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Full text of "Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover"

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i  '3J 

DIE  KUNSTDENKMÄLER 
DER  PROVINZ  HANNOVER 


HERAUSGEGEBEN  VON  DER  PROVINZIAL- 

KOMMISSION  ZUR  ERFORSCHUNG  UND 

ERHALTUNG  DER  DENKMÄLER 

DER    PROVINZ   HANNOVER 


IL  REGIERUNGSBEZIRK   HILDESHEIM 

6.   KREIS  ALFELD 


BEARBEITET 

VON 

OSKAR 

KIECKER 

PAUL 

GRÄFE 

Rca 

-B7\LIA\F.1STER  A.D. 

PASTOR 

MIT  333  Am^>ILDUNGEN 


SELBSTVERLAG  DER  PROVINZIALVERWALTUNG 
THEODOR  SCIIULZES  lUICHHANDl.üNG,   HANNOVER 

1929 
HEFT   17  DES  GESAMTWERKES 


K  1 . 1  s( .1 1 1: i:  1 1 1'. I '. si- 1: 1 . 1  .r N (i  r n i >  i ) i ; i ■  c. k 

(.  i;  11  r.  (   i>  i:  r.    i  a  n  i: c  k  i:. 
i)i!i  (K-  INI)  \  i;i!i.A(.siiArs.  II  AN\<)Vi:r. 


Vorwort. 


Uas  \()iiii'm'ii(lc  lieft  17  des  (iesaintwerkrs.  ihis  die  Kimsldciikiiiak'r 
(k's  Kreises  Alfeld  heliaiuleU.  wiirtk'  im  August  lU'iö  in  Aiii^i'iff  ^enoiiimeii. 
\)vy  ,<4esehiclUliche  Teil  ist  vom  Pastoi'  Paul  (iialT  in  I  laiiiiox  ci-I /nideii. 
dem  Verfasser  dei"  ,,(Teschichte  des  Ki'eises  Alfeld".  I)eai'i)i'ilel.  Mit  dei' 
Aufstellung  dei'  Denkmälerbeschreibun^  nach  ortliclien  k'eststeliunm'n 
und  mit  der  Anfertigung  der  Photographien  und  Zeicdinungt'n  war 
Regierungsbaumeister  a.  1).  Oskar  Kieeker  beaufli'agl.  dw  auch  die  fiii-  die 
Herausgabe  ei'fordei'liehen  Ariieilen  eiledigle.  Die  Leitung  (k'r  ArheiU'u 
lag  in  dv][  1  binden  des  FroNin/ialkonsei'vatoi's  Landesobeihauials 
Pi'ofessors   Siebern. 

P>iii'gei'meister  Di'.  Bof.U'  in  Alfeld  fertigte  die  Zeichnungen  zu  den 
Ai)b.  N  und  10  an.  Die  Aufnahmen  zu  Abb.  I.  <'>.  1  17.  1N7.  bSl). 
191—203,  'iOf).  120N,  'ill,  21b,  227  230,  2;>7,  211  und  ;)2I  wurden  von 
Fr.  Tillx-  aus  Lamspringe  l)es()rgt.  b'iir  die  .\i)l).  50-51  lagen  ;db'i\-  Auf- 
nahmezeiehnungen  des  lU'gierungsbauials  (i.  Kt-Ilermann  in  l.niiebuiL;  \()|-. 
Die  l'nterlagen  fiir  Abb.  12,  13,  15.  IC.  19,  5,S,  59,  95  9,S.  KlO  ir)2. 
212-  215,  221,  23(S  sind  dem  l)t'iikm;dcrai'chi\  des  Ihox  inzialkonserNatois 
entnommen.  Al)l).  207  wurde  nach  eiiu'r  Aufnahme  des  Ik'zirkskoiiser- 
vators  Dr.  l)leil)aum  in  Kassel  hergestellt.  Abb.  21.  25,  2()  sind  nach 
Aufnahmen  des  Proxinzialmusenms  in  1  lannowr  wit-dergegebeii.  das  auch 
den  l)ruekst()(d<  zu  .\bb.  30  herheh.  X'oin  Schlol.hnuseum  in  IJerliii  stammt 
die  Aufnahme  fiii'  die  Abb.  t)2.  Die  /cichnu  ii<4eii  zu  Ahl).  2'.)9.  303). 
i)Ol,    307   stellte   das  ll()cld)auamt     II    in   lliidcsiieim    zur  \'eit  iii^uiiL;.     Der 


IV 

Miii^isl  i;il  <l*-'r  Stadl  Alli'ld  l;:i1)  sciiio  Ziisliiumuii^  ziii'  \'(M()ri\'iillicliiiiiL> 
(Ut  AI)1).  19,  29,  67,  70.  71.  107.  Ahb.  110  ist  aus  Milholl.  Kiiiisldciik- 
iii;ilci-  I  1 1.  Al)l).  22  und  2'.\  sind  aus  dci'  ..Zi'ilscliiiri  l'ui'  christliclu'  Kuiisl", 
II.  .lahr^.  l.S(S9.  und  Ahl).  ;i21 — .'Vi.')  aus  dem  Sitzuni^shciiclU  der  (ie- 
soll.sclinl'l  lin-  (leschichlt'  und  Allerliiincr  (Kt  Oslscepinx  inzcu,  1907.  cnl- 
uoninicn.  lU'i  der  Anordiiuiii>  des  SLolTcs  sind  die  von  der  nuchkoininissioii 
lui-dic  lii\  eiitari.satioii  der  Hau- und  KuustiU'nkiualei' der  Pi-oxinz  Hannover 
aut'i*eslelllen  1  Üeli llinieu  xoni  19.  .lull  192()  inaÜLH'hc'nd  gewesen,  \o\\ 
(k'nen  die  wichlinsten   nachstellend   im    Auszuii;   wiedei'^ei^ehiMi   sind: 

In  dei"  Eink'ilunii;  solk'ii   Angaben   id)er  La^e,   Circiüe,   Xalnr.   k>e\(')lke- 
runi^'sverhä  Unisse,     iihei'     elhnoi^raphisclie     und     Iridiei'e     politiscdie     und 
kirchliche  Zusläink',  über  Handel  und  Verkthr,   Slial.kui  und  \\'ei>e  sowie 
über  das  Kunslhandwerk  in  gcdräiiLjter  Kiiize  und  stets  mir  soweit  gcocben 
werdt'U.    als    sie    zum    W'rständnis    (\vv    Denkmaler    unerkil.'lieli    sind.      k",s 
bleibt     Norbehalten,     deraidine    zusammenhangende,     die     ^anze     l*i'o\inz 
betrelTende    Angaben     im     Schluübaiule    des    Werkes    zu     machen.      Aul'- 
genommen   werden   alh'    l)enkmälei",    welche   dauernd    in   der   Pi'oxinz   \()r- 
lianden  sind,  gleichx  iel  in  wehdiem  Besitz  sie  sich  betinden.    N'orchrist liehe 
DeidvUiäler  werden  jedoch  nui"  dann  berücksicditigt,  wenn  ihre  Px'di'utung 
eine  solche  ist,  dal.i  sie  im   Rahmen  dieses  Werkes  nicht   entbehrt   wei'den 
können.    Das  l)auernhans  ist   kuiz  berührt.     In  (k'i'  (iesaiulanoidnunt*  sind 
(\\v  kirchlichen   Gebäude  sorangestt'llt.  daran  schlieOen  sich  (Wv  weltlichen 
Bauten    nach    Maßgabe    xon    .\lter    und    Bedeutung.      Die    BeschiH'ibung 
ei^folgt    nntei'    1  )eriicksichlignng    (\vy    xoiangestt'llten    geschichtlicIuMi    Au- 
galn'U  und  aul  Cirnnd  der  (ü-llich  l'estgt'sti'llten  te(dinischen  und  stilistischen 
Mei'kniale  in   m(iglichst   kna|)|)er   l-'orm:   Mitteilnnm'ii   rd)ei-  diesen   Hahnu'u 
hinaus    sowie    bLingehen    auf    wissens(dialtli(die     Stieittiagen    weiden    \t'r- 
miedeii.     \)]v   .\ussla 1 1 uiigsstücke   sind    in   gk'ichm;il.iiger   BiMlundolge   aul- 
gi'liihrt.     Insclirilleii  werden  nicht  samtricli.  aber  in  imigliclist  grober  /alil 
gegebt'ii;  auf  dii'  .\it   ili-v    lypeii  wird  im    Ti'xt   hingi'w  iestui.  aul'  eine  doch 
nur    andeuleiide    Wiedergabt'    derstdben     verzichtet.      l'nst'r    DeiikmaU'r- 
verzeichnis  soll   iindassende   wissenschaftliche   l 'iitersuchn  iigeii   \-ermeideii. 
nur  dasieiiige  geben,  was  auf  ('.rund  (utlicher  l  ■nlei-suchnng  und  der  bis- 
herigen  i'"orscluing  als  reststehend  zu   betiachteii  ist:  es  soll  eine   Sammel- 
stelle  der   kunstgeschichllicheii    (Quellen    und   eine    (linndlage    für   wciti're 
Arbeiten    bilden    und    '•iidlich    übersichtlich    geordnetes    Mat^aial    für   eine 
umfassende,   allgiMiieine   deutsche    KunstLieschichte    bieten. 


DtMi  Druck  (k's  vorliegenden  Uiindes  hesorgU'  die  l^'iiinn  Ciehiiidi'i' 
.länecke,  Druck-  und  Verlagsluuis.  1  Iiiiiiiox  t'i\  die  ;iucli  s;indlichc  Drnck- 
stöcke  zu  den  Abbildungen   herslelHe,   bis  iinl    Abb.   .SO   und    V2. 

Allen  denen,  welche  den  Pjeai-beilern  dieses  1  b'IU's  ihre  lidiTsI  ul/.iing 
iiaben  zuteil  werden  lassen,  insbesondere  den  Oiisgcist  bellen,  sei  aiu'h  an 
dieser   Stelle  der   Dank  abgesLatlet. 

Hannover,   im  März   1929. 


Die  Provinzial-Koniniission 

zur   Erforsch  LI  ni^-    und    HrlialtiiiiL;    der 
Denkmäler  in  der  Provinz  Hannover. 


Inhalt. 


Seile 
N'iiiworl III 

l'jnlcil  uiiü 1 


Seite 

l^uiiigi'n. 

Kirc'lic 122 


.\<1CM1SU'(II. 

Kirc-lu'.   Pfarrhaus.   Friedhof. 

clu-maliffcs   Hcl  liii.ysches  (hil  11 
Alfeld. 

( rC'schichti'.  Sladl  \\a|)|)c'ii  und 

Siegel 17 

die    Nikohiikirche 23 

Sl .  l'lisaiict  Idiospilal    und 

Kai)elle T)? 

das    Hathaus (iO 

das   Ratssilher   uiul    die    (iilde- 

pokale fi7 

das   Alle    Seminar 72 

das    Kalandliaus       76       (ici/.en. 

hürgerliehe    Wolinhauleii  ...  79                Kireiu' 

die  Miililengral)enl>ru(l<e   .     .     .  10.")       Crrafelde. 

die   liefest ignngen Id.")                Ka|)elk 

.Minstedl.  Crasle. 

Kirche lu!)                Kirelu' 

Aiinnenhausen li;;        ( irol.lfredi'n. 

I  Kirche 

Itreinuin.  I 

Kirche 114 

]  hiiniiiiliausen       117 


l'^inisen. 

KircJic 125 

l^vensen. 


Kirche 

IC\-cr<)de. 

Kirche.  \  erschiedeiies 
Eyershausen. 

Kapelle 


F(')lirsle. 

Kirclu'  . 
l''()lziehausen. 

Kapelle 


r.apeilenilaüen. 

Kapelle.    \\  (liinliäuser 


118 


neluisen, 

Kapelle *    .     .     .     .     120 

i:)<.rsiielf. 

Post  haus 122 


llarharusi'H. 

Kiiche.  Ciut.  elieiiialige  Ka- 
pelle. X'eischiedenes  .  .  . 
Ha  US  f  reden, 

Vorwerk,  liur.iiruine  .  .  .  . 
Hörsuni. 

Kirche.   e\-.-lulh..   ehemalige 

Kapelle 

I  lornsen. 

r^oniäne 


2'.t 


."■)() 
53 


(■)2 
05 


SeiU' 

Moyershausen, 

Kirche,  Mülilc 1()6 

Inison. 

Kirclu- 170 

Innen  seil], 

Gräfl.   V.  Görlz-^\'l■is!K'^i>s^■]lt■s 

(ml 17  1 

klcinlrcdi'H, 

Kirclu" 17(j 

Lanispriiige, 

Literatur  und    Gescniehte     .    .    179 

die   Klosterkirche  (kalli. 

Pfarrkirche) 1<S4 

die   Klostergehäude 211 

die   ev.-luth.    Kirche 222 

die   Bauten   iui    Flecken     .     .     .    227 
T.angenholzen. 

Kirche,   \'erscliie(leiies.   Mühle.    220 
]  Jninier. 

Kirche.    Gut 235 

Liibhrechlsen. 

Kapelle 239 

^leimerliausen, 

Kirche 2  11 

\elze. 

Kapelle 213 

Neuhof. 

Kapelle 241 

Ohlenrode, 

Kapelle 247 

Hollshaj^en 249 

Röllin«hau.sen. 

Kirche 20(1 


VII 

Seih! 

I\:i|)elle 2r)3 

Sack    Lind    Sdudcnheiuer    Kapelle    .    2.')! 
Segesle. 

Kapelle 2(')1 

Sehleni, 

Kirche,    KreuzsIeitU'.    \'ei-- 

schiedenes 2(i3 

Sellenstedt, 

Kirche 2<)S 

Warzen. 

Kapelle 271 

West  leid, 

ev.-lu!h.    Ivapellc,    kalli.   I'iarr- 

kirche.    X'ci'schicik'iies     .     .     .    273 
\\  el  teborn. 

Kirche 277 

W'et  tensen, 

Kaj)e]Ie,    \'erscniedenes      .    .    .    2<S1 
^^'inzenburg, 

Burgruine,  kath.  Pfari  kirche, 

Doniäiu',   N'erschiedeiu's     .    .    2<S  I 
Wispenstein. 

FreiherrJich   v.  Grannusches 

Gut 292 

Wdltershauscn. 

Kirche 299 

Wrisbergholzen, 

Kircju'.    Gräflich    v.  Giirtz- 

X'V'ri^bergsches    (iut      ....    3()() 

\'erzeichnis   di-r 

Abbildungen 317 

Sachen       324 

Grte 32N 

Handwerker   und    KhhsIKm-  .     .  331 

Goldsthniiedezeichen .'!:;.'! 

Übersiihtskarle  der    Provinz    Ilannoxer. 


riuiiiplikiH'ii/.    aus    der    NiUolaikirclu'    in    Alli'li 
/ii    Si'ilr    i'xS. 


Der  Kreis  Alfeld. 


Einleitung. 

L/ci'  Kreis  All'eld  gelKirl  zum  ostl';ilisclu'n  I  li'iovlland.    Seine  Grenzen  Allßcmeinos, 
fallen  so  ziemlich  mit  zwei  (uenzen  dieses  Hiiiüellandes  zusammen:  Xord-  |-'^'^'|i'<'''''^'unfl 
rand    des    Harzes — Gandersiieim — Südrand    der    llilsmuldc     und:     ilils- 
mulde — Ostenvald — Deister. 

Seiner  Bodeni^estalt  naeli  zerlalll  der  Kreis  hauplsiieidieii  in  zwei 
Hauptteile:  die  Gronauer  Kreidemulde  und  die  Hilsmulde,  fast  aus- 
schließlicii  alles  aus  Schichten  der  mesozoischen  Formation  aufgebaut. 
Das  Innere  der  Gronauer  Kreidemulde  bildet  von  Rheden  bis  Eyeis- 
hausen  eine  etwa  20  km  lange,  von  einem  Juraring  umij;ei)ene  b]llipse. 
Ihre  einzelnen  Teile  sind  bekannt  als  Sieben  Berge,  Saci<\vahl  und  N'orberge. 
In  Wirklichkeit  stellen  sie  keine  einzelnen  Berge  (hu-,  sondern  eine  gir)ßere, 
bis  zu  100  m  im  Nordosten  ansteigende  Hochfläche,  die  durch  zahlreiche 
Auswaschungstäler  als  eine  Reihe  von  pjnzeibergen  mit  nui-  wenig  W-r- 
kehrsuKiglichkeiten  erscheint,  daher  der  von  der  Winzenbuig  fast  seil  nur- 
gerade bis  nach  Eberholzen  führende  und  hier  den  AnsclduU  an  den  allen 
Königsweg  über  Banteln  zur  Marienburg  findende  Rennstieg.  \\':dirend 
deswegen  auch  die  innere  Gronauer  Mulde  nurschwacii  besiedelt  ist.  liegen  die 
östlichen  Ortschaften  der  Börde  an  (K-r  Grcn/e  des  h'lammenmeigels 
und  Juras  in   fruchtbarer  Einsenkung. 

Die  llilsnudde  bildet  xoii  (ireene  l)is  C.oppcnhiiiggc  eine  ringliuiuigc 
Gruppe  von    IkM'gen   mit   Ton.    Kalk,    Koiden,   leisen. 

Schließlich  ist  noch  zu  nennen  die  ..Gandeisheimer  Keltt'"'  (Trias)  von 
Gandersheim  zunächst  links  der  Leine  und.  nachdem  sii'  von  diestM"  kui'z 
voi"  Alfeld  dnrchbi'ochen  wird,  (hinn  rechts  im  Kidt,  l)ei  l'anlehi  und 
Elze  ihren  Abschluß  findend.  Die  (iegeiid  von  Lanis[)ringe  und  Weite- 
born gehört  der  „Gandersheimer  Senke"  an.  mit  bedeutenden  Keuper- 
ablagerungen. 

1 


Leiiu'lal  im<l  riroiKiuci'  Mulde  werden  sclion  sehr  früh  besiedelt  sein, 
^ewiß  schon  in  urj^esehiehtliciier  Zeit,  wie  Fnnde  der  iinmitlell)aren 
Nachbarschaft  (Eitzum)  i^ezeigt  haben  (s.  a.  unter  Netze  nnd  (iraste). 
Vom  10.  Jahrluinderl  nach  (Ihristi  Gebnrt  an  fand  eine  Besiedluno  auch 
mancher  bis  dahin  unbewohnter  Waldgebiete  statt,  was  verschiedene 
Ortsnamen  auf  -rode  andeuten,  einige  Jahrhunderte  später  die  mehr 
planmäßige  Besiedlung  durch  Einwanderer  in  den  sogenannten  Häger- 
dörfern,  z.  1?.  Langenholzen  u.a.  Am  dünnsten  sind  die  grotJen  Waldgebiete 
besiedelt.  Ks  wohnten  1919  im  Kreise  durchschnittlicii  100  iMinvohner, 
in  (iei-  Provinz  Hannover  im  Mittel  (w  auf  1  qkm.  Über  die  Einwohnerzahl 
des  Kreises  All'eld  i<anii  gesagt  werden,  daß  er  um  1()()0  etwa  1700')  wehr- 
hafte Männer,  um  1701,  wo  eine  Zählung  stattfand,  etwa  ()000  Einwohner 
zählte.  l.S7r)  hatte  der  Kreis  21286,  1925  28715,  darunter  ca.  90  Proz. 
lutherische  Einwohner.  Seine  Größe,  zurzeit  281  qkm,  ist  mannigfachem 
Wechsel  unterworfen  gewesen,  da  er  seine  jetzige  Gestalt  und  ("ir(')ße  erst 
in  neuerer  Zeit  erhielt. 

Über  die  älteste  Besiedlung-),  wahrscheinlich  bereits  wäiirend  dci-  Inler- 
glazialzeit,  läßt  sich  nicht  viel  sagen.  Einzelne  Ortsnamen  lassen  eine 
Besiedelung  schon  in  der  Steinzeit  vermuten,  und  zwar  wegen  der  Zu- 
sammensetzung mit  der  Endung  ,,ithi"  (wohl  =  Heide).  Ein  beim  13au 
dci-  h'iedener  Spiegelglasfabrik  gefundenes  und  dem  Provinzial-Museum 
in  Hannover  überwiesenes  Bronzegefäß  stammt  etwa  aus  der  Zeit  um 
400  vor  Christi  Geburt  (nach  Gusmann  erst  aus  viel  späterer  Zeit). 
Px'kannliich  bringt  der  Volksmund  auch  den  Ort  Segeste  mit  dem 
(^heruskerfürsten  Segest  zusammen,  aber  auch  ernsthaftere  Forscher 
(Hoffmann,  Kreye,  Schorn)  wollen  neuerdings  die  Hermannsscidaclit 
in  die  Gegend  zwischen  Lamspi-inge,  Segeste,  Irmenseul  und  1  lildi'sheim 
verlegen,  wobei  nicht  nur  ilvv  Silberfund  am  Galgenberg,  die  Namen 
Segeste  und  Irmenseul,  sondern  auch  die  besondere  örtliche  Lage, 
namentlich   auch   der   Paß   bei    Lamspringe   von   Bedeutung   sind. 

Vom  3.  .Jahrhundert  an  treten  (he  Sachsen  hervor.  In  den  Käm])fen 
zwischen  Sachsen  und  Eranken  wird  die  ,,Hohe  Schanze"  eine  größere 
Holle  gespielt  haben.  Als  unter  Karls  des  Großen  Nachfolgern  die  frän- 
kische Macht  zei'fiel,  wurde  das  reiciie.  vielleiclit  ciugcwandcrti'.  aber  durch 
Verwandtschaft  mit  dem  sächsischen  llochadel  bald  als  eingesessen  gel- 
tende Gescidecht  der  Brunonen,  das  gerade  in  unserem  Bezirk  gi-<")f]ei-e 
P>('sitzungen  hatte,  um  so  einflußreicher.  Graf  Ludolf  (i  871)  grundete 
die  KHister  Brunshausen  und  Gandersheim,  beide  an  dei-  Kreisgrenze. 
Sein   Sohn   Otto   der  Erlauchte  war  dcv   Vater    Kouiu    Heinrichs   I.     Die 


')  Alle  urkuiKlliclu'u  Belege  und  Quellenangaben  finden  sich,  wenn  nicht  be- 
sonders milgeleill,  in  P.  Graff,  Geschichle  des  Kreises  Alfeld,  192N. 

-)  Vgl.  auch  noch  Walter  Gusmann,  Wald-  und  Sicdlungsfläelie  Sudliannuvers 
etwa  inj  5.  Jahrhundert  nach   Christi,  1928.  bes.  S.  18,  104. 


Herzüi^'s würde  und  das  GrafenanU  vt'rl)liel)L'ii  loiiaii  hei  den  Xacld^omiiu'ii 
von  Ottos  cälterem  Bruder  Bruno  III.,  dem  ("iriiiuler  P)iaunseh\veii>s, 
und  teilweise  bei  den  Billungern.  Aber  1065  seiieniUe  lleinricli  IV.  dem 
Ilildesheimer  Bischof  Ilezilo,  der  im  Streit  mil  ('ireo()r  vn.  auf  Heinrichs 
Seite  trat,  den  Forst  und  Forstbann  zwischen  (ireene  und  (Gronau  und  106.S 
die  Grafschaft  ,.in  Ulis  pagis  Valedungon  Aringe  Guddingon  et  in  his 
publicis  gecciesiarum  parroechiis  Alicga  (Flze)  l^edun  (Rheden)  b'redt'uon 
(Großfreden)  Walenhuson  (Wallensen)  .  .  .  .  \  also  über  den  grciülen 
Teil  des  heutigen  Kreises  Alfeld.  Hezilos  Nachfolger  Udo  (1079  1111) 
ist  zu  nennen,  weil  er  flämische  Finwanderer  ins  Land  zog  (1 1;igerd(")rfer!) 
und  unter  ihm  zum  erstenmal  von  dem  Anrecht  des  Bischofs  auf  die 
vielleicht  schon  früher  erworbene  wichtige  Winzenburg,  ,,des  Stiftes 
Hauptschloß",  die  Rede  ist,  das  die  Grafen  in  Reinhausen  zu  Lehen  hatten, 
und  nach  ihm  sich  auch  ,, Grafen  von  Winzenburg"  nannten.  Eine  so- 
genannte ,, Grafschaft  Winzenburg"  hat  es  nie  gegeben.  Bischof  Adelog 
(1171 — 1190)  erlebte  den  Sturz  Heinrichs  des  Löwen.  Bei  der  Aufteilung 
der  weifischen  Gebiete  erhielt  Hildesheim  das  Anrecht  auf  die  Grafschaft 
Homburg  und  damit  auf  das  spätere  Amt  Lauenstein.  Bischof  Otto  I. 
(1260 — 1279)  erwarb  die  ,, große  Grafschaft"  von  Schirbeck  bei  Harlessem 
über  den  Heber  bei  Bilderlahe  bis  Sebexen,  also  im  allgemeinen  den 
Flenithigau  und  den  vierten  Teil  der  Grafschaft  im  eigentlichen  Ambergau, 
auch  wird  ihm  die  Gografschaft  1277  von  Rudolf  von  Habsburg  bestätigt, 
so  daß  nunmehr  auch  der  Osten  des  heutigen  Kreisgebietes  unter  die 
Oberhoheit  des  Hochstiftes  gekommen  war.  Bischof  Magnus  (1424 — 1452) 
gelang  es  dann  auch,  Lauenstein  und  Wallensen  mit  dem  Stift  zu  vereinen, 
wodurch  beim  Ausgang  des  Mittelalters  das  ganze  heutige  Kreisgebit-t  dem 
Hochstift  unterstand. 

Die  Lage  der  einzelnen,  in  den  Urkunden  genaniden  Gaue  l;d.U  sicii 
nicht  genau  feststellen.  Zum  Flenithigau  gehört  der  östliche,  im  Westen 
durch  den  Sackwald  usw.  begrenzte  Kreisteil  bis  zur  Winzenburg  und 
Gandersheim  hin  mit  einer  geringen,  dem  Ambergau  zuzuschreibenden 
Ausnahme  (Lamspringer  Klosterforst  mit  Rolfshagen,  Glashütte  und 
Ammenhausen).  Der  Valedungon  =  Gau  der  Falen  (vgl.  den  Ortsnamen 
Wallenstedt),  schließt  sich  ihm  wohl  südwärts  an,  etwa  von  Bethein  bis 
Barfelde — \Vallenstedt.  Der  Aringo  liegt  wiederum  weiter  südlich,  etwa 
von  Rheden-Brüggen  über  Alfeld  bis  vielleicht  Großfreden  (vgl.  l-'reckMion 
in  der  genannten  Urkunde  von  106(S).  Die  Westgrenze  der  zuletzt  genaniden 
Gaue  ist  schwer  zu  ermitteln,  auch  nicht  mit  Hilfe  der  späteren  kircidiehen 
Einteilung,  als  ob  die  Bannbezirke  der  alten  Archidiakonats-  oder  Mutter- 
kirchen mit  den  alten  Gauen  bzw.  Gerichtsbezirken  zusammengefallen 
wären.  Der  Guddingon  ist  seiner  Lage  nach  ebenfalls  sehr  schwer  zu  be- 
stimmen. Nach  der  genannten  Urkunde  ist  es.  kurz  gesagt,  der  Bcziik  iiiii 
Wallensen,   also  in   bezug  auf  den    Kreis  Alfeld   Duiiigen   mit    Umgebung. 


Mit  dem  Enverb  der  Goi^ralschaft  war  das  letzte  Hindernis  zur  Aus- 
iii)uno  der  Landeshoheit  in  vollem  Umfange  gefallen.  Von  jetzt  an  wurden 
die  Vögle  wirkliche  Beamte.  Die  Vogteien  wurden  Amter.  Der  Vogt  wai- 
(U'i-  Anilinaiin.  Amtssitze  wurden  u.  a.  die  Winzenburg  für  den  gröfjten 
Teil  des  heuligen  Kreises,  ferner  für  den  östlichsten  der  Wohldenstein, 
liir  den  westlichen  der  Lauenstein.  Die  Angewohidieit.  diese  Sitze,  so  oft 
besondere  Ausgaben  nötig  waren,  an  die  Stiftsjuiiker  oder  aii(k'ie  zu  xer- 
])fänden,  wurde  dann  bekanntlich  die  W'ranhtssung  zur  1  lildesheiniei'  Stifls- 
fehde,  die  unter  Bischof  Johann  1\'.  ( 150.')  1527)  ausbrach  und  für 
den  Bischof  so  sehr  ungünstig  auslief.  Auf  dem  Beichstag  zu  Worms' 
1521  wurdi'  id)er  ihn  die  Acht  verhängt.  Die  Herzöge  von  Braun- 
schweig und  Kaleid)erg  fielen  als  Achtsvollstrecker  ins  Land.  Am 
21.  .Juni  1522  konnten  sie  auch  die  Winzenburg,  nachdem  dei-  Puheilurm 
in  dii'  Luft  geflogen  \vai\  fast  ohne  Schwertstreich  nelimen.  bis  1523 
duicli  den  Ouedlinburgei-  Bezeß  dei'  Fehde,  die  namenloses  Elend  auch 
übel'  den  Kreis  Alfeld  gebracht  hatte,  ein  Ende  gemacht  wurde.  Dei" 
l)isch()r  seiior  das  gesamte  sogenannte  ,.(iroüe  Stift",  darunter  auch  die 
Amtei'  Lauensteiii  (Duingen  und  Umgebung)  an  Kaienberg  und 
Winzenbuig  und  Wohldenstein  (Bolfshagen)  an  Braunschweig- Wolfeidiüttel. 

So  wai"  also  der  gi'ößte  Teil  des  Hochstifts  dem  Bischof  nicht  mehr 
Untertan.  Aber  fin-  eine  etwaige  F^inführung  der  Reformation  im  Kreise 
war  damit  zuniichst  nichts  gewonnen.  Denn  sowohl  Erich  1.  von  Kaien- 
berg wie  auch  Heinrich  der  .Jüngere  waren  Anhänger  des  katholischen 
(daid)ens.  Dahei'  wurde  die  Beformation  in  Kalenl)erg  ei'st  nach  hjiclis 
Tode  von  dessen  Witwe  Herzogin  Elisabeth  als  N'ormund  ilii'es  unmündigen 
Sohnes  Erichs  II.  durch  Antonius  Corvinus  eingeführt,  und  zwar  hau})t- 
sächlich  durch  v'ww  große  Kirchenvisitation,  bei  der  die  damit  Beauftragten 
von  Amt  zu  .\mt  zogen  und  am  Sonntag  Kantate  1543  (27.  .\pril)  auch 
in      Lauenslein      (Duingen     und      Hoyershausen)      eintrafi'U.  Ebenso 

wuide  die  Beformation  in  Braunschweig-W()lfeid)iiltel  durch  eine  \om 
Sclniialkaldischen  lUind  \n'ranstaltele  Kirchenvisilalion  eingetühil,  nachdem 
dieser  im  Kriege  mit  Heimich  dem  .lungeren  1511  dessen  Land  besetzt 
hatte.  .Vm-h  hier  gehörte  Antonius  Corvinus  zu  den  Beauftragten,  ft'i-nei' 
Bugenhagen  u.  a.  Am  30.  31.  Oktober  L542  weilten  di*-  Visitatoren  in 
.\lleld.  Aber  das  Werk  hatte  keinen  längeren  Bestand.  Als  Heiniich  sein 
Land  zurückerhielt  und  Erich  IL  15l()  selbst  die  Begierung  übernahm, 
begann  die  Gegenreformation,  begünstigt  nom  dtin  ITir  die  Evangelischen 
unglücklichen  Ausgang  des  Schmalkaldisclun  Kriiges.  l-'.isl  unter  Hein- 
richs Nachfolger  .Julius  (156(S — 1589)  wurde  die  evangelische  Lehre  wieder 
gestattet.  FLr  führte  die  noch  heute  gültige  sogenannte  Kaleubt-rger 
Kirchenordnung  1569  sowohl  hier  ein  als  auch  im  P^ürstentum  Kalenberg- 
GtUtingen,  das  er  15.S1  nach  I^richs  II.  Tode  mit  seiinMii  Laiidi'  vi-reinigte. 
Zugleich  fand  auch  <"ine  Neuordnung  der  kirchlichen  Aulsichlsbezirke  statt. 


5 

Im  Anschluß  an  die  ehemalige  Bekehriiiii;  ziiin  Chiisleiilum  waren 
die  ursprünglichen  wenigen  Tauf-  und  Mutterkirchen  zu  Arcliidiakonats- 
kirchen  geworden,  denen  die  inzwischen  neu  gegründeten  Kirchen  und 
Gemeinden  unterstellt  waren.  Ihre  Bezirke  nannte  man  „Bann".  Davon 
kommen  fiu-  unser  Gebiet  folgende  in  Betracht:  Bann  Detfurth,  etwa 
dem  Flenithigau  entsprechend,  Bann  Lamspringe,  dieses  mit  der  näheren 
Umgebung  umfassend.  Bann  Wetteborn  mit  Winzenburg — Everode — 
Kleinfreden,  Bann  Adenstedt,  wo  ja  auch  ein  Goding  war,  mit  Wolters- 
hauscn,  Sehlem,  Wrisbergholzen,  Bann  Alfeld  mit  urspriinglich  1(S  Pfarren, 
ferner  Bann  Wallensen  mit  Duingen.  Später  wurde  \Vellei)()rn  mit  Alfeld 
vereint  und  1531  auch  Adenstedt.  Im  gewissen  Anschlul.}  daran  wai-  scIkih 
1512  in  Alfeld  ein  evangelischer  Superintendent  eingesetzt.  Herzog 
Julius  unterstellte  sein  Land  1568  in  kirchlicher  Hinsicht  fiiiif  General- 
superintendenten, von  denen  einer  seinen  Sitz  in  Alfeld  hatte  und  unlt'i' 
sich  die  vier  Spezialsuperintendenturen  in  Halle,  Holzminden,  Wrisberg- 
holzen (1653  aufgehoben,  1(S23  wieder  errichtet,  1927  ff.  mit  Sitz  in 
Sehlem)  und  Lamspringe  (mit  Sitz  in  Groüfreden.  1()59  aufgehoben). 
Das  Lauensteiner  Gebiet  gehörte  im  K).  .ialirhundt'il  zur  Inspektion 
Gronau,  1636  ff.  zur  Inspektion  Münder  a.  1).,  danach  zu  Salzhemmeii- 
dorf,  Oldendorf,  Coppenbrügge.  Doch  wurden  Limmer  und  Hoyershausen 
im  19.  Jahrhundert  Alfeld  beigelegt,  das  von  1(S33  nicht  mehr  Sitz  eines 
Generalsuperintendenten,   sondern   nur  eines   Superintendenten  war. 

Der  Dreißigjährige  Krieg  hätte  im  Großen  Stift  die  Beformatioii 
beinah  wieder  in  Frage  gestellt.  Mehrmals  stand  das  Gebiet  fast  im  Mittel- 
punkt der  Ereignisse,  zumal,  als  Tilly  und  Wallenstein  am  13.  Oktober 
1626  in  Limmer  bei  Alfeld  eine  Zusammenkunft  hatten.  So  sollte  auch 
das  Restitutionsedikt  1629  mit  voller  Schärfe  durchgefidirl  und  das  (iroße 
Stift,  nachdem  nunmehi-  aueli  das  Reichskammergerichl  gleiclies  ent- 
schieden hatte,  dem  Bischof  zurückgegeben  wertlen,  der  bereits  am  1.  Ja- 
nuar 163(^  die  Winzenburg  und  am  7.  .lanuar  den  Lauenstein  in  Besitz 
nahm.  Sogleich  wurde  der  katholische  Gottesdienst  wieder  eingeführt. 
Das  Eingreifen  Gustav  Adolfs  und  der  allzu  kurze  Aufstieg  Herzog 
Georgs  konnten  die  Ereignisse  wohl  aufhalten,  ai)ei-  nicht  völlig 
ändern.  Im  Goslarer  Sonderfrieden  1(VI2  traten  die  weifischen  Herzöge 
endgültig  das  Große  Stift  außer  Laueiistein  wiediM-  an  den  Bischof 
ab,  mußten  auch  in  die  Bedingungen  einwilligen,  daß  die  Bewohner  nur 
noch  40  Jahre,  die  Adligen  noch  70  .lahre  evangelisch  i)leiben  durften. 
Diese  Bedingung  fiel  allerdings  durch  den  Westfälischen  h'iiedeii,  aber  die 
Herrschaft  des  Bischofs  blieb  und  wurde  die  Ursache  zahlh)ser  Heligions- 
wirren,  besonders,  als  in  Winzenburg,  dem  stets  mit  katholischen  Amt- 
männern besetzten  Amtssitz,  katholischer  Gottesdienst  eingeführt,  in 
Westfeld  uiul  Everode  eine  katholische  Kirche  gebaut  und  vom  Kloster 
Lamspringe  aus  eine  erfolgreiche  Bückgewinnungsarbeit  getrieben  wurde. 


Es  kam  zu  cnislen   Slreitifikeilon.    Ja,  der  Kiiiiiirst  von  Hannover  ließ 

1710  llihlesheini,  Peine  und  Winzenburg  besetzen.    Erst  der  Rezeß  von 

1711  sehn!  einigermaßen  Ruhe. 

Der  Siei)enjährige  Krieg  traf  unsern  Bezirk  liauptsäehlieh  in  zwei 
AbsehniUen,  1757/5(S  und  17GÜ  ff.  Die  schlimme  Zeil  begann  jedesmal 
mit  dem  l^ndringen  der  Franzosen,  obwohl  sie  doch  eigentlich  als  Ver- 
biiiidcle  des  Fürstbischofs  kamen.  Ihnen  gegenüber  zeichneten  sich  unter 
dem  ()i)erbefehl  des  Herzogs  Ferdinand  von  Braunschweig  namentlich 
Frevtag  und  Luckner  aus.  Ihiter  französischer  Ein([uartierung  litt  be- 
soikU'is  Limmer  1 77)7,  unter  solchei'  der  W'rbiindeteii  in  (\vv  langen  'Äv\[ 
(\cv  \Vinter(|uartiere  Wrisbergliolzen  und  lingebung,  überhaupt  dei- 
Ost  teil  des  Kreises.  Nach  Beendigung  des  Krieges  seufzte  das  llochstift 
unter  einer  drückenden  Schuldenlast.  Da  die  öffentlichen  Ausgaben 
hauptsächlich  von  der  bäuerlichen  Bevölkerung  zu  tragen  wanMi.  kam  es 
unter  dem  Einfluß  der  französischen  Revolution  schließlich  um  17*)()  zu 
dem   bekannten  Bauernprozeß. 

Infolge  des  b'iiedens  von  Luneville  wurde  Preußen  unter  anderem  auch  mit 
llildesheim  abgefunden,  zur  grc'ißten  Enttäuschung  Hannovers,  das  es  erst 
1(S1  1  in  Besitz  nehmen  konnte,  nachdem  alle  Leiden  der  Franzosenzeit  über 
(las  nach  1(S()7  dem  KonigreichWestfalen  zugeschlageneGebiet  dahingegangen 
waren,  wobei  die  endlosen  Truppendurchzüge  auf  der  Heerstraße  Hannover- 
Dehnsen— Limmer    (iöttingen   noch  nicht  einmal    das   Schlimmste    waren. 

In  die  hannoversche  und  spätere  preußische  Zeit  fielen  eine  Reihe 
wichtiger  Verwaltungsncuerungen,  die  auch  eine  Neueinteilung  dei-  Ämter 
zur  Folge  hatten. 

Das  alte  Amt  Winzenburg,  das  im  Mittelaltei'  einen  ziemlich  großen 
Bezirk  umfaßte,  da  es  sich  bis  Hockelu  und  (Iroßdüngen  erstreckte,  hatte 
iu)ch  im  IC).  .lahrhundert  schwankende  (Irenzen.  Erst  mit  der  Aufstellung 
des  ,,\Vinzenburger  Erbregisters"  1Ö7<S  wurde  das  anders.  Das  Amt 
zerfiel  danach  in  4  Gohen  (Vogteien):  Die  Hasekenhiuiser  (Winzenburger) 
Ciohe,  die  Gehlenberger  Gohe  (Adenstedt),  die  Gohe  Altes  Dorf  (wüst  bei 
.Mfeld)  und  die  Niedere  Börde  (Nienstedt  bei  (iionau).  Beim  b'riedens- 
schluß  Kil'i  bliebiMi  l^odenburg  mit  ()strum  und  Brunkensen  braun- 
schweigisch:  1  (><)()  wurden  sechs  Ortschaften  i\vv  Niedei-en  Bxu-de  Gronau 
beigelegt.  Im  .lahre  LSlf)  trennte  man  Wehrstedt  ab.  Ai)er  da  die  sog. 
.lunkeidiufer  mit  eigener  GerichtsbarktMt  in  (.U'v  westfälisciien  Zeit  aul- 
gehoben und  auch  in  hannoverscher  Zeit  /uniu'hsl  nicht  wit'der  ein- 
gerichtet wurden,  so  halte  das  Amt  jetzt  einen  wesentlich  erweiterten 
(ieschüflskreis.  Neben  dem  Amt  \Vinzeni)urg  ist  auch  das  Amt  Bilder- 
lahe  zu  nennen,  dem  Lamspringe  und  Lmgebung  angeh()rten.  Als  im 
.lahii'  1820  die  Patrimonialgerichtsbarkeit  wieder  i'ingt'iichlet  wurde  und 
dadurch  die  Amtsgeschäfte  sich  verminderten,  vereinigle  man  1.S2.S  die 
beiden  Ämter  durch  Errichtung  des  Amtes  Bilderlahe  mit   Sitz  in  Lam- 


KREIS 
GRONAU  /  \.w>Kd((xA 


KREIS 


Segeste    '..        (  'i      ''' 
*—        EreinunJ     '"-' 

.f  TT 


BRAUN-  ,j-'' 
\SCHWE3G  r-    "    M.ARIEN 


BURG 


FREISTAAT     3RAUNSCHVVEIG 


I 1 1 1 1 ^ 


BRAUN  SCHwriG 


Abb.   1.     Her   Kreis  .Mlcld.     (1  :2.')(HHMl. 


springe.  Aber  1836  geschah  schon  wieder  eine  Teihnig  in  die  bi'idcii  Anitcr 
Alfeld  und  Bilderlahe,  da  auch  verschiedene  Palrinioiiialgerichte  wieder 
an  die  staatlichen  Behörden  abgetreten  waren.  Das  daiuahge  .Vinl  Ahehl 
umfaßte  etwa  den  westlichen  Teil  des  heutigen  Kreises,  erhielt  vom  Amt 
Lauenstein  1(S48  dazu:  Brünighausen  und  Limmei-:  this  Amt  Bildcrhihi' 
etwa  den  heutigen  östlichen  Kreisteil,  aber  docli  in  größerem  L'mfange, 
denn  es  reichte  von  wSalzdetfurth  bis  Winzenburg.  Seit  bSö'i  hies  das  .\mt 
nicht  mehr:  Bilderlahe,  sondern:  Lamspringe.  In  gleichen  .lahre  legte 
man  dem  Amt  Alfeld  Bott  und  Hoyershausen  bei.  im  .lahre  1<S59  wurden 
die  Ämter  Lamspringe  und  Elze  aufgehoben.  Hin  Teil  dei-  Ortschaften 
des  erstereu  fiel  an  Alfeld,  ein  anderer  an  Bockenem  (spTittT  Kieis  Maiien- 
burg).  Aus  den  Ämtern  Elze,  Gronau  und  den  (U-m  .\inl  .Mfeld  entnom- 
menen Ortschaften  Brüggen,  Sibbesse,  Petze  bildete  man  das  .\mt  dronau. 
Das  Amt  Alfeld  wurde  dann  1<S85  Kreis,  gleichzeitig  legte  man  ihm  noch 
10  Ortschaften  und  (jetzt  aufgehobene)  Forstgutsbezirke  des  Amtes 
Lauenstein  bei:  Capellenhagen,  Fölziehausen.  Diiingen.  Weenzerbrucli. 
Duingerwald,  Duingerbergteil,  Botterholz.  Kiill.  Ahe.  Lid)brechtseii.  so 
daß  damals  der  Kreis  den  Umfang  erhielt,  den  er  bis  zum  heutigen 
Tage  behalten  hat  (Abb.  1). 

Der  Kreis  Alfeld  hat  sich  von  einem  überwiegend  ländlichen  Kreise 
mehr  und  mehr  zu  einem  Industriegebiet  eidwickelt.  In  den  Dörfern 
herrscht  im  allgemeinen  die  fränkisch-thüringische  Bauweise,  die  alt- 
sächsische mir  in  den  dem  Amt  Lauenstein  entnomiiuMieii.  aber  auch 
hier    nur    vereinzelt    und    in    manchem    der    fränkischen   angepaßt.     Die 


Bevölkerung  betrieb  zwar  in  der  Hauptsache  die  Landwirtschaft'),  aber 
viele  waren  auch  in  den  großen  Waldungen  beschäftigt,  der  außerdem  die 
erste  Veranlassung  für  eine  sich  mehr  und  mehr  entwickelnde  Industrie 
wurde.  Auf  dem  Ilolzreichlum  beruhen  einstige  Kiilderei  und  die  (ilas- 
hütten  (Lamspringe,  Westerberg,  Schildhorst,  Freden),  deren  erste  Grün- 
dung bis  ins  16.  Jahrhundert  zurückgeht.  Andere  seit  alters  bestehende 
Betriebe  sind  die  zahlreichen  Steinbrüche  und  die  großen  Kalk-  und  Mergel- 
werke (Lamspringe  1290,  Röllinghausen  1189)  (he  (iipsbrenncreien 
(Everode  vor  1838)  und  Ziegeleien  (Alfeld  1450),  die  Töpferei  und  Ton- 
warenanfertigung in  Duingen  und  Lmgegend  seit  dem  16.  Jahrhundert, 
anch  die  einstige  Fayenceindustrie  in  Wrisbergholzen  1735  ff.,  die  Ver- 
wertung der  Eisenerze  (Carlshütte  in  Delligsen  und  All'ehl  17.')()),  die 
Kohlenförderung  bei  Duingen  und  Weenzen  (bereits   1585). 

Die  Bestrebungen  zur  Hebung  von  Landwirtschaft  und  Industrie 
werden  in  bester  Weise  unterstützt  durch  ein  treffliches  Straßennetz. 
Neben  den  älteren  Straßen  von  Hildesheim  zur  Weser  über  Alfeld — 
Eschershausen  oder  Elze — Capellenhagen  ist  vor  allem  die  alte  Heerstraße 
von  Süden  nach  Norden  zu  nennen,  die  von  Göttingen  nach  Hildesheim 
(der  ältere  Weg)  unser  Gebiet  bei  Lamspringe  (erwähnt  1439)  oder  (der 
jüngere,  nach  1768  ciuuissierte  Weg)  von  Göttingen  nach  Hannover  bei 
Dörshelf — Alfeld — Limmer  durchschneidet. 

Die  Geschichte  des  Eisenbahnwesens  beginnt  1851,  als  die  1853  er- 
öffnete Bahn  Hannover — Göttingen  erbaut  wurde.  Ein  alter  und  einstmals 
sehr  in  Anspruch  genommener  Verkehrsweg,  die  Fhißschif fahrt  auf  der 
Leine,  ist  als  solcher  gänzlich  abgekommen.  Das  letzte  Nutzholzfh)ß 
kam  188(i  (kirch  Alfeld. 
DciikniäkT.  An  Kunst-  und  Baudenkmälern  bietet  der  Kreis  Alfeld  viel  be- 
merkenswertes. Voll  erhaltene  Bauten  aus  der  romanischen  Zeit  sind 
nicht  mehr  vorhanden,  wohl  aber  zahlreiche  Reste.  So  birgt  die  gotische 
Nikolaikirche  in  Alfeld  neben  anderen  noch  drei  Gewöll)e  (\vy  ersten  Anlage. 
Auch  in  Langenholzen  finden  wir  im  Chorquadrat  und  der  Apsis  Zeugen 
der  romanischen  Periode.  Vielfach  enthalten  die  Landkirchen  und 
Kapellen  besonders  in  den  Türmen  Spuren  aus  tridimit  tehdteiTieher 
Zeit,  z.  B.  Adenstedt,  Grafeide,  Hörsum,  Hoyerhausi'ii,  \Viisl)eigh()l/A'ii. 
Unter  den  gotischen  Bauten  nimmt  die  gewölbte  Nikohiil^irclie  in 
Alleld,  vom  Ende  des  15.  Jahrhunderts,  die  erste  Stehe  ein.  Teilstücke, 
Ciu)ranlagen  und  4'ürme  siiul  verschiedentlich  erhalten,  so  in  Almstedt, 
Grafeide  (1512)  und  Woltershausen  (1519),  Sehlem  (1194)  und  Wetteborn. 
Die  Benaissancezeit  vernachliissigte  den  Kirchenbau  im  Kreise  ziemlich 
stark  zugunsten  des  Profanbaues.  Etwas  pfleglicher  wurde  die  Kirche  in 
Wrisbergholzen  behandelt,  die  zwischen  1605  und  l(i21  vergrößert  wurde. 

')  N'gl.  Grall,  Das  Milt  rlalUT  unsrrcr  LaiuiwirlM'liall  in  ..All-I  lildfslu'inr-.  1921). 


Erst  gegen  Ende  des  17.  Jahrliuiulerls  wiirck'  der  Kiichcnhau  wiedrr 
belebt.  Die  großartige  Neuanlage  der  Kloslcrkiiclu'  und  di's  Klosleis 
in  Lamspringe,  die  an  gotische  Überlieferung  ankniii)ll.  cnlstaiid  zwischen 
1670  und  1731  (Kirche  1()9()  vollendet,  Ai)leii'liigcl  17;]],  iMvilreppe  \7'M\). 
Zu  gleicher  Zeit  wurden  auch  viele  evangehschc  Kii-clien  cnieiUTl  und 
erweitert,  z.  B.  Lamspringe  (1682,  169'i)  und  Sack  (l(H)l).  Die  I-:nl- 
wicklung  hält  dann  während  des  1(S.  und  1<).  .lahrhunderls  an  und  iMstreckl 
sich  auch  besonders  auf  die  Ausstattung  (siehe  unten).  Zahlieiche  Land- 
kirchen und  Kapellen  im  Kreise  wurden  im  1<S.  .Jahrhundert  neu  gebaut. 

Vom  mittelalterlichen  Profanbau  ist  wenig  vorhanden.  Die  Burg  Freden, 
1402  zerstört,  ist  ähnlich  wie  die  1522  eingeäscherte  Winzenburg  nui-  noch 
in  schwachen  Trümmern  erkennbar,  doch  sind  die  bemerkenswerten  W'all- 
anlagen  bei  beiden  deutlich  zu  verfolgen.  Schk)[]  Wispenslein,  ckis  aucli 
befestigt  war,  bewahrt  noch  im  Untergeschot]  des  llerreniiauses  gotische 
Reste  und  den  Stumpf  eines  alten  Turmes.  Von  der  einst  stattlichen 
Befestigungsanlage  der  Stadt  Alfeld  aus  dem  15.  .Jahrhundert  ist  nur 
ein  Wehrturm,  der  sogenannte  Filierturm  erhalten,  von  der  Ring- 
mauer spärliche  Reste,  doch  ist  der  Ringwall  und  ein  Teil  der  (iräl)en 
noch  gut  zu  sehen.  Im  Alfelder  Rathause,  das  1585 — 1586  in  edlem 
Renaissancestil  vergrößert  wurde,  sind  Reste  eines  älteren  gotischen 
erhalten.  Da  die  felsige  Bodenbeschaffenheit  des  Kreises  Alfeld  Natur- 
stein in  genügender  Menge  lieferte,  hat  sich  der  Backstein  erst  in  neuerer 
Zeit  (Ende  des  18.  Jahrhunderts)  ausbreiten  können.  Die  Gebäude  waren 
im  Mittelalter  meistens  mit  Schiefer  (Goslarer!)  gedeckt.  Der  städtische 
,, Ziegelhof"  in  Alfeld  wird  allerdings  schon  1 150  erwähnt.  Es  wird  also 
anzunehmen  sein,  daß  damals  bereits  Dachziegel  mit  dem  Schiefer  in 
Wettbewerb  traten.  Backsteinbauten  sind  jedenfalls  aus  dieser  Zeit 
nicht   erhalten. 

Die  Fachwerkbauten,  von  denen  uns  sch(")ne  Beispiele  in  (k-n 
Alfelder  Ackerbürgerhäusern  überkommen  sind,  waren  entweder  mit 
breiten  Holzbohlen  ausgesetzt  oder  mit  Lehmstakung  gt'sehk)ssen. 
Unter  den  Holzbauten  nimmt  das  sogenannte  Alte  Siniiiiiir  in  Allekl 
(1610)  eine  überragende  Stellung  ein,  einmal,  weil  es  eins  der  wenigen 
freistehenden  Bauten  dieser  Art  ist,  dann  aber  auch  wegen  seines  Reichtums 
an  geschnitzten  Bildwerken.  Werke  des  Kunstgewerbes  und  der  Klein- 
kunst haben  sich  im  Kreise  Alfekl  in  etwas  gr()Berer  Menge  erhalten, 
doch  ist  die  romanische  Zeit  mit  keinem  Werke  vertreten.  Noch  dem 
13.  Jahrhundert  dürfte  das  schöne,  jetzt  im  Provinzial-Museum  in  Hannover 
befindhche  Triumphkreuz  angehören.  Auch  das  gute  Kiiizilix  aus  P^verode 
ist  ein  ziemlich  frühes  gotisches  Stück  (jetzt  Heimatmuseum  in  Alfeld). 
Altarschreine,  wie  sie  im  15.  und  16.  .Jahrhundert  in  Gebrauch  kamen, 
stehen  mir  nocli  in  Giafekk'  nnd  k'Jmsen  an  urspi-ünglicher  Stelle,  in 
Eimsen   aUerdiiiüs   nui'  das   Mittelstüek.    und    in    nicht    niehi'  aller   Kirche. 


10 

Der  einstige  Hochaltar  der  Xikolaikirche  in  Alfeld,  gleichfalls  ein  Flügel- 
altar, befindet  sich  in  der  Minoritenkirche  in  Köln,  ein  Nebenaltar  und 
ein  Aveiteres  Schnitzwerk  (Marias  Tod)  aus  derselben  Kirche  im  Provinzial- 
Museum  in  Hannover,  wo  auch  noch  ein  gutes  Kpilaph  aus  Alfeld  auf- 
gestellt ist.  Der  Barockzeit  gehören  die  sehr  schönen  Schnitzwerke  der 
Klosterkirche  in  Lamspringe  aus  der  Werkstatt  des  Bildschnitzers  Lessen 
an,  der  auch  anderweitig  im  Kreise  Alfeld,  z.  B.  in  Sack  und  Westfeld, 
tätig  gewesen  zu  sein  scheint.  Dieser  Meister  wirkte  befruchtend  auf  die 
Ausstattungen  vieler  Kirchen  des  Kreises,  zumal  der  Wunsch  evangelischer 
Gemeinden  auf  Beschaffung  von  Altären  mit  eingebauter  Kanzel  im 
18.  Jahrhundert  immer  reger  wurde  und  die  Künstler  vor  lohnende  Auf- 
gaben stellte. 

Romanische  Glocken  und  solche  der  Übergangszeit  sind  nicht  vorhanden, 
gotische  aus  der  zweiten  Hälfte  des  15.  .Jahrhunderts  und  dem  Anfang 
des  16.  aber  mehrfach.  Unter  den  Abendmahlsgeräten  ragen  die  alten 
Kelche  in  Graste  und  W^oltershausen,  hier  auch  eine  Patene,  besonders 
hervor.  Die  Patene,  livländischen  Ursprungs,  stammt  aus  dem  ersten 
Viertel  des  15.  Jahrhunderts,  der  Kelch  ist  einige  Jahrzehnte  jünger. 
Älter  aber  als  die  Geräte  in  Woltershausen  ist  der  Kelch  in  Graste,  der 
noch  statt  des  gotischen  Zapfenknaufes  ein  Pomellum  zeigt,  dessen 
Kuj)pa  aber  bereits  die  gotische  Trichterform  angenommen   liat. 


11 


Adenstedt. 

Kirche,  ev.-luth.,  Pfarrhaus,  ehem.  Hetlingsches  Gut. 

Literatur:  K.  .Janicke,  Urkundenbuch  des  Hochstifts  Hildeslieini.  S.  (VA,  701. 
228.  —  H.  Hoogeweg.  Urkundenbuch  des  Hochstifts  Hildesheiin  H.  1064,  HI  37, 
IV  G38.  V  737,  VI  1013,  546,  988.  1005.  —  Derselbe,  Inventar  der  nichtstaatlichen 
Archive  im  Kreise  Alfeld,  unter:  Adenstedt.  —  J.  Chr.  Harenberg,  Historia  eccl. 
Gandershenicnsis,  S.  1610,  727,  750,  1609. —  H.  A.  Lüntzel,  Die  bäuerlichen  Lasten 
im  Fürstentum  Hildesheim,  S.  65,  183.  —  Derselbe,  Die  ältere  Diözese  Hildesheim, 
S.  282.  —  Derselbe,  Geschichte  der  Diözese  und  Stadt  Hildesheim,  II  154.  — 
F.  Günther,  Der  Ambergau,  S.  234.  —  A.  Bertram,  Geschichte  des  Bistums  Hildes- 
heim I.  S.  94.  —  J.  Machens.  Die  Archidiakonate  des  Bistums  Hildesheims,  S.  389.  — 
K.  Kayser,  Die  reform.  Kirchenvisitationen,  S.  220.  —  G.  B.  Behrens,  Stamnd>aum 
der  Herren  v.  Steinberg,  Additt.,  S.  55.  —  Adreßbuch  der  Stadt  und  des  Kreises 
Alfeld,  1925.  —  J.  L.  Lauenstein,  Historia,  Diplomatica  Hildensiensis  II,  S.  277.  — 
W.  Mithoff,  Kunstdenkmäler  III.  ~  P.  Graft.  Geschichte  des  Kreises  Alfeld. 
S.   476  ff    u.   219. 

Quellen:  Staatsarchiv  Hannover.  Karten,  C  HI.  ebeiid.:  Alfeld.  A.  F.  Xr.  4 
und  7  von  1726;  ebend.:  Hildesheim,  des.  76,  1;  ebend. :  des.  8.|,  Konsistorium,  III  5 
und  654:  ebend.:  des.  83,  Hannover  IV  B  2,  Nr.  la.  ■ —  Alfelder  Batsprotokoll  vom 
29.  Januar  1630.  —  Ephoralakten  Alfeld,  unter:  Adenstedt  von  1740. -^  Alfelder 
Landratsakten,  Fach  380;  ebend.:  H.  B.  III  17,  Xr.  2;  ebend.:  E  C  IV  7;  ebend.: 
älteres  Rep.  III  567,  586.  I  439;  ebend.:  Winzenburger  Erbregister  von  1578.  - — 
Schloßarchiv  Brüggen.  Lchnsbrief  von  1589.  —  Schloßarchiv  Wrisbergholzen  II 
Cr  von  1590.  -  -  Ephoralarchiv  Wrisbergholzen.  unter:  Adenstedt.  —  Beschreibung 
aller  Kirchen...  Handschr.  im  Histor.  Verein  für  Xiedersachsen  —  Schulclironik 
von  Adenstedt. 


L)as  auch  jetzt  noch  stattliche  Dorf  Adenstedt  (622  Einwohner)  war  Geschichie. 
immer  ein  bedeutenderer  Ort.  Schon  der  mit  der  Enchiiii^  ,,stedl'"  zu- 
sammengesetzte Xame  weist  auf  eine  sehr  alte  Siedlung  hin.  Da  später 
einige  Hägerzins  zahlten  (Winzenburger  Erbregistcr  von  1578),  wird  eine 
Einwanderung  stattgefunden  haben.  Bereits  1022  ist  von  eiiu'm  Xenbau 
der  Kirche  seitens  des  Bischofs  Godehard,  der  hier  i)esonders  gern  weilte, 
die  Rede.  So  wird  es  einer  der  ersten  Orte  gewesen  sein,  die  ein  eigenes 
Gotteshaus  erhielten.  Das  erscheint  anch  noch  begreiflicher,  wenn  man 
bedenkt,  daf.}  es  lange  Zeit  Sitz  des  Gogerichts  der  Gehlenberger  Bcude. 
auch  Sitz  eines  Ereidings  war.  So  erhielt  die  Kirche  schon  bald  nach  ihrer 
Errichtung  den  Rang  einer  Tauf-.  Mntter-  und  Archidiakonatskirche. 
Ol)  sich  ein   bei   Eiimmelse  ansässiges  Minislerialengeschlecht  von  .Vden- 


12 


Bcsclirt'JlMin.L». 
KirclK'. 


stedt  nach  diesem  oder  einem  anderen  Adensledt  nannte,  isl  nieiil  _i*enaii 
festzustellen. 

Grundherren  waren  1210  die  Grafen  von  Wohldenberg,  ferner  die 
Klöster  Clus  (1222),  Ganderslieim  (1222),  Lamspringe,  das  Godehardi- 
kloster  (1357)  —  daher  Jieißl  noch  eine  Dorfstraße  ,,im  Kloster"  — , 
Domdeehant  und  Domi)roi)stei  in  Hildesheim  (13(S2),  die  Herren  v.  Sclnvi- 
cheldt  (1390),  v.  Wrisberg  (1115),  v.  Elvede  (1420),  und  besonders  die 
V.  Steinberg  (1487),  später  (Erbregister  1578)  auch  die  v.  Rauschenplat 
und  Burchtorf.  Mehrere  Ackerhöfe  waren  aber  freie  Lehnshöfe.  Sie  zahlten 
nur  Freienzins  und  unterstanden  dem  genannten  Freiending.  Dazu  ge- 
hörte auch  der  jetzt  Brunoltesche,  im  herrschaftliclien  Stile  erbaute 
Ackerhof,  der  längere  Zeit  im  18.  Jahrhundert  ein  v.  Stoplersches  Lehen 
war  (Hellingsehes   Gut). 

Die  Einwohnerzahl  betrug   1701:  233,   1925:  022. 

Die  jetzt  bestehende  Kirche  ist  unter  Leitung  des  Maurernieislers 
Wendt  in  Brüggen  in  den  .Jahren  1736 — 1738  erbaut.  Der  Turm  wurde 
1017  erneuert  und  1649  mit  Spitze  (Helm)  versehen. 

Das  29,00  m  lange,  13,80  m  breite  Schiff  mit  dreiseitigem  Chorschluü, 
wurde  in  den  Jahren  1736 — 1738  an  den  über  einem  Quadrat  von  7  m,  mit 
1,70  m  dicken  Mauern  errichteten,  z.  4\  mittelalterlichen  Turm  angebaut; 
gleichzeitig  scheint  das  Glockeugeschoß  hochgefiihrt  zu  sein  (Abb.  2). 
Das  1,20  m  starke  MauerwTrk  des  Schiffes  ist  in  Bruchstein  mit  Quader- 
ecken hergestellt.  Die  schlichten  Fenstergewände  und  die  profilierten 
Türgewände  bestehen  aus  Werkstein.  Die  Schallöffnungen  im  4\irm 
sind  scheitrecht  überdeckt  und  durch  Rund-  und  Achteckssäulen,  die 
aus  der  romanisciien  Bauzeit  stammen,  geteilt  (roter  Sandstein). 

An  der  hölzernen  l'reppenwange  im  Turm  ist  die  Jahreszahl  169() 
eingeschnitten.      Die    als    Holztonne   ausgebildete    Decke    des   sehr   weit- 


Abb.  2.     Kirche  in  Adonstodt ;  Gniiuiriü.     (l:2:)ü.) 


IllllllMI) 1 1 1 1 1 1 1 1 , (_ 

\l)b     )      iMitlii   in    Vtknsttdt     Oiii  isclmill      ( 


I\'ll"US?)  1111(1  l't'ic'lU'S 

Schnörkel-  und  Ranken- 
werk beleben  die  Altai- 
wand. An  der  \'()rderseite 
des  Altartisches  ein  Öl- 
gemälde (Christi  Geburt), 
auf  der  Predella  eine  Dar- 
stellung des  Abendmahls. 
An  der  Kanzel  Kreuzi- 
gung (gesclmitzt).  Ober- 
halb des  Schalldekels: 
Grablegung  (Ölgemälde); 
als  Bekrönung:  Christus 
mit  der  Siegesfahne, 
links  und  rechts  davon 
Engel  mit  den  Marter- 
werkzeugen (Abb.  4). 

Das  Orgelgehäuse, 
etwa  aus  dem  letzten 
Drittel  des  bS.  .Jahrhun- 
derts, ist  1894  stark  um- 
gewandelt. 

Taufe,  über  acht- 
eckigem Fuß,  aus  Eichen- 
holz. Becken  ;)(S  cm  r, 
von 8  Säulen  getragen.  Am 
oberen  Rande,  erhaben 
gearbeitet,  in  gotischer 
Schrift:  ...Mairi  10.  \'.  1  I. 


1    -!>(l.l 


13 

räumigeii  Schiffes  ist  stark  in 
das  Dach  hineingezogen;  Höhe 
bis  zum  Scheitel  etwa  8,50  m. 
Hölzerne  Emporen  umziehen 
Ost-,  Nord-  und  W'estwand  sowie 
einen  Teil  der  Südwand  (Abb.  3). 
Der  mit  der  Kanzel  ver- 
bundene stattliche  Altar  wurde 
gleichzeitig  mit  dem  Kirchen- 
schiff hergestellt.  Links  und 
rechts  der  Kanzel  gewundene 
Säuk'ii  mit  BlumenrankiMi :  zwei 
1  leiligeiifigurcii    (.lohaiines    und 


Altar  inil 
Kanzel. 


ürael. 


Taul'sU'in. 


Abi).    1.     Kirche-  in  Adcnslcdl ;   Altar. 


14 


Taufscliüssel 


Altarleuchter, 


Lasset    die    Kindleiii    zu    mii-    komuieii".      Eiilstelum^szeit    etwa    Mitte 
19.  Jahrhundert, 

Taufschüssel    aus   Zinn,     0    25,5   cm,     Höhe    (5   cm,     um     1<S1()    eiil- 
slanden. 

1.  Zwei   AlLarleuchler,    Bronze,  Ende   10.  .hdirliunderl.    1  leihe    'M  em, 
Fuß    0   21,5  cm,  Teller    0    17  cm. 

2.  Zwei  andere  aus  Zinn,  idmlieh  (U'nen  in  Sellenstedt.     Höhe   59  em, 
erste  Hälfte  18.  .lahrhuncU'rl. 

Abendmahls-         Kelch,silberveri>()hlel,  I  l()lie25,5cm,Kuppa.0 11,4cm.  Fnü  iibereinerdem 
^    '     ■  Sechspaßähnlichen  (irundform.<Scmid:)erdemFuß:Knauf.  Am 


P^ 


Kronleiuhter. 


m 


unteren  Rande  innen  einoravierl :  ,,Adenstedt  170<S.  H.  Henne-  ^„^ 

mMwW 
berg.P.H.  Ludeken  Alt:  J.Kuhnan  Alt".  Goldsehmiedezeichen:   Q5^ 

Patene,    silber-vergoldet,     0    14   cm.      Goldschmiedezeichen    wie    am 
Kelch. 

Oblatendose,  silbern,  im  Grundriß  elliptisch.  Großer  Durchm.  11,2, 
bzw.  7,9,  H()he  5,1  cm.  Inschrift  in  lateinischer  Schreibschrift:  ,, Heinrich 
Mewers  und  Dorothea  Mewers  geborene  rrj  PQ^ 
Schünemann     1826".  Goldschmiedezeichen:  '^  W^/^<^/^i^///royAO'A 

Weinkanne  aus  Zinn,   Höhe  21,2  cm   ohne   den  2,5  cm   holien  Deekel, 
0    11,6  cm,   Schoppenform;  auf  dem  Deckel:  ,,A  1818". 

Es  sind  drei  Kronleuchter  im   Schiff  aufgehängt. 

1.  Bronze,      Höhe     0,74     m, 
0,70  m,  achtarmig.    Statt  der 

unteren  Kugel  verkehrt  birnen- 
förmiger Körj)er  mit  der  I7m: 
Schrift  in  gemischten  Buchstaben : 
,,Harm.  Lüdeken,  Maria  Sünd- 
macher hat  diese  Crone  zu  der 
Ehre  Gottes  verehret  Anno  1718". 

2.  Bronze.      Höhe      0,70     m. 
0,71    m,    äliiilich    der    ersten 

Krone.  Insclniftin  Schreibschi'il'l : 
,,.Iohs  Göttl.  Kippenberg,  Canler, 
.loh.  Wilh.  Stenborn,  Pastor.  .loh. 
Jacob  Harwig,  Joh.  Herm.  Gro- 
lian,  Joh.  Heinr.  Mävers  1795". 
Meide  Kronen  sind  für  elektrisches 
Lieht  t'ingericlUel. 

.■5.  Krislnllglaslenchler,  voi'- 
(k'in  Altare  hängend,  sein'  gut  in 
(Irr  l-'oiin,  in  musliTgiiltiger Weise 
nnU'i'  1  )eibehaltung  dei"  nalüi'- 
liehen  Kerzen  für  elektrische  l^e- 


.\i> 


Kiirhf  iri  Aek'UstcUt ;  (■.la>l)ikl.    1.1:1.) 


15 

leuchtung  eingerichtet.  Am  Metallriiige  liisehril'l  in  laleinischer  Sclireii)- 
schrift:  „Zur  Ehre  Gottes  von  Johann  Ih'inrich  Seliiinemann.  Adenstcdt 
am  21.  Dezember  1821". 

1.  Läuteglocke,    o    1,28  m.     Unter  der  Haube  ein  etwa    1   cm    holu'r.  rrlockcn. 
aus   Meerweibchen   und    Blättern   zusammengesetzter   h'ries,    darnnter   in 

2  ZeikMi  die  Inschrift:  „ANNO  1610  *  3.  MAI  VP:RBrM  DOM  INI  MANF/l" 
IN  AETERNUM  *  lOHANNES  WEDEMEIER  PASTOR  ANDREAS 
EVENSEN  VOGET.  /  TILEHAMAN  •  HENNI  .JAGAV  ALTERLE Vl'h: 
CASPAR  CLAGES  HANSS  TROLLEN  HANS  SCHUNEMAN  EILERT 
GADEKENHOLT".  Darunter  ein  3  cm  hoher  Fries  aus  kleinen  Beigen 
mit  kleebkittartigem  Maßwerk,  an  denen  Palmetten  hängen.  Sciu'iil 
z.  T.  verstümmelt  und  verrutscht.     Am  langen  Felde: 

•5f  MEISTER  lOCHIM 
SCHRADER  -X- 

Die  Bügel  der  Krone  sind  mit  Flechtbändern  und  Kö])i"en  verziert. 

2.  Zweite  Glocke,  o  1,14  m.  Unterhalb  der  Haube  vier  dünne  Sclmiir- 
züge.    Inschrift  am  langen  Felde:  „IN  HONOREM  SS.  TRINITATLS  / 

HAEC   CAMPANA   CONFECTA   EST   /   ANNO    16(33.     P CLAl- 

DIUM  /  BRICON  PASTORE  D.  .JACOBO  SCHÜTTEN  /  DIAKONIS 
HANS  CLAGES  BARTOLD  /  SCHUNEMAN.  HANS  HAGEMAN  ET 
CHRISTOPHER  OSSENKOPH  AEDITUO  JOACHIMO  /  HEGEMAN 
/  PSALM  116.  LAUDATE  DMN  OMNES  GENTES  /  LAUDATE  CUM 
OMNES  POPULI  ETC.  JACOB  EVENSEN  GOGREVE/DUM  TRAHOR 
AUDITE  HUCVOCOVOS /AD  SACRA  VENITE/ANDREAS  ULRICHS". 
Die    Worte:    „ANDREAS    ULRICHS"    sind    nachträglich    anmodellieil. 

3.  Uhrschlagglocke,  sehr  schlecht  zugänglich.  0  etwa  0,40  m.  In- 
schrift, soweit  zu  sehen:  „  ••  MEVERS  •  H  :  C  .  L  •  HEN  •  •• 
••••M1723  •  ALTARISTEN".  Am  oberen  Rande  über  der  Schrill 
stehende,  unter  der  Schrift  hängende  Palmetlen. 

Die  an  den  Emporenbrüstungen  angehefteten,  anf  Leinwand  gemalten  (H-mäldi- 
Ölgemälde  von  (dwa  0,90  X  2,20  m  Größe,  stellen,  bis  anf  zwei,  Szenen  aus 
dem  Leben  Christi  dar.    Links  des  Altares  Abrahams  Oi)fei-,  icchts  gleicii- 
falls  eine  Opferszene. 

Die  Bilder  sind  von  demselben  Meister,  (Um-  ancli  die  Gemälde  im 
ehemals  Hettlingschen  Gute  hergestellt  hat.  Ein  73X67  cm  großes  liild 
rechts  vom  Altar  au  der  Empore,  darstellend  Mariae  Verkündigung,  ist 
künstlerisch  höher  zu  bewerten,  es  stammt  nicht  vom  ]\Ieister  der  son- 
stigen Gemälde,  der  auch  die  am  Altar  angebrachten  Bildei-  gemalt  hat. 

Unter  der  Decke:  drei  etwa  5  X  ;)..')()  m  große,  direkt  anf  die  Schal- 
bretter gemalte  Bilder.  Im  Osten:  Christi  1  liminelfahrl.  In  der  Mille: 
Dreieinigkeit.     Im  Westen:   Verklärnna  (du-isti.     Meister  nnhfkannt. 


Iß 

Glasbilder,  Zwei  Glasl)ilder  mit  den  Iletling-  und  Sto])]erscheii  Wappen,  31 
X25cm  groß,  hängen  vor  den  Ostfenstern  unterliallj  der  Empore.  Sehwarz- 
lotzeichnung  auf  grünlichem   Glase.    Inschriften: 

1.  „Christoph    Joachim    Hetling,     Pächter    des    adelguhts  U'ehrstedt 
und   ein   wohners    in    Adenstedt    1736".      (Wappen.)      (Abb.  5.) 

2.  ,,Eliesabeth  Phi  /  lip])ine  Hetlings  ge  /  l)ohreii   von    Stopler  1736". 
(Wappen:  l^ose,  dainiber  Halbmond,  nach  unten  offen.) 

Grnbstoiiu'.         An  der  inneieii  Ostwand  sind  zwei  Clrabsteine  aus  Sandstein  aufgerichtet. 


Abb.  G.     Ehcmalifics  IIotliriLCsclios  Ciiit  in  Adenstedt:  Wohnrniiin. 


1.  Höhe  2,11  m.  Breite  1,06  m,  lebensgroßes  Bildnis  eines  Geist- 
lichen, laut  Insclirift  des  Hartholoniaeus  l^ei'gmann.  gestorben  16.^9. 
Zwei  Waj)j)en. 

2.  Höhe  3,08  m,  Breite  0,73  m.  Grabstein  des  Amimanns  .lolians 
Freidenhammer,  gestorben  H)]7.  Vier  Wappen.  Im  7(S  72  ein  großen 
Felde  Kreuzigungsgruppe.  l  iileii:  vier  kniende  männliche  und  sechs 
weibliche  Figuren.     Inschriften  ])iblischen   Inhalts. 

IMnnhaus.  Das  südlich  der  Kirche  liegende  Pfarrhans,  ein  in  hjchenfachwerk 
hergestellter  zweigeschossiger  Bau,  wurde  im  .Jahre  Ki^ö  eriiciilel,  wie 
aus  einem  über  der  Eingangslür  in  den  Sturz  geschnittenen  Chronostichon 
hervorgeht:  „AEDE  SACRA  STRVCTA  LENTO  HVETROQVE  RE- 
DVCTA  ENNOVVS  IPSE  LOCVS  ST  AT  RAIOCS  SHJVE  FOCVS  ALHR". 
Die  Schrift  ist  infolge  schlechter  Bemalung  schwei-  (Milzifferbar. 
Friedhof.  Auf  dem  Fi-iedhofe  hat  sich  ein  /nr  Erinnerung  an  die  h'riedensfeiei- 
1814  errichteter  Denkstein  erludlen,  der  jetzt  in  die  Kriegereiiiung 
1914—1918  einbezocen  ist. 


17 

Wohnhaus,    Eicheiiiachwerk,    Gefache   verj)utzt.     Vorderseite    17    Ge-  I^hemaliges 
fache,  Breitseite  8  Gefache,  zweistöckig^.    Am  Sturz  der  naiij)teii)i*anostiir  JJ^/J^J^f^iit 
zwei  Wappen,  ganz  ähnlich  denen  auf  den  Ghisfenstern  in  der  Kirche.  Unter-  Wolinliaus. 
Schrift  im  Bande:  „CHRISTOPH  JOACHIM  HETLING   '/  ELISABET 
PHILIPPINE  V.   STOPLER".    Au(5erdem  am  Sturz:  „AX   XO   17  22". 
Hanstür  verdoppelt,  ans  Eicheidiolz,  gute  Aufteilung. 

Im  Obergeschoß:  zwei  Wohnrcäume  (F,mpfangsiauin  und  Selilalzimmer), 
deren  Wandbespannungen  aus  Ölgemälden  auf  Leinwand  bestehen  (Abb.  6). 

Die  dargestellten  Szenen  scheinen  einer  Dichtung  entlehnt  zu  sein: 
offene  Landschaften  mit  dicken  Wolken,  auf  denen  1^'iguren  sitzen,  die 
Spiegel  tragen,  in  denen  sich  Parkanlagen,  Springbrunnen  u.a.  sj)iegeln. 
Von    demselben    Meister    rühren    die    meisten  Bilder   in    der  Kirche    her. 

Zwei  Ölgemälde  von  früheren  Besitzern  im  Erdgeschoß,  zwei  weitere 
Porträts  befinden  sich  im  Obergeschoß. 

Ofen  im  Obergeschoß,  gußeisern,  mit  Wappen  und  der  .lahreszald  1725. 

Am  Torpfosten:  H.  CIL  SOmER  /  H.  MI.  HAREXBERG.  AXXO  l.S()7'. 


Alfeld. 

(Kreisstadt  am  Leinefluß.) 


Literatur:  Arcliiv  für  Slädtekuude  I,  S.  455  ff. --v.  Bahrfoldl,  In  .Münzblätter, 
l!)t  4.     -     W.    Becker.    Die    Braunschw.    (Glashütten   im    Nieders.    Jahrl)ueli,    1927, 

5.  1  ff.  —  A.  Bertram.  Geschichte  des  Bistums  Hildesheim  III,  S.  290.  — 
H.  Böttger,  Die  Brunoiien  (liezügUch  Duttingen,  S.  217).  —  Botho,  Cronecken 
der  sassen,  IVIainz  1492,  unter:  Aluelde.  Iväthe  Büschgens,  im  Corpus  Calholi- 
corum,  Heft  XI  (192G),  S.  11.  A.  h\  Büsching,  Lebensgeschichte  denkwürdiger 
Personen  VI,   S.  :U2.  —  M.  Burchard.    Das  Stadtarchiv  zu  Stadthagen,  Taf.  2,  4. 

6,  7.  —  Zeitschr.  für  christl.  Kunst.  1889 :der  Alfelder  Hochaltar.  —  R.  Doebner. 
Statuten  und  AVillküren  der  Stadt  Alfeld,  in  Zeitschr.  des  Ilistor.  Vereins  für 
Niedersachsen,  1896.  —  Derselbe,  Urkundenbuch  der  Stadt  Hildesheim  I.  S.  'A\. 
45,  II,  S.  911,  914,  629.  —  R.  Dralle.  Zwischen  Weser  uml  JA'inc.  -  lu-slscbriri 
der  Freiwilligen  Feuerwehr  x\lfeld.  1923.  —  W.  Fricke,  Festschriricn  zur  .lubcll'i  lei- 
der Alfelder  Liedertafel  1912  und  1927.  -  -  P.  (iraff,  (ieschiclitc  des  Kreises  AilVId. 
S.  571  ff.  —  Derselbe,  (reschiebte  der  Auflösung  der  gottcsd.  JMirmen.  S.  :15. 
Hannov.  Magazin  17.53  77  (bezüglich  Dulliugen).  —  Freüi.  .1.  (irote.  Verzciclnüs 
wüster  Ortschaften,  S.  8  (bezüglicb  Dullingen).  -  .1.  Cbr.  Harcnberg,  Historia 
eccl.  Gandershemensis.  S.  1617.  H.  llerberholz,  Festschrift  zur  Jubelfeier  des 
Realprogymnasiums  zu  Alfeld.  —  Derselbe,  Festschrift  zur  2.5jährigen  .Iui)elieier 
der  höheren  .Mädchenschule  zu  Alfeld.  W.  Heinze,  Geschichte  tler  Stadt  .Mfeld.  — 
Heise,   Aus   dem    ..Weißen   Buch"    der    Sladt    .\lfeld   im   Vaterl.   Archiv.    18  11. 

J.    C.    St.    Hölling,    FZiid.    zur   welll.,    Kirchen-   uiul    Reformat ionshislorie    

Hildesheim.  —  H.  Hoogeweg,  Urkuiulenl)uch  des  Hochstifls  Mildcslieim.  11  KI'.h». 
V,  S.  478,  bezüglich  Duttingen  III,  81.  Derselbe,  Invenlar  (kr  inelilstaalliciien 
Archive  im  Kreise  Alfeld,  unter:  Alfeld.  —  K.  Janicke,  l'rkundenbuch  des  Hoch- 
stifls Hildesheim.  S.  (k").  631.  763.        K.  tvayser.  Die  refornialor.  Kirc  lienvisilationen, 

3 


18 

S.  87,  21G,  334.  —  Kühl,  Geschichte  der  Stadt  .Jülich  11.  S.  220.  —  S.  Kümnierle, 
Encyklopädie  der  Kirchenmusik  II,  S.  299.  —  J.  L.  Lauenstein,  Historia  Diplomatica 
Hildesiensis  II,  S.  259,  271.  —  H.  A.  Lüntzel,  Die  ältere  Diözese  Hildesheini,  S.  421. 
—  J.  Machens,  Die  Archidiakonate  im  Bistum  Hildesheim.  —  G.  Merker,  Nach- 
richten über  das  Seminar  zu  Alfeld.  - —  K.  Michelsen,  Die  Lehr-  und  Arbeitsschule 
zu  Alfeld,  2.  Ausgabe.  -  W.  Mithoff,  Kunstdenkmäler  IlL  unter:  Alfeld.  — 
Monumenla   Germ.    S.    S.    IIL    S.    7G8   (Thietmars   C.hronik).  Mohrmann,   ,,Das 

Kaiandhaus"  in  Denkmalpflege,  1903.  —  G.  L.  Müller,  Das  Leims-  imd  Landes- 
aufgebot, S.  103.  —  A.  Reuter,  Alfeld  a.  d.  Leine  (Westermanns  Monatshefte, 
1925).  —  W.  Roßmann  und  R.  Doebner,  Die  Hildesheimer  Stiftsfehde,  S.  910  bis 
1001.  —  K.  Scheibner  und  H.  W.  Oppermann,  Die  ersten  100  .lahre  des 
Königlichen  Seminars  zu  Alfeld.  —  R.  Schmidt,  Das  Glas,  S.  192.  — 
C.  Schuchardt,  h'rühgesch.  Befestigungen,  S.  107.  —  G.  Schumann.  Fest- 
rede zur  Friedensfeier,  1871.  —  Siebmacher,  Das  große  Wappenbuch  I.  I\'. 
Stadtwappen,  Tafel  156,  Erl.,  S.  127.  —  P.  Siedentopf,  Zur  Befestigung  der  Stadt 
Hannover  (Haimov.  Kurier  vom  12.  April  1925  und  10.  Oktober  1926  und  im  Hannov. 
Magazin  1927).  —  Osw.  Spohr,  Die  Nachfahren  des  Ratsbaders  .  .  Si)ohr  in  Alfeld.  - 
Art. :  Stockfleth,  i.  Allg.  D.Biographie.  —  H.  Sudendorf, l'rkundenbuch  zur  Geschichte 
der  Herzöge  von  Braunschweig  und  Lüneburg  YIII,  S.  373,  X,  S.  9,  III  S.  2,  I  S.  15. 
X  S.  257.  —  W.  B.  Theele,  Chronik  Alfelds.  —  Derselbe,  Die  Stadt  Alfeld.  —  Der- 
selbe. Urkundenbuch  zur  Geschichte  der  Nikolaikirche  in  Alfeld.  —  E.  v.  Uslar, 
GescJiichte  der  Grafen  von  Winzenburg.  —  P.  Zimmermann,  Album  Helmstediensis, 
S.  290,  122,  172,  188,  229,  257.  —  Die  Literatur  über  Duttingen  siehe  auch  Duingen. 

Quellen:  Alfelder  Ratsarchiv,  daraus  besonders:  H.  Hoogeweg,  Alfelder 
Urkundenbuch,  hdschr,  im  Ratsarchiv.  —  Bosze,  Forschungen  zur  Geschichte 
des  ,, Blauen  Steins".  —  Fr.  Buchholz,  Das  adlige  Geschlecht  v.  Steinberg,  hdschr. 
im  Schloßarchiv  Brüggen.  —  M.  Burchard,  Die  Alfelder  Bürger,  von  1452 — 1584, 
noch  hdschr.  im  Besitz  des  Verfassers.  —  Derselbe,  Ergänzungen  zu  Ileinze.  Gesch. 
im  Exem|)lar  des  Landratsamtes.  —  Derselbe,  Regesien  im  Alfelder  Stadt - 
buch  I,  mul  Bürgerlistcn  dazu.  —  Ephoralarchiv  in  Alfeld,  bes.  die  handschrifll. 
Ergänzungen  im  dortigen  Exemplar  von  Höllings  Reformationshistorie,  Kirchen- 
buch 22,  XII.  - —  Gildeakten  (außer  denen  im  Ratsarchiv)  der  Bäcker  (Bäckerm. 
Otto),  Böttcherakten  (z.  Z.  Schuhnuicherm.  Bormann).  —  Schulchroniken  der 
Alfelder  Schulen.  —  Staatsarchiv  Hamiover,  Domstift  2018,  ebend.  Urk.  Marien- 
rode,  274,  421,  451.  —  Stadtbuch  L  ..Weißes  Buch",  Stadtbuch  m.  d.  Kn.ippen, 
Stadibuch  IV.  sämtlich  im  Alfelder  Ratsarchiv.  —  \Yinzenl)urger  Erbregister  von 
ir)7<S.   i.   Altelder  Landratsami. 

Abbildungen:  Alfeld,  Gesandaiisitht  aus  der  Mitte  des  19.  .lahrhiiiiderts, 
im  Ratsarchiv,  ebendort :  die  einstmalige  katholische  Kirche  (lu'ke  Paulistraße) 
(Photogr.),  ebendort:  Alfeld  vom  Flugzeug  (Phologr.).  -  v.  Bahrfeldl,  Münz- 
blätler  1911  (Alfelder  Münzen).  —  Denkmalpflege,  1903,  S.  81:  Kaiandhaus.  - 
P.  Gral'f,  Geschichte  des  Kreises  Alfeld.  —  W.  Heinze,  Geschichte  Alfelds.  —  ImI. 
Müller,  Führer  durch  Alfeld  und  Umgebung.  —  Mainzer  Sachsenchronik  unter: 
Aluelde.  — -  H.  Meyer,  Korkfabrikant,  Alfeld,  alte  hölzerne  Leinebrücke  (Photogr.).  -  — 
W.  Mithoff,  Kunsldenkmäler  III.  —  E.  Pitsch,  Ölbilder  im  Rathaus,  auch  in  Wester- 
manns Monatsheften  (Mai  1925).  —  J.  Reimers  ,  Handb.  der  Denkmalpflege. 
3.  Aufl.,  S.  170,  Fig.  346  und  366.  —  Reuter  a.  a.  O.  —  Staatsarchiv  Hannover. 
Karten  I  A  f  33.  —  Siebmacher  I.  IN'  2  Stadtwappen  Taf.  156.  —  Stadtbauamt 
in  Alfeld,  156  Aufnahmezeichnungen  (kr  Rathausfassadin,  aufgenommen  1925 
durch  O.  Kiccker. 


10 

Alles  Dorf  bei  Alfeld. 
Literatur:  Bodemann,  i.  Zeitselir.  des  Histor.  Vereins  für  Niedersaehsen,  1882, 
S.  311.  —  P.  Graff,  Geschichte  des  Kreises  Alfeld,  S.  375,  129,  (U7  —  W.  Heinze, 
Geschichte  der  Stadt  Alfeld,  Urk.  5,  24,  2t),  S.  18,  3(i.  —  H  Hcxgeweg,  Inventar 
der  nichtstaallichen  Archive  im  Kreise  Alfeld,  S.  7.  —  Derselbe,  Urkundeid)uch 
des  Hochstifts  Hildesheim  H,  1090,  IV  1389.  II.  Sudendorf,  Urkundenhuch  zur 
Geschichte  der  Herzöge  von  Braunschweig  und  Lüneburg   .\,    S.   2.5(). 

Quellen:  Ratsarchiv  Alfeld:    Alfelder   ITrkundenbuch,    hdschr    v.    lloogeweg, 
Urk.   Nr.    136,   ebendort :    Stadtbuch    I   S.   S.   281. 

Abbildungen:    P.   Graff,    Geschichte    des    Kreises    Alfeld,    S.    129    und  Sladt- 
plan  vor  S.  599. 


In  einer  lirkunde  vom  Jahre  l'it)")  wird  v\n  Arehitliakon  eiwalinl, 
welcher  der  des  Archidiakonats  Alfeld  sein  muß.  Daraus  eri^ibt  sich, 
daß  damals  schon  eine  Siedlung  mit  einer  Archidiakonats-  oder  Mutter- 
kirche vorhanden  war,  1214  ist  ein  ,,villicus"  des  Bischofs  in  ,,Alvelde" 
erwähnt.  1221  sagt  Bischof  Sigfried  1.:  ,,villam  Alvelde  cum  jure  et 
integritate,  qua  eam  invenimus,  servavimus  liberam  nostro  successori". 
Bischof  Sigfried  I.  (1216 — 1225)  idiernahm  also  den  Ort  mit  gewissen 
Bechten,  die  nur  einem  städtischen  Gemeinwesen  zukamen.  Danach 
fiek^  die  Gründung  der  Stadt  und  des  Archidiakonats  wohl  noch  in  das 
12.   Jahrhundert. 

Bald  darauf  wird  auch  die  Nikolaikirche  als  Mutter-  und  Archifhakonals- 
kirche  erbaut  sein.  Noch  jetzt  weisen  ja  Spuren  auf  jene  frühmittelalter- 
liche Zeit  hin.  Patron  der  Kirche  war  seit  1355  das  Kloster  Marienrode, 
welches  das  Patronat  1570  an  den  Landesherrn  abtrat.  Begünstigt 
wurde  die  Errichtung  dieser  Kirche  als  Archidiakonalskirche  olme  Zweifel 
dadurch,  daß  das  neue  städtische  Gemeinwesen  nicht  die  erste  Siedlung 
an  dieser  Stelle  war,  sondern  daß  ein  längst  vorhandenes  ,, Altes  Dorf" 
unmittelbar  vor  den  Toren  der  Stadt  dort,  wo  jetzt  der  alte  Friedhof  liegt, 
Bedeutung  als  uralte  Dingstätte  des  GaugericlUs  in  der  ,,Gohe  Altes 
Dorf"  hatte.  Die  alte  Dinglinde  ist  noch  jetzt  auf  dem  Friedhof  zu  sehen. 
Das  ,,Alte  Dorf"  selbst,  erstmalig  1258  (1210)  erwähnt,  mit  seiner  dem 
heiligen  Georg  und  den  14  Nothelfern  geweihten  Kirche,  ist  wahrscheinlich 
in  der  Stiftsfehde  zerstört,  sicher  aber  schon  um  1520  wüst  gewesen.  Die 
Kirche  brannte  13(S3  ab,  wurde  aber  trotz  der  Nähe  Alfelds  wiederaufgebaut. 
1641  wird  der  Diakon  der  Nikolaikirche  noch  ,, Pastor  der  Georgskirche" 
genannt,  trotzdem  dieselbe  nicht  mehr  vorhanden  war.  .Andere  Wiislungeu 
in  der  Nähe  Alfelds  sind:  bei  b'öhrste  Arnhausen  oder  Ackenhanseu, 
vor  1500  genannt,  Hudessen  und  Bodensen,  von  denen  Weiteres  nicht 
bekannt  ist,  zwischen  Alfeld  und  Flörsum;  Duttingen,  im  9.  Jahrhundert: 
,,Duttungen  in  pago  Aringho",  1264:  Dulinge,  bisweilen  mit  Duingen 
verwechselt. 


Geschichte 


20 


Abb.  7.     Archäolotsiscber  Phin  der  Sliidl  Allcld.    (li.MtOd.) 
1.  N'ik(>lai-tr:il.U>.         2.   Halliiuis.  — ■  3.  Altes  Seminar.  —   I.  Welirtiinn  am  I.aiidmtsaml. 
schenke  (Winde  17).  (>.  elieniali^jes  v.   Sleinlx'i  lisebes  Wolinhaiis. 


ö.   15iiii;er- 


Dio  Anlai>c  der  von  \oi'iilierciii  al.s  Sladl  l;(m1;icIiI('ii  CiiiiiKluiiii  /cii^L 
nalurgomäß  auch  eine  gewisse  Regelmäßigkeil  in  dci  Cuslall  eines  Ovales, 
dessen  Westseite  dnreli  di-n  Middengrahen,  einem  allen  Leineai-m.  eine 
Kiid)uchlung  erhielt  (Abb.  7).  Im  ungelähien  .Millelpnnkle  lagen  die 
wichtigsten  (iebände  um  den  Ahirkt-  und  Kiichplalz  grui)|)ierL  am  oberen, 
höher  gelegenen  Ost-  und  Siidrand  die  (ieh()t'le  der  benachbarten  und  zniu 


21 

Teil  auch  in  Alfeld  begütcileii  Adelsfamilieii :  v.  SlciiilnMii.  v.  Wrisbcr^, 
V.  Stückheim  u.  a.,  außerdem  der  McWiehehot'  mul  der  Kalaiidshof.  Eine 
1358  genannte,  1387  den  Herren  v.  Sleinberg  verpfändete  ,,P>urn"  außer- 
halb der  Stadt  verfiel  bald.  Außerhalb  lag  auch  das  schon  11 12  erwidmle 
Elisabethstift. 

Die  Entwicklung  der  bald  nach  der  Gründung  von  ihrem  bisclnW'lichen 
Landesherrn  mit  manchen  Privilegien  bedaclUen  Sladt  nahm  einen 
guten  Fortgang,  so  daß  sie  die  zahlreichen   l\'li(ien   des  Mittelallels,  die 


Al)l).  S.    Siej^ol  der  Stadt  AllVId  vom  Jahre  1258. 


.\l)l).  '.).    Sifycl  diT  Stadt  Alfeld  vom  .Jaluc  1  177. 


Brandschatzung  1305  durch  die  Braunsclnveiger  Herzöge  und  die  in  der 
Stiftsi'ehde  1522,  gut  überstand  und  damals  als  die  zweite  Stadt  des  Bistums 
angesehen  werden  muß. 

Die  Reformation  fand  erst  1542  Eingang,  (ileichwohl  lassen  sich 
manche  früheren  Berührungen  mit  der  Reformation  feststellen.  Weist 
doch  das  Universitätsalbum  von  Wittenberg  bis  1529  schon  15  Xainen 
aus  Alfeld  und  Umgebung  auf.  Auch  gilt  Alleld  als  Heimat  des  Minoriti'ii 
Augustin  Alveld,  des  Gegners  Luthers.  Aiteie  Schriftsteller  meinen, 
das  holsteinische  Geschlecht  v.  Alfeld,  dem  auch  jener  Aiignstin  angelKire, 
hätte  seinen  Namen  daher,  daß  sie  einstmals  die  Alfelder  Burg  besessen 
hätten,  doch  ist  darüber  nichts  l^rkundliches  bekannt. 

Eine  längere  Friedenszeit  nach  den  Stürmen  der  Reformalions-  iiiid 
Gegenreformationsjahre  ließ  um  1600  mehrere  fast  gleichzeitig  aufgefiihrle 
Gebäude  erstehen:  Rathausvergrößerung,  Lateinschule  (Altes  Seminar), 
Superintendentur,  Kaiandhaus).  Schwer  lasteten  die  Leiden  des  Dreißig- 
jährigen Krieges  auf  der  Stadt,  namentlich  seit  1(V25,  wo  Wallensleiii 
und  Tilly  sich  hier  trafen.  Auch  an  den  sj)äteren  wichtigen  i^eschichtlichen 
Ereignissen  nahm  es  mehr  oder  weniger  Anteil.    Als  besonders  bemerkens- 

4 


22 


Al)b.  1(1.     AllVldcr  I5i:iklc'atcn  vona  Jahre  12,'>(). 


worl  ist  zu  t'r\v;iliiu'ii,  dnü  l.SK)  ein  großer  ßraud  10  1  Wohuhauscr  ein- 
äscherte, so  (lalj  zwai"  weiiij^er  das  Slraßennelz.  aber  doch  das  alte  Stadt- 
bild last  völlig  zerstört  wurde,  zuin;d  in  den  folj^enden  Jahren  verschiedene 
Brände  auch  noch  manches  von  dem  Wcnii^en  vernichtete,  was  «eblieben 
war.  Die  Einwohnerzahl  Alfelds  betrui,^  1823:  2100,  1925:  6985. 
Stadtwappen  Wap])en  und  Siei^el  der  Stadt  Alfeld  sind  unter  sich  verschieden.  Das 
und  Siegel.  v;ir^f|tsicgel  zei^t  in  der  älteren  Form  (1258)  einen  aufsteiitenden  Nikolaus 
mit  Krunimstab  in  der  Hechten  und  Buch  in  der  Linken  (Abb.  8),  später, 
zuerst  1137,  den  auf  tineniThron  sitzenden  heiligen  Nikolaus  mit  l)isch()fs- 
stab  und  se^nendei'  Hechten  (Hand  der  (ierechtif4keit),  und  (himnter 
rechts  das  Hildesheimer  bischöfliche  Landeswappen  und  links  den  Alfelder 
Dreiecksschild  sowie  die  Umschrift:  „SIGILLUM  CIVITATIS  IN 
ALVELDE"    (Abb.    9).     Zu    vergleichen    sind    auch    einige    Braktealen 

unter  den  271  Brakteaten  desKlein- 
fredener  Münzfundes  auf  dem  dort- 
igen Kirchhof  1888,  die  in  Alfeld  ge- 
|)rägt    sein    müssen.      VAwv    Miinz- 
schmiede  ist  im   11.  .lalirhundert  in 
Alfeld    nachzuweisen,    auch    gab   es 
neben  der  Braunschweiger,  Goslarer 
und  andere  um  1500  auch  eine  be- 
sondere ,, Alfelder  Mark"  und  ein  ,, Alfelder  Pfund"';   1618  war  die  Münz- 
schmiede neben  dem  v.  Steinbergschen  Hause  am  Klinsberg.  Die  Brakteaten, 
aus  der  Zeit  nach  1250  stammend,  zeigen  einen  sitzenden  Bischof  und  zu 
beiden    Seiten   ein   A.   (Abb.    10).     Der    obengenannte   Waj)penschild    ist 
geviertet  (Hot  und  Gold)  mit  aufgelegter  blauer  Scheibe.    Die  Stadtfarben 
sind   Gold-Rot.    Die  blaue   Scheibe  an  der  Herzstelle  bringt  man  in  Zu- 
sammenhang mit  dem  ,, blauen   Stein"  am  Hathauseingang.    Der  ,, blaue 
Stein",  ein  Basaltstein,  findet  sich  auch  in  anderen  Städten,  namentlich 
im  Rheinland.    Er  ist  ein  Rechtsmal.    In  Alfeld  ist  er  in  Beziehung  zur 
Sage  von   dei'  Lippoldshöhle  bei  Brunkensen  gesetzt. 

Da  sich  über  dem  Hathauseingang,  am  Alten  Seminare  und  andeivn  Orten 
auch  ein  anderes  Wappen  i)efindet,  nämlich  ein  KartuschenschihI  unter 
einem  gekrönten  ,,A",  von  zwei  zugekehrten  stehenden  Löwen  flankiert, 
und  die  vier  Plätze  (Felder)  noch  durch  Silberstreifen  voneinander 
getrennt  (vgl.  Abb.  51),  so  ließ  man  1902  durch  den  Hcraldiker  Otto 
Hupp  in  Schleißheim  das  nun  gültige  Siegel  entwerfen.  Es  stellt  dar: 
in  Gold  auf  rotem  Thronsessel  sitzend  den  heiligen  Nikolaus  in  bischöf- 
lichem Gewände,  in  der  Flechten  ein  Buch,  in  der  Linken  den  Bischofsstab 
halU'nd:  zu  seinen  h'iißi'u  zwei  gegeneinander  geneigte  Schilde  (bei  Sieb- 
nuK'her  und  in  einer  l'rkunde  von  1  177  sind  sie  dagegen  nicht  gegenein- 
ander gelehnt),  von  denen  der  rechte  von  Gold  und  Hot  gespalten  die 
Hildesheimer  Farben  trägt,  der  linke  von  Rot  und  Gold  (Alfelds  Farben) 


geviertet,  an  der  Herzstellc  mit  einer  blan  gebuckelten  Seheibe  belegt  ist. 
Das  jetzt  verwendete  Wappen  ist  dasselbe  wie  das  IU'naissancewapj)eii 
über  dem  Rathauseingang,  ohne  die  unriehtigen  sili)erneii  'rrennst reifen 
und  ohne  Krone  und   Schnörkel,  F'arben:  Rot-Gold, 


Die  Nikoiaikirche,  ev.-luth. 

Urkundliche  Nachrichten  über  die  Baugesciiichle  (\v\-  Nikoiaikirche  (icscliicliie 
stammen  erst  aus  den  Jahren  1409 — 1423.  Damals  erleillen  der  Bischol', 
der  Abt  von  Marienrode  (als  Patron)  und  der  Plarrer  der  Alfelder  Kirche 
die  Erlaubnis  zum  Bau  der  sogenannten  Sleinbergschen  Kapelle,  (\\v 
nach  ihrer  Fertigstellung  auch  eine  Inschrift  mit  Angabe  des  Baujahres 
1423  erhielt.  1482  wird  die  Sakristei  urkundlich  erwähnt.  Damals  stand 
ein  dem  Simon  und  Judas  geweihter  Altar  ,,bove  dem  gerhuße".  Es 
würde  daraus  zugleich  zu  folgern  sein,  daß  14<S2  die  südcislliche  Ecke  der 
Kirche  schon  zweigeschossig  ausgebaut  war.  Über  den  Turmbau  berichtet 
das  ,, Weiße  Buch":  ,,Anno  1488  turres  in  Alfeld  construuntur".  Da  eine 
Urkunde  von  1486  besagt,  daß  die  v.  Wrisberg  in  diesem  Jahre  den 
Bartholomäusaltar  gestiftet  hätten,  der  in  der  Kapelle  der  nordwestlichen 
Turmhalle  aufgestellt  war,  so  muß  diese  bereits  bestanden  haben,  entweder 
in  dem  noch  romanischen  oder  vielleicht  schon  gotisch  hergerichteten 
Turmteil,  dessen  Obergeschosse  dann  erst  1488  vollendet  worden  sind. 
1503  wurde  laut  Datuminschrift  an  der  Xordostecke  dieser  Teil  fertig. 
Zwischen  1731  und  1750  war  am  Xordportal  (Eimser  J^ir)  noch  die  Jahres- 
zahl 1555  erkennbar.  Vor  der  1892  erfolgten  Erneuerung  der  Sleinberg- 
schen Kapelle  befanden  sich  zwei  Wappen  (v.  Freden?  und  v.  Steinberg) 
im  Sturz  der  beiden  gekuppelten  Fenster  der  Ostseite.  Im  Millelgewände 
dieses  Fensterpaares  war  die  Zahl  1588  eingehauen.  182^5  ist  eine  sechste 
Eingangstür  an  der  Nordseite  zugemauert. 

Reichhaltigere  Nachrichten  sind  über  die  Ausstattung  erludtiMi.  1. ■)'.).■) 
stiftete  Ludolf  v.  Wenden  einen  Altar;  1482  wird,  wie  schon  eiwidint. 
der  Altar  ,,zu  den  heiligen  Aposteln  Simon  und  Judas""  gi'uannt,  I  185 
der  ..Unserer  lieben  Frau  und  St.  (ieorg"  (.Jürgen);  150()  ist  der  ...Mtai- 
zu  den  heiligen  fünf  Wunden  .lesu  (Christi"'  von  Ludelef  Rothmann  ge- 
stiftet; 1517  beschenken  die  Einbecker  Bürger  Becker  und  lisemann  den 
Altar  ,,St.  Matthiä";  1526  wird  erwähnt:  ,,am  Ortpfeiler  vor  dem  (.höre 
in  Norden  der  Altar:  Se])lem  gaudiorum"  zu  Ehren  der  .lunglrau.  (U's 
Matthias,  der  fünf  Genossen  usw.  Unter  weiteren  anderen  NNcrden  ;iueh 
Mauritius  und  Lucia  genannt.  Da  diese  1  ledigen  nebiMi  der  Jungti;iii. 
dem   Papst    Ui-l>aii    und    der   heiligen    Kath;irin;i    auf   dem    Alfelder   Alt;ir- 


24 

Schrein  im  Pioviiizial-Museuin  zu  Hannover  (Welienninseum)  vorkommen, 
dürfte  es  sich   hier  um  den  Altar:   Septem  gaudiorum  handeln. 

Der  18(S(S  verkaufte,  jetzt  in  der  Kölner  Minoritenkirche  befindliche 
große  Altarschrein  stammt  aus  der  Werkstatt  Borgentriks  (dieser  lel)te 
um  1190  in  Braunschweig).  Der  Chor  der  Kirche  ist  vermutlich  damals 
also  fertig  gewesen.  Von  den  ehemaligen  Altäien  isl  nui'  noch  dci'  Allar- 
tisch   in   der   Sakristei  der  Kirche  erhalten. 

Die  Beformation,  die  endgültig  löliS  in  Alfeld  gefestigt  war,  rief  größere 
Veränderungen   in   der  Ausstattung  hervor. 

Der  Lettner  wurde  1574  al)gel)rochen,  ein  neuer  Taufstein  1570  ge- 
stiftet, der  seinen  Formen  nach  aber  schon  früher  angefertigt  sein  muß, 
sofern  es  sich  um  den  jetzt  noch  vorhandenen  gotischen  Taufslein 
handelt.  1574  erhielt  die  Kirche  eine  neue  Orgel  mit  2  Manualen  und 
23  klingenden  Stimmen  (iM-bauer:  ,, Meister  Hans  aus  Braunschweig"), 
die  jedoch  unter  Beibehaltung  alter  Register  Mitte  des  19.  .Jahrhunderts 
erneuert  wurde  (Schaper-Hildesheim). 

Daß  auch  diese  Orgel  schon  eine  Vorgängerin  gehabt  haben  muß, 
geht  aus  einer  undatierten  Urkunde  hervor,  in  der  ein  Priester  Joh. 
Rolant,  der  um  1526  lebte,  genannt  wird.  Unter  anderen  wird  darin 
gesagt,  daß  der  Organist  ,,up  der  orghelen  speien"  sollte. 

Eine  ältere  hölzerne  Kanzel  ist  1669  aufgestellt,  der  frühere  große 
Barockaltar  17.3(S:  beide  scheinen  erst  beim  Umbau  der  Kirche  18(S8 — 1892 
entfernt  zu  sein.  Damals  wurden  auch  die  alten  Emporen  abgebrochen, 
bis  auf  die  Orgelprieche,  die  aber  umfassend  umgestaltet  ist.  1925  sind  die 
Turmhelme  neu  beschiefert. 
BeschreiixiMg.  I^ie  jetzige  dreischiffige,  gewölbte  gotische  Hallenkirche  mit  Doppel- 
('.riiiidrii.i-  türm  im  Westen  und  einer  Gruftkapelle  an  der  Südseite  hat  sich  aus  einer 
romanischen  Anlage  entwickelt,  deren  Reste  teilweise  erhalten  sind.  Die 
bedeutendsten  derselben  bilden  drei  Gewölbe,  wahrscheinlich  das  Quer- 
haus der  alten  Kirche.  Da  die  rechteckig  ])rofilierten  4'renngurte  teils 
rundbogig,  teils  schon  schwach  s])itzbogig  sind,  dürfte  die  Bauzeit  gegen 
Mitte  des  1.3.  .Tahrhunderts  liegen.  Mithoff  berichtet  (1875)  von  einem 
weiteren  Best,  einem  ,,2,33  m  vom  b'uübodeii  entfernten,  romanisch  jiro- 
filierten  Kämpfer  an  der  Ostwand  des  nordwestlichen  Thunns"',  indessen 
scheint  dieser  Rest  verlorengegangen  zu  sein.  Im  südlichen  i'urmteil 
befindet  sich  eine  in  etwa  9  m  IbHie  liegengebliebene  Wendeltreppe  mit 
1,10  in  dicker  Spindt'l  und  1.10  m  langen  Stufen.  Der  grauweiße  Sandstein 
(spiUei-  außen  mit  rotem  Stein  umkleidet)  sowie  die  Art  der  Bauaus- 
führung, lassen  den  Schluß  zu,  auch  in  dieser  Tre])j)e  einen  Best  der 
romanischen  Westaidage  zu   sehen. 

1  )ie  Vergröl.UMung  der  Kirche  erfolgte  im  Laufe  des  15.. Jahrhundert  in  zwei 
Hauabschnilten.  Zuerst  wurden  die  drei  westlichen,  später  die  beiden  öst- 
lichen .Joche  und  der  fast  (piadratische  Chor  sowie  der  Doppelturm  eibaut. 


26 


Laut  Inschrill  ist  1  123  ein  Anbau  an  clor  Südseite  erfolgt  als  Gruft- 
kapelle der  Familie  v.  Steinberg.  Auch  die  Nordseite  hat  bis  zum  Anfang 
des  19.  .lahrhunderts  einen  dieser  Kapelle  entsprechenden  Anbau  gehabt, 
so  daß  bei  der  I^rweilerung  die  idierheferle  Kreuzform  wenigstens  äußerlich 
gewahrt  blieb.  Schwache  Spuren  des  Anbaues  sind  an  der  Nordseile 
erkcnid)ar. 

Die  letzte  Vergrößerung  fand  Ende  des  15.  und  Anfang  des  1().  .lahr- 
hunderts statt,  als  dem  Chore  nördlich  wie  südlich  weitere  zweigeschossige 
Anbauten  angefügt  wurden.   Der  nördliche  ist  zur  Kirche  gelegt,  nachdem 
die    hier    eingebaute   einstige   Prieche    der  Kalandsbrüder   entfernt    war. 
Der  südliche   nahm   im   Erdgeschoß   die    Sakristei,   im   Obergeschoß   eine 
w^eitere  Prieche  auf.  Das  Obergeschoß  der  v.  Steinberg- 
schen  Kapelle  mag  damals  gleichfalls  aufgesetzt  sein. 
^C^^r^v  |^>^:- J       Eiu  über  einer  kleineu  Nische  an  der  Nordseite   im 
(j^       Osten  befindlicher  Sturz  trägt  die  Zahl  1503,  vermut- 
lich das  Jahr  der  Beendigung  der  Erweiterung.    Das 
Mittelschiff    der   so    entstandenen   Hallenkirche  \var 
frülier  durch  ein  hohes  Satteldach  überdeckt,  in  das 
(He  lüedrigeren  Seitenschiffsdächer  der  einzelnen  Joche 
einschnitten.  Spuren  von  Profilen  und  vierWasserspeier 
an  den   Strebepfeilern  der  Nordseite  zeigen   deutlich 
an,  daß  jedes  Joch  einen  besonderen  kleinen  Giebel 
trug.     Kalkleisten   an    den    Innenseiten    der    Giebel 
geben  die  ehemalige  Neigung  an. 
Das  jetzige  mächtige,  die  Kirche  in  ganzer  Breite  überdeckende  Sattel- 
dach ist  vermutlich  1746  hergestellt   gleichzeitig   mit  dem  beschieferten 
Dachreiter,  in  dessen  Wetterfahne  sich  die  genannte  Jahreszahl  befand. 
Die   Gesamtlänge   der  Kirche   beträgt  rund    17   m,   die   Breite   22   m 
(Abb.   11). 

Die  drei  Gewölbe  des  romanischen  Querschiffs  werden  von  vier  kräftigen 
Pfeilern  mit  Vorlagen  aufgenommen,  deren  teilweise  vorhandene  Ecksäulen 
auf  Basen  mit  Eckblättern  ruhen  und  romanisch  ornamentierte  Würfel- 
kapitale  tragen  (Abb.  12).  Die  Kämpfergesimse  sowie  die  zugehörigen 
Westteil.  Wandvorlagen  sind  im  gleichen  Stilcharakter  profilit'rt.  Maßgebend  für 
die  l^reile  der  1  lalkMd<irche,  die  Anfang  des  15.  Jahrhunderls  zur  jetzigen 
Größe  erweitert  wurde,  war  das  stehengebliebene  Quersciiitf  des  ro- 
mani.schen  Baues.  Zunächst  wurden  die  drei  Joche  zwischen  (üesem  und 
dem  Westturm  von  (irund  auf  neu  hergestellt.  Die  vier,  die  Gewölbe  tragen- 
den achtseitigen  Pfeiler  (0  1,05  m)  leiten  ohne  Betonung  der  Kämpfer  in 
die  Scheidbögen  über  (Abb.  13).  Die  mit  Kehle  profilierten  Rippen  und  Quer- 
gurte ruhen  auf  Konsolen,  die  an  den  Pfeilern  nur  reich  profiliert,  an  der 
Südwand  aber  mit  Laubwerk  und  Köpfen  geschmückt  sind.  Als  Wölb- 
material   diente    Sand-    und    Kalkbruchstt'iii.      Die    Gew^ölbeschlußsteine 


Abi).  12.    Nikolaikirche  in 
Alfeld ;r<)m.  Kapital. (1:4.) 


Aufbau. 

Romaiiisclici 

Teil. 


27 


im  Westteil  zeigen   Rosetten   nnd   diesen   verwandte    iM)rinen;    einer  der- 
selben trägt  die  goliselien  Kleinbnehslaben :  ,,iii.   n.". 

Am  Strebepfeiler,  hart  östlich  des  Siidporlals.  ist  in  1,2.")  m  Höhe 
(Unterkaiite)  eine  37  cm  hohe,  (w  cm  ])reile  Sonnennhr  mit  der  (Jahres-) 
Zahl  1519  angebracht.  An  der  Nordseite  ist  der  Eingang  —  die  sogenannte 
EimserTür  —  als  architektonisch  ausgebildeter  Portalbau  hervorgehoben. 
In  die  gotische  Architektur  sind  auch  die  beiden  seitlichen  Strebepfeiler 
einbezogen  und  zwar  derart,  dal.5  auf  iliren  unteren  Schrcägen  h'iguren 
auf  Konsolen  stehen,  die  am  (islHehen  Pfeiler  die  .lungfrau  Maiia  mit 
dem  Kinde,  am  westlichen  den  heiligen  Nikolaus  daisleMen.  Zwischen 
den  Strebepfeilern  steigt  oberhalb  der  spitzbogigen  'riiruiiir;ihnuing  ein 
stattlicher  Giebel  auf  mit  Laubbossen   und    Kreuzblume  (Abb.  11). 

Der  um  drei  Stufen  erhöhte  üstteil,  drei  .Joche  hing,  wurde  schon  bald  o^lttii. 
nach  Fertigstellung  des  Westteils  gleichzeitig  mit  dem  Chor  aufgeführt. 
Die  Wölbscheitel  liegen  hier  im  allgemeinen  etwa  1  m  h()her  als  im  gotischen 
Westteil,  und  etwa  1 ,50m 
höher  als  im  romani- 
schen Teil.  Auch  im  Ost- 
teil w^erden  die  Gewölbe 
von  achtseitigen  Pfeilern 
getragen,  deren  Seiten 
hier  aber  leicht  hohl  ge- 
arbeitet sind,  wodurch 
die  Kanten  schärfer  her- 
vortreten. Die  Scheid- 
und  Quergurte  sind 
denen  im  Westteil  gleich, 
die  Diagonalrippen  da- 
gegen schärfer  im  Profil, 
das  hier  eine  Hohlkehle 
bildet  (Abb.  15,  16,  17). 

Die  Schlußsteine  sind 
unter  sich  verschieden 
und  kunstvoller  als  im 
Westen;  sie  zeigen  Son- 
ne, Stern,  Köpfe,  einen 
Schild  mit  weißem  Pferd 
auf  rotem  Grund,  ferner 
Christus,  einen  Bischof 
(Nikolaus?),  einen  vor 
einem  Kelch  knienden 
Engel,  schließlich  über 
dem  Altardas Lamm  mit  ai.I).  i:;.   NikoiaikiMiu' in  Aiicki.    imu'irs. 


28 


SaUrisli'i 
1111(1  Xord- 
üstanbau. 


(k'iii  Pcduin.  All  (Irr  siidliclKMi 
Außenseite,  am  zweiten  Strebe- 
pfeiler von  Osten,  befindet  sich 
in  etwa  'Am  Höhe  in  gotischer 
l  inrahinuHU  ciiic  etwa  <S()  cm 
hohe,  ;>()  cm  breite  Nisclie, 
darüber  eine  kleine  Wimperge 
mit  seitlichen  Fialen.  In  der- 
selben eine  rnnd  (U)  cm  hohe 
Christusbüste  mit  Krenznimbus 
(zweite  Hälfte  lö.  .lahihuii- 
derts).  Material:  roter  Sandstein 
(Abb.   IS). 

Durch  die  Sakristei  nebst 
Obergeschoß  an  der  Südostecke 
und  einen  ähnlichen  Anbau  an 
der  Nordostecke  erhielt  das 
Schiff  die  letzte  Vergrößerung 
(zwischen  1482  und  1503).  Die 
Sakristei  liegt  rnnd  1  m  höher 
als  der  Chorraum,  mit  dem  sie 
durch  eine  Treppe  verbiiiideii 
ist.  Das  überdeckende  Netz- 
gew^ölbe  ruht  auf  einer  reich 
profilierten  Mittelsäule.  Die  mit 
Hohlkehlprofil  versehenen  Hippen  schneiden  geschickt  in  den  Säulen- 
schaft ein.  Zwei  spitzbogige  Maßwerkfenster  erhellen  den  3,10  m  hohen 
Raum.  VÄuc  Nische  im  Mauerwerk  dient  als  Schrank,  eine  andere  als 
Piscina.  ITnterhalb  des  Ostfensters  der  alte  Allartisch.  Über  der  Sakristei 
liegt  ein  jetzt  nicht  benutzter  Raum  von  5,50x5,20  m  (iröße,  der  bis 
vor  der  letzten  Instandsetzung  (1888 — 1892)  als  Prieche  diente  und  durch 
eine  Treppenanlage  hinter  dem  Altar  zugänglich  war.  .letzt  sind  die 
Öffnungen  nach  der  Kirche  vermauert.  Der  Raum  wird  (Uircli  zwei  drei- 
teilige reiche  Maßwerkfenster  der  spätgotischen  Zeit  belichtet.  Die  Eck- 
konsolen, auf  denen  sich  das  rippenlose  (iewölbe  setzt,  sind  mit  Köj)fen 
geschmückt.  Als  Fußbodenbelag  dient  eine  Racksteinflachschicht  vom 
Steinformat  13x26  cm. 

Der  Nordostanbau  scheint  1503  vollendet  zu  st'in.  Die  gotische  Kiciii- 
buchstabeninschrift:  ,,Anno  dni  mv<^m"  im  Sturz  einer  Nische,  an  dw 
Nordostecke  (außen),  läßt  jedenfalls  darauf  schließen.  Der  Form  nach 
stammt  auch  das  neben  der  Nische  liegende,  mit  geradem  Sturz  versehene 
Maßwerkfenster  aus  dieser  Zeit.  Der  gerade  Sturz  läßt  vermuten, 
daß    der    Nordostanbau    gleichfalls    zweigeschossig    war.      Der    Scheitel 


.\1)1).   II.     Nikohiikirchc  in  Allcld.     Noidporl 


1:  100.) 


29 


Abb.  1.').     Xikolaikirchc  in  Alfeld :    ()iier>chnitl.    (li'.^nii. 


des  Gewölbes  liegt  hier  l,üü  m  höher  als  die  Scheitel  im  \Veslteil  und 
2,10  m  höher  als  die  des  romanischen  Teils.  Daß  der  Nordostanbau  nicht 
mit  dem  Chor  gleichzeitig  erbaut  ist,  zeigt  deutlich  der  jetzige  nordöstliche 
Pfeiler  vom  Schiff,  der  offenbar  das  Reststück  zweier  alter  Außenwände 
bildet.  In  diesem  Teil  ist  eine  achtstufige  Treppe  zur  Westtiu-,  der  so- 
genannten Kaiandtür,  angelegt.  Der  Schiffsfußboden  liegt  hier  etwa 
1,<S0  m  tiefer  als  der  Erdboden.  Außen  neben  der  Tür  befindet  sich  eine 
Hochrelief darstellung  (Stalionsbild)  in  hellem  Sandslein,  .5<SxG0  cm  groß: 
Kreuztragung.  Im  Vordergrunde  fünf  Gestalten,  davon  eine  einen  Salben- 
topf tragend,  spätgotische  Arbeit.  Ferner  eine  Kreuzigungsgrui)pe  (gotisch,) 
links  und  rechts  zwei  Gestalten  in  langen  Gewändern  (Hochrelief),  außer- 
dem neben  den  Grabsteinen,  nahe  der  Kaiandtür,  eine  gotische  Monstranz 
als  Machrelief  (s.  Abb.  11).  welche  nach  ;iiil'rii  die  frühere  Stellung  des 
Tabernakels  kennzeichnete. 

5 


::-;:ii:::ii::i:::;|jjJi 
:::;:::::::::::::: 


^^^^^^^^^^^  _^ 


Abb.   17.     NikoUükiicIu'  in  .VllVkl;  Xurdscile.    (1:250.) 


32 


Steinbergsche  An  der  Siitlseitc  des  Kiichciiscliitles,  vor  dem  loniaiiischeii  Teil,  wurde 
Kapelle.  .|^^  Jahre  1  123  eine  Kapelle  angebaut,  die  zuoleich  als  Grufl  für  die  Fa- 
milie V.  Steinberg  diente.  E!ine  über  (ier  Tür  eingehauene  gotische  Mi- 
nuskelinschrilt,  die  vor  der  1892  erfolgten  Ausbesserung  „schwierig  zu 
entziffern"  war,  gibt  das  Baujahr  an:  ,,Na  goddes:  boit  • 
verteyhundcrt   und:    l)re  •  und  twinlich  iar  •  do  •  wart  (ht  • 

ghcbuwet  •  dat  is  wai'  • :  •  Cappella  nob Steyberg".      \ov 

der  Schrift,  als  Anfang  das  nebenstehende  Steinmetzzeiciien. 
In  (h'i-  untei'  dem  betonierten  Fußboden  befindhciien,  jetzt 
unzugi'ingiichen  (iruft  sollen  noch  einige  Särge  vorhanden  sein. 

\)\v  Kapeile  ist  über  i'echteckigem  (irundi'iü  \'on  (),5() /;  l,(S.")  m  i'rbaut 
und    durch     zwei    ungk'ich    gi'oüe    Kreuzgewölbe    mit    gekehlten    Hip|)eii 

idoerdeckt,  deren  Schlußsteine  3, 10  m  üJK'r 
dem  jetzigen  Fußborleii  liegen.  Die  W'ölb- 
anfänge  stützen  sich  auf  einfache  Fck- 
konsolen.  Die  Gurtrippe,  die  sich  mit 
denDiagonalri])pen  durchdringt, sc Inu-i de f 
wie  diese  direkt  in  die  Wand  ein.  An 
den  11  cm i.Durchm. großen  Schlußsteinen 
ist  auf  Dreieckschilden  das  \ .  Steinberg- 
sche Wappen  und  das  v.  Klenkesche 
(?  Zahnrad  mit  vier  Speichen)  ein- 
gemeißelt. Über  dem  zuizeil  als  Vor- 
halle benutzten  Raum  befand  sich  früher 
eine  nach  der  Kirche  geöffnete  P'.mpore, 
die  jetzt  vermauert  und  unzugimglich 
ist.  Das  mit  reichen  Ahißwerkfenstern 
ausgestattete  Obei'geschoß  ist  vom  Dacli- 
Ixiden  aus  einzusehen,  da  die  Gewölbe 
fehlen.  An  der  Westwand  sind  Spuren 
einer  alten  Kaminanlage  sichtbar.  Außen 
:\\\^  dem  südlichen  Strebepfeiler  das 
\.  Steinbergsche  Wap|)en. 

Das  aufgeluMide  Mauerwei'k  der 
Kiichenwiinde  und  si'inei'  Anbauten  be- 
steht aus  Bruchsteinen  mit  Fenster-  und 
i^)i"talgewänden,  Kcken,  (lesimse  und 
Strebepfeilern  aus  loten  Werksteinen 
der  H()llinghäuser  Uiiu'he.  doch  sind 
in  i\v\\  unleien  Lagen  auch  \'erschiedenl- 
lich  wi'ißgraue  Steine  verwendet,  die  ver- 
nuitlich  bt'im  .\bbruch  der  ersten  Kirche 

IS.  NikolaikiiTheinVIlcld;  .Nische  im  ,y,.\x  omii' n    wiiiili'ii       Mir    ^iui      iiiiil    H^fkicifp 

SUcln'pIciler  (lor  SiidsciU".  gOXOniHU    WllMKN.    \  )\(     .>U(  1-  U  UO   C^SFSi  1  IL 


33 


der    Kirche    sowie    die    Sleinl^eroselie   K;i|)elle    sind    jel/.l    mit    l>anli|)iilz 
versehen  (Abb.  16,  Abb.  17). 

Der  Westseite  der  Ivlix-he  isl  (Ue  das  <j;esaiHle  Stadt hild  Altclds  l)c-  Wfslliinn. 
herrschende  ]^oppeltiirmanlai>('  in  ganzer  Breite  xor^ehi^erl  (Al)l).  11)). 
Wie  im  geschichtlichen  Teile  (hirivelei;!,  kommen  als  P>anzeit  (he  .Jahre 
1486—  1  18(S  in  Fratze.  Über  rechteckiiJem  (irnn(hil.5  sli"i<Jt  (he  Hanmasse  in 
ruhigen  Formen  auf  profiliertem  Sockel  emj)oi-.  iM'k-  und  zwei  Mitltl- 
lisenen  gliedern  die  Westseite  in  senkrechter,  ein  gotisches  (iesimsc  in  etwa 
9,50  m  Höhe  in  wagerechter  Richtung.  In  rund  17  m  Ihdie,  die  durch 
die  beiden  unleren  Stockwerke  eingenommen  wird,  lugiiint  die  Ibei- 
leitung  der  quadratischen  seitlichen  Turnunassen  zum  Aclüeck.  wäh.i-eiid 
dazwischen  der  Mittelbau  hochgelehrt  ist. 

