc Ädben- 
re!el; in aWeiberid^ ber mannfid^e ,!^unb „dtttd." 

21. De markt de bra. Sfteuter: marft 9Küfc. „®en 
35raten merfen" bei Seffing in: 1)er ©remit. Sf^nlid^: war 
wind fan krigen, aud^ : lunte ruken; marken, wo föl 't 
slän hed. @rimm im üßard^en von ben Sremer ©labt« 
mufüanten: mer!en, ha^ hin guter SBinb wel^t. 

22. „sük bi 't b^n krigen laten« attgemein für: fid^ 
anf flirren laffen; urfpr. t)on einer ^frauenSperfon. SReutcr in 
ber Einleitung ju „S5e Sfteif nal^ Ä'onftantinopel" : fidt ^ne 
Äuj' uttredfen taten; SKeiberid^: fid^ be be ^öt Iriege lote. — 
§an3 ©ad^ä im ©d^wanf „SSom Sauer mit bem bobctt= 
lofen ©adf": „Sjemanbem ein §dlmlein (@ra8§dlmd§cn mit 
SBIütenrifpe) burd^ ben STOunb giel^en", ein aud^ im füb- 
lid^en Seile DftfrieStanbö unter bem 3lamen „heksen 



— 15 — 

un blaufarfenleren* bctiebteS Äinbcr^piel, burd^ Weld^cä 
man argtofen Äamerabcn einen hoffen fpielt, 

23» „sük wat üt de bfin, üt de fingers sniden** 
ate Unmöfltici^Ieit l^ingeftellt. 

üt de fingers sugen — üKurner in „das baner 
der warheit** : Y(z got vnd nit den fingern gesogen 
- flleid^: erftnnen, lügen. 

SReuter in „35c SReir nal^ Äonftantinopcl", Aap. 14: 
S)u l^ößft S)t jo rooH for fo 'n redeten flaufen ^erfeffer 
ut JRoftocf , bc jtcf filot unnen an bc gingern tau ftrippen 
Bruft, bat ^t\ be SBeiSl^eit up Subbeln trecfen fann. 

„üt de mau, b. ^. bem Slrmel schüddeln.** 

24. Bür is 'n best. 

„bßst**, baS lateinifd^e bestia = Stier, „ein jungeS 
DfHnb." ÜReiberid^: Sur un 'n ©tier ü§ „een" 5)ier. — 
genter: bür is 'n bür, 'n schelm fan natur; bür is 
bür un blift bür, al geid h' 6k in sid un samft (Bei 
ÜDoornlaat ^oolman, 93. I, ©. 256 t)or!ommenb) ; bür 
is *n bür, un slöpt he 6k bet middag. SSergleid^c 
§iergu bie ©d^ilberung, njeld&e SReuter in „Be 9teif' nal^ 
Äonftantinopel" Don ben f. g. ^ygett^amel" gieBt. 

25. up sin egen ban un f6t (StürnBurg, „Oftfr. 
aSBörterBud^*, ©. 10: ®an un Bob); §od&b.: auf eigene 
xjauft = auf freien ÄntrieB, nad^ eigenem ©ntfd^luffe, 
auf eigene Sfted^nung unb ©efal^r. 3Keiberid^: upp [ien 
igen ^öltje. 

26. „De brengd de weit n^t üt de punen** 
erinnert an baS Belannte SSBort beS Jtrd^imebeS: ®eBt mir 
einen ©tanbpunit au^er^alB ber ©rbe, unb id^ miH fic 



— 16 — 

„an^ if)xtn Slngcln lieben." 5Dic Stebcngart ftammt offen- 
bar ttic^t aus bcr aWittc beS 93oIfg, fonbcrn au3 ©clc^rten- 
!rcifctt. 

27. Neje bessems fegen god (aud^: fegen schön), 
greiban! (50, 12—15) mit erHdruns bc8 ©inncä: 

Der niuwe beseme kert wol, 
e dag er stoubes werde vol: 
alsam der niuwe dienest tuot, 
vil willic ist sin erster muot. 

Obige SftebettSart a\i^ in Äöln (girmcnid^, 83. I, 
®. 475, ?flx. äl3) unb in «ad^en (^rmenid^, »• I, 
©. 492, S«r. 25); in lefeterem Orte mit bem Jiad^fafec: 
fe feegen cffel be Rotten (©den) net uS. 

28. De wesen wil bemint, 
de nem sin nabers kind. 

aRcibeifd^ : 

SBenn niet bebroge mü fien, 

benn fopt 3tober SRinber un traut 3^ober Äinber. 

„minnen" für „lieben" aud^ im benad^barten ^eifc 
aWütl^eim a. b. Dtul^r; üergl. „©d^lofe Sroid^ un flcn 
SSöartieb", ©ebid^t in 9 Silbern t)on §. ffiü^ne, roofelbft 
unter 93ilb I, @tr. 2 bie SBorte üorJommen: $et fe fidj 
„mtnnen" loten un ridE um freubig nou be §aunb. — 

Obigen ^ai, „beS Sftad^barg Sod^terd^en gur @l^e gu 
nehmen", fd^eint aud^ bie ^»©efd^eiben^eit" (102, 12—15) 
geben gu moHen, menn fie flagt: 

Manc man ein wip versprochen (üerfd^mal^t) hat 
durch angelogene missetät 
und nimt von fremeden landen 
eine mit drigec schänden. 



— 17 — 

2?crgleid^c aud& Seidener, „ßicbcrf. 3,367": maneger 
hirät üz den landen nach dem glänz mit zehen 
schänden und lat eine neben sich mit elme brestelin. 

29. „Alle bäte helpt", se de mürg', do pisde 
se bi Grotensteen (einer befonberg Breiten @tcKe untcr= 
l^albSeer) in de Ems (Doornfaat Äootman, S. I, <B. 114: 
in 't mer; SWeibcrid^ : di\)\n). Sieuler in „Ut mine J5eftuug§= 
tib", Aap. 16 u. Aap. 25: „210 Sott ^elpt", jäb be Wim, 
un fpucft in ben SR^ein. girmenid^, „©ermanienS SSöIfer^ 
ftimmeii/' 95. 1, (S. 382, 17 unter ,,3Runbart t)on Äieüe": 
Sltfe bcttjeS baute, jei be beginn (93etfd^n)e[ter, SRonne), bn 
pi^te fei in be Sftl^inn. ^C'agegcn meint bie ,,J8efd^eibens 
^eit" (41/12. 13): 

Dag mer nie deste grceger wart, 

ob ein gans dag wagger spart. 

bäte = ?iu^en, 93orteil, §ütfe, ein urfpv. nieber= 

beutfd^eö, inbeg and^ in ben l^od^beutj'd^en SDiale!t iibcr= 

gegangenes, gu bem l^od^b. bag gel^origeS SCBort ([. „3RitteI= 

^o^b. Sßörterb." von ü)Jüacr u. iJarntfc, 85. I, ®. 93). 

30. „Bold« hed gin stert == ift nid^t§ 3Soaftän= 
bigeS, ]^at nid^tS ©reifboreS- aJJeiberid^: „SBoIb" üj^ 
nod^ raieb Dan't SBoIb (aud^: tjan't .^olt). S)arum: Man 
dürd net ^rder „äl" ropen, as man hum bi d' stert hed; 
ober, TOie %\\d)axt im „@egenbabftüb(ein" (215, 216) be^ 
merlt, „nid^t el)er auf be§ 23dren S^ant pod^en, at§ berfetbe 
geftod^en ift" (gurg, Steil III, ®. 370). Jut^er, ,,Sifd^rebcn" 
(S^mibt, ®. 392): SCen alten ^lotf nicf)t et;cr rocg= 
werfen, man l^abe bcnn einen neuen. 

hum (l^ier für ben Accusat.) 

31. 'n bret för de kop (aud;: 'n bulbret för de 
kop hebben = bummbreift, borniert fein, gin schäm 



— 18 — 

of schanne hebben. Seffiug in „üMiJ3 ®Äfa ©ampfon", 
2. Sliifj., 4. Sluftritt: eine ei[eruc ©tirn ^abcn. i$ifd&art 
in bcr vSd^vift „3Sou ©. Sominici u. @. granciici fiebert 
jc." (Debkation) 241—243: eine §urenfltrn l^aben: 3lbcr 
roaä l^ilfft e§, baö man gürn, weil jr nun l^abt ein ^nren 
ftirn, t)nb aße jd^am l^abt ^in gelegt k. (Äurg, %ül l, 
®. 129). @rot^, ,.^:iuicfborn" in ,M¥n "^ Si^": 'n 
a3(innbof vov ben Äopp l^ebben (mit geringem Unterfdjieb 
in ber SBebeutung). 

32. He hed bi heller un penning betäld. Sei 
Öe]]ing in bem fiuftfpiel „3)?inna üon SSarnl^elm", 3. Slufg., 
7. 3(uftr.; bei Äo^ebue in bem ©c^aufpiel „Der arm 
'4Joet", 7. ©cene. 

33. Präl man net, dan ligd de bil an de wuttel! 
irarnt man, roenn iemanb fid; feineä ®(üdfeg, feiner ©e-- 
l'unbl^eit :c. rfi^mt. „Die Slrt liegt an bev SBurget", 
9«att^. 3, 10 nnb 8uc. 3, 9. 9Serglcic^c auc^ bie f(Jöne 
eteKc in ©d^itter'ä ®(odc (133—146): llnb ber 9Sater 
— baS Ungtürf fd^reitet fc^netl. 

34. Wat en sük inbrokt, mut he 6k wer üteten. 
^•ifd^art in ber ©d^rift „SRotroenbiger Äel^rab auf ben 
©d^mac^fprud^" .401: SSiltic^, mag ainer eingprodEt l^at, 
bag er fic^ beffen auc^ f^^fe fatt. (Äurj, Seil II, ©. 225). 

35. ofer alle bargen wesen, j. 23.: De is ofer 
alle bargen = ift fort, fein 2tufent^a(t ift nid^t gu er^ 
mittein. ^od^beatfc^ bei fieffing in ,r^JKinna tjon S3arn^ 
l^etm", 3. Slufj., 6. 2tuftr.; beSgleid^en bei Äofeebue in- 
bem «uftfpiel „®ie beutfc^en Äteinftäbter", 4. 2ltt, 2. 
©cene unb 4. 2lft, 8. ®cene, ferner in bem ©d^aufpieC 
„aßenfc^en^ap unb »teue" 2. Slft, 10. ©cene. 



— 19 — 

36. De mäkd mi't doch n betje to bunt. 93et 
Scffing in bem Suftfptcf „SKinna von ^avrifidm'' 4. 3lufg., 
6. »uftr. 

37. Bauen isn lüst; man dat't geld kost, heb'k 

net wüst (bcS 3teimc§ roegen aud^: heb'k net wüst). 

3Äcibcrid^ : 

Sauen üß'n Suß; 
^ttt id ctt el^r gcrouß, 

bann l^ctt irf ctt nict beguß (nic^t begonnen). 

38. en üt de dröm helpen = jemanbem au§ bem 
Xraume l^elfen, i^m eine ©ad^e Mar machen. 33ei Sd^iller 
in „'©er Sleffe atg Cnfel", 3. STufj., (>. Sluftr. 

39. Dröm is n drog, 

't was för hunderd jär un 't is noch. 

ÜKeiberic^: 5)enn 5)r6m üß' n 2?ebrogg, ett DÖrige ^o^x 
un ot nod^. 

©irac^ 34, 2. 3 werben bie S^rdume ,,Silber o^ne SEBefen'* 
genannt. SBoIfram'ö ^arjiüaf 1, 21: zin anderhalp 
ame glase (Cuecffilber am Spiegel) geleichet (trügt) 
und des blinden troum. 

40. ^Ik heb 't so drok, ik kan de hälfe lü gin 
wärheid seggen** Älage eineä ^anbroerferä, fiefonberä 
©d^ufterä ober ©c^neiberä, ber beim ^erannal^en ber 
Jvcfttage oft in bem ©rabe mit Arbeit überl^duft ift, bag 
er feine ^unben unmogHcl^ alte befriebigen fann unb bann 
nid^t feüen ju leeren 33erfpred^ungen feine 3^P^^^ nehmen 
mn^. !£)a§ »legen as 'n snider** fc^eint barin gum 
$:ei( feinen @runb ju l^aben. 



— 20 — 

41. De darde man brengd geselskup an =- loenn 
brei ^crfoncn Bei cinanber [inb, fommt bic Unterl^altimg 
erft rcd^t in gtu§. ©d^on bei gifd^art in „35er SSarf. 
©ect. u. Suttenftr." 45, 46: 3d^ bad^t, bie ©felfd^afft 
fd^idft fid^ eben, bu muft ben brittcn 3Kann l^ic geben. 
(ffuv3, gifd^artä 2)id^t., 2. I, ©. 102). 

42. War de düfel sülfst net kumd (aud^: n^t 
hen dürd), dar stürd he 'n old wif hen. SKeiberid^: 
SBo ber Dcuroel jelroer niet fomme fann, fd^idft ^c enn 
olb SBief. 5Da§ ^eigt ba§ gaftnad^tfpiel t)on ^^an^ ©ad^S 
vom 19. 3loD. 1545. 

43. so swart as de düfel. Da^ ber Steufel fd^toarj 
ift, wirb jd^on „XnugbatuS", SluSg. t). ^al^n, @. 56 
üerfid^ert. 35er Teufel erfd^etnt flbrigen§ aud^ alg „@rau- 
mann'' unb al§ „grüner Säger" unb erinnert bann nadj 
§ 130 in ©imrodf, „§anbbud^ ber bentfd^en 5IR9t]^oIogie", 
an SBoban. Slnbererfeitö roirb bel^auptet: De düfel is 
so swart net, as he makd word (S)oom!aat Äoolman, 
35. I, ©. 353). Über bie garbe be§ Xenfelö: SBotfg. 
SRenget, e^riftlid^e ©:;mboIif 2, 466. 

44. He is de düfel fan de kare fallen, ferner: 
up en dag mit de düfel junk worden. SWeiberid^: 
bcnn SDenraet 5t 'n Stornifter gefprnnge (öfter mit bem 
Sftac^fafee: äfe ^e fc^tiep = f erlief). SBicfram, „dioU^^ 
magenbüd^Iein" 65, 5 (Ä'nrj): mit bem Steuffcl ^nv f deuten 
sangen. 

,45. 'n dorn in 't oge wesen (Doornf. Äoolm./ 
3ä. I, @. 318: in 't fles) t)on einem 3Kenfd^en, ben maii^ 
nid^t feigen mag, nid^t leiben fann, aber andp »on einer 



— 21 — 

©ad^c, bic einen ärgert — nad^ 4. 3Wof. 33, 55: SQSerbet 
i^r aber bie ©inrool^ner beS SanbeS nid^t oertreiöen »on 
eurem Vngefid^t, jo n)erben eud^ bie, fo il^r fl6er6Iet(en 
laffet, gu Domen in euren Slugen. Sei ^if^^^ ^^* 
9iotn)enbiger Äel^rab auf ben ©d^mat^fprud^ , 575 (Äurg, 
gifc^artS ©it^t., IL Seil). 

46. mit de dör in 't hüs fallen, ^m SSBeftfdUfd^en 
bei SanboiS in „grmiS efrin!\ I, ©. 14. 

©dritter : 3<^ mad^tc e« ungefc^idtt, id§ gcfte^ eS, bap 
id^ fo „mit ber %f)ux inS §aug fiel." „^araftt", 3. Slufg., 
9, auftritt. Äofeebue, „"l^tv gerabc SEBeg", 7. ©cene; 
ebenberfefbe, „<£^k beutfc^en ÄIeinftabter^ 3. 3lft, 8. 
©cene. 

47. noch net drög achter d' oren wesen. 2(ud^ 
l^ierortS unb im SEBeftfdtifd^en („SWugge SOBiäge" oon 
Ärifger, ©. 111). gifd^arttjon ©argantua Aap. 14: war 
nas hinder den Oren = nod§ unerfal^ren, ein r^grünev" 
Sunge. an einen fold^en, wenn er in ©ad^en, bie il^n 
nid^tS angelten, mitfpred^en rniH, rid^tet man in Dft« 
fricSlanb rool^l bic §rage: Kanst du din lütje linger 
al (fd^on) in de nöse krigen? 

48. Hopedoden (fold^e, auf bercn 2:ob man l^offt, 
weil man fie gu üerforgen l^at ober m\l man erwartet, 
Tic beerben gu fonnen) lefen lange. 

9Retberid^: ©ol^n a% ad^ter enn olben S:un (3^^^^) 
ligge, büß ^c ürnffifft! 

49. „Ik heb döst«, «agt bag Äinb. (53 begel^rt gu 
tvinfen, oieHeid^t, weit e^ bic Wuttcr gerabe Äaffee ober 
X^et trinfen fic^t, roagt inbeS nid^t bireft um ein wenig 



— 22 — 

Äaffec ober Xl^ee 311 fragen. Die SRutter, rocld&c bie 
©prad^c t^reS SieblingS fe^r lüol^I Derftel^t, antroortet 
unter Säd^clu: Dan ga na Cölnhöst (einem Heinen Crt 
im fübl. 2^ette beS 3tmt3 Seer); dar is 'n lütjet hundje, 
dat pist di wat in 't mundje. S)ie abmeifenbe Slnt^ 
mort ift inbcS nid^t fo gar ernft gemeint, unb baS fd^eint 
ber Heine Duälgeift auS ©rfal^rung ju roiffen. 3n 9Rei= 
berid^ : ^^ee§ bu !Co{3/ jo gol^n na Qan ter ^oft; ba ftel^t 
enn Äul^ in be gin!, ba go^n unber fitte unb brin!; a^n* 
lid^e 3tnttt}ort, wenn bag Äinb gu effen verlangt: 6ct 
Soft, bann !rig[t of ®o§! SSon anberer ©eite wirb mir 
bie oorl^iu citierte 3Weiberid^er Stebenäart in fotgcnber 
^yaffung mitgeteilt: 

^eeS bu 35o§, bann gol^n na San upp be §oft; 
benn l^ee^t (befi^t) enn Äu^, bie l^ett (l^eifet) glinf, 
bann bör be ©tatt (©d^roang) upp un hrint! 
Stufforberung, „flinf" gur $umpe gu gelten unb gu trinfcn. 

50. „Elks ding hed 'n enne*'; man 'n wurst 
hed twe. 83ei 3indf in „®e ©d^oolinfpedttfd^on", ©. 46. 
SDer 1. SCeil beS ©prid^wortS erinnert an 5ßreb. ©al. 
3, 1—8 unb tt)irb gemöl^nlid^ bei ernften änidffen aö 
Slroftroort angeroanbt. S)urd^ Slnmenbung auf einen Bf= 
fonberen fomifd^en gaff mirb ber tiefcrnfte ©inn beSfctten 
ins ^dd^erlid^e gegogen. Si^nfid^: 't gift sük wat in 
de weit (gleid^: eS paffiert, ereignet fid^ maä); man't 
meste mut „köft** worden; ferner: Elk hed sin 
krüs (jeber l^at fein Ä'reug, fein Ungemad^); man de 
müUer hed dat grötste (nämtid^ bie ein Äreug Bifbcnben 
SBinbmü^Ienflfigel). 

51. „sük mit figenbladen dekken" erinnert axi 
@enef. III, gleic^: eine ©ad^e „bemänteln"; „'n dokje 



— 23 — 

för 't blöden**, rote brr Cftfricfc jagt, bajj bic offene 
SBuiibe nid^t fi^lbar i^t. „?(ne9fngc", 3:ert oon Ä. 
a. ^a^n, ©- 18 über Jlbam, baß er )ii) mit einetti „tU 
bttwmjroeige" beberft ^abe; @runb: er fc^ämte fic^ bcv 
begattgenen €finbe. 

^er 3fnsbrii(f „betndnlclu" (mit einetn 9WanteI ricr= 
fe^en I erinnert an 1 . ^ttv. 4, 8 unb finbet nac^ as^unber^ 
lit^, Spric^ro. III, S. 62 in einer 5Peftimmung bcö „Zad)= 
fenfpiegeP, nad^ roeld^er oor bcr ®^e erjengtc Äinber 
(.3?raut= ober SRantetfinber") roä^renb ber Irauung*= 
ceremonic ©on ber SWutler unter ben üBontet genommen 
werben mußten, rooburcß biefelben ben TlaUl ber llne]^r= 
lid^feit verloren, feine (^rflSrung.* . Sei Sd^itrer: „einen 
d^riftlid^en Söiautel auf feine (Siarbonne's) Sc^roac^bcit 
rocrfcu" in: ^arafit, 1, «ufj., 7. Jluftritt. 

52. kört för sin fege dagen, b. 1^. feinen „legten" 
klagen, furg DOr feinem Jebeneenbe; benn bie veigen sint, 
die müejen ligen tot, glcid^: bie bem Jobe f^eroei^tcn. 
35?ate im Äubrunliebe (Stert oon ^Bartfc^j eir. 1510: weit 
ir niht balde mir die rehten zeigen, die fremeden 
zuo den friunden müegen alle wesen hie die veigen. 
Stümburg bemerft @. 52, bag obige DlebenSart gebraud;t 
werbe, roenn jemanb feine 9fatur ganj u. gar gednbcrt 
^abe, berfelbe etroaS t^ut, loas man nid^t Don i^m cv- 
roarten foöte. Sei legterem, besglcic^en S^oornfaat Soof- 
man, S. I, ©. 431. auc^ bie DlebenSart: De kranke 
ligd to bedde un de fege „ber bem 2obe ©eroei^te, 
inbeS gur 3«t no(^ ©cfunbe" sit dVför, roctc^e auc^ üon 
©d^rober in beffen „pottb. Sprnf roorber = Sd^a^" auf 
@. 18 unter 5Rr, 287 aufgeführt fte^t. Sd^röber fc6aftct 

*) 3c^ l^obe bic betr. 3tcUc im 3n((l1"cufpicv^cl (:?(uöJ^Qbc oon 
2^eisfe) ni(^t finben fonncn. 



/ 



— 24 — 

hinter Äranfc baä JBort ^©olbat" ein unb crfiart „^Jcge" 
im Slnl^ang auf 3. 62 mit: bcr geige. — 2luc^ ©dtl^e, 
„Sprudle in H^rofa", V. 3lbt. (®öt^e'8 Kerfe, erfte ittuftr. 
?tugg., 33. 20, @. 48): Wlan fagt: er ftirbt balb, wenn 
C^iner etroaS gegen feine Slrt unb SBeife t^ut. 

53. freten as n diker (9Welberici&: aß enn ^ßtadtes 
meier). 51!Rurner, „üiarrenbefd^roörung" 5, 151: üBler 
„Srefc^er" fdmen bamit auS. 

Deid^arbeiter, ©refd^er, ^oljl^ader 2c. tjerrid^ten fd^mere 
förperlid^e 3lrbeit; eä batf bc8§atb nid^t rounbcm, bofe 
biefetben 6eim @ffen einen aufeergeroö^nlid^en Slppetit cnt* 
iDicfcIn. 2Bie bie 2(r6cit jener ^erfonen, fo ift aud^ bie 
6ß(uft berfetben fprid^roörtlid^ geworben. 

54. Wel de dogter freen wil, mut 't god mit de 
moder hoUen. SJieuter in „2)e 5Reii* nal^ Äonftan^s 
tinopet", Aap. 10: ©er be ©od^tei frigen roitt, m6t 't 
mit be 5Kulter J)OÜtn. (Düren u. Umgegenb: SBft be 
Soeter l^an roett, ba moff an b'r ÜWol^ber freie (^^Irmes 
nic^, „©ermanienä Solferft.", I, ®. 482, 14). 

®ot^e, „Sprudle in SReimen", ©. 8: 
55er aWutter fd^enf i'f , 
®ie Jod&ter benf' ii). (®5t^e'S SBerfe, erftc 
ifluftr. Stugg., 35. IV). 

55. sük an de fif fingers ofteilen (fo einfctd^, fo 
begreiftid^ unb üßerjeugenb ift bie in Sftebe ftel^enbe ©ad^e.) 
rcr SDBirt in Sefflng'ä „3Kinna t). Sarnl^etm": 3(§ tann 
mir bod^ rool^t an ben gingern afijäl^ten, wollet fie beu 
dluui fannte (3. 2tufä., 3. 3tuftr.). üKurner, „SRarren^ 
Befd^m." 58, 52. 53: flc^ auf ber „5«afe" abgeigen; Duicf:= 
Born: 3a, toeern bat blinne aWöHerä rocn, be l^arrn bat 
„mit be 9?äfeu fel)n." 



25 



56. dör de fingers kiken (^Jfarrcnbcfd^n).", 45, 
50) = nic^t genau gufc^cn rooUcn, [Id^ bm Änfc^cin 
geben, a(d ob man etroag nid^t bemerfe. Sei .^ani Sad^g 
in: ^ulenfpiegelS :CiSputation mit bem $i[c^of ob bem 
JöriHenmac^en , ©djmanf oom 29. Äug. 1554; beSgt. 
Srant, „Jiartenfc^iff'' in ber iBorrebe ju £ap. 33. 

M^nlid^: n oge todrQkken. 

57. Fabian Sebastian let de saft in de bomen 
gän. gabian mar von 236—252 ^apft in SRom. Gr 
ftarb unter S)eciud ben SRarti^rertob. Sebaftian, geboren 
gu 9larbonne, mürbe unter S)eoc(etian l^iugeric^tet. 9{m 
20. Januar ift baS i^eft ber beiben ^eiligen. Cbiged 
3prid^mort bel^auptet, ba^ bereits im ^i^nuar ber 8aft 
in bie Säume jleige, allgemeiner, bap bie Statur im S^nuar 
n)ieber auflebe, bie SRac^t bed 9ßinter3 bann eigentüd^ 
gebrod^en fei. 5)ie SRebenSart aud^ in SBeftfalen (2)?flnfter 
u. Umgegenb) girmenid^, „®erm. aSölferftimmeu", S. I, 
(£. 298 unter 33. 

58. Man fersügt sük narrens (nirgenbS I mer an, 
as an de minsken; aud^: man kan annerman net 
in 't harte kiken. greiban! im Aap. von erkantnisse 
116, 3. 4: 

Die liute kan ich ü^en spehen, 
ichn kan niht in ir herze sehen. 

59. De finnen der of drinken. SSBie l^ierortä, fo 
ift e3 aud^ in OftfrieSlanb (Sebraud^, baß ©flrgerleute gu 
SInfang be3 SSJinterä ein ©d^mein fd^lad^ten. fflenn ha^ 
SSorjientier an ber Seiter l^ängt, fommen bie 9?ad^barn, e§ 
gu befeuert. Sei biefer ©elegen^eit erl^alten biefelben ein 
gdJndpSc^en, ttjetd^e« i^nen unter ber fd^erjl^aftcn 3lu^ 



— 26 — 

forberiing, „bic ginnen t)om ©d^roeinc gu trin!en", gercid^t 
wirb, worauf man in ber SRcgel al§ Antwort ben SBunfc^ 
l^ört: Ik hop, dat ji 't in gesundheid ferteren mögt! 

60. „Fensters sunt de barometer fan de hüs- 
hoUen" erinnert an bas bei ©imrotf unter 11988 vov= 
fommenbe: SBie einer icn 3^^^" P^^ f^ P^^ ^^* ^^^ 
®ut. — Sin ben genftern erfennt man leidet, 

1. ob „brinncn eine tüd^tige §aiiSfrau waltet" ober 
nid^t, 

2. ob greube ob. Seib ba§ §au§ bewegt. 

aSeranlaffung gu bem ©prid^wort l^aben fowol^I bie 
genfterfd^eiben {ia^ ®IaS) wie bie vov benfetben pngen= 
ben SSorl^änge, bie aufgewogen u. niebergelaffen werben, 
gegeben. 

61. „De fingerbiter is buten", warnt bie 3)?utter, 
wenn ia^ Sübd^en an einem falten SBintertage ol^ne §anb= 
fd^ul^e l^inauS wid. 

62. in sin färwater wesen; SReuter/ „ßdufd^en un 
SRimelä", 33. 1, S«r 8: in fin „gett" = in feinem 
Elemente fein, wol^Iauf fein. 2^ Dftfr. aud^: up sin- 
drefe wesen. 

63. „De fögels fangen wil, mut net mit knüppeis 
dermank (bajwifc^en) smiten" erinnert an ©pr. ©al. 1 , 
17; es ift Dergcblid^, ba§ SRefe auswerfen „oor im Äugen 
ber 25ögcl." örant, „5«arrenf(^." (®oebe!e) 39, 1. 2. 

©argantua freitid^ »schlug inn den posch"; aber 
auc^ er mufete erfal^ren, baß man auf fold^e SBeife feine 
aSögel fängt (14. Ä)ap., Se^'t v. ßreceliug). 



64. sük de hiir üt de kop riten för ferdrct iiad) 
@fra 0, 3 unb anbeten ©telfen: 2)a id^ fold^eö prte, 
raufte td^ mein .^auptl^aar unb meinen 93art and unb faf; 
einfam. Die Sttebenäart aud^ in SKeiberid;. ^m „^^übet" 
(Stugg. von §al^n, ©. 132): ba§ gteifd^ oon ber SJauflc 
gerren (t)or übergroßem ©d^merje). J'ie Srfiber i^ofep^ö 
„gerriffen il^re Äfteiber" (®en. 44, 13); besgt. ber §o6e* 
priefter (SRattl^. 26, 65); letzterer atä ^eid^en ber (?nt^ 
rüftung. 

65. Försichtig, swager Oltmann, is gin riggel 
bi d' trel erinnert an ba§ bei Sorte, ©. 3 unter 24 
üorfommenbe: Std^t gegeben, eg finb ©d^inbetn auf bem Dac^ ! 

(SlBgemeine SWal^nung gur SSorfic^t). 

„tre**, ein alä ©teg bienenber, über ein lief, einen 
@raben k. gelegter Salfen (ober gelegteä Srett ) mit ober 
ol^ne ^riggel" (©elänber). 

66. Gode frünnen mutten sük üt de taske 
blifen. SRatürlid^ finb j. g. gute greunbe gemeint, bei 
meldten baS im „SRarrenfd^iff", Aap. 10, 16 üorfommenbe 
©prid^roort Slnroenbung finbet: wo gelt gbrist, do jst 
früntschafft vfz. ^n Sßeiberid^: SBe roille guje ^rünbc 
blieroe ; maar toe mitte uß üt be Zt^ blieroe. 

67. ferdret (93erbru§) in de lütje töne hebben. 
SUJurner in „der erst buntgenosz": verdrüfzt mich 
an der lincken zehen. 

(©d^rift: SSom gr. lut^. 9iarren). 

68. Wel f erhungern sal, fersupd net; aud^: Wel 
„hangen" sal etc. ©d^on oon §an§ ©ad^ö in einem 
Mtitad^tfpW tJom 27. ©ec. 1553 at§ „alttS" ©prid^mort 



— 28 — 

aufgcfül^vt mit bem 3"f^6^ • ^^ müßte beim fein, ba§ ha^ 
SBaffer über ben ©atgen ftiege. 

69. Wel sin geld wil fermallen, b. 1^. auf unoer- 
ftänbige ©cife burd^bringen, de köfd glasen un let se 
fallen. 

SWeiberld^: 2Bemx fien ®elb niet roeet to üertae, be 
luutt ett Icggen an ©uroeu un 93dc (SSienen). tae, üertdc 
.(gotl^. tiuhan) = giel^en, fortgiel^en, einen Crt oerlaffen, 
augfd^lie^lid^ von 3"9^ögetn (Sienen, Stauben :c.); jonft 
ftetä „t)ertre!fe". 

70. Set jo f^and net to gerin an! ^rauent. ©pr. 
103, 1: Nieman ze ringe wegen (fd^a^en, beurteilen) 
sol die vinde sin. 

71. up en mit fingers wisen. Sef[ing, „SRinua von 
Sarn^elm", 1. Sfufj., 6. 2luftr. ffofeeboe, „5)ie beutjd^en 
Äleinftäbter", 2. 2lft; 8. gcene, „aWenfd^en^afe unb 3teuc" 
5, 2tft, 7. ®cene. 

72. Nu heb ik fergeten, wat ik seggen wul; ik 
heb' gewis (l^ier: roal^rfd^einnd^) legen wult. 

i^lad^ SBButtfe, § 61 eine auc$ in ©d^Ieiien unb Reffen 
verbreitete 9leben§art. 

73. Dat ferswindt (Derfd^roinbet) as sne för de 
sünne, g. 93. Srot in einem großen ^auS^alte. '^arjiDal 
2f 4: als viur in dem brunnen unt dag tou von der 
sunnen. aWeiberid^: ®etelb (Selb un gefd^neje 33rob, üy 
nicfö, matt gefd^roinber oerfpeten bül^t. 

74. Dat (de ferdret) blift mi net in de koUe 
kler Sitten. Äö^eBue, „SKenft^en^a^", 4. m, 2. Scene. 



— 29 — 

75. so wid gän sin gosen nct = [o weit gcficu 
feine @änfe nic^t. SBarum nid^t? S2et( fie nid^t auf 
frembeS Eigentum fommen bürfen, biefelben t)iclmel)r an\ 
bem Eigentum tl^reS Sefi^erS bleiben muffen. Sergl.: @rinim, 
SBeiälümer, ». I, @. 127 u. III, @. 889: Di gansz 
sollen ein hirten haben oder ein stal, mithin nic^t 
ol^ne Sfuffid^t frei um^er laufen. Gbeufo : @raf, „2)cutjc^e 
Stec^tgfprid^TOÖrter", €. 116, 9ir. 305. SDer roortlic^c 
Sinn ber SÄebenäart ift : So weit gel^t baS iöefibtum, bei* 
Segirt be§ 35etreffenben nid^t; biefelbe inbeä nur in figüv= 
Heuern ©inne auf baS geiftige SSermogen beö in SHcbc 
©tel^enben angen?anbt: fo rocit reid^t fein 33erftanb, rcid^cn 
feine ©ebanfen nid^t; ^baS gefit über feinen .C^orijont.''*) 

76. Is klär 't gebau, 

starfd de man of de frau. 

:H^nüd^ Toovnfaat Äoolman, 35. I, 3 804: 

Wen oferwunnen is de nod, 
den kumd faken (oft ) al de dod. 

SKeiberid^: Üfs ett Söife fcrbig, 

mutt 3?ogcIfc ftarioc. l i^otfsgtaube). 

77. „dat gras wassen hören" erinnert an bic 
Ätugl^eit beä §eimbal(r, oon raeld^em bie üJJi;t^e erja^ft, 
er l^abe bie S33oHe auf ben ©d&afen unb bag ©rag auf 
bem gelbe road^fen pren. S» 3Keiberid^: §e l^ect bc 
gieren (ffiürmer) Igoren l&ufte. — 9)turncr, „9?arren= 
Befd^roör." in ber Überfd^rift gu Aap. 49; Bürger in bem 
©ebid^t: SDer Slbt von @t. ®aÜQn. 

78. De mäkt 'n gesigt as 'n bür, de "t hüs 
ofbrand. ©oornfaat Äootman, ^. I, ©. 250: lacht 

*) „Xa^ gc^t über meinen .v>ovi^ont/' bcv ^)la\ox in bem l'uftfp. 
„Ter ßerabc 3ßeg" f. ilo^cbuc, 1. 3ccnc. 



— 30 — 

as 'n bür, de mit de mesförke kiddeld word. 
2Rcibcrid^: SDe mecf 'n @t]xä), d^ rocnn bc 2tap' fien Äoffc 
gelb ocr[opcn l^eet; ferner: ®e tnedf 'n ®efic^ a§ SSrol^m 
be b' SBottle, dfe enn 93ur, benn SLannpien l^eet. Sfteuter : 
De Äaptei^n !el mi, für a§ roir l^ei in @ffig leggt, aroer 
be ©d^utter; „in be SRcif na)^ Äonftantinopel", Aap. 16: 
utfei^n aä en ^ott t)utt ÜKüf; ferner: en ©efiei&t mafen 
aä en ^atfd^ent, be. *ne bittere 9Webicin innemen falf. 
©rimrn im 9Jtdrd^en üon bm Sremer ©tabtmufifanten: 
ein ©efid^t mad^en roie brei 2:age SRegenroetter. Seffing: 
faure ©efid^ter mad^en (3Kife ©ara ©ampfon, 1. Stufg., 
3. 2luftr.). Sut^er, ©ir. 25, 23: SBenn fie böfe ift, t)er= 
ftelfet fie il^rc ©eberbe unb roirb fd&eu^tid^ roie ein ®acf. 
— S^rift. 11223: der truhsse^e der truoc den e^^ich 
in den ougen = fal^ fauer auS. 

^jt^nlid^e oftfr. 9teben§arten : ütsen as 'n for (iJuber) 
schit; üts^n as de dod fan Ypern (3teuter: „^xU 
ftop^er ®eift", roit bat l^ci fo'n ©obenfarro* l^abb), as 'n 
schip ful sür appels, as 'n ofslikt klütje, as 'n üt- 
gesch .... grau arft, de dremäl dör 'n soldat 
gän is; üts^n as 'n spikermüs, so ferf^rd as 'n 
katte, de 't donnern hörd, as 'n nögtern kalf. 

§an§ ©ad^§ rat ber ©duerin in „5)ag l^eipe @ifen", 
^aftnad^tfpiel Dom 16. 5)ioü. 1551, i^rem Spanne gegen* 
über ferner „©üö^ofg" in§ Waul jn nehmen unb gute 
©aiten aufgujiel^en. 

79. Dat glimd as 'n hunkötel in düstern. 3JleU 
berid^: ®att tüd^t (fd^eint, leuchtet) d^ tnn fd^roatt Äairo 
innc aJio^nefc^ien (iron. von einem b(ant geroafd^enen 
©efid^t). 

80. Wo groter gest, 

wo slimmer best; 



— 31 — 

aud^: Wo gelerder, 
wo ferkerder. 

aWurncr, „^tarrcnbcfc^roörung" 5, 13ü, 137: 3^ 9^- 
{ehrtet; um fo oerruc^ter u. oerfe^rter. i^on Sifc^art a(g 
„aitt^" ©pric^roort aufgcfül^rt unb crHdrt burc^ Sci= 
jpiele: Qxtläxmi^ unb Seroöl^rung bed alten gemeinen @pri(j^= 
mortS: 5Die ©etel^rten, bie 93erfe^rten (Äurj, ^g^i^ört'ä 
Dichtungen", Seit II, ©. 337 u. ff.). 

Über wo — wo fiel^e Stürnburg, „Cftfr. 333ortcr= 
bud^", ©. 334. 

81. Dat geld, wat stum is, 

kan lik maken, wat krum is. 

3Ru3fatb(. 73, 41: des pennyngis clang hat nu 
furgang, wan man kumpt vur gerichte. 

St^nüd^ iSrant, ^arrenfc^iff" 46, 5G: Man fyndt 
der stett noch me dan eyn, do man hant schmye- 
rung gern vff nymt vnd dar durch düt vil, das nit 
zymbt. greibanf, 147, 17. 18: 

Pfennincsalbe wunder tuot, 

si weichet manegen herten muot. 

»oner, „ebetftein'' 0?feiffcr 95, 67. 68): 

enphangen gäbe da^ gebirt, 

daj dik (oft) unrecht ze rechte wirt. 

Sogau, „©inngebid^tc" (2tusn). von Dr. !^. S^. gifc^er, 
@. 119): ©inb beä SRid^terä Ol^ren gu, mac^e bu bic 
§anb nur auf: 3led^t, gtcid^ jebem anbercn Sing, ift jei^t 
nur für (Selb ju fiauf. 

82. De fan agtern kumd, hed gin geld = fommt 
nid^t, um ttroa^ gu faufen, fonbern toifi bie .^ausbemol^ner 
auf Slugenblicfe befuc^en, ift im ^aufe befonnt, roed^a(b 



— 32 — 

bie ^aiigfrau fid^ nid^t ju 6cmü§en firaud^t (®d^erjrebc). 
Sfud^ in ajjeibevtd^. 

83. K^rt jo net an götendrek, dan wor j' 6k 
nfet besudelt (=? bcfd^ntu^t), SÖBarnung, jebe ®emein= 
fd^aft mit Sööfen gu meiben. 

greibani n)arnt(118, 7—10), „fid^ unter bie Ätetten 
gu begeben", tnbem er crHdrenb I;ingufügt: nieman fru- 
mer mische sich ze boesen liuten, da^ rät ich. 

(Sine dl^nlid^e SQBarnung entpit Spr. ®al. 1, 10 -16, 
njd^renb ^[atm 1, 1—3 ben gtüdElid^ Pfeift, ber nidjt im 
fftak ber ©ottlofen n)anbelt, nod^ auf bem ©tul^l ber 
©pötter [i^t. 

84. Dat glük löpt hum to dören un fensters 
in. ©dritter in ber ©lodfe: ©g ftrömt l^erbei bie unenb= 
lid^e ©abe, eg füllt [id^ ber ©peid^er mit föfttid^er §abe; 
bie 3tdume mad^fen, eg bel^nt fid^ bag ^^an^. 

85. „Dat glük is rund, de en löpt 't förbi un 
de anner in de mund" liegt ber SSergleid^ mit einer 
Äuget, einem SRabe, einem 93c:IIe ob. einer ©d^eibe ju 
©runbe. „diab bcö ©(üdfeS" fc^on im 2tle^anberliebe 
3261: umbe loufet ir rat (ba§ diai ber gortuna); 
beggl. greib. 110, 17. 18. — ©ubr. 649, 2: gelücke 
daz ist sinwel (runb) dicke alsam ein bal. 

86. mit Nebukadnezar in de güstweide (^ett- 
meibe) gän. ^inmeiö auf bie befannte ©efd^idjte Saniel 4. 

87. „Du geist mit, war nüms (niemanb) hen geid, 
na Pudel sin hogtid" bejd^mid^tigenbe 3lntn)ort auf bie 
grage beg Äinbeg: ©el^e id^ aud^ mit? — Qn 3Keiberid^: 



— 83 — 

5Du gel^d mit upp ^ieblieiofeS SBage; ferner: ^u ge^ä 
mit na be AüfenbeOfe fiirmeS (iSufenbeD, 3:eil oon Wci- 
berid^, K^iflc Sauftrage unb näc^fte Umgebung, toofelbft 
niemals 3)tarft abgel^alten roorben ift). Ober bie SD'iuttcr 6e^ 
rul^igt bad ^nb bttrd^ folgenbed 93erf pred^en : ^d breng* 
be 6t enn filroer midiU (5«id^tS) mit. 

3m Clbenburgifd^en: Su fd^aft mit up S^^^^^^i^^^^' 
l^uuS fienen S33agen (girmen., ^®erm. Sötferft.", SB. I, 
©. 232, 3ir. 18). 

88. Wen de gosen water s^n, dan willen se 
drinken. 

„gosen** = @än]c, l^ier: Äinber. Sifd^art Don ®av= 
gantua in Aap. 14: wan er den Kessel ansah, so 
durst in. 

89. Mit de gosen in proces liggen = einen 
SDBortftreit mit ©Snfen ffil^ren^ beren ©d^roa^l^aftigfeit unb 
SDumml^eit betannt ift; allgemein: etmag S:^örid^te3, vo\l= 
ftdnbig Äugfid^tStofeä beginnen. Srant, „D^arrenfd^iff", 
Aap. 19: Derfud^en, bem ^Sl^er eine Siufe abgufd^roafeen. 

90. Geld as schite, auc^: geld as drek hebben; 
„geld as hei**, mit ber fd^erjl^aften SBenbung: man net 
fulup so lank = aber nid^t Dofffommen fo lang (roic 
^eu). SReuter: fo oel ®etb a§ SWefe („8dufd^. un 9«met§'' 
I, 45). Seffntg: ®elb mieten („ÜWinna t)on ffiarul^elm'', 
3. «ufg.; 5. auftr.). 

91. AI wer geld (®d^on roieber ®elb), wat min 
frau not w^t! ©d^ergrebe ( geroöl^nlid^ im Seifein 
ber grau). 

3 



■4 



— 34 — 

92, Gesundheid is de grötste rikdom. ©ttad^ 30 
15: ®e[unb u. frlfd^ fein ift öcffcr benn Oolb^ unb ein 
gcfunbcr Sci6 ift &c[fcr bcnn gro^eä ®ut. 

■ 

93, Gelegenheid mäkt genegenheid (Ocncigtl^cit), 
un genegenheid mäkt defe. füoomlaat Äoolman, 
>8. 1, ©. 285 m in bcv SlÄel^ra. defen; im [übl. u. fübtocftl. 
Xeite Cftfricglanbg geroö^ntid^: defe.) %x\i. Xrift. 317: 
ouch ist ez, als daz Sprichwort sagt, vremde (tange 
Trennung) scheidet herzenliep, „so machet State 
(Oelcgenl^eit) mangen diep". SBoncr 96, 1: stat macht 
diebe; cBcnberfclbc 61, 18: wan stunt (3cit) und stat 
vil dieben macht; bod^ criücift fic§ ab unb gu al§ 
rid^tig: Wen de müs up't spek bunnen word, dan 
fr et he net. ^at 1, 15. 

94, Twe gelofen unner ^n pöl 
is en to föl; 

ober, rote man fid^ l^ier ungleid^ berber auSbrücft: 
3:roccrlei ©tauben upp een Ä^üffe, 
Ict ber S)eun)el mibben tüffe. 
55aä ©prid^roort meint, unter ©l^eleuten nerfd^iebenen 
SBcfenntnineS fei fetten bie redete ©inigfeit ju finbcn; eS 
roarnt mittjin Dor SÄifd^el^en in fonfcffioneltcr §in^id^t. 
®er !at§. ÄJated^iämug für bie erjbiocefe ^bhx erörtert 
auf ©.111 ba8 SOBeäl^atb biefer ©rfd^einung, inbem er 
gteid^gcitig energifd^ gegen bie gemifd^te (äl^e ^ront mad^t. 
S)er J^eibelberger Äated^iSmuä Id^t bie ©ad^e unBerül^rt; 
bod^ l^at man aud^ proteftantifd^erfeit§ jebergeit gegen bie 
3JJifd^e]^en geeifert, ©o tie^ man beifpietSWeife im ^a^xt 
1697 bei ber (Konfirmation in ber l^ief. eoang. Ä^ird^e bie 
„Äinber" fid^ Derpflid^ten , „fo t)iet mögtid^, an feine an* 
bere abgoltifd^e Dtetigionjul^ciraten." (©raeber, „5:aufenb^ 



— 35 — 

ja^x. ©cld^^tc aWeibcric^S", ®. 43). gScld^c SRcIigion mit 
bfr (^abgöttifd^en" gemeint ift, baruber fann man nid^t im 
^rocifel fein. 

95. De IS so god, de gift 't hemd för de ners 
weg. Äo^ebue, ^Der arme ^oet", 2. Scene: 5)aö .f)er3 
au§ bem Seibe meggeben. 

96. „Dikke humpen gefen gladde rumpen" er= 
roibert man, wenn ba§ Äinb Hagt, ein i^m gereid^teS 
Stürf ©rot fei x^m gu bicf, e§ ein bflnnereä ©tücf oerlangt. 
3)?cibcrid^: ©et maar 85rob, bann roarbft bu grot; van 
aSegg fällt man in be §egg (aud^: in benn S)redf) = roirb 
man fd^Iaff unb IraftloS. SBegg (m^b. wecke, a^b. 
wecki, weggi) urfpr. baä an beiben @nben feilförmige 
Srot; l^icr für SBeißbrot überl^aupt. ©benbafetbft: @et 
maar 35rob, batt rieft (fellener rift unb rorift mit furjem i) 
gub Dan 't ^emp, gleid^: Id^t [li^ gut, ol^ne bcfonbere 
aRfil^e „mit ber .§anb" — ol^ne ^uplf^wöl^wte be§ SBafd^^ 
brette§ — abreiben. ®a§ Subst. wrist, rist für §anb, 
§anbgclenf aud^ im Cftfricrifd^en ; inbcä gtaube id^, ba§ 
riefe (begro. riffe ob. mriffc) gleid^bebeutenb mit ofifr. 
risen (gotl^. reisan, ml^b. risen) ift unb l^ier in ber bei 
aKütter unb ^arncfe, ^»mittel^od^b. ®orterb." 33. 11% ©. 725 
unter 2 angegebenen S3ebeutung für: niebcrfalTen, gerfaffen 
(mit aSorliebe Don ftüdtroeifer Seroegung) gebraudöt rairb. 

97. Dar kreid gin hän of henne na. SReuter in 
„Ut mine geftungätib, Äfap. 19: §unb un §a]^n. — 

Ser §a]^n fräl^t bei 5!ageSanbrud^. ®er Sinn ber 
iRebenäart ift: 9Kag fid^ au^ irgenb etroaS unter bem 
^^J^xii^t ber SDunfell^eit t)oIfgie]^en, e§ lommt bod^ an baS 
SageSlid^t, bleibt mitl^in nid^t ungeftraft. — 

3« 



ä 



— 36 — 

S)cr §a]^n Ml^t aber aud^ bei Slnbrud^ ber ©ötter- 
bdmmcrung ; fein 9*uf ntal^nt ntitl^iu an bag einftigc ©evid^t. 
©arrnn rool^l bel^auptet ©dritter von SSallenftein : er lann 
ben ^al^n nlc^t fragen l^ören. ^m ÜKard^en Don bcn 
SSremer ©tabtmufilanten erfd^eint ber ^al^n gerabegu als 
SRid^tcr. — SBeiganb erlldrt in feinem beutfd^en SGBörtcrbud^ 
Sanb I, ©. 638: ,,fo tief in ben Slbgrunb, bag ber 
aSerfunlene nid^t ntel^r ben burd^brirtgenben ^al^nenruf in 
nad^tUd^er ©title Dernel^men fann", wobei roir an folgenbc 
©teile in ©c^iBef § SBit^elm 3:ett erinnert werben: 2Ber 
bie (nämlid^ bie Äeller in ber B^l^S^w^fl) berool^nt, ber 
wirb im ^a^n nid^t furber fräl^en l^ören. (1. Slufj., 
3. ©cene.) 

98. De hanne stan hum na 't geld. 23ci !Doorn= 
faat Äoolman 93. II, ©. 29 ber SJiom. ber ÜKel^rg. „bannen **; 
5,hum*' = il^m u. il^n, Dat. ii. Accus, (©türnburg, 
©. 92; SDoornlaat Äoolman 33. II, ©. 114.) „Äinb^eit 
Sefu", Slugg. t)On §al^n, ©. 85 t)on izn SRaubern be= 
rid^tet, ba§ il^nen bie §anb nad^ bem SRaube geftanben 
l^abe. 

Sil^nlid^: krumme fingers maken; ferner: de hanne 
net lik hollen könen. 9*euter in „Ut mine geftung§= 
tib", Aap. 1: fid be gingern blag ntafen. 

99. „Nüms kan twe heren denen", ber betannte, 
aßatt^. 6 , 24 u. 8uc. 16, 13 DOrtomntcnbe SSibelfprud^. 
greiban!, „93efd^eiben]^eit" 50, 6; »arlaani 112, 12; 
aSoner, „ßbelftein" 44, 40; Srant, „S«arrenfd^." 18, 1—4. 

©benberfelbe im „Starrenfd^iff" (41, 23): wer 
yederman künd dienen recht, der müst syn gar 
eyn guter knecht vng frug vor tag dar zu vff 
ston vnd seltten wider schloffen gan. 



— 37 — 

100. De wet de heike na de wind to selten 
(aud^: na de wind to hangen), „heike** = ajiantct, 
iDie man auc!^ [agt: de „mantel^ na de wind hangen. 
@d^on S^riftian 262, 32: man sol den mantel kSren 
als ie die winde sint gewant ^n IDJeiberid^ t)on 
einem fold^cn: De feilt mit aUc SBinbc. fiefetere SRcbenäart 
Bei ©d^iHcr in „®ie Äunft, fein ©tücf gu mad^cn" 
(1. SCufj., 2. «nftr.) 

„De heike up beide schullers dragen" = ben 
ÜKantel auf Beiben ©d^ultern tragen; „auf Beiben ©eiten 
Linien," wie ber ^rop^et eiiaä (1. Äon. 18, 21) bem 
äJoKc gum aSorrourfe mad^t. greiban!, ,,93efd^eibenl^eit" 
129, 23, 24: gtt?ei SBege gugleid^ ge^en rooffen. 

101. Dat hemd is nader as de rok. „©argantua**, 
Aap. 14: Das Hembd lag im näher als der Rock. 

102. De hare stän mi to bärge up d 'kop. Sei 
aieuter in „De SReif nal^ »cffigen", Aap. 4. ©dritter 
in „ÄaBale ^. 8ieBe", 4. 2ttt, 4» ©cene: §aare gu 33erge 
ftel^enb gegen §aare. Sutl^er: ©irad^ 27, 15; §an8 
©ad^8 in bem ©prud^: ^eing SBiberBorft. Sieberfaal, 
Se^t ü. SaffBerg 2, 270: da; här gät mir ze berge. 

