Aus dem literarischen Nachlass der Kaiserin Augusta

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http://www.archive.org/details/p2ausdemliterarisc01augu

Slugufict *)Jrin$efjm t>on ^Jreu^en

Aquarell »on 3. £. (Stramm 1840

$us dem

jQ)Jterarifcßen (J(acßfaß

der

tfQijferin &Lugufla

ÇRiï Porträts und gefcßjcßtficßen Ginfeitungen

{Herausgegeben von

Geh. flrcßtorat <Dr. <Pauf ßajffeu

und

flrcßivraf £V. öeorg Scßuffer

^Band I * Zweiter Cîe//

1912

Vo/fi/cte <Bucfih~and(ung, <Ber(m <W. 62

OßreT tKömgficßen Cffoßeit

der

Qroßßerzogin X&utfe von Cßaden

^Prinzeffm von ^Preußen

m

ijefßer Gßrfurcßt gewidmet

Inljaltsoerzeidinis

3wetter (Zeil*

einïcUung 273

1. 2tt>fdjnitt. 2luS ben Briefen ber Çriwgefjttt 2(uguftû an iÇre lutter ©rofj*

^craogtn SDÎarta ^amlottma bon ©ûd)fen*2Betmar (1840—1850) .... 289

2. ftftfdjmtt. 2TuS bem iBrteftue^i'eï ber ^ringeffm Sfagujïa mit iÇrem ®emaÇt

^rin^ SBttyefot (1842—1850) 347

3. Sftîdjmtt. SlnS bem 33rtefir»ed^fcï ber ^rin^effm Slugujïa mit $erfdjtebenen 477

4. 2töftf)ttitt. 2)enffd)rtft unb SlufsetcÇnungen ber ^rmaeffm 2Cugufta (1847—1849) 507

Bürtremerfemtg,

2>er crfte £eil, «Seite 1-272, ifî üon 2trd)ibrat Dr. @. Sdjufier, ber jmeite,
©cite 273-543, bon ©e^eimen 2lrd)ibrat Dr. $. 53oiUeu bearbeitet.

@ämttid)e ©d)riftjrü(fe entflammen bem Äönigticfyen £au§ard)it> ju Charlotten*
bürg nnb ftnb, fatté nirfjtê aubereê angegeben ijt, eigen^änbige Originale.
(Scfige klammern bejetdjnen 3ufäfce oer Herausgeber.

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Einleitung»

„Prin3éffin Hugufta" — fo foll ber fran3öfifd)e (Befanbte in
Berlin fd)on in ben brei&iger 3al)ren bes 19. 3aï)ri)unberts gefagt
fyaben — „prin3effin Hugufta mirb, œenn ber prin3 EDilfyetm je
3ur Regierung îommt, fcfyon bofür forgen, bajj Preuften eine Kon*
ftitution befommt."

IDie es fid) aud) mit biefer „Hnefbote"1) üerfyalten möge, fid)er
ift, baj* Prin3e[[in Hugufta fdjon fruï> lebhaftes politises Jntereffe
3eigte2), bas oon ber lîîutter oft nod} befonbers angeregt tourbe3),
unb ebenfo fid}er, bajj fid) ifyre poïiti|d)e ÏÏeigung ben fonftitutioneiïen
Staaten bes IDeftens 3umanbte : 5™nïreid), für beffen Dqnaftie fie
bei itérer alten unb intimen 5rcun6fcE)aft mit ïjelene oon Œrleans
oljnefyin eingenommen mar, unb Œnglanb, bas fie namentlich feit
iïjrem Befud)e im 3aï)re 1846 bemunberte unb liebte. Sie teilte
biefe ÏÏeigungen, mie befannt, mit 3af)lreid)en unb namhaften Dor*
fampfern ber öffentlichen îîîeinung im oormär3li d)en Deutfdjlanb.

!) SBergl. unten 9îr. 52, (Schreiben beê ^ringen SBilfjcInt Oom 2. ^uli
1847.

2) SSergl. oben Wx. 147, ©^reiben ber $ritt§effin Helene oon 1835:
„$)er politifcfye ®etft meiner guten s2lugufte". gtoei ^aljre oorïjer ïajst
fie jid) bie SScr^anblungen be§ Sanbtagê bon ©ad)[en*2Seimar jufenben.

3) ®ie 93riefe ber ©rop ergo gin an iïjre Softer fd)einen teiber oïjne
Stuênaljme oerbrannt §u fein. 3)odj ergibt ficï> obige Xotfad)e au§ ben
9înttoorten ber $rin$effin.

— 273 —

ôcbuiter-BaUleu, Raiferin flugujta. 18

Unb öennod) voav Prin3effin Huguftas £iberalismu$ feinesroegs
fremblänbifd}en Urfprungs. 3^ tyrer H)eimarifd)cn ^eimat, bie fie
immer als it)r „Daterlanb" be3eidmete, an ,,bem roarmen ïy^vb^
unferer nationalen Kultur" im Sinne bes É)erberfd}en ijumanitäts=
ibeals er3ogen unb unter einem 3ugleid) patriarcbalifdjen unb
feit 1816 — parlamentarifdjen Regiment aufgetoadjfen, füllte fie
fid] nafr' ifjrer üermäfylung mit bem Prin3en IDilr/cIm von Preuften
in eine frembe, fajt nid)t mefyr beutfdje IDelt Derfd)lagen. IDie
fdjtoer ift es bod) alle3eit ben Prin3effinncn aus „bem Reid)e" ge=
roorben, im preufoentum fyeimifd) 3U roerben ! Rud) ber Prin3effin
Hugufta finb ernfte Kämpfe nid)t erfpart geblieben, um fo ernftere,
je früher fie ibr Selbft 3U fejter (5efd)loffenl)eit unb bemühter (Eigenart
entroidelt fyatte. Hber burd) if)re mit größtem (Eifer unb unermüb=
liebem 5leife jahrelang fortgefe^ten fyijtorifdjen Stubien, bie baupt=
fäcblid) burd) ben von £)egel beeinflußten (Ernft Raupad) geleitet
rrmrben, r)at fie fid) allmäfylid) 3U einem l)iftorifd)=polittfd)en G>e=
banfenfnftem burdjgearbeitet, in bem fid) ifyre alten beutfd)en 3oeale
mit einei neuen preufrifdjen Staatsgefinnung glüdlid) unb frud)tbar
burebbrangen4).

Der 5°rtfd)ritt ift irjr — raie f)egel bas Prin3ip bes ge=
fd)id)tlid)en £ebens. Diefer Sortfdjritt ber l)iftorifd)en (Entroicflung
rolÎ3ier)t fid) in einem Kampfe 3roifd)en Hbfolutismus unb £ibera=
Iismus, 3tr)ifd)en Sout>eränität unb 3rcbiöibuum, Autorität unb $ve\=
r)eit — ober „Rutonomie" (Blaube unb pi)ilofopl)ie. Deutfd)Ianbs
Hufgabe ift bie Derförmung biefer (Begenfä^e, Preußens rjiftortfcbe

'/ tëruft diaupaä) fyat ber Jßtingcffin Stugufta, bor er fcoon von
SBetmar l>er beïannt war:, von 1839 biê 1849 ^tenttidi regelmäßig in
jehern äBinter gefd>id)tlid)c Vorträge gehalten, an beneii inetft audi ^rin$
Sfijifljetm teilnahm (toergk bie SSriefe ber ^rinjeffin on Naubacb, unten,
?(b)d)ititt III;. SïufgcidÈjnungen ber $rtn§efftn barüber finb rtpdj im Nia.1.
£>au§.ardnb unb im $oïj encoller n^ujeum borjjotnben. oKanpad)* Äufie*
rungen über feine SSorlefungen unb ba§ Serratien be§ grinsen SBilfjetm
babei, f . ft. b. fool'rei, ©ammetfuriuni [1872] I, 94 ff.) lie ^ringeffin fctbft
begann füjou 1843 mit ber Aufarbeitung biftori)d)-pr>liti)d)er Scntfdjrifteit,
junädjft meift in ber ^ovin bon 3abre*iiberficf)ten unb in fronjöfift^et
(Sprache („Annuaire"), fett L848 au§fd)liefjlid) in beutfdjer Sprache unb
bei jebeiu ttndjtigeren gettabfdjmtt 6i§ 185:?. .vuïuïia, teilte fie biefe Ten!
fdjriften, bei benen niefit feiten Vorarbeiten 9tauöad)§ benufct ttmrben, bem
^ringen, irjrem <&emaf)l, mit, unb and) befreunbeten (Staatsmännern, knie
S. liampfjoufeu unb C. b. SDtaitieuffeï, an§ beffen papieren eine ber S)enf*
Jdn'ifteu, nenn 9tebember 1848, beïannt getuorbcu ift ^oïdiiua,er, ©en!
mürbia,feitcu D. b. 9Kanteuffcï§, I, 40).

— 274 —

Befiimmung unb Pflidjt, Deutfdjlanb öabei uoraïvjugefyen : es muft
„bei öem großen Kampfe öer geiftigen 3ntereffen in ber erften Reifte
tampfen" ; es mufe wie 6er intelleftuelle îïïitteïpunft, fo aud) bas
Hïtions3entrum Deutfd)lanbs werben unb nad) ber materiellen Œini=
gung im Soltoerein aud) bie geiftige Œimgung Deutfd)tanbs doü=
enben. Hüe anberen Derbinbungen finb unfid)er unb un3UDerläffig :
nur in bem innigften Bunbe 3wifd)en Preußen unb Deutfdjlanb liegt
für beibe bas £)eil. Seine Hufgabe löfen fann aber Preußen nur,
wenn es fortfährt fid) 3U germauifieren, roenn es überhaupt „pro=
greffio" wirb unb aud] bie anberen beutfdjen Staaten für bas
progrefjiöe Softem gewinnt, bas il)m burd) feinen Urfprung unb
burd) feine (Drganifation gegeben ift. Darum wünfd)t bie prin3ef[in
für Preußen eine Derfaffung als freie (bäht bes îïïonardjen, Reid)s=
ftänbe, eine Derwaltungsreform burd) De3entralifation, (Einfdjränfung
ber Bureaufratie, Befeitigung ber Hefte bes Jeubalismus, fdjliefolid)
eine beutféje Bunbesreform unter preuftifdjer Hegemonie eine

„Sd]ut^ unb $d)irml)errfd}aft" nennt fie es einmal — mit Rusfdjlufr
(Dfterreicfcs. Sugleid) foll fid] Preußen eine ,,moralifd]e Suprematie —
bie widitigfte Don allen" — burd) fird)lid)e Reformen fid)ern. Um alles
bies 3U erreid)en, braud)t Preußen nur lieber arrjufnüpfen an feine
großen fyiftorifdjen Überlieferungen, an bas Zeitalter Srieori^s oes
(Brofcen unb an bas Seitalter ber Jreifyeitsfriege. Preußen banît
feinen Urfprung feiner Dnnaftie unb feinen IDaffen. Darum fällt
aud] je&t bem Surften bie Hauptaufgabe 3U : er mufr feine 3eit
Derfiel)en unb il)ren (Bang 3U leiten wiffen, er mufe eins werben mit
feinem Dolfe.

Jnnigfte Derbinbung Preußens unb Deutfd)lanbs, ibeale Œin=
l)eit 3roifd]en Dr/naftie unb Ration — bas finb (Bebauten, bie
einft aud] fd)on in Königin £uifen$ £eben unb ÎDirîen mäd)tig
gewefen waren5). Bei Königin £uife entfprangen foldje (Bebanfen
mel)r bem (Befüi]le unb finb etl)ifd)e Poftulate minbeftens ebenfo
fel)r raie politifdje. Rud) bei Prin3effin Rugufta entfprad) ber (Be=
banfe ber Derfd)mel3ung Preußens mit Deutfd)lanb, ber (Einheit
3wifd)en Dr/nafiie unb Dolf gan3 it)rem eigentlid)en löefen, bas
überalt naq Derföfynung, Rusgleidjung, Harmonie verlangte : in
ir)rem eigenen leibenfd)aftlid) bewegten 3nneren, wie in it)rer £)äus=
Iid]îeit unb iljrer weiteren Umgebung. Dabei aber, wie nid)t Der*
îannt werben barf, war irjre t)iftorifd)=politifd)e (Bebanfenwelt nid)t

0 Saiden, fönigin Suife, ©. 119, 3.%.
— 275 —

unbeeinflußt üon Spekulation unb Konftruftion : roie ifyre (öegnerr
ber (5erlad)fd)e Kreis, bie Staaten in 5rcunbe unö $t\nbt 6er
Reoolution teilten, fo fafy aud) fie in ben Staaten nid)t IRäd)te,
fonbern Dertreter bes 5ortfc^ritts ober bes Stillftanbes.

3n foldjer IDeife Ijatte fid) prin3effin Hugufta bie £öfung bes
großen — üielleidjt bes größten — Problems unferer neueren ge=
fd)id)ttid)en (Enttoidlung, 5er Stellung Preußens unb Deutfdjlanbs
3ueinanber — nad) il)rem IDorte : „Die üitalfte $rage" für beibe —
3ured)t3ulegen oerfudjt. 0b |ie je oon König 5^iebrid) ÎDilr)eïm IV.
bie Derroirflidjung ir)rer 3beale erroartete? Hud) fie l)at fid) bem
Sauber feiner perfönlidjfeit unb feines Auftretens, bas in eine Seit
nationaler Beroegung gegen 5ran^re^ fkl un0 barum boppelt er=
rcgenb toirfte, anfangs nid)t ent3iefyen fönnen; in begeiftertentöorten
rül)mtc fie ber lïïutter bie überroältigenbe löirfung feiner l)tnreißen=
Un Berebfamfeit bei ber fjulbigungsfeier in Berlin (0ïtober 18406).
Hber rafd), roie ir)m ir)re Berounberung entgegengefommen roar, 30g
fie fid) aud) roieber oon il)m 3urüd, um einer mel)r unb mer)r peffi=
miftifdjen Beurteilung Raum 3U geben. 3m 3rcneren far) fie ein
unangebrad)tes patriardjalifdjes Regiment, bas burd) öielregiererei
Unruhe unb Un3ufriebenr)eit erregte, nad) außen l)in ftatt ber Der=
ftänbigung mit bem übrigen Deutfd)lanb bie Hnlefynung an (Dfterreid)
unb Rußlanb; \tati ber öerbinbung mit bem „(Seifte ber Seit" eine
Derbinbung mit fremben 3^tcreffen. 3^ oe™ König felbft tabeltc
fie bas Übertoicgen ber Œinbilbungsîraft neben bem Rbroenben oon
ber IDirflidjfeit ; fie erfannte in il)m einen Künftler, einen Dichter -
le poète royal nannte fie irm einmal — nid)t ben Staatsmann.

Hud; bie Politif bes Königs in berjenigen 5ra9cr oer !*&) aH=
mäl)lid) alles 3^tereffe 3uroanbte, in ber $rage oer Reidjsftänbe,
l)atte feinesroegs irjren Beifall.

Die Berufung bes Dereinigten £anbtags im 3al)re 1847 mar,
roie beîannt, bas eigenfte ÎDer! König Jriebrid) IDilljelms IV. IDenn
er aud) in ben 1823 gefd)affenen Prooin3iaIftänben bzn Sdjroerpunft
ber ftänbifd)en Derfaffung Preußens fat), fo glaubte er bod) bie
oon feinem Dater gegebenen Einbeulungen auf Reidjsftänbe burd)
eine gelegentliche Dereinigung aller Prorrin3iaïïanbtage erfüllen 3U
Jollen. Sold)c (5ebanfen fjatte er fdjon als Kronprin3 geäußert; als
König l)ielt er mit äußerfter Safyigîeit baran feft, ungeachtet allen
IDiberfprud)s, bem er überall ba begegnete, roo er mit feinen Plänen

6) SScrgt. unten 9?r. 1, 93rtcf an bie Butter.
— 276 —

f)err>ortrat, bei feinen eigenen îîîiniftern mie bei bem öfterreidjifdjen
$taatsîan3Ïer Surft tîîetternid}, bei feinem Sdjmager, öem Kaifer
Hifolaus non Ruftlanb, unb bei bem König Don IDürttemberg, cor
allem bei feinem eigenen Bruber, bem Prin3en IDilljelm.

Prin3 IDilfyelm, öer von ben Reid)sftänben bie (Erfdjütterung
oer militärifd)en unb finmrjiellen (Brunblagen bes preuftifdjen Staates
befürdjtete, befämpfte in einer umfangreidjen Denffdjrift com 3anuar
1845 bic Rbfidjt feines toniglidjen Brubers. Statt ber „unregier=
Jörnen" Bereinigung aller 700 ÎÏÏitgïieber ber adft preuftifdjen Pro=
öin3iallanbtage mollte er eine Derfammlung oon etwa 150 Köpfen,
ber nur eine beratenbe Stimme bei ber Rufnafyme t>on Rnleifyen ober
<Einfüfyrung neuer Steuern 3ufteljen follte.

König Sriebrid) IDilfyelm IV. fanb bk Denffd)rift bes Brubers
„feljr unfreunblid) unb fefyr Ieibenfdjaftlidy. IDas irm befonbers
oerlet$te, mar bie 5orberung bes Prisen, baft er über feinen plan alte
majorennen Rgnaten r)ören follte. Itidjt ol)ne an bas Debatten bes
Daters, König 5riebrid> HMlrjelms III., hex ber befannten (Eingabe ber
Prisen im 3ar)re 1806 3U erinnern, mit oornefymer Rufye, 3ugleiä)
mit froher Sieges3Ut)erfid)t, mies er bie Bebenden bes Brubers 3urüd.
Dod) ber Prin3 füllte fid) nidjt miberlegt; nod) mehrmals, äulefct
im De3ember 1846, mieberl)olte er feine Dorftellungen, inbem er
mit befonberem Hadjbruö: auf bie (Erhaltung ber ïîîadjtftellung
Preußens r/inmies, bie burd) Sd)mälerung ber Red)te ber preufcifdjen
Krone n\&\t gefär)rbet merben bürfe. (Erft nadjbem ber König feinen
<Einmenbungen in einigen Punften, roie burd} Sd)affung einer îjerren=
furie, nadjgegeben r)atte, verbiete er auf meiteren ÎDiberfprud)
mit ben befannten IDorten: „(Ein neues Preuften mirb fid) bilben.
Das alte geljt mit Publi3ierung biefes (Befe^es 3ugrunbe. ÎÏÏoge
bas neue ebenfo ergaben unb groft merben, vok es bas alte mit
Ruljm unb Œfjre gemorben ift."

Rm 3. 5ebruar 1847 mürbe bas „Patent" über bie Berufung
öes Dereinigten £anbtags üerfünbigt, ber am 11. Rpril in Berlin
3ufammentreten follte.

Prin3effin Rugufto fyat an biefen Derr)anblungen lebhaften Rnteil
genommen; fie r)ot bas 3at)V 1845 fpäter als ben Rnfang ir)rer
Befdjäftigung mit ber „eigentlichen Politif" be3eidjnet. Sie führte
damals bie $ebev für ifyren (Bemaljl, ber burd) einen Unfall am
Sdjreiben Derfyinbert mar; aud) anbere Denf fünften unb Briefe
über bk ftänbifdje Srage r)at fie abgefd)rieben. Die îîîeinungs=
üerfd)iebenr)eiten ber beiben Brüber, bie 3umeilen einen etwas ge=

— 277 —

ret3tcn Œfyarafter an3uncl)mcn brofyten, fudjte [ie 311 vermitteln,
bie (Begenfätje aus3ugïeid)en, obgleid) ober üielleid)t roeil fie öer
Romantiï öes einen ebenfo fernftanb roie bem Rltpreufrenîum bes
anöern. Sie [elbft faf) in roedjfelnben Œmpfinbungeu bem £anbtag
entgegen. $0 roenig fie uon bem König eine grofce unb burd)=
greifenbe innere Reformpoïitif ertoartete, fo r/egre fie bod) bie leije
Hoffnung, bafa bie mit ber Derfammlung ber Stänbe eingejüMagene
Bafm ben preufoifdjen Staat national ftärfen unb allmäfylid) uon
ben Staattn bes „Barrens" unb bes Hbfolutismus, von Öfterrettl)
unb öon Ruftlanb, ablenfen unb 3U ber „allein unentbehrlichen
Rlïian3" 3U ber ,,Rllian3 mit Deutfd)lanb im uollften unb grofr
artigften Sinne" Ijinfürjren werbe7)-

Die (Eröffnungsrebe bes Königs am 11. Rpril 1847 enttäufd)te
unb befümmerte fie. Ranfe r>at bamals geäußert : „Seit König
Daoib r/at nie ein König fo fd]ön gefprocfyen." Prin3effin Hugufta
fanö bie Rebe „lang, 3U lang", unb als fie unmittelbar barauf
ir)re eigenen (EinbrMe mit bzn (Einbrüchen anberer 3ufammenfafcte,
muftte fie bittere Cremen vergießen*). (Eine geroiffe Beruhigung unb
Genugtuung, bie ifyr bie entgegenfommenbe Rntroort bes Königs auf
bie Hbreffe bes £anbtags bereitete, trmrbe buret) anbere (Einbrüde
balb roieber oerbrängt. Der gan3e, fd)ier unausgleidjbare (Begenfat)
3tDifcben bem altpreuftifd)en Staatsroefen unb bem neuen parlamen=
tarifeben Ztbtn tourbe ifyr fühlbar. Befonbers beunruhigte unb oer=
ftimmte fie babei bas Huftreten bes Prisen, ifyres (Bemar/ls, beffen
Reben in ber ïjerrenfurie, folbatifd) fdjarf unb beftimmt roie fie
roaren, nidjt feiten Rnftoft erregten; feine Haltung unb feine îïïienen
bei bem parlamentarifd]en Ureiben um ir)n fyer erinnerten einen
Hugen3eugen an ÏÏapoleon unb beffen (Brenabiere im Saale ber
5ünfb,unbcrt9). Die Prin3effin, nad) itérer löeife, fuebte ben buref)
bie 0ppofition (Erregten unb (Entrüfteten 3U befcbroid)tigen; fie oer*
roies itm auf bie parlamentarifdje (Befdjicbte namentlich (Englanbs.
nichts (Brofjes in ber (Befdjidjte fei or)ne Kampf erreichbar; fdjliefjlicb
fei es bann bie Hufgabc ber Politif, einen oerföfynenben Ausgang

7) $crg(. nuten 9îr. 174, bie „uolitifcrje ÜBetfidjt im Februar L847".

8) SSergl. unten tlt. 14 ff. Die Briefe an bie SKuttet nom Rprü
unb Sunt 1847.

!') SSergl. bk 93cridjte beê öfter retdjtfdjen Ötefanbten Jraittrmr.iuvborff
bei (Stern, (SJefcfyirfjtc ©uropaê, VI, 269. Wurf) bie ©rnfiu 9tcffelrobe )rf)ieibr
am 14. 9ftai 1847 ir)rem ©emafjl, beut Äanjter: »Le prince parle trop .. .
La femme cajole l'opposition." Lettres et Papiers de Nesselrode ÎXr 20.

•—■ 278 —

3U finöen. Dorfiicr/tig fud)te [ie irm 3U größerer 5urüdb,altung in
feinem Huftreten, in (einen Heben 311 beftimmen. 3^ ähnlicher IDeife
bemühte jie fiel} aud) auf 6en König felbft begütigenb ein3urüirfen —
roie es bei 6er Schärfe 6er rjier einan6er betampfen6en (Begenfä^e
natürlich roar, orme (Erfolg bei 6em einen roie bei 6em an6ern. Had)=
6em es 6ann nod) bei öen oom König verlangten unb oou einer
Hn3al)l £an6tagsmitglie6cr oerroeigerten Husfd)uftroal)Ien fd)arfe 5u=
fammenftöfte gegeben fyatte, rouröe 6er £an6tag am 26. 3uni ge=
fd)loffen, nid)t oon 6em König, Jonbern uon 6em îïïinifter d. Bo6el=
fdjroingfy, 6er mit Be6auern ausfprad), öaft „öie (Ergebniffe 6es
Dereinigten £an6tags roeniger frud)tbringen6 für 6as £anb geroefen
feien, als fie es fyätten fein tonnen".

Hieman6 litt unter 6iefem lïïifterfolg fdjroerer als Prin3effin
Hugufta. Sie r)atte fid) bisher politifd) eine 3urüdf/attung aufer=
legt, 6ie irjrem lebhaften (Beijte nid)t immer Ieidjt geroefen fein
mag, un6 fjatte namentlid) mit fremöen Diplomaten politifd)e (5e=
fprädie möglidjft oermie6en. 3e^ tt)ar He ^en Derb,an6lungcn 6es
£an6tags mit eifrigfter {Teilnahme gefolgt un6 aud) mit Dertretern
ber (Dppofition in perfönlidje Be3iermngen gekommen, 6ie bemerft
rouröen un6 auffielen. ÎDenn fie oorfyer 6em £an6tage orme all3U
grofoe (Erwartungen entgegengefer)en rjatte, fo brad]ten 6iefe erften
parlamentarifd}en üerfyanölungen Preuftens 6od) einen Sdjroung in
6as öffentliche £eben, 6er aud) fie mit tjinrifo un6 3U 6en frofjeften
Hoffnungen begeifterte10). Œs entging irjr nid)t, roie fid) aus 6iefem
erften 3ufammenarbeiten fo vieler t)un6erte ausge3eid)neter ÎÏÏanner
aus allen £anöesteilen preufoens ein preufeifdjes Itationalgefüfyl, ein
preufrifdjer (Befamtpatriotismus 3U bilöen anfing. IDeit überlegen
fd)ien ür)r 6er preufrifd)e £an6tag allen an6eren 6eutfd)en £an6tagen
gegenüber un6 rool)l geeignet, „preufoen einem rjorjen politifaVn
3iele" entgegen3ufür)ren. Sie felbft füllte irjren Patriotismus ge=
road)fen, il)re £iebe 3UIU preufeifdjen £an6e gesteigert ; roie ,,eine
Hrt potitifd)er IDie6ergeburt" meinte fie an fid) 3U fpüren. IDir
möd)ten fagen : prin3effin Hugufta roar 1847 enölid) eine gan3e
Preufjin geroor6en.

Um fo merjr nun beflagte öie prin3effin 6en unbefriebigenöen
Husgang 6es £anötags, 6ie ,,trodenen un6 eifigen" Sdjlu&roorte 6es
lïïinifters Boöelfdjroingl), 6ie (Erbitterung öes Königs unö irjres

10) ISetgl. ba$ \d)önc Schreiben an bic Butter, 24. 3inü 1847,
unten 9?r. 47.

— 279

(Bemalus gegen 6ic „Hebellen", bie ök IDaïjlen 3U öen Husf djüfjen
oenoeigert Ratten, überhaupt biefe tiefe Kluft 3ttrifd)en 6en Hn=
fdjauungen öes Berliner ï)ofes unö bem „(Beift 6er Seit", ber mächtig
anfd)toellenbe Betoegung 6er öffentlichen lîîeinung11)-

Prin3effin Hugufta begnügte fid) nid)t mit folgen Klagen. Rus
Pflichtgefühl un6 ebenfo feljr aus politifdjem (Eifer macf)te fie nod)
einen Derfud), 6em Prin3en, ir)rem (Bemal)!, 6ie (Bebanfen einer
neuen Seit näfyer 3U bringen. 3n bie Stille oon Babelsberg 3urüd=
gefeljrt, griff fie 3ur $zbtx, um unter gefd)icftem (Entgegenfommen
gegen 6ie Rnfidjten ifyres (Bemaljls 6as Derfyaïten 6es £an6tags 3U
rechtfertigen, 6en „eckten Patriotismus" 6er Rbgeorbneten 3U rühmen
unb ein „frekoUliges" (Einlenfen 3ugunften ber „allgemeinen IDünfd)e"
3U empfehlen. Denn bas blieb it)r (Brunbfat^ : „Vftan muft 3ur
redeten Seit 3U geben toiffen, um fid) nid)t fpäter bas Derlangte
nehmen 3U laffen". Der Prin3 antwortete nid)t minber ausführlich
Don bem Stanbpunît aus, baft in Preußen ber König ïjerr unb
(Befet^geber fei unb nid)t ber £anbtag, unb fo entftanb bas l)ier
oeriöffentlid)te Stoiegefpräd)12), in bem bie alte unb bie neue Seit,
männliches 5eftl)alten an ben altpreuftifdjen Überlieferungen unb
toeiblicbe Rnpaffungsfäljigfeit an bas Heue, fid) auseinanber3ufet$en
fud)en. (Ein Stmegefpräd), bei bem (Begenfät$e aufeinanberftojjen, in
beren unabläffigem Ringen unfere gefd)id)tlid)e (Entmicflung fort=
fd)reitet, — bamals toie t)eute.

II.

Den l)od)fItegenben Hoffnungen ber Prin3effin folgte balb tiefe
Hiebergefd)lagenl)eit. Had) bem Sd)luft bes £anbtags, oon bem fie
ben Hnbrud) einer neuen Seit ertoartet l)atte, fd)ien in preujjen
allmär/lid] alles roieber in bie alten (Beïeife ein3ulenîen. $0 ging
fie in trüber unb tjoffnungsarmer Stimmung bem 3<*l)re 1848 tnU
gegen ; fie füllte unb fprad) es root)l 3uroeilen aus, baft eine urtl)eil=
f dunere Seit l)erannal)e; fie nannte fid) felbft eine „Kaffanbra".
Dennod) überrafd)te fie ber Rusbrud) ber Resolution in 5rûnfreid),
roobei namentlid) bas Unglücf ber Prin3effin Helene non Orleans
fie tief betnegte. ïïod) mel)r erfd)ütterten fie bann bie Unruhen

11) 3)te ^rin^effin erwähnt einmal beifällig eine ftufcerung Wlejanber
t>. £>umboIbt§, mit bem fie befanntïirîj t»ieï unb geint nerïeïjrte: „L'opinion
publique est ce que l'on connaît le moins à Berlin".

12) SBergl. unten, $8riefroed))'el beê $riu(seu unb bei Sßrin&efftn, 30. gmii
btS 19. ^uïi 1847.

— 280 —

in Deutfd)lanb, bk aud) it>r geliebtes „Daterlanb", bas frtebltdje
Sad)fen=lDeimar, ergriffen, unb oollenbs öie lïïar3rer>olution in
Berlin. Sie fyatte öie erften 3ugeftänbniffe bes Königs mit freubiger
ôuftimmung begrübt, toie fie aud) nadf ber Stimmung in Deutfdjlanb,
namentlid] nad) ben Briefen ein3elner beutfdjer Surften bk Rner=
tennung einer preufeifdjen Hegemonie nun erhoffte. Der 19. Rtär3,
an bem König Snebri^ IDilrjelm IV. r>or ber Reoolution 3urüdrt)id)
unb Rltpreufeen 3ufammenftür3ie, fd)lug alle irjre Hoffnungen 3U
Boben. ÎÏÏit bem (Bemaljl, beffen Zthtn ernftlid) bebrol)t fd)ien,
flüd)tete fie über Spanbau nad) ber Pfaueninfel. Hm 22. ÎÏÏar3,
bem (Beburtstag bes Prin3en, trennten fie fid) bort; tDäfyrenb Prin3
IPilr/eïm nad) Œnglanb reifte, ging fie nad) potsbam, roo fie mit
iï)ren tanbern im Stabtfdjloft, fpäter in Babelsberg bie näcfyften
Rtonatc öerlebte.

jfyre Stellung toar ungemein fdjroierig. Die Rutorität bes
Königs fdjien gebrodjen; man fprad) unb öerrjanbelte fd)on offen
über feine beoorftefyenbe Rbbantung. Der Prin3, fein (Erbe, roar in
Œnglanb, unb bie Dolfsftimmung in Berlin fo erregt, bafc an feine
Rüdferjr 3unäd)ft nid)t gebaut roerben fonnte. So manbtt fid} oon
redjts tote r>on Iinfs bie Rufmerffamfeit ber Prin3effin unb il)rem
Sor)ne 3U, auf beffen £}aupt bie 3ufunft Preußens unb Deutfd)Ianbs
rutjen mod)te. Die prin3effin felbft far) irjre nädjfte Rufgabe in
ber Redjtfertigung — ber „Rehabilitation" — ir)res (Bemaus, ber
\t)v um fo mel)r ein unfd)ulbiges ®pfer fd)ien, als er roeber an
ber Politif feines Brubers nod) an btn militärifd)en ÏÏÏafcregeln 3ur
Unterbrüdung ber Unruhen irgenbroelcfyen Rnteil gehabt l)atte.
IDäljrenb fie 3eitungsartiîel 3ugunften bes Prisen üerbreiten liefe,
oeranlaftte fie ifytt felbft 3U einer (Erklärung, in ber er fid) feft
auf ben Boben bes neuen Sr/ftems (teilte unb bem neuen Preußen
feine Dienfte in alter „Pflichttreue" 3ufid)erte. Dod) tt>ünfd)te fie
ir)m 3unäd)ft nod) einen längeren Rufentl)alt in Œnglanb unb bann
„geläutert unb gefräftigt aus biefer Prüfungs3eit" eine glüdlidje
Qeimfefjr 3U einem großen unb gefegneten RMrfen im neuen Deutfd)=
lanb. ÎÏÏit Bunfen, bem preufrifdjen (Befanbten in Œnglanb, ber ifyr
feit bem Befud) in £onbon 1846 befonbers nafye ftanb, mit ben
Htär3miniftern (Braf Sdjroerin unb £uboïf Œampljaufen t>at fie l)ier=
über üerfyanbelt. Rnberfeits empfing fie in Potsbam nod) 3al)lreid)e
anbere Befud)er, roie R. r>. Sd)ieinit$ unb R. Pourtaïès, R. 0. ^um=
bolbt unb Raupad), unb namentlid) îïïitglieber bes roieber einbe=
rufenen Dereinigten tanbtags, bie fid) mit ben oerfdjiebenften Rat*

— 281 —

fd)lägen an fie fyeranbrängten, unb, roie fie gegen (Beneral iSerlad)
ffagte, ,,ber eine bies, ber anbete bas (Degenteil it)r 3ur beilig ften
Pflid]t madjten". So fprad) fie, unmittelbar nad) ber Überfieblung
in bas potsbamer Stabtfchloß am 23. Ïïïar3, btn îjerrn r>. Bismard=
Sd)önrjaufen, ber Bunbesgenoffen für eine (Begenreoolution 3U toerben
fud)te, unb einige (Tage fpäter bzn tapferen unb freimütigen 0jt=
preußcn, (Ernjt oon Sauden=(JCarputfd)en, unb ben rebcgeroaltigen
Dorfämpfer ber ©ppofition auf ban erften Dereinigten £anbtag,
btn IDeftfalen (Beorg 0. Dinde. Kein 3tr>eifel, baß bei biefen unb
anbzvtn Befprcd)imgen gelegentlid) aud) bk Rbbanfung bes Königs
erörtert unb bie îîotroenbigfeit einer Regentfd)aft berührt lüurbe.
lüas follte gefdjeb/en, menu ber König entfagte, er/e fein Bruber unb
(Erbe aus Œngtanb 3urüdge!et}rt mar?

Hus fold)en ïïîogîidjfeiten fyeraus forberte bas îïïinifterium
(Eamprjaufen felbft bie 3urüdberufung bes Prisen, in beffen fejter
Haltung es tDorjt einen Bunbesgenoffen gegen bie Sdjtoantungen bes
Königs 3U geroinnen fyoffte ; bem ourüdfefyrenben aber [ud)te es in
ängftlid)er Dorfidjt faft jebcn Schritt unb jebes IDort oor3ufd)reiben,
fo bafo ber Prin3 in un3ufriebener unb untoilliger Stimmung Un
Boben ber Heimat roieber betrat. Œs !am r)in3u, baß balb nad)
feiner Rüdfeljr bie Unorbnungen in Berlin burd) Demonjtrationen
gegen bas $d)loß unb mißliebige tïïinifter unb Hbgeorbnete foroie
burd) bie piünberung bes 3eugfyaufes ben ^öf/epunft erreichten.

Bei allebem litt Prin3effin Hug^ufta unbefd)reiblid). 5ir>i)d)en bem
G>emar/l, ber bem untergegangenen Ritpreußen nad)trauerte unb b^n
fie mit bem neuen Preußen oergeblicb 3U perföfynen |ud)te, unb
ber inneren Zerrüttung, ber bk rafd) toedjfelnben îïïinifterien orm=
mäd)tig gegenüberftanbcn, fanb fie fid) in immer trüberer, immer
l)offnungsloferer Stimmung. Die Übergriffe ber nationalüerfamm*
lung, namentlich? aud) auf militärifdjem (Bebiet, ber Unfug ber
Preffe, bie £ätigfeit ber Klubs — alles fd)ien ir/r auf ^\n^ neue
reoolutionäre (Erhebung r)in3ufür/ren, bie noch burd) (Emifföre non
austoärts l)er gefdjürt tourbe. Befonbers fcbmer3licb empfanb ihr
ftoÏ3cr Patriotismus bas Sinfen bes preußifchjen Hnfebcns in Deutfeh*
Ianb. (Begenübcr bem 5^anffurter Parlament unb bem öfterreicbifcben
Heid)soeraiefer, too blieb bas, toas fie aud) jet$t als ,,bas 5ief
ir/res Strebens unb aller itérer bisherigen Kombinationen" be3eid; =
ntte, bie Sd)ut$= unb Sd)irmt)errfd)aft Preußens über Deutfdjlanb?
(Einige Reifen, bie fie Hnfang Hugujt mit bem pd^en, ihrem
(Bemal)!, unternahm, nad) Stettin, too beibe mit 3ubel empfangen

— 282 —

trmröen, unö nad) öem geliebten IDeimar, roo (ie mit Helene öon
(Drleans 3ufammentraf, erhoben il)r befümmertes (Bemüt nur %tiU
roeife aus öer Ciefe 6er tîieoergefd)lagenï)eit. So fejt unö [o meit
fyatte 6er pejfimismus in ir)r löur^el gefd)lagen, öaft jie jid) aud)
3U 6em îïîinifterium Branöenburg unö 3U öem Umfd)tr>ung, 6er 6a*
mit roenigftens in Preußen eintrat, anfangs fein Fjer3 3U faffen
Dermodjte. Sie fd)ät$te öie ütitglieöer öcs neuen IFtinifteriums als
„hommes de bien", als Xïïànner t>on ,, Aufopferung unöpflid)ttr2ue",
aber (ie Dermifote unter ifmen einen mirflid) überragenöen Staats=
mann. Selbft il)re rafdien (Erfolge, öie Derlegung unö Ruftöfung 6er
lîationalDer|ammlung, öie Befe^ung Berlins unö öie (Entwaffnung
öer Bürgertoefyr, flößten ifyr fein Dertrauen ein : öie Rufye öünfte
ir>r nur fdjeinbar unö trügerifd), öas (Befpenft öer Reoolution unö
öes Bürgerfrieges tuid) nid)t Don ifyrem Rüge. Rud) öie neue Der*
faffung i>om 5. De3ember 1848 befrieöigte fie feinesmegs ; jie er=
frf/ien ifyr oiel 3U liberal, 3U ,,preu^ifd)=belgifd]" ; man meröe, meinte
fie, nid)t mit ir/r regieren fönnen.

Unter folcben Stimmungen unö Befüllungen, öie fie aud) nad?
öer Überfieölung nad) Berlin um H)eir)nad)ten 1848 nod] beörüdten,
Dcrîebte öie Prin3effin Hugufta öen IDinter t>on 1848 auf 1849.
(Ebenfo fefyr roie öie innere £age in Preußen befd)äftigte jie aud)
micöer öas Derr/ältnis 3U Deutfdjlanö, öas ifyr ,,öie £ebensfrage"
mar unö blieb. Sie erfannte fefjr toofyt öen Sufammenbang 3U)ifd)en
einer liberalen Reformpolitif in einem jtarfen Preufren unö öem
(Beöanfen öer preufoifd)en Hegemonie in Deutfdjlanö. Unö je fefter
nun öas neue preufjifdje Staatsmefen auf öen alten unerfd)ütterlid>en
5unöamenten öes preufcifdjen Königtums unö öer ,,rur)mtr>ürötgen
(Drganifation öes preufrifdien Kriegsbeeres" fid) grünöete, um fo
mefyr begannen aud) in Prin3effin Hugufta öie alten patriotifd)en
Hoffnungen allmaï)Iid) roköer auf3uleben. Das 3eigt fid) namentlich)
in öer großen 3at)l ibrer Üenffd)riften aus öem 3aVie 1849,
wo fie in regem (Beöanfenaustaufcb mit Raöotr>it$, Bunfen, (Eamp=
häufen unö anöeren Staatsmännern öie 5^°9e ^er Stellung Preußens
3U Deutfcblanö, öie Kaiferroat)! unö öie Unionspolitif immer von
neuem fd)riftlid) erörtert t)at. Sie rjatte im ttor>ember 1848 Éjeinrid)
v. (Bagern in Berlin fennen gelernt unö großen (Befallen an ifym
gefunöen. Sie öad)te fid) jetjt öie (Einigung Preußens ungefähr in
öer Sorm, öie man als öas (Bagernfd)e Programm 3U be3eictmen
pflegt, in öer Jorm eines engeren Bunöes (ofyne Öfterreid)) unö
eines weiteren Bunöes (mit Öfterreid)). Deutfdjlanö follte einen

— 283 —

„ engeren feften Derbanb" bilben, mit bem König von Preußen als
oeutfcfrem König, „nidjt Kaifer", an ber Spitje, bamben eine Der=
tretung 6er 5urften unter preuftifd)em Dorfitj unö eine „aus allen
oeutfcfym Repräfentatitmerfammlungen ïjeroorgegangene Itationaloer=
tretung", foroie ein beutfd)es ïjeer mit preufoifdjer îjeeresoerfaffung
unb unter preu^i(d)em Oberbefehl. Der König follte babei „fein
Preußen unr>erfeljrt auf ber ir)m gebüfyrenben J)öl)e erhalten". 3br
fd}ien bas nad) bem 18. ÏÏtar3 oerfünbete „.Hufgeljen preuftens in
Deutfdjlanb" oerfeljlt; fie oerlangte bafür bie ,,Rufnar)me Deutfd)=
lanbs in preuften". 3^ bem roeiteren Bun,be, ber, ofyne Œinfïufe
auf bas 3nnere ber {Teilnehmer (3U benen fie aud) £)ollanb, Däne=
marf unb felbft bie Sd)rDei3 redjnete), nur eine „SdjurjDerbrüberung
oes ßentralen (Europas bem peripfyerifdjen gegenüber" bilben follte, —
in biefem Bunbe mochte immerhin (Dfterreid) bie £eitung übernehmen.

ïîtit bem löerfe ber 5^an!furter ÏÏaiionaloerfammlung mar bie
Prin3effin babei feinesroegs einoerftanben ; fie oerroarf bie Reidjs=
nerfaffung, bie auf bem (Bebanïen ber HationalfouDeränität beruhte,
unb ftatt bes Kaifertitels fyätte fie einem „Reid)sftattr)alter" ober
„$cbut)= unb Sdjtrmfyerrn Deutfdjlanbs" bzn Dor3ug gegeben. Hnber=
feits entjprad) bie Übertragung ber erblichen beutfdjen Kaiferroürbe
auf König Sriebrid) IDilljelm IV., bie am 28. IÏÏar3 1849 in
5ranffurt befdjloffen mürbe, 3U fefyr il)rem Ijeifteften nationalen
Iöunfd)e, als bafc fie nidjt t>erfud)t fyätte, burd) Denffd)riften nod)
auf eine Derftänbigung 3rr>ifd)en Berlin unb 5^an!furt r)in3uarbeiten.

Dk Bemühungen ber prin3effin (erweiterten unb mußten fdjeitern.
Hm 3, Hpril 1849 gab König Jriebricb IDilfyelm IV. ber $ranf=
furter Kaiferbeputation bie befannte Hntmort, bie megen iljres fjin=
roeifes auf bie notmenbigen Beratungen ber Regierungen über bie
Reid/soerfaffung oon ber Iîîer)rî)eit ber Deputation als Hblermung
aufgefaßt rourbe. Hm Hbenb biefes £ages roaren bie Hbgeorbneten
3U bem Prisen löilljelm gelaben; er foroie feine (Bemaljlin fügten
bie erregten (Bemüter 3U befdjmidjtigen. Die Prin3effin, bie bem
König eigentlid) nidjt gan3 unredjt gab, bat bod) bie Hnroefenben,
„bas ÎDerf ber Derftänbigung nid)t oorfdjnell ab3ubred)en". „(Es
roerbe, es muffe alles nod) gut roeröen ; bas 3iel fei ja ein fo r)errlid)es,
ein fo notmenbiges." Unter bem Œinbrud ifyrer IDorte fd)rieb balb
öarauf einer ber Hbgeorbneten, Karl Biebermann : „Die Prin3effin
mar eine $rau, bei melcfyer (Beift unb (Bemüt um ben Dorrang
ftritten, oielleidjt ber flarfte politifdje Kopf unb bas roärmfte
patriotifdje E)cr3 am t)ofe 3U Berlin".

— 284 —

prinßeffin Rugufta [clbft mar über biefen neuen Sefylfdjlag —
nad) öem ÎÏÏifterfolg bes Dereinigten £anbtags 1847 unb bem 3u=
fammenbrud) oom 19. ltlär$ 1848 bie britte grojje (Enttäufdjung —
tief befümmert; bie Politif, beren unroiberfteï)lid)e Hn3ter}ungsfraft
bie Jjodjbenfenbe roie einen „böfen Sauber" immer empfanb,
erfdjien ifyr ab(d)eulid). Rud) bas näcfyfte ^}al}X aber fotlte nid)t 3U
(Enbe gefyen, orme ifyr eine neue (Enttäufd)ung 3U bringen, bie fie
um |o fd)roerer unb fd)mer3lid)er traf, je (toÎ3ere Hoffnungen fie
eine Seitlang gefyegt l)atte.

III.

Das îïïijjlingen bes frankfurter Derfaffungsmerfes erregte Un=
ruljen in ber PfaÏ3 unb in Baben, 3U beren Bekämpfung preuftifdje
(Truppen unter bem ©berbefefyl bes Prin3en lüilfyelm abgefanbt
mürben. 3n roenigen ÎDodjen fdjlug er Un Hufjtanb nieber; am
23. 3uli fapitulierte Haftatt. Siegreid) roefjten bie fd}ir>ar3tDeiften
Carmen am Itedar unb am 0berrl)ein bis an ben Bobenfee. Das
Anfersen Preußens, bes preuftifdjen leeres unb bes Prin3en felbft
bob fidj in erfreulichster IDeife.

Prin3effin Hugufta mar anfangs über bie (Ernennung ifyres
(Bernants 3um Oberbefehlshaber am Rfyein nid)t or)ne Bebenfen
gemefen. Rber feine fd)önen (Erfolge unb ber unoerfennbare Stirn«
mungsumfd)lag in Deutfdjlanb überhaupt begeifterten ifjr „preufeifd>es
I}er3". Rafd] aufflammenb in Hoffnung roie in Der3roeiflung, glaubte
fie jet$t ben entfd)eibenben Rugenblid für eine füfjne unb erfolg-
.oerfprecfyenbe beutfdje politiî gefommen. Sie mar glücflid), Un
Prin3en aus „ber Rtmofptjäre oon Sansfouci" entrüdt, an ber
Sp% eines rurjmoollen Qeeres, im „Reidje", in ber patrtotifcfyen
unb liberalen £uft Sübroeftbeutfdjlanbs, mit frifd)er $elbftänbig!eit
auftreten 3U fet)en. 3^ ber fjanb bes Prisen unb fiegreidyen
5elbr)errn lag bie militärifdje lftad)t; nun galt es, ir)m ben poli=
tifdjen IDillen ein3ur)aud)en, irm burd) einen 5unfen iljrer eigenen
£eibenfd)aft 3ur politifdjen Zat 3U entflammen. Das preufeifd)e
^eer, mie fie in fluger Berechnung ilnu roieberfyolt rjeroortjob, toünfcb.t
eine fraftoolte beutfdje Politif gegen Öfterreid) ; bie Stimmung in
Deutfd}lanb, namentlid) in Un fleinen Unionsftaaten, roenbet fid)
üertrauensooll bem Prisen 3U. Sdjon träumt fie ben (Bemalt in
5ranïfurt, als Had)folger bes (Dfterreidjers, als roirfIid)en „Reicfys=
oerroefer". Unb fo malmen unb brängen unabläffig unb unermüb=
lid), in immer neuen ÎDenbungen unb mit immer neuen (Brünben, iïjre

— 285 —

3al)lreid)en Briefe : ber Prin3 foll bie ruhmvoll errungene felbftänbige
Stellung feftfyalten, als Oberbefehlshaber öer in Sübroeftbeutfchtanb
vereinigten Gruppen, als Bollroerf gegen preujgenfeinblidje Beftre=
bungen, als militärisches unb politisches Zentrum für Deutfd)lanb.
Hur 5eiI^g^e^ uno Selbftänbigfeit gegen IDien, aber aud) gegen
Berlin.

Die Dorftellungen unb RTafynungen ber Prin3effin finb auf
ifyren (Bemafyl anfd)einenb bod) nid)t gan3 orme IDirfung geblieben.
<Er gefiel (ici) fer)r in Sübroeftbcutfcblanb, roäre gern bort geblieben,
rr>ar immer unterroegs 3rr>ifd)en 5ran^fur^ un0 Karlsruhe, unb er=
flärtc fid; bereit, einen ,,3entralpun!t für bas preufrifdje Bünbnis
ab3ugeben". Die (Einbrüde, bie er fyter empfing aud) r>on ber
öjterreid)ifd)=fübbeutfd)cn (Begenfeite r)er mögen bk nationale

Richtung feiner preufoifd)=beutfd)cn Politif fräftig geförbert Ijaben -
etroa tote es balb barauf eben bort 6em preufcifdjen Bunbestags=
gefanbten o. Bismard gefdjeljen ift. 5ur kie entfcbloffene Haltung
ocs Prisen roaren überbies, roie fid) bei itjm faft von felbft oer=
ftefyt, neben ben poliiifd]en aud) militärifd)e (Erroägungen beftimmenb;
bei bem bod) immerhin möglichen 5aM t'wts Bruches mit (Dfterreid)
unb befjen fübbeutfd)en öerbünbeten fd)ien ir)m eine ftarfe militärifd)e
Stellung am ÜTittelrfyein burd)aus erforberlid). VÖtnn ber pdn,3
öemnacb mit feiner (Bemafylin über bie preufeifd)=beutfct)e Poliîiî
je%t im allgemeinen einüerftanben mar, }o feilte er bod) ir/rem
ftürmifd)en Drängen jene rool)lbcbad}te, unerfd)ütterliä)e Rufye cnU
gegen, bie er gerabe in bzn großen Krifen jeines £ebens immer
bemäfyrt l)at. (Ein felbftänbiges Dorgehen ol)ne (Eim>erftänbnis mit
bem König, feinem Bruber, lüärc irmi ein unmögliriier (Bebaute
gewejen. (Er roar öollfommen über3eugt, ba$ preufjen nad) feiner
gan3en gefd]id)tlid)en (Entroidlung unb als größter beutfdier Staat
an bie Sp% Deutfd)Ianbs gehöre unb ba\$ es biefen piat$
früher ober fpäter fid) erobern merbe ; allein bie 3eit ba3u fd)ien
irjm nod) nid)t reif, unb burd) überqaftetes unb rücffid)tslofes fjanbeln
ctroa einen Krieg 3U ent3Ünben, fjtelt er für freudhaft. £ieft man
in ben Briefen bes Prisen aus biefen (Lagen bie Äufjerungen feines
unbebingten (Blaubens an Preußens u>eltr)iftorifd)en Beruf unb be=
trachtet anb^rfeits bie immer in bie 3u!unft roeifenbe (Belaffenfyeit
feines IDefens unb IPirfens, fo möd)te man glauben : ir)m r)abe
eine Rrmung tnnegeroofynt t>on bem Reichtum bes £ebens, bas ir)m
nod) öorber)alteu mar, eine Ht)nung, bafa bie Seit fid) einft er=
füllen unb feine Stunbe bann fommen roerbe.

— 286

Prin3e|fin Hugufta inöeffen, öeren rafcfyer (Beift von ber (Begen=
loart feïbft (Erfolge forberte, oe^efyrte fid} m Ungebulb unb Unroillen
über ben fd)ïeppenben (Bang öer Dinge. Sie mar an fid) burdjaus
3ufrieben mit 6er offi3ieIlen preufeifd}=6eutfd)en politif, roie fie fid)
\n bem Derfud) eines engeren Bunbesftaates, 6er ,, Union", betätigte
un6 roie fie r>on Raboroit} un6 (Eampfyaufen mit glücklicher Bere6=
famfeit oertreten rour6e; aud) 6er îïïutter gegenüber, 6er fie jonft
6as eigene Urteil töd)terlid) gern unteror6nete, oertelbigte fie öiefe
„progreffioe", oielleidjt nidjt immer gefdjicfte, aber immer „lonalc"
Politif Preußens. £ebl)aft aber beflagte fie es, baft 6ie offoielle
Politif burd) eine Kabinettspolitif gehemmt un6 burd)freu3t merbe
infolge 6es ,, Dualismus" 5r^e^r^ U)ill)elms IV.. 6er feine preufoijd}=
&eutfd}e Politif mit roeitgeljenber Hadjgiebigfeit gegen (Dfterreid)
immer 311 oerbinben fud)e, un6 infolge 6es (Einfluffcs 6er irm um=
gebenben ,, Kamarilla", 6ie fogar ,,über 6er Regierung" jterje. ÎÎTit
unleugbarem Sd}arfjinn erfannte fie in 6er Berufung l}affenpflugs
nacb, Reffen 3ugleid) 6ie ïïîitfd)ulb 6er Kamarilla un6 eine broljenbe
(Befäbrbung 6er preufeifcfyen politif. „3Der gegen 6ie Kamarilla
fämpft", meinte fie, „6er fämpft fürs Daterlan6 un6 6ie gute
Sad]c". Hicfyt roeniger entrüftet mar fie über (Dfterreid) un6 Bauern,
Saufen unö fjannooer, „über öie antipreufcifd)e, antinationale, anti=
fonftitutionelle 06er mit einem D3ort reaftionäre Koalition", lïïag
über 6iefe (Begenfät^e 6er r^iftorifer fyeute oielfad) an6ers urteilen
als prin3effin Hugufta: niemanb roir6 feine Beroun6erung ib/ren ba*
maligen Briefen oerfagen fönnen, in öenen e6le potitifd)e £ei6en=
febaft un6 glüfyenbe Daterlan6sliebe in einer Spradje ooll Scbroung
unb männlicher Kraft ifyren entfpredjenben Hus6rucf gefun6en r?aben.

3w. 5rüt)jar)r 1850, unmittelbar naebbem eine fdjroere innere
Krifis mit 6em Hbfcbluft 6er Derfafjungsreöifion unb mit 6er (Eibes=
leiftung 6es Königs iïjrc £öfung erhalten, fie6elte Prin3effin Hugufta
infolge 6er (Ernennung ifjres (Bernaus 3um (Beneralgouoerneur 6er
Rbeinprooin3 unb D3eftfalens nacb (lobten über, roo fie fiel] bal6
fel)r fy?imifcb unb fel)r glüdlid) füblte. IPären nur 6ie politifdjen
Sorgen nid)t geroefen, „6ie beutfdje Hot", roie fie fid) einmal aus=
brüdt. Sroifcben 5urd)i un6 Hoffnung immer fyin un6 bjer geroorfen,
in heftiger Unruhe unö oe^erjrenöer Unge6ul6, fab, fie 6ie Dertreter
„6er bei6en fyiftorifcb gegenüberjtebenben Prin3ipien", Preußen, bas
6en febon 3erbröcfeln6en Ueubau 6es Bunbesftaates, 6er „Union",
3U ftütjen un6 3U Ratten fucfjte, un6 (Dfterreid), 6as unter 6er 3iel=
bemühten unö fraftoollen £eitung $elii Sd)roar3enberqs 6er l}er=

— 287 —

ftellung bes alten Bunbestages ßuftrebtc, „fdjarf aneinander
fommen", einem entfd)eibenben äufammenftofj immer näfyerrütfen.
jm Spätfyerbft bann burdjlebte fie in leibenfd)aftlid)er Rnteilnab/me,
bie iljre feelifdjen Kräfte faft aufrieb unb it)re orjnefyin 3arte (5e*
funbfyeit erfd)ütterte, ben oerrjängnisöollen Umfdjroung ber preuftifdjen
Politit, ben Stur3 von Raboroit$, bas 5urüctroeid)en oor Öfterreid),
ben Dertrag t>on ©Imü^. (Es roar ber Sufammenbrud) aller ifyrer
Hoffnungen, bie Ie^te unb fd)mer3Ïid)fte (Enttäufdjung. Sie l)atte
bas alte Preußen am 19. HTär3 1848 begraben feigen ; nun war,
röie fie meinte unb toie fie uns felbft in betoegenben 03orten
gefd}ilbert fyat, aud} bas neue Preußen eingefenft, unb „ifyre Reiften
tränen floffen in bas (Brab".

IDas ber prin3effin Rugufta über bie Sdjtoere biefer Hage
r)intr)cgl)alf, roar bas (Eiuüerftänbnis mit bem Prisen, ir)rem ©emaljl,
ber in Berlin bie ïïïobiïmatf)ung ber Hrmee oerlangt fyarte unb
btn Kampf auf alle (Befafyr r)in auf3unel)inen bereit geroefen roäre.
Sie xoax hocherfreut über fein „ritterliches unb patriotifdjes" Der=
galten. „So backte id) Did) ftets mit Preußens Sdjidfal oerbunben",
fd]rieb fie ifyn, „feine (Er/re roar bie Deinige". Huf lange 3<*ï)re
fyinaus roaren bie Œinbrude unb (Erfahrungen biefer tlage für ir)re
Be3iel}ungen 3ueinanber, für il)r 3ufammentr>irïen entfebeibenb.
îîacb manchen lfteinungsöerfd)iebenr)etten, manchen (Begenfät^en,
Ratten fie fid) auf bem löege 3U einem gemeinfamen 3iele 3U=
fammengefunben, 3U bem Siele, bas irmen je^t freilid) ferner gerücft
fcf/ien aïs je, bas fie aber tro^bem nie aus bzn Rügen verloren :
bk (Einigung Deutfdjlanbs burd) Preußen. Ruf bem (Bemarjl ruhten
jet^t bie 3ufunftsr)offnungen ber Prin3effin. Unb fo febrieb, am
3al)resfd}luJ3 1850, mitten in einer fdjarfen Kritif bes ®lmüt$er
Dertrages, Prin3effin Rugufta : „Œs ift getoift banfbar an3uerfennen,
roenn ein îïïitglieb bes F)aufes begrünbetes Dertrauen befi^t. (Es
fteigert fieb aber aud) ber IDunfd), bajj es ifym gelingen möge,
in fdjroieriger Stellung ftets ber Dertreter ber îîation 3U fein, ja
ba§ er ber 3u!unft tr>ieber3ugeben oermöge, tr»as er ber (Begentoart
rauben fiefyt ... Nil desperandum".

UcT

— 288

Aus Den Briefen ber
Prinzcffin flugufta an ibre îTïutter
öroßbcrzogin lïïaria Patplotpna
pon Sad}fen=lPeimar C1S40-1S50).

sa

1. 3)ie ^ulbigungâfeter in SBerün1).

Berlin, le 22 octobre 1840.

Ma chère et bonne Maman. Je vous ai promis des
détails, et les voici, confiés à Pentremise des officiers vvei-
mariens qui retournent chez eux. Nous touchons à la clôture
d'une époque bien marquante sous tous les rapports. La presta-
tion de foi et d'hommages à un nouveau monarque a toujours
un caractère imposant et solennel; mais dans les circonstances
présentes, le passé, le présent et l'avenir semblaient se donner
Ta main pour former un vaste encadrement au tableau, dont
le souvenir ne s'effacera jamais de ma mémoire, tableau
peint à larges teintes par le génie tutélaire de ce pays.
Je ne saurais vous dire à quel point j'ai compris l'importance
de ce moment, où toutes les provinces réunies autour de leur
Roi entendirent, par l'entremise de leurs nombreux représen-
tants, cette éloquence vraiment entraînante qui lui est propre,
et où l'es plus nobles sentiments s'annonçaient d'une manière
qui surpassait toute attente, d'une manière essentiellement belle
et allemande. Vous concevez, ma chère et bonne Maman, que
sans juger le moins du monde la valeur des temps et donner
une préférence à l'un au détriment de l'autre, les contrastes
entre le passé et le présent étaient frappants, et que souvent
nous avons cru rêver en nous mouvant dans un ordre de choses
entièrement neuf. Le Roi s'est extrêmement bien montré, vous
aurez lu quelques-uns de ses discours tous improvisés à l'instant
même et prononcés avec une chaleur de sentiment et une clarté

L) Sergl. r)ter§u Me <stf)t(berung %veit)d)ïe§, Steutfdje ©efdjicljte, V, 43 ff-
— 291

d'organe remarquables. Le Roi a su captiver les différentes
classes, chacune séparément, et toutes ensemble. Il a flatté les
princes médiatisés en les traitant d'égaux et en leur épargnant
la formule du serment, en guise duquel il s'est contenté de
leur Handschlag. Il a charmé les membres de la noblesse en
les traitant avec distinction, et selon leur genre différent. Il a
enthousiasmé les villes et les députés des paysans, en s'occupant
d'eux avec cordialité et intérêt, genre entièrement neuf, puisque
jamais ces représentants là n'avaient été en contact avec la
cour. Il a traité également bien le clergé catholique et protestant,
enfin il a remporté tous les suffrages en se faisant l'apôtre
de la paix si ardemment désirée par la masse. Quand Ton
songe aux éléments hétérogènes rassemblés ici durant ce temps,
l'on doit dire que le Roi a fait énormément; ce serait un
avantage complet s'il était également démontré qu'il pût soutenir
à l'a longue cet enthousiasme ; il fera sans doute beaucoup pour
cela, et personne ne lui souhaite davantage la réussite que
moi, mais il y aura aussi comme dans toute chose au monde des
moments pénibles, et alors son début de règne aura tant haussé
la mesure, qu'il sera bien difficile de la tenir toujours en équilibre.

Le Roi a été fort aimable pour sa famille. Je ne puis per-
sonnellement que me louer de Lui et de la Reine, aussi ai-je
fait tout ce qui était en mon pouvoir pour marquer la défé-
rence qu'il' m'est si particulièrement nécessaire de leur témoigner.
J'ai trouvé des intentions favorables parmi les personnes naguère
hostiles, et dont malgré tout je ne cesserai de me méfier,
mais j'ai profité de leur retour vers les égards avec prudence
et bonne grâce ; enfin il y a eu pour moi personnellement un
résultat favorable des efforts qui j'ai faits pour marcher dans
îa nouvelle voie que je me suis tracée, et que je maintiendrai
avec l'aide de Dieu. — Guillaume a été très bien pendant tout
ce temps. Il a frappé généralement par sa bonne tenue et
par ses rapports avec feu son père. Ma sœur a été parfaite-
ment bien de toutes les manières. . . .

Les représentants l'es plus nombreux étaient d'abord ceux
de la marche Brandebourgeoise fort naturellement, puis ceux
de la Silésie et de la Westphalie. Tout ce qu'il y a de plus
noble, de plus riche et de plus élégant dans ces deux provinces
était venu ici, et parmi le nombre plusieurs femmes charmantes,
telles qu'il nous en faudrait ici pour former une société véri-

— 292 —

table. En général, Berlin était méconnaissable pendant ce temps.
La tenue et l'amabilité d'une majeure partie de Paristocratie
provinciale, le luxe des toilettes et des équipages, le mouve-
ment général1, tout retraçait le genre des métropoles vantées
dans ce sens, et produisait un effet imposant. Parmi l'es grandes
familles Westphaliennes et Rhénanes il y avait précisément les
membres qui se sont le plus opposés au gouvernement dans
l'affaire épiscopale. Tous ont été également bien traités, et Dieu
merci, j'ai appris que le résultat a été tel qu'on devait l'espérer.
Voici comment je range les qualités personnelles des représen-
tants provinciaux. Les plus agréables pour la conversation et la
société et les plus démonstratifs sont les Silésiens qui offrent
vraiment beaucoup de ressources, ce que j'ai trouvé de tout
temps. Pour la tenue aristocratique, pour les manières et l'allure
du grand monde, l'es Westphaliens. La cordialité de sentiments
et la politesse mêlée à un peu d'embarras les Saxons et les
nobles de notre province. La noblesse Rhénane très réservée
et peu causante; celle de la Poméranie provinciale, dans
l'interprétation peu flatteuse que les Français y sous-entendent.
J'ai remercié plusieurs de nos Messieurs et Dames de la Siîésie
pour l'accueil que mon frère 2) a trouvé dans cette province.
Le 14 nous avons reçu une députation de l'a ville qui nous
invitait au banquet du 17. J'ai dit à cette occasion aux représen-
tants de la bourgeoisie que je m'étais toujours félicité d'appartenir
au nombre des habitants de cette capitale, mais que mon attache-
ment était rehaussé par la conviction que je venais d'acquérir,
qu'elle faisait également preuve des plus nobles sentiments dans
la douleur comme dans la joie, et que certainement les témoi-
gnages de sa participation bien patriotique aux solennités de ce
moment ne s'effaceraient pas plus de ma mémoire que cette
affliction si touchante au moment de la fin de notre monarque
chéri, affliction consolante pour sa famille, bien honorable pour
toutes l'es classes, et à jamais gravée dans mon cœur. Ce soir là
il y eut spectacle dans le grand opéra où la cour parut en grand
gala et fut reçue avec expressions d'allégresse. On donnait le
lac des fées d'Auber, et la salle était comble. C'était la seule et

2) $)er SSruber ber ^tingeffin, (£r&groBÏ)er§og ®arï Sïteçcmbet t>on
<5atf}|"en-2Beimar, toar aï§ Sfttttmetfter bem 1. £ürafiier*9?egtment in SSreêfau
aggregiert (oben <S. 163).

— 293 —

première fois jusqu'ici que j'entrais au spectacle et vous jugerez
de l'impression. En général, je dois dire que les souvenirs se
mêlent à tout ce que je fais et à tout ce que je vois. Ma
sœur et moi nous nous sommes donné le mot de ne pas danser
avant la fin de cette triste année. J'avais ce soir une robe en
moirée blanc richement brodée en couleur, et un turban riche ;
de plus mes topazes.

Le 15 eût offert un ensemble parfait sous tous les rapports
si le temps nous eût favorisés, mais il était affreux, et cela doit
rehausser l'idée de l'enthousiasme général, que même l'incon-
vénient d'une pluie battante de plusieurs heures n'a pas pu
porter atteinte aux sentiments de la foule, — et de quelle foule !
Vous ne sauriez vous faire aucune idée de l'aspect de cette
place! Le vieux château, le trône gigantesque, les différentes
députations rangées au pied du trône, cette immense réunion de
bourgeois, tous les corps de métiers, enfin une population entière
répandue partout sur la place, sur d'immenses tribunes, sur
l'es toits, sur les arbres. On ne voyait que des têtes, on n'enten-
dait que des cris d'enthousiasme. Le service divin à la cathé-
drale fut trop long, beaucoup trop long. La vanité des prêtres
est insupportable en pareilles occasions. Je ne peux vous répéter
ici tout ce que vous a appris et le programme et le compte-
rendu des journaux; celui de la gazette d'état a rendu assez
fidèlement les réponses du Roi. Nous n'avons entendu que celle
avant la prestation de serment de la noblesse dans la salle
blanche, cérémonie touchante et majestueuse, et puis une partie
de ce qu'il a adressé au peuple du haut du trône dont l'effet
était d'autant plus imposant, qu'il y eut une interruption causée
par l'enthousiasme général au moment où il parla de la paix, et
puis qu'à l'instant où près de cent mille voix entonnèrent d'un
commun accord le tédéum accompagné du son d'airain des batte-
ries, un seul rayon de soleil vint éclairer la place au travers du
voile de la pluie. Le repas fut énorme comme vous le savez
déjà. Le château entier était converti en réfectoires, et après
que la table royale eût été levée, Leurs Majestés et nous fîmes
la promenade autour de toutes ces tables. Le Roi et la Reine
étaient assis au dessous du dais de la salle blanche et moi à
côté du Roi. Les Erbämter de la province servirent au com-
mencement du festin. L'illumination de la ville et des monu-
ments publics fut très belle, mais malheureusement troublée par

— 294 —

le mauvais temps. J'ai mis ce jour là le dessous brodé en
argent que avez avez daigné me donner et que vous avez porté
vous-même, et le manteau en drap d'argent que j'ai reçu pour
mes noces ; de plus la guirlande en diamants et mes émeraudes.

Le 16, nous donnâmes un dîner sans suite aux princes média-
tisés et comtes de l'empire. . . .

Le 17 eut lieu le banquet donné par la ville dans cette
magnifique salle renaissance qui a été bâtie sur la place d'opéra.
L'aspect du haut de l'escalier qui descend de la grande salle du
théâtre sur cette enceinte décorée d'armes et de drapeaux et
remplie de tables, était imposant. La table royale dominait les
autres et n'était garnie que d'un côté comme aux festins sur
la scène. Ce que le Roi a dit à cette occasion en portant la
santé de la ville m'a paru presque le plus beau de tous ses
discours; j'étais à côté de lui et j'ai pu juger de la manière
tout à fait spontanée dont les idées et le plus heureux choix
d'expressions lui viennent à la fois, aussi la sensation était-elle
générale et bien méritée. Après dîner, nous sommes remontés
dans la salle du théâtre qui a été nouvellement arrangée, je ne
sais si vous la connaissez, elle m'était étrangère. Là se mêlèrent
tous les rangs et toutes les classes, ce devint vraiment une
fête citadine, et nous en profitâmes pour parler à des personnes
de tous les bords. J'avais ce jour là une robe en moirée blanc
richement brodée en or et un turban riche, avec mes topazes.

Le 18, à ce jour si cher pour mon cœur 3), jyoffris le matin
nos cadeaux au garçon, nous fûmes à l'église et dînâmes en
famille chez le Roi, où je mis la nouvelle robe bleue façonnée
que j'ai reçue de mon cher papa. La fête du soir donnée par
les états de cette province fut vraiment magnifique. Je ne
saurais vous en faire de description suffisante. Figurez-vous
cette immense salle de théâtre décorée par des drapeaux, éclairée
comme les Italiens disent al giorno, convertie dans une salle
de bal, et offrant dans le fond une estrade où une série des
plus beaux tableaux historiques fut représentée par des membres
de la société. Les 4300 conviés en grande parure remplissaient
les loges, la salle même, des estrades décorées avec luxe, enfin
tout brillait, tout luisait, c'était comme un des contes des mille
et une nuits. Nous avons soupe dans cette salle dont je vous

3) ©e6urt*tag beê $iïn§cn ^rtebrirf) SBiujelm (^atfer ^riebricÇ).
— 295 —

ai parlé à côté de la grande loge royale, d'où descendait l'escalier
dans la salle de bal. Je crois vous avoir déjà parlé de la
preuve de présence d'esprit donnée par le Roi et qui me fait
compter sa réponse parmi les plus mémorables de cette époque.
En entendant le vieux général Knesebeck, attendri jusqu'aux lar-
mes, lisant ce manifeste de guerre tracé dans les tons les plus
patriotiques et poétiques en même temps, je tremblais tellement,
que j'ai dû me tenir à la table. Les ministres étrangers étaient
vis-à-vis de nous. Le Roi, à côté duquel je me trouvais, ne
se déconcerta pas un moment et donna cette gracieuse réponse:
„Meine Herren, drei Dinge sind es die uns entzücken! Die
Gastfreundlichkeit unsrer Wirte, die Liebenswürdigkeit unsrer
Wirtinnen und der Friede! Wohlan meine Herren, füllen
Sie Ihre Gläser, und stimmen Sie ein mit mir in das Wohl
unsrer lieben Wirte, Wirtinnen und des Friedens. " Nous res-
tâmes à cette fête jusqu'à 2 heures et 1/2. . . .

Le 19 eut lieu notre assemblée de 2500 personnes, et je
peux dire en bonne conscience qu'elle réussit bien. J'ai fait
mon possible pour être polie et aimable, et la fête avait grand
air, sans différer toutefois de celles que nous avons données
précédemment, si ce n'est qu'on a dansé dans l'a salle ronde
et dans la dernière où nous avions fait arranger un siège relevé
pour la Reine. J'ai mis ce soir une robe en satin rose brodée
en couleurs et mon diadème et ma parure en émeraude. J'ai
heureusement échappé à là politique dans tous mes entretiens,
félicitez-moi, chère Maman.

Le 20 nous avons eu la fête chez le Roi de 5000 personnes
entassées dans toute l'enfilade des grands appartements depuis le
Schweizersaal jusqu'à la salle blanche. La chaleur et la presse
étaient terribles, toutes les classes étaient assises [so!], la cour
et les premiers en rang out soupe assis, les autres debout
à des buffets. J'ai mis votre robe argentée, chère Maman, celle
que vous avez eu l'extrême bonté de me faire venir de Paris,
avec ma parure en diamants

2. $erförtltdje§. S)ic Stimmung.

Berlin, le 29 janvier 1841.
Ma bien chère et bonne Maman. Je saisis la première
occasion qui se présente depuis bien longtemps pour vous écrire

— 296 —

en détail, et pour vous parler de sujets intéressants. Je ne me
permets de revenir sur l'affaire dont nous avons parlé en dernier
lieu, savoir la brièveté de mes lettres que vous me reprochiez,
qu'afin de vous renouveler mes excuses et de vous dire en
même temps que vos conseils sont toujours devant mes yeux,
comme gravés dans mon cœur, et que je me sentirais bien
malheureuse si vous pouviez en douter. Je n'ai toutefois pas
lieu de le craindre; au contraire, j'ose me flatter que rien de
défavorable n'a pénétré à mon égard. Je ne fais nulle pré-
tention quant aux éloges que le monde donne ou refuse par
caprice, mais je tiens à l'estime et à la confiance des gens
qu'un intérêt majeur porte à juger la famille royale, comme
gage du salut de l'état et de la dignité de la monarchie. Le
temps où nous vivons est trop grave pour s'abuser à cet égard,
et ma vocation m'est trop sacrée pour ne pas chercher à la
comprendre et à la porter, quelque difficile qu'elle puisse être.
Du reste, cet abattement dont je me plaignais n'est rien de
nouveau, vous le connaissez déjà et vous savez que plus d'une
fois je m'en suis tirée bravement, il en est de même à présent.
Je ne nie pas qu'il tient aux particularités locales que je vous
ai expliquées trop souvent pour avoir besoin d'y revenir et
qu'étant presque sans cesse en contact avec des préoccupations
pîus ou moins graves, je n'ai pas de facilité à me remonter par
l'a diversité ou des ressources extérieures.

Mon genre de vie est à peu près le même que par le
passé, aux dîners chez le Roi près qui ne se renouvellent que
le diamanche. Dans le courant de la semaine, nous y passons
quelquefois la soirée. Je continue mes leçons, celles de Raupach
avec un intérêt inexprimable, parce que la leçon terminée, il
demeure encore en discussions instructives et profondes, et que
souvent il m'engage à travailler, c'est à dire à traiter par écrit
telle idée qu'il me juge profitable. Je continue mes leçons de
basse générale et je viens de composer un essai pour le piano,
que j'aurai peut-être la hardiesse de vous envoyer plus tard.
J'achève cet hiver mes leçons d'anglais, voulant me mettre cet
été à l'étude de la langue italienne. J'ai achevé Daru1) que

!) äßoljl ®ctru§ @efc£)itf)te dort SSenebig. — ^ort^oçaï öon ©te.
SSeitöe. — Sïnbttjcme, Mémoires d'un prisonnier d'état au Spielberg,
4 $be. 1837.

— 297 —

cet été m'avait fait interrompre, j'ai lu les mémoires d'un pri-
sonnier d'état au Spielberg, par Andryane, lecture sérieuse et
touchante. Je vais lire Port-Royal. Les journaux prennent du
temps, je me suis abonnée à la Revue des deux Mondes. Quand
je ne vais pas au théâtre, je soigne ma correspondance, jus-
qu'à ce que Ouiïlaume puisse monter et s'établir chez moi
avec ses paperasses. Il est extrêmement harassé par ses affaires,
quelquefois même elles lui donnent de l'humeur, mais je
n'ai pas le courage de lui faire observer qu'il pourrait
et devait même retrancher le moins nécessaire en faveur du
plus important, mais le travail même exige une sorte d'ha-
bitude et je ne doute pas qu'il ne l'acquerra bientôt, je suis
charmée de lui voir prendre intérêt aux séances du ministère
et aux affaires d'administration, mais je crains toujours que
pour peu que le surcroît ne lui pèse trop, ce sera toujours
au préjudice de ces dernières qu'il se retranchera sur le militaire.
Un discours que Guillaume a tenu à ses officiers le jour de l'an,
a été interprété, comme je l'ai appris par hasard, comme trop
belliqueux, on lui a fait tort toutefois, car il me l'a répété,
et je ne l'ai pas jugé tel. L'opinion publique porte très en faveur
de la paix, l'opinion militaire veut la guerre et ne ménage pas
ses termes. Quant à moi, je m'abstiens de tout propos, et
jugez, chère Maman, que jusqu'à présent, Dieu merci, je n'ai pas
encore eu une seule conversation politique, et que j'ai parlé
aux ministres étrangers, et nommément à celui de France, de
choses tout à fait inoffensives. Mes relations de famille vont
très bien, comme je vous l'ai déjà répété à plus d'une occasion.
Le Roi et la Reine sont d'une bonté parfaite pour nous, aussi
leur suis-je bien sincèrement attachée. Je cherche toujours à
relever la position de notre couple royal par les preuves de
respect et de déférence dont je donne l'exemple en public,
et je ne puis que désirer la continuation de la marche que
suivent actuellement les choses. Il y a eu de l'agitation dans
le public à l'égard de la tendance trop religieuse qu'on sup-
posait au Roi, et que de récentes nominations avaient motivée,
mais je pense qu'elle se calmera bientôt2). Le Roi se montre
partout de la manière la plus favorable, et mérite la confiance
de ses sujets. . . .

2) S8ergl. SreitftfjïeS 2>eutftf)c C>5L f cf)icf)te V, (Seite 54 ff.
— 298 —

3. $erfönltdje§. Scüorfte^eubc 91eife beê Könige nad) ©nglanb.

Berlin, le 19 décembre 1841.

Chère Maman, tandis que notre vie continue

silencieuse et sédentaire à l'intérieur, on se meut beaucoup
au dehors et autour de nous. Comme je ne suis ni aveugle,
ni sourde, je vois et j'entends tout, mais je m'efface si bien,
que c'est comme s'il n'en était rien. Je me félicite toujours
plus de ce système qui n'est à coup sûr pas l'effet d'un calcul,
mais l'effet qu'a produit en moi le développement de mes senti-
ments religieux et une série d'expériences assez pénibles. Je
suis reconnaissante pour tous les bienfaits que Dieu m'a donnés,
je les apprécie même plus que par le passé, je sens et j'apprécie
les difficultés de ma position, je dirais le poids de ma vocation,
je réfléchis beaucoup, j'écarte toute illusion, je ne me plains
pas, mais je me tiens dans une absence d'activité, si ce n'est
pour ce qui regarde mes devoirs domestiques, et je fais bien.
Je vois moins de monde que naguère. D'abord nous avons le
grand deuil1), puis G. [Guillaume], à mesure que ses affaires le
fatiguent, perd le goût de la société, je le vois lui-même fort
peu, je suis donc souvent seule et livrée à mes occupations.
La société de Berlin tombe de plus en plus; je me dis qu'il
y a un avantage à cela parce que toute chose ayant son terme,
à force de tomber, il faudra bien une fois qu'elle se relève.
Nous dînons les dimanches en famille à Charlottenburg et y
passons par semaine une soirée. La Reine est fort accablée
et ne voit personne, elle n'est pas même encore entrée en
ville depuis son retour.

Vous aurez été surprise en apprenant l'a nouvelle que le
Roi va se rendre en Angleterre pour le baptême du prince de
Galles2). On ne manquera pas de faire de fausses interpréta-
tions au sujet de ce voyage, les uns le prôneront avec extase,
les autres le condamneront comme un coup de tête, d'autres
enfin lui suggéreront Dieu sait quels motifs secrets. De tout
cela il n'en est rien, et comme je crois pouvoir juger la chose
d'une manière impartiale, je vais vous rendre compte de la
vérité. La Reine Victoire

x) 3)ie lutter ber Königin, Caroline, '®öntgin*2Bith)e üoit $cu)ent„
luar am 13. 9h>bember geftorben.

2) $er Ratete föntg (Sbwarb VII.

— 299 —

a toujours manifesté un intérêt parti-
culier pour notre Roi actuel, qui en a été flatté. La naissance
de son fils, héritier présomptif du trône d' Angleterre, le premier
parmi ceux de notre religion protestante; les anciens rapports
de l'Angleterre et de la Prusse ; tout semblait se prêter à un
rapprochement personnel, et en effet tout l'a favorisé

En elle-même j'approuve

cette affaire comme une visite venant à la suite d'une invitation
fort aimable et prévenante et je trouve même que ce peu de
semaines d'absence offriront au Roi des occasions d'enrichir son
esprit d'idées nouvelles et d'aperçus intéressants. On parle tant
des dispositions anglicanes du Roi à cause de l'envoi de quelques
ecclésiastiques en Angleterre, que je crois devoir dire ici un
mot à ce sujet. J'ignore quelle peut être leur portée, mais
je comprends que jusqu'à un certain point l'a tendance poétique
de son esprit admette les beautés d'un culte qui ne s'est pas
dépareillé comme le nôtre de toute représentation et de ses
formes épiscopales. . . .

4. Ungufrieberte (Stimmung im Scmbe.

Berlin, le 27 april 1842.

.... Les affaires de ce pays-ci ne vont pas bien,
voilà ce que je sens instinctivement, car je n'ai pas la pré-
somption de juger comment il faudrait les mener pour obtenir
d'autres résultats. Mais l'effet total est celui du décousu, du
malaise, qui équivaut au mécontentement et partant à la cala-
mité. Le terrain berlinois a toujours eu des difficultés spéciales,
à présent elles semblent s'augmenter de tout ce qu'on ne fait
pas pour les diminuer. . . .

5. $eïfonïidjeê.

Berlin, le 3 octobre 1842.

Ma chère et bonne Maman. Après avoir expédié ma lettre
par la poste, je reprends encore la plume pour vous offrir
plus à mon aise tous mes remerciments pour votre précieuse

— 300 —

lettre du trente de ce mois [septembre], jour de ma fête1),
qui m'a si profondément touchée. J'en reviens une dernière
fois au sujet de mes résolutions pour l'avenir et de mes sen-
timents, et je vous assure, ma chère Maman, que je suis toute
portée à suivre vos conseils, et toute décidée à me soumettre,
moyennant la grâce de Dieu, à la volonté divine qui dirige
tout pour le mieux. Je ne vous cache pas que je comprends
et mesure les difficultés de ma position, ce peu de jours ont
suffi pour les ramener à mes yeux dans leur variété, mais
je sens aussi que l'a foi aide à les surmonter, et qu'il
s'agit d'aller humblement mais courageusement au de-
vant de l'avenir. Je sens plus que jamais que la fidélité
aux devoirs est absolument nécessaire, que la moindre trans-
gression peut se payer bien cher, et qu'il' y a dans la vie
des situations qui sont d'autant plus terribles, qu'on se les
fait soi-même.

J'ai passé mes jours depuis le retour de Guillaume2) dans
une assez grande mobilité, qui ne m'a pas encore permis de
ranger mon temps, et je dirai presque mes idées. Guillaume
est encore étourdi du mouvement et de l'excitation dans laquelle
il s'est trouvé, les forces physiques commencent à faire sentir
leur épuisement. Le Roi et la Reine sont revenus très fatigués
et également éblouis. Tout ce que j'apprends de leur voyage
me paraît favorable.

Chère Maman, j'ai beaucoup réfléchi sur ce que vous m'avez
dit sur l'es relations avec la Russie; et je vous promets d'être
sur mes gardes pour qu'il1 n'y ait plus le moindre reproche
à me faire. Il se peut qu'à force de soins et de persévé-
rance je parvienne à dissiper les préventions qui peuvent exister
à mon sujet, sinon, je n'aurai rien à me reprocher. Quant
à fa France, je me le tiendrai désormais pour dit, et comme
j'ai tout lieu de croire que ma pauvre cousine ne portera plus
longtemps le fardeau de sa douleur3), je prévois l'époque où
il n'y aura plus pour moi de lien direct; cela ne m'empêchera

!) ®ebnrt§tag ber $rin§effin, 30. September.

2) $rirtâ SStt^etm ftmr Don einer 9?eife uad) $eter§burg nnb bon
Sftanobem ânriîcfgefeïjrt, dortig unb Königin auê ©nglanb.

8) fèergogin §etene, bon Orteanê, beten ®ema^t ant 13. ^utt 1842:.
Oetimgtucït mat.

— 301 —

toutefois pas de conserver toujours un intérêt sincère à une
famille qui le mérite

6. 5>er .stöuig. 3)te .stönigin. $rin§ s2Bilf)e(nt. äßafcregeln gegen Me greffe.

fcertoegjj.

Berlin, le 16 janvier 1843.

.... Le Roi est absorbé par ses affaires et perdu pour
l'a conversation, à moins d'être tiré de sa lassitude et de ses
distractions par quelque circonstance particulière. L'irrégularité
de ses heures contribue à le rendre moins sociable. Nous trou-
vons qu'il cause peu, toutefois il est très bon pour nous tous,
et l'importante relation entre les deux frères est bonne, malgré
que l'a divergence d'opinions se montre toujours. Je persiste à
croire que le Roi est dirigé par les meilleures intentions, mais
qu'il ne prend pas toujours les bons moyens, et que son ministère
est formé d'hommes de tendances trop différentes, pour pouvoir
agir bien de concert et d'après un système arrêté. On ne peut
que rendre justice aux ministres Bülow, Stolberg, Bodelschwingh
et Thile, qui en sont les membres les plus éclairés, mais je
crois que la mobilité d'esprit du Roi n'allège pas la marche des
affaires. Tout ce que je dis là n'est que mon opinion indi-
viduelle, je vous supplie de l'envisager ainsi et de ne pas la
citer. L'époque transitoire dans laquelle nous nous trouvons, et
dans laquelle la Prusse se trouve particulièrement après un
changement de règne pareil, ne peut qu'exciter toutes les opinions
dans le domaine de la religion, de la politique, de la science,
enfin dans le domaine intellectuel, et de cette friction naît l'agi-
tation qui se manifeste partout et qui se calmera à son tour.
Pour en revenir au Roi, j'ai Fespoir que les difficultés s'apla-
niront pour lui, dès que le temps aura calmé cette crise et lui
aura donné l'expérience nécessaire. La Reine est très bonne pour
nous, et surtout pour nos enfants. Sa santé délicate et les fatigues
auxquelles cette dernière l'expose à toute occassion, lui donne
souvent de l'humeur, mais quand on la voit dans son intérieur
où elle fait le bonheur du Roi, on ne peut que l'aimer et que la
respecter

Guillaume est surchargé d'affaires et augmente leur incom-
modité par une distribution du temps assez peu favorable. Il a
souvent de l'humeur, mais on ne peut pas lui en vouloir, et bien
que je lui voudrais tant voir acquérir cette supériorité qui

— 302 —

affranchit de toute prévention et de toute influence, je respecte
en lui la manière consciencieuse dont il s'acquitte de ses devoirs,
et sa tenue princière.

Dans ce que vous m'avez tracé au sujet de la gazette
de Leipzig1), on s'est trompé en supposant à Guillaume des
vues contraires aux mesures prises. C'est lui qui a fortement
poussé à la suppression du journal et au bannisement de
Findividu, auquel, à m o n avis, on n'aurait dû faire l'honneur, ni
de l'audience, ni du châtiment. Voici du reste ce que Guil-
laume m'a dit à cet égard: On a fait des démarches infruc-
tueuses par la voie diplomatique auprès du gouvernement saxon
avant d'en venir à la mesure prohibitive. Quant à Herwegh,
dont la publicité était devenue si grande, c'eût été une faiblesse
que de ne pas le punir. La dignité royale compromise, le
gouvernement insulté, enfin les institutions ridiculisées par lui,
demandent cette réparation. Si la lettre était restée secrète,
le Roi aurait pu l'ignorer, mais de cette manière la publicité
exigeait ou une réponse, ou une mesure de rigueur, et comme
la réponse aurait été au-dessous de la dignité du gouvernement,
la rigueur devenait nécessaire, d'autant plus que le républi-
canisme étant heureusement peu répandu en Allemagne, on n'avait
pas à son égard la crainte de le voir élevé au rang des martyrs,
et au contraire l'espoir d'être soutenu, en dépit de la polémique
des journaux, par lès bonnes opinions de la majorité. L'audience
du Roi a eu en effet de fâcheuses suites, mais c'était une sorte
de magnanimité (à laquelle toutefois G. n'aurait pas voulu voir
s'exposer le Roi). Mais il n'y aurait plus eu de magnanimité
de souffrir impunément des insolences. L'inconséquence appa-
rente entre la mesure répressive envers la gazette de Leipzig
et l'a tolérance envers nos propres journaux, cessera bientôt
par l'a loi sur la presse qui a été faite de manière à empê-
cher ces abus, et qui ne tardera pas à paraître. Voilà ce
que je tiens de Guillaume à l'égard de cette affaire, vous
voyez que je ne pouvais pas répondre par la poste, et que sans
souscrire à cette opinion, je la donne comme elle m'a été expri-
mée. Je ne doute pas que l'a loi de la presse soit bonne,
mais j'aurais préféré qu'elle précédât ou accompagnât l'affranchis-
sement qui a été accordé chez nous

1) über Me Seidiger ßettunc], bereit SScrbot nnb ^ertoegï), fte^e
Xxdt)djïe, $ei?tfrï)e ®eftf)icï)tc V, 138 ff., 206 ff.

— 303 —

7. «ßerjönlidjee.
Babelsberg, le 30 septembre [1844].

Ma bien chère et bonne Maman. La première lettre que
j'écris cette année x) vous revient de droit, et je m'empresse
d'autant plus à vous l'adresser que j'ai eu la joie de recevoir
hier soir votre bonne et précieuse lettre, pour laquelle je ne
puis assez vous remercier. J'ai été profondément touchée de
tout ce que vous avez daigné me dire à l'égard de ma fête,
de vos vœux si tendres et si bienveillants pour ma santé,
pour mon bonheur, et pour ce qui est l'a condition du dernier,
mon avancement spirituel. Croyez, chère et bonne Maman, que
je ne perdrai aucun de vos conseils à cet égard; que je connais
mes faiblesses, défauts et que je comprends l'immense respon-
sabilité qui repose sur moi, de bien remplir ma vocation et
de penser aux devoirs qu'elle m'impose avant de penser à moi
et à mes propres goûts. Il faut pouvoir sortir de soi-même
et prendre à cœur l'es intérêts des autres pour s'élever au-dessus
du niveau de la vie si riche en contrariétés et en soucis. Ce
n'est qu'en gagnant de l'empire sur soi-même et en se rendant
compte des motifs qui font agir que l'on parvient à sur-
monter les vacillations du sort et à maintenir l'égalité et l'har-
monie du caractère, en quoi consiste le charme des personnes
douées de l'a vraie supériorité. J'ai encore beaucoup de peine
à gagner Fempire que les Anglais nomment le self-command,
mais avec l'aide de Dieu j'y parviendrai. Je vous promets,
chère et bonne Maman, de faire tout ce qui sera en mon
pouvoir pour mériter votre confiance et pour vous tranquil-
liser sur mon sort quant à mon bonheur et quant à ma santé,
pour autant que l'un et l'autre peuvent dépendre de moi.

Je suivrai votre recommandation au sujet de lectures alle-
mandes, et je sens que vous avez eu bien raison de me la
faire, car j'ai en effet négligé la littérature nationale

8. Erinnerung cm bit ®roJ3mutter ®aiferin sJJcaria ^eoboronma utt^ a,T
fatfer SUeyanber. @r§ieJ)ung ber ftnber ber ^rin^effin.

Berlin, le 9 novembre 1844.
Ma bien chère Maman. J'ai été bien vivement touchée
de votre bonne et excellente lettre qui m'est parvenue avant-

x) 30. September, ©eburtêtag ber ^rinjefftn.
— 304 —

hier, et si d'une part vous m'avez rendue heureuse en pensant
à me l'écrire au jour même où vous étiez occupée de si grands
souvenirs 1)i de l'autre j'ose dire que je crois avoir mérité ce
témoignage de votre affection par ma vive sympathie à tout
ce que vous éprouvez. Le souvenir de grand-maman me sera
toujours présent; je me retrace celui de ses bontés pour moi,
de ses hautes et rares qualités, de sa tenue vraiment impériale,
jointe à l'aménité et à la grâce qui lui donnaient tant de charme.
Je me félicite de l'avoir connue ainsi que l'Empereur Alexandre,
et tandis que le souvenir de bien des circonstances récentes
a diminué en moi et pâlit toujours plus, les moindres détails
de mon premier séjour en Russie me sont restés présents.

Guillaume 2) a été fort sensible à ce que vous m'avez écrit
à son égard. Il va bien, Dieu merci, et je fais tout ce qui
est en mon pouvoir pour l'aider et pour surmonter son irri-
tabilité par de l'égalité d'humeur

J'en viens à mes enfants. Voici pour cet hiver le pro-
gramme des études. Par semaine 2 leçons de Religion, 5 de
mathématiques, 4 de latin, 3 d'histoire, 2 de géographie, 4 d'alle-
mand, 2 de français, 2 d'anglais, 1 de calligraphie, 2 de dessin,
2 de musique, 2 de danse, 2 de gymnastique, 2 d'équitation;
de plus, 12 leçons de travail hors des leçons. Le professeur
Curtius plaît aux enfants et me paraît très comme il faut3) . . .

9. ^erfönlidjeg. 2)ie tinber. Ungufriebene (Stimmung.

Berlin, le 15 novembre 1844.

Il me tient à coeur de vous remercier le plus tôt

possible pour votre bonne et excellente lettre ... Je vous
prie, chère et bonne Maman, de daigner accepter l'expression
de ma bien vive reconnaissance pour toutes vos bontés, qui
m'inspirent toujours plus le besoin et le désir de m'en montrer

*) £obeêtctg ber fêûtferin Wlaxia geoboromna, 5. 9?ot>ember (1828).
$te ^rtnâejjm mar im SSinter 1824/25 unb (Sommer 1828 in «Petersburg
getnefen. . i

2) 3)er Spring ïjatte firî) ïur§ borner ben Slrm gebrochen.

3) 2un 4. Januar 1845 jdjreibt bie Springeffin: „Nous avons lieu
d'être parfaitement satisfaits du professeur Curtius. C'est un jeune
homme des plus comme il faut. Instruit sans pédanterie, et jeune encore
sans l'être trop pour une tâche aussi sérieuse, il a su gagner l'affection
des enfants et notre confiance".

— 305 —

Scfouîter*Bailleu, Raifevin flugujta. 20

digne. Je voudrais tant pouvoir vous être utile en quelque
manière, en méritant votre confiance, et en vous inspirant le
sentiment d'être comprise et appréciée. Ce sentiment ou plutôt
ce vœu est trop naturel pour ne pas être partagé par toutes
les mères dont la position difficile offre comme compensation
l'espoir d'être favorisée un jour par la réussite de leurs enfants;
moi-même je demande à Dieu de faire des miens, s'il daigne
me les conserver, mes amis et je leur consacre tous mes soins

afin de revivre en eux et dans leur bonheur J'ai trouvé votre

remarque à l'égard des études de Fritz d'autant plus juste,
que depuis le commencement de ce cours je plaide cette même
cause auprès du général1), qui persiste à m'assurer que les
enfants qui suivent les cours publics doivent travailler encore
davantage, à quoi j'oppose la réflexion que la vie privée offre
en revanche des délassements et des variations que la nôtre
ne peut admettre. Je tâcherai de revenir encore là dessus, et
d'observer l'influence que les études actuelles auront sur les

enfants

Il y a dans ce moment différentes choses peu agréables
sur le tapis2), entre autres une affaire de synode, et des in-
conséquences dans le domaine de la censure, toutes choses que
j'ose vous prier de tenir secrètes. Les diètes doivent être
rassemblées cet hiver et offriront sans doute de nouvelles dif-
ficultés. Après les grands intérêts viennent les petits. Il y a
ici des histoires des plus désagréables quant au théâtre dont
l'administration est confiée à des mains qui en sont indignes 3).
Meyerbeer menace de devoir se retirer, comme c'est mon maître
et un homme du plus grand mérite, cela me chagrine beau-
coup. Vraiment en voyant aller toutes choses d'une manière
rétrograde, l'on ne peut s'empêcher de s'effrayer, et de
comparer les effets du moment avec les différentes phases qui ont
été traversées dans l'espace de quatre années. Aussi y a-t-il
ici un malaise général. Berlin est vide et inanimé, comme je
ne me rappelle guère de l'avoir vu. . . .

*) (General ö. Unrulj, ber ©ouuenieur be§ ^ringen $iiebrirf) SBiUjelm.

2) über ba§> Sluffeljen, baê bte GijitobatDerfjanbtungen bamalä er-
regten, fieljc SBai'nfyagcn, Sagcbüdjei*, 2, 397 ff. Sue ßenfurfadje fie^e
îreitfcïjïe, ^eutfcïje ©efcï)ttf)te V, 189 ff.

3) ©eneraiintenbant Äüftner. 9)iet;erbeer imb ft. Sttenbelejolni^ar*
tfyolbl) Derltefjen bamats SBertin. SBergt. and) oben S. 179.

— 306

10. $ie fêrjieljung ttjrer SHnber.

Berlin, le 23 novembre 1844.
[Dank für Brief der Mutter.] Je ne Tai pas seulement lue
avec la plus vive attention, mais j'ai été saisie d'abord de
la justesse de vos observations, et je me suis approprié la
recommandation de ne pas mêler quelque chose d'égoiste iou
de volontaire au principe d'éducation qui doit être envisagé
uniquement comme une tâche qui nous est confiée d'en haut
et dont nous sommes responsables à Dieu. J'ai senti toute
la justesse de ce que vous m'avez dit, ma chère et bonne
Maman, et votre conseil ne sera pas perdu ; je sens qu'il m'était
nécessaire. Quant aux études, je ne suis pas parvenue à faire
changer d'opinion le général1), qui a tracé lui-même le pro-
gramme et qui me répond toujours en alléguant d'autres
exemples. Les enfants ont des intervalles de libre entre les
leçons, et celles des mathématiques comprennent en effet la
haute arithmétique etc., comme vous le supposiez. Je profi-
terai également de vos conseils à l'égard de mes lectures. Je
lis et prie tous les dimanches matin aves les enfants depuis
le départ de M. Godet2). Quelquefois dans la soirée, je leur
lis quelque chose d'instructif et de récréatif en même temps,
ce qu'ils aiment beaucoup. J'apprends de même à faire avec
eux des cartonnages 3) qu'un relieur nous enseigne. Je suivrai
vos conseils à l'égard des livres allemands. J'ai déjà lu le
discours du professeur Löbeil sur feu le Roi, qui est remar-
quablement bien fait et vrai. Je possède l'ouvrage du prince

Pückler4)

10a. Sßerförttid&ee.

Bingen, le 9 août 1845.
Ma bien chère et bonne Maman. Voici les chambres que
vous occupiez, voici la place où nous nous sommes revues1).

x) 2)er ©ouoerneur ©euer aï 0. Unna).

2) ©ober, ber Vorgänger oon Kurttuê; obéit ©. 79 unb 152.

3) Über ba§> jomttäglidje Sibeite)en unb Me Sudjuinberarbeiten, fiefye
ftaiferm Slugufta bon ©. 0. 2tb(er§feÜ>Satte[trem, Seite 86.

*) @ë hrirb ba§ bamatê oicl gelefene SSerï beê ©rafen guetter über
ftgtjtoten gemeint fein. — $• SS- Soebell, ®ie Sebeutung ber preufjifdjen
Staate unb »oflteenttoidttung. tfîebe. Sonn 1844.

J) 2)ic ^ringeffin roar int 8u(i mit ber Sïïutter in Singen gufammeu*
getroffen ,nnb tjatte bann in Spomburg unb ©djtaugenbab bie Säber
gebraust.

— 307 —

20*

Tout me rappelle cet heureux jour, mais, hélas, vous n'y êtes
pas. Je vais coucher dans le petit cabinet qui précédait votre
chambre à coucher; aujourd'hui même, j'ai inauguré la robe
que vous aviez daigné me donner ici, et dans ce moment elle
repose toute faite là où j'avais posé l'étoffe!

Chère et bonne Maman, mille tendres remerciements pour
votre bonne et intéressante lettre qui m'est parvenue hier après
dîner. Elle me portait votre bénédiction pour le temps orageux
qui se prépare pour moi2) et qui me rend doublement nécessi-
teuse de ce soutien moral si efficace pour mon cœur filial
et si consolant dans toutes les difficultés de la vie ! Aussi
l'idée que vous êtes près de moi et qu'ici même où sans doute
vous avez souvent pensé à moi, je suis plus rapprochée de
vous, cette idée me semble une sauvegarde et un stimulant

pour moi

11. ^er|önUrf)ee.

Berlin, le 5 septembre 1845 1).

Ma bien chère et bonne Maman. Jamais je ne pourrai
m'acquitter envers vous de l'émotion et de la joie que m'a
fait éprouver votre précieuse lettre. Ma bonne et chère Maman,
que je suis heureuse de vous appartenir et de sentir que chaque
pas dans la vie morale me rapproche de vous par le respect
et la confiance. Il n'est pas toujours possible de parler, du
moins pour moi il y a une certaine difficulté à le faire, parce
que je me concentre toujours en moi, et que tandis qu'il y a
un monde d'idées daus ma tête et une sorte de déluge de
sentiments dans mon âme, ma langue reste muette et indocile.
Mais quand alors une fois l'écluse est levée, j'éprouve une
sorte de délice d'épancher mon cœur, et quand c'est au vôtre
que je puis m'adresser, mon bonheur est complet, car il n'y a
pas être au monde qui puisse égaler une mère. Votre béné-
diction m'est doublement chère, car elle se répand aussi sur
mes enfants, et ceux-ci sont la meilleure partie de moi-même.
Que Dieu daigne nous les conserver. J'ai l'habitude de les
lui recommander avant mon départ et de les bénir à mon
retour; je l'ai fait hier avec mon fils.

