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6. Eloss, W. Georgy, I. Grünewald, B. Darkmann,
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P. Shumann, BR. Winkler ı. A.
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Stuttgart. | »ein2ig.
&. ÖGreiner’s Verlag. | Amelang’s Verlag.
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Vierte unveränderte Anfiage.
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Grüß Gott
Behüt dich Gott
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Soli Deo gloria
Advent ,
Am heiligen Abend
Die heilige Nacht
Zum neuen Jahr
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Charwoche
Dftergruß
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Ernte- und Herbit-Danffeft
Auf Martini
Konfirmation
Nacgefühl .
Abendmahl
Brautlied
Am Hochzeitmorgen
Roje im Thal
Sonntagmorgen
Kindergottesdienft
Sonntagnahmittagheimmweh
Morgenlied
Abendroth
Glocdentöne
Ubendregen
Dämmerjtunden
Nachtgedanfen
Troft zur Nacht
Brühlingsanfang
Srühlingsglaube
Gewitter
Negenbogen
Herbitgefühl
Wondesblid
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I. heilige Seiten.
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105
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159
190
192
196
Winterandacht
Kranfenwacht
Die Säge
Genejung
Ewige Jugend
Trauerjtunden :
Herbitlich blickt die Sonne Ei
Der itille Garten !
Der Kranke unter den Rindern
Die ausgejchüttete Narde
Das legte Stündlein
Die apofalyptiichen Neiter
Heilige Zeiten
II. Heilige Berge.
Die Berge Gottes
Ararat
Mortja
Sinai
Nebo 5 E
Sephtas Tochter im Gebirge
Berge Gilboa
RKarmel
Horeb
Daniels enter
Zion
gibanon
Yelus in der Rüfte
Der Predigtberg
Der Berg des Gebet:
Tabor
Der Berg der Shränen
Bethania
Gethjemane
Golgatha
Sojephs Garten ö
Der Berg der Himmelfahrt
Raulus auf dem Wreopag
Das himmlische Jerulalen
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IV. Heilige Haller.
Gottes Brünnlein
Die PBaradiejesitröme
Das todte Meer
Hagars Quell
Nahels Brunnen
Moje ım Nil
Das rotde Meer
Mara ar
Wafjer aus dem Feljen
Am Bade Arith
Ezehteld Strom :
Un den Malern Babylon
Jordan
Der Safobsbrunnen
Bethesda
Siloah
Der Sturm im Mtecr
Der Bad Kıdron h
VHilippus und der Kämmerer
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Das Miijionsichtir 2.
Das Meer gibt jeine Todten wieder
Lob der Ihränen x
Das Wafler des ewigen Lebens
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almblätter sinds, im Morgenland gepflücht,
Wo gern mein Geist gewandelt unter Palmen
Und fernber oft im AMindesbanch entzücht
Den Wliderhall bernabm bon Davids Psulmen.
Halmblätter sinds zum Öruss für meinen Herrn
Und streift im Gebn sein Muntelsaum an ıhnen,
Dann bwelken sie zu seinen Füssen gern
Indess ibm rings biel tausend schönre grünen,
Sind das die Knaben alle?
1. Sum. OS
„Ad, ich war aud) in diefem Sale,
As id) die Weifen Hört’ umd las,
Wie jeder diefe Welten alle
Mir feiner Menfhenfpanne maß,
Da fragt’ ich: aber find fie das,
Smd das die Tinaben alle?"
Göilhe,
’ ag a, nd das die Anaben alle?
Sprady zu I fait Sammel,
och ah ich nicht, der Gott arfalle
dam König über Ilrael;
Wohl warkre Sölme alle fteben
In Mammeskraft und Iugendflor,
Do; keinem anf der Stivn gefchrieben:
Der ift es, den der Herr erkor! —
Da holt man David von der Heerde,
Von Kethlems Trifter kommt ev bald,
ir Fingling, züchtig von Geberve,
Von Augen fihön, gut von Öeftalt,
Auf, diefer ifts, den ic erwähle!
So rief des Geiltes Stimme klar
In Sammels Profetenfeele;
Da falbt ex il fein lockig Haar. —
Sag an, [nd das die Knaben alle?
So [prach audy ich zum Heldenzug,
Als in der Völker Rulmeshalle
Ich nach der Alenfıhheit König Frug.
Wohl Icon von Antlib, had von Adel,
Fand ich da manchen Weibesfohnr,
Doc; keinen olme Fehl und Tadel
Im ganzen Volkerpanthean.
Wer find fie, die merft füh melden?
Wer tritt fo klieremdd in den Saal?
Sieh; da die Könige, die Helden,
In nervger Fauft den blanken Stahl,
Im Koorbeerfchnmek die bintgen Sieger,
Von Philipps großen, Fıhönem Sol,
Bis zu den lebten Weltunpflüger,
Den furkterent Mlapoleon.
Bieht hir — ihr maidetet die Keerde
Mit ehenen Stab auf vother Flur,
Ihr grubet in die blutge Erde
Tief der beerzten Tritte Spur;
Bieht hin, ihr wart der Alenfıhljeit Rutlren,
Wart Oeifeln Gottes fchwer and chart,
Doc; nur fo lang, bis in die Oluten
Or end; wie ftumpfe Befen warf. —
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Id mildere Oeftaltenr treten
Hervor ir wallendem Gewand:
Die Künftler [md es, die Voeten,
Kit goldnen Harfen in der Hand;
Sie nahn, vom heiteren Someros,
Im Silberhaar das Lorbeerreis,
Bis zu dent lebten Dichterhexos,
Du Weimars holen Sängergreis.
ed mir gegrüßtz mit golduer Keter
Sangt ihr die Welt in holde Olut,
Und Fü Durchfteomt mic; euer Fener,
Wem heil mei Herz, gefund mein Alutiy;
Doc; Iagt: Iyat euer Lied entlindigt
Ein eiyig armes Sinderherz?
Habt einer Seele ihre verkündigt
En hinmlilch Heil im Codesichmer? —
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Und aus den dichten Oeilterkreifen
Tritt eine andre Schaar hervor:
Alit Roll und Griffel md’s die Weifen,
Ner Philofophen ernlter Chor,
Hier Plato mit der Denkerltiine,
Dort Voltaire mit dem Spötterwiß;
Sprecht, Fandet ihr im Alenfchenhiene
Der Wahrheit königlichen Si?
Wohl gabt ihr aus in Finfternillen
Aland Schönen Funken edlen Lühts,
Doc; eurer Weifen hödjftes Willen
War ftets zulegt: wir willen nichts!
Verlchloffen für die Oeiltigarnen
Blieb eure hocgeborne Dunft,
Kein darbend Kerze konnt erwarmen
Ar euren Lampenlicht „Vernunft, —
zn
Yun, ihre Entderker und Erfinder,
Die ihr des Erdballs Bau durchlpäht,
Ihr friedlichen Weltüberwinder,
Feran mit Stab und Mehgeräth!
Kolumbus mit der Alärtyekrone,
Im Sternenkranz Kopernikus,
Und Kumboldt, dem die fernfte Bone
Nes Kosmos [ud entichletern muß.
Breht aufrecht hin! — ihr habt gegügelt
Das Element im heißen Kampf,
Ihr habt der AMenfihheit Bahn beflügelt
Ait Windeshaud ud Fenerdamyf,
Ihr Führt das Wort mit Blikesfchnelle
Von Pol zu Pol am Eifendraht;
Doc zu des Paradiefes Schwelle
Deigt keiner mir von end; den Wfad, —
Sag au, find das die Knaben alle?
Sag an, wo it der Aenfchenfohn,
Dem alle Welt zu Füßen falle,
Der Exbe für den leeren Thron?
Der König, dem mein Geift fidy neige
In Furcht und feligem Vertraun?
Der Hirte, der der Weg mir zeige
Durchs Erventhal zu Kimmelsaun?
och einer wallt auf Iudas Triften,
Der it mein Held, ihn ruft herem,
Dwar klivrt kein Schwert an feinen Hüften,
oc glänzt fein Kleid von Edelftein;
Cr gleicht nicht jenen oben Reken,
Der aute Hurt von Bethlehen,
Sein Scopter ift ein Schäferltecken,
in Dornenkramg fein Dieden,
Dod; alle Kraft der Heldenrföhne
Sinkt hin vor feines Geifts Gewalt,
Umd aller Künfte Pracht und Schöne
Crbleicht vor feiner Aremagftalt;
Die Wilfenfiyaft der ftolgen Weifen
Refchyänt fein Ichlichtes Kinderwort,
Des Weltumleglers kühmen Reifen
deigt er den lekten Ruljeport.
Ihm huldigt in der tiefiten Seele
Der Geift und Spricht: wer it wie Du?
Ihm führt, gefalbt mit heilgem Oele,
Gott feinem Volk als Hirten zu;
Er it der ewmge Geilterkönia,
Auf Onad nd Wahrheit vuht fein Thron,
Umd Erd und Himmel taufendtönig
TIandyzt: Hoftanna Davids Sol!
Fräumer her,
. Mor. 37, ıs. 19,
} Als jie ihn nun fahen von ferne, ehe denn er nahe
bei fie kam, Schlugen fie an, daß fie tin tödfeten,
8 EN und [prachen ımter einander: fehel, der Träumer
| N A Kommt daher.
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I Jh mn 27 ER,
Eu ‚röhlic; wallt auf Stdjems Triften
AN Re Sofef er im bunten Rork,
/ ” Ooldbefäumt in Abendlüften
Spielt fein fliegendes Oelock;
Doc; der Brüder falle Rotte
Fakt der Fünating, fanft und hehr,
Und fte lacht mit vollem Spotte:
„Seht da kommt der Träumer her.
= ct du kommt der |
Ta, wo noch in Kindesweife
Fromm ein He am Vater hängt
Umd vom Staub zum Sternenkreife
Alnungsvoll die Blicke lenkt:
Immer höhnt die Welt, die blinde,
Denn fte falt es ninmmermehr,
Spottet ob den Gotteskinde:
„Seht da kommt der Träumer her.”
Ta, wo nody ein Herz voll Liebe
Arglos für die Brüder Ihjlägt
md durdys wülte Weltgetriebe
Offen feine Scyäbe trägt:
Seine Orube it gegraben,
Tückild, ohne Oegenwehr
Füngt die Welt den armen Knaben:
„Seht da kommt der Träumer her.“
Ta wo nod der Sünde Ketten
Kulm ein Oottesmenfd zerriß,
Und, die Seele zu erreiten,
leid und Mantel fahren ließ:
Ferne von der Brüder Tifchen,
in Verbannter, wandelt er,
Um die lofen Spötter zifdjen:
„Seht da kommt der Träumer her.”
Aber fehet zu, ihr Beier,
is die Bukunft ft; enthüllt,
Cinft erfijeint der Träumer wieder,
Umd die Träume fd erfüllt;
Angftvoll liegt ihe auf den Sinten,
Eure Herzen klopfen Icdwer,
Gerne möchtet ihr entflielfen: —
„Seht da kommt der Träumer her.”
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Kommt im königlidyen Kleide,
Kommt im Golf Pharao’s,
Angethjan mit weißer Seide,
ehr and herelicd,, Fremd und groß;
Sitternd laufcht ihr, ob er zürne,
Doc, das Aug von Ihrinen frhmwer,
Senkt er mild die hohe Stirne, —
„Seht, fo kommt der Trämter Ijer.“
Veigen jeßt nicht eure Garben
Vor des Bruders Garbe fd?
ent ihre ih, vor delfen Farben
Som, Mod und Stern erblid?
Doc; getroft, fen fanft Erbarmen
Donnt eudy frohe Wiederkehr,
Jinmlifchmild mit offen Armeı,
„Seht, fo kommt der Träumer her.“
Um fo kommt mod im Crimmplye
Aland veracdzteter Profet,
Den das Volk, das blinde, fhumpfe,
Erft als Träumer hat aefıhmäht:
Kühn, von feinen Gott ergriffen,
og er über Land und Aleer,
Siegreich, auf beflaggten Schiffen,
„et, fo kommt der Träumer her.“
Nocdy zuleit kommt Einer wieder,
soniglich in Gimmelstracht,
Den hienieden falfıye Brüder
art verhölmt und fd verladht;
inter ihm die volre Rotte
Kaliert mit Magel, Hammer, Speer,
Vor ihm zifchts mit giftgem Spotte:
„Seht da kommt der Träumer her,“
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Unter fchwerent Rregesftanme
Kommt er blutend und beftaubt,
Schweigend gleid; dem Opferlamme
Senkt er fein exhabnes Haupt;
Durch die ausgeftorbiren Galfen,
Die von allen Freunden leer,
Wankt er einfam md verlalfen:
„zeht da kommt der Träumer her.“
Träumt’ er nicht von einen Throne,
Wicht von einem Rönigreid;?
Und er trägt die Dorienkrone,
Blutbelprigt und todesbleic!
Träumt’ er nicht von Lieb und Frieden,
Wicht von Edens Wiederkehr?
Umd ihm ward ein Kreuz befcjieden:
„eht da kommt der Träumer her. —
Ia ec kommt, und kommt einft wieder,
Wann die Bukunft ftch enthüllt:
Damm erzittert, falfııre Brüder,
Denn die Träume [md erfüllt;
Bebend liegt ihr auf den Kinieen,
Eure Herzen klopfen [chmer,
Gerne möchtet ihr entfliehen,
— „seht da kommt der Träumer her!“
Kommt im königlicyen leide,
Himmlifchfremd und göttlichgroß,
Angethan mit weißer Seide,
Serrlicyer denn Salomos,
Alit des Vaters Legionen,
Alit des Kinmels hellem Heer,
Um zu Strafen, um zu lohnen —
„zeht, fo kommt der Träumer her.“
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Neigt ev dann die hohe Stine
Onädig end; vom Wichtertjron? —
0) fo kommt, daß er nicht zünme,
ilt und külfet nod; den Som,
Che die Pofaune Frhallet,
Umd die große Wundermähr
Donnernd in die Grüfte hallet:
„Seht da kommt der Träumer her.”
RN! [3
DIV VEN. AA -
ade HIFI ——
„
= Sam, ale
David fprad zu Bad: Es il mir [ehr angfl, aber
faß uns in die Hand des Herrn fallen, denn feine
Barmberzigkeit {I groß, ich will nicht In der
Menihen Hände fallen,
S scht in Menfchenhände laß midy fallen,
3 Kerr, id weiß, wie Alenfchentücke tt,
RS. N Wie die Taube in des Geiers Kralleı,
: N Wie das Lamm in Tigertaten ruht;
Lak midz fallen, Oott, in deine Hände,
eb an mic dein heiliges Gericht,
\ Rem ich dody den Vater, dem am Ende
EN! Ueber feinem Kind fein Herze bricht.
Wit von Menfchenangen laß mid Ihähen,
Welcye blind nady Schein ud Schimmer aehır,
\: Tückifch an des Märhlten Fall fi; Lehen,
r Oierig nady des Bruders Splitter [pähn;
S Leite mid; mit deinem Angeltchte,
Delfen Flammenblick mein Herz durchbligt,
Doch dei Unterang mit milden Lichte
Vor dent Fall fein Fchwaches Kindlein Fhüpt.
Micht von Menfchenzungen laß nich richten,
Deren Pfeil am Biel},vorübertrifft,
&itel it ihre Lob und Fromme, mit nichtent,
Und il Grimm it gährend Otterugift;
|
Te a 0 ee
Vichte mich durchs Wort aus deinem Slunde,
Wie ein Schwert durchhjaut es Mark und Bein,
Aber in die gottgefchlagne Wunde
Träuft es mild der Onade Balfam ei.
Wicht auf Alenfchenherzen laß mid; trauen,
Wit auf KHerrengnad md Volkesannft,
Ch will ich mein Kocı im Waller bauen
Und mein Haus im goldnen Wolkendunft;
Kaß mid; rulren, Herr, an deinen Hexen,
Unter deinen Flügeln wohnt fihs warm:
Selig wer in Freuden dir und Schmerzen
Fällt als Kind in deinen Vaterarım,
“r
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\ Damnel.
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ı Sam. 3, 3-10.
Und der Herr rief Samuel, Er aber
antwortete: fiche, hier bin ich !
_ reimal hat der Herr gerufen
Samuel um Mitternacht,
Der zu Silo m den Stufen
Vor der Bumdeslade wacht;
Dreimal eilt das Kind gefdhwinde:
„li fprich, was viefeft du?“
Eli mmert: „was träumt dem Rinde?
Oely und lege dich zur Ruh.“
Aber als zun Deittenmale
Sammel den Alten merkt,
Wlößlidy wie vom Blikesitrahle
Wird des Priefters Geilt erfchreckt:
„Sanabe gely und leg did; nieder,
Bott der Herr verlangt nad) dir,
Horıhe ftill, und vuft es wieder,
Sprich: o Herr, dein Knecht ift hier!“
15
FAIR SEI Berne Fee. en ee
|
Umd er geht, fihh Gott zu ftellen,
Und il leiet Tehovalss Alumd
Dinge, da die Ohren gellen
Wems in Ifrael wird kund;
Und die erften Himmelslichter
Dümmern in des Knaben Deilt,
Daß er als Profet und Richter
Sald fein Volk zur Buße weist, —
Freunde, mir ifts audz gegangen
Wie dem Knaben Samuel,
Als vom Seelenfihlaf umfangen,
Ich vernahm des Heren Befehl:
iwerfehns am ftillen Orte
langer mir im Herzen tief
Fremde, unerhörte Worte,
Dody id) wußte nicht, wer viel.
Bing zu Menfihen in die Schule,
Denn ich) war ein thöricht Kind,
Lief zu wdfcher Weisheit Stuhle,
Dod; die war wie Eli blimd,
Kag wie Eli halb im Schlummer,
Hörte meine Frage kan,
Sprady: dur machlt div eitlen Kummer,
Sichylafe nur, es war ein Traum.
Umd id; ging und warf mich nieder,
Träumte fort mit eilt und Seel,
Aber immer klang es wieder
Durdy das Dunkel: „Samuel!
Da zu mitternächtger Stunde
Ward mirs wie vom Blite klar:
Alenfdy, das kam aus Gottes Alunde,
Geh, Fell ihm didy felber dar!
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Umd nicht Aenfchen ging uh fragen,
Mein vor Gottes Angeltcht
Wieder warf ih; mic mit Bag,
Und ic räumte länger nicht,
Umd in nüchtlicy Fllen Stunden
Sprach der Herr zu fenem Kind
Heiltertöne, Hinmelskunden,
Welche unausipredjlich Ind.
Donnerworte heilger Mahnung,
Die kein wodfcher Richter pricht,
Wonnelante felger Ahnung,
Die dur; Erdennächte bricht;
Was kein Menfchenmund gelehret,
Was kein Menfiengeift erdacht,
at mein Herz vom Heron gehört
In der fillen Mitternacht.
ANANELTEL PDT
wasrulshdumid?
ı Sam, 28,5 —
ordy! das Bauberweib zu Eindor murmelt nächtliche Befdhwörung,
Ihr zu Fühen liegt der König in verzweifelter Bethörung,
Statt des Purpurs dert die Oblieder des gemeinen Kriegers Work,
lit dem Stanbe mifcht fi) Ihhmählic; fein gefalbtes Hauptgelork.
16
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Kräuter dampfen in der Pfanne; wirkt ex fchon, der Bauberfrevel?
Unterivdfiche Chore donmern, aus dent Boden flamınts wie Schwefel,
Aus dem Boden eigts wie Webel, der fidz leife zieht md ballt,
Lang und langlamı fidy entfaltet zur entferlichen Ooftalt.
Aber nicht im Bamberkreife, ftelj! ex ftelht dem Weib im Rücken!
Sıchandernd wendet fie das Antli, farıt ihn an mit wilden Blicken;
Die Betrügerin betrogen! nicht ihr Werk ift, was fie Schaut,
Diefer kommt aus andern Welten: „Sammel!“ fo fihreit fie laut.
Ian er ifts, den du gerufen, fieh, o König, fiel den Alten!
Drohend Fchaut ein Geifterantliß aus des Prieftermantels Falten,
Sind es nicht die alten Büge? ifts der Blick nicht den du kemidt?
Fucchtbar war er dir im Leben, dreimal furchtbar als Gefpenft!
Wie ein Stern aus Winternebeln brennt fein Auge trüb und traurig,
Wie ein Stuem aus Felfenklüften haucht er Worte hohl ud fihauria:
‚„önig Saul, der mic; gerufen, warum ftörft du meine Rulj?
Warum werkft Du mein Oebeine frevelid aus der Todtentruly?”
„Da ic; lebend div gerathjen, predigt idy verichlofnen Ohren;
un id bin im Bor geftorben, haft du mid; umlonft beichworen;
Siht ein König fo im Glücke: wenig ailt ihm ein Profet,
In der Wotly vuft man die Todten; — König Saul, es it zu Tpät!“
„DStandft du mit dem Heren im Himmel werland nicht im Onadenbunde?
Warum rufft du denn zu Hilfe Oeifter aus dem Höllenfchlunde?
Hat ein Menfih den Bann zerriffen zwilcyen fd; und feinen Gott:
Strickt um ihn die Baubernege Geilterhpuck und Tenfelsipatt.”
„Seit du Gottes Bucht entlanfen, it fein Heil von dir aewichen,
Seit dein hoher Geift gefunken, ift dein Frjöner Stern erbliden,
Seit du Gottes Wort verachtet um den Raub von Amelek,
Heftet [ih an deine Ferfen Höllenanat und Lodesfchrek.”
on
„song Saul, dein Stern geht unter md verwickt if Kron und Leben;
Dich; wird Gott und all die Deinen in der Heiden Hande geben;
König Saul, fahr wohl auf Erden, morgen wirft du bei mir fein!“
Sprichts und fihwindet wie ein Iebel, und die Keiden ind allen.
Leblos liegt der Fürft am Boden, fıhon entfloh fein Geift dem Leibe;
Wie ein Kind wird er gepfleget vom erfijrocknen Bauberweibe,
Wie ein Rind gefpeist, getränket; — dam in alter Heldenkraft,
Seinen Todesgang zu gehen, hat er [ih emporgerafft.
Mb den Bergen von Gilboa graut ein Morgen, teib und vülter,
Um im Alorgenvotlje funkeln taufend Speere der Plilifter;
Cl der Abend niederdämmert, liegt der König todeswund,
Um ihn her drei Heldenföhne, auf Oilboas blutgem Grund,
oe
=
a
Ay bist der Hann!
In forad Raıfan zu David: Dur Bil der
Mann !
Mi /n bit der Mann — din haft dich felbft gerichtet!
ei Uathan, der Profet,
MAR Bum bintbeflechten König, der vernichtet
ya Gottes Antlitz fteht;
Du bit der Alam, den du den Stab gebrorhenr,
Den du im Orimm das Urtheil Icon gefprodjen:
„Ein Rind des Todes tft, wer das gethan!“
— Du bift der Alam!
Du bit der Alam, der ninmerfatt dent Armen
Sein eig Sıchäflein ftahl,
Und feinen Lüften Ierzlos, ol Exrbarmen,
Cs Ichlacytete zum Mahl!
Du, David, den der Herr von Saul errettet,
Mit taulend Onaden an fein Herz gekettet,
Du, der zur Harfe fronmme Palmen fan,
— Du bilt der Alam!
Du bit der Ma — o hör es, mente Seele,
Halt nicht zu wald Gericht;
Vergik im Grimm bei deines Bruders Felle
Der eigen Sünde nuht!
19
Vor deinem Aug die Früchte und die Chaten!
In deiner Prult die Keime und die Saaten!
In fremder Schyuld Stel deine eigne an:
Du bit der Mann!
Du bit der Alam, der heute fronmm begeiltert
Vor Gott die Harfe Ipielt,
Umd morgen fenod, von Fleifdh) und Blut bemeiftert,
Im Staub der Exde wählt!
Bu Davids Ehbwwud, Deteus falfıyem ide,
Bu Iudas Buk ud Katıs Drnderneide,
du jedem Frevel waendwo und wa
Du bift der ann!
Du bift der Slam, denn in des Seygens Ormmde
Schläft jede böfe Kult,
And wenn die Luft empfing zur Ichlimmen Stunde,
Danır Feigen aus der Bruft
Arge Gedanken, furltee Alngeyener,
Spein Gift ad heifchen Blut ud handen Feuer,
Das Leib und Seele div verzehren kam;
Du bilt der Alan!
Du bit der Alam, und ftandft du hoch im Oaden,
Wie Diwids fürftlich Haupt,
Sprich nimmermehr: Was kam der Fermd nur [chaden?
— Leicht it ein Kranz geraubt!
Te höher did; die AYuld des Heron geftellet,
Se lieber dich die Lit des Argen füllet;
ft Schloß im Fleifche, wer im Geift begamn:
Du bift der Man!
Du bit der Mann! — ja Serr, ic) geb mid; Ichuldig,
Nenn meine Schuld it groß;
serr, Herr, barmherzig, gnädig und geduldig,
20
Sprich mid; in Onaden los!
Wil du mic; nicht, Baxmberziger, erretten,
Wer löfet mic; von meiner Sünde Ketten,
Wer nimmt von meiner Seele mie den Bann?
— Du bift der Alann!
Du bift der Alan, der meine Schuld will büßen
Am blutgen Alarterholz,
Du bift der Alam, dir werf id; mic zu Füßen,
Dahn it all mein Stolz;
Kerr, heile mid; von meinem Simwenfchaden,
Herr, fäcke mid; mit deinem Geit der Onaden;
Du, der am Keen den großen Steg gewann,
Du bit ver Alan!
Ve
—
„Wehe mir, id bin amreiner Lippen!“
(Zur Predigerweihe.)
Sefaias, 6, 18.
x: olir
5 il
at
Zen
N. heilig, heilig furgen
> Ihrem Haren die Seraphim,
Füllen in die Silberfdmingen
Bebend ihre Gefuht vor ihm;
Ihre Oeifteraugen wageı
Sich nicht auf zu feinem Licht,
Ihre Engelslippen zageır,
Wem ihre Alınd das „Heilig“ Fpricht.
Herr, an des Altares Stufen
inte audy ud, dein Ichwadjer Kıredjt,
Den zun Boten du berufen
An ein fündiges Gefc)ledt;
Aber wel, wie foll ich fehlen?
Aleine Lippen md nüht ven,
Wo die Ongel Ichtev vergehen,
Wie kam ich dein DBeuge fein?
Alt den blöden Sünderaugen,
Trüb vom Scjein des Exrdentands,
danır dem tech zu Schauen taugen
Deiner Wahrheit Himmelsglanz?
Rlit den Ihmöden Simderhänden,
Von der Erde Kram beftaubt,
Sakrament und Segen [penden —
Its dem Ichwaden SKiredht erlaubt?
en
Fr
—
Weh! und diefe Simderlippen,
tlocy vom Keldy der Fremden feucht,
Welcdyen zu vergnügten Wippen
Schmeichelnd mir die Welt gereicht,
Dürfen fte ein Wörtlein wageır,
Nreimal Heilger! deines Ruhns?
Dürfen fie die Perle tragen
Deines Evangeliums?
Die zerrillene Dronmete,
Gibt fte auch oc; hellen Ton?
Umd ein fündiger Profete,
Darf er kerk den Simdern dreoln?
Die beihynußte Brewummenmündung,
Spendet fie gefunden Trank ?
Taugt zu reiner Heilsverkündung,
Wer nor felbit am Irethum krank?
WMimm zurück die heilge Würde,
Auf mich nicht ins Botenamt,
Das mic; drückt als Centnerbürde,
Das wie Feuer mid ducchflammt;
der foll dein Knecht nicht dienen
Div zue Scymacdy md ihm zur Pein:
Rlußt du felbft fein Hey entlühnen,
Selber ihm die Lippen weihn.
Haft den Seraph du gefendet
Mit der Koljle vom Altar,
Als Iefaias alanygeblendet
In den Staub gelunken war,
Der die Lippen ihm berührte,
Daß der Fludy der Sünde wid),
Daß er Geift und Fener Ipürte:
„Herr, hie bin ich, fende mid!”
Schick andy mir den ernften Engel,
Der das Önadenmunder tut,
Meine Flerken, meine Mängel
Sülmet mit der Kimmelsalut;
Wit die Lippe ur zu rühren,
WMicht die Zunge nur zu weihn:
Ad, befleckt fd Herz und Wieren
Und vergiftet Mack und Kein!
Deine Liebe, Emiatreuer,
Die dur) alle Simmel flanımt,
Neine Liebe fer das Feuer,
Nas mich fülhmt fürs Ieilge Amt!
Buße fei die heiße Kohle,
Nie die Lippe mir befprüht
Umd vom Sanpte bis zur Sohle
Lünternd all mein Ich darechalüht!
To, von deiner Lieb entzündet,
ein gewaltiger Profet,
ur ein Kerold, der verkündet
Seines Königs Majeltät,
Selbft ein Simder, will ich wufen:
Sünder, kommt ins Dnadenveid)!
Antet mu an den lebten Stufen,
Ihr mit mir und ich mit end)!
Taug ich nicht zum Icharfen Sıdjpwerte,
Kenchtend in der Oeilterfchlacht:
Wenn dein Geift, o Herr der Keerde,
Une zum Stabe „Sanft” mid; macht!
Bin ic; keine Sirtegsdrommete,
Der die Mauer Serichos fpringt;
Brauch mic; nur als Sirtenflöte,
Nie auf Bethlems Flur verklingt!
24
u;
eu Te
L iche ich bin des tere anıl.
EEE TETET" x
|
ur. 2, 38.
Maria aber fpradj: fiehe ich bin des Herrn
Magd: mir gefchehe, wie du gefagt Hall
Der Gruß des Engels a
Voc; kniet Alaria fdyweigend
ı Und fmmt was er aefagt,
Und Spricht vor Gott fidy neigend:
ar
In bin des Herren Aland.
Was will die Wunderkunde?
Its Trübfal oder Glück?
Yody faht fe nicht zur Stunde
Ihr göttlices Gefchick;
ur Eines bleibt ihre fteheır,
Wieviel das Herz audy fragt:
Sen Wille foll gefchelen,
Ic bin des Herren Mag.
0) felig, fo zu denken,
0) felig, fo zu tun;
Er mag mein Schyifflein lenken,
Ich will im Scjooß ihm ruln;
Seis Wonne, [ei es Wehe,
Was mir fein Bote fagt:
Sein Wille nur gefdjehe,
Ich bin des Herren Magd.
Wenn ent mit eitel Freude
Sein Engel zu mir küm’
Und brächt ein Brantgefcdhmeide,
Fin fürktlid; Diaden,
in Glück, das nie zu hoffen
Mein Fihüchtern Herz gewaat,
Ich Ipräche füh betroffen:
Ich bin des Herren Magd.
Und wenn in meine Kammer
Sein Trauerbote tritt
Umd bringt mir Leid und Sammer
Um ren und Chränen mit:
Allein Alınd foll ftille Fchweigen,
Mb and das Kerze klagt
Ich will dem Kreuz mid; beugen,
Ich bin des Herren Alagd.
Werkt mic aus Kinderträumen
Dein ernftes Vaterwort,
Quft aus vertrauten Räumen
Mid in die Fremde fort:
Ich will die Heimat laffen,
Will froh und unverzagt
An feiner Sand ilm fallen,
Ic bin des Herren Mad.
Zoll fill mein Lenz verfließen:
Ic wills zufrieden fein,
Wil meine Blumen gießen
Im tranten Rämmerlein,
Und ob nad meiner Klaufe
Kein Alenfch no) Engel fragt:
ab ich doc; ihn im Haufe,
Ich bin des Herren Rlagd.
Stammt’ idy von hohen Alpen,
Aus königlidyenm Blut:
Alaria foll mid; malen
An Stiller fanfter Mutly;
Was helfen mir Iumwelen,
Unbinen ud Smaragd,
Fehlt mir der Schmuck der Seelen:
Ic; bir des Herren Alagd.
Rüßt ic als Klagd mid; mülhen
Um kärglichen Gewinnt,
Ant nieder Ort verblülhen
In fremden Haus und Dientt;
Ob nächtlidy mit der Yadel
Mein Finger wund [idy plagt,
Doc; bleibts mein Erb und Avdel:
Ich bin des Herren Mag.
&
So fer mein Hey und Leben
In Wonme wie in Wel
WUur deinem Dienft ergeben,
0) Vater in der Höh,
Umd wen mein Grab ent geünet,
So fei mies nachgefagt:
Ste hat getreu gedienet,
Sie war des Herren Mag.
—
ws
n
y Ö Adı Tende end!
Maııh. 10, 16—W.
TER
UM
Comm
IN ch fende endy; geht hin, ihr meine Bwölfe,
&robert mir die Welt;
Ih Sende euch wie Schafe unter Wölfe,
|| Wehrlos zieht ihr ins Feld;
/,_ Doc wandelt mutlig eure Bahnen,
Ihr ziehet mit geweihten Falmen;
Steht wider end des Satans ganzes Reid:
Ic fende euch!
Ic fende eudy; ic) bins, der Herr und Meifter,
Der eudy von 1let berief;
Ic fende end), ich bins, der Fürft der Geifter,
Das euer Vollmadıtsbrief;
Sn Umd perrt man Chüren euch md OGalleır,
SA So fprecjt: wir könnens doc; nicht lalfen,
Bott wills, drum Plaß, o Welt; o Hölle fleud) !