103. Mesters hebben 'n hasepot in de taske, 
b. ^. finb eingeBilbet, l^od^ndfig; n^ol^I t)on bem mirfttd^en 
fragen eineö ^afenfugeS al8 jjeberroifdjer in ber Siafd^e 
gn einer ^dt, in roeld^er bie Seigrer — Befonber8 ber 
ßlcmentarfd^ulen — wegen beS unaBldfftgen iJeberfd^neibcnS 
roa^renb beS ©d^reiBunterrid^teg eineS fold^en ftet8 Be= 
notigt waren. 

Die Segeid^nung „^afenfot" neBen „Äol^fot" in „Quidf= 
Born" auf ©. 271: 



i 



Illinter Ämite boä ÜBort „ 
|im aini^äng auf 3. 62 i 
i§E in iprofa", V. i| 
:0, ®. 4SI: 
' iHntv ctroa§ gEgcn ftiiie 1 

53. freien as 'n dikj 
meiere äßiitner , „')tatt 
„©re((i&er" tiimeii bamiti 

törpcrli^e SIrbeit; tS tt| 
bk(et6en ßtim ©ffeii «inj 
luicfctn. Sie bie 9(r6ci| 
efiliift bevldbeii fptii^ra 

5i. Wel de dogtd 
moder hollen. 31(l| 
IinD;n!l", flü|). 10; 
mit be ^ultn- IfaÜmM 
tiotUv ^M mii, i& f 
ui(^, „ (Sterin attienä ISi^ 

ö!5l&e, „®ptii<$e 1 

itliiftr. Stuäg., 5B. 1V).| 

05. sQk a» de i 
b(^vt\\i\^ nnb fibtrjca 
Scr Siti in Seffing^ 
mir boti^ ino^f QU ■ 
EfHiig rnnutc ('X 91iJ 
6cf(§nJ." 58,52. "" 
boxa : 3o, »Mni M 
-mit bc 5iJöfm frtjnf 



- 37 — 

t de heike na de wind to setten 
vind to hangen), „heike" = 3RanttI, 
jt: de „mantel" na de wind hangen. 
2: man sol den mantel kären 
Ji winde sint gewant. 5" 9)ieib«rti$ oon 
k: ^e feilt mit oCe 3Binbe. Seiten KebenSort 
„35ie ffitinft, fein ©tücf ju machen" 

i aiiftr.) 

ke up beide schullers dragen" ^ ben 
Nibeii g^uttetn tragen; „auf fieiien Seiten 
< her <prop^et etiaS (1. Äön. 18, 21) beut 
[ SormiiTfe mai^t ^rcibant, „$efd(ieiben^eit" 
Ü: jicei 3Bege jugleii^ ge^en tooKen. 

nthemd is nader as de rok. „©argantua", 
^8 Hembd lag im näher als der Rock. 

i hare stän mi to bärge up d kop. Set 

'„Tiz Sfirif m^ ffletrigen", Aap. 4. ©dritter 

Die H. Siebe", 4. Slft, 4. gcetic: $OQre gu Serge 

^nore. Sut^er; ©irac^ 27, 15; §an8 

, bent ©pru^: ^eitij aSiberSorft. ßietferfaaf, 

f[6erg 2, 270: da^ hiir gät mir ze berge. 



Mesters hebben n hasepöt in de taske, 
i eingcßilbet, l^odönöfig; roo^l non bem roirfli^en 

|^ne€ .^afenfugeä alä ^eberrotf^er in ber S:af<^e 

s 3eit, in roefd&er bie Sekret — befonberä ber 

llfÄluren — wegen beä unaßtäffigen geberf t^ncifeeHä 

beS i£i^rei6«nterri^te3 eineS foli^en ftelä be= 

paren. 

jnung „§afenfot" neben „ffio^fot" in „Ouicit= 
fcuf ©. 271: 



— 38 — 

!Dc Sftarr^cit pa^t in iebcn SRorf un jcber Oiodf be SJian-l^eit. 
(£tt Äol^fot un en Jg^afcnfot gat oft tofam op «rbeit. 

aSci SRcuter in «®c ©auf'^anbd" („Saufd^en un 
3Wmcl§",SB* I, 34): „Sebcr ^ajcnfaut" be bei^t nu rid^lig 
of, xoat cm iS l^citen worb'n. 

S3ei 5DoornIaat Äoolman, 35. II, @. 32 : 'n regten 
hänpöt fan kerel. 

104. dat hart blödde mi (afö ic§ ba§ l^Srtc, \af) :c.) 
Slud^ in SWcibcrid^. §od^bcutfd§ bei Äofeebue im ©d^au* 
fpicl, „2)er arme ^oet", 8. ©ccnc, ferner in „3Renf(i^en= 
l^afe unb SÄcue", 2. Sfft, 7. ©cene unb 3. 2lft, 1. ©cenc. 
SReimar b. 9llte in ber Älage ber ^erjogin um Seopolb'ä 

dö man mir seite, er waere tot, do viel mir 
da^ bluot vom herzen üf die sele min. 

©dritter in „Sluranbot", 1. Stufj., 1. Sluftr.: Sure 
SOBorte fpalten mir baS §erg; ebcnbafelBft (2. Slufj., 
2. Sluftr.) „mein blutenb §erj." Sediere SSegeid^nung aud^ 
in ©öt^e'S :3pl^igenie auf Slaurig, 1. Slufa., 2. Sluftr. 

105. üt sin harte gin mordkule maken (au8 feinem 
^erjen leine SDJörbergruBe mad^en; aud^: gin blad för 
d' mund nemen = nid^tS t)er]^eimUd^en, alleS offen unb 
«l^rlid^ l^erauäfagen; baäfelBc Bebeutet: dat hart för up 
de tunge hebben: De olle junge hed 't hart altid 
för up de tunge (Olbenburger in feinem ©ebid^t über 
ßantor 9lebberfen). 

Sei Seffmg in bem Suftfpiel „ÜKinna o. SSarnl^elm'^ 
2. Slufg., 1. Sluftritt: SDaS ^erg über bie 3ä]^ne fpringen 
laffen. 



— 39 — 

106« Bi sin egen hart kend man am besten 
annermans. „SBiHft bu anb'rc t)crftel^'n, btid* in bcin 
eigenes ^erj" (©d^ffer). 

a^tcllefont gu Slorton: S5u mußt ein erfd^rerftid^ev 
SBöferoid^t entrocber geroefen fein ober nod^ fein, baß Xn 
inid^ fo erraten fannft (SRife ©ara ©ampfon, 4. Slufj., 
3. Sluftr.)- 

107. 'n hüske kl^n un dat allen wegen beS %xk= 
benS; benn: @g lann ber grömmftc nid^t im ^^^ieben 
leben, wenn c§ bent böfen 5Wad^bar nid^t gefallt. 

108. här up de kusen hebben — 3Keiberid^ unb 
iiberl^aupt im Greife SRul^rort: Sßx upp benn S^anb l^eroroc. 
©dritter: §aar auf ber S^m^^. („SRäuber", 2. 3(tt, 
1. ©cene). | Kusen = SSadfenjdl^ne. 

109. ^n de hömtannen wisen = einem bie Gdf- 
ga^ne geigen, jemanbem brol^en; „beS SBoIfeS 3*^5« ^^ 
5Kunbe l^aben" bei Jiitl^. 45, 25 unb öfter in ä^nlid^er 
Sebeutung. 

110. 't här geid dör de hod (eS ge^t oerloren; e§ 
gel^t nimmer gut.) Dann nach der altten spruch vnd 
sag, ^vnglück vnd hör, daz wechset all tag.^ 
(„SRarrenfd^iff" 56, 55). 

111. Krus här, kruse sin; aud^: Kruse här un 
kruse sin, dar sit de düfel dremäl in ('Doovnf. 
ftoolm. ©. I, ©. 353). ©d§on Sutl^er: ÄraufeS S^aax, 
f rauf er ©inn! worauf SSeit ©ietrid^ ifim entgegnet: ^6) 
l^abe Tool^l Iraufen ©inn, aber nid^t fraufeS §aar (Dr. 
m. Sutl^er'S Stifd^teben ob. ßottoquia, SluSg. t)on griebr. 
V. ©d^mibt, ©. 216). 



— 40 — 

m 

SÜ^nlid^: Rode här un ellemholt wast seiden up 
gode grund. Sefeterc SRcbenSart aud^ in üKeibcrid^. 
„Rode bärd, düfels ärd** (3)oornf. ^oolm., >8. I, 
@. 114). SBigal. 76, 17: im was der bart unt daz 
här beidiu rot, viurvar; von den selben hoere ich 
sagen, daz si valschiu herze tragen. SSoIf^glaitÖc ift, 
ba§ bieienigcn, rodele roteS ^^aupt^ ober SSartl^aar l^aBen, 
untreu ober boä^aft finb. 

112. Na hogtidgänun fadder stän un kindelber 
gefen, hed mennig bür fan d' pläts of drefen — eine 
Sl^atfad^e, auf ©ruub bereu bie ©räfin Slnua fid^ im ^oX)xt 
1545 genötigt fal;, in il^rer „©erid^tä* u. ^otigeioerorbnung" 
ben unglaublid^en Stufraanb Bei gamitienfeften gu be[d^rdnfen. 
@o Beftimmte biefetbe unter anberm, baß Bei einem fiinb*» 
tauffd^maufc l^öd^ftenä 3 ©eoatter^ ein S^rdftament dou 
„einem" 3:age, 5—6 ©erid^tc unb nid^t me^r @d[tc atä 
an groei Dieredigen S:tj'd^en ^lafe l^dtten, geftattet fein 
f Otiten Bei SSermeibung einer ©elbftrafc oon 12 ®otb* 
gulben. (QSergt. 2Biarba, „Dftfr. ©ejd^.", 93. III, 9. Sud^, 
§ 8—10, TOofetBft bie @erid^t§= unb ^oligeioerorbnung 
im ?(u§guge mitgeteilt ift.) 

113. Dan is Holland in nod. «ei 9?euter in „"^z 
Dteif^ na^ »emgen". Aap. 16. 

SKel^r atä einmal ift ^oßanb in gro{3er 93ebrangniä 
geroefen. 2llS am 1. 9?oo. 1570 infolge einer l^eftigen 
©turmflut bie S)eid^c Brad^en, Verloren in §ottanb anud= 
^ernb 25 000 SReufd^en i^r geben (in DftfrieSlanb etwa 
3000). eine Snfd^rift an bem ßl^ore ber Äird^c ju 
©uiberl^ufen (im 2lmte ©mben) Begeugt: im ganzen 
Vrieslande geliker Not is nit gehört. — SBiarba, 
„Oftfr. ®efc^/, 10. aSuc^, § 11. 



— 41 ... 

^otlanb bcfanb fid^ aber oud^ in groger 93ebrängntg, 
ate eS jur ^dt beS ÄbfaHS von ©paniert t)on r>tx\6)k= 
benen SRad^ten bebrol^t n)urbe unb feine Unterwerfung 
unuetmetblic^ fd^ien. ^1)amalg ging bnrd^ aUt proteft. 
fiänber @uropa'3, roeld^c mit bem mutigen a?olfc ^offanbä 
f^mpotl^ifierten, tl^atfdd^tid^ ber ® d^recf enSruf : J^offanb in 
9?oten!" ®unberti(|; ©pric^m. III, ©. 72. 

114. up de hund komen = oerarmen, wie: üom 
*lJferb auf ben ©fet fommen. .^anS ©ad^ö: fo weit 
l^crunter fommen, baß bic Äa(jc ba§ befte iUel^ ift (im 
©d^manl t)om 29. «ug. 1554). mit^t feiten tragt bie 
von bem ÜRiggefd^icf betroffene ^erfon fetbft baran bie 
Sd^ulb, g. 33.: „SGBo baS SBeib tang pleibt auä", rairb 
baS beft SSied^ bie Äaj mi Ttan^ (Äurs, „gifd^. ©ic^t.", 
III. S;cil, ©. 261). „up de hund wesen", l^eruntcvs 
gekommen fein, aud^ in bem ©inne t)on: teibenb, elenb, 
frdnttid^ fein. 

115. He hed de hüU' ful. hüll' = ^^^anU; ^ier: 
Äopf, ©d^dbel. ÜJJeiberid^: §e l^ect mn in be ^^tüm. 
^Inm, aud^: iplümfapp' eine I;ier nod^ t)or einem ^a^^x^ 
gel^nt oon ©rmad^fenen unb Äinbern oielfad^ getragene 
(gemebte ober geftrirfte) ^ipf^tmufee = er ift betrunfen. 

SBeld^e, gerabeju unglaubliche ©infad^l^eit l^ier nod^ üor 
40—50 Saljren l^errfd^te, barüber erlaube id^ mir 3um 
SSerocifc §. 3- ©raeber, „2:aufcnbiäl^r. ®efd^. äf?eiberid^ä", 
©.111 anguffil^ren, mofelbft e§ ttJÖrttid^ l^eigt: 33ei meinem 
(Eintritt in bie ©emeinbe 1840 (alä ^aftor) „ba wav 
nod^ feine tapegiertc ©tube, fein Äanapee, fein SRegen^ 
fd^irm, fein 5D?anteI, feine B'S^rre. 3^ ^^^ Äird^e faf; 
man außer in ber ^aftoren-gamilie feinen cinjigen SDamen= 
l^ut u. f. m." 



— 40 — 

ät^ntic§: Rode här un ellernholt wast seiden up 
gode grund. ßefeterc SRcbcnSart aud^ in ÜKeiberid^. 
„Rode bärd, düfels ärd« (3)oornI. ^oolm., >8. I, 
@. 114). SBigal. 76, 17: im was der bart unt daz 
här beidiu rot, viurvar; von den selben beere ich 
sagen, daz si valschiu herze tragen. 3SoH3gtait6c ift, 
ba§ bieienigcn, ractc^e roteS ^^aupt- ober Sartl^aar l^aBen, 
untreu ober boä^aft finb. 

112. Na hogtidgänun fadder stän un kindelber 
gefen, hed mennig bür fan d' pläts of drefen — eine 
%f)ai\a^^, auf ©ruub beten bic ©rdfln Slnua fid^ im Saläre 
1545 genötigt ]al), in il^rer „®eric^t§^ u. ^olijeioerovbnung" 
ben unglauBIid^en Stufraanb Bei gamilienfeften gu befd^ränfen. 
@o Beftimmte bie[eI6e unter anberm, bag Bei einem fiinb*» 
taufid^maufe l^öd^ftenS 3 ©eoatter^ ein S:r(iftament von 
„einem" 3:age, 5—6 ©erid^te unb nid^t me^r ®d[tc alä 
an groei t)ieredfigen 2:ij'd^en ^lafe ptten, geftattet fein 
fottten Bei 3Sermeibung einer ©etbftrafe von 12 ©otb« 
gutben. (5?ergr. 2Biarba, „Dftfr. ©ef(^.^ 93. III, 9. Sud^, 
§ 8—10, raofelBft bie ©erid^tg= unb ^oligeioerorbnung 
im ?fu§guge mitgeteilt l[t.) 

113. Dan is Holland in nod. «ei 9?euter in „1)e 
SReif^ na^ »emgen". Aap. 16. 

SKel^r als einmal ift ^oßanb in gro{3er 93ebrdngniä 
geroefen. 2ll§ am 1. 9?oo. 1570 infolge einer l^eftigen 
©turmflut bic S)eid^e Brad^en, Verloren in §ottanb anud- 
l^ernb 25 000 3Renfd^en i^r SeBen (in DftfrieSlanb etwa 
3000). eine Snfd^rift an bem ßl^ore ber Äird^e ju 
©uiberl^ufen (im 2lmte ©mben) Begeugt: im ganzen 
Vrieslande geliker Not is nit gehört. — SBiarba, 
„Cftfr. ©efc^.«, 10. a3u(5, § 11. 



— 41 ... 

^oDanb bcfonb ftd^ aber oud^ in großer 93ebrängntg, 
aU ed gur 3^^ ^^^ ^bfodä von ©panien von t)erfd;ie= 
benen SRad^ten bebrol^t TDurbe unb feine Unterwerfung 
unuermeiblic^ fd^ien. ^1)amQlä ging bnrd^ ade proteft. 
Sanber @uropa'3; rotld^t mit bem mutigen Solfe ^otlanbä 
fpmpotl^ifierten, tl^atfdd^tid^ ber ©d^recfenSruf: ^offanb in 
9?oten!" ©nnberlid^; ©prid^ro. III, ©. 72. 

114. up de hund komen = oerarmen, wie: üom 
$ferb auf ben @fet fommen. .^anS ©od^ö: fo raeit 
herunter fommen, baß bie Äa(je ba§ befte ä>ie]^ ift (im 
©d^roanl vom 29. Äug. 1554). SRid^t feiten tragt bie 
von bem ÜRißgefd^idt betroffene ^erfon felbft baran bie 
©d^nlb, g. 23.: „9GBo baä SBeib lang pleibt auä", rairb 
baS beft 93ied^ bie Äaj onb Ttan^ (Äurj, „gifc^. ©id^t.", 
III. S;eil, ©. 261). „up de hund wesen", l^eruutcvs 
geJommen fein, and) in htm Sinne oon: leibenb, elenb, 
frdnftid^ fein. 

115. He hed de hüU' ful. hüll' = ^aube; l^ier: 
Äopf, ©d^dbel. ÜJJeiberid^: §e l^ect enn in be ^^tüm. 
^lüm, aud^: pümfapp' eine l^ier noc^ oor einem 3al^r= 
jel^nt oon ©rmad^fenen unb Äinbern oietfad^ getragene 
(gemebtc ober geftrirfte) ^ipf^tmufee = er ift betrunlen. 

aSetd^e, gerabeju ungfaubtic^e Ginfad^l^eit l^ier noc^ üor 
40—50 3^!)^^« I^errfd^te, bar über erlaube id^ mir 3um 
SBemcife $. 3- ©raeber, „^Eaufenbjäl^r. ®efc^. aKeiberid^ä", 
@. 111 angufül^ren, roofelbft e§ ttJÖrttid^ l^eij^t: S3ei meinem 
eintritt in bie ©emeinbe 1840 (afä ^aftor) „ba mar 
nod^ Jeine tapegierte ©tube, fein Äanapee, fein Dtegen- 
fd^irm, lein Wanid, feine 3'9^^^^- 3« ^^^ Äird^e faf; 
man außer in ber ^aftoren-gamitie feinen cingigen SDamen= 
5ut u. f. m." 



4 



— 42 — 

IIG, Hum stekt de hafer. ^m IDitmarf d^eii : 6m 
ftelcn bc gcttbun. ®cr Sinn ber SRcben^art tft: i^n 
plagt ber Üöermut. Sll^nUd^: Hum steken de brod- 
krömmels. äRau empfteljlt in fold^en gätfen, „ben 83rob* 
toxi fjb^tx gu pngen.*' 

117. „'n holten Hinnerk" — 3)?eiberid5: 'n ^Ottern 
Älauäfopp — fprid^n)övtlid^er 9^ame für einen unBel^olfe:: 
neu aWenfd^en. ©o Hagt ^^^ang SÄoor in ©d^iKer'ö 
,,9%duber", ba§ il^n ber ®ater [tetä bcn falten, „ptjernen" 
grang genannt l^aBe (1. Sltt. 1. ©cene). 

grangiSfa gu graulein üon Sarn^elm: Sie finben il^n 
(ben SBad^tmeifter) ol^ne 3^^if^I ^^^ wenig fteif unb ^U 
gern (4. Slufg., 5. 3luftrO 

„'n knaken Hinnerk" — SWeiberid^: ^n ÄnoIen= 
^pi^ilipp — ein auffaHenb magerer SJienfd^; „'n isern 
Hinnerk** eine eiferne, «nDerrcüftlid^e Statur, ©ämtlid^e 
SÄebenSarten aud^ in bitmar[d^er SRunbart; t)ergl. ,,Duid= 
born" von Älaug ©rot^* 

118. Neje heren, neje wetten = ©efefee. 9)iei* 
berid^ : ?ieje §cre l^angen nqe §edfe§. ^m SBeftfalifd^en: 
SRic §arenS ^nget nie ^edfen. („Jftugge SGBiäge", ©. 19.) 

119. Dat is 6k gin horkind! Don SSater ob. JDJutter 
als Slntroort, wenn cS ]^ei§t: SDiefeS ob. jenes Sinb 
brandet bieämal leinen Slpfet, fein Sleibungäftürf k. l^aBen. 
Äufeerel^elid^e fiinber genoffen, wie wir auS bem „©d^toaben* 
fpiegel" (376, 2) erfal^ren, mit ben iibrigen Äinbern nic^t 
bie gleid^en Slnred^te. *) 



*) SScrglcid^e anä) : ©ad^fcnfpicgel (l^erauSgeöcben D. $lBci§fe), 
1. S3ud^, Slrt. 36, 8 1 «• 2. 



— 43 — 

120. wat um de hakken hebben = Diel gtt tl^im 
l^aBen, lUerma^g befc^äftigt fein; cigenttid^: oon $(rbeit 
umgeben fein, ^hakken** (SWel^rg. Don hakke == ^acfe, 
Tjerfe) fielet l^ier für baS ®ange, bie ^erfon. — bet ofer 
de „oren** in d' arbeit sitten (eine Steigerung bc^ 
Vorigen) ; föl an de »kop** hebben. 

121. Dar gift gin band ful, 
dar gift 'n gans land ful. 

2roft eincä jungen fflurfd^n; ber fid^ einen Äorb ge= 
§oIt ]^at. Umgelel^rt tagt girmenid^ in bem ©ebid^t: Ik 
blief sien un he blift min baS (Sßremer) ÜRabd^en 
fpred^en: SungenS gift 't aä ®raä in b' SJlee (ÜRäl^bc, 
Zxt, n}0 gemäht wirb). 

122. in 't enterhok komen. 

enter = einjäl^rigeS Jtinb; enterhok, ©tati für 
baäfelbe. Sie Dtebcnäart gebrandet, wenn ein nod^ fleineg/ 
bcr Slufroartung bebürftigeS Äinb wegen ber ©eburt eincä 
Sruberd^cng ober ©d^roefterd^cnä in ber golgc nid^t mel^r 
bie gebfil^renbe Serüdffid^tigung finben lann. 

123. dat hold fan twalf ür hen to middag, 
9»eiberid^: Satt l^öttt van troölf Ü^r büfe SJlibbag (ift 
fcl^r jerbred^li(^, unfotibe gearbeitet ; genjöl^nlid^ vom @picl= 
jeug bcr Äinber). 

„SRugge SBiage", ©. 51: van be 93e§per, be§ bat be 
§3§ner upflciget. 

124. Hüsmusen liden gin gebrek. Unter ben im 
„'Mnl^ang" gur Sefd^eibenl^eit , 2luäg. oon fflegjenbcrger 
auf ©. 241 aufgeffil^rtcn uned^ten l^anbfd^rifttid^en, in ben 
5:cyt nid^t aufgenommenen 3wfäfe^"/ oorlommenb. 



— 44 — 

125. gin slapende hund wakker maken, SWcibc« 
ric§: gcnnc jd^Iopcnbc §unb Toadfrig matt = SScrgcffcncS 
nid^t roiebcv aufrül^ren. aWurncr in feiner „S^arrenbe- 
fd^roörung", Aap. 68, 6. 7 ; ÜRoroIf II, 439. 

126. 'n gansehüd krigen. ^m „DtoffroogenBüd^tein" 
von Sota SBidfram: ®a tief i^m bie Äafee ben Sudfei 
l^inauf. 

127. graue här f ör sorge (aud^ : för ferdret krigen). 
5Da§ ©orge ia^ §aav bteid^t, Beftdtigt greibani 58, 7. 8: 
Sorge machet gräwe^ här, sus (auf fold^c SBeife) altet 
jugent äne jär. ,, Rummer gerftört mdd^tiger ali baS 
?Kter" (Äofeebue, „5Wenfd^en^aB unb dtmt", 5. mt, 
4. Scene). 

128. De hunger sal't wal herindrifen. junger ift 
ein fd^arfeä ©d^roert. 

Wel hunger hed, smekt 6k schimmelde brod 
söt. 

Swem we der hunger tuot 
den dunket süriu spise guot 

(g-reib., 125, 3. 4). 
§unger ift ber befte Äod^. 

129. De anner jagen wil, mut sülfst lopen. Slud^ 
in 3)?eiberid^. „jagen **, gteid^: gur Slrbeit antreiben, aber 
aud^ : fortjagen, ^n lefeter Sebeutung erinnert obigeä 
©prid^roort an baö befannte: ©er anbern eine ®rube 
gräbt, :c. 

1 30. 'n dröge junge = ein ttvoa^ einfältiger, aber 
gutmütiger 3Kenfc^. ©dritter: S)er falte, „trodfene", ^bU 



/ 



— 45 — 

gerne granj; — al\o aud^ im ^od^beutfc^en. („^Häubcr", 

1. Wi, 1. €ccnc). 

131. gört in de kop, and): snöt in de kop, 
mudder in de kop hebben; bei ©c^itter: fein SSaffcr 
im ©el^irn ^aben. ©piegelberg in im JWdubern: Ginen 
Sonetten äßann fann man auä jcbem ©cibenfto^^cn formen; 
ober gu einem ©pifebuben roiü'ä ®rfi?. (1. 3tft, 2. Scenc; 

2. mt, 3. ©cene). 

132» 'n grot Arr' in de kop hebben. 3)?eibeiic§ 
in bemfelben Sinne: 'n ^inn in be Äopp l^eroroc = eine 
l^ol^e 9Reinung t)on ftd^ l^aben. 

©otl^e, „<Bpxvi^t in 3?cimcn", <£. 10: feinen SSurm 
l^oben : 3lo^ fpucft ber Sabplon'jd^e 2:nrm, fie finb nic^t 
gu Dereinen u. f. m. Sfl^nticl^ ©dritter, „^^arafit", 4. Auf?., 
4. STuftr.: id^ lennc feine ©parren. „Ginen Sparren ju 
Diel ^aben," bei Äofeebue in „S)er arme ^^oet'\ 2. ©cene. 
'n grot Arr', mörtlid^: ein großeiS 9t = ein fc^nurrenbeS 
(Stma^, ein 9?ab. — 

35 n schrufe lös hebben* ; bie golge baoon ift, ia^ 
eö einem fold^en im Äopfe „rappett". 

133. Lud gekreten 

is gau fergeten. 

aWeiberid^: SBu l^abber gefrete, 
mu gauer üergete. 
5IRör§: 3c l^ärter gcfreten, 
je el^r oergeten. 

(:ö*irmenic^, ». I, ®. 400, 9h\ 30), 

134. Dat knipd up de dum; auc^: dat brand up 
de nagel = eS ift bie ^öc^fte 3eit (e§ fragt fic^, ob ba^ 



— 46 — 

33cabfid^tigtc nod^ crrcid^t rocrbcii faim); en 'n knip up 
de dum setten = einen nötigen, ctroaS ju tl^un; i^n 
jroingen. 3)ic Sfteben^art [tammt gtpeifetäol^ne nod^ auS 
ber ^üi, aH bie ©aumenfd^rauöe im peinlid^en ©erid^tS^ 
TDixf)ov angcroanbt rourbc, um ®e[tanbniffc gu ergroingen. 

135. „Dat is 'n Klant'^, gletd^: ein S^augenid^tä, ein 
©d^nrfe, aud^: ein gu leichtfertigen ©treid^en aufgelegter 
äßenfd^, erinnert an ben njeit unb breit gefürd^teten ^oU 
tänbifd^en Döerften Älant iini an bie burd^ benfetöen im 
Qal^re 1587 in OftfrieSlanb Begangenen ©reuettl^aten. 
SBiarba Berid^tet im 10. SSud^ feiner oftfriefifd^en ©efd^id^te 
§11, bap Alant aüein au§ bem Keinen Orteten Olberf um 
über 50,000 ©ulben an SBert geraubt, bie Käufer in 
33ranb geftedft unb üiele SWenfd^en gemorbet l^abe. SBd^renb 
bie (Srinnerung an bie burd^ ^lant Derübten ©reueltl^akn 
im 9Sol!e gefd^rounben ift, l^at fid^ ber 9tame be§ gefurd^- 
teten 3RanneS in obiger SftebenSart erl^alten. 

„Alant" — nid^t feiten mit Dorgefe^tem 2lttribut, 
raie; ^n büd^tige, orbenttid^e — l^ierortg aud^ SSejeid^nung 
für einen „großen" %\\(!l^, ein „geroaltigeS" ©d^roein, über= 
l^aupt fflr etroaä in feiner ?lrt ?tupergen)ö^nlid^e§. 

136. Wen de kür is in de man, 
is de wisheid in de kan. 

üWeiberid^: SBenn bc 5*wfßl in be SSJlaim, 

ü^ ett SSerftanb inne Äann. 
©prud^ auä bem 16. S^^^^unbert: 2öin rebet t)ict, 
aber böä Satin; roo SBin in ga^t, ga^t Wii} u§. SScrgl. 
„SRoHroagenbüd^lein", ©efc^id^te üom Pfaffen, ber fid^ üer== 
ma§, mit fünf SKortcn in ben §immel gu fommen. gret= 
bani im Äapitel „3Son Strunfen^eit": 

®o ber 2Bein fommt in ba§ §aupt, 
ift ber ©inne eS beraubt (94, 11. 12). 



— 47 — 

iBrottt; ^SRarrcnfc^iff" 113, 25: wyn machet usz 
eym wysen man, das er die narrenkapp streifft an. 

jjkür* (altfr. curni, norbfr. kurn nad^ ©turnburg, 
„Cftfr. SBörtcrbu^'S ©• 129) = Äorn, Äornbranntroein. 

137. Kloke kinner worden net old, ein nid^t nur 
in OftfricSlanb; fonbcrn awd^ anberrodrtä (j. 25. l^icrortä) 
ocrbrcitcter SlBcrglaubc. SWan prt barum rool^t bic be= 
forgtc aWutter Hagen : Dat kind is .to klok (ju ftug), 
ji sölen sen, dat hoUen \vi neti ßbenfo glaubt man, 
baß ^crfonen, roeld^e fic§ burd^ i^rc ©ul^cit auSjcid^nen, 
nid^t alt werben. ^De was to god (ob. is to god) för 
disse weld**, Reifet e§ in fotd^en ^aücn, roeld^c ?lnfd^au=« 
ung t)crmurtid^ auf @enef. 5, 24 Berul^t: Dietceit er 
(§enod§) ein gottlid^ 2eben führte, m\)m xfjn ber §err 
l^intDeg unb warb nid^t mel^r gefeiten. 

138. 'n knüp för de dräd! is Ulenspegels räd. 
üSergleid^e ,,5;iII (?ulen[piegel" (nad^ ber ?lu3g. von 1519 
erneuert von ^. ^annier), 48. »^iftorie: SOBie ©utenfpicgel 
bie ©d^neibcr im gangen ©ad^fentaub nad6 Dtoftodf befd^ieb, 
um fte eine Äunft gu tel^ren, bie il^nen unb il^ren Äinbern 
gut tl^un foffte. S3ei bie[cr ©elegenl^eit gab er il^nen ben 
oorerroa^nten Utat, nSmlid^ beim Ginfdbeln ber 9labet ben 
Änoten nid^t gu uergeffen. 

§iergu gif^art, „©. ©ominici Seben", 1632—1639 
(Äurg, 1, ©. 174). 

139. De fader un moder net hörd (^ier: gel^ord^t), 
mut 't kalfsfel hören. S)en[elben @ebanfcn [prid^t 
aOBaltl^er t). b. aSogelroeibe au§ (Sad^m. 101, 25): 

Du (ber unlenifame .§einric^, beffen Grgiel^ung ber 
Did^ter furjc ^eit gu texten l^atte, ift gemeint) bist dem 



— 48 — 

besmen (l^icr: ^w^trute) leider alze groz, den swer- 
ten alze kleine. 

140. De hed gin kojen, 

hed 6k gin mojen = SBcr leine Äül^e l^at, 
^at andi) leine ÜRül^e mit benfelben (fel6[trebenb bann aber 
aud^ feinen ©eroinn) nad^ ©pr. ©qI. 14, 4: ffio nid^t 
Dd^fen finb, ba ift bie Grippe rein; aber n)0 ber Dd^§ 
gefd^äftig ift, ba ift t)ict einfommenS. 

141. annern in de karte kiken laten = anbcrn 
feine ©el^eimniffe, fpecieH feine ©efd^aftSgel^eimniffe anocr- 
tränen, waä als ein S^^^^^ ^^^ Unbefonnenl^eit ober gar 
i8efd§rän!tl^eit gitt. ©c^iHer : jemanbem (l^ier : bem Dnf el) 
bie gange Äarte Ijerraten. („2)er SWeffe alä Dnfet", 
2. «nfg., 15. Sluftr.) 

» 

142. Kinner, de hör ollen slän, de wassen de 
hanne üt 't graft. Slud^ in 9D?eiberid^ oorJommenb. 
SSBalt^er in ©d^iKer'S ®il^elm Jeff, 3. Slnfg., 3. ©cene :. 
!Der SWeifter §irt erjä^lt, bie S3äume feien gebannt, unb 
wer fie fd^äbige, bem wad^fe feine §anb l^erauö anS 
bem ©rabe. 

143. dan is kat 'n heks = tritt bie größte 2Ser= 
legenl^cit ein. 9lad^ bem 23oIföglauBen roirb eine 20j|d]^rige 
Äafee jnr §eye unb eine lOOjä^rige §epe mieber gur 
Äafee (©imrorf , „§aubbud^ ber beutfd^en SR^tl^oIogie", 
^ 129). mo(39 iefet „Äat^e'' unb „J^eje" attgemein für 
eine fred^e grauenSperfon. 

(Über „§efenprogeffe in OftfrieSlanb" fiel^e 9. S5ud^, 
§ 9 in äBiarba^« oftfricfifd^er ©efc^i(^te.) 



— 49 — 

144. „de kat in düstem knipen* für: etroas Ijcims 
«d& tl^un. Stug. ^incf, „®c ©d^oolinfpecftfc^on'', @. 28: 
"S^m Äater k. 

145. Wat kan 't kalf d'för, wen de ko 'n höre 
is? bereits bei gifd^art in bcr „(Scfd^id^tflittcrung": S5?a§ 
tan bag ^alb barfür, bag ein §ur tft bic ^u? 

(Äutg, ^Pc^. S)ic^t.^ Seit III, ©. 102). »ei SBanbcr 
in beffen ©prid^roörtcr = Serif on, SB. II, ©. 1104. Ter 
Sinn ber SÄcbenSart nad^ gtfd&art: 

aSBaä Don ^urert feugct, ift gii J^uren geneiget, 

aSaä t)on ^ureit erboren, ift gu ^uren erforen. 

®crfit baS Äalb imd^ ber Äu : ©o finb ber §urcn jroo ; 

©ie laffen baS SBunbrnal nit, 

SBag man aud^ baran Sltd^imifirt vni Derfd^mibt. 

(„©efd^id^tHitterung" von Äurg. ©. 87). 

146. He geid d'r um herum as de katte um de 
hete bre = Berül^rt bie ©ad^e nur t)on ber Slufeenfeite, 
gel^t auf ben Äern berfelben nid^t ein. Sei ^if^^rt in 
ber ©d^rift „SSon @t. ®om. u. ©t. %x. geben" (baä 
©ebid^t felbft) 1505. (Äurj, „gifc^. ©id^t.", Seit I, 
©. 171). 

147. Dat kled sird de man ; 
de 't hed, trekt 't an. 

ÜKeibetid^: SDatt Äteeb giert be 3Kann xin be .^^afer 
ctt ^erb. Äiciber mad^en Seute. 

Seffing in „2)ie ©d^öne von §inten" : 

2BaS roar^S, baS ntid^ entgfldft gemad^t? 
(Sin altes SBeib in junger Srad^t. 

4 



— 50 — 

148 'n kat in sak kopen. Über bcn Ursprung 
bicfcr 9tebcn§att t)erfllcld^e ©imrorf , ,,§anbbud^ bcr bcutfd^en 
SRgtl^oIogie", § 128: 2Bic man gu einem $)ecfet]^aler fommt; 
ober: SButtfe, „2)er beutfd^e aSoffäaBerglauBe ber @egcn= 
Toatt", § 208. „^m ©adt faufen" bei greibonf in bem 
Äapitel: SSon ©ünben (85, 5); bcSgl. SBinäb. 63, 5, 
©trirfer 11, 8. 

149. Wat hen is, kopen gin kremers mer. 
Dteuter in ,,SQ3i6 un rool^rl^aftige Urgefd^. t)on aWetfelnb.", 
^ap. 4: gör bat, roat rocft i§, girowt be 3wi> nW^- 

150. Dar word gin ko bles heten, o£ is altid 
wal wat wits an; bei ®oorn!aat Äoolman, S. II, 
©.318: d 'r h^t gin ko blär, o£ se hed 6k 'n 
wit här. 

3)?eiberid^: 2)6r §ett genn ^nf) bunt, off fe l^ect etroaä 
glerfS. ©d^on gifd^art: Äein pdpn nennt man balb 
(leidet) ain tu, fte l^ab ain fledfen ban barju („^obagvamm. 
Sroftbüc^Iein", Äurj, „gif«^. ®i(^t.", Seil III, ©. 228. 
unter 64), roofelbft weitere SSeifpielc ju finben ftnb, j. ®. 

SWan roürb fain SSogel 2lfeet (Alfter) nennen, 
aKan lönn ban etroaä bunbg bran fennen = 

aCßenn fid^ ein böfeiS ©erüd^t über jemanb oerbreitet, 
liegt in ben meiften gaUen irgenb eine Urfad^c bagu t)or. 

151. „Kopman is 'n löpman" roirb junad^ft in bem 
©inne genommen, wie eä in „SKuggc SBidge** auf ©. 221 
gebrandet ift: ®er Kaufmann mu§ fid^ große SKül^c geben, er 
muß feine Äunben „auffud^en**, wenn er anberä beftel^enrotH; 
bann aber aud^: SDaS ©efd^äft eineS Kaufmanns, jumal, 
wenn biefer lein (Selb in ben ^dnben l^at, ift fein empfel^IenS- 



— 51 — 

loerted; mand^er f. g. Jtaufntann ift gum ^A^^ufmann" 
geioorben, l^at J^aud unb $of @($u(ben tuegen Dcrlaffen 
muffen. 

152. 'n god kindy wen 't slöpt. Sd^crjvcbc bei* 
aJiutter, töcnn jemanb i^r Äinb in beffen ©cifcin fobt. 
gifc^art non ®argantua: war fromb, bilz niman im 
schlaf. 

153. so mennig knecht, so mennig weg = SßJcife, 
fDlaxmv gu arbeiten. Q^ liegt barin bie Sßabnung, beii 
alten ben)dl^rten ßnetl^t ju bel^alten. Sie :TlebenSQvt aiic^ 
in SD?etbericl^. 

154. Wen kinner hör wil krigen, dan kriten se 
net — Sßumer in „das baner der freiheit": Lielz 
man den kinden Iren willen, man künt sie bald 
von weinen stillen — aber dan kriten achterna de 
ollen; eS 6en)al^r]^eitet fic^ alSbann, roa^ SS>aItl^er d. b. 
i'ogelroeibe (ßad^m. 23, 20, 27 ) fagt : Die veter habent 
ir kint erzogen, dar ane si bede sint betrogen. 

155. Kinner un dune lü (aud^: un narren) seggen 
de wärheid. .^^"^ Sad^S in „(SulenfpiegelS 2)i§pu= 
tation mit bem Sifd^of ob bem SSrillenmad^en", Sd^roanf 
vom 29. 2lug. 1554: ^^ l^ört' ju allen Tagen, baf^ 
Ainber imb 9?arr*n bie SGBal^rl^eit fagen — ein mitl^in 
fd^on bamatö befannteS ©prid^roort. gil^^^'^- 3iarren, 
finb Dnb btuncfen leut fparen offt an ber SBar^eiit ncut 
(nichts) Äurj, „gifd^. ^\^t'\ Jei( II, S. 335\ Toub 
liut und kint und trunken man mügent kein heim- 
licheit behän (Soner, „ebeIftein^ ^^feiffer 47, 89. 90). 
3Rumer meint in ber SSorrebe ju feiner ®att)re „?Som großen 



— 52 — 

lut^cr. Starren", c8 fei i^m fd^on erlaubt, in ber 5Rarren= 

fappe gu fagen, roaS i^m ^sunst zuo gedenken vber 

bliben wer." 

Dninken mund 

sprekt hartens grund. 

©er SBcin löft bic 3""9^/ ^^ f^9^ f^ ^^^^ l^erau§ 
(Äofcebue, ,,®er arme ^oet*', 8. ©cene). 

156. mit klumpen (^otjfd^ul^en) in 't gelag komen; 
einen dl^nlid^en Sinn l^at: mit de dör in 't hüs fallen, 
„gelag" (5Doornf. floolm*, S. II, ©. 602: ©elage, ®e^ 
{eafd^aft, Strinfgefcttfci^aft k.) 

157. De erst kumd, de mäld 6k erst. „933er 
guerft fommt, ber ma^lt guerft" — gel^t nad^. SQBeiganb, 
„©eutfd^eS SSBörterbud^", 35. II, ©. 9 auf bie Seftimmung 
beS „©d^roabenfpiegel" : Der ouch e zuo den mülen 
(Beffer rod^li zer müle) kumt, der melt-ouch e. 

S)iefelbe SSeftimmung im ©ad^fenfpiegel, SluSgabe von 
äBeiäfe, II. a3u(|, «rt. 59, ^ 4. 

158. so ful kumpelmenten sitten as de ko ful 
muskaten; ajieiberid^: fo üoll Komplementen d§ beim 
»ucf üott Äöttelg. 

3)er SSergleic^ mit bem luftigen, gu Komplimenten auf= 
gelegten S3ocf fd^eint mir paffenber unb urfprunglid^er ; 
für hk 2tnna5me fprid^t aud^ bie 23egeid^nung 5DiuSfat 
für „Äötel" (ba§ eingelne compafte ©tüdf (Sfcrement; 
oftfr. SCBörterb., 93. II, ©. 334), roeld^e aSegeid^nung fonft 
offenbar unrid^tig roare. 

®er SluSbrudE aJiuiSfat für Äötel aud^ in bem ©prid^* 
njort: He rukt na muskes (SDlofd^uS), as de drummel 
(b. Seufel) na muskät. 



— 53 — 



^i 



:ic ftccfcn ooff subtiliteten (gcin^cilen, ÜJlaniercn I 
glcid^ tote ein (Sfel doQ Sampreten. 
gifc^art, ;,5»adjtrab", 1279. 1280 (Äurj, IM I, 
S. 36). 

159. Dat is 'n kinnerspil därtegen = eine ÄIcinig= 
feit. S3ereit§ im „SnugbaluS", l^anbfd^r. 9(u3g. von 
§al^n, ©. 57 oorfommenb; beägf. ©trief er 4, 292. 

160. En olle kan beter söten kinner erneren, 
as söfen kinner en olle. 

Sutl^er (o'ergl. beffen 2:ifd6reben von ^. von ©d^mibt, 
@. 75): @in aSater, wie ia^ ©pridferoort lautet, fann 
wo^ geißelt Jttnber ern&l^ren, aber 3e^en ^inber fonnen 
Tiid^t einen 25ater emäl^ren. 

f 

161. „Kinner mut mannet to föl fragen, dan 
leren se't legen", eine alte (Srjiel^ungSregel: Wer vil 
diu kint vräget, der wil si liegen leren. 

162. Wel för dartig jär net kl6k word, word 
sin lefen n^t klok. SBinäb. 37, 1: Sun, dri^ec jär 
ein tore gar, der muo^ ein narre fürba^ sin (aud^ 
ferner fein). 

163. De körtste trekken = hm bürgeren giel^en, 
ucriieren im Äampfe, im SSBettftreit, erflärt fid^ nad^ SBei= 
ganb, 95. II, ®. 1175 au3 ber alten ©itte beS 8ofen8 
mit ©tabd^en ober §almen, bei roeld^em ber, lüeld&er baS 
furgerc ©tabd^en ober ben fürgcften ,^atm gog, üerlor. 

164. so lei as 'n flinte = träge vok ein ©tein, 
nad^ @irad^ 22, 1: @in fauler 9)?enfd^ ift gTeid^ rvit ein 
Stein, ber im Äote liegt. 



— 54 — 

165. legen as gedrükt. 2luti& in üWcibcrid^; bei 
Üteutcr tu: SBer ^ett bc %i\^ ftal^lcn? („Sdufd&cn m 
SiimclS" I, mv. 3). §od^beutfd^ bei Sofecbuc in bcr ^ofjc 
„®ic rejpeftablc ©ejcHjd^aft", 3. SKuftritt. §an3 ©ad^ä 
t)om Derlognen ^ned^t: Ui, al8 mar i^m'S 99latt( gefd^mierf 
(©d^roanf t).4.!j)cc. 1563). 9Jiurncr, „Jlartcnbcfd^iDÖrung", 
«ap. 6, 41, bcSgt. 56, 6 u. 75, 32: Ifijetl, baß btc 
SBalfen Irad^en. Sctjtcre 3?cbcn§art aud^ bei SReuter in bem 
bereits erroal^nten ©ebid^t: Unfc Äirfö, be logen, bat fif 
be aSalfen borüon bogen. „?lacrenbefd^roörung" 6, 44: 
Ifigen bur^ einen fta^lernen ä3erg; ebenbafelbft 6, 42: 
mit ©tiag, b. ^. mit Setd^tigfeit ein ä3rett bon britt^alb 

60en burdglfigen. 

gifd^art, „©. ©ominici geben'' (bag®ebid&t felbft),201: 
(2)er lofc ©d^neibertned^t) lenget ba8 bie aBertfflat frad^t; 
cbenbafelbft 525: (5Die grang. n. ÜDomin.) ließen, baS bie 
fflöfter bredien (Surg, „gifc^. ©ic^t.", Seil I, @. 138 
u. 146.) 

166. an de latten hangen, roörtlid^: am fiattcngaun 
pngen, ber baS (gtgentum wmgiebt; §au3 unb §of 
©d^ulben megen üerlaffen muffen, »dör de latten 
(^Reuter in „Ut mine S^ftungStib", Sap. 25: bord^ be 
„Sappen") gän = burd^brennen , ©d^ulbcn rocgcn fein 
^eim üerlaffen. 

167. Lefe lü un klatterge lü blifen oferal 
behangen (©d6ergrebe). lefe lü = liebe ßeutc, l^icr: 
oerliebte i^nit, junge SBurfd^en unb üKdbd^en, meldte i^re^ 
<Sleid^en unterroegS antreffen unb fid^ bann gerne in ein 
©efprdd^ mit il^nen cinlaffen. klatterge lü = gevlumpte 
Seute, bie infolge il^rer fd^led^ten Äleibung an §ecfen nnh 
Raunen jc. l^angcn bleiben. 



Oi> 



SSRtiitti^: £e nette Sfil^ un be f(flngelge iü^ blieiDe 
JtDeraQ l^onge. 

168. De is tein pund to ligt (auc^ : hunderd pund 
to ligt), ajJeiberid^: cnn Äopbrob to Iid& = er ift feiner 
älufgabc nid^t gcroad^fen, erinnert an bie befannte ©teile: 
bewogen, aber ju leidet erfunben. tein (gotl^. taihun) = 
ie^n. 

169. 't lefen is 'n gedanke, SBigat. 150, 24: ein 
troum. unser leben ist ein nebel unde ein stoup. 
(3lrm. §einr., 723). 2Bie ein Giebel balb entfielet unb aud^ 
raieber balb ©ergebet, fo ift unjer Seben, fe^et (ÜHid^. 
Jyranf). 

Unfer ßeben ift luie ®raS, ia^ balb roetf wirb 
{^l 90 u. g?f. 103), wie eine SStume auf bem gelbe 
(ißf. 103, 15), wie ein SBinb ($iob 7, 7); unfer Seben 
ift ein ©d^atten auf (Srben (^iob 8, 9), ein immer- 
roäl^renber ©treit (.^iob 7, 1). 

'' 170, lopen as 'n klukske henn'; SD^eiberid^: dß enn 
(öppfe S^een), inbeS gerool^nlid^ inanbererSebeutung. SReuter 
in be SReif' na^ ffonftantinopel" , Aap. 6: ©e Cllfc^ 
Dörup a§ en Seggell^aul^n, roat nid^ weit, in raecfcr 9teft 
bat fin @i leggen fall. Sereit^ bei J^anä Sad^S in bem 
Sd^roanl t)on 13. 2tpr. 1559 „SBol^er bie 5Üiänner mit 
ben ©la^en il^ren Urfprung l^aben", üorfommcnb: Unb in 
bem §aufe fpät unb frül^ ging um mie eine §enne fie. 

171, Dar heb ik 'n lüchtje fan brannen sen 
iReuter in ^Ut mine geftungSt", Ä^ap. 4: ^n 9Sdgetfen 
Dan fingen (äWeiberid^ : oan flöiten) l^ört = id^ ^abt bag. 
Unglücf oermutet, auS üerfd^iebenen 2lngeid^en erroartet. 



— 56 — 

172, so wat lefd der net! SReuter in ,,5)c 3?eip 
iia^ Äonftanttnopcr', Aap. 5: dla, fo roai früppt bodj 
up bcn BSiDclftctt aSal^n nid^! 

173. beter 'n lap as 'n gat (in bcr §ofc, im 
dioä K.) ÜKcibcrid^: Sctcr ^n%oä (üon: treffe = jicl^cn, 
eine mit groben ©ticken Dorldufig gu^ammengegogene ©teile 
am ÄleibungSftficf) d^ 'n Sod. 

3?ein unb gang gieBt fd^ted^tem Sud^e ©lang. 

174, mit de leie lünse lopen = faullengen nnb 
bennod^, wie bie fd^einbar nntl^dtige Sünfe, weiter fommen. 
(©türnbnrg, „Oftfr. aSBflrterb.", ©. 141). 

175. Beter 'n lüs in d' kol as gär gin fles. 
aJieiberid^: Sn8 in „^ott"; beägt. in aWnnfter (Sanboig, 
granS ©ffinf", »• I, ©. 5.) 

„lüs** — eine Äleinigfeit, ein ©eringeä^ wie bei ^rei* 
ban! (2, 26. 27) „gtol^" : der engel, tiuvel noch der 
man ir kein^ ein floch gemachen kan. — 

^fl^s**, wie ml^b. vleisch, attl§. fleisc l^ier in ber 
urfprimglid^en SSebentung Don: fetteS Sleifd^, wie benn 
nac^ Sffieiganb, „5Deutfd^e3 aSövterbnd^/' S3. I, ©. 471 
altnorb. flesk,' fd^roeb. fläsk, bän. flesk = ,,©pedE" 
bebentet. ^n SReiberid^ nod^ allgemein „S^ei[d^" für: 
©pedE; nnr gnr Unter[d^eibung: ©d^meinefCeifd^. 

Sl^nlid^e ©prid^roörter: Beter 'n blind perd (im 
jübl. u. fübmcftl. Seile DftfrieSlanbS : p^rd) as 'n lös 
heiter (.^alfler) 3)oornf. Äoolm., 23. II, ©. 714; ferner: 
Beter 'n half ei as 'n leg dop; beter wat, as 
gar niks. 

Hebben is wis (fidler), 

krigen is mis (ungUDerldffig). 



— 57 — 

,,93c)]er ein Sperling in ber ^anb aß eine %anf>t 
auf bem S)ac^e"; ©argantuo freiließ „lis die Lerch inn 
der hand fligen vnd grif nach aim fligenden 
Storken**. SSeffer ein ^obid^ aß je^n ^Sttid^. greibanf, 
««ef(|eiben^eit" (146, 13. 14): 

Ein smerl ist beiger M dem tisch, 
dan in dem wäge ein größer visch. 

176. De 't lütje n^t ^rd, 
IS 't grote net wörd. 

SWeiberid^: S3e 't Äfene niet aä), 

l^cet H ©rote genn SWad^. 
Der ist nit würdig groesser schenck, 
wer an die kleynen nit gedenck. 

»rant, „SRarrcnfd^iff", Aap. 59, 28. 29. 

177. Dat lücht brand, as wen d V 'n wefer 
um 't hüs löpt to fr^en (ndmtid^ fo fd^tcd^t). ÜKeiberid^ : 
„J)att Sid^ Brennt äfe 'n bojc 3ub" (= aß in bem 
$aufe eine§ fold^en), roeld^* le^terc 3?ebenSart in bem 
©ebraud^ ber Swi^^n, bei ©terbefälleu eine fd^road^ Bren* 
ncnbe Sampe in baä ©terBegimmer ju [teilen, il^re Grffd»* 
rung finbet. Sanboiö, „S^^anS @[fin!", I, ©. 10: dS 
n)enn en 9lad^tn)äd^ter baub rodör. 

Srennt bagegen ia^ Sid^t fe^r ^ell, jo fagt man ^kv: 
35att 2ic5 Brennt, dfe wenn mn Srub in 't §uS mx 
(mithin §od^gett gel^alten mürbe). Dag mit bem „wefer" 
ber SGBeBer (SeinemeBer) gemein fei, ift nid^t mol^l anjus 
nel^men. 