2) (Sie mar auf bcr SKeife §u ber gurftensufammcnlunft am 9il)cin
mit Königin Victoria Don (Suglanb unb bcm 6eîgif$en tföuigSpaar.

*) S)ic Sßrinjeffin mar t»om Dîfyeiu über SBeimar uad) öerlin am
4. September Ijeimgeïeîjrt.

— 308 -

Mais pour commencer par le commencement, je vous dirai
]ue j'ai trouvé ces chers enfants à l'a porte du Babelsberg et
ju'ils m'ont fait le meilleur accueil. Ils ont demandé de vos nou-
velles avec empressement. Après avoir rendu grâce à Dieu, je
me suis séparée d'eux pour dîner avec mes entours, puis je
leur aï donné ce que je leur ai apporté du voyage et je me
suis promenée avec eux, tout en ayant soin d'éviter toutes les
nouvelles parties afin de réserver à Guillaume le plaisir de m'en
faire la surprise. Je n'ai donc vu que la nouvelle terrasse en
fait de changements et j'avoue qu'elle a surpassé mon attente.
J'oserai vous prier de témoigner au prince Piickîer, si vous le
revoyez, toute ma satisfaction à cet égard. Puis j'ai été parler
avec la femme de notre cuisinier qui a eu le malheur d'être
frappé d'un coup d'apoplexie, et qui est au plus mal. La douleur
de cette pauvre femme qui ne quitte pas le malade m'a fait
mal. J'ai eu une longue conversation avec le professeur Curtius
dont j'ai été satisfaite. Bien que le zèle et l'attention de mon
fils laissent encore beaucoup à désirer, il semble pourtant avoir
profité de son voyage et montrer plus de réflexion qu'aupara-
vant. Il a prodigieusement grandi, car il me surpasse et com-
mence a modifier sa voix. . . .

[Besuch bei ihrer Schwester Marie.] De chez elle je suis
retournée ici, où j'ai eu l'inexprimable bonheur de trouver votre
précieuse lettre ! Soyez-en encore mille et mille fois bénie et
remerciée, ma bien chère Maman, et croyez que je l'a conserve
comme une relique ! Vraiment en étant près de vous, je sens
toujours mes forces morales retrempées, et ma volonté du bien
réveillée. J'éprouve une jouissance non moins grande de vous
entendre juger par toutes les personnes, même les plus in-
différentes, qui respectent en vous le modèle d'une princesse,
tandis qu'il y en a beaucoup qui savent comme moi ce que
vous êtes comme épouse et comme mère ! Votre lettre m'a fait
venir les larmes aux yeux! . . .

12. 3)artf für ©ebitrtêtaflêgtucïKrimfdje. fêtinnenmg an tïjte SBetmarer;
^ugettb unb Umgebung.

Babelsberg, le 4 octobre 1845.

Ma bien chère et bonne Maman. Je viens vous offrir mes plus

tendres remerciments pour votre précieuse lettre commencée

à mon jour de naissance, et continuée dans cet esprit d'induî-

— 309 -

gence et de sollicitude dont chaque témoignage me va au cœur,
et me fait un bien que Dieu vous rendra sans doute un jour,
d'une manière ou de l'autre. De pareils stimulants me portent
toujours en dehors de la sphère habituelle de mes pensées qui
est sérieuse et même parfois triste; non pas sans doute à ta
suite d'un coupable abattement ou d'une agitation qu'il est de
mon devoir de combattre, mais parce que l'horizon se rem-
brunit de plus en plus et que je souffre pour ceux auxquels
je m'intéresse. Quand alors je pense à l'heureux temps de
mon enfance, à vos soins infatigables, à l'éducation que vous
m'avez donnée, à l'a vie que je menais dans la maison pater-
nelle ; quand je retrouve après de longues années la même
affection, le même intérêt chez les personnes qui m'ont vu
grandir et que Dieu nous a conservées; quand, à un jour
comme cet anniversaire, il' me vient de toute part de mes amis
un témoignage de souvenir ou quelque encouragement pour le
bien, ma position compliquée, difficile, aride même, se colore
d'un rayon de bonheur, et je me sens fortifiée pour l'accomplisse-
ment de ma vocation1). Voilà, ma chère et bonne Maman, ce
que j'ai éprouvé en lisant votre chère lettre, pour laquelle je
vous remercie du fonds de mon âme, en vous priant de croire
que j'admets l'efficacité de vœux tels qu'ils ont été formés
pour moi à ma fête avec une douce sécurité, et que je sens
en moi plus d'amour pour mes devoirs et plus de sévérité à me
juger, ce qui ne peut qu'être profitable à ceux avec lesquels
je vis comme à moi-même. — Je vous en remercie donc encore
de tout mon cœur, et j'ose vous prier, ma bien chère Maman,
de témoigner à vos entours, ainsi qu'à toutes l'es personnes que
vous jugerez en droit d'y prétendre et nommément à Mme
de Wolzogen2) ma bien vive reconnaissance pour des sentiments
dont je suis fière et que je tâcherai toujours de mériter. . . .

*) 2uit 8. Dïtober fcfjrctbt fte: Il est certain que ma confiance en vous et
mon dévouement filial augmentent d'année en année et que je sens toujours
mieux ce que je possède en vous, ma bien chère Maman. Cela m'est d'une si
grande consolation de pouvoir reporter sur vous pensées, sentiments, tout enfin ce
qui me concerne et de me dire que vous veillez sur moi de loin comme de près..

2) Caroline b. SBolgogen, bte ©cfyttmgerm ©tï)iïïer'§; am 6. Wobember fcïjretbt bte
^rtn^effm über fie: „C'est une femme si supérieure par l'esprit et le caractère, et la
représentante d'une époque dont nous n'avons déjà perdu que trop de membres."

310 —

13. 3)er ©e&urtêtag ü)re§ (Soïjneê.

Babelsberg, le 18 octobre 1845.
. . . Aujourd'hui, à la fête de mon cher enfant, qui est pour
moi un jour vraiment solennel. Je bénis Dieu de me l'avoir
donné, de me l'avoir conservé, de l'avoir rendu si bon, je le
supplie de le protéger, de guider son développement physique et
moral, enfin de bénir son éducation et les personnes qui y
sont appelées. Je ne désire pas pour mon fils les talents, la
science, le renom ; je désire qu'il devienne honnête homme et
pratique, dans quelque position que Dieu le mette. Je sais que
du temps où nous vivons, et peut-être dans tous les temps,
ce n'est pas la forme, mais le fond, ce n'est pas l'esprit, mais
le caractère qui donne la vraie valeur à l'homme et qui lui
fait inspirer de la confiance aux autres. Aussi n'est-ce pas ce
que j'ambitionne, que les connaissances amassées et le vernis
brillant d'une éducation soignée. C'est le développement du
caractère, la formation du bon sens et l'instinct du vrai qui me
paraissent le but désirable, et une fois ma conviction arrêtée à
ce sujet, je sens que je ne puis plus reculer, que c'est là ma
vocation et que c'est à Dieu de décider si et comment et
jusqu'à où je l'accomplirai. Je bénis Dieu pour les bons élé-
ments que je trouve dans l'enfant, mais je regrette son manque
d'énergie intellectuelle, et tout en mettant sur le compte du
développement physique la part qui lui revient, je vois cepen-
dant qu'il faut travailler tant que cela se peut en vue des
temps où cela ne se pourra plus, des difficultés de sa position,
des influences nuisibles qui existent et de l'avenir qui l'attend si
telle est la volonté de Dieu ....

14. Eröffnung beê bereinigten Sanbtagê.

Berlin, le 11 avril 1847.
.... A midi le Roi a paru de la manière indiquée par
le programme. Dispensez-moi de vous dire mon opinion sur
son long, trop long discours. Je n'ai aucun droit de le juger,
je dois me taire par respect. Mais à vous qui avez droit à
toute ma confiance, je ne puis dissimuler que, cet après-midi,
en récapitulant mes impressions et en ne prévoyant qu'avec
trop de justesse celles des auditeurs (qui m'ont été confirmées
depuis), je n'ai pu m'empêcher de verser des larmes amères dans

— 311 —

la solitude de mon cabinet1). Il y a déjà beaucoup de diffi-
cultés à vaincre, pourquoi en susciter de nouvelles par des con-
fessions de foi de cette nature ! . . .

15. "Sic S3ed)anblimgen be§ £anbtag§. $rin& SBiffjetm.

Berlin, le 21 avril 1847.

.... Je vais tâcher de satisfaire votre désir d'avoir des
nouvelles, bien que, dans un moment comme celui où nous
nous trouvons, il soit presque impossible de donner un aperçu
sur l'état des choses.

Les partis sont en mouvement; îe discours qui a comme
ébranlé les esprits, produit des fractionnements et provoque des
manifestations contraires; l'adresse n'a été modifiée qu'avec peine
et encore sous l'a forme qui lui a été donnée en dernier lieu
perce la demande de garanties qui est le vœu général. Jusqu'à
présent les débats sur les propositions n'ont pu encore être
commencés et l'attente générale se concentre dans la perspective
d?une réponse du Roi à cette adresse, non moins hostile sans
doute que son discours. Mon Dieu, si seulement Paveuglement
ne gagnait pas toujours dans de pareilles époques ceux qui ont
le pouvoir en main de prévenir les dangers, de concilier les
éléments opposés, et de préparer un meilleur avenir. Mais
non, toutes les crises dans l'histoire portent la même empreinte
et certes le moment actuel est une crise! Parmi les 617 députés
il y a des hommes très bien intentionnés, il y a de hautes intelli-
gences et des volontés fermes ! Dieu veuille qu'on sache les
apprécier et qu'on ne méconnaisse pas cette force nationale
naissante, en lui préférant des instruments serviles. Voilà, ma
chère Maman, des raisonnements que je vous fais en toute
confiance. Vous lisez les journaux, vous connaissez donc comme
moi tout ce qui sfest dit, mais vous ne sauriez vous faire
d'idée de l'étrange contraste entre les prémices de la vie parle-
mentaire et ce cadre berlinois ! Votre lettre me prouve que vous
vous identifiez le plus possible à notre genre de vie actuel et
que vous comprenez tout ce que j'éprouve. Je me surmonte
le plus possible et je tâche de suffire à tous mes devoirs,
quelque pénibles qu'ils puissent être. Guillaume est terriblement

l) ©benfo hevià)tet (S. t>. ©aiicïen=£ar£utjd)en (ügt. unten 9?r. 175)
in einem S3rtefe an feine $rau: „bitten Seuten liefen bie Sräneit herunter
bor ©djmerj unb ^ngtimm gegen Me, bie ben ftönig fo fdjtedjt beraten."

— 312 —

monté et se fait du tort par les propos qu'il tient (mais cela
reste entre nous, n'est-ce pas). Entre autres il suppose toujours
de mauvaises intentions, et en niant obstinément l'effet incon-
testable du discours, il prétend que la disposition qui règne
actuellement ici a été importée, pour ainsi dire, par les députés,
ce qui est notoirement faux au dire de tous les juges com-
pétents, bien qu'en effet il y ait eu des projets de démarches
concertés d'avance entre les meneurs. Je redoute deux moments,
celui de la réponse du Roi à l'adresse, et celui où l'on devra
procéder à l'élection des Ausschüsse comme remplaçants des
diètes réunies, dont l'opportunité est généralement contestée.
Mais malgré tout cela et la tournure qu'ont prise les affaires
jusqu'ici, j'ai confiance dans une heureuse issue, moyennant la
protection divine et l'a loyauté et le bon sens de la nation

16. Untoitte be§ Röntge über ben Verlauf ber Sanbtagêberijanbîungen.

Berlin, le 19 juin 1847.

Chère et bonne Maman. Votre bonne lettre a été aujourd'hui
un rayon consolant dans les ténèbres. Depuis quelques jours ma
vie est redevenue tellement pénible et agitée, que je ne puis
me soutenir que par la foi et que ma consolation est ta prière.
Encore, dans de pareils moments, l'esprit de prière n'est pas
toujours accordé.

Il y a eu derechef des séances très graves. La première
chambre s'est rangée du côté de l'autre. Guillaume a beau-
coup parlé et lutté avec l'opinion, mais ce qui est le pire, le
Roi est dans une si terrible colère, que d'un jour à l'autre on
peut venir à un coup d'éclat. J'ai assisté à une horrible scène
que je n'oublierai jamais. Et pourtant cette colère devrait se
tourner contre lui-même et non pas contre ceux qui agissent
d'après leur conscience et après avoir été autorisés à parler avec
franchise et selon leur conviction *)'. Ah, quelle pénible époque
et comment finira-t-elle. —

*) SSgl, ïjiergu unb gu bem Briefe bom 24. guni Me 93emerïung bon
23arnï)agen, Sagebüdjer (4, 106) bom 21. ^uni: „9D?an finbet e§ unredjt,
bctfê ber fönig fo feine Ungunft merïert täftf; man meint, eê fei unter
feiner SSürbe unb er bürfe nicïjt übelnehmen, tt>a§ er bodj feïbft an*
georbnet, nämtidj, baj3 jeber feine Überzeugung au§fbred)e." — (£§ ïjanbelt
fidj um bie Beratungen ber Sperrenïurie bom 18. unb 19. $uni über 21b*
änberung ber SSerorbnungen bom 3. Februar 1847.

— 513 —

Pardonnez-moi ces plaintes, ma chère Maman, mais je me
sens accablée, et si un enfant ne s'épanchait pas dans le sein
de sa mère, que lui resterait-il? ....

17. %tt Streit über bic 2Iu§|'cf)UJ3iuaf)teu. 3>cr Slöutg. Der ^ßriitj. 3tf)tc
eigene patrtottfrfje Stimmung.

Babelsberg, le 24 juin 1847.

.... Dimanche [20 juin], il y a eu la fête annuelle du
Lehrbataillon au nouveau palais. Étant sur les lieux, j'ai appris
à mon plus grand étonnement qu'on avait fait inviter la pre-
mière chambre, et de la seconde seulement les membres qui
avaient voté pour le gouvernement. C'était une de ces fêtes
malencontreuses qui figurent dans l'histoire et au sujet des-
quelles comme à tant d'autres égards les leçons de l'histoire ne
profitent pas. Le Roi a marqué son humeur d'une manière
choquante et vraiment peu digne de lui aux membres de la
première chambre, qui s'est rangée dans sa grande majorité du
côté de la seconde (comme je vous Tai écrit) dans la question
de îa périodicité et du rejet des Ausschüsse. Il nTa distingué
que quelques membres de la seconde chambre *) qui se sont fait
remarquer par un zèle équivoque ou pour le moins intempestif
quand iî s'agit de défendre la cause gouvernementale, qui exige
avant tout de ses défenseurs l'indépendance et la considération
personnelle. Cette fête a produit un fâcheux effet, et portait
un timbre d'ennui et de décousu, comme je ne m'en rappelle
guère de pareil ....

J'ai passé des moments peu agréables dans l'attente de la
réponse qui sera publiée aujourd'hui aux chambres, réponse qui
n'accède à aucune des demandes, renvoyant toujours vers
îe temps fort vague de l'expérience les modifications possibles,
et ordonnant l'élection immédiate des Ausschüsse avant la clôture
de la Diète, qui aura lieu après demain. ... Je dois la
justice à beaucoup de personnes d'avoir fait ce qu'elles pouvaient
pour prouver à Guillaume que son idée fixe que le Roi se
compromettrait en faisant la moindre concession, tournerait au
profit de ses adversaires, puisqu'à force de tendre l'arc on

*) S8gï. 33i§marrf an feine 93raut, 22. Sunt: „SBorgefteru ttmren hnr
bei unferm fyreunbe, bem Könige, unb tourbe \6) bon ben Ijofjen £en>
fdjafteu jet>r belogen." 93riefe an SBraut unb ®attin, S. 105.

~ 314

rompt la corde, et que ceux qui auraient été pacifiés et con-
ciliés dans le moment par le moindre acte de prudence, exigeront
plus tard le double sans être satisfaits. . . .

Je dois dire en bonne conscience que je me sens plus attachée
au pays où je suis placée, plus vraiment patriotique depuis
que j'ai vu la réunion des 8 provinces à Berlin si noble, si grande, si
mesurée là où d'autres états eussent débordé après une si longue
attente et tant d'espérances illusoires. J'ai senti pour la première
fois qu'il y a dans cette masse une pépinière d'hommes marquants,
ce dont je pouvais douter après 18 années passées dans l'a capitale
au sein des médiocrités de tout genre. Vraiment il y a quelque
chose de puissant dans ces moments historiques où l'on se sent
en face d'une nation et au dessus des petits intérêts journaliers.
Personnellement je ne puis que me louer des témoignages
d'estime et de confiance que j'ai reçus, et, à côté de toutes mes
souffrances, j'ai joui par moments d'une noble et profonde émo-
tion que je n'aurais pas éprouvée peut-être, si je n'avais pas
été digne de souffrir

18. ©djïitfi beë ScmbtagS. Stttgememe 9JHfîftimmnng.

Berlin, 26 juin 1847.
.... La clôture de la Diète a eu lieu ce matin à 11
heures. Elle a été mauvaise, car les paroles sèches et glaciales
du ministre ont fait le plus triste effet1). Hier, les élections ont
eu lieu [folgen Einzelheiten über die Wahlen zu den Ausschüssen].
Il y a donc une cinquantaine de personnes qui n'ont pas pu con-
cilier leur conscience avec cette élection infligée et qui tiennent
trop aux anciennes lois2) pour les voir bouleverser par l'es nou-
velles. Les autres ont fait les choix, mais avec répugnance,
avec une profonde douleur, après de longs combats et moyennant
des réservations. Encore à cette occasion le patriotisme s'est
manifesté de manière vraiment édifiante! Et on s'aveugle tou-
jours, et Ton veut traiter les opposants en rebelles, en faire
des martyrs et appeler par là la nation entière à leur défense.
Et on se fait encore illusion sur l'opinion publique, et on ne

!) 5Dîiniftcr SBobeïfdjhnngï) in ber ïurgen ©rfjtnßrebe erïtarte, ba$
„Me ©rgebniffe be§ bereinigten £ctnbtage§ înenicjer frnd)tbrtngenb für
bct§ Sanb getuefen finb, aU fie e§ tjätten fein fotten".

2) Die ^rinjeffin meint Me S9efttnnnnngen bon 1815, 1820 mtb 1823.

— 315 —

fera rien après avoir été quitte de cette Diète gênante! J'ai vu
toute la journée des députés avec lesquels j'ai pu causer en
prenant congé d'eux. Tous des hommes respectables de différents
bords et de différentes classes, (je vous citerai entre autres le
mari de Pauline Helldorf3) que vous connaissez comme étant
calme et fidèle), tous les larmes aux yeux, tous mécontents,
tous craintifs quant à l'avenir. Ah, chère Maman, c'est bien triste,
et je vous assure que d'être témoin — [Schluß des Briefes fehlt.]

19. SRutf&ïicï auf ba§ betroffene Se&enSjaljr.

Babelsberg, le 28 septembre [1847].
.... Je termine une année qui a été sérieuse pour moi
sous plus d'un rapport. J'ai eu à soigner le prince après un
accident qui aurait pu devenir grave ; j'ai passé Phiver dans
îes préoccupations d'un temps qui agite tant de questions vitales
dans les sphères qui ne peuvent rester étrangères à quiconque
a l'intérêt général à cœur, et plus encore l'intérêt
d'un pays, d'une famille, d'un avenir enfin! J'ai eu des
soucis de différents genres, j'ai vu se compliquer des difficultés
de position, et diminuer les ressources personnelles néces-
saires; d'un autre côté j'ai eu de douces consolations par votre
affection maternelle et celle de mon cher Papa, par l'heureux
développement de mes enfants. J'ai passé tout l'été en mou-
vement. J'ai vu des grandeurs de près et des réunions de
tout genre. J'ai eu le bonheur de vous revoir1), d'obtenir
de nouveaux témoignages de votre tendre sollicitude, aussi je
me trouve dans cet instant près de vous en idée, et c'est
ainsi que je termine une année qui m'oblige avant tout à bénir
Dieu, et puis qui m'engage de faire de sérieux retours sur
moi-même. Oui, ma chère et bonne Maman, vous avez par-
faitement raison de me conseiller comme vous le faites de de-
mander à Dieu de me donner le sentiment du bonheur dans
l'accomplissement de mes devoirs; de me donner le calme in-
dispensable pour moi-même et pour les autres, enfin de me
protéger dans ma vocation qui est son œuvre et que je dois

3) £err o. <peîfborf-33cbra , beffen (Stettin eine ge&. Spteneï catS
SBeimor toar (oben ©. 117, 118).

*) Stnfana Oftober 1846, auf ber 9F?iicfreife au?- ©ngjanb, mar bie
^ringeffin in SBeimar gctuefen.

— 316 —

aimer comme telle, quelles que puissent être ses difficultés.
Je vous demande encore une fois pardon de tout mon cceur
si dans le courant de cette année je vous ai causé le moindre
chagrin en pensée, parole, en action, et je vous assure que
je ferai tout ce qui est en mon pouvoir pour le réparer, et
pour avancer dans la vie de manière à me montrer digne
de vous!...

lO. Unruljeu in déclin. Ernennung beê ^ïinjett gum ®ouöerneur ber
ÜHjcinproJriug. Sßerföttlidjee.

Berlin, le 15 mars 1848.

.... L'agitation qui règne à Berlin depuis quelques jours,
et qui s'est manifestée les deux derniers soirs par des désor-
dres qui ont nécessité l'emploi de la force armée, a pris
aujourd'hui un caractère plus sérieux puisque la bourgeoisie,
bien disposée jusqu'ici, mais aigrie par le fait immanquable
que des spectateurs innocents ont été blessés hier soir dans une
charge de cavalerie contre une barricade, s'est prononcée contre
les mesures militaires et a envoyé des députations chargées
de protester en son nom. Une foule de gens sans aveu, très
probablement envoyés ici du dehors pour intervertir l'ordre,
des figures vraiment abominables, remplissent les rues. Le soir,
la place du château est si remplie, que la force armée vient
derechef d'entrer en activité. . . .

Toutes ces scènes font peu d'impression sur moi ; toute
mon âme est concentrée dans le deuil pour l'Allemagne, dans
les événements de ma pauvre patrie *), enfin dans l'avenir qui
nous attend, si le Roi tarde encore à se mettre à la tête de
l'Allemagne. Vous n'avez pas d'idée des lettres qui viennent
de toute part pour l'en supplier; il en est une du Duc de
Nassau que je n'oublierai jamais2).

Ici mes prévisions individuelles que je vous ai exprimées
tant de fois, sans être assez comprise, se vérifient toutes, le
décousu et le manque de caractère se punissent; chaque heure
de ces tristes jours est une rude expérience.

Je ne vous parlerai certes pas de mes difficultés per-
sonnelles, elles doivent s'effacer devant le grand ensemble, et

*) 2)ie ^ringeffin meint SBeimar, wo am 8. unb 11. Sïïarg Unruhen

ausgebrochen trmreu, oie bin SJUnifter ©djtoet&er §um Oîucïtritt nötigten.

2) 33rief beê §ergog§ t)on 9?affau oom 11. SMrj, bisher ntdjt ermittelt.

— 317 —

je n'ai en effet qu'une idée dans ce moment, celle de mon
devoir. La nomination du Prince à la charge de gouverneur
du Rhin siégeant à Cologne, m'a décidée à l'accompagner sur
le champ malgré tout ce qui aurait dû m'en rebuter. Je le
sens, si jamais j'ai pu me dévouer à mon devoir et lui être
utile, c'est dans cette circonstance, et Dieu m'aidera. Je ne
me dissimule rien de ce qui m'attend; en général, croyez-le-moi,
ma bonne chère Maman, je n'ai plus la moindre illusion; je
suis calme, ferme, résignée, et tout mon espoir est en Dieu.
Nous partirons dès que les troubles seront apaisés ici. . . .

J'ai souffert avec vous plus que je ne puis le dire, et
Dieu m'est témoin que mes sentiments ont prouvé que je
tiens à ma famille, à mon pays natal; j'ai admiré la con-
duite de Papa et la vôtre, et je demande à Dieu de vous
en récompenser par ses divines consolations! . . .

21. î)er Shiffrcmb in Berlin. Untergang Witpitufttnè.

Berlin, dans la nuit du 18 au 19 mars,
1 h. du matin. [1848].
Chère Maman. Priez pour nous! C'est à l'issue d'un épou-
vantable jour que d'une main tremblante je reprends la plume.
Je croyais ce matin n'avoir qu'à vous remercier pour votre
excellente et brillante lettre. Hélas, il en est autrement! Épar-
gnez-moi les détails que je vous donnerai une autre fois, s'il
plaît à Dieu. Pour aujord'hui, je ne puis que vous dire le
résumé de ce qui s'est passé. La soirée et la nuit avaient
été calmes. Le matin, l'on apprit que la promulgation de la
liberté de la presse et de la convocation des états au 4 avril
se ferait au soir. A 1 heure je me rendis au château, parce
que la Reine est malade. On venait de publier les deux choses
susmentionées et de plus la proclamation que le Roi a donnée
à l'égard des affaires allemandes. Le Roi avait reçu une dé-
putation de la ville et une de Cologne, la place du château
était remplie d'une foule énorme ivre de joie. Le Roi avait
paru sur le balcon pour recevoir les acclamations du public.
Je revins à la maison et résolus de me promener. Au moment
de me mettre en voiture à 2 heureus et 1/2, on m'avertit
qu'on tirait au château; je vis passer la cavalerie au grand
galop et la suivis au château. Épargnez-moi le récit des hor-

— 318 —

ribles scènes qui se sont écoulées depuis. Un funeste malen-
tendu de quelques fusils déchargés mal à propos sans atteindre
personne, convertit soudainement la ville en un champ de bataille;
des barricades furent dressées en un clin d'œil, et celles
qui étaient l'es plus rapprochées du château durent être prises
d'assaut. La perte fut grande de part et d'autre. Vers neuf
heures, on bombarda la rue vis-à-vis du château. Les insurgés
mirent le feu à quatre points de la ville. On se bat encore
dans la rue. jf|Ü

Je viens de regagner à pied ma maison avec les deux
princes de Wurtemberg, pour me reposer quelques heures, mais
à Taube du jour, je serai derechef au château, car le combat
continue et sera plus acharné que jamais. Dieu veuille avoir
pitié de nous. A jamais votre plus fidèle et plus triste
fille A.

Le 20 mars [1848].
.... ; Il n'est plus question de la vieille Prusse, c'est
une Prusse nouvelle, car la monarchie est morte hier, et nous
l'avons pleurée à chaudes larmes! — Dieu seul connaît la raison
de tous ces désastres, nous devons nous y soumettre et con-
server force et courage au milieu des épreuves. La révo-
lution est terrible et se ressemble partout, seulement que dans
les grandes villes ses traits sont plus hideux! . . .

22. $breife beë grinsen SBiltyelm nctcî) Snglanb.

Le 22 mars [1848].

Je viens de me séparer de celui avec lequel j'ai dû fuire
et .me cacher durant trois cruels jours comme une bête fauve,
parce que sa vie et la mienne sont menacées par la vengeance
publique; heureusement Dieu est là qui n'abandonne jamais ceux
qui se fondent sur lui. J'ai dû me séparer de lui pour rester
auprès des enfants dans quelque retraite, qui ne doit pas encore
être hors du pays, mais que je vous indiquerai dès qu'il me
sera possible. Il est parti pour l'Angleterre dans un état que
je ne saurais dépeindre, car il est vraiment trop malheureux!
Je garde courage et foi en Dieu, je ne fléchirai pas sous le
coup de l'infortune

— 319

J'ai éprouvé uns grande joie en revoyant mes pauvres
enfants 1)) qui à présent me paraissent être des orphelins et
qui se conduisent aussi bien que possible. Ne m'envoyez per-
sonne, cela ne se peut pas2) pour le moment, et j'ai encore
ici quelques âmes dévouées qui me protègent. Qui m'eût dit
que je suivrais de si tôt l'exemple de la pauvre Hélène3),
et cela dans notre patrie, l'Allemagne. Tout est perdu à Berlin,
mais je ne puis encore vous en donner des détails. Le Roi
n'a plus d'autorité. Qui aurait pensé à cela, et pourtant rien
ne me surprend, car j'étais préparée à tout. Adieu, ma chère
Maman, à jamais

Votre plus humble et dévouée A.

23. ^reufjen unb ®eutfdj(ctub. Gcfymierigïeiteu ifjuec ©teduug.

Potsdam, le 28 avril 1848.

Personne plus que moi ne comprend le tort que les

journées de mars on fait à la position de la Prusse vis-à-vis de
l'Allemagne; mais à tout prendre, sa nouvelle organisation ana-
logue à celle de la commune patrie la préservera de cette
influence personnelle qu'on a dû regretter depuis un certain
nombre d'années, en limitant les mouvements arbitraires. Cela
donnera une garantie d'homogénéité allemande à la Prusse
et prouvera qu'on ferait mieux de se rattacher au plus grand
état et non à celui qui domine par ses souvenirs, sans pouvoir
regagner une autorité de fait dans une époque de démembrement
comme la sienne

Les affaires du Prince sont encore au même point, et ma
position est très difficile entre le Roi qui voudrait agir, mais
dont les mesures ne sont pas toujours prudentes; entre le
ministère qui n'agit point, bien que plusieurs de ses membres
soient très bien disposés pour le Prince; enfin vis-à-vis de
l'animosité Berlinoise et des préventions générales. J'ai à me
débattre contre le dévouement réactionnaire et compromettant
de l'a Poméranie, comme contre les agressions de la presse,
dans laquelle toutefois quelques articles mieux inspirés ont com-
mencé à se frayer passage. Enfin les difficultés ne manquent

1) 3)ie Sliuber luaren auf bei* ^faueniitjel geit>e)cn.

2) SSort SSeimar tourbe irofcbem $ofrat Goret gu iljr gefanbt.

3) &eleue fc. Orteauê.

— 320

point, et îa plus grande de toutes, c'est celle de ne pas perdre
la tête en entendant des jugements opposés et des avis de
tout genre et en devant agir dans les intérêts d'un
absent

24. ®a§ berliner paierie. Empfang in Stettin.

Stettin, le 3 août 1848.

Ce n'est qu'avant-hier soir tard, que des nouvelles

venues de Stettin relativement au nombre des personnes qui
y attendaient le Prince, Pont décidé à vaincre son indispo-
sition et de partir hier matin

Nous avons eu à surmonter des moments bien pénibles
en arrivant à Berlin et en rentrant dans cette maison, dont
les souvenirs me seront cruels tout le reste de ma vie. En
me rappelant la manière horrible dont je Pavais quittée le
19, et en revoyant mes chambres dégarnies, j'ai versé bien
des larmes, mais j'ai béni Dieu d'avoir mené les choses à une
issue plus favorable qu'on ne pouvait l'espérer! Quelques mem-
bres du magistrat, beaucoup de femmes de la bourgeoisie avec
des fleurs, et quelques-uns de nos habitués ont attendu notre
rentrée, j'ai aussi fait l'a connaissance du commandant de la
garde bourgeoise et du nouveau président de police 1). Berlin
fait une impression lugubre et n'est point tranquille du tout
depuis quelques jours.

Nous sommes partis pour Stettin vers midi, et avons fait
notre trajet en recevant à toutes les stations des témoignages
de sympathie. L'acceuil de la ville de Stettin a été on ne
peut pas plus cordial. Toutes les classes ont coopéré à le
rendre tel'; des députations de toute la province étaient réunies
au château, où nous avons donné un dîner d'au-delà de 100
couverts

25. 2)rof)enbe Sh'tfiê. Sïntrag ©tetn.

Babelsberg, le 31 août 1848.
.... Franchement dit, tout va mal ici; on se berce d'illu-
sions, et un grand orage se prépare derechef à Berlin, où il
y a affluence démocratique de toutes les parties du monde. . . .

x) äftajot Simplex nnb ^oltâeiprafibent ö. 33arbeteben, ber 9?adjfo(ger
Wlinutoliä.

— 321 —

Sd)ufter=Baüleu, Rûijerin flugujta. 21

Babelsberg, le 2 septembre 1848.

Berlin s'est calmé parce que le ministère a cédé

à tous égards. De cette manière-là on sait ce que vaut le
calme! On ne saurait se faire la moindre illusion sur les consé-
quences de tout cela et en général sur l'avenir

Babelsberg, le 7 septembre 18481).

.... Vous aurez lu qu'une funeste interpellation à l'assem-
blée nationale exige du gouvernement de contraindre les officiers
à une sorte d'enquête de conscience pour expulser de l'armée
tous ceux qui n'adhèrent pas de bonne foi au nouvel état des
choses. Je vous laisse à penser ce que deviendrait l'armée après
une pareille mesure et dans quelle position un gouvernement
doit déjà être réduit, pour pouvoir se laisser forcer la main de
cette sorte. Aussi les débats d'aujourd'hui peuvent être consi-
dérés comme un nouvel1 acte de la révolution . . . Vous m'ex-
hortez à la sérénité et à la résignation, et je puis vous assurer
que mes efforts ne me font pas défaut, mais dans une position
telle que la mienne et avec un genre de vie tel que je le mène
depuis 6 mois et plus, il n'est pas extraodinaire que je me
sente abattue ....

Babelsberg, le 9 septembre 1848.

Chère et bonne Maman. Les journaux vous auront appris le
triste résultat des débats d'avant-hier. Cette journée a été déci-
sive; l'a révolution a fait un pas énorme. L'assemblée nationale
a usurpé le pouvoir, et l'autorité royale a eu un échec dont
l'es suites ne sont pas encore à prévoir. Le Roi veut s'opposer
à cette mesure inquisitoriale contre l'armée, mais le pourra-t-il? . . .

26. ©d)iuäd)c beê neuen SKinifteriumê x).

Babelsberg, le 23 septembre 1S48.
.... L'état de crise dont je vous ai parlé s'est traîné
durant 15 jours à travers les phases de la reconstruction du
ministère, et à présent où on se croyait délivré du poids
accablant de la faiblesse, ce nouveau ministère se montre derechef
faible et l'atmosphère de Berlin et de cette misérable assemblée

!) 7. September, Sefdjlufc ber 9?attonatt>er)ammIung, baê 9D?ini[terium
folfe beu 33efdjtu|3 bom 9. Sluguft betreffenb bie mdjtïonftitutioneÏÏeti
Dffijïëre augfiiïjren.

i) 2Rtmfteriwn Sßfuet.

— 322 —

devient de plus en plus méphitique. Au delà de 700 émissaires et
combattants sont arrivés ces jours-ci. Si le combat commence
lundi [25 septembre], comme on le croit, il sera sanglant2), et
peut-être cela vaudrait-il encore mieux que de voir durer cet état
de pourriture qui décompose le pays. L'absence totale de supé-
riorités, l'absence d'un homme d'état énergique, se fait sentir
d'une manière pénible. En général, on se demande si le type des
grands caractères est entièrement effacé dans notre génération, et
s'il faut voir crouler tout ce qu'on avait cru pouvoir soutenir à
force de sacrifices ....

Babelsberg, le 25 septembre [1848].
.... La bonne cause a essuyé aujourd'hui le plus rude échec
qu'elle ait eu à subir depuis le 19 mars. Les nouveaux ministres
ont fléchi et se sont conformés à la volonté de l'assemblée par
rapport à l'ordre antiréactionaire donné à l'armée. Ils ont cru
couvrir leur lâcheté en se taisant sur le principe et en ne
donnant à cet acte que la forme d'un désir réalisé ; mais la
gauche, dans sa perfide tactique, s'est posée en vainqueur et le
ministère a eu la lâcheté de la laisser faire, de sorte que
l'homme qui avait provoqué l'interpellation, a été porté en
triomphe et que le conflit prévu pour ces jours-ci s'est converti
en victoire de la gauche. Quelle déplorable affaire et quelles con-
séquences! Je ne vous parle pas de l'état moral qui règne
ici, l'état physique du choléra vaut mieux parce qu'il donne du
moins une fin prompte, tandis que cette l'ente décomposition
use et flétrit peu à peu moyennant mille tourments et sans
remède

27. ©ûtfegmirtg be* bringen fttiebtià) SSBtlljetm1). Gfyaraïter ber potitifdjen

Sage.

Babelsberg, le 29 septembre 1848.
.... A Charlottenburg, je profitai de l'attente pour causer
avec mon fils, pour receuillir mon âme et pour la dégager de

2) SSgï. r^tergu bte Säuerung 23t§marcïê an feine $tcm, 23. (September
1848: „Sun äftontag rotrb ber SBürfel r)ier rooïjt fallen. (Sntroeber geigt
ftrî) ba% SDÎinifterium fdjroarï) rote feine Vorgänger nnb tveifyt au§, . . .
ober e§ tut feine Çfïtdjt, bann gtoeifïe \6) ïeinen s2tugenbttcï, bafj am
Montag abenb ober am 3)ienêtag 23 tut fließt/' OBrtefe an feine Söraut
unb ©attin, <S. 115.) ^ßfuet „roidj) au§", tnbem er am 25. in ber National*
Oerfammlung einen entgegenïommenben ©rtafê öom 23. September oerlaê.

!) SBgï. ^ier^u ©enerat o. ®eriad)§ Sagebucï), 30. September 1848.

— 323 —

ses soucis. A 11 heures, au moment de monter, on me remit
votre précieuse lettre, et il me semble évident que nos cœurs
étaient réunis par le même sentiment, puisque cette lettre qui
remplaçait votre présence m'arrivait à l'instant même où je
l'eusse le plus désirée, si elle ne m'avait été accordée par une
opportunité toute providentielle. Le messager était tombé malade
hier soir, voilà le motif de son retard. Il partira demain porteur
de ces lignes, mais je chercherai en vain les expressions qui
puissent rendre mon sentiment. Votre tendre sollicitude, votre
profonde sympathie, votre indulgent intérêt, enfin votre bénédic-
tion maternelle sont autant de bienfaits pour ce jour si impor-
tant de ma vie, autant qu'il concerne mon enfant bien aimé,
que pour la veille d'un anniversaire qui termine une année —
et quelle année — et qui me fait faire un pas de plus dans
le sombre avenir. Vous concevez donc que votre lettre m'a
profondément émue; que je vous ai retrouvée tout entière et
que j'ai senti votre bénédiction descendre sur moi et sur ce
fils si digne de vos prières, que l'Eglise allait admettre dans
son sein.

La famille, la cour royale, le clergé, les employés civils et
militaires admis d'ordinaire à ces cérémonies, les maîtres de mon
fils et ses compagnons d'enfance se réunirent dans la Chapelle2).
Mon fils avec lequel j'avais prié auparavant, porta l'empreinte
de son âme pure et pieuse sur ses jeunes traits, et émut
l'auditoire par la lecture d'une confession de foi que j'aurai soin
de vous transmettre, simple, claire, et ferme. Puis vint un
examen trop long, mais faisant honneur à celui qui eut à le
subir. Puis un beau discours du pasteur Ehrenberg (le même
qui a confirmé le Prince3) naguère, et en dernier lieu les deux
enfants de ma sœur), puis la bénédiction, puis une prière trop
longue à mon avis, puis la clôture. Je me trouvai assise entre
la Reine et le Prince. La Reine fut très émue ; quant à moi,
je ne pus retenir mes larmes et je me sentis pénétrée de grati-
tude envers Dieu. Nous remontâmes ; un déjeûner dînatoire
suivit, et puis nous fîmes cercle avec les conviés, et à 5 heures
nous retournâmes ici.

2) <Stf)lof3fapeïle in Sfjarïottenburg.

3) ^rins SSilÇelm, iÇr ®em<u)l.

— 324 —

Voilà, chère Maman, le narré de Pacte soîonnel qui n'a
été troublé pour moi que par votre absence et celle de mon
cher Papa, quoique je rende justice aux motifs qui Tont imposée
dans ce grave moment. Je me suis sentie fière de posséder
ce fils, et heureuse de sortir de l'atmosphère de nos préoccu-
pations, j'ai pu retremper mes forces dans l'es émotions de cet
acte sacré. Mon fiîs a plu généralement par le type de con-
viction et de candeur qu'il1 offrait dans sa tenue, dans ses
réponses, et dans ses antécédents; que Dieu ait pitié de son
avenir, et quel' que soit le sort qu'il lui destine, qu'il daigne le
conserver pieux, fidèle à ses devoirs et homme de bien dans le
vrai sens du terme, ce qui est préférable au génie et aux
qualités les plus brillantes de l'esprit. Notre relation a tou-
jours été intime et continuera à l'être, puisque les circonstances
ne pourront que nous rapprocher désormais.

Je suis rentrée ici accablée d'émotion et de fatigue, c'est
pour cela que je recommande ces lignes à votre indulgence.
J'attends mon fiîs et je vais lui remettre votre précieux cadeau,
pour îequel il vous remerciera lui-même. J'ai Pintention de
demander au Prince de l'envoyer chez vous dans le courant
de cette semaine, car iî me tarde de vous le montrer adoles-
cent, après que vous l'avez vu enfant l'année dernière

Ma fille a pris part pour la première fois au service divin
aujourd'hui. Je désire vous l'amener, car c'est une gentille
enfant

Qui nous eût dit l'année dernière4) que nous entrions dans
une époque aussi grave, aussi étrange sous tous les rapports.
Quand je repasse l'espace de temps, je vois que mon séjour
au Belvédère et les semaines qui le suivaient furent les der-
niers jours calmes et heureux. Les mois de Décembre et de
Janvier furent très agités; à ma visite du 3 février, je me
trouvais déjà sous le poids accablant des plus sinistres pressenti-
ments. Depuis lors, une série d'émotions et de tourments me
mena jusqu'au 18 Mars. Je vous laisse à penser ce que furent
les trois mois suivants. Puis des soucis et des épreuves d'un
autre genre absorbèrent Pété. Nous voici au cœur de l'automne,
et Phorizon politique reproduit tous les brouillards de cette
saison, de manière que nous n'avançons guère, si ce n'est à

4) 2ïnfcntfl Dftober 1847 \vax btc $rtrt$efjtn in 28eimar getoeïen.

— 325 —

reculons vers l'abîme. L'Allemagne est si malade qu'on ne la
reconnaît presque plus; ses traits sont altérés; son caractère
est changé ; les souvenirs se détruisent sans offrir la compen-
sation d'espérances nouvelles. Les individualités d'ici ne se
prêtent guère au nouvel' état des choses, car elles n'offrent
point de centre, jet sans clé de voûte, comment reconstruire un
édifice? .... Dieu seul peut aider, c'est vers lui que nous
élevons le regard, c'est de lui que nous attendons le secours,
selon sa volonté, et non selon la nôtre. Je me sens calme après
les agitations de cette semaine, et surtout après les saintes
émotions de ce beau jour. Je cherche à suivre vos conseils
et à me vaincre le plus possible. Quel que soit mon avenir,
je le conserve à Dieu et à mes devoirs. . . .

28. 3)a§ neue SKtniftectum uub Me ^ationafber[ctmmhmg.

Potsdam, le 25 novembre 1848.

.... Ne croyez pas que je me laisse aller au décourage-
ment et que la vivacité qui souvent me porte préjudice se
mêle de mes impressions. Non, je puis le dire dans cette
circonstance-ci, après des souffrances progressives de dix mois,
j'ai cherché à m'expliquer consciencieusement vis-à-vis à qui de
droit, j'ai écouté toutes les communications qui m'ont été faites
de différents côtés ; mais du reste, je me suis tenue dans une
attitude réservée, attendant ce qu'il plaira à Dieu de décider à
notre égard. Je ne me fais pas l'a moindre illusion et je plains
ceux qui s'en font; c'est tout ce que je puis dire là dessus.
— Les hommes qui forment le ministère actuel *) sont des hommes
de bien et se sont dévoués pour réparer l'ordre. Jusque là
il n'y a qu'à les louer. Mais insister pour qu'ils restent contre vent
et marée, et oublier qu'il n'y a pas parmi eux un seul individu
qui puisse faire face aux circonstances et nommément à une
assemblée telle que la nôtre, c'est être téméraire pour le moins.
Aussi est-il fâcheux de voir que personne n'envisage les choses
d'en haut; que la manière de voir et de traiter les affaires soit
dépendante de chaque circonstance, de chaque influence, de
chaque impression momentanée, et qu'on retrouve à toutes l'es
époques de ce genre les mêmes éléments, savoir un souverain

lï Winiffcrium SBranbertfeurg.

— 326

qui se trompe tout en ayant de bonnes intentions, et des entours
médiocres qui l'aveuglent

29. ®te neue SSerfoffung. "Sie Vorgänge in öfterreid).

Potsdam, le 6 décembre 1848.
.... Je suis étourdie de trois nouvelles. La première, qui
nous concerne et à laquelle j'étais préparée, octroie une con-
stitution archi-libérale. Un ministère plus populaire aurait pu
agir de même à bien moins de frais et aurait offert plus de
vitalité à une constitution qui sera toujours envisagée comme
arbitraire, malgré sa teneur libérale et malgré la satisfaction
qu'on témoigne à Berlin et ici de sortir de l'état fiévreux
dans lequel nous maintenait la constituante, bien qu'il ne tardera
pas à recommencer vu les élections prochaines pour la révision
de cette constitution prusso-belgique ! La seconde nouvelle
prouve que l'Autriche est servie par d'habiles politiques qui ne
veulent pas laisser échapper l'Allemagne à la maison d'Habs-
bourg. Cette abdication l) et résignation est un événement des
plus marquants en fait de politique. La troisième nouvelle, celle
de la fuite du Pape, marque ce que vaut de nos jours l'enthou-
siasme et la popularité. Il était l'idole des masses, — maintenant

il est proscrit

Potsdam, le 9 décembre 1848.

.... L'abdication a été tenue si secrète que les membres
de la famille n'en ont pas eu la moindre idée. La Reine a
été très saisie de cette nouvelle2). Le motif ostensible en est
l'état de l'Empereur et l'impopularité de son héritier présomptif,
les causes secrètes sont la Hongrie et l'Allemagne. — Gagern
m'a beaucoup plu3) ; il était animé des meilleures dispositions,
mais il est parti très désappointé, à ce qu'il m'a paru. . . .

Potsdam, le 11 décembre 1848.
.... Notre constitution est si libérale, quyon ne saurait
guère régner avec elle. Un ministère plus analogue aux besoins
du moment aurait à mon avis pu faire mieux, et je regrette

i) Slbbanïung ftavfer Serbin anb§, 2. «Segember.

2) Königin tëltfabetb, bon Sßreufjen, beren ©djtoefter bte lutter beê
neuen fôatferê mar.

3) §einritf) b. ©agent toat ©nbe 9?obember in Berlin getoefen. SSgf.
barüber jefct 9ftetnecfe, SSettbürgertum unb Nationalstaat, ©. 364 ff.

— 327 —

sous ce rapport qu'on n'ait pas voulu îe changer, quoique je
rende justice au dévouement des hommes en place. Le Prince
n'a pas été demandé [consulté] à l'égard de cette constitution
et ne l'a donc ni corrigée ni empêchée. Cependant il s'y est
fait et se flatte d'une meilleure réussite que je ne le fais, vu
le mode d'élection qui m'inspire une juste méfiance

30. ®ie Sage in Sßreufcen unb in $ent)dj(anb. *perfonïirfjeë.

Berlin, le 15 mars 1849.

Ma chère et bonne Maman. Je reprends îa plume comme
je vous en ai prévenue pour profiter du retour de M. de
Watzdorf1). Dans mes entretiens avec lui, je l'ai retrouvé
tel1 que je l'ai toujours jugé, rempli de bon sens et de droiture.,
C'est un homme des plus estimables qu'on doit se féliciter de
voir à la tête des affaires, et qui a droit à la confiance générale.
Pour faciliter sa position, j'ai écrit au comte Brandebourg afin
de le lui recommander. Il vous rendra compte de ses obser-
vations, ce qui me dispense de tout commentaire, toutefois je
veux, de mon point de vue, vous tracer le rapport de l'état
des choses.

Les chambres s'occupent de l'adresse qui cette fois a une
importance particulière comme première émanation de Fopinion
publique après la transformation qu'a subie la Prusse. La pre-
mière chambre a une empreinte toute gouvernementale, composée
qu'elle l'est en majeure partie d'éléments conservatifs et même
bureaucratiques. L'opposition y est réduite à une minorité qui
doit même être envisagée nécessaire, afin d'empêcher toute
scission entre les deux chambres, vu que la première a moins
de popularité que l'autre. La seconde est formée d'éléments
hétérogènes, et malheureusement la majorité gouvernementale y
est réduite à un nombre fort incertain de 12 voix, ce qui fait
prévoir une réussite douteuse pour la durée des débats. La
droite renferme les célébrités parlementaires de la première
diète, la gauche est un assemblage honteux de démocrates et
d'hommes tarés, qui cependant ne manquent ni de talent ni
d'audace, et comme ils sont en rapport direct avec la grande

*) über QHjr. $8. b. SSct&borf, ben $remterminijïer t»on 3adj|"en«4B3eimar,
[ieÇe Mg. $entfdje 33iogr. 41, 258 ff.

— 328

coalition révolutionnaire de l'Europe entière, on pourra toujours
prévoir de ce côté là de réels dangers ....

Après que la note circulaire de la Prusse du 23 février2) a
obtenu le suffrage universel, le parti austro-bavarois s'est coa-
lisé avec la gauche à Francfort pour fractionner l'assemblée,
pour nuire à la constitution, et pour enlever à la Prusse le
primat allemand. Cette manœuvre a été déjouée en partie par
le ton hostible de la note autrichienne, par le projet impopulaire
du Directoire septuple, et enfin par la constitution octroyée
en Autriche3) qui pose les deux états, savoir la nouvelle
Autriche et la nouvelle Allemagne, l'un en face de l'autre. Cette
dernière mesure est d'une importance majeure pour peu qu'on
l'envisage ainsi, c'est à dire qu'on se décide à ne pas vouloir
d'une influence à la fois en dehors de l'Allemagne et néanmoins
disposée à la dominer, c'est ce qui a fait prévaloir à Franc-
fort le vote spontané en faveur de la Prusse, mais il y a
néanmoins une grande difficulté à formuler l'acte en question,
tant que tous l'es souverains allemands ne se seront déclarés en
sa faveur, et , cette difficulté jointe à la sympathie personelle du
Roi pour l'Autriche, et aux intrigues de M. de Prokesch, qui
trouve dans notre nouveau ministre des affaires étrangers 4) un
adhérent du système autrichien, donne lieu à de justes craintes
dans un moment où il' s'agirait d'agir d'une manière concluante
et officielle. Les hommes de poids dont je partage l'opinion
et avec lesquels je me suis concertée, tels que Camphausen,
Vincke et Schwerin, opinent pour que l'a Prusse forme une
alliance provisoire avec les états qui se sont déjà déclarés en
sa faveur, ce qui obligerait bientôt les gouvernemens récalcitrants,
la Bavière, le Hanovre et la Saxe, à s'y joindre. Je ne suite
pas pour l'adoption du titre d'Empereur, je voudrais celui de
Schutz- und Schirmherr Deutschlands, ou Erb-Reichsstatthalter.

2) Die Sprinjeffin meint bie breu^tfcCe Wote bom 23. Januar 1849,
bgl. SRotï) unb öfterer, tmetfenfammiung, II, 253.

3) Öfterreitf)tftf)e ®efanitftaatêberfaffnng bcm 4. 9D?ärg 1849. Die
öfterretdjifcfyc 9?ote bom 4. Februar, f. ebenba ©. 262.

4) ^roïefdj * Dften, her öfterreidjifdje tëiefanbte in Berlin, £einricï)
b. &rnint*§etnridj§borf, fünfter be§ 2Iu§to artigen. Suit 5. Sftai fdjret&t
bie ^rtngeffin über feine ©nttaffung: „Le comte Arnim a enfin été con-
gédié — trop tard".

— 329 —

Dieu sait comment on parviendra à persuader au Roi la
nécessité de ne pas rompre en visière avec Francfort, tout en
récusant ce qu'il peut y avoir de fautif dans son offre. Le
ministère actuel', dont on doit désirer la conservation, se trou-
vera dans une position des plus compliquées et pénibles entre
le Roi, les chambres et Francfort. . . .

Voilà le compte-rendu succint des intérêts du moment que
je recommande à votre indulgence, parce que je souffre derechef
des nerfs et des yeux, et que j'ai eu des interruptions de
tout genre.

Ma position n'a jamais été facile et la vie de Berlin a
toujours offert d'étranges complications ; à présent l'une et l'autre
seraient vraiment des plus pénibles si, grâce à Inexpérience
acquise, je ne me bornais pas au strict nécessaire avec une
véritable abnégation de moi-même et avec la ferme intention
d'aller droit mon chemin sans m'épuiser dans des efforts in-
fructueux pour concilier les opinions. Il nTy a sorte d'inter-
prétations et d'inventions qui ne se fassent ici, soit dans l'a
société, soit dans le public, et vraiment si Berlin n'offrait pas
les ressources d'une grande ville, on serait tenté de le prendre
pour l'endroit le plus méticuleux et tracassier qui existe. Comme
il' n'y a que l'intelligence et non pas ce que les Allemands
nomment Gemüt, qualité indispensable au charme de Inexistence,
on est réduit à une sécheresse permanente qui doit aboutir
à l'isolement. . . .

31. $ie $ aifertoat)!.

Berlin, le 28 mars 1849.

.... D'ici je ne puis rien vous apprendre de nouveau quant
à notre genre de vie qui a été fort sédentaire grâce au mauvais
temps et qui n'a rien offert d'intéressant depuis la journée
du 221). Mais nous avons été tenus en haleine par les nou-
velles de Francfort ~ qui ont prouvé lfétat de démoralisation du
parlement par le rejet de toutes les modifications qui eussent
pu donner à l'a nouvelle constitution allemande une teneur rassu-
rante et conforme aux besoins. Grâce au fractionnement des
partis que l'intrigue a exploité, la réussite de cette œuvre a
échoué au moment où on aurait pu espérer un retour au bon

*) ©cbnrtêtag be§ ^ringen.

— 330 —

sens et à l'a prudence ; et vous jugez que d'après cela, la
nouvelle qui vient de nous parvenir par le télégraphe de l'élec-
tion du Roi à une majorité de 24 voix2) n'a pu être envi-
sagée que comme un surcroît de dificultés. Il serait bien à
désirer que l'es 28 souverains qui se sont déclarés pour la
Prusse envoyassent leurs mandataires pour décider le Roi, non
à accepter cette charge qu'il croit devoir récuser, mais pour
se mettre à leur tête pour rendre du moins à une partie
de l'Allemagne l'ordre et la stabilité nécessaires, en n'adoptant
de la constitution que ce qui est admissible et en laissant
aux récalcitrants le choix de s'y joindre ou de se placer avec
l'Autriche à côté de la nouvelle Allemagne. Ce serait sous
le rapport politique ce qui se fait dans la réunion douanière»
et le pacte fédératif de l'ancienne diète autorisait un pareil
engerer Verband entre l'es états allemands. Le titre qu'on
accorderait au Roi serait celui de protecteur ou de Erbreichs-
statthalter. . . .

32. SDÎeimuigêtïcrfd^ieben^eiten megen ber ftaifertnaïjt. fôaupadj.

Berlin, le 31 mars 1849.

Je suis charmée, chère Maman, que vous ayez été

satisfaite de l'a teneur de ma dernière lettre. Les grandes
crises donnent le calme que les frictions journalières et les
tiraillements de la vie ne parviennent que trop à ébranler.
Helas! Il faut ce calme et une soumission aveugle à la volonté
de Dieu, pour surmonter des époques comme celles qui se
sont succédées pour nous depuis 14 mois, et plus encore pour
affronter l'avenir à travers les plus sombres prévisions. C'est
une étrange position que la nôtre. On n'est pas encore par-
venu à faire entendre raison au Roi, et le ministère paraît
interdit de la gravité des circonstances, placé qu'il l'est entre
l'es extrêmes et chargé d'une responsabilité accablante. Dieu
seul peut nous tirer de quelque mauvais pas. En effet, si la
réponse est toute négative et blessante, quel sera le sort de
l'Allemagne et de la Prusse elle-même, où les partis ne se
tiennent en panne qu'en attendant le moment propice pour une

2) 27. 9ftcità aSefdjïufc ber Übertragung ber DberïjaiUJtêtourbe an einen
regterenbeu dürften mit 24 (Stimmen SDÏeÇrïjeit, 28. Mrg 2Baï)I griebrirî)
SBifljelmê IV. jum ftatfer mit 290 (Stimmen Bei 248 (Snttjaltungen.

— 331 —

nouvelle levée de bouclier. C'est vraiment à la fois étrange-
et pénible que cPobserver cette scission des opinions, cette soif
de controverse, cette activité fiévreuse à côté d'une certaine
tendance superficielle et dénigrante, telle qu'elle est inhérente
à Berlin. D'un côté, ce sont des avis, de sinistres prévisions,
d'amers reproches qu'on essuie avec plus ou moins de calme,
de l'autre on doit encourir le ton de la plaisanterie et du
commérage politique. Il m'arrive souvent d'envier les personnes
qui vivent retirées à la campagne et qui ignorent les mille
agitations dévolues aux capitales

Je suppose que cette dangereuse députation arrivera mardi
soir [3 avril] à Berlin. Comme l'archiduc1) s'est démis de sa
charge, il me semblerait conforme aux intérêts généraux que le
Roi suppléât provisoirement au pouvoir central, mais je doute
que cela réussisse

Nos leçons avec Raupach touchent à leur terme, et comme
vous avez bien voulu m7autoriser à vous en prévenir, je prends
îa liberté de le faire, en vous assurant que plus que jamais
je dois rendre justice aux mérites de cet homme, à son esprit,
à son dévouement et à l'influence salutaire qu'il exerce sur
moi

33. ®ie Sïnttoort ait bie ^aiferbeputatiort.

Berlin, le 7 avril [1849].
.... M. de Watzdorf vous aura rendu compte de tout.
Vous n'avez pas d'idée de l'état fiévreux dans lequel cette
députation a mis l'es différentes opinions dont la lutte est
acharnée. A côté de ce qu'il y avait d'incomplet dans la
réponse, il y a eu de malheureuses négligences, des malentendus
et des frictions personnelles qui ont fait le plus mauvais effet,
de sorte que l'a députation est partie furieuse et que les partis
se sont fractionnés dans les chambres, au point de soustraire
l'a majorité de la seconde au gouvernement

34. Slbteïjitmtg ber ^otferïrone. ^ring SBtfljeïm.

Berlin, le 11 avril 1849.

Avant de vous parler d'autre chose, laissez-moi

revenir en arrière à l'aide d'un court résumé. Avant l'arrivée
de îa députation de Francfort, l'air était chargé de soucis de

!) ©rj^erjog Soient n, ber 9ïetcïj3Dcnuefer,
— 332

toute espèce, car les partis extrêmes étaient en lutte, et tandis
que l'a masse s'adonnait à une attente illimitée, les opinions
décisives semblaient se retrancher dans des réserves inadmissibles.
C'était un état de tension, un état fiévreux et accablant, vu
qu'on ne pouvait se soustraire aux tiraillements incessants et
aux devoirs imposés par l'es circonstances. Lorsque j'aurai le
bonheur de vous revoir, je reviendrai sur les détails de ces jours,
qui ne se prêtent pas à la correspondance.

Je dois dire que malgré le peu d'espoir que j'avais quant
à l'a réussite, je ne m'attendais guère à un effet tel que nous
l'avons vu. Je trouve que sous le rappart du bon droit la
réponse du Roi est correcte, mais qu'à l'envisager du point
de vue politique, on eût pu désirer autre chose. Quand on
pense aux ovations que la députation recevait de toutes parts
et au contraste qu'elle a dû trouver dans cette réponse et
bien plus encore dans les procédés personnels, on ne peut guère
s'étonner de l'irritation dans laquelle elle s'est trouvée à l'issue
d'une journée certes bien marquante dans l'histoire allemande.
C'est nous qui avons eu à ressentir le contrecoup de cette
impression durant notre terrible soirée que je n'oublierai jamais,
et c'est au contraste que nous devons sans doute le jugement
favorable que vous avez bien voulu me communiquer et qui
a également trouvé son écho dans Berlin même.

M. Camphausen repart demain pour Francfort pour mettre
en exécution la note circulaire du 5 avril1). Si elle peut mener
à quelque résultat favorable, on le devra à son entremise et
avant tout au besoin de réussite qui se manifestera chez la
plupart des gouvernements allemands. Mais quant à moi, j'ai
eu trop de mécomptes pour pouvoir me livrer encore à de douces
illusions; je redoute l'issue de ce conflit entre la cause gouver-
nementale et la volonté du peuple appuyée sur les produits
de 1848, et journellement j'élève mon âme à Dieu pour lui
confier cette affaire, qui est une question vitale pour nous
tous et pour l'Allemagne entière.

Un 'dernier mot à l'égard de la députation; il se peut
que les rapports qu'elle fera tourneront vers le Prince une
sorte de popularité qui se manifeste déjà par le désir qu'on

!) $reuj3tfcï)e 9?ote Dont 3. VLpxil, SBereittDiftigfeit §ur ©Raffung eineê
SSunbeêftaateê, diotf) imb SWercï, II, ©. 458.

— 333 —

annonce de le voir aller à Francfort, à quoi il se refusera
sans doute, vu que ses opinions sont conformes à celles du
Roi et n'ont différé que selon la forme donnée à leur mani-
festation

35. Sßerfönlidje Stimmungen.

Berlin, le 2 mai 1849.

... Je ne puis qu'implorer la protection divine, et néanmoins,
quelqu'ardentes que soient mes prières, je les trouve ineffi-
caces, parce qu'un cœur angoissé ne sait pas prier avec foi ou
plutôt avec résignation. Vous, chère Maman, qui n'êtes pas
dans ce cas, parce que vos prières doivent être vraiment chré-
tiennes, sollicitez en notre faveur, et assistez-moi par l'efficacité
de votre foi en suppléant à ce qui manque à mes élans vers
Dieu. Lui seul peut nous secourir. J'ai entendu aujourd'hui
qui est un jour de prière et de culte divin [Bußtag], un beau
sermon à ce sujet, et j'y ai retrouvé l'a preuve qu'en de certains
moments l'on se détache des hommes pour recourir à la seule
assistance divine.

Un certain calme m'a gagnée depuis que le danger est
pressant; l'es grands moments retrempent l'âme, tandis que les
tiraillements journaliers l'usent. Néanmoins, j'éprouve une lassi-
tude morale indicible, j'ai pris la politique en horreur et elle
excerce toutefois un pouvoir qui ressemble à un maléfice, puis-
qu'il absorbe les facultés au point de ne plus laisser d'intérêt
à d'autres sujets ni à d'autres occupations. Le courage est un
devoir, c'est ce que je ne cesse de me répéter, et je le sens
en moi comme dans d'autres moments néfastes où il ne m'a
point abandonnée; mais je n'ai point de consolation ni de soutien
dans ma vie domestique, dans ma vie journalière, dont les com-
plications usent mes forces.

On se fait des illusions ici, l'expérience n'a servi à rien,
surtout par rapport aux ménagements dus aux opinions et aux
caractères. On ne veut pas gagner, on veut heurter et lutter,
et voilà ce que je redoute, parce que je sais ce que c'est que
de passer d'un extrême à l'autre sous le poids impérieux de la
nécessité

— 334 —

36. Stiftung eineê 2Ubum§ für SSetmar. ^ottttfcfye unb perföntitfje Sage.

Berlin, le 10 mai 1849.

J'ai fait des progrès dans le dessin, et je voudrais

vous demander si peut-être vous voulez disposer de moi à l'égard
d'un livre dont j'ai conçu le projet, savoir un volume qui serait
à déposer à côté de celui où s'inscrivent les étrangers dans
le cabinet qui précède vos belles pièces historiques. Je vou-
drais qu'il s'y trouvât un court précis à l'égard de l'idée qui
a fait naître ces pièces, dans le genre de ce que Scholl a
inséré dans sa description de Weimar, puis l'explication des
peintures, les noms des artistes et un court résumé historique
de l'époque où mon grand-père attira auprès de lui les héros
de l'intelligence allemande. Ce livre serait extérieurement simple,
mais noble, orné de l'armoirie saxonne en ivoire sur du maro-
quin corinthe. Intérieurement, j'ornerais la première feuille d'une
peinture emblématique, en y inscrivant un passage relatif à mon
grand-père tiré des entretiens d'Eckermann ou des lettres de
Zelter. Je viens d'achever un pareil ouvrage pour mon frère.
Veuillez, chère Maman, me répondre bientôt à cet égard. Il
y aurait un certain orgueil pour moi à contribuer de cette
manière à la mémoire d'une époque illustre et à l'appréciation
de ce que vous avez fait dans le sens historique et patrio-
tique par la dotation de ces belles pièces1).

Je trouve que M. deWatzdorf a eu raison de ne pas
retourner à Dresde, d'autant plus que cela n'aurait servi à rien.
Une fois la lutte commencée, nous n'en sortirons que par du
sang, et voilà ce que je regrette tant, persuadée que je le
suis qu'on aurait pu l'éviter. Je pourrais vous communiquer
un jour de courts aperçus2) que j'ai tracés dans les époques
saillantes de ces deux derniers mois, et vous y verriez que
mon jugement n'étant point erroné, je dois souffrir de le voir
méconnu et dénigré, non pas à cause de l'humiliation per-
sonnelle, mais à cause de la chose elle-même, de la question
vitale de notre époque et de ses conséquences. La confiance que
tant de personnes m'accordent est un vrai tourment pour moi,

1) $aê Siïbum ift norï) in SBeimctr oorïjanbeu. — 3)a§ SSortoort
baju ftiftete Slleç. t>. igumbotbt, t>gl. bt))tn Schreiben tu 9Raumer§ Siterar.
Wad)la% I, 25.

2) SSgt. unten tu Wbt. IV.

— 335 —

puisque c'est une arme qui se tourne contre moi dans les mains
de ceux qui veulent s'aveugler. Vu les circonstances, il m'est
impossible de m'éloigner pour l'heure, d'autant plus que le
chemin de fer peut être intercepté d'un moment à l'autre et
que cela m'embarrasserait de voir l'irritation contre la Prusse,
que je ne puis ni défendre ni laisser attaquer. C'est affreux
de se trouver entre deux pouvoirs tels que le devoir d'un côté
et la conviction personnelle de l'autre, et si je n'étais point
aussi fidèle à cette conviction que je tiens pour sacrée, je
souffrirais moins.

Je me répète sans cesse qu'il faut la soumission absolue
à la volonté divine, mais mon Dieu, que c'est difficile quand
l'on voit que les hommes gâtent son oeuvre. . . .

On ne fera rien ici qui réponde aux besoins de l'époque,
car l'on ne connaît ni la valeur du temps ni celle de l'opinion/,
ni enfin celle des individus aptes à rendre service, n'importe où
et comment, mais enfin utiles en eux-mêmes, et pour cela même
à ménager

37. Erinnerung an 2BiUjetm§tï)aI. llmftfjnnmg ber Stimmung, "ißrins SSM"
Ijehn. *3)a§ SQBunt für SBctmar.

Babelsberg, le 30 juillet 1849.

Chère et bonne Maman. Je prends l'a plus grande feuille
de papier que je possède pour répondre à vos deux précieuses
et intéressantes lettres, pour lesquelles je vous remercie de

tout mon cœur Celle du 28 m'a particulièrment touchée

par le souvenir que vous consacrez à ma prédilection pour ce
cher Wilhelmsthal. J'ai cru respirer l'air embaumé des montagnes
et des bois en lisant ce que vous m'avez tracé, et je vous
remercie bien tendrement pour tous les détails que je dois
à votre sollicitude. Ils sont d'un bien grand prix pour moi

Je ne puis que me féliciter des nouvelles intéressantes que
vous daignez me transmettre à l'égard du revirement incon-
testable de l'esprit public qui se fait sentir généralement en
Allemagne, mais qui est doublement heureux dans un pays tel
que ma patrie, où l'on devait juger les symptômes de l'année
dernière tout à fait hétérogènes et contre nature. C'est une
tempête qui, tout en ayant fait des ravages, n'a pas laissé
que d'épurer l'air et de ranimer les bons éléments, ce qu'il

— 336 —

faut admettre, en bénissant Dieu de la protection qu'il nous
a accordée. . . .

La prise de Rastatt1) est doublement heureuse, puisqu'elle
a pu se faire sans nouvelle effusion de sang. Je suis charmée
que le Prince ait bien accompli la tâche qui lui avait été confiée,
et je vois avec plaisir qu'on lui décerne des éloges à cet égard
qui sont bien mérités. Je n'ai jamais mis en doute la faculté
de se montrer d'une manière favorable à tous égards; j'ai
seulement regretté et je regretterai toujours que cette faculté
ne soit pas soutenue en toute occassion par la volonté de
l'employer et par une certaine harmonie adaptée aux devoirs
et aux circonstances. Il serait fort superflu de mTétendre sur
ce sujet, j'ai mon expérience de vingt pénibles années qui
sert de base au jugement que je porte en toute connaissance
de cause et sans prévention

Le Prince paraît désirer de prolonger son activité actuelle,
et j'avoue que je ne mets point en doute la bonne influence
qu'il pourrait exercer sur les relations politiques, si on l'autori-
sait à rester en place et à agir à sa guise. Mais j'ignore
ce qui en sera, et l'incertidude qui se reproduit sans cesse
et en toute chose, n'ajoute point de charme à l'a vie. Du
reste je suis fort contente de mon repos et de ma réclusion actu-
elle. Ce genre de vie me convient infiniment davantage que
celui auquel je suis astreint habituellement. . . .

Je suis on ne peut pas plus flattée et reconnaissante de
ce que vous daignez me dire à l'égard de l'Album et des
lignes que j'y ai tracées. Je trouve que vous les jugez avec
trop d'indulgence; mais je puis vous assurer que jamais ouvrage
ne m'a occupée d'une manière plus agréable que celui-ci

38. SBerteibigt ^reufcene beutftfje «ßottttf.

Babelsberg, le 31 août [1849].
... Je ne voudrais pas que le Prince quittât son poste
à ce moment où sa présence à Francfort peut devenir double-
ment nécessaire si le Vicaire1) revient. Je crois, ma chère Maman,
que si vous lisiez les trois beaux et remarquables discours

i) 22. Suli 1849.

*) $)er 9let(f)êt)ertoe[er Srg^erjog ^oïjann.

— 337 —

Scbufter-Bailleu, Rûijerin flugufta. 22

de M. Camphrmsen, du comte Bülow et du général Radowitz-),
dont le dernier surtout a fait une sensation générale, vous
Sauriez pas l'opinion défavorable sur Pattitude de la Prusse
que vous m'exprimez dans votre avant-dernière lettre. En
vérité, ce n'est pas pour rendre l'Allemagne prussienne, mais
pour la protéger contre de nouveaux dangers, que la Prusse
porte de si grands sacrifices. Les chambres montrent une dis-
position qu'une partie de l'Allemagne du moins saura apprécier

39. SBctont iïjre poltttfdje guritcïljaltung.

Berlin, le 28 novembre 1849.
.... Je me tiens loin de tout ce qui est contraire aux
intérêts de ma position. Sans doute ce serait mal' à moi de
ne pas prendre part aux événements qui concernent le présent et
l'avenir du pays auquel j'appartiens ; sans doute il est de mon devoir
d'être au fait des personnes qui sont appelées à y participer; mais
il serait tout aussi mal à moi de marquer un intérêt exagéré
ou de me compromettre en ayant soin de me mettre en avant.
Soyez bien persuadée que je ne le fais point, que je me tiens
très en arrière, et que ma réserve, appuyée sur ma bonne con-
science et sur l'estime des personnes à l'opinion desquelles je
dois mettre du prix, m'indemnisent amplement de la critique
à laquelle est exposée toute position élevée et tout caractère
ferme et désintéressé

40. &ot)aIttöt ber preufjtfdjen s^oütif. linierrebwtg mit Sftaboroi^- Sttmeigung

gegen Me $olitiï.

Berlin, le 15 décembre 1849.
.... Quant à la question politique, je ne puis rien dire
de nouveau, puisque je n'ai rien appris d'autre à cet égard.
Je crois que vos réflexions sont parfaitement justes et qu'il
est à désirer que tout s'arrange à l'amiable, vu la complication
des affaires et le danger de la démocratie. Mais d'un autre
côté, il faut dire que la conduite l) du Hanovre et de la Saxe
est une trahison instiguée par l'Autriche et que la Prusse
ne peut voir avec indifférence une armée autrichienne prête
à s'installer à ses frontières. La Sa\e a bien déclaré qu'elle

2) tîampïjaitfenê SRcbe ftcïje fcaäpatt), Hampïjaujn: 8. 333 ff. 3)te
9ïebe Don Sftabohnfc ftefje in beffen gefammeïteti ©djtiften, II, 388 ff.

!) SSerljatteit ©adjfenê unb $annober§ bei beut SSerfudj ber $urdj*
fütjrung ber Union, bgï. ©tybet I, 348 ff.

— 338 -

ne viendrait point à moins d'être appelée, mais les prétextes1
sont d'autant plus faciles à trouver que le gouvernement saxon
semble faire peu de cas de ses propres troupes. La Prusse
suit une politique de progrès sans nulle provocation, car elle
agit à découvert et à l'appui du bon droit, tandis que l'Autriche
se sert de tous les moyens occultes et s'attache les royaumes
en flattant leurs vues égoistes. C'est aux dépens des petits
états qu'elle veut les indemniser de l'a part que leur eût faite la
politique loyale de la Prusse en raffermissant l'ordre général,
en protégeant les droits de chacun et en favorisant le senti-
ment national. Voilà ce qu'il faut bien se rappeler, tout en
n'oubliant pas que la Prusse n'a point profité de l'embarras
dans lequel se trouvait l'Autriche et qu'elle a toujours eu à se
plaindre de cette dernière. J'ai eu une conversation avec M.
de Radowitz, qui m'a prouvé derechef la clarté de ses vues
et l'intention qu'il a de vaincre toutes les difficultés dont menace
la commission centrale de Francfort; mais tout en suivant avec
intérêt ses aperçus divers, j'ai senti redoubler en moi la fatigue
morale, et je dirais presque, la répugnance que me fait éprouver
le temps actuel. La politique est devenue un objet de durie
nécessité dont on détourne la vue le plus souvent possible,
car il n'y a rien de satisfaisant à y découvrir, comme que
l'on l'envisage. Je dirais presque qu'on prend le dégoût des
hommes en l'es observant sur la scène politique et que Ton
recherche avec la solitude et le silence le petit nombre d'indivi-
dus qu'on sait être au-dessus du niveau général pour leur
consacrer encore l'estime et l'intérêt dont l'âme a besoin pour
vivre, et qui diminuent de plus en plus. Ce que je dis là
n'est point l'effet d'une hypochondrie passagère, c'est le résultat
de longues expériences et de beaucoup de réflexions. . . .

[Ueber Pertz, Leben Steins.] Le livre en question est in-
structif et jusqu'à un certain point consolant, en montrant d'une
part les difficultés qui se reproduisent partout et toujours et
en prouvant par l'exemple de quelle chute le sentiment national
peut se relever lorsqu'il est bien dirigé et soutenu

41. Rechtfertigung ber preufti'fdjjen ^olitiï.

Berlin, le 22 décembre 1849.
.... Je suis peinée, ma chère Maman, de vous voir portée
contre la direction adoptée par le gouvernement prussien dans

— 339 —

22«

l'affaire allemande. Sans être partial en faveur de ce qui s'est
fait ici depuis plusieurs années, sans m'aveugler au préjudice
d'intérêts opposés à ceux qui me tiennent de près, je ne puis
disculper l'Autriche ni quant au passé ni quant au présent,
et j'ai l'intime conviction que l'Allemagne lui doit et lui de-
vra encore une grande partie du malheur qui pèse sur elle. L'Au-
triche a ses intérêts nationaux, et nous avons les nôtres, ils sont
très différents et peuvent marcher de front; mais tout aussi peu
que nous nous mêlons de ce qui concerne l'Autriche, elle n'a le
droit de nous empêcher de vaquer à nos affaires, d'autant plus
que celles-ci se rattachent à l'ordre et à l'apaisement des esprits,
pour lesquels la Prusse a payé de sa personne dans les moments
critiques, tandis que l'Autriche n'était occupée que de sa Hongrie
et de son Italie ....

Quand on se rappelle le leurre offert par l'Autriche pour
capturer les royaumes en leur faisant espérer de s'agrandir aux
dépens des états secondaires, l'on revient toujours à préférer la
loyauté de la politique prussienne, quelque inhabile qu'elle
puisse être, aux finesses et ruses de la politique autrichienne,
et il me semble toujours que si les choses tournent contre nous,
l'histoire nous rendra justice

42. Erinnerung an SBetmar. ^erfonUrîjeê.

Berlin, le 24 février 1850.

Ma bien chère Maman. Votre bonne et précieuse lettre est
entre mes mains, je l'ai lue et relue avec émotion et je vous
remercie bien tendrement pour cette nouvelle preuve de votre
affection. Vous êtes triste de mon départ1), parce que vous savez
que j'étais heureuse auprès de vous, et moi je suis affligée
de cette nouvelle séparation parce que je sentais que ma présence
ramenait le souvenir de temps meilleurs, et m'offrait l'occasion de
vous témoigner les sentiments que je vous porte. Aussi mes
idées me ramènent-elles sans cesse auprès de vous et repro-
duisent à mon esprit les douces images dont mon cœur est
rempli. La sphère où je vis ici est si différente de celle du
toit paternel, qu'il me faut toujours quelques jours pour me

x) 3)ie ^rtnjeffm mar gum ®eburt3tag ber SDhtrter in SSeimar ge
toefen.

— 340 —

transplanter d'un lieu à l'autre; c'est ainsi que mon retour ici
m'a été vraiment pénible et que je suis à lutter avec la nécessité
de me refaire aux impressions locales, tandis que je suis encore
sous l'action directe des relations que je viens de quitter. Il
serait très superflu de décrire ces contrastes, d'autant plus qu'il
n'est pas dit qu'ils paraissent les mêmes à chacun; peut-être
suis-je plus impressionable que d'autres ne le sont, et suis-je par
là même plus disposée à souffrir des transitions subites. Quoi
qu'il en soit, je ne puis que vous répéter tout le charme que
mon dernier séjour auprès de vous a eu pour moi, préparé
comme il l'a été par un temps d'isolement très profitable à
ma pacification intérieure, si je puis m'exprimer ainsi. Je sens
que les mois où je me suis trouvée vis-à-vis de moi-même et en
face de mes devoirs, sans émotions journalières, et avec une cer-
taine indépendance qui rehausse chez les âmes bien nées le sen-
timent de la responsabilité intérieure et extérieure, je sens,
dis-je, que ce temps m'a été profitable en bien des choses et
qu'il m'a .préparée à jouir d'autant plus d'une époque de délas-
sement et de satisfaction, telle que je viens de la goûter. Vous
avez pu vous étonner de la difficulté de me communiquer
que j'ai éprouvée au commencement, mais vous avez pu voir
que certes ma confiance n'est point en défaut, et que ce silence
ne peut être attribué qu'à l'habitude que j'ai dû prendre de
refouler tout en moi-même. J'ai prodigieusement souffert dans
ma vie, toutes les facultés de mon âme ont été froissées
durant vingt années durant lesquelles j'ai traversé les phases
les plus diverses, j'en ai pris mon parti, et j'apprécie même
cette école qui sans doute est voulue telle par Dieu, qui con-
naît nos besoins et les moyens les plus profitables à notre dévelop-
pement. Aussi ai-je contracté l'habitude de me plaindre le moins
possible, de ne point revenir sur des faits accomplis, sur des dé-
tails compliqués, et de suivre la route que me dicte ma conscience
en me surveillant moi-même le mieux possible. Sans doute vous
avez raison de me recommander de me rendre bien compte de mes
motifs et de m'appliquer à user de la meilleure manière d'agir sans
céder à ma vivacité naturelle. J'ai reconnu la vérité de ce conseil
et je tâcherai de m'y conformer en toute occasion. Votre exemple
me sera toujours salutaire, ma chère Maman, et je me flatte
qu'un jour viendra où vous trouverez en moi l'a reproduction
de vos principes et de votre influence

— 341 —

43. 3)a£ Parlament in fêrfurt.

Coblence1), le 27 avril 18301
.... On doit dire que l'élite des hommes politiques de
l'Allemagne se trouve à Erfurt, et si cette réunion reste stérile,
il n'y a pas de chances de succès pour toute autre. L'on voit que
l'expérience de Francfort et de Berlin a profité à ces Messieurs,
vu qu'on ne trouve pas de ces discours uniquement destinés à
faire de l'effet, mais par là même dangereux ou pour le moins
superflus. L'on ne parle que selon la nécessité, et on le fait
avec autant de modération et de dignité que cela est en général
possible dans une assemblée nombreuse, et, qui plus est, dans
cette étrange époque où nous vivons. Je partage votre opinion
à l'égard d'Erfurt, et je voudrais seulement ne pas être oppressée
de craintes à l'égard de Berlin! Bien des choses me rappellent
l'hiver dernier.

Iî m'est revenu de différents côtés que les députés admis
à la cour de Weimar sont on ne peut pas plus satisfaits et flattés
de l'accueil qu'ils y ont trouvé, et cela me fait un sen-
sible plaisir, car je tiens à cette noble tradition d'hospitalité
et de politesse inhérente à ma maison paternelle 2), et j'aime à
la voir mise en contact avec des hommes appelés à une si
haute et belle tâche

44. 3)er berliner tfütfrentag.

Berlin, le 11 mai 1850.

Chère et bonne Maman. Je reprends la plume après une
trop courte, mais heureuse entrevue1) qui me dicte de nouveaux
et sincères remerciements au sujet des preuves intarissables
de votre sollicitude et de votre bonté pour moi. Croyez que
j'en suis profondément touchée et que je ferai tout ce qui sera
en mon pouvoir pour m'en montrer digne.

Vous daignerez avoir de l'indulgence à l'égard de ces lignes
que je trace très à la hâte, n'ayant pas un moment à moi.
Je suis heureusement arrivée à 6 h. moins un quart, le temps
a favorisé mon voyage nocturne. Après m'être reposée, j'ai été

!) Übetfiebclung nad) £oblen5, 18. Mrs 1850.
2) 8n einem SBriefe Dom 9?obentber 1845 nennt fie bon §of bon
SSeirnar „la cour hospitalière par excellence".

1) 3)ie ^tingcîfin tuar bon dobleng über SSetmar uadj SSerttn gereift.

— 342 —

voir mon cher Papa vers 10 heures et l'ai trouvé au moment
d'aller à une conférence des Princes, qui a duré longtemps et
qui encore n'a abouti à rien vu que l'électeur et son ministre2)
mettent en tout des entraves insurmontables et qu'ils se montrent

de très mauvaise foi Le grand-duc d'Oldenbourg, le duc

de Brunswick et de duc de Cobourg sont les trois piliers de
l'Union. Mon bon Papa se montre parfaitement bien, et je
lui ai dit ce dont vous m'aviez chargée pour lui donner de la
confiance en lui-même. Il y a des entraves de tout genre, les
tiraillements et les intrigues surabondent et nul rayon n'a encore
pénétré ce tissu de difficultés, mais espérons que la lumière
pénétrera enfin les ténèbres et que la bonne cause aura le
dessus. La plupart des Princes semblent comprendre qu'ils ne
peuvent quitter Berlin sans avoir obtenu quelque chose comme

résultat de cette conférence

Berlin, le 12 mai 1850.

Chère et bonne Maman. Épuisée de fatigue je vous adresse
ces lignes, que je recommande à votre indulgence. Il m'est bien
difficile de vous dire quelque chose de raisonnable, car chaque
personne avec laquelle je parle me dit le contraire de ce
qu'une autre vient de me dire. C'est un chaos complet

Voici en résumé une esquisse de la situation: L'électeur et
son odieux ministre s'opposent à tout. Mecklenbourg-Strelitz,
Lippe-Bückebourg1) et encore un autre des petits états sont

aussi contraires aux propositions de la Prusse Les autres

semblent plus unis. ... M. de Watzdorf a de l'espoir, d'autres
personnes trouvent que la chose ne marche pas bien. La con-
tradiction est générale et sensible partout où l'on se trouve en
contact avec des individualités telles qu'elles sont réunies ici.
Dieu veuille que cela finisse bien et qu'il n'en résulte aucune
mésintelligence. Voilà tout ce que je puis dire. Ni hier ni
aujord'hui je n'ai eu une seule minute à moi, la tête me tourne
et je languis après ma solitude de Coblence

Berlin, dans la nuit du 15 au 16 mai 1850.
.... Demain, il y aura encore une conférence entre le
Roi et les Princes et puis un grand dîner d'adieu, puisqu'ils

2) %ex tfurfürft öon Reffen unb fein äftinifter ^affenpflug.
x) %n einem fpäteren Briefe nennt fie bie beiben Reffen unb Sippe*
(Scfyaumburg.

— 343 —

partent tous après-demain matin. Il m'est difficile de dire quel
est le résultat obtenu. Les mieux disposés disent qu'on n'a
pas assez profité des circonstances et que l'opinion publique en
demandera justice. Les rénitents se félicitent d'avoir empêché le
résultat définitif. En somme l'on s'accorde à dire qu'on a atteint
un entre-deux et que cette demi-mesure doit être envisagée
comme étant dictée par la nécessité. M. de Watzdorf et ses
collègues les plus importants paraissent abattus et non satis-
faits, mais non pas découragés

45. (Genugtuung über üjten Sïufent^ûlt in ßoblenj.

Castel vis-à-vis de Mayence,
le 2 septembre 1850.

.... J'ai quitté Coblence ce matin1), et, vraiment, je ne
saurais dire à quel1 point j'ai été touchée de trouver tant et
tant de marques d'attachement là où j'étais venue il y a six
mois comme étrangère. L'attachement qui m'est témoigné de
toutes parts, de toutes les classes de la société et de toutes
les parties de l'opinion publique m'humilie, parce que je n'ai
rien fait pour le mériter. Mais je sens une certaine conso-
lation à l'idée que la première fois que j'ai séjourné seule
dans une des provinces, j'ai réussi à inspirer de la confiance
là où naguère régnait le sentiment contraire, et qu'après avoir
passé tant d'années de ma vie dans la capitale où je suis
restée étrangère sous plus d'un rapport, j'ai trouvé un terrain
aussi fertile quant aux sentiments et à l'estime. Je demande
à Dieu de me donner les forces nécessaires pour remplir ma
vocation jusqu'au bout, car souvent j'éprouve du découragement
et une tristesse indéfinissable. Dans ce moment, il m'en coûte
d'aller à Bade, et de m'y trouver dans des relations épineuses
et de sortir de l'a douce retraite où il me tarde de retourner . . .

J'ai fort peu vu le Prince à son passage, mais il paraissait
satisfait, et j'ai tout lieu de croire que la Prusse maintiendra
la route de l'honneur et du désintéressement qu'elle a suivie
jusqu'ici. Mais la politique est triste et même répugnante à
mon avis

!) 2Iuf ber Steife naà) 83aben4Baben.
— 344 —

46. Sie poüttffye trifiê.

Coblence, le 31 octobre 1850.

.... Toutes les idées se confondent devant un seul sujet.
Ame et corps et esprit et cœur, tout est tendu vers l'issue
de Pattente à laquelle convergent tant de questions en litige.
Cet état d'attente, cette accablante crainte ne peut se prolonger,
il faut quelque chose qui mette fin à une pareille tension et
sans doute la crise ne tardera pas à venir. ....

Coblence, le 3 novembre 1850.

.... L'opinion publique serait inexorable vis-à-vis de notre
gouvernement s'il fléchissait sous les menaces et abandonnait
la cause du droit et de l'honneur. . . .

Coblence, le 6 novembre 1850.

.... Je suis absorbée par les pénibles nouvelles qui me
parviennent de Berlin et par leurs fâcheux effets que je suis
à même d'observer ici. Je prie Dieu de me donner la force
de porter cette croix et de pardonner à ceux qui trahissent
dans ce moment l'honneur national. Quant au triomphe que
remportent nos antagonistes, il' est complet, mais il ne leur
fait ni honneur ni ne leur portera-t-il bonheur, car il tournera
contre la cause monarchique. Voilà le premier et le dernier mot
que je dis là-dessus, car je n'oublierai jamais le respect et les
égards que je dois à la parenté1), et si, comme épouse et
comme mère, je verse d'abondantes larmes sur le résultat des
menaces de Varsovie, je saurai me taire et porter noblement
notre humiliation actuelle. La seule faveur que j'ai sollicitée
auprès du Prince, qui lui-même est profondément malheureux,
c'est de n'avoir pas à retourner à Berlin cet hiver2). Je sens
que ma santé n'y résisterait pas

Coblence, le 16 novembre 1850.
.... Vous ne sauriez croire quel entraînement guerrier
règne dans cette province. Des villages entiers se dépeuplent,
et jeunes et vieux demandent à combattre pour l'honneur

national

Coblence, le 20 novembre 1850.
.... Je suis journellement témoin de scènes vraiment
patriotiques, vu Faffluence des campagnards qui viennent se

x) Sie ^rin^effin meint Me ruffifd^e $erttmnbtftf)aft.

2) Sie ^rinjeffin reifte boä) im Januar 1851 natf) Berlin.

— 345 —

ranger dans l'armée et dans la Landwehr, avec la demande
de venger l'honneur de la patrie. Les personnes qui ont été
témoins du soulèvement national en 1813 disent que la dis-
position actuelle surpasse encore l'enthousiasme d'alors, mais
tout est à craindre si un contrecoup funeste provient du gou-
vernement.

Vous aurez vu dans les journaux que pour prendre l'ini-
tiative à l'égard des demandes de secours, mon fils et moi avons
mis une somme à la disposition du chef de la province. J'apprends
que cette mesure a fait un bon effet

Coblence, le 27 novembre 1850.
.... Le Prince croit fermement à la guerre, tandis que
pour moi je doute fort qu'elle ait lieu, vu l'absence d'unité
dans les opinions et les mesures. D'une part l'on veut que
la Prusse agisse, de l'autre on ne veut pas. On l'a humiliée
jusqu'au point de soulever le mouvement national, et à présent
on veut la faire rentrer dans l'ornière comme une épée qu'on
remet dans le fourreau après l'échange de quelques expli-
cations

^cr

- 346

Aus bcm Brieftpedifel Der
Prinzeffin flugufta mit ihrem öe»
mal)I Prinz tDi!!)e!m 0*42-1850)

Pnnseffin Hugufta an pritt3 QHfyelm.

47. $er)"önttd)e§.

Babelsberg, öen 19. Juni 1842.
.... Rtiq, lieber löilfyelm, id) glaube immer, Du meijjt nid)i,
roie gut id} es töirflidj mit Dir meine, roie mir Dein IDofyl, Dein
Beruf am Qer3en liegt, roie mid) Dein Dertrauen glücflicf? mad}t,
roie id) bas £eben jet$t von einer fo gan3 anberen, t>on einer fo
ernften Seite betrachte, unb banad) ftrebe, meine Pflichten treu 3U
erfüllen. Dir Dein Zebzn 3U erleidjtern, Deine Hdjtung 3U be=
fit$en, (Bottes IDillen 3U tun, bas ift ja mein f)öd)fter IDunfdj unb
mein 3iel. Diefe (Trennung ift mir in meljr als einer Qinficfyt
fd)XDer getoorben1) ! Dod) genug Neroon! .— Die Kinber l)abe id)
oon Dir gefügt, unb mid) in iljrer Umgebung minber einfam unb
oerlaffen gefüllt. IDiroi2) roar gar nieblid) unb vernünftig ! — . . .

Prfnseffin Hugufta an prtns töittjelm.

48. 9ïïjeinreife.

Huf bem Dampfboot 3tmfd)en ÎÏÏain3 unb tïtannïjeim,
15. Juli 1842.
Befter ÎDilïjelm! Don einem Sdjiffe aus l)atte i<fy Dir bisher
nod) nid)t gefd)rieben, unb es freut mid), baxin einen Betoeis 5U
geben, ba§ id) auf bem IDaffer roie auf ber (Erbe Deiner fo gut
gebenîe, roie id) es in jebem anberen (Element tun tourbe, roenn
id) nämlid) £uftfd)ifferin toäre, ober öon ber Salamanbereigenfdjaft

*) $rtn§ Sßtttjerm toar 16. Sunt nad) «Rujjlanb gereift.
2) „SBthri", fofenamen für ^ringeffin Sutfe, gegenwärtig ©ro^er*
jogtn öon SBabett, ®önigtitf)e £>oï)eit.

— 349 —

etroas in mir Ijätte, im 5euer 3U leben. Der gute, liebe Rljein,
6a fdjrmmme id) öenn einmal roieber auf feinen eljrrtmrbige'n IDogen
unb 3roifd)en feinen froren grünen Ufern. Denfe Dir nur, bajj
biefes Dampfboot, bas id) 3ufäIIig in IÏÏain3 beftiegen Ijatte, Hr. 16
Reifet, ungetauft, roeil foeben erft öollenbet, unb beftimmt, bei bem

grojjen $z\t in Köln getauft 3U roerben, roo es — meinen

Hamen erhalten foll. Die inneren Räume finb rounberfyübfd) aus=
gefcfymücft, ber paoillon mit 2 Ölbilbern, unfer Palais in Berlin
unb Babelsberg Dorftellenb1). 3<*) îonn gar nid)t fagen, meieren
(Einbrud mir bk Überrafdjung mad)te, biefe lieben (Drte r)ier in=
mitten bes Rljeins fo treu bargeftellt 3U finben. Dod) nun 3um
Reifeberidjt.

jfy serliejj Beloebere ben 12. biefes 8 Ufyr früt). Papa be*
gleitete mid) bis (Erfurt. ^a) befudjte in (5otr)a bie alte îjer30=
gin, erquidte mid) bis Œifenad) an bem balfami|d)en (Berud) meiner
lieben tEr)üringer IPälber, erreichte Buttlar hei guter 7>t\i unb über=
naé}ttte in einem guten (Baftljaufe. . . . Das töetter begünftigt uns
bis jet*t feljr, unberufen, unberufen, unberufen. 3<fy ïam geftern
abenb in fjanau fdjon gegen 7 Ur)r an, ging frül) 3U Bett unb
fammeltc Kräfte. ((Eben l)ält bas Dampfboot bei IDorms an, ber
alten Kaiferftabt.) Çeute frürj, um 8 Ufyr, roar id) in Jranffurt
unb befudjte, orme im (Baftl)ofe ein3ufeï)ren, oon ber (Eifenbar)n aus,
alle unfere guten 5reun^e, beren £äben mit bzn l)übfd)eften Sadjen
ausgeftellt finb unb gar Diel jntereffe roedten. 3<*) fammelte einige
Kleinigfeiten für meinen guten Riten unb fenbeDir ein Heines pafet
mit einem $erre=papier, beffen (Emblem unferer oufunft günftig fein
möge2) . . .

Pnn^efftn 21ugujta an prlnj H>ill?elm.

49. Sßreufjenfeinbltdje Stimmung im Sîeidje.

Éjomburg, ben 21. Juni 1845.

... Da mir bas Blut 3U Kopfe fteigt, fobalb id) etroas anr)altenb

fdjreibe, muß id) bas, roas id) nod) auf bem fyx^zn Ijabc, möglidjft

!ur3 f äff en. — Du roirft mir 3Ürnen ober roenigftens meine lîîit*

teiïung g ä n 3 1 i d) unbeachtet laffen, bas roeift id) im ooraus, aber

*) 8*« Scifyve 1848 mürbe ba§> ©d)iff in „©erntania" umgetauft unb
bie oben ermähnten SSilber mürben barau§ entfernt.

2) $u Sftamiljetm, 15. $uli, erhielt fte bie yiacfyxidjt üon bem tob*
lidjen Unfall be§ £>ergog§ öon Orteanê, roaê fie fcr)r erfdjütterte.

— 350 —

id) erlaube mir £utï)ers IDorte cor bem Reidjstag einmal für alle»
mal auf mid) a^uroenben, roenn id) nid)t in meinem 3ntereffe,
fonbcrn im Jntercffe unferer Stellung, im Jntereffe ber H)aî)rï)eit
unb Rnl)ängtid)feit, bie id) Dir fdmlbig bin, bie uoarnenbe Stimme
ergebe, bie allerbings mit Deiner Hnficfyt unb btn Rnfidjten berer,
bie Du l)örft, nid)t immer gleid) lautet, aber barum nid)t minber
treu ifi, id) meine £utr)ers VOoxt, toeldjes er in gan3 anöerem,
fyöljerem Sinne fprad) : „îjicr ftefye id), id} fann nid)t anbers,
<5ott Ijelfe mir!" — (Es fyerrfdjt eine getoaltige Hufregung in Deutfd)=
Ianb, bie Stimmung ift 3um erftenmal feit öielen 3al)ren an ti =
p r e u ft i f d) , unb (Dfterreid) lad)t fid) ins 5«uftd)en, toie man 3U
fagen pflegt. (Es ift allen Unbefangenen unaertennbar, baft bie
uielen îïïangel ber jetzigen Regierung, bie Du beffer fennft als irgenb
jemanb, namentlich bas jhitonfequenie, R3illfürlid)e unb Kontraftreidje
in ber Regierungstueife bes Königs, feit 3tüei 3a^^n &a$ Dertrauen
in preuften gerüaltfam erfd)üttert l)al. Run r)at bie letzte Begeben*
ïjeit ber Rusroeifung1) ben Prätejt gegeben, um offt3teII gegen
Preußen auf3utreten; es ift bies ber 3unber in bie brennbare ÏÏÎaffe
geœefen, unb id) l)abe jetjt bie bcfttmmte Über3eugung, bajj, toenn
au&i anbere Œreigniffe biefc Œpifobe in bzn Sd)oft ber Dergeffenl)eit
3urüdbrängen roerben, fie roie ein böfer (Seift fortfpufen toirb 3U
unferm Sd)aben. jd} oerfidjere Dir, bafo, toenn bk beiben RTänner
nad} irgenbeiner Seite Ï7ÎT1 Übles geroirtt hätten tt)äl)renb il)res Rufent=
baltes in Preußen, bies ntd)t fo nachteilig geroorben röäre tr>ie ber
jetzige Kriegssuftanb gegen Preußen, niebt etrua ber preffe allein,
bie immer feinblid) ift, fonbern ber gutgefonnenen, ruhigen ïïîanner.
Das Red)t ber Rusroeifung mad)t niemanb ftreitig, aber bie 0ppor=
runität (bas Rngemeffcne berfelben unter foldjen Umftänben), ferner
bie Stellung eines fyöfyeren Beamten noie ber eine jener Ferren
[3Mie^n] unb bk Rrt unb IDeife ber Rusroeifung, bies alles fyat ben
ungünftigften Œffeît gemalt. 3ur>erläffige Zmk in IDeimar, ferner
Lebemann2) unb Dönhoff fpradjen mir il)re Betrübnis aus. R)enn
Du Deine Rnfid}t burdjaus nid)t änbern tann\t, räume mir nur
bas einige ein, bafc bod) ettoas öerfeljlt fein muß, ba aufter bei
benen, bie bie ÏÏÎaftregel öeranlafct unb 3unäd)ft gutgeheißen l)aben,
einftimmig alles bagegen ift.

!) 2(uëroei|ung Steine unb federe au§ ^reu&en, 24. Wlai 18-15.
2) (General Lebemann in Sftagbeburg, ber (5d)tt>tegerfof)tt 3BtIf;efm0
b. £mmboïbt; ©raf ^önftofj, ber ^reufsifcîje ®efanbtc am SBunbeêtage.

— 351 —

Du fieïjft, lieber XDilfyelm, töte offen id) 3U Dir fpredje! Œr=
îenne in biefer Offenheit einen Beroeis meines Dertrauens unö
meiner Dorforge. 3d) t}abe Ijienieben feinen größeren IDunfd), als
in Dir Deinen Dater üergegentüärtigt 3U finben, mit feiner großen
tîîcijjigung unb Dorfid)t, unb Didj vorurteilsfrei 3U finben, toie Du
es (Bort fei Dan! fein fannft vermöge ber fyerrlidjen (Baben, bie
•Dir verliefen finb. 3&l fd)reibe Dir 3um Sdjlujj nod) eine Stelle
aus einem Briefe meiner îlîutter ab, 3U meiner £egitimation :
„J'avoue que j'ai cru qu'on avait été poussé à Berlin par un motif
grave et urgent à un acte pareil, qui, pour être dans le droit des
gens dans tous les pays, n'en est pas plus recommandable pour
cela. Il aurait mieux valu saisir ces personnes en flagrant délit,
l'on se serait mis alors entièrement dans son droit, car maintenant
ou leur a procuré les honneurs du martyre et une célébrité qu'il
n'était pas nécessaire de leur accorder!"

(Es erjftiert au&erbem eine getoiffe inbuftrielle Hufregung, toeil
man fdjon bie îîîaftregeîn in be3ug auf bie Scfyutfôolle unb ben
Sollfongreft Derbädjtigt! IDas roirb leererer bringen? Die Rnfid)ten
ber anbern £änber finb mit benen unferer 3nbuftriellen 3iemlidj
b'accorb; foïïte aïfo bie Regierung, bie uon bem 3olïoerein als
t)aupt betrautet roirb, fid) ifolieren, roie roürbe bies iljre ofyner/in
fd)roierige Stellung üerfdjlimmern ! Du tjaft Did) ber Saéft fo toarm
angenommen, geroift, Du roirft fie nidjt im Stiche laffen, bies ift
mein ÎEroft3) . . .

Prinseffm Hugufta an prin$ H)ilï?elm.

50. 3îatfcï)lage für bas $$eü)alten be» bringen gegenüber bem Scmbtage.

[3uni 1847.]
IDenn id) Did) in einem Hugenblitf roie ber jetu'ge burdj biefe
Seilen beläftige, fo bitte id) Did) im ooraus um Dergebung. OEs
ift aber meine Pflicht, Dir nod) einmal — irielleicrjt unb r)offent=
Iid) 3um legten tltale — ein löort treugemeinter töarnung ans Jjerj
3U legen, ein B)ort, bas, toenn es Did) aud) jet^t er3Ürnen follte,

3) 2ïm 30. $uni fügt bie ^ringeffin Çingu: „gd) Ijabe neue. (Stimmen
geprt, neue ^Beobachtungen gemacht, unb meine Überzeugung fteljt feft
unb ïlar ba. Wd), märe fie nur 51t ettvaè gut als Vermittlerin hei
fcfyroffen (SJegenfäfjen ïjitfreitf) unb nü^licf). ©0 fange bu ïannft, hrirïe
tuenigftenê für bie anbere ©atf)e. S)ie fteit brängt unb bie SBoIïen %ieï)en
ïjerauf."

— 352 —

bereinft oon Dir anerfannt roerben, {ebenfalls aber mein (Beroiffen
roaljren roirb.