Ic fende eudy!
Ic fende eudy; die Welt wills nicht erlauben,
Drum feid wie Schlangen klug;
Dody haltet rein die Flügel gleid; den Tauben,
Fromm, olne Falldy und Trug;
Laßt fehm den Stamm, aus dem ihr fanmet,
Laßt fehn den Oeilt, von dem ie flammet;
N Kindlein, Stellt endy diefer Welt nicjt aleidy:
Ic fende end!
28
7
m
Ic fende endy; gelt in der Weifen Schule,
Laßt leuchten dort mein Licht;
Id; fende endy; feht vor der Fürften Stühle,
ld predigt mein Gericht;
Wen idy gefandt, foll mutlig zengei,
Vor keinem Baal die Kniee beugen,
Weg Aenfcdyenfucht, Vernunftbevdenken weid;!
Ic fende ed)!
Ic; fende end; fie werden eudz verdammen,
Gleichwie fie mir gethan;
Ic; fende endz in Kerker, Blut und Flammen,
Doc; gely idy felbft voran,
Und fchlägt die Welt endy einft mit Ruthen,
Dani denkt au eures Königs Rluten;
Ic, der anı Fluchhjolz blutig hing und bleidy,
Ic Sende eud)!
Ic; fende euch; forgt nicht was ihre follt reden,
Ic; geb end; meinen Geil,
Der wunderbar die Bunge löst den Blövden
Ad Choren unterweist;
Er gibt zu rechter Beit und Stunde
Dem Geilt ein Licht, ein Wort den Munde;
Beuch, kleine Schaar, mit meinen Segen zeudy,
Ic Fende eudh!
Ich fende eudz und werd eudz einftmals rufen
Bu meiner Sabbateul,
Dann tritt entzückt an meines Chrones Stufen
Der treue Anecht hezzu;
So groß der König, dem ihr dienet,
So reich der Kran, der für end grünet;
Hier Bampf und Kreuz und dort das Sinmmelreid):
Ic fende euch!
2)
——
„Wer nicht wider uns ist, der ist für ans.“
Em 9.49. 50
Da antwortete Johannes und fprah: Meifler, wir
fahen einen, der trieb die Teufel aus in deinem
Namen, und wir wehreten ihm, denn er folgte
dir nicht mit uns. Und Tefus fpracd) zur ihn:
Wehret ihm nicht, denn wer nidht wider uns il,
der II für uns.
LU wehret ihr den Brudernamen
Dem Jünger, der mit endy nicht geht?
Was läftert ihe den guten Samen,
Den eure Hand nicht ausgefät?
Ein großer Herr braucht mandjes Gnerhtes,
Viel Hände kämpfen für fein Reid,
md in Öedränge des Öefechtes
Ik für end, wer nicht wider end).
er Wohl prach dereiuft der große Aleifter:
„Wer nidyt für mid, ift wider mid);
Er, Ex kennt die Seinen, prüft die Geifter,
Und nimmer täufdyt fein Auge fidj;
Doch nicht der FIünger feis, der richtet,
Der Knecht ift nicht dem Herren gleid,,
Ihr feid dent mildern Wort verpflichtet:
Für end it, wer nidjt wider end.
Rraudts denn, un Ihreiftt Werk zu führen,
Fin pergamentenes Diplom?
Dämmt ihre nadz euren hänfnen Sıpnüren
Der ewgen Onade freien Strom?
30
Be
”
—
Cs flengt der Geift auf Sturmesflügeln
Und geiftet, wo er geiften will,
Umd will er wo fein Werk befiegelir,
Bedarfs nicht euer Amtsfigill.
Gibts keinen beffern Kampf zu kämpfen,
Als Wortgezänk und Silbenftreit?
Gilts nidyt des Satans Macdjt zu dämpfen
In diefer lehtbetrübten Beit?
0) grüßet froly als Bumdsammoflen,
Wer unterm Banner Chriftt ficht;
Die dichten Olieder feftgefchlolfen!
Denn anders gehts zum Stege nicht.
Soll denn der Enzfeind lieber ftegen,
Ch ihre beftiegt den Brudergrall?
Soll Bions Bau dantederliegen,
(Gh daß der Hachbar helfen foll?
It dieß das heilige Exrbarmen?
It dieh der ftille fanfte Geilt?
Zind dief die Kleinen, Geiftigarmen,
Die unfer Meifter felig preist?
Bwar wie mein Geilt ihn fühlt und fallet,
So it und bleibt er eiyig mein,
Doc; einft im höhern Licht erblaflet
All meiner Exrdenweisheit Schein;
Und follt id; od; dem Bruder flucdyen,
Der and; des Oeifts ein Fünklein Fpürt?
Wein, Frieden allen, die da fucen
Die Straße, die gen Dion führt!
Blickt auf zu jenen Actherfluren:
Ein jeder Stern hat eignes Licht,
Doc; all die felgen Lichtnaturen
Sie foken und fie drängen nidt;
In feinen dMamantneır Oleifen
Wallt jeder feinen filler Gang,
Das Weltenurlicht zu umkreifen
Harmonilch in der Sphären Klang.
Schaut hir zu jenen Frühlingsfeldern,
Geht hin durdys bunte Blumenveidz:
Wo it in Gärten und in Wäldern
Fin Blättihpen nur dem andern gleid)?
Doch zankt die Rofe mit den Nelken,
Die Eiche mit der Buchen nicht,
Fi jedes weiß: wir blüht und welken
In Einer Some milden Liuht.
‚Wir blülm und mwelken,” ja verwelken
Wird viel, was heute fteht im Flor;
And; eures Kircjentlpums Oebälken
Steht nody ein ag des Borns bevor;
Was Silber, Gold und Edelftene,
Was Holz und Heu und Stoppel war,
inft machts der Herr im Flammenfcheine
Des Weltgerichtes offenbar.
So mwuchert fill mit euer Pfumbenr,
Bis da der Aleifter kommt nady aus,
Und kauft die kurzen Archeitsftunden
Für emge Frendenernten aus;
Der hat dem Heven wahrhaft gehuldiat,
Der feinen Dienft am treuften übt,
Doch, daß ein Knecht den andern [chuldigt,
Nas ilts, was Chrifti Öeift betrübt.
Laß zwilchen dein und meinen Hirten
Wicht ferner Bank und Hader fest,
It dodz, um alle zu bewirthen,
Die große Erde nicht zu klein;
It dody kein bittees Haderwaller
Das fühe Evangelium,
Kein Leibgericht für Bruderhaffer
Des Liebesmahls Alyfteriun.
O fieh die Chocheit Deiner Freunde,
Exhabnes Haupt, in Alitleid an,
Und bau Div felber die Gemeinde
Ua; Deinen ewgen Aleilterplan;
Umd hältft Dr mit verklärten Seelen
Die hinmlifche Kommunion,
Dann laß andy unfern Feind nicht fehlen
Br großen Brüderumion!
Rs ist end; quf!
Inh. 16, 7.
daß th Dingebe
sit end; aut, daß ich von binnen geh;
| Dune euer Herz it ob dem Wort voll Txrmern,
Doc; himmlifch Glück erblüht aus Exrdenmwel,
m ewig Leben keimt aus Todeshcauern;
AS, Bam Heil für end und Diele flieht mein Blut:
8, Es it end; aut.
Cs it euch aut: nody kennt ihre euern Heren
Im Geilte nicht, nue im Gemamd von Staube;
Die Achre veift nur aus verwestem Kern,
Es quillt der Wein mu aus zertretner Cranbe;
Vom Himmel tauf idy euch mit Geift und Ölut,
Es it eudy aut.
Cs it euch aut; entwölhnt vom Mutterfchooß
Lernt erft ein Kind die zagen Füße brauchen,
Und went fen Schiff gerbrad; vom Windesitoß,
Auf külpm die Brut in wilde Wogen taudyen;
In Stwem md Streit erwädjst ein Heldenmutlz:
Os it end aut.
s ift euch aut; jet könnt ihres nicht verftehn,
Dieweil nody; Chränen encen Blick unfloren,
Doch dermaleinft follt ihres im Lichte fehn,
Die Krone bleibt dem Olauben unverloren;
Drum SKimdlein alaubts
Es it euch aut.
5 thut:
— I Sn
Aber ich Jage euch die Wahrheit. Es if euch gut,
Ze
c
dt abe ondt nodt viel zu Tagen.
Io) 16, 12 18,
„tel noch hab idy euch zu fagen,
Doc; ihre könmets nicht ertragen,
Lat mid; heim zum Vater gehn,
Eud; den Trölter zu erflehn.“
, Gen Himmel wies id) von der Erden,
Von diefer Welt ift nicht mein Reid,
\n Wicht kommts mit fihtbaren OGeberden,
|| aa Iumwendig foll es fein in endj;
"Ile aber träumt von wofcen Throne
And fucht den Himmel noch im Staub,
Umd ady, fo lang th bei euch wohne,
Das Aug it blind, das Ohr ift taub.
„Viel oc hab ich euch zu fagen,
Doc; ihre könnets nicht ertragen,
Laßt mic; heim zum Vater gel,
Und für euch um Weisheit fleln.*
In Demut wulch ic; eudy die Füße,
In Liebe fließt für eudy mein Blut,
Daß wie idy euch ins Kerze Schließe,
Ihr alfo andy einander thut, —
Ihre aber Flucht in meinem VHamen
* M Und zankt end; mod; beim Abendmall,
| Umd fchmählic keimt der Brvietracht Samen
In der Öetrenen klemer Zahl.
„Viel oc; hab icdy end zu fagen,
Doch ihr kömmets nicht ertragen,
Laht mic heim zum Vater gelm,
Euch den Oeift der Lieb erflehn.“
Ich hab eucd von der Welt erkoven,
Als Beugen für mic eimyuftehn,
Und heut mod; habt ihre mir gefchworen,
Alit mir bis in den Tod zu gelm;
Ihr aber werdet mid; verlaffen,
Wie Spreu end vor dem Stwent zerftren,
Ich werd am Alarterholg excblalfen,
Verrathen, einfam amd aller.
„Viel nocdy hab ich euch zu fagen,
Dody ihr könmets nicht ertragen,
Laßt mic; heim zum Vater gel,
End den Geift der Rraft arflen.” - -
md wie er fprady, fo ifts gekommen,
Der Reiter ging, der Tröfter kam,
Umd doc, blickt hin auf feine Frommen,
loc inmer its der alte Oranı:
Vody hängt ihr Hey am Exdenftaube,
Vocy zanken fie beim Abendmahl,
Alatt ift die Liebe, Fchwach der OBlaube
Und klein der üchten Lünger Dahl.
Viel nody hätt ich eucdy zu fagen,
Doc; ihr mögt es nicht ertragen,
Kaht andy mid; zum Vater gehn,
Und um femen Treöfter flehm.
ee
36
sassch sie mit Frieden!
el/
z Marc, 11, 6.
<
A Io “ ES Yefus aber fnrah: Lahı Mt mit Srieden, was
5% ER allet he mit Frieden, bekümmert ihr Ne? Sie hat ein gules Werk
nr Sümmert nicht das Weib, ER
SE Weil fie mod; hienieden Be
Elyete meinen Leib;
Ihre Opfergabe
>.
Nuftet füh durdjs Haus,
Hat fte docy zum Orabe
Mich gefalbt voraus.
Lalfet mic, genießen
Barter Liebe Boll,
Lalfet fie ergieken
Wep ihr Kerze voll;
Wen die Welt erlofchen
In der Andacht Olut,
recdmet nicht nad) Orofchen
Seines Danks Tribut.
Arme zu verforgen
Kabt ie allegeit,
Thut es heut und morgen,
Wie die Noth; gebeut;
Doc; vom Weltgetünmel
Gönnt am heilgen Tag
Wody dem Geift gen Hummel
Seinen Flügellihlag.
Wo als Kaiderofe
Fin geweiht Gemüt
In der dürren Profe
Diefer Erde blüht,
Tangt, ihre Vechenmeifter,
Eure Wage nicht,
Wägt man audz die Geifter
lit dem Alacktgewicht?
Wenn mit ihrem Pfunde
Fromme Poefte
Hiner Exrdenftunde
Himmelsduft verlieh:
33
En
£
‘
‘
3
’
Clyeet ilee Sendung,
Dämpfet nicht den Geil,
Scheltet nicht Verfchmendung
Was den Schöpfer preist, —
Senke nicht erfcheorken
Dein befchämt OGeltcht
In ergoßne Locken,
Fürcht, o Weib, dic; nicht;
Pag dich immer Ichelten
Die verkehrte Welt:
Chriftus wird vergelten,
Was ihm wohlgefällt,
Ach, nicht oft begegnet
Lieb ihm hier zu Lamp:
Dacum fei gefegnet,
Milde Franenkand,
Uarde, die fo reichlic)
Duftend ihn umflof,
Locke, die fo wetchlic)
Trochnend il umfchloß!
Sei es arm und wenig,
Was dein Herz gethan:
Er, dein großer König,
Blickts in Onaden an,
Der zur Wittwengabe
Mlild fein Aug gewandt,
Sat bei kleiner Habe
Große Lieb erkannt.
Voch in Rremzeslöhkır,
loch in Orabeskluft
Wird ihn für ummvehen
—
Dieler YUarde Duft;
In der Engel Chören,
Königlidy verklärt,
Wird er die od ehren,
Die ihn fo geehrt.
Wo man je wird melden,
Was der Kerr vollbracht,
Da wird mit dem Helden
Audy der Magd gedacht,
Die zum namenlofenr,
Klartervollen" Streit
Ihm den Weg mit Rofen
Kiebend noch beitvent.
y, /
40 1
BR.
De u
Abudh dir, mein Dal?
lf..22, 01
Uud er wandte ih und e
Peirum an
Im tiefen Scıhmerzenston,
Eh aus der Vreiundpwanzigfachen Wunde
Sein Heldengeilt entflohn, —
Auch du, mein Brutus, der mid) nie betrübet,
Den zärtlid; wie ein Vater ic; geliebet,
Gibt mit dem Dolch mir meiner Liebe Lolmn
Andy du, mein Sohn?
Andy dit, mein Sohn? — mit Pfeileswiderhacken
Trifft ihm das milde Wort,
Wie Geifterftimmen fit es ihm im Wacken,
Ingt ihm von Ort zu Ort,
Umranfchet ihm im Wellenfchlag der Kleere,
Umflüftert ihn im Schladytgeklier der Speere,
Wie Donner hört exs bei Plilippt drohn:
And; du, mein Soln? —
Andy du, mein Sohn? — fo fprad; mit eilgem Leide
Dereinft ein anderer Held,
Als ihm von arger Pharifäer Weide
Sein Urtheil ward gefällt.
uch du, mein Sohn, — fo klangs aus Täfars Alımde
Da fte ob ihm zum blutgen Ratlye figen,
Aus hundert Augen Dolce nach ihm bliken,
Na klagt er eins ur unter Haß amd Holm:
Auch du, mein Sol?
Auch dur, mein Sol? mein Petrus, der gefihmworen:
Wein Herr, Dich laß idy nicht!
Nu bifts, der keck vor feines Mlleifters Ohren
Nen frifchen Gidfdpwur bricht,
Ner ihm den Doldy ins treue Herz geftochen,
Alit Frecrem Klumd: „ih ken ihm nicht” gefprocdyen;
It dieß dein Eid, dieß meiner Liebe Lohn?
Aud; du, mein Sohn?
Auch du, mein Sohn? ex Spricht es olne Worte,
Alit einem fhunmen Blick,
Ner Blick Ichlägt ein und ruft zur Onadenpforte
Den irren Solpn zuriick;
Fr wankt hinaus due nädjtlichltille Gaffen,
Weint bitterlicy und kann fü ninmer fallen,
So rührend klagts von ewgen Onadenthron:
Auch du, mein Soln?
Auch du, mein Solm? fo vuft des Heilands Klage
loch mad; verlornen Kind,
Und malnet es ar alte goldne Tage,
Die länglt vergelfen find;
Vernimmft du nicht fein leifes Liebestocken,
OHleichwie im Wald von fernen Heimatglorken
Der re Wanderer emen [chwachen Ton:
Audz du, mein Sol?
And du, men Soln? was ward aus jenem Knaben,
Ner am Altare fund,
An Leib und Seel gefcdymückt mit edlen Gaben?
Wie brauchteft du dein Pfund?
Das Untergut — ady! umgebracht mit Praffen,
Das Vaterhjaus — vergellen und verlalfen,
Und Chrinen jet und Cräber nur dein Lolm!
Auch du, mein Sohn?
Audz du, mein Sohn? o laß dein Herz urchbohren
Von jerem Liebesblick!
Ob vieles auch, nicht alles ift verloren:
Die Onade bringts zurück;
Die Onade ruft, o hör ihre leifes Rufen,
Sink weinend hin an ihres Chrones Stufen,
Dann klingts in andren, in verföhnten Ton:
Audy du mein Sohn!
43
e fi um und
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81 NMeifler.
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Maria!
abbuni!
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Iefus zu ihr:
zu Ihn :
\prichst
pricdht
eunds Oeftalt,
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entichwunden
Y
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gan
or
|
&
Den du in heilgen Stunden
So felig nadygewallt,
Dem dur in heißer Neue
Dereinft zu Füßen fankft,
Umd mody voll Schmerz und Treue
Den Kregesftanmm umfchlanglt?
— Maria!
Karia, fo umfloren
Die Tlpränen dein Oeftcht,
Daß du im Wahn verloren
Dich felbt und all dein Licht?
Wach auf, o Herz, und klinme
Hervor aus deiner Gruft,
Vernimm des Fremmdes Stimme,
Der dich bei Yamen ruft:
— Slaria!
Karin, Hinmelsboten
ab ic; vorausgefandt:
Was fucht ihre bei den QLodten
Den, der von Orab erftand?
Ad glaubteft du die Kunde
Von Engelslippen nicht,
So traue meinem lunde,
Kor, was dein Heil fpricht:
— Rlaria!
Maria! teauter Want,
Den meine Seele liebt,
Ihyählig it der Same,
Den mir mein Vater gibt,
Doch unter Alillionen
Der Aleinen bleibt du men,
——
——
45
Umjaudyt von Legtonen
Der Engel, denk id; dein,
— Slaria!
Rlaria — nicht umfalfen
Duft du für jeht mein Knie,
Die Welt muß idy verlaffen,
Du bleibft im Staube hie,
Doc; an des Thrones Stufen
Wach; treuen Pilgergang
Will ic; die wieder vufen
Bu feligem Empfang:
— Slarin!
Alaria! meine Brüder
Seh} id; im Sammer ftehn;
Geh hir und fage wieder,
Dak du den Heren gefelhn!
Der Fromme Ofterglaube
Soll alle Welt erfreun;
Fleug auf, du follt die Taube
Aliv mit dent Oelblatt fern!
— Sloria!
SENDE...
EIER
„Rabbun!“
Rabbuni, — dir zu Füßen
Sieh; deine arme Alagd,
Sieh; meine Chranen fließen,
Weil mir das Wort verfagt:
Wie foll ich dic; empfangen,
46
rn
Du großer Steger du?
Rein Elend ift vergangen,
Klein Herze jandyt dir zu:
— Rabbunt!
Babbuni, kommt ic kennen
Dein frahlend Angefidt?
Die Wunden feh ich bremen
In goldnem Glovienlict;
Bit du der Man der Schmerzen,
Das Lamm von OGolgatla,
Dem ic; aus offnem Herzen
Den Blutftrom quellen fahr?
— Rabbunt!
Rabbunt! — ja geblieben
Bit dus, der Alenfcyenloln;
Das it ja nodz der lieben,
Der alten Stimme Ton;
Ein Wort aus Deinem Alunde
Sprengt jedes Herzens Thor
Und hebt vom KHöllengrunde
Ins Himmelslicht empor!
— Rabbunt!
Rabbuni, Herr und Aleilter,
Vor dem der Exrdkreis kuiet,
Alagnet, zu dems die Geilter
Alit Wunderkräften zieht,
Mein Gärtner, der vom Itaube
Die welke Blume hebt,
Rlein Fels, zu dem die Taube
Ir Sturm and Wetter [ihmwebt:
— Rabbuni!
—
tabbumi! ady umfchlingen
Will dich mein felnend Herz,
Und dir auf Engelsfchhwingen
Wachfliegen hinmtelmwärts;
Doc; find wir nody gefchteden
In diefer untern Welt;
Ih wall im Staub Iienteden,
Du thronft im Sternengelt:
— Rabbunt!
tabbuni! — zu den Hrüdern
Will ich denn Boten gehn,
WILL dieren deinen Öliederi,
Bis ich das Haupt foll felm,
Bis nady getrenen Wallen
Der Glaube wird gekrönt,
Und dir in Sinmelshallen
Mein Freudengenß ertönt:
— Nabbuni!
>
en
u Ipridit der Tünger, welchen
r
una
zu Peiro Es il der dert
5 ift der Herr! hört ihr das Olaubenswort
“
Vom See Oengareth?
0) fprechets nad), daß es von Ort zu Ort
Durdy alle Lande geht;
Ihe müßt ihn doch den Herren nemmen,
md alle Welt folls nocd; bekemmen:
Es it der Herr!
&s ift der Herr! kein Segen ohne ihn,
So viel ihr forgt und wacht!
Ic warf das eh, umfonft war mein Bemülm
Die lange, bange Wacht;
Vom Abend weint ic; bis zum Alorgen,
Und Syaffte nichts mit meinen Sorgen;
Es ift der Herr!
&s it der Herr! wahrhaft ift fein Oefet
md felig fern Gebot;
Bur Rechten warf ich auf fein Wort mein eb,
md aus war alle Not;
So felig führt auf Erden Kemer,
So königlich belohnt nur Eimer:
Os ift der Herr!
Es it der Here! fehon lange tet Ex da,
Doc; wähnt ich, Ex fer fer,
Wacht wars in mir, mein trübes Auge fal)
Voch nicht der Morgenftern;
Gottlob, nun hat es ausgedunkelt,
Der Glaube glüht, die Sonne funkelt:
Os it der Herr!
Es it der Here! Sohanıres Iats gefehn;
N edler Blaubensfund!
Der fanfte Geift verninmt der Gnade Wein
Im fillen Herzgensgeumd:
50
er
O) fuch aucdz; dur im Stillen Orunde,
Dann tönt audz dir die frohe Aumde:
(is it der Herr!
Es it der Herr! ins Aleer wirft Simon fidj;
N fchöne Liebesalut!
Humveg, meint Gott, was trennet mich und did),
Hinan durdz Glut mıd Flut!
Alit Freuden geh idy dur die Wogen,
Ich weiß ja den, der mid; geyogen:
Es it der Kerr!
Es ift der Herr! die Anderır folgen nadj:
OD Fronmer Herzenszug!
Die fiille Treue folget allgemad)
Dem eriten Tiebesflug;
Dilts audy nodz; mandye Ruderfcläge,
Getrolt, wir [md auf reijtem Wege:
Es it der Herr!
Es ift der Herr! fo kommet nut herbei
Und feret euch zum Alahl;
Er [peifet euch mit Onaden mancherlet;
Hera von Berg ud Thal!
OO Lieblich md des KHeilands Felte
Und hochgelegnet feine Gälte:
Es it der Herr!
Es it der Herr, mu fragt man il micht mehr:
Wer bit, was Ichaffeft Du?
Was Er andy thut, es ift doch immer Er,
Dein hat der Olanbe Rulz;
Ob Er uns züchtigt oder fegıet,
Im Sommenfichein, im Stun begegnet:
&s ift der Herr!
&s it der Herr! zwar felge Stunden nur
(rquickt mid feine Huld:
Ylocdy feffelt mic; die fterbliche YWatır,
Doc, Seele, nur Geduld!
int Fchanft du im von Angeluchte,
md jubelft laut im ewgen Lichte:
is ift der Herr!
z „(®s N). <
— DEP Go —
oe bs
Spridii er zum driltenmaf su Ilm? Sımon Io-
hanna, Hall dur mid fich?
Ss alt du mic; lieb? Simon Iohanna höre,
., Dein Heiland fragt am See Tiberias;
ers
Kalt du mic; lieb? Simon Sohanna Idwöre!
Dody ch du Ihwöreft, feine Frage fah: -
Er fragt fo tren mit väterlichen Alunde,
ld Sein heilig Aug durchlcjaut did; bis zum runde,
N / Simon Tohamıa, warum blickft fo teib?
ae Kalt du mic lich?
’ Kalt du mid lieb? wohl halt du did; vermeffen:
Wenn alle unteen werden, bleib icdy treu!
RP: Und dor, und dor; — haft deines Schwurs vergeffen,
ö Den Heren verlengnet ohne Scham und Scheu!
It das der Fels, den ich mir felb erkoren,
Br
rn
— It das der Petrus, der fo hody gefihworeır,
Der fh auf Tod md Leben mir verfihrieb?
Kalt du mid lieb?
Haft du mic; lieb? ic; will nicht mehr verlangen,
Wur eines frag idy: halt mid; wieder lieb?
Kommt, armes Kind, komm trockne deine Wangen,
Gib mir die Hand, dein venig Kerze gib!
Berftoßntes Rohr, tdy will didy nüht zerknücken,
Hlimmendes Docht, ic; will dicy nicht erftticken,
Wenn gloftend nur ein Fünkleim übrig blieb!
Kalt du müdy lieb?
Haft du mic; lieb? ty habs wu didy verdienet,
Rlein Iodz it fanft und leicht ift meine Kalt;
Hat dir nidyt gute Waide Stets gegrimet,
Wo du did; meinem Stab vertrauet halt?
Den Hirten, der vom Abgrund did) gerettet,
Auf feine Adyfel Freundlich didy gebettet,
Den in den Tod umt dicy die Liebe trieb —
Kalt du mid; lieb?
Haft dur mid lieb? — fo waide meine Schafe,
Oeretteter, fteh da dein Retteramt;
N edle Buße, wonnevolle Strafe
Dem Sünder, der von Dank und Liebe flammt;
Du irrteft felbft, fo fuche die Verivztenr,
Du fandft der Herren, fo führe aucdy [te zum Hirten,
Hit ihm die Heerde vor dem Seelendieb!
Kalt du mic lieb?
Haft dur micdz lieb, fo waide meine Lämmer:
Die Kleinen bind ij dir zuerft aufs Herz,
Sie gel nod; zwilchen Wacht und Licht im Dämmen;
Führ fie auf geimen Auen formenwärts!
Haft Du mid; lieb, fo liebe midy in diefen,
Was du den Kleinen thuft, ift mir erwiefen;
Srennt nicht dein Herz von mütterlichem Trieb?
Kaft du midz lieb?
Haft du mid; lieb? ein Andrev wird did; gürten
Und führen, wohin Fleifch und Blut nidt will;
Die Heerde wird man fihlagen wie deu Hirten;
Simon ZIohanna, hältft du dam mir fill?
Die Liebe mögen ISteöme nicht erfäufen,
Die Liebe dürfen Flammen nicht erareifen,
Sie preist den Heren nody unterm KHenkershieb;
Haft du midz lieb?
Haft du mid; lieb? — Du weißeft alle Dinge,
Du weißt, o Gerr, was meiner Liebe fehlt;
O daß dein himmlifdy; Feuer mid; Durcchdringe,
Dein Lrebeshhaud; mein todtes Herz befeelt!
Schreib mir ins Herz die große Hetlandsfrage,
Und gib, daß ich gebeugten Sinmes fage:
Ich hab dic oft betrübt; vergib, vergib,
Ich ab didz lieb!
>
ie A er stirbet wicht!
Yoh, 2. 93
Foh. Sl e90:
IS =/ Da ging eine Rede aus mter den Brüdern: „‚Diefer
Tünger Sirbet nicht.“
4 x fticbet nicht, dev Tünger, den ic; Liebe,
Tolannes fticbet nicht;
Sa Ob aud Sernfalem in Staub zerltiche,
5\07 =) Noms Kaiferftuhl zerbricht:
/A® Auf Bions Schmtt und Romas Crimmern
Wird nen der Herr fein Haus fuh zimmern;
Wer feiner Kirdye dienet als ein Licht,
\ Der ftirbet nicht!
Ex ftirbet nicht, der Finger, der mid) Liebet,
So mander Stun ihn teifft,
Ob ihr ihm auch aufs wülte Patınos triebet
Id teänktet ihr mit Gift:
Ilm derket feines Yeilamds Onade,
Daß ihm kein Gift der Schlangen Fade,
Daß ihn vergebens Tod und KHöll anfuht;
Fr Stiebet nicht!
x Stiebet nicht; wenn id will, daß er bleibe,
Was gehts dic) au, o Welt?
Wem ic ihm in das Buch des Lebens Fihreibe,
Wer ift es, der ih fallt?
KZomm an, o Welt, mit deinen Lücken,
Komm an, o Tod, mit deinen Stricken,
Der Fürft des Lebens derket ihn und Fpricht:
Fr ftirbet nidt!
=
e_
Er firbet nicht, nur müßt ihres richtig falfen:
Wenn eint fein Stimdlein [chlug,
Damm wird audy ev in meinem Arm erblaffen
Und Schließen euern Bug;
Der treue Knecht von Yundert Iahren
Liegt fill in feinen Silberhaaren,
Darein die Liebe ihm den Lorbeer flicht,
Doc; ftirbt er nicht! |
Cr ficbet nicht, fein Geift auf Adlersflügeln
Scmwingt fih zu mir empor,
Bur Bionsburg, zu den faphirnen Hügelır,
Bum obern Prieiterchor;
Die neue Stadt, von Gott erbauet,
Die er entzückt im Geilt gefchauet,
Betritt er mit verklärtem Antgeficht,
Ex Ricbet nicht!
Cr ftirbet nicht! Mein, Herr, wen Du erkoren,
Der wird den Tod nicht felm,
Wen Du aus Geilt und Waller neugeboren,
Kan nicht verloren gelm;
0) laß in feligem Oerügen
An Deiner Brut mid; ewig liegen,
Und [pricd; zu mir, wenn einft mein Auge bridjt:
Du Rirbeft nicht!
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7
TITITTSTITITITITSSTITIT TI TINT
ITTIITTIN SATIN III IN
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u b Nu mn Bei TS
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| du vasost!
Ap.-Geld. %, U. 33.
Da er aber folhes zur Verantwortung
gab, [prad) Selus mit fauter Stimme:
Paule, du vafell; die große Kunfl
madt dich rajend, Er aber |pradi:
Mein sheurer Sefle, ch rafe nicht, Jons
dern td) rede wahre und vernünftige
Worte.
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EZ li / 77 ——.
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©, ‚u vafeft, Daule, deine große Kunft,
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ar ’ Sie machet dich, doc; macht fie midy nicht vafen;
SON, Du Fchwärmelt, Fremd, wie leidyten Wolkenduunft
GES Soll dir mein Alund dein Luftgebän zerblafen!“
FrIT,
—
—)
ein thencer Felte, Paulus vafet mid)t,
Fr Spricht vernünftige md wahre Worte,
Was icdy entzückt gefhaut im Kimmelslict,
Das its, wovon ich zeug am dunkel Oxte,
„Du rafeft, Paule, te hab tdys gelehnt,
Das Licht, fo bei Damaskus did) umbliket;
Du fdnvärmelt, Fremd, tdy kam ihr nicht verfteln,
Den frommen Wahn, dev dein GBehien exrhjitzret.“
Mein tlyenver Fofte, Allen its beftinmmt,
Allein Himmelslicht, doc; Alle felms mit nichten,
Der Geift ur ift es, der dein Geilt vernimmt,
Aus Gott muß fein, wer Dottes Wort will richten.
„Du valelt, Paule, gely mit detten Öott,
Der fıhmod am Kreuz verblutet und geltorben ;
Du Ichwärnelt, Fremd, verzeilje meinen Spott:
Wann it ein Gott geftorben und verdorben?”
Den Iuden ift das Are ein Acrgerniß
Umd eine Thorheit ifts den klugen OÖriechen;
Doc; wird, gequält von Sindenfclangenbiß,
Mandy Rolzer Geift zu diefen Brenz noch krieden.
„Du vafelt, Paule, zwingt du eine Welt?
Dein Häuflein Oaliläer ift verloren,
Schicht feine Weilen Hellas in das Feld,
Und Yero feine blutigen Liktoren.”
Dreihundert Tahre nody: fo wird in Rom
Von Kapitol ein Kreuz von Golde Fhimmern,
So ragt in Hellas Ten Chrilti Dom
Hoc; ob der alten Göttertempel Trümmern.
Be
—
„Du rafeft, Paule, grünt nicht mancher Kranz?
Nu bift fürwahr zu Befferem berufen!
Komm, fonme dic; in heitrer Ehren Olanz,
Erfteige kühn des Madyruhms Cempelftufen.“
Fein thenrer Fofte, Chriftus it mein Ruhm,
Um feinetwillen vühm ic; mid; der Schande;
Den Kerker madjt er mir zum Heiligtum,
Bu Ehrenketten diefe ehienen Bade.
„Du vafeft, Paule, ftel, dein Haar ergraut,
Im Kerker fehlt du hin, ein bleicyer Scjädyer,
Und küßteft du denn niemals eine Braut,
Und krängteft nie mit Rofen deinen Beyer?”