22,35  m   über  Erdboden   setzen   sich   dann   die   li()lz('rni'ii   'runuliclme 
auf,   unten   noch   durch,  ein  die  Glockenslube  aufnelmicudcs  (Juerdach  Ner- 
bunden,   weiter  oben  in  zwei  gelrennten   achlseitigcMi  Pyraudden   cuipor- 
strebend,  die  in  etwa  59  m  Höhe 
mit  Kugel  und  Hahn  abschließen. 

Jede  Turmpyramide  isl  von 
drei  kleinen  Türmchen  mit  Luken 
am  Fuße  umstellt.  Das  äußere 
Turmnuiuerwerk  (Werkstein)  be- 
steht aus  rotem  Röllinghäuser 
Sandslein.  Am  Westportal  ist 
der  Steinschnilt  bemerkenswert, 
überhalb  des  Portales  sind  zwei 
Nischen  mit  zierlichen  Wimpergen 
und  Fialen,  darüber  ein  gotisches 
Gesims  und  ein  gotisches  Rund- 
fenster mit  drei  Dreibogen  und 
Nasen  angeordnet.  Im  Erdge- 
schoß der  Turmanlage  befindet 
sich  in  der  Mille  eine  übei- 
wölbte  Durchgangshalle.  Der 
Raum  unter  der  nlirdlichen 
Pyramide,  der  die  Kreuzgewölbe 
verloren  hat,  diente  früher  als 
Kapelle  (Bartholomäuskapelle), 
jetzt  nur  noch  als  Al)slellraum. 
Unter  (\v\-  südlichen  Pyranude 
ist  die  schon  eingangs  erwähnte, 
wahrscheinlich  noch  romanische 
Treppe  erhalten,  von  der  aus 
sich     mittels     HolztrepjXMi     uiul 


l'.i.    NiUolaikiichi   in  Allel«!;   WosUciU',  .Scluiiihilil. 


34 


Slcinnit'lz- 
zeiclicii. 


Allärc, 


Leitern  die  oborcn  rurmgeschosse  und  die  Helme  erreiclieii  lassen. 
Infolge  der  früher  geringeren  Höhe  des  Kirchendaches  lag  das  im  dritten 
Stockwerk  des  Turmes  befindliche  große  Fenster  der  Ostseite,  das  dem 
der  Westseite  (bleiverglast)   völlig  gleicht,   frei. 

Am  1(S.  April  1885  brannte  der  südliche  Turmhelm  ab;  er  wurde  1886 
neu  aufgeführt.  Der  nördliche,  etwa  200  Jahre  alte  Tnrmhelm  blieb 
erhallen.  In  ihm  befindet  sich  unterhalb  der  Uhrschlagglocke  ein  jetzt 
nicht  mehr  benutzter  Raum  für  den  Turmwächter.  Beide  Helme  sind 
im   Jahre   1925  neu   beschiefert  (Abb.  20). 

Die  an  der  Kirche  eingeschlagenen  Steinmetzzeichen  sind  in  Abb.  21 
wiedergegeben.  Die  Zeichen  finden  sich  mit  Ausiudnne  des  am  Turm- 
portal vorhandenen,  sämtlich,  zum  Teil  mehrfach,  nur  am  Ostteil  (Nord- 
wand) vor.  Die  Ost-  und  Südseite  sind  verputzt.  Das  an  der  Steinberg- 
schen  Kapelle  befindliche  Zeichen  (s.  o.)  nimmt  seines  Alters  wegen  eine 
Sonderstellung  ein. 

Ausstattung. 
Der  einzige  in   der  Kirche  noch  erhaltene  Altar  ist  der  in  der  Sakristei 
mit  Weihekreuzen   auf  der  Platte.    Ein  jetzt  in   der  Minoritenkirche  in 

Köln  befindlicher  großer  spät- 
gotischer Hochaltar  (Altar- 
schrein) wurde,  nachdem  er 
schon  längere  Zeit  nur  noch 
als  W^andschmuck  gedient 
hatte,  gelegentlich  der  letzten 
großen  Instandsetzung  der 
Kirche  entfernt  und  durch 
einen  neuen,  in  gotischen  For- 
men gehaltenen  hohen  Aufbau 
ersetzt.  Der  in  der  Zeitschrift 
für  christliche  Kunst  (Jahrgang 
1889,  S.  178)  beschriebene 
Altar  mit  geschnitzten  Figuren 
auf  (ioldgrund,  zeigt  im  Mittel- 
felde: Maria  mit  dem  Christus- 
kinde in  der  Glorie,  zu  ihren 
b'ii(,U*n  zwei  Engel,  Leuchter 
haltend,  am  Sockel  eine  ver- 
gangene Inschrift  in  gotischen 
Kleiid^uchstaben.  Seitlich  die- 
ser' Darstellung  zwei  kleine 
Heiligenfiguren  und  je  zwei 
größere  Gruppen.  Verkün- 
digung, Geburt,  Anbetung  der 


Abb.  2(1.   N'ikolaikiichc  in  Alfeld;  Schaiibild  der  Nordscitc 
(Xacli  einem  Aquarell  von  O.  Kiecker.) 


35 

Weisen,  Beschneidung  (Abb.  22).  In  den  l'liiivcln  Chrisli  Einzng  in 
Jerusalem,  Abendmahl,  Gebet  am  Ölberoe,  AuCerstcluiiig.  Die  viei- 
unleren  Gruppen  darunter,  drei  Männer  im  Sloek,  drei  iMüdchen  im 
\W[[    liegend,    eine    Enthauptung,    beziehen    sicii    auf    die    Legende   vom 


Al)b.  21.    Nikoliiikirclic  in  Alfeld;  Stcinnietzzeiolion.    (1  :2.) 

1.  Am  Portalgewände  des  Tnrniein^anges,     2.    am    Gewämle   der   Niselie    an    der 

Nord-Ostecke,    .i  bis  8    und    Kl  bis  12   vom  östlichen  Strebepfeiler  d<  r  \nr(N«ile, 

!).  vom  MaueiNverk  der  Xordseite  nahe  der  Ostecke. 


heiligen  Nikolaus.  Der  Altar  stammt  aus  di'r  Werkslall  des  um  1  l'.K) 
in  Braunschweig  nachgewiesenen  Bildschnitzers  Borgentrik  (.\bb.  23). 
Ein  zweiter  Altarschrein  aus  Lindenholz,  mit  alter  Bemahiug  und 
Vergoldung,  etwa  1510  -1520 hergestellt,  befindet  sicli  im  Proviiizial-Museum 
zu  Hannover  (Abb.  24).  Im  Schrein  Maria  mit  dem  Kinde,  in  den  l'liigeiii 
links  Papst  Ui'baii.    reeiils   der   heilige  Maniilins.    iiiil.U'ii    links  die  lieilige 


36 


37 

Katharina,  rechts  die  heilige  Lucia,  letztere  beiden  gemalt  (Abb.  25). 
Ein  Teilstück  (Marias Tod)  eines  Nebenaltares  wird  elxMilalls  im  Provinzial- 
Museum  aufbewahrt  (Abb.  26). 

Ein  aus  dem  .Jahre  173.S  stammender  Altar,  der  etwa  l.S<S<S  aus  der 
Kirche  entfernt  wurde,  ist  nur  noch  in  Hruchsliu-ken  vorhanden,  die 
sich   im  sogenannten  Alten  Seminar  (Heimatmuseum)  befinden.     Hierzu 


AIjI).  2:5. 
Xikolaikirchf  in  Alfeld;  .MitlellVld  \()ni  flicmalitifii  1  lochüllar,  jt't/.t  in  der 
Minoritenkirche  in  Köln.  ( .\us  ,,Zeitsclirift  f.  cliiistl.  Kunst".  .lalwj:;.  l.S.S'.t.i 

gehören:  1.  Ein  holzgeschnitztes  Band  mit  der  Inschrift:  ,,AXNO:  1738". 

2.  Figur,    1,80    m  hoch,   Petrus,    in    der  Hand    den    Schlüssel  (Abb.  27). 

3.  Figur,  Gegenstück  zum  vorigen,  in  der  rechten  Hand  die  P)ii)el.  1.  Kor- 
pus, 1,26  m  hoch.    5.  Figur,  1,50  m,  stehend,  der  triumphierende  (".hristns. 

6.  Figur,   1,50  m  hoch,   Christus,   Körj)er  knabenhaft   weich,   im  Manti'l. 

7.  Frauengestalt  mit  leicht  angezogenen  Knien,  etwa  1,20  m  hocii,  linker 
Arm  fehlt,  halbsitzend.  8.  Frauengestalt  sitzend,  viciiricht  noii  diT  Schräge 
der  Verdachung,  in  der  Hand  eine  Vase.  9.  Zwei  Pulten  mit  gewundenem 
Füllhorn,  aus  dem  Früchte  fallen,  Höhe  rund  90  cm,  beschädigt.    10.  Zwei 

6 


38 


39 


Putten,  94  cm  hoch,  stehend.  11.  Weibliche  iMnur,  NO  ein  IkhIi.  Ge- 
wand vom  Winde  gebläht.  12.  Seitenteil  des  Altars,  1,(10  m  hoch  (Abb.  2<S). 
13.  Zwei  Säulenkapitäle,  28  cm  hoch,  für  0,l<Scm  Schal'ldiirchm.  1  1.  ImhiI- 
zehn  kleinere  ornamentierte  Teile,  daruiilei-  ein  1  )()|)|)i'l\v;i|)|)('ii.  <■),■)  cm  hoch. 
80  cm    breit.      Der    Altar    ist    nach    dem    Wappen    vom    l'lhcpaar    i\'ipe 


Al)l).-J.').     NMU-olaikirclic  in   AllCld;    NCIicn:ilt:ir  (1  iiukvilcn  (In-   |-|ii-i'n. 
(Mit  (JioiU'liniifiung  Sr.  Kgl.  Hoheit  des  Ilcrzogs  zu  Hraiinschwcig  ii.  Lunciniig.) 


40 


gestiftet  (Abb.  29).  Der  Altar  ist  nach  einer  noch  vorhandenen  Photo- 
graphie (Heimatmuseum)  in  Abb.  29  wiedergegeben. 
Kanzel.  Orgel.  Kanzel,  Gestühl  nnd  sonstige  Ausstattnngssliicke  sind  neu.  Die  im 
.Jahre  1862  von  Schajjer  in  Hildesheim  aulgestellte  Orgel  hat  ein  neu- 
gotisches Gehäuse  ohne  Kunstwert.  Einige  Register  stammen  aus  der 
cälteren  Orgel. 
Triimiphkreu/.  VAU  Triumphkrenz,   zurzeit  im  Provinzial-Museum  (s.  .lahrbucli  1927, 

l^and  2),  aus  Holz  und  bemalt,  3,10  m  hoch,  wird  Mitte  des  13.  .Jahr- 
hunderts entstanden  sein.  Dem 
großen  Kreuz  ist  ein  kleineres, 
graugrün  getöntes  aufgesetzt, 
an  dem  (\cv  Koipus  hängt. 
Die  Querarme  des  kleineren 
Kieuzes  werden  von  P'.ngeln 
gehalten;  die  oben  vorhanden 
gewesene  Darstellung  von  Gott 
Vater  fehlt  jetzt,  l'nten  ruht 
das  Kreuz  in  einem  von  zwei 
stehenden  Kngeln  gehaltenen 
Tuche.  TauföiMnig  gewundene 
Dornenkrone  mit  Ivnötchen 
als  Dornen.  Am  Untersatz 
Abrahams  ()])ter  (Machrelief) 
(Abb.  30). 

Ein  'rabeiiiakei,  ganze 
Höhe,  ohne  den  neuen  30  cm 
hohen  Sockel,  2,91  m.  Breite 
()  1  cm,  stand  Nor  der  letzten  Instandsetzung  der  Kirche  hinter  i\cn\ 
Altar  an  dei-  Stelle  der  Innenwand,  wo  sich  an  der  Außenwand 
das  Bild  der  Monstranz  befindet  (s.  Nordostanban);  jetzt  ist  es  in  der 
Turmvorhalle  aufgestellt.  Anfang  des  15.  .Jahrhunderts.  Material  weißer 
Sandstein  mit  roten  Earbresten  und  Spuren  einstiger  Vergoldung  am 
Eisengilter.  tintersatz  als  Opferstock  ausgebildet  (außer  Gebrauch). 
Am  Sockel  vorne  Maßwerk  in  Flachai'beit,  seitlich  in  Hleudnischeu 
je  eine  Heiligenfigui'.  Im  Mittelteil  eine  schreinartige,  durch  Eisengitter 
verschlossene  Nische  mit  Marieid)ild.  Oberer  Abschluß  als  Baldachin 
id^er  zwei  Spitzbögen  mit  Nasen  und  sj)ätgotischem  Eanbwerk,  seitlich 
Beste  von  Malen.  Auf  dem  Sakramentshäuschen,  abuehnd)ar,  die  Mutter 
Gottes,  sitzend,   mit  dem   Kinde  (Abb.  31). 

In  der  nördlichen  Turmhalle,  einem  ehemaligen  Kapellenraum,  steht 
noch  ein  einfacher  frühgolischer  Opferstock  aus  weißem  Sandstein,  mit 
profiliertem  Sockel  (Platte  und  Karnics)  und  Abdeckplalte  (Platte  und 
Wulst). 


Sakra- 

llU'llls- 

hiiiischeii. 


Abb.  26.     Nikohiikiirlic  Iti   AllVld;     It-llNliiik 
eines    Altarsehreiiies    (Mniias    Tod).     (Mit     ( lenehininuiu 
Sr.  l\i;I.  I  lolieil  des  I  lerzo^szii  Hrjumscliweiji ii.  Liinebni'*. 


Opierstock. 


41 


covoco 
melos 
pago 
prono 


Die 


J.iiute- 
slocktMi. 


Ein  gotischer,  nach  seinen  Formen  dem  Ende  des  14.  Jahrhunderts  Taufst t'iii 
angehöriger  Taiifstein  ist  im  nordöstlichen  Joch  der  Kirche  aufgestellt. 
Höhe  1,06  m,  Fuß  neu.  Die  Ihihe  der  achtseitigen  roten  Sandsteinkut'e 
beträgt  63  cm.  Becken  0  8'2  cm.  Das  Hecken  ist  jel/t  inil  Moiirl 
verfällt.  Am  olleren  Rande  eine  bewegte  Laubwerkskanle,  daruiiliT 
in  acht  rundbogig  geschlossenen,  mit  Nasen  verselienen  Nischen  in  Relief 
die  24  cm  hohen  sitzenden  Figuren  des  heiligen  Nikolaus,  .Johannis  d.  T., 
der  Apostel  Petrus  und  Paulus,  der  Mai'ia  mit  dem  Kinde  und  (Ut  ht'iligen 
drei  Könige  (Abb.  32). 

Ein  zweiter  Taufstein  aus  loteni  Sandstein  bt'tiiidcl  sich  in  ilcv 
Sakristei.  Mitte  LS.  .lahrhundert.  Holzdeckel  etwa  50  cm  hoch. 
Ganze  Höhe  mit  Deckel  1,51  m.  Becken  oval,  13  cm  breit.  Bemalung 
rot  (Ülfaibe)  mit  teihveiser  Vergoldung 

Von  den  im  Westtuiin  hän- 
genden beiden  Läuteglocken 
stammt  die  kleinere  vom  .Jahre 
1468  (Abb.  33),  0  1,27  m,  Höhe 
ohne  Krone  1,05  m.  Zwischen 
drei  Schnurzügen  unterhalb  der 
Haube  die  Inschrift  in  gotischen 
Kleinbuchstaben :  ,,anno  dni  mo  • 
cccc"^    •    Ixviii      defuctos      plago  • 

tonitrua   •  frago    •    ast    • 

clago   •  dni    •    sollepnia    - 

facis    •    laus    •    sadao    • 

sit  •  nicolao".  Die  ein- 
zelnen Worte  sind  durch  Punkte, 
Blätter,  Brakteaten  und  kleine 
figürliche  Darstellungen  aus  dem 
Marienkult  getrennt,  ferner  am 
Ende  der  Inschrift  und  gegen- 
überliegend eine  24  cm  hohe 
Figur  des  heiligen  Nikolaus.  An 
den    beiden    Schnurzügen    hängen 

Blätter      und      Früchte, 

außerdem  ist   das  neben- 
stehende     Zeichen       des 

Gießers  angegossen, 
große     Glocke    wurde    im 
.lahre    1705    in    Alfeld    ,,auf    der 
Wünne"  gegossen,   0  1,70  m.    Am 
oberen  Rande  ein  Palmettenfries. 

T  I      ■  cx.  I  r-"    1   1  ATT-.- TXT  Al)l>.  27.     N  ikiilaikiiilic  in  Alfeld; 

Inschrift  am  langen  Felde:  ,,AIE1N  ,,-i.,„.  ,1,.^  Aitans  v..n  173.S. 


42 


Uhrschlag- 
ülocken 


Kron- 
Iciiclitcr. 


SCHALL  ZUR  KIRCHE  GEHT  WEIT  UND  BREIT  /  GIB  GOTT 
DAS  FOLGEN  ALLE  LEÜHT  /  WANN  ICH  ZUM  GRAAB  DEN 
TODTEN  KLINGE /HILF  DAS  ICH  TODS  GEDENKEN  BRINGE  / 
GOTT  GEB  AUCH  DAS  MANS  NIE  ERLEBE  DAS  ICH  EIN 
UNGLÜCKS  ZEICHEN  GEBE",  auf  der  Gegenseile:  „l^URCHARDT 
FRIDRICH  SCHMIDT  LUDOLF  KÖNIG  BURGERMEISTERE  •. 
7,5  cm  darüber  das  Alfelder  \Vap|)en  in  der  Form,  wie  es  sich  am  Rat- 
iiausportal  befindel.  Feiner  sind  der  Glocke  einige  Naturabdriicke  von 
Blättern  angegossen,  am  unteren  Rande:  ,, CHRISTIAN  LUDEWIG 
MEIER  [Braunsclnveig]  GOS  MICH  ANNO  170;)".  Eine  dritte  Glocke 
aus  dem   Jahre   1()21,    .      L<S    m,    ist   im  Kriege  abgeliefert  worden. 

Zwei    Uhrschlagglocken    li;ingeii    an    den    Außenseiten    des    n<")rdiichen 
'rniMuliehncs.   nur  zum  J'eii   vom  Turminnern  7ai   sehen. 

Die  ältere  von  iimen  wird  aus 
dem  Anfange  des  Ki.  Jahrhunderts 
stammen,  0  etwa  60  cm,  bei  ungefähr 
gleicher  Höhe.  Eine  gotische  Minuskelin- 
schiift  umzieht  den  oberen  Rand,  darunter 
ein  Bogenband  mit  Kleel)laltl)(")gen.  Im 
langen  Felde  ein  kleiner  gotischer 
Kruzifixus. 

Die  zweite  l'hischlagglocke  nuig 
33  cm  hoch  sein  bei  rund  70  cm  unterem 
Durchm.  Von  der  Inschrift  ist  zu  lesen: 
„ME  FECIT  lOHAX  BARWAR  1) 
BECKER".  Von  diesem  Glockengießer 
sind  Werke  von  1672 — 1695  bekannt. 
Am  Joch  steht  die  .Jahreszahl  1681  ein- 
geschnitten. 

Im  Dachiviter  auf  dem  Satteldache 
des  Schiffes  ist  eine  (ilocke  von  50  cm 
Durchm.  ohne  Inschriften  und  Zierglieder 
aufgehängt. 

Im  Kirchenschiff  sind  zelin  Kron- 
leuchter aus  Bronze  aufgehängt,  die  in 
neueier  Zeit  sachgemäü  instandgesetzt 
und  tin-  clcklrische  Beleuchtung  ein- 
gerichtet sind.  Dabei  scheinen  auch  teil- 
weise Reste  verschiedener  Leuchter  be- 
nutzl   zu   sein. 

1.    Im  nördlichen   Seitenschiff  (West- 

leil),    Höhe    71    cm,      0    65   cm,    zwölf- 

''Ä^ii'^jS'ASrv'.nS!^  'Hinig  in  zwei   Reihen.      An  den  Armen 


43 

Delphine.  Doppeladler  der  Bekröiiunn  plastiscli.  An  dw  Kunrl  die  ein- 
zeilige 0,5  cm  hohe  Inschrift  eingraviert:  ,,M  \V1-:HXM<:K  (ilHEX 
BOLBIER  ANNO  1617  HAT  DISSE  •  KROIIN  •  HIN  DE  EHR  • 
GOTTES   GEBEN  MARGRETA  WNSTEFELT". 

2.    Im  nördlichen  Seitenschiii"  (romanischer  Teil),   Höht-  ;')!   cni,    sechs- 
armii>  in  einer  Reihe.     Arme   mil    Delphinen   als  Zierat.     An   drr   Kn^el 


Abb.  20.     Niki)l;ukiirlic  in   Alfeld;  o!ioin:ili^>;or  Altar  \in\  1738. 


die  (Anfang  19.  .Tahrhnndeil)  i'iiigravierlen  Hnchslahen  (.Schieil)schrift): 
„JKGDI\\  darnnter  einzeilig  in  Großhnchstahen :  „MARGHh'/rE  DEN- 
KEN HANS  DENTKEN  *  MARIA  IIAVD'r  HV21". 

3.  Im  Mittelschiff,  nnler  dem  ersten  .Joch  östlich  des  romanischen 
Teils,  Höhe  und  0  etwa  10  cm.  Sechsarmig  in  eiiur  Reiiie  (l)el})hine). 
Zierate  unter  dem  Doppeladkr  in  einer  Reihe.  Enlstehungszeit  erste 
Hälfte  des  17.  Jahrhunderts. 

4.  Imsüdlichen  Seitenschiff  (westlicher  Teil),  Höhe  55  cm,  0  53  cm.  Zwei 
Reihen  mit  je  sechs  .Vrmen.  Doppeladler  plastisch  (Mitte  17.  .Tahrhundert). 


44 

5.  Im  MitU'lschirr  (westlicher  Teil),  Höhe  90  cm,  0  etwa  G5  cm, 
sechzehnarmig  in  zwei  Reihen,  dazwischen  acht  Zierate,  abwechselnd 
Schnörkehverk  und  verschnörkelte  Köpfe  mit  Fischschwänzen,  die  dem 
Anfange  des  17.  Jahrhunderts  entstammen  mögen,  wogegen  das  Schnörkcl- 


Ahh.  ;50.     Nikolaikiicho  in  Alfeld;  Triiimphkicuz. 
(Mit  Genc-lmiif^uni^  Sr.  Kyl.  Hoheit  des  Herzogs  zu  Hraiinschweiu;  ii.  LiiuehuriJ,.) 


werk  die  Formen  vom  Anfang  des  IcS.  Jahrhunderts  zeigt.    Der  l.cnchler 
scheint  danach  unter  Benutzung  anderer  zusaiumengesetzl  zu  sein. 

6.  Im  Mittelschiff,  Westteil  vor  (\vy  Orgel,  unzugänglich,  achtarmig, 
Höhe  und  0  etwa  55  cm.  Adler  auf  dem  Mittelkörper  fehlt.  An  der 
Kugel:  „DIESE  KRONE  HAT  AXDREAS  FREKEX  SELIC.ER  HIN- 
TERLASSEN WITTER  ISEREY  WITTSCHIVEN  IN  DIE  EHR 
GOTTES  GEGEBEN  ANNO  1644". 


45 


7.  Im  nörclliehen  Seitenschiff  ((islliches  .loch),  Kramergildekrone, 
Höhe  und  Diirchm.  60  cm,  zwölfarmio  in  zwei  l^eihen.  An  der  Kugel 
(0  14,5  cm)  steht:  „DIE  LÜBLICHEX  /  KRAMERGILDE  '  KR(3XE\ 
/  DEN  22  DEZ  1711  /  ALTERMAN  /  JOBST  HINRICII  KÖNKl  / 
GILDE  MEISTER  JOHAN  CONRAD  MEIMIARDT  '.  Weiler 
unten  noch  eine  —  entfernte  —  Insclirift,  unleserlich,  die  anscheinend 
das  Wort:  „HAT "  enthalten  hat. 

8.  Im  südlichen  Seitenschiff,  lonianisclu-r  Teil,  Ihihe  ')'.]  cm, 
045cm,  sechsarmig,  der  bekrcuiende  1  )()i)j)ela(litM-  ist  mit  25  cm  Eliigel- 
spannung  eigenartig  breiL  Zierglicdcr  am  Miltelkörper:  Rankenwerk 
und   Schlangenornament:  etwa   Mitte   LS.   Jahrhundert. 

9.  Im  Mittelschiff  vordem  Altare,  Höhe  1,20  m,  .  etwa  -SC)  ni,  sechszehn- 
armig   in   zwei    Reihen.     Zwischen   den   Reihen 

Zierglieder    in    Eorm    von    Seepferdchen.     Auf 
der    rund    27  cm    im    Durchm.    großen    Kugel, 
von    einem    Kranze    umsäumt,    die    Inschrift: 
„UT/PIÜ  HL  IC  COETUI  PRAELUDICIAM 
ME  SUIS  SUMPTIBUS  FIERI  CURARUNT 
H.  W.  KREKEMEIER  HUIUS  CIVIT      AL- 
FELD •  LIT.  CONSUL  /  ET  /  CA  STAMMEN 
EIUS   CONIUX       GLORIA    LAUSQ    DEO 
SED   LUX  .ETERNA    SIT  /  ILLIS      AO.  A. 
CHRISTO  NATO/MDCCXLIX   ".    Flügel  des 
Adlers  flach,   Körper  plastisch. 

10.  Im  südlichen  Seitenschiff  (östlicher  Teil), 
Höhe  62  cm,  0  57  cm,  zwei  Reihen  mit  je  sechs 
schlichten  Armen,  Dojjpeladler  mit  sehr  breiten 
Flügeln.  Die  Inschrift  in  ungelenker  lateinischer 
Schreibschrift:  ,,Schumocker  Gilde  Krone  1820". 
Die  Krone  stammt  aber  den  Formen  nach  etwa 
aus  der  Mitte  des  17.   .lahrhunderts. 

Am  Pfeiler  neben  der  Kanzel  ist  ein  1602 
von  der  Knochenhauergilde  gestifteter  Wandarm 
angebracht,  der  12  cm  vor  die  Pfeilerfliicht,' 
vortritt  (Abb.  31).  Ein  ähnlicher,  aber  t-infacluM- 
gehaltener  Wandarm  befindet  sich  in  der  so- 
genannten Steinbergschen  Kapelle,  der  die 
Form    vom   Ende    des   17.   .lahrhunderts    zeigt. 

Die  Altar-  und   A  be  n  d  ma  h  I  sge  rä  t  e. 

Zwei  ganz  gleiche  Altarleuchter  ;ius  L>i(mizi'. 
38  cm  hoch,    tragen  am  Rande   dw   Licht lelier 

]•      ^    ■•       1  1-1  1    ■    1,1     .,1     ..,1       I  ,,..,.K ..;  n  .         Abb.  ;;i.    NikDlaikirclu'  in  AUclti; 

die  gotische,  an  beiden  gleichlautende  Inschiitt.  sakramentshäuschcn. 


WaiKhiniic 


Alhir- 
Inu-hl 


46 


Keldio 


Wcinkaniie. 


„Anno  •  (Ini  •  M  xvCvii  •  obt  •  hilborch  • 
goltberges  •  in  •  Hilden  et  decU  •  has  • 
candelabras  •  in  •  Alvelde  pro  meo- 
ria  •  ".  Der  liuchstabe  M  der  Jahres- 
zahl ist  durchstrichen,  offenbar, 
nachdem  der  Ziseleur  das  kleine  ,,c" 
hinter  der  Hundertzahl  XV  her- 
gestellt hatte,  wodurch  das  ,,M" 
überflüssig  wurde  (Abb.  .'iö).  Die 
anderen  beiden  Altaiieuchtei"  und  die 
in  dei'  Sakristei  sind  aus  neuerer  Zeit. 
Zwei  silberne  Leuchter,  21  cm  hoch, 
mit  15  cm  breitem  Fuß  aus  (\vy 
ersten  Hälfte  des  IcS.  iXM  i 
.Jahrhunderts.  Gold-  «^ 
schmiedezeichen :  QC^ 

Es  sind  drei  Kelche  vorhanden,  die  in  der  Sakristei  aufbewalirt  wcrdt'u. 

1.  Silbervergoldeter  Kelch,  Höhe  25  cm.    Kui)i)a    .:    13  cm.  ^TTk 

Am   Sechspaßfnß    die    Inschrift  (Schreibschrift):    ,,Die    Bürger  \jj^  C^ 
und  Einwohner  der  Stadt  Alfeld   1797".   Goldschmiedezeichen:  tifel 

2.  Klin  ganz  ähnlicher  Kelch,  Höhe  22  cm,  Kuppa  c<  12  cm,  Sechs- 
paßfuß, Gravierung  in  Schreibschrift:  ,, Johann  Leonhard  Loede  Burg- 
meisler  Sc  Engel  Maria  Loeden  geb.  Kreipckeh  1797".  Das  Wort:  ,, Burg- 
meister" ist  in  Punkten  graviert  und  vielleicht  erst  etwas  sj)äter  an- 
gebracht.    Goldschmiedezeichen  wie  am  ersten  Kelch. 

3.  Ein    weiterer    silberner    Kelch    mit    Sechspaßfuß, 


Abb.  .32.     Xikoliiikirchp  in  Alfeld; 
Teilst iick  vom  Taiifstcin. 


@ 


Kuppa  11  cm,  trägt  am  Fuß 
Kreisfüllung.  Etwa  Mitte  des 
17.  .Jahrhunderts.  Goldschmiede- 
zeichen fehlen.  Die  am  Mittelteil 
der  Handhabe  befindlichen  Orna- 
mente in  Treibarbeit  haben  Ähn- 
lichkeit mit  denen  an  der  Oblaten- 
dose  in    Großfreden. 

Eine  Weinkanne  aus  Silber  ge- 
hört zu  den  1797  gestifteten  Kelchen, 
ganze  Höhe  25  cm.  Hals  und  Bauch 
werden  von  einem  Band  aufgelegter 
Blattornamente  und  Perlschnüre 
umzogen,  letztere  auch  am  Fuß.  In- 
schrift wie  am  großen 
Kelch.  Goldschmiede- 
zeichen  nebenstehend. 


ein    Weihekreuz 


in 


17,2    cm     hoch, 
einei'    gotischen 


^^ 


Abb.  :W.    Nikolaikirche  in  Alfeld; 
Glocke  von  1408.    (1:20.) 


47 


Oblateiidose. 


Löllel. 


Vbb.  :n.     Nikolaikirclic  in  Alfeld: 
Wiindlciirhtcr.    (  I  :  lo.) 


Silberne,  innen  vergoldete  ovale  Ob- 
latendose: 12x8x4  cm,  mit  gleicher  In- 
schrift wie  an  den  Kelchen  und  der  Wein- 
kanne von  1797.  Goldschmiedezeichen  wie 
an  der  Weinkanne. 

Zwei  Kelchlöffel,  14,5  cm  lang,  silhcr- 
vergoldet,    an    den    Stielen:     ,,H  Si  K.  d. 
St.    Alfeld   1797"     und     „H.   J.  L.  L.  E. 
yfc     M.  L.  1797".         Goldschmiede- 
Ipj  ^%  zeichen  zu  1)  wie  an  der  Wein- 
ass  kanne,  zu  2)  wie  nebenstehend. 
Ein    mit    Deckel    19    cm    hohes    gotisches    Rauchfaß     aus     Bronze,  Weihraiuli- 
an    drei    Eisenketten    hängend,    wird    im    Heimatmuseum    aufl)ewalirl.  -'■'•'"• 
Becken   c    10  cm.    Der   etwa    13  cm    hohe    turmartige    Deckel    in    (kirch- 

brochener  Arbeit  ist  ()l)t'ii 
sechsseitig  (Abb.  'M')). 

Ein  kupfervergoldetes  Vortragekrt-uz. 
Vortragekreuzes  wird  im 
Heimatmuseum  aufbe- 
waiirt.  Höhe  22,5  cm. 
Breite  des  Querbalkens 
11  cm.  Die  in  der  Kreuz- 
milte  angebraclile  (",hri- 
stusfigur  von  I  cm  Höhe, 
jilastisch,  gut  ziselieit, 
dient  zugleich  als  Hand- 
habe für  den  Verschluß, 
unter  dem  die  Reliquie 
lag.  Ilne  l  iniuiUung  ist 
noch  vorhanden.  An  den 
Enden  der  Kiriizarme  je 
ein  aehlrckiLi^'i'  weiüei" 
Bergkrislall  in  l-'assung, 
auf  rotem  Tuchgi  iinde. 
\\)n  den  \ier  Steinen  fehlen 
jetzt  zwei.  Am  Stabansalz 
eine  zahnradartige  Rosette. 
Die  Riieksi'ite  zeigt  zise- 
lierte Ranken  im  ("haraklei- 
der       Hochgotik.  I^nt- 

stehungszeit  elw;i  um  1  100. 
(".hrislus  ohne  Seilen- 
wuntle,  Dornenkrone    tau- 


HHif'ii-^ni'iiii^oir'öillieii' 

Abb.  35.     Nikolaikirchf  in  Alfeld;  Altarknii-ht.-r.    (1:1.) 


48 

artig  geflochten;    nur    ein    Fußnagel,   Suppedaneum    und   Signum   fehlen 
(Abb/37). 
Zinngeräte.         In   der   Sakristei  werden  sieben  Zinnteller,   eine  Zinnschale  und  eine 
21   cm  hohe  Kanne  aus  Zinn  aufbewahrt,   die  als  Erinnerunggaben,  laut 
Gravierungen,  von  Konfirmanden  aus  den  Jahicn  1(S17  bis  1860  gestiftet  sind. 


Al)b.  .30.     Xikolaikirche  in  Alfeld; 
Wciliraiichgcl'jil.'.. 


Abb.  37.    Nikolaikirchf  in  Alfeld; 
Vortragekreuz,    Rückseite.     (\:'J.\ 


Epitaplic  U. 
(rral)steine. 


ir)G.s. 


Die   Grabsteine  und  Epitaphe. 

Von  den  zahlreichen  Grabplatten  und  Epitaphen  der  Kirche,  die 
zum  größten  Teil  bei  der  letzten  Instandsetzung  der  Kirche  an  den 
Außenwänden  angebracht  wurden,  sind  die  besteihaltenen  die  beiden 
Wandmale    in    der   Steinbergschen  Kapelle. 

1.  Epitaph  derCATlIARINE  VON  HAXSTEIX  vom  Meister  A.  R. 
(Abb.  38).  Höhe  2,02  m,  Breite  1,06  m.  Material:  grauweißer  Sandstein. 
Das    14    cm    hohe    Abschlußprofil    und    der    65    cm    hohe    Aufsatz    sind 


vermutlich  etwa  30  Jahr  später  dein  löüS  heri^eslclllcn  iintcrni  Teile 
hinziizui^efüol.  Die  Vorderseite  des  (irabsteiiies  ist  iiiil  lolcr  und 
schwarzer  Farbe  bemalt.      (Gewand  der  b'iour  schwarz.) 

Die    architektonisch     uniiahnUe     Bildniselie     nimnd      die     vor     dem 
Gekreuzigten     kniende     Fignr    dw     Verstorbenen     im     JanmMi     Gewände 


i4f --' 


Al)l).  ;i,S.   Xikolaikirclu'  in  Alfeld,  (  SteinlHTf^sche 

Kapc'llf);    (Irabstein    Catliarinas    v.   Steinberg, 

geb.  V.  rianstein.  (1568). 


.Abb.  li'.l.     NikolaikiiThc  in  Alfeld 
(Steinbergsche    Kaiielle); 
(Irabstein  v.  .lahre  l.")7('). 


ein  (Flachrelief).  Am  Aufsatz  das  v.  Steinbergsehe  Wai)|)en.  rmselnift 
im  Bande:  „SIVERDT  VON  STEINBEIUH I'.  Links  und  rechts  der 
Figur  je  vier  Ahnenwappen  der  Verstorbenen  auf  kix'isiiiiidc  l\'ll('r  ge- 
legt, im  Bogen  über  der  Figur:  SPES  MFA  CIIHISTIS-.  linbVide 
des  Untersatzes:  „ANNO  NACH  CHRISTI  GEBLUTH  DO  MEN 
1568  ZELLEN  HORT  /  IST  DE  ERBAR  CATHARINA  VON  HAN- 
STEIN /  SIEVERTZ  VON  STEINBERG  NACGELASEN  WP:T\VREIN 
/  IN   GODT  DEN  HERN  ENTSLAFEN  FRI  /  DFB    Lh:iBl-:N   SELE 


50 

GODT  GNEDICH  SEI  A.  /  A  R"  (Meisterzeiche ii)  (vol.  vom  nleicheu 
Meister  das  Epitaph  von  Obergs  in  der  Marktkirche  zu  Hintehi). 

1576.  2.  Epitaph  der  MARG.  V.  VELTEM.  Höhe  2,20  m,  Breite 
1,03  m  (Abb.  39).  Der  jetzt  mit  grauem  Anstrich  verseliene  Sandstein 
ist  in  fünf  Stücke  zerbrochen,  aber  wieder  gut  zusammengesetzt.  Im 
Mittelfeld  (F'lachrelief)  Christus  am  Kreuz,  kräftig  herausgearbeitet,  ohne 
Dornenkrone;  im  Minlergrunde  eine  deutsche  befestigte  Stadt  —  als 
Jerusalem.  —  Rechts  unter  dem  Kreuz  die  betende,  kniende  Mutter 
und  ein  Töchterlein,  links  vier  Söhne  im  Knabenalter.  Sämtliche  Köpfe 
offenbar  porträtcchl. 

Der  Rahmen  trägt  1(3  Ahnenwappen.  Am  Gebälk  die  Wajjpenbilder: 
(von  links  nach  rechts)  „V.  KLVVER,  V.  KRAMME,  V.  VELTEM,  V. 
SCHENKE,  V.  HEIM,  V.  HOLTE".  Am  linken  Rande  (von  oben  nach 
unten):  „V.  SCHVLEB,  V.  KLVBER,  V.  O.  ASSEBURG,  V.  lAGAW". 
Am  rechten  Rande  (von  oben  nach  unten):  ,,V.  REDEN,  V.  SCHVLEB,, 
BARNER,  V.  BERGE".  Am  Sockel:  Hnks  „V.  BERGE",  rechts:  „V. 
OBERSEN".  Im  Bande,  das  den  Frauenkopf  umgibt:  „CURISTUS 
IST  MEI  LEBEN''.  Im  Rahmen  unter  dem  Mittelfelde  (erhaben  auf 
vertieftem  Grunde)  in  deutscher  Renaissanecschrift :  ,,Ano  Dm.  1576, 
den  20  Septem  /  bris  ist  die  Edle  Erbare  und  viel  /  thugentsame  Frauwe 
Marghreta /geborn  von  Veltem  Siuert  vö  Stein  /  berg  eheliche  Huisfrow 
in  Christo  sei  /  lichhchen  etschlaffen  /".  Am  Fuße  des  Steins  in  Re- 
naissanceumrahmung: ,,MEMENTO  MORI". 

An  der  Nordwand  der  Kirche  sind  14  zum  Teil  recht  bemerkenswerte 
Grabsteine  aufgestellt.  Die  Reihenfolge  in  der  nachstehenden  Beschreibung 
ist  von  Osten  nach  Westen,  ihrem  Standort  entsprechend,  innegehalten. 
Als  Material  ist  fast  durchweg  heller  Sandstein  verwendet.  Die  Dicke 
schwankt  je  nach  Größe  zwischen  12  und  28  cm. 

1507.  Grabstein  des  Braunschw.-Lüneburgischen  Praefekten  HENRICUS 
HEINEMEYER.  Höhe  1,85  m,  Breite  1,14  m.  Architektonisch  aus 
gebildeter  Rahmen  mit  der  knieenden  betenden  Gestalt  des  Verstorbenen 
unter  dem  Kruzifix.  H.  war  in  Winzenburg  Amtmann.  (Kaiand- 
bruder.) 

1685.  Grabstein  des  Konsislorialrals  und  Generalsuperintendenten  OWENUS. 
Höhe  1,98  m.  Breite  1  m.    Großer  Kranz,  darüber  Krone  mit  drei  Blumen. 

1743.  (irabstein  des  Gräflich  Sleinbergschen  Obeiverwallers  .lOBST  PAPE. 

Höhe  1,90  m.  Breite  90  cm.  In  dei'  Mill(>  Inschrift  im  Zierrahmen, 
oben  l)op|)elwappen,  gehalten  von  zwei  Putten.  Unter  dem  Schrift- 
rahmeii  links  4\)tenkopf,  rechts  geflügelte   Sanduhr. 

1669.  Grabstein  des  Professors  Pastor  prnn.  HENRICUS  MARTIN  ECCAR- 
DUS.  Im  Rahmen  unter  Kleeblatt  bogen  die  lebensgroße  Gestalt  des 
Verstorbenen  im  l'alar,  in  der  Linken  die  Bibel.  In  den  Bogenzwickeln 
Wappen.    Umschrift    laiimenartig  um  den  ganzen   Stein. 


51 


Grabstein  der  ELISABETH  SCHREWEN.  Höhe  2  in,  Breite  89  cm. 
Kranz  als  Schriftrahmen,  oben  links  iiiid  rechts  Wa])i)cii.  iinlcii  links 
geflügelte   Sanduhr,   rechts  Totenkopl. 

Bruchstück  eines  Steines.  Hcihe  7<)  cm,  lireite  92  cm.  Dopix'lwnppen 
mit  fünfzackiger  Krone,  gehallen  von  Putten.  Tnler  (hesem  Bruch- 
stück ein  Hochrelief  aus  der  spätgotischen  Zeil,  (S7  cm  hocli,  <S2  cm  breit, 
aus  gelbem  Sandstein.  Dies  Bildwerk  ist  verwittert  und  i)i'sch;idigl,  doch 
sind  noch  einige  Figuren  der  reichen  Grup])e  (i\i-eu/.autri(htung)  recht 
gut  erhalten. 

Höhe  1,22  m,  Breite  70  cm.  Der  Stein  ist  stark  al)getreteii.  Dar- 
stellung: kniende,  betende  Frauengestait   von   vorn. 

Grabstein  des  Kämmerers  und  Kirchenprovisors  IIELNH.  MATTIIIP:S 
SCHREFFEN.  Höhe  2,20  m.  Breite  1,12  m.  l':ber  der  von  einem  Kranz 
umzogenen  Schrift  liidcs  und  rechtsein  Wappen,  unten  gefUigelte  Sanduhi- 
und  Totenkopf. 

Grabstein  der  PHILIPPINE  SCHBADERN  mit  gut  verteilter  In- 
schrift, Höhe   1,60  m,  Breite  (S2  cm. 

Grabstein    der   Pastorentochter  MARGARETH,   ELISABETH   Ml  L 
(MCLII).  Höhe  81  cm.  Breite  51  cm,  Wappen- 
bild im  Oval. 

Grabstein  der  JOHANNA  CHRISTINE 
SCHRADER.  Höhe  1,28  m.  Breite  73  m, 
sonst  wie  der  Grabstein   von   1761. 

Grabstein  der  Frau  MARGRETE  ILSA- 
BETH  PAPEN.  Höhe  2,05  m,  Breite  95  cm. 
Schrift  im  Zierrahmen,  darüber  Doppel- 
wappen, von  Putten  gehalten,  unten  Toten- 
kopf und   Sanduhr. 

Höhe  2,05  m.  Breite  8ß  cm,  Dicke  23  cm, 
aus  rotem  Sandstein.  Zwei  Wappen  in  acht- 
eckigen Feldern,  darüber  ein  Monogramm: 
SMF.  Inschrift  über  den  Wapi)en  in  Barok- 
schrift,  deutsch:  Hier  ligt  des  mannes  Hertz/ 
der  tochter  Schatz  begraben  /  ist  nVn  DVrCh 
iesVs  bLVt  Im  HIMmel  auffgehaben.  Die 
als  Chronostichon  hervorgehobenen  Buch- 
staben sind  in  lateinischen  (irolibuchstaben 
ausgeführt.  Unter  dem  Wappen  (12  Zeilen  in 
Schreibschrift):  MAR  GAR  IS  HIC  PL.M.lDh: 
RECUBAT,  COGNOMINE  FRIEDMEIR 
PARTE  CUIUS  TERRAE  QUÄLE  /  VIS 
ILLA  FUIT  /  PARS  MELIOR  VIVENS  ai.i,.  m.  Mkoia.kirciu- m  .\iiei.i; 
CyELI  /  MEUS    INCOLIT  ARGEM  /  INO  3  ^^'""^^""  JS.r  ^''■'^'"■■'• 


1758. 


Millf 

l.S.  .Jahrli. 

Stations- 

iMld. 


Zc-il    ? 


1  752. 


17(il. 


Wu'A. 


ITC)'.». 


I(i72. 


52 

DEI  PERAGIT  SECULA  /  LiETA  SINU  /  H^C  UBI  COGNORIS 
QUO  TE/VIA  DUCIT  EUNTEM  /  LECTOR  AHIET  FELIX  VIVE  / 
VALEQ  DIU    ". 

1607.  An  der  Norchvand  des  ruiiius  Grabplatte  der  ANNA  V.  WRISBERG 
(Abb.  40).  Höhe  2,35  m.  Breite  10,5  m,  Darstelkiiiiv:  Oberhalb  der  mit 
Engelskopl'  t^eschmückten  Schrit'tplatte  die  Iel)ensorof3e  Frauengestalt 
im  Mantel.  Inschrift  in  deutscher  Renaissanceschrift:  ,,Wie  der  Hirß 
schreiet  /  nach  frischem  Wasser  /  So  schreiet  meine  seele  '  Gott  zu  dir 
etc.  Psal  42."  '  Darüber  zwei  Wappen  in  Kreisen,  links  mit  Unterschrift: 
DIETERICH  BOCK,  rechts  mit  Unterschrift:  ANNA  V.  WRISBERG. 
Beiderseits  des  Mittelfeldes  je  acht  untereinander  angeordnete  Wappen 
in  folgender  Anordnung  (links):  „V.  WRISB.  V.  ZERSEN  /  D.  BOCKEL  / 
RVSCPLA  /  RVTENB  /  V.  VTZE  /  LANDSB  '  DVIEN",  (rechts): 
„REBOCKE  V.  NETTE  /  HEBESEN  /  STEINBR.  KASSEBRO 
RUSPLAT/Y.  HANNENS /V.  SENGE".  Im  äußeren,  den  ganzen 
Stein  umziehenden  Schriftrahmen  (deutsche  Renaissanceschrift):  ,,Anno 
Christi  1607  den  21  (Sbris  ist  die  Edle  und  vieltugendreiche  Fraw  Anna 
geborn  von  Wrißberg  Dieterich  Bocks  von  Norlholtz  nachgelassene  w.  .  .  . 
Alters  67  iahr  und  I  monat  in  Christo  seliglich  entschlafen  der  sie  fi(")hlich 
wiedererwecken  wirdt.    Arne  .  . 

17cSl.  Grabsteine  der  MARIA,  ELIS.  und  der  CHARLOTTE,  Grafinnen 
V.  HOYM  an  der  Westseite,  ähnlich  in  Form,  Aufbau  und  Schrift.  Über 
den  Inschriften  W^appen,  von  Löwen  gehalten.  Inschrift  am  ersten  Stein: 
„HIER  RUHET  SANFT  IN  GOTT  DER  LEICHNAHM  DER  W^EI- 
LAND  /  HOCHGEBOHRNEN  FRAU  /  FRAU  MARIE  ELISABETH  , 
GRÄFIN  VON  HOYM  /  GEBOHRNEN  GRÄFIN  /  VON  LASBERG  , 
ENTSCHLAFFEN  /  D.  27.  OCTOBER  1784  ,  IHRES  ALTERS  84  JAHR 
/WENIGER  8  TAGE/OFFENB:  JOHANNES  14.  V.  13  /  SELIG 
SIND  DIE  TODTEN/  /DIE  IN  DEM  HERRN  STERBEN  /VON  NUN 
AN  DA  DER  GEIST  /  SPRICHT  DASS  SIE  RUHEN  /  VON  IHRER 
ARBEIT  /  UND  IHRE  WERKE  FOLGEN  /  IHNEN  NACH". 

1799.  Inschrift  am  zweiten  Stein:  HIER  RUHET  /  AUF  HOFFNUNG/ 
DER  ENTSEELTE  /  LEICHNAM  CHARLOTTENS  /  GEBOHRNER 
GRÄFFIN  /  VON  HOYM  /  GEB.  DEN  XXII  STEN  SEPT:  MDCCXXIV 
GEST:  DEN  XXVI  STEN  NOV:  /  M  DCCL  XXXX  IX,  IM  LXXVl 
JAHRE  /  IHRES  FROMMEN  LEBENS  -  -  '  ICH  WILL  SIE  ER- 
LOESEN/AUS  DER  HOELLEN,  UND  VOM  TODE  ERRETTEN, 
TOD  ICH  WILL  DIR  EIN  GIFT  SEIN  llOKLLE  ICH  WILL  DIR/ 
EINE  PESTILENZ  SEYN".  Rechts  unten  im  Schnörkel  der  Name 
des  Bildhauers:  (Kratzenberg). 

1603.  An  der  Südseite  der  Kirche  befindet  sich  nur  der  Grabstein  des  Hans 
MARSSON  ANDREAS,  am  Strebepfeiler  neben  dem  4\irmeingang, 
1,40  m  hoch,   70  cm  bieil.     Im  Millelfehle  die  im  Mantel  gehüllte  betende, 


Rechts     ein    Kruzifix,     dessen    Fußende 


53 

i'iu    Meisler- 


kniende    Figur 
zeichen  trägt. 

Die  Grabsteine  an  der  Ostwand  (von  Süd  nach  Nord).  liöJie  2,80  m, 
Breite  1,45  m,  stark  beschädigt,  abgetreten.  Darstelhmg:  Im  Mittelfekle 
die  stehende,  vom  Beschauer  halbrechts  gerichtete  Figur  eines  barhäuptigen 
Ritters  in  voller  Rüstung  mit  dem  Schwert  in  der  linken  Hand;  zu  Füßen 
der  Helm.  Links,  oben  und  rechts  umziehen  Wappen  in  Umrahmungen 
das  Mittelfeld.  Die  äußeren  Ränder  des  Steines  sind  ])escliriflet  gewesiMi, 
jetzt  größtenteils  unleserHch,  soweit  zu  lesen,  in  liegender  deutscher 
Renaissanceschrift:  ,,....    der   Edle    Gestrenge    Christoff    von    Wrisberg 

Obrist   seines   Alters   74 in    dem    Herrn    SeHgliehen    enlsehlaffen 

dessen   Seel  .  .  .  .",  von  den   1<S  Wappen  sind  noch  die  folgenden   Unter- 


schriften zu  lesen:  V.  R..  BA  .  .  .  (Rutenberg?), 
V.  WENDR,  D.  ROCKE  V.  NCKTEOTT  (unsichei 
V.   LENGE,   V.  VARPKE,  Y.  WLNNHUSEN. 


).    V 


STOCKHEM, 
SAMPLEVE, 


Höhe    1,30    m.     Breite    72    cm,     Dicke    15    cm,     aus    rotem    Sand 


stein,  stark  beschädigt  und  aus- 
gewittert, Mittelfigur  kaum  noch 
erkennbar,  unten  zwei  \Vap])en. 
Schrift,  abgesehen  von  wenigen 
Buchstaben,    unleserlich. 

Grabstein,  Höhe  2,05  m.  Breite 
1  m,  Dicke  20  cm,  aus  grauem 
Sandstein,  Schrift  zum  Teil  stark 
beschädigt.  Im  Mittelfelde,  um- 
rahmt von  einer  Architektur  im 
Renaissancestil  (Säulen,  Gebälk). 
Kruzifix.  Links  vom  Kreuz  kniend, 
betend,  der  Vater  mit  vier  Söhnen, 
rechts  die  Mutter  mit  drei  Töchtern 
und  einem  Kinde  in  Windeln. 
Unter  den  Säulen  links  eine  Haus- 
marke, rechts  ein  Dreizack.  Die 
Inschriften  verteilen  sich  auf  das 
Gebälk  und  darüber  sowie  unter 
der  Darstellung  im  Mittelfelde,  sie 
sind  teihveise  unleserlich. 

Grabstein  des  Johan  Fried  rieh 
Christoffer  Backhaus,  Höhe  1,32  m. 
Breite  69  cm.  Der  Stein  enthält 
nur  Schrift,  in  der  das  Auftreten 
des  W\)rtes  ,, ADIEU"  bemerkens- 
wert ist  (Abb.  41). 


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•4. 


^^^/ummnin'!^: 


Ende 

16.  Jahrli. 


Zeil 


1599. 


1710. 


Al)l).    11.     Xikolaikirclic  in  Alfeld:  MoiivIimii/, 
('iriil)>tciiic  von  17  in  und  17.')()  ;in  der  OslM'ltr. 


54 


\l)b.    12.    Xikolaikirche  in  Alfeld;  v.  Stcinbergsches  Epitaph.     (1:33.) 
(Aus  „Reimers,  Handbuch  für  die  Denl<malpfletie",  HI.  Aufl.) 

1756.  Grabstein  des  Pastors  HEIN.  REICHE,  Höhe  1,1)0  in,  Breite  .S^)  cm, 
Darstellnni;  des  Verstorbenen  in  Lebensgröße  (s.  Abb.  41). 
Epitapli.  Ein  einstmals  1,25  m  hohes,  etwa  3,50  in  breites  Epitaph  ans  Holz, 
ehemals  im  Chor,  befindet  sieh  jetzt  im  Provinzial-Mnsenm  zn  Hannover. 
Nachdem  die  nnteren  Zierglieder,  die  Inschririi)l:i[le  iiiul  das  große 
Mittelbild  entfernt  sind,  ist  es  bei  Neueinrichtnng  des  Musenms  zn  einer 
Tiirnmrahmung  umgearbeitet  und  neu  bemalt  (Abb.  42). 

Milhoff  besehreibt   das   Stück  wie  folgt:    „Sehr  großes  Epitaph   mit 
architektonischer  Umrahmniig  im  Chor  (an  der  weslliehen  Sakristeiwaiid) 


55 


Abb.  43.     Xikolaikirche  in  Alfeld;  v.   StcinlK-rtisclics  l'.pitaph. 

enthaltend  (unlerlialb  des  Gesimses)  ein  von  je  zwei  korinthiselieii  SfinK'ii 
flankiertes,  die  Gehurt  Christi  darstellendes  Haiij)tl)ikl  von  i^uter  Aus- 
führung mit  der  Unterschrift  [in  gotischen  Buclistaben] :  „Uns  ist  ein 
Kindt  gebühren  (ein  Sohn  ist  uns  gegeben)  ESAIA.  (9,  6)".  An  den  Posta- 
menten der  Säulen  die  Evangelisten.  Dazwischen  ein  Sockelbild,  worauf 
links  ein  Ritter  mit  acht  Söhnen,  von  denen  vier,  wie  jener  im  Harnisch, 


56 


rechts  zwei  Edelfrauen  und  rünf  Töchter  kniend  dargestellt  sind,  und 
folgende  Unterschriften  (erstere  beiden  nebeneinander  stehend)  sich 
befinden  [gotische  Buchslaben]:  „Anno  Dnj  1521  Ist  der  Edler  Melchior 
von  Sleinbergk  geborn.  Anno  78  den  15  May  Ist  sein  Ernueste  zu  Wis])en- 
stein  Christlicher  bekantnisse  seliglich  in   Gott  entschlalten". 

„Anno  1579  (?)  Ist  die  Edle  Jutte  von  Salder  geborn.     Anno  67  den 
31   Octobris   Ist   die   Edle  Erbar  und   viellhugentsame   Jutte  von  Salder 

zu  Hildesen  Christlich  vor- 
scheide". 

„Der  Edler  Erbar  und 
Ernvester  Melchior  von 
Steinbergk  hat  mit  der 
Edlen  Erbarn  und  viel- 
lugentreichen  Jutten  ge- 
born von  Salder,  seiner 
Ehelichen  hausfrauwen  ge- 
zeuget 6  söne  und  5  töch- 
ter,  Burckhardt,  Siuerdt, 
Gerdt,  Jacob,  Melchior  und 
Christoff,  Catrina  Maria 
Jutte  Anna  und  Olke 
Margareta.  —  Darnach  mit 
der  Edlen  Erbarn  und  viel- 
tugentsamen  Sophien  ge- 
born von  Bodendorf  nach- 
gelassen witfraw  gezeuget 
2  söne  und  3  töchter,  Ge- 
orgen Burckhardt  und  Melchior,  Julia  Lucia  und  Sophia,  welchen  alle 
der  liebe  Gott  seinen  gnedigen  segen  hie  zeitüch  und  dort  Ewigk  ver- 
leihen wolle.    Amen." 

Am  Friese  der  Einrahmung  und  an  den  Seilen  des  Epilaj)hs  die  mit 
Farben  ausgestatteten  Ahnenwappen  in  langen  Beihen  (Abb.  43). 

Offenbar  ist  das  Geburtsdatum  der  ersten  Gemahlin  Jutta  von  Saldern 
falsch,  wahrscheinlich  1529.  Die  Abbildungen  geben  das  Epitaph  vor 
der  Umarbeitung  wieder.  Seine  archileklonische  Formgebung  ähneil 
der  Architektur  am  Erker  des  Bathauses  in  Alfeld. 

Als  das  Stück  ins  Museum  kam,  ist  eine  ornamentale,  gemalte  Dar- 
stellung, die  nicht  ursi)rLinglich  zu  dem  E])ilaph  gehörte,  an  Stelle  der 
Bcliefplatte  eingesetzt  worden;  jetzt  aber  auch  enli'ernt. 
Totenschiid.  Ein  kreisl'örmiges,  hölzernes  Totenschild,  3  80  cm,  reich  geschnitzt 
mit  dem  Sleinbergschen  Wa])pen,  ist  zur  Erinnerung  an  Christoffer  v. 
Steinberg  gestiftet  (1608).  Es  befindet  sich  zurzeit  im  Heimalmuseum 
(Abb.  44). 


Abb.   14.     Xikolaikirche  in  Alfeld;    TdlcnsLliild 


0/ 


An    der    Emporenbrüstung    sind    23   ältere    73      73   eni    große   Bilder  Gemälde. 
(Öl   auf   Leinwand)  mit   Darstellungen   aus  der  Leidensgeschichte   Christi 
angebracht:    ein    weiteres    befindet    sich    auf    der    lunpore    selbst.      Knt- 
stehungszeit  und  Meister  unbekannt. 


St.  Elisabethhospital  und  Kapelle. 

Von  den  früheren  Hospitälern  ist  nur  das  an  di-r  Landstraße  nach  (k-schiclile. 
Hannover  liegende  Elisabethstift  vorhanden,  hjiislnials  gab  es  aucii 
noch  andere  Hospitäler,  nämlich  (his  I  leingengeistiiospitai  (St.  Spiritus) 
mit  Kapelle  nebst  ,, Wasserfriedhof"  (t)is  ISiU)  l)enutzt  füi-  b'remde.  .\n- 
geschwemmte,  Selbstmörder  u.  a.)  und  der  „Elendenherberge"  (Eremden- 
herberge)  auf  der  Burgfreiheit  vor  dem  Leinelor,  lö22  (Stiftsfehde!) 
abgebrochen,  um  den  Eeinden  keine  Zuflucht  zu  gt'w;Uirrii.  und  mit  dem 
1424  zuerst  genannten  Paulshospital  (für  Männer).  Kckv  Lriii-  und  LuuM- 
straße,  vereinigt.  Neben  diesem  Hospital  St.  Pauli  lag  das  Kathariuen- 
hospital  (für  Erauen).  Beide  wurden  LS.ö.ö  wegen  BaufidHgkeit  abge- 
brochen und  die  Stiftungsvermögen  mit  dem  des  Baveidiauses  vereiuigt 
(Altersheim  und  Krankenhaus,  1855  erbaut).  Die  zu  jenen  beiden  Hospi- 
tälern gehörige  Kapelle  erwarb  die  katholische  Gemeinde  und  richlele 
sie  sich  nach  erfolgtem  l'mbau  zum  Gotteshause  ein.  Sie  wurde  um 
13  Euß  nach  Westen  verlängert,  so  daß  sie  nun  statt  eins  drei  Stiten- 
fenster  hatte  und  im  ganzen  37  Euß  maß.  Auf  dem  Westgiebel  wurde 
ein  von  zwei  gotisch  gehaltenen  Eialen  flankierter  Giebelreiter  mit  ("docke 
errichtet.  Nach  Erbauung  der  jetzigen  katholischen  Kir(lu'  (19021)3) 
wurde  die  Kapelle  abgebrochen.  Das  Elisabethstifl  (..Sekenhus  to  sunne 
Ilseke")  wurde  bereits  1112  erwähnt.  E^s  diente  damals  zur  Aufnahme 
der  Aussätzigen,  seit  Mitte  des  17.  .Jahrhunderts  al)ei-  als  Alteisheini 
für  12  ..Hospitaliten".  Vermutlich  ist  die  zum  Stift  gehörende  jetzige 
Ka])elle  1()68  erbaut,  als  die  farbigen  Glasfenster  vom  Rat  der  Stadt 
und  sieben  Gilden  gestiftet  wurden.  Eine  Vorgängerin  war  1525  vorhanden, 
da  ihr  ,, Opfermann"  damals  genannt  wurde.  1529  hieß  die  Kai)elK" 
„Pfarrkirche",  1531  „St.  Elisabeth  Gotteshaus  vor  Alfeld".  Das  noch 
bestehende   Stiftsgebäude  wurde   1(S27  erbaut. 

Die    Stiftsanlage    besteht    aus    Wohuliaus     und     Kapellr    (Abb.     15).  I5rsrlirciiiun; 
Ehemals   lag    neben    den  Gebäuden    ein    Eriedhof.    von    di'in    jetzt    l<auui 
noch  etwas  zu  sehen  ist. 

Das  1827  errichtete,  zweigeschossige  Wohugi'hriude  ist  in  laichen-  Wohuliaus. 
fachwerk  mit  verputzten  Gefachen  hergestellt  und  niil  1  Mannen  gedeckt, 
Länge  20,50  m.  Breite  9,30  m.  Die  Grundrißanorchnmg  des  Obergeschosses 
gleicht  der  des  Erdgeschosses.  Zwölf  Wohn-  und  Schiafräume  gruppieren 
sich  um  mittlere  Längsdielen,  deien  unteie  mit  12  l-"eueistellen  als  Küchtui- 
raum    dient.      An    der    Saumschwelle    (k-s    Obergi'schosses    der    östlichen 

ü 


58 

Schmalseite  ist  die  Inschrift:  „BRACKMANN  CONSISTORIALRATH  — 
FROBESE  CONSUL  —  MÜLLER  PASTOR  —  FORKE  ADMINI- 
STRATOR ANNO  1827"  eingeschnitten. 
Kapelle.  Südlich  des  Wohngebäiides  ist  gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts, 
über  einem  Rechteck  von  etwa  5,50  x  8,75  m  die  freistehende  kleine 
Kapelle  als  Fachwerkbau  errichtet  (Abb.  46).  Ost-  und  Westseite  mit 
Giebeln.  Die  Gefache  der  Nordseite  zeigen  Lehmputz;  die  übrigen  Wände 
sind  unter  Verdeckung  des  Holzwerkes  mit  Zementmörtel  beworfen. 
Dachbinder  aus  älterem  Holzwerk  mit  gebogenen  Bohlen  hergestellt. 
Deckung:  rote  Pfannen,  First  und  Wiudbrett  mit  Schieferlafehi.  Auf 
dem  Westteil  des  Daches  über  einem  Quadrat  von  1,50  m  Seite  ein  Dach- 
reiter, in  dessen  Windfahne  FF.   1815  steht. 


iiiiiiiiiii — I — I — 1_ 


Abb.  '15.     Ivapelle  und  Wohnhiuis  des  EJisabethsUrtcs  in  Alfeld;  Cinindrisse  und  rhRTschnitte.  (1:250.) 


59 

Die  Felder  der  Holzbalkendecke  sind  mit  flott  gemaltem  Rankcnwerk 
in  Gelb  und  Schwarz  gefüllt  (Abb.  47).  An  einem  Balken  in  Renaissaiice- 
schrift  der  Spruch:  „Herr  unser  Gott  wende  dich  zum  Gebeth  untl  zum 
flehen,  dass  deine  Knechte  für  dir  lluin:  Las  deine  äugen  offen  stehen 
über  dis  Haus  Nacht  undt  Tag.  Über  (üe  Stätte  (hivon  (ki  gesagesl  Jiast 
Mein  Nähme  sol  dasein  Du  wollest  Hören  das  gebeth  das  deine  knechte 
und  Mägde  an  dieser  statte  thun". 

Die  über  dem  Altartisch  vorgekragte  hölzerne  Kanzel  wird  beiderseits  Altar  (Kanzel), 
von  einer  gewundenen  Säule  und  frei  endigendem  Hanken  werk  ein- 
gefaßt. Kanzelvorbau  etwa  50  .Jahre  älter  als  der  um  1700  entstandcMU' 
Altar  aufbau.  An  der  Brüstung:  Mitte  Christus  (Ölbild)  darunter  die 
Worte:  SALVATOR  MUNDl,  liidvs  ST.  MARCTS,  rechts  LUCAS. 
Bemalung:    blaugrau  und  gelb. 

Auf  dem  Altare  stehen  zwei  Altarleuchter  aus  Botgul.i,  etwa  Mitte  Altarleucliler. 
16.  .Jahrhundert,  31  cm  hoch,  und  zwei  Zinnleuciiler,  mit  breitem 
Fuß  und  zwei  Schutztellern.  Höhe  25  cm.  Inschrift:  ..DOROTHEA 
EVE,  A.  MÜLLERS",  am  zweiten,  auf  dem  unteren  Teller:  „F.  C.  A.  M. 
ALBRECHT  1721".  Zinnstem])el:  zwei  Schilde,  A  mit  Krone  darid)i'r, 
dazwischen:  E.  Z.   1704? 

Ein  zweiarmiger,  bronzener  Handleuchter,  Fußj)lalte  niu,  etwa  Mitte  HandleiuhUr. 
16.  Jahrb.,  von  eigenartiger  Form  (Abb.  48):  sechs  weitere  aus  Messing  und 
zwei  aus  Zinn,  entstammen  demEnde  des  18.  und  Anfangdes  19. .Jahrhunderts. 

Ein  Altarkreuz  aus  Messing,  ganze  Höhe  25  cm,  Korpus   17  cm,  Ende  Altarkivuz. 
15.  Jahrhundert,  gute  Arbeit,  soll  aus  der  Nikolaikirche  in  Alfeld  stammen. 

Glocke  im  Dachreiter,   unterer    c    37  cm,    Höhe  30  cm.     Aufschrift:  (".locke. 
„JOACHIM  WEISHOF  •  VORSTEHERE  •  ANNO  1705  •  JOBST  HIN- 
RICH  KÖNIG". 


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Abb.  46.     Kapelle  uml  Wohnhaus  des  Elisabethstiftes  in  Alfeld;  Nordseile.    (1:250.) 


60 


Kronleuchter. 


Kelcli. 


Bildwerk. 


Glasbikler. 


Der  einzige  Kronleuchter  ist  zwölfarmig,  drei  Zierglieder  zwischen 
den  Sförmig  gebogenen  Armen  fehlen.  Die  Arme  sind  in  zwei  Reihen 
angeordnet.    Anfang  1(S.   .lahrluindert. 

Kelch  nebst  Patene  aus  gninhchwcißeni  ("das  von  einfachei'  Pokal- 
form mit  (loldbemalung.  Am  unteren  Rande  in  (ioldbuchstaben,  zum 
Teil  abgängig:  „TORIAS  HIRSCDBERGKR  CAT  •  RIXA  Kl'HLE- 
MAN  :  ANNO  D.  MIXI  l(')9r\  Der  Kelch  befindet  sich  jetzt  im  Heimat- 
museum. 

An  der  Nordwand,  auf  Konsole.  Standbild  dci-  Siiftciiii  mit  ihrem 
Sohne,   Höhe  60  cm,   Holz,   bemalt,  barock. 

Im  großen  Fenster  iÜ3er  der  Eingangstür  (Westseite)  sind  acht 
farbige  Glasmalereien,  mit  sieben  Gildewappen  und  dem  des  Rates 
der   Stadt    Alfeld,  aus  dem   .Jahre  1668  vereinigt. 


Das  Rathaus. 

Gescliichte.  Von  der  ältesten  Verfassung  der  Stadt  ist  nur  wenig  bekannt;  denn 
das  älteste  Stadtrecht  (,,sate"  =  Satzung)  ist  nicht  mehr  aufzufinden, 
aber  aus  verschiedenen  Urkunden  geht  hervor,  daß  die  vier  Bäuerschaften, 

in  die  die  Stadt  eingeteilt  war 
und  die  nach  den  Toren  die  Lein-, 
Hörsumer-,  Holzer-  und  Perk- 
bäuerschaft  benannt  wurden,  aus 
den  Großbiu'gern,  also  den  Pa- 
triziein,  je  drei  ,, Bauermeister" 
wählten.  Diese  Zwölfmänner  (Con- 
sules)  bildeten  den  Rat,  worin 
immer  der  Reihe  nach  einer  als 
Prokonsul  (Bürgermeister)  den  Vor- 
sitz führte,  l'm  1  156  erlangten 
auch  die  Gilden  Mitwirkung  bei 
i\cv  Stadtverwaltung  und  durften 
12 — 16  Beisitzer  stellen.  Außerdem 
wäre  noch  der  Stadtschreibei-  als 
ständiges  Mitglied  zu  nennen,  zu- 
erst der  ..Schulmeister",  nach  dem 
l(i.  .lahrluindert  ein  Rechtskun- 
diger. Nach  einer  Neuordnung  im 
.lahre  1726  sollte  der  eigentliche 
Rat  ein  Achtmännerkollegium  bil- 
den: 2  Bürgermeister,  I  Senatoien. 
2  Kämmerer.    Erst  die  westfälische 

Kapelle  des  Klisabctlistiftes  in  Allclil:  '/.-.t   ,.^.,,.Kt   ,,  I  ;,>.■,,.,,    ..ll.,.,    ,>;..    l.'.wl., 

Teiistück  der  Decke.  /.eil  maclite  (liest'in  alleii  ein  r.iKle. 


61 


Seit  1815  steht  ein  „rechtskundiger  Bürger- 
meister" an  der  Spitze  des  Magistrats.  Be- 
reits in  gotischer  Zeit  besaß  Alfehl  ein  Bat- 
hans, das  vielleicht  wie  in  anderen  Sliidlcu 
mit  der  Halle  der  Tnchniacher  verbunden 
war.  Im  Jahre  15<S5  wurde  das  Gebäude 
bedeutend  vergrößert.  In  den  Baurechnungen 
(Batsarchiv)  werden  damals  die  Meister  Jo- 
hann und  Bartold  von  Mele  genannt.  Der 
alte  Bathaussaal  lag  früher  im  Erdgeschoß 
und  war  von  der  Südseite  her  zugänglich 
(Brauttür),  zum  Tanz  wurde  der  Vorplatz 
im  I.  Obergeschoß  benutzt  (Abb.  49). 

Das  freistehende  Bathaus  bildet  den 
südlichen  Abschluß  des  abschüssigen  Markt- 
platzes. Es  entstammt  in  seiner  jetzigen 
Form  im  wesentlichen  dem  Ende  des  16.  Jahr- 
hunderts, doch  gehört  seine  ursprüngliche  Anlage  der 
etwa  dem    Ende   15.  Jahrhunderts  (Abi).  50  und  51). 


B<-'schreil)ung. 


4,S.    Kapelle  des  l-:iisabethstiftes 
in  Alfeld;  Handleuchler. 


i^otiscluMi  Zeil   ;iiu 


Abi),    in.     Uathaiis  in  Alfeld. 


62 


Der  erste  zweigeschossige  Bau  ließ  im  Westteil,  dem  abfallendeii 
Gelände  entsprechend,  den  Keller  zum  Teil  über  den  Erdboden  hinaus- 
ragen, so  daß  hier  gleichsam  ein  weiteres  Geschoß  entstand.  An  der 
Westseite  sind  noch  die  einstigen  Staffeln  des  alten  Giebels  im  Mauerwerk 
sichtbar.  Ende  des  16.  Jahrhunderts  erfolgte  die  Vergrößerung  des  Rat- 
hauses durch  Aufstockung  in  Renaissanceformen.  Gleichzeitig  entstand 
der  über  fünf  Seiten  des  regulären  Achteckes  hochgeführte  Treppenturm 
an  der  Nordseite  und  die  1,75  m  breite  Wendeltreppe  aus  rotem  Sandstein. 


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Abb.  50.    Rathaus  in  Alfeld;  Keller-  und  Erdgeschoß.  (1:250.)  (Aufnahmezeichnuiig  von  G.  Killermann.) 


63 


cI!^^3l: 


64 

Schrägfenster  zeigen  auch  äußeilich  den  Verkuif  der  Treppe  an,  deren 
Spindel  mit  Diamantquadeni  und  Buckeln  besetzt  ist  (Abb.  52).  Zu  gleicher 
Zeit  (1586)  wurde  der  die  ganze  Höhe  des  Rathauses  bis  zum  Hauptgesimse 
einnehmende  zierliche  Erkervorbau  hergestellt  (Abb.  53).  Profilierte  (iesimse 
umziehen  in  Fußboden-  und  Fensterbrüstungshöhe  die  vier  Geschosse  dieses 
Erkers,  die  durch  Pfeiler  un(\  Siiuienslellungeii  mit  reichem  ])lastischen 
Schmuck  gegliedert  sind.  Haumaterial  roter  H<)iHngh;uiser  Sandstein  und 
weißer  Bruchstein,  in  den  Flächen  verputzt.  Das  SaltehUich  ist  zurzeit  mit 
roten  Pfannen  eingedeckt,  die  geschweifte,  mit  Zwiebel  abgeschlossene 
Pyramide   des   Treppenturmes   mit  grauem    Schiefer. 


Abb.  :>2.    l'.aLhaus  in  Alfeld;   Querschnitt.    (1:200.)    (Aufnahmezeichnung  von  G.  Kcllotin:uin.) 


65 


Haupteingang  als  Portalbau  ausoebildel,  seitlich  der  Tür 
jonischeSäulen,GebälkmitMetüi)enun(l  rriglypiu'ii.  Darüber 
ein  von  Karyatiden  beseitetes  Feld  mit  den  AH'eldei-  Waj)pen 
und  der  Jahreszahl  ANNO  1586,  naeh  oix'ii  duieh  Drei- 
eckgiebel abgeschlossen  (Abb.  54  und  55). 
Die  gleiche  Jahreszahl  befindet  sich  auch  oben 
am  Westgiebel  mit  dem  liidvs  angegei)eiien 
Steinmetzzeichen:  Zwei  weitere  Steinmelz- 
zeichen  sind  an  den  Giebelkonsolen  der  Nordseite  eingehaueii  (Abb.  oben- 
stehend).     Aus  der  mittelalterlichen   Zeit   sind   nur   nocli   einige    bVnster 


.Abb.  53.     Rathaus  in  Alfeld;  l'",rkcr.    (1  :.">().)      ( Aiifiialunc/cicliiuin^  vim  ('■.   Kcllcinumn. ) 


66 

im     Ostteil    vorliaiHlen,     ferner    ein     .spjit^ülisehes     dreiteiliges     Fenster 
mit  geradem  Sturz  an  der  Westseite     (Abb.  56). 

Im  Inneren  ist  aus  dem  Mittelalter  die  geräumige  Kelleranlage 
erhalten,  im  Ostteil  als  Lager-  und  Wirtschaftskeller,  im  Westteil  als 
Ratskeller  mit  Gastwirtschaft.  Dieser,  an  der  Nord-  und  Westseite  durch 
je  eine  Treppenanlage  von  außen  her  zugänglich,  ist  mit  rippenlosen 
Kreuzgew()ll)en  überdeckt:  Millelstülzen  i'echtecki«' mit  abaefasten  Kanten. 


Abb.  54.     llathaus  in  AUlIcI;  llaiiijlpoital,  Ansicht  inid  Sclmill.    0:ö(i.)    (Aul'iialinu'zi'iclnuuiti  von  G.  Kclluiinanii.) 


67 

Im  Erdgeschoß  Wohnräume,  in  den  Obergescliossen  Diensträumc  des 
Magistrats.  Im  Vorplatz  des  ersten  Obergeschosses  und  im  Sitzungssaale 
einige  Holzstützen  in  Renaissancecharakter.  An  den  Hoizbalkendecken 
des  Archivs  und  der  früheren  Arrestzelle  im  Turm  sind  noch  teilweise 
die  alten  Stuckverzierungen,  ganz  ähidich  wie  im  alten  Seminar  und 
in  der  Kirche  zu  Evensen,  vorhanden  (s.  d.).  Türen  zum  Teil  noch  alt; 
Haupteingangstür   verdoppelt   und    reich   benagelt. 

Am    Erker,    in    den    Brüstungsfüllungen,    h'arl)sj)uren    (Schwarz    und 
Oker)  nur  schwach  erkennbar. 


Das  Ratssilber  und  die  Gildepokale. 

Das  bald  nach  der  Gründung  der  Stadt  Alfeld  entstandene  Handwerk  Gcsdüditc. 
erlangte  eine  ziemliche  Blüte.  Wie  überall,  schlössen  sich  die  einzelnen 
Handwerke  auch  hier  zu  Innungen,  Gilden,  Ämtern  oder  Brüderschaften 
zusammen.  Die  Bäckergilde  wird  bereits  1333  erwähnt,  ihr  Gildehaus 
(1514  ,,brothus"  ge- 
nannt) lag  Ecke  Markt 
und  Marktstraße.  Das 
,, Ambecht'"  der  Tuch- 
macher und  Wollweber 
(1437  ,. Gilde'",  im  Jahre 
1447  ,,broderschaft"  ge- 
nannt), die  als  die  vor- 
nehmste galt,  besteht 
schon  1388.  Besonders 
viele  Mitglieder  hatte  die 
Schuhmachergilde,  1471 
zuerst  erwähnt,  deren 
Angehörige  noch  im 
19.  Jahrhundert  bis  zu 
15 Gesellen  beschäftigten 
und  auf  die  umliegenden 
Märkte  zogen,  daher 
auch  ihre  stattliche  Her- 
berge. Ihr  Gildehaus  noii 
1489  lag  am  Markt  12. 
Ferner  sind  zu  nennen: 
die  Kramergilde,  die  der 
Leineweber  (1588  ge- 
nannt), der  Tischler 
(1658  genannt),  Dach- 
decker   (1696    genannt),  Abb.  5.j.     Hathau^  in  WU-M-,  llauptportal. 


68 


Beschrciljiuif 
Ratssilber. 


der  Böttcher  (1707  genannt),  der  Schnei- 
der (1584  genannt),  der  Schmiede  (1643 
genannt)  niid  der  übrigen  übHchen  Hand- 
werke, über  deren  Bestand  aber  keine 
älteren  Nachrichten  vorhanden  sind. 

Die  bedeutende  Stelking,  die  die 
Gilden  einnahmen,  erhellt  auch  aus  den 
noch  vorhandenen  Stiftungen  (Fenster 
in  der  Kapelle  St.  Elisabeth,  Kron- 
leuchter in  der  Nikolaikirche)  und  iliien 
Einrichtungen,  Gildebrieten.  Gildeladen 
und  Gildepokalen.  Gerade  (üe  k'lzteren 
geben  uns  Zeugnis  von  dem  hohen  Stand 
des  Handwerks.  Von  den  alten  Pokalen 
sind  noch  zwei  zum  Ratssilber  geh()rende 
und  drei  Zinnpokale  in  Alfeld  erhallen 
geblieben,  ein  Glaspokal,  der  wahrschein- 
lich in  der  Nähe  Alfelds  entstanden  ist. 
befindetsich  im  Schloßmuseum  in  Berlin,  ein  weiterer  aus  Glas(Zwölfmäiinei- 
pokal)  vom  Jahre  1717  ist  1888  verkauft.  Jetziger  Standort  unbekannt. 
Zu  dem  im  Rathaus  aufbewahrten  Ratssilber  gehören: 
1.  Silberner  Zwölfmännerpokal,  Höhe  31  cm,  mit  Deckel  38' 2  cm, 
Kuppa  0  1114  cm,  Fuß  0  12  cm  (Abb.  57),  saubere  Gravierung,  an  der 
Vorderseite  das  Wappen  der  12  Männer  (eine  von  12  Händen  gehaltene 
Säule),  im  Helm  Buchstabe  A  und  Krone,  auf  der  Rückseite  die  Figur 
des  St.  Nicolas  mit  den  Buchstaben  S.  N.  Umschrift  am  oberen  Rande: 
„DIESES  IST  DER  ZWÖLF  MENNER  IN  ALFELDT  IHR  WAPEN". 
An  der  Kuppa  die  Namen  von  12  Alfelder  Bürgern  und  die  Jahreszahl 
1672.  Am  Fuße:  „SEIT  FRIEDLICH  UND  LEBET  MIT  EINANDER 
BRÜDERLICH".  An  der  Handhabe  des  Deckels  zwei  Löwen,  die 
einen  Rundschild  mit  hellblauem  Stein  halten,  Umschrift :  r^^ 
„HALT  GLAUBEN  UND  EINIGKEIT,  TRACHTET  NACH  {jj| 
GERECHTIGKEIT".    Gold.schmiedezeichen:   UW 

der    Kramergilde.     Höhe    ohne    Deckel    37,5    cm, 


Abb.  56.    Rathaus  in  Alfeld; 
Fenster  an  der  Westseite,    (etwa  1:4(1.) 


!3 


RECHT  UND 

2.  Silberner  Pokal 
im  Ganzen,  ohne  Standarte  47,5  cm  (Abb.  58),  reiche  Treibarbeit, 
Punktiertechnik,  Kuppa  0  12,2  cm,  Fuß  16,4  cm.  Bekrönung:  Krämer, 
eine  Standarte  haltend,  unter  dem  linken  Arm  ein  Bündel.  \m  Bande 
des  Deckels:  „DER  LÖBLICHEN  KRAMER  GILDE 
WILKOM  ZU  ALFEL13T  1740  RENOVIRE  PETR^ 
ALTERMANN",  und  in  lateinischer  Schreibschrift:  L.  DralU 
Altm.    1858  bis  77.   Goldschmiedezeichen: 

3.  Silberner  Bürgermeister-  oder  Ratsmännerpokai,  llöiie  ohne  Deckel 
32,8  cm,  im  Cranzen,  ohne  Standarte  46,5  cm  (Abb.  59),  oben  0  11,4  cm, 


69 


iiiiten  o  11,5  cm,  ehva  Mitte  dos  l.S.  .hihiluiiKlcrls.  l"'l)er  kivisrimdciii 
Fuf3teller  sechs  Buckel  als  Ül)erleituni4  zum  ti-ai^enden  Mittelteil,  der 
als  nackter  Knabe  mit  Weinlauboewinden  ausoehildet  ist.  Heich  orna- 
mentierte Treibarbeit.  Kuppa  ähnlich  dem  Fuße,  gebuckelt.  Als 
Bekrönung  des  Deckels  ein  auf"erichteter  Fihve  mit  Slaiidartt';  darauf  (Um- 


Abb.  07.     UatssilbiT  in  Alfeld;  ZwöIfniämuTpokal.    (1:^.) 

,, Blaue  stein"  als  «geschliffene  bhuie  (ilasperle  und  die  liiscluiri  (Schreib- 
schrift): ,,Renovatum  M.  Dece  17(S7'".  Im  Deckel  (innen)  (hisi^ul  gezeichnete 
sauber  gravierte  Wappen  der  Stadt.  Inschrift  (Schreibschrift):  ,, Eines  Ehr- 
baren Raths  der  Stat  Alfeldf  (\Vapj)eii).  am  Deckelrande  17  Namen  von 
Alfelder  Bürgermeistern,  I^atsschreibern  und  Kammerheiieii.  Am  Deckel- 
rande hängen  3()  Silberschildciien  mit  den  Xamen  dei'  SimkiIoicii 
von  1756  an  bis  zum  hiaitigen  Tage.  P)is  zum  .lahiv  INOC)  komm! 
auf  diesen  das  Wort  ,,(".oncordia""  oft  vor.  (ioldsciimiedezeii-heii : 


lU 


70 


('rildei)okalc. 


.\l)li.  .-),s. 
l'inUsjllipi-  in  AllcM;  Ki;uiioit;ilck'puk;iI 


1 .  Zinnerner  Pokal  (lerBäcker- 
i^ilde,  aulbewahrl  im  Heimat- 
museum, Höhe  50  cm  bis  Ober- 
kante des  Baretts  der  Figur 
I  )eckelbekrönung.  Standarten- 
Iräger  im  Hainisch  (Abb.  60). 
Inschrillen:  ALTERMANN  • 
1 1 .  GEH H ABI )T  MÄVE B  S  • 
GILDEMEISTER  •  H.  BE- 
NEDICTUS  GÜNTEB  •  II. 
HEINBICII  •  PHILIP  Bü- 
NENBEBG-",  in  der  Mitte 
Krone,  Rückseite:  Anno  1744. 
Am  Mittelteil  Wappenbild  mit 
der  Umschrill :  ,,\VAPh:N  1  )I^R 
BECKEBGILDE  IN  AL- 
FELDT".  Bückseite  in  deut- 
schen Benaissancebuchstaben : 
,,Weil  Du  zu  uns  kommen 
herein  /  Mußt  Du  nach  allen 
Gebrauche  fein  /  Mich  nehmen 
an,  wie  ich  dir  gebracht  / 
Weigerst  dich  des  so  hast  du 
unsere  Gilde  veracht  4'rinck 
mich  nur  aus  ohn  alles  wehren 
Es  gereicht  unser  Gilde  und 
dir  zu  Ehren  /  Drum  nini  micii 
willig  und  gern  an  EiiuMi 
Bausch  ich  dir  woiil  gtinnen 
kau/",  darnnler  am  Wulsl  : 
,.Sey(l  friedlich,  und  lebet  mil 
einandei-  brüderlich".  Zinn- 
zeichen unkeiinllicli.  1  )er  Pokal 
wird  jelzl    noch   beniil/t. 

2.  Zinnernei-j^okal  der  Schmie- 
deinnung, aufbewahrt  im  Ilei- 
malnuisiMim,  Ib'Wie  bis  Obei'- 
kanle  der  b'igur  ÖOcm  (Abb.T)] ). 
Am  oberen  Baiule:  „DIESES 
IST  DEB  LOBLICHEN 
SCHMIDEC.ILDE  HIB  WIL- 
KOM",  im  Kranze:  ,,IN  AL- 
FELDT  •  ANNO   ITOp-.     Als 


71 


Bckröiiuiig:  ein  Schmied,  in 
der  linken  einen  Schild,  in  der 
rechten  Standarte  mit  Inschrift 
(Schreibschrift):  „VIVAT  DIE 
LÖBLICHE  SCHM  IDE  GIL- 
DE 1770".  Zinnzeichen:  Rose, 
darüber  Krone  (anf  der  Ab- 
bildnng   rechts). 

3,  Zinnerner  Pokal  der  Schlos- 
serinnnng,  ähnlich  dem  vorigen, 
V.  J.  l(S5cS,  mit  großem  Schlüssel 
auf  dem  Deckel.  Höhe  öl  cm. 
(Im  Heimatmuseum.) 

4.  Gläserner  Achtmännerpo- 
kal,  Höhe  25,6  cm,  0  15,5  cm, 
Kuppa  urnenförmig,  Schaft 
^valzenförmig,  Fuß  breit  und 
rund.  Glas  grünlich,  irisierend. 
Bemalung  mit  bunten  Schmelz- 
farben (Abb.  62).  An  der  Kuppa 
zwischen  zwei  Blüten  die  Um- 
schrift: „S.  NICOLAUS  AN- 
NO :  1716".  An  der  Gegen- 
seite das  Wapi)en  der  Acht- 
männer zwischen  deren  Namen, 
ähnlich  wie  am  silbernen  Zwölf- 
männerpokal; links  vom  Wap- 
pen: „ADRIAN  JÖRNS, 
WORTHALTER,  CASPAR 
PEINEN-BEYSITZER  STE- 
PHAN KREIPKEN  •  HANS 
HINRICH  WACKENRO- 
DER  •  ",  rechts  vom  Wajipen  : 
„FRANTZ  BURCIIARl) 
SCHUHMACHER  •  TIESE- 
MAN  RUHHOFF  •  CORD 
HINRICH  PAGEL  •  ESAIAS 
WITT  SCHIEFFEN-'-.  Die 
Umschrift  an  der  Mündung 
lautet:  „WAREN  DER  H  :  8 
MÄNNER  IN  ALFELDT".  '- 
Am  Schaft:  „ZU  DER  HERRN 
GEMACHT.      NICHT    REDLICH 


Al)b.   5!l.      I'.:il--ill 


.S    M.\XNb:B 

is'i".  i)i-:i!  SO 


in    Allcld.      IlMt-m; 

iniiiil 

WIJ.KOM 

r,  I N 

MICH  \i-;i 

!  AC 

ICH 


72 


WER  MICH  ABER  TRINKET  WILLIG  ALS  ,  DEN  HAB  ICH 
GERN  IN  MEINEN  HAUS".  Am  Fuß:  „LEBET  UNTEREINANDER 
FREUNDLICH  UND  BRÜDERLICH". 


Gesell  ich  tc. 


Beschreibunu. 


Das  Alte  Seminar. 

Eine  Schule  ])esaß  Alfeld  beieils  im  Miltelallei".  und  zwar  sowold 
eine  schon  1250  Ljenannle  Pt'aiTschule  als  auch  eine  im  späteren  Mitlei- 
alter  i^egriindete  städtische  Schule.  Sie  lag  11(S3  und  gewiß  schon  vorhei- 
am  damaligen  „Steinweg",  jetzt  am  Kirchhof  Nr.  4  genannt,  zurzeit 
katholische  Schule,  lune  Folge  der  durch  die  Reformation  veranlaßten 
Neuordnung  des  Schulwesens  war  die  Einrichtung  einer  Lateinschule, 
die  zuiuichsl  auch  im  genannten  alten  Schulhause  untergebracht  war. 
aber  lOK)  dicht  daneben  ein  eigenes  Gebäude  erhielt,  das  sogenannte 
,,Alte  Seiuinar".  so  bezeichnet,  weil  von  1813  bis  1855  freistehende  Räume 

dem  Lehrerseminar  über- 
lassen waren.  Die  Latein- 
schule wurde  1781  in  eine 
Biwgerschule  umgewan- 
delt. Zurzeit  dient  das  in 
städtischem  Besitz  befind- 
liche Gebäude  als  Heimat- 
museum der  Stadt  Alfeld. 
Nach  der  Baurechnung  ist 
der  reiche  Figurenschmuck 
unter  Leitung  des  Bild- 
schnitzers ,, Meister  An- 
dreas Steiger"  in  der  Stadt 
Alfeld  selbst  angefertigt 
(Abb.  63). 

Das  in  seinen  Einzel- 
formen von  der  Hildes- 
heimer  Holzbaukunst  be- 
einflußte sogenannte  Alte 
Seminai'  wurde  im  .lalire 
Kilo  als  Unlerrichtsge- 
l)äude  erbaut.  Es  bildet 
den  (istlichen  Abschluß  des 
ncirdlich  der  Nikolaikirclie 
liegen(lenPlatzes(Al)l).()l). 
Dei-  freistehende,  zweige- 
schossige Bau,  7,95  m 
breit,  19,20  m  lang,  ist 
in      h>ichenfaclnverk      mit 


ö9 


Ai)l).  r.o. 

Pokjil  (liT  niukersildc 
in  AllVkl.    (1:0.) 


.\l)l).  (11.    l'okal  der  Schniicdc 

•AiMv  in  Allcld;  (1  :.">);   (tcclil- 

das  Zinnuirl.lcr/ciclu'n). 


73 

kräftigem  wStänderwerk  auf  roten  (Röllinghäuser)  Saiidsleinsockel  aufii;(.'- 
setzt.  An  der  Nord-  und  Südseite  sind  Giebel  angeordnet,  das  weit  aushi(k'nde 
Dach  ist  mit  Pfannen  gedeckt  (Abb.  65).  Gefachausmauerung  Back- 
stein, neu,  Fußboden  im  Flur  Sollingplattenbelag,  in  den  Räumen 
Holzdielungen.  Ein  Keller  fehlt.  Das  gesamte  Ilolzwerk  des  Gebäudes 
ist  außen  ungewöhnlich  reich  geschnitzt. 

In  der  Mitte  der  Westwand  das  Eingangs|K)ital   mit   k'reilre[)pe,   bei 
der  letzten  Instandsetzung  zum  Teil  ergänzt  (Abb.  (iG).     l/iiiks  und  rechls 


Abb.  62.    Achtmannerjjilas  aus  Alfeld. 


der  Tür  Karyatiden  auf  Säulen,  korinthische  Kapitale.  Oberhalb  (Um-  Tür 
das  Alfelder  Wappen  in  der  Form,  wie  es  am  Kalhausportal  (s.  d.)  vor- 
kommt. Inschrift  am  Portalgebälk:  „MACHT  KUCII  usw.  SYH.  LI. 
VERS  31",  hnks  und  rechts  über  den  Kapilälen:  16—10.  Die  Stiele  des 
Fachwerkes  sind  mit  Säulen,  Hermen.  Doppelsäulen,  Pilastern  usw.  in 
kräftiger  Flachschnitzerei  geschmückt,  unterhalb  der  Fenster,  zwischen 
den  Brüstungsplatten  Kartuschen,  bcriiigelte  Köpfe,  Blumenvasen  und 
ähnliches,  darunter  auch  ein  Hahn  und  Hirschköpfe.  Die  reich  profi- 
lierten Füllhölzer  zwischen  den  Balkenköiifen  sind  durch  schrägliegenden 

11 


74 


Zahnschiiitt  belebt.  Den  I  laujiLscliinuck  ])i](lcii  die  Fiilliiii^eii  der 
Fensterbrüstungen,  die  denen  am  Kalaiidi^iebel  idmlich  siiul  (Abb.  67). 
Die  das  ganze  Haus  umzieliendi'  Insehrift  in  lateinischen  Großbuch- 
staben an  der  Setzschwelle  des  Obergeschosses  lautet:  (Nordseite):  GEN. 
28.  CAP.  VIDIT  ISAACIDES  PORRECTAM  AD  SIDERA  SCALEM: 
(Westseite):  PER QUE  HANG  ANGELICOS  IRE  REDIRE  CHORAS: 
ECCE  TYPüM,  QUID  ENIM  SCHOLA?  QUID?  NISI  MYSTICA 
SCALA:  CUIUS  APEX  SALVA  AT  RELLIGIO  ET  REGIO  EST: 
ORDO  MAGISTRORUM.  (Südseite):  HIC  DESCENDIT,  CAPTUI 
ADAPTANS  DOGMATA  UT  ASCENDAT  CARA  lUVENTA  GRADUS: 
CUR?  (Ostseite):  AIS  EUSERIE  UT  VIGEAT,  THEMIS  UTQUE  THRI- 
UMPHET  SCEPTRA  FORIS  TENEAT  PAX,  HYGIEA  DOMI.  HING 
SUADENTE  MINI  (STERIO  PLAUDENTE  SENATU  SUMPTIBUS) 
HAEC  CONDITA  FUIT  SUMME  DEUS,  DILECTE.  (Nordseite):  PA- 
RENS,  FAC,  DIVITE  FRUCTO,  SCALAM,  URBEM,  ET  POPULUM 
HUNC  SOSPITET  ALMA  SALUS  1610".    Die  eingeklammerten  Worte 

sind    spätere    Ergänzung   und    lauteten    früher:   STERIO    ET   FA- 

CIENIE    SENATU    CUM    POPIT.O    SUMPTUM"    (n.    IKHHng).     Die 
P)rüstuiigslii!hmgeii   stellen   laut  Beischriften  dar: 

Erdgeschoß  (Westseite):  „SALOMON,  TIBULUS,   DAVYT,  FIDES, 
SPES,    CHARITAS.    PATIENTIA,    PRUDENTIA,     JUSTICIA,    FOR- 

TITUDO,  TEMPERANTIA,  JU- 
DITH, MARCELLIUS,  OVIDIUS. 
(Südseite)  JESUS  CHRISTUS" 
(Abb.  ()8)  und  die  vier  Evangelisien. 
(Ostseite):  Die  vier  großen  und  die 
zwölf  kleinen  Pronheten.  Nordseite: 
„VISUS,  GUSTUS,  RATIO, 
ODOR,  TACTUS,  AUDITUS". 

Am  Obergeschoß  (Westseite): 
Die  neun  Musen,  fernei'  acht  alle- 
gorische Darstellungen  der  Künste 
und  Wissenschaften.  (Südseite): 
..MOSES.  AARON.  STEPHANUS. 
PAILUS.  PETRUS  und  TIMO- 
THEUS"  (Abb.  69).  (Ostseite): 
ADAM-EVA,  SETH.  HI^NOCIL 
NOAM,  Sb:M.  ABRAHAM  ISAAC, 
.JACOB,  fiMiii  1   (nicht  ursprünglich) 

.JACOB,  .i()si<:pii.    M()si^:s  er- 

I^ETTUXG.    MOSES    und    ARON, 

s()(hinii     eli<:asar.     PIXEHAS, 

Al)l).  C.IJ.    Alu-   S.n.inai    in   Allcl.l;   Sii.l..>lansklit.  AIUATHAR".  (Nordscltc):        DR. 


75 

MARTINUS  LUTHERUS,  PHILIIMHS  MELANCTHON.  IJAHTOLIS, 
TRIBONIANUS,  HIPPORATHES  iiiid  GALENUS".  Die  Eülluiii.en  der 
Nordseite  zeigen  außerdem  Wappen;  die  der  Nord-  und  Oslseile  li-anen  — 
bis  auf  die    neueren —  noch  die  Namen  von   All'eider   P>in'oern   (Stifter?). 

An  den  Stielen  der  Südseite  des  Obergeschosses:  „IIÜRATIUS  COCLES, 
MARCUS  MANLIUS,  MUTIUS  SCAEVOLA",  darüber,  an  den  Stielen 
der  Südseite  des  Dachgeschosses:  „YALERIUS  CORVl'S,  DECIUS 
MUS,  Q.  FABIUS,  REGULUS,  CATULUS",  dazwisclien  als  Brüstungs- 
lülhmgen:  „K.  SAUL,  K.  DAVID,  K.  SALOMO,  K.  .lOSAPI  lAT,  K. 
IIISKIA,  K.  JOSIA",  darüber  an  den  ol)eren  Stielen  des  Giebels  dei- 
Südseite:  „MARCELLUS,  SCIPIO,  PüMPEIUS",  und  in  den  IJnislnngs- 
lülinngen:  „ZACHARIA,  SIMEON,  APOLLOS,  Tl-dMlLLlS  •.  kl/lere 
beiden  mit  den  Namen  von   All'eider  Bürgern. 

An  den  Stielen  der  Nordseite  des  Obergeschosses:  ,, MARCUS,  CllVrilS, 
SCIPIO,   ANIBAL,    JULIUS   CESAr!   ALEN   :^1AGNUS",    darüber   im 


wv/.::'.'«:mmrs7r7r 


Y'iirii^n 


^»-+^ 


l :^» 


g.'^a»         wfiisiitn 


:mjivv/,mmiium'i. 


m!:i..A 


.\l)l).  i;i.     Alles   Seminar  in   Allcld; 
Cirundiisso  mhu  J';i-(I-  und   ()l)i'i >»esclu)l.l.  (l:2li().) 


76 


Handinühlc. 


Geschichte, 


(').■).     Alles   Sciiiiiiiif  in   Alle 
( »nciM-hnilt.    (l:2(Mi.) 


l)achi*cscliül.{:  „CODRUS,  MILTIA- 
DES,  LEONIDAS,  THEMISTOC- 
LES,PAl^SANIAS",  dazwischen  Brii- 
stun«siüllungen:  „JOSIAS,  EHUD, 
SAMGAR,  GIDEON,  SEPHTHAM, 
SIMSON".  Darüber  an  den  drei 
Stielen:  ..EPAMIXONDAS,  PELO- 
PIDAS,  XEXOPHON",  und  in  den 
Brüstungsfüllungen :  „LEVI,  MICHA, 
ELI,  URIA".  Im  Giebeldreieck  der 
Spitze:  Zwei  musizierende  Engel. 

Außer  den  an  anderen  Stellen 
schon  beschriebenen  Kunstgegen- 
ständen im  Museum  ist  noch  eine 
Ilandmühle  vom  Jahre  l(So9  zu  er- 
wähnen. Sandstein,  sechsseitig, 
ö  30  cm,  Höhe  15  cm,  mit  Relief- 
kopf und  Jahreszahl.  Eine  ähnliche 
ist  am  Herrenhaus  in  Wispenslein 
eingemauert. 


Das  Kaiandhaus. 

Viele  Stiftungen  hängen  mit  den  mittelalterlichen,  auch  in  Alfeld 
blühenden  Brüderschaften  zusammen.  Solche  Brüderschaften  mit  Wohl- 
fahrtszwecken leiblicher  und  geistiger  Art  waren  hier  die  Brüderschaft 
,, Unserer  Lieben  Frau"  (Mitglieder  der  Knochenhauer-  und  Kramergilde), 
die  des  ,, Heiligen  Leichnams"  (Wollwebergilde,  genannt  1518),  die  Brüder- 
schaft ,, Corporis  Christi"  (Bäckerknechte),  ,,St.  Jacob"  (Leinweberknechte) 
,,Fabiani  et  Sebastiani",  ,,Jodoci  Urbani"  und  ..Bealae  Virginis"  (alle 
drei  der  ,, Schuhknechte",  die  wegen  der  bereits  erw;dintt'ii  Größe  der  Gilde 
im  ganzen  drei  I)rüderschaften  l^ildeten).  Alle  diese  Brüderschaften  hatten 
eigenes  Vernnigen,  deren  Ertrag  für  Seelenmessen,  Almosen  an  bedürftige 
Zunftgeiiossen  und  deren  Witwen  und  Waisen  verwandt   wurde. 

Von  den  im  eigentlichen  Sinne  geistlichen  Genossenschaften  loefantlen 
sich  in  Alfeld  Augustinermönche  aus  Hildesheini.  Terminarier  (erwähnt 
1451).  Sie  besaßen  in  Alfeld  mehrere  Häuser.  Der  sogenannte  Mönchehof 
war  Wohnsitz  des  Abts  von  Marieinode.  der  1355 — 1570  das  Kirchen- 
patroiuit  besaß.  Nach  endgidtiger  i'jnfidirung  der  Reformation  erwarb 
der  Magistrat  1570  das  Grundstück  und  richtete  es  zur  Supeiiiilendenlnr 
(Wallstraße  2)  ein.  Einen  dabei  iibiigbleibenden  Best  kaufte  1()97  (Km- 
Bischof  zwecks  Errichtung  einer  kalholischeii  Mission.  Doch  kam  es  iiiclil 
dazu;  daher  verkaufte  man  den  Platz  (NVallstraße  3)  im  Jahre  hS30  N\ei[er. 


77 


Vor  allem  geluH'l  daliiii  auch 
die  l)ereits  1381  erwähnle  Kalaiid- 
briiderschaft  mit  eigenem  Mause, 
eigenem  Versammlungsraum  und 
eigener  Ka})elle  in  dei'  Kirche,  wo 
sich  die  Brüder,  hauptsächlich  die 
Pfarrer  des  ,, Bannes"  Alfeld,  die 
Adligen  und  sogenannlen  Hono- 
ratioren der  Nachbarschaft  an 
jedem  zweiten  Wochentage  im 
Monat,  also  nach  den  Kaienden, 
wie  der  erste  Monatstag  in  dei- 
lateinischen  Sprache  heißt  (daher 
ihr  Name)  versammelten,  woraus 
die  späteren  monatlichen  Pfarr- 
konferenzen  entstanden  sind.  Diese 
Versammlungen  wai'en  mil  Vigilit'ii 
für  die  verstorbenen  Mitglieder  und 
Almosenansteilung  verbunden.  Die 
Mitglieder,  also  auch  die  aus- 
wärtigen, wurden,  wie  dieses  laut 


Abi).  (')7.     Alto   ScMiiiiiar  in  Allel«!;  Nordwcsli-ckc. 


Abi).  (Ki.     Aile>   Scminnr  in   Allcld:   l'urbil. 

Kirchenbuch  noch  lange  Sille 
blieb,  von  allen  l)riidei'n  und 
Schwestern  des  ..Kalaiid"  ge- 
meinsaiu  in  .Mich!  /n  (iiahi'  ge- 
tragen. Die  gr(')ßle  1)1  üle  wird 
der  Kaland  auch  hier  um  1  ()()() 
entfallet  haben.  Das  Cehcitl 
Wallslral.U'  .').  also  nnmilielbai' 
neben  dem  M()nclu'h()r.  auf  dem 
das  P)()()  abgebrannte  Kalaiid- 
haus  stand,  geh()i'le  1272  t'iiicni 
Manne  namens  l'lrich  Daio, 
danach  mehi'ereii  Piit'slerii. 
t>in  ai-chileklonisch  hedcutsamiT 
Neubau  wurde  Anfang  des 
17.  .Jahrhunderts  eiiichl(.'l  (Ab- 
hildung  70).  Nach  dem  Dreißig- 
irdu-igen  Ki'iege  scheint  das 
llaus  aber  beicits  in  l*ii\at- 
bt'silz  gekoiniiu'ii  zu  sein.  Wie 
andeicii  ( )rls.  so  w  iiide  in  dieser 
Zeit        die        Kala  ndhiiideischal  t 


78 

auch    in    Alfeld    auii^clost.     1()92    isl    das    llaiis    iiaclnvoislicli    in    Pii\al- 
hand  gewesen. 
Iksciucibim}^.         Der  am  Hinterhaiise  des  im   Jahre   1906  abgebrannten  Wohnhauses 
Wallst raße  5,  Ecke  Kalandstraße,  einst  vorhanden  gewesene  Erkervorbau 


11 


Mm 


.\l)l).  t),S.     Alles   SfiiiiiiMi-  in   Allcld;   Hnist mv-islnlliiiii;. 

(Abi).    71),    1().    Sej)tend3er    1906    al)gebr()chen,     wird    zurzeit    in     I-?eslen 
auf   dein    Dachboden   des   Realprogymnasiunis   aufbewahrt,     lüchenfaeh- 

werk,  zw^igescliossig,  auf  I^ruchstein- 
soclvel;  darül^er  Giebel.  Grundnial.ie 
rund  3,50x2,10  m,  ganze  Höhe  etwa 
1 1,75  m. 

Entstehungszeit  laut  Inschrift  1015, 
Sländerwerk,  Schwellen  nnd  Eüllhölzer 
;  —  reich  geschnitzt;  neben  der  spätgotischen 
Kanke  kommen  Eierstab  und  Zalin- 
schnitl  vor  (Abb.  75).  Hriistungsfiillungen 
mit  allegoiischen  Darstellungen  in  b'lach- 
schnitzt-rei  von  guter  Bewegung  und  ge- 
schicktei'  VertiMlung:  Die  \iei'  Elemente 
(Abb.  72  KiNIS),  die  vier  remi)era- 
mente  (Abb.  73  CHOLERIl'S).  die  viel" 
(damals  hekaimleii)  bj-dteile  (Abb.  71 
ASI  \).  aul.U'rdem  zwii  'rafeln  mit 
Wappen. 

Auf  dem  eisten  das  Monogramm 
I).  M.,  als  Wappenhalti-r  ZN\ei  reimische 
b'rieger.       im        Spiiichband :        ..ANNO 

ALI).   t\'\.     All. 'S    Sciniiiai-   In     Mlcld;  ,^     .  .'    ..     ,,,,  .    ,        '   _  .  ,,,  ,    •,    ,       , 

•j.iKimk  .1.1  suiiwMiKi.  D.  \  .  N.  l.-^p"  (Al)l).   /()).     W  appeiinild   des 


79 

zweiten:    Bieiienkorl)    auf    einem    Schemel,    Wappeiihaller    zwei    Pullen, 
im     Spruchband:     ,,1()15"     (Al)b.     77). 


Bürgerliche  Wohnbauten. 

Da  die  Stadt  Alfeld  mehrfach  von  s^roßen  Bränden,  znlelzl  i^e^en  Milh'  Allgfim-ines. 
des  19.  .Jahrhunderts,  heimgesucht  wurde,  sind  nur  wenij^e  Wohidiäuser, 
durchweg  Fachwerkbauten,  erhalten  geblieben. 


Abi).  7(1.     Krkcr  des  cluMiKili^cn   KalaiKlhaiiscs  iti   Allcld. 

Die  noch  vorhandenen  zeigen  einen  eiulK'itüclien  'i  yp  von  Ackei'- 
bürgerhäusern,  der  sich  im  Millelaller  heransgei)iidel  halte  und  bis  in 
die  ersten  .Tahrzehnte  des  17.  .lahrhunderts  beibehalten  wurde.  Die  grö- 
ßeren und  reicheren  Gebäude  diesei'  Arl  siinl  nach  gieiclicni  (irnndi-iß- 
scliema   einuerichtet. 


80 


Von  der  Straße  aus  veriiiiUelte  ein  l)reites  Kint'alirtslor  den  Zii- 
i^anff  zu  einer  geräumigen  Diele  von  rund  ö  m  Höhe.  Daneben  lag 
gewöhnlieh  der  Wohnraum  nach  hinten.  Eine  Küche  im  heutigen 
wSinnc  war  nicht  vorhanden.  SeitUch,  etwa  in  der  Mitte  des  Hauses, 
befand  sicli  ein  ollenes  Herdfeuer,  über  dem  ein  mächtiger  Rauchfang 
angelegt  war.  Die  Tivijpe,  ofl  slalllicher  Art,  lag  gewöhnlich  im 
lii n leren   Gebä udeleil . 

Im  Aufbau  zeigt  die  Slraßenwand  durchweg  das  l)is  zur  I  )i('leiidecke 
hochgefüiirtc  Ständerwerk  in  Eichenholz,  hjne  nach  der  SlralJe  stets 
vorgekragle  kräftige  Balkenlage  schloß  das  Dielengeschoß  ab.  Darüber 
befand  sich  dann  der  Lagerboden  für  die  Erntevorr;'ile,  die  bis  unter  das 
Dach  gestapelt  werden  konnleii.  Straßenseitig  wai'  (his  Geschoß  mit 
iiol/.klappcn    xciscIuMi.   wie  sie  sich  jetzt   noch   am   Hanse  Winde   17  \"or- 

finden.  Giebel  sind  nie  nach  der  Straße 
entwickelt,  Traufe  und  First  wai'en 
also  parallel  der  Straße  gestellt.  Brand- 
mauern fehlten. 

Windevorrichtungen  sind  Inst  stets 
vorhanden.  Entweder  belinden  sich 
die  Seilrollen  oberhalb  der  Einfahrten 
an  den  Traufüberständen  oder  sie  sind 
im  Inneren  der  Gebäude  angebracht 
(z.  B.  Am  Markte  10).  Nur  einmal, 
am  S])eicher  des  Hauses  Am  Markte  7 
(Hinterhaus),  ist  ein  kleiner  Erker 
oberhalb  der  Traufe  auf  vorkragendem 
Gebälk  für  diesen  Zweck  angeordnet. 
Die  Einrichtung  wird  hier  noch  benutzt. 
Etwa  Mitte  des  17.  .lahrhunderts  be- 
gann man  die  Noihandeni'U  hohen  Dit'Ien 
auszubani-n  und  in  WohnriUnne  umzu- 
wandeln. Die  Dielenhöhe  erlaubte  eine 
Zwischenteilung;  es  entstand  dannt 
das  jetzt  allgemein  anzutreffende 
Senkgebälk.  Im  Äußeren  tritt  diese 
Umgestaltung  als  Dielengeschoß,  Zwi- 
schengeschoß und  Obergeschoß  in 
Erscheinung.  denn  auch  dieses 
wurde  spätei-  straßenseitig  zu  Wohn- 
zwecken ausgenutzt.  Einige  Häuser, 
" ■ -— ' 1       z.B.    Holzerslral.U>    1.)    und    Winde   17, 

Abb.  71.  1  1         1  •         1 1      1  •• 

lukor  dos  ohcmalinon  Kaljmdliaiises  in  .Mfeld;     /-l^'lgt.'n     UDCr     UOCll      (llf      l^odeUraUnU'      lU 

(AiifiiaiinuzciihiuiW  vom '.rahre  1903.)        uahczu  alter  Foiui.    1  )erselbe  Tvp  findet 


81 


I  ;iicninli!j;c's  Kaiandhaus  in  Allild: 
P)iristiiiii;sr(illuni;. 


SclnVfllc'll. 


sich  auch  l)ci  cUmi  kleineren  Hiir^-er- 

häusern    vor,    nui'    mit   (km   l'nler- 

schied,     daß     statt     dei-     Diele    ein 

schmaler  seitlicher  Flur  aiii^eordnel 

wurde. 

In    der    künstlerischen     Durch- 

bildunt)'     (K'r    Eiuzelformen     /eisten 

die  Alfelder  Bürs:>erhäuser  eine  ijanz 

ähnliclie  EntAvickluni^'  wie  sie  in  der 

Hildesheimer    Gegend    auch    sonst 

üblich  war.    Träger  des  Schmuckes 

waren    zunächst    die    Setzschwellen 

und     Konsolen,    später    die    Stiele 

und    Hrüstungsfüllungen   aus   Holz. 

Backsteinmuster     kommen     kaum      vor     mit     Ausnahme     des     Hauses 

Leinstraße  20,  das  aber  erst  Anfang  des  ]<S.  .Jahrhunderts  erbaut  wurde. 
_  ,  Die    Konsolen    zur    Unterstützung  Konsolen  und 

der  Vorkragungen  des  Obergeschosses 
und  der  Traufe  sind  um  1500  noch 
schlicht  gehallen.  In  einwärts  gekehlten 
Schmiegen  wachsen  sie  aus  dem  unteren 
Stiel  heraus  und  sind  nel)st  den 
l>alkenk(')|)fen  höchstens  leicht  abge- 
fast.  Vereinzelt  sind  au  der  unleren 
Übergangsstelk'  zum  Stiel  \\enige  an 
die  gotischen  Formen  anklingende 
Profile  eingeschnitten.  Die  Haiken- 
köpfe erhielten  unten  ein  Viorlelkreis- 
lu'sl  im  zweiten  Viertel  des  !(>.  .lahrhunderts  werden  die  Profilie- 
rungen der  Konsolen  reicher.   Rundsläl)e  und  Kehlungen  Iriden  zahlreicher 

auf.  z.  B.  an  den  Häusern  Seminarstraße  1  und  llolzerstraße  P):  die  Balken- 

k()j)fe  bleiben  in  der  einfachen  h\)riu 

bestehen.     P^ni  1600  etwa   werden 

auch     die      Seiten    der     Konsolen 

geschmückt:  das  Profil  nimmt  die 

charaklerislische      Schneekenform 

an,    z.    B.    Am    Markte    7.      Nach 

Rückkehr      zu      den      einfacherc'U 

b\)rmen  \-ersch\\  indeii  um  1700  die 

Konsolen  ganz,   die  Vorki'agungen 

werden  geringer   und    mii'    mittels 

wagerechter  Profilleisten  in  ganzei- 

Breite     der     Hauswand     bcwii  kt.     Ai.i..7i.i;hciu.KaUm(ihausin.\iirM;i',ni-.inim>tuiiun^ 


lilllslllIlt!:sllllllllU 


111  Alfeld; 


P 


rofil. 


82 


.\i)i). 


I^lu"iii;ilini'>   K:il;ui(lli;uis  in   Allcld:   hricv 


Iiriistuiif»cii 
und  Stiele. 


Die  Selzschwclk'ii  der  Ober- 
t^eschosse  änderten  idiidieh  den 
Konsolen  iliren  Zierat.  Das  Haus 
Seminarslraße  3  (1490)  zeigt  als 
einziges  Al)tivi){)uni>eii  in  der  Art 
der  Hi'aunsehweiger  Faclnverke. 
Sonst  \\ur(len  Schwellen  und 
zum  Teil  auch  das  Riegel- 
werk  nur  durch  llache  Proi'ile 
verziert  (Speicher,  Am  Maikte  7), 
(1  Unterhaus). 

Gegen  Mitte  des  Ki.  .Jahrhun- 
derts lit'len  dann  Bogenfriese  und  Flechtbänder  auf:  verschiedenllich 
auch  Inschriften  (Holzeislraße  13,  Winde  17).  Wie  an  anderen  Orten 
hemmte   dei-   Dreiüigüigiährige   Krieg  die  weitere  Entwicklung. 

Iiu  zweiten  N'ierte!  des  IC).  .Jahr- 
hunderts, bei  aufblühendem  Wohl- 
slande trat  eine  weitere  Bereicherung 
der  1  lauswände  ein.  Bevorzugt 
wurde  in  der  Hauptsache  die 
halbe  Hoset  te,  die  am  Hause 
Seminai'slraüe  1  über  Stiele  und 
Fußstreben  gezogen,  später  (Holzei- 
slraße 13,  Winde  17)  aber  in  die 
hölzernen  P)rüstungsj)latten  selbst 
verlegt  wurde. 

Kurz  nach  IbOO  erschienen  dann 
in  starkem   Helief  allegorische  Dar- 
stt-llungen  in   den  b^idlungen  (Haus  Semiiiarstral.U'    1<)).   (he  auch   auf  den 
Slielen    erscheinen   (vgl.   Altes    Seminai-  und    Kaiandhaus). 

b>rst  Anfang  des  LS.  .lahr- 
.  .  ^  hnndei'ts  begann  nuin  wieder, 
gleiciisam  Z(")gernd.  Holzschnil- 
/.ereicii  an  den  Urüst ungt'ii  anzu- 
wenden ( Leinst  raße  21),  doch 
kam  man  nicht  übei'  ri'in  oi'iia- 
inentale  Pudiandlung  hinaus. 
In  den  nachslehenck'ii  h>in- 
/.elheschreihungeu  sind  (he 
(iebcinde  dem  AUcr  nach  aul- 
UiMiihrt. 


W^ 

i 

H^^^^f^Vj 

Em 

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ll 

~  --'~^_~--'-' 

'^% 

.\l)l).  7i>. 


lihcnialim's  Kiilandluiu 
15riistiinjisl'iilliinii. 


111   Allch 


Abb. 


l-:iu'mul.l\alan(lliaiis  iiiAIIVlil;  nnisliiiiüNriillimi. 


83 

Das  dreigeschossioe  eingebaiile  Faclnverkgehäiide  ist  das  idtesle  Scminar- 
datierte  Privathaus  in  Alfeld.  Laut  Überschrift  über  der  (später  iiiiii'e-  ^^'■''"^'  •'• 
stalteten)  Eingangstür  stammt  es  aus  dem  Jahre   1490  (Abb.   7(S). 

Die  Einteilung  der  Zimmer  ist  nicht  mehr  ganz  die  ursprüngliche. 
Anfang  des  20.  Jahrhunderts  wurde  das  Wohidiaus  undassend  instand 
gesetzt,  der  hintere  Teil  abgebrochen.  Gleichzeitig  scheiid  (his  Stiinder- 
werk  neu  gefestigt  und  in  Lot  und  Wage  gebracht  zu  sein.  Auch  die 
früher  bis  unter  Dach  offene  Diele  erhielt  damals  iiii'  jetziges  Senkgel);dk. 
Der  mit  Halbkreistonne  überdeckte  Keller  ist  aber  eriiaiten  gel)liel)en: 
er  wurde  mit  einem  neuen  Zugang  versehen.  Die  9,5  m  bicite  Straüenwand 
zeigt  noch  ziemlich  den  ursprünglichen  Zustand,  hat  aber  infolge  Senkung 
eine  erhebliche    Schräglage  nach   dem  Hausinnern  bekommen  (Abb.   79). 

Reste  von  Ausnutungen  an  den  Riegeln  und  Stielen  lassen  erkennen, 
wo  sich  einst  die  kleinen  Fenster  befanden.  An  dem  noch  vorhandenen 
Spitzbogen  des  einstigen  Einfahrtstores  in  gotischen  Buchstaben  die 
Inschrift:   „Anno  dni  MOcccc^xc'^'"  (Abb.  80). 

Das    eingebaute    Wohn-    und    Geschäftshaus    wurde    etwa    um    l.')(l()  Am  .Markte  10. 
errichtet,  also  wenig  später  als  das  Haus  Seminarstraße  3.    Ein  noch  iUx'r 
der    Eingangstür    schwach    erkennbares    Stück    des    flachen    Spitzbogens 
weist  darauf  hin,  daß  der  jetzige  Laden  und  der  FLingangsfhir  früher  einen 


\mM i 1 1 1 1 1 ' 1 1 1 

Ahl).  7S.     WohnlKiiis  in   Allcld,   Si-ininarslralk'  ü; 
Cinindiissc  xom    l'.rd-  und    Kcllcr^ücschoK.     (1:200.) 


84 

Raum  (l)i('U')  bildctt'ii.  Xacli  hiiiU'ii  cTwcilcrl  sich  dor  b^lur  und  iiiniiiU 
die  Trepjx.'  auf.  Kiii  ZiniiiuT  und  die  Waschküche  sind  um  denselben 
angeordnel.  zwei  getrennte  tonneugewölble  Keller  von  ihm  aus  zugängig". 
Die  1,30  mim  Quadrat  großen  Deckenöffnungen  liir  die  einstige  Auf- 
zugsvorrichtung sind  noch  jetzt  eikennbar,  die  im  Dachboden  befindliche 
ist  durch  eine   verdojjpelte,   gut    profilierte  Klappe  abgedeckt. 

Im  Obergeschoß  gruppicreu  sich  die  Räumlichkeiten  um  den  großen 

Vorplatz.     Den   Aufgang  zum  zweiten   Obergeschoß   vermittelt   noch   die 

'liH'l)l)c.  urs|)riingli(  he    Treppe  aus  Eicheuholz  mit  Balustrade,   das  bedeutendste 

Schmuckst  tick  dieses  Hauses,  zugleich  die  best  erhaltene  Holzt  reppe  aus 

alter  Zeit    im  ganzen   Kreise  Alfeld  (Abb.   81). 

Die  (leschosse  sind  niedrig.  In  der  Ausführung  der  Straßenwand 
(sieben  Achsen)  schließt  sich  der  Bau  an  das  Haus  Seminarstraße  3 
;iii.  nui'  sind  hier  iWv  N'orkragnngen  durch  Schrägbretter  zwischen  den 
iialkenkcipfeii  geschlossen,  auch  fehlen  die  Zierate.  Einige  ursprüngliche 
Innentüren  und  Fenstei'  sind  iu)ch  erhalten.  Der  auf  Seite  (S7  dar- 
gestellte Stiel  mit  Kopfbändern  und  Saltelholz  bt'findel  sich  im 
Torweg  (Abb.  82). 

Anfang  des  19.   Jahrhunderts  erfolgte  ein  umfassender  Umbau. 
Schrank.        Kin  im  Erdgeschoß  (Flur)  aufgestellterSchrank  mit  Füllungen  undgekrö])f- 
len  Profilen  stammt  etwa  aus  dem  Anfang  des  18.  .lahrhunderts  (Abb.  83). 


Al)l).  7'.».    Wohnliaiis  in  AllVld;  ScmiiiiiTsliaMo  3;   Quersclinilt.    (1:20(1.) 


8.") 

Das  einzige,  nocli  erhaltene  S])eichei"L*el);iii(l(.'  in  Alfeld  Ijelindet  sicli  Am  Markte  7, 
im  Hofe  des  Hauses  Am  Markt  7.  Bauausführung  und  Kinzelformen  'SpeicheTr 
weisen  auf  den  Anfang  des  1().  Jahrhunderts  hin.  Im  (irundriü  ist  es 
14,70  m  lang  und  5,80  m  tief.  Der  Aufbau  schließt  sich  eng  dem  der 
Wohnhäuser  an  (Abb.  84).  Auch  hier  hat  das  Dielengeschoß  durch  ein 
Senkgebälk  eine  Unterteilung  erhalten.  Pferdestall,  Waschküche  und  einige 
Wirtschaftsräume  befinden  sich  im  Erdgeschoß.  Das  Zwischen-  und 
Obergeschoß  sowie  der  gesamte  Boden  dient  als  Bansenraum  für  Kinle- 
vorräte,.  Die  Vorkragung  des  Obergeschosses  beträgt  etwa  50  cm, 
ist    also    etwas    stärker    als    gewöhnlich    an    den  Wohnhäusern.     h4ache 


III  nliii  ij 1- 


-i 1- 


-A ! 


Abi).  Sil.     Wohnliaiiv  in   Allcld,   ScMrniarslraßi'  !!.     (l:l(H).t 


12 


86 


AViiidr  (i. 


W 

stral.k' 


Scmin; 
slraUe 


Prüfilieruiii^eii  sind  an  Sclzsclnvelle  nntl  Ric^^el  eingeschnitten  (Abb.  85). 
Eine  besondere  Jk^tonung  liat  das  Gebäude  durch  die  Aufzugvorkehrung 
erlialten,  die  noch  heute  benutzt  wird.  Die  Seih'olle  der  Winde  ist  hier 
unter  der  Grundschwelle  eines  aus  der  Dachfläche  vorgezogenen  Erkers 
befestigt.  Im  Giebeldreieck  ist  der  Mittelständer  auf  gut  ausgebildeter 
Konsole  in  lialber  Höhe  vorgesetzt.  Sämtliche  vorkragenden  IJalken- 
kö])fe  wer(kMi   von   KonsokMi  der  übliciien  Ansfüluning  untersliilzt. 

Die  mit  Lehm  verputzten  Gefache  tragen  geweilUe  Kalkiiberziige. 
Ob  die  Luftgitter  des  Zwischengeschosses  alt  sind,  konnte'  iiichl  ermittelt 
werden;  jedenfalls  waren  idinliche  wohl  von  Anlang  an  vorhanden.  Als 
Fiillhölzer  zwischen  den  Balkenkr)])fen  dienen  einfache,  schräg  eingesetzte 
Hohlenstiicke.  Zurzeit  ist  das  Gebäude  mit  roten  Pfannen  eingedeckt. 
Das  im  Anfbau  dem  Hause  Seminarstraße  3  nnd  Marktplatz  10  ;din- 
liche,  seclis  Achsen  zeigende  Haus  läßt  noch  schwache  Reste  vom  ehe- 
maligen flachspilzbogigen  Einfahrtstor  erkennen.  Es  entstammt  wie 
die  obengenannten  der  Zeit  um   1500. 