Dein Dertrauen l)at micb 3ur Seugin Deiner Kämpfe in öen
legten 3<*l)ren gemacht; idj fyabe treulid) mit Dir bie Sorge geteilt,
(Bott gebanft, ba$ eine Dereinigung mit bzn Hnfidjten bes Königs
möglief) tourbe, enblid) ber (Beroiffenfyaftigfeit, mit roeld)er Du bas
gan3e fdjroierige ÎDerï öol^ogft, oolïe (Beredjtigfeit roiberfabjren taffen.
3d) Ijabe ben jetzigen roidjtigen Rugenblid: mit gan3er Seele erfaßt
unb erfannt, roas er für bk Sufunft Preußens roerben roirb, roenn
ba, roo gan3 (Europa mit niegefannter {Teilnahme auf uns Midi,
Regierung unb Stänbe oerförmt auseinanbergeljen, aber aud), roas
es für S^lgen fyaben muß, roenn ein unfeliges 3erroürfnis läbjmenb
ba3roifd)en tritt. 3cfy fann unb roilï fyter nicfyt in Details eingeben,
roeldje Du in jeber t)inf iäft 3U roibertegen oermagft; id) roill mich,
nur an Dieb, mit ber inftänbigen Bitte roenben, Dieb, nid}t in biefem
fyocfyroidjtigen Rugenblid burd) Klagen, innere (Erbitterung ober
IDiberftreben gegen bas, roas Dir fd)mer3lid) fein muß, in eine £age
3U oerfe^en, roo Du im beften (Blauben, ber fonigtid)en Sacbe 3U
nü^en, ifyr im (Begenteil [ergaben unb Deine Stellung, bie fo fegens=
reid) geroirït t)at, für jet)t unb bk 3ufunft gefäfyrben fönnteft.

5ür roen, id) bitte Did), finb biefe Kämpfe unerroartet ge=
îommen? Du felbft, beffen richtige Rnfidjten nidjt angenommen
rourben, mußteft 3ugeben, ba^ bas IDerf bes 3. Sthruav1) roeber
oollenbet nod) oollfommen fei. Die öffentliche ÎÏÏeinung — unb
nidjt etroa, roie es jetjt beliebt roirb 3U fagen, bie fd}led)te Preffe —,
fonbern jene îïïadjt, roeïdje burdj bk Stimmung urteilsfähiger
Patrioten gebilbet roirb, r)at oon c<ornï)erein manches getabelt, oieles
be3roeifelt; fo mußten bk Rnfid}ten fämpfenb in bie Sd)ran!en
treten, in roeldje fie ber ÎDille bes Königs berufen r/atte. Die un=
oerljältnismäßige Rn3abjl ber îlîitglieber jener Derfammlung; .bie
ÏÏeurjeit ber Sad|e, bie 3eit unb Kräfte 3erfplittert; ber (Einfluß ber
Œfyronrebe; mandje Dinge, bie als DTißgriffe be3eid)net roerben
muffen; enblid} aber unb 3umal ber ÎÏÏeinungs3roiefpalt über bas
Derl)ältnis ber älteren unb neueren (Befetjgebung ; bies finb (Elemente
genug, um btn Kampf 3U fteigern; roo aber in ber (Befd)id)te ift
irgenb etroas ©roßes orme Kampf erreicht roorben? Blicfe auf (Eng=
lanb unb überhaupt auf bie parlamentarifd)e (5efcbid)te aller £änber,

*) S)a§ patent bom 3. Februar 1847 über bie Berufung be§ $3er=
etr igten £cmbtafl3.

— 353 —

Scbujter-Baüleu, ftaiferin Rugufta. 23

um einen richtigen lltaßftab an unfere Derfyältnifje 3U legen, unb
erinnere Did) nur, 6a§ es bie Hauptaufgabe ber politif ift, felbft
6a, roo ein Brud) uncermeiblid) fa^eint, einen r>erföljnenben Rus=
tneg 3U finben. (Es ift oieles gefagt unb getan roorben, bas Did),
bas mid), bas jeben, ber es gut meint, [d}mer3en muß. lïïandje
mögen nur ir)re 3u>etfe unb nid)t bas H)or)ï bes (ban^n cor Rügen
fyaben, aber bk große ITTct)r3al)I ift oon treuer, eà)t patriotifdjer
(Befinnung befeelt unb feljnt fid) tr>al)rl)aft nad) Derftänbigung. Die
erfte Kammer, bk Du felbft gefdjaffen Ijaft, burd) iljre eble Denfungs*
art iïjrem ï)oï)em Stanb unb Beruf entfpredjenb, roill, um eine fräftige
Stüfce bes prônes 3U fein, oermöge ber natürlid)en (Brunblage iljrer
Selbftänbigfeit Dertrauen unb Haftung gemimten; bies îonnte fie
nid)t, roenn fie nur als H)erf3eug biente. Du l)aft in iv)x treue Rn=
ganger, ja S^unbe im patriotifdjen Sinne bes löortes; um alles
in ber IDelt ftoße fie nid)t 3urüd! ÎÎTit ü)nen, bas Ijeißt mit it)rer
Über3eugung, unb nidjt mit iljrem er3toungenen ober îonoentionellen
ÏÏa abgeben, fannft Du für bas ÎDoïjl ber Krone unb bes £anbes
mirfen; tritt bas lïïifttrauen unb ämietradjt in bas eigene £ager,
roas foll baraus werben ? Ilîeine gan3e Bitte gel)t bal)in, Du mödjteft
Did) nicht unter iljnen als ftrafenben £eljrer, fonbern als oerföljnenben
Sreunb betrachten, eingeben! Deines rjerrlidjen Berufes, bas (Bute
3U förbern. 3u biefem 3iel fommt man auf oerfdjiebenen IDegen;
ob ber einer bis aufs äußerfte getriebenen 5efii9^eit ober jener
einer ausföl)nenben Dorfidjt ber befte fei, möge bie £eljre ber (Be=
fd)id)te entfdjeiben. Du meinft es oortrefflid), Du r)aft oielleidjt
nur nod} nidjt (Erfahrung genug in biefen Saaten unb öergißt, baß
ein IDort non Dir meljr bebeutet, aïs bas irgenbeines Prisen ober
ÎÏÏitg liebes jener Derfammlung. Dergiß nid)t, baft man bie lÏÏenfdjen
fd)onen muß, um auf fie 3U roirfen, roeil man, finb fie einmal oer=
Ietjt, auf il)re IDillfä^rigfeit nid)t meljr rennen fann. Das (Be=
midjt Deiner perfönlidjen unb amtlichen Stellung legt meljr in bie
H)agfd)ale als alle Deine prioaten ober öffentlichen Äußerungen,
oon meldjen erftere fid) faft nur baburd) unterfdjeiben, ba^ fie enU
ftellter roiebergegeben merben; man Ijegt eine große Haftung für
Did), unb biefe mirb am fid)erften getoaïjrt, menn Du nur in ben
äußerften Sollen rul)ig unb über3eugenb fprid)ft. —

3$ r)abe jetjt 3U Deinem Derftanb gerebet; nun roenbe id) mid)
an Dein Ejer3, unb bin ba3U ermutigt teils aus Pflicht als Deine
treue $xau, teils aus bem Beroußtfein, ba^ id) fein anberes 3iel
r>or Rügen r/abe, als Dein IDoljl, bas ÎDoljt ber Dijnaftie, basEöofyl

— 354 —

bes teuren beutfdjen Daterlanbes, bas in biefem Rugenbïicf gefäfyrbet
ober g e f i d) e r t toerben fann. £et$teres toolïe fôott !

prtnsejftîi Huçjuftû an Prtn$ H)ilïjelm.

51. Müäbüd auf btn bereinigten Saubtag. Dîatfd)tage für baê ^erfyalten

beê ^ringen.

Babelsberg, ben 30. 3uni 1847.

£ieber IDilr/eïm. 3<fy benutze eine einfame, ruhige Stunbe, um
oerfdjiebene (Debanfen unb (Befühle in möglicher Küi^e 3ufammen=
3ufa[fen unb uns beiben baburd) eine münblidje (Erörterung 3U er=
ÎPQren. 3§ roünfdje am Sdjïuft einer fo toidjtigen Ztxt, am Dorabenb
einer fo ernften Sufunft gerechtfertigt oor meinem eigenen (Betoijfen
3U fteïjen, fotöor)! in Betraft irgenbeiner Übereilung, bit id) mir 3U=
fdjulben fommen lieft unb öie id) bereue, als in be^ug auf bie
Stimme ber IDaïjrljeit, bie id) Dir roeber oorentfyalten burfte nod)
Dorentr)ieït.

3n ber Seit, too Du 3roifd)en Sertoürfnis unb Œintradjt mit bem
Könige roäfylen muftteft, ïjabe id) 3U letzterem ermahnt unb mürbe
mid) ftets oerpfïidjtet galten, basfelbe 3U tun, bes bt)naftifd)en IDofyles
foroie bes oerfoïjnïidjen Hmtes toegen, roeldjes uns Jrauen obliegt.
Dag Deine richtigen Dorfd)Iäge unbefolgt blieben, bebaure iâ) je^t
mel)r nod) roie 3ur>or. Rls bie neue (Befetjgebung erfd)ien, äußerte id)
mid), nod) et)e id) mid) auf bas kompetente Urteil ein3elner unb
auf bie öffentliche Ilteinung berufen tonnte, freimütig gegen Did) über
bas IÏÏangell)afte ober Unoollenbete berfelben. Der er[te oereinigte
£anbtag tourbe eröffnet, unb 3toar burd) jene Rebe, über bie roir
uns nid)t oerjtänbigen tonnten; ir)re 5<>lgen brauche id) nid)t 3U
be3eidmen, fie xoaren fühlbar genug. Die Sdjranfen roaren geöffnet,
ber Kampf begann; mit gefpannter Hufmerffamfeit folgte id) it)m, be-
gierig alle îïïeinungen 3U prüfen, um mein eigenes, [etbftänbiges
Urteil 3U bilben. 3$ freute mid) Deines Hnfeljens unter bzn Der=
tretern bes £anbes, roeldjes bie Beforgnis einer abfoluten Richtung
3U rieben oermod)te; id) roar ftot3 auf Deine per[önlid)e Geltung
im Bereid) ber öffentlichen îïïeinung unb auf bas Dertrauen, roeld)es
man in Deine eble unb gerechte Denfungsart (e%te.

3n ber Rbvefcbzbatte prägte fid) 3uerft bie innere Be|d)affen=
Ijeit ber Derfammlung aus, unb ber errungene Sieg tonnte nid)t
über bie oorljerrfdjenbe Iïïeinung täufd)en; if)r folgte bie Hnttoort
[bes Königs] 00m 22. Hpril, roeldje trotj ber (Begenerflärung ben

— 355 —

23*

beften (Erfolg gehabt Ijaben roürbe, roenn öie (Erörterung 5er poIi=
tifdjen 5ra9en nocfy unter öem (Einfluß ifyres günfiigen (Einbruchs
ftattgefunben fyätte. 3n ber Befd)oltenl)eitsfad)e trübte fid) 3uerft
ber ï}ori3ont1); (eitbem r)errfd)te eine geroiffe Derjtimmung oor, bie
fid) aud) gegen Did) geïtenb mad)te. Balb seigren fid) bie Iïïangel
ber neuen Sd)öpfung : bie übergroße 3aljl ber Hbgeorbneten, tueldje
Über)id)i unb £eitung benahm; ber îïïangel an (Erfahrung, ber
Seit unb Kräfte 3erfplitterte ; ber prooin3ielle Œinflufi; bas Jjeroor=
ragen bebeutenber perfönlia]feiten unb eminenter Talente auf Seite
ber ©ppofition; ber îïïangel an 5ufyrern bei ben Konferoatioen ;
bies alles l)inberte jenes parlamentarifdje (5leid)geroid)t ber Parteien,
roeldjes ber Regierung, in beren fjänben fid) bie löagfdjale befinbet,
anbersroo 3uftatten fommt. Die Dertreter ber Regierung mit Hus=
nafyme Bobelf djroingfys roaren iljrer Hufgabe nidjt geroad)fen; bas
unglüdlidje Benehmen bes einen, bie UnDorfid)tigfeit anberer, bas
fragmentarifdje Huftreten ber übrigen mufote bas fd)on oorfyanbene
ïïïifttrauen gegen bie Derroaltung fteigern. Hber nid/t bk Dertreter
ber (Dppojition allein oermiftten bie nötige Übereinfiimmung ber
neuen (Befe^gebung mit ber älteren, aud) bie Konferoatioen, nid)t
minber (Eräger ber öffentlidjen îïïeinung raie jene, empfanben
3roeifel; unb roenn fid) biefelben bei erfteren burd) fdjroffen IDiber=
fprud) funbgaben, äußerten fie fid) bei letzteren burd) eine geroiffe
Befangenheit, bie tfjre Kraft lähmte. So fdjeiterien, beoor jene politi=
fd)en S^agen, beren £öfung oon oornl)erein notroenbig geroefen roäre,
ir)re (Erlebigung gefunben Ratten, 3roei Proportionen ber Regierung2),
auf beren Hnnal)me fie feft gered)net l)atte unb bie als (Dpfer einer
Konfequen3 fielen, roeld)e fid) nur bann erflären lägt, roenn man aus
ber ÏDeltgefd)id)te ben unauft)altfamen (Entroidlungsgang geroiffer
3been fennt. llad} jahrelanger Spannung in be3ug auf bie (Er=
füllung ber einft erteilten Derljeifjungen, bei ber allgemein l)err=
fdjenben geiftigen Hufregung glaubten bie Stäube auf Befriebigung
iljrer IDünfdje brängen 3U muffen, roäl)renb (bebulb jebenfalls ban!=
barer unb erfprieftlidjer geroefen roäre. îïïand)es Sd)arfe unb Un=

1) Sßerljanblungen über Me „23efd)oItenï)eitêfragc" (21u§fcf)liej3ung „93e-
fd)oItener" öon ben ftänbifcrjen ^örperfdjaften), ioobei ber $rin§ in ber
fèerrenïurie am 8. VRai 1847 nrieberïjolt baè SBort naljm, f. îoleicl), 5)er
erfte ^Bereinigte Saubtag, 93b. II, ©. 490 ff. 2Sgt. aud) Wltincäe, 33ot)en,
23b. II, <S. 587.

2) SSürgfcrjaften ber ©täube für bie neuen Sanbreutenbaufen unb
für bu Cftbalju.

— 356 —

erfreulidje trat r)eroor, mandjes (Bute mürbe oertannt; nidjtsbefto*
weniger beobachte bk Derfammlung eine befonnene, ehrerbietige
Haltung gegen ben lïtonardjen unb mar üon echtem Patriotismus
befeelt, woöurd) fie fid) nid)t allein ifyres l)or/en Berufes würbig 3eigte,
fonbern [amtliche ftänbifd}e Derfammlungen Deutfcfylanbs bei weitem
übertraf.

Die erjte Kammer, Dein eigenes IDerf, îofte ir)re Hufgabe mit
grofter Würbe unb Pflid/tireue. Sie erfannte in ber Selbftänbig=
feit gegen oben unb unten iljre £ebensfrage unb r)anbelte in
biefem Sinn mit mafyrer Eingebung gegen bas Daterïanb. Bei
Gelegenheit ber (Dpfer für ben îîotftanb unb ber mistigen 3oll=
fragen nafym fie eine ebrenoolle 3niiiatioe. Jn ben politifdjen Jragen
fyaitejt Du für ben Stritt, ben fie fid> üerpflid)tet fyieït mit ber 3weiten
Kammer 3utun (um eine unr)eilt>ol(e innere Zerrüttung 3UDerl)inbern);
eine anbre $orm gewünfd)t. Dies führte 3U einem beftagensröerten
Zerwürfnis, beffen iâ\ bereits anbersroo gebaute3), unb bas fid)
^offentlidj nid\t auf bie Zufunft übertragen wirb, weil unter (El)ren=
männern,' bic nur ein Ziel t>or Hugen fyaben, Derföfynung fyerrfdjen
muß. Deine sielfad? fompli3iertc, fdjwierige £age, Deine (5ewiffen=
fyaftigfeit, Dein (Eifer mürben allgemein anerfannt; aber gerabe bes=
fyalb fd)mer3te es biejenigen, meld)e Did) ad)ten unb fdjätjen, bk es
war)rr)aft gut meinten unb itérer Über3eugung treu bleiben mußten,
in Dir weniger bas unbefangene ÏÏtitgïieb bes Rates ber Œrften
im £anbe als ben Derfed)ter ber Regierung 3U crbliden, ja, öon
Dir üerfannt 3U werben!

Der Ie%te Zeitraum ber parlamerttarifcben (Eätigfeit mar bem
Jubengefet}, mitbin bem ibeeîïen Gebiet gewibmet, wobei bk ïï,ï)eoxkn
ber Seit, unb unter ilmen aud) bie falfdjen, 3ur Spradje tarnen,
mäfyrenb manage nü^lidje Beratung bei bem nar) beaorftefyenben
Sd>lu§ bes £anbtages unterbleiben muftle. Die Hntroort auf bk
poIitifcbeTi Anträge erfolgte : fie wieberfyoîte unbeftimmte Der=
Neigungen unb gebot DoïÏ3kl)ung bes abgelehnten (Befetjes1)- Diefem
Derîangen willfahrte bie ÏÏlehviahl ber £anbesuertreter, wiewohl
mit blutenben ïjer3en.

3) $rt bem öorfte'fjeüfcen Schreiben, dix. 50. ®§ Jicmbeït ftcf) um bie
SSertjanblung öom 19. ^itnt über Me ^eutobt^ttät be§ £anbtag§ unb ba§
SBerïjaïten beê ^ringen bahn.

4) Die tërftarung beë Röntge nom 24. gunt, bk bic Sßaljt ber
2iuejd)üjfe forberte.

— 357 —

So mar benn ber Sieg errungen, aber teuer erfauft. ÎDie ebel,
rote großartig roäre 6er Husgang geroefen, roenn gleid} bem Sternen»
Iid)te bie töniglidje (Bnabe oerförmenb auf öen Kampfplatz r)er=
nieber geleuchtet rjätte ! Hlïein es follte anbers fommen : ber 3orn
bes gelten ïîtonard)en rächte fid) burd) fleinlidje Surüdfe^ung treu
berührter ÏÏÏanner, ïïîijjgriffe aller Hrt erfolgten, unb 3uletjt eine
rügenbe, broïjenbe Œntla(fungsrebe ! Derftimmt unb gebeugt teerten
bie Dertreter bes £anbes rjeim, um oon iljren Kommittenten getrottet,
ja oielleid)t metjr roie getröftet 3U roerben. Die gefpannte Huf=
merffamfeit Deutfdjlanbs, bie Berounberung, roeldje es unferm £anb=
tage 30IÜ, bas nationeîïe Banb, bas fid) immer fefter unb fefter
um Preußen unb Deutfdjlanb [dringen muß, alles t)ätte 3ur (Er=
roartung eines befferen Rusganges, minbeftens einer beftimmten
befriebigenben Rusfid)t in bie 3ufunft berechtigt, bafyer ift jet^t
boppelte Dorfidjt oonnöten, um üble Soîgen 3U oertjüten. Der îîeib
besHustanbes über biefe erfte Probe nationeïler ïïtad)t unb (Einigung
roirb fid) nunmehr flagenb ober fcb,abenfrol) £uft machen unb ben
nötigen (Entroidlungsgang gan3 3U hemmen fudjen, roesr/alb aud)
auf biefer Seite bie größte loadjfamïeit beobachtet roerben muß. (Es
ift mithin ber jetzige Hugenblid nidjt minber roidjtig als jener ben!=
roürbige, ber 3uer(t bie fämtlidjen Dertreter ber îlîonard)ie um btn
îEtjron oerfammelte.

Du ïannft Dir ein großes Derbienft um bas Daterlanb ertoerben,
roenn Du bie (Befar/r abroenbeft, ba$ nad} Befeitigung ber £anbtags=
unbequemtidjfeit bas (Ergän3ungsroerf, roo3U bie berufenen Stänbe
bas nötige îîîateriaï geliefert f)aben, roitüürlid) oerfdjoben, ja oiel=
leiebt gärißlid) oerfagt roerbe. Bei bem erften Konflüt roürbe ein
[olcfyer politifdjer Setter, ber einer Unreblid)îeit gleid) tarne, furd)t=
bar geftraft. (5ebenïe Deines Ijerrlidjen Berufes, jener ÎDorte, bie
Du in ber Beroegung bts 26. 3uni fpradjft5); befeftige bie Red)te
ber Krone auf ber unerfd)ütterlicben Bafis nationeller ÎÏÏad)t, unb
beförbere, folange es freimütig gefdjefyen fann, bas tDotjt bes
teuren Daterlanbes burd) billige Berüd'fidjtigung ber allgemeinen
lDünfd)e. Starte Did) ba3U burd} bie erhabenen Beifpiele ber (5e=
fd)id)te, unb hebtnh, bafc ber erfte oereinigte £anbtag Preußens
jebes patriotifd)e r)er3 für bie Sufunft Deutfd)lanbs begeiftert!

3d) f djließe Ijiermit meine Betrachtungen. 3n unferer langjährigen
Derbinbung l)abe id) $rcub unb £eib mit Dir geteilt unb treulid)

5) Wifyt beïamtt.

358

3U Reifen gefud)t, wo id\ es irgenb oermodjte. 3^ biefer legten
roidjtigen Seit hetxad)ttte id) mid) als bas Organ, burd) xoeldjes bas
mid) eljrenbe Dertrauen fo oieler ad)tbarer perfonen, öerfdjiebener
Stänbe Did) über öie roa^re £agc ber Dinge aufflären fonnte. Ejabe
id) barin gefehlt, bann oergib mir! . . . IDas id) getan, bin id) be=
reit cor (Bott 3U oertreten. (Er roirb mir gnäbig fein! Du wirft
Did) einmal — 0, toäre es nid)t 311 fpät! — t>on ber ÏDaljrfjeit
über3eugen unb mir bann pergeben, roie id) Dir fdjon jetjt alles
Dergebe, roas id) gelitten Ijabe!

Bis bal)in erhalte mir roenigftens Dein Dertrauen, unb fommt
bie Seit ber Hot, bann erinnere Did), toeldje 3uflud)tsftätte bas E}er$
einer 5reun^n getoäljrt! H.

prins IDtllîelm an prinjefftn îlugufta.

52. SBerteibigt ba$ SBerljalten ber Regierung unb fein eigene^ toäljrenb
be§ ^Bereinigten £anbtag§.

Babelsberg, ben 2. 3uli 1847.

niemals Ijabe id) Deine reblid)e Hbfidjt unb Deinen guten IDillen
oerfannt, bie fid) in lîîitteilungen Deiner H)ar)rnel)mungen unb (Er*
faï)rungen bes politif d)en (Treibens funb gaben, unb ift Dir mein
Qer3 für bk Rbfidjt ftets banîbar. IDenn Du aber oft Deine
Hbfidjt nià)t erreid)teft, mid) 3U Deinen Hnfid)ten 3U beïel)ren, fo
liegt bies erftens in unferer feljr oerfdjiebenen Huffaffung ber poli=
tifd)en, bi)naftifd)en unb gouoernementalen Derl)ältniffe, !ur3um in
ber gan3en Huffaffung, roas 3ur gebeil)lid)en unb frud)tbringenben
(Ejiften3 ber Staaten gehört. 3$ îann biefe Huffaffung stoeife nid)t
fd)lagenber be3eid)nen, als bie Hnefbote es ausfpridjt, bie in ben
breiftiger Jahren er3äl)lt tourbe, roo Breffon1) in einer Depefdje ge=
fdjrieben Ijaben follte : „IDenn ber Prin3 £Dilï)elm je 3ur Regierung
fommt, fo roirb bie Prin3eft fd)on bafür forgen, bafc Preufren eine
Konfiitution befommt." Dies betoeifet l)inreid)enb, bafc Du feit Jaljren
ber progreffioen Rid)tung 3ugetan bift, tüäljrenb id) ber îonferoatben
angehöre . . .

Bis 3ur brüten Seite bin id) mit Deinen Raifonnements ein=
oerftanben. Run fagft Du aber : bie £öfung ber poIitifd)en $xaqtn2)
roäre oon oornljerein nötig geroefen. Sin roem liegt benn bk Sd)ulb,

!) $er franjöfifdje ®efanbte in Berlin.

2) 5)ie $rage ber ^eriobtjität be§ £anbtag§.

— 359 —

bafo bies ntdjt früher gefdjeljen ift? Dod) qan$ allein an ber 3roeiten
Kurie; fie fyat bie 5^9^ aufgemorfen, unb œenn fie biefelben nid)t
früher als gefdjeljen bisfutierte, fonbern fogar bie Rufforberung
Bobelf d)n)ingl)s ba3U nötig mar, fo ift bod) nur il)r Dein Dorrourf
3U madjen. — Dann fagft Du: öie Regierung rjätte feft auf Hn*
naljme einiger ber (Befe^e geregnet. Das ift ganß unnötig; bieRe=
gierung Ijatte bei allen brei (Belbgefet^en ausbrüdlid) ausgefprodjen,
ba$ fie bei bem Henten= unb ÎTTa^Igefe%3) nur ben R)ünfd)en ber
Proöin3iallanbtage nachgekommen märe, il)r bie (Erlebigung aber
gleichgültig fei; bei ber (Eifenbar/nfrage mar es ber Regierung aud}
gleichgültig, ob fie in neun ober ad)t3erm 3^l)ren ausgeführt tft;
aber bas Derle^enbe für bie Regierung maren bie (Brünbe bes
Refus, ber bei Rnerîennung ber Rü^lidjfeit aus £enben3rüdfid)ten
erfolgte. Dies beroies eine fd)led)te (Befinnung, bie nidjts anberes
be3roecîte, aïs bas (Bout>ernement ein3ufd)üct)tern unb es bamit 3U
3U)ingen, ben IDilîen bes £anbtags 3U tun. Diefe (Befinnung unb biefe
Cenben3 3eigte fid) bei allen 5r<*9erc, un0 ift ben preujjif djen
(Befüllen unb (Befinnungen fo neu unb fremb, bafc id) bieferljalb
in Dein £ob, töas am Sdjluft ber britten Seite fielet, roeId)es Du
bem £anbtage 3ollft, nidjt einftimmen tann. IDenn man 3um £ob
eines Parlaments nid)ts anberes anführen tann, als bafo es el)r=
erbietig gegen ben îïïonarcr)en fid) 3eigte, fo ift bies toor/l bas
Sd)roäd)fte, mas man fagen tann, benn roo bas nid)t ftattfinbet,
ift bie ReDolution fertig.

Was Du über meine Stellung fagft, fo ift bies im allgemeinen
ridjtig, nur nid>t, ba§ man mid) meljr als Derfedjter ber Krone be=
tradjte, als einen unbefangenen pair. Œs mürbe bod) feljr eigentüm=
lid) gemefen fein, roenn id) bie Krone immer angegriffen fyätte, gegen
meine Über3eugung ? 3Do id} mit ber Krone nid)t einoerftanben roar,
§ahe id) bies geseigt, in ber inbuftriellen $xaqe, beim (Befd)äftsregle=
ment, hei ber Stellung ber Rusfd)üffe. — ÎDas meine momentane
Differen3 mit einigen pairs betrifft, fo r)aben fie nun, nad) ber
Hntroort bes Königs 00m 24., meine gute R!Afid)t, bie id) tränen gegen*
über l)atte, rool)l nun l)inreid)enb erfannt. Denn hei biefer
5rage uerïor bie îîîajoritat ber Ijerrenfurie ben regten Boben,
glaubenb, ber König müfote il)r nadjgeben. Ratten bie Ferren
meinen Rat befolgt, fo ftänben fie intaît ba unb mären jetjt nid)t

3) (5rfai3 ber WlafyU unb ©djïarîjtfteuet burdj ©infommenfteuer unb
$u§bet)mmg ber SHaffenfteuer.

— 360 -

verfd)nupft, roetl fie fid) ein Dementi gegeben fyaben, roie bie 3toeite
Kurie. 3$ glaube, baß jene Diffère^ gan3 3U metner avantage
ausgefd)ïagen i[t!

Die Hrt unb IDeife, roie Biron in Deinem Beifein von mir Rb=
fdjieb naljm, roirb Dir beroiefen fjaben, baß îein (Broll 3tvifd}en uns
erjftiert, obgleid) roir am öfteften in (Dppofition traten. Hber eben=
foroenig roie id) verlange, ba$ er meiner Rnfidjt fein foll, eben*
foroenig fann er bas (Begenteil von mir prätenbieren. Jeber beroat)rt
feine Unabhängig feit, aber es roirb fid) seigen, roer bas Richtige
ergriffen b,at, er, ber aus tCfyeorie bem Gouvernement entgegentritt,
ober id), ber prattifd) ben ÎÏÏoment erfaßt unb bas (5ouver=
nement unterftü^e, um iîjm Rnferjen unb Kraft 3U teilen.

Du fagft auf ber vierten Stile unten: XDk ebel unb großartig
märe ber Husgang geroefen, roenn bie Königliche (Bnabe gleid) bem
Sternenlidjte verförmenb auf ben Kampfplatz r)erabgeleud)tet t\ättt ! . . .
IDie lag bie Sadje? Seit vier tftonaten îjatk bie (Dppofition burd)
Sdjrift, IDort unb QLai vor gan3 (Europa proflamiert, fie roerbe bem
König ungeljorfam fein, roenn er nidjt iljren löitlen täk; fie fyoffte
bie îîîajoritat bes £anbtags mit fid) 3U reiben, trotte fie ib,r Spiel
geroonnen, fo roäre für immer bie Ittaaft unb bas Rnfeïjen in iljre
Üjänbe übergegangen, benn fie roäre Huslegerin ber (Befe^e geroorben.
£ieß ber König ber ©ppofition bies Spiel geroinnen, b. I). gab er bzn
Sorberungen auf Hbänberung ber eben erft erlaffenen (Befe^e naüti,
ob,ne bie (Erfahrung roalten 3U Iaffen, unb or/ne bem <5efet$ (Befjorfam
oerfd)afft 3U fyahen, fo roar es um fein Rnfeljen, um feine IDürbe
gefdjeljen; er fyatte bei bem erften Henfontre mit feinen Stänben ge=
3eigt, bafa fie von ib,m verlangen fönnten, roas fie rooïïten, roenn
fie nur (Energie unb Crot$ beroiefen; niemanb l)ätte es meb,r geglaubt,
ba% es irjm ernft fei, Preußen vor einer Konftitution 3U beroafjren,
unb biefe erfte Kon3effion, bie aus $urd)t geroäfyrt roerben follte,
nad) Hnfid)t ber ©ppofition, t}ätk von einer 3ur anberen geführt!
Dies roar bie Rbfid)t, ber plan ber Habifalen, roeld)e fid) auf bie
Unfid)erl)eit bes Regierungsganges ber legten fieben 3af)re bafierten
— unb freilid) mit einigem Sdjein von IPafyrfdjeinlidjfeit. Dies
Spiel burfte bie ©ppofition nid)t geroinnen; ber König mußte 3ei=
gen, ba$ er Éjerr ift unb nid)t ber £anbtag, unb mußte (Beljorfam
verlangen. Daß id) bas Spiel ber (Dppofition rid)tig ae3eid)net
rjabe, beroeifet beren Benehmen bei bzn £Dab,len ; bie Habifalen l)aben
fie verroeigert unb ir)r Spiel aufs äußerfte getrieben in ber Hb*
fidjt, ber Regierung bie größtmöglichste Derlegenïjeit 3U bereiten.

— 361 —

Der Reft 6er (Dppofition r)at öen preuftifdjen Sinn betüäfyrt unb ift
t)anö in Qanö mit öen Konfenmtioen 3U öen ÎDafjïen gefdjritten.
3e fdjroerer Dielen öiefer (Befjorfam gerooröen ift, je l)öl)er ift er an=
3,ufd)Iagen. IDer üon öiefen (Beljorfamen jet^t öennod) oerfud)t, öer
Regierung Derlegenljeiten 3U bereiten, mad)t fid) öoppelt ftrafbar,
roeil er gegen fid) unö öen König unroaljr ift!

Uadjöem öer König feft unö fonfequent bei feinen Rusfprüdjen
öer £f)ronreöe unö öer Rntroort auf öie Röreffe geblieben ift, unö
öer fdjulöige (5er)orfam in immenfer lîtajoritat geleiftet ift, fter/et
er roüröig unö mächtig cor feinem Dolfe unö t>or Œuropa. £ä%t
er fpäter nun Deränöerungen in öer (Befe^gebung öes 3. 5eDruar
eintreten, fo îann niemanö irjm oorroerfen, öaft er eine unüberlegte
Konßeffion gemalt l)at. Die (Erfahrung muft nun öas IDeitere an
öle fjanö geben. Die Befdjlüffe mögen einft ausfallen roie fie roollen,
von Unreoïidjîeit îann nid)t öie Reöe fein, roie Du meinft auf
öer fünften Seite, roeil öer König nidjts oerfprodjen ï)at ; un»
reölid) ift man nur, roenn man gegebene Derfpredjen nicrjt r)ält.
(Ban3 anöers ift es, roas rätlid) unö flug fein roirö 3U tun.
Da iéf fdjon früher für Perioöi3ität öes allgemeinen £anötags ge*
roefen bin, fo îann id) aud) jetjt nur nod) öafür fein, unö roeröe
mein Dotum öaljin einft abgeben; öie 3eit öa3U îann aber erft
fommen, roenn öie Husfd)üffe öa geroefen finö unö öer 3roeite all=
gemeine £anötag in näherer Rusfidjt fteïjt. îDie fd)toer aber öie
Hufgabe 3U Iöfen ift, roirft Du 3um Ceti aud) fd)on aus öer Unter=
reöung mit Di)î erfel)en l)aben, öer eine gan3 anöere Stellung öer
f)errenîurie roill; er roirö alfo 3U öen HTiftoergnügten gehören,
roenn feine Rnfidjt nid)t in (Erfüllung ginge; unö fo Ijat ein jeöer
feine IDünfdje, öie öod) unerreichbar alle finö. Darier muft man
fo fet)r auf feiner î)ut fein, öergleid)en Projeîten unö IDünfdjen
gleid) unbeöingt fein (Dljr 3U leiten unö öen Untergang öes Staats
3U propb^eien, roenn öiefer oöer jener Dorfdjlag nid)t fofort aÎ3ep=
tiert unö ausgeführt roirö . . . 3$ frage Did) aufrichtig : roie roäre
meine Stellung im £anöe in öiefem Rugenblid, roenn id) in (Dppofition
mit öem (Bouoernement getreten roäre? Den 3ubel öer Raoiîalen
Ijätte id) alleröings momentan für mid) gehabt; ob aber öie Stimme
öes Dolïes? Das îann id) mit oölliger (Beroipeit oerneinen. 34
bin ftets öen IDeg gegangen, öen mein (Betoiffen mir 3eigte,
unö id) l)abe meine Stellung nod) nie oerfd)er3t. Darum befd)roöre
id) Did), oertraue öod) aud) meiner (Einfielt etroas . . . r)öre fo Diele
Urteile roie Du roillft, teile fie mir naéi roie oor mit, öenn öas

— 362 -=-

ift Deine Pflidjr, aber glaube nur niait, bajj jene Urteile immer bie
allein rid)tigen finb, roeil fie nid)t bie meinigen unö nid)t öie 6er
Regierung finb. Dann roirb fid) unfere Stellung leid)t finben unb
Du feine falfdje Stellung gegen bas Zanb unb gegen btn König
einnehmen, was Du im Begriff bift 3U tun! (Bott loljne Dir Deine
treuen Rbfidjten!

3. Juli 1847. Dein befter Jreunb H).

Prinsejjtn Hugufta an Prinj ttttüielm.

53. aSertetbigt ttjre Muffaffung über ben SSereinigten Sanbtag.

Babelsberg, 4. 3uli 1847.

£ieber löiifyelm. 3$ ergreife nod) einmal bie $zbzv, oî)ne jebocb,
bie[e Korrefponben3 rceite^ufüljren, nod) bas letzte ÎDort behalten,
am allerroenigften aber einen neuen Derfud) madjen 3U roollen,
meiner Über3eugung bei Dir (Eingang 3U oerfdjaffen, [onbern nur
um meiner Pflidjt genüge 3U leiften. . .

Î. Das Rrgument, roeldjes Du gegen Me 3toeite Kurie unb
für bk Regierung anfüljrft, baft nämlid) Bobelfdjroingl) bie Be=
fdjleunigung ber politifdjen Anträge r)abe anregen muffen, enthebt
letztere roenigftens nid)t bes Dorrourfes, bafo fie, aus ben üon mir
angegebenen (5rünben, biefe Hufforberung 3U fpät ergeben liefe.
2. 3$ l)abe mid) geirrt, inbem id) oorausfe^te, bk Regierung l)ätte
befonberen IDert auf bk Rnnarjme ir)rer Projette gelegt. £Das fjin*
gegen ben (Brunb ir)rer Rblefynung betrifft, fo fann id) nur roieber=
fyolt auf bie (5efd)id)te aller politifdjen (Enttoidlungsfrifen Ijinroeifen,
roo fid) biefelbe eigentümlidje Konfequen3 oorfinbet, bk rjier 3umal
mit (Beroipeit öoraus3ufel)en roar, unb von mir feinesmegs oertei=
bigt, fonbern nur erflärt roorben ift. 3. Das £ob, tDeld)es Du
oertoirfft, ift oon anberen Konferoatfoen erteilt roorben, unb roirb
Dir billiger erfdjeinen, röenn Du bk ergebene, ehrerbietige Haltung
bes £anbtages gegen bzn König unb feinen oorfyerrfdjenben patriotis=
mus mit ben GErgebniffen bes übrigen Deutfdjlanbs oergleid)ft, toenn
aud) Untere besï)aïb nod) nidjt Dein Reoolutionsoerbtft oerbienen.
4. Daft id) Deine Stellung 3ur (Befe^gebung unb fpeßiell ber Ferren*
furie gegenüber nid)t oerfannt l)abe, fönnen jene îïïitglieber ber=
felben be3eugen, bie id) mit Dir 3U oerföljnen fud)te. Hud) r)abe
id) in meinem Brief ausbrüdlid) bemerft, toeldje l)ol)e Hnerfennung
Dir 3uteil getoorben ift; ob aber bie IDenbung, roeld)e bie Sad}^

— 363

genommen, 6er ^errenîurie ein Dementi gegeben fyctt, muft id) um
[o meljr beßtoeifeln, als es in öer ÏÏatur bes ÏÏtenfdjen liegt, fid)
in öer Husübung feiner Redjte beftärft 3U füllen, fobalb öiefe im
gering ften t>erbäd)tigt ober gefäfyröet toerben. (Beim Rbfd)ieb uon
Biron mar id) tief gerührt oon öer äufrerung, toeldje Du in feiner
©egenroart roieberfyolteft.) 5. Du fyaft meine armen poettfdjen löorte
r)art gerügt, babei aber überfeben, bafc id) mid) abfid)tlid) jeber
Begutachtung ber Hntroort auf bk politifdjen Hnträge enthalten,
unb biefen aus ber Œiefe bes Qersens îommenben IDunfd) nur auf
ben Sdjlujjaft bes £anbtages be3ogen r)abe, ber in feiner unglüd=
lid)en 5orm allen Parteien Hnftoft geben unb bar)er leiber roefentlid)
fcbaben muffte. 6. Deiner Hnerfennung bes fdjroeren (Bpfers, bajj
bk H)äl)Ier bem foniglidjen Befehl brauten, ftimme id) öollfommen
bei. töte fid) aber bereinft bk Derroafyrungen ber Rusfdmffe mit
iljren Dienftleiftungen Derbinben laffen roerben, bangt allein son ber
Staatsîïugfyeit bes (Boupernements ab. 7. Unreblid) roürbe ber König
fyanbeln, nidjt bem Budjftaben bes Redjtes, fonbern bem (Beroiffen
nad), roenn er na<$} ben Dorgängen bei feiner 3Cl)ronbefteigung, naâ)
ben Hn= unb Hufregungen, öie oon il)m ausgingen unb gan$
Deutfdjlanb mitbeteiligten, enblid) nad} öer pofitfoen Rufforberung
an feine Stäube, offen ir)re löünfdje unb Bcbürfniffe ba^ulegen, nad)=
bem fid) bas Zanb fo beutlid) ausgefprod)en r)at, basjenige oerroeigerte,
tr»as billig unb mit ben Red)ten öer Krone vereinbar ift; roenn er
baburd) auf feine Had)fommen ein unheilbares Serroürfnis 3toifd)en
Ztyon unb Dolf Dererbte, \tatt aus freier UTadjtoottfommenfjeit bie
politifd)e Œnttoicïlung Preußens — fein eigenes Wert — auf gefet$=
lid)em IDege röeiter3ufür)ren. 8. Dk Dielen G)ünfd)e unb Projette,
roeldje auftauchen, fönnen allerbings nid)t alle berücffid)tigt roerben,
aber Diele ÏÏÏenfd)en befriebigt man fd)on baburd), ba§ man fie
überhaupt fpred)en lägt, unb felbft in mangelhaften Dingen finbet
fid) minbeftens eine gute Seite. Sc märe es benn bis 3ur Œnt=
fd)eibung ber midjtigften $ragen ge^ife nötig, bie t>erfd)iebenen
Meinungen 311 fammeïn, 3U prüfen, unb möglid)ft 3U benutzen.
9. Don einer (Dppcfition, in roeldje Du gegen bas (Bouoernement
fyätteft treten Jollen, ift nie bk Rebe gemefen, gefd)toeige benn
üon bem Beifall ber Rabifalen! Daber ift mir biefe Stelle Deines
Briefes unt>erïianbïid), unb glaub« \ô fie um fo mel)r übergeben
3U fönnen, als id) l)offe, Didj ftets vereint mit ben treueften Rn-
Rangern bzs Königtums unb bes Daterlanbes, bas un3ertrennlid)e
Q3ol)l beiber förbern 3U feljen! . . .

— 364

Sdjlieftlid) nur nod) bie Bitte, Du mödjteft meinen Brief auf
Deranlaffung bes Dorfaïls in ber Ferren Kurie, ferner jenen üom
30. Juni1), unb 6ie Rbfcfyrift bes roorjlgemeinien Briefes meiner îïïutter
mit biefer legten (Erflärung 3ufammen Derroafyren, um ib/ren Jnfyalt
gelegentlich roieber 3U prüfen. 3^} berufe mid} auf bie 3u=
fünft, bitte Dieb, um Dein ferneres Dertrauen, unb fprecfye Dir 3U=
gleid} meinen rje^lidjften Dan! für bie löorte aus, mit benen Dein
Brief fd)liefet. —

Prfns H)ilï}elm an Pnnjeffin Hugufto.

54. ©djarfer Xabei ber Dppofition.

[Juli 1847.]
IDenn bas (Beruht öerbreitet ift, bafa bie Regierung roegen bes
im gan3en unerroünfd}ten Husfalls bes £anbtags bie îîtitglieber bes=
felben besb,alb verfolgen unb (trafen roerbe, fo ift baran roenigftens
bk Regierung öollfommen unfdjulbig. Das (Bourernement fyat fid)
3ur Ridjtfcrmur feines Benehmens gefteïlt, ba§ es einem jeben unbe=
nommen ift, ja, baft es eines jeben Pflicht ift, unumrounben, ge=
roiffenb/aft feine ÎÏÏeinungen unb Über3eugungen au$3ufpredjen, fobalb
er im £anbtag fpridjt. Die Räte ber Krone finb 3ugegen, um 3U
antworten, roo es nötig erfdjeint. VOk unangenehm unb oerletjenb,
ja rote ungereimt unb bösroillig aud) ein3elne Äußerungen finb, nie*
manb folt bieferr/alb oerfolgt ober 3ur Deranttoortung ge3ogen roerben,
folange nid)t bie (Hjr fur d)t oor bem König unb bem Königlichen rjaus
aus btn Rügen gefegt roirb, folange nid)t perjönlidje Beîeibigungen
oorfalïen unb folange nidjt flagranter Ungefjorfam eintritt. 3u bie=
fem Ungefjorfam finb 3roei îîîomente im £anbtage hervorgetreten;
Î. ber Proteft ber Î381) ; 2. oie Derroeigerung ber IDarjl 3U ben
Rusfcbüffen unb Staatsfd)uIbenfomitee. — IDäre ber Proteft t>on ber
tïïajoritcit bes £anbtags angenommen roorben, fo roäre bie augen=
blidlid]e Ruflöfung bes £anbtags bie 5ofeô geroefen. Ratten bk
138 reuffiert, irjren proteft 3U ben Rften 3U geben, fo bajj jeber
fpätere £anbtag fieb auf bies Rftenftücf rjätte frühen tonnen, fo
roürben bie 138 augenblidlid) entfernt roorben fein unb bie Stell»

!) Briefe %r. 50 unb %r. 51. 3)er »rief ber SKutter, ber von ber
Sßrinjeffin angeregt mar, liegt ntdjt öor.

!) $ie bon ®. ö. SSinde beraniafcte ©rflärung ber föedjte, bie 138
Sanbtagêmttglieber untertrieben.

— 365 —

ocrtretcr einberufen. Da ber proteft comme non avenu betrachtet
toerben muft, fo toerben bie 138 gan3 unangefochten bleiben. Dajj
ber König fie nidjt bei jid) fab,, bebarf feiner Rechtfertigung. IDäre
bie Dertoeigerung ber queftionierten IDafylen oon ber tîîajoritat ber
Deputierten erfolgt, fo toäre roieberum bie Ruflöfung bes £anbtags
eingetreten unb 3ugteid) toarjrfcrjeinticr) bie Sufpenbierung ber (5efe^=
gebung oom 3. 5eDructr. Die IDafyloenoeigerung befdjränft fidj auf
60 Perfonen. Sie ïjaben flagranten Ungefyorfam gegen bie (Befet^e
ausgeübt, unb baburd) erftärt, bajj fie gefonnen finb, nur bie XEeile
ber (Befet$e anßuerfennen, meiere iïjnen genehm finb.

Huf bie oom Zanbtaqe in ber Rbreffe unb in ben politifd}en
Petitionen vorgetragenen Rnfidjten tjat ber König als (Befe^geber
ertoibert, ba\$ ben Stänben feine anberen Red)te 3uftänben, als bie,
toeld)e ifynen bie (Befetje oom 3. Jebruar 3uerfannten, unb bajj bie
IDünfdje ber König in Überlegung nehmen unb nad) gemachter <Er=
fafyrung entfdjeiben toerbe. Diefe Rusfprücfye fyaben ben £anbtag
oöllig beruhigt, mit Rusnafyme ber 60. (Es finb bemnacb, faft 600
gefyorfam getoefen, toäfyrenb 60 ungefyorfam blieben. Diefe 60 fönnen
nidjt unangefochten oom (Bouoernement bleiben, benn roobin foll es
führen, roenn es ungeftraft geftattet ift, 3U erflären, baft man nur
benjenigen Paragraphen ber (Befetje fid) untenoerfen toolle, toeldje
genehm tinb ? ? IDürbe bann für bie 600 (Beï)orfamen irgenb ein
(Brunb für ifyren (Befyorfam bleiben, toenn fie fefyen, bafa fie un=
geftraft auch, ungefjorfam t)ätten fein fönnen? (Ein folies Beifpiel
toäre oon unberechenbaren folgen !

Das Refümee bes (Befagten ift alfo : baft niemanb toegen feiner
Rnfidjten unb ÏÏÎeinungen auf bem £anbtage oerfolgt ober
geftraft toerben oMrb, bis nidjt biefe Rnfidjten unb ITTeinungen in
Œaten unb îjanblungen bes Ungeïjorfams ausarten.
(Befcbjefyt bies, bann tritt bie Pflicht bes lÏÏonardjen ein, fid) unb
feinen (Befetjen ben fd)uïbigen, burd) bzn (Eib ber (Treue unb bes
(Befyorfams, gelobten (Befyorfam 3U er3U)ingen. (Befdjiefyt bies nid)t,
bann finb bie Stänbe (Befe^geber unb Rusleger ber (Befe^e, b. b,.
Souoerän. So ift es in fonftitutionellen Staaten, aber nidjt in
Preußen; baï)in u> t II aber bie ©ppofition gelangen2)!

2) über baè beabfidjtigte unb lieber aufgegebene SBorgeljen gegen
bie SSaljIüerlüeigerer, f. îieitjdjïe V, 642; Sergengrün, §anfemann,
S. 395 ff.

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Prinjeffin Hupfta an prinj UMtyefot.

55. SWaljnt jur SSerfo^nïidjïeit gegenüber her Dppofition.

Den 19. Juli 1847.

3n6em Deine Huseinanberfetjung nur oom ab[oluten Stanbpunft
unb oon bem bes Red)tsbud)ftabens ausgebt, überfielt fie leiber,
baft neben bdUn aud) ein britter, ber Stanbpunft ber Politik, feine
ernften unb gewichtigen Hnfprüdje 3U madjen berechtigt ift. töeife
Regenten aller £änber unb Seiten fyaben it)n anertannt, unb bie
Politik, beoor fie biefen Hamen führte, als (Ergebnis ber Dernunft
ausgeübt, unbefdjabet irjrer Qerrfdjermadjt, oielmeljr 3um entfcrjie*
benen Dorteil berfelben. Diefe Politif, roeldje feinen Œfïat {ud)t,
bie öffentliche ÎÏÏeinung feront, unb lîîartnrer 3U fdjaffen oermeibet,
erreicht fidjer unb rool)lbebad)t, roenn aud) oielleidjt nur langfam,
il)r 3iel. Sie fpaltet nid)t, fie üerföfjnt, unb il)r ÎDerf ift fegens*
reid)! Œs ift nunmehr mit Sidjerljeit an3unel)men, bafa fid) jene
(Berückte, roeldje bie (Butgefinnten töiberlegten, um bie befonnene,
oertrauungsDolle Stimmung, bie fid) 3um Derbruft aller, roeld)e Ruf*
regung fyofften, nad) bem £anbtage über bas gan3e £anb cerbreitet
fyat, nidjt aufs neue 3U gefäl)rben, bafc fid) jene (Berückte binnen
rudern oertoirtlidjen roerben.

ÎÏÏoge fid) Dein jetziger ÏEriumpr/ nid)t bereinft in bittere (Ent=
täufdjung oerroanbeln. . .

Prinj UWljelm an prinjeffin Hugufta1 )

56. S9etont [eine 2tnlj an gtitfif eit an ba§ neue $reufjen.

[£onbon], 17. Hpril [1848].
IDenn id) aud) mit aller Hufmerffamfeit bzn Itadjridjten aus
ber Heimat folge, fo muft man fid) bod) oon fo oielem erft losmadjen,

x) SSon ber $rin§effin am 16. Wlai 1848 bem «üHnifter Sampïmufen
überfanbt, f. (Safüarty, fi. (Samjjïjaufen, ©. 210 ff. (®er Anfang feÇIt.)

$)er einzige SSrief beê ^Srtnjen au§ ßonbon on feine ©emaïjltn, ber
fid) bieder gefunben fyat (Stbgebrudt, aber mit falfäjem Saturn, bei
@. Söranbenburg. Briefe ^aifer 28itf)elmê I., ©. 51.) (Seiner .©djroieger*
mutter fdjrieb ber ^rinj auê Sonbon am 9. Styril:

„L'amour, l'attachement et le courage qu' Auguste m'a témoignés sont
gravés pour toujours dans mon cœur, la séparation d'elle m'est donc double-
ment pénible. Elle travaille pour ma réhabilitation avec prudence et conséquence
et elle veille sur nos enfants. Dieu la récompensera de son dévouement!

Wad) ber dlMïefyx, am 18. Sunt, fcr)reibt ber $rin§ au§ SBabeBberg:

„Auguste a montré pendant toute mon absence un courage et une force
d'âme en agissant pour moi qui est au-dessus de tout éloge! Que Dieu l'en
récompense, moi, je ne le pourrai jamais".

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was unferc ßefd)id)te aufgebaut fyatte unb roas baraus folgenb,
Preußens Hufgabe 3U fein fdjien, um unfere Sufunft richtig auffaffen
3U formen. (Eine anbere Konftitution parkte meiner Über3eugung nad)
nidjt für bas Preußen, beffen Hufgabe es mar, als eine felbftänbige
(5roßmad)t in bem europäifcfyen Staatenfr/ftem ba3uftel)en unb 3ugleid)
einen Ceti Deutfd)lanbs bilbete. Dies Preußen, toeld)es in Überein=
Stimmung mit ben anbern (Großmächten europäifdje 5**agen 3U löfen
fyattt unb burd) raffen (Entfdjluß roirfen murrte, burfte bei biefem
3toeifad)en Derbanbe nid)t burd) eine Derfaffung in entfdjeibenben
îîîomenten in feiner £ätigfeit gelähmt roerben. Bas Preußen l)in=
gegen, roeldjes nur mit Deutfdjlanb eine (5roßmad)i fein roill unb
banad) 3U ïjanbeln entfd)ïoffen ift, fann meiner Über3eugung nad)
nicfyt nur eine anbere Konftitution Ijaben, fonbern muß fie befit$en,
um fid) bie St)mpatï)ien Deutfdjlanbs 3U erroerben, umfomerjr,
roenn es Husfidjt Ijaben foltte, an beffen Spitze berufen 3U toerben.

Hus biefem (Befidjtspunfte betrachtete id) unfere £age, als am
16. unb 17. ÎÏÏar3 bas am 18. erfd)ienene ÎÏÏanifeft bzxakn rourbe,
unb meine Unterfd)rift unter bemfelben beroeift, barj id) fie mit allem
Œrnfte fo erfannte. Seit bem 3. $tbxuav 1847 roar id) überhaupt
ber îïïeinung, bafa roir allmär/lid) 3U einer Konftitution kommen
würben, bod) glaubte unb hoffte id), baft biefe (Enttüidtung ben ruhigen
unb befonnenen (Bang nehmen roürbe, ber Preußens <5efd)id)te t>on
jer/er be3eid)nete unb ber uns rjieroet aud) cor ben ÏÏad)teilen fo
mancher fonftitutioneller formen beroaljrt traben tourbe. Da aber
bie Derrjältniffe biefen ruhigen (Dang nidjt erlaubten, fo l)anbelt es
fid) je^t nur barum, bas neue Stjftem 3U befeftigen, unb biefer Huf=
gäbe roerbe id) alle meine Kräfte roibmen, unb 3toar mit berfelben
(Betoiffenr/aftigteit, bie id) bem Regierungsfrjftem aud) ol)ne fon=
ftitutionellen Hnflug beroies. Daß man rjieran 3tt>eifeln tonnte, b. I).
bafc man fid) fragte, ob id) Preußen in feiner neuen (Beftalt mit ber*
felben Pflichttreue bienen roürbe als in feiner früheren, bies ift es,
roas mid> am tiefften fd)mer3t bei ber über mid) oerr/ängten Prüfung.
Daß man babei 3ur Derleumbung unb Ungerechtigkeit feine 5u=
flud)t nehmen mußte, um gegen mid) 3U ï)anbeln, tonnte mid) eigene
Iid) tröften, ba es beroeifet, baß man auf anberem IDege nid)ts r>ermod)t
l)ätte. 3nbeffen, id) l)abe einen fid)ern tEroft, ben, ba^ bie 3Dab,r=
l)eit fid) Bal)n bredjen roirb, inbem (Bort fein unredjt (But gebeten
läßt. ÎÏÏit meinem reinen (Beroiffen über meine politifd)e Dergangen=
Ijeit fel)e id) bem Zaq ber V0at)vv)zit entgegen!

Hbieu ! Umarme bie Kinber oon mir. Ddn trcucfter 5reunö M>

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priitjeffin llugufta an Prin$ tDiftielm.

57. 2)ie öon bem ^ringen geforberte ©rïtarung1).

Potsbam, 24. lîtai 1848, abenbs 9 ltï)r.
- • • 3d) roar ïjeute nachmittag auf bem Babelsberg unb îam
gan3 harmlos ßurücf, 6a finöe id) Sdjtoerin2). (Er !am als n>of)l*
meinenber S^unb, betrübt, aber entfcfyloffen, mir Oie ÎDaïjrïjeit nid)t
oor3uentï)aïten. Das ïïïinifterfonfeil fyat unter bem Drucï ber jet$i=
gen Derb,ältniffe entf Rieben, Dir ein Kon3ept 3U fdjiden, bas Du
budjfiabïid) uolÏ3iel)en follft; es toeid)t oon bem Deinigen nur in
toenig ÏDorten ab, aber biefe IDorte finb nur 3U roid)tig ! 3<fy Jagte
an Sd}roerin, er möge bebenfen, bajj, toenn ein anberer lïïonard)
aïs ber König eine Derfaffung befcfyaxJre, fein Hadjfoïger unbebenflid)
fid) feinem Œntfcfyïuffe toerbe beigefellen tonnen, bafa aber, roenn
man fid) erinnere, toie ber König im oorigen 3aïjr fid) feierlid)
gegen eine Konftitution erflärt Ijabe unb fie je^t bod) gebe, es
ebcnfogut fommen tonnte, bajj er jet$t gegen bas elenbe îïïad) toerf,
bas uns r>ielleid)t beoorfteïjt, proteftieren unb es bann bod) annehmen
roerbe, ba$ Du Did) baburd) in eine fürdjterlidje (Befaïjr feigen roür=
beft, bann mit 3U befdjtoören ober refignieren 3U muffen. $d)roerin
gab mir Red)t, fagte aber, oietleidjt fomme es nid)t 3U bem (Ejrtrem,
bas id) befürchte, unb ba Deine Rüdfefjr oon biefer Deröffentlid)ung
abhänge, unb alles baran liege, bafc Du 3urüd!ommft, um gerabe
auf ben König 3U toirfen (ein (Einfluß, ben xâ} allerbings in Hbrebe
(teilen mujjte), mödjte id) Dir 3ureben, Did) biefem pofitioen Der«
langen bes ÎÏÏinifteriums 3U unterroerfen. 3^) erroiberte, id) roürbe
nun unb nimmermehr mir einen Rat erlauben, ber in eine
foldje £ebensfrage eingreife; Du fönnteft bies allein mit (Bott unb
Deinem ©eroiffen abmacfyen! (Er fab, alles ein, id) füllte feine pein=
liebe £age, ba er mir nur aus Dertrauen (oljne bafc es bie anberen
touftten) oon biefer neuen ernftlid)en Komplüation gefprodjen l\atte;
id) fragte um nocb einmal, roas benn aus unferer Sufunft roer=
ben folle? (Er 3utfte bie Hdjfeln! ... (Er allein fyatte im îïïinifter=
fonfeil toiberfprodjen, unb bie UOafy Deiner IDorte als bie beffere

!) 2SgI. ^ter^u ©. Sranbenburg, tfönig ^riebritf) 2öil^etm§ IV. 93rief*
tocd)[el mit 2. Gamtfjaufeu, ©. 122 f., 128 f., 233 ff. (Dbigeê ©djret&en
ift nur in 2(bfd)tift ermatten.)

2) 3>er 9ttinifter ©raf ©djtoerin, mit beffen ®emal)tin, (Gräfin §ilbe=
garb, bie Sßrinjeffm näljer beïannt mar; bie ^ßringeffin tooljnte im $otê*
bautet ©tabtfdjlojj.

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Scbu|ter=ßailleu, fiaiferin Rugufta. 24

bc3eid)net, war aber gleid) übernimmt, unb allerbings burd) 6ie
jetzige Hufregung 3U 5er Beforgnis oerleitet toorben, bei jebem
unbeftimmten ober boppelfinnigen Husbrud îonne ein neuer Sturm
ausbrechen. . . (Es ift mir nod) eingefallen, ob nidjt trot$ bes UIti=
matums ber îîîinifter oon Dir bie SdjlufttDenbung fo gefügt roerben
fönnte : „unb fer)e id) bem Hugenblicf entgegen, roo id) mit (Eurer
îïïajeftat bie Derfaffung, roeldje Sie mit 3fyrem Dolîe 3U oereinbaren
im Begriff fielen, töerbe befdjroören tonnen."

3d) roerbe täglid) (Bott bitten, Did) 3U erleud)ten unb Deinen
IDillen 3U leiten, benn id) füljle bas Sdjredlidje Deiner £age meljr
als id) es fagen fann. Berate Did) barüber mit Bunfen, Peel,
Prin3 Hlbert, !ur3, mit anberen erfahrenen ITtännern; fiel) Did)
oor nad) allen Seiten, unb üergib mir, roenn id) in biefen toiaV
tigen Hugenbliden nid)ts befferes tun tonnte, als Dir bies alles
mangelhaft bar3ulegen! — Cäglid), ftünblid) neue Sorgen, neue Huf=
regungen! — Sdjtoerin erklärte mir nod), bajj er bie Suf3effions=
frage nid)t 3ur Derr)anblung roolle fommen laffen, ba fie 3ur Be=
ratung oor einer foldjen Derfammlung fid) gar nid)t eigne. . .

PritiKlfin Hugufta an Prinj tDüfyelm.

58. Dîatfdjlage für ba§> SBerÇatten be§ ^ringen natf) fetner fRüdieijx.

Babelsberg, ben 5. 3uni 1848.

3n befonbers ernften lîîomenten r/abe iâi es tooljl fdjon geroagt,
meine Hnfid)t cor Deinen Rügen fdjriftlid) bar3ulegen, roeil fid) ein
gefdjriebenes ÎDort mand)mal mel)r (Eingang 3U oerfdjaffen toeift, als
ein gefprodjenes, — nie aber roar meine Stimmung betoegter unb
ber Hugenblid überhaupt ergreifenber !

2àf ftel)e am Sdjluft einer breimonatIid)en Prüfung$3eit, roo
jeber lEag etroas ernftes, unerwartetes ober betrübenbes bvaâ}tt, unb
roo id) feine anbere Rid}tfd)nur l)atte, als mein Pflichtgefühl ! (Bott
fdjeint jetjt bzn Hugenblid herbeigeführt 3U Ijaben, ber über unfere
Sufimft, über bas Sdjidfal Preußens, entfdjeioen foll. — Sein IDille
gefdjelje!

Beoor Du in eine £age trittft, bie ungemein fdjroierig ift, tr>eil
Dir bie eine Seite berfelben Derbad)t unb Abneigung, bie anbere
Hoffnung unb £iebe barbietet, unb Du in ber notmenbigen îïïitte
3toifd)en beiben (Extremen eine müfyeöolle freubenlofe Hufgabe 3U
löfen fyaben rmrft, fann id) Did) nid)t genug bitten, nad} jeber Rid)=
tung l)in oorficbtig 3U fein, unb einen neuen ïïîaftftab an bie Der=

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fyältniffe 311 legen, meldje fid) mäljrenb Deiner Rbmefenljeit gän3lid}
umgeftaltet fyaben. (Es gilt jetjt, bk IÏÏonard)ie unb it)re ^Trägerin,
bie Drmaftie, 3U retten, bks ift bie Hufgabe, für bk fein ®pfer
groft genug fein fann. Dein partes unoerbientes £os ift in einer
f)infid)t fdjon ein foldjes Opfer geroefen, unb id) l)abe es anertannt,
inbem id) mid) genau an Deine IDeifung fjielt, Did) nie auf Koften
bes Königs 3U redjtfertigen. 3*fy ober, mo alles erroogen merben
muJ3, reo binnen rudern gan3 oerfdjiebene, fid) miberfpredjenbe Œin=
flüffe unb Rnfprüdje aller Hrt Did) belagern merben, gilt es r>or*
nefymïid), îtar über bie (Begenmart 3U urteilen, um bie Sutunft
3U fdmffen. Œs gibt meines Œradjtens nod) 3mei ÎÏÏittel.

(Erftes mittel. Die Reaftion.

3tfy, nadjbem burd) bie burdjgreifenbe löaljlbemegung im Dolfe
bie antimonard)iftifd)en 3been oerbreitet unb befeftigt morben finb,
ift eine fotd)e nid)t mefyr möglid). îîîan muß fid) nid)t irren Iaffen unb
3U großen IDert auf bie proteftationen aus ben prooi^en legen; fie
finb eben aud) nur Probutte bes Parteigeiftes, unb felbft rr>enn biefer
(Beift ber Reaftion eine Streitmaffe barbote, fo märe bk unabmenb=
bare 5°*9e °od) ein Bürgerfrieg, mobei bie Republif unb ber $all ber
Drmaftie beoorftänben, benn bas republifanifdje (Belüft fänbe î}itfs=
truppen r>on ben Pyrenäen bis 3ur IDeidjfel. Sollte ber Reaftions=
r>erfudj burd) bie (Entfernung bes toniglidjen Kaufes (mie in Öfterreid))
befdjönigt roerben, fo ift mor)l 3U erroägen, bafc biefe Befd)önigung fo=
gleid) als fold)e erfannt merben mürbe, bafc bie unfidjeren Prooi^en
biefen Schritt benutzen mürben, um fid) Ios3ufagen, unb bie treuen,
beren (Befinnung bod) mit oon ben Umftänben abhängig ift, gegen
öie anberen bie IDaffen ergreifen müßten, unb fomit aud) fyier ber
Bürgerfrieg eingeleitet märe. Sollte bie Reaftion mit îjilfe Ruft=
lanbs oollbradjt merben, fo mürbe ein allgemeiner europäifdjer Krieg
oaraus entfielen, unb Deutfd)lanb oe^efyren mie oor 200 3ar)ren,
ja nod) fdjlimmer, benn feine Selbftänbigfeit mürbe babei für immer
verloren gel)en.

Smeites ÎÏÏittel. Bet)errfd)ung ber Bemegung.

Diefe fönnte nur baburd) ins IDerf gerichtet merben, baft man
offi3ieIl orme Rücfl)alt fid) an ber Bemegung beteiligte, mie man
auf bie 3been ber Kranfen eingeben mujj, um fie 3U feilen. Œs
mürbe bies eine Begünftigung aller irgenb 3uläffigen nur nid)t fub*
üerfmen 5°roerun9en bebingen, um bas Dertrauen bes Doïfes 3U
geminnen. Das märe alfo bie notmenbige Éjaupttenben3 unb mürbe
5ie größte Dorfid)t erforbern, um nid)t, fei es burd) bas Benehmen,

■— : 371 —

24*

fei es burcf) fogenannte oertrauïidje Äußerungen, biefes Dertrauen
unmöglid) 3U machen. Bei öem jetzigen nod) immer oorljanbenen
(Befühl, ba§ es bem neuen 3uftanbe an einem îïïittelpunft fefylt,
tourbe unftreitig ber !}od)geftellte, roeldjer burd) Offenheit unb £eil=
nar/me bas gebadete Dertrauen erroorben r)ätte, ein foldjer ïïïutel=
punît roerben, unb in bzn (Eoentualitäten, bie bann bei ber (EnU
roidlung foldjer Prin3ipien nie ausbleiben tonnen, als foldjer bie
neue Beroegung leiten unb b,inlänglid) beljerrfdjen, um eine auf
rid}tige Prin3ipien gegrünbete ©rbnung roieber Ijerßujtellen.

3nbem id) biefe meine Über3eugung offen barlege, bitte icf> Did),,
barin einen Beroeis meiner treuen (Ergebenheit 3U erfennen.

Beine
H.

prtnj îotlïjelm an prinjejfm Hugufta.

59. Unsitfrtebenïjeit mit ben SBcfrimmungen be§ aKinifteriumê1}.

Hannover, ben 5. 3uni [18]48.

ÎEaufenb Danf für Deine legten Briefe burd) Sd}Ieini%2), Bord
unb [unlefcriid)]. Hber roie fiel)! es roieber in Berlin aus? jawohl,
roicoicl beffer roäre es getoefen, l)ätte id) meine Rbreife noeb oer^
fdjoben! Hber bie Rnroeifung dampfyaufens unb bes Königs roar
befttmmt.

IDegen Deines (Entgegenfommens braud)e id) Dir fein ÎDort 3U
fagen! Könnte bas löieberfef/en bod) ungetrübter fein! . . Sdjlimmer
ift bie 3^, oon Branbenburg mit Pferben nad) (Erjarlottenburg
3U fahren! IDarum? Damit meine Kameraben mir ja fein intrral)
3urufen ! Diefe £eitung am (Bängelbanbe ift mir 3U ara, ! 3<fy roerbe
befttmmt biefen plan nid)t ausführen, fonbern rjabe Bord: bm

*) $a§ ÜKinifterium Ijatte bie (Srïlarung be§ ^ringen am 4. ^imi
erhalten, fofort oeröffenttid)t unb gugteid) ben $rtn$en gebeten, Don £>an*
noüer junädjft nad) 9ftagbeburg §u reifen, moïjin il) m bie ^ßrinjeffixt mit
iïjren finbern entgegenïommen fotlte, bann nad) branbenburg mit ber
©ifenbaïjn unb öon ha mit eigenem SSagen, oïjne ^otêbam gu berühren,
nad) GI)arIottenburg §u fahren, um bort am 7. ^imi, bem Sobeêtage 9toni&
$riebridj 2BiIÏ)eIm§ III., einzutreffen. $)er Sßring ïcTjrtc fid) nid)t an biefe
lefctere SSorfdjrift.

2) $reil)err 91. üon ©rîjïeinits, bamalé preufûfdjer ®cfanbter in $a\u
not>er, fpäter SRinifter be§ Wurmartigen. SBorcf, bamaB öofftaat§fe!retar:
Xer brttte SRame, anfdjeinenb ber eine§ Wiener«, ift nidjt mit Sirbnijctt
feft^uftellen.

— 372 —

Huftrag gegeben, alles öafytrt 311 änbern, 6afo unbemerkt unfer ÎDagen
am XBilöparf fteljt, oon roo aus roir um bie Staöt nad) (El)arlotten=
bürg fahren roerben. ÏÏterjr tu id) nid)t — geroifo nid)t — fonft
fafyr id) mit eud) morgen abenb nod) nad) potsbam. 3<i) fya&e es
geroagt, bie Defloration 3U änbern unb fie ift bereits gebrudt,
alfo barf id) aud) in anbern Dingen bem îîîinifterium roiber=
fpredjen, orme (Befafyr, unb bal)er faljre id) nid)t oon Branbenburg,
tocil es roie eine mauvaise plaisanterie ausfielt, oier Stunben länger
3U fahren, alfo brei Relais 3U (teilen. Übrigens mufe im (Bruneroalb
ein Relais ftel)en! —

Rlfo, fo (Bott roill, 3um legten îïïale fdjriftlid). Rbieu! Küffe
èie Kinber.

Dein treuefter 5reunb
IDilljelm.

prin$effiit Hugufto an Prin$ U)ityelm.

60. ^erteibigt ba§> SJctnifterium.

îïïagbeburg, 6. 3uni [1848].

Du fömrnft mit (Erbitterung gegen bas îîîinifterium! 3§ bitte
Did), t)öre einen Rugenblict meine rool)lmeinenbe Stimme, roeld)e
Did) roarnen muft oor biefer (Erbitterung.

(Es ift roaljr, bas îîîinifterium t\at SeWer begangen, — roo
•aber ift ein oollfommenes 3U finben, unb rooburd) r)at es biefe
Segler begangen? (Erftens inbem es in einem îîîoment ber oölligften
Ruflöfung ins Z^b^n trat, bie alten (5efet$e nid)t mel)r anroenben,
neue eigenmächtig nid)t geben tonnte1), unb 3roeitens inbem es nicht
oon oben unterftütjt, fonbern im ©egenteil feine ol)net)in fdjroierige
£age immer mer)r erfdjroert rourbe. Diefen 5e^ern gegenüber ftetjt
aber ein roab,res Derbienft, nämlid) bie Rufgabe überhaupt über=
nommen 3U l)aben, ba, roo es anbere nid)t getan Ijaben roürben,
ferner burd) jene freiroillige Derantroortlidjfeitsübernaljme ben König
gerettet unb Did) 3urüctgefüt)rt 3U t}abzn, anberer Schritte nid)t 3U
gebenfen. dampfyaufen unb Sdjroerin finb bie 3ierate bes îïïini=
fteriums unb eble îîîanner im roaljren Sinne bes löortes, bie fid)
für ben Staat aufopfern auf eine IDeife, für bie man nid)t genug
fcanfen îann. Sollt biefes îîîinifterium, fo ift für ben Rugenblic!

l) (Sampf)au[en ïjatte am 2. ^uni in einer langen UnteiTebitng ber
tßrtitjeffin bw oben angeführten $e)ic£)të}jnnfte bargelegt.

— 373 —

nur ein Diel fd)Ied)teres 311 ertoarten; babei ijt bie Stellung bts
Königs in biefem Rugenblid fo, bafa er fid) nidjt lange mefyr galten
fann. Bift Du bis bal)in nid)t förmlid) toieber rerjabiliert, nid>t
burd) Prot>in3ialbemonftrationen, fonbern burd) bie gewonnene Über*
3eugung ber jet$t Ieitenben Partei, fo |tel)t bas $d)limm[te in Hus=
fid)t. (Es gibt nur ein îïïittel ber Rettung, Did) burd) alle mög=
lidjen ©pfer roieber in Deiner £age 3U befeftigen unb babei mit
bem ÎÏÏinifterium fyanb in îjanb 3U geljen, mit bem ÎÏÏinifterium, bas
es toaljrljaft gut mit Dir meint, (0 aerle^enb unb fd)mer3Ïicb aud)
bie lîîittel geroefen finb, beren es fid) 3U Deinen (Bunften bebienen
muftte, unter Umftänben, beren £aft Du aus ber S^ne n^t er=
meffen fonnteft unb bie id) mitgetragen l/abe! Um (Bottes IDillen
alfo, l)öre auf bie Stimme Deiner Sxznnbt, följne Did} mit damp=
Raufen aus unb ïomme (einem guten ÎDillen f r e u n b ï i d) ent=
gegen, 3eige il)m Dertrauen unb füge Did) in bie Umftänbe bis 3U
einer befferen 3eit, bie (Bott geben toirb.

Prinjejfin Hugufto an prin$ tötUelm.

61. Ungünfttge Sage beê prenj3tfd>beittf<î)en SSerfaffungêtoerïeê. ©cnugtumtjj
über bie friegertfdjen fërfotge be§ ^ringen.

Babelsberg, ben 28. 3uni 1849.

. • • 3<i) get}e über 3ur Politif, um Dir tüte bamals nad) (Eng-
lanb mit ©ffenljeit unb treuer Sürforge über bie £age ber Dinge
Beridjt ab3uftatten. IÏÏod)teft Du meine löorte beljer3igen.

Kaboroit$ ift infolge einer ruffifd)=öfterretd)ifd)en 3ntrige ge*
fallen; er i(t tief gebeugt unb bas preuftifàVbeutfdje Derfaffungs=
toerf gelähmt. Die (Ernennung bes (Benerals (Eanit}1) l)at in allen
Kreifen Beftü^ung fyeroorgebradjt, idi l)abe fid)ere Mitteilungen
oon allen Seiten erhalten. r)annot)er oeröffentlid)t fdjon je%t eine
(Erflärung, tooburd) es feine Hbfonberung in Rusfidjt ftellt, $ad)fen
beabfidjtigt basfelbe, fein neuer Staat aufter btn Dir befannten ift
Ï)in3ugetreten, benn ber plöt$lid)e Si)ftemtDed)fel tjat allgemein Iïïif)=
trauen erregt, um fo meljr, als (Eanit$ biefcr (Befd)äftsfül)rung, bie
in bas abminiftratiöe 5<*tf) einfd)lägt, nid)t getDad)fen ijt unb bei
ben in Berlin fid) einfinbenben Beoollmäd)tigten Rnftojj gegeben
Ijat. Don ber Pforbten tritt mit entfetjlidjer Hrrogan3 auf unb fjat

*■) 3um SSorfifcenbeii be3 SBertnaltnngeratee ber „Union", ber am
18. ^nnt piamm entrât, ttmrbe Ökncrattcutnant gfreüjert ö. (Janifc ernannt

— 374 —

es burdjgefe^t, ben t)errn t>on profejd) mit in bxe Konferen3 311
3iet)en2). Uber bie 3ntrigen biefes £etjteren i[t nur eine Stimme. —
Der König lebt jetjt ausfcfyliejjlid) in ber Rtmofptjäre (Berlad), £eo,
ïïïafforo, £l)ite, Krummadjer ufro., fo ba§ bie Derftimmung laut
fid) barüber funbgibt unb bas Pubïiîum, roorunter nid)t ertoa bie
Demokraten 3U Derftet)en finb, über Heaîtion flagt. Dies altes er=
fd)roert aud) bie £age bes ïïïinifteriums, insbefonbere roeit bie VOafyU
angelegentjeit fid) als fefjr mifolid) erroeift unb aus ben Proteen
Diele ÏÏid)troat)ten ange3eigt fein follen. Der Kriegsminifter ift feljr
oerte^t barüber, ba§ aus bem Kabinett eine ÎÏÏenge birette Der=
fügungen ausgeben, öon benen er gar nichts ober nur nadjträglid)
etroas erfährt. Die ausroärtigen Angelegenheiten finb in einem be*
ftänbigen Sdjroanfen begriffen. Dies altes ift nid)t tröftlid), um
fo metjr mujj man fid) freuen, bafj unfere alte IDaffenefyre ftcf}
roieber behauptet, unb 3roar unter Deiner £eitung. Diete Stimmen
ergeben fid) bafür, bafc Du berufen fein möd)teft, an ber Stelle ber
3entralgetr>alt ben ïïîittelpunït für bas fübroeftlid)e Deutfd)Ianb 3U
bilben. 3ebenfalls roäre bies eine Sad)e, bie Du im Rüge behalten
follteft.

£eiber t)at man fid) tjier nid)t entfd)Ioffen, auf (Botlja3) 3U
roirfen, fo bajj es bem guten IDillen ber Derfammlung altein über=
taffen bleibt, im Sinne Preußens 3U Ijanbeln. Die tljüringifdjen
Zanbe roerben fid) anfdjliefren, fobalb man it)nen nur irgenbeine
Garantie gegen ben St)ftemtDed)feI gibt, benn it)re £age ift 3U
fdjroierig, als bafc fie fid) auf gut (Blücf inneren Kämpfen unb äußeren
Bebenftid) feiten eingeben follten, ot)ne Bürgfd)aft für bie Suïunft.
IDa^borf fjat fid) übrigens fer)r gut benommen.

Œben erhalte id) Deinen lieben Brief aus £angenbrüd4) mit
ben öieten intereffanten militärifd)en Details, bie id) anbern mitteilen
roerbe. Deine Œapferîeit muft jebes preujjifdje É)er3 freuen, aber
bie bringenbe Bitte muftt Du uns unb mir insbefonbere geftatten,

2) t». b. ^fotbtenê, be§ batyetifrîjen 9Jttniftet§, ©enbung nad) Berlin,
f. (Bt)hci, SSegrünbung beë Seutfdjen SReidjeê, I, 343, unb „TOenftücfe jur
S)eutfä)en ^rage". Berlin, 1849, ©. 23 ff. Wad) einem anbeten @tf)tetBen
bet *jßtin§effin tottïte bie Königin ©lifabetf) füt t». b. Sßfotbten unb fut
3ugeftäubniffe an 93attetn. — SßrofefdjHDften, bet öftetteid)ifa^e ÖJefaubte
in 93er liu.

3) 'Die in (55otï)a betfammetten 2fn$änger bet etbïaifettirfjen $attei
auê bei aufgelöften tftanïfuttet '^ationatoetfammtung.

4) Sßom 24. gutti, ühex ben $elbgug in SBaben.

— 375 —

öafc Du Did) nidjt exponieren mödjteft in biefem Kampf mit öen
5reifd)ärlern. Bergige biefe Bitte. . . .

Œroig Deine treu ergebene
H.

Prinjefffn Hugufta an prinj IDUQelm.

62. Ungünfttge Sage ber Union.

Babelsberg, ben 2. 3uli 1849.
. . . 3™ fdjärfften Kontraft 3U btn günftigen ÏÏad)rirî)ten uon
Deinem Kriegstfyeater fteljt unfere Berliner Politif mit ifyren un=
feiigen Spaltungen unb Sdjtoanfungen. Die BeDollmädjtigten ber
Œin3elftaaten, bie nad) Berlin ïommen, roerben orbentlid) oon bem
bortigen Suftanbe 3urütfgefd)eud)t. Sud)e Dir einmal bas Bilb 3U
oergegenroärtigen. Der König unb mit il)m (Braf Branbenburg neigen
fid) im (Begenfatj 3U bem übrigen îïïinifterium auf bie Seite Öfter*
reidjs unb Bayerns; (Eanitj ift unfähig, ben Derroaltungsrat 3U leitend-
es ift alfo fortroäljrenb nötig, RabotDitj in bie (Befdjäfte 3U 3ief)en,
was 3ur Solge l^at, bafa, roie Stibe1) jemanbem geftern jagte, jetjt
brei ÎÏÏinifter ber auswärtigen Hngelegenljeiten in Preußen fungieren,
rooDon fein einiger redjt geeignet ift, in biefem Rugenbïid bas
Ruber 3U füfyren, roeil bem einen bies, bem anbern jenes entgegen*
ftefyt. Das îïïinifterium felbft erfährt größtenteils nidjts üon bem,
roas gefd)ier)t, ober erft nadjträglid), roie 3. B. in be3ug auf bie
fd)limmen Kon3effionen, bie Banern gemadjt roorben finb. Dabei
tritt (Dfterreidj immer anmaßenber auf, unb Preußen r>erfäumt ben
legten günftigen Rugenblid cor ber Œntfdjeibung bes ungarifdjen
Krieges, um Deutfd)lanb an fid) 3U 3ter)en. Die fleinen Staaten
toiffen biefen Suftanb feljr roor)I unb finb baljer burd) ntißtrauen
gelähmt, roäljrenb Éjannooer gan3 offenfunbig bacon fprid)t, fid)
Iosmadjen 3U roollen, ein bitteres îïïemoire gegen Preußen gefd)leubert
r)at unb Stüvt 3urüdgefet)rt ift, um mit ©ftcrreid) unb Banern 3U
intrigieren. Über bies Sdjroanfen unb SnftemtDed]feIn ger)t eine un=
u>iberbringlid)e Gelegenheit oerloren, unb je^t 3umal, roo fid) bie
(Botfjaer Derfammlung auf bas ebelfte unb roürbigfte bem preußifdien
(Entrourf angefdjloffen r)at, ift es in be3ug auf Deutfdjlanb ein
fdjreienbes Unredjt, fo unfd)lüffig unb inîonfequent 3U l)anbeln. IDie
roirb man biefe legten IDodjen ben Kammern gegenüber oertreten

l) Ter ^aintouerfcfje SÄtmfter une SBebolfmädjtigte.
— 376

tonnen? (Beftern liefe fid) einer 6er babifdjen BeooIlmäd)tigten oor=
ftellen unb flagte aud) bitter barüber. Sdjleinitj, ben id) fprad),
ift aucb gait3 beforgt; in ber bänifd)en Angelegenheit ift man nod)
nid)t roeiter gekommen, roeil Dänemark bie legten Proportionen
oerroorfen rjat.

Du fannft Did) auf bie ÎÏÏitteilungen oerlaffen, bie id) Dir
oertraulid) madje; erroäfjne mid) auf feine IDeife, roenn Du
darauf Be3ug nehmen roillft, um entfd)ieben gegen ben jetzigen (Bang
3U toarnen; Du glaubft nid)t, roeld)en Sdjaben er in unb aufeerbjalb
Preußens tut. Hub. Ruersroalb, ber Präfibent ber OErften Kammer,
fprad) mir aud) in biefem Sinne (eine ernften Beforgniffe aus.

(Es ift eine fdjroere, trübe Seit; (Bott allein fann Reifen!

Hur. lebe rooljl, lieber IDilrjelm. Stets Deine treu ergebene

H.

Priit3 tDitydm an prinjefffn Hugufia.

63. ©djilberung feiner Offiziere 1).

Sreiburg, btn 12. Juli ,1849.
. . . tt)ie fefyr id) mit Kird)felbt 3ufrieben bin, fd)rieb id) neulid)
jd)on; id) oerbanfe itjm unenblid) oiel! püdler ift in feiner Stellung
fer)r fer)r nüt^lid) ; Berg!} ift im $aier unb Dienft gleid) rul)ig unb Dor=
3Üglid) brauchbar; Bonen ift im (Befed)t aus feiner, roie id) immer
behaupte, erfünftelten Rul)e herausgetreten, fo ba§ id) ir)n bei Kird)=
r)eim=Boïanben an Œaïlenranbs Husfprud) erinnern mu&te: avant
tout pas trop de zèle! inbem gleid) nad) bem Beginn bes (Befecrjts bie
fünftlid)ften Kombinationen unb Dorfdjläge fid) ir)m aufbrängten
aus einer Hrt Seuer-Œyaltation. (Boïtj ift oöllig gelaffen raie immer,
im(Befed)t, unoerbroffen unb ritt mit Beftellungen insSeuer roie naà)
5em Qofjäger. Der biefe Stedjoro ift ber perfoni^ierte Patriot; roo
es am tolïften înalït, ba muft er fein, um 3U berid)ten. Œron mit
feinem ämüfanten offenen (Befid)t reitet ins $eutv, als roenn er Polfa
tan3en roollte, roie es feinem Hlter ge3iemt. (böbtn, ber ejperi=
mentierte fpanifd)e Solbat, ift febjr rul)ig unb befonnen im (Befd)äft
unb (Befed)t. — Der Babenfd)e ©berftleutnant Gilbert ift ein gefd)euter,
pra!tifd)er, offener Solbat. Der roürttembergifd)e (Dberft Bauer (btn

1) SScrgî. bie Drbre de bataille bei t». SSofî, ber ^eïbjug in ber
s^fal§ unb in SSctben, @. 477. — îftajor ®ird)felbt Dont GJrojsen @eneraïftab
öertrat ben (5r)ef be§ ©eneralftabê bei ^rinj SSiïr)elrrt.

— 377 —

id), glaube id), in meinem Derßeirfjnis oergcffen r)abe) ift ein fefyr
gebilbeter, ruhiger, angenehmer ÎÏÏann unö fähiger (Dffaier. . . .

Prinpfftn Huçjujta an pnit3 Wilhelm.

64. ®te politiidje Sage. Intrigen QJerladjê.

Babelsberg, 6en 12. Juli 1849.

IDieroorjl id) biefe Had)t roieber fieberte unö fyeute fefyr ange^
griffen bin, mithin auf Deine Rad)fid)t rennen muft, glaube id)
Dir biefen oertraulidjen Brief [abreiben 3U muffen, roeil roieber
einer ber ïïîomente eingetreten ift, roo id) Dir, roie bamals roäbrenb
Deiner Rnroefenljeit in (Englanb, nü^lid) fein fann. 3n (Ermanglung
einer (Belegenljeit fd)ide id) Dir meinen beften Diener. . . .

3d) bitte Did) inftänbigft, t>on bem, roas id) Dir mitteile,
burd)aus feinen (Bebraud) 3U mad)cn, roeber in Deinen Briefen
an btn König, nod) an (Beneral Raud), nod) an (Braf Branbenburg.
Du muftt tun, als roüfrteft Du öon n i d) t s , unb Deine ïïïaftregeïn
fo nehmen, als roäre es Deine eigene (Eingebung, unb nid)t eine ÎÏÏir=
teilung uon Ijier, bie Did) leitete.

1. 3m lïïinifterium l)errfd)t Übereinftimmung in be3ug auf bie
beutfd)e Politif, mit Ausnahme bes (Brafen Branbenburg, ber feit
bem Serfall mit Raboroitj entfd)ieben 3ur öfterreid)ifd)=bai)erifd)en
Rid)tung neigt, b. r). ermübet burd) bie fortroäljrenben Kämpfe mit
bem König unb oon ber Kamarilla bearbeitet, feine fefte Haltung
mel)r beobad)tet unb ben übrigen ITTiniftern oft Dinge oorentfyält,
bk fie roiffen müßten, um roirfen 3U fönnen. Raboroitj r)at fid) 3U-
rücfge3ogen unb lebt in ^rcienroalöe, teils roeil bie ruffifdjen unb
öfterreid)ifd)en Roten nad) bem öerfaffungsentrourf ir)n l)eftig an*
griffen, teils roeil er nid)t mel)r bes Königs ficber mar, ber fid)
roieber oon bem eingefd)lagenen IDege abtoenbete, teils roegen ber
Partei, bie er gegen fid) r)at unb beren Dertrauen er nie erlangen
roirb, teils enblid), roeil er, als fluger IÏÏann, ^i ber fd)led)ten 5u=
fammenfe^ung bes Derroaltungsrates nid)ts 3U erlangen glaubte
unb einen günftigen lïïoment abroarten roollte. Dafc (Beneral Raud)
oon Hnfang an gegen bie Saà\t roar, roeiftt Du. (Er rjat unabläffig
barauf geroirft, ben (Bang ber beutfd)en Rngelegenljeit 3U lähmen;
ba3U fömmt nod) (Berlad)s unb Konforten fteigenber (Einfluß in
Sansfouci unb (Eani^ gän3lid)e Unfäl)igfeit, bie Beoollmädjtigten
6er ein3elnen Regierungen 3U geroinnen. (Eigenbrobt, ber (BroJsl)er3og=
lid) r)effen=Darmftäbtifd)e Beoollmädjtigte, ftagte bitter über biefen

— 378 —

Derroaltungsrat unb fagte mir, fo ferjr er unb öie anbern anroefenben
BeooIImädjtigten, brci von 6cn fäd)fifd)en !)er3ogtümern, ein 0lben=
burger, ein t)anfeate unb nod) einer, ber mir entfallen ift, guten
IDillen Ratten, fid) mit Dertrauen a^ufdjtiejjen, es irmen bod) un=
möglid) roäre, bie 3roeifel 3U überroinben, bk itjnen bie fyiefige
politifdje £age einflößte. 3^ Staaten roürben fid) anfd)liefoen, roeil
[ie füllten, bafo es ber tetjte Rettungsanker Deutfd)lanbs roäre, unb
bajj in ber Befdjleunigung bes Dertrages cor bem Sdjluffe bes unga=
rifdjen Krieges bie ein3ige tftöglidjreit ber Rusfüfyrung läge, aber
bas ïïîifttrauen roäre allgemein. Da3u fömmt nod), bajj in
Berlin, roie mir nod) rjeute Bord er3ät)lte, ber es oon [(Beneral
o.] Selafinsft) unb einigen Beamten roeijj, bie Stimmung gegen
bzn König immer beutlid)er rjeroortritt, roeil es bem Publicum nid)t
fremb bleiben fann, roie er |id) äußert, unb roie bie Reaftionsgelüfte
immer fdjärfer l)eroortreten. Daft bies auf bie IDarjlen feinen gün=
(tigen (Einfluß l)aben fann, ift leidjt 3U ermeffen, überhaupt laftet
r/ier roieber zine bumpfe Sd)roüle trotj patriotifdjer Demonftrationen
aller Hrt, roeldje bie Dereine unb bie oielen Rnljänger ber lïïonardjie
ï)eroorrufen. Xïlan r)at bie Demokraten unb bie Rnardjie grünblid)
fatt, man roill aber einen fonfequenten fonftitutionellen (5ang ber
Regierung, unb oor allem eine beutfcfje Politif. (Dfterreid) roirb
gefyajjt roie nod) nie, unb alles, roas auf eine Hinneigung beutet,
[teigert bie Derftimmung. So feljr ber bänifdje löaffenftillftanb1)
geroünfdjt rourbe, beflagt man it)n in biefem Hugenblid, roo Däne=
marf fjinterliftig bie Derrjanblungen l)in3U3iel)en rouftte, um oor
tloresfdjlujj biefen Sd)lag aus3ufül)ren, ber faft beifpiellos baftefyt.
(Er ift ein roar/res îîîaffafre geroefen, beffen Details empören, unb
roo roieberumprittroitj-), ben man burd) bie geheimen Derrjaltungs*
befehle nid)t öffentlid) entfd)ulbigen fann, l)art angegriffen roirb,
roeil er bie Belagerung Sriberictas nid)t unterftütjte, unb alle Be=
roegungen bes beutfd)en fjeeres in letzter Seit gelähmt rourben. Dies
ift bie altgemeine £age ber Dinge. Run ger/e id) über 3U bzn
Spe3ialitäten.

Da£ Deine Kriegsfür/rung, bie oortrefflidjen £eiftungen Deiner
{Truppen, Deine ruhige Haltung in politischer î)infid)t unb bie £öieber=

*) SBaftcnftiïIftanb nom 10. ^itli 1849; borner 3d)(ad)t bei %tibeäcta,
6. $uH.

2) ©cueraf ®axl t>. Sßritttoifc, £>berbefef)l§ï)aber ber bcittfcfjcn £ntünen
gegen 3)änemarf, %. %. 23. 26, 606 ff.

— 379 —

Herstellung ber ®rbnung allgemeinen Hnflang finben, brauche id)
Dir nid)t 311 fagen; es ift bies für mid) eine roafyre $reube, unb roenn
bas (Enbt fo gut i|t roie ber Rnfang, fo fann man fid) nur (blM
roünfdjen. . . .

(Beftern îam ber (General (Berlad)3) 3U lörangel unb bat ir)n,
feinen fofortigen Hbgang gegen ben IDillen bes Kriegsminifters
3U unterftüt$en, inbem er als (Brunb gan3 naio angab, „er t)abe
jon[t einen großen (Einfluß auf Did) ausgeübt, unb es fei an ber
3eit, irm roieber3ugeroinnen, um Did) in bie poïittfdjen Snmpatfyien
bes Königs f)erüber3U3ierjen unb Did) oor ber beutfdjen Hnftedung
3U fd)üt$en" ; „bie Stelle als <El)ef bes (Beneralftabes fei i r) m g a n 3
ÏÏebenfadje, roeil er fid) nid)t bafür intereffiere unb
Î e % t aud) außer Übung fei, aber in politifdjer fjin =
fid)t roolle er auf Did) eintoirfen unb über alles roadjen,
roeil er ber ÎÏÏann ba3U fei, Did) unb Deine (Eigentümlidjfeit genau
fenne unb in Deiner Hälje bie plane oollfüljren tonne, mit benen
er beauftragt roorben roäre". Diefe ÏÏaioitat îam an ben unrechten
ÎÏÏann. ÎDrangel ereiferte fid) unb antwortete, es roäre bod) un=
erhört, baß man mit einem beroär/rten (Beneral unb mit einem £l)ron=
folger fo oerfüfyre ; er roürbe es fid) an Deiner Stelle fd)on nid)t fyaben
gefallen laffen, tin Kommanbo mit fo befdjränften Jnftruftionen 3U
übernehmen, nun aber oollenbs einen (Beroiffensrat unb politifdjen
Dormunb fid) aufbrängen 3U laffen, roäre gerabe3u unroürbig. Rußer=
bem aber roürbe jet$t nad) glorreid) oollenbetem $elb$ua.z feine
Senbung eine Demütigung l)infid)tlid) Deiner (Dperationsmaßregeln
unb Kird)felbts Derljaltens fein, bagegen muffe er entfd)ieben
proteftieren unb überbem bem (Beneral bemerfen, roie bas (Treiben
feiner Partei bem Königtum gefd)abet f)ätte unb oon neuem fd)abete.
Darüber roar (Berlad) fel)r oerblüfft! ÎDrangel begab fid) nun 3U
Branbenburg, ber iïjm 3U feinem Befremben fagte, Raud)s fort=
roäl)renbes Hnbrängen r)infid)tlid) (Berladjs Senbung fetje il)n außer
Stanbe, ferner bagegen 3U roirfen, roenn Du nid)t entfdjieben ba-
gegen proteftierteft ; benn bie Saâ\z roäre 00m militärifdjen (Bebiete
auf bas politifd)e gefpielt roorben ! ! . . .

3) ®djo» nad) einem Schreiben ber Sßrittjeffin öom 9. ^uli „fabrizierte"
fid) ber ffönig immer nod) baranf, bem s$rinjen ben (ttenerat ®erlacri heu
zugeben.

— 380 —

Prins HHtyelm on prtnjefftn Hupfta.

65. 23rcmbenburg, 9îaboiuii3, ©er (ad). Seine eigene Stellung. Jöabeu.

Sreiburg, öen 18. Juli 1849.
. . . T)afc Branbenburg fdjroanfenb geroorben ift, bebauere id)
fefyr; iâ>t ïjoffe immer, es ift nur bie So^tfe^ung ber Hnfid)t, bie er
immer l\atttt unb bie id) richtig finbe, bajj man {eben unheilbaren
Rift mit (Dfterreid) oermeiben m u ft , foroeit es bie (Erjre Preußens ge=
\tattet Dafo Raboroit} fid) momentan 3urüd3og, ïjalte ià) für gut,
bamit er im paffenben ÎÏÏoment tüieber auftrete, unb ber roirb geroifc
fommen. Kxo^ aller nad)teiligen dufteren unb inneren (Einroirtungen
auf bas preuftifdje Bünbnis oe^roeifle id) feinesroegs an beffen
3uftanbeîommen, toenn aud) mit ttîobifiïationen, bie id) oon Hnfang
geroünfd)t fyätte. . . .

f)öd)ft nait) ift inbeffen (Berladjs Unterrebung mit IDrangel!
Jd) fanr. fie nur bamit eutfdmlbigen, ba$ (Berlad) im (Befühl, feiner
Über3eugung nad) (Butes l)ier ftiften 3U fönnen unb 3U muffen,
fo bringenb unb mastenlos fid) ausfprad)1) ! . . .

ÎÏÏir ift übrigens toegen . . . unferer beutfd)en ober äußeren
Politif gar feine löeifung 3ugeîommen; id) rjanble gan3 naéf
meinem Schnabel unb fdjeine bas Sprid)tDort roar)r3umad)en : de faire
de la prose sans le savoir! roenn bie Profa aud) r>ielïeid)t nidyt in
allen Kreifen gïeid) annehmbar gefunben roerben mag, roie mein
Refus roegen öfterreid)ifd)er î)ilfe es beroeifen bürfte2).

Den 19. . . . IDenn bie Regierung [in Baben] fonferoatioe RM*
fd)ritte tat, fo ge(d)al) Mes nur um ber eigenen (Erhaltung roillen bei
îonftitutionellen Œinridjtungen, unb beroeift meine alte Cr/efe, bafa mit
foldjen Jnftitutionen nid)t auf bie Dauer 3U regieren ift, b. r). man
gräbt fid) ft)ftematifd) feinen Untergang ober man fud)t fid) 3U
galten, unb bann roirb man roie l)ier unb in Paris fortgejagt; bas ift
es, toas uns allen beoorfterjt, unb es fommt nur auf bie Srift an, bfe
man fid> nad) Pftidjt unb (Beroiffen 3U geroinnen roeift. ttadjbem t>icr
ber Konferoatismus mit 1848 3U (Brabe ging, trat bie anbere pt)afef
bie bes ttadjgebens, ein, unb ber $tur3 tDar fertig ; in Paris rourbe
nid)t nad)gegeben, unb ber Stur3 roar aud) fertig, — atfo $tur3 auf

J) %ie ^ringeffin fanb bieè Urteil „überaus milbe".

2) Sic «ßrtnaeffin ernuberte (22. §uïi): „fyeftfgïeit gegen öfterreicC
unb ein Itareê Stuffaffen ber SSerïjciltmffe, ba§ tfl nottnenbig unb ba§ mufjt
Su hei Sir fetbft finben unb nid)t ïjier fudjen, h?o e§ nid)t ift."

— 381 —

beibe Rrten! Belehrt toerben nur bie £änber, bie bas Sdjtimmfte
erlebten, aber aus öem Sdjaben anberer toirb niemanb über3eugt;
5ranfreid), trms jet)t öielleidjt gefunbet, über3eugte Baben nid)t,
unb Baben töirb bie ïtadjbarn nid)t überßeugen unb ift feïbft nod)
f e r) r îranf . . . .

Prlnsefffn 2lu$ufta an prtns tDityelm.

66. Unterfdjteb offizieller unb bertraulidjer SÜttttethmgen. (Genugtuung über
bit [elbftättbige Haltung be£ ^ringen.

Babelsberg, ben 18. juli 1849.

... 3^ fomme nod) einmal auf bas fdjeinbar IDiberfpredjenbe
3urüd, toeldjes Du 3toifd)en meinen lïïitteilungen unb bzmn, bie Du
auf amtlidjem IDege erfyàltft, finbejt. Œs ift freilid) ein großer Unter*
)d)ieb 3U)ifd)en bem, toas man förmlid) berichtet, unb jenen oertrau=
Iid)en IDinfen, bie man burd) perfönlidjen Derfeljr 3U geben imftanbe
i[t. îïïeine lïïitteilungen fönnen fid) nur auf letztere ftüt$en, ba mir
amtlid)e Quellen nid)t 3U (Bebote fter)en ; id) lege ben großen IDert
auf foldje IDinfe, roeil fie neben bem (Dffi3iellen gut einr/ergefyen
unb, roenn benutzt, nü^lid) toirfen; barum r)abe id) fie Dir nid)t t>or=
enthalten. Œs gibt oieles, roas man inftinftmäfoig auffaßt, orme es
fd)0)ar3 auf roeif) formulieren unb förmlid) beftätigen 3U fönnen,
roas aber nid)tsbeftotDeniger roafyr ift unb ben inneren 3u=
fammenfyang ber äußeren Umftänbe erflärt. Dies ift namentlid)
r) i e r ber Sali. • • •

3§ freue mid) r)er3Ïid), bafc Du fo ridjtig bie gefjäffige Stellung
ö)fterreid)s, Banerns unb IDürttembergs gegen Preußen beurteilft
unb fo f e ft auftrittft. Du erroeift baburd) bem Daterlanbe einen
töafyrlid; nid)t minber großen Dienft als burd) Deine tüd)tige Kriegs=
füfyrung, unb Du geroinnft bie allgemeine Srjmpatfyie für Did), ba
bie öffentlid)e îïïeinung, b. fy. bie roar)rl)aft patriotifdje,
entfdjieben bie Selbftänbigfeit preuftens unb feine
Konfequen3 im Derfolg bes D erf af f ung sentrour f s
verlangt. Bis jetjt r)öre id) nur günftiges über Did) fotoor)I in
be3ug auf Deine beutfd)e Hid)tung als aud) barauf, baft nod) feine
Œobesurteile beftätigt roorben finb unb Du Did) 3ugänglid) 3eigft
gegen perfonen aller Stänbe. $al)Vt ja fo fort, Deine Stellung in
Deutfd)lanb ift jet^t fo überaus toidjtig, unb id) finbe, bafc Du fie
in Deinem Briefe gan3 rid)tig be3eid)neft. Baben muß unter preufti=

— 382 —

jcfyem Œmflujj bleiben unb bas antipreuftifdje Bünbnis auf (Dfter=
reid), Bauern unb löürttemberg befdjränft unb fïanïiert toerben.
Dem Reidjsoerroefer fannft nur D u imponieren, roeil überhaupt
ein jeber anbere (Beneral fid) ftets Derljaltungsorber oon fyier erbitten
müfcte, bie bann aus bem Kabinett gan3 anbers lauten roürbe als
nad) bem ÎDilIen bes ïïîinifteriums. So 3. B. roollte ber König
(Dfterreid: Œntfdjulbigungen machen über Deine Rntroort, roas bas
lîîinifterium oerfyinberte. . . .

föefye nun feft unb felbftänbig Deinen £Deg, bamit Dein Iöir!ungs=
freis aïs (Dberbefer/lsfyaber ber Rrmee, roo3U 5ronîfurt oor allem mit
gehört, bie UMdjtigfeit erlange, bie er in ben Rügen Deiner Rnfyänger
r)at. Œeils burd) Deinen Rang, teils burd) Dein Kommanbo fönnteft
Du forooïjl unferen (Begnern als aud) unferem Kabinette bis 3U einem
geroiffen (Brabe imponierenb entgegentreten, rooburd) aud) ben anbtxen
beutfdjen Staaten ber ITtut 3um fdjnellen Rnfdjlujj gegeben roerben
bürfte, roeil fie bann in Dir einen Rnr/altspunft finben roürben, auf
ben fie mit Dertrauen r/inbliden tonnten. (Ein Beifpiel einer geroiffen
Selbftänbigfeit fyaft Du bereits gegen (Dfterreid) gegeben, nod) dn
3roeites, roenn es möglid) roäre, berfelben Rrt ober oielleidjt gegen
fyiefige IDünfdje, roürbe Deutfd)lanbs Dertrauen oor3ugsroeife ber
Rrmee am Rt)ein unb ir/rem Befel)lsl)aber 3uroenben. . . .