Lab falen hin! — Der äußere Senf verwest,
Ner inne wird von Tag zu Tag vernenert,
Bis er, vom Leibe diefes Lods erlöst,
Dort oben ewge Freudenfelte feiert.
„Du rafeft, Paule, blutig blinkt ein Beil,
Dein graues Saar, du teügft es zum Sıchaffote;
Wo bleibt alsdamı dein vielgepriesnes Heil?
Was haft du dan für Lohn von deinem OGotte:“
Dam feht er dem getreuen Anecht aufs Haupt
Als Onadenloln des emgen Lebens Krone,
Und den ic) nicht gefehm und doc; geglaubt,
Sm bet id; a im Licht vor feinen Chrone.
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Wleldies @faubens Bi du? — Id bin
ein ehr.
Talehismus.
Khrilt! fo fprichlt Du koch, mein ind,
dabei inauf zum Lehrer,
an ein Ehrilt gelhmoind,
Itesfrmerer,
tod it:
R dy bin ein
; SZ Rlihlt fyifih und frol
> ga, mit dem Alu it
Dody wit der That, mein Tolm, darge
Merk auf ad lerne, was DAS ei
„zcy bin ein Chrift.”
Kyillus mr ein Anabe fo wie MU;
Noch lag das Wort yom Kran in I
Dod) heile führt ihn Früh die Alutter U
Zum Orenel den od) unbekehrten Alamıe,
Des muntern Knaben erltes Sprüchjlein it:
„sd bin ein Emile”
perem Baum,
art Kerb und Seel,
Zur Schule geht er, Iyold
Nody wind der innge Beter bald zum Spotte,
Wie wilden Glis Buben Samuel,
Wie Zofepj ler x Wotte,
Gr trügts ud fdyı tim Henzen it:
„ah bin ein Ehrift.”
feiner Mid
yeigt, fein Trol
FF
ftiebt, o heiber Spelenfchmerz:
verwaistes
droht: ach; Junges Jerzy,
77
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| Die Alutter
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A Wer wicd ru! dic) ,
Der Vater lockt mm
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Lämmleht, hüten?
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ee en. 2. RB
Wer pflegt nu deines Olaubens zarte Blüten?
— Im winkt die Sel’ge, daß ers nie vergißt:
„sch bin ein Ehrift.”
Da geht ei Mordbefehl hinaus von Ron,
Daß man die Chrilten fahre, foltee, binde;
Käfarien ducchfließt er blutger Strom,
Die Sıhjergen nah dem Prätor mit den Linde,
Der fragt ihn ent: Fprich, Kırabe, wer du bift? —
„sc bin ein Chrift.“
— Gin Chor bit du, dein Vater ftteh did; aus,
Ihr nun, fo jung, willft du fo Ichrecklic; fterben?
„O Herr, im Himmel ift mein Vaterhaus,
Da droben darf idy beffve Güter erben;
Mur zu, ihr Henker, handelt wie ie müßt:
Ich bin ein Chrift.“
Der Strick wird um fein zartes Fleifdh) gefdmürt,
Vielleicht der Richtplag wird den Waghals Ichrecken!
um hohen Hobkoß wird er hingefület,
Wo gierig Schon die Flämmlen nad ihm lerken,
Dody freudig Spricht er unterm Mordgerütt:
„Id bin ein Chrift.”
Der Richter warııt und fleht zum letttenmal,
Die Henker weinen, die entmenfchten Männer;
„Was wernet ihr um meme kurze Qualy”
So tröftet [te der Fröhliche Bekemmer,
„O® laßt mic, heim, nur Bein ift jede Frilt;
Ich bin ein Chrift.”
dur Schlachtbank führt man dem das junge Lamnr,
Laut klagt das Volk, nur ex bleibt unerfihrocken,
Der Hummel blickt er fill am Marterftamm,
62
Ze
—
ER
Die Flamme fengt ihm Schon Gewand md Locken,
Da tönts noc aus dem Feuer, das ihn frißt:
„Ich bin ein Chrilt.*
Cs it vollbracht, der junge Heldengeift
Hat ftdy zum Chor der Steger aufgeldmeungen,
Wo ihm der Kranz ein Bruderengel weist,
Wo ilm die Mutter felig hält umfchlungen,
Und wo fein ewig Lob- und Danklied it:
„sc bin ein Chrift.”
Gebr. 19, 1.
ZN} eil Cäfar die! dic grüßen die da fterben!*
Vi So ruft der Gladiatoren vauler Chor;
Hleich wird der Sand mit ihrem Blut fuh färben,
Im Tod fidy mod; ein Käcjeln zu erwerben,
Stellt ih; die Sıchaar dem Imperator vor,
In weitem Rund mit vollgedrangten Sihen
Fhüemt fühl der Cireus auf ins Gmmelbla,
Der Döbel kinzt die Beit mit blutgen Wien
Und fünfigtaufend Römeraugen bliben
Voll Mordbegier nady der rfelmten Sıhaı.
Fin Wink, da fürzen die geübten Schlächter
Den nackten Leib ins blutge Schwerterfpiel,
Ner Bagende irbt unter Kolmgelächter,
Doc; Beifallsdomter lolmt den Fchönen Fedjter,
Der malerilch; im Todeskampfe fiel,
Ontmenfchtes Rom! zur Wolluft ift das Movdenr,
Die Alenfchenfchlächterei zur fchönen Amft,
Das Sterben zum Tleaterfpiel geworden,
Und Wero rührt in Ichmelgenden Akkorden
Die Citlyer fich zur nächtgen Fenersbennft.
— Doc ftel,, was fülnt man Ijent fir Gladiatoren
Der Schanbegter des lieben Pobels vor?
Wicht Darthrer Iumd, nidyt Perfer heut erkorent,
Wicht blonde Tünglinge, am Rhein geboren;
Fjeut ifts ein ungemohnter Fedjterdjor.
u
ER
Sind hier nicht Oreife, die zum Kampf fidy vülten?
Wicht Alägdlein, hold ihre Haupt in Scham aefenkt?
Wicht Frauen, mit den Säugling an den Brülten?
Klerk auf, o Rom, heut Sterben deine heilen,
Die Ueros Güte dir zum Schanfpiel fchenkt!
Still ziehn fe ein ir wallendem Gewande,
Alt fanften Schritt, gleidy einer Priefterfchaan;
Sie Reh im Rumd, nun fallen ihre Bande,
Ste Anieen nieder in des Cirens Sande,
Ihr Palm ertönet fremd und wunderbar,
Sie grüßen ihren Cäfar, dor nicht jenen,
Der ir die Hand fein funftees Haupt dort ftüßt,
ein Einen, der, umjauczt von Garfentinen,
Hoch ob der Erde bintigen Arenen
Als Friedefürft in goldnen Wolken fiht.
„Heil EChrifte dir! dich grüßen die da fterben,
Jan it der Kampf und ewig ift der Lohn,
0) felig, wer um deine Krone werben,
0) felig, wer dein himmlifcdh; Reich darf erben,
#8
Mimm unfre Seelen auf, du Öottesfoln!
Sie fhaun fir um — md hauen mit Entzücken
Den edleır Beugenkreis, der fie umeingt,
Wicyt jenen, der mit mordgewohnten Blicken
Im weiten Cirens, voll bis zum Grdrücen,
Wie eine Riefenfihlange fie umfchlingt, —
Vein, Engel finds, die fuhr herniederneigen,
Ein Lichter Kreis, ein ftrahlenvoller Bram,
At Gronen winken fie, mit Palmenpeige,
Kopf Vrängt an Kopf und Reigen fidy ar Reigen,
Bis ex verfchwebt im goldnen Himmelsglany. —
65 9
Wumidfiher Leu, mu fihüttle deine Mälme,
Die Lämmer Ehrifti fchrecket nicht dein Born,
Spring an aus deinen Küftg, o Hyäne,
Du Königstiger, were deine Bälne,
Bermalme kerklich Chrifti Waizenkorn! —
Beh biutge Leichen Fihleift man aus den Choren,
Doc; zwanzig derer, die fie erben fahn,
Sie haben morgen [chon zum Kreuz gefcdwaren,
Aus Blut wird Chriftt Kirdye neugeboren,
md jeder Stwen facht frifche Flammen am.
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„Du hast gesiogt Oalilüer!"
Palm 2, 10 —1?.
u, Oaliläer, haft geftegt!*
So tönt verzweiflungsvoll der Ruf
Des Siailers, der am Boden liegt,
Umftäubt von wilder Rolfe Huf;
Ihm traf das tödtliche Gefdyoß
Inmitten feiner Siegesbahn,
Warf bintend ihn vom hohen Roß,
U Staub it Kaifer Iulia.
I Rolzer Geift, er hat gefteat,
Der Held vom See Tiberias,
Den dir bis iır den Tod bekriegt,
Dem du gefhworen ewgen Haß;
Die Starken werden ihm zum Raub,
Der zu des Vaters Rechten fißt,
Die Stolgen finken in den Staub,
e\ Rene
AN 6) Von feiner Majeftät umblitt.
N, a4 R r
N x Scad its um deinen tapfern Alutly;
(a : ; BE
er , Du zierteft einen Kailerthron,
= Du markt ein üdtes KHeldenblut,
Der herrlichen Cäfaren Sohn;
Ein kriecyend Heuchelchriltenthun
Empörte deinen Römerftolz,
Da fuchtet du dir andern Rulım
md fluchtet Chriftt Mlarterijol.
67
Dur winkteft mit dem Herrfcherftab
Ein zornig „Halt“ den Beitenlauf,
Du werkteft aus dem frifchen Drab
Die kaum verfunknen Götter auf;
Sein Saupt erhob der Donnergott,
Rlars Ichlug an feinen Heeresfihild,
Apollo blickte Siegerfpott
Auf Ehriftt bleidyes Keengesbild,
Aus Samen von Elyfium
riefft du die Weilen Oriecjenlands,
Art Chrift Coangelium
Bu buhlen um den Siegeskranz:
Da hritt Honteros Harfenklang
Alit Davids ernftem Saitenfpiel,
Und Platos hole Weisheit vang
Alit Pauli Chorheit um das Biel,
Dur ließeft mit des Chriften Gold
Die OBöttertempel nen erftehn,
Du wareft aller Kebern hold,
Die Unkraut in den Waizen fan,
Selbft Abrahams verhaßten Solır
Winklt du mit gnädigem Verlaub:
„Auf Iude, bau zu Eheilti Hol
Den Tempel neun aus Schutt und Staub!”
Umfonft! — was mar am Tage [ıhuf,
Ardbeben Ichlangs bei Yacht hinab;
Kein Alenfıhemvib, kein Herrfcherenf
Ermerkt die Todten aus dem Grab;
Umfonft! — der Beiten vollend Rad,
Im Schwunge hälts kein Kaifer auf,
Umd wer fc ftellt in EChrilti Pfad,
Den überfährt fein Siegeslauf.
68
Umfonft! — dein Leben flog vorbei,
Oleicnvie ein Aleteor verfliegt;
Verzweifelnd klang dein Covdesfcheei:
„Der Onliläer hat geftegt!*
Umfonft! — in der Oefchichte Bud)
Steht Fhmarzbekreuzt dein Mame da,
Beladen mit der Kirche Fluch,
Od Iulion Apoftata!
Drum hörts, ihe Großen auf den Thron
Ihr Weifen, nehmt die Weifung an:
Auf! eilt und külfet Bottes Sol
Umd krenzt nicht feine Siegesbahn,
Ch über end; fein Baen entbrennt,
Ey ihe zermalmt im Staube liegt,
Und fterbend euer Alund bekennt:
„nu Öaliläer haft geftegt!*
J
69
—n
Zur Missionarweihe,
Mare. 16, 13.
ll EUER
‚I, ott will es! fo vufen die Nitter,
—ı Entflammt von der Predigt Gewalt,
N \
ae Aa Day der Schwur wie ein hinmlilch; Gewitter
Mi — \ uNY, Die Kirdyengewölbe durcchhallt,
U 1) ART Und taufend Schwerter, fie bliten,
y And taufend Herzen, fte glühn,
Das Orab des Exlöfers zu Ichüßen,
Bunt heiligen Lande zu zieh.
N
di
N
er 7
Gott wills — und die Helden, fte Icheiden
Oelalfen von heimifden Bau,
Gott wills und die Schiffe Ducchlihjteiden
Im Flüge des Oceans Blau,
Gott wills! das ertönt als Varole
Bur Landung am heiligen Strand,
Gott wills! das befdpwinget die Sohle
Dur der Wülte brennenden Sand.
md laffen auch Laufende Fchmachtend
Ihr Gebein der Ayine zum Yaub:
Belmtaufende dringen, nichts achten,
Voran dureh) den glühenden Staub:
Gott wills! das erhebt wie mit Flügel,
0
It Einer zum Tode [chen matt; —
Da fihimmern von vöthliher Hügeln
Die Suppelir der heiligen Stadt.
Gott will es! — die Pilgrime fallen
Ir den Staub mit entzückten Oeftcht,
Die Arenzespantere, fte wallen
Im abendlid; goldenen Licht;
Gott will es! — fihen füllen die Lanyen
Die Helden zunt heiligen Sturm:
Gott wills! — die Groberer pflanyen
Das Are auf Terufalems Thurn.
— Die Rittergewaffeir verroften,
Längft feiert das Schwert und der Sperr,
Länalt 30g zum entheiligter Often
Die Falme des Arewges nicht mehr;
Doch gibt es nod; heilige Kriege,
Gott wills und der Heiland gebeuts:
Wer meldet zum Bampf fid,, zum Siege?
Wo find fie, die Ritter vom Kray?
Wer Iöret des Heidenthums Klagen?
Wen rühret Terufalens Leid?
Wen lüftets, die Seele zu wagen
An Gottes untrüglihen Ein:
„Div geb idy die Heiden zum Erbe,
Dir fihenk id die Starken zum Vaub
Wen drängts, daß er Kronen erwerbe
Von nimmer verwelkenden Lanb?
v4
Cs drängt fi) die gläubige Alenge
Im feltlichen Ootteshaus;
Cs wogen die helmen Gelänge
Durdj die Hallen des heiligen Baus,
Von fronmer Begeilterung lodernd
Erfichallet die Predigt vom Krem,
Bu Chili Ritterfchaft fodernd:
„Bott wills und der Heiland gebeuts!”
Sieh da! drei blülrende Helden,
Still treten fie vor den Altar,
Bunt heiligen Krieg fidy zu melden,
Und ftellen dent Priefter fidy dar:
„Bott will es, wir kommens nicht lalfen,
Urs deinget die Liebe des Hernit,
Der Sammer der Welt, und erblafler —
Wills Gott, fo wollen wirs gern.”
Willkommen, ihr tapfer GBenoflen,
Oimpfanget die heilige Wehr!
Wicht zieht ihe mit Wagen und Rollen,
Wicht kämpft ihe mit Bogen und Speer;
Ur das Scywert des Geilts in die Rechte,
An die Linke den Olauben zum Sıhild —
So eilet zum heilgen Gefechte
inaus in das heiße Oefilod.
Gott wills — md die Pilgeime fijeiden
Hetroft von der heimilchen Au;
Bott wills — und die Schiffe Ducchlimeiden
Im Fluge des Oceans Blau:
Gott wills — das hilft dur; die Brandung
Vorüber am tödtlichen Riff,
Das trägt zur gefegneten Landung
In den Port das geweihete Schiff.
Wie feierlich grüßen die Palmen,
Wie funkelt von Blumen der Strand!
Doc feht ihr Duccs Dicktcht nicht qualmeır
72
Vom Oöbenaltare den Brand?
Wohlauf denn zum heiligen Steeite,
Für den Herrn in den feligen Krieg!
Bringt Seelen ihm freudig ur Beute:
Gott wills und er hilft end; zum Sieg!
Gott wills — das kühl euch wie Sıhyatten
In Afrikas breimendem Sand,
Das ftärke die Aniee den Matten,
Das ftähle die finkende Hand,
Und ob man end; unter den Palmen
In einfamer Wüfte begräbt:
Gott wills — das umfäusle wie Palmen
Den Geilt, der gen Himmel entfchmwebt!
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as Rlügdlein Ichläft, ie Eltern jammert nicht, |
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S Gönnt ihm die fühe Yul;
Ans Blumen blickt fein Friedevoll Gelcht
md Fpricht euch heöftlicy zu:
Ein lieblich Loos it min befihteden,
Ic lieg und fchlafe ganz mit Frieden;
Das Mägdlen Fıhläft.
Das Mügdlein hläft; es hat uch mid gefptelt
Und hat fidy fatt gefreut;
Die Puppe, die es ftolz im Aesrmehen hielt,
Sein liebes Somttagskleid, |
Sein Büchlein, dran es Fromm gefelfen,
Sem Neichthun all ift mm vergelfen;
Nas Aligdlein fihläft.
Das Alägdlein fchläft, fein Lebenstag war mild
Und leicht fein Oxdenloos,
Em Büchlein, das durdjs blumige Gefild
I klaren Wellen floß;
Kein Weh hat ihm durchs Herz gefdmitten,
Der letzte Kampf war bald geltritten;
Nas Mägdlein Frhläft.
Das Alüägdlein fchläft; wie felig Fchlief es ein
In feines Hirten Arm!
Vocd; war fein Herz vom Gift der Sünde rein,
Drum farb es ohne Kar;
in Fehuldlos Herz, ein gut Gewillen,
Das ift ein fanftes Sterbekilfen;
Das Alügdlein Fchläft.
Das Mügdlein Ichläft; all Erdenmwel und Lotlj
Verfchläfts im Juhern Belt;
Weißt Alutter du, was bittres ihm gedroht
In diefer argen Welt?
Seht mag der vaulye Winter Nücmen,
Der Ichwüle Sommer Wetter thürmen:
Das Mägdleir Fchläft.
Das Müägdlen Fihläft, wur eine kurze Wacht
Verichläfts im Kümmerlein,
OD wenn es eilt vom Schlunmer auferwacht,
Das wird ein Morgen fer!
-ı
or
Der eintrat in Iairus Ranmter,
Der ftillt fodamı auch enern Sammer;
Das Mägdlein fchläft.
Das Stlägdlein [chläftz und mu den lebten Kuf
Auf feinen blaffen Mund;
0) Alutterherz, fo fei es den, weils muß;
Bott, hilf durch diefe Stumd!
Ihr Rinder, folgt mit Chorgefange
Den Schwelterlein zum legten Gange;
Das Alügdlein fchläft.
Das Mügpdlen fchläft; mu Hirte, nimms aus Gexz,
Es it ja ewig dein;
Ihr Sterne, blicket freundlid; niederwärts
Und hütet fein Geben;
Ir Winde, weht mit leifem Flügel
Un diefen blumenreichen Hügel;
Das Aläügdlein Ichläft.
Ne
er
Ach möchte heim
Mehr. 13, 17
Mir Haben Hie Keine bleibende Sladt, fon
dern die zukünftige fuchen wir
ch möchte bein, midz ziehts dem Vaterhaufe,
Ir Dem Vaterherzen zu;
G IN Fort aus der Welt verworrenen Gebraufe
7 Bur füllen, tiefer Ruh;
| - Alit tanfend Wiünfchen bin ic; ausgegangen,
Keim kehr ic; mit befcheidenen Verlangen,
Vod; hegt mein Herz nur einer Hoffnung Keim;
Ic; mödjte heim.
Idy mörhjte heim, bin mid von deinen Keide,
Du arge, falldye Welt;
Idy möchte heim, bin fatt von deiner Freude,
x » OÖlückm, wen fie gefällt!
Weil Gott es will, will id) mein Kreuz nod; tragen,
Will ritterlid; durdz diefe Welt midz fchlagen,
Doc; tief im Rufen fenf; id) insgeheim:
Id möchte heim.
Ic möchte ein; id; fah in felgen Träumen
Ein belfres Vaterland,
Dort ift mein Theil in ewig licyten Räumen,
Hier hab idy keinen Stand:
Der Lenz it hin, die Schwalbe Ichmwingt die Flügel
Der Heimat zu, weit über Thal und Hügel,
Sie hält kein Iägergavn, kein Vogelleim,
Ich möchte heim.
nn
= i h e
Ich möchte heim; trug man als kleines Kindlein
Mic; einft zu Spiel und Sıcıamaus,
Ic Frente mic; ein leichtes kurzes Stündlein,
Dam war der Iubel aus;
Wenn fternbell mod; der Brüder Auge blikte,
In Spiel md Luft Sich exit ihe Herz exrhihte, —
Troß Purpuräpfeln, golmem Konigfeim:
Ic; wollte heim.
Ich möchte heim; das Schifflein fucht den Hafen,
Das Büchlein läuft ins Aleer,
Das Kindlein legt im Alutteraen Sich Sdjlafen,
Und ich will auch nicht mehr;
Mandy Lied Yab ich in Luft und Leid gefungen,
Wie ein Gefdmoät if Luft ud Leid verklungen,
Im Herzen blieb mie nod; der leßte Reim;
Ic möchte heim,
18
bin Fromdling auf Erden.
Denn ihr feid geflorben; und euer
Leben il verborgen mit Cöriflo
in Boit,
oljer Fremdling, der zur Erden
Aus des Vaters Schooße kan,
Umd der Alenfchheit Suechtsgeberden _
One Murren auf fir nahm,
Der in rauher Exvenhülle,
Unter grobem Pilgerkleid
Barg der Gottheit game Fülle,
Trug den Stern der Herrlichkeit!
Fremdling unter Deinem Volke,
Das mit Palmen Did; empfing,
Während ihm des Walnes Wolke
Vor den blöden Blicken hing,
Das in Leibesnotly und Scymerze
Gierig griff nady Deiner Hand,
Aber nie Dein himmlifh Heye,
Wie dein göttlid) Wort vertand:
Fremdling unter Pharifäern,
Die Dein heilger Blick erfihrekkt,
Der Du durdy ein Heer von Spähern
Wallteft fill und unbeflect,
Wie der Mond, der flerkenlofe,
Durch das Nachtgewölke zieht,
Wie der fühe Keldy der Rofe
Mitten unter Dornen blüht! —
79
Bez ise
Fremdling in dem Kreis der Finger,
Der Di; Herr amd Aleifter hieß,
Dem Dein fanft erhobner Finger
Seine Thorheit oft verwies,
Den Du in den Abfihiedstagen
YMocy voll Wehmuth angefehn:
„Vteles hätt ich eudy zu fagen,
Doc; ihr kömtets nicht verfteln!” —
Fremdling auf der fihönen Erde,
Die Div wenig Nofen hing,
Aber Alühfal and Refcwerde,
Dom amd Dilteln adj! genug:
Denn das Wild hat feine Stätte
rd ihr Uelt des Vogels Brut,
Doc; des Alenfchen Solm kein Bette,
Nrauf fein Haupt in Frieden ut! —
Frempdling, der bei Yacht gekommten
Umd geheim von hunter gung,
Der, ein Orenel felbt den Frommen,
Am verfluchten Holze hung,
Der die blutgen Orabesiinnen
Kiegen ließ in leerer Gruft,
Nen die Wolke trug von himeır,
Aufwärts durdz die blaue Luft!
Fremdling nac; zweitaufend Iahren
KHente noch; in diefer Welt
Ob fih and; Dein Volk in Schaaren
Hetemd um Dein Kree ftellt,
Wo Dich Taufende nicht kennen,
Weil ihr Oeiftesauge blind,
Taufende mit Lippen nennen,
Doc Div fern im Herzen md! —
Koher Frempling, gib hienieden
Aliv den rechten Fremplingfint,
Daß idy, reich in Deinen Frieden,
Gern ein Gaft und Pilger bin;
Gebt mein Pfad auf öden Haiden,
Führt mein Weg durdy grüne Au:
Lak in Schmerzen mic; amd Freuden
Uwerrüct nad oben han!
Rluf ic; unter blinden Seelen
Fremmdlos meine Pfade gehn
Und mein Heiligltes verhehlen,
Oder 23 verläftert fehn:
Laß mid; nad) der Welt nichts fragen,
Die die Beften ftets verftieh,
Umd mein Heil im Herzen tragen
Als verfchloffnes Paradies!
Wenn fir holde Bande tremtı,
Die die Wallfahrt mir verfüßt,
Liebe Herzen mich verkemen,
Frenndesaug [ich fterbend Iihlicht,
Wen id blut” aus fillen Winden
Und die Kelter tret allein:
Laß mid, Div im Geift verbunden,
Cinfam, nicht alleine fein!
Wirft das Weltglück feine Kränye
Andern blimdlings in den Schoof,
Steh im blütenveichlten Lege
Kleine Bäume blütenlos:
Laß mid; nicht um Cand mid; greämen,
Gib zum Croft mir ywiefad; dar
Frieden, den die Welt nicht nehmen,
Den die Welt nicht geben kam!
81
—
Hoyer Frempling, der zur Erde
Moderftieg aus Engelveihn:
Daß ic; dort ein Bürger werde,
Lak mic hier ein Frempling fein,
Hier mit Div in Gott verborgen,
Vor der Alenfihen Auge nichts,
Aber dort am graßenr Aloraen
Offenbar als Kind des Lichts!
82
—
Friodktofsiimmen.
ı Deiriı, ©ı.
des Menfidhen wie des Grafes
ur wie im Traum, in Phantaften verloren,
‚ Verivrt ic midy zu diefes Oaxtens Thoren;
SS 2 Wof it die Feld, wen qrinet diefer Boden?
ee — „Der Todten.“
bp)
Was Fchanderft du, mein Fuß, Hineimutreten?
Wie grünts und blühjts in diefen Rofenbeeten!
Woher das Oel zu all den fühen Düften?
— „Aus Grüften.“
Siely hier, o Alenfd), wo deine Wade enden,
Db Ichlangengleicy te Duech; die Welt fi wenden:
Bu Füßen flülterts dir aus welkem Laube:
— „sm tanbe!*
Wo ind fte all, die wechfelnden Oefchicke,
Der Erdenpilger kurzes Lebensglücke?
Auf diefen Orabeskreugen kant dus lefen:
— „Oewelen!”
W+ nd die Heyzen, die in Exrdentagen
So bang in Leid, fo hoc in Laft gefihlagen,
Die einft fo hei im Lieb md Haß gelodert? —
— „Vermodert!*
Wo find die Iyolden, blülrenden Oeftalten,
Die frolf die Welt im Sormenfchenn Durcdmwallten?
Was decken diefe moosbewacsnen Steine?
— ,'ebeine!”
Wo find die Starken, die ducchs Leben ftürmten
Id hinmelan die folgen Pläne thürmten?
Dort von der Friedhofsmaner kräczgen Raben:
184
— „RBegraben!
Wo find die Theuren, denen beim Verfenken
Die Liebe fdwur ein ewig Argedenken?
Leis flüftern diefe düfteren Cypreffen:
Er:
— „Dergelfen!
54
7
Umd fahh dem Wiemamd, wo fie hingegangen?
eicht übers Orab kein noch; fo hei Verlangen?
Die finftern Häupter fchüttelr jene Fichten:
— „Alit nichten!*
Der Abendwind feufzt kläglic; in den Bäumen,
Sein Geilt verfinkt in fhwermuthsvollen Träumen,
DasSpätrotly bleicht, fcyon dämmerts trüb und trüber:
— „Vorüber.‘
)
DL)
N)
De \
a EN“ \ R' 5 —
N re
; Altes if ener, ihr aber Jerd Ehrift, ( 7.
a Chrius aber I Gottes.
In Scyaaren Stelfn Gedanken, Werke, Worte
Als Kläger wider meine Seele auf,
Mein Fler, wenn midy des Richters Blick Muccjflamnet,
Ir: Herr, gel} mit dem Knecht nicht ins Gericht!
Do; mandjes, Freunde, was ihr freng verdanmet,
— (6&s rent mid) nicht.
Aidz vent kein Spendy, der fhonend ic gefproren,
Wo man den Bınder auf der Wage wog;
Wen id; gehofft, wo ihr den Stab gebrochen,
md Honig fand, wo Gift ein Andrer fog,
md war zu mild mei Sprudy, zu külm mein Hoffen,
Im Himmel firt Ex, der das AUrtheil Fpricht,
Auch mir bleibt nur ein Onadenpförtlein offen:
— (&s veut midy nid.
Alicdy rent kein Weg, drein fid; mein Geift vertiefte
Im ernften Dienft geftvenger Willenfchaft,
Wen idj, dieweil ihr fehlieft, die Flügel prüfte
Der angebornen, gottgefchenkten Kraft,
Und wars ein Almmeg, der nach heißen Stunden
Barrüch erft führte zu dem emgen Licht:
Wer recht gefucht, nur der hat redyt gefunden;
— (is veut mich nicht.
Alidy rent kein Lied, im Freundeskreis gefungen,
Wie ftill genolfen unter Buldy und Baum,
Wenn, von der Dichtung Banberband umfchlungen,
Mein Haupt umfloh ein kurzer golduer Traum;
Umd wars nict immer eine Kicchemveife,
Umd wars Homers Oelang, Shaklpears Gedicht:
Im Waldesdom raufıyts aucd; zu Gottes Preife;
—- (5 rent mid nicht.
Alidy vent kein Tag, den ich in Thal und Hügeln
Durch meines Gottes fchöone Welt geldhwärmt;
Umfaust im Stuem von feiner Allmacht Flügel,
Im Sommenfchein von feiner Quld gewärnt;
Umd wars kein Oottesdient im Kirdjenltuhle,
Ind wars kein Tagewerk im Tod der Plidt:
Andy auf den Bergen hält mein Heiland Schule;
— (s rent mic, nicht.
Alidy vent kein Sıcherflein, das an Weg der Arne,
Im Bett ein Aranker — ungeprüft — empfing,
Da durch ein Antlit, trüb und bleic; von Harıne,
Wie Sommenblick ein flüchtig Lächeln ging,
Umd warf id; mandmal aud; mein Brod ins Waller,
Gott felbft im Himmel füttert manden Wicht;
Alidy macht ein Schyelm mod; nicht zum Kenfchenhaller;
— (s rent mid nicht.
Alidy veut die Chräne nicht, die mic entfloffen
Bein fremden Schmerze wie bei eignen Wel,
Wo Andre mämlidyer ie Herz verfchloflen
Id kühler ftanden auf des Olaubens KHöh;
md ilts oc; menfchlicd, daß der Menfcheit Sammer
Alein Aug. mir feuchtet und mein Here bridt;
And Iefus weint” an einer Orabeskammer;
— (€s rent mid nicht.
Daß idy dei Herr verkannt auf taufend Nfaden,
Wo liebend mir fein Geift entgegenkam,
Daß id; vergeub fo munches Pfund der Gnade,
Das, Freunde, veuet mich und ift mein Oram,
Doc, daß icdy audy als Ehrilt ein Menfcz geblieben,
Und keck, was menfchlicdy, fahte ins Oeficht,
Ein Alenfch im Dulden, Olauben, Hoffen, Lieben,
— (&s rent mic nicht.
88
> RN 5 5 ( {
NS Ir Zr
7
3
035 i
Atom, 16, 19.
Grüßer euch unter einander mit dem heifigen
Ruß,
rül; Gott! aus dentfchen Munde
Wie heyzig klingt der Gruß!
Auf Iheimatlichem Grunde
Fühlt wieder [ih men Fuß;
„Pxriß Gott!” ic; komm als Wandrer
Aus fernen Landen her,
Doc; tönt fo lieb kein andeer,
Kein Oruß der Welt wie ver!
Italifche Iunge grüße
Alelodifc; mic und weich,
Der bärtige Sol der Wülte
Sprady: „Friede fer mit eudy!"
Ic hörte Palmen vaufchen,
Ic fahr den Lorbeer fteln:
Ann darf icy wieder laufıyen
Der dentfihen Linde Wehr.
„Grüß Gott!“ mir hats geklungen
So freundlich und fo fromm,
Als wie von Üngelggungen
in himmlifcher Willkomm;
So wımderlieblic; feaqnet
Den Wandersmamt der Druß,
Wie wenns ihm Blüten regnet
Vom Baum anf Haupt und Fuß.
„Grüß Gott!” das klingt am Rlorgen
Wie munteer Lercjenton,
Und fihencht des Wandrers Sorgen
Wie YWachtgewölk davon;
„Grüß Gott!“ das tönt am Abend
Wie fanfter Drollelfhlag,
md kühlt wie Chan fo labend
Mad) Fıhwülent Arbeitstag.
„Grüß Goti* in freien Lüften!
Wie weiland Abraham
Auf fiillen Waidetriften
Iehovals Auf vernahm:
So weh’ auf allen Wegen,
In Wald ud Wiefenplan,
In Sormenfchein und Regen
Did; Gottes Mdem au.
„Grüß Gott“ in deinem KHanfe!
Wie einft Marian füR
In ihrer ftillen Klaufe
Gott Vater grüßen ließ:
So tret” andy dir fein Engel
Alit holdem Onadenfcein,
Ait Gruß und Kilienftengel
In deine Bammer ei.
Grüß Gott am Tag der Freude:
Er wingze dir dein Brod!
7 AN re >
Grüß Gott in Kreuz und Leide:
Er tröfte did; ir Motl!