178. De langsam et, 

de langsam tredt, 

9Reiberid^: ©o bie Sadfen, 
fo bie §adfen; 



— 58 -^ 

fetner: ©o aJ3 be §an\ 
fo äj3 bie 2:a]^n. 

Dod^ fd^eint bie§ nid^t immer ber galt gu feinp^ 
Seffing „2luf einen xinnüfecn Sebienten": 

„3m effen Bift bu jd^ncll, im ©c^en bift bu faul", ^ 
Xüt^alb er i^m ben diai gießt: „Somit ben §üfeen, grcnnb, --^ 
xinb Braud^' gum ©el^n' baS SJfauL" 

Qn ber ©egenb üon ©upen: äBie be lainb, fo be 
^ainb. 

179. Lechtmes heller un klär 
gift 'n god roggejär. 

(aud^: 'n god immen =, god flasjär nad^ 35oornf. 
Äoolm., 33. II, ©. 482). 

aWeiberid^: Sid^meß l^ell un flol^r 

geff enn gub ©dejol^r (SSienenjal^r). 

180. Ltk söcht sük, un recht findt sük. WttU 
berief : ©lief fücf fid^, un gfief finbt fic^. ©teid^ unb 
gteid^ gefeilt fid^ gern, ©leid^e SBrüber, gleid^e Äappen. 
@agc mir, mit mem bu umgel^ft, unb id^ miff bir fagcn, 
wer bu Bift. Srant, „5ßarrenfd^iff 68, 17: eyn wiser 
gern byn wisen stat, eyn narr mit narren gern 
vmb gat. 

181. an „^n" line trekken. 2lud^ l^ierortS. §an8 
<Sad^ä: SCBaffer an „einer" ©tauge tragen. (MofebfeB ju 
^^unfing", ^offe X)om 27. S)ec. 1553). ofer „6n« kam 
schoren wesen; en potnat wesen (lefctere 9%ebenSart 
aud^ l^ierortä); en büks un en wams, en lif un 6n 
s^l (ÜJfeiberid^: een vC^att nn een Sinn); 't is 6n hot 
un pot. 



— 59 — 

182. ^Wo later up abend, wo schöner folk** trifft 
bei 3Rdnncm unb grauen au3 bem Sürger* xmb Säuern^ 
ftanbc pielfad^ gu, inbem biefc oft erft am Stbenb ®elegen= 
^eit fittben, fic^ gu regeln, b. 1^. gu roafd^en unb anftSnbig 
gu Itciben. SWeiberid^: SBu later upp'n S3ag, rou netter 
SBoff. 

183. Magreten deid ses weken heten of ses 
weken geten (gießen, regnen). SSolKglaube ift, baß 
ba§ SBetter beS SBargaretentageä (13. ^nü) refp. ba§ 
SBetter am S;agc ÜWarid §eimfud&ung (2. 3«t0 ^^^ 
SBBittcrung ber ndd^ften 6 SQBod^en beftimmt. ®cr SWar* 
garetentag l^etßt in Cftfrieälanb „^iS-ÜKagrete", ber 
2. 2^lx hierorts unb im benad^barten SSBeftfalen „3Äaria 
Genbropp" — ©iel^c „SRugge ©tage" oon Dr. Ärüger, 
S. 127: 3)ann I;arr *t up 9Jiaria ^eimfud^ung riägent — 
et roaS groarcnS nid^ bannig roeft, man (nur) en paar 
DrtppclS; amcr ümjüfe ^elt 't nid^ „3ßaria (Senbröpfen" 
— benn bann riägent na bc SRigc oeertig 3)age. 

184. ^n up 't mat komen = auf ben §al§ fommen, 
möglich : gur üWal^Igeit fommen, üom gotl^. mats, alt^. 
mag = ©peifc, glcifd^, SDla^tgeit; roal^rfd^einlid^er: QcmanbeS 
Gigentum betreten— mie: Ginem inS „©el^ege" fommen; 
benn mat (in: dimat, dimt) begeid^nct anä) eine ®runb= 
Pd^e — unb il^n ftörcn, fo baß er bie gu beroältigcnbe 
JagcSarbeit nid^t ertcbigen fann. a?ergt. aud^ bie 3tebenä= 
art: He kan sin mat wal meien, b. ^. in ber feft* 
gefegten 3^'^ abmalten; (entere SRebenSart in ber Siegel fig. 
es galt für eine ©d^anbe, bie üblid^e Stageäarbeit nid^t gu 
t)errid^ten, unb barauS erMdrt fid^ benn, wie unangenel^m 
eä jemanbcm fein mufete, wenn er bei feiner Slrbeit geftört 
mürbe, „hum wel up 't mat kwam." 



— GO — 

185. „De Mansfelder et nu gm sükkerbanket, 
he mag nu wal Strünken fan kol sünner fet" 
erinnert an bic Snuafion ber ÜJf anSfetber im ^al^rc 1 622, 
roeld^e nod^ jjefet (nad^ ©ittermantt; „Cftfr. @efd^.", 
@. 110) in münblid^en ^^%t\\ unb Überlieferungen im 
3SoIfe fortlebt unb ftammt roa^rfd^einlid^ ^w^ ber ^t\i 
nad^ 1624, in roctd^em 3^^^^ bie 9JianSfelber burd^ ba3 
Sd^roert il^rer ijeinbe, bie ©elbftrad^e ber Dftfriefen, burd^ 
junger, Satte, ^eft unb anbere ©eud^cn gum größten 
Xeil aufgerieben, tt)iebcr abjogen. aSorftel^enbe SBorte 
bitben ücrmuttid^ ben 9lnfang eineS SiebeS. 

18Ö. De mesten komen net ofer 't mer. 3wr 
GrHärung mag folgenbe, in \itm Sapitet „$om SJieid^cn 
unb 3lrmen" in ber „Sefd^eibenl^eit" üortommenbe ©teilte 
(»eajenb. 41, 18-21) bienen: 

Die giregen und die riehen 

sol man zem mere geliehen; 

swie vil zem mere wa^^ers ge, 

e^ hete doeh gerne wa^^ers me, 

187. Dat is al sin melk, de he gift. ÜKurncr in 
„Der erst buntgenosz": So geben sie Cnamlid^ „die 
besehornen buoben") sunst kein andern speck. — 

„spek" aud^ im Dftfriefifd^en nid^t fetten — roie 
g. 83. in ber SRebenäart: för 'n stük spek mitspölen, 
b. ^. btoß gum ©d^einc mitfpielen — S3egeid^nung für 
etmaS, n?a§ feinen reetten 2Bert, feinen roirftid^en "^w^vx 
5at, nid^t mitgdl^tt. 

188. Mund, wat sprekst du? 
Hart, wat denkst du? 

2)a§fet6e in 2»eiberi^. Sie „öefd^eiben^eit" beftStigt: 



— 61 — 

Da^ herze weinet manege stunt, 

so doch lachen muo5 der munt (Scgjcnb. 32,15). 

189. sin man ankörnen as de mut in 't jödenhüs; 
5JRcibertd&: aß 'n oT ©og in 't ^uben^ug. 5De3gf. 
3icutcr in „Ut minc gcftungSlib ", Aap. 21: a§ bc ©ag' 
in ^t Swbenl^uS anfamcn. 

m 

190. Dat IS 'n gemäkde man = ein in guten 
äJcrmögcnSocrpltniffcn Icbenbcr 5D?ann, ein äWann, auf 
ben baö ©id^tcrroort Sfnroenbung finbet: 6t ift ein 9Rann, 
er ift fein eigen; — 'n gemäkde kerel bagegen ein 
„felbftgercd^ter" aJicnfd^, ein ^l^ari[aev, ber {eine ^J^ömmlgs 
leit gur ©c^au Irägt. — 

Gbenfo ju nnterfd^eiben : de gemene man = bev 
gelDOl^nlici^e ÜBann, unb: de gemene kerel, ber „fd^ted^te" 
Äerl; im allgemeinen ^at bie Segeid^nung kerel nid^tö 
SScrdd^tlid^eS. 

191. Sn hönnig um 't mül smeren — einem 
i^onig um'S 9Jiaul fd^mieren = unter bem ©d^eine beä 
SEBol^tooBenS; unter SKnmenbung fd^öner SBorte iön betrxigen. 
SBalt^er t). b. SSogcIro. 30, 12. 13: SDMr grau[et, lacfjt 
mid^ an ein Sdd^ler, beffen ^nn^t n^onigt", wie üoII 
®aJV baS §erg aud^ fei; — in bem „fü^en .^onig" 
liegt eitn, wie SBalt^er 29, 12 bcmerft, „ein giftiger 
5Ragel": 

in sim^ (beS ib]tn SWanneä) süezen honge lit ein 
giftic nagel. 

aCBanbcr, „@prid^n).=Se|\% 33. IV, @. 677 in bem* 
felben @innc: ©inem ©perf burd^§ aWaul gtel^en. 

192. sin möd kölen. S)er Steufel üerfid^ert in bem 
1580 l^erauSgegebenen „Sefuiter^ütlein", ba§ er fein l?ier= 



— 62 — 

gcprnteS SBibcrptfcin gebraud^en werbe, „fein lefetcä 
SWütlein" gu fügten, fi^ mithin voUt Sefriebigung gu 
üerjd^affen* 

193. mit man un müs blifen (t)om ©d^iffer); l^od^b. 
bei ©dritter in „fflit^. lett", 4. 2Iufg., 3. ©cene. 

194. Man kan elk 't mül net stoppen = üble 
Siad^rcbe nid^t üer^inbern. Srant, „5ßavrcnfd5iff", 41, 27: 

Der muost mal han (SKe^l "Reiben) vil me dan 

vil, wer yedems mul verstopften wil. ^n ÜWeiberid^ 

meint man: Da üß oöt $eu im Strol^ geroaffe; efcr 
niet, be 2ixf) be 5D?ut te ftoppc. 

195. De hed wat in de müts, aud^: förd wat in 
de Schild = ^at etroaS im. Sinuc, fud^t anbete burd^ 
Sift unb §eimlid^Ieit gu betrugen. 5Dluruer, ,, Starren« 
befd^m.", Aap. 55: fpielt unterm ^ütlein (roic bcr 
2:afd^enfpicter, bcr feine Äunftftücfd^en unter bem §utc 
mad^t). 

196. Moder un püs (b. Äa^e) 
hören in 't hüs. 

®ie §augfrau ift feine Slugfrau. 
©oorn!. fioolm., 33. III, @. 548: Gode wifen un 
sniggen (Sd^nedfen) dragen hör husen up de rüggen. 
©teid^er 2lnfid^t ift ^i\^avt; oergt. ^^itof. e^egud^tbud^tdti 
(Äurg, gifc^. S)id^t., Jeit III, ©. 259-262). 

197. Dat is de plank mis (n)ie S)oornI. Äootm., 
iß. II, ©. 728 annimmt, t)om ffegelfd^ieben, ftatt: pubein). 
aJeeiberid^: „®att ge^t bie ^tanf mi§" mit bem 9«ad^=: 
fa^e: d^ Saafem'S aSur fien ^ugg", metd^er SRcbcnSatt 
fotgenbe 3SeranIaffung gu ©runbe liegen fott: 



— 03 — 

Sßd eintvetenbem ^^oc^roaffer roivb ^icr baä SSicl^ auf 
einer an^ SSrcltern l^ergcfteHtcn fc^iefen (Sbene in bie 
oBcrn SRfiumc beä ^an\t^ refp. auf einen eigenS gu biefcm 
^votd l^ergerid^teten ©öller im ^intergefiaube (SaffeS) 
gefd^afft. Sei einer berartigen SSeranftaltung fott SaafemS 
Sur'8 5pugg von ber ^tan!e l^erabgeftüvjt unb erfoffen 
fein. ®ie SRebenäart (wie im Cftfriefifd^en) gebrandet, 
tüenn eine ©ad^e itm 2tnfd^eine nad^ fel^t ge^t, feine ÄuS- 
fid^t auf erfolg vox^anicn ift. 

198. musenüsten in d' kop hebben. Sleuter^ 
„Saufd^. un Slim.'' I, 28: fitf SRupen in ben Äopp 
fetten = fid^ mit „©rillen" ptagen. 

199. wärin fersupen as de müs in de meltin 
(gemöl^nlid^ von einem ju weiten ÄleibungSftudE). 3m 
SDitmarfdJen : „a§ be SKuä in en ^eebbif*" in irgenb roaS 
ftedfen (QuidCborU; ^©pafc", ®tr. 1). SReuter: a§ 'n 
^iring in ^n SRocfelul^r: Un nu fatt bat oH SBorm 
(3:ante Sine) bor, aS be §iring in im SRocfelu^r (^etg« 
rodf beS alten Sal^n) un fei Baben ut ben rügen fragen 
aä be 2ßu8 ut be®if^§eib. (SRcife nad^ Äonft., Aap. 10). 

SCßidfram im „SRottroagenbüd^lein": alä ber 9Rann im 
ÄaftanienBufd^; gif^^^^ i« ^^^ ntS^^^^'* ^^n einer alten 
2;robterin: @ie fd^aute au§ htm raul^en ^elge ^^roor, 
„wie eine ©d^ilbfrote au8 il^rem §aufe." Äurg, „gifd^. 
®id^t,", 2. II, ®. 39, 1385 u. ff. 

■ 

200. fan mairegen worden kinner grot, eine aud^ 
in ©d^leflen, ^annooer u. 3?l^einlanb oerbreitete 9iebenS= 
art (nad^ S33uttfe, „®er beutfd^e aSolfäabergl. ber ®e= 
gennj.", § 92). 



— 64 — 

201. „Mutten** hebben birgen (aud^: krigen 'M^^' 
gen). SKcibcrid^: %z mutt, bc ge^t na bc ©alg' (au- ^^* 
na bc §ebammc). 

©dritter: „Äein ^Wenfd^ muß muffen", fagt bcr %m^ "^^ 
"^X^X^^Xi gum ©erroifd^, unb bicfeS SBort ift in einem meltc^r 'tcn 
Umfange xq^x , aB man bcmfetben üieffeid^t einrdmr"^*^^^ 
möd^te („Über baS Grl^aBene"). 

„mutten* = muffen, al^ Subst.: aj?uttctfd^tt)eiii-^^i«i 
birgen = ^Jcvfel. 

202. 'n harde man up 'n weke kes' (ironifdj). 
3)?cibcrid^ : ®e l^eet *n grote ^vot (= ein großes SBor:: ^^^^f) 

upp be lege @trot. 

5,'n harde man" = ein tapferer, couragierter SKan^: ^*"5 
kes', kese = Ädfe; „teeg^ mie im Dftfrierifd&cn = lecs^ ^^^' 
cntoöttert. 

SBeifpiet: ©c^neiber glicf in SReuter'8 3?ci{* na^ g9eIMCr«t= 
gen, Aap. 13: 

„®e ©niber fäb, menn fei (bie l^ereintr. SSauerr*'^^/ 

cm frünblid^ beben, 
S)enn roull 5^i ficf bortau üerfta^n 
Un fine '^xm bat pt oergemcn; 
©ei füa 't ficf droerft nid^ nod^ einmal unnerftal^r« ^"' 
5Denn tuürb 't en fd^redflid^ UngtüdE geroen*^ 

obgteid^ er Ava erft oor ben ^-duften feiner g^au fic^ -^^ 
unter ben Slifd^ I;atte »erftedEen muffen. 3)iefc lad^t benr^^" 
aud^ über bie SDrol^ung unb entgegnet fpi^: 3dt jjfob^^^^ 
Slte^anber, jcliebter ^5^^«"*^/ ^'^ fennen unS «enanber. 

203. reine mund hoUen = oerfd^toiegcn fein» 
©c^iaer, „5parafit\ 3. Slufa-, 6- 2luftr. 



— 65 — 

204. Wen de müs sat is, is 't mel bitter. 2(u(l5 
in SRetberid^. 

grcibanf, „SBcfd^cibcnl^eU", 125, 1. 2: 
So sate^ kint niht e^^en mac, 
so bittert ime des honeges smac. 

£pr. (Sat. 25, lü. 

205. Dar is gin minsk so god, 
of he hed tweerlei gemod. 

33oncr, 34, 9 : E5 ist küm ieman also guot, 

dag niht erzürnet werd sin muot. 
©in anbercä oftfr. ©pric^ioort behauptet; Man kan 
n pogge (5ro[c5) so lange drükken, bet he kwakd. 

206. gin middelschöt in de nöse hebben = fein 
ridjtigeä Urteil beitfeen. bi de nöse dälkiken, fid^ in 
feinen ©rroartungen getäufd^t fe^en; SReuter in „15e Dteif' 
nal^ Äonftantinopel", Aap. 10: a§ be büre S:ib aftredfcn. 
Äo^ebue, „SWenfdJen^aB", 9. ©cene: mit einer langen 5Wafe 
abjiel^en. 

„sük sülfst bi de nöse krigen" (Srant, ,,?iarren= 
f(^iff", SJorrebe ju Aap. 40: einem Siavren — nämtic^ 
fidj felbft — an ben Sart faffen) = nid^t Aber anberc 
lieblog urteilen, [onbern an bie#eigenen ©ebred^en benfen. 

„6n bi de nöse herumfören", jemanben an ber 
SRafc l^erumffi^rcn, i^n irre führen. 

Sefetere jRebenSart in ber „Sfiarrenbefd^roörung", Aap. 8, 
16; 9^ 3; 21, 66 unb an anhtxm ©teilen; beägteid^en 
bei gifd^art in bcr ©d^rift: !Die ©ele^rten, bie 3Serf ehrten 
(Ä«rj, „gifc^. Did^t.", Z. II, ©. 333). 

207. Man un wif is en lif ; aud^: slapen twe 

unner tn deken, leren 's 6k bold en spreken unb 

a^nlid^e ©prid^n)orter reben DOn bem innigen 93er^altniS, 

5 



— 66 ~ 

in toeld^em äßann unb 9Bet6 gu einanber [teilen unb von 
bem geiDatttgen Hinflug, ben (etbe Xet(e nad^ ber guten 
ober fd^Ied^ten @ette auf einanber auSjuflben imftanbe finb, 
fo ba§ beibe geroiff ermaßen ,,eine ^erfon" ober wie 
gWatt^. 19 fte^t, ,,ein ^elfd^" flnb. SBo^t jeber ^at 6ei= 
fpielSn)eife jd^on bie ^rfal^rung gemad^t, bag ein (raoeS 
SOBeib einen oerrol^ten, wenn nid^t gerabegu Derlommenen 
SKenfd^en, gur Sinfid^t gebrad^t. „De mut trauen*, 
l^eißt eS in nid^t fcltenen fallen, „filicht word 't dan 
beter mit hum.*' 3Son biefer Il^atfad^e td|t fid^ offen- 
bar aud^ baS frieftfd^e 9fed^t leiten, votnn eä beftimmt, 
baß ein lebigeS, fonft unbefd^olteneä grauengimmer, bem 
SSater unb 5Kutter geftorben finb, einen 3Serbred^er fclbft 
t)on ber S:obeSftrafe burd^ baä SSerfpred^en , i^n gum 
SKanne gu nel^men, befreien fonnte. S)en betr. §PaffuS 
finbeu wir im 10. Sud^ oon SBiarba'S oftfriefifd^er @e- 
fd^id^te, § 13 mitgeteilt; er lautet: 

Dit is recht : Waerso dat men enen Dief vanget 
end men hem dan brenget toe rechte — soe ver- 
ordeelt man hem. Daerna so mach den Dief voer- 
antworden een mundeloos Magedeken, dat is die 
Vader noch Moeder en hevet, die mach den Dief 
nemen toe enen echten Man. Wyll syt anders 
doen, ende dät mach men haer nyet weygeren, 
ende soe is die Deef vry daer mede ende quit. 

SRebenbei möge bemerft werben, ba§ am 1. Äug. 1571 
ein jungeä grauengimmer in ©mben oon biefem 9ied^t 
©ebraud^ machte unb einen berüd^tigten ©ecrduber (ßfaeffen) 
in bem Slugenblidfe oom %oit befreite, at§ er l^ingerid^tet 
werben foKte. 

208. „Man un wif is en lif", se de snider, do 
frat he't enn' wurst (de pankök, dat ei etc.) allen 



— 67 — 

up. @c^on Sutl^er mug baS ©prid^toort in biefer Raffung 
getannt l^aben, toie feine beiben (Ergal^Iungen (SoU., VuSg. 
von §. V. ©d^mibt, @. 254) geigen. 

209. Man sal gin narheid oferdrifen. — Z^omai 
3Rumer: Es ist doch ondes ein gemeiner spnich, 
b. ^. eine (fd^on bamate) „aUgentein verbreitete 9feben3^ 
art", das man kein narren vbertreiben sol — benn: 
Mennigen kan, wie ein anberer ©rfal^rungäfa^ auS^ 
fprid^t, gin späs ferdragen. 

210. ^de nadel in 't spek steken" bebeutet in erfter 
Sinie: flott Doran mad^en; bann: auf 2tugenblicfe bie Slrbeit 
einftetten, eine ^aufe eintreten laffen; fc^Uefelid^: bie 3lr= 
beit überl^aupt baran geben, baS ^anbroerl nieberlegen 
(gunad^ft üom ©^nciber, bann üon ben .^anbroertem Der^ 
fd^iebenen ©eroerbeS). ©o roirb ber gum ^ifd^tog na ^el 
(Ouidtborn, ©. 271) gie^enbe ,;®d^ufter", ber fid^ am 
@onntagmorgen einmal red^t grünblic^ Mb unb ©eele er- 
frifd^en roilt, mit bem 5ßamen „©pedtfd^uftcr" belegt. 3n 
tKciberid^ nur nod^ in ber unter III angegebenen 93ebeu= 
iung. SBol^er bie SRebenSart? — Unfcre ßanbfd^neiber 
Jebienten fid^ beim 5Rdl^en jd^roerer Stoffe (n)ie beä ftrol^« 
l^almbidfen „engt. Seber" k.*) tl^atfdd^tid^ eineö ©tüdfd^enä 
©pedf (ober einer ©pedEfd^roarte), in locld^em fie ab unb 
gu bie ©pifee ber 9labet glätteten unb von forgfaltigen 
|)au3frauen würbe barauf gefeiten, ba§ nid^t mit ber 
„l^ei^en" 5Jiabel gendl^t rourbe. 9i§nlid^ fo gebraud^en nod^ 
jlefet rool^l bie ©attler (aufgenommen beim ^a^tn mit ber 
frummen, ber f. g. ©arniernabel) ein ©türfd^en 2öad^§, 
unb bie ©egelmad^er führen gu gleid^em ^xotdt ein mit 
gett gefülltes ^ßxn^tn mit fi($. S3e!annt ift ferner, ba§ 

*) half eken, half eschen, as Berend Eiben sin büks (ipofe). 

6* 



— 68 — 

©d^uftcr unb ©attlcr bei ber 2lrbcit mit bcr 2l^lc ßftcrä 
§ctt; SBBad^ä ober ©eife (ßernfeife) gu §ülfe nehmen. — 
Siad^ ber Arbeit ober rodl^renb ber ^aufe fterfte bie SRabel 
im ©pect. 

211. üt de nod 'n dögd maken, (Slud^ l^ierortä,) 
gifd^art, ®arg., Aap. 14 : macht ain thugend aus der Not. 

212. „De n6d heb 'k mi sülfst andän«, se de 
osse, do mus he u. s. w. SBittem ©d^röber in ^S)c 
plattbübfd^c @prfidtn)örbers©d^afe" unter dir. 821. ©d^on 
bei S3oner 49, 94— 97 Dorlomntenb: der ohse sprach: 
dise n6t hab ich mir selber getan, do er muost 
vor dem wagen gän und selber Ü5 vüeren den mist. 

(Pfeiffer, @. 82). 

21 3. Beter 'n g6d naber as 'n ferre fründ (l^icr: 
aSerwanbter) uad^ ©prüd^c 27, 10: ©in SJiad^bar ift beffcr 
in ber SRal^e, benn ein SBruber in ber gerne. SDBalt^cr 
t). b. SSogetoeibc oon ber greunbfd^aft: mäc (SSerroanbtcr) 
hilf et wol, friunt (bcr roirüic^e „greunb", in obigem 
S3eifpiel „ber gute SJiac^bar**), verre baz*) {%tict von 
fiad^mann 79, 24). 

214. De sin nöse ofbidt, schendt sin egen ge- 
sigt. (2lud^ l^ierortä) = ©er @]^renrül;rigeä über feine 
ndc^ften Slngel^örigen fagt, jd^dnbet ftdp jelbft, „bei|t fid^ 
felbft in ben ginger", vok gif^art im „^l^Hof. (Sl^egud^t* 
büd^tein" (Äurg, Jeil III, @. 274 unter 32) fic^ auäbrücft: 

3Snb bie fid^ burd^ I08 Happern, jd^roefeen, 
Sa^t gegen j|rem 3Kan Derl^efeen, 
SDie tl^ut j[r felbö im finger beiffeu k. 

*) ^olbfetteä z für 5 bei ben au§ fiad&mann unb tini^m 
anbem enttel^nten ml^b. ©teilen. 



— 69 — 

215. Sittende ners kan föl bedenken, ^affir 
liefert §anS ©ad^ä (;,©cl^u]^inacl^cr unb ^oct") ben SBe- 
iDeid, ber rodl^renb feiner fiebgeit nad^ eigener Stngabe 
(ptxQL baä ©ebid^t t)om 1. S^n. 1567) nid^t weniger aß 
6048 ©id^tungen Derfafete. JReuter in ;,^e SReif* m^ 
Äonftanttnopel", ftap. 13: Si be Crt ZiiV, be e^r »tob 
in 'n Sitten Derbeinen, ate ©niber un Sd^aufter nn 
©d^riroftetteT; pellen fidt bi bat ©efd^dft allertei ©ebanfen in. 
ätl^nlid^: 'n sittende ners un 'n liggend gat w^t 
altid wat (bei Doomf. Äootm. 33. II, ®. 648). 

aSerglei^e aud^ bie entfpred^cnbe ©teile in „Dtiefen* 
pgel"; 3br)ffe von SSofe. 

216. De fan net (nid^tS) kumd to et (etroaä), is 
almans ferdret; au^: Wen nets kumd to et, den 
kend he sük sülfen net. 

Jyreibant, „Sefd^eiben^eif* 41, 8. 9: 

So swache liute werdent rieh, 
sost niht so unvertregelich. 
ebenberfetbe (122, 11. 12): ^ 

Nieman also nähe schirt 
so der gebür, der herre wirt. 
iRenner (1671) wirft bie ^J^^age auf: von weihen 
dingen mac da^ komen, so ein arm man wirt ge- 
nomen an ein ampt oder voget (^err) wirt, da^ er 
verre naeher schirt sinen nächgeburen (= fic ntel^r 
fd^inbet)? greiban! glaubt (122, 13, 14): 
da^ schem er wol billiche kan 
wan man e^ ime vor hat getan. 

217. Wen de nod to de dör in kikd, wikt de 
lefde to 't fenster üt. 

„lefde" = Siebe, unb infolge beffen „ber l^auSlid^e 
triebe". DaS ©prid^roort giebt eine praltifd^e (allerbingS 



^ 



— 70 — 

gu bead^tenbe) Siegel, nad^ toeld^er Bei einer SSerl^eiratung 
in erfter Sinie beiberfeitS barauf gcfe^ew werben \oU, ba§ 
bie ß^ifteng geftd^ert ift. 6ine anbere lanbldufige JÄebenS" 
art bel^auptet: De l^fde kumd fan sülfst (fei mithin 
Slcbenfaci^e) unb fd^limm roenigftenä ift, bag fd^on mand^e 
^erfon bicfem ©runbfafee gum Opfer gefallen ifi 

©iel^e „SWugge Sffiiage" tjon Ärüger, in weld^er 
©d^rift biefeS 2:i^ema (el^anbelt n)trb unb bie traurigen 
folgen einer fold^en (gegwungcnen) ^eirat red^t lebenbig 
gefd^ilbcrt roerben. 

218. de n^rs an de disselbom smiten (urfpr. tjom 
wiberfpenftigen ^ferbe). SReuter in „S)e Jfteif* na^ Äon= 
ftantinopel", Aap. 6: 2lnton l^abb ftdf DuIIftanbig up ben 
Sfld^ftodt fmeten. 3Kurner, „SlarrenBefd^roorung", Aap. 39: 
ben ^intern in bie ©dränge fd^Iagen. 

219. in „ener nod^ wat fertellen etc., unaufl^ör- 
lid^, in ununterbrod^ener ^Jolge; ^anä ©ad^S in „©ulcn- 
fpiegel mit benSlinben*', gaftnad^tfpiel oom 4. ©ept. 1553: 
in „einer ©umm'", g. S. : @ie fd^mäl^t mid^, Itagt midp 
an, fagt^ mir von einem Sil^ater unb brei Slinben in 
„einer ©umm\" 

„in ^ner nod luren** ((auern, um alle @ingel§eiten 
unb bamit bie ©efamtl^eit beö (Srgdl^tten gu erfal^ren.) 

220. en nar maken föle, aud^: ^n mal, alle mal. 
SRarrenbefd^morung, 15, 2: ©inen mad^en brei gum Starren. 

221. 't is gin nar, de 't förmäkt, man de 't na- 
mäkt. ^x fogt aud^ felbft, ber fep fein tl^or, ber eim 
ein %^ox^tr)t gumut groar, fonber berfelb, ber fle Dollgiedjt 
(gifd^., „®ic ©ele^rten, bie aSerIe5rten^ 82—84; Äurg, 
Xeil II, ©. 333;. 



— 71 •^. 

222. Flügge ollen, leie kinner; oud^ bie Um« 
fcl^rung: Leie ollen, flügge kinner, eine üiclfad^ be^ 
ftaligtc Sl^atfad^C; roeld^c fid^ auS bcm Umftanbc crflart; 
baß trage ffiltcru in bcr Siegel t)lele, fleißige eitern ba* 
gegen wenige S)tenftletftungen txm il^ren ^inbern verlangen. 
SBeiberid^: glietige Öfferä gerne fule Ä^inbcr, nn fule 
Öllerä gerne flietlge Äinbev. 

223. ^n ofschötteln, tDÖrtlid^: il^m geben, waSmittagä 
nad^ beenbigter aWal^lgeit üon beh ©d^üffeln lomntt, mit* 
l^in bie uberrefte; aUgentein: tl^n gurüdfefeen. 2l§nlid^: 
^n dör de röpse foren = jemanben lurg l^alten. 

5Da§ 33Bort ^schötteln* lommt in ©oornlaat Äool* 
man, 83. III, @. 140 tjor; „ofschötteln« fep bei 
bemfelben. 

224. to 't 6n 6r in, to 't anner wer üt gän 
laten = etroaä mit ber größten ©leid^gültigfeit anl^ören, 
nid^t bead^ten. 

^ßargiüal 241, 25: Zeinem oren in, zem andern 
vür. SBigal. 8, 12: 

Er lät ej durch diu oren gar, 
zem einen in, zem andern Ü5. 

333. ®aft 14716: swa^ man im (dem boesen man) 
seit, da^ vert vür die wärheit zeim oren Ü5, zem 
andern in. 

225. 'n oge in de nakke hebben = ein 2luge im 
9ladten "^ahm (bei SBaltf)er d. b. SSogelroeibe , le^t d. 
Sac^m. 56, 3 ; bei greibonf in ber „SSefd^eiben^eit", Se^t 
Don Seggenb. 128, 14. 15), SSeroeiä befonbcrer S^drfe; 
benn ein fotd^er bemerft aud^, roaä l^inter feinem ^iüdfen 
gefdjiel^t. 



— 72 — 

226. De let sük gin oren anneien (aud^: gin 
naden anneien) = lagt fic^ feine Clären (©felSol^ren, 
&ömtx) an bte SRü^e naiven, tote e§ gut ^aflnad^t (St- 
brauch toar; er (aßt ftc^ „nid^t jutn Starren gebrauchen'', 
uberl^aupt nichts Un^tetn(t(^e§ bieten, Derjlel^t, ein unbe- 
red^ttgted 3(nfinnen energifc^ ^urucfroeiicn. 

227. „'t linke 6r klingd mi, dar segt wel wat 
slegts ofer mi*', eine auc^ in ©d^tefien u. ßauenburg 
t)erbreitete SRebenäart (Suttfe, § 57). gur TOeWenburg 
fül^re id^S5oB* „©elbl^aperS" an: Ei mag linß Ifingen bat 
C^x, roiel Dan Hoetemben gicfen (Saferen) pratjet be gru. 
— fttingt bagegen ba^ redete £^x, fo bebeutet e§ ©Ificf 
unb ;,gute'' Stad^rebe: Dat regte 6r klingd mi, dar 
segt wel wat gods ofer mi. (Sbenfo Derbreitet. 

228. Dat is ölje in 't für = löfd^t ben »ranb 
nid^t, fonbem Dergrogert benfelbeu nur; Dergebtid^e ÜRfil^e, 
wie Derfu^en, „mit ©trol^ ba§ geuer 3U töfd^en": swer 
mit stro viuwer lischet daz dunket mich ein goukel- 
spil (SB. @aft 12107). 

„t)l in§ i^^un, ftatt gu löfd^en" (Äofcebue in: 93ergn).)« 

229. „na de näm aren^, gleid^: ber ^erfon arten, 
nad^ roeld^cr man benonnt ift. 'ta lefetere in nid^t fettenen 
Raffen ^atenftelfe an bem Äinbe Dertritt, bel^auptet man 
aud^, „ba§ bie britte 2lber nad^ bem ^aten fd^tage" 
(Sd^ambad^ 9ir. 14), xoa% fid^ auf bic nad^ latl^olifd^cm 
5)ogma groifd^en bem Sdufling unb bem ^atcn fid^ bi(= 
benbe geiftige SSermanbtfd^aft (cognatio spiritualis) begiel^t. 
(SSergt.: ©offine, „Unterrid^t§:= u. ©rbauungäbud^", l^er= 
ouSgcgeben Don g. X. ©tecf, ©. 389; beägl. SBunberlid^, 
„©prid^ro.", I. »anbd^en, ®. 71). 



— 73 — 

230. De profet word in sin faderland net ^rd — 
l^reibanl, 119; 6. 7: man siht vil selten wissagen in 
sime lande kröne tragen — nad^ SWattl^. 13, 57 rcfp. 
Wflavc. 6, 4. 

231. De beste perde worden up d' stal söcht. 
SKeibcrid^ : 5Dc bcftc Rif) finbt me upp be ©tall un ßoperä 
(l^erumftrcid^cnbc S)imen) örocraß ; cbenbaje(6ft: De grolül^ 
upp aß' bc Äirtncffen nn bc ©d^lübberS (Ärbcitäfd^ürgcn) 
in alle ffieffen (SBdfd^e); bie l^eroroe gau gebol^n. 

232. Ik wil jo man un perd nömen (aud^ : kan 
jo man un perd nömen (jitm SBeroeife bcr ffial^rl^eit). 
S!)tc SRcbenSart aud& in SWeiberid^, beSgt. in ber Umgegenb 
T3cn »od^um (S. Japper, „paltb. Sa^p.", II. 33., 15): 
?yiu toeH idf nod^ en ©tüdf Dertellen, booan fann SSJlmn 
XI n ^drb idt (teilen. 

233. Rüge folen gefen gladde perde (fig. oon 
aroabd^en). JÄeuter, „Sdufd^. un SRimeß^ I, S«r. 53: 

3e ruger 't gal^ten i8, 

je glatter roorb bat ^irb geroife. 

234. 'n gefen p^rd dürd man net in de mund 

kiken. @inem gefd^enften ®aul fielet man nid^t in§ 

aWauI. — S)ie SRebenSart bei gifd^art, ,,(Sargantua"; 

ftap. 14. Si^nlid^eä ©prid^roort in ber „SSefd^eibenl^eit" 

62, 22. 23: 

Man sol vergebene gäbe niht 

schelten, des doch vil geschiht. 

235. Lütje potten hebben 6k oren. ÜÄeiberid^r 
steine Äetclä l^eroroe grote Cl^re. „potten*, 3)?el^rj. von 



li 



pot" = Jöpfe, l^ier: Äinber. 



ä 



— 74 — 

5Dcr @inn bcS ©prld^roortä ift: 

Die jugent ist zuo bhaltten gering; 
Sie mercket wol vff alle ding ; 
Was man jn nüwe haefen schitt, 
Den selben gsmack veriont sie nit, 

roctd^cm ©prud^ („SRarrcnjd^lff^ Aap. 6, 13—16) audp 
bcr aScrglcic^ mit bcn köpfen gu ©runbe liegt* gifd^art 
nennt bic Äinber „garte ®fd^, bic gu ®otte§ SoB guge- 
tüftet finb/ (flateiiSmuS, 161; Äurg, Seil III, ®. 207). 
aSci SDoornfaat Äootman, 83. II, ©. 747 bie SWcbcnäart: 
Lütje potten lopen gau ofer = fönnen nur wenig 
f äffen; fig. von Äinbern: biefctten finb nidjt fd&weigfam, 
lönnen baä ©e^rte nid^t für fid^ bel^alten, wtS^atb SJor- 
fid^t am ^tafee ift. 

236. „Ts gin pot so sch^f, of pasd altid wal 'n 
dekkel up* nur in folgenbem ©inne: @ine weiblid^c 
^erfon mag nod^ fo att, l^äfelid^ ober gar gebred^Ud^ fein, 
fo ift bie aWögtid^ffit einer §eirat nid^t auSgef d^Ioff en ; 
natürüd^ tritt l^ier ein anbereä ©prid^raort in feine Died&tc: 
Lik söcht sük, un recht findt sük. Unter htm S^itel 
„3ebe 5pott flnbt fien 'n 'Cedfel" l^at 2lug. 3inc! neuere 
bingS ein ptattbeutfd^eS Suftfpiel l^erauSgegeben, in itvx 
bic SRid^tigfeit biefeä ©prid^roortS in gutreffenbcr SQSeife 
Deranfd^aulid^t wirb. 5Die SRebenSart aud^ in üKeiberid^. 

237. Dat pasd as d' fust up 't oge, äu(^: as 'n 
haspel (©arnrainbc) up de kolpot = pa^t burd^auS 
nid^t (gemöl^nlid^ , n)enn jemanb etmaS unter ^Inmenbung 
unrid^tiger 3ScrgIeid^e gu bemcifen fud^t). Dr. Ärfiger, 
^Diugge SOBiagc", ©. 128 in gleid^em ©inne: ää en 
lidbbern Sappen up 'n afquetten ginger. 



— 75 — 

238. Pot wil ketel ferwiten, dat he swart is. 
'J^cr Cfcn fügt jum ©d^omftritf: fd^ioarjcr ©cfcllcl Gin 
Sfct fd^ift bcn anbcrn ßangol^r. 33rant, ^SRartcnfd^lff", 
Aap. 40, 15. 16: 

(S\n freBS ben anbern fd^att um baS 
er l^inberfid^ gegangen n)a3; 
cbcnbafelbft 40, 13. 14: 

(Sin blinb ben anbern fd^iltet (Unt, 
TDxt mol fie beib gefallen fmt. 

(©oebele, ©. 75). 
Sut^er, Wtatt^. 7, 3—5: ben ©plitter in be§ »ruberä 
^uge feigen unb be8 Satfenä im eigenen nid^^ geroal^r 
Serben. dtMtvt, „SOBelSl^. beg »ram.": !Dic gel^Ier, bie 
«n bir bu fettft nidjt feigen lannft, fte^ft bu an anbern. 
^nberS ber S3auer (gaftnad^lfpiel non .^anä ©ad^ä t)om 
16. SRoDember 1551): 

aRein SBSeib brid^t ^dfen — id^ bred^' Ärüge. 

239. fan en pot in d' anner scheppen = neue 
©d^ulben mad^en, um alte gu begal^ten. SReiberid^: 
3Rc fd^niebt be ®adC boroen a[f un ffidft em unber. 

240. ^de appels pipen in d' bom* jagt bie üKutter 
ju il^rem ^nbe, roenn eS gur SBintergeit einen 3IpfeI non 
i§r »erlangt = eä pnb leine 2tpfcl mel^r ba; auf im 
entblätterten 3weigen fifeen flagenb unb trauernb bie ©per- 
linge. SKeiberid^ : 5De 2lpplen l^eroroe golbe ©tele = flnb 
jefet rar, teuer. 

241. De to pöseln (aud^: slofen, adammen, lefe= 
tercä mit Segiel^ung auf ©enef. III) is gebom, de mut 
pöseln (stofen etc.) anners geid he ferloren. — De 
to 'n knüst bakken is, word sin lefen (im norbl. 



— 76 — 

leite Cftfrie^IanbS : sin läfend) gm br6d (35oorn!. 
Äoolm., 33. 1, ©. 230). 'SKeiberi^: Senn tu 'n ©rofd^en 
üß geboren, fömntt tu gennen Daler; aud^: S)enn tu *n 
^ettmantje geboren ü^, fann tu genne ©türoer fomme. 
55rcib., ^aSefd^eib." 111, 10. 11: SBer nur gu ^^eincm" 
Pfennig (im Drigin. [tel^t : helblinc = V2 ^f^^nifl) ge- 
boren, wirbt ber nad^ gu?ei'n, ift er ocrtoren. 

242. mit slepende peken, g. 33. „De kumd mit 
slepende peken w^r," berul^igt jtd^ ber Kaufmann, 
wenn ein Äunbc il^m erftdrt ^at, nid^t weiter bei i^m 
faufen gu tootlen; „he kan narrens so billig kopen, 
as bi mi." 2)er ©inn ber SRebenSart ift mitl^in: unge= 
heUn, unaufgeforbert; burd^ bie aSerl^attniffe gegroungen, 
feinen SBibcrftanb aufgeben; urfprünglid^ oon einem, ber 
fid& bem Sieger auf ®nabe ober Ungnabe ergiebt. „sle- 
pen" = jd^Ieppen, nad^fd^teppen laffen. ®ie gleid^bebeu^ 
tenbe l^od^beutfd^c JftebenSart ift: S)a§ ©emel^r ftrcdten; 
jebod^ ift mir fein SSeifpiel be!annt, in roetd^em bicfelBc 
anberS at§ im näd^ften, eigentlid^en ©inne gebrandet wirb. 

243» Dat recht let sük bugen (biegen, u)ie ein 
fd^manleS dto^x); SReuter in „Ut mine geftungStib", 
Aap. 3: breil^n nn mennen, a§ en nattcn ^anfd^en 
(^anbfd^ul^). 2lgricota II, 122: Dat Recht hat ain 
wächsin nasen. 

244. „dat fifte rad an de wagen" SBegeid^nung 
für eine überpfUge ^erfon; bei greibanf 127, 12. 13 
in bem Äapitel „aSon ®ut unb Übet": Der wagen hat 
deheine stat, da wol ste da^ fünfte rat* JReuter in 
„2)e 5Äei{' nal^ Äonftantinopet", Aap. 6: S)or fatt nu 
be arme ,^err S^emlid^ in bot nid^tSroürbige ©efaul^l tjon't 



— 77 — 

förotc dtab an ben SBagen. ©d^itfer in SWacbct^ (3. 2lufj., 
4. auftr.): ^^v lauft fo auf bcr 2iftc mit. 

^^ntid^c oftfr. Stcbcnäart: d 'r ofer wesen as de 
siröp ofer de görte. 

245. Fro rip, fro röt ^^ frü^ reif; frü§ l^inf dflig 
(t)on fotd^en, roeld^e in il^rer ^^Senb ein augfd^mcifenbed 
ficbcn fül^ren). aWeiberid^: grug in be SBe^ (©eibe), frug 
fett (iron» gegen frfil^e 4)eiraten). 

246. He kumd d 'r mit in de röfen (SRübcn) = 
Toirb vtxmvxt, irrt pd^, weit il^m ber 3wföwntenl^ang ber 
©ad^e nid^t mel^r gegenwärtig ift. aWeiberid^ in bem= 
f elben ©inne : ^tü^ in be fflol^nen = gang unb gar in bie 
^ Seltnen "geraten. SefetereSRebenSart beiSöanber, „©prid^n).= 
Seyilon", ». I, ®. 426 (35). 

247. De rafen — §ugin u. SDiunin beS Cbin? — 
brengen 't an dag. „T>k ©onne bringt eä an ben Sag" 
(®eb. t)on Slbalb. t). ßl^amiffo). 

aSergt. 93oner, ,;@belpein", %ai. 61: JBon einem Suben 
unb einem ÜJtorber; femer: ®eä l^eiligen SWeinrab SRaben 
(aWartin 6rufiu§ in „Sc^rodb. Slnnaten", Seil II, »ud^ 2, 
Aap. 12). Spreb. ©al. 10, 20. 

248. De rom is der of (ndmlid^ von ber 9Witd^) = 
baS 83efte ift iavon. 

Seifpiel: 2ln einer aug britter §anb begogenen SBare 
lägt ftd^ nid^t Diel mel^r Derbienen. 

5IKeiberid^ in bemfelben ©inne: SDatt gett üg beraff. 

249. „Wel gin raden (roortlid^: feine ^idber) hebben 
wil, kan gin wagen krigen** — baS l^od^beutfd^e 



— 78 — 

®pnäf\DOxt: „SBem nid^t gu raten t[t, bcm ifl nid^t ju 
l^elfcn''; nur unglcid^ loniretcr gefa^. 

250. sük rein waschen = fid^ cntfd^utblgcn, einen 
SSerbad^t (aud^ 93orn)urf) t)on fid^ aftmatgen. ^od^beutfd^ 
6ci ©(|iaer in ;,?J5Sbra", 4. «ufj., 2. «tuftr. Sie 
iRebenäart erinnert an einen, ÜKatt^. 27, 24 unb 5. STOof. 
21, 6 erroal^nten ©ebraud^ ber 3uben. 

251. Beter drög brod in rüst, 

as 'n geslacht best in twist (3n)ietrad^t). 
®pr. ©al. 15, 17: 63 ifl Beffer ein ©erid^t Äraut mit 
Siebe, benn ein gentafteter Cd^fe mit ^aß. gemer: ©pr. 
3al. 17, 1 u. ^^reb. ©a(. 4, 6. 

252. üt rand un band, ofer de stür, üt de schrefe, 
üt de kette wesen = auSgelaffen, nid^t bei ruhiger ; 
aSefinnung fein, Dom ©turnt ber Seibenfd^aft l^ingeriffen. , 
Dteuter: nt be Sim, gang introei toefen; ut be ©träng* 
ffagen; ut 3ianb un Sanb nör luter greub'. (Scfetm 
9leben«art Beifpielän)eifc in ^Ut mine geftungStib*, 
Aap. 14.) 

253. dat rüge na buten keren = feine wallte 
Statur ober roenigfteng bie j[ebem 9Wenfd^en nod^ anl^aftenbe 
raul^e Seite geigen; den dar is gin minsk so god, of 
he hed tweerlei gemod. SReuter in „5De SWeif' na^ 
iJonftantinopet", Aap. 7: firf up be rüge ©ib Icggen. 

Stl^nlid^e Sebeutung l^at: dat malle fei umhangen. 

254. de rok {roo^i SlmtSrorf) an de nagel hangen 
a. nad^ beenbigtem Dienfte, gleid^: 5Die Wtä^tn bc8- 
fetben auf furgc ^di üergeffen roollen; b. überl^aupt, 
ia^ 2lmt nieberlegen. 



— 79 — 

„©atflantua", Aap. 26: ben „©d^utfacf" an ben 
klaget l^ängen. Sei i^ifd^art ol^ne Slnlel^nung an ben 
eigentlid^en @tnn: ®aS $au§ an ben 9^age( pngen 
(qj^il. e^ejud^tb., ©. 260, Äurj, Seit III). 

255. ,De rest is för de godlosen" nad^ ^jatm 
75; 9: 5Die ©ottlofen muffen bic §efen auSfaufen. SSer« 
glcid^c bagegen $f. 23, 5: IJu fd^enleft mir üolf ein, 
bcreiteft t)or mir einen 5:ifcl^ k.; beägleid^en Don ^f. 75, 9 
bic erften SOBorte, roeld^c im ©egenfafe gn ben lefeten 
SBorten bcrfelben ©teile ftel^en. 5Die SRebenäart aud^ in 
3Reiberid^. 

256. Rike lü sün wi; söfen bedden hebben wi, 
de „6n" is fan stro, un de annern sunt net so = 
ebenfo. ©pöttifd^e Stbfertigung eine§ ^ßral^lerS; beSgteid^en: 
twalf »neje hemden" hebben un de „beste" is gin 
mau (lein Slrmel) in, wobei beä ^ral^terä eigene 33Borte 
gemiffermafeen citiert werben. 

257. De rof för de heldören weghalen. (Doornf. 
toolm., 33. II, ©. 64 fd^lid^tmeg: He bald 't för de 
hei weg. »rof" gleid^: SWaub, 93eute. »Vor der helle 
vil vihes gät." ßefetereS würbe nad^ ©imrodC, „t^anbb. 
ber beutfd^en aWptl^ologie," § 125 von SBeibern, beren 
SSogl^eit nad^ üieten fd^roanl^aften ©rgäl^lungen be§ a)2ittet= 
altera bie beä lenfefö übertrifft, geraubt. 

258. De godlosen bleien de rosen up d' schontjes. 
,;2Bie auf grünen Slu^n'' gel^t ein fold^er oft burd^S Seben, 
rodl^renb ber ß^rift einen „bornenoollen ^fab" wanbern 
mu^. !Der ^falmift ruft beäl^alb aug: SSBie geltet eS im 
©ottlofen fo too^l! 



— M» — 

2Sv*. Ke s'iv^rd (a:4: swerd; sten un b£n derup« 

i^or ^r/itniaa ^C5 iFbn«:enniins roar c3 Sitte, beim 
^be 3:r:rs isä £:ai'^fr ;n XDerfen, inbem ber ©(^too- 
roibe :f cnribi^'tunjcn gegen leine ^^erfon auSflte^. 9la($ 
ber 9usbrnn:ng be«^'elben gei(^a^ ber iSc^nur, titbem bie 
j^an^ au» ?iel:ruien run ^ligen gelegt rourbe. !Cie 
»V^ben ^"cfiiruren 2irin. bie il^rinen Sein. „(Stein unb 
Sein i±n?5ren* in miibin eine Beteuerung ber SQBa^rl^eit 
im ^oc^nen (rrabe Scrgl. §' 132 in Simrod, „4?<^nbb. 
ber beuiiicn '^t^ibclogie" ; S^unberlid^, (Sphc^U). III. 9). 
S. Sl). *ji^nlii§ i'o galt ber Schnur mit ^beiben" ^dnben, 
beffen bei £?altber d. b. Sogelmeibe (Sad^m. 104, 20) 
&rn)Q^nung gei(!^iebt, für glaubmurbiger unb feierlicher 
at9 b(0B mit ber redeten {)anb. (Sergl. @rimm, „Sted^td» 
altert." 14(r. 

260. De is mit 't ferkSrde ben üt de bedde 
stapt, nämHd^ mit bem „linfen'' Sein = er tft üer^^ 
brießlic^, mfirrifc^. Sergt. § 204 in aButtfe, ,,S5er 
bcutfc^e Sotfsabergl. ber ©cgcnmart." 

261. Dar mut n old swin (aud^: kan wal 'n old 
swin) um laghen. Sei ^anS @a(^d in „S>er bdfe 
SRaud^", gaftnad^tfpiel t)om 13. ^^n. 1551. 0(benburg: 
Daar mutt 'n „boob" ©roicn um tacken (girmenic^, I, 
©. 232). 

SReutcr, „ßaufd^. un SRimett" II, 35: ®or ladeten 
jo be ^duncr ämer. 

SJiuäcatblüt 91, 40: Des macht ein gans wol 
lachen. 

262. De Schrift, de blift (aud^: Wel schrift, de 
blift) gleid^ rid^tig für ben @efd^äft§mann; ber feine 



— 81 — 

SBüd&cr in Crbnung ^^Itcn muß, rocnn er anbcrä Bcftcl^en 
ttjiff, roic für bcn ©cle^rtcn unb ben, rocld^cr fid^ bcm 
©clc^rtcnftanbc roibmcn roitl. §ür Ic^tcrcii gilt ganj Bc- 
fonbcrS ba§' au§ bcm Satcinifd^cn entlehnte (fd^on „®ar- 
gantua, Aap. 18 oorfommcnbc) „Äcin Xag ol^nc Sinie." 

263. Dat smit he so wid weg, dar wil he niks 
fan weten = er ücrroal^rt fid^ bagcgeii, [teilt bie ©ad^c 
in Äbrcbe, g. 95. feine angebtid^c SSerloBung mit ^^rdulein x, 
i^ixt rool^I gar üerdd^tlid^. gifd^art (Äurg, I. 2:eil, ©. 
134) in bemfclben ©inner 2)aä Seil^cl weit roerffcn: 

aCBicrooI bcr 9?a§ Ool^. 9?a3 ift gemeint) roirfft weit 
ba§ 93ei]^el t)nb roolt fold^ fd^enben gar ücrbedfen :c. 