Prin$effin Hugufta an prinj tötUjelm.

67. Sfïaudj unb ©erleid).

Babelsberg, ben 21. Juli 1849.

. . . Redjt fd)limm ift Raudjs Unrool)lfein, bas iv)n nötigt, je^t
ttad) Karlsbab 3U gebjen. IDieroor/l id) nid)t mit feinen politifd)en Rn=
fidjten übereinftimme, fyalte id) irm bod) für einen burd}aus red)t=
fd)affenen ITTann, ber es fid) 3ur Rufgabe geftellt tfattt, niants
auf eigene §anb 3U tun unb bas Dert)ältnis mit bem
ÎÏÏinifterium gut 3U erhalten. Run fyat (Berlad) feine Stelle über=
nommen unb triumphiert als Dertrauter unb 5a^otum bes Königs,
mit bem er Politif à sa manière unb nad) feiner Ridjtung mad)en
roill, 3ur Der3roeiflung ber îîîinifter, bie ir)m nid)t trauen unb feine
öfterreidjifd) = banerifd)en Snmpatr/ien nadjgerabe fennen -gelernt
v)abzn\ 3^ teile Dir bies mit, bamit Du Did) in Deinen Briefen in
ad}t nimmft, ba alles jetjt burd) feine ïjànbe gefyen roirb. . . .

— 383 —

PritiKfftn îlupftû an Prinj IDUbelm.

68. <3)er ^ertoaltungêrat ber Union. 3)a§ preuftifclje SDMntfterium.

Babelsberg, öen 27. Juli 1849.
. . . IDenn ein lïïann mie Tabenberg1) (roie id) es Dir geftern
Schrieb) felbft fagt, baft bas ÏÏÏinifterium truffe, bafo ber König . . .
eine anbere Kabinettspolitiî füfyre als bie offoielle, mithin 3tt>ei
Regierungsrid)tungen nebeneinanbergeljen, bie bes îjofes unb bie
toirflidje, [o liegt es wotjl nal)e genug, bafo ein foldjer boppelter (Bang,
ber übrigens ben Beöollmädjtigten unb ben l)ör)eren Kreifen bes
Publifums beïannt ift, nidjt geeignet fein ïann, günftige Refultate
3U er3ielen. Der eigentliche Dertoaltungsrat befteb/t bisher aus bem
unfähigen unb un3UoerIä[figen danit), aus I)errn t>. 3efd)au2), einem
Stodreaftionär, ber bzn alten Bunbestag 3urüdtr>ünfd)t, aus £}errn
t>. IDangenljeim, ber von Stüvt aus ^annoöer 3ur ©ppofition an=
geleitet roirb, unb aus bem babifcfyen (Befanbten lîtenfenbug, einem
gan3 oernünftigen lïïanne, ber fid) öergeblid) abarbeitet, um in
bas ftodenbe IDerf £eben 3U bringen. ... (Er unb bie anberen Rbge=
orbneten bringen auf bie balbige Berufung bes Reichstages, bie allein
geeignet roäre, bk öffentliche îïïeinung für Preußen 311 gewinnen.
Rlle fernen fiel) nad) einer balbigen Deroollftänbigung bes Derroat=
tungsrates burd) fräftige Hrbeiter, beren Hamen Dertrauen ertoeden
!ann. Xïlan tut fyier fo roenig, um bie îleinen Staaten roarm 3U er=
galten, bafc ÎÏÏenfenbug (el^r bittere Äußerungen über bk îleinen
5ürften 3itiert, bie öon einer ber nädjften Umgebungen bes Königs
ifym 3U 0l)ren gefommen roaren. So fdjlcppt fid} Ijier bie Sa&ie
müfyfam fort; ber König nimmt nidjt nur feinen Ceti baxan, fonbern
toünfdjt im ftillen, bajj (Dfterreid) Dorfdjläge machen möge, tt>eldje
bas begonnene töerf ftören fönnten; er unterhält burdj priöatforre=
[ponben3en bie antipreuftifdien Beftrebungen 3um größten îtacbtcil
ber (Begentoart unb 3ufunft. Preußen follte roaïjrïtcr) btn îïïoment
benutzen, voo Öfterreid) nodj in Ungarn befd)äftigt ift. . . .

Branbenburg roirb Don feinen fämtlicfyen Kollegen als abge=
fpannt unb mürbe betrachtet, roas fein IDunber ift nad) anbauemben
Hnftrengungen. Sd)leini^, ber toaljrfcfyeinlid) nädjftens als îïïinifter
ber auswärtigen Rngelegenfyeiten eintreten wirb, l)ält fid) felbft niebt
für geeignet, ben Kammern gegenüber fünftig 3U roirfen; fiele nun

1) $reuJ3tfrf)et ftultitêtnimftcr. ST. $. 93. 17, 499 ff.

2) ©taatêminifter t>. 3cfd)ait, fömglidHädfjfifdjer SBe&oIImädjttgtcr:
t». SSaugcnïjeim, fjannoberfdjer '83eöotfmädjtigter

— 384 —

2lugutfa ^rinjefftn fcon Preußen

©emälDe t>on $. £■ ©internait« 1853

ber Kriegsminifter v. Strotfya aus, beffen parlamentarifdjes Valent
allgemeine Rnerfennung gefunben l)at, fo rebu3iert fid) bie Dertretung
auf bie Berebfamfeit ber anberen, bie tüdjtige 5<*rï)s unb toar/re
(Ehrenmänner finb, aber aud) nid)t bie genügenbe Kraft befi^en,
auf bie|em fdjtoierigen terrain ben Kampf burd)3ufül)ren. . . .

Pnit3 Wittum ati Prinjeffm Htigufta.

69. Drben§au§§eid)nung für iï)n felbft unb für ftrdjfelb. ©eine fünftige

Stellung.

Sreiburg, ben 31. 3uli 1849.

. . . IDeldje große S^eube ber König mir gemadjt burd) Derleiljung
bts (Drbens pour le mérite, fannft Du Dir benfen ; id) toerbe iljn gern
tragen als ein 3eid)en ber Hnerfennung, bk ber König bem el)ren=
oollen Benehmen ber Rrmee baburd) erroeifen toollte, benn perfönlid)
fann id) iljn nid)t oerbient Ijaben! ÏÏod) größer ift meine $vmbt, bajj
Kird)felbt ifyn aud) erhielt, ber iljn im oollften ÏÏtafte oerbient; toie
fann id) ib,m meine Danfbarfeit ausfpredjen für alles, roas id) ifyrn
fdjulbe ! Seiner (Einfielt unb Umfid)t, feiner (Brünblidjfeit unb Routine
oerbanfe id) alles, ba er |o frifd) aus einer Kampagne eben erft fam.
Durd) H)n bin id) in oielem erft orientiert roorben. Was 3el)n
5riebensjal)re nid)t bieten, lernt man in aâ\t tEagen bes Krieges.
ÎÏÏir fommt biefe gan3e fur3e Kampagne roie eine Probe cor —
unb roer toeifr, ob es nid)t eine ift!? . . .

IDas meine Sufunft betrifft, fo r)at ber König mtd) um meine
eigene Rnfidjt befragt. Jà) Ijatte fie iljm gerabe geftern gef abrieben;
ber Brief gefyt aber aud) erft mit biefer Gelegenheit ah. Jd) fyahz
mid) für mein Derbleiben in l)iefiger (Begenb erflärt, unter roeldjer
Sorm, muffe oon ber 0rganifation ber l)ier bteibenben Gruppen
abhängen. Derringert man fie, fo fann id) bie s Kommanbo nidjt
behalten; man fönnte mir aber bas (Dbertommanbo über basfelbe,
in Derbinbung mit ben mir bereits überroiefenen Darmftäbtern,
ÏÏaffauern unb tnetleidjt nod) bem Bünbnis r)in3utretenben Cruppen-
teilen geben, fo bafc id) in 5™nffurt a. IÏÏ. ober Koblen3 refibieren
fönnte unb beftänbig in Bereifungen bleibe, tooburd) bie politifd)e
(Eintoirfung auf alles entftänbe, namentlid) auf bie l)iefigen Der*
l)ältniffe. Dies letztere roirb fyier fet)r geroünfdjt. . . .

Bis jet$t ift es mir gelungen, fo mand)e 3ntrigen 3U bejouieren,
burd) Contrecoups unb fel)r offenes unb freies Derfarjren unb Rus*
fpredjen, toorin mid) Kirdjfelbt fo trefflid) unterftüfct. T)aft Barjern

— 385 —

Scbufter-Bailleu, Kaiferin flugufta. 25

für Öfterretd) öorläufig bie Kaftanicn aus bem $zutv fyolen mufi,
bis es felbft gekräftigt bafteljt, um über uns r)cr3uf allen, ift flar.
lîîan Ijat mid) fomplett umfponnen. 3n Bregen3 unb £inbau fteljen
20 000 îîîann Öfterreidjer unb Banern; in ber Pfal3 8000, bei
Rfdjaffenburg 6000 Baijern; ba3U îommt bk Bejahung oon Snntf*
fürt a. ITT. t)on (Dfterreidjern unb nun aud) Bauern. Da Ijabe id)
benn, tüie id) Dir fdjrieb, einen Stoft fyinein getan unb 3toei Bataillone
en passant pour Mayence nad) Sranffurt a. ÎÏÏ. gefenbet; ba fommt
mir nun mein (Blucïsftern 3ul)ilfe — unberufen breimal —, inbem
bie Stabt erklärt, gar nid)ts gegen eine ftärfere Befetjung burd)
preuftifdje {Truppen 3U Ijaben — , flugs fenbe id) bie 8. Küraffiere
unb aä\t reitenbe (5efd)üt$e l)in, unb fomit Ijabe id) feften $u6 ge=
fa&t1). • • •

prfnjefftn Hujpfta ûit prin$ tDityelm.

70. (Stellung be§ *ßrin§en.

Babelsberg, bzn 20. Huguft 1849.
. . . Don allen Seiten fprid)t man mir bie Hoffnung aus, baft
Du einen Sentralpunft gegen bie preujjenfeinblidjen Beftrebungen
bilben toirft1). ïïlan fet^t großes Dertrauen in Did), ja iâ) muft
fagen, bafa Du nod) nie eine fo roid)tige Stellung für bas ^^^
unb Ruslanb innegehabt fyaft, fo bajj, roenn Du fortfäljrft, mit Dor=
fid)t unb 3eitgemä^er Umfidjt 3U oerfaljren, Dir perfönlid) ein
ri)efentlid)er £eil ber Heugeftaltung ber Dinge bei3umeffen fein roirb.
Die HTajorität beiber Kammern blidt auf Did) unb in ber Deutfdjen
Leitung2) ift ein Organ für Did) gefd)affen. Dies ift boppelt toidjtig
bei ber beoorfteljenben Rüdfeljr bes Œr3Ï}er3ogs3) unb btn l)eillofen

*) 'Sie ^ßringeffin ertoiberte, 5. Sfuguft: ,/25eine 2tnfid)t über 3)eirte
beddrfteïjenbe (Stellung ift gan§ ridjtig, jebodj begtueifle id) Üjren ©rfolg,
toenn 3)u fie aie foldje [Stnfidjt], unb nid)t aU beftimmteê Verlangen
auêgefdrorîjen ïjaft, benn ber fönig fdridjt dem deiner gurücfberufung
unb Öterladj füljrt fie beftänbtg im ïtfunbe, roeil er e§ nid)t dertoinben
fann, nid)t §u 3)tr geïommen §u fein, ©anêfouci ift ein günftigee Terrain
§ur Intrige unb tuirb gehörig ejdtoitiert."

x) 3)er Sßrinj ernribert: „(Seljr gern mürbe iä) einen ^entraldunft
für ba§ dreufctfdje S3ünbni§ abgeben, roenn man e§ ttmnjdjt" (27. 9Iuguft.)
2) ®ie „$eutfd)e Leitung" in granïfurt a. Tl.; bie $rin§ef[in der*
maubte ftö) fdäter für fie hd Sïïanteuffet, d. ^ofdjinger, I, 229.

3) ©r^ergog ^oïjann feljrte Anfang ©edtember au§ Cfterreid)
nad) $ranïfurt jurücf.

— 386 —

3ntrigen Ijier unb im feinbïtdjen £ager. 3d| [âge eçprefo 171er,
benn es geï}t barin arg 311, unb bas IDort Kamarilla fyat feine oolle
Bebeutung am Éjofe gefunben. . . .

prinjefflit Hugufta an pnn$ tOUÇelm.

71. übte Sage ber Union.

Babelsberg, ben 23. Huguft 1849.
... Du bauft immer auf ben (Bïucïsftern Preußens1), aber ein
anberes Spridjtoort fagt: man muft bas (5lücf nidjt in Derfud}ung!
führen, unb tüarjrlid), toir begeben biefen §zt}Uv, inbem tmr einen
richtigen ITÎoment nad) bem anbern oerfäumen. Du fagft immer,
„nidjts übereilen, [onbern abtoarten", unb über bas Hbroarten fommt
bas „3U fpät". (Es ift toirflid) traurig! Dor einigen IDodjen ftanben
unfere Rftien fo gut; Ijätte man ba gel)anbelt, bann ftänbe es {etjt
beffer. Da aber bas ÏÏtinifterium bie unr>er3eil)Iid)e $d)tüäd)e gegen
ben König l)atte, ben gän3lid) unfähigen unb un3UDerläffigen (Eani^
an bk Spitze bes Dertoaltungsrates 3U (teilen, einen S^Uv, bzn es
Itty ;/3u fpät" bereut, !onnte natürlid) nidjts (Drbentlicfyes aus biefem
tüid)tigen3entralorgan rcerben; es fd)Ieppt fid) l)in oïjne £ebens!raft2),
unb immer flarer tritt es r/erüor, baft Éjannooer unb t>ielleid)t audj
Saufen uns näcfyftens im Stid) laffen werben. Da roir an ben meiften
Ijöfen enttoeber gar nid)t ober äufterft fdjröadj oertreten töecben, fo
oerftel)t es fid) öon felbft, ba$ bie öfterreid)ifd)en 3ntrigen in allen
Kabinetten immer meljr (Eingang finben, bie Jnftruîtionen an bit
Bevollmächtigten immer lauer unb ungünftiger toerben, roas mit
ber fyiefigen Untätigfeit 3ufammentreffenb, bk £ebensfäl)igfeit bes
neuen Bunbesftaates im ooraus gefäljrbet. Da3U fommt nod) bie
ejtreme Cenben3 einer getüiffen Partei in beiben Kammern, bie burd)
Organe tüie (Berlad), Stiehl, Bismara>Sd)önl)aufen unb KleiftsRet$otr>
Rnfd)luft ein ©fterreid) prebigt unb üergiftt, bajj toir bk Beleibigten
finb unb ba$ es ber Kation $riebrid)s IL übel anfleht, fid) be=
leibigen 3U laffen. . . .

1) SBergl. ben SBrtef dorn 31. 3uti, am ©djlujg. 2Tm 18. Huguft-
ïjatte ber $rin§ öon „©tüdetoürfen" gefprodjen, „bie un§ ntdjt gefegt
Ijaben in Mefer £eit. Saturn bleibe itf) hei meinem ©pruä): 9£ut ïetne
Übereilung, aber Ergreifung be§ richtigen Momente". $ud) fonft fpridjt ber
$rin§ in ®enï[d)riften unb Briefen biefer $eit öfter öon bem „(Stern"
Ißreufjene.

2) 21m 16. (September fcfyreibt fie: „®er SSermattungêrat ift burd*
feine [£ani£] fdjïed)te $üt)rung §u einer 9fcuII fjerabgefunfen."

— 387 —

25*

ÎTÎoge es Dir gelingen, 3U gewinnen unö 311 imponieren, je
nacrjöem es nötig ift, oor allem aber bie beutfdje Richtung aud) nad)
Berlin rjin geltenb 3U madjen, roo fie mefyr unb mefyr in Dergeffenfyeit
fommen 3U follen fd)eint. . . .

Prhtpffiit Hu^ufta an prtn$ tDtlfyelm.

72. 33eabfitf)tigte ©enbung ©erlang nad) 2Sien.

Babelsberg, ben 24. Huguft 1849.
. . . Diefem mujj id) Ieiber nod) l)in3ufügen, bafa (Benerat (Berlad)
naà) IDien ge(anbt roirb, um 3U gratulieren1). Das ift bie Rntroort auf
bas oon bort beobachtete Sdjroeigen nad) unferen Siegen in Sadjfen
unb Baben; bas bie Belohnung für bk Beleibigungen, bie uns oon
bort 3ugefügt roerben; bas enblid) ber Probeftein unferer jetzigen
Politif! — R&i (Bott, es ift roabrlid) nid)t leidet, foldje 5eVe* 9e=
laffen mit an3ufel)en unb bas (Dpfer geröiffer Perfönlid)feiten 3U
roerben! — Uaâ) meinem Beridjt roirft Du roaljrfdjeinlid) Dein Rh*
roartungsfrjftem unb Deine überaus günftige îïïeinung oon unferm
(Blüdsftern etroas mobileren muffen!! IDir r)aben ben günftigen
ÎÏÏoment oerfäumt; es roirb aber eine Seit fommen, roo bas gefränfte
Hationalgefürjl Rad)e nehmen roirb an benen. bie es in foldjer
Seit unb nad) f 0 1 d) e n (Erfahrungen geringfcbät$ten ! . . .

prin$ XOilljelm an Prtn3efftn 2lugufto.

73. Vertrauen §u ber bunbeêftaattidjen $o!itiï ^reu^enê. ^reufjene ge=

fd)irf)tti<i)e Buïunft.

Karlsruhe, 30. Huguft 1849.
. . . Œampïjaufens, Büloros unb Raboroit)' Reben1) r/aben uns
. . . tjier bas (Befühl gegeben, im 3ufammenl)ange mit ben Rften=
ftüden2), bafa unfere Politiî fo flar oor aller IDelt Hugen gelegt ift, ba%

x) ®Iudttmnfrï) §ur Unterwerfung Ungarnê. ßtertacp Sagebüdjer geigen
für biefe $eit eine £ücfe.

*) über bie diebe bon dïabolvify, aie îRegierungêbertreter in ber $tuei<*
ten Kammer am 25. Sluguft, fdjrieb bie Sßrinjeffin bem ^rin§en: „9ïabo*
roi^' berühmter Vortrag, öon beffen (Sinbrucî iâ) %ix feine 33efdjreibuug
machen ïann, toeil ber ©ffeït faft unerhört mar" (27 2luguft). SBergl.
oben 9?r. 38.

2) „TOenftütfe betreffenb ba& S3ünbni§ Dom 26. äftai unb bie $)euijd)e
3§erfaffung§=2tngelegenï)eit". SBerlin, 1849. 3)en .preufjifdjen Kammern unter
bem 23. STuguft 1849 öorgelegt.

— 388 —

ben Blinöen öie Hugen aufgeben muffen! IDenn bennod) ftets IÏÏiJ3=
trauen unb Unbanf unfer £orm ift, fo ift bies bod) œaljrïjaftig biesmat
nidjt unfere Sdjulb. Die Stellen jener Heben, toeldje mit „Bei =
fall" be3eid|net finb, betoeifen bie Übereinftimmung ber Kammer
mit bem (Bang ber Regierung in ber beutfd)en S^age — was t>er=
langt man alfo nod) mel)r? IDenn ber Kamarilla bas alles nidjt ge*
fällt, fo ift es fdjlimm, bodj xuas fann fie gegen bzn offoiellen (Bang
ber Regierung tun, als traurige 3^trigen, bie toor)I UnannefymïiàV
feiten, aber feine Hnberungen Ijeröorbringen fönnen, es fei benn,
baft man toirflid) beabfidjtigt, bas ÎÏÏinifterium Branbenburg 3U
ftür3en. — Du fdjiltft mid) über mein Rbroartungsfrjftem unb über
Preußens (Blüdsftern. Du roürbeft oöllig Red)t Ijaben, wenn idj
bieferljalb einem blinben 5^tum mid) ergeben roollte. Daft Du bies
oon mir nid)t benfen fannft, Ijoffe id); ba§ aber mein Sr/ftem feit
einem Jaljre ibzn fid) nid)t als unrichtig beßeid)net l)at, follte id)
meinen, roäre fo 3iemlid) erroiefen. IDir Ijaben uns langfam erholt, —
roäfyrenb anbere fid) gar nid)t erholten; roir Ijaben langfam uns ge=
fräftigt unb Ijaben eine ÏÏÏadjt enttoicfelt nad) unb nad) —, toäljrenb
anbere beibes nid)t t>ermod)ten; anbere Ijaben fid) an uns angeleimt,
w'xx r/aben il)nen geholfen, finb baburd) 3U Hnfel)en, ltlad\t unb (Ein=

flujj getöadjfen unb bas alles foll nichts fein? Raboroitj t\at

gan3 Red)t 3U fagen : Preußen gel)t feinen (Bang, es mag Danf ober
Unbanf ernten! . . .

Die Rebt oon Raboroitj ift unftreitig bas IDid)tigfte, roas
Preußens Kammern nod) erlebten; fie toirb feine perfönlidjfeit febr
rieben, toenngleid) aud) er genug $t\nbt finben roirb. Die brei fdjönen
Reben 3eigen famtlidjft en perspective bie tttöglid)feit, bafc aus
Preußens Bemühungen nichts roirb, unb bafc es aisbann bennod]
ftarf genug fein roerbe, als (Brojjmadjt fterjen 3U bleiben. Daß bies
flar ausgefprodjen tourbe, ift unenblid) toid)tig unb ftimmt gan3 mit
meiner Rnfidjt überein, roie Du fie lange fennft, toenn aud) nid)t
biîligft. Preußens gefd)id)tlid)e Sufunft ift mir gan3 flar, aber
es fommt barauf an, roann fie fid), als ü)re îjoï)e erreicht l)abenb,
erfüllen foll! Dies ift mein Rbroartungsfnftem, mit bem id| freilid)
bei allen benen anftojje, bie morgen fdjon alles oollenbet fel)en
möchten, um übermorgen fdjon, un3ufrieben mit bem (Erreichten,
nad) ettoas Heuern [3U] ambieren ! ! . . .

— 389 —

Prinseffin Hugufta an J)rin$ tDU^elm.

74. Un^ufrtebenï)eit über bie Steife be§ Könige nad^ Septi^1).

Babelsberg, ben 8. September 1849.

. . . Œs rjat eigentlid) biefes Derfaïjren gar feinen Hamen.
Du fannft Dir benfen, toeldjen Œinbrucî bie Sadje mad)t . . .
(Beneraï (Berïad) îjat allein ben König begleitet; ein anberer roürbe
alles getan Ijaben, um biefe Sd)mad) ab3uroenben; er nid)t, benn er
gerjt ja feinen eigenen IDeg unb toirb triumprjierenb rjeimfeljren. Das
miferable Benehmen biefes Jntriganten fann übrigens niemanb
frappieren, ber irm in biefem Sommer beobachtete. . . .

Die Kammern r/alten fidj oortrefflid). . . . (Begen Öfterreid) unb
Bauern fallen ftarîe Reben, bie oon ben Ferren r>. Profefd) unb
£erd)enfelbt mit Jngrimm angehört toerben. Unb gerabe in biefem
Rugenblid fudjt ber König feinen $eino in feinem eigenen
£anbe auf, ol)ne bem Reffen bie fleine Bemühung, fid) auf
fäd)fifcr)en Boben 3U begeben, 3U gönnen. Der Hergang ift übrigens
fotgenber: Huf bie oon Dir fo gutgeheißene Senbung BequignoIIes2)
erfolgte eine Hntrcort burd) (Braf tDrbna, btn ber König mit [0 üiel
geheimen Huf trag en, Demonftrationen unb proteftationen nerfaÇ,
baft berfelbe es in IDien als un changement de disposition
be3eidjnen tonnte, roorauf bie (Einlabung 3ur Befpred)ung in
£eplit$ erfolgte. (Beneral (Berlad) fer/rieb bies oon Dresben an (Braf
Branbenburg mit bem (Erfudfyen, e r möge bod) mit babei fein, roorüber
Branbenburg 3iemlid) oerftimmt antwortete, baft er nid)t oljne IÏÏit=
iDiffen unb (Einoerftänbnis feiner Kollegen fyanbeln fönne, unb ba
er bie Reife unpaffenb fänbe, nidjt erfahrnen toerbe. Statt fie nun
3U hintertreiben, Ijat (Berlad) feine Pläne burdjgefetjt, unb ber un=
paffenbfte aller Schritte, bie man }et$t tun fonnte, ber gefäl)rlid)fte
unb unoeranttDortIid)fte ift gefdjeljen. So ger/t es r/ier! ... Die
Derftimmung ift groß, îîîan ïjofft um fo mel)r oon Dir, oon Deiner
Seftigfeit unb Umfielt. (Berabe jetjt fannft Du auf Deinem bortigen
Poften oiel toirfen, toenn Du imponierft, toärjrenb anbere fid) alles
©ergeben unb alles aufs Spiel fet$en. . . .

Babelsberg, Un 9. September 1849.
. . . (Bering fd)ä^ung oon außen unb mißtrauen oon innen rütteln
oon nun an roieber an bem (Bebäube, toelcrjes echter Patriotismus feit

*) SSergl. Ijiergu 2)enïitmrbigïeiterr au§ bem Seben 2eop. b. ®erlo.rf)§.
I, 360 ff.

2) Dberft t>. SBequignoIIeê toat an ©telle ®erlad)ê (f. oben 9?r. 72)
gur 99eglücfroimfd)nng naä) SBten gefanbt.

— 390 —

6cm Sufammentritt unferer jetzigen Seffion auf3ufül)ren begann, unb
id) neïjme täglid) meljr Symptome oon biefem Übel toafyr, toefdje
mein Qerß tief betrüben. 3<*} fann es nidjt anbers fagen, eine Der*
Iorene $d|Iad)t roäre nid)t mit biefem (Ereignis 3U oergleidjen geroefen.
Don einer foldjen ÏÏieberlage erholt man fid), unbSnebrid) bertërofte
unb ÏÏapoleon Ijaben nid)t immer gefiegt, aber eine moralifdje défaite
roie biefe, baoon erholt man fid) nid)t. . . . üjeute abenb fer)rt
alles gemütlid) unb oielleidjt fogar triumptjierenb 3urüd, roäljrenb
bie S^tnoe Ejoljn Iadjen unb bie Sreunbe niebergef djlagen, bes*
orientiert finb.

Das ift bie jetzige Sad)Iage, bie Du natürlid) anbers beurteilen
toirft, bie aber Ieiber nur 3U roaljr ift unb bie man mit ernften Suchen
auf bem Rntlit} berer Iefen fann, bie Befferes hofften. . . .

Prtns H>ül}clm an prtn$effm Jlugufta.

75. Sage ber beutfdjen ^oïitiï *ßreuf3en§. (Sägern unb 93affermann.

5ranîfurt a. ÎÏÏ., 10. September 1849.
. . . Sefjr roidjtig ift . . . bie Beiftimmung beiber Kammern
3ur allgemeinen beutfdjen Ridjtung. Diefe lîîeinung ber Kammern
ift um fo toid)tiger, toeil, toenn bod) aus ber $ad)e niants tourbe,
bas Sterjen Preußens auf eigenen Stiften, burd) bie oerlet^te (Eigen*
liebe ber Kammern, um fo fefter fein tourbe, ba fie aisbann fd)toat3*
toeijjer fein roürben als bie Ultras es je^t finb unb Preußens
ÏÏationaïitat felbft ergeben mürben. (Träte ber 5<*tf ein, bafc toir
uns oon ber beutfd)en Sadje gan3 3urüd3iel)en müßten, bann märe
unfer Spiel gan3 gewonnen, benn aisbann roürben H Ile fommen
uns 3U befdjtoören, fie nid)t im Stid) 3U Iaffen. Das l>at mir
felbft (Bagern 3ugeftanben foroie Baffermann1), ber mid) geftern be*
fud)te. £et$terer r/at Baben bereift unb behauptet, es fei im gan3en
£anbe, felbft in ben Stäbten, ein fer)r entfdjiebener Umfdjtoung 3um
(Buten eingetreten, roas id) bisher nod) leugnete. (Bagern unb Baffer*
mann freuen fid), bajj id) mit (Botlja 3ufrieben bin, obgleid) (Bagern
an feine réussite glaubt auf unferm lüege ; id) tonnte ir)m nid)t un*
bebingt toiberfpredjen, fügte aber I)in3U, bafa Preuften bann toenigftens
fein Dortourf treffen toerbe, es nid)t reblid) getoollt 3U Ijaben, unb
man es auf feine fdjroa^roeiften Bafen ftöfte, unb barauf erfolgte
obiger Husfprud). Übrigens fütjlte id) mid) je%t über jene Htänner

*) %x. 3)cm. 93affermann, SBeetf), $8abtftf)e SBiograjrijien, I, ©. 37 ff.
— 391 —

triumpljierenb oiel embarraffiertcr als im oocigen f)crbftr aïs 6ic
Rollen umgefefyrt ftanben; fo gefyt's mir immer, roenn idj mid) im
Red)t unb Dorteit füfyle, fo öaft idj iïjnen !aum antworten tonnte,
aïs fie über meine Sut^effe fprad)en. . . .

Prmjeîftn Hugufta an prin$ töüljelm.

76. <Die profciforifdje gentraïgetnalt. Ungünftige &u§fidjten ber Unions
poïitit ©teftimg be§ $rin§en.

Berlin, ben 16. September 1849.

. . . tDas öie 3&ee einer neuen Sentraïgetoalt betrifft, fo tonnte
fie meiner Über3eugung nad} nur barin befielen, bafj eine Kor;i=
miffion 3ufammenträte 3ur RbtoicHung ber (5elb= unb ÎÏÏarine*
angelegenljeiten. Diefer Kommiffion tonnte im ÏÏotfaïl bas alte
Stimmenverhältnis, roobei bie Derbünbeten Preußens feine Jntereffen
mit 3U oertreten l)aben toürben, 3ugrunbe liegen; Don einem Prä=
fibium (Dfterreidjs bürfte natürlich gar nid)t bie Rebe fein, fonben
Preußen unb ©fterreid) müfrten gleichberechtigt an ber Spitze biefer
Kommiffion flehen unb ber Rusfcfylag in ftreitigen Punften ber
Stimmenmehrheit ber übrigen {Teilnehmer 3ugeroiefen toerben. Der
Hustritt aus bem Solloerein muft bie $olge bes ÏÏidjtbeitritts in b»n
engeren Bunb fein, fonft ift letzterer nid}ts roie ein Harne.

Diefe Rnfidjten, 3U benen nod) bie ÏÏotroenbigîeit ber fdjleunigen
Berufung bes Reichstags fommt, finb fo 3tcmlict) bie ber jetzigen
Preufeifct)=Deutfd)en tonferrmtioen Partei, toeld)e bie ÏÏÏajoritat ber
Kammern bilbet. Durd) fonfequentes 5ortfd)reiten, umficfytige Be=
ïjanblung im 3nnern unb unerfd)ütterlid)e 5eftig^eit nadj auften
liefte fid) 0 i e 1 1 e i d) t nod) bas Siel erreichen, aber leiber mufo !id)
es fagen, bafa meine Hoffnungen täglidj fd)töinben. Seit bem Siege
in Ungarn finb ©fterreidjs Rnmaftungen bermajjen gefteigert unb
t>on öfterreidjifdjer unb r u f f i f d) e r Seite fo rriel ïleigung t>orl)anben,
bie beutfdje Safy auf bas europäifd)e terrain 3U 3ieljen, b. I). uns
auf (Brunblage ber 1815er Derträge 3U neutralifiecen1), babd r)at
perfönlidj ber König nod} fo mel Dertrauen eingebüßt, ba$ trotj ber
Dortrefflidjfeit ber Kammern, ber Reblidjfeit ber lïïiniftec unb ber
bonne foi mehrerer beutfdjen Staaten bod) nichts 3uftanbe fommen
roirb. (Einige Seitlang roirb man bie 5°^9en biefes Unglüds nicht

x) $)er $rin§ eritribert am 20. <5eptemhex, natfj [einer 2tttfid)t tuerbe
eê in ber beutfdjen $rage otjne bie)e europäi[<f)e Gmtmtfdjung nie junt
$tele ïommen; er fjüte fid) aber, baöon ju fprecfyett.

— 392 —

tDdfyrnefymen unö fid) barüber tauften, bann roirb aber ein neuer
Sturm losbrechen unb bie Derfäumnis ftrafen. Denfe bereinft an
meine IDorte, aud) roenn id} bann nid)t meljr leben follte! —

3d) ftimme nidjt allem hti, roas (Bagern fagt, aber in einem
Punît fyat er Red|t : auf bem ÎDege ber Unterfjanblungen l]at Preußen
nie gefiegt, unb fo roirb es aud) jet$t ben Kürßeren 3ier)en. Seine über=
grofte (Benerofität roirb 3ulet$t bod) nur als Sdjroädje betrachtet.
IDir retteten Sadjfen, unb es fteljt je%t im Begriff, uns mit Éjannooer
auf bas fd)mäb(Iid|jte im Stid) 3U laffen. — IDir eroberten bie PfcÎ3
unb gelten fie nid)t befe%tf unb roie banît uns Banern? — DDir
fcbonten (Dfterreid), roäl)renb es in Jtaïien unb Ungarn in Derlegen=
r)eit roar, unb roie befyanbelt es uns? . . .

3$ betrachte Deine Stellung im fübroeftlicben Deutfd}Ianb immer
nod) als ein f)öd)ft nüt$lid)es (Begengetoict)t in potiti)d)=militärifd)er
EJtnjicr)! unb finbe biefelbe Hnfid)t bei bzn meiften perfonen unb aud)
anbersroo, namentlich in Œnglanb. Je fd)roanfenber bie fyiefigen
3uftänbe roerben bürften, je fefter tonnte Jid) Dein poften 311m ÎÏÏittet=
punît geftalten, oon roo aus bem in feiner Œntftefyung fo roenig
£ebensîraft oerfpredjenben engeren Bunbesftaate tint Kräftigung
3uteil roürbe; aber freiïid) roirb biefe Hufgabe immer fd)roerer,
unb es r)anbelt fid) fdjon jet$t um jebe Daumbreite bes gewonnenen
(Terrains, bie man Dir ftreitig mad)en mödjte. — Dod) nun genug
oon Politik, biefer unerfreuliche Stoff geroär)rt bocb nur nutjlofe
Debatten, unb alles Heben über ein (Beroitter l)tnbert nidjt, ba§ es
t}erauf3icr)t unb fid) 3U feiner Seit entlabet! . . .

PriitKÎftn Hugufta an Prtns tOflf^elm.

77. Unterrebungen mit <Bd)leini%, b. b. $get)bt unb anberen. Stellung be§
$rtn§en in ©übbjeftbeutfdjtanb.

Beloebere bei IDeimar, b^n 28. September 18491)-
. . . 3<^ r)abe oorgeftern in Berlin nod) oiele £eute gefprodjen,
bk mid) bafelbft auffud)ten ober bie id} nod) befragen roollte. So
unter anbern 0. b. t)erjbt unb Sd)leini§; (Braf Bütoro, ber (Befanbter
in Qannooer geroorben ift, ufro. . . . Beibe ïïîinifter lobten aufs
neue bie (Befinnung ber Kammern unb fagten, bafc bie einige $rage,
bie für bas îïïinifterium entfdjeibenb roäre, bie beutfcfye fei, unb bafa,

*) 3)ie Sßrtngefftn mar am 27. September in SBeimar eingetroffen,-
too ber $rtn§ fie gtetet) barauf §u itjrem ®eburt§tag überraftfjte.

— 393 —

6a fie in öerfelben fefourjalten geöädjten, fie feine KoIIifion be=
fürchteten, jn betreff öer öeutfdjen Sacfye i|t nod) feine Rntroort
aus ÏDien gefommen, ferner rjat, roie es aus öen in ÎÏÏundjen
oeröffentlidjten Rftenftüden flar rjeroorgerjt2) unö 6er ÏÏUnifter
o. 6. Pforöten aud) öeutlid) ausgefprodjen l)at, Banern feine Huf=
gäbe erfüllt, 6as Projeft Preußens fo lange 3U frören, bis (Dfterreid)
roieöer freie Jjänöe r/abe, um es feinerfeits tun 3U fönnen. . . .
Sd)Ietni% htfyauptet, öafe 6ie Unterre6ung in ÎEeplitj nur einmal
oberfladjlid) 6ie Politif berührt, un6 öajj 6er Kaifer auf 6es Königs
Äußerung, öaft er ge3toungen fein roüröe, 6en eingefd)lagenen
IDeg fortzugeben, ausroeid)enö erroiöert rjabe, fo öaß gar nid)ts
6araus 3U entnehmen fei. — Da fann man roieöer fagen : fo Diel
£ärmen um nichts, 6. t). einen fo ungünftigen Œin6rucî im £an6e um
einer bloßen Demonftration roillen; — un6 öod) ift 6ies letztere am
Œn6e nod) beffer, als roenn im (Befpräd) etroas IDidjtiges oorgefommen
roäre un6 6er König, roie er 6ie größte £uft 6a3u r)atte, flein bei=
gegeben fjätte. (5erlad)s Stellung fd)a6et öem Könige meljr, als
es fid) fagen lägt, öenn 6arin ftimmen alle Rnfidjten überein, öaß
nur HTißtrauen in 6es Königs fonftitutionelle (Befinnung un6 gegen
feine politifdjen Srjmpatljien 6ie Kammern l)ie un6 6a 3U Schritten
oerleitet, 6ie fonft nid)t oorfommen roür6en, roeil roir fo normale
Kammern roie 6ie jetzigen roor/l nie roie6er befommen roeröen.
Sd)leinit$, o. 6. ijer/öt3) un6 îîîer/fenbug, 6en id) aud) fpracfy un6 oon
6em id} Dir fd)on oiel (5utes fagte, roieöerl)olten mir, roie roid)tig
un6 nütjlid) Deine Stellung fei, 1. in be3ug auf 6en König, um oon
Deinem Stanöpunft aus 6ie Hotroenöigfeit 6es 5€ftr)altcns 3U unter»
frühen; 2. 6en Kammern gegenüber, 6ie in Dir öen Dertreter öec
6eutfd)en Hufgabe Preußens fernen; 3. in be3ug auf öie Stimmung
im füöroeftlidjen Deutfd)Ian6, öie Dir jetjt günftig ift unö fid) öurd)
Dein öortiges Derroeilen er)er mit Preußen ausföl)nt; enölid) in
be3ug auf öie öortigen 3ntrigen, öie Du im Sâ\aâ} l)ältft. IDenn
Du alfo am Geburtstage öes Königs fommen 3U muffen glaubft4),

2) ®ie batyerifdje Regierung l)atte nod) oor ber preufcifrfjen bie elften*
ftütfe über bie SSer^anblung 0. b. $forbten§ (f. oben ©. 375) burd) SWttteihtng
an iÇre Kammern öeröffentlidjt.

3) b. b. £et)bt, bamaïê preufcifdjer ipanbeBminifter, f. SÖergengrün,
©taatêminifter 2lug. ftreiljerr 0. b. §tt)bt (1908).

4) S)er ^Sring 50g am 13. Dïtober, jroei Sage cor bem tëteburtêtag
be3 Könige, mit bem (berliner) I. bataillon beê 2. ®arbe*£anbroeI)r«'3Regi*
mente in 93ertin ein.

— 394 —

ridjte Did) nur ja fo ein, öaft man bort erfährt, bafo Du halb auf
Deinen Poften 3urüdfer/rft, unö Iaffe Did) nidjt in Berlin burd) bk
Kamarilla 3urüdr/alten, bie, roie id) aus anberer Quelle erfahren,
Did) auf3ubalten r/offt, rocil fie Dein Derroeilen auf Deinem poften
nid)t roünfdjt unb besroegen Did) fdjon läng ft unter irgenbeinem
Prätejt 3um Kommen nad) Berlin 3U oeranlaffen ftrebte. Dies
glaube id) Dir in Deinem 3ntereffe foroie 3ugunften ber guten Safyt
mitteilen 3U muffen. 5^^nffurt roirb immer ber îjauptpunft Deiner
(Eätigfeit bleiben muffen, roeil ba alle $äbtn 3ufammenïaufen unb
bie Stellung politifdje £>id)tigteit ï)at, roär/renb fie in (Eobïen3
nur militärifd) fein, bar/er ben (Einbrud auf bie roiberftrebenben
(Elemente fd)roäd)en roürbe. —

Œanit) l)at 3um Itadjfolger Bobelfcr/roingl) erhalten. Die Beooll*
mäd)tigten fagen, roir freuen uns barüber, roeil (Eani^ ber Sd)timmfte
roar, ben roir r/aben tonnten, fomit fein îtadjfolger rjoffentlid) beffer
fein muß. . . .

prhtj H)t!{}elm an prtn$effin Huguftû.

78. âterfiaïten be§ ©r^erjog? ^oïjamt. ©djretben fönig grtebridj 2Bif*

ÇelmS IV.

5ranffurt a. ITC., 3. (Dftober ,1849.

IDenn aud) bie 5^eube bes IDieberfeb/ens1) îur3 roar, fo roar fie
bod) ebenfo groß, unb id) freue mid) unausfpredjlid), bafc id) fie
mir ermöglichen îonnte.

. . . Seit bem 29. [September] abenbs ift r)icr nidjts mer/r r>or=
gefallen, aber immer flarer unb beutlid)er gel)t es aus allem
r/eroor, baft ber (E^r/e^og unb feine Œïique ïjier cause commune mit
ben Demofraten machen, um es 3U fortgefetjten Konfliften 3roifd)en
btn Gruppen 3U bringen, rooburd) bie Hnimofität l)ier unb baburcfj
überall erhalten unb gefteigert roerben foll, rooburd) man bie
Stimmung gegen Preußen ungünftiger 3U geftalten gebenft, fo bafc
bas (Beiingen bes engeren Bünbniffes immer gefär/rbeter roerbe!
Das finb bie (Einrjeitsbeftrebungen <Dfterreid}s, roie fie ber (Ex^zx^oq
oerfter/t. IDär/renb er mir ftets oon (Einigfeit unb Sreunbfdjaft
fpridjt, rjanbelt er diamétralement entgegengefetjt ! (Er fagt,
ber Brudj 3roifd)en ©fterreid) unb Preußen fei ber eucopäifdje Krieg
unb ber b^s So3ialismus (roorin er oollfommen Red)t fjat), unb
bod) legt er alles barauf an, baß es bar/in fomme! IDas

i) «ergl. 5lnm. 1 §u 9*r. 77.

— 395 —

foll man 601311 fagen? — Der Krug geïjt folange 3U löaffer, bis er
bridjt.

(Eben roirb mir ein Brief 6es Königs für Did) übergeben2) ;
unglaublid), 6a§ man tr)n nidjt in IX)eimar behielt. 3§ erhielt
aud) einen, ber folgenbe Stelle enthält, als Direïtion meiner etroaigen
Unterrebung in ÎDiesbaben3), bie mir außerorbenttid) roidjttg ift,
roeil id) ben König fid) nod) niemals fo !on3is unb beftimmt
ausfpredjen faf) :

„löas id} unternommen, fei ausfdjließlid) 3um ïjeile ber redjt=
mäßigen beutfdjen ©brigfeiten, 3ur Rettung ber Könige unb Surften
unternommen. Die (5efd)id)te roerbe mir einft (5ered)tigfeit roiber=
fahren laffen. Huf ben Unban! fei id) gefaßt im Doraus. (Blaube
er4), fid), feine Krone unb fein Dolf auf anberen XDegen als
auf bem oon mir oorgef d) tag enen retten 3U tonnen, fo fei bas fein
unbeftrittenes gutes Red)t. (Er bürfe nur bann mir feinen $all
nid)t 3ufd)reiben, ba id) mit großen ©pfem, aus bem reinen
Stanbpunft ber Pflichten, bie aus meiner Qualität als teutfdjer
5ürft fließen, üjm bie rettenbe £)anb geboten. IDenn roir unter*
gerben, ginge er aud) unter, barüber fei fein Sroeifel; rool)l aber
îjabe Preußen immer Kraft genug, um 311 ftefyen unb fort$ugettenr
xoenn bie anbern Surften unb Könige Deutfdjlanbs
fielen. Hus biefer für mid) unumftößlidjen IDal)rr)cit ger)c ber
lîlobus meiner Dorfdjläge fyeroor. Derfelbe fei mit einem löorte
fo 3U be3eid)nen : „Ungebeugtes Red)t für alle Berechtigten in
Deutfdjtanb ; für ben ewigen möglichen Reifer in ber Hot
aber Me îîîadjt, roeldje bie £)tlfe möglid) mad)t." 3roei (5runb=
fät$e roären bei mir unantaftbar : 1. bas Sortbefteljen aller Pflichten
bes beutfdjen Bunbes; 2. oolle Rnerfenmmg ber fürftlidjen $ou=
seränität. Darum fönne nur ber Sreiroiflige im Dreifönigsbunbe
eine Stätte Ijaben."

Dies finb IDorte unb Rnfid)ten, bk roofyl öerbienten, roeiter be=
iannt 3U roerben, fo ba^ id) Did) nid)t nur autorifiere, fonbern Did)
bitte, fie roeiter mit3Uteilen. ^d) follte meinen, fie roären ba3U
gemad)t, bas eroige lUißtrauen 3U befettigen! . . .

2) Siegt ntd)t t>or.

3) SSergt. ben näd)ften SBrief be§ ^ringen.

*) 35er $önig fcon SBürttemberg.
— 396

Prfnj IDtl^elm an Prîn.iefffn Htigufta1).

79. lînterrebung mit bem $önig t>on 28ürttemberg.

Karlsruhe, 6. (Dîtobcr 1849.

. . . Had) öem Diner . . . l)atte id) eine lange Unterrebung mit
6em König. (Er ïàfot Preujjens Beftrebungen alle Hnerfennung töiber=
fahren, glaubt aber nid}t, bafj fie 3um Siele führen tonnen, roeil
man ein Dolfsl}au$ roolle. Dies fei unmöglich; überhaupt fei ber
IlToment getommen, mit ben löafjen bk Iîîar3errungenfd)aften 3U*
rü^uforbern. IDir alle toären unferer Rrmeen fidjer; es fäme alfo
nun barauf an, bajj man einig über bas fei, toas man töolle unb nid)t
töolle, um es auf einen Kampf anfommen 3U laffen, ber fur3 unb
fiegreid) fein toerbe ! !

3&i ertoiberte, ba% id} bei allem moraïifdjen ÎÏÏute, ben id) be=
fäjje, 311 biefem IDege feinen îïïut l)ätte, namentlich, beoor man nid)t
burd) frieblidje ÎÏÏittel, b. I). burd) ben Reichstag unb burd) bie Seit
3U foldjem 3iele 3U gelangen gefud)t fyabe. Dann madjte ber König
eine gereift an3uerfennenbe (Entfd)ulbigung über feine Äußerung, bas
ï)aus Qor/e^oHern betreffend), inbem er bamit niemals ber Perfon
bes Königs ober ber Jamilie trotte 3U nal)e treten toollen; aber im
Rugenblicf bes Bebrängniffes unb ber (Befar)r entfdjlüpften oft Worte,
ofyne baft man es töolle. Seine Stellung 3U (Dfterreidj fei burd}
Banerns Stellung bebingt; bies fei an Öfterreid) getoiefen, er an
Banern, folglid) gehörten alle brei 3ufammen. (Dfterreid) fei jetjt
erftarft unb fönne alfo aud} erft jet$t feine Dorfd)läge machen, unb es
roerbe bies tun, unb 3toar in einer Rrt, bie betoeifen tourbe, bafo
man preuften größer unb ftärfer traben töolle, als ber IDienec
Kongreß es gemalt t)abe, namentlid) r)infid)tlid) feiner ungünftigen
geograpljifdjen £age! — Comprenez -Vous français? Hlfo mit
Cänberoergröjjerung roill man uns gewinnen3), folglid} mujj bie
Königs=Kreiseinteilung toieber aufîommen! 3§ antroortete, bajj ber
König nur moralifdje (Eroberungen machen töolle, fonft fei feine

x) ®er ^rin§ mar t>on Königin <Bopï)ie bei 9?ieberlanbe, %oä)tex be§
Könige bon SSürttemberg, nadj äöieebaben §um ®iner gelaben.

2) 3)er ®önig bon Söürttemberg fyatte geäußert, ben ipabêburgern
werbe er firf) unterwerfen, niemals ben Jpoïjenâottem.

3) ^n einem ©djreiben öom 3. 9fc)t)ember bemerïte ber ?ßiin%: „%n
33at)ern ffcuïen bie babifdjen £erritoriat*93efi£nal)mett toieber, inbem man
un§ bie batyerifdje ^ßfatj geben null, um un§ gefdjmeibig 51t machen,
33aben aeiftüdeln ju laffen. £)a§ tirirb moïjï ber faubere <ßlan fein, ben
man mir in SBieêbaben ju berfteCen gab."

— 397 —

Bctfts 6ie 3ntegrttät öer 6eutfd)en Staaten un6 6ie (Erhaltung 6er
Souveränität 6er ei^elnen, 6ie nur infotoeit gefd)mälert roeröen
fönne als nötig, um preujjen öic îïïad)t 3U geroäfyren, feine be=
anfprudjte fjilfe aud) Ieiften 3U fönne n. — Dies Q}uinteffen3 6er
Unterre6ung; münölid) meljr4). . . .

Prfit3 Wilhelm an prin$efftn Xugufta.

80. mählid auf baZ £d)r 1849,

Karlsruhe, 31. De3ember [18]49.

2n roenig Stunöen gel)t 6as 3afyr 3U Œn6e. (Es toar in un«
enölid) üieler Be3ielmng ein merftr>ür6iges für Preufren un6 Deutfd>
lan6. Œrfteres erfyob fidj öon feinem 5^11 rafdjer, als man es er*
roarten fonnte, — es mag fid) üorfeljen, feinen neuen 5<*II 3U tun.
Teueres fiel von neuem auseinan6er, toeil Dünfel un6 Übermut
eine Derfammlung 3U {Torheiten oerleitete, 6ie (Butes r/ätte ftiften
tonnen, wenn fie fidj cor bei6en Hustöüd)fen gehütet l)ätte! 0b
es jet^t öernünftig 3uftan6e fommt [fo!], fielet bei (5ott !

5ür mid) mar 6iefes Jaljr unftreitig eins 6er roid)tigften meines
£ebens. Xlaa) 6em tiefen Derljängnis, roeld)es über mid) gefommen
töar, toar es mir oergönnt, 6er IDelt einen, toenigftens momentanen
großen Dienft 3U Ieiften. Die mir geftellte Hufgabe ^abt id) unter
(Bottes Beiftan6 glüdlid) gelöft. 0b fie weiteres im (Befolge Ijaben
roirb, fteljet bei (Bott! 2$l m^6 es ntit 6er l)öd)ften Danfbarfeit er=
fennen, 6aft mid) 6er König 3U 6er Hufgabe berief, 6urd) 6eren £öfung
— toie Raupad) fagte — idj \xi 6ie löeltgefdjidjte eingetreten bin.
IDenn man aber in 11/4 Jahren fold) einen löedjfel öes Schief fais
erlebte toie id), fo roir6 man roal)r un6 toaljrljaftig nidjt übermütig,
fon6ern im (Begenteil feljr 6emütig un6 ergeben in alles, was 6er
ïj<Err Wâtl

ÎÏÏit 6iefen (Befüllen fdjliefte {§ 6ies 3aljr un6 felje getroft 6en
Sdjidungen 6es näd)ften entgegen, toiffen6, 6aft uns nidjts olrne
(Bottes IDillen trifft un6 roir 6al)er auf alles gefaxt fein muffen, roas
(Er uns fen6et! — um es nadj feinem IDillen 3U unferm toafyren
ÎDol)le aus3ubeuten!

(Bott fegne Did) un6 6ie Kin6er!

Dein treuefter 5^un0 W-

4) SSon Witte 9?obember bté Witte ©ejernber 1849 toaren bei $nnj
unb bie ^rinjefffn in $ot§bam unb Berlin gufammen.

— 398 —

Pein.) tWtyelm an prinsefftn 2iugu[ta.

81. SBriefroedjfet mit bem dortig bon §cmnot>er. Unterrebung mit ©tebtmaim.

Karlsruhe, ben 3. Januar 1850.
. . . £eiber \\aht id) feine Rbfd)riften meiner beiben Briefe
an öen König von Éjannooer, fonft roürbeft Du feb/en, roie unum*
rounben iâf mid) gegen irm ausgefprodjen t}aht. (Erftens t}aht id)
ifym gan3 flar ge3eigt, roie nur in unferer Politiî com 26. ÎÏÏai mir
bas Qeil unb bie Rufye Deutfdjlanbs erreichbar freine, uneradjtet
ber oiel 3U bemofratifd) projektierten Derfaffung; 3roeitens, roie iâ)
aus feinem Briefe 3 u e r f t erfeb,en ïjatte, bajj er nie an ein (Erfurter
Parlament gebaut unb nie an eine Itebenftetlung Öfterreid)s ge*
bad)t t}abzf — ba bod) beibes im Craftat 00m 26. IÏÏai ausgefprod)en
fei, ben fein Beoollmäd)tigter 001130g; brittens, bafc id) iï)n bäte,
mir fooiel englifd)en politifdjen Sinn unb Zatt 3U3utrauen, bafc i<fy
politifdje bioergierenbe ÎÏÏeinungen unb Rnfid)ten niemals auf bk
perfönlidjen Relationen übertrüge, roenn Blutsoerroanbtfdjaft im
Spiele roäre. Diefer Paffus ad 3 roirb roob,I ber fein, btn er an £abrj
IDeftmorlanb1) gerühmt t}at. . . .

(Einen ÎÏÏann biefer Koter te=(5otfya, îjerrn Stebtmann2) r)abe id)
in KobIen3 gefprodjen; er fd)roabronierte aud) in einem fort: tDir
toerben bies je%t tun ; ro i r roerben in (Erfurt fein ; ro i r roerben bk
Dinge in bie t)anb nehmen; roir roerben bas Doit leiten; roir, unb
immer roir, fo ging es fort unb fort, bis er enblid)Htem tjotenb mid)
fragte, ob id} nid)t 3ufrieben roäre, bafo bie ßotr/aer Partei preuftens
Politiî gutb/iefte? 3d) erroiberte, baft id) mid) feljr freue, bafa er unb
feinesgleid)en Preufeens Poïitif* unterftüt>en roollten; bod) müfrte id)
bemerfen, bafa, roenn fie es nid)t täten, Preufeen bies nid)t einen
ÎÏÏoment in feinem (Bange roanfenb gemadjt fyaben roürbe; er möge
bebenfen, bafc roir md\t metjr im ÎÏÏar3 unb Rpril 1848 lebten; ba*
mats roären bie Regierungen otjne ÏÏÎadjt geroefen unb b/ätten muffen
ber Koterie oon Prioatperfonen freien £auf taffen; roas baraus ge*
roorben roäre, läge 3utage; jetjt, roo roenigftens roir roieber 3U Kraft
unb ÎÏÏadjt gefommen feien, roürben bie Ferren roob/I einfeljen, bafj
fie fid) roob/l auf uns, roir uns aber nid)t auf fie 3U ftü^en braud)ten.
— Dies ift bie einige Sprache gegen biefe £eute, bie hinter ib/rer
Spradje unb Hrrogan3 nid)ts als bk Reoolution tiafon unb

*) ©attin be§ englifdjen ®e[anbten in SSertin.
2) ^teuftifdjer Stbgeorbneter.

— 399 —

beren £eibroad)e, bas armierte Proletariat. Dafe biefe lîîad^t bie
rDelt nidjt beglüdt, ïjaben bie 3al)re 1848 unb 1849 f/inlänglid)
beroiefen! — (Begen (5agern fprad) id) mid) biefen Sommer gerabe
ebenfo aus; biefe ÎÏÏanner roollen burdjaus eine Puiffance in Deutfd)=
Ianb barftellen, finb nun aber bod) foroeit fdjon gefommen, bajj fie
füllen, bafc fie or)ne Hnfdjlufe an eine ÎÏÏad^t niants oermögen, als
Konfufion 3U e^eugen, à la paulsîird)e. Dor ben Kopf barf man
freilid) biefe ÎÏÏanner nid)t ftofeen, roeil fie fonft leidjt rot roerben
fönnten, roaljrlid) nid)t cor Sdjam, fonbern aus Republiîanismus ;
aber offen unb roaljr mujj man gegen fie fein unb nid)t glauben, fie
burd) 5Ia^tcrte 3U geroinnen ober mit irmen 3U îoïettieren3). . . .

Prln^efftn Hn<pfta an prfn$ HHtfjelm.

82. S)ie Röntgt. S3otftf)aft an bie Kammern, $ürft Seiningen u. Sttetyenborff.

Berlin, bzn 10. Januar 1850.
. . . Der geftrige tEag fyat bie Botfdjaft an bie Kammern gebracht,
töeldje Du im Staatsan3eiger finben roirft1). Die Seit 3tmfd)en ber
Dertagung unb IDiebereröffnung ift für bas ÏÏÏinifterium eine
feljr fdjroierige geroefen, unb bei ber ungnäbigen Ber)anblung am
ÏÏeujaïjrstage foroie bei bzn ftets fid) erneuernben heftigen $3enen
nmrbe es unfehlbar 3um Hustritt besfelben gefommen fein, roenn
fid) jemanb gefunden l)ätte, ber entroeber einen coup d'état toagte
ober irgenbeine Husfidjt auf Zutrauen befafe; glüdlidjerroeife freuten
bie gelben ber Kreu33eitung einen nad) einer ober anberer Seite
mijjglücfenben Derfud) enrjär/nter Hrt, unb bie 3ntrigen gegen bas
ÏÏÏinifterium Ratten cor ber l)anb feinen anbern (Erfolg, als üjm
fein or)ner)m fd)toeres Hmt nod) 3U oerbittern. Hm Sonnabenb, ben
5. 3anuar, œaren bie Konferen3en, bei roeïd)en bas £)auptt>erbienft
Branbenburg unb ÎÏÏanteuffel 3u!ommt, gefdjloffen, bie Botfdjaft,
bie für ben ÎÏÏontag ben Kammern in Husfidjt geftetlt roar, Doll3ogen;
ba trat plöt$lid) am Sonntag toieber eine IDillensänberung ein, bie
ÎÏÏinifter rourben roieber nad) Potsbam 3itiert, bie Botfdjaft mufjte
oertagt roerben unb bas Definitivum nad) bem früheren Projeft für

3) 2)ie sßrin§effin toerteibigt in ttyren Slnttnorten com .7. nnb 10.
Januar bie „beutfdje Partei" unb inêbefonbere S3a[[ermann; Sßreufjen
bürfe iljren 93eiftanb nidjt öerfdjmftljen unb nur jtoei 3Ud)tungen ïennen:
„pour et contre nous; ba% übrige toirb fid} fpäter finbcn."

*) 95otfcr)aft öom 7. Januar 1850, f. u. a. bei t>. <|3ofd)ittger,
5)enïtDUrbigïeiten Stëanteuffefê, I. ©. 154.

— 400 —

öie erfte Kammer rourbe anbefohlen2). DerŒiubrud, öen öie geftrige
Deröffentlidjung madjte, foll ein fefyr t>erfd)iebener gemefen fein,
im gan3en genommen ift er ungünftig. . . .

Surft £einingen roar aîfo ï)ier, et avec l'empreinte de la mau-
vaise conscience. (Er foll oiel mit ben a n t i preuftifdjen Diplomaten
r>erfer)rt fyaben. £eiber ftefyt jc%t an beren Spitje ïïïenenborff3), beffen
gute (Eigenfdjaften getoijj niemanb oerfennt, ber aber fd)on längft
aïs £eiter ber gefinnungsïofen Kollegen befannt, nun allen bas
mot d'ordre erteilt, roas Sd)leinit$ Derbrujj aller Rtt madjt. (Es
ift unbegreifïid), une fid) ein gefreuter ÎÏÏann, ber bod) fein Preujjen=
feinb fein fann, barüber taufdjen roi II, bafj eine Sac^e, bie nur
Reib ober Demofratie 3U IDiberfadjern t)at, fdjon oesîjatb eine gute
fein mujj, Doïïenbs aber mit IDürbe oon unferer Seite burdjgefüljrt,
gegen bie IDaffe ber Kabale gefd)üt}t fein foïïte. . . .

Prfti3 lötHjelm an prtn$effin Hugufta.

83. fôrittï ber ©otïjaer. ®ie SSerfaffungêremfion in ^Sreufjen.

Karlsruhe, ben 12. Januar 1850.
. . . IDenn Du mir in meinem Räfonnement über bie (5otr)aer
Partei nur 3ur Hälfte beitrittft1), fo nefyme id) îein ÎDort Don bem
(Befagten 3urüd; \§ l\abt meine Rnfid)ten geftem in Darmftabt gan3
beftätigt gefunben2). Die Partei fpielt jet^t, roie 1849 in 5*anf=
fürt a. IÏÏ., bk Konferüatben im Dergleid) ber roten Republik
unb bas roilï nod) nid)t oiel fagen; finb fie erft mieber am Ruber,
fo roerben fie fid) aud) roieber gegen bie Regierungen roenben roie
1848, bis fie, fo (Bott roill, mit iljren Doftrinen 3um 3töeitenmat
auf bie ÏÏafe fallen3). Du rjaft meiner Rnfidjt über biefe ,£eute

2) SBergl. bie ®arftellung biefer gtuifdjenberljanbluttgen über bie S3il*
bung be§ &errenl)aufe§ hei b. Sßetereborff, Äleift-SRefcoto, ©. 163 ff
unb <£. forban, ^rtebrid) SSilljelm IV. unb ber preu&ifdje 2Tbet, ©.69 ff
(befte 3)arftettung biefer ganzen èrifté).

3) $er rufftfdje ®efanbte in Berlin. — über be§ dürften ®arl öon
Sciningen bamalige SSenbung gu Öfterretd^, f. ©rnft II, ÏÏtuê meinem
Sehen unb au§ metner fteit I, 516; unb SSatenttn, fjürft ®arï Don
Seiningen, 6. 204 ff.

*) 93e§ieljt fid) auf ba§ ©abreiben ber Sßrin&efftn öom 7. Januar.

2) Sfafpiehtug auf bie bamatigen SSerfaffungêïam^fe in darmftabt.

3) Sind) in einem ©djreiben üom 16. Januar, gegenüber bem |ber
^ringeffm t>om 10., blieb ber $riuâ bei feinem ungünftigen Urteil über
bie ®otI)aer.

— 401 —

Scbufter-Bailleu, Raiferin fiuguftci. 26

niemals beitreten toollen, namentlich nid)t im ÏÏooember 1848. Die
(Erfahrung Ijat 3ur (Benüge betoiefen, roer Redjt behalten t?at ! ttod)=
mais toieberr/ole id) es, 6a§ man biefe Partei nidjt brüsfieren barf,
aber audj nidjt mit ifyr !o!ettieren. Die Hnnafyme 6er (Erfurter
Derfaffung en bloc ift ein edjter Betoeis, toas [ie toollen, b. r). öie
Sdjtoädjung Preußens. Denn nadj 6em Œampf)aufenfd)en Hmenbe*
ment muß Preußen fofort alle (Erfurter Derfaffungspatagrapljen,
bie mit ben unferigen nidjt in Übereinftimmung finb, annehmen, al(o
alles, toas roir oerbefferten burd} unfere Kammern, muffen roir
roieber abfd)affen. (Ebenfo tourbe es mit ben toaljren unb fel)r fd)önen
Derbefferungen geljen, bk jet^t unter 7. unb 9. ben Kammern oor=
gelegt toorben finb. IDarum ift man nidjt breifter geroefen, als ge=
fdjeljenü (Es ift 3U traurig, baft man biefen legten ÏÏÎoment nid)t
gan3 ergriffen unb alles ausgemer3t r)at, roomit fid) nid)t regieren
läßt, unb toie id} es bei meiner Hbreife nod) einreihte4) ! Dod), roenn
bie Dorfd)Iäge burcfygefyen, fo fann man fdjon 3ufrieben fein. . . .
IDie gefagt, id) toäre oiet toeiter nod}' gegangen, roas bk Ferren aud)
ferjr gut toiffen. (Es ift mir unerîlctrlid), ba§ fie in biefen Dingen
nid)t mef)r lîîut fytben! IDie icb, an Branbenburg fdjrieb : 3eber
Schüfe biefen Sommer in Baben fiel 3ur Kräftigung Preußens unb
bes tttinifteriums, aber es befam bod) nid)t genug îïïut! . . .

prmseffitt 2lttgufta an Prin3 HWïjelm.

84. 3)te innere trifte toegeu her 3Serfaf[ung§ret)i)ion.

Berlin, bzn 22. 3anuar 1850.
. . . Sooiel fter)t feft, bafa ber jetzige lîîoment feljr fritifd) ift,
ba§ man aber burdjaus ntd)t bk Hoffnung aufgeben barf, (ifyn
günftig enben 3U fernen, 3umal ba in ben Kammern ber gute IDille
im Suneljmen begriffen ift unb es unmöglich fdjeint, bafa ber König
nid)t 3utet$t nod) einfeljen follte, ba§ ein Brud) mit ben Kammern
unb ber Untergang ber beutfdjen Saty Preußen ins Derberben ftütßen
toürbe. Spricht man bie îîîinifter, fo finb fie allerbings 3U erfdjöpft
unb oerftimmt, um genügenbe Rustunft 3U geben, toas fie über=
ïjaupt aud) nid)t bürfen. Branbenburg allein betoal)rt feinen un=
oenoüftlidjen (Bleidjmut. Die Kammermitglieber felje id) jetjt faft
gar nid)t, roeil icb, es oermeiben toill, mid) in (Befprädje politifdjer

4) 3)enïftf)rtft be§ ^ringen öom 11. ^ejember 1849, bei ^ofdjtnger,
iWanteuffer, I ©. 427 ff.

— 402 —

Ûxt ein^uïaffen; bod) auf bem (Drbensfefte ermahnte idj beibe Prä*
fibenten1), aile iïjre Kraft auf3ubieten, um oerföb/nenb unb oermittelnb
3U roirfen. Der Stanb ber Dinge ift burd) bie Haltung ber Jjofpartei
allerbings oerfdjlimmert roorben, benn ber (Einfluß auf ben König
toirb 3ur Sdjau getragen unb geroiffe pi)i)fiognomien glasen,
toäljrenb alle anbern beforgt ausfegen. (Es ift mir überhaupt un*
erflärlid), roie bie lîîimfter Ijaben bulben ïonuen, bafc fiä) nad) unb
nad) ein ßroeites lîîinifterium neben bem oerantroortlidjen bilbete,
unb roie fie, bie über bie Haltung ber Kreu33eitung entrüftet finb,
nid)ts bagegen tun. Raud), (Berlad), beffen Bruber, ÏÏtafforo, (Eanit},
ÏÏiebuïjr, ber Slügelabjutant Ilîanteuffel ufro. fdmben in biefem
Hugenbïicfe feïjr, benn fie roiffen it)re Befriebigung barüber, bafc
ein Brud} brofyt, !aum 3U oerï)el)len, fie roirfen mit btn antibeut*
fdjen Diplomaten im Sinne bts lîîinifterroedjfels, unb fo roädjft bie
Derftimmung, oljne ba% man bie Solgen bebenft. . . .

(Es ift ein roar)res (Blüd, baß Du aus ber $erne biefen löirren
3ufieï)ft, ba$ Dein Harne gar nid)t babei genannt toerben !ann, unb
bafo Du bzn Sdjaupla^ erft roieber ^txekn roirft, roenn alles bei=
gelegt ift. . . .

Prltt5 Wilhelm an Prm$ejftn 2lu$ufta.

85. 'Ser f amtof um bie SBerfaffungerebifion.

Karlsruhe, 26. Januar 1850.
Dein bides Pafet Hr. 18 [00m 22. 3anuar] erhielt iâ\ geftern
unb l)eute Hr. 19 [00m 24. Januar]1)- Dein längerer Huffatj tjat
mir enblid) £id)t über ben Derlauf ber Derr/anblungen roegen ber
Dorlagen gegeben. Da Du längft toeiftt, bajj bie Beftimmungen biefer
Dorlagen alles bas enthalten, roas id| hzi ber Disfuffion am 2. De*
3ember 1848 über bie am 5. publi3ierte Derfaffung als unumgäng*
lid) auf3unel)men oerlangte unb feitbem unabläffig als 3U oerlangen
bargeftellt r/abe in IDort unb Sd)rift, 3ule^t nod) am Hbenb meiner
Hbreife oon Berlin, ben 11. De3ember2), — fo muft i(i} es immer

!) £)rben§feft am 20. Januar. ^räfibent ber erften Kammer ttmr
SR. b. 2Iuer§tt<atb, ber feiten ®raf ©crjtoerin.

*) 9R\t bem borftefjenben ©^reiben bom 22. Januar Carte frit
!)Srin5ef[in itjrem ®emaï)t tint auêfuÇrïtdje bon £>. b. SDÎanteuffel geürüyte
S>aruelutna. über bie bamaltgen ^ärnbfe um bie SSerfaffungSrebtfion über*
fanbi, bit leiber nidjt meljr borïtegt.

2) î)en!|"d)rtft be§ ^ringen bom 11. $e§ember 1849.

— 403 —

25*

töieberfyolen, öajj es mir fd)mer3Ïid) geroefen ift, 3U feïjen, bajj
bas ÎÏÏinifterium fid) gegen einiges gefperrt l)at. 3§ fann bies
Sperren nur bamit entfdjulbigen, ba$ fie füllten, roie eine Krifis
eintreten roerbe, ba fie — 3U lange gefdjtoiegen Ratten. Jnbeffen
id) gelje barüber ï)in, inbem fie aïs ü)ar/re (Ehrenmänner unb Patrioten
ger)anbelt fyaben, feitbem fie fid) entfdjloffen, für alles ein3uftet)en, unb
füllte es aud) iî>r Sali fein, ber in biefem Tlîoment üielleidjt fcbon ein*
getreten ift.

Der jetzige îïïoment ift geroifo ebenfo fritifd) roie ber im ÎIo=
Dember 48 unb Hpril 49. Hus beiben r)at ber Rimmel nur (Butes
folgen laffen; roir muffen immer auf irm bauen! Der König 3eigt
burd) fein Jeftljalten, ba|j er oollfommen toeift, baft es fid) um
Preußens löürbe unb Vftad}t fyanbelt, unb bafa es am äufrerften Punfte
ift, wo nod) eine Rntnüpfung unb eine $oxt\e§unQ bes aften
Dreufeens unter neuer 5orm möglid) ift, b. t). wo bem unhaltbaren
Konftitutionalismus bie Spieen abgebrochen roerben tonnen, iras
iljn überhaupt regierbar unb lebensfähig maef/t. Rlle Sd)roierig=
feiten unb momentanen 3errr>ürfniffe, roeldje für Preußen unb
Deutfdjlanb entfter/en unb entftanben finb, fdjtage id) nid)t fo fyod)
an als bie letzte îïïogïidjfeit, Preußen mächtig in fid) 3U erhalten —

prinseffm Hiipfto an prins tDtlïjelm.

86. ®te drifte. Unterrebitngen mit Sttanteuffel unb 9tabonn£.

Berlin, Un 28. Januar 1850.
. . . £}eut morgen wav îïïanteuffel bei mir1) unb hat mid)
bringenb, Did) 3U erfud)en, ben König fdjriftlid) auf bie unbered?en=
baren $oïgen aufmerîfam 3U mad)en, bie eintreten roerben, toenn,
nadjbem ber Sieg erfochten2), bie oerljeiftene Œibesleiftung nidjt er=
folgt. Iïïanteuffel fagt, bafc ma) Pfïid)t unb (Betreffen, nadjbem
bie Retnfion bie Derfaffung überhaupt roefentlid) oerbeîfert r)at,
öon ben fontglidjen Proportionen bie ßtüci Kabinettsfragen ange=
nommen roorben finb (er ïjteït bas Hrnimfd)e Hmenbement3) für

*■) SSergï. baè ©abreiben ber ^ringeffin an Sftantenffet 00m Sage
oorljer („(Sonntag 9?ad)mittag") hei ^ofdjinger, I, ©. 158 f.

2) 35urtf) bit 2tbftimmung ber gtoeiten Kammer am 26. Januar,
bei ber bie ïoniglidjen <ßropo)itionen im raef entließen angenommen rourben.

3) S)ic graei ®abinett§fragen betrafen bie Söttbnng ber erften Kammer,
bie mit bem Strntmfdjen Slmenbement angenommen mürbe, unb bie 93ilbung
eineê <5taat§gerid)têï)ofe§ für §od)Oerrat. .

— 404 —

einen (Beroinn, unb 5ie[e Hnfidjt teilt aud} Raboroirj), 6ie ab=
gelernte 5^eifommife[a^c auf 6em îDege ber (Beferjgebung 3um Dor=
teil 6er bebrofyten Redete reguliert roerben îann, bit boppelte Der=
antroortIid)feit ber tÏÏinifter, bie aud} abgelehnt tourbe, überhaupt
aïs unerr/ebïid) bztxaâ\kt roirb, alle anbern, unb 3toar baruntec bie
roidjtigen Proportionen in betreff ber löarjlen unb ber Befugnis,
bie Derorbnungen in (Befe%e un^umanbeln, roiber (Erroarten ange=
nomrrien roorben finb, baft, nad)bem alles bies gefd)el)en unb bie
btüt]a)z Saâ)t bereits burd) bie road)fenbe Derftimmung fo gelitten
r/at, jeber Huffdjub Unheil bringen muft. Der König ^aiit oer=
fprodben, roenn bas Hrnimfd)e Hmenbement burdjginge, ben Œib 3U
teilten ; es ift erfolgt. Run barf man aber nirfjt länger 3roeifeln,
fonft fallen tro^ aller Opfer bie îïïinifter, unb bie S^inbe 3ur Redjterc
unb £infen triumphieren ! ÎÏÏanteuffel roar fo erfdjüttert, bafc td) il)m
oerfprad), Dir alles bies fonfibentiell 3U [abreiben.

Raboroii5 roar rjeute anbertljalb Stunben bei mir, ebenfalls feljr
gebeugt oon bzn legten fieben {Tagen, !lar unb über3eugenb roie
immer, aber aud) feï)r beforgt unb babei ooll Sorgen über bas,
roas in feiner Hbroefenr/eit in S^anffurt erfolgen îann, bat)er boppelt
erfreut, Did) in Sübbeutfdjlanb 3U roiffen. Raboroit$ fetjte mir
ausfürjrlidj auseinanber, roie bie Rngelegenr/eit ber Pairie fo großen
ÎDiberftanb finbet, roeil fie in gan3 Deutfdjlanb mißliebig ift, ins=
befonbere aber unfern Ueinen Rbel unb unfere Beamten^
roelt rei3t. Bis 3ur (Erklärung ÎÏÏanteuffeïs, bafo ber König, roenn
bas Hrnimfdje Hmenbement (ber tefjte Rettungsanker) angenommen
roürbe, fdjroören roerbe, roaren in ber gan3en Sroeiten Kammer nur
60 Stimmen bafür. (Er fagt, ba§, gan.3 abgefefyen oon ber Sd)toie=
rigîeit, ben Proportionen (Eingang 3U oerfdjaffen, es überhaupt
nur möglid) roar, 3toei 3U Kabinettsfragen 3U madjen, ba§ bie
3uftimmung 3um oberften (Berid)tsl)of ein großer Sieg fei, bafa
bas Hrnimfdfye Hmenbement aud) baburd) fo gut geroirft l)abe, bafa
Hrnim unb (Braf Sdjroerin, bie beibe burd) bie organifdjen (Befet$e
oiel einbüßen roerben, bas Beifpiel 3ur Suftimmung bes oertängerten
prooiforiums gaben; ferner bafa bie Rbïer/nung ber Siödlfoninrife5
fadje nid)t eine planmäßige, fonbern 3ufällige geroefen fei, roeil bie
pbr/fifd)en Kräfte mehrerer Kammermitglieber nid)t merjc ausreid)ten.

3&i oergaft nodj 3U fagen, bafc ÎÏÏanteuffel mit IDärme bas
oortrefflidje Benehmen Sd)toerins unb bes älteren (Eampbaufen lobte,
überhaupt felbft bei ben Opponenten ben tiefen Œmft unb bie Be=
roegung anerfannte, mit roeldjer biefe Krifis, biefe roidjtigfte in unferer

— 405 —

parlamentarifdjen (5efd)id)te, burdjgefüljrt toirb. (Es ift allerbings
ein ergreifenber ÏÏtoment unb oon ben geroörmlidjen $3enen babd
gar feine Rebe, roeil r/ier bie perfönlicfyen (Eitelfeiten aller ber
IDicfytigfeit, ja ber impofanten $tkxlxâ)Uït biefer Saà)e roeid)en
muffen unb aud} geroidjen finb. 3eber madjt es fid) 3ur (Efyrenfacfye,
es ift eine gan3 eigentümliche Stimmung roie mitten in einer Sdjladjt,
benn alles oergijjt bie ÎTebenbinge, um nur ber Über3eugung treu 3U
bleiben. (Blaube mir, roer biefes $d)aufpiel erlebt, ber begreift 3um
erftenmal bie politifdje Richtung ber Seit unb oerfteljt bie parla*
mentarifdjen Kämpfe gan3 anbers roie 3uoor. Œs ift ein r)odjroid)tiger
Kampf, ber entroeber bas Königtum burd) bie Derftänbigung mit bem
£anbe fräftigen ober fo bloftftelTen roirb, bafc felbft bie Rücfroirfung
auf bie Hrmee nid)t ausbleiben fann, benn bie Sachen fteljen
je%t anbers als bei fämtlidjen früheren Konftiften.

3é fürd)te, bafc roie immer meine Sd)ilberung ber Derr)ält*
niffe feine genügenbe fein roirb, mein guter ÎDille reicht nidjt aus,
bies r)abe id) aud} forooïjl lîîanteuffel aïs Raboroitj gefagt, als beibe
mid) erfudjten, Dir alles 3U oergegentoärtigen, aber id) fyabe
roenigftens bas Beroufttfein, meine Pflicht getan 3U Imben, unb (5ott
roirb meine löorte fegnen, fo bajj fie (Eingang bei Dir finben, ober
roenn nidjr, als 3eugnis ber IDarjrfyeit roenigftens, meiner Hufgabe
gemäft, mir 3ur Genugtuung bienen roerben. . . .

ÎEue roas Du fannft, um uns Sübbeutfd)lanb 3U retten; Deine
ßegenroart ift je^t bort ebenfo roid)tig als im Rugenbltcf ber HMeber*
einnähme Babens burd) IDaffengeroalt. ïjaïte feft, roas Du tapfer
erfämpft ïjaft, unb fdjreibe oerföl)nlid) l)ierl)er, bann l)ilfft Du bem
Daterlanbe boppelt unb erroirbft Dir Rnfprud} auf bie Danfbarfeit
6er ttad)roelt, benn Dein £os entfdjeibet fict} \t%t. . . .

Prinj tDttyelm an prinjeffin Hugufta.

87. (Genugtuung über bie ßöfung ber ®rifi§. Zabel ber £>pfco[ition. $ie
3Sal)len jutn Erfurter Parlament.

Karlsruhe, 28. 3anuar 1850.
. . . 3<*) œar nic^t gefaxt auf eine fo raf dje g ü n ft i g e £öfung
ber Krifis, rool)l aber auf bas (Begenteil. (Eljre bem König1),
ber mit feftem Blid unb geroiffensfidjer bas oerlangte, roas not tat;

*) SSergt. ba& äljnlidje ©djreiben bei bringen an SKanteuffel r>om
29. Januar, bei «ßofdjinger, I, 158.

— 406 —

Œïjre bem lîîini fter ium, bas feinem îjerrn, roenn aud) an=
fänglid) ungern, feft unö entfdjieben, fogar bis 311 feinem möglirfjen
Sali, 3ur Seite ftanb; (Efyre ber Kammer, bie 3um erftenmat
ben Beroeis lieferte, bajj fie in ir)rer lîîajoritat roar)ren Patriotismus
befitjt, bie, xoenn es bas IDoï}! unb bie f)öd)ften 3ntereffen bes {Erronés
unb bes £anbes gilt, (Eigenliebe, (Egoismus, Stol3, genährte Qoff=
nungen 3um Opfer 3U bringen roeijj, — eine (Erfdjeinung, bie bas
englifd)e Parlament aus3eidjnet. Dies nun bei uns fid) 3ugetragene
(Ereignis ift für mirf) bas IDidjtigfte, roeil es bas (Befühl erroedt, bafc
es in Preußen bod) nod) patriotifdje (Befinnungen gibt, bk ftärfer
finb als bk t)erfül)rerifd)en £odfprüd)e ber Seit. 3e fd)roerec es
ber Kammer geroorben fein mag, fid) fo 3U 3eigen, je fyöfyer ift il)r
Derbienft. Hber un3toeifelï)aft gebührt (Braf Hrnim eine unbebingte
Hnerfennung, ben glüdtidjen Husroeg angegeben 3U r)aben, um bie
eine Hauptfrage burd)3ubringen. Unoerantroortlid) ift ein Hrtifel
ber Kreu33eitung, bie in itérer fuperreaftionäcen Rid)tung bie fünftige
erfte Kammer fofort fdjmäfyt unb lädjerlid) madjt, roeil fie erft in
jroei 3afyre.n eintritt. So oiele gute Hrtifel fie aud) mitunter r)at,
biefer ift feljr fd)äblid). IDenn Du (Braf Hrnim fieïjft, fo fpricr) ifym
bod) meine oolle Hnerfennung aus.

IDenn bie erften 3—4 IDodjen oorüber fein roerben, roäfyrenb
roeldjer bk Preffe (Bift unb (Balle auf btn reaktionären König, bas
pliante lÏÏinifterium, bie ferrnle Kammer ausgeftreut tjaben roirb,
roirb es fid) 3eigen, roeldjen enormen (Einbruch unb roelcfye 5olgen
unfer Sieg in Bertin auf gan3 Deutfdjlanb ausüben roirb. . . .

(Ein trauriges (Befühl madjt es bei ber Hnerfennung, bie ber
Kammer 3U 3oIIen ift, bie roal)rl)aft anftöftigen Reben Dtjïjrns,
Befelers, Simfons, Bederatljs 3U Iefen! Das ift bie Spradje Derer,
bie id) mit Superfonftitutionalismus be3eid)ne, bie alles, Krone,
£anb, 5neben baran fe^en, um nur ifjre boftrinären Hnfidjten bucd)*
3ufetjen unb feinen Junfen °on preuftifdjem Patriotismus fennen!
3mmer fdjon, aber bei biefer Gelegenheit ïjaben fie fid) gan3 in
iljrer ÏÏadtljeit ge3eigt, roas fie eigentlid) roollen; fid) unb nodjmal
fid) unb roieberum fid). (Etwas infaltibeleres aïs fid) fennen fie
nid)t. îîîoge bie arge £er)re, bie fie erhalten Ijaben burd) bie patrio=
tifdje HTajorität, ir)nen ben (Egoismus legen! . . .

Den 29. IDas bie (Erfurter VOatjkn betrifft, fo fallen fie gan3
fo aus, roie man es feit ÎÏÏonaten oorausfat); feljr geringe Beteiligung
— aïs fïarer Beroeis, bafo ber Reoolutionsfdjroinbel rooljl eine
momentane beutfd)e Begeiferung (?) Ijeraufbefdjroor, bie aber gar

— 407 —

feinen ÏÏadjïjall unb Hnflang im Dolîe Ijat; benn bies ift es bod),
bas bei ben löafyten erfd)eint, unb nid)t bie profefforen p a r t e i
ober (5agernfd)e Partei. 3nbeffen ba biefe Parteien es finb, meld)e
in ben Parlamenten fpredjen, fo mufe man iïjnen 3U (Befallen bie Dinge
{0 betreiben, tote es feit 1848 gefd)iel)t. Könnte man bas Dolf be=
fragen \tatt ber Parlamente, fo mürbe man gan3 anbere Hntmorten
erhalten; bie geringe H)ar)lteilnal}me ift eigentlid) biefe Hntmort.
Die Demofratie mäljlt faft nirgenb, folglid) fallen bie röatjlmänner
fefyr fonfertmtio aus, alfo maïjrfdjeinïid} aud) bie Deputierten. . . .

prtnsefftn Uu$u$a an prtns OMfyelm.

88. 3tnnaï)mc ber reöibierten SSexfaffung burdj ben tfönig. Sßerfönlidjee.

Benin, ben 31. 3anuar 1850.

. . . Hm £age ber Dergeltung mirb ben îïïiniftern ber Seitraum
bicfer legten ÏDod)e fjod) angerechnet merben. Sie finb ÏÏÏenfdjen
unb mögen als foldje gefehlt fyaben, aber fie r)aben mefyr geleiftet,
aïs roenn fie im Kugelregen ausgemalten Ratten, unb roie fauer über=
fyaupt ifyr Hmt in allen îonftitutioneïlen £änbern fein mag, mit ber
£age, in ber fie fid} befunben, ift rooljl îein Dergleid) an3uftellen.
Hm fd)limmften maren biefe legten (Lage. Die majorttät mar nur
auf Koften ber Überseugung Dieler 3U erlangen gemefen, bie fid)
preisgaben, um bie (Ehrenmänner 3U erhalten unb ber brücfenben
Ungetoiftfyeit ein Œnbe 3U madjen. ïtadjbem fie aber nun alles
mögliche erlangt, unb 3mar mit Hllerl)öd)fter Hutorifation er=
langt Ratten, foîlten [te besaoouiert merben, ja fyeute cor einer
Stunbe nad) ber bitterften Krän!ung mar ifyr Hustritt befd)Ioffen, —
baf fo oernefyme id) es eben aus fidjerer Quelle, — qat Branbenburgs
Derfidjerung, ba$ er fid) cor ein (Ehrengericht ftellen merbe, unb Habo=
rott^ Hufbieten aller feiner Kräfte eine anbere löenbung ljerbei=
geführt. Die morgen ben Kammern oor3ulegenbe Botfdjaft1) ift ooll=
3ogen morben unb am 6. 5eDruar w™b bk Dereibigung ftattfinben.
©ott gebe nun $vkben unb fyclfe Preußen roeiter auf bem IDege
ber (Et)re unb ber Rettung Deutfdjlanbs.

3§ §abe biefe Krifis, bie gefäl)rlid)fte, fefyr einfam unb (tili
betrad)tenb burd)gemad)t, of/ne anbern Kontaft mit ber Huftenmelt,
als burd? inftinftartige Huffaffung aller Snmptome, unb certraulid)e

x) Sîoniglicrjc 33ot[djaft Dom 31. Januar über bk Sl'nnafjme ber
reöibierten SSerfaffung.

408

Mitteilungen 5er iïïinifter, bie fid) über3eugt tiaben, bajj id\ es gut
mit irmen meine, ja um fo beffer, öa id) früher ben Olabeï nidjt t>or=
enthielt, jc%t aber audj bas roabre öerbienft anerfenne unb roarmes
ÎÏÏitgefufyl empfinbe. Jn biefer füllen deit, roo xé nur mit mir felbft
Derfefyrte unb oft betete: ,,lieber d3ott, gib mir nur, bajj id) Deinen
tDillcn öerefyre, roie er aud) fein möge", fyabe id) t>iel gelernt unb
mir (Belaffenfyeit angeeignet. So blide id) refigniert in bie 3uùmft,
treu meiner Über3eugung unb über ben Parteien fter)enb mit öü--
oerfidjt auf (Bott. . . .

Prin^effm Hugufta an Prm$ U3Uï}e!î!î.

89. 2)te $rifi§ tiom 31. Januar.

Berlin, ben 2. Jebruar 1850.

... Du i)atU\t feine Hfjmmg bamals, als Du soll 5^eube über
bic erlangte (Einigung fd)riebft, bafo gerabe baburd) bas ÎÏÏinifterium
aufs r)öd)fte gefäbrbet toorben fei, ba man von einer geroiffen Seite
fyer ben Brud) roollte unb, ba biefer nid)t gelungen, bie ÏÏÎinifter los=
3utr>erben fud)te, inbem man von irmen »erlangte, roas gegen Œïjre
unb Pflidjt toar. Jn ber gebeimen (5efd)id)te Preußens röirb ber
3 I.Januar ftets ein bebeutungsooïler vlag bleiben, unb röietooljl toir
nie bie Details jener S3enen erfahren werben, ftefyt fooiel geroift,
befa am 31. fpät abenbs, als Branbenburg nad) Itieberlegung feines
Hmtes bas 3immer oerlaffen roollte, es Rabomi^ nod) gelang, bie
föniglid)e Unterfdjrift 3U erhalten. Die Ferren fyaben fiel) unter=
einanber bas ÎDort gegeben, nid)t meljr oon ben Dorfällen biefes
Cages 3U fpredjen; aber fie finb nod) alle gan3 angegriffen baoon,
namentlid) ÎÏÏanteuffel, ber befonbers oiel feiner Hebe roegen 3U
leiben fyatte1). Xlun bleibt nur nod) eine (5efat)r, bas ift bie Hebe, bie
ber König am 6. S^^ar Ratten unb fid} nidjt naà) fonftitutionellem
(Bebraud) befdjränfen laffen roill; bie !ann roieber uiel oerberben
unb im fdjlimmften 5^11 ctud) roieber bas ÎÏÏinifterium bebroîjen.
Die Kamarilla unb it)re Helfershelfer fetten alles in Betoegung, um
3U fdjaben. . . .

Du fönnteft toot)! ein VOoxt ber Hnerîennung Sd)toerin unb
(Eampr)aufen roibmen, ba bie îïïinifter fagen, bafc biefen beiben bie
Hefultate in ben Kammern fyauptfädjlid) 3U oerbanfen finb. Rua)
IDilfyelm Hab3iroill t)at gut auf bie Polen getoirft. . . .

*) Über 9ftanteitffel§ bamaltge $ammerrebeit f. ^ojcqtnger I, 156 ff.

— 409

Prins töüljelm on Prinjeffin Hugufto.

90. $ie SSerfalfungêreoifion.

Karlsruhe, 2. 5e&niar 1850.

. . . Beim (Ertoadjen erhielt id) bie telegrapl)ifd}e Depefdje t>on
geftern, nad) toeldjer am 6. bie Beeibigung ber Derfaffung [tattfinben
foll, unb fo ift alfo aud) biefer ÎÏÏoment erreicht, fo bafc id) bod) roafyr
unb roaïjrïjaftig nid)t toeifo, roas nun nod) 3U lamentieren ift ! !
IDie ungeheuer tDtdjttg bie Krifis roar, aus tr>eld)er bie Dorfeljung
uns toieber glüdlid) gerettet t^at, erfennt niemanb mer/r aïs id);
id) fjabc f)ier im Hgitationsfieber gelebt, fo bafa id) bie glücflid)c
£öfung anfänglid) nid)t glauben roollte.

3n toeldjem (Brabe bie Derfaffung nunmehr oerbeffert ift, toirb
niemanb leugnen, ber nur einigermaßen unparteiifd) urteilt. Daß
biejenigen ben Kopf Rängen laffen, roeldje biefe Derbefferung nid)t
roollten, begreife id). . . . Daß bie (Beburt biefer legten parlâmes
tarifd)en unb Kabinettsfragen eine fdjroere, feljr fdnnere roar, toec
leugnet bas!? 3nfonfequen3en barf unb fann niemanb bem König
oortoerfen, ber feit bem 2. De3ember 48 nid)t aufgehört ïjat 3U
fagen, bajj er bie IDalbedfd)e Derfaffung mit einigen Deränberungen
nur, toie fie am 5. De3ember erfd)ien, nid)t befdjtoören tonne, toenn
fie nid)t in ben jetjt erlangten Hauptpunkten moöifi3tcrt tourbe.
Hierin r)abe id) irjm ftets 3ur Seite geftanben. 3ebermann, ber
bies roiffen roollte, rouftte es; bal) er roollten bie Kammern
il)ren ÎDilIen gegen ben König burd)fet$en, unb nun rounbern fie
fid), bafc ber König oerfud)t unb, (Bott fei Danf, erreicht rjat,
feinen ÎDilïen gegen bie Kammern burcbjufetjen. Das ift ber
gan3 Iogifdje (Bang ber Dinge feit bem 5. De3ember. Éjat jemanb
gefehlt, fo finb es bie ÏÏTinifter geroefen, bie 3U lange fdjtoiegen, roo=
burd) bie Krifis fo geroaltig getoorben ift, roas, Du erinnerft Did)
beffen, id) oorrjer gefagt ï)abe; fie l)aben biefen $t\)Uv aber auf
eine fo l)elbenmütige Hrt toieber gut gemad)t, bafa man ben îjut oor
il)nen ab3iel)en muß. Unb ebenfo 3iel)e id) oor ber Majorität ber
Kammern ben îjut ab, bie toal)rl)aften Patriotismus beîunbet. Dies
l)at l)ier unb überall einen enormen Œinbrud gemad)t, bas Dertrauen
unb bie 3uoerfid)t 3U uns geftarît. £}ier3U l)at aud) fel)r bie geftrige
îîad)rid)t beigetragen oon ber tDarjï Branbenburgs, tîîanteuffeïs,
Bobelf djtoingrjs unb Büloros in Berlin für (Erfurt. ïïod) mel)r
wirb bie Dereibigung 3um 6. bies Dertrauen ftäl)len. . . .

— 410 —

prin$ejfiit Hupfta on prins IDUtfelm.

91. SBeeibigung ber 3Serfaffung burdj ben fönig.

Berlin, btn 6. Sebruar 1850.

. . . 3au>of)I ift es gut, bajj öte Krife [o überftanben tourbe,
unb ba%, roenn aud} jeber îEeil etroas opfern muftte, oon jebem
tEeile aud) etroas £obensroertes anerfannt roerben fann: Bei bem
Könige Spalten bzs tonferoattoen Prin3ips, bei ben ÎÏÏiniftern auf*
opfernbe Eingebung, bei ben Kammern enblid) Selbftoerleugnung
bes ïjoljeren Sroecfes roegen. So r)at benn freute ber roid)tige Rît
erfolgen tonnen, ber freilief} einen unfidjeren Blid: in bie 3ufunft
eröffnet, aber burd) (Bottes Beiftanb, nadjbem (Er fo rounberbar
Preußen errettete in oielen gefärjrlidjen ÎÏÏomenten, bod) oiel gutes
t>erfprid)t, 3umal ba jetjt Dertrauen unb (Eintragt roiebergefeî)rt
finb. Der Rît felbft tjat fid) auf bie fird)lid)e $eier, auf bie (Eibes=
Ieiftung im Sdjloft, ofjne £}of unb Diplomaten im Ritterfaale, auf
ein Diner unb auf eine 3llumination ber Stabt befd)rän!t. Sonft
ift alles im geroöljnlidjen (Beleife geblieben unb bas Publifum fjat
fid) auffallenb rufyig ge3eigt.

(Beftern Ratten bie lîîiniftcr nod) grofte Beforgniffe toegen ber
Rebe. (Es ift aber Rabotoi^ geftern abenb in Potsbam gelungen, bie
Stellen 3U entfernen, bie Hnftoft tjätten geben fönnen, unb fo r/at
fie benn im allgemeinen einen günftigen (Einbruc! gemadjt, 3umat
ba ber König roiber (Erroarten ungemein freunblid) gegen bie ein«
3elnen Deputierten aller Serben geroefen unb bzn eigentümlidj
frönen unb bünbigen tEoaft ausgebradjt rjat1).

3<fy toar l)eute abznb in (Efyarlottenburg, um midj ab3umelben2),
unb fanb ben König augenfdjeinlid) in anberer Stimmung als bie
letzte Seit fjinburd), ja fogar oergnügt unb bef riebigt. . . .

prins tDttyelm an prtnjejftn Hugujto.

92. Genugtuung über ba§> tro& allem erreichte Sftefultat. 3)er fönig unb
bie Gmtroicfhmg ber preufcifdjen $8erfaf[ung.

Sranffurt a. ÏÏÎ., 9. Sebruar 1850.
. . . Daß iâ) mid) fer)r freue, bajj alles am 6. fo fer)r gut ab*
lief, begreif ft Du; ob überhaupt $reube fid) an biefen Zaq für
Preußens Sufunft fnüpft, bas wxxb bie 3eit lehren! . . .

*) Soaft be§ fönige bei bem fÇeftmaïjI naty ber (SibeSleiftung : „ein
ïurjeê, aber ein gnteê SBott, meine Sperren, ben 3)anï beâ SSaterlanbeê
au3 bem SQÎunbe beê f onigê."

2) Sie ^rinjeffin fuïjr bamalê, mie pufig, jur fÇeier be§ ©eburtâ-
tageS iÇrer lutter narf) SSeimar, roobei fie einen Zeil ber fôeife mit
bem nad) granïfurt a. 9K. gurücffeljrenben 9?aboroifc jurücHegte.

— 411 —

3e^t glaube là) erneuert auf einen Sa§ 3urücffommen 3U tonnen,
öen Du freilid) fer)r entfd)ieben nod) oor einigen £agen 3urüdgeroiefen
rjaft, — ba$ es nämlid) bod) 3ule^t barauf anfommt, roas gefdjiefyt,
unb nid)t, roie es gefd)iel)t, b. I). ro i e man 3um Hefultat gelangt. Ja,
roenn überhaupt in ber ÎDeït alles glatt ginge unb nur ein König 3U-
fällig biffi3il im (Befdjäft roäre, fo tonnte ober bürfte man îïïifetrauen,
Ungebulb, Unmut ufro. fyegen. T)a nun aber nid)ts in ber XDelt glatt
abgebt, fo ift es tr>ol)l nid)t billig, bajj, roenn in l)öd)fter Sphäre fiel)
Unglätten 3eigen, man gleid) alles verloren gibt. Das Flîaft fold)er
Unglätten ift natürlid) fel)r oerfd)ieben, unb bemnad) aud) ber 2Deg
3um Hefultat oft fdjroierig. Daft bies aud) jei$t ber $all ^or, fyaben
mir aud} Raboroi^1) îïïitteilungen über unfere Krtfis beutlid) ge=
3eigt. Du roirft mir bas Seugnis geben, bafa id) ftets nad) biefen
Pnnßipien ober Rnfid)ten in btn legten 18 ïïîonaten gefyanbelt unb
geurteilt l)abe unb mir ben Blid nid)t oerfinftern lieft burd) oorgefajjie
îlîeinungen über r)or)e Perfönlid)feiten, roenn bie Derbältniffe aud)
nod) fo oerroorren unb troftlos roaren2).

IDir freien nun an bem erften Rbfd)nüt unferer neueften (5e=
fd)id)te, 00m 18. Îïïar3 48 bis 6. 5eDruar 50. Der König ftel)t
nad) biefer verhängnisvollen Periobe feiner Regierung gerechtfertigt
ba ! (Es roar fein Prin3ip, roas er mir am 7. 3uitt 48 fofort aus=
fprad), bem Oolîe 3U 3eigen, roas es r)ei§e, einige lïïonate rtad) ber
neueften verlangten îïïobe regiert 3U roerben. 3<^ J^ielt bafür, ba$
es mit bem $alle oes (Eampr)aufenfd)en ÎTÎinifteriums genug fei, ber
König fanb es nod) nid)t an ber 3eit, ei^ulenfen. (Erft mit Ruers=
roalbs 5^11 fanb ber König, bajj es nun genug ber Hrt fei; bas
Pfuelfd)e îïïinifterium follte, aud) burd) meine Beihilfe, ben neuen
(Bang bem Dolfe funb tun. Der rjirnmel fanb, ba$ es nod) 3U frül)
fei, fd)lug bie fonft fo tüd)tigen Zeuk mit Blmbïjeit, fo bafc fie
fd)limmer als ir)re Dorgänger tvurben, — unb bamit roar bas ÎÏÏajj
coli. Dem Dolfe gingen bie Rügen auf, roas es Reifte, zine Kata=
ftropï)e l)eraufbefd)roören ; es r)atte genug oon ber ad)tmonatlid)en
Probe ber mobernen Regierung, unb bas Dtinifterium Branbenbucg
roarb mit Dertrauen begrübt, roeil es Dernunft erroarten liefe. Der
5. De3ember erfd)ien unter lötberfprud) bes Königs, roeil alles bas
fortblieb, roas ber 7. 3<*nuar 50 nun verlangte ; aud) bies ge=

*) 9ïabonn|j ïmttc nadj ber diMtefyx in fjranffurt mit bem $rin§en
fogïetd) eine längere Unterrebung.

2) ®ie ^ringeffin Beftrttt bie optimiftifdje 2luffaffung be§ $rinjen;
e§ Ijabe allée an einem jeibenen $aben gegangen (11. Februar au§ Söeimar).

— 412 —

lang, unb bie Partei, roeid)e b/offte einen Brudj 3U er3eugen, unterlag
gegen öie (Benriffenljaftigfeit bes Königs. Seit[6em] fter/t er gered)t=
fertigt 6a! Das tltifttrauen ift 3erftoben, mas man fünftlid) 3U
unterhalten fud)te, rooburdj man gan3 anöeren IÏÏenfd)en biente
als man afynbete, benn bies ÎÏÏifotrauen verlangten bie Roten. . . .

Prtnsejjm Hugufta an Prin3 tötlljelm.