Grüß Gott ms All auf Erden
Alit feiner Onade Strahl,
Bis wir ihn grüßen werden
Daheim im Hinmtelsfaal!
91
—
Dehit dich Butt!
N y \\ Pam ııı.
| Der Herr dehitte deinen Ausgang und Eingang
NN von num an bis in Ewigkeit.
N ehüt dic; Öott, geliebtes Kind,
ER S » In deinen Lorken fpielt der Wind,
! 3) Das Hündlein wedelt, fpringt and belt,
— Dein Alutlj ift frifch ud Schon die Welt!
Behüt did; Gott!
| Behüt did; Gott, mein Herz it Fchwer,
) Ich) kann dich hüten ninmermehr,
x Docy fend ich dir als Engelwad)
Oeflügelte Oebete nad):
KBehit dich Öott!
Behüt did) Gott an Seel und Leib,
Daß Moth und Schmerz dir ferne bleib;
Des Vaters Aug, der Alutter Hand,
Sie reichen nicht ins frenwe Land;
Kehjüt didy Oott!
Beht did; Gott an Leib and Seel
Bor Sind nnd Schand, vor Fall und Fehl;
Dein kindlidy Herz, vom Argen vem,
O hät es wohl wie Gdelftein;
Kelfüt dic) Gott!
92
ar
Belüt did; Gott, die Welt ift fajlimm,
Verderblich it ihr Ga und Grimm,
Verderblicher ir Olaıy und Glüdk;
Vor des Verführers goldnem Strich
Bet did; Oott!
Behät did; Gott, dein Herz ift Fchmadı,
Hab Gott vor Augen, bet and mad);
Sein guter Geift, o ruf ihn an,
Cr führe dich auf ebner Kal;
Seht dich Gott!
Kehüt dic; Gott, ein arker Hort,
Sein Scepter reicht von Ort zu Ort,
Sein Arm gebent, fein Auge fcaut,
So weit der weite Himmel blaut:
Nehüt dich Gott!
Behüt did; Gott, ein auter Hirt,
Sein Sıhäflein hat id; nie verirrt,
Rlit Iakob zog er [chühend aus,
Tobian bracjt” ex froly nad Haus;
Behüt dich Gott!
Behüt did; Gott — amd nun zum Schluß
Von Alımd zu Alund den letten Kuf,
Von Herz zu Herz das lehte Wort,
Auf Wiederfehn hier oder dort;
Sehüt dic; Gott!
95
ı Eim. 4, 4.
Dach einer persischen Regendr.
Zlort in Uareth am leiten Kaufe,
Wo das Kleeblatt hoher Palmen vaget,
Wo vom dunkelblauen Sommerhinmel
An der blendendweißen Oartennmuer
Hlühendheig die Alorgenfomte bremnet,
Lag ein todter Jund im Staub der Straße,
Seis, daß er im Hunger da verdorben,
Seis, daß er vor Alter da verendet.
Und die Leute, fo des Weges kommen,
Bleiben bei dem Chiere mäßig ftehen,
Spotten fein: — zum Öeter, ruft der Eine,
Alit dent Aafe, das die Luft verpeftet!
nd ein Anderer muret, warum der Vachbar
N Mit den Orenel aus dem Wege fıhjaffe?
Umd ein Dritter zählt die dürren Rippen,
— Söhnt die Reifen, ausgererkten Beine; —
se Alit den Fühen trat man ihm im Leben,
. Lüßt kein gutes Saar ihm mod) im Tode. —
Sielj, da kommt von ungefähr die Straße
Iefus her, der Sohn des Bimmermannes,
94
le
Vod; nicht dreißig Iahre zählt der Tüngling,
Gdlen Ganges kommt er, fanfter Mienen,
Aimmlifche Gedanken in der Seele,
Tritt befrheiden in den Kreis der Spötter,
Schaut aufs arme Thier mit milden Blicke:
„chen find feine Bühne, weil wie Perlen,“
Spricht er fanft und wendet fidh zu gehen.
Alfo fielht im häßliclten Gefchöpfe
Vod; ein liebend Aug des Schöpfers Spuren;
Der den Schäcer fterbend wird beanaden,
Hönnet andy ein Lob dem todten Hunde.
95
Dam 118, 11.
Der Herr iN meine Mac und mein Pfalm und
mein Heil! >
In des Olickes goldner Stunde ftrahlte mein entzücter Blick
Wie der Than im Sommenfchimmer: Herr, du bit alleine groß!
In der Trübfal Bummernächten fchjeieb ichs weinend in den Staub:
Exdenfrende geht in Trümmer; Herr, dur bit allemme groß!
Als idy Ammend mid; ergangen in der Schöpfung Riefendom,
Las idys in der Sterne Flinmer: Herr, du bilt alleine groß:
Als ich geübelnd mid; vergraben in der Weltgefchichte Bud),
Ding fein Geilt durchs Stille Bimmer: Herr, dur bilt alleine groß!
Käferlein hat mirs gepredigt in der Rofe Purpuckeld,,
md der Aar, der Lüftefhwinmer: Herr, du bift alleine groß!
Große Helden hört idy preifen, dody was will vor Gott ihr Kulm,
Vor dem Diamant ein Ölimmer: Herr, du bift alleire groß!
Der Vergangenheit Ruinen predigens mit Riefenfchrift,
Mooshederkte Heiligthümer: Herr, du bit alleine groß!
Was der Bukunft Buch entroller, was der Macwelt blühen foll,
Komm es beffer oder fchlimmer: Herr, du bit alleine groß!
Dir die tiefen Ewigkeiten rufts der Selgen Wornmnelied,
Der Verworfiren Angftgewimmer: Herr, du bift alleine groß!
96
Advent,
Offens, 3, 20,
Siehe, ich Nehe vor der Thür und Afopfe an.
2, lopfe an zum heiligen Advent I
— And ftelje vor der Chür!
OD felig, wer des Hirten Stimme kennt,
md eilt mid öffnet mir.
Ic werde Hachtmahl mit ihm halten,
Ihm Onade [penden, Licht entfalten,
Der ganze Himmel wird ihm aufgethan,
Ic; klopfe au.
97 12
Ich klopfe an, da draußen ifts fo kalt
In diefer Winterzeit;
Vom Eife ftarıt der finftre Tanmenwalb,
Die Welt it eingefdneit,
Andy Alenfchenherzen [nd gefroren,
Ic ftelfe vor verfihlofften Choren,
Wo ilt ein Herz, den Heiland zu enpfahn?
Ich klopfe am.
Id klopfe an, fähft du mie nur einmal
Ins treue Angeltcht,
Den Dorwmenkramg, der Nägel blutig Alal —
OD du verwärfft midy wicht!
Id) trug un did; fo heif Verlangen,
Ich bin fo lang dich uchen gangen,
Vom Aremze her komm idy die biutge Bahn:
Ic klopfe au.
Ih klopfe an, der Abend ift fo traut,
So ftille naly und fern,
Die Erde fıhläft, vom klaren Hinmtel fchaut
Der lichte Abendltern;
Ir foldyen heilgen Dänmerfumden
Hat manches Herz mic don gefunden;
O) denk, mie Yikodemus einft gethan:
Ic klopfe an!
Ic klopfe an und bringe nichts als Heil
Ad Segen für ud fir,
Bachjäns’ Olück, Marias gutes Theil
Befiheert” id; gern ud dir,
Wie id; den Füngern einft befrjteden
In finfteer Yacht den Füßen Irieden,
So mörjt ich dir mit felgen Gruße nal;
Sc klopfe a.
Id) klopfe an, bift, Seele, du zu Haus,
Wenn dein Oeliebter port?
Blüht mir im Krug ein frifcher Blumenftranf,
Rrennt deines Glaubens Docht?
Weißt du, wie man den Freund bewirthjet?
Bit du aefchürget und gegürtet?
Rift dir bereit, mid; bräutlid; zu empfaln?
Ic klopfe an.
Ich klopfe au, klopft dir dein Kerze mit
Rei meiner Stimme Ton?
Schreckt dic der treuften Liebe Aluttertritt
Wie fernen Dommers Dreohn?
O) hör auf deines Herzens Vorher,
In deiner Bruft hat Gott gefproden:
Wadz auf, der Morgen grant, bald krält der Halır,
Ic; klopfe au.
Ich klopfe an; [pridy nicht: es it der Win,
Er raufıht im dürren Laub; —
Dein Heiland ilts, dein Herr, dein Gott, mein Kind,
OD ftelle dich nidyt taub;
Seht komm id oc; in fanften Saufen,
Doch bald vielleicht im Stwemesbraufen,
N glaub, es ift kein eitler Kindermahn,
Ic; klopfe an.
Ic; klopfe an, jet bür idy od; dein Gaft
md fteh vor deiner Thür,
Einf, Seele, wenn du hier kein Haus mehr haft,
Dann klopfelt du bei mir;
Wer hier gethan nad; meinem Worte,
Dem öffn’ idy dort die Friedenspforte,
Wer mid; verftieh, dem wird nicht aufgethan,
Ic klopfe an.
yy
er er Teer De Be
es
Alın heiligen Alben.
Midia 5, 1.
„And du, Berhlehem im jüdifchen Lande, Bifl mit
nichten die Kfeinfle unter den Sürflen Iuda: denn
aus dir fol ınir Kommen der Herzog, der über
mein Dolk Ifrael ein Herr fe.“
N S | Rlit Sternen befä't,
(K A_ x) Wie lieblidy und labend
SE
a — 5, Dein Hand mich ummeht!
Sr) Vom Kimdergetümmel,
N; Von Lichtergewinmel
(45) Auffchen ich zum Himmel
| In leifen Gebet.
Da funkelt von Sternen
Fin hinmlifcher Baum,
Dix jaucyzt es int fernen
Acthyerifchen Raum;
Da laller die Sphären
In feligen Chören
Olückwünfchend id; hören;
Aliv klingts wie im Traun.
(Es Filet mit Fener
Nrtion den Chor,
Die himmlifche Leier
Tönt golden hervor;
100
Daum folgen mit Schalle
Die Sternelein alle;
Dem lieblichen Kalle
Laufiht felig mein Ohr:
„O Gxrde, dir kleine,
Du dümmernder Stern,
Doc; gleichet dir keine
Der Welten von fern!
So Ichmählic) verloren,
So felig erkoren,
Auf dir if geboren
Die Klarheit des Herrn!“
„Wir wandeln da oben
Im eigen Licht,
Den Schöpfer zu loben
It felige licht;
Wir wallen und wolmen
Seit vielen Aconen
Um himmlifche Thronen
Umd fündigen nicht,“
„Wir funkelr in alten
Urewigen Olanz,
Dur haft nicht behalten
Den hinmelifchen Kranz;
Dody nen did; zu heben
Von Tode zun Leben,
Kat dir Sid; ergeben
Der Emige ganz!*
„Wir kennen nicht Chränen,
Nicht Tod und nicht Grab,
Dody ziehet ein Schnen
101
Bu dir uns hinab,
Wo liebend gelitten,
Wo fegnend gefihritten
Durdy niedrige Hütten
Dein göttlidyer Knab.“
„Du unter den Welten
Wie Bethlehen klem,
In himmlifchen Belten
Gedenket man dein.”
So klangen die Lieder
Der Sterne Ijernieder,
Da freut ic; mid; wieder,
Von Erde zu fen.
102
u
103
Bethlehem, du kleine,
Was fürbt um Alitternadjt
Dein altergran Oefteine
Für wunderhelle Pracht ?
Die Hirten draußen auf den Feld
Site fehn vom güldnen OGlanze
Die Gegend rings erhellt.
Die Sıchäflein wuhır, umfdimmert
Von filberklarem Schein,
I -Amd jedes Gräslein flimmert
> Wie grüner Edelftenr,
7 =) And mitten in dem fchönften Licht
Da ftehjt ein hoher Engel
Alit holdem Arngeficht.
Der (pricht mit milden Alımde:
Was fürchtet ihre eudy fo?
Ic being eud; gute Kunde,
Der alle Welt wird frol,
Denn heut it in der Davidsftadt
Der Heiland eud; geboren,
Wie Gott verheißen hat.
EWR
Geht hin und feht es liegen,
Das Kindlein hold und zart,
Gebettet fatt der Wiegen
Ir einer Krippe hart,
Oewirkelt von der Mutter Hand
In arme dinme Windel
Statt purpurnem Gewand.
Und aller Himmel Heere
Erfcheinen plöblid; da
Umd fmgen ihm zur Ehre
Ein felig Oloria:
„Oelobt fer Gott in Himmelshöln
Umd Friede fei auf Erden,
Den Alenfchen Wohlergehn!”
So tönt wie lauter Flöten,
Gemifcht mit Harfenklang,
Der himmlifchen Profeten
OEntzückender Oefang,
Und leis verklingts im Hinmelsrannt,
Id nur die Sterne funkeln:
Den Hirten vinkts ein Traum.
Sie eilen hin zu fehen,
Was ilmen angefagt; —
O) laßt mic; mit endy gehen:
Gott geüß dich, reine Magd!
Gott grüß dich, o du Kindlein füß!
Du zarte Rofenkiofpe
Aus Oottes Paradies!
Heil euch, ihr holden Lippen,
Die Icon an Mutterbruft
Vom Leidenskelcye nippen,
104
Sic; felber unbenuft!
N hu dic; anf, du Kindermund
Voll Geift und Kraft und Keben
Umd mac; mein Heil mir kund!
Heil euch, ihre trenen Augen,
Aus deren milden Blick
Die ganze Welt foll faugen
Licht, Frieden, Troft und Glück!
Seid mir gegrüßt zu taufendmal,
© fendet mir ins Kerze
Ur einen Liebesftrahl!
Heil diefen kleinen Händen,
Die einft echoben find,
Den Aranken Heil zu fpenden,
Bu fiillen Aleer and Wind,
Die no; am Kreuze mildiglid)
Die Sinderwelt umfpannen —
Ir Hänplein, fegnet mid!
Heil diefen zarten Füßen,
Die bald auf blutger Bahn
Todmüde wallen müllen
Gen Oolgatha hinan!
Ihr Fühlen, hold und friedereid,
Die ihr von Segen triefet,
O laßt mid; külfen end}!
Sa laß ans Herz didy fihließen
Du füher Himmelsgaft,
Vom HGaupte bis zu Fühen
Sei minmiglic; umfaßt:
IE dir mein armer Dienft genehm,
Io [et mein Herz dein Kripplent,
Alein Haus dein Bethlehen.
Da wachfe, thron und wohne,
Du fühes Angeficht,
Als meines Herzens Krone,
Als meines Saunfes Licht,
Io wird in deinem Obnadenfihein
Klein Herz ein Tempel Oottes,
Alein Haus ein Bethel fein.
|
106
Sam nenen Jahr!
Ralentergruss,
Dlufn 90, 2,
Rum ıreıren Iahr den alten Vater,
> Deh Starker Arm die Welten hält;
x hat feiıt Volk feit grauen Tagen
Auf Anlersflügelr treu getragen,
I m fei die Bukunft heimgeftellt;
Bun enen Iahr den alten Vater,
Deh Racker Arnr die Welten hält!
Dumm menen Iahr den neuen Segen,
lod; Waller gung hat Gottes Born;
Sarrt fröhlich fein, ihr Kreaturen,
Bald derkt ex die befemeiten Fluren
Rlit grüner Saat und geldnen Kor;
Bum nenen Iahr den nenen Segen,
Vo; Waller guug hat Gottes Born!
Bum neuen Iahr die alten Sorgen,
JR © MWody find wir nicht im Iubeljahr:
/ Mod wallen wir auf Dilgerwegen
\ Berg auf und ab in Som ud Degen,
Yody gilts zu kämpfen Inmterdar;
Bum menen Fahre die alten Sorgen,
loc find wir nicht im Iubeljahr!
. Dum neıen Iahr ein nenes Koffen,
Die Erde wird noch inmter grün;
Audy diefer Kürz bringt Lerchjenlieder,
[2 PRRAPT PERS
Andj diefer Mat bringt Rofen wieder,
Aud diefes Iahr läßt Freuden blühn;
Bun neuen Jahr ein menes Hoffen,
Nie Erde wird nodz immer grün!
Bun neuen Sahr den alten Glauben,
In dielent Beichen ftegen wir;
Glück zu, mein Volk, auf allen Balmen,
Unteolle kühn der Bukunft Fahnen,
Dod; Ehrifus bleib das Reichspanier;
Bum neuen Iahr den alten Glauben,
In diefem Beicyen ftegen wir!
Dun nenen Tahr ein neues Kerze,
Ein frifdyes Blatt im Lebensbud; !
Die alte Schuld fer ausgeftrichen,
Der alte Built fer ausgeglichen,
md ausgetilgt der alte Flud);
Dum nenen Iahr ein neues Kerze,
Ein Frifches Blatt ine Lebensbud;)!
108
Buy
m
riceinmngstest.
Mauıf. 2, 1—12,
ur Bethlems alte Pforte
Weld; königlicyer Bug!
So faly man nichts am Orts,
Seit David Arone trug;
Drei Fürften fieht man fchreiten
In fremder Wundertradtt;
In Ehrfurdt folgt vom Weiten
Des Geergefolges Pracht.
Alan führet folge Roffe,
Vom weiten Weg beftaubt,
Hoc; ragt aus bunten Trolle
Der Dromedare Haupt,
Sie kommen [ijwerbeladen
Altt mandem edlen Önt,
Aus dden Wültenpfaden,
Aus heißer Sormenglut.
109
ZUIEEEEEErer 9
Bu
Ihe Fremdlinge, von warnen?
„Von Alorgenlande fern!“
Was führt euch her, ihr Mannen ?
„Uns führte Gottes Stern‘*
Wen fuchet ihr am Orte?
„Den König aller Welt!“ --
Sie treten in die Pforte
Darob der Stern fidz ftellt.
ann Fallet all den Schimmer
Der engen Hütte Raum,
Rlaria fit im Bimmer
Umd lächelt wie im Traun,
Sie hält in filler Wonne
Em göttlic Kind im Schooß,
Das blickt wie eine Sonne
Aus Augen tief und geofi.
td von des Yindleins Blicken
Oetroffen, fmken [te
Alit feligem Entzücken
Oeblendet in das Knie,
Und Weihrand, Gold und Alyarhen,
Sie bietens ehrfuechtsvoll
In köflicyen Oefhieren
Als ihrer Liebe Boll.
OD feht den Fhönen Alten,
Der auf den rien entzückt
Aus voten Alantels Falten
Hinanf zum Binde blickt;
Dahinter unterthänig
Ei hoher Alam fi; neigt,
Em junger Molrenkönig
Sic; Aaunend vorwärts beugt!
110
Ia kniet nur ihm zu Ehren,
NKringt Gold md Weihrand her;
Ihm foll fü noc; bekehren
Der Völker Sıcyaar am Aleer;
Nie Heiden follen wallen
Im Glanz von feinem Gicht,
Die Fürften follen fallen
Vor ihm aufs Angeftcht.
Viel Könige nor und Kaifer
Hengt diefes Kind ins Tod),
Ihm Steht an Geift kein Weiler,
Kein Fünf an Aladjt zu hod);
Kein Volk ift fo verloren,
Kein Lad fo nebelfern:
um Licht wirds nody geboren
u Fühen diefes Heren.
md was in allen Bonen
Die Erde Schönes Ichafft,
Der Geift der Nationen,
Der Helden Aluth und Kraft,
Der Weifen Wik ud Künfte,
Der Reichen Geld und Gut —
Steht diefem Rind zu Dienfte,
Baljlt feinem Reid; Tribut.
Habt ihr am Himmtelseunde
Nicht feinen Stevn gefeln?
Fühlt ihre im Herzensgreumde
Wicht feines Oeiftes Wehn?
NM kommet, ihn zu grüßen,
Folgt freudig feinem Stern,
Fallt felig ihm zu Fühen,
Dem Herren aller Herin!
Umd wer ihn hat erkannt,
Kann fröhlid; heimmwärts gehen
Den Weg ins Vaterland;
Und wär’ dein Pfad aud; dunkel:
Dir glänzet nun allftund
Alit feligem Gefunkel
|
Umd mer ilm hat gefehen,
Ein Stern im Gerzensgrund.
_-
112
Charmache.
Es war ein winderlicher Krieg,
AMT > Da Tod md Leben rungen,
N B 3
\ Luther.
7 x mir gegrüßt, o fille Woche,
Zz>— Voll Scywermutly und voll Seligkeit,
Pack N Wo von des Todes bittrem Todje
INN Die Liebe fterbend uns befreit!
\ Wie eruft, mit heilger Todesmahnung,
Umd doc wie gnadenreic; md mild,
Voll zanberifdrer Frühlingsalmung
Hetrittft Mu wieder mein Gefild!
oc; birgt in leichten Wolkenfojleiern
Die Frühlingsfonite das Oeftcht,
Daß nur verltohlen, matt und bleteru
Se fimwüler Strahl den For uccdhbricht;
Voc ferert te die heilgen Stunden,
Na überm re auf Öolgatlya
Han trauernd ob des Serlands Wunden
Ihe Angeficyt erbleichen fa.
Wohl duftet fchon mandy fühes Veilden
Verborgen an befomten Rain,
Doc hüllt es fihüchtern nocd; ein Weilcdyen
Sein Haupt in zarte Blätter ei;
Wohl füumen lidtorin fd; die Kerken,
Doc muß nodz nackt und unbelaubt
Stein NRofenftraud; die Biveige frecken
— Bun Domenkram um Iefun Haupt.
113 15
Sıhjron zwitfchert hier md dorten leife
Ein Vögeleit aus wetder Bruft,
md giert die alte fühe Weife
Von Frühlingswonn’ and Tiebeshuft;
Doc; plößlidy ftockt fein holdes Locken,
Womit es nur fer Bräutchen wirbt,
Dumpf malen die Charfreitagsglocken:
Der Herr der Kreaturen flirbt!
Wohl künden fon die längern Tage:
Der goldne Sommer it nicht weit;
Dodz teht od; Tag und Yacht in Wage,
Hoc Finfternig und Licht im Streit,
Dody [inkt mit heilgen Dimmerungen
Ei ftiller Abend od herab,
Und läd’ zu tiefer Anbetungen
An Iefu Are ud ZIefn Orab.
Und fteigt mit friedlicher Geberde
Der Mond herauf in blauer Hal,
Dan dinkt mid; rings die weite Erde
Ein Oarten von Öethlemane;
Und weht der Harhtwind von den Hügelır,
Dann malt mid;s wie die Abendluft,
Die feierlid; mit Engelsflügeln
Umfänfelte des Heilands Gruft.
Und dod; — in Stillen Orabesklüften
Regt [ichs von neuem Leben fon,
md do; — ir hohen Hiunmelslüften
Exklingts wie ferner Harfenton,
Dort immer fijon zu Ofterpfalmen
Die Engel ihrer Saiten Klang,
md fhwingen grüßend ihre Palmen
Dem Auferftandnen zum Empfang.
114
Drun kam das Rindlein kaum erwarten
Das vofenfarbe Ofterkleid,
Drum hält Schon Wiefe, Wald md arten
Den bunten FSrühlingsichmuck bereit;
Drum Ijeb audz du aus Gram und Sorgen,
OGebeugte Seele, dein Geftcht
Und hoffe, dak ein Oftermorgen
Aus dem Charfreitagsdunkel bridt!
Joh. 20, 15.
Spridit Tefus zu ihr: Weib, was weinef du? Wen
fuel du? "
‚as weineft du? o füher Oftergeuf,
)® felige Marin Magdalene!
Diek Wort erguickt gleicy einer Mutter Ruf
Umd küßt von Auge jede bittere Chräne;
Aud; mir wie div tönts heute feltlich zu:
Was weinelt du?
Was weineft du? fo fänfelts in der Luft
Yacy Winters Froft an diefem Frühlingsmorgen;
Der Fluven Orün, der Blüten füher Duft,
Der Sonne Ölanz verfcheuct die bangen Sorgen,
Die Lerche fürgts, die Onelle vaufııt dies zu:
Was weineft du?
Was weineft dn? aus Chränen frau empor,
Kennt du ihm nicht, den milder Himmtelsgächter,
Der unfihtbar durdy diefen Blumenflor
Hinwallt, des ewmgen Pavadiefes Pförtner?
Er ıuft andy dir, verfimacdtet Röslein, zu:
Was weineft du?
Was weineft du? weinft du um deinen Heren,
Hat ihm die Welt, die falfche, dir genommen?
0) blick nur auf, er ift die ja nicht Ferm,
Aus Orabesnact ift ev uns wiederkommen,
Trob Schloß uud Riegel fteht er da im An:
Was weinelt du?
Was weineft du? weinft ob den Grimm der Welt?
©) fie, andy ihm hat fie das Orab verfiegelt
Und ihre Hüter an die Thür geftellt,
Und dody allmächtig hat er aufgeriegelt;
Olanbft dur denn nicht, daß Gott oc; Wider tu?
Was weineft du?
Was weineft Du? weinft du um deine Schuld,
Ik das der Stein, der deine Seele fdprecket?
© fie, in feinem Aug ift lauter Hulp,
In feinem Orab liegt unfre Schuld beverket;
Das zagende Gewilfen hat mu Ruf:
Was weineft du?
Was weineft du? weinft du um Erdennotlz,
Weil über dir die Trübfalswolke dunkelt?
© fielre, wie das Oftermorgenvotl
So hell auf den Charfreitag Abend funkelt!
Drum dulde, bete, glaube, hoff andy du:
Was weineft du?
Was weineft du? weint um ein theures Orab?
Such, was afterblich, nicht im Aldyenhügel,
Mur Erde wars, was man der Erde gab,
117
Der Geift aus Gott fchwang hinmelan die Flügel;
init fprengt der Herr die morfcye Todtentenh:
Was weireft du?
Was weineft du? wird div die Beit zu lang?
Schnft du dich heim nad fancen Pilgerjahren?
OD free, dir zum feligen Empfang
It Schon dein Herr zum Vater aufgefahren;
Bald legt du ab die faubgen Cxdenfchul:
Was wenteft du?
Was weineft du? ja, Herr, ein Cröpflein Croft
Bamnft du in jeden Qrübfalsbedyer mifchen;
E85 ic andy her mod; mandmal Chrmenkoft,
Dort willt vom Aug du alle Chränen wilden,
Dam vaufchen mivs die Engelsharfen zu:
Was weineft du?
L& > ]
DEI RC SEE
Cor ESZSHiR EZ
2
-o
115
Ningstgowikter.
Hohes Lied 4, 16.
Sehe auf, Nordiwind, und Komm, Sidi ind, umd
wehe dur) meinen Garten, daß feine Würzen
irtefen.
feierlid; hat es gewittert
Auf Pfmgften fo früh fon anı Tag;
Wie haben die Kerge gezittert
Des Dommers elektrifchen Schlag;
Wie frömte fo gnädig der Regen
- Sernieder zur durftigen Flur,
Wie dampfet vom hinmlifchen Segen
Ringsum die erguickte Yatur!
; Duchfichtig kryftallenes Blau,
& Wie wallen beraufdjende Düfte
Balfamifil Much; Garten und Ar,
Wie perlet, vom Regen erfrifchet,
Der Blumen holdfeliger Flor,
Wie jubelt harmenifch gemifchet
Der Vögelein munterer Chor!
So jandyte und glängte dein Oarkeı,
Herr Sefu, erhöheter Held,
Als du ihm nacdz fehnlicen Warten
Den Regen auf Pfingften beftellt;
Wie hat es da herrlidy gewittert
nn EN ee
In Feuer und Sturmesgebraus;
Wie wurden die Herzen erfijüttert,
Wie bebte das einerne Haus!
Wie zuckte in zündenden Flanmen
Fernieder dein heiliger Blit,
Wie fuhren die Feinde zulanımen
Im Schlaf auf behaglichen Sit;
Wie wurden die Bagenden wacker,
lektrifty vom Geilte durdjzückt,
Wie grünte und blühte dein Acker,
Mit Saaten des Ölaubens gefimückt!
Da raufıhte von Hinmlifchen Daben
Fernieder ein Regen fo mild,
Die dürftenden Keygen zu laben,
Bu trinken das dürre Gefild,
Da ftrahlten begnadigte Seelen,
Wie Morgens das Oras auf der Au,
Umd trugen wie Gold und Iumelen
Der Gnade Iellleuchtenden Than.
Da fang div in fenrigen Dungen
Der Beugen geflügelter Cljor;
Da hat fidy als Lercye gefchwungen
Dein Petrus vor alleır empor;
Da lernte Foljammes den tiefe,
Den vührenden Wachtigallfchlag;
Sein Adlergefteder zu prüfen,
Stieg Paulus hervor au den Tag.
Da fuhr dein lebendiger Vden
Fernieder von Simmelsgezelt
Und fegte den giftigen Brodem
Hinweg aus der alternden Welt;
Da wehte ein Iinmlifches Düften
Balfamild; durd; Länder und Aleer,
Da wogte in fonmigen Lüften
Der Blumen buntfarbiges Heer.
Da blühte die Liebe als Wofe,
Dem König der Liebe zum Preis,
Die Demutly als Veildyen im Aloofe,
Die Keufchheit wie Lilien weil,
Da fproßte in purpurnen Welken,
Voll würziger bremmender Ölut,
Bu Kränzen, die nimmer verwelken,
Der Alärtyrer heiliges Blut!
0) feliger Arühling der Pfngften,
Wie bift du entfchmwunden fo weit!
Wo bleibft dur in diefer geringften
Und zwiefach erftorbenen Beit?
Komm wieder, die Olaubigen warten
Und hängen die Häupter fo müb,
Durcdpwehe den Ihmachtenden Garten,
Stely auf, wie im Word fo im Süd!
Komm wieder in heilgen Oewitteri,
Komm wieder ir fünfelnden Wehft,
Nie Trobigen komm zu erfihüttern,
Die Bagenden komm zu erhöhn,
Was fhmupig, das werde gevenigt,
Verjüngt, was gebrecjlic und alt,
Was ftreitet, das werde vereinigt,
Dein it ja nody Macht und Oewalt:
Durcpranfche die Höhen und Tiefe,
Durcwandle fo nahe wie fer,
Daß feine Gewürze dir triefen,
121
16
E55
Die Kicche, den Garten des Haren;
ld reifft du auf feguenden Pfaden
Mild aud; ein zerftoßenes Rohr,
So hebe, du Treöfter, in Onaden
Andy midy aus dem Staube emvor.
&rite- und SFerbst-Danklest.
i1857.)
Dahn 106, 1.
Danket dem Herrn, denn er il freundfich und feine
Güte währer ewiglid).
ıket dem Schöpfer und preist der Exhalter,
Deffen Barmherzigkeit immer word neu,
- Rühret die Harfe und fpielet den Pfalter,
Schymecet und fehet wie freumdlid; ex fei,
Biert die Altäre,
Bringt ihm zur Ele
Kieblidye Opfer des Lobes herbei.
Hört ihe im Chore die hallendenr Glocken?
Schymückt euch, ihe Bürger, zum fellichen Gang;
Viele zum Haufe des Herren zu locken,
Weithin erichalle der herrliche Klang;
Auf nun, the Riegel,
Veffnet die Flügel,
Heilige Thore, den Volk zum Empfang!
a
Danket dem König des Himmels, ihr Fürften,
inieet voran in den vorderften Reihn,
Wahrlidy, wo Taufende ungern amd dürften,
It es nicht liebiicd, ein König zu fein;
Danket, ie Armen;
Mottes Erbarmen,
Alles umfaßt es, was groß und was klein.
Iahrelang hat er fein Antliy verborgen,
Aber nicht ewiglicd; hält er den Born,
Trorknet noch Chränen und fiillet nocd; orgen,
Schüttet nody Segen aus goldenem Horn,
Läpt uns die Saaten
Neicjlich geratljen,
Füllt uns die Fluren mit Wein und mit Horn.
Schreeig und roftg im Monde der Wonne
Liek er uns Wälder des Obftes verblähn,
Flammend im Sommer das Feuer der Lomme
Ueber Oebirgen und Thälern erglühn,
Wettern, die drohten,
Fat er geboten,
Onädigen Fluges vorüberzuziehn.
Sjebet ihr Sımitter, die goldene Oarbe,
Scpwinget fie auf den bekrängten Altar,
Daß nun im Lande kein Hungriger darbe,
Stellt fie zum Beuguiß im Heiligtum dar;
Alühlen, fie faufen,
Tennen, fie branfen,
Loben im Takt das gefegnete Iahr.
Dringet, ihr Winzer, die Früdjte der Reben,
Trauben, gereift an der formigen Olut;
124
Himmlifdre Tropfen ins iwdifche Leben
Flößet ihr fühes, ihre fenriges Blut,
Lindert die Schmerzen,
Tränft in die Herzen
Ooldenes Hoffen und männlichen Alutl.
Weiht audy, ihre Armen, die nährenden Gnolleır,
Bothlic md bläulich in Körben gehäuft;
Ihtter des Ackers bedeckenden Sıhollen,
Ummer vom [chädlichen Wegen exrfäuft,
Sind uns die rundeı,
Wieder gefunden
Aspfel der Erde zur Freude gereift.
Aber nun bringet, ie Mädchen und Knaben,
Früchte der Bäume, votliwangig wie ihr,
Unter den fühen, den faftigen Gaben
Brachen die fenfzenden Arfte ja fchier;
Purpurn behangen
Saly man es prangeı,
Vings in befchatteten, geimen Revier.