Das  Gebäude  verteilt  seine  fünf  Gefache  auf  8,30  m  Vorderwand- 
breite. Über  dem  Erd-  und  Zwischengeschoß  befindet  sich  ein  niedriges 
Obergeschoß.  Die  Gesamthöhe  des  mit  dem  Senkgebälk  versehenen  Erd- 
geschosses beträgt  nur  4  m.    Als  Entstehung  kommt  die  Zeit  um  1500  in 

Frage.  Ricgclprofilierungen  wie  an 
den  Häusern  SeminarstraßeSundam 
1  linterhans  Am  Markte  7  (Speicher). 
Die  Eingangst iir  war,  wie  die  Reste 
beweisen,  ehemals  spitzbogig  ge- 
schlossen. 

Das  Gebäude  wird  in  den  ersten 
Jahrzehnten  des  16.  Jahrhunderts 
gebaut  sein.  I^s  zeigt  im  Grundriß 
nnd  Aufbau  die  typische,  jetzt  aber 
durch  mancherlei  Umbauten  vei'- 
änderte  Aidage.  Die  Straßenwand 
wird  (Uuch  sieben  Gefache  ge- 
bildet, dessen  mittleres,  etwas 
brc'iteres.  den  llanpteingang  enl- 
luUl.  'rinnnuahmnng  ans  dem 
Anfang  des  10.  Jahrhnnderls. 
hinter  der  iu)ch  der  Rest  eines 
sehwachprofilierten  Spitzbogens  er- 
kennbar  ist. 

An  den  Riegeln,  oberhalb  der 
l'",i'dgescliol.ili'nster,  ein  fortlantendes 

Inihaus  in   Alfeld,  Am   Miiiktc    lo;  i  \„,^^,^^  ,„4^  er        1  1 

■i,-,.pp^..  Ornament    von     prohherten,     nach 


87 


Holzcr.stral.5e  4. 


üben  ülTenen  Kreissegmen- 
ten. An  der  Setzschwelle 
des  Übergeschosses  ein 
doppeltes  Bogenband.  Die 
Fußstreben  des  Oberge- 
schosses werden  nebst  den 
zugehörigen  Stielen  von 
Halbkreisornamenten  über- 
zogen, die  denen  an  der 
Winde  17  sehr  ähnlich  sind. 

Das  etwa  8  m  breite  ein- 
gebaute Wohnhaus  zeigt 
typischen  Grundriß  mit 
ehemals  breiter,  jetzt  aus- 
gel)auler  Dielenanlage.  Rest 
eines  stumpfen  Spitzbogens 
vom  alten  Einfahrtstore 
noch  erkennbar.  Riegel- 
profilierungen  ähnlich  wie 
an  den  Wohnhäusern  Hinter 
der  Schule  und  am  Speicher 
Am  Markte  7  (Hinterhaus). 
Die  Fußstreben  des  2.  Ober- 
geschosses sind  anscheinend 
erneuert.    Geschoßhöhen  2,40  m  (Eirdgeschoß)  2,25  und  2,20  m. 

Die  Straße  Hinter  der  Schule  gehört  zu  den  wenigen  Straßen,  Hinter  der 
die  von  dem  letzten  großen  Brande  in  der  Mitte  des  19.  .lahrhunderls  ^^"^^'^  ^"^• 
verschont  geblieben  sind. 

Eine  geschlossene  Grup])e  der  Fachwerkhäuser  Xr.  2  hi.s  I  lial  noch 
im  Äußeren  das  alte  Aussehen  bewahrt.  Als  Erbauungszt'il  kommt  elwa 
die  erste  Hälfte  des  16.  .Jahrhunderts  in  Frage,  also  etwa  dieselbe  Zeit, 
in  der  das  stattliche  Wohnhaus  Winde  Xr.  17  (Bürgerschänke)  eiilshiiideii 
ist.  .Jedes  Haus  hat  seinen  besonderen  Zugang  und  Kelleiranm,  jedoch 
sind  die  Dachböden  ohne  Trennwände  geblieben,  jetzt  allerdings  behelfs- 
mäßig durch  Schalungen  voneinander  geschieden.  Abb.  86  zeigt  Raum- 
einteilung und  H()henentwickliiiig  des  Hauses  Nr.  2,  dessen  Zugangstrej^pe 
einstmals  außen  vorgelegt  war.  Das  Gebäude  diente  früher  eine  Zeitlang 
als  Schulhaus  (Klasse  im  iM'dgeschoß).  Die  X'oikiagung  des  ()l)ei-- 
geschosses  beträgt  etwa  K)  cm.  Die  wenigen  Profilierniigen.  naikiii- 
köpfe  und  Knaggen  sind  ivcht  einfach  ausgi'bildel.  Das  Ihius  isl  iiiii- 
6,25  m  breit. 

Das  nach  der  Straße  ,, Hinler  dei-  Sciude'"   mit    Giebel  vei'sehene  lu'k-  Winde  Nr.  17. 
haus  ist  wegen  seines  Reichtums  an  Schnitzweik  das  bemerkenswerteste 


.\hl).  S2. 


Wohnhiuis  in  .Mfeld,  .\m  Maikl. 
Waii(horlau:e  im  Torwcii. 


8S 


Hiiii^ciluiiis  Allclds  (Ahlj.  (S7).  (lek'ovnllich  ciiiei-  Iiislaiidselzuii^  im 
Jahre  1905  ist  das  Erdgeschoß  v()lho  umgestaltet,  wobei  die  Umiassuiigs- 
maiier  an  den  Slraüeiiseiten  massiv  aulgel'idiil  und  die  Erdgeschoß- 
höhe (hii-cii  Eiulieieu  in  den  Erdboden  vergr(')ßeil  wurde.  Das  Unter- 
geschoßdient jetzt  einem  Gaslliausl)elrielje  (lUirgerschänke),  das  Zwisclien- 
geschoß    Wdhnzwteken,    das    nur    zum     Teil     ausgebaute     Obergeschoß 


Abb.  S;{.    Wohnhaus  in  Alfeld,  Am  Markte  10;  Schrank.    (l:2ii.) 

als  jiodenraum  (Abb.  8(S).  Das  Dach  ist  durch  Kelilbalkenlagen  mit  Bohlen- 
belägen in  drei  weitere  Böden  unterteilt.  Den  Bauformeu  nach  zu  urteilen, 
stammt  das  in  Eichenfachwerk  über  einem  Heehteck  von  etwa  10  II  m 
hergestellte  Gebäude  aus  der  Mitte  des  ](;.  .lahrhunderts  (1513?). 
Zwischen-  und  Obergeschoß  haben  außen  ihr  altes  Aussehen  bewahrt. 
Kopfbäuder  und  Selzschwellen  des  Obergeschosses  sind  reich  geschnitzt, 
rntcrhalb  der  Fenster  sind  die  (iel'ache  mit  Ilolztaleln  au.sgesetzt,  die  als 
Haujjtzier  Kreise  und  Halbkreisbögen  mit  ansprechenden  Strahlen- 
teilungen zeigen.  An  der  Setzschwelle  des  Obergeschosses  (Westseite) 
steht  die  Inschrift:  „ALLEB  WELT  PBACHT  UM)  MUTH:  STEIT 
XA  TITLIKEM  (iUTII.  WEN  SE  DAT  EBWABVEX:  VALEEX  SE 
NEDER    i:y;\)    STARVEX\      Die    Lage    einiger    Schnurzugornamente 


so 


an  den  Riegeln  läßt  erkeiiiiei),  daü  die 
Fenster  vom  ersten  Obergeschol.)  in 
späterer  Zeit  vergrößert  sind.  An  der 
Nordseite  des  Obergeschosses  ein  Stiel 
mit  den  Darstellungen  von  llanchverks- 
gerät  für  Lederarbeiter,  sowie  die  Buch- 
staben: „H.  M.".  Links  davon  auf 
einer  Gefachfüllung  die  Inschrift:  ,,WIR 
BUWEN  STEIGE  UNI)  VESTE  /  UND 
SINT  DOCH  FROMDE  GESTE /DAR 
WI  EWICH  SCHOLDEN  SIN  /  DAR 
DENCKEN  WI  WEINICH  HIN". 
Rechts  in  der  Füllung:  „SOLI  DEO 
GLORIA.  GODE  DEM  HEREN  UND 
SCHEPPERE    MEIN    SI    LOP    PRIS 

UND   FRF  ALLEIN  ^".     Der  Nord-        , .  ^_^__ 

giebel    und    die    gesamte     Südseite    ist  Abb.  si.  speiciuMin  Aiicid,  Am  MinkuT  luii. 

,-,     ,   .     ^  ,      ,    ..         .  Ansicht,   Schnitt-     (1:2(10.) 

zurzeit    mit    grauem    Schieier   behangt. 

Das  Pfannendach  ist  1925  26  neu  gedeckt.  An  der  Nordseile  zeigt  eine 
Gefachausmauerung  Ziegelmusterung,  im  übrigen  sind  Lehmsteine  als 
Wandschluß  verwendet  (Abb.  89  u.  90).  Das  eiserne  Aushängeschild 
wird  etwa  dem  Anfange  des  19.  .lahrhunderts  entstammen.  Das  Gebäude 
wurde  als  Gildehaus  für  Lederhaiidwerker  errichtet.  192S  liat  es  einen 
neuen   Anstrich  erhallen. 

Das  in  Fuchenfachwerk  gegen  Mitte  des  16.  .lahrhnnderts  erbaute 
Reihenhaus  zeigt  den  üblichen  Grundriß.  Die  Reste  der  Zugangstore  zur 
Diele,  straßenseitig  wie  auch  hofseitig,  sind  noch  erhalten.  Küche  und 
Wohnzimmer,  getrennt  durch  einen  mächtigen  —  jetzt  entfernten  —  Raucli- 
fang  lagen  linker  Hand  vom  Eingang  (Abb.  91).  Das  Obergeschoß  (Boden- 
raum) kragt  etwa  30  cm  vor.  Straßenseitig  zeigt  das  etwa  10  m  breite 
Haus  sechs  Achsen.  Zwischen  den  Stielen  des  Obergeschosses  sii-.d  als  l>rii- 
stungsfüllungen  0,55  1,2(S  m  große  Ulmenholzplatten  eiiigeselzl  mit  ji'  zwei 
nebeneinander  liegenden,  etwas  überhöhten  Halbkreisfiillungen  in  Fiach- 
schnitzerei,  ähnlich  wie  am  Hause  Winde  17  (Bürgerschänke).  Selz- 
schwelle  mit  Flechtband  verziert,  darunter  PerlschnurornanuMile.  Das 
Dach  ist  jetzt  mit  roten  Pfannen  eingedeckt.  Der  Sockel  massiv,  die 
Küche  unterkellert  (Abb.  92).  Auf  dem  Dachboden  wird  eine  etwa  um 
1600  angefertigte  beschädigte  Lade  aufbewahrt.  Dreite  1,9  1  m.  Iir)he 
(S5  cm,  Tiefe  73  cm. 

Das  an  der  Ecke  der  Wallstraße  liegende  Wohngebäude  hat  nach  der 
Straße  vier  breitere  und  ein  schmales  Getarh  bei  rund  9  m  (lesaml- 
breite  erhalten.  Das  Erdgeschoß  isl  duich  fmhaiileii.  /uK'lzl  im  .lahiv 
1913,   stark    verändert.     Vorkragung   in    iiblichn-   NW'isc    im    Obergeschol.i : 


Holze  r- 
straüe  \A. 


1 lolzcr- 
straüc   11, 


90 


Holzer- 

stniüe   11, 
Ilinlerliaus. 


Am   Marklc  7. 
Vorderhaus. 


hier  auch  Fußslrebcu  an  den  Stielen.  In  der  Küche  ist  noch  der  alte 
steinerne  Rauchfang  vorhanden  mit  der  Inschrift:  ,,1589.  TONNIES: 
SMEDT:  ENGEL:  HELMOLD".  An  den  Konsolen  typische  Orna- 
mente der  deutschen  Renaissance. 

Das  an  der  Wallstraße  mit  fünf  Gefachbrei len  errichtete  Hinterhaus, 
etwas  älter  als  das  Vorderhaus,  zeigt  die  iil)liche  Aufbaukonslruktion 
mit  .")()  cm  vorkragender  Balkenlage  des  Obergeschosses.  Hausbieite 
7,90  m,   II()he  des  Erdgeschosses  2,05  m,  des  Obergeschosses  2,10  m. 

Das  um  1600  erbaute  Wohn-  und  Geschäftshaus  hat  durch  verschiedene 
L'mbauten  im  Inneren  wie  im  Äußeren  sein  ursprüngliches  Aussehen  stark 
veränderl.      Auch    sein    ehemaliger    plastischer    Schmuck    ist     verloren- 


Abl).  Sfi.     SpiMoliiT  in  AllVld.  Am  Marktr  7  Ulli.;    IciMiu-k,  Sclinilt.    (1:2(1.) 


91 


Seminar- 
straüe  1(3. 


gegangen,  doch  sollen  noch  einige  Holzschnilzereien  unler  dem  Putz 
erhalten  geblieben  sein.  .Jetzt  zeugen  nur  noch  einige  reich  profilierte 
und  geschnitzte  Konsolen,  die  die  Vorkragung  des  Obergeschosses  tragen, 
von  der  einstigen  schönen  Ausbildung  der  Vorderwand  (Abb.  93).  Das 
Gebäude  mißt  im  Grundriß  10,75  m  zu  1(5  m.  Die  Geschoßhöhen 
betragen  im  Erdgeschoß  2,60  m,  im  Zwischen-  und  Obergeschoß  je 
2,36  m  im  Lichten. 

Im  Aufbau  weicht  das  Haus  von  den   id)rigen  Wohnhausern  Alfelds  Holzcr- 
aus  der   gleichen  Bauperiode  insofern    ab,  als  das  Zwischengeschoß   mit  ^^''^'^^  ■'• 
Senkgebälk  fortgefallen   ist. 

Das  jetzt  mit  Schiefer  behängte  dreigeschossige  Gebäude,  das  nach 
der  Straße  vier  Fensterachsen  bei  einer  Gesamtbreite  von  etwa  6,75  m 
erhalten  hat,  soll  unter  dem  Behang  noch  gute  Schnitzwerke  bewahren. 
Es  ähnelt  im  Grundriß  und  Aufbau  dem  Hause  Nr.  l  der  Holzerstraße 
und  gehört  zur  Gruppe  der 
kleineren  Wohnhäuser  Alfelds. 

Das  eingebaute  Fachwerkhaus  ist 
im  Inneren  durch  Einbauten  vielfach 
verändert.  Im  F2rdgeschoß  bildet 
die  Diele  mit  den  beiderseits  an- 
geordneten Gelassen  zugleich  die 
Durchfahrt  von  der  Straße  zum  Hof 
und  war  vorn  und  hinten  durch 
hohe,  breite  Einfahrtstore  zugäng- 
lich, ist  also  ganz  ähnlich  dem  Hause 
Holzerstraße  13  angeordnet  (Abb. 95). 
Die  nur  2  m  i.  L.  hohen  Zimmer  des 
Zwischengeschosses  liegen  beiderseits 
eines  nur  indirekt  beleuchteten  Flu- 
res. Früher  war  das  Dielengeschoß 
5,30  m  hoch.  Zur  Linken  der  Diele 
sind  die  Balken  parallel  zur 
Straßenflucht  verlegt,  bei  dem 
vorderen  Zimmer  sind  sie  außer- 
dem nach  der  Diele  hin  vorgekragt 
und  von  einfachen  Konsolen  unter- 
stützt (s.  Abb.  97  a).  In  die  Schwelle 
der  oberen  Riegelwand  sind  die 
Balken  der  Diele  dann  nachträglich 
eingezapft,  während  sie  neben  der 
Küche  auf  dem  Rahm  der  offen- 
bar später   eingefügten  Trennwand 

fi-    ^  '  '  Abi).  SC).     Wohiihmis  in  .Mlcld,   Iliiitrrdci   Scluilf  2; 

dUiliegen.  (liundiiß  vom  lüdgi-schoü  iiiui  QiuTMlinitl.   (  1 :  2(10.) 


92 


|nii|H  ii| 1 1- 


Ahli.  ST.     \V..liiili;nis  in  .\ll<>l<l.  Wiiul«.    17:   WcstM-itf.    (1:  !<»(».) 


93 


l)ic  Kik'lic  isl  ilurcli  v\\\ 
kleines  Fenster  Non  dem 
schmalen  Einschnitt  belench- 
tet,  der  nach  dem  Nachbar- 
i»run(istiick  hin  nnbebaut  ge- 
blieben isl.  Der  offene  Herd, 
mit  dem  nicächtigen  Ranch- 
fang \vui(le  1910  dnrch  eine 
einfache  Anlage  mit  rnssischen 
Rohren  ersetzt.  Der  mit 
Tonnengewölbe  aus  Bruch- 
stein überdeckte  Kellerist  uid  er 
der  Werkstatt  angeordnet,  die 
deshalb  um  zwei  Stufen 
höher  liegt  als  die  Diele.  Das 
2,50  m  hohe  Obergeschoß, 
ursprünglich     ungeteilt,     diente     wie     der    DachbockMi     als     N'urratsrauni. 

Die  jetzt  unter  einem  schützenden  Schieferbehang  liegende  Vor(k'r- 
seite  war  reich  mit  Holzschnitzereien  geschmückt,  die  zum  größten  Teil 
durch  Axthiebe  entfernt  sind.  Nur  zwei  mit  liegenden  Frauengestallen 
verzierte  Brüstungsfüllungen  unter  den  Fenstern  des  Zwischengeschosses 


Al)b.  S8. 


Wolinliaiis  in   Allcld,  \Viii<lc   17; 
(".riindiiB.    (l:2(in.) 


rr^ — ' — ' — ' — ' — t — ' — ' — ' — ' — I 

Abb.  S'.)  u. '.»().     Wolmluuis  in   Allclii.   Windi'    17;    (.)ner>cliniU    iin.l   Noidscilc.     (l:2(Ml.) 


94 

sind  cihaltt'ii,  dcreii  Ik'dciiUuii^  nicht  mehr  restzuslelleii  isl,  eine  derselben 
vielleicht  „Fortitudo"  (Abb.  96).  Die  Verzierungen  an  den  Vorkragungen 
des  Dielengeschosses,  jetzt  mit  Zinkblech  bekleidet,  sind  so  entstellt,  daß 
auch  hier  ihre  Bedeutung  nicht  mehr  erkennbar  ist.  Am  besser  erhaltenen 
Übergeschoß  hißt  sich  auf  der  Setzschwelle  noch  die  in  erhabenen  goti- 
sierenden Kleinhiichstaben  auf  vertieften  Streifen  ausgesparte,  stark  ver- 
witterte Inschrift  zum  Teil  eiilziffern;  sie  beginnt:  ,,ACH  GODT  MI.T.  .." 


•ffZ'juiv       v.:rM       BT/a        tay. 


Abli.  Ul.     WOImliaiiv    in  AllVld,  I  l(.l/,.r>ti;il.k'  lii;   nucrsi-hiiiU,  Cniiulrissi-.    O  :  ^""- 


95 


und  schließt:  „VORDORBEN  MOCHTEN  SE  WOL  VOR  (SICH)  UND 
YHRE  KINDER  SORGEN".  Oberhalb  der  Schwelle  ist  ebenso  wie 
unter  den  Fenstern  ein  Horizontalgesims  eingeschoben  gewesen,  darauf 
deuten  Einschnitte  an  den  Pfosten  der  Briislungslidlungen  hin.  Diese 
sind  mit  geschnitzten  liegenden  Figuren  geschmückt,  mit  den  lomisciieii 
Gottheiten,  denen  die  Tage  der  Woche  geweiht  waren  (Abb.  97). 

Von  links  beginnend.    1.  MARS  (Dienstag)  mit  Brustharnisch,  Schwert 
und   Kriegsfackel,   einen   Helm  mit  wallenden   Federn   auf  dem  Haui)te. 
2.  SATURNUS  (Sonnabend)  mit  der  Sense,  ein  Knäblein  auf  dem  rechten 
Knie,  das  er  mit  der  Hand  ergreift.    3.  VENUS  (Freitag)  mit  Pfeil  und 
Rose,   vor  ihr  Amor,   der  ihr  auf  den  Händen   ein  Herz  entgegen  trägt. 
4.  SOL.  (Sonntag)  das  Haupt  von  einem  Strahlenkranze  umgeben,  in  der 
Rechten  eine  Scheibe  haltend,  ein   Szepter  in  der  Linken.    .').   .IfPrih.H 
(Donnerstag)  mit  wallendem,  langem  Bart,  das  Blitzbündei  in  deieihohtMUMi 
Linken.     6.    MERCURIUS    (Mittwoch)    mit    beflügeltem    Reisehut     und 
Schlangenstab.    7.  LUNA  (Montag)   hält  in  der  Linken  die  Mondsichel, 
mit  der  Rechten  hebt  sie  den  Zipfel  eines  Tuches  empor,  das  um  ihren 
Leib    geschlungen    ist.      Zwischen    diesen    Füllungen    sind     die    Pfosten 
mit    Flachornament    bedeckt;    im    oberen    Teil    zeigen    sie    Kandelaber- 
säulchen,  ebenfalls  aus  dem  vollen  Holz  herausgeschnitten.    Am  unteren 
Teil    des     Schaftes     und     am     Kelch     des     Kapitals     stilisiertes     Blatt- 
werk.     Die    Hofansicht    hat    noch    im    wesentlichen    das    alte    Gepräge 
bewahrt  (Abb.  98).    Die   Form    der 
Balkenköpfe   mit   stützenden   Kon- 
solen ist  in  Abb.  97  b  wiedergegeben. 
Fenster   neu.     Als   Bauzeit  ist   der 
Anfang  des  17.  Jahrhunderts  anzu- 
nehmen;   die    Jahreszahl   1612   soll 
früher  über  dem  Eingang  gestanden 
haben.    Daß  Hildesheimer  Einflüsse 
bei  der  ornamentalen  Belebung  der 
Hauswand     bestimmend      gewesen 
sind,  zeigt  das  im  gleichen  Charakter 
1608     erbaute     Kniepsche      Haus, 
Hildesheim,    Hoher    Weg    391,    wo 
unter    den   Brüstungsfüllungen    des 
Obergeschosses     dieselben     G()tter- 
figuren    vorkommen    und    auch  die 
Pfosten  mit  gleichgebildeten  Kande- 
labersäulchen  geschmückt  sind.  Ahn- 
liche Bauten  in  Alfeld  sind  das  soge- 
nannte Alte  Seminar  (1610)  und  der 
Anbau    des    Kaiandhauses     (1615).       ^,,1,.  92.   woIu.ikui.  in  aiv.m.  iioi/,rstn.i.i.-  1:5. 


96 


Holzer- 
straße :]. 


Pnuli- 
slrnUe    l. 


Am    Ivüiis- 
herii  Xr.  (i. 


Ahh.  'X\ 


Woliiiluiiis  in   AllVId,   Am   AhukU 
l!:ilk(iik(>iis,,|r. 


Das  Reihenhaus  Ilolzerstraße  3 
ist  laut  Iiischriri  iibei'  der  Hau))l- 
eiii^aii^sl  iii-  im  .lahi'e  l(i  19  eihaiit . 
l^s  zeiLil  iiaeii  der  Straße  nur 
(h'ei  (jel'aeiu'  soii  je  1,7.')  ni  i.  I.. 
Das  ()berL(eseii()ß  ist  etwa  20  cm 
voriJekragt.  (Abi).  99).  Ivs  i^elnirt 
zur  Gruppe  schmaler  H  ii  rijerh  äuscr 
olme  Dielenanlai^t'. 

Das  9,.").")  m  breite  dreige- 
schossige Facinveri<^e])äude  hat 
wie  üblich  Voi-|<rai^un<4en  aul 
geschwungenen  profilierten  Kon- 
solen unter  den  l)all<t'id<.r)pl'en. 
(Sieben   (iel'ache). 

Am  Riegel  id)ei'  dem  elie- 
maligen,  nocii  ei'lvenid)ai'en  Kin- 
taJH-tstor      steilen      (Ue       Worte: 

„ VXD  lAIlR.  AN  GODES 

SEGEN  IST  ALLES  GELEGEN. 
ADOLF  SCHMIDT  AXXO  l().')(l 
14.JLXY:  ANXA  PAGELS.  An 
der  Setzseliwelie  des  zweiten  Obergeschosses  ist  die  Inschrift  ein- 
geselmitten:  „PSALM  XXXVII.  HABE  LUST  AN  DExM  HERRX, 
1)I:H  wird  DIR  GEBEX  WAS  DE IX  HERTZ  WUNDSCHET.  BE- 
EILllE  DEM  HERX  DEIXE  WEGE  l^XI)  HOFFE  AUF  IIIX  ER 
WIRDS  WOL  MACHE.  ICH  DIX  .lUXG  GEWESE  UXD  ALI'  WOBDE 
UXD  IIAP).'"  (iil)i'r  und  untei'  dem  Wort  Hab.  noch  einige  P)Uehstaben). 
Das  iriduMi'  Woliiüiaus  einer  (ieln')l'tanhige  der  Familie  w  Sleinbei'g 
ist  als  I 'reistelieiules  Gebäude  auf  der  Hdhe  des  Kliiisi)(.M'gi's  nahe  dem 
Siidwall  in  Eichenfachwei'k  auf  massivem  Sockel  errichtid  (Abb.  100). 
Die  obeiiialb  des  nördlichen  b>inganges  auf  einer  Insehi'ifltal'el  xorkom- 
ineiule  .Jahreszahl  lb99  scheint  wH'iiiger  Bezug  auf  das  Baujahr  zu  nidimen 
als  aul'  die  Ausbildung  der  aichitt'ktonisch  umiahmteii  Tür,  in  dessen 
oberem  hVIde  neben  dem  Spruch:  ..Wi'.X  GOT  G  1 1 5  1  •  SO  SCHADET  • 
KEIX  •  Xh:il)T  •  WEX  (iOT  •  XlCHl'  GilH  •  SO  HlLFl  •  KEIXE 
ARBEIT-,  der  Xame  „SABINA  AMALI A  VON  •  ADELEPSEN  • 
WITWh:  •  VOX  •  STT:IXP>1^RG  •  1()99--  eingeschnitten  ist.  daneben 
links  ein  Schild  mit  dem  Sleiidxxd-:,  i'echts  gt-spallen  und  zweinial  geteilt  mit 
\  t'iset/tcii  l-"arl)cii  (Abb.  101).  Wenn  etwa  das  Haus  1(»99  neu  eri-ichlet 
sein  sollte,  so  ist  es  imnu'iliin  aus  Teilen  cini's  idteren  zusammengestdzt. 
Aul.ici-  (k'r  genannten  'Tili'  /ci^l  das  IJanwt'ik  kv\\\c  architt'ktonis(di 
betonten    (diedi'rnngeu.     Die  T'enslcr   sind    ;uis    j  iingerer  Zeil.     T'.iii    lii'l'er. 


<)7 


mil  Ilalhloiiiie  übcrdeckler  KelliT  licj^l  uwicv  dein  nr()(,{(.|i  WOhnrauiu 
im  Erdgeschoß.  Er  ist  diircli  eine  gcwendeltc  livppc  iiidiMli;dl)  des  Auf- 
ganges zum  Obergesclioß  zugänglich  und  hatte  iiühcr  vielleicht  einen 
zweiten  Ausgang  nach  dei-  Wallseite  hin,  wenn  nicht  auch  das  dort  jetzt 
vorhandene  Gangstiick  auf  eine  Verbindung  mit  weiteien  Ivelleranlagen 
anderer  bei  der  Erbannng  vielleicht  noch  bestehender  Baulichkeiten 
hinweisen  könnte.  (Abb.  102).  Das  Haus  ist  über  einem  Hechteck  von 
9x16  m  in  zwei  Geschossen  hochgefnhrt.  Gefachansfiillung  in  Lehm. 
Die  Westseite  hat  im  Erdgeschoß  eine  Betonverkleidung  erhalten,  das 
Obergeschoß  ist  hier  mit  Pfannen  behangt.  (Abb.  103). 


juinaa-y^rm- 


GE3CHAFTS- 


FLUR 


Ma^Ti 


nm       mm      m-, 


\  wmfmy/A^ssm 


ZIMMER 


KAMMER 


fVA>^M  WA'>f'y.^^!^^  mt. 


f-^'-'-^^-W'^^-^— 


'-,    SCHIAF2IMMER 


W^^^E^^i 


m'muim^ruTT:^ 


TLXJR 


ABSIELL- 


'^h'U/yj'Ai'/MA 


o^ 


SChtLAF^"! 


5ü-LLAP"-:rr 


•mvv^m         mjf}jy,^j^. 


SCHIAFZIMMER   \ 


.11       ■      jB 


F4'^'^1 ■• ^ ^ ' \ ' ' ' ' ^ 

Abi).  91.     W.)linhaus  in  Alfeld.  Am  Marklr  7;   lud-  u.  ()l)iTi;csflioB^Ariin(iiiss.'.     (1:200.) 


Das  Eckhau.s  entwickelt  seine  beiden  hohen  Geschosse  auf  einem 
massiven  Sockel.  Die  ErdgeschoÜfenster  sind  durch  aufgesetzten  Blend- 
rahmen eingefaßt.  Bemerkenswert  ist  der  Tiirsturz,  der  in  einem  von  Hanken- 
werk umgebenen  Kranz  die  Inschrift:  „JUSTUS  PAPE,  MAHGHETA 
ILSABE    NIEMEN    ANNO     1720'-.    in    Flachschnitzerei    erhalten    hat. 

Die  Traufe  des  Reihenhauses  Leinstraße  20  verläuft  in  gleicher  Höhe 
mit  dem  Nachbarhause  Nr.  21.  Beide  Dächer  sind  ohne  hervortretenden 
Absatz  in  gleichem  Neigungswinkel  hergestellt.  Da  auch  die  Fenster- 
umrahmungen einander  völlig  gleichen,  ist  aiiziinehnien.  daß  beide 
Gebäude  ziemlich  gleichzeitig  Anfang  des  LS.  .lahiiiuiiderls  lur- 
gestellt   sind.      Der  Erbauer   hat    hier  auf  jegliehen   plast iseheii    llol/zieral 


Holzer- 
straße 33. 


Jamh- 
straße  2Ü. 


98 


Leinstraße  21. 


verzichU'L  dali'ir  abci'  die  i^aiize  Kraft  des  Schmuckes  auf  die  i^emiisterten 
Backsleinausniaueiuiii^eii  der  Gefache  i^elei^t,  (Hacksteiumusleruiigeu 
kommen  im  Kreise  Alfeld  mir  ^vellil^  vor  vi^l.  Midile  in  Lani^eiiholzen). 
Das  Erdgeschoß  des  dreistöckioen  Hauses  ist  völlig  umgebaut,  zuletzt  im 
Jahre  1906.  Breite  nach  der  Straße  rund  9  m,  Tiefe  etwa  12,25  m, 
Geschoßhöhen  3,20  m  im  Erdgeschoß,  je  2,80  m  in  den  beiden  oberen  Ge- 
schossen (Abb.   104,  rechts). 

Das   etwa    ()   m    breite    Reihenhaus   ist   wegen    seiner   reichen    Flach- 
schnitzereien ornamentaler  Art  an  den  Fensterbrüslungen  bemerkenswert, 


Im  1 1  Uli  I 1 1 1 1- 


Abh.  ',»5.     WoliiiluHis   in   Allcld,   Sciuinarstr;tl.lc   l(i;    OiiciMlinit  t.     (l:l(ill.) 


99 


die  Aiifaiio-  des  1(S.  Jahrluiiiderls  entstaiideii  sind.  Vier  ret>elniäßige 
Fensleraclisen,  profilierte  Fenster-  und  Briistuni^siahnien  sowie  krall ii^ 
profilierte  Gesimse  unter  dem  vorkragenden  zweiten  übergeschoü  und 
der  Traufe  geben  dem  Hause  eine  straffe,  wohl  abgewogene  Gliederung. 
Haustür  und  Schaufensteranlagen  entstammen  der  neuesten  Zeil.  Das 
Dach  ist   mit  zwei   Erkeraufbauten   versehen   (Abb.   101). 

Das  Fachwerkgebäude  entstammt  etwa  dem  Anfange  des  1(S.  .Jahr- 
hunderts, doch  ist  die  Fmrahmung  des  Einfahrtstores  aus  idleivn  Stücken 
zusammengesetzt.  Links  und  rechts  des  Einganges  auf  Sockeln  je  eine 
gewundene  Säule,  darüber  im  Zierrahmen:  Rankenornamente.  Im  Sturz 
--  aufgemalt:  „GODE  DEM  HEREN  UND  SCHEPPERE  MEIN  SI 
LOB  PREIS  UND  ERE  ALLEIN". 


JA'iii- 

s  traue   17. 


Obere  Müh- 
U-nstraOe  1. 
(Obere  War- 
nemühle.) 


Abb.  !i(>.     Wohnbaus  in  AllVld,   Srniinarstraßo   16;   Slraßcnansic-hl.    il:l(i(l.) 

Die  noch  im  Betriebe  befindliche  Wassermühle  erhidl  ihr  Wasser 
aus  dem  durch  die  Stadt  geleiteten  kanalisierten  Warnearm.  Infolge  um- 
fassender Umbauten  ist  das  alte  Gebäude  völlig  verändert.  Erhalten  ist 
noch  der  Sturz  der  Eingangstür,  auf  dem  der  Buchstabe  A  mit  der  Krone 
darüber  eingeschnitten  ist  und  die  Beischrift:  „ANNO  MDCCLXXXIII 
G.E.HENKE.CONSULE.C.F.BERGllOl-  CAMERARIO.AFniMr.IUM 


100 


HOC   ICXl«:  CAI^AMIIOSO   DIvSTHTCI  r.M   DI^XOVO.../-  (die  letzte 

Zeile   ist    durch   den    Hleiidrahinen   der  jetzii^eii    Tiir  vei-deekt). 
Unter  der         Das   jetzt   mit    Schiei'erbehang   versehene    Facluveikoehäude    ist   laut 
Kirche  <».  injjchrift  (Schreibschrift)  im  Schlußstein  der  flachbogig  überdeckten  Tür: 

,,Den  15.  .Junius  i^oricht  1801".    Es  dient  als  Wohn-  und  Geschällshaus. 
Koffer.         Auf    dem    l)a(dd)()deii    wird    ein    Koffer   vom   Jahre    1(399    aufbewahrt 

(Abb.    lO.')). 


1  lol7X\- 

slral.ie  ül. 


H — I 1 — I 1 — \ — I ^ 1 — I— f 

ALI).  '.17.     Woliiilimis  in   .Micld,   SciniiKirsIral.ic   IC;    •rcilstiick  der  StraBcn^cilc.    (1::{:{'  ,.) 

l)as  zwei^esehossii»t',  l'iJlO  ni  hreiit'  Wohnhaus  ist  im  l-j-dij;eselio(.i 
massiv .  im  Obergeschol.!  in  l''achwei'k  mit  I  )aeksteinausmauerunn  heri.>estellt. 
\'ier  l-"enster  sind  beidi'i'seits  (k-r  l^ini^aniist ür  anj^eorcbiet,  (he  wie  diese 
mil  W'eiksteinumrahmungen  vei'sehen  simL  Sandsteinciuadei'  fassen 
(he  lü-keii  ein.    Das  Obergescliofi  wird  sl  ratU'nseitis4  (hiich  sechs  sciimale 


101 


und  l'ünf  breitere  Gefache  aufgeteilt.  Nach  dem  im  Türsturz  hetiiullichen, 
mit  Monogramm  und  Jahreszahl  versehenen  Scldußstein  wurde  das 
Haus  im  Jahre   1801   erbaut  odei-  umgebaut. 


liüiliuM 1 \ 1 \ \ 

Abb.  OS.     Wohnhaus  in  Alffld,   Si-mniarstiaße  16;  Ilofansichl.    (1:100.) 

Kill  etwa  1,50  m  breiter,  40  cm  hoher  Stein,  vielleicht  ein  ehemaliger  Windt.'  15. 
Türsturz,  wurde  in  den  Grundmauern  des  1865  abgebrochenen  Vorderhauses 
gefunden;  jetzt  vermauert  im  Hofe  an  der  Wand  des  Wohnhauses.  Darauf 
in  Relief  Hufeisen  und  zwei  Beschlaggeräte  im  Schild  und  Inschrift: 
„JOHANN  FRIEDRICH  KREIKENBOHM.  ILSA  CATERINA 
BARTELS  ANNO   1724". 

14 


102 

Hei  Ausschachtiiii^saibeiteii  wurden  aui"  dem  (iruiidstiicke  vier  kleine 
im^lasierte  Tongefäße  gefunden,  davon  zwei  mit  Henkeln.  Gotisch? 
(Heimatmuseum.) 
Gartentorc.  \\■^^,  vieUaeh  in  den  Ortschaften  des  Kreises  Alfeld,  so  finden  sich  auch 
innerhalb  der  Stadt  zahlreiche  Garten-  und  Hoftore,  deren  steinerne 
Pfosten  meist  gute  Gliederungen  und  ansprechenden  ornamentalen 
Schmuck  zeigen.  In  der  Hauptsache  entstanden  solche  Tore,  deren  Türen 
gewöhnlich  durch  moderne  ersetzt  sind,  in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  und 
der  ersten   Hälfte  des  19.   .Jahrhunderts. 


AI)I).'.KI.   Wolmhiuis  in  Allcld.  I  Iol/(  rstrnßc  :?;  Vorki:iiiim'^  des  Ohctucschosso. 


\'()ii   den   vielen   seien   geiiannl: 

1.  Winzenburger  Straße  1.  Hellgrauer  Sandstein,  Höhe  rund  2,30  m, 
im  Grundiiü  (|ua(lralisch,  'SA  cm  Seile,  ()i)ere  Heki'önung.  Kugel  27  cm  0, 
(lariinlcr  v\\\  aus  Plättclu'ii  und  Kai-nies  zusammengesetztes  Gesimse. 
iVls  Ornament  ein  Mechtband  in   bS  cm  bi-eilcm   l"\'lde,  darid)t'r  die  l)Ucli- 

,   ,  F-M  •  ,  .         ,„.     ,  ANNO 

stahen    — — und   am   zweiten    IMoslen: . 


G-B-  E 


1833 


103 


p:;^       mim;;:::mmm        ■■       wr 


y^vm/A'Mi>/Ami'//MM 


J 


■tisrnm/jn-j'/M        }mm'/M^ 


\w!^s!S!m:±zm 


mif'//////'r//^/m,wmmis'Aiitiiiw 


IL       I       ■fv/wi'W'.'.>Zt-vu^VyBv.»7777fe 


•i^ 


ik 


v//M'/^y/m        mtm        mm.wM,>A 


H 1 


Abi).   1(10.     Woliiiliaus  in  Allcld,   Kliiislxin  (>; 
GninclriU  vom  Enli^cscliol.i.    (l:2(i(t.) 


Abb.  101.     Wohnliaus  in  Alfold,  Klinsbert;  C;  Ihuistiir.    (1:2.'5.) 


104 


^/^ 


2.  Auf  dem  Nachbargruiid- 
stück  des  vorstehenden  eine  ein- 
fachere Form.    Höhe  2,33  m  mit 

,       1       1     ff       I  •  P  •  K  • 

den  Inschriiten 


ANNO 


lllUl 


S  •  M  •  S 


1774 

3.  Ecke  I  lihk'slu'inuT  SliaUe 
und  Eimser  Wci^.  (lanz  äliiiiicli 
wie  (k'r  vorii^e  und  anscheinend 
vom  selben  Meister  mit  den  In- 
F  •  A  •  B 


Schriften 


und    1772. 


AI)!).  102.    Wohnliaus  in  Alfeld.  Klinshorg  0; 
gticrschnitt.     (1:2()().) 


C  •  E 


A-E-  K 

k  Ecke  Schilk'i'slraüe  und 
Eimser  Wei>,  neben  dem 
alten  Friedhof.  Hoter  Saiuk 
stein,    Mühe    2,30    m,     mit    den 


Inschriflen    ^^ und    (k'r   .Jahreszahl    1<S15. 

D-K  • 

5.   Hildesheimer  Straße  32.  Roter  Sandstein.  Inschrift :  ,,1  •  W  •  P'-  l.Sl  V\ 

B.  Tor     zum    allen    Friedhof     (Hildesheimer    Straße).      Hoter    Saiuk 

stein,     Hekninniif^:      Ein    auf    die    Ecke    gestellter    Würfel.       Inschrift: 

„MAG ISTHAT    i(S26". 


Abi).  10.3.   Wohnhaus  in  Allcld,  Klinsberg  6;   Straßenseite.  (1:2(MI.) 

Alter  Fricdliof         H^'r  :dle  Friedhof,  auf  dem  noch  einige  sehr  alte  Eindenbäume  stehen, 
(Hildc'slu'inu'r  j^j^t  keine  Grabmale  aus  älterer  Zeit  aufzuweisen.    Erst  aus  dem  Anfange 
des    19.    Jahrhunderts   sind   einige    noch    in    gutem    Zustande   befindliche 
erhalten.     Die  bemerkenswertesten   von   diesen   sind: 

1.   Grabstein   der  Dorothea   Philii)i)iiic  v.  ()l)erg  aus  dem   .lahie    hSOl, 
2,50  m   hohe   Huiidsäule   mit   Kugel  als   Hekröiiung  aus  rotem  Sandstein. 


105 


2.  (irabinal  des  .loh.  (Ihrislian  Miiiul  venu  .laliir  ISOC).  Holei"  Sand- 
stein.   Urne  auf  Sockel  von  quadratischem   GrundriU,  2,15  ni  lioch. 

3.  Grabmal  des  Fr.  Wilh.  Witte  vom  Jahre  I.SO?.  Hoter  Sandsltiii. 
Pyramidenstumpf  auf  Sockel,  Tme  als  Bckröiumi^,  reiche  Oiiiaineii- 
lieruiii^. 

1.  Grabmal  der  Pastorenwitwe  Müller,  oeb.  Ewii^,  vom  .lahre  1X37. 
aus  weißem  Sandstein,  als  i^otische  Fiale  ausgebildet,  auf  Sockel  mit 
Pfeilervorlagen  an  den   Kanten. 


Die  M  ii  h  le  ugra  l)e  n  brücke. 

Bis   vor  etwa   30   .lahren    fidirte    ül)er   die    Leine   eine    17()U   ei-neue 
Holzbrücke,     und    zwar    an    der    Stelle,     wo    sich    das    Wehr    befinc 
1887  ist  sie  durch  die  jetzige  eiserne  ersetzt.      \)c\-  umuittelbar  ol)erh 
des  Wehres  sich  abzweigende  sogenannte  Mühleuarm,  ein  alter,  zur  Sic 
rung  der    Stadt  und  zum   Treiben    einer  Mühle  benutzter   Leiuearm 
von  der  noch  vorhandenen   steinernen   Brücke   überspannt,   die   laut 
Schrift   an   den    östlichen    Wangeuabschlüssen    im    .lahre    1771    eri)aut 
(Abb.    106).     Das   Gewölbe    ist    als   flachbogige  Tonne    ausgefidirt. 
Brücke  ist  etwa  6,50  m  breit  und  rund   18  m  lang. 

Eine    dritte    Brücke    (Flutbrücke)    führte    schon    im    16.    .lahihund 
über    den     ,,Kolk",     sie     wurde 
später  erneuert. 

Die  Befestigungen. 

Bestimmend  für  die  Anlage 
der  Stadt  Alfeld  w^ar  die  günstige 
Lage  am  rechten  LTer  der  Leine 
am  Fuße  des  südlichsten  der 
Sieben  Berge,  wo  eine  Anhöhe, 
der  Klinsberg,  eine  gute  t'ber- 
sicht  über  das  südlich  der  Stadt 
sich  verbreiternde  Leinetal  ge- 
stattet. Von  Osten  her  mündete 
die  dem  Laufe  des  Warnebaches 
folgende  alte  Straße,  von  Süd- 
osten die  im  Tale  liegende  Straße 
von  Winzenburg.  Auf  dem  linken, 
westlichen  Ufer  der  Leine  lag 
gleichfalls  eine  Senke,  durch  die 
eine  Straße  führte.  Für  die  Vertei- 
digung war  also  die  Lage  der  Sied- 
lung sehr  günstig.  Außerhalb  dei- 
anfruiglich  kleinen  Siedlung,  dem     ^i,,,   ,,,,  \vnhnh:uis(T  in  .\\uu\.  i.cin-tini.ic  2<i 

1.3 


rte 
let. 
alb 
he- 
ist 
Iii- 
ist 
Die 

lerL 


lOß 


Alten  Uürl,  war  das  Schloß  des 
Bischofs  an  der  Leine  erbaut, 
das  bereits  1358  erwähnt  wird. 
Die  Laqe  dieses  festen  Schlosses 
(Hur<4)  ist  ziemlich  genau  nach- 
zuweisen. Es  stand  dort  etwa, 
wo  sich  jetzt  das  Geschäftsge- 
biiude  der  Reichsbank  befindet. 
Im  15.  .Jahrhundert  hatte 
sich  das  Gemeinwesen  derartig 
vergrößert,  daß  eine  Um- 
gürtung mit  Ringmauer,  Wall 
Graben    erforderlich    wurde.      Nachdem   die   Befestigung   der   mm- 

rigen  Stadt  bewirkt  war,  verlor  die  Burg  ihre  Bedeutung  und  verfiel. 

Hauj)lsicherung  der  befestigten  Stadt  bildete  die  fast  10  m  hohe,  über 


\V(ilinli;ius  in   Allcld. 


und 
meh 
Die 


Abb.  105. 
l'iitcr  der  Kirche 


9;   Kofrcf.     (1:2.-).) 


.\bb.   106.     -Mühlengrabcnbriickc  in  Alfeld;  .\nsicbt.   Oiicischnitt.  (liiiiidriU.    (1:200.) 


107 


1  m  dicke,  mit  Toren  und  Türmen 
versehene  Ringmauer,  vor  der  sich 
die  innere  Grabenanlage,  von  der 
äußeren  durch  einen  Wall  mit 
etwa  3  m  Kronenbreite  getrennt, 
befand.  Die  Lage  der  Mauer  ist 
noch  heute  mit  ziemlicher,  die 
der  Wälle  mit  großer  Genauigkeit 
festzustellen  (s.  Stadtplan,  Abb.  7). 

Vier  Stadttore,  das  Leintor,  das 
Hörsumer  Tor,  das  Holzer-  und 
das  Perktor  bildeten  die  Zugänge 
zur  Stadt.  Lein-  und  Perktor 
einerseits,  Hörsumer  und  Holzer- 
tor anderseits  sind  fast  geradlinig 
durch  Straßenzüge  miteinander 
verbunden. 

Einige  Querstraßen  mit  teil- 
weise starkem  Gefälle  nach  der 
Leineseite,  ermöglichten  einen 
gesicherten  und  schnellen  Verkehr 
innerhalb  der  Mauern.  Überaus 
geschickt  ist  die  Umwallung  dem 
Gelände  angepaßt. 

Südlich  fällt  der  Klinsberg 
(Klint  =  Abhang)    ziemlich    steil 


Al)l).   1(17.  Wehrtunu  in  Allcld;  (.l-illerlurm). 


A])l).  lOS.     Woliilniin  in   AllfUi:   C.nindrisso.    n:2.")0.')-i 


108 


ab;  iinWesliMi  siclicrtc  die  Leine,  im  Norden  das  verhältiiismäOi«*  tiefeWarne- 
tal,  so  daß  nui- an  der  Ostseile  größere  Erdbewegungen  erforderlich  wurden. 
Die  (iräl)en  konnten  leiciil  durch  das  Wasser  der  von  Osten  kom- 
menden Warne  geriillt  werden,  (he  außerdem  noch  mit  einem  Arme  durcli 
die  SLadl  geleitel  wurde  und  zwei  Mühlen  Helriel)swasser  zuiührte. 
Hoogeweg  schieihl,  daß  sich  unter  den  Hegesten  im  Weißen  i^uch  die 
Augal)e  belinde:  .,Anno  Christi  1317  haben  die  von  All'eldt  die  Werna 
in  ihi-e  Stadt  gebracht".  II.  hall  diese  Nachricht  für  historisch.  Die 
Mauer  ist  im  l<S.  .lahrhundi'rt  abgetragen  und  die  (ii-;d)en  sind  zum 
gr()ßten  'Teil  \-ei'schiit  tet  odei"  in  Anlagen  umgewandelt.  Vau  kuizt'r 
Maueri-esl  an  dei-  Ostseile  und  einige 

si)äiiiche  Trümmer  an  der  Nordseite  d/^ 

sind     ietzt     noch     xorhanden.       Der  c-^^-'^ji'Qz^'^ 

Wall  ist  als  Promenade  hei-gei-ichtet. 


Ahh.    lini.     Wcliiliimi    in    Allcld;    Oiicisihiiit  I .  i 

( 1  ;■-!:>(  1.1  '  ;><f,-j 

Die  letzten    lori'   \  crscinvanden  \i\- (ß^: 
lang     (li-s     1',).     .lahrJHUKk'iis.      Die  -  ^ 
Heste      xom      Leinlor     sollen     i'rsl 


-  Nw^  185g 


Wehrtunn.   1  XS(i  ent  lernt  sein.     Der  einzige,  von        '''''   ''''ziMamrvcMn''Whr'Vs£''''''"''^^^ 


109 

der  Befestigung  noch  verblicbeiu"  Wchrlurni,  dci- sogi'iuiiiiilc  l'"ilK'rliinii,  ist 
in  die  Baugruppe  des  Ende  des  19.  Jahrhunderts  eiiichtclrii  Kreisslände- 
hauses  einbezogen  (Abb.  107).  Er  ist  et^vn  um  die  Mille  des  1.").  .Jaiuiuiii- 
derts  über  einem  Quadrat  von  elw:i  7.10  ni  Seitenlange  mil  nach  Norden 
abgeschrägten  Ecken  erbaut  iiiid  hat  eine  1  b'Wie  xoii  20. 7()  ni  bis 
zur  Oberkaute  des  gut  erhaltenen  Zinnenkranzes  (Abb.  10<S  u.  109). 
Baumaterial:  weißgrauer  und  roter  Bruclisteiii.  Zinnenkianz  an  den 
Ecken  im  Grundriß  rundbogig.  durch  N'orkragung  des  Mauerwerks 
bewirkt.  BrUstungsmauer  au  den  lu-ken  erlnWit.  Au  der  Innenkante 
der  Zinnen  eine  Entwässerungsrinne,  Ol  cm  l)reit,  b  cm  Met.  an  ihren 
Außenseiten  ein  gotisches  Abschlußi)rofil  (1  lohikelde).  locken  mit 
einfachen  Wasserspeiern.  Das  Innere  des  Turmes,  dreigeschossig,  ist 
mit  rundbogigen  Tonnen  in  den  Obergeschossen  mit  spilzbogiger  J'onne 
im  Untergeschoß  überdeckt,  dieses  jetzt  Kellerraum  mil  .'},'20  m  Scheitel- 
höhe. Das  erste  Obergeschoß  hat  in  neuerer  Zeil  (hirch  zwei  Beton- 
decken Unterteilungen  erhalten.  Im  7,()0  m  hohen  zweiten  Obergesciioß 
ehemals  eine  Balkendecke,  2,07  m  über  dem  Fußboden,  erkennbar  an 
dem  Konsolenkranz.  Von  dort  war  auch  der  auf  zwei  Konsolsteinen 
ruhende  massive  Abort  an  der  nord()stlichen  Ecke  zugänglich.  Wölbstärke 
der  obersten   Tonne    1,31   m  einschließlich   des  Erdauftrages  (Abb.    110). 


Almstedt. 

Kirche,  ev.-luth. 


Literatur:  H.  Wittig.  Die  (iruiulherrschafl  in  NDrchvcsIdeulsclihiiid.  S.  'lö'.i.  — 
H.  A.  Lüntzel,  Gescliichte  der  Diözese  und  Stadt  Mildesheini  II.  S.  17.'),  ()08.  — 
Derselbe,  Die  l)äuerlielien  Lasten  im  Fürstentum  Hildeslieim.  S.  1(S.'^  ff.  — 
K.  Doebner.  Studien  zur  Hildesheimer  Geschichte,  S.  178.  —  Derselbi'.  l'rkunden- 
))uch  der  Stadt  tiildesheim  IL  Xr.  5.3.  ---  H.  Hoogeweg,  Inventar  der  niclitslaal- 
liehen  Arctiive  des  Kreises  Alfeld,  unter:  Almstedt.  -  -  Dersellji'.  t  rkuiulenlmcli 
des  Hochstifts  Hildesheim,  1111437.2.").').  ^■I.")t().  —  Hitdeslieimei- J.aiidcsordmmgen. 
2.  Ausg.  1822,  II,  Anh.  XL  --  J.  Trieselmann.  Beschreibung  der  W  asscrtlul  li  1783. 
auch  nüt  anderen  Beriehten  veröffentlicht  in  ..Bote  aus  der  Börde".  li)23,  S.  32  ff .  — 
Iv.  Kayser,  Die  reformatorischen  Kirchenvisitalionen.  S.  UHl.  —  P.  Graft,  Geschichte 
des  Kreises  Alfeld,  S.  .511  ff. 

Quellen:  Staatsarchiv  HaniU)ver:  Cal.  Br.  des.  10^".  21  C  I  27.  ebend.:  des. 
83,  III  11.  — Archiv  des  Alfelder  Landratsamtes:  älteres  Reiiertoriuin  L  S.  17  1.  — 
Ferner:  Akte  C.  A.  III  7:  XI,  3,  Xr.  I:  Iv  E  IX  3  und  l:  H  B  TIl  18.  1.  Winzen- 
burger  Erbregister  von  1578.  -•  Almstedter  Pfarrarchiv:  PalrimonialgericJitsbuch. 
Kirchenrechnung,  1654.  —  Schulchronik  von  Almstedt.  —  Alfelder  Eplioralarchiv : 
Almstedter  Schulakten.  —  Schlol.^arclüv  Wrisljcrgliolzcn  :  IUtjcIiI  i'ilici-  die  Wasser- 
flut;  ebend.:   IV,   II  o   1747. 


110 

Geschichte.  L/er  Name  Almstedl  bcdeulet:  Aiisiedluiii>  an  der  Alme  (Ulmenbach). 
Das  Moritzstift  in  Hildesheim  hatte  hier  schon  1151  eine  VilHkation. 
Daher  ist  die  Kirche  auch  dem  St.  Moritz  geweiht,  auch  liatte  das  Stift 
zeitweise  das  Patronat,  das  jetzt  das  aus  der  Vilhkation  hervorgegangene 
(iut  l)esitzt.  Dieses  Gut  hallen  l)is  1570  die  Herren  v.  Sleinl)erg.  Durcli 
die  Verheiratung  der  letzlen  Erbin,  der  Anna  v.  Sleinberg,  mit  Aschwiii 
V.  Asseburg,  fiel  es  an  diese  und  ebenso  durch  Verheiratung  einer  v.  Asse- 
burg 1610  an  den  Herrn  v.  Lützow  und  abermals  durcli  Verheiratung 
seiner  Tochter  an  die  v.  Rheden  (Rhoeden),  von  denen  es  der  Schatzrat 
V.  Kurtzrock  (Kurzrock)  in  Hildesheim  kaufte  (f  1777).  Danach  gehörte 
es  den  Familien  Ernst  und  Lüntzel,  von  denen  es  1<S37  die  Familie  v.  Slein- 
berg wieder  erwarb. 

Andere  Grundherren  waren  nach  dem  h^rbregisler  157<S  die  v.  P)()il- 
feld.  Die  Dompr()i)slei  in  llildesheim  halle  hier  seit  1277  Hesilzungen, 
das  Kloster  Lamspringe  1620.  Es  gab  auch  eine  seit  1307  (Hoogeweg,  III 
1592)  erwähnte  Familie  v.  Almstedt. 
Beschrcihuna.  Die  Kirche  ist  über  rechteckigem  Grundriß  von  10,25X20  m  in  rotem 
Bruchstein  erbaut;  Wände  verputzt,  Tür-  und  Fenstergewände  aus 
Werkstein.  Turm  im  Osten  frühgotisch,  im  Erdgeschoß  die  Sakristei 
enthaltend,  mil  rippenlosen  Kreuzgewölben  id^erdeckt.  Hölzerne  Turm- 
pyramide, achlseitig,  tlberleitung  vom  Viereck  durch  Schrägfläciien. 
Schallnken  an  vier  Seiten  des  Helmes.  Turmdeekung:  Schiefer  kleinen 
Formates,   nach  deutscher  Art  in  Lehm  auf  Lallung  (Abb.    111). 

Das  angeblich  KiLS  errichtete,  1721  aber  völlig  umgebaute  und  1(S19 
nach  Westen  erweiterte  Schiff  ist  mit  dem  Turm  durch  eine  spitzbogige 
Öffnung  verbunden,  die  aber  durch  die  Altarrückwand  verdeckt  wird. 
Tür-  und  Fensteröffnungen  mit  geradem  Slurz.  (Drei  Rundfenster.) 
Mansarddach  jünger,  mit  roten  Pfannen,  Firste  niid  Grale  mit  Schiefer- 
einfassnngen.  Abschlußbrett  der  Mansarde  profilieil,  Traufgesimse  aus 
Holz.  Uberdeekung  des  Schiffes  in  7,50  m  HcWie  mil  gepnlzter  flnch- 
elliptischer  Holztonne;  Bemalung  neu  (Abb.  112). 


1 


1 

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1 

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1/ 

Al)l>.    111.     Kinlif  in   AlnisUdl  ;   C.iimdril.l.     (I:2.')<). 


111 


l-jiiixirc. 


Der    hölzerne    Altar    ist    stralT    ge-  f  Altar, 

gliedert.  Tisch  schlicht,  Rückwand 
mit  Aufbau  reich  ornamentiert.  Kan- 
zel über  dem  Altartisch  vorgeklagt ; 
rechts  und  links  derselben  gewundene 
Säulen  mit  Blumen,  seitlich  davon 
Schnörkelwerk  mit  Engeln.  Beiderseits 
des  Altars  Durchgangstüren.  Horizon- 
tales Abschlußgesims  verkröpft,  mit 
Verdachungsansätzen  und  Engeln. 
Schalldeckel  mit  Baldachin.  Oberteil 
nur  in  mittleren  Drittel  hochgeführt. 
Abschluß:  Christusfigur  mit  Siegesfahne 
auf  goldener  Kugel.  Bemalung  graugelb, 
mit  Gold  abgesetzt. 

Am  Altartuch  (roter  Samt)  einge- 
stickt: A  •  M  •  B  •  1760,  am  Kanzel- 
behang:  1784. 

Eine  Emporenanlage  befindet  sich 
im  Westteil,  zweigeschossig,  getragen 
von  zwei  gewundenen  Säulen.  Im 
ersten  Geschoß  Priechen  mit  vier  fenster- 
artigen   Öffnungen    nach    dem    Schiff. 

Im   zweiten  Geschoß  die  Orgel  aus  der  ^  "^  Orgel. 

Mitte  des  18.  .Jahrhunderts,  schlicht  und 
klar  im  Aufbau,  mittleres  Pfeifenwerk 
aus    der    Fläche    vortretend    und    von 

Konsolen  getragen.  An  der  Mittelkonsole:  Wappen  (v.  Hhoeden):  an 
der  Brüstung  der  unteren  Empore  vier  weitere  Wapj)eii  in  (iold  und 
Rot   auf  dunkelblauem   Grund  im  Oval: 

1.  ADAM  ERNST  FRIDER  VON  RHCEDEN. 

2.  AUGUST  FRIDERICH  VON  RHCEDEN. 

3.  ELEONORA  SOPHIA  V.  RHGEDEN  geb.   V.   Mh:i)lXG. 

4.  SOPHIA  MARG.  FELICITAS  V.   RH(E1)  geb.   V.  Ai;n:\. 

Die  Brüstungen  der  seitlichen  Emporen  zeigen  b'iilluiigi'n  inil  Bietler- 
docken  (Abb.  113). 

Ein  Taufengel  von  guter  AusfiUirung  befindet   sicii   in   dei"   Sakristei.  Taufi-njid. 

Auf  dem- Altartisch  stehen  vier  Bronzeleuchler.     Zwei  davon  29,5  cm  Altarlcuchler. 
hoch,    oberer  Teller     0    13,2  cm,     Fuß    0    15,4  cm;    darauf    au    heidrii 
Leuchtern  gleichlautend:    „C  •  T  ■  M  ■  ff  •  M  ■  \fORfTZ:    MOI.LER    ,, 
ANNO   1656".     Die  beiden  audei'eu  lA'uchtei",  filiulich  (leneii  iu  Evensen, 
etwas  jünger  als   die   vorigen,   2()   cm    hoch,   oben  11,5,  nulen  n  13,5  cm, 


Abi).  112.     Kirche  in  Alinstedt ;   Oiiorsehnitt. 
(1:230.) 


112 


Kron- 
k'uchler. 


Glocken. 


tragen  am  Fuße  die  luschiiri : 
„HANS  '  OPPERMAN  //  BART 
HOLT  •  IIANEN'-. 

l^ionzekrouleiiclilei'.  äliiilich 
(Iciieii  in  Adeiistedl,  LSarniig,  je 
neun  Arnu",  in  zwei  Reihen.  Doppel- 
adler [)lasliseh  gearbeitet,  statt  der 
Kugel  binif()rniiger  Körper  mit 
Inselirilt:  ,,1)()NAVIT  •  A  •  E  • 
1<  •  V  •  HHÖEDEN  1742". 

1.  Große  Läuteglocke  von 
Hannen  Koster,  ganz  ähnlich  der 
in     Wollershausen,  1,02     m. 

rnterhalh  dei"  Haube  zwischen 
Ziergliedern  in  gotischen  Klein- 
buchstaben: ,.sum  dulcisona  l'leo 
mortua  pello  nociua  frango 
touitrua  Ingo  demonia  vocor  maria 
haiinen  koster  me  l'ecit  anno  dni 
in.  d.  \ii"  (Abb.  1 1  l).  Am  langen 
b\'l(l:  Maria  mit  dem  Kind  auf 
der  Moudessichel  im  Strahlenkranz 
mit  dem  Monogramm  Härmen  Klosters  (Abb.  115);  auf  der  gegenüber- 
liegenden   Seile   Figur   mit    Schild    l;i  cm  hoch  (St.   Moi'itz).     (Abb.   116.) 


1 


.\i)i).  1  i;i. 


-- — 

^^ 

^ 

Kirche  in- Almsted t 
Orsel. 

Westen 

P 

ore   niil 

^ll!i!W^lll! 


Alil).    111.      Kirehc   in    Alinsicdt  ;    TeilstruU  der   ( ildekeninselnill . 


Abeiid- 

niahlsgeräli' 

Kelcli. 


2.    riirschlagglocke  (schlecht   zugänglich),    .j    etwa  0,10  m.     Inschrift, 

soweit  zu  ermitteln:    „M  •  EHXST  FHIDEHICH  VON  H FATHOX 

HAT  MICH  (iIESSEN  LASSEN  •  ME  FECIT  C-  A  •  P>ECKEH  HIL- 
HESHEIM".  Von  C.  A.  Becker  (Vater)  sind  (docken  von  1711  bis 
1777   erhalten. 

\)\v  .\bi'iidm;ililsg(,'räte  werden  im  IM'airhausi'  iiufbewnlirt.  Kt'lch. 
silbervergoldel,  20,()  cm  hoch,  Kuppa  11,2  cm,  Sechsj)aßfuß  13,3  cm. 
.\\\  den  Za])fen  des  Knaufes  in  l'bt>reck  stehenden  Quadraten  von 
1,')  mm  Seitenlänge  in  gotischen  Kk'inbuchstaben  auf  blauem  F.maillegrund 
((irubenschmelz) :  ,,miur?".  Auf  dem  Knauf fliischen  gotisierende  Maß- 
werkmolive.  Lm-schrifl  am  iMißrande:  „.lOANS  1.  DAS  BLUT  .IHESl' 
(TlBlSri  COTTES  SONS  MACHET  UNS  HEIN  VON  ALLER  SUNDE. 


113 


Abb.  115. 

Kirche  in  Almsti'dt; 

Maiieiil)ild  und 

(iießerzeiclien 

an  der  Glocke. 


1650".  Zwei  aufgenietete  W'iippcii 
mit  den  Buchstaben  H  •  V  •  L  •  ( )  •  I , 
und  C-M-V-D-A-B.  Vennullich 
ist  der  Kelch  1650  unter  Benutzung 
eines  alteren  gotischen  hergeslelll, 
von  dem  auch  die  Buchstaben  am 
Knauf  stammen,  die  wohl  Beste 
aus  den  Namen  „Jhesus"  und 
„Maria"  sind. 

Eine  Patene,  c  15,5  cm,  silber- 
vergoldet,  trägt  unterseits  im  Kreise 
in  lateinischer  Schreibschril'l  (he 
Namen:  ,, .Johanne  Marie  Christine 
Almstädt  1851.  .Johann,  Heinrich 
Wunuenberg". 

Oblatendose  aus  Zinn,  4,5  cm 
hoch,  1 1  cm  lang,  8,5  cm  breit,  mit 
der  Inschrift :  „T  •  E  •  A  •  Anno  1745". 


I>;i(c'i)c 


()l)Iatcn- 
(iosi'. 


Aiii).  nc. 

l\irclie  in  .Mmsledl. 
Fisiur  ;in  der  (1  locke. 


Ammenhausen. 


Literatur:  F.  Günther,  Der  Amjjergau,  S.  430.  —  J.  Clir.  Harenbero.  Hisloria 
eccl.  Gandersliemensis,  S.  1584.  —  H.  Hoogeweg,  Urlvundcnliudi  des  Iluclistills 
Hildeslieim,  II  398  ff.,  .550,  (331.  III  548.  IV  787.  834,  858,  85i>.  ~  Zweiler  Jahres- 
Ijericht  für  Kunst  und  Natur.  Hildesheini  1846.  — •  K.  Janickc,  Urlvundenlnu-h  des 
Hochslifls  Hildeslieim,  I  421.  — K.  L.  Kolven,  DieAVinzenbiirg,  S.  132.— A.H.Lüntzel, 
Geschichte  der  Diözese  und  Stadt  Hildesheim.  II  177.  —  H.  Sudendorf.  Urlxunden- 
buch  zur  Geschichte  der  Herzöge  von  Braunschweig  und  Lünel)urg,  IX  48,  I  265.  — 
P.    Graft,    Geschichte  des   Kreises   Alfeld,    S.   564. 


L)ie  erste  Siedlung  Ammenhausen  scheint  unterhalb  des  jetzt  vor- 
handenen Dorfes  gelegen  zu  haben,  denn  M\[[c  des  19.  .lahiiniiiderts 
sind  in  den  Wiesen   Grundmauern  gefunden. 

Als  älteste  Grundherren  werden  die  v.  Escherde,  \.  Bovenden.  v. 
Wohlenhausen  und  v.  Wallmoden  genannl. 

Das  Dorf  wird  118H  erstmalig  eiwidmt,  als  Lip])old  v.  Eschede  eine 
Hufe  Land  dem  Kloster  Lamspringe  übertrug.  1281  war  das  Dorf  als 
solches  verschwunden,  dagegen  ein  KlostiMiiof  vorhanden.  i;V24;25  er- 
klärten die  Einwohner  aus  Dahlum,  das  Kloster  halle  Ländereien  von 
Ammenhausen  bis  zum  Wege  nach  Dahlum  mit  den  früher  dort  belegenen 
Dörfern  gekauft;  denn  die  h'urehen  zeigten,  i\ul\  die  Gegend  ehi'inals 
bewohnt  gewesen  sei.    Der  ..Aushof  (Vorwerk  ../.ui'  \'ifh/.iiehl  ")  besland 


Gesell  i  eilte. 


114 

mehrere   hundeiL   Jahre.     1092   war   er   schon   seit   „längerer   Zeit"   auf- 
gegeben. 

In  der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  wurden  drei  Höfe  in  Ammen- 
hausen neu  gebaut,  jedoch  an  einer  oberhalb  der  ersten  Siedlung  gelegenen 
Stelle,    Zurzeit  gibt  es  dort  6  Hofstellen. 


Breinum. 

Kirche,  ev.-luth. 

Literatur:  J.Crusius  in  ..Bote  aus  dir  Horde",  liri.'),  S.  2  und  löff.  —  R.  Doelt- 
ner,  Urlvuiideiihucli  der  Stadt  Hildesheiiii,  I  90.  —  H.  Hoogeweg,  IJrkundeiihueli 
des  Hochstifts  Hildesheim,  II  111.  510,  IV  1340,  III  1243,  Y  17."),  IV  13<S4.  VI  lOlC. 
—  Derselbe,  Inventar  der  nichlstaatlichen  Archive  im  Kreise  Alfeld,  unter:  Breinum. 
—  K.  Janicke,  Urkundenbuch  des  Hochstifts  Hildesheim,  I  253,  320,  387,  619.  — 
K.  Kayser,  Die  reformator.  Kirchenvisitationen,  S.  223.  - —  I.  L.  Lauenstein,  Historia 
Diplom.  Hildesiensis  IL  S.  270.  —  A.  H.  Lüntzel,  Die  bäuerlichen  Lasten  im 
Fürstentum  Hildesheim,  S.  1<S0.  ^  W.  ]\lithoff,  Kunstdenkmäler  III.  --  H.  Suden- 
dorf, Urkundenbuch  zur  Geschichte  der  Herzüge  von  Braunschweig  und  Lüneburg. 
I  10,  303,  79,  II  49.  —  J.  Trieselmann,  siehe  unter  Ahnst edt.  —  P.  (".raff,  Oesdiichte 
des   Kreises  Alfeld,   516  ff. 

Quellen:  Alfelder  Landratsarchiv:  H.  B.  111  l'J,  Nr.  22;  ebend.:  E.  (i  IV  7, 
J.  B.  I  5;  älteres  Rej).  I,  S.  915:  ebend.:  Winzenburger  Erbregister  von  1578.  — 
Schloßarchiv  Wrisbergholzen  IV  II  E.  —  Staatsarchiv  Hannover:  Hild.  des.  76.  1.  — 
Schulchronik   Breinum. 


Cicschichte.  Joreinum  =  Haus  des  Brand,  wird  1119  zum  erstenmal  genannt, 
nändich  im  Schutzbrief  des  l^ischofs  Bernhard  von  Ilildesheim  zugunsten 
des  Klosters  Lamspringe,  dessen  Güter  in  Biviiiiun  vorlu'r  Kkbert  v.  l.i- 
ulekesheim  (Lüttingessem,  wüst  bei  Hildesheim)  halte.  Im  1,'5.  Jahi- 
hundert  werden  erwähnt:  Alexander  de  breinem  sacerdos  (1207)  und 
Hermannus  de  breynem  sacerdos  (1257).  Doch  darf  man  nicht  ohne 
weiteres  daraus  schließen,  daß  die  sehr  alte  Kirclu-  damals  schon 
vorhanden  gewesen  sei,  denn  diese  beiden  hallen  vielieielil  nur  den  \amen 
V.  Breinum,  waren  aber  anderwärts  Priester.  Der  romanisciie  Turin  weist 
allerdings  auf  frühes  lU'slelu'u  des  (ioltesiiauses  liin.  l'".iue  Familie  v. 
Breinum  befindet  sich  in  den  Lrkunden  seit  1201  (l)oebner  1  .')2).  Den 
Zehiden  von  Breinum,  der  bis  dahin  den  v.  Oberg,  deren  Lehusiu'ii'  die 
Grafc'U  V.  Schaumburg,  und  wahi'seheiuiieh  auch  den  v.  lieiuihurg.  deix'ii 
Lehnsherren  die  Kdleu  v.  Meinersen  waren,  gehörte,  erwarb  1224  das 
Kloster  Derenburg  bei  1  laii)i'rsta(lt.  Als  drittes  Kloster  hat  das  Hildes- 
heimer  Godehardistifl   hier  seil    1300   Grundbesitz.     Andere   (irundherren 


115 

waren  die  v.  Dötzen  und  v.  Horlteld  (lür  beide  sielu-  das  iMbregisler  157.S), 
die  V.   Steinberg  1335  ff.,  und  die  v.  Freden  (bis   1311). 

An   den   aus   romanischer   Zeit    stammenden   Turm    wurde   im   späten  Roschreihunj 
Mittelalter  das  Schiff  angebaut,  docli  hat  dies  bei  der  Instandset/Aing  im 
.Jahre    1794  bis  auf  wenige   Reste   seinen   gotischen   Charakter   verloren. 
Grundriß    rechteckig    (17  ■  7,10    m),    Turm    rechteckig   (7x5    m),    ganze 
Lange  außen  22  m  (Abb.  117).     Wände  Bruchstein,  verputzt.    Tür-  und 


Abb.   117.     Kirche  in  Breinum;  Grundriß.    (1:250.) 


Fenstergewände  Werkstein.  Am  Ostgiebel  schmales  Spitzbogenfenster,  als 
freie  Giebelendigung  ein  spätgotisches  Steinkreuz.  Fenster  und  die  Tür 
mit  geradem  Sturz.  Am  Türsturz:  ,,AXXO  1794".  Dachdeckung:  rote 
Pfannen;  First  mit  grauem  Schiefer  eingefaßt.  Dachreiter  mit  geschweifter 
Haube  auf  dem  Walmdach  des  Turmes,  sechsseitig,  beschiefert.  Das 
Innere,  mit  flachbogiger  Holztonne  übedeckt,  ist  1907  umfassend  instand- 
gesetzt (Abb.  118).  Schallluken  des  Turmes 
rundbogig  mit  romanischer  Mittelsäule. 

Der  mit  der  Kanzel  verbundene  Altar 
wurde  zwischen  1722  und  1728  vom  Bild- 
hauer Fahrenholz  aus  Bockenem  ausgeführt. 
Kanzelbrüstung  durch  gewundene  Säulchen 
gegliedert.  Beiderseits  der  Kanzel  Pfeiler- 
vorlagen  mit  reich  ornamentierten  Schäften. 
Gebälk  zierlich  profiliert,  um  den  Schalldeckel 
herumgeführt.  Links  Johannes  mit  der  Bibel, 
rechts  Moses  mit  den  Gesetzestafeln  in  Voll- 
figuren. Seitenteile  der  Rückwand  als  reiches 
Schnörkelwerk  ausgebildet  mit  ovalen  Feldern, 

die   Bibelsprüche   enthalten.      lauter   dem    Schalldeckel    eine    schwebende 
Taube,    auf   demselben  Maria    mit    dem    Kinde. 

Auf  der  Verdachung  symbolische  Figuren,  links  Glaube,  rechts  Hoff- 
nung, in  der  Mitte  Christus  mit  der  Fahne.  Altardecke,  roter  Samt,  von 
1854,  darunter  dunkelblaue  Samtdecke  von  1719  (Abb.  119).  Der  Altar 
ist  1747  48  durch   Kunstmaler   Schulze  aus    I  lihK'sheiin    ..ilhiminierl'-. 


Abb.  118.     Kirclu-  in  Hrcinuni; 
Qm-rschnitt.    (l:2.")(l.) 


Altar  mit 
Kanzel. 


116 

Auf  dem  Allartisch  ein  83  cm   hohes  Kruzifix   (Korpus   22  cm),  mit 
reich  geghedertem  und  verziertem  Untersatz,  anscheinend  gleichfalls  vom 
Bildhauer  Fahrenholz.    Inschrift:  „ANNO  1728  SOPHIA  MAGDALENA 
NIEDER  STADT". 
AUarleuchU'r.         Zum  Altare  gehören  zwei  Holzleuchler,  (VUi  cm  iu)cli,  mit  9  cm  langem 
Lesepult.  ^.is^3j.,^^.,i    y^ji-,!^    aiif    drei    Füf3en    ruhend.     Inschrift:    a)    ,, CHRISTIAN 
NOLTEN",   b)  ANNA  MARGRETA   KUN".     Fuß    und   Milldleil    reich 
mit    Akanthusranken    im    Charakter    der    Altarschnitzeiei    geschmückt. 
Lesepult,  ähnlich  geschnitzt,   mit  Kartusche,   von   iMigeln   gehalten.     In- 
schrift: „A-M-C-N-1721  •   D-IO-MAR".     Zwei  weitere  Hronzeleuchler, 
Höhe  28  cm,  Fuß    0    14,5  cm,  gehören  der  Form  nach  der  ersten  Hälfte 
des  Iß.  .Jahrhunderts  an. 
Oi)fcrsto(k.         Ein   7('»   cm    hohes   Holztischchen    (als    Opferslock).    tiitgl    am     Tisch- 
plättchen    die   Schriftzeichen:   ,,C-T-1672". 
Ori^c'l.         Die    Orgel,    etwas    jünger    als    der    Altar,    schließt     sich    diesem    im 
Charaktci-  des   Schnitzwerkes  an. 
Sciir;mk.  Aul'  der  Kanzelprieche   befindet   sich  ein    Scliraid<.   etwa   um  1700  ge- 

feitigt,  beschädigt,  mit  Spuren  von   Bemalung  (Blumen). 
Taul'ciii4t'l.         Der  hölzerne   Taufengel,    etwa    1    m   groß,   ist    naturalistisch    ht'malt; 
erste  Hälfte  des   18.   Jahrhunderts, 
Cllorkiii.         Zwei    Läuteglocken    hängen    im    Turm. 

Die  erste,  :  0.70  m,  zeigt  unter- 
halb der  Haube  zwischen  schlicliten 
Seilzügen,  in  gotischen  Kleinbuch- 
staben die  Inschrift: ,, Maria  +  est  -{- 
nomen  +  meüm  +  facta  +  anno 
+  m  +   cccc  -i    Iviii". 

Die  zweite,  0  0,90  m,  trägt  am 
Kronenbügel  Flechtband  und  Kö})fe. 
Umschrift  unterhalb  der  Haube 
zwischen  Ziergliedern:  ,,HER  MAT- 
THEUS WENTHEMIER  PAR- 
NER  THO  BREINEM  HINRICK 
S  AUTEMANN  LAMPE  TILO 
GROVE  SAGTE  FITH".  Am 
langen  Felde:  Christus  am  Kreuz, 
daneben  Maria  und  Johannes:  an 
der  anderen  Seite  Christus  in  Wolken, 
(laridTer  im  Bogen  die  Umschrift: 
„VO  DANXEN  ER  KOMEN  WIRT 
ZU  RICHTEN  DIE  LEBENDIGEN 
UX  DIE  TODTEX.  HENNI  KRUS- 
Knvh..  in  ,;„.„..„„;  A,,.,.  SE    HEFT  Ml   GEGOTEX   1562". 


117 

Eine  dritte,  1512  von  Hannen  Koster  gegossene  Glocke  wird  seit 
1914  im  Provinzialmnseum  zu  Hannover  aufbewahrt.  Am  langen  Felde 
kleines  Marienbild.  Inschrift  in  gotischen  Kleinbuchstaben:  „maria  • 
mater  •  disperatorü  •  fuga  •  multitndine  •  demonü,  salve  •  consolatrix  • 
miseroru  •  suscipe  •  aias  •  eorum  •  härme  •  koster  •  me  •  fecit  •  ano 
dni  •  m  •  d  •  xii". 

Kelch,  silbern,  1907  neu  vergoldet,  Höhe  22  cm,  Kuppa  .^  11  cm.  Abciul- 
Sechspaßfuß.  An  den  sechs  Zapfen  des  Knaufes  und  am  Schaft  ein-  '»3J]|\'^ß^'i'«Le 
fache,  dem  gotischen  Stil  entlehnte  Muster.  An  der  Oberseite  des  Fuß- 
randes in  liegenden  lateinischen  Großbuchstaben:  ,, DIESER  KELCH 
GEHÖRET  NACH  BREINEM  UND  HA  T  IHN  DOROTEIA  BRUGGE- 
MANS  GANTZ  VERGULDEN  LASSEN.  ANNO  1652'\  An  der 
Unterseite  des  Randes:  ,,35%  lott".     Goldschmiedezeichen: 

Die    Oblatendose,    3,5   cm    hoch,     :     8,5   cm,    kreisrund,    f~i^  TävO  01)laleiidose. 
stammt  aus  der  Mitte  des  17.  Jahrhunderts.  Auf  dem  Deckel: 
,,M-E*H-H',  C'.J-B-'\    darunter    Krone     und     wappen- 
artiges    Doppelbild:       Totenkopf       und      das      himmlische 
Jerusalem.    Goldschmiedezeichen  nebenstehend: 

Kronleuchter   aus    Bronze,    0    rd.    60  cm.      Kugel    0    20,5   cm,    mit  Kronleuchtor. 
der  Inschrift:  „HINRICH    HÖWEL   ANNA   MARGRETA    EICKHOF. 
1715".    Ein  zweiter,  zwölfarmiger  Messingleuchter  entstammt  dem  Ende 
des  19.   Jahrhunderts:   ein  Glaskronleuchter  von  etw^a   1800. 

Vier  Ölgemälde  auf  Leinwand  an  der  Decke,  in  großen  Feldern,   ver-  Deckfiibildcr. 
muthch    Anfang    des    18.    Jahrhunderts,    mit    biblischen    Darstellungen, 
denen    die    zugehörigen  Bibelstellen    beigefügt   sind.     Römer  X,   17 — 18; 
Marc.  XIV,  22—24;   Gen.  28,  V.  5;   Gen.  32  V.  26. 

Zwei  in  Öl  auf  Leinwand  gemalte   Schrifttafeln,  0,74x1,04  m  groß,  ckHlenkialeln. 
sind   zur   Erinnerung    an   ein   Unwetter  vom  27.   Mai   1738   aufgehängt. 

Verschiedene    Torpfosten    im    Dorfe    tragen    Jahreszahlen    aus    dem  Torpfosten. 
18.  und  19.  Jahrhundert,  beim  Hause  Nr.  2:  H.  C.  B.  und  1769.    An  der 
Pfarrscheune  die  Inschrift:  „HEINRICH  LUDWIG  FISCHER  PASTOR 
1818". 


Brünighausen. 


Lite  rat  vir:  H.  Doebner,  Urkuiulenbueh  der  Stadt  Hildeslieiiu.  \' von  i:iSl  IHÖ. 
—  Job.  Fr.  Falke,  Trad.  Corbeiensium,  S.  519.  —  A.  H.  Lüntzel,  Geschichte  der 
Diözese  und  Stadt  Hildesheim  I.  S.  80.  —  G.  L.  Müller,  Das  Lebns-  und  Landes- 
aufgebot unter  Herzog  Heinrich,  S.  556.  —  Rudorff.  Das  Amt  Lauenstein  i.  Zeitschr. 
d.  Hist.  Vereins  für  Niedersachsen.  1858.  S.  321.  —  H.  Sudendorf,  LTrkundenbuch 
zur  Geschichte  der  Herzoge  von  IJraunschweig  und  Lüneburg  L  S.  184.  --P.  Graft. 
Geschichte  des  Kreises  Alfeld.    S.   2W)  ff. 

10 


ll.s 

Quellen:  Schloüaiclüv  W  risbcrghuJzeii :  1\\  XI  A  und  \  1  A  (1;  lenur  cl)cn(l.: 
?,.  Abt.  —  Staatsarchiv  Hannover:  Cal.  Br.  des.  2.  Nr.  72;  ebend.:  des.  2  von  lölil: 
ebtMul. :  des.  2  Amt  J.auenstein  12b  und  :',()b.  Landratsarehiv  Alfeld  :  A.  F.,  Xr.  14. 
-     Pfarrarehiv  Jlovershausen :   ..altes"    KirehenlHich    xon   I.IN."). 


üesdiieble.  Ol».'  l^Hi'H    1  K'i  Ten   \.   liiniiiLiliauseii    werden     1250 — l'iö.S    uikuii(Hicli 

^oiiaiint.  Im  iil)riij;cn  sind  die  P>esi(zverhältiiisse  sehr  verwickelt.  Sichei' 
i.sl  nui',  (\:\V>  es  im  17.  .Inhrliiindeil  den  v.  Slöckheini  in  Liniiner  i^ehörle 
und  nach  dert'n  Aussterhen  an  die  v.  Wrisber^  fiel.  Seil  1(S19  i>ehörl 
CS  |)()liliscli  zu  l.immci-.  kirchlicli  dagegen  schon  in  der  Helormationszeit 
zu  I  lovershauscn:  1X09  hat  das  „Landgut"  3  Feuerstellen  und  lö  I^in- 
woliner,  jetzl  I  1  lausuummeiu.  darunter  die  auch  schon  in  liltcren  .\kten 
genaunle   Mühle. 

Die     Norhandenen     (iulshanleu    sind     neu     bis    auf  das  sog.    .Maislall- 
aebäude,    einem    massi\en    \\'(>huhause    aus    dem    LS.    .lahrhuuderl. 


Capellenhagen. 

Kapelle,  ev.-luth.,  Bauernhaus. 


Lileralur:  \\  .  (insniann.  Wald-  und  Siedlunt^sfläciie  Suilhaunovers,  S.  ;>G. 
J.  Chr.  Ilarenberg,  Ilist.  eecl.  Gandersheinensis  S.  95.').  —  (,.  L.  Müller,  Das  I.ehns- 
uud  Landesaul'gebot  unter  Herzog  Heinrieh,  S.  ')'y2.  \\.  Peßler,  Das  altsäehsisehe 
Üauenduuis,  S.  INi;.  \V.  Milhotr,  Kunsldenkniäler  I.  —  R.  Rustenbach,  Der  Gau 
AMkanavelde  i.  /Ischr.  des  Histor.  ^'ereins  für  Xiedersaehsen,  1!)00,  S.  213.  — 
Rudorff,  Das  Amt  Lauenslciu  i.  /eilschr.  des  Histor.  N'ereins  für  Xiedersaehsen,  l<sr)8. 
S.  :5.S4.  2t!.  ^  V.    Graft.    Geschichte  des   Kreises  Alfeld.    S.   2:)2   ff. 

Quellen:    Slaalsaicliiv    I  laniioxcr :   C.ai.    I'.r.   des.   22    \    19:  ebend.:   des.    17    l\ 
1,    II.         Alfelder  l.an(iratsarcli!\:    11.  R.  31,Xr.  1.         Scliulchronik  C.apelh'iduigen. 


Gesehiehle.  Das  Dorf  (lapcilcnhagtMi    ucbsl    dem    KiOl   geuaiinlcn,    dann  wiist  ge- 

wordeneu N'orenhagen,  gehörte  i'hedi'ui  zu  den  lU'silzungen  der  lullen 
Herren  w  Homburg  und  wird  auch  in  einer  1  l()ud)urger  Tikunde  l/JOl 
zuerst  erwähiü.  Sein  Xame  zeigt  nicht  nur  an,  dat.!  es  ein  1  lägerdorl 
ist,  sondern,  daß  i's  damals  schon  eine  l\a|iclle  hatte.  LangjiihrimM"  (irund- 
herr  war  als  I^rbe  der  Ilomburger  der  Landesherr,  also  das  .\mt  Lauen- 
sleiii  bzw.  die  Domäne  b'.ggerseu  als  sj)älerer  .\nilssitz.  Lm  1500  war  aber 
auch   das    Kloster   (iandersheim    hier   bi-giitert. 

Das  Dorf  halle   LS09:  305  Kinwohuer,   1925:  230. 
Resehrejbuiig.         Die  Kapelle,  9,25      (),50niim  (iruiidiiü  groß,  isl  in  Lichenfachwerk  1709 
Kapelle,  ^.j.j^.^^^  (a^Ijjj    j'jO).    (iefachc  mit   Lehm  verputzt,  weiß  gekalkt.  Sockel  ;ius 


119 

bearbeiteten  Bruchsteinen,  darunter    zwei  Werkskiiic  niil   dci-   In.sehiill : 
„C.  S.  T.  18()1''  und„C.  S.  T.  FICKH".   Dacli  nacli  Westen  al)<'e\vahntMnit 


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.Vbl).  120.     T\aiK'llc  in  (!apellenhaf(eii. 

Sollingplatten  gedeckt.  Am  Ostgiebel  ein  Dachreiter  übe 
stumpfem,  achtseitigem,  fast  kegelförmigem  Zeltdach,  r 
Inneres  schmucklos,  Holzwerk  der 
Emj)ore  —  an  der  West-  und 
Nordwand  —  ohne  Anstrich.  Unter- 
kante der  Emporenbriistung  mit 
ausgeschnittenem  Saumbrett.  Auf 
dem  oberen  Holm  eingeschnittene 
Platznummern.  Fenster  mit  Holz- 
sprossenwerk. Balkendecke  unter- 
sejts  verschalt.  Der  schlichte  Altar- 
tisch ist  gemauert,  die  Kanzel  auf 
dem  Altartisch  ist  durcii  eine  Tritt- 
leiter zugänglich. 

Zwei  Altarleuchter  aus  Zinn, 
25,5  cm  hoch,  in  Saulenform, 
tragen  die  Inschrift:  ,,C()B1)1" 
LOGES  WITWE   1742". 

Das  älteste  Haus  (Nr.  36), 
Fachwerk,  hat  die  Inschrift: 
„HANS  HERMANN  ALBBECI  IT 
ANNA  DOROTHEA  I\IARC..\- 
RETE  KOCH  ANNO   ITiVi". 


r  dem 
arauf 


OlUK 

Wett 


li-al, 
i-ria 


Hill 

■nie. 


Altar- 
Icuclilcr, 


Woliii- 
liäuscr 


Til.     Wi)linh;iiis  Nr.  7   in  ('.apcllcMilia^cn. 


120 

Wohnhaus  Nr.  7  ist  ein  zwcii^eschossiges  Fachwerkgebäude.  Über 
dem  großen  Einfahrtstore  steht  (iie  zweizeiHge  Inschrift:  ,,CORD  HIN- 
RICJI  VESPERMANN  TRINISABETHPALAND.  ANNO  1771.  GOTT 
l^EWARE  DIESES  HAUS  /  ALLE  DIE  DA  GEHN  EIN  UND  AUS" 
(Ai)b.   121). 


Dehnsen. 

Kapelle,  ev.-luth. 


Literatur:  .1.  Fr.  Falke,  Trad.  Cürl)eic'nsiuni,  S.  ü8G.  —  H.Hoogeweg,  Urkunden- 
l.ucli  des  Slills  Hildesheini.  IV  1166,  V  506.  VI  678,  1160,  349.  —  Derselbe,  Inventar 
der  niehlslaat liehen  Arehive  im  Kreise  Alfeld,  vniter:  Dehnsen.  —  K.  Janieke, 
rrkinidenhueh  des  Hochstifts  Hildesheim,  I  239,  387.  —  G.  L.  Müller,  Das  Lehns- 
uiid  J.andesauf gebot  unter  Herzog  Heinrich,  S.  556.  —  A.  Peters,  Inventare  der 
jiichtstaatlichen  Archive  im  Kreise  Gronau,  S.  31.  —  P.  Graft,  Geschichte  des 
Kreises  Alfeld,  S.  286  ff. 

Quellen:  l'"r.  Buchholz,  Das  adlige  Geschlecht  v.  Steinberg,  Handsclir.  im  Schloß- 
archiv Briiggen;  ebend. :  Lehnsurkunden  von  1589  und  1590.  —  Schloßarchiv 
Wrisbergliolzen:  Saalbuch.  —  Staatsarchiv  Hannover:  des.  74  Amt  Lauenstein, 
currente  Registratur  zu  1752;  ebend.:  (]al.  Br.  des.  2  Amt  Lauenstein  64.  Schul- 
chronik von   Dehnsen. 


Geschichte.  Ua  aus  den  ältesten  Urkunden  nicht  deuthch  hervorgeht,  welches 
von  den  verschiedentlich  genannten:  Dedensen,  Dedenhausen,  hier  eigent- 
lich gemeint  ist,  so  haben  wir  sichere  Nachrichten  über  das  Dorf  Dehnsen 
im  Kreis  Alfeld  erst  aus  dem  .lahre  1274,  wo  die  Herren  v.  Steinberg  von 
der  Hildesheimer  Domkirche  mit  einem  Teil  von  Dehnsen  belehnt  werden. 
Ferner  war  das  Kloster  Gandersheim  hier  begütert  und  belehnte  (1470) 
ebenfalls  die  Herren  v.  Steinberg  mit  Grund  und  Roden.  Außerdem  sind 
noch  als  Grundiierren  die  Hock  v.  Wülfingen  und  die  Herren  v.  Wrisberg 
zu  nennen. 

Nach  den  Akten  der  Generalvisitation  1588  war  schon  zur  Refor- 
malionszeit,  als  b'iliai  von  Hoyershansen.  eiiu'  Kaj)elle  in  Dehnsen  voi- 
handen. 

Der  Ort    hatte   1809:  204  Einwohner,    1925:  395. 
Beschreibung.  l^i^'   Kaijclle  ist   Ende    1().    .lahrhunderl    aid"    Kalkbruchsteinsockel   in 

Eichenfaclnverk  mit  Lehmsteingefachen  und  Lehmstaakung  erbaut, 
teilweise  in  neuerer  Zeit  auch  mit  Hacksteingefachen  versehen.  Innenmal.k' 
9,70x6,60x4,40  m.  Westwainl  zum  grcU.Uen  4Vile  mit  Dachpfannen 
behcängt.  Deckung  mit  roten  Sandstein])lalteii.  \n\  Westende  des  Daches 
ein  Dachreiter  id)er  einem   Quadrat   von   1,()0  m  Seitenlänge,  beschiefert. 


121 

Auf  der  Spitze,  Kugel  uiul  kleine  eintaehe  Wetterfahne  (Abi).  122). 
Wände  und  Holzbalkendecke  mit  heller  Kalkfarbe  geslriehen.  Die  sehmale 
Empore  im  Westen  ist  schmucklos.  Die  Fenster  sind  noch  all.  siehe 
Abbildung  des  l^i'ofils  der  Kreuz))foslen. 

Der    Altar    mit    Rückwand,     aus     der    bjbanmigszeit     (bjchcnhoi/).  Aliar, 
enthält  ein  Mittelbild,  0,90  x  (),(;  I    lu,    Kreuzigung  (,,Mich   dinste|-).   das 
sehr  geschickt  gemalt   ist   (Meistei-   nicht  zu    ermitteln).     Heiderseils   des 


i  '■■;;■■■'€■■■;■:  i 

1 

1                  1 
1 

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f mr-, :m .  ■  '. .- 

Abi).   122.     K;i|it'll('  in  Hclinscn;    (^)iicrvclinil  t ,   Ansklil,   C.nindiiß.    {\:27i<K) 
Kri'iizpri>'~ti'ni)r()ril   der    l'ciisicr.    (1  :.■).) 

Bildes  Säulen.  Als  seitliche  Abschlüsse  (Hbilder.  0.;i8  (),1,S  m.  archi- 
tektonisch umrahmt.  C.hi'istus  links  als  Sieger,  icchls  als  guter  llirte. 
Den  oberen  Abschluß  der  .Mtaiwand  bildet  ein  1.].")  in  hohes  Kreuz  mit 
gedrungenem   Korpus  (Alib.    123). 

Die  Läuteglocke  im  Dachreiter,     ■  0,.")7  m,  trägt  unlerhalh  (\c\-  Haube  ('.locke 
die  Inschrift:  „DÄHNSEH  GEMKIXb:",  am  Schlagring  zwischen  lianken- 
verzierungen:  „M:  THOMAS  RIDEWEC,  CiOSS  MICH  IN  1  l.VXXOVblH 
ANNO   1733". 


17 


122 


Dörshelf. 

Posthaus. 


J,  i  I  f  r  ;i  I  II  r    iisw:    s.  imlcr  ..Iniscir 


(■.('scliiclitc.  Uns    (ii-iiii(lsl  iick    des    ;ilU'ii 

liclu'ii  Kri'i.s_<*iciize  (liircliscliiiillci!. 


.\1)1).    12:!.     K;i|)cllc  in   Dcliiiscn;   .\ll;ir. 


'oslliMUScs  l)(')rsln'll  wird  xoii  der  siid- 
l'^iiiluT  wurde  DihsIu'H'  ;iiich  ,,Sliim|)IVr 
riiriu"  ^eiiaiiiil.  Aul  der  Knilr  ;ius 
dem  17.  .lahi  hundert  ist  .,1  )(')r.slu'ir" 
als  spilzci'  '1  unii  iiiil  Anbau  cinm'- 
zc'ichnet.  Das  ganze  Anwesen  \\;\y  nou 
einer  runden  FLiniassung  (Kniek)  nel)sl 
dem  iiblichen  dazu  geluirenden  Sehanz- 
grahen  umgeben.  Dii'  Spitze  des 
Turmes  ist  aber  schon  im  1  <S.  .lalirh. 
abgebrochen,  daher  kam  damals  dei' 
Name  ,,Stumi)fer  Turm"  in  (iebrauch. 
Im  .Jalire  171(i  wird  ..1  Xirslndm" 
geschrieben,  ein  Zeichen,  (hd.i  mau 
über  die  Herkunft  des  Namens  aucli 
damals  schon   nichts  meiir  wul.Ut'. 

Wie  jetzt  noch,  war  im  Post- 
hause schon  früher  eine  (iast^^  irlschafl 
eingei'ichtet.  I  )ei"  Krug  gelKute  im 
1<S.   .lahrlunulert  den   v.    Sleinberg. 

Das  in  Bruchstein  unter  Quader- 
verwendung errichtete  Posthaus  trägt 
die  .Jahreszahl  ,,1721"  und  che  Namen: 
( 1  •  M  •  MET.JE-BHINKMANN.  i:ine 
stattliche  Freitreppe  vermittelt  (Kmi  Zu- 
gang  zum   hochgelegiMH'u    b".i'dgesch()l.5. 


Duingen. 

Kirche,  ev.-luth.,  Verschiedenes. 


J,i  I  c  r;i  I  II  r;    .1.   (",.    15;irinj;.    Ji{.'sc-lir(.'iJ)UU,u;    itir    S;i;iic    im    Aiiitr    I  .iiuciist  i'iii.      - 
.loli.  b'r.  Viükv.  'J'rad.  (■,()rl)iMensiuni.  S.  2(i()/ 109.  —    H.  Bollf^cr,  Diözesaii-  imd  (iau- 
yrriizcn.  S.  .'iO.S.        1-".  (lünlluT.  Der  AiiibcTi^jui.         (Vrimni.  Weist hiinicr  W.  S.  (HcS  11. 
iiikI    III.  S.  271  IT.  —  .1.  Chr.  llarcnhcrij.  llisloria  ('(cl.  (landcrsiuMiiciisis.  S.  ii,"),"). 
W.    lieiiizc.    (■.escliichle   der    Stadt    All'i'ld.    S.    2  1.  II.    1  l()<)i>e\vc'u;.    l   ikundeidtuch 

(U's    I  loehstiris    1  lildeslu'ini.    \'    17.'),    ."17."),    \l    70(i.    :>]{').  DerselJ)^.    Iii\iiilai'   dci' 


123 

niclilslaatlk'hen  Archive  im  Kreise  Alfeld,  uiiler :  I  )iiiii^'eii.        I  I.  .Jarck.  Zur  Kirtlieii- 
geschichte  des  Amtes  Laiiciistein  i.  Ztselir.  d.  (1.  T.  iiieders.  K.  (i..   l'Jld.  S.  lioti. 
K.    Kayser,   Die   reformator.    Kirchenvisitalioiieii.    S.   .')()().  A.    II.   .I.iiiilzel.    Die 

ältere  Diözese  Hildesheim.  2(S7,  334.  -  -  W.  Milholf.  KunsIdenkiniUer  I.  — 
G.L.Müller,  Das  I.ehns- mid  l.aiidesaufgebol  unter  Herzog  lleiiirich,  S.  .'),")  2.  — ■ 
Rudorff,  Das  Amt  Lauenstein  i.  Ztschr.  des  Histor.  ^'ereins  tiir  Nicdcrsaehseii.  1858, 
S.  230,  337,  283,  366  ff.,  357,  212,  310.  —  R.  Rustenbaeh,  Der  (iau  Wikaiiavelde 
i.  Ztschr.  <les  Histor.  Vereins  für  Niedersachsen,  1900,  S.  220,  213.  II.  Schiialh. 
Die  Herrschaften  Everstein,   Homburg  und    Spiegelberg,    S.   78.  II.    Suik'ndorf. 

Urkundenbuch  zur  Geschichte  der  Herz(»ge  v.  Braunschweig  uiul  I.inu'burg.  \  \  168. 
—  A.  Seidensticker,  Rechts-  und  AVirlschaftsgeschichte  norddeid scher  b'orslen  I, 
S.  343  ff.  —W.  Wittich,  Grundherrschaft,  S.  238  ff.  -  P.  (Iraff,  (icsciii.lile  des 
Kreises  Alfeld,  S  260—273.  — -  Bezüglich  Duttingen:  siehe  Literatur  unter  .Mfeld, 
Stadt. 

Quellen:  Alfelder  Kirchenbuch  zu  1507.  —  Fleckensarchiv  Diiingcn:  Diensl- 
beschreibung:  ebend. :  Hausliste.  — Alfelder  J.andratsarchiv:  idti'ns  lUpcrl..  S.  O.'il 
und  442;  ebend.:  H.  B.  HI  30,  Nr.  40;  Fach  339,  3  und  385.  Havemann.  i.  d. 

V.  Oeynhausenschen  Sammlung, und  Mithoff,  Wappenstudien,  beide  Hdschr.  i.  Histor. 
Verein  für  Niedersachsen.  —  Staatsarchiv  Hannover:  Cal.  Br.  des.  22  X  19;  ebend.: 
des.  19  XI  L  17  Lauenstein;  ebend.:  des.  83  Consistorium  Hannover  H  1355  und 
1357  und  IH  190;  ebend.:  des.  74  Amt  Lauenstein,  currente  Registratur.  —  Schul- 
chronik von  Duingen. 

Abbildungen:  Harenberg  a.  a.  O.  Tafel  XXXL  — Der  14.  Grabstein  an  der 
Alfelder  Kirche.  —  Havemann  und  Mithoff  a.a.O.,  Handschr.  i.  Histor.  N'erein.  - 
Landesaufnahme   1764:   Karte   im    Staatsarchiv. 


Beivils  in  den  Corveyer  Überlieferungen  von  82()  IT.  wiid  ein  ,,l)u-  (iescbicht 
Ihnngen"  im  Aringo  erwähnt.  Es  ist  sehr  fraglich,  ol)  damit  Duingen, 
welches  überhaupt  niclit  im  Aringo  lag,  gemeint  ist.  Wirklich  sichere 
Nachrichten  haben  wir  erst  nach  1233,  von  wo  ab  das  im  K).  .Jahrhundert 
ausgestorbene  Ministerialgeschlecht  der  Herren  v.  Duchngen  häufig  ge- 
nannt wird,  die  in  der  ganzen  t4nge])ung  als  Lehnsleute  des  Klosters 
Corvey  und  der  Edlen  Herren  v.  Homburg  reich  begiUerl  sind.  Da  Hecht.s- 
nachfolger  der  Edlen  Herren  v.  Homburg  schließHch  drv  Lmidesherr  war. 
so  wurde  dieser  später  der  hauptsächlichste  Grundhen-.  Aul.U'rdem  be- 
saßen in  Duingen  noch  Güter  das  Hildesheimer  Godehar(likU)sler  (1315). 
die  Hildesheimer  Domkirche  (1351),  die  Herren  v.  Hock  (13.S7)  und  deren 
Erben,  (üe  Eamilie  v.  Engeibrechten,  scidießlich  aucli  d;is  Kloster  Gan- 
dersheim  (um   1500). 

Eine  Kirche  wird  schon  in  den  mittelalterlichen  Archidiakonalsverzeich- 
nissen  genannt.  Patron  war  der  Archidiakon  von  WnUenseii.  später  der 
Landesherr.  \Aegen  ihrer  Baufälligkeit  mußlr  sie  beziighc  li  des  Turmes 
schon  16(32  und  dann  auch  17;)()  ff  im  ganzen  fast  völhg  neu  frb:iut  werden. 

Da  Duingen  ein  Elecken  ist,  besaß  es  eine  besondere  \'erfassung. 
ein  eigenes   Fleckenswappen   ('raidH\   niedercU'ulst  h  Dnwe,    irrhimlieh 

abgeleitet   von   der   mitteialterlieiien    Ortsbeneunung:    Duewingen  —  das 


121 

\Vai)i)en  dei'  I  Ionen  v.   Diuliniicn  zeii^l  eiiicii  M'.'liivnküi)!)  und  ein  noch 
vorliandenes,  l?-')!  erbautes  Hat  haus.    Die  Einwohnerzahl  des  durch  seine 
ehemals     Ziddreichen     'i'öplei-eien     im     IX.     .Inhrhuiulert      weilbekaniden 
h'leckens  helrui^    l-SOU:   ,S  i:'».    192.'):    i;517. 
Knchc.  Das  KirchenscidU'  isl   rdx'r  dem  Hechteck  von  'i.'j.öO      \2  m  in   Kalk- 

Bcscluril)iiiiii.  j,^^,j|j  ^.^ji^^  Duini^ei-  Beri*e  (Dolomit)  im  .lahre  \7'M)  an  den  altiMi  'rurm  an- 
i>el)aul.  ("irun(h-ili'inoi-dnuni>symmeliisch  ( Abb.  l'i  I).  Laui^sseiten  l)t'i(lerseits 


Altar  niil 
Kanzel. 


Al)l).   12  1.     Kirclu-  in  Duiiifion;  (irundril.l.    (1:250.) 

mit  sechs  Achsen.  Tür- und  Fenstergewände  aus  Werkslein.  An  der  Oslseile 
ein  b'enster.  Turm  und  Schilf  sind  verj)utzt.  Das  Schiffsdach  ist  nach 
Osten  al)£.;'ewalml.  Der  gotische  Turm  ist  über  dem  Ixechlt'ck  von  7  x  7,50  m 

in  Bruchstein  erbaut,  mit  Walm- 
dach, auf  das  ein  achtseitiger  Dacli- 
leitei'  mit  leicht  geschweifter, 
beschief  er  ter  Haube  gesetzt  isl. 
Turmdach,  wie  das  des  Schiffes, 
mit  roten  Sandsleinplatti'u  gedeckt. 
Das  Innei'e  (k'r  Kirche,  schliciit 
gehalten,  wii'd  in  7  m  Höhe  durch 
eine  verputzte'  N'ontendecke  ab- 
gescldossen.  b'enster  mit  lüsen- 
s])i'ossenwerl<. 

Schhchte  l'.mjxjren  umgebensäml- 
1    Mche  WTinde  des  Schiffes.  (Abb.  125.) 
Auf  dem  NM'slHclien  Teile  der  b".m- 
\){)vv   ist     im    .lahrt'    17(^5    die   Orgel 
aufgestellt.     1(S27  2(S   gründlich   i'rneui'it.   ohne    KnnstwH'rl. 

\)vy  noch  xorhaiulene  mit  telaltt'iiiche  Altai  tisch  hat  etwa  Mitte 
des  IN.  .Jahrhunderts  eine  geschinlzle  Rückwand  i)ekommen,  deren 
Mittelteil  bis  unter  die  Decke  reicht.     Kanzel   über  dein  Allartisch  vor- 


v/Mmmmm/mmm:. 

.\1)1).  12.").   Kirche  in  Diiiiiiicn;  (,)ii(  ixhiiiU.  i  l:2.')().i 


125 

i^ckrai^l.  Seillich  dcrsrlbeii  ]('  v\\\c  krrillii^  j^cw  iiiKinu'  S;iiih',  (lani'l)eii 
Holzfigiireii,  etwa  1,30  in  hoch,  liiii^s  Moses,  rechts  i\vv  ^iile  1  lirte.  i'l)er 
dem  Schalldeckel  der  Aul'erslaiideiie.  Auf  dvv  N'erdachuiiL;  heidei'seils 
ein  Engel. 

Zwei  Bronzek'ucliter  auf  (heiseiligeui    Sockel,    ;Uuilicli   deuen   auf  (k'ii  AllarU'uclihT, 
Seitenaltären   der  Kloslerkirche  in  Lanispringe,    Mith'     IS.    .lahihuiiderl. 
Höhe  0,15  ni,  Füße  auf  Kugeln,  Kandelaiierfoi-ni. 

Im  Schiff  hängen  di'ci  Bronzekrouleucliler,  daxou  einer  xoni  dahre  KinnUiRiiici- 
1909,  zwei  etwa  Mitte  1(S.  .lahrhunderl.  Die  große  Krone  nül  zwei  ['»eiJuii 
von  je  acht  Armen,  ,o  0,8(S  m,  besitzt  iJchtteUer  in  Muschelform,  Adler 
fliegend,  stark  plastisch.  Die  kleine  Krone,  O,!)?  ni,  zeigl  die  Inschrift: 
„HINRICH  BECKER,  LUCIA  MEIERS"  nehsl  den  Wappen  ^\vv  (ge- 
nannten. 

Die  Läuteglocke,    .     0,72  m,  stammt  ans  dein  Jährt'  IhS.'i.    l'nischrill   (.locko. 
am  Hals  in   gotischen  Kleinbuchstaben:,,   Aniu)  •  dni.  •  niO  •  cccc"  •  l.wxiii 
in  die  •  pantaleonis  •  nicolans  •  katherina  *". 

Von    den    Abendmahlsgeräten    ist    nur    die    silberne  ^ip^  l'aleiie, 

Patene    alt.     0    14    cm.     (ioldschmiedezeichen    neben 
stehend.     Herstellnngszeit  etwa  um  IcSOO. 

Auf  dem  Friedhof    neben    der  Kirche  befinden  sich  einige  (irabsteine  Fricilhor. 
ans  dem  Anfange  des  19.  .lahrhunderts,  teils  breite  stehende  Steinplatten, 
teils  Eisenkreuze  auf   Sandsteinsockel. 

Im  Garten  der  Apotheke  ist  auf  0,50  m  hohem  Sockel  ein  kreisrundes  Taufstriii 
schlichtes    Becken,     o    0,<S5   m,    0,25   m   hoch,    aufgestellt,    das  einst  als 
Taufstein   der  Kirche  gedient  haben  soll. 

Die  bei  der  Fleckensverwaltung  aufbewahrte  eichene  Lade  der  Töpfer-  T()|)ft'rla(lt'. 
gilde  trägt  die  Inschrift:  „TOEPFERMEISTERS  LADE.  G.  SALERLAXD 
ALTM.   1815''. 


Eimsen. 

Kirche,  ev.-luth.,  Verschiedenes. 


Literatur:    ('..  I^>()(1e,  t'radtl.  S.  N12  If.         II.  l^ött<>fr.  Die  l^iiiiioiuii.  S.  :.it|.  — 
R.   Doel)iUT.   l'rlvundtMilnu-li   (irr   Stadt    I  liideslieini.    !   S.').   72  1.  iM'hr.    .1.    (.rote. 

Die  Land])e(te  i.  Ztsrhr.  ttistor.  \ereins  iiir  Nicdcrsafliscn.  INCl.  S.  .'IC.T.        I-".  (.initlur. 
Der  Anibergau,  S.  l  t(i.        ,1.  Clir.  I  Iaren])erif.  Hist.  eccl.  (".andersluiHciisi^.  S.  iniT. 
W.  Heinze,   Gescliiclitr  dri'   Stadt  Alfeld.   S.    IdU.  11.  HooLjewe.u.   l  rkimdcninuh 

des  Stifts  ttildcslieini.  \\  lOOl.  KKiS.  \' 1  ~'V2.  Derselbe.  Jii\  ciil  ar  dci'  iiirlil  slaat- 
lielien  Arehive  im  Kreise  Alfeld,  unter :  i:imseii.  Is..   .laiiieke.   t  rkuiidenjiueli  des 

Hoclistifts  Hildcsheini.  I  ."..SC.,  ilül,  KU,  121.  I2S  lt..  V.VA.  l."..S.  IC.n.  17:1  lt..  2,S  !•.  488. 
."):i7.  ('>:;i.  WA  f1'..  HVA.  K.  Ka\ser.  Die  retornialor.  Kirclienvisitationen,  S.  22().  — 
I.   L.   Lallenstein,  llisloria    Diplom.    Mildesiensis   IL   S.  277.  A.    H.   Liintzel,   Gc- 

sehiehte  der  Diözese  und  StadI  I  liliU'sheim  I.  S.  S2.        Marienwi nlcr  t  ikiiinleidiuch. 


126 

S.  1  1.  A.  Mi-inJ)frg,  (beschichte  dvs  KIosUts  Lamspringc.  S.  U  IT.  \V.  MithotT. 
KmisIdcnkmäkT  III.  —  A.  Peters.  Iiivenlare  der  iiichtstaatlichen  Archive  im 
Kreise  (iroiiau,  S.  20,  lU.  A.  Seidenstieker,  Rechts-  und  Wirtschattsj^eschichte 
norddeutscher  Forsten  I,  S.  H97.    -  P.  (iraff.  ("reschichte  des  Kreises  Alfeld,  S.  ;}()(>  ff. 

Ouelien:  Schloßarchiv  Wrisbergholzen.  111:  e])end.:  I\'.  II  ().  —  Alfelder 
Landratsarchiv:   Winzenhurfier   Hrhreoisfer  von    l.")7N.  Slaalsarchiv   Hannover: 

J.ains])ringe  ()r.  l.SN.  Katsarchiv  Alfeld:  Stadthucli  ..mit  d.  Knojjpen".  Hl.  II.'): 
ehend.:  1  ioogeweg.  Alfelder  rrkundenbuch.  Xr.  130.  Pfarrarchi\  Lan^enhol/.en  : 
Pfarrla^erbuch.   S.   75.   —  Einiser   Schulchronik. 

Ahbilduni':    (iraff.   a.   a.    ()..    S.   1^70. 


C.eschichie.  iliinscil  wird  l)eroils  sicher  117(Sff.  bezeui>"t  durch  häufit»o  Erwäliniinp; 
eines  cdcllrcicii  Geschlechts,  der  Herren  v.  PLimseii.  Vhcv  ihre  HesitziiilLjcn 
in  h".iiiiseii  ist  ahei'  sonst  nichts  bekannt.  \^iehnehr  wai"  \nv  Ti'-ll  der 
Hischot  von  1  üldesheim  einei'  der  Oherlehns-  und  Grundhei'ren  von 
iMUisen,  ein  anderer  die  Grafen  von  Ravensberi;  bzw.  als  deren  l^echls- 
nachloli^er  (he  Grafen  von  .Itdich,  von  denen  M7<)  die  Herren  v.  Wris- 
bt'r^,  die  noch  jetzt  das  Patronat  iiaben,  mit  einem  Teil  von  Eimsen 
belehnt  wurden;  ferner  das  Hildesheimer  Moritzstift,  das  die  Herreu  v.  He- 
den, auch  Hheden  geschrieben  (bei  Patteusen),  mit  einem  anderen  Teil 
des  Ortes  belehnte,  so  daf]  die  v.  Reden  fridier,  aber  jetzt  nicht  mehr. 
mit  den  v.  Wrisberg  abwechselnd  das  Patronat  ausübten,  schlieühch.  wie 
das  Rrbregister  von  1578  und  idtere  Nachrichten  melden,  das  Kloster 
Gandersheim,  das  den  Zehnten  besaß  und  damit  die  Herren  v.  Steiuberg 
heU'hnte. 

Die  dem  Paukratius,  nach  anderer,  aber  wohl  auf  Verwechselung 
mit  Imsen  beruhender  Nachricht  dem  Urban  geweihte  Kirche  wai-  im 
Mitlehdtei-  hingst  vorhainlen.  denn  ]'.V2]  wird  als  Pfarrer  genannt:  .lo- 
hannes,  plehanus  in  „FLmessen".  Die  Kirche  ist  bS.'JcS  wegen  Haidalligkeil 
gescldossen,  aber  erst  l<So5  abgebrochen,  um  einem  l(Sr)7  eingeweihten 
Neubau   Platz  zu   macheu. 

Der  Ort    hatte   1<S()9:   211    Einwohner,    1925:   ;571. 
15es(  hreil>un}4.  Turm  und  Schiff  sind  im  .lahre  1855  in  romanischen  lianlornun  iihaiil. 

wobei  der  Westturm  zur  Hälfte  in  das  16,50x11  m  im  Grundiil.l  giol.U' 
Schiff  hineingezogen  ist.  Chor  gewiilbl,  nach  Osten  heransgeriickt.  mit 
di'ei  Seiten  eines  Achteckes  geschlossen.  Seillich  des  Chores  gewolhli' 
Anbauten,  nou  denen  der  südliche  als  Sakristei  dient.  Iraufgesimse  als 
Bogenbaud  ausgebildet.  In'uster  rundbogig,  mit  1  lolzsprossenweik. 
Das  Dach  des  wSchiffes  ist  mit  Pfannen,  der  achtseitige  aus  (\cn\  Ouadrat 
entwickelte  Turmhelm   mit    Schit-ft-r  eingedeckt. 

luneuwände  geputzl.  mit  Gliederung  durch  natnralistiseh  aufgemalte 
l^ilaslei-  mit  loskanisehen  Kapil;di'n.  Decke  Ihich,  \eiputzl.  weiß  ge- 
strichen. Eiupoie  im  Westen,  siidlich  und  ncudlich  l)is  etwa  zur  .Mitte 
des   .Schiffes  voigezogen.     Orgel   im   W'i'sten,   ohne   Kunst  wert. 


Kirche 


127 

Der  Altartisch  ist  i^eniaiierl  imd  mit  hoher  Hiickwaiid  aus  Slciii,  Alhn 
in  romanischen  Formen  versehen;  in  einer  Hun(lb()i>ennisehe  ein  allei" 
Korpns  (Renaissance)  und  (darunter)  ein  Teil  des  eliemali<>;en  s|);ili^olischen 
Altarschreines  mit  neuem  Ölfarbenanslrich.  Die  gut  geschnitzle  (iiiippe 
stellt  die  heilige  Sippe  in  bemallen  und  vergoldeten  l'^guren  dai-.  In 
der  Mitte  die  bekrönte  Maria  mit  dem  einen  Apfel  hallenden  ChrisUiskind 
auf  dem  Schoß;  links  von  ihr  die  heilige  Anna  in  einem  P)uche  lesend, 
i-echls   die    heilige   Elisabeth    mit    Johannes   auf   dem    Scliol.).     l'ulen   zwei 


Al)l).    12C,.     Kiivlic  in   l-".iiHM_Mi;    Mil  Idbild  (1( 


Altan 


Frauengestalten,  die  linke  mil  zwei  Kindern,  dlv  rechte  mil  i'iiiem  Kinde. 
Zu  Füßen  Maria  drei  biicherlesende  Kinder.  Hinlei'der  (iruj)j)e  ein  Teppieii. 
über  den  an  jeder  Seite  vier  Männer  schauen.  Obeiei-  Al)schiul.!  der 
Darstellung  durch  drei  Baldachinbogen  (Kielbogen)  (Abi).    126). 

Die  Kanzel,  von   der  Sakristei  aus  zugänglich.  lr;igl  an  der  Hriistung  Kanzel, 
fünf  Apostelfiguren,   die  wahrscheinlich  vom  alten   .\!tai-  stammen. 

Schlichtes  Taufbecken  aus  Holz,  ganze  llolie  ]..)'.)  ni.  Anfang  1'.).  .lahi-  i": 
hundert,  Ölfarbenanstrich   steinarlig,   leicht   vergoldet,   darin   2.)..')  eni    im  * 
Durchmesser  große  zinnei-ne  Taufschliissel   mit   Monogramm   A.   M. 

Zwei    Bronzeleuchtei",    2(S    cm    hoeii.    mit    rundem    b'uütt'iler   auf   drei  Allaiiiiuliler. 
h'üüen,    walzeidcirmigem    Schaft    uu(\    c\\\vn\    Seliatt  lini^^.    aus    dei-    zwi'iten 
Ihdfte   des    1().    Jahrluindeits.   idinlich    denen    in    Imsen. 


iiitl)eiki'ti 
aulscliüssc]). 


128 


Kioiilciichl  er, 


(ilockcn. 


A))en(l- 
iii;ihls<»(.'räU', 


l'"iic(lli() 


J--inr.)hrlst()i(' 


Kirche  in  J'-iinson;  Tiil-Iiuk 
Zierl'ries  der  Glocke. 


Zwei  BronzelcuchU'r,  32  cm  hoch,  den  vorioeii  ähnlich,  aus  etwa 
derselben  Zeit  stammend. 

In  der  Sakristei  ein  22,6  cm  hoher  llandlenehter  ans  Messinij,  dem 
h'jide  des   IN.   .lalirhunderts  anj^ehörend. 

Min  l)r()nzeki'()nleuehter,  anscheinend  ans  zwei  aiten  znsanmu'n- 
i*esetzt,  17.  .lalii'luindi'rt.  Inini^t  im  SciiilT.  l-jni^e  \Vandl)elenehtnni>en 
sind  \ci  niuHich  ans  dvn  Ai'mi'ii  xon  alten  Ki'onen  heri^eslelH. 

Von  den  beiden  Lanlc^loeken  ist 
die  im  .lalnc  1777.  dnreh  P.A. 
Becker  ans  llannovei'  i^e^ossene. 
alt,  0  0,cSl  m.  l'nteihalb  der  Haube 
eine  Zierleiste  (.losua  und  Kaleb), 
^•^^-i^'.y?^''^J^?^^J^J^^^^lP^J  (Abb.  127),  darnider  eine  einzeilioe 
¥*  --^,^:^^:^ir:£^j^>^^-jC^^»^J:Mjm      inschritt:    „AD.  SACRA  HVHICO- 

L.ASI  AI)  FVNERA  FIXA  PHh:- 
CESQVEHAECCE  VOCAT  P\IS\ 
TRISTITIAMVE  SONAT".  Ein 
daiin  enihallenes  (Ihronostichon  eri^ibt  abweichend  die  .lahreszahl  1772.  Im 
langen  k'eld  ein  Kruzifix,  genau  wie  in  Wettensen.  Darunlei  in  Innf 
Reihen  die  Inschrift:  „HENRICH,  LVDOLPH,  BARTENS  /  JOHANN, 
HERMANN  lUJHDE.  ALTAR I STEN  /  .,  MVNn^CA  CVRA  IN  CAM- 
PANl'LAE  PRIORIS  LOCVM  /  SVCCESSI  FORMATA  HANNOVRIAE 
—  P.  -  P.  A.  BECKER  /  A.  R.  S.  M  DCC  L  NNVII".  Auf  der  Gegenseile: 
„*S.1).G.*  SACRIS  EIMENSIVM  DICATA  PATRONVM  ECCLESIAE/ 
DNI  FRIEDERICI  •  OTTONI  •  DE  •  REDEN*  DNILVDÜVICI  •  ERNE- 
STI  •  HENRICI  •  DE  •  GCERTZ  *  DICTVS  WRISBERG  *". 

Kelch,  silbern,  innen  vergoldet,  P)  cm  hoch,  Kuppan  c  10,7  cm. 
Am  Sechspa(,5tnU  die  Inschrift:  „H.  ESAIAS  PEIN  HENNING  WOLFS. 
JOST  MSHh:i{  •  Anno  Christi  •  IbOB".  An  den  sechs  Zajjfen  des 
Millelknanfes  die  golisieiciulen  Pnchslaben  :  ,,.11  II^SI'S".  Goldsehmiede- 
zeichen   nicht   erkennbar,   vielleicht  wie  an  der  Oblatendose. 

Oblatendose,  silbern,  Anl'ang  17.  .lahrhnndert,  .^'  7  L,  ein, 
2,7  cm  hoch,  mit  W'eihekrenz.  Ik'idt'  Ti'ile  wt'i'den  heim  I.chrci 
aufbewahrt.     Goldschmiedezeichen    nebensteluiid. 


Auf  dem   I'^riedhof    liegen    noch    zwei    c 
Giabplatten    der     Scharlotte    Bode. 
P.ode,  t   1.S58. 

Im     Orte    befinden 


\va   2 


ni    liolie, 
des 


0,8.')   m   breite 


bSö;),     und     des     .lohann     Hennig 
sich    eiingi'    Torpfosten    von     guter    Ansfiihi'nng. 


129 


Evensen. 

Kirche,  ev.-Iuth. 


Literatur:  H.  Hoogcwcg.  l'rkun(k'nl)ii(.'h  des  lloehsliris  I  lildcsheini.  W  l.')l.'), 
VI  205.  III  1592,  1683,  IV  944,  VI  1417.  ~  Derselbe,  Inventar  der  nichtslaallichen 
Archive  im  Kreise  Alfeld,  unter:  Evensen.  —  H.  Janicke,  Urkundenbuch  des  Hoch- 
stifts Hildesheini.  I  253,  387,  475.  —  K.  Kayser,  Die  reformator.  Kirchenvisitationen, 
S.  222.  —  W.  Mithoff.  Kunsldcid<ni:der  ITT.  -  P.  Graff.  Cri-schichlc  des  Kreises 
Alfeld.    S.   527  ff. 

Quellen:  Staatsarchiv  Hannover;  Hild.  des.  'A.  11  l,ainsi)rini»c,  Xr.  1:  c'])ciid.: 
des.  76,  1.  — Alfelder  Landratsarchiv:  \Vin/.cid)ur<>c'r  hj-breuistcr  von  1578;  ehend.: 
E  C   IV  7.  —   Schulchronik  von  Evensen. 


hte. 


Oclion  1149  hatte  das  Klo.ster  Lamspringe  in  Kvenseii  Besitz.  Ik'gütert  (lescliic 
waren  hier  ferner  die  Herren  v.  Steinberg  (1307  ff.).  Sie  hatten  ancli 
eine  Vikarie  in  die  Kirche  gestiftet 
und  sind  noch  jetzt  bzw.  deren 
Rechtsnachfolger,  die  Herren 
V.  Gramm,  Inhaber  des  Kirchen- 
patronats.  Zeitweilig  allerdings  die 
Familie  Bnrchtorf,  ähnlich  wie  in 
Harbarnsen.  Daher  ist  die  Kirche, 
die  um  1578  (Erbregister)  verfallen 
war,  nicht  von  den  v.  Steinberg, 
sondern  um  1600  vom  Amtmann 
Jonas  Bnrchtorf  neu  errichtet. 
Evensen  wurde  früher,  da  es  keinen 
eigenen  Pastor  hatte,  von  den  Geist- 
lichen in  Ilde  und Bockenem  bedient, 
erst  seit  1896  ist  es  Sehlem  beigelegt. 

Das  Dorf    hatte    1701:    76  Ein- 
wohner,  1925:   177. 

Die   Kirche  in  Evensen  scheint    B.liri LLUli U U L  ^  - -,    ^-'.^^  Resdireihung. 

unter  Benutzung  älterer  Mauerzüge 
gebaut  zu  sein.  Ihre  gegenwärtige 
Gestalt  hat  sie  laut  Inschrift  an 
der  Ostseite  des  mit  fünf  Seiten  vom 
Achteck  geschlossenen  Chores: 
,,Anno  1600"  bekommen. 

Länge     des     Schiffes:     15,5    m, 
Breite  8,15  m.     Wände    aus   P>ruchstein    eigener  Fehlmark.  veri»ut/,l   mit 
Kalkmörtel.    Türgewände   piotilierl.  rundbogig  geschlossen.    \\\  der  Süd- 
seite ein  zweigeschossiger  Eingangsv()ii):iii  mit  iMuporenhx'ppe    (Abi).  l'iN). 


.M)l).   12S.     Kirche  in  Evensen;   Oriindriß 
lind    (,)iiersclinitt      (l•.2,^0.) 


30 


Altar  mit 
Kanzel. 


Ci'slühl. 


'raufcntii'l. 


Tauf- 
st ander. 