93. Spaffenpfïug unb bie Kamarilla.

Berlin, ben 25. 5e&™ar 1850.
. . . (Einen (el)r fatalen (Einbrud; mad)t t}ier bie Kaffeier (5e=
fdjidjte, ein löerf unferer Kamarilla. îjerr Éjaffenpflug1) nämlid),
mit Red)t allgemein geringgefdjät^t, ift in lester Seit, roierooljl ifym
in (Breifsroalb ein fel)r r/äj$lid)er Pro3e§ beoorfteljt, feljr oft in (El)ac=
lottenbur^ geroefen, ift ptö^lidj eines tEages 3um 3u?Ü3minifier
Simons gekommen, l)at oon ifym fofort (in ber Kammer) bie Unter*
3eid)nung feiner (Entlaffung geforbert, ift burd) (Berlad) 3um König
gebrad)t toorben, t\at bie Unterfdjrift fogleid) erlangt, unb ift bann
nadi Kaffel gereift, roo tags barauf ber Stur3 bes bisherigen ÎÏÏini=
fteriums unter auffaltenben 5ormen unb mit fofortiger Rüdberufung
bes fyiefigen Beoollmäd)tigten beim Derröaltungsrate erfolgte. Die
Kreu33eitung r)atte natürlicr) alle bief es (Ereignis betreff enben Itad}*
ridjten 3uerft; man ift bafyer in großer Hufregung barüber, unb
Du toirft feljen, baß biefe gan3e (5efdjid)te rcieber gegen uns ejploitiert
roerben töirb. Unfere Kamarilla ift überhaupt roieber fer/c tätig,
nadjbem fie fid) oon ber Hieberlage am 6. 5e&ruar erholt, unb ber
ÏDiberroiïïe gegen biefelbe ift im Steigen. . . .

pnn$ Wilhelm an prinjeffin Hupfta.

94. ®url)effen, ®armftabt unb Waffau. @nergifd)e ©rïtarung be§> ^rinjen.

Sranîfurt a. ÏÏÏ., 26. Sebruar 1850.
... Die Kaffeier (Epifobe ift ungemein erbaulidj! Da £jaffen=
pflüg an bie Spi^e geftellt ift (roer roeiß, ob er eintreten fann), fo
ift geroiß (Berlad) babei im Spiel. Das toäre mir außer bem Spaß.
3d) l)abe l)ier angebeutet, bafc, roenn man beabfid)tigen follte, burd)
Ijannooer, Reffen unb trielleicfyt aud) Darmftabt ein feinblid)es Bünbnis

!) SBergl. Ijtergu ©tjbelê Sluffa^ über §af[enpftug in ben tum ^Barrett*
txapp 1897 herausgegebenen Vorträgen unb 2lbl)anblungen.

— 413 —

3roifdjen bie beibtn £änbermaffen Preußens ein3ufd)ieben, preuften
bies niemals leiben tonne unb uns baljer nichts übrig bleiben tourbe,
als uns bem mit aller (5 e ro a 1 t entgegen3ufet$en ; benn eine f e i n b =
I i d) e Cruppenmaffe 3roifd)en uns eingefd)oben, müßten roir nieber*
toerfen. 3§ ï}ûbe in Darmftabt alles feft für uns gefunben. . . .
(Ebenfo fprad) id) mit bem t)er3og oon ÏÏaffau, ber gleichfalls feft
3U bleiben oerfprid)t. Had) biefer Unterrebung, feinen Brubet tticolas
als öfterreid)ifd)en 3ägerofft3ter 3ur îïïelbung in biefer Hnftellung
empfangenb, tonnte id) bie Äußerung nid)t unterbrüden, bajj id)
ir)n lieber in Preußens Serben gefefyen l)ätte unb nur hoffte, baft
bas Unglüd nid)t toolle, ba$ er gegen Preußen, alfo aud) gegen
feinen Bruber tampfen müßte, ber fid) nod) oor einigen (lagen als
Dolontär bei mir anbot, roenn es Krieg geben follte. . . .

Pntt3effttt Hugufta an prin$ IDityelm.

95. Sßeue drifte infolge ber Unftd) erteil beê Könige in ber beutfdjen ^5oïitiï.

Berlin, btn 28. Jebruar 18501)
. . . Dein oerlängerter Hufentljalt in Jranffurt ift burd) bie
Umftänbe oollfommen motioiert, benn es ift roieber zim ber 3eiten,
wo jeber Cag eine neue Spannung bringt. Hber roas ift bies für ein
£eben! Betrachte iâ\ nur bie legten îïïonate, fo erinnere icb, mid)
ber permanenten Beforgnis, in bie uns bie Krifen bzs Januar oer=
festen. (Es fd)ien faum etroas ärgeres fommen 3U tonnen, ba man
bas äußerfte befürchten tonnte, roenn feine frieblid)e £öfung 3uftanbe
tarn, îîun ift biefe erfolgt, ja über alles (Erroarten günftig, ein
patriotifdjer Huffdjroung in bzn Kammern, roie man irm jet)t nur
nod) in Preußen erleben fann, eine Beruhigung aller (Bemüter,
ein burdjaus roürbiger Sdjluß für Krone unb Dolfsoertcetung. —
Da tonnte man benn meinen, es roerbe nun eine Paufe eintreten.
Point du tout, es ijt plöt^Iid) auf anberm ÎDege eine neue Krifis ein=
getreten. 3$ fdjreibe roar/rlid) ungern genug barüber, benn id) muß
gefielen, bafa id} bie Politif, roenigftens bie in Berlin 3U erlebenbe,
bis über bie (Dbjren fatt l)abe unb mid) freuen roürbe, gar nidjts meîjr
baoon 3U l)ören. 2$ atmete in IDeimar orbentlid) auf, roierool)! meine
îïïutter faft ausfd)ließlid) baoon fprad), benn es roar bod) eine
anbere (Erjften3 roie l)ier. (Ein banges DorgefübJ trieb mid) 3urüct;
roas finbe id) l)ier? IDieber ein fläglidjes Durd)einanber. Die Sd)lußs

*) 2)ie $rin§effin Juar am 23. Februar rtad) iöertin juriicfgeleljrt.

— 414 —

f3cnen in öen Kammern unb am 26. im Srfjloffe toafyrfyaft erfyebenb,
bk Rnficfyt oorljerrfdjenb, bafc nacfy bem cinftimmigen Dertrauens=
Dotum ber 18 ïïîillionen2) unb überhaupt nadi bzn tuelen (Belbopfern
Preußen bereit ftelje, für (El)re unb nationelle ÎÏÏadjt bas gute Redjt
bis aufs äußer fte 3U oerfecfyten; ßugteid) aber ber be*
îlemmenbe (Einfluß ber Kaffeier 3ntrige unb eine neue Kalamität bes
îîîinifteriums ! — Der König, ber bisher menigftens in ber beut*
fcfyen Safyz feft geroefen toar, mit einem lîîal, unb 3roar in ber elften
Stunbe, ftfjtoanfenb, t)oIl Hngft cor ©fterreid) unb geneigt, nad}=
3ugebenü! ÏÏeue Derftimmung mit ben îîîiniftern; Derftimmung
mit bem Derroaltungsrat ; Bobelfdjnringlj 3urütftretenb, bie tftinifter
feïbft fleinlaut. Éjannooers Rbfall, bie bänifdje Sarfje Derftfjlimmert,
èie Hot in btn !}er3ogtümern fo groß, bafc tint Bewegung faum
auf3ufyalten.

Das $d)Iimmfte bleibt ber unfelige (Einfluß ber Kamarilla
unb bas îîîifttrauen unter ^n fonft 3Uöerläffigften îîîenfd)en3). . . .

prins IDil^elm an Pnn3efftn Hugufta.

96. Unterrebung mit ©agent, ^reu^enê (Stellung.

KobIen3, b^n 4. ïïtarç1) 1850.
. . . (Beftern unb fyeute empfing idj Deine Briefe ttr. 37 unb 38
[28. Sefauar unb 1. Îîîar3]. &** festere foll btn vorhergegangenen
etroas amabouieren, roas mir fet)r lieb ift, ba id) fel)e, baß Branben=
bürg Dir bie £age ber Dinge richtig erîlart fyar, fo bafc itfj gern
fragen möchte, roer fie Dir tags 3Uöor im alarmierenben £id)t ge=
3eigt l)atte2) ? . . .

2) 3)ie zweite unb bie -erfte Sammer Ratten am 21. unb 23. ge*
bruar 18 Millionen §u mtlitärifdjen Bruecfen faft einftimmig beraiiTigt.

3) Sïm 1. Sftärj, natfjbem fie (SJraf Söranbenburg gefproctjen, fd^rieb
Me $rin§effitt etroaê beruhigter über bie 2tu§fidt)ten ber beutfdjen «ßolittf.

*) 5)er $rin§ naïjm aïê ©eneralgouberneur ber dfyeinlanbe unb Sßeft-
falen§ am 4. SD^ärg feinen ©i& in ®obten§, roo aud) bie $rin§effin am
18. «mars eintraf.

2) $ie ^rtngeffin berief ftdj in tt)rer Slnttoort auf 2Tnbeutungen be§
Serjogâ fcon SBraunfdtjmeig, ©cr)leini£ unb tum Sftitgtiebern beê WexïvaU
tungêrat ber Union. 2ïucr) SBranbenburg fteïte nidjt in Stbrebe, ba% ein
geroiffer „Suatiêmuê" frété gefär)r(ici) bleibe. 2)er ^ring fetnerfeitê t)atte
in einem (Schreiben com 2. SDiärj son bem „2)uati§muê im tönig" ge*
fprocrjen, „Öfterreia) nid&t ju oerte^en unb jugteicr) treu bem 26. Sttai
$u bleiben".

— 415 —

Dein Rafonnement über Preußens Stellung feit öen legten t>ier=
3er)n Œagiert ift feljr richtig3). Diefe roirb im Ruslanbe Diel mefjr ge=
füljlt unb anerfannt aïs ïjier im 3ttlanbe. Die Ijiefige Beoölferung,
bie feit 3aî)r3er)nten nad) Konftitution in unmanierlicher IDeife oer=
langte, bie ifyre 3nftitutionen allen Proteen inofuïieren roollte,
l)at bies alles erreicht, — aber, nad) Husfage aller Beworben, mad}t
bies gar feinen (Einbruch l)ier; es ejiftiert oöllige Rpatljie. So finb
bie CTtenfrfjen ! ! Sie finnen nun fd)on roieber auf etroas neues,
roomit fie ber Regierung unangenehm fein fönnen! IDas? Das roeift
ber Éjimmeï! . . .

(Beftern befudjte midj jupiter tonans, — (Bagern! 4) Sein (Bruno
ba3U roar, mich 3U über3eugen, ba$ bie Befürchtungen, roeldje man
Ijaben follte, baft feine Partei in (Erfurt eine ber preuftifdjen poliiif
unb überhaupt bzn oorf)errfd)enben Derljältniffen oppofitioneïle
Stellung einnehmen roerbe, — falfd) fei. 3d) oerfidjerte il)m, baft
id) felbft 3U benen gehöre, bie biefe Befürchtung geteilt Ratten, in=
bem feine Partei in Rüderinnerung ber Rolle, bie fie im Îïïar3 1848
gefpielt l)abe, reo bie Regierungen 3U Boben lagen, unb ben Parteien
Ratten eine Seitlang freien £auf laffen muffen — bafj in biefer Rüd=
erinnerung etroas Derfüfyrerifd)es liegen fönne, 3U oerfud)en, bie
Regierungen 3U paralqfieren auf parlamentarifdjem IDege. (Befdjaïie
bies, fo roäre nur Unfrieben 3U erroarten. îïïeiner Hnfidjt naef) tonne
feine Partei nur oon (Beroidjt fein, roenn fie fid) an bie Regierungen
anfdjlöffe; benn idj müftte il)n fragen, roeldje lïlafyt bk Partei
hinter fid) l)ätte, roenn fie nid)t fo fyanbelte? (Er antroortete : „(Bar
feine!" 3^) entgegnete ir)m aber: „Dodj; bie Resolution fter)t hinter
ber Partei, roenn fie fidj in (Dppojition mit btn erftarften Regierungen
fet$t." Dies gab er 3U, bod) l)in3ufe^enb, bafc feine Partei fid) nie =
maïs auf bie Resolution ftüt$en roerbe ? ?! ! 3m Derlauf ber Unter=
rebung führte er an, bafc feine Partei, ba fie bei ben großen Re=

3) 3)ie ^rtn5e)ftn Ijatte am 1. yftäx% gefdjrieben: ,/£)a§ .patriorifdje
SSerïjaïten ber Kammern, ber ©djtoung, ber §ute^t in fie geïommen, aie
eê galt, Dpfer §u bringen, um bie nationale (Sljre §u magren, jetgt tion
nationeller [fo!] ®raft, an ber man bei ben traurigen ©rfdjeinungen ber
legten ^af)re jmeifeln mufjte. 8e£t fteïjt Preußen freittcr) ganj anber»
ba, aie anbere beutfdje (Staaten. ©0 ïann tro|j aller ©djiuierigïeiten bod)
noä) ettoaë erreicht merben, ma§ fpäter metter unb julefct jum $iele
fü^tt."

4) 8n ^rantfurt a. Tl. «ergl. aud) 93i§mard, ©ebanfen unb Bt*
tunerungen, I, ©. 67: „©agern fyattc fid) in baä SBetoufjtfein eineê Jupiter
tonanê ïjineingelebt".

— 416 —

gierungen unb beim Bunöestage mit ifyrer Rnfidjt nidjt rjabe burd}=
bringen tonnen, öen IDeg betreten 311 fetjen, auf bem Deutfdjlanb
nun ginge, iïjr niants übrig geblieben roäre, als burd) öte Paria*
mente ber fleinen Regierungen bie Beroegung 0 0 r 3 u bereiten,
bie bar/in führen follte! — ein freimütiges (Beftänbnis, bas \<fy iljm
bamit begegnete, 3U er3äl)ten, rooïjin Baben baburd) gefommen fei.
— tt)ir (Rieben feljr content l'un de l'autre; er, ba\$ er fid) de bonne
foi geßeigt Ijatte, id), bafa id) biefe Œrfïarung non iljm ad acta nehmen
fonnte. . . .

Prftt3 lötllielm an prin$effm Hugufta.

97. föritifiert baë SSerîjaïten ber „öotljaer" in (Erfurt. ®er Sper^og Dort
Coburg. S)ie ^fpcgififctjen *J3reuf$en".

Karlsruhe, ben 22. Hpril 1850.

... Du fprid)ft öon ben mir oerl) aftten (Botr/aern1). 3d}
glaube Dir in mefyr benn 3erm Briefen meine Hnfidjt über biefe
Partei gef abrieben 3U r/aben, bie ftets bat/in ging, bajj man fid) oor
biefen £euten gan3 aujjerorbentlid) in a&it nehmen muffe, orme fie 3U
brüsfieren. Das fdjmedt bod) nid)t nad) Éjafj? IDenn id) aber aus=
fprad), baft id) bas fd)led)te (Betriebe biefer Partei oöllig burd)fd)aute
feit Jaljr unb tEag, fo fdjeinen mir bie legten Cage bies !lar 3iitage
geförbert 3U Ijaben. . . . IDenn irmen burd) unfere ÏÏÎinifter oer =
traulid) unb burd) Raboroitj als Dorfi^enben bes Derroaltungsrats
off 13 teil eröffnet roirb, bafc ber unb ber IDeg 3ur Huflöfung bes
Bünbniffes führen tonne unb fie bennod) diamétralement bas (Begen*
teil tun, fo beroeift bies 3um roenigften, bafc fie gefonnen roaren,
gegen Preußens Rnfidjten 3U roirfen. IDenn alfo bas Bünbnis
jefjt manquieren follte, fo ift bas (Entêtement biefer Partei baran
fdjulb. Bis jetjt fyaben fid) bie (Bouoernements nod) nidjt über bie
en bloc = Hnnaljme ausgefprodjen ; fällt, roie es fd)eint, bie Reotfion
im fonferoatioen Sinne aus, bann ift Hoffnung, bas (Ban3e 3U er*
galten. IDenn alfo bie Reotfion fd)on in biefem Sinne oon t)aus aus
lxefd)loffen roar, roarum fe^te bie Partei (Botr/a bas gan3e IDerf barauf
bem Iftijjlingen burd) bie en bloc * Rnnarmie aus, roär/renb fte rouftte,

x) S)ie Sßrtngeffin Ijatte am 21. %pxil gefd)rieben: „^n ben Steigen
ber SRegterungêfeinbe, bie fid) bie 9Î e d) t e ju nennen betieben, liegt
roafyrlid) maudjeê getyäffigere al§ in benen ber ®tr öerfjafcten G&o*
tljaer, meldte fief) toenigftenâ bei ber SReüifion até mit ber preufjifdjen 9te-
gtrrurtg §anb in £anb ge^enb geigen, toa§ erftere md)t tun."

— 417 —

Scbufter=ßailleu, Eaiferin flugufta. 27

ba\$ Me Reoi[ion oor Rnnarjme unbebingt 3um Reüffieren führte ?
Bloft um iïjren ÏDillen 3U ïjaben! . . .

Den 24. Rad) einigen Konoerfationen mit bem r)er3og [oon
Koburg-)] l)abe id) mid) freilief) überßeugt, baft, 3ufammenget)alten
mit öer Konoerfation, öie Du mir im 5e&n*ar mitteiltest, er geroaltig
umgefattelt rjat, 6enn er ift jetjt $euer unb $ktmme für bie Union;
foldje drjaraftere finb ferjr un3Uoerläffig, unb man muft iljnen oft
fait tDaffer über ben Kopf gießen. (Er ift gan3 benebelt oon (Erfurt
unb ein tompletter Sdjroärmer für alles, roas bort gefd)ier/t. 2$
bin gan3 mit ber Hnfidjt einoerftanben, baft bas Parlament [0 günftig
tomponiert ift, roie man es faum erroarten fonnte, roas fid) aud) im
allgemeinen in beffen (5ang erroeift, ol)ne eine Silbe 3urüd3uneb,men
oon bem, roas id) auf ber 3toeiten unb britten Seite gefd)rieben l)abe.
Dafo unfere fpe3ififd)en Preufeen3) tüdjtig unb entfd)loffen auftraten,
r/at bod) einen geroiffen (Effeît nidjt oerfer/lt, roeil man an irjrer (5e=
finnung r)at abmeffen tonnen, bajj eben in biefem Kernlanbe, um
bas fid) Deutf d)lanb fammeln foll, eine Selbftänbigfeit ber
Rnfidjten oorroattet, bie gerabe bas r)auptingrebien3 ift, roas bem
(Ba^en bereinft ben r)alt geben roirb. Dies fdjtieftt nid)t aus, bafa man
bie Œjtreme tabeln mujj, 3U benen fid) bie Partei rjinreijjen lägt. Hber
roas id) Dir fd)on nad) Berlin fd)rieb, ift eingetreten. Durd) biefes
fpe3tfifd)e Preuftentum ift ein 5™ttieren entftanben, roas aufter*
orbentïid; 3U bem günftigen Refultate beigetragen l)at, roeil ol)ne ein
fo entfd)eibenbes (5egengeroid)t geroift nid)t fo fonferoatioe Refultate
erlangt roorben roären4). . . .

2) 2)er Jperjog oon Coburg mar einige £age oorï)er in föoblettj einge-
troffen unb Ijattc Oon feinem 35orfd>lag ju einem ftürften^ftongrejs ge-
fprodjen, mit bem ber ^rinj fe^r einoerftanben mar.

3) Wlan erinnert fid) ber berühmten SKebe SBtëmartfê Oom 6. (Septem*
ber 1849 über ba§ „fpegififdje ^reufjentum", unb ber ©rfurter sJîebe oom
15. %pril 1850 über ben „altprenfjifdjen, ftod'preufcifdjen ®eift".

4) 2lm 28. 2IpriI fprad) er bann bie Hoffnung au&, bafj man in
Erfurt au§ £rurd)t Oor bem ©Reitern ber Union bod) nod) gu einem guten
Gd)tuf3 fommen merbe. SBielteidjt Hefte fid) mäfjrenb be§ ^ürftenfongreffee
ber Slbfdjlujs Oerfdjieben unb ingtoifdjeu über ben meiteren S3unb üerlmnbeht,
„ba$ Wäre mein %elb$VLQ$plan". — 3U ber grage ber en*otoc*$nnaÇme
u. a. oergl. neuerbingê ben Iid)tooiteu Stuffafc oon Si. hinbin g „Ter
beutfebe S3unbe§ftaat auf bem Erfurter Parlament". (Tenrfdje SRunbfcÇau,
September 1911.) 3torfmar, Tenfmürbigteitnt, 3. 602 ff.

— 418 —

Prm$ fl)UÇefot an prinjefftn Hupfto.

98. 5)er berliner fjürftentag.

Berlin, 8. lÏÏai 1850.
Rïle bis auf Kaffau unb Darmftabt finb eingetroffen; erfteres
toirb fid) aber oertreten laffen. Die Surften finb fer)r einig, aufeer
€rb=$treli^ [fo] unö 'Kurfürft, bie nichts ï^ier feftftellen roollen,
fonbern erft 5^an!furt a. ÎÏÏ. befdjiden unb bann roeiter feljen, b. I).
bk Union unmöglich, madjen. Rlle anbern brängen 311m fdmellen, roenn
audj nur prooiforifdjen Rbfdjlujj, b. fy. Rnnaljme ber Derfaffungs=
üeränberungen; prooiforifdje (Einfettung ber Bunbesregiecung
unb eines ÏÏÎinifteriums (nur äußeres unb 5inan3en), unb fo !on=
ftituiert, 5^an!furt a. IÏÏ. e i n 3 e l n 3U befanden, aber f 0 1 i b a =
rifcfy oerpflidjtet, gleidjmäjjig 3U Dotieren unb fomit ber Stellung
6er Union Anerkenntnis 3U enträngen unb ifyre Stellung 3um roeiteren
Bünbnis feftfet$en 3U tonnen. 5ranîfurt a. ÎÏÏ. roirb angefer)en roie
eine (Einlabung 3U einer Befpredjung, roie ber ï}er3og oon Koburg bie
fyiefige oeranlaftt fyat, aber nid)t auf bie tEraftate r>on 1815 baf iert
unb bafjer alfo fein öfterreidjifdjes Präfibium, fonbern Parität mit
Preuften ober £os. (Einige roollten unoer3ÜgIid) totale Rnnafyme ber
reoibierten Derfaffung; anbere nur, roie fdjon gefagt, unb mit (Er*
flärung, roeitere Rnträge ans Parlament fid) oorbefyaltenb ; letzterer
Rnficfyt fdjeint bie ïîîajoritat 3U fein. Hlle roollen etroas Pofitbes
erlangen, bamit man fid) nid)t proftituiert oor (Europa, oor btn
eigenen Untertanen unb ber Paulsfirdje. . . .

Prmjeffin Hugufta an prin$ tDittjelm.

99. [Waty bem ftongept] 9îatfrf)lage unb äBarmtngen für bie SD^iffton

nadj SBarfdjau.

Berlin, Un 22. ïïîat 18501).

3$ r)abe Dir öfters in roidjtigen Hîomenten meine Rnfidjt
fdjriftlid) mitgeteilt, unb füfyle mid) aucfy }et$t aus (Brünben, beren
(Erroäfynung Du mir rool)l erlaffen roirft, beroogen, Dir unumrounben
basjenige 3U fagen, roas ntemanb Dir fo offen barlegen fann,
toie es meine Pflicht gebietet.

Perfönlidjes Derbienft unb günftige Umftänbe ïjaben Didj feit
bem Srüljjaljr 1849 nad) erlittener Unbill nid)t allein oöllig reljabili*

*) SBergl. ^terju bie Senffrfjrtft be§ ^rtnjen bom 19. mai 1850.
ferner, I 249 ff. — Sie ^rinseffnt mar »on ®o&len§ auê über ftötn, tvo
fie mit £. (Sam.bï}aufen geftorotfjen Carte, in SSerün eingetroffen.

— 419 —

tiert, fonbern in eine toeit beffere Stellung gebracht aïs je 3'udoi\ Die-
ernfte 3eit, u>eld)e son ben Surften verlangt, bafa fie burd) eigene
£ei[tung unb übereinfrimmenbcs IDirfen mit öer nationalen Richtung
fid) bie (Beltung oerfdjaffen, bie ir)nen ber ïïimbus ber (Beburt nid)t
mel)r allein 3U geben vermag, tjat Did) in ben Sali gefegt, Dir biefe
(Beltung 3U ertoerben, unb Du barfft (ie nid)t xoieber Derfd)er3en.
Dielerlei t)at ba$u beigetragen : bas Dermeiben einer fd)roffen Haltung
gegen 5ran^fur^ °*e richtige Ruffaffung ber eigentümlichen Um*
fiänbe, burd) roeldje Preußen in ein neues, aber burd) bie gefd)id)t=
Iid)e (Entnridlung längft öorbereitetes Derljältnis 3U Deutfd)lanb ge=
treten; ber glüdiid)e 5d°3u9 in Baben; ein begonnenes unb Der=
mittelnbes Benehmen feitbem; eine entfdjiebene Spraye gegen bie
feinbfeligen (Belüfte ©fterreidjs unb Ruftlanbs; enblid} eine tätige
Unterftü^ung bes Unionsroerfes finb Deinem perfönlid)en Oerbienft
bei3umeffen. Die günftigen Umftänbe anberfeits bebürfen toofyl !aum
ber (ErtDärjnung ; iâ) erinnere nur l)ier an bie trielfadjen Detftöftc unb
Sdjtoantungen, bie Deinem richtigen Derljalten 3uftatten famen ; ferner
an bie (Qualifikationen bes oon Dir befiegten 5-in0es; an oen 9Ün*
ftigen Umfcbtüung ber öffentlidjen Stimmung überhaupt; an bzn felb=
ftänbigcn unb tDtdjtigen Poften, roelcber Dir in ber ProDin3 3uteil ge-
toorben, unb bergleidjen mefyr. ... (Es tritt aber nun ein H)enbe=
punît ein, beffen IDidjtigfeit Du Dir nid)t fo betouftt 3U fein ïdjeinft,
als es nötig roäre. Du Ijaft eine Senbung übernommen, bie [el}r oer-
fd)iebenartig beurteilt toirb. Die einen fernen in iljr eine Demon=
ftration, u)eld)e ber Demütigung gegen eine feinbïidje ïïlaét gleicfy=
fommt; bie anbern fnüpfen übertriebene (Erwartungen an biejelbe,
unb toeldje 5°^9e fté aud) r)aben mag, niemanb toirb befriebigt fein,
unb ber Œinbrud fann fogar nachteilig toirfen. Huf biefe (Eventualität
mujj man fid) oor einem foldjen Schritt gefaxt machen unb fid} fragen,
ob ber (Beroinn bem (Dpfer gleidjfommt, ober ob l)ör)ere (Brünbe jeben
3ü)eifel überwiegen. 3u ber Rnnaljme biefer letzteren Rnfidjt be-
rechtigt mid) Dein mir abficfytttdj oorentljaltener Œntfdjlufr, unb es
bleibt mir baljer nur nod) übrig, einige Betrachtungen baran -3U
fnüpfen. Œntœeber es gelingt Dir nid)t, bzn Kaifer, beffen preu&en=
feinblicfye Politif uns feit anbertl)alb Jahren fo roefentlid) gefdjabet
l)at, 3U befeljren, ober es gelingt Dir fcfyeinbar, inbem Du felbft
Deine (Befinnung fyerabfpannft unb burd) bie Dir befreunbete Per*
fönlid)feit gewonnen, Did) mit ber gering ften Hnnär)erung begnüg ft
unb auf bie tTtögtid)feit einer tîransaîtion mit ©fterreid) eingebt. 3<fy
l)abz Dir bereits münbtid) gefagt, bafc bie Stelle in Deinem ïïîemoire

— 420 —

3ugimften eventueller günftiger Dorfdjläge in $ranffurt mid)
frappierte; Du Ijaft [ie anöers ausgelegt, id) Ijalte aber t>on ber
fdjlauen öfterreid)ifd)en Politik, bie uns fdjon fo oft überliftete, in
biefer £)infid)t altes für mögltd), unb Du tonnteft bei bem Himbus
ber faifertidjen 5ürfprad)e fer)r leidet burd) ein Blenbroerf geiäufd/t
merben. ÎDetd) ein îtad)teil aber märe Mes für bie gute Saà)t unb
für Did) felbft ! Bebenfe, mas fid) baxan fnüpft, menn Du Deine gün=
[tige Stellung, meldje mit ber beutfd)=preuftifd)en Politik ibentifi3iert
ift, auf irgenbeine Hrt mobileren mollteft? Sotd)e IDenbungen
führen in unfern £agen rafd) Dorn (Bipfei fyerab, bod) id) oergaft, bafc
Du Did] fd)on burd) Dein mir gegebenes Œbrenmort gebunben. (Es
bleibt [omit nur 3U ermägen, mie jeber nad)teilige Schein 3U öer=
meiben ift, unb mirft Du Did) bti Deiner Rüdfeljr in Deinen
Äußerungen fel)r in ad)t nehmen muffen, bamxt man nid\t fage, Du
fyabeft nur Deine alte perfönlid)e Snmpatbie für Ruftlanb beliebigen
mollen. . . .

prin$ tüttyelm an Prin3effin Hugufta.

100. ftaifer 9HMau§. gfcrffc ©cfyimräenberg.

£a3ienfi [bei IDarfdjau], 27. îïïai 1850.
Um 11 Ufyr Ijeute früt} mar id) f)ier, alfo in 27 Stunben. 3d)
fanb ben Kaifer nod) auf bem Parabeplat} mit ber Kaoallerie be=
fd)äftigt. IDeld) ein IDieberfefyen S j&f finbe irm feit 1846 nid)t oer=
änbert. ÎDir ïjaben fd)on oieles ausfüljrlid) befprodjen. Über pte
Konftitution bénît er, tote id) es immer muftte, unb fyaht ir)m nur
bemerîen fönnen, ba\$ fie fid) gereift überleben mürbe, bafa aber für
ben lïïoment man nur auf bem legalen EDege Derbefferungen erzielen
tonne unb bürfe; bie Seit roerbe oieles beffern ober irgenbein un=
ermarteter 3mifd)enfaïl. (Einen Hngriff Öfterreidjs auf uns eeflärt
er für Unfinn, alfo für unmögtid), unb er merbe btn angreifen, ber
öen anbern ungered)terroeife anfalle; aber freitid) bürfe feiner
ben anbern moralifd) probiert l)aben. Dafo mir mit § 11 im
guten Red)t feien1), fud)te id) 3U bemeifen, mir alfo nifyt pro=
gierten. Surft $d)mar3enberg, ben ber Kaifer eben fprad), r)at
il)m aud) oerfidjert, er benfe nid)t baran, uns an3ugreifen, er meebe
aber $ad)fen unb f)annooer fdjütjen, menn mir es angriffen roegen
iljrer Rentre^. Das ift flaffifd)! Somit märe alfo oon allen Seiten

r) 3>er *ßaragraplj ber 23unbe§afte, ber boê 9lect)t 311 ©onberbünb*
niffen aner!armte.

— 421 —

ber 5neöe v e r [ i d) e r t. Was Surft $d)roar3enbecg baran nun nocr)
etroa für Rber fnüpft, roeife id) nid)t. Œr fyat bem Kaifer gefagt,
öafe es ir)m [er)r erroünfd)t fei, mid) fyier 3U finben. ÎDir roerben
alfo ein intereffantes quart b'fyeure 3ufammen oerïeben! ! :) . . .

Prtn.î BHHjelm an prtnieffin Huçjufta.

101. $Bert)cmbIitrtg mit gürft Sc^marjenberg.

Srierneroitj, 31. ÎÏÏai 1850.
. . . Der Kaifer bleibt bd feinem Rusfprud), ben ungerecht Rn=
gegriffenen 3U unterjtütjen, b. h,, roenn ber Rngegriffene bie cEraftate
nid)t oerïe^t l)at, bie Ruftlanb mit unter3eid)nete. r) of f entli àf
rjabe id} irm über3eugt, baft roir fie mâ}t oerletjten. Sdjroa^enberg
roill bie Union aïs f 0 1 d) e 3ugeben, roenn bie Derfaffung nur md)t
fo bemorratifd) unb îonftitutionelï roäre. lîîit Krieg roill <i)fter=
reid) fie nid)t fprengen, unb oerfid)ert, bafc bie Rüftungen bei itmen
unb in Sübbeutfd)Ianb nur einer Rgreffion gelten tonnten, bie oon tftts
fäme, um Derbleiben ober (Eintritt in bk Union 3U fo^ieren ! ! ? ! (Eine
red)t rjanbgreifltdje £üge! (Er roill Derftänbigung mit Preuften, aber
bireft unb nid)t in 5*<*nffurt ct. ÏÏÎ., alfo bas, roas roir immer oer=
langt fjatten; aber nun, roo er felbft 5ranffurt a. îïï. 3ur gemein*
fd)aftlid)en Derftänbigung oorgefd)lagen rjat, fornmt er auf bas Rite
3urüd! IDas er uns oorfdjlagen roirb, l}at er naa) fünfmaliger be=
ftimmter Rufforberung oon mir bod) nid)t ausgef proben, fonbern
immer Rusflüdjte gebraust. Kur3um, es ift bie alte (5efd)id)te, r)in=
galten! (Es roar oon rjödjftem 3ntereffe natürlid) bie gan3e Unter*
rjaltung in brei ÎÏÏalen. (Er ift fonft fefyr 3ufrieben, roie id) björe, über
bie Rrt, roie id) gefprod)en b,abe, roeil id) ferjr flar unb feljr beftimmt
geroefen fei. Beim Rbfd)ieb fagte id) irjm : „Rlfo roir roerben inSrieben
ferner nebeneinanbergetjen?" (Er antwortete fteif : „3$ roünfd)e
es!" Darauf fagte id), bafo id) irm morgens anbers oerftanben l)ätte
(f. oorl)er). Sollte Preußen alfo nid)t fidjer oor einer Rgceffion fein,
fo roürbe Preußen biefeïbe a outrance 3urücf3uroeifen roiffen, unb-
ber blame, ben Bruber* unb Bürgerkrieg in Deutfd)lanb ange3Ünbet
3U Ijaben, auf (Dfterreid) 3urücffalTen, unb Preußen bie IDelt 3um
Sd)iebsrid)ter nehmen roürbe, 3U entfd)eiben, roer im Recht, roer

*) $ergl. Çierju jefct bie $>arftclhtng bei griebjung, öfterrciefj fort
1848 bi§ 1860, II, 52 ff.

— 422 —

im Unredjt fei. Übrigens fyat 5ürft Sd)roar3enberg bem Kaifer bas=
felbe über bie Kriegsfrage gejagt, roas auf öer erften Seite ftefyt1)

Prin$effin Hugufta an Prttt3 OHtyelm.

102. (Genugtuung über bie Gattung be§ ^ringen bei feiner SÖttffton.

KoMen3, 6en 22. 3uni 1850.
£ieber H)ilr)elm! Unfer leiber nur tu^es IDieberfefyen r)at mir
einen fefyr rooljltuenben Œinbrud 3urüdgelaffen. Vftit berfelben (Dffen«
heit, mit roeldjer id) Dir oor Deiner Hbreife münblid) unb fdjriftlid)
meine Beforgnis äußerte, fage id) Dir jetjt, öaft naà) allem, roas id)
burd) Did) oernommen, meine oolle Hnerfennung Dir gebührt. 3ft
aud) bas Refuïtat nid)t ertjeblidj, fo tjaft Du bod) getan, roas D u oer*
modjteft, unö bas ift alles, roas man »erlangen fann. Denn fais ce
que bois, aboienne qui pourra bleibt eroig roar)r. Du fyaft bk
nationale Sadje unb unfere Jnftitutionen oerteibigt als (Ehrenmann,
in biefem3abjre im Kabinette roie im oorigen 3al)re auf bem $d)lad)t=
felbe, unb bas roirb einft 5™d)te tragen; — roenn nid)t, fo ift bod)
bas Redete gefdjeljen, unb (Bott fegnet bann auf anbere löeife ben
guten IDillen. Dies roollte id) Dir nod) nad)träglid) fagen, ba id) es
geftem in ber Œile nid)t oermod)te. . . .

Prins Wttydm an prinjeffin Hugujta.

103. «erlauf ber 9?eife unb SKtfunft in Sonbon. mäbtiä.
Burfingljam Palace, 22. 3uni 1850, 7212 Ul)r D. ITC.
Dor einer Stunbe bin id) glüdlid) unb roor)lber)alten r)ter ein=
getroffen unb oon ber Königin unb bem Prisen an ber Sdjlofctür
empfangen roorben, mit unenblidjer (5nabe unb r)er3lid)!eit. IDir
bejeunierten gteid) 3ufammen unb fonoerfierten bis jetjt.

1) $er Sßrinj futyr bon SBarftfjau naà) ^eterêburg, too er am 4. gunt
anfam unb am 6. fdjrieb: „Charlotte ift in allen ifjren 2lnfid)ten ge«*
mäfjtgter aïë ber kaifer; am ïlarften überfielt unb beurteilt Helene (bie
SBittoe beê (Grofcfürften mà)ael ^amlomitfd)) bie beutftfjen Berfjättniffe,
gerabe luic id). ^effelrobe ift auà) ruhigerer Beurteiler aie ber kaifer,
aber bod) nidjt frei bon fatfcr)en Sluffaffungen. %n ber bäntfdjen Jrage
tyoffe ià) eine befriebigenbe Söfung ju erleben. 9ttemanb benït Çier an
einen frieg gegen une, aber anà) nià)t an ben öon öfterretä) gegen un§."
— 2)er $riu5 üerltefj am 14. ^uni Petersburg unb reifte über Berlin unb
ftöln, mo er mit feiner (Gemahlin ^ufammentraf, naà) Sonbon.

— 423 —

îïïeine Reife ift über alle Begriffe gut gegangen, roenngleid)
t}t%e unb Staub bis (Dftenbe rjeftig toar. 3^ letzterem (Drte fuhren
toir fogleid) 3um Dampfbot; nad) V2 Stunbe toar alles fertig, unb
dampften mir ab mit nur toenig Paffagieren. Das îïïeer rufyig
toie ein Binnenfee, ïjerrlidjer lîtonbfdjein, furßum eine ibealifdje Über=
faljrt. Hur längs ber Dooertufte toar es etroas füt>I unb toinbig ;
mir lanbeten nad) einer 4V2ftünbigen 5^l)rt! Bunfen empfing mid)
unb annoncierte mir, ba$ id) bie ïtadjt in Dooer bleiben muffe, ba
id) rjier im Sdjloffe tooljnen folle, alfo nid)t in ber Had)t anfommen
fönne. Um Vi 8 fuhren toir fyeute aus unb toaren in 21/i Stunben
r)ier mit einem Speßialtrain. Die (Begenb fyimmlifd} ieiltoeis !

XTTit toeldjem (Befühl id) £onbon toieber betreten, îann id) nidjt
bef abreiben! Hls momentanes Hfnl ift es mir aus jener oert)ängnis=
oollen 3eit nur nod) teurer unb toerter getoorben! ïïun fet)e \&\ es
toieber naäf nur 3roei 3al?ren, unb toas liegt bod) fd)on Befferes ba=
3toifd)en, unb toie l)abe namentlid) id) Deranlaffung, (Bott 3U banten
für alles, roas (Er mir 3uteil toerben lieft! Dor einem 3abr in biefen
Cagen mit im $zlbzt — unb ïjeute 3U frieblidjen Befudjen in peters=
bürg unb £onbon! 3<*) fomme immer toieber barauf 3urüd, bafc
biefe H)ed)felfd)läge in meinem $d)idfal etroas (Erfd)redenbes für mid)
rjaben, toeil man fo fd)roff auf bie Unbeftänbigfeit ber Derfyältniffe
geftoften toirb ! . . .

Prtiij XDlIf^elm an Prtn$efftn Hugufta.

105. S8e§ieljungeit §u öfter reid) unb ®anctixarl.

Bucüngljam Palace, 26. 3uni 1850.
. . . 3ft eine Derftänbigung mit ©fterreidj möglid), or)ne unferer
(Efyre 3U nar/e 3U treten, fo toirb niemanb froher unb 3ufriebener
öarüber fein als id). Rber id) ferje leiber feine Derftänbigung
met)r! 3n ber bänifdjen $ad)e ift man t)ier toeber $ifd) nod)
5leifd). Der 3^tegritätsoertrag ift nod) nidjt unterfdjrieben, bie
Derrjanblungen aber finb eigentlid) fo gut toie abgefdjloffen. (Es
toirb Deutfdjlanb baburd) bas ÎÏÏeffer an bie Ker/le gefetjt, ben
Krieg mit (Europa an3unet)men ober nachzugeben ; es ift perfibe.
3d) r)abe biefe ßlternatioe offen ausgefprod)en ; oielleidjt toirb nod)
3eit getoonnen, et)e ratifier* toirb, unb bann, rjoffe id), tonnen
toir ben 5"eoen pure et simple fdjlieften, toenn man nur ®lben=
bürg für jetjt als Bebingung fortläßt. . . .

— 424 —

Prinj löityelm <m prin$effin Hugufta.

106. ®ie SSer^anbhmgen in 93erltn. ©ertad).

£onbon, 1. 3uli 1850.

. . . Die jetzigen Konferen3cn mit Raboroit} unb Bernftorff in
Berlin fönnen febr toicbtig fein, unb banqt es mid) orbentïid), nidyt
bort fein 3U ïonnen1).

(Ein mir oon (Berlad) fefyr übel genommenes IDort, bafc er
bafür forgen möge, bafj in metner Rbroefenljeit mit einer ÎÏÏiffion
(naa) IDarfdjau) nid)t hinter meinem Rüden bei bem Kranîî)eits=
^uftanbc bes Königs2) intrigiert toerbe unb anbers 3U toirfen unb
3U Ijanbeln ocrfudjt roerbe, als meine 3nftruîtionen befagten, —
betoeifet, bafc id) oielleidjt ben Hagel auf btn Kopf traf unb geroifc
Ijeilfame 5urd)t cor mir verbreitete, toas aud) röoljl beroiefen fyir,
hafa es eben nid)t leid)t fein toirb, mid) aus bem Sattel 3U fyeben,
- xoas freilid) geroiffe Hnftrengungen nur oerboppeln roirb. Darum
bürfte meine Rnroefenljeit in Berlin in ber nädjften 3eit fefyr not=
roenbig fein. . . .

Prtns ftityelm an prin$effm Huguftû.

107. îotlidjer Unfall $cclê. 3)änifd)er glicht, ©djlcarjenberg.

£onbon, 4. Juli 1850.

Die Seitungen Ijaben Dir fd)on bie ltad)rid)t oon bem un=
erfet$lid)en Derluft gebrad)t, ben Œnglanb, ja bie IDelt in Sir
Robert Peel erlitten Ijat1). (Er, ber nur bem roar)ren ÎDoïjl feines
£anbes lebte, toar es, ber aud) jet$t nod) ben insenséen Palmerfton
oft oon nod) eçtraoaganteren Dingen abgalten fonnte, als er bod)
fdjon tut. . . . 3^) l)atte bei ber Caufe2) nod) eine 3iemlid) lange
Unterrebung mit ir)m; id) r)atte ein unbebingtes Dertrauen 3U il)m,
unb bafyer betraure id) irm oon gan3em £jer3en!

r> über SSernftorffê, be§ preu^tfdjen ©efanbten in Sßien, bam aligen
9tuf enthalt in SBerlin, f. 9îingï)offer, 2lu3 beut SRadjlafj be§ (trafen
5t. t>. »eraftorff, ©. 124 ff. — f£ Heb jung, II, 58 ff.

2) 22. SM ai 1850, Attentat ©efelogeê. 3ufammenftoJ3 §hnfä)en bem
^ringen unb Öterlatfj, f. beffen ©enïtourbigïeiten. I, 482.

!) 3î. $eet berunglüdte am 2. $utt burd) ©turj mit bem $ferbe.
— 3lud) bie Jßrinjeffin beïïagie feinen £ob fetjr.

2) ^rin§ SSü^elm mar jut £aufe be§ $rin§en 2lrtï)ur (£er§og§
öon (Somiaugljt) nad) Sonbon gekommen.

— 425 —

Soeben erhielten roir 6ie offaielle telegraphiere Depefdje mit
bem bänifdjen 5riebensfcï>Ivi% 3). Bas ift ein großer Schritt oor=
roärts. îjier follte tjeute bas 3ntegritätsprotofoll 3toifd)en (Eng*
Ianb, 5*anfreid), Rufttanb, Sd)tr>eben unb Dänemarf unter3eid)net
toerben. Preußen unb (Dfterreid) roaren 3U ber Konferen3 gelaben,
er[<ï)ienen aber nid)!, toeiï fie otjne 3nftruftionen finb unb bis
Dorgeftern gar feine pffißtclte Kunbe t>on biefem bis 3um
H b f éi I u fe gebietjenen Protofolle fyatten ! ! Unmöglid) tonnte Bunfen
alfo erfdjeinen, um bie humiliante Rolle oielleidjt fpielen 3U muffen,
in feiner (Begenroart trot$ allen Remonftrierens bie Unter3eid)nung
feljen 3U muffen. (Er l)at in bie Konferen3 bie mittlerroeile ein=
getroffene 5riebensnad)rid)t gefenbet; töas nun bort gefdjeben ift,
roiffen roir nod) nid)t. Sollte bie Unter3eid)nung boefy erfolgt fein,
fo bringt bies roenigftens bzn Krieg nid)t mit Deutfdjlanb jet^t,
toie es faft unausbleiblid) ber $all geœefen roäre, roenn ber $x\tbe
niait gefdjloffen mar. Übrigens Reffelrobe in Peterfyof unb Sd)Ieinu3
in Berlin glaubten, bas Protofoll fei fdjon ge3eid)net bamals, roes=
tjalb id) aud) fefyr betummert l)ier anfam, aber öon Bunfen erfuhr,
bafa oielleidjt burd) feinen (Einfprud) l)auptfäd)lid) bie Doltyermng
aufgehoben Sorben fei. Da Ijabe id) bann aud) nod) l)ier im Scfyloft
geholfen, unb fo ift bas Spridjœort roieber roafyr gemorben : löenn
bie Rot am größten, ift bie fjilf am näd)ften!

Rus Berlin fagen prioatbriefe unb 3eitungen, bafc Sd)t»ar3en=
bergs leiste Zumutungen abgemiefen uoären. (Bott gebe es. (Eine
ÎTTobififation ben Derfaffung 4), roie id) fie immer geroünfdjt l)abé,
roäre bie ein3ige K 0 n 3 e f f i 0 n , bie man mad)en tonnte, unb es
tourbe nid)t als fold)e ausfefyen, l)ätte bie (Botfjaer Partei nid)t
bie en=bloc=Rnnal)me burcfygefetjt. . . .

3$ freue mid) ungemein, in biefem Rîoment nid)t in Sd)toar3en=
bergs Jjaut 3U fteden, unb bie R)elt toirb nidjt 3U meinem Rad)teil
über bie IDarfdjauer Derljanblungen urteilen. . . .

Prtnjejftn flugujta an Prtit3 UHHplm.1)

108. $erfönftc$e8.

(Eoblen3, btn 10. 3uli 1850.
lieber RMlljelm. Rm heutigen (Eage, roo id) Deiner boppelt
gebenfe, bringe id) Dir nod) meinen l)er3Ïid)ften Danf für Deine

;i) »erltit, 2. 3uü 1850.
4) ®er Umoneöerfaffung.

l) $rin$ unb 5ßriwgcffin waren am 8. it. 9. $uü in ®ötn $ufammen
getnefen.

— 426 —

5reunblid)feit bar, toeldje Du mir forooïjl in Betreff unferes nur 3U
îur3en UMeberfeïjens als aud) ber oielen 3eid)en Deiner im (Erfreuen fo
erfinbertfcrjen Jreigebigîeit beroiefen fyift, unb bie mid) f er)r rührten!
Rlles, toas Du mir gebracht ïjaft aus bem fyerrlidjen Œnglanb, r)at
mid) fer)r uberrafdjt unb erfreut, unb id) mödjte nur immer fagen —
3U oiet. . . .

Prm3 tDti^elm an Pnnjefftn Hugufta.

109. Sfrtïunft in SSerttu. Btanb ber SBerfyaubtungett mit öfterreid).

Sans Souci, 10. Juli 1850.

Döllig ir>ol)lbel)alten unb or)ne allen Unfall bin id) glüdlid)
geftern abenb 9 Ufyr r)ier eingetroffen unb fanb bie ïjerrfdjaften
3toifd)en Cee unb Souper, bie fer/r fye^lid) erfreut roaren, mid} mof)l=
behalten naâi meinen 3rrfaïjrten mieber3ufel)en. . . .

3d) binierte ïjier unb bis jet^t, 3/48 Ufyr, fyabt id} feljr inter=
effante Unterrebungen mit Rabotr>it$ beim König gehabt. Der König
ift fcollfommen feft in bem Befdjlufj, bie Union aufredet 3U
erhalten; alle Proportionen (Dfterreidjs finb als unannehmbar ab*
geroiefen, unb alle Unterl)anblungen auf unferer Ba|is abgebrochen.
IDill (Dfterreid) feinerfeits mit Unterl)anblungen unb Dor)d)lägen
Dortreten, fo foll es biefelben in 5^nîfurt a. ÎÎÎ. vorbringen ; tu i r
madjen feine mefyr. hierin i(t ber König mit bem RTinifterium unb
Raboroit) gan3 einöerftanben, aujjer ÎÏÏanteuffel, ber leiber einen
anberen nachgiebigen IDeg einfd)lagen mollte. Unbegreiflich ! unb
fdjäblid), roeil biefe feine Richtung ben Rnfidjten unb Husfprüdjen
ber Kamarilla Hafyrung unb Rnfefyen im Ruslanbe gibt. ... Die
£age fann natürlid) nun fefjr ernft toerben, roenn (Dfterreid) feine
(5egem>orfd)läge mad)t, fonbern mit feinen Kornpljäen in S^anf*
fürt a. ÎÏÏ. üorfdjreitet unb ein eigenes 3^terim ernennt unb bie
ÏÏid)i3utretenben in bie Rd)t erflärt. Unfere (Begenfdjritte nun folleri
in biefen Cagen beraten roerben mit mir, ba roir nid)t nur energifd)
proteftieren muffen, fonbern aud) etmaigen (Ecefuttomafrregeln
(Dfterreidjs gegen bie in bie Hd)t 3U (Erflärenben energifd) begegnen
muffen. . . .

Priitj Wttyelm an prinjefftn Hupfta.

110. $ert)anbhmgen mit öfterreidj. 9}ieinimg§öer|cf)tebenl)citen im

9#inifterium.

Babelsberg, 13. 3uli 1850.
. . . Hm 11. roaren Konferen3en beim König r>or= unb nad)mittag
mit Raborot^, Branbenburg, Stocffyaufen unb ÎÏÏanteuffel. Die öor=

— 427 —

läufige Rntroort aus löten auf unjerc legten Rnträge, unfere Unter=
fyanblung als abgebrochen 3U betrauten unb in Sranîfurt a. ÎÏÏ. öfter*
reicbif d)erfeits mit beftimmten Anträgen Dor3utreten, ift natürlid) roieber
ecafit) ausgefallen; roir roerben bei unferer Œrîlarung aber ftet)cn=
bleiben. Darauf roirb bie Rntroort bas e i n f e i t i g e Dorgeljen (D[ter=
reidjs in 5^nîfurt a. ÎÏÏ. roar)r[d)einlid) fein, roie id) es Dir fdjon aus=
einanber[e^te. Die bann eintretenben (Eoentualitäten roerben je^t
beraten; id) l}abe fdjon mit Henker1) fonferiert, unb fobalb ein
Hefultat feft[tel)t, gel)e id) ab, bod) roeift id) Hag unb IDeg nod)
nidjt an3ugeben. 3m ÎÏÏinifterium finb bie Hnfid)ten mit benen
oes Königs nod) nid)t übereinftimmenb. Die ïïîinifter roollen jetjt
fdjon erflären, b. b. roenn auf bie legten Umfragen roegen bes
Prooiforiums nod) Defeïtionen eintreten, — bafc bie Union auf ber
Bafis ber Derfaffung 00m 28. ÎÏÏai nxd}t mel)r ausführbar [ei, unb
ba% man mit ben Creubteibenben ein Bünbnis auf Bafis bes 26. ÎÏÏai
fdjliefce. Der König roill mit [oldjer Œrfïarung roarten bis ma)
Rblauf ber brei îïïonate, roeil man nid)t roiffen fönne, roie fid) bie
Dinge bis bar)in günftiger geftalten. 3d] bin gan3 bes Königs Rn=
fid)t, um [0 mel)r, ba }et)t fdjon oiele Stimmen laut roerben, baft in
ben beiben Reffen ein Umfd)roung gan3 nal)e [ein [oll. tttanteuffel
unb nod) einige Kollegen roollen fo roeit get)en, gegen (Dfterreid)
oie möglid)e Hufgebung ber Unionsbafis 00m 28. ÏÏÎai burdjblicten
3U laffen, um öen Krieg 3U eoitieren, ben fie für unoermeiblid)
galten. Dies i[t mir unfaftlid), roofyer biefe püfillanimität fommt/
<Ein [old)er $d)ritt roürbe eine Kon3e[[ion gegen IDien fein, un,b
oafyer r)abe id) irmen bas IDort 3el)nmal roieberboït : avilir et puis
démolir!1) . . .

Prtn$ejfttt Hugufta an prtnj iötUjelm.

111. 2dtgeblidj>e Skrftänbigintg "ißreufiens mit öfterreidj; SöebernVu ïjier*
über. s3îotrt)cnbigïeit einer fefteu §aïtung ^ßveufjcn^.

(Ioblen3, ben 14. 3uli 1850.

Die heutige ®berpoftamts3eitung oerfünbet großgebrudt, baft
Joeben bie lïad)rid)t eingegangen, bajj infolge ber 00m (Brafen
Bernftorff in IDien überbrachten 3n[truftionen in einem Konfeil

v; ©eneralteutnant fc. iKetyljer, Ül)C) be§ (Steneralftabe*
*) SSerçît. ï)ier5ii ^riebiung, II, 66 11. III. ^nïjancj.

— 428 —

bie prin3ipielten Differen3en 3tDtfd)en (Dftcrrei(^ unb preuften bei*
gelegt finb!! — î)

Diefe Radjridjt, üerbunbeh mit münblid)en lîîitteilungen eines
Unions=Repräfentanten in S^anffurt, ferner ben fd)on ermähnten
Mitteilungen ber (Broftrje^ogin Stephanie2) unb eigenen Betrad>=
tungen, bie id) im £aufe ber legten {Tage 3U machen öeranlafjt rourbe,.
brängen mir folgenbe Bemerfungen auf:

Vk Stellung unferer Dertreter in 5ran^fur*3) ift in besr legten
3eit eine burd)aus unroürbige getoefen, inbem fie fid) als an ber
Derfdjloffenen £üre fyarrenb 3eigen mußten unb müfoig bzn 3^=
trigen 3U3ufcr)en Ratten, bie oon allen Seiten offi3iell gefponnen
toerben. Sie befinben (id) fo rote bk Unionsoertreter meift ol}ne
3nftru!lion ober roenigftens in {teter UngetDiftfyeit, ob nid)t in Berlin
bas Sd}tDanfen 3ur Rad)gtebigfcit fürjrt. 3nbeffen toädjft bie Re=
aftion überall; eine Reaîtion, bie tDofyt Don bem fyeilfamen (Eritarfen
ber (5efct)lid}feit unb (Drbnung 3U unterfdjeiben ift, toetï fie als
IDillfür ben (Begnern neue tDaffen liefert. Diefe Reaîtion, bk mit
Partifularismus unb 3ntoïeran3 îjanb in î)anb ger)t, nimmt 3. B.
in Banern bie l)ierard)ifd)e Jorm an; in Éjannooer bie arifto!ratifd)e
(3unfertum) ; in. IDürttemberg bie perfönlid)e (IDillfür bes Königs) ;
in beiben Reffen bie bottrinäre; in Sadjfen altein ift bie Reaîtion
eine prinßiptofe, ermangelt ba^er aud) ber 5orm- ^He biefe Reaf=
tionsformen treten 3U gleicher Seit in offenen Kampf gegen bie
betreffenben £änber felbft; gegen bie Rationalität im allgemeinen;
gegen Preußen insbefonbere als Dertreter bes 5ortfd)ritts unb ber
Rationalität. . . .

Rädjftens tr>irb Öfterreid) mit bem Dorfdjlag Ijerausrüden, bas
Plenum fallen 3U laffen unb ben engern Bunbesrat 3U oerfammeln,
meldjer bie fünftige Derfaffung oorarbeiten foll. 3n biefem engeren
Bunbesrat Ijat aber ©fterreid) neun Stimmen: bie feinige, Banern,
Saufen, ÇannoDer, IDürttemberg, beibe Reffen, îjolftein unb £ur.em=
bürg. Preußen hingegen f)at nur ad)t Stimmen: bie feinige unb
bie fieben Kurien ber fleinen Staaten. Daraus fdjon fpringt ber

!) ^er $rin§ ertoiberte: „©§ ift nid)t ein roaÇreê SBort an ber 9#tt*
teiïung,". X'est ainsi qu'on fait l'histoire — des journaux."

2) $iefe ï)atte it)r gef agt: L'Autriche ne pardonnera jamais à la Prusse
d'avoir été un moment sa rivaie etc.

3) Sm 16. 9ttai Rotten fid) ber Vertreter £>fterreid)ë, ®raf Zfyun, unb
bie ofterreid)freunbïid)en S3eüolImäd)ttgten até plénum be§ 93unbe§tage£
ïonftitutert. ^reufcifdje SBunbeêïommiffare roaren ^ßeuefer unb S3öttid)er.

— 429 —

ÏÏad)teil ïjeroor. — Rennet man nun nod) baßu öie Bearbeitung
ber ein3elnen Unionsftaaten, roeïdje ein3eln mit boshafter (5efd)icf=
Hcfyfeif beftod)en unb gegen Preußen mifotrauifd) gemalt roerben,
rennet man ferner ben jetjigen ungünftigen Stanb ber öffentlidjen
îïïeinung r)in3U, unb bie unabänberlid)e Rbfidjt ©fterreidjs, à tout
prix bie Union 3U 3erftören unb preufoen boppelt 3U untergraben,
burd) Brouillerie mit ben Sürf^ u^° Blamieren angefidjts ber
öffentlichen îïïeinung, inbem bie ïïationaïitatsibee befeitigt roirb;
roeift man enblid), baft, nadjbem ifym bies gelungen fein roirb, es
mit gleiftnerifdjer 5*eun°ttrf}fcü Rnnär)erungsfd)ritte 3U madjen ge=
benft, rool)l roiffenb, bafo [eine mittlerroeile erftarfte £ebensfär)ig=
feit bann bie öffentliche (Bunft an fid) 3ter)en roirb, roie es immer
öem Stärferen, îïïadjtigeren bem Sd)roäd)eren gegenüber 3U ge=
lingen pflegt, nimmt man bies alles 3ufammen, bann fragt es
fid), roas roir für eine 3uîunft fyaben, roir, bie toir bann oon
einer günftigen pofition naâ\ ber anberen 3urüdgebrängt, orme
unferes eigenen £anbes fid)er 3U fein, ha bas îonftitutionelle Softem
ftets ber oerlorenen Hationalitätsibee günftig bleiben roirb, unb
gefd),roäd)t bem ftarîen (Dfterreid) entgegengeftellt ober uns ir)m
unterroorfen fernen. 3efet fdjon fpredjen oiete Hnljänger Preußens
oon 6effen 0 Ï) n m a d) t aïs ÎÏÏotio ber Unterfyanblungen mit IDien.
Dulbet aber Preußen entfd)ieben nid)ts, roas in bie Union ein=
greift, brid)t fid) an feinem gefunben Körper bie Heaftion roie fid)
bie Reoolution an ir)m gebrochen l)at, unb get)t es mutig oorroärts,
bann ift es unter (Bottes Sdjut} bes Sieges geroift! —

Dies muftte id) Dir alles mitteilen, benn es ift ro a r) r unb
be3eid)net ben jetzigen Stanbpunït. — ÎÏÏeine îïïutter grüfet beftens.
3<fy fd)reibe in r)öd)fter (Eile, bitte bar)er um ÏÏad)fid)t.

Deine H.
Pnnseffin Hugujta an prins fl)Uf|elm.

112. SSebauerrt über ben gnriefpalt int SDfcinifterium. bringt auf ^ftiglett.
Stapelt an bon bringen.

Œoblen3, btn 15. Juli 1850.
3d) banfe Dir für Deinen ausführlichen Brief 00m 15. [Hr. 110],
ïann Dir aber ben fd)tner3lid)en Œinbruc!, ben er mir mad)te, nid)t
befdjreiben! IDas foll man t)offen, roenn in bem ÎÏÏinifterium, beffen
fjauptftü^e bisher bas Dertrauen roar, roeld)es es fid) (nad)bem
in preufeen Orbnung roieber Ijergeftellt roorben) burd) Dertretung

— 430 —

ber nationalen Œï)re ertoorben, Sroiefpalt unb Sd)roäd)e fyeroortritt
unb bie nationalen 3tttereffen, aller (Erfahrung 3um Œro^e, einer
fdytoanfenben farblofen politif preisgegeben toerben? 3^ fyc&t bie
innig (te Überzeugung, baß binnen ïur3em aurf) in ber Hrmee eine
gebrüdte Stimmung überr)anb nehmen toirb, unb id) ïann Dir nidjt
oerr)el)len, ba$ nad) Äußerungen foldjer Htänner, bie man bod)
geroiß nidjt 3U Deutfdjtümlern rennen toirb, toie 3. B. îjirfdjfelb,
Barbeleben, ïïïuffling ufto., bie Beforgnis oor Kon3effionen gegen
(Dfterreid), Hufgeben bes Unionstoerfes unb IDadjstum bes (Einfluffes
ber Kreu33eitungspartei, oiel fdjärfer rjeroortdtt als bisfjer; ja bie
Haltung ber Preffe, in toeldjer bie antipreußifdje Rid)tung jet$t
bominiert, allen eine gemiffe (Erbitterung fühlbar mad)t, bie barauf
fdjfießen läßt, roas jüngere, heftigere Temperamente tooljl jet$t emp=
^inbcn mögen. Unb bies alles (oll man 3urüdbrängen — tooburd)?
roofürV unb bann bie Kammern, bie im patriotifdjen (Befühle, bas
einmal getäufd)t, feiten toieberfeïjrt, lîîillionen 3ur Derfügung bes
Staates (teilten unb bie ÎÏÏinifter unterftüt$ten, roeil (ie fid) ton*
ftitutionell unb Ibeutfd) g,e3eigt Ratten! Unb unfere $t\nbt *m
anberen £ager! 3fyr fyofyn, bie Sdjabenfreube unb bk (Befyäffigfeit,
meldte bann unfere bisherigen Unionsoerbünbeten 3U erleiben r)aben
merben! Hd) (bott, id) bitte Did), lieber IDilrjelm, lege bod^ alle
Kraft, bie Dir oon oben oerlierjen i(t, um für bas Daterlanb 3U
roirîen, unb bie Du beroäfyrt fjaft im Kriege, in ben öerfdjiebenen
ÎÏÏiffionen unb in Deiner amtlichen Stellung, lege fie bod) in biefem
entfd)eibenben îïïomente in bie IDagfd)ale. ÎÏÏan muß Did) fyören,
toenn ber Prin3 oon Preußen als erfter Untertan
ber Stimme ber H)ar)rr)eit ben ïîad)brud oerleifyt, ol)ne
roeldjen feine Stellung balb eine 3toeifell)afte toerben roürbe, benn
alles baut auf Deine Konfequen3 unb Dein patriotifd)es (Er/rgefüfyl!
löas id) Dir geftern flüd)tig fd)rieb, ift toaljr, oollfommen toal)r,
nur }et$t nod) 5eftigfeit, Rusljarren unb ^vcvponkxtn, unb toir finb
gerettet! . . .

Prfn.) lOTljclm an prin^cffin Hugujta.

113. ©taub ber SSerfyartbtuugen mit Öfterretrf). ßtoiefpatt wn SOänifiertum.

Babelsberg, 16. Juli 1850.
. . . hierauf [auf bie oon Bernftorff nad) ÏDien gebrad)ten Dor=
fd)lägej l)at Sd)roar3enberg toie immer eoafio geantroortet ; er roolle
bie Kon3effion mad)en, ben Bunbestag in einen Kongreß

— 431 —

3U cerroanbeln, unb bas Präfibium alternieren laffen, toenn mir
bagegen bie Union aufgäben!1)

Die Proportion ift nid)t bumm: Öfterreid) mad)t eine Kon=
3effion über eine (5efd)äftsgangsorbnung, roälljreub preuften
feine politifd)e Stellung aufgeben foll! Bernftorff beleuchtet
bies con allen Seiten unb tommt 3U ber Konîlufion — baft bie Sad)e
annehmbar (eü? Der König ift gan3 entfcbjeben ber anberen Ttn[id)t,
um fo meljr, als er fid) perfönlid) burd) Sd)roar3enberg beleibigt
füfylt, ba er bem Kaifer burd) ÎÏÏajor o. ÏÏTanteuffel fdjrieb, baft es
feine GEljre ifym oerböte, ferner auf Huflöfung ber Union Hnträge
3U oernefymen. Das Iftinifterium §ai biefe Hnfid)t mit Raboroitj
geteilt, unb geftern ift bie Hntroort abgegangen nad) löien, bafc
man auf nidjts einginge, roas bie Huflöfung ber Union als Preis
ftelle, unb man erroarte auf unfere Itote burd) Bernftorff eine Hnt=
roorisnote, 6c bis jet$t nur Bernftorffs Depefdjen bie Hntroort mit=
teilten.

H)as id) Dir neulich über îïïinifter îïïanteuffeïs Hnjidjten
fcbrteb 2), habe id) nunmehr aus feinem eigenen îïïunbe in ber
Konferen3 beim Könige gehört! unb leiber ger)t bie îïïajoriictt bes
ÎÏÏinifteriums mit il)m; iljre Hnfid/t ift: bafo, ba bie Union augen=
fd]einlid} auf ein ÎÏÏinimum 3ufammenfd)mel3en roerbe, man jet^t
btw ÎÏÏoment, roo bie Hntroorten über bas fort3ufe§enbe Prooiforium
3um £eil als Hustrittserflärungen an3ufel)en fein roürben (bis jet^t
finb nur beiftimmenbe eingegangen), ergreifen muffe, um bie Der=
faffung Dorn 28. îïïai auf3ugeben, unb bloft beim Dertrage bes
26. îïïai fteljen bleiben unb auf biefen fid) mit £rcugebliebenen
fonfolibieren muffe. Der König, Raboroit$ unb id) fagen bagegen :
1. ftel)t nod) gar nid)i feft, baft bie roadligen Regierungen roirflid)
jet$t 3um Hustritt îommen roerben; 2. l)abe man ja eben erft bie
breimonatlidje Derlängerung Us Prooiforiums oorgefd)lagen, bie bod)
nid)t ßleid) aufgegeben roerben tonne, orme infonfequent 3U fein;
3. fönnen, roas fel)r Diele Hnbeutungen, bie tjier einîommen, befagen,
in jenen brei ÎÏÏonaten Derl)ältniffe eintreten, bie bie roaefligen unb
fd)on ausgetretenen Regierungen roieber in bie Union hineintreiben,
fo baft es alfo geboten ift, biefe 5^ift {ebenfalls ab3umarten; 4. follte
am Sd/Iuft biefer brei ÎÏÏonate es fid) roirîlid) ergeben, bafc bie Union
auf jenes ÎÏÏinimum gefd)moÏ3en ift, unb [fo] bie Husfüljrung ber

*) 2SgI. ©tjbel, Segrimbimg be* 2)eutfrfjcn 3îctcf)e§ I, 395 ff. Jrteb-
jung, II, 63 )l

2) 3Sgî. ©d&rci&en Dom 13. 3utt, Er. 110.

— 432 —

Derfaffung unmöglid) mad}t (u. a. ein Parlament 311 fonftituieren,
in roeïdjem 16 ÎÏÏilïionen Preußen 3U 1 ttîillion Unierter jtänben),
fo röäre bann ber 3eitpunft eingetreten, cor 6er IDelt 3U erflären,
bafc Preußen oerfud)t Ijabe, bis 3um äußerften fein Derfpredjen
gegen Deutfd}lanb 3U löfen, ba man Preußen in feinen Beftrebungen
im Stidje gelaffen Ijabe, fo roären roir gegen Deutfdjlanb unferes
Derfpredjens quitt; nidjt fo gegen bie Staaten, bie nodj mit uns
gelten, biefe foïlten nunmehr felbft angeben, ob unb roie fie auf
Bafis bes 26. ÎÏÏai fid) 3U Preußen (teilen roollten, unb toas 00m
28. IÏÏai etroa an3uner)men fei, inbem burd} foldje Rufforberung jeber
Schein oermieben roirb, als roollte Preußen bie roenigen burd)
feffelnbe 3nftitutionen, bie t>on il) m ausgeben, oerfd)lucfen,
roomit alle Derbäd)tigungen, bie jet$t biefer Hrt gegen uns laut
roerben, Betätigung erhalten roürben. 5. Dor allem aber tourbe
ein fofortiges Hufgeben ber Union bie grellfte Kon3effion gegen
(Dfterreid) fein, bie nur tvba&it roerben fann, fo ba^ fd)on aus biefem
(Brunbe nid>t barauf eht3ugel)en fei.

Branbenburg unb Sdjleinit} neigen 3ur Hnfidjt bes Königs, bit
anberen gerben mit ÏÏÎanteuffel; ja biefer ift fo roeit gegangen, es
3U einer Kabinettsfrage 311 madjen! ïïïan traut feinen ®r)ren nid)t!
Hatürlid; oerfidjern fie, ba^ fie es nid)t als Kon3effion gegen (Dfter=
reid) betrad)ten, roenn fie j e I3 1 fd)on bie Union nur auf b^n
26. ÏÏÎai rebu3ieren roollten, fonbern roeil es nad) brei ÎÏÏonaten
bod) baljin fommen roerbe, roäre es beffer, es gleid) 3U tun! Bei
biefen £euten r)at (Dfterreid) feinen 3roecf erreicht, nämlid) burd)
(Ermübung an fein 3iel 3U fommen, inbem es feinerfeits nifyt
ermübet. . . .

Die 5*age einer îïïinifteroeranberung roäre eine unberechenbare
Derlegenr)eit für ben König, unb batjer finbe id) ÎÏÏanteuffels Der=
fahren unoerantroortlid). (5an3 redjts fann unb roill ber König
nid)t greifen; fer)r linîs ebenforoenig, roeil burd) biefe Seite roir
in unferem fonferoatioen (Bang ber inneren (Entroidlung gehemmt
unb in bie Richtung bes Sommers 1848, fd)eußlid)en Hnbenfens,
geroorfen roerben roürben. 3n biefer fonferoatioen Hid)tung $oxU
fdjritte 3U machen unb oon bzn Kammern Unterftüt$ung 3U erroarten,
ift nur biefem ÏÏÎinifterium möglid), unb ba es feine Unentber)r=
lid)feit fennt, roill es baburd) bzn König 3U ber Kon3effionspolitif
gegen (Dfterreid) brängen. (Es ift ein merfroürbiges (Ereignis, ba^
ber König gerabe jet$t fefter in ber Unionsfrage ift als feine ÎÏÏinifter,
unb baljer l)offe id) auf einen irgenb guten Ausgang ber Sadje nod)

— 433 —

Scbujtcr-Bailleu, ßai|erin Rugufta. 28

unö fudje 3U roirfen, too id) ïann. Enfin, id) bin 311m tDidjtigften
ÎÏÏoment eingetroffen. . . . (Beftern war id} oon 10 bis 10 in Berlin,
roo id) eine lange Unterrebung mit Raboroi^ t)attc, beren Quinteffen3
id) mitteilte im Dorfterjenben. . . .

Prtn3cfftn Hugufta an prfns HMUdm.

114. Genugtuung über bie Haltung be§ ^ringen.

(Eoblen3, öen 21. 3uli 1850.
. . . Jd) tann Dir nid)t jagen, xoie tooljl es mir tut, bafc roir
in biefem ernften îîîoment oöllig übereinftimmen, unb baft id) Deiner
eblen, feften, fonfequenten unb patrioiifd)en Haltung oolïe Hner=
fennung toibmen fann. 3d) l)abe nid)ts bem l)in3U3ufügen, tDas
Du mir fdjreibft, roeil Du meine Hnfidjt îennft unb fül)Ift,
roie tief es mid) betrübt, irre an ben îîîctnnern 3U roerben,
benen id) meine Hd)tung unb mein Dertrauen 3ugeroenbet
l)atte, roeil fie bas nationale 3ntereffe unb bie babei oerpfänbete
(Erjre Preußens oertraten. Don Deinem (Einfluffe ertoarte id) allein
nod) bie ïjilfe, bie jet$t not tut, benn (Bott totrb Dein Beftreben
fegnen! . . .

prin$ UHtyelm an prinsefftn Hugufta.

115. Unterrebung mit SWtnifter SDîanteuffef.

Sans Souci, 22. 3uli 1850.
. . . 2^ï ïjctbc £abenberg unb îïïanteuffel ausführlich) gefprodjen.
(Er(terer oerfidjert, bie Rnfid)ten bes letzteren nid)t geteilt 3U l)aben
unb bafa eigentlich, nur [$inan3minifter] Rabe bies getan l)abe.
Hber aud) îïïanteuffel l)abe id) oernünftiger gefunben, als neulid)
in ber Konferen3 beim König. Don Kabinettsfrage fprad) er gar
nidjt unb (ein eigentlicher pian ift, feinesfalls bas prooiforium 3U
oerlängern, fonbern am Sdjluft besfelben bie Union auf3ulöfen unb
ba3u bie (Einleitungen 3U treffen. 3^1 bioergiere barin oon il)m, bafo
id) fage, man tonne nod) gar nid)t roiffen, toas in brei îlîonaten für
Derl)ältni[[e eingetreten finb, man bürfe aljo nid)ts übereilen.
5allen effeftio bis bal)in mehrere oon ber Union nod) ah, fo ift
es aisbann Seit, gegen bie Seit bes Hblaufs ber Union, fid) mit ben
freuen 3U befpred)en, roas toeiter gefd)el)en foll, roenn bie Sachen
fo ftetjen, bajj bie Rusfüljrung ber Derfaffung lädjerlid) tourbe.
U)äl)renb id) alfo, unb fo aud) ber König unb j e tj t aud) (bie

— 434 —

ÏÏÏefyrfyeit bes ÏÏtinifteriums, öte Sufunft ber Union mit ober olme
Derfaffung von ben Umftänben abhängig madjen, roill ÎÏÏanteuffel
}et$t fdjon (Einleitungen treffen unb es alfo (ofort burdjbïiden laffen,
ba$ man {ebenfalls bie Derfaffung bes 28. ÎÏÏai aufgeben motte.
So meit tonnen mir jet$t unmöglid) getjen. . . .

Prins IDUÏjelm an priit3efftit îlwjufta.

116. Sage ber Union. 3tnftd)t Stfanteuffelê.

Sans Souci, ben 26. 3uti 1850.

. . . IDir Ratten joeben bie midjtige Konferen3 mit bem ÏÏÎini=
fterium.1) Œs geïjt alles gut, unb man getjt bis an bie (5ren3e
bes tïï ö g l i d) e n. Unb ba fid) (Dfterreid) nid)t aufhalten läßt, fo
toerben unfere protefte gegen [eine HTaßregeln bereits ausgefertigt.
Übrigens toirb bie (Bren3e bes möglichen balb erreicht [ein, ba nun
<Ea[fel beftimmt feinen Hbfall ange3eigt tjat! Haffau fämpft nod)
mit fid) [elb(t. Somit merben mir alfo balb mit ben tEreuen auf bem
Boben bes 26. IÏÏai orjne ben 28. ÎÏÏai ftetjen. Diel fommt nod)
auf Baben an. Seine £age mirb fel)r fdjmierig. Preußen mirb aber
offen gegen basfelbe fid) ausfpredjen, ba es fein tonnte, ba$ bies
£anb momentan eoafuiert merben müßte, roenn man uns mit Über=
mad)t angreift. VOixb ber (5roßt)er3og atsbann fein £anb mit uns
öerlaffen? Das ift bie 5^age, bie er entfd>eiben muß unb bie Saoignt)2)
unb ia; il)m oorlegen muffen! Daß er non uns mieber eingefet$t
roirb, oerftetjt fid) oon felbft. . . .

Rußer ÏÏÎanteuffeï, bem aud) Stodfyaufen beitrat, mar Unanimität
tjeute, bafc man nid)ts übereilen bürfe. IÏÏ. molïte fyeute fd)on
bas Hufgeben bes 28. ïïîai ausfpredjen, l)offenb, ba^ bann in
Sranîfurt a. ÎÏÏ. ber engere Hat nid)t fonftituiert merben mürbe ! !
Jd) begreife ir/u nid)t, obgleid) feine Rrgumente fer)r treffenb unb
fd)arffinnig finb. Der König mar oortrefflid), feft unb flar, ebenfo
Sd)teinit5. Hbieu. Dein w

Prini töttyelm an Prinsefffn Hugufta.

117. Sage ber Union, *ßreuf$en unb $eut)d)tanb.

Berlin, 2. Huguft 1850.
[Hustritt beiber Reffen unb Haff aus aus ber Union.] 3*fy
bleiben nod) ungefähr mit Baben brei lÏÏillionen (Einmotjner,

!) SSergl. ©ijbel, I, 404.

2) ©abignt), bamafê brettfjifd)er ©ejanbter in ftartéruïje, ©abignb,,
91. $. 93. 30, 452.

-- 435 —

28*

bie 3ur Union galten. ... Bei öem îïïinimum ber getreuen Unierten
fömmt es barauf an, öafc fie preufoen folgen, o{)nc oaft Preufren
in bie (Befatjr fommt, ir/nen burd) IÏÏajoritatsbefd)luffe folgen 311
muffen. Dies fann erreicht roerben, roenn ber 26. lïïai or/ne bzn
28. ÏÏÎai foribefteïjt. Du fragjt, roas bas bebeutet, ber 26. orme
ben 28.? Die Rntroort ift bie, roeldje profeffor löerber mir in
(Eoblen3 gab, als id) ifm fragte, ob er glaube, ba$ ber gan3e
ßpparat ber Union bei3ubet)alten fei, roenn bie Union auf ein
lïïimmum 3ufammenfd)rumpfe, unb er erroiberte, bafo bies aisbann
unmöglid} fei. Der 26. entr/ält nämlid) bas Bünbnis unb ber 28.
bie Uerfaffung ; b i e f e roirb ajourniert, roärjrenb jenes feftgetjaltcn
roirb, unb 3toar in ber Rusbetjnung unb 5°rm> œie es bie freuen
felbft an3ugeben fyaben, roo3U roir ifynen Rnbeutungen geben
fönnten. . . .

T)afc bas lïïifetrauen gegen Preußen roäd)ft, roeift id) oollfommen.
U)ann aber l)at man irjm überhaupt getraut? ÏÏid)t einmal, roenn
es fiegreid) bie Reoolution nieberroarf, benn bann fyieft es : es
tat bies nur, um fid) 3U oergröftern, folglid) muft man es an=
feinben unb fd)i!anieren ! Unb irot$ aller biefer OErfd)eimmgen fefyrt
bod> ber Blid aller auf uns 3urüd, roeil bas (5efül)I ber Uotroercbig=
feit ftär!er ift, als bie 3^trige. Hn biefer Œrfdjeinung Ijalte id)
feft unb fie r)at mid) nod) nid)t betrogen. 5reilid) gefyt oielen £euten
alles nidjt rafd) genug; fie möchten fyeute lieber als morgen ben
Bruberfrieg in Deutfd)lanb feiert. 3u benen gehöre id) nid)t. Kommt
er, biefer Krieg, fo roerben roir it)m nid)t ausroeidjen, aber irm
prooo3iert 3U fyaben, roäre eine furdjtbare (Beroiffenspein ! . . .

Pnnjeffin Hugufta an Pntt3 lOüf^cIm.

118. (Sdjlimme Sage ber Union. Untätigkeit ^reu^ene. öiebrücfte
Stimmung in 6er tanee.

Sdjlangenbab, 8. Huguft 1850.
. . . IDenn Du nidjt 3U fer)r oon ber Htmofpl)äre in Sansfouci
benommen bift unb mir nidjt roieber bas S djroar3 fernen oorroerfen
roillft, roeldjes, roenn aud) manchmal unbequem, bocfy immer in
ber beften Rbfidjt Dir mitgeteilt roirb, fann id) nid)t umr)in Dir
3U fagen, oa§ unfere Rftten immer mel)r finïen. (Es rufyt auf
allem, roas roir tun, ein îîîiftgefdjicï, rooburd) felbft gute tïïaftregeln
roirîungsïos bleiben. Unbegreiflid) ift es mir, ba$ man oon Berlin
aus fo roenig auf unfere Rgenten unb auf bie îïïadjt ber Seitungs^

— 436 —

preffe toirft. Was bie Hgenten betrifft, fo fragen fie alle, peuder
an 6er Spitze, über ïïtangeï an J^ffruftionen unb t)ilf lof tg feit ber
feinblid>en pt/alanj gegenüber. Was aber öollenbs bie Preffc an=
langt, fo ift es bod) unerhört, bafc ein (Bouoernement tme bas unfrige
gar îeinc £DerÏ3euge 311 l)aben fcfyeint, um Sdjtag auf Schlag einen
Angriff 3U parieren unb fid) tapfer 3U roeljren. (Es ift jetjt £ages=
orbnung überall, ben ÎÏÏinifter ÎÏÏanteuffel als Dorfämpfer ber
patriotifdVnationalen Richtung 3U ergeben unb Raboröitj auf bas
(Ehrenrührig fte 3U oerunglimpfen1). IDic ïann ÎÏÏanteuffel foldjc
£ügen bruden laffen, ol)ne ben Vilut 3U fyaben, fid) 3U 3eigen als
bas was er ift, nämlid) ber Renegat jener Rid)tung, bie allein
Hnflanq in ber ÏÏÎaffe finbet, toäljrenb er Raboroitj, ber fid) fo
Diel Derbienfte errcorben, bie Sdjmad) aufbürben läßt? (Mb öffnet
alle {Euren, man gebe ettoas toeniger für unnütze Dinge unb etroas
mel)r für gute 3eitungsartiîel aus, bann rotrb fd)on mandées beffer
werben.

Dann bin id) aber aud) feinesroegs außer Sorge in betreff ber
Hrmee. 3<fy l)abe Dir fdjon ein paarmal IDinfe gegeben unb muß
immer barauf 3urüdfommen. Die Hrmee leibet unter bem jetzigen
Stanb ber Dinge; es rjerrfdjt eine fefjr gebrüdte Stimmung unter
btn <Dffi3ieren, unb um bas Übel, an toeldjem roir fielen, mit
einem IDort 3U be3eid)nen, fo fann id) nur RTißtrauen unb Unfiä}er=
fyeit nennen, roäljrenb unfre eigentliche Kraft nur im moralifd)en
3mpuls liegt unb bie materielle ÏÏÏad)t üerrjältnismäßig biefem naa>
}tel)en muß. . . .

Priit3 UHtyelm m Prtn$effin Hugufta.

119. gïeditfertigung ber ^reuf3tfct)eti ^ßolitit unb i()rer ©rfolge. Stimmung

ber Slrmee.

Babelsberg, 12. Huguft 1850.
. . . Deine Äußerung, baß toenn id) nidjt oon ber Sansfouci*
Htmofpfyäre 3U fefyr benommen roäre, id) einfef)en müßte, bafc unfere
Rftien je^t nid)t 3um Beften fteljen, befrembet mid). ttad) bem,

!) SBergl. u. a. ben bei ^ofdnnger, Senïmurbigïeiten 2Kanteuffet§, I,
250 f., nbgebrudten ßeitungeartifet. — £ur ftreube feiner ®attin trat
$rins SSitïjetm bamaïê Xebïjaft für 3ftaboau£ ein; oergL aud) bie süuf-
Seidjnung Zeop. D. ®erïad)ë t-om 19. huguft 1850, bei ö. ^eterëborff(
$. t). 9ftabohrifc unb ßeop. ö. ®erfad), 'Seutfdic >)htnbfrf)au, Januar 1907,
m. 52 unb 53.

— 437 —

xoùs id) Dir alles oon l)ier gejdjrieben rjabe, îonnte id) öiefe
H t m o f p l) ä r e n = Rpoftropïje nid)t erroarten. Du ïjaft gan3 red)t
3U fagen, öaft [elb(t unfere beften tïîaftregeln toirfungslos 3um Heil
bleiben. Sdjlagenb finb folgenbe Sätje :

1. (Dfterreid) roollte r>on Hnfang an nidjts non 6er Union roiffen;
bennod) tourbe fie gefdjaffen.

2. (Dfterreid) broute mit Krieg, toenn man bie ÎDafylen aus*
fdjriebe; fie tourben ausgefdjrieben.

3. Desgleichen, toenn bas Parlament jufammentreten mürbe;
unb es ift 3ufammengetreten.

4. (Dfterreid) ruft ben Bunbestag 3ufammen; Preujjen fpielt
bas préoenire unb ruft ben ^iirftenîongrefe 3ufammen unb biefer
befdjliefct ben Bunbestag nid)t an3uerïennen.

5. (Dfterreid) bror)t mit Krieg, toenn bie Union toeiter fort=
geführt tourbe; bas Unions=üorftanbsprooiforium toirb eingefetjt
auf 5 lîîonate.

6. (Dfterreid) oerbietet ben lîîarfd) babenfdjer tlruppen nad)
Preujjen; er ift ausgeführt.

7. (Dfterreid) oerbietet ïïîilitarfonoentionen ; fie finb ausgeführt.

8. (Dfterreid) muff toegen Preußens Reniten3 ben Bunbestag
aufgeben.

9. (Dfterreid) fetjt bafür ben engem Bunbesrat ein; Preuften
ertlärt beffen Befd)lüffe für null unb nidjtig.

10. (Dfterreid) erîlart, ïeine babenfd)e îîruppen met)r burd)
ÎÏÏain3 laffen $u toollen; roir erîlaren, (Betoaït mit (bemalt oer=
treiben 3U muffen.

3n allen biefen punîten t)at Preußen feinen U)illen burd)=
gefegt, — unb bennod) traut uns niemanb unb man fd)impft auf
uns bei allen (Belegenljeiten ! . . .

3ebermann unb Dor allem bie ©friere beflagen bie
Iîîoglid)îeit eines Kriegs mit (Dfterreid), aber alle finb bereit, ir)r
£eben ei^ufet^en, toenn (Dfterreid) unferer Œljre 3U nalje tritt. . . .

Prin.Kffin Hugufta an prins tOtlf^elnt.

120. $rtttï ber preufjiidjen ^olittf.

Coblen3, 18. Huguft 1850.
... 3« politifd^er î)infid)t l)ätte id) oieï 3U fagen, td) furjïe
aber eine fold)e Unluft in betreff berartiger Mitteilungen unb roeift
fo gut, tx>ie Du meine öfteren Klagen aufnimmft, baft id) lieber

— 438 —

fcfyroeige. Den unberechenbaren Schaben, 6en uns öie le^te 3eit
3ugefügt fyat, fann man nur aufterljalb Berlins ermeffen. Der
Regierung mufe man nid)t öorroerfen, roas fie nirfjt öerfdjulbete,
nämlid} öfterreidjifdje Sdjledjtigfeit unb îjaltlofigfeit 6er übrigen
Staaten; aber man fann unb muft ifyr oorroerfen: 1. bafo fie
(Dfterreid) nid)t früher imponierte; 2. ba$ fie Sroeifel an allem,
üornefymltd} an bem er)rlid)en 5^WaIten ber Union auffteigen lieft,
unb 3. baft fie nad) auften t)in unb namenttid) burd) bie Preffe
fid} fo fdjledjt oertreten Iäfot. Da3U îommt bie unfelige Kamarilla
unb bie Uneinigfeit im eignen £ager! lOarum läftt man benn
ïîîanteuffeï nidjt austreten? IDas fyat man benn nod} an einem
folgen ÎÏÏinifter, ber umfattelt unb es nidjt einmal offen befennt.
IDenn id} alles anführen roollte, roas er mir im öorigen IDinter
unb 5™r)jar)r fagte unb bies neben feine jetzige Ridjtung (teilte,
was roürbe man son il)m benïen ! Hur roenn Preuften unerfctjütterlid)
feft bie Union aud) in il)rer fleinften Sornt als bas allein lebens*
fähige unb nationale Prin3ip feftl)ält unb oertritt, fid) nidjt an
bem engern Bunbestag beteiligt, nidjt bie IDieberïjerfteïlung bes
früheren geftattet, nid)t bzn Hbtrünnigen rote ben freuen gleidje
5reunbltd)feit 3eigt, fonbern ben einen imponiert, bie anbern fefter
an fid) binbet, bie öffentliche ÎÏÏeinung fd)ont unb feinen eignen
IDeg fonfequent oorroärtsger/t orme Dualismus unb Sdjroanfen, nur
bann ift unfre Œljre geroaljrt unb unfre Sufunft gerettet. IDenn
nid}t, — fo roerben roir es einft 3U fpät bereuen. . . .

Pritt3 IDtlljelm an ptfn$effm 2lugujta.

121. Rechtfertigung ber preufttfdjen ^olitif. Erinnerung an ftöntg ^riebritf)

äßtüjelm III.

Babelsberg, 21. Huguft 1850.
... Du oerlangft in politifdjer Be3ier)ung brei Dinge. 1. $eft=
galten an ber Union; 2. lîidjtbeteiligung am engern Bunbesrat;
3. Ridjtroieberfyerftellung bes frühem. Œnblidj follteft Du bod) aus
bzn nun publi3ierten Hftenftücfen ober Depefd)en fernen, bafa roir
alle biefe brei Punfte genau innehalten. IDir oerteibigen bie Union
bei jeber Gelegenheit unb roerben ir)r Prin3ip immer aufrecht
erhalten, unb iljren Hpparat fo lange er anroenbbar ift. Die
ferjr beftimmte 3urüdroeifung bes engem Bunbesrats roirft Du mit
Satisfaftion in ben Depefdjen gelefen fjaben. . . . Don IDteber=
Ijerftellung bes alten Bunbes fann nidjt bie Rebe fein, ba er ja

— 439 —

gerabe jet^t 3um 3toeitenmal in 5ran!furt a. ITÎ. bceröigt roarb !
unb 3toar burd> Preuftens beftimmtes 5eWa^en, ifyn nidjt aner=
fennen 3U toollen. So toirb aI[o aud) tjoffentlid) ber engere Bunbes=
rat burd) Preußens IDiberfprud) totgeboren bleiben. Bei allen foldjen
Refilltaten follte man bod) enblid) Dertrauen 311 Preußen faffen.
Hber bies ijt uns nun einmal nid)t befdjieben. Œs l)at woljl feine
noblere, îonjequentere unb efyrlidjere politiî gegeben, als Papas;
t)at man tro^bem ifym unb Preußen vertraut? niemals, als roenn
(Befafyr coar. IDie oft fagte er es: „IDenn alles gut gerjt, mill
man nidjts oon Preußen roiffen, unb menn (Befaljr ba ift, joli
Preußen für ben Rift fielen". IDenn bies fdjon il) m gefrîjab,
toie ift es 3U oerrounbern, bafo es jetjt nod) gefdjiefyt, ido fo manche
3nîonfequen3 gefdjaï) feit 10 3afyren! *) • • •

prin$effftt Hupfta an pnti3 tDityelm.

122. ©djledjte potittfd)e 9?ad)ricf;ten au§ SSerltn. .tofjeffen.

Baben, ben 17. September 1850.
. . . Die Berliner Rad)rid)ten, bie id) oernommen l)abz, mift=
fallen mir in ieber I}infid)i. ÎÏÏan Ijatte fid) benn alfo roirflid)
nad) allen (Erfahrungen, bie belehren !onnten unb mußten, in ge=
Ijeime Unterfyanblungen über bie öier punfte1) l) int er bem
Rüden ber Union eingeladen unb ift jet$t roieber öon (Dfter=
reid) büpiert ! Run erroartet man toieber bas ïjeil oon Rufrlanb !
Dabei ein Suftanb innerer 3ertDürfniffe. Branbenburg fdjtoanfenb;
Sd)leinit$ fort; oon ber £)erjbt unb Konforten Ieibenfdjafilid) gegen
Rabountj; ÎÏÏanteuffel fid) mit fremben Jebern fd)müdenb unb ein
$t\nb ber guten Sad)e; Rabotmt} leibenb unb fo bel)anbelt, bafa
in Sansfouci aujjer bem König niemanb mefyr mit irjm fpridjt,
bie n)iberlid)ften 3ntrigen gegen ifyn burdjgefütjrt œerben üon
ber fiegreidjen Kamarilla. IDeldjer erfreuliche 3uftanb! Unb ber
in Reffen, ben nur letzterer öerbanfen ! 2) . . . Réi (Bott, toenn bod)

*) ©leid) nad) biejent Schreiben öerliefj bei* ^rin^ S3erliit unb reifte
nad) ©übroeftbeutfcfjlanb, mo er am 9tï)ein unb in SBaben Zxuppen in*
feierte unb in 93aben^Baben mit [einer (Semaïjlin §ufammentraf. 9Xm
13. Dftober mar er mieber in 23erlin.

x) ©d)iDaräenberg§ öier fünfte, )*. ©öbel I, 411 ff.

2) ©egon am Sage Dörfer fcfyrieb bie Sprinjeffin: 3)ie Jjeififdjc ®e-
fd)id)te . . . gibt bem monardjifdjen ^riu§i^ eine moralifdje Dfyrfetge,
bie jeber mitfühlen muß! %(f) gratuliere betten, bie btefe£ Dortreffftdje
tfîefultat 51t SBege gebradjt I)abcn in $ertin, ben bieberen ®ertad)3 unb

— 440 —

nur bei uns (Drbnung im eignen £ctger, ferner aber ein fefter Hern
5a märe, um uns aus bem elenben 3uftanbe bes Suroartens unb
Unterfyanbelns mit Derrätern einmal 3U erlöfen! ITTonate oerfdjleppt
man, bas Rattonalgefüljl leibet immer mefyr, unb fo ijt alles ben
Umftänben preisgegeben, (tatt ba$ biefe befyerrf üft unb geleitet
toerben müßten. . . .

Prinj ÎDfl^elm on prin$ejftn Hupfta.

123. Senbung 33ranbeuburg§ nadj SBarfdjau.

Berlin, ben 18. ®ftober 1850.

. . . Hm 16. roar id) ben Dormittag r)ier, um Raboroit$ aus=
füfyrlid) 3u fpredjen. Hlles, roas er mir vortrug unb roas Branben=
bürg mit nad) IDarfdjau genommen ïjat, ift fo forreît, roie id) es
nur toünfdjen fann. Xülx finb nad) roie cor bereitwillig auf jebe
Derftänbigung ein3uger)en, bie mit unjerer Œljre oerträglid) ift, aber
eben fo entfdjieben 3um $d)toerte 3U greifen, roenn man uns nidjt
r)ören roill. Die Bajis bleibt nad) roie cor ber roe itère unb ber
engere Bunb; ber erftere ofyne, ber 3roeite mit Repräfentatio=
t>erfaffung. HIfo bas R e d) t 3ur Unierung mufo j e n f e i t s an*
erfannt roerben; gefd)iel)t bies, bann i(t bie Hufgabe nad) une t)or,
rote bie Union fid) 3um roeitern Bunbe gejtalten fann . . .

3d) fann nur fagen, bajj id) Döllig 3uf riebeng eftellt bin über
alles, roas in ben großen politifdjen 5ra9en gefd)ief)t unb gefdjefyen
foll; fo oafe id) Did) bitte, in biefem Sinne Did) aus3ufpred)en.
Dagegen ift bie Kamarilla ein Ungeheuer!

Dein treuer H)ili)elm.

prin,i UKHjdm an prtn$effin Hugufta.

124. Mitteilungen öon 9îabortri£ über bie polittfdje Sage. Lüftungen.

Babelsberg, 20. Oftober 1850.
îïïeine Dermutung, bafc es mit ber Husgleid)ung in ber r)effifd)en
Srage nid)ts fein roürbe, t)at fid) nur 3U rafd) beftätigt. 3roar ift

tëtenojfen!" — Uuà) ber $rin§ fdjrieb (ftonfianj, 19. September:): „2)er
Schaben, btn ber föurfürft ber allgemeinen <Sad)e getan l)at, ift unbered)en=
bar." über SRaboioik bemerft er: „Waü) öielen inneren kämpfen tft,
tote im s2tuguft, ein günftigee sJtefultat nad) SRabonntj' Programm erreicht
unb momentan atte§ ausgeglichen buref) sJ?acf)geben be§ 3ftinifterium3. 91.
ruollte auëfdjeiben ; ber ®önxg allein t)ieft ilm unb ralïiierte fo ba$
2tftnifterium."

m 441 —

es nid)t bircît rjejfen, roeldjes feinerfeits umîefyrt; benn Dörnbcrg x)
ift oollftänbig büpicrt roorben; (onbern es ift ber IDinb 00m Kon-
ftan3er See, roeld)er bie Sd)toenfung in Qanau mad)te. 3n Bre=
gcn32) fcfjeint, tote aud) bie Coajte beroeifen, ein feïjr feftes Banb
3ur Beïampfung Preußens gefd)loffen roorben 3U fein; biefe Kunbe
ijt jofort nad) ïjanau berietet roorben, unb (Braf Redjberg, le
mauvais génie, r/at mit (Braf Œrjun ben Kurfürften bearbeitet, [eine
Rufforberung an Preußen 3U mobileren. Diefes nur burd) (Tele-
graph er[t berichtete 5a^um ^irb fyeu*e erroartet. Ruftlanb r)at
fid) gan3 entfdjieben gegen uns in ber rjeffifcfyen 5ra9e ausgesprochen
unb 3U oerfterjen gegeben, bafo es (BalÜ3ien unb Ungarn oüupieren
roerbe. IDenn alfo Branbenburg nid)t reuffiert, in IDarfdjau anbere
Ruffaffungen burcfouferjen, [0 ift bie (Dfterreid)=Ruffifd)=Sübbeutfd)e
Hllian3 nidjt 3U beftreiten. — (Englanb ift nidjt roarm nid)t fait
für uns unb roirft uns oor, im geheimen f)oIftein 3U unterftütjen
unb bajj roir IDilltfen fyingefenbet rjätten ! ! C'est trop fort, Discount
Palmerfton! — $vantxtia) tut fd)ön mit uns, — ob aufrichtig,
ift nidjt 3U oerpfänben, bod) muft man notgebrungen barauf fyören;
eine gräfjlidje Rlternatioe, roie id} Dir fdjon münblid) auseinanber=
fetjte! — Dies ift bas Hefumé meiner geftrigen Unterrebung mit
Raboroitj. . . .

Dafc Preußens £age in biefem îïïoment äujjerft îritifd) ift,
îann niemanb leugnen, tîîan ift aber feft entfdjloffen nidjt 3U
roeid)en, bis nid)t annehmbare Propofitionen etroa fommen, er=
3eugt burd) unfere 5efii9^e^. îïïit bem heutigen (Lage ftefjen unfere
Gruppen alle in bzn beftimmten Rufftellungen. Die 3^ftruftion
für (Bröben ift fefyr entfdjieben. IDenn alfo nidjt ber eintretenbe
IDinter ben Krieg nod) r)inaus3iel)t unb Branbenburg nidjt reuffiert,
fo ift ber Krieg unausbleiblich unb fefjr nafye, fo bafc mir $tod=
Raufen geftem fagte : id) muft oerlangen, baft Sie fyier nocr) oer=
bleiben, roeil Sie ben Befehl 3ur Rufftellung einer Hrmee am Rrjein
oon Ijier überbringen fönnten! Sollte es bû3u alfo fommen, fo
muffen roir uns auf (Bottes Beiftanb oerlaffen, benn oon ÎÏÏenfdjen,
b. I). oon Hllian3en fyaben roir fo gut roie nichts 3U erroarten!

Rbieu. Dein IDilfyelm.

1) £cgation§tat greitjcrr ö. 3)ömBerg tuar furfyeffifdjer 93eüollmaditigter
beim "öerraaf hingerät ber Union.

2) über bie ^lnnmmonfrinft in ^öregcnj f. Stybel, I, 426. $riebjimg
II, ©. 78 ff.

— 442 —

Prfit3efftn Hupfto on Prtns tDttyelm.

125. fôrittfdje Soge «ßreufeene. aSertoerfïidjïett beu StamàziKà.

Œob(en3, öen 22. ©ftobcr 1850.

... Die l)effifd)e Angelegenheit ftefyt auf bem Punfte, öer
ooraus3ufel)en roar, fofern man oon r>ornt)erein bie gan3e Hn=
gelegenfyeit nid)t als eine geroöfynlidje (Erfdjeinung, fonbern als
îlug beregnetes IKanöioer betrachtete. (Es fyanbelt fid) namlidj
hierbei nur um ben fjebel, ben (Dfterreid) brauet, um öie anti=
preuftifdje, antinationale, antifonftitutionelte ober mit einem IDorte
reaftionäre Koalition in Otigfeit 3U fe^en1). So lange bies 3iel
nid)t erreicht ift, roirb jebes momentane (Einlenfen nur £äufd)ung
fein. (Es ift nun einmal ber 3eitpunft geïommen, roo bie beiben
fyiftorifd) gegenüberftefyenben Prtn3tpien, bie Preußen unb Öfter*
reid) vertreten, fdjarf aneinanber îommen, bas eine (preuftifdje),
roeldjes in ber nationalen ÎÏÏitroirîung, b. fy. im Sdjrounge ber
Dolîsfrjmpattjie (roie im 5^eil)eitsfriege) feine Stärfe finben follte,
ift burd) taufenb Rüdfidjten gelähmt, bas anbere, roetdjes feine
îïïittel 3ur Stärfung gefd)eut fyat, ift im Bunbe mit allen Seinben
im 3™tern unb Hufoern. So ftcfyen roir ifoliert, jene r>erbunben.
Preufeen mufe in ber l)effifd)en Sauft feftfyalten, fonft gibt es fidj
felbft auf. Du fd)reibft, baft bies gefd)iet)t, unb idj fann bies nur
lobenb anerîennen, aber id) muft immer roieber baxan erinnern:
löer r)at bie t)anb ba3U geboten, bajj es ba3U fäme? H)er l)at
bie H)ar)t îjaffenpflugs begünftigt, feinen (Einfluß auf bem Surften*
îongrejj gelitten unb insgeheim bie 5e™oe unterftütjt? IDer anbers
als jene Partei, roeld)e über ber Regierung fteljt. 3^) fa9e
über, benn ftänbe fie nur bambtn, fo müftte fie längft burd}
oie Sefiïçfcit oerantroortlidjer ÎÏÏinifter überrounben fein. Rüdfidjt=
nar)me auf Perfonen fcfyeint in ïïîomenten, roo es (Et)re unb Dafein
gilt, unftatttjaft, unb bies ift }et$t ber $alt. Htle Sd)roanfungen,
bie uns um öas Dertrauen Deutfdjlanbs unb (Engtanbs gebradjt
fyaben, îommen oon bort l)er. . . .