Kommet audz ihre nody an Stäben, ihre Alkeır,
Singet mod einmal ein „Bott it getreu!”
Was nodz; von Blumen die Bärten entfalten,
Traget zum Schmuck des Altares herbei;
Alter und Winden
Sollen verkünden:
Gottes Erbarmen blüht immer nody neu! —
Aber nun fchjaue im Onaden hermieder,
Großer und reicyer und gütiger Wirtl;;
Siehe, in Chrönen verfanmtelt [td wieder,
Was fh im Qrote zerfireut und verirrt;
serr, Herr, verzeihe,
Seilige, weihe,
Waide dein Volk, ein barmherziger Hirt!
La uns genteßen mit Loben und Danken,
Was uns dein mildes Orbarmen gefiyenkt,
Lak uns im Ölanben und Hoffe nicht wanken,
Weil du dody Alles zum Beften gelenkt;
Lehe uns der Liebe
Hottlicdye Triebe,
Welcye baumherzig des Bruders gedenkt! —
Danket dem Schöpfer und preist den Cxhalter,
Delfen Barmherzigkeit immer nody neu,
Rühret die Harfe und [ptelet den Palter,
Schmerket und fehlet, wie freumplicd ex fei;
Laßt es in Chören,
Donnernden, hören
Himmel und Erde: Der Herr it getven!
126
Be
m
uf Mari
2.2 x
IM >
Mauf. 25, 38.
IH Bin nadiend gewefen ımd ihr
habt mich bekfeidet.
\IN/.MU,/
iv ıVv//
i Hi
N
'enn dem erften Froft zum Raub
Sinkt vom Baum das votlje Laub,
Serbftesnebel kalt und feucht
Durdz die öden Wälder [treicht,
Und verfrühte Flocken fon
Als des Winters Vortrab drohm:
Wird, mein Kind, ein edler KHeld
Dir im OGeifte vorgeftellt.
Sankt Martinus, body zu Rof,
Ritt geharnifcht aus dem Schloß,
Um den Iüngling, fol; mw Fon,
Zieh den rothen Mantel wehn!
Aber unterm hohen Chor
Stand ein Armer, weldjer fror,
Der fid; vor dem Ritter bückt,
Vor dem Ro zur Seite drückt,
Das erbarmt des Helden Herz,
Hahm die Schneide feines Scawerts,
Schmitt den Alantel durdy im Yu,
Warf dem ann die Hälfte zu,
Lieg den Alten fbaunend dort,
Ritt getroften Alutljes fort,
Trug im Kampf das halbe Kleid,
Fämpfte denm nicht fihledjter heut.
Aber in derfelben Wacht
It der Held vom Schlaf erwacht,
Sieht in Strahlen mild and Fihön
Chrift, den Heren, am Bette Steh.
Der, in feiner Herrlichkeit,
Trägt Alartinus halbes Kleid,
Schaut mit Himmelshuld ihn au,
Spricht: das haft du mir getan! —
Wenn dem erften Froft um Raub
Sinkt vom Baum das rote Laub,
123
SHerbftesnebel kalt und feucht
Durdy die dden Wälder Rreicht,
Und verfrühte Flocken fdjon
Als des Winters Vortrab drolm,
Dam, mein Rind, gedenke dran,
Wie Martinus dort gethan.
Schau, ob nicht in Froft mid Gis
Frierend fteht ein armer Oreis,
Ob ein Rind mit nackten Fuß
Duriz den Schnee zur Schule muß;
Ob vielleicht ein krankes Weib
rlmmmt auf Steoly dei fechyen Leib,
Umd am Rufen, abgehürmt,
Kann den bleichen Säugling wärnt,
Denke, was dein Herr gebot:
Brid; den Hungrigen dein Brod,
Theile mit barmherzger Hand
Dem Entblösten dein Gewand.
Einftens in der Herrlichkeit
Trägt der Heiland damır dei Kleid,
Rlicht mit Himmelshuld did; au,
Spricht: das halt du mir getan!
129
u
Konfirmation.
Hifgiebs-Sraß.
SE) 1 Ehe. ?, 9—13.
\ A ı Eim. 6, N—10.
eid eingedenk! — o there Rinderfchaar,
Vergiß die Stunde nicht,
Wo dir gekniet anı fehtluhen Altar
Im heilgen Alorgenlicht,
Wo frommt geneigt mit glühnden Wangen
Den Segen du aufs Haupt empfangen;
Na Seid eingedenk!
Seid eingedenk! ein gut Bekenntniß klang
Aus enrem Rindermund;
Gott hats gehört; o ftehet lebenslang
Auf diefent Felfengeund;
Was ihr in göttlichfchönen Stunden
So laut bezeugt, fo tief empfunden,
Seid eingedenk!
Seid eingedenk, wie eud) der gute Hirt
So teen bei Hamen rief,
Daß keins hinfort, aus feiner Hut verirrt,
Bur Wüfte ftcy) verlief;
Cr hat die Schyäflein all gezählet,
O daß dereinft nicht Eines fehlet;
Seid eingedenk!
Seid eingedenk! — nicht weit mehr gehn wir mit,
Die eudy hieljer gebracht ;
Bald fchläft das Aug, das euren Kindertritt
So liebreicd; hat bewarlt;
130
E;
Denkt an des treuen Vaters Lehren,
Denkt an der frommen Mutter Bähren,
Seid eingedenk!
Seid eingedenk! — wenn die Verfuchung naht
Id Welt und Simde lockt,
Wenn ungemik auf blunrenreichen Pfad
Der Fuß des Pilgers ltockt:
Dann denkt, was ihre fo felt gelobet,
Dan forgt, da ihr die Treu erprobet,
Seid eingedenk!
Seid eingedenk! wen in des Lebens Yotlj
Die Freudenfonne bleicht;
Wenn fiber Wangen, heute frifch und voll),
Des Aummers Bähre Ichleicht,
Dam denkt: ob all dent Weltgetiimmel
Wolmt mir ein treuer Fremd im Himmel;
Seid eingedenk!
Seid eingedenk des hohen Vaterlads,
Das eurer Wallfahrt Biel;
Verfiherzet nicht den ewgen Elrenkran
Um Tand und Amderfpiel;
Der Krone, die amı Diele blinket,
Der Palme, die dem Sieger winket,
Seid eingedenk!
Zeid eingedenk! — o großes Hutenberz,
Du haft fie dir erkauft;
Du biuteteft um fie im Todesfcmerz,
Auf dich find fie getauft;
Wir laffen fie in deinen Händen,
Du wollt das gute Werk vollenden:
Sei eingedenk!
ID DD
EHEN FS
OT,
[GET]
BR!
Kahaefüht.
„Mlenn die Neben wieder blühen,
Nührer fi der Wein im Saffe,
Wenn die NRofen wieder glühen,
Veip ich nicht, wie mir gefjicht,“
Den Knaben.
eid gefegnet, junge Neben,
Die am argen Weinftork blülıt
md des Heren Altar unmveben
Hoffnungsvoll mit feifhen Oxrin;
Hancyet aus ir füße Düfte
Enrer Tugend reinen Llor,
Danket in die blauen Lüfte
Hoc das goldıe Laub empor!
Blühnde Scyaar auf deinen Knien,
Warum wird mein Auge nal?
Wenn die Reben wieder blüheı,
tühret fidh der Wein im Faß;
Alfo wird von fanfter Traner
Wunderbar mein Herz gerührt,
Das aufs Men die Andarchtsiihaner
Seiner frommen Kindheit [pirt. —
Den Märıken.
Seid gegräßt, ihr frifchen Rofen,
Die ihr Iefn Arenz umfprieft,
Umd der Grade fanften Kofen
Ahmmgsvoll den Keldy exrfchließt;
132
Heilge Olut der erften Ticbe,
WUahte nimmer dir der Wurm!
Frommer Schwung der Iugendtriebe,
Anickte nimmer dich der Sturm!
Seh icy foldye Rofen alülen,
Weiß ic nicht ie mic gefchieht;
Frühe Onadenftunden zielen
Leis vorüber im Gemütlz,
Da mod; wie die Ro’ im Thane
Dein vor Gott mein Kerze tan),
Eh die Welt, die kalte, ranlye,
Ihm den fchönften Schmuck entwand.
Beiden,
Iunge Rofen, frifche Reben,
Rlüht dem Heren zur Frewe fort,
Sonn und Regen woll Ex geben,
Daß ihm keins, adj, keins verdorrt;
Daß ihre ofen unentblättert
Glüht in fronmner Scham und Bucht,
Daß ihr Neben unverwettert
Deift zu edler Oeiftesfrucht!
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(Od9a
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—_—ı7 62
Albendmahl.
Ih. 6, 55.
Mein Steifh it die vedhte Speife und
mein Blut ift der rechte Trank,
“eicher König, Wirth voll OBnaden,
Ali; verlangt nad; deinem Mahl;
% Deine Anerhte gingen laden,
Rufend über Berg und Thal;
) Was da mag an Brdentifcdzen
toöftlices bereitet fein:
v1 Segen kannt nur du erfrilchen,
Seelen füttigft du allen.
Bwar der Weltluft Ooldpokale
Seh idy Ihrer wicht aufgeftellt,
Finde nichts beim ernten Malle,
Was den Sinnen mohlgefüällt;
Doc; ein Brod wird hier gebrochen,
md ein Trank wird hier gereicht,
Und ein Gruß wird hier gefprochen,
Dem kein iwdifc Labfal gleicht.
Fine Königin vor Beiten
Wries man mir im Heidenland,
Die, ein Feftmahl zu bereiten,
Millioren aufgewandt,
Denn ftatt Allen, was bein Mahle
Fürftenlippen fonft ergöft,
War dem Gaft nur eine Schale
Serben Weines vorgefett.
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134
Di. ä
Aber in dent fjlechten Tranke,
Dran der hohe Gaft td; fößt,
Fat fe ihm zu Lieb und Danke
AU ihr Beltes aufgelöst:
Eine Perle, weldjer keine
Rings in allen Landen gleid,,
Eine Perle Ihwanın im Weine,
Wert ein halbes Königreidr.
Dod; von deiner Bauberfihale,
Buhlerifche Königm,
Wend idy mic, zum Liebesmahle
Rleines quten Hirten hin,
Denn in diefen Yachtmahlskeldje
Veicht er mir ei Kleinod dar,
Eine Perle, gegen melde
Dein Iuwel ein Spielzeug war.
Diefe Perle, unvergleidbar
Ieden iwdilcden Gewinn,
Diefe Perle, unerreichbar
Für den groben Fleifchesin,
Diefe Perle, die mit Bluten
Alive mein Heiland einft errang,
Als er aus des Todes Fluten
Siegreicd; fi zum Kite fcywang,
Diefe Perle heißet Friede,
Friede, den die Welt nicht hat;
Kraft für Scawadze, Ruh’ für Alüde,
Croft für die, fo fündenmatt;
Alles Exdenleid muß Idpnoinden,
Aller Exrdenglanz verglinmt,
Darf idy diefe Perle finden,
Die im Yachtmahlskeldye Ichpwinmt.
ee
Drantlied.
And 1, 16. 17.
Wo du Hingehen, da will ich and) hingehen, wo du
Bleiben, da Öfeibe ich auch. Dein Dofk if mein Dofk
umd dein Bott ifl mein Bott. Wo du liröN, da lerbe
ich auch), da will ih aud) begraben werden,
Sie.
un werden wir nimmmer gefihteden;
Vom feligen Sa vor dent Lranaltar
Bis zum bitter Ade an der Todtenbahr - -
Wir bleiben zufanımen hienteden.
Er.
Wo du num weileft, da weile id; mit,
Da bleib idy und fucje nichts weiter;
Vom erften Schritt bis zum letzten @ritt
Dein Sıhatten, dein Schu und Vegleiter;
Einft lief ih) ums Glück landein und landaus,
Ar wird mir zur Welt mei friedliches Haus,
Wo fıhiene die Sonne [o heiter?
Bir.
Dein Volk mein Volk; o führe die Braut
Den würdigen Eltern entgegen,
Den Segen der Liebe, der Käufer baut,
Aufs Sanpt uns gütig zu legen;
Dein thörichtes Kind it fo fremd ir der Welt,
Sei du mein Stab, mein Führer, mein Held
Auf des Lebens verfchlungenen Wegen.
Er.
Dein Gott mein Gott; geleite mic; du,
0) fromme Seele, gen Himmel;
Den ftürmifdyen Oeift, o bet’ ihm zur Rund,
In der Welt verworrnem Getimmel;
Mein Segensengel, mein Friedensfterit,
Bur Hut mir gefeet von Gott, dem Herr,
Im fündigen Menfchengewinmel!
Dir.
Dein Glück mein Olück, und was will idy dem mehr,
Als für did, du Einziger, leben?
0) daß id; ein Engel, ein heiliger, wär,
Wie wollt ich dic Fchütend umfcweben,
Div fegnend mit Rofen die Wade beftremn,
Die fterhenden Dornen, den hemmenden Stein
So tren aus dem Wege dir heben!
Er.
Dein Leid mein Leid; mein bift du im Schmerz,
Wie mein in fröhlidren Tagen;
Komm, neige das Köpfijen getroft mir ans Serz,
Mir den kleinften Runmer zu klagen;
Oetheilte Freud ilt ja doppelte Freud,
Oetheiltes Leid it ja halbes Leid,
Und die Liebe fie wärhlet im Tragaır.
Sir.
Dein Orab mein Grab; wo man dich begräbt,
‚Da legt man and; mid; in die Exden;
|
A ee Eee
= 18
137
Gehlt du mir von binnen, fo hab idy gelebt,
Kann fröhlic; ninmermehr werden.
Ein Hügel decke uns Beide zu,
Beim IStaube der Staub — o trauliche Ruh
Wad des Lebens Luft und Befchwerden!
Er.
Dein Himmel mein Himmel; wohl veifen fte einft
Kit Schmerzen, die mdilcjen Bande;
Doc; went du an meinem Hügel nun weit,
Blick auf in die himmlifchen Lande;
Nie Gott vermählte, die fcheidet kein Wod,
Sie fhmeben ins ewige Morgenroth
Im hinmlifchen Hochzettgewande.
Beide.
Yun Vater, der du die Liebe bift,
chöre der Liebenden Bitte;
Du Sönig der Herzen, Herr Sen Chrift,
Set du in dem Bunde der Dritte;
M) Geilt des Friedens, fo rein und fo zart,
Komm auf uns nieder nad; Qaubenart,
Scweb fegnend ob unferer Hütte!
re INN, Pre
u = Erv I) = —a
138
E..
nA 5 TE ME ESEL
JS
Al Hodyzeitmorgen.
Mauf. 18, 20.
hi wei Hände wollen heute id)
Aır heilger Stätte fallen,
Lid halten treu und immiglid)
Und nimmermehr fid laffen;
Doc; feltzuziehn foldy Liebesband,
Soll helfen eine mıdre Hand,
Sich anf die enern legen!
Bwei Bungen wollen heut ein Wort,
Ein heilig Ia ft geben;
Das kurze Wort, o kling es fort
Durdjs ganze lange Leben!
Dody daß die In gefegnet lei,
rtöne mod) ein Ia dabei,
Exfihall aus Oottes Alunde
Das Ta zu eurem Bunde!
Bwei Herzen bremen fröhlid heut
In iner Liebe Flammen
Umd halten Felt in Leid umd Fremd
Don heute an zufanmeı,
in ee nr 2 2 0
139
Wo zwei oder drei verfammelt find in meinem
Namen, da Bin id) mitten unter ifnen,
Soll Oottes Hand zum Segen
—
Dody daß da bleibe Herz an Herz,
So haltet fleißig himmelmwärts
Bum Vaterherzen droben
Die eunrigen erhoben!
Bwei Hamen wollen heute gern
In Einen Sich verfihlingen,
Den ihren will den Chehern
Die Braut zum Opfer bringen,
Doc; foll der Bund gefegnet fe,
So klinge noch; ei ame drem,
So kling in Gottes Namen
Bu euren Ia das Amen!
Bwei Häufer blicken lieb und traut
Aufs nengefhmückte dritte;
Der Eltern Segen hats gebaut
Den Liebenden zur Hütte;
Wie glänzt das Hüttchen Ichymuk und nen!
Dody daß da qut zu wohnen [ei,
Laßt fleißig end die Glocken
Zum Haufe Gottes locken.
So zieht zu Bwein ins Ootteshans,
Die Freunde zum Oeleite!
So kommt vereint vom Herin heraus,
x felbft an eurer Seite!
Bieht Fröhlicy ein zur eignen Chür,
Bleibt eins in Liebe für und für,
Und Gott in eurer Mitte
Sei felbft im Bund der Dritte!
z —0- 0) ee r—
@|
140
Da ER infame Rofe,
Rose im Chal.
Hohes Lied 2,1.2,
Ad) bin eine Blume zu Saron und eine N
Thal. Wie eine Nofe unter Dornen ,
meine Sremmdin umter den Loctern.
Slühlt fo verlaflen,
WIR hier im Thale
Stille verblajfen?
Kat dem kein SKrabe
Deiner begehrt?
telt denn kein Wandrer
Wflickens dich wert ?
Senkeft wie frhameotl)
Keife das Köpfihen,
Weinft wie in Trauer
Thanes ein Tröpfichen;
Sad um die Farben,
Schad um den Duft,
Schmiücklt nur die Wild,
Labft nur die Luft!
141
ofe im
fo ıll
BSR
OHinfame Wofe,
Heute wie geltern
Hlühft du im Schatten,
Ferne den Schweltern,
Aber beneide
Du nidyt ihr Olürk,
Friedlid und freumdlid)
Ftel dein Geldytek.
Manche ady! fah id
Wonniglich pflücken,
Bräutlic; des Tünglings
ABufen zu fihmücken,
Aber den Rohen
Rente der Raub,
Schnöde zertreten
Starb fie im Staub.
Plane verpflamet
Saly ic in Scherben
Stille verkümmern,
Longfam verderben;
nolpen und Biveige
Trieb fte fo matt,
Sorgengeziefer
Vagte am Blatt.
infame Rıofe,
Hleibe alleine,
Bleibe die Stolze,
Büchtige, Reine!
Lacht dir kein Ange,
Blinkt dir ein Stern,
KBlühft du nicht Slenfcen,
Blühe dem Herrn!
n =
142
®
BEE er ee 0 ni. nenn
® | =
Auf dich fein Chan nicht
Kieblidy befeudyten?
Sonn und Geftirne
Freundlic; dir leuchten?
Werkt dicy nicht Storgens
Bephyr im Haag?
Wiegt dicy nicht Abends
YUachtigallfchlag?
Würze das Lüftchen,
Das dic; umfaufet,
Labe das Biendyen,
Das dicy befchmanfet,
Sıhmücke die Wülte,
Die dic umbegt,
Kobe den Schöpfer,
Der dicdy verpflegt!
Zelig, dem KHödjften
Stille zu halten,
Alm nur zum Dienfte
Fromm fi entfalten,
Ihm nur zu Liebe
Duften und glühn,
Ihm mur zur Ehre
Keife verblühn!
Einfame Rofe,
Blühende Nonne,
SZleibe der Wildnif
KHeimliche Wonne,
Bleibe des Heilands
„Rofe im Thal,“
Bis dic fein Engel
Mlücket einmal.
Sollt dam in Fchönern
Owigen Leyen,
Rofe von Saron,
KHerrlicyer glüngen,
Sollft bei des Lammes
Himmlifchem Mahl,
Sräntlicye Sunafrau,
Wrangen im aal.
144
All
Steahlet dein verklärter Blick?
2I 092 I I
lie Fiebfih nd derme Wohnungen, Herr Sebuoif!
Meine Seele verlanget und Sehnet ich nad) den
Norhöfen des Herrn: mem furb md Scefe freuen
fich in dem febendigen Bott,
erz, mein Herz, weld fanfte Luft
Feat du heat in fitller Rrult?
Aug, neein Aug, meld; mildes Glück
‘
das holde Hinmtelblan?
ts die bunte Klumterau?
ts der Vögel Morgenpfalm?
ts der Ulau auf Gras und Galı? —
19
er
Do
U
Schön it meines Oottes Welt,
Blumenflur und Himmelsgelt,
Süß das Wehn der Morgenluft,
tofenglany und Melkenduft.
Aber was mic; fröhlich macht,
ent its mehr als Erdenprad)t,
Kent ift meines Herren Tag!
Selig, wer es fallen mag.
Süßer nody als Vogelfang
Tont mie heute Olockenklang,
Sanfter weht als Frühlingswind,
Friede Gottes um fein Kind.
Kent im Schhmucken Künmerlein
ehrt mein KHerland bei mir em,
Kent im fchönen Ootteshaus
Theilt mar Simmelsgüter aus.
Wie der Than fidy niederfeikt,
rant und Blume milde tränkt,
So mit Gottes Wort und eilt
Wird die Seele ent gefpeist.
Wie die Lerije jubilivt,
Iubelnd fi; im Blau verliert,
Alfo fteigt mein brünfig Herz
Heut in Andacht Hinmelwärts.
Sei willkommen, Tag des Sem,
Friedensengel, Morgenftern,
Labequell im Wültenfand,
Olockenlaut vom Heimatland!
146
Vachgefchmack vom Paradies,
Draus die Side mid verftieh,
Vorgefühl der Himmtelsraft
Vac der Erde Alüly und Laft!
Tröft andy heute die betrübt,
Sammle was im Hexen [ich liebt,
Löfe die gebunden find,
Lorke das verlorne Kind.
Rringe der verftörten Welt
Einen Gruß vom Himmelsgelt,
Guf aud; mir vom Vater mu:
Keil dir, Gottes Kind bift du!
147
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B%
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[EB
x az
x
2
Marıh. 21, 16.
Aus dem Munde der Unmindigen ha du dir ein
Eo6 zugerichtet,
Drei Aimdlein in goldenen Lorken
Die figen oc; unter dem Haus.
Nie muntern unmühtgen Oäfte
Sind nor für die Kirche zu klehr,
118
Doc; wollen amı heiligen Fofte
Sie Fromm wie die Alter fihon feir.
Hat jedes ein Bud) fidy genommen
Und hält es verkehrt auf dem Sıchooß,
Draus fingen die Schyelme, die frommen,
lit Schallender Stimme drauf los,
Weiß felber nord; keins, was es finget,
Singt jedes in anderem Ton;
Singt immer, ihr Rindlein, es dringet
Audy fo zu dem himmlifchen Thron.
Dort ftejn eure Engel, die reinen,
Umd fingen dent Vater der Welt,
Der ftets aus dent Alunde der Kleinen
Ant liebften fein Lob fi; beftellt.
Singt inmmer; da drüben im Oarten,
Da fingts in die Wette mit end);
Die Vögelein fd es, die zarten,
Die zwitfchern im jungen Gefteäud;.
Singt immer; ihr finget im Olauben,
Das it ja dem Heiland genug,
Ein Gerz olne Falfıly wie die Tauben
Uimmt frühe gen Himmel den Flug.
Singt immer; wir fingen, die Alter,
Und lefen die Schrift mit Verftand,
Und dodz adz! wie hundertmal halten
Das Bud wir verkehrt in der Hand!
Singt immer; wir fingen die Lieder
Uady Moten, fo wie fihs gehört,
149
Und do; — vom Gänke der Brüder
Wie oft wird der Einklang geftirt!
Singt immer; aus wwdilchen Halle
Der Iyehrfte und herrliche Chor,
Was it er? ein kimdifches Lalleı,
(kin Hauch in des Ewigen Ohr!
150
Sonnbagnachmiktagheimmeh.
Sefig find, die da Heimweh Haben, denn Jie follen
nad) Haufe Kommen
Heinrich Sriffing.
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as its doc; für ein Selen
Am Sonntag Vacmittag,
Das fat mid; zwang zu Ihrinen,
sc So lag id; denken mag?
Das Yachmittagsgeläute
In blauer Luft verklang,
Es ziel gepußte Leute
Die Straßen frolj entlang.
So frievlidy its ine Haufe,
So Hill der Sonnenfchein,
Ich fi in meiner Klaufe
So heimlich und allen.
Kaum dak ein Mlücklein fAwivret
Im einfamen Gemad),
Baum daß ein Tünbleir girret
Dort auf des Wadjbars Dad.
Doc; irrt men Blick vom Bude
Abfeits als wie im Qraun,
md was td fin’ und fuche,
Ic weil es felber kaum.
Alöcht icy jetzt froh mit Andern
Durch grüne Fluven gel,
Ait Luft und Lacher wandern
Auf fonnmenvotlje Höhn? —
Hedenk id; alter Tage,
Umdänmert meinen Blick
leid; einer golden Sage
Der Kindheit Sonntagsglück? —
Betrübt midjs, daß fo Frühe
Der Ruhetag td; neigt,
md fihon des Werktags Mühe
Von fer fi; wieder zeigt? —
Wie? oder felmt dem ZTorje
Aus ungewohnter Ruly,
Dem Tagewerk der Woche
Sein Geift fidy wieder zu? —
Sinds längft entfchwundne Seelen,
Die aus der Sel’gen Reihn
Sich grüßend zu mir ftehlen
Ins ftille Rämmerlein? —
Wie? oder haft die Flügel
Du felbft, mein Geift, gelpamt,
Weit über Thal und Hügel
Ins obre Vaterland?
152
Sa, ja, das it die Wunde,
Der unverftandite Schmerz,
Der ftets um diefe Stunde
Kliv binten macht das Her.
Wen ir des Alüllers Haufe
Das Mühlvad wird geltellt
Umd plößlicdy das Gebraufe
In Todesftille fällt,
Dan [pringt von feinem Pfühle
Der Hausherr auf, erfihrent;
Er fihlief beim Lara der Alühle,
Bis ilm die Stille weckt.
To, wenn die Räder ftorken
An meines QTagwerks Lauf,
Damm wacht mir exit erfchrocken
Die tieffte Seele auf;
Dann macht, was lang gebunden
Im wirren Weltgetos,
In ftillen Sabbatlftunden
Das tieffte Wely fidz los.
Das Weh nady einem, Frieden
In diefes Lebens Streit,
Den mir kein Tag hienieden,
Umd aud; kein Sonntag beut;
Vady genen Lebenstriften,
Vady golden Frendenmeinr,
Oereift in reiner Lüften,
In mildeen Sommenfchein;
=]
Mad einer Sinmelswonne,
Tach einer Öottesitadt,
Die weder Alond ned; Sonne
Bur Leuchte nöthig hat;
YWadz einem Tag der Frommeır,
Dem keine Wacht anbridt;
) Herr, wann darf ic; kommen
Bum ewagen Sabbatlylic)t?
——
|
5 2
RE
Morgentien.
1 Mose 28, 17
Und Iaksh fürdjtete Ach und fprad). wie
heilig 1 diefe Ställe: Hier A midls
anders denn Gottes Haus ımd bier {fl
die Pforte des Himmels!
= 5 ı diefer Horgendümnterung,
Wie fühl ic} mid; fo ftack,
An Leib und Seele frifdy und jung,
Frquickt bis in das Alark!
Wie füß die reine Alorgenluft
Die Sıchläfe mie umbaudt,
Als wär in Mdens Rofenduft
Ihr kühler Strom getaucht!
'
Wie friedlid; glänzt am Himmelsfaun
Der blaffe Alorgenitern,
Dieweil die Welt im dumpfen Traum
och Fchlummtert nal und fern!
155
on
De
Und fan, wie mun im Purpurlicht
Die Sonne blikt hervor!
It das des Himmels Pforte midt
Umd Edens goldres Ihrer?
So mußt’ auf ferner Wanderfchaft
Dem Pilger Iakob fein,
Als er geftärkt in Oottes Kraft
Erwact auf Betlels Stein.
„Wie heilig ift die Stätte hier,“
So rief er Ihaudernd aus,
„Hier it fürwahr des Himmels Chür
Und hier it Gottes Haus!”
Ta wie im Traum der Schläfer dort
Den Himmel offen fah,
So war der Engel Schu und Sort
Andy mir im Schlummer nalj;
So ftiegen, da mein Leib geruht,
Die Üingel niederwärts
Und goßen frifchen Pilgermutl
Ins abgelebte Herz.
Mrum wird auch mir zum Heiligtum
Die Stille Kümmerlen,
rum foll auch mir die Welt ringsum
Ein großes Bethel fein.
Drum flieg auch idy zu diefer Stud
Wie Takob dort aufs Yen,
Mein Gott und Herr, mit dir den Bund
Der Rindeslieb und Iren.
k2
RM
Gib mir, wie du verheißen halt,
Allein Brod und mein Gewand,
Umd führe in Tages Hi und Lalt
Klid; trenlicd; au der Hanp:
So will ic heut in Luft und Notlj
Dein frommer Pilgeim fein,
Und fröhlic; die im Abendrotlj
Rlein Lob- und Danklied weihn.
Ze
ge]
Atbendrath.
Y
Su MI,
Als wäre fie des Bornes müd,
Fin Vögelein aus nallen Biveigen
Singt noch fein felig Abendlied.
Welc; fanfte Olut it ausgegolfen
Auf Stadt und Flur, auf Thal und Höhn;
Nie Welt, von Wofenglamy umflellen,
Sie [trahlt nad Regen Doppeltichon,
md teöftlii mit Polaumentönen
Srklingt vom Churme der Choral,
! N Und um den Aberd wird vs Fichte
je.
AG I lan hin, im Welten wird es helle
md um der Abend wird es licht,
Wo nord des Spätroths Fenerwelle
Den dültern Wolkendamm durchbrigjt;
Die Sonne geüßet mild im Yleigeır,
In Harmonteen zu verföhnen
Des Tages Lärm, der Erde Qual.
Zu.
Od trüber Tag, im Stwen gekommen,
Der mir kein Sommenblickdjen bot,
Umd endlich Abfchied od; genommen
Rlit einen fühen Abendeotly,
Du zeigt mir meines Gottes Walteır,
Der, ob fein Antlitz fid; verhüllt,
Doc; nicht auf ewig Born zu halten,
Wicht ets zu Irafen it gemillt.
Vie oft, went mir ein grauer Alorgen
Voll Wolken ob dem Haupte hine,
Daß ic; beklemmt von bangen Sorgen
Dem trüben Tag entgegenging,
Wie oft zerrammen alle Ylötle,
Eh nodz herniederfank die Yacht,
Dann jauchzt ic; in die Abendrötlye:
Der Herr hat Alles wohlgemadyt!
Wie ging ich oft auf raulyent Pfade
Alt dürterem, gebundıtem Sin,
Ohm einen Sommenblick der Gnade
Durch; meines Tages Arbeit hin;
Doc noch in Millen Abendftunden
Hat fidy zu feligem Genuf
Mein Heiland bet mir eingefunden
Wie mweiland dort in Emmans!
Schau hin — im Welten wird es helle
Umd un den Abend wird es lit! —
So neig an meines Örabes Schwelle
Alir einft, o Somme, dein Oelidt:
Wanı durcdgekämpft des Lebens Mühen,
Wann durijgefeufzt der Erde Votly,
Gott meiner Tage, laß erblülgen
Mir nocd; ein felig Abendrotlj!
Er
Im milden Spätrothh deiner Onade
Verkläre mir zum letttenmal
All meiner Exrdenwallfahrt Pfade
Burück bis in der Rindheit Thal,
Daß, wenn mein Tag fidy mu geneiget,
Und niederfiunkt die lebte Wacht,
Lobpreifend es mein Geilt begenget:
Der Herr hat Alles wohlgemacht:
Umd wie die Wolken dort verfihwinden
In rotljer, warmer Abendglut,
So tilge meiner Tugend Sünden
In deines Sohns Verföhmungsbint,
Dak losgefprocyen und begnadet
Klein Geift fidz leicht von hinmen hebt,
Und froh, in geldnem Licht gebadet,
Der Sternenwelt entgegenfcdwebt!
160
Heifig, Heifig, heilig if} der Herr
Sebaoth; ale Kande find fei:
ner Ehre vol. |
und Herze mir labend,
von der felliger Wand
161 21
Schaut idy am heiterften Abend
Wieder zum fonnigen Lam.
Drunten in goldenen Dämmer
Strerkten die Fluren id; weit,
Drüber wie waidende Länmer
Dörfer und Städte zerftrent,
Dben war Alles verftunmet,
Stille die einfame Hol,
Kam dak ein Bienchen gefunmtet
Ieber dem blühenden lee,
Aber wie lieblich erfcrocken
Horihet mein teänmerifch Ohr:
Prunten in Lande die Olocken
Gehen auf einmal im Chor!
Eine beganm exft im runde
Schyichtern den tönenden Reihn,
Aber die Schweltern im Rande
Fallen armonifch mit ein,
Hinten vom Ricchlein im Walde,
Drunten von Klofter am Ser,
Drüben von frhattiger KHalde,
Hüben von fonniger Höl, —
Hier von des Dorfes Kapelle,
Ferne vom mächtigen Dom —
Alifcht id) die klingende Welle
Ir den melodifchen Strom,
Wie mit kryftallenenr Wogen
Flutet ein tönendes Meer
Sanft in gewaltigem Bogen
Um das Gebirge daher;
KHebt mir; auf wiegenden Flügel
Ueber die fonnige Au,
Ueber die Berge ud Hügel
Auf in das himmlifchre Klaus
Klahnt mid: Bum morgenden Folte
Laden die Ölorken durds Land,
Schmäckt end; zur Kirchen, il Güfte,
hüftet ein feltlid; Gewand!