Allar- 

Iciiclitcr 


Kron- 
Icuililer. 


Dachdcckuiig:  rote  Pl'aniuii,  First  und  (iiate  l)eschielert.  Am  West- 
ende, nahe  dem  Giebel,  ein  achtseitiger  Dachreiter,  der  mit  einer 
Sciiweiiung  zur  Laterne  überleitet.  Diese  ist  gleichfalls  mit  geschweifter 
Haube  id)erdeckt,  als  Abschluß  Kugel  und  Wetterfahne  mit  der  Zahl 
1<S()5.  hVnsler  des  Sciiiffes  mit  1  lolzsprossenwerk;  im  (.iior:  Kisen- 
rahnien    mit     Kathedralglas    in  Bleifassung    (Abb.   129). 

Der  l'Ulerzug  der  Holzbalkendecke  und  die  Balken  des  Vorbaues 
sind  mit  Stuck  verziert,  offenbar  vom  Meister  der  Stuckarbeilen  im 
Alfelder  Rathaus  (Abb.  130),    Empore   schmucklos:  Orgel  von   l<S13ohne 

Kunstwerl.  Chor  und  Gcstiihls- 
fußboden  gedielt.  im  dang 
Sollingplatten. 

Über  dem  Allartisch  ist  die 
Kanzel  in  Bokokoformen  vorge- 
kragt; neben  derselben  beiderseits 
gewundene  Säulen.  Holzver- 
kleidung des  Altartisches  mit 
blauen  Ornamenten  bemalt.  An 
den  über  die  Breite  des  Altartisches 
hinausreichenden  Seiti'iiteiK'n 

der  Rückwand  flach  xorti'etende 
Pfeilervorlagen. 

ImChor befinden  sich  und)aule 
Sitze  mit  Gitterwerk. 

Ein  Taufengel,    nur    noch    in 

geringen  Resten  vorhanden,  wii'd 

auf  dem  Dachboden  aufbewahrt. 

Der    Taufständer    aus    Holz, 

2'.)  cm  hoch,    :     0.3<S  in,  hat    die 

l"\)rm   eines  Kapitals    auf   kurzer 

klassizistischer  Säule:  erste  1  Üilfte 

des    19.  .Jahrhunderts. 

Zwei    Altaileuchtei"    ans    Bronze,    .30,."^   cm    hoch,    mit    10   cm    hohem 

angegossenem  Dorn,   entstammen  etwa    dei'    Mitte    des    17.  .lahrhundeits. 

Zwei    weitere    ähnliche,    aus    {[vv    M\\\v     di's     IS.    .lahihuiukTts     weiden 

zurzeit   im   Schulhaus  aufbewahrt. 

h",in  KionlenehliT,  0.91  ni.  sechsaiinig,  als  lU-kiiuuing:  ein  auf  t'iiu'ni 
.Vdk-r  reitendei"  Mann.  Inseln  il'l  ;iii  (Kt  20  cm  großen  Kugel: 
„GOTT  ZI'  EHREN  ,  IM)  ZL\M  CIIRISTITCHEN  /  NACHDEXKIIX 
HAT  DIESE  MESSINGES  KRONE  IN  DIESE  /  KIRCHE  VEREHRET 
/  CATHARINA  AWKN  ,  Cl  IRl STOFFER  HOHMF ISTERS  SEHE  / 
GEWESENEN  EINWOI  1XI",BS  Zf  OSTl^RX  NACHGELASNE 
WnWE    l(i()7'. 


üfcn»- 


Al)l).  lUll.     Kirc-lic  in    l'.\  cun 


i;^i 


Eine  LäuU'i^lockc  ist  im  Dachrciler  aulLjehäiii^l. 
0  0,72  m.  Ornameiile  rauh  wie  Eisenguß.  In- 
schrift zwischen  zwei  Ornamentbcändern:  ,,*.!()- 
HANN,  DIETERICH  ZIEGNER  AUS  HANNO- 
VER HAT  MICH  GEGOSSEN,  ANNO  17()(1. 
*  .  .  .  .  M  *  ",  hinter  der  Jahreszahl  ein  15  ein 
breiter  Zwischenraum,  aus  dem  die  Scliritl  l)is 
auf  einen   Ruchstahen   (M)  fortgenommen   ist. 

Ein  Wappenstein  idoer  der  Eingangst iii-  am 
Vorbau,  0,31  x  0,30  m  groß,  trägt  die  Inschriit  • 
,, Jonas  Rurchtorf",  in  gotischer  Schrift,  darüber 
das  Wappen  des   Genannten. 


Everode. 

Kirche,  ev.-luth.,  Verschiedenes. 

Literatur:     R.   Doebner,    Urtvuiidenbuch     der    Sladl 


rShSS^ 


(ilocke 


Wappcnst  ein. 


Abb.    l:!().     Kirche  in 

•■.Ncnscii ;   SliK-kvcrzicnin^; 

des     Halkciis. 


Hildesheini.  1  (i7,  J1I548,  II  964,  13S0.  Grimme.  Weist - 
liiimer  IV.  S.licS.'Jff.  — -  J.  Frhr.  Grote,  Verzeichnis  wüster 
Ortschaften,  S.2:^.  —  J.  Chr.  Hareuberg,  Hisl.eccl.  Ganders- 

liemensis,  S.  Kit  1,  946.  -  W.  Heinze,  Geschichte  der  Stadt  Alfeld.  S.;',0<l.  1 1.  I  locgc- 
weg,  Urkundenbuch  des  Stifts  Hildesheim,  III  548,  II  964,  IV  l^,")!,  (liiS,  1  t.j.'),  72.')  ff.. 
V  314,  715.719,  952,  VI  160.  —  Derselbe.  Inventare  der  nichtstaatlichen  Archive  im 
Kreise  Alfeld,  unter:  Everode.  —  Zweiter  Jahresbericht  für  Kunst  uml  Natur. 
Hildesheim,  LSKi.  ^  K.  .lanicke,  L^rkundenbuch  des  Hochstifts  Hildcshcim.  I  3<S. 
(i5,    67   ff..    221.  K.    Kayser,    Die   reformator.    Kirchenvisitationen.    S.    222. 

K.  L.  Koken,  Die  Winzenburg,  S.  133.  —  A.  H.  Lünt/.cl.  Die  iUtere  Diözese  Hildes- 
heim, S.  430,  262.  —  Jos.  IMachens,  Die  Archidiakonate.  S.  110.  —  W.  Mithoff, 
Kunstdenkmäler  III.  —  W.  Paasch,  Gesch.  v.  Winzenburg  i.  Mitteil,  gemeinnütz. 
Inhalts  II.  S.  241.  — A.  Peters,  Entstehung  der  Amtsverfassung.  S.  2(il.  —  Derselbe, 
Inventar  der  ni<4itstaatlichen  Archive  im   Kreise   Gronau.   S.    11.  -      b'acti  sjx'cies, 

betr.  Religionsbeschwerden Hildesheini  1()96,  S.  17.  6  I.  1!>7.        1».  /inunermanii, 

Album  Acad.  Helmstadiensis.  S.  234.  —  P.  Graft.  Geschichle  lies  Kreises  Alfeld. 
S.   401   ff. 

Quellen:  Alfelder  Landratsarchiv:  Wiuzenburger  l-lrbri'gister  Non  157S; 
cbend.:  H  B  III  4,  Xr.  1.  —  Staatsarchiv  Hannover:  Hild.  des.  7().  1:  ebend.:  des. 
83  Cons.  Hannover  II  170(),  IV  B  II,  Xr.  8b  und  III  241:  ebend.:  Hildesh.  J.andes- 
archiv  80  Tl.,  3  Abschn.  56  und  57.  -  br.  Bartels,  Die  Höfe  in  b:ver()de.  Hdsclir.  i. 
Besitz  des  Verfassers  in   Everode.        Scliulchroniken   xou   bAi'rode. 

Abbildungen:  Staatsarchiv  HaiinoNcr:  Kartt'ii  III  (.1)  1.  Xr.  2:  ebend.:  1  A 
F  31.  —   Graft,   a.   a.    ()..    S.    KMi   und    Kartenheilage. 


tverode  wird   bereits   um   das  .Jahr  1000  in   dt'n  Giiterver/.t'ieimissen  (ieschichle. 
der  Hildesheimer   Kreuzkapeile,   die  später  zum    1  lildesheimer  MiehaeUs- 
kloster  gezogen  ^^nr(le  und  in  denen  des  Michaeliskloslers  als  ...\v(.  ninga- 


132 

roth"  erwähnt.  Das  Michaolisklostcr  besaß  hier  u.  a.  auch  ein  ,,Hägergut"'), 
später  auch  den  „Paterhol",  jetzt  Thiele  Nr.  32,  wo  man  an  dem  Giebel 
noch  die  Jahreszahl  1720  bemerkt  und  im  Hause  selbst  noch  Überreste 
ciiemaliger  herrschartliclier  Zeit  findet.  Das  Kirchenpalronal  ühev  Eve- 
rode,  wohin  auch  das  später  wüst  gewordene  llasekenhnsen  (jetzt  Winzen- 
l>urg)  bis  1110  gehörte,  besaß  das  Michaeliskloster,  aber  nur  bis  1302,  wo 
es  dieses   an    den  Bischof   gegen    das    über    Steinwedel   abtreten   mußte. 

Andere  Grundherren  waren  im  Mittelalter  die  Herren  v.  Freden, 
V.  Reden  und  v.  Uslar,  ferner  die  Klöster  Clus  und  Gandersheim,  später 
(Erbregistej-  von  157<S)  auch  die  v.  Rauschenpia t.  v.  Stoj)ler  und  v.  Stein- 
berg. 

Die  alte,  bereits  frühzeitig  erwähnte  Kirche  war  schließlich  so  bau- 
fälHg.  (hiß   171)2  (he  jetzige  erbaut  werden  mußte. 

Die  Katholiken  richteten  sich  1694  im  noch  vorhandenen  Hause 
Kloth  Nr.  33,  damals  dem  Förster  Widewaldt  gehörig,  eine  Kajjelle  ein, 
die  1780  wegen  Baufälligkeit  einging.  Erst  1908  wurde  wieder  eine  Kapelle 
erbaut.  Das  genannte  Haus  Nr.  33  mit  Inschrift  über  der  Tür  von  1()72 
dürfte  das  älteste  Bauernhaus  des  ländlichen  Kreisteils  sein. 

Das  Dorf  hatte  1701:   164  Einwohner,   1925:  611. 
Beschreibung^         Die    Kirche   ist   über   rechteckigem    Grundriß   von    11,65x7,90   m   in 
■  h'achwerk   auf   massivem  Sockel  erbaut,  außen  an  drei  Seiten  mit  Kalk- 
nuhtel    verputzt,    an    der    Westseite    abei'    mit     dunkelgrauen    Schiefer- 
tafeln  behängt.     Holzfenster   rechteckig    mit    kleinen   Scheiben    in    Blei- 
Fassung. 

Bretterdecke  leicht  gebogen,  in  der  Mitte  eben.    Fußbodenbelag  Back- 
stein, davon  einer  mit  den  Buchstaben:  ,,I.  J."  (in  Schreibschrift)  und  der 
.Jahreszahl  1831.     Das  Dach    ist    mit  Pfannen  gedeckt.    Im    Westen    ein 
Dachreiter  über  quadratischem  Grundriß  (4,50  m  Seitenlänge)  mit  Zelt- 
dach,   Kugel    und    Hahn.     Erbauungszeit    der  Kirche    1792,    des    Dach- 
reiters  18()0. 
Altarwaiul.         Vor  der  großen  einfachen  Rückwand,  links  und  rechts  der  über  dem 
Altartisch  vorgekragten  Kanzel  vom  Jahre  1815  zwei  schlichte  Holzsäulen. 
Über  den  Durchgangsöffnungen   je   eine  gut  geschnitzte  Heiligenfigur  aus 
neuerer  Zeit.   Auf  der  Rückseite  Teile  eines  gotischen  Gemäldes  (Himmel- 
fahrt) und  Reste  von  Schnitzarbeiten,  vielleicht  von  Lessen  (siehe  Lam- 
springe).     Die  Allarwand  ist  in   Goslar  erworben. 
Orgel.         Die  Orgel  aus  den   Jahren    1859/60  auf  dei'  bjnpore    ist    schmucklos. 
Taiifstein.         Taufstein    1,02  m   hoch,   ans   Sandstein,   vom   Jahre   1811. 
Allaiicuclilcr.         Zwei  Altarleuchter  werden  zurzeit  im  Pfarrhause  aufbewahrt,  Bronze, 
der  ältere  ungefähr  Mitte  16.  Jahrhundert,   23,2  cm  hoch,    12,5  cm  Fuß- 


^)   I'"ht'nfalls  in  dein  wüst  f^ewordcneii,  1321  ff.  genannten  Hohberhusen,  (bis  in 
ileni  jetzt   sog.  Oi)perluuiser  Tal  Südwest  Meli  der  Teufelskirche  lag. 


133 

durchmesser  (Dorn  fehlt);  der  zweite   wenii,^  .jiiiiger,  etwa  24,5  cm  hoch, 
Fußdiirchmesser  17,4  cm. 

Von  den  zwei  Länteglocken  im  Dachreiter  hat  die  eine  die   Inschrift  (iluckt-n. 
am   oberen   Rande   des   langen   Fehles:  „GEGOSSEN  VON   S.    LANGE 
IN   HILDESHEIM    1848",    doriinler:    „GRUSSENHEHG,    ZEITIGER 
PASTOR".     Die    zweite    Glocke    ist     im     Jnhre     1893    von    Radier    in 
Hildesheim  gegossen. 

Ein  14  cm  hoher  Zinnkei(4i  entstammt  (kMn  Anfang  des  11).  4:iliiluiiideits.  KcUli. 


Abb.  l;il.     Kirclic  in  JOvciodc;   Kruzifix. 


Abb,  \'.\2.   Kirche  in  Evcrode;  Kopl  lio  Kriizilix 


Hölzerner  Korpns  eines  Krnzifixes  (Abb.  131),  Hände  fehlen,  1,73  m 
groß.  Der  Kopf  zeigt  ansgesprochen  niedersächsische  Gesichtszüge  nnd 
trug  ehemals  eine  Perücke:  15.  .Jahrhnnderl  (Abb.  132).  Ferner  ein 
h>ngel,  Holz  1,05  m  hocii,  um  KiOO.  Beide  Stücke  jetzt  im  Ih-imat- 
museum  in  Alfeld. 

Am  katholischen  Schulhaus  ist  ein  1.17  m  hohes  MaiitiihihI  aufge- 
stellt: Jesus  mit  der  Kngel  in  den  Armen  dei-  stcheinh'n  ^bltl^■|■.  Hoter 
Sandstein   (Abb.   133). 

Die  Eingangstür  zui"  Haussti-Me  Xr.  3  in  tAi-rotk'.  eine  2  ni  h(4u\ 
0,75  m  breite  verdojjpeite  Eichenholztür  stammt  ans  (Km-  allen,  ab- 
gerissenen   katholischen    Kirche    oder    Kapelle    in    Winzenhni'g. 

18 


Bildwerke 


Haust  ür. 


131 

Haus  'So.  1  laus  33,  Facliwcrk,  im  Balken  über  dei  Tür  liisehritl:  ,,DXS  CHRISTO- 
PlIOR^^  MÜNNICH  PM  ET  CATHARINA  MARIA  WIDEVALT.  AN 
DXl  MDCLXXII  ME   FIERI  FEC".    (Ältestes  F>auernhaus  im  Kreise!) 


Al)b.    l;5:!.     Marioiil)il(l  in  Evorodc. 


Haus  32.         Maus  32,  alter  Palerhof,  tragt  im  (iiebel  die  Jahreszahl  1720,  im  Hause 
eine  Holztafel  mit  Wappen  und  Namen  des  Abts  Gabriel  von   MWA. 
Dil'   Kaitelic   dt-r   Katholiken   ist    neu. 


Eyershausen. 

Kapelle,  ev.-luth. 

I.i  l  t'iat  iir:  ,1.  fJir.  HaronbiTg,  Hisl.  et-cl.  ÜaiKltTshcinousis,  S.  721.  1527, 
ir)95.  870.  —  H.  Hooi'ewi.'g,  Urkundeubucli  des  Stifts  Hildcslieim.  II  964.  —  Derselbe, 
Inventar  der  iiichlstaalliclicn  Archive  im  Kreise  Alfeld,  unter:  Eyershausen.  — 
K.  Kaj'ser,  Die  reformator.  Kirchenvisitationen,  S.  219.  —  Leibniz,  Script.  Br.  II. 
S.  357  ff.  —  A.  H.  Lüntzel,  Die  bäuerlichen  Lasten  im  Fürstentum  Hildesheim. 
S.  189  ff.  —  Derselbe,  Geschichte  der  Diözese  und  Stadt  Hildesheim.   II  172.  — ■ 


135 

Jos.  Machens,  Die  Archidiakonate,  S.  281.  —  W.  Mithoff.  Kunstdenkmälcr  JIl.  - 
W.  Roßmann,  Die  Hildesheinier  St iftsfelule,  S.  496.  —  P.  Graff,  Gesell itlile  des 
Kreises  Alfeld,   S.   456  ff. 

Quellen:  Staatsarehiv  Hannover:  Lamspringe  Or.  160,  161,  161.  —  Alfelder 
Landratsarehiv:  Winzenhurger  Erbregister  von  1578;  ebend.:  C  All  und  E  C  IV  7. 
—  Sehulehronik  von  Eyershauseji.  —  Welteborner  Pfarrarehiv:  Alphei's  Genieinde- 
ehronik. 


L)a  die  Schreibweise  des  Ortes  in  alleren  Zeilen  seht-  wecliselle  und  Ge 
daher  nichl  genau  festgestellt  werden  kann,  ob  es  sich  in  den  l'rkniideii 
wirklich  um  Eyershausen  oder  ähnlich  lautende  Ortschailen  der  Nachbar- 
schaft handelt,  so  sind  die  Nachrichten  ans  deni  Irühen  Mitlehdler  (12.  .lahr- 
hiindert)  gänzlich,  die  aus  dem  späteren  ziemlich  unsicher.  Die  ältere 
Schreibweise:  Heigershausen,  Eygershausen,  aus  der  Zeil  der  Sliflslehde, 
in  der  es  abbrannte,  will  vielleicht  zum  Ausdruck  l)ringen,  daß  es  zu  den 
sogenannten  Hägerdörfern  gehörte. 

Güter  besaßen  hier  (1406)  die  Herren  v.  Freden,  v.  Dalem,  v.  Wenden 
(1420),  vom  1().  Jahrhundert  ab  die  v.  Salder  bzw.  deren  Nachfolger 
V,  Hammerslein-Equord. 

Die  Kapelle,  Filial  von  Wetteborn,  wird  bereits  im  Winzenburger 
Erbregister  (1578)  genannt.  Sie  mußte  1706  abgebrochen  und  durch 
einen  Neubau  ersetzt  werden. 

Das  Dorf  hatte  1823:  296  Ein- 
wohner,  1925:  309. 

Die  Kapelle  ist  über  dem 
Rechteck  von  10,50x7  m  in 
Eichenfachwerk,  auf  Sandstein- 
sockel nach  1706  erbaut.  Ge- 
fachausfüllung mit  Lehm,  hellblau 
mit  Kalk  gestrichen.  Giebel- 
dreiecke nicht  ausgemauert,  mit 
roten  Pfannen,  dem  Deckungs- 
material des  Daches,  behängt. 
First  mit  Schieferplatten  ge- 
dichtet. In  der  Mitte  des  Sattel- 
daches über  dem  Quadrat  ein  be- 
schieferter  Dachreiter  mit  acht- 
seitigem Zeltdach  (Abb.  131).  In 
der  Wetterfahne  ein  lautendes 
Pferd  und  die  Jahreszahl  1721. 
Die  Bretterdecke,  4,30  über  dem 
Fußboden,  mit  Vouten  an  den 
Längsseiten.        Altai  wand        aus  ^,,,,  jo,     k:.|h'1i«'  in  i;yiishaiiM>n. 


15e.selnH'ii)inu 


136 

neuerer  Zeit,  hinter  ihr  eine  2  m  breite  Empore,  aus  der  die  Kanzel 
etwa  0,10  m  weit  vorkragt.  Die  Wcstenipore  ist  seitlicli  an  der  Nord- 
und  Südwand  vorgezogen. 
Leiidilcr.  Zwei  Zinnleucliter,  19  cm  hoch,  der  quadratische  Fuß  a])geeckt. 
Schaft  walzenförmig.  Die  an  beiden  Leuchtern  gleiche  Inschiift: 
,,H' G- 13- S- 1736- "  ist  an  der  Fußplatle  eingraviert. 
Glocke.  Eine  Läuteglocke  hängt  im  Dachboden,  nicht  im  Dachreiter,  0  0,75  m. 
Am  langen  Felde  die  Inschrift:  „ICH  Rl^FE  EUCH  DURCH  MEINEN 
KLANG  /  KOMT  BRINGET  EUREN  SCHÖPFER  DANK  /  GEGOSSEN 
H.  A.  BOCK  IN  EINBECK  1823".  Gegenseite:  „JOHANN,  HEINRICH 
BRUNCKE  PASTOR /HANS  HEINRICH  BARTELS  ALTARIST  / 
HEINRICH  PROBST  VORSTEHER". 


Föhrste. 

Kirche,  ev.-luth. 

Literatur:  Creme  und  Depjie,  i.  Xieders.  Jahrbucli.  XachricliKiil)!..  l!»2(i. 
S.  53.  —  R.  Doelmer,  Urkundenbuch  der  Stadt  Hildesheiiii.  H  1(I02.  —  i:.  1-.  .1. 
Dronke,  Trad.  Fuldenses,  S.  100.  —  Freih.  J.  Grote,  Verzeielinis  wüster  OrtschafUii, 
S.  L  1.  --W.  Heinze,  Geschithtc  der  Stadt  Alfeld,  S.  28,  279.  ^  H.  Hoogeweg, 
Urkundenbuch  des  Höchst ifls  Hildesheini,  HI  NO.  1409,  Y  1.35,  III  522.  -  Derselbe, 
Inventar  der  nichtstaatlichen  Archive  im  Kreise  Alfeld,  unter:  FöhrsU-,  aucli  S.  18.  — 
Zweiter  Jahresbericht  für  Kunst  und  Natur,  Hildesheim  1816.  Iv.  Kayser,  Die 
reformator.  Kirchenvisitationen,  vS.  225.  —  I.  L.  Lauenstein,  Historia  Diplom. 
Ilildesiensis  II,  S.  284.  —  A.  H.  Lüntzel,  Die  bäuerlichen  Lasten  im  Fürstentum 
llildesheim,  S.  189.  —  Derselbe,  Die  ältere  Diözese  llildesheim,  S.  235.  Derselbe, 
(k-schiclitc  der  Diözese  und  Stadt  Hildesheim,  II  173,  608.  —  W.  Milholt,  Kunst- 
denkmäler ITI.  —  A.  Peters,  Inventar  der  nichtstaatlichen  Archive  im  Kreise 
Gronau,  unter:  Brüggen.  ■ —  .1.  Fr.  Sc.liannat,  Fuhlischer  Lcludiot'.  S.  303.  -  V.  Graft. 
Geschichte  des  Kreises  Alfeld,   S.   318  ff. 

Qu  eilen:  Schloßarchiv  Briiggen  :  Lehnsbriefe  1589  ff.  el)cn(I.  iWiilirii.Hcschrciliung 
des  Gerichts  AVispenstein,  Hdschr.  —  Alfelder  Landiat^-arcliiN  :  Winzenburger 
Erbregihter  von  1578;  ebend.:  H  B  HI  5,  4  und  5,  e])en<l.;  A  1-  7.  Staatsarchiv 
Hannover:  des.  85  Consisl.   II   1812.  —  Schulchronik  von   hOhrsIc. 

.\i)l)il(i  u  ngcn :   Slaatsarcliiv  Hannnovcr.      Karten   I  A  f  33. 

Geschichte.  LJie  älteste  Schreibweise  l'iir  h'(')hrslc'  hiutcl  .,\iioresele"".    .Man  niniml 

an,  (hiß  die  Siedlung  wegen  dei-  wahiscIieiiilicluMi  Zusammensetzung 
mit  der  Siedlungsendung  ,.ilhi"'  bis  in  die  Steinzeit  liint-iiiri-icjit.  .Vuch 
sonst  gehört  Föhrste  zu  den  Oitscimtten,  iibi'r  wt'lche  (Wc  ;iltesleii  Nach- 
richten am  weitesten  zurückgehen.  Denn  aus  den  Ul)erlieterungen 
des  Klosters  Fulda  ergibt  sich,  dal.i  dieses  Kloster  schon  bald  nach 
seiner  712  erfolgten  Gilindung  in  Föhrste  (Woresete,  N'norsete,  N'uoresete) 
im  ,,Areliinge"   (Aringo)  Land  erworben  hat.     Später  waren  die   Grund- 


137 

herren  das  Hildesheimer  Moritzslift  (llf)!  IC.)  und  die  Univii  v.  Sloinboro- 
(1351),  die  auch  das  Patronat  über  die  im  MitlehiltiM  beivils  voihandeiie, 
dem  heiligen  Andreas  geweihte  Kirche  hallen. 

Da  im  Erbregisler  die  Einwohner  teilweise  als  .Jlägerlenle"  aiiovseheii 
werden,    ist    es   in   gewisser   Hinsicht    den    „n:igei-(h)rl'(Mir-    zuziireclinen. 


Abb.   l:iö-i:5(;.     Kirche  in  l'oluNtc;    (■rundril.t   imd    (^)ncisrhiiHt.     (1:2,')().) 

Die  Einwoimerzahl  betrug  1(S()<):  321,    1925:  <S73. 

Bemerkenswei-l  ist  noch,  dat.l  (his  Plai-rhaus  1711   mit  fast  allen  Akten 
abbrannte. 

Die  Kirche  wurde  im  .lahre  182!  iibei' einem  Hechti'ck  nou  12.5      22  im  lifv,(!irfii)iiiig. 
in    Bruchstein    errichtet    (Abb.    i:)5).     Der    Turm,    aus    dem    Mit  tilaltci    ''"'"'■ 
stammend,    liegt   mirdlich    vom    .Schiff,   ([uadiatisch,    7,.")()  m    Seitenlange. 
Die  Kirche  ist  nicht  geostet.    Die  im  rntergeschol.5  des  Turmes  befindliehe 
(iruft    ist    duich    ein    Loch    in    di'r  gewölbten    Decke   zugänglich.     An    der 
Oslseile    drei,    an  der  Nordseite  vii-r  kleine    übereinanderliegende  luMister- 

19 


1 38 

(itliuingen  mit  oeradcm  Sturz.  Traufoesimse  mit  Reuaissanceprofiieii, 
Dacli  beschiefert,  mit  gebogenen  Flächen  vom  (hnuhat  zum  Achteck 
übergeleitet.  Laterne  als  achtseitiges  Prisma  ausgebildet.  Helmpyramide 
(\vr  aufgesetzten  Laterne  unten  leicht  gescinvcift.  von  Kugel  und  Wetlei'- 
!ahne  b('kr(")nt. 
Scliiir.  Das    Schirr   ist    wie    dei"   Turm    auHen    xcrputzt    unter    h'reilassung    dci- 

Quadereckeu  und  dei'  profilierten  Trii-  uinl  h'ensteröffnungen,  (he  aus 
Werkstein  bestehen.  Di'ci  Portale  mit  kräftigen,  auf  Konsoh-n  ruhenden 
(iebidken.  In  diesen  Hibelspriiciu'.  Am  Siidporlal  das  \\'api)en 
Call  \.  Steinbergs  und  die  Jahi'eszahl  LS'il.  An  der  Südseile  ein  (S  cm 
\()i-  (hl'  Mauerflucht  \oi-gezogener  Mi!  telrisalit  mit  flachem  (iicbeldreieck. 
An  den  Längsseiten  je  acht,  an  dei"  Siidseite  zwei  gi'oüe  lla(dd)ogig  ge- 
schlossene Fenster  mit  1  lolzsprossenteilung.  t'ber  jeder  'Vüv  ein  l^ind- 
fensler.  Das  Dach  ist  nach  Süden  abgewaimt.  mit  loten  Pfannen 
gedeckt,  birst  und  Grate  mit  Schiefereinfassungen.  Traufgesimst'  idinlich 
wie  am    Tnini. 

Das  Innere  ist  mit  einer  Voutendecke  abgeschlossen,  xci'putzl: 
zwei  in  der  Längslichtung  veiiaufende  Unterzüge  sind  sichtbar  gelassen 
(Ahl).  \:M')). 

Die    Em))oi'e    auf    schlichten    1  lolzst ützen.   daiauf  die   Orgel,   ist    ohne 
Kunstwert. 
Altiir  iiiii  Die  Allarwand.    laut  Anfsidn'ifl     l.S.Sl    instainl  gesetzt,    stanmü    idwa 

'  aus  (\v\-  l^rbauungs/eit  der  Kirche.  Heste  eines  älteren  Altares  (Mitte 
17.  dahrh.)  siinl  wiederbenutzt,  andere  liegen  noch  auf  dem  Kirchen- 
boden. An  der  vorgekragten  Kanzel  ein  Kruzifix,  über  den  seitlichen 
Durchgängen  je  eine  Heiligenfigur. 
'i'niitc.  Taufe  aus  Nußbaumholz  furniert.  1,11  m  hoch,  einschließlich  Deckel 
gemessen,  (irundriß  (piadralisch.  Die  darin  befindliche  Taufschüssel 
aus  Messing,  ,0  0,30  m,  tr;»gt  am  Hände  iMcheln  und  Punktornameide 
in  Ti'cibarbeit. 
Altarlciicliicr.  \'ici'  AI tarleucldei'  aus    Hi'onze.     Zwei    (la\on    27..")  cm  hoch,  auf  drei 

l'id.ieii,    l-"ußteller         lö.iS  cm,   etwa  zweite   1  lidfle   des    1().   .lahrhunderls. 

Fin  an(U>rer,  2«),3  cm  luxdi,  mit  (\v\-  Inschi'ift:  „ANDREAS 
seil  APER  1659". 

Dei-  vi(M'te  ist   reicher  profiliert,   l)()(d«:enf()rm,  30  cm  hoch,    b'ußteller 
0  17eni.      Inschrift:   ,,IIINRI(:iI    Ml'LLER   ANNO    1667". 
Kionicuclilcr.  Im  Schiff  h;ingcn  zwei  Kronleuchter,  daxon  einer  sechsarm  ig,  o  0,5()cm, 

oben     Doppeladle]',     an    den    SliuMnig   gebogenen    Arnu'U    Delphine,   etwa 
Ende   17.   .lahrhundert. 

l^in    (daskionleucliter   aus    der    Mille    des    1*.).    dahrhundei'ts. 
Crlocken.  Die  L;mteglocke  (Abb.   137),      O.NC)  in,    tragt    die   einzeilige   Umschrift 

unterhalb  der  Haube  in  gotischen  Kleinbuchstaben:  ,,Ave  Maria  *  gratia  * 
pleiia  *  0  arnoldus  ynis""  (Rrakteattnabdruck)  (Abb.  13<S).     Darunter  zwei 


139 

l'il^c'i/A'iflR'H  und  ein  Kru/ilix  (AJ)1).  139).  Pil^cr/cicIuMi :  1.  Maria 
mit  dem  Kinde  niiler  einem  Baldachin:  seillieh  je  eine  Imi^ut, 
darunter    eine    nieliL    zu     enlzilfernde     Schrift     in     «jolischen     Kleinhncii- 


i""i""i 


H ( 


Abb.  VA7.     Kirclic  in  Föhrstf;  (Vlockc.    (l:lu. 


Stäben,    vielleiclit     eine    .Jahreszahl    (siehe    auch  Wrisbert^holzen:     Glocke 
von  1443). 

2.  Brustbild  eines  l>isch()fs  zwischen  zwei  I^n^eln  mit  hohen  l-"lii^eln. 
unter  diesen  Darstellungen  die  Alxhiicke  dreiei'  Brakleati'ii  und  einen 
leeren   Wappenschild. 


MümMMM: 


Abb.    l:;.S.     l\irvlic   in   l'olirslc;  TfiMiuk  der   ( .  IikU<  luii-ilii  ill . 

Die  Uhrschlagglocke  hiingl  auHeii.  idwa  in  iuilher  Hohe  der  Turm- 
pyramide. Höhe  lund  9,50  m,  L'mschritt  sowiil  zu  lesen:  ..l't'B  DIE 
GEMEINDE  FÜHH.STE   1831"  CM- 

Die  AbendmahlsgerJite  ^ver(hll  im  Plarrhanst'  aulix'wahil.  Kt'jch, 
siii)ervei-gol(k't,     121     cm      hoch.      Seelispatiluti.     Knauf     l)iinlornii;^      Am 


AIu'IkI- 
Mi;iliKucr:il(' 


Abi).   i;{'. 


Kirolu'  in   l'dhistc;   l'ili^'T/.cicIicii 
u.  :i.  Mii  der   (iliicUc. 


\'aseii. 
Torpfeik'r. 


l''iißr;iii(li'  (.■iii<^r;i\  icrl  :  .,.\.  lOS:i_ 
TEMP.  :  r.\ST  :  1-(')I{ST  :  .lOllAX- 
XIS  (iÖPXERI  (LAB  IX  DIE  EURE 
C.OTTES  DER  KIR  :  S.  AXDREAE 
ZV  EÖRSTE  DIESEN  KELCH  MIT 
I)E:R  PA  TEN A.  IIEINR.  BREU- 
XOTTEN  UND  SEINE  ER.  ILSE 
S(:nyL\LTZ'\  Ihm-hcm-  in  laleiiiiscIuM 
Schicihscliriri :  ,.1^i-ik'Uci'1  und  t'rlK'ilu't  ;iiii  I.  \(\\ .  l.Sä'i  xoin  Kolhs 
llr.  Gk'iK'\viii-I\('l  u.  dess.  l^lu'lraii  (".hrisliiic  gel).  Kuliiu' 
in  F'örsle  IlXr.  llZ.Z.d.  Pasl  .Jahns",  (ioldschmiedezeiclu'n : 
l*alcMU'  ohne  Kiinstfoiincn.  Goldschmiedezeichen  fehlen, 
l'nler  dem  l)()(len  der  ()hlalen(h)se  Inschrifl  in  hilei- 
nisehei'  Sehieibsehril'l :  .,(iescheniv  v.  Hr.  (ilenewinktl 
I.  Adv.    l(S.i2".    (iohlsehniiedezeichen  nebenstehend. 

Zwei    zinneiiie    \'asen    mit    den    Buchstaben    P.   1^    1737. 
Wie   verschieden  Hieb    im    Kreise   Alfeld,   sind   auch   in   Föhrsle   einige 
altere  Torpfeiler  erhalten,  so  au  deu   Gehöften  Nr.  4  und  14. 


Fölziehausen. 

Kapelle,  ev.-luth. 

LH  erat  ur:   .1.    E.    Rarint>.    Hosclireilnuiji   diT    Saali'.    S.    (i.  H.    Hoogeweg, 

Inventar  der  iiiclilslaatliclu'ii  Arcliivc  im  Kreise  Alfeld,  unter:  l-'öl/.iehausen. 
K.  Kayser,  Die  reronualor.  I\.irclu'nvisitationeii  i.  ZIschr.  d.  (iesellseludl  tiii- 
iiieders.  K.  C.  \Ili,  1<)()I,  S.  2(1(1.  W.  Mithoff,  Kiuistdenkinider  I.  (i.  L.  .Müller. 
Das  J.ehiis-  und  J.andesaufgelxil  unter  Herzog  Heinrich.  S.  .■(l!».  .').")2.  \V.  PeUler. 
Das  altsäehs.  Haueriihaus.  S.  1(S().  -  Rudorff,  Das  Amt  J.auensteiii  i.  Ztselir.  d. 
Hisl.  Vereins.    IS.'xS.    S.  \V\1 .  \\  (iralT.    (leseliiehle  des   Kreises  Alfeld,    S.  2:)(;  ff. 

(^)uelieii:    Staatsarcinv    1  laniiovt'i- :    Cal.    Dr.    des.    2(ie;    el)end.:   des.    22    X    l!l: 
ejxiid.:  des.  cS.'i  Coasisl.    11,   .\r.    ]7.")(»  un(l    1701.  .Mfelder   l.andralsarehiv :    11    B 

ill   ;')!.    Nr.   2.  —  Die   Sehulelironik   von   Fölziehausen. 


(iesehiehle.  F  (iiziehaiisen,     15.35    ,,b'alszbusi'n""    genannt,    gehörte    den    llenvn    v. 

Dudingen  (l)ningen)  als  Li'hen,  nach  deren  .Absterbt'n  den  \.  1  lalle  (vor 
1519),  dann  den  v.  Adelebsen  (1025),  danach  den  v.  C.iamm,  die  es  1()<S5 
dein  Schatzral  Strube  verkauften.  Später  war  auch  die  Familie  v.  Engel- 
brechleii    hier   begütert. 

iMiie    Kapelle   war  schon    xor   Kinriihiiing   i\cv   P>eroi'mali()n    15(S5   xor- 
handen,    b'ilial   \(ni   Wallensen. 

Das  Dorf  halte    1.S23:   132  l^inwohner,    P)25:    KU. 


1 II 

Im  Weciizcr  linirli,  ohci-lialb  von  l'\)lzi(.'li;iiiseii.  licL;!  ;ils  Wiisliiiiij;  (Ins 
Sepschcr  Feld  (Sebhossor  Feld),  vielleicht  i>leiehbe(leult'ii(l  iiiil  dem 
schon  im  9.  Jahrhundert  in  den  Corvever  {''berlieterun^en  i^eiKinnlen 
Suitbodesbüden,  um   1400  nocii   als  ,,Seypessen"   vorhanden. 

Zwischen  Koppengrave  und  Pa|)enkanii).  unweit  dei-  Kiiibbemiihle 
lat^  einst  „Feldterdizen  (Velderdizen)". 

Die   Kajielle   ist   über  einem    (Irundi-il.)   von   (S,*)()      (>,.')()   m    in    laichen-  Hcs(liiril»uiig. 
l'achwerk  aut  Hiuehsteinsoekel  im  Jahre  17J2  erbaut  (Abb.  1  10).    (ieiaehe: 


i>»f>^'  ^.  "■* 


Al)l).   110.     Kapclh'  in   l"()l/,ifli:uiNcn ;   Siliaulnld,    (^)iicisclinitl, 
(iiuiidiil.'..     (1:2.'>(L| 


Lehmstaakung  und  gekalkter  Lehm|nitz.  Dachdeekung:  Sollingplatten. 
Verbandhölzer  des  Daches  gebeilt.  Im  Westen  eine  schmale  Empore 
mit  eingeschnittenen  Platznummern  auf  dem  Holm  der  Brüstung. 
Fensler  mit  Ilolzsprossenaufteilung.  Der  kleine,  nui-  l.'.X)  m  im  Oeviert 
messende  J\irm  ist  erst   1(S9'2  eibaul. 

Die  Fingangstür  aus  Fichenholz,  1,75  m  iioeli.  1.17  m  breit,  ist  \cv- 
doi)pelt:  kräftige  Profilierung,  geschickte  Benagelung.  gute  Musterung. 
Türklopfer  als  Ring  aus  Fisen. 

Am  0,12  m  hohen  Stni'z,  jel/t  serwitlert,  die  scelis/eihgi'  Inschrill: 
an  der  Aul.kMiseite:  „ALLES  ZF  (lOlTFS  EllHbLX  ,  HAT  l)lb:S  WOL- 


1  12 

LEX  VEREHREN  DIE  TOCHTER  VOM  SELUiEX  CAXTOR 
STRANCKMAXN  /  DIE  HERREN  STRUBEX  HAREXS  WOLLEN 
VERMEHREN  ,  ALLES  ZU   GOTTES  l^HREN". 

An     der    IiiiuMiseite,     ofi'eiihnr    die    i^^jitsclzuiii^:     „WIES     PAS'iOR 
GRUPEN    COMMITTIRET    INI)     DlRCll     I  iC  LEE     ])I':R    DORFE- 
SCHAFT  AUFFGEFÜHRET.    AXXO   1731-. 
Al(;ir,         Der  ciiirache  Altar  tr;ii>'t   neben    dem  MillellVide  doekenartige  Säulen. 
Oherluil!)   des  Allares  ist   die  schnuieklose   Kan/A'l   ani^ehraeht. 
AII;iiI(ikIiUt.  N'orlia iiden    siinl    \ier    Zinnleuehtei',    dason    aber    nur    zwei    auf    dem 

Allare  ant'üeslelll .  Dii'se  sind  27  em  hoch,  h^d.ilelk'i'  12.2  cm,  am  niileri-n 
Ibiiide   eini^ia\ieil  :   ,,b\    1).    15.    171  I". 

l)as  /weile  Leuehlerpaar  hal  (l()ekenl'(")iinin(.'n  Schalt   nnd  0,2*.)  m  llolu'. 
Fnßplatte    o    (),!()    m.    am    P.ande:     ..IIEXXY    MEYER    CATIlAllIXA 
k:XGEL  SAUTEMANS   1732-. 
(ilockc.  Die  Lcänte,t>locke,    0   0,46  m.   Iriii^l  an  der  Haube  zwischen  zwei  Ziei"- 

leislen    die    Lmschrilt:   „ANNO    17()(i    GOS    MICH    MkLGGERT    CHRI- 
STOPH   HECKEP.    IN    HILDESHEIMIV.     Am    langen    Felde    in    zwei 
Zeilen:    „HERR    .JOHANN  DAVID    STRVREL   SCHATZRHA 1     ZI 
ZELLE    DEN    CVHRFVRSTLICHEN    HAVS    HANNOVEIV.      In    der 
Mitti'  des   langen    k'eldes  ein    Kruzifix. 


Qerzen. 

Kirche,  ev.-luth. 


I.  i  U' la  I  u  I' :   C.  IJ.  HchiH'iis.  SlaiimiJ);iuni   ...   diT  Hcrrrii  \-.  StcinlxTi!;.  S.  .")7. 
II.    I  l(>(),m'WC'g,    rrkundc'n])ii(li    (\vs    Ilorhsl  il  Is    I  lildeshciiii.    I\'    71.     HKi.    III    I  KU». 
\' 127.  —  Derselbe.   Invcnlar  der  iiichlslaiitlielien  Archive  im   Kreise  .Mfeld.   unler: 
Gerzen.  —  A.    H.  J.ünlzel.   (iesehiehle  der  Dif-zese   iiiui    Stadt    I  lildeslieiiii    I.    S.   Sj. 
II   531.   ()08.   -       Maricnroder   l'rkundenbueli    Nr.    1.').  W.   .Milliolf.    KunstdenU- 

niälor  III.  — A.  Peters.  Inventar  der  nichtstaat  liehen  Arehixf  im  Kreise  (ironaii, 
imti'r:  lirüggeii.  — -  II.  SiuhMuhirf.  l 'rkim(ieni>U(ii  zur  ( iesciiiehte  der  Herzöge 
von  Braunsehweig  und  l,ünel)urg  Hl.  S.  1  l.'i.  120.  1.  S.  10.  P.  Cirall'.  (ieschiehte 
des   Kreises  Alfeld    S.  'A'i:)   ff. 

Quellen:  SehloliarchiN   Hrüggen  :  I.ehnshritde  von  l.').s;Mt.  und  Ki.').!.        .Mfelder 
Laüdratsarcliiv:  Winzenhin-ger  I^rhregisler  von   l.')7N.         .Schulehronik  \un  (lerzen. 


' ''»'sehiclile.  Uic  Sii'dlnn^  CuTZiMi  wird  in  den  angeblichen  Traditionen  (k's  Klostei's 

Cor\ey  zu  den  .Jahren  (S5 1  (S77  als  ..Roduno""  ..(du'rdeo;heshnsi"'  in 
(1(M'  ,..\i'inoh()mai'k"  (.Xrinijooan)  genanid.  Sie  war  deminich  noch  als 
Rüdnui^  hekanid  und  wiid  darum  spTder  entstanden  sein  als  die  benach- 
barten  Oilschaltin. 

Von   Coi'N'cy   werden   damil   bt'lehnt   die   Edlen    \\    1  loht'uhiichen.   dann 
die  Indien  \.  Ilomburo.    Aber  später  (1300)  ist  deien  Lehnshen-  nicht  mehr 


113 

das   Kloster  Corvey,   sondern   —   ans   nns  nnhckannlen    (irimden  das 

Kloster  Gandersheim.  Andere  Lehnsherren  waren  (he  Herzöge  von 
Braunschweig  (1344),  die  Edlen  Herren  von  Meinersen  (um  dieselbe 
Zeit),  die  Herren  v.  Herlingsberg  (vor  1309)  und  der  Landesherr  (Hisehol). 
Schließlich  waren  fast  alleinige  (irundherren  nnd  Palrone  -  es  wai- 
also  schon  damals  die  Kirche  vorhanden  -  die  Herren  v.  Sleinberg  (1  .')'.)<)), 
außer  ihnen  hatte  noch  1302  IT.  das  Hildesheimer  Morilzslifl  in  deizen 
Grundbesitz. 

Das  Dorf  —  Mater  condiinala   mil   Föhi'sle  halle    l.S'i."):   'M)i')  Lin- 

wohner,   1925:  837. 


Abb.  in.   Kirclic  in  ('.erzen;  C.rnnclril.l  niul   ( )iieiselniil  I .  (  1  :2:)0.) 


Die  Kirche  ist  im  .laiire  ITll.S  in  Drnchslein  i^ebanl  niil  Lrk-  l>i'.schrcil)iin.t 
quadern,  Tür-  und  Fenstergewänden  aus  Werkslein.  Länge  19.30  m.  im 
Schiff  (S,90  m,  im  Chor  6,75  m  breit  (Abb.  1  II).  Die  \\;iii(k'  sind  anl.icn 
mit  Rauhputz  und  Kellen])utz  versehen,  unter  dem  I  )a(hiibt'rslaiid 
Schrägbretl.  Pfannendach,  nach  Osten  abgewahnl.  Inscliiilt  id)ei-  dcv 
Eingangstür:  „BEWAHR  DEINEN  FUS/WENN  DL  /IM  ll.MSE 
GOTTES  GEHEST  t'ND  KOMM  DAS  DL  HÖHi:sr  PLl-"..  SAL. 
5    CAP.     V.     1.      AXXO     17C).S--.     Darüber    in    vwwv    I'.KmkIc  PvblXO- 

VIERT   1(S9()    ---■.     \)vv  W'eslgiebrl    ist    mil    diiiincii.    schicfci  aiiigrn    S;iii(l- 
steinplal  len   bt'h;ingl. 


144 


Allar  iiiil 
Kanzel. 


l'.iiiporo. 


Allariciichlcr. 


Kroiilciiclilcr. 


'raurscliüsscl 


Im  Weslcii  des  Daches  ein  Dachreiter  iiher  dem  Achleck.  Haube 
^eschweil't,  am  langen  Stiel  Kugel  und  W'eüeii'ahiie.  Das  Innere  ist  glatt 
Ncrputzt,  6,50  m  bis  zur  Voutendecke  hoch.  Ausmalung  aus  neuerer  Zeit. 
Die  I  lolzl'ensler  mit  Sprossenani'teilung  zeigen  gotisierende  ?"ormen. 
\)\v  Allarwand  mit  der  Kanzel  und  l)urchgaiigs()irnungen  reiclit  bis 
zui"  Höhe  der  Km])()reid)riistuiig  und  ist  in  dei- Mitte  id)er  einem  nou  zwei 
Säulen    getragenen     (iebälk     bis    zur    Decke     hochgezogen,     hier    reiciier 

geschnitzt,  ein  Olgeinidde  (Kreuzigung)  um- 
schließend, rnteriiail)  des  Sciiaihleckels  eint' 
schwebende,  holzgeschnitzte  Taube. 

Eine  hölzerne  Empore  im  Westen  mit  dem 
schlichten  OrgeI])ros])ekt  und  weitei'  an  beidiMi 
Langseiten  l)is  zum  Ciioi.  ihre  Hriistung  durch 
.Si'iulchen  gegliedert  und  nach  unten  mit  ausge- 
sägtem  Saumi)rett    versehen. 

Zwei  Altarleuciiter  aus  Bronze,  LS  cm  hoch, 
mit  <S  cm  langem  vierkantigen  Doi'u.  eidstammen 
der  Mitte  des  16.  .Jahrhunderts  (Abb.  1  12).  Anl.{er- 
dem    zwei    Zimdeucliter  in   einlacher  Ari)eit. 

Im  Schill'  zwei  Kronleuchter,  davon  einer  aus 
Bronze,  sechsarmig,  j;  0,42  m  (Abb.  143),  ver-  ^ 
mutiich  aus  der  Erbauungszeit  der  Kirche,  I  F 
mit  nebenstehendem,  2  cm  großem  Zeichen  :  P*! 
Der  zweite,  ein  Cdaskronleuchtei',  stammt 
aus    der     ersten     Hälfte    des     19.     Jahrhunderts. 

o 


Al)l).    112.    Kiiclu' 
AltiitlcuclUci. 


\  ascn. 


Die  raut'schiissel  aus  Zinn,  0  0,23  m, 
6  cm  iioch,  zeigt  auf  dem  Boden  im  Kreise 
(he  eingravierte  Inschrift:  „ES.  MARCI  II 
C.  V.  s!  ICH  I'AVEETE  EUCH  MIT  WAS- 
SER ABER  ER  WIRD  EUCH  MIT  DEN 
HEILIGEN  GEISTTAUFEX  I.M.C. 1750". 
Zwei  weil^glasierte  Steingutvasen,  mit 
1  laiuhnalereiin  DelfterArt(Blau  und  Violett- 
braun),  .Jagdscene,  zweimal  gleichmäßig, 
an  Vorder-  und  Rückseite.  Fabrikzeichen 
u\\[('v  dem  Roden  \VR  (Wrisbergholzen). 
S()iisti<)t's.  Auf  dem  Dachlxxleii  befinden  sich  neben  beschädigten  Totenschiidchen 
(Korpus),  .^.^jjjj  Jahre  1<S02  verschiedene  Bruchstücke  von  Schnitzwerkeii.  darunter 
der  ()0   cm    hohe   Kori)us  eines   Kruzifixes  (LS.   .lahrhundert). 

Aul  (lein  Zwei    Grabsteine,    LS.    .lahihimdeil ;    Toipfeik'r    mit    .laliies/ahl    17*)l. 

[■"licdhol'. 


Abi).    1  ll{.     Kirclic  in   (ici/.cn; 

Kroniciii-Iilcr-. 


145 

Qrafelde. 

Kapelle,  ev.-luth. 

Literatur:  R.  Docbncr,  Urkundonbnt-h  der  Stadt  Hildeshcim.  I  !)I(i,  II  2.  - 
H.  Hoogeweg,  Urkundenbuch  des  Hoehstifts  Hildesheini,  III  IKiC).  1722.  \' I  KU  I. 
IV  638,  1155,  726,  V  314,  715,  719,  II  964.  —  Derselbe,  Iiiveiihir  der  nirhlslaallirlun 
Archive   im    Kreise   Alfeld,    unter:    Grafeide.  I\.    .lanickc    l  "rkundenbucli    <lcs 

Hochstifts  Hildesheim,  I  63,  67,  69.  —  A.  11.  Lünt/.el.  Die  liaucrliehen  ],ask-ii  im 
Fürstentum  Hildesheim,  S.  189.  —  W.  Mithol'f,  Kunsldenkmäler  III.  \.  Peters. 
Inventar  der  nichtstaatlichen  Archive  im  Kreise  Gronau.  S.  14,  21.  .\.  Seiden- 
sticker,  Rechts-  und  Wirtschaftsgesciiichlc  norddeutscher  I-"orsten  1.  S.  I(l3.  — 
P.   Graft,   Geschichte  des  Kreises  Alfeld,   S.    107  i'f. 

Quellen:  Alfelder  Landrafsarchiv:  Win/.cnbniger  Ijbrcgister  xon  ir)78: 
ebend.:  Fach  334,  9.  —  Schloßarchiv  Wrisbcrglndzen:  Aktr  Ixli-.  Hurt^  in  (rralelde. 
—  Staatsarchiv  Hannover:  des.  83  Consist.  11.  Nr.  2042.         (irari'idcr  Schnlclirdnik. 

Abbildungen:    Graff  a.   a.   O.,   S.   490. 


I5t'^(■h^elhun< 


Der  ürtsiiame,  iiiiriühcii  Miüelallcr  auch  ,,(iiarhr".  ,,(irari()ir'  ^'naiiuL,  Gest-hiclite. 
scheint  mit  dem  Wort  ,,Grab''  ziisammenzuhäni>en.  Nacli  <kii  ältesten 
Nachrichten  hatte  das  Hildesheimer  Michaelisklostcr  liici-  um  lO'i'i  I>e- 
sitzungcn.  Anch  das  Moritzstift  in  Hildeslieim  und  das  Kloster  l>ams|)iin^e 
waren  liier  begütert,  wie  Nachrichten  ans  den  .Iahten  1297  und  l.')l() 
ausweisen.  Andere  (Iruinlherren  waren  die  w  Sleinl)(,'rg  (l.'i31  IT.)  und  die 
v.  Wrisberg  (Erbregister  von  157(S),  die  hier  einen  ,,Sa[lelh()rf  (.,l)Urg"", 
,,Burggnt")  hatten. 

Die  schon  vor  der  Retormalion   xorhandene    Kapt'lle   war  stets   l'"ilial 
von  Adenstedt. 

Das  Dorf  hatte   1701:    115  Kiinvohner,    11)25:  2:V.\. 

Die  Kapelle,  etwa  1()  in  im  Innern  lang,  5,80  m  hit'il,  ist  in  versehiedenen  Kapelle 
Bau])erioden  errichtet  (Abb.  14  1).    Der  gotische  (dior  ist  laut   Insehiiflstein 
an  der   Südostecke  im   Jahre   1512  erJ)aut   (Abb.    1  15).     l  ider  der      ». 
Jahreszahl  das  nebenstehende  Steinmelzzeichen.  Mauerwerk:  Hruch-    ,M 
stein  mit  einbindenden  Werksteineckeii.      Chor  im  Osten  mit  i'iiu'm    ^   ^ 
einfachen,  im  Süden  mit  einem  Fensler,  dessen  Xasenweik  \(»n  Hnndi)(")gen 
eingefaßt  ist,  im  Norden   ein  einfaches  HnndbogeidVnstei':  iiider  dem  Ost- 
fenster eine  mit  Halbkreis  geschlossene  Nische.     Soeki'l-  und  I  l.innlLiesims 
sowie    die  Fenster   aus    Sandstein.      Das    vielleicht    ;ius    ronKinischer    Zeil 
stammende   Schiff  hat  seine  jetzige   h'orm   im  wt'sentlichen   in   der  iTslen 
Hidfle  des  bS.  .Jahrhunderts  erhallen.    .\m  geraden  Sturz  di's  I-". rd gesell ol.!- 
fensters    nel)en    den    1  Jnchstalien    I.    F.   die  Zahl    1729.    (.\in    IJalkiwi    vor 
dem   halbkreisförmigen  JVennbogen  zwischen  Seliiir  und  Chor  die  Jahres- 
zahl „ANNO   1753"). 

Die    Schiffswände,   etwa    1,10   ni    dick,   ans    UrmJisteintMi    mit    dnnneni 
Kalkmörtelantrag,     habt-ii    sorgfältig     ixJianeiU'    h'enstergewiinde,    Portal- 


14() 

gewändc  aus  rotem  Sandstein,  darüber  ein  eingelassener  Christuskopf  aus 
rrühmittelalterliche  Zeit  (Abb.  145).  (Ein  ähnlicher  Kopf  befindet  sich 
am  Turm   der  Kirche  in  Wrisbergholzen). 

Ein    Fenster    der    Südseite    ist    als    Blockzargenfenster    ausgebildet, 
ähnlich   wie   in  Ohlenrode. 

An  der  Westseite  sind  spiiter  zwei  kiäftige  Strebepfeiler  ohne  Verband 
vorgesetzt,  sodaß   sich    zwischen    ihnen    und    der    Westwand    eine    3  cm 


Abb.  111.     Kapelle  in  Graleide;  Gruiidriü.    (1:230.) 


breite  offene  Fuge  gebildet  hat.  Der  Giebel  der  Kapelle  ist  im  Osten 
massiv  (Abb.  146)  und  von  einem  achtseitig  gebildeten  Knauf  und 
eisernen  Fähnchen    bekrönt,    im  Westen    unterhalb    des   Krüppelwalmes 


.Vbb.  145.     Kapelle  in 
Grafeide ;  Inschriftsteiii 
und  rom.  Kopf.    (1:20.) 


giSMSrMfn^i^.' 


Abi).    1  Kl.     K:iprlle   in   (.lalrldc 
Oslwaiiil.     (l:2:)(l.l 


aus  Fachwerk,  das  mit  roten  Pfaniieii  behängt  ist.  Dieser  Pfanneii- 
behang  ist  dann,  die  Strebepfeiler  verdeckend,  bis  zum  Erdboden 
heruntergeführt. 

First,  Grate  und  der  kleine  über  dem  Quadrat  errichtete  Dachreiter 
mit  seinem  achtseitigen  Zeltdach  sind  beschiefert.  .\m  Helm  ein  Schutz- 
dach für  die  Uhrschlagglocke,  in   der  Wetterfahne  die   .Jahreszahl   1841. 


147 

Das  Innere  der  Kapelle  ist  mit  ocradei-  P)alkeii(l('eke  iiheideekt.  die 
im  Schiff  sichtbar,  im  Chor  verschalt  und  ^eputzl  ist.  im  Chor  liegen 
noch  die  alten  SolHngplatten.  Die  Fenster  mit  llolzsprosseiiwerk,  nur 
in   einigen  noch  einfache   Hleiverglasungen. 

Am  steinernen  Pfosten  des  Kirchhofseingaiiges  die   .laliies/.;dd    l.S()7. 

Der  Altartisch  aus  Stein,  mit  füid' Weihekreuzeu  auf  der  mit  Schräge  Altar, 
ausladenden  Deckplatte. 

Rehquiengruft  an  der  Vorderseite.  An  der  Südseite  eine  30, <  30  cm 
große,  25  cm  tiefe  Öffnung. 

Auf  dem  Altartisch  steht  ein  spätgotischer  Altarschrein  von  beson- 
derer Schönheit,  der  1(S9()  von  dem  Kunstmaler  Harald  iMiedrich  in 
Hannover  wiederhergestellt  wurde.  An  der  0,49  x  1,()3  m  großen  Predella 
sind  die  12  Apostel  mit  Attributen  sehr  sauber  in  Öl  geinall.  in  der 
Mitte  eine  Monstranz  (Abb.   117). 

Von  links  nach  rechts  stellen  die  Figuren  dar: 

1.  Bartholomäus  (Messer);  2.  Thomas  (Lanze);  3.  Matthäus  (Schwert); 
4.  Andreas  (Andreaskreuz);  5.  Johannes  Ev.  (Kelch);  6.  Petrus  (Schlüssel); 
Monstranz;  7.  Paulus  (Schwert);  8.  Philipi)us  (Kreuzstab):  9.  .lacobus 
min.  (Walkerbaum);  10.  .Judas  Thaddäus  (Keule);  11.  Simon  (Säge); 
12.  .lacobus  maj.  (Pilgermuschel  am  Stabe),  darüber  der  (heigeteilte, 
reich  geschnitzte  und  bemalte  Altarschrein. 

In  der  Mitte  unter  einem  zierlichen  vergoldeten  Hankenweik  in  durch- 
brochener Arbeit  Maria  mit  dem  Kind  im  Strahlenkranz  auf  der  Mond- 
sichel, vom  Beschauer  links  St.  Katharina  mit  dem  Rade,  rechts  die 
heilige  Elisabeth,  neben  sich  einen  Knaben,  in  dessen  Almosenbüchse  sie 
eine  Gabe  wirft. 

Auf  den  Altarflügeln  l^afelbilder,  links  die  heilige  Anna  selbdritt,  rechts 
St.  Barbara  neben  einem  Turm,  in  dessen  Fenster  eine  Monstranz  sichtbar 
ist. 

Bei  geschlossenen  Flügeln  erscheint  die  Verkündigung  in  Öl  gemalt: 
links  die  heilige  Jungfrau,  ein  Buch  lesend.  Im  Spruchband  in  gotischen 
Kleinbuchstaben:  ,,Ecce  ancilla  domini  fiat  ndchi  s(.'cu(hi  verbu  tun", 
rechts  Engel  mit  Schwert  (Gabriel),  im  Si)ruchl)anil :  ,,Ave  gncia  plena 
dns  tecum  est", 

Bekrönung:  Ki'uzifix  mit  O..")!)  m  hohem  I\orj)ns  auf  gut  gezeichnetem 
Holzkreuz.  Der  1926  nochmals  instandgeselzte.  farbige  Schrrin  enlslaninit 
dem  Ende  des   15.   Jahrhunderts. 

Von  einer  alten  Em})ore  ist  noch  ein  2,05  m  langes,  12  cm  hohes  l)i'ett  llmporc. 
auf  dem  Boden,  als  Schalbrett  dienend,  vorhanden,  mit  den  aufgenialti'ii 
Worten    (Barockschrift):    ..bSOl     Ist   diese    Prieche   zni-  I-Jiic   Gottes  vei- 
macht". 

Taufstein,    etwa    1    lu    hoch,    aus    Sandstein,    achlseitig.    am    Obei'teil  Taul'stcin. 
in  drei  Zeilen  die   Insehrift:  „ANNO   1662  PAS4X)RE   HAPIISUC   HOC 


148 


Al)l).    1  IT.   Kiipclli'   In   Ciülfldc;  .\ll;iiM.lii(iii. 


1  10 

IX  IIOXOR  DEI  /  HANS  HAMAN  SEN  DX:  .lACOHO  SCHÜTTEN 
DIACON  /  HANS  HAMAN  .JUN:  M.  TILEIA  (lEWEN  3  TALEH" 
(Abb.  148).  Am  Fuße  die  zwei  in  Abb.  148\vie(leri>eoebeiK'n  Steininetzzecheii. 

Das  Taufschüsselcheii,   c   12  cm,  5.5  cm  hoch,  aus  Zinn,  mit  zwei  zier-  Taufscluisscl. 
liehen  Handgriffen,  ist  etwa  Ende   18.   .lahrliuiKlcrts  angefertigt. 

Es  sind  zehn  Leuchter  aus  Zinn  vorhanden,  die  teilweise  in  einem  Wand-  .Vltarlciu-liter, 
schranke  stehen.  Zwei  davon,  17  cm  hoch,  sind  denen  in  Sellenstedt  ähidich 
(Kandelaberform).     Inschrift  am  Fuß:  ,,GRAFEL".     Zwei  Leuchter,  ein- 
facher   als    die    vorigen,    37    cm    hoch,    mit     rundem    1-^iß.      Zinnzeichen 
von    1805.     Drei    Leuchter,    20  cm   hoch,    als    Huiidsiiulc    aul'   l^iß    von 


-4 — ^ 
R'    iHAN^HAIAl 


C 


iii"i""i 


.\J)b.  148.     Kapelle  in  Grafelde;  Taufstein.    (1:20.) 
Steinnietzzeiclu'H  vom  Taiifsteinfiiß.    (1:2.) 


11,5  cm  0.  Ein  Leuchter.  26,5  cm  hoch,  Fuß  ::  ILO  cm,  Dockenlorm.  Zinn- 
zeichen von  1749.  Zwei  Leuchter,  18  cm  hoch,  auf  AchteckfuÜ.  idmlich 
denen  in  der  Kapelle  des  St.  Elisabethhos])itales  in  Alfeld.  Ziniizeichen 
vom  Jahre   1719. 

Kronleuchter,   Bronze,   sechsarmig.    .■    rund   (Klein:   zwiite  Ihdtte  des  Kroiilouihlcr. 
16.  Jahrhunderts.   An  den  Armen  hängen  sechs  etwa  20  ein  im  1  )ui(hniessfr 
große   Bronzeringe  (Abb.   149). 

Läuteglocke   im   Dachreiter,    o    63   cm.     An    der    ilaul)e    ein    Kranz,  (.locke, 
darunter  in  vier  Zeilen,   die  obere  Hälfte  des  langen  Feldes  einnehmend, 
die  Inschrift:    „ANNO    1650    HATT    DIE    GEMEINE    ZU    GRAFFEL 

DIESE  GL(X:KEN  Zr ehre    GOITh:S    GIESSEN  LASSEX  / 

IHR  PASTOR  IST  (lEWESEN:  BARTHOLOMAEUS  BARGMAN 
HILD.  ALTERLEUTE  HANS  STOFFREGEX  (.1  IRISTOFFEL  / 
OSSENKOP.  DIE  ELTESTEX  MEXXER  IIAXS  P.RIXCKMAX 
HAXSCLAGES  HANS  MEIER  HÄRMEN  VOLMER  IIEXXI  Sl.APKH 
HANS  HAMANN.  GOS  MICH  MEISTER  IIENNI  LAMPE  IN  IIIL- 
DESHEIM". 

20 


150 

Abend-         Kelcli,  silbern,  innen  vergoldet,  Höhe  18,5  cm.  Sechspaßfuß,  Paßbcii^en 
niahlsgcräte.  ^.,.^^.j^     0  10,8  cm.  Am  Fuß  dngravierl :  „ANNO  1662  ANNA    rm 
MOLLEN,  HANS  ACHILLES.  S.  N.  WITWE",  und  in  Klein-    L^ 
bnchstaben:  ,,wii>1  191oth.  llthalß  S.".  Goldsclimiede/AMchen  :     ^US' 

Palene,    silbern,     0    12,3  cm,    mit   Weihekreuz.     Inschrift:   ,,Hogrefe 
.lacol)  Evensen,  Angneta  Maria   Kniggen   I.  E.  Ehe  Anno   1662". 


9 


Al)l).  1  l'.l.     Kiipcllc  in  Grafclde;  Kroiilciiclilcr. 

Weiiikaniie,    Zinn,    in    Form    eines    I)eckelscho|)j)eiis,    18,5    cm    hoch, 
0  S)  cm.    Inschrift:  ,,Conrat   Soffregen,  Andreas   Soffregen   1717".     Zinn- 
zeichen von  1749. 
Vasen.         Zwei  Stück  genau  wie  in  (icrzen,   aber  stark  beschädigt.     Steingut  aus 
dei'  ehemaligen  Wrisbergholzenschen  Töpferei. 


Graste. 

Kirche,  ev.-luth. 


J.ltcTalur:  Dcppc,  i.  XiccttTs.  .JalirJ)iicli,  l!)2(i,  Nacln-iclitcMi])lat l.  S.  .")!.  -  — 
Tl.  Iloogiweg.  l'ii<uii(l(Mi])Ufli  des  1  loclislills  HiJdcslioini.  \'l  71,  III  ITiKS.  —  Derselbe 
Inventar  der  nielitslaatiiehen  Areliive  im  Kreise  AH'eld,  unter:  (Irasle  und  J.ani- 
sj)ringe.  K.  Janieke,  lIrkundenl)U(li  des  Hochstills  Ilildesbeini,  1  .I.'jN.  K.  Kay- 
ser,  Die  rel'orniator.  Kirehenvisilat ionen.  S.  220.  • —  A.  II.  Liinizel.  Die  bäuerliehen 
Lasten  im  Fürstentum  1  lildeslieim.  S.  (ü).  l)ersell)e.  Die  iUtere  Diözese  Hildcsheini, 
S.  273.  —  W.  Milbutr.  KimsIdenlviniUer  III.  -  -  P.  (Iratr.  C.eseliielite  des  Kreises 
Alfeld,   S.   5BB  lt. 

Quellen:  l'rk.  808  d.  I  list.  \'ereins  tiir  Xiedersaelisen.  -  Alfelder  Landrats- 
arc-hiv:  Winzenburger  Erbregisler  von  l.")7.S:  el)end.:  (1  A  1.  Nr.  1.  -  (Iraster  Sebnl- 
chronik.  -  Staatsarchiv  Hannover:  I,aiiisi)riuge  ()r.  I(i2:  ibeiid.:  des.  ,s:;  Consisl. 
H   2(Mr). 

Abbildung:   Mit  hoff.  Tat.   Hl. 


151 

Ua   das  Wort   Graste  Absclilcil'uiii>    eines    urspriiiiolicluMi    ,,("ir;isillii"  (icscJücliic, 
=  Grasplatz  sein  wird,  so  hätten  wir  hier  wegen  der  lliiduiio  .jlhi"  i.jne 
Siedlung  vor  uns,  die  bis  in  die  Steinzeit  zurückreicht.    IJie  älteste  urkund- 
liche Nachricht  stammt  aus  dem  Jahre  1172,  wo  der  Name  des  Grasler 
Priesters  genannt  wird,  zugleich  ein  Zeugnis  dalür,   daü   damals  hereils 
eine   Kirche   vorhanden   war,    deren    Patronin   die    ,,l)()niina"    von    Lani- 
springe  war.    Die  Kirche  wird  früher  oft  Kapelle  genannt,  ist  jetzt  aber 
„Mater  combinata"  mit  Lamspringe  (luth.).    Das  Kloster  Lamspringc  er- 
warb hier  schon  bald  nach  seiner 
Gründung  Besitzungen.     Andere 
Grundherren    waren    die   Herren 
V.  Wrisberg  (1372),   die  v.  Stöck- 
heim (1  l(S8)  und  die  v.  Steinberg 
(schon  vor  1589). 

Der  Ort  hatte  1701 :  7(\  1925: 
318  Einwohner.  _i^__,  ^^^ 

Die  Kirche  scheint  im   .lahre      mBÄl      .  " WL  .iJ^H     lk'schieil)un< 

1723  erbaut  zu  sein,  wie  aus  einem 
jetzt  im  Inneren  über  der  Ein- 
gangstür eingelassenen  Stein 
(Sturz,  1,75  m  breit,  0,24  m  hoch), 
hervorgehen  dürfte,  dessen  In- 
schriftlautet: „JOH.  AM  10.  CAP 
9.  V.  ICH  BIN  DIE  THURE: 
SO  lEMAND  DURCH  /  MICH 
EINGEHET  DER  WIRD  SELIG 
W^ERDEN  :  UND  WIRD  EIN 
UND  /  AUSGEHEN  UND  WEI- 
DE FINDEN  ANNO  1723".  In 
der  Wetterfahne  am  Anfallspunkt 
des  Ostwalmes  steht  die  Zahl 
1849.    Die  letzte  Instandsetzung 

erfolgte  durch  C.  W.  Hase.  Hierbei  erhielt  die  Kirche  neugolische  Stil- 
formen, auch  wurde  an  der  Südseite  eine  kleine  Sakristei  in  Backstein  an 
das  in  Bruchstein  errichtete  Schiff  angebaut.  P'enster  und  Tür  der 
Sakristei  ähnlich  denen  des  Schiffes,   aus   Sandslein   (Abb.   150). 

Das  Innere  ist  zum  grö(3ten  Te\\  durch  Emporen  verbaut,  mit  llolz- 
tonne  abgeschlossen,  auf  welche  vergoldete  Holzsterne  genagelt  sind. 
Drei  Balken  als  Anker  laufen   in   Höhe  der  J'raule  durch  das   Innere. 

P\ißboden  unter  den  Bänken  Backstein,  im  Mitlelgange  Sollingplatten. 

Das  Mauerwerk  des  Turmes  ist  älter  als  das  vom  Schilt,  vielleicht  aus   iurm. 
gotischer  Zeit.    Turmhelm  Anfang  des  20.  JahrhuncU'rts  nach  Zerstörung 
durch   Blitzschlag  teilweise   neu    bebaut.     Glockengeschoß    in   achli'ckiger 


Abb.   l,")(t.     Kiiflic  in  (iia>>le. 


Altar  und 
Kaiizfl. 

Altark'uchlcr. 


Kroiilt'iulitcr 


152 

Gruiidroriii  aiii'  quadialischein  riiteihau  (Hriichsleiii),  lk'linp\  rainide 
im  unleren  Drittel  geschweift,  hölzernes  profiliertes  Traufnesimse. 
Dachdeekuiii^  vom  Turm   und   Schiff  i^rauer   Schiefer  auf   Schaluni». 

Allai"  und  die  an  der  Südwand  siehende  Kanzel  slaminen  aus  dei" 
Zeil    der    Inslandsetzung  durch  ('..  W.   Hase. 

Zwei  Altarleuchter,  aus  Bronze,  29,5  cm  hoch,  h\iß  r'  15,5  cm,  in 
Haluslerform,  sind  um   1700  verfertigt. 

Der  Kronleuchter  aus  I^ronze,  o  0,(iO  m,  trägt  zweinud  sechs  Arme 
übereinander.  Doppeladler  i)lastisch,  an  den  Sförmig  gebogenen  Armen 
l)elj)hint':    fünf    Zierglieder    zwischen    den     Ai-mreihen,    idiidich    wie    am 


Alil).   löl.     Kiiclie  in  Graste;   Kelch.     (1:1.) 


r,]()C 


Abcnd- 
niahlsgcrätc. 


Leuchler  in  Sellenstedt,  An  der  Kugel:  „CORDT  WUNDENBARCH. 
ILSABE  BEYS,    D,  D.",    Erste  Hälfte   17.   .Jahrhundert, 

Die  Läuteglocke,  0  1,09  m,  zeigt  an  der  Haube  ein  Zierband,  wie  es 
an  den  Beckerschen  Glocken  häufig  vorkommt;  am  langen  Felde  die 
()  cm  hohe  Inschrift  (Hand):  „PASTOR  STEPHENSEN  KLOKKEN- 
GIESSEB  /  BECKER  IN  HILDESHEIM,  KANTOR  HILDE  BRAND. 
ALTARISTEN  LOOK,  SCHNELLE,  LOOK  /  UND  BORCHERS, 
BAUERMEISTER  SCHNELLE  /  UND  HAMAN  CHRISTIAN  LOOK 
HAT  5  THALER  GEGEBEN  /  PFINGSTEN  1798".  An  der  Gegenseite 
(Hand):  „WIE  EINST  POSAUNEN  HALL  Zl'M  OPFERN  /  RIEl^^ 
ZUM  HÖREN  —  SO  RUFET  JETZT  /  MEIN  SCHALL  ZU  HÜRlvN 
lESU  LEHREN  /  KOMT  EVANGELISCHE,  MW  ANDACHT  —  / 
VOLLEM  GEIST  UND  HÖRT  AUS  GOTTES  WOBT  WAS  CHRISTUS 
EUCH  VERIIEIST!". 

Die   Al)en(imahlsgeräte   werden   beim  Lehrer  aufi)e\vahrl. 

Kelch  17  cm  hoch.  Knppa  0  10, fi  cm,  silbervergoldet,  Vergoldung 
abgängig  (Abb.  151).  Fuü  rund,  mit  Weilu'kreuz,  Schaft  ins  Sechseck 
übergehend.     Unter   und    über   dem   Pomellum   in    golischen   Kleinbuch- 


Stäben:    „ihesus"     und    „maria"',    stark     l)eschädigt,     außer      ('iel)rauch, 
um    1400.     Ältester  Kelch  im  Kreise. 

Patene  zum  Kelch  £>ehörend,    0   15,3  cm,  silbervergoldct.   mit  Weihe- 
kreuz. 

Ein  weiterer  Kelch  silbervergoldet,  27  cm  hoch.  K'uppao   13  cm.    Fuß 
mit  geschweifter  Umrißlinie.    Vom  Rande  entwickelt  sich  in  gewuiKk'iier 
Form  der  sechsseitige   Stiel.     Knauf    birnförmig,    gewuntk'ii.    itrj   ^^ 
Unter  dem  Rande  eingraviert : ,, Tempore  Pastoris  .7.  M.  1  lirsch.    \fn^j  |  |R) 
Aö  1769".    Goldschmiedezeichen  nebenstehend.  ^6/   UjJ^ 

Ein  Weinkännchen,    13,5   cm  einschl.   des  Deckels   hocli,  <S,'2   cm,  \\\\n- 

aus  Zinn,  Entstehungszeit  etwa  Ende  18.  .Jahrhundert.     Zwei  (ilaskannen  '-^'"""l'^"- 
stammen  aus  der  Mitte  des  19.  Jahrhunderts. 

Ein  beschädigter  Taufengel,    1,10   ni    hoch,   liegt  zurzeil    in   dei-  Ulir-  Taurcii^fcl. 
kammer. 

Die  Taufschüssel,    c    23  cm,  5,8  cm  hoch,  in   Schalentoi  ni,  aus  Zinn,  Tiuitsrlüisse 
gehört  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  an;  schlicht. 

Die  Friedhofsmauer  ist  zum  Teil  alt;  in  ihr  als  Baumaterial  ver-  I'rifdliof. 
schiedene  Grabsteine  vom  Ende  des  18.  Jahrhunderts.  Besonders  be- 
merkenswert ein  0,66  m  breiter,  0,34  cm  hoher  Stein,  der  im  Bogen  die 
Inschrift  trägt:  „JOBST  BACKHAVS  /  OPPERMAN  ANNO  1596", 
ferner  ein  0,74  m  breiter,  0,19  m  hoher  Stein  mit  der  Inschrift:  ,,DISSE 
RODEN  ZV  MV  /  REN  HEFT  HENNIGE   /  LVCKMAN  BEZALT". 


Großfreden. 

Kirche,  ev.-luth. 

Literatur:  Bariug,  Diplom,  iniscell  .  .  .  clavi>  XXXIII,  S.  507,  .")()!).  — 
H.  Böttger,  Die  Brunonen,  S.  217.  —  Deppe,  i.  Nicdersächs.  .Jalu-]).,  192(), 
Nacliriclitcnblatt,  S.  53.  —  R.  Doebner,  Urlvunclenbiuli  der  Sladl  ilildesheini, 
V  489.  —  C.  Greiffeuhagen,  Die  festen  Häuser  in  und  l)ei  (Irol.i-  und  Kleiulreden 
i.  Niedersaclisen,  1917,  S.  52.  —  W.  Gusinaun,  Wald-  und  Siedhuigsiläche  Süd- 
hannovers, S.  104.  —  Freih.  J.  Grote,  Verzeichnis  wüster  Ortsrhatleu.  S.  3,  7,  8,  23.  — 
J.    Chr.   Harenberg,   Historia   eccl.    Gandershemensis,    S.    1577.  II.   Hoogeweg, 

Urkundenbuch  des  Hochstifts  Hildesheini,  II 102,  IH20, 109  1.  1\  1  l.!C..  107, 639,  V  202, 
III  2S5  ff.,  8  12,  942,  1097,  VI  148.  —  Derselbe,  Inventar  der  niclUstaaliichen  Archive 
im  Kreise  Alfeld,  unter:  Großfreden  und  S.  57.  —  Zweiter  Jahresbericht  für  Kunst 
und  Natur,  Hildesheim.  —  K.  Janicke,  Urkundenl)uch  des  Hochstifts  Ilildesheim, 
1  103,  111.  113,  387,  390.  —  K.  Kayser.  Die  reformator.  Kirchenvisitationen.  S.  222. 
—  K.  L.  Koken,  Die  Winzenburg,  S.  132.  —  1.  L.  Lauenslein,  Historia  Diplom. 
Hildesiensis  IL  S.  282.  —  A.  H.  Lüntzel,  Die  bäuerlichen  Lasten  im  Fürstentum 
Hildesheim,  S.  lS9ff.  —  Derselbe,  Die  ältere  Diözese  Hildesheim,  S.  242.  — A.Peter^. 
Geschichte  der  Diözese  und  Stadt   Hildesheim    11.    S.   214.  .Jos.   Machens,   Die 

Archideakonate,  S.  42,  29.  57.  —  W.  .Mithoff,  Kunstdenkmäler  HI.  -  Derselbe, 
Inventar  der  nichtstaatlichen  Archive  im  Kreise  Gronau.  S.  39.  21.  40.  -      Huddrff. 

21 


154 

Das  AniL  I.auenslcin  i.  Zlsclir.  des  Ilislor.  Vereins,  1858,  S.  311.  —  A.  Seidenstickcr, 
Rechts-  und  Wirtschaftsgeschichte  norddeutscher  Forsten  I.  105.  —  P.  Graft', 
Geschichte  des  Kreises  Alfeld.   S.  399,  41  fi  ff. 

Quellen:  Havemann,  Über  die  Herren  v.  Vredcn  i.  d.  v.  Ol'ynhausen'^clu•ll 
Sammlung  im  Histor.  Verein  für  Niedersachsen. — ^  Alfelder  Ephoralarchiv:  unter 
GroÜfreden,  Pfarrhaushau.  —  Alfelder  Landratsarchiv:  Winzenburger  Erbregister 
von  1578  und  das  im  Staatsarchiv:  des.  74;  ebend.:  C  A  1;  C  A  XI  3,  Nr.  4;  A  F  11  ; 
älteres  Repertorium  I,  S.  483,  465.  —  Staatsarchiv  Hannover:  Hild.  76,  1:  ebend.: 
Mild.  Landesarchiv,  I  82. Tl..  3.  Abschn.,  Nr.  152:  ebend.:  I  36,  Abt.  T.  Nr.  28.  Kopf- 
schatz  ]()64:  ebend.:   Lal.   Er.   des.   10-^".     —   Schulcbronik   von    ( rrolürcdcii. 

Abbildungen:   Greiffenhagen  a.  a.   O.  —   Graft  a.  a.   G. 


Geschichte.  runde  aus  der  Hronzezeit  Meisen  auf  selir  frühe  Ik'siedlun^  hin.  Die 
älteste  urkuiidüche  Nachricht  von  ,,Fredenoir'  staiiiiiü  aus  dem  .lahre 
1068  (s.  alij^.  'IVil).  Grundlierr  und  Kirchenpatron  war  der  Landesherr, 
also  der  ßischof,  doch  zeitweise  (1180 — 1296)  das  Kloster  Marienrode, 
auch  die  Herren  v.  Freden  1317  bis  vor  1101,  als  deren  Stammsitz  der 
noch  heute  ,,Alte  Burg"  genannte  Muschelkalkhügel  hinter  dem  Dorf 
angesehen  wird.  Doch  sind  von  einem  Burgsitz  kaum  noch  Überreste 
vorhanden.  Dagegen  sieht  man  noch  deutlich  (he  Mauerreste  des  ehe- 
maligen bischöflichen  ,, Festen  Hauses"  auf  der  Muschelkalkklippe  beim 
östlichen  Dorfeingang  rechts  der  Leinebrücke,  unweit  der  alten  Zeiiiit- 
scheune  von  1739.  Andere  Grundherren  waren  die  v.  Steinberg  (Erb- 
register 1578)  und  vielleicht  auch  (he  v.   Dorstadt  (1271). 

Eine   Kirche,   im  Mittelalter  auch   bisweilen   ,, Kapelle"   genannt,   war 
bereits  10()8  (s.  o.)  vorhanden. 

Das  Dorf  hatte  1701:  331  Einwohner,  1925:  1895,  einschl.  des  Hiller- 
gutes Esbeck.  Die  ältesten  Nacinichlen  üi)er  Esbeck  sind  unsicher,  da  sie 
sich  zumeist  auf  Esbeck  bei  Mehle  beziehen  dürften.  Doch  sind  seil  ].')89 
sichere  Nachrichten  vorhanden.  Es  hiel,{  (himals  auch  Esemke  und  ge- 
hörte (k'u  v.  Rauschenphil,  den  v.  Shickheim  (1()()9),  v.  Sehwieeiu'it 
(1618),  Schottelius  (1659),  aus  deren  Zeil  (his  1  lerreniuuis  slamml.  \.  Heden, 
jetzt  V.  Allen-Linsingen. 
Ik'sclui'iiuing.  \'on  einer  millehdterhciien  Kirche  in  (iroLtfreden  ist  nur  nocii  der 
Wesllurm  eriudten.  Vor  Aufführung  dieses  Turnu's  mul.i  in  ( lioLifreden 
eine  allere  Bauaniage  vorhanden  gewesen  sein,  denn  im  Mauerwerk  sind 
Hauglieder  aus  der  Zeit  des  romanischen  Stiles  eingebaut  (S;iulenschäfle. 
Steine  mit  Schachbrettmuster  n.  a.).  Der  jelzl  voriiandene  Turm  ist  üi)er 
einem  Geviert  von  7  m  Seitenlänge  hochgeführ!  und  mit  hölzernem  Turm- 
helm abgeschlossen.  Überleitung  vom  Quadial  zum  gedrehten  Achleck 
durch  Eckgrat.  Deckung  mit  Sandsteinplatlen.  auf  der  Spitze  eine  Kugel. 
Seil  1928  befindet  sich  am  Helm  ein  Glockt'nausban  und  ein  Zifferblallerker. 

Der  Anbau   des   Schiffes   über  eiiu-m   Hechleck  von  25,5      12,5  m  er- 
folgte in  den   .Jahren    1818/19  in   Sellerdolomil,   wobei  gleichfalls   Steine 


155 

der  alteren  Kii'che  ^vieder  verwendet  sind  (AI)]).  152).  Anl.ienpntz  .i^latt, 
graugelb.  Fenster,  Portalgewände,  Soekel  nnd  (lebändekanten  ans 
grauem  Werkstein.  Gewände  schwach  profiliert,  der  Stnrz  als 
gedrückter  Bogen  ausgebildet;   das  rund  30  cm   hohe    prol'ilierte    IlanpL- 


Abb.  152.     Kirche  in  Großfiedcn;  Criindriß.    (1:250.) 


gesims  besteht  aus  Holz.  Das  Dach  ist  nach  Osten  abgewalmt  und  mit 
roten  Pfannen  gedeckt,  First  und  Grate  mit  Sandsteinplatten.  Ibihe 
des  Schiffes  bis  zum  1^-autgesims  mnd  6,50  m.  Das  Innert'  wird  dnicli 
eine  Segmenttonne  aus  Holz  übei'deckt.  Schlichte  Fmj)0!en  an  dei'  West- 
wand sowie  an  der  Nord-  und 
Südwand  etwa  bis  zur  Hälfte  des 
Schiffes  (Abb.   153). 

Das  ander  Südseite  befindliche, 
mit  schwach  profilierter  Um- 
rahmung versehene  Portal  ist  dem 
am  Turm  der  ev.-luth.  Kirche  in 
Lamspringe  ähnlich.  Über  kräf- 
tigem Profil  am  Sturz  auf  rotei- 
Sandsteintafel  die  Inschrift: 
„AUSPICHS  ;  AUGUSTISSIMI 
AC  POTEXTISSIMI  PRINCIPIS 
AC  DOMINI  —  DOMINI  /  GP:- 
OHGII  III  /  BRITAXNIARFM 
HANNOVERAEQUE  REG  IS 
DEFENSORIS  FIDEI  /  DUCI 
BRVNSVIGENSIS  LUNEBIRGEXSIS 
MEGAFREDEXSISCLEMENTISSIMI; 


.\i)l).  153.   Kiii-hc  in   C.ioülrcdcn ;  Oiicr  M-hiütt.  (1 


PA  TROX I    i<:(:(:lp:stap: 

TEMPLFM  HOC  IX  GI.OHIAM 
DEI  OPTIMI  MAXIMI  EXSTRUCTUM  EST  /  ANNO  SALI  llS  PER 
CHRISTUM  RECUPERATAE  M  1)  CCCXIX  ,   .IOAXX1-:  1- K  II  )b:H  ICO 


l\)rtal. 


15(5 

MASENBALG,  PASTORE  /  JOANNE  ANDREA  BESTIAN,  HENRICO 
ANDREA    /    MENNERE     PROVOSIRIBUS    /    JOANNE    HENRICO 
SCHLOTEN     PRAEPOSITO     LOCI  /".      Darüber     Urne     aus     rotem 
Sandstein. 
AUar  mit  Der  Altar  erinnert   in  seiner  Form  an  den   in   Hari)arnsen.     Die   über 

Kanzel.  ^|^^^^  Altartisch  vorgekragte  Kanzel  wird  von  je  einer  kleinen  und  einer 
großen  Säule  beseilet;  am  Sockel  der  inneren  Säulen  beflügelte  Engels- 
köpfe. Über  den  seitlichen  Durchgängen  holzgeschnitzte  Figuren.  Unter 
dem  Schalldeckel  eine  Taube,  oben  Auge  mit  Strahlen. 
Alturli'iuhli  r.  Zwei  Bronzeleuchter,  der  Form  nach  aus  dem  Ende  des  16.  Jahrhunderts, 
35  cm  hoch,  oberer  Tellern  15  cm.  Zwei  Messingleuchter  auf 
quadratischem  Fuß  mit  walzenförmigem  Schaft,  23  cm  hoch,  etwa 
Anfang  des  19.  .Jahrhunderts. 
Tiuifsehüssel.  Die  schlichte  Taufschüssel  aus  Zinn,  0  28  cm,  5  cm  hoch,  entstammt 
der  Mitte  des  18.   Jahrhunderts. 

Glocke.  Die  Läuteglocke,  0  1,30  m,  trägt  an  der  Haube  eine  Eichenblat tränke 
und  die  Inschrift:  „GEGOSSEN  VON  SIEGMUND  LANGE  IN  HIL- 
DESHEIM IM  .JAHRE  1836",  darunter  ein  6  cm  hohes  Ornament  in 
Form  eines  Tuchgehänges.  Am  langen  Felde: ,, SELBST  EMPFINDUNGS- 
LOS ERREG  /  ICH  IN  FÜHLENDEN  SEELEN  /  HEILIGE  LIEBE 
UND  SCHMERZ  /  SCHRECKEN  UNI)  WONNEGEFÜHL",  auf  der 
Gegenseite  dasselbe  in  lateinischer  Sprache:  „IPSA  CARENS  SENSU 
CORDA  /  IMPLEO  MOLLIA  SENSU  TRISTI  ET  AMORE  PIO  LAE- 
TITIA  ADQUE  METU". 

Abend-         Kelch  aus  Zinn,  über  achteckigem  Fuf3,  Höhe  19  cm,  Kuppa  :;   10,7  cm. 
mahlsgeräte.  p^^^^^  ^^    .Jahrhundert.    Der  zweite  Kelch  aus  Messing,  Kuppa  0   10,4  cm, 
18.   .Jahrhundert?;  beide  schlicht. 

Die  Patene  aus  Zinn,    0    12,8  cm,  ist   ohne   Schmuck. 
Die    silberne    Oblatenschale    zeigt   zierliches    getriebenes    Ranken  werk 
am    umgebörtelten    Rand;     oval,     12,6  x  10,7    cm.     Flöhe    2    cm.      Am 
Rande  in  Schreibschrift:    ,,Zur    H^hre    Gottes    Andenken    von     ZlmWA^i 
F.  B.   1811'.    Goldschmiedezeichen  nebenstehend.  WW.^mii.5 

Vasen.  Als  Altarschmuck  dienen  zwei  Steingutvasen,  18cm  liocli,  weiß  glasiert, 
mit  Ranken  blau  bemalt.  Unter  dem  Boden  das  Fabrikzeichen:  F. 
Datierung  unsicher;  ferner  vier  Vasen  mit  Henkeln,  aus  blauem  Glas, 
zwei  28  cm,  je  eine  29  cm  und  25  cm  hoch  mit  eingravierten  Inschriften 
in  Schreibschrift,  umzogen  von  einem  Kranze:  ,,Gott  allein  (üe  Ehre  / 
.1.  H.  C.  Hennecke  den  25.  Jan.  1824  /  Zur  Ehre  Gottes  gewidmet  / 
von  Caroline   briedericke  Henriette  Drever". 


IT)  7 

Harbarnsen. 

Kirche,  ev.-luth.,  Gut,  ehem.  Kapelle,  Verschiedenes. 

Literatur:  C.  B.  Behrens,  StammJ)auin  der  Herren  v,  Steiiil)(T^^,  Add..  S.  55.  — 
R.  Doebner,  Urkundenbueh  der  Stadt  Hildesheim,  VII  (i55,  ()73.  -  J.  b'r.  Falke, 
Trad.  Corbeiensium,  S.  4.  —  Freih.  J.  Grofe,  Die  Landbede  i.  Ztschr.  d.  Histor. 
Vereins  für  Xiedersachsen.    LS(n,    S.   .'{(w   IT.  11.   ll.>;)geweg,   Urkundenbueh  des 

Hochstifts  Hildesheim.  VHI  2'A\).    t,S<S.  Derselbe.   Inventar  der  niehtstaatliehen 

Archive  im  Kreise  Alfeld,  unter:  Harbarnsen.  -      A.  H.  Limtzd.  Die  ältere  Diözese 
Hildesheim,  S.  L52.  —  A.  IVIeinberg,  Geschichte  des  Klosters  Lams|)riii«e,  S.  41  ff. 
W.    Mithoff.    Kunstdenkmälcr    III.    —   A.    Peters,    Inventare   der   nichtslaat licluii 
Archive    im   Kreise   Gronau,   unter:    Brü.ogen.  —  A.    (1.   Th.    Wcdckind.    in    ..liole 
a.  d.   Börde",   1920  ff.  —  P.    Graff,   Geschichte  des   Kreises   .MlVld.   S.    KiS   if. 

Quellen:  Staatsarchiv  Hannover:  Lamspringe  ()r.  171,  17!l,  LSO:  ebeiid.: 
A  F  7  1092  Lauenstein  II  SS;  ebend. :  Cal.  Br.  21  C  IV:  des.  S.'i,  Consistoriuni.  II  2201. 
—  Schloßarchiv  Brüggen :  Lehnsurkunde  von  1589  ff.  -  Alfelder  Landratsarchiv: 
Winzenburger  Erbregister  von   1578.  —  Harbarnser  ScIiuUhronik. 


Harbarnsen  wird  z^va^  als  ,,Haribernessuni  in  pa^o  Fk-illu'"  (Fle-  Geschichte, 
nithigau)  schon  in  den  Corveyer  Überlieferungen  um  <S22 — 820  erwähnt, 
doch  stammen  sichere  Nachrichten  erst  aus  dem  Jahre  12(11.  Das 
Dorf  wird  schließlich  Eigentum  der  Herren  v.  Steinberg  (1159),  (he  es 
allerdings  1608-  -16 18  an  die  Amtmannsfamilie  Burchtorfverpfiinden  mußten, 
von  der  auch  die  Gutsgebäude  neu  aufgeführt  wurden.  Da  (hcse  h'aniilie 
1618  eine  eigene  ,, Hofkirche"  erbaute,  so  hatte  der  kleine  Ort  hinge  Zt-it 
zwei  Gotteshäuser.  Die  eigentliche  Dorfkapelle  —  Filiai  \on  WolLers- 
hausen  —  ist  schon  im  Erbregister  1578  erwähnt.  Sie  wurde  1768  durch 
einen  Neubau  ersetzt.  Im  .Jahre  1821  wurden  beide  Gotteshäuser  durch 
einen  Erneuerungsbau  der  ziemlich  baufällig  gewordenen  Hofkapelle 
zu  einem  Gotteshause  vereinigt.  Bauausführender  war  Maurermeister 
Kratzenberg  aus  Alfeld. 

Der  Ort  hatte  1809:  209,   1925:  307  Einwohner. 

Die  Kirche  hat  bei  18  m  Gesamtlänge  eine  Breite  xoii  etN\;i  9,50  in.  BcMlirelhunj 
Mauern  1,20  m  dick,  aus  heimischem  Kalkbruchstein  eibant.  außen  u.nd 
innen  verputzt.  Chorschluß  außen  polygonal,  iniuMi  fhuhrundbogig. 
Tür-  und  Fenstergewände  roter  Sandstein,  schwach  [)r()filierl  (.\j)b.  151). 
Über  der  Eingangstür  (Westseite)  eine  Steinplatte  mit  dei-  Inschrift: 
„IM  JAHRE  182{  /  IST  DIESE  KIRCHE  DURCH  VEREINBARUNG 
ZWISCHEN  /  DEM  HERRN  OBERSCHENK  ERNST  AUGUST  VON  / 
STEINBERG  UND  DER  GEMh:iNE  HARBARNSEN  ZUR  (GEMEIN- 
SCHAFTLICHEN KIRCHE  EUER  DIE  /  GANZE  GEMEINE  EIN- 
GERICHTETWORDEN HERR  AMTMANN  OTTO  ALS  BAUHERR". 
Oberhalb  der  Platte  ein  Rundfenster.  Hauptgesims  jirofiliert,  aus  Holz. 
Dachdeckung  in  roten  IM;mncii.  h'irsl,  Gi-att"  und  dei'  im  Westen  id)i-i- 
dem    Ouadrat    errichtete    Dachreilei'    beschiefcrl .     Ib'hn    des    Dachreiters 


Kirche. 


158 

ins  Achteck  übcrlührl.     Kiit>el,  Wetleirahiie  mit   den  Ijuchslahcn  H.  B. 
A.  V.   S  und  der  Zahl   l.S'il. 

Das  schlichte  Innere  wird  durch  eine  flache  Holztonne  in  0  m  Höhe 
überdeckt.  Fußboden  S()llin,m)lattenl)ela<>,  ('horleil  um  !(>  cm  erhöht. 
Fenster  horizontal  geschlossen,   Holzsprossenleilung. 


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Abi),   löl.    Kirche  in  riarljarnsen; 
(irunilril,!  und    Oucrschnitt.     (I:2ö(».» 


Allar  iiiil 
Kanzel. 


Steinbild 


Allarli'uchlcr 


Kronlouclitor 


Wciliranch- 

«eläU. 


Allar  und  Kanzel  sind  ähnlich  wie  in  (iroüfreden  ausgebildet.  An 
dei-  Kanzel  vier  geschnitzte,  wahrscheinlich  ältere  Figuren  (zwei  Engel, 
Petrus,   Paulus). 

Ein  Sandstein,  in  der  Südwand  außen  eingelassen,  0,75X1  m  groß,  zeigt 
die  Dreieinigkeit  und  zwei  Wappen.  Beischriit:  „HENRICUS  BURCH- 
TORFF,  ANNA  V.  STOLBERGN.  ANNO  1618.  GELOBET  SEY  DIE 
HEYLIGE  DREYFALTIGKEIT  YON  NUN  AN  BIS  IN  EWIGKEIT'. 

Zwei  yVllarleuchter  aus  Bronze,  ?^1  cm  hoch,  gehören  dem  Aidaiig  des 
19.  Jahihundeils  an,  außerdem  zwei  Zinideuchter,  32.5  cm  hoch,  aus 
dem  Ende  des  18.   .Jahrhunderts. 

Der  Kronleuchter  aus  Messing,  .;  0,60  m.  tiiigt  in  zwei  Reihen  übei- 
einander  z\v(')lf  Arme.  Inschrift  (Schreibschiifl) :  ..Geschenkl  von  Herrn 
T(')nnies  und   dessen   Ehefi'au    Dorothea   geh  'l'euue   in    llaibarnsen    1868". 

Vaw  Bauchgefäß,  an  drei  Kellen  häiigeud,  aus  Messing,  eiilslamml  dem 
Ende  des   18.  Jahrhunderls  (außer   Gebrauch). 


15<) 


Al)end- 

malilsf^iTiUi'. 

Kcicli. 


Die  Läiiteglocke,  0  0,83  111,  ist  am  oberen  Haiide  mit  r.aiiki"iitrii\s  C.lockc. 
und  Palmetten  geschmückt,  dazwischen  die  Inscliiilt:  ..(lI-lCiOSSEN  VON 
.1.  H.  BARTELS  IN  HILDESHRIM  1868'-.  Am  kmoen  Fekk>:  „VER- 
KÜNDE LAUT  DEN  BUND  DER  TAUFE  ;  RUF  UNS  ZU  KIRCHE 
UND  UNTERRICHT  /  UND  TÖNE  WENN  IN  UNSER.M  LAUFE  / 
DER  PILGERSTAB  AM  GRABE  BRICHT'.  Auf  (k'r  Gegenseite: 
„VON  STEINBERG  PATRON.  WTEGAND  PASTOR  KUUIHEN- 
VORSTAND  /  G.  MEYER.  F.  MEIBAUM  /  E.  BEYES  /  E.  SIEBKE 
IL   BRINKMANN". 

Ein  Kelch,  silbervergoldet,  ILihe  1 7,7cm, 
Kuppa  0  10,5  cm,  Sechspaßfuß,  Knauf 
reich  verziert,  am  Fuße  eine  kleine 
Kreuzigungsgruppe  mit  Maria  und  Jo- 
hannes unter  demKreuz,  außerdem  linksund 
rechts  die  Schacher;  ferner  ein  29  x  27  mm 
großes  Medaillon,  das  zwei  Wappenbilder 
im  Kranz  zeigt  mit  den  Buchstaben 
H.  B.  A.V.S,  darunter  die  Jahreszahl  1618. 
An  der  Unterfläche  des  Fußes  in  Bogen- 
form:  „ANNA  V.  STOLBERG  HEN- 
RICl'S  BURCHTORF"  (Abb.  155).  Der 
Kelch  stammt  seiner  Form  nach  aus  dem 
Anfange  des  16.  Jahrhunderts,  die  Wid- 
mung ist  also  später  angebracht. 

Eine  Patene,    0   13,5  cm,   silbervergoldet,  ohne   Goldsehmiedezeichen.  l'atcne. 

Auf  dem  Gut  Harbarnsen  (Eigentümer  Freiherr  v.  Cramm-Brüggen)  c.ut. 
ist  das  zweigeschossige,  in  Eichenfachwerk  mit  17  Gefachen  an  der 
Vorderseite  etwa  um  1600  erbaute  Wohnhaus  bemerkenswert.  Gefache 
verputzt,  Bruchsteinsockel.  Vorkragung  des  Obergeschosses  rund  (>,.")()  ni 
auf  reich  geschnitzten  Konsolen.  Fiillhölzer  mit  Kyma  uiul  Zahnselmit I. 
Im  hölzernen  Sturz  der  Haupteingangstür  sind  die  Worte:  ,,0MN1A 
DUCE  DEO.  HENRICUS.  A.  L.  B.  BURCHTORFF.  ANNA  MAR- 
GRETHA  HAGEN"  eingeschnitten. 

Die  ehemalige  Dorfka])elle,  auf  dem  sog.  Kapellenbrink  im  westlichen  lOlu-mali^e 
Teile  der  Ortschaft,  ist  nach  Erbauung  der  jetzigen  Kirche  (1821)  in  ^'^1'^' 
Privathände  übergegangen  und  dient  z.  Zt.  Wohnzweeki-n.  Grnndiit! 
quadratisch  (5,50  m  Seitenlänge).  Höhe  bis  zur  Traufe  1.5(1:  zweisl()ckig. 
Eichenfachwerk.  Ein  als  Riegel  verwendeter,  vermutlich  einstiger  Tiir- 
sturz  trägt  die  Worte:  „DIESER  BAU  IST  GEMA(JH  IM  JAIIH 
ANNO   1768".    Am   Sturz  der  Eingangstür  die  Zahl   1877. 

Die    Riedebrücke   aus    hellem    Bruchstein    trägt  an    der  Wangr    rineii  Hic'clcl)riukc 
vielleicht  früher  als  Schlul.'.slt'in  verwendeten,  0,33x0,32  ni  großru  Sliiii 
mit   der   Inschrift:   „ANNO    17'.)7.   V.    S.^-B.". 


AI1I).  1,55.   Kirclio  in  Harbarnsen;  Kelch. 


1  m 

Hausfreden. 

Vorwerk,  Burgruine. 

Literalur:  Baring,  Diplom,  niisccll.,  :ul  cd.  II  clnv.  diploni.  XXXIII,  S.  507, 
501).  -  A.  IkTtrnin,  (rcscliichte  des  liistimis  I  lildc-slu-im  I.  S.  .'iöO.  —  G.  Bodo,  Der 
IJradcl,  S.  241  ff.  H.  D()C'l)ncr.  rrkundi'iibiu'li  <lcr  Stndl  I  lildcsluini.  IH  1.").  — 
C.  Greiffenhagcii,  Die  drei  festen  I  läuser  in  ....  (irol.!-  un<l  Kieint'reden  in  Nieder- 
sachsen, 1917.  S.  52  tr.  iM'eih.  .1.  (liote,  \'ei/.eieiinis  wiister  ( )iisciuiüen.  S.  21.  — 
]'".  Crüntlier.  Der  Anibergan.  S.  52(S  ff.  ,1.  Chr.  Ilarenberg,   llisl.  eeel.   (landers- 

heniensis,  S.  15.S1,  71.S,  O-l.S,  <)5I.  «SUl ,  988.  -  v.  Modeidierg,  .Marieiirode.  S.  ;51().  - 
H.  Hoogeweg,  Urknndeidincii  des  lloehstifts  1  lildesiieim.  11  (l.n,  'A'l'l,  .')()'.».  1\'  107. 
VI  'M8,  405,    422,    \'    IM.   2(;2.  Zweiler   .lahresheriehl    lür   Kunst    und    Nalur, 

Ilildesheim,  1846.  —  K.  .laiueke,  rrkundenl)n<ii  des  Hochstift.s  Hildesheini.  I  121.  - 
K.  L.  Koken.  Die  Winzenburg.  S.  191,  12,"^  A.  II.  Lüul/.el.  Die  ältere  Diözese 
Hildesheini.  S.  MI».  W.  .Mithoff,  Kunst<lenkniäler  III.  ]\Ionunienla  Genn.  Hist.. 
\'II  872.  Ci.   1..  .Müller,  Das  Lehns-  und  Landesaufgebol   unter  Herzog  Heinrieli, 

S.  100.  1 1.  Sudeildorf,  l  'rknndenbueh  zur  Gesehiehte  der  Herzöge  vonBraunsclnveig 
und  Lüneburg.  V  78.  KW).  17:5,  195,  218,  11  270.  und  XLII,  V  81,  1X238  If.,  241, 
2(U),  X  159.  —  Walkenrieder  Urkundenbueh.  II  1.  'A,  53,  58.  5.  G.  187.  30.  — 
P.    Graff,    Geschichte  des   Kreises   Alfeld.    S.   ;!9(i   ff. 

Duellen:  1  laveniann.  Die  1  lerreii  \  .  N'redeii  i.  d.  v.  OeNtihausenschen  Saninilung 
im    Histor.    N'eri'iii    l'iir    Nic'dersachseii.  Alfelder    I.andrat  sarelii\- :    \Viiizeiii)urger 

IZ'"])register  xon    ir)7S. 

A])])iidu  ngen  :  I  lart'iilx'rg  a.  a.  (.>..  Talel  ."}5.  -  Greiffenhageii  a.  a.  ().  --  Graff 
a.   a.    ().       -   (jandeislieimer   .Sl  iftskirehe,   östliche    Seiteiikaijelle   der    Südseile. 


Geschichte.  Im  .Iniirc  ]'A\\      KM?  ciwirklcn  die   1  Iciiii  v.  l'"ii'(k'n  die  l<j-|;iul)iiis,  ein 

'/AI  \Viii/.oid)iii'^  L*cli(')iij4es  Voiwerk  noii  den  Herren  v.  Sleinhefo.  die  es 
in  Pfan(ll)esllz  hatten,  einzulösen  und  hier  ein  ,, Festes  Haus"  zu  bauen, 
das  den  Einc;ani^  von  der  Leine  in  den  Menilhigau  beherrschte.  Aber  sie 
behielten  es  niehl  allzulanoe.  Ks  wurde  an  die  Herren  v.  Wettber,^  verkauft. 
Von  (Hesen  k;iin  es  ;in  die  w  HecU'ii  und  wurde  \n\\  cht  an  i'ine  Haid)- 
ritterbur^.  Alsbahl  verbündeic'  sieh  der  Hiseiu)t  von  Ilildesheim  luil  den 
Herz()i<en  von  (irubenhai^en  und  anderen  benaehbarlen  Landesherren, 
um  die  Huro"  zu  zersiriren.  Diest'ui  Liiiidnis  traten  aiicii  luehrere  Städte 
bei,  z.  1^.  Braunschweii^  und  ("i()ttini<en,  das  auch  ein  starkes  (ieschütz, 
die  ,,i»roteste  l^ussen",  an  (he  Hur<>"  heranriiiirle.  Obgleich  dieses  nach 
der  Aboabe  einiger  Schüsse  barst,  konnien  die  Huroleule  docli  dei-  Lber- 
maehl  nicht  widerstehen.  Sii>  sehhii^en  sich  untei'  N'eriuslen  dui'cii.  Die 
Huri*  selbst  wurde  1102  zerstört  und  \ereinbarl,  einen  Wiederaufbau 
nicht  zuzulassen.  Die  Burgruine'  ni'bsl  Vorwerk  ,,I  lausfreden"  odei  ., Alt- 
hausfreden" fiel  an  W'inzi'iiburg  zuriici<  und  wird  xoii  (\vr  Doiniine  aus 
verwaltet.  Die  unweit  gelegene  Wiislung  Ollensen  ist  vielleicht  das  1022 
genannte  .\lazun  (.Macholdessun)  im   Menithigau. 


ic.l 

In  llausiredcii  ])i'sl('lil  ji'l/.l   nur  noch  eine  ninlnnurriclie  (irholhinhi^i'  r>rsrlirril)mi'. 
mit  neueren   Gebäuden  aus  iMclienlaelnverk  anl    liiucli-  i)/\\.   Werkslein-  '^^'''*^'^''"''^- 
Sockel. 

Am  Sehalslall  ist  iii)er  dem  iMnlahfl  tor  die  .laineszald  1  7*.)()  einii;eliauen. 

Auf  einer  etwa  2  km  siidlieh  di-r  Orlsehall  Kleinfredt'u  iiei^eiMlen  ll()he  lAiiiiu-. 
am  reciilen  Leineul'er  i)erinden  sich  die  spiirMehen  I^'sle    einer  iiidieren 
Burg  (Abb.  150).    Die  28  x  57  m  grof3e,  reclileckige  Maueranlage  war  von 


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Abb.   l.')!',.     Jiiirg-lMcdcii;  C.riiiKlril.!.     i  1  :  l<i(((».) 

einem,  zum  Teil  auch  von  einem  zweiten  trocknen  Wallgraben  um- 
zogen. Von  den  Gebäuden  sind  nur  noch  kurze  Stücke  der  Grundmauern 
zu  erkennen,  etwas  deutlicher  der  ein  2,70  m  im  Lichten  großer  quadra- 
tischer Raum  und  ein  Mauerrest  an  der  Ostseite.  Der  ungefähr  in  (U-r 
Mitte  der  Anlage  vorhanden  gewesene  Brunnen  tritt  jetzt  als  runder.  10  in 
tiefer  Erdtrichter  in  Erscheiiuing. 

Ein  auf  der  Burg  gefundener  Spoiii  und  ein  Fingerring  Ijefindi'n  sicli 
im  Eigentum  des  Sattlermeisters  Otto  Heine  in  Kleiidreden.  zur  Zeit 
im    Heimatmuseum   in    Alfeld. 


^T52r(lIZ^(s^I]^II(SIl?Ii^^*IP.^^^E«^5?a^ 


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Abb.   l.iT.     Hm-fi-l'iTtlcn;  Inschrift  am  Finticirinsi.     (S:l.) 


Besonders  beachtenswert  ist  der  genannte  goldene  Hing.  2  nmi  i)i-eil.  linacriing. 
0  2  cm,  mit  den  Namen:  ,, Melchior,  Caspar  Balthasar'.  letzterer  Name 
etwas   undeutlich    in    gotischen   Großbuchstaben.     Anfang  des   1  I.   .lahr- 
hunderts  (Abb.   157). 


162 


Hörsum. 

Kirche,  ev.-luth.,  ehem.  Kapelle. 


Literatur:  l'"rcili.  J.  Grote,  Die  Laiulbede  i.  Ztselir.  tles  Histor.  Vereins  für 
Nieclersachsen,  1861,  S.  367  ff.  ---  W.  Heinze,  Geschichte  der  Stadt  Alfeld,  S.  25.  — 
H.  lioogeweg,  ITrkundenhuch  des  Hochslifts  Hildesheini,  VI  1182.  ■ —  Derselbe, 
Inventar  der  nichtslaaliichen  Archive  im  KreiseAlfeld,  unter:  Hörsum.  —  K.  Kayser, 
Die  reformator.  Kirchenvisilationen,  S.  224.  .1.  ]..  J.auenstein.  Historia  Diplom. 
Hildesiensis  II,  S.  28.'5.  -  W.  Mithol'f.  Kunsldenkmaler  HI.  -  .1.  U.  D.  Starcke, 
Ev.  Kirchenstaat,  S.  6(5  (Ex.  d.  Alf.  Ephoralarchivs  mit  hdschr.  Zusätzen).  — 
H.  Sndendorf,  Urkundeiihuch  zur  Geschichte  der  Herzöge  von  Braunschweig  und 
Lüneburg  I,  S.  184,  VI,  S.  109.  —  P.  Graft,  Geschichte  des  Kreises  Alfeld,  S.  357  ff. 

Quellen:  Alfekler  Landratsarchiv:  Winzenburger  Erbregister  von  1578.  — 
Staatsarchiv  Hannover:  Cal.  Br.  21  C  IV  4.  —  Schloüarchiv  Brüggen :  Haus-  und 
I>agerbu(h  des  adl.  Guts  Hörsum;  siehe  auch  die  Quellen  zu  Föhrste.  —  Schul- 
chronik  von    Ilörsum. 


Geschichte.  Oic  licdeiiliuio  des  in  den  älteren  Nachrielüen  sehr  verschiedenartii» 
geschriebenen  Namens  ,, Hörsum"  (Haskeszen,  Hersze,  Hotzem,  Hörs- 
hcimh)  ist  nicht  festzustellen.    Als  GiiindheiT  wird  1304  der  Bischof  von 

Alinden  genannt.  Die  eigentlichen 
Grund  -  Patronatsherren  waren 

(1487  if.)  die  Herren  v.  Steinberg, 
die  hier  auch  den  noch  vorhan- 
denen ,,Edelhof"   besitzen. 

Die  in  vorreformatorischer  Zeit 
erwähnte,  wahrscheinlich  der  heili- 
gen Katharina  geweihte  ,,  Ka- 
pelle", schon  bei  Einfidining  der 
Reformation  ,,Filiar'  von  Langen- 
hülzen,  jetzt  ,, Mater  combinata", 
wird  nicht  mehr  benutzt,  sondern 
eine   neiu\    bSIil   erbaute. 

Der  Ort  hatte  1809:  190,  1925: 
105  Einwohner. 

Die    Kirche    ist     hiut     Inschrift 
1831    erbaut.     Grundriß    rechteckig 
10,65x17,72    m.      Kalki)ruchstein, 
Eckeinfassiingen,        Fensler        und 
4Hirgewände       aus      rotem       .Sand- 
stein.     Wandfhichen     außen     rauh 
ge|)ulzt,      die       hölzernen       4'rauf- 
nach      Osten      abgewaiml,      mit     roten 
Pfannen  gedeckt,    First    und   Gi-ale   mit    Sciiiefer.      I)ei-  massive  4'ui-in   ;iii 
der    Weslwand    ist    oberhalb    des    Daches     dachreiterarlig     ausgejjildel, 


Beschreil)unL!;. 
Kirche. 


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Abb.  l.^S.     Kirdu-  in   IIoimiiii. 

gesimse     profiherl:      das     Dach 


163 

im  Kircheninnern  durch  zwei  Holzsäulen  uiiteistiil/,l,  die  zui^leich  die 
Orgelbühne  tragen.  Oberhalb  der  Kireheiidecke  ist  er  gaii/  in  Holzfach- 
werk hergestellt  und  beschiefert.  Überleitung  vom  Qua(hat  zur  aehtseitigen 
Laterne  durch  geschweifte  Flächen.  Das  unten  ebeid'alls  kacht  geschweifte 
Zeltdach  ist  durch  Kugel  und  Kreuz  bekrönt  (Abb.  15(S).  Inschrift  ül)ei- 
dem  Eingang:  „Wenn  ich  zu  deinem  Hause  geh  /  gieb  daf]  ich  heilig  vor 
dir  steh".  Links  und  rechts  davon  „ANNO  --  SZ.  1831".  In  der  Ver- 
dachung der  Tür  ein  Steinbock  im  Kreise,  das  v.  Steinbergsche  Wappentier. 


Abb.  109.     Kirche  in  Höi'siim;  Kronlouchtor. 


Alt; 
niil 


irwaiid 
Ivaiizcl. 


Das  Innere,  mit  schlichter  Voutendecke  geschlossen,  ist  neu  bemalt. 
Fenster  durch  Holzsprossenwerk  aufgeteilt.  Westempore  mit  Orgel  ohne 
Kunstwert. 

Die  hölzerne  Altarwand,  im  Stile  der  Erbauungszeit  der  Kirche,  trägt 
in  der  Mitte  die  Kanzel  über  dem  Altartisch,  daneben  zwei  hohe  Säulen, 
die  (his  kräftige  Gebälk  stützen.  Im  Giebeldreieck  ein  Auge  im  Strahlen- 
kranz. Links  und  rechts  rundbogig  geschlossene  Durchgangsöffnungen. 
Verzierung  der  Wand  durch  einfache  geschnitzte  Ki-nnzgewinde  und 
Urnen. 

Ein  nicht  mehr  im  Ge])rauch  liefindHches  Kreuz,  mit  kleinem  liölzeiiieii  Altarkrouz 
Korpus,    vergoldet,    zeigt    am    Fuß     einen    'rolenk()i)f,     am     Untersatz 
griechisches  und  lesbisches  Kyma,  vermutliche  bjitstehungszeil  um  ISOO. 

Die  Altarleuchter  aus  Bronze,  25  cm  hoch,  in  Dockentoiin.  sind  etwa 
um   LSOO  gegossen. 

Der  Kronleuchter  aus  Bronze,  mit  zwei  Reilien  von  je  (>  Armen. 
0  56  cm,  zeigt  die  um  1700übHehe  Form,  ist  aber  später  teilweise  ergimzt 
(Abb.  159). 


All 


;irlc'uclitc'r. 
tiili'iiclilcr. 


164 

Glocken.  Die  kleinere  Glocke,  z  M  ein,  ist  unterhalb  der  Haube  mit  Hlattkante 
und  Ornanientband  geschmückt.  Am  langen  P>lde  eine  Bischolst'igur  und 
ein  Märtyrer  mit  dem  Doppelkreuz.  Inschrifl  in  gotischen  Kloiiiiniclistai)(Mi 
unterhalb  der  Haube:  ,,()  rex  glorie  christe  veni  cum  j)ace  + 
vocor  katherina  +  ano  dni.  m  ccccc  x  vi"  (Abb.  HU)).  Die 
Glocke  trägt  das  nebenstehende  Monogramm  1  lärmen  Kosters. 
Ein  Teilstiick  des  Frieses  ist  in  Abb.  1()1    wiedergegeben. 

Die   größere,   0   65  cm,  zeigt  am   langen  bVld  Maria  mit  dem  Kinde 
und  eine  liischofsgestalt.   Inschrift  in  gotischen  Kleinbuchstaben  unterhalb 


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Abb.  160. 
Kirclie  in  llörsiim; 
Glocke  von  151 fi. 


'^^T^''  '^T^r  ^ryr  ->  t> 


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Abb.  162. 
Kirche  in  Hörsiini; 
Glocke  von  1531. 


Abb.  161.     Kirche  in  Ilörsiini; 
Einzelheit  der  Glocke  von  1516. 


der  Haube:  ,, Maria  vocor  -•-  Braut  Helmes  me  iecitanno  dom.  in  ccccc 
XXX  im"  (Abb.  162),  außerdem  das  nebenstehende  Meisterzeichen. 
Grabstciiu".  Neben  dem  Eingang  zur  Kirche  stehen  zwei  Grabsteine  aus  den  .Jahren 
1(S11  und  1(S17  mit  Farbspuren.  Grund  WTiß.  Schrift  schwarz,  Hand 
dunkelgriiii.    Eckzierate  hellgiiin  oder  gelb. 

Taufstein.         An  gleicher  Stelle  ein  ausgehöhlter  Stein,  halbkugelig,  außen  0  (S  I  cm, 
innen  0  61  cm,  Höhlung  3(S  cm  tief,  ohne  Kunstform;  ehemals  ein  Taufstein. 

Eliemalige  Das  Haus  Nr.  38  trägt  die  .Jahreszahl  1730,  birgt  aber  romanische 
Kapelle.  ß^>^^^.  y^^^  ebener  Erde  ein  gew^ilbter,  jetzt  als  Iveller  benutzter  Raum, 
ehemals  Kapelle,  quadratisch,  1,20  m  Seite.  Kuppelartiges  Gewölbe 
aus  Kalkbruchstein,  rippenlos.  Gratansatz  50  cm  über  dem  Fußboden. 
In  der  Südwand  ein  romanisches  lUindbogenfensler  .33  cm  breit,  (SO  cm 
hoch.  An  der  Westwand  eine  spitzbogige  Nische,  im  Osten  eine  solche 
mit  gedrücktem  Bogen.  Mauerstärke  etwa  80  cm.  Dei-  iMißboden.  jetzt 
betoniert,   hatte  früher  Sandsteinplattenbelag. 


165 

Hornsen. 

Ehemaliges  Vorwerk  der  Winzenburg,  jetzt  Domäne. 

Literatur:  Hannov.  gclclirt.  AnzciiiicMi,  ITöii.  S.  1 1  Iti.  -  K.  L.  Kokon,  Die 
Winzenburg.  S.  117  und  Urk.  VIII.  —  (i.  Ochr,  Lündl.  Vorluiltnisse  im  Herzogtum 
Braunschweig-Wolfenbüttel,  S.  21.  —  C.  Schuciiardt,  Atlas  vorgeschichtl.  Befesti- 
gungen, Heft  III  und  IV.  A.  Seidenstickcr.  Rechts-  und  Wirtschaftsgeschichte 
norddeutsclier  Forsten  I.    S.  .'^87.  Sommer  in  ,,Bote  a.  d.  Bör(k'".   —  P.  Graff, 

Geschichte    des    Kreises    Alfeld.    S.   1(17  ff. 

Quellen:  Staatsarchiv  Hannover:  Lamspringe  Or.  22.').  Alfeidcr  J.andrnts- 
archiv:  Winzenburger  Erbregisler  von  1578. 


L/as  noch  1337  als  Dorf  bestehende  Hornsen  (Iloi-oiisen,  wohl  =  Geschichte. 
Sumpfland),  ist  vor  dem  Eintritt  des  16.  .Jahrluiiiderls  wüst  f>eworden 
und  bestand  seitdem  als  Vorwerk  der  \Vinzen])uro,  wnrde  aber  ItSOl 
selbstständige  Domäne.  Das  ehemalige  Dorf  gehörte  der  Famihe  v.  Stein- 
berg, die  noch  nach  1607,  als  es  schon  längst  Vorwerk  war,  Ansj)ruch  daranf 
erhoben. 

Unweit  von  Hornsen  liegt  die  ,,x\lte  Burg"  odei'  ,,()hlenbnrg", 
eine  mittelalterliche,  wahrscheinlich  (Schnchardt)  als  Lager  gedachte 
Volksburg,  von  der  noch  einige  geringe  Reste  vorhanden  sind. 

Die  Domäne  hatte  1823:  63  Einwohner,   1925  ebenfalls  63. 

Die  Gebäude  der  Domäne  entstammen  zum  größten  Teil  dem  19.  .Jahr-  Beschreibung 
hundert.    Das  älteste  von   ihnen  ist  der  Kuhstall,  dessen  Dachboden  als  '^^hstall. 
Kornspeicher    diente.     Über    der    einstigen    vermauerten    Tür    steht    che 
Zahl  1555.   Das  Baumaterial  ist  von  der  Winzenburg,  die  damals  abgetragen 
wurde,     entnommen.     Im     Laufe     der    Zeit     hat     der     Stall     mehrfache 
Änderungen  erfahren  (Mauerdicke   1,10  m,  Bruchstein). 

Das  Verwaltergebäude,  in  Eichenfachwerk  erbaut,  lehnt  sich  au  den  Verwalter- 
Kuhstall.  Es  war  vor  Errichtung  des  neuen  Herrenhauses  Wohnhaus  des  ^^  ''*^'^  ^" 
Pächters.  Im  Mauerwerk  des  Hauses  ist  der  alte,  39  cm  hohe,  1,09  m 
breite  EichenholzsLurz  einer  Tür  eingelassen  mit  der  Inschrift:  ,,11  IS  • 
MRA  •  ISPH  AD  MAIOREM  DEI  GLO-/RIAM  •  171  1:",  rcriur  einige 
nicht  mehr  leserliche  Buchstaben,  vermutlich  Aiifaiigshm-hstabeii  des 
Bauherrn  oder  des  Meisters. 

Der    Schafstall,    aus    hammerrecht    i)earbeiteteti    Hruchslciiicn,    tragt  Sdiafstall. 
über  der  Einfahrt  die  Anfangsbuchstaben   von  Clemens  August    im  Oval 
mit  der  .Jahreszahl  1727.  Die  an  der  Gegenseite  befindliche  .Jahreszahl  1857 
deutet  auf  eine  Verlängerung  des  Stalles  um  etwa  10  m  hin. 

An   einer    anderen    Scheune,    über  dem    Einfahrtstor    ein    Schlulisteiii  Scheune 
mit  dem  Monogramm  G.  R.  V.  und  der  .Jahreszahl  1858. 

Eine  Hofglocke,    0    42  cm,    hat    unterhalb  der  Ilaui)e  die    liisclirift :  Glocke. 
„FVRSTLI.    HILDESHEIMERSCHE    HOEFCAMMER ',    begleitet   von 
stehenden  und  hängenden   Palmetten. 

22 


166 

Im  laiiijen  I-VId  ein  Kriizü'ix,  links  und  ivchls  davon  Xalurabdrücke 
von  Blättern.  Inschrilt:  „AD  MAIOREM  ÜKI  GLORIAM".  An  der 
Gegenseite  ein  Marienbild,  gleichfalls  beseite!  von  Hlattabdriicken; 
Inschrift:  „AVE  MARIA".  Am  Schlagring:  „ANNO  1709-  GOS  MICH 
HEINRICH  LAMPEN  IN  HILDESHEIM".  Die  Darstellungen  ähneln 
denen    an    der    Glocke    im   Dachreiter  der  Kloslerkirche   zu    Lamspringe. 


Hoyershausen. 

Kirche,  ev.-kith.,  Mühle,  Kreuzstein. 

Literatur:  Freih.  J.  Grole,  Verzeiohuis  wüster  Orlschafleii.  S.  13,  25.  — 
J.  Clir.  Harenherg,  Historia  cccl.  Gaiulersheinensis,  S.  94S.  ---  H.  Hoogeweg, 
Inventar  der  nichtstaatlichen  Arcliive  im  Kreise  Alfeld,  uiiler:  1  loyershausen.  — 
Kalenbcrger  l'rkundenbuch,  V  41.  —  K.  Kayser,  Die  refornialor.  T<.irciicnvisita- 
lionen,  S.  .'^(iO.  —  G.  L.  Müller,  Das  Leluis-  und  Landesaul'gcbol  uiiler  Herzog 
Heinrich,  S.  552.  —  W.  Peßler,  Das  altsächsische  Bauernhaus,  S.  142.  —  Rudnrff. 
i:)as  Amt  Lauenstein  i.  Ztsclir.  des  Histor.  Vereins,  1858,  S.  .320,  358.  365.— H.  Suden- 
dorf, Urkundenbucli  zur  Geschichte  der  Herzöge  von  Braunscliweig  und  Liuieburg  \', 
S.  135,  193.  —  P.   Graft,   Geschichte  des  Kreises  Alfeld  S.  273  ff. 