264. He settd hum (bem Sefud^enben) de stol 
för dedöre. 2tud^ im ffieftfälifd^cn („9tugge aCPidgc", 
(3. 88), gleid^r nimmt il^n nid^t frcunblid^ auf, bittet il^n 
ntd§t, mit il^m in§ §auS gu gelten, fonbcrn laßt il^m 
einen ©tul^I l^erauStragen , rooburd^ er unter Sead^tung 
einer falten ^öflid^feit angeigt, baß il^m ber 33efud^ bcS 
33ctreffenben nid^t angenel^m ift; 2. ücrbietct il^m gerabeju 
ba§ fernere ^Betreten feiner SBol^nung. 5)ic SRcben§art 
aud^ l^icrortS. 

265. Fol swine — üKeiberid^: üöt garten — maken 
dünne drank. SDer ©inn beä ©prid^roortS ift: 

Breitiu eigen werdent smal, 
so man si teilet mit der zaL 

(g-rcibani, ,,33ef(^ciben5eit", 120, 5. 6). 

2)enn roo gu oiel ber 93rüber feinb, 
2)a giebt eS fd^male tl^eil ünb freunb. 

gifc^art (Äurg) S:eil I, 163. 

6 



I 



1 



— 82 — 

2G6. sünig (fparfam) as Lise mit 't regenwater. 
;3n einigen Steilen Cflfrieälanbä, bcfonbcriS Embcn uni 
Umgebung, ift baä SSrunuenroaffer wegen feineS flarfen 
©alpclergel^attcä rocber gum Jrinfen, nod& gum @ffenfo(|en 
ober SCBafd^en gu gebraud^en, roeSl^atb man [i^ bc8 Kegem 
roaffevä bebicnt. 23ci bcn meiflen $aufern jinb tiefe 
ßifternen (f. g. regenwaterbakken) angebrad^t unb wo 
fold^e fel^Ien, [teilen minbeftcnS einige gaffet gum ^[uffangcn 
beS au§ itn S)ad^rinnen ^^rauöflie^enben SSBafferä Bereit. 
2^rofebem ereignet e§ fid^ n)oI)I, ia^ in trodfenen Sommern 
ba§ 3Baffer für 20 — 25 ^fg. pro @imer unb teurer getauft 
werben mug. 3^ übrigen Cftfrieglanb wirb baS Kegcn- 
roaffer üorgugSraeife gur a3creitung beg l^errlid^en %^tt% 
biefeg oftfr. „5yiationaIgctrdnf§", üerraenbet; aud^ §icr Be- 
finben fid^ in ober neben bcn meiften Käufern Giftcvnen, 
unb e§ wirb alö ein großer Mangel cmpfunben, roemi 
einmal gufdllig ba§ SBaffer aufgebraud[;t ift. CBigeS 
®prid^n)ort entl^dtt mitl^in burd^auS feinen SSorrourf geg^ 
bic in 9?ebe fte^enbe ^^erfon; il^rc ©parfamfeit in betreff 
be§ SiegenraaffcrS roirb oietmel^t als 3Jhiftcr für anbere 
gälle l^ingefteßt. 

267. en de swil beden = einem SBiberpart leifteU/ 
feinem SBillen „im eigenen SBillen entgegenfefeen", raortliö^- 
fid^ i^m gu Sßillcn niad^en; aud^ in: Dat hed hum de 
swil andän (9Keiberid^: S)att f)eet um benn 5Doob angebol^n) 
= l^at i^n gegraungen (begro. begroungen), fein SBotten 
unb können oollftänbig gcbrod^en. 

268. Ik mug mi 'n slag för de kop gefen! 
©rimm im ÜKdrd^en ,,5Der 3lrme u. b. Sfteid^c**: ^ä) möd^te 
mid^ gerreifeen u. gerf dalagen! — Sutl^er (93ibet): S)cr 
3ßaner fd^tug an feine »ruft. „Äinb^eit Sefu", «u8g. 



— 83 — 

0. ^d^n, ©. 72: mit den fivsten er ze dem herzen 
sluch. SWcibcrid^: 3cf ^ttt mc fcirocr tdöx bc Äopp 
tbnmn l^auel 

269. He hed 'n slag mit de sak had; aud^: is 
up de kop fallen. SRcutcr tu ^®c 9?cif' na^ SonftantU 
noprf", ^aiji. 11: en ©tag mit cn I)iimmbübet. 

270. „de stok bi de döre setten'* al3 ©d^rcdfs 
mittel; jemanben gciüiffcrmafeen graingcu, ctn)a§ gu tl^un: 
aSBißft bu nid^t; fo brauch' ic^ ©eroalt! 

271. in 't swarte bok stän, aud^: siegt anschrefen 
wesen = wenig Sld^tung genießen, ©tcl^t jemanb bei 
her ^oligeibel^örbe im fd^roarjeu S3ud^, fo wirb feitenS 
berfelben auf il^n befonberS gead^tet. S)er SluäbrudE 
„jd^roargcä SSud^" uvfprüngtid^ im ®egenfa(j gu buoch, 
büecher (ba§ Slöort ®otte§); SBaltl^er d. b. SSogclroeibe 
(Sad^m. 33, 7. 8): swarzez buoch, daz ime der 
hellemor (ber ©d^raarge ber .^ölte, mitl^in ber S^eufcQ 
hat gegeben. 

272. De de scho pasd , trekt hum an = einen 
affgemein au§ge[prod^enen Xabel auf fid^ Begleiten. Steuter, 
„ßäufd^. n. SRimelg", I, 63: 3Ben bat ni^ jdft, be frafet 
fidE nid^. 

273. De späs mäkd, mut 6k späs f erdragen 
könen = SBer anbere ücrfpottet, mufe felbft ®pott 
fürlieb nel^men. ©d^on 23oner, 14, 37. 38: Wer mit toren 
spotten wil, der muo^ ouch dulden narrenspil. 

greibanf, „»efd^cibenl^." (Seggenb. 83, 5. 6): 
Swer al die werlt effen wil, 
der wirt vil lihte der äffen spil. 



— 84 — 

isolier, „(^bclfteiu" (^Vfciffcv 37, 53): teere mich, 
SU viic ich dich. 

271. ^Wi*n de swine sat sunt, keren se 't blök 
um'' gefeit fo(c(;c, idcIc^c Dom %\]^ auf [teilen, o^ne gebonft 
\\i (;abcn. 

iinT o(jir ®cbct ju Sifd^c gc^t 

iinb o()ir (^^cDct üom lifd^ öiifftcl^t, 

bcr ift bcm Cd^ö unb Gfet glcid^ 

iinb (;Qt nid^t tci( am .r^immelreid^. 

27'}. so stark as n lüntje (Sperling). 2Äeibcri(|: 
fo ftavt ä|> 3}ioftcrt, man nict fo fraftig (ironi[d&, rocnn 
icmanb ficf; feiner Sldrfc rül^mt). 

Stufu'v ke ( plur. kes) bitben aud^ je unb tje (plur. 
jcs unb tjcs mit l'nvjcm e) ©iminutiDa, g. SB.: 
klcd — klcdje (plur. kledjes), 
dok — doktje (plur. doktjes). 
S)er Umlaut tritt nur ein, rocnn von einem SBorte 
(Substantiv) jmci S>crttcinerung3roorter von unterfd^ieb= 
lidjcr Sebculuug gcbitbet merben, g. 93.: 

hus — hüske — hüske (ob. hüsje 
püs — püsje — püsje (ob. püske). 
„ke je unb tje" bieucn in nid^t feltenen gdllen aud^ gur 
23cgcic[;nung bcö ®cfd;ted^t§: 

Peter — Peterke (nid^t: flciner „$eter"; baä roürbc 
(;eij3cn: de lütje Peter), Albert — Albertje (nid^t: 
«einer „Stlbert"), Wobbe — Wobbeke ober Wobke 
(nid^t: Heiner „2Bobbe")/ fonbern raeiblid^e ©igcnnamen. — 
„lüntje", n)ie swalvke, leverke k. nur in ber 
5)iminutiDform. 3m nörbl. Steile DftfrieSlanbä „lüninc'', 
inbeä beutet and!^ bie ®ilbe ine (roic in nid^t feltenen 
gdllen baä l^od^beutfd^e ing, ling) auf etroaä Äleineä; fie 



— 85 — 

ift mithin aß SDiminutiorilße aufjufaffcu. 3"^ mcticnb. 
^lait (ücrgt. Sftcuter): Sening, aSabbing, 9Kubbing, 
3»anmng, ©öd^ting (fcI6[t: SDufing); im Cftfricpfc^cn 
mcincä aOBiffcnä nur in bcm angcful^rtcn Scifpicic (lüninc). 
üKit ^ütfe bcr SJiad^ptbcn ke, je unb tje werben im 
Cftfricfifd^en unb icn üerroanbten TOunbartcn aiid^ 3Ib- 
jectioa wnb 9lbDerbia gebifbet, g. S. nüt — nütjes in: 
nütjes wesen; ü)Zeibcrici^: [tili — ftiffeleS in: ftiffrtcS 
fien; im aKcHenburgifd^en (oergl. Sfteuter) beäglcid^en mit 
ing: lifing, ftiOing, fi^-ing k. 

276. Dar stinkt 't fan joden (in bcm Crte X^ auf 
bcm SWarftptafec gu M = eä rool^ncn t)iclc ^nitn bort, 
finb Diele ;3ubcn gur 3^^^ anroefenb). Sifd^art in bcr 
©d^rift „I)er »arf. @cct. u. Äuttenftr.", 123. 124 in 
bcmfclben ©inne: @S ftandf üon 2Konci^en mxi üon 3iunncn, 
baä id^ fd^ier bruber wer entrunnen. (Äurg, „gifd^. 
©ic^t.", 3:. I, ©. 104.) 

277. tüsken twe stolen in aske sitten. SWeuter 
in „Ut mine iJcftungätib", Aap. 4: jitten troifd^en 2)ör 
un Slngel, twifd^cn S3om un Sorl. ®türnburg, „Oftfr. 
SBörterb/, @. 40: tnäfen bor un brüppcl {Z^üv^ 
fd^roclle; l^icr: ^foften), mit geringem Untcrfd^ieb in bcr 
fflebeutung. 

278. Scheren un mesten (uBcrl^aupt alle fd^arfc u. 
[pi^c ©cgcnftdnbe) sniden de fründskup of, roeS^alb 
man bic[clben niemanbem gum ©efd^enfe mad^t. 9luf bie 
gragc: Kanst du mi wal 'n spelle (eine ©tccfnabcl) 
gefen? crl^dtt man bie Stntmort: „lenen" (b. 1^. teilten) 
wil 'k di wal 6n, man „gefen" n^t. — twe ofer 
'nander liggende mesten bedüden strit in de hüs- 



— 86 — 

hoUen (roie jraei fid^ frcujcnbc ©d^roevtcv ©pmbol bcS 
Äriege^ \inh); in 'n mest, wat up de rügge (aud^: 
rügkante) ligd, sniden sük de engelkes. SScrgtcid^c 
^icrju bag in SKJiittfc (§ 20G) 3KilfletciItc. 

279. Dar kan man gin sep' för eten = man 
tann feine ©eife bafur effen, bie befannllid^ anwerft 
billig tft. SDie SJiebenSart wirb gebrandet, wenn man ttxoa^ 
alä fel^r bißig bejeid^nen roill. 

280. so schon (altl^. sconi = rein) as glas. — 
so moi as püs — 8?euter: en lütteS niiblid^eS ÜÄfiten, 
jd^ir, a§ nt bat Gi pollt, un „roitt a§ 'n SDuro'". 

so heller as win = ftar V)k SBein; 3Keibevid^: jo 
fto^v d{3 bc ®onn\ 

so süfer (altf;. sübar = fanber, rein, !ernig, cd^t) 
as 'n not, g. 93. moi up 't ög is se net, man süfer 
as 'n not. 

so hard as 'n sten (aud^: as 'n flinte). 

so hard as n bikkel (Änöd^cl, SBürfel). 

so stif as 'n buk. so stif as 'n sak ful winter- 
wuttels. so slank as n sak ful lepels un slefen 
(iron.). so klär as kofjedik (iron.); SReuter: S)c ®af i§ 
„Kor, aS 93otter an be ^iinn'" (Sänjd^. «n SRimelä 1,46); 
fo gett)ij3, ag (v^arfribag up 'n ©unnbag faücn fann 
(9lugge SBidge, ©. 249). so kold as 'n kikker 
(i5ro[d^). so kant as 'n knikker = glatt roie ein 
Änidfcr. so kold as ts. so kold as 'n isjökel. so 
kold as 'n snider (aud^ in SReiberid^). so swart as 
pik („swarz als ein bech"). so swart as 'n rafe 
(„er was swarz als ein rabe"). £)ic SlebcnSart aiid^ 
in ber S3ibcl (^ol^cUeb 5, 11) unb jraar: ©eine Socfen 
finb fraug, fd^roarg n)ic ein SRabe. so swart as 'n 



— 87 — 

köl. so stif as 'n bükling. so flüg as 'n imme 
(ap. impi; ml^b. imbe, imme); aWeibcrid^: äfe cnn Säj' 
(al^b. pia, bia; ml^b. hie), so drög as Sünnerkläs 
(St 9iifoIaug) sin ners (nur oom Süadfroerf). so täj 
as remler (bcfonbcrS t)oni 5'tci[d^); ÜÄcibcrid^: fo to^ dß 
cnn SSclIroicn = JBrctt (Srett üon ber ^'appel). so wis 
•as 'n spikermüs. so ferlefd (Dcrticbt) as n maikatte 
(5)oornf. Äoolm., SB. II, S. 18!)). so klunterg (un- 
Bcl^olfcn, ungcfd^icft) as n bar up schöfels ober: up 't 
gladde is. so moi as kinner to Leer (Stabt Sccr); 
aKeibcrid^ : fo [taatä dß ^aftorS Witi\ so gesund as n fis 
(ßercitg tnbcr „glo^^afe"; ®öil)t: iXä), loüBteft bu, mc'^ 
j^V\(^U\n tft ]o wohlig auf beut ®vunb, bu fticgft hinunter, 
xük bu bift, unb roürbcft erft gefunb). so r6d as blöd, so 
röd as für. so rod as n puter (5ßcl|d^=J^a]^n ; gcn)ö^nlid6 : 
kuler). so grön as gras O^arg. 605, 10). so gel 

as 'n tater C3i8^"^^^)- ^^ ^^'^^ ^^ ^^^* ^^ ^^'^^ ^^ 
krite (bcfonbcrS t)om ©cfid^t). so wit as 't kalk an 
de müre (auäfd^lic^Iici^ t)om ©cfid^t). so wit as 'n dode 
(„Icid^cnbla^'O- so wit as 'n dufe (oom ©reife), so 
dum as 'n gans (tumber denn ein gouch = Äucfucf, 
fig. S^l^or; ebenfo: tumber dan ein huon Ls. 1, 509). 
so drist as 'n ko. so dum as 'n swtn; SRcuter in 
„^c didy nal^ fflcßigen", Aap. 2: bumm m bdfig a§ 
cnn ©n)ien. so dum, he wet fan fom net, dat he 
fan agtern lefd OBoß, „©elbl^aperS"). so dum as 't 
achterenn' fan 'n ko (Ärüger, „Stugge SCBidge", ©. 50: 
bumm fig 't dd^terfte @nn' „ryan 't gidrfen")* so täj 
as 'n ekenbom, g. 35.: „In Bakemoor, dar wond 'n 
mesteröm, de is so taj as 'n ekenbom", ©ebid^t oon 
(S. Clbcnburger. so los (flug) as 'n rotte — im 
Ouidborn, „gifd^tog na giel": bummer aä en 9tött. 
so dun as 'n henne; SWeiberid^: fo oott d^ ^n ©d^nepp. 



— 88 — 

so besopen as 'n swln; brum $at man unS im mclfd^cit 
Sanb „bic üoUcn bcutfd^en ©au"' genannt (^iRarrcn^ 
U\(i)mv.**, Aap. 48, 58. 59). „swln** aud^ ©cgeid^nung 
für einen „liebcrtic^en'' aÄcnfd^en. ©d^on MSF 29, 27: 
swel man ein guot wtp hat und zeiner andern gät, 
der bezeichent da^ swln. wie möhte ej iemer 
erger sin? e^ lät den lütem brunnen und leif 
sich in den truoben phuol: den site hat vil manic 
man gewunnen. — 

• 

so grof as bonenstro (bei J^anS ©ad^§ in bem 
® prud^gebid^t : §eing SBiberborft). so bescheiden as 
Peter Lübbers hund, fret 't fl^s up un let de 
bunken liggen. so slank as 'n wilge; SRciberid^: 
fo fd^lan! aß 'n 2«f (fCeiuer 5i[d^). so bleiend as 'n 
rose (,,Quidfborn")- fo ftan! a§ *n ffiid^ct (SOBeibenbaum), 
frifd^ a§ cu %nlt (Stulpe), so arm as 'n lüs, de man 
net mer nemen kan as 't lefen. so arm as Job 
noit west is. (3tud^ im SBeftfdtifd^en, „9luggc SQBidgc'*, 
©. 232: ]^e racer arm a§ be 3oB). so dül (aud^: 
fileinig) as 'n spinne {„%io^ai}", 1. Zül bie ©d^tuß^ 
TOOrte: giftig mt bie ©pinnen). 

so falsk as 't schüm up 't water (S^l^eobor Äörner, 
,,gifd^ermdbd^en", 10 Sluftr.: SDa§ feine ©d^iffc trdgt (bag 
fd^dumenbe SDBaffer) ift nid^t fo falfd^ roie er; SWeiberid^: 
fo falä d^.fce S^ad^. 

so mak as 'n schäp. so geduldig as Job 
Öod^b. Bei ©(Ritter in „S«effe alg OntA'\ 8. 3Iuftr.) so 
wit as melk (befonberä oom ©efid^t eineä SWdbd^enS)* 
so wranterig wesen (üerbrie^tid^, unjufrieben fein) as 
'n pot ful lusen. so krodde (ftufeerl^aft, cingebilbet) 
as 'n swinlüs, de bofen in de bössels sit. so kerjös 
(fonberbar) as 'n swtnlüs, de stekt de ners in de enn' 



— 89 — 

(aufiDfittä). Kcutcr in „Säufd^. un Sftimclä'*, I, 41 : fo frötid^ 
q3 ^nc fjiljluö. so slap as 'n schötteldok — SWcibertd^: 
fd^Iapp dg ^n @d^otteIpIagg. Slud^ in bitmarfd^er 2)2unbart; 
Qmcfborn, „Slunamebbcr'', ©tr. 5: ffantig a§ cu ©of; 
cbcnbafclbft: Äannft mi utrorcngcn aS 'n |\atbof. „gat", 
rote in einigen teilen Cjtfrie8tanbS:2:a[[e; „gatbof" mitl^in 
©d^üffeltud^. — 

f/P^Sfl'" ffl^ r»3^w4" l^ierovtä nur nod^ üon alteren 
Scuicn gebrandet; baä Äompo[itum „©d^ottctptagg" att= 
gemein. 

281. He steid dar hen as 'n gilkerse = ]o fteif, 
l^anb- unb fugloä, folgern, untätig nne eine „Cpfcrferjc". 

282. Dar gän föl makke schapen in d' stal. 
SReiberid^: gebülbige ©d^oop. ^Slarrenbefd^roor.", Aap. 
35, 61 oorfommenb = eS l^aBen oiete friebfiebenbc 2J?en[d^en 
in einem engen 9laume ^ta^. 

283. 3" bienen! se Reint Puppkes, do sprok he 
düts (iron., wenn jemanb fid^ bemül^t, fid^ einen üornel^men 
Sfnftrid^ gu geben). 2)ic plattbcutfd^c ©prad^e roirb er^^ 
frculid^erroeifc in DftfrieSlanb nod^ gicmlid^ allgemein ge= 
fprod^en. @in bem SSerfaffer unbefannter ©id^ter fagt: 
De dütse spräk is wal wat finer, man dütsers 
(5)eutfd^ SWebenbe) sunt wi net; wi proten plat un 
sünner (ol^ne) diners un weten doch fan besch^d. 
S)er 9?amc Puppkes ift ein abpd^tlid^ gemdl^lter; pupke, 
plur. pupkes = ^uppd^en, ^kx: eine üorne^m tl^uenbe 
^er[on mdnnüd^en ©efc^Ied^tS, roeld^e man fonft aud^ rool^I 

, mit bem SRamen „Süffer" belegt. 



— 90 — 

284. swart up wit hebben = ctroaä fd^roarj auf 
trci]! l^Qbcn. S3ei ec^iffev iit „iJcr 9tcffc atg Dnfcl", 
3. ?rufs., 7. 3fuftritt. — 

aSaä mau fdjroarj auf lüciß bcfifct, 

fauu mau gctroft uad^ $aufc iragen. (Oötl^e.) 

285. „Ik mag vup d' ste — b. l). fofort, auf bcr 
vStelk — starfen", eine 23eteueruug, roic: 2J?cin SSIut! 
er l^at uuä uid^lS gefagt (Seffiug tu: S)aS (Srucifi^). 
©Bcubcrfefbc in „^^itota§": 3^^ fd&mörc bir bei meinem 
2?tute, baä in feinen 5lbern lüaüt, bei bem 33tute u. f. m.*) 



*) ^aß e^j aucf) (^icv in 9!}?eibenrf) nic^t an bcrartigen S^lebenS' 
nrtcn fe^It, baüon mußte idj mirf) unlänoft bei ^urd^nabme be§ 
^3. (^ebotö in bcr (5d)ulc ilbcrjeugcn. ^cf) ermabnte bk ^inber, 
ifire i?(uöiaöcn nie bnxd) ein: ^aö ift „gemiB" UJal^r, ha^ ift fidler, 
lüa^rbaftig iüaf)r jc. ju befräftigcn. 3üif bic grage, ob fte ber^ 
gfcidöen 33etcucrungcn fdjon gehört ober gar felbft angemenbct 
i^ättcn, mürben mir ju meinem :^ebauern Don htxi 8^ unb Q-jap 
rigen, fouft ioot^Ierjogcnen Äinbern, fofgenbe 5(u§brücfc aufgejö^It, 
tt)eld)e aUcn gleid) geläufig toaren: mag ftartoe — mag benn 
^oob ftartt)e — mag ftarioe gür iin flamme — mag braune — 
mag Derredfc — mag ^oob upp be örb necrfatte -— fo mobr icf 
ftier ftol)n — mag niet gefunb ftol^n — fo Ujo^r äg icf leert)' — 
fo rt)o^r äß (^ott leert) — gert)i6 un aöeS — ^onnft me boob- 
fd^Iage — Äannft be lieioe @ott frage — 5lannft me 'n Ärut§ upp 
be .'Qttnb mafe (aud^: upp ett ^ait, upp be ^ung, upp be Gtcrn 
mafe) — ^annft me bre 5inger§ afbaue u. f. rtj. Slnbere, rt)ic: 
„'Dann fann 'f benn ^oob an be ^icp fd)mofel" Verrieten i^re 
.'Oerfunft leiber nur ju beutücl). ööd^ft mevfrt)ürbig ift folgenbe, 
üon einer finnbilblid^en ^anblung begleitete OhbenSart: (5d)fon 
bor! TaQ gefragte ^inb mad^t mittelft beö 3cigefinger§ unb 
be© ^aumen§ ber redjten ^anb einen ^rei§ unb forbert ba§ 
fragenbe auf, mit bem gefrümmten redeten S^igefinger burd^gu- 
äiel^cn. ^ie Dkben§art ift, rt)ie eine forgfältige (Irfunbigung 
meinerfeitä ergab, l^icr nadört)ei§lid} fd^on feit bem 3(nfange biefe§ 
Saf^rbunbertö im ©ebraud^; nur reidfjte ber Gefragte, toie axidj 



— 91 — 

286. Dat is so seker as twe mal twe ffer sunt 
na Folkert Krey's rekenbok. golfcrt Ärat) war 
©d^uHcl^rcr gu SButtforbc im ^arlingcrlanb. Qm Sa\)xt 
1738 gab bcrfdbc ein SRcd^cnbud^ 5^rau§, roeld^eä nod^ gu 
Stnfaug bicfcä ^ö^^^unbcrtS üiclfad^ in bcn oftfricfifti^cn 
®d^ulen gebrandet rcurbc <Sonft n)irb Qitd^ n)0]^I auf 
bag dtt^znrocxt oon Äbam SRicfc (ftarb 1559 als Scrg= 
Beamter in 2lnnaberg) üermiefeu. 

287. „De 'n gode dod wil starfen (aud^: de 
salig wil starfen), fermäk' sin god an de rechte 
arfen* roeubct fid^ roa]^r|d^einlid^ gegen ben SKißbraud^, 
feine ^tad^Iaffenfd^aft an Äivc^en, Älöfter :c. gu fd^cnfen, 
iräi^renb oft bürftige SJerroanbtc leer auSgel^en. ®d^on 
'^ifd^art eifert bagegen in bcr ©d^rift „©ibcr bie 8efte= 
Tungen So^an SKafen gu Sngelftat", 1147— 1153 (Äurg, 
,,gtfd^art^§ SDid^tungen", ttxi I, ©. 162). 

288. Dat hed de snider in de höUe smeten; 
§anä Sad^S im Sc^roanf üom 21. 3uli 1563: ben 
Käufen nad^geroorf cn ; 3)?eibevid^: b?r ctt Srl^ereniMiB. fallen 
lote = er l^at einen Seil beS i^m anoertrauten 2^ud^eS 
bel^alten. 93eifpiel: ©d^nciber %ip^, Suftfp. oon Äofeebue, 
1. (Bcene. 



icfet nod^ öcrcinjclt unter erroad^fcncn ^crfonen oeWe^en fod, 
bem gragenben bic redete c^anb unb forbcrte i^n bann auf, faü§ 
er bic Unloa^rl^eit auSfage, „burd^jufd^Iagen". 2:er Sinn ber 
biefc SWeben§art beglcitcnben ^anblung ift gmcifel§o^nc: 3Benn 
id^ bie SBal^rl^cit nid^t gefaßt l^abe, fo möge ba^ iBanb ber greimb^ 
fcöaft jtoifd^en un§ gcrriffcu fein, ^ie borl^in ermäl&nte 9flebcn§= 
art: „Äannft me brc gingcrS nf^auc", toeift bem 5(nfd^eine nad^ 
auf bcn ©d^tour bor @cricf)t l^in. Sieben „fannft", aud^: faß; 
bcögl. neben „boobf cf)Iage" : boobfd^Ion. 



— 92 — 

289. Dat is 'n snider = „Kaufmann ober ^anbtcr", 
jcfet mit ber Jlebcnbebciitung: bcr aitberc übcrDOrteilt; 
tn^b. hantsnider. 

290. sük up 'n strohalm ferlaten. 

Sut^ev 2Katt]^. 7: auf „®anb" bauen; tjrcibani 
(1, 7-10) in bem[etben Sinne: auf ben „SJegenbogcn'' 
gimmern : 

Swer umbe dise kurze zit 
die ewigen fröude git, 
der hat sich selbe gar betrogen 
und zimbert üf den regenbogen. 
93rant, ,,5yiavrcnfd^iff" 92, 1: geuer auf einem 
ftrol^ernen ^a6) anjfinben : der füret vff eym strowen 
dach, der vff der weit rum setzt syn sach vnd all 
ding dut vff zyttlich ere; dem würt zu letst nüt 
anders me, dann das syn won jnn hatt betrogen, 
so er buwt vff eyn regenbogen. 

291. „Ik kan mi net setten«, «agt baS Äinb. 
SDlan gicbt bie abroeifenbe Slntroort: Stek de dum in de 
ners un ea up de füst sitten! SKeibcrid^: ®o^n upp 
minen £)um fittC; ba üfe nod^ gcnncn Dan gefalle (eben, 
roeil nod^ feiner e§ cerfud^t l^at, anbererfeitS bie 3W5gIid^feit 
baju nid^t üorl^anben ift). 

292. De is in de ferkerde schöstein fallen = 
in ben oertel^rtcn ©d^ornftein gefallen, b. l). l^ätte baS 
Äinb anbetet (tcid^etet) ©ttetn fein muffen. 2)lan fd^Iie^t 
baä auö feinem Sluftteten tefp. ben Stnfptüd^eU; bie et 
an baä Scben ftellt. 

in de „schöstein", meil eS eine lanbldufige 25ots 
fteffung ift, ba^ bet Stotd^ bie Äinbet butd^ ben ©d^otn= 



— 93 — 

ftein werfe. 9lud5 ber l^eit. SJiilotauS bringt feine ©efd^enle 
burd^ ben ©d^ornftein, wie bie ©d;lu proorte be3 3iifla§5 
Siebet geigen: 

breng' mi 'n stükje sükkergod, net to föl un 
n^t to min, smtt mi 't man to d' schöstein in. 

293. na sin dod net stän willen to wegen, 
meten u. s. w. SSotlSglaubc ift, baß bcrj[enigc, ractd^er 
anbern unred^teS Tla^ ober (Smid)i gießt, „nad^ feinem 
Xoit ftel^en muffe" ; bcnn: ,,2Bomit jemanb fünbigt, bamit 
wirb er geftroft." Dicfe 2tnfd^auung begegnet un§ aud^ 
int Tnugdalus (l^anbfd^r. 9tu3g. üon Ä: 9t. §a^n, ©. 50), 
nai) welcher ©teile ein Sngcl einer ©eele befiel^It, „bie 
Äul^ mit fid^ gu treiben, meldte fie einft einem SSermanbtcn 
geftol^Ien 5<^be." 33ergeben§ bittet bie Seele, i^r bicfe 
©träfe gu crlaffcn: 2öel/ mir, roie leifte td^ biefe 
ga^rt ! 

„Der @ngel geigte il^r eine Äu^' unb fo mufete [ic 
t^nn, n)a§ berfelbe il^r geboten l^atte. 

Sl^nlid^ glaubt man in Cftfrieälanb, mie mir au8 ber 
©c^rift, „®er beutfd^e 3SolfäabcrgIaube ber ©egenmart" 
üon SButtfc, § 393 erfal^ren: SBer feinem 3la^hax ein 
^tnd Sldter abgepflfigt l^at, mu^ eS nad^ feinem Stöbe 
Tüicber anpflügen. 

294. An 'n fule pal kan man sük n^t schon 
schüren. äWurner, „9?arrenbefd^m.", ffap. 57: mit 2)retf 
fid^ ntd^t rein roafd^en = eS entfd^ulbtgt nid^t, baß anbere 
c8 in gleid^er SBeife betreiben, greibanf 70, 6. 7: hor- 
wic hant (fd^mu^igc ^anb) machet selten w^i^ ge- 
want; bei ebenbemfetben 142, 15. 16: 

Sich badet diu krä in allem fli^ 

und wirt durch da^ doch niemer wi^. 



— 04 — 

295. Dat ^schäp* sal wal "n sachte dod hebben; 
bei SturnBurg in beffcu aOBortcrbud^ auf ®. 208: de 
„säk« = bie ©ad^c; bei 5Doorntaat Äoolmait, SB. II, 
©. 214 : dat j,kind* u. s. w. oou einer ©ad^e, bie an^ 
fangS mit übergroßem Gifcr betrieben mirb, inbeä tocnig 
arugpci^t auf grfotg ^ot. 

296. singen as 'n nachtigal, de de bür de kalfer 
makt = brüllen mt ein Cd^fe. ®onft fprid^wörtlid^: 
fingen wie ilududf unb Gfel (Dergl. 5$reiban! 84, 2. 3; 
SDBalt^er v. b. aSogelroeibe 73, 31; Soner, „©betftcin" 

a^feiffer) 82, 20-40). 

297. Sch^pker un schinner sunt süster- un 
brörkinner = finb über einen Äamm gefd^oren; bcnn 
beibe [teilen in bcm SRufe, allerfei gel^eime Ä^ünfte gu uers 
fte^en. 3^ erinnere an bie ^ropl^ejei^ungen beS „©d^dfcr 
Z^oma^'*] ferner m bie Teilungen burd^ baS ®hit jpin=» 
gerid^teter (oergl. SButtfe, js 101 u. 162), an bie d^irur= 
gifd^en §ütföleiftungen mand^er ©d^dfer, gegen roeld^e man 
lange üergeblid^ antdmpfte unb an bie 2^^atfad^e, ba§ oietc 
©d^arfrid^ter at§ Slrmen* u. ©efangendrgte förmlid^ an- 
geftellt waren; in Duisburg nad^roeiSlid^ üon 1588 — 1616. 
Unter „2lu§gaben ber ©tabt üDuiSburg für ©efangcnc im 
3a^re 1766/67" finben wir folgenbc 3lotij in ber ©tabt:: 
red^nung: ©d^arfrid^ter 33tum brei ^nquifiten Difiticrt 
unb bei einem ©taupenfd^lag entbedt, 3V2 "mix. 5Da ba§ 
©d^arfric^tergel^att auger freier SBo^nung nur etroa ba§ 
5)oppelte ober l^öd^ftenS ba§ ©reifad^e biefer Summe be- 
trug, fo liegt bie Slnnal^mc na^e, bafe nad^ ber Unter= 
fud^ung eine drgtlic^e Sel^anblung beS 23etr. eintrat unb 
bie aSergütung l^auptfdd^lid^ für lefetere gegal^lt rcurbe. 

298. en lik wat in 't gesigt seggen. ©dritter in 
bem Suftfpiel „SDer 9?effe al3 Dnfel" : jemanbem ctmaä 



— 03 — 

in3 ©erid&t (ober Srnöcnd^t) Bel^auptcn (2. «ufj., 8. 2fiiftr.; 
4. arwfj., 8. 3Iuftr.). aWurncr, „^tarrcnbcfd^ro." 20, 14: 
<Etnem ettDaS in bcn SBart l^ineinfagen. 

299. Elk is sük sülfst de näste = ^ebcr i[t fid^ 
jelbft ber Dläd^fte. SRcnncr 5665 ; Ein iegelicher ist 
im selber holt, ©dritter: 2)er „braoc" SWann benft an 
fid^ fclbft gule^t („^^it^efm Jet!-). 

300. smäk is 'n finger lank. greibanf in bem 
Kapitel „93om ^^unger": 

Diu beste spise, der beste tranc, 

der süege wert niht spannen lanc (125, 5. 6). 

301. 'n snüt as 'n schermest hebben (= fd^avf 
Tüic ein ©d^eermcffcr) nad^ ^^falm 52, 4: Deine 3"^flc 
fd^neibet mit Sügeii wie ein fd^arfeS ©c^eermcffer. "HJlzi- 
bcrid^: enn ©d^nut aj3 enn @d^Iad^t[d^n)erbt (ondfj: äj3 enn 
©d^lSd^tcrS^linb) l^erarae. ©ud^cnro. (^rimiffev) 23, 81: 
ir zung di sneidet als ein grät. 

302. unner de schosolen (and^: in de schöstein) 
anschrifen = ctwaS üergeffen wollen, für fteine 5)ienft= 
leiftnngen fid^ nid^t begal^It mad^en. 23?eiberid^: in bc 
„©d^orften" anfd^rieroe (geraol^nlic^ in ncgatioer Raffung 
als ©rol^nng: niet in be ©d^orften anfd^rieioe). 23ei 
Ärfiger in „SRngge SBidge", ©. 264: ,,nod^ roat in'n 
bladfen 2Bim to fd^ribcn l^effen" , aber wie ber 9^ad^fa(5 
geigt, in anberem ©inne: l^c bru!t nid^ tabuf to fin. 

303. Dat spind gin god gäm^ wenn g. ®. oer^ 
heiratete Äinber bei ben ©Item raol^nen Bleiben, gleid^geitig 
mel^rere erroad^fene Jöd^ter im §dufe fmb u. f. ro.; eS 



s 



3 



— 9ö — 

entfielt bann leicht Qawt unb Streit unb bie lyolge bouon 
i[t, baß bic puslid^e, gemeinfam gu üerric^tcnbc SIrbeit, 
baruntcr leibet. Sei gifc^art: ^n^ ^au^ gl^ört fein 
:>tecl^tcn, fcd^tcii, cS roirbt fonft böfeS ©arn pdj fledjtctt 
r,,CffenIid^8 Stuäfd^reibcn", £un, Je« III, ©. 80), 

304. De hed de bakker de krinten (Görintl^en) 
olstolen. gBanbet; ^Spvid^TDort.^ficr.", S. IV, ©. 678: 
Gr f)at Spccfgriefcn genafd^t (fd^erjl^aft Dom Äinbc, roeldJeS 
Sruäfc^fag im ©ciid^te l^at). 

305. in sak un aske sitten. Siitr;er, Suc. 10, 13: 
„im Sacf unb in ber Äfc^e fi(jen" unb SSuße tl^un. 

306. net mit de ners ^in de brannettels sitten^; 
aud^ : mit de ners j,för 't götegat sitten*. ©cirer 
üon ÄaijeräBerg: „rouwen in den dornen*, wan ny- 
mer kain rouw da ist. 

307. Wen d' soltpot umsmeten word, dat be- 
düdt strit in de hüshoUen. Sutl^er gebeult blefeä 
SlberglaubenS, al§ er einft ein ®Ia§ SBein gcrbrid^t, mit 
folgenben SQBorten: G§ ift eine große ©upcrftition unb 
Stfiergfaube in ber SEBelt, ba^ bie Seute lieber feigen, ba^ 
man ben SSein, benn ba§ ©atj üerfd^ütte. ü)?an fann 
i^m (bem 2l6erglauben) aber nod^ al[o l^elfen, baß nod^ 
leibli^ ift: SBenn man ben ©ein t)er[cl^üttet ober n)eg= 
nimmt, fo lann man gTeid^rool^I ol^ne benfelben leben; 
menn man aber SSrot unb ©alg t)er[d^ütten mill unb ben 
it^nkn entjiel^en, ba toitt^g SWül^e unb STrbeit geroinncn, 
ba beginnet man fauer gu feigen, bag roiC aOererft arg 
werben. (Xifd^reben t)on gr. t). ©d^mibt, ®. 70.) 



— 97 — 

308. blöderge tränen schreven. ®ei SRcuter in 
„®c dttiy nal^ aSettigcn", Aap. 3. Son Sricm^ilb (,,?iibc^ 
Iungcnlicb"> S^ejt t). fiad^m. 1009): ir vil liebten ougen 
vor leide weinten do bluot. 

309. "t is beter twemäl meten, 
as enmal fergeten. 

ii-rcib., „Scfc^ctbcn^." 131, 28. 24: 

Begger ist zwirnt geme^gen, 
dan z' einem male verge^^en. 
^a^nlid^ aSBingbefc 25, 1 : 

Sun, beg^er ist gemeggen zwir 
danne verhouwen äne sin. 

Gin attbcrcS oftfr. ©prid^roort bagcgen bel^auptet mit 
bemfclbcn D?cd^t: 

Passen un meten 

geid de tid mit fersleten. 

310. De hed god tekend = burd^ irgcnb ein 
Mrpcrlid^cS ©cbrcd^cn von Dornl^ercin al§ 23ö[en)id^t gcs 

. f ennjcid^nct. 3la^ S33utt(c, „5Dcr bcut[d^c aSolfäabcrglaubc 
bcr ©egcnroart", § 59, eine in gang ©cutfd^lanb t)er= 
Breitete iRebenSart. ®ene[. 4, 15. 

311. de tung' in tögel hollen = bie 3i^^9^ ^^ 
^avLtnt l^altcn, nid^t aUeä fagcn, roaS man roei§. Sei 
gifd^art in ber ©d^rift „Slotraenbiger Äel^rab auf bcn 
©(^mad^fprud^-, 816 (Äurg, ,,Sijd^. ®id^t.", Seil II). 

312. faii ön tak (einem ^xodc^) up de anner 
springen, „©argantua", Aap. 14: fpringen t)om ^al^n 
jum ffifel — aSemeiä ber Unbeftdnbigfeit. 



— OS- 
SIS. Tofredenheid is de grötste rikdöm. ,Vrce- 
lich armuot deist gro; richeit ane guot.'' ^ißi&Sl 
greibonf öl, 21. 22; £\ @aft 8135; SSoner, „ebelpcin" 

314. lan de hoge bom teren = üom ©rroorBenett 
leben; ober, toic man jid^ im ^^oc^beutfd^en auSbrücft: 
S'ie „grüd^te" feiner Strbeit genießen (gcroo^Iid^ mit bcm 
Slebenbegrin bcä Unangenehmen, Iciber nid^t gu ffier« 
meibenben). 

315. tosamenhang as tüsken 'n hand ful grau 
arfken — üon einer juiammenl^angSlofcn 5Äebe. gif^rt 
DOn ©argantua : sein Red hing anainander wie ain 
kett von Kühtreck. SBanber citiert ®. V, ©. 651 au8 
©d^tingmann 1258 : Dat hangt tohop ass Schoap- 
köutel. 

316. 't teren na 't neren (bem Grmerbe) setten; 
de stok ( pulsstok) net wider setten, as man sprin- 
gen kan. ü)?eiberid^: niet pd^er fliege, äp enn bie 
SfogelS geroaffe finb; aud^: dp cnn bie gWgcte brage. 
„©id^ nad^ ber S)ecfe ftredfen." 

greiban! 114, 19—22: ben SRicmen nadj ber $aut 
fd^neiben. 

317. De wet fan gin tuten of blasen = lennt 
bie einfad^ften ®ingc nid^t; aud^ : de w^t fan gin tempel 
of Moses (roeiß »eber etroaS nom Stempel gu Serufalem 
nod^ t)on htm berül^mten .^ecrfül^rer ber Säraeliten, t)on 
meldten Singen fonft jebeS ©d^ulfinb gu crgäl^Ien mciß). 
Gbenfo: fan gin Tewes of Mewes (ÜKattl^duS ober 
S9art]^oIomauä). 



00 

318. Dat kan man mit de lütje tone fölen (ba^ 
er lügt). 3tcutcr: ®it fann jo bo($ cn off SEicf mit en 
©tod faulten. aWciberid^ : S)att fann mc (ju unterfd^eibcn 
Don me) mit be jtlumpe fül^Ie, batt 't gelogen fig. 

gifd^art; »S. Sominici :c. fieben" (ba§ ©ebid&t felbft) 
530—532 : 

3re logen affe[ampt 

Sic trappeTn aujf ^ol^fd^ul^en l^er, 

SJaS man fie mcrcft fo l^art onb fd^roer 

((Äurg, „^i\^. ^m", ZAl I, e. 146). 

319. ^n tüge is gen tüge. SSergt. 4. 5Kof. 35, 30 
nnb 5. SKof. 19, 15; beägleid^en im neuen Seftament: 
3Ratt5. 18, 16, Sol^. 8, 17 unb 2. Gorint^. 13, 1. 

©otl^c: ®nrd^ groeier ^^uitn SWunb 

nur wirb bie JBal^rl^eit lunb. (Sauft). 

320. De sük ofer annermans unglük freid, 
de sin egens steid för de dör un bleid. 

SReibcrid^: SDenn ftd^ oroer enn anber fien fieeb freut, 

batt fieeb ftel^t um feTroer oör be ®ör un Bleut, 
»rant, Aap. 68, 15. 16 im „Jiarrenfd^itf": 
SSJer lachet, ba§ ein anber meint, 
bem lumt be§ gßt^, fo erd nit meint. 

(©oebele, ©. 132). 
Seffing: SBer feines 9idd^ften ©d^anbc fud^t, wirb 
fetter feine ©d^anbc finben (,,S)er Gremit"). SSO^nlid^: 
SSBcr anbem eine @rubc grabt, fdfft felbft l^inein. ©pr. 
©al. 26, 27; gjfalm 7, 16; gjf. 9, 16; gjreb. ©al. 10, 
8; ©irad^ 28, 28—30. SercitS »oner im „Gbelftein", 
6, 33. 34: Im selben gruobet dicke ein man und 
wsent eim andern gruobet hän. ©dritter, „äßacbetl^", 
(1. Slufa., 14. Sluftr. ^dicke«, baS ^iefigc „bfid" = 
oft, lommt im Cftfriefifd^en nid^t oor. 

7* 



'^^5\*i^\\ 



# 



— 100 — 

321. twalf amten (aud^: ambachten) un dartein 
unglükken hebben. „SJlcuttcrici ^anbtocrf, ad^tgcl^ncrW 
Unglüd." „Vielerlei §anbn)erf, vielerlei ©d^abcn." 
„aiarrenfd^in'' 18, 5. 6 (©ocbclc): 

@ar oft üerbürbt ein l^antrocrlSman, 
ber mt getuerb unb l^anttDerf tan. 

Äa^cn (girm. I, ©. 492, 48): ICröjeng ^anbwcrfer, 
Degeng Onglöcfer, ambachte {mf)i. ambahte) — ein 
gufammenge[efete8 u. alä fotd^eS nur im gotl^. and-bahti 
erfennbareS ©ort mj)h. SBörterb., JB. I, @. 27. 

322. en unglük kumd seiden allen; eben[o: Krüs 
wil geselskup hebben. ^od^beutfd^ bei ©Ritter in 
„Xuranbot", 4, «ufj., 8. Sluftr.: Äommt bo^ baS Un- 
gtücf nie allein! 

Sfticcaut in 2ejfing'§ SKinna »on Sarnl^etm: Sin 
jebcr Ungtüd f($Iepp naf ftf feine 33ruber. 

323. 3,De sak is net to trauen*, se de Jung', do 
sul he prügel (aud^: wamse, haue, wikse) hebben. 
aßeiberi^: SKober, legg' me be SBrügg' Qefet gemol^nlid^ : 
Soltrarnnt; nid. boterham) uppen §ecfepo| (3tt«npfa]^l). 
SDie aWutter fud^t ben Änaben unter Darbietung eineä 
aSutterbroteg ju lodfen; lefeterer aber, an frül^ere SSorfdUe 
unb an boä ©prid^roort fid^ erinnemb, „^xt ©pedE fangt 
man SOidufe", traut icn freunbtid^en ©orten feiner 3Äutter 
nid^t unb fprid^t bie oor^in citierten SBorte* 

324. De junge süt üt, as wen he üt de busk 
klopd is, fo unorbentlid^ ; bie roilb unb roirr um ben 
Äopf l^dngenben §aare l^ier mit ben auä Um Sufd^ ge- 
fd^nittenen Sefenreifern t)erglid^en. 3m SBefifdUfd^en 
C,9iugge SBidge», ©• 55): S)ine SBiberbörffelä mofte wat 



— 101 — 

Jdmmcn, fül^ft je [o [tramButftrig up 'n Äopp ut, „a§ 
tüenn bu trügdS bord^ bc öicgc (rürfrodrtä burd& bic .^^ctfc) 
trocfcn toccrft." 

325. ünerfinnen is de beste lermester. (> taubiuä : 
3«t unb ©rfal^rung Icl^rcn unb fegen bie Jcnne. ©d^on 
gifd^art bejeid^net bie (Jrfal^riing alä eine SDieiftcrin aller 
Ämtft (Äur3, ^gif^arfg Did^tuttgen", Z. II, e. 337). 

326. Wen 't unglük wesen sal, dan fald de katte 
f an d' stol un brekt de stert, ober : dan brekt man 
de dum in de westentaske (Ü)2eibcrid^ : in bc glitt) 
of. Eagegcn SSop, „@etb^apcr§" : Sß^cnn bi bat @Iiidf 
lobad^te be Slump, fo falrot bi be Cffe. 

„STump", wie oud^ im Oftfriefijd^cn: i^ufatt. 

327. Man sal sük net erder üttrekken, as man 
na bedde geid. 9fud^ hierorts imb im SBeftfalifd^cn 
(Dergl. „SRugge SSBiSge", S. 186). 

goTgenbe SBorte an^ bem ,,9iarrenfd^iff'* mögen jnr 
@rlldrung bienen: 

Der ist eyn narr, der kynden gytt, 
Do er syn zyt solt leben mytt, 
Verlossend sich vf£ guoten won, 
Das jnn syn kynd nit sollen Ion 
Vnd jm ouch helffen jnn der not; 
Dem wünscht man allen tag den dot 
Vnd wurt gar bald eyn überlast 
Den kynden syn, eyn vnwert gast. 

(Aap. 90, 1—8). 

©irad^ 33, 20—24. SSruber Qo^. ^^Jauli, „Sd^impf 
it, ©rnft" von % 31. Sungl^anS, ©. 145, S«r. 200. 



— 102 — 

328. De fro upsteid un doch niks deid, 
de is 'n dumme äp' ; 

de lat upsteid un flitig b^dt, 
de segent God in släp. 

Jcrncv: De fro upsteid, de löl fert^rd; 
de lange slöpt, de God emerd. 
2)?eibcricl^ : Sc frug uppftcl^t, bc oöt ücrtel^rt ; 
bc lange fd^töpp, bc (Sott ernährt. 
„Ter .§err giebt cä izn ©einen fd^tafcnb," 

329. Man sal net na 't ütere (aud^ : na de schin) 
ordelen (urteilen). SBaltl^er t). b. SSogetoeibc mal^nt in 
„Sd^önl^eit bcö SKanneä" 35, 33. 34: ir müezet in die 
Hute sehen, weit ir erkennen wol: nieman uzen 
nach der varwe loben sol; benn: ^S)ie 5Kcnfd^en pnb 
nid^t immer, roaä fie jd^einen; bod^ [elten etroaS ißcffcreä^ 
(®aia u. ber S:empel^err in „Slatl^an b. aßeifc"). 33er> 
gtcid^c aud^ roegen ber BejonberS trefifid^en ©egenfä^c bie 
nad^fofgenben S5?orte in ber „Scfd^eibcnl^eit" 142, 13. 14: 

Der pfävve diebes sliche hat, 
tiuvels stimme und engeis wät. 

330. Dat is water up sin mölen (aud^ : wind etc.). 
Sei ©dritter in ben SRduBern, 3. Slft, 3. (gccnc: 2)ag 
i[t SQBaffer auf unjere Tlnf)U. S)a giebt'3 raaS angugünben ! 

331. De is de wisheid mit stertpantjes ingoten 
(iron). aWeiberid^ : !J)e l^eet ett aSerftanb mit bc ©d^üm^ 
lepel gefrete, ztt S3efte üß ber bor gegol^n (ob. gebreroe). 

332. Wat ik net wet, makd mi net kold of n^ 
hÄt. ©ot^e, „©prüd^e in Dteimen", ©.18: Saä i^ nid^t 
weiß, mad^t mid^ nid^t l^eif. 



— 103 — 

333. „sin worden up de goldschal wegen* nad^ 
Sirad^ 20, 27 unb anbeten StcIIeii = bie auperfte SSors 
ji^t beim Sieben beachten, ^it JRcbenäart au6) in SKeU 
bcrid^. 

334. warkglik un karkglik: ferner: De altid moi 
Wesen wil, is noit moi. SKeibcrid^ : !Cc nett üjj be be 
Stcrf' (beim güttern beä ;:>Mnbe3), üp fc^mdreg na be 
Äcrf: aud^: 

£e nett üß an jien SSJerf, 
ge^t fc^mdreg na be Äerf\ 

335. „in de wind spreken*^, b. §• t)ergeben8 reben. 
Sei ed^itter im „Juranbot", 2. Slufj., 3. 2fuftr. SBalt^er 
v: b. a?ogeln)eibe, 8a^m. 65, 12—10: 3n ber ÜKü^tc 
Warfen. — Se?;terc 3lebensart bei Dleitl^arbt 24, 2: SQBaä 
id^ i^r aud^ finge, ift gel^arfet in ber SWül^r. — „för 
tanken un stolen (Stülpten, Dat.) proten*; Suc. 8, 
5: auf ben 3Seg fden. 

336. Ik was as üt de wulken fallen := im l^od^ften 
@rabe erftaunt u. überrafc^t. Sei ©dritter in „Der ?Reffe 
atö Cnlet", 2. 3tuf}., 9. 3ruftr.; bei Äo^ebuc im ®d^au= 
fpiel „S5er arme ^^oet", 2. Scene. 

337. He smit net hen, war he hen winkt = er 
mad^t eine ginte, weiß feine Slbfid^ten gefd^idft gu Der* 
bergen, allgemein: fteHt fic^ anberS, al8 er in SBirflid^Ieit 
ift (urfpr. t)om Äampf mit bem ©urfbeit, einem gum 
SBerfen eingerid^teten S3eil, baä mit einem Sftiemen Der* 
feigen mar, um eS nad^ bem 35Jurfe mieber an fid^ jiel^en 
gu fönnen). 



— 104 — 

338. För de wind is g6d seilen, üßeiberid^: Se 
Sßtnb van addieren, bann l^eet me gab feile. — 93etm 
©lurf ^tlft ttid^t fd^nett fein. 

339. Ostewind mit. regen 

dürd dre dag' un 6k negen (neun). 
SDJciberid^ : 

aSBenn ctt regent üt benn Coß, 
bann regent ett bre Sag' ober enn ^oofe (V« 2:ag). 