Klahnt mich: Dem Hörhjften zur Ehre
Tönen wir Bungen von Cixz,
Stimm in die lobenden Ahöre
in, du lebendiges Harz!
I nur in Kirch) und Kapelle
Blorgen zu beten erlaubt?
Wölbt nicht ein Don fidy zur Stelle
Saphien dir über dem Haupt?
Yaufııhts nicht wie Engelsgefteder
Um dich im fänfelnden Wind?
Wieder, aufs Angeficht nieder!
Unter, o fegne dein Rind!
Lang in Entzücken verfimken,
Stand ic; dort oben [fo da,
KHorchte von Seligkeit teunmken,
Wußte nicht wie mir gefchah;
Fühlte die Chränen mir vimen; —
Ölore um Glocke verklang,
m en Lt nn nn
Bu
Aber in Herzen da deimeen
Hört’ ich die Olorken mod lang.
Horchte mit ftillem Frohlocken,
Wurde des Hörens nicht fatt;
Warens die hinmlifchen Olocken
Wohl aus der oberen Stadt?
164
Albendrogen.
Blafm 65, 10,
und dein Erbe, das dürre if, erauicefl dır.
orch, was klopft auf Ruf und Baum,
y Senfter auf, zu lanfıyen!
Hör id; durdy den Gartenraun
Engelsflügel raufıyen ?
ash aus dunkler Wolke fließt
‚ linder Segen;
ieh, wie fanft es niedergieft,
Set uns tanfendntal gegrüft,
Süßer Abendregen!
RES:
DR u RD
Drückend lag des Tages Brand
Auf den dürren Triften,
Finfter hand die Wetterwand
In den Ichmwülen Lüften,
Bange war uns für die Nadıt
Vor Gemitterfchlägen,
Aber fteh! kein Dommer krad)t
Du nur fänfelt für und fadıt
Sanfter Abendregen!
165
N Hun aber gib du, Bott, einen qnädigen Hegen,
VE a”
Io
Linde legt fi Icon der Staub,
Salfamduftummittert,
Stille hält das durftge Laub,
Das vor Wonne zittert,
Trunken fhlägt die Nachtigall
In Iasmingehegen
Umd vermifcht mit Flötenhall
Deiner Tropfen leifen Fall,
Linder Abendregen!
Wär ic dor; ein Baum zur Stand,
ine Blum im Garten,
Ay, wie teänk id; mid; gefund
Wach fo langem Warten!
Iede Fafer ausgefpannt,
Schluckt idy nach Vermögen;
Träufle, teänfle vings aufs Land,
Verlenfaat aus Gottes Hand,
Milder Abendregen!
N wie mwehn fo feucht und weid)
Die verkühlten Lüfte!
N) wie wogen würzereid)
Uachtviolendüfte!
Was der Dürre fidy verfcloß,
Deffnet fid; den Segen,
lady aus meines Herzens Dchjoof
Audz des Dankes Düfte los,
Folder Abendregen!
Sag, was kommt fo mildiglid,
Oleidywie du gefloffen? —
Thränen find es, die in fic)
Lang ein Menfcz verfchloffei,
Aber endlich fühlt fein Herz
Inniges Bewegen,
Thränen fließen niederwärts,
Löfen fanft verjährten Schmerz,
Wie ei Abendreganr.
Sag, was it dir fonft mod) glei,
Uns vom Herrn gefdyenket?
Oottes Wort, das guadenceid)
Durfige Seelen tränket;
Als mein Herz, ein diteres Land,
Slatt vor Gott gelegen,
Kam das Wort vom Hera gefmmdt,
Löfchte mir der Sehnfucht Brand
Wie ein Abendregen. —
DRanfıye, raufıhe immerfort
In der Abenpftille,
Bricht auch fchon ein Sternlein dort
Aus der Wolkenhülle,
Und indeß wir uns zur Ruh
Leichten Hevzens legen,
Säusle vor den Fenftern du,
Sing ein Sıhlummerlied uns zu,
Milder Abendregen!
167
==
=
' Mor. 31,8%
Und fie hörten die Stimme Bottes des Herrn, der Im
Garten ging, da der Tag Kühle geworden war,
abt mir die Lampe aus dem Binmer,
\ Ylocd; dänmtert ja der Abend kaum,
Bei diefes Bmwielichts halbem Schimmer
Wieg ich mic; geen im wachen Traum;
Des Tags verworrne Stimmen [cdweigen,
Das Blut verkühlt von heigen Lauf,
Und fanftere Gefühle eigen
Im Herzen mit den Sternen auf.
168
OD Tag, wenn deine Farben blaffen
Und wenn erlofd dein bunter Schein,
Damm kann fh erft die Seele fallen,
Der Geift kehrt in fidy felber ein;
Wenn Stille finkt auf Stadt und Criften
Umd Schatten vult auf Wald und Feld,
Damm hört der Klenfcy aus Dunkeln Lüften
Die Stimmen einer andern Welt.
Das it die Stunde, da in Üden
Gott wandelte durchs Abendkühl,
Sid; mit dent enfchen zu berevden,
Der in des Tages Blendung fiel;
Adam wo bift du? fiholl es klagend
Hin durch die file Abendluft,
Und Oottes Kinder traten zagend
Aus der umbülchten Felfenkluft. —
— Adanı wo bift du? fo zur Stunde
Erklingts auch mie im Herzen tief
Und weckt was auf der Seele Grunde
Im Tageslicht vergeffen [chlief;
Vom Herzen fällt der Beiten Rinde,
Vergangne Tage werden jung,
Der ftrenge Ma träumt id) zum Binde
Im Schoofe der Erinnerung.
Das war die Beit, wo idy als Kindlein
Dem Vater auf den Anieen [aß,
Wem er im Rinderkreis ein Stümdlein
Die Mühn des heilgen Amts vergaß; —
Danı kam, zur Rule mic; zu legen,
Alt fanften Tritt das Alütterlein,
Und unter ihrem Abendfegen
Wie leichten Odems fchlief [ichs ei.
169 2
[59
Umd faß in Kreife der Gefchwilter
Dev Stab im düämmernden Gemar,
Wo man mit feligem Oeflüfter
Von nahen Chriftfeft fich befprad):
Wie traulic; wars im dunkelm Dimmer,
Von YHachbars Daddy Fihien Sıhmee herein,
Nurcs Fenfter flog eur golduer Scyimmer:
Wars wohl des Chriftkinds Flügelfihein?
Ic wuchs Jerauf; in Feld und Haide
War ic; bei Tag und Wacht zu Haus,
Da zog nrichs zwifchen Luft und Leide
Vod; un das Bivielicht oft hinaus,
Und bei des Spätrothjs letztem Olimmen
Id bei des Macdytvimds leifem Klang
Vernahm der Tüngling Oeifterftimmen
md feine Seele ward Öelang.
Teht ruht der Alamı vom Amtsgemwühle
Ein Stimdlen in der Dämmerung,
Da wird bei meiner Rinder Spiele
Allein miides Kerze wieder jung; —
Sing, Frau, mir eine alte Weife,
Du, Töd)terleun, fi ans Klavier,
Inder ic; laufıhe, Dämmert leife
Ein künftig Lied im Herzen mir.
Umd dunkelt einft mein Lebensabend,
Und konmt die lange Ancht Iyeraı,
Sollt ihe den Greifen fanft und labend,
Ihr Bmwielichtftunden, mod; umfahn;
Nes Lebens gut’ und böfe Tage
Derfchmwimnen fanft im Dümmerfiein,
md ohne Bummer, olme Klage
Schlaf ich in Vaterarmeı ein.
Be
—
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) Aladtigedanken.
Se error
IS
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Sirad) 10, 5
SER
Und wenn Emer des Nadiis auf fei-
nem Bette ruhen und Schlafen fol,
fallen ifm mancherfei Gedanken
vor,
}
©
oz | m Alitternact in tiefen Finfterniffen
Y = NS
FI Grwerkte mid; von Schlaf ein Alngefähr,
L
/
Und finnend lag ic lang auf meinem Kilfen.
Still wars, es regte Sich kein Laut umlger,
Die Stille nur begamm ihr leifes Saufaı,
Der Beitftron raufıhte wie ein fernes Aleer.
Das leife Saufen fchwoll zanı lauten Braufar,
Tr wandte nacdy dent Fenfter mein Oelicht,
Denn in den Dunkel fing mir am zu granfen.
Doc; farb idy keines bleichen Sternleins Licht,
Cs lag die Macht auf meinem Schlafgemadhpe
Oleidy einem Bahrtudy fhwarz und Fchwer und dicht.
Aliv wars, als ob ich unterm Sargesdace
In Orabesfcooß, im engen dumpfen Raum,
Der Welt entrückt aus tiefem Schlaf erwache.
Da dinkte mid; mein Leben wie ein Traum,
Ale Tagewerk ein lofes Luftgefpinnfte,
Die Herrlichkeit der Welt ein bunter Schaum,
Ein Sıcyattenfpiel der Alenfchen Wi und Künfte,
Ihr Willen wie ein Wort, im Schlaf gelallt,
Selbft ihre Tugend eitle Mebeldünfte.
Und tiefer frel ich in der Yacht Oewalt;
Klein Olanben all, mein Hoffen und mein Lieben,
Der trenften Freunde teöftende Oeftalt,
Was mir zum Croft in jeder Macht geblieben,
Petr Oott, mein Heiland, jeder Funke Lichts —
Oleidy todter Afıhe wollte mirs zerftieben.
Was it die Ewigkeit? — ein ödes Nichts!
Was it die Zeit? — ein frellend Ahtgeljeuer!
Dein Olaube? — Blendung eines Traumgeftchts!
Dein Gott? ein furchtbar und vergehrend Feuer!
Der Menfcdy? ein fdmödes Klümpdjen Staub nd Blut!
So nagt am Herzen mir des Bweifels Oeier,
Ihn zu verfchendyen fand id; keinen Kluth,
Bu Hänpten hing es mir wie Felfenmaflen,
Bu Füßen [dwoll es mir wie Todesflut.
Id wollte beten, Gott im Olaubeı fallen,
Umfonft, idy griff in öde, leeren Raum,
Sdein Oott, mein Oott, fo haft du mid verlaffen?
172
2
A}
Ic; grub mid; tiefer in des Kilffens Flaum,
Ich Fehloß die Augen, ob midy folder Plage
Entführe irgend ein barmherzger Traum;
Ic; horcjte fehnend nady den Glockenfchlage,
Ich blinzte durftig nadz dem Slorgenftern,
Um zu erkunden, ob es nody nicht tage?
Da klang des Wächters Morgenlied von fern:
Steht auf, dieweil der helle Tag vorhanden,
Ihr Chrißten, auf und lobet Gott den Herrn!
Und Steh, vom Herzen [prangs gleich Eifenbanden,
Ic; lebte auf ob foldyer Freudenpoft,
Und all die böfen Vachtgelpenfter Icdmwanden;
Don blallem Lichte dämmerte der Of,
Die Klorgenglocke fiholl mit fromnen Alange
Und füllte mir das Herz mit fanften Croft.
Sie fcholl, wie fte erfcholl Ichon Iahrelange,
Wie fie mir oft von Iugend auf ericholl
Und merkte mic; zu meines Tagwerks Dange,
Da ward mein Herz des alten Aluthes voll,
Da [prady ic; zu dem Herrn aus tiefiter Seelen:
Hier bin idy, Herr, weil id) od; wallen foll;
Uur laß mir deiner Onade Licht nicht fehlen,
Denn ohne das it Finfterniß um mid,
Mit bangen Bmweifeln muß mein Geift Iicd; quälen
Und Tod und Leben ift mir fürdterlid).
173
1/afın 121, 7
Siehe der Hüter Israels fhlaft neh Fhlummert nicht,
on dent Pfühle muß id laufdjen,
Kalb von Sıhlaf erwacht,
| ı Höre nur den Brummen raufıhen
ol \ Due die fille Macht.
a Scheint der Brummen mie zu fingen:
\ Schlafe fort in Ruly,
) Gottes Brinnlen gehn und Fpringen
Inmer, immerzu.
nut in ihren Schlunmterkiffen
Die erichöpfte Welt,
Cränket er in Finfternijfen
Darteı, Flur und Feld.
Von dem Pfühle muß id; fpähen
Duxd; mein Sıh)lafyemach,
Seh ein Sternlein blinkend ftehen
Ob des Ylachbars Dad).
Tröftet mich fein mild Gefunkel:
Sıcjlafe ruljig aus,
Oottes Auge macht im Dunkel
Ueber deinem SKaus.
FEN
174
Oottes helle Gimmelsheere
Stehn um Rlitternadht,
Anaethan mit goldirer Wehe,
Funkelnd auf der Wacht.
Bei des Brinmens Schlummerliede,
Bei des Sternes Sıhein,
Kam auf mid ein füher Friede,
Schlief getröftet ein,
175
een
Sr
Frühlingsanfang.
Das Afte ifl vergangen, fiehe, es ifl alles neu
i | worden,
= 3
Di sl ich)
Wicht länger a ic)
Des Herzens Krampf.
> ;| Verborgne OAmellen,
-8 Ste Bo breit nur auf,
2 Ihr Thrünenmellen
Sjabt Freien Lauf!
Sjab lang gerungen,
- Den tiefen Sıdymerz
Sinabgefchlungen
Ius ftille Herz;
„Die Welt belogen
Alit heiteen Blick,
Midz felbft betrogen
Mit eitlem Glück;
Bin nachgelaufen
Im Chrorenmwaln
Dem bunten Haufen
Auf breiter Bahn,
176
Den Sinn verloren
In Schaum nd Schein
Das Herz erfroren
Ins Alark hinein,
)
Bis ic; den Iammer
Micht länger tung,
Und Gottes Hammer
Klein Herz zerfihlug.
Da hat die Rinde
So dumpf gekradht,
Wie Eis in Winde
Der Frühlingsnadht.
Was lang verhalten,
Dringt nun hervor,
Aus tiefen Spalten
Steigts warn empor.
Das tieffte Sehnen,
Das ältite Wehr,
In heißen Clpränen
Anillts in die Holz.
Wo find die ftolgen
Gedanken hin?
Wie Eis gefchmolzen
Der ftarre Sim!
Was id; gewonnen,
Was id gethan,
It all zerromten
Wie Traum und Wahr.
——
Ic Rely in Bagen,
Ein Kindlein, da,
Id kann nicht fagen,
Wie mir aelıhal).
Von oben Liebe,
Nie lang gelockt,
Von innen Triebe,
Die lang geltockt,
Bu fügen Bächen
Vereinigt jeht —
So mußte brechen
Das is zuleht.
N emwge Kiebe,
Mur immer zu,
Wen nichts mir bliebe,
So bleibft mir dir.
In Thrinen walte
Une ungeljemmt,
Bis alles Alte
SJinweggefichmenmt!
Wo Herzen klopfeır,
It Leben da,
Wo Augen tropfen,
It Tröftung naly.
Wenn bis zum Orumde
Rlein Gerz erweicht,
Dann kommt die Stunde
Des Keils vielleicht,
Wo dem Oeftlde
Alit Friedensfaat
Voll Hinmnelsmilde
Der Samanın naljt;
Wenn ausgeweinet
Die Wolken grau,
Dann exit erfcheinet
Das Simmelblau;
Dann teitt die Somme
Aus dent Oelt,
Dann dampft in Wonne
Das warme Feld,
Dann giert im Laube
Alt fühen Laut
Die Turteltaube,
Die Frühlingsbraut: *
„Der Schnee it gangen,
Der Lenz it da,
Die Blumen prangen,
Kallelujaly!*
* GSohes fi d 2, 11. 12.
179
Frühlingsglaube,
Afagl. 3, 22.
Die Güte des Herrn iNs, daß wir nicht gar aus find
und feine Barınherzigkeit hat nod) Kein Ende,
A nd Schau ich Gottes Welt im Frühlingslicht,
A Wenn junges Drün erglänzt auf allen Triften,
SAY aa, Wenn Blütenfcnee aus dürren Aeften bricht,
INSZ Und Luftgefang ertönt in blauen Lüften,
® —L Dann hoff id; wieder and noch; glaub ich nicht
(Le) An die Erfüllung [con der lekten Schriften,
Wo krachend unfre findenmorfide Welt
In Flammen des Gerichts zufammenfällt.
Dann fänfelts wie ein himmlifches Exrbarmen
Alidy teöftlih; am im lauen Frühlingswind;
Dann lächelt, wie gewiegt in Alutterarmaeıt,
Die Erde mir, ein neugebornes Rind:
Ic fehy den alten Feigenbaum erwarmen
Im Lonnenfchein, den anädig und gelind
Ihm nodz dieß Fahr vergönnt die emge Liebe,
Ob er nicht Blüten dod; und Früchte triebe? —
Und fan ich in ein Kinderangeficht,
Die offne Stirn, die herzlicytreuen Augeır,
Aus denen kerk der Mutly der Infchuld fpricht,
Die frifcdy den Olanz der Schöpfung in fidy fangen,
—y
PUR 2
EN
N
Dann hoff ich wieder und noch glaub ic; nicht,
Daf gar nichts mehr die Menfchheit folle taugen,
Daß fie fihon dürces Holz, zu nichts mehr aut,
Als nm zu bremen ir der eiwgen Ölut,
Damt freu ty mid: wody it nicht gany verloren
Des Sıhöpfers Bild in diefer Sünderwelt,
od; werden Kinder unfven Gott geboren,
Wie frifcher Chan auf morgenvotiien Feld;
Wer weiß, wozu diek Kindleim fer erkoren?
bs ein Profet vielleicht, ein Bukunftshelp,
Denn Gottes Geift will od; in viel Oeftalten
Die Fülle feiner Herrlichkeit entfalten.
z IE
[0 IIYTRLE SR OH
ER
132
bemwitter.
Hlafın 18,10 ff.
Er neigte den Himmel und fuhr herab md Dunkel war
unter feinen Süßen. Und er fuhr auf dem Cherub und
Nog daher, er JAwebte auf den Sittigen des Windes.
Sein Gezeft um ihn her war finfler, ımd fehwarze dicke
often, darinnen er verborgen war, Und der Herr
donnerte im Himmel, und der Höchtle fieß feinen Den»
ner aus mit Hagel und Bfigen,
Ihe Kinder, kommt herein von Spiel,
Die Lüfte wehn fo dumpf und frhmwül,
Die Wolken ftehn fo fchwarz zuhauf,
Em Schwer Gewitter zieht herauf:
Behüt uns Gott in Gnaden!
A Schauet, fAyon kommen die Winde geflogeı,
Himmelan wirbelt erflickender Staub,
Pappeln erbraufen, von Stuene gebogen,
Silbern erzittert das raunfıhende Laub,
Dampfend nody in die geöffnete Sıjewer
Biehen die Wolfe das duftende Heu,
Und im dent Iefte an Giebelgemäuer
Durkt id; das Vögelein Fchweigend und fchen.
Ihr Kinder, dacht end nicht fo fchyen,
Seid unverzagt, kommt all herbei,
Ein teenes Vaterauge wacht
Audz über fchwarzer Wolkennad;t —
Sehüt uns Gott in OÖnaden!
183
Alittag verkeliet fih) in dänmernde Wacht;
Stille wirds Draußen, es klopfen die Herzen,
Mäctige Tropfen fon melden fi; facht:
Dlölicd; ein Klik, der mit fenriger Kolbe
Selyet, wie Ichaurig die Lüfte fihh Idwärzen,
Blendet das Aug und erhellt das ODemadl,
Und durd; das Kimmelsgewölbe, das hole,
Rollet der Dommer mit dumpfen Oekrad).
Ihr Rinder, flejt zum ftarken Oott: |
Exrbarme dich, Herr Bebaotl), |
In Domnerhall und Blibesichein
Vertrauen dir die Amdlein dein,
Behüt uns Gott in Onaden!
134
Kabt ihr die feurige Schlange gefehen?
KHört ihr den plölichen fchmetternden Steeidy?
It in der Stadt wo ein Unglück gefchehen?
Wimmert vom Churme das Ölöcklein fogleid)?
Mein, es it fille; auf feurigem Wagen
Fuhr uns im Wetter Iehjoval; vorbei,
Aber nicht wollt er mit Sammer uns fihlagen,
Dem er it guädig, bavmherzig und treu.
Ihr Binder, fleht im Bliteslicht:
Kerr, ge mit uns nicht ins Gericht,
lit Wetterfchlag und Fenersmotl
Verlchon, verfchon uns, lieber Oott,
Behüt uns Gott in Gnaden!
Wo jet im Feld fi ein Wanderer nodj eilet,
Fern auf der Kaide nod; hütet ein Hirt,
Unter dem Baum [ih ein Mähder verweilet,
Wernend im Wald fich ein Kind hat verirrt,
Laßt uns der Formen, Verlalfenen, Armen
Betend gedenken im tern Oenad),
Scyüße der Here te mit milden Excbarmen
Unterm unendlichen himmlifchen Dad!
Ihr Amder, ruft zur Himmelshölh:
Du Herifcher über Land und See,
Den Pilger fhük in Stwemesnotly,
Auf wilden Meer das fchwanke Boot!
Behit us Gott in Onaden!
Siehe, nun fügen die himmlifchen Anellen,
Streömend ergteßen die Wolken den Sıhoof};
Dücher, fie traufen und Bäche, Ste fiwellen,
Alle die Sıhleufen des Himmels [ud los;
Di EEE
185 24
Dämmernd verfihwindet im düfteren Wegen
Sinmtel und Erde, die weite Natur,
Aber den fühen befrwhtenden Segen,
Nurltig verfihluckt ihn die lecyzende Flur,
Ihr Rinder, lobt den Heren der Welt,
Er teänkt die Flur, er labt das Feld,
(r Schmückt das Blümlenr, fpeist den Wurm,
md fegnet aucdz ine Wetterftuen;
Behüt uns Gott in Önaden!
Mlilder fchon fallen die filbernen Tropfen,
unter Schon zwitfchert ein Sperling von Dad),
Fri; in der Werkftatt vernimmt man das Alopfaır,
AU das verfchüchterte Leben wird wach;
Fan am Gebirge, dahtır er gezogen,
Alırt mod; der Donner, em fliehender Lem,
Aber an Himmel der leuchtende Bogen
Kündets der Erde: der Herr ift getren!
I Kinder, auf, hinaus ins Feld,
Wie wehts und duftets durcdy die Welt!
Wie glänzt die Luft, wie perlt die Flur:
Hab Dank, o Herr der Kreatur,
Behüt uns Gott in Onaden!
156
Mogenbogen.
rg fr y >
ob. 3, 23.
Denn nad) dem Ungewitter fälell Su die Sonne wieder
fcheinen und nad) dem Henfen und Weinen übers
(hätte du uns mit Freuden.
Sa
GE
| da Wetter zieht hernieder
Aır ferner Bergeswand,
Nie Vögel fingen wieder,
Frifd; duftet Flur und Land,
Am Himmel, noch ungogen
Vom grauen Wolkenflor,
hut Schon der Regenbogen
Mlilvleuchtend fid; hervor.
—
(Er fteht mit einem Fuße
Im nallen Wiefengras,
Das bremmt im goldien Oulfe
Wie feuriger Topas;
&r fhwingt gleich einer Brücken
187
Von lauter Edelftein
Am dunkler Waldesritcken
Sic; in die Luft hinen.
Umd in den Wolken fchimmerts
Wie mit Iumelenfchrift,
Umd in den Gräfern flinmmerts
Ali an von Flur und Trift:
„Herz, traue deinen Vetter,
Der feines Bumds gedenkt,
Und Sommenfchein auf Wetter
Und Croft in Chränen Fchenkt!“
—
Jerbstgelühl.
1 Kor. 75.91:
Dos Defen diefer Welt vergehet.
Hy jider Ola der Some!
\% Blalles Kimmelblan!
3,4 Von verklungner Wone
daR
ef
6 Trünmet ll die Au.
Art der lebten Rofe
KLöfet lebensfatt
Sid; das lebte, lofe,
Bleiche Blumtenblatt.
MDoldenes Entfärben
Sıhleicht fidy durch den Hatır ;
Auch Vergehn und Sterben
Düucht mie für zu fein.
139
er
Be,
». 139, 12.
Denn aud) Sinflerniß nicht finfler iN bei dir und Die
Wacht feuchter wie der Tag, Sinflerniß IN wie
das fit.
| 2
Von den Dünaen des Berufs nady Haufe,
Fand ic mem vertrantes Arbeitszimmer
Schon in tiefe Dämmerung gehüllt.
Aber fchrag herein durd; die Dardinen
Schlih vom dinkelklaven Abendljimmel
OGeifterhaft in filberblauem Blaze
Sic ein Streifen hellen Mondenfcdeins;
“4 Traf den Tildy, daran td heut aefelleı,
“ Almd das Bud), das dort nor aufgefchlagen,
+ Imd das Blatt, darauf ic erft gefchrieben,
Kradjte alles das ins helle Licht.
Umd mir ging ein Schauer durd) die Seele,
Da id fo vom Itillen Alond belaufcet,
Während ich vom Haufe fern gewefen,
Meines Tags verfchwiegne Arbeit fal.
1
190
u
Dünkte mid; der Oeilterblick des Alondes
Wie der ernfte Blick des Vaterauges,
Der des Solmes Arbeit für die Schule
Prüfend hinter feinem Rücken Liest.
Dünkte midy der ernfte Mond zu fragen:
Kind, mein Kind, was liefeft du für Bücher?
Herz, mein Serz, was hegft du für Gedanken ?
Rlenfd, o Menfch, wie ftehts uns Tagewerk?
Darf mans hinter deinem Rücken prüfen?
Narfs der klare Sommenfchen beleuchten ?
Darfs der kenfce Mondesblick belaufchen?
Darfs das heilge Auge Oottes fell?
191
—
Arankenbesuc,
Nafın 50, 1.
Kap leuchten dein Antfis, fo genefen
wir,
vülwinter wars, erftorben Bud und Baum,
Da pilgert ic; zu eines Kranken Hütte,
Fern lag fie an der Vorftadt lektem Saum,
In weißer Felder, der Gärten Alitte,
(ng war die Pforte, niedrig das ODemach,
Hebückt nur trat ich in die Düfte Kammer,
Doch wie viel Elend unter niedrem Dach,
Im engen Stüblein wie viel Not und Sammer!
192
Schwindfüchtig lag der Vater Iingeltreckt
Und hob mit Müh fein bleidyes Haupt vom Lager,
Darauf, mit grobem Leppid; [chlecht bedeckt,
Schr Leib fihh keimmte, abgggelrt und hager.
Aus hohler Bruft fchon vöcelte der Tor,
Doch hofft er nody zu leben, nicht zu fterben,
Für Weib und Kinder nody ein kärglid; Brod
Alit feiner Hände Arbeit zu erwerben.
Ein holdes Anäblein fihlief in feinem Ar,
Alit rotljen Wangen, leichtem Kmderoden,
Süßträumend mitten unter Voth und Harn,
Frifchblühend in der Rrankenftube Broden.
Ein ältees Mägplein aber faß abfeits,
Alit Frofterftiarrten Fingern mühlan ftrickend,
Ein kränkelnd Blümlein, frühgeknicht vom SArenz,
Aus trüben Augen fen und fchüctern blickend.
Wie damır die bleiche Alutter trat hervor,
Umd fihlicht mir ihrer Leiden Lauf exzählte,
Mit Blicken fagend, was fie vor dem Ohr
Des Kranken forglic; Fcyonend gern verhehlte:
Die Angft um ihres Gatten nahen Tor,
Den [con der Arzt mit düreen Wort verkündet,
Die Angft dabei um Hauszins, Holy und Bro,
Die mit der Angft der Liebe ftdy verbündet! —
Wicht am Altar, gedeckt mit Purpurfammt,
Auf goldner Ranzel nicht, an heilger Stätte,
Ward mir fo fihwer, ward mir fo fü mein Amt,
Wie hier an diefes Tagelölners Bette,
195
Da galts, ein hinmlifcy Cvangelium
Bu predigen den Kranken und dei Armeır,
Da galts, zum Heven im obern Heiligthum
Aus tiefer Moth zu Fchreten um Grbarmen.
Da galts, zu fpenden Leibs- und Seelenkoft,
Umd als icdy fhied aus der betrübten Kanmer,
Lie ic; zurück wohl einen Strahl von Croft,
Trug aber weg dafür ein Herz voll Iammer.
Dody ieh! wie arüßt ein wunderholder Glanz
Allein vültres Auge an des Haufes Schwelle:
Der Weg, der Baun, die weite Landfıdjaft ganz,
Sie lodert rings in rofenvothjer Helle!
Die Winterfonne wars im Alntergehn,
Die nodz die Wolken voftg überhaudte,
Die [chwarze Stadt, die weihbefdhneiten Höhn
In fanfte Glut, in holdes Feuer taudte,
Das kahle Feld, die bIumenleere Flur,
Der Rebenhügel froftig sde Warten,
Die winterlicy erftorbene Untur, |
Sie blühte wie ein weiter Rofengarten. |
Da hob ic zu der Sonne mein Oeficht: |
„GDefegnet fei, du freundlidye und milde,
Die andy den kurzen Tag verklärt in Kicht
Und Bofen zaubert auf das Schneegefilde;
„Du follt ein Bild mir jener Some fein,
Die Sich in Chriftt Antlig uns erfchließet,
Und mit des Himmels goldnem Widerfchein
Die dürre Scholle diefer Welt umgießet;
194
„Die and den vaulfter Weg int Pilgerland
lit der Verheifung Rofenlicht beftrahlet,
Und an des Armen kahle Stubenwand
Ein Paradies in Gold und Purpur malet;
„Die nodz ein fterbend Auge, er es brad),
Verklären kann in felger Himmelswonne;
— 0, einen Strahl audy unter jenes Dad)
Von deinen Ölanz, du ermge Geifterfonne!*
nn
asirag.
Zwei fahre späfer.
Her. 13, 16.
Mopfzurgun und mitzuteilen vergeffet niajt, denn fofche
Opfer gefallen Bott wohl.
R
p
N
d
N
»
Im ward ein Strahl noch, el} fein Auge brad),
>, /:\ “ - 3
= Wun wächst fon lang das Oras auf feinen Orabe,
5 S Bwei Wailen ließ ex feiner Wittwe nad),
EN Und Moth md Kummer — als die ganze Habe,
NR. ei
A
er
Seht ihre die bleidye, leidende Geftalt
Im abgetragnen fhwarzen Cranerkleide?
Ihr einzigs ifts, nun it es mürb und alt,
Sie tengs in kurzem Olüc md langem Leide,
Als Mädchen Iat fie fichs im Dienft gekauft;
Sie trugs als frohe Braut an Lranaltare,
Sie trngs als Alutter, wenn man ihr getauft,
Und mın als Wittwe trägt ftres bald zwer Zalre,
Sie näht und fteickt, fie betet and [te fchafft,
Sie hat bis heut fidy vedlich Durchgeltritten,
Dod; wankt des Leibes wie der Seele Kraft,
Gern rulte fie bei ihm, der ansgelitten. —
196
Dibts keine Sonne, die foldy; trübe Bahn
Ocheitere mit einen Blick der Freude?
Voc eine kenn idy ad fte vuf id au,
Drun kommt zu end; mei Lied im Bettlerkleide.
Oxhelle du ihe düferes Oel,
Du holde Some: milde Menfdjenliebe! —
Barmherzge Frauen, einen gütgen Blick
Auf ihren Pfad — fo wird er minder hrübe! —
Winterandacht.
ER 9
dtol, I, =
Traditet nad) dem das droben IN, wicht nad) dem das
anf Erden if.
nf fiiller Bergeshöh, unmvoben
Von heitrer, kalter Winterluft,
Wall id), dem Thalesdunft enthoben,
Dahin in goldem Sommenduft,
Wo rings von Millionen Sternen
Des Schmeefelds blanker Teppid; qlimmt,
Bis dort ir fanftbegläigten Fernen
Im 1lebelflor die Welt verfdnoimmt.
Verftummt it hier der Erde Hader,
Verkühlt des Herzens trübe Olut;
Als flöße mic due jede Ader
Kryftalljell ein ätlyerifch Blut,
Als atlynret ic ducdy alle Poren
Ur Himmelslicht und Sommenfchein,
So fühlt mein Geift fidy neugeboren,
Astlyerifchleicht und göttlichrein,
Kein Blümden auf der weißen KHaide
Hemalnt mid; au ei twdifch Olick
Und lockt mer Herz zu Luft und Leide
Der unbeftändgen Welt zurück;
195
Dem
Tief unter mir der Stadt Geräufche,
Den eignen Tritt vernehm id; kaum,
Uur hier der Schnee, der reine, kenfihe,
Und dort der blaue Himmelsraum!
KAmım glaub idjs, daß ic; je int Aloofe
Ant fchwiülen Sommernadmittag,
Beraufcht von Ballamduft der Rofe,
Süßträumend an der Erde lag, —
Fier wo des Bodens Silberderke
Oeflügelt nur mein Fuß befteeift
Und dur des Schneefelds weite Strecke
Das Auge frei gen Hinmmel fchmweift.