Quellen:  Staatsarchiv  Hannover:  Cal.  Br.  des.  22  X  19:  ebend.:  des.  19  XI 
L  17  Laucnstein;  ebend.:  des.  83  Consist.  H  2711  und  2712:  e])end. :  Cal.  Br.  des.  2 
Amt  Lauenstein  30b.  —  Alfelder  Landratsarchiv  H  B  III  8,  Xr.  12.  —  Pfarrarchiv 
in  Hoyershausen:  ,, altes"  Kirchenbuch.  ■ —  Schulchronilv  von   Hoyershausen. 

A])l)i]dun2:  Peßler  a.  a.  O.  zu   S.  142. 


Geschichte.  iJvv  Name  ,, Hoyershausen"  =  LIaus  des  Hoyer  (Hugo)  weist  auf  eine 
ältere  Siedlung  hin,  aber  die  erste  urkundliche  Erwähnung  stammt  erst 
aus  dem  .lahrc  1378.  1589  wird  der  Ort  ,,Heierszhausen"  genannt,  auf 
der  Karte  von  Gigas  ,,Heyerssen",  auf  der  von  Seniler  und  Arenhold 
„Heyershusen''.  Grundherren  waren  die  Herren  v.  Sleinberg  (1493), 
die  Herren  v.  Stöckheim  und  vor  ahem  der  Landesheri-,  also  das  Amt 
Lauenstein,  später  auch  noch  das  Gut  Biuid<ensen  (1707)  und  die  Eamilie 
V.   Kropp. 

Die  aus  vorreformatorischer  Zeit  staninuMide,  aber  fasl  völlig  umgebaute 
Kirche  war  der  .lungfrau  Maria  und  dem   heiligen   Land)erl   geweiht. 

Der  Ort  hatte   1818:  333  Einwohner,    1925:  259. 

Dicht  bei  Hoyershausen  zeigt  das  ,,Sellighäusei'  lü-id""  (\\v  Stätte  an, 
wo  das  bereils  1589  wüste  Seilighausen  lag.  \'on  einer  anderen  Wüstung 
zwischen  Hoyershausen  und  Lübbrechtsen,  nanuMis  Schepj)elhausen,  ist 
keine  urkundliche  Naciirichl  vorhanden. 
Beschreibung.  Im  .lahre  1752  ist  das  Schiff  der  Kirche  erneuert,  liauausführende 
nnm  '^^''^•'»^'•i  Maurermeister  König  und  Zimmermeister  RahU'fs  aus  Hannover. 
Vom  alten  Bau  ist  noch  der  West  türm  in  romanischen  Bauformen  erhalten, 


167 

doch  1733  und  1766  umgestaltet  (Abb.  163).  Über  eiiuMii  Ileclileck 
von  etwa  5,30x7,90  m  ist  der  Turm  in  iirnchslcin  liocliiieliUnl  und  Iräi^l 
jetzt  wie  das  Schiff  einen  Rauhputzbewnrt.  In  der  Uslwand,  in  Höhe  der 
Glockenstube,   befinden    sich    zwei    rundl)OL>i«)e    \ermauertc   Fenster    mit 


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Abi).  1G3.     Kirche  in  I  loyershaiiscii. 

nachträglich  eingesetzten  romanisclien  Rundsäulen.  Vermutlich  sind 
diese  früher  Mittelsäulen  gekuppelter  Fenster  der  Westwand  gewesen, 
die  beim  Einbringen  der  Glocken  (Anfang  des  16.  .Jahrhunderts)  von  dort 
entfernt  wurden.  Zeltdach  mit  vierseitiger,  beschieferter  Laterne,  Kugel 
und   Hahn    mit    ^i'^»'    Toi-.rac7rihi    1803.      Schiff    rechteckig,    im    Grundriß  Schiff. 


Abb.  Ifil.     Kirdio  ITnvorshansrn :  Gninririß.     (1:250.) 


11,5x20,5  m  (Abi).  164).  In  etwa  6,50  m  Höhe  setzt  sich  das  nach 
Osten  abgewalmte  Satteldach  auf,  das  mit  Sollingplatten  gedeckt 
ist.  Gewände  der  Türen  uiul  Fenster  bestehen  aus  rotem  Werkstein. 
Die    ebene    Decke   mit   WandanschhiUprofil    isl    gejjutzt.      Die    Fmi)ore 


168 


Opferstock. 


.\l)l).  Ki.').  Kirche  in  HoyiTshaiison;   Oiiersclinitt.  (l:2ö()). 


im  Westen  ist  bis  etwa  zur  Schiffsmitte  auch  an  der  Nord-  und  Südwand 
entlang  geführt,  auf  ihr  die  Orgel  ohne  Kunstwert. 
Altarwand.         Die  Altarwand,    vermutlich    in   zwei   Bauperioden    erl)aul.    dürfte    die 
jetzige    Form   Mitte    des    18.    Jahrhunderts   erhalten    haben.     Beiderseits 
der    ül)er    dem    Altartisch    befindlichen    Kanzel    eine    korinthische    Säule 

auf  Sockel.  Am  Gebälk  ist  der 
Schalldeckel  vorgekragt.  Im 
Felde  des  oberen  Abschlusses 
ein  Auge  im  Strahlenkranz 
(Abb.  165). 

Der   ü})ferstock   hinter   dem 
Altar,  auf  achtseitigem  Fuli  mit 
Engelsköpfen,  ist  aus  Sandstein 
und  schwarz  getönt,  Höhe  1,05  m 
(Abb.  166).  Am  Behälter  die  In- 
schriften: „H.  JüHAN  GHOVh: 
CUM     UXORE     SUA    ANNA 
TORNFRI  FIERI  FECIT  AN- 
NO SALV.  1595", links:  „GODT 
BETALLT     ALLES     S.    M.", 
rechts  :„GEVET  SO  WERT  IW 
GEGEVEN  LUCAS 6.  C.  G.  IL". 
Taufschüssel.         Die  Taufschüssel  aus  Zinn,   0  27  cm,  trägt  die  Inschrift  A.  C.  H.  1712. 
Altarlcuchtcr.         Zwei  Altarleuchter  aus  Bronze,  etwa  23,5  cm  hoch,   ;uif  drei    h'üßeii, 
Mitte   1().   .Jahrhunderts  (Abb.   167). 

Zwei  weitere  Leuchter  aus  Messing  und  zwei  aus  Zinn, 
etwa  dem  Anfang  18.  Jahrhunderts  angehörend,  werden 
im  Schulhause  aufbewahrt. 
Glocken.  Von  den  zwei  Läuteglocken  ist  die  große  alt  (1514) 
(Abb.  168).  Diese,  0  1,08  m,  trägt  unterhalb  der  Haube 
in  gotischen  Kleinbuchstaben  die  zweizeilige  Inschrift: 
,,Anno  dni  m  •  vCxiii.  Mater  ave  sanctisima  virgo  maria 
l)artu  posl  ])artu  sicut  et  ante  manens  virgo  (piem  cristu 
l)eperisti  lade  ducasti  nie  rege  me  serva  me  tueare  ])otes 
me  tibi  coiendo  me  virgo  relinquere  uch(?)  ne  perea  x})ö 
funde  maria  preces  härme  Koster  me  fecit"  (Abb.  169). 
Am  langen  Feld  Marienbild  mit  dem  Knaben  im 
Slrahlcnkranz,  ein  Brakteatenalxh  iick  und  das  Zeichen 
Härmen  Kosters.  Auf  der  Gegenseile  das  Reliefbild  des 
heiligen  Laurentius  mit  dem  Rost  (Abb.  170).  Die  Glocke 
gehört  zu  den  sclninsten  des  Meisters  (Abi).  171).  Am  Klitppt'l.  ans  neuerer 
Zeit,    ist    unten    der    Name    ,,J.  Ossenkop"   eingeschlagen. 

Die  Uhrschlagglocke,   0  38  cm,  ohne  Zierformen,  vermutlich  um  1300. 


m 


HIOHANGROVE 
CVM  UXORE  SVA 


ANNATOiyCRI 


FlERIFECiT 


Abb.    ICiCi.       Kirche    ii 

I  lii\  ci^liauscn; 

()l)IVi>l<nk.     (l:U(t.) 


IC) 


Der  Kelch,  silbervergoldet,  Sechspaßfuß  mitKuppa  von  1 1  ,,S  cm  Durchm.,  Abend- 
zeigt  am   Fuße  die    Inschrift:    „Hans    Gödeken    (Ui.    lOthl,  «r^  mahlsgeräte. 
Curdt   Schnellen  dd  lOthl  Hinrich  Brandes  dd   Mihi  Umv.  \\^  ^Tl 
Goldschmiedezeichen  nebenstehend.                                                 -'•'^"»    ^*^ 

Eine    Patene,    o    15  cm,    silbervergoldet,     ist     schlicht. 
Goldschmiedezeichen    nebenstehend. 

Der     Krankenkelch     mit     Patene     aus     Zinn,     um     17UU    geschaffen. 

Eine  alte  Weinkanne    aus  Zinn   ist 
vor  einigen  Jahren  verkauft. 

Als    Trittstufe     vor      dem     inneren  Gral)sleiiu' 
Turmzugang  dient  ein    (Tnd)stein    vom 
Jahre    1685. 


mtss 


Abb.  167.     Kirche  in  Hoyersiiaiiscii; 
Altarleiichter.    (1:1.) 


Abb.  168.     Kirclic  in  Hoyershauscn; 
(Hocke  von  1.514. 


Zwei  Porzellanvasen,   27  cm  hoch,   mit  Bildnissen   von   ("hrislus   und  Vasen. 
Maria  im  Medaillon,  handgemalt,  etwa  Mitte  19.  .Jahrhundeit   heigestellt. 


.\1)1).   169.     Kirche  in   I  loyersliansen;    'l'cilstiick  der  (iloekciiiiis^-hrifl. 


Eine   Wassermühle,    ungefähr   (SOO   m    sudlich    der   Ortschaft    lloyers-  Mühle, 
hausen,  ist  seit  etwa  1910  außer  Betrieb.   Erdgeschoß  massiv,  aus  hammer- 
recht  bearbeitetem    Bruchstein,    pA'ken.    Fenstei-    und   Türgewände    aus 

23 


170 

Werkstein.  Obergeschoß  Fachwerk  mit  Backsteiiiausmaiieriing.  Pfaniien- 
dach.  Im  Schkißstein  über  der  Eingangstür  steht  die  Inschrift:  ,,  Mit 
Genehmigung       K()iiiglichc'r  Landch'ostei    zu    Mannover  /  ist   diese  Mühle 


Abi).   170. 

Kiiclic  in  I  foycrsliaiison; 

Olockcnhild. 

(St.   Liuircnlius.) 


.Vbb.   171. 
Kirche  in  Iloyersliausen; 
Tcilsliic'U  vom  (Uocticnfiies. 


Abb.  172. 

Mühle  bei  Hoyershausen; 

Kreuzstein.    (1:20.) 


erbauet  im  .Jahre  1844  /durch  /  Friedrich  Steins  /  Conrad  Gödeke  /  Christoj)h 
Gasi)aul  /  Cristiau  Vespermann  /". 
Krcuzstein.         N'or   dem   Hauseingang  liegt   ein    1,42x0,57   m   großer,   schon   stark 
abgetretener  Kreuzstein  (Abb.  172). 


Imsen. 

Kirche,  ev.-luth., 


Literatur:  .1.  Fr.  1^'alko.  Trad.  Corl)eiensiuin,  S.  13.  —  A.  Herbst,  Die  Heer- 
straf3en  Südhannovers,  S.  lOÜ.  —  H.  Hoogeweg,  Urliundenbucli  des  Hoclistiits 
Hildesheim,  VI  100  I.  —  Derselbe,  Inventar  der  niclitstaatliclien  Arcliive  im  Kreise 
Alfeld,  linier:  Imsen.  —  K.  Janicl<:e,  Urkundenbiieii  des  Mochstifts  Hildeslieim  I. 
S.  39Ü.  —  K.  Kayser,  Die  reformatorisclien  Kirclienvisitationen,  S.  225.  --  W.  Mit- 
lioff,  Kunstdenkmäler  III.  —  A.  Peters,  Inventare  der  niehtstaatlichen  Archive 
im  Kreise  Gronau,  unter:  Brüggen.  —  P.  Graft,  Gcschielite  des  Kreises  Alfeld, 
S.  311   ff.,  siehe  auch  die  Literatur  7ai    Gr(>ßfre<len. 

Quellen:  ScJdoßarchiv  Brüggen:  Lehnsurkimdeii  l.")81  ff,  siehe  auch  die  (Quellen 
zu  Föhrsle.  —  Böttcher,  Gescliichtl.  Nachrichten  im  Imser  Pfarrarchiv.  —  Schloß- 
archiv Wrisbergholzen  IV  X  F.  — Alfelder  Landratsarchiv:  A  F  7:  ebeiid. :  Winzen- 
burger  Krbregister  von  1578;  ebend.:  C  B   II  14.  —  Schulchronik  von   Imsen. 

Abbildungen:  Staatsarehiv  Hannover:  Karten  I  A  f  33;  ebend.:  (Histor. 
Verein)   Stich  des  Pastors  Böttcher  von  Giere. 


Imsen,  schon  in  den  Corveycr  Überlieferungen  als  ,,Inin);)iiluis"  =  Geschichte. 
Haus  des  Immo  „in  diicatn  Astfala  in  pago  i\ringo"  genannt,  wird  uri<und- 
lich  zuerst  1180  erwähnt.  Damals  war  Grundherr  das  Kloster  Bakenrode 
(Marienrode).  Von  der  (^orveyer  Grundherrschaft  verlautet  nichts  mehr. 
Die  eigentlichen  Gruiid-  und  Falronalshenvn  waren  ai)er  (bereits  1298) 
die    Herren    v.    Steinberg.     Andere    (ii-uiidlienen,    wie    die    Scliaumbura- 


AIjI).  17o.     KircliL'  in  Imsen;    Giumlriß  und   Qucrsclniill.    (,1:230.) 


Lippesche  Lehnskurie,  die  Herren  v.  Wiislnrg  und  die  Herren  v.  Sierslorf 
treten  weniger  hervor. 

Eine  dem  Urban  geweihte  Kirche  bestand  schon  in  sorretor- 
matorischer    Zeit. 

Die   Einwohnerzahl   betrug   1809:   363,    1925:   327. 

Von  einer  bei  Wispenstein  liegenden  Wüstung  Dorp  ElviMi  ist  niclils 
Weiteres  bekannt.  Die  Überlieferung,  daf]  Imsen  ehedem  an  einer 
anderen  Stelle  gestanden  hätte,  eidhiüt  als  Wahrlieitskei-n  die  Talsache, 
dafi  einstmals  zwischen  Großfreden  und  Imsen  im  sogenannten  Sciiwarzen 
Sieck  die  1317  genannte,  bereits  1,")7S  wüste  SiiMJlung  Hercingehnst'n 
(Barsihausen)    lag.     Andere    Wüstungen    waien:    Dotihausen,    uiderlialb 


72 


Beschreibung. 


des  Tödiiigsbcrges  beim  Groß! redener  Rhöiikrug,  ebenfalls  1578  \vüst, 
ferner  unweit  davon  beim  Fredener  Kalkwerk  Riglinghausen,  auch  1578 
wüst,  desgl.  ebenfalls  bei  Großfreden  Echusen,  falls  es  nicht  dasselbe  ist 
wie  das  ehedem  an  der  Greener  Amtsgrenze  gelegene,  auch  schon  1578 
wüste  Eichausen. 

Die  Kirche  ist  über  einem  Rechteck  von  20,40  x  10,30  m  im  .Jahre 
1758  in  Brnchstein  erbaut  unter  Quaderverwendung  an  den  Gebäude- 
kanten, den  Tür-  und  Fensterumrahmungen  (Abb.  173).  F'enstcr  flachbogig, 
Türen  rechteckig.  Wandflächen  verputzt.  Traufgesimse  aus  Holz,  etwa 
30  cm  hoch,  auch    um   den  Westgiebel    herumgeführt.     Das     Dach     ist 


Abb.  174.    Kirche  in  Imsen;   Inschriftstafcl  über  dem  Eingang; 


im  Osten  abgewalmt  und  mit  grauen  Pfannen  gedeckt,  First  und  Grate 
beschiefert.  Am  Westende  über  dem  Giebel  ein  achtseitiger  beschie- 
ferter  Dachreiter  in  Fachwerk  mit  Ilolzgesims  und  geschweifter  Haube, 
Kugel  und  Wetterfahne,  die  im  Kreis  den  Steinbock  mit  den  Buch- 
staben 1^.  V.  S.  und  die  .Jahreszahl  1758  zeigt.  Am  Anfallspunkt  des 
Wahnes  eine  fast  gleiche  Wetterfahne. 
Westtür.  Eine  Sandsteinplatte  über  der  W\^sttür,  96  cm  hoch.  2  m  breit,  mit 
"^platte'  i'ßich  geschmücktem  Rahmen,  zeigt  in  der  Mitte  das  v.  Steinbergsche 
'Wappen,  daneben  die  Inschrift:  (links)  „MATT.  XI.  V.  28.  KOMMET 
HER  7X  MIR  ALLE"  usw.,  (rechts)  „BEY  KRIEG  UND  TOD  BEY 
ANGST  UND  NOT  SCHÜTZ  DU  DEIN  VOLK  O  TREVER  GOTT. 
TEMPORE  BELLI  AEDIFICATUM",  im  Rahmen  unten:  ..ANNO  1758  \ 
(Abb.  171.)  Das  Innere  der  Saalkirche  wird  in  (),()()  m  Höhe  durch  eine 
h(")lzeiiie,  mit  Windelboden  versehene  verputzte  Voutendecke  abgeschlossen, 
deren  Spiegel  mit  Stuckleisten  von  hnlbkieisfiuniigem  Profil  eingefaßt 
und  an  den  Ecken  durch  stuckiertes  Mnschel-  und  Bhimenornameiit 
betont  ist.    An  einem  Stein  der  Chorstufe,  offenbar  von  einem  allen  Grab- 


173 


Kruzifix. 


Altarieuchter. 


Kronleuchter. 


stein  herrührend,  stehen  dic'  Worte  ,.AM  :  \VI-:N  r  •  1-"I{  ■  I  •  KETLER"  und 

die  Jahreszahl   1702. 

Der  hölzerne  Altar,  mit  der  Kanzel  verbunden,  aus  der  Erbauungszeit  Altar  mit 

der  Kirche.  Beiderseits  der  Kanzel  eine  gewundene  Säule.  Gebälk  verkröpft.  ^'^^"^^''• 

An  der  Kanzelbrüstung  ein  farbiges  Flach- 
relief (Kreuztragung).  Am  Schalldeckel  ein 

zierliches  Wappen. 

Ein  hölzernes,  kleines  Kruzifix  hängt  an 

der  Xordwand.  bemalt.    Zweite  Hälfte  des 

16.  .Jahrhunderts. 

Zwei  Altarleuchter  aus  Bronze.  2N  cm  hoch. 

auf  drei  Füßen,  in  der  Auffassung  aus  der  zwei- 
ten Hälfte  des  16.  .Jahrhunderts  (Abb.  17.5). 
Außer  einem  Glaskronleuchter,  etwa  der 

Mitte  19.  .Jahrhunderts  entstammend,  ist  ein 

sehr  guter,  sechsarmiger  Bronzekronleuchter 

vom     Jahre     154.5     vorhanden:    die    obere 

Endigung    in    Form    eines    Mannes   ausge- 
bildet, der  in  der  Linken  einen   Schild  mit 

Sinnbildern  aus  dem  Schlosser-,  Schmiede- 

und   Gürtlerhandwerk,  in  der  flechten  eine 

Flagge  mit  den  Buchstaben  .1.  11.  M.  —  J.  I). 

P.  R.  und  der  Zahl  1763  trägt.    Als  untere 

Endigung  ein  Löwenkopf  mit  Ring  (Abb. 176). 
Zwei    Läuteglocken    hängen    im    Turm. 

Die     Glocke     von    1596,     z    69    cm.    zeigt 

unterhalb  der  Haube  einen  Tritonen- 
fries,  in  demselben  einmal  das  Lamm 
mit  der  Fahne  im  Schilde.  Darunter 
zweizeilig  die  Inschrift:  DOMIXUS  • 
TILOMAXXUS  •  MESSORIUS  •  AB  • 
OTTHILEGEX- FAMULUS-  /  S.  JE- 
SU CHRISTI  •  ME  FIERl  •  P^ECIT  • 
AXXO  DOM IX I  •  VIRGIXEI  •  POR- 
TUS  •  96  (Abb.   177). 

Die  zweite  Glocke  von  1760, 
z  75  cm.  hat  unterhalb  der  Haube 
einen  Akanthusfries  und  die  Inschrift: 
(Hand)  „GOSS  MICH  (Engelskopf) 
CHRISTOPH  AUGUSl  BECKER 
ZU     HILDESHEIM.    AXXO    1760-. 

Darunter    ein     Kruzifix    mit    drei    Blättern    (Xaturabdrücke).     Auf   der 

Gegenseite  ein  geflügelter  Engelskopf. 


Abb.  175.     Kirche  iri'Imsen  ;" 
Altarleuchter       1 ;  4.) 


Glocken. 


Abb.  ITti.     Kirche  in  Imsen:  Kronleuchter. 
(1:  UM 


Abend- 
mahlsgeräte. 


Ölgemälde. 


Grabstein. 


174 

Ein  Kelch,  silbcrvergoldet,  17,5  cm  hoch,  der  Form  nach  etwa  um 
1500  angefertigt;  auf  dem  Sechspaßfuß  ein  Weihekreuz;  der  mit  Maß- 
werk geschmückte  Knauf  mit  sechs  Zapfen  besetzt.  An 
der  Kuppa,  eingraviert,  das  v.  Stcinbergsche  Wappen.  Gold- 
schmiedczeiclien  (bei  einer  Ausl)esserung  eingeschlagen): 
Die  Patene,  zum  Kelch  gehörig,  aus  demselben  Jahre, 
mit  nebens  teilen  de  in   Goldschmiedezeichen. 

Die    übladendüse    aus    Silber,    ohne  Schmuck. 

lun  weiterer  Kelch  aus  Zinn  12.3  cm  hoch,  (hizu 
eine  schlichte  zinnerne  Patene. 

Die  zinnerne  Taufschüssel  von  einfacher  Form 
wird  nicht  mehr  benutzt. 

In  der  Kirche  sind  vier  alte  Ölgemälde  aufgehängt: 
1.  0,93  X  1,08  m  groß  (Abendmahl):  2.  1,02  x  0.78  m 
groß  (Ecce  Homo);  beides  Leihgaben  des  Freiherrn 
V.  Gramm,  aus  Schloß  Wispenstein  stammend;  ferner 
3.  42x39    cm    (Verklärung    Christi);    4.    58  x 42  cm 

.Abb.  177.    Kirche  in  Imsen;  /Xi-ai^i^jcfiinft') 

(■locke  von  löUd.  ^  ^  t->        i^^ 

Im  Mittelgang  liegt  ein  schon  stark  abgetretener 
Grabstein  des  Verwallei's  von  Wispenstein,  .Johann  Georg  Klapperot  (f  17  12). 


Irmenseul. 

Kirche,  abgebrochen,  Gräfl.  v.  Görtz-Wrisbergsches  Gut. 

Literatur:  G.  Hoffniann,  Die  Varusschlacht  i.  Niederd.  Ztg.,  1927,  Nr.  179  ff.  — 
H.  Hoogeweg,  Urkundenbuch  des  Hochstifts  Hildesheini.  VI  1004.  —  Derselbe, 
Inventare  der  nichtstaat liehen  Archive  im  Kreise  Alfeld,  unter:  Irmenseul  und 
Wrisbergliolzen.  —  A.  H.  Lüntzel,  Die  bäuerlichen  Lasten  im  Fürstentum  Ilildes- 
heim,  S.  18'J  ff.  — ■  Hr.  Meibom,  Disserl.  de  Irniensule.  1688.  — -  A.  Meinberg,  Ge- 
schichte des  Klosters  Lamspringe,  S.  41  ff.  -  -  W.  Mithoff,  Kunstdenkmäler  III, 
S.  188.  —  C.  Schuchardt,  im  Preuß.  .Jahrb.,  1904,  S.  245  ff.  —  A.  G.  Th.  Wedekind, 
in  „Bote  a.  d.  Börde",  1921,  S.  66.  —  P.  Graff,  Geschiclite  tles  Kreises  Alfeld, 
S.  472  ff.  —  Derselbe,  Die  Herren  v.  Stöckheim  im  ..Ilann.  Magazin",  1928,  siehe 
auch  die  Literatur  zu  IJmmer  und  Wrisbergliolzen. 

Quellen:  Urk.  Nr.  817  des  Histor.  Vereins  für  Niedersachsen.  —  Alfelder 
Landratsarehiv:  Winzenburger  Erbregister  von  1578;  ebend.:  C  All  und  A  D  3; 
ferner:  G  A  XI  3,  Nr.  4;  ebend.:  Fach  363,  2.  —  Schloßarchiv  Wrisbergliolzen  IV, 
Abschnitt  3  B.  ■ —  Schulchronik  von  Irmenseul. 


L/er  Xame  Irmenseul  wird  immer  wieder,  auch  von  neueren  Forschern 
Geschichte.  (Förstemann-Jellinghaus,  Schuchardt,  Iloffmann)  ii-gendwie  mit  der 
Irmensäule  und  auch  mit  der  Hermannsschlacht  in  Verbindung  gebracht. 
Urkundlich  wird  das  Dorf  merkwürdigerweise  erst  129.S  erwähnt.  Damals 
waren  die  Herren  v.  Steinberg  in  ,,Krmeiisulle"  begütert.  Schon  im 
15.  Jahrhundert  gehörte  das  Doif  den  Herren  v.  Slöckheim,  die  hier  auch 


175 


ein  Gut  besaßen,  es  kam  nach  dem  im  1(S.  Jahiluuulerl  erlol^^len  Auss(eii)en 
dieser  Familie  (sieiie  unter  Limmer)  an  die  Herren  v.  Wrisberg,  denen 
das  Gut  nocii  jetzt  gehört.  Nacii  dem  l^ii)rei>ister  von  1578  hatte  auch 
das  Kloster  Lamspringe  hier  Besitz.  Kbeni'alls  nach  dem  hj'bregister  gab 
es  in   Irmenseul  schon  danuils  eine   Kapelle. 

Die  Einwohnerzahl  betrug  1809:   197,   1925:  211. 

Von  der  in  den  siebziger  Jahren  des  19.  Jahrhunderts  al)gei)r()eheiien 
Kirche  sind  sämtliche  Teile,  die  einen  gewissen  Kunstwert  besaßen,  nach 
Wrisbergholzen  gekommen  (s.  d.).  Kin  Sockel  und  ein  Gewölbeschlnß- 
steiu  (0  14  cm)  sind  beim  Bau  eines  II()lzschui)i)ens  auf  dem  Gute  wieder 
verwendet.  Der  Schlußstein  trägt,  jetzt  nicht  sichtbar,  nach  Mithol'l'  die 
Wappen  der  v.  Stöckheim  und  v.  Münchhausen. 

Ein  49  cm  hohes,  17  cm  breites  Belief  in  Sandstein,  etwa  zweite 
Hälfte  17.  .Jahrhundert,  befindet  sich  auf  dem  Dachboden  des  Schulhauses. 
Weibliche  Figur  mit  Anker,  Kleidung  vom  Winde  gebläht,  beschädigt. 

Ein  Rest  der  schon  im  Mittelalter  vorhandenen  Gebäude  mag  in 
der  großen  Scheune,  gegenüber  dem  Wohnhause,  zu  sehen  sein,  da  die 
Profile  der  Strebepfeilerabdeckungen  gotischen  Charakter  zeigen  (Abb.  178). 

Das  Wohnhaus  (Fachwerk),  ist  etwa  um  die  Mitte  des  \i\.  .Jahrhunderts 
erbaut.  An    der   Setzschwelle  des   Obergeschosses    Flechtbänder,    ähnlich 
wie  an  der  Bürgerschenke  in  Alfeld.    Die  Vorkragung  des  Übergeschosses 
beträgt  etwa  40  cm,  Ihiterstützung 
durch  Konsolen. 

An  der  langen,  zum  Teil  als 
Schafstall  beuutzten  Scheune, 
deren  Dachboden  als  Kornspeicher 
diente,  steht  an  einem  Fenstersturz 
etwa  in  der  Mitte  der  Südwand, 
die  Zahl  1576.  Die  Verlängerung 
der  Scheune  nach  Osten  ist  als 
Einfahrttor  ausgebildet:  an  seiner 
Nordseite  zwei  56x45  cm  große 
Steintafeln  unter  10  cm  hohem 
profilierten  Gesimse,  auf  denen 
sich  die  Wappen  „LIPPOLTS  \'. 
STOCHEM-  und  „KUNNES  V. 
MUNICHAUS"    befinden. 

Die  Hofglocke  (jetzt  nicht 
mehr  benutzt),  vielleicht  aus  der  ein- 
stigen Kirche  stammend,  0  43  cm. 
trägt  unterhalb  der  Haube  tlie 
Inschrift:  „DA  PACEM  DOM  INE 

ANNO     1643     .  Ahli.   17S.     Giil'^sclKnmc  in    Irni.Mis<iil. 


lii'sciirei- 

Reste  der 

elieinaligen 

Kirclie. 


Relief. 


Gut. 
Sclieune. 


Wuluiliaus. 


Lange 
Sclieune. 
(Schaf  stall). 


W'appen- 
lalelii. 


Glocke, 


176 

Kleinfreden. 

Kirche,  ev.-luth. 

TJleraliir:  C.  B.  Behrens,  Stanimbauin  tler  Herren  v.  Steinberg,  S.  53,  Add. 
S.  .").").  —  A.  Bertram.  Gesch.  des  Bistunis  Hildesheini  I,  S.  428.  —  G.  Bode,  Der 
Uradel,  S.  90  ff.  —  R.  Doebner,  Urkundenbuch  der  Stadt  Hildesheini,  VI  581,  629/34, 
V103,204,VII623.  —  F.  Günther, Der Ambergau,  S. 400.  J.  Chr.Harenberg,Historia 
eccl.  Gandershemensis,  S.  900,  948,  954,  786,  828,  1614  ff,  422  ff.  —  W.  Heinze, 
Geschichte  der  Stadt  Alfeld,  S.  50.  —  H.  Hoogeweg,  Urkundenbuch  des  Hochstifts 
Hildesheim,  II  585,  780,  881.  1117,  IV  1511,  148.  V  47.  130.  100.  III  20,  82,  300. 
1411,  VI  990.  III  3()4/06.  —  Derselbe,  Inventare  der  nicht  staatlichen  Archive  im 
Kreise  Alfeld,  unter:  Kleinfreden.  —  K.  Janicke,  Urkundenbuch  des  Höchst ifts 
Hildesheim,  I  631,  399.  —  K,  Kayser.  Die  reformator.  Kirchenvisilationen,  S.  223.  — 
Derselbe,  Salzdetfurth,  S.  58.  —  J.  L.  Lauenstein,  Historia  Diplom.  HildesiensisII, 
S.  282.  —  E.  G.  Leibniz,  Scriptores  rer.  Brunsvic.  IT.  S.  350,  358.  —  A.  H.  Lüntzel, 
Die  bäuerlichen  Lasten  im  Fürstentum  Hildesheim,  S.  189  ff.  —  Derselbe.  Die 
ältere  Diözese  Hildesheini,  S.  263.  —  Derselbe,  Geschichte  der  Diözese  und  Stadt 
Hildesheini  IL  S.  181,  310,  541.  —  J.  Machens,  Die  Archidiakonate.  S.  110.  — 
G.  Max,  Geschichte  Grubenhagens,  II,  S.  121.  — \V.  Mithoff,  Kunstdenkmäler  HL  — 
(r.  L.  Müller.  Das  Lehns-  und  Landesaufgebot  unter  Herzog  Heinrich,  S.  416.  — 
II.  Sudendorf,  Urkundenbuch  zur  Geschichte  der  Herzöge  von  Braunschweig  und 
Lüneburg  I.  S.  642,  066.  -—  P.  Graft,  Geschichte  des  Kreises  Alfeld,  S.  430  ff.,  siehe 
auch  die  Literatur  zu   Großfreden. 

Quellen:  Alfelder  Landratsarchiv:  Winzenburger  Erbregister  von  1578; 
ebend.:  C  A  L  E  C  IV  7.  B  C  I  29,  E  C  I  13:  ebend.:  C  A  V  0,  Nr.  2;  ebend.:  H  B 
HI  7.  Xr.  4.  —  Staatsarchiv  Hannover:  Cal.  Br.  des.  X^-",  Nr.  27:  ebend.:  Domstift. 
191 1 :  ebend. :  des.  83  Consistorium  II 1800.  -  Schloßarchiv  Wrisbergholzen  :  IV  1 .  - 
Pfarrarchiv  Kleinfreden:  Schlußseiten  der  Kirchenrechnung  1600/1733.  —  Schul- 
chronik von   Kleinfreden. 

Geschichte.  Oie  ältesten  Nachrichten  über  Kleinfreden  sind  unsicher.  Die  Forscher 
sind  sich  nicht  klar  darüber,  ob  unter  dieser  in  verschiedenen  Urkunden 
erwähnten  Ortschaft  nicht  ebensogut  über-  und  Niederfreden  (Lichten- 
berg i.  Braunschw.)  gemeint  sein  könnte.  Sicher  ist  nur,  daß  Kleinfreden 
(Kr.  Alfeld)  1214  erwähnt  wird,  damals  auch  bereits  eine  Kirche  besaß. 

Grundherren  waren  die  Herren  v.  Freden,  die  Herren  v.  Dahlum 
(1274),  (his  Kh)sler  Wülfingliausen  (1271,  1443),  das  Kloster  Clus  (1436), 
die  Herren  v.  Uslar  als  die  Erben  der  v.  bereden  (1192)  und  die  Herren 
V.  Salder  (1310),  zuletzt  die  Herren  v.  HainnuMslein-lMjUord  als  Heclits- 
nachfolger  derer  v.    Salder. 

Das  Patronat,  das  vorher  die  v.  Freden  iniu'lialU'ii.  erliiell  1  KiS  durch 
,, Inkorporation"  das  Kloster  (4us,  von  dem  es  1695  an  (iandersheim, 
1(S()3  an  den  Herzog  v.  Braunschweig  und  (hirch  Austaus'  li  1(S2.')  an  den 
hannoverschen   Landesherrn   überging. 

Die  Einwohnerzahl  betrug    1701:    122,   1809:  495,   1925:    1671). 
Beschreibung.         Die  Kirche  ist,  genau  geostet.  im   .Jahre   1782  in  Bruchstein  (Selter- 
dolomit)  an  den  älteren  Turm  angebaut,  dessen  Achse  von  der  Üsl-West- 


177 

linie  um  etwa  20  Grad  abweicht  (Abb.  179).  Giebel  der  Ostseite  in  Fach- 
werk. Die  Nordseite  ist  mit  Zement,  die  Ost-  und  Südseite  mit  Kalk 
verputzt.  Tür-  und  Fenstergewcände  aus  Werkstein.  Unter  dem  Dach- 
überstand ein  Schrägbrett.  Als  Dachdeckung  rote  Plannen  (Abb.  I.SO). 
Das  Erdgeschoß  des  Turmes,  sog.  Beinhaus,  war  IriUier  mit  i'inciu 
Kreuzgewölbe    überdeckt.     Die    Tür    nach    dem     Schitt    ist     vermauert. 


Abb.  179.     Kirche  in  Ivleiiilrodcn;  Grundriß.    (1:250.) 


Die  Art  der  Bauausführung  des  Turmes  weist  auf  die  gotische  Zeit 
hin.  Das  von  Mithoff  angegebene  Baujahr  1()67  diufte  wohl  nur  für 
die  oberen  Teile  des  11,50  m  hohen,  dort  1  m  dicken  Mauei-werks 
als  richtig  anzunehmen  sein.  Im  Obei- 
geschüß  befinden  sich  vier  Schallöff- 
nungen, außerdem  an  der  Südseite  ein, 
an  der  Nordseite  zwei  Schlitzfenster. 
Traufgesimse  aus  Holz.  Helm  grau  be- 
schiefert. Übergang  vom  Viereck  zur 
achtseitigen  Laterne  durch  geschweifte 
Flächen.  Die  hohe  Abschlußpyramide  ist 
stärker  geschweift,  bekrönt  mit  Kugel, 
Hahn  und  Kreuz  (Abb.  181). 

Das  Schiff  ist  fast  19  m  lang,  8,75  m 
breit.  Fenster  durch  Holzsprossenwerk 
aufgeteilt.  Der  Fußboden  etwa  30  cm  u  nter 
Erdgleiche.  Der  Eingang  zur  Kirche  liegt 
an  der  Nordseite  unter  einem  elliptischen 
Fenster.  Im  Felde  iilier  der  Tür,  geschiil/.l  durch  ein  (irsimse,  i'ine  Stein- 
platte mit  der  Inschrift:  „PRE:  SALO:  I).  SOP.  V.  1.  /  BEWAHRE 
DEINEN  FUS  /  WENN  DU  ZIM  HAUSE  GO'l  rh:S  GEHEST  UND 
KOMM  DAS  DU  HÖREST  /  DIESER  STEIN  IST  GEMACHk  ,/  VON 
GUTEN  FREUNDEN  IN  HIESIGER  GEMEINDE  /ANNO  1782  /".  Tür- 
griff (Gelbguß)  Hand  mit  Knebel,  ähulich  wie  iu  Br)ninghauseu  an  der  Kireiie. 


.\bl).  180.     Kirche  in   Klcinfn 
Ouerschnilt.     (l:2.")0.i 


178 


Altarwand. 


Tauf- 
schüsscl. 


Allar- 
leuchter. 


Kron- 
leuchter. 


Glocken. 


i 


Die  gestäbte  Bretterdecke,  6,15  m  über  dem  Fußboden,  ist  neu.  Die 
Westempore  läuft  bis  etwa  zur  Hälfte  der  Schiffslänge  an  der  Nord-  und 
Südwand  weiter.  Trennung  von  (>hor  und  Schiff  durch  niedrige  Stufe 
mit  Schranken.  Ausmalung  1906  durch  den  Maler  Wiederhold  aus  Hannover. 
Der  bemalte  hölzerne  Altar  ist  mit  der  Kanzel  und  der  schmalen  Ost- 
empore zu  einem  Aufbau  vereinigt,  zugleich  mit  der  Schrift  entstanden. 

Neben  der  Kanzel  Säulen.  Als 
Altarbild:  Jerusalem,  (davor  in 
Holz  geschnitzt:  Christus  am 
Kreuz,  40  cm  hoch),  gemalt  1817 
von  F.  HOINECKE  aus  Hildes- 
heim. 

Eine  Tauf  schüssel  aus  Messing, 
0  41  cm,  am  Rande  eingraviert: 
„CM.  HILMER/ 1723'\  bcfindel 
sich  im  Pfarrhause  (außer  (le- 
brauch). 

Zwei  Altarleuchter  aus  Bronze, 
27  cm  hoch,  Ende  des  16.  .Jahr- 
hunderts, am  oberen  Rande  vier 
zi n nen artige  Aussch nitte . 

Von  den  drei  Kronleuchlerii 
ist  nur  der  achtarmige  aus  Bronze 
bemerkenswert,  0  56  cm.  Doppel- 
adler plastisch,  mit  Hütchen  auf 
dem  Kopf.  Von  oberen  Zierarmen 
sind  nur  noch  drei  vorhanden. 
Inschrift  auf  der  Kugel:  ,,ZUR 
•  GESCHENCKT  VON  DEN 
im    Pfarrhause    aufbewahrt:     Dei- 


Abb.  181.     Kirche  in  Klcinfredcn. 


Kelch. 


EHRE     GOTTES     DER     KIRCHE 

JUNGEN    LEUTEN    1783",    ferner 

zierliche  Mittelkörper  eines  Kronleuchters,   39  cm  lang,   mit  plastischem 

Adler,  Kugel  0  7,5  cm,  Knopf  unten  als  Pinienzapfen  ausgebildet,  etwa 

Ende   18.   Jahrhundert,   und  ein   gleiches  Gußstück,  38   cm   lang,   Adler 

flach,    etwa   Anfang   des    18.  Jahrhunderts. 

Zwei  Läuteglockcn  hängen  im  Turm,  davon  die  kleine,  0  68,5  cm, 
frühgotisch,  ohne  Inschrilleu,  die  große,  0  1,07  m  mit  Ornamentband 
aus  Füllhörnern,  unterhalb  der  Haube  Inschrift:  „MICH  GOSS  JACOB 
RADLER  BEI  S.  LANGE  IN  HILDESHEIM  1853".  (Erste  Radlersche 
Glocke!) 

Ein  zinnerner  Krankenkelch,  Höhe  15,8  cm,  nebst  Patene,  im  Pfarrhause. 


179 


Abb.  182.     Lamspriiit;c  um  IDÖO  (iiaeli  AUiiaii). 


Lamspringe. 

Flecken,  ehemaliges  Kloster. 


Literatur:  C.  B.  Behrens,  Stammbaum  der  Herreu  v.  Steinberg,  S.  6,  19,  27, 
59,  68,  Beil.  S.  9,  16,  17,  30  ff.  und  Urkunde  von  1214.  —  A.  Bertram,  Geschichte 
des  Bistums  Hildesheim  HI.  S.  203.  —  Fr.  Bleibaum,  Bildschnitzerfamihen,  S.  204, 
215.  —  Derselbe,  In  Alt-Hildesheim,  Heft  6.  —  Böhmer-Mühlbacher,  R.  imp., 
I  579,  Xr.  1455.  —  R.  Doebner,  Urkundenbuch  der  Stadt  Hildesheim,  I  270,  400, 
406,  V  273,  322,  VI  130  ff.,  VII  624  ff.  —  Derselbe,  Studien,  S.  162.  —  Dürre,  In 
Westfäl.  Zeitschr.,  Bd.  36,  2,  S.  164ff.  —  J.  Fr.  Falke,  Trad.  Corbeiensium,  S.  246,  571. 

—  Fr.  Gatzemeyer,  i.  d.  Lamspringer  Heimatblättern,  1924,  S.  4.  —  C.  Greiffenhagen, 
Die  drei  festen  Häuser  in  ...  Groß-  und  Kleinfreden  i.  Medersachsen,  1917,  S.  52  ff. 

—  Freih.  J.  Grote,  Verzeichnis  wüster  Ortschaften,  S.  23,  21,  8,  5,  14.  —  F.  Günther, 
Der  Ambergau,  S.  3,  17,  440,  509,  94,  40,  450,  479,  488,  556,  515.  —  H.  Guthe, 
Braunschweig  und  Hannover,  2.  Aufl.,  S.  377.  —  J.  Fr.  Harenberg,  Hisl.  eccl. 
Gandershemensis,  S.  751,  786,  953,  1525  ff.,  1527,  155  t.  —  Heineccius,  opusc. 
posth.,  925.  —  W.  Heinze,  Geschichte  der  Stadt  Alteid.  —  G.  Hoffmann,  Die 
Varusschlacht  i.  Niederd.  Ztg.,  1927,  Nr.  179  ff.  —  H.  Hoogeweg,  Urkundenbuch 
des  Hochstifts  Hildesheim,  III  45,  76,  1091,  1122,  1151,  1308,  1.561,  II  582,  514, 
,564,  119,  372,  497,  575,  1198,  III  200,  373  ff.,  .348,  633,  654  ff.,  717,  706,  725  ff., 
771,  1022  ff.,  844,  1073,  1081  ff.,  1095,  1183,  1439.  1642  ff.,  IV  122,  154,  808, 
834,  787,  797,  858  ff.,  864,  1275,  1384,  VI  1016  ff.,  V  709,  1347,  1105,1268,  VI  82, 
703,  753,  592,  675,  944.  —  Derselbe,  Invcntare  der  nichtstaatlichen  Archive  im 
Kreise  Alfeld,  unter:  Lamspringe.  —  Zweiler  Jahresbericht  für  Kunst  und  Natur, 
Hildesheim  1846.  —  K.  Janicke,  Urkundenbuch  des  Hochstifts  Hildesheim,  I  12, 
421,  215,  236,  387,  253,  327,  347,  416,  396  ff .  -  K.  Kayser,  Die  reformat.  Kirchen- 
visitationen,  S.  48,227,  223.  —  Derselbe.   Sal/.dclfiirlli.  S.  4.  —    K.  L.  Koken,  Die 


ISO 

Win7A'nl)urg,  S.  217,  lü  1  IL,  219,  132.  —  J.  L.  Laueiistein,  Hisl.  Diplom.  liildesiensis, 
S.  246,  281.  —  A.  H.  Lüntzel,  Die  ältere  Diözese  Hildesheini,  S.  134,  158.  —  Derselbe, 
Geschichte  der  Diözese  und  Stadt  Hildesheim  I.  S.  23,  27,  86,  153,  159,  321, H  157, 
542  ff.  —  Derselbe,  Die  ])äiierlichcn  Lasten  im  Fürstentum  Hildesheim,  S.  152, 
l.Sl  ff.  — ^E.  G.  Lcil)niz,  Scriptores  rer.  Brunsv.  II.  S.  3G0.  — ^  A.  Meinberg,  Geschichte 
des  Klosters  Lamspringe.  —  W.  Mithoff,  Kunsldenkmäler  III.  —  O.  Müller,  Die 
Entstehung  der  Landeshoheit.  S.  74  ff.  —  A.  F.  O.  Münchmeyer,  Predigt  am 
Tage  der  Einweihung  der  evangelisch-lutherischen  Kirche  in  Lamspringe.  — 
W.  Nedderich,  Wirtschaftsgeographische  Verhältnisse  des  ostfälischen  Hügel- 
und  Tiefhuules  i.  Forsch,  z.  deutsch.  Landes-  und  Volkskunde  XIV,  3,  S.  229.  — 
(r.  Oelir,  Läudl.  Verhältnisse  im  Herzogtum  Braunschweig,  vS.  109.  —  A.  Peters, 
Invcnlare  der  nichtstaatlichen  Archive  im  Kreise  Gronau,  vS.  15.  -  Derselbe, 
Amisverfassung  i.  Ztschr.  des  Histor.  Vereins  für  Niedersachsen,  1905,  S.  264.  — 
W.  Roßmann,  Die  Stiftsfehde,  S.  485— 506,  510,  559. —  H.  Schilling,  Das  Ganders- 
heimer  Plenar,  i.  Histor.  Vicrteljahrsschr.  1901.  —  Seibertz,  Urkundenbuch  I. 
Nr.  3.  —  H.  Siebern,  Denkmalspflege,  1915,  S.  73  ff.  —  Derselbe,  Kunstdciikinälcr 
II  3,  S.  209.  —  A.  Seidensticker,  Rechts-  und  Wirtschaftsgeschichte  norddeutscher 

Forsten  I,  S.  420.  —  Spezies  Facti  .  .  .  1696,  S.  209  ff.  —  Facti  spezies 1749, 

S.  85—88,  156,  66,  191,  5.  —  J.  U.  D.  Starcke,  Evangelischer  Kirchenstaat,  S.  61.  — 
H.  Sudendorf.  Urkundenbuch  zur  Geschichte  der  Herzöge  von  Braunschweig  und 
Lüneburg,  II  306.  —  R.  Freih.  v.  Uslar-Gleichen,  Geschichte  der  Grafen  v.  Winzen- 
burg,  S.  262  ff.,  285.  —  Wiegand,  Trad.  Corv.,  76  und  351.  —  Wippermann.  Reg. 
Schaumburg.,   S.  45.  —  P.   Graft,   Geschichte  des  Kreises  Alfeld,   S.  529  ft. 

Ouellen:  Staatsarchiv  Hannover:  Lamspringe  Gr.;  ebcnd. :  Amt  Lam- 
s])ringe.  Nr.  1,2,3,4,5;  ebend. :  Kopialbücher,  IV  109a,  109c;  ebend. :  Hild.  des.  3 
Lams])ringe  la  und  19;  ebend.:  des.  3,  11  Lamspringe  19;  ebend.:  des.  3,  11  Lam- 
springe 1,  1»,  1«,  IP,  V^,  1>  ,1",  Ihh,  loo.  ebend.:  des.  3,  Lamspringe,  20  und  21; 
ebend.:  Cal.  Br.  des.  10,  2g  1;  ebend.:  Urk.  Nr.  785  und  786  des  Histor.  Vereins.  — 
Fleckcnsarchiv:  Lagerbuch.  —  Alfelder  Landratsarchiv:  Winzenburger  Erbregister 
von  1578;  ebend.:  H  B  III  23,  Nr.  2;  ebend.:  Rudert,  Entwickl.  d.  Glashütte  bei 
Lamspringe,  Hdschr.  (Archiv  des  Kreisausschusses);  —  Alfelder  Ratsarchiv:  zum 
Jahr  1647/48.  —  Archiv  der  Veste  Koburg:  Gandersheimer  Plenar.  —  Schukliroiüken 
von  Lamspringe  und   Glashütte. 

Al)bildungen:  Staatsarchiv:  Karten:  III  C  111  b  1,  Nr.  8a  c  und  9a — d.  — 
Merian.  —  Bertram  a.  a.  O.  —  Bleibaum  a.  a.  O.  —  Siebern  a.  a.  O.  —  Graff  a.  a.  ().  — 
Ed.  Müller,  Führer  durch  Alfeld  und  Umgebung.  -  -  Niedersachsens  Sagenborn.  - 
Vgl.  auch  die  Aufstellung  am   Schluß  des  geschichtlichen  Teiles. 


Vor-  L)ic'  Cicscliiclite  des  Klosters  und  seiner  Gebäude,  des  Fleckens  Lam- 
3emer -ung.  ^j^j.ji^^^^  mit  der  evan.^elisch-lu Iberischen  Kircbe  und  den  Biirgerbauleii 
ist  so  eng  miteinander  verkniipl'l,  daß  eine  Trennung  nacb  den  verschiede- 
nen Gruppen  unzweckmäßig  erscheint.  Eiiizt'bic  gescliichllii  he  Xotizcii 
sind  in  den  (lebaudebeschreibungen  entballen. 
Geschichte.  Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  daß  die  äußerst  giiiislige  ürthche  Lage 
schon  frühzeitig  Veranlassung  zur  Aidage  einer  Siedlung  gewesen  ist, 
die  dann  infolge  der  im  \).  .laliiiuiiiiU'rl  geschehenen  Klostergründung 
bald  zu  größerer  iilUte  gelangle.  Denn  über  die  Wichtigkeit  des  Passes 
bei  Lamspringe   besteht  kein   Zweifel.     Es  führte  auch   die   große   Süd- 


181 

Nordverbindiiiig:  Mitlelläuclischos  Meer — Frankfurt — Göttingen — Hildes- 
heim— Nordsee  über  Lamspringe.  So  beklagte  sich  1439 — 1440  der  Hildes- 
heimer  Magistrat,  daß  Bischof  Magnus  die  „Gemeine  herstrate"  von 
Göttingen  über  Lamspringe  nach  Ilildeshcim  hätte  sj)erren  lassen,  so  daß 
die  Fuhrleute  von  Göttingen  nach  ilanihurg  den  Unnveg  über  Sarstedt 
machen  mußten,  wodurch  der  Ilildesheimer  Handel  sehr  ,, verkürzt" 
werde.  So  lag  also  Lamspringe  von  alters  her  an  einer  sehr  wichtigen 
Straße,  jedenfalls  Grund  genug  dafür,  wenn  in  (Heser  Gegend  eine  Kloster- 
gründung geplant  war,  sie  gerade  hier  ins  Werk  zu  setzen. 

Allerdings  ist  die  älteste  Geschichte  des  Klosters  in  Dunkel  gehüllt, 
da  Gründungsurkunden  fehlen.  Man  wird  aber  mit  Sicherheit  annehmen 
dürfen,  daß  diese  Gründung  ebenso,  wie  es  auch  sonst  damals  id)Iich  war, 
durch  einen  in  der  Nähe  w^ohnenden  und  begüterten  Dynasten  geschah, 
der  sich  dann  mit  den  Seinen  in  geweihter  Erde  bestatten  lassen  wollte. 
Die  Legende  spricht  von  einem  Grafen  Ricdag  von  Winzenburg.  Wie  bei 
der  Geschichte  Winzenburgs  noch  weiterhin  ausgeführt  ist,  kann  es  wohl 
möglich  sein,  daß  der  Gründer  des  Klosters  dort  irgendwo  ansässig  war. 
Auch  die  Namen  des  Gründers  Ricdag  sowie  seiner  Gemahlin  Imhildis 
können  geschichtlich  sein,  da  der  Name  eines  Grafen  Ricdag,  der  in  dieser 
Gegend  angeblich  um  (S71  begütert  war,  auch  in  Corveyer  Nachrichten 
vorkommt.  Ebenfalls  steht  urkundlich  fest,  daß  Ludwig  der  Fromme 
einem  Grafen  ,,Richdag"  Bauernhöfe  in  Westfalen  schenkte,  die  dieser 
dann  dem  Kloster  Meschede  überwies,  wo  auch  seine  Gemahlin  ,,Emhildis" 
(vgl.  Imhildis!)  begraben  wurde.  Vielleicht  ist  das  gräfliche  Paar  als 
fränkische  Parteigänger  nach  Ostfalen  gezogen  und  hat  hier  Lamspringe 
gestiftet.  So  würde  sich  auch  erklären,  daß  es  dem  bei  den  Franken  so 
hochgeehrten  Dionysius  geweiht  wurde.  Auffallend  ist  auch,  daß  unter 
den  im  Schutzbrief  des  Bischofs  Adelog  vom  .lahre  117<S  genannten  Kloster- 
gütern auch  solche  in  Pitelen  aufgeführt  werden,  walirscheiiiHcli  gleich- 
bedeutend mit  Beleke  im  Regierungsbezirk  Arnsberg  bei  Meschede. 

Vielleicht  hat  auch  darin  die  Sage  recht,  wenn  sie  den  Namen  des 
Ortes  nicht  einfach  von  dem  Lammebach  ableitet,  sondern  von  einem 
springenden  Lamm  (vgl.  das  Klosterwappen),  das  die  lange  gesuchte 
Quelle  entdeckt  habe,  indem  nämlich  eine  geeignete  Lage  fiu-  den  Kloster- 
bau erst  nach  längerem  Suchen  dort  gefunden  wurde,  wo  unterirdische 
Wasserzüge  aus  dem  Muschelkalk  in  reichen    Quellen  zutage  trt'leii. 

Als  angeblichen  Gründungstag  nennt  man  den  Li.  .Juni  (S7;).  Aber 
die  erste  urkundliche  Nachricht  iuiben  wir  erst  vom  .Jahre  11.38,  wo  Pajist 
Innozenz  II.  das  Kloster,  das  mit  Benediklinerinnen  besetzt  war.  in 
seinen  Schutz  nimmt.  Aus  dem  genannten  Schutzbrief  des  Bischofs 
Adelog  von  117.S  erfährt  man,  wie  günstig  sich  das  Kloster,  dessen  Kirche 
inzwischen  zur  Mutterkirche  erhoben  war.  entwickell  hat.  Es  besaß 
27<S  nufeii  =  8340  Morgen  Land,  1  Kirchen,  melirere  Kapellen.  10  MiUilen, 

24 


182 

große  Walcliiiigcii  und  den  Zehnten  von  17  Dörfern.  Auch  gab  es  damals 
in  Lams])ringe  bereits  ein  Armenhaus. 

Dadurch,  (hd,5  die  eintretenden  Nonnen  eine  Aussteuer,  gewöhnlich 
in  Form  von  Giundslücken  ein])rachten,  wächst  der  Besitz  fortwährend, 
auch  seine  Maclitstellung,  namentlich  als  es  1225  von  der  Grafengewalt 
frei  wild  und  1259  die  Vogtei  erhält.  Im  gleichen  .fahre  gründet  Heinrich 
V.    Sleinberg  den  Katharinenaltar. 

Im  13.  Jahrhundert  sind  (Ue  meisU'ii  Ortschaften  uiui  Siedlungen 
der  Nachbarschaft  im  Besitz  des  Klosters,  das  dann  ans  ihnen  Vorwerke 
macht.  Die  Einwohner  werden  nach  Lamspringe  gezogen  sein  nnd  das  An- 
wachsen des  Ortes  befördert  haben.  So  erklärt  es  sich,  daß  sieh  gerade  in 
der  rmgebung  von  Lamspringe  viele  wüst  gewordene  Ortschaften  befinden. 

Ihre  Namen  zugleich  mit  Angabe  ihrer  ersten  bzw.  letzten  Krwähnuiig 
sind  von  Westen  über  Süden  nach  Osten  folgende:  Eilberneshausen 
(1178),  Ilildeveshausen  (1119,  1296),  Regershausen,  jetzt  Flurort:  Heigers- 
häuser  bVld  (1578),  Oldenrode  (1578),  Eckehardeshausen,  jetzt  Flurort: 
F^ggershäuser  Feld  (1149),  Klaus  (1624),  Marienstein  (noch  als  Flurbezeich- 
nung 1850  vorkommend),  Redingshausen  bei  Gehrenrode  (1149,  1518), 
Brodesende  (Brosende,  1283),  Brunshausen,  jetzt  Forstort:  Brunshäusei- 
Berg  (1119),  Hetegereshausen  (1149,  1325),  Rolfshagen  (siehe  dort), 
Suitereshausen  (1149,  1325),  Hebenhausen  (1007,  Verwechslungen  mit 
Evensen  sind  nicht  ausgeschlossen,  s.d.),  Hieshausen  (Hyseshusen.  llikies- 
hus,  9.  .lahrhundert),  Panshausen  (1285,  später  verlegt  und  dann  nicht 
mehr  zum  Kreise  Alfeld  gehörend),  Wohlenhausen  (1131,  das  später  wieder 
aufgebaute  liegt  nicht  mehr  im  Kreise  Alfeld),  Modeshausen  (Modelhus 
1149,  später  Forstort:  Modehäusischer  Hai),  Ziegelhütte,  jetzt:  Wald- 
schenke, Glashütte  (erst  1791  gegriunlet,  auch  in  Lamspringe  selbst 
wuide  1874  eine  Glashütte  gegründet,  die  aber  ebenfalls  einging),  Ler- 
mnnde  (später:  Neuhof,  s.  d.),  Ammenhausen  (1183,  1281,  erst  am  Beginn 
des  19.  .lahrhunderts  wieder  von  Neuhof  aus  ausgebaut,  s.  d.),  Holthusen 
bei   W()llersheim   (vielleicht   älter  als  Lamspringe,    1119  zuerst  genannt). 

So  reihte  sich  ein  Grundbesitz  an  den  anderen.  Das  Kloster  wurde 
immer  vermögender.  Im  .lahre  1335  schenkten  die  Herren  v.  Steinberg 
auch  vier  Hufen  vor  Breinum,  deren  Einkünfte  zur  Beschaffung  von 
Pelzen  dienen  und  zu  Martini  den  Nonnen  wegen  der  gioßen  Kälte  in  der 
Klosleikirche  gereicht  werden  sollten.  Außerdem  wurde  aus  diesen 
b>inkiinftt'n   der  Marienallar  gegi'ündet. 

Doch  jetzt  begann  langsam,  aber  unaufhaltsam  dei"  Niedergang.  Unter 
der  ft4ulereichen  Herrschaft  des  Bischofs  Geihaid  (13(i5  1398)  wurde 
das  Land  verwüstet.  Zehnte  und  andeiT  Lasten  kamen  nicht  ein.  Man 
mufUe  mit  der  Verpfändung  von  Gütern  beginnen,  um,  wie  in  einer  Urkunde 
von  1370  berichtet  wird,  wenigstens  den  Klosterfrauen  Brot  und  Dünnbier 
reichen  zu  können.    Im  Jahre  1365  war  aber  noch  ein  neuer  Altar  durch 


183 

Hennig  v.  Wallmoden  geslit'lel  und  1385  eine  Kapelle  noh  C.iird  \.  Stein- 
berg. 1410  mußte  man  sich  in  der  Not  an  Kchiig  Hupicclil  wiMiden.  Ans 
der  Bittschrift  geht  hervor,  daß  das  Kloster  in  seiner  Hliite  1<S()  Nonnen 
unterhielt,  auch  durch  das  Klosterhosjütal  viele  Wohltaten  hatte  erweisen 
können.  Trotzdem  man  ein  Stück  nach  dem  anderen  versetzen  mußte, 
war  die  Not  am  Anfang  des  16.  Jahrhunderts  sehr  groß.  Damals  gründete 
man  jedoch  noch  von   Gandersheim  aus  den  .Johannisaltai'. 

In  der  Stiftsfehde  wurde  der  Flecken  eingeäschert,  auch  das  Kloster 
geplündert.  Eine  Visitation  1542  zur  Einführung  der  Reformation  brachte 
keine  eigentliche  Veränderung,  denn  nach  Heinrichs  d.  .1.  Hiickkehr 
wurde  es  wieder  katholisch.  Auch  unter  Herzog  Julius  ging  die  l^vange- 
lisierung  nur  langsam  vonstatten.  Die  Hauptverändcinng,  daß  es  nicht 
mehr  dem  Bischof,  sondern  dem  Landesherrn  unterstellt  war,  geschah 
schon  durch  die  Stiftsfehde.  Die  eigentliche  Verwaltung  fidirte  jetzt 
nicht  mehr  ein  geistlicher  Propst,  sondern  ein  weltlicher  Verwalter.  Die 
evangelische  Priorin  hieß  nunmehr  auch  ,, Domina",  und  die  Urkunden 
aus  dieser  Zeit  beginnen  mit  den  Worten:  ,,Wir  Domina  und  Verwalter  .  .  ." 

Im  Dreißigjährigen  Kriege  litt  das  Kloster  unter  langen  Einquar- 
tierungen. Schon  1625  erhielt  es  als  Abt  den  aus  England  vertriebenen 
Placidus.  Die  Verwaltung  wurde  vorläufig  vom  Hildesheimer  Godehardi- 
kloster  geführt.  Danach  war  es  allerdings  wieder  einige  Jahre  evangelisch, 
aber  nach  dem  Sonderfrieden  von  1643,  nach  dem  das  Große  Stift  wieder 
an  Hildesheim  fiel,  übergab  der  Bischof  es  den  aus  England  vertriebenen 
,, schwarzen"  Benediktinern,  die  das  Kloster  gleichsam  neu  gründeten. 
Der  Flecken  Lamspringe,  in  dem  sich  1644,  als  die  erste  Messe  wieder 
gehalten  wurde,  nur  zwei  Katholiken  befanden,  hatte  bald  wieder  300 
katholische  Kommunikanten.  Die  stattliche  Kirche  wurde  1670  ff.  an 
Stelle  der  alten  ,, ruinösen"  erbaut,  ebenso  die  umfangreichen  Kloster- 
gebäude  1731  ff.  Das  Kloster  erlangte  1()5()  auch  seine  Gerichtsbarkeit 
wieder.  Die  Schuldenlast,  die  bei  der  Übernahme  des  Klosters  durch 
die  englischen  Mönche  27000  Thaler  betrug,  konnte  getilgt  weiden.  Am 
Ende  des  1(S.  Jahrhunderts  war  Lamspringe  das  reichste  Kloster  des 
Hochstifts.  Infolge  des  Reichsdeputationshauptschlusses  kam  es  mit 
Hildesheim  an  Preußen,  wurde  1(S03  aufgehoben  und  erhielt  einen  Admini- 
strator. Die  Klostergebäude  dienten  später  als  Sitz  des  1(S2<S  nach  hier 
verlegten  Amtes  Bilderlahe,  bis  dieses  aufgehoben  wurde.  Jel/.l  ist  es  als 
Klostergut  der  Klosterkammer  nntcrrstellt. 

Die  Kirche  aber  blieb  Pfarrkirche  der  katholischen  Gemeinde,  widneiui 
die  Lutheraner  nach  der  Rekatholisierung  1643  zuerst  nach  Graste  gehen 
mußten  und  erst  nach  vielen  Mühen  1661  die  Erlaubnis  zum  Ka])ellenl)au 
erlangten.  Erst  1682  konnten  sie  eine  eigene  Kirche  bauen,  die  aber  schon 
1690  abbrannte.  Eine  neue  wurde  1692  errichtet,  vorläufig  ohne  liirm 
(1819  angebaut). 


].S4 

Das  Verliäitiiis  dei"  Koiit'cssioiK'ii  ist  jelzt  so,  daü  von  221cS  lüuwülmcrii 
(Zählung  von  1925)  et^va  700  der  katholischen  Gemeinde  angehören. 
Im  Jahre  1803  zählte  man  586  Kathohkeii.  18()<)  im  i-anzen  1391  Imii- 
wohncr. 

Der  jetzige  Flecken  erstreckt  sich  idjer  2  km  lang  zwisclien  zwei  Berg- 
liicken,     dem   Heber  und   dem  \Vester])erg  ])ei    nur  mäßiger  Breitenent- 


Al)l).   KS:i.     Klostt'ikirehc  in  Lauisprintic;  OrLsbild  \  oiu  W'ciliwasMr  bi'ckcn  der  Kl(i>t(  rlvirchc 

iallung.  Ein  großer  Teil  der  Hauptstraße  ist  einseitig  bebaut.  Die  andere 
Seite  wird  durcli  die  hohe  Mauer  des  alten  Kloster-,  jetzigen  Amtsgartens 
abgeschlossen. 

Von  alten  Darstellungen  der  Ortschaft  sind  zu  nennen:  1.  Der  INlerian- 
sche  Stich  von  1650  (Abb.  182).  2.  Eine  Federzeichnung  in  der  vormals 
KcMiiglichen  Bibliothek  in  Hannover,  aus  etwa  gleiciier  Zeit.  3.  Eine 
Autiiahmezeichnung  am  Weihwasserbecken  in  der  Klosterkirche  in 
Stuccolustrotechnik  (etwa  1720)  (Abb.  183).  4.  Ein  Bild  des  Klosters  auf 
dem  Altarbilde  des  Marienaltares,  ungefähr  aus  gleicher  Zeit.  Der  Turm 
auf  der  Zeichnung  am  Weihwasserbecken  ist  vor  einigen  Jahren  in  Funda- 
menten im  Keller  eines  Grundstückes  (Eigeulinner  Friseur  Paare)  fest- 
gestellt. Die  Reste  sind  aber  durch  Beton  wieder  verdeckt.  Beim  Bi'ande 
im  .fahre  1819  wurde  der  Ort  zum  größten  Teil  durch  Feuer  zerstört; 
Kirciu'ii.    Kloster  und    P»athaus  aber  verschont  (Abb.  184). 


Die  Klosterkirche  (kath.  Pfarrkirche). 

Bcschri'il)iing.  Bauresle  der  ersten  Klosteranlage  sind  nirgends  festzustellen.  Der 
Neubau  der  jetzigen  großartigen  Klosterkirche  wurde  am  26.  Mai  1670 
i)eg()nnen.  Der  hohe  (Jior  ist  1688,  das  Schiff  am  26.  Mai  1691  geweiht. 
Als  Baumeister  werden  Lambers,  av;s  dem  Kloster  Abdinghof,  dessen 
Gral)i)latte  sich  noch  in  der  Kirche  befindet,  und  Maurermeister  .Tobst 
Scherk  ans  Hörnede  (Horde)  in  Westfalen  genannt.  Die  Ausstattung 
erfolgte  anschließend,  vornehmlicii  in   den   Jahren   1697  bis   1708. 

Die  Kirche  besteht  aus  dem  Schiff,  dem  Chor,  unter  dem  eine  krypta- 
artige Gruft  angelegt  ist,  dem  zweigeschossigen  Sakristeianbau  und 
einem    unvollendeten    Westturm.     Statt    des    Turmes   wurde    das    Dach 


185 

am  Oslendo  des  Schiffes  mit  einem  Daclii-eiter  versehen.    Die  (lesamllaii.ne 
des  Inneren  beträgt  ()(),5()m  von  denen  21  m  anf  den  Choren  Hallen  (Abb.  1<S5). 

Das  als  dreischiffige  Halle,  mit  viei-  (lewölbejoehen  in  Ilebersandstein  Schitr. 
(Brnchstein,    hammerrecht    bearbeitet)     erbaute    Schiff    ist    innen    rund 
29,50  m  breit.     In  seiner  maclit\-olleii  \Veilr;iuniigkeil  t'rinneit  dw  Innen- 
raum an  das  Schiff  von  St.  Maria  zur  Wiese  in  Soest.    Die  /.\v()ll'  in  liruch- 


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cA^u  =  j'x^^.'i 


\1)1).    ISl.     ('l)crsiclilsi)l:in  der  Kloslcranlaj^i'  i"   l.;^^l^p^i^^^c. 


stein  hergestelllen  ("ie\V()ibe  ruhen  auf  sechs  achtst'itigcn  Preiieiii,  dei-eii 
Nvesliiches  Paar  stärker  ausgebildet  ist.  weil  es  anUer  dei' massiven,  die  ganze 
Breite  des  Schiffes  einnehmenden  Empore  noch  einen  Turm  tragen  sollte. 
Die  diesem  Pfeilerpaar  entsprechenden  Wandvorlagen  sind  auch  an  der 
Innenst-itt'  der  Weslwand  zu  ei'kenuen.  l)ie  niu-dhche  X'oiiaiie  iiininil   einen 


.SC) 


187 

Teil  tler  zur  üri>ell)rihiK'  iiiid  (Umii  1  )aclil)()(UMi  I  iilnx'iKk'ii  sleiiu'i'iH'ii  Wendel- 
treppe auf.  Nach  außen  hin  ist  diese  Treppen;! idai^e  ^leichralls  durcli 
geringes  Herausrücken  der  Manei-  helonl. 

Die  rippenlosen  Gewölbe  werden  (hircli  breite  an  dm  Kanten  leielit 
abgefaste  Gurtbogen  getroml.  Sie  setzen  sieii  anl'  die  kräftig  ausladenden 
Käm])fergesimse    der  Pfeik'r.    an  den  Wänden    n\)v\-  auf    Konsolen,  die   mit 


.\l)li.   I.SC.     Klostcrkiirlic  in  Lainsprinji;i';    OurrM-liniH.     ililKin.) 


reichem  Bildwerk  (Blätter  und  Früehle)  geschmüekl  sind.  In  den  KapptMi 
Rüslhk'lier,  die  durch  untergelegte  Sterne  verdeckt  werden.  An  den  Außen- 
seiten nehmen  kurze,  hohe  Strebej)feiler  den  Wölbschub  auf.  Die  wenigen 
horizontalen  Gliederungen,  die  obeien  Abschlüsse  der  Strebepteiler  und 
die  etwa  in  halber  Höhe  an  ihnen  befindliehen  Nischen  sind  in  rolem 
Werkstein  ausgeführt:  aus  dem  gk'i(du'n  .Maleiial  auch  die  Innahmungen 
dei'  \ier  Poi'laU'  und  dir  I  )ek!()ming  (k's  NWunkdlicppeiiiisaiits.    Diegrol.U'U 


188 

ruiidboi^ii^  .m'schlossciu'n  FcMister  sind  bcidtM'seits  neben  den  Strebe])feilern 
anijeorcbiel.  Hleiverjj;]asung  in  kleinen  reclileckiii;en  Seheiben  (Abi).  18()). 
Zwei  tViUiere  Zugänge  an  der  Westseite  sind  wohl  sehon  zur  Zeit,  als 
die  alten,  westlieh  der  Kirehe  geli'genen  Klosleibauten  abgeiissen  wurden 
(etwa  1730),  vermauert. 


Ahl).    IST.     Kiichc   in    l.;misi)iinm'.      Innen 


Del'  KirchcnrnUhoden  ist  mit  roleii  (|ua(h-nlisehcM  Saiidsicinphit  leu 
belegt,  unlei-  denen  sieii  nur  noeii  einige  alte  niil  (irabschiilteii  heliiideii. 
Die  geputzten  Wände  und  (lewcilbe  iiaben  im  \()rigt'ii  .lahiiuindert  seidiehten 
hellen  Kalkansti'ich  erhallen,  die  (lurlbogen  sind  hellrosa  gelfuil  nnd 
dureh  anfgemalle  b'ugen  beiebl.  l)iesi'll)e  Aufteilung  zeigen  auch  die  an 
den  Wandansehliissen  (\ry  ( ir\\()||)c  anlgcniallen  Scliildbogen  nnd  die 
Pleder  (Abb.    lcS7). 


189 

Die  chva  in  halber  Il()lie  des  Seliilles  an  der  Westseile  ein^ezoi^eiieii  drei 
Emporengewölbe  stützen  sich  zum  Teil  auf  Wand-  und  Pfcilcrvoiiagen,  deren 
jonische  Kai)itäle  und  Konsolen  reich  belebt  sind  (Adler  und  Blumen- 
gewinde). Das  mittlere  (iewlilbe  ist  als  rippenloses  Kreuzgewcilbe  aus- 
gebildet, die  seitlichen  tonniMiartig  mit  je  sechs  Stichkappen,  die  sich 
im  Scheitel  treffen.  Von  der  großen  Orgel  wird  nur  dei-  Hauni  id)ei-  dem 
mittleren   Gewölbe  eingenommen,   die  seitlichen   iiiihnen  sind   unbenutzt. 

Das  mächtige,  das  ganze  Schiff  lUx-rdeckende  Dach  (Xeigungsvei- 
hidlnis  1:2)  ist   mit  grauem   Schiefer  gedeckt  (Abb.   INN).    X'ierzehn  kleine 


|]iiij)()re. 


Dacl)    und 
Dachreiter, 


Abb.    ISS.     Kldslci'Uirchc  in   l.amx])riiu 


icilils   ( lloikcnluiiis. 


Erker  beleben  beiderseits  die  großen  Dachflächen,  h^in  sich  aus  dem  Wesl- 
ende  erhebender,  über  dem  Achteck  erbauter  Dachreiter  wuide  im  .lahre 
1876  durch  den  jetzigen  ersetzt.  In  ihm  hängen  nur  die  l'hi'schlagglocken, 
während  die  Läuteglocken  in  einem  besonderen  (dockenhaus  untei\ge- 
])racht   sind. 

Der  Bau  des  ursprünglicli  geplanten  hohen  Weslturmes  ist  olierhalb  'l'unnresl 
der  Gewölbe  eingestellt,  vermutlich,  weil  die  (iründung  nicht  zuverlässig 
genug  erschien.  Da  das  1731  begonnene  Abteigebäude  auf  Schwellrost 
gegründet  ist,  wird  eine  gleiche  Ausführung  auch  bei  dei-  Kiiche 
anzunehmen  sein.  Daß  sie  auf  sumpfigem  l-)0(h'n  erbaut  wuide, 
ist  erwiesen. 

Der  21   m  lange,  9,85  m  bivite  (dioiraum    mit   pol\gonak'm  Ostschluß  Chor, 
liegt   1,75  m  Iniher  als   dei-  Schiffsfußboden  (Abb.  188).    \'om  Schiff  führt 
eine    neunslulige    Treppe    empor.    deix'U     holzerui'    Wangen    kunst\()ll    ge- 
schnitzt   sind.     Die    ("berdeckuuLi  eiloli>le   mit    eincin    lOnnengewiilbe,  das 


nio 


Kryptii. 


(lral)inal( 


wcsllich  gegen  die  Schiffsmauei-  ausläul't  und  im  Osten  durch  einen  breiten 
(iurtl)()g"en  abgescidosscn  ist.  Dieser  JMldet  zugleich  (Kmi  Ansatz  für  die 
liinf  durch  profilierte  Hij)pen  gelrenulen  Kappen  des  (Isthchen  Abschhd]- 
gewölbes.  Die  Hauptliehchtung  des  Chores  crtolgl  durch  fünf  hohe  Fenster 
an  der  Xordseite:  die  Siidseitt-  hat  nur  deien  zwei  erhalten.  Trennung  des 
Chores  vom  Schiff  durch  xortreffhch  geschnitzte  Chorschi'anken,  an  (he 
sich    das    prachtvolle    alle    Chorgestüiil    anschheßt    (s.  Abb.   211). 

h^fwa  in  der  Mitte  dvv  .\nlage 
sind  zwei  weilei'e  Stufen  cjuer 
durchgi'legt.  wodurch  der  Kaum 
für  den  Hochaller  iu)clnnals  er- 
li()hl  wurde.  P>ine  \ei"mauerle  Tür 
an  der  Südseite  l;d.U  auf  eine 
fiidieie  N'erbiiulung  zwischen  dem 
(".hol'  und  dem  (alten)  Konvents- 
fliigel  schließen.  .letzt  befindet 
sich  in  der  Türnische  ein  (Xot-) 
Beichtstuhl.  Die  Umrahmung 
dieses  einstigen  Portales  stammt 
seinen  Formen  nach  aus  der  ei'sten 
Hidfte  des  IS.  .lahrhuiulerls.  doch 
sind  neuere  Zutaten  erkennbar. 
Die  Türöffnung  ist  2  m  hoch  und 
1.25  m  breit. 

l'nter  dem  Chor  ist  ein  krypta- 
arliger  Raum  von  .'157  m  Hcdie  bis 
zum  Scheitel  der  flachbogigen 
Tonne  angelegt.  In  die  Tonne 
schneiden  von  den  iHUislern  aus- 
gehende im  Scheitel  auslaufeiule 
Kappi'u  ein.  lliei-durch  erscheiid  die  Decke  kreuzgewölbeartig  (Abb.  190). 
Ihre  Stärke  beträgt  im  Scheitel  l.ö  cm.  Die  2  m  dicken  Mauern  sind  vor 
einigen  .Jahren  gegen  (irundfeuchtigkeit  geschützt.  Der  Raum  ist  im 
.Jahre  1927  neu  ausgemalt  (durch  Fhrhardt  aus  (iaiulersheim).  Dimi  Zu- 
gang zur  (Iruft  vermitteln  zwei  zehnstufige  'Trepi)en  neben  dem  .\ufgang 
zum  Chor.  Die  Ornamentfi-iese  und  T>ngelsköpfe  auf  den  l^ahmu.iigen  der 
Eingänge  scheinen  id was  jünger  oder  xon  anderer  llaud  als  das  sonstige 
l)ild\\erk   des    Kirchengebäudes   zu  sein. 

An  dersüdlichen  Längswand  befinden  sich  zwei  kleine  (iruftanlagen(  1()9;^) 
mit  architektonisch  gut  gegliederten.  1.75m  hohen,  l.(i5m  breiten,  gleich  aus- 
gebildeten Inschrifttafeln  (Abb.  191).  Die  eine  (Tiufl  enth;dt  die  Helic[uien 
des  Frzbischofs  Oliver  Plunket.  wie  die  neunzeilige  Inschrift  besagt :  ..HFFI- 
OVLK     SANCT.K  MFMOHLT:  OLIVKHII    FLVNKET  AI^CI  IIFPIS- , 


I\l<)>terkiic'hi'  in   I.;ini^printit'. 
Ostan-ichl. 


191 

CÜPI  AKMACHANI  TOriVS  HIHKHXI.l':  PKIMAIIS:  OVl  IN 
ODIVM  CATHOLICE  FIDEI  LAQVEO  SVSPKXSVS,  l-.X  IHACTIS 
VISCERIBVS  ET  IN  IGNEM  PROIECTIS,  CELEI^HIS  MAHTYH 
ACCVBVIT  LONDINI  PRIMÜ  DIE  JVLII,  ANNO  SAEVTIS  M-  DC  • 
LXXXI,  /  HVNC  TVMVLVM  EHEN  IT  H^'^^  •  1)^^"^  •  MAVRVS 
CORKER  /  HVIVS  MONASTERII  AREAS  ANNO  !)>•'  M  •  1 )(".  •  XCII I". 


Al)l).   IDO.     Klosterkirclif  in   l.iiriiNpiini;!-;   Kiypln,  (inmdiil.l   und    Schnill.     (l::;(lil.) 


Über  (\vv  Inschrilt  in  erhaheiuT  Arbeit  Bischolsiniilze  mit  (Im  IiituliK 
links  schrägliegend  ein  Doppelkreuz,  reehls  ein  Pnlinzweig:  (hiruntt'i- 
links  das  Lamm  mit  dem  Krummslab,  ix'chts  ein  Doj)peladler. 

Die  zweite  Gruft,  ganz  gleich  dei'  anderen  ausgel)ildet.  hat  die 
Inschrift  erhalten:  „MIC  RECVISCVNT  OSSA  lUDAGl  ILLVSTRIS 
AC  PIISSIMI  COLITIS  DE  WINT  ZENRVRG  OVl  HOC  MONA- 
STERIVM  EX  IXTEGRO  EVXDAVrr  REEICTA  VXICA  FILIA 
RICBVRGA/ SANCTIMONIALI  HVIVS  MONAS  TI^R  1 1  PRIMA  AR- 
EA/TISSA  ANNO  SALVTIS  DCCCXLVIl  IIVXC  IVMVLVM  ERE- 
XIT  R^'^^  D^^'^  MAVRVS  CORKER  ,  HVIVS  MONASTERH 
AREAS  ANNO  D^i  MDCNCllI'. 


192 

Sakristei.  Der  zweigeschossige  Sakristeianbau  ist  im  siithistlicheu  Winkel  zwischen 
Schiff  und  Chor  so  angelegt,  daß  ei-  im  Äußeren  als  Fortsetzung  des 
Seitenschiffes  erscheint.  Das  mit  einer  'i'onne  überwölbte  Untergeschoß 
enthält  die  Sakristei  der  Kirche.  In  iiir  ist  dei"  unten  beschriebene 
Altar  aufgestellt.  Das  ()i)ergeschoß,  dessen  hViister  veriuauert  sind,  ist 
nicht  zugänglich.  Es  hat  dieselben  Abmessungen  wie  die  Sakristei  und 
ist  mit  einem   Krenzgewcilbe   iibersj)ani![. 


.aLllQ\lA' 
-NCTC   MLMORl/T.  OLlVEKM    PL  VNKLT    AR'  HltriS  = 
.er"!   m<M\iHam;    rnrivs   HlhERNl/T   !»R1  M AT  IS'.FQVi 
N-    '^'.l\"r(       THt-LK /t    FICEI    L..\0    f;-    •sriNiVS,' 

:<    .;a>  :1S  vi,;<.i-kibvs  ei   in  lONtM  ikoifctis 

rFI  tM.'.IS      N'jM'.rV?   OC  VHV  n    l  Of  !WI  PMMO  Dil-  IVLIl, 

■;  :jo  Ä\i>'ri.'!  M.nc.i.xxxi. 

.•    .,  .'v.    v.;,rr>:|,     RMV..-DVV,  ;^4^v«V.S   rr.jRKi-B. 
^         -■    ■       <••    A.aBAS    AMNO  D''Mnc.XC  IM 


S5^fl?;:?|5» 


\l>\).    l'.M.     Kloslcikirclic  in   I  .;imsiiiini;c ; 
(Vr;\hm;il   ()li\cr  l'IimUct'-   in  ilcr  Krvnln. 


A  u  SS  1  a  [  l  u  n  g. 

Allärt'.  Sämtliche    reich    geschmiicklt'   Alliire.    IVidiei'    iu    NW'il.!    und    (iold    ge- 

halten, sind    im    vorigen  .Jahrhundei'l     mit    bi'auner  ()lfari)e    deckend    ge- 
strichen,   die    Figuren    fai'big    hi'handelt.    Ai'chileklui-teile    zum    Teil    mit 
(iold  abgesetzt. 
Hochaltar.  Der  auf    dem   hohen  Chore    aufgeslellle    lir)l/.erue    1  lochalhir    /eigl    die 

um  170(1  id)liche  b'orm  (Abb.  192).  In  der  1  lauplsaclie  stammt  er  von 
dem  Miinslerschen  I  lofbildhauer  Mauiits  (ii'cMiiuger.  docli  scheiueii 
die  Tischlerarbeiten  in  Lamspriiige  selbst  hei'gesteilt  zu  sein.  Das 
Ante|)i'udium,  mit  seiner  leiciien.  um  das  Mit  tehnouogramm  1.  11.  S. 
grujjpierten  1-lankenverzierung  ist  etwas  jüngei-.  Der  den  .\ltaitisch 
um  i'und  .")()  cm  überraüende  Sockel  dient  als  Feuchtt'ilKink :  auf  ihr  stehen 


193 


Abb.  1!)2.     Klosterkirche  in  Lanisprin^o;  Clior  iiiil   llocliiiilar 


194 

sechs  holz<fcschnitzte,  weiß  bronzierte  Leuchter  in  Kandelaberform  (Anfang" 
1(S.  Jahrhundert).  Zwei  Paar  gewundene  Siiulen  mit  Laubwerk  in  den 
Windungen  sind  beiderseits  des  Mitteli)ii(ies  (Anl)etung  der  Hirten)  ange- 
ordnet. Oberhalb  des  Sockels  liegt  ein  reich  geschnitzter,  mit  Putten 
zwischen  Laubwerk  verzierter  Fries  (Abb.  193,  194).  Zwischen  dem  linken 
Säulenpaar  die  gut  lebensgroße  Vollfigur   des  heiligen  Benedikt,  zwischen 


.\l)l).    mi)  und    l'.M.     Kiriiic  in   I.anispiinj. 


am    I  lochnllar. 


dem  rechten  die  der  Scholastika  (Schwester  des  heiligen  lU'nedikt). 
Beide  halten  in  der  Linken  den  Krummstab.  Über  den  seitlichen,  rund- 
bogig  geschlossenen  Durchgängen  sind  die  Figuren  des  heiligen  Adrian 
(links)  und  des  heiligen  Dionysius  (rechts)  aufgestellt.  Kin  bi'citi's,  ver- 
knipfles  Gebälk  schließt  das  untere  (icschoß  des  Altares  ab.  In  (\vv  Mitte 
des  unterbrochenen  Segmentgiebels  tragen  drei  Engel  eine  Kartusche  mit 
der  Aufschrift:  „ALTARE  PRIVILEGIATIM  h:X  VIT',  darunter  die 
päpstliche  4'iara  nebst  zwei  Schlüsseln.  Aul  dei-  Segmentrundung  zwei 
große  Engel,  am  oberen,  kleineren  Ciescliol.i  in  dei'  Mitte,  als  ("icmälde  die 
Kninung  Marias,  seitlich  eingefaßt  von  geschnitzten  Cherubim.  In  der 
Mitte    oben    das   \Vapj)en   des    Stifters    Georg    von    Horde.     Seitlich    des 


195 

Mittelteiles,  oberhalb  der  gewundenen  Sänlen  des  Inlergeschüssses,  stehen 
Petrus  (links)  und  Paulus  (rechts).  Als  Bekrönung  des  Altares  das 
Lamm  mit  der  Fahne. 

Das  jetzt   im   Altar   bet'indliche   Ölgemälde,    l  .;>   ni   groß,   stellt   die  Altiubilck-r. 
Anbetung  der  Hirten  dar.    Es  stammt  von  der  Hand  des  Laienbruders 


Abi).   l'JÖ.     Kli>slci  kin-lu-  in   l.ainsi)iint;f;   .M;iiuiialt:ir. 


Hieronymus  Sies,  der  fast  sämtliche  in  der  Kirche  vorhandene  Bilder 
gemalt  hat.  Drei  weitere  Bilder  zum  Auswechseln  liir  den  Hochaltar 
hängen  noch  im  Schiff  der  Kirche.  Maria  Empfängnis,  Abendmahl,  Aller 
Heiligen,  letzteres  in  Anordnung  und  Farbgebung  InWier  stehend  als 
die   anderen   und  vermullicii    nicht  von   Sies. 

Der  an  der  Üstwand  des  lundMchen  Seitenschiffes  aulgeslellte  hölzerne  Maricnaltar 
Marienaltar,  auch  Rosenkranzaltar  genannt,  ähnelt   im   Authau  sehr  dem 


1% 

Hochaltar  (Abb.  195),  doch  ist  seine  Architektur  straffer,  geschlossener 
Rosenkranz-  und  schöner.  Ganze  Höhe  rund  15  m.  Das  Mittclbild  (Üli^emälde)  stellt 
Maria  im  Rosenhag  mit  dem  Jesuskind  auf  dem  Schoß  dar,  davor 
kniend  zwei  Klosterbrüder.  Im  Rankenwerk  zwischen  den  blühenden 
Rosen  kreisrunde  Medaillons  mit  Darstellungen  aus  der  Heilsgeschichte. 
Geflügelte  l^Lngelsköpfe  umschweben  die  Figur  der  Maria.  Die  Szene  ist 
nach  Lamspringe  verlegt,  denn  im  Hintergrunde  ist  die  Südseite  der 
neuerbauten  Klosterkirche  dargestellt,  jedoch  ohne  den  Konventsflüge], 
der  offenbar  damals  noch  nicht  begonnen  war.  Gewundene  Eichen- 
holzsäulen fassen  das  Mittelbild  ein,  in  dessen  unterem  Teil  noch  der  Aufsatz 
des  äußerst  kunstvollen  Drehtabernakels  hineinragt  (Abb.  196).  Am 
Sakramentshäuschen  selber  zehn  kleine,  geschickt  in  die  Architektur 
eingefügte  Engelsfiguren.  Die  Kreuzigungsgruppe  im  Tabernakel  zeigt 
den  Korpus  mit  sehr  steil  erhobenen  Armen,  in  .lansenistischer  Auffassung, 
wie  er  auch  sonst  noch  :ihnlich  mehrfach  in  der  Kirche  vorkommt.  Links 
und  rechts  der  Altarsäulen,  oberhalb  der  Türblenden,  zwei  Mönche  (Bene- 
diktiner). Über  dem  Hauptgesims  im  Mittelfelde  die  Krönung  der  Maria, 
geschnitzt  (hölzerne  Vollfiguren).  Das  Gebälk  des  oberen  (Halb-) Geschosses 
setzt  sich  auf  Pfeilervorlagen  und  Cherubim,  links  und  rechts  seitlich 
Priestergestalten.  Oberhalb  des  Rundbogens  als  Abschluß,  Christus  auf  der 
Weltkugel,  zu  seinen  Füßen  auf  der  Rundung  zwei  Engel,  Kreuz  und 
Säule  tragend. 

Von  den  Cherubim,  die  neben  den  seitlichen  Sockelabschlüsseii  an- 
gebracht sind,  trägt  der  rechtseitige  eine  Schriftrolle  mit  der  .Jahres- 
zahl 1713.  Antependium  von  guter  Aufteilung  (Rokoko);  im  Miltel- 
medaillon  weibliches  Brustbild  mit  über  der  Brust  gekreuzten  Armen. 
Altar  des  hl.  Der  dem  heiligen  Benedikt  geweihte  hölzerne  Altar  an  der  Ostwand 
Benedikt.  ^^^^^  südlichen  Seitenschiffes  gleicht  in  Höhe,  Aufbau  und  Architektur 
dem  Marienaltar.  Im  Mittelbild  die  Darstellung  vom  Tod  des  heiligen 
Benedikt.  Die  Figuren  über  den  seitlichen  Türen  am  Sockel  (links  nur 
Blende,  rechts  Sakristeieingang)  stellen  Papst  Gregor  den  Großen  und 
den  heiligen  Augustin,  den  A]iostel  der  Engländer  dar.  Im  Ober- 
geschoß, geschnitzt,  Benedikt,  dem  von  zwei  Engeln  die  Bischofsmütze 
aufs  Haupt  gesetzt  und  von  zwei  weiteren  Engeln  Buch  und  Krummstab 
übergeben  wird.  Als  liekrcüuing  die  Himmelskönigin  mit  einem  Buche 
in  der  Reciiten.  Inschrift  auf  der  Buchseite:  „ET  VNAM  SANCTAM 
CATHOLICAM  F:T  APOSTOLICAM  ECCLESIAM".  Statt  des  Sakra- 
inciilhäuscIuMis  sind  auf  dem  Altar  .lansenistt-nkreuz  und  zwei  Relicjuien- 
behälter  aufgestelll. 

Die  Altarschrankeii  des  Maiienaltares  und  des  Bcnediklaltaies  wurden 
gegen  Ende  des  17.  .Jahrhunderts  hergestellt,  sind  also  älter  als  die  Altäre 
selbst.  Als  Künstler  kommt  Heinrieh  Eessen  (Um-  Älteiv,  Bildhauer  in 
Goslar,    in    b'raae.     Die  etwa   97   cm   hohen    Schranken   sind   den    Altären 


197 


Al)l).    l'.lfi.      Ixldslcikirclii'   in    I  .anispi  in-c  ;     I  )icli  laliniKikrl   de-    Mai  irii;ilt;ii- 


26 


lO.S 

in  rechteckiger  F'orm  vorgelagert  und  mit  Kniestufen  verseilen.  Durch 
ausgeiiisehte  liohlenstücke  werden  sie  in  Felder  geteilt,  die  durch  reiches 
Hankenwerk,  Vasen,  Füllhörner  u.  dgl.  in  durchbrochener  Arbeit  belebt 
sind.  In  den  Nischen  sind  Putten  mit  Marterwi'ikzeugen  und  andeien 
Sinnbildern  aulgestellt  (Abb.  107). 
Altar  des  lil.  l)ei'    am    südlichen    Mittelpl'eiler    aiigel)aute,    dem    heihgen    DiouNsius 

Dionysiiis.  ^^.^y^.ji^t^^  hölzerne  Altar  ist  wesentlich  kleiner  als  die  drei  1  lauplaltrirt-. 
Im  Miltelbild  die  Tanli'  des  Ileiligen.  Beiderseits  sind  divi  gewundene 
Säulen  aufgestellt,  die  das  reich  j)i-ol'ilierte,  nach  voiii  vorgezogene, 
stark  verkr()])fte  (iebälk  tragen.  Gebälk  wie  Segmenl beigen  sind  in 
der  Mitte  durchbrochen.  Über  dem  Gebälk  in  der  Mitte  ein  Medaillon- 
bild des  heiligen  Dionysius  mit  dem  Lamm  unter  Baldachin,  der  von  neun 
haigelsgestalten  belebt  und  von  einem  Adler  bekrönt  wiid.  Ganze  Höhe 
des  Altaivs  7  m  (Al)l).  lU.S).  Auf  dem  Altarlisch  als  Vollfigni-  der  heilige 
Dionysius,  in  genau  gleicher  Auffassung  wie  am  Hochaltar,  sein  IIauj)t  in 
den  I  landen  tragend.  Antependium  ähnlich  den  übrigen  Allären,  holz- 
geschnitzt mit  Kreideüberzug,  bemalt,  zweite  Hälfte  des  1(S.  .lahi-hnnd(M-ls. 
Die  Allarschranke  hat  als  Millungen  Docken. 
Altar  des  hl.  Der   Altar   des    heiligen    Adrian     am     n()rdlichen    Mitlelpfeiler    ist     in 

Adrian,  pyj-j^^^  Material  und  Aufbau  ganz  idmlich  wie  der  Dionysiusaltar  ans- 
geführl.  Die  bildlichen  Darstellungen  sind  dem  Leben  dieses  Heiligen 
enllehnl,  die  Figur  auf  dem  Allarlische  stellt  ihn  in  ähidicher  Haltung  wie 
am  Hochaltar  dar.  Als  Hekrönung  ein  die  Wellkugel  umfassender  Kugel, 
dessen  Heine  nach  hinten  gegen  den  Pfeiler  erhoben  sind. 
Altäre  an  den  Die  beiden,  dem  heiligen  .Joseph  und  der  heiligen  Katharina  geweihten 

.Mtäie  an  den  (isllichen  Pfeilern  bestehen  aus  Pa]i])e  und  Schlacken  einei' 
Glashiittt",  sind  wohl  nur  als  Notbehelf  ausgeführt,  da  die  Mittel  des 
Klosters  knapj)  wurden.  Wenn  auch  ohne  Knnstwert,  verdienen  die  um 
1700  angefertiglen  Stücke  doch  wegen  des  vei'wendelen  Werkstoffes 
Heachlung,  Mittelbild  des  rechten  Allares:  h'luchl  nach  .\gyplen,  des 
linken  unklar.  Anlependien  ähnlich  wie  l)ei  den  id)iigen  Allären.  (Die 
l-'iguren  auf  den  .Mlailischeu  stammen  aus  neuerer  Zeil.) 
Altar  in  der  \h'\-  in  der  Sakristei  befindliche  Altar  ist  nur  der  Rest  eines  älteren 
Sakristei,  xit.,,.^.^^  vermutlich  des  Hochaltares  der  alten  Kirche  (Abb.  190).  Das 
von  gewandter  Hand  gemalte  Mitlelbild,  stellt  iTu'  Mntlei-  Gottes  mit 
dem  Knaben  auf  dem  Schof3e  dar.  auf  Wolken  thionend.  umgt'ben  noii 
kleinen  iMigeln,  die  ihr  die  Krone  aufs  Haupt  selzi'u.  wahrscheinlich  nicht 
\()n  Sies.  Die  .\rchitekl  ur  ist  straff,  im  HenaissaiU'echarakttM'  gi'halten. 
Am  Gebälk  die  .lahreszahl  IC).");;.  Die  seitlich  iiebtMi  dem  Mitlelbilde  auf 
den  Sciuvt'ifungen  silzi'uden  h'.ngel  sind  xcrnuitlich  i'in  Wei'k  des  älteren 
Hessen.  VAn  Kruzifix  dient  als  H)eki(tiuing.  Dei'  l)reite  l'nlerbau  des 
Altares  besteht  jetzl  aus  feingegliedertiMi  Schi;iid<en  ans  (h'in  lunle  des 
1(S.    .lahrhunderts. 


(»stlieheii  l)ei- 
(len    Pi'eilern. 


199 


Abi),    l'.li.     Kloslorkiivhc  in   Lamsprinjic; 
TiiKliH-k  ciniT  AllaisclHaiilsc 


Al)l).   l'.l.S.     Kiic-lic  in   l.anisprin'^c;  Dionysin^allar. 


200 


Altar  in  der  Der  Mariciialtar  in  der  Krypta  nimmt  die  L*anze  Höhe  des  Raumes 
Krypta.  ^^^^  (3,57  m).  Die  Mitteldarslelliing  zeigt  ein  in  Holz  geschnitztes  Vesper- 
bild. Im  Herzen  der  Mutter  ein  Dolch.  Über  dem  Mittelteil  die  Wappen 
der  Stifter,  getragen  von  zwei  Engeln:  rechts  und  links  als  seitliche  Ab- 
schlüsse, knieende  Engel  mit  Kerzen.  iMgenartig  sind  bei  diesen  die  schmalen 
Gesichter  und  die  etwas  handwerklieiu-  Behandlung  der  Gewänder. 
Allailiscli  gemauert.  Im  Antej)endium  das  Monogramm  Mariae.  Entstehungs- 
zeit etwa  Mitte  des  KS.  Jahrhunderts. 
Bemalung  neu.  Stifter  des  Altares 
waren  Joh.  Arnold  v.  Bockhorst, 
Hildesheimer  Kanzler,  und  seine  Ge- 
mahlin Mariae  Anna  v.  Kscheidioi-sl 
(s.  Abb.  190). 
Kaii/el.      ^^^B      ^^^^^^^^BW  9  l^i^'  ^)i^^  siid()stliclien  Schiffspfeiler 

angebaute    Kanzel  ist   ein  Werk  von 
.Jobst  Heinricli  Lessen  dem  .lungeren, 
Sohn    H.   Lessens    des    Alteren    aus 
Goslar,    aus   den   ersten    .Jahren    des 
18.    .Jahrhunderts:    sie     zeigt    große 
Ähnlichkeit  mit  der  von  ilim  gefertig- 
ten  in   der  Frankenberger  Kirche  in 
Goslar   (Abb.  200).     Wie  dort  ist  sie 
auch  hier  als  llängekanzel  hergeslellL 
i'iit  liuei   Treppe,  deren  getäfeltes  Ge- 
lander      wie       die      Ivanzelbrüstung 
außerordentlich     reichen    plastischen 
Schmuck  zeigen.    I31umen,  Akanlluis- 
ranken,  Putten    (Abb.  201,  202,  203). 
Auch  der  Zugang,  als  Bortalbau  ausge- 
fiUu't,   ist  mit    kunslvollem    Schiiilz- 
wei'k     versehen.    Tür   zwischen    zwei 
koiiiilhischen     Säulen.        l'her     dem 
("u'bälk     ein     Segmenlbogen,     bekr()nl     mit     divi     kleinen    l-'iguren,    links 
(Um-    Glaube,    rechts   die  Hoffnung,    in    (Ut  Mitte    Maria    mit    dem    Kinde, 
letzteie     vielleicht     nicht     ursi)iiinglich    (Abb.     204).      Dei-     Sclialldeckel 
ist      dui-ch      drei     Gesimse     in     zwei     horizontale     Abteilungen     zerlegt. 
I^itten     und     Bankenwerk     in    iip])igem    Beichtum,    teils     durchbrochen, 
teils  völlig  frei  ausgeführt,   l)elei)en   den   Aufbau,   dei'  von  einem    Posaune 
blasenden  Engel   in  Vollfigur  bekrönt  wird.      Im    Spruchband    die   Worte 
aus    Jesaias,   Kap.  5<S,  V.  1.    Die  Kanzt'l    ist    Mitte    des    19.    .lahi-huuderts 
deckend  mit   brauner  Ölfarbe    gestrichen,    teilweise    mit    Gold    abgesetzt. 
Orgel.         Das  Werk  der  über   fünfzig  Register  enlhaltendeu   Oigel    nimmt    den 
mittleren  Teil  der  Empoi'e  ein.    liir  reich  geschnitztes  Gehäuse,  mit  \ieleii 


Abb.   ID'.t.     Klostcrkirclic  in   l.anispiinjic; 
Altar   in  der  Sakristei. 


201 


Al)l).  2(H).      Klo^li'i  kirchf  in   ].;mi--piint;i';    K:iii/.cl. 


27 


202 

sichtbaivii  IMVitVii,  liilll  die  gesamte  Fläche  unterhalb  des  Gurtbogens.  Das 
Schnilzwerk  schlieOL  sich  den  Formen  der  Kanzel  und  der  Chorstühle 
an,  zwei  Posanne  blasende  Engel,  von  sehr  großen  Abmessungen,  sind 
in  den  seitlichen  Zwickeln  des  die  Orgelbiihne  tragenden  gedrückten  Rogens 
angebracht.  Die  Orgel  stammt  aus  der  zweiten  lirdfte  des  17.  .lahrhunderts, 
angekauft  KiiSO,  seit  Mitte  des  19.  Jahrhunderts  braun  mit  Ölfarbe 
gestrichen,  Einzelheiten  durch   Goldbelag  betont  (Abb.  205). 

Taufbecken.  Vorder  Westw'and  des  Mittelschiffes  ist  das  achteckige  steinerne  Tauf- 
becken in  Kelchform  erhöht  aufgestellt.  Der  reich  geschnitzte  hölzerne 
Deckel,  mit  der  Taufe  Konstantins,  w'ird  dem  Ende  des  18.  .Jahrhunderts 
entstammen,  wiUii'end  das  Taufbecken  selbst  zugleich  mit  der  dasselbe 
umziehenden  kostbaren  Schranke  aus  Eichenholz  im  .bihrc  1()9() 
(Inschrift  an  der  Eingangstür)  hergestellt  ist.  Diese  Schranke,  1,1)0  m 
hoch,  stammt  aus  der  Werkstatt  des  jüngeren  Dessen.  Reiche, 
durch  Figuren  belebte  Akanthusfüllungen  schmücken  die  sieben  Felder 
des  an  den  Kanten  durch  Nischen  mit  Putten  gegliederten  Werkes  (Abb. 
206).  Der  obere  Abschluß  der  Schranke  zeigt  wiederum  reiches  Ranken- 
wcik    in    freier    Endigung.     Anstrich    duidcelbraun,    Ölfarbe    (Abb.    207). 

l'x'ichlsliililc.         An    den    Längswänden    des    Schiffes    sind    beiderseits    die    dreiteiligen 

Beichtstühle    aufgestellt.      Die    daran    befindlichen,    etwa    lebensgroßen 

Figuren  nehmen  auf  die  l^eichthandlung  Bezug.   Bekrönung  des  ncirdlichen 

Stuhles:  Christus  auf  dem  Ölberge,  des  südlichen  Christus  mit  den  Büßeiii. 

Ein    nicht    mehr    benutzter   Beichtstuhl    mit   einfachen    Gittern,    der 

vielleicht    noch    aus    der    alten    Kirche    stammt,   wdrd    in    der    Sakristei 

aufbewahrt. 

Clior-         Beiderseits  der  nach  dem  Chor  hinaufführenden  neunstufigen  Treppe 

schranken.  ^^,^^,^^  ^,^,|.  (.,^^j.  ^^^^^.^j^  3  .^Q  m  breite,  3,50  m  hohe   Schranken  vom  Schiff 

gelrennt.  Diese  Trennwände  sind  von  Heinrich  Lessen  dem  .lüngeri'n 
hergestellt  und  zeigen  wie  die  Kanzel  seine  unumstrittene  Meislerschaft. 
Drei  gewundene  Säulen  auf  Postament  gliedern  die  Wand  in  je  zwei 
Feldei',  (he  mit  üppigen,  stark  plastisch  gearbeiteten  Akanthusraid<en 
ausgefüllt  sind.  Pinienzapfen  und  freie  Akanlhusendigungen  bilden  den 
oberen  Abschlnß  id)er  dem  reich  verzierten  Gebälk.  Der  kniende  Engel 
mit  der  Stundenglocke  ist  spätere  Zutat  (Abb.  20(S). 
Chorgeslülil.  Da  (\vr  Clioi'  am  15.  August    1()<S<S  geweiht  wnnU',  mnß  ein  ChorgestiihI 

(himals  l)i'reils  bestanden  haben.  In  üblicher,  alt heigi'bi'achtei-  Form  sind 
links  und  rechts  an  den  Längswänden  die  eichenen  l)änke  der  Konventualen 
aufgestellt,  beiderseits  aus  je  2(i  Klappsitzen  mit  schnnicklosen  Miseri- 
cordien  bestehend.  Wangen  und  Miltelstüt/.i'ii  in  Zeichnung  und  Arbeit 
sehr  gut.  Blumen,  Früchte,  Tiergestalten  und  Putten  (Abb.  209,  210). 
Die  reich  geschnitzten  2  m  hohen  Rückwände  aus  Eichenholz  sind  von  .lobst 
Heinrich  Lessen  d.  .1..  aber  erst  kuiz  nach  1701  hergestellt.  Einteilung, 
den    Sitzen   entsj)rechen(l,    durch   gewundene    Säulen.     In    den    Füllungen 


203 


^1^1, 


Teilstück  der  Kanzcllirüstiiny,. 


AI)!).  202.     Klo^liikiiehe  in  I.ainspiinti;e; 
Teilstiu'k  des  K;in/.il;iid'j»ani'es. 


^^'(.'rkc  des  Bildhauers  JuIjsI  I  leinr.  Lesseii 
in  Goslar,  wo  er  1698  die  ähnliche  Kan- 
zel der  Frankenberger  Kirche  herstellte. 


AIjI).  2(i:1.     IvIosU'ikiicIie  in  l.;inis|>rlni«e; 
Unterer  Kanzelalischlul.l. 


.\l)l).  2(11.     Klovtcrkirclie  in   Lani--i)riii;.;e, 
'     Portal  des  Kan/elanl'iianscs. 


204 


Gestühl 


Miischelornainente,  roicli  prorilieilc  Al)schliißgcsimse,  freie  Akaiitlnis- 
endiguiigen.  Ziergliedcr  in  Lindenholz.  Fülluiigeu  Eichentafoln  (Abb.  21 1). 
Die  Chorstühle   sind   nicht   bemalt. 

Das  Gestidil  der  Klosterkirche  besteht  aus  Bänken,  die  in  den  Jahren 
1710 — 1720  gestiftet  wurden,  davon  eiiu'  Anzahl  mit  dei'  Jahreszahl  1710 


Alil).  Lio.).     Kl()>l(>ikiiili('  in   l,am>>|)iiiti;(';    Ornd. 

und  dem  Lamspringer  \\'ai)pen  (Lamm  mit   Krummstab).     N'ielfach  sind 
die    Namen    der    Stifter,    1  leiligenfigui-en    und    (He    Stirtuiigsjahre    in    (he 
Wangen  eingeschnitten.     Die   I5aidve  sämtlich    ohne   .\nstrieh. 
AVeihwasser-         Das  1,10  m  hohe  \\'eih Wasserbecken  ist  zurzeit  nahe  der  Haupteingang.s- 
tm-  im  nöi-dlichen  Seitenschiff  aulgeslelll.   Ks  ist  aus  fünf  Sieinen  zusammen 


20.5 


Abb.  206.     Klostcrkiiclic  in  l.amspriii'ii'.     Taursiciu-cliraiike. 


Abi).  'M>i.     Ivlosleikiiclic  in  Laiu^piiiij^c;  I''ülliiiijj;  dur  TaiilÄLi'iu^chriuiUc. 


20C) 

iiiebaut,  die  mit  reicher  Stiiccoliistroarbeit  durch  den  Laienbruder  Hie- 
ronymus  Sies  belegt  sind  (Abb.  212).  Sockel  über  quadratischem  Grund- 
riß, Becken  achtseitig  (Abb.  213).  Die  Darstellungen  an  dem  Stück  sind 
verschiedener  Art,  zum  Teil  ideale  Architekt uivii  und  Perspektiven,  zum 
Teil  I)lunuMi    und  l^anken,   l)lumenvasen.   Kartuschen,   ferner  das  Mono- 


U:..'kJi 


7i^^!d\' 


Al)l)   .2(»S.     Kloslcrkii'chc   in    I  .nrnsiniimr;  ( .li(irsilir:ink 


granini  Christi  l.ll.  S.  Insclirirt:  „SANCTE  PA  TKH  BKXKDICI'K  LN'IEH- 
Cl^DK    PRO    NOHIS'-    (Abb.  214).     Von   besonderer   Bedeutung   ist   die 

Dai'stellung  der  Klosli'i'anlage  xon   Süden  aus  mit   den  P>anliehl':eilt'iu  N\ie 
sii'  t'twa  um  1710  aussahen,  also  iiacli  \^)lkMi(hing  der  neurii  Kirche,  abei' 
noeli  mit   (k'ii  alten  Klostergebäuden   (s.  Abi).  1(S,">). 
Sonstige  Ar-          An    ^\eile^^'n    Stnccolustroarbeilen     von     (\vv    lland     des    llieroiiNnins 


beitcn  in 
Stuccoliislro. 


Sies  i)e\vahrl  die  Kirehi-  in  (k-r  Sakiislei  cin^Mi  Altai  aufsal/ ?.  inschi'iftlich 
vom  .Jahre  171()  in  reich  geseiinilzlem  l>ahmcn  mit  l<'igurcn  von  Heiligen, 


207 

Vögeln,   Arabesken   und    Inschril'ten,    unter   deiicii    dns   iKichsleheiidc  Iii- 
schrifträtsel  besonders  auffällt: 

0    QUID    TUA    TE 

BE    BIS      BIA  ABIT 

RA    RA    RA 

ES    ET    IN 

RAM    RAM    RAM 

II 


r^N 


Abb.  2{l'.)  und  21(1.     Klusterkirchc  in  I.anispiinj;"(';  ('.liDislulilwini-iii. 


(o  süperbe  quid  superbis  tua  superbia  te  superabit.  Terra  es  el  in  terram  ii). 
Darüber  im   Medaillon    Christus   am   Kreuz   und    Jerusalem   (Abb.    215). 

Am  nordwestlichen  Emporenpfeiler  im  Rahmen  eine  RankenverzierniiLj 
mit  dem  Bischofsstab,  Lamm,  Mütze,   Iiifidp,.    Jahreszahl  1711. 

Im  Chor:  zwei  Darstellungen  im  Rahmen.  1.  Maria.  Inschrift:  ,,1M.M.\- 
CVLATA  CONXEPTIO.  B.  M.  V.  Große  65x85  cm:  2.  St.  Benedictus. 
(Ein  Bild,  St.  Georg,  befindet  sicli  in  «Um-  KlosliTkirch^'  in  Grauhor.) 
Von  gleicher  Ausführung  neben  dem  Kanzeli)ortal  tiiu  Iiischiiftplatte  mit 
dem  Hinweis,  das  unter  dem  ,, nächsten  bezeichiulcn  Stein"  (Fußboden- 
platte mit  Kreuz  f)    der   Abt   Josepli   II.    im   .lahre   1753  beigesetzt  sei. 


208 


Ahli.  211.      Kliisliikhclic   in    I  .:uii^priii:-;c';  (:ii(Ui;csl  ulil. 


209 


Das    alU'sk'    noch    vorhaiuleiu'    AiisslaUuiii^ssl  iick    dor    Kloslcikirclu'  Vrs|)C'ii)il(l. 
ist  die  an  der  \Veshvaiul  des  uördlit'lu'ii   SeitenschillVs  aul.i^islcllle.   rund 

90  ein  holie  l^ieta,  etwa  aus  Milte  des  15.  Jahr- 
hunderts. Die  l^enialun,L>  in  natui-ahstisehen  b^ul)eii 
ist  jünger,  ebenso  der  das  1  laujit  der  Maria  um- 
gebende   Slenienkranz   (Abb.   '_il<)). 

Hart  neben  dem  Haupleingang   im    Innern   isl   I\nizil'i\. 
ein  Kreuz  an  der  Nordwand  mit  rund  2  m  hohem 
Korpus  aus  Holz  aufgestellt.  Entstehungszeit  etwa 
Mitte  des  18..Jalirhunderts.  Bemalung  naturalistisch. 

Vier  Altarleuchter,  Messing,  in  Kandelaberform,  AliinUiichtcr 
gehören  der  zweiten  Hälfte  des  LS.  .lahriiunderls 
an.  H(')iie  12,0  cm.  Drei  b'iiüe,  (ircilenki  allen 
mit  Kugel.  Zwei  Mi'ssingleuehler,  je  22  em  hoch 
(Anfang  hS.  .lahrhundeid)  werden  xow  den  iMigeln 
am  Drehlabei-nakel  des Hosenkranzallares gehallen. 
Abb.  212.  Im    Pfarrhause    wird    ein    88   cm    holu's    P.eli- 

Kiosu-rkirchc  in  La.nsp, in,..;    (j^j^uki^euz  aufbewahrt.  Silber  plattiert :  unter  (das- 

\\  (Mliwasscrbecken;  '  J 

Schnitt.  (1:200.)  flüsseu  24  Relifjuieu.  Zweite  Hälfte  18.  .Jahrhundert? 


Pu'licuiicii- 
krc'ii/.. 


Alili.  21:1   lind  211.     KiosU'i  kirchc   in    I  .;iiiis|)i'iiu 
Wciliwassi  rlx'ckcn. 
SliU(i>liis|r<>;n  bcit    \  on    I  licrom  inns    Sics. 


210 

Mef3gewänder.         Zwei  Meßgewänder  imd  ein  Cliorniaiilel  von  weißer  Farbe,  mit  Blumen 
geziert,    sind    aus    dem    KriMiuiigsmaiilel    Jakobs    II.    angefertigt.     Ende 
17.  .Jahrhundert. 
Meßgerälf.  Die  Meßgeräte  sitid   nach   Aiigahi'   des  Oilsgeisthcheii  ohne   Kunslwt'il. 


Abi).  21.").     Klosli'rkirclic  in   l.iimspi  in^c;   Stiiiiolusl  lonihcil   \  oii   I  licroiiN  iiius   Sii-s. 


Dil'    (i  locken. 

Läuteglocki'ii.  Im  ("dockcid  nrm  ruhen  der  Kirche  sind  zwei  Lanleglocken  aufgehängt, 

deren  ältere  vom  Jahre  1461  stammt.  3  1,03  m.  An  (k-n  Kioneidiiigehi 
Flechtbänder.  Unterhalb  der  Haube  in  gotischen  Kk'inbuchstaben  die 
Inschrift:  ,,-f-  anno  •  dni  •  m  •  cccc  •  I  xiiu  •  s  •  aih'ianus  •  s  •  dionisius  •  patroni  • 
iiiesus  •  maria  •  ri(kigus  •  fuiukitor-""  (Abb.  '217).  Am  Schhigring  (k'r  Ah- 
(h'nck   einei'   l)rakleale. 


21 


Die  andere  Glocke  stammt  vom  Jahre  Kil  I.     Duicliiii.   1,11)  dk  Krone 
iehlt.    Jetzt  ist  die  Glocke  mit  schmiedeeisernen  Ankeiii  l)eles(ii>t.    Inlcr- 
halb  der  Haube  ein  Fries  aus  Einhörnern,  deren  1  linlerleiher  in  Schwänze 
und  Weinranken  auslaufen.  Inschrift 
zweizeilio:     „***    IN     HONOREM 
SANCT.E  ET   INDIVIDLLE:  TRI- 
NITATIS  *  IN  DIE  VISITATION 
MAR  et:  ANNO:  /M  IEEE  SIMO  SE 
+  CENTESIMO  DECIMO   QVAR- 
TO    +  MARGARETHA  LVDEI^S 
DOMINA     lONAS    BORCHTORP 
PRAEPOS:". 

Im  Dachreiter  der  Kirche  häni^en 
zwei  Uhrschlagglocken  und  eine 
weitere  Glocke  vom  Jahre  1711. 
I  )iese  hat  59  cm  Durchm.  Unterhalb 
der  Haube  einen  Fries,  darunler 
die  zweizeilige  Inschrift:  (Hand) 
„PER  INTERESSIONEM.  H.  MA- 
RLT:  •  VIRGINIS  •  ET  •  S  •  S.  M.  M. 
ADRIANE  ET- (Hand) /DYONISY 
A  FEE GURE  ET- TEMPE STATE 
LIBERA-NOS- DOMINE-".  Am 
langen  Feld  ein  Ornamentband  von 
der  Form  wie  an  einer  Glocke  in 
Sehlem,    ferner  Christus    am  Kreuz 

mit  zwei  Engeln,  auf  der  gegenüberliegenden  Seite  Maria  mit  zwei  Engeln 
(Abb.  218).  Am  Rande  die  einzeilige  Inschrift:  (Hand)  „M.  CHRISTOITI. 
AUGUST  BECKER  GOSS  MICH  IN  HIEDESHEIM.  ANNO  1741".  Die 
Stundenglocke,  0  69  cm  bei  27  cm  Höhe  trägt  die  einzeilige  Inschrift: 
„AUGUSTINUS  TEMPEST  AP>BAS  FUNDENDAM  CVI^WIT  OPERA 
lOANNIS  THEODORI  EAMPEN.  A.  D.  1727  (?)'".  (Abi  Tempest 
ließ  171(5  den  Eaienhof  in  Sehlem  bauen.)  Die  Vierlelstuiideiiglocke, 
0  50  cm,  hat  als  einzigen  Schnuick  die  dreizeiligt"  liischrifl  :  ..(".AST 
BY  /   EBVTCHER      1721". 

Gra  l)sl  ei  ne. 

Der  Kirchenfuf3boden  ist  mit  eini-i-  groüen  Anzahl  von  Sollingplalten 
belegt,  die  Grabinschriften  von  Klosterbrüdern  ent hallen,  die  Platten 
liegen  nicht  mehr  an  den  ursprünglichen  Stellen,  einige  sind  auch  in  das 
Mauerwerk  der  Südwand  eingelassen.  Im  weslliehen  l'eile  (ler  Kirclie 
außerdem  sieben  größere   Grabsteine  an   den  Wänden: 

1.  Grabstein  des  Heniii  von  Steiidierg  aus  dem  .lahri'  ir)l.S.  Insehiitt 
in  b'raktur.    Mittelbild  Chrislus  am  Kreuz.  daruntiT  das   I':ilei'ni)aar  mil 


Kliislfrlviiclir  in    I .iitiisprintio; 
\■^■^|)l•|■l)illl. 


lllscllhlg- 

Üockoii. 


('iral)sU'iiu'. 


212 

einem    Sohn  und  vier  Töchtern.    Am  Sockel  acht  Wappen.    Der  2      1  ni 
große   Stein  ist  grau  gestrichen  (Abb.  219). 

2.  Grabstein  des  Siverdt  von  Steinberg  vom  .lahre  1550.  linschrill 
in  lalt'inischen  Großbuchstaben.  Mitteldarstelhmg:  Ein  Geharnisciiter, 
stehend,  betend,  in  den  Ecken  des  Mittelfeldes  vier  Ahnenwapj)eii.  Gr(")ße 
2  X  1  m.    Sandstein  (Abb.  220). 

3.  Grabstein  des  Maximilian  Heiniich  de  Meitre,  (t  170(S)  und  st'iiuT 
Gemahlin   Maria   Catharina   de  Meitre   (f   1701),   .'>  m    hoch.    1,()0  m  hreil. 


Al>l).   217.      Kli.slcrkirclic   in    I  .^iiiisi.riii-r ;  •|'ciK|iuk   ,|c|- 
Cldckcriinst-hiill    noii    1  KU. 


( lUismalcrci. 


j'ü^^^; 


Oben  das  l^hewappen.  Im  Mittelfeld,  das  links  uiul  rechts  \on  Säulclieii 
in  Flachrelief  und  Rankenwerk  eingefaßt  wird,  steht  auf  einem  ausgemeißel- 
ten Tuche  die  bogenförmig  angeordnete  lange  Inschrift,  deren  Buchstaben 
mit  schwarzer  Masse  ausgefiült  sind,  l'iden  in  einei-  Kartusche: 
,.;ETEI^XAM    HE    /    QUIEN    CLEMENS    COX         CEDAT    .lh:Sl'S 

VEHAQl'E  PEHPETU.E:  /DONA  SALUTIS  ; 
1^'JS"".  Als  lk'ki'()nung  liidvs  eiiu'  Putte,  rechts  ein 
Toteidvopf. 

I.  Grabsti'iu  des  lOcSi  \-ersl()rl)enen  Pr;ifekli'ii 
Theodor  l)..sen,  l.(SOm  hoch,  1  m  breit,  aus  gelbem 
Sandstein,  mit  gut  verteiller  Schrift,  die  mit  P)lei 
ausgelegt    ist. 

ö.  Ein  weiterer,  1,7,')  m  hoher,  1  m  breilei-  Sti'in 
zeigt  oben  das  Abtswajjpen.  Laut  Inschrifl  ist  ei- 
zum  Gedächtnis  des  dritten  Abtes  vom  Kloster, 
.losephus    Shei'wood    im    Jahre    1()90  gesetzt. 

().   Grabstein    mit    unleserlicher    Schrift,    1.70  m 
hoch,  \)r)  cm  breit,  etwa  der  Zeit  um  170()entstamnu'n(l. 
7.    (irabstein     wie    xor.     aus    roti'in     Sandsti'iii, 
1,75  m  hoch,    1    ni   breit,   aus  dem    .lahre    17()l. 
Glasmalereien   und   Gemiikle. 
Die  hi'iden  gi'ol.U'ii  südlichen  C.horfenstei- sind  nnl 
\\'aj)|)eu(larstelluii_!4eii    in    .Schwarzloth    unter    spai- 
sanu'r  Vei'wendnng  von   (ielb,  geschmück I. 

1.  iMiglisches  KcHiigswappen  mit  der  l'nterschrift :  (Schreibschrift): 
„.lACOlU^S  11.  DEI  GRATIA  MACiNAE  /  BHITANNIAE  FRAXXIAE 
V:V  JilHERiNIAE  /  REX  DEEENSOR  VU)E\  ETC.  ANXO  1685- 
(Abb.  221). 


-Vbb.  218.  KIosUMkirclic 
in  Lanisprinfie;  M;iricnl)il(l 
an  der   CiIdcUc  von    17  11. 


213 

2.  Bischofswappeii.  Unlcischriil:  „HERMANNo  WERNERIS  DEl 
ET  /  APOSTOL.  SEDIS  GRATIA  EPISCOPUS  PADERBORN:  / 
S.  R.  I.  PRINCEPS.  COMES  PYRMONTAXUS  ET  PP,.\EIH)SITo 
CATHEDRALIS    ECCLESIAE    /    IIILDESYMENSIS.    ANNO     ICSI". 

In  einem  Südfenster  der  Kivj)hi  ist  eine  11  ein  hohe,  31  ein  hfeite 
farbige  Wappenmalerei  aus  dem  .lahrc    \{)K.\  in  l^)lci  fiiiLveselzl. 


Abb.  2ly.     Klostt  rkirihc  in   I.ainspiiiu 
ürabstein  der  lleiiiii  \ oii   Steinberj. 
;iiis  (Ic'iii   Jahre  13  IS. 


Abb.  22(1.     Kl<i>lerl<iielir  in   l.ain^iirin^^e; 
( iial)stein  Si\ crdt  \  .StrinbiTU  \.  Jahre  l.").")(i. 


Außer  den  Altargemälde u  ist  iioeh  eine  gioUe  .\u/ahl  nou  'lalelgiMnidden  ('.miähU' 
in  sehwarzem  Rahmen,  etwa  4x2  m  groB,  im  Kirelieiiiunereii  aul'geiiäiigt 
(Öl  auf  Leinwand).    An  der  Nordwand  hiul   rnterschriftiMi :    1.   .lohannis 
baptist.   2.  Petrus.   3.  Phil!ipi)us  (Hueh  und  N'oi-ti-agekivu/.).    I.  Malthfuis? 
(Lanze?).     5.    Bartholomäus?    (sägearliges    Messer),     an     (Ki-     SiulwaiKL 

1.  .Jacobus  minor,  2.  St.  Matthias?  3.  .laco])Us  maior.  I.  St.  Ainheas. 
5.  Beatissima  virgo  Maria.    Im  (".iior  an  der  Südwand:    1.    St.  lU  iicdiclus. 

2.  St.  IL  Dnnstanus.  3.  St.  Maiirns.  1.  St.  Plaei(his.  .").  Sl.  Cunihulns. 
().  St.  Bonifacius.  7.  St.  .\nselmus,  an  der  Nordwand:  I.  lirda.  2.  Sl. 
Augustinus,  3.  St.  Lauivntius,  I.  St.  Benedictus,  5.  Sl.  (iregorins.  Samthehe 
P)il(l('r  sind  von  llieronymns   Sies  gemalt. 

28 


214 


Die   Klostergebäudc. 
Die   17.')1   erriclitelei)   Hau})tgebäude  des  Klosters  gruppieren  sich  um 
einen   iiaeh   Westen   ot'ienen   Hof,   der  im   Xoiden   von  der  Klosterkirche, 
im  Osten  von  dem  ehemaligen  Abteigebäude  und  im  Süden  von  dem  frü- 
heren  \Vohngei)äu(le  der   Konvent ualen   begrenzt  wird  (Abb.  222). 
Ahleil'lügc'l.  Der  sogenannte  Abteiflügel  ent- 

hält jetzt  im  Mittelbau  die  Woh- 
nung des  (iuts])ächters,  an  der 
Xordseite  die  Wohnungen  der  ka- 
tiiolischen  Geistlichen,  an  der  Süd- 
seite Mietswohnungen  (Abb.  22.')). 
Wie  bei  gelegentlichen  l>auarbeiten 
festgestellt  werden  konnte,  ist  das 
Gebäude  auf  Schwellrost  gegründet. 
Über  dem  hohen,  mit  ripjienlosen 
Kreuzgewölben  überdecktem  Keller 
erhel)t  es  sich  in  zwei  Geschossen 
zu  stattlichei'  Höhe  (Abb.  224). 
Der  für  das  aufgehende  Mauer- 
wi-rk  benutzte  Sandstein  stammt 
wahrscheinlich  aus  den  Brüchen 
des  Hebers,  die  roten  \Verksteine 
der  Quaderverzahnung  an  den 
Ecken  wurden  vermutlich  aus  den 
Brüchen  am  Wege  nach  Neuhof 
gewonnen;  aus  ihnen  sind  auch  die 
Portal-  und  P'enstergewände  her- 
gestellt. Die  Wände  sind  mit 
Kalkmörtel  verputzt  und  an  der 
Gutshofseite  grau  gestrichen. 