340. dV kumd wind up, de swine dragen mi^ 
strohalms (aud^ : stropipen) !DoornI. Äoolm., 93. Ill i 
®. 382 u. 85. III, ®. 554. Äuoni in ©d^itter^g ©il^ 
Slell (1. Slufj., 1. ©cene): 'g fommt SWegen, gdl^rmann 
meine ©d^afe frefjen mit SSegierbe ®ra3, unb SBäd^ter (be-^ 
,!punb) jd^arrt bie Grbe. SWeiberid^: @tt giff Dtcgen; bi^ 
©d^ledf (Sd^nedfe) brcegt Grb npp be Statt. SErdgt bi* 
©d^nedfe bagegen einen ^eu^alm auf bem ©d^roanje, \c:^ 
fagt man l^ier: ett giff brög ©er. 

341. Dat is hum (i^m) fan de ostewind net an — 
weid (t)on einer Beleibten ^erfon). 3« SReiberid^ bcl^auptet^ 
man : ®e ^SEBinb weilet toall Ijoge ©d^neebargc, maar genn 
bidfe gütter (plur. dou „S«tt"). 

„maar" (l^ierortS aud^ efer unb effer) gleid^: aber. 

342. reine w^n inschenken (Slud^ in 3Keiberid^). 
„5)ic Sitten beroal^rten ben SSein in engl^alfigen trügen 
auf unb fd^ü^ten il^n t)or bem ßuftjutritt burc^ baS Gin= 
gießen t)on etmaS DI, roeld^eä alä bünne ©d^id^t auf bem 
aBeine fd^mimmt SSor bem ©infd^enlen tourbe ba§ Öt 
aUerbingä mit einem SWol^r abgefogen; aber in ber a3e- 
forgnii^, e3 möd^te bod^ nod^ tixs^^^ baDon jurüdCgeblieben 
fein, go| man fid^ juerft ein, um nid^t einem ©aft „un- 



— 105 — 

reinen" SSeiu Dorjufefecn. Eie genannte SÄctl^obc bcS 
£onfert)tereng beg Sffieinä ift and) l^eute nod^ in manchen 
füblid^en Sdnbern uMid^. Um feinen ®dften nur „reinen" 
SBein nor3u[egen, ^errfd^t nod^ }ti}t ber ©cfiraud^, beim 
©eruieren be§ SSeine^ ]ii) suerft ein5U|d^cnfcn, roaS fd^on 
ber Äorltcitd^en unb ber Siegefiacffplitter wegen geboten 
f(5eint." — 

5^ er Sinn ber Otebensart ift: jemanbcm «uoerblümt 
bie SSal^rl^eit fagcn, i^m ben rid^tigen Sad^ücrl^alt mit- 
teilen. „SSeinrufer" werben von SBJurner, „^iarrenbe^ 
fd^roorung", Aap. 36 fold^c genannt, roefd^e jroar üor= 
geben, anbern „reinen" 25>cin einuifd^cnfen, aber geftiffent^ 
lid^ bie Unroal^rl^eit fagcn. 

343. Wise honer leggen hör eier 6k wal in de 
netteis. Sei SReuter in „Xe 9tei]' nal; Äonftantinopel", 
Aap. 16; be§gl. Bei 3(ug. ^ind in „®c ©d^oofinfpecfts 
fd^on", S. 46: bei Jappcr im III. Söänbd^en feiner „2ad^= 
pitten" auf ©. 66. 3lud^ l^ierortö. 

344. so wis as Salomo's katte (bei ©oornf. 
ÄooIm./9?. II, ®. 187 mit bem 3tad^fabe : de fan wis- 
heid fan 't stöfken ful. Sturer biefer Dlebcnäart in 
ÜWeiberid^: fo mieä (aud^: t)erftanbig) djj 3)ucfS ^^ugg 
(©d^mein); ebenbafelbft : fo mieä, be nimmt bc .f^uf^nber 
be eicr üt be gutt. ^reibanf 83, 18 : wiser dan Sal- 
mones dri. Über @aIomo3 SBeiäl^eit Dergl. ^^reb. 
©al. 1, 16; beSgt. 2. (i^xon. 1, 12. 

345. Ik wil di wisen, war Abraham de mustert 
mäldl ©rol^ung gegen ba« faule Äinb, meld^eä bel^auptet, 
bie SQBol^nung be§ Setreffenben nid^t ju !ennen unb bem* 
gemäß bie 35otfd^aft nid^t auärid^ten ju lönnen. S'er 



— lOo — 

iyaule hai bef anntlidi ners eine (htrid^utbigung jur S^anh ; 
Zw. 2aU 22, 13 u. e6cnbafclbü Aap. 26, 13: ©8 ift 
ein ilQwc brausen auf ber (?a"e, i^ möd^te erlDürgct 
roerben u. f. n?. 3iürnburj ertlärt S. 155: 3c§ U)ttt 
bid^ berb jüc^tigcn üb. ;urec|tiDeif'en f^ban btr, roie beim 
Senfma^Icn, bie ilfiränen in bie Slugen fommen). 

34l\ Wel de wArheid segt, kan gin harbarg' 
rinnen. ^Jleiberic^: renn be 33o^r^cit fceb, !ann niet 
^arbargc. 33rant in ber i^orrebe jum „^larrenfd&in", 73, 
74: 35?cr nrorfieit feit, revbienet ^an l@ocbcIe, ©• 5). — 

'Jl^nlid^ greibant (74, 27 u. 75, 1): 
Seit ich alle^, daj ich weij, 
so müeste ich biiwen fremden kreij. 

iHTgfeific ^ierju bie (rrsä^fung Don bem Abenteurer 
unb bem iBauern in „Sd^impf u. Grnft'' (9lusg. oon 
Ö. a. Sung^anS, 2. S, ?tr. 2). 

347. „Wacht-, bro^t bie SDJutter, roenn baä Sürfd^d^en 
fommt unb i^r {(agt, eineS ber ®efc^n)ifter l^abe i^m etiDaS 
3U Seibe getl^an, „de sal water in 't kol hebben un 
mit nakende ners to bedde I* ^n 2)?eiberi(i^ bei glcid^cm 
2(nla[fc biejelbe Srol^ung: SSad^t, be fall SSater in 't 
9Äu3 ete un mett nacftc Seen (aud^ : nacfte gutt) na ©ebb* 
gol^n! ober: S^e fall btinb fd^lopc unb SSBater in ett 
mvLd ete! 

348. Wat? — Antegat, stek din ners in de 
botterfat ! 

„Antegat* — toie: honerners, „nesgirige* ho- 
nerners — iBegeid^nung für eine neugierige ^erfon, fpc- 
cieff baä neugierige Äinb. SSorftel^cnbe Slntroort inbeS nid^t 
nur, um jemanbeS 3^eugier in bie rid^tigen ©d^ranfcn 



— 107 — 

Surüd gu tDeifen, fonbem ganj (e)'onber3, um i^m begreif- 
lid^ gu mad^en, ba§ bie ^ragc wat? fid^ ttid^t fd^icft, mU 
me^r wat b'lSft? = icaä beliebt? 2c. gu fragen ift. 3^ 
SReiberid^ auf bie gleid^c (un)d^icf(id^e) ^^rage alS Ant- 
wort: „^att uß »oomroott^; auc^ : 2ecf beÄatt in 't @att! 

349. „Frauenwark is behende, 

't hed aber noit un nümmer 'n enne" 
unb wenn bie grau il^re Arbeit gu einem geroiffen Slb- 
jc^tuB bringt, ,,fügt fie gum ®uten im ©lang unb ben 
<Sci^immer unb rul^et nimmer." 

350. mit de metwurst na 'n side spek smiten; 
®oomI. Äoolm., 33. II, ©. 718: mit 'n pink na 'n 
schink = ein HeineS ©efd^enf mad^en, um bafür ein 
größeres gu erl^alten. Cbige Dtebenäart bei ©eiler t). ^aU 
ferSberg in „^afe im ^^feffer": 

so du ainem ain wurst schenckst, das er dir ain 
seyten specks dar gegen schenck, da suochstu 
deinen nutz inn etc. 

gifd^art, „©argantua", Aap. 14: ain Ai nach aim 
Spatzen werfen, eine biefem treiben roürbige §anblung. 

351. twe körten, twe langen wachten = üon 
Slugenbtidt gu Slugenblidf märten in großer Ungebulb; 
»drtlid^: eine l^albe ©tunbc unb nod^ eine l^albe ©tunbc 
unb abermalä groei DoHe ©tunben märten muffen. 

3tn aSBeftfätifd^cn : eenen forten, eenen langen toad^ten 
(„SRugge SBiSge", ©. 155). 

352. Is d'r 6k wüst in 't hunnenüst? 5Keiberid§: 
©üf mc a§ in benn ^unnftaC SWettmofd^l SBeftfalen 



— 108 — 

(^JHuggc 9Biagc-, S. 252): gfinbt *m in *n SRunflaU mi! 
aßcttroorfte ? 

353. 'n hard word hold 'n kerel fan de bost 
„Wol angerant halp vohten ist" (Sirojan. Ar. 29766). 
aSeifpicl: ©robuö 2, 14: SiUft bu mid^ aud^ crrofirgen k.? 

354. weten, wo de harke in de st^l sit = bcn 
3u[amineiir;ang ber ©ingc fennen unb bcmgcmdg eine ©ad^c 
rid^ttg anfaf[en. J)leutcr in „Ut minegcftungStib", Aap. 21: 
SDe S33uft up't rid^tige @nn anjnibcn. grau Ärcbä in 
„®er gerabe SEBcg", Suftjpiel Don 21. t). Äofeebue, 10. 
Sccnc: 3d^ roeij^ jebcn Sopf Bei feinem §en!el gu faffen. 

355. He is rißt werd, dat he lefd, aud^: nSt werd, 
dat he uphangen word, gin schöt pulver werd, nfet 
werd, dat hum Gods sünn' beschind. SGBaltl^er üon 
ber aSogelrocibe über ben ©rafen griebrid^ von ber ^'{tn^ 
Burg, ben 3Jiörber be§ (SrjBifd^ofS ©ngelbcrt von Äoln 
(üergl. Sad^m. 85, 13—16): gür il^n raär^ „gu geltnb* 
ein eid^'ncr ©tridC um feinen Äragen", id^ roill „il^n nid&t 
üerbrennen", „vmtztn nxi)V\ nod^ „fd^inben", nodj „mit 
bem SRab gerbred^en", nod^ brauf il^n binben: 34 warte, 
ba§ bie SßW if)n lebenb birgt in il^ren ©d^tünben. 

356. Wen man 'n hund smiten wil, kan man 
wal 'n büngel finnen. greiban! brüdft baS (138, 17. 
18) foTgenberma^en au§: 

Der hunt hat leder vre^^en, 
so man dienstes wil verge^^en. 
SSergleid^e aud^ „Starrenbefd^wor." 15, 3. 4 unb 31, 

1—27, ujofelbft SBedEerlein berid^tet, roeSl^alb mau e§ l^at 

totjd^lagen wollen. 



— 109 — 

©er ©inn bcr i)tcbcn3Qrt ift, mit anbcrn of)uc Urfad^c 
^dnbcl mad^cn, „eine Sac^c Dom 3öW" brcd^en." So 
Baujd^t ä- 35, .^clmbrcd^t bic Keinen iUetgc^cn Gingeiner 
3U getoaltigen §ret)e(n auf; um einen plaupeln @runb 
für feine SRäubcreien ju finben: 

3iod^ weiß id^ einen rcid^en SDiann, 
aud^ ber l^at Seib mir angetl^an: 
@r a§ gu einem firapfen Srot. 
!Dem fd^mur id^ 3lad^e biä jum 2:ob. — 

(ÜWeier ^Jetmbred^t t). SBcrn^. bem ©artner, 
ditefte beutfd^e (Dorfgefd^., aug bem SKittel* 
§od^b. von Dr. Cberbreper.) 



-*»*<• 



Qut^bntdtrei 9iid^arfc Stülfnt, DUx'^»u\ttu 





(Ifriefifc^e mpxii^wöxta 



unb 



MMI^e letoaiten 



mit 



^xßorifd^en unb fvtad^tid^en Jlnmerßuttöen 



von 



darl MxkXtn^^ 



ir. 3efi. 



Pcriag von 2Inbreae <Sc Cte. 



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TILDEN PeONDATIONS 

R - L 




Dem (5el)eimen Hegierungsrat 



^tvm lf)mft^ixv Dr. M, Pem^ollr 



aus bantbaxet Peret^rung 



Petr ^etfaifex. 



1. Anfang is'n walbehagen, 

man 't endje mut de lasten dragen. 
^I^ntid^: De leste lodjes wegen swär. SRcutcr, 
„Äcin ^üfung" ®. 52: „®c gang ^ctt bc Saft", gldc^: 
eine langbauernbe {(rBeit mad^t Snfil^c, aud^ toenn fte 
nid^t fd^TDcr ift. 

2. gans üt de ärd slan. Qtoax toeiS man fonft ben 
©prud^: Gin Äblcr l^cdft nid^t Zatibtn, t)on SWcBcn cblcr 
2lrt li^t man nid^t faure Srauficn unb mag bcrglcid^cn 
mcl^r: bod^ trifft c8 fetten ein, ba§ aud^ bie ©ö^ne \o, 
wie i^re SSater fein (Daniel SGBitl^. Strittet, „^oet. »e:: 
trad^tungen" Seil V, ©. 597 in einem, „5Der glücftidpe 
2Sater" üBerfd^rieBenen ©ebid^t vom ^a^re 1723). 

»eifpiel: ^am (®cnef. 9, 21-25); 8rant, „5«arren^ 
fd^iff" (®oebe!e) 9, 27. 28: ju gutem fit fid^ 5«oe god^, 
bod^ flug im @]^am, ftn fun, nit nod^. SBeitere fed^S Bib- 
lifd^e unb fed^S meltgefd^id^llid^e SSeifpiete bei Srillcr in 
bem üorermal^nten ©ebid^t. ,,SGBer mel^r ©jempel l^eifd^t, 
mag ben ©tobduS fragen unb n^aS SSaleriuS, nebft anbern, 
vorgetragen" (Sriller). 

3. Wel al's hebben wil, krigd niks. SSon S3oner 
im ßbelftein in ber 9. gäbet üeranfd^autid^t (Pfeiffer 
©. 14. 15). aRcier J&ctmbred^t, Jeft t)on Sambet 1592 
— 1595: Ich horte sagen ie 

die liute algemeine 
daz dem würde kleine 
der ze vil welle. 



— 6 — 

&dfi6m (ffcincr) 80, 28-30: 

^lan hört dik die wisen sagen, 

da; der, der ze vil bq;ert, 

nadi sinr b^ird nidit wirt gewert. 



4. X4t al in 't papengat! — 

Lätje köster mut ök wat. 

^florea mib Sc^rtr ^oltni frii^ kfamitlul^ nat fel^r 
gtringe (Sinnofynt, l^aS (Se^ott Uefdr Senfe retd^e fetten 
aui, eine mit fiini^em gefegnete ^mifie ffambedgentag gu 
nerforgen. 3)ad ntnBte an^ ber g/txoS^uü^ftt aSonn ein« 
f^en, nnb ed mar bannn natnrtii!^, menn an^ nont fitt- 
ß(^ €t(nibpnnftc auS nid^ gn rec^erttgen, bag bem 
Pfarrer nnb bem Se^rnr biämeilen 0ef(^le uberreid^t 
mnrben. 3lo^ im ^(re 1874 erhielten (ier bte Seigrer 
baS f. g. 9teuja^r§gdb, nnb eS bürfte laum langer atS 
50 3^^^^ ^^ f^f ba ^iett man ed in ÜReiberic^ ffir 
ganj fdbfberfiänbtic^, bag non ben 9Rdgben ber ^aßoren 
fnrj nor nnb nac^ Cflem bie (ertömmlic^en @ier ber SBe- 
qnemti(|feit l^olber einfach abge^ott mnrben.^) 

^ag mcm au^ anbermartS, menn and^ nid^t in bem 
Wla%t roit in ber l^iepgen @egenb, bem @etfili(l^en unb 
bem Seigrer fold^e Unterfifl^nngen gu teil loerben lieg, 
menigftenS bem te^teren, erfahren mir anS bem befannten 
^8ieb vom armen S)orffd^ulmeiPerlein*, meldjeä bem 9Kci^ 
Per bie bitffte SSBurft in «uSfid^t ftettt. gettft bie ga* 
mitic Stoincgel in ber Belannten ©djrober^fdjen ©umoreäle, 



♦) ©§ ift l^ier ni(^t öon bcn SfiaturaUcnlicfcrunöen bie Sflebe, 
ju tt)cl(^cn an manchen Orten bie S9auem öerppid^tet toaren, 
fonbcm „öon bcn fteitoiUiöen ®abcn", tocld&c, toie Smmermann 
im Dberl^of rit^tig bcmerf t, anä^ „ieberscit untoeigcrlid^ abgepattet 
ttmrben." 



-^ 7 — 

„Ut Dinner! ©»inegclä Sugenblcbcn" ©. 62 l^anbctt bie= 
fem ^crlommcn gcmä§. — 

S)em üotftcl^cnbm ©prid^roortc naä) gu urteilen, roel* 
d^eS je^t ]^Qb)üd^ttgen iSinbern gegenüber angemenbet mirb, 
bie i^ren ©efd^miftern nid^tS gönnen, ^at ber Sraud^ aud^ 
in Dftfrieälanb bcftanben. S)ic ©ntftel^ung bcä ®prid^= 
n)orteS fann man ftd^, n)te folgt, benfen: ^k Hausfrau 
ffiHt einen Äorb mit ^leifd^roaren 2c. für ben ^aftor; 
ber SKann !ommt guf dllig bagu unb bcmerft: „©o ift'ö 
genug; ber $aftor brandet nid^t aüt^ gu ^aben!" 

Sie fonft ungemol^nlid^e unb ncräd^tlid^e iBejeid^nung 
päp (in: papengat) täfet barauf fd^tiefeen, baß ba§ @e= 
fc^enl nid^t gerne gegeben n)irb; moglid^ aud^, ba| ber 
„Heine Äüfter'' fid^ einer gröfeern ®unft feitcnS beS SRe= 
bcnben erfreut ober atä ber dürftigere nad^ bem Urteile 
beä aWanneä in erfter Sinic bebadbt werben follte.*) 5)er 
ÄuSbrudt „papengat" erinnert fobann an bic aud& in 
ben folgenben ©prid^roörtern l^erüorgel^obene Segel^rtid^feit 
mand^er Pfarrer: „Ei is'n ei", se de päp, do gr^p 
he na 't dikste (aud^: na 't ganseei); — „man för 
man n' fögel", se de päp, do langde he sük 
de braden gos (b. ^. bic gebratene ®anö) fan de 
schöttel; — papen girigheid un Gods barmhartig- 
heid dürd fan nu an bet in ewigheid. 

5. Man kan 't n^t alle lü recht maken, SGBadfer^ 
nagel 243, 19: 

AI der weite nieman kan 

so gebären, dag si alle dunke guot. 



*) De lütje köster, gtcid^: ber fleine 5^üftcr; ^ter: ber in 
bürftigcn SSerl^ältniffen lebenbe Äüftcr, tote benn lütje man 
(lütje lü) i)tclfa(^ im ©egcnfa^ gu grote (b. 1^. rctd^e) lü gc= 
braucht toirb. 



— 8 — 

93oner Deranfd^aulid^t bieS in feinem ^(Ebelftein" in 
ber befannten (52.) Isabel von einem man und sinem 
sune und einem esel (^feifter ©. 86 big 89).*) greu 
banl „Scfd^cibenl^cit" (Sejt t)on »eggenbergcr) 106, 18. 
19 beftätigt: 

Nieman also rehte tuot, 
da; e; alle liute dunke guot; 
cbenbafelbft 133, 5—12: Swer den liuten allen welle 
wol gevallen u. f. n), 

6. niks anbrannen laten, glcldj: nid^tä anbrennen 
laffen. — SBenn eine ©peife anbrennt, uerbirbt jie. 2)cr 
nSc^fte ©inn ber SRebenSart ift ntitl^in: nid^tS um!ommcn, 
nerberben laffen* — ©eroöl^ntid^ non .gorberungen; bann 
bebeutet bie 9teben3art: eine f^orberung red^tgeitig erl^eben, 
fein ®elb in nidpt ju ferner ^tü einlafpcren. ©rittenä: 
(Sine 93cleibigung nid^t gu lange auf ftd^ berul^en laffen, 
fld^ rddpen. 3^ biefem Sinne bei SRurner in ber ©d^rift 
„aSom großen lutl^. SRarren" (©(^eible 83. 10, ©. 151): 
SRid^ft an ber pfannen Heben laffen: 

2Ba3 ir mir l^abt getl^on gu leit 
£)aS n)il id^ eud^ mit gleid^er maffen 
9lidp^ an ber pfannen Heben laf[en. 

7. War äs is, f ersammeln sük de ädler, ber be* 
lannte, aWattl^. 24, 28, 8uc. 17, 37, §iob 39, 30 unb 
§aba!u! 1, 8 t)or!ommenbe SSibetfprud^. Sei greiban! 
142, 19. 20: 

Die gire (®eier) fliegent gerne dar, 
da si des äses werdent gewar. 



*) Sei ipanä <Baä)^ unter „^er 2Balbbruber mit bem ®fel" 
(6. 3Wai 1531). 



— 9 — 

8. kört anbunnen wesen = feine Umftdnbe mad^en. 
§. Ä. vam ^ingberg, „Ut auter un neier 3:ieb" S3. 1, 
©. 46: Sc rouar c»er (aber) be/i aller gröünblid^Ie/it 
fott ageboimcn, guaro le/i SSö^bfd^en te döH. ^od^beutfd^ 
bei ©öt^e im 1. Ztil feineS ,,Sauft". 

9. He kan n^t „brod" spreken = @r fann baä 
SBort „©rot" nid^t fpred^en rocgen beS in bemfetben vor- 
totttmcnben r, baS mit b gu Slnfang eineä S33orte3 t)cr^ 
bunben, ben oftfriefifd^en*) Äinbern nid^t fetten große 
©d&roieri gleit t)eruTfad6t. SWad^bem bic Sautier^ ober 
©d^reiblefemetl^obe an ©teile ber bi§ etroa 1875 in Oft:: 
frieStanb aKgemein übtid^en SSuc^ftabiermctl^obe getreten 
ift, fallt biefe ©d^mierigteit im ©d^utuntcrrid^te Dielleid^t 
weniger inS ©el^ör, inbem nun ja bie 2a\\it üorroeg ftar 
unb rid^tig erzeugt werben muffen unb bem Jtinbc jur 2ln= 
fd^auung gebracht werben, ffier ia^ ©ort „Srot" nid^t 
rid^tig fpred^en fann, bepnbct pd^ nod^ auf einer niebrigen 
SitbungSftufe, lann überl^aupt nid^t mitfpred^en, unb ia^ 
will maU; wenn man beifpictSwcife an jcmanben bie S^age 



*) 3Son ©oUegcn, locld^c in ber Unterflaffe unterrtd^tcn, pre 
td^ auf SScfragen, ha^ aud^ bcn l^tcfigcn Äinbern bie 2lu§fprad^e 
beS 33r nid^t feiten ©d^tüteriöfctt mad^t. 3d^ überjeugc mtd^ 
ferner baöon^ ia^ in ber naci) bcv anal^tlfd^-f^ntl^etifdöcn 3J?etpbe 
Bearbeiteten ged^ner'fd^en gibel, toeld^e fo giemlid^ in gans '^toxb- 
beutfd^lanb im ©ebraud^ ift, bie Äonfonantpufungcn erft in 2lb- 
fd^nttt 4 auftreten, nad^bcm fämtlid^c Sf^ormaltüörtcr bcl^anbelt, 
bie ©rofe:: unb ^letnbud^ftaben ber ©c^rcibs unb ©rudffd^rift ein- 
geübt unb t)ielfa(^c Übungen im fiefeu öorgenommcn loorben 
finb. S)a§ S9r tritt erft aicmlid^ am 6nbe bc§ bejeid^neten Slb- 
fd^nitt§ auf. ^a bic iJcd^ner^fdjc gibel offenbar eine auf @runb 
öielfad^er ©rfal^rungen angefertigte ift, barf man barau§ tool^l 
mit einigem S^ed^te fd^liegen, baß bie 3lu§fprad^c bc§ S3r im ^in- 
bern überl^aupt ©d^loierigfeit mad^t. 



— 10 — 

ridf^tct: Kanst du al (fc^on) „brod" spreken? bcmfcfc 
Ben eben begreiflich mad^en. He kan n6t „brod** spre- 
ken bebeutet fomit: @r fann nid^t mitfprcd^en, weit i^m 
b:c notige Grfal^rung fc^tt. S3crg]^au§ erMdrt bic SRebenS^ 
art in feinem „Sprad^fd^afe ber Saffen" §eft 3, @. 221: 
er ift bfutarm; er ^at ia^ SSrot nid^t im §aufe. — 

10. Kanst du al 'n brod dragen? — SDBirb biefe 
55ragc feitenS be§ ÄiubeS bejal^t, fo fa^t man c8 um bcn 
S^al^ unb brüdtt e§ nieber. „'n brod dragen" gilt mit* 
l^in a(§ aWaßftab für bic förperlid^e, mic ^brod spreken 
könen" — fiel^c üorigeS ©prid^roort — aU SRa^ftab 
für bic geiftige (Sntmidtetung cineä ÄinbeS. 

11. Stolen brod smekt*) söt. ©prüd^c Salom. 
20, 17: Da§ gcftol^Iene Srot fd^mcdtt jebcrmann rool^I; 
ferner ©prüd^c ©atom. 9, 17: S)ic ücrftol^lcnen SBaffcr 
finb fflJ3e, unb baS ocrborgcnc 23rot ift niebli^. grcibauf 
in ber „93efd^cibcnr)cit" (Seäjenberger 136, 9): 

Verstolniu wa^^er süe^er sint 
dan offen win, des jehent diu kint. 
„Sine ftarf nerbotcne ^^i^ud^t 
S3?irb nur befto cmfiger gefud^t" 
(ßortum, J[Meron. 3obg 1. Jeit, Äp. 32, ©tr. 36); 
ebenbafelbft ©tr. 37 : ^t grßJ3er ^inbernig, |c mel^r 9Scr- 
langen. 

12. en dat brod för de mund wegnemen. ©citer 
non ilaifersbcrg in einer ^rcbigt über Äapitel 63 bc3 
9tarrcnfd^iffg (©d^eible ©. 566): nottürfftigcn ba8 Brot 
nor bcm maul abfd^nciben. 

*) smäk — smok — smäkt neben: 

smek — smekde — smekt. 



— 11 — 

13, God Schaft gin mund, of he schaft d'r 6k 
br6d för. gr fättigt am, roaä IcBct, mit SOBol^tgefallcn 
(^falrn 145, 16). 3ol^. ®eilcr von ÄaifcrSbcrg in einer 
^rebigt über im %tict: ©el^et bic SSögcl unter bem ^int^s 
mcl an :c.: Ist ein gemeyn Sprichwort: Der do 
schuoff den hasen, schuoff auch den wasen (©acfcr^ 
naget, „Slttb. Sefeb." (5. SHufl.) @. 1490). 

• 

14, De mi bejegen wil up 't beste, 

de gef mi fan d' kofje 't erste un fan d' 

te 't leste. 
©IC lefetcn laffen üom Äaffee cntl^alten — üorauS^ 
gefegt, bafe man beim ©infd^enren beSfelben fid^ leineä 
©iebeS bebient — SBobenfafe unb fmb barum [d^led^ter atä 
bic guerft eingcfd&enftcn; t)om Jl^ee bagegen flnb bie Iejj= 
tcn Saffen beSfelben 2lufguffc8 (oftfr.: fan de sülfige 
treksel) bcffcr, b. 1^. [tdrfer; barum: gti mi fan d' te 
dat leste. 3)ie oftfrtcfifd^cn grauen bead^ten bie in obi- 
gem ;®prid^n)ort entl^altcne SSorfc^rift aufS forgfdftigfte. 

15, En schip up d' Strand is 'n bake för de 
annern. 

3Da§ Unglücf ift gar oft ber bcftc Slrgt; eä bcdt ücr^ 
borg^ne ©d^dben treulid^ auf unb geigt, mo bu bir ^etfen 
lannft. 

bake (Dftfr. ffiörterbud^ 83. 1., ©. 83) ein ©ee= 
geid^en, um bic Untiefen an ben Äüflen ober baS %a^x^ 
roaffer ber ©d^iffe unb bie 55"^ten in ben SGBatten nd^er 
gu fcnngeid^ncu unb gu bemerfen. '^an gebraud^t gu bie^ 
fen ^baken" entmeber einfädle rol^e ffiaumjmeigc ober 
aud^ größere ©tangen, woran ober worauf oben 2;onnen 
Befcftigt finb, um fie roeitl^in fidptbar gu madpen, in mel- 



— 12 — 

d^cm ^allc fie „kopbaken" genannt werben, ©obann 
werben ferner im tieferen SBaffer aud^ größere 2:onnen 
unb fog. bojen al8 ^baken" ausgelegt, wal^renb bie in 
früheren ^tittn t)telfad^ angcroanbten „fürbaken*' (gcuer= 
geid^en, entroeber au3 einem einfad^en ®tro]^= ober SÄeifig- 
feuer, ober au8 einer auf einer ©tange angebrad^ten bren^ 
nenben Jccrtonne befte^enbj fd^on feit längerer ^üt faft 
gang außer ©ebraud^ getommeu fmb. 

16. as'n ben, oollftdnbig: so seker (aud^: bestimd, 
gewis) as'n b^n. ®ie JBebeutung biefer, meines SSBtffcnS 
nur in OftfrieSlanb Dor!ommenben Dlebenäart, crl^efft auä 
folgenben öeifpieten: 

De mester (ße^rer) krigd de ste as'n b^n; he 
ferlüst (oerlicrt) dat geld as'n htn; 't gift regen 
as'n b6n; he brekd de hals as'n b^n; de junge smit 
dat kört (entjroei) as'n b^n; 't geid as'n b^n (eS ge^ 
tingt gewiß, wenn bu cS nur ernftlid^ oerfud^ft); he löpd 
hum förbi as'n ben, gleid^: l^olt il^n groeifelSol^nc ein. 

!Cic SSeifpiele geigen, ia^ eS fid^ l^ier um ein nod^ ein^ 
tretenbeS ©veigniS l^anbett. ©iefeS trifft nad^ bem Urteile 
beS SWebenben beftimmt ein. 5)ie SBortc „as'n b^n** 
(mortlid^: wie ein Sein) bienen gur Seirdftigung fcineS 
Urteils. 9^ie werben biefelben angewandt, wenn ton einer 
Jl^atfad^e, oon etwas bereits ©efd^cl^enem, bie 9tcbe ift. 
(go würbe man nid^t fagen: 

De mester „hed" de ste kregen as'n ben, de 
junge „hed** dat geld ferloren as'n ben; eS fei benn, 
baß ber Slebenbe feine bloße 93ermutung, bie eigene SSn? 
fid^t in betreff einer nod^ unbetannten 2:i^atfad§e auSfprSd^e. 

17. Wen 't bükje ful is, hed de sele rüst (JRul^c) 
^Jiurner, Sd^elmengunft Aap. 39: 



— 13 — 

SBic ift bcn finbcm alfo tool, 
roan jn bcr magen ift fo t)0l (Sd^ciWc ©. 875). 
©cbcKnb, ©robianuä 1. S3ud^, SRanbbcm, ju Aap. 4: 
Sluft cim t)0llcn Baud^ ftct ein frölid^ l^aupt 

(®uft. aWilcöfad ©. 35). 
Soncr im „gbelftcin'' (gJfcitfer) (>3, 38-40: äne 
spise und äne win wirt selten ieman vröiden vol: 
so mag ist vol, so sing ich wol. 

grcibanf, Scfc^cibcnl^cit (aScggcnbcrgcr) 125, 11. 12: 
Vil dicke fro houbet stat 
an satem buche, swer den hat. 
5Diuti§ca 1, 324: üf vollem buche stät gerne vroe- 
lich houbet. 

18. De brader is 'n but w^rd. but — ein im 
njeftUd^en unb norbroeftlidpen Steile Dftfrieälanbä gemö^n^ 
lid^cr SSratfifd^; brader — bie sperfon, rocld^c ben %\\^ 
brät. 

SQSörtlid^ fiberfe^t lautet mitl^in bae ©prid^mort: SS: er 
bie SSuttc brdt, t)erbient mitjueffen; allgemein: SBer ar- 
beilet, foö aud^ effen; ober mic bie »ibel aWatt^. 10, 10, 
ßuc. 10, 7 unb 1. 3:imot]^. 5, 18 erinnert: Der Slrbeiter 
ift feineä Sol^neä (feiner ©peife) mert. SSergl. ferner: 
5, 2Rof. 25, 4; 1. ßorintl^- 9, 9. 

19. Up ^n b^n kan man n^t lopen. 9Kciberid^: 
Upp een ©een !ann mc niet lope. S)er SQBirt in Seffmg^ä 
SRinna t)on SSarnl^elm gum Sebienten beä aRajorä: ®e- 
fd^roinb nod^ einS; auf einem Sein ift nid^t gut ftel^en (1. 
Slufg., 2. auftr.)* §. von Äleift, „IJer jerbrodpene Ärug" 
10. Stuftr.: 

Ging ift ber §err; jroei ift baä finftre (S^ao^; 
Drei ift bie SDBelt — brei ®lafer lob' i^ mir. 



— 14 — 

8efri»9- «"Ict Stt^oi Dinge ^ittb brct"; „aber eine 
Dierfad^ ^vn ^It bo^ ^tt" (SJ^mna oon Sornl^elm 
1. «11^., 2. «iiftr.). 

20. Bedr^ren let sük altid wfir üt^en. ütegen 
^ baS Sigeatim rined anbcnt vieber ^ergeben ober l^er- 
geben muilen. Trt Sinn ber norfle^enben 9teben8art^ 
xDcldft gc0O^nfi($ DOS ben jtnoben beim Jhticterfpiel an- 
geivcnbet oirb, IfiBt )t($ am be)ten bun^ baS l^oc^beutfd^ 
H&^ie bu mir, fo i^ bir", miebergAen. ^e StebenSort 
enttab mithin eine Drohung. 

21. De gflük hed, word benidt, un de uoglük 
hed, word beklagd; barum: Beter benidt, as be- 
klAgd. 

i^onfr. Don StraBbnrg, Srifian (£c|^ Don Se^ßein) 
S403. S404: 

Wird* unde nit diu zwei diu sint 
reht* alse ein muoter unde ir kint. 

(irifton 1. Zal, ©. 281). 
.^einr. o. ^rriberg, Srifton*) 3035: 

Die werlt uns Urkunde git, 
daz der biderbe sunder nit 
gar seiden blibet. 

Vät SM^fMM e. 127). 

22. en Bremen {cai^: de Bremer gosen) wisen. 
Tlan n?enbet \i^ an ba§ £inb mit ber ^rage, ob so 
ibm Bremen reip. bie SSrtmer @dnfe jeigea folle. 8^ 
io^t e9 biefefbe, fo fast man eä mit beiben ^onbea o 
£opf unb C^ren unb bebt es in bie ^^ SMberi^- 

*> ^OTtfcBiing bc4 Don (»otm. bcgoimam ^SSerfci. 



— 15 — 

©aa 1 bc c6 Äöln roicfe? ~ 8ct gifdjart (©argantua 
Aap. 5): bei bcn Drcn auff§c6cn t)nb „dtom geigen" 
(aiSleben @. 99). 

23. ön wat up de mau (aud^: gehörig wat up 
de mau) binnen. @nno §cftor in „Harm un d' dür' 
tid" 3. ©cenc: ^n wat up de mau spellen = einem 
ctwaä weiSmad^en, bie Scid^tgldubigteit einc8 anbern mi6= 
Braud^en. Reinke de Vos 3431 : wo klauwede h^ 
mi up der mouwen! (Sd^röbcr ©. 138). 

spellen = etroaä mit ©tecf nabeln Befeftigen. 

24. He IS d'r n^t mit behüd'd nog behärd. 
©oomfaat Roolman erltdrt SB. 1, ©. 133: „er ift bamit 
(bg. mit il^m) webet blutäoermanbt nod^ t)er[d^n)dgert", 
roaä foDiel fagcn foll, at§ bafe be§ SSetreffenben §aut unb 
^aare nid^t aud^ il^n beDedfen unb t)on ber feinigen in 
Jfuäjel^en unb garbc gang nerfd^icben finb, fo bafe [d^on 
ber Äugenfc^ein Icl^rt, ba§ beibc gang nerfd^iebenen Stam- 
met ftnb. !Diefe SfebenSart ftammt jebenfaHS nod^ au§ 
bcrjenigen ^nt f^n, voo bie griefen, jo wie alle Kd^ten 
©ermanen, ftreng barauf l^ielten, baß il^r ©tamm rein 
unb uuDermifd^t blieb unb n^o fic felbft glaubten, baß bei 
neugebornen Äinbern, bie nid^t bie blan!e Hautfarbe unb 
nid^t bai^ l^elle <!^aar beg ^aterS l^atten, ein Sl^ebrud^ fei- 
tenS ber SKutter gu grunbc liegen muffe unb alfo aud^ 
„eine abmeid^cnbe ^aut* unb Haarfarbe gu l^aben" bie 
SScbeutung inoobierte, iaiß jemanb ein Saftarb fei unb 
einem fremben unb üerad^ieten SSotfe angel^ore. SBic all- 
gemein betannt ift, roirb bal^er bie SÄebenSart: „Ik bün 
mit hum n^t behüd'd nog behärd" aud^ gerabe nur 
bann t)on unä gebraucht, wenn man alle SScrmanbtfd^aft 
unb ©emeinfd^aft unb jeben ^wfammenl^ang mit ber betr. 



— 16 — 

^er[on aufS bfinbigfte Don ber $anb roetfen xoiVi, inbem 
man c8 eben als eine ®d^anbe unb ©l^rcnlranlung anfielt, 
bag jemanb glauben lonnte, als fei man aud^ nur im ent- 
ferntcften mit il^r ucrroanbt. 

25. Wo mfer man in de drek rörd, wo mh 
stinkt he. SWcibcrid^: ffiu mcl^r mT bcnn ©redt rüljrt, 
tou mel^r batt 1^'c ftinf. 

S6 du mö zetribest den kät, 
s6 er boesem smac hat. ÜÄorolf II, 385. 
Je mer man den dreck rurt, ie fester er stinkt. 

(gfaftnad^tfpicle 527, 18). 
Darum: Kert jo net an göfendrek, dan wor j' 
6k net besudelt, grcibani, SScfd^cibcn^eit 118, 5. 6: 
Swer hei^e^ bech rüeret, meil er dannen füeret. 
§. t?on Äleift, „gam. @d^roffcnftcln" 2. Äufj., 2. ©cene: 
®cr baä ©d^mufe^gc anfaßt, ben bcfubelf 8. j' = ji 

(Nom plur.). 

26. de dod al up de lippen hebben. SRcibcridJ: 
ÜDenn 'Coob upp bic Sippe l^croroe. Sei Äo^cbue in ber 
^offc „®er SBirrroarr" 5. «ft, 2. ©cenc: 5Cob auf ber 
3unge. 

Praes. hebb' — Praet. harr' — II. Part. had. 

27. De lütje defen hangd man un de groten let 
man lopen. TOeiberid^: ®c Meine ©pijjburoc wabbe ge^ 
l^ange un bie grotc blieroe lope. ®er gud^S meint fogar, 
bic großen Siebe !dmen gu Dlang unb (S^rcn: 

De kleinen d^ve henget men wech, 
d6 groten hebben nü stark vorhech, 
d^ moeten vorstän borge unde lant. 
(Reinke de Vos 3911-3913, ©d^röber @. 155). 



— 17 - 

28. De mut na amtermans pipen danaefi (Al^n^ 
üe^i atinertnan na dd ogen kiken); WläUtiäi: S)e 
muit na anbet Sü^§ fiepen banj^, gleidb: er mug tl^utt, 
TDaS ein anberer Don il^m l^erlangt, ober iMe eS in einem 
allen ©pnidje l^ei^t: beä anbern ^Sieb" fingen „unt spiln 
mit vlije^ swes er spil.** — §od^b. bei |)auff in beffen 
],Wiit Mi ben SDlm. beS @at/, Sleil 2. Reinke de 
Vos 3893* 3804: HÄ heft 16f den, dt s6 danzet alse 
h6 voresirtget (©d^röber ©. 154)^ 

„9Bcr nid^t toollte nad^ feiner (beS ^aftorS) pfeife tanjen^ 
S)en pflegte er üerblömt auf ber jfanjel ju furanjen." 
(ftortunt, ^ieron. 3oBS II, «p. 25, @tr. 25). 

29. Düster möi'gens gefen moje dagen — eine 
SSal^rnel^mung, tPelc^e man befonberS im ^erbfte mad^t. 
SGBenn ber am SWorgen auf ber glur lagernbc JRebel fld^ 
l^ebt, brid^ nid^t feiten bie ©onne in ungeal^nter 5prad^t 
l^eroot. — Auf baS menfd^tid^c Seben artgeroanbt; entl^dlt 
hai ©prid^roort ben Iroft, bafe nad^ einem trüben unb 
T»enig Derfpred^nben fiebenSmorgen ein fd^öner ßebcnSmit- 
tag unb oft ein nod^ fd^Snerer SebenSabcnb folge, fo bafe 
man Urfadje l^at, mit bcm ©id^ter au^gurufcn: SDBunber^ 
Slnfang, ]^crrKd|S ©nbe! 

30. ^n wat up de d6d of andön*), gleid^: jeman« 
bemeiroög auf^ ftrengfie bef elften; ©egenteU: ^n wat up 
de död of ferbeden. 9Son Jriffan: (5r laufd^te bem 
^ärfenfpfel, al8 tödre e8 il^m bei JobcSftrafe geboten (®ott= 
frieb t). ©trafeturg 3514-3517; Sed^fteiu I, 6. 126 
unb 127). 



*) and6n (mit bem 3tccent auf ber 1. @ilbe). 



— 18 — 

^artmann t). STuc im ;,3n)cin" (3cd6) 3439: Diu 
vrouwe gebot ir an daz leben = mit bcr ©ro^ung, 
bafe c8 i^r an baS Scbcn gelten roürbc, faHä flc bcm ©c^ 
feilte nic^t uad^Idme. 

31. Fan dartein (ju einer ©eburtStagSfeicr, einer 
Äinbtaufe. überhaupt gu einem gamilienfcft erfd^lenencn) 
personen an disk, mut ene in d' 16p fan 't jär 
starfen. aWan miß ferner miffen, ba^ cS biejenigc ^er- 
fon fei, meldte unter bem Spiegel fifet ober gcfeffen l^at. — 

SDafe im Saufe eineS 3^^^^^ ^^n 13 ^erfonen eine 
ftirbt, ift immerhin mögtid^, menn aud^ nid^t roa^d^cin- 
lic^;*) tpric^t aber ift, roie SOBanber 23. 5, ©. 1195 ridjtig 
bemerft, ju glauben, ba§ bie Bereinigung an «einem" Sifc^e, 
ju „einer gemeinfamen %mv" k. an biefem 'lobe fd^ulb fei, 
ber 3^"'^^^ ö6^^ gebrod^en roirb, roenn ber Qa!f)l breige|n 
beifpielSroeifc eine ®inS l^ingugefügt ober abgenommen 
mirb. S^id^tSbeftoroeniger fd^eint biefem 2lberglauben ein 
tieferer Sinn gu ©runbe gu liegen, "^an mu§ fid^ baran 
erinnern, bafe bie ^af)l ber ©otter — Cbin mitgered^net 
— breigel^n betrug, meldte, nad^bem fte in ©labäl^eim i§re8 
SRic^teramtä geroaltet, flc^ beim frö^lid^en 9Jia§te einen. 
S)cr Sinn ber 9?eben§art bürfte mithin fein: 35er SRenfdJ 
barf e§ ben ©Ottern nid^t gleid^ tl^un, ol^ne ia^ er bie 
©träfe berfelben fürd^ten muffe. 9lad^ SButtte, „2)cr 

*) ^aii) xmamp, „2)ie aSerpItniffe ber Sebölferung unb 
ßeben^bauer im ^önigreid^e ©annoöer" ftirbt in $ßreu6en iäi^rlid^ 
öon 36 aJlenfd^cn einer, in Öfterreid^ unb 25aiern einer bon 33, 
in ipannoöer bagegen einer öon 42. 2)ie§ ift ba§ S)urd^fd^nitt§5 
mag für alle ßanbrofteien sufammengered^net, »äl^renb bie ein^ 
seinen fel^r baöon ablüeid^en. 2lm günftigften ftel)t Dftfrieälanb, 
nämlid^ 1 : 53, 4, b. §. bon ctma 53 3}?enfd^en ftirbt iäl^rlic^ 
einer (^Ioj)p'§ oftfr. ®efd^.)- 



— 19 — 

bcutfd^c ©ottSflIaubc bcr ©cflcniüart" ®. 37, § 48 Ift 
biefer Aberglaube ganj allgemein unb unter ben gebtibeten 
@tdnben faft noc^ mel^r aU unter ungebttbeten Derbrettet. 
3um S3en)et[e erinnere id^ an eine Stelle in Äömer^ä 
»rief an grou ^ . . . . t)om 18. «pril 1813: ©eftern 
Slbenb war id^ an eineS ^^reunbeS 2:afel mit 2n)ö[f 
SInberen, unb bie ^auSfrau er[d^raf fel^r über bie omi- 
nofe 131 aSBaä meinen 6ie? 

Äörner'8 [fimtl. SBerfe (t)on Ä. ©trecffufe im auftrage 
bcr SWuttcr bei3 2)td^ter8 l^erauSgegeben) ®. 810. 

32. „De dod is, let sin kiken*' erroibert man, menn 
von Srfd^einungen Derftorbener ^erfonen gerebet mirb. 
!Dem gemöl^nlid^en äRanne erfd^eint aÜerbingS eine berar? 
tige 9(uffaffung als gerabegu unerl^ort, obgleid^ bie[elbe in 
bcr Seigre ber l^eil. ©d^rift bcgrunbct ift (Suc. 16, 27 — 
31). Reinke de Vos 3830: D^ döt is, mot bliven 
dot (©d^röber ®. 152). 

33. Um nejär hebben de dage 'n häntre (^a^- 
nenfd^ritt) wunnen (geroonnen). 

3Reiberid^: 2)re Könige l^emme be Daag* enn §a]^ne- 
gefd^rci gelangt = 7* ©tunbe, benn man nimmt an, ba§ 
man ben ^al^nenruf eine SSiertelftunbe iDeit Igoren fann. 
gifd&art in „Sttter ^raftif ©rofemuttcr" (Sraune, «bbrudt 
bcr 1. Searb. von 1572) ©. 23: 2ln Sucie tag (7. 3an.) 
tDad^^t ber tag vmi ein f[öl^]^upff. 

34. Wen twe defen sch^l (Streit) krigen, krigd 
'n 6relk minsk stn god wör. 

greibanf, Sefd^eibenl^eit 47, 12: Schulte ein diep 
den andern diep, dag waere ir nächgebüren liep. 

2* 



— 20 — 

Praes.; jk krtg, du krigst, he krigd (2. unb 3. 
^erf. mit turpem i) wi krigen, ji krigen, se krigen. 

35. Dremäl is ostfrese regt. Sftcutcr in ^S)c did[ 
nafi Äonftantinopet" ^ap. 17: £)rcl äJial i8 rcd&t, bat 
Dtrte Wlai en 6ci^innerlned^t. 

36. Man mut de bra' dreien, so lank as he 
drüpt — gleic^bcbcutcnb mit: ÜKan mufe baä ©Ifcn fd^mb 
ben, fo lange e8 f)d^ tft. ScfetcrcS ©prtd^mort jd^on 6ci 
SBoner im (Sbclftcin 42, 63. 64: 

Die wil da^ isen hitz ist vol, 

vil bald man e^ denn schmiden sol 

(?ßfciffer ©. 64). 
(Sin finnDcrmanbteS oftfr. ©pric^roort ma^nt: 

Gript, wen 't ript! 

37. De tn sin dod, 

is de anner sin bröd. 
3Weiberid^: 2)cnn @encn ficnen Unnergang 

ü^ bcnn 8[nbrcn fienen Uppftanb; 
ferner: ®enn (Jenen ftenen Doob 

üfe benn Slnbren fien S3rob. 

38. up de hanne dragen, g. S. Se dragt hör 
man up de hanne = erzeigt i^m alle nur crbenllidje 
Siebe. „t)at ^t nou im ^ul^fee t)ol^ten3 op ben S^aint ge« 
brage roofib, brul^fe me niet te faggen" (§. Ä. ryam $ing- 
berg, „Ut auter un neier Jieb" »b. 2, ®. 164). Die 
9?eben§art fd^on bei ©ottfrieb Don Strasburg im Sriftan 
3490—3494: möht' er ir iegelichen üf siner hant 
getragen han, daz haete er gerne getan, die saelde 



— 21 — 

haete im got gegeben „er künde und wolte in 
allen leben**, bcSgL Bei gifd^art in „®ic ©clc^rten, blc 
»ctfc^rtcn" 431 (fturj II, @. 343). Die SRebenSart in 
bcr »Ibcl ^f. 91, 11. 12 unb auf ©runb bicfcr ©tcttc 
aWattl^. 4, 6 unb 8uc. 4, 11 roicbcrl^olt; bei ©otl^c in 
©tclla (4. 2lft). @in anbcrcä 93ilb gur aScranfd^aulic^ung 
bcäfclbcu aScr^dltniffcS 3c[. 46, 3. 

39. Anboden denst is seiden wärdig. 

Ungebetener S5ienft l^at feiten S5anf. 

Swer dient äne danc da er niht sol, 
dem wirt gelönet selten wol. 

40. De et sük to 'n dokter — t)on einem, ber 
gel^örig ifet. 5Dcr ©inn ber 9iebcni8ort ift: er pflegt fld^ 
in bem äßa^e, ba^ er feiner dugern (Srfd^einung nad^ 
TOOl^I ein 2)oftor fein Mnnte; er wirb Beleibt. 

' ©oftor, Amtmann unb Sürgcrmciftcr begegnen unS 
nfimlid^ im ©prid^roort aU fold^e, meldte bei einer guten 
©innal^mc in ber Sage flnb, fld^ auf§ forgfdltigfte gu pPc= 
gen. ^c^ erinnere nur an bie in gang Dftfric?lanb ge= 
brdud^Ud^cn SRebenSartcn: 'nbükas'n amtman hebben; 
f ör Snmäl kan man wal tegen 'n börgermester teren. 
3n ÜKeiberid^ fagt man: enn 93uf d^'n 33ürgermcifter, 
unb Sanboiä Id^t »ülom in San mn fieiben (Slft 3) bie 
SBBortc fpred^en: ©o'n fidri (ndmlid^ ÄnipperboHing) roid 
Süorgermcfter fien? §c l^dt nod^ nid^ ä§ en ©d^midrbuf I 

41. De sük in de drank mengd, freten de bir- 
gen; dl^nli^: Wel sük för'n k61kop (büskolkop) üt- 
gift, word d'r 6k för upeten. 



— 22 — 

Wer sich under die kl^en (Äldcn) mischet, 
den essent diu swin ©iutiäca I, 325 (SRoroIf 
II, 307). 

Mischt du dich in kleien, dich fressen die seu 
gaftnad^tfp. 527, 6. 

Wer sich gerne mischet vnter die kleyn, 
den essent die säw mit dem prein 

SBintlcr 73, 51. 

42. Enmäl »g6n dag** is genög. 

9Bie e3 genfigt, ein- unb biefelbe ißer[on, bie unS im 
Saufe bc8 SSor^ ober Slad^mittagä öfter Begegnet, Bloß ein* 
mat — ndmlid^ bei bcr 1. Begegnung — gu grüßen, fo 
reid^t nad^ ber Slnfld^t beS 9iebenben aud^ bie etnntaltge 
®abe an einen dürftigen, ba8 einmalige ©efd^enl an irgcnb 
eine ?ßerfon au8. 

43. „Nu nog 'n mal un dan not m^r*, se de 
junge, do har he net (gerabe, focben) dat leste üt de 
sir6ps-pot slikt. ®o gel^t e8 freUtdJ : SSBer 21 [agt, mtt^ 
aud^ 93 jagen, unb wtv baS 935fe angefangen l^at, fe^t e8 
gemetnigUd^ aud^ fort (ßlaubiuS). 2)arum: §fitc bi^ 
t)orm erften ©d^rittel 

Wi^^et da^ der ^rste val 
»bringet die andern über al 

(SSB. ©aft 11873). 

SBer ©ünbe tl^ut, ber ift ber ©önbe Äned^t. 
Saß ber ©ünbe nldjt il^ren ©tHen, fonbern ]^crrf(|e 
über fte (®enef. 4, 7). 