IDir ftefjen folgenbermaften : Preuften unb ber Reft ber Union
im Bunbe mit bem Überbteibfel beutfdyer Snmpatfyien im gan3en
Deutfdjlanb unb geftü^t auf bas Red)tsprin3ip bes ftaatlid^en $oxU
fdjritts. Uns entgegen: (Dfterreid), bas bzn ÎÏÏoment für geeignet
r/ält, um Preußen in bie 3tr>eite £inie roie oor ^tieöri«^ H- 3urüd=
3ubrängen unb bas Prin3tp bes Stillftanbes allgemein fyer3uftellen.

L) So faf) aud) ©djhHirjen&erg bk <Sad)e an; f. ^riebjung, II, 74 ff.
— 443 —

Kuftlanb, in abfid)tlid)em lïïifooerftefyen unjcrer Hufgabe unb auf
oie reine materielle Iïïad)t geftütjt, auf feiten (Dfterreidjs. Die Dier
Königreiche aus tteib gegen Preußen mit beiben (Brojjmädjten gegen
uns. Rubere Heine Staaten aus partifularismus ebenfalls im
feinblidjen Bunbe. Jranfreid) f^M* unfidjer, jebod) gegen (Dfter=
reich,, unb momentan günftig für uns. (Englanb momentan gegen
(Dfterreid}, aber mifttrauifd) gegen uns, roeil roir îeinen felbftänbig
ionfequenten (5ang gel)en. Unb bod) ift Palmerfton nod) roeit beffer
für uns als Rberbeen, ber fanatifd) für ©fterreid} ift. . . . (Beroinnen
roir bas nationale Dertrauen nidjt roieber, fo finb roir unfern 5^inben
preisgegeben, benn fie finb mächtiger; geben roir aber offen unb
efyrlid} unb fonfequent mit ber ÏÏaiion, fo mufo unfere $ad)e fiegen.
IDie aber Dertrauen roiebergeroinnen mit ber geheimen Regierung
über ber offi3iellen? Das ift unmöglich,. . . .

Diefe ernften Betrachtungen ruft ber gegenwärtige ÏÏÏoment unb
Dein leerer Brief oom 20., ben icr) foeben bantbav empfangen,
r)eroor; icr) îann nicfjt umfjin, fie Dir bar3ulegen, inbem icr; (Sott
bante, bafa id) fern oom Sd)auplat$e ber politifcf)en <5efd)äfte in
ftiller 5urüdge3ogenl)eit meinen fd)roacr)en Körper pflegen unb
meine Pflichten erfüllen îann. Die grünblidje Huseinanberfe^ung
meiner Ruffaffung ift in ben heften enthalten, bie id) feit 3ar)ren
nieberfd)rieb, um mief) einft rechtfertigen 3U tonnen roegen mancher
trüben Doralmbnng-). <5ott oerlä^t eine gute Sadje nicht, roenn fie
fid> ,nid)t felbft oerläftt. Rber bas gute 3iel roill aud) bie guten
ïïlittel unb leerere rjabe id) in mandjer Be3ief)ung fd)on längft
oermifot. (Es t)at übrigens fcf)on manche îritifcf)e îïïomente ge=
geben, bie fid) nachher roieber serteilten, r/öffentlich, roirb aud) ber
jetzige ba3u gehören, roenn nur (Eintratet unb $eftigfeit im Iïïitreï=
punfte oorrjerrfdjen. H)er gegen bie Kamarilla fämpft, ber tampft
fürs Daterlanb unb bie gute $ad)e. Xtun lebe roorjl, lieber tDilr/elm.

IDioi grüjjt rjer3ltd)ft. Œroig Deine treu ergebene

R.

Prin3 IDtl^elm an prinjefftn Hugufta.

126. Haftung beS taiferê Miïolaiiê. ©raf 8uo{.

Babelsberg, 22. (Dftober 1850.
. . . Branbenburg rjat geftern beridjtet, bafo ber Kaifer in ber
r/effifdjen unb bänifd)en 5™9* bis jetjt intraitable ift. Œr finbet,

söergl. Wbftfmitt IV biefer 93eröffentfid)ung.
— 444 —

bafa oer Kurfürft gan3 recfyt Ijat, ben Bunbestag anßurufcn, unb
öafr TD i r uns nid)t ein3umifd>en fyaben ! ! Œbenfo oerlangt er, bafo
bie Bunbesanfidjt, 40 000 ITT. nad) ^olftein 311 fenben, geregt ift,
unb oajj er uns angreifen roerbe, tüenn roir uns ber Rusfül}rung
ber Bunbesanfid)t roiberfe^ten. Was biefen Punît betrifft, fo ge*
ftefye id), bafa id) nmnfd)e, baf3 mir biplomatifd)=energifd) in !>olftein
einfdjreiten ober gemeinfdjaftlidje Kommiffäre mit (Dfterreid), Ruft=
lanb, Œnglanb unb 5^a^^^) rjinfenben, um bie Hieberlegung ber
ÎDaffen îategorifd) 3U verlangen. Kur3um, Preußen muft überall
auf (5 emeinf d) af t in btn beutfdjen 5ra9en bringen, roeil (Dfter=
reid) überall uns ausfd)tiefeen roill. . . .

Der (Braf Buol, öfterreid)ifd)er (Befanbter in Petersburg, ift auf
ber Reife nad) IDarfdjau r)ier eingetroffen. Rabotoit) t}at il) m fdiarf
aber lagifd) fo 3ugefet3t, bafc er anfängt unferc Huffaffungen
als rtdjtig an3uerfennen ; er fagt aber felbft, alles roerbc an Bauern
fdjeitern, bas am r>el)emenieften bränge unb fdjlimmer als (Dfter*
reid) fei1). . . .

Prtttjefttn Hupftet an prin$ IDüfjelm.

127. SBefämpft bie Slnfiä)t beè bringen in beut ©djretben 00m 22. Dftober.

Coblen3, 24. ©ftober 1850.

Konfibentiell. Soeben errjalte id) Deinen Brief com 22,
unb erlaube mir barauf folgenbe Bemerfung.

Dajj ber Kaifer oerblenbet gegen uns ift, bafo Deine Senbung
nidjts geholfen tjat, bajj bie alten Hllian3en ber 3cit getoidjen finb, —
barüber fonnte man fid) fdjon oor biefem legten Rusfprud) gegen
Branbenburg toaljrlid) nid)t täufd)en. IDie aber ift es möglid), bafo
Du, beffen politifdje Rnfidjt reifte unb beffen Streben auf politifdje
Selbftänbigfeit Preuftens als (Eljrenpunft unb £ebensfrage geridbtet
fein mufe, einlenfft in Betreff foldjer (Entfd)eibungen, bie oon H)ar=
fd)au fommen, unb fotoor/l in ber rjolfteinifdjen als in ben beutfdjcn
Sragen gemeinfd)aftlid)es Derfaljren anrätft? 3n ber Ijolfteinifdjen
Sad)t l)aben roir fdjon tief in bas nationale Redjtsgefüljl einge*

!) 8m ©cïjreiben oom 24. Dïtober teilt ber $rin$ nod) mit, 3labotui&
fyahe 93uol auf ba$ allerbcftimmtefte oerfidjert, „bafs mir unbebingt c§
in Reffen §um 3ufanîmenftoB ïommeu laufen mürben. . . . überall Der*
langen mir nemeinfdjaftrtdje Konferenzen unb %kx (Sinleiiuna, .ftommiffäue
gemifdjt, fo für Reffen, fo für Spolftein". — über bk bamaUcje Haltung
batjernë, f. fÇriebjung, II, 126 ff.

— 445 —

jdjnitten unb Jollen uns jetjt oolïfommen bemütigen, inbem mir
uns ^ugunften bes f d) m a d) e n feinblidjen Dänemarf erklären,
mas uns nid)t einmal burd) ben 5rieöen oorgefdjrieben ift, unb an=
gefidjts bcr aufopfernben £etftungen eines beutfdjen Stammes biefen
3U t>ernid)ten Reifen? 3^ bzv beutfd)en Jrage Dollenbs follen mir
<Bemeinfd)aft erhalten mit bem uns gerabe3U entgegenfteljenben
Prin3ip, b. r). ftatt felbftänbig aus3ut)arren, unb fo bie nationalen
Srjmpatljien, or)ne bie roir aufhören (Brojgmadjt 3U fein, roieber an
uns 3U 3tef}en, mit ben (Begnern mirfen, mobei mir nie gleiten
Stritt galten tonnen, unb babei eben jene Snmpattjien, ja bas
<Ebrgefür)l im eigenen Dolîe »erleben? Dies oerftefye id) burdjaus
nid)t, unb muft es Dir gan3 offen Jagen, bafj id) über Deinen Brief
erfd)roden bin. (Es märe ja oiel beffer, mir 3Ögen uns, geftü^t auf
unfer gutes Red)t unb im treuen Derrmrren bei ben (5leid)=
gefonnenen, bie über gan3 Œuropa oerteilt, einer großen 3b& bul=
bigen, auf uns felbft 3urüci, als baft mir uns oon einer (Eransaftion
3ur anberen fortfd)leppen liefen, bis jebe günftige (Trance üorüber
ift, unb man üon Preußen jagt : ,,es mar bod) fd)mäd)er als mir
glaubten". — 3^) bitte Did), bebenîe bies alles aud) innerhalb
Berlins, mo fo tneles ben Blicf trübt unb bie Kraft läfjmt! . . .

3m bitte Did), bleibe Dir unb Deiner beffern Über3eugimg
treu. fjilf ferner ber guten Sadje unb begegne ben (Einflüffen,
meldjer Hrt fie aud) fein mögen, burd) bie Kraft bes Patriotismus.

£ebe mor)l, ftets Deine treu ergebene H.

f^abe id) Deinen Brief miftoer ftanben, fo freut es mid)
r)er3lid).

Prftt3 TOfHelm on Prinjefftn Hugufto.

128. föummer über bie Sîadjridjten auë Söarjdjau. Werftet 11 bigung ïThtjsUmbâ
unb fÇraii freiere über £>o(ftein.

Babelsberg, 29. ©ftober 1850.
... Die ÎPolîen finb nunmehr fo fd)mar3 3ufammenge3ogen,
ba\$ ber 3Ünbenbe Strahl nid)t ausbleiben fann, wznn nidjt ein
IDunber gefd)iel)t. Die îîad)rid)ten aus IDarfdjau merben oon poft
3U Poft fd)led)ter; an eine Derftänbigung fd)eint nid)t mefjr 311
benîen 3U fein. ïjeute ermarten mir nod) entfdjeibenbe ïïadjridjten,
(Beftern mar ein Kriegsrat bei mir, mit Stodljaufen, Renfjer unb
Rabomit}, in meldjem bie allerbings fel)r entfdjeibenben lïïa&regeln

— 446 —

öer näcbjten 3ufunft feftgejtellt rourben; rjeute finb roir 3um König
bieferljalb befd)ieben; ein roidjtiger (Eag alfo!

IDenn id) mir bxe ungeheuer fdjroiertge £age, in roeldjer Preufjen
fid) befinbet, nid)t einen Rugenblici oerrjerjle, (o oertiere id) bod)
öen ÎÏÏut nid)t für eine glücflidje (Enblöfung bes Dramas; roas
aber 3toifd)en biefem Œnbe für Kataftroprjen nod) liegen roerben,
ift nicbt r»or!)er3u[el)en. So glatt roie bie Baben[d|e Kampagne roirb
biefer Krieg nidjt ablaufen; ja id) fet)e ooraus, baft roir gan3e Pro=
t)in3en roerben aufgeben muffen unb bas Spridjroort Hnroenbung
finben wirb : il faut reculer pour mieux sauter! Diefem allen
fel)e id) mutig entgegen, roeil orme 3tfufionen! Hber bamben ift
mir bennod) bas É)er3 gebrochen unb iâf futile mid) rote 3erïnidt
über bie uns geftern erft 3ugeîommene îîad)rid)t bes Pattes, ben
Ruftïanb unb Sranîreid) gegen Preußen gefd)loffen r)aben unb ber
nur nod> an Œnglanb fd)eitert oiellei djt!1) (Eine fold)e Koalition
um einen Sieben aus3ufül)ren ! ! ! RIfo Krieg in (Europa, um 5neben
in ïjolftein 3U tjaben. (Erlaffe mir alle Betrachtungen über ben
Kaifer! Du roeifet, bafo er mein unb id) fein intimer Sreunb bin;
roas id) alfo füljle, oermögen IDorte nid)t aus3ufpred)en ! îïïeine
Hugen füllen fid) mit tEranen, roenn id) fel)e, rool)in er fid) aus
Bitterfeit gegen Perfonen oerleiten läfct. Unb bennod) bin id) feft
unb entfd)ieben, ba§ biefe Drohungen uns nid)t einen îîîoment irre
mad)en bürfen! . . .

Die (Erfahrungen ber legten 48 Stunben finb fdjroer für bas
r)er3 unb (Bemüt! ITÎan braud)t alle Kraft ber Religion, um nid)t
bitter 3U roerben unb um ben Kopf nid)t 3U oerlieren! —

Il a d> m i 1 1 a g in Sans Souci. Die IDürfel finb fo gut
roie gefallen; ber König ift gan3 feft entfd)ieben, feiner Politik
treu 3U bleiben. (Es roar eine inl)altfd)roere Konferen3 ! (Es foll
Branbenburgs morgenbe Rüdfel)r abgeroartet roerben, um ben legten
(Entfd)lufe ,3u faffen2)

x) SBunfen berichtete am 24. unb 25. Dftober au3 Soubou über eine
angebliche SSerftönbigung jhrifdjen 9tuf$fanb unb ^ranïreid), ^reuften jnr
^a^ifigierung Spolfteine §u fingen, nötigenfalls burcf) 93efeftnng brenSifdjer
<ßroüin§en.

-) SSergt baë Sd^reibeii beê (Stenerafabjuiahtcri fr. u. Sotyen üom
30. Dftober, bei Sümfcfing, 8. 80 ff.

447 —

Priiwfftn Hugujta an Prina tDII^elm.

129. ©cmigtinmg über bic Haltung beê ^ringen.

Œobïen3, btn 31. ©ïtober 1850.

£icbcr lDiIî)eïm. (Bottîob, es gibt nod) Éjoî}en3ollern ! Dies mar
mein erftes (Befühl nad) ber unoermetblidjen (Erfdjütterung, öie Dein
Brief in mir t>erur|ad)en muftte, 6a idj Did) in bemfelben fo tief
ergriffen fanb, unb Dein (Befür/l über (Enttäufdmng burd) îîîenfdjen,
Unbanîbarîeit unb Œreulofigfeit in tieffter Seele mitempfanb, Did)
beîïagenb unb mit Dir leibenb ! Hber jener Husruf in ber erften
Seile mar mir eine Hrt ^Eroft; benn ein (Ergeben jener ebelften Re=
gungen, mic Patriotismus unb (Efyre, im Kampfe bes guten Rechtes
gegen GMlltur unb Derrat r/at etmas (Broftarriges, unb fo trägt
benn aud) Dein Brief einen Stempel, ber unferer größten Dorfarjren
mürbig i|t. (Bot! fegne Did) unb fterje Dir bd\ (Er l)elfe bem Dater=
lanbe unb ber guten Sad>e. Dies fei unfer H)ar/lfprud). 3dj !ann
mir benfen, roas Did} jet$t beroegen muft, unb jage nid)ts barüber,
benn es gibt Dinge, für bie es feine IDorte gibt, nur einen Blitf
mâj oben! . . .

Prtns IDüffehtt on |>rinjeffttt tfugufta.

130. Sage ber SSerJ&anblimgen.

Berlin, 31. ©ïtober 1850.

. . . Branbenburg ift 3urücf; id) fprad) ir)n nur flüdjtig. (Er
fagt, bafe in ber beutfcfyen S^ge eine Derftänbigung möglicr) fei,
inbem (Dfterreid) in tr>ef entli d)en Punîten nachgibt, in anberen
toefentli d] en aber nocb nid)t unb Kon3effionen aucfy oon uns
ocrlangt1). 3n bev r/effifdjen 5ra9e tft Sd)tr>ar3enberg ruhiger ge=
morben unb fdjeint einer gemeinfdjaftlidjen ©ftupation fid) 3U fügen;
Ruftlanb bleibt in biefer $n*ge neutral. 3n ber f(rjlesmigfcf)en ift
Rujjlanb furios, aber fie bröngt nid)t, roeil mir nod] um H)affenftill=
ftanb oerrjanbeln, ber alle £eile beliebigen mürbe, ber bann gemein=
fcbaftlid) nego3Üert merben fann; b. I). Preußen unb (Dfterreidj für
Dcutfcblanb. (Ein ÎÎTeljreres meift id) nod) nid)t. . . .

*) 5Die ^rinseffin ertuiberte: „2öir Jollen nod) $on$ejftonen machen?
5)a§ motte ©Ott oerljüten!"

— 448 —

prinj töttydm ait prtnsefftn Hugujta1).

131. 2)te Beratungen öom 1. unb 2. Sßoüember.

Berlin, ben 2. ttooember 1850.

Unter öen fd)tner3lid)ften (Befüllen unb (Einbrüden ergreife idj
bie 5e°e*- 3&, es gibt nod} Éjol)en30ïlern, aber es gibt feine iljrer
tDürbige lïïinifter ! !

Die IDürfel, bie gefallen toaren, finb toieber aufgenommen unb —
umgefefyrt gefallen. Branbenburg brachte ïein IDunber mit unb
bodj ift bas Umgeîel)rte oon bem befdjloffen, toas t>or fedjs {Tagen
feftftanb. Die Hrmee toirb nidjt mobil gemacht, man unterwirft ficfy
faft in allem ben öfterreid}ijd)en 5orberungen unb l)offt |o ben
5rieben 3U erîaufen. (Mngelt uns Öfterreid} nun hiermit nod) einige
IDod)en l}in, fo fteljt es mit 180 000 îîîann inîl. feiner Derbünbeten
kampfbereit, x»äl)renb roir nid)t mobil unb feine £anbtoel}ren ein*
geßogen Ijaben!

Die oiel befprodjenen fedjs punfte Branbenburgs, toie fie aud)
bie 3eitung«n mitteilen, xoaren: 1. Parität im Dorfit$ ber Kon=
feren3en, 2. (5emeinfd}aftlid)e (Ejefutioe burd} Preußen unb Öfter«
reidj im weiteren Bunbe; 3. baneben ein Sürftenrat oon 17 Stimmen;
4. (Eintritt gan3 ©fterreidjs in ben weiteren Bunb ; 5. Unierungsredjt
ber fceutfdjen Regierungen unter fidy; 6. freie Konferen3en über
bie fünftige (Beftaltung Deutfd)lanbs in IDien ober Dresben. Die
Punfte 3—6 finb oon Öfterreid} eingeräumt; ad 5 oerlangt (Öfter*
reidj jebod) ben Sinn bes § 11 ber IDiener Sdjlufeafte. Hls Dor*
bebingung »erlangt ©fterreidj nod) ben offi3iellen Rusfprud) ber
Rufljebung ber Derfaffung com 28. ÎÏÏai. Branbenburgs (Entgegnung
auf biefc letzte Sorberung ift geroefen, ba$, ba bas Jürftenfollegium
erflärt l)abe, biefe Derfaffung für jet^t nidjt ausführen 3U fönnen,
unb il)re fünftige ©eftalt oon ber (Beftalt ber Derfaffung bes toeiteren
Bunbes abhängen foll, hierin alles gejagt fei, was (Dfterreidj wünfd)en
fönne (ba bies ber Qauptpunft ift, fo behalte itm im Huge).
Ad 1, fo l)at (Dfterreidj irjn abgelehnt, bod) burd)bliden laffen, ba%
vor (Eröffnung ber Konferen3 man nod) barauf 3urücffommen wolle :
ad 2, so ift er gleichfalls abgelehnt, unb nur 3ugeftanben, bafa eine
ftarfe (Erefutioe beftefyen folle (bas fann eine tErias ober fonftiges
Ungetüm fein).

*) SBetgl. tyierju bie 5)atfteIIung ©tobelê, n. 93b., 1. ®ap., unb bie
©d&reiben 95often§ hü ^ümpting, ©. 88 ff.

— 449 —

Scbufter^Bailleu, Rûiferin Augufta. 29

(Beftern mittag Va 12 Ufyr [enöcte mir öer König eine tele=
graprjifdje Depefd)e aus löien, nad) toeldjer (Dfterreid) bis 3um
6. îîooember lOOOOO ÎÏÏann in Böhmen îon3entriert rjaben werbe,
unb baft bie Bauern in fjanau eingerücft feien. 3<fy eilte gïeid) naà)
Sansfouci, um roeiteres 3U rjören; 6er König bat mid) nad) Berlin
3U fahren unb Branbenburg unb Stodfjaufen 3U fagen, bie Hrmee foll
fofort mobil gemadjt toerben, bie Befehle fönnten fogleid) abgeben unb
bes Königs (Drber an ben Kriegsminifter fpäter ool^ogen werben.
Um 2 Urjr bampfte id) t/er [nad) Berlin] unb fanb bie ÎÏÏinifter
en conseil. 3d) entlebigte mid) rafd) meines Auftrags unb empfing
3ur Hnttoort, bajj foeben befd)loffen fei, um 5 Urjr naä) Sansfouci
3U bampfen 3um Konfeil, bem id) beitoormen mödjte. So gefdjal)
es. Beim Hnfommen fagte mir Rabotoh} rafdj ins ®l)r: „ïïlan
null fid) glatt an (Dfterreid) unterwerfen; jpredjen Sie ja ein feftes
tPort!" 3<fy traute meinen ©rjren nidjt! Die Debatte begann.
Der König toar felfenfeft in feiner Hnfidjt: Œrft IÏÏobilmad)ung unb
bann Unterl)anblung auf bie IDarfd)auer Punfte. Raboroit$, Zaben=
berg unb id) unterbieten irjn eifrigft. Die anberen oerlangten
ïeine ïîîobilmadjung unb offißielle (Erklärung ber Huf gäbe ber Der=
faffung bes 28. ÎÏÏai. Der König roollte nid)t weiter gefyen fyierin,
als Branbenburg in IDarfdjau hierin gegangen toar, roeil in biefer
Huf faffung bas anbere eigentlid) ftillfd)toeigenb liege, roas er bem
Kaifer oon (Dfterreid? prioatim auseinanberfetjen roolle. (Eine
(Einigung roar unmöglid), unb auf fyeute 10 Uï)r tourbe in Belleoue
bie 5ortfe^ung angefeilt. Der König roar fublim in feiner Darfteilung,
toniglid), r/er3lid),, patriotifd), aber felfenfeft roie geftern. Dreimal
fragte er: „ttun, meine Ferren, roollen Sie mit mir geljen?" Keine
Hntroort! (Er erlaubte iljnen, fid) unter fid) 3U beraten. 3ä) toar
fo erfd)üttert, bajj ber König unb id) bie gellen tränen oergoffen!
So trat id) nod) einmal 3U ben Ferren unb befd)roor fie, bas IDerf,
roas fie gefdjaffen, \1/2 3ûl)re oerteibigt, nun im entfdjeibenben
îïïoment nid)t auf3ugeben unb fid) unb bem König biefe 3^îonfequen3
3U erfparen. 3d) lief in ben (Barten, um mid) 3U err/olen. Itad)
IV2 Stunben, um 2 Ub,r, lte% ber König bie Ferren toieber oor.
Branbenburg erklärte, bafc bie Rtajorität bei itérer Hnfidjt oerljarre.
Die ÎÏÏinoritat, Rabotoitj, £abenberg unb oon ber Qenbt, madUe
il)r (Ejpofé burd) Rabomit}, meifterrjaft, gan3 im Sinne bes Königs.
IDieberum refümierte ber König tounberooll! Hodjmals befdjtoor
er bie Ferren, mit ifym 3U gel)en. 3d) tat alles, toas in meiner tlîadjt
ftanb. — Dergebens. (Enblid) fagte ber König : 3<*) madje 00m fon=

— 450 —

ftitutionellen Red)t (Bebraud); öa id) meine Hnjidjt nid}t aufgebe, fo
3ierje id} mid) 3uriid ; bas ÎÏÏinifterium ift populär, id) barf es nid)t
entlaffen, gerjen Sie 3fy*en 8^9, meine 3uftimmung ïjaben Sie
nidjtü — 3d) voax oernid)tet, ebenfo ber König feïbft. Die UÛat\l
toar entfetuld) für ifyn, [o 3U fyanbeln ober bas îlîinifterium gefyen
3U laffen. 3<fy rjätte letzteres getan.

IDär/renb 5er Seit îam bie tTadyrtdjt, bafa roir (Eaffel unb Julba
befefct Ratten in ttad)teilmärfd)en, unb baß oon Bamberg 8000 îîîann
(Dfterreidjer unb Barjern im Rnmarfdj mären. Rlles mad)t auf
oiefe £eute feinen Œinbrud mefyr. Z<*, Branbenburg oerlangte geftern
abenb per Telegramm bie äurüa^ierjung unferer Gruppen aus
Reffen?!! roas natürlid) nid)t gefdjal).

ÎÏÏir ift gerabe 3U ÏÏÏute, roie am 19. tTtär3 ! Unfere Sdnnad)
ift ausgefprod)en, unb fie roirb 3U nid)ts Reifen, benn Öfterreid}
tütrb uns bodj oen Krieg mad)en, et nous démolir après nous
avoir avilis, leereres jft gefdjerjen! . . .

Seit idj fdjreibe, toaren Srjboto unb lîtatrjis2) rjier, Ijeulenb unb
roeinenb; bie Hufregung beginnt in ber Stabt, unb Raboroit$ ift
mit einem ÎÏÏale populär! (Er mit £abenberg unb o. b. rjerjbt treten
abl Jn 14 Cagen liegt Branbenburg mit feinen îïïajoritatsîollegen
blamiert auf ber (Erbe. 2$ toerbe bas meinige tun, bamit bes Königs
Stellung geîannt roirb! (Bott fd)üt$e Preußen!

Dein treuefter Jreunb TD.

Prfn$ IDtl^eïm an prinjeiffn Hugufta.

132. ©rïranïung 33ranbenburg§. 5)ie politise. Sage infolge ber Beratungen

öom 2. Sßobember.

Sans Souci, 3. ÏÏooember 1850.
ÎÏÏein geftriger Brief, in ber fd)tner3lid)ften Stimmung gefdjrieben,
muft gero,altig îonfus geroefen fein, benn id} fyatte nid)t Seit, iljn
3u überlefen. ÎÏÏeine Heroen roaren unb finb fyeute noefy fo irritiert
unb td) leibe fo an Kopffd)tner3en, baft id) !aum bjer binieren fonnte ;
boeb, fenbe id) Dir biefe Seilen. Der arme König ift in är/nlidjem
Suftanbe, gan3 gefnidt! Der aboerfären Partei gef)t es nidjt beffer;
Branbenburg ift bie îîad)t fcfyroer erfranft unb liegt regungslos
3U Bett; Stofd)1) fürdjtet eine fdjtoere Kranfljeit, oielleidjt nad)

2) <£t)boïv, preufîifdjer Diplomat; Wlatfie, preuftifdjer SSeboIimätfjtigtcc
in ^ranïfurt a. 9tt.

x) ©eï). Dbermebi§tnaïrat b. ><Stofdj.

— 451 —

29*

6cm Kopf getretene (5id)t. (Ein merfroürbiges (Ereignis nacr/ öem
geftrigen (Lage ! ! 3^) ï?abe mid) rjeute bei ïjerrïidjem IDetter auf
bem guten Berge2) rjerumgefd)leppt, r>on bem id) geftern eigentlich
fd)on Hbfd)ieb naïjm, ïjoffenb, baft bas Konfeil bzn entgegengefe^ten
(Erfolg tjaben roürbe, in roeld)em 5<*H tä) oielleidjt freute fd}on ab=
gegangen roäre. 3n biefem ÎÏÏoment fdjroanfe id) nod), roas id)
tun foll. Hbine unb £uife3) fommen ben 6. ï)ier an; gern fäfye
id) fie; unb ood) möd)te id) burd) fd)teunige Hbreife beroeifen, ba\$
id) mit bem ÎÏÏinifterium nid)ts merjr 3U tun rjaben roill. Dann
roieber feffelt mid) ber (Bebanfe, baft mein fdjnelles Hbgeïjen ben
Sdjein traben fann, als fei id) mit bem König 3erfallen, ba es
gerabe meine Hufgabe ift, bas (Begenteil 3U beroeifen unb ber IDeït
3U 3eigen, raie miferable ber König oon feinem ÎÏÏinifterium im
Stid) gelaffen roorben ift. ...

3ur Ridjtfdjnur beffen, roas Du offi3teII aus3ufpred)en fyijt,
fage id) folgendes. Der König oerlangte bie ÎÏÏobilmadjung ber
gan3en Hrmee roegen ber ftarîen Hrmee in Bör/men unb ben fid)
täglid) oerftärfenben Barjern, fo bafc roir burd) Hufftellung neuer
Uruppen in unb um Reffen biefen Derftärfungen geroadjfen bleiben.
So in ooller Rüftung roollte ber König bie Derrjanblungen Branben=
burgs in IDien fortfetjen unb fcr)en, ob es bort enblid) ernft
fei, nad)bem fdjriftlid) ftipuliert roorben roar; bie mobile
Hrmee gab ben HÎ3ent. Die nid)t mobile Hrmee ïjiefte uns nad)
mijjglücften Derrjanblungen mit gebunbenen Ejänben bem $einb *n
ben Rad)en roerfen. Das ÎÏÏinifterium ©erlangte Derrjanblungen in
IDien, unb 3toar roeiter unterroerfenbe als jemals ber König roollte,
unb feine ÎÏÏobilmadmng, roeil bies unferer 5r^oensliebe feinen
(Blauben beimeffen liege. Hlles, roas ber König nur finben fonnte,
um feine fd)ïagenbe Hnfid)t 3U oerteibigen, alles roas id), Raboroit}
unb £abenberg anführten, über3eugenb, patriotifd), felbft ïjeftig non
meiner Seite, um bie (Begner 3ur Umfeïjr 3U bringen, prallte an
einer 5^sroanb ab. — Da erflärte ber König : ,,3d) mad)e oon
meinem fonftitutionellen Red)t (Bebraud); meine Hnfid)t ftel)t un=
erfd)ütterlid) feft; bas ÎÏÏinifterium befi^t inbeffen bas Dertrauen
bes Dolfs; basfelbe unb id) finb irjnen in ben 3roei 3^1)ren feines
Beftel)ens 3U großem Danf oerpfïidjtet, fo bafc id) es nidjt enU
Iaffen fann, oï)ne grofte ÎÏÏijjftanbe 3U er3eugen; id) 3iel)e mid)

2) $er S8abel§berg.

3) 9llejcmbrine unb Suife, bie ©ebtoeftern be§ ^5rin^en.

— 452 —

3urüd unb laffe von nun an bas Ilîinifterium geroärjren; meine
Suftimmung 3U feinen Schritten tjat es nidjt. (Bott gebe, baft Sie
in ben nädjften ÏÏÎinuten bod) nod) 3U mir fid) roenben!"

Branbenburg Ijat Bernftorff 3um auswärtigen ÎÏÏinifter oor*
gefd)lagen; rote er, btx fid) mit Sd)roar3enberg täglid) feit Jaljr
unb (Eag 3anîte, es annehmen îann, begreife id) nid)t. —

Da Branbenburg ftd) r/erabgelaffen ïjat, auf Raboroitj' Dor=
fd)Iag, bod) aïs Bebingung ber Derïjanbïungen, bie Rebu3ierung
ber börjmifdjen Hrmee 3U oertangen, fo fann man über3eugt fein,
ba$ von IDien aus 3Uoörberft bas 3urüd3tel)en unferer tEruppen
aus Reffen oerlangt roerben toirö ; unb bies roirb Branbenburg
unftreitig aud) 3ugefter/en, ba er öorgeftern in bem Rbenbfonfeil
fdjon ben Hntrag (teilte, (Braf (Bröben per lEelegrapt) in ber ttadjt
aus Reffen 3urüd3U3iel)en, falls er fdjon eingerüdt fei! — Sollte
man es für möglid) galten???

IDenn Branbenburg, roie er es nad) IDien berichten roill, bem
5ürftenrat ben Hntrag ftellte, bie Derfaffung 00m 28. ÎÏÏai offi3iell
auf3ul)eben, fo bin id) über3eugt, treten bie meiften über nad)
Sran!furt a. ÎÎÎ., roenn il)nen nidjt 3ugleid) bie Bafen einer 3U=
fünftigen [Derfaffung] ge3eigt roerben. Denn bas lïtijjtrauen gegen
uns muft ja nun oollftänbig ben Sieg bacon tragen! ÏDer, roie td),
bie reinfte unb feftejte 3ntention bes Königs für bie Union unb
für Deutfd)lanb täglid) fier/t unb t)ört, bem muft bas Éjerç cor
Jammer 3erfpringen, bajj er fo oerfannt roirb! Qätte er fid) enU
fd)loffen, bas îlîinifterium fallen 3U laffen, fo roäre alles beffer
geroefen, mb bod) muft id) [bie] 3ntention el)ren, bie bzn König
baoon abhielt! Übeqeugt bin. id), bafr bas Ilîinifterium fid) felbft
ftür3t, elje nod) bie Kammern îommen, bie 3um 18., glaube id),
einberufen finb. Œs îommt alfo barauf an, ITTänner jetjt fdjon
ins Rüge 3U faffen, bamit man 3roifd)en Kreu33eitung unb (Botr/anern
glücflid) burd)fd)roimmt. ...

IDas bie ruffifd> fran3Öfifd)e Derabrebung betrifft roegen
refpectber Befe^ung preujpfdjer Prooin3en, fo roirb fie, roie Du
gefeljen l)aben roirft, offtßtclt besaoouiert. IDas baran roar/r ift,
muft nun Bunfen auf (El)re unb Pflid)t berieten, benn oon irjm
fommt bas (ban$t; id) bin enorm gefpannt. (Etroas muft baran fein,
ba Hicolas bem (Brafen Branbenburg mel)reremale gefagt rjat, bafa
er Preußen unb pofen befe^en roerbe, roenn rotr bie Œçefution nad)
f)olftein r/inberten! —

Küffe IDiroi. Dein ID.

— 453 —

prinjeffUt Hupftû an Prins tDftyelm.

133. îiefe ïrauer über bie in 93erün gefaxten SSefdjlüffe.

(Eobïen3, ben 5. Iîor>ember 1850.

£ieber IDiïljelm! 3^) banïe Dir r)er3lid) bafür, bajj Du Did)
in ben oerljängnisöollen îEagen bemüht fyaft, mir fo ausführlich
3U fdjreiben. IDenn man fo erfd)üttert ift, wie Du es gewefen
jcin muftt, bann ift es watjrlid) als ein (Dpfer l)od) an3uerfennen !
— tfteinerfeits bitte id) Did) um Dergebung, wenn id) Dir geftern
burd) einige îonfuje Seilen geantwortet tjabe1). 3$ war fo be*
täubt, baft id) faum bie nötige Kraft fjatte überhaupt 3U fdjreiben,
unb wiewol)l id) rjeute leibenb bin, fütjle id) mid) bod) meljr im*
ftanbe, etwas auf Deinen geftrigen unb heutigen Brief 3U er=
wtbern.

3n betreff ber $ad)e felbft enthalte id) mid) jebes Urteils,
ba wir bas über uns oerljängte Unglücf übereinftimmenb auffaffen.
(Es würbe überbies oöllig müftig fein, auf ein Fait accompli $uvüd*
3ufommen, welkes, burd) perfönlid)e unb allgemeine Derï)altm[fe
längft Dorbereitet, im entfdjeibenben Hugenblide eingetreten ift, unb'
in be3ug auf rr»eld)es ein banges Dorgefüt)l mid) längft fd)on brüdte.
Darjer meine t>ielfad)en IDarnungen unb Klagen. Hun ift es oorbei;
es ift mir 3umute, als îeljrte id) üon einem ^weiten £eid)enbegängnis
jurüd; bas erfte war am 19. HTär3 1848, ba tourbe bas alte
Preujjen begraben; bas 3weite roar am 3. [2.] Hooember, ba würbe
bas neue Preuften eingefenît. ÏÏÎeine Ijeifeen (Eränen finb in bas
(bxdb gefloffen; id) füllte in meinem 3nnern etwas gebrod)en,
an bem id) mid) im £aufe biefer legten 3or)re frampfrjaft gehalten
Ijatte — nämlid) ber (Blaube an Preuften. Der ift nun weg, unb
eine Huferfteljung in ber bisherigen Sorm unmöglid)! Deshalb
meine id) nid)t etwa, bafc Preußen aufhören roerbe, 0 nein, es wirb
fortleben wie fo mandjer anbre Staat, aber es [ift] nidjt mel)r
mein Preufren, bas fdjöne (Erbteil unfrer groften Dorfafjren unb

x) Stiii Stage borner Carte bie Sßrinjefftn bem *ßrin§en furj ermibert:
„%&) fuïjlc mid) aufterftanbe, ctma§ auf deinen 93rief ju antworten. $u
ma§ fottte e§ benn aud) bienen? (Solange e§ an ber 3ei* to^r ^aöc id)
gemarnt, nun ift e§ $eit 5U fcfyueigen unb firf) ber rädjenben, jüdjtigenbcn
§anb i>er ©reigniffe ju unterroerfen. %n tieffter ©djmad) ftärfen fief)
eble (£Imra!tere an ber ^efttgfett eigner Überzeugung; biefe fomie ben
inneren ^rieben ïann bie ©d)Ied)ttgïeit ber Sftenfdjen nitf)t überminben.
3)er innere SBert befielt, menu allée untergeht!"

— 454 —

bas unbefledte öermäd}tnis für unjre Hadjïommen, unb (omit fage
idf bem abgejdjiebenen 5*eunbe ein [d}mer3lid}es £cbcroor)t! —

3<i> banîe Dir bafür, bafc Du ritterlid} unb patriotifdj ge*
fämpft rjaft. So bad|ie id} Did} ftets mit Preußens Sd>icffal
oerbunben; (eine Œljre roar bie Deimge, unb roäre es bas geroorben,
roas es roerben fonnte, |o roürbe aud} einft Dein Harne mit jener
(Bröfee oerroad}fen fein als un3ertrennlid)es (ban$zs. Hun aber liegen
bie Sachen gan3 ,anbers; ein jeber roirb in feinem Bereid} feine
Pflidjt erfüllen, aber bie urfprünglidje Bebeutung berfelben Ijat
einen anbern (Eljarafter angenommen, ber eigentliche Punît, auf
ben 3uge(teuert roerben muftte, ijt roeg, unb bas £aoieren läfrt
mid} teilnar/mlos. —

3ct} r)abe aufter Huersroalb unb (Briesfyeim2) niemanb gefprodjen,
roeil id} mid} geftern aufjerftanbe füllte, bas (Befühl ber Sdjam
oor anbern 3U überroinben. Beibe Qerren roaren tief ergriffen,
(briesljeim roeinte roie Du feine r)ellen tränen, roar aber männlid)
im patriotifdjen Sd}mer3. Huersroalb beroäljrte fid} in biefem îïïo*
ment, roie id} ü)n ftets erfannt, oïjne (Efyaratterfeftigteit bei burd}*
aus anfpredjenben 5ormen; id} roürbe iljm nie oolles Zutrauen
fdjenfen tonnen, roieroot}l id} fein Derbienft anertenne. (Briesljeim
ift Preuve burd) unb burd} ! Die gute £uife3) ift mir aud} ein roaljrer
tlroft geroefen. Sie roar geftern gan3 aufjer fid}, unb es ift eine
IDor/ltat, fold} treue Seele 3U befitjen.

IDie eigen treffen mand}e (Einbrüche 3ufammen. Hm 3. [2.]
Hooember, in ber entfdjeibenben Stunbe, ftanb id} auf bem Berg
ber Kartl)au[e unb fal} fyerab in ben fdjönen Kird}l}of, roo bas
Hllerfeelenfeft gefeiert roürbe. (Es roar eine fd}roüle £uft roie im
Sommer, bas qan$t (lal in Hebel gefüllt; auf jebem (Brab brannten
un3äl}lige Heine Ker3en in freier £uft, unb Blumen fdjmüdten bie
Steine. (Eine Pro3effion burcfyjog ben Kird}l}of pfalmobierenb ; aus
bem (Bebtet bes Hebels ragte nur ber (Erjrenbreitftein l}eroor, unb

2) £er Dberpräfibent ber SKljemprotmtg di. t». SluerSroalb unb Dberft
b. ©rieêfyeim, Äommanbant bon (Eobteng unb ©tjrenbreitftein. Später fyat
bie ^rtn^effin ba§ Urteil über euerem alb, baZ auf ben roäljrenb feineê
SWinifterinmê erhaltenen (Sinbrüden beruhte, gemitbert. ©ie fcrjrieb bem
grinsen: „SBei näherer 93eïanntfd)aît finbe idj, baf; er geroinnt, §umaï
ba it)m eine .geioiffe t>ornef)me 2lrt eigen ift, bie in ben fjöljeren totern
fe^r gut ftrirït. (5r ift jebentallê bon guter ®e[innung unb fjingebungefäljig;
bie ïïtacfjteiïe feiner bamaligen SBerroaltung mögen baljer ben Kollegen
§ur üaft fallen."

3) 3)ie <pofbame (Gräfin Sutfe DrioIIa.

— 455 —

auf beffen r/ödjfter Spitze fyatte fidj ein £id)tftral)t oon oben ge*
fenft, ber toie ein leudjtenber Stern 6en ïjintergrunb bilbete. —
3$ ftanb öa oben in ernfter feierlicher Betrachtung! Das toar
bie Stunbe bes Sdjeibens4). . . .

Prin; HWiieJm an prtn$effm Hugufta.

134. (Stimmung in SBerfttt. Öefätjrtidje ftranffjeit be§ (trafen SBrcntbenburg.

Berlin, 5. Hooember 1850.

. . . fiier ift alles in 6er totalften Konfufion. Iftanteuffel,
ber Rmbitiöfe, ift E)err oon allem unb toeijj nid)t ein nod) aus,
er errjolt fid) Rat bei — Raboroit$, ber aber nod) Ijeute abreift!
Saufen madjt mobil; aus Dorarlberg ift bas Rrmeeforps feit bem
31. burd) Bar/ern nad) Reffen im ïîîarfd), bas Hauptquartier be=
reits feit bem 2. in Bamberg, — unb roir — fd)lafen. Qeute foll
Stocfljaufen oon ber HTögli d) feit einer Iïïobilmad)ung gefprodjen
rjaben, bie oorgeftern feine Rmtsnieberlegung nad) fid) geßogen
t)ätte! Surft Carjs Ijat eine Demarfationslinie 3U 3ieljen, 3toifd)en
uns unb iljm, oerroorfen ; ber fyv$oq oon îtaffau roill feine preußifdje
tEruppenoermeljrung bei Jjödjft etc. 3ugeben. . . .

(Es ift eine foldje Rufregung in ber Stimmung bes Publifums,
bk gan3 3ugunften Rabotait^ unb Ungunften ÎÏÏanteuffels ausf djlägt.
Soeben ift Krausnid 3um ®berbürgermeifter getoäljlt toorben, blofe
aus Ranfüne gegen ÎÏÏanteuffel, ber irm nid)t roollte. (Es bereitet
fid) eine Petition an ben König cor, um Rabotr>it$ 3urüd3uberufen.
Diefe toenigen Rnbeutungen roerben genügen, um Dir eine Jbee
oon ben r/iefigen 3uftänben 3U geben!

3$ toar um 1 Ul)r fyergefommen, um ber Beerbigung bes
ebtenKraufened bei3utDol)nen, ber leiber an (Befyirnerroeidjung ftarb1).
Die 5^au unb alle £öd)ter roaren 3ugegen. Snboro fprad) fd)ön
am Sarge. Dann ful)r [id)] ins Branbenburgfdje îjaus; es gel)t
fd)led)t; er beliriert fo Ijeftig, bas $khtx tf* f° \taxi, oa6 Stofd)
fel)r beforgt ift; es ift ein l)it$iges Heroenfieber, burd) 3urücf gehaltene
(Bid)t. ÎÏÏatl)ilbe ift l)eute frül) gefommen2), tief erfdjüttert, aber
gefaxt. — 3d) toollte um 5 Ur)r 3urücf, als plötjlid) mein Re=

4) SBergl. ba$ ©djreiben ber ^riu^effin öom 6. Woü., Scrêpartj,
£. Samjjljaufen, ©. 382 ff.

x) (Mènerai t>. Äraufened ftarb 2. «ßoüember 1850.
2) 2)ie ®emaljttn be§ (trafen 95ranbenburg.

— 456 —

giment mir melbet, baj$ [es] foeben lÏÏarfdjorber 3U tjeute abenb

nad) Œifenad) erhalten Ijat. Va td) es nod) gar nidjt gefeljen Ijatte,

6a es roafjrenb bes Konfeils in Sansfouci tjier anfam, fo Ijabe idj

iljm foeben, 8 Ufyr abenbs, bas (Beleit auf ben (Benbarmenmarft

gegeben, ein eigentümlicher (Einbruch, biefe näd)tlid)e Befirîjtigung.

— Hbieu. Küffe IDiroi.

Dein treuer W.

Prfns SDüfjdm an prin$ejfm Hugufta.

135. Xob $8ranbenburg§. ®te Mobilmachung bet Sïrmee.

Berlin, 6. Uoüember 1850.
Hlles ftür3t auf einmal auf uns ein! Branbenburg tot! (Er
rettete bas Daterlanb in biefen tEagen t>or 2 J^ren1), — nun be=
toaljrt iï)n ber Rimmel gnäbiglid), fd)toeres Unheil 3U erleben, roas
ïeiber bas IDerf feiner legten £ebenstage fein roirb. (Er fyat geftern
faft gar nidjt bie Befinnung mefyr gehabt, §at $max bie fid) näljernben
Perfonen gerannt, aber forttDäljrenb pfyantafiert, unb 3toar immer
in Rnflängen ber legten Befd)tüffe : „(Es muft 3um Hefultat îommen !
3d> felje fein Refultat; fo arbeiten fie bod), meine Ferren! IÏÏar=
djons! Wo ift mein pallafd)?" — Unb in biefer Hrt ift es fort=
mäljrenb gegangen unb fo überlaut, bafa man es burdj öier Stuben
l)örte. Um 7*5 Ufyr ift er inbeffen ruljig eingefd)Iafen, um nid)t
roieber 3U enoadjen! (Bott fei feiner Seele gnäbig; itjm ift röoljler
als uns, 5riebe feiner Rfd)e! îïïatl)ilbe roeint Ijeftig, ift aber gefaßt,
bie arme IDittoe!

3cfy erfuhr es im Babel [Babelsberg] burtf) Bord um 10 Uljr,
um 12 Uljr bampfte id) mit Karl2) l)er. Die £eidje fiefyt ruljig unb
ebel aus! 3™ Œrauerrjaus erfuhr id) — bie tttobilmadjung ber
Hrmee. 3<$ fprad) nod) niemanb unb fat) ben Befehl nod) nidjt,
toeift alfo ben Sufammenljang ber ÏÏÎajjregel mit ben (Brünben nod)
nid)t 3U faffen. Dor 6 tEagen toollten biefelben ÎÏÏanner efyer fterben
als mobil machen — unb nun! 6 Œage finb uerloren, fdjtoer oer-
loren, benn an il)nen Ijängt aud) unfere Sdjmad). Dor 6 (Lagen
ftanben roir eljrenooll ba! unb nun? (Bott gebe, bajj es nidjt:
3U fpät! Reifet! 3#) toerbe nun tootjl in roenig (Eagen reifen!

Dein U).

!) 8. ftobember 1848, 33itbung be§ aßinifteriumo SSranbenburg, ber
am folgenben Stage in ber ftationalberfammlung bie Orber über beren
Verlegung nadj SBranbenburg öerla§.

2) 3)e§ ^ringen »ruber, ^rinj Start.

— 457 —

Priit3effm flugufto an Prins ZUilçcim.

136. 3)er $ob SBranbenburgê. Xrei fragen über bie -poUtifdje £age.

(Eoblen3, ben 7. Rooember [1850].

£ieber IDilljelm. Soeben erhalte id) Deine Hadjridjt per Cele=
gramm — Branbenburgs tEob ! (Eine tief erfdjüttembe Rad)rid)t !
lïïan mujj nie Danfbarfeit oerïet)en, [omit gebührt 6em (Efyren*
manne, ben id) als folgen oerefyrte, mein gerechter Sd)mer3. ©ottes
Ratfdjlujj i(t unerforfdjlid) ! Jjätte er iljn am 1. Rooember ab*
berufen, toie ftänbe fein Harne im (5efd)id)tsbud)e ber Ration;
jet$t aber fdjeint biefe Abberufung eine (Ert (Erlösung für ben, ber
in einen Stoiefpalt mit fid) felbft geraten 311 fein fd)ien, geroijj
aber nur oon ebïen Hîotioen geleitet tourbe! . . .

[Rad)rid)t oon ber ttîobilmadjung.] Die Stimmung in ber Hrmee
unb im publifum roar bis Ijeute roafyrfyaft beforgniserregenb, eine
bumpfc Der3roeiflung b,atte fid) ber (Bemüter bemäd)tigt, unb es
fet)Ite u)ie immer an aller (Einroirfung oon feiten ber Regierung
burd) 3nftruîtionen an bie Beamten unb (Einfluß auf bie preffe.

(Erlaube mir nur brei 5ra9en:

1. 3ft es benn möglid), baft Rabotoit$ fold)e 3nftruftionen an
Branbcnburg mitgegeben l)abe, bie auf bas Deràidjten unferer Hn=
fprüdje l)in3ielten, ober Ijat Branbenburg geheime 3nftruftionen
mitgenommen, ober Ijat er fid) ad hoc felbft roeldje gemad)t, ID03U
ein Hft perfönlidjer Belehrung burd) bie beiben Kaifer, Sdjtoa^ens
berg unb Konforten beigetragen?

2. VOk läftt fid) bie Behauptung ber Derfed)ter îïïanteuffels
toiberlegen, bafa biefer unb feine Kollegen nur besljalb gegen bie
Rüftung feien, toeil pofitio nid)t ber IDille unb bie ÏÏÎoglidjïeit oor=
liegen, btn Kampf auf alle (Eoentualitäten b,in 3U führen, b. I). auf
Cob unb £eben (bie bisherigen geredjten Rnfprüdje Preußens 3U
oerteibigen, ober mit anbern IDorten, toeil bie Sd)eu oor 5em fo=
genannten Bruberîriege 3ur Radjgiebigïeit nad) bem erften Kon*
flift führen muffe? —

3. täjjt es fid) annehmen, bafc unter btn jetzigen Derl)ält=
niffen ein leitenber (Bebanîe an bie Spitze bes (ban^n trete, unb mit
ber îïïobilmadmng ber Hrmee 3U gleid)er Seit ber unoermeiblidje
Stur3 ber Kamarilla, bie (Entfernung ber, eine eigene Politif
befolgenben Beamten (Diplomaten) unb eine innige Derbinbung mit
bem (Reifte ber Ration erfolgen toerbe, unter toeldjen Bebingungen
allein bie jetzige oerfpätete Rîaforegel (Erfolg oerfpridjt? . . .

— 458 —

prin$effin Hugufta an Prinj tDillpIm.

137. (Stimmungen.

Œoblcn3, öen 8. ÏÏooember [1850].
. . . (Erlaffe mir alle Äußerungen über unfre jetzige £agc; Du
fiefyft fie in ber Hä^c am îïïittelpunfte ; id) fefye fie oom Stanb*
punfte ber Prooin3, too Beworben ofyne 3nftruîtion von mir Rat
unb Œroft forbern, toeil ailes in $rage gefteïït ift. — 3<fy — felbft
ofyne Hoffnung — prebige anbern Hoffnung, îîîut! . . .

[Überfenbet 3eitungsftimmen ooll fdjarfer Kritiî.] Daljin l\abtn
es bie gebracht, bie mit geheimen Srjmpatljien für Rufelanb unb
©fterreid) orjne Überblick über bas (ban$t, ofyne einheitlichen (Be=
banfen, ofyne 3beutifi3ierung mit bem (Beifte ber tîation, orjne Be=
geifterung für ben eigentlichen Beruf Preuftens, oljne burcr/greifenbe
IDillensfraft, oon ben Umftänben beïjerrfdjt roerben, \tatt biefelben
3U leiten. Die jetzige Krifis ift oiel fd)ïimmer aïs bie bes 3aï}res
1848, unb icfy aljne einen furchtbaren Husgang. (Bebenfe biefer
IDarnung.

Die îtad)rid)t oon ber îîîobitmad)ung bes leeres roirtte geftern
roarjrr/aft erfjebenb felbft rjier! Die ©friere Ratten bie Hränen
in ben Rügen, man begegnete (Bruppen, bie fief} beglücftDÜnfcfyten wk
naäf einer (Ehrenrettung oor (Bericht — aber id) fürchte, es ift
bennod) 3U fpät! Das fdjrecflict>e IDort tritt jetjt roieber r/eroor,
benn (Erfahrung belehrt nur roenige. IDofür foll man nun aud)
fämpfen, unb auf toen tonnen roir nod) rechnen, unb roer foll
für/ren? Diefe 5^gen laften 3entner ferner. — (Boit ïjelfe Dir,
lieber G)ilr)elm,

ftets in treuer (Ergebung

Deine H.

Prtnj BMRjelm an prin$efftn Hugufta.

138. SBeifefcung 93rcmbenburg§. 23eantroortung ber brei fragen ber

^rinjeffin.

Babelsberg, 9. ttooember 1850. 9 Uljr X1T.
freute cor 2 3afyren ber (Ehrentag Branbenburgs — Ijeute fein
Beerbigungstag, nadjbem er ben 2. ttooember 1850 3U erleben,
aber aueb nidjt 3U über leben oermodjte ! Docfy : $vkbe feiner
Rfdje! um 11 Utjr ift bie feierliche Beife^ung im Dom, eine nie
bageroefene Rus3eid)nung, für iljn roolu* oerbient!

— 459 —

(Beftern abenb fpät erhielt id) Deinen öurcfy öen Œeïegrapfyen
annoncierten Brief. Die 3 5ra9en beantmorte id) baljin :

ad 1. Branbenburgs 3nftruftion x) oom gefamten Staatsmini*
fterium unb bem Könige genehmigt unb oon Rabomit} aufgefegt,
lautete : a) 5oroerung ber Parität bes Dorfitjes in bzn Konferen3en ;
b) gemeinfcfyaftlidje Œjeîution im n> eitern Bunbe; c) (Eintritt
gan3 (Dfterreidjs in ,biefen Bunb; d) freie Konferen3en olme
Hlterierung ber Union unb bes Pfeubo=Bunbestags, e) freie Unierung
ein3elner Staaten im toeiteren Bunbe, f) feine Reprä[entatio=Jn=
[titutionen am toeiteren Bunbe. Hn biefer 3nftru!tion, bie alfo
gan3 analog unb fonfequent mit unferer Politif feit IV2 3<*l}ren
ift, r)at Branbenburg feftgefyalten bei allen Unterfyanblungen; öon
r)ier l)at er feine geheime 3^f^uftion irgenbeiner Hrt gehabt, im
(Gegenteil, bie nad) unb naâ\ il)m nad}gefanbten EOeifungen maren
Döllig fonfequent unb energifdj; gerabe bie bem (Brafen Buol burdj
Rabomitj beftimmt mieberljolte (Erflärung, bajj mir in Reffen ein=
rüden mürben unb eine (Ejefution in îjolftein nidjt bulben mürben,
bis nidjt unfer löaffenftillftanbsöerfud) gefd)eitert fei unb Dänemarf
nid)t t>on feinem Red}t bes § 4 bts Snebens (Bebraudj gemadjt Ijabe,
felbft îjolftein 3urüd3uerobern, — l)at bie Derftimmung in IDarfdjau
fo gefteigert, ba§ Jofort ber Rufbrud) ber öfterreid)ifd)en Rcmeen
unb bas (Einrüden in Reffen befohlen mürbe. (Braf 5*emmin9 2)
fagt, Branbenburg fei forreft gemefen bis 3um legten Rugenblid.
(Erft auf ber Rüdreife tjabe er in ^n Unterhaltungen mit il)m an*
gefangen, Sfrupeï unb Smeifel 3U äußern, Husmege gefud)t, fo
bajj $UmminQ oermutet, bafc in ber allerletzten Konferen3 bem
armen Branbenburg fo 3ugefet$t morben ift, bajj er fdjmanfenb
gemorben fei unb feinen plan gemad)t, mie er r)ier operieren molle.
Bis oarjin fyatte er bie Punîte a unb b feftgefyalten ; l)ier trug er
barauf an, fie offen 3U laffen, ba Surft Sd)mar3enberg oorgef dalagen
r/abe, öen Dorfit$ ad a burdj EDarjï ber Beöollmädjtigten bei (Er*
Öffnung ber Konferen3en tmrneljmen 3U laffen, unb ad b, fid} 3U
beruhigen, inbem Ruftlanb für uns fei. ad c ift nid)ts 3U erinnern,
ba es bas Prin3ip bes meitern Bunbes com 23. 3anuar unb 26. ITTai
49 ift; ad d entfpringt aus (Begenfeitigfeit; ef bie freie Unierung
auf § 1 1 bafiert, b. fy bzn Streit, ber feit 26. lïïai über Auslegung

*) SSergl. ©tobel, II, @. 4 f.

2) Segationêrat ©raf 91. ®. %. ^lemming, ber bert trafen branben-
burg nad) SSarfdjau begleitet !)atte.

460

btefes § befter/et, unerlebigt 3U Iajjen. ad f ift aïs roidjtig an3ufel)en,
inbem baburd) (Dfterreid) feine Repräfentatiooerfaffung für DeutfàV
lanb anerïennt, roenn es (Belüfte r/ätte, ben ro eiteren Bunb aïs
beutfd)en Bunb bar3uftelïen ; baburd) ift bas Prin3ip ber Unie*
rungen mit einer Repräfentatiooerfaffung ftillfdjroeigenb anerîannt.
î)ier3U îam bie öfterreid)ifd)e Dorbebingung, officielle Rufgabe ber
Unions=Derfaffung, bie Branbenburg baï)in 3U beantworten bean=
tragte, 311 erflären, bafo Preußen als Unionsoorftanb rool)l aus=
fpredjen fönne, ba§ biefe Derfaffung nid)t ausführbar fei, roie es
bas 5urftenïolïegium fd)on ausgefprodjen l)abe; iljre offt3tcIIc
Hufgebung aber fönne nur burd) bas 5ür ftcnîollcg tum gefdjeljen,
bem biefe 5™9e filfo oor3ulegen roäre. hieraus ergibt fid) alfo,
baft Branbenburg roeber geheime Jnftruftionen, nod) felbftgemadjte
ad hoc fid) gab, fonbern ïebigïid) naâf feiner Über3eugung
r)iier auftrat unb bief? öorfdjläge machte, infolge eines legten
Sturms in IDarfd)au auf trjn, bem jebod) niemanb beirooljnte unb
über bzn er nid)t gefprodjen tjat, fo ba$ bies alles nur Kombinationen
finb. Bei feinen fdjroanfenben tÏÏanteuffeïfdjen Hnfidjten biefes
Sommers, bie inbeffen bei meinen Unterrebungen am 14. unb 15.
Oftober gan3 oerfdjrounben fd)ienen, inbem er gan3 entfd)ieben
unb energifd) fid) ausfprad), — ift ein Rücffall in jene Rnfidjten
feljr erflärlid).

Deine 3roeite $rage, ob es roirflid) fein (Ernft mit ben Hüftungen
früher igeroefen fei unb man nad) bem erften Konflift nachgeben
roolle, unb ba§ aus biefen (ftrünben ÎÏÏanteuffeï unb Konforten gegen
bie ttîobilmadmng geroefen feien, — beantwortet fid) burd) bie
feitbem angeorbnete îlîobilmad)ung. Die Rnfidjt bes Königs unb
unfere, bie roir mit ir)m gefjen, ging bar)in, baß eine Unterr)anblung
unter ben IDaffen ben $rieben oielleidjt erhalten fönne; roo
nid)t, fo ftänbe man toenigftens gerüftet 3ur Rufnaljme bes ferjr
ernften Kampfes. Die tîîanteuffelfdje unb Konfortenanfidjt bagegen
ging bal)in, bafc, roeil eine beroaffnete Unterljanblung ben Krieg
probieren muffe, fie unbewaffnet unternommen werben
müftte; einen Krieg ber Rrt oermöge Preußen nid)t 3U befielen, ba
es nur bie Demofratie unb bie Reoolution 3U Hlliierten r/aben
werbe, unb ba roolle er fid) lieber in alle Jorberungen Öfterreidjs
fügen. Xüic toenig biefe Rnfidjten faltbar unb im (Seifte bes Dolfs
lagen, unb roie roenig fie ridjtig 3ur S^o^s er ïjaïtung waren,
— bies 3U beroeifen, genügten breimal 24 Stunben! (Es fdjeint,
bafa man roieberum gefliffentlid) bie Rnfidjt bes Königs, baft eine

— 461 —

Unterfyanblung unter öen IDaffen öen 5r^en erhalten fönne (3U
f ran3öftfd) : il faut montrer la guerre pour l'éviter) — battît
ausgebeutet l)at, baft es ifym md)t Œrnft mit bem Kriege fei, um
immer neues îïïifjtrauen gegen iïjn 3U |äen! Œs ift 3um Der=
3meifeln3)!

Die britte $ra9ß ift am fdjmerften 3U beantworten, ba id) mid)
feit bem 2. Hocember von allem 3urüdge3ogen l}abe unb nur meinem
militärifdjen IDirfen lebe. Jnbeffen, bajj es jetjt bem flîinifterium
Œrnft ift, bafür bürgt mir £abenbergs fJräfibium im Konfeil unb
Me öffentliche ÎÏÏeinung, bie am 2. bie Htajorität als mit tfjr
geï)enb be3eidmete, Don meld)er Rnfidjt fie bereits am Hbenb biefes
Cages 3urüdgefommen fein bürfte, roas aud) root)! 3um (Entfdjlufr
ber UTobilmadjung beigetragen traben mag.

Ilîeine Rnfidjt gel)t jet$t bal)in, bafc mir Seit gemiunen muffen
3U ben Haftungen, bal)er bin id) bafür, bajj man bie Branben*
burgifdjen Untert)anblungen fortführt, tüäljrenb man auf bas
fdjnellfte ruftet

Prin3ejfin Hugufta an Pnn$ UHtyelm.

139. ^atriotifdjc (Stimmimg in ber 9Hjein:proöinj.

(Eobten3, ben 11. Hooember 1850.
2§ (abreibe Dir fyeute, nur um Dir 3U jagen, baft es tDafyr*
Ijaft erfyebenb ift, bie Begeifterung 3U fernen, bie fid} feit brei
TEagen ber Hl)einproöin3 bemädjtigt Ijat! IDo 500 îïïann ein=
ge3ogen toerben, !ommt bie boppelte Rn3al}l mit patriotifdjen £iebern.
Das ift bie glän3enbfte probe, bie biefes £anb bis je^t beftanben
fyat, unb es 3irtulieren bie fd}önften 3üge ber Eingebung, namentlid)
com £anboolîe ausgefyenb, unb bies alles na§ ber fdjmäfylidjen
Qanblungsroeife ber Regierung unb oljne ein IDort ber Rnfpradje
an bas öolf, aus eigenem freiem Hntriebe! Dein Harne mirb mit

3) $n einem „bringenb eilig unb ïcmfibentiell" bezeichneten ©abreiben
toom 12. 9fr)t>ember erhriberte bie ^rin§e[fin, bie§> Stëifjtrauen I)abe feinen
Ursprung in äftanteuffel felbft, ber „buta) [eine Organe münblidj
unb fdjriftlid) bieä Argument verbreitet, ja Ijicr am 9iljeine e§ biefen
©ommer gerabe§u gejagt §at, er tuäre gegen bie bisherige Sßolitif, roeit
9tobohri£ hie ®rieg§broï)ung nur aU ^inte brause, tuoljt roiffenb, ba%
niemanb in ben SSruberfrieg roilligen unb im legten Slugenblicf naa>
geben tuerbe [fo!]". ßugleidj toünfdjte [ie genauere s£ntroort atf ifjre
bxitte grage megen ber ®amariïïa.

— 462 —

großer Derefyrung genannt, als ber prin3, 6er jet$t getoujjt fyabe,
(pas feine Pflidjt unb bie bes Daterlanbes fei! (5ott gebe, baft
man leine neuen 5*eoel <*n biejer ttation begebe burdj Sdjroanten
unb Derfäumnis, bie jetzige Stimmung 3U benutzen1)! • • •

Priit3 tDityelm on prinjejfm Huguftû.1)

140. 3)ie ftamarilla. ^ortfe^ung ber SSer^anbtungcn. ©eine ©rueiutuug

$um Oberbefehlshaber.

Potsbam, btn 15. ÏÏooember 1850.

. . . Der König gefyt $anb in ïjanb mit £abenberg unb î}at tljn
nod) fyeute nach, allen Seiten gelobt. Die Kamarilla ejiftiert leioer
nocfy immer, bod) r>at jie auf ben König gar feinen (Einfluß meljr,
im (Begenteil Ijaben biefe Perfonen oiel oon il)m 3U leiben. Huf
Dtine S^age, ob fie geführt fei mit ber tttobilmadmng, oergaft id)
3U antworten; nein, fie ift es nid)t, unb tonnte es am fo roeniger
jei$t, roeil Branbenburgs Unterfyanblungen ber Sieg ber Kamarilla
finb; biefe Unterljanblungen muffen nod) immer eingehalten roerben,
toie id) Dir bies fd)on $rx>tU ober breimal fdjrieb, aber jebe neue
Prätenfion roirb auf bas fdjärffte 3urüdgetDiefen. H)enn toir erft
gan3 gerüftet finb, toirb es fid) 3eigen, toas man für eine Spraye
führen toirb.

Demokratie unb Kreu33eitungs*partei fudjen aus3ufprengen, baft
eigentlich alles mit IDien arrangiert fei, um ben fyerrlicfyen Ruf*
fdjtoung Us £anbes 3U paralnfieren, unb finb fie Ijierin fo gefdjäftig,
bafc üernünftige fogar baran glauben!!

3$ l)abe fjeute meine (Ernennung erhalten2), ums bann bod}
aud) tooljl betoeifen roirb, bajj man (Ernft madjen roilt. (Ein Krieg
toäre nur bann 3U oermeiben, toenn Öfterreid) uns fold)e Kon3effionen
madjt, bie fo in bie Rügen fpringenb finb, bafc jebermann fagen
muß: nun toäre ein Krieg Unfinn. Dies ift bas Programm £aben*
Bergs. . . .

*) 2lud) ber ^rinj \pnä)t bon bem „unglaublichen ©ntljufiaêmuâ Ijier
unb in allen *ßrot>ingen", Ijält tfjn §ugleid) für gefä^rtidt) unb eine ,ffii$*
ftimmung fa[t unausbleiblich", falle bie SSer^anblungen §u einem frieb*
liefen 2lbfd)luf3 führen mürben. (13. 9?ot>ember.) ftljnlid) *ßrofefd>*Often,
16. ^ofcember, f. 9tuS beffen Briefen, ©. 183.

*) Slntroort auf ba§ ©djreiben öom 12. SBobember, f. Sinnt. ©. 462.

2) 3um Dberbefef)l§t)aber ber gegen öfterreid) beftimmten &auptarmee.

— 463 —

Prinjejfm Hugufta an Prinj lütlbelm.

141. 93ebingungen für eine friebtidfje SSerftänbtgung.

(EobIcn3, ben 17. Hooember 1850.
• • • 3<fy fetje ooraus, bajj Du Dir feine 3Hufionen darüber
madjft, roas bie Hation c i n 3 i g unb allein für ge =
nügenb erflären toirb, um fie 3U oermögen, jetjt toieber
gebulbig bas Sd)tDert in bie Sdjeibe 3U flehen, nämlid) : ootlfommene
Parität preuftens unb ©fterreidjs in allen beutfdjen Angelegenheiten ;
fofortige Rnerfennung ber Union mit ber Derfaffung com 28. ÎÏÏai;
Rii(Î3ug ber £igatruppen aus Reffen unb ÎDieberfyerftellung bzs ge*
fetjlidjen 3ufianbes bafelbft burd) Preujjen; enblid) Derljinbern ber
3ntert>ention in îjolftein unb oollftänbige Überlaf[ung ber [treitigen
$rage bafelbft an Dänemarf unb bie Qer3ogtümer, bie bod) 3uletjt
unter fid) fertig roerben muffen. Da3U îommt natürlid) als Con-
ditio sine qua non bie ootlfte Befeitigung bes alten Bunbestags unb
freie Konferen3en roeber in IDien nod) in 5ran^fur^ — Unter
biefen Rnfprücfyen bleibt bie Hation jetjt nicr)t meljr 3urücf, unb mit
iljrer Befriebigung allein ift bie Reoolution oon 1848 gefd)loffen.
Hlle anberen Dermittlungsoorfd)Iäge finb (Tremoren. . . .

Pnit3efftn Hugufto an prtnj tDtüjelm.

142. Befürchtet eine Beeinträchtigung ber (Stellung be§ ^rtujen burd)

bie Kamarilla.

(Eoblen3, bzn 19. Hosember 1850.
. . . Daß bas einige (Blücf, beffen id) nod) fällig bin, barauf ge=
ftütjt ift, Did) einfidjtsooll unb feft in ber gewonnenen Über3eugung
ber nationalen Hufgabe 3U fernen, bas roeift ber allroiffenbe (Bott,
ber in mein Qer3 fiel)t! — 3k biefer ïjinfid)t freut mid) jebe Hufee=
rung, bie oon Dir îommt; bod) îann id) es Dir nid)t oerbetjlen,
ba§ id) oft 3Hufionen 3U befürchten Ijabe, toenn id) bie gefammelten
(Erfahrungen mit ber (Begentoart in Derbinbung bringe unb roeift,
ba$ Du mandjes günftiger beurteilft als es roirflid) ift. So 3. B.
beftid)t Did) jetjt bie glän3enbe Stellung oor bem 5e^noe un0 ^u
al)nft md)t, baft Deine Bewegungen burd) bireîten (Einfluß gehemmt
werben fönnen. Du glaubft bie Kamarilla gelähmt unb Du fd)einft
nid)t 3U roiffen, ba% fie in beftänbigem, geheimem Derîetjr mit bem
(5rafen (öröben fteljt. Du glaubft, man will jet$t nur l)inl)alten,
um Ios3ufd)lagen, roenn man gerüftet fein wirb, unb Du weiftt

— 464 —

Königin 2lugufk

£itt)ograpt)ic oon 3ecfert nadj $. 38. 5Binterl>aUer 1861

nid)t, bafi man jid) unter ber Éjanb bereits in ÎDien öie Qänöe
binbet unb bafc ailes jo oorbereitet toirb, um für b^n ïïîoment;
ido man l)anbeln follte, nid)t merjr fyanbeln 3U îonnen. . . .

Pritt) U)Ufyelm an Pnnjeffin Hugufta.

143. SBebeutung [einer Slnroefenljeit in Berlin. SBeborfteljenber SWiuifter-
roedjfel. 3)ie SSebingungen für eine frieblitfje SSerftänbignng.

Berlin, bzn 20. ÏÏooember 1850.

. . . IDennDu glaubft, baft meine Rntöefenfyeit r/ier am 2. ÏÏooember
3U nid)ts genügt fyabt1), fo irrftDuDid) fefyr barin; ber 6. ÏÏooember
ift Solge meines Ruftretens am 2., unb bie gan3e Armee, ja pielleid)t
bas Doit, banft es mir jet$t fd)on, bajj icfy fo energifcb, auftrat. 3a,
nocfy mefyr, id) muß biefen Danî 3urüdtDeifen unb auf btn König
leiten, benn id) l}abe nidjts getan, als iljn unterftü^t, unb barum
muft id> alle Qulbigungen 3urütoeifen, um ben König ins richtige
Zià\t 3u ftellen.

Der morgenbe £ag2) roirb fefyr tntffyibznb fein; bie îEfyronrebe
toie fie mir £abenberg berichtete, uoivb, fo (Bott roill, einen guten
Klang oerbreiten. 3§ prebige nad) allen Richtungen b,in Befonnen=
ï)eit unb Ïïtajjigung, bis mir gan3 gerüftet finb; aus biefem (Brunb
empfing id) bleute fogar Becferatb, im Beifein eines Seugen unb
aud) Kammermitgliebs, v. Braudjitfd), ba id) Becferatb, fonft toegen
feines infolenten Programms nidjt angenommen îjaben töürbe. Jd|
glaube nidjt, bafj fid) bas ÏÏÎinifterium galten ïann, bis auf Zabtn*
berg unb Don ber Éjerjbt. Dtefe muffen bann ein ÏÏÎinifterium bilben,
aus it)nen (Bleicfygefinnten unb 3ugleid) erfahrenen (5efd)äfts =
männem, nid)t 3&eologen unb pijantaften toie 1848; benn bann
gilt es l)anbeln unb regieren, unb nirî}t pfyantafiegebilbei
träumen. . . .

Den 21. ... Du ftellft bie Bebingungen auf, unter benen
nur bas Sdnoert in ber Scheibe bleiben ïann. (Ban3 einoerftanben
bin id) mit Dir, baft ba$u ööllige Parität 3tt>ifdjen Preußen unb
<Dfterrctdt> gehört; Befeitigung bes alten Bunbestags unb freie Kon=
feren3en toeber in IDien, nodj Berlin, nod) Jranïfurt a. ÏÏÎ., obgleich
letzterer punft toor)l nidjt tmdjtig genug roäre, roenn bie anberen
erreicht finb, besl)alb Krieg 3U madjen! Dagegen ïann id) [mid)

*) ©o fyatte bit *ßringefftn am 17. 9Jot>ember gefdjrteben.
2) Eröffnung ber Kammern.

— 465 —

Scbujter-Bailleu, ßaijerin flugufta. 30

mit] ben Punîten nid)t einöerjtanben erklären: 1. Rnerïennung
ber Union mit ber Derfafjung som 28. ÎÏÏai. Daß biefe üerfaffung
nidjt ausführbar, r)aben ja alle Uuionsfürften anerîannt burd) bas
Sürftenfollegium ; bies ift alfo nid)t 3U forbern mefyr, unb bas
Redjt bcr Unierung mit parlamentarifdjer Repräfentation, toie es
in IDarfdjau 3ugeftanben ift, genügt als Bafis Dolllommen. 2. Rüa%
3ug bei £igatruppen aus Reffen unb arrangement ber Suftänbe burd)
Preuße a. Sdjroerïid) ïann(t Du glauben, bafc (Dfterreid) uns gerabe
bas pure 3uge{teï)en foll, roas roir il)m ftrettig madjien; toir felbft
ïjaben 3U feinem anberen 3toed Reffen oîîupieren sollen, als um
bie Qänbe mit im Spiel 3U Ijaben, bamit (Dfterreid) ufto. es nidjt
allein 0 1) n e Preußen tätt ; überall fyatte Raboröi^ im Rüge, g e =
meinfdjaftlidje Kommiffionen 3um Rrrangement in îjeffen unb
îjolftein, unb niemals Preußen allein einfeitig fyanbeln 3U laffen;
bies ift ja gerabe ber Unterfdjieb in (Dfterreidjs unb Preußens Benehmen,
bafa bie Union nie verlangt r)at, allein 3U beftimmen, fonbern in
(5emeinfd)aft mit ben nid)t 3U it)r geljörenben Regierungen, too es
allgemeine beutfdje 3u?ede gilt, roor/ingegen ber Pfeubobunbestag
fid) gerabe baburd) öerädjtlid) mad)t, ba% er alles allein machen
roill. [3n äl)nlid)er IDeife erörtert ber Prin3 aud) bk fyolfteinifdje
5rage.] . . .

prinj tötHjelm an prinjejfin Hupfta.

144. Ultimatum Öfterreidje.

Berlin, 25. Hooember 1850.
. . . U)ie furchtbar fdjroer bie Seit auf mir laftet, îann id)
nid)t fagen; id) fd)lafe faft feine Had)t unb ber Zaq ift mit <5e=
fd)äften unb plagen gefüllt. Éjeute ïjatte £abenberg meine (5egen=
roart im Konfeil öerlangt, bas erfte lïïaï feit bem 2. Rooember!
Profefd) l)atte geftern fein Ultimatum abgegeben unb in 3toölf
Stunben Rnttoort Derlangt1). U)äl)renb bes Konfeils fam ein neues
Schreiben oon il)m, in bem er nod) 48 Stunben Ruffdjub erlaubt!
3eit geroonnen! ift Ieiber nod) immer unfere £ofung. 3&1 î?abe
nod) nid)t 50 000 ÎÎTann beifammen, roäljrenb uns 130 000 tool)I=
gerüftet gegenüberftel)en. Œs ift bie Rebe bacon, ÎÏÏanteuffeï ein
Renbe3üous mit Sd)tDar3enberg in ©berberg galten 3U laffen, —
um Seit 3U geroinnen unb eine gemeinfd)aftlid)e Œoaïuation ïjefjens
oor3ufd)lagen, roenn ber Kurfürft mit feinen Gruppen 3urüdgefeljrt

!) SSergt. 5Iuê ben Briefen be§ ©rafen profefd) t>on Dften, ©. 185.
— 466 —

fein tourbe. 3<fy ^bc mid) prht3ipaliter bagegen erflärt; als 3eit*
getoinnft fann \a) nidjts bagegen Ijaben. . . .

Prfnj HMHjelm fflt prtnsefftn Hugufto.

145. «Rürffe^r SRanteuffelê auê DImüfc. Sie Ceffifdje ^rage. ©tanb ber

Lüftungen.

Berlin, ben 30. Itooember 1850.

. . . (Eben oerläftt mid) £abenberg. ÏÏÎanteuffel ift 3urüd, un=
oerrtdjteter Sadje, toenn man nid)t nachgibt! Sd)œar3enberg gibt
nadj, baft bic rjolfteinifd)e Srage burdj gemeinfdjaftlidje Kommiffarien
reguliert roerbe; bagegen oertangt er ben Durd)3ug na d) unb
bie Befetjung oon (Eaffel, bie gemeinfdjaftlid) ftattfinben îonnte;
im ïîidjtbeitrittsfall 3U bie(er Sorberung joli Surft tEarjs morgen
abenb bie (Dffenfioe ergreifen. Rnerfennung ber Parität unb ge*
meinfdjaftlidje (Erdution cor (Eröffnung ber freien Konferen3en i[t
erneut abgeroiefen, toobei Surft Sdjroa^enberg geäußert Ijat, ba§
es möglidj fei, ba§ er biefe Punîte im £aufe ber Konferen3en nad)*
gäbe ! Übrigens finb biefe Punfte : Parität, (Ejefution in Ijolftein nur
nebenbei 3ur Spraye gebradjt toorben, laut ber an ÎÏÏanteuffel mit*
gegebenen 3nftruftion. Der Ejauptpunft toar Reffen unb bie Pro*
pofition, ben Kurfürft mit feinen Gruppen 3urüdfel)ren 3U Iaffen,
roorauf bdbe Rrmeen fid) gleid^eitig 3urüd3ief)en roürben, roenn
er nid)t felbft eine gemeinfame Befet$ung (Eaffels uninfdje. Seitbem
ift nun ein ärjntidjer Hntrag oom Kurfürften felbft ausgegangen,
ben roir unterftü^en ; conditio sine qua non muß aber £}affenpflugs
Hustritt fein. Da morgen um 1/2\2 Ufyr in ber (Erften Kammer bie
Rbrejjbebatte beginnt, fo muß ber König nod) oorr/er Konfeil galten.
Sinb roir nad) bes Kriegsminifters Rusfprud) bereits ftarf genug,
ben Rngriff aus Böhmen annehmen 3U tonnen, fo barf feine Kon*
3effion gemacht toerben. ÎÏÏeiner Über3eugung nad) finb roir nod}
nid)t ftarf genug, unb boa) fann id) 3U feiner Kon3effion raten!
(Es ifi ein furdjtbares Dilemma, alles S°Ï9cn oer 3U fpäten Ïïîobil*
mad)ung. 3ä) l)abe bis übermorgen mit ber nod) nid)t ausgeruhten
(Barbe faum 70 000 IÏÏann beifammen ; bas fünfte Korps bei (Biogau
unb Sagan 15 000 IÏÏann, bas fed)fte bei £iegnifc 22 000 IÏÏann,
gleid) 107 000 IÏÏann. Die (Begner fjaben influfioe $ad)fen 150 000
IÏÏann. IDenn fie fid) in fed)s Œagen fon3entrieren, fo befomme id)
in ber 3eit nod) einige 1000 IÏÏann, aber immer bleiben .mir

— 467 —

30*

fd)mäd)er. (Bröben Ijält bie Gruppen 3urüd, öte id) fjaben muß,
unb bleibt bod) fd)tr>äd)er als £arjs unb Cegebitfd)1).

(Es ift ein fcfyrecKidjer (Bebanfe, bie Banern nad) Caffel burd)=
3ulaffen; nur bie gemeinfd)aftlid}e Befet^ung ber Stabt tonnte bie
Pille oerfüßen, fo toie bann ein Krieg gan3 allein oon ©fterreid)
begonnen roürbe roegen ber Paritäts= unb (Ejefutionsfrage, alfo
ööllig in aller XDclt Rügen aus (Eigenfinn. ®b aber bie Unions=
regierungen fid) mit Preußen vereinigen werben, bloß um biefe
3u>ei Bebingungen für Preußen 3U erfechten??, bas ift fefyr
3itDeifelrjaft. . . .

priitj flMHjelm an prtn$efftn Hugufta.

146. ^Beratung über bie ^unftation üon Otutüt?.

Berlin, 2. De3ember 1850.
(Beftern frül) tourbe id) per Œelegrapl) nad) potsbam 3um Konfeil
3itiert, bas um 11 Ul)r gehalten tourbe; id) erhielt ben Befeljl 3U
fpät unb traf baljer erft um 12 Uljr ein, ba man mir feinen CEjtra3ug
geben tonnte. Die Dorlagen îïïanteuffels toaren bal)er fdjon gemadjt
unb bie Disfuffion nod) im (5ange. 3^ bzv Hnlage1) l)abe id) meine
Rnfidjten nod) geftern niebergefdjrteben, unb [in] biefem Sinne fjabe
id) mid) fel)r feft ausgefprodjen. Der langen Hebe îur3er Sinn ift,
bajj Sd)roar3enberg fold)e Kon3effionen gemad)t Ijat, auf bie eigent=
lid) îîîanteuffels Senbung nur nebenbei toirfen follte. Durd) bie=
felben ift für Preußen eine große r)auptfad)e erreicht; es ift toieber
eingefetjt in fein Redjt, in allen fdjtoebenben beutfdjen
Sragen mit 3U Ijanbeln, unb baburd) aud) für feine Unierten
auf3utreten. Ijätte Sd)toar3enberg 6ies oor ÎÏÏonaten getan, fo toaren
lîîillionen erfpart toorben. Unfere Befe^ung Jjeffens mußte gefd)el)en,
toeil man uns nid)t geftatten roollte, bei Regulierung ber bortigen
Derljältniffe mit3ufpred)en, unb bies als ein ertoünfd)tes ÎÏÏitteï fid)
3eigte, feinblid)e ÎÏÏaffen 3toifdjen unfere £anbesteile 3U roerfen. 3"
Qolftein follte Preußen nid)t mitfpred)en, unb um es gan3 3U be=
mutigen, follte es enttoeber bie felbft — leiber — gebilbet Ijabenbe
fyolfteinfdje Hrmee maffafrieren, ober im ÎDiberfet$ungsfalI Krieg
mit (Dfterreid) unb Rußlanb l)aben. Die freien Konferen3en tootlte
Öfterreid} als Bunbesoorftanb allein berufen, unb $mav nur nad\

!) über ba$ ftovpZ £egebit)"d), f. Mitteilungen beê $. u. ft. ftrieg§=
arrfjiüe, m. $. 33b. VIII; ftriebjung II, 109.
i) SBergt. Wr. 147.

— 468 —

IDien. Dies alles ift burd) bie ©Imütjer Kon3effionen umgeftaltet.
Hber tt>ir Ijaben bagegen eine Kon3effion gemadjt, bie fd)toer roiegt,
es ifi bie 3ulaffung ber Bauern in ben nod) nidjt befehlen (Teil
îjeffens. Hllerbings erf feinen biefe Cruppen nidjt meljr gegen
Preußens 3ntereffe bafelbft, feitbem in (Dtmütj feftgefet$t umrbe,
baft gemeinfd)aftlid)e Kommiffarien bies £anb pa3ifi3ieren (ollen,
otjne bajj toir ben Pfeubobunbestag anerkennen. Hber gerabe roeil
aus biefem (Brunbe aud) ein toeiteres Dorgeljen ber Bauern überflüffig
roirb, opponierte id) gegen biefe Kon3effion, bie unfere Hrmee tief
cerle^en muß unb [burd)] bie gemeinfame Befet)ung (Eaffels burd)
ein preußifd)es unb ein öfterreidjifdjes Bataillon nid)t öollftänbig
ausgeglichen roirb. ITîanteuffel oerfidjerte, baß roenn bis geftern
abenb bies nid)t 3ugeftanben fei, Surft Œajis ben 3. bie ©ffenfioe
ergreifen folle; icfj oerfidjerte, baß, ba bie (Dlmü^er Kon3effionen
nur bie $olqt ber ttîobilmadnmg ber preußifdjen Hrmee feien, ein
Surüdroeifen ober Utobifißiercn ber Dorrüdung ber Barjecn, biefe
gan3 beftimmt nidjt erfolgen roerbe, roenn roir feft gelten [fo]. (Es roar
oergebens. (Es muß fid) nun 3eigen, ob bie öffentliche ÎÏÏeinung unb
bie Kammern unb bie Hrmee bie allgemein in ©lmüt$ für Preußen
roieber eroberte Stellung in T)eutfd)lanb t)öt}er anfd)lagen als bie
moralifdje ©rjrfeige, bie roir in Reffen rjinnerjmen. Da außerbem
Sd)roar3enberg burerjaus fid) nid)t rjat binben roollen burd) fefte
(Erflärungen über Parität unb (Erefutioe im fünftigen roeiteren
Bunbe, fo fierjt man beutlid), baß er im füllen tjofft, burd) ÏÏego3ia=
tionen bas oerlorene (Terrain roieber 3U geroinnen.

Die gan3e ÏÏadfygiebigfeit Sdjroarçenbergs läßt fid) burd) merjreres
erklären. 3unäd)ft burd) unfere Rüftungen, inbem er roirflid) ge*
glaubt 3U t)aben ferjeint, — unb nad) bem 2. îîooember tonnte er 3U
allem fid) berechtigt glauben, — ba^ roir niemals baran benfen
roürben, roirïltd) (Ernft 3U mad)en; bann ber (Entl)ufiasmus, ben er
in Preußen gegen ©fterreid) geroarjr roorben ift, auf ben er nid)t
redjnete, ben er in (Dfterreid) gegen uns nid)t finbet, unb ber [bie]
Itadjrjaltigreit, bie baraus bei uns entfpringt. Da3U îommt bas ent=
fdjiebene Hbmal)nen Rabe^fns unb Sdjönrjals' 00m Kriege2); bk
fefyr unfidjere Haltung bes fädjfifdjen Ittilitärs; bie eingeriffene De*
fertion ber Öfterreidjer über unfere (Bce^e, fo ba^ qan^ (Truppen*
teile rjaben muffen 3urüdge3ogen roerben. Dor allem aber öfter»
retdjtfdje Perfibie gegen feine Derbünbeten. IDas er mir fagte, l)at

2) «ergï. ®#&el, II, 65; ftrtebjung, II, 114.
— 469 —

er öfter tmeberfyolt, ba\$ bie fleinen Könige tt)m fdjon fefyr unbequem
toüröen unb er fie nur [o lange brauchen toerbe als ifym nötig
fei; jet^t läßt er fie burd) Derftänbigung mit Preußen platt auf
bie (Erbe falten. Don ber Pforbten urirb baburd} oerloren fein, benn
er l)at nod) cor toenig Cagen an Bodelberg gefagt, ba§ nur burd}
Krieg Bar/ern unb er 3U erhalten roären in ber jetzigen Stellung,
bal)er tourbe er fortroätjrenb 3um Kriege prooo3iecen; ein naioes
(Beftänbnis! . . .

Denïfcfyrfft &e$ prlnjen tDil^elm über Me punïtûtion oon OHmüfc1).

Potsbam, 1. Deßember 1850.

Huf ber ®tmüt$er Konferen3 ift von ©fterreid) 3ugeftanöen:

1. Berufung ber freien Konferen3en burd) Preußen unb ©fter=
reidj gemeinfd)aftlid);

2. (Ernennung gemeinfd)aftlid)er Kommiffarien a) für
Preußen mit feinen Derbünbeten, b) für ©fterreid) mit feinen Der*
bünbeten, — 3ur Regulierung ber fyeffifd)en unb l/olfteinfdjen Hn=
gelegenl}eiten ;

3. Sufammentritt ber freien Konferen3en in Bresben.

4. Befe^ung ber Stabt (Eaffel burd) ein preußifdjes unb ein
öfterreid)ifd)es Bataillon, roenn es ber Kurfürft roünfdjt.

5. Rüdfeljr bes Kurfürften nad) (Eaffel mit feinen ÎEruppen.
Dagegen geftel)t Preußen 3U, ben Durdjmarfd) ber barjerifdjen

Gruppen über bie (Etappenftraße 3ur Befet$ung oon Horbljeffen.

(Ebenfo befteljt Preußen nid)t barauf, baft ©fterreid) beftimmte
3ufid)erungen öor (Eröffnung ber freien Konferen3en gebe über
bie Parität bes Dorfit$es unb ber gemeinfdjafttidjen (Ejetutiöe im
fünftigen toeiteren Bunbe.

Die erlangten erften fünf Punfte finb unftreitig n)id)tige 3u=
geftänbniffe, toeldje ©fterreid) an Preußen mad)t, inbem burd) bie=
felben bas gemeinfdjaftlidje fjanbetn Preußens mit ©fterreid) in
ben beutfd)en $ragen toieber erlangt ift unb baburd) Deutfd)Ianb
gemeinfam toieber Ijanbeln îann. Die tDaljt Dresbens ift als be=
beutenb an3ufel)en, bei bem augenfdjeinltdjen IDert, ben ©fterreid)
auf bie VÖcüjl IDiens, mit allem Red)te für feine Cenben3en, legen
mußte. Die gemeinfd)aftlid)e Befe^ung (Eaffels ift ein Husfluß ber
allgemein roieber erlangten (Bemeinfdjaft. IDenn ï)ier3u bie tt)ar=

x) Setlage jum ©djreiben Dom 2. Se^cmber.
— 470

flauer Kon3effionen geregnet toerben, als: a) (Eintritt Öfterreidjs
(5efamtmonard)ie in öen roeiteren Bunb; b) lein Parlament bei
biefem Bunb; c) Unierungsred)t für beutfcfye Staaten mit Repräfen=
tatiooerfaffung — fo erfdjeint allerbings ein bebeutenber Stritt
3ur Befeitigung ber IDirren in Deutfd)Ianb gejd)ef)en 3U fein.

Was aber l)at Preußen bagegen geopfert?

(Erftens, bajj feine Parität in ber 3ufünftigen Reorgamfation
niait oon oornljerein mit Öfterreid) anerlannt ift. 3roeitens, bafc
feine Hrmee, beren entb, ufiaftifd)em, patriotifdjem (Eilen 3U bm Ö3af fen
allein obige Kon3effionen 3U3ufd)reiben finb, — id) fage, ba§ gerabe
biefer Hrmee burd) bk Durdjlaffung ber Banern über bie (Etappen»
ftraße bie größte (Erbulbung auferlegt roirb, bie fid) nur benfen
läd)t. jd) räume burdjaus ein, ba$ ber $a§ : man muß burd)
3eigung bes oölligen (Ernftes 3um Kriege ben 5r^oen 3U erhalten
[udjen, — in obigem teiltoeis erreicht ift. Hber }et$t, ïoo roir in
aâ\t Œagen oollftänbig gerüftet bafteljen roerben, ba mußte unb
burfte man nid)t bie morattfdje Xlieberlage fyinneljmen, roeld)e uns
bie Kon3effion ber Überfdjreitung ber (Etappenftraße bereitet. Das
minbefte, roas 3U forbern roar, ift, baß bie Bar/ern nid)t oorrüden
bürfen, bis nid)t aus Œaffel îîad)rid)t ba ift, ba$ ber Kurfürft in
bie Derabrebungen toilligt; ift feine (Einroilligung aber ba, bann
bebarf es gar feiner Bunbestnteroention mefyr, fonbern ber Kurfürft
fudjt felbft !)err im £anbe 3U toerben, roäljrenb bie beiberfeitigen
Hrmeen in ifyren Rayons 3U feiner etroaigen Sidjerljeit fielen bleiben.
3§ V^c geroarnt, ber Hrmee, auf beren tEreue unb (Detjorfam man
ftets rechnen fann, aud) nid)t 3Uoiel 3U3umuten; roenn fie ber ïjarte
$d)lag, ber fie }et$t in ßeffen trifft, moralifdj lähmen roirb2), fo
röirb besl)alb feine Rebellion ausbredjen; aber ber (Beift muß leiben,
unb bies roirb fid) 3eigen, roenn über fur3 ober lang ein abermaliger
Ruf 3U ben IDaffen erfolgen follte!

©fterreid), nad) feinem gan3en ränfeoollen treiben unb ïjanbeln,
läßt erroarten, bafa bei ben nid)t gering an3ufd)lagenben Kon3effionen
gegen Preußen es im ftillen ïjofft, bas Derlorene auf ben Konferen3en
rofcber 3U geroinnen; benn es fennt feine Überlegenheit auf bem
Selbe ber ÏÏego3iationen ; barum tjat es aud) mit fold)er Beb,arrlid)feit
bie Paritäts= unb (Ejefutiofrage oertoorfen, roeil es bie einige Kon=
3effion geroefen roäre, oie it)tn roirflid) in ber Sufunft bk t)änbe
gebunben l)ätte. Hl le anberen Kon3effionen fann es fünftig oöltig

2) 5lu§ „mujs" forrtgtert.

— 471 —

illuforifd, machen. Dagegen t)at es reüffiert, Preußen eine Kon3efjion
absunötigen, bie cor ber gan3en ÎDcIt eine Realität ift, bie jeber
Preuve als eine Hieberlage betrauten roirb unb bie bar)er uns in
ben Ragen ber IDelt moralifd} fd)roäd)t.

tDie roirb biefe Derrjanblung von btn Kammern aufgenommen
roerben? 5™oen f*e Preußens (Erjre nid)t gehörig geroaf/rt, fo îommt
es 3ur (Entfd)eibung, ob bie Kammern ober bas lÏÏinifterium fallen
foll? 5a^en 0^e Kammern, bie in ifjrer Rnfid)t bann unftreitig bie
Ration unb bie Hrmee für fid} r/aben, fo ift 100:1 3U roetten, baft
bie neu 3U roärjlenben Kammern oiel fd)Ied)ter fomponiert fein roer*
ben. 5ällt bas lÏÏinifterium, fo fragt es fid), roie foll bas neue be=
fcfyaffen fein? Raiürlidj muß es oiel roeiter linfs genommen roerben,
um bie Kammern 3U ïontentieren. IDorjin roir bann aber fommen,
ba fid) bann bie Jbeologen unb pijantaften oon 1848 roieber als
notroenbig aufbringen roerben, toeiß ber Rimmel!

3d) refümiere:

Die IDarfdjauer unb 0lmü^er Derftänbigungen fjaben unbebingt
momentan bie Husfidji eröffnet, auf frieölicrjem lüege Deutjcfylanb,
burd) 3ufammenroirfen aller feiner Regierungen 3U refonftruiecen, tn=
bem (Dfterreid) alle Punfte nachgegeben fjat, bie es bisher bef/arrlicf)
oerroeigerte. Dafür l)at aber Preußen, roenngleid) es feine unb ber
Unionsfürften (Bleidjberedjtigung bei bem ©rbnen ber brennenben
Punfte, Reffen unb fjolftein, roieber errungen rjat, feine Garantien
erlangt, ba\$ feine t)öl)ere als bisherige Stellung im Deutfdjen Bunbe
anerfannt roerbe, unb alfo bie (Beltung, bie größte beutfdje ITtacfyt
feit 1848 geroorben 3U fein, nid)t burd)gefe^t. Rußerbem aber feiner
Hrmee eine moralifcfye Demütigung bereitet, bie, id) fürchte, fcfyroere
5olgen für bie Perjon bes Königs unb für bie allgemeine Haftung
Preußens l)aben roirb.

3nbeffen es ift ber Beruf ber IDor)lgefinnten, ber löelt eflatant 3U=
3urufen, baft es ber Sufammenberufung ber preußif d\tn Hrmee
nur beburfte, um Öfterretdj oï}ne Sdyroertftreicri 3um Rad)*
geben 3U nötigen. Daß bies eine IDafjrfieit ift, fann niemanb
leugnen !

(Erroarten muß man nun, roeld^e neue Ränfe (Dfterreid) erfinnen
roirb, um bas 3ugegebene 3U feinem Dorteil aus3ubeuten!

ID.

— 472

prinjeffitt Huguftû on prin$ lüttyelm.

147. 9?otroenbigfeit eineê SOhniftertoettjfelê. $ie ofterreitf)iftf)en ©djein*

ïonjeffionen.

Œoblen3, 6cn 5. De3ember 1850.

... (Es rjat mid) tief gefd)mer3t, Did) roteber übernimmt 3U
fer/en. . . . 3$ roiinfdje îeinesroegs ben Krieg, roenn ein efjrenooller
Srieben möglid) i[t, ber jetjige ift aber fein efjrenooller, unb biefe
ITÎanner [bas ÏÏÏinifterium îîtanteuffel] fönnen aud) feinen mef/r auf=
red)t erhalten. ÏÏur anbere, bie bas Dertrauen befi^en unb nid)t bzn
(Extremen fmlbigen, fönnen cor Krieg einer|eits unb oor $d)mad)
anberfeits fd)üt$en. . . . Bitten möd)te iâ\ Did), feinesfatïs bie
Beibehaltung ber {ewigen ÎÎTinifter unb ben offenen Brud) mit bem
£anbe 3U unterftiit^en, benn roenn jemals, (0 ift }et$t ber lîîoment
ba, roo, um Krone, Hrmee unb Staat 3U retten, Deine frieblid)e
Stellung 3U ben Dertretern ber ÏÏation notroenbig ift1). . . .

0rjnc bie Parität finb alle jene fogenannten Kon3effionen nur
Sd)einfon3effionen, bie uns im £anbe unb im gan3en beutfdjen Dater«
ïanbe bisfrebitieren, (Dfterreid) 3eit laffen, burd) geheime Jntrigen
unb burd; bas (5efd)icf feiner îîego3iationen feine 3roecfe 3U erreid)en,
unb bie Sufunft gefaïjrben. IDas r/iïft uns aud) ein Unionsredjt,
roenn bie Unionsftaaten ailes Dertrauen auf Preufoen bereits oer*
loren fjaben, unb id) 3. B. felbft bereuen mufe, einige Surften
fo oft gebeten 3U rjaben, mit preuften 3U gefjen, auf beffen Red)tlid>
feit id) baute2) ! . . .

prinKîfm Hugufta an prtn$ ÎDityelm.

148. ®rittï ber DItnüfcer ^imitation.

(Eoblen3, ben 11. De3ember 1850.
3à) rjabe feit geftern bie Hbfdjrift1) 3uftanbe gebraut unb
fenbe Dir Deine intereffante unb ferjr ftare poïitifdje Darlegung
barifbar 3urucî, ba id) permute, ba§ Du fie gern balb roieber in
f)änben rjaben roirft. Diefes Hbfdjreiben erinnerte mid) an mandée
arjnlidje Hrbeit, bie id) früher für Did) ool^ogen unb bie id) immer

*) 9Iud) ber $rin§ ptte ein neueê Sttinifterium mit Sabenberg an
ber ©ptfce borgejogen. (4. ^ejernber.)

2) 5ïm 6. î>e§ember fdjreibt bie ^rinjeffin: „60 tuet roeifc icÇ, ba%
toit moraïifd) ein jtueiteê ^ena erlitten ï)aben."

*) $>er $enïfd)rift beë ^ringen öom 1. 3)ejember.