Laut  der  über  dem  Hauptportal 
mit    goldenen    Buchstaben    aufge- 
malten    Schrift    wurde     der    Bau 
17;n    vollendet:    „ANGLIA  GER- 
MAXAS     .JOSEPHUM     MITTIT 
AD   OHAS        HUIUS   UT   AUS- 
PlCllS   SURGERET    ISTA    DO- 
Ml  S  MDCCvXXXr*.    Die  prächtige  Freitreppe  vor  dem  Hauptzugang  an 
dei-   Ostseite   des    Gebäudes   wurde   erst    1 7'^ß   in   Mehler-  und  Seltersand- 
stein erbaut   (.\bb.  225). 

Zwei  Durchfahrten  mit  reich  profirH'iten  Porlahimrahmnngen  verbanden 
ehemals  den  Klosterhof  mit  dem  groüen  Gutshof.  .letzt  wird  als  solche 
mir  noch  die   ncndliche,  unter  der  Pfarrwohnung  liegende  benutzt. 


Abb.  '22\.     KlosliTkirchc  in   l.;ims]iriTin{ 
Ciliislcnstcr-  im  f.lior.  iXin-  der  \Vic(lcilici>lcl 


215 


#— Tf 


Al)l).  222.     Die   Kloslfiiiula.m'  in   l.aiiispriiit^i';  (,1 :  Ijtitr/a.) 


I 


r 


216 


217 

Das  etwa  90  in  lange  Gebäude  ist  mit  ruteii  Plaiiiioii  eingedeckt,  düch 
sind  Firste  und  Grate  sowie  die  Dächer  des  nach  Osten  zu  vorgezogenen 
Mittelteiles  und  der  auf  demselben  befindliche  Dachreiter  mit  grauem 
Schiefer  belegt  (Abb.  226).    Der  Mittelbau  des  Al)teiflügels  wurde   einst 


Abb.  224.     Kloster  in  Lamsprinsie;   Alitcillünol.    Oiicrscluiill.     (1:200.) 

nurvon  den  Prunk-und  Festräumen  eingenommen,  deren  Iridierer  Glanz  noch 
heute  zu  erkennen  ist.  Leider  ist  im  Jahre  18%  die  prächtige,  mit  der  Himmel- 
fahrt Maria  bemalte  Decke  des  oberen  großen  Saales,  weil  sie  im  schleciilcn 
Zustand  war,  entfernt    und  (Uirch  eine  gerade   Decke  iM-setzt  worden. 

29 


218 


Eingangshalle.  In  der  stattlichen  Eingangshalle  des  Erdgeschosses  sind  in  Ecknischen 
die  vier  Erdteile  „Europa,  Asien,  Afrika  und  Amerika"  als  symbolische 
Kleiner  Saal.  Vollfiguren  aus  Holz  aufgestellt.  Hinter  dieser,  die  ganze  Breite  des 
Mittelbaues  einnehmenden  Eingangshalle  liegt  der  kleine  Saal,  4,80  m  hoch, 
dessen  Wände  mit  Temperagemälden  auf  rauher  Leinwand  geschmückt 
sind.  Die  Bilder  stellen  Szenen  des  täglichen  Lebens  dar;  mit  nieder- 
ländischem Einfluß.  Die  Darstellungen  haben  durch  neuere  Cbermalung 
gelitten.  Die  beiden  Kaminbilder  (Öl  auf  Leinwand)  zeigen  den  Fürst- 
bischof Egon  von  Hildesheim  und   Georg  HL? 

Beiderseits  der  Eingangshalle 
liegen  die  Zugangstreppen  zum  großen 
Saal,  der  die  ganze  Tiefe  des  Gebäudes 
hei  1 1.60  ■:  15,80  m  Grundfläche  ein- 
nimmt. 

Großer  Saal.     ^IS^Ä^^^tN   /l^^x"         ^^'^^Ti^  ^^^'■'     ^^^m*'*^'     dieses     8    m    hohen 

Baumes  sind  durch  Wandpfeiler  und 
Kaminvorlagen    mit    reicher    Stuck- 
arbeit gegliedert  (Abb.  227  und  228). 
Auch  die   Fensterleibungen    und    die 
über  den  Türen  liegendenWandflächen 
zeigen  schön  gezeichnete   Stuckonia- 
mente  (Abb.  229  u.  230).    Die  Kamin- 
einfassungen   bestehen    aus   Marmor. 
Die   in   die  Stuckumrahmungen   ein- 
gesetzten   Ölgemälde    stellen    Kaiser 
Karl  VI.  u  nd  Papst  Benedikt  XIII.  dar. 
Im    Speisezimmer    des    Pächters 
fjdlt  eine  dreiteilige  Bogenarchitektur 
auf  mit  Belieffiguren  (Christus,  Maria 
und     .loseph),     die    \ielleiciit     Beste 
eines  ehemaligen   Altars   der  Privat- 
kapelle des  Abtes  sind.  Außerdem  ist 
eine  fridiere  Türbekrcinung  aus  der  Fjugangshalle  jetzt  im  Speisezimmer 
angebracht.     Stuckplaslik  mit  Putten  und  Baid-Lenwerk,   (Wc   .lagd   sym- 
bolisierend. 
Südflügel.         Der  etwa  75  ni  lange,  rund  12  m  bieite  Südfliigel,  der  den  Konvenlualen 
als   Wohnung    diente,    enthiUl    jetzt    die    Klosteroberf()rsterei,    eine    Arzt- 
wohnung und  eine  große  Anzahl  von  kleinen  zurzeit  vermieteten  Wohn- 
räumen.   Ahnlich  wie  an  der  Ostseite  vom  Abteiflügel  ist  auch  hier  der 
Mittelbau  etwas  vorgezogen  und  mit  einem  flachen  Giebel  ausgestattet. 
Die  Bauausführung  des  Südflügels  schließt  sich  so  eng  der  des  Westbaues 
an,    daß    auf    eine    gleichzeitige    Herstellung    mit    demselben    geschlossen 
werden  muß. 


Speise- 
zimmer. 


Abb.  225. 


Kloster    l.;imsiii'ini;c;    \  lilcillir^rl. 
I'icitrcppc. 


219 


Abb.  226.     Kloster  Lamspringe;  Abteiflügel,  Mittelteil.    (1:200.) 


Neben- 
gebäude. 


220 

Der  größte  Teil  der  Stallungen  und  Scheunen,  die  den  geräumigen 
Gulshof  umziehen,  stammt  aus  der  Zeit  zwisclien  1730  und  1750.  Diese 
Wirtschaftsgebäude  sind  massiv  in  Bruchstein  erbaut,  teilweise  gewölbt 
und  mit  Pfannendächern  versehen.  Im  Schlußstein  des  Tores  einer 
an  der  NordseiLe  des  Hoies  stehenden,  fast  die  ganze  Länge  desselben 
einnehmenden  Scheune  mit  Seitenlängstenne  befindet  sich  das  Monogramm 
(.1.   H.)  und   (He   Jahreszahl   1745. 


Die   Ostseite   diesei-   Scheune   hat    einen    Querbau   (Sj)eicher)   erhalten, 
der  gU'iclizeitig  den  (iutshof  al)schließt.    Das  von  Ge])äuden  nicht  besetzte 
Stück  der  Ostseite  wird  von  einer  Mauer  i)egi'enzt,  in  der  das  sogenannte 
SchiUertor  mit   architektonisch   gut   ausgebildeten   Pfeilern  eingebaut   ist. 
Kloslermiihle.  Die   im    (Irnndi-jß   etwa   7      7m  große  Wassernuihle   steht    nahe   dem 

(istlichen  Mauerzuge  des  Amtsgartens,  war  also  vor  dem  Neubau  der 
1751  vollendeten  großen  Klostergebäude  den  damals  vorhandenen  Bau- 
lichkeiten enger  angegliedert.  Das  in  Eichenfachweik  auf  Bruchstein- 
unterbau errichtete  kleine  Bauwerk  mag  dem  Anlange  des  17.  Jahr- 
hunderts entstammen.  Die  Gefache  sind  jetzt  größtenteils  mit  Back- 
steinen   ausgemauert    nnd    ver])utzl.      Das    Middrad    ist   neu   (Abb.  231). 


221 


Abb.  22.S.     Kloster  Lamspringe;  Abteiflügel, 
Kamin  im  großen  Saal. 


222 


Lamniequelk'. 


Im  Klostcrgarten  befindet  sich  die  Quelle  des  Lamniebaches,  die 
dem  Olle  den  Namen  gegeben  hat;  sie  wurde  im  Jahre  17<S7  neu  gefaßt 
und  architektonisch  ausgestaltet.  Links  und  rechts  des  2,5  x  2,5  m  großen 
Ouellbeckens  sind  'rrei)i)enanlagen  geschaffen.  Über  der  Ausfluß()ffnung 
der  Quellslube  ist  eine  0,95  1,20  m 
große  Steinplatte  eingelassen  mit  dem 
Wappenbilde  von  Lamspringe  (Lamm 
mit  Krummstab)  im  Medaillon  und 
iU'iu  Abtswappen  (Abb.  ZVl  uiid  'ZV.U. 


Abb.   22il.     Kloster  J.anispiiii^c;   Alitcilln^icl, 
WiiiKlIiilluniA  im    Jiiol.icn    S:i;il. 


Abb.  2M).     Kloslcr  l.aiuspiingc,    Ablfifbi;i;fl, 
I-CnsliTlcibuii";  im   ^roBen  S:i;il. 


Die  e\  a  iigelisch-lu  therisciie   Kii'che, 

Beschroihim^.  Die  Kirche  ist  liiciU  genau  geostet;  ih.re  Längsachse  verläuft  von 
Südwest  nach  Nordost.  Im  (irundriß  ist  die  Kirche  nach  dem  Chor 
(Noi-dost)  stark  verjüngt.  Laut  Inschrift  über  der  Tür  an  der  Südwest 
liehen  Längswand  ist  sie  1692  erbaut,  doch  ist  dei  über  dem  Quadrat  von 
7,75  m  Seitenlänge  errichtete  Turm  eist  im  .lahre  1.S19  hinzugefügt 
worden.  (Abb.  'IIU).  Die  Wände  bestehen  aus  Hiuclistein  vom  Heber; 
sie  sind  außen  und  innen  mit  Kalkmörtel  verputzt.   Die  Fensteröffnungen 


223 

erhielten  Werksteingewände,  ilue  Form  zeigl  schwache  gotisclie  An- 
klänge (Abb.  235).  Der  Dachiiberstand  ist  zwischen  den  Balken  du  ich 
Füllhölzer  vom  Qnerschnitt  eines  Viertelkreises  abgeschlossen.  Das  ikmIi 
den  drei  Chorseiten  abgewalmte  Dach  ist  mit  roten  Plannen  gedeckt,  es 
trägt  am  Zusammenschlnß  dei-  Dachllächen  einen  achtseitigen  Dach- 
reiter  mit   geschweifter  Haul)e  (Abb.  2'M\).    Dieser  (       etwa  3  m)  ist  mit 


iLiL  ^  - .^    -iL    -       ~ ' 


Abb.  2;51.   Kloster  Lamsprin^i' ;   [\lostcrniiilile.  (1:250. 


granem  Goslarer  Schiefer  in  dentscher  Deckungsart  behängt  und  ge- 
deckt. In  der  Wetterfahne  die  Buchstaben  I.  .\.  V.  S.  und  die  .lahies- 
zahl  1092.  Über  dem  1841  vermauerten  nördlichen  Portal  (gelbweiüer 
Sandstein)  befindet  sich  eine  ansprechend  ornamentierte  Inschrifttafei, 
die  der  an  der  Kirche  in  Sack  Ijefindlichen  fast  xcHhg  gleicid.  Offenbar 
sind  beide  Tafeln  aus  der  Werkstatt  des  idteren  Dessen  hervorge- 
gangen (siehe  Sack  und  die  aus  Riechenberg  stammenden  Seileiialtäre  (k-r 
.lacobskirche  zu  Goslar).  Unterhalb  des  Doppehvappeiis  (v.  Steinberg- 
V,  Münchhausen)  in  einer  Kartusche  in  i)aroker  Fraktur:  „Diese 
abgebrandte  Kirche  hat  Hr.  Henning  Adolplis  von  Steinbergs  /  Witwe 
nebst  dehren  Einigen  Soliii  .lohan  .\dolj)hs  '  v.  Stt'inl)erg  allein  Gott 
zu  lehren  aufi'bauen  las.sen  /  der  wolle  sie  vor  ungliick   l)ehtiten   undt    hei 


224 


reiner    Lehre   ;  Erhalten    das    durch    sein    ^vurt    viel    Menschen    Seelig  / 
werden    mögen    Anno    1692  /"   (Abb.   237). 


Al)l>.   232.      Kloster    Lnnispiin 


nriic(|iicllc.      (1  :!((.) 


Der  'riinu.  duich  den  jetzt  der  Zngarig  zur  Kirche  erfolgt,  ist  mit 
Ecklisenen  aus  roten  Quadern  gegliedert;  seine  mit  gedrückten  Bögen 
überdeckten   Fensterumrahmungen  sind  schwach  profiliert. 

Der  beschieferte  Helm  vom  Vier- 
eck in  das  Aciilcck  idoergeführt,  hat 
unten  an  jeder  Seite  vier  kleine 
Krkerausbaulen  erhalten,  von  denen 
dei-  nach  der  Hauptstraße  liegende, 
etwas  größere  das  Ziflerblatt  der 
L'hr  trägt. 

Das  jetzt  allein    hcnutzle  Portal 
hat    eine   einfache    architektonische 
(lliederung     erhalten.       tiber    dern 
Sturz,     unterhall)     eiuei      in     einer 
Nische  steheiuicii  Sandsteinurne  ist 
eine    Inschrift j)latte    eingesetzt,    die 
untci-  dem    Monogramm    G.  R.  HI 
in  einer  langen  lateinischen  Inschrift 
den  Namen  des  Palrons  (König  Geoig  III.),  den  Baumeister  (A.  Kratzen- 
berg), das  Baujahr  bSP)  und  (Wc  Namen  des  damaligen  Kircheni)r()vis()ren- 
kollegiums  angibt. 


Abb.  2:;: 


KIdsbr-    l.iunspriii^c;    W'apiKMisbMii  ;in 
der   Laniiii('(nicllc. 


225 

Das  von   einer   Holztoune    überdeckte    Innere   wurde  im    Jalire    1921  Inneres, 
neu  ausgemalt.   Trotz  des  starken  Einbaues  von  zweigeschossigen  Emporen 
ist  die    Kirche   übersichthch   und   erschein!    iiiclit    beengt,   eine  Folge  der 


Abb.  234.      Kv.-luth.  Kinlic  in   r.amsprinpcp;   CnindriB.  (1:2.50.^ 


eigenartigen  Grundrißform.  Im  Emporenlußboden  eingesetzte  Reste  einiT 
ehemaligen  Emporenbriistung  mit  farbigen  Ornamenten  (Abb.  23(S).  Die 
Empore    hinter    dem    Altai-    entstammt    etwa    der    Mitte    des    19.   Jahr- 


Ahl).  2:50.    l-:v.-luth.  Kirche  in  I.;inisprinL 
Oiierschnitt.  (1:2.>0.) 


Abb.  2;i(i.      l^v.-lnUi.    Kinlic  In    I  .•mi-.iiriiiiii'; 
Daciii'cllii'. 


hunderts.     Unter  dem  Kirchenfußboden  befinden  sich  zwei  Kellerräume, 
die   mit  Tonnengewölben   überdeckt  sind. 


226 


Altar  mit 
Kanzel. 


Krcinlcuchtcr, 


AltarlcuclittT. 


(Hocken. 


Abend- 
mahlsfieräle 


Der  Altar  ist  der  Entstehiingszeit  entspreehend  als  Kaiizelaltar  aus- 
gebildet. Neben  der  Kanzel  stehen  beiderseits  zwei  Säulen  mit  glatten 
Scliiillen.  Schalldeckei  und  Oberteil  des  Altares  haben  üppigen  Schmuck 
und  reiche  Proiilierung  erhalten.  An  der  Kanzelbrüstung  das  v.  Stein- 
bergsche  Wappen  und  die  rnlerschriil :  ,, Johann  Adolph  von  Steinberg". 
Vier  ältere  Kronleuchter  sind  im  Schiff  aufgehängt.  Von  ihnen  stammt 
der  größte  (aus  Messing),  o  0,95  m,  zehnarmig,  etwa  aus  dem  ersten 
Drittel  des  19.  Jahrhunderts;  von  den  übrigen  ist  der  älteste  der  sechs- 
armige,     e    50  cm,   mit  der    Inschrift:    „ILSA  MARS   /L-H-H-TR-/ 

Aö  1686".  Sförmige  Ar- 
me mit  Delphinköpfen, 
sechs  obere  Zierate 
fehlen  jetzt. 

Der  dritte,  sechsar- 
mig,  46  cm  hoch,  hat 
einen  plastischen  Adler 
als  Aufhänger,  oben 
sechs  Zierate,  darunter 
nochmals  drei  weitere 
und  an  der  Kugel  die 
Huchstaben:  „I  -H  -H  • 
lOM  A-M-L-I-W  • 
1759".  Der  vierte,  etwa 
dem  Ende  des  18.  Jahr- 
hunderts angehörende 
Krcnileuchter,  ist  sechs- 
armig,  0  15  cm;  Adler  flach,  Kugel  unten  |)rofiliert.  sechs  Zierate  in 
Blumenkelch  form. 

Zwei  Altarleuchter  aus  Hronze,  ungefähr  Ende  des  17.  Jahrhunderts, 
30,5  cm  lioch,  mit  einem  1 1  cm,  den  oberen  Tellerrand  überragenden,  zierlich 
gearbeiteten,  ai)schraubbaren  Dorn.  Kandelaberform.  Am  unteren  Rande 
einziseliert:  „IIINRICH  ■  TILE  -  SCIIAFMEISTEIi-. 

Außer  der  1921  gegossenen  eisernen  Glocke  ist  im  Kirchturm  noch 
eine  iUtere  aufgehängt.  0  86  cm.  Unterhalb  der  Haube  von  Zierfriesen 
eingefaßt,  Inschrift:,,  GEGOSSEN  VON  C.  A.  BECKER  IND  H.  DAMM 
IN  IIILDESHEIM  1817".  Am  langen  Eelde:  „WENN  IHR  DIE  STIMME 
DES  HERRN  HÖRET  SO  VERSTOCKET  EURE  HERTZEN  NICHT 
PS.  91".  Auf  der  Gegenseite:  „DIE  EVANGELISCHE  GEMEINDE 
LAMSPRINGE  HAT  MICH   UMGIESSEN  LASSEN". 

Kelch,  Höhe  20  cm,  silbervergoldet,  unterer  Rand  geriffelt,  Sechspaß- 
fuß, an   dem  birnförmigen  Knauf    ein    kleines  Zierband.    An 


Abb.  2:i7 


Ev.-Iuth.  Kirche  in  Lamspringe;   Zierstcin   iibci 
alten  Eint:;anti:. 


XIEKAMP.  Ao.  \7\S'\   (loldschmiedezeichen  nebenstehend.  Ql^ 


der  Unterseite  des  Randes  eingraviert:  ,,/.  C.  (iREVE.  A.  F. 


« 


227 


Der  zugehörige  LöiTel,  11,5  cm  lang,  zeigt  ; 
silberne  Oblatendose  stammt  aus  dem  .Jahre  l.S.Sl 
mit  Weihekreuz,  ohne  Zeichen;  vielleicht   ältei 

Die  26,2  cm  hohe  silberne  Weinkanne  ist 
wegen  ihrer  feinen  Gravierungen  besonders 
bemerkenswert,  beflügelte  Engelsköpfe,  iilätter, 
Bkimen  um  Ranken  überziehen  die  gesamten 
Flachen.  Auf  der  Oberseite  des  Deckels  die 
Widmungsinschrift  :(Schreil)buchstaben),, Marie 
^^  Soi)hie  Stender  /geb.  Stender  /  fdas- 

4]Q  ^M/'i^  hütte  bei  Lamspringe  1(S39 


;l('iclie    Zeichen.      \\\ 


Patene, 
ils  (U'i-   i\ek' 


1  1,' 


iie 
cm, 


(lohl 


R:üsl<clicr 


Abi).    2:5S.       F.v.-luth.     Kirclie    in 

Lamsprintip;  chciiinlim'  [{rüstnii^is- 

fiilliiiiji,  jel/.t    l'ul.lhoilcnix'lai;. 

(Nacli   cincin  .\<ni:iicll   \()ii 

II.  Sichern.) 


sclimiedezeichen  nebenstehend.  Ein 
Krankenkelch  aus  Zinn,  ist  1700  von  Pastoi- 
Marß  geschenkt. 

Die  Bauten   i  m   F  lecken. 

Der  an  der  Hauptstial3e  etwa  in  der  Mitte 
des  Fleckens  nahe  der  Klosterkirche  gelegene 
Ratskeller  (Gemeindebesitz)  gehört  zu  den 
wenigen  Gebäuden,  die  von  dem  Brande  im 
Jahre  1819  verschont  geblieben  sind.  Aus  dei- 
Flucht  der  Wohnhäuser  um  etwa  7  m  vortretend, 
beherrscht  er  stark  das  Ortsbild.  Der  in  Eichen- 
fachwerk aufgeführte  Bau  wird  etwa  Ende  des 
17.  .Jahrhunderts  hergestellt  sein  (Abb.  239).  Die 
Gefache  sind  jetzt  größtenteils  massiv  ausge- 
mauert und  verputzt.  Die  beiden  Geschosse 
der  Westseite  mit  Biberschwänzen,  das  Dach- 
geschoß mit  holländischen  Pfannen  behängt.  Zwei  die  ganze  Länge  des 
Daches  einnehmende  Dachluken  lassen  die  frühere  Benutzung  des  Dach- 
bodens als  Speicher  erkennen.  Unter  dem  Gastzimmer  ist  ein  tonnenid:)er- 
wölbter  Keller  angelegt.  Im  Erdgeschoß  befindet  sich  ein  Gasthausbetrieb, 
im  Obergeschoß  ein  10x5,50  m  großes  Gemeindezimmer  (Abb.  210),  Von 
besonderem  Reiz  ist  die  kleine,  nur  90  cm  tiefe.  10,5  m  breite  N'oihalle,  die 
in  vier  von  Holzpfeiler  getragenen  Halbkreisbögen  sich  öffnet   (Abb.  211). 

An  der  Straße  nach  Neuhof,  am  Nordausgang  des  Fleckens,  steht  gegen-  cienuiiuiL-liaus. 
über  dem  alten  Friedhof  das  über  eineniRechteck  von  10  x7merrichtete  Ge- 
meindehaus (Armenhaus),  dessen  2,60  m  hohes  Untergeschoß  in  Bruchstein 
hergestellt  ist,  vermutlich  gleichzeitig  mit  der  Klosterkirche.  Das  Obergeschoß 
ist  in  Fachwerk  aufgesetzt :  einige  Fensler  darin  zeigen  alte  Bleiverglasung. 
Im  Inneren,  auf  einem  1,50  ml)reiten  Flur,  befindet  sich  noch  deiolltiic  1  Kid. 

Infolge  des  Brandes  im  .Jahre  1(S19  stammen  (he  riltcicii  Häuser 
Lamspringes  fast  durchweg  aus  C^qw  .Jahren  1S20  bis  IN.;!.  Inschriften 
und  Jahreszahlen  über  den  Türen    geben    iMgt-ntiiinei-    und    l'auzeil    an. 


l?üi-''t'iliäusfr. 


228 


D  11 

ZRDCS5CH0S5 

Abi).   '2'M.     l'.alskcllcr  in  Lanispiin^c;  l'.id-  und 
Oherj^eschoB.    (1  :25().) 


Abb.  240.  Ratkkeller  in  Lamspringe; 
Querschnitt.    (l:2.ö().) 


Al)l).   211.     Matskcllor  in  I.anispringc. 


229 

Langenholzen. 

Kirche,  ev.-luth.,  Verschiedenes,  Mühle. 

I/ili-raUir:  C.  B.  Behrens,  Slamnibauiu  der  Herren  w  Sleinber^,  A<l(l.,  S.  35.  — 
J.  Chr.  Harenberg,  Historia  eccl.  Gandershemensis,  S.  1723.  —  W.  Heinzc,  Geschichte 
der  Stadt  Alfeld,  S.  409.  —  H.  Hoogcweg.  Urkundenbuch  des  Iloehstifts  Hildesheini. 
H  019.  TV  1389.  1155.  76(),  725,   III  806/07,  V  127,  1008.  Derselbe,   liivcntare 

der  nielifslaatlichen  Archive  im  Kreise  Alfeld,  unter:  I.angenholzen.  -  K.  .lanicke, 
Urkundenbuch  des  Hochstifts  HihU'sheiin.  1  ()05.  -  -  K.  Ka\ser,  Die  reforniator. 
Kirclienvisitationen.  S.  224.  —  J.  L.  Laiienslein.  Historia  Diplom,  llildesicnsis  II, 
S.  91.  285.  --  A.  H.  Lüntzel,  Geschichte  der  Diözese  und  Stadt  llildesheim.  H  177.  — 
.1.  Machens,  Die  Archidiakonate,  S.  32.  -  W.  IVIilhoff.  Kunstdeid<mäler  IIT.  ^ 
A.  Peters,  Inventar  der  nichtstaatlichen  Archive'  im  Kreise  (inuiaii.  nnler:  I'riiggen. 
—  P.   Graff,    Geschichte  des   Kreises  Alfeld.    S.   :! 47   tf. 

Qnellen:  Alfelder  Landralsand  :  C.  .\  1  2a,  He<<er-  u\'n\  l>a<it'rl>iu  h  von  i.anj^cn- 
holzen :    ebend.-    Winzenbnrger   Erbregister   von    1578.  Schloßarchi\    Briiggeii : 

T^chnsurknnden   von   15!>8  ff.:  siehe  auch  die    Quellen  zn   l-^ihrslc.  Staatsarchiv 

Ilanncver:   (^al.   Br.   21    ('.    1\'   4.  —   Scluilchidiiilc    von    l.angenhol/cii. 

Ahhildnug:   Hoogeweg  a.   a.   ()..    \'   1008   (\Va!)i)en). 


L)a  T.anoenholzen  Häi^erdorf  war,  ii\'h(")rf  es  zu  den  jüiioslcii  Orlscharicn  Gcstliichle. 
des  Kreises.  Die  älteste  Nachricht  stammt  aus  dem  .hdire  120.").  Damals 
In'saß  es  bereits  eine  Kirche,  deren  Plebau  Ludolf  war.  Die  luhahei-  des 
bischöflichen  Hägerlehens  wechselten  oft.  Genannt  wckUmi  die  llen-eii 
V.  Ordenbero  (122.S),  v.  Wallenstedt.  Kloster  Riechenbeii*  (\2:Vo),  das 
Moritzstitt  vor  Hildesheim  (1237),  das  Hikiesheimer  Domkapitel  (1210), 
(he  Herren  v.  Tetelebeii.  die  Herren  v.  Mandelslohe,  die  Herren  v.  Hau- 
schenplat  (1513  ff.),  die  es  infolge  der  Stiflfehde  an  den  Herzog  von  Braun- 
schweig-Wolfenbüttel  verloren,  der  (hum  einige  AmtmäniuM"  und  die 
Herren  v.  Stockheim  damit  l)elehnte,  bis  es  beim  Friedensschlid.i  Kil.") 
wieder  ans  Domkapitel  kam.  Von  jetzt  an  war  bis  l.SOl  inuner  einer  der 
Domherren  der  Oblegarius,  Oberhäger,  Gerichtshei'r  und  l^dron;  danach 
war  der  Landesherr  Patron. 

Außer  dem  Hägergut  gai)  es  noch  andere  (ii-uudherri'u,  nänüich  das 
.Michaeliskloster  in  Hildesheim  (1331)  und  die  Herren  v.  Sleinberg  (1  187), 
aus  deren  Besitzungen  das  Gut  (,, Meierhof"  oder  ,, Zinshof",  jetzt  im  Besitz 
der  Familie  Behrens)  hervorging. 

Die  Einwohnerzahl  betrug  1<S09:  267,   1925:  606. 

Der  etwa  8x8  m  im  Grundriß  große  romanische  Chor  der  Kiiclu'  nnl  Beschreibung, 
halbkreisförmiger  Apsis  im  Osten  bildet  den  ältesten  Teil  der  .\nhige. 
Dieser  mit  rippenlosem  Kreuzgewölbe  überdeckte  Raum  ist  vermullich 
anfangs  eine  Kapelle  gewesen.  Die  Apsis  ist  mit  Halbkuppel  geschlossen. 
Sockelprofil  als  17  cm  breite  Schräge  ausgebildet.  ()l)eres  Gesims  aus 
Hohlkeide    und     PHUlchcii    zusammengesetzt.      In    der     (hiaderwand    der 

3(1 


230 

Aj)sis  (livi  kleine  roiiKiiiiscIie  l^\'iisler.  Die  N'er^riWieiiiiiL;  der  Ivapelle  zur 
Kirche  erlol^le  etwa  in  dei'  zwt'ileii  1  lallte  des  1.").  .I;iliihiiii(UT[s  (Abb.  2V2). 
Schür  7,r)()  111  breil,  11  m  laiii^,  drei  Joche  iiiil  lijjpenlosen  sc harl'i^rä litten 
(lewölbeii.    luiideii    schimickloseii    Schluüsleiiieii    iiiid   jbi'eiteii.    i^echteckii; 


Abi).  2  12.     Kirche  in   I.anjicnholzcn ;   (iiiinili-il.i.     il:2.")(l.) 


piolilierleii  (iiirteii.  An  diM'  Nord-  und  Sudseile  aul.ieii  je  drei  Slrebe- 
pleik'r,  \()ii  denen  der  siidweslliche  s|)äler  noch  um  KÖO  in  Nei'breilerl 
isl.      Zwei    weitere    Strebe])l'eiler    stützen    die    Westwand.    am    ii(")rdlicheii 

lieliiulel  sich  die  Inschrirt:  ..AX- 
XO  1745".  In  dieser  Zeil  werck-n 
die  I^'enster  ihre  jetzii^e  rechlecki^e 
Form  erhalten  haben.  Der  Hauh- 
pulz  {\v\-  .Mauern  slamml  aus 
muesler   Zi'il    (Al)l).  21.')). 

I  )as  1  )acli  und  das  wi's!  liehe, 
in  l'\ich\verk  her^eslellle  niclil 
ausi^emauertt'  (liebeldreieck  isl 
mit  loleu  Dachpfannen  behäni^t. 
b^irsl  und  (iit'belschräi^en  sind  be- 
schieteii.  Dii'  l)achiu'i<4Uii^  war 
einst  riacher  und  dei  Turm  l'rliher 
elwa  .')  m  niedriger  als  ^t'Lien- 
wärlii^.  Di'r  iiber  dem  C.hor- 
(üiadial  li()cli;jel  rdiiie  kräfli^e. 
mit  Satteldach  \  ersehene  Turm 
aus  Bruchstein  mit  einbindemU'n 
(Juadere(d<eii  ist  \ ou  ^\vy  kanpori' 
ans  durch  eine  in  der  Mauerdicke 
2i;;.    KirH.r  i„  i.;,nt;rni.oi/,.-n.  dcF Nürdscltc  licgcnde  S tciu trcppc 


'lo  I 

/ULjiuii^lich.  Im  rislcii  l'unn^cschol.!  sind  ciiiiLic  I  ,iclil  sclilil  zc  xoii  20  cm 
Breik'  aiigeoidnel,  im  ObtM'i^cschoü  niiidhoi^ii^c  ScIkiIIoH  imiii^cn.  I)ic 
Giebeldreiecke  sind  im  (ihei'en  Teil  mis  \  c'rl)reltertem  l-";ich\vei'i<  her- 
gestellt. Das  Innere  ist  sclilichl  mit  Kalklai'be  festlichen:  die  l'jnporen 
an  der  nCtrdiichen  nnd  westlichen  Wand  stammen  ans  ^\vv  Mit  \v  des  hS.  .lahr- 
hunderts.     An    einer  P)ank  im   Chor:    I.   A.  \1<:NX1':K()LI  )  T   1771. 

Der  Altartisch  ans  Stein  ist  noch  iK'r  alte  romanische.  Ahdeckplat  tc  Allai-  mil 
l,73xl,l(S  111  i>roß.  zei'hrochen:  in  der  Mittt'  i'ine  l{eli(|nien.i;inrt  zylin-  ''^='"^*''- 
drisch,  0  10  cm,  der  riickseitii*  LUMÜTnete  llohlranm  im  Tisch  O..S(')  cm 
tief,  0,47  cm  hoch,  mit  Ilolzbohlen  ansoekleidet.  An  dci'  N'ordeiseite  des 
Tisches  eine  Bemalun^,  lateinisches  Krenz  \'om  I  ihil  terkianz  nmi^ehen. 
schwarz  und  ockergelb  mit  dvv  .Iahi-eszahl  \1'.V.\  ( ?).  \)('v  Altaranlhan 
stammt  ans  dem  Anfang  des  LS.  .lahiiuinderts,  die  eingebante  Kanzt'l 
über  dem  Altartisch  vermutlich  von  1771,  da  das  an  der  Brüstung 
befindliche  Wappen  mit  der  t'mschrift:  „FRIEDRICH  CASPAR 
PHILIPP  VON  HAXTHAUSEN"  dem  um  diese  Zeit  angefertigten  am 
Patronatsstnhl  gleicht.  Links  und  rechts  dei-  Kanzel  je  drei  gewundene 
Säulen  mit  Lanbbändern  in  den  Windungen.  Seitenteile  der  Waml  in 
(Ini-chbrochenerArbeit.  Rankenwerk.  Oberhalb  dei-  Säulen  Engelsfigureii, 
den  Schalldeckel  stützend.  Als  Bekrihinng:  Christus  mit  der  b'ahiu' 
(Abb.  2-1 1).  Seitlich  des  Allartisches  l)nrchgaiigs(')flHungen  mit  b'iguren 
über  den  Bogenmitten,  links  Moses,  rechts  ein  Prophet  (V).  \)vv  Altai'  ist 
leicht  getönt,  die  Figuren  kiiiltiger  in  Farbe,  naturalistisch.  Hinter  dem 
Altar  steht  außer  neuerer  Schrift  angemalt:  ,,Tem]i()ie  et  cura  Dmi 
Pastoris  Heinrici  Georgii  LcWleri  Henrich  Albrecht  Pro  tej):  Vogl  alliier" 
(L(kler  amliei-le  1696 — 1722).  Der  Altar  zeigt  in  der  P)ehan(llung  des 
Schnilzwerks  Anklänge  an  die   Werke  Lessens   (vgl.   Lamspriuge.    Sack). 

Das   Gehäuse    der  auf   der   Westempore  aufgestellten    Orgel    hat    eine  orj^ci. 
dem   Altar  ähnliche  ornamentale   Behandlung   erhallen. 

Ein  Patronatsstuhl  im  Chor  an  der  Nordwand  Iriigt   v\n  in   Holz  ge-  Pnlron^ls- 
schnitztes  Wappen    der    von   Haxthausen    und    die    Inschrill     links    nnd  ^'"'''• 
rechts   vom    Wappen: 

FRID.  CASP  V.  HAXTHAI  SEX 

VON  APENBURG 

CAPITULARHERR  DP:R  HOHEN 

DHOMKIRCHE  ZI'   HILDESH. 

GERICHTSHERR        ZI     LANGlAIlOl .  TZ. 
ANNO  1771. 

Vau  .Mtarkienz   ans  lironzt'    mit   .w  cm   hohem,   gut    ziseliertem   Korpus  Alinikiciiz. 
ist    ein    hervorragendes    Stück    seiiiei"   .\it.      Am    ImiI.1    <las    Wappen    ^w 
von    Haxthausen   von   Ai)enburg:    letztes    Drittel    IX.  .hihrhiindeil. 

N'on    den    \ier    Altai-Ieuchtern    ans    IJi-oiizt'    stammen    zwei    etwa    ans  .Mi.iilcnclilcr 
der  Milte  des    16.   .lahrhu nderts.    2.S,.')    cm    hoch,    mil      neuen    hTillen    ans 


232 

Messing.  Die  beiden  Jindeien.  in  dei'  l'^)ini  gleich  und  iJui  ziselieid,  vom 
Jahre  1705,  sind  38,6  cm  hoch,  Kandelaberforni.  Die  drei  Füße  sind  als 
Krallen,  die  eine  Kugel  halten,  ausgebildet.  An  jeder  Seite  ein  Engels- 
kopf.    Inschrift:   „HKINRICH   ALBHECHT  V.    1705". 


Abi).  211.     Kirche  in   I.iintienliolzon:  .Mtar.     (1:  Hl.) 


Kronlfuclil(  r 
niul   Wand 
arme. 


Zwei  KronU'nchtci'  ans  l)i()n/.c  h;mL>cn  im  Schifl'.     l)erei-st( 


.).)  cm. 


isl  aus  mindestens  zwei,  wahi'scju'iiilich  ans  drei  alten  Ki'oiumi  /.usammeii- 
gesetzl,  die  dem  ersten  Drittel  des  1<S.  .lahrhunderls  angehörtiMi.  Dii' 
zw()lf  Arme  sind  in  zwei  Reihen  angeordnet.  Doppeladler  mit  Pnnkt- 
ziselierung.      Der  andere,    0    53  cm,    vom   Kntle    des    17.   .lahrhunderls, 


i^Icichralls     z\v()lfai-iiii^\     ist     •ihnlicli     niisi^childcl .      I  )()|)|)cl;i(llcr    iiiil     nr- 
sliichcller   Ziselierung,   ;iii   den    Anncii    I  )t'lj)liiiic. 

Zwei   WandleuclUei'     iiehtM.     der     Kanzel.       clwa     'M\    cm     aiisladctid. 
Sriirniig,   ähnlich   den   Armen   des  grollen    Kronleuelilers. 

Die   spätgotische    Läuleglocke,    etwa    70    cm    hoch.  ,S  I   cm.     zcigl   (.lorkm 

unterhalb     der     Haube      in     golisctien      Kleinbnclislaben      die     einzeilige 
Inschrift:   ,,hilf  •  got  •  wes  •  ich  •  beginne  •  (hd  •  \(l  • 
guden  •  ende  •  winne  •  haiis  •  boichaides  •  de  •  god  • 
mek  +"  (Abb.  2  lö  nnd'i  Ki).  Braklealenabdriicke. 

Zwei  vermutlich  alte  l'hrschlagglocken  sind 
im  (ilockengeriist  auf  dem  l^'irst  des  Turmes 
aul'g<^' hängt,   aber  unzugänglich. 

Ein  Zinnkelch,  etwa  dem  Anrange  des 
17.  .Jahrhnnderts  entstammeml,  mit  demXamen  : 
„KISTENBRÜGGP:"',  wird  nicht  mehrbennizt. 

Die  zinnerne  Weinkanne.  ]7.()  cm  hoch, 
o  9,5  cm,  mit  der  Inschrift  (Schieibschrift): 
i. ASPER  IIERPST  RENOV ATIIA  169T\ 
darunter  17()1,  ist    gleichfalls  außer  Gebrauch   (I  leimatmuscum    in  ANchl). 

Die  Taufschüssel,    5    cm    hoch,    c    25   cm.     ans     Zinn,     l'.and     in     ge-  'laulscliiissci. 
schweiften  Linien,  aber  sonst  schmncklos  (IN.   ,lahrhnn(U  il ). 

VAn    Räuchergefäß,    Gelbguti.     mit     einfaciien    Oiiiamenli'ii.    in    (buch-  \\ Cilnaiuli- 
brochener  Arbeit   und  den  lUichstaben:    .,L.  11  Z."  sowii'   dei'  .Jahreszahl  •^^''-•'• 
177'.(;   außer   Gebrauch   (Heimatmuseum    in   .Vlfeld). 

Im    n()rdlicheii   b\Mister  der   Apsis  ist   eine   runde   farl)ige    Glassclu-ibe,  (.lasiciislcr. 
(  0   l.'>,5  cm)  eingesetzt  mit  dem  Namen  :  ..1  linrich  h'ischcr"  und  <K'r  .lahies- 


Ahriul- 
iiiahlsgeratc 


Kiiilii'  in   l,;niL;inli()I/.cii;    (ilockc. 


Abb.  21(i.     Kirche  in   I,:inLi<tiiii)l/.cn  ;    l'cilstiick  der  ( aockeninschrit't. 


zahl  ..ANNO  KHw"".  daiiibei-  im  Wappen  drei  b'ische  uiul  die  rx'ischriri 
(Scliii'il)schrift):  ,,Das  libit  .lesu  Christi  Des  Sohnes  gottes  macht  uns 
lein       \()n   allen    Sünden       amen". 

Auf    dem    l-'iiedhol     Tu-gen     noch     \\vr    Grabsteine     ;tn    ursprünglicher  ■■i'ii'»lli<)r. 
Stelle    aus    dem    eistt'u    Diitlel    des    1*.).    .Iahi-hunderls    (i-oter    Sandstein). 

hjiie    Sandsteinbriula'   mit   dr'.i   tlaclu  n   Rogen.    ]2/.VA  m  lang.   5, .SO  m  WariH'hrüeke. 
breit,    Brüstung  aus    Steinplatten   zwischen    Steinjjteilern.    ist   Anfang  der 
fünfziger   Jahie    des    19.    .lahrliundeils    iibei'   dem    Waint'liach    erbaut. 

31 


2?)0 


Die  \\;issciiinihlc;iiii  \\';iriu"l);icli,  cl  w  ;i  10(1  iii  iiDidlicIidcr  Sl  niüciihiiickr,  Wassern  lülilr 
ist  y.uv'/.v'il  \'Ai2,cu[uu]  des  MiihK'iilx'silzcM-s  VoiinckDld  (Alfi'ld).  Sic  wiirdi' 
in  Eicheiil'acln\ei-k  iilxM-  eiiicm  (iriiiidriU  von 
11,75  X  17  m  iiii  Jahre  1772  niil  y.wn  stalllichcii 
Stockwerken,  deren  (iefaclie  mit  loleii  IJaek- 
steinen,  leüweise  in  Mnslt'iii  ausoeselzt  sin(k 
erbanl  (Abi).  217).  liineii\v:iii(U"  l.einn  auf 
Meclitwerk.  Kleiner  Keller  mit  ii|)|)enl(iseii 
\'er putzten  Krenz<>e\v()li)en.  I  >riiclisli'iiis()cja'l. 
Piannendach  mit  Sehiei'ereinlassuiii^eii  an  den 
Graten,  Firsten  niid  Windbrettern.  l'iiter 
dem  Daeliiiberstand  ein  pi-olüiertes  indzernes 
Gesims.  Haupteingangslüi-  in  Kiehenliolz. 
verdoppelt  mit  schmiedeeisernen  l)esehl:ii>en 
(Abb.  2I(S).  rmrahmung  profiliert.  Ober  der 
Tür  eine  Holzlafel  mit  Schild  (Ziikel,  \Viid<el). 
Inschrift:  „.IP:SUM  HABE  ICH  IN  MEINEM 
HERZEN.  GOTT  IST  BEY  MIR.  JOHAN 
HEINRICH  MACHENS  MARGRETE  MACH- 
DALENA    BILLISHÜSEN  ANNO   1772-. 

Eine    Ölmühle     hinter    dem    HauptoebiUide        -^*^=-'  nliniilüc. 

ist     verfallen.        Am     hölzei'iien     Tiii-slurz     das  Abb.  218. 

ild      eines     01stami)l\verkes      m     Maeliarlieit.  ' 

darunter:  l.S.^2.  Links  und  rechts  der  Zeichnuiii»  ( Schreibsehiift ) : 
,,llerr  segne  uns  dein  Geist  verleih,  was  wlv  drin  treiben,  glueklieh  sei 
b'riedrich    Grote.    (Ihristine    Grole  geb.  N'espermann"". 


Limmer. 

Kirche,  ev.-kith.,  Gut. 


J.iteratiir:    .1.   Fr.  Harenl)erg-.  llisl.  ccek   (iandci-slu  nu-iisi^.         W.   HavcMnanii. 
Ck'scliichto  (1<T   Lande   15rauiiscli\vei2;  un.l    i.inul)urö   m.    s.    IIa.  II.    I  (ooi^cwcg. 

l'rkundenbudi   des    I  loclist  ifls   I  iildcslicini.    \\   1.")(fi;i.  Dciscll)^.    Invmi.ari'  der 

niclitstaatlichen  Arehive  im  Kreise  Aüeld.  nider:  i.iininer.  sielie  aueJi  S.  .')ti.  — 
Derselbe,  Hoyaer  Urkn]i<lenl)n(li  1.  KKIS,  Nr.  2.  W.  Million.  KnnstdenkniälcM- T.  — 
G.  I..  Müller,  Das  Leluis-  und  Faiulesaui'iielxd  unter  Herzog;  I  leiinicii.  S.  55(5.  -- 
W.  Roßniann,    Die    Sliflstehde.     S.  (Ki?.  r)Ol.  G.    .Selmalli.     Die     Herrschaften 

Everstein,  Homburg  und   Spiegel])erg,    S.  ii.nt.    -       U.    Siidendorl'.    lrkun<lenbueii 
zur  Geschieht e  der  Herzöge  von    Braunschweig    und  Lüneburg.    \'I  in<).  S.  119. 
P.   Graft.     GeseiiieJite    des    Kreises    Alfeld,     S.    'J'XI    tf.  Dersell.e.    Die    Herren 

V.  Stöcklu'im  im  „Haniiov.  Magazin''.  192.S,  S.  1  IT. 

Quellen:    Schlollnrclnv    13rüggen :    jA'imsurl<untlen    l.')N!t    tt. ;    eJxiid.:    l  ikunde 
Xr.    II.").  Schlol.iarehiv  Wrisbergliolz(  n  :   Das  ..nde"    I.ehnlnieh.  Staatsareliiv 


'2'M\ 

Iliimiovc-r:  lirk.  d.  Hislor.  \orciiis,  Nr.  77i),  7i>.S,  7!)!);  t-bcnd.:  Cnl.  P>r.  (k-s.  2  Ami 
J.oiicnsteiii  59  und  tiO.  (i  1 ;  (■l)("n(l.:  BeschroiJiunii  nlk'r  Ivirchcn.  Hdscnr.  (k^s  Hislor. 
Vereins.  ^  l'fiirrarcliix'  J.iminiT:  Chniink  \.  I)r.  I'"k'iiiiiiiii,n.  Ildschr.  Scludclirdiiik 
von    I. immer. 

Al)])il<liini^iMi:    I  loouxwe.u  :i.  :i.  ().,  lA'.SÜl.   11  I  ;')0.^).         i  hircnkeri^  ;i.  a.  ()..1';dei 
.")  k  — HdscJir.  des  Hislor.  NCreins  :  ( iesi'iiiiis.  Wanpen,  und  Mil  holT.  \\'a|)|)ensl  udii'ii. 
Slaatsarckiv:    Karten:    I    .\    F   '.VA. 


fieseiiiehle.  Uie   iUlcsUMi    Xncliiiclitcii    lihcf    Limmci'    (..liiiihcrc"".    I  kMk'iihiiio    (k's 

Namens  iinislrit  Icii)  stniniiicn  aus  dein  .lalirc  \'.V.'>\).  NicHcicht  lai^  die 
crsti'  Sicdluiiii  doli,  wo  sich  noch  jetzl  der  k'lurorl  ..Liinnu'ilxii'o""  hidiinkd. 
Ilici-    hallen    die    v.    Steiiihi'r.14   waiirscheiniieh    seil    1  ^kS.')    ( iiiindhesil/.. 

.\her  die  eigenlHcheii  (Irundherreii  waren  (he  w  Slöckheiin,  elwa  xon 
l.').")!)  l)is  zum  Heoiiiiii  (k's  l.S.  .hdiihuiiderls,  wo  sie  mit  (k'in  Todt'  .\uousl 
I'"rie(hieh    w    Slcu'kheim    hier    ausslaibeii.      Da    (heser    1709    ein    l-'i'äulein 


Ahl).  2I!1.      Kirche  in    l.inimci-:   ( iTuiidril,!.     (l:li.')(>.» 


V.  Hauehhaupt  ocdu'italel  halle,  fiel  das  (iul  seiner  Wilwe  /u.  (h(  daiiii 
einen  1  lei  rii  \.  SoeleuLlial  wieder  heiratete.  Helelinl  wurde  mit  Limmer 
scliheßheh  (he  mil  ihr  verwandte  Famihe  v.  Kameeke.  \'on  (k'r  es  ]K,V,\ 
(he  Familie  llc-iniehen  kaid'le  u\\(\  IcSöl  (k'r  (irai'  \'.  (i<)iiz-\\'risl)ei\o. 
Das  (irüiuluiiiJSjahr  (k'r  schon  \-or  der  l^elormalion  erw;dinten  Kirclie 
ist    nnh(d<annt.     l^alron    ist    (k'r    Iiiliaher  des    (lules. 

\)vv    Ort    halle    IShS:    'Jl'i    k:iiiwohn(M-.    1925    eiiischhel.ihch    (k-i-   (hircli 
das    i\.ahherowt'rk   entstaiKk'iien    i\ok)iii('    (Wxk'iiau:    7.")1. 
Reschreil)un.u:.  Das    Schill',    im   (Irundril.i    12      1(S,.~)()  m    orol.k    ist    an    (k'ii    iilier  einem 

(Quadrat  xon  ,5,90  m  Seite  eiriehteten  W'esttui'in,  der  \-oii  der  rdteren 
Kirche  stehen  hlieb,  im  .lahre  1  712  anoehant  (.\bl).  219).  Das  Mauerwcik. 
Kalkhruchslein,  jetzl  mil  Zcmeiilrauhpulz  \-ersehen.  Tiir-  und  k'eiisler- 
tiewände  aus    Sandsicin.     {"cnsicr   rniidlKti'iL;    üeschlossi'ii.     Portal    an    der 


Kircke. 


2:^7 


iiiiSL'childcl . 


Kii 


den   l^iu'hstahci! : 
und    der    JaliiTs- 


Siidscilc.  edwa  5  iii  hoch,  aus  ocIhwcK.lcm  Saiidslciii :  (Ic-waiidc  iiiil 
FlachoniaiiKMiten.  Am  71  cm  hohen  Stiiiz  hnks  das  v.  Slockhcimhschc, 
rechts  (his  v.  Rauchhaui)lschc  Wappen.  I  )a/.\viscluMi  (he  Inschiifl: 
„ANNO  1712  IST  DIESE  KIEHCUE  VON  OIU'ND'I  AI  IT'  Zli'. 
EHRE  (iOrrSS  GEBAUET  WORDEN  Dl  Pddl  (hnks)  lll-:iUI\ 
AUGUST  FRIEDERICH  /  VON  STOCEHl^LMH  (ivclils)  ERAU  / 
JOHANNA  SABINA  /  VON  RAUCHHAUPT  VON  DIESEM  TAGE 
AN  WILL  ICH  SEGEN  GEBEN  '  PROPH.,  II.\(;(;\I:  i.  (AP.  V.  20", 
über  dem  Gebälk  Chrislns.  (his  Kien/  haltt'nd,  beideiseits  hebende 
Putlen.  Im  Putz  über  dem  Portal:  „Pvenovirl  IcS*).')"".  Das  rranl- 
S4esims  des  Schiffes,  ehva  .')')  cm  hoch,  ladet  fast  50  cm  ans  und  isl 
reich    profilier!. 

Die  Gi-uft  im  Untt'r^eschoß  des  Tni'mes  isl  \-ennanerl.  der  llelm 
mit  grauem  Schiefer  beleiht.  Uberführnng  xom  (Jnadral  znr  nnleien 
achtseitigen  Laterne  durch  geschweifte  i^läclien.  Z\vischen(lacli  gleich- 
falls geschweift.  Darüber  eine  zweite  LaliMiie  von  kleineren  Ah- 
messnugen.  Spitze  als  sehr  schlanke  Pxraniide 
Wetterfahne  mit  dem  \Va])penl)ild 
\on  Slockheimb 
,.(:.  M.  V.  H.  p.- 
zahl  1C)72. 

Das  Inn(,'i'e  isl  mit  einer  ebeni'u 
Decke  aus  Brettern  mit  Fugendeck- 
leisten in  6, 40m  Höhe  abgeschlossen. 
In  der  Mitte  eine  etwa  3  m  hohe 
achtseitige  Ilolzkuppel.  dei'en  Rip- 
pen und  Schlul.ti-ing  profiliei't  sind 
(Abb.  25(1).  Die  Fenster  sind  1.S20 
mit  HolzsprossenwTrk  versehen. 
Einfache  PTni)oren  befinden  sich  an 
der  West-  und  Nordseite:  die  Orgel  '<^ 
ist  ohne   Kunstwert. 

Der  Altarauf])au,  reichgeschnitzt.    \,,| 
stammt      aus      der     I{!rbauungszeit 

der  Kirche.  Die  Kanzel  kragt  über  dem  gemaiuMien  .\ltarlisch  vor. 
links  und  rechts  ein  Säulenpaar  auf  Sockeln.  An  der  Biiistung  \  iei"  ge- 
wundene Ilolzsäulen  und  in  den  Feldern  flaches  Schnilzwei-k.  P)lumen- 
vasen  und  Blumenranken  (Einflul.}  Lessens  s])in-bar).  Ohi'rhall)  des  vei-- 
zieiten  Schalldeckels  ein  Ölgemälde,  Christus  in  ( .et  hsemain'.  N\d)tMi 
dem  Bilde  je  eine  jonische  Säule.  Seitt'nteile  unten  wie  oheu  als 
reiches   Rankenwerk   in    durchbrochener  Arbeil    ansgehildet. 

Das  Gestühl  stammt   in  dcv  I  lau])t?aclu'  ans  neuei'er  Zi'it,  einigi'  chor- 
stuhlaiiiiie    IJanke   \\\n\    Gitterslidde   sind    noch   alt. 


Kiiflic  in  I, immer;  Ouc]  ^chiiiU.    (1:2.">(l.) 


Altar  mit 
Knii/.fl. 


Ccsliilil. 


238 


Opicrsloil 


Tank-, 


Allar- 
Iciiclilcr 


(.locke, 


Al)cii(l- 

malilst«(>r:"ih' 


Ahl).  252.     Kii'clic  iji    l.imniincT 
Wiippcn   an  der  C.ldckc  v.  l(i()3. 


Am  Sii(KMiin;iiiJ4  im  liiiiricii  isl  ein  'i,7'_!  m  hoher  hölzerner  Oplersloek 
\()ii  einenniiioer  l-^)rm  ;iiir,ij;eslelll.  mil  Schiiiiickrormeii.  wie  sie'  tun  K'iOO 
iihMeh  \\;irtMi.    ()|)l'erk;islen  iinl' Konsole,  dariihei' eine  etwa  2  m  hohe  S;inle 

in  I>en;iiss:incerorm,  mil 

koiinl  hischem      Kapihil 

lind     (iel);ilk.    Spit/e    ;ils 

Ohelisk    (AM).   27)]). 
I  )ie    rnnl'e   ;ins    I  lol/ 

isl    im  I  )reieck  ;iii_m'le^l. 

(S,')  cm    bis  /nm   IV'cken- 

rnml.    1.07   m     his    znm 

1  )eckelknopi'   hoch.     l)ie 

obere    IMatle    wird    \oii 

drei  i^cdreliU'ii  SiiulcluMi 

^elrnficn.    Ilersl eller    isl 

der     ISC);")     in      Ummei' 

\('rslorJ)eneMnnn  heimer 

I  )iH'chslei-   1  lennin^er. 
Zwei      .Miaiieuehler 

ans    Uron/e.     15..")    cm    hoch,   shimmen    ans    dem 

l^nde   des    17.    .lahrhiinderls. 

Die  LrmU\<4loeke,    ;     7()  em.    Ii'ai^l   am  lanoeii 

l-'elde    in    einem    25  cm     breiten     Heclileek.    das 

\.  Slockheimsche  Wappen  (.\bb.  252).    Inschi'iri: 

„ZV     C'.OiTKS      KHK 

1  IAHEN  /  MICH    DER 

HOCH       EDEL       GE- 

IU)linEN      LYDOEE/ 

.\C11ATZV0N/ST0CK- 

Ilh:iM/ERB     SASSE/ 

VEl^'    L IMMER    GIES- 

SI'A  •  ASSEN     ANNO 

1  ()(').■)■■.    Der  Klöppel   ist 

mil    nebenslehen- 

dem  SU'nipel  \cv- 

sehen. 

\)v\-   silbi'iA'ei'Ljoldele     - 

Kelch     eiilslamml      i\vv 

erslen     llrdlle      des     Kl. 

.bihrlmndeils,     Höhe     1(1   cm.     Knppa         10   cm. 

Si'chspaßiuO   ©  13,7  ein.       .\m    b'nl.i   nuri^enielet 
""''''■  -■''•  ein  Knizilix  iiiul  zwei  \Vani)enschildeheii  ans  Zinn 

Kirclic  in   l,inini|.i-:  i  »  i 

opirrsi.HK.  (Rauclihaupl  und  RaiisrheTi])lal)    (drei    Blällei-). 


03 


Abb.  2.53. 

Kiirhi'   in    I. immer:   Kelch. 


239 

Am  Kiimir  sl;ill  dci'  Zapri'ii  sechs  \i('il)Uit  liii^c  Uliilni  iiiil  /iinickno- 
bogenen  KroiRMibiallci  ii.  Der  Kt'lcli  isl  doiii  in  I  larbariiscii  riliiilicli 
(Abb.  253).      Die    zugehiui^r   silborvi'i'^ohk'le    Palene,  1  l.f)   taiu   /.cii;! 

auf   dem   Boden   einen    Sechspaü.   am    Hände   ein    Weihekniiz. 

Das  in  der  zweiten  Miilfle  des  LS.  .lalirliniiderls  in  l'"acli\veik  zwei-  ('■iM 
geschossig  erbaute  Gulshans  lial  einen  nuissiven,  aus  belianenen  liiiich- 
steinen  hergestellten  hohen  Soekid,  ein  gewahnles  Ahinsarddacli  mil  roten 
Pfannen.  First  und  (irale  aus  Ziegel,  also  ai)weichend  xon  der  sonsl 
üblichen  Ausführung  in  Schielei-.  Das  slallli(du'  (ndtiuide  isl  j(d/.t  mil 
hellgrauem  KalkniTirtel  verpuizl,  in  den  /.um  l\'il  (Juaderlngiai  v\\\- 
jjeritzL  sind. 


Lübbrechtsen. 

Kapelle,  ev.-luth. 


l,i  U'ia  l  II  r:  IL  L.  Ahrcns.  1.  ZIschr.  <l.  Hislor.  NCrriiis.  ],S7('i.  S.  (il.  -  J.  Clir. 
I  larcnbcrg.  lüstoria  eccl.  Ganderslicniensis,  S.  955.  -  H.  Iloo.^ewog,  t'rkuiKlfiilnicii 
<los  lloehslifls  Hildeslieim  VJ,  Nr.  54ü.  -  lOerselbe,  Inveutarc  (Um-  iiiclilstaaliielu'n 
im  Kreise  Alfeld,  unter:  Lül^brechtscu.  —  A.  H.  Lünt/.el,  Die  ältere  Dio/.cse 
liildeslieini,  S.  130.  —  G.  L.  Müller.  Das  Leims-  und  Laiidesaul'ifelxd  unter 
Herzog  Heinrieli.  S.  552.  —  W.  l^el.Uer,  Das  altsächsische  Bauernhaus.  S.  1S5. 
A.  l^eters.  Inventar  der  nielitstaatlieheii  Archive  im  Kreise  Grdiiaii,  S.  7.  ~'2. 
Ruflorff,  Das  Amt  Lauenstein,  i.  Ztsehr.  des  Hislor.  Vereins  für  NiediMsaehsen. 
185<S.  —  H.  Sudendorf.  ITrkundenhiu'h  zur  Geschichte  <k'r  1  Icr/di^e  \(m  iiraun- 
schwcig  und  Liuu'hurg  1,  S.  INI  —  1-*.  Graff,  Gesctiiehte  des  Kreises  Alfeld, 
S.  279  fr. 

Quellen:  Alfelder  Landratsarehiv:  idleres  Repert.  III,  S.  G39,  643.  —  Staats- 
archiv Hannover:  Cal,  Br.  des.  22  X.  19:  ebeiid.:  des.  19  XI  L  17  Lauenslein.  — 
Schulchronik  von   Lübbrechtsen,   siehe   auch   die    Quellen    zu    i  ioyershausen. 


Lübbrechtsen  finden  wir  zuerst  in  einer  T'rkunde  von  1301,  nach  Geschichte. 
welcher  der  Bischof  von  Minden  hier  Oberlehnsherr  wai-.  l^ine  angebliehe 
Erwähnung  schon  ums  .Jahr  900  im  Register  des  vSaiaeho,  wo  unter  den 
(iiitern  des  Klosters  Corvey  auch  ,,Liudberleshus  im  G.uddingo"  genannt 
wird,  ist  in  jeder  l^K'ziehung  ungewiß.  Die  Domi)ropstei  llildesheim  bezog 
1382  von  hier  Einkünfte,  elxuiso  um  1500  das  Kloster  Ciandcrsheim. 
Andere  Grundherren  waren  im  Laufe  der  Zeit  die  Herren  v.  Stöckheim 
und  die  Böcke  v.  Northolz  (wüst  bei  Marieiniu),  lerner  die  b'amiliim 
V.  Spiegelberg,  v.  Bennigsen,  v.  Engeibrechten  und  v.  Wolfi-MelltMiiieh. 
Bei  der  Visitation  1588  wird  als  ,,Eiliar'  von  lloyershauseu  aneli  ..i.u- 
brechtsen"  mit  Kapelle  genannt. 

Der  Ort  hatte  1809:   191    I-.inwohuei-.    1925:   2.31. 

Die    Kapelle   (0,95x10,70   m)    isl    anl     kleinem     lliigel     in     Uiiu'hslein   I  leM-hreiluni; 
erhaut,  aid.ien   jetzt    mil    ZenuMi  InnHiel   Ncipulzl    mil    (■in^eritzten    (JuadiT- 


210 


l'ui^i'ii.  liaujalir  vcrimillicli  11)17  (.laliics/ahl  am  Altar).  Osl-  und  XW'st- 
st'ilc  als  Giei)cl  ausgebildet .  Am  W'esteude  des  l);ielies  über  dem  Sechseck 
(.SO  cm  Seiteuliinge)  ein  Dachreiter  aus  llolz.  in  den tschei' Art  mit  Schielei- 
gedeckt.  il(')lu'  tdwa    I  m  iiher  dem   l'"irsl.      In  dei'  Welteiiahne  die  .laliies- 

zahll7(il(Al)l).254).    Kapellendach  inil 
roten   Sandsti'inplat  ten    helegl. 

Das    schlichle    Innere    ist     mit    dei' 
Kelle     vei-|)ul/.t      und      blau      gekalkt. 
V  b'ußbüden    gedielt.       Decke  in     1,7.")  m 

ll(')he.    sichlbart-    1  lolzbalken.     (leslidd 
ohne    Schmucklormen. 


IFZZVnsSKWTA 


Al)l).  2.V1.     l\ii|)>-lk-  in   l.ubliiv.-lilxri. 


Abi).  25.'!.     Kapelle   in    I  .uhlireohUen  ;   Allar. 


All;ir.  Der    Altailisch    ist    gemauert,    die    Kiickwnnd    aus    Stein.      Mittelbild 

Abendmahl  (Flachrelief).  In  Meduillons:  (links)  .Matthäus.  Lukas,  (rechts) 
Markus  und  .lohaniu-s:  oben  im  ornamenlaleii  Hahmeii  ...\niio  1()17". 
.\ls  nekrihiung  ein  Kruzitix  auf  dnrchbroclu'uem  ('iiuiide.  N'oluti'U  und 
Hosen  (.Vbb.  '_*.').')).  liiter  ^Irv  1  lauptdarslelluiig  steht  in  Henaissance- 
schrifl:  ..Matt.  2(),  Marc.  II.  Luc.  22,  L.  .1.  Cor.  IL  Dat.!  Hrot  Heicht 
da  (h'ii  Leib  des  1  li'rrii  dal.!  Lliit  Im  NW'iii.  Die  Sund  treib  fern"', 
(lesamt  h(>he  des  Altars  !), ,"),")  in. 
Glocke.  1)'^'    L;mteglocke    im    Dachreiter    ist    ohiu-    Schmuck    und     Inschriften, 

0   53  cm. 


Meinierhausen. 

Kirche,  ev.-Iuth. 


Literatur;  (k'ogr.  statist.  H(.'sclircil)uii,L>;  Noii  Ostlalcii  im  llaiiiiox.  (.clcliii. 
Anzeig.   1753,   76.  und  77.   St.  l-rcili.  .1.  Crotc.  Ncrzciclmis  wiislcr  ( )rtsc-lKH  hii. 

S.  18.  —  H.  Hoogeweg,  Urkundcnl)ii(h  des  Hoclistilts  Ilildcslu'ini  \\  .  S.  M>\  und 
Nr.  1155.  —  Derselbe.  Inventare  (hr  nii  htstaatlichen  Archive  im  Kreise  Alfeld, 
unter:  Meinierhausen  und  Everode.  -  Zweiter  Jahresbericht  für  Kunst  und  Natur. 
Hildesheini.  ISlti.  —  K.  L.  Koken.  Die  Winzenburg.  S.  \:v>,  133.  .1.  L.  Lauenslein. 
Historla  Diplom.  Hildesiensis  II.  2.SI.  W.  I.mke.  i.  AHelder  Ztg.  vom  13.  Februar 
1925.  —  A.  H.  Lüiitzel.  Die  bäuerlielieu  Lasten  im  Fürstentum  f  lildeslieiin.  S.  1.S3. — 
J.  Machens.  Die  Archidiakonate.  S.  387.  —  W.  Mit  holt.  Kuiisldeid^mider  III.  — 
(r.  L.Müller,  Das  Lehns-  und  Laiidesaufgebot  unter  Herzog  lieinricii.  S.  l(t(i.  152. — 
A.  Peters,  Inventar  der  niehtstaatliehen  Archive  im  Kreise  (ironau.  unter: 
Brüggen.    —    P.     Graff.    Geschichte    des   Kreises  Alfeld.     S.    111    11.  Derselbe, 

Im   Hannov.    Magazin.    1028.    S.  9. 

Quellen:  Alfelder  Landralsarehi\  :  Winzenburgi'r  Frbregister  von  1578: 
ebcnd.:  Fach  342,  6.  —  Historischer  Verein  für  Niedersachsen  (StaatsarcidN): 
Beschreibung   aller   Kirchen     ....   —    Schulchronik   von    Meinierhausen. 

Ai)i)ild  ungen :  Staatsarehiv  Hannover:  Karlen:  I  A  F  31.  auch  Beilage  in 
("rraff  a.  a.   0. 


Wii'klich  lieglauliii^U'  Xnchriclileu  über  dieses  kli'iiu'.  kiichlich  mit  Geschichle. 
Everode  als  „Mater  combiiiala''  vereinigte  I)(")i1'leiii  haben  wir  itsI  aus 
dem  .Jahre  1321  und  '['.V.W,  wo  es  im  Giiterverzeichnis  des  Miciiaeiisklosters 
in  Hildesheim  genannt  wird,  (irundherr  und  Patron  war  im  übrigen 
der  ,, adlige  Sitz",  den  bis  etwa  1609  die  v.  Hansehenpia l  innehatten, 
danach  kurze  Z.eit  die  v.  Stöckheim  und  die  v.  Rössig.  im  IS.  .Jahrhundert 
l)is  l(Sßl  die  v.  Kcniig,  danach  die  w  Sti'inbeig.  Die  Kirchi'  wird  \')'2'.) 
zuerst  erwähnt. 

\\)n  dem  wiisl  geworih'nem  Dorfe  Eissem  (Eisnm)  an  (Kt  Slral.u' 
nach  Everode  ist  noch  die  schon  im  Winzenburgei"  bLrl)regisler  ir)7(S  er- 
wähnte Wassermühle,  der  sog.  ,,eiseiiie  Heini'iclr"  vorhanden.  Das  eben- 
falls im  Erbregister  genannte  Vorwerk  M(')lmerhagen  (MeKt'rhagen)  ist 
1921    wieder  aufgebaut. 

Die  Einwohnerzahl   von   Meimei-hansen  betrug   1<S(»9:    191.    192."):    LScS. 

Die  ehemalige  in  Fachwerk,  laut  (ilockeninschrifl  im  IN.  .lahrhunderl,  Beschnibung. 
erbaute    Kirche   wurde   im    .bdire    l.S7(S   durch    einen    Hacksli'inrohbau    in 
gotischen   Formen   ersetzt.     Inni'inanm    iiberwölbl.   ("hoi-   mit    di'ei    S^'iten 
des   Sechsecks  geschlossen. 

Der  hölzerne  Altar,  etwa  dem  Ende  des  17.  .lahrhunderls  enislammeiid.  Allar. 
trägt  im  Mittelstück   der  Rückwand   eine  Kreuzigung.sgiupjie,    |)lastiscli. 
beseitet  von   je   7wei  gewundenen    Siuden  mit  Laubbändei'u   in   den   Win- 
dungen.    Am    Aufsatz    zwei    Engel.     Hemalung   farbig.     SäuK'n    weil.l    (ei- 
ueiu'rt ). 


242 


Cilocken. 


I\;iii/,cl.  l)ir  l\;m/.rl  ist  ;iii  (\rv  Nordw  ;i iid  des  ChoiX'S  milcr  Wtw  (Midiiiii;  riii/A-liicr 

idliMcM-    Tcik'    (NiTiiiiillich     1.S7.S)    neu    aiiri^esh'lll.    dein    Stile    des    Altars 

;iii^e]);d5l. 

Tnufstein  mit  1  )ei- Tiiiirslein.  1  m  lioeh,  Pokalforni,  vom  Aiiiaiii;  des  19.  .Jahilumderls. 

I  iiiilsrluissei.  |)j^,  'i;,,irschiissel    aus  Messiiii>,      ■    36,5  cm,    lrä,i>t    am  Ran(k'    eiiijL*ra  viert 

die   Widmuiii;:   ..Aus   l)ani<l)aikeit   .^em'ii    (lott    tili'   die  am    2.S.   A])ril   l.S.'U) 

erfolgte    (iehurt    ilirt's    Soliiies    Haus    .luliiis    Leo    xoii    dessen     l)<,\tj;liickleii 

l^lteni    b'ranz   Leopold   Luidolph    und   k'Jisahelh  Maiia   Auguste  von  Ki'ini^ 

dei'   Kirelu'  zu  Meinu'rhauseu  gewidmet".    Am  l)()deu  im  I  )iH'i\ieitelkreise : 

,,nisi  qiiis  reualus    liieiit  ex    AQLA   ex  SPIRITL    uon    potest    introire   in 

i\\i>imm  1  )1\1.  .loh  111,.').".  li'iMier  aul'i^enieti'l :  b'iilllKuiiei-.  L)lumen.  I'^riiehte. 

k'i^ureii   iu   klassisch   antiken  Ti-achten. 

Alhiilciichlci.  Die    beiden    Altaiieuchlei'    aus    lirou/.e.    in    KaiidelaheiToi  in.    auf    drei 

b'iiLk'U   (KuL>i'l,    Kralle).    'i>'t    '1^'"    luscdiril'ti'U    (auf   beiden   i^leichlauteud) : 

,,1  •  1 1  •  \' •  K  •  (".  •  K  •  V  •  H  •  Hi.S."^  •  ".  sind  mit  vier  in  Kreuzlorm  aiii^eürdnelen 

l)i-eieeken  und  dem  Monogramm  NB. 
i>eslemi)ell.  Zwei  Messingleuchler, 
LS.  .lahi'hundeit,  sind  einfacher  ge- 
halten. 

In     (Ivv    sehr    beengten     (ilocken- 

slube    des    W'esllurmes    hängen    zwei 

(ilocken  aus   dem   .lahre    17*.)S.      Die 

größere,  0  63  cm,     trügt    am  langen 

lA'ld      das      l^>hewappen      v.      König 

(Abb.  256)  und  die  Inschrift :  (Hand) 

„LEOPOLD     HEINRICH     ERNST 

MARIE      CHARLOTTE       EERDI- 

NANDE   VON    KÖNIG.    TREUVERBl^NDENE   HERZEN   DIE   SICH 

Z.L:RTL1CH     LIEPHEN      Dl'RCH      IHR    VEREINTES    BEMÜHEN 

HISSEN   SIE    1790    MEIMERHAUSEN  /  AUS     DEM   CONCURSE  * 

DIRCH   P>EZA11LING   GROSSEl/IERLICHER      SCHULDEN*  UND 

VEPxSCllÖNERTEN  ES   DURCH   NEUN    NEUE   CiEBEUDE  *     UND 

KIRCHENBAU  PS-  103- V-  1  • 

(Hand)  ANDENKEN  EINES  LIEBEN  VETTERS  HElNHlC.ll 
b'i:Bl)lNAND  VON   GADENSTEDT  * 

(Hand)  AUS  DIESb.R  GLÜCKLICHEN  EHE  ENTSPBOSSEN 
ZWEI  SOHNE  EÜNE  TÖCHTER  *  CRISTIANE  PHILIPPI  ROST:- 
MUN  :    .lOSEPHA    *    1'R1T:DERIKE    •    CRISTI  :  LEOPOL:  VIC'TO  * 

DREI  GU'TE  lit:bt:  'T()cittt:r  lt:bt:n  noch  •  gottes  set:gt:n 

ÜBER    SIT:*".      Unterhalb    (Um-    llaubi-:    (Hand)    ..Gegossen    1 79.S    von 
C.    A.    Bt'cker   in    I  lildesheim"". 

Diezweile,  17  cm,  hat  die  Inschrift :  „KOMMET  1  lT:HZr,  LASSTH" 
IINS  DEN  HERRN  EROHLOCKl-.N  •  P  •  S- X  •  C  •  V  •  V  •  1  • -.     (Wappen 


2Öik  ^liiisJ^iäSi;:!^ 


Abi).  '2'>i'>.      Kirche  in    Mciincihaiiscii ; 
W'iippcn   ;ui   (Irr   iüröl.U'rcn   ( Hocke. 


'J43 

wie  an  der  ersten  Glocke):  „lll^INHlCI  1  .lollAXN  IIAIJAN  V()X 
KÖNIG-  .JOHANNA  MARIA  ELISABE'I  IIA  VON  KO.NK,  •  (.IJ'.OIIi; 
VON  KÖNIG  GERICHTS  HERR  INI)  EHP.ERAU  AIE  i\Il-:iMl':i>,- 
HAUSEN  •  VIENENBURG  LOCHTEM  •  ETC :  HAP>E\  OEZECOI'-T 
NÄCHSTEHENDE     ANNOCH     LEBENDE    XM      SOHM-:    •    (llaii<l): 

I  II  III  lY 

I  •  H  •  L  •  V  •  K  •      *     W  •  C  •  G  •  V  •  K  •     *     W  •  T  •  V  •  K  •     *     .1  •  L  •  \'  •  K  ■     * 

V  VI  VII  \1II 

C;  •  C  •  V  •  K  •        *        E  •  V  •  K  •        *        11  ■  A  •  \'  •  K  •        *        !•:  •  1  { •  \'  •  I\  • 

IX  X  XI  XII 

1<^-L-V-K-       *       C-E-V-K-       *       .I-\V-\-K-       *       I"\V\-K- 
ALLERSEITS    Xll.     CEI^IU'I  )EPv.       liilerhalb     (Wv    Ihmhe:    (Hand) 
„GEGOSSEN  VON  C.  A.   BECKER    IX   IIILDESHEIM.   17<).S-. 

Silberner    Kelch,     innen     ver^oidid,     Ibilu'     IX. 7    cm.     l-'iil.!    iiiiid.    an  AImihI 
der  Kuppa    das    Doppehvappen    v.     I\()niij;   und    \.    Hossin^.      rnischiin,  '"*' '  ^^^•-■••'- »^ 
t>raviert:    ,,.Iohan    llinrich    von    Ktinii;  •   Kail    I-disahelh    xon    Konij^    i^c- 
borne    von    Rössing".     Goldschniiedezeichen    \vu'    am    Kelch    in    l-'.imscn. 

Die   ziigehöi'it>e   silberne    Palene    hal    11,7   cm    I  )nrchmessei-. 

Silberne  Oblatendose,  1  cm  hoch.  o\al.  7  10  cm.  (loldschnnciie- 
zeichen  unbestinmit. 

Zinnerne  Weinkanne,  mit  Henkel  nnd  Ansgnl.i,  '2'.)  cm  hoch:  /.wischen 
Bandverziernngen  die  zweizeilige  Lmschrifl  (Schreibschiil'l) :  ,,Anno 
1751  den  25  Dec.  .lohan  Heinrich  Ln(loli)h  Non  König.  ,  Johanne  Angnsle 
von   Koenig  geborne   von    Gadenstedlen"'. 

Die    Gebände     des    ehemaligen    v.     Königscheii     (inles     mit      lonncii-  i;,i(.|ii„i. 
gewölbten    Kellern    nnd  Stallnngen  sind   ans  lagerhall    bcarbeilcleii   Sand-  'iifnuili^cs 
steinen  hergestellt.    Eenster- nnd  Tiirumrahmnngen  in   lolen  W  eiksb'incn.  schcs  (iul. 
Obergeschosse    in   F'achwerk,    znm    gröl.Uen    Teil     mil    Plaiiiicn    l)cli;ingl. 
Sämtliche     Oebände     ohne     architektonischen      Schmuck.       Das    (Int     in 
jetziger  h^)rm  din-fte    etwa  der   zweiten  Ilidrie   des    IN.    .lahihundcris    cnl- 
stammen:    es    war    einst     dni-ch    den  l.cinctlnl.l    und    breite  (irabenaida^en 
ueschiilzt. 


Netze. 

Kapelle,  ev.-liith. 

Literatur:   lleppc,    Ini    Nieders.    Jahrimch.    l'.l'iCi.    Nnchiichl  cnhhil  1 .    S.    .M. 
H.    Hoogeweg,    Inventare    (tcr   nichtstaatlichcn    ArciÜNc    im    Kreise    Alleid.    hiiUt: 
Netze.  —  A.  H.  Lüutzel.  Die  l)äueiiichen  La.slen  im  iMnsleiUiim  liildesheim.  S.  71.      - 
P.    Graft.    Geschichte   des   Kreises   .Mfeld.    S.   .KlU   tf. 

Ouellen:   AH'elder    1  .aiidrat  sarehi  v :   C   A    1    .Nr.    2:   eheiid.:    \Viii/.t'idiiir,i;er    l'.rh- 
regisler   1578.  —    Staatsarehiv    Hannover:    Kreis  AMelil    .\    !•"    Nr.    II.    ]X.")1. 


244 


1  H'scliri'i- 
ljuiit5. 


Geschichte.  Netze  i^fclKiii  zu  (leiijenigen  Ortschaften,  aus  flereii  Namen  man   auf 

eine  P)esiedliiu^  scliou  zur  Steinzeit  schiiel3en  darf.  Die  ältesfen  Nacli- 
lielili  II  liehen  bis  ins  .Jaiir  1487  ZAiriick,  wo  als  (irnndherr  das  Gut  Har- 
i)arnsen  l)zw.  dessen  P)esifzer,  die  Herren  v.  Sfeinberi>  genannt  werden. 
Sonst  wai'  nach  dem  W'inzenburuer  Krbregister  157<S  auch  das  Hildesheinier 

Moritzstifl  Grundlierr.  Die  eben- 
falls im  genannten  Erbregister  bei 
reits  erwähnle  l\ai)elle  ist  Filia- 
von   Graste. 

Einwohnerz.  l.SOU:  122,  1925:  lö.S. 
Über  einem  Gruiidrii.»  \"oii  7x 
9,25  m,  ist  die  Kai)elle  1<S5]  aus 
Eichenfachwerk,  auf  massivem 
Sockel  errichfet.  Die  Giebelseiten 
sind  nicht  ausgemauert,  sondern 
mit  Pfannen  behängt.  Dachreiter 
im  Westen  iiber  dem  Quadrat  mil 
vierseitigem  Zeltdach.  Über  (Icv  im 
Westen  befindlichen  Tür:  ,,\\  ie 
heilig  ist  diese  Stätte  Mos.  28.  1851'-. 
In  der  Wetterfahne  gleichfalls  (Wv 
Zahl:    18:)1    (Abb.  257). 

Das      Innere     ist      einfach      iiiid 

schmucklos.  An  der  vSiid-  und  Xord- 

seite  je  zwei  Fensler  aus  1  lolz   mil 

Sprossenteilnng.     Schlichte  lünpori- 

an  der  Westseile  2,10  in  breit,  an  der 

Nord-  und  der  Südwand   1  in  breil. 

Kanzelaltar  in  gotisierenden  Eormeii. 

Gloeke.  Die  Läuteglocke,    :?•>  55  cm.  zeigt  nntei'halb  der  1  lanbe  ein  Weinrankeii- 

baiid   und   eine  Inschrift,   laut    dw    die  Glocke  1855  von    ,1.   II.    P)artels  in 

I  lildcshcim  gegossen   ist.   nach  nuten  nou   hängenden    Palnu'tten  begleitet. 


Abi).   2r>~.      Kapelle   in    Xetze. 


Neuhof. 

Kapelle,  ev.-luth. 

J.i  l  cm;i  l  u  r:    I  Uisiliiii}^;,    Im    ,,liolf   a.   d.   Jiördi"'.    liMT.    .S.   t).   —    II.    I  looLtcwi-i*. 
rrUundeiitjuch  des  Hoehslifls  liildeslieim.  JTI  29.S.  'M3  lt.,  37.S,  IV   1  I  1.  \'  7()<). 
Derselbe,    Inveiilare  der  nichlstaat  liehen   Arehive   im   Kreise  Alfeld   unter:   Xeuliot 
mtd    I,ams|)iiii;j;c'.  -       K.   .hinieke,   l  ■rkundenhueh   des   llochstiris   I  lildesheim.   I  '2f)'.i. 
'.>H1,    1~.').  1\.   Ivavser.   I)ic   iclorm.    ivirclienvisitalioiieii,   S.  222.  —    A.  Meinberti. 


215 

Geschichte  des   Klosters   l.aiiispriniic,    S.   öl.  \\  .    Millidtr.    Kiinsl(h  iikiiKiki-    III. 

—  A.    Seidensticker,    Rechts-    und    Wirtschaftsgeschichte  ii(»r(hh'iil  s(  lui'   i'oi-sicii    1. 
S.   403.  —  P.    (^raff.    (iesciiichle   des    Kreises  Alfeld.    S.    :)(i1    tt. 

Quellen:    Staatsarchi\-    1  laniKAci-:    I,aius|)rinLie    Cv.    1  l(i    und    l.')2.  Aiteidci- 

I.aiidratsarchiv :  \\'iiizeid)urger  J-jhre.uister  von   1.")7N;    ehend.:    .1    R  'JCi.    III.   Ni-.  2. 
Schulchronik   von    Xeuhof. 


Ciii  i)eR'ils  1119  c'r\\;ihiiU's  Dorf  j.irrimiii(k'  wiiidr  vom  KlostiT  Ceschichte. 
Lanis])i'iiii4e  _i>aiiz  efwoihcii.  Daiuicli  licü  man  es  eiiii^cln'ii  und  cnichlclc 
liic'f  ein  \'()i\verk.  Aus  tliesein  X'orwerk  ist  allniählich  das  /ucisl  liJl'i 
genannte  Xt'idiol'  entstanden.  Das  alte  Dorf  Liernuiiide  lai^  wohl  doil, 
wo  sieh  jetzt  noeli  die  „Doilstadf  helindel.  Das  /.ueist  nur  kleine  Dorf 
Neuhot'  N'ergrößerte  sich  ständig.  Im  .lahie  ISO*.)  halte  es  seluui  !.')()  hjn- 
wohnei,   1925:    188. 

Außer  dem  Klostei"  Lamspiin^e  war  zeitweiliL»;  aiu'h  das  1  liidesheimef 
Kreuzstift  hier  Grundherr,  denn  1  107  verkaufte  ihm  das  Klosh'i'  8  llnfi'u. 

Die  schon  vor  der  Reformation  xorhandene  Kirelu'  oder  , .Kapi'lle" 
war  immer  Filial  von  Lams})rinL$e.  Sie  mußte,  da  sie  haidallii^  war.  1757 
flurch   einen   Neubau   eisetzt   werden,   der   llOC)  Thaler  kostete. 

Die  15,80  m  lange,  rund  11,50  m  breite,  1757  erbaute  Kapelle  zeigt  Meschreihun.! 
dreiseitigen  Chorschluß  (Ablh  258).  Auf  dem  aus  beliauenen  Bruchsteinen 
bestehenden,  mit  Werkstein  abgedeckten  Sockel  erheben  sich  die  1  ni 
dicken,  mit  Kalkmörtel  verputzten,  I^ruchsteinmauern.  Die  zalniscliuil  t- 
artig  versetzten  Eckquadern  sowie  tlie  Tür-  und  b'enstergi'wrmde  siiui 
teils  aus  weißem  Kalkstein,  teils  aus  rotem,  in  der  bVldmark  ausleheiHk'in 
Sandstein  hergestellt.  Die  mit  gedriickte'i  Heigen  abgeschlossenen  Fensler 
wurden  etwa  um  die  Mitte  des  19.  .lahrhunderts  mit  Risens])r()ssenwerk 
versehen.  Verglasung  neu.  Zwei  kleine  ovale  Fenster  befinden  sich  im 
Westgiebel  oberhalb  eines  in  Traufhöhe  herumgefidirlen  C.esimses.  dessen 
in  Stein  gearbeitetes  Profil  das  gleiche  ist.  wie  das  des  h()lzernen  Trauf- 
gesimses  am  Schiff.  Das  im  Osten  al)gew ahnte  Dach  ist  mit  roten 
Pfannen  belegt,  First  und  (irali-  sind  heschieferl.  Mit  SchiefiT  in  deul- 
scher  Deckungsart  ist  aiudi  dcv  am  Westi-aiuie  des  Daches  eiiichlete 
achtseitige  Dachreiter  mit  geschweifter  llaubi'  bekleidid  und  einge(U'ckt. 
bekr()nt  von  Kugel.  Wetlerfahne  und  Doppelkreir/..  In  (k'r  W  et  terfahne 
die  .hihreszahl  1757.  Nahe  dem  DaciuH'iter  auf  dem  l-'irst  ist  eine  eisei'ne 
t'hrschlagglocke   unter  kleinem   Zelldach   aus  Zink   angebracht   (neu). 

Das  mit  Voutendecke  versehene  Innere'  ist  glall  geputzt  und  schlicht 
gestrichen.  Die  auf  kräftigen  I  lolzsliitzen  ridiende  h'.mpore  slamn.l  etwa 
aus  der  Mitte  des  19.  .lahrhundeils.  Auf  derselben  im  Wesli'ii  die  Orgid 
mit  (iehäuse  in  nengotischen  l'\)iiiuii.  k^ißboden  im  ('.iKuleil  und  dem 
Gang  aus  Sollingplatten.  im  Schiff  aus  Backstein  und  Backstein- 
fliesen  20  20   cm   grol.':    auf  einer   (k'rsclheu    die   Zahl    I7('ii. 

32 


246 


Altai- 
Kanzel. 


Taiirciii 


Allark'iiclitcr. 


Kroiili'uchlfr, 


Der  AUartiscli  ist  vernuillicli  ü;einaueil,  jel/l  durch  Holzverkleidung 
verdeckt:  über  ihm  (he  Kanzel,  eingefaßt  von  Pfeilern  und  Säulen 
aus  Holz,  (iebälk  verkröpft;  Verdachung  und  oberes  Halbgeschoß 
reich  gegliedeil  und  von  einer  ('.hristnsfigur  mit  Fahne  bekrcnit.  Ober- 
halb des  Sciialldeckels  eine 
aufgemalte  Taube.  An  iWv 
Kanzelbrüstung  ein  kleines  Kru- 
zifix mit  28  cm  hohem,  ge- 
schnitztem (>orpus,  bemerkens- 
wert wegen  der  werkgerechten 
Behandlung.  Der  Altar  isl  in 
der  Hauptsache  in  Blau  und 
Weiß  bemall  (Ölfarbe).  Altar- 
behang \ om  Jahre  bSöö.  Das 
(),()()  ().<)()  m  große  .Mittelbild 
unter  dei-  Kanzeibrüstung  (Öl 
auf  Leinwand)  slelll  das  Abend- 
mahl dai':  (iiiippierung  und 
l^inzelfiguren  in  guter  Bewe- 
gung: .ludas  mit  dem  (ieldbeutel 
in  der  Hand  vorn  Nor  dem  Tisch, 
luitstehungszeit  nnsichei'.  \iel- 
leicht  Mitte   des   IN.   .lahrh. 

Das  etwa  dei'  ersten  Hälfte 
des  19.  .lahi'hunderls  entstam- 
mende Altarki'euz  mit  (),3(S  m 
hohem  Koi'pus  isl  gut  geschnitzt. 
Hin  rund  1  m  großer,  be- 
schädigter J'aufengel  aus  der 
Mitte  des  1(S.  .lahrhunderls  wii'd 
jetzt  auf  dem  Dachboden  auf- 
bewahrt. 

2  Allaiieiichter  ans   IJionze. 


Al)l).   25,S.     Knpcllc  in   Xculior. 
('inmiliil.1    iinil    ( )iicis(hnil  I.     {\:2MK) 


oi,  /    cm    liocl 


Kandelaber- 


form. Am  h'uß  ziselierte  l'mschriften  in  lateinischen  (iroßbuchstaben: 
„IHNHICH  KXACKSTKHT  •  HAirr  •  DIKSKX  LKVCH  IKH  (iKBKN: 
ANNO   ](w7". 

2  ähnliclu'  Lenchlei',  etwas  reichei"  gebildet,  2(S.r)  cm  hoch,  zeigen 
am  Schaft  I  l'almetli'n.  Inschiifl  an  beiden  Leuchtern  gleich,  in  liegenden 
lateinischen    Oroßbuchslahen :   ,JLSEIU-:   ELSMAN.  1718'\ 

Lin  Bronzekroideuchli'r  von  guliMi  N'erhältnissen :  einer  der  sechs 
Sförmigen  Arme  mit  Del|)hiii  verziert,  die  übrigen  einfacher.  H(')he  .'5()  cm, 
0     i)  I    cm.      \'ier    urspi  linglich    vorhanden    gewesene      obeie    Zieigliedei' 


217 

rdilcii.  rmschrifl  (k-r  Kiii>el:  „I  II.- KN.  :  I  ■  I  !!•  •  1<  IS]  X'.  Ausser- 
dem ein  Messingkronleiichter  iiiil  zwölf  Annen  in  2  Reilieii.  ;iii  iedt-ni  der 
S  IT)rniigen   Arme   2   Lichtleller   hintereinander,     llöiie    1,10   m,  etwa 

0,75  m.  Der  Leuchter  ähnelt  einem  der  in  der  ev.-hith.  Kirciie  in  I>am- 
springe  befindlichen. 

Die  Glocke  (0  0,<S()  m)  trägt  unterhalb  der  Haube  unter  einer  Kichen-  (üockc 
laubranke  die  Inschrift:  „GEGOSSEN  VON  S.  LANGE  IN  HILDES- 
HEIM 1852",  darunter  eine  Weinblattranke.  In  der  Mitte  des  langen 
Eeldes:  „EVANG.  LUTH.  GEMEINDE  NEUHOE  F.  II.  L.  HERBST, 
PASTOR  E.  HACHFELD,  KUESTER  UND  SCHLLLIJIRI^R  H. 
OBERBECK /H.  PFILIPPS  L.  BLECKMANN,  KIRCHENVOR- 
STEHER".   Die   Glocke  hängt  im   Dachreiter. 

Taufschüssel    aus    Messing,  31    cm.    auUei-    Gebi-aucli.    I)eschädigf.  'r:iul\(liüssel 

Auf  dem  Rand  Rosetten,  am  Boden  Fries  aus  b'iiuditen,  gel  rieben  und 
ziseliert.     LS.  .lahrhundert. 

Zwei   Kelche  aus   Silbei',    27   und    21    cm    hoch,    beide     in     der    h\)rm  A])cn(l- 
einander  ähnlich,  mit  neugotischen   \erzierungen   und  Acht  paUtui...  ange- 
schafft  im  Jahre  1850. 


Ohlenrode. 

Kapelle,  ev.-luth. 

Literatur:    J.    ("Jir.    HareiiJjerg.    tlistoria    cccl.    (iaiuierslu'nu'iisis.    S.    :;2I. 
H.  Hoogeweg,  Urtciuidenlnich  des  Hoclistifts  Hildeslieini.   U  llO'.i.    li:il.    W   l.!")!. 
1359.    1403,    1405,    V   175,   262,    650.   —   Derselt)e.   Inventare    di'r    iiithtstaal  liehen 
Archive   im    Kreise   Alfeld    unter:   Ohlenrode   und  ^Vettel)(^rll.   -      l\.    l\.ayser.    Die 
reform.  Kirclienvisitationen,   S.  219.  —  K.   L.   Kolveii.   Die  Winzenbiirg.   S.  2<S. 
A.  H.  Lüntzel.   Die  bäuerliciien   Lasten  im   l^'ürstenlnin    nildeslieini.    S.    IS:!   lt. 
Dersellie,  Gesehichte  der  Diözese  und  Stadt  Hildeslieini  II.  S.  57  1.        !■:.  C.  Leihniz. 
Scriptores  rer.  Brunsv.   IL   S.  357  ff.  —  ^V.   Mithott,    Knnstdeid<in;iler    IM.  A. 

Peters,    Inventar  der  nietitstaatlielien  Archive  im  Kreise  Gronan  uider:  Drüggen. 
Dersell^e,    Die    Entstehung    der    Amtsverfassung.  iL    lausten haeh.     Der     (.au 

Wilvanavelde   in  Ztschr.  des  liistor.  N'ereins    für    Niedersaehseii.    P.mki.  W.  I-loü- 

mann.     Die     Stiftsfehde,     S.   196.    --    A.   Seidenstieker,    IUhIiIs-    uiu!    W  irtsehafts- 
geschichte    norddeutscher  Forsten    I.    S.    in:'..  P.    (Iratt,    C.esehielile   des    Kreises 

.Mfeld.    S.   453  ff. 

Quellen:   Alfelder    Landratsarchiv:    \\  in/.eid)urger    l'.rhicgister    \(>n     157S.    — 
Staatsarchiv  Hannover:   Hildesh.   des.    7(>.    1.  Sehnlehrdnik    von    Ohlenrode. 

Alphei's   Clironik    im    Wet  tehornei-    IM'arrarchiN . 

Das  Dorf  Ohlenrode,  (k'sseii  Nanu'  mit   der  ZusamnuMiselzuni^  ..rode""  <'<'>'iluchte, 
schon    anzeigt,    daß   wir  es    mit    einer  jungt'ixMi    Siedlung   zu    tun    haben. 
gehörte  in  der  llauptsaclie  dem  G()(lehai-(nUh)stei-  in  Ilihlesheini  (1259  ff.). 


2  LS 

Doch  wcrdrii  auch  sonst  iioclf  iiK'rkwlirdiii  viel  andere  ('.i-iiiidheiTeii  ije- 
naiint,  die  allerdings  oit  i'asch  aul'einanderloii^len.  n;indieh  die  llerren 
V.  Dahlem  (schon  vor  1259),  die  v.  p:ibe  und  v.  (".usledl  {\'X\{')),  die  v.  Bock 
ti;515),  die  V.  Freden  (1347)  und  die  v.  Sehlde  (13ö()).  Das  Dorf  hatte 
1701:    1  19  Kin wohner,    1925:  351. 


Al)l).  2.')i).     Kiipcllc  in   ( )lilcni(>clc  :   ( .iimiliil.l.     (li^öo.) 


l)ie  Ik'Ii'Üs  in  Nonelorniatorischei'  Zeit  Noihandene  Kapelle  (h'ilial 
Non  Wellehoi'n)  mußte,  da  sie,  namentlich  das  Schiff,  schon  laiiLje  hau- 
fidlii^  war.  17(S(i  teilweise  durch  einen  Neubau  ersetzt  werden. 
Iksehieilniiiii;.  Die  im  (irundriß  innen  13,50x5,10  m  große  Kapelle  wurde  an  den 
noch  aus  dem  Mittelalter  stammenden  Turm,  in  gleicher  Breite  an- 
gebaut (Abb.  259).  Die  Wände  des  Turmes  wie  des  Schiffes  bestehen 
aus  l)ruchstein  dei'  Welteborner  Feldmark,  l'enster  als  Blockzargen- 
fenster ausgebildet  mit  sichtbarem  Kicheii- 
holzwei'k.  außen  bündig  mit  der  Wandfläche. 
An  dei'  Xoi'dseite  isl  ein  wuchtigei'.  1,51  m 
breiter  Strebepfeilei',  1.70  m  sor  die  Wand- 
fhiche  vorgezogen,  dessen  Bedeutung  unklar 
ist:  vielleicht  Best  eines  alten  Mauerzuges. 
Die  ruinlbogige  Zugangstür  zum  Schiff 
liegt  an  der  Südseite,  nahe  dem  Tui'm:  im 
Schlußsti'in  v'\\\  ()inamtMil  ( Sount'ublume). 
Das  mit  roten  i^faniieii  bt'legtt'  Dach  hat 
Kanten  und  b'ii'st  aus  Schii'ler  und  profi- 
liertes Traufbrett.  Dei'  Ostgiebel  (b^ichwerk) 
isl  mit  Bfannen  ln'lningl.  l)ei-  dem  Sattel- 
dach des  Turmes  aufgesetzte  beschiefei-ti'  1  )achreitei'  wui'de  1(S23 
hergestellt. 

Das  huu're  ist  eiidach  gehalten  (Abb.  2bO).  Die  an  diMi  Lfiugsseiten 
mit  Bniulung  ül)er  13  cm  holu'm  Profil  ansidzendi'  Breiterdecke  liegt 
etwa    1,50  in  über  dem  Kapellenfußboden. 


Al)l).  2()().     Kapelle  in  Olilcnrodc; 
QiKMsclinilt.     (1:250.) 


249 

Auf  der  bosclieidenen  Westem{)oi'c'  hefiiidcl  sich  die  iiciu'.  schliclilc 
Orgel.  Indem  nur  durch  eine  niedrige  Slide  keiininch  gt-nnichteii  Choilei! 
liegen  noch  die  großen  roten  Sandsteinplatlen.  Der  Turnirauni  im  lü-dge- 
sclioß  ist  mit  einer  rundl)()gigen  Tonne  (Rruchsleiii)  iiJKM-deckI  (Ahh.  *JC)1). 


Ahli.  2(11.     Kapclk'  in  ( )lilcmii(lc 

Der  mit   der   Kanzel  zu   einer  Wand  vereinigte   Altar   hat   einen   gc-  Allnr  mii 
mauerten  Tisch,  auf  dem  die  Kanzel  steht.   Hinter  der  Kanzel,   ähidich  ''^*"''''''- 
wie  in   Eyershausen  eine  schmale  Empore. 

Vom  alten  Altar,    der   etwa   um  1700  hergestellt  sein  kann,  befinden 
sich   nur  noch  einige  stark  beschädigte  Reste  im  Turmgewölbe. 

Der  aus  geschliffenem  Kristallglas  hergestellte  Kronleuchter  wii-d  di'in  KionlfiulihT 
AnfauL»   des   19.  Jahiiuinderls  angehören. 


Rolfshagen. 


Literalur:  l-l.  I)()c])ncT.  l 'rkuiKlciibiich  der  Sladl  Hildt'slu'iiii.  1  lit!).  100,  JOti.  — 
H.  Hoogeweg,  Urlviiudenbuch  des  liochsliris  1  iildcslu  im.  HI  771.  70(1  ff.,  13(i<), 
IV  1190. —  K.  L.  Koken,  Die  Wiiizeidnirg.  l.Ti.  1>.  (ri;d'!'.  (iesehieiile  des  Kreises 
Alfeld.    S.    T)'.)   und    .■):)()   U. 

(HielU'ii:  i.;ims|)i-iiigci'  (",(>i)i;di)iicii.  S.  (i  I  I  ;  s.  ;i.  dir  J,iUT;dni-  und  (Quellen  zu 
l,;ims[)riiitic. 

33 


250 

Gescliichtc.  L/er  Xanie  mit  der  Endung  ,,hai^en"  deutet  auf  eine  jüngste  Siedlung 
liiii.  Es  hieß  in  den  idleren  Xachrichten  aueli  I-^olveshaghen,  ]2S(^  auch 
nur  ,,Indagohagen".  (iiuiidhcir  waren  die  Herren  v.  Dahlum,  die  das  Dorf 
l'icSo  an  Larnspringe  verkauften,  auch  (h»s  Palronatsrecht  über  die  damals 
schon  vorhandene  Kirche.  Im  K).  .lahrhunderl  stand  vom  Dorf  nur  noch 
die  Kiiclie.  (he  allmählich  auch  \erfiel,  denn  das  Kloster  hatte  (hts  Dorf 
in  ein  Klosleivorwerk  (grangia)  umgewandelt.  Das  Dorf  ist  völlig  ver- 
schwunden, tU)ch  befindet  sich  hier  ein  1731  erbautes  stattliches  Forst- 
haus, in  dem  lange  der  Oberförster  der  umfangreichen  Klosterwaldungen 
seini'ii   Amtssitz   liatle.     .letzt    wohnt    iiii'r  ein    heilster. 

I)enkm;dei-  aitei'   Kunst    sind    in    Kolfshaijen    nicht    xoriianden. 


Röllinghausen. 

Kirche,  ev.-luth. 


Uleralur-  .J.  Fr.  Fallvc,  Trad.  (;()rl)eicnsiuni.  S.  (i77.  W.  I  Icinze.  (ieschichti' 
der  Stadt  Alfeld,  S.  2.5.  —  H.  Hoogeweg,  l^iiauuk'ni)uc'li  des  Hoclistifts  Hildeslieini. 
\'I  7(S.').  Derselbe,  Inventare  der  nichtstaallicheii  Archive  im  Kreise  Alfeld  unter: 
Höllingliausen,   Einisen   und   Wrisbergholzi'ii.   aucli    S.    20   und    .")7.  K.    Kayser, 

Die  refornuU.   Kirelienvisitationen,   S.  2'i(i.  .1.   I,.   Laueiisleiu.   Historia   Diiiloni. 

ilildrsiensis  11.  S.  2H'A.  —    \V.  Mitlioff.  Kunsld('id<ni;ilcr  111.         P.  (iraff.  ( reschichtc 
des    Kn'is<"s   Alfeld.    S.   :\{\\    ff. 

(^)iiellcii:   Alfelder   l.andrat  sareliiv :    \\'iiiZ('id)urL!t'r   l-lrbrcgisU-r  \(in    1")7.S. 
Schidchiouik   \(in    Köllinghauseii. 


Cresehiehte.  L/er  Name  Röllinghausen  (13(S7:  ,,l^olIingehusen")  weist  zwai'  auf  tMiie 
■i\\\c  Siedlung  hin;  wirklich  sichere  Nachrichten  hai)en  wir  aber  erst  aus 
(\('n\  genannten  .lahre  13<S7.  Überhaupt  ist  über  Höllinghausen  nni-  sein- 
wenig aus  dem  Mittelalter  ])ekannt.  Das  Doif  geinn't  bereits  111.')  den 
1  ierren  v.  Wrisberg.  Die  Dienste  mui.jteii  al)ei-  an  (his  w  W'rishergsciu- 
(iul    Hrunkensen  geleistet    werdtni. 

H()llinghausen  war  immer  nur  ein  kieint's  Dorf  l.SOU:  170  h.inwohnei-, 
1925:  289  -  ,  aber  es  eihidt  dadurch  eine  besondere  IJedeutnng,  dal.i  sicli 
hier  einige  der  ältesten  BaneridiäusiM-  des  Kreisi's  (Nr.  bS  von  1702  u.  a.) 
I)efinden,  an  denen  sicii  auch  die  deizeilige  Hauart  ganz  unverfälscht 
erliallen    liat. 

bjue  dem  heiligen  Petrus  geweihte  Kiiche  wii'd  schon  in  Norrefoi- 
matorischen   t'rkninlen   erwidmt   (1  1(S9). 

Die  nahe  l-i("tllinghansen  liegiMulen  Steinlniiclu'  wuiden  xon  dvv  v.  Stein- 
bergschen  b'amilie  der  Stadt  .VIfeld  geschenkl.  Sie  lii-terti'n  unter  andeieni 
Hanmatei'ial   Fiii'   Kirche   ninl   Hathaus  in   .Mfeld. 


251 

Laut  Iiischril'l  auf  dvv  I.iiiilri^lockc  wiirdi'  die  alle  Kiiclic  in.  I^illiii.n-  lirschrrihuiu 
hausen  1806  durch  Hlitzschlai^  zcislinl  und  l.SO.S  das  jclzi^'  (iotlrshaus 
erbaut.  Es  dürfte  im  Jahre  ISIO  solleudel  worden  sein.  (k\  sieh  (hese 
Zahl  in  der  Wetterfahne  vorfindet.  Die  hohe  Lai^e  auf  dem  allen  h'ried- 
hofe  verschafft  der  Kirche  eine  l)ehenscluMide.  dem  Oitshilde  Nortreffhch 
eiii.oefüote  Steihin^  o])erhaib  der  alten  'riiin,nst;U  ti'  (.\l)l).  2(')2).  \)\v 
Kirche  ist  als  Saalkirche  iu  Bruchstein  auf  7  cm  voisprini^endem   Sockel 


.iiclic  in 


lliimhaiiM'ii. 


über  einem  Rechleck  von  9, 10  1(),2(S  m  errichtet  (Abb.  'HVA).  Vuv  die 
Gebäudekanten,  Fenster  und  'riniimrahmuni*en  wurdi'  roter  H(')llini^- 
häuser  Sandstein  verwendet.  Der  halb  als  Turm,  halb  als  Daehreitei- 
ausgebildete  Aufsatz  an  (Ivv  West.seite  ist  1.1.")  m  noi'  die  Mucht  xor- 
gezogen:  Breite  rund  .",20  m.  Elf  Stufen  fühlen  als  h'ieitrt'])j)e  zum  Wesl- 
portal,  dem  jetzigen  Hauplzugang..  Die  Auüenwünde  haben  weil,5- 
getünchten  Kalkm()rleli)utz  erhalten,  die  rechteckigen  Fensteröffnungen 
sind  mit  1  lolzsprossemverk  verseilen.  h>iii  Schrägbrett  schlit'l.'d  den  l'l)(,'i- 
stand  des  mit  roten  Plannen  gedeckten,  nach  Osten  ai)ge\valinten  Daclus. 
Die  Westseite,  von  Traufhöhe  ab.  sowie  der  ganze  Dachreiter  ist  mit 
grauen  Schieferplatten  behängt  und  (Um  xoin  (^)iia(lral  ins  Achteck  iiber- 
geleitete    Helm    mit   Knauf  und  Wetterfahne   bekrönt. 


252 

Im  sclilichl  ^cIkiIIciumi  Iiuicivii  ist  die  iKilzeiiic  ]'Lini)üiv,  aul  dcv  im 
wi'stlicheii  Teile  <lii'  ()iij;i'l  aus  neuerer  Zeit  stellt,  an  der  Nord-  und  Siid- 
wand  noch  etwa  bis  zui-  Hälfte  weitergeführt;  sie  ist  zum  Teil  mittels 
eiserner  Standen  an  der  Decke  aufgehäuf^t.  Die  oebot^ene  Decke  besteht 
aus  Holz  mit  einem  gekehlten  Frotilbri'tl  im  WaiidaiischluU. 
Altar  mit  Die  Altarwand,  mit  der  \o\\  zwei  Säulen  t'int^efaülen  vori^ekrai^leu 
Kanzel.   j,;;,|,^^.|   stammt    aus   dcv   l^rbauuni^szeit    der    Kirche. 


1^^         — i— 

1^^  ? 


Ahl).  'MV.').     Kiiclic  in    liolliiinhaiison;   Ciruiulril.)  uiul    OiR'i;>cliiiiU. 
(1:250.) 


Altjirlcufhlt'r 


GlocUo 


7a\v\  L>anz  gleich  ausgebiUk'tt'  einfache  .Miarleuchler  aus  Hronze 
tragen  die   Inschrift:   .,1.   E.  (oder  i'\)  PTJNKE   1<S1()-. 

Die  ("docke  (  0.<S<S  m)  zeigt  oben  am  langen  h\'ld  unter  einem 
Ornamentband  die  dreizeilige  Inschrift:  „DKX  11.  MAY  l.SOC) 
ZP:HSTIIÖHTE  ein  GEWITTER  /  KIRCHE  TURM  V.  GLOCKEN 
UND  ISOS  LIES  MICH  DIE  GEMEINDE  RÖLLINGHAUSEN  NEU 
GUUSSEN  VON  11.  .\.  HOCK  IN  EI(N)BECK",  und  auf  der  Gegen- 
seite: „WIH  RUEEN  EUCH  DURCH  UNSERN  KLANG  KOMMT 
BRINGT  DEM   GHOSSb'A'    SCI  HH'M^H    DANK'". 


253 


Rott. 

Kapelle,  ev.-luth. 


J.i  U'ral  11  r:  H.  Hoogcwt'g.  luvciUare  der  nic-hlslaat liclu'ii  Archive  im  Kreise 
Alfeld  unter:  Rott  und  Hoyershaiisen.  —  G.  L.  Midier.  Das  Leims-  und  Landesauf- 
gebot unter  Herzog  Heinrich,  S.  '^r^o.  W.  Peüler.  Das  altsächsisehe  Hauernhaus. 
S.  1<S5.  —  H.  Sudendorf,  LTkundenl)urh  zur  (iesehichte  der  Herzöge  von  Braun, 
schweig  und  Lüneburg  I,  S.  ;^N1.  :"><)(».  —  P.  (iraff.  Geschichte  des  Kreises  Alfeld- 
S.  283  ff. 

Quellen:  Staatsarchiv  Hannover:  Cal.  Hr.  des.  22X19:  ebemi.:  des.  ]<}  XI 
I.  17  Lauenstein:  ebend.:  (k's.  <S3  Consist.  H  4(538;  s.  a.  die  Quellen  zu  Hoyershausen 
und   das   ,, Kirchenbuch"   im   Pfarrarchiv  Hoyershausen.  —  Schulchronik  von  Rott 


Das  kleine  Döiicheii  RüU  ^  lcS()9:  93  Einwohner,  \\)27):  \M  —  ist,  Geschichte, 
wie  der  Name  (Rott  =  Rodung)  sagt,  eine  jüngere  Siedlung.  Die  äl- 
testen Nachrichten  stammen  aus  den  Jahren  1323/21,  wo  als  Grund- 
herren die  Edlen  Herren  v.  Homburg,  die  v.  Brunckensen  und  die 
V.  Bock  genannt  werdeiL  15<S5  wird  der  Ort  sowohl  ,,P»hod",  ,,Rods" 
als  auch  ,,Roda"  genannt. 

Ob  eine  Kapelle  (Filial  von  Hoyershausen)  schon  in  vorreloiinalorischer 
Zeit  vorhanden  war,  ist  nicht  bekannt. 

Die  Kapelle  in  Rott  hat  nicht  ganz  regelmäßigen  rechteckigen  (Tiiiiid-  Beschreibung. 
riß,  da  die  östliche  Schmalseite  etwas  breiter  ist  als  die  westliche.  Die 
ungefähren  Maße  sind  (S,50  x  12  m.  Über  dem  Eingang  an  der  Südseite 
ist  die  Zahl  1564  eingemeißelt,  sie  dürfte  das  Baujahr  angeben.  Das  west- 
liche Gewände  hat  Schleifrillen,  Das  etwa  1  m  dicke  Bruchsteinmauer- 
werk ist  außen  mit  Putz  abgeglichen.  Am  Westende  des  Pfannendaches 
ein  kleiner  vierseitiger  Dachreiter  mit  Zeltdach.  Die  rechteckigen  F'enster 
sind  in  Blockzargen  eingesetzt.  Zum  Teil  befinden  sich  in  ihnen  noch 
mit  breiten  Bleistreifen  gefaßte  Scheiben.  Außen  ist  vor  der  Ostwand 
ein  1,15  cm  breiter,  1  m  dicker,  etwa  2  m  hoher  Strebe- 
pfeiler   auf  gemauert. 

Die  an  der  Südwand  stehende  niedrige  Kanzel  ist 
unter  Benutzung  alter,  reich  profilierter  Hölzer  zu- 
sammengesetzt. 

Die  Glocke  (0  0,51  m)  trägt  unterhalb  der  llaiihe 
ein  Ornamentband  und  die  Umschrift:  ,,DIEDh"R  Kl  1 
MENTI-    ME   FECri    ANNO    1(>17-  (Abb.  2()l). 

Im    Inneren   der  Kapelle,    unmittelbar  am    l^ingangt',    liegt    i\vv  schon 
stark    abgetretene    Grabstein    des    Lehrers   Wesch    aus    dem    .lahre    1836. 


ivanzel. 


(docke, 


Abb.  2(54.    Kapelle 
in  Hott;  (Hocke. 


254 

Sack  und  Schulenberger  Kapelle. 

Kirche,  ev.-luth.,    Kapellenruine,  ev.-luth. 

Lileratur:  ('..   B.    Beliri'iis,    Slaiuinljaiini   dci-    1  UTitii    \.    SU'inl)erji.    S.    17. 
nüscliint^.    l'lrdljcsflirciljun^s    III    'A,    S.   3'y'.^').  J.    (Ihr.    I  laii'nJK'i«,',    Histoiia   imcI. 

(laiidershemensis,    S.    \1'2'A.  ^V.    llciiizc.    desc-hichte   der    Sladl    Alfeld.    S.    KCl. 

S.  2<S.  -  H.  Hüogewcg.  rrkun(k'id)iich  des  Hochslifls  Mildesheiiu.  I\'  7<S,').  72.'). 
72().  —  Derselbe,  Inventare  der  niehtslaatlichen  Archive  im  Kreise  Alfeld  unter: 
Sack.  K.  Janii'ke.  Urkuiidenlnieli  des  Hochstifts  Hildesheiiii.  1  (in.').  K.  Kayser, 
Die  reforniat.  Kirchenvisilationen.  S.  225.  —  K.  L.  Koken,  Die  Winzenhiirg,  S.  125. 
—  .].  J>.   J.aueiislein,   Historia   Diplom.   Hildesicnsis   II.   S.   2.s;}.  A.    II.   Lüiitzel. 

Die   ältere    Dicizese    Hildeslieim.    S.    :]8ö.    —   W.    Mithoff.    Kmistdenkmäler    111. 
A.     Seidensticker.    Rechts=    und    Wirtschaftspcsehiehte    norddeiilseliei-    l^^orslcn     I, 
S.'AW.  P.    ('.raff.    (K'sehichte   des    Kreises   Alfeld,    S.    :VM    ff. 

Oucllen:  Alfelder  l.andratsarehiv :  W'inzenburger  I'jhrej^isler  Non  1,")7<S: 
ehend.;  H  B  III  23.  Xr.  2;  ebend.:  b'aeh  iVili.  1.  —  Hislor.  N'erein  fin-  Xiedersachsen 
(Staatsarchiv):  Beschreibung  aller  Kirchen  usw.  —  Pfarrarchiv:  Kirchenrechnung 
1597.  Schulchronik  von   Sack. 

Abbildungen:  Schulenberger  Kapelle:  in  der  Sat'kwaldkaric  l(<!tl  bei  (Iraff 
a.  a.  O.  'Staatsarchiv  Hannover:  Karten  I  A  F  A\):  (Iraff  a.  a.  (l..  S.  ;M5;  Nieder- 
sächsischer   Sagenborn    I,   S.   224. 


Gcschichle.  Das  Dorf  Sack  —   1(S(H)  mit  2  K),    1925   iiiil    'MV2  Eiiiwoliiu'rn  wird 

Sack,  /iicrsl  1205  genaiinl.    In  dicsein  .Jahre  nämlich  errichtete  dvv  \'oi*t  Walt  her 

V.    (iandersheim    mit    Genehmiguni'    seiner    Gemahlin    .ludith    eine    dem 

heiligen  Georg  geweihte  ,, Kapelle",  die  im  gleichen  .Jahre  son  i\vv  Mullei- 

kirehe  I>angenholzen   abgetrennt    wnide  (s.   Langeidiolzen). 

Grnndlienschat'l  nehsl  Pali'onal  ging  später  an  die  \'.  l)()ek  'u\)cv. 
die  sie  115  hS  an  die  v.  Steiid)erg  verkanlli'n.  Sie  blieb  bis  1710  in  deren 
Besitz.  Nach  1740  kam  sie  in  das  Eigenlnm  der  Familie  v.  Kiep  (Kiepen), 
1772  an  die  v.  ()m])teda,  dann  an  iWc  v.  l^ocholt  (Bocholz)  zn  llennecken- 
rode,  mit  Henneckenrode  an  den  Landientmeister  Hliim,  und  dann  an 
die  Blumsche  Waisenstiftung,  die  vom  Bisch(')t'licheii  GeneraKikariat 
in  Hildesheim  verwaltet  wird;  doch  wird  (\\v  Stelleid)eselznng  gewöhnlich 
dem   i\.-hith.    Landcskii'chenaml    in    llaniio\er   iiberlassen. 

I)ic  crsti'   nur  sehr  kleine   Kirche   wurde  im    17.   .lahrhundt'ii   baufällig 

und   (hii-ch   die  jetzige   ersetzt. 

Sciiuii'uberger         ,,l)ie    Kii'clic    uiisei'er    lielKUi    Frau    zum    Sclinleuheig"".    \\ie    sie    noch 

Kapelle.   ]~^^{\  geuauut  wii'd,  isl   schon  seit   hingeri-r  Zeil  eiiu'  I^uini'.    Noch  bei  der 

Het'ormationsfeier    l<sr2  wurde    in    ihi'  Gottesdienst    abgi'halten.     .Vbt'i'  das 

war    damals  schon   v'ww   Ansiiahnu'. 

Fine  kleine  .Abbildung  gibt  dii'  in  der  ("u'schichte  des  Kreises  Alfeld 
Nci'öffentliciite  Sackwaldkarte  xon  KiOl,  in  (k'r  sie  mil  Ziegeln  gedeckt  isl 
und  einen  haubenartigen  Dachreiter  trägt. 


255 

Ob  dort  ehedem  eine  kleine  Siedluiii)'  (velei^eii  h;il.  weiü  m;m  nicht 
genau.  Es  finden  sich  aber  in  den  (liiterverzeichnisscn  des  !  iildt'siieinier 
Michaehsklosters  beim  Jahre  13,H3  aucii  (iiiler  ,,t<)  dem  Sclmlenberge". 
Ebenso  muß  es  eine  eigene  JMarre  l)esi'ssen  liabeii,  (k'iin  in  den  Kirchen- 
rechnungen sind  deren  Ciüler  bis  KllU  besonders  aurgelidirl,  (hniacli 
mit   denen  der  Kirche  in   Sack   \erbnnden. 

Die  ganze  Sache  ist  (UHJurch.  daÜ  sich  nun  der  Volksmund  und  (he 
Volkssage  der  Schulenl)urger,  wie  man  fälschlich  statt  Sciuilenberger 
Kapelle  sagte,  bemiiciitigle,   nur  noch  unklarer  und   \-er\\iritei'  gewoi'den. 


Abi).  :2(1.').   Kirche  in   S.u-k;   C.nindril.i.    1  :  2:)(i.  l 


l'm  1621  wußte  man  noch,  daß  das  Dorf  ,, Schulenberg"  wegen  Wasser- 
nuingels  wüst  wurde,   und  daß   die   Einwohner  nach    Sack    iibersiedelten. 

Im  Jahre  1694  wurde  der  P^au  dvv  Kirche  in  Sack  laid  Inschrilt  \\\)vy 
dem  Nordeingang  begonnen  und  wah.i-scheinlich  K^U.")  vollendet.  (Jahres- 
zahl in   der  Wetterfahne  des  Dachreiters.) 

Die  geräumige,  im  Grundriß  12,50x21,50  m  groMe  Saalkiiche  ist 
in  Kalkbruchstein  hergestellt  und  außen  luit  Kelleni)ut/  xeisi'heii 
(Abb.  2()5).  Der  Sockel,  der  sich  bei  dem  nach  Norden  stark  ;d)ladtM)den 
(ielände  nui-  an  den  Schmalseiten  zum  Teil,  an  dei-  Nordseile  in  vollei- 
l^reite  über  dem  Boden  erhebt,  springt  etwa  15  cm  voi'  die  IJuchl  des 
aufgehenden  Mauerwerks  vor.  Die  Gebäudekaiden  und  die  luinlbogig 
geschlossenen,  paarig  angeordneten  Fenster  mit  abgefasten  Kanten 
bestehen  aus  rotem   Sandstein. 

Auf  einei-  Steini)latle  über  dem  Nordportal  das  Doppt'lw  nppen 
V.  Steinberg  und  v.  Miincddiansen  in  Flacharbeit,  gehnlleii  xon  zwei 
1-ulten.     Darunter  im    Schriftband    dii'    Buchstaben    II.    I.    A.    W    S.    und 


r;csi 


hreiltiiiig. 
Iif. 


256 


Altar  mit 
Kanzel. 


Sophie  Catharina  von  Munchhaiisen 
nebst  ihren  eini<Jen  Sohne  Herr 
S.  C.  V.  M.  nnd  ferner  in  deutscher 
Schrift:  ,, Diese  eiiii>efallene  Kirche 
hat  llerr  Ilennini*  A(l()lj)h  von  Sleiii- 
berg  nachgelassen  Wiltwe  .lohaiiii 
Adolpli  von  Stein  l)erg  zu  (lotles 
P2hre  undt  dehnen  diese  in  Wort 
hal-  len  Neu  Erbauen  lassen.  .\niu) 
1694.  "  selig  sindt  die  Gottes  worl 
hciren    und   l)e\vahreir". 

Die  ornameiiiale  Ik'haiidhiiin 
des  Steines,  wie  bei  dem  Portal  dci 
ev.-luth.  Kirche  in  Lanisi^ringe,  ver- 
tat die  Hand  (U's  äitei'en  Dessen 
(vgl.    .\l)b.   XM). 

\^)n  den  beiden   in  b'achwerk  her- 
gestellten Giebeln  ist  der  östliche  aus- 
gemauert,    der     westliche     nui'    mit 
Schiefer    bekleidet.      Im  Westen    au! 
dem  Fairst  ein  achtseitiger  Dachreitei', 
dessen  Zeltdach  in  der  unteren  Hälfte 
geschweift  ist.      In   der   Wetterfahne 
ein  Steinbock,  die  Buchstaben  I.  A.  V.  S.  und  die  Zahl   1695  (Abb.  266). 
Das  mit  glattem  Wan(lj)utz  versehene  Innere,  in  neuerer  Zeit  schlicht 
ausgemalt,    wird    in    etwa    7   m    Höhe    durch    eine    gebogene    Ilolzdecke 
abgeschlossen  (Abb.  267). 

Der  reich  geschnitzte,  i\cv 
Erbauungszeit  der  Kirche  an- 
gehörende h()lzerne  Altaiauf- 
bau ist  mit  der  Kanzel 
vereinigt.  Neben  dieser  sind 
beiderseits  zwei  korinthische 
Säulen  mit  verkröpftem  Ge- 
bälk aufgestellt  (Abb.  2()<S). 
Dlumenwerk  und  Hanken  im 
Stile  der  Zeil  (um  1700) 
schmücken  in  geschickter  An- 
ordnung die  Altarwand.  Dii' 
hjnpore.  hinter  dem  Altar 
befindlich,  wird  nach  dem 
Schiff  durch  ein  auf  die  Brü- 
stung gesetztes   llolzgillerwerk  _v,,,,.  ^,.,-.     Kirch,,  in  Sn.k:   On.Ts.-l.nill.    (1:2.V).) 


Ahl).  2(i(;.     Kirche  m   Sack. 


J..U 


Abb.  268.     Kirche  in  Sack;  .Vltar.    (1:  10.) 


258 

abi^eschlosscii,  deren  l)iirehi)reeiuiii.i4eii  Viei|)al.iiiiusler  zeii^eii.  Die  Altar- 
waiul  ist  lail)!.!^  l)elian{lelt,  das  Schiiilzwerk  ell'enbeiiit'arbii*  i^etönt.  Die 
leelinische  Aiisriihruii^  der  Scliiiilzereieii  weist  auf  .lobst  Heinricli 
Lessens  hin. 
ürgcl.  Auf  der  Westeinpoi'e,  deren  Hulzbnistuni^  als  Halustiade  ausi^ebildef 
ist,  steht  (he  Ori^el,  deren  reich  geschnitztes  Gehäuse  der  Ausbildung  des 
Allares  angepaßt  ist,  aber  etwa  30  .Tahre  jünger  sein  dürfte. 
Taufen «»t'I.  Der  im  östlichen  Teile  des  Schiffes  hängende  'i'anfengel  hat  die  der 
J^arockzeit  eigene  Form;  in  dei-  erhobenen  linken  Hand  ein  S])ruehl)and 
mit    dem   'raufsprucii   aus   Marcus    10. 


Abb.  2()0.    Kirche  in  Sack: 
('■locke  von   l.j!>7. 


Al)b.  270.     Kireiie  in  Sack.     Zierl'iiese  und  Sciiiill 
an  der  (docke  von  l.")lt7. 


Altaikucliler.  Zwei  Messingleuchter,  0,11  m  hoch,  mit  achteckigem  Ful.5,  in  ri'icher 
lieibarbeit  mit  b'rucht-  uiul  Hlattgewinden  verziert.  Entstehungszeit 
gegen    1700. 

Kroiilc'iicliter.  Im   Schiff  zwei   Kronieuciiter  aus  Hi-onze:     Der  erste  (  .     0,5.")  m),  mit 

acht  Sföi-migen  Armen  in  einer  Heihe:  daran  hängen  vier  Bronzeringe 
von  1(S  bis  21  cm  0.  Nach  den  Zierformen  zu  urteilen,  ist  die  Krone 
etwa  17()0  entstanden.  Der  zweite  (0  0,65  m)  mit  zwei  Reihen  von 
sechs  S  f(')rmigen  schlichten  Armen  übereinander  nnd  plastischem  l)o|)pel- 
adler  (F'lügel  abgebrochen),  lüdstehuiigszeit  zweite  Hälfte  des  bS.  .lahr- 
hunderts  ( ?). 