44. 't is wal immer 'n schäp bi, dat not in de 
weide blifen wil. !Dte Sftebcnäart auf ©runb t)Ott 



— 23 — 

Suc. 15, 4 — 7, roofelbft Don bem verlorenen ©d^afc bc? 
rid^tct wirb, ©eiler t). ÄaiferSberg in einer $rcbigt über 
Äp. 76 beS SJiarrenfc^. (®c^eiblc I, @. 647): (Sä ift ein 
gemein fpric^roort: eS fep fein l^erb fd^aff; man finbt ein 
reubigS barunber. Obige 9ieben§art n)enbet man gur 
@ntfd^ulbigung an, roenn Don einem mißratenen Jlinbe bie 
aiebe ift. 

Slber, l^aft bu bic ÜRü^e beS guten Wirten auf bi($ 
genommen unb baS SSerlornc gefud^t? — TOerfc: 
@ine fd^önc TOenfd^enfeele finben, 
3ft ©eroinn; ein fd^önerer ©eminn ift, 
©ie erhalten, unb ber fd^önft^ unb fc^merftc, 
@ie, bic fd^on ocrlorcn mar, gu retten. 

(§erber). 

45. 't sunt nfet luter evangeliums, wat he segt = 
e§ ift nid^t aUeS mal^r, maS er fagt. S3ei gifd^art in 
ber ©efd^i^tnitterung ^aif. 15 (SllSleben ®. 207): ^2)u 
fagft fein ©uangelium S^l^anniä", maä id^ für bie ur= 
fprflnglid^e gorm unb einen ^inroeiS auf bie ©d^lugroortc 
beS betr. eoangeliumS (Aap. 21, 24) l^alte: SDieä ift ber 
Sünger, ber oon biefen Singen jeuget unb l^at bieg ge= 
fd^rieben. Unb mir roiffen, bafe fein 3^"9"'^ mal^rl^aftig 
ift. — Offenbar fpätern UrfprungS ift ba§ gleid^bebeu= 
tenbe: 't sunt n^t luter evangeliums; dar lopen 6k 
epistels mit unner (gemeint finb bie für bie Sonn= unb 
gefttage beftimmten bibl. Slbfd^nitte, unter meldten ftd^ be* 
fanntlid^ aud^ @piftel Dorfinben). 3n biefer ^orm bei 
3indt in „2)e ©d^oolinfpedtfc^on" 17. 5!luf tritt. 

46. Dat mut 'n st^n erbarmen. S^W^^^t, bie ©eleJ^r^ 
ten K. 974: ffig mod^t ein ©tein erbarmet l^an (fiurj II, 
S. 357). ©erfelbe im „^io^ai" (SBenbeler, Slbbrudt ber 



— 84 — 

erften Kuigafie 90n 1578) @. 4: X)a8 eS ein ^tein er« 
6armen tl^iit. Reinke de Vos 3815: D^t mochte 
entfermen eineme st^n (©d^röber @. loa). $an9 
@a(^S 4,326 (®oe^e 93. 1, ®. 48): @3 mid^t em l^ar« 
ten ftdn erbarmen. 

©d^iücr, 833«^. ZM, 1. «ufg., 4. ©ccnc: ©Wn be8 
gclfcn mu§ erbarmen. 2uc. 19, 40: 2Bo bicfc (blc 3ÖR- 
ger) werben fd^roeigen, fo werben bte ©teine fdjreicn. 
§aB. 3, 11: S)ie ©teine in ber SKauet werben fdjreien, 
unb bic 93alfen am ©efperre werben antworten. 

47. Elk mut sin egen pak na de mölen dragen. 
3)ieiberid^: @nn jeber mutt jien egen 5ßacf na bc 9Ratt 
brenge. Reinke de Vos 4079: islik (jeber) m6t dra- 
gen sine 6gene borden. St. ©d^röber ©. 161. 

aWatt = üHarft. 

48. Elk kgr för sin egen dör! aWetberld^: Sebcr 
fel^r* üor fiene egene Dör; l^e pnbt ©redt genug baoir. 

fiofeebue, 2)ie beutfd^. Ätetnft. 1. Äft, 6. ©cenc: ein 
jeber fege Dor feiner Z^nx, ba3 ift ein alteg ©pridjroori. 

49. Dat ene (nämtid^ §emb) up de knaken, 
dat anner up de staken (auf bem 3^^^ 8^"^ 

Irodfnen); 
aud^: fin up de buk 

un de anner up de strük (auf ber §cdfe): 

ferner: £n um't gat (auf bem Seibe), 

dat anner in't fat (im Söafd^fa^) — 
bienen gur fienngeid^nung eineS armen Icuf^l^, ber gerne 
etwas fd^einen möd^te unb nid^t feiten me^r Äufroonb 
mad^t, als feine aSerl^dltniffe i^m geftatten. 



— 25 — 

50. Fis let de minsk as he is. 

gifdjart in „aCer ^raftil ©rofemuttcr" auf ®. 29: 

^(etfd^ mad^t fleifd^, 
^fd^ mad^t ni[d^ 
(©raune, Slbbr. bcr 1. ©carb. t)on 1572). 

51. De flüchtige föt mäkd de schuldige man. 
5)a8 bei ©oornfaat Äoolman in ©anb 1 auf ©. 547 
Dorfomwenbe ©prid^roort ftammt auS bem oftfr. Sanbred^t 
©ud& 1, Aap. 112: roente be ftüd^tige ©olt malet htn 
[döulbigen 3Rann (d. SBid^t @. 239). 

52. Förhör beschfed 
gift gin ferdr^t; 

aud^: Förhfer beschfed, 

agterna gin ferdret! 
erroibcrt man bem ^anbmerfet; menn biefer auf bie grage, 
roaä bie Anfertigung clneS ^(mm^, baS Äuffül^ren einer 
SWauer k. loften muß, antroorlet: T)a§ roirb [xd^ fd^on 
fpater fiuben! ©efonberS 3)?aurern unb ^^^^^^^wten 
gegenüber, meldße in bem 9lufe [teilen, t)ielfad6 tütjeflei- 
ters un dagdefen gu fein, übt man eine fold^e ©orfid^t. 
Entgegnet nun ber betreffenbe §anbn}er!er, ba§ er ben 
^reiS ber anjufertigenben Slrbeit uorl^er unmöglid^ genau 
beftimmen Wune, fo bemerlt man, um fein ©erl^alten ge- 
mifferma^en gu entfd^ulbigen: „Nau bedingen un 6rltch 
betalen*', giebt aber glcic^geitig ungroeifell^aft gu ertennen, 
bafe man bei feiner iJ'^i^berung bleibe. 

53. Dö frSen wil, mut örst ütdenen. 

„Erst ütdenen, dan fröen" ift mitl^tn bie Sfteget. 
ütdenen bebeutet: 



— 26 — 

a. bte geff^Itd^e ^dt bttnen, 

b. ^inlangüd^ lange bunen, um bte fnr ben luuf^ 
tigen Seruf nötigen Srfa^rungen gu fammeln. 

Sie KebenSart roirb beifpießmeife non ber ^augfrau 
angemanbt, roenn bie Sßagb i^r erfUrt, ha% ftc einen 
Sräutigant ^abe unb biefer wm]^t, {te ob unb gn be^ 
fachen gu burfen. üDie ^augfrou roid bomit fagen: S93er 
eine ^flid^t fibernomnten ffot, ffot biefelbc gn erffiden unb 
lann nid^t frei fiber feine 3^^ oerffigen. äßon n)enbet 
bie 9teben^art inbeS auc^ jfingeren, ^eirotSlujiigen ^erfonen 
(93urfc^en unb ^Jlabc^en) gegenfiber an, roelc^e waffvtni 
einer furgen 'iDienji^ ober Slrbeitggeit unmöglid^ bie für 
i^ren fünftigen S3eruf erforberlidjen ftenntniffe unb ©r- 
fal^rungen ftd^ l^aben aneignen tonnen. S)a§ meifte Un- 
gifid in ben ^auSl^altungen rü^rt gerabe ba^er, bag ber 
3Rann ober bie ^^au i^rer Slufgabe nicj^t gemad^fen finb. 

54. Fensters, de ütlüchten (Suft l^erauSlaffcn), 
lüchten 6k in. 5Kit biefen SBBorten warnt man in Oft^ 
fricSlanb t)or ^erfonen, meldfte gern über anbere fprc(|en. 
5Kan foH ftc^ t)or fold^cn in ad^t ncl^men, il^nen feine ®e- 
l^eimniffe ant)ertrauen, meti jte bag 3)?itgeteilte alSbalb 
oerratcn werben. 5)ic 9lebcn§art fommt nad^ Sergl^auS, 
^©prad^fd^a^ ber ©äffen" §eft 16, ©. 446 aud^ in S9re^ 
men oor, inbcS fd^roerlid^ in bem ©inne, wie ber ©präd^= 
fd^a^ annimmt: 2Ber SBBo^lt^aten empfangt, mu§ fie aud^ 
ermtbern; mer flc^ bemirten Id^t, mu§ mieberum be= 
mirten. ~ 

Fenster — baä genfter; bann mie (®enef. 7, 11) 
eine Öffnung übcrl^aupt; l^ier: 5Kunb^ unb O^renJffnung. 
aSaltl^er uon ber SSogelroeibe oerglcid^t (87, 11. 12) ben 
3)?unb mit einer Z^x, roenn er mal^ut: Stoz den rigel 
für die tür, lä kein boese wort dar für. 



— 27 — 

•55. nfet dat solt up 't br6d ferdenen. bröd 
(al^b. prot, ml^b. brot) infprünglic^ baä als täglid^c yia'^-^ 
rutig an ba3 ©eftnbe geretd^te SOtel^Imud; baS Sott erfl 
fpStcr auf Bclanntc, an^ SKcl^ltctg bereitete (Stbad gcs 
roenbet (2Rorlg ^epne, ©eutfd^. SBörterb. 8. 1, ®. 496). 
3n SWeiberid^ nod^: niet ett ©alt in benn „5papp" Der- 
bicttc. — 95ei ©eilcr d. ÄaiferSBerg in einer ^rebigt 
über Aap. 48 beS Slarrenf d^ip : Äaum ba3 SDBaffer 
Derbtenen, idj roil gefd^roeigen bag ©rot (Sd^eible I, 
©. 491). 

5papp — eine auS 3Rt% TOild^ unb SBaffer bereitete 
©peifc. 

56. 'n penning ferdenen un 'n daler ferteren; 
aud^: 'n ortje söken un 'n k^rse d'rbi f erbrannen 
— von SeuteU; bie nebenfdd^lid^e ©inge treiben, barüber 
aber il^re Hauptaufgabe üemad^ldffigeu. 

57. De is ferloren as'n jödensel. ÜRurner, SJiar? 
renbefdjroörung 42, 89. 

58. Dat feber ofschrifen (aud^: ^n de koUe fer- 
drifen) burd^ 3^^^^^ ^^^^ Söorte an bem 23ettl^immel beä 
barunter liegenben gieberfranfen, wie: Feber blif üt, 
Jan Frese etc. is üt. SJiad^ SEuttfe, „2)er beutfd^e 
aSolfSaberglarbc ber ©egenroarf' § 269 gefd^ie^t bieä 
aud^ XDOf)l, inbem eine ber geroöl^nlid^en 23cfpred^ung§fors 
mein auf ein ©tüdEd^en Rapier gefc^rieben wirb, roelc^eS 
ber Äranfe nun, oft in Srot ober Obft geftedft, auf« 
cffen mu§. 

59. Frag min naber Fik, 

de segt net (ebenfo) as ik. 



— 28 — 

aWribcrid^: grog micn ®rur Äid, 

be loett't fo gub dß id. 

gifd^art, ©argantua Aap. 3 (»Istcbcn @. 63): 

3Ba[c^ bu miä), 

fo tpefd^ ic^ bid^, 

fo ftnb TDtr Bepbe fd^one Suben. 

Scifptel: Ulrtd) oon ^uttcn mac^t bcm cl^rgcigtgcn 
Sradmud ben SSorrourf, er l^abe 6iapito gelobt, toeti biefer 
baS oon ©ragmuä inS Sateinifd^e üBerfefete reue Icfta^ 
ment in ben ^tmmel erl^oben l^abe: @r l^at aber baS fieto 
teftantent, bj ba nero in bie Soteinifd^e fprad^c gefefect, 
bpg r)n ^md l^pnauff gel^abe, ep epn toftßd^e Dtfad^e, 
Dnb bie bid^ billid^ beroeget, ia^ bu i^n alfo mit lüge auff- 
roirffeft (gb. »öding, Ulrid^S oon §utten ©d^riften 95. II, 
©eite 200). 

60. „Wi beide sunt nog n6t fege", bemerft utan, 
tt7enn man mit einem gufdQig ein unb badfelbe SBort ju 
gleid^er ^di auäfpric^t, benfelben ©cbanfen äußert. 2tu(§ 
roirb auf bie 33emertung: ^Net datsülfige (gerabe baä- 
felbe) wul ik 6k seggen, mo^l entgegnet: Dan lefen 
wi nog ^n jär mit 'nander. 

61. Fol wichter un musen 

maken kale husen — gielt auf bie SluSfteuer, 
roeld^e bie SKdbd^en bei i^rer SSerl^ciratung befommen. 
SWeiberid^: SSöt DerneS un enn grote ®arben, batt ü6 enn 
armen S3ur.*) 



*) 2)e§ aSerfaffer§ „aneiberld^er ©prid^iDÖrter" (S. 24, 33: 
^an foHte meinen, baß ein grofeer unb tool^Igepflegter ©arten 
bem ©auer nur jum 5ßorteil gereid^en fönnte; aber bie ©aupt^ 



— 29 — 

62. Dat is'n frauminsk as'n mölenpferd; SKcibc^ 
Ttd^: cnn grouminS dfe'n ÜKöl^fcpcrb (aud^: dp cnn HdfcrS« 
tnal^r' = eine Irdftigc grauenSperfon). 

63. n' wedefrau hed 'n lank kl^d an; elk tredt 
d'r up — Älage ber SSBitroen, 

a. ba^ ftc in i^rcm ^ötüommen gel^tnbert roerben; 

b. bafe fie mc^r at§ ble t)erl;eiraleten ^^auen ben 
95erungtimpfungcn anbcrer auSgefejjt fmb.**) 

64. 't geid di wal as Mense Fret, de tüsken 
Ditz'm un Pogum in gedanken 'n söfenpunds br6d 
upeten het? — 

S)er 3Renfo fd^cint ben Seinamen „Fret« teblidj »er^ 
bient gu l^aben, tnbem t)on il^m bel^auptet roirb, er l^aBc 
gwifd^en S)i^um unb ^ogum, groei in ber 3lcif)t ber Unter? 
emS liegenbcn Drtfd^aften, ein fiebenpfünbigcS 33rob auf^ 
gege^rt, ol^ne fid^ feiner Seiftung irgenbroic Beraubt geroor« 

ermerb^auelle bleibt bod^ ber ^dferboben, toeld^en ber Sanbmann 
forgfdltig büngen mu6, toenn er anber§ einen befriebigenben (Sr^ 
trag erzielen loitt. ®ie grau toenbet nun nic^t feiten in ganj 
befonberem SWafee il^re 2(ufmer!famfeit bem ^auSgarten ju unb 
berfd^Wenbet biet Jünger, toeld^en ber SBauer beffcr auf feinem 
2ldfer gebrauchen fönnte. — 58on öielen SWäbd^en, befonberg toenn 
biefe bei il^rer SSerl^eiratung eine reiche SlWitgift befomnien, öerfte^t 
fic^ tion felbft, baß pe ben SBauer arm mad^cn. 

**) ®a§ oftfriefifd^e ßanbred^t nimmt fid| übrigens ber SBit- 
njen energifd^ an: Sud^ 1, ^ap. 55: ^an SBcbutoen unb SBaifen 
tl&o befd&crmen l^ebbe »^ @job 22.ften ©apittel (ö. 5Sidöt ©. 106) ; 
SB. 1, Aap. 96: SBott berobet Sßebutoen unb SBaifen, unb unjaer^ 
rige Ruberen, be faß em bübbelt boeten (boppelt büßen) ö. SS^id^t 
e. 197; 35. 1, i^ap.98: Utl^ büffen fianb^Sflec^te mac^ men merden, 
bat ein S^lid^tcr allet^t toegen be§ ^eren unb Sleüerc^eit, fünberlid^ 
fatt günftid^ »efen ben 3Bebutt)en xini olberlofen ftinberen. (b. 
SlBid&t (S. 206). 



— so — 

ben 2U [ein. SDlan roenbet bie StebenSart Ainbem gegen- 
über an, n)eld^e fid^ nid^t erinnern, bag fle il^r 93utter6rot 
belommen ]^a6en unb beSl^alb um ein groeiteS bitten. 

65. De gin daler ferdenen kan, dürd 6k gin 
ferteren. üHeiberid^: ÜDenn gennen ®alcr Dcrbiene !ann, 
benn börf b'r gennen t)ertdre. 

66. 'n höd ferdenen. 

^elratSf filzige 3Wabd^en frdgt man mol^l, o6 man >, einen 
§ut uerbienen fonnc", wenn man il^nen einen freier auf- 
fädle refp. ate mfeksman, b. 1^. §eirat8t)ermittlcr für fle 
auftrete. 

67. en goUen bargen ferspreken = einem golbene 
33erge ocrfpred^en. ©eiler oon Äaiferäberg in einer ^ßre^ 
bigt über Aap. 13 beS S«arrenfc^iff8 (Scficiblc ©. 292): 
©pttere t)nb ©ülbene ®erg üerl^eiffen. 

68. He is ferl^ft bemerft man, wenn iemanb beim 
3Wittag§cffcn t)iel ®alg, Pfeffer ober Senf gebrandet. $Jn 
biefcn ©orten (iegt cigentlid^ ein ernftcr SSormurf, weld^en 
man aber auS na^eliegenben ©rünben nur anbeuten miD. 
3)Jan nimmt ndmlid^ in DftfricStanb an, ha^ bcr über^: 
mafeige ©ebraud^ oon ©alg, Pfeffer unb Senf einen ge- 
meinen ßl^arafter anbeute ober gar gu einer fd^led^ten Sluf- 
fül^rung Änla^ gebe, toeg^alb t)erftdnbige @ltem burd^auä 
nid^t leiben, bQ{3 il^re fiinber bei Slifd^c ©eroürge gebrau* 
d^en. 5yiatürlid^ muffen bic (Sltern il^ien Äinbern unb bem 
©efinbe mit gutem SSeifpiele oorangel^en, menn il^re ßcl^ren 
frud^ten foHen. 



— 31 — 

69. He IS so falsk as 't schüm up 't water. 
^artrn. v. Slue, Sieber 10, 9. 10 (öecft H; S. 20): 

sin lip ist alse valschelos 

alsam daz mer der ünde 
glcid^: feine ißerfon ift gerabe fo frei von 8ug unb2;rug, 
tote hai 3Reer von SSBellen, b. ^. er ift doII 8ug unb 
Strug. Jl^eob. fiörner, gifd^erm. 10. Slufg.: S)a8 feine 
©d^iffe tragt; (baö SBoffer) ift nid^t fo folfd^ wie er. 

70. n' flügge maid ferslöpd sük noit; ober, n)te 
tnan in ÜWeiberid^ fogt: 

SBcnn lonf fd^Iöpp 

un roadfer löpp, 

benn lömp nod^ mit bie anbern bo. 

71. Gold an de krage, 

hunger in de mage. 

5De§ ÄonigS SRocf gu trogen, ift aud^ bem Oftfriefen 
eine @§re. 23or bem ^a^xt 1866 mar baS anberä. aOBe* 
ttige ober gar feine Oftfriefen traten frcimillig alS ©olbat 
ein, unb mer biencn mußte, b. ^. Bei ber SluSl^ebung für 
Braud^bar Bcfunben morben mar unb fid^ nid^t frcigeloft 
l^atte, laufte fid^, menn irgenb möglid^, einen ©teDvcrs 
Ircter. S3ei Äuöbrud^ bcS Äriegeä bleuten au8 ber ©tabt 
fieer (meiner SSaterftabt), meldte bamalä etma 9000 ©in^ 
tool^ner l^atte, nur brci ober t)ier 3Jiann. 2)arau§ erHdrt 
fld^ benn, ba§ bie in OftfrieSlanb angeftellten SSeamtcn 
meift grembe, f. g. dütsers maren. ©d^on burd^ il^re 
©prad^e Don ben Cftfriefen gefd^ieben, maren bicfclben 
unter ber mol^I^abenbcn SSeoöIfcrung um fo mel^r auf eine 
Befd^eibene dtoüt angeroiefen, al8 il^re SSefoIbung burd^meg 
eine geringe mar: 



— 32 — 

Gold an de krmgc. 
Inniger in de mage. 



72. Man makt sük blot unfirQnne, wen man 
annem geld Ited. 

6<&on ^mbrr: }CnMt bn, io frieaft bu fd ntc^ iDtebfr. 
@tcbt man btr'i nriebcr, fo gffdnc^^d bo4 ni^t fo ba(b 
urb 10 iDO&( nnb gut. @efcbif^t'd abtr, fo otrUerft bu 
einen guten lyrennb > itf(5reben, 9ndiDa^( oon ©c^mibt 
6. 100. 

tt^er oiet @e(b ^ ju verborgen, 
Strauc^t um ^reunbe nic^ ju forgcn, 
Senn ber Xog ;um Siebergeben 
pflegt bie [^rennbfc^fi aufsu^ben. 
£fogan, 8tnngeb. (flutoa^ oon ^<^er) €. 35, 9hr. 135. 

73. «Dat sunt ji mi net güimen wesf^ fogt man 
gu ben üRUenenben, menn einem ein Si|{en oon ber @petfe 
}ur &rbe jdUt. 3ladf £^uafe, „Skr beutfc^ SottSeAet' 
glaube ber ©egeuroait' 3. 37 $ 48 ift biefe SflebeaSott 
au(^ in v&c^Ufifn, in Apeffen unb am Steine oer6rettet. 

74. Büst du 'n hör of 'n dfef, 
mit geld büst du l^f. 

@ei(er Don ßaiiersberg in ber ißrebigt über Aap. 17 
beS SRarrenfd^iff^ (Sc^eiblc I, S. 321) bad Sprid^rooct: 
9Ber mein 3Rutter etn ^ur Dnb mein 9}atter ein ^ieb, 
l^ct id^ Dil gelt, fo wer \^ lieb. 

75. al mit 6n £6t in 't graft*) stan. aWeiberid^: 

äff mit ecn 2}een in't ©raff fto^n. 



*) Dat graft, piur. de grafen (®rSbcr) ju unterfd^eiben loon 

de grafte, plur. de graften (@rä6cn). 



— 33 — 

„6r (ber junge Saron) nal^m inbcS tdglid^ an SKunter- 

feit aBe, 
©d^icn faft gu fielen mit einem guß im ©raBe" 

(Äortum, 3o6riabe III, Aap. 7, ©tr. 14). 
aSrant, ;,9iarrenf(^iff" in ber Überjd^rift gu Aap. 5: 
uf ber gruben gan; ebenbafelbft. ba§ fd^intmeffer u. f. n). 
(®ocbe!e ©. 13). 

76. Glik löpd mi de gal ofer; SReiberid^: ©lief 
lopp mc Dan ®iff be®all oroer, gleid^: id^ werbe erregt, 
im l^öd^ften ®rabe drgertid^. Sjie SRebenäart Bei ^ifd^art 
in ^35a8 8ob ber SKudEen" 67—70 (Äurg, Seil 2, @. 
123): Salier manche glöl^efeerin t)nb grimmige S3el|j« 
flopfferin p(^ tl^ut ergürnen in bcm fall, bap j^r balt 
ubcrgel^t bie ©aß. 

77. De lefe god hörd net so god dat geschrei 
fan de rafen, as de gesang fan de nachtigal. 6ine 
DDHie^mc 33ame fit^t in ber Äirc^e gu X, 3" i>cr iBanf 
vor i^v befinbet fid^ eine attc, arme i^rau. ®ie 2)ame 
ift mit einer fd^öncn Stimme auSgerüftet. Sie fül^It fid) 
burd^ ben lauten ©cfang ber 2llten beleibigt unb püftert 
Ic^tcrer gu, i^ren ©cfang einguftellen, weit fie bod^ nid^t 
fingen fönne. ®ie BiBeltunbige 3(fte evroibert rul^ig: De 
lefe god u. f. ro., wobei i^r offenbar ^f. 147, 9 ober 
ein dl^nlid^er iBibelfprud^ oorfd^roebt. 

78. Elk hunderd gülden brengd sin girigheid 
mit — eine alte SBal^rnel^mung: Mit dem guote weh- 
set girescheit. SB. ©aft 8139. 

79. Dat kumd up (kwam up) as'n grummel- 

schür, fo plöfelid^ unb unerroartet; gähes als ein doner- 

3 



— $4 — 

ihc ^«na. 1. lac ,<h«Ed Saskia' 299). @bt^c, 
(30159 2. 9£t: fö foa (• HfmA, fo natriDarfet, ol^ ein 



.^tonaiBB im «£<r eist i^dsrii^' 153, 154: 
Ein swinde Tinater donreslac 
zebracli im mien mitten täte 

(§^OT 9t^, ^otmam o. Sae 2. ZriC, @. 288). 

?0. sin gesmidhöd up 't sp3 setten. Reinke 
de Vos (Xe^ vom Atii 3<^bfr) 1267: sine suntheit 
hengen in d£ wäge. 

81. He hed *n geweten as*n felske hose, de man 
engen un widen kan = rin ®en)i)feit I9te ein wtp 
fdliic^cr 3iruinpf, ber ü(^ iDritct. gnmfr: He hed 'n 
geweten, dar kan man wal'n kütse mit f&r p^rde 
in umdreien. ^Rcibrric^: Zt ^ct cnn ©croiffen ä§ 
^ammtX'^üb (au(^: äg ht ganje Sirffe ^ai^. 

82. För geld kan man de düfel dansen laten. 
SJtetberic^: il^ör @e(b fann me cnn ^orfeil bor be gutt 
getrutfc fricgc. 

Öorfeil — ein aug '^fcrbc^aarcn gcbre^tt^, ctroa finget- 
bicfes Seil, roelc^eö eine Sänge non 30 — 40 cm l^at. 6in 
folc^es roenbet man bei franfen ^ferben an. 3^ ^^^ 
^njecfe roirb bie leidet abtrennbare Sruft^aut beS 5^iere9 
an ^roei, einige Gentimetcr non cinanber entfernt liegenben 
2 teilen aufgefc^Uijt unb bie graifd^en benfelBen licgenbe 
.!paut gelöft. Xarauf wirb ba§ oben bcf(^riebene Seil, 
welches man oor^er mit grüner Seife cinfc^miert, mittelft 
einer *JJabcI burc^ge^ogen unb werben bie @nbcn beSfetben 
ancinanbcr gebiinben, fo ba^ ein SRing entftc]§t| toeldjen 



- 35 — 

man in ber SSunbe l^in- unb i^erberaegen faun. 9tad^ 
cinicicn ^agen fangt Untere an gu fd^roarcn; bur(^ öfteres 
^in- nnb ^ergtel^en l^d(t man bte SBunbe fo lange offen, 
als nötig ift. ^aS ^eiberid^er ®prtd^n)ort bel^auptet nun, 
rotv ®e(b l^abe, lönne ftd^ felbft einen berarttgen Su^uS 
geftatten. 

83. Geld un god 
hold ebb' un flod; 

aud^: Köpmansgod (schippersgöd) 

hold ebb' un flöd, 
gleich : nimmt ai unb gu. 

gifd^art in ^«Ocr ^raftif ®ro§m/ (iBraune, Slbbr. 
ber 1. Scarb.) @. 21: 2)er Äauffleut glüdf mürb in ber 
roag fte^n. 

3Reiberid^: ^enn ©elbfad un ben SSdIfadt l^ange genn 
l^unbcrt ^o^x an befelroe Dör. 

Ärugcr in „9lugge aSBidge" auf ©. 203: 5De Sidbel* 
facf un be ®e(bbübel l^dngt line l^unnert ^al^re an be 
fötmc 5)ör. 

§artm. u. 2lue im @rec 540—542: 
Er (got) mac den riehen, swenner wil, 
dem armen geliehen (glcid^ mad^en) 
und den armen geriehen (reid^ mad^cn) 

(gebor »ed^ ©. 22). 
©eorg SReumarf : 6g fmb ja ©Ott geringe ©ad^en unb 
ift bem l^öc^ften alleä gleid^ 2c. k. („SBer nur ben lieben 
©Ott Idfet malten" ©tr. 6) ©irad^ 11, 22. 

84. Gat-in-de-hos har 'k di man nomen, 
was 'k in so'n ferdr^t not komenl 

Wel trauen wil, meint man in OftfrieSlanb, mag 
de ogen wal open don (aud^ : de mag wal de brille 

3* 



— 36 — 

upsetten, ober: de mag wal 't lücht in de hand 
nemen). 

9ltci^tgbefion)entger gefd^iel^t eS vdo% bag feI6ft ber 
aSorfid^tigfic pd^ ^^^^ gtünbli(^ üetpel^t: 6k de klökste 
honer leggen hör eier wal in de netteis. ®a8 geigt 
Dorftel^enbe filage cincä jungen ©l^emanneg. Sefetercr l^Qt 
na6) eigenem ©eftdnbuiä ein jungeS; offenbar tüchtiges 
unb arteit[ame8 3Rdbd^en lennen gelernt, boSfelbc a6cr 
nid^t jur x^xan genommen, meil er eä cinft mit „einem 
Socl^ im ©trumpf" (oftfr. gat in de hos) angetroffen 
§abe. 5)arauS l^at er irrtümlid^ermeife ben @(^lu§ ge* 
gogen, ba^ jene ^erfon überl^aupt nad^ldfjlg fei, mitl^in 
gu einer ^auäfrau fld^ nid^t eigne. @r nal^m bie ^ufe- 
füd^tige anftatt ber 5:üd^tigen unb mad^tc in ber golgp 
bie fc^Iimmften ©rfal^rungcn, meldte i^n gu obiger Älage 
oeranlaßten. 

85, Mit grote heren is kwäd kassen eten; se 
smiten to de stenen in't gesigt (5)oornf. Äoolman 
23. 3, @. 309). ü)?eiberid^: a)Ht^ grote §erc ü^ nid^tgub 
Waffen ete; fe fpejen bie ©teen üt (auc^: fe fc^mieten b'e 
mit bie ©teen in^t @efid^). ©d^on Soner im „©belftein" 
8, 32. 33: E^ ist nicht guot mit harren kirsen 
e^^en. 35 - 37 : Wer mit in (il^nen) kirsen e^gen 
wil, dem werfent si der kirsen Stil in diu ougen. 
aSergteic^e ^iergu Reinke de Vos 2001—2030 (Äarl 
©gröber ®. 82. 83). ^m gauftbuc^ (SBraune, Slbbr. 
ber 1. Jluggabe oon 1587) @. 112, ^lo. e8 ift nit gut 
mit groffen §errn oub bem Seuffel Äirfd^en effen, fie 
roerffen einem bie ©tiet in§ ?(ngefic^t. @ir. 13, 2—11. 

86. De ofer de hund kumd, kumd 6k ofer de 
Stert. 3Keiberid^: 5Denn oroer beun §unb lömp, benn 



— 37 — 

Ißmp of örocr bc Statt. SJleutcr in „Ut bc g^ö^S^^^^ii^" 
Aap. 4, ©. 75: Äummt cn drocr'n ^^nni, lümmt cn of 
Srocr'n ©roang. SBci 3^4 in feinem Suftfpicl ;,S)c <Bd)OoU 
infpcrftfc^on" 3. 9lufttitt: Äümmt man droer^n §unb, 
lümmt mön of droet^n ©roanj. 2)er Sinn ber SKebenS^ 
art tft: Überroinbet man ba§ größere ^inberniS, fo wirb 
man mol^I aud^ bc8 Heineren §err roetben. Unter §unb foll, 
mic bic einen fagen^ baä aftronomifd^e ©ternbilb ©iriuä, 
baS ^unbägeftirn, gemeint fein, ba§ bie befannten ^unbSs 
tage (24. ^^uli Biä 23. 2lnguft) mit ber größten Sommer« 
l^ifec bringt, ^at man biefe überftanben, fo ift bie fol^ 
genbe leidet gu ertragen. — 9^ad^ anbern ift ein 2lrm ber 
©dö^lbe, bie SGBefterfd^cIbe, bie auc^ hond genannt mirb, 
barunter gu Derftel^en. ©iefer Slnfid^t ift namenllid^ $arre* 
Bomee; er erftdrt: SSBer bie Breite unb ^od^gel^enbe hond 
ober SDBefterfd^elbe mit feinem ga^rgeuge üBerfd^ritten l^at, 
ber fommt aud^ rool^l ol^ne ©efal^r über bie fd^mate unb 
ftiöe ®d^elbe fetbft, bie im ©prid^roort ©d^roang genannt 
roirb (SEBanber, @prid^n)örter^«efifon 93. 2, @. 852). 



87. hann' und foten hebben (gcroöl^nlid^ oon einem 
©d^riftftüdf, einem 25riefe) gteid^: t)oIIftdnbig, Bei fnapper 
gorm alle ißunlte errodgenb. J^od^beutfd^ Bei ©d^iöer in 
„SBattenfteinä Job" 1. Slufg., 5. Stuftritt: £)er SSrief ^at 
^dnb unb gü§. 

„933arum gerabe |)anb unb %n^ gur Segeid^nung ber 
aSortrefflid^feit unb SSolIfommenl^eit gebrandet werben, er= 
giebt fid^ auS altbeutfd^en Sted^tSbeftimmungen, aug benen 
gugleid^ Itar wirb, baß mit „§anb unb guß" im ©runbc 
nur bie redete ^anb unb ber finle guß gemeint finb. ®aä 
2lBl^auen t)on §anb unb ^uß mar ndmlicB eine oft t)or:= 



— 38 ~ 

lomwcnbc ©Irafc. *) ^n bem ©ebid^tc t)on 9Kctcr §clm« 
Brcd^t Tulrb bcm ©ol^nc beS SKcicrS, tüctc^cm btr genfer 
nac§ einem il^m guftel^enben 9ied)tc unter gel^n U6eltl^tcrtt 
baä ScBen fd^enlt,**) eine §anb unb ein ^n^ abgc- 
l^auen. ***) 3n einer alten Äriegäorbnung wirb t)erbotcn, 
in baS SÄed^t gu fpred^en „Bei SScrBfigung ber redeten §an& 
unb be8 linfen ^wß^ä". 93eim ^ommertüurf, burd^, wtU 
d^en nadj altbeutfd^em SRed^te 9Ro|e unb Entfernungen 
Bcftimmt würben, g. S5. Bei SanberroerB, Bei ber ^xa^z, 
roie weit ^ül^ner in^S getb gelten, roie toeit gifd^er in bett 
3Iu| l^inauSrubern bürfen k., war oft üorgefd^ricBen, ba§ 
ber Jammer mit ber redeten ^anb unter bem linlen Sei« 
l^inburd^ getoorfen raerben fottte. S5ic JBeoorgugung bie- 
fer beiben ©lieber l^atte il^ren ®runb barin, bafe bie 
redete §anb e8 war, mit ber ber SSRann bqS ©djroert 
fül^rte/ roal^renb ber linle %n^ berjenigc war, mit bem er 
in ben ©teigBügel trat. SSerBred^er ftraftc man alfo um 
fo empfinblid^cr, wenn man fle btcfcr Befferen ©lieber Be- 
raubte, auf bereu SSerle^ung in mand^en ©efefeen eine 
l^öl^ere Summe al8 35u§e gefegt war. 'Die redete ^anb 
unb ben Iin!eu x^n^ nod^ l^aBen, Bebeutete bemnad^ ju^ 
ndd^ft: ein Iriegätüd^tiger aWann fein, ©pater mürbe 
„$anb unb gul l^aBen" auf jebe 9lrt t)on 2;üdjti9leit 
übertragen." 

88. De held, is net so sUm (b. 1^. gerabc fo fdJUmm), 
as de d'r steld. JBertl^oIb I, 217, 6: Der da ver- 

*) 2Ber btn Sfiofengarten beS fiönigS ßaurtn betrat, öerlor 
,;ben redeten guß, bie linfe $anb" (263. 204). 

**) aUeier ©clmbred^t 1680. 1681 (ßombcl ©. 182): de einen 

er d6 leben lie, daz was sin zehende und sin reht. ipttr^ 

Qaupi, 3eitfd^r. 4, 579. 

♦**) 1690 (ßambel ©. 183): man räch die muoter, dax 
man sluoc im ab die hant und einen fuoz. 



— 39 — 

hilt der ist ein dieb als wol jener, der da stilt. 
3>arum: n' heier un 'n d^f hören mit 'nander an 
de galg'. — ©in onbcreS gprid^roort Bcl^auptet, ba% bcr 
^cl^ler fd^Iimmer fct afö bcr 2)icB: n' heier is slimmer 
as'n dßf. 2)oornI. floolman 93. 2, ©. 13); bcnn: war 
gin heiers (im nörbl. %cxU OftfricSlanbä: hälers) sunt, 
dar sunt 6k gm stelers (5DoornI. Äoolman S3. 2, @. 
13). ©Icid^er 2lnft(^t ift; tocnn aud^ ouf ®tunb einer 
anbern 93orau8fe^ung, ber SÄenner 4021: 

Noch schuldiger ist jener, der da hilt, 

denn iener der mit sorgen stilt. 

89. 'n hanske fan kerel = ein jfd^njdd^tidjer SWenjfc^; 
ber mit einem ^onbfd^ul^ üerglid^cn roirb^ au§ roeld^em 
man bie §onb l^erauSgegogcn l^at, SSor ber geBolIten 
ganft ehteä Irdfligcn ®egncr§ mag man fid^ furd^ten; 
nid^t oot bem Bbgen ^anbfd^ul^. 

90. „Hüsmusen liden gin gebrek** entgegnet man, 
menh ein jungeS; Bereite im ^auSl^alte Befd^dftigteS SD?db:= 
d^en Bel^auptet, nid^t mitcffen gu lönneu, meil eä feinen 
Appetit l^aBe. ^n 9Weiberid^ bemetit man: „S)att glöro* 
idf roall, hn l^eeS üt be ©atme gelang", b. 1^. bu §aft 
(unerlaubtermeife) Dom großen Raufen genommen, Beoor 
bu baS @[fen aufgetragen l^aft. — ^nv naiveren (Sxtla^ 
rung mag nod^ folgenbe 33emcrfung bieneu: 9Irmen ßeuten 
ift l^ierortS geftattet, rodl^renb ber ©rntejeit ^^xm m^ 
bem iJelbe aufgutefen; natürtid^ burfen biefelben feine 
^atme auS ben gum 2:rodfnen aufgehellten ©arten giel^en. 
©cfd^iel^t baä nun bod^ feitenS beä ©ammlerS, fo fagt 
man, er §aBe au8 ben ©arbcn gefangt. — 

'Dag aSerb fange fommt meines SBiffeng (außer in ber 
l^teflgen ©egenb) im ©prad^geBiet beg ^tattbeutfd^en nid^t 



-^ 40 ^ 

Dor; c8 bebeutet: SSll^ten fud^cn unb bicfelben gu Meinen 
ä^ünbeln vereinigen, ^ie fo 3u[ammengelefencn Staren 
bitben eine Sänge (al^b. sanga, ml^b. sänge). 3)a8 SBort 
©ange fielet aud^ in ber Sibel unb jraar 3. äWo[. 2, U 
unb 3öf. 5/ II» Sut^cv fc^eint ongenommen ju l^aBcn, 
bag eS mit fengen gufammengel^örc, n)d[jrenb äBeiganb, 
„5)eutf($eä SBörterbui'' S. 2, ®. 524 ber Slnfid^t ift, 
ba^ eä vom ©ing. bei8 $rat. von fingen, roeld^cä wie 
Ie[en urfprünglid^ bie 99ebeutung von „fammcin" gel^abt 
l^aben »irb, gebilbet ift. 

91. gtn hfer in sin egen hüs wesen. ©c^iDcr, 
„Sp^igenie in Slulig- 2. 9lft, 2. Sluftr. 

92. Wel hangen sal (b. 1^. Sfficr f-lr ben ©algen 
beftimmt ift), fersupd net. 

fersupen (fubjcft. unb objelt gebrauchtet 9Serb) 

a. ertrinfen — im SQBoffer untergeben: He fersupd, 

b. Dertrinfen: He fersupd sin geld. 

©oute in graeifell^aften gdtten bie ©d^ulb ober Um 
fd^ulb einer ^er[on feftgeftellt werben, fo njonbte man — 
Dom 16. 3ö^^^wnbert ab aud^ in !Deut[d^Ianb — bie jo^ 
genannte SBafferprobe an. ®ie bc8 ©iebfta^lS, ber ,!^ejem 
ober ^anUxd befd^ulbigte ^erfon würbe entfleibet unb 
Ireujujeiä gebunben, fo ba^ ber redete ©aumen an ber 
linfen ^iijt befeftigt mar. @ic würbe barauf an einem 
©eil mit bem 9tfldEen auf ba§ SSBaffer l^inabgelaffen. ©anl 
fie im SBaffer nid^t unter, fo nal^m man an, ba^ fie beS 
i^r gur Saft gelegten SSergel^enö fc^ulbig unb fomit ftraf- 
fällig fei. 2:^eologen unb Su^^f*^« beroiefen bie Unfe^t* 
barfeit beS eben gefd^ilberten SSerfal^renS mit ber ^eiüg= 



— 41 — 

feit, wcld^c bcm SGBaffet burd^ btc i^erioenbung Bei ber 
3:aufe Derliel^en n)erbe, \o bag eg aüeä, toaS burd^ bie 
»crül^rung beä Icufclä beflecft fei, Don fid^ ftofec." 

93. Twe harde stenen malen gin god mfel. 

9Reiberic§: Iroe l^abbc ©tecn mal^Ic genn gub 3)?e^I. 

SBiacm ©d^rober im „^lattb. @priicfn)orbct=©d&afe" Seite 

49, S«r. 911: 

2:we l^atte ©teen 

ma^lt feiten Wecn. 

Sifd^art, ^©argantua" ftap. 5 («(Sieben @. 103): 

gmen l^arte Stepn malen nic^t rc^n. 

grcibonl, Sefd^eiben^eit (Seggenbcrger) 130, 24, 25: 

Zw^ne gliche herte steine 

malent selten reine. 

Sei ©rimm (1. StuSgobe, Änm. 376) auS einer fpä^ 

teren Überotbeitung mit erifarenbem Slac^fa^e: 

Nimmer sich wol zwen geleich hart stain zu 

einander fügen oder malent chlain; also zwen 

geleich hart sich alzeit schelten und mit einander 

wol leben selten. 

Schiller ift berfelben Anfielt; er malent barum: 

9Eo baS Strenge mit bem S^xUn, mo ©tarIcS fid^ 

unb ^DiilbeS paarten, ba gtebt eS einen guten £Iang; 

brum prüfe, wer fi(^ eroig binbeti 

(©locfe 88-91). 

94. sük en (aud^: wat) fan de hals schaffen. 
(Schiller, „'Der S«effe al8 Cnfel" 2. Slufj., 15. Auftritt: 

®en Srautigam muffen roir un§ auf bie ndd^ften jroci 
5Eagc t)om |)alfc fd^affen. Sfaaf ju efau (©enef. 27, 40): 

S)u roirft au(^ ein §err roerben unb fein (be8 93ru- 
berS) .3od^ t)on beinern §alfe retten. 



— 42 - 

95. Du krigst m6r haue as br6d (attd^: mt\ 
haue as drinkgeld, ober: mfer haue as'n junge hund) 
Sibote, Vrouwenzuht {Ztict DOn Sambcl) 126. 127 
Dir wirt der siege michels mfe denne der pfenninge 

96. Na'n hüder 

kumd'n rüder; 

audj: Up'n heger 

kumd'n fleger.*) 
ÄofecBuc, „Wcnjfd^cn^aß itnb Sleuc" 2. 2lft, 1. gcene: 
©in Sparer xoiZ einen SScrt^uer. ®ctler oon ÄaiferS: 
Berg in einer ißrebigt -über Aap. 15 beS Slarrcnfd^iffs 
(gd&eible I, ®. 307); ®« ift ein alt fprid^roort, ba^ bei 
fparer alroeg ein Dertl^uer l^abe. §an8 ®ad^8; gafinad^t= 
fpiel 3, 330: (gin fparer muß ein jerer l^an (®oe^c 93. 1, 
®. 32). gfreibanf; 93efc^eiben]^e{t 87, 20 - 24 (g3egjen: 
berger ®. 147). 

97. ^n old hund is kwäd blaffen leren. Sei §rei= 
banf 109, 26. 27 in folgenbcr graffung: Swer alter 
hunt an lannen leit, der verliuset michel arebeit 
(93e3genberger @. 167). 

lanne = Äette. 

98. Ost — west, 

't hüs best. 

Ärüger in „SRugge SBiöge" auf @. 273: Oft m 
95?eft, tcr^eeme bat S3eft! ^oltci, ©c^lef. ©ebidjte 1. §ef 
(15. 3lufr.) @. 12: *8 i^g ^alb greifcmul a bunnerfd 
SDing mit bdm „©crl^eeme!" Wlix gil^fg a!ferat nid^ an 
bcrfd^, wie böm griebel. 

*) fleger = ein flüd^tiger, forglofer a)hnfd^, ein SSruber Seidel 
fuß. SB. @aft 13901. 



— 43 — 

99. Hakken und tönen! STu^fd^IteBHd^ alS ©ar^ 
niingStiif Beim ©d^Iittenfal^ren für fold^c, toelc^c bcm 
©djltttcn Dorauägcl^cn ober entgegen fornmen. Gtfterc 
f0llen il^re ^aizn, (entere bic S^^tn in ad^t nel^men. 

100. Se hauen sük as arme joden. SeijfpielSroeijfc 
Bei (Snno §ector in „Harm un d' dür' ttd" 3. Scene. 
Die SRebenSart erinnert an bie [\^ janfenben Suben^ von 
roeld^en @fObu§ 2, 13 Bcrid^tet wirb, — 3l\id): Se hauen 
sük as bedlers, ferner: as bessembinners, gleid^: wie 
gemeines 9Solf. 

101. 3jDe gin hele mag, mag 6k gin hälfe" ent= 
gegnet bie 3Rutter, wenn baS ^inb onfiatt eineS gangen 
©tücIeS Srot eine ^alBe ©d^nitlc verlangt. 2lud^ fefct fie 
rool^l l^ingu: „Man dürd sük n^t so ful eten, dat 
man 't mit de finger berekken kan*, ober: »Dar 
word mennig sak tobunnen, de n^t ful is." 

102. Grote heren (aud^: grote lü) krömen 
brengen de lütjen an't römen, 

^auff: 2Bie leidet ift eä bod^ für einen großen üJcen^ 
fd^en, bie anbern SKenfd^en glüdtlidö gu ma^en; er barf 
ftd^ nur ftellen, al8 mdren fte i^m fo giemltd^ gleid^, unb 
fie fommen beinal^e com SSerftonb. 

3Witt. a. b. 5IKcm. b. Sat. Aap. 17). 
S)ie 6bba (auS bem Slftnorb. von §. t). 5BoTgogen) 
@eite 197: 

S5ie ®aBe Brandet nid^t groß gu fein; 
oft fauft man ftd^ Dan! mit ber ficinpen. 
ein ©türfd^en Srot unb im Sedier ber 9left 
gewann mir fd^on ©en gum ©efetten. 



— 44 — 

102. en up 't is (auc^: up 't gladis) fören = 
t^n anführen, i^n gu ^aUe bringen. S^. X. t)om ^tng- 
btx%, „Mi aulcr m nricr lieb'' 8. 1, ©. 28: op et 
©latti^ä fß^re. Sei Keuter in ^De SReif* na^ Äoftan^ 
iinopel" ßap. 2: up't @(attig famen. ^oc^beutfd^ bei 
^auff in ben ^Mitteilungen aug ben äßemoiren bed ©a^ 
tan" Aap. 3, bcägteic^en bei 8e|fing in beffen „Siatl^on 
ber SBeife'' 3. ?(ufg., 4. «uftr. — * 

sük up 't is (up 't gladis) fören laten = fid^ 
anführen toffen. ©o bereits bei ^artntann in beffen ßie- 
bem 10, 19—20, roo bie Don i^rem ungetreuen greunbe 
oerlaffene ©ctiebte flogt: 

den volget' ich unz üf daz is, (b. ^. biS auf 8 ®S) 
der schade muoz mir bellben. 

»ed^, ^ortm. tj. 3tue 2. JeU (2. «ufl.) ©. 27. 

104. He fragt as'n jode na d'kündige päd. Äern 
unb SBiamä ©. 38, 5«r. 319: SOßcnn bie Suben mit einem 
33aucrn ein ©efd^äft einleiten roollen, fo feieren fie roie 
gufaütg bei i^m eitr, fragen nad^ bem nad^ften SQßege ober 
guöpfabe ju bic[em ober jenem §aufe, obgleid^ fie mand^^ 
mal fe^r gut Sefd^eib roiffen, bis fic allmdl^Iid^ baä ©e- 
fprad^ auf ben ^anbel bringen. S)a]^er ift baS ^^agen 
ber ^nhtn nad^ bem befanntcn ffiegc fpri(^ioortlid^. 

105. Janneversnat mäkd de kele glad, de wan- 
gen rod un de hintersten blot. 

gifd^art: 

93otte ffäfc^cn mad^eu Idre tdfd^en, 

bbfe fteiber onb lied^t fud^en Dnb l^dufer. 

©raune, „2lUer ißraft. ©ro^m." Slbbr. b. 1. Searb. 
©eite 28. 



— 45 — 

106. Wen en (einem) morgens toerst 'n jode 
(aud^: 'n old wif) in de möte kumd, dat bedüd't 
unglük. aScrgl. SButtle, ^1)cr b. 33olf8a6crgIauBc bcr 
©egcnlDatt" ©. 36, § 46. 

107. „Dat har ik man don sult", se de Jung', 
do 16t de swälfke wat in de sop (2uppe) fallen. 
Sei Äcrn unb ©iCmg in „Cfifrieälanb wie c§ benit unb 
fprid^t" auf ©. 28 unter 9?r. 198. 5Der beröe^ übrigen« 
nid^täfagenbe SBife fd^eint fid^ einer allgemeinen 23erbreis 
tung in erfreuen; roenigftenS finbet er [x6) aud^ bei §oItei 
in bem fonft fo gemütDoHen ®ebid^te „Sufte nifd^t, ad 
l^eem" t)Or: Sln'S Äatel (SRotfe^Ic^en) bentt a u. f. xo. 
big: SSBaer'f(^ Uenfereenä geroaefen, fprdd^ft 33e ni(^ ^DaS 
nerfd^c ©ing!'' 

l^oM, „®*Ief. ©cb." 1. ^eft, 15 Slufl., @. 9). 

108. Wen de katte üt 't hüs is, dansen de mu- 
sen ofer de disk; audft: Wen de hek fan de dam 
is, lopen de schapen oferal; ferner: 

Is de heder ofer de wall', 
gän de schapen oferal. 
SBertl^oIb I, 85^ 6i Als diu katze ü^ kumet, s6 
rtchsent die miuse. 

109. Dat kind bi de regte näm nömen. SReuter 
in r.Äein ^üfung": t* Äinb bi'n redeten 5rtamen nennen, 
b. f). eine fd^Ied^te ^anblung nid^t entfd^ulbigen, fonbern 
als fd^led^t Bejeid^nen, „nid^t Bei Dorne^m ungebogenem 
SRamen", wie S^^w^ctmann im Dberl^of Aap. 10 eS nennt: 
68 giebt SRuffiggdnger, f(^Ied^tc @§en unb bofc SBeiber 
aud^ §ier in ®tabt unb Sanb, aber fie feigen ,,bei i^ren 
unb nic^t bei vornel^m umgebogenen SRamen." — ©ötl^c 



— 46 — 

im l.ZOi fetneiS ^%auft": 9ßer barf h^i ftinb beim red^^ 
ten Slamtn nennen? 

110. Ik wil um de kör not fan de böne (oom 
Soben) fallen, cnoibert man, menn man aufgeforbert 
mfarb, gmifd^n jmei giemlic^ gleid^mertigen Objeften gu 
n)&^(en. 

^^n(i(^: Wi willen d'r gin mesten um trekken. 

111. Man mut de kinner bugen, so lange se 
junk sunt. Sirad^ 7, 25: Seuge t^ren ^aU Don ^u^ 
genb auf. ©rant, 9tarrenf(ijiff Aap. 6, 17 - 19 giebt ben 
®runb bafur an: 

Sin lunger jmig [\^ biegen lot, 
mann man ein alten unberftat 
}u biegen, fo Inellt er entjmeL 

(®oebefe ©. 15). 
ebenfö §an8 @adJ8 5, 490 (®oefee I, ©. 68): Siegt 
fie, meil fie gu biegen finbt; ferner Smein S321. 3322: 
diu kint sint lihte ze wenenne (8edJ @. 118), 

112. Dar komen m^r kalff eilen tö markt as 
kofellen. 

SJieiberid^: @tt fomme me^r AalfSfeOe upp be Sßatt, 
d6 Äu^fettc. 

es ift ein gmein unb mar fag (^ier: SRebenSart), man 
toerfouft me felber, bann fuofell (fflacfernaget, Äirdjenßeb 
2, 1336, 3). 