Kann denkt mixs, daß mit Wonnetheinen,
Dezanbert von dem fühen Sıhall,
Ich je gelaufcht den Klagetönen
Der liebeteunkien YHachtigall, —
Ieht wo der Vögel muntres Lodıen
Schon längft verfihjoll ir Flur und Wald,
Umd mr der Klang der Sommtagsglocken
Von Thal herauf gen Himmel fıhallt.
Und wie von Engeln fdwebt getragen
Die Seele diefen Tönsn nad),
s kommt auf mic ein fromm Entfageı,
Es wird ein hinmlifch Selmen mad,
Die Erde wird zur weißen Tonne,
Die Seele mir zur Ginmelsbraut,
Die fill nacz einer fAjönern Some,
Lady einem künftgen Frühling Icaut.
Ian wenn des Mordwinds ranljes Lofen
Der Erde Gärten zugefcpneit,
Dann blühen exit des Himmels Rofen
199
Be
Be)
In unverwelkter Herrlichkeit;
Ta ind wir Gäfte hier zu Landen
Auf diefer kalten Winterflur,
So it no eine Ruly vorhanden
Den Seufen aller Kreatur. —
0) jtelfe! weldy ein vofig Dämmern
Den Abendhimmel überhaudht,
Umd jene Schıjaar von Wolkenlämmern
In immer hellen Yurpur taucht!
Sielr des Öemwölkes Ölanzgewimmel
Von Gold und lenchtendem Rubin,
Als fchifften ducdy den lichten Himmel
Auf Rofenwolken Engel hin!
Aliv its, ich fäh in goldner Wolke
Die Bimen jener nenen Stadt,
Die nady der Wallfahrt feinem Volke
Ner treue Gott verheifen hat;
Aliv its in tiefen Abendrötlyen
Sülj id; des Paradieles Flur,
Dahtır Apoftel und Profeten
Uns wiefen die verlorne Spur.
— Die dunkelt Wolken rollen nieder,
Die kalten Webel fteigen auf,
Bur Stadt im Thale kehr id; wieder,
In diefer Welt verworrnen Lauf;
ltd Fhaudert, doc; im Bufenr innen
Olimmts warm mod wie ein Opferbrand:
Ich Ichaute ja von Bergeszinnen
KHinüber ins gelobte Land.
dl
«ZOO. nn.
——
200
| Rrankenwact.
ee
ı7Kor, 19.7.8
Sie verträget Affes, Ne glaußer Alfes, fie Hoffer Alles,
fie dulder Ales. Die Liebe höret nimmer auf.
Ey, te Ölock Irhlägt zelm;
LS Wer müde, darf zu Bette gehn,
Na Die Alutter nicht, die Alutter wart
x Y Beim kranken Rind die ganze Wacht,
“a Bekümmert fibt fie an der Wiege
Und lanfıyt auf feine Atljemzüge.
201 2
„Wie fill ifts jett, es fchläft das ganze Haus,
Dort im Getäfel rafıyelt nur die Alaus;
Eintönig pickt an dunkler Wand die Ahr,
Sonft rings herum von Leben keine Spur,
Das Wachtlicht greßt umljer den Dänmerfchein,
Im Schatten fi ic einfam md alleiır,
Dod; nicht allein — mein Gott, du bift bei mir,
Und mein bekümmert Herze ruht in dir;
Allein müdes Haupt, es lehnet fid; an did),
Die Flügel deiner Onade decken mid;
Wen fidy gelegt des Tages wirrer Lauf,
Dann gehn die Sterne für die Deinen auf;
Drun hat did; andy in fliller Mädte Stunden,
0) Seelenfrennd, mand fchmadztend Herz gefunden.“
„Die Olork fchlägt eilf;
Daß Dott doc allen Kranken helfl
Ady, wie mein Kind im Fieber liegt,
Die Wangen glühı, der Athen fliegt,
Serr Gott, du großer Ayt der Kranken,
Laß meinen Olauben jet nicht wanken!”
„Almächtiger, der über Sternen tpront,
Im ewgen Licht ob Erdennächten wohnt,
Du fihauft aus deinem königlicyen Belt
Serab auf aller Sammer diefer Welt,
Dein ift das Reich, dein ift Gewalt und Alacht,
Du lenkft den Tag und herrfiheft in der Vacht,
Am liebften thuft du vr der Dunkelheit
Die felgen Wunder deiner Herrlichkeit;
WUlun fendeft dur aus deinem Stermenhaus
Die Engel deiner Lieb und Allmact aus,
Un gießen fte den fühe, milden Chan
Erguikend aus auf die verledj;te Au,
Yum ftäcken fie mit holdem Schlummerfaft
Erfchöpfte Olieder, die ficy mid gefchafft,
Un teöften fie auf feines Kilfens Flaum
Rlandz armes Herz mit einem goldnen Traun,
Un tragen fe auf mandyes Sıhylafgebet
Erhörung nieder, eh die Macht vergeht,
Und krüpfen frifchy die abgefallte Welt
Klit Liebesfäden an das Sternenzgelt; —
Od) Gott und Kerr, du bift fo anadenveid,
An Slacdyt und Liebe nur dir felber glei,
Gib einen Liebesblick und Gnadenfchein
Aucdy auf dieß Bett, auch in diek Rämmerlein;
ib einen Balfamtropfen leis und Lind
Audy auf die heißen Schläfe meinem Kind;
Allmächtiger, es liegt in deinen Armeit,
Darmberziger, du mußt did; ja erbarnen!”
„Herd, Mitternacht!
Mein Kmdlein it im Schreck erwacht;
Das Olöcklein winmert grell vom Thurn,
Im Hole pickt der Todtenwurm,
Fliv ifts, als klopften Wachtgefpenfter
lit leifer Hand ans Ranmerfenfter.”
„Ach Gott, mir geaut in diefer Einfamkeit,
Kein Alenfih it naly und jede Hilfe weit;
Die Alitternacht it keines Menfchen Fremd,
Durıdys Fenfter Iugt Ste wie ein böfer Feind,
Wie Oeiftertritt vaufııts draußen vor der Thür,
Wie Oeifterhauc mwehts im Gemadje hier;
Mein Gott, wenn jeht dein Todesengel käm
md mir mein Rind aus meinen Armen nähn,
md küßt es todt mit feinen blalfen Alund
Umd legts aufs Bett als Leiche mir zur Stud! —
Sein Herzenskind, der Herr bewahre didy!
Mein ftarker Gott, auf didy verlaß idy midj!
203
Was it der Alenfch? ein zitterıd Efpenlaub;
Gin leifer Hau, fo finkt er in den Staub,
Stets fiwebt ob feinem Haupte die Gefahr
md fteeift mit fAwagen Fittigen fein Haar;
Allmächtiger, in deiner Gut allein
Kann ich und kann mein Rind bewahret fein;
Ser du uns Schirm, fei du uns Schloß und Riegel,
Dein Richlein biva im Schatten deiner Flügel”
„Die Olo fihlägt eins,
Das Machtlicyt brennt getrübten Scheins,
Die Augen fallen Fchläfrig zu,
Das müde Haupt verlangt nad) Ruby,
Komm, Ichwaches Herz: Did; aufuraffe,
Ergreife des Oebetes Waffen!”
„Herr ISefu Ehrift, erhalte du mic; wad),
Der Geift it willig, doc das Fleifch tft Fcywad);
Du guter Hirte haft fo manche Macht
Für uns Itenieden treulicd; durchgewacht,
Auf Bergeshöhen lagft du im Gebet,
Dieweil der Hachtwind leife dic; ummeht,
In dunkler Stunde zu Gethlemaneh
Truglt du für uns des bittern Todes Weh,
Du Alenfcenlüter fihlafit und fylunmerft nicht,
Wacht über uns audz jest im inmelslicht;
Od gib von dort mir deinen Geilt der Kraft,
Ner in mie Wollen und Vollbringen Fchafft,
N tranfle du ein frifches Olaubensöl
Ins trorkne Lämpehen meiner matten Seel,
OD fihjüre du aufs neu der Liebe Olut,
Die fröhlic; veennt und nimmer klagt noch ruht;
Serr Sefu Chrift, fei mächtig ir mie Schwachen,
md hilf mit dir mir diefe Stunde wachen.”
DE VER
: FESTE A
„Die Ölork fchlägt zwei;
Komm, Bindlein, nimm die Aryzenet,
Du bift fo matt and bift fo krank,
Stoß ihm nicht weg den braunen Trank,
Ob er audy bitter fei dent Munde,
Er hilft ja, daß mein Kind gefunde“
„® Herr, du reichft auch mir zu diefer Stund
Den bittern Keldy des Leidens an den Rlumd;
Wohl fenfzt mein Lleifch: laß ihm vorübergehn,
Doc; Spricht mein Geift: dein Wille foll gefchehn!
Ich weiß ja: was die ewige Liebe thut,
Sie meints allzeit mit ihren Rindern gut;
So will ic; nun dein folgfam Kindlein fein,
Den Trübfalskeldy geduldig nehmen ein,
Em Stürklein Bucker reicht du drauf gewiß,
Nenn deine Huld macht andy das Herbite füß,
So müllen felbt die bitter Arzeneien
Für Leib und Seel zum Segen uns gedeihen.“
„Die Glork fchlägt drei;
Die Dämmerung [chleicht facht herbei,
Der frühe Hahır hat Schon gekräht,
Ein kühler Haudz durdys Fenfter weht,
Bald it das Mlorgenrotl; vorhanden,
Die Hacht der Sorgen überflanden.“
„hen rührt fihs da und dort im ftillen Haus,
Der Hacbar geht ans frühe Tagwerk aus,
Das Wachtlicht it zum Stümpehen abgebrannt
Und Alorgenfceine dDämmern au der Wand,
Blein Kindlein aber fihlummert fanft und leis,
Die beige Stivn bethaut ein linder Schweiß,
OGebrodyen ift des Ficbers böfe Macht,
Vorüber ift die bange Aummernadit,
Und felig blick ich auf ins Alorgenvotl:
Hab Dank, o Herr, du Retter in der Votlj!
Du bift getreu, du läßt die Deinen nicht,
Hibft Freud anf Leid, nad Finfterniflen Licht,
Und währet aud; den Abend lang das Weiten:
Am Sorgen läßt du deine Hilf erfcheinen,“
Die Dlock fchlägt vier;
Hell vuft der Wächter vor der Thür:
Steht auf im Yameır Iefu Chrilt,
Die Morgenftund vorhanden ift,
Wohlauf, wohlauf, ihr Chriftenr alle,
Und lobet Gott mit frolfem Sıhalle!
206
iatm 39,
Siehe, meine Lage find einer Hand breit
bei dir und mein Ceben il wie nidjis
vor DIT,
Sıhjneeweißer Wintertag,
Als ic; im warmen Dimmter
Salbkrank zu Bette lag.
Durchs Fenfter fahr herüber
Des Hachbars weißes Dad),
Ich lag in leichten Fieber
Halbträumend nnd halbwadı.
Von unten klangen Schläge
Des Beils zu mir herauf,
Begleitet von der Säge
Alelodifchz gleichem Lauf.
|
Sie fügen und fte [palten
Dem Vachbar Sıchyeit um Scheit,
Klar brauchts in diefer kalten
Geftrengen Winterzeit.
Und wie id; lag und laufıhte
Der Säge Melodie,
Die auf- und niederranfidte,
Da ward mir’s, weiß mit wie.
Die Süge fihten zu fingen
Fin Lied aus alter Beit,
Die Art hört idy erklingen
Vor Iahren [Ayo wie heut.
Wie hente wars er trüber,
Sıhmeeweißer Wintertag,
Daß idy ir leichtem Fieber
Bu Bett als Kindletr Ing.
Doch lag idy ohne Sorgen,
Debettet war id; qut,
Depflegt und wohl geborgen
I treuer Mutter Hut.
Wie Engelsflügel vaufchte
Durdys Bimmer ihr Gewand,
Icy aber lag und laufıhte,
Wie Stud um Stunde Idwand.
md unten fang die Säge,
Dazwilchen klang das Beil,
Ic zählte feine Schläge
In Fieberlangeweil, —
208
Die Iahre find entfchwunden,
Mir if, als wärs nord; heut:
Ihr goldnen indheitsftunden,
Wie liegt ihr weit, ach weit!
Die Säge geht im Buge
Id fingt ihr altes Lied,
Die Beit verraufcht im Fluge
Und Tahr um Sahr entflieht,
Fliv dünkt im Fieberwahne
Ein dürres Holz zu fein,
In das mit blankem Dale
Die Säge dringt hinein,
Umd der die Säge führet,
Das ift der Reifter Tor,
Der flink die Arme rüleet,
Als gülts das liebe Brov,
Alit immergleichem Sıhnitte,
lit nimmermüden Bahn,
Bis in des Alackes Mitte
lacht Iahr um Iahr fi) Balm:
Bis am zerfchnittuen Scheite
Die lete Fafer kradht,
Daun fällt das Holz zur Seite —
Die Arbeit ift vollbracht.
Pa «At
—ihso rn
v2 y
| eh
—
7
an, Zenesundg:_.
Yänfelt ihr wieder,
> Küfte des Frühlings,
Am des Oenefenden
| Bleiches Oeficd)t?
Wärmeft du wieder,
Doldene Sonne,
|
210
Diafm 103, Dirs 1A
Nen Iyalb oc; geblendeten,
Wankenden Flüchtling
Aus des dDumpfen Sirankenzinmers
Langer und trübfeliger Haft?
Kenchtend wie vormals
Wolbft du auc heut nocd
Ueber dent Haupt mir,
Kerrlicher Himmel,
Dein faphirnes Blau;
Liebevoll grüßend
Wie alte Bekannte
Drängt ihr, o weihe
Sternlein des Frühlings,
uch aus dent Sammte
Des Rafens hervor;
Und dur dort in des alten
Frifhknofpenden Birnbauns
Holdfonnigent Wipfel,
Werft mir, o Vöglein,
Rlit holdem Oezwitfcher
Wieder verjährte
Wonnen der KAmdheit,
Wieder ein Almen
Künftigen Olücks. —
Aber zu voll nidt,
Wicht zu beraufcend
Dränget ihr fühen Oerüce des Feldes
Euch an des Kranken nody zärtliche Brult;
Mur erft in Tropfen,
Schwindelnde Seele,
Langfam fihlürfe der Oenelung
Fenrig goldenen Freudenwein!
a
21l
— —
Bin ur ein Galt erfi
Wieder im Leben;
Ur als ein Märchen
Schau ich von Weiten
Wie durdy des Schleiers
Dämpfende Flöre
Wieder des Weltlaufs
Farbig Gewimmel;
Oleich einer Dage
Alingt aus der Ferne
Leis nody dev Erde
Raufchend Oetöfe,
md Eines nur fühl id):
Wonne des Dafeins,
Und Eins nur empfind id):
Gott it die Liebe!
So liegt ein Rindlein,
Das erft vom Scylummer
Eben erwachte:
Vloch regt es kein Acrmaen,
Voch glühen die Wangen,
Loch blinzgen die Augeı,
Uod halb its im Traume,
Aber bewußtlos
Scwimmt es in fühen,
Seligem Wohlfein,
Umd durch; der Wiege
Hrünfeidnes Oehünge
Winket ihm lockend
Der Yachmittagsfonne goldener Strahl,
Umd ihm zu Gäupten
Urgefehen,
Liebevoll laufchend,
Yeigt id) der Alutter entzücktes Gefuht.
Veigft nicht andy du did)
Alütterlich fegnend
Mild auf mic Armen,
(iwige Liebe?
Its nicht dein naljer
Lebendiger Odem,
Der midz balfamifcd; heilend unmelht?
Kieg ich nidyt kraftlos,
Ein fchwadzes Amdlen,
Und dennodz felig und wohlgeborgen,
Simmlifcye Onade, dir in dem Schooß?
Wer hat vom offnen
Rande des Orabes
Allmächtig dich mrückgerillen,
Du Kind des Todes, du Alenfd von Staub?
Lobe den Herrn, meine Seele,
Und was in mir ift, feinen heiligen lamen!
Wer hieß der dumpfen Fiebernächte
OGelpenfterhaftes Traumgewimmel
Fernabziehn
Wie Winterwolken vor dem Frühlingswind?
Lobe den Herrn, meine Seele,
Und vergiß nicht, was Er dir Öutes ein
Wer hat des Todes
Aundertfadz; verdientes Gericht
od; einmal, o fhuldbeladenes Haupt,
od; einmal gnädig dir abgewandt?
Wer tränft der Genefung
Heimliche Wonnen
Wie Oel und Wein ins matte Herz?
— u—
Nm
It cs der Herr nicht,
Der milde Erbarmer,
Der dir alle deine Sünden vergibt
Und heilet alle deine Gebrecen?
Wer löste dir mit fanfter Hand
Von den fieberheifen Scläfen
Des Rrankenlagers feuchte
Rauchende Binden?
Wer fchlang nodz; einmal
Des Lebens frifchen Blumenkranz
Kühlend dir um die entzückte Stirn ?
It es der Herr nid,
Der trene Erretter,
Der dein Leben vom Verderben erlöfet,
Der dich krönet mit Önade und Barmherzigkeit?
Umd wer ifts, der auf die Lippen div heut
Statt Schmerzgeftöhnt und Codesrödzeln
Fin Loblied legt und einen Plalnı des Danks:
Der deinen Alund frohlid madjt?
Wer läßt dem armen
Wachenden Seeldyen
Leis wieder [prollen
Kieblicyer Hoffnungen
Schwellenden Flaum?
Wer läßt dem matten
Ointkräfteten OGeifte
Frifch; wieder wachfen
Seller Gedanken
Frendige Scmoingen:
Daß du wieder jung wirft wie ein Adler?
214
u
Lobe den Herren,
Begnadigte Seele;
Trage mic ferner,
OD ewige Liebe;
Laß mid; genefen
Vom Siündenfcdaden,
Laß mid; erftacken
In Gottes Kraft,
teinige, heile,
Aräftige, gründe,
Bis idy, erlöfet vom Leibe des Todes,
Bis tdj, entrommen den Scyrerken des Örabes,
Bis ic, genefen zum ewigen Leben,
Himmlifche Harfen des Dankes dir fchlage,
Umd dir int Chore der Oeilter lobfurge:
Lobe den Herrn, meine Seele!
Eiige Augen).
Ir. 10, 31.
Nie anf den Herrn harren, Rriegen neue Kralt,
dal fe auffahren mi Slügem wie Adler,
dak fie Fanfen nnd nicht matt werden, daß
fie wandeln und nicht müde werden,
| te weit hinab fchon trugen dich die Wogen,
Zen Du meines Lebens leichtgebauter Kahn!
ET U N “ Die Silberfurdhe, die dein Kiel gezogen,
| Verfijwindet fpurlos hinter deiner Balı,
Die fihönften Ufer md vorbeigeflogen
Und näher gehts dem großen Ocem;
Schon hör ich oft mit almıngsvollem OBranfen
Beim Sternenfchein die ferne Brandung branfen.
Wo bift du hin mit deinen Blumenaen,
Du Paradies, das einft mic, Kind umfıng ?
Dem trüben Blick verfhwanntt du längft im Blauen
Der lang an dir mit fiillem Heimweh hing,
Mur noch im Traum darf idy die Wfade Fchaueır,
Die leichten Tritts der frohe Knabe ging,
Und wach ic anf, fo wogt ein [cAmerxzlid; Selmen
Im Rufen nach und fteht mein Aug in Chränen.
216
K:
Feen
Wo find te hin die fröhlichen Genoffen,
lit denen icy der Tugend Lieder fang?
Wie flogen wir auf leichtgezäumten Roffen
Durchs grüne Thal den blauen Strom entlang!
Ob manchem adj! hat fid; das Grab gefchloffen,
Def Arm fc; einft um meinen Macken Ichlang,
Von andern hat das Leben mich getrennet,
Daß keiner mehr des Freundes Sprache kennet.
Und du, mein Herz, fühlt felber du nicht focken
Den mattern Puls, das abgekühlte Blut?
Wehn dinmer nicht fihon wur die Stien die Lorken?
Tauchzt feltner nicht ein froher Lebensmutl ?
Grfcheint dem Aug die Welt nicht trüb und trocken,
Die einft ihm fchwanmm in morgenvotljer Glut?
Will demm and; mid; das Alter don befchleichen
Und mid; lebendig legen zu den Leichen?
Da fei Öott vor! mag andy der Leib verwefen,
Der Geift wird nod von Tag zu Tag vernent;
Ner Gott, der meiner Jugend Hort gewefen,
Verkündet th in meiner Bruft oc; heut;
Was frommts, die Rofenblätter aufzulefen,
Die fon der Wind am Boden hat veritrent?
Bleibt nur im Stock das Lebensmark erhalten,
So wird nocd; manche Knofpe Sid; entfalten.
Das Lebensmark, das laß mir nicht erkalteır,
Den frendgen Geift nimm nicht, o Herr, von mir;
Vicht zu den Klugen tell mic, zu den Alten:
Ein Amdlein ih ic; gern zu Fühen dir,
Und foll das Saar ergraun, die Stien [td falten:
Ein kindlid; Herz, das bleibe nteine Bier;
Sprachlt du dodz felbft: 0 werdet gleicy den Kleinen,
Sonft kann ich eudy nidyt zähle zu den Meiner.
217 »s
rn
ER
Die Kindeslult laß miv au allem Schönen,
Als deines Hileides buntgewirktem Saum,
Den offnen Sim, in Farben und in Tönen
Das Ewige zu ahnen als im Traum,
In der Gefchichte urmbeweaten Scenen
Wie in der Schöpfung heitrem Tempelrannr,
Im Frühlingswind wie im Oewitterranfihen
Das Wandeln deiner Füße zu belaufchen.
Den Kindeszorn, der wider alles Schlechte
Sic; unverfälfcht im Immerften empört,
Nas warme Herz, das freudig fir das Nerhte,
Ob oft enttäufcht, ftets neu zur Falme fchwört,
Den Iugendmuth, der Ntandhaft ins Gefechte,
Ob oft befteat, doc; immer wiederkehtt,
Umd dem was er erkannt tr heilgen Stunden,
Troß Welt und Beit in Liebe bleibt verbunden.
Die Kindesthräne laß mir, die im Leiden
Wie in der Luft aus weicdyem Herzen quillt!
Den kühler Mann, idy werd ihn nie beneiden,
Der Icyroff fih in der Weisheit Mantel hüllt;
Nieweil ich Menfch, will icy nichts nrenfchlidys meiden,
In Leid und Freud, bis mein Gefchick erfüllt,
Umd bis zerriß dieß Saitenfpiel der Ueroen,
Soll Schmerz und Luft fich in die Saiten werfen.
Den Kindestrieb laß mir, zu feln, zu lernen,
u wachlen fort in dem, was fihön und qut,
Nie Wanderluft, die ftets in nene Formen
Die Blicke hebt und nie genügfam vuht,
Den frommen Schmwtg, der zu den höchlten Sternen
Die Flügel dehnt mit jugendlicyer Ölut;
Vie Rleifter will idy fein, mit Lernen fertig,
Vein, Schüler ftets, noch höhern Kühts gewärtig.
_ı 0 2 7 Bee
2i8
Und eins, mein Gott, das keine Beit mic raube,
Wicht mit Gewalt und wicht mit leifem Trug,
Das bleibe mir: der Fromme Amderglaube,
Der himmelan id; fchwingt mit frohen Flug,
Der hundertmal fi frifd; eriyebt von Staube,
Wenn hundertmal die Welt ih niederfcjlug;
Der Glaube an ein heilig Walten droben,
Wie and; die Feinde Mpotten oder toben.
In foldyent Glauben wurzle mir die Liebe,
Die kindlid; warnt, was Stenfc; fi; nennt, umfaht,
Die, ob die Welt mit unbarmherzgem Hiebe
Ihr abgehjauı mand; Schönen Blütenalt,
Une färkre Imweige treibt and beffre Triebe
Und lächelnd fegiet, wo man fie aehaft,
Und fterbend nocd; der Samen um fidy fhreuet
Su Saaten, deren ftdy die Yachwelt freuet.
Dranf bitt idy noch): laß mir ein kimdlid; Hoffen,
Das hellen Augs in dunkle Sukunft fchaut,
Das über Wolken fteht der Hummel offen,
Dem hinter Bergen nody ein Eden blaut,
Das, went fein iwdifc Haus der Bliy getroffen,
Im Himmel kühn fidy beilfre Hütten baut,
Und Fröhlich Fpricht: ob idy aleidy fall und Iterbe,
Dort oben glänzt mein ewig Theil und Erbe!
So bleib ich Kind, fo Ipredy ic; zu den Fahren:
Fahrt hin, midz reift nur eurer Flügel Scywung ;
Ein Süngling blüly idy ned; ir Silberhaaren,
Dem Gottes Onade macht midz täglidy jung,
Umd einft mit Flügeln will ich aufwärts fahren
Am großen Tage der Verwandelung,
Da wird mein Gott mir Leib und Seel verfüngen,
Ein Kind des Lichts mich himmtelan zu fhmwingen.
219
Eranerstunden.
Behr, 12, 11.
Am Zühtigung, wenn fie da il, dünkt fie
uns nicht Sreude, fondern Traurigkeit zu
fein: aber darnad) wird fie geben eine fried»
jame Srucht der Gerechtigkeit denen die das
durch geüber find.
ie im Iubel heller Freude
Qi Hab ic je ein Lied erdacht,
N ie den holden Lenz befungen
Mitten in des Lenzes Pracht,
— Schüchtern [dhwieg der Dichtung Stimme
We Vor des Lebens Vebermacht,
SAU Erft wenn mir em Glück erftorben,
IN) Its im Liede nen erwacht.
Grit in grauen Wintertagen
Baubert ich den Rofenflor
Und den Olanz des Maienhinmels
Selmfudjtsvoll in Lied mir vor;
Fri in dültern Trauerflunden,
Wenn mein Liebftes ich verlor,
Schwang auf des Oelfanges Flügeln
Sich mein Herz zu Gott empor.
220
Alfo fchlägt in Wetternächten
Brünltiger die Nachtigall;
Wenn die Sonne erft gefunken,
Steigt des Alondes Silberball;
Ur wenn fie vom Schylage zittert,
Gibt die Saite fühen Schall;
Eple Perlen wirft ans Ufer
Sturmesfluty und Wogenfchwall.
WUur gedeofchen auf der Tenne
Springt hervor das goldne Korn,
Wur getreten in der Kelter
Muillt des Weines Purpurborn,
Und der fühe Keldy der Rofe
Rlüht am rauhen Hagedorn,
Und zum königlicen Sprunge
Bwingt das Rof der Irharfe Sporn.
Ia es reift die rerhte Freude
WUur im Schooß der Traurigkeit,
Umd die Alutter chöner Rinder
It das bleiche Herzeleid,
Oottes hellfte Friedensfterne
Leuchten in der Dunkelheit,
Gottes liebfte Segensengel
Alelden fi im Trauerkleid.
Wenn fie kommen fchwarz unfloret,
Bang beklagft du dein Geldhik;
Wenn te weilen, bald entfcleiert
Sich ihe milder Friedensblic;
Wenn fie gehen, lalfen fegnend
Sie ein Oaftgefihenk zurück;
Wenn fte [oheiden, rufft du dankend:
Aleine Trübfal war mein Glück!
221
ex
en ee N
|
Drum willkommen, CLrauerjtunden,
Onadenzeiten heilger Bucht;
Sei gelegnet, ewge Liebe,
Die im Scymerz mic; heimgefucdht!
Stille beuge did), o Seele,
Unter deines Kreuzes Wucht,
Den Betrübten und Geübten
Reift am Kreuz des Friedens Frudt.
222
en
Horbstlich blickt die Samte her.
ıf
= ı Wlor. 31, 2.
Und Takob fah das Angefihi Cabans, und
fiehe, es war nicht gegen ihn wie geflern
und ehegeflern.
=)
[ N erbftlicy blickt die Sonne Ijer
7% Puxcdy den Yebelflor,
[E— Labans Antlit glänzt nicht mehr
AD) Frenndlidy wie zuvor.
Neun er einlt als trauten Galt
Brüderlich umfchlang,
Sakob it ihm längft zur Laft,
Weilt ihm viel zu lang.
Takob, nimm den Wanderftab,
Hürte heimmwärts did,
Deine Rofen blühten ab,
md dein Stern erblid)!
15
15
[u
BE
Herbftlid; blickt die Sonne her
Nurdy den Webelflor,
Labans Antliy glänzt nicht mehr
Freundlich wie zuvor.
Ad! icy hab ihn audy gefühlt,
Labans kalten Blick,
Wenn die Liebe, abgekühlt,
Stumm fir 30g zurück;
Wenn ein Herz, das treu und warm
int an meinen f[ihlug,
Vlöblich kalt und liebearm
Sprach: es it genug;
Wenn die Hand, die lang mic, hielt,
Andlicy; meiner mid, —
Sich an Strauße fatt gefpielt,
Weil er abgeblüht;
Wenn ein Auge, weldes gern
Finft in meins geblickt,
Auldigte dem neuen Stern,
Der emporgerüct;
Wenn mein bischen Exdenglürk
War dent Bruder leid,
Daß der Liebe Sonnenblick
Sic; ummölkt in Vleid;
Wenn mein biscyen Exdenweh
Sreunde trieb davon,
Wie die Schwalbe fagt Ade,
Weil der Lenz entflohn;
224
zul
Wenn der Menfchen Huld und Gnnft
Sic; verlor gefchwind,
Wie des Alorgens votljer Dinft
Vor dem Vegenwind;
Wenn die Welt, die geftern nodj
Palmen mir geftreut,
fjeut, wo id; derfelbe dody,
renzge, Breuzae! Ichreit. —
Herbftlidy blickt die Sonne her
Durdy den Mebelflor,
Labans Antliy alänzt nicht mehr
Frenmdlid; wie zuvor.
Docdz nocd) kenn id; Ein Oeftd)t,
Immer fronm ud treu,
Seine Liebe werhlelt nicht,
Täglid; wird fe neır.
Ob die Sonne droben lacht,
Ob Gewitter graun:
Pililde durch die trübfte Yacht
Seh ichs niederfihaut.
Ob die Welt mir freumdlidy tu,
Ob mir Menfchen aram;
Liebreidy neigte mir [ichs zu,
Wann idy inmmer kant,
Doppelt liebreid; fa} mid)s au,
Wenn ic doppelt arıı,
Sprach: was hat man div gethan?
Klag mir deinen Harn. —
Erz |
Aleines Gottes Angelicht,
(ivge Liebe, Du,
0) wie winkt mit fanften Licht
Mir dein Auge zu!
Winkt mir fündevollem Alanır
Alit der alten Hulb,
Wie’s dem Amdlein enft gethan,
Das noch olme Schuld;
licht mid; ar im Alorgenthau
Am Vergifmeinnict,
Blickt mid; an im Alittagsblau
In der Some Licht;
licht mid; an im Stermenfihen,
Winkt in ftiller Madt:
Droben wolmt der Vater dei,
Der dic; treu bewacht;
Blickt mic; an im Domenkranz:
„Das that ic; für did),
Gab mic dir zum Opfer gan,
Was thuft du für mic?”
226
Dor stille Barton.
ir blüht eur ftiller Oarten
Im fchattiggrünen Grund,
Der Blumen da zu warten,
Vergnügt mic; manche Stud;
Wird mir mein Haus zu enge,
Der Tag zu teib und grau:
Flüdht idy aus dem Gedränge
In feine Friedensau.
Wenn rings des Schicklals Wetter
Die Saaten mir zerfchlug:
Dort füufeln goldne Blätter
In fanfter Lüfte Bug;
+ Wem mir voll Meid und Türken
Die Welt mein Glück zertrat:
Dort mag [te nicht zechnicken
Ein einig Blumenblatt.
Hafın 717-6;
Ih denke der alten Jeit,
Na blühet noch die Rofe,'
Wonit idy einft gefptelt,
Als kofend mid; in Schoofe
Die junge Alutter hielt,
Da mwelren Veildyendüfte
Von Leyen die dahlır,
Da fänfelr durch die Lüfte
Verklungne Atlelodienr.
Dax wandl’ ich alte Pfade
In meiner Tugend Hat,
Da les ich Oottes Onade
Auf mand; bemoostem Stein,
md vielgeliebte Schatten,
Um die ich heiß geweint,
Sie geht auf grimen Matten
Aufs neue mir vereint,
md ob au Leichenftenten
Ale Pfad vorüberfülrt:
Ich kanır fo felig weinen,
Von milden Weh gerührt,
Weil fanft von weichem SHoofe
Der harte Orabftein fchmillt,
Umd Immergrün und Rofe
Das fcwarze Kreuz umhüllt,
Ir Traurigen und Alatteı,
O) kommt in diefen Kain,
Ir feinen heilgen Schatten
Vergellet eure Dein,
Fier atlpmet ihre noch Frieden
Und ungetrübtes Glück,
Der Chor der Eumeniden
Bleibt fihen am Chor zurück,
228
-
i
;
Umd teinkt ihr von der Muelle,
Nie dort im Garten fpringt:
Wird ner Auge helle,
Wird euer Hey verjingt,;
Was end den Rlik amflere,
Das Herz bedrängen mag:
Ihr fühlt eud) nengeboren,
End; glängt ein heitrer Tag.