Wiuulic'uclUt'r.  Zwei  Wandai'me  von    ganz    idmlicher    Vovxw  w'w    die  Ai'me  dei'  Kron- 

ieuciiter. 
("riockcn.  Im   Dachreitei'  sind   zwei    (Hocken   aufgehängt. 

1.  fdocke  von  1507,  0,02  m,  (Abb.  2C)9):  unterhalb  der  Haube 
zwischen  zwei  Zierbändern  die  Inschrift:  „IIAXS  *  BODKN  *  HENNI  * 
OMDEHLUDE  *  COHDT  *  P.AHC,EN  *  Mh:  *  Fb.Cir  *  1.507  *" 
(Abb.   270). 

2.  ("docke  von  1727  (  0,70  m)  (Abb.  271).  luterhalh  dei-  Haube 
zwischen  zwei  ( )n)ameuti'nstiHMfeii  (lii>  Inschrift  :  ..M.  '\\  lOMAS  Hll)h:\Vb:(; 
ME  Fb'.Crr  llANX()Vb:H  1727-'.  Am  laugen  hVlde  (bis  v.  Steinbei-gsche 
Wappen  und  die  Unterschrift:  „11.  l".  V.  STElMiElUi  PATHüX  E.  S.    , 


259 

.1.  M.  RASCH.   FAST.  E.   S.       II.   VOSHACFA-.    C.    OSSl-A'KOP.    AL- 
TARISTEN.     Auf    der    Ge^Jenseile    in    divi    IUmIum:    ..\()\    VA\()    Sl'M 
VITAE.   VOCO   VOS.    ORATE.    VEMTl^.        ICH    lUl'l-    1^1(11   ZIM 
GEBETH  UND  BIX  UIE  STEMM  ZIM   IJ':P.i:X 
SO  BETET  NUN  MITFLELSS  UND  KOMM'I  OHX 
WIDERSTREBEN"  (Abb.  272).     Am  KlöpiK'l 


m 


sind    nebenstehende  Buchstaben   eini>esrhlai>(Mi. 


mmm^ 


Alil).  271.     Kirche  in  S;ick; 
(Uockc  ^■on   1727. 


In    der    südwestlichen    Ecke    der   Kirche  (innen)  r.r;il)steiii. 

•     ,       I  1    -,v  11  ,\  oo  1         -t  r-        1      4-    •  I  Al)l).  272.    Kirilic  in  S;ul<; 

ist   der    !,/()  ni    liolie,   (),<S8  m    breite    drabstein   des        Wappen  an  .icr  ciocki- 

l(i(S(i    verstorbenen    Pastors    llrici    angebracht. 

Die   auf   einem   nach    Osten    leicht   abfallenden    (u'lände.    etwa    1    km      Schulen- 

n()rdHch    Sack,    noch   stehenden,    im  Mittel    1  m  hohen   mittelalterlichen      lH'if?t'r 

l\ai)i'll('. 


Wf^^1^^^^$^ 


.\l>li.   27:;.      r.nuic  der   Schiilcnhei-uer   K:i|)elli 


Kaj)ellenreste  sind  in  Kalkbrnchstein  hergeslelll  (.\bl).  '17:\).  (.\l)- 
messnngen  9.75  :  7,75  m.)  h'i-idier  waren  die  AuÜenwändr.  w  ic  an  HcsItMi 
ei'ki'iinbar   ist.    mit    h'einpul/   auf    KalkiiiiU'ipiil/.   xeisrlu'n.   Wdhri   die   (ir- 


260 

bäiidekanten,  Tür  und  FenslertJewäiulc  vcrmiil  lieh  vom  Putz  Irei  i*el)liel)en 
sind.  Die  Kck(|uaderii  sind  s()ri>rälli^  aul  Sciiiororstückchen  versetzt. 
Sockel  mit  Seliriii^e. 

All  dei-  Siidwestwand  ist  (außen)  etwa  '.\S)()  m  iil)er  dem  Sockel  eini' 
(S   cm   iiohe    Sleinreihe,    I    l)is   5  cm    vov  (\\v   Maueii'läche,    voi-j^ezo^eii. 

Das  (iewändi'  des  1,0.')  m  hreilen.  l.(S()  m  hohen.  s|)ilzl)o,L>iij;  «»esclilossenen 
Kinijani'es    an    dei'    Sinloslseile    zeii^t    zahli'eiche    Schleiriilleii    (Ahh.    '27  \). 


Alih.  -27  1.     Scluilcnbcr-ci-   Kapcllf:   l-:in-:ini;. 


Ein  vermaneiii's.  ()..")()  O.OO  m  i^roües  Puindhoi^enltMisler  hefiink-t  sich 
an  der  Xordosiseile,  dei'  Non  Milhoir  ei\\;Uinl(>  „Oslijieher"  isl  ahi^iclrai^en. 
Das  Innere  der  Kapelle  isl  mi(  Panschult  ani^eliilll.  Die  Wände 
waren  mit  Kellen])ulz  verselu'n:  am  l^in;L^ani4e  sind  Hesle  xon  Lehm- 
nHU'lei  nnd  an  einem  Slilckchen  Putz  noch  Spui'cn  \'oii  rosa  Kalkl'ai'he 
zu  t'rkennen. 
K<»ii)iis.  Imu  auf  dem  Dachhoden  (K'i'  Kirclu'  in  Sai'k  Jan^e  aulhewahrl  m'wesenei'. 

heschädii^ler  Korpus  eines  Kruzilixes.  jelzl  im  liiMuiatmuseum  in  AHeld 
(Alles  Seminai).  soll  ;ins  dvy  Schuh'id)eim'r  KapelK'  stammen.  I  h'Wie 
1,27   in.      Mille    1.').    .lahrhnnderl. 


'2^^\ 


Segeste. 

Kapelle,  ev.-luth. 


I.i  U'rat  ur:    J.    Fr.    l-'alkc,   Trad.   (;()rl)('ifiisiiini.    S.    :\:)2.  (..    I  loll  iiiaiiii.    Die 

VarusschlaclU  i.   Xiedcrd.  Zlo-..   1927,  Nr.   179  IT.  II.    lido.urwcli.    rikundciii.mii 

des  Hüchstifts  Hildesheiin,  IV  (i.'i.S.  9(i4.  —  Dcrsidbi'.  Invcnlaif  dir  luchlslaal  lichrii 
Archive  im  Kreise  Alfeld  unter:   Segeslc  und   Wrisheiiiliolzen.  i\.   .laincke.   Ir- 

kundenbuch  des   Hochstifts   Hildesheini,    1  (i;^,   ()9.  K.    Kayser,    Die   rctonnalor. 

l\irclienvisitationen,  S.  227.  —  P.  Kühnel.  Finden  sich  noch  Spuren  der  Sla\i'ii 
im  niiHI.  Hannover?,  S.  39. — A.  H.  Liuitzel.  Die  bäuerlichen  J.asicn  im  iMir^lcnl  um 
Hildesheim,  S.  189.  —  Derselbe,  Geschichte  der  Dicizcse  uud  Sladt  I  lildrshcim. 
1.    S.   9;>.  W.   IMithoff,  Kunstdenkmäler    III.  A.   Peters,    invi'ulare  der  inelit- 

staatlichen  Archive  im   Kreise   S])rinu;e  unter:   Hemn'.usen.  C.    Schuehaidl.    I'ridi- 

iüesch.  Befestigungen.  S.  Ki.  --  H.  Sudendorf,  I'rkundeuhueli  /.ur  ( u'scliiclile  der 
Herzöge  von  Braunschweig  und  Piinel)urg   HI,   S.  <S1.  P.   (iraff,   ('rcschiclile  des 

Kreises  Alfeld,  S.  ö03  ff.  —  Derselbe.  Die  Herreu  v.  Stockiu'im  im  Hatuiov.  .Magazin, 
192.S,    S.    Kl. 

Quellen:  Alfelder  Landratsarchiv:  Winzenburger  F'rbrcgisler  von  1.")7S: 
ebend.:  älteres  Repertoriuni  HI,  S.  I2.S;  ebend.:  B.  A.  P^ö.  Staalsarclii\  I  lanuoxtr 
C.al.    Br.   C    IV    I.    Nr.   202.  —   Schulchronik    von    Segesle. 


Oowohl  in  älterei^  Zeit  als  auch  in  allefjünostcM-  hnl  iiiim,  ;uicli  soitons  (iescinciiic. 
der  ernst  zu   nehmenden   Forschung,   immer  wiedei-   ncisikIiI,   (h'ii    Oiis- 
namen    mit    dem    Cheruskerfiirsten    Seoest    in    W'i'hiiidiing    zu     hriiinen. 
Es   spricht   aber   doch    zuviel    dai^ei^en,    abgesehen    (hivon,    dal.*,    xoii    den 
Germanisten  auch  ganz  andere   Al)leitnngen,   etwa    von    Segge  Schill 

und   Asta    =  Wiese  empfohlen   werden. 

Das  allerdings  steht  lest,  daß  wir  es  hier  mit  einer  der  ;iltesliMi  ( )rlseharieii 
des  Kreises  zu  tun  haben.  Sie  wird  als  „Segusti  in  i)ago  hdeithi  (Flenithi- 
gau)'"  bereits  in  den  angebHchen  Fuldaer  Traditionen  beim  .lahr  S.'i  I  j[. 
erwähnt,  auch  unter  den  Gütern,  die  das  Ilildesheimer  Michaeliskloslei- 
um    1019  besaß.    Eine  Wüstung  Thiederessen   wird  schon    lO'iÜ  erw;dinl. 

Andere  Grundherren  waren  nach  dem  Winzenburger  h'.ibivgisPr  ir)7.S 
die  v.  Steinberg  und  v.  Stöckheim,  auch  die  v.  Wrisberg,  sj)äterhin  Hw.") 
noch   die   \'.   Bennigsen. 

Der  Ort  hatte   1701    nur  93  Einwohner,   1925:  25:5. 

Eine  Kapelle  (Filiale  von  Wrisbergholzen)  wird  beicits  in  di-r  Kelor- 
mationszeit  erwidint. 

Die  jetzige  15  m  lange  und  7  m  breite  Kapelle  ist  laut  der  am  Slniz  Besehreihun! 
der  Eingangstür  (Westseite)  eingemeißelten  .lahrcszahl  1770  eiiichiel 
und  an  ihr  1<S23  die  Gemeindeschide  angebaut,  so  daß  si-il  dieser  Zeit 
beide  eine  geschlossene  Baugriip])e  bilden  (Abb.  275).  Das  I  )inchslein- 
mauerwerk  ist  außen  und  innen  mit  Kalk  xcipulzt.  wobei  die  Ge\\;m(U' 
einiger  Fenster  und  dei-  'Tiir  (i-oP'r  Sandstein)  unxerpulzl  gi'hlieheii  sind. 
Die    Südl\'iister  sind    als    I  Jloekzargenfi'nster    ausgehildel.      Das    nach    den 

34 


262 


drei   Seiten    des  Chores    gewalmte    Dach    ist    mit   roten   Pfannen    einge- 
deckt,   Grate    nnd    First    in    üblicher   Weise    beschiefert.    Der  i'ber    dem 

()iia(h;il   li()clii>('fidirte  nachrcilei'  an  dei'  Wcstseili'  hat   iirirdhcli  uwd    siid- 


Allnr. 


K 


AI 


Ahl).  27.").     Kapelle  in   Sp^csIc;   CiTiindiil.!.    (l:2.')(i.) 

h  Anbau li'ii  im  uiüeren  Teile  nnd  ist  mit  diesen  an  der  Westseite 
l)rii(lisleiii  ausgebildet.  Die  übrigen  Wände  sind  in  Inichwerk  her- 
gestellt. Durch  (üese  Ansbihlung 
wird  der  Westseite  der  kleinen 
Kapelle  ein  monumentales  Aus- 
sehen verliehen.  Der  Helm  des 
Dachreiters  ist  durch  Eckgrate  ins 
Achteck  übergeführt.  An  der  Py- 
ramide ein  Schutz(hich  für  (he 
Ihrschlagglocke   (Abb.    276). 

Die  6  m  über  dem  Fußboden 
liegende  Hrelterdecke  hat  ebenen 
Spiegel  und  seilliche  X^ierlelkreis- 
Nouleii:  auch  der  (Mior  ist  gewölbe- 
ailig  mit  Brettern  überdeckt.  Auf 
die  Schalung  sind  dünne  Holz- 
l)r()file  nach  Art  noii  (ie\V(")lberi])j)eii 
genagelt:  kleine  goldeiu'  Sti'riu' 
ht'lebeu  die  blau  getünchte  Dt'cke. 
I  )ie  Westeinpoi'c  ist  bogeufiu'mig 
nach  Osten  in  das  Schiff  xorge- 
zogeii.  I)ic  kleine  ()stemi)ore  dient 
zur  Aurstelluug  einer  aus  neuerer 
Zeit  staniiiu'inUMi  Orgt'l.  Die  Wände 
sind  mit  seliliclitem  Kalkanstrich 
\ crselien.  h'ul.Uxxkaibelag  im  Schiff 
alk-GipsestricIi.    im    ('.horteil    rote    Sandsteinplat  tcn   (.M)b.  277). 

Der  schlichte  Altar  hat   als   Schmuck  ein  Ölbild   auf   I  lolz.   das   heilige 
jcndmahl  darstellend,  handwerklich  (18.   Jahrhundert ".'). 


.\l)l).  27(1.     Kapelle  in   SclscsLc 


'2(i:; 


Ixi'oiik'uchUT 


'raiiFciioel,    1    111  i^roH,   in    iihlicIuT  Auirassiiiij^  clwa    dci   l'jhaiiim^szcil  ■rault-Mim-l. 
der   Kirclie  angehörend. 

Zwei  Altarleuchter,   25  cm  hoch,  aus  Hroiize.  in  gotischer  Form,  wie  sie  Alla'icuclikT 
noch  in  der  zweiten  HiUfte  des   1().    Jahrhuiiderts  gegossen   wurden. 

Der  zwölfarmige  Kronleuciiler,  Arme 
S förmig  in  zwei  Reihen  iibereinander  an- 
geordnet, ._  0,70  m,  ti'cägt  an  der  Kugel  die 
Inschrift:  „VERMECHTNIS  VON  /  KüX- 
RAD  UHDE  /  1832  '\  Ferner:  „DIESE 
KRONE  IST  GeMaCHT  VON  C.  B.  EN- 
GELHARD /  IN  '  ALFELD'-. 

Vermutlich  dienten  dem  GieHer  Teile  von 
alten  Kronen  als  Modelle;  eine  Reihe  von 
Zieraten  (Bläser)  sind  denen  am  Kronleuchter 
in   Sellenstedt  ähnlich. 

Eine  Glocke  (  ö  0,85  m)  hängt  im  Dach- 
reiter, unterhalb  der  Haube  ein  von  Engeln 
belebtes    9,50  cm     hohes     Rankenornament 

iiber  einem  Schriftband:  „MICH  GOSS  S.  A.  LANGE  IN  lllLI)b:S- 
HEIM  1835".  Darunter  ein  Gehänge  mit  Quasten  und  i\vv  Ortsname: 
„SEGESTE-. 

Ein  Zinnkelch.  18,5  cm  hocii,  auf  achteckigem  Fuü.  Irägl  die  Inschritl: 
,, SEGESTER:  CAPELLE  1782  •.  Zinnzeichen:  Engel  im  Oval  und  dw 
l^uchstaben    IE  und  CF.     Die  /uuehciriüe  Patene  iiat  II  cm  Durchmesser. 


4     (llotke. 


Abb.  277.     Kapelle  in   Segeste; 
nuciselmitt.     (1:2.S().) 


Kelch 
I  l'alciic) 


Sehlem. 

Kirche,  ev.-luth.,  Kreuzsteine,  Verschiedenes. 

LiliTalur:   Der  Boti-  a.  d.  liorde.  I',i22,  S.   11  ff.  —  .1.  Clir.  1  laiH'iilxT^,  Hisloria 
ccc'j.    Oanderheiiiensis.    S.    !)  1(1.  H.    Hoogeweg,    rrkuiKk'iiluirh    des    Ilochstifls 

Hildesheini,  V  17.5,  VI  N2.  \'l  i;^.;^.2,  iVM,  (575,  70;}.  101  1.   HI  NX.').  Nil.         Derseli)e. 
Inventare     der    iiiehlslaallichen    Archive    im     Kreise     Alfeld     imler:     SchliMii. 
K.    Jaiiicke,   Urkundenbuch  des  Hochslifls  Hildesheiui,  J  ü7  (!'.•.  22N.  2;!;i.  2.'):;.  2N7. 
—  K.   Kayser,   r3ie  reforinator.    Kircheiu  isilal  ioiieii.    S.   221.  .1.    1..    I  .aueiistein. 

Historia  Diplom.  Hidesieiisis  fl.  S.  27N.  A.  11.  Liintzel.  Die  haueilicheii  Lasten 
im  Fürstentum  Hildesheim.  S.  72.  INi»  ff.  —  Derselbe,  Geschichle  der  Dic./.ese  und 
Stadt   Hildesheim   II,   S.    'u[.  W.  Mithoff.   Kuiistdenkimder    III.  .\.    Peters. 

Inventare  der  niehtstaatlichen  .\rchive  im  Kreise  (ircnau.  S.  1  I.  .in.  TN.  I'.  draff. 
(ieschichle  des  Kreises  Alfeld.  S.  .")21  ff.  -  l->.  Hennecke  in  /eitschrifi  der 
Ge-ellschafl  für  Ni' dersächsische   Kirchen-deschichte  l!r2!l.   S.    INN   ff. 

Quellen:    Slaatsarchi\-  Ilannovei':  l.amspringe  Or.   172;ei)eiid.:  Di^scliriabimg 
aller   Kirchen   und    Ka])ellen.    Hdschr.    des    liislor.    \ereins.  .Mfeldei-    l.andials- 

archiv:  Winzenburger  Erbregister  von   157N.   -       Schulchroiiik   von    Sehlem. 

Abbildungen:    Graft  a.   a.   O..    S.   -")23. 


264 

Geschjchlc.  \_)\v  crslcii    sirluTi'ii  Xaclirichlcn   von   .yjR'di'iiein"  (.'rlialliMi    wir   aus 

(lein  .lahic  1112  (s.  u.).  Die  Bedeutuiii^  des  Oiisnainens  isl  uiibekaniil. 
(iiiiiidherren  waren  das  Godehardikloster  in  Hildesheim,  das  aueh  das 
Falioiial  besaß,  ferner  die  Klöster  Lamsprinoe  (1149),  Gandersheini. 
Biiinshausen.  die  Karthänser  und  die  l)()nii)r()i)stei,  beide  in  1  lildesiieini 
(1308/32/82).  ferner  die  Herren  v.  Boek  (1381),  v.  Sleinberi^  (1331),  später- 
hin auch  die  v.  Bheden,  v.  Sehnlenbnri^,  v.  Slopler  (Erbre^islei-  von 
ir)7(S),  um  1731  aneli  die  v.  Mitzephal.  Es  oab  aueh  (1290  tf.)  ein  MinisLe- 
liaieni^eseldechl   v.    Sehlem. 

Die   Einwohnerzahl   des   Dorl'es  l)elrui^   1701:   211,    192ö:   7  Ki. 

Die  der  heiligen  Cäcilie  geweihte  Kirche  ist  um  1112  gegriindel.  Be- 
merkenswert ist,  daß  wir  hier  eine  Kirche  hai)en,  deren  (iriindungs- 
geschichle  uns  genau  bekannt  isl.  Die  P)auei'n  (cives)  von  Sehlem  erwarben, 
wahrscheinlich  kurz  vor  1 1  12,  da  ihnen  der  Weg  nach  Adensledt  zu  weil 
war.  von  dem  Ereien  Hermann  und  seiner  Erau  Alfswith  einen  Bauplatz, 
dei-  (iraf  Meinfried  von  Bodenburg  gab  die  Grafschaftsrechte  darüber 
auf.  der  Archidiakon  Esicus  und  der  Pfarrer  Odo  zu  Adenstedt  erteilten 
die  Genehmigung  zur  Eirrichtung  der  Kirche,  die  dann  von  den  Bauern 
durch  die  Hand  des  Bischofs  dem  Abt  des  Godehardikloslers  in  Hildesheini 
(s.  o.)  dargebracht  wui'de.  Der  Bischof  verlieh  ihr  um  1112  das  Beclil 
zur  Spendung  der  Sakramente,  veipflichtele  jedoch  die  neue  Genu'inde 
zu  gewissen  Leistungen   an   die  Mutterkirche  Adenstedt. 

Von  dieser  urs])rünglichen  Kirche  ist  nichts  mehr  vorhanden. 
Jk'schr('ilnnit>.  |)^>,.  jüteste  Bauteil  der  Kirche  ist  der  in  Bruchsteinen  id)er  einem 
Ouadrat  von  rund  8, .30  m  Seite  errichtete  Westturm,  der  laut  zwei- 
zeiliger gotischer  Inschrift  an  der  Südseite  im  .Tahre  1191  erbaut  ist. 
Diese  lautet:  ,,Opvs  pvs  c^pletv  est  in  vigilia  .lohanis  baptiste  sul)  // 
Anno  dni  M  cccc^  Ixxxx  im". 

Das  jetzige  Schiff  wurde  im  .lahre  1  .')()(>  (Inschrift  am  Sturz  des  ver- 
mauerten Ostfensters)  erbaut,  im  .Jahre  1875 — 1876  aber  durch  C.  W.  Hase 
völlig  in  neugotischen  Eormen  umgestallel.  Das  Mauerwerk  ist  dem  des 
Turmes  ähnlich,  Gebäudekanten,  4^ür  und  Eensterumrahmungen  bestehen 
aus  Werkstein.  Die  ehemals  gebogene  Holzdecke  hat  einem  Backstein- 
gewölbe, der  b'lachbogen  dei-  Eenster  einem  Spitzi)ogen  weicluMi  müssen. 
Strebejifeiler  sind  voi-  die  Längswände  gesetzt,  die  Schiffsmauern  um 
etwa  1  m  eihöhl.  Dei'  stattliche  Turmhelm  ist  durch  kui'ze  P^ckgrate 
von  Viereck  ins  Achleck  übei-gefidut  und  mit  Schiefer  in  deutscher 
Deckungsart  belegl.  Am  unteieu  Teil  des  Helmes  vier  doppelte  Schalluken 
unter  fhiclien  Giebeldreieckeu :  nahe  der  Spitze  hangt  unter  einem 
Schutzdach  iVw  Ehrschlagglocke.  Das  nach  Osten  al)gewalmte  Dach 
des  Schiffes  ist  mit  roten  Pfannen  eingedeckt  (Alib.  278).  Die  jetzige 
Ausmalung  erfolgte  in  den  .lahren  1906  1907  durch  den  Kirchenmaler 
Quensen  aus  Hraunschweig.     Altar  und   Kanzel  aus  der  Zeit   des  letzten 


Kirciu', 


265 


Uml)aiies.  An  einer  noch  t'iiuilleneii 
Bank  ist  der  Name  IlIXHICll 
BAHTRAM   1677   einoesehniUen. 

Auf  dem  Altar  vier  Leuchlei-  aus 
Zinn.  Kaudelaberlorm  auf  Sockel  mit 
drei  Füf3en  (siehe  Selleustedl)  ohne 
Inschriften;  zwei  davon  61  cm  hoch, 
zwei  47,5.     Gravierungen:   Hosen. 

Kronleuchter,  Bronze,  zwölfarinig 
in  zwei  Reihen  n])ereinander.  An 
den  Sf(')rmii*en  Armen  Delpliine. 
Doppeladler  mit  plastischem  Kiu-per. 
Flügel  fehlen.  ..:  0.10  m.  Mille 
17.   Jahrhundert. 

Zwei  Läuteglocken.  1.  Glocke  vom 
.lahre  1755,  0  1,36  m.  rnterhalb 
des  oberen  Zierfrieses  in  drei  Zeilen  die 
Inschrift:  (Hand)  „PS.  150:  LOBET 
DEN  HERRN  IN  SEINEN  HEL 
LIGTHUM  LOBET  IHN  MIT  HEL- 
LEN CYMBELN  LOBET  IHN  MIT 
WOHLKLINGEN.         (Hand)    DIE  ^,,    ,.^,    ,     , 

^  '  Abi).    i/S.       Wlic'llr    111    Scllli-I 

GEMEINDE     IN     SEHLEM     HAT 

DIESE    GLOCKE    GIESSEN    LASSEN    IM    .lAllRE    1755   * 
GEORG     CONRAD     PLANTENER     VON     GÖTTINGEN     PASTOR. 
(Hand)     LND    ALEXANDER     GRO'ITAN    BAUER     Ml<:iSri-:R    *  *  * 


Alhir- 
Iciiclilcr, 


Kldll 
|i  iii-|ilci-, 


( ilocKcn. 


[ERR 


Al)li.   liT'.l.      i\lrrlic    iii    Sclilcni;   /.icT;il    ;m   der    (.Imki-    \  mi    ITIIS. 

(Hand)  .lACOB  HARWTG  INI)  MC.LAS  1IP:1SI:N  ALTABISTKN  * 
HARM  OLENDORP'-.  Darnnler  Immcs  (.losua  und  Kaie!)):  Ifiiier  der 
heilige  Andreas  und  die  Inschrifl:  ..(Hand)  COS  MICH  (.IIB  IST: 
Al'G:    Hh:CKER    IX    IUI  .1)|-:SIII<:  IM".    .\iif   der   Gegenseile   Chiishis   ;ini 

35 


266 


AhcMid- 
niahlssicräte. 


Palc'iu'. 
Ohlalc'iulosc. 


Taiifsclui'-sc]. 


KreiizsU'iiu' 


Kreuz,  genau   nach   demselben   Modell    wie    an    den    Glocken    in    PZinisen 
und  Wettensen. 

2.  Cxlocke  vom  Jahre  1768,  0  1,23  m,  unlcrhall)  der  Haube  ein  16  em 
hoher, aus beriiii^ellen  Kni*elsk(")i)fen  und  l^lnmen  znsammen^esetzlei-Zierfries 
(Abb.  279),  und  in  lünr  Zeilen  die  Inschrill:  „DURCH  •  dOTTES  •  GNAL)  • 
UND  FEUERS  •  MACHT  /BIN  ICH  IN  DIESER  •  FORM  •  GEBRACHT 
/VON  M.  JOHANN  •  CHRISTIAN  ZIEGNER  •  ZU  •  HANNOVER/ 
DEN    15    JU'NI   ANNO   MDCCLXVIII".     Darunter  in    Flachrelief   ein 

Einhorn  (Abb.  280  und  281).  Auf  der  Gegenseite  in  neun 

Zeilen:    „CURT  •  ERNST   RACHS  /    JOH.    DAVID 

DENECKE  '  JOH.  ERNST- HAUENSCHIUD     JOH. 

CHRISTIAN  HEISE    JOH. 

DAVID      LAUE.     BAUER. 

M.       ICH  DIENE  DIER.  0 

GOTT        LAS     DU    MICH 

LANGE   KLINGEN /UND  . 

DEIN       .       ERW/EHLTES 

VOLCK       ZU  •   DEINEN 

TEMPEL   RR INGEN'\   Da- 

rniitcr      im      Rhond)iis       ein 

Pfau.     Am    Schlagring    eine 

Wiederholung      des      oberen 

Ornaments.    Jeder  Bügel  der 

Krone    ist    mit    einem    Kopf    besetzl    (Abbildung  282) 

Silbernei-.    leilvergoldeter    Kelch,    20,5    cm    hoch.    Sechspa[3fuß.     Am 

Knauf  glalle    Rhomben.    Am  Fuße:  „BERTRAM.  EBELING  =  ANNA 

HANNEN.S.EHF=  HABEN  DIESEN  KELCH  =  Z.GOTTES.  ^^  -^ 

EHR:  VER  =  EHRETANNO  1663  =".  Goldschniit-dczeichcn  :  |fJ)  J|^ 

Silberne  Patene,    0    16,6  cm, 

()\ak'   Oblatendose,     12,5x7,25x5,5   ciu.     ans     Messingl)lech.     Silber- 


Al)l).  2,S(l. 

Kii'clic  in   Schiern; 

Zi(r:il   ;in  diT   dlocl 

von   17(;,S. 


Abb.  2S1.     Kirche  in  Sehlem; 
Zierat  an  iler  (iloclvc  von  17ü<S. 


belag    abgängig.      Auf     dem    Deckel     die    Buchstaben: 
aufgeiiielet.      An    den    Seiten    Eichenlaub,    und    drei 
kleine,    .■)    cm    hohe   Figuren    in    griechischer    Tracht, 
wie  sit-  ;iii   M(')belsLiicken  dcv  Zeit    üblich   waren. 

Die    I    em   hohe   zinni'rni'    raul'sehiissi'l,  21   cm, 

Inigl     am    Rand    die     Inschrifl:      ,,C1  IR 1 S  TOPHEL 
LINNENBARG  1710  ANNA  MALFNA  •  Ml  LLk:RS". 

In  Sehlem  sinfl  zwei  Kri'uzsleine  aul'gestt'llt .   iMner 
von  ihnen    1,33  m   hoch,   ().()8  m   bit-il,   steht  auf  dem    ~_ 
sogenannten   Krughof   unttT    einei    alten    (  lJii-)Linde,     - 
etwa    II.   . Jahrhundert     (Abb.  28.")).     \)vi   zweite,    ver- 
mutlich   wenig    älter,     ist    zui'    k'riedensfeier    1870  71 
vorderseilig  eirlslellt    und   am    Uferhang    der  die   Orl- 


M.  C.   St.    18P) 


Al)h.  2S2. 
Kirehc   in   Sehlem: 
xronenbiiuel  der  Ciloi  k( 
Mjn   ITIJS.     (  1  :  10.) 


207 

sclial't    (liirclifließciKleii    .J{ielu'"    neu    ;iufm'.slt.'lll  :     1  lohe    ],()2   m,    llicile 
0,68  m  (Abb.  281). 

Das    zweigeschossige    IIaii])(gel)äii(le   des    Gehrjris    Xi-.     1    hat    an    dvv  (IclKifl  N'r 
Vorderseite  20  Gelache  in  iMchenholz,  die  noch  leilwt'isi'  die  alte  i')aeksleiii- 
ausmauerung  in   Musterungen   i)esitzen.     Das   Haus   wai-  fin-   Laienbrüder 


Abt).  283.     Hiicksoito  und  \'(>i-(k'rseite  des  Krcu/stciiis  Iji'ini  Iviuiiliol  in 
Sehleni.     (1:2(».) 

des  Klosters  Lamspringe  bestimmt.  Die  in  einer  Kailusche  idjer  der 
Eingaugstür  eingeschnittene  Inschrift  laulel:  l\^"-'s  ET  PERILLUSTRIS 
D><^'s  / b.    AUGUSTINUS     TEMPEST  /  ABBAS     LAMPRINGENSIS 

HOC      /      .EDIFICIUM    POSUIT      /      ANXO 
D.MDCCXVr-. 

Das  Gehöft  Nr.  7  ist  eins  der  ällesten  Gehöfl  Nr.  7. 
Sehlems.  Über  einer  vermauerten  Tiu'  sieht  in 
guter  Schriftverteilung:  „lIENNI  (iROVEN. 
ANNETORTIE  KERCKMAN.  ANNO  1726". 
Am  Sturz  des  gleichfalls  vei-maueiten  Scheunen- 
tores in  deutscher  Schrift:  ,..lohann  .lacoi)  Growe: 
Trin   Ilse  Husemann.     Anno   1787". 

Im     (ielKift    Nr.    2     wei'di'n     zwei    ( )lgeni;d(U'  (Wiu,ii  Nr.  2. 
aufbewahrt,  die  187.')  7()  aus  der  Kirche  eniteiiit 
sind.     1.   H(")he   1,70  m.   Breite   1,22  in.   mit    Dar- 
stellung der  heiligen  C.aecilie,  orgelspielend,  etwa 
des  Ende  17.  .lahiiinnderls.     Dei"  Meister  des  in 
Technik  und  Farl)e  guten  Bildes   hat   sich  als  ..Schullzer"   unlerzeichnel. 
2.  Höhe    1.83   m.    Breite    1,2.')  m.    künstlerisch    schwach,    (.luistus   als 
Salvator   mundi   mit    vielen    Beischritten.     Der   Meister   des    von   .Johann 


Abb.  281.     Kreiizstcin  am 
Hiclunif.T.     (l:2(t.) 


Heinrich    iiickcMi    und    Anna    MaiJidakMR'    .MiilU'f    im    .lalire    \7'M)  i>eslirie- 
len   Bildi's  ist    nicht    festzustellen. 
Oleii.  Im    ijleichen    Hause    ein    2,75  m    hoher  Ölen,    Sleini^ul,    auf    eisernem 

l'ntersalz  mit  neuem   Sockel,  im  Grundriü  oval:   die  weil.ien  Kacheln  mil 
reichem  Schmuck;  zweite  Hallte  des  1(S.   .Jahrhunderts. 


Sellenstedt. 

Kirche,  ev.-hith. 


Li  I  (•  i;i  t  II  !•:  ('..  1^.  Behrens,  Stannn])auni  der  HerriMi  v.  Steinl)er,n.  S.  (i.  iicil. 
S.   II.  .1.  ('.In-,   i  laI•clll)e^^^   tfisloria  eeel.   (ianderhcnieiisis,  7(S(),  !)17,    ir)7  1,    l.")'.i|. 

1723.  W.  Heinze,  tleschiciite  der  Stadt  Alfeld.  S.  400.  H.  Hoogewe.i*,  l  rkuiidcii- 
hueh  des  Ilochstifts  Hildesheim.  1\'  (VAS,  r^•^^^,  21<S.  II  301,  III  (i:).').  Dil,  12cS(i, 
i;'>l.'^,  \'  3!!2.  —  Derselbe,  Invenlare  der  niehtstaatlichen  Arehive  im  Kreise  Alfeld 
iiiUcr:  Sellenstedt,  s.  a.  S.  8  und  53,  21,  11.  —  K.  Janicke,  l'rkiuidenhucli  des 
I  lorhstills  1  lildi'sheiiu,  1  (ii),  1333.  —  K.  Kayser,  die  reforniator.  Kirelienvisitationen. 
S.  21 '.I.  -  Kn(!ll  und  Bode,  Das  Herzogtum  Braunsehweig,  2,  Ausg..  S.  2.")1. 
K.  ]..  Koken,  Die  Winzenburg,  S.  199.  9,5.  —  ,J.  L.  Laueustein,  llistnria  Dijjlom. 
I  iildesifusis  '  I.  S.  27(S.  .1.  .1.  hosius.  Ciedächtnis  Chr.  w  Wrisberg,  S.  tS.-Lünig, 
Beielisareliiv   XI.  .■^)7<S.  A.    H.   Lüntzel,   Die   l):uuM-lieJu'n   Lasten   im   Fürsteid  um 

1  lildesheim,  S.  72.  79,   1()7.  —  Derselbe,  Die  ältere  Diözese  Hildesheim.  S.  2cS."). 
Derselbe.     C.esehiehte    der    Diözese    und     Sta<lt     Hildesheim     II.     S.    .53  1.     tON. 
W.  Mithoff,  KuustdenkneÄler  HL         (i.  L.  Müller,  Das  Lehns-  und  LaiulesaufgeJx)! 
unter  Herzog  Heinrieh.  S.  400.      -  W.  Roßmann,  Die  Stiftsfehde.  S.  950.  ,S(i2.  877. 
10(;7.   1008.  P.    (h-.df.    Cesciiichtr   des    Kreises   Alfeld.    S.    182   ff. 

Ouelleii:  navemann  uiul  \-.  ()e\  uhausen,  Über  die  Herri'n  v.  Hauscheiiidal 
im  Besitz,  des  histor.  Vereins  für  Xiedersaebsen;  ebcnd.:  l'rk.  38(^.  -  Staatsarehi\- 
HaunoNcr:  Cal.  Br.  des.  10-^".        Haus-  untl  Lagerbueli  im  Pfarrarehiv  Adcnstedt. 

Alfeldcr  Landralsarehiv :  Wiuzenburger  Erbregister  von  1578.  -  Si'hulehronik 
von    Sellciisicdt. 


(lesehieide.  Ochon    in    der    mehrfach    erwähnten    sooenaiinten    (Il•iindnn^su^kunde 

des  Hildesheimer  Michaeliskloslers,  anschlich  von  1022.  wiTden  (iiitiT 
des  Klosters  in  ..Scellenstide"  im  ..l-denithii^au""  i^enanid.  l)och  IkmI 
man  sj)äter  von  diesen  ("liitiuii  nichts  nudir.  lA'hnsherr  ist  vielmehi'  das 
Klostei"  (landei'sheiuL  xon  diun  es  die  Herren  \.  Sellenstedt  und  nach 
deren  .Vusstt-rhen  im  IC),  .lahihnndert  die  Herren  w  Hauschenplat  zu  Lehen 
hatten.  Ketzteii'  ^eritden  im  LS.  .lahrhiindert  in  S(diwieri_i*keiten.  Daher 
mntitiMi  sie  Sellenstedt  bis  17.');')  an  die  w  Wrisheri;  xerpfäiulen  und  es 
in  dvi  h'ranzosenzeit  iiheiiianpt  durch  N'eikanf  an  die  bekannte  llildes- 
heimer  P'amilie  Kiiiit/i'i  i^anz  anti^ebeu.  \'oii  diesiT  tuwaib  es  dann  1(S37 
der  Baron  v.  Sleinberi;.  doch  wurde  es  192(S  an  WeinhaLjen  verkaid't. 
Das  Dorf  hatte   1<S()9:  227  KinwohiuT,    1925:   225. 


2m 

Sc'llcnsU'dl  ^val■  iirs|)riiiii>licli  ciiu'  st'Ihsirmdim'  PImiic  iihcr  nnc^cmi 
(\cv  i*eriiii;en  Einkünt'le  j)räst'iilitMii'  dci"  (iulslu'n  ;ils  l*;ilr(»ii  gewöhnlich 
den  Plarrer  einer  Nachhariiieineinde,  bis  es  1<S<W')  endiiidliL;  als  ..inaliT 
eoiiibinala"   mit  Adensledt   \ei'i)nn(len   wnrde. 

Eine  dem  I^elrus  und  Panius  i>(.'\veihte  Kiiciie  wird  /uersl  \'.)7){)  genannt. 
Die  jetzige  ist  nach   KibS  xom   i^itron   eri)aul. 

Die  Kirche  stammt  iiiren  Hanformen  nach  ans  der  Milte  des  17.  Jahr-  1  W'^ehiciltuii! 
hunderts.  Als  Baumaterial  diente  der  HruchsltMn  dei-  Sellensledlei'  h'eld- 
niaik.  lü'kcinader  und  b'enstergewände  bestehen  aus  loleni  Werkstein, 
im  (irundriß  l)ildet  die  mit  rundbogiiJen  l-'ensteiii  versidiene  Kirche 
ein  Pu'cliteck  von  1(S,25\1]  ni,  an  das  i\v\-  (|nadialisclu'  Westlnim 
später    anLjebaut   woi'den    isl    (.Xbb.   US.')).      Im    Schlnl.istei  n    des    l-'enslers 


-I — ^ 


Ahl).  2.S.').     Kiichc  in   Si-llciislcdl ;   C.ruiiilril.i.     (l:2r)(i.) 


nl)ei'  dem  \Vesteinii;ani4  sieht  die  Zahl  17I.S  (vielK'ieht  das  P)aniahr)  und: 
A.  I).  Pn2(.laiir  der  Instandsetzuiii:^).  Das  nach  Osten  mit  halbem  Walm 
verseiiene  Schitfsdach  ist  mit  roten  Pfannen  gedeckt.  Der  Tni-m.  im 
unteren  1\'\\  massiv,  ist  wie  das  Schiff  mit  Kalkm(")i-tel  verputzt,  von 
der  Ilöiie  der  l'raufe  des  Schiffes  an  aber  mit  grauen  Schiefertafeln 
])ehängt;  der  Dehn  vom  (huidral  ins  Achteck,  sodann  mit  Schweifung 
ins    Sechzehneck   iibergeleitel.     in    (K'|-   Wetterfahne   die  .Jahreszahl   l.SOO. 

Das  einfach  gehaltene  Innere  mit  kleiner  Westempoi-e  hat  Kii-chen- 
maler   Kbeling  aus   Hannover   im    .lahie    lOl'i  ansgemall    (.\bl).   2.Sb). 

Der  mittelalteiliche  Allartisch  hat  eine  21)  cm  dicke  Abdi'ckplat le  aus 
gelbem  Sandslein,  mit  fiinf  Weiheki-euzen  und  Heliquiengrufl.  Altar- 
bild 1,56x1  m,  Kreuzigung,  neu  (Kopie).  Dei"  .\ltai'  isl  mit  dvv  sclmuden 
Ostempore  und  der  l.S.'^X  aufgestellten  OrgtJ  zu  einer  breiten  .Mtaiwaiid 
zusammengezogen. 

Die  an  der  Xordseite  auf  t'iner   llolzs;iule   ruhende    Kan/A'l   dinfte   dei'  !\;iii/ 
Form     mich     ^Wv     Krbaunngszeit      der     Kirche     enlslannuen.       Obeihalb 


.Mtar  luul 
Orücl. 


270 


Tiiurenuel. 


ToU'iikroiic. 


'raufschiissc]. 


Allarucräl. 


Ki-oiik'uchler, 


WciliraiU'li- 
.yefäü. 

(llofkt'ii. 


der    KaiizeUro[){)e    uiilcr    (ilas    und    Ralinu'ii    ein    'l'cil    ciiicr    (.'luMiiali^cMi 
Altardecke  mit  Monogramm  E.   A.   v.    H.   und   der  Zahl    1771. 

DiT  jetzt  in  der  'rurmvorhalle  anfheNxahrte  Taulen^el  wird  nicht  niehi' 
benutzt. 

l-'juige  dem   Aid'ange  des   19.   .lahrhunderts  angehcirentle  'l'olenkronen 
sind   ebenfalls   in   der  Tui-mvoihalle   aufgestellt. 

In  dem  aus  neuerer  Zeit  stammenden  Taufstein  ist   eine   schmueklose 
Taufsehüssel  aus  Zinn    eingesetzt. 

Das  siebenteilige  Altargerät   besteht   aus  sechs   Leuchtern    und   einem 
auf  di'ci  Kugeln  mit   Ki-allen  i'uhenden  Kruzifix  von  (),9(S  m  iiöhe.  daran 

ein  34  cm  hoher  Corpus  und  die  In- 
schrift: „.1.  II.  V.  H.  1729"  und  „1912 
LIESS  FAMILIE  Y.  RAUSCHEN- 
PLAT  DIE  7  ZINN  GERÄTE  WIE- 
DERHERSTELLEN". Zwei  Leuch- 
ter 0,76  m  hoch,  in  Kandelaberform. 
Fußsockel  21  cm  hoch,  über  dem 
Dreieck  gearbeitet.  Gießerzeichen  wie 
am  Kruzifix:  Engel  mit  Schwert  und 
Wage.  ENGELISCH  ZIN.  16  AF.  87. 
Zwei  Paar  Leucliter  0,64  und  0,50  m 
hoch,  von  gleicher  Form.  Sie  tragen 
sämtlich  das  v.  Rauschenplatsche 
Wappen  sowie  eingravierte  Nelken. 
Drei  Kronleuchter  im  Schiff,  von 
denen  einei-  i.  4.  1911  hergestellt  ist. 
\'on  den  beiden  alten  Kronen  ist  die  mit  zw()lf  .Vrnien.  in  zwei 
Reihen  iil)ereinander,  0  0,92  m,  dui-ch  sechs  Zierglieder  (44"ompeten- 
bläser)  bereichert.  An  der  Kugel  zwei  Wappen,  v.  Rauschenplat  und 
V.  Steiid)erg,  darüber  die  Ruchstaben:  .,11.  I^.  A.  V.  S.",  darunter  in 
liegenden  lateinischen  Großbuchstaben:  „ANNO  1613  HADT  /  HÄRMEN 
lU'SKEPLATE  ,  DUSSE  KRÖN  IN  DE  KERKE  YORERET",  ferner: 
1912  LIESS  FAMILIE  RAUSCHENPLAT  REIDE  KRONLEl'CHTER 
WIEDERHERSTELLEN". 

Die  zweite  Krone  gleichfalls  zwc'Wfarmig,   :    0,S0  m.  l)()j)peladler  plastisch. 
Zwei  Wai)pen  wie  an  der  ersten  Krone.    Inschrift:   ,,1)ISE  KHON  llADl' 
HÄRMEN    RUSKEPLATE  /  IN     DE     KERKE    YORERET  /  1611    ". 
Ein  an  diei  Ketten  hängendes,  20  cm  hohes  Räuchergefäß  aus  Messing, 
wird   in   der    l^urmvorhalle  aufbewahrt.     bS.    .Iahrhundei4 '.'. 

Die    I,;iutegl()(4':e   ist    im    .lalux-    1(S72   \()n    1.    II.    Darlels   in    Ilildesheim 
i^euossen.     Die    1 4ii-schla<2ülocke    hat    die    lnschi-ift:    .J^X    Sl'MPTIBUS 


Abb.  2S(;.     Kirche  in   Sc-Ilcnslcdt  ; 
(,)iictsflinitt.     (  1  :  LifjO.) 


l  4ii-schlaggl()(4<e 
Bl'RCHHARDT      HEINRICH      DE      RAFSCHENPLAr 
IIAEC    CAMPANA    IN    HONOREM    DEI    FUSA". 


MDCCXVI 


271 

SilbiM-vergoldeter    Kelch,    22, .S    ciii    hoch.    Achlpal.iriiU,    an    den    achl  Abfiul- 
Zapleii  des  Knaufes    die   Huchstahen    1.    11.    S.   A.    1  ().')(•).      lU'schaii-  ÄQ   malilsoorätc 
zeichen     undentlich.      Meislerzeichen    nebensleheiid.      Am    l-"nl.!     in   ^L^ 
liegenden  lateinischen  Großbuchstaben:   ,.HFAN1(.  SPIUNCK.M.VNS.   S. 
\V.   Zr    DISEN    KELCH    VEHEHRF:T  20  /'/   VnHK.b'.S    ABER    Dil-. 
KIHCHE  ZU   SELLENSTEDT". 

Silberne  Patene,  c  16,5  cm,  Goldschmiedezeichen  wie  am  Kelch. 
An  der  Unterseite  in  l^ooenlorm:  ,,l)b:H  KlHCllh".  ZU  SELLEXSTEl)  1. 
1656". 

Silberne    Oblatendose,    5,5    cm    hoch,     oval    9,7       6.9    cm.      Anf   dem 
Deckel    eine    Kreuzigung,    graviert.      Im    DeckeliinuTcn 
in  lateinischer    Schreibschrift:    ,,.l()haniie  /  Marie   Sloll- 
rege     1(S23",    Goldschmiedezeichen  nebenstehend. 

Ein   ()ll)ild    auf  Holz.    l.OX   ■   0,98,   Taufe   Christi,   \ielleicht   aus   dem  (icinäldc 
Ende   des    18.    Jahrhunderts:   ein   weiteres  Ölbild   auf   Leinwand,   Abend- 
mahl,   etwa    aus    der   Mitte    des    19.   .lahiiuinderls.    beide  nnbeholteii  i^e- 
malt,     werden     jetzt     im     Schitf     aulbewahit.      (b'.hemaligt'    AilarbihkM-.) 


Warzen. 

Kapelle,  ev.-luth. 


Li  t  era  l  u  r :   C  B.  Behrens.   Staninil)auni  (\vr  Wvvwu  v.   SIcmhIkmu.  Add..   S.  ."il. 
—  (ieogr.  kistor.  Beschreil)ung  von  Ostl'alcn  (tiaiinow  (',v\.  An/..   17.").;).  S.   11  I  I. 
R.   Doebner,  Urkun.(lenl)uch  <ler  Stadt   Hildosheini.   1    12.  l-'icih.   .1.   (iiidc   \'vr- 

zeichnis  wüster  Ortschaften.  W.  Iteuize.  (iesehichtc  <k'r  Stadl  .\lteld.  S.  2N. 
H.  Hoogeweg,  Urkundcnl)ucli  des  Hoc-hstifts  Hildosheini.  II  lOlM).  111  «Hl.  1  lOi). 
\'  KMiS.  —  Derselbe.  Invenlare  (Il'V  nii'htslaatlichen  Archive  im  Kreise  Alfeld  unter: 
Warzen  und  Föhrste.  -  K.  Janicko,  l'rkundcnbuch  des  lloelislins  I  lildesheini. 
1  140,  421.  —  K.  L.  Koken,  Die  Winzenburg.  S.  112.  W  .  Milhoti.  Kuns((leid<- 
niäler  111.  —  A.  Peters,  Invenlare  der  nichlstaatliehen  Archive  im  Kreise  (ii-oiian 
unler:    Brüggen.  —  W.   Rol.»niann,   Die   .Stittsfehde.    S.   .')lcS.  II.    Sndt'ndoii'.    Ir- 

kundeid)ucli    zur    (ieschichte    der    Herzöge    von    Braunschweig    und    l.imelivng.    IX 
221.    1.  1'.    ('.raff.    Ccschichle   des    Kreises  Alfeld.    S.   :;2'.i    ff. 

Ouellen:  .Staatsarchiv  Hannover:  Lamspringe  ()r.  IIS-  eluiid.:  (nole  a.  a.  (). 
mit  hdschr.  Zusätzen.  —  Alfclder  Landralsarchiv :  Winzeid)urgei-  llrbregisler 
\()n    l.')7.S.    —    Sehloßarchiv   Brüggen:    Lehnsurkuriden    l.')N't    ff.  Alttider    Rals- 

archiv:    Hoogeweg,  Alfelder  rrkundenl)uch   Nr.    1(H^    loT.    IIN.    i:V.i.    II.'..    l.")(),   1(>,S. 
22S.  2.')1.  .'^09.  —  Schulchronik  von   Warzen:  s.  a.  die    Ouellen   zu    i'dhr.sle. 

.\  bbi  I  d  n  n  gen  ;    Staalsarein\- :    Karten:    1   .\  f   'SA. 

Das  bereits  1079  als  ,,\Vardusheim""  t'rwidinle  Waiv.cn  wird   niehl    das  Geseiiichle 
lieutige  sein,  sondei'n  das  in  der  Slitlstehde  zei'störte  ..(iroliwarzen".  (l;i.s. 
wie  die  noch  um  1760  vorhandenen  l'riimmer  anzeii^leii.  ;tm   lU-rge  niehl 
weit  vom    Stifte    St.   k>lisal)elh    bei   Alfeld   lag.     l)ie    lU'wolinei-   haben   sich 


272 

dann  wohl  jenseits  des  Hei'<4es  in  ,, Kleinwarzen",  jetzt  einfaeli  ,, Warzen" 
i^enannl,  anivebaul.  Die  l^inwohnerzahl  betiiii^  l.SOO:  119,  192Ö-  2(S(i. 
(ii'undluMTcn  waren  das  Michaeliskloster  in  llildesiieini  (107*)).  die 
Kl()ster  LanisjjriiiLie  (llS;'))  nnd  (iandersheini  (1291),  ferner  das  llildes- 
heinier  Moi-ilzstift  (l.')()2),  zeitweise  aneh  die  1  lerren  v.  Sehleni  nnd  die 
\'.  l^seherde.  Späterhin  aber  ^elKirte  (his  ganzt'  Dort  den  \'.  Sleiid)eri>", 
(He   (h)rl    bereits    12*.)(S    (iiiler   besat.ien. 


A1>1).  2S7.     l\:i|)(llc  in   \V;irzcn:    Aiisirlil.    (JucrstliiiiU  ,   <  .rimdril.i.     ( 1  :  •J.')(l.  | 


(irol.) Warzen    hatte   selion    120(S  eine   Kii'clie.   dei'en    l'beireste    noch    im 
1(S.    .laiirluindi'rt    zn   seilen    waren.     Dagegen   eihielt    das   hentii^e    Warzen 
(Kieinwaizen)  erst  um    179(S  eine  eigene   Kai)elle  (Miial   von    (ierzen). 
Bi'schri'iltunu.  Die   über  dem  Rechteck  von    (i,7()X  10,75   m     in    i^iclientachwerk  ant 

1  Jrnciisti'iiisocke!  bjide  (k's  bS.  .lahrliunderts  errielitete  Kapeile  ti'ägt 
eiiu'ii  im  (Irundril,}  (piadratischen  Dachreiter  von  2,()0  m  mit  einem 
niedriiien  Zeltdach.  Die  (letache  sind  mit  Backsleinen  ansgi'inant'rl  und 
mit  Kalkmörtel  Nt'rputzl.  In  der  W'et  teitahne  ein  Stt'inbock  nnd  die 
.lahi'eszahl  179(S  (Abb.  287).  \)'\v  rechteckigen  Fenstei'  haben  Aul- 
teilung  durch  i  Iolzs})rossenNvei'k.  Im  ornameidal  umi'ahmtt'n  b'elde  rd)ei' 
dei'  Westliir  in  gotischei'  Schiill  die  Inschi-ill  ..W'üt  du  (iOtt  di^'nen 
so  lall  dir  sein  bj-nsl  si-in  autt  dal.!  du  (iOlt  mchl  versuchst  ,  Sirac 
am  bS.  \'.  23'".  Das  Innere  ist  mit  KMlklaibe  wcil.i  gesli'iclu'u.  Als 
Altar  ein  eintachei'  Tisch. 


273 

Der    Ki-oiilcuchlcr.    sochsanniL;.    (».  I.'!    m    bivil.    OJ  I    in    hoch,    isl    (\vm  Kionlc-uc'hlcr, 
in    (lerzeii   sehr   ähnlich.     Inschrill    in    hileinischei'    Schreihschiil  t  :    ..Znni 
Anrlenken    nn    A.  Trost,    oefaHen    in    der    Sciiiaciit    i)ei    Langensalza    am 
27.  .luni   186(V\   vermutlich  ist  die  Krone  selbst   aber  idler. 

Die  (ilocke,    .:    0,()0  m,  trägt  untei-halb  der  ilanbe  zwischen  Oniamenl-  (.lorkt-. 
streuen   die    Inschrift:    ,,Zl'R    EHRE    (iO'i  TlvS    HAT   MICH    DIE    (iE- 
MEINDE  WAHTZEX    GIESSEN  LASSEX.     17<),S".     Am    lanaen    l^-lde 


T?rT^ 


riM«iiM.ALtW8.-i!f.aaiit\^i 


Abb.  288. 

Kapelle  in  Warzen; 

Glocke. 


Abi).  2.S>.i. 
Kapelle  in  Warzen;   Zi(■l•ll•i(■^  an  der  (ilocke. 


nuten:   .,G()S  MICH   HEINRICH   ALBRECHT  ROCK    IN   EINP,ECK" 
(Abi).  2.S.S  \\\\i\  289). 

Zwei    Kelche    aus    Zinn.      Der    eine,     Höhe    K),.")    cm.    mit      Inschrift:  Kclelie, 
,,SAEI.IA  KAY:  EE".     Palene    c    11,()  cm.     18.  .lahrhnndert. 

Ein  zweiter  Kelch,  Höhe  17  cm,  trägt  am  Euße  die  Inschrift: 
,,E.  M.  L.  R.  1803".  Gießerzeichen:  Krone,  darüber  schwebender  Engel. 
„Englisch  Blockzinn    1725". 


Westfeld. 

Kapelle,  ev.-kith.,  Pfarrkirche,  kath.,  Verschiedenes. 

Literaliir:   .1.    l*"r.    l^'alke.    Trad.    (■,()ii)ciensiuni.    S.    21(1.  l-'ri'ili.    J.    (rrote, 

Verzeiclinis  wüster  Orlscliaften.  S.  17.  -  F.  düntluT.  Dit  AiiibcT^aii.  S.  17(i.  — 
H.  Hoogeweg,  Urlvundenljucli  des  Hoelistiits  1  lildrslu-iin.  11  loiHi.  \'  li-Uti,  \'.\W1. 
III  484,  ()2.'^.  1722,  VI  .540.  —  Derselbe.  Inventare  der  niehtstaal liehen  Arehive  im 
Kreise  Alfeld    unter:   AYestfeld  und  AVrisbergholzen.  Zweiter   .Iahres])eriehl   für 

Natur  und  Kunst.  Hildesheini  184(i.  -  K.  .laineke.  l  rkun(leni)ueh  des  Hoehstifts 
Hildeslieim,  I  ()3.  27.5,  407.  4S().  K.  Kayser.  Die  refoinialor.  Kirehenvisitationen, 
S.  220.  —  K.  L.  Kolben.  Die  Winzenburg.  S.  i:V2.  Vw  I.ückr.  Das  Dorf  Sibbcsse, 

S.  15.  —  A.  H.  Lüntzel,  Die  bäuerlieheii  Lasten  im  Inustrntum  liildi'slu'im.  S.  l<s:iff. 
—  Derselbe,   Die  ältere   Diözese   Hildesheim.    S.    1.52.  I  )i'rsi'lbe,    (icsiliidilf   drr 

Diözese  und  Stadt  Hildesheim  I,  S.  !)0.  -  -  V..  (1.  lA'il)niz,  Seriptores  rer.  Urunsv.,  I, 
S.  700.  —  W.  Mithoff,  Ivunsldenkmäler  III.  (i.  1..  Müllrr.  Das  Lehiis-  und  I.andes- 
aufgebot  unter  Herzog  Heinrieh,  S.  152.     -  l'osse  und  iCrmisih.  Cod.  Dipl.  S;i.\.  frk. 


271 

der  Crraffn  v.  Meißen.  I  2.  S.  'i.')!.  Xr.  M\2.  -  AV.  Hf)üni;mn.  Die  Stitlslelule,  S.  1  1  li;  11. 
—  SchriHler,  Dynasten,  S.  21.'^  Sommer,  (lesch.  X:u-hrichlen  über  die  katholische 
Kirehe  in  Westfeld  im  S(.  Hern\var<isi)hilt,  Hildesheim.  KK).').  Xr.  'M)  ff.  —  Facti 
species   betr.    Helif^ionsbesciiwerdeii.    Hildesheim,    KiUd,    S.    17.   77.  H.   Freih.   v. 

l 'slar-Gleichen,  (jeschicbte  der  (iraleii  v.  Wiii/.enl)iirii.  S.  '2l!l.  —  P.  Graff,  Ge- 
scbichte   des   Kreises  Alfeld.    S.    :)(i(i   11. 

O  Hellen:    Scldol.iareiuv     Wrisber^bolzen :     l.ehnviiikiiiidcii     htdi-.     Wesli'eid. 
.\llelder  Landralsarelu\' :  Winzenburger  Iirbregister  von   1.")7<S:  ebend.:  H  B  111  2)}, 
Xr.  2.  —  Staatsareliiv  Haimover:  Hildesheim  des.   1  7(),  1:  el)end.:  (-al.  Br.  C  IV    I. 
Xr.   202:  ebend.:    llildesbeiin.     Landesarchiv    1   7".».    1.    Ahsclin.  2  1.  —  Sehulchmnik 
von    Westfeld,   sowohl    iulheriseh   als   auch   katholisch. 


Geschichte.  jn  den  soi>.  ^riaditioiien  des  Klosters  Corvey  wird  im  9.  .lahrhiinderl 

(.'in  „ruetvelde"  in  paijio  l'leithi  (Flenithit^an)  i>enannl,  welches  sehr 
wahrscheiidieh  nnst'i'  Wesli'eid  ist.  .\neli  das  Kloster  Fulda  scheint  hier 
1170  ])egülei1   gewesen   zu   sein. 

.\ls  weitere  Grundheiien  werden  (iral  Dieliieh  w  (^atlenburg  (11.  .lahr- 
hunderl),  Dietrich  v.  Wei'dei-,  beide  im  11.  .lahrhunderl  erwähnt,  ferner 
das  Moritzstift  (llöl),  die  I)omj)ropstei  (1277),  das  Johanuesstift  (12<S2), 
das  .Vndreasstift  und  das  Michaeliskloster  (Winzenburger  Erbregister 
\()n  1.')7(S),  sämtlich  in  Hildesheim,  ferner  das  Kloster  Lamspringe  (1310). 
auch  die  Kloster  Brunshausen  und  Gandersheim  (Krbregister),  schließlich 
die  llerien  v.  Steinberg  (1370),  v.  Rheden,  v.  l)Ock,  v.  Rauschenplat. 
V.  Stopler.  \-.  Stöckheim  (Krbregister  und  spidere  ,,Kandbeschreibungen"). 
Die  Palrimonialgei'ichtsbai'keit  stand  im  11).  .lahrhunderl  den  v.  Schuleu- 
btirg  zu.     Ks  gab  (llSl   fl)  auch   ein  Ministerialengeschlecht  v.  Weslfeld. 

Die  Kinwohneizahl  beliug  1701:  187,  darunter  KS  Katholiken  —  es 
halte  sich  auch  seit  1()93  unter  mannigfachen  Streitigkeiten  eine  kleine 
katholische   (ieuu'inde  gebildet  -  ,   1925  insgesamt:  311. 

Die  schon  voi-  der  Refoinialion  bestehende  lutherische  Kai)elle,  Filial 
\on   Wrisbergholzen.   ist    1753  durch  einen   Xeubati  ersetzt. 

Die    Feldmark    der   Wüstung    Kodsen    (lllä:    Koddingessen,    \ielleicht 
auch   das   1019  genannte   Liudullessen),   das    1  157   wegen    Wassermangels 
wüst  wurde,  liegt  zur  Hälfte  in  der  W'estfeldei-,  zur  Hälfte  in  der  Sibbessei' 
F'eldmark. 
Beschreibuiifi;.  Die   im    Osten    mit    di'ei    Seilen    des   .Vchlecks   geschlossene    Ka|)elU'   ist 

^P^'  *"■  einschlieUlich  des  vermullich  1S02  umgestalteten  Turmes  rund  Ki  m 
lang  und  r).75  m  bieit  und  aus  Kruchslein  dei"  Sibbesser  Brüche  herge- 
stellt (.\bb.  290  u.  291 ).  .\ul.ien  sind  die  Wandi'  unxerpntzl  geblieben.  Tür- 
und  Fensteigewände  bestehen  aus  Werkslein  mit  schwachen  Profilen,  (her 
dem  rundbogigen  Fingangs])ortal  au  der  Südseile  sieht  die  Inschrift: 
..llii-r  geh  ich  in  dem  Haul.i  auf  deine  grose  /  (lüU'  und  setze  mich 
getrost  zu  deinen  ImU.U'u  hien  •  bMiiei-;  .,1M  .I.MIBK  CHRISTI  1753/ 
HAT  DIE  HIESIGE  GEMEINDE  IX  WESl  FEKD  ,  DIESE  KIRCHE 
MIT  GOTT  NEU /BAUEN  LASSEN". 


275 

Eine  zweite  Iiischriltplalle,  (),<S()  1  in  i^i'ol.i.  ^il)l  iiorliiiKils  das 
Baujahr  1753  an.  Inselirill:  „AVSIMCIIS  1)  1\' INIS  /  ANNO  H.  S. 
MDCCLIII  /HAEC  CAPELLA  NOVA  EVAX(.i<:i.l  CORVM  or,  IM- 
MINENTEM  RVINAM  /  VETTER  IS  EX  lA'M  )AMi:X'l()  i:S'l'  i:X- 
STRVCTA: /CVRANTE  /  IVL.  DAX.  \V1-:(:E1-:  PASTOUb:  IX  Wl^lS- 
HERCtHOLZEN  WESTEELl)  El  Sl^dESTE  ADI VV AX  I  !•:  I1.\XS 
HAHEREANÜ  HOC  AXO     PROVISORlv     S.  D.  G-. 


Abb.  2it(l.     K;i|)fllr  in  Wcsllcld;  ( .nindril.'..     (1:2,')Ü). 


Der  Turm.  i)is  etwa  zur  I^^iisllnihe  des  Daches  massiv  hoclii^t'lidirl. 
zeii^l  olierhalh  der  Traute  eine  mit  Ptannen  al)^edeckle  Veijün^unL' : 
die  auti^esetzte  vierseitii^e  Cdockenslube  ^^ie  ancli  die  aus  dem 
Qua(h'at  ins  Achteck  geschickt  ülier^etühite  .Spitze,  ist  mit  Schieter- 
platten    bekleidet.       Die     Pyi'amide 

wird    von    Kugel    und    Wettei^lahne  * 

bcknint;  in  letzterer  die  Zahl  l.SO'i. 
Der  Turm  ist  aber  im  Mauerwerk 
älter  und  kann  schon  vor  Errichtung 
des  Schiffes  vorhanden  gewesen  sein. 

Das  Innere  ist.  vermutlich  im 
.lahre  ]<S(S(),  gelegentlich  dei-  .\ut- 
stellung  einer  neuen  Orgel  auf  (\<c\- 
kleinen  Ostempore  umgestaltet.  Dabei 
hat  auch  der  alte,  mit  geschnilzleii 
Eiguren  geschmückte  gotische  Altai' 
dem  jetzigen  weichen  müssen:  auch 
der  Tauteugel  ist  seitdem  ver- 
schwunden. Das  T()unengew(')lbe,  das 
den  mit  Empore  ausgestattelen  Turm- 
raum überdeckt,  liegt  im  Sciu'itel 
höher  als  die  h(')lzerne  Hogendecke 
des  Schiffes,  die  ahnlich  ausgebildel 
ist  wie  die  über  dem  Chor  in  Segesle. 

Es  sind  zwei  Kronleuchter  aus 
Rron/A'  \  (M-liau(U'U.  nou  denen  der  auf  ^,,,,  ^'u.    i:\.-inih.  Knpriic  in  wcstrd 


'rmni. 


Kroii- 

k'llclltlT 


("ilocke. 


276 

der  Westempore  der  ältere  und  wertvollere  ist.  Dieser  hat  sechs  S  förmig 
gebogene  Arme;  0  0,60  m.  Adler  plastisch  gegossen.  An  der  Kugel  die 
Inschrift:   „lOHAN  CONRAD  UHDE  ZU  WESTFELD  1790". 

Der  im  Schiff  hängende  neunarmige  Messingkronleuchter  entstammt 
der  ersten   Hälfte  des   19.  .Jahrhunderts. 

Die  Läuteglocke,  0  0,(S9  m,  trägt  an  den  Kronenbügehi  Mechl- 
ornameut.     rnterhalb    derllaul)e   zwischen   Sclinnr/iigeu    die    1    cm    hoiie 


Abb.  2(ili.     Kiipcllr   in   Wcsllcld;    (llot-kc. 


Kclclu 

Katholiscln' 
Prnrrkiri'lic. 


Inschrift  in  gotischen  Kleiid)uchstaben :  ..anno  (Rundmedaillon  mit 
Mutter  (iottes  und  Kind)  diii  •  m  •  cccc  •  Ixxx  ■  \  in  •  maria.  bin.  ik.  ghenat. 
yhski-islo  sancta  kaleriiia  pi'oiia  huius  capane".  Darunter  Fries  in  der 
Art  eines  spätgotischen  Bogeid)andes  mit  h;mgenden  Blättern 
(Abb.  292).  Nebenstehender  Kl()i)pelstemj)el  ist  zehnmal  eingeschlagen: 

Kelch    und   Patene   aus   Zinn   vom    .lahie    17(S7. 

Nachdem  die  Ende  des  17.  .lahiiuiiiderts  erbaute  alte  katholische 
Kirche  im  Anfang  des  19.  .lahrhunderts  ])aufällig  gewoiden  war.  wurde 
sie  im  .lahre  1«S4(S  durch  (his  jetzige  (mtteshaus  ersetzt.  Dieses  ist  ein 
massiver  Saalbau  (20>11  m)  mit  hali)iiiiidei-  Apsis.  in  rund  7  m 
Höhe  liegt  die  ebene,  gut  aufgeteilte  Ilolzdecke  mit  sichl baren  Haiken. 
Fensler  rundbogig  geschlossen.     Am    Westende    des    Daches   erhebt    sich 


II I 


ein  kleiner,  achtseitiger   Dachreiter   aus  Holz,   mit   stunii)ter  l)eschielerler 
Pyramide. 

Eine  etwa  im  Anfange  des  18.  Jahrhunderts  hergestellte  Kreuzigungs-  Kreuzigungs- 
gruppe aus  Holz  ist  auf  dem  Beichtstuhl  aufgestellt.  Korjjus  des  Ge-  ""^l'l'^'- 
kreuzigten  1,30  m  hoch:  daneben  S.  Maria  mit  ausgebreiteten  .\rmen  und 
S.  .Johannes,  je  1,20  m  hoch.  Vermullich  gehörten  zwei  über  dem 
Altar  seitlich  aufgestellte  hölzerne  Schnitzwerke  (Antonius  und  Joseph) 
zu  der  Gruppe.  Sämtliche  Figuren  sind  mit  dunkelgrüner  Ölfarbe  neu 
gestrichen   und  leicht  vergoldet. 

Die  hölzerne  Kommunionbank,  0,90  m  hoch,  2,90  m  lang,  ist  durch  KtJinniuMion- 
zwei  senkrechte,  geschnitzte  Stützen  (Rankenwerk)  in  drei  Feldei-  geteilt.  *'"^ 
Im  mittleren:  Monstranz  im  Strahlenkranz,  umgeben  von  Akanlhus- 
ranken,  aus  denen  fünf  Engelsköpfe  hervorschauen;  Seitenfelder  mit  reichem 
.\kanthusschmuck.  Die  Art  der  Zeichnung  und  Ausfidirung  weist  auf  die 
Werkstatt  Jobst  Heinrich  Lessens  hin  (vgl.  Lamspringe,  Klosterkirche). 
Bemalung  wie  vor. 

Die  schlichte  Orgel  stammt  aus  dem  .Jahre  1850.  Oryel. 

Eine  Pieta  aus  Holz.  0,73  m  hoch,  0,50  m  bieit,  mit  slai'k  farbigem  Xrspcrliild. 
(neuerem)    Ölfarbenanstrich,    wird    etwa     der    Erbauungszeit     der    allen 
Kirche  (17.   Jahrhundert)  angehören. 

Die  im  Dachreiter  aufgehängte  Glocke,  0  0,27  m,  trägt  am  langen  ('.lockt'. 
Feld  die  Inschrift:  (Chronostichon):  „S.  MA"  (Marienbild):  RIA  / 
EVIGILANTE  DIE  TER  AVE  RESONABO  IVIARI^  POPLITE  / 
PLEBS  DONO  SVRGITE  PVLSA  SONO".  (1726.)  Auf  der  Gegenseite: 
„D.  B.  C.  RASFELDT  /  ET  U.  A.  C.  SCHILLER  /  EIÜS  CONIUX  ME  / 
FIERI   FECERUNT".    Am  Rande:  „I.  H.  BECKER  FECIT". 

Das   in    Fachwerk    zweigeschossig   hergestellte    katholische    Pfarrhaus  Pfairliaus. 
ist  laut  Jahreszahl  und  Abtswappen  über  der  Eingangstür  1779  erbaut. 

Über   der  Eingangstür  zum   Hause   Nr.   2  in   Westfeld   befindet  sich  Haus  Xr.  2. 
eine   etwa   0,30  m   hohe,  1  m   breite  Holztafel,   auf   der  links  und  rechts 
von  einem  Monogramm  (Jiristi  (im  Kranze)  die  W^orte  stehen:  ,,Wer  auf 
Gott  vertrauet  hat  sehr  wol  eebauet  I.  C.  FISCHER.  ANT.  KEISER  1742". 


Wetteborn. 

Kirche,  ev.-liith. 


Literalur:  l<'reili.  .J.  Grote,  Verzeichnis  wüster  Ürlscliatlt-n,  S.  20.  —  H. 
Hoogeweg,  rrl<undenbuch  des  Hochstifts  Hildeslielni,  III  300.  1532.  Ü89,  V  175. 
1086.  -  Derselbe.  Inventare  der  nichlstaatlielien  Archive  im  Kreise  Alfeld  unter: 
Wetteborn.  Zweiter  Jahresbericht  für  Xalur  und  Kunst.  Hildesheini  1846.  — 
K.  Janicke,  iTkundenbuch  des  Hochstilts  Hildesheini.  T  417,  458.  K.  Kayser, 

Die  reformator.  Kirchenvisitationen,  S.  219.  —  K.  L.  Koken.  Die  Wiuzenburg. 
S.  133.  —  .J.  L.  I.auenstein,  Hist.  Diplom.  Ilildesiensis.  II,  S.  281.  .\.  M.  Lüntzel. 
Die  bäucrlicben  Lasten  im  l-'ürstentum  Hildeslieim,  S.  73.  —  Derselbe,   (resciiiclite 

36 


(U'schiclilc 


27(S 

(k'r  l)i(")/,fsc  u\]{\  SUull  I  lildcslu'iiu.  II,  S.  1<S7.  .")7I.  ]•].  (i.  lA'il)iii/.  Siriplorcs  rcr. 
Brunsv.,  TI  'A^u  If.  J.   :Macliciis.  Die  Ari-lii(li;ik<,nalc.  S.  'M.  <)(1  -      A.    McinJicr«. 

GescliichU'  des  Klosters  Lanis])riiige,  S.  li).  —  \V.  ^Mithoff,  Kuiisldenkmäler  111. 
Alfeld.  W.  RoÜniann.  Die  Sliftslehde,  S.  12.  49(i.  --  P.  Graff.  Geseliiehle  des  Kreises 
S.  "jnt.  I  K)  n.  ]'].  lleiinecke  in  Zeitschrift  der  Gesellseluifl  für  Xiedersäelisische 
Kireheii(jes(hiehte   192i),  S.  169  11'. 

Quellen:  Alfelder  Landratsareliiv :  ^^■inzc'nl)urfier  iM-bretjister  von  157.S.  — 
Alfelder  Eplioralarchiv  unter:  Wetleborn.  -  Pfarrarcliiv  Wi-tteborn:  Alpliei's 
("Jinmik,    Hdsehr.    —   Staatsarchiv   Hannover:    Hildesheini   des.    1    7tl.    1. 


Wcllchoni  wird  Ix-ivils  1188  als  Archidiakoiuilssilz  ifcnannl.  Seine 
KircJH'  war  dariini  eine  der  iilleslen  des  Kreises,  (ii'niid-  und  (ieiielüs- 
lieir  \\;ir  n;it  nr^eiiiiiß  znnäciisl  dei"  liischof,  dessen  Allod  lu'hsl  Znhehör. 
Zt'hnlen  und  Palronal  1305  das  (landersheimer  Ma.rieidviosler  i^ei^en 
i^ieiche  i^eciUe  in  Kleinlewe  einlauschte.  Rechtsnachfolger  des  Kloslers 
ist    spidei'  die    ( "niversiliit    Helmstedt.     Sonstige    (irundherren   waren    die 


r>esclirei])nnt>. 


Al)l).  2'.i:',.     KiiTlic  in  WrlU'lxnn;   C.nmdril.i.     (1:2.")0.) 

V.  l'shir  lind  die  Klöster  (iandersheim  und  Brunsiiausen  (h-rbrei^isler 
von    ir)7(S),   lind    im    1*,).    .lahrlmnderl    die   v.   Koch   (Ablösungsaklen). 

Der  Oll.  {\vy  während  der  Stiltslehde  zweimal  eini:ieäscherl  wurde, 
halle    1701:    111    Einwohner,    lO'if):   2^)]. 

Im  .luhre  1182  wurde  der  Zelmle  des  wiisl  gewordenen,  am  Kvers- 
häusener  Holz  gelegenen  Ribherode  der  Pfarre  Welleborn  l)eigelegl. 
Kine  andere  Wiislung  ist  unweit  davon  Nieniiusen  (Xigehusen),  (his 
118X.  ebenso  wie  Ohlenrode,  dem  Iliidesheimer  (iodehardiklosler  gt'h(")iU'. 

\'on  i\vv  allen  Bauanlage  ist  nur  noch  der  aus  gotischer  Zi'it 
stammende  W'estlurm  ((>  >  7,5  ivi  im  (jrunchiß)  erhallen.  Au  ihn 
wurde  in  den  .lahreu  17  1()  bis  1718  das  jetzige  Schiff  über  einem  Recht- 
eck  Non    11,50X20,25   m   in  heimischem   I5ruchstein  angebaut  (Abb.  293). 

1  )t'r 'liirm,  dessen  Schallöffnungen  durch  gedrückte  Rogen  geschlossen 
sind.    h;il    ein    beschieferles   Walmdach    erhallen,    tlessen    First     ein    auf 


279 


zwei   kräi'liii;cii   Sliclcii   iiiliciidcs   Scliiilzdacli   liii'   cww    kU'iiir   lilorkr  [\'i\Li,i 
(Abi).  294). 

Das  vom  SchiiT  aus  zuifäni>'lu'lK'  l'',i(lm'scli<)l.l  des  ruriiics  isl  luil 
zwei   ri])peulosen  Kreuzgewölben  überdeekl. 

Das  Sehii'f  hat  Fenster  und  'l'ürunirahnuingen  aus  W'eikslein  und  isl 
aul.Jeii  unverputzt  i^eblieben.  Das  naeh  Osten  abnewalnile  Daeli  uud 
{\v\-    Turnihehn  sind  beschietei-t. 

Eine  hölzerne  Bogendeeke  sehlielJt  das  Schitt  in  etwa  (')  ni  Hohe  ah. 
Die  breite  Westempore,  mit  kurzen  Flügehi  an  der  Nord-  und  Siniwanik 
trägt  die  schlichte  Orgel,  gegen  Ende 
des  18.  Jahrhunderts  hergestellt. 
iMue  zweigeschossige  Emporenanlage 
hinler  der  Altarwand  beeinträchtigt 
diese  stark  in  ihrem  schönen  Aufbau 
(Abb.  295). 

Die  hölzerne  Altarwand  wurde 
von  dem  Gandersheimer  Bildschnitzer 
Joh.  Caspar  Käse  etwa  Mitte  des 
KS.  .lahrhunderts  hergestellt.  Beider- 
seits der  über  dem  Altartisch  vorge- 
kragten  Kanzel  ein  Säulenpaar.  Über 
den  reich  geschnitzten  Durchgangs- 
(Wruungen  links  Paulus,  rechts  Petrus 
iu  X'olUignren.  Obei'halb  des  mit 
einem  kleinen  Engel  geschmückten 
Schalldeckels  der  Auferstandene.  Der 
in  Bokoko  geschnitzte  Altar  zeigt  in 
i\v\-  figürlichen  wie  ornamentalen 
Behandlung  tüchtiges  Können. 

Zwei  Holzsäulen,  aus  der  mittel- 
alterlichen Kirche  übernommen, 
spätgotisch,  reich  geschnilzt,  sind 
beiderseits  der  östlichen  Eingangsliir 
hinter  dem  Altar  wieder  aufgestellt. 

Der  im  Schiff  vor   dem  Altar  schwebende  holzei-ne    Taufengi 
sclKMiste  seiner  Art  im  Krei.se  Alfeld:  er  durfte  gleichfalls  aus  (\v\-  \\\ak- 
statt    Kaspar   Käses    stammen.      Im     Sjjruchband:    ..Lasset   die    Kindlein 
zu    mir  kommen-'.      Darunter:    „IIENXI    MÄlMh::     AI5H'l 
und  die  (.Iahres-)Zahl   17ir)  (Abb.  29C)). 

Zwei  Altarleuchter,  P)i-()n/e,  WalzenschafI    uiil    Knauf,  au 
in   gotischer  Auffassung,   Höhe  'M  cm. 

Drei  Kronleuchter,    davon  einer  aus  Bronze,     .'    (),.")  1    n 
mit  Delphinen    in    den    S förmigen  Armen,    etwa  uiu   1770. 


Ahl).  2\i\.     Kirclic  in   WCIlcIxprn. 


All;ir   II 
Kun/.el. 


Siiuk'ii. 


isl    der   raiiiciigr 
Werk- 
indlein 
\1)A.M  • 

drei  l-'illieii,  AUailciu' 


/wdllarniig 
1  )oppeladler 


Ivronkuclüer, 


2^0 


Glocken, 


Abeiul- 
maliJsgcrätf. 


flach.    —    Ferner    zwei    Kristallglaskronleuchter,    etwa    um    1800.     Glas- 
perlengehänge,  Messingringe  in   durchbrochener  Arbeit. 

Im  Turm  hängen  zwei  Läuteglocken  und  eine  IHirschlagglocke,  letztere 
unzugänglich.  Ein  altes  Meßglöckchen,  etwa  10  cm  horli,  dient  jetzt  als 
Kalkantenruf  im  Orgelwerk. 

Die  ältere  Läuteglocke  stammt  aus  der  Fridizeit  der  (iolik.  Form  hmg- 
gestreckt,  0  1,07  m.  Außer  zwei  Brakteatenabdrücken  unterhalb  der 
Haube  und  einigen  Schnurziigen  schlicht.  Die  zweite  Glocke,  c  1,22  m, 
trägt  unterhalb  der  Haube  zwischen  zwei  gotischen  Ornamenten  in  zwei 

Zeilen  die  Umschrift:  „KOMET 
HER  THO  MI  ALLE  DE  Gl  BE- 
MOET  VNDE  BELADEN  SINT 
ICK  WIE  IV  ERQVICKEN  VER- 
BUM  DOM  IN  V  MANET  IN  ETER- 
NVM.  /  ERNST  BARCHARDES 
AMTMAN  .lOHANNES  STRV- 
WEN  PARNER  DREVES  WISEN 
KARSTEN  SIVERS  HENNI 
KRUSE  HEFT  Ml  GEGOTEN 
ANNO  DOMINI  1562".  Die  Worte 
der  ersten  Zeile  sind  durch  kleine 
stehende  Rauten  getrennt,  die  der 
unteren  Zeile  durch  Vögel,  ab- 
wechselnd sitzend  und  fliegend. 
Am  langen  Felde  zweimal  ein  25  cm 
hohes  Kruzifix,  daneben  nochmals 
ein  Kruzifix  in  kleiner  Form,  sowie  ein  Marienbild,  ferner  am  Rande 
Lamm,  Maria  und  Kruzifix.  Die  Bügel  sind  mit  Menschenköpfen  verziert. 
Der  27  cm  hohe  silbervergoldete  Kelch  auf  AchtpaOfuß  zeigt  maß- 
\()llen  Zierat  am  Knauf.  Am  Schaftübergang  ein  4,5  cm  hohes  Kruzifix. 
Auf  dem  Fuß  in  lateinischer  Schreibschrift:  ,,G.  F.  F.  Bosse  Pastor  Anno 
1751".  (loldschmiedezeichen  vermutlich  wie  an  der  Oblatendose,  schwer 
erkennbar. 

Am  Rande  der  silbervergoldeten  Patene  (0  LS, 5  cm)  neben  dem 
Weihekreuz  eine  Inschrift  in  lateinischer  barocker  Schreibschrift,  dreizeilig: 
„I.  H.  Beckmann.  A.  A.  M.  Arnüjrecht.  G.  N.  Stender.  F.  Stender.  G.  N. 
Buhlender.  A.  A.  1).  Sehliker.  .1.  P.  Buhlender.  E.  Ruhlender.  .1.  F. 
Ruhlendcr.  M.  1).  Mulieii.  II.  Herbst.  II.  II.  Sleiidiof.  M.  E.  Stein- 
hoff. /  J.  II.  Mnlje  II.  Pluni:  C.  DinoekT  G.  II.  Bartels.  K.  Bartals. 
H.  Niehoff.  1 1.  .1.  Sehunemann.  .1.  C.  ()])])man.  A.  C.  Piobsl.  C.  Bethel. 
.1.  M.  Bartnim.  .1.  C.  P.artram.  A.  M.  Bartram.  C.  .lolKinnes.  C.  I). 
Look.  A.  Uhe.  A.  ("..  .lunnelings.  M.  V..  Strohlcii."  lMilslc'liuiiL>szeit  ver- 
mutlich auch    1754. 


.Vbb.  295.     Kirche  in  Wettcljurii; 
guerschnitt.    (1:250.) 


Der  kleine,  12,3  cm  hohe,  sill)eriie  Kelch  trayl  an  den  ranlcnlorniinen 
Zapfen  des  Knanfs  die  Hnchslaben:  „IHKSVS"  und  am  l-'iil!  ein  ;;.7  cm 
hohes  Kruzifix. 

Oblalendose,    silberveri>oldet,    oval    <)     12   cm,    (i   cm    hoch.    Auf  (k-m 
Deckel  die  Gravierung  eines  Lammes  mit  (Ut  h'ahne.    liiler  dem  Hoden 
eine  Inschrift  (Schreibschrift),  die  besagt,  daß  (he  Dose  17.")() 
von  P.  Behrens  und  seiner  Frau  Anne  .Inhenne  o(.|).  (.lonic 
geschenkt  ist.     Goldschmiedezeichen    iiehiMislehend. 


©@ 


Abb.  US)6.     Kirclu'  in  Wettelioni;  T:uil<'n<;('l. 

Taufschiissel,    kupfervergoldet    (0  0,39  m),    ti-;igt    die   Raiulinschrift :  'raul'sciiüssol 
„M.  HÄHMANNVS  HEMMELINCK  ANNO  Umv.   Im  Hoden  eingraviert  : 
Christi  Taufe,  Taube  im   17strahligen  Stern.    Gottvater  im   Glorienschein 
in  den  Wolken  mit  Beischrift:   „Jhvh"   in   hebräischen  Buchslaben.    Als 
Zierglied  ein  Bogenband. 


Wettensen. 

Kapelle,  ev.-luth.,  Verschiedenes. 


Literatur:  R.  Doebner.  Url^undcnluRli  der  Sladl  1  lildeslu'ini.  \'II  25(t.  111 
Nr.  512,  528,  538,  1126,  1311.  -  C.  C.rcitfcnliagen,  (Icstiiiclite  dos  Sclilosses  und 
Dorfes  Brüggen.  —  W.  Heinze,  Geschichte  der  Sladl  Allcld.  S.  KU.  1  i.  t  loogeweg. 
Urkundenbuch  des  Hochstifts  Hilrlesheini  V.  Nr.  (iOO.  Nr.  73Na.  I)(rs(ll)e.  Tnven- 
tare  der  nichtstaallielien  Aicliive  im  Kreise  Allild   urder:   WelliMisen   und  lliiUM-n. 

37 


282 

—  J.  L.  Lauenstein.  Hist.  Diplom.  Hildesiensis  II,  S.  272.  —  A.  Peters,  Inventare 
der  nichtstaatlichen  Archive  im  Kreise  Gronau,  S.  14.  -  A.  Seidensticker,  Rechts- 
und Wirtschaftsgeschichte  norddeutscher  J'^irsten  I,  S.  'A97.  —  P.  Graft,  Geschichte 
des  Kreises  Alfekl,   S.  873  if. 

Quellen:    Scliloßarchiv  Brüggen :   Lelinsurkinidc   von    l.'j.Si).  —  Alfelder  I.and- 
ralsarchiv:  A   F  Nr.   11.  — -   Sciudchronik   von   Weltensen. 

Ahli  iid  11  iig:  Alte    Kirche,   im    Besitz   des   Ackermanns   Bode    I   in   Wettensen. 


Geschichte.         In  einer  Urknnde  von  1039  (Harcnlter^,  Gandeisheim,  S.  721  und  729), 
iiljei'  deren  lu-htliei!  keine  I'herelnsliniinunn  l)esteht,  wird  ein  ,,\Vedensen" 


Beschreihmu 


Al)l).  2il7.     l-;iifinaliii('  I\a|)f)l('  in  \Vctteii;en. 

erwähnt.  .Tedenfalls  ist  richlio,  daß  Ganderslieim  hier  frühzeitig  die 
Lehiisoberlioheil  besaß  und  vor  1331  die  Herren  v.  Steinberg  damit 
l)elelinle.  Doeli  lialte  auch  der  Bischol  von  I  lildesheim  Lehnsrechle,  auf 
(iiimd  deren  er  ebenfalls  die  Herren  v.  Steinberg  belehnte.  Sie  wei'den 
auch  als  Patrone  der  schon  vor  der  Reforn\ation  bestehenden  Kapelle 
(l-"ilial  von  l^inisen)  genannt,  konnten  aber  bei  der  Besetzung  von  Einiseii 
(s.  d.)  niemals  ein  Volum  a.usiiben.  Später  wurde  daher  die  Kapelle  gli'ieh- 
sam   Privatkapelle  der  5  Reiheleute  in  Wettensen, 

Der  kleine  Ort  hatte   1809:    125  l':inwohner,   1925:   162. 

Die  dem  heiligen  l'rban  geweihte  Kapelle,  ein  Fachwerkbau  mit 
kleinem  Dachreiter,  wurde  in  den  .lahien  1901  bis  1905  durch  einen 
N(Md)au  in  romanischen  h^ormen  ersetzt.     Die  in   Abb.  297  wiederneGcbene 


283 

Skiz/A'  (k'S  alU'ii  Baues  ist   iiacli  '■iiicr  im  Ijesitzc  des  I  lolhcsiL/A'is  l-'i".  liodc 
in  Weltenseii    befiiidliclicii    Pli(;l')L>rai)liie    i^czcichin-l. 

Im  Dac'hrcilcr  der  jelzigeii  Kapeil"  häii^l  eine  ('docke  {z  0,17  m),  Glocke 
die  linierhalb  der  Haube  mit  einem  ornanuMitiei  len  b'ries  ^eschmiickl  isl. 
Am  langen  P>ld  ein  Kruziri>.  von  gleichei'  l'"oiin  und  (Irciße  wie  an 
der  Glocke  in  Eimsen.  Aul'  der  Gej>enseiLe  die  Insehiill:  ...lOllANN 
HENNIG  BOHDEN  HERMANN  ANDREAS  EISCHI^P»  .lüHANN 
JUSTUS      GRIEBO  JOHANN      ENGELHARDT     BüHDEN  /  ZU 

WETTENSEN",    am    Pvande:   ,,G()S   MICH    P.   A.    BECKER    IN    HAN- 
NOVER ANNO   1777-. 

Ein  gußeiserner    1,(S7   m   hoher  Ol'eu,   bei    Neuaulsteiluug    duich    eine 
Reihe  von  Kacheln  um  25  cm  ciIkHiI,  li'ägl  ai'  der  Stirnseite  neben  Oina- 


Haus  Nr. 

Ofen. 


Abb.  298.     Truhe  des  Hofbesitzers  Fr..Bod(    in  WeUensen.     (1:20.) 


menlen  die  In.schrilt:  „I.  C.  WOLTERS,  I.  H.  M.  V.",  drs  hannovei-sche 
Wappen  und  die  .Jahreszahl  1803.  Seitenteile  mit  spiingendem  Pleid. 
An  der  Rückseite:  „I.  H.  Bode.    E.  C.  BARTENS-. 

Das  Ik'cken  (  .:  0.81  m)  eines  aus  grauem  Sandstein  hergeslellli-n  '1' 
Taufsteines,  das  beim  Neubau  der  Kapelle  nahe  den  (istlichen  Grund- 
mauern gefunden  wurde,  ist  zurzeit  im  Garlen  des  GehtHtes  Nr.  1  auf- 
gestellt. Das  sonst  schlichte  Becken  wiid  am  Rande  von  einem  .■),.')  cm 
breiten  Bande  umzogen  mit  der  Inschrift:  „HANS  FlSCllhlP.  DOPTlb: 
OPERMAN  ANNO  1699".  Ein  ähnlicher  Stein  ohne  (Mnamenle  und 
Schrift,  beschädigt,  dient  als  Regenfaß. 

Im  Obergeschoß  des  Wohnhauses  wird  eine  1.79  m  bi'eil  •.  0.7(1  m  hohe   1 
Eichenholztruhe     aus    dem    Anfang    des     17.     .lalirhunderts     aufbewahrt 
(Al)b.  298). 

Auf  dem   rund   2   km   nördlich    der   0;tselK;rt    liegenden    Isiaelitiseheii   !; 
Friedhof,  der  stark  dem  Verfall  entgegengehe  mikI  zuizeil    \:\  Grabhugel 
schwach  erkennbar.    Zv.ei  von  den  Cirabsteinen  aus  der  Mitl'"  des  19.  Jahr- 
hunderts   rJehen    noch    an  ursprünglich'^r   Stelle.     Ein  dritter  dient    auf 
dem  Gehöft   Nr.  1   in  Wettensen  als   Grabenübeideckung. 


aiil'sU'in. 


.laclit  iscli. 
ii((llH»r. 


284 

Winzenburg. 

Burgruine,  Pfarrkirche,  l<atli.,  Domäne,  Verscliiedenes. 

I,i  I  (Tii  l  II  r:  i  I.  L.  Alircns,  Zur  Geschichte  des  Klosters  J.occum  i.  Zlschr.  des 
llislor.  NCic'iiis  ITir  Xiedersachseii,  1876,  S.  51.  —  A.  Bertram.  Gescliiehle  des  Bistums 
Hiklesheim.  1.  S.  152.  A.  Brennecke,  Der  Xorllieimer  >hukt  im  Hannov.  .Magazin. 
1926,  S.  31.  —  A.  Cohn,  Die  Grafen  v.  Reinhauseii  und  \\inz('n])urg  (6.  Bd.  d. 
Forscli.  z.  deulsc.il.  (iesch.). —  R.  Doebner,  Urkundeiilmcli  der  Stadt  Hildesheiin. 
1.7.3,  22,  85. —  L.  M.  Gi]l)ert,  Ilandhucii  für  Reisench'.  III.  S.  ;'.7'.t.  I'rcih.  .T.  Grote, 
Verzeichnis  wüster   Ortschaften,    S.   '.».  !■".   W.    Gusmann.    Wald-    und    Siedhmtfs- 

flächen  SUdiiannovers,  S.  105.  —  Zweiter  Jalireshcrichl  fm-  Kunst  und 
Natur,  riildesheim  1<S1().  .1.  l''r.  Harenbcrg,  Hi^t.  eccl.  Gandersliemensis,  S.  '.VIl.  - 
V.  Hofniann,  Dculsclus  Land  und  Geschichte,  3.  Aufl.,  .S.  273.  —  H.  Hoogeweg, 
TJrkun(lenl)Uch  des  Hochstifts  Hildesheim,  II,  235,  185,  492.;  IV  638;  HI  1380. 
Derseii)e,  Inveulare  der  nichtstaallichen  Archive  im  Kreise  Alfeld,  S.  11.  —  K. 
.lanicke.  Urkundenlmch  des  Hociistifls  Hil(lesh(>im.  I  ()83,  206,  315,  763,  221.  -^ 
K.  Kayser,  Die  reformat.  Kirchenvisitationen.  S.  222.  -  K.  L.  Koken.  Die 
Winzenburg.  — ■  J.  L.  Lauensirin.  Hist.  Diplom,  llildcsinisis  1,  S.  227.  Lclzncr. 
Dasselsche  Chronik,  2.  Buch,  S.  ()2.  —  A.  II.  J.iinlzel,  Die  liiiuerliclicn  Lasten  im 
h'ürslenlum   Hildesheim,    S.   (ii).   —  Derselbe,   Die   Stiftsfehde,    S.   !>I.  Dcrscljir. 

Die  ältere  Diözese  Hildesheim,  S.  263,  372.  —  Derselbe,  Geschichte  der  Diözese 
und  Stadt  Hildesheim   1,  S.   I  19.  -     E.  G.  Leibniz,  Orig.   Guelph.  Hl.  H8  ff.,  II  1099. 

—  W.  Mühoff,  KmTstdenkmäler  III.  Monum.  Germ.  S.  S.  VI  767.  W.  Paasch. 
Geschichte  der  Pfarrkirche  zu  Winzenburg  in  Mitteilungen  geschieht I.  und  gemein- 
nütz. Inhalts,  2.  Bd.  —  W.  RoÜmann,  Die  Stiftsfehde,  S.  993,  1007.  —  Schrader, 
Dynasten,  S.  125.  —  C.  Schuchardt.  Frühgesch.  Befestigungen,  S.  98.  —  Derselbe. 
Atlas  frühgesch.  Befestigungen  und  Arbeitst)ericht  1916.  —  S|)ecies  facti  169t), 
S.  197.  —  R.  Freih.  v.  Uslar-Gleichen,  Geschichte  der  Graten  v.  Winzenburg.  — 
A.  Seidensticker,  Rechts-  und  Wirtschaftsgeschichte  norddeutscher  Forsten,  1  392. 

—  Wenck,  Hessische  Landesgeschichte  II  2,  S.  657  ff.  —  Wippermann,  Reg.  Schaumb., 
S.  16,  25.  —  Zeppenfeld  in  Lüntzels  Beiträgen  z.  Llildesheim.  Geschichte.  S.  186. 
224  ff.  —  P.    Graft,    Geschichte  des   Kreises  Alfeld.    S.   376  ff. 

Quellen:    Staatsarchiv   Hannover:  Lanispringc  Or.    150;  cbend. :   Frk.  811   des 
Histor.    Vereins.  —  Alfelder   Landratsarchiv:    Winzeiiluiiger   Frbregister   von    1578. 

Abbildungen:    Schuchardt    a.  a.  ().  (Pläne).  1  larnd)erg  a.  a.   (>..  Tafel    1  2 

/Wappen).  —  Graft  a.   a.   ().  -       1'j\.   .Müller,  Führer  din'eh   .\lfeld    und    l'mgehung. 


Geschichte.  LJal.!    die    jclzimc    l)()m;iiu'    Wiii/ciibiiro    viele   .Talninin(k'ite    hiiidurcli 

Mittelpuiikl,  Amis-  und  (ierichlssilz  unseres  Px'/.irkes  war,  ist  kein  liloßer 
Zufall.  Verschiedone  SpuriMi  zeiLien  noch  die  LUMleiiliiim".  die  diese  Cie^eiid 
schon  in  den  ältesten  Zt'ilen  iinlh'.  Die  sol;.  Apenleiclu'  unteihall)  der 
l)iiri;ruine  liefen  sehr  wahrscheinlich  an  t'iner  ehenialii^en  Knilstälte. 
Maiicherk'i,  wie  die  Saiiie  vom  lUniLi.neisl  1  lödecken  mit  dem  aid lallenden 
Hute,  seini-  \'erwaiHllinii>en  in  einen  l-lahen,  l^^liirbezeichnunoen  wie 
Wolfeslänot'    u.   a..    weist'ii    ohne    l-'i-ai^e   aul'   Wodan    hin. 

So  isl   es  anch    naliirlieh,   daß  iferade   hi^T  eine   liidineseliiclitliche   Be- 
rostigiini»,    die    ..Ilohe    Schanze"    (32<')    m)    eniehlel    wui'de.      Sie    braucht 


285 

nicht  durchaus  eine  sog.  Flucht-  oder  \'oll<shurs:*  gewesen  zu  sein,  sondern 
war  vielleicht  ein  Adelssitz,  hiel.)  vielleichl  auch  schon  damals  ,,\\in/.en- 
burg".  Der  Name  wäre  dann  spideiiiin  anf  (he  (')()  ni  tielVf  gelegiMie  heutige 
Winzenburg  übertragen. 

Die  Bedeutung  der  Hohen  Schanze  und  spjilt'r  dei'  Winzenburg.  die 
l)is  zu  ihrer  Zerstörung  in  der  Sliftst'ehde  inuner  als  ..das  Ilauplscldol.! 
des  Stiftes"  galt,  lag  darin,  daU  sie  das  Leinelal  und  den  hjiigang  nou  dort 
in  den   Ambergau  sperrte. 

Dal3  auch  schon  die  Hohe  Schanze  ein  Aik'lssilz  gewt-sen  sein  inilssc, 
hat  man  deshalb  angenommen,  weil  der  Sage  nach  das  Kloster  Lam- 
springe  von  einem  Grafen  Hicdag  gegründet  sein  soll  (\gl.  Lamspringe). 
Da  nun  nach  damaliger  Sitte  die  Dynastengcschk'chier  häufig  in  dei- 
Nähe  ihrer  Wohnsitze  auf  ihren  (Grundstücken  ein  Kloslei-  gründeten, 
um  sich  in  geweihter  Erde  begraben  zu  lassen,  so  dinflen  auch  die  Stifter 
von  Lamspringe  in  der  Nähe  gewohnt  haben  und  hii'i-  begütert  gewesen 
sein.  Da  käme  eigentlich  nui-  die  Hohe  Schanze  in  iM-age.  lunzelheiteu 
fehlen  allerdings  gänzlich. 

Man  wird  nur  sagen  k()nnen,  daß  wir  als  die  Hechtsnachfolger  dieses 
Geschlechts,  welches  vielleicht  die  s])äteren  Grafen  v.  Assel  waren,  die 
angesehenen  Grafen  von  Winzenburg  finden,  die  Erben  des  im  12.  Jahr- 
hundert ausgestorbenen  Geschlechts  der  Grafen  v.  Reinhausen  bei  Göl- 
tingen. Hermann  HL,  der  letzte  Graf  v.  Reinhausen  starb  1122  in  Baynii. 
Sein  Sohn  war  Hermann  I.  v.  Winzenburg,  der  einen  von  ihm  an  dei-  in- 
zwischen als  frühmittelalterlichen  Herrensitz  errichteten,  urkundlich  llOU 
zuerst  erwähnten  jetzigen  Winzeidmrg  aufgeführten  Bau  nach  seiner 
Heimat  ,, Baierberg"  nannte. 

Es  ist  noch  nicht  vollständig  aufgehellt,  wie  diese  Reinhäuser  Grafen 
an  die  W^inzenburg  kommen,  von  der  sie  nun  ihren  Namen  erhalten  — 
eine  ,,(;rafschaft  Winzenburg"  hat  es  nie  gegeben;  die  Winzenburg  ge- 
holte zum  Flenithigau  — .  Man  wird  sich  vorläufig  dandt  begnügen 
müssen,  daß  die  Winzenburg  auf  irgendeine  Weise  ein  Lehen  der  Hildes- 
heimer  Kirche  wurde,  und  daß  Hermann  I.  sie  von  seinem  Oheim,  dem 
Bischof  Udo  von  Hildesheim  (1079— UM)  zum  Lehen  erhielt.  Im  .lahre 
1130  erfolgte  Hermanns  Sturz  wegen  einer  Mordtat.  Die  zerstörte  lUirg 
fiel  an  Hiidesheim  zurück,  erst  1150  erhielt  die  Familie  die  L>urg  wieder. 
Es  ist  unentschieden,  ob  sie  noch  Hermann  1.  oder  schon  dessen  Sohn 
Hermann  IL  zurückgegeben  wurde.  Doch  auch  ih'iniann  II.,  der  in- 
zwischen einer  der  mächtigsti'u  Grafi'u  geworden  wai-,  konnte  sich  seines 
Besitzes  nicht  lange  erfreuen.  Aus  nicht  ganz  ersichtlichen  Griinden 
NNurde  er  1152  ermordet.  Sofort  zog  de!"  Bischof  die  L.uig  wiedei-  ein: 
doch  wurde  sie  hiiufig  vei-i)fändet.  obwohl  ausdrücklich  xou  den 
Bischöfen  ei-kläil  werden  mußte,  daß  es  wegen  ihrer  Bedeutung  inchl 
geschehen  .sollte.     Zur  Zeit  der  Stiftsfehde  hatte  Henning  v.  Rauschenplal 


286 

sie  iiiiie.  Sie  winde  diiicli  dessen  Soliii  Plii]ij)p  \erleidigl,  Ersl  1522 
i^ehiiif»  die  Eiunaiime,  und  zwar  aiieli  nur  dadurch,  daß  der  Pulver- 
Inrni    anf  unerklärliche  Weise  in   die   Lull   iloi^. 

Im  Laufe  der  Jahre  verfiel  die  Burg  dann  völlig.  Die  Steine  dienten 
zur  Erweiterung  der  Gutsgebäude  in  Hornsen  und  Haseken  hausen. 
Hasekenhausen  war  die  am  Fuß  gelegene  Ortschaft.  Sie  wird  zuerst 
1140  erwähnt.  Grundherren  waren  das  Hildeslu'inier  CfüdehaKÜklosler 
(ILSrS)  und  das  llildesheimer  Miehaeliskloster,  das  auch  das  Patronats- 
reclil  besaß.    Ferner  sind  als  Grundherren  zu  nennen  die  Herren  v.  Dalem 


ff  ' 


Abb.  299.     Die  Winzenburg;  Plan  der  Biir^anlage.    (1:6000.) 


(1279)  nnd  die  Herren  v.  Stöckheim  (1246).  Im  .lahre  15  15  wurde  Haseken- 
hausen zerstcnt.  Die  sich  allmählich  um  die  Domäne  neu  ])il(lende  Oil- 
schaft  hieß  fortan:  Winzenburg.    Sie  hatte  1(S23:  15<S  Einwohner,  1*.)25:  M25. 

Hasekenhausen  halle  schon  vor  11  10  eine  Kirche,  die  von  den  Hauern 
(.,cives"),  auch  mit  der  Absicht,  eine  Zufluchtstätte  zu  haben,  gegriindel 
nnd  der  .lungfrau  Maria  sowie  den  heiligen  .Jungfrauen  lMi))hemia  und 
luiphrasia  geweiht  war,  wie  auch  das  heul  ige  Kirehensiegel  noch  answeisl. 
Durch  die  Stiftsfehde  fiel  die  Winzenlnirg  an  l)rannschweig-\\"oll'eid)iil  h'l. 
Da  die  Kirche  schon  1568  baufällig  war,  ließ  Herzog  .lulius  eine  lutherische 
Non  Everode  zu  bedienende  Kajielle  bauen.  Sie  wni'de  Kil.'n  nachdem 
das  Große  Stift  wieder  an  Hildeslieini  znrilekgefalk'ii  war.  in  c'ww  ka- 
tholische umgewandeil;  1721  nuißle  sie.  da  sie  zu  klein  wurde,  einem 
Neubau  w^nchcn,  der  1723  wiederum  vergnW.U-rl  nnd  1X6]  durch  die 
heutige  große  Kirche  ersetzt  wurde. 

Die  jelzige  bürgerliche  (u'meinde  Winzeiduiig  unital.it  nichl  nur  das 
Dorf,  sondern  auch  noch  Klnni]),  Weslerberg,  reichmuhle.  Sehildhorst, 
Hausfreden.  Leinekamp.  Die  (jlashiitten  in  Weslerberg  und  Scliildhoisl 
sind  1714  bzw.  1793  gegründet.  Schildhorst  ist  jelzl  als  (ilashiille  ein- 
gegangen. Einige  Glasgefäße  von  dort  aus  dem  Anfang  des  19.  .lahr- 
hunderts  befinden  sich  im  Kestnerniusenm   in   Hannovci'. 


2^: 


Die  aul  einer  Aiiliöhe  oherluill)  dei'  Oiischntl  Wiii/.eiiburi^  liei^eiide  IUs(lircil)iiii.t 
Burg  bestand  aus  drei  Teilen:  dem  rxiiii^wall,  dem  sol;.  IJaierbern-  und  der  ^^"''f^''""^''- 
eigentlicheu  Burg  (Abb.  299).  Dei-  Bingwall,  etwa  600  m  vom  Wi'slhaiig 
entfernt  auf  dem  Kamm  des  Ijuii^herges  liegend,  hat  rund  (10  m  Duich- 
messer.  Kronenbreite  etwa  .'j  m.  Sohlenbreile  10  1,")  m.  Oh  der 
Hingwall  eine  ehemalige  Volksbnrg  war  (xUt  v'ww  Anl.ienschan/e  (\vv 
späteren    Anlage,    mag  dahingestelll    bleiben. 

Der  Baierberg,  auf  dem  bauliche 
Anlagen  nicht  festgestellt  werden 
konnten,  der  aber  vermutlich  die  1109 
erwähnte  Burg  Hermanns  I.  getragen 
hat,  liegt  zwischen  Bingwall  und  i^urg; 
er  stellt  t'ine  h'bene  dar  xou  rund 
80  ■  150  m  (irr)üe  mit  steil  ablalleuden 
Rändern. 

Die  Burg  selbst  wird  vom  1  kiierhi'rg 
durch  eine  etwa  10  m  breite,  liefe 
Sclduclil  getrennt:  sie  zei-Jallt  in  zwei 
'leite,  in  die  Vorburg  mit  dei'  Huiue  des 
Turmes  und  die  Hauptanlage  mit  dem 
Binnenhof.  Nach  der  Zerst(')rung  der 
Bnrg  erfolgtt'  die  Bausloffent nähme  so 
griindHeh.  dal]  jetzt  nur  noch  spärüclie 
Reste  von  den  Fundamenten  vorhanden 
sind,  die  kaum  einen  sicheren  Aufschlul.) 
über  die  Lage  und  Zweckbestimmung 
(]vv  einstigen  Räumlichkeilen  geben. 

Am  besten  erhalten  ist  noch  der  Rest 
des  ehemaligen  gotischen  Wehrturnu'S 
au  der  Ostseite  der  Vorburg.  Dieser 
überragt  das  umgebende  Gelände  zurzeit 
um  etwa  7  m,  ist  aber  auch  schon  vr)llig 
seiner  Werksteinbekleidung  beraul)l.  Im 
luuert'U  lagert  mehrere  Meter  hohei- 
Schutt.  Die  Kalkbrnchsteinnuuu'ru 
zeigen  jetzt  noch  2,50  bis  ,'),20  m  Dicke. 
An     der     Ruine    sind     in    neuerer    Zeit 

Sicherungsarbeiten  vorgenommen.  Der  Zugang  an  der  Nordseite  dürfte 
eine  früher  mit  Spitzbogen  geschlossene  Öffnung  von  1.50  m  P)reile  und 
rund  2  m  1  lohe  gewesen  sein,  au  dei-en  westhclier  Leibung  noch  einige 
Werkstücke  mit  3  cm  breitem  Kanteuschhig  und  elw;i  7  eni  weil  \(»i'- 
springeudem  Bossen  (Rustika)  zu  sehen  sind.  Auch  an  dei'  Siulseile  be- 
tindet    sich     eine     etwas     kUMiiere    (Mliiung    und     in    (\vv    Weslwand    eine 


\bb.  ;5(l().  KaUi.  efarrkiichc  in  Win/cnbiii-j:;; 
.Marienbild. 


2<S8 


Pfarrkirche. 


elliptische  ()ft'ining  von  1,50     2  in,  deren   Umrahmiin£i   nicht    mehr   fest- 

znslellen   ist. 
Katholisclu'  Die   alte    Kapelk'    im    Dorf   \Vinzeni)nri>   ist    im    .lahre    1(S()1    durch    die 

jetzt    vorhandene,    von    11.   \V.   II.   Mitholl    in    romanischen    Formen    aus 

Bruchstein  erbaute  sehr  i^roße  Kirche  mit 
einbezogenem  Chor  ersetzt.  Die  i^ut  aufge- 
teilte I  lolzdecke  ist  zum  Teil  in  die  Dach- 
konstruktion hinein  i^ezoi^en.  Im  Westen  des 
Schilfes  befindet  sich  eine  Km])ore  aus  1  lolz. 
Der  stattliche  Westturm  hat  eine  xom 
Quadiat  ins  Achteck  iibergefiihrte  S])itze  er- 
halten. Die  Dachdeckuuifen  bestehen  ans 
i^raublauem  Schiefer.  Die  figurenreiche  Aus- 
malung ist  neu.  Eine  Tür  der  alten  Kapelle 
ist  nach  Everode  gekommen,  wo  sie  jetzt  als 
Ilaustüi'  verwendet  wird, 
t^ildwfrkc.  '    , ,,    „,.,     ~  ~:    : — ;      '  t'ber    der     Sakristeiliir    sind     drei     bunt 

Abb.  .501.     Ornamcntstem  in  der 

i'r:.nii..N„uiii(T  in  wiii/.cnbui-.  (1:2(1.1     bemalte  liolzgcsch ult z tc  iMgurt'ii  auf  Konsok'ii 

aufgestellt   (wurmstichig) : 
1.  Maria   sitzend   mit    dem   Kimk',  (iO  cm   hoch,  Anfang   des  Ki.  .lalir- 
hunderts  (Abb.  3()()). 


^^  •-- 


-7^ 


Abb.  3(12.     Kreuzslein  am  W'ege  Everode-WinzA'nljui't;.    (1:20.') 

2.  Weibliclie  Ingur,   Arm    über  der   Brust   gekreuzt,   leicht   schivitend. 
Mitte  des    17.  .lahrhunderts. 

3.  Männliche    Figur    mit     eihobeiien     Händen,     lu'lend.     (iegenstück 
zui'  N'oriuen. 


280 


Drei    anscheinend    von    ein     und    demselben    Meister    st;iinnieiide    Ol-  (rcmalde. 
gemälde,  1,73x1,23  m,    iiänj4en  oberlialb  dei-  Kmpore.     M;iii;i  l'>ni|)i;in,i>nis. 
Christi    Himmelfahrt    und    Verklärung    C.hrisli.      Imus    von   iiineu    (nach- 
träglich) mit   Graphitstiit  bezeichnet:   ,,M.1)(:(:LXXV1     IMaV. 

In  der  Mauer,  die  den  Kirchplatz  von  der  Piarrei   Irennl,  sind   zwii  \\ai)i)cnstfiiK', 
plastisch   bearbeitete    Steine  eingelassen.     An    der   Westseite:    (irciße  0,50 
x0,80  m.    Im  Rahmen  die  Jahreszahl  1723,  seitlich  je  ein  gflügelter  Engels- 
kopf,   darunter  ein  Fruchtgehänge.     An  der  Ostseite:   Größe  1,02x0,92, 
etwa  aus  gleicher  Zeit,   das  fürstbischöfliche  Wappen   (Abb.  301). 


.\bb.  303.    Pächterwohnhaus  der  Domäne  Winzenburg;  Grundriß  des  Erdgeschosses." 

(1:250.) 


In  der  näheren  Umgebung  der  Kirche  und  der  Ortschaft  stellen  ver-  Stationsbilder, 
•schiedene    Stationsbilder  aus  der  zweiten   Hälfte   des    18.   .Jahrhunderts, 
die  teilweise  bemerkenswerten  bildnerischen   Schmuck  aufweisen. 

Am    Wege    zwischen    Everode    und    Winzenburg,    etwa    in    der    Mille  Kieuzsloin. 
zwischen  beiden  Orten,  befindet  sich  ein  alter  Kreuzstein,  der  als  ,,Bern- 
wardskreuz"    bezeichnet  wird   (s.  Abb.  302).     Das   roh  gearbeitete   Kreuz 
scheint    dem    frühen    Mittelaltei-    anzugehören.     P>ei    (Wv    l'.)2()    erfolgten 
W'cgeverbreiterung  wurde  es  neu  aufgestellt. 

Die  jetzige  Domäne  war  früher  ein  Vorwerk  der  Winzenburg.    Nach  DunuuK-. 
Zerstörung    der  Burg    ist    das    (ieluifl    mit    den   Werksteinen    der    Ruine 
vergrößert  und  erweitert. 

Das  über    einem  Rechteck    von   26,50x11,50  m    17(i9    in   Bruchstein  PiuliU-i- 
erbaute    zweigeschossige    Pächlerwohnhaus    hat    1    m    starke     verputzte 
Umfassungswände    und   Innenwände    aus    Facluverk  (Abb.  303  und  ;')()l). 


290 


l\ull      III 


IMriUM'\()ii;ii^(Mi,  Bnndf^csiins  sow  ic  'I'iir- 
uiitl  l^\'iisler_m'\\;iii(U'  Ix'stclu'ii  ;ms 
Werkstein,  das  rcicli  piolilieilc  llaiipl- 
gcsims  aus  Holz.  Das  al)i<cwalinLe 
Mansarddach  ist  mit  Pfannen  «gedeckt, 
die  zahlreiclien  kk'inen  Daclierker  sind 
wie  iWv  P'irsle,  (irale  nnd  Schornslein- 
t'iidassniii^en  besehiel'erl  (Abb.  .')().")). 
1909  \vni'(le  das  I  lans  im  Inneicii  nni- 
i^'ebaiil  1111(1  niid  191  I  der  .\iil)au  im 
Süden  iiinzui4eriiii;t.  Die  Milleku-hse 
der  iiürdliclieu  Außenwand  isl  dnreli 
reichere  Ausbildung  betont,  lliei'  isl 
die  noch  alte  Ilolzliir  mit  profiliertem 
.Sleini>ewäiide,  gesehwuiii^enem  (ie- 
simse  und  Snpi'aporte  (in  letztei'er  die 
.Jahreszahl  17()9)  maÜNoll  mit  l'iokoko- 
oi'uament  gcschmiickt  und  ancli  das 
über  dem  Portal  liegende  Obergesclioü- 
fenster  mit  Hankenwerk  nmiahmt  (Abb.  3(J<)). 
kI  Das  über  rechteckigem  (Irnndril.)  von  (U,39  X  1<S,7(J  m  in  Hrnelistein 
■  ansgeführte  Stallgebäude   mit    (liebeln  ans  Kiehenfaelnveik  (Ansmaneinng 


Al)l).  30t.     l'ik'hlcfwohiiliMUs  dcf  noniiini 
Winzciiliiiri;;   Querschnitt.     (1:2.ön.) 


iTni 

iiiupiUI 


^  1 

» 


■^ 


Abb.  .30.").     noniäiio  \Vin/,iiil)iirti:   l'iiclitcrwdjiiiiiaiis 


Al.l).  :\tHi. 

1  )iini;m('  Winzcnhur^; 

l'orliU  des  t-'iiclilerwolinhauses. 


291 

in  Iiruchslein),  eiithäll  jolzl  niillcr  (U'ii  Slnlluii^i'ii  noch  (\\v  H;iunif 
der  Molkerei.  riii-  und  InMisteri^fwäiidc  sind  schlichl,  aus  Sandstein. 
I^>auausridiruu,i4    idinlicli    wie    l)ei    dem    elwa    zur    seihen    Zeil    (l.")."),"))    Iiei- 


Abb.  :!(I7.     Dom:inc  Win/.ciibui^;   Slnll-cbiuiilc.      Oiicrschiiil  I .     (1:2.')().) 


gestellten  Sla]lij;el)äude  auf  der  Domäne  llornsen  (.\l)l).  'M)~).  Das  rund 
1700  qm  Sehiil  t  tläelie  enthallende  I  )aciii>esclioU  mil  dii'i  id)t'ivinaiHler 
liegenden    Duden    lud    Lid tungscittnungen    in    beiden    Seiii;igl'lächen,    den 


.\bb.  ;j(»S.     SUiUjicbiiiulo  der   Donuiiif  Wiii/cnlnii'! 


drei  Rjiden  enlspreehend.  Am  Südgiebel  nnlei-  einer  Haube  eine  Wiiule 
und  eine  Gloeke  (unzugänglich)  (.\l)h.  .'iOX).  Oberhalb  des  hjuganges 
an    (k-r     Siidseile     eine    dem     l'.nde    des     1.').     .lahihuiideils    ani^ehorende 


292 

Reliefdarstelluno  der  Maria  mit  dem  Kind.  0.75  m  hoch,  0,25  m  breit, 
in  Stein. 
Mühle.  Die  etwa  um  1600  an  den  Kuh-  und  Pferdestall  angebaute  Wasser- 
mühle ist  in  den  unteren  Teilen  aus  Bruchsteinen,  in  den  Aufbauten  aus 
Eichenfachwerk  heroestellt.  Das  überstehende  ()ber<4eschoß  wird  durch 
gut  gegliederle  Konsolen  und  reich  ])rofilierte  h'üllhölzei'  unterslül/t. 
An    der    Selzschwclle    die    Inschiift:    ..Hl^NOVA^n'M    ANNO    1755". 


Wispenstein. 

Freiherrl.  v.  Craminsches  Gut. 

JJlcratur:   ('..   H.  lichrcns.    Stainmbaimi   drr  I  Icrrcii  \.   Stein])erg.  A.  Ber- 

Iraiii.  (loschichlt'  dos  Bistums  Hildcsht'iiii,  I,  S.  .'194.  —  H.  Hoogeweg,  Inveiitare 
(Ici-  nichtslaatlichen  Archive  im  Kreise  Alfehl  unter:  Wispenstein  inid  Imsen.  — - 
Zweiter  .Ialiresl)ericht  für  Kunst  und  Natur.  Hiktesheim  1846.  —  K.  Jauicke, 
L'rkundenbueh  des  Hoclistifts  Hildesheim.  I,  387.  —  A.  H.  Lüntzel,  Die  ältere 
Diözese  Hildeslieim,  S.  4:i0.  —  W.  Mithoff,  Kunsldenkmäler.  III.  —  A.  Peters, 
Die  Invenfare  der  nichtstaatlieiieii  Arehive  im  Kreise  (ironau,  unter:  Brüggen.  — 
W.    l^)l.{mami.    Die     Stiftsfehde.     S.    496.  .1.     f.    D.     Starcke.    Evangelischer 

Kireiieiislaat.    S.    .35.   —    Graft.   Gesehielite  des  Kreises  Alfeld.   S.   69,   137,   302  V 

Quellen:  l^"r.  Buchholz,  Das  adl.  Geschlecht  v.  Steinherg,  Hdschr.  im  Schloß- 
aicliiv  Brüggen:  ebend.:  Lehnsurkunden  l.')89  ff.:  ebend.:  J.  Th.  Willich.  Beschrei- 
bung des  Gericlits  Wispenstein.  Hdschr.-  Alfelder  Landratsarchiv:  A  F  7:  ebend.: 
\\'inzenl)urger  Erbregister  von  1578.  Scludchronik  von  Wispenstein.  —  Staats- 
arciiiv   Hannover:   Cal.   Br.   des.   10.  •'^".   Xr.    133. 

Ab  l)il(l  u  nge  II :   ebend.:   Karten:    I  A   F  31.  --   Graft  a.  a.   ()..   Kartenl)eilage. 


Geschichte.  L)ie  Zusammensetzung  des  Ortsnamens  mit   Stein  deutet  an,   dal.{   an 

dieser  Stelle  eine  Besiedlung  durch  einen  weltlichen  Herrn  erfolgte,  damals, 
als  Dietrich  und  Heinrich  v.  Steinberg,  deren  Familie,  bislang  in  Alfeld 
wohnend,  sich  auch  ,,\'om  Hause  Alfeld"  nennend.  1151  ,,in  einem  Eck 
der  Wespe  und  Leyna"  einen  Edelsitz  erbauten,  dessen  Gebäude  zunächst 
nur  aus  Holz  bestanden,  t'ber  das  Baujahr  sagt  ein  aller  Reim,  der  die 
Jahreszahl   MCCCCLI  (1451)  bedeutet: 

Ein  Ring  von  einer  Tasche, 

darto  veer  halffe  F'laschen, 

ein   Speit  (Spieß),   darto  ein  Ein, 

Gebuwet  wart   de  Wispenstein. 

Ob   (He   Errichtung  des  Burgsitzes   .\nlaf3  zur  Ortsgründung  gewesen 

ist,  kann  nicht  mit  Sicherheit  gesagt  werden.    Denn  schon  1178  besaß  das 

Kloster  Lamspringe  eine   Mühle  an   der  Wisj)e,   vielleicht   dort,  wo  jetzt 

die   Wispensteiner   Midde    ist.     .Jedenfalls   ist    die   Ortschaft    lange    .Jahre 


2o: 


38 


294 


295 

hindurch  nur  klein  gewesen.  Sie  l)eslau(l  außer  dem  „Sitz"  nur  aus  einigen 
außerhalb  der  Mauern  zu  beiden  Seiten  der  Wispe  wohneiuk'n  ,A'()r- 
bürgern". 

Die  Wispensteiner  Linie  der  Herren  v.  Steinl)erg  erlosch  1717.  Ihi' 
Lehen  Wispenstein  fiel  an  die  Bodenburg-Hriiggener  Linie,  die  1*»11 
ausstarb.  Die  Erbtochter  heiratete  den  Freiherru  v.  Craiiiiii  und  t'rhielt 
nach  ihres  Vaters  Tode  die  Fideikommisgüter.  Ihr  idlester  Sohn  heißt 
V.  Cramm-Steinberg.  Zur  Wispensteiner  Linie  geluulen  .\(lrian,  berühmt 
als  Kriegsmann,  Freund  Melanchthons,  und  Melchior  II..  ebenfalls  Kiiegs- 
mann,   b'ieund  des  Antonius  Corvinus. 

Der  Ort.  dessen  Einwohnerzahl  l.S()5:  239,  1925:  299  belrug,  hatte 
während  der  Stiftsfehde  und  fast  mehr  noch  während  des  Dieißigjidirigen 
Krieges  zu  leiden.  PLs  soll  ehedem  hiei'  auch  eine  der  .lungfiau  Maria 
geweihte  Kirche  vorhanden  gewesen  sein.  Doch  ist  ui-kundlich  nichts 
davon  zu  erweisen.  Die  Familie  v.  Steinberg  als  Patronatsinhaberin  hat 
allerdings  zeitweise  auf  dem  Standpunkt  gestanden,  daß  Wispenstein 
die  ,, Mater"  und  Imsen  die  ..Ulia"  sei.  Das  einzige,  w^as  auf  das  ehe- 
malige Vorhandensein  eines  Gotteshauses  hinweisen  kcninte,  ist  der 
Lmstand.  daß  sich  unter  den  Flurorten  auch  diese  finden:  .,1'nter  unseivr 
lieben  Frauen  Grund"  und  ..Kirchhofsgarten".  Aber  weitei'  ist  nichts 
darüber  bekannt. 

Von  den  noch  vorhandenen  alten  Gebäuden  des  (iutes  \\'isj)enstein  Besclirfil)uin 
ist  das  etwa  2<Sx  15,20  m  im  Grundriß  große  Herrenhaus  das  i)e-  Herrenliaus. 
deutendste,  dessen  Erdgeschoß  mit  1  m  dicken,  verputzten  Bruchstein- 
mauern noch  der  spätgotischen  Bau])eriode  entstammt  (Abb.  309). 
Die  schlichten  Fenster-  und  Türumrahmnngen  aus  Werkstein  haben  erst 
später  die  jetzige  Form  erhalten.  Das  in  Eichenfachwerk  gegen  ImkIc  des 
16.  Jahi'hunderts  hergestellte  Obergeschoß  setzt  sich  mit  leicht  vorgekragter 
Balkenlage  auf  das  gotisch  ])rofilierte  Abschlußgesims  des  iM'dgeschosses 
(Abb.  310).  Der  nach  dem  oben  angeführten  }*eini  1  151  eirichlete 
Bau  hatte  vermutlich  nur  ein  einziges  Geschoß.  Die  Setzschwelle  niul 
der  untere  Teil  der  Fachw^rkstiele  sind  mit  Flachschnilzereien  ge- 
schmückt; Auskehlungen  an  der  Setzschwelle  und  den  Füllhölzern.  Ein 
kleiner  Erker  ist  an  der  Nordostecke  des  Obergeschosses  vorgezogen. 
An  der  Südwestecke  ragt  noch  5  m  hoch  über  Erdgleiche  der  Rest 
eines  im  Halbrund  aus  Bruchstein  erbauten  Befestigungsturmes  empor 
mit  tonnengewölbtem,  von  außen  zugänglichem  Kelleiraum  (Abb.  .'Ml). 
Das  mit  Krüpjielwalmen  versehene  Dach  ist  mit  roten  Pfannen,  (kr 
First  mit  Sandsteinplatten  gedeckt.  Statt  dei-  Windfedern  haben  die 
Giebelkanten  beschieferte  Einfassungen  erhallen.  Die  Südseite  des 
Gebäudes  trägt  roten   Sandsteinplattenbehang  (Al)l).  312). 