Der ©inn ber 9teben8art ift, mie mir auS a3rant'8 
5«arrenfd^iff 85, 62, ferner 94, 13. 14 erfe^en: 68 fler^ 
ben mel^r junge al8 atte 2eute: 

68 fterben jung ftarl frolid^ lüt; 

fo pnbt man aud^ pil fet&crpt. — 



~ 47 ^ 

3n SKcibcrid^ ftarben bcijpielSrocifc in bcn S^l^^^^i 
1881—1884 burd^fd^nittlid^ 390 ^perfoncn; pon bic[en 

im 0. big 1. ScbciiSia^rc 40%, 
im 0. big 5. 2cbcuöjal;ve ol^of 
im 0. big 20. Scbcngja^re G0%. 

113. 'nsp6i-kind — 'ndfei-kind; aud&: 'nspejend 
kind — 'n dejend kind; ferner: 

Kinner, de spfien, 
pleggen to d^en. 

SBenn ein fonft gefunbeg Äinb, roclc^eg bie SRutter^ 
bruft bcfommt, einen Seil ber genoffenen 3Rild6 roiebcr 
ougfpeit, fo fann man boroug ft^lie^en, bag bie SRutter 
bag Äinb l^inreic^enb mit S^al^rung üerforgt, unb fold^c 
Äinber pflegen geroö^ntid^ üorjügüd^ gn gebei^en: 'n sp6i- 
kind, 'n d^i-kind. ^Ut ani) nnr auf ©runb biefet 
a^oraugfefeung errocift fid^ ber Grfal^runggfafe atg rid^tig. 

kind — plur. kinner. 

114. 'n kinnerhand is ligt gefült; SD?eiberici^: @nn 
^inberl^anb üg gau gefüllt, gleich : Keine ®ef diente reid^en 
l^in, ein Äinb ju befriedigen unb fid^ beffen Siebe gu er^ 
werben. Sßergleid^e im „Wrmen §einrid^" fotgenbe fd^öne 
(Stette (328— 339), roet^e id^ in ber Überfefeung üon 
^ang t)on SBoIgogen (®. 16 unb 17) biete: @r gab i§t 
(ber Sod^ter feineg ^pdd^terg) alleg, roag er rou^t*, für 
Äinberfpiel unb fiinbertuft; bergteid^en fd^enft er mand^er« 
Ici: ©a l^alf eg il^m bann fel^r babei, ba| mit fo leidster 
SJiül^c man um Äinbertiebe werben fann. 6r brad^t* il^r, 
mag er fduflid^ fanb, ©piegelgtag unb fiodfenbanb, mag 
ben Äinbern liebe 'Dinge, ©ürtelc^en unb* gingerringe. 
aJ?it fol(|em ©ienft erreicht* er'g bann, ba^ il^r Sßertraun 



— 48 — 

et ganj gcroann. ä^nlid^cS ©prld^wort: Grote lü (au(5: 
grote heren) krömen, brengen de lütjen an 't 
römen. 

115. „Kalfflfis is halfflfes*, entgegnet man bem, feine 
3Bare anpreifenben Suben, um c8 für wenig ®clb gu bc* 
fommen. „Kalfflfes is halfflfes", fagt bie ^auSfrau, 
inbcm fie i^re ©fifte nötigt. Slbcr aud^ infofern ift ,,Äat6- 
ffeifd^ nur ^albpeifd^", alä eS nur l^alb fo frdftig toic 
Sftinbfleifc^ ift. 

116. ßn kind, 

gfin kind — 

!aun man nur bann als rtd^tig gelten laffen, menn ba8 
eingige Äinb ein mol^terjogeneS ift; im anbern gattc fann 
eS ben (SOern fcl^r Diel mel^r SSerbru^ mad^cn, als Bei^ 
fpielSmeife ge^n gut geartete Äinber eS Knuten. 

^n kind 'n sörgekind*) 
gel^t üon ber falfd^en SSorauSfefeung auS, baß (Stteni, 
meldte oicte Äinber l^aben, biefelben weniger liebten^ barum 
ben Sßerluft eineS ÄinbeS minber fd^merglid^ empftnben 
mürben als fold^e, meldte nur im 83eft<}e eincS eingigcn 
ÄinbeS finb. 

£öl kinner, föl segen ■ — ift eine ed^t blblifc^c Sluf* 
faffung, meldte mel^r anmutet als baS auS dngfttic^er 
©orge entfproffenc: föl kinner, föl sorge. — 

föl kinner, föl faderunsers. SOBaS folgt barauS? 
Oft bie Sitte: Unfer täglid^ 83rot gieb unS l^cute; aber 



*) Ez ist ein alt gesprochen wort: 
ein einic kint ze herzen gät 
baz danne da man siben hat. 

(ßieberfaol 30, 184). 



— 49 — 

eben fo oft bcr triuinplifcrcnbc Sd^tufi: S)cin ift baS 
9?etcf) iinb bic 5lraft unb bic ^crrtic^fcit in ßroigfcit. 
Stmcn. 

117. Dar sit de knüp = ba ftccft bic ©d^roicrig^ 
feit. 6Bcn[o im ^od^beutfc^en; Bei Äo^ebuc in „®cr 
aSielroifiec" 2. Stiifäug, 3. auftritt, Bei Äörner in „5Dcr 
aSettev aug 33vemen" 4. 2liiftvitt. 

118. „Ut kinner worden 6k lü" entgegnet man, 
rocnn jcmanb feine 3?crn)unbcriiitg barüBer auöfprid^t, ba^ 
eine t)On if)m in langer ^ut nid)t gefel)ene junge ^erfon 
gum aWanne ober gur ^wtigfrau Ijerangereift ift. ?^*ifci^art, 
©organtua (aisleben ©. 21): 2lu§ Äinbern werben aud^ 
Seut, auß *£tamlenben 5linbern werben SRebner. Slnd^: 
Üt kinner worden kerels. 

3Keiberid^: Üt Äiiiber waffe Sü^. 

119. Kinner as örgelpipen. 2}er SSergleic^ finbet 
jic^ fc^on in 5ifd;art'ö ©argantua Aap. T): ®a ftellen fic 
(bic ©Itern) jre gud)t umb bcn Ziid) ftaffelä roeiö wie bic 
Crgelpfeiffcii (ausleben S. 99;. 

120. 'n küs is'n stof, 

de hum net hebben wil, 

wiskt hum (il^n) wer of 
Iröftet man in Cftfrieölanb ein jnngeä 2Jldbd^cn, racnn eS 
nngnfricben bamit ift, ba^ man eg gclujjt Ijat. 

121. Dat kled sird de man, 
de 't hed, trekt 't an. 



— 50 — 

©d^oit SJMött, ©argantua Aap. 11: 
flietbung ift bcr SDIann, 
tDer fte ^at gulegcn an. 

(«löIcBcn ©. 171). 
kltd — plur. kleden = ba§ Äleib im engeren 
Sinne, bog ^rouenfleib, ntttl^in ein fieftimmteS ßleibung^^: 
[tücf, tüäl^renb „kl^r** fitcibungSftücfc rcrfc^iebcncr ärt 
für SRönner imb grauen — dtod, S^o\t, SOBcfte 2c. — 
Bejeid^net 

122. De kop n^t to 't hek ütkrigen. 

„Ik krig de kop n6t to 't hek üt" Magt bie 
.^auSfrau, roetd^c infolge oieler Arbeiten feine 3cit finbct, 
fid^ einmal in f rifd^er 8uft gu crgel^en. Unter hek Dcr^ 
ftcl^t man ben oberen leil einer magcrcd^t geteilten ^auS- 
tpr, mie man fie in ber l^iefigen ©egenb unb im itmi)^ 
Barten SScftfaten nod^ antrifft.*) ®cr Sauer Icl^nt fid^ 
am 2lBenb, am ©onntognad^mittag, ober wenn er fonft 
auf SfugenBIicfe 3cit finbet, gerne au§ ber $auStl;ür l^cr- 
aug, inbem er bie 2trme auf bie untere §dlftc ber Sl^ür 
ftüljit. Sclbft auf biefcä SSergnügcn muß bie burd^ i^rc 
puälid^e 2lrbeit in Slnfprud) genommene grau, wie fic 
üorgiebt, vtvii6)kn. 

123. „Dat is kwädheid (Sog^cit, ©djalf^eit), dat 
ferwast wer" (ba§ vernarbt, roirb u)icbcr l^eit, roicber 
beffcr) auimortet man, mcnn baS Äinb ttagt, bay eä ein 
@cfd;n)ür im Städten, eine Sdirodrc im ©eftd^t l^abe. 2tud^: 
Dat sal wal wer beter worden, tr du 'n cid wif 
('n ofergrodmoder, 'n oll' kerl etc.) worst. giW^^^ 
©argantua Aap. 8: ©g ©ergebt mir rcol bi^ id^ ein graro 
ncmme (2tl§b. @. 145). 

*) %üx äWefleuburg: Reuter. 



— 51 - 

124. Dat kwade word altid Hgter löft as dat 
gode. 

Man geloubet zaller zit 

da^ boese schierre dan da^ guot. 

m. ®aft 11257). 

Reinke de Vos (©d^röbcr) 3947-3951: 

Dat quäde se vaken spreken unde singen, 
men wetten se wat van guden dingen 
van welken h^ren grot efte klein, 
dat wert vorswegen int gemein, 
nicht spreken se dat so dräden (fo fd^ncll, leidet) 

overlüt. 

^0^: @8 fmb bic fd^tcd^ftcn grüd^tc nid^t, tüoron bic 
SBefpen nagen. 

125. „Dar sla mi 'n knüt in*, se de bür to de 
düfel, do let he u. f. n). (Bei ©oorufaat Äoolman in 
8. 1 auf ©. 353). 1)er 2:eufel begegnet- iinS l^ier alS 
ber „bumme" J^eufel, ber fid^ t)on einem Sauer überliften 
Idfet. Sedieret nämlid^ l^at fid^ jenem ucrfd^ricben unb 
bafüt t)iel @clb erl^atten; jcbod^ tann ber J^eufel [einer 
nid^t l^abl^aft werben, beoor er eine t)on bem 33auer i§m 
gcftcllte ®ebingung erfüllt l^at. ®iefe fprid^t lefcterer in 
obigen SBorten auö. ©elbftrcbcnb ift ber Xeufet nic^t im 
ftanbC; baS 93er(angcn beä Sauern gu Befriebigen. Sei 
©anSSad^ä (28, 70. 71) ift c§ bag raibcrfpenftigc SBeib, 
ha^ an i§ren SKann ein gtcic^c§ ?(nfinncn ftellt (@oe<3c 
SB. S, ®. 30). 

126. De klagers hebben gin nod; 

harn de puggers man brod! 

4.* 



- 52 — 

3Kcibcvid^: ®cnn Äldgev l^cct genn 9Job 
un bc Slrunjer genii 33rob. 
klager = ein fold^er, ber anbcrii feine 5Rot ffagt in 
ber ©rroarlung, ia^ biefe il^m etroaä geben. Unter klager 
perftel;t man in Dftfvieölanb aber aud^ eine ^er[on, roeld^e 
]\6) armer [teilt, ate jlc in Söirflid^feit ift, meld^er aber 
bie 2(6fid^t, irgenb etroaö DOn anbern anjune^mcn, burc§- 
anä fern liegt. So in t)orftel^enber SiebenSJirt. klager 
bilbet l^ier ben ©egenfafe ju pugger (ißral^ter). 

127. Dat hed hum al lange in de krage (§aß) 
stoken = ^at i^n fd^on lange geärgert. Ulrich Don 
^utten in einem ©d^reiben an (Sra§mu§: fe^ne (nämli(% 
SRend^tinS) grofemecbtigen tieffen üerftanbt, ber bir tiu taue 
„^n ber tiafen gelcge" (Gb. ^^ceting, Ufr. von ^^^uttcn'ä 
©cßriften So. 2, ©. 199). 

128. „De kellen (qud(cn) gin tannen of kusen 
mer" entgegnet man, roenn jemanb fid^ nacft einer ^erfon 
erfunbigt, tt)clc^e fc^on längere i^eit tot ift. 

ÜJ/eibericfe: ®cnn üj3 lanl boob, benn bunnt bie Za^n 
nict mc^r roc^. 

Si^nlid^: Dar is gin stof of här m6r fan; 3)?eibc- 
rid^: ®o ü^ genn Statt (Sd^roan^) äff Ol^r mcl^r t)an.*) 

129. „Nüms sla sin kinner dod; man w^t nßt, 
wat d'r üt worden kan" ttiirb gefagt, roenn jemanb ju 
2tmt itnb Söürben gelangt, onf bie er megen tiiebriger 
^erfnnft nid^t l^offen bnrftc. 

■) Urfprünölid^ offenl)ar Dom öcfrf)Iad&tetcn unb aiifgcjel^rtcn 
gcrfel; jefet nur nod^ in bcm auöcbcutctcn, menig Sartgcfil^l imb 
9^ad)ben!en bcrratenbcn «Sinne gebrnurfjt. . 



— 53 — 



^\ 



130 Stür 'n katte na England,, se sal as katte 
wer komen; aud^: Stür 'n katte na England, se sal 
mau seggen, wen se w^r kumd. greibani brücft baä 
(138, 5. 6) fotgcnbcrmafecn au§: Gieng einhunttages 
tüsent stunt ze kirchen, er waer doch ein hunt. 
SSoncr 99, 71. 72 C^Pfciffer ®. 180): ist er ein esel 
und ein gouch, da^ selb ist er ze Paris ouch. 
©citcr Don Äaifcräbcrg in cinei ^rcbigt über Aap. 6 bcS 
5Rarrcn[cl^iff 3 : 6in ©anfe, bic über aJieer fleugt, bie lompt 
ein ®an^ wiber l^eim (©d^eiblc ®. 264). 



131. De ene röpt: kalk! de anner: st6n! ruft 
bie SRutter drgerlid^ au§, rocnn ein Äinb bieg, ein anbereS 
jenes Derlangt. SDer SBirt in (Snno ^eltor'8 „§arm 
©üllroultet auf ber 33urgcrt)erfammtung" ®. 5: 3Kan 
fd^rie unb rannte burd^ unb roiber einanber, ber Sine rief 
„ÄaÜ!" ber Stnbere „Steine !" unb eine l^eiltofe SJerroir- 
rung entftanb. — Sie 9teben§art auf ©runb von ®enef. 
11, 1—9, roofclbft t)on ber ©prad^tjcririrrung ber 23abi|- 
lonier bie SRcbe i[t. SSJie man anuiniml, ba^ bie t)on 
3lbam unb Coa genommene j^xwi^t ein ?(pfet geirefen fei,*) 
obgleid^ bie ©d^rift nid^tS batjon weiß,**) fo fteDt man 
fid^ bie obenerrofil^nte ©prad^oermirrung finnttd^ in ber 
SEeifc üor, ba^ man annimmt, ber eine l^abe „RaXtl" ber 
anbcre ,, Steine I" gerufen. 



*) ©ölt^: ©cit 2lbam in bcn Slpfel big; ©l^r. Änorr Don 
S^iofenrot^: S)ie burd^ 2lbam§ Stpfclbifr (Oftfr. Äird^engefangbud^ 
32, ©tr. 2); ipeinr. b. ^Icift, gamilie ©d^roffenftein 1. 5tufjU0, 
1. (Scenc: 2)a§ ift, al§ fagtcft in, ber 2(pfel Qtf)öxt nid^t jum 
©ünbenfall. 

**) ®enef. 3, 6. 



— 54 — 

132. tn de leviten lesen = i^m crnftc SSorl^altun* 
gen mad^cn. I^cöbor ffSrncr in einem Srief an jelnc 
eitern vom 30. TOai 1812: einem ben Xept tefcn(3lu§8. 
Don ©trecffug ®. 785). Sei $an§ ©ad^S in einem 
gaftnacl)tfpiet t)om 8. Oft. 1533: ben g5[altcr lefen: 

Safe mir aud^ offt barju ben ^falter, 
3lt8 ob id^ l^ct ein S)orff Dcrbrenb. 

(ebm. ©oefec 33. 1, 4, 404. 405). 
©ottfricb üon ©trapurg im 2:riftan 14158: einen 
33ricf Ie[en: einen (niuwen) brief si 'r aber do las 
(Srangaene, aU fic baä in 14072-^14142 mitgetciüe 
unHuge SSerl^atten ber Sf^Ii^^ tabclt). 

($:riftan, Se^'t t)on m, Sec^ftein 95. 2, ©. 131). 

133. „'t is man um lefen un starfen", rocnbct 
man cnt[(l^ulbigenb ein, menn man eine Onittung, einen 
©d^utbfd^ein k. von jemanbem «erlangt. Sie SRebenäart 
aud^ im $od^beut[c^en; bei ©öt^e beifpielSmeifc im I.Seil 
[eineg „S<i"ft"f ^^^^ W^ ift ^3 aJJepl^iftopl^eteg, rodäjvc 
t)on bem ©oftor „um gebend ober ©terbenS roiffen" fiel 
ein paar ^ziUn auäbittet. 

134. sük in 't füstje lachen = über bie Sl^or^eiten 
anberer fidft l^cimlid^ freuen, ©irad^, 12, 19: ©einen 
Äopf fd^ütteln unb in bie gauft lad^en k. ^o^. ®pic3, 
§i[toria oon 2)r. Qol^ann gauftcn (2lu§g. t)on 33raune) 
2. §i[torie, ©. 14: 5Da mirbt gewißlid^ ber Jeuffel in 
bie gauft gelad^t l^aben. aWurner in ber „©d^clmenjunft" 
Aap. 37 : ®urd^ bie finger lad^en (©d^eiblc I, ®. 873). 

135. He let hum hei links liggen = lümmert 
M ^W itm i§n. SReuter in „1)6 5leij' * nal^ Äonftan* 



— 55 — 

tinopel" Aap. 11 (®. 194): ^ei Ict cm Unffd^ «ggen. 
^^od^bcutfc^ Bei .^auff in beffcn „3Riltcilungcn an^ bcn 
aWcmoircn beS Satan" Seil 1, Aap. 1: einanber an bcr 
Seite liegen laffen. 

136. Lank un smal, 

dat let man mal; 
kört un dik 

hed 6k gin schik. 
©iel^e be§ 3Scrfaffer3 „ÜKeiberid^er ©prid^roörtev" 
©. 14, 145. 

137. Dat lütjeste und lefste. 

„'Die (Sttern ^a6en bie jüngften fitnber allgcit am Ikh 
ftcn", fagt ©oft. aWartin {QoUoq. von g. p. ©d^mtbt ©. 
72). aSon 3a!ob wirb @ene[. 37, 3 ergfip, ba^ er 3o^ 
fep]^ lieber l^atte, benn aDc feine Äinber, barnm, bafe er 
il^n im Sflter gegeuget l^atte. 

®a§ oftfr. 2anbre(^t Beftimmt in Sud^ 2, Aap. 88: 
®e jüngefte 33rocber bel^oret ben ^ert t^o befitten unb 
nid^t be otbefte. SBoir Sroeber finnen, fo Befttt be jün= 
geftc ben ^ert, unbe gifft bem olbeften Sroeber bair fo 
ooete entgegen, ig fiantred^t (o. 2Bic^t @. 396). 

138. sük sülfst dat lefen körten = fid^ feftft baS 
SeBen lürgen, baburd^, ba| man einen unorbentlid^en 8e- 
BenSroanbel fül^rt. 33rant 16, 12: er (ber ©aufer) fürgt 
fin leben nnb fin enb (©oebefe ©. 32). 

139. De lider 

oferwint de strider 

SKattl^. 5, 5; 9töm. 12, 21; ^f. 37, 9 unb ^f. 37, 11. 



— 56 - 

140. Dat is leg-an, häl-m^r — t)on fd^tec^tcm ^tw^t, 
por bcffcn 9(nfauf baS ©prid^roort roarnt, iDcit c§ Balb 
burd^ ncucg crfefct rücrbcn muß. Leg-an unb häl-mer 
(impcr. ©Übungen). 

141. sük dod laghen (aiid^: sük schef laghen, 
sük pukkel'g laghen). SWcibcrid^: fid^ faput la^t] 
aud^: [id^ fd^eef lad^c. 

üKan nal^m an, ba§ Ocfunbc burd^ übermäßige^ fiad^en 
fidj einen förpertid^en Sd^abcn ober gar bcn Job i^ujicl^en, 
Äronfe bagegen fid^ gefiinb tad^en fönnten. 9Sergt. l^icrju 
bie in gifd^art'3 ©organtua (?ltSteben ©. 12 unb 100) 
mitgeteilten Seifpiele: Tann roißt jl^r nit üon jenem ^^i- 
to[opl^o, ber fid^ ab einS Slffen ©offen gefunb tac^t, alß 
er fal^e jne fein ©oftor .r^duBlin onb 39berporetIin üom 
SWaget gießen, t)nb cg fo orbentlid^ role ber beft ©crft 
ßatmäufer aufffe^jen? — ©. 100: Ter Ärancf l^at fi^ 
atfo gefunb getad^t k. — gerner ift an^ ber @efd^i(|te 
Belannt, baß man bcn oon 2:rüBfinn befollencn Sotiig 
Submtg XI. oon granfreidf; burdf) alle nur erbenflid^cn 
5IWitte[ jum Sad^en ju Bringen fud^tc, meit man fid^ ba* 
üon eine l^eitfame SGBanblung in feinem 3«pönbe ocrfprad^. 

142. Dat ligd 'n hei enn' in de rügge — DOn 
einem SBege, ber langer ift, atö man anfangt angenom- 
men l^at. Tag 33itb oon einem fid^ ftraff aufrid^tenbcn 
SRenfd^en genommen, ber größer crfc^eint. 

143. Wo lät is 't? Sluf biefe gragc gieBt man fot^ 
geubc Slntttjovten: 

1. so lät as de klokke slän hed, 

2. net so lät (gerabe fo fpdt) as güstern*um disse 
tid; ÜDJcibcrid^: ®rab fo laat, dß gifter um biffe Xieb; 



— 57 -« 

SDcbcIinb, „®ro6ianu3", 2. SRonbbemcrfimg gu Aap. 9: 
63 ift Dmb bic jcit, ba c§ geficni t)mb roaä (3J?ilc^[acf, 
3lbbv. bcr 1. «u3g. üoii 1551, ®. 72); 

3. keter ofer de pispot ; 

wen 't ful is, strik h' ofer (a\i(!^: wen 't sleid, 
dan is he ful). Sediere and; bei Guiio ^^cftor in „Harm 
un d' dür tid« (1. ©cenc). 

144. Melk un win, 

dat is fenin; 
win un melk 
is för elk. 

§i[d^art in Siacr ^raüit (Sroömiittcr (SBraunc, 9lbbr. 
bcr 1. Scarbcit. ©. 28): 

SDiitd^ auff roein ift gifft; 
Slbcr auff 9}itld^ ben rocin, 
ba§ mag ein Str^ener) [ein. 

145. Man kan 'n minsk net steken as'n fat 
botter. 

botter steken = 23utter mittctft cineS Sol^rerS 
prüfen. (§:in fotc^er 23o^rcr ift I;al6freiöfövmig, ^at einen 
5Durci^meffer von etma 2 cm unb ift fo lang, bafe er biä 
auf itn Soben beä gaffeS ^inabrcid^t. 'iQtan ftid^t ben 
Solarer fenfrcd^t in bic Suttcr, brel^t benfelben einmal 
tjerum unb gicl^t il^n bann l^erauS. 9lunmel)r ift man 
imftanbe, gu prüfen, ob bic Sutter überall von berfelben 
©Ute ift. — Obigcg Sprid^raort bcf)auptct nun, bafj man 
einen 2Renfd^en uid^t in gleid;cr 9?eifc prüfen tonne, 
unfere Urteile über anbere mithin ftetS nnüoHfommene 
bleiben. 



— 58 — 

146. De wil 't middelste mit de beide enne 
hebben = er roiti baö @anjc l^aBen. 93cifpicl: ®cr 
Üöroc in ber %aid „^on ben oier Steten" (iBoncr, ®bd- 
ftcin gabel 8). Sefetcrcm fetjlt c§ freiüd^ nid^t an ®rün* 
ben, feinen ©enoffen begreiflich ju mad^en, boJ3 il^m ber 
t)on i^nen gemcinfam ertegtc ^irfd^ ganj gufomme, obglcid^ 
er fid; nad^ 8, 2—4 Derpflid^let l^atte, bic 23eute ftetämit 
i^ncn 3u teilen. 

147. Magst du net, wat de müs bit, 
dan must du eten, wat he .... 

entgegnet man bem Äinbe, roenn eä flagt: Ik mag n^t 
fan dat brod; dar hed de müs fan eten! ÜWan weift 
mit SJlec^t barauf Ijin, baß bie 3Kdufe fid^ üietfac^ im 
fforn aufhalten unb c3 be§]§alb unauSbleiblid^ fei, baji 
manches mitgema()Icn lücrbe, roaä nur entfernte 2t^nnd^!cit 
mit bem roirfüd^en Äorn l^at. 

148. Müggen, hebben de 6k rüggen? entgegnet 
man, wenn baä Äinb flogt, ba^ cS SRüdfenfd^merjen §a6e. 
3n SD?ciberid^: 

ÜJJügge, l^emme bie of SRflggc? — 

'n Hein §ocf§fcn, mo be ^S^iii an l^angt. 

149. Dat geid en (einem) dör mark un ben. 
5Dic 2lugbrücfe „SRarf unb Sein" fte^en in ber Siöet in 
bem belannten ©prud^ ^ebr. 4, 12; bei ©otl^e finbcn 
ftc fid^ in ,,@teaa", 2lft 2: e§ bur^bringt mir 9»art 
unb ©ebeine. 3W]^b.: ze herzen und ze beine. 

150. Glik kumd de man mit de sak! brol^t man; 
wenn baä fiinb ungcjogen ift, eö nid^t ju Sctt miß k. 



— 59 — 

Sd^on Don ®argantua iDirb Aap. 14 6erid^tet, hai^ er 
benSRann mit bem @acf gefurd^tct ^abe: fordet ben Tlann 
mit i^m ®ad, fordet man ftedF j^n tDie ber 3Rond^ ben 
Ädfe barcin («tälcbcn I, e. 198). 

151. Old un mal geid bofen al mal. Srant, 
5Watrcnfd&iff 5, 1—4: SKin närrisch lo§t mid^ nit fm 
griS; i6) bin faft alt, bod^ gonj unmig, ein bögeS fint 
von l^unbcrt \ot, 

„ben jungen trag id^ bfd^cllen Dor". 

(©ocbefe ©. 13). 

152. Sünner meide hed man niks = Ol^tte Tl\xf)t 
^at man nid^tö. greibanf, Sefd^cibenl^eit (Sejjenbergcr) 

92, 7: 

Nieman hat an arebeit 

wistuom, er, gro^ richeit. 

3Boner, (Sbclftein (Pfeiffer) 4, 38. 39 : 

Wer kunst und wisheit haben sol 
sicher, der muo^ erbeit hän. 

ebcnbafclbft 4, 40. 41: 

an erbeit niemen üf mag gän 

den berg, und komen ü£ den boum. 

153. De is up alle markten wferkerd = ©incr, 
bcr [o ju fagcn in allen ©ätteln geredet ift (§auff, 5Kitt. 
aus ben aWcm. beä ©atan 1. Seif, Aap. 17). 

154. De neren (SRal^rung; l^ier: ein guteä ®c[d^äft) 
wil hebben, mut mennig hör jüffer nömen b. 1^. 
mu^ o^nc Unter[d^ieb ber ^erfon freunbltd^ gegen feine 
Kunben [ein. @ä fd^abet babci nid^t, menn er aud^ ein- 



— 60 — 

mal eine ^crfon 3un(^fraii ncitnt, roetd^e auf btefe el^renbc 
93ejcic^iiunii fcinea Jlnfpriic^ ertjeben lami; bcnn man 
barf, Tüie Jifc^avt in „etiler ^roflit Orojjm." bcmerft, 
im allcjemcincii aniiel^meu, baö )ie fic^ ein bcrartiijeg Un-- 
redjt gern gefallen laffcu uivb (Sraiuie, 2lbbrucf bcr 1. 
Scarb. t)on 1572, ©. 13). 

15ü. 'n nat jär krigen = ein naffeS ^a^x belom^ 
men. Gin foft^eS gilt für ein fd^Ied^te?, eine geringe ßrntc 
t)erfpreci^enbc3. 3Penn man nun jemanbem ein naffcä 
^af^v in 2ln§ficl^t [teilt, fo t^er^ei^t man il^m bamit nid^t? 
®ute§, fonbern üwa^ ©d^Ied^teS. ©ie SRebenSart bei SReu- 
Icr in „®e 9tei|' wai) Äcnftanlinopel" Aap. 7 iinb ßap. 
10; bei 5RuIIer unb ^xU\z in „getbblaumen" auf ©eitc 
30. Reinke de Vos 1130: Dar vor krige gi ein 
quät jär! 

15C. ^'n oir ssege (SicflO ^^S ^^ ^^^ ^^ S^^^ 
blad* eriüibert man, rocnn jemanb fic§ mijjtiebig über bic 
^eirat einer alten %xan mit einem jungen SKanne auä- 
fprid^t. aJieiberid^: Gnn oH §icp frett ot nod^ roaff e^ 
gern cnu grün Slab. 

157. He is sin fader (sin moder etc.) üt de 
ogen sneden. ^od^beutfci^ bei Äofecbuc in „®ic beut- 
fc^en meinftdbter" 1. «It, 15*. ©cene. ÜReiberic^: ^c glict 
jien ^ober fo prunt, dß manu J)i ör üt bc JÜiul roor 
gefaDe* gifd^art in feinem ©argautua Sap. 9: SBann 
einer eim dnlid^ fid^t, fprid^t man, ©r ift j^m fo gleid^, 

olä mer er jm mit ber Icriter au^ bem 

(SltSlebcn, ©argantua ©. 159). 



— 61 — 

158. Wo oller, wo koUer. ÜÄcibcrid^: 9Bn ötbcr, 
iDu folbcr, b. ]^. bcfto gtcic^giltigcr (jcgcn baö ®iitc. ^^u 
Kpp Ü)?etan(l^t]^on gu finll^er: 3^ alter mir luerbcn, je 
t^oridötcr werben roir (6olIoq., ?Iiiöroa^l oon ©d^mibt 
@. 302J. 

159. ^n up Ogenbargen de wärheid seggen. 
5Bcnn jemanb behauptet, er I;abe einer onbern, befonberS 
p^er fte^cnben ^erfon, gcfjorig bie SDBa^r^eit gefagt, fo 
entgegnet man: up Ogenbargen. — ©ic Sßcbcngart ift 
nur im nörblid^cn %dU D)tfries(QnbS bcfannt unb foll 
folgenbem SSorfalle i^rc ©mfteljnng Derbanfen : din 23auer 
ouä Ogenbargen l^attc fic^ loegen cincä i^erge^enö Dor bem 
©erlebte in Sturid^ gu Dcranttüortcn. Gr benal^m fic^ tüä^s 
renb ber 93crl^anblnng, lüelc^c i^m einen l^eitto[cn SR?[pett 
einflößte, feljr fd^üdytern, fo ba^ er nic^t einmal bic %va^c, 
ob er irgcnb ttma^ gu feiner Gntfd^ulbignng anfül^ren 
fönnc, gu bejal^en wagte. 3Kit gcfenftem Slöflrff^^tög W)rt 
unfer ®aner nad^ feinem J^cimatöborfe gnrüdf. ^n ber 
dla^c Don Ogenbargen angefommen, fü^It er fic^ inbeS 
roicber l^inldngttd^ fidler. Gr lä{jt nodft einmal bie ®e* 
rid^tgücrl^anblnng an fanrni ©eiftc Dorübergiel^cn, ttjibcrs 
fprid^t nun l)c[üg bei Un i^m Dorgetegten t^ragen unb 
rebct fic^ fd^lieJ3(ic^ in einen folc^en ^oxn J)inm, baß er 
feinen ^anbftocf in taufcnb Stücfe gerfd^lagt. 3^ ^J^ufe 
fragt i^n bic grau, »ic e§ i^m in 9Iuri(^ ergangen fei. 
„De heren in Auerk", entgegnet ber noc^ immer in 
l^ol^em ©rabc 2luf geregte, „söln nog lang an mi den- 
ken, de heb ik gehörig de wärheid segt." 6r be« 
richtet fobann, baß er feinen ^toä entgmei gefd^Iagcn ^abe, 
bcmerft bann aber auf bic roieberl^olten gtögen feiner bi^ 
auf ben 3^ob erfd^rodfenen ^J^au, baß tefetereä frcitid^ erft 



— 62 — 

in ber yia^t Don Oäcnbargcn gcfd^cl^cn fei. — 95ci 6nno 
§eftor in „Harm un d' dür tid" 2. ©ccnc: Sult de 
Auerker heren 6k wal d' Leviten lesen, wen d^ 
agter dre bargen werst! 

160. Old un arm, 

dat god erbarm! 

SSJotfram t)on efd^enbad), ^argioat 135: Ez enwart 
nie niht als unfruot s6 alter und armuot. 

(aSüttfc^ 1. Seil, ©. 9). 

161. ^n oge todrükken = ein 9tugc gubrücfen, 
nid^t allcS feigen tüotlen. Äofccbuc in bem Suftfpiet „^Der 
gcrabc SBeg i[t ber beftc" 8. ©cene: bcibc Singen gu^ 
brücfen. 

162. Peter, Peter Plump-in-water, 
wul ^n fisje fangen, 

bl6f in^t net behangen. 
„Peter« fd^eiut ber ?Ipoftel gJetrnS gn fein. 2Bir 
I)ören: He wul ^n fisje fangen; ferner: bl6f in^t net 
behangen. SBir Ratten eS bann mit ber Suc. 5, 1—11 
ergal^lten 2:]^atfaci^e gu t^un. 9Ser§ 5 ftagt ber Slpoftcl, 
bafe er nnb feine ©efeUcn bic gargc 3la^t gearbeitet, aber 
nid^tS gefangen l^atten ; bo(ft ift er bereit, auf ß^rifti 33es 
fel^l baS SJieb au^gumerfcn. S^riftuS ücrrid^tet baä bc- 
lannlc SDBunber, n)cld^c§ auf ^etruS unb feine ©enoffcn 
einen mächtigen ©inbrudf mad^t (93er§ 8 unb 9). ©rft 
bei biefcm SInlaffc würbe le<jtcrcr red^t cigenltid^ für baä 
SWeid^ ®ottcä gewonnen; ,,er rourDe gcwiffermaßen gefan- 
gen", wie er benn nac^ (S^rifti SSerl^ei^ung (©erä 10) 
Don nun on felbft ein ^Kenf^enfifd^cr fein fotl. ®ie Se- 
geid^nung „Plumpin water«, gteid^: ber inS fflaffcr %aU 



— 63 — 

Icnbc, im SQBaffcr SScrfinfcnbe, ließe fid^ auS SSJlaii^. 14, 
28—30 erHSrcn. — 3(i& ^alk obige JRebeuSart für bie 
©d^tußroorte einer ptattbeulfd^en ^Jrcbigt über bie ©e^ 
fd^id^tc Dom reid^ctt Sifc^gug, in welcher ber SRebner feinen 
3u^örern Dermuttid^ na^c gelegt I)at, ba{^ ©otteä ©ebanfen 
nic^t unfere ©ebanfen unb feine SSJegc nid^t beö SWcnfc^en 
S5>ege fmb. — 'Cafe ber betreffenbc gjrebigcr bem Srpoftel 
eine berartige, offenbar fonüfc^e 23ejeid^uung beilegt, ift um 
fo weniger gu Derrounbern, aU ^ctruä bei ben Dielen 
©egenfafeen in feinem Sö^rafter ba^u l^eraugforbcrt, aud^ 
in Dcrfd^iebenen Sd^roänfen unb gaftnad^tfpieten bcmfetben 
eine lomifd^c SRoHc gugcroicfen wirb. SSergl. beifpielSroeifc 
J^anS ©ad^ö* ©anct ^eter mit ber ©eiä, ©c^roant Dom 
8. CIt. 1557.*) 

• 

163. He geid dV up lös as Paulus up de Co- 
rinther. S3ci Qind in „®e Sd^ootiufpedftfc^on" 17. 
«uftritt. 



*) aSei ^oornfaat ^oolman 33. 2, (5. 336: 

Krabbekater, spring-in't water, 

wul 'n fisje fangen, 

blef in 't net behangen — 

tool^l mit bem borl^tn erflärten 9^eim)prud6 ibentifd^ unb bie 
urfpr. gorm. ®rftcrer fdjieint bie ganj tolüfürlidöe Slntoenbung 

auf einen befonbeven %a\l JU fein. „Krabbekater, spring-in't 

water" rufen bie Äinber an^, toenn anbere fie fragen ober fragen 
tootten, babti aber felbft ©djiabcn nel^mcn. SO^an mirb öcrfud^t, 
bei hm SSortcn „spring-in't-water" on ßoü ju benfen. 2)iefer 
öertoanbcitc fid^ befanntlidj), um btn Df^ad^fteUungen ber ®ötter 
ju entgelten, in einen Qad}^; er tourbc aber bon le^tercn gefangen 
unb für feine Vinif)at bcftraft. ®ö ift babei ju bead^ten, bai ßoft 
felbft al§ ber (Srfinber be§ 'tük^c^ ^ingeftellt mirb unb fid^ fomit 
htn eigenen Untergang bereitete. 



— 64 — 

^>aulii§ fam auf feiner 2. 3Kiffion§reife Don 9lt^cn 
aus nad6 Gorintl^ f9Ict. 18), iDofelbft er eine ©emeinbe 
grünbcle. Gin Qa^r uub fedjS 3Konatc Blieb er bort. 
SWad^bem ipauluä ßorinltj Derlaffen I)at(e unb auf feiner 
britten a)?iffiongrcife lange gu Gpl^efuS n?eiUe/ erfuhr er, 
baJ3 in bcr corint^ifc^cn (Scnieiubc arge TOifebräud^e ent- 
ftanben feien. 6r fd^rieb beö()alb einen 33rief bortl^in, 
rocld^er aber nid^t mel^r öor^anben ift (1. 6or. 5, 9). 
Die (s^ürint^er bcantroovtcteu baS Sd^reibcn be§ Slpoftcte 
(1. 6or. 1, 1) unb fd^idften i^ren Srief burd^ brei 215^ 
georbnetc: Stepl^anuS, gortunatuS unb Sld^aicuö. 3"-' 
folge ber Stad^ric^ten, roetd^e ^^aulu§ tcitä burdi) ha% er^ 
l)altene Sd&rcibcn, Icilä burd) bie münblic^en 3Kitteilungen 
bcr corintt)ifd)cn 3lbgcorbneten empfing, fc^rieb er einen 
giüciten SBrief an bie Goriutl^er (in unfern Sibeln ber 
erfte), worin er jene SKi^bräud^e ernft talelt unb bie fo* 
fortige StbftcUnng bcrfclben forbert. ©o warnt er Bei^ 
fpiciöiocifc in Aap. 6 Dor fincm uni(üd^tigen Sebenäroanbel, 
in itnp. 11 14 oor a)(iJ3brdud^en beim ©otteäbienfte. 
3n ßap. o erteilt er mit allem (£rnft ben 83efet)t, einen 
5}futfd^dnber a\\^ bcr ©cmciube auSjuftofjcn unö uberl^aupt 
feinen in berfclbcn ju bulbcn, ber einen lafterljaften gebenä- 
roanbcl füt)rt. SBorte, mie: „(^§ geltet ein gemein ®e)d^rei, 
ba^ J[^urerei unter eud^ ift" (Aap. 5, 1) unb: „©uer 
Dtu^m ift ni^t fein" (Aap. 5, 0) ^aben obige SWebenSart 
t^eranlaß^. 

164. De plate pusten = fortgeben, burd^brcnncn. 
©teid^bebeutenbe oftfr. Dtcbcngartcn finb : sük üt de rok 
(aud^: üt de stof) maken. 933er oerfud^t, ben Staub 
oon bcr §crbplattc burd) Ruften gu entfernen, befommt 
^aare unb 3lugcn ooff 3tfd^e uub ift gegroungen, bie 



— 65 — 

©tube gu Dcriaffcn. — 5)ic SRebcnSart in aWclberid^ in 
gleid^em ®inne; jlebod^ [agt man l^ier: ^e ^(aat pu^e. 

165. as de pari in 't gold = wie eine in ®olb 
gefaxte foftbare ^erte, wie ein ©bclftein. „Dar ligd se 
as de pari in ^t gold", bcmerlt bic ajlutter, wenn flc 
mit l^erginnigem Stidfe i^r auf bem Sett rul^enbeö SCödJ- 
terd^en betrachtet. 

166. Wat passeren sal, dat passörd; aud^: Wat 
so komen sal, dat kumd. 

greibani, Sefd^eibenl^eit 132, 6: Swaj geschehen 
sol, da^ geschiht; Sid^tcnftein 227, 22: Swaz so ge- 
schehen sol, daz geschiht; 3^ein 6567 unb 6568: 
Dir geschiht daz dir geschehen sol, und anders 
niht, daz weiz ich wol; ffiigaloiä 2295. 2296: Swaz 
dem man geschehen sol, daz geschiht an wende; 
(Sracltuä 547: Daz geschiht, daz muoz wesen. 

167. nog üt de pot fan Aegypten eten = nidjt 
für fidj fctbft forgen brauchen. S5ic SRebenSart menbet 
man befonberS gegen txroaä)\mt ^inber an, tpenn biefe 
bie ippid^t ber Danibaricit Dcrgeffen. 2ßan erinnert fie 
an baS @^obu§ 16 erjal^tte S3eifpiel, xoAi^tm bie vox^ 
ftel^enben SSBorte entlel^nt flnb. 

168. ^t papenhüs is fersloten, 

gods hemel steid sp^rwid open. 
*t papenhüs = baä §auö bc8 Pfaffen, l^ier: bie 
ftird^e. 68 ttjar frül^er nid^tä ©eltcneS, ba§ einem ©e^ 
meinbegßebe, n7eI^eS ftd^ in irgenb einer SBeife Dergangen 
l^atte, bie fernere S;eitna]^me am ©otteäbienfte üorldufig 
©erboten »urbe. 3lud^ bic eöang. Äird^e übte in ber erften 

6 



— 66 — 

3elt il^reä Scftc^enä eine fe^r ftrcngc Äfr(§cnjudjt* ®rae- 
Bcr fül^rt barübcr in feiner taufenb|a]^rtgett ©efd^td^te aßei- 
bcrici^*8 auf @. 51-58 einige red^t intereffante Seifpiefc 
aus ben ^rotoIoQbüd^ern ber l^teftgen eüangelifd^en (früher 
reformierten) Oemelnbe an, hai le^te auS bem ^a'fytt 
1783. — 

3Bie fd^arf baS 93oIf ein berartigeS, mit ber Seigre unb 
bem ®eifptele 6^rifti*) im birciteften SBiberfprud^ ftel^enbe? 
aSetfa^ren uerurtcitte, geigt bcr üorftel^enbc SReimfpru(5, 
toeld^er gleid^jeitig an bie aObarml^ergtge £ie(e ®otteS, bie 
fld^ beä reuigen ©ünberS annimmt, erinnert. 

ajlan ac^te auf bie ©egenfdfce: ^t papenhüs — gods 
hemel; fersloten — unb: sp^rwid open. 5J)er ©pru(5 
ftnbet fld^ auc^ in bem betanntcn ÜRartinälieb „Dar flo- 
gen twe rubintjes naH papenhüs to.** 

169. 6n de planeten lesen, 3. S3.: De wil ik de 
planeten lesen! 

Unter „planetenlesen** oerftel^t man, jemanbem fein 
©d^icffal aus ben ^^urd^en ber $anb oerfünbigen. !Die 
SRcbenSart, mie baä oon mir oben angegebene SScifpicl 
geigt, als ©rol^ung gegen nad^Idfftge, faule ober wiber^ 
fpenftlge ^erfonen gebrandet. 

170. Holt jo port fan agtem open, 

dan brük ji net na de dokter lopen; 
aud^: Kop kolt, foten warm, port open; 
dan brük ji net na de dokter lopen. 
gifc^art in „SlHer 5ßraftit ®rofem." (»raune, «bbr. 
ber 1. aSearb. oon 1572) @. 29: 

SBer mol fc^tafft 

aSebarff lein ?(rfe nod^ raurfe. 

*ymm. 13, 24-30; 3o§. 8, 2-11. 



— 67 — 

171. De wil pusten un holleh *t möl in de mund 
= tDtll etroaS tl^un, voai er unter ben gegebenen SBerl^&ft^ 
niffen nidjt tl^un fann. Blasen und mel an dem munt 
hän, da; mac niht wol bi enander stan C&iut. I, 
324). SerettSim 11. Sal^rl^unbert t)orIommenb (f. Sffiacfer^ 
naget, ,.3atb. Se^eb.- 1. Seil (5. «ufl.) ©• 318: Tüne 
mäht nieht mit einero dohder zeuuena eidima ma- 
chon, Noh tüne mäht nieht follen münt haben 
meines ünde doh blasen. 

S)te SRebenäart in DftfrieStanb a) von einer ^erfon, 
rottet in einer abhängigen ©teOung eine il^r s^S^f^d^^ 
j^anfung rul^ig l^innel^men mug, ft($ nid^t energi^c^ oer- 
teibigen barf, fall« fie ibren Broterwerb nidjt .verlieren 
roiH, b) einer fold^en, bie ftd^ anl^eifd^ig mad^t, anberer 
Seute Jfngelegenl^eit gu vertreten, aber im entfci^eibenben 
STugenblicf baüon abfielet. Srant fteOt im 9larrenf(i^iff 
bie SRebenSart (100, 15) mit folgenben gufammen: ®en 
mantel l^enlen gen bem minb (100, 16) unb: l^or unber 
xooU f dalagen (gleic^:^ SBal^reS unb ^al[i^ti mifd^en) 
100, 19. 

172. Regt mut 6k regt blifen nad^ $ß[. 94, 15: 
SRed^t mu§ bod^ SRcd^t bleiben. aWit bie[cn SBorten fd^Iiefet 
bie befannte ©cKerf fc^e ergal^Iung „S)er ^roge^" (©ettert'ä 
ySmtr. Schriften Seil 1, 1. 93u($). 

173. Dat regt blift bofen = eS ftegt; baä geigt 
befonberä fd^ön ©ottfrieb t)on ©tra^urg in [einem 
„SCriftan". 

S:riftan roax im 3^^i^^wtpfe üon SRorolb fdjmer ©er« 
rounbct roorben, unb eä fd^ien, bag er im Streite untere 
liegen werbe. Got unde reht (»ergl. 6886-6892), 



— 68 — 

wä sint si nuo, Tristandes stntgesellen? jio fragt p 
jiDcifcInb ber ©Idjtcr (6984. 6985), um fpdtcr Mm cnb-- 
iid^en @iege 3:riflan8 mit groger SeBenbigleit QuS[pre($en 
gu Unnen, bag baS dttd^t bod^ bie OBerl^anb (el^alte 
(7079-7084): 

Der rehte und der gewaere got 
und gotes gewaerlich gebot 
die habent dm unreht wol bedäht 
und reht an mir ze rehte bräht. 

(Schein I, ©. 234, 237 unb 240). 

174. De let de rösjes sorgen, gtcid^: (Sv Id|t bic 
dtMAn forgcn. ®a bic Stumcn auf bem gclbc niS) 
maü^. 6, 28 „nidjt" forgcn, fo ift bcr ©inn bcr SRcbcnS^ 
art: @r forgt nid^t, fo mcnig roic bic Slumcn. %i\^oxi, 
©argantua ^ap. 8 unb 14: er lieg ba^ SSögelin forgen 
(Snalebcn ©. 146 unb 200) Wtaü^. 6, 26. 

®ie laffcn oögltn forgcn, 
xoai l^eut nid^t lompt, 
beSmart man morgen. 
(S)ebelinb*8 ®rob. SBud^ 1, SWanbbem. gu ftap. 7). 
aßilc^facf @. 64. 

175. Dat ror fan H schip = baä SRubcr t)OW 
©djiffe; ftg. eine Ißerfon, meldte baä §au8meyen, bic @e- 
melnbe ic. leitet. Stirbt 3Sater ober SKutter, fo l^cigt e8: 
Dat r6r fan t schip f^ld. 

r6r (au8: roder) mie fär, m6r, brör au8: fader, 
moder, broder. 5E)ie[et6en Äürgungen begegnen unäiw 
©djmcbifd^en, bc[onberä in ^wf^wimcnfefeungcn, mic: far- 
far (ftatt farfader) farbror (ftatt farbroder). Sld^ereS 
in ©djmitt, ®c§n)cbi[c§e ©rammati! 2. SEcil (4. «ufl.) 
@. 389, § 35. 



— 69 — 

176. Man kan sük beter in 'n sak rögen (ruhten, 
fid^ BcTücgcn) as in ^n püt. 5Dcr ©inn bc8 Qpn^xooxti 
ift: in einer geräumigen SEßol^nung laßt e8 fid^ Bejfer in 
Crbnung Italien als in einer (e[d^ranlten. Wlan tDenbet 
ba§ ©prid^roort gur @nt[d^utbigung [old^er JJrauen an, 
roeld^e anf bie Senu^ung n)eniger 9idume angen)iefen, 
tro^ beS beften Sillenä nid^t immer alleS in Orbnung 
l^alten tonnen. 

177. Dar ferrögde sük gtn müs = e8 war DOlI- 
ftänbig ftiH. ©d^on in ,g)einri(^'8 üon greiberg' Sriftan 
5922 (Steft t)on SRcin^. »ed^ftein ®. 240); cBenbayettft 
5907 unb 5927: stille swigende als ein dachs (SReinl^. 
Schein ®. 239. 240). 

178. Wo nader bi Rom, wo slegter katolsk. 
Sol^S. SgerSfi, „®er SWac^Ia^ beS ftcrBenben gJapfttumä^ 
©. 4: ®§ giebt l^eute lein weniger fatl^oli[d^e8 Sonb auf 
bent @rbf reife a(8 ba8 Sanb, ba8 ba8 ^aupt be8 ^at^o- 
Iiji8mu8 al8 weltlid^er gürft Bel^errfd^t. — 

©eume in feinem ©pagiergang nadj ©^raluS: 3e 
naiver man SRom lommt, befto beutlid^er fpürt man bie 
folgen it^ päpftlid^en ©egenS, bie burd^au8 mie gludj 
au8fel^en. — 

179. Wo nader bi Rom, wo slegter kristen 
(bei ©oornfaat Äoolman 33. 3, ©. 51). aSon gifd^art 
in „Die ©ete^rten 2c." 1869 al8 „alte8" ©prid^roort auf^ 
gefül^rt: 3e nd^er dtom, je böfcr ß^rift (fturg II, ©eite 
379). 68 rül^rt bie8 nad^ lefeterem bal^er, „ba§ ba re- 
gieren aUe geit ©d^rifftgtel^rte vnh getjftlid^ leut", meldte 
bie Zeitige ©d^rift nad^ il^rem ©utbünfen beuten (1820-— 
1834) 



— 70 — 

,,93nb mad^en, bag ber gemein Man 
@d^ler ntt toep^, loo aug ober an." 

(1835. 1836). 

9}ad^ guten SorBUbent in l^eißgem Seben forfd^t man 
in [Rom, vok fd^on ^retbanl 152, 7 Hogt, oergebenä. 
£reue unb Siebe gut äBal^rl^eit ftnb ben [Römern abJ^an-- 
ben gerommcn; da; ervert (nadj SB. ®aft 2479) in 
kurzer vrist, swer da iht ze schaffen hat an der 
Römer valschem rät. ©ooiel fielet nad^ ber „SBefd^ei* 
benl^eit" 148, 12. 13 feft: Swer Romer site rehte 
ersiht, der bejjert sinen glouben niht. Sntl^cr, %i\i)' 
rebcn (2lu8m. üon ©djmibt) @. 376: 3d^ rooHte nic^t 
l^unberttaufenb ©utben bafflr nel^men, bag id^ ntd^t au($ 
9lom gefe^en l^atte; id^ mu^te mii) fonft immer beforgen, 
id^ f^ait bem ^apft ©malt unb Unred^t; aber tpaS toir 
fe^cn, baS reben wir. 

180. „Unner in de sak is de reken" Bemerlt ber 
flned^t; inbem er ben mit SDBaren gefüllten ©adf abliefert. 
!Diefe SBemerfung ift ber SInlafe ju obiger SÄcbenSart ge- 
worben, in metd^er man oor leid^tfiunigem 33orgcn roarnf 
St^nli^ fo: Agtema komen de rekens. 