— 473 —

fo gern übernahm. 3ä) ftimme im roefentlidjen mit Deiner Rnfid)t
überein, unb ba, roo roir abroeidjen, b. bj. roo id) ein3elne Punfte
fdjärfer auffaffe, bebürfte es einer längeren Debuftion, bie id) mir
für fpäter oorbeljalte. Die t)auptfad)e bleibt immer, bajj bie un=
[eligen 0tmüt$er Punîtationen eine Jolge ber löarfctjauer unb biefe
roieberum eine $olge bes feit anbertfjalb 3abjren ftets im XDadjfen
begriffenen Übels finb, über roetdjes man fid) 3U täufdjen fudjte,
nämlid] ber Teilung bes politifdjen Sr/ftems in ein offißielles unb
geheimes; ein innerer löiberfprud), ber fd)on im Prioatteben nad)=
teilig roäre, ber aber im (taatlidjen alles untergraben muß. §at
man nun roeber ÎÏÏut nod) Kraft bies Übel 3U rieben, fo rjilft altes
nichts, man übertüncht nur einsetne Jleden, bis eine Kataftropbje
eintritt, beren $olgen freiiid) niemanb berechnen îann. Sobalb man
nad) ber ÎÏÏobilmadmng bie IDarfdjauer punîtationen fejtrjielt, roar
bamit ausgefproctjen, bajj man fid) oon einem Schritt 3um anbern
jurücfbrängen laffen roerbe. Die Dorteite ber fogenannten öfter=
reid)ifd)en Kon3effionen finb meines (Eradjtens nod) oon l)aufe aus
baburd) gelähmt, bafo (Dfterreid) unb Preußen 3roei gan3 oerfdjiebene
Prin3ipien aus l)iftorifd)en förünben oertreten; ba% alfo, roenn nid)t
oon oorntjerein bie Parität ausgefprodjen ift, bei bem gemeinfd)aft=
liefen (Einberufen, bem gemeinfdjaftlidjen Pa3ifi3ieren unb Befe^en
bie (Brunboerfd/iebenrjeit bes Prinsips bem überlegenen tEeil 3U=
ftatten tommt, b. I). ba Preußen pofittoes nachgegeben, (Dfter=
reidjs Übergeroidjt begünftigt. Œin altes fran3öfifd)es Spridjroort
un tiens tu l'as, vaut mieux que dix tu l'auras ift fd)tagenb, benn
roir fyaben pofitioes oerloren, um mögliches 3U er =
langen. Rufterbem febjlt mir bei Deiner geroifo fel)r richtigen Huf=
faffung unferer Hieberlage in l)ef jen nod) ber Punft, ber rooï)l 3U
berüdfid)tigen ift, ba& roir einen Ceit Deutfd)lanbs l)aben befetjen
unb 3ugleid) ber (Befinnung nad] uns b/aben entfremben laffen, ber
unfere natürliche Derbinbung mit bem IDeften bleiben muftte, baft
roir uns alfo foroobjt für ben 5<*ll öes Krieges als bes 5nebens l)aben
um etroas bringen laffen, roas neben ber erlittenen Kränfung ber
Hrmee roobjt in Betracht fommen muft, ba es, felbft roenn fid) bie
Barjern (bie jetjt roirîlid) oorrüden) bis 3um 3. Januar entfernt
l)aben follten, moralifd) nid)t roieber gut 3U machen ift. 5*™e* ift
bei unferer £age ber Koftenpunît, ber fid) bei ber mobilen Hrmee
täglid) um grofre Summen bret)t, nid)t 3U überfein, ba feine rafdje
Cöfung ber Konferen3en 3U erroarten ftel)t, unb roir entroeber
lîîilltonen einbüßen ober 3U früt) bemobilifieren. (Enbtid) aber bleibt

— 474 —

uns ein Unter ungsrecfyt or/ne Unierungsluftige, öenn bas (Befühl,
bas Preußen jetjt bei [einen früheren Derbünbeten finbet, bürfte
fie et)er an Jjannooer (bas fdjon je^t [eine (Belüfte 3eigt) als 3U
uns führen, was ifjnen niemanb r>erbenten fann! . . .

prinj IDityehn an Prtnjeffm Hugufta.

148 a. ^efrljalten an ber Union.

Berlin, 16. De3ember 1850.

. . . Dag Du im Hllgemeinen mit meinem Ruffatj einoerftanben
bift, ift mir ferjr lieb. Die ein3elnen Bemerkungen, toeldEje Du
mad)ft, finb nidjt gegen bie aufgehellten Rnfidjten, fonbern nur
Sufä^e.

IDie fid) bie Unionsfürften 3U Preußen in Dresben ftellen
roerben, bin id) fefyr begierig 3U fefyen. (Es roirb irmen in biefen
ÎEagen eine îîîitteilung gemacht roerben, in ber fie bie Rufforbe*
rung finben, ferner mit uns 3U ftimmen, ha bie Union feines«
roegs aufgegeben fei. îDenn fie ifyren Dorteil oerfteljen, fo muffen
fie barauf eingeben, benn jenfeits roirb irmen fd)Ied)t mitgefpielt
werben.1) . . .

j®r

*) ^ßrinj SBtfljeltn berftefc halb barauf ©erlin unb reifte nad) (Xoblenj.
— 475 —

Aus bem Brieftpedifel
ber Prinzeflïn flugufta mit
üetfcfoebenen (1S40-1X50).

Prfnseffin Hugufta an (S. Baupod).

149. ®anï für £eilnaî)me beim Ableben ®önig ^riebrtd) SBi^elnt £11.

Babelsberg, öen 3. Juli 1840.
Jn biefer ernften 3eit ift mir ber Betoeis Jljres Hnbenfens
unb Jïjrer Ceilnatjme roarjrljaft roofyltuenb geroefen; ge^ig roürbe
icïj Jrjnen fogleid) meinen aufrichtigen Danî bafür ausgefprodjen
fyaben, roenn es mir irgenb möglich, geroefen roäre über meine
3eit 3U gebieten. — Die (Bröfte eines Œreigniffes mijjt ftd) nad) bem
geiftigen Stanbpunft, von toeldjem basfelbe betrautet roirb, ber
Jrjrige — ber l)öd)fte — fo barf id) iljn rool)I nennen, l)at biefen
Umfang in (einer sollen Bebeutung ermeffen, unb mit bem prü=
fenben (Beift oerbunben, trauert Jfyr Qer3 roürbig unb tief um
unfern teuren König ! Uns, bei benen ber allgemeine Sdjmerj
burd) ben befonbcren perfönlidjen Derluft gefteigert roirb, liegt bie
(Erinnerung an bie burdjïebten Cage fdjroer auf ber Seele; bie
meinige tampft mit ben geroorjnien Hnforberungen bes £ebens, benen
[ie fid) nod) nid)t toieber fügen îann. IDtr mufften burd) bie bangen
Stauer eines langen Cobesfampfes, burd) bie ergreifenben (Ein*
brüde eines foldjen IDedjfels rjinüberfdjreiten in bie neue Seit, bie
uns jet$t nod) ein Rätfei fdjeint. Hber bie £öfung liegt in ben
Ejänben (Bottes, ber bzn Derflärten fanft unb feiig entfdjlafen
liefe, unb uns, bie it)n beroeinen, nid)t oerlaffen roirb. Jd) l)ctbe
oiel an Sie aebadjt; Jfyre teuren toaren mir fd|on fo oft fo l)eilfam
unb erquicfenb, jet$t aber finb fie mir befonbers roert, unb id) baue
auf Jljren ferneren Beiftanb, merjr als ein Patient auf ben Hr3t!
Den 19. ober 20. tjoffe id) nad) IDeimar abreifen 3U fönnen, um
bort einige Seit 3U3ubringen. Der Prin3, beffen (Befunbrjeit roieber
red)t erfd)üttert roar, rjat fid) bereits nad) (Ems begeben muffen.
HTödjte es Jrjnen boâ) förperlid) fo gut gefyen, als id) es red)t
innig roünfdje!

— 479 —

Ztbtn Sie tooïjï unb galten Sie fidj fteis meiner (Befinnungen
öerfidjert ! R.

i5o. prfnscffttt Hugufto an Bunfen.

Berlin, Sonnabenb Rbenb, öen 13. Juli [1844].
3nöem idf 3r)nen 6ie (Einlage 3ur gütigen Beförberung überfenbe,
öerjäume id) nid)t, 3r)nen meinen fyer3lid)en Danf für 3fyre fd)rift=
lidje tîîitteilung1) unb für bie roerbotlen Schriften aus3ufpred)en,
toeldje letztere mid) nad) Qomburg begleiten toerben, um mir bort
eine ler)rreid)e Befdjäftigung 3U getöäfyren. jnfofern Sie mir eine
roarme {Teilnahme an bzn 3uftänben unferer Seit 3utrauen,
irren Sie nid)t, benn id) Ijalte biefeïbe mit bem l)äuslid)en tDirfungs»
frets einer 5^u vereinbar; inwiefern td) mir aber ein £ob l)ier*
über erteilen laffen barf, muft id) in Hbrebe [teilen, ba id) nur 3U
gut tDeijj, roie mangelhaft mein löiffen, löollen unb öollbringen ift.
3à) begleite biefe 3eilen mit ben beften IDünfdjen für 3f)*e Reife2),
unb erneuere 3t)nen meinen Dan!.

Prin3efftn t>on Preußen.

Prtn3efffn Hupfta an <E. Kaupacty.

151. 3$te bebocftetjettbe 9îei|"e nadj ©ngfanb.

Qomburg, ben 2. Huguft 18461).
^df r)abe mtd) in Berlin erfunbigen laffen, was aus 3t}ntn
igeroorben xoctre, unb t)abe nunmehr 3t)ren jetzigen Aufenthaltsort
in (Erfahrung gebrad)t2). Da ift es benn tooljl natürlid), bajj id)
3l)nen, als in ber ttälje besfelben Stromes, beffen äljnlidjteit mit
einem großen ÎÏÏann Sie im vorigen Sommer fo rid)tig be3eid)neten,
einen freunblid)en (Bruft 3ufenbe, mit bem innigen Q3unfd)e, bafa
bie ïïalje bes Sd)a)ar3œalbes 3fynen (Erleidjterung gemäljren möge
bei iber brüdenben r)it$e biefes rounberbaren Sommers. 3<*) ^ctbe
einige erquidlid)e IDod)en im {Efyüringerroalb oerlebt, boppelt xootjU
tätig bei mannigfachen ungünftigen (Einbrüden ber Rufcenroelt. Der

1) Siegt nicfyt cor.

2) 3n einem ©djreifcen öom 19. Dftober 1844 fpridjt bie $rin*
§effiu 23unfen iljren 2)anf unb il)re Stfnerfennung für feine „umfidjtige
Seitung" ber Steife beê bringen nad) (Sngtanb au§, unb iljre ftreube, ba%
„©nglanb auf ben ^rinjen einen fo burdjauê günftigen ©inbrucf ge*
madjt t)at".

*) 3)ie $rin§effin mar feit bem 10. $uli in Homburg.
2) Raupaà) mar bamalê in 93aben*S3aben.

— 480 —

Œrnft ber Seit roirb immer einleud)tenber, unb 6a ift bie ttatur im
roaljren Sinne bes lOortes XEröfterin! Balb roerbe id) meine rjiefige
£eibens3eit überftanben Ijaben unb mid) nod) nad) Sdjlangenbab
fTüdyten, iöo mid) Rubje unb liebe (Erinnerungen erroarten. —
Dann fter/t mir eine Reife beoor, bie mir red)t überrafdjenb ge*
fommen i[t unb auf bie id} mid) burdjaus nod) nid)t rjinlänglid)
vorbereitet fürjle; id) joli nämlid) bie oerroitroete Königin oon
(Englanb3) auf iljrer Rucïferjr bal)in begleiten, unb, roenn aud)
nur auf einige tDodjen, jenes merftoürbige £anb be|ud)en. 3n bzn
legten (Lagen bes September roerbe id) rooljl roieber in Berlin
eintreffen unb eine IDieberDereinigung mit bem Prisen hoffen
bürfen, ben id) feit bem lîîai nid)t farj, unb ber nad) feinem jetzigen
Rufentrjalt in Ruftlanb bie ljeerfd)au in Sd)tefien unb pofen, ja
3ulet$t nod) eine Bunbesinfpeïtion in (Dfterreid) mitßumadjen be*
rufen ift.

Bei äußerer Unruhe unb inneren Sorgen ift es mir immer
Bebürfnis, mid) 3ï)rer £eï)ren banîbar 3U erinnern, roie id) es
überhaupt fül)le, bajj ber geiftige Umgang mit 3rmen ein 3entral=
punît in meinem £eben geroorben ift. Denfen Sie an mid) in ben
(Lagen 3toifd)en bem 13. unb 19., roo id) in Sd)langenbab, unb
in ben folgenben, roo id) im Übergange 3U einer neuen £ebensepod)e
(benn foldje ift jebe bebeutenbe Reife) fein roerbe; tonnte mir nur
nod} bie froïje (Erroartung oergönnt fein, Sie bief en îjerbft geftärft
unb befriebigter roieber3ufel)en !

£eben Sie roor/l !

Stets in freunbfdjaftlidjfter (5efinnung

3w* prin3effin oon Preußen.
Prinseffin Huguftû an Bunfeit.

152. gf?re beöorfteljenbe 9ietfc nad) (Sngtanb.

Qomburg, ben 3. fluguft 1846.
Da es fid) erft in biefen (Lagen entfd)ieben r)at, bajj id) ber
gütigen (Einlabung meiner îLante, ber oerroitroeten Königin, fie
nad) (Englanb 3U begleiten1), 5olge leiften fann, gibt mir ber (Empfang
3r)res Briefes2) eine boppelt angenermre Deranlaffung, Sie oon
meinem Kommen 3U benad)rid)tigen.

3) SIbetÇeib, ^ringeffin bon ©adjfen*9tteimngen, Me SBittue tföntg
SBü^elme IV. öon (Englanb.
!) SSergl. oben Wt. 151.
2) Siegt mdjt cor.

— 481 —

Scbuîter-Bailleu, ßaiierin flugufta. 31

Ceils meine Rncoefenljeit am Rljein, teils 6er Umftanb, bajj
id) bod) nod) länger oom pri^en getrennt fein mujj burd) feinen
Hufentr)alt in Rufttanb unb feine Bunbesinfpeftion in (Dfterreid), be=
günftigen bas Projeft, roeldjes id) anfänglid) faum ben îïïut Ijatte
an3uner)men, toeld)em aber, nad)bem id) bem Rat ber Königin unb
metner (Eltern folgenb bie (Bener)migung bes Prisen unb bes Königs
beantragt fyatte, üon beiben Seiten bie bereitwillig fie (Genehmigung
erteilt roorben ift. Sdjmerßlid) ift mir ber (Bebanfe, Œnglanb oljne
ben Prin3en 3U (etjen; id) laffe bafyer nid)ts unoerfudjt, um ifyn
3U beroegen, mid) toenigftens ab3ul)olen, l)dbt aber burd)aus feine
Hoffnung, biefen IDunfd) erfüllt 3U fefyen, bei bem unruhigen
Sommer, ben er in biefem 3afyr oerleben muft.

3<%i Ijabe bereits ber Königin Diftoria gefdjrieben, um ir)r
alles auf meine Reife be3Üglid)e mit3uteilen unb it)r meine 5reuoe
aus3ufpred}en, bajj es mir oergönnt ift, ifyr in il)ren eignen Staaten
auf3umarten. îîîein Rufentfyalt bei meiner tEante roirb leiber nur
Iur3 fein îonnen, ba roir (Engtanb n)ol)l nid)t Dor bem 28. Huguft
erreid)en roerben, unb mid) meine Pflidjt (Enbe September nad)
Berlin 3urüdruft.

Zn be3ug auf ben Sdjluft 3l)res intereffanten Briefes mu&
id) 3r)nen bemerfen, roie fdjroierig mein Huftreten orme btn Prin3en
fein roirb, unb roie es mir bafyer boppelt roünfcfyensroert
fein muft, alles 3U oermeiben, roas bas Kompli3ierte meiner Stellung
r>ermer)ren tonnte. 3^) roerbe mid) m ü n b l i d) beffer barüber er=
îlaren, bemerfe aber l)ier nur nod), bafe bereits meine £)in= unb
Rüdreife über Rotterbam beftimmt roorben ift.

3nbem id) 3^en alfo meine fror)e Œrroartung unfres R)ieber=

feljens ausfpred)e, fdjliefee id) mit ben beften IDünfdjen für 3fyr

unb ber 3brigcn IDoblergeben. ~ . ff. ~ ,

^ ' 3 ' ■ * ' Pnn3efftn oon Preußen.

prfnseffm Hugujta an Bunfen.

153. $anf für ©eburtëtagêgabc.

ttîarlborougljoufe, ben 30. September 1846.
Den erften freien Hugenblid bes heutigen ernften (Eages benutze
id), um ben lieben Beroormern oon (Earlton Cerrace1) meinen r)er3=

x) £511 (Saritort Scrrace tt>ot)ute SSmtfcu, ber ber ^rinjeffin jum Ö5e*
burtêtag ein SHbum mit <Miriid)ten überreizte. SSergt. (Sln\ (I. 3. ^reiberr
n. Sunfeit, II, 348.

— 482 —

lichten Dan! 311 fagen. Diefer Danf roürbe an unb für fid)
natürlid) fein, bei bem Hnblic! einer fo 3art gebadeten unb roert=
sollen (Babe — eine gan3 anbere Be3ier/ung aber tjat er burd) ben
Sinn, ber bie (Brunblage alles IDafyfen, (Eblen, Bleibenben ift auf
€rben, id) meine ben djr iftli djen, in rceldjem jeber Beruf ge*
fyeiligt, jeber (Benuft erl)öl)t, jebes Hnbenîen gefidjert roirb!

(Bott fegne Sie alle! 3^e gute Hat bringt Segen, unb ÏDoljltun
xinb 5^ube|penben ift eins unb basfelbe, roenigftens für bie, toelcbe
toiffen, baft „(Beben feiiger ift als nehmen". So Ijaben mir benn
meine (Beber aus (Earlton tEerrace bie Seit öertt)irflid)t in Bilbern,
bie unt>ergeftlid) in meinem (Beift fortleben roirb, bie 3eit, xdo id),
von meinem treuen Süfyrer geleitet, Blicîe tun îonnte in jenes
£anb meiner träume, in bas Zanb ber Dergangent)eit, (Be*
g e n to a r t unb 3 u f u n f f .

(Bott fegne bies t)errlid)e £anb. (Er fegne meine Éjeimfeljr unb
bereinft ein frohes tDieberfeljn.

^n toaljrer Danfbarteit für alle (Baben unb mit bleibenber
{Teilnahme unb îjod)ad)tung bie Jtjrige

H., Prin3effin oon Preuften.

Prin$effm 2lugufta an Bunfen.

154. s2tb|'d)ieb öon ©nglanb.

[Hnfang ©ftober 1846.]
H>ir paffieren eben bk Sd)Ieufen öon E}elr>oetfluis, in einer Stunbe
uerlaffe id) effeftb ben englifdjen Boben, b. ïj. H. M. ship. Da
îann id) benn nid)t anbers, als 3l}rcen nochmals banîen für alles,
roas Sie für mid) getan Ijaben — es ift ein fyenlidjer Dan!,
ben id) 3l)nen clus ber 5^rne 3urufe ! Unausfpred)lid)glücE =
l i d) roar id) in (Englanb ; n i e ift mir eine Hbreife fo f djtoer
getoorben unb nie roar ein Derlangen nad) IDieberfeljr bei mir
ftärfer als jetjt ! (Erhalten Sie mid) bei meinen 5*eunoen in
(Englanb (biefes ÎDort i)offe id) gebraud)en 3U tonnen) in gutem
Hnbenîen. 5^uen Sie fid) 3l?res fd)önen Berufes bafelbft; milbem
Sie politifd)e Hufregungen fooiel roie möglid) unb gebenfen Sie
teilnet)menb unferer traurigen Ijeimatlidjen 3uftänbe, benen id) nidjt
orme Bangigfeit entgegenfer)e. 3^ letzter Brief xoar mir nod) oon
l)ol)em 3^tereffe. Der anbere ift ben Summen geroibmet, fobalb biefe
erreid)bar finb, b. t). am £anbe.

— 483 —

(Bar manches l}ättc \â} nod) 311 fagen 06er 3U fragen qzfyabt,
aber meines guten IDillens unerad)tet roar es nidjt möglid). (Bort
fegne Sie unö bie 3fyngen!

Prtn3effin oon Preußen.

Prftt3efffn Hugufta an Bunjeit.

155. (Sirtbrütfe nacf) her ^etmïe^r. 2T. t». ipumboibt. Sßolttijdje ^at]c.

Babelsberg, ben 25. (Dftober 1846.

3c^ fann nid)t bie Gelegenheit oorübergeljen lajfen, Zfynw nodV
mais t)er3Ïid> für alles 3U ban!en, roas Sie für mid) getan fyaben.
H)of)l fonnte id) barin unterfdjeiben, roas 3fyre amtliche Stellung
mit fid) bradjte, unb roas 3fyrcen 3fyre roaljre (Ergebung für mid)
unb bie îïïeinen tun ließ, unb bies le^te r)abe id) anerfannt mit
befonberer Jreube. Die Cage feit meiner Trennung oon (Englanb
mehren fid), — um fo îlarer unb befriebigenber tritt für mid) bas
Bilb meines Rufentfyaïtes bafelbft Ijeroor; — iéi erfenne in allem
Ijöfyere 5ügung, geiftige Stärfung, förperlidje (Erquicfung unb Der=
anlaffung 3ur Danfbarfeit, unb fo lebe iâ) in (Bebanfen in jener
glüdlidjen Seit fort! — 3^ oollem Dertrauen unb auf 3fyre ^is=
ïretion redmenb, fage id) 3t)nen aber, baß mir biefes 3er)ren an
meinen fdjönen (Erinnerungen um fo nötiger ift, als id) tooljl fonjt
faum bie Kraft ijaben roürbe, mid) in bie Kontrafte 3U fügen, bie
mid) feit meiner Rüdfeljr überwältigen. Htle meine ungünftigen
(Erwartungen baben fid) ,mel)r roie beftätigt, in ben mir ferner
roie näl)er fteljenben Regionen, unb ber Suftanb l)ier bietet einen
traurigen Rnblid ber £eere, ber Oufdmng unb 3erfplittcrung bar.
(Es ift tiefbetrübenb, unb oljne bie fefte 3uoerfid)t auf göttlichen
Beiftanb, roürbe man an ber 3ufunft oer3agen muffen — ein
boppelt ernftes IDort, roenn man an jenes fefte Banb bénît, bas
in (Englanb Dergangent)eit, (Begenroart unb Suïunft umfd)ließt. Xïlan
l)at mid) über äußerlidjfeiten befragt, um ben Rei3 ber tîeuïjeit
in ben erften Stunben 3U befriebigen, babei ift es geblieben; icfy
r)abe mand)e |d)mer3enbe Äußerung oernommen, r)abe mand)e
IDunbe erhalten, mand)e neue Sorge 3U ben oorl)anbenen gefügt;
unb fo ftelje id) im Hngefid)t einer 3eit ba, beren (Bröße unb Be=
beutung idj ar)ne, or)ne fie oon anberen oerftanben 3U feljen. (Es
tut mir leib, 3fynen biefes alles fagen 3U muffen, aber id) aà)tt
Sie 3U fel)r, um 3fytten bie IDaljrljeit oorentr)alten 3U fönnen.

— 484 —

Unfer 5reun0 îjumboïbt, ber gebiegene unb betDäfyrte ITtann,
ift ber einige fyier, gegen melden id} meinem fyx$tn über (Englanb
£uft mad)en fann. (Er fd)ät$t Sie, unb bei 3uner)menbem Riter ift
es, roie xvtnn feine Seele einen immer größeren Raum neben feinem
(Beifte geroönne. (Bott erhalte irm uns! — Sonft ift bie (Einöbe
groft, unb f<fyäblid)e (Einflüffe fteigen oon allen Seiten mie îîîiasmen
empor.

Der politifd)e £)ori3ont ift mir feit meiner Rüdtefyr öerfdjloffen;
id) betrachte bie oielberoegte fpanifdje $rage nur nod) burd) bas
trübe £icb,t ber 3eitungen, möchte aber immer roieber aufs neue
3ur (Eintragt ober Derförmung ermahnen. So Diel es 3l)nen möglid)
ift, beförbern Sie bas IDerf bes 5nebens. 3^) l)abe in gebüfyrenber
IDeife bie toniglidje Rufnaljme gerühmt unb 3l)re treue 5ür =
forge anerfannt, foroobj beim Könige, als beim Prisen, letzterer
ift im Befit$ 3l)rer mir anvertrauten Papiere, ba id) itjn aber feit
unferer IDieberoereinigung fel)r roenig gefefyen, nod) weniger ruljig
jjefprodjen r)abe, oermag id) leiber über ben (Einbrud berfelben
nid)ts 3U fagen. (Er ift je^t auf einige £age abroefenb 3ur 3agb. • • •

^à) benîe t>iel unb gern an (Earlton Cerrace. 3d) freue mid)
über Jtytn fd)önen IDirfungsfreis bafelbft, fdjön n>ie jene Rusfidjt
auf tDeftminfter. Ja) trage 3l)nen fd)liefrlid) bie beften (Brüjje für
3r)re 5ßntilie, 3t)re ^ausgenoffen inïï. ÎÏÏener1) auf unb bitte Sie,
mid) bei meinen 5*eunben in Œnglanb in gutem Hnbenîen 3U er=
galten. ... (Bott feg ne Sie alle.

Prtn3effin oon Preuften.

Pnnseffm Hugufta an <L Raupad).

156. $orfd)Iäge §u SSortefuttgert yiaüpad)§.

Babelsberg, ben 25. 0ftober 1846.
Seit bem Cage meiner Hnfunft ferme iâ) mid) naturlidjerroeife
Sie roieber3ufel)en unb 3l}nen t>on ben gefammelten fd)önen (Ein=
brücfen ÎÏÏitteilung 3U mad)en, efje bie (Begenroart fie trübt. 3<*)
mar fdjon 3meimal in Berlin, aber leiber ftanb fein freier, b. I).
üngeftörter Hugenblid 3U meiner Derfügung, unb ba mujjte i§
benn roarten, bis 3U einer günftigen Stunbe. Dafe id) gefud)t t}abe,
(Englanb oon bem Ijöljeren (Befid^tspunîte 3U betrachten, ben mir

r, ®arl 90?ei)er, 6atb barauf Sefretär bc§ ^rin^en Slf&ert. SSergl.
Söunfen, II, 351.

— 485 —

3fyr Brief1) cor meiner Rbreife fo richtig angab, îann td) oer-
fidjern, fotoie bafr 3l)re Dorträge über basfeïbe mir oon großem
ÏÏu^en getoefen finb. îïïeine eigene Denïmangelr)aftigîeit fyabe id)
aber Don neuem betlagen muffen, tooburd) ber gefteigerte IDunfd)
bei mir rege geroorben ift, in biefen Seiten fleißig 3U fein.

Den Prisen, ber Sie grüben läftt, befragte id) über bas 3U
toäfytenbe £l)ema unferer Dorträge. (Er nannte mir roiber Œcroarten
einen Überblicf ber italienifdjen Stäbtegefd)id)te, ben id) nid)t anbers
oerfteljen tonnte, als eine Rekapitulation ber (5elfen= unb (Bbi*
bellinentampfe in (Dberitalien. Da aber biefes Sujet otelleidjt fcbon
in roentgen Stunben genügenb erörtert roerben tonnte unb mit ben
3uftänben unferer Seit in feiner lehrreichen Derbinbung fteljt, möd)te
id) gar 3U gern bann etroas politifd)es t)ören, b. I). entroeber eine
oergleicrjenbe Betrachtung aller jetjt beftefyenben Derfaffungen, ober
ein anberes, roeld)es Sie felbft für unfere (Erforberniffe am paffenbften
erad)ten roerben. îîidjt um eine fd)riftlid)e Hntroort 3U oeranlaffen,
fonbern um 3r)nen Stoff 3ur Überlegung bis 3U unferem IDieber*
feïjen 3U geben, fpred)e id) mid) }et$t fd)on über bie HMnterangelegen*
Reiten aus. ÎDir fielen übrigens an ben Pforten besfelben, unb
ba rjabe id) benn boppelt Deranlaffung, 3l)nen meine guten 03ünfd)e
für 3l}re (Befunbrjeit aus3ufpred)en, roiffenb, bafa Sie uns 3fyre
Kräfte roibmen roerben, mit geroorjnter tEreue unb Umfid)t!

Berlin, ben 18. Hoüember [1846].
Der Prin3 ift gan3 einoerftanben mit ^nm Dorfd)lag in betreff
ber weiteren (Entroidlung unb Itutjanroenbung ber lombarbi=
fd)en Stäbtegefd)id)te. ï}eute !am er plö^lid) auf bie 3bee, aufoer
biefen Dorträgen, unb 3roar roomöglid) oor benfelben, Hnfang näd)ften
ÎÏÏonats, eine Überfielt ber beiben jet$t fo oielfad) bel)anbelten ÏÏÏobe*
tr)emas: Utred)ter Dertrag unb Sd)ïesroig=£)oïftein2) („meerum*
fdjlungen") — oon 31)^^ 3** erbitten, roas id) hiermit 3fy?em
(Ermeffen mit freunblid)en (Brüten anl)eimftelle.

Prin3effin oon Preuften.

1) Siegt nid)t t>or.

2) 35er Utredjter Vertrag Riefte in bat bamaltgen Streitigfeiten
téngtanbê unb fÇranïretdjê roegen (Spanien eine grofje Oiotte. <3)ie 93eroegnng
in <Sd)te3nng*§olftein n>ar burd) ^önig Styriftiané VIII. „Offenen ©rief"
nom 8. 3uti 1846 entfcffelt. — 3Bie bie §eftc im ^o^enjoIIem-SRufeum
geigen, fyat föaupad) über tiefe fragen vorgetragen.

— 486 —

pntwffln Hugufta an Bunfett.

157. Erinnerung an ©ugïonb. innere unb äutfere oolitifdje Sage.

Berlin, btn 31. 3anuar 1847.

3* benutze biefelbe fixere (Belegenïjeit, um 3!)nen für 3fyren
treuen, inljaltsfdnüeren Brief 3U banfen1)- Die toenigen Rugen=
blide, bie mir Ijeute 3U (Bebote fielen, toill td) benutzen, um 3fytten
3U jagen, bafa bas Hnbenfen an (Englanb gleid) bzn Strahlen ber
Sonne erroärmenb unb belebenb burefy meine Seele 3iet)t, menn fie,
niebergebrüdt Don mand) irbifdjer Sorge, fid) in jener Dämmerung
befinbet, bie feine günftige Stimmung getoätyrt. 3d| banfe (Bott
für ben mir geftatteten (Benujj, id) füljle mid) biefer ÎDofyliat un*
rcert, aber bod) coli 5^ube, fie gehabt 3U fyaben, unb fo bleibt
mir 6er Segen, ber auf biefer Reife rul)te, als ein Unterpfanb ber
Dorfetjung. Diel benîe id) an unfere (Befprädje, unb fo roie id)
3l)r Dertrauen 3U fdjätjen muftte, fo ift für mid) fein 3meifel
über bie Rrt, tote Sie bas meinige erfannten. 3^ biefem je^igen
ernften Rugenblide fönnte id) Jfynen feinen befferen Beroeis baoon
geben, als ba§ id) ben Prisen bat, 3fyrcen 31t fdjretben; er rjat
es getan unb mir biefen offenen Brief für Sie gegeben. IDir
fjaben manage fdjtoere Stunbe burdjlebt, aber ber oerföljnlidje (Beift
ift auf mein Bitten nid)t Don uns gemidjen, unb bie Sufunft ift
bes îjerrn!

ÎÏÏein (Befühl in biefen £agen fann id) mit ber (Offenheit,
bie 3fyrcen gebührt, nur als ein unbefriebigtes be3eidmem
Das Heue ift 3U Diel ober 3U roenig, es toirb nur eine Übergang $*
frifis fein, bie meljr ober minber lange bauern unb Kämpfe mit
fid) bringen, in ber jetzigen 5orm aber fdjtoerlid) bleiben fann;
aujjerbem fehlen uns lltänner, roie bie Seit fie bebarf, unb bie
legten 3<*l)re l)aben meljr gefd)abet, als es fid) in IDorten fdjtlbern
Iä%t. 3d) ï)offe mid) 3U täufdjen, follte aber bem nid)t fo fein,
bann gebenfen Sie meiner ÎDorte, als einer Patriotin im magren
Sinne bes IDortes, bie als Deutfdje für bie Sufunft forgt. —
(Db id) 3b,re Hnfid)t über bie unfelige Krafauer Sad)e teile, brauche
id) uidjt 3u fagen, benn fd)on in (Englanb fprad) id) baoon, unb
feitbem b,at fid) mein Kummer faft bis 3um Unmut gefteigert.
3ïlufionen oljne Œnbe unb toeld) Derroalter ber auswärtigen Rn=
gelegenljeiten2) ! ! — IDir werben noefy fdjwer an biefem $zl}Ux

*) Siegt nid)t cor.

2) fünfter ©encrai £ani1&.

— 487 —

3U tragen fyaben, benn 6er Derluft in moralifdjer unö materieller
fjinfidjt ift unberechenbar.

Käme boefy enblid) einmal ber angIo=fränfifd)e Streit 311 (Enbe. Sie
toijfcn, bafc id) auf biefem punft nid)t 3l)*e, nid)t bie jet$t oor=
r)anbene IÏÏeinung teile; ter) bin entfdjieben für bas gute (Einoer=
nehmen 3roifd)en ben beiben Pfeilern ber fonftitutionetlen îïïadjt,
unb glaube, bafc es 3U erhalten üoäre, roenn aud) mit mer)r ober
minberer r)er3lid)feit, bie man }a aud) im prioatleben neben bem
oollften (Einoerjtänbnis oft Dermiftt. Dereint fönnen biefe ÎÏÏacbte
oiel r>err)inbern, Diel nützen ; ein3eln toirb man nie fonfequent gegen
fie oerfaljren, fonbern nur fo roie es 6er momentane Dorteil mit
fid) bringt, or)ne Rüdfidjt auf ü)r (Begengeroidjt in ber öffentlichen
ÎÏÏeinung. . . .

Prtnsefftn 2lugufta an Bunfen.

158. greife beê ^rin^en SBitïjeïm uadf) tënglanb.

p. [potsbam], bzn 26. tftär3 [1848].
3n unferem großen Unglüd roenbe id) mid) oertrauensDoll an
Sie, roeil id) 31)^ (Befinnung fenne unb übe^eugt bin, ba§ Sie
meinem armen prtn3en mit Hat unb Hat als treuer Diener
beifteljen roerben. (Bott r)at es [0 geroollt! (Er toirb aud) Reifen;
id) bin ergeben unb gefaxt, roierool)l bie ernfte (Begenroart nur
eine nod} ernftere 3uîunft birgt, unb icb, mid) feinen Rüg enblid:
über unfere £age täufdje! Der Prin3 ift ein unfd)ulbiges Opfer;
aber als fold)es barf er nidjt in (Englanb auftreten! Sorgen Sie
bafür, ba§ bie Seitungen eine roürbige Sprache über ir)n führen
unb ba$ er felbft feinen (Einbrüden, bie nur 3U to a r) r finb,
nid)t all3u freie Mitteilung getDäljre, bamit man nid)t unfere Re*
Dolution Don Dornr)erein als ben Untergang Preußens betrachte. Ijätte
id) bem Prisen in (Englanb nü^lid) fein tonnen, roie gern fyàttz
id) ,ir)n begleitet, aber meine Pflid)t gebot mir bti ben Kinbern
3U bleiben, unb id) roerbe meiner Pflid)t treu fein bis an mein
(Enbe! . . . (Bott fegne unb befd)üt$e ben teuren Prisen unb bas
Daterlanb !

Râ\ bie 3eit laftet fdjroer auf uns.

Stets in freunblid)fter (Befinnung

Prin3effin oon Preußen.

— 488 —

159. $riebricfy ^ Baumer an prinjeffm Hugufta1).

[Œn6e Îïïar3 1848.]
Die 3ufunft fafyeft Ou mit Rblerblide,
Unö Ï)er33erreifecnb roaren beine Sd)mer3en!
IDo finb' id), riefft bu, roarjrr/aft treue Éjer3en,
Die mid) cerftefyen unö öer IDelt (5efd)tde!
IDer bid) geîannt, er roar bir treu ergeben
Unb bleibt es, felb[t in bunfler ttädjte (Brauen,
Du Bilb ber Hnmut, ebelfte ber $rauen,
Die gern bas Dolî geführt 3U neuem Ztbtnl
So fyod) geftellt, unb bennod) fern uom Raten;
Kaffanbra unfrer 3eit, bein heilig (Blür/en,
(Beopfert roarb es unter Spott unb îjorme!
Was fann bid) tröften als roenn neue Saaten,
Die bu er[er)nft roie teiner, jet$t erblühen
3u erobern Sdjmude beiner Dornenfrone.

160. prlnjeffin Hugujta on $nebrid} u. Haumer.

[Kon3ept.] [Potsbam] am 30. Îïïar3 1848.

Rus bem Sd)iffbrud} trägt bie braufenbe 5^* einige (Trümmer
bem Stranbe 3U, roo Kaffanbra roeilt : — Sie erfennt plö^lid) eine
befreunbete Sd)rift — unb iïjr Blkf befeud)tet fid) mit (Tränen
bes Danfes! —

ÏÎToge es bem oergolten roerben, ber in bk 3ufunf t fcbaute,
roeil er bie Dergangenfyeit îannte; ber für bie (Begenroart roarnenbe
unb tröftenbe tDorte 3U finben txmfete; — möge es ifym oergolten
roerben burd) beffere (Tage unb ein gefegnetes ÎDirfen! — Kaffanbra
fdjroeigt; fie bietet gefaxt bem Sturm irir alternbes îjaupt; er
aber braufet fort, bis ber bämmernbe ÎÏÏorgen fiegreid) bie (Elemente
oerföfynt unb ber etnfame Stranb fid) oertoanbelt in üppige Slur1).

(Eine bantbaxe 3uf)örerin aus bem
roiffenfdjaftlidjen Dereine.

*) ftriebricr) 0. Räumer mar ber ^Sringcfftit näfjer getreten fyaupU
fädjltd) burd) ben 1841 bon üjnt begrünbeten herein für hriffenfdjaftltdje
SSorlefungen, beffen $roteïtorat ber *ßrüi5 SBiÏÏjelm gur großen g-reube feiner
©emafyttn übernommen îjatte. SSgt. ftr. 0. Räumer, £iterarifcr)er ^ad)ta^.
m. I, ©. 9 ff. über „kaffanbra" f. ©abr. ö. Süloto, 6. 513.

*) %n ber Wntiùùxt oom 6. ïïtyrtl ermähnt jRaumer feine SBirïfamîeit
aie berliner Stabtoerorbneter unb fdjüejjt: „(Sie finb reifer, geliebter,
bereiter im Ungtüd, at§ Xaufenbe im &ÏMI Sie befî&eu im gnnern,
tocfë feinem faun üon aufjen gegeben toerben/'

— 489 —

Prtit3effin Huguftû on Bunfcn.

161. 3>ie politifdje Sage. „Qu faät." 3>ic Stellung beë ^ringen, ifjreê

©cmaïjlê.

Potsbam, bcn 4. Hpril 1848.

3(ï} mödjte 3rmen fo banïen fönncn, roie es 3ï)nen gebührt,
unb roie es mir am fyx$tn liegt, aber IDorte finb nur fcfyroadje
H)erÎ3euge bes (Bebanfens, nod) fdjroädjere bes (Befüljls!

Der ausführliche Bericht1), ben id) fyeuie burd) btefelbe fiebere
Gelegenheit über[enbe unb ben Sie ein Red)t Ijaben 3ur Œinficbt
3U »erlangen, roeil id) ben Prin3en gebeten b/abe, it)n 3b,nen mit=
3uteilen, oiefer Bericht ift bie befte Rntroort auf 3tyw Brief unb
ein 3eid)en bes Dertrauens, bas id) 3fyrcen geroibmet habe, feit
id) Sie när)er fenne.

Seit bem £anbtage im oorigen 5ruWal}r fd)rieb id) 3fynzn
nid)t; — roarum? roeil id) feit jener Seit bas (Befüb/l ïjatte, bas
id) empfinben roürbe, roenn eins meiner geliebten Kinber an einem
Hbgrunb auf unb ab ging, unb id) es oergeblid) roarnte, ofme
bod) felbft 3ufpringen unb es oon bem Hbgrunb roeg3ier)en 3U fönnen.
IDenn Sie fid) in biefes Bilb oerfetjen, — unb bas roerben Sie —
roerben Sie ermeffen, roeldje (Rualen bas letzte Jar)r mir brachte
im äußern rote im 3nnern, benn bas l)äuslid)e îonnte nid)t baoon
unberührt bleiben. Balb litt id) für ben Prisen, baß feine beffere
Hnfidjt fein (5el)ör fanb, balb mußte id) feine Rnfidjt roiberlegen,
infofern fie mit bem roar)ren Bebürfnis ber 3eit in IDiberfprud)
ftanb. Don einer 3U r)od)fteb,enben, teuren Perfönlidjfeit, ber
Sie unb id) treu ergeben finb, îonnte id) babei nur mit blutenbem
t}er3en Œrroarmung tun, id) fd)roeige bafyer lieber, unb gebenfe
nur nod) jener oerblenbeten îîîinifter — bod) über bie Dergangentjeit
roollen roir ben Sd)leier roerfen; bie (Begenroart nimmt uns ja
gan3 in Rnfprud). Die 5*eDeran9ft m^ roeld)er id) oor bem un=
feiigen „3U fpät" roarnte, roar eine Rljnbung ! Sie fennen bie
Dorfälle genau, Sie roiffen aber oielleicbt nid)t, roie nab röir ber
Rnardjie geïommen finb !

Seitbem bas oerantroortlid)e Iltinifterium ro i r f t , atmet jeber
Daterlanbsfreunb, unb nun gilt es, ïjanb an bas große ÎDerï 3U
legen, bamit (Eintracht lïïadjt fd)affe, bamit unfer beutfdjes
Preußen emporfteige 3U einem neuen Rul)m unb fein £eben fid)
nad) allen Richtungen r)in entfalte roie eine fyerrlidje Sieges= unb

!) Siegt ntdjt öor.

— 490 —

5riebenspalme ! (Sott ber l}err gebe 6(1311 [einen Segen; an ifym
ift alles gelegen. Dafe mein ungludlid)er (Bemarjl, beffen roar/re
£age Sk erft aus meinem Bericht erfefyen roerben, mitbeteiligt
roerbe an bem neuen £eben unb an bem roat/rfyaft patriotifdjen
Beruf, bies i(t jetjt ber (Begenftanb meiner Sürforge unb meines
Strebens bei Cag unb bei Rad)t; idj roünfdje irm geläutert unb
gefräftigt aus biefer Prüfungs3eit Ijeroorgetjen 3U fernen, unb getröfte
mid) ber 3uoerfid)t auf bie (Berechtig feit (Bottes unb auf bie Creue
cbler ITtenfcfyen!

Sein Rufentljalt in Œnglanb ift in fofern ein roafyres (Blüav
roeil er frifd} in neue Derrjältniffe eintreten roirb, aber freiließ
gan3 neue, benn, roie Sie richtig jagen, bas „3U fpät" fyat
unfer altes Preußen in ber Rad)t 00m 18. 3um 19. Îïïar3 3U (Brabe
getragen, unb nur in ber Konfolibierung unb (Entroi dlung unferes
neuen preuftens ift r)eil ! Das ro i e mögen Kunbigere entfdjeiben,
mir felbft ift alles nodj 3U unerroartet, um einen fixeren Blitf
in bie 3ufunft 3U tun. 3^ ift bie Seit ber Rationalitäten ge=
fommen, unb barum bie tjitfe Preußens in t)olftein roidjtig. 3fyre
Rnfid)t über polen teile id), aber roas bie Sdjut$= unb Sdjirm-
fyerrfdjaft über Deutfdjtanb betrifft, bas 3iel meines Strebens unb
aller meiner bisherigen Kombinationen, — fürd)te id) mit tiefem
Sd)mer3, baft uns jenes „3U fpät" ben freien S3epter Deutfd)=
lanbs aus ben Ejänben gerounben r)at! —

Der Prin3 fann unter ben jetzigen Umftänben nirgenbs in
Deutfd)lanb auftreten, 3umal et)e feine Rehabilitation ftattgefunben
tjcit, unb bie liegt nod} fo fern, ba§ id} bie heutigen Dorfdjtäge,
bie mein Brief an il)n enthält, immer nur als Dorbereitungen
betrachten fann. 2&1 Wuq it)m oor, mir ein Schreiben 3U fenben,
bas id) anberen mitteilen tonnte, unb bafa er fid) auf irgenbeine
IDeife mit bem neuen îîîinifterium in Berührung fe^en mödjte2), Denn
roas roürbe ir)m 3. B. eine Rüdberufung burd) bzn König Reifen,
nid)ts — er roürbe fid) l)ier ober roo anbers in ber falfdjen £age
befinben, bie oermieben roerben muft, um itm ungefd)roäd|t unb
oorrourfsfrei roieber eintreten 3U fernen, roenn es an ber 3eit fein
roirb 3U l)anbeln. Könnte er nid)t, roenn ber Hufentl)alt in £onbon
auf bie £änge ab3uraten roäre, einen ruhigeren Rufenttjalt roo
anbers in Œnglanb ober in Sd)ottlanb machen? Dod) über bies

2) SBergL oben Wx. 56, «rief be§ $rin§cn öom 17. Styril 1848.
— 491 —

alles oermag ict> nidjt 3U entjcfyeiben, id) fann nur Jagen, roas meine
Hnfidjt ift, unb er roirb beffer roiffen, roas 311 tun übrig bleibt.

©bgleid) icr) in meiner Ijiefigen £age nur ein 3urücfge3ogenes
£eben führen fann, unb auefy roirflid) niemanb feïje, r)abe id) ben
trefflichen Stratforb danning3) gefprocfyen unb ir)n flar unb feft
gefunben roie immer. ÏÏun noct) meinen l)er3Ïid)en Dan! für bie
Briefe, bie er mir überbrachte, bie mid), roenn gleid) Derfpätet,
ungemein intereffierten unb mir einen tiefen Blicf in bzn ouftanb
v 0 r unferem „3 u ) p ä t" tun liefen ! (Blauben Sie ja, ba§ td)
3l)r Dertrauen 3U fdjätjen rueift. Hun nod) bie Bitte, mid) 3^^r
5amilie befiens 3U empfehlen unb ben Ijausfrcunb îïïer/er, beffen
jetzige Aufteilung mid) fer)r freut1), aufrichtig Danî 3U fagen
für intereffante ïïïitieiïungen, bie er an eine $mmbin in Berlin
gemaebt l)at in meinem eigenen 3niereffe, ba biefe bie (Erlaubnis
r)atte, mir baoon Kenntnis 3U geben. ÎÏÏener ift ein ebler (Er)ara!ter
unb tebenbiger (Beift! — (Er)ara!ter, bies IDort fpricfyt bas einige
roabre Bebürfnis ber îïïanner unferer 3eit aus, an 3ntelligen3
fel)lt es nietjt — aber (Efyarafter, ber tut Hot!

(Entfdmlbigen Sie bie flüchtige mangelhafte Schrift meiner großen
<Eile roegen, unb fahren Sie fort in 3fyrem treuen (Eifer 3ugunften
meines (Bemal)ls, 3ugunften bes Daterlanbes.

Prin3effin öon preuften.
Prtnsefftn Hupjta an Bimfen.

162. Sängeree Verbleiben be§ grinsen in (Snglanb.

p. [potsbam], ben 8. Hpril [1848].
3& fenbe einen Boten an ben Prisen, um il)n bringenb 3U
bitten, feiner Hufforberung nad) Éjolftein 3U geljen, Raum 3U
geben, beoor id) nid)t fiebere Kunbe gefdjicft l)aben roerbe; benn
burd) einen üoreiligen Schritt bes Königs fann fein 3ntereffe nod)
mel)r gefäfyrbet roerben als es fd)on ift, bei ber traurigen Stim=
mung unb ber fel)r bebrol)lid)en £age, in ber roir uns nod) be=
finben! 2^ bitte flefjentlid), fo lange 3U temporifieren, bis bas
Sdjicffal bes einigen ÏÏÎinifteriums entfd)ieben fein roirb, bas uns
nod) retten fann, unb roeldjes fier/ fo beftimmt gegen bie Éjolftein*
ibee ausfpridjt. Hlfo um (Bottes roillen Dorfidjt unb rubiges Rb--
roarten, fonft ftetjt alles auf bem Spiel.

3) Der befannte engtifdje (Staatsmann, ben bie $riujcfftn empfing.
*') SSgî. oben ©. 485.

— 492 —

3(^ loerbe nädjftens intcrcffantere ÎÏÏitteilungcn madjen als fyeute
in biefer (Eile.

Prin3cffin fcon Preuften.

pnnseffm Hugujtû on $anm} £eu>olo1).

163. [$on§eJ>t] 2)ant für Zeilnäfyme.

Babelsberg, ben 5. Juni Î848.

3cb banïe 3fyrcen rjersiid), — benn id) ernenne 3^ 9ute Rb=
fidjt burd? unb burd). — (Hauben Sie mir, nie bringt bie Stimme
ber IDarjrfyeit r>ergeblid) bis 3U mir, benn fie finbet einen HHÖer*
Hang in meinem 3rcnern, unb tr>enn {Teilnahme ifjre tErägerin ift,
bann um fo mer)r rjeifte id) fie toillfommen!

Sie ferjen, id) antworte 3$ntn 9^3 einfad) als 5^^u, aber
als foïd)e mögen aud) Sie bie SdjtDierigfeit meiner £age bebenfen,
welche !aum ben Rat, gefd)meige benn bie îjanbïung 3utä%t. —
Sie [bie £age] txmrbe mir jet^t faft unhaltbar fd)einen, wenn id)
nid)t ben (Eroft r)ätte, mid), nad)bem id) überhaupt nidjt unter*
laffen Ijabe, toas id) als meine Hufgabe betradjtete, ber ïeitenben
f)anb üon oben unterwerfen 3U tonnen. Die Sdjule bes £ebens
ift eine ernfte für mid), aber fie ijt eine gefegnete. — (5ott tjelfe
unferem teuren beutfdjen Daterlanbe unb erleudjte bie, toeldje be=
rufen finb, in biefer Seit 3U wirf en! —

Hod) einmal meinen Dan! unb bk Bitte, aud) ferner meiner
teilnefjmenb 3U gebenfen.

Prin3effin üon Preußen.

Prtnsefftn flugufto an Baron Stecfmar.

164. (Srîjtuterigïeit iïjreu (Stellung.
[Kon3ept.]

Sd)Io& Babelsberg, ben 13. 3unt 1848.
. . . Unfer (Befpräd) Ijat mid) feit geftern lebhaft befdjäftigr,
unb id) füljle mid) 3U warjrem Dan! oerpflidjtet für bie offene
tetlnerjmenbe IDeife, in weldjer Sie unfere widjtigften Jragen be=

x) ^annty Setnatb Carte am 4. guni ber ^rinâeffin gefdjrieben, um
tt)r „bie stimme be§ 33oïïe§ naljegubringen", unb gugteicr) t>erfä)iebene
Maßregeln empfohlen, um bem $rin§eu bie öerlorene SSoïïêtumïtdjfett
lieber §u gerüiuncu, roie (Srfdjenten be§ Sßrin§ßit in ber 9?ationalt>er[ammtung,.
aber in ßtbil". %cx IBrief ber Sertmlb beeinflußte ba$ ©djreiben ber «ßrtnsefjin.
an ben ^rin^cn öom 5. 3uni, oben Sflx. 58.

— 493 —

rührten. IDas 3fyr Urteil betrifft, fo jtütjt fid) basfelbe auf (Er=
faljrung, unb biefe ad)te id) rjöfyer als alles abjtrafte IDiffen. Œs
lut mir leib, baft id) nid)t öfters mit 3fyiten fpredjen fann, id)
tourbe Dteles lernen unb Sie roürben finben, bafo, roie mangelhaft
aud) immer bie Hnfid)t einer 5™u bleibt, ein reblid)es Streben
naâi IDaljrljeit unb bie ernften Hnforberungen einer fdjroierigen
Stellung mid) feit aâit 3ar)ren mit ber polttifdjen Hufgabe genau
befannt mad)en mußten.

Das Hmt einer Kaffanbra ift ein trübfeliges, gern r)ätte id)
es mit l)armïofer Unfenntnis oertaufd)t, aber es gibt einen fyöljeren
IDillen als ber unfrige, unb in biefen fyabe id) mid) 3U fügen
gelernt. 3* fdjreite mutig unb gefaxt ber bunflen 3ufunft ent=
gegen; tool)l benen, bie roirfen tonnen; für bie, roeldje nid)t baju
berufen finb, gilt es ir)r £os mit IDürbe 3U tragen.

(Eingeben! ber geftrigen Stunbe unb unferer erften Beîannt=
fdjaft in bem mir unoergeftïidjen Œngïanb, erlaube id) mir ftets
auf 3fy* teilnerjmenbes Hnbenfen 3U red)nen. Unfere (Bebanfen
toerben fid) in ben (Einbrüden ber (Begentoart nid)t minber roie in
btn (Befinnungen für bie Perfonen, benen Sie fid) geroibmet l)aben,
ferner begegnen.

(Empfangen Sie nod) meine aufrichtigen Iöünfd)e für 3fyre ®e=
funbr)eit unb für 3fyt (Btücf, infotoeit es qinieben möglieb ift1).

Prfnsefftn Hugufta an Bunfen.

165. (Stimmung be§ $rin§en SBitfjelm. ^olittfd)e 93rofct)üren. Stodmat.
Babelsberg bei Potsbam, bzn 15. 3uni 1848.
(Enblid) üermag id) 3fynen meinen Derfpäteten, aber getoifj
I) erlief) en Danf für 3fy* legten ÏÏÎitteilungen unb namentlid)
für3l)re gebiegene Sd)rift über Sdjlestrjig^clftein1) aus3ufpred)en ; —
toenn id) aber einmal baute, fo gebührt 3fynen nod} ein gan3
anbrer Danf: Der Danf, bzn 3l)nen eine 5rau fd>ulbet für alles,
roas Sie für il)ren îîîann getan l)aben! Hls (El)rift Iöften Sie
Me Hufgabe ber Itädjftenliebe ; als Staatsbiener jene ber Œreue

1 Stodmat fdjreibt balb barauf aus ftrantfurt, 20. ^unt 1848;
„$ic ^rinjeffin uott *ßreufieu ift tüdjtig, Ihn, entfdjieben, ergeben unb
begreift rootjl üon allen baZ 9Iu&euorbeuttid)e unb Sigentümttdje unferer
$eit am beften." (Stodmar, ©. 517.)

x) SBunfen, Denfftf)rift über bie berfaffuttgemäfjigen Wecfyte ber §et§og«
tüntev 3d)Ie§tr>tg unb §otftein. Berlin 1848.

— 494 _

unö Eingebung ; fo tonnen Sic öenn in jeöer Be3iefyung öem Be=
toufctfein Raum geben, 3fyre Pflidjt mit öer S^euöigfeit erfüllt 311
fyaben, orme roeld)e 6er IDille nid)t genügt unö öie Zat nidjt be=
frieöigt. Durd) öie Jreuöigteit, öie oon oben fommt, ijt es 3l)nen
gelungen, ein gutes lOerî 3U tun, im Sinn öercr, toeldje einen
rjör/ern Beruf fennen als öen iröifdjen!

Der Prin3 Ijat eine glüdltdje 3eit im Unglüc! verlebt, öenn
er roeilte in öem gefetjlid) freien unö georöneten (Engtanö, unter
5reunöen, roärjrenö er fyier feine Kräfte nutzlos aufgerieben
fyaben roüröe. IDäljrenö feines Aufenthalts in (Englanö fanö id)
feine Briefe milö, gefaxt unö ridjtig beurteilenö. Huf öer t)eim=
reife roirften einige 3n3iöen3ien aufregenö, unö id) traf ir/n leiöer
nid)t in öer Stimmung, öie id) fo fefyr geroünfd)t fyàttt. Seine
Rüdfefjr erfolgte unter erfdjroerenöen Umftänöen; freunölidjer
(Empfang in öen ProDin3en; (Entt)ufiasmus unter feinen bisherigen
Untergebenen öer Hrmee; übergroße (Entartungen aller, roeldven
öer jetzige Suftanö unhaltbar fdjeint : — auf öer anöern Seite
(Eifesfälte in öer Hationaloerfammlung ; ÏÏtifetrauen bei öen (Be=
noffen öer tle^eit unö î)aft in Berlin. Dabei Derluft aller ïïîit=
roirfung in öen (5ef djäften ; Derluft öes Kommanöos, unö Don oorn=
herein çegenfeitiges ÎÏÏifobeïjagen im Derfyältnis mit öen lîîiniftern.
Hed)nen Sie nod) Öa3u anardjifdje S3enen in Berlin, roie öer Rn=
griff auf öie Derfammlung; öie piünörung öes 3eugrjaufes; öie
Beörormng öes Sd)loffes2); ferner öie Ratiofigfett, öie oben l)errfd)t,
unö öie Sdjüdjternfjeit öer Beljöröen; öann fönnen Sie ftd) öenfen,
öaft öie Cage feit öem 7. 3uni bei öen fompli3ierten innern unö
äußern Derfyältniffen feine leid)ten roaren. 3d) fdjreibe 3fynen °tes
alles im oollften Dertrauen, toeil Sie es oeröienen, unö roeil Sie
IDert öarauf legen muffen, öas Sdjidfal öes Prin3en aud) in öer
5erne 3U beobachten. Œs tut mir leiö, öa§ öer Prhrj fid) nid)t
über3eugen fann, öajj roir öie Solgen öer begangenen $zl}kT (fett
langen 3ûbren) 3U tragen fyaben. tîtan öarf jet^t roeniger toie
jemals öie Œreigniffe nad) il)rer Ruftenfeite beurteilen, fie t}àben
alle einen tiefen (Bruno, fo roie öie £ar>a Bäd)e nid)t aus öem
Ranö öes Kraters, fonöern aus öer tEiefe öes Dulfans l)ert>orbred)en.

Too late!
Ah simple words of solemn sense,
Avenging disregarded Providence!

2) 9. imb 14. Sunt 1848.

— 495 —

IDas aus öem jetzigen 3uftanb toerben foll, toeig (5ott allein!
Darf id) mein fd)road)es Urteil fällen, jo nehmen Sie es als Dor=
Bereitung auf bas fdjlimmfte l)in; id) ï)abe feit oter IDodjen jebe
Hoffnung auf eine günftige £öfung ber politifd) Fialen 5^agen
eingebüßt, unb bin auf (Eventualitäten gefaxt, unter toeldjen id)
ben Bürgerfrieg l)ier allein ertüär/nen roill. £äufd)en Sie (id) nid)t :
es gel)t bergab; bas rollenbe Rab ber Reoolution i(t nod) nirgenbs
3um Stehen gebracht unb es fel)lt an einer geeigneten Perfönlid)=
feit, bic es burd) mächtiges (Eingreifen l)emmen tonnte. Deutfd)=
lanb litt an einem fdjleidjenben $kbtv, burd) (Entbehrung aller
Hrt er3eugt; bann ift es oom Heroenfieber angeftedt toorben, unb
biefes gel)t jetjt in Œrjprms über; ber Rr3i, ber Reifen !ann unb
Reifen toirb, ift oben!

(Es jd)mcr3t mid) tief, roas id) 3l?nen ba ausfpred)en rauft,
benn id) begrüßte mit ^l\nzn bie neue Seit in anbrer (Erwartung. Dod)
aud) jet$t lajfe id) nid)t ben Ilîut finfen, ber bas [d)iDerfte mit
IDürbe tragen läfot.

3&[ beflage ben eingetretenen &)ed)fel im lïîimfterium. Dor
einigen Cagen rourbe mir ein fer)r intereffantes (Befpräd) mit Baron
Stodmar 3uteil, toobei id) unfrer erften Betanntfdjaft unter 3r/rem
gaftlid)en Dadje banîbar gebad)te. Überhaupt lebt bk (Erinnerung
an (Englanb in meinem £)er3eri fort unb leuchtet als Stern an
meinem £jori3ont, ber fid) feit jenem Befud) oerfinftert l}at. Der
Prin3, ber foeben erfahren, bafo id) 3^)^n fdjreibe, trägt mir fceunb=
lid)e (Brüjje auf, an bie ià) meine bejien (Empfehlungen für 3l)re
5amilie, tnîl. ITterjer, fnüpfe.

Diefe Seilen roiöme id) bem Auto daté, inbem id) Sie 3um
Dollftreder biefes Urteils ernenne, unb mid) auf 3fyt löiltfäljrig»
feit oerlaffe.

Unter ben oieten Bro[d)üren, toeldje auftaudjen unb bie (d)mär/=
lid) mifobraudjte Prefje 3U rehabilitieren [treben, fann id) 3§nzn
3U)ei empfehlen: „Das neue Deutfdje Reid) unb fein Kaifer",
Don (Dito Rbel (einem Sübteut(d)en), ein fel)r gelungener
Derfud), unb „bas Daterlanb, feine (Befafyr unb Rettung" r>on
(Eoers3). Die Fjeibelberger beutfd)e Leitung betoäljrt eine burd)aus
anftänbige Haltung unb üerbiente gröftre Hnerfennung. Die Ber=
liner Preffe entartet gän3lid). —

3) 0. mel, ber befmmte §iftoriïer (21. §. 93. I, 15). ©. ©üer§,
,2)ie ©efaïjr beê SoterïanbeS unb ber SBeg feiner Rettung" (£übed 1848).

— 496 —

Dod) nun ift es fyofye 3eit 3U fdjliejjen; Sie toerben in biefem
Brief meine alte (Befinnung erîannt rjaben unb fid) aud) fem
ftets fcerfelben uerfidjert galten! (Bott fd)üt$e Sie unb uns allel

Prin3effin von, Preufren.

Prlitjeffm Hugufta ûh ten $ad)feit*fl)dm<mf<$ett lîîînfffer oon

tDo^orf.

166. ©mpfetylung (£ampl)aufert§. geflattert ^teufêenâ cm bei beut}dytn ©adje,

Berlin, ben 10. Rpril 1849.
(Elje Sie fid) nad) S^nffurt begeben, fann id) nidjt umljin,
3l)nen nod) meinen tief empfunbenen Dan! für bzn moralifdjen
Beiftanb, ben Sie mir l)ier in Berlin geleiftet Ijaben, aus3ufpred)en.
Die Ijolje Haftung unb bas Dertrauen, bas id) 3fynen roibmete,
fi üb baburd) nod) gefteigert toorben, unb id) freue mid), bajj mein
Daterlanb einen fo toürbigen IÏÏann an ber Spitze ber Regierung
fiel)t. tTlöge es 3^nen vergönnt fein, aud) bk neue (djunerige
Huf gäbe in S^anffurt mit günftigem (Erfolg 3U löfen. 3^ bief er
Be3iel)ung erlaube id) mir nod) eine boppelte Bitte: 1. fo oer*
föl)nlid) toie mögtid) auf bie gerei3ten (Bemüter 3U roirfen; 2. fid)
mit Dertrauen an ben preuftifd)en Bevollmächtigten, Ijerrn Camp*
Raufen, 3U fd)IieJ3en. Sie toiffen, bafa id) eine tool)lbegrünbete 3u=
neigung für biefen ÎÏÏann empfinbe, bem alle Parteien Haftung
fd)enfen muffen, roeil fein bieberer Εjarafter unb fein befonnenes
Urteil mitten in ben fd)toierigften Derl)ältniffen fid) betoäljrt l)aben,
ja id) barf fagen, ba$ es in geroiffer Be3terjung faft ber einige
roaljre Staatsmann ift, bzn toir befi^en. lïïan toirft iljm Kälte
unb 3urüc!l)altung oor, Sie ïonnen mir aber glauben, ba§ er non
ber betoufeten Beamtemnt3uganglid)ïeit nidjt angeftedt roorben
ift, fonbern oietmer/r nur burd) feine Stellung 3U btefer äußeren
(Bemeffenljeit veranlagt toirb unb ein toarmes (Bemüt für anbre
l)at. So roie id) il)n 3l)rew Dertrauen, fo toerbe id) Sie bem
feinigen empfehlen, bamit 3tDifd)en ^mn beiben eine größere
Hnnäljerung ftattfinben fönne, bie oorteilljaft roirfen mujj, ba voo
es fid) um fo roid)tige 3ntereffen rjanbelt. (Es tourbe mid) freuen,
bie Annäherung 3toeier ebler ÏÏaturen oermtttelt 3U rjaben in biefem
entfd)eibenben îïïomente, unb meine beften IDünfdje begleiten Sie
nad) 5^anîfurt. Preufeen toirb feftl)alten an ber tEreue gegen bie
il)m 3ugetanen Regierungen unb für bie beutfd)e Sadje naâ\ Kräften
roirfen. ÎÏÏoge es Unterftü^ung finben, unb in ber beoorfteljenben

— 497 —

SAufter-Bailleu, Raiferin flugufta. 32

Konferen3 feine ÏÏebenrucïfidjt bas grofoe löort 6er (Einigung frören,
bas allein gegen roeitere (Befarjr fd)üt$en fann.

Dies ift es, roas id) 3^en nodj fd)riftltc^ ausbrücfen toollte,
mit ber erneuten 3ufid)erung meiner freunblidjften (Befinnung unb
(Teilnahme.

Prin3effin oon Preußen.

prin^effin Hupfta an U)c#orf.

167. 3)er SBertualtungêrat ber Union.

Berlin, ben 16. 3uli 1849.

307 t)abe 3r)nen Ieiber nidjt burd) C^on1) [abreiben fönnen,
bies ift mitfjin fein Brief, fonbern nur ein IDinf. Die £age ber
Dinge ift im allgemeinen biefeîbe, toie id) fie 3fyrcen fdjilberte.
Die (Befaljr oon auften unb oon innen fann nur burd) entfd)eibenben
(Einfluß im beutfdjen Sinne übertounben roerben, baï)er ift eine
Derftärfung bes Denoalrungsrais burd) ITtänner, bie imponieren
fönnen unb bie in ber öffentlichen ÎÏÏeinung gut angef abrieben finb,
in fünfter S^ijt nötig. R[aboroitj] ift abtoefenb, teils leibenb, teils
oerftimmt, teils flug abroartenb. 3efd)au2) roirft nachteilig. Kur=
Reffen ftel)t unter b,annooerfd)em (Einfluß unb 3ögert, bie meiften
anbern Staaten 3eigen ein aufrichtiges Derlangen nad) balbiger
Dollenbung bes begonnenen ÎDerfes. îDie bie Dertjältniffe in Beben
reorganifiert roerben follen, bleibt ein Rätfei. IDürttemberg fdjlieftt
fid) an Banern, legeres fetjt alle ÎÏÏittel in Beroegung um Kon=
3effionen 3U erhalten, unb (Dfterreidjs Hnfprüdje roacbjen mit ben
Siegen in Ungarn. Dies alles ift 3fyien befannt, id) beute es
auefj nur an, um bie ÏDidjtigfeit bes Derroaltungsrates unb ber
IDar/len für benfelben rjeroor3ul)eben. Hefte fid) nid)t ein tttit*
glieb ber Paulsfird)e ba3U oerroenben? Seebecf roäre für bie £}er3og=
tümer gan3 gut, aber fein Harne ift nid)t btbzuknb genug, unb
er allein genügt nid)t.

3à) roerbe bk heimatlichen 3"tereffen nie aus ben Rügen oer=
Iieren, barauf fönnen Sie fid) oerlaffen.

Dernidjten Sie biefe Seilen unb galten Sie fid) ftets meiner
oollften Hnerfennung unb banfbaren Zuneigung oerfierjert.

*) SSeimarifdjer 93eüollmäcf)tigter in Berlin.
2) ©ädjftfdjer SSebotfmädjtigter.

— 498 —

Prtn^ejftn flupftû an £ubolf Œompbaujen.

168. $cmï für (£ampïjaufen§ r,93erid^t". $oIittfrï)e ©orgen.

Berlin, Sonnabenb fruï? [17. Itooember 1849].

(Bejtern abenb von meinem Befud) bei meiner ÏÏidjte Ijeim*
ferjrenb, fanb id) 3fy^ Seilen unb bie iDertoolIe (Babe1). 3<fy
r/abe mid) ïjeute friiï) roeden taffen, um beren Befit* ungeftört 3U
genießen. Die Ruf/e bes ÎÏÏorgens umgibt mid); Berlin fcf/eint
in Hebel gefüllt; bas (tille einfache Simmer, in roeldjem id) ftets
arbeite unb roorin ict) mid) am eigentlichen 3U îjaufe befinbe
(roas id) 3rmen besf/alb aud) einmal 3eigen muß), läßt feinen
£aut 3U mir bringen; (0 fann id) benn mid) gan3 bem totömen,
toas bas Daterlanb 3l)nen oerbanft, unb naà) bem Sdjluffe biefer
Seilen foll bas £e(en beginnen, auf bas id) mid) toarjrljaft freue,
n)ietDol)l id) 3fyre Œmpfinbung teile in betreff bes inneren Sroeifels,
ben toir leiber in unfern jetzigen Derrjältniffen nie gan3 über*
roinben fönnen.

ïtad) einigen Briefen, bie id) in letzter Seit gelefen, fdjeint
bie Beforgnis in ber beutfd)en Partei, bie oon ber Paulsîirdje
überblieben, roieber überfyanb 3U nehmen; anberfeits laften bie
Sdjlesroiger Suftänbe immer fdjroerer, anberer Dinge nid)t 3U ge*
benfen; es ift mithin roieber eine graue Seit, roie fie bas innere
unb äußre £eben bringt unb bas f)er3 nid)t liebt. Da muß man fid)
benn geroaltfam ber ÎDorte erinnern:

„IDenn ber tEag nid)t l)ell ift, fei bu Reiter,
„$onn, unb frorjer ÏÏÎut finb (Bottes Streiter".

îïïir toirb biefe IÏÏaï)nung in ben näd)ften Cagen boppelt nötig
fein; es rjäuft fid) bie Sal)l ber fürftlid)en Befud)e am (Beftabe
ber fjaoel, unb bas mad)t immer beîlommen. Hud) l)at ber König
ben Prisen mitten aus feiner 3nfpeftionsreife fyierrjer 3itiert, roo
er morgen abenb fpät eintreffen roirb; es gilt bat)er toie immer,
fid) felbft 3U überroinben. —

Können Sie mir oor bem Beginn ber neuen IDodje, 0. t).
morgen Sonntag um l)alb 1 Ul)r 3fyre (Begeraoart fd)enfen, bann

*) (Eampljaufene Söericfjt für bie erfte Kammer über bie beutfcfye
«ßolittt 12. Wob. 2)rucffad)en %lx. 341. ©telje autf) (Saêpart), S. &amp*
Raufen, ©. 361.

— 499 —

32'

fann id} 3fynen münblid) bas Refultat meiner heutigen Betrachtung
fagen unö mid) in einem gemütlichen (Befpräd) erfrifdjen.
Stets in banfbarer (Befiunung 3^re alte 5^eun6in

Prin3effin von Preußen.

prfnseffln Hugiifta an tubolf Gamp^aufen.

169. £etfnaÇme für (Sampljaufen. ^rin§ grtebrtdj SBifljelm. $erf online

(Stimmung.

Berlin, Dienstag ÏÏadjmittag [27. îîooember 1849].

Diefe roenigen IDorte follen Z^nm nur bie roarme ïeilnafyme
beroeifen, mit 6er id) 3fae gestrige Beridjterftattung unb 3fyre Œnt=
gegnung auf ben Angriff geîefen b,abe. 3^) œar überhaupt geftern
in (Bebanfen ben Dormittag rjinburd) nid)t 3U îjaufe.

(Dber[tleutnant 5tfd)erl) fat ntir gefdjrieben, baß er in Köln
jtjre 5^au befud)te unb (Bottlob rooljter fanb. — Ilîein Soljn gefällt
fid) fer)r gut in Bonn, roo man tljm eine freunblicfye Hufnar)me
toibmet.

Don l)ier Iä%t fid) roenig fagen ; id) lebe feljr füll unb f d) ro e i g =
fam unb fyabe eine fold)e Sd)eu t>or ber fogenannten großen ÎDeït,
ba§ id) mid) freue, eine leid)te (Erfältung als präüentiomaßregel
gegen bie heutige minifterielle Soiree antoenben 3U tonnen. Dies
nenne id) bie Sdjilbfrötenftimmung, roo man unter bem fdjütjenben
Dadje üerfdjroinbet unb nur ab unb 3U fid) umfielt nad) bem, toas
brausen oorgefyt. Des (Erfreulichen geroal)rt man aber nid)t 3U
oiel, bod) gel)en bie grauen Cage aud) einmal oorüber! —

îïïunblid) r)offentlid) balb ein roeiteres! 3n3tDtfcbJen unb immer*
bar in ï)er3lid)er (Befinnung 3fy*

alte 5^eunbin

Prin3effin oon Preußen.

Pnn.Kffin flugufta an Bunfen.

170. Sie UmonSpoIittï. ^ring ftriebtïtf) SStï^etm.

B [Berlin], ben 20. îîooember 1849.
Huf 3ljren ausführlichen, fo überaus intereffanten Brief1) möd)te
id) 3l?nen gern eine irgenb entfpred)enbe Rnttoort geben fönnen,

1) $)er ©ouöerrteur beê bringen ^riebridj SBitljeïm in SBomt.

!) (£in 20 Seiten langer S3rief t-om 28. Dftober 1849, in bem Suirfen
bie beutfdje ^oliti! ^ßreuftene, bie reaftionären 93eftrebungen, bie Sage
beê 3ottüerein§ ufro. erörterte.

— 500 —

allein es ferjlt mir in biefem Rugenblid bie nötige 3eit, ba ber

Prin3 öom Könige tjerberufen ift, unb 3ugleid) aud) bie tttög=

licfyïeit, 3^en (Eröftlidjes 31t jagen, ba id) bas Derîennen ber

roar)rr)aft loyalen fonftitutionellen Partei unfrer Kammer, rote Sie

felbft es tun, lebhaft beflage, reaftionäre Cenben3en fdjeue unb

in bem îon[equenten Derr)arren ber Regierung auf bem betretenen

IDege ,in betreff Deutfd)lanbs meljr eine efyrenroerte Befyarrlid)feit

als ein glüdüerfyeißenbes Streben fetje. 3tbod\ ift biefer letzte punît

bei roeitem ber befriebigenbfte, unb es läßt fid) nidjt leugnen, bafo

ber Heine Hnfang roie beim 3oIIr>erein bie (Bröße bes einftigen

IDerfes feinesroegs r>erl)inbert, fonbern im (Gegenteil fiebert, roenn

nur bk Derbünbeten feft aneinanber galten, fid) nid)t burd) bas

fd)mäl)lid)e Beifpiel Sadjfens unb ï}annooers irre madjen laffen,

unb roenn in ber Befjanblung bes neuen Sentralamtes als (Begen=

fa% 3ur öfterreidjifdjen Hinneigung 3U ben alten Bunbesoerfjält*

niffen bas preußifdje „Dortoärts" fid) geltenb 3U mausen roei§.

3d^ fann 3fynw niants beffres mitteilen, ats Œampljaufens ge=

biegenen Berid)t in ber beutfd)en Angelegenheit. Jd) barf toorjl

erroarten, bafa Sie benfelben foroolu* bem Prisen Rlbert als aud)

fj. Stodmar mitteilen roerben. Sollte er fid) nidjt 3U einer Über*

fetjung ins Œnglifd)e eignen, um in jenen roeitem Kreifen bas

nötige £id)t 3U oerbreiten? . . . IDie uneigennützig unb ebel fid}

Preußen ben beutfcfyen Staaten gegenüber benimmt, roirb einft bie

Itadjroelt anerîennen. Die eble Seite feines jetzigen Derfafyrens

flößt mir bie 3w>erfid)t ein, baft (Bottes Segen auf bem tDerfe

rur)t unb es bereinjt, — mann, roiffen roir freilid) nid)t — 3um

Heil Deutfd)lanbs gelingen roirb. 3d) l)alte meinen lîîut aufredet

trot} manager innerer unb äußrer Befdjroerben ! . . .

2&t fyabe für meinen Sorm bie Unioerfität erbeten. Die tEren*

nung roirb mir fd}toer, aber fie ift tfym ïjeilfam, benn er muß

fid) nun im biretten Derïeïjr mit feinen 3eitgenoffen bie nötige

Selbftänbigfeit erroerben. îtun leben Sie roorjl, unb nod)mals ben

ljer3lid)ften Danf.

Prin3effin t>on Preußen.

Prittseffin Hugufta an £u&oIf Gomplyaufen.

171. %ie politifdje frifiê ber SSerfaffungêrebifion.

Berlin, ben 19. 3<"iuar 1850.
3d) jdjreibe 3^n r/eute orme eigentliche ober birefte Der*
anlaffung, bloß um meinem beïlommenen fjerçen £uft 3U machen.

— 501 —

Sie îcttnen 6en (Brunb, toarum id) in ÎÏÏomenten mk 5ie[cr nie*

manb felje, baljer aud) nid)ts erfahre, Sie îennen aber aud) meine

toarme (Teilnahme, meine Sorge um bas Daterlanb, unb ba Sie

ftets nad)fid)tig für mid) finb, 3Ürnen Sie mir genrift nid)t, toenn

id) fd)riftlid) feufße. ÎÏÏorgen felje id) Sie oielleid)t auf bem Stfte1),

bas einer anbern Seit angehört unb mit ifyr oergangen fein follte,

aber toas fyilft es mir, ba ein fold)es 3Dieberfel)en eine boppelte

Trennung ift. — Ejaben Sie Hoffnung? — 3d) nur feljr geringe,

ba im günftigften $all bas erfdjütterte Dertrauen unb bie Der*

ftimmung nid)t toieber ungefdjeljen gemadjt toerben tonnen; aud)

Ijabe ià) anbern Kummer. Hber Sie finb immer befonnen unb

tröftlid), unb toenn Sie nod) Ijoffenb oorroärts flauen, möd)te id)

feinen Kleinmut 3eigen. löenn nur nid)t bie ÎÏÏinifter geljen! 3&)

erfuhr geftern abenb 3ufällig, baft Sie in (Hjarlottenburg toaren2).

lîîein îjer3 fagt mir, bafc Sie mir oon bort einen (Bebanfen 3U=

xoenbeten, eine (Erinnerung an ernfte Stunben roibmeten unb baft

Sie felbft innerlid) beroegt getoefen fein roerben, namentlid) bei

ber Rüdfaljrt, too fo mandées Bilb an 3ï)rem (Beifte üorüber3iel)en

mufete in ungeftörter Betrachtung !

îîun gute Uaa)t, ftets in treuer, banfbarer Zuneigung 3ï)re

alte Sreunbin M . ff. ^ ,

prtn3efftn oon preugen.

Dienstag frül), ben 22. Januar 1850.

3a) l)abe oorgeftern nid)t banfen tonnen, fo toie es mir Be=
bürfnis geroefen toäre, toenn id) ber Stimme meines E)er3ens Ijätte
folgen oürfen; Sie aber beburften meines Danfes nid)t, benn Sie
empfanben bas Iofynenbe Betoufttfein ber mir ertoiefenen ÎDot)ïtat.
3t)r Brief l)at mid) betoegt! Die (Begentoart Iaftet fd)toer auf
uns, feljr fdjtöer, unb bunfel ift bie Sufunft. HIs id) oor 3fyrer
Hbreife 3ï?nen meine Sorge funbgab, fonnte id) meine Rfynung
nid)t in beftimmte IDorte faffen, unb boa) roar es ein 3uftanb,
toie ber jetzige, ben id) fommen fab,, tooljl toiffenb, baft bie Jeinbe
im testen lïïomente alles aufbieten roürben, um il)ren Stoed 3U
erreichen. (Beftern abenb toar IÏÏinifter d. ÏÏtanteuffel bei mir,
er unb feine Kollegen finb in beklagenswerter £age, benn bie
oöllige Unfid)erl)eit ift nur mit bem £os ber (Befangenfdjaft oer=

!) Orbenifeft.

2) ©om^aufenê Nubiens hei ftönig ^riebric^ Söüfjelm IV., 16. Januar
1850, f. u. a. ©. SBtanbenbutg, <S. 210 ff.

— 502 —

gleidjbar, unb jene Unfid)ert)eit blidt aus jebem VOoxtt Ijernor. Sooiel
aber ftetjt leiber feft, 5a§ ber K[önig] ficf) iramer entfdjiebener gegen
ïîadjgiebigfeit ausfpridjt unb bajj fetbft Raboroi^ mit ber IDarnung,
bafc er mit ben îïïinijtem 3urüdtreten unb bie beutfcfye Sac^e
rettungslos fallen toerbe, nichts gefruchtet fyat. ïjeute frül) foll
Konfeil in Belteoue fein. ÎÏÏanteuffet tjofft nod), bajj ein Rntrag
aus ber Kammer felbft fyeroorgerjenb unb bafyin lautenb, bafc bie
Proportionen bis auf geeignete Seit unb mit ifyrer (Erlebigung aud>
bk (Eibesleiftung 3U t)erfd)ieben fein töürben, Rnflang finben tonnte,
mir ift es aber leiber als tarne ein Brud) roillfornmener als jeg=
ltdje Rusgleidjung, unb 5a id) mir beffen 5°^9en ^ar oergegen=
märtige, bin iâ\ fetjr traurig.

3§ blide auf Sie mit bem (Ernfte unb bem Stol3e, in 3l?nerc
einen roar)ren 5reunb 3U befit$en, beffen Beifpiel mir bas Hus=
Darren leljrt unb ber mir in guten unb böfen Cagen fd)üt$enb
3ur Seite ftet)t.

SUts 3l)^c bantbar ergebene S^eunbin

R., Prin3effin r>on Preußen.
prtnseffitt Hugufta an tubolf Gampfymfen.

172. (Erinnerung an bit 3u)ammenïunft i*1 Äöln. 9ïufentïjatt in SBeimar.

Berlin, ben 11. lîîai 1850.;

$0 toäre id) benn toieber in bem froftigen Berlin1) unb an
berfelben Stelle, öon too aus fdjon manage 3eile 3U 3t)nen ge=
langt ift! Seit bem Cage, too id) unter 3t}rem Dadit roeilte, Ijabe
id) in (btbanUn mein (Befpräd) mit 3l)nen fortgefetjt; id) blieb in
3t)rer Hälje, roäljrenb ber braufenbe Dampf mid) immer roeiter
oon bem lieben Rfjein entfernte, an roeldjem id) mid) fo gern
anfiebte, too id) ftets ein fo freunblid)es (Entgegenkommen finbe,
unb too bie Derl)ältniffe mir in mandjer Be3iel)ung ein lebhaftes
3ntereffe geroäljren. (Blauben Sie mir, id) fet)ne mid) toieber in
bie Rf)einproüin3 3urüd! — löas id) am 6. unb 7. in Köln emp=
funben, läßt fid) nid)t fd)ilbern, roeil Dergangenl)eit unb (Begenroart
in unfern (5efpräd)en 3ufammen)U)irften. (Eine töaljre 5re^be ge=
roäfjrte mir bie Befanntfdjaft mit ben Jungen, benn alles roas
fid) auf 31)^ S^milienglüd be3iel)t, muß für mid) einen befonberen
IDert t)aben. 3^ füfyle es u>ol)l, bajj mel)r nod) als ber flare

*) SSergl. oben @, 419.

— 503 —

töeift bes Staatsmannes bas tiefe (Bemüt bes 5reunbes m^ feîfcït
unb mir immer tröftlid) 3ur Seite fter)t in Derljältniffen, bie oft
fdnrnerig genug finb. Rud) für bas teilnetjmenbe (Eingeben in alles,
roas mid) betrifft, roäljrenb unferer legten Begegnung, banfe icfy
3l)nen l)er3lid).

îîad) einer ermübenben Reife traf id) ben 8. abenbs fpät in
IDeimar ein. ÎÏÏein Dater roar aber bereits nad\ Berlin gereift,
unb id) füllte, ba§ id) mid) über geroiffe begrünbete BebenfliaV
feiten r)inroeg fetten muffe, um feinen IDunfd) 3U erfüllen, ir)m fofort
bal)in 3U folgen. (Er ift Ijodjbejatjrt unb roenig an bas (5efd)äfts=
leben geroöfmt, babei oon fo unbefdjreibltdjer Ejer3ensgüte, baf} es
mid) immer beforgt mad)t, il)n unter fremben, nid)t gleid) gearteten
IÏÏenfd)en 3U fefjen. 3§ fanb im elterlid)en Qaufe oielfadje teil«
nefymenbe (Erinnerung an bie grojje Seit bes (Erfurter Parlamentes
unb ber Befud)e, roetdje oon bort aus bas Heine IDeimar erfreuten.
3$ genoft aber bie £age meines Riufentfyalts roenig. . . .

Pnn3e|fin Hudujta an £ubolf Gampfyutfen.

173. $erfönttdje§ unb Çolitifdjeê.

(Eoblen3, ben 31. De3ember 1850.
(Es ift nat)e an ïïïitternad)t ; bie legten Seilen, bie id) in
öiefem oerr/ängnisoollen 3al)re fdjreibe, finb 3^1* geroibmet, unb
rote fel)r id) aud) Derlangen trage, iljnen eine objeftioe Haltung
3U geben, fo brängt fid) bod) mand)e Cräne mit in bie Sd)rift
hinein; es ift bal)er rool)l beffer, meiner Stimmung freien £auf
3U laffen unb 3r)nen 3unäd)ft aus ber €iefe bes Qer3ens Danf
3U fagen für alle Beroeife treuer 5*eunbfd)aft, bie bas oerfloffene
3al)r mir oon 3fynen braute, unb insbefonbere aud) für 3r)ren
Brief, ber mir eine roertoolTe IDeifynadjtsgabe roar1). Hlle meine
IDünfdje für Sie im fommenben 3<rf}*e faffc id) in ben einen
IDunfd) 3ufammen, beffen (Erfüllung burd) bie (Brunbelemente 3l?res
(Erjarafters gefidjert ift; id) meine ben innern 5rteoen> oen innern
(Einîlang ober bie Qarmonie ber Seele in tDab,rr)eit unb £id)t!
Diefer IDunfd) ragt über alle 3eiten unb allen IDed)fel äufeerer
Derl)ältniffe l)inaus, id) oerbinbe aber mit bemfelben bie IDor)I=
fafyrt berer, bie 3l)*ent Îjer3en teuer finb, unb bie Bitte um fernere
(Teilnahme für mid).

*) 93rief t>om 22. 5)ejember 1850. &a$paxt), S. Sam^aufen, ©. 388.
— $>ie nacrer ertoäljttte Stenïfdjrift liegt nidjt öor.

— 504 —

Sic finb mir Beifpiel, Œroft unb Stärfung; id} ^offc ber*
einft aud) 3um innern Stieben 311 fommen, um bann, toie Sic
es tun, anbern fyilfreid) fem 3U îonnen.

Jï)rcn Brief unterfdjreibe id) IDort für IDort. Jïjte Dent*
fdjrift, (bie mir ber Prin3 aus freiem Hntrieb mitteilte, benn id)
nenne Sie nid)t, ift Jïjrer Haren unb felbftäribigen Ruffaffung
toürbig, ein toar/res ïîîeifterftud 3U nennen. Hber mittlcrroeile
brängt fidj eine (Erniebrigung auf bie anbre, unb roenn jemals ein
trüber unburd)fid)tiger S dreier bie Sufunft t>erf)üllte, fo ift es jetjt
in jeglidjer Be3iel)ung!

(Briestjeim reift fyeute mit bem Prisen 3urü<f, id} foll am
8. [3anuar 1851] von fyier abreifen, rjoffe aber im Sefauar
fyierfyer 3urucÎ3ufef)ren unb betraute ben Befud) in Berlin toie eine
fdjroere unabweisbare Prüfung, bie mit Stanb^aftigfcit ju über«
rcinben ift.

Rues Poütifdje roerbe icfy in einer fur3en Arbeit 3ufammen=
faffen, bie bann Jrjrem (Butadjten anfyeim3uftelten fein roirb, fobalb
bie Umftänbe es irgenb geftatten.

3n atter unb ftets neuer (Befinnung innigfter Rtofyängltcfyteit
unb Danfbarfeit

3fyre treue 5^eunbin

Pnn3effin pon Preufeen.

^ër

505

DenklcWften unb Aufzeichnungen

Der Prinzeflln flugufta

0*47-1849)*

174. polttffdK Sberfi^t tm Sebruar \S^ï.

[Das Sertoürfnis 3tDifd}en 5*arctreid) unö (Englanb infolge ber
fpanifdjen heiraten.] IDenn bas befprocfyene äerroürfnis bie Un«
fid)erl)eit jener Derbinöung 5er beiben fonftitutionellen Hjauptmädjte
beftätigt, fo tnüpft fid) baran bie 5olgerung, bafa fetjt ein abfolutes
Rnfd)lieJ3en an eine von beiben wotjl für feine britte Vftadit rätlidj,
aber eine freunblid)e Hinneigung 3U ber oon beiben, bie biefer
brüten ÎÏÏad)t in iïjren 3toeden am bel)ilflid)ften fein, ober ifyr
am fd)äblid}ften toerben fann, nötig ift.

$affen roir babei Preußen als bzn Staat ins Huge, beffen
innere (Enttoidlung bie Rufmerffamfeit (Europas in biefem Rügen*
bttcf auf fid) 3tel)t, unb bas in ber politifdjen Krifis als ein toidjtiges
ÏÏÎoment betrautet toerben mujj, fo bürfte bie Überfielt ber all=
gemeinen Politi! öom preuftifcfyen Stanbpunft aus folgenbes <Er=
gebnis barbieten:

Die Stellung, toeldje Preußen feit 5riebrid) bem (Broften unter
btn (Brofemäd)ten einnimmt unb bie, je naà)btm fie t)on feinen
Had)folgern erfannt ober oerfannt rourbe, erweitert ober befdjränft
roorben ift, fet$te nad) ben Dorgängen ber 3<*l)re 1815—20, 23 unb
42, eine fernere innere (Enttotdlung coraus, tüeld)e nad) langer
Spannung burd) ben (Erlag öom 3. Jebruar b. J. über bie (Er=
toeiterung ber ftänbifd)en Derfyältniffe1) erfolgte. Rls eine freie
!öniglid)e (babt bem allgemeinen Streben naà) (Befet^Iidjfeit unb
ÎTtittDtrïung ber Stänbe an Un ftaatlid|en Jntereffen einem toaljren
Bebürfnis ber Seit teiltoeis entfpredjenb, unb burd) oielfadje Sdjranfen
ben Übergriffen corbeugenb, 3toar bie früheren umfaffenben Der*

l) 3)a§ „patent" bom 3. Februar betr. bie (Einberufung be§ ^Bereinigten
ÄanbtageS.

— 509 —

Ijeißungen ber Retcfysftänbe unb bic baran getnüpften (Erwartungen
nidjt erfüllenb, aber ats ein unartiger Schritt 3ur nationalen (Er»
ftar!ung bem allmächtigen £enîer ber Suïunft anoertraut, eröffnet
biefe Umgeftaltung ber prcu6ifcr)en Derfaffungsform eine neue (Epodje
in ber innern (Entroictlung bes Staates unb in feiner äußern £age,
inbem feine bisherige Prin3ipienallian3 mit ben beiben abfoluten
ÎÏÏad)ten eine ÎÏÏobifiîation erlitt, orme ba% nad) einer anbern Seite
v)\n eine Hnnäljerung oeranlaßt roorben fei. Demnad) ift bie Be*
fürd)tung rooljlbegrünbet, bajj Preußen jenen Schritt nur oon ber
einen Seite auf3ufaffen toußte, ot)ne bie 3foîierung 3U bebenfen,
burefy roelcfye es in einer allgemeinen politifcfyen Krifis nachteiligen
(Eventualitäten preisgegeben fein toürbe, roenn nidjt nod) beißetten
jene allein unentbehrliche Hllian3 3uftanbe tommt; —
nämlid): bie Hllian3 Preußens mit Deutfdjlanb. IDäre
biefe bie (Brunbibee preußifdjer Politif, fo roürben bie Umftänbe
»on felbft îîîittel unb DOege bavhiehn, um unerad)tet ber innern
unb äußern ^inberniffe Preußen unb Deutfdjlanb burdj moralifdje
Derftänbigung unb materielles Übergeioid)t fird)lid), politifcb, unb
militärifd} fo 3U oerbinben, baß biefer Staaienoerbanb, mit einer
Regierung bes $ortfd)ritts an ber Spitze, als îDage bes europäifdjen
(5leid)geroid)ts jenen piat} in ber ÎDeltgefcbjdjte einnehme, ber
U)m gebührt.

tDäl)renb biefes 3iel burd) jebes bebrofylidje (Ereignis in feiner
IDid)tigfeit für Preußen immer meljr gefteigert toirb, r)at leiber
bie (5efd)id)te ber legten 3al)re nur eine 3unel)menbe Œrîaltung
auf3uroeifen, bie Deutfdjlanb unb Preußen immer mer)r trennt VOk
Preußen burd) feine Prooin3en, bie bem allgemeinen beutfd)en Dater=
lanbe angehören, basfelbe an allen guten Refultaten beteiligen tourbe,
fo beteiligt es basfelbe nidjt minber an ber Derftimmung, bie burd)
mand)e $tl}ltx ber Regierung, burd) abfolute ITtaßregeln, burd) (Ein=
fluß fcfyäblidjer Perfönlidjfeiten, burd) Behauptung einfeitiger Prin=
3ipien, roie 3. B. im ïommer3iellen innerhalb ber (Bremen bzs
3olloereins, fyeroorgerufen roorben ift, unb roie auf bem materiellen,
fo auf bem intelle îtuellen (namentlid) religiös* unb politifdjen) (5e=
biet freien bie Parteien fd)roff gegeneinanber. — So läßt fieb benn
bei bem Drucf, ben (Dfterreid) auf ben Bunbestag ausübt, bei bor
Souoeränitätsoerblenbung beutfd)er Surften, unb ber oft betoiefenen
Rüctfidjtslofigfeit Preußens gegen bie öffentliche lïïeinung, leiber
nod) nid)t oorausfeljn, roie jenes 3iel erreicht roerben foll. Seine
Bebeutung roirb fd)ärfer r)eroortreten, toenn, 3U ber Stellung Preußens

— 510 —

nad) 6cm 3. $ebruar 3urücffel)renb, Oie Rllia^en 6es Huslanbes
r)ier nähere (Erörterung finben:

Die HIIian3 mit (Dfterreid) unb Rußlanb, beren ÎÏÏobififation be*
reits erroäljnt tourbe (obfdjon biefe rooljl meljr ber Sovm als bem
IDefen nad) ftattfanb), Ijat, toenn fie aud) bisher lebiglïd) auf bie
(Eoentualität eines allgemeinen Krieges beregnet roar, nidjtsbefto*
roeniger im £aufe ber 5riebens3eit burd) bie Derfdjiebenljeit ber
brei lîîadjte in ïjiftorifdjer, intelïeftuelïer, religiöfer unb materieller
Ijinfidjt Preußen als bie fd)roäd)fte berfetben meljrfad) beeinträd)tigt
unb feine Politif gelähmt. 3roifd)en (Dfterreid) unb Preußen !ann
feine roafyre Sreunbfdjaft befielen; letzteres ift emporgeroad)fen aus
ber 0ppofition gegen erfteres, unb btefer Antagonismus roirb um fo
mefyr fortbauern, roeil ber prin3ipieüe Unterfdjieb beiber für btn
losgeriffenen neuen Staat ben G>runbfat$ bes 5ortfd)rittsf für ben
3urücfgebliebenen alten ben (5runbfat$ bes Derfyarreus bebtngt, außer=
bem aber bas Banb, roeldjes Preußen an Deutfdjlanb fnüpft, bas
Divide et Impera (Dfterreid)s gegen fid) fyat unb baljer eine nur
3U begreifliche Rioalität veranlaßt.

Hußlanb roirb fdjroerlid) für einen 3Uoerläffigen Derbünbeten
Preußens gelten fönnen, ba überhaupt in nationeïler îjinfidjt feine
Sr/mpatr)ien 3roifd)en germanifd)en unb flaoifdjen Dölfern f)errfd)en,
fpe3iell aber bie Politif Rußlanbs, roie aller jungen tttädjte, eine
um fid) greifenbe unb auf äußeres lDad)stum gerichtete ift unb
in Deutfd)lanb entfdjieben HTißtrauen erroeeft.

(Brößere Übereinftimmung als 3roifd)en biefen beiben ÏÏÏad)ten
unb Preußen finbet fid) unter ifynen felbft, teits roeil Rußtanb burd)
feine Stellung 3U bzn Donaulänbern befonbre Be3ieï)ungen 3U Öfter*
reid) t)at, teils roeil burd) bie (Einverleibung Krafaus unb btn
preußifd)en 3. $tbxuav il)re Si)mpatl)ien öerftärft roorben finb,
roobei es allerbings für bie Dorftel)enbe Behauptung (priait, ba^
felbft fold)e 0pfer roie bie, roeld)e Preußen in ber Krafauer Rn*
gelegenfyeit gebracht Ijat1), il)m nid)t bie billige Anerkennung feiner
Hllierten in ber roidjtigen ftänbifd)en Srage erfaufen fonnten. Das
Red)t ber (Einverleibung, infofern als es burd) Bebürfniffe ber Rul)e
unb (Drbnung in Hnfprud) genommen rourbe, fann l)ier nid)t in
Hbrebe geftellt roerben, rool)l aber jene Derl)eimlid)ung gegen bk

*) über Profan unb bie bamaltge preufcifdje politif, f. ïreitfdjïe,
Seutfdje ©efdjtcfyte, V, 542 ff., unb neuerbing§ (Stern, ©efdjtdjte ©uropaS,
VI, 37 ff. unb ©§arota, SHe legten £age ber ^epublif ®rafau.

— 511

anöern ITtädjte, 6ie fid) Preußen feiner toeftlidjen Be3ieljungen
roegen nid)t fyätte 3ufd)ulben fommen laffen foltert, ferner bie leidjt*
finnige Hufopferung roidjtiger 3ntereffen feiner eignen Untertanen,
unö überhaupt bie (5efäl)rbung feiner £age in Rücffid)t auf bie
öffentliche îïïeinung Deutfd)lanbs, toeldje jene oeraltete Politif bes
tEruges unb ber £ift ni d)t mefyr geftattet.

Huf bie foeben ermähnten toeftlid)en Be3iefyungen Preußens
übergeljenb, muß an bie 3uerft ausgefprod)ne Hnfidjt erinnert
noerben, ha§ überhaupt ein abfotutes Hnfd)ließen Deutfd)Ianbs, folg*
lid) Preußens, an eine ÏÏtadjt bzs Huslanbes nid)t rätlid) fd)eint,
alles aber barauf anfommt, bafa fid) bie preußifd)=beutfd)e tïïad)t
felbftänbige (Beltung ertDerbe, bamit fie 3ugunften iljrer
nationellen 3ntereffen frei mit ber einen ober ber anbem lttad)t
oerfeljren fönne, otjne in frembe Ejänbel öerflod)ten 3U roerben.

[(Erörterung über bie Stellung (Englanös unb 5r<*nfreid)s, ÏÏÎog*
lid)feit einer HIlian3 (Dfterreid)s ober Rußlanbs mit 5^nîreic^.]

Hm Sd)luß faffen tüir nod) einmal bas Bilb 3ufammen: Sünf
(5roßmäd)te finb bie Betoeger bzs europäifd)en Dölferlebens. Die
Politif ber erften r>ier tjat eine beftimmte Bafis : Œnglanb 5°*brung
unb Husbeljnung feines Ejanbels ; $vanlvz\§ Dergrößerung unb Ruljm
aus Hationalftol3 ; (Dfterreid) als l)iftorifd)er Staat Befdjütjung bes
Status quo; Rußlanb ft)ad)stum öermöge feiner jetzigen (Enttoicf*
tungsftufe; nur bie fünfte, Preußen, (djeint in ifyrer politif nod)
feiner entfd)iebenen Ridjtung 3U folgen, toas freilid) aud) für fie,
als bie fd)itDäd)fte, am fdjtoerften ift, jebod) Ieidjt 3ur 3folierung
führen fann, 3umal ba, naa)bzm es in eine neue politifdje pi)afe
getreten ift, feinem unerläßlichen Streben nad) einer nationelleren
Dereinigung mit Deutfdjlanb alle t)ier ITlädjte entgegenftel)en. —
Die Rioalität ber englifdjen unb fran3öfifd)en Politif auf ber Qatb=
infel tjat bie HIlian3 ber beiben fonftitutionellen Hauptmächte gelöft;
beibe fud)en neue Derbünbete; Œnglanb fdjeint fie bereits gefunben
3U l)aben, ob 3um Dorteil Preußens, mag ber Umftanb entfdjeiben,
bafc bei Œnglanbs Seefriegen Preußen immer neutral bleiben fann,
roätjrenb bei einem Kont.tnentalfriege 5^anfreid)s gegen bie eine
ober anbre ïïtad)t Œnglanb fid) aud) ol)ne befonbre Hllian3 3um
Beiftanb berfelben gegen Sranfreid) beteiligen tourbe, mithin feine
Deranlaffung ba ift, eine bergleidjen eventuelle r)ilfe burd) ©pfer
3U erfaufen, bei einer HUian3 Srcinfreid^s mit (Dfterreid? ober doU=
enbs mit Rußlanb aber biefe teuer erfaufte îjiïfe nid)t ausreidjenb
fein bürfte, um Deutfd)lanb unb Preußen 3U retten. Da ein fon=

— 512 —

tkentaler Krieg überhaupt nidjt ofyne Me {teilnähme Deutfd)lanbs
unb Preußens benfbar ift, bleibt für teuere 6ie 3uîunft $ranfreid)s
entfd)etbenb. Siegt biefes, roer rotrb bie 5rtebeKS0Pfer geben muffen,
unb toenn es unterliegt, roerben bie îîlitfieger Preußen nidjt roieber
berjanbeln roie auf bem IDiener Kongreß? Rttes fommt bafyer
barauf an, bafo Preußen als fünfte (Broßmacfyt fein eignes
Sr/ftem oerfolge! tDas ift aber in biefer Qinfid)t 3U uninfdjen?
Die HIIian3 mit Deutfdjlanb im oollften, großartig ften Sinn; ein
roafyrer Staatsmann 3ur £eitung einer freien felbftänbigen, fonfe=
quenten innern unb äußern Politif; 3unefymenbe nationeïte Œr=
ftarïung; fernhalten frember 3ntereffen; ein gutes Dernefymen mit
ollen litäcfyten; fein binbenbes eingeben an bie (Eine, feine Der=
blenbung gegen bie anbre, fonbern ein umfid)tiges (Ertoägen ber
(Begemrmri unb 3ufunft, bem roeItr)i ftorif d)en Stanbpunft ent=
fpred)enb; enblid) aber, unb oor atlem, — ber göttliche Segen!

175.

éefprôdi 6er prinjeffin Hupftû mit fj. 0. $aucfen=<Iarputf(fyenL).

[yiifyt etgenïjcmbig. Dtftat?]

[Potsbam 1848, Hpril 8.]
Die Deranlajfung 3U bemfelben gab ber IDunfcfy biefes Rb=
georbneten für Preußen :

1. Dem Prisen burd) meine Dermittlung feinen perfönlidjen
Dan! für bas roärjrenb bes Husfdjuffes ftattgefunbene (Befprädj
aus3ubrüden, toeld}es ben günftigften (Einbrud auf irjn unb burdj
irm auf feine £anbsleute gemadjt f)abe.

2. 3m Hamen ber Hbgeorbneten ber Prooin3 bem Prisen
ben Hüsbrud ber treueften Hnr)änglid)fett unb ber (Entrüftung über
bie Derleumbungen, bie er erfahren, aus3Ufpred)en.