Kämft dur im Wittwenfdjleter:
Dur wirft zue jungen Braut,
Die dent geliebten Freier
Verfihämt ins Ange Fihaut;
Schleichft Du als Oreis am Stabe:
Dein Saar wird wieder brauır,
Du Ipielft als froler Anabe
Auf deiner Kindheit Aut.
Shmwänmft du auf öden Alesran,
Umfanst von vanleı Sturm:
Du darfit die OÖlorken yore
Yom heimatlicdzen Churm;
Lügt du in Schuld und Harme
Auf morfcpent Berkerftrolj:
Du wirft ir Alutterarme
En indlein Fromme ud frol).
Ta gel in Woth) md Sünden
Dir alle Pfade aus:
Du wirft did; heinmärts fmbden
Ins trmıte Vaterhaus,
Wem a des Gartens Schwelle
Du weinend wiederfankft,
Aus ferner Wundergquelle
Dir nene Iugend trankft.
=
Was it der Onade Locken
Tlac; dem verloren Solm?
Von alten Heimatglocken
in halbverwehter Ton!
Was macht dein Auge vum,
Wenn du tr Vene weinft?
ir Schmerzliches BRefumen
Ady! auf ein felig „Ef!
Was it im tiefften Innern
Ner Weisheit höcjltev Fund?
kin blitendes Grimmern
An aller Dinge Grund!
Was it in Freudenftunden
Der Seele reinftes Glück?
ir Flug nur auf Sekunden
Bu ihrem Anuell zurück!
Was it der Weltgefchichte,
Der Gotteswege Schluß?
Das Biel dahin fihh richte
Der Beiten Strom ud Fluß?
Burück muß er Sid) winden
Dahin, woher ev floh,
Und feinen Ihehprung finden
In feines Schöpfers Scdjoof!
Drum geh ic; gern zum Garten
Im ftillen grünen Grund,
Der Blumen da zu warten,
Vergnügt mic; manche Stund;
Betrübte macht er fröhlid),
Ind Oreife macht er jung,
Und Sünder macht er felig,
Or heißt Erinnerung.
230
Der Kranke unter den Aindern,
Ss
Bfafın 103, 15. 16.
- Em Menfh ıfl ın feınem F,den wie Qras, er
Gfüher wie eine Blume auf dem Seide,
Wenn der Wind darüber gebt, ıM fie nims
mer da ımd ihre Stätte Kennel fie nidjt
mehr,
Ie --
-er Frühling duftet fü and labend
| Bis mitten in die Stadt herein,
K) f Die Kinder fpielen tief am Abend
NR od; untern Haus im Dämmerfchein.
u\ Dort auf der Hausbank Mit der blalfe,
WW Der kranke Tüngling nody fo Ipät,
Y Diemweil fo milde durcy die Galle
& \W Der Lengeslüfte Balfanı weht.
IN
NE
7
/\\ Gen Welten in den Rofenäther
Klickt fill fein glänzend Aug hinaus,
©. md in den magern Fingern dreht er
Halbträunend einen Veildyenftrauß.
Im Spiele rollen ihm die Kleinen
| Den Kall bis vor die Fühe dicht,
| md ftely, ein Lächeln will erfijenen
| Auf feinem bleichen Angeficht.
er
| Gr holt den Atlyem tief im Keygen,
| Gr feufget fAwer aus mutder Brult:
© felig Völklein olme Sılpmerzen,
Bi
N FIugendmuth and Kinderluft!
Aliv its, als müßt ic; mod; genefen
Von euren OVbdent, fü und warn,
Audy ic, audy ich bin einft gemelen
Ein fröhlich Kindlein ohne Harn.
Ent glüht” and; mir die Grabemvange
Im Spiele hell wie Abendrotly,
In goldmer Stunden frohen Drange
Hart’ ic) nicht Beit zu Oram md 1otl;
int fühlt auch ic; die Pulfe klopfen
Ir ungebrochen Iugendinuth,
Luft und Gefumdheit jeder Tropfen,
Floß ütherleicht mein voftg Blut.
Und ruht” ic; dar auf dem Altane
Von heißen Spiel veratjmend aus,
Ad Fhwang wie heut die Purrpurfahne
Der Abend ob dent dunkel Haus:
Damit falh ich in die Abendrötlje
So träumerilch und hoffnungsvoll,
Indeh des Unchbars weidze Flöte
Ferüber durdy den Garten [ıholl.
Ic Sal) in vofenvotljer Ferne
Ein Paradies von künftgen Glück,
Am filberhellen Abendlterne
Hing glanbensvoll mein fronmer Blick,
Damm fchlief idy olme Oram und Sorgen
Umtanyt von bunten Träumen ei,
Gewiß, es müßte ftets das Alorgen
YVody Fıhjöner als das Heute fer.
N Kindertraun — wie frily zerrommen!
Wie anders kams als idy gedadjt!
Er Terre wir en
Klein junges Leben, kaum begonnen,
Schleicht abwärts in des Orabes Macht;
In Frühlings Mitte muß idy fterben,
Hinweg aus Blumenglany und Duft,
Und wenn der Herbit das Laub wird färben,
So fehlaf ich im der grünen Gruft.
Doc; fill, mein Herz, was hilft das lagen,
Wicht Alle kömmen glücklidy fein,
Umd wird man mic; zu Grabe tragen,
Fällt vrum die fchöne Welt nicht ein;
Und Schlaf ich tief in kühler Erden:
Mid frents, dak ohne Harm amd Wotl;
oc Kinder draußen [pielen werden
In jedem Frühlingsabendroth.
233 =
mn Die ausgeldritttete Hlarde.
Darauf an eine Frühvollendere.
Marr. 14, 3.
Da kam ein Weib, die hatte ein Glas mit
ungefäffchtem md Röfllichem Nardenwalfer
und fie zerbrad) das Blas und goß es auf
fein Haupt.
o mußte man den Salbenkrug zerbrechen,
Die Varde zu gewinnen, die er barg? —
Im Leben machte kaunt [te von [ich fpredjen,
Uun wird ihr Lob erft laut an ihrem Sarg.
Imserzen hieltfte keufch und fillverfchloffen
A,’ Des Lieblichlten Bemüthes Balfamduft,
G, Ihr Kerze brac; — nun hat es fidy ergoflen
Umd füllt mit führen Wohlgerud; die Luft.
Ste glänzte nicht — nun klagen die Gefpielen,
Dah fte im Sranz die fihönfte Rofe war;
Sie Ichien allein — und ad! nun wird an Vielen
Der Bauber ihres Wefens offenbar!
Sie ging fo fill -— nun kommen ihre Armeır,
Laut preifend ihren Engel in der Yotl,
Ner leis geübt fein himmlifches Fcbarmen
Umd fchamhaft immer Dank und Lob verbot.
Umd hier im Kämmerlein, wo ihr Gedachtnif
Wie Blumenduft in allen Ecken [chwebt,
Im kleinen Schrank — weldy köftlidyes Vermächtniß,
234
Weld; holder Schab, den unfre Liebe hebt!
Ihr Ölauben all, ihr Hoffen und ihre Lieben,
Ihr heimlich Sehnen md ihr fromm Gebet,
In zarten Liedern, die fie fill gefchrieben,
Wie fprichts uns an fo hold und ady — fo fpät!
Verhchwiegnes Rind, fo mandye Ichöne Blume
Haft dur im Copf am Fenfter dir gepfleat;
Wer ahnte, daß im tiefern Heiligthume
Du foldyen heilgen Liederflor gehegt?
Wer konnte dir im heitern Auge lefen
Den himmlifchen, den gottvertrauten Sinn?
Ein harmlos Kind bift du der Welt gewefen,
Dod; deinem Heren die fromme Iüngerin.
Das Ölas zerbrad,, die Marde ift ergolfen,
Ihr Duft erfüllt das fille Trauerhaus,
Wie Himmelsluft ummwehts die Hausgenoflen
id alles Weinen geht in Laben aus.
So läßt ein Engel, der aus Erdenfluren
Vom Botendienft fen Herr nad Haufe ruft,
In Menfchenhütten feines Dafeins Spuren
Burük in Lilien- und Rofenduft.
Das Ölas zerbradz, fo mag die YWarde fließen,
Die ungefälfcht und rein und köflidy war,
Wir fihütten weinend [te dem Heren zu Füßen,
Ihm brachte felbft fte fd; zum Opfer dar;
Steig aufwärts denn in fühen Weihrauchdüften,
Du [chöne Seele, du geliebter Geilt,
Ein Rofenwölkden das von Erdengrüften
Alit fanftem Glanz aud; uns gem Himmel weist!
ee
Ben
mm
INN
NNIRFARN
NRHRNN
SE | Das Ielate Stründlein- N i
== Offenb. 18, 12.
Be Seftg find die Todten, die in dem Herin flerben.
Rt y 2
n einer feltnen Kirche war id Ijent,
=»
Da fah ich bebend Gottes Herrlichkeit.
OÖ)
Von einer Andachtsftunde komm id) her,
Sein lebenlang vergeß idy fie nicht mehr.
Die Kirche war kein hoher Säulendom,
Durcwogt von farbenreichen Senfcpenitvom.
Bur Andacht vief kein voller Olorkenklang,
Wicht Oxgelton erfcholl, nodz; Chorgefang.
236
Die Kirche war ein fhmucklos Kämmerlein,
Durdy trübe Scheiben frel der Abendfihein.
Als
betende Gemeinde handen wir
Gefchaart in Kreis zu dreien oder vier.
Ein
Ichlechtgesimmert Bettgeftelle war
Im engen Kicchlem Kanzel und Altar.
Kin
herbend Mütterlein war Priefter,
Die feierte ihr lettes Stündlein dreh.
Seit ftebzig Iahren trug Ste ihre Laft,
WUun kan der Tag der längft erfelnten Vaft.
Durdy manches Weltgedränge fchlug fe fh;
Den
letten Kampf nun firitt fie vitterlid,.
Sie [prady: mein Gott, im Frieden fahr idy hin,
Ehrilt it mein Leben, Sterben mein Gewim.
Dann lag fie da in feligmatter Rul
Umd
Wir
nickte leis nody unfren Beten zu.
laufchten fill dent Fchweren Athyenyug,
Dem feltnen Pulfe, der fchon ftockend Fchlug.
Icht kam des Todes ernfte Alajeftät;
Wir
Ichauderten, von feinen Haud; ummelt.
Sein Schatten traf entitellend ihre Oeficht,
Ihr
Gin
Yun
Mund ward fremd und graß der Augen Licht.
Seufzer nodj, ein lebter Hergensitoß:
wars vollbracht, der bange Geilt war los.
=
Durchs offne Fenfter fäufelte gelind
Oleich Engelstittigen ein Abendwind.
Ins Stüblein floß der Sonne lehter blamz,
Da ward ihre Anblick wieder Friede ganz.
Wie Wachs die Stier, das volle Haar ergraut:
Doc; lag fte chön wie eine Himmelsbrant.
Ihr Herz gebrodyen, ihre Kraft dahin:
Docdy lag fie ftolz wie eine Siegerin.
Wir handen da, von Preife Gottes voll,
Umd fpradjen leis: wer fo ftiebt, der ffirbt wohl.
Danır derkten wir ihe Haupt mit Lumen zu,
Umd wünfcten ihr die enge Hinmelscuh,.
Ins Gäflen ftieg ich nieder, heinyugehi,
Da triebs die Welt, als wäre nidjts gefdjehn.
Der Machbar fpaltete fein Reltlein Hob,
Der Sperling lärmt’ im OBlanz des Abenvgolds;
Die Kinder warfen luftig ihren Ball,
Von ferne ralfelte der Rider Schall;
Hier unten ging der laute Strom der Beit,
md oben flo die ftille Ewigkeit.
238
Ei)
ZA
a (/ — )
N, 2 A | Offent. 6, 2a—S
II Y;
DM I,
N a) ) N v m) .
NGY/eber diefer Erde Breiten
= Sah ein Seher alter Beiten
Vier gewaltge Meiter reiten.
>
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N
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-
239
Ein Öekrönter mit den Bogen
Kam auf weißem Roß gegogen,
Nas die Alähmen Stolz umflogen.
Völker lagen ihm zu Füßen,
Ihm als Herrfcher zu begrüßen,
eines Aantels Saum zu külfen.
Einer mit gegücktem Schwerte
Folgte dann auf rothem Pferde,
Mahn den Frieden von der Erde.
Unter feines Schwertes Streichen
Thürmte fihh ein Berg von Leichen
Bis an feines Roffes Weichen.
Einen Dritten fah er traben,
Auf der Mähre Fchwarz wie Raben,
Der die Wage hielt erhaben.
Hinter ihm en bleich Öelicter,
Sungergelbe Angelichter,
Halberlofchne Augenlichter.
Dody zulebt auf fahlem Roffe
Kam der Ichrecklichhte Oenofle,
Kam der Tod mit feinen Troffe.
Um ihn her in AMloderdüften
Heifter aus den Lodtengrüften,
Schatten aus des Hades Slüften.
Umd ein Vierthjeil fo da leben,
Sal des Sehers Aug mit Beben
In der Reiter Hand gegeben:
240
Die Tyrammenmacht verfhlungen,
Die der Krieg in Staub gerungen,
Aungertod und Peft begwungen. —
Alumenreidye grüne Erde,
Buchft du nidyt mit Angftgeberde
Unterm Huffcylag foldyer Pferde?
Mähten nicht fchon oft die Viere,
Tummelnd ihre ftarken Thiere,
Deine blühenden Reviere?
0) wer will die Opfer zählen,
Wer die Alillionen Seelen,
Hingefchlacytet unter Quälen,
Die Iyranmenmacht verfclungen,
Die der Krieg in Staub gerungen,
Hungertod und Peft berwungen?
Aber immer, immer wieder, —
Sagt du hundertmal darnieder, —
Kobft du die verfüngten Glieder.
Rofen blühten aus den Grüften,
Lümmer [pielten auf den Triften,
Lerchen fangen in den Lüften.
Umd der Iammer war vergellen,
Und die Weltluft ift vermellen
Wieder a den Tifchy gefellen.
KHolde Erde, genft fo heiter:
Luftge Welt, gedenkft nicht weiter,
Kennft nicht mehr die argen Reiter!
Ting im Traum hab ic; vernommen,
Daß die Reiter wieder kommen,
Und mein Kerze fihlug beklommen.
Saly fte reiten mitternächtig,
Oeilterhaft und viefenmächtia,
Schreklichfchön und furchtbarprächtig.
Sal auf weißem Voß im voten
Jäatfermantel den Defpoten,
Welcdyen Sklaven Kronen boten.
Hinter ihm auf rotem Pferde
Kam der Krieg mit bloßen Schwerte,
Ströme Blutes trank die Erde,
Dann, vom Fıhwarzen Voß getragen,
Sunger mit erhobner Wagen,
Orinfend ob der Armen Klagen,
Dann der Tod auf feinem Falben,
Leichen thürmend allenthalben,
Bergehod; troß Kraut und Salben,
Alumenceiche, grüne Exde,
Buchft du nicht mit Angftgeberde
Vor dent Huffchlag folder Pferde?
Traute ftille Heimatauen,
Icht im Lanzfdhpmumk nody zu fchauen,
Weberfihattet euch kein Grauen?
Blindes Volk in deinen Lüften,
Saft du Waffen, did; zu rüften,
Ch die Reiter dic; verwälten?
242
Haft den Helden, der did führe
Unter feinem Siegspaniere
Wider jene argen Viere?
Ad! im Lande fdau id; Keinen,
Doc; in Wolken feh idy Cinen
Seinem Volk zum Croft erfcheinen.
Der vorden in Exdentagen
Arme Anedtsgeftalt getragen,
Bis man ihn ans Kreuz gefdlagen:
Der in feiner Iünger Mitten
Sanften Aluthes, frommer Sitten,
Auf der Efelin geritten;
Diefer kommt von Himmelstheonen,
Auf dem Hanpte fieben Kronen,
lit des Vaters Legionen.
Roth; fein Alantel, biutgetränket,
Weik das Schlachteoß, das er [chmwenket,
Sanft mit goldnen Baume lenket.
Hinter ihm auf lichten Roffen
heiten feine Heergemoffei,
Oanz von Seide weiß umflolfen;
Aller Engel helle Scyaacen,
Die mit ihn herniederfahren,
Seine Macht zu offenbaren;
Patriarchen und Propheten,
Alärtyeer, Anachoreten,
Feilge Sänger und Poeten.
Sei willkommen, Friedenskönig!
KHoltannal) taufendtönig!
Dir ift Alles unterthänig!
Denn vor deines Sıljwertes Streichen
Alülfen alle Feinde weichen,
Umd die Helden all erbleichen.
Unter deinen reinen Fahnen
Zeig den Völkern ihre Balmen
Du dem Heil, das Alle ahnen!
La den Tag des Friedens kommen,
Naß dir jaudygen deine Fronmen,
Weil das Reich du eingenommen!
Dah es fihjallt von Heer zu Heere,
Dak es hallt von Meer zu Mleere:
Chriltus herrfcht, gebt ihm die Ehre!
— em HERD —
244
J
Heilige Seiten.
Sn Pat 19,3:
a
_'
\ Ein Tag fagı es dem andern und eine Nadit ihut es Rund
der andern,
ER ' j% „heilgen Beiten” wollt” ic; gern
>, Mit Iaitenfpiel befingen,
Flocht Blum an Blume, Stern an Stern
Umd konnt es nicht vollbringen,
Ich fang die Patriarcheeit,
Die Beit der frommen Alten,
Da [prady der Geift: will nicht andy heut
Ner alte Bott od; walten?
Ic habe Sonn- und Feiertag,
Der Fefte Kreis befungen,
Dod; audz des Werktags Stundenfclag
Kat heilig mir geklungen.
Ic fang des holden Frühlings Preis,
Die buntbeblümten Fluren,
Doc; fand ic; auch in Schnee und @is
Der ewgen Liebe Spuren.
Id) pries der Lerche Frühgefang,
Des Abendrotljs Oefunkel,
Doc; hört ich audz Iehovalss Gana
In Sturm und Wetterdunkel.
ee en 5
2
Ich fang: dich ift der Tag des Here!
Der Braut am Traualtare,
Doch; faly icdy auch: Gott ift nicht fern
An einer Todtenbahre,
Saly Tag und Yacht und Luft und Keip,
Lenz, Winter, Tod und Leben
In buntem Reigen durdy die Beit
Als Engel Öottes [chweben.
Da Iprady ic: Seele, Ijeilge Beit
It jede Grdenftunde,
&s [ihläft ein Keim der Ewigkeit
In jeglicher Sekunde.
Drum, armer Alenfdy, laß immerdar >
Dein Saitenfpiel verklingen,
Weil Tag am Tag und Iahr für Iahr
Dem Emigen lobfingen!
246
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Man
m DNIIERLAIUNNILUN
Dafm 121, 1.
Ih bebe meine Augen auf zu den Bergen, von
welchen mir Hilfe Kommt.
I Berge der Erde,
Altäre des Höchjten,
5, Dampfend am Alorgen
> Yon des Mebels fubernen Opferrand),
; Glimmend am Abend
Von des Spätroths purpurner Afdhenglut,
Seid mir fröhlid; gegrüßt
md dankbar gefegnet
Ieht und immer!
Wie oft, wie oft am fdwäülen Tag
Aus des Thales Dampf,
Aus des Marktes Oewühl
247
Schwang fehnend im Flug mem Blick [id empor
Bu euren fonnigen Gipfeln!
Wie oft, wie oft anı flilleren Abend
adj des Tages Lat und Hite
Oeflügelten Schrittes nody eilt id; hinauf
Euren luftigen Warten zu,
Die Stine zu kühlen
Im reineren Aether,
Die Brut zu baden
Im Abendrothe,
Die Seele zu tauchen
Ins Himmelslicht!
Heilige Stille
Wolnet auf Bergen;
Fernab verklingt des Thales Lärm;
Nes Erdenjubels wilder Schrei
Und der kreifcende Sammer der Welt
— Beides klingt nur gedämpft herauf;
Was aber des Wanderers Ohr verntimmt,
Nas it ein frommer Olorkenton
Mder der Winde leifer Geifterfang
md wehender Tannen
Aelodifches Raufıhenr.
Heilige Stille,
Wie hab icy didy oft gelucht,
Friede des Himmels,
Wie oft dich gefunden
Auf einfamen Pfaden der Berge!
Da legte fi der Leidenfchaften Flut,
Da ftillte fi; der Sorgen trübes Aleer,
Na fand id; wieder,
Was ich drunten verloren,
einen Gott und mic,
248
el
ul
Und wenn der goldne Vollmond
Friedlic emporglänzt am fdmarzen Tannenwald,
Dan ftieg ic; hernieder zur dunklen Hütte,
Frömmer als ich hinaufgegangen,
Still in der Seele,
Verföhnt mit Gott.
Kimmlifche Lüfte)
Wehen auf Bergen;
Der Sümpfe Dunft und der Städte Qualm,
Rrütend liegt er über dem Thal;
Aber da droben im kryltallenen Aetlyer
Wird weiter die Bruft und heller der Blick.
Durfig trink id; der reineren Lüfte
Stärkenden Balfanı,
Umd der Erdenklos des müden Leibes
Spürt frifdy des Schöpfers
Belebenden Haudı.
Herrliche Weiten
Thun von Bergen ich auf
Dem flaunenden Blick:
Ruhig überfchau idj des Thyals
Verfchlungene Pfade,
Winzig erfcheint, was drunten fa groß,
Garten and Feld, Haus und Hof,
Umd der Menfclein wimmelndes
Ameifengefchlecht ;
In blaue Fernen,
Wie auf breiten Flügeln der Kranid; fdywebt,
Schwingt ficy entfelfelt der felnnende Blick,
Und fdwindelnd verliert [id
In des Himmels apurnen Tiefen
Dem Adler nacdz, der zur Sonne fleugt,
Sinn und Oedanke.
Würzige Kräuter
Wachen auf Bergen
Umd Bäume,
Die Menfhenhamd nicht pflanzt nod) pflegt,
Vom Than des Himmels nur getränkt,
Gewärmt von Oottes Sonne nur
Umd großgewiegt von feinem Sturm.
Da glüht aus grauem Oeftei
Der Felfennelke purpurner Stern,
Da duftet im goldbraunen Aloos
Des Haidekrautes lieblicy Oewürz,
Da Schlägt in die Felfenfpalte tief
Die knorrige Eiche das Wiugzelgefled)t,
Id fchlank und body
Wiegtt du im himmlifihen Blau,
OD Ceder des Vlordens,
Edle Tanne, dein dunkles Haupt!
ft andy auf Bergen fproßte mir im Öeift
in edleres Gefühl
Und ein Entfchluß, der nidyt von der (brde,
Umd reich und frolj terug ich heim
In der Hand den duftenden Blumenftrauß,
Aber im Bufen den köftlichen Fund
Himmlifchyer Gedanken.
Seid froh} mir gegrüßt
Und dankbar gefeguet jetzt und immer,
I hr Berge der Erde! —
Aber höher empor, o Pilgrim,
Höher fchwinge den felmenden Blick,
Höher wage den pilgernden Schritt:
Bennft du fie, die heiligen Berge,
Die Berge Öottes,
250
Von damen Hilfe kommt
Ins iwdifche Ianmerthal?
Kennft du fe, die leuchtenden Binnen der Erde,
Die nachbarlicy oft
Himmlifcye Gäfte betraten,
Denen der Ewige felber,
Wandelnd unter den lenfihen,
Feilige Fußftapfen eingedrückt?
Kennt du fie, der Weltgefchichte
Dieftige Mackfteine,
Daran ftdy Icheiden
Die Orenzen der Beiten,
Die Berge der Erxlöfung:
Sinat md Oolgatha,
Soreb und Labor
Und der andern Höhen heilige Kette,
Die herniederleuchtet in die Wacht der Welt,
Fortglühend im Machglany heiliger Vorzeit,
Wie [pät mod; durd; graue Dämmerfunden
In roftgem Feuer die Alpen glüln?
Dorthin, mein Vilger, die felmenden Rlicke,
Dorthin aus dem Thale die wallenden Schritte;
Dort umfäufelt did; heilige Stille,
Dort ummehen dich himmlifche Lüfte,
Dort eröffnen fid; Grigkeitsweiten,
Und die Codern Gottes duften dort,
Der ewigen Wahrheit
Immergrine Gedanken,
Dorthin laß uns zufammenmwallen im Geift,
Und wie Klofes am Horeb, zeudy aus die Schulye,
Denn der Oxt, da du ftehelt, ift heiliges Land,
Und wie Elias betend verhülle dein Antlit,
Denn der Herr wandelt vorüber
Im Abendhaud).
ee
Br
re; draral,
1 Moie 5.
J Ai: Demwäller find verlaufen,
g => I Die Gerichte find erfüllt,
Nurdz der Wolken fanftres Traufen
KBlant der Himmel halb enthüllt,
Aus der weiten Wallermülte
Kebft dur did als Rettungsküfte,
Steigt du auf als Friedensitatt,
Felfenftion des Ararat!
Umd mit zagendem OGefreder
Fliegen Moahs Boten aus;
Bivar der Rabe kommt nicht wieder,
Kabt fd; frhon am Leichenfchmaus,
| Dod; das Täublerm bringt in Alunde
| \ Soffnungsreiche Friedenskunde,
Bringt des Velbaums grünes Blatt
zen lch
il Flatternd heim zum Ararat.
& 2 X
T Umd in fröhlichen Gewimmel |
Theilt fi; nen die Kreatur |
Unterm nengefchenkten Hnnmel
In die neugefchaffne Flur,
Ob der frifchgewaldhnen Exde
Tont zum zweitennal das „Werde“
Das der Herr gefprodjen hat
Onadenreid; von Ararat.
}
252
Ernfte Alänmer, fromme Frann;
Der in Wogen und in Wetter
Seinen Rindern ein Erretter:
Dankaltar und Opferftatt
Baut man ihm auf Ararat.
Und die Opferflamme fteiget
Himmelan in frohenm Sturm,
Umd der ewge Vater neiget
Dradig ih auf Menfdy und Wurm;
Auf den Wolkengrund gezogen
Wolbet id} der bunte Bogen
Wie ein Chor zur Oottesftadt,
Lenchtend ob dem Ararat.
„Menfcenkinder, nehmt zum Erbe
Veu das [chöne Erdenrund;
Daß icdys nimmer eudz verderbe,
Erig tet mein Onadenbund,
Umd mein Bogen in der Wolke
Sei ein Beichen allem Volke;
Daß der Herr des Bornes fatt,
Beug er euch auf Ararat.” —
Lencytend wie der Friedensbogen,
Dauernd wie der Berge Grumd,
Stehet nun in Stuem und Wogen
Meines Gottes Onadenbund:
Mögen mir die Qrübfalswellen
Braufend bis zum Keygen fihwellen:
Thränenmüd und forgenmatt
Sıjau idy hin zum Ararat.
Aber darf der Wurnt genießen,
Soll der Menfdy gen Himmel fdhaun:
Woaly betet, ihn umfchließen
Alutter Erde, mandy Iahrtaufend
Rollt’ ob deinem Scheitel hin,
Urglückswetter fahlt du branfend
Weber deine Fluren zichn,
Dod; auf Regen fihien die Sonne
Umd auf Sammer folgte Wone,
Wie der Herr verheißen hat
Onädiglic vom Ararat.
ft auf oder Wallerwülte
Schwamm ic hir in morfchem Boot,
Salz in Fluten keine Küfte,
In der Yacht ken Alorgenvotl;;
Aber endlic; kam es bejfer,
Endlicd; fanken die Oemäller,
Gmdlidy aus den Wogen trat
hettend mir mein Ararat,
Vacy den Bergen, zu den Hügeln
Sandt ich oft die Seufzer aus,
Aber leer, mit lalmen Flügeln,
Jaehrte mein Gebet nad) Haus;
Endlidz ftegte doc; der Olaube,
Enpdlid; flog die Friedenstaube
Alit des Oelzweigs grüitem Blatt
Fröhlidy heim zum Ararat.
Oft von Wolken [dywer ungogen
Schwand mir, Herr, dein Himmelblau,
Dod; zulebt erfihien dein Bogen
Leuchtend auf dem Wolkengran;
Hnädig fahr idy mic; geborgen,
Umd der Jleile Berg der Sorgen —
Dankaltar und Opferltatt
Ward er leid; dem Ararat,
ER
Berge fallen, Hügel weichen,
Deine Gnade weichet nicht:
Vac; dem hellen Bundeszeidjen
KHeb ic; hoffend mein Oefidht;
Tod; aus finftern Todesmogeır,
Schau ich nad) dem Friedensbogen,
Stenr ic hin zur Gottesftadt
Auf dent ewgen Ararat.
TAN
Y
X
\ 1 2”
AZ,
ı Hlof. 20.
wei Pilger gem im Dämmergran
Oeheimmißvoll durd; Feld und Au.
Ant Himmel glänzt der Alorgenftern,
Vor; fchmeigt die Erde naly und fen,
Und Fhweigend gehn die Wandrer fort,
md keiner fpricht ein lautes Wort.
Der Eine wie der Morgen klar,
Mit voftgen Wangen und goldenem Saar.
Dev Andre würdig von Deitalt,
Von filberweißem Bart unmvallt.
So fromm und fröhlidy blickt das Kind,
&s fpielt fein Haar in Alorgemoind.
Der Alte geht fo tief gebükkt,
Als ob ihm Schwere Bürde drückt.
Der Anabe auf der Scyultern trägt
Das Holz, zum Opferbrand zerlegt.
Der Alte trägt den Opferlahl,
Der funkelt vothy im Frählichtiteahl.
Der nabe zu den Vater fpricht,
Und hebt empor fein old Geftdt:
„Das Solz zum Opfer hab idy hier;
Sag, Unter, wo das Opferthter?”
Der Vater zu dem Knaben Fpricht,
md wendet ab fein trüb Geftdht:
„Das Lämmlein wird ihm Gott evfeln,
Klein Sol, la du uns fürbaß geh.“
Und Ihweigend gehn die Pilger fort,
Und keiner [pricht ein lautes Wort.
Das it der Vater Abraham
Klit Iaak, feinem Opferlanmt.
257
Rlit Ifaak, feinem enyaen Sohn,
Mit feines Alters Luft und Kron.
Aland) Ihhweren Gang hat er gethar,
Doc; keiner kam fo fiywer ih ar.
Dod; will er audy od) diefeir gehn,
Was Oott gebeut, das muß gefchehn.
um Berg Morija fteigt ev auf,
Das it des Olaubens Pilgerlauf.
Wohl waller mod zumßogleicdyen Biel,
Bum Opferberg der Pilger viel.
Sie gehn alleine, Paar und Paar,
In bramnen KLorken, granem Saar.
Dort geht mit feines Serzens Kran
in Vater mit dem enygen Sohn;
Du trägt die Mutter, bleic; vor Harn,
Ihr weißes Länmlem in dem Ara.
Und jener trägt ein Kreuz mit Scamers,
Und diefer trägt ein cpweres Herz.
Sie wandern fill des Weges fort,
md keiner fpricyt em frohes Wort,
md fraget eins: wie und warum?
So bleibet Erd und Kinmel fun.
_
en.
=
Was Gott gebent, das muß gefiel,
Das mudre wird der Herr verfehn.
Drum bringe du dein Opfer fill,
Umd füge dich, wie Gott es will.
Drum trage ur und frage nicht,
Drum wage nur md zage nicht.
Und wärs aud) dunkel nal) und fern:
Am Hinmel glänzt ein Alorgenftern,
Der führt zum Opferberg hinauf;
Das it des Glaubens Pilgerlauf.
Wer,fteigt vom Opferberg herab?
Ein felger reis, ein frolfer Kırab.
Das it der Vater Abraham
Mit Taak, feinem Opferlamm.
Alit Ifaak, feinem einygen Sohır,
lit feines Alters Luft und Kran.
Or fülnt den Sinaben an der Hand,
Gen Himmel it fein Blick gewandt.
Dev Ausgang war fo trüb und [dmer,
So fröhlidy it die Wiederkehr.
Der Morgen grant in Sorg und TVotly,
So felig glüht das Abendrotl).
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nt
Der ewae Gott it Fromm und aut,
Or dürktet nicht nad Menfdyenbiut.
Or hat fein Opfer Ichon erfehn,
Nu Rlenfchenkind follft Frei ausgehn.
Und wer fein Kiebltes nicht verfchont,
Sicht himmlifch feine Treu belohnt.
So viel am Himmel Sterne ftelm,
So viel foll Abram Kinder fehn. —
Drum trage du und frage nicht,
Drum wage du und zage nicht.
Ner emge Gott it fromm md aut,
Or will dein Hey und nicht dein Blut.
Das Ootteslamm ift Ichon exrleh
md du Follt frei und ledig gehn.
Sein Lodesgang und Opferblut
Madjt all dein Kreuz und Schaden aut.
Umd wenn dein Herz von Sammer brad),
Der Herr vergilt dirs tanlendfad).
Da droben glänzet Stern an Stern,