181. 't gift regen, de Emders komen. ajleibcri(i: 
SSBcnn be üKufefattä'ÄrdmerS öroer be ©trot fomme, giff 
ett biegen. 

gifd^art, SlOer qjraftit ©rof^m. (©raune, Slbbr. ber 
»earb. t)on 1572) ©. 26: 

galtet bie üWünd^ gu ]^au|j, 

bann fommen fie au^, 

fo regnetS ober will anfangen braufe. 



— 71 — 

182. Snük, un ik gungen ofer d' för (flbet ble 

snük bl^f weg, und ik kwam w6r — 
Äinbcrreini; bcr, brcinial ol^nc Sltcml^olcn unb ol^nc Untere 
Brc(§uMg gc^prod^cn, ba^ laftigc ©^lud^gen (singultus) 
ocrtrcibcn foH. 
3n aKciberidJ: 

3cf l^cBb bcnn §u(f, 
bcnn §ucf l^ctt mi. 
SBig bu em l^etDtDe, 
bann Iricg^ cm bei 
es ift ttioglid^, baß eine encrgifdje ©nwlrfung auf 
ben SBitIcn, wie fic ^tx üerfuc^t ttJirb, ba^ Übel ^«Bt. 
SReime auS äKeHenBurg bei SBoffiblo in beffcn „S^tper. 
aßortbilb." I, a 7. 

183. De beste stürlü sunt an't land. ©er gifc^cr 
gu mi^. SeK: 9Som fid^ern 5port Idgt ftd^^S gemdilid^ 
raten» Sa ift ber Äal^n unb bort bie ©eel SSerfuc^tä! 
(1. Slufgv 1- ©cenc). 

St^ntid^: Agtema kakeln de honer unb baä Bei 
enno ^cftor in Harm un d' dür tid t)orIommenbe : 
D' klokheid kumd agtema. 

184. tn in de sak steken; au(5: en in de sak 
steken, war he bi is ='ivmanben anführen, nid^t feiten 
einen, ber fid^ für Ilug ptt. 

a3ei[piet: SoBiag ©djroatbe in Äörner'8 „9iad^tn)dd^ter", 
ber felBft bie Seiter l^crBeil^ott unb Befteigt, bie i^n für 
immer t)on feiner ©clieBten trennt. Slnbere Seifplele in 
ÄofeeBue'S ^agcnftreid^e. — S)ie SJtebenäart fdjon Bei 
gifdjart (SJiad^traB 235) unb gmar in bemfelBen ©inne: 



— 72 — 

€te (bte Säuern) frinb dot idoI gemi^tgt tDorben 
Son eiDtm fo mcl bn^rt Crben; 
3^r (bic ^cfni^^ pnl> gemrint) treibt fic nid^t tnc^r in 

ben facf. 
(fturj, gifdj. ®i(§t. I, ©. 9). 
Sei $auff in beffen „Mitteilungen au8 ben SWent. bcä 
©atcn" Seit 2. 

185. De w6k wil slapen, 

mut sin bedde afens maken — 
eine non leifem Spott begleitete @c^ergrebe, roeld^e man 
einer grau gegenüber anroenbet, bie im Saufe beS 3:age§ 
gefleht, i^re Setten no4 nic^t gentad^t gu ^aben. 9(uf bie 
IRa^tru^e ifl eS belonntlid^ o^ne @influg, ob ein Seit 
morgend ober obenbd gemalt n)irb. ^Jtaturlid^ mu6 le^- 
tered biSroeiten gehörig gelüftet merben, unb baS n)irb aui) 
bie tüd^tige grau auä geringem @tanbe nic^t oernad^Iif' 
flgen. 68 würbe aber non einer grcngentofcn Unorbnung 
geugen, xotnn bie auf bie Senu^ung roeniger 9tdume an- 
geroiefene fflürgcr= ober Arbeiterfrau il^re Setten ni(St 
fd^on am Morgen mad^te. 'iDabci ift gu bead^ten, bag in 
alten oflfriefijd^en Käufern feine eigentlid^en ©d^Iafftitfien 
oorl^anben fmb, fonbem bie mit 2:pren ocrfcl^cnen SSettcn 
ftd^ in ben SSol^nräumen oorftnben. 

De w^k wil slapen, 
mut sin bedde afens maken 
marnt man, menn jemanb fein Slmt, ein einträglid^eS ©e^ 
fc^dft 2c. nicberlegen wiH, roa^renb er nod^ im beften 
ManneSalter [tel^t. ÜRan meint, bcr „ßebcnSabeub" fei 
bagu erft bie geeignete gcit; biä bal^in fönne man fooiel 
erttjorbcn l^aben, ba§ man ol^ne Sorge bcr ^wfunft ent» 
gegenfel^en bürfe. SilbHc^ genommen entl^alt mithin baS 
©prid^wort eine bel^crgigenSrocrtc SBal^rl^eit. 



— 73 — 

• 

186. „Sand schürd (jd^cuerf, reinigt) de mage** 
eriDibert man bem ^nbe, rotnn eä Kagt, bad 93utterbrot 
nid^t effen 3U fönuen, n)et( il^m ba^jelbe auf bie @rbe ge- 
fallen fei. ^n Sneiberid^ fugt man^ um bag Rini voU 
lenbS gu bcrul^igen; nod^ l^inju: @nen mutt fattien Wlo^Xtt 
(14 3RaItcr) (Sri ete, c^r l^c [tarro. — 3n Oftfrieälanb 
aud^: Et 't man up, dar söl'n wal gin disels na 
wassen ! 



187. „Wesselom kumd mit de sandpüt** Bemerlt 
man, xotnn ein ^inb t)or @d^lafrigleit laum noc^ bie 
Singen auftl^un lonn. ^oltei, ©d^lef. ®eb. §eft 2 (15. 
Sluft.) ©. 29: S5er ©anbman madjt fe (bie Singen) mU 
gen« gu. 

188. „Dat het gin swarigkeit", se de bakker, 
do har he 't brod to ligt. ®ie ©utfiel^ung ber SRc- 
benöart lann man p^, wie folgt, bcnlen: Sine grau Be- 
fleüt beim 23ädfer einen Äuc^en. Sic fragt bcn 50Jeifter 
micberl^olt, ob er baä ©ebddf red^tgeiiig liefern fönne. 
j,Dat hed gin swartgkeit*, erroibert biefer in eben bem 
Slugenblidfe, in raeld^em er ber grau ein DOn berfelben 
gcfaufteä Srot üBerreid^t. 6in fd^elmifd^er SBeobad^ter Be^ 
giel^t nun bie SBorte „Dat hed gtn swarigkeit** auf 
baä SBrot, mal^renb ber ajleifter Derpd^ert, ba§ er ben 
Andren gegen bie feftgejefcte ^t\t leidet merbe mad^cn 
fonnen. — SJiun l^atte jener SSadter, mic mir erfal^ren, 
tl^atfäd^Iid^ fein Srot gu leidet; man lann il^n barum t)on 
htm SSerbadJte, er l^aBe bie SBorte „Dat hed gm swa- 
rigkeit** abftd^tlid^ unb mol^IüBerlegt gebrandet, nic^t gang 
freifpredjen. 



— 74 ^ 

189. De de scha hed, hed de schimp derto. 

Ist ein altes Sprichwort, 
als ir dicke hant gehört: 
schade der het gerne spot. 

(üRotttna 63, 89). 
^^artmanii, .erftcS »üc^Iriti* 496—498: 

Ez ist et war daz man mir seit, 

swä so der schade si, 

da wone der spot \'il ofte bi. 

(9t^, ^arlnu d. «uc 2. Zül, ®. 63). 

SBoIfram von (Sfd^enba^ im ^orgioal (289, 11): 
Der schadehafte erwarb ie spot. 

(85artf(5 I, ©• 309). 

Seifptel: Aete muß fid^, alä er o^nt dto^ naä) 
ribol gurfictgefe^rt, Diel @pott gefallen laffen: »Keie üf 
siner muoter \üln ist gesezzen!** einer sprach; ein 
ander: j^Er ritet der zweifboten (äpopel) pfert!" 
(§einridj o. greiberg'8 Sriflan (Sedjftein) 2175—2203). 

190. Dar is gin sabbat so dik, 

of he gift altid wal'n heller blik; 

aud^: Dar is gin saterdag so kwad, 

of dat süntje schint noch ins fro ol lät; 

ferner: Dar is gin saterdag so nat, 
of dat süntje schint wal wat. 

2)tetbeTtd^: SSenn be ganje SBeel be @unn niet ge[(|e' 
nen l^eet, bann f^ient fe boc^ ett Soterbaagä: bann mut^ 
ten be arme Sül^ ett ^tmiji bröge. SolfSglauBe x\i, ici\i 
lein ©onnabenb ol^ne @onnen[(i^etn fei, meti ba aRaria il^re 
SGBdfd^e trodtnen mu§. ©imrodf, ^anbbudj ber beutf(i^cn 
3»9t^ol. § 103. 



— 75 — 

191. He 3löpt, dat 't ^n 6g dat anner not sügt. 
poltet, ©d^Icf. ®cb. II (15. «ufl.) ©. 28: ©djlafcii, baß 
ccn Doflc ^8 anbrc nid^ fttt. 

192. Sni n^t to rum, 

man sni di 6k n^t in de dum! 
bcmcrit bcr Wlann im ©d^crgc, rocnn bic grau x^n Mm 
mfd&ncibcn bc3 für ben ajlittagatifc^ Bcftimmten ©pcdteä 
fragt, oB ba8 ©töcf bidt genug fei. 

193. Dar ful (fiel) mi 'n stßn fan 't harte. Mcuter 
in „S5c SWeif' nal^ Äonflantinoper* Aap. 6: *n ©tcin t)Ott 
ben garten; cBenbafcIbft Aap. 13: en ^^^^t^^ftcin r>on 
be ©cel; Aap. 7: ^nc grotc Saft t)on ben garten. 

©dritter: eine Saft vom ^crgen (Spl^igenic in 8Iuli8 
2. 2Ift, 2. 3luftr). ^auff, ajlitt. au8 ben 2»cni. beä @at. 
17. Aap.: 3cntnctfteitt. 

SKeiberid^r 5Do gung mc enn Sanb vaxCt J^att. 

194. War man sülfst not kumd, word 6n de 
kop n^t wusken. 9iad^ bem §aarfd^neiben lägt man 
fic^ geroöl^nlid^ vom SBaber (Sarbicr, ^aarfdjneibcr) ben 
ßopf tt)afd^en. ^aS fd^etut aud^ frul^er fc^on ©ebrauc^ 
gen)cfen gu fein, wenigftenS ertoSl^nt J^ifd^art in feiner 
@(^rift ,,?raer gJramt ©ro^m." ©. 4: (S» »afc^t ftc^ 
feiner alfo fd^oii, al8 wann er würb jum fdjercr gel^n. — 

SBcr fid^ barum ben Äopf roafd^cn laffen will, bcr 
tnu^ gu bem Saber gelten unb groar er fclbft; einen aiu 
bem fann er nid^t für fid^ fd^idfen. — 5E)a8 war = xoo, 
raol^in, wo aud^ immer (an ©teHc eineS urfpr. wen) 
beutet t)on t)ornl^erein auf eine Übertragung autf) auf an^ 
bere SSerl^ältniffe. S5er ©inn ber 3?eben8art ift mithin: 



— 76 — 

Sag jemaitb ju beforgen l^at, baä beforge er mogli# 
felbft; ;,eel6ft ift bcr 3Kann^ Saßt man feine «nge^ 
legenl^eiten burd^ anbete beforgen, fo n)trb man oft genug 
bie ©rfal^rung mad^cn, baß fic entiDcbcr gar nid^t, ober 
bod^ nid^t fo Derrid^tet n)orben ftnb, als man roixn\S)it 
unb Dorauäfe^te. 

195. „War man sülfst n6t kumd, word ^n de 
kop not wusken", har de bür segd, do hat he n^t 
na't gerigt (aud^ : na't amt) wult — in bief er gaffung 
gegen fold^e, weld^e bie SBal^rl^eit ber oorl^in crfidrten 9le= 
benSart fel^r voo^ n)iffen, btefelBe aber nid^t bead^ten. 

196. 'n slag um de mau hellen — SWciberid^: enn 
©d^lag ad^ter benn SKrm l^otc — eine SSorftd^tämafercgel, 
bercn man fid^ babtcnt, um ba§ an einem fd^meren ®cgen=^ 
ftanbe Befeftigte ©eil Beffer feftl^atten gu lönnen, mithin 
gu vtx^nkn, baß eS ber $anb ent[d^tüpfe. S)ie SÄebcnS- 
art im fig. ©inne oon Seuten, meldte in il^rem SReben eine 
dufeerft grofee SSorpd^t Belunben, nur anbeutungSroeife 
ctmaS mittcitcn. 

197. „Du hest gin ste; din ste is up de kark- 
hof" ermibert man bem Äinbe, wenn eS fagt: ®aö ift 
meine ©teile, id^ l^aBe ba gefeffen. 

3n ÜReiberid^: ®u l^eeS genn ^laii; bienc ^afe üfe 
upp be ftirl^off. — S)ie SRebenSart erinnert an ben Be* 
fannten SiBelfprudp : ®ir l^aBen l^ier feine BleiBcnbe Statt. 

198. Ik har för schäm in de grund sinken mugt 
(aud^: 'k wus n^t, war 'k för schäm de ogen laten 
sul; ik schämde mi dod). 



— 77 — 

dttuttt in „!De Steif nal^ ftonfiatttittopd" Kap. 17: 
BOT @d^tmp un ©d^anb in be ^xi facfen« 

@d^UIer: 3" ^te (Sxit l^otte i(^ finlen m5gen oor 
©d^am unb Sßut (3:uranbot 3. Sufg., 2. Suftr.) 

199. Ik heb de swine nßt mit dl hödt btmerft 
ber Dßfrieff, wtnn fi(^ jemanb unel^trbiettg gegen i§n 
benimmt, befonberd tl^n mit „^u" anftatt »se'^ anrebet. 
Sei @nno §eftor in „Harm un d' dür tid* 1. @cene: 
Du weetst, wie hebben mien Dag' geen Swin' mit- 
nander wahrt; darum will Tc mi ni langer gefallen 
laten, dat du an mi s^gst van Harm un du. — 
S>ie 9tebenäart fd^on in ^ebefinb'S @robtanud, SRanbbe^ 
merlung gu 3125—3130: ffio l^ab id^ ber fem mit bi» 
gc|üt (®uft. 3RiId^facr, 2ftbr. ber 1. »earb. Don 1551, 
©eite 93). 

200. sük sülfst in de weg (au(^: in 't lücht) 
stan. Seffing legt in ber poetifc^en ^rgd^Iung „^it 
SBriffe" bem grei^erm Don (Jl^fant biefe S33orte in ben 
9ßunb. ÜReiberid^: @tt gel^t be dg enn ^lumpemeler, bu 
jiel^ä m felmer in't Sid^. 

201. Nüms starft för sin tid (aud^: för de regte 
tid). es ftimmt baä mit bem )ß\. 139, 16 ©efagten 
äberein: 9I(Ie unfere Sage ftnb auf beinSud^ gefd^rieben. 
§iob 14, 5. @d^on bei Ulrid^ von Xüt^eim, Sriftan 
2308: id^ meig, bag nie man ftetben foll, loan ge ftnem 
gefatten gil (oon ber §agen 5B. 1, ©. 302). 

202. Stadige drüp fald dör 'n stÄn (aud^: dör 'n 
hete stÄn). 



— 78 — 

58. ®aft 1921: 

Den stein der trophe dürkel macht 
dicke vallent, niht mit kraft, 
$)artmatm oon 2luc, ..©rftcS Süd^lcin" 1615-1C21: 

Wis staete, deist (baS ift) der beste list 

und merke, swie herte ist 

ein stein, ob er etwa lit 

daz ein tropfe ze aller zit 

emzecllchen drüf gät, 

swie kleine kraft ein tropfe hat, 

er machet durch den stein ein loch. 

203. Wenn de sünne schint un't regent, dan 
bakken de heksen pankok (ober: dan is in de helle 
hogtid). aJieiberid^: SBenn bc ©onn' fd^ient un ctt 
regent, bann ilj3 in be §ell Äirme^. 

204. fre fan de lefer spreken = freimütig, ofjctt^ 
l^crjig reben. §od^b. Bei ©d^iffet; S;uranbot 2. Sfufjug, 
3. ?tuftr. JBei Äorner in einem S3riefe oom 9. ^anmx 
1813: frifd^ oon ber ©eelc [d^mafecn (©ämtl. 833erlc, l^cr- 
anSgegeBen oon ©tredtfu^ ®. 796). 

205. „Twe ofer en is moren" entgegnet ber oon 
jmcl Äameraben glcid^geitig angegriffene ÄnaBe. SKeine 
93ermutung, ba| oBigeS ®prid^n)ort, a^nlid^ n)ie baä unter 
SWo. 51 erfidrte, bem oftfriefifd^en Sanbred^t entlel^nt fei, 
|a6e id^ ntd^t Beftdttgt gefunben; bennod^ gtauBe id^ bie 
Änfid^t aufredet erl^alten ju foHen, bafe wir eä ^ier mit 
einem — wentgftenS in Dftfricgianb unb bem angrenjen- 
ben DIbenBurg, wofelBft baS ©prid^roort aud^ Belannt i[t 
— frül^cr giltigen ^icd^täfa^ ju tl^un l^aBen, beffen ©inn 
ift: aOBenn jwei ^erfonen wegen oorfa^lid^en äßorbeS einer 



— 79 — 

brtttctt g5crfon angcHagt fmb, [o lönncn bicfclBcn fidj oon 
t)ornl^crein nid^t barauf berufen, ia^ fic fidj in ber 3toU 
rDtf)x Bcfunben l^dtten. „Zw^ne sint eines her", wie 
^artmann im Sroein 4329. 5350. 6(536 unb an anberen 
©teilen ridjtig Bemerft, »diu liute habent sich dar an**. 

206. De dreit 'n penning dremäl um, beför he 
hum ütgift. S3ei @nno ^eltor in „§arm auf greierS«» 
füfeen" ©. 9; Bei §an3 ®ad^8 in einem gqftnad^tfpiel 
vom 4. ©ept, 1553: ©o er (nSmlid^ ber Pfarrer) ein 
Pfenning aug geben fol, fo fd^arobt er jn t)or brepmal n)ol 
(®oefee V, 51. gfaftnad^t[piel 283. 284). 

$agenau, 2)a3 9lImofen: @rft nac^ langem !£)re^'n 
unb ffienben entlaßt er (Suftuä ^omS) ben dreier feinen 
$Snben. 

207. Wen't up is, wen't up is, 
war krig' wi wat wer? — 
Wen't söt is, wen't sür is, 
dan lüst wi niks m^r. 

Wen't up is, wen't al is, 
war krig' wi wat wer? — 
Dan gän wi na Timmel 
un bedeln wat wer. 

@§ burfte nur n)enige geben, voü^t fo leid^tfertige 
©runbfafee vtxvakn, wie fic in ben t)orgebrudtten beiben 
SReimfprüd^cn auSgefprod^cn flnb. 68 flnb bieä aöe bic:: 
jenigen, beren eingige ©orge ift, ftetS ehoaä @uteS gu 
genießen. 9In bie au8 biefem ^ang entfpringenben i^olgen 
benfen fold^e SDienfd^en nid^t. SBdl^renb fid^ ber erfte 
9ieimfprud^ bamit benügt, blog bie 9(nfd^auung fold^er 



— 80 — 

Seute gum SuäbrudC gu bringen; fügt bte gn)eite bte tro^: 
nifdjc, aber wo^Iberet^tigte SBcmcrfung bei: Dan gan wi 
na Timmel un bedeln wat w^r. 

208. ^Wel wÄt, war 't god för is, min frau 
kikd üt de leste ogen" bemerft bcr Dflfriefe, toenii 
il)m bei einer SSifitc ein $(a|} neben einem jungen 3Rab< 
d^cn angeroiefen wirb. 3n Sßeiberid^: 

®att »erb nod^ e^ (einmal) mien* i^r^u, 
bie fett id unner eit ^^att 
un fu^r (füttere) fc bor ett ©puntgatt. 
Sbcnbafetbft, in bem man fid^ bire!t an bie in 9tebe 
ftel^enbc ^crfon roenbet: ^d l^ebb* cnn gub Dog upp bc; 
uiien ^rau gel^t mit be lejjtc Aopp. 

Slatürlid^ werben unfere !Dorffd^önen burd^ einen bet* 
ortigen SSBife nid^t feiten in arge SSerlegenlpeit oerfe^t. 

209. Wel kan för 'n unglük, wen 't hüs ful isl 
SBereitä bei gifc^art in „SlOer gJrafti! ©rofem." (Sraune, 
2lbbr. ber 1. »earb. ®. 15): Sffier lann für onglfirf, 
roan fein baS ^au^ Dotl ift. 

210. Wei IS karmelks borge. Wei — bie beim 
^äfemad^en übrig bleibenbe Slüffigteit, n)eld^e Don 
nod^ geringerem SJBerte ift als Suttermild^ (oftfr. kar- 
melk). S)ie 9iebenäart oon einem Sürgen, ber nod^ armer 
ift als bie $erfon, für »eld^e er Sürgft^aft leiften rnt 

211. Wat de weld dog up un dal geid, se de 
Vos, do sat he up 'n pütswengel. SSergl. in Reinke 
de Vos (Seft öon ©d^rober) 5804. 5805: 

Alsus geit de werlt up unde nedder, 
dat is nü so der werlde 16pe. 



— 81 - 

212. De wille is mÄr as de gafe = ift IJölJcr ju 
^äjjen aU ber materielle äBert beS ©efd^enfeS. 

2Cuf ©ruttb blcfer 2luffaffung borf ß^riftu« oon |ettcr 
Bitroe (9Rarc. 12, 43) behaupten: ©ic l^at mc^x in bcn 
5otte3laften gelegt, benn aUt, bie eingelegt ^abett. ^rei^ 
anl, aSefd^eiben^eit 110, 27. 111, 1: Guot wille vor in 
Uen*) gät, der anders niht ze gebenne hat. ^art» 
lann v. 2Cue im Smein (4320. 4321): Wizzet daz 
:h immer wil den willen vür diu werc hän. So^etu 
rin ®tr. 765, 7**): So nemet willen für diu 
irerc an. 

213. Din wille sit in din moders taske btol^t bie 
Äuttcr, menn baä Ätnb fagt: Ik wil. — 

Sit ber Sofd^c ndmlid^ trägt bie ÜHuttcr baä jum 
Prügeln befitmmte Sau. hierorts entgegnet man: S>{ene 
Biff fte^t in^t §oItl^uI (ede, in ber bie »efenfllele k. 
ufbemal^rt merben). 

214. an in 't word (audj: in de rede) fallen gilt 
fir unanftftnbig. SSRan bemerlt einem fold^en gegenüber: 
5ingen könen föl up Snmäl, man not toglik proten. 
?0(|b. Bei ©c^itter, ^^\>va 4, Slufj., 5. Auftritt. 

*) (5§ fmb bie SBerfe ßemeint (110, 25. 26). 
**) ^a^ ber Sung^anä^fd^en Übertragunö ©tr. 763, 7. 



■ ^ » ♦ ^ » ■ 



— 82 — 

gu 9lr. 4: Unter bcm 13. 3Rftrj 1876 »urbc im fic^rcrn 
bie S(nna^me Don ©efd^enfen {eglid^er 3[rt fettenS ber %I. 
9legietung gu S)üffeIborf unietfagt, mü^htm bie ©teilen 
bebeutenb aufgebeffert loorben waren* 

ju 9lr. 9: SBcrgl^auS* (Srllärung wfire ridjtig; »enn bie 
9leben8art l^ie^e: He kan fan br6d nSt spreken; ober: 
Fan br6d kan de nfit spreken. 

gu 3lx. 31: ©labäl^eim ijt nadj D 14 ber $of, worin 
bie @tü^Ie ber gwilf rid^tenben unb ratenben ©otter nebft 
beut ^od^ft^ für SlUüater [tauben (@imro((, ^anbbud^ ber 
beutfdj. ÜHptl^orogie § 21, @, 46). 

gu SRr. 45: Sol^engrin (Sungl^an«) ©tr. 761, 6—10. 

gu Sir. 58: SWittelnieberbeutfcl^eä Slrgtteibu(|(3a]^rBu(| XV 
beä äSereinS für nieberbeut[c^e ©prad^forfd^ung ®. 122). 

gu 9lr. 82: ©d^on in i$i[d^art^g @argantua (SHiSleben 
©. 216): ®a8 l^firin ©eil u. f. to. 

gu S»o. 87: Sol^engrin 63, 5 (Sungl^anä ®. 29): ©ein 
(Sol^engrin'ä) linier gug gum ©tcgreif fd^on erl^oBen ftanb. 



5Rr. 124: bie fd^Ied^iften ^rüd^te; ^x. 183: ber ®ee; fflx. 191 
cc Doge; 9^r. 206: ^agenbad^; ^x. 208: inbem. 




ad:iixä^(^ 5U fjcft I. 




:v 



-'.■ 



(2. 3tup.) ^0. 1, (1. Sfup.) 9^10. 1. 

(Sin ©leid^e^ Uxi^ttt 3)eb<finb t>on einem jungen @robian: 

^nd nml^ fpra4| |u jm ein gut fruabt, 
^prid^ bod^ nur a, mein liebeS finbt u. f. h). 
3a \pxaii baS leerfam fnäblin ba, 
3r fagent aU }u mir, fprid^ a. 
^19 baO) i^ a fogt, müft id^ mel^ 
3u ftunb aud^ lernen b t)nb c. 

(Orobianuä 1454-1467, a»iW6farf ©. 49). 

(2. STup.) 9^0. 18, (1. 3CufL) »lo. 14. 

^aS oftfriefifd^e fianbred^t beftimmt in betreff biefeS ißunfteS: 
5Dcr SBrubcr taftet mit gtoei ^onben ö^ficn bie €d^tt)efter 

a. in bie efterlid^e ©rbfd^aft (p. SBid^t SBudJ 2, ftaj). 4, 
@. 3J4; Äaj). 56, ©. 370; Äaj). 88, @. 395. 396; Äaj). 
89, (5. 397), tt)ofcm nic^t Die Altern im 2:eftamentc ein 
anbered auSbrüdPlic^ t^erorbnet (»uc^ 2, Stap. 56, <S. 370), 

b. in bie unbeerbte S^ad^lajfenfd^ttft ber @efc§tt)ifter (»ud| 1, 
fta^. 124, (5. 264), ja auc^ 

c. in bie beerbte Sl^erlaffenfd^aft, t9ennnämlidgbie®d^toefter 
t>on bem iperbe ober bem trüber bereits abgeteilt (9udg 
2, ftaj). 118, @. 420). 

SBenn ber trüber 2 Xeile gegen bie ®$i9efler nimmt, mn^ 
er auill 2 S:eiU t>tm ben ©d^ulben beia|(en (ßanbred^t S3. 2, 
««t^. 90, @. 398). 

(2. aufl.) 9^0. 30, (1. STup.) SRO. 26. 

S'leuter mal^nt in „Ut be granaofentib" Stap. 5: ®eit fein 
fmu^ig SBater ut, il^r (ei^) bu rein loebber l^eß; gifc^art in 
„tcaer ^aftie ©rojsmutter'': be« leib ni(^t bie alttn (B^&di l^in^ 
n>crffeii, man l^abe ban neioc (^aune, tlbbr. ber 1. 93earb. Don 
1572, ®. 15). 



aRattIft. 5, 26. 



— 86 — 
(2. ShtfL) 9h). 32. 



(2. «ufL) fflo. 37. 

^üd gemdit fpric^tDort faget, toelc^er ein $(mg fauffet, (§ 
fei) gleich alt ober nett), ber fmbetS; tuet aber eind bon netoen 
bauet, ber mug eS bot)|)el fouffen (®eiler bon ftaifer^Berg in 
einer ^rebtgt über ftaf). 15 bed 9{arrenfc^iffS, @c^etb(e I, 6(ite 
305). »rant, ^^arrenWiff (®oebe!e) 15, 19-22; ßuc. U, 28-30. 

(2. «up.) 9(10. 43, (1. SCitfL) 9lo. 33. 

9(uc^ Sauft tDor ber ICnrt(i^t, baft „ber 2:euffel nit fo \^mti 
mx, ald man il^n mal^let, noc^ bie ^eH fo l^eig, tote mam bat)on 
fagU" (^oune, „^d ^olfsbuc^ bom S)oftor Sauft", Stbbr. ber 
9(u8dabe Don 1587, @. 19). S)er g^age in $o|ebue'§ ^agen- 
ftreic^e 2. ^f)., 3. 9(uftr.: S)te ^öEe ift tool^l oud^ fo Wim 
nic^t, afö man ft(( DorfleHt 

^e ftultur, bU aUt Seit belecft, 
l^at auf itn Teufel ftc^ erfhecft 

(®5t^e, Sauft 1. Ztxt). 

(2. SCufl.) dlo. 45, (1. STufL) dlo. 35. 

»et ©(^tacr in SBaOenftein'ö Sob 2. «uft., 3. «uftr. ficin^ 
ric§ Don Sreiberg, Xriftan (5284) in bemfelben ©inne: ein 

blierzberc in ougen und In herzen (Sed^ftein ©• 216) — ^^ 

SSergleic^, ber fonft nic^t borfommt, bei toeld&em bem ^iti^tet 
offenbar ©ottfricb'S Xriftan (17848-17851) borfc^toebt 

(2. aup.) 310. 52, (1, «ufl.) dlo. 42. 

Äoftebue, Feuerprobe 22. Sluftr.: S)a fpric^ft bu enbRciö ein- 
mal öernünfttg. — ®tla[xn^: »4 bann ift ßetoig mein Ie|tc3 
©tünblein nal^el 

(2. STuP.) 9^0. 64, (1. STup.) 9^0. 54. 

ipod^beutW bei ©ötl&e im i. Xeil feineS „gaup": 65 ift 
um3 ipaar pd^ au§auraufen unb an ben SBänben biuouf lu (ou^ 
fenl 2)a§ S'loIanbSUcb bom Äaifer ftarl, afö biefer feine im 2:^0! 
bon a^htn^ebal erfd^Iagenen gelben pnbet: Ther keiser brah üz 



— 87 — 

sinen hart (6965); er viel zuo there erthe (6966); thle brüst 
blouw (fd^IUö) er mit then hanten (6968). ipartmanu Ö. 2(UC 

im Stücin 1310. 1311: Von jämer si (ßttubtne, bie ©ema^Iin 
bcS öon 3tt)cin crfd^Iaßencn ÄöniflS StSfalon) öz brach ir här 

und diu cleider. 

(2. STufr.) 9^0. 76, (1. STufr.) 9^0. 61. 
3QßadfcrnaöcI, 5ritb. ßefcbud^ (5. STufT.) @. 1386: 

Wir thun nichts so sere 

dann stellen nach gut und ere. 

wan wir das nu erwerben, 

so leg wir uns dan nid er und sterben. 

©dritter (®lodfe 133-143): Unb btx §8ater mit froJ^em »lief , 
Don beS .&aufe3 toeitfd^auenbem ®kM überaäl^Iet fein blül^enb 
®Iü(f lt. f. tt). — 2)od& mit be§ ©efd^idPeS ä^äd&ten ift fein cto'fler 
S3unb SU fled^ten, unb ba^ UxiqIM fd^rcitet fd^nett (145. 146). 
(SS folgt nun au^ naj^eliegcnben ©rünben aunäd^ft eine ©c^ilbes 
runfl btx geuerSbrunft, »eld^e mit ben SBorten „@in fußet 3:roft 
ift il^m geblieben 2c." fd^Iicgt unb »irfunöSöott au 250-265 übet= 
leitet: 2ld&, bie ©attin ift^S, bie teure, bie ber fd^tüatae gürft ber 
©d^atten n)e0fü^rt an^ bem ^rm be3 ©atten. 

(2. STufl.) 5Ro. 77, (1. aufl.) 9^0. 62. 

@S fein etlid^e fo Qax nafetoeiß önb tjetftenbig, baS pe mei? 
ncn, „\it Jören ba§ @ra6 toac^fen" (g^rebigt über ftaj). 40 beS 
S^artenfd^iffg, edi^dUt <B. 439). 

(2. aufl.) 5Ro. 81, (1. Stuft.) 9^t. 67. 

Sutl^er, SLifd^reben (StuStt). öon ©d&mibt) @. 822: 68 ifl nid^tS 
(feine ©tabt :c.) fo feft, fo nur ein 6fel mit ®elbe fann baju 
fommen unb einen Sßefl l^inein l^aben, fo iff § au getoinnen. 
aSergl. Reinke de Vos, Zt^ct öon ©d^röber 4162—4166. 

(2. auf!.) 5Ro. 88, (1. Stufl.) 5Ro. 74. 

2)ann bie Äinber tründfen offt nid^t, loann fie nic^t ben 
SBafferfeffel t)or i^nen feigen, gifd^art, ©argantua Äaj). 5 (SttS^ 
leben ©. 90). 



- 88 — 

(L Stf.) 5b. 100, (1. MmüL) fflo. 85. 

9töcn4: 2)001 TUaM mä he fBinb I^gc, batt een be 
Siab Biet niL ^o» €iKH 3. 172; 24^ 232 (@mi. <9oefee 
S. 1, 6. 27 nA 9. 2; €. 137); (Seilet iNm ftmferSberg in einer 
9c^ iber ^0)^ 18 be$ 9tiirxcn|<^cff$ (e<^Ie ©eiU 323): 
^aukm hat SRontel, im bet IBiiibt beibloft 

(2. IsfL) 9b. 108, (1. anfL) 9b. 88. 

ftoTton, äobfiabe a. £eil, Rap, U, Stx. 7: S)u fotoo^l al§ 
beis KrOebter j^afcnpfot (b. b- ^brr). 

C2. tbtfL) 9b. 111b, (L litfL) 9b. %b. 

3?imer, (^belfleiit i^fciffer) 73, 47. 48; 73, 29. 30; Stribanf 
85, 19-22; ^mtrob tNm Srnibnrg, Xtte mit beut Sarte" 
{2ambei) 8, 9; fenier 229. ftber bes Urfpnmg bicfeS @lauben§: 
Solfd Seitr. int benlf^en ü^ptboL 1, 64. 

(2. 9nfL) 9b. 112, (L »ip.) 9b. 97. 

^oQte btefe Sc mbmui g don irgenb toddfcm ^Bkxtt fein, fo 
nragten £eule angeheilt toetben, loelcbe borouf achteten, bai bie- 
fflbe befolgt »urbe. Cb e$ in Citfde^Uinb oucb f. g. ftoftefiferg 
^ab, toie in ^mbnrg (f . ^pracbfcbü^ bei hoffen |>eft 13, (5.227), 
bliebe nixb )u enmtteln. 

(2. «np.) 9io. 116, (1. %ufL) 9?o. lOL 
Reinke de Vos 581 : Brünen deme stak s^r dat smer 
(©<^öber e. 28). 

(2. itofL) 9b. 122, (1. itofL) 9b. 107. 

Set Sfleuter in »^ 9teir nab ^nPantinotiel" fta^. 2: in't 
21(btergele0\ 

(2. «ufl.) 9b. 1^, (1. Httfl.) 9Jo. 111. 

^oc^b. bd ßogebue in bem £uftfpiel i,^r S^^^unourer" 6. 
SCuftritt: ^a§ mac^t mir (^onfebout 

(2. Süifl.) 9Jo. 127. 
@oti^, Sauft 1. Seil : S)er ®x(m frigt mie ein ®eter am 
&tbtn. 



— 89 — 

(2. 2(uP.) mo, 128. 
$>artmonn öon STuc, Stoein (2:ejt t>on gebot SBcd^) 3279— 

3282: sin salse was diu hungern6t u. f. tt). 

(2. Slufr.) mo. 136, (1. 9CuP.) SRO. 119, 

2)cbc!tnb, ©robianuS 1. SBud^, 3. SÄanbbcmcrfunfl au Aap. 8 
(9}lUd^facf @. 69): äßann »ein eingeigt, fo gel^t toitj auß. 

(2. STufr.) 9flo. 137, (1. STufl.) 9^0. 120. 

9^eutcr in „^e 9^eir m^ Äonftantinoj)er' ftpj). 7: m 
in el^re irften Äinncriobren l^obben ollc ßüb^ ^)roi)^e3ei]^t, fei 
(Scanette ©rotcrjal^n) Ictote nid^ Ianö\ benn fei tt)ir tou flauf . — 

heiler bon ^oiferäberg in einer ^Prebigt übet Äo^). 6 beS 
9eatrenfd&iff§ (©^eible @. 261): Äinbet, fo fd^ön, l^oUfäliß önb 
öctftcnbig fein, ftcrben gemeinlid^ balb. — ©o öon bev Statut 
beöorjugte ^inbet toerben nad^ (Seilet in bet ditQtl Uon ben 
©Itern öcrjogen ober getabeju öetflöttett unb l^ietin fei bet ®tunb 
bet oben ongebeuteten ©tfd^cinung ju fud^en. 

33ei Ulrid^ bon 2:ur]^eim begegnen loir fcmet bet STnftd^t, 
bog ^Perfonen, locld^e fic^ burd^ i^re „Outl^eit" auSjeid^nen, nid^l 
alt »erben. 3m Xriftan (3592-3594) toirft er bie grage auf: 
2ßar umbe tut unfer leerte bai, baj et bie ftoumen gat l^in 
nimet, nnbt in bot böfcn nil^t gejimet? — unb bemetft bann 
jiemlic^ naiö: id^ bon 2^ut^cim Uoltid^ lieje tufenb böfe ftetben, 
e einen ftumen öerberben (b. b. ipagen 33. 1, @. 319). 

(2. STufl.) 9fJo. 155, (1. STufl.) ^o. 138. 

gifd^art, ©arg. ^ap. 15: 

^inbcr, Sßeiber, trundfene bnb Starren 
Pflegen gern alle bing au offenbaren. 

(StlSleben ©. 204). 

(2. 5ruft.) ^0, 165, (1. STufT.) ^o, 144. 

gifd)art in „^Ttter gJraftif ®ro6m." (33raune) (5. 30: (S)ie 
©tcrnbcuter) lügen, baS bie l&immcl frad^en. Äortmn, iS>ieron^- 
mu§ 3ob§ B, Stap. 10, etr. 12: fd^wören, bafe bie 33aumc Rotten 
mögen frad^en. ^peftalojsi, fiien^arb unb ©ertrub (SReclam'fd&e 



— 90 — 

Kuftgabe) @. 89: lügen, bag man eS nrit ben $anben greifen 
fann. S)flau be8 S3erf. „Oflfr. ©prid^Wörter" $eft 1 (2. »ufl.) 
»lo. 818, ©. 99. 

(2. «up.) ^0. 169, (1. «uP.) 9lo. 148. 

Srant, ^amnfd^iff 85, 2. 10: 

98tt fterben aü unb ftteffen l^in, 
bem toaffer gltd^, aut erben (in. 

(2. «ufl.) ^0. 175, (1. «up.) 9lo. 154. 

Keffer ein Saug im Staut, ald gar fein f^leifd^ (Kföleben 
©eite 241). 

(2. SCup.) ^0. 181, (1. auP.) SRO. 160. 

an büks un 6n wams — $anS ©ad^S, fjaftnad^tfpiel 5, 
168: im ^ofen ein§ tud^S (©oe^e ». 1, ©. 59). 

(2. aup.) i«o. 189, (1. ^uP.) mo. 167. 

SSergkid^e l^ier^n bie bon t^rana @rabe auf @. 47 unb 48 
feiner ©d|rift „Ut ole nn nee Sieben" er^al^lte l^übfc^e (Sefc^id^te: 
2)at Warfen inU ^ubenl&uS. 

(2. SCuP.) 9^0. 192, (1. «uP.) 9^0. 170. 
Reinke de Vos (©d&rober) 6141. 

(2. STuP.) mo. 198, (1. auP.) 3^0. 177. 
®ötl&e, %au^i 1. ZtiU 2)ie ©ritten berjagen. 

(2. SIuP.) 9^0. 214, (1. STuP.) dlo. 192. 

S^euter: 2)ar3 en flid^ten §8agel, be fien eigen S^left befmutjt 
(„^eir nal^ Äonftantinopel", Einleitung). 

a^iumer, ©d^clmenaunft Äaj). 32: 

2)er öogel l^at ein böfe art, 
ber fein eigen neft nit f^)art. 
©onber er fclber fd& . . . . barein, 
itn gfd^mad! bod^ felber nimmet ein. 

(©^eible ». 1, ©. 866). 



— 91 — 

(2. aup.) ^0. 219, (1. aup.) 3lo. 197. 

©oltci; ©d^Icf. ®cb. 2. $cft, ©. 17: in ccncm »icgcn: '3 
fallt in (ben Ersten) toeiter nifd^t bergaegen (n&mlici^ gegen ben 
^^pod^onber) ein, tote baß fe in eenem Stiegen f darein: SIeiffige 
Solution fol ma ft^d^ mad^en, liegen laffen fol ma aUt ®ad^tn 2C. 

(2. Slufr.) dlo. 220, (1. auP.) ^r. 198. 

en mal, alle mal — ^ebeünb, ©robionuS 2. ©., 18. ^ani^ 
bemerfung ju ^ap. 7 (SWild^fadC ©. 121): ®in iRarr mad^t jel&en, 
@in (Grobian mad^et ^toen^ig. ©eiler Don SaiferSberg in einer 
g^rebigt über ^a\>. 49 bcS 9^arrenfc^iff§ (©d^eible ©. 497): önnb 
ift, loie ba§ fprid^loort laut, ba§ ein S^arr jel^en Starren wad^e. 

(2. Srup.) 9^0. 227, (1. auff.) 9^0. 204. 

3n aWüll^eim a. b. D^ul^r fd^eint man entgegengefe^ter Sln^ 
ftd^t 3u fein: Q. St. öam ©ingberg, „Ut auler un neier 2:ieb" 
S3anb 3, (5. 145: ^ling et e/inem im linfen Caren, bann föül 
toat @ubbe§ \)an e/inem gefprol^fe toöl^be, fummben et eloer im 
redeten, toat 6d^red^te3, touDan fid^ ou! bat SSoJ^fd^fen l^erfd^rietu: 

ßinfoar, ftlinfoar; 

S^led^oar, ©d&Iec^oar. 

(2. SlufT.) mo. 228, (1. STufl.) 9^0. 205. 

^ols Betragen in feinem (n&mlid^ be3 Sd^toa^erS) $euer. 
©ira^ 8, 4. 

(2. aufr.) 9^0. 229, (1. STufl.) fHo. 206. 

aWeier ^elmbred^t bon SBernl^er bem ©ärtner (2^ejt öon 
ßambel) 480-486: 

Man liset ze R6me an der phaht (©efef)), 

ein kint gevahe in siner jugent 

nach sinem toten (^aten) eine tugent. 

ein edel ritter was min tot; 

saelic si der selbe got 

von dem ich s6 edel bin 

und trage s6 höchvertigen sini 



— 92 — 

(2. «uff.) 9lo. 231, (1. «uff.) 5Ro. 208. 

®d^3ne Tlttfi>lin tnb fd^öne ®&ul ftnb man pt ^aug. 
glfd^arl, ©arg. Äaj). 15 («ISIcbcn @. 206). 

(2. «uff.) ^0. 239, (1. «uff.) no. 217. 

^eftaloast, Sienl^arb unb @ertrub (JRtclaxtC^ä)t «uSgabe) @. 
234: @ttuad Don einem 9^agel an ben anbem Pngen. (^etCer 
t)on ÄaiferSberg in einer ^Prebigt über Äa}). 48 be§ Sf^arrenfd&iffS 
(Sc^eible ©. 490): an einem Ort bnä geuer löfd^en unb e§ an 
einem anbem toieber anlegen: ^amad^ nemmen fte ton anbem 
l&in Dnb loiber auff Borg bnb „löfc^en offt an einem ortl& au6, 
bnbt aünbten an einem anbem ortl^ ein netoeS fett)er an." 3tt 
9J?üI]^eim a. b. SRul^r nennt man fo ettoaS ©acftappere/i ($. Ä 
bam ©ingberg, „Ut auler un neter 2:ieb" 39. 3, ©. 50). 



(2. «uff.) ^0. 241, (1. «uff.) 9^0. 219. 

„Settmantje" l&ieß el^ebem am S^lieberrl^ein eine bort fur- 
fierenbe ©c^eibcmünge Don Äupfer, bie Domel^mlid^ in ber tup 
fölnifd^en 2Rünje gefd^lagen toutbe. 6ie galt 4 ^Pfennige unb 
führte nadö 33cvg]^au§, „©prac^fd^afe ber ©äffen" $eft 6, ©. 452 
il^ren S^lamcn öon bem barauf geprägten 33ilbe etne§ lool^tgenä^rs 
ten ^urfürftenr^rjbifd^ofö ober eine§ ^ctKgcnl^errn ber ^rc^e. 

SBeiganb, SDeutfc^eS SBörterbuc^ (2. «uff.) ». 1, ©. 454: 
tJettittännd^en — toie e§ fc^eint, DotfStümlic^ umgebilbet au§ ber 
im 17. Srtl^rl^unbert Dorfommenben SScnennung ^ettmind^. 

(2. «uff.) mo. 245, (1. «uff.) mo. 222. 

mad) bem oftfr. fianbred^t f&nd) 2, Aap. 156 (ö. SBid^t ©. 
455) fönnen ^inber Don 7 Salären \xä) Derloben, aber bie SD'läb« 
d)tn bürfen nid^t Dor Dottenbetem 12., bie Knaben nid^t öor öott^ 
enbetem 14. ßebenSjal&re in ben ©l^eftanb treten. „SS aDerfl be 
3[üffcr 12 olt, fo ma^ fe mit 3^ait oerer grünbe ein SJiann fefen 
unb äßerfd^up mit em l^olben: Unb off batr toel (i^iwönb) tegen 
fpredtcn lüolbe, fo faß be S'^id^tcr ben tJrunben (ben ffierloanbten) 
bat betoiefen mit gemenen 9f^cd^ten, bat be Süffer Dan 12 3aeren 
ben ed^ten ©lanb annel&men mad^. 



— 93 — 

(2. Stup.) SRO. 254, (1. «uP.) i«o. 232. 
fiefftna, mat^an ber SBcifc 1. Sluft., 3. «uftr. 

(2. aup.) 9^0. 261, (1. «up.) 310. 239. 

gifd^art, ©argant. («tölebcn ©. 11): tbcr atocrd^ fclbS mit 
etm fd^alen 95offcn böiger fommcn, ber, loic man fagt, „einen tobten 
ntBc^te lac^enb machen." 

(2. 2luP.) mo. 264, (1. auP.) 9^0. 242. 

2ln ber unter 2 angegebenen ^ebeutung bei $einr. D. .ßleift 
in bem ßuPfpiel „2)er verbrochene Ärug" 9. Sluftritt: 2)en ©tu^l 
fe^t^ xä), jur erften Einrichtung, i^r bor bie Xf^üx, unb fagte: 
®if), mein Äinbl 

(2. Slup.) 9^0. 273, (1. SluP.) 9^0. 251. 
©irac§: 8, 5: ©c^er^e nid&t mit einem groben äBenf d&en xc. 

(2. SluP.) 9^0. 281, (1. StuP.) 9^0. 259. 
$einr. b. greiberg, S^rifton 957: er (Sriftan) lae als ein 

ron (@tOcf, Älofe); 4913: zuhant gelac er als ein stoc (Äaebin, 

al§ er ftd^ auf ba3 bon ^ameline il^m untergefd^obene ^ffen 

legt); 4914: als ein erstochen boc (©ed^peiu ©. 44 unb 202). 

(2. SluP.) 9^0. 282, (1. «up.) 9^0. 260. 

Sifd^art, ©argant. Aap. 8 (SllSleben ©. 146): (£§ geljn öil 
gut @d^af in einen engen ftaQ. 

(2. Slup.) 5^0. 287, (1. 2tuP.) ^o. 265. 

3n DftfrieSIanb mußte e§ too^l oft borfommen, baß.ftronfe 
unb ©terbenbe il^re ©üter an bie Äird^e öermad&ten; toenigftenS 
muß man ba§ an^ ben im oftfriepfc^en ßanbrec^t enthaltenen 
energifd^en ^eftimmungen, burd^ toeld^e einem berartigen 90^iß- 
braud^ entgegengetoirft loerben foHte, fd&Iiegen. S)aä oftfr. fianb« 
red^t beftimmt: 

@o lange ein SRenfd^ gefunb ift, mag er fein ®ut gebest^ 
mm er toiO, toenu er nur feinen Sinbtm ben $pic^tteU läßt 
(^ap. 1, 129, @. 272; 2, Sa». 178, «. 473; Rctp. 178, €« 476; 



— 94 — 

Stop. 196, @. 512; Stop. 197, €.514), toofent er aber fron! xff, 
barf er t^nt feiner (Mm SUIeit tti^t me^ (oi ßtr(^ uitb 
Xrme txtmadtm afö ehie engltfc^ 9Rarf ober 6 ®oIbgi^Q)en (1, 
ito)^. 129, e. 272; 2, «ofi. 173, €. 474; ftc4). 197, e. 5U); 
asbem loeltfi^eii Seuteit aber ma^ er too^I me^r isermad^, 
fonberfi^ bmt gctiMmneiieii 0ütem (2, §tap. 173, @. 475). 



(2. EttfL) 3^0. 311, (1. gOifL) 9fio. 287. 
ffimSb. 24, 1: der zongen pflegen, das si niht üz dem 

angen rar. ftofeebue, 5Cle beiben ^üngdberg 2. ^uf)., 7. ^[uftr. : 
^err fetner S^d^ f^ 

(2. «ufL) 9lo. 322, (1. gOifL) ^o. 297. 

ftortum, ^ieroiL 3obd 2, ftcn). 7, @tr. 8: 
@tit Abel fommt feiten oOetn, 
Unb m ftreiQ ifl, ftnbet ft(( $Iage leidet ein. 
S3ei ^. bon ftleift in bem fiußftnel „^btx s^t^broc^ene Srug" 
10. SCuftritt: Sebtoebed Übel ift ein 3ttnIIin0. S)ebeftnb, @rob. 
2. Su((, S^nbbemerlung pt Stctp. 4: Sßnglüdf tovxpt mit l^auffen 
(amic^fadf, SGbbr. bcr 1. S(u3g. bon 1551, €. 102). 



(2. »ifL) 9lo. 329, (1. «uft) 9fio. 304. 

Reinke de Vos 4270—4275 (Äorl ©d^röber ©. 169): men 
vindet nü u. f. tt). ^a§ Sblonb^Iieb erinnert 1956—1959 an 
bag ,,aUe'' 6))ncl^tt)ort: @g ift nid^t aEeg ®oIb, toag glonat 
(»artfd^ ©. 82). ftomer^S Xoni: SKond^' toeiße »ruP tragt bodj 
ein falfd^ed $er); bertraue nid^t bem lid^ten Spiel bcr tJarbe (1. 
«Ufa., 7. «uftritt). 



(2. «up.) 5ßo. 333, (1. «ufL) i«o. 308. 

93ei ©ottfr. bon ©trafiburö im Xripon 273—275 (»edftftein 
1, ©. 18) bie S'lebenäart: mit Karies 16te gelten — eine im 
aVKtteQod^beutfd^en beliebte formell^afte Sßenbung für: „ettoaS 
nac^ ber grSBten strenge ertuibem, bem «nbem nid^t baS @e^ 
ringfte überfe^en ober ju ®ute l^alten" (^enedfe). 



— 95 — 

(2. STuP.) SRO. 341, (1. 2luP.) i«o. 315. 
^artmann ö. 2luc, ©regoriuS 2739—2741 (»cd^ @. 241): 

2>en ftaltUd^cn ßcib, den hast du niht gewunnen von brdte 
noch von brunnen, du bist gemestet harte wol. iEßetltl^tt 

bcr ©artner, ajlcicr $cImBrcci&t(3:ejtt)onfiaTnBeI)1482: si lebten 

niht des windes. 

(2. 2tuP.) 5ßo. 346, (1. StuP.) fflo. 320. 

Reinke de Vos 5997-6000 (©c^röber ©. 235, 236): 
De wärheit alle tit spreken wil, 
m6t 6k liden vorvolginge vil, 
m6t 6k vaken (oft) büten stan, 
wan de anderen in di herberge gän, 

SScrgl. and^ $an§ <Baäi^' gaftnad^ifplcl öom 10. SRob. 1550: 
„grato toarl&c^t tottt niemanbt l&erbcröcn'' @bnt. ©ocfee, 24. gafts 
nad^tfpicl (39. 2, ©. 130-140). 



Su(^^TU(feTet 9fliif;atb Sttt^ne, DberOaufeu (9)^elnlanb). 



-t>v^