îjerr r>on Sauden erflärte, bk Hbgeorbneten ber proöin3 Ratten
beabfidjtigt, burd) förmliche Hufforberung feine Rüdfefyr 3U r>er=
anlaffen, allein fie fjätten fidj über3eugen muffen, ba^ ber letzte
rereinigte £anbtag, in feiner jetzigen Stellung 3um £anbe, nid)t
mefyr bie geeignete (Bettung befit$e, um ölefem Sâ)ïitt bzn gebür)renben
ïîadibrud 3Ü gebert, baß es bafjer ben roafyren 3ntereffen bes Prisen

x) über ©ruft bon ©auden*£arputftf)ett, üergl. bie SSeröffentrid^ung
öo!t & ö. 95eïotr>, %u§> ber fteit ^riebridj SBil^eïmê IV., in ber 3)eutfcr)en
föunbfdjau, 93b. 101 (1901). @r bar §11 ben 2tu§[djuf$fi£nngen im Januar
1848 nacr) 95erlin geïommen.

— 513 —

Scbujter-ßailteu, ßaiferin fluguîta. 33

roeit angemeffener tüäre, öen 3eitpuni"t 6er äufrerjten £eiöenfd)aft=
Iidjfeit sorübergerm 311 laffen, orme einen Kampf mit ungleichen
IDaffen in öer Preffe 3U beginnen. Don feiten 6er £an6tags=
abgeor6neten roürbe aber nidjtsöeftoroeniger alles getan, um öen
Derleumöungen entgegentreten, un6 öie beoorfter)enbe Iöar)lt)er=
fammlung uüröe jenen Schritt tun, roeld)er iljr als ein Dermädjtnis
6es legten £an6tags 3ugunjten öes Prisen obläge. — ïjerr non
Sauden fprad) mit IDärme oon 6er Rettung, öie 6er Prin3 felbft
bei benen genöffe, 6ie fiel) fonjt in einer oerfdjieöenen politifdjen
Richtung befun6en Ratten, öie aber jetjt 6ie eigentlichen Stufen
6er tïïonard)ie getooröen fin6. (Er Jagte, öaft man oon Jljm 6ie
fefte Über3eugung Ijege, er roeröe aufrichtig un6 feft 6as neue
Preußen anerkennen, ir)m nad) rote t?or mit Pflichttreue 6ienen,
als Sor)n 6es Daterlan6es ir)m feine Kräfte meinen, un6 6ie îïïonardjie
glorreich erhalten. (Er r>err)et)lte mir nichts in be3ug auf bie (Brünöe,
roeldjc öen Umftur3 herbeiführten, un6 auf 6ie (Befahren, roeldje
uns nodî öroljen; aber er fprad) mit 3ut>erfid)t r>on Preußens
Sufunft, aud) in betreff Deutfd)Ianös, 6as nur nod) 6urd) 6asfelbe
gerettet roeröen tonne. 3n öiefem Sinne beabfid)tige er aud) in
5ranîfurt 3U roirfen, 6a öie IDal)I auf il)n gefallen fei. Huf
öie näheren Umftänöe eingetjenö, fagte er in Be3ier)ung auf öen
Prisen (unö 3toar im üollften Dertrauen), öaft öie Rnfdmlöigungen
nur ïïtitteï geroefen roären, öurd) roeldje öie republifanifd)e Partei
irm geftü^t r)abe, unö öurd) öie aud) öie 3uîunft feines Sohnes
gefär)röet rooröen fei, öa jene Partei mit öem Könige balö fertig
gerooröen roäre. . . . 3um (blixd när)me öie ITtadjt öer Partei täglid)
ab. Der £anötag r)abe ir)r einen Stoft gegeben, oon öem fie fid)
fdjroerlid) erholen mürbe, öod) alles îomme öarauf an, öafj öer
Prin3 nid)t fclbft feine £age Derfdjlimmere unö nid)t er)er aus
(Englanö 3urüdtame, als bis allgemeiner Krieg losbräche, 06er
öie lîation ir)n riefe.

176.

ßejpräcfy öer pnnseffin Hugufta mit öem £anöta<j$abgeoröneten

<5. 0. üintfe1).

[9Mä)t etgeiiljaiibtg. Xtftat?]

[Potsöam, 12. Hpril 1848.]
Hls id) mid) r>on öer Königin 3urüdbegab in mein Simmer,
begegnete id) an meiner Cur ïjerrn oon Dinde, öer fid) öurd)

!) über Gteotg ö. Stnde f. b. Sßetereborff in ber s)l %. 93., 93b. 39,
3. 743 ff., rtebft bet Seridjttgung S,H. X. 93., 8b. 46, 2. 106.

— 514 —

<Braf (Driolla bti mir melben laffen roollte, id} muftte iljn bafyer
annehmen, unb id) fann nidjt leugnen, baft er mir perfönlidj burd)
Rufye unb ®ffenr)eit gefiel.

Ja] begann bamit, iljm für bie Sd)lufrrebe meine üolle Rn=
erfennung aus3ufpredjen2). (Er ermiberte : (Es fei bie Spradje eines
guten Preujjen. 3 d) : 3l?r roerbe man bie Stellung ber jetjigen
Derljältniffe üerbanfen, über bie id) mir übrigens feine ÏÏÎeinung
ausbäte. (Er: Der jetzige 3uftanb flöge iljm nod) fein Dertrauen
ein, unb rote fel)r er aud) r>on ber Hotroenbigfeit bes Konfolibierens
burdjbrungen fei, fet)le es iljm bod) an (Blauben an basfelbe, nament=
lid) burd) bie ©rbnungslofigfeit in b^n Proteen. — Habere (Er=
örterung berfelben unb (Berüdjt aus Breslau, toonad) 3ntrigen an*
gefponnen fein follten, um Sdjlefien tüieber (Dfterreid) 3U3ufül)ren.
— 3^,' t>erl)el)lte nid)t mein Bebauern über bas Derfefylte unb Der*
fäumtc feit einigen 3<*f)ren, 3umal aber feit bem £anbtage. Dann
erroär/nte id) ber Rebe, roeldje er mir im öorigen Sommer Ijatte
3ufommen laffen, bie er öor einigen 3al?ren im Prooin3iallanbtag
gehalten r/atte, unb töorin er, auf bie englifdjen (Erfahrungen fid)
ftütjenb, 3ugunften einer fonftitutionellen 3ufunft Preußens fprad)3).
(Er: Diefe Rebe fei im Dorgefür/l beffen gehalten töorben, roas
Preußen einft bebürfen tourbe, nie aber auf foldjen IDegen unb
mit folgen (Dpfern. 3 <fy '• 3&, oas könnte id) mir benîen, benn aud)
id) Ijätte einen anberen Œntroidlungsgang erfefynt unb bief en in
Deutfd)lanb überhaupt unb in Preußen insbefonbere nie für möglid)
gehalten. — Betrauungen über bie legten 3^l)re, über ben (Bang
ber (Ereigniffe in btn legten ÏÏÎonaten unb über bie ÎÏÏar3tage. (Er
erfunbigte fid) aufridjtig teilnel)menb naâ) bem Prisen. 3^ er=
teilte iljm Rusfunft über btn guten (Empfang, ben er in (Englanb
gefunben, bann über bie (Brünbe, bie il)n 3ur (Entfernung am $onn=
tage [19. Ïïïctr3] uno 3ur Hnnar)me ber ÎÏÏiffion met) (Englanb
betoogen Ijaben. (Er: Der Cag ber IDaïjrïjeit toerbe fommen. 3^)
fragenb, toas er oon ben S^anf furter 3u[tänben hielte ? — (E r :
Sie flößten xt)m bie größten Beforgniffe ein, burd) iljre Ungefe^=
lid)leit unb bie 3ntrigen (Dfterreid)s, toeldjes bie Blöften, bie mir
uns gegeben Ijätten, nur 3U gut 3U benu^en toüftte. $0 toäre
jet$t bas 3ufammentreffen ber £>ar)len für 5™^furt unb für unfere

2) SStndeê Siebe auf bem stoeiten bereinigten Sanbtag für ba§> SRiui*
fterium GampCaufen, 10. Wpxil 1848.

3) 9lebe Dorn 14. SKär^ 1845.

— 515 —

33*

löarjtoerjammlung, bie Derjogcrung ber Rnîunft unferer Hbge-
orbneten in 5™nffurt, roo bie (Dfterretd?er jetjt fdjon arbeiteten,
eine roarjre Kalamität. 3 <*) übereinftimmenb unb meine Rnfidjten
über bie oerfd)er3ie Stellung Preußens 3U Deutfdjlanb ausfpredjenb.
(Er: $0 fd)limm aber unfere £age im 3nnem unb nad) aufeen ift,
(0 roürbe fid) bod) alles nod) retten laffen, — roenn (roörtfid))
„nidjt ber eine punit roäre, btn id) îaum roagen barf, (Ero. Königl.
Roheit an3ubeuten unb 1D03U mid) bod) Pflidjt unb (Beroiffen ireiben.
— Rlles liege fid} nod) retten, roenn fid) nid)t jene perfönlid)fcit,
bie an ber Spitze fterjt, burd) bie Berliner (Ereigniffe unmoglid)
gemadjt l)ätte." — J d) : Diefe offene Mitteilung beantroorte icfy
ebenfo offen bamit, bafc (Erjrfurd)t unb (Ergebenheit mid) oerlrlnbern,
auf biefen Punît ein3ugehen. — Œr: Unb bod] roäre biefer Punît
ber enifdjeibenbe für (Begenroart unb 3uîunft. — 3 ci) • & muffe
meine £age als 5™u bebenîen unb aufteröem begreifen, baft id),
bie Hufrid)tigîeit ber Rbficbt îennenb, b^n neu betretenen IDeg
3u oerfolgen, nur îjoffen tonne, bafe jene rjödjfte perfonlidjîeit,
burd) bas oerantrocrtlidje îïïinijterium im (5leid)getoid)t gebalten,
fid) an bie neuen Derrjältniffe geroöfynen roerbe/ eine Hoffnung, bie
id) in be3ug auf unfer gan3es Beamtengebäube nid)t teilen fönnte
unb bar/er in be3ug auf biefes roeit beforgter roäre. (Er: £et$tere
Rnfidji teile er aud), unb bod) roäre nur ein allmärjlidjer Übergang
aus biefer Burecuîratie in bie neuen Derrjältnijfe benîbar unb
roünfd)ensroert. Z&l mufft nod)mals auf bas Konfolibieren ber
jetzigen 3uftänbe unb auf bie (Erhaltung bes lîîinifteriums $UxM*
îommen. — (Er: £et$teres fei bei bzn abroeidjenben perfönlid)=
feiten, aus benen es 3ufammengeferjt, unmöglid) (treffenbe £Iiaraî*
teriftiî ber îîtinifter, günftiges Urteil über dampr/aufen). - - 3 d) :
®b in be3ug auf 5™nîfurt bie Rnjid)t unter irmen richtig jet? —
Œr: Hein, im (Begenteil, es fyerrfdje nur 5^rd)t oor ber bortigen
IÏÏad)t unb lïïangeï an Überlegung ber ttadjteite, in bie man fid?
jet$i fd)on burd) Derfäumnis geftür3t r/abe. — 3 ^) • £>** îïïangel
an Œljaraîteren 3eid}ne überhaupt unfere 3eit aus, unb leiber roerbe
man es in betreff Deutfdjlanbs aud) in ben oerfdjiebenen Dtmaftietr
für/len, roo gerabe bei biefer 5™nîfurter öeranlaffung ein perfön=
lid)es Durchgreifen fo nötig roäre, um bzn bei allem (Einijeits*
fdjroinbel roieber überl)anbnel)menben Partiîularismus 3U beîainpfen.
(E r : Dies roäre roal)r, aber aud) nur 3U roal)r in besug auf Preußens
fpe3ielle £age. — 3 d) : (Ob il)n bie beoorftel)enbe Ü)ab,l nad) 5™nî=
fürt ober ï)ierï)er führen roerbe? — Œr: É)iecf)er, roo es gälte

— 516 —

Preußen unb feine tîîonctrcfye 3U retten. — 3cfy: (Er möge es
bebenden, bajj ifym feine Jäftigfeiten unb Mahnte bit Perpflidjtung
auferlegten, für bas öaterlanb 3U tmrten. 3cfy erwartete alfo, ba&
er ftets \i$\ als ein edjter beutfdjer Vllann bemäfyren merbe!1)

i" poïitif(f)er überbltä fm Gmober J848.

I.
pie öffentlidje ïïîeinung î)ûiie Preußen an bie Spi%e Deutfd)=
lanbs berufen. Sie erroartete unb perlangte, Pon 6er Regierung
Preußens anerkannt unb berü^fi^tigt 3U merben, ferner Preufjen
von mißliebigen dfyarafteren geläutert burd) nnebergeiöcmnenes Der=
tvamn unb burtfj 3eiigemäfte (Entfe^Iüffc öie moralise £eitung
Deutfcblanbs ergreifen, nid)t minber aber auf bem materiellen &z*
h'xti, roie einft im 3oliDerein, unb auf bem föehkt ber IDaffen,
roie 3ur Seit bes 5^il)ei^s^^9es; öie beutfefye Hegemonie erringen
3U fetten. ÎÏÏan erbaute unter biefer (Dbrjut ein (Dberfyaus ber
Surften unb Regierungen, unb im Unterhaus ber Dertreter aller
beutfcfyen RepräfentatiDDerfaffungen, mithin ein beutfdjes (Befamt=
Parlament, geeignet unb berufen, auf bem IDege ber (5efet*gebung
eine felbftänbige innere unb äufeere politif Deutfd)lanbs, ein grofe=
artiges beut[d)es ÏÏationaIjt)ftem 3U fcfyaffen. Der Bunbestag mar
btm Strafgericht bes allgemeinen ÏÏÏijjirauens oerfallen; ©fterreid),
innerlich gelähmt unb enbtid) als unbeutfet) ernannt, l)atte mit ber

4) £u porftejjenber 3luf§eid^nung finft bie beïannten Angaben ^ièmaxaë
üper [eine Unterrebung mit ber ^rin^effin unb per Sßincree 33emuïjungen
für eine ^egentfcfyaft ber ^riii§ej|iu §u dergleichen (©ebqnfen unb ßrinne*
rungen, I, S. 22 f., 36 f.). — über bie Unterrebung mit SBiêmarcf liegt
tetber nur eine fpätere Mitteilung ber Königin ftugufta öor; banatf)
märe SSiêmard !ur§ na# Greife üjree (^emafp nacl) Sugtanb im auftrage
bes ^ringen ifart §u ifrr gefpmmeu , mu bie ßnuätfjttguug $u er*
langen, bie tarnen it)re§ (^enrnfjU unb iïjreê Sofyne?» ,}u einer ®egen-
résolution §n benu^en. ©ietjer ift, bafj 93iêmarcf§ Angaben minbeftenê
cf)rono(ogifd) ungenau finb; benn bie Unterrebung mit ber ^rinjeffin,
beren (frgebntëtofigteit iïm §u [einen ©abritten bei $ring ^riebritf) Êaxt
unb $riit5 £ar( (^ottmacfyt öpm 21. 9^är§) beraubt ïjaben foft, fanp na$
gteictjaeitigen ^ufgeicfrnuugen über bie öpn ber $riu$efffn empfangenen
^erftmen erft am 23. SQMrs 1848 [tatt. «iêmarcf ïpar atfp ni#t, )nie
er angibt, erft hei ^rinâefftn îlugufta unb bann hei $rinj ®arl, ionbern
umgefe^rt. Spiernad) ift audj bie Angabe SSiSmarcfê, bafc bie ^rinjeffin
ü)m beu 2tufentt)att i^reê ®emaï)të auf ber ^faueninfeï perferjunegen %ahe,
geit| unmöglich-

~ 517 «

bisherigen Politif felbft bei ben Surften Rnfeljen unb Œinfïuft oer=
Ioren; alle Rügen roaren auf preufoen gerietet; es roar befähigt
unb berechtigt, ja es roar oerpflidjtet, bie 3nitiatioe 3U ergreifen.
5eï)ler, bie einft bas Urteil ber (5efd)id)te ftreng rieten roirb;
Derblenbung feiner ÎÏÏinifter unb eine unfelige pietät gegen Öfter*
reid), bie oom Stanbpunft bes großen 5riebrid) betrachtet, unroürbig
fdjeint, brachten Preußen um ben Ruïjm, fid) felbft unb 3ugleid)
gan3 Deutfdjlanb gerettet 3U traben.

Rls ber 18. Iîîar3 „3U fpät" bas (Erfermte brachte; als ber
19. ÏÏÎar3 bas alte Preußen ftü^te; als auf bemoîratifd)er (Brunb^
läge aus ben (Trümmern ber ïïïonardjie ein fonftitutioneller Staat
erbaut roerben follte; als bie Rnardn'e in Deutfdjlanb ijerrf d)te,
follte eine Demonftration, ber es an löürbe unb Kraft gebrad),
Preußen jet)t ber Reoolution ljulbigenb, roärjrenb 3Uoor feine Reform
t>er3Ögert, baf)er oerfäumt roorben roar, an bie Spi^e ber Beroegung
(teilen. Der Derfud) mißlang, unb bas gebemütigte Preußen, nun=
mer)r ben anberen beutfdjen Staaten gleid), fanf innerlid) 3errüttetf.
angefeinbet oon auften, immer tiefer r)erab.

IL

Die befter)enbe 0rbnung roar in Preufoen aufgehoben roorbenr
beoor eine neue gefdjaffen roerben fonnte. Der plötjlid)e Übergang
aus ber abfoluten Regierungsform in btn Red)tsftaat brachte burcr)
bas 3ufammenroirfen ber ungünftigften Umftänbe einen Suftanb r)er*
oor, ber fid) nur auf Oerljeifoungen ftü^te unb 3ur allgemeinen
3erfet$ung führte. Unter biefen Derljeiftungen muffen brei als bie
oerfänglicfyften be3eid)net roerben. Die breiteten (Brunblagen ber
Derfaffung, roeld)e ben ttttftbräudjen bes Rffo3iationsred)tes unb ber
Preffe Züx unb Cor öffneten; ferner bie Urroar)len, roelcfye bas
gan3e £anb in Rufregung oerfe^ten unb eine Derfammlung roie
bie jetzige 3uftaube brachten ; enblid) bas Rufgeljen in Deutfdblanb,.
roeld)es l)ier nätjer erörtert roerben folt.

Die Reoolution r)atte in gan3 Deutfdjlanb bas Derlangen nacrj
(Einigung in 5orberung ber (Einheit oerroanbelt, unb biefer (Einljeits*
ibee Ratten fid) bie r)artbebrängten Surften unterroerfen muffen.
Ris bas Bebürfnis ber (Befe^Iidjfeit roieberfefyrte, befdjlofjen bie
Dertreter bes beutfdjen Dolfes eine Sentralgeroalt 3ur U)ar)rung ber
errungenen Redjte 3U fdjaffen, unb ba fid) Preußen unmöglich, ge*
mad)t l)atte, rourbe ein <Ex$}tx$OQ 3um Reid)soerroefer erroä'ljlt. Die
anberaumte t)ulbigungsfeier besfelben am 6. Ruguft gab ben U)enbe=

^- 518 —

punît ber (Befinnung, non toeld)em aus oie Éjauptrtcfytungen berfelben
folgenbermafcen 3U be3eidmen finb.

Die eine Ridjtung toollte in Deutfdjïanb ailes Befteïjenbe nioel=
ïieren, um bann einen neuen bemofratifd)en Bau 3ucjunften ber
Republif, ober toenn man fia) oor bem Hamen freute, 3ugunften
einer Sd)em3entratgetDatt auf3ufül)ren. Sie oerlangte von Preußen
bas unbebingtefte Hufgel)en in Deutfd)lanb unb basfelbe von Q)fter=
reid) be3Üglid) feiner beutfdjen (Elemente. (Eine 3meite Ridjtung
beabfidE)ttgte ernftlid) bie IDiberljerftetlung eines beutf djen Kaifertums
unb oerlangte 3ugunjten besfelben ebenfalls unbebingte Eingebung,
jebodj mit bem Dorbeljalt, ba§, ba fie ifyre mäd)tigfte Stütze ber
ïatf)olifd)en Partei oerbanfte, aud) nur ein fatljolifd)es (Dberfyaupt
3U erroäljlen fei, roesfyaïb fie gegen ©fterreid) fdjonenber t)erful)r
unb mand)e Rüdfidjt beobachtete, in ber Dorausfe^ung, ba§ es als
Éjausmacfyt bes fünftigen Kaifers oljneljin Deutfd)tanb 3ufallen toerbe.
(Eine britte Richtung ftimmte aufrichtig für bie Konfolibierung ber
beutfcfyen Derljättniffe 3ugunften ber preujjifcfyen Hegemonie. Sie
unterftü^te bemnad) bie frütjer erroäljnte 3oee, freilid) oielfad) mobi=
fi3iert burd) bie (Errungenfdjaften unb burd) bie Hnforberungen bec
3ufunft. Diefe Richtung oerlangte bie Eingebung preujjens im Kon=
traft 3u ©fterreid), in ber Hoffnung, letzteres aus ber neuen beutfd)en
(Einheit 3U brängen, um bk 3entralgetoalt für Preußen 3U ertoerben.

Don biefen brei îjauptridjtungen fanb bie erfte unb 3roeite in
Preuften oerljältnismäftig toenig Hnflang. . . . Die britte tourbe
fomit bk altein oorfyerrfdjenbe in Preußen unb bk midjtigfte; —
fie trat bafelbft in oerfdjiebenen Huffaffungen fyeroor.

Die eine Huffaffung mad)te fid) bie Konfequen3en ber ï}in=
gebung an Deutfdjtanb nid)t redjt îlar, b. f). glaubte alles, roas
aufgegeben toerben muffe, auf einer beeren ftaatlidjen (Entroicflungs=
ftufe, jener ber (Einheit, roieber 3U erlangen; fie roäl)nte ©fterreicfy
bereits übertounben unb Preußen anerfannt oon Deutfdjtanb, —
fomit belohnt. (Eine anbere Huffaffung fanb Bebenfen in ber Hus=
füfyrung ber fjingebungstfyeorie unb erfd)raî über bie bereits ge=
brauten (Dpfer; fie toünfdjte einen engen Hnfdjluft Preußens an
bie norbbeutfcfyen Staaten, um im $<ril ernfter Konflifte Öfterreid),
bem fie eine Derjüngung 3utraute, burd) einen ttorbbeutfdjen Bunb
im (Bleidjgetoidjt 3U galten unb bie Stellung als (Brofemad)t Preußen
3U ficfyern. 5ür eine britte Huffaffung enblid), roeldje ber älteren
Beamtenroelt, bem befitjenben Stanb, namenttid) aber bem Hbel
unb ber gan3en Hrmee eigen ift, galt bie Eingebung an Deutfd)=

— 519 —

ïcmb nur als IDerï bes (Beljorfams, ni&it ber Übe^eugung, unb bas
Hufgeljen oollenbs tourbe irjr roiberftreben.

Diefe Sdjilberung ber oerfd)iebenen Huffaffungen, ioeId)e in
Preußen allein bie beutfdje (Einfyeitsibee rjeroorgerufen l)aif madjt
bie Bebeutung bes 3eitpunftes anfcfyaulid), roeld)er burd) bie an*
beraumte îjulbigungsfeier unb 3ugleid) burd) btn Konflift mit bem
Huslanbe in ber bänifdjen $rage bie Rtögtidjfeit einer Rbfonberung
Preußens oon bem beutfdjen (Eljaos bargeboten rjaben toüabe, toenn
man itjn benutzt rjätie. Seit bem Septemberfampf in 5™Trffurt ift
freilid) bie Stellung Preußens 3ur 3entralgetpalt in ein neues
Stabium eingetreten.

III.

Preußen rjat in ber legten 3eit bie 5ortfd)ritte ber Serfe^ung
nur 3U beutïid) roal)rner)men muffen.

Das £anbooIï ift in mannen Proöin3en aufgeregt; ber be=
fifcenbe Staub burd) bie Œenben3 bes legten ïïîinifteriums 3ur ©ppo=
fition üerleitet; bie Hrmee oerftimmt unb gefd)roäd)t, überbem aber
in bemfelben Konflift roie bie Beworben 3mifd)en Reaftionsanfd)ul=
bigungen unb ber Itotroenbigfeit, einen legten Reft oon (Drbnung
auf re dauert/alten. Die Hationaloerfammlung ift in il}ren !on=
fequenten Übergriffen auf bas ©ebiet ber ausübenben (Beroalt nidu1
beljinbert roorben; il)re anfängliche Unpopularität r)at fid) fogar
in eine Rutorität oertoanbelt, namentlid) feitberrt ber günftige ÎTtoment
üerfäumt tourbe, roo bas neue ITtinifterium burd) fein entfctjiebenes
Huftreten teils bie Redete ber Krone toarjren, teils (Drbnung unb
fl)efet$lid)feit in ber fjauptftabt roieber fyerftellen tonnte. So ift benn
baburd), baß bie Regierung fid) burd) Derr)eißungen gebunben glaubte,
in (Ermangelung ber 3U erroartenben Derfaffung bis jet$t leiber nur
ber ÏÏad)teil unb nid\t ber Dorteil bes fonftitutionellen Snftems ins
£eben getreten; ber IDoljIftanb bes £anbes ift gefunîen; bas pro=
letariat, bie IÏÏili3 ber Republik, ift getoadjfen; bie Klubs unter=
graben jeglid)e Œrbnung ; bie Regierung l)at ir)re tftadjt ftüdroeife
aus oen Ejänben gegeben, unb burd) eine beflagensroerte Kom=
plitation ber perfönlid)en Derl)ältniffe tntbttyt il)r lîîittelpunft jene
belebenbe Kraft bes Dertrauens, bie retten fann.

3n biefer tage, bem entfeffelten (Beift ber Hnard)ie gegenüber,
ben gerjäffigen Hngriffen ber Preffe preisgegeben, naâ} innen ge=
lär/mt, rxaa) außen gering gefdjäfet, l)at Preußen in be3ug auf

—■ 520 —

bk ôentralgemalt oie 3ttitiatioe nid)t 311 ergreifen oermodjt. Dje
blutigen Septembertage1) ïjaben biefer bit nötige (Energie öerlieljen,
fyanbelnb in Deutfdjlanb auf3utreten, unb feitbem blieft gan;j
Deutfdjlanb unb preujjen nadj 5^ûnffurt. Diefer Hugenbljd ift von
entfebeibenber IDidjtigfeit, benn Öfterretd) 3erfällt entmeber in
krümmer ober geï)t burd) einen Bürgerfrieg bec monard)ifd)en
ÏDiebergeburt entgegen. (Es fragt fief) nun, ums ift 3U tun?

Die unbebtngte Eingebung, rceldje bk neuejten 3uoorïommenben
Hnerbieiungen Jtanffurts in Rnfprud) nehmen, ift felbft bem fyotjeren
3ntereffe Deutfdjlanbs nidjt erfpriejjlid), btnn voznn Preujjen faftifd)
aufgehört l\at 3U fein, !ann es feine Stütze metjr barbieten. Die
Trennung Preußens öon Deutfdjlanb jetjt, bei ber allgemeinen Der=
breitung ber (Einfyeitsibee unb ber notorifdjen Sdjmädje ber Regie=
rung, ift, toenn aud) niéft unmöglich, jebenfalls Ijödjft gefäfjrlid),
3umal ba feine geeignete Deranlaffung meljr öorfyanben. (Es fann
alfo nur von einer abroartenben Stellung bie Utbt fein, bie 3U)et
(Eoentualitäten oor3ubereiten Ijat. (Entmeber eine Hbfonberung
Preußens in Derbinbung mit ben norbbeutfdjen Staaten, ober
bie Aneignung ber 3entralgetpalt auf frieblicfyem ÎDege, b. I). burd)
bie ÏÏottDenbigfeit, meldje fdjon je^t in Deutfdjlanb empfunben
mirb, fid} bem einft fo mächtigen Preußen an3ufd)lieften.

Jener Stellung unb biefer beiben (Eoentualitäten foll fyier öer=
mittels einiger ÎDorte gebadet merben. Das Hbroarten fetjt rjier
feine paffioe Rolle ooraus, es ift im Gegenteil ein 3^tereffe Preußens,
biefen Rugenblid tDab^uneljmen, um fid) burd) ÎÏÏtttoirîung bei ben
Sdjutjmaftregeln beliebt 3U machen. Preußen mujj fid) mit ber
3entralgemalt foalifieren, um (Drbnung unb (Befetjlidjfeit überall
mieber l)er3iiftellen ; es muft ben (Einbruch ber Sdjilberljebung im
füblidjen Deutfd)lanb unb in IDien benutzen, um gegen bie allge=
gemeine (Befafyr 3U marnen unb um bas (Einfdjreiten gegen bie
IDittfür 3U unterftüt$en ; es muß fid) oerbient mad)en um bas maljre
IDofjl Deutfd)lanbs, unb 3tr>ar auf bem 8)eg ber 3nitiat{üe, inbem
es als Koalitionsmad)t unb nid)t als untergeorbneter tEeil bes (pan$tn
feine !}ilfe barbringt, unb fid) babei ber politifd) 3Uüorfommenben
Sorm bebient, bie oftmals burd) ben günftigen (Effeft mel)r totrft, als
burd) bie Sad\t felbft. Dod) mürbe moï)l bei ber erften htbzuttnbtn
5orberung ber 3entralgemalt Preußen unummunben erflären muffen,

*) 18. (September, (Srmorburtg fcort Sluerêloalb unb Si^ttprogft).

- 19) -

öaß es 3ü>ar fein burd) bie politifdje £age (Europas ib,m bar*
gebotenes ÎÏÏittel unoerfudjt laffen roerbe, um fiefj oor 6er IÏÏebia=
tifierung in jeber Sorm 311 fernen, jebod) bereit fei, mit ber !3entral=
gemalt ein Bünbnis in ber Hrt 3U fd)ließen, baß es fid) oerpflidjte,
in jeber beutfdjen Sadje mit ir)r nad) oorangegangener Derftänbigung
gemeinfam 31t rjanbeln. 3n ben roid)tigen Sragen, als 3. B. Der*
tretung im Ruslanb, IDeljröerfaffung, 3olI= unb 5inan3ft)ftem ufro.r
muß fid) Preußen jeber Deränberung roiberfetjen, [olange bas Reid)s=
prooiforium fortbejterjt, babei aber natürlid) bafür forgen, bafc in
biefer 3roifd)en3ett (eine inneren Derrjältniffe möglidjft georbnet
roerben. Da3U gehört oornerjmlid) ein tüchtiger Staatsmann, mit
einem feften Srjftem, ber auf gefeilterem IDege bie Red)te ber Krone
roaljre, bie Beratung ber Derfaffung befdjleunige unb ben ernften
Konflift mit ber bemofratifdjen Partei nid)t oermeibe, fonbern auf
alle Sälle oorbereitet in bie Sdjranfen trete, um fiegreid) aus bem
Kampfe r)ert)or3ugeï)en. Jft feine Dereinbarung möglid), bann roerbe
eine rr>ol)lbebad)te, seitgemäße unb Iebensfräftige Derfaffung oer=
liefen, um bem 3uftanbe ber (Erwartung ein Œnbe 3U macben unb
bie politifdje (Entroitflung Preußens 3U bem erroün[d)ten 3iel ber
a,efet$lid)en 5^e^e^ 3U führen. Der neuen Derfammlung, roeldje
bie Derfaffung bringen roürbe, müßte bie Prüfung berfelben an*
r)eimgejtellt roerben, jebodj orme Red)t ber Befd)lußnal)me.

IDas nun bie beiben (Eoentualttäten betrifft, fo roürbe bie
erftere eintreten, fobalb Preußen in feiner ftaatlid)en ÎDurbe oer=
letjt, in feiner mufterl)aften IDeljroerfaffung beeinträdjtigt, in feiner
finan3iellen £age auf Unfoften feiner Untertanen unb 3ugunften
frember 3ntereffen gefäfyrbet, ober 3U einem roiberred)tlid)en Kriege
ge3roungen roerben follte, anberer 5äHe nid)t 3U gebenfen, bie fid)
gleidjfam oon felbft oerftefyen. Scheitern alle IÏÏittel ber Derftän=
bigung, bann müßte ein entfdjiebenes offenes 3urüdtreten mit oor=
fid)tiger Berücffidjtigung ber etroa gleidjgefinnten beutfd)en Staaten
unb auf fold)e IDeife erfolgen, ba$ bie Umftänbe allein bie Der=
antroortlidjfeit 3U tragen Ijätten, eine Derantroortlidjfeit, bie ge=
far)rooll fein roürbe, roenn fie auf ben Jefylern oer Regierung ober
auf einem ooreiligen Schritt biefer Hrt laftete. Sagt fid) einft Preußen,
im 3nnern erftarft unb auf fein gutes Redjt fid] ftü^enb, oon
Deutfdjlanb los, bann roürbe ber Rugenblitf roieberfefyren, ber oor
ber Reoolution bargeboten roar, nämlid) ber Rugenblid, roo Deutfd)=
lanb 3ur Befinnung fommen unb Preußen auffudjen roürbe als fein
unentbehrliches ïjaupt.

— 522 —

Die anöere (Eventualität roäre, öaß öie allgemeine Hot, öeren
Stimme fd)on jetjt öie Stimme öer 3roietradjt 3U übertönen be=
ginnt, Deutfdjlanö 3roänge, bei Preußen îjiïfe 3U fudjen. . . . Preisen
muß öen îïïoment erîennen unö benutzen, roo es in 6er £jilfs=
Teiftung 6ie 3nitiatioe ergreifen îann. — IDirö auf frieölicfyem
IDege, öurd) öen Drang 6er ttotröenöigfeit, 6ie Hegemonie erlangt,
6ann freilid) muß Preußen, öurd) öie£etjre 6er (Erfahrung ge3Üd)tigt,
jene fid> 3U erhalten roiffen, un6 es muß 6ann 6ie fünftige (Be=
ftaltung 6er politifdjen (Einheit Deutfdjtanös öie Red)te öer (E\n$tU
ftaaten roaljren, als freie (Blieöer öes unteilbaren (Ba^en.

5aßt man öas (Befagte 3ufammen, fo ift 6as (Enöergebnis etroa
folgenöes :

Das roeltl)iftorifd)e Preußen fann nur als ÎÏÏonardjie befielen,
roas eine freijinnige Konftitution nid)t ausfdyliegt, fonöern vielmehr
oorausfetjt. Diefe IÏÏonard)ie l)at fid) aber [elbft öen Stab ge=
brocfyen öurd) Kon3effionen, roeldje öem Hufftanöe gemalt rouröen
unö öie bereits erroäfynt rooröen finö. Sie finö in öen Ijänben
öer anard)ifd)en Partei ÏÏÏittel, öie Selbftänöigfeit öer tïïonardjie
3U 3er(tören, im Jnnern foröotjl als aud) naà\ außen. Die t)öd)fte
politifd)e 5™ge für Preußen ift alfo jetjt : roie fann man jene
Derfyeißungen oöer Kon3effionen 3urücfner)men oöer oernunftgemäß
moöifi3ieren, oï)ne löillfür unö ofyne öurd) einen offenen (Bemalt*
fdjritt öie Hufregung öes Dolfes bis 3ur Unt)eilbarfeit 3U [teigern?
Die îïïittel 3U öiefem 3roed finö mit Rüdfidjt auf öie gegenwärtige
£age öer Dinge erroäfynt rooröen; einer anöeren Rnfid)t muß aber
r/ier nod) geöacbt roeröen, nämlid), öaß Preußen Gelegenheit a.e=
fdjafft roeröen follte, militärifd) 3U fyanöeln, fei es in einem aus*
roärtigen Kriege, fei es im Kampfe mit öer Rnardjie. Daöurd),
öaß man öie eigentlid]e Stärfe Preußens, feine Kriegstüdjtigfeit
(öenn öie Politi! ift vielmehr feine Sd)röädje), fid) geltenö machen
ließe, roüröe öer ÎÏÏonard)ie öie ïïîadjt roieöergegeben, frei 3U han^
öeln, unö befonöers öas oon öer Seit (Beforöerte naâ\ ifyren oer=
nunftgemäßen 3roeden 3U geftalten. Daöurd) roüröe ebenfalls, aber
freilid) auf einem anöeren IDege, öie (Eventualität herbeigeführt
roeröen, roeldje t)ier als öie 3toeite angeführt rooröen ift, unö öie
(bott in feinen allmächtigen Sdjutj nehmen möge!

Prin3effin oon Preußen.

523 —

i78. Politik überW im 3auuar \Mß).

Das üerrjängnisoolle J,al}x 1848 ift gefd}loffen; es fyat bem
Kranïïjeitsftoff bes 3roeiunbbreiJ3igjäb,rigen 5rie^ens 3U einem ge=
maltfamen Husbrucrj oerrjolfen, unb tote bei jeber Œrfdjeinung biefer
Rxt, bebarf ber betreffenbe Körper 311 feiner (Erholung refp. Um=
gefialtung eine geraume Seit. (Db irjm biefe geroär/rt roeröen, ober
ob ;ber erften Kri(is eine 3toeite folgen toirb, ber feine Kräfte
nidjt mer)r geröad)fen fein bürften, bies öermag fein menfd)lidjes
Huge 3U ermeffen; bie politifdje Diagnofe !ann barder nur an=
geben, I. nrie bie (Begenroart befdyaffen ift; IL roas 311 befürchten
ftefyt, unb III. ttrns 3U raten märe.

I.

Î. Preußen r)at 9 Ilîonate burdjlebt, meldje ben ftärfften
ftaatlidjen Körper erf d)üttert rjaben mürben; es ift burd) biefetben
3U bem Punïte geführt roorben, mo es bie 5rc*ge galt, ob ber
monard)ifd)e Staat überhaupt fortbefterm ober fidj in bem Strom
oer Hnard)ie auflöfen foïlte. Biefer entfdjeibenbe ÎÏÏoment roirb
in ber (5efd)id)te ben ifym gebür?renben pia^ finben, ir/rem un=
irüglid)en Urteil bleibt bie Prüfung ber (Ereigniffe oorbeljalten ;
fie ,roirb namentlich ben perfönlidjen (Einfluß, ber in ber (Ent--
ftermng, 5ortentri>idlung unb (Befärjrbung Preußens roarjrnefymbarör
ift, als in bem (Befdjid anbrer Staaten, mit ernften 3ügen ber
Hadjroelt überliefern, unb aus ben Œreigniffen Sd)lüffe 3ietm, 3U
£enen bie (Begenroart uns nocfy niait berechtigt.

(Es genügt bem 3mede biefer Überfielt, ben üatbeftanb ber
am 5. De3ember oerlieljenen Derfaffung feft3uftellen. Sie ift ein
probuft ber ÏÏotroenbigïeit, aus bem Suftanbe ber Huflöfung in
irgenb eine geregelte $otm 3urüd3Utreten ; bie gemär/Ite, roenn aud)
an unb für fid) oon ärneifelrjaftem Beftanbe, bot im Hugenblid
ber (Befar/r bie tttöglid)feit, für je^t mit bem Strom 3U fdjtöimmen,

*) ^n einem S3rief au bit Butter 00m 18. Januar. 1849 jpririjt bie
Ißringefjin üou „un travail que j'ai entrepris et achevé, qui n'est antre qu'un
aperçu de l'état des choses, aperçu par lequel j'ai cru rendre service au Prince
et'„que je vous communiquerai dès que j'aurai une occasion sûre. Par cet aperçu
je crois avoir démontré les vrais intérêts de la Prusse qui se rapprochent directement
au salut de l'Allemagne entière. Le moment est grave, par malheur on ne
l'envisage point ainsi là où il serait urgent de profiter de l'école de l'expérience
et de ne pas se laisser duper derechef par l'Autriche comme on est en train de
le faire ..."

» 534 -

b. b). maßlofe Derb/eißungen 3U erfüllen, bemofratijd,e (Belüfte 31t
beliebigen* unb bennod) 6er Regierung Hoffnung 311 laffen, 5et=
einft ftücftoctfe btn Derlorenen Boben lieber 3U gemimten. Jn=
lötefern unb toann biefe Hoffnung fid) Derröirflicfyen toirb,
bleibt 3ttmr barjingeftellt, aber art3unel)men ift es allerbings, bafo
ber Kreislauf im IDedjfel trbifdjer Suftänbe burd) jenes Übermaß
ber fféi^èft bas Bebürfnis ber (Befeßltdjfeit beförberrt unb benu
näd)jt letztere felbft fcbärfert mérbe, 100311 innere ober äußere Drartg=
jale bas irrige beitragen tonnen. Der Übergang aus bem abfoluten
Staate in eine ber liberalften Derfaffurtgen i(t burd] bie Rnardjie
vermittelt unb 3uleßt burd] ÏÏÎanner r)ollfür)rt toorben, bk, als
bem früheren Softem aus Über3eugung 3Ugetan, t>on ber öffent=
lidjen ïïïeinung einer Derbädjtigung ausgefegt gemefen finb, beren
(Einfluß bk 5^3^*9^* oes üerfaffungsmerfes großenteils 3113^
fd)teiben i\t, inbem fie btn gewagten Schritt nur auf eine ÏDeife
tun !onnten, roeldje alle (Erwartungen übertraf unb fid? baburcfy
eine längere Kmtsfür/rung fieberten, ober mit anberen löorten, töte
alle üeranitDortlidjen ïïïinifterien, bk nidjt auf parlamentarifdjem
Bobén getaadjfen ftnb, burd) größere ®pfer ir)re Stellung erfaufen
mußten. Diefen ÎÏÏannern ift Huf Opferung unö Pflichttreue
töafjrlid) nid)t ab3ufpred)en, wenn man bebenft, unter welchen
Umftänben fie berufen würben, unb unter welchen fie
jeßi mit bem Übel öer Habeas corpus Acte, bes unbefd)rär>Men Rffostö-
tionsredjtes, unb ber unge3Ügelten preffe 3U fämpfen r)aben; jenes
IDarjIgefeß nid)t 3U öergeffen, bas Preußen war/rfdjeinlidj mit einer
äfynlidjen Doïîsuertretung bebrofyt, als es bk erfte mar, bie aus
ben Rprilwaljlen fyeröorgegangen, mit ber Steueröerweigerung ibre
unerfprießlidje Otigfeit fd)loß. . . . Das ein3ig pofitiö £röftlid)e
in ber (Begenwart ift teils ber patriotifdje Sinn, ber fid) feit ber
Steueröerweigerung ausgefprodjen l)at, teils aber, unb gan3 ins=
befonbere ber Suftanb ber Rrmeë. Das preußifdje Kriegsfyeer t)at
wieberum bk Iïïonard)ie gerettet; es r)at feine (Befinnung unb (Be=
fittUng, feine Husbauer Urtb Œapferfeit allen Rrtgrtffen entgegen-
geftellt, unb bzn Huf feiner rufjntwürbigen ©rganifatton auf bas
glänaenbfte bewährt. —

Die Rrtfcfyaumtg ber gegenwärtigen Stellung Preußens nacfy
außen l)in berechtigt 3U teittet günftigereu Beurteilung, als jene
ber inneren Derljältniffe. Preußen mar berufen, bie 3untje ber
eutopäifdjen IDctgfdjale 3U werben, wenn es als (Brößmctdjt bie lange
5tiebertsjeit, insbeförtbere aber bie legten ad\t 3abjre benußt rjätte,

- 535 -

um fiel) eine felbftänbige politif 311 fd)affen, töeldje, auf Deutfdjlanb
gegrünbet, ®ften unb IDeften im (5leid)getDtd)t galten, bie Berücf=
fiditigung Œnglanbs erroerben unb bie Rioalität ©fterreidjs in iljrem
prin3iptellen Urfprung 3ugunften ber beutfeben ITationalintereffen
ausbeuten tonnte. Daburd) toäre allmäljlid) bie nötige Überein=
jtimmung ber beutfdjen Derljältniffe angebahnt tüorben. Preußen
als ber am beften organifierte unb in weiterer Œnttoidlung be=
griffene Staat fyätte bie 5orm bargeboten, an unb in roeldje fid)
nad) unb nad) anbere beutfdje Staaten fügen fonnten, unb bas
toad)fenbe Bebürfnis ber (Einigung r)ätte bann tro^ bes Partitu=
Iarismus ber Surften feiner Reöotution beburft, um 3ur (Beltung
3U fommen. — Daß Preußen außer im Solberein unb in ein3elnen
anberen ÎÏÏomenten biefe feine großartige Hufgabe oerfannt unb
fid), \tatt einer felbftänbigen Rid)tung 3U folgen, r»on ruffifd)er
unb öfterreid)ifcber Politif r)at leiten Iaffen, bebarf t)ier faum ber
€ra)äl)nung. Der 18. ITtärß be3eid)nete 3U fpät bk rid)tige Stellung
Preußens 3U Deutfdjlanb; ber barauffolgenbe un3eitige Schritt pro=
D03ierte allgemeinen IDtberftanb; unb bas oerljeißene Rufger)en
Preußens in Deutfd)tanb, roeId)es richtiger als Rufnaljme Deutfd)=
lanbs in Preußen ausgebrücft roorben töäre, perfekte Preußen in
H)iberfprud) mit fid) felbft, b. I). in eine Rbl)ängigteit Don Deutfd)=
lanb, trot} feiner Rnfprücbe als (5roßmad)t. Diefer UMberfprud) er=
flärt bie unfid)ere Haltung Preußens naâ\ allen Seiten l)in; feine
Befangenheit ber 3entralgeroalt unb bem beutfeben Parlament gegen*
über; fein pafftoes Dertjalten in be3ug auf bie (Ereigniffe bes Rus=
lanbes, unb jene mißliche £age, in roeldje es burd) ben Konfliît
mit Dänemarf öerfe^t roorben ift. . . .

[5olgt eine ausführliche (Erörterung ber £age Deutfdjlanbs unb
(Dfterreidjs.]

IL

Diefer Ceti ber Überfielt ift ber brobjenben (Befafyr getöibmet;
ïe^tere betrifft teils Preußen, teils Deutfdjlanb.

1. Preußens Rufgabe ift bereits erörtert roorben; es muß fid)
enblid) eine felbftänbige Politif fd)affen; aber biefe Rufgabe
gehört je^l 3U ben fd)toierigften. Der l)öd)fte perfönlidje (Einfluß
entfprid)t biefer politifd)en Selbftänbigfeit nid)t; ben nötigen Staats=
mann für biefelbe entbehrt bie (Begenroart; bie inneren Suftänbe
finö nod) nid)t fonfolibiert ; Deutfd)lanb, auf bas fid) 3unäd)ft jene

— 526 —

Hufgabe be3iel)t, bietet feine auoerläffigfeit bar; unb bas Huslanb,
mit bem preuften als (5rofomad)t 3U öerfyanbeln l)at, ftefyt if)m
broljenb entgegen. . . .

Der Hugenblid ber (Entfdjeibung ift nod) beoor fteljenb ; Preuften
mujj nach ben r>orr)anbenen Prämtffen entroeber an bk Spitze Deutfd)=
lanbs fommen, unter foldjen Bebingungen, bie feiner ÎDurbe unb
H)or)Ifar)rt entfpred)en, ober roenn ein anberes 0berl)aupt geroäfjlt
toirb, (id) entfdjieben oon bem neuen Deutfdjlanb losfagen, ein Stritt,
ber nid)t orme bebenflidje Solgen bleiben fann. Bis }et$t fyat Preufeen
Uneigennützig feit unb 3urüdl)altung beroiefen, roobei freilid) bas
3roeifell)afte ober pljantaftifdje ber beutfd)en Œinfyeitsfrage mit in
Betraft gefommen ift; jet$t aber tritt Ie^tere auf bas fonlrete
(Bebtet, töo geljanbelt roerben muft, roenn bie oorgebadjte Hufgabe
jemals gelöft roerben foll. H)ier 3eigt fid) bie Sdjroierigfeit. Qält
firf) Preufeen an bas beutfd)e Parlament als an bas oon ben Surften
in feiner Übergreifenben îîîadjt bis jet$t md)t gehemmte Tribunal
ber öffentlichen HMllensmeinung, fo fommt es in bie Oerlegenljeit
einen Hntrag an3uner)men, beffen eigentliche Berechtigung ben Surften
^ufteljt, ober minbeftens einer Übereinfunft ber Surften unb Dol!s=
oertreter bebarf, um gültig 3U fein. ï)alt fid) Preufoen an bie
Surften, fo ift bei ifjrem unheilbaren Partifularismus feine ÎÎTajoritat^
gefd)toeige benn irgenbtoie Übereinftimmung 3U erroarten. Unter=
r)anbelt preuften mit beiben teilen, fo ift aujjer bem bebenflid)en
3eitoerlufte ber ftörenbe Œinflujj frember 3ntrige unoermeiblid) unb
ber (Erfolg 3rr>eifelr)aft. . . .

Preußen ift aus ber 0ppofition gegen (Dfterreid) fyeroorgegangen;
bie Rioalität beiber grünbet fid) auf ben prin3ipiellen Unterfdjieb
unb mu| fortbefteljen, folange beibe Staaten il)ren roeltl)iftorifd)en
Beruf erfüllen. Durd) ben ÎDiener Kongrefe Ijaite fid) Preufeen leiber
eine untergeorbnete Stellung im beutfcfyen Bunbe aufbürben laffen.
Die (Erfahrung t)at gelehrt 3U toeïdjem ÏÏad)teil. Soll nun Preufeen
oon neuem fid) biefe Demütigung gefallen laffen, fo übertrifft bie
moraIifd)e ttieberlage nod) ben politifd)en Derluft, unb es bliebe il)m
nur ber üorermäfjnte bebenflidje Schritt übrig, fid) oon Deutfcfylanb
los3ufagen. Diefer Schritt ift bebenflid), 3unäd)ft toeil burd) bit Dor=
gänge bes 3<*l)res 1848 ein großer Ceti ber ÎÏÏonard)ie fid) bereits
mit ben beutfd)en 3^tereffen ibentifi3iert r)at, bar)er eine 3^fon=
fequen3 ja fogar einen Derrat an Deutfd)lanb barin finben tourbe;
er ift aber nod) bebenflid)er baburd), bafo er Preuften 3ugleid)
tfoliert. ...

— 527 —

îïïan ïanrt freilid} gegen biefe Œoentualitaten bén Œtntoanb
madjen, bafc fie einem (Extrem angehören, b. fy. bafo 3toifd)en öer
Stellung Preußens als Oberhaupt Deutfd)lanbs unb bem £osfagen
Don bemjelben oiele îïïoglidjîeiten liegen, beren Derjud) 3U maqen
roäre. Hber roer f)at jemals unbefangen jene üorfcbläge einer Crias,
einer Pentard)ie, eines mobift3ierten Bunbes, ober roie bergleid)en
Surrogate nod} betitelt fein mögen, geprüft, ofyne bei ber Œrinne=
rung an bic Serjplitterungsgrünbe Deutfd)îanbs iî>re praftifd)e Un=
r>altbarîeit atißuerfennen, uttb orme jenen ïjang 3ur (Theorie 3U
beflagen, ber bie Deutfcfyen 3um Denfen, aber nidjt 3um r)anbeln
fiüjrt

2. Die (Befafyr, roeld)e preußen bebroljt, befielt nid)t minber
für Deutfd)lanb, ja fie betrifft letzteres in fyöljerem Iltaße, ba hei
bem beutfdjen Sdjiffbrudj Preußen fid) felbft retten fönnte, ioär)renb
bxe anbern tEeile Deuîfdjlanbs ifyrem Sdjicffal überlaffen bleiben
roürben. Die £age ber Dinge ift ernft genug. 3n ben meiften
Staaten fyat bas Jal}r 1848 ben Boben fo grünblid) erfdjüttert,
bafa jeber ein3elne eine gän3lid)e Umgeftaltung oor3uner)men, mitbin
bas teure £er)rgelb ber Derfudje 3U bt^alflzn fyät; ferner ift bas
Banb, roeld>es Dol! unb Drmaftie r>ereinte, teils gelodert, teils 3er*
riffen roorben . . . unb roas mit am bebentlicf/ften ift, ber îlimbus
ber nationellen (Bröße r)at bie îîîaffe fo geblenbei, bafc oermöge
ber IÏÏad)t, reelle man bem beutfdjen Parlament eingeräumt bat,
biefem trot} feiner ÎÏÏangel eine roar)re îjulbigung bargebradjt toirb,
tooburdj beffen Rutorität bie jetzige ber Surften bei roeiiem über=
trifft. Denft man fid] nun bk beiben Œoentualitaten, enttoeber
bafc es ben Surften nidjt gelingt, eine Dereinbarung mit bem Par=
lamente in ben beiben tüidjtigften 5^ag,en ber Derfaffung unb bes
(Oberhauptes 3uftanbe 3U bringen, . . . unb beibe traft ber Dolfs=
fouoeränität eutfd)ieben toerben; ober ba$ ber ÎDillé 6er Surften
unb bie innern 3erroürfniffe eine Huflöfung bes Parlamentes r)er=
beifügen, bann ift auf ber einen Seite bie Reooîution fanîtioniért
unb bëfeftigt, auf ber anbern eine neue Reooîution beförbert, toelcbe
blutiger als bie erfte ben Bürgerfrieg unb ben Stur3 mander
Surfen mit fid> bringen muß. . . .

III.
Der letzte Ceil biefer Überfielt be3ier)t fid) auf bie Rid)tung,
loeldje Preußen an3uraten ift. (Es tourbe Mes tbor)t ber fdjroierigfte
Ceti öer Hufgabe fein, roenn nicfyt mitten in ben irbifd)en Kom=

- 528 -

pltfationen 6er einfache gerabe IDeg fid) faft immer als ber befte
ertoiefe, mithin aud) r/ier 3U empfehlen roäre.

Rlles fommt öarauf an, öa§ Preußen fein gutes Redjt be*
Rauptet unb fid) fo oerr/ält, bafe es fein Dorrourf treffen fann,
roeber ber bes (Erjrgei3es, nocfy jener ber Sd)tüäd)e, b. t|. ber Rad)*
giebigfeit gegen (Dfterreid), Œs muß aus Über3eugung Ijanbeln,
um anbre 3U über3eugen, namentlich aber jene alte Kabinetts*
politif (bie (Trägerin perfönlicfyer Sr/tnpatr/ien unb ptjantaftifcr/er
(Belüfte) fallen laffen, um ©fterreid} gegenüber als bem eigene
üd)en 5etrcbe beutfdjer ÎÏÏadjt unb preußifdjer (Bröße mit ge*
bütjrenber Dorfidjt unb eiferner Konfequen3 3U oerfarjren. 3*ty
ober nie muß Deutfdjlanb Preußens moralifdje Kraft feiner
materiellen Bebeutung gleichstellen unb Dertrauen faffen tonnen;
jetjt ober nie fann Preußen feinen Beruf erfüllen unb fid) ner*
bient mad)en um bas IDor/l ber Deutfdjen.

3unäd)ft bürfte eine offne (Erflärung, bafc Preußen nad) roie
cor bie roar/ren 3ntereffen Deutfd)lanbs vertreten unb bas ir/m
3uteil roerbenbe Dertrauen 3ugunften ber beutfd)en Selb ftänbig feit
unb (Einheit oermenben roolle, baljer eine beftimmte Richtung oer*
folgen roerbe, geeignet fein, bie Sdjtoanfenben 3U geroinnen unb
bk IDiberftrebenben 3U roarnen. Diefe (Erflärung muß ber IDeis*
Ijeit, ber IDürbe unb ber Xïlaâ\t Preußens in jeber îjinfidjt enU
fprecfyen, bamit ber Patriotismus bts preußifcfyen öaterlanbes unb
bie Hoffnung bes beutfcfyen, b. rj. bes ebleren Deutfd)lanbs 3U«
gleich angeregt roerbe; es muß barin bas 3iel burcr/blicfen, auf
roeldjes rjingeftrebt roerben foll, nämlid) entroeber bie obere ÎÎTadjt
Preußens ober beffen offenes Surücftreten.

du gleicher Seit müßte Preußen auf geeignete IDeife bie Der*
mittlung 3roifd}en ben beutfd)en Surften unb bem Parlament über*
nehmen, b. rj. bei ber Scfyroierigfeit, œeldje bie Dereinbarung ber
ein3elnen mit bemfelben in ber Derfaffungsangelegent)eit barbieten
roürbe, il)nen anrjeimftellen, ob es il)re Redete in betreff ber nötigen
ÏÏÎobififationen vertreten folle, ba es als ber größte unb bahzi
3unäd)fi beteiligte Staat root)I bie meifte Berücfftdjtigung erroarten
bürfe ober forbern fönne. (Belange es Preußen als Bevollmächtigter
ber Surften ober nur einiger unter benfelben bie Hnfprüdje irjcer
Redjte 3U roaljren, bann roürbe fogleid) eine Solibarität erlangt
fein, bie roeitere 5<>lgen fyaben müßte, roenn Preußen fid) ge*
fcfyicfter (Drgane bebiente, um bie betreffenben Kabinette tr/rer

— 529 —

Scbu|ter-Bailleu, Soijerin flugufta. 34

(Eigentümlidjfeit gemäß für fid) 3U gerotnnen. Diefe Derfyanblungen
müßten offnes 3uoortommen unö energifdje IDarnung oerbinben.
Preisen, bie £age unb bert £auf ber Dinge benutjenb, roürbe
unterbeffen feine I}eeresmad)t in fidjtlidjer ÎDeife ftärfen unb ge=
ruftet galten, freilid) aber bem Hustanbe gegenüber nod) eine ge=
meffene unb oerfölmlid)e Spraye führen, um bas gute üerneljmen
folange roie mögtid) aufredet 3U erhalten. Diefer EDeg ift ber fidjerfte
unb roürbigfte einem IDiberfadjer gegenüber, ber burd) 3U lange
Sdjonung nur um fo anmaßenber getoorben ift. Rllem Rnfd)ein
naâ) bürfte Ôfterreid) fid) jet^t eljer ber Ilotroenbigfeit fügen,
Preußen jenen piat$ ein3uräumen, ber it)m gebührt. ÎDenn es
überhaupt nid)t möglid) fein follte, ©fterreid) als oöllig außer«
beutfdje Vilaâit 3U befyanbeln, läßt fid) als Rusgleidjungsmittel ober
(Entfdjäbigung ein üenoanbtfdjaftlidjer Staatentreis unter feinem
Proteïtorate btnhn, 3U roeId)em ber preußifd)=beutfd)e Bunbesftaat,
Öfterreid) oermöge feiner beutfdjen £anbesteile, Dänemarf roegen
Sd)lesroig=ïjolftein, îjollanb oermittels £imburg gehören roürben.
(Es gäbe mithin einen neuen Staatenbund ber eine Sdmt$oerbrüb?=
rung toäre, ofyne allen (Einfluß auf bie innern Der =
Ijältniffe ber Kontrahenten, aber als eine folibarifdoe
IÏÏad)t, toeldje bas 3entrale (Europa bem peripljerifdjen entgegen«
ftellt. Pas nähere hierüber ließe fid) etroa folgenbermaßen be=
3eid)nen :

1. (Ein europäifdjer 3entralbunb roirb gefdjloffen 3roif d>en bem
beutfd)en Bunbesftaat, Öfterreid), Dänemarf, ïjoltanb unb roomöglid)
bem fdjroei3erifd)en Bunbesftaate.

2. Stoed biefes 3entralbunbes ift Sd)ut$ ber ITTittellänber gegen
btn äußern europäifd)en Kreis.

3. Die £eitung besfelben roirb ©fterreid) übertragen.

4. Sdne XDefenrjeit fprid)t fid) in folgenben Hrtiîeln erf d)öpfenb
aus: a) Hlle Streitigkeiten innerhalb besfelben roerben burd) ein
Sd)iebsgerid)t oermittelt, in roetd)em bas Präfibium burd) Öfterreid)
geführt roirb, unb bie Dertretung ber betreffenben Staaten naâf
HTaßgabe ber Umftänbe einer näl)er 3U treffenben Übereinkunft
oorbel)atten bleibt, b) Bei bem Angriff eines Bunbesgliebes oon
außerhalb leiftet if)m ber Bunb entfpred)enben Beiftanb. c) Seine
innere unb äußere Politi! roirb oon einem periobifdjen Kongreß
geleitet, roobei Öfterreid) ebenfalls ben Dorfitj fül)rt. Bei ber Der=
tretung im Huslanbe tritt fein Protektorat über ben 3entralbunb
inforoeit Ijeroor, als bie Jntereffen ber (5efamtl)eit es erforbern,

— 530 —

unb 3tDar fo, bafc bie (Befanbten öer etn3elnen Bunbesglieöer )id)
mit bem öfterreid)ifd)en 3ufammen3ufd)lieJ3en ïjaben.

Somit toäre öcnn ber ÎDeg angebeutet, ber bk gemeinfdjaft*
Itdjen Jntereffen Preußens unb Deutfdjlanbs, (Dfterreidjs unb ber
öeutfd)*üenDanbtfd)aftlid}en Staaten 3U einem erttmnfqten otele
führen tourbe . . .

î)enît man fid) Deutfd)Ianb, öie (5runb3Üge ber allgemeinen
Derfaffung annefymenb unb nur naâ\ ÏÏÎajjgabe ber Partüular-
bebürfniffe mobift3ieren£>, als engeren feften Vtvbanb mit einem
beutfdjen Könige (nid)t Kai fer) an ber Spitze; biefen König
fein Preußen unöerfeljrt auf ber ifym gebüljrenben £}öf)e er=
ïjaïtenb; btnît man fid) ferner eine geeignete Dertretung 5er Surften
unter bem Dorfit$ Preuftens neben einer aus allen beutjdjen Re=
präfentatfoöerfammlungen ïjeroorgegangenen îîationatoertretung,
ocnît man fid) enbüd) unter bem (Dberbefeljl Preußens feine îjeeres*
oerfaffung in bas beutfcfye f}eer eingeführt; bie innere unb äußere
Potitif öon bem preujjif d)en ®berl)aupte geleitet; bie îonfeffioneïlen
Red)te getoaîjrt; îjanbeï unb (Beroerbe in Deutfd)lanb gefdjütjt unb
belebt; bie Resolution beftegt, — bann lägt fid) eine Sufunft
ertoarten, bie aus ben Stürmen ber 3eit geläutert unb fegensreid}
î}en>orgeï)en toirb, 1003U (Bott Reifen möge!

Prin3effin von Preußen.
Berlin, bzn 15. Januar 1849.

Poltttfdjer äberMid am J5. mor$ J849.

. . . Itad)bem burd) bie 3irfularnote Dom 26. Januar1) Preußen
feiner uneigennützigen politif faft allgemeine Hnerïennung t)er=
fdjafft blatte unb 28 beutfdje Staaten fid) biefer anfdjloffen, fud)te
bie Ruftro=Banerifd)e Partei in fd)mät)lid)er Koalition mit ber
£infen fotüol)! bas beutfdje Derfaffungsmer! als bie Stellung Preußens
in ber 0berl)aupîsfrage auf alle IDeife 3U gefät}rben; innere 3er*
umrfntffe bebroljten bas S^nffurter Parlament mit gän3ltaer SnaU
tung, unb bie anard)ifd)en Regungen ber ÎÏÏar33eit gewannen ba*
burd) Dorfdjub. Unerwartet aber beroirften bie Schritte (Dfterreidjs
einen Rüdfd)lag auf biefe Suftänbe; benn œemt fdjon ber Con ber

*) Gemeint ift Me preufnfdje 3trïuïarbepefd)e öom 23. Januar 1849
über ben engeren unb roetteren SSunb, öeröffentlidjt im „^reufjtidjen
3taat§an§eiger" bom 28. Januar 1849. diott) unb Wlexä, II, 253.

— 53Î —

34*

öfterreidjifdjen Hote alle (Butgefonncnen frappieren mußte, mar öer
Plan eines fiebenföpfigen Direftoriums roofyl nod) metjr geeignet,
gegen öie alte unbeutfcfye Politif 3U roarnen; 3uletjt unb am
fdjlagenbften töirfte bie oftror/ierte Derfaffung, toeldje ©fterreid) 3U
einem (banden umgeftaltet unb oon Deutfdjlanb trennt, (omit felbft
ben Befangen|ten über3eugen muß, baft fünftig bie naturgemäße
Stellung beiber (5roßmäd)te, nämlid) bes neuen (Dfterreidjs unb bes
neuen preußifaVbeutfcljen Bunbesftaates, nur n e b e n einanber fein
fann. Dies beroog biejenigen ïïïanner, roelrîje aus Patriotismus in
ber paulsîird)e fämpfen, ben R)elcferfd)en Hntrag auf beftfjleunigten
(Entfcfyluß 3U unterftü^en unb bie ©berrjauptsroürbe Preußen an3u=
tragen2). îîîit Rusnaïjme Banerns, Jjannooers unb Sarfjfens pflidjten
bie übrigen Regierungen bem' Drange nad) (Entfd)eibung bei, roeil
|ie umnfdjen muffen, auf bem Dereinbarungstoege ben erften Rît
ber Resolution 3U fd)ließen. Diefer Rugenblicf ift für Preußen
entfdjeibenb, benn er bringt bie UOafy 3u>ifd)en Derföfynung unb
Derfeinbung unter Umftänben, bie feine freie Betoegung geftatten.
Don ber Paulsfirdje fann bie bargebotene Krone nid}t angenommen
roerben, ofjne bas Red}t ber Surften 3U vexieren, unb menn biefe
nicfyt red)t3eitig iljren Hntrag (teilen, fommt Preußen in bie (Befafyr,
burd) feine Hntroort bas Parlament 3U rei3en, mas basfelbe 3U
ungefet$lid)en Stritten treiben fönnte ober feine Ruflöfung oer=
antaffen tourbe, eine (Befaljr, bie gan3 Deutfcfylanb, insbefonbere
aber Preußen ben öfterreid)ifd)en Übergriffen gegenüber bebcoljt,
unb bie ber bewaffneten Kontrereoolution mit bem Bürgerfriege
unb feinen unberechenbaren Solgen gleichstellen ift. (Dfterreidj
untergräbt bie 3entraIgetoaït unb alliiert fid) mit ben Königreichen
3ur Unterbrüdung Preußens; biefer tmdjtige Rugenblicf bürfte mit=
!}in Preußen ceranlaffen, angefid)ts neuer Dertoirrungen, felbftänbig
auf3utreten unb mit ben 28 il)m 3ugetanen Staaten bie Jnitiatioe
3U ergreifen, fobalb bies möglid) ift. 3ur (Erlebigung biefer undjtigen
5rage roerben bie Kammern roefentlid) beitragen.

Das Ruslanb Ijat in ben beiben letzten ÎÏÏonaten eine bror)enbe
(Beftalt angenommen, bie aber Preußens (Enrfdjluß nid)t t)inbern
barf, fonbern förbern muß.

(Dfterreicfy ift in ben Kreis ber fonftitutionellen Staaten ge=
treten, es muß nunmehr feine oerfdjiebenen Rationalitäten in eine
5orm bringen unb bie trriberftrebenben (Elemente oerföfynen; aber

2) Slntrag flarl SBelcferê com 12. Wläti.

— 532 —

6er Sieg ift in Ungarn nocfy nidjt erfochten unö eine frieblidje
Rusgleid)ung fcfyeint in 3talien unmöglid); es befinbet fidj mithin
in einer fompli3ierten £age, bie Deutfd)lanb 3uftatten fommt . . .

3n gan3 (Europa brüdt eine ängftlidje Spannung Ijanbel unö
(Beroerbe nieber. Die Rusroanberungsluft nimmt 3U; bas Proletariat
roäd)ft, unb ber Demofratismus befeftigt feine umfaffenbe 0rgani=
fation. (Eine erfd)ütternbe Dergangenïjeit, unfid)ere (Begenroart unb
brofyenbe 3ufunft laftet auf allen Stänben, bod) tïtut unb Hus=
bauer finb bas (Erbteil ber Kämpfer für IDafyrfyeit unb Red)t, unb
es gibt orme Kampf teinen Sieg.

IDenn Preußen feinen roeltl)iftorifd)en Beruf anerfennt unb nid)t
roieber bie redete Seit oerfäumt, fo roirb irjm als Retter DeutfdV
lanbs bie Siegespalme nid)t fehlen. Die Bunbesafte geftattet itjm
zxmn engeren Derbanb mit anberen beutfcfyen Staaten, roie es bereits
ber 3olloerein bargetan. Diefer Derbanb muft orme Seiberluft ge=
fdu*offen roerben, unb 3roar, ba bie biplomatifd)e Dertretung preujjens
äujjerfi mangelhaft ift, öurd} 3Uoerläffige Beoollmäd)tigte, roeldje
alle Umftänbe benut$enb, bie Derl)anblungen rafd) 3um 3iele führen,
unb für preujjen nidjt als Kaifer, fonbern als erblichen Reid)s=
ftattl)alter ober Sd)ut$= unb Sd)irmfyerrn Deutfdjlanbs, roomöglidj
efye bas Parlament eine Hntroort erhält, jene Œberïjauptsrourbe
erroerben. (Db bie feljlenben Staaten 3utreten roollen, bleibt il)nen
anb,eimgeftellt. preuften muft feinen König burcfy Eingebung unter*
(türmen, Deutfd)lanb fein rettenbes 0berf)aupt erringen. Beibe oer=
eint muffen bem Ruslanbe Haftung gebietenb entgegentreten unb
bie Stellung einnehmen, roelcfye ber beutfd)en Ration gebührt.

Prtn3cffin oon Preu&en.

179. polftifd^r überbltcT am 30. m<\x$ J849.

Der entfdjeibenbe Rugenblid ift gefommen. Das beutfd^e par=
lament l)at am 28. Rtär3 mit einer lÏÏajoritat oon 42 Stimmen
bem Könige oon preuften bie erbliche Kaiferroürbe angetragen1). Der
Reicrjsoerroefer v)at fein Rmt niebergelegt unb roirb es nur intern
miftifdj fortführen.

Diefer roeltl)iftorifd}e IRoment muß ergriffen roerben: Preußens
Sufunft, Deutfd)lanbs Sd)icffal Rängen oon bem (Entfdjluffe ah, ber
jet$t gefaxt roirb. (Ein negatioes Derrjalten ift unmöglid), — gan3

!) SBergl. oben ©. 331.

— 533 —

(Europa blidt auf Preisen unb bie Itadjroelt roirb es rid)ten, rcerm
es nid)t 3U fyanbeln roeiß.

Die (Bültigteit bes 5ran^furier H)al)laftes fyängt oon ber 3U=
ftimmenben Ittef}r3al)[ ber 5ürften a0- tt)elrfje (Brünbe finb roiber
unb für bie Rrtnafyme oorfyanben?

Da roiber fprictjt : 1. Die (Befarjr einer Derfaffung, roeldje
bie (Brunbred)tc aufgenommen, bas abfolute Deto unb ein befferes
XDafytgefevj oerroorfen fyat, rooburd) bie Dereinbarung mit ben Surften
nur teilroeife gelungen, unb bas Prin3ip ber Dolfsfouoeränität taU
jädjlid) anerîannt ift.

2. Die (Befafyr, bafa bie Parteifpaltung in Deutfdjlanb, roie
fid) oiefe bereits im Parlamente funbgibt unb oon ©fterreid) in
unb außerhalb besfelben unterftüt$t roirb, überfyanb nimmt.

Dafür fprid)t : a) Die (Befaljr einer längeren Unfidjerfyeit
unb Spannung in Deutfdjlanb, roeldje burd) innere unb äußere (Ein*
roirfungen gefteigert roirb unb roobei rooï)ï 3U headfhn ift, ba$
nur bie Ruftro=barjerifd)e Partei unb bie Rnardjiften ber Hegemonie
Preußens roiberftreben.

b) Die (Befaîjr, bas Parlament, beffen ITtadjt in Deuifd)lan$
trotj feiner îïïangeï fortbeftefyt, roeil bie Umftänbe fie begünftigt
r)aben, unb bas fid) bereits bis 3ur neu 3U fdjaffenben national*
oerfammlung aïs permanent erflärte, 3U ungeferjlidjen Schritten 3U
rei3en, roeldje letztere an unb für fid) felbft, roie aud) in be3ug
auf jeglidjes Œinfd)reiten bagegen, l)öd)ft bebenflid) fein roürben.

c) Die (Befarjr, bie öffentliche îïïeinung in unb außerhalb
Preußens 3U oerle^en, meiere nun einmal fid) biefer Jbee bemeiftert
r)at, unb ber Regierung 3unäd)ft in ben Kammern entgegen treten
tourbe. (Es fyanbelt fid) r)ier um einen großartigen moralifeben
(Einbrucf, bies barf man nid)t oergeffen.

Das Rbroägen ber (Brünbe für)rt 3U einem ïïîittelroeg. 3Die=
roofyl 3u befürdjten fteïjt, baft Preußen bie ifym oergönnte 5^ift
3ur oertraulidjen Übereinfunft mit btn Surften nidjt benutzt l)atr
läßt fid) bei ber £age ber Dinge bennod) erroarten, baft fid) bie=
felben bis auf ©fterreid), Barjern unb $ad)fen für Preußen er=
Hären roerben. ©fterreid) roirb fid) entroeber ben Umftänben fdjcin=
bar fügen, um fpäter Preußens Hufgabe möglicfyft 3U gefäljrben,
roo3U es bereits ben (Brunb in bas Derfaffungsroerf legte, bas burd)
feine 3ntrigen oerborben roorben ift, ober es roirb fid) in eine
fdjarfe 0ppofition oerferjen. Beibe $älk muffen Preußen 3U bem
engeren Derbanbe mit ben 28 Surften, bie fid) ib,m angefd)loffen

— 534 —

fyaben, treiben, roelcfyer 3roar öen 5eï)lenben ben 3utritt offen laftt,
fie aber feinesroegs nötigt, 6a man bas bem Drange ber Umftänbe
überlaffen îann.

Somit betrifft Preußens Hufgabe jetjt brei ïjauptpunfte :

1. Die fdjleunige Übereinkunft mit ben 28 Surften, oeren binbenbe
Hntroort oor bem (Empfange ber $ranffurter Deputation eintreffen
îann, unb bie einerfeits eine Reüifion ber brei Hauptmängel ber
Derfaffung, anberfeits bie prooiforifcfye Übernahme ber 3entral=
geroclt unb eoentuatiter ber befinitioen ®berr)auptsroürbe folibarifrf}
feftftellen muft.

2. Die Hntroort an bie 5^an!furter Deputation. Sie enthält
bie banfbare Rnerfennung bes Dertrauens, unb bie 3ufage eines
bereittoilligen Œntgegenîommens für ben Sctlï, bafa bie
Surften, oon beten Rufforberung jene Hnnar)me abhängig ift, Preußen
an bie Spü$e bes beutfcfyen Bunbesftaates 3U {teilen roünfdjen. Diefe
burd)aus oerbinblidje Hntroort muft bem Könige eine letjte
Œrîlarung oorbet)alten.

3. Die Dorbereitung ber Konferen3, roelrfje 3ur Reüifion ber
brei DorertDcrtmten Derfaffungsmängel fofort 3uf ammenberufen
roerben mufo, aus ben BeooIImäd)tigten Preußens unb ber 28 Re*
gierungen foroie aus Dertrauensmännern ber oerf ergebenen Doïîs*
oertretungen befteïjenb, unb entroeber in S*a^furt ober in Bertin,
roomöglidb unter (Bagerns Dorfit$, bis 3U einem beftimmten (Termin
taqenb, roo bas lîîobififationsultimatum im Hamen ber 29 foli=
barifd) Derbünbeten bem Parlamente ein3ureid)en ift.

Diefes Ultimatum geroäfyrt ben boppelten Dorteil, baft Preuften
nid)t ifoliert fyanbelt, fonbern auf feine Derbünbeten geftü^t, bie*
jenige Bebingung ausfpridjt, oon toelcfyer feine Ie^te (Entfd^eibung
abfängt; ferner, bafo bie Reoifion nid)t einfeitig burcr) bie Re*
gierungen, fonbern mit îjilfe ber Dolfsrepräfentanten oorgenommen
roirb.

3n3roifd)en finb bie Preuftifrfjen Kammern oon ber £age ber
Dinge in Kenntnis 3U fet$en, roas ben fonftitutionellen Derfyältniffen
entf priait, unb eine Ionale (Erroiberung fyeroorrufen bürfte, bie bec
Hntroort an bie 5*anffurter Deputation forooï)I bem Parlamente
als ben Surften unb bem £anbe gegenüber einen befonberen Had)-
bruef geben roürbe.

(Begen (Dfterreid) toürbe fid) Preußen oerföfynlid), aber feft öafyin
erflären, bafa es oon feiner Befugnis (Bebraud) mad)enb nur eine
©rganifation beabfidjtige, toeldje bem engeren beutfdjen Bunbesftaate

— 535 —

geftatte, neben 6er neuen einheitlichen (Beftaltung (Dfterreidjs in bas
RlIian3oerr)ältnis bes Staatenbunöes ein3utreten, toie es bereits in
ber Sirfulamote oom 26. [23.] Januar angebeutet ift.

(Es gibt Solle, too ein ruhiges Rbtoarten beobachtet toeröen
muß, es gibt aber aud) fötale, too nur bie 3^tiatioe retten !ann.

(Bott roolte biejenigen erleudjten, benen in biefem entfcfyeibenben
îïïomente bie Rettung Deutfd)lanbs obliegt.

Prin3effin oon Preußen.

i8o.| poltfifdjer Übttblld am 10. tltat W9.

3eber ÏEag, jebe Stunbe oerfdjlimmert bk £age ber Dinge. . . .
Der XDenbepunft ber beutfd)en 3uftänbe trat ein, als (Dfterreid)
feine Derfaffung oftror/ierte. Da toar es Preußens Pflicfyt, offen
unb beftimmt fyeroo^utreten, bie beutfcfyen Surften, bas beutfcfye
Parlament unb burd) basfelbe bie öffentliche îîîeinung 3U belehren,
tote es emerfeits ber Beruf Preußens [ei, bie Redete ber Surften
unb Dölfer Deutfdjlanbs 3U roafyren, anberfeits aber feine Stellung
als (5roßmad)t neben (Dfterreid) ein3unel)men. (Es mußten bie £jaupt=
bebingungen flar unb bünbig aufgeteilt toerben, unter roeld)en
Preußen bie beutfdje Reidjsoerfaffung anerkennen unb an bie Spüje
bes engeren Bunbesftaates treten tourbe. îïïeljr toie irgenb jemals
toar ein offenes über3eugenbes Derfyalten ber Regierung, il)r auf*
richtiges (Entgegenfommen ber öffentlichen îîîeinung, irjr feftes ton*
fequentes Qinftreben nad) bem einen großen Siele nottoenbig, um
Preußen unb Deutfd)lanb 3U retten.

Die Pflid)t bts Sranffurter Parlaments gebot eine geroiffenr/afte
Prüfung ber Derl)ältniffe. Damit fid) Deutfd)lanb feft an Preußen
fdjlteßen unb bie ÎDiberfadjer ber (Einheit übertoinben tonne, mußte
bem Dereinbarungsprin3ip genügt toerben. (Es galt nidjt bem Un=
möglichen nad)3uftreben, fonbern bas îîîoglidje 3U erreichen.

töir roollen fef/en, roie beibe Ceile if/re Hufgabe gelöft r/aben:

Die preußifcfye Regierung tourbe influen3iert : 1. burd) eine
f)or/e Perfonlid)îeit, toeldje bie ernfte £age ber Dinge nur 00m
Stanbpunïte ir)rer eigenen inbioibuellen Rnficfyten unb Snmpatrjien
betrachtete, mithin fie nidtjt in iljrem roaljren Umfang auf3ufaffen
oermod)te; 2. burd) eine Kamarilla, roeldje ber beutfdjen Richtung
toiberftrebte unb toorjl aud) im Sinne ber Reaftion ben ÎÏÏangeln
ber Seit begegnen 3U fönnen glaubte; 3. burd) ben (Einfluß bes

— 536 —

Ruslanbes, öem öie preuftifdje Politiî [têts 311 oiel Raum geœaljrte;
4. burdj öie fpe3iftfd) preufttfdjen unb bureauïratifdjen Rbnejgungen
gegen ben einheitlichen Ruffd)roung bes Dolîes; enblid) 5. burdj
bie 3uoerfid)t auf bie materielle tttadjt Preußens. — Dies erflärt
bas Benehmen ber Regierung; fie 30g ein negatioes Derl)alten bem
Qanbeln cor; fie täufd)te fid} über bie tlîadjt ber öffentlichen ÎÏÏei*
nung, glaubte ftd} t>on ben Umftänben lenfen laffen 3U tonnen,
ftatt biefe iljrer eigenen teitung 3U unterwerfen; fie füllte ficfy
burd} ein oöllig unbrauchbares, aber von allen befaßtes îîîitglieb1)
in inneren 3xr>iefpalt t>erfet$t, unterftütjte bal)er nid)t ifyren Beoolt=
mädjtigten2) burd) umfaffenbe 3^f^uftionen, rotrîte œeber auf bie
Surften nocfy auf bas Parlament, unb uerfäumte jenen entfd)etben=
ben ÎÏÏoment. Die Regierung entbehrte hierin trotj iljrcr fyödjft
er/renroerten (Elemente bie ftaatsmännifd)e Ruffaffung, toeldje in ber
3nitiatit>e bie töafyre Klaa\t fieljt unb il)r 3iel unabläffig verfolgt.
Das 5r<*nffurter Parlament anberfeits roäfynte ficfy omnipotent,
beraufdyte fid) burd) fein Rnfeljen in Deutfdjlanb unb glaubte, naa>
bem es (Dfterreid) fyerausgebrängt Ijatte, bie 3toeite (Broftmad)!,
Preufeen, 3ur Rnnafyme einer Krone 3töingen 3U tonnen, toelcbe
unter bem Sd)ein ber IÏÏad)t eine Unterorbnung unter bie Dolîs=
fouoeränität auferlegte, hierbei mu|j bie rounberbare 3ufammen*
fetjung ber Derfammlung aus btn oerfd)iebenften Beftanbteilen, itjre
<Entftel)ung unb gefd)td)tlid)e Œnttoicïlung ftets im Rüge ber/atten
roerben. 3l}re Derbienfte muffen l)ier ebenfotoofyl Rnerfennung finben,
als iljre $tbiUx, ia ™ (Ertüär/nung ber Seit unb Umftänbe, ins*
befonbere aber bes freien Spielraums, btn man itjr ein 3al)r ï)in-
burd) getDäljrte, muffen biefe Derbienfte tjötjer gelten, als fie unter
anberen Derljältniffen gegolten r)aben toürben. Die ebelften ITTänner
biefer Hationalöerfammlung glaubten leiber, iljr burd) unfäglidje
(Dpfer erfauftes IDerf im legten Rugenblicï burd) einen Kompromiß
mit ber treulofen £inîen retten 3U muffen, ja um bas monardjifcfye
Prin3ip, bie erbliche Kaifenoürbe 3U erhalten, oerpfänbeten fie itjr
(Eljrentoort für bie Unantaftbarîeit einer Derfaffung, beren Iftängel
fie felbft anerkannten. Sie überfallen, ba$ preujjen bei feinen eigenen
(Erfahrungen fein Dertrauen in eine nad)träglid)e Remfion Ijaben
ïonnte. ÎÏÏan tjatte in $ranffurt t>erfäumt, fid) Don ber roafyren
£age ber Dinge in Berlin in Kenntnis 3U fetjen, ebenfogut tote

*) Öteaf 9Irmm*§einridj§borf, 9fttmfter beê #uj3ern.
2) Subotf (Sattt^aufett.

— 537 —

man es in Berlin unterlagen r)atte, Me 5^anffurter Derr/ältnifje
genau 3U prüfen. 3u allebem fam 6ie Derfrimmung, roelcr)e bie
Deputation mit 3urücfbrad)te, unb bas unabläffige IDür)len ber
(i)fterreicr)er, roeldje bas Derfaffungsroerf ßugrunbe richteten unb nun
triumphierten.

Um es îur3 3U faffen : Die preufrifdje Regierung oerfäumte,
bem breifad)en ÏDerte ber Seit, ber Umftänbe unb ber perfönlict>=
fetten Hecr)nung 3U tragen, bie als roar)re beutfdje Patrioten für
Preußen fämpften, unb roobjl oon 3toeifelr/aften Katuren 3U unter*
fcfyeiben roaren! Die ïîationaït>erfammlunç hingegen täuftfjte fid)
über if)ren Beruf, über bie £age ber Dinge in Preußen unb über
bie Waty titrer mittel.

Diefem ritifrr>err)ältnis 3ur Seite ]tanb bk Rngelegenr)eit ber
Surften. Sie 3erfällt in brei Kategorien: 1. (Dfterreicr), roeldjes
überhaupt nid)ts roill, roeber beutfd)e (Einheit nod) beutfcr)e Iïïacî)t.
2. Die oier Königreiche, bie eine mögliche Rnnär)erung an bas
frühere Bunbesüerr)ältnis unb ein Direftorium oerlangen; enblicr)
bie 28 îleinen beutfd)en Staaten, bie abhängiger oon ber öffentlichen
lïïeinung als bie anberen unb aufrichtig eine balbige £öfung bes
Konfliftes roünfdjenb, bereit finb ©pfer 3U bringen unb Preußen
als ®berr)aupt an3uerfennen.

Diefe Kategorien muftte preuften t>on oornr)erein ins Rüge faffen
unb jebe eht3elne feinem Berufe gemäft ber)anbeln; — eine aller*
bings fd)tr>ierige, aber 3U löfenbe Hufgabe, roenn eine gefunbe felb=
ftänbige Politif oorr/anben ift.

Die Unterl)anblung mit btn $üx\ten r/ätte Preußen 3unäcr)ft
auf bie tlotroenbigfeitsgrünbe ftü^en muffen, roelcr)e bie £eljre ber
(Befdjidjte r)inlänglid) barbietet. (Erroägt man nämlicr) bie ITC a er) t
einer Z^, roelcr)e 3U geroiffen Seiten bie (Beifter ber)errfct)tc unb
tief in bas (Bemütsleben einbringt, eine tftadjt, mit ber noer) nie
ein offener Brud) gelungen ift, erroägt man, bofo nur foldje dr)a=
rattere (Broftes roirften, bk fid) ber 3^ 3U bemächtigen, fie mit
fefter rjanb unb geiftigem Sdnrmnge 3U leiten, ir)r bie nötigen
Kanäle nacr) oerfdjtebenen Seiten 3U öffnen, unb baburd), bafc fie
bk 3eit mit ooller Seele erfaßten, ir)re eigene Kraft 3um îïïittel=
punît unb jene Jbee 3ur (Trägerin erhabener 3roede machten, —
bann fann man freilid) nid)t or)ne Sd)mer3 erîennen, ba$ bk gött=
lid)e Dorfer)ung jetjt einen folcr)en r)iftorifcr)en Œr)araïter ber preu=
ftifcr)en Drmaftie oerfagte, unb bajj, uneingebenf ber (Erfahrung,
ber Brud) oerfudjt unb ber Kampf begonnen tourbe, in roelcr)em

— 538 —

materielle ÎÏÏadjt momentan fiegen fann, 6er aber bas monardjifdje
Prtn3tp unberechenbar fduDädjt, unb bie (5e[d)icfe fommenber (Bene=
rattonen in 5^«ge {teilt.

IDeber in biefer Überfidjt norf) in ben oorangefyenben finb bie
beflagensroerten ÎÏÏangel einer Derfaffung3) überfeinen roorben, beren
unbebingte Rnnarjme nid)t 3U raten roar. Die Derfaffung roar
eine 5™d)t ber Œfyeorie unb trug als foldje feine £ebensfraft in
fidj. . . . Sie trägt Ieiber ben Stempel politifd)er Unreife unb na=
tionaler 3erriffenfjeit, aber bas Unternehmen felbft roar ein grofc
artiges; ber moralifcfye 3ntpuls roirîte mächtiger als alle IDiber*
legungsgrünbe, ja bie Dorliebe für biefe CErftgeburt beutfcfjer
(Erhebung tourbe eine franff/afte unb bie überrei3ten (Bemüter oer*
mochten nid)t merjr ber Befonnenfyeit Raum 3U geben.

So ftanb es mit ber öffentlichen ÎÏÏeinung. Preufoen am roenig=
ften burfte mit ib,r brechen, benn feine roal)re ïïlaàit lag bisher
in bem geiftigen (Element, bas bie roiberftrebenben Beftanbteile
Dcutfcfylanbs an firf} 30g unb feine materielle Kraft als Trägerin
ber geiftigen (Erhabenheit betrauten lieg. Durd} ben (Beift feiner
XÏÏonardjen war Preußen emporgeftiegen; feine (Erhebung in ben
Kriegslagen lag im Huffdjrounge bes Dolïes, unb bas geiftige
Banb fyatte fid) in bem 32jä1)rigen Srieben feft um Preußen unb
Deutfdjlanb gefdjlungen. Darum fab, Deutfd)lanb auf preuften; barum
erroartete es Ijilfe oon ben r)ol)en3ollern ! Die Regierung tonnte
niemals annehmen, bafe bie beutfdjen Surften fid} oöllig freiroillig
unb Iebiglid) um bes 3roedes ber (Einheit roillen einem Bunbesbcupt
unterorbnen roürben. . . .

Politiker überMtcf am 20. September W9.

. . . Seit bem glän3enben Siege, ben bas tapfere preufoifdje t)eer
in Baben erfocht, unb feit ber Stellung, roeldje bie preufeifdjen
Kammern in ber beutfcfyen Rngelegenrjeit eingenommen, bei roeldjer
ftets ber trefflid)en Reben (Eampr/aufens, Büloros unb Raboroit)'
qebad\t roerben mufr1), richtet fid), trot$ bes eingerour3elten îïïifc
trauens, bie bange (Erwartung Horb* unb IÏÏittelbeutfd)ïanbs nur
auf Preußen. îîîan fül)It allgemein, baft nur ein feftes Sortfcfyreiten
ber Regierung auf bem einmal betretenen IDege ben legten Reft
ber (Einigung retten fann, unb ber Berufung bes Reichstages roirb

3) Verneint ift bie derfaffung be3 ^ranïfurter Parlamente.
!) 6. oben, 6. 338 unb 388.

— 539 —

mit Ungebulb entgegengefefyen. (Es läßt fid) nicfyt leugnen, ba% toenn
überhaupt jeber 3ettoerIuft bebenfltdy ift, in biefer beutfcfyen Hn=
gelegenr)ett bie Derfäumnis unberechenbaren Schaben oerurfadjt. îïïit
Be3ugnaï)me auf bereits früher bargeïegte îïïotbe ift in biefem
politifd)en Überblid nur 3U roieberfyolen, baß burd) bas Qinfyalten
bas Œnbrefultat immer met)r gefäljrbet roirb unb bafo ein ungünftiger
Husgang bes begonnenen ÏDerîes in bie löagfd)ale, roelcfye bk &b=
neigung gegen bie Soften ofmer/in fdjroer genug belaftet, ein (5etrnd)t
fenîen tourbe, beffen îîad)teil nid)t roieber befeitigt roerben bürfte.
Durcb, bas Scheitern ber testen nationalen Hoffnungen tourbe nicfyt
nur ber Beroegungspartei ein triftiger Dorroanb gegeben, fonbern
bie Derftimmung aucb, ba oerbreitet, roo bis je^t nod) fonferoatioe
(Elemente oorroalteten, nämlid) in ben mittleren Klaffen, bie in
Deutfdjlanb bie öffentliche îîîeinung oertreten unb beren löille bis
jetjt nod} ber Reootution Sdjranfen fetjte. Da nun ber beroaffneten
IÏÏad}t auf bie £änge nidjt allein bie Qerrfdjaft bei3umeffen, ber
Beiftanb jener Klaffen oielmeljr jeber Regierung unentbehrlich ift,
fo liegt fjierin eine Derpflidjtung, fid) nidjt über bie (Begenroart
3U täufdjen unb bie 3uîunft oor größeren (Befahren 3U fcfyütjen.
Das preußifd)e îïïinifterium fdjeint biefen unb anberen (Brünben
Hnerîennung 3U fd)enfen, bie beutfd)e Angelegenheit als £ebens=
frage für fein eigenes 5ortbeftel)en 3U betrachten unb ben fid}
Ijäufenben $dnx>ierig feiten unoerbroffen entgegentreten. Der Hn=
fd)Iuß ber Œin3elftaaten an bas preußifdje Bünbnis ift nad) unb
nach, erfolgt, lang famer als es roünfd)ensroert geroefen roäre, roobei
aber freilid) ber mangelhaften £eitung bes Derroaltungsrates unb
bem burd} anbere Hlißgriffe genährten mißtrauen gegen bie preu=
ßifdje Politif Rechnung 3U tragen ift. . . .

Die 3ufammenfunft einer neuen 3roeiten Kammer ... ift er=
folgt2), unb 3toar 3um £)eil bes oorliegenben löerfes größtenteils aus
fonferoatioen (Elementen 3uf ammeng efetjt, roas teils ber (Ermübung
bts £anbes, teils btn $tfytvn ber Demofratie 3U3ufd)reiben ift,
fyaben oie beiben Kammern btn entfd)eibenben IDitten offenbart,
bas Reoifionsroer! 3U befd)leunigen unb babei mit bem Iïïinifterium,
foroeit nad) ifyrem (Ermeffen möglid), Ijanb in I)anb 3U gelten. Der
(Brunb l)ier3U liegt fotöol}l in ber Haftung, bie fid) bas îïïinifterium
erroorben, als aud) insbefonbere in ber Befürchtung ber Kammern,
basfelbe oor ber Beenbigung ber beiben großen Unternehmungen,

2) Slm 7. 9luguft toaren Me neuen Kammern jufammengetreten.
— 540 —

ber preußifdjen unö beutfdjen öerfaffung, bie oon ifym ausgegangen
finb, 3urücftreten 3U fefyen, TD03U ein oorïjanbenes Ifttßtrauen r)in*
fid)tlid} reaftionärer (Belüfte unö t>erbäd)tiger politifdjer Srjmpatr/ie
in ber r)öd}ften Region Rnlaß gibt. ... Sie [bie Kammern] fyaben
Preußen aïs bas erfannt, roas es jeiner ITatur nacfy ift unb nur
fein fann, als einen monard}ifd)en (toenn aud} îonftitutioneïlen)
ÎÏÏilitar ftaat ; fie Ijaben ber IÏÏad)t bes Königs fooiel 3ugeftanbenf
als einer aus politif d)en Stürmen Ijeroorgegangenen Dolfsoertretung
irgenb möglid^ ift. . . .

[künftige Rusfidjten für bie Hufgaben ber Kammern bei <5e=
gebung ufro.]

So finb toir freilid) nod) 3um großen Ceile nur auf t)off=
nungen angeroiefen, aber roas Preußen feit einem 3<*t)re erlebte
unb roas fid) toieber günftiger geftaltet r)at, läßt rooljl aud) für
bie Sufunft einen fiegreidjen (Erfolg feiner Beftrebungen erroarten.
Da3U gebe (Bott feinen Segen!

Prin^efftn t>on Preußen.

Politif^er Aber Wirf am 20. Remter J849.

. . . Preußens Debatten feit bem Bünbniffe oom 26. îîîai liegt
tlar Dor Rügen: es ift ein fonfequentes Derfolgen bes bamals
betretenen IDeges unb bie nad) unb nad) beigetretenen . . .
(5Iieber bes engeren Bunbesftaates r)aben bis auf bie beiben tonig*
lidjen Regierungen ... an Preußen feftg ehalten, rooljl roiffenb, ba^t
roie nüdjtern unb mangelhaft ber fo geftaltete Bunb aud) fdjeinen
möge, er bod) allein 3um Rettung sanfer Deutfd)lanbs roerben fann,
roenn bie Strömungen ber Seit immer meljr ben aufgeloderten Boben
ber (Ein3elftaaten bem Derberben preis3ugeben brotjen. (Es ift über
bie (Beftaltung unb ben Beruf biefes Bunbesftaates teils in ben
(Erläffen ber Regierung unb bes Dertoaltungsrats, teils in ben Der=
rjanblungen ber Kammern, ferner in Denïfdjriften (worunter bec
(Eampljaufenfdje Beridjt1) befonbers rjeroo^uljeben ift) unb über*
l)aupt burd) bie Preffe fo ciel umfaffenbes unb treffenbes mitgeteilt
roorben, ba^ tjier eine einfadje Qinbeutung auf bas bereits beffer
gejagte genügenb fdjeint, um fo mefyr als bie Stimmung bes Xanbes
fidt> entfdjieben bafür ausgefprod)en r)at, unb felbft bie einfeitig
preußifdje Rid)tung, fobalb iljr Selbftgefüfyl burd) roeitere (Eingriffe
ber Gegner oerle^t roerben folïte, ni d)t länger Rnftanb nehmen

*) SBergl. oben <S. 499.

— 541 —

bürfte, 6er nationellen Saty (an öeren Durchführung preujjens
Ilîadjt unb 0Er)re getnüpft ift), bei3Utreten, tüietDofjl fic fid) auct)
\t%t nod) bei Deröffentlidjung iîjres löaljlprogramms für ben (Er=
furter Reichstag 3iemlid) fdjarf ber beutfdjen Partei entgegengeftellt
fjat. . . 3n ber beoorftefyenben Berufung bes (Erfurter Parlaments
liegt bas erfte ins Zzhtn treten Deutfu)tanbs, roie es nun einmal
Partifularismus, Reib, 3ntrige unb 3toietrad)t oerftümmelt Ijaben,
aber toie es bennod) eine roeitere Rn3ielmngs= unb (Enttoidlung straft
entfalten tann, toenn üreuften fid) unb feiner großen Hufgabe
treu bleibt.

IDenn bie Stellung Preußens 3U feinen Derbünbeten fid) fomit
jetU nod) günftig offenbart unb infofern gefiebert ift, als ein ge=
l)eiligtes Banb ber rettenben Solibarität alle (Blieber bes Bunbes
umfdjliefjt, fo fragt es fid) nun, ob aud) bie erforberlidje lîîad)t
Dorï)anber. ift, um ber br?ifad)en ßefabr 3U begegnen, rceld)e im
3nnern bes £anbes oonfeiten ber Demokratie, aufterljalb besfelben
r>on feiten (Dfterreidjs unb ber Königreid)e, foroie enblid) im grofeen
europäifdjen Staatenfreife non feiten ber Hbneigung gegen bie na*
tionelle (Einigung unb ÎÏÏad)t Deutfd)Ianbs brofjt, eine breifadje niebt
bebenflieb genug 3U fd)ilbernbe (Befar)r, roeldje nur bie in ber natur=
gemäßen nationellen (Entroidlung liegenbe Kraft unb bie î)anbï)abung
einer feften, auf tr>ot)lgerüftete Streitkräfte geftü^ten Politif über=
toinben tann.

H)as nun bie Stellung Preußens 3U (Dfterreid) unb ben König*
reidjen betrifft, fo bebarf es I)ier toieberum nur bes r)inn?eifes
auf ben offi3iellen Hotentoed)fel unb auf bie allgemein bekannten
(Ereigniffe, um 3U 3eigen, ba$, naâibzm (Dfterreid) r>or 1848 bie
nottüenbige Reorganifation ber Bunbest>ert)ältniffe oerïjinbert, im
Drange ber ÏÏot letztere felbft preisgegeben, bas beutfdje Parlament
fotöie beffen Reid)st)erroefer anerfannt, aber im Derlauf ber $xanU
furter Dert)anblungen alle auf irgenb eine befriebigenbe £öfung
ber Derfaffungs= unb (Dbertjauptsfrage gerichteten Beftrebungen oei=
eitelt, ben Dorfd)lägen Preußens nur fein negatives Debatten enr=
gegengeftellt, enblid) gegen basfelbe bie Königreiche burd) loctenbe
Hnerbietungen auf Koften ber flehten Staaten an fid) ge3ogen t}at,
ba$ nad) biefen Dorgängen unb bei ber einheitlichen Umgeftaltung
(ï)fterreid)s, bie es aufterfyalb ober r>ielmer)r neben Deutfdjlanb ge=
ftellt l)at, îeine îîad)giebigfeit Preußens gegen ©fterreid) benîbar
ift, toetl eine fold)e mit feiner (El)re, mit feiner H)ot)lfal)rt unb mit
feinen Derpflicbtungen gegen Deutfcblanb unvereinbar fein uuirbe.

— 542 —

Unb bennod) entfdjulbigen 6ie (Erfahrungen, öie Preußen in feiner
Polttif feit 35 Jahren 3U macfyen Ijatte, öie geheime Befürchtung,
bafc es fid) entiöeber t?on einer günftigen Pofition nad) 5er anberen
toegbrängen Iaffen roürbe, bis es bie Sd)lad)t auf nachteiligem Boben
aufnehmen müffc, ober baft es nod) cor berfelben burd) illuforifdje
Dorteile geblenbet, bas alte RlHan3ft)fiem in üöllig umgeftatteten
3eitoerl)ättmffen, mithin als ein gefährliches (Experiment auf Koften
feiner 3uîunft oerfudjen tonnte, eine Befürchtung, 3U toelcfyer bie
(Begentüart infofern Deranlaffung gibt, als bas Interim, b. I). bk
3entralbunbesîomrniffion in 5r^nïfurt, fefyr leidjt dn gefährliches
ÜbergetDidjt gewinnen bürfte. . . .

IDenbet fict) ber Blict, nad)bem er ben 3urüc!geleg ten H)eg nod)
einmal flüchtig überfdjaute, auf bie 3ufunft, fo fyinbert 3t»ar ber
Hebel, ber biefem fernen Zanbe eigen ift, jebe beutlidje Rnfdjauung.
Das aber ift 3U entbeden, bafc bie Strafte fid) fpaltet unb bafo
bie ernfte Stunbe ber entfdjeibenben XDar)l eintreten roirb. IDarjr ift
es freilid}, toie auà) getoäljlt roerben möge, bie (Erbe bleibt fid)
gleid) unb ber geftirnte Rimmel roölbt fid) ferner über fie; toafyr
ift es aber aud) : Rufym unb $d)mad), (Blüct unb Ungftid,
5reube unb Sd)mer3 begegnen fier) auf berfelben (Erbe, unter bem=
felben Rimmel H)eld)es £os nun aud) tmtm (5efd)led)t befdjieben
fein möge, es tann bies £os preifen, töenn baburd) ein erhabenes
3iel angeftrebt roorben ift. (Dbm Kampf !ein Sieg, unb ber Kampf
um eine gerechte Sadje trägt in fid} felbft feinen £ot)n.

Prin3effin öon preujjen.

Hodytrag.

3u S. 335 t>ergl. p. 0. Bojanotösfi, löeimar unb bie Kaiferin
Hugufta, (1911), S. 58, u)o bas Hlbum befdjrieben unb bas
eigenfyänbige Dortüort ber Prin^effin pbotolitljograprjifd) toieber*
gegeben ift.

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SSofftfc^e $8ud$anblung, SBerlin.

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