Die  Ausstattung  der  Innenräume  ist  einfach  und  reicht  nui"  bis  in 
den  Anfang  des    18.  Jahrhunderts  zurück.    In   dieser  Zeit  wird    das  Ge. 


296 


Abb.  311.     A(k'li;j;('s  Cul  Wispcn-Iiin ;    TiirinsUmii)!. 


Abi).  :il2.     Adcli^jcs   Cut   Wi>i)ciistciii:    llcnciilijuis.     giiciM-luiilt .    (l:2:>(t.) 


297 

])äiidc  —  vielleicht   durch   Hraiul  teihveise   zeisKul   woi'den  sein  und 

hat  darauf  eine  umfassende  Inslandsetzun^  erfahren,  denn  die  vStiele 
des  äußeren  Fachwerkes  sind  (>berhalb  der  iH'nslerhriislun^en  erneuert. 
Stuck  oder  sonstigen  Schmuck  enthalten  die  Häundichkeilen  nicht.  Ver- 
schiedene alte  Ölgemälde,  Darstellungen  von  .Tagdtr()[)häeii  und  f/ddischeii 
Begebenheiten  hängen    im    Treppenhaus,     hii   nordwestlichen    lü-kzimmer 


Al)li.  :!i:'..     Adeliges   (iul    \\'is|)eiistein:  ehein:ili'^c    üiniieiei. 

des  Obergeschosses  ein  Ofen  mit  gut.5eisei'nem  t'ntersalz.  hiul  Insciiiill 
aus  dem  .Jahre   1715.     Im  Flur    ein   Schrank    aus    dem    17.    .lahrhundert. 

Die  alte  Wall-  und  (irabenaulage  ist  noch  an  der  Südseite  des  Herren- 
hauses erkennbar.  Der  einst  westlich  desselben  entlang  fiihi-ende  Oraben 
wurde  etwa  im  .lahre  1915  \ei-fiillt.  doch  ist  die  sti-inerne  l>iiic-ke  vom 
.Jahre   1810  erhalten  geblieben. 

Jm  Inspektorwohnhaus,  das  als  zweigeschossigei-  l-'achwerkbau  sich 
an  die  Ostseite  des  Herrenhauses  anlehnt  aber  jünger  als  dieses  ist, 
befindet  sich  ein  Kachelofen  mit  gußeisernem  Zwischensatz.  .\ii  der 
Fängsseite  das  „springende  Pferd""  im  Jvranz,  an  der  Schmalseiti'  die 
ßuchstaben    G.   R.  und   die   .lahreszahi    1717. 

Im  'rrei)penhaus    eine    ('docke    mit    der    .lahivszahl    1711),    0    0,21 

Im  Anfange  des  17.  .lahiiuinderts  wurde  nördlich  vom  Herrenhause 
das  alte  Brauhaus  errichtet.    Der  Bau  ist  zweigeschossig,  mit   massiven, 

39 


lusprklor- 
\V()lnili;iiis. 


ni.    ('ilDc-ke. 

Alti's 
Hr;uili;ius. 


298 


C.ldc 


1  m  dicken  Bruchsteinmaucrn  und  jüngeren  Giebeln  in  Tannenfach- 
werk.  Das  Dach  mit  Krüppelwalm  ist  mit  IM'annen,  Firste  und  Grate 
mit  Sandsteinplalten  eingedeckt.  Ein  aus  der  Mitte  der  Ostseite  vor- 
tretender, id)er  dem  Sechseck  errichteter  Tiiiin  mit  ().<sr)  m  dicken  Wänden, 

enthält  die  steinerne  Wendeltreppe  nach 
dem  Obergesciioß  und  dem  Dachboden.  Dei- 
beschieferte  Helm  verjüngt  sich  in  gesclnveiiter 
Form  nach  der  Laterne  liiii,  die  mit  einer 
Haube  geschlossen  ist.  Im  Hlatt  dei-  übei- 
dei'  Kugel  aufgesetzten  Wetterfahne  ein  Stein- 
bock in  Ausscimit  tarbeit  soNvie  (he  Huciisla])en 
E.  S.  und  (he  .lalireszahl  1719  (Abb.  313). 
i'ber  der  Eingangstiir  zum  Turm  ist  eine 
//Mjf-An>: '^vH*M  -AI  «.  *\^i-is.i''^  Sandsteinplatte  eingelassen  mit  dem  von 
Abi).  :!ii.  Adeliges  Olli  \visp<nsi,-in;    Puttcu  gehaltenen  v.  Steinbergschen  Wap))en 

und  der  Inschrift  in  lateinischer  Schreibschrift : 

,,Xisi    dominus    Custodierit    domu       Fustra    Vigilat    qui    custodit    eam'". 

Im   ()bergeschoI3  des  Treppen turmes  ist  eine   lo(S(S  gegossene   Glocke, 

( ;j  0,<S<S  m)  aufgehängt  (Abb.  31  1).   Am  langen  F>ld  eine  Anzahl  Medaillons 

und  die   Buchstnhen  T.  M.  O.   (s.  Abb.  315). 


Bf&i'\'itgi 


m  '>i^iM-^nm^ 


Al)l).  in.').     All^■li-(■^   Olli    \Visp,ii,lcin; 
/.ii^;iniTiiiiisl(lliiim  \<in   ZiciMicn   und    Sclirilttrilcn  ;iii   der   (ilocUc. 


rnterhall)  der  Haube  in  Icdeinisehen  (ii-ol5buchstal)en  d'w  Inschrift: 
SIVERDT  *  VXDT  *  SIVKHDI"  *  DK  *  GEVEDDEREN  (Medaillon) 
VON  *  STEIXHAHGl^  *,  darnnlei-  Zierbaud  in  s]);Ugotischem  Charaktei-. 
Am  Rande  die  Inschrift-  „VERFA'M  *  DOMIXI  *  MAXIST  *  IX  * 
/ETERNVM  *  AMEN  *  FREDERICil  *  inEEFELDT  *  ME  *  l-ECIl 
*  IN  EIMBECK  *  ANNO  *  1588"  (W;ipi)en).  Am  Klfippe!  ist  der 
nebenstehende    Stempel   eingeschlagen. 


Ü 


'2W 

])ic'  im  Besitz   des  Freilierrii  \'.  (!rainin   in  l}iii,L>iii'ii    heiiiKlIiche  Miilile  .\lulil( 
am    Wispebach  zeigt   an   der   Weslwaiid    einen    Stein    mil    dei'    iiischiil'l : 
„ERNST  VON   STEINBERG  /  1759'\ 


Abi).  ;i1(;.     Wispclinickc  in   \Vi^p(■n^t(■in.     (  Obcrluuipl .  i 


Die   in    Sandsteinquadern   erhaute,   8  m   lange,   5,25  ni    breite    Hi'ucke  Brücke 
nher   die    \Visi)e   trägt    an   der  Westseite    ein    Schild    mil    Steinbock,    an 
der   Oslseite   die  Jahreszahl  1839  (Abb.  31(i). 


Woltershausen. 

Kirche,  ev.-luth. 

Literatur:  H.  v.  Bruiniiigk,  Im  Sitzuiiij;sl)ei-ic-lit  der  (lesellsthalt  liir  Cesehielite 
und  Altertümer  der  üstseeproviiizen,  1907.  —  Freili.  J.  C.rote,  Verzeiehius  wüster 
Ortschaften,  S.  25.  —  H.  Hoogeweg,  Urkundenbuch  des  Hochslifts  Hildesheim. 
II  500,  III  115(i,  l\  l>Ki,  \'  ()<S<),  ;U(i.  —  Derselbe.  IriveiUare  der  nichlslaat lieben 
Archive    im    Kreise    Alfeld,    unter:    AVoltershauseii.  Zwiiter    .labresliericht    Im- 

Kunst  und  Natur.  Hildesheim  l.Sl('>.  -  K.  Janicke,  IrkuncUMibucli  des  lioehstifts 
Hildesheim.  I  .'^87.  475.  —  K.  Kayser,  Die  rcformal.  Kircbeiivisilalionen,  S.  227. 
220.  —  K.  L.  Koken,  Die  Winzenburg,  S.  132.  —  A.  H.  JAmlzel.  Die  l)üuerlichen 
Lasten  im  Fürstentum  Hildesheim,  S.  1<S:5  ff.  —  Derselbe,  Die  ältere  Diözese  Hildes- 
heim, S.  430.  230.  —  A.  Mein])erg,  Gesciiichte  des  Klosters  Lamspriuge,  S.  41  ff. 
--  W.  Mithoff,  Kunstdenkmäler  III.  —  A.  Seidensticker,  Rechts-  und  W  irlselialls- 
geschichte  norddeutscher  Forsten  I,    S.  397.  A.  (i.  Th.  Wedekind.  i.   l',ote  a.  d. 

Börde,   1919   ff.  —  P.    Graft,   Geschichte  des   Kreises  Alfeld,    S.   400   ff. 


300 

Oucllcii :    Sfhloßarchiv    Wri.sl)C'rj*li()l/.cn 
\Niiizc'ii])uri'"t'r   l-]r])rt''J;is(c'r  von    lö/N. 


W     1. 


Alft'ldcT    Land  Pill  sarcliiv 


A  1)  I)  i  1(1  II  n  "(•  n  :    Hniiiiiiu 


a.   a.    (). 


(k'sdiichlc.  L)i'i()i-l  \\'()lt(.Tsliaust'ii  muß  dem  Nanu'ii  nach  (.'ine  sehr  alle  Siedhiiii; 

sein;  ei-  wird  sciioii  1111  erwidiul,  hat  auch  eine,  wie  aus  den  vorhandenen 
Bauteilen  zu  eisehen  isl,  sehr  alte  Kirche.  Ans  Nachrichten  des  12.  .lahi- 
hniiderts  ergibt  sich,  daß  damals  die  Herren  v.  Escherde  und  das  Klostei- 
Lams})ringe  Grundherren  waren.  Später  (1370  u.  ff.)  werden  noch  als 
solche  i^enannt  der  Archidiakon  von  Alfeld  und  das  Hildesheimer  Morilz- 
slil'l  l)/w.  im  \\).  .Jahrhundert  das  ('.olk\ü;ium  .Iose])hinum  ebendort,  1732 
auch   (\\v   h'amilien   \'.    Iledemann    und   v.   WiMsbei'!». 


Abi).  :'>I7.     K'irt-lif  in   Woltcrsliaiiscii ;   ('.riindiil.'..     (I:2r>(l.) 

Dei'Oil  halle  1701:  1  7.")  l^inwohnei'.  192."):  löl.  I  )er  Komponist  Ludwig 
Spohr  verlebte  hier  seine  .Jugend,  da  sein  (Iroßvater  Spohr  nou  1753 
bis   l.S()5  in  Woltershausen  Pastor  war. 

Unter  den  Fhii'orten  weisen  noch  dei'  ,,Sollenser  Anger"  und  das 
,,Xienser  b^'ld"  auf  die  Wüstungeu  Sollensen  (117<S:  Solenhusen)  und 
Niensen,  deren  Bewohner  im  16.  Jahrhundert  nach  Wolteishausen  gezogen 
sein  Süllen,  hin.  P^rsteres  wird  schon  1521  wüst  genannt,  letzteres  1578. 
l'.csciuH'iluMit».  Der  über  einer  Grundfläche  von  5,50x<S,00  m  errichtete  West- 
turm gehört  in  seinem  unteren  Teile  der  romanischen  Bauzeil  an.  F.r  ist  in 
Bruchstein  hergestellt.  Die  jetzige,  achtseitige  Spitze  mit  kleinen  Kck- 
türmchen  dürfte  ihre  Form  erst  1<S(S0  erhalten  haben  geleg(Mitlich  der  Neu- 
beschiefei-ung  des  Helmes.  I^'i-iiher  dienlt"  das  iMdgeschoß  des  Turnu's 
als  Dui-chgangshalle  zum  Schiff,  die  beiden  rundbogigen  Offnungen  mit 
Schrägjjrofil  als  Kiimpl'er  sind  vermauert. 

Im  .Jahre  150*.)  wuide  der  (")slliclu'  Ti'ü  der  Kirclu'  als  eingezogener, 
mit  fünf  Seiten  des  regelmäßigen  Achtecks  geschlossener  Chor  erneuert 
(Abb.  317).    Das  Baujahr  geht  aus  zwei  Inschi-iften  an  der  Oslwand  her- 


301 


vor.  Die  eine  in  i^olischen  ßuchslnhen.  lO,,")!)  eni  hoch,  befindet  sieli  iiber 
einer  dreiteiligen  Maßwerknische,  .sie  huilel:  ,,Ann()  dni  xv^'ix".  Über 
der  Inschrift  ein  Christnskopf  mit  l^>ruslansal/.,  (he  Doinenkrone  anf 
dem  Haupte,  dahinter  Heihgenschein  (Abb.  ;31<S).  Das  (he  Nische  um- 
ziehende Profil  entwickelt  sicli  ans  (U'in  Kafigesims  des  Chores  und 
zeigt  gleiche  Cdiederung.  Nischen- 
liefe'  0,31  m.  Höhe  der  mit  Heien 
Öffnung  0,91  m. 

Die  zweite  gotische  Insciiiifl 
ist  unlerlialb  des  alten  noch  er- 
kennbaren Hauptgesimses,  in 
einem  etwa  0,30  m  hohen,  0,50  in 
breiten  Stein  eingehauen.  ,,Anno. 
miHesio  /  Quigensio  non /o".  Die 
(lliormauern  sind  später,  viel- 
leiclit  1(S02,  um  rund  1  m  er- 
liöht.  Eine  mit  gotisch  profi- 
liertem Rahmen  und  Nasenwerk 
verseiiene  Nische  mit  der  75  cm 
liohen  Figur  des  heiligen  Paulus(?), 
Schwert  und  Buch  tragend,  ist 
in  !  m  H()iie  im  Mauerwerk 
angeordnet.  Im  anschließenden 
östlichen  Teil  der  Schiffswand 
sind  noch  Reste  alter  vermauerter 
Fensteröffnungen  erkennl)ar.  An 
den  Außenseiten  des  Chores, 
direkt  über  dem  gotischen  Sockel- 
prolil,  befinden  sich  auffallend 
viele      Schleifrillen.       Zahlreiche 

10x10  cm  große  Rlistlöcher,  zum  größten  Teil  offen,  sind  ans  den  Werk- 
steinen ausgeklinkt.  Drei  gotische  zweiteilige  Fenster  in  den  Chor- 
wänden sind   außen    ihrer  Maßwerke   beranbl    niid    zum     Teil    veiinanert. 

Das  Innere  des  jetzt  als  Sakristei  dienenden  Clu)res  ist  durch  die 
hölzerne  Altarwand  vom  Schiff  getrennt  und  von  einem  Kieu/.gi'wolbe 
mit  spätgotischen  Rippen  überdeckt.  Im  Scheitt'l  ein  runder  Schhiüstt'in, 
darauf   Maria  im  Strahlenkranz. 

Das  Schiff  mit  den  Innenmaßen  19,50  x«S,00  m  hat  1  m  dicke 
Umfassungsmauern  aus  Bruchsteinen  der  Woltershausener  lüldniaik. 
Die  Gewände  dei'  an  der  Nordseile  hegenden  Eingangst lir  und  (\vv  mit 
geradem  Slurz  versehenen  Fensler  der  Nordwand  sind  aus  Dolomit,  die 
der  Südseite  aus  rotem  Sandstein  hergestellt,  letzterer  wurde  auch  zu  den 
Werkstücken   am  Clior  verwendet. 


Ai)i).  ;iis. 

Kiiihc  in  Wollcrsliauscn ;     Xisclu'  in  t\vv  Oslwniid. 


:502 


llUKTCS. 


Al(:ir. 


Allar- 
Icuchtcr. 


Kr(tn- 
IiiuIiUt. 


Abb.  I'.r.t.     Kiiilic  in  Wiillcrsliauscii. 
( )iicrM-luiill.     I  1  :L!r)iM 


Das   Schiff   ist    iiiil    KalkiiKH'lel   verputzt.     Die    iihci'  der  Eiiii^iins4sliir 

hefindliclie   Insclirifl  „ANNO   1<S()3"  i^il)t   das  .lalir  an.  in  dem  das  oanze 

Sehirr     uiiLer    teihveiser    Verwendung     aitei-     Hausleine     neu     aufgeführt 

wurde.     Als   Dachdeckung   rote  Pfannen 

id)iieher  Art,  P'irst  und  Grate  beschiefert. 

Anfallspunkt  der  fünf  Chordachsehrägen 

(luich  eine  Wetterfahne   mit  altem   Hahn 

hetont. 

Das  sciinuicklost'  inneiv  ist    mit  einei- 

h()lzeiiien  Segmeidtonne  überdeckt.     Die 

Wände     sind     mit     dei-    Kelle     verputzt: 

scldichte    Kmporen     an    der    West-    und 

Nordwand.   Fensterscheiben  der  Südseite 

in  I>lei,  an  der  Nordseite  zwischen  hjseii- 

sprossen.   l'mrahmungen  aus  I  lolz.    Fuü-  ^ 

l)()den  im  Mittelgange:  Kalk-(ii|)seslrich. 

unlei-   den    Bänken    zurzeit    ohne    Belag 

(Sand)  (Abb.  'M'.)). 

Die     luilzerne    Altarwand    wird     ihieii    b\)rmen     nach     zwiscIuMi     1720 

und    1710  hergestellt  sein.    Der  Altartisch  ist  gemauert,   id)er  ihm  wurde 

später     die     Kanzel      mit      schlichter     Brüstung     eingebaut.       Inti'rhalb 

deiselben    ein     Kruzifix    mit    etwa     1     m    hohem    Korpus    seitlich    je    eine 

gewundene  Säule  und  eine  Pfeiler- 
Noilage.  l'ber  den  I  )ui-chgangs- 
tüivn  links  .Matthäus,  rechts  Jo- 
hannes: im  oberen  .\ufbau  Markus 
und  Lukas.  .\ls  Bekicnuing  auf 
dem  Gebälk  ('.hrislns  mit  dei' 
Fahne,  beseitet  xon  h'.ngeln,  die 
ein  Band  halten  mit  der  .\uf- 
schrift:  ..ICH  LFBE  l'ND  HIB 
SOLLT  AfCH  LFBEN  JOH.  1  !. 
W    1<)-   (.\bl).  .i'iO). 

Zwei  .VItai'leuchtt'r  aus  Bronze 
in  Kandelaberfoini.  0.1.')  cm  hoch. 
auf  drei  L^iil.U"'n.  l-".twa  Mitte  des 
17.    .lahrhundcrts. 

Zwei  Zinnlenchtt'r.  D,o  cm  hoch, 
mit  Mittelteller.  Mitte  des  LS. 
.lahrhuinicrts. 

I  )ie  beiden  im  Schill'  h;ingen- 
ileii     Messingkronleuchter     aus     (\vv 

.Abb.  :>.2(i.      Kird...   in   W,.lU..>haus,„;   Allar.  ^Ü"^'     ''''^     ^  •^-     da  h  ril  U  11  de  r  l  S. 


303 

Von   den    beiden  Länieiflocken    ist    eine    im   Jahre    Ifil'i  von    1  lärmen  ('.locken. 
Koster   gegossen.  1,05    m,    Hiigei    ])roi'iliei'l.     rnlerhalh    (Kt    I  iaiihc 

zwischen  spätgotischen  Zierbändern  in  3  cm  hohen  golischen  i\lein- 
])nchstaben  die  durch  Braklealenabdriicke  (Br.)  gelrenn  le  insehriil: 
..ano  (bii  m"v''  xii  (Br.)  snm  (Udcisona  (Hr.)  I'leo  morlna  (Br.)  pelh)  nocina 
(Hl'.)  I'rango  tonitrua  (Br.)  Ingo  demonia  (l^r.)  \()eor  maiia  (I>r.)  sabha 
an  •  iiarlolomei  (Br.)  herme  koster  (Br.)'". 

Am  Anfang  der  Schrift  eine  kk^ne  Bi'Hefchiislelhing  (Ut  .Ahiria  anl 
(k'r  Mondsichel  im  Strahlenkranz.  Am  langen  In-ld  das  .')  cm  holu' 
Monogramm  Härmen  Kosters  (s.  Glocke  in  Hörsum).  leniei  Harlholomäus 
(mit  Buch  und  breitem  Messer):  an  der  Gegenseile  eine  bekrCtnlc  Heilige 
mil   einem   rntier  am  Bande  (.Juliane). 

Von  der  im  .Tahre  1905  gesprungenen  und  ei'iienerlen.  1510  ge- 
gossenen St.  Nikolausglocke  hängl  in  dei"  Sakrislei  eine  Pholo- 
gra})hie.  Eine  Ersatzglocke  isl  1925  durch  Gebr.  Badlei-  in  Hildesheim 
hergestellt. 

Silbervergoldeter  Kelch,  ein  sehr  schönes  Werk  gotischer  Goldschmiede-  Ahciul- 
kunsl  (Abb.  321).  Höhe  22  cm.  Unterhalb  der  Kuppa  am  Schalt  in  kh'J.'/J^'"'''' 
zierlichen  gotischen  Kleinbuchstaben  die  Inschrifl :  ..ihesns".  Am  Knanl 
zwischen  den  durchbrochen  gearbeiteten  Maßwerkzieraten  sechs  raulen- 
r(")i'mige  Zapfen,  in  deren  Fassungen  neue  EasursteinknCtple  eingesetzt  sind. 
Aul  dem  Schaft  unterhalb  des  Knaufes  ähnlich  wie  oberlialb  desseli)en  die 
Buclistaben  v.  maria.  Geschweifte  glatte  Flächen  leiten  /um  Seehs!)al.i- 
fuß  über,  aus  dessen  Einschnillen  spitzwinklige  Ecken  heraustreten.  Dei- 
Rand  ist  mit  einem  durchbrochen  gearl)eiteten  Vieij)aßnmster  geschmückt. 
Die  glatte  Fußplatte  springt  über  den  unteren  Band  inx'h  etwa  %  cm 
vor,  sie  trägl  an  der  Unterseite  in  gotischen  Kleinbuchstaben  die  Inschrift: 
..got  *  oeve  *  (eve)  *  den  *  de  *  evige  *  iiin  *  de  *  dessen  *  keliek  *  nicht  * 
let  *  l)i  *  alle  *  godes  *  hiligen  *  Iv  *  evigen  *  liden  *  sin  *'"  (Abb.  322). 
In  einem  Bogenfeld  des  Fußes  ist  eine  Kreuzigungsgiiippe  anlgi'heltet. 
l'Uter  dem  Kieuz  Maria  und  .lohannes,  dane])en  zwei  Schildclien  ans 
vergoldetem  Silberblech  mil  Email.  Wappen  der  v.  Weltberg  und  von 
Üxküll  (Livland).  Goldschmiedezeichen  fehlen,  vermntliehe  h:nistehungs- 
zeit  Ende  des   11.  .Jahrhunderts. 

Die  zum  Kelch  gehörende  Patene,  c  10  cm,  mit  Vier])aßvertiefniig.  PaUne. 
zeigt  in  den  Zwickeln  giavierte  Ornamente.  Am  I^and  l^eiderseits  des 
Weihekreuzes  in  gotischen  Kleinbuchstaben  die  Inschrifl:  ...lohannes 
corever  decanus  osiliensis  copai'avit  huc  calixem  orale  pro  (o".  Gold- 
schmiedezeichen fehlen.  Irrstes  Vieilel  des  15.  .Jahrhunderis.  Die  Patene 
ist,  wie  11.  V.  Bruiningk  in  den  Sitznngsbeiiehten  der  Gesellsehan  Mn- 
Geschichte  und  .Mlerlnmskunde  der  Ostseeprovinzen  Bußlands  \'ur  (his 
.Jahr  1907  iduMV-eugend  nachgewiesen  hat,  wohl  sicher,  dei'  Kelch  wahr- 
scheinlich  li\  landischen   l^rsprungs  (Abb.  ;)23). 


30 


Abi),  ü'il.     Kirilu'  in  Wollersluui^cn ;   Kclili. 


Alili.  :V22.      Kirche   in   \V(ill<'rsli:inscii ;  ■rcilsliick  dir   Kc-jihinsiliril  t . 


30") 

Ein  kleiner  zinnerner  Kelch  (liiille  etwa  aus  dvv  Mitle  des   11).   Jahr-  Zinnk(.'kh. 
hiinderts  stammen. 

Ein  Weihrauchgeläli  von  'i()  eni    Hohe   ist    auUei-  (iehiaueh  ( l)r()nze).  Wrihrauch- 
Deckel    in    durchbrochener  Arbeil    mil   eiiiii^eii   /iesi-ruMun^eii.     Inschrift :  ^^  ^  ' 
„I-AS   1719A   MM". 

Die   zinnerne  Tanfschüssel   von   (),2()   m    1  )iiichnu'sser   isl    scliinucklos.  Tauf'schüsscl 
Gießerzeichen:    Lanini  mit   der  Fahne  im  ()\al   und   .lahi'eszahl.   von   dci- 


Al)l).  '.>X>.     Kirc'lu'  in   \\'lllt(■|•^lla^lM■n  ;    l':ilriic. 


noch  .  .39  zu  erkennen  ist,  außerdem  zweimal  Schild,  geteilt,  oben  halber 
Adler,  unten  nicht  feststellbar.  Veinuitliche  Entstehunoszeil  17.  Jahr- 
hundert. 

Ein  in  der  Sakristei  aufgestellter  einfacher  Opl'crstock   lr;igt   (He  Aul-  opt'rrslocU. 
Schrift:  „STEFFEN  PAPE   16ö(V. 

Als    Fußbodenbelag    des    Lehrerstuhles    sind    Hreller    verweinlet.    (he  c.cstülil. 
vielleicht    einer    alten    Emporenbrüstung    entstammen.     Aut    ilnu'u    sind 
Spuren    von    Malerei    (um    1600)    zu    erkennen,    darstellend    (.hrislus    am 
Kreuz,   weibliche   Figur:   Cberschiitt :   .,l-'ides"'    und   ,,Spes". 


306 

Wrisbergholzen. 

Kirche,  ev.-luth.,  Gräflich  v.  Görtz-Wrisbergsches  Gut. 

Literatur:   (].  H.  Behrens,  Staniinl)aiim  der  Herren  v.  Sleinlx'r«.  Add..  S.  öö. 

—  A.  Bertram,  (k-sehiehle  des  Bistums  Hildeslicim  I,  S.  91.  Allg.  deutselie 
Biograpliie,  iL  Bd.:  C.hristoph  v.  \Vrisi)erg.  —  R.  DoelMier,  l  Tkundcnl)ueli  der 
Stadt  riildesheim,  VII  (57.  \V.  (iraf  v.  Görtz,  Ahnenreilieu  in  ..Kultur  und 
JA'lH'n'".  A.  1'].  Gösccke,  Leichenpredigt  auf  (^hristopli  HL  Cienmldin.  .1.  (i. 
rii.  (Iraesse  und  E.  Zimmermann,  Führer  für  Sammler  von  l'or/.ellan  und  Fayence. 
S.  l'M.  -  W.  Heinze,  Geschichte  der  Stadt  Alfeld,  S.  (iX.  1 1.  1  loogeweg,  ITrkunden- 
huch  des  Tlociistifts  Hildesheim,  IV  638  und  S.  72(i.  II  !»(i4,  HI  079,  II  102,  III 
i:i:5:i.V;UL7L"'),  719,  O.S9,  VI7L  OI.j,  M27,  II  10  1,  III  20.3,  IV  17.3,  3i:i,  II  1090,  III 
lOKi.  1\'  ISO,  VI  20.  —  Derselbe,  Invcntare  der  nichtstaatlichen  Archive  im  Kreise 
All'eld,  unter:  Wrisbergholzen,  s.  a.  u.  S.  .32,  Ö'A,  33.  -  K.  .Janicke,  Lrkundeid)uch 
des  Hochslilts  Hildesheim,  I  6.3,  07  (59,  ISO,  210.  .312.  -  K.  Kayser.  Die  relormal. 
Kirchenvisitalionen,  S.  22(5.  .J.  L.  Lauenstein.  Hist.  Diplom.  Hildesiensis  IL 
S.  273.  V.  Löhney.sen,  C.hr.  v.  Wrisberg,  Im  Arch.  für  Gesch.,  Göhealogie,  I,  1S40. 
S.  1 17.  .J.  .L  Losius,  Gedächtnis  Chr.  v.  \Vrisberg.  --  Fr.  Lücke,  Das  Dorf  Sibbesse, 
S.   17  ff.    -  A.   H.  Lüntzel,  Die  ältere  Dicizese  Hildesheim,   S.    107,   147,  282,  370, 

—  Derselbe,  Geschichte  der  Di(3zesc  und  Stadt  Hiklesheim  II,  S.  108.  — Derselbe, 
Die  Stiftsfchde.  S.  13.  .1.  Machens,  Die  Archidiakonate,  S.  389,  374.  -  W.  Mithoff. 
Kunstdenkmäler  HI.  (i.  L.  Müller,  Das  Lehns-  und  Landesaufgebot  imter 
Herzog  Heinrich,  S.  496.  —  A.  Peters,  Die  Inventare  der  nichtstaatlichen  Archive 
im  Kreise  Gronau,  S.  77.  —  ().  Hiesebieter,  Die  deutschen  Fayencen  des  17.  und 
18.  Jahrhunderts,  S.213  ff,  auch  in  ,, Cicerone"  1911. —  A.  Seiclensticker,  Rechts-  und 
Wirtschaftsgeschichte  norddeutscher  Forsten  I,  S.  398.  —  A.  Stoehr.  Deutsche 
Fayencen.  S.   336  ff.     -  P.    Graft,    Geschichte  des  Kreises  Alfeld,   S.    191    ff. 

Ou  eilen:    Schlotiarchiv     Wrisbergholzen      1\'      1      ebend.:      Saalbuch:     ebend.: 
IV   2   M.   -     l-]i)Iioralarchiv   Wrisbergholzen:    .Memorabilieid)uch.  Schulchronik 

von  Wrisbergholzen.  —  Alfelder  Landratsarchiv:  Winzenburger  F]rbregister  von 
1578.  —  Schloßarchiv  Brüggen :  Lehnsurkunden  1589  ff.  —  Staatsarchiv  Hannover: 
Lrkmiden   des   Histor.   Vereins.   Xr.   959,   960,   962.   900,  969,  970. 

Abbildungen:    Staatsarchiv  Hannover:   Cal.  Br.  des.  X  -^  "   71   (idlere  SchloIJ- 
ansichl  von  1589).      -  (jccrone,   1911.   S.  230   ff.  Riesebieter  a.  a.  O.  Stoehr  a. 

a.  O.  —  Tb.  Graesse  und  Iv  Zimnu'rmami  a.  a.  ().  —  Graft  a.  a.  O.  —  Auch  im 
Schloß  Wrisbergholzen. 


(leschichte.  |jer  ()i1    hieß   zuerst    ci^eiiliicli    nur  .,1  lollluiscn""   oder  ..1  lollensen". 

Um  aber  Verwechshint>en  mit  anderen  Ortschalteii  gleichen  Namens 
v()iziibeiii!;en,  i4e\v()hnHcli  ,,'rhi(lerikesli()llluisen"  bzw.  ..1  )itdrichliolzeir', 
iiacii  den  bereits  1 1  Ki,  vieileiehl  aiieli  schon  1022  erwidinleii  Herren  v. 
llolthusen,  in  deren  b'amiUe  der  Name  Dielrieli  liäul'io  wnv.  Dieliichs  IL 
Bruder  wai-  I  Iiii^o,  daher  lesen  wir  in  eiiuM'  Urkunde  von  12<S() 
oder  r2«S  I  auch  ,,I  lui^heshollhusen  ".  Später,  als  die  IhMren  v.  Wrisberi^ 
—  die  Sage  meldet  durch  lleiral  eines  \.  WrislxML^  mit  (k'r  iMblocliler 
V.  llolthusen  (iiit  und  Doi-f  iniu'hatlen.  nannte  nuin  es  \Viisbei\L;hoizeii. 
Doch   hieß   t's    L")7(S  (i^i  hiei^islei')   einlaeli    nur   ..llolltMisen". 


307 

Die  Herren  v.  Wrisberg  werden  urkundlich  zuerst  um  1350  envähnt. 
Als  Letzter  des  Geschlechts  starb  17(11  Hudoll'  .lohaunes,  der  Erbauer 
des  Schlosses.  Die  Erbtochter  seines  bereits  17'iö  verstorbenen  Bruders 
heiratete  Karl  Friedrich  v.  Schlitz  oen.  v.  Ciävlz,  dessen  Großvater  r'ried- 
rich  Wilhelm  v.  Schlitz  gen.  v.  (i(")rtz  in  den  Heichsgralenstand  eiiioben 
war.  Doch  wurde  den  Nachkommen  Kaii  b'iiedrichs  erst  1.S17  noii  König 
Georg  111.  die  Erlaubnis  gegeben,  den  Gralenlitcl  auch  ihrerseits  zu 
führen. 

Die  Herren  v.  Holthusen  bzw.  deren  Hechlsnachlolgei'.  (he  1  h'ncn 
V.  Wrisberg,  waren  zunächst  noch  nicht  die  einzigen  Grundhencn.  In 
Betracht  kommt  vor  allem  das  tlildesheimer  Miciiaeliskloster,  das  um 
1019,1022  hier  begütert  war,  insbesondere  auch  (his  halbe  Patronal  i\r\- 
schon  damals  voiiiandenen,  den  Apostehi  Petrus  und  Pauhis,  inicli  an- 
deren Nachrichten  dem  heiligen  Martin  geweiiiten  Kirche  besaß.  Dieses 
halbe  Patronat  wurde  dem  Kloster  im  Mitteialtei'  häufig,  namentlich 
auch  von  den  verschiedenen  Besitzern  der  andeien  IbiMtt'.  st  rt'itig  gemacht. 
Später  hatte  es  aber  das  ganze  Patronat.  Daß  Wrisbergholzen  seit  1  .")()•) 
längere  Zeit   Sitz  einer  Superintendentur  war,  ist   bereits  gesagt. 

Unter  dem  Bischof  Godehard  (1022  3(S).  der  diesen  Phitz  außeiordi'ut- 
lich  liebte,  entstanden  hier  auch  die  Anfänge  eines  Benediktinerkloslers, 
ebenfalls  mit  einer  Kirche,  von  dem  man  aber  später  nichts  mehr  h()it. 

Andere  Grundherren  waren  die  Herren  v.  Stöckheim  (voi-  1  102).  die 
Familien  Schenk  v.  Meienberg  und  v.  Widfingen  (1255  und  12.S0).  das 
Klostei"  Marienrode  (1221),  die  v.  Hössing  (1301)  und  (\\v  \.  Slt-inhi-rg 
(131<S). 

Das  Doli'  Wrisbergholzen,  welches  zunächst  nicht  allzu  giol.!  war. 
erfuhr  durch  den  Schloßbau  (1710  ff.)  und  die  1735  geschehene 
(irüiulung  der  bis  1(S31  in  Betrieb  betindlichen  Fayencefabrik  eine  ziem- 
liche rmwandlung,  sowohl  was  Anlage  als  auch  was  Bevölkerungszahl 
und  -arl  betraf.  Die  Einwohnerzahl  betrug  1.S09  auch  177,  1925,  Dort 
und  (iut  zusammengenommen,  nui'  109.  VAiw  gr()ßere  Anzahl  von  \\\- 
zeugnissen  der  Fayencefabrik  wird  im  Keslnermuseum  zu  Hannovei- 
aufbewahrt. 

\'()n  der  romanischen  Kirchenanlage  ist  nni'  noch  der  \\\)vy  dem  Bescliri'ihim.u. 
Rechteck  von  etwa  7,50  :\7,00  m  erbaute  Westturm  vorhanden,  di'ssen  "^"^  ^*'- 
Schallöcher  Formen  vom  Anfang  des  13.  .iahrhundeits  zeigen.  \)\v 
rundbogig  geschlossenen  gekujipelten  Öffnungen  werden  durch  S;iulen 
mit  Würfelka])ilälen  und  weit  ausladenden  Saltelsteinen  geteilt.  Als 
Basis  der  S;'iulen  dienen  umgekehrte  Wiirfelkapiläle.  \n  der  Westseite 
des  Turmes  befindet  sich  außerdem  ein  sjutzbogig  id)ei(lccktes  Schall- 
loch, darunter  ein  (^hristuskopf,  ähnlich  dem  an  der  Kapelle  in  Grafeide. 
An  der  Südseite  sind  drei  Schlitzfenstei-  übereinander  angeordnet.  Der 
nüt   Schiefer  gedeckte  Turndielm,    1792   neu   hergestellt,  zeigt   im  untcrt'u 


308 

Teil  kräftige  Schweifung  und  leitet  vom  Viereck  in  das  regelmäßige 
Achteck  der  aufgesetzten  offenen  Laterne  über,  die  eine  hohe,  unten 
leicht  geschweifte  Pyramide,  Kugel  und  Wetterfahne  trägt;  in  letzterer 
die   .lahix'szahl    1791  (Abb.  324). 

In  einer  Ai)messung  von  etwa  2(),5()  x  11,00  m  wurde  im  Anfang  des 
17.  .lahrhunderts  das  jetzige  Schiff  in  Bruchstein  an  den  Turm  angebaut 
(Abb.  325).     Die   mit  gedrückten   Bögen    geschlossenen   Fenster  sind    in 


AIjIi.  :'>2I.     Kirche  in  WiislxT-sholzcn. 


Werkstein  hergestellt  und  mit  über  der  Sohlbank  auslaufenden  Kanlen- 
profilen  versehen.  An  den  (iebäudeecken  einbindende  gesi)itzte  Steine  als 
Einfassung.  Der  Trepi)enanbau  an  der  südlichen  1  urmseite  wurde  erst 
Anfang  des  20.  .lahrhuiuk-rts  hergestellt.  Am  Sturz  des  östlichen,  zwischen 
zwei  Strebepfeilern  liegenden  Fensterpaares  der  Südseite  ist  in  gotischen 
Buchstaben  die  Inschrift  eingemeitU'lt :  ..Anno  domiiii  KiO.ö'".  Die 
Außenmauern  sind  geputzt. 

Der  Nordseite  des  Schitfi's  ist  ein  im  .\chteck  angelegter  Treppenturni 
vorgelagert,  dessen  Mauerwerk  dem  des  Schiffes  gleicht.  Die  Form  des 
beschieferten  Daches  eiMunerl  an  den  Trej)penturm  am  Rathaus  in  Alfeld. 
Der  Stui'z  (Um"  Eingangslür  i'uiil  auf  Konsolen;  auf  cini-r  dersellx'n  cjL 
das  ,')  cm  hohe  nebenstehende  Steinmetzzeichen,  l'mralimung  mit  <"^ 
Karniesprolil  und  Perlschnur,  l'ber  dem  Eingang  eine  Wappentafel, 
eingefaf.)!  von  llermeid-caryaliden,  (he  ein  (iesims  mit  ornamentalem 
Aufsatz  tragen.  Ehewappen  mit  der  Beischrift :  .,('.fiHIS  TOF  V.  WHIS- 
BERG       r.EiniU'D  V.  Ml'X(:HArSh:X".  im   Cebäik:  ..AXXO  1(V2P'. 


309 


/] 


n 


In  der  Mitte  des  Wappenfeldes  ein    5,5  cm    hohes    Steiiinielzzeichen 
von   nebenstehender  Form. 

Das   Innere,    im  Westen,   Xorfleii   und    Osten    noii    eiuei-    zweige- 
schossigen Kmporenanhige  umgehen,  \vird  in  etwa  (S.5()  in  ihilie  (hnch 
eine  flach  gewölbte  Bretterdecke  abgeschlossen,   (he  in  luuerei-  Zeil  reich 
bemalt  ist.    Bleiverglaste  Fenster  zwischen   Sturmstangen. 

Unter  dem  um  eine  Stufe  erhöhtem  Chor  befindet  sich  eine  vom  Schiff 
aus  durch  Falltlu-en  zugängliche,  jelzt  aber  verschlossene  (iruftanlage,  in 
der  Angehörige  der  gräflich  Wrisbergsch.eii    l-'amihe   beigeselzl    sind. 

Die  Emporen  scheinen  anfänglich  nur  eingeschossig  gebaut  zu  sein. 
Mit  besonderer  Sorgfalt  ist  (he  Brüstung  im  ersten  (iescholi  ausgebildet, 


Inneres. 


Abb.   32.}.     Kirche  in   \Viivbcii;holzcn;  (IruiKiril.!.     (1:2.')U.) 


die  (Uirch  korinthische  1  lalhs;iuk'ii  in  fast  (punh-alisclir  h'eUk'r  geteilt 
wird.  In  den  Feldern  eine  Bilderreihe  von  aciitzeim.  0.7(1  ().(')< I  ni 
groI.5en  Darstellungen,  die  sich  zur  Hälfte  auf  Begebenheiten  (k's  alten 
Testaments,  zur  Hälfte  auf  solche  des  neuen  Testaments  beziehen  (I'mh'ii 
und  Antitypen).  Öl  auf  Leinwand.  I  )ie  P)riistnng  zeigt  k\)rmen.  die  um 
KiOü   üblich  waren. 

Der  .Mtar  ist  mit  der  Oigel  zu  einem  eindincks\ ollen  .\nfbau  ver- 
einigt (A))l).  326).  Über  dem  Altartisch  ein  1,20  1.00  in  großes  Ölbild 
(Abendmahl),  das  von  geschnitzten  Fruchtgehängen  und  gewundenen 
Säulen  beseitet  wird.  Über  dem  Bild  Engelsfiguren,  in  der  Mitte  eine 
Kartusche  mit  den  Worten:  ..AEDES  HAE.EC  SACRA  HENOVATA 
ANNO  1731".  Links  und  rechts  über  den  Durchgangsöffnungen  je 
vier  0.75  ■M),45  m  grol.k'.  in  (")l  auf  Leinwand  gemalte  Darstellungen 
(Begebenheiten  aus  dem  Leben  Christi  und  die  vier  l'A  angelislen).  saml- 
liche  Bilder  aus  der    Mitte  des    LS.   .lalnhunderls.      i'l»i'i-  dem    Ahscliliill- 

40 


Altar  mit 
Orsel. 


310 


ifL'sinis    zwei    Wappen    (v.    Wrishern  v.    Schlilz    oen.   v.    Ctüviz).      Als 

Schildlialler:   Hchlxu-ke.     Oberhalb  des  (iesiinses  in  li()he  des  Fuüljudens 

der  oberen   Empore   ist    die   Orgel   aufi^eslelll,    in    deren  Vorderseite,    gut 

verteilt,   ein  Teil  des  Pfeifen  Werkes  sich  I  bar  ist. 

Ein  h(")l/ei  lies  Lesepult  mit  Kruzifix  aus  deiMille  (U's  1*).  .lahrhundei'ts, 

befindet    sich   in  der   Sakiislci. 
l\;inzc'l.  Die  an    der   Siidwaiul  aul'm'sfelUe  Kanzel   auf   einta-  Aciileekssüule    mif 

bauchigem   Schaft   zeigt    die   am  Anfang   des    17.   .lahrhunderts    üblichen 

Sclimuckformen.    Am  Unlei'satz  das  Wrisbergsche  und  Münchliausensche 

Wappen  mit  Beischrift:  .,(iEH- 
TRAUT  /  GEBORN  V.  MUNNIC  / 
HAUSEN.  CHRISTOFF  /  V. 
WRSBEROK.  S  WITWE  HAT 
GOT  ZU  /  EHREN  DISE  CANT- 
ZEL  /  ALSO  STAFIREN  LAS- 
SEN ;  Aö  1()21".  Ferner:  „CHRI 
STOFFER  VON  WRIS  BERGK, 
SVAA  GER".  Am  unteren  Ansatz 
dvi-  Kanzelbrüstung:  ,,Nempt  das 
Wort  an  luit  sauftmut  das  in  euch 
gt'flaidzet  ist  welches  kau  e\vei- Seele 
seUg  machen.  .lac.  1.  CAP.",  ferner 
..LVC.  11  :  Selig  sind  die  Gottes  wort 
hören    und    bewahren". 

An  der  zur  Kanzel  führenden 
Treppe:  lOANES.  B.;  die  im  Acht- 
eck angelegte  Kanzelbrüstuug  ist 
mit  Darstellungen  des  Erlösers  und 
der  vier  Evangelisten  geziert.  Der 
Schalldeckel      ist      außerordentlich 

reich    pi-ofiliert    und   oniaiueiiliert,   stark   gekröpfte  Arbeit. 
Taiil'sif'iii.         Der  Taufstein    in  Pokalform,   0,97  m    hoch    (b^uf.5  achtseitig,  neu),    aus 

Irmenseul  stammend,  gehtirt  dem  Ende  des   IC).   .Jahrhunderts  an. 
VllarleiulUcr.         Zwei    Altarleuchter    aus    l)r<)nze,    etwa    31    cm    hoch,    in   Kandelaber- 

lorm.     Anfang   des   17.  .lahihunderts. 
Kroniciiclilcr.  lui    Schiff  drei   Kronleuchter  aus  Bronze,    von   denen   der  größte  und 

kleinste  erst  vor  einigen  .lahren  aus  dem  gräflichen  Schlol.!   in   die  Kirche 

gekommen  sind:    einer  stammt    ans    Irmenseul. 

1.  Der  größte  mit  achtzt'hn  Armen  in  (hei  Heihen,  0,03  m,  zwei  Arme 
fehlen,  Adler  mit  plastischem  Kcu-per,  Kugel  neu,  aus  Messingblech,  LS.  Jahrh. 

2.  Der  zweite,  0  0,90  m.  hat  zwei  Reihen  von  je  acht  reichverzierten 
Armen  übereinandei-,  zweite  llidfte  des  17.  .lahrhunderls.  Als  oberer  Ab- 
schluß  des   Mittelk(')i-pei"s,    ein   Mann   auf   einem    Adler   reitend. 


Al)l).  '.VM't.     Kirche  in  Wi-isl)cr^h(il/.i'ii ;    Iniu 


311 


^, 


3.  \)vv  drille,  c'  0,71  in,  träi^l  /.\\v\  lU-iln'ii  von  je  sechs  Aiiiu'ii  iihci- 
eiiiaiider.  Adler  mit  sehr  \\v\[  oespiei/len  l-'liii^t'hi.  /iciate:  'riompeten- 
bläser  wie  am  Kronleuehter  in  Sellensledt.     Anlani^  des  17.  .laln-Jninderls. 

Die  älteste  Glocke  slaniml  aus  dem  .hihie  1  112.  1,02  m:  unlerhalh  (.iocki'ii. 
der  Haube  die  einzeilige,  ö,5  cm  hohe  Inschiill  in  i^oiischiMi 
Buchstaben:  ,,Ano  dni  mccccxlii  o  rex  glorie  \x'iii  cum 
pace  maria''  (Abb.  327).  Zwisclien  niaiia  und  Auo  ein 
Marienbildchen.  Am  langen  l-'eid:  MedMillon  niil  einer 
Darstellung,  die  dem  Pilgerzeichen  von  Tiier  ähnlich  isl. 
ferner  zweimal  das  nebenslehende  Meislerzeicheu, 
zwei  weitere  Pilgerzeichen  und  drei  kreisrunde  Medaillons. 
(Vgl.    Glocke  in   Fcihrste). 

Die    zweite    Glocke    ist     1721    gegossen.      p     1.21    ni. 
Haube    zwischen    barocken     Palmettenreihen    die     insehrill:     ,,MATKR 
WRISBERGHOLTENSEN    WESTFELD    UND    SEGESTE    /    F1LI.1-: 
ANNO     1721     GOS    MICH    ECHARDT    CHRISTOPH     P,FCKEP>     IN 


Fnlerhalb    der 


.\hb.  :V2~.     Kirche  in  Wiisbcrtiliol/cn ;  TcilsUick  «Icr  Sc-lirift 
und  Zicralc  an  der  (".locke  von  1  1  12. 


HILDESHEIM--.  Am  langen  Felde  die  Imdzeilige  Inschrill:  ..1-:S 
GEBE  UNSER  GOTT  DAS  MEIN  KLANG  UND  GELEUlh:  VIi:i. 
1-HOMMF  SIMEONS  ZU  SEINER  KIRCHEN  LEITE  1).\S  MI-.IIL 
ZUM  HOCHZEITFEST  ALS  LEICHEN  DIE  (iExMEINE  ,  UND  Nlh: 
ZUM  FEIGER  STURM  INI)  KRIEGESNOHT  ERSCHEINE  /  AN- 
TIIOX    h'JHCH     GÜSEREN     PAS  TOP.    •-.      l)arid)er    ein    2()    cm    hohes 


312 


Al)en(l- 

niahlsi^cräU' 

Ivelchc. 


Pol  (MICH. 


Oblateu- 
dose. 

Sog.  Kui^cl- 
l)echer. 


Epitaphien. 


Kruzifix,  iimrahml  von  Blätterabdriickeii,  lenuT  an  der  Gegenseite  das 
Wrisbergsche  Wappen  mit  der  Unterschiül :  ,,lleir  Christoff  von  Wris- 
berg"   (Abb.  328). 

Die  Uhrschlagglocke,  0  0,66  m,  trägt  zwischen  einem  Zierfries  die 
Worte:  „LUDWIG  KRNST  HEIXHICH  FHHL.  V.  GÖERTZ  WRIS- 
BERG",  am  Rande  (Hand)  ,,L.  .  .  .  (wegen  ungünstiger  Aufhängung  nicht 

zu  ermitteln):  GOS  MICH  1793".  Schriftcharakter 
ähnlich  dem  an  den    Glocken   in  Meimerhausen. 

1.  Grot3er  Kelch,  silbervergoldet,  Höhe 
19,2  cm,  Sechs])aßfut.^  An  dei'  Kuppa  ornamen- 
lale  Gravierungen.  Auf  den  sechs  Zapfen  des 
Knaufs  Schihk'hen  mit  (ilasflüssen ;  gotisierende 
Oinamente.  Am  VuB  ein  3,5  cm  großes  aufge- 
nietetes Kruxifix,  daneben  im  Schildchen  Doppel- 
wa])pen  mit  den  Bezeichnungen  E.V.W,  und 
K.V.  11.  Inschrift  am  Eut.]e:  „WRISBARCH  • 
HOLSTEN  •  GEHÖRT  DVSSE  •  KILCH  IN  • 
DI  KIRCHEN".  Gohlschmiedezeichen  fehlen. 
Mitte    des   16.    .laiirhundeits. 

2.  Kleiner  Kelch,  12,(S  cm  hoch,  silberver- 
goldet. Am  Oberteil  des  Fußes  ein  kleines 
aufgenietetes  Kruzifix.  Inschrift ^an  der  Kuppa: 
,,Der  gesegnete  Kelch  ist  die  Gemeinschaft  des 
Bhites  Christi",    am    Knauf:    ,,Wris- 

\iü:  ,,Was  bist  du  Mensch,   (hd]   Gott 
()[)fere    Gott  Dank".     Goldschmiede- 
zeichen   nebenstehend,  ferner  .lahresbuchstabe  B. 

An  der  zugehörigen  Patene  am  Rand  ein  Weihekreuz  und  die  Inschrift: 
,,i)as  gesegnete  Brodt  ist  die  Gemeinschaft  des  Leibes  Christi". 
Goldschmiedezeichen   nebenstehend. 

Patene  aus  Zinn,  0  11,5  cm,  Ihnschrift  am  Rande:  ,A\  HISZBERG  ■ 
IIOLTZEH  KIRCHE  HR').  Zinnzeichen:  Engel  im  Oval,  daneben  die 
Buchstaben    L.   E.   und    G.    1'. 

Obhitendose,  Silber,  o  8,5  cm,  3,6  cm  hoch.  Gohlschmiedezeichen  wie  am 
Zvv()lfmännerpokal  des  Ratssilbers  in  Alfeld  vom  .lahre  1()72.  (s.  Seite  (i8.) 

h^in  Silbergefäß  in  Form  eines  Bechers,  auf  drei  Kugeln  ruhend, 
18,5  cm  hoch,  0  10,5  cm.  Zweite  Hälfte  des  18.  .Jahrhunderts?  Die  in 
Treibarbeit  hergestellten  Darstellungen,  Pulten,  Blumen  u.  a.  weisen 
auf  eine  frühere  nichlkirchliche  Veiwendung  des  Stückes  hin:  jetzt 
dient  der  Becher  zur  .Vufbewahrung  von  Oi)lalen.  Gohlschmiedezeichen: 
(P)uchstabe)    L   im    Kreise,   sonst   unkenntlich. 

.\n  der  inneren  Südwand  der  Kirche  hängen  in  reich  verziertem  Rahmen 
zwei    etwa    2,65x2,25  m    große   (Ölgemälde   auf   Leinwand.    Am  Rahmen 


Abi).  :!2S.     Kirche  in  W'risberi;- 

liol/cn;  Wappen  an  der  Glocke 

von  1721. 


bergholzen   1812",   am  1 
deiner  gedenkt?    Drum 


mm 


313 

ciiu's  j('(U'ii,  in  1  iolz  ^escIiiiiUcii  iiiid  l;iil)i<4  l)cli;iii(k'll,  .')<>  Aliiu'iiw  ;i|)[)rii. 
Die  Bilder  zeigen  Kreuzii*uiigsi>riii)i)eii  mil  den  ^r;illicheii  i'';imilieii;iiige- 
hcirigen.  Auf  dem  ersten  das  Kilern})aar  niil  siehtii  [(kdileni  und  den 
Namen  dei-  dargestellten  Personen,  unterschritt:  ,,EPITAPIU\M  • 
CHRISTOFFS  WRISBERG  ERNST  DES  JÜNGEREN  SOIIN'\  Auf 
dem  zweiten:  „EPITHAPHIÜM.  Cl  IHIS  lOl- 1  S  KHEYHEHHX  VON 
WRISBERG  BÜRRIES  SOflN-. 

Die  sehr  schönen  Stücke  sind  nichl   niil  .lalnvszahlt'ii  \  ersehen.  N'ielleiclil 
sind    beide  gleichzeitig  kurz    nach    \1'.V2  (Christoph   v.   W. -|-)   angefiMiigt . 

An  der  Nordseite,  seitlich  eines  veiinauerten  l^inganges,  ein  2,0.')      (),*.)7  (ii:il)sU'iiu' 
Meter  großer  (irabstein    mil    dem  lebensgroßen   P>ildnis  eines  (ieisllichen, 


Abb.  321).     Grällich  v.  GüiLz-\Vri>bcriJSLhe>  Schlori  in  Wrisbcrtüholzcn. 
(Nach  einem  Stich  aus  dem  Besitz  des  ("Tiafen  w  dörtz-Wrisbei  ;>. ) 


nach    der     InschrifL    des    am    5.   November   l()5;j    \erslor]K'nen    .lacobus 
Gerhard. 

Über  dem  Grabstein  in  einer  iubkulaartigen  Pmrahmung  das  v.  Wris- 
berg-  V.  Münchhausensche  l)()i)[)el\\ai)i)en  in  iihnlicher  Ausfuiirung  wie 
es  am  Treppenturm  vorkommt,  mil  der  Insciirill:  ..N'ERBl'M  DOMINI 
MANET  IN  .ETERNERUM",  und:  .,l)er  Herr  behiite  deinen  ansgang 
und   eingang".     16.    .lahrhundert. 

Links  der  Umrahmung  eine  aus  zwei  SlenuMi  ziisninnieii- 
gesetzte  Platte  mit  einer  von  ungewandter  Hand  eingt'schlageneii 
schwer  lesbaren  Schrift:  ,,Aiiii()  dmi  mccc  ccxlviii  hi  •  ssn  de 
von  ho(?)nsi  de  vo  wr(?)iie('.Mo  (?)  und  (?)dli)au(?)  .  .  ." 
das  Folgende  niclil  zu  eiilziffein.  In  (Um-  Milte  des  linken  P)ruch- 
stnckes   das  (Sem  hohe,   iiebensleheiuk"  Zeichen.      Das  gleiche  am  Gesimse. 

^'ier  aus  der  Kirche  in  Irmeiiseiil  stammende  Gi-al)steine.  die  nu-hrere 
Jahrein!  Gutspark  unter  freiem  Himmel  standen,  haben  jetzt  im  nnlereiii 
Turmgeschoß    (Kircheinorhalle)    eiiu-n     wiirdigen     Platz    gefunden.      Sit' 

41 


(Iriillic-lics  Cjiil 


314 

sind  von  verscliiedtMier  GixW.k'  und  zum  Gedächtnis  von  Mitgliedern  der 
Familie  v.  Slocklu-ini  oeselzl:    in    den  Jahren   1592,  1593,  HiO'i  und  l(i7(). 

Aul'  dem  b'ri^'dhof.  ntudhch  dvv  Kirche,  als  l'rne  auT  hohem  Sockel,  das 
freistehende  (irabmal  des  1<S22  verstorbenen  Pastors  Heinrich    Stoltrei*en. 

Der  ausgedehnte,  dem  (Iralen  \.  (itirtz-WrisherLi  i^ehcu-ende  Gutshof, 
(■)stlich  der  Kirche  gelegen,  undal.U  das  griU'liche  Schlot').  Wirlschafts- 
gebimde,  W'assermiihle    und  einen  etwa    10    hannoNersche  Morgen   grol.ten. 


Abb.  330.     üi'äflich  v.  Gört/.-NVrisbergsches 
Schloß  in  Wrisbergholzen;  Westseite. 


bolanisch  wei-fvollen  Park  mit  heiAorragciulem.  nlleni  Paundjcstand. 
Schlui,;.  Das  I  lauplbanwtM'k  ist  das  den  ()stliclu'n  Abschlul.i  des  Gutshotes 
bildende  Sehloü.  das  in  den  .lahiXMi  17  10  bis  17  15  nach  den  i^hinen  (\v\- 
Gebriick'r  P)iitemeister  aus  Moringen  errichtet  wurde  (Abb.  329).  \)vr 
Mittelbau,  .")()  1(),5()  m  im  Grundril.i  groU,  wird  von  zwei  vortretenden 
Seitenflügeln  eingelaüt.  Das  Gebäude  ist  zweigeschossig  in  heimischen 
P)ruchsleiii  ansgetührt  niul  mit  Kalknmrtrl  vei-pntzl.  Die  k'.cklisenen. 
Portal-  und  l'^enstergewainlc,  Gesimse  uiul  Giebel  bi'stelu'U  aus  XW'i'kstein. 
Die  lnnen\\;in(k'  sind  griit^lenteils  in  b'achwcik  hergestellt.  DasMansard- 
dach  ist  im  uideriMi  Teil  mit  Goslaier  Schicin'.  im  ( )bt'rdacli  mit  gi-- 
schwärzteu   Plannen   einiiedeckl. 


;n5 

Im    Drek'ckoic'hrl    dos    Mil  Iclrisalilcs   /wiscluMi    Zier-  und  l^;iiik(.'ii\vfik 
unter   einer    (iralenkrone    zwi'i    Wnppen    (\.   W'iisher^  v.    Schlilz   oen. 

V.  Goltz  niil  den  Huclislal)en :  ,,H.  1.  !•".  11.  \'.  W.  und  ('..  II.  V.  V. 
V.  S.  (i.V.  G.'"  liidvs,  und  reelils  das  Baujalu':  ,.ANX()  171.")".  Im  Tuisluiz 
des    Hauptportales     dem    eine    l-'ivilreppe     voi-nelai^eii     isl,     die    Namen: 

RTDOLPH,  .loiiAXX  VON  \v^ISP,^:I5G   i7ii>  (.iii'.isrixA   iii:n- 

HIKTTE  VON   GOHHTZ"     (Abb.  MU)). 


Abi).  :'.;5i. 

C.riillifh  V.  Görtz-WrisbcTgsches  Schloß  in  \Viishers>;li<)Izfii; 
Teilstück  eines  Wandplattcnbelajis. 

Das  Innere  enlhiUl  im  ErdoescIioÜ  eine  9,.")()     9..')0  m   i^ioiu.  l-'/moauivs-  Iiuu-its. 
Iialle  mit  einer  'rreppenanlage,   dahinler   einen   *)..")()     7  in   i^rol.ien   Speise- 
saal im  Stile  der  zweiten  Hcälfte    des  LS.  .Jahrliiindeits    mit    Noij^elaijerter 
stattlicher    Parkterrasse.       Über    dem   S})eisesaal    ein    zwei     Stockwerke 
hoher  Prunksaal. 

Im  Erdgeschoß  des  linken  St'itent'liigels  befindet  sich  ein  jetzt  durch 
eine  Scheerwand  in  zwei  I^;iunie  zerlegtes  Zimmer.  d(>ssen  \Van(lfl;icheii 
nach  Art  holländischer  Innemruime  mit  \\  andlliesi'ii  aus  der  i'lu'maligen 
orfiflich    Wrisberuscheii    Faviuieelahiik    hek'L't    sind.      Die    im    .lahre    177)2 


ol(3 


]I()l7,s;uil('. 


aiiLicbriicIilc    I  k'kli'idiiiig    Z(Ml;I    I  );ir.slclliiiin('ii     ;iiis     dein     Tierreich     iinrh 
Al)l)il(iiiiiL*eii      des     Werkes     xoii     .loncliiiu      ('.;iiner;iriiis:     Symbolum     el 
end)leiii;iliiiii    ceiiliiritt    Moi^imlici'    H)(')(S    (Ahl).   .■).')!). 
r^piliiph.  P)ruclist  iieki'    eines    ;uis    Iniieiiseul    stninnieiideii    l^])ila|)hs.    idwa   aus 

i\cv  zweilt'ii  1  lidlle  des  K).  .lalii'luiii- 
derls,  darunter  eiuii^e  i>ul  eihalleue 
kleine  b'ii^nren.  werden  im  Schlol.l 
.■inihewahi't    (Ahl).    'MVI). 

Im  l'ii\  alhesil/.  des  (iral'en  he- 
linden  sieh  i'eiehe  Wallen-  und 
Kunstsaniiiduni>eii. 

\\\uc  ans  i\vy  Kiiche  in  Jinu'n- 
seul  stamnuMide  reich  i^eschnilzle 
Hülzsäule.  die  dort  zur  l'nler- 
stidzun^  des  Dachwerks  diente,  ist 
im  l'ark  neben  dem  SchlolJ  aul- 
Hestellt    (binde    K).  dahrhnndeit ). 

Nördlich     xoni    Schloü     an     der 

nach  Se^i'sle  fiihi'enden  Straße  sti'ht 

eiiu'  zum  ^ridlicluni  (int  t^eluii'ende, 

in        bjchenl'acinvei'k        hergestellte 

Scheune  mit    Seitenlängstemu'.     Sie 

lud   an    der   Längsseite   27    Gefache   von    dui'chschnittlich    1,75  m    Ui'eile 

mit    reichen    Backsteinmusterungen,   Pfannendach    gewalmt    (Abi).  'MVA). 

IM'nrrlKiu^.  Das    in    Eichenfaclnverk    hergestellte    Pfai'rhaus    stammt     in    si'inem 

westlichen  Teil  aus  dem  Jahre  1()05.    Es  wurde  172(S  unter  Pastoi'  .lulius 


Guls- 
schcuiic. 


Ahl).  :{:{2.     Ciüllk-Ii   V.   (.()it/,-Wiisl)<T^scli( 

Schlol.i  in  Wrisljcr^iliolzon; 

l'".pitaphri,mir('Ti  ans   Irmcnsonl. 


Alili.  '.'>'.'>'.'>.     ( iiilsM'licnnc  in   W'iisl)cri;hiil/i 


Daniel    Wecke   vei'gi'ößei'l.    wie    aus    dem    id)ei'   dei'    i  laust  iir   befindlichen 
Seg(.Miss[)ruch    in    lateinisclu'r   Sprache    mil    dahieszahl    heiAorgeht. 


Verzeichnisse. 


Abbildungen. 


Abi). 
1 
2 

3 

4 

5 

() 

7 

8 

9 
10 
11 
12 
13 
14 
15 
16 
17 
18 
19 
20 
21 
22 
23 
24 
25 

20 
27 
28 
29 
30 
31 


Dt-r   Krris   Allcld:    Kjuie      

Ivirchc   in   Adf  ii  s  t  cd  t  :    (irundril,! 

,,  ,,  .,  OiKTsc-hnil  l 

Altar 

Glasbild 

lüu'iii.    He  t  li  n  iisches    (iut   in   Adcnslcdt;    WOhniaiim 

Arc-liäo  logiscliiT   Plan   d  or   wStadl    AMt'ld 

Siegel   der   Stadt    Alfeld    von    1258       

..      1477       

Ait'eldci-    I^ra  kl  eal  t-n   von    125(1 

N  i  ko  1  a  i  ki  rc  lie   in  AI  leid:    Grund  ril.! 

romanisches   Ka|)iläl.     .     .    . 


Inneres 

Nord|)ortal 

Quersclmilt 

AVestseite  

Norclseite 

Nische  im    Strebepfeiler 

Schaubild   dei'   Westseite 

Nordseite 

Steinmel/zcichcn 

i'henial.    gol .    I  lociiallar 

(MilleUcidl 

N(4)ciiallar 

,,  ,,  ..  (I'vlick 

sei  teil    dci-    I-UiljcI  )  . 
4'eilslück   eines    Allarschreins  .     .     . 
l-"i.uur   des   Ailares    xon    1738     .     .     . 
Seitenteil   des    Aitares    \-on    1738 
eliemalii'er   Altai"   xon    1738       .     .     . 

Triumphkreu/ 

Sakrament  siiänsclieii 


Seile 

7 
12 
13 
13 
14 
10 
20 
21 
21 
22 
25 
2(i 


28 
29 
30 
.'.l 
32 
33 

:n 


II) 
11 
f2 
43 

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45 


3  LS 


Abb. 

32 
38 
34 
35 
36 
37 
38 
30 
40 
41 
42 

43 

U- 
15 
4() 
47 
48 
l'.i 

:>() 

51 
52 
53 
54 
55 
56 
57 
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64 
65 
66 
67 
68 
69 
70 
71 
72-  -71 

75-77 


7.S 
79 
80 
81 


Nikohiikir du-  in  Alfeld:  Taufslein   (Teilst iick) 

Glocke  von    1468    .    . 


P,  :i  I 


,.  ,,  ..         Waiulleiichler 

„  .,  ..         Allarlcudiler 

,,  ,.  ..         \\eihrauch^cfäß 

,,  ,,  ..         Hekrrniiiiig  eines    Ndil  r;i,uekreii/.es 

,,  ,,  ,.         (Irahslein    vom    .hiliic    15()(S      .     .     .     . 

1576      .     .     .     . 
1<)(»7      .     .     .     . 
,,             ..          (ir;ii)sl  eine    noiu    .hihrc    17  1(1    u.    175(1 
,,                  ,,            .,         V.    Steinhernsclu's    l-'.pil  jipli    (Zeich- 
nung)      

,,  ,,  ,.         V.      Sleinhcrifsches    l\|)il;i|)h      (Photo 

uraphie) 

Tolciischihl       

l-'l  i  sa  lic  1  h  s  I  i  f  I    in    A  I  l'e  1  d  •  ( '.MiiHh'issc   und    (hicrschiiil  te  .     .     .     . 

Nordscitcii 

,,  ..  Teilst  i'ick   der   Decke        

1  landleiichter 

i;;il  haus   in    AI  leid:    Schauhild 

Griuidrisse 

Ansicht 

Ouerschnil  1 

Teilsti'ick   vom    l\rker 

1  lau|)l  portal    (Ansicht    und    Schnitt).     .     .     , 

Schaubild 

h'cnsler  der   Westseite 

ssillxT  in    AI  fehl:   Z\völfmänner|)()ka] 

Kramerjf  ildei)okal       

üalsmitnnerpoka!       

l'okal    der   J^);ickci-<i;ilde 

Sc  inn  i  ed  e  <j;i  I  d  e       

A  (•  h  t  m  ä  n  n  erj^la  s   a  n  s    A  1  fe  I  (I 

A  1 1  t' s   Seminar  in   Alfeld:    Siulostansichl 

,,  ,,  .,  ..  drundrisse . 

,,  ,,  .,  ,.  (^hierschnitl 

l'orlal 

,.  .,  ,,  ,,         Nordvvestecko 

Brüslun<fsfüllung 

'I'eilstück  der   Südwand 

I'.rker  des   ehcmal.    Kaiandhauses   in   Alfeld 

,,  ,,  ,,  ,,         Ost  seile       .     .     , 

,,  ,,  ,,  ,,         Brüst  uiiüs- 

fül hingen    .    .    . 
,,  ,,  ,,  ,,        FrFese  und 

Brüstun<^s- 
lidlunticn    .     .     . 

Wdhnliaus  in    All  cid:   Seminarstral.ie  3.    Griuidrisse 

3,    Quersc-hniti 

3,  Ansicht 

\ni   Markte  10,  Trep])e 


S.-ilc 

16 
H) 
47 

17 

IN 
IS 
i'.t 
49 
51 


56 
58 
5'.) 

(')(! 
61 
(il 
62 

6;; 

(il 
(i5 

(■)(; 

67 
(IN 
69 
70 
71 
72 
72 
7.') 
71- 
75 
76 
77 
77 
7S 
7.S 
79 
Sd 

Sl 


.S2 

-s;; 

N4 
85 


319 

Abb.  Seite 

.S2          Wolniliiitis     in  Allfid:   Am    Markte   10.   Wniulsticl 87 

8;!                     ..                 ..          ..             .,          ..          1(1.    Srhrank <S,S 

84  Sprirlu'i-          ,,          „             ,,          „          7    Hth..    Atisiclil    ii.    Schiiil!  S<i 

Sf)  ..                     .,          ,.             ..          .,          7        ..        Tcilsliick      ....  !l() 

8(i  Woli  II  liaiis       ,,           ,,         I  liiikT  der  Scluilc  2.  C.iiiiKlril.!  n.  (JiuTschii.  91 

87                      ,,                  ,,           „         Winde     17.    Westseite i»2 

88-90  ,,                 ,,          ,,         Winde    17.    (nundril.l.    ( hierschnil  I .   \onl- 

seiie •.):; 

91  ,,  ,.           ,.         Ilolzersiral.ie    li).      ( hieisc  imil ! .  ( irundri^se  '.» t 

92  „  ,.          „                    „               13.     StiaUenansichl    ....  95 

93  .,                 ,,          ,,        Am  Markte  7.     Balkenkdusoie W 

94  .,                 ,,          ,            ,.          ..          7.     Grundrisse 97 

95  ,,  ,,          ,,         SeininarsI  ral.ie    Ki.     OuerselinitI      ....  9N 
90  ,,                 ,,          „                    ,,                  l(i.     Stral,k-nseile     ....  '.»'.) 

97  „                „         „                  .,                 1().    Teilsliiek       10<i 

98  „                 ,.          ..                    ..                  IH.     Holseite MM 

99  ,,                 ,,          ,.         il(.i/.erstral.!e  ;:.     l-"inzeilieit       1  n2 

100  n. 101  ,.                 ..          ..         Kiinsl)erü  (1.     (iruiulrii.i   und    iljuisliir    .     .  in;; 

102u.l<»:!  ..                  ..           ..                 ..            (i.     Ouerscimill    inid    .\nsielil  KM 

101           Wuhn  liä  user,,           ,.         I.einsjrat'.e   2<l   und    21 10.") 

1<!.")           Wolinliaus       ..           ..         liiler   der    Iviri-iie   !).     Ivolfer lOti 

I0(i  Mühlen  ^ra  hen  hr  ii  e  Ic  e  in  .VMe  I  d;  .\nsielit.  Ouerseiini  I  t .  ( .rundril.!  IOC) 

107U.108    \\'elirlurni   in    Alfeld;    Seliaul>ild    und    ('.rundrisse 107 

l(l'.)u.lH)  ..               ..            ..           Querschnitt   und  .\nsichl   vom   .lahre   ISliM  108 

111  Kirelie     in    .Mmstedl:     Crrundril.) 1  1(i 

112  ..            ,,              ..               Querschnitt 111 

113  ,,            ,.               „               W^estempore 112 

11!  ..            ..               ..               IVilstück   der   (dockeninschrill    von    i:)I2  112 

ll.')U.ll()  ,.             ..               ..                I^'itiuren    an    der    (docke    \(Ui    1  .'>  1 2    ...  IK! 

117  ,,            ,.    lireinum;     Cirundril.! 11."» 

118  ,,            ..               ..             (Hierschnitl 11.') 

119  ..            ..              .,            Altar IUI 

120  KajicMe   in   Ca  pell  e  n  ii  agen  :    Schaul)ild Il'.i 

121  Wohnhaus    in    ('.  a  j)e  1 1  e  n  h  aJ^'H  ;    Schauldld       Il'.i 

122  Kapelle     in    Dt'hnsen:    (Jiuerschidt  t.   .\nsich(.    (inindril!    ....  121 

123                   .\Uar 122 

121          Kiichi'    in    Du  in  gen;     (Vrundriß 121 

125  „            ,.              ..             Querschnitt 12  1 

126  „            ,,    Kimsen;     Mittclbild   des   Altares 127 

127  „             ,.             ..             Zierfries   der    (docke 128 

128  ,,            ,,    Kveiisen:     (IrundriLi   und    (^)uerscl'nit  I       129 

129  „           „           „              Schauhild i:!o 

ISO                 ,,            ..            ,.               SluckNcrzierunii   des    Balkens i:;i 

131  ,,            ..    l^^verode;     Kruzifix l-'^-i 

132                 ..          K(»pr 133 

133  M;.rienl)ild     in     ^:^en.(le l.'M 

IUI           Kapelle     in     l\  >  ers  h  a  u  s  e  n  ;    Schauijild       l-'i5 

i:>.")U.i:>(;   Kirche     in    l''öhrste;    C.rundrit.i   und    (JuiMschnil  I 137 

137  „              ,,              „               (docke l-'!9 

138  ,,             .,             ,,              tdockeninschrill 1-!9 

139  ,,            ,.            ,,             l'ilgerzeiclufi    an   der    (docke I  in 


320 


Abb.  Seite 

140  K;)|)cllc     in     l<'(»  1 /,  i  cli  ;ni  s  t- ii ;     Scli;iiil>il(l.    (Jiicrscluii  I  I .    ( '.iiindril.'.  111 

111           ivirclic     in    (Icr/.cn;    ( Irutulril.i   und    (^)ucrsclinil  I       1  !."> 

I  12                 ..            ..          ..             Altnrlt'ucJilci' 111 

1  i;;                 ..            ..          ..             Kronk-iu-hUT 1  H 

IM          K;i|'*'"^'     i'^    (rralc'ldc;    CrnuidriU 1  ICi 

11,")  ,,            ,,            ,,                Insfhrit'tsU'in    und    ronianisclicr   Kdpl.     .  lili 

MC.                   .,            „             „               Ostwand MC, 

1  17                  ..            ,.            ,.              Altarsfhrcin       1  IN 

MX                   ..            ,.            .,               Taufslcin IM 

II!)                   ..            ,,            .,                Kronicuclilcr 1  .")(i 

löO           Kirche     in    (irasic:     Sdiauhild l.M 

i:)l                 ,.            ,.            ..           ivcdch 132 

1  r)2                 .,            ,,     (Iro  I.U  rcdf  n  ;     (riundril.l 155 

15,')                 ,.            ..                 ..                  Qucrsclinil  I 155 

154  ..            ..     11  a  i'h;,  rnscn ;    (irundriü   und    Oucischnil  I 1 5.S 

155  ..             ..                  ..                   Kclcii 15'.l 

1 5()          Bu  rg- I^'rcMJ  en ;    Crrundril.i 1(11 

157              ,,              ,.            Fin,^errini> Hil 

1 5.S          iviiclic     in    iirn-suni:    Scliaui)i!d       1()2 

15',)                 ..            ..             ..             KronleucI;  (er Ki,'! 

KKlu.lC.i           ..             .,             ,.              (Wcrkf    von    151H KU 

1(12                 ..           ,.      15:U KU 

l(i;{                 ,,            ,,    Mo  >c' rsh  a  US  I' n  ;     Schanhild 1(17 

1(14                 ,,            .,                   ,,                      Orundril.l 1(17 

1(15                 .,            ,,                   ,,                       QiicTsc-luiill KIN 

1(1(1                 ,,            ..                   .,                      Opft-rslork KlcS 

1(17                 ..            .,                   ,,                      Allarlcuchlcr K)!l 

KlSu.Kl!»          ..            ,,                   ,,                      (.locke   von   1511 169 

17011.171  ..            ,,                   ,.                            ..           ..      1511.    Einzelhoiteu   .     .  170 

172           Mühle        .,                    ..                        Kreu/slein 170 

17.'1          Kiiche     in    linsen:    Crrundriß   und    (hierschnil  I 171 

17  1-                 ..            ..          ..           Inschrintalel 172 

175                ..            ,.          ,.          Aitarleucliler 17,'5 

17(1                ,,            ,.          ,.          IvronleiichtcT 17."> 

177                 .,            ,,          ,,           (riocke   voll    150(1 17  1 

1 7.S          (i  u  I  ssch  euno    in     Irnieiistnil      175 

170          Kirche    in    KIM  n  l'red  eii :  Gruiidril.! 177 

ISd                ,,         ,  ,,                ,,                 Qiierschiiitl 177 

INI                 ..            ..                 ..                  Schaubiid       17<S 

182          ha  ms  |)  r  i  n  <»e    um     1(150 17!> 

INI          Klos  I  eranlatjc    in     l.a  m  s  p  ri  n  «e:    L'l)ersich[s|)]an       1S5 

in:;  Klos  I  erki  rcii  e  in    J,a  m  s  p  r  i  n  ,^e:  Ortshild   am  Weihwasserbecken  INI 

1N5          Kl  OS  I  e  ik  i  rch  e    in    J ,  a  m  s  pi' i  n  !4  e  :    (irundril.i lS(i 

1N(1                          ,,                   ,,                 ,,                  Querschnitl 1N7 

1N7                         ,,                  ,,                „                 [niieres ISN 

INN                          ,,                   „                 ,,                  Schaul)il(l ISO 

IN!)                        ,,                  „                ,,                 Ostaiisiclil 100 

!I)(l  .,                    ,,                  ,,                   Kr\pla.    C.ruudril.!    u.     Schniti  1!)1 

l!il                          „                   ,,                 ,,                        ..          (irabmal       102 

1!)2  „                    ,,                  „                  Chor   mil    I  loclialtar       ....  l!).'! 

19311.194                   „                   ,,                 „                  b'ries   am    llociiallar 194 


321 


Abb. 

195 
196 

197 

198 

199 

200 
201—204 

205 

206 

207 

20.S 
20911.210 

211 

212 
2i;"iu.21  I 

215 

216 

217 

218 

219 

220 

221 

222 

228 

224 

225 

226 

227 

228 

229 

230 

231 

232 

233 

234 

235 

236 

237 

238 

239 

2-10 

2  11 

242 

243 

244 

245 

246 

247 

248 

249 


K  I  OS  l  crk  i  rcli  r  in  J.a  ni  s|)ri  ii gt';    M;iri('ii;ill;ii- 195 

,,  ,,  ,,  I  )iH'lit;il>cni;ikcl      des      Mniicii- 

;ill;iis 197 

Altiirscliniiikf 199 

l)i(.ii\siiis;ilt:ir 19!) 


All;ir   in    ilci'    Sakristri 

Kaii/.c'l 

Teilst  i'ickr   dri'    Kaii/.cl  .     . 

<)i-^;^'i 

'raursU'inscIiraiikc       .     .     . 
l'ulhmu 

C.liorsciiraiikc 

Chorsluhiwanucii    .... 

(nioroestülil 

Weiinvasserlx'ckc'ii.    Sclmil I 


2(  M I 
201 

2o;> 

20  1 
205 
205 
20  (i 
207 
20N 
20'.» 
20'.  I 


SUikkdlustrnarbril 210 

\'cs|)C'rl)il(l 211 

(ilofki'iiinscliiirt 212 

(■rl(»ckc-iil)il(l 212 

(iral)st('in     ans    d.     .lalirc    15  IN  21.") 

1550  21;; 

(ilasffiister 211 

K  los  (  c  raiilage    in     La  in  s  p  ri  n  <»c' :     (irundriU 215 

Kloster     Lainspri  iige ;   Al)teitli'igel    Ostseite 210 

,,  ,,  (^)iierschiul  I 217 

,,  ,,  l-"reiti'eppe 21N 

Mittelleil 21i» 

(irol.ier  Saal,  l.äiigswand  220 

,,  ,,  ..  ..      Kamill  ....  221 

,,       Wandfiillung    .  222 

h'ensterleibiiiig  222 

Kiosternüihle 22;i 

,,  l,amiiie(|iieik' 22  1 

(\\'ap|)eiisl("iii ) 221 

ulh.    Kirctie   in    I.a  in  s  p  ri  ii  ge;    (iruiidril.! 225 

Ouersehnil  t 225 

,,  Dachreiter 225 

,,  Insehriltslein 226 

.,  ehemalige  Hriist  nngslülliiiig  227 

Ratskeller     in    I.a  m  s  p  r  i  ii  ge  ;  Cirundrisse 22.S 

Ouersehnitt 22.S 

Schaubikl 22S 

Kirche     in    La  ii  gen  h  o  1  z  eii :   Cirundril.! 2.'!0 

Schanl.ild        2;;o 

Altar 2;;2 

(lloeke 23;^. 

(ilockeninsehrift 233 

Mühle    in    La  n  ge  n  h  o  I /.e  n  ;  .Vnsichten.    (rniiidrisse   iisw 234 

'rürklo|)ler 235 

Kirche     in    Limmer;    (irundril.! 23() 


322 

Abb.  Seite 

250  Rirchi'     in      Liiiiiiifr    (Uicrsclmill 237 

251  ,.            .,            ..             Oplerstofk 2:i<S 

252  ,.            ,.            ..             (;i()(kciil)il(l 2:^<S 

253  ,.            ..             ..             Kelch 23.S 

251           l\a|)i'll('     in    I.  ii  I)  li  it'c  li  I  s  c  n  :    Scliaiil)il(l 2  K) 

255                   ,.            ..                   ,.                    Allar 240 

25()          Kirclic    in    Mr  i  ni  i' rli  a  n  s  c  n  :    ( il()ci<cnltil(l 242 

257          Kapi'iic     in    Sei/v       244 

25,S                   ,.              ,,    Ni'iiiior    ( ii  iiiniril.I,    (JuiTsflmil  t 240 

251>                  ,,              ,,    Oh  Im  rod  (■:     C.rnndril.i 2  tS 

200                  ..              ,.                 ..                Oucrschnilt 2  LS 

2()1                   ..              ..                 ..               Schauliild       211) 

202          Ivirciic     in    1^  ö  II  i  n  <i;h  a  n  sc  n  :    Schanhild 251 

2t).'5  ..             ..                   ..                       (jruiidril,!   und    (^)uci-.schnil  t       .     .     .  252 

2(i4           Kapelle    in     l^oK;     (ih.ckc 253 

205          Kirche     in    Satl<;     ( rrundiil.i 255 

2(i0                 ..            ,.          ..         Schanhild 250 

2()7                 .,             ..          ..         Ouerscimill 25(5 

2(),S                 ,,             Mtar 257 

269n.27(i          ,,            ,,          ,,         ('.locke   von    ]5!)7 258 

271  u. 272          ..             ..          ..              ..           ..      1727 259 

273  Hnine    der  Sc  ii  n  I  e  ii  hert^c  f    Kapelle:     Schanhild       259 

274  .,            ..                      ..                             ..             i:inoan,y 20(1 

275  Ka|)ellc     in    Senesle:     (Irundrij.i 202 

27(i                  ..            ..            ,.             Schauliiid 202 

277                   .,             ..             ..              (hiers(4initt 203 

27<S          Kirche     in    SehK'ni:   S(4iaul)ild 205 

27i)                 ,.             ,.            ,-            (.lo(  kenzieiale 205 

2<S0u.2.Sl          ..             .,            ..                         ,.                  260 

2<S2                 ..             ..            ..            Ivronenhiioel   der    (llo(4<e 200 

2(S.'!          Kri' nzsl  e  i  11    in    Sehlein     heim   Krug'liol' 207 

2.S4                     ,.                ..          .,             ;tiii   Rieheuter 207 

285          Kirche     in    Seiieiisledl;     (irundril.> 20!» 

280                 ..           ...                 ..                  (Juerschnitl 27(1 

287  Kapeile     in    W'ar/en;     Ansicht,    (^)ncrschnil  I .    (Irnndril.!      ....  272 

288  u.  289           ..            ..              ..             (llo(4<e 273 

290  „             ..     West  Feld;   (irnndril.! 275 

291  ..            ..            ,,                Schanhild 275 

292  ..            ..            ..                Criocke 270 

29;;          Kirche     in    W'e  I  (  e  Ix;  r  n :    (IrniKiril.) 278 

291       ..     .,       ..       Schanhild 279 

295       ,.     ..       ..       (^)ucrschnill 280 

29(i       ..     ..       ..       'I'anlen^'el 281 

297  l-]li  e  in  a  I  i  lic     Kapelle     in     W  C  I  I  e  n  s  e  n        282 

298  4'ruiie     in     Wellenseii 28.'! 

299  Die    W  i  ii/.en  hu  r^;    IMan    (\i'V    r.ur.uaida^e 28(; 

300  Kalii.    I'tarrkirche    in    W  i  n /.  e  n  h  u  r.L> :    Marienhiid       287 

301  ( )r  n  a  ni  e  n  (  s  U>  i  n    i  n    \\  i  n /.  i' n  h  u  rii 288 

302  Kren/.slein    he  i    \\  i  n /.  e  n  h  u  rjj; 288 

303  Domäne    \\"  i  n  z  e  n  h  u  r  l;  :     l'ächlerwohnhans.    ('.rundrii.5 289 

30  1  ..                        ..                                    ..                      (^uersc4iiiit  l   ....  29(1 


Abb.  Seile 

30')  Domäne    W  i  ii /c  ii  b  ii  ri;  ;    I'iuliIciwoliiilKiiis.    Scli;i\il)il(l       ....  21X1 

300  ,,                        ,,                                    ..                      Portal •JiM) 

307  „  ,.                   Slalliichäiidc.    OiuTsclmil  t 291 

308  ..  ..                              .,                Schaiibil«!       2!)l 

309  Adliges    C.ul    Wis  pc  n  s  t  ci  ii ;     I  IcTmihaiis.    Gruiidrissi"       ....  2'.».'> 

310  .,  ..                      „                            „              Nordseih' 21M 

311  „  „  „                           „              Tunnsliimpl    ....  2i)r, 

312  „  „  „                           „              Querschnitt     ....  2'.H1 

313  ,,  ,,                    „                ehemalige   Hrmicrci 2!i7 

314  ,.  ..                    „                 Glocke. 2!».s 

315  ..  ..                     ..                  rrlockcnzicrnte 2'.tN 

31 H  \\  i  s  |)  c  1)  r  ü  cke     in     W'i  s  p  cii  s  I  ci  n 2119 

317  Kirclu'     in    Wo  1 1  c  rs  li  a  n  son  :   (rrundril.! 300 

318  ,.  ..                   ,.                      Xisclu'  in   der   Oslwatul .".Ol 

319  „  ,,                   ,,                      Oucrschnilt 302 

320  „  „                  „                     Altar :i'i2 

321  „  „                  „                     Kelch :;ol 

322  ,.  „                  „                     Kelchinschrifl •"'.Ol 

323  ..  ..                  .,                     Patenc -'.O.') 

324  Kirche     in    W  r  i  s  he  rg  Ik»  1 /.  e  n  :    Sclianbild       "'0<S 

325  ,,  ,.                     .,                      Crimdrii.i :!0'.t 

326  ,.  „                    ,.                     Inneres illO 

327  ,,  ,,                     ,,                      Crlockenhilder :n  1 

328  .,  ..                      ..                  .     ("rlockcnhild '-''^'I 

32!»  Ciräfl.     \.     (1  o  r  t /,- W  ri  s  i)ergsc]i  es    Schloü 313 

330  , .,         "                       ,.          Westseite :'>\\ 

331  .,  ..        ..  ..                                 ..          \\'an(li)lal  tenhehig    .  .31.') 

332  ..  ..        ..  ..                                 ..          l-',|)itaphtignren      .     .  .''.H) 

333  (iutsscheune    in     Wri  s  h  e  rg  ho  Iz  en 31  (i 


Sachen. 


Die  stärker  «ifdriiclcteii    ScileiizahU-ii   weiscJi   aul    Abhilduii'ieM   liiii. 


Adlige    Höfe   und    Crider.    Domiineii 
Vorweriie. 

Adenstedt   17. 

Harbarnsen    loi). 

1  lonisen    165. 

iniieiiseul    ITö. 

Jjiiiiiier  2;i!>. 

Meinierliausen   2415. 

Winzenbiirg  2}{J>. 

Wispciislein   202. 

Wrisbergholzen   'M'i. 
Altäre  «),  10,  1:5.  2:\,  2  1.  2<S.  :{'..  :r», 
37.  :{«,  :{».   10.  .')*) 


und 


124.  127. 

147.  l.")2. 

17IS,  102. 

2:11.  237. 

20(5.  2(i2. 


130.    1.32. 


111.    11.-,. 
13.S.    1  ^2. 


l.')(i.    l.")«,  I(i2.    KIS, 

105.    19H,  1!»».   200. 

2'i0.    2U.  2K).    2  10. 

2(19.   27<».  :502.   :{00. 


.30. 

iäi, 

1  lt. 

1 73. 
22(;. 
2.")  2. 


Allarlvreu/,e   5'.),    IKi.    Kl."..   231.   27(1. 

Altarleuchter  14.  55.  .")!).   111.    IKl.   lli» 

1  12 
10» 
2t2 
27!» 


121.  125,  127,  13(1.  132,  13.S, 
H'i,  IM),  152,  15(1,  15<S.  163, 
17:1,  178,  200,  226,  231,  23<S. 
246,  252.  258,  263,  265.  270, 
302,  310. 

Altarsdireine  •).   10.  :{'•,  :r>,  30.  37.  30. 
127,    li7. 

Antependien    192.    100.    l!t,S.   200. 

Apsis   8,   229. 

.\usli;in{4eseliild    Ni>. 

Uaut'inliäuser    II».    1.3  1.   250.   267.   277. 
Heeher  312. 

Befestigungen     105.    122.    161.   2Ö7,   207. 
]-5efestigungstürnie    100.   287.   295. 
Beichtstühle  202.   277. 
Bildwerke  28,  29,  51,  60.  133.    158.   175, 
288.   289.   292.    3I(;. 


Brakteaten   22. 

Brakteatenabdrücke     an     Crlocken     210, 

233.   280,   303. 
Bronzegefäß  2. 

Brücken   105,    159,   2.".3.   297.  200. 
Burgen   9,   101,   165.  2H7. 
Bürgerhäuser  in   Alfeld. 

Am   Klinsberg  (6)  90. 

Am     ?*Iarkte     (7)     »0.     (7     Ulli.)     »5. 

(10)  83. 

lliider  der   Scliule   (2      1)  «7. 
il(>lzerstral3e    (.3)    00,    (4)    87.    ;9)    91 

(11)  89,     (11      lith.)     90.     (13)     «0. 
(31)   100,   (33)   97. 

J.einstraÜe   (17)   99,    (20)   07.    (21)   0«. 
Obere   Mühlenstralie   (1  )  99. 
Paulis  traue   (I)  96. 

Sennnarstraße  (1)  86,  (."!)  «3.  (1(1)  Ol. 
l'nler  der   Kirche   (9)    100. 
Wallsiraüe   (9)   86. 
Winde   (6)   S6.    (15)    101.   (17)  «7. 
BürgerhäUM'i-   in    t.ainsiJiinj^r   227. 

Cliorgeslühl  202.   2:!7. 

("Jiorsciiranken   1*02. 

Christ usk(iplc  2«.    I  iO.   301.   3o7. 

Macherker   N(l.    W.    1S9.   227.   2  IN. 

Daclireilci-  1  15.  I  10.  12  1.  l.'Kl.  l.Ti.  135. 
144,  14(1.  172.  189.  223.  2'i0,  244, 
245,    251.    253.    262.    272,    277,   279. 

Decken  und  Wandinaicicicn  15.  17. 
.50,    117,   217. 

Diek'U  und  lungangshallen  Nd.  2 IN.  315. 

Domänen    s.   adlige    I  Icirc   usw. 

lünpiirni  15.  2  1.  2(1.  57.  I  I  I.  1  1'.».  12  t. 
126.  136.  141,  lil.  1  17.  189,  225. 
252.    257.    262.    275.    279.    302.    300. 


325 


145,   14(),   147, 
230,   255,   260, 


]^|)it:)|)lic   ^8.  54,   55.   .1(5.   ül'i.   :$!(;. 
]<:rkt'r  64.  295. 

Fenster  28,  32,  33.  31,  (50.  (55.  «(>, 
130.    132.   144. 

167.  188,   222, 
301,   307. 

Festräume  21JJ,  315. 

Fialen  28,   33,   105. 

Fingerring  Ifil. 

Friedhöfe  16.    104.    125.    128.    153, 

Gerlenktafeln   117. 

(uMnähle   15.    17.  :«).   57.   117.   121. 

144,    117.    171.    184.    104.    105. 

213,   218.   267.   271.   280.   297, 

312. 
Gemeindehaus   227. 
Gestühl   130.  204,  237.  265,   305. 
Gewölbe    8.    2«,    27.    28,    32,    66. 

110,    164,    177.    185,    187,   189, 

192.  225,  229.   230.   279,  301. 
Gildehäuser  89. 
Gildeladen   68.   125. 
Gildepokale  70.  71. 
Glaskelche  und  -kannen  60,  153. 
Glasmalereien     nnd     Buntverglasu 

16,   57,   60.  212.  233. 
(iloc-ken    10.    15.    41.    42.    59.    112. 

121,    125,    128,    131,    133,    136, 

142,    149,    152,    156.    159.    I6i. 

168.  173,  175,  178,  210,  226, 
238,  240,  242,  244,  247,  252, 
258,  265,  270.  273,  276,  277. 
283,  291,  293,  298,  303,   311. 

Glockengießerzeichen  41,  164,  169. 
311,    332. 

Glockenhaus   189. 

Goldschmiedezeichen   s.    Sonderauf- 
stellung .333. 

Grabmäler  104,   190,  314. 

Grabplatten  und  Grabsteine  Ki. 
49.  50.  rA,  52,  53,  54,  104, 
144,  164,  169,  172,  174.  211. 
253,  259,  283,  313. 

Gruftaltäre  s.  Relicpiienaitäre. 

Gruftanlagen  137.  237,  .309. 

Güter  s.  adlige  Höfe  usw. 

Handleuchter  46.  59,   136,   147. 

Handmühlen  76. 

Herrenhäuser  239,  289,  295,  314. 

Hostiendosen   s.  ()l)latendosen. 


121, 
164, 
272, 


283. 


1 32, 

196, 

;io9. 


109, 
1 90, 


116, 
138, 

165, 
233, 

253, 

280, 

303, 


48, 

1 25, 
233, 


Kamine  90,  218. 

Kannen  s.  Weinkaiiiicii. 

K;iii/eln    13.   :>A.   4(1.   59.    II.'».    127.    130, 

132.    i;{8.    144.    152.    156,    158,   163, 

168,    173,    178,   200,   226,   237,   242, 

2  19.   252,   253.   256.   269.   302,   310. 

Kapellen  8,  9,  26,  1,33,  134,  159,  229,  254. 

.Mfeld.    V.    Steinbergsche    Kapelle    32, 
Kai)elle  des  b:iisabethslifts  58. 

(-ai)ellenhagen    118. 

Dehnsen   120. 

bAershausen   135. 

F()lziehausen    140. 

Grafeide   145. 

Harbarnsen.    ehemalige    Kapelle    159. 

Hörsuni,   ehemaljge   Kapelle   164. 

J.übbrechtsen  239. 

Netze  242. 

Neuhof  244. 

Ohlenrode  247. 

Rott  253. 

Schulenberger  Kapelle  259. 

Segeste  261. 

Warzen  271. 

Westfeld  273. 

Wettensen  281. 
Kapitale  26,  126.   130.   189.  .3(17. 
Kartuschen  222,  223,  267. 
Kelche   10,   14,  46,   112,    117.    128.    133. 
139,    150,    152,    153,    156.    1.59.    169. 
174,   178,   226,   233.   238,   2  13,   247. 
263,   266.   271.   273.   276.   280.   303. 
305,  312. 
Kelchlöffel  47.  227. 
Kirchen  8.  9,  175. 

Adenstedt   11. 

Alfeld,  Nikolaikirehe  23. 

Almstedt   110. 

Breinum  115. 

Duingen   124. 

Eimsen   126. 

Evensen   129. 

Everode  132. 

Föhrste  136. 

Gerzen   143. 

Graste   150. 

Großfreden   153. 

Harbarnsen  157. 

Hörsum  162. 

Hoyer.shausen   166. 

Imsen   170. 

Kleinfreden    176. 

42 


326 


J,;mis|)iiii,iic,    K;ilh.    1  M;inl<  irclu'    (Ivlo- 

slcrkirche)    l«i. 
J.amsi)rin<fc',  (.'W-Iulh.    Iviiclu'  222. 
J^anöenholy.cn   229. 
LinmuT  'J'Mi. 
Meinu'iiuuiM'ii   2il. 
R()llinj>li;iu.sfn   2."»1 . 
Sack  2r,r). 
Sfhk'iii   2i;i. 
St'llensU'dl   2H;>. 

Westfeld,  katli.   IMai  rkirclu'   27(1. 
Wetteborn  27«. 

Win/A'iiburg-,  katli.   I'tai  rkiiclu'  'iSS. 
Woltershaiiscii   MH) 
WrishtTüholzoii   .'MIT. 
Kir-litiiinic  S.  12.  -V-i.  12  1.  IM?.  1  II.  151, 

1.'.  1.    HU;.    177.    1S!>.    22  1.    2:30,    2:S6. 

2  IS.    2r)l.    2r)l.    2ti'.>.    27  1.    275.    27<S. 

;5()(i.  :'.(i7. 

Kl<')|)pelsf(.Mii|)C'l    IHN.  2:;s.   2511.   27C). 

Kloster  und  khisliTliciu'  Haulcii  21  i.  2<')7. 

Koffer    100. 

Kiimimmidiiliaiik    277. 

Kronlciiriilcr    II.     12.     K"..     II.     15,    112, 

1 17.  125,  12N.  i:;;).  i:;s.  Wt.  k.». 

152.    15S.    1(;:{.    17:l.  17S.  220.   2;V2. 

21(1.    2M).    25.S,    2(i;5.  2(15.    270.    27."^. 

275.   27n.   ;!<)2.   iild. 

Kru/,il'i\c    und     Kreuze  \).     iO.     i7.    5*), 

1 1(1.    !:{:{,    1  I  I.    1  17.  17:;.    1!H1.   209, 

2(10,   277,   'M)2. 
Kreuzsteiiie    170.   200.   2»!>. 
Kryi)la    \'M). 

Ka.leii    125.   2«:{. 
Lesepulte    N'.).    lld.   :\(W. 
Lettner  2  1.   202. 

Mauerlurm   in    Alleld    10». 

Mafiwerk  2.S.  ;;2.  :;;'..  :'.  1.  (15.  :{oi. 

Meüqewaiid    und    .Meßgerät    210. 
Monstranzen   2J>.    1  17.  277. 
Mühlen,  s.   Wassermühlen. 
Münzen   22. 

Ohialendosen   1  I.    17.   1  L'..   I  17.   12S.   1  Id. 

15(1.    17  1.    227.    2i;;,    2(1(1.    271.    2S1. 

:W2. 
()l)ferstocke    lo.    1  Kl.    10».   2:»J.   ;{o5. 
Orgeln    i;;.    2  1.     Id.    111.    11(1.    12  1.    i;}2. 

200,    2;il.   2Ö8,   2H9,   277.   30!». 
Öfen   17,  268,   283,   297. 


Ölniünle   2.'k5. 

I'aleiien    Id.   1  I.   1  l.'..   125.    1  jd.    15d.    15:;. 
I  15(1.    159.    1(19.    17  1.    227.    239.    243. 

26!^).   2(1(1.   271.    27tl.    280.   281.    :U):J, 
312. 

Patronatssluhl    111,   231. 

Pfarrhäuser  Ki,   220,  277.   31(1. 

Fieta   s.  Ves])erl)ilder. 
■    Pilgerzeiehen     (an     (docken)     130.     3M. 

Pokale    s.     ('.ildep(d<a|c    und     Katssilber. 

Posthaus    122. 

Porlaie  und  Türen  1(1.  17.  2;].  27.  ;}3. 
:;i.  Oo,  133.  138.  111.  1  13,  151.  155, 
172,  177,  190,  21'..  223,  221,  235, 
23(5,    218.    25:;.    255.   200,    272.    27  1. 

288.  290.  298.  ;;d2.  :;i5. 

(hielilassunu   220. 

Halhäuser    und     Palskeller    (10.    Ol.    (12. 

0:J.   Oi.   (15.    121.   227. 
Ratssilber  (in   Alfeld)  (i7.   0». 
Reli(|uienaltare   121.   1  17.   2:;i.   2(1'.». 
Reli((uieid)eliälfer  20!>. 
Rustika  237. 

Sakranientsliäuselien    iO.    I!MJ. 

Sakristeien   28,    192.   :;ol. 

Säle  21«,  315. 

Säulen   1(57,  2:«{,  279,  31(1. 

Scheunen   1(15,  175.  220.  :U(1. 

Schleifrillen  253.   2()0,  301. 

Schlösser  und   Ai)teien   21  i.  :M  i. 

Schmucksachen    101. 

Schnitzwerke    9.    lo.    72.    78.    ',»;;,    19  1. 

218.   288.   ;;i(l. 
Schränke  «i.    11(1.  297. 
Siegel   (der   SladI    .Mfehh  21.   22. 
Stadtmauer  (in    Al'eld)   9.    107. 
Stallifebäude    1(15.    175.   220.  290. 
Stationsbilder  29.   51.   289. 
Steinnielzzeichen   32.  3i.    I  i-',.    1  i7    :J0». 

:t09 
Stuck   (17.    130.   21«. 
Stukkolustroarbeiten    2«,    51,    fi."».     158. 

175.   202,  313.   31(1. 
Supra!)(U-len  172.  223.  2:;5.  255.  290.  298. 

Tabernakel   s.    Sakramentshäuschen. 
Taufen  aus  Holz  13.   125,  127.  LiO.   138. 
238. 


327 


Taulengel   111.   IUI.    lüO.   1 

263,  270,   27». 
Tnufschüsseln    14,    127.    lüS.    111. 

153,   156,   174,   178.   233,   242. 

266,  270,   281.  30.-). 
Taufsteine   24,   il.    132.    I  i7.    10  1. 

242,   283,  310. 
TolenscliiM   56. 

Torpfosten  102,  117,   128,   110.   1  II. 
Treppen  9,  12,  24,  33,  «1.  187.  18'.K 

218,  298,  308,  310.   31.-). 
Troppentürnie  «2,   (»i.   2!»S    :m\. 
Triumph  kreuz  0.   -50. 
Truhen  ,s.  Laden. 
Türen   s.  Portale. 
Tiirklopler   IM.  235. 
Türme,  s.   Kirch-.  Tre|)i)en-   und  A\ 

türme. 

X'aseii   1  10.    Ml.    l.-)0,    IM\.    UiO. 
Ves]ierl)il(ler  20!»,  277. 
N'ortraaekreuz    •57. 


2  16.  2.-)8.        N'crweike   s.   adliijje    (ailer   usw. 


1  11». 
247, 


21 


Wandl'licsrii   rU."). 
Wandleurhler  -ir»,  232,  258. 
Wandmalerei   s.  Deckt-nmalerei. 
\VaMdscliraid<   28. 

Wappen    und    \\'aj)pciisl  eine    16.    17 
1',).    .")0.    .')1.    .')2.    .',:{.    .'(;.    i;;i. 

158,    175.   222.    22.'!.    22(;.    2;;i. 

242.   2»!>.   208.    30.3.    :;08.    310. 

315. 
Wassermühlen    00,    ItiO.    220.    2'r.. 

202.  21  >o,  ;;i  I. 
Wehrt ünne    10».   287.   2!).">. 
WeihrauehgefäUe  17,   158.  233.  270. 
Weihwasserbeeken  20 'i. 
Weinkannen    1  1.    16.    18.    1 5o.    153. 

233,   213. 
Wetterfahnen    110,    121.    1.30.    135. 

158,   223,   237.   240.   2  15.    256. 

275,  298.  302.  :i08. 
Wimprege  215.   .")3. 


131. 
2:{». 
:n2. 

2  11. 


305. 


1  !6. 
260. 


43 


Orte. 


Dil'   inil    SUtii   (*)   versehenen   Orte   sind    wiisl. 
Auf  den   stärker  gedruckten    Seilen  ist   der   Ort   im  Zusiunnienlunif);   l)ehandell 


Ackenhausen* 

Adensledl  5,  (i,  8,  11,  112,  140.  2(ir), 
Alazun  (Alaclioidessuni)*      .    .    .    . 

Alfeld  1,  ;i,  1, ."),  7,  8,  9, 17,  i:«,  m;>, 

175,  2:-53,  250,  271,  292,  'AOO, 

Almstedt 8. 

Altes  Dorf* H, 

Altliausfreden 

Aninienhausen 'A,  113, 

Arnhausen* 

Arnsberg  

Hakenrode    

Hameln 

Barfelde 

Beleke 

Bercingehusen   (Barsihausen)* .    .    . 

Berlin 

Belhcln 

l^ilderlahe :\.   (i,    7. 

Bückeneni 7,  1 15, 

Bodenburg 

Bodenseii* 

Braunsciuveig 21. 

Hreinum Mi, 

Brodesende   (Brosende)* 

Brunshausen*  

Brunshausen   (Kloster)  2,  2(il.  27  1. 

BrüggcMi 7, 

Brünighausen 7, 

Brunkensen (i,  22.    KKi. 

Burg-Freden  (Ilausfreden)    .    .    .    . 


Seite 

19 


r.ai)e]|en1iagen 7,   8, 

Celle  (Zelle) 


2(i9 
IGO 
1C)1. 
:-508 
110 

19 
160 
182 

19 
181 

171 

1 

3 

181 

171 

68 

3 

183 

129 

6 

19 

160 

182 

182 

182 

278 

12 

117 

250 

161 

11» 

1  |o 


Clus 


Seite 

12.    i:'.2.    176 


Coi)i)enl)riigge 1 

Corvey 142,    1  13 


Daliluni 

Dedenhausen    

Dedensen 

Dehnsen (i. 

Dell  lösen 

Derenhurg 

Detfurth 

Dietrichholzeil 

Dotihauseii* *. 

Dörshelf 8, 

Dudingen 

Duingcn    .    .     .    3.    1.   5.   7.   8,    122, 
Duttingen   (l)ulinge)* 

Eberholzen 

Echusen* 

Eckehardeshausen* 

Eggersen 

Eichausen* 

iMiberneshausen*     

I'jinsen 

Eisseni   (b",isum)*     . 

Eitzuni 

Ehen* 

Elze 

Eniessen 

I^>niensulle 

Esbeck   ( l'.seinkc) 

EseluTsliausen 

Evensen 111.  129. 

l-:verode  :>.  8.  !».  |:J1.  2  11.  286.  288, 


113 
120 
120 
120 
S 
114 


9.  12r,.  2  13. 


1.  3.  7, 


306 
171 
122 

140 

140 

19 

1 
172 
182 
118 
172 
182 
282 
2  11 

2 

171 
8 
126 
171 
154 
8 
182 
289 


Seite 

Eyersliausen ^.l■^'^.  2J*» 

Eygershauscn 135 

Falszh  Ilsen 140 

Feklterdizen* 1  U 

Föhrstc i:j(;,  143,  311 

Fölziehauseii 7,   140 

Frankfurt 181 

Freden   (Fredenon).    ...    2.   8,  U,   154 

Fulda 136.  274 

Fünuuelse 11 

(iandersheini  1.  2.  12.  118.  120,  123,  120, 

132.  143,  17(;,  183.  239,  264,  268,  272, 

274.278.279.   282 

Gerzen 1  i2.  272 

Gherdegheliusi 142 

Glashütte :'..  182.   227 

Godenau 23(5 

Goslar 223 

Güttingen (i.  8.   160,   181 

Grafeide  (Grafla.  Grafion)      .    8,  9,  145 

Graste 2,10,150,183,244 

Greene 1,       3 

Gronau 3,  6,       7 

Großdüngen     6 

Großfreden 3,  153.  171 

Großwarzen* 271.  272 

Halle 5 

Hamburg 181 

Hannover  6,  9,  10,  23,  35,  54,  117.  121, 

128,    131,    166,    170.   254,   286,   307 

Harbarnsen(Hariberne.ssuni)129. 157.  244 

Harlesseni 3 

Hasekenhausen  (Hasekc'nhLisen)132,   28(i 

Haskeszen I(i2 

Hausfreden IßO 

Hebenhausen* 182 

Heierszhausen   (Heyersliiisen )  .     .     .    1(56 

Heigershauscn 135 

Helmstedt 278 

Henneckenrode    254 

Hersze 162 

Hetegereshauseii* 182 

Heyerssen 166 

Hieshausen* 1 82 

Hildesheim  (Hilden,  Hildesen)2.  3.  5,  6. 
8,  12,  40,  56,  76,  110,  112,  114,  115, 
123,  126,  131,  133,  145,  181,  183,229, 
247.  254,  264.  272,  274.  282.  285.300, 

307 


329 

Seite 

Hilfleveshausen* 182 

Hockelu 6 

Hohe    Schanze- 2.   284 

Holtenscii   (llollhuscn) 306 

Hollhusi'U* 182 

Hornsen 105.  286 

Holzen 162 

Hoyershausen  4,  5.  7.  8.  12(i,  HMJ.  239.253 

Hörsheiiul) HV2 

Hörsum N.  1(52.   303 

Hudessen* 19 

HiigheshoItlnisiMi 'MH\ 

Ilde 129 

Inison   ( liuinanlius) 170 

Indagohagen 250 

Inuenseul 2,  17i.  .'^3),  316 

Klaus* 182 

Kleinfreden 22,  Kil.    170 

Kleinlewe 278 

Kleinwarzen 272 

Kkmiii 28() 

Koppengrave 111 

Köln 10.  34 

Lanisi)ringe  1.  2,  5,  6,  7,  8,  9,  10,  12.  110, 

113,    122.    125,   129,    132,   145,   151, 

155,   174.    179,   231.   250,   264,   272, 

27  1,  285,  292,  300 

Langenhülzen  .    2,   8,  98,    162,  229,  254 

Langensalza 273 

Lauenstein 3,  4,  5,   6.   7,   118 

Leinekamp 286 

Lermunde   (Liermunde)*    .     .     .  1.S2,   215 
Linuuer     .     .     .   5,  6,  7,  8,  118,  175,   25:5 

Liudulessen'i' 27  1 

Livland 303 

Lochtum   (l.oclilcni) 243 

Loddingessen* 27 1 

Lodsen* 271 

Lübbrerhlsen 7.  166.   2:59 

Lüttingessem* 114 

Mainz  (Mogiintia) 316 

.Marienburg 1 

Marienrode  ....   19,  23,  76,  151.  171 

Mariensiein* 182 

Meimerluuiscii      2il.  .312 

Meschede 181 

Minden 239 


330 


Modeshiuisi'ii* 182 

Moriiiifeii ;U4 

I\I()liiK'rliageii   (Mel\i'ili;ii>i'ii)     .     .     .    '2  U 

.\clzt' 2,  2« 

Neuhol 2-4-4 

NiederfrcdtMi 176 

Nienhusen* 278 

Niensen* 'M)0 

NienslcdL  b.    Gionau 6 

Oberfreden 176 

Ohleiibiirg* 165 

Ohieiirode 116,247,  278 

Oldenrodc* 182 

Ollensen* 160 

Ostnmi 6 

rausJiauscu* 182 

Papeidvanip 111 

Patlensen 126 

Peine 6 

Petze 7 

Pitelen 181 

Redingshausen* 182 

Regershausen* 182 

Rhedeii 1,  3 

Ribberode* 278 

Riehen berg 223,  229 

Rlglingliausen* 172 

Rinlehi 50 

Robberhuseii* 132 

Rolfshageii    (Rolvesliaglien)    3.     1,  182, 

249.  250 

R()lliiigliausen 8,  2rA) 

Roll   (Riiod,  Rüda,  Rods)    ...  7,  25:{ 

Sack 0,10.223,231,254 

SalzdetliiiuiJi 7 

Sarstedt 181 

Sehe|)pei]iusen* 166 

Sehildhorsl 8,  286 

Schirbeclv 3 

Schlciüheini 22 

Sehulenberg* 254 

Sebexen     3 


Sfitc 

Segesle  (Segiisti)    .    .    .  2, 2BI,  311,  316 

Sehlem 5.  N,  12!).  2H:{ 

Sellenstedt    ( Seelleiislide)    1  I.    152,    26.".. 

um.  .iii 

Sellinghauseii* ICi; 

Seypessen  (Sepseiies  b'eid,  Sebesser 

Feld)* 111 

Sibbesse 7.  27  1 

SoesI 1X5 

Soilenscn  (Solenhuseii)* ;>()0 

Steinwedel 13,2 

Suitl)()de.sboden* 141 

Suitereshauseii* 182 

Teichniülile 286 

Thiderikeshollhiiseii :5()() 

Thiederesseii* 261 

Trier 311 

letvelde 271 

X'elderdizen* 141 

Vienenburg 243 

Vuoresete  (N'iiorsete) 136 

Vorenhagen* 118 

Uallensen 3,  5,  123,   1  lO 

Wallenstedl 3 

Wardusheini* 271 

Warzen 271 

Weenzen 8 

Wehrstedt 6,      l(i 

Westerberg 8,  286 

West  fehl 5,  10,  273,  311 

Wetteborii    .    .    .    .1,5,8,135,218,277 

Wettensen  (Wedensen) 2J12 

Winzenburg  3,  4,  5.  6,  7,  ü,  50.  132,  133, 
133,160,165,181,  2«; 

Wispensteiii 9,  56,  292 

Wohjdeiisteiii 4 

Wohlenhauseii 182 

Woltershaiisen    5,    8,    10,    112.    157,  299 

Worescte 136 

Wrisbergholzen  5,  (>,  8,  150,  261.  274,   :10<> 

Ziiedenein 264 

Ziegeliuitte 182 


Handwerker  und  Künstler. 

(I  )ie  in  Klninmcrn  l)eigefügten  .Jahreszahlen  {^i-bcii  dir  l-",ntslchiiii<is/.i'it  (U-r  Werke  an.) 


Bargen,  Cordt,  Glockengießer  (1.Ö97)  258. 

Bartels,  J.  H.,  Glockengießer  in  Hildes- 
heim  (1868)   159,   (1872)  270. 

Becker.  C.  A.,  Glockengießer  in  Hildes- 
heim (1755)  265.  (1760)  173.  (1793) 
312,   (1798)  152. 

Derselbe     in     Verbindung     mit     H. 
Damm  (1817)  226. 

Becker,  Echardt  Christoph.  (Glocken- 
gießer in  Hildesheim  (170(i 
M.   Eggcrt)   142  (1721)  311. 

Becker.  Joh.  Barward,  Glockengießer 
in   Hildesheim   (1681?)    t2. 

Becker,  M.  Christoph  Aug.,  Glocken- 
gießer in   Hildesheim  (1741)  211. 

Becker,  P.  A.,  Glockengießer  in  Han- 
nover (1772  oder  1777)  128,  (1777)283. 

Bilefeldt,  Frederich,  Glockengießer  in 
Einbeck  (1588)  298. 

Bock,  H.  A.,  Glockengießer  in  Einbeck 
(1798)  273,  (1806)  252,  (1823)  136. 

Borchardes,    Hans,    Glockengießer    (um 

1500)  233. 

Borgentrik.  Conrad.  Bildschnitzer  in 
Braunschweig   (lebte   dort    1157   bis 

1501)  (um  1^90)  24,   35. 
Bulcher,  L.,  Glockengießer  aus  England 

(1721)  211. 
Bülemeister,    Gebrüder,    Baumeisti'r    in 
:\I()ringen   (17  10     1745)  314. 

Ihinnn.  H.,  Glockengießer  in  Hildes- 
heim in  Verbindung  mit  C.  A. 
Becker  (1817)  226. 

Kbeling.    Beinhold,    Kirchennuder.    lebt 

in  Hannover  (1912)  269. 
Er,  B.,  Maler  eines  Ölbildes  in  Winzen- 

burg(kath.  Pfarrkirrlic)  (1776)  280. 


Ehrhardl,    Lehrer    imd    Maler,    lebt     in 

Gandersheim  (1927)   190. 
Engelhard.   C.    B..    Gelbgießer   in    Alteid 

(1832)  2()3. 

Fahrenholz,  Bildhauer  in  Bockenein 
(1722—1728)   115. 

Friedrich,  Harald,  Kunstmaler,  lebt  als 
Professor  und  Geheimer  Regierungs- 
rat in  Hannover  (1896)    1  17. 

Gröninger,  Mauritz,  Münsterischrr  Hof- 
bildhauer   (Ende    17.    .lahrh.)     192. 

Hans,  ^Meister,  Orgelbauer  in  Braun- 
schweig (1574)  24. 

Hase,  C  \V.,  Konsistorialbaumeister, 
Professor,  (Geheimer  Baurat  in  Han- 
nover (1849)  151,  (1875—1876)  261. 

Helmes, Brant,  Glockengießer  (1534)  1(>4. 

Henninger,  Drechsler  aus  Mannheim, 
starb  in  Limmer  (1865)  2.3S. 

Hupp,  Otto,  Heraldiker.  lebt  in  ScilU'il.l' 
heim   (1902)  22. 

Käse,  Joh.  Caspar,  Gandcrsheimscher 
Hofbildhauer  (in  G.  luu-hgewiesen 
1736     -1756)  27!>. 

König,  Maurernu'isltr  aus  Hannoscr 
(17.52)   1(;6. 

Kost  er.  Mar  nun.  ( ildckengießer  in  Ilil- 
desheim  (1512)  112.  117.  303,  (15i;;) 
168,   (1516)   161. 

Kratzenberg,  A..  Maurermeister  in  Al- 
feld  (1819)  22  1.   (1821)   157. 

Kratzenberg.  .1..  Bildhauer  (viel- 
leicht auch  Maurermeister)  in  Al- 
feld   (1799)  52. 


332 

Kruse,      liciini,      Gl()fkcii<>it'üt'r     (l.'MJ'i) 

IIG.  280. 
K.,F.,    (Klöppel-)Scliiiiic(l.      ar-     ^__ 

beitef     1(5(53      für    die     (re-     |j3 

ineinde  J. immer  2.'i(S. 


Lamhers,  l^verjuirdus,  caemeutariiis 
Winsehollensis.  starb  als  J.aieii- 
bruder  des  Klosters  Lamspringe 
1708  184. 

I^ami)e,  Hcnni,  Glocken giel.U'r  in  Ilildes- 
heini   (1(550)   119. 

J^ampen.  Heinrich,  (il()(kent»ii'i.{er  in 
llildeslieim   (1709)   1(5(;. 

Lampen,  .lohann.  Tlieodor.  (rlocken- 
gieüer  (1727)  211. 

Lange,  S.  A.,  Glockengießer  in  Ilihks- 
heim  (IS.^r))  20;>.  (183(1)  l.")(;.  (t,s:)2) 
2-t7. 

Lessen.  Heinrich  (der  Ältere),  auch 
Henrich  Lessen  genannt.  BiUL 
hauer  in  Goslar,  vielleichl  Kl  1-2  ge- 
boren, und  Vater  von  ,b>bst. 
Heinrich  Lessen  (Ende  17.  ,Jalir- 
hunderl)  19(5,   198.  223,  25(5. 

Lessen,  Jobst  Heinrich,  Bildhauer  in 
Goslar  (Ende  des  17.  Jahrhunderts 
und  Anfang  des  18.  Jahrhunderts) 
200,  202.  231,  237,  258,  277. 

Meier.  Christian  Ludw.,  Crlockengießer 
in   Hraunsclnveig  (1705)  42. 

Meute,  Diedrich.  CrlockengieUer  (1(517) 
253. 

Milhotl',  H.Wilhelm  11..  Haurat  in 
1  lannover  (18(11)   288. 

Ossenkop.  J.,  (Klöpp.el-)Sclimit'(l.  licferl 
für  Hoyershausen  (Zeil  unhcst  imml ) 
168. 

Quensen,  Kirchenmaler  in  Brannscluveig 
(190(5      1907)  2(51. 

Radler,  Jacob,  GloclvengicRer  in  Hildes- 
heim  (1853)   178. 

Radier,  Karl,  Glockengiel.ier  in  Hildes- 
heini,  Sohn  des  vorigen  (1893)   133. 

Rahlffs,  Zimmermeister  in  Hann(\er 
(1752)  16(5. 


Rideweg,  M.  Thomas,  Glockengießer 
in  Hannover  (1727)  258,  (1733)  121. 

Schaper,  Orgelbauer  in  Hildesheim  (Mitte 
19.   Jahrhundert). 

Scherk,  Jobst,  Maurermeister  aus  Hör- 
nedc  (Horde)  in  Westfalen  (1670) 
184. 

Schrader.  .lochim.  Meister.  Glocken- 
gießer (1(110)    15. 

Schulze,  Kunstmaler  in  Hildesheim  (17  17 
bis    1748)   115. 

Sciiulzer,  Kun.stmaler  (Ende  17.  .Jahr- 
hundert •?)  267. 

Sies,  Hieronynuis,  Maler,  lebt  von 
1690  bis  1725(f )  als  Laienbruder  in 
Lanisi)ringe   195,  206,  213. 

Steiger,  Andreas,  Meister,  Bildschnitzer 
(1610)  72. 

Lirichs.  .Vndri'as.  (ilockengiel.ier  ( 1663)15. 

Weiidt,  Maurermeisterin  Brüggen  (17.'!6 
bis   1738)   12. 

Wiederholt,  Karl,  Kunstmaler,  lebt  in 
Hannover  (1906)   178. 

W.,H.  H.,  (Klöppel-)Schmied,  ar- 
beitet 1727  für  die  Glocke 
in    Sack   259. 


I 


a 


Ziegner,  .lohann  Dieterich,  (ilocken- 
gießer  in    Hannover  (1766)   131. 

Ziegner,  M.  , lohann.  Christian.  Glocken- 
giei.iei'  in    Hannover  (17(1N)  266. 

Meisler   mit    nebenstehendem    Zei- 
chen (Klöppel-)Schmie(l.     ar-    a5>v 
heilet   (Zeit  ?)   für  die  Glocke    \^ 
in    Westfcld    276. 

Meisli'i-    mit   nebenstehendem        ^^i 
Zeichen       ( doekengiel.ier  jQf 

(1  f68)    41. 


Nh'isler  mit  nebenstehen- 
dem Zeiclien  Glocken- 
giel.ier  (II  12)   .311. 


Goldschmiedezeichen. 


Bt'Sfhau-  MeisUT- 

zeichen  Seite 


Bfstluiu-  .MrisliT 

zeu'lu'ii 


Seite 


Einbeck. 


GüttiüRen  oder  (laiulersheini. 


[0 


IJaiiuüver, 


lildesheini. 


@ 


UM      ^ 


Hiidesheini   ( l-'orlsetzunu)- 


69 


281 


125 


271 


117 


46 


68 
174 


117 


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S3 


l:?9       V 


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128 
243 

68 
266 
150 
169 


46 


14 


226 


334 


Beschau-               Meister- 

Besc 

lau-                ]\Ieister- 

zeicheii 

Seite 

zeichcii 

Seite 

Hildesheini  (b'ortsetzung). 

Unbestimiiil . 

mit»' 

153 

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1(39 

312 

m  HD 

312 

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227 

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150 

Uiibesfiniml . 

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llildcslu'iin.     Wtif 

271 

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140 

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17 

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140 

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17 


*)  Kann  viclloiclit  Tjcscliaiizciclu-n  von  17U3  sein. 


Ergänz  LI  n|j;en  und  Berichtigungen. 


Auf    Seite    1  12  (iter  Absatz   zweite   Zeile    isl    slati  ..M^:(■.(iI^RT•'    ,,M    FCGI-JAT" 
zu  lesen. 
,,  .,      1  14  4ter  Absatz  ist  liinter  ,. Arbeil'' einzusetzteii :  ., aus  dem  Jalire  liS.")!)'-. 

,.  ,,      151  letzte  Zeile  ist  liinter  l<S18/li)  einzusehalten:  ,.dureh  Maurermeister 

Kratzenberg  aus  Alfeld"  •. 
„      172  letzter  Absatz,  Reihe   5  ist  statt  ..TREVER-' ., TREUER"'  zu  lesen. 
17()  vorletzte  Zeile  ist  hinter  17X2  einzuschalten:  ,,nach  einem  Kosten- 
anschlag des  Mauerermeisters  Kratzenberg  aus  Alfeld". 
,,  ,,      17<S  ist  hinter  der  Sehlu(?.zeile  einzusetzen:  ,, Das  Pfarrhaus  stanunt  laut 

lateinischer  Inschrift  über  der  Haustür  aus  dem  Jahre  1765." 
.,      238    Iter  Absatz  (Glockeninschrift)  ist  statt  „LVDOFF"  ..EVDOLFF" 
zu  lesen. 
,,  ,'     213  4ter   Absatz  (Oblatendose)    ist    statt   ., Goldschmiedezeichen    unbe- 

bestimmt"    einzusetzen:    Beschauzeichen":    Löwe    im    Schildchen, 
Meisterzeichen  L.  S.  und  .fahresbuchstabe  A  (erste  Hälfte  18,  Jahr- 
hunderts). Ähnliche  Zeichen  an  den  Geräten  in   .Jembke  und   Isen- 
büttel  (Kreis  Gifhorn). 
,,  ,,      249   Schlußzeile  (Ohlenrode.)  Es  ist  zuzusetzen.  ..Die  zinnernen  Abend- 

mahlsgeräte sind   1780  beschafft'". 
„     263  .3ter   Absatz.    Es   ist    statt  ,,(:.  B.  Engelhard'"    ,.G.  B.    Engelhard" 
zu  lesen.  (Dies  ist  auch  im  Handwerker-   und   Kunst lerverzeichnis 
zu  ändern.) 
„  ,,      324  ist    unter    .,Brakteatenal)drücke    an    Glocken'"    Seite     II    und    1.30 

einzuschalten. 
Im  Handwerker-    und    Künstlerverzeichiiis :    Hoinecke.    h\.  Malei-    in   llildes- 
heim  (1817)   178. 

Meister  mit  nebenstehendem  Zeichen :  ( Kloppel-jSchniicd.  ar-    l    J 
heilet   1588  für  die   (docke  in  Wispenstein  298.  ^^ 


JÜM  2  2  1971 


N 

6874 
H34K8 
Bd.  2 
Heft  6 


Die  Kunstdenkraäler  der 
Provinz  Hannover 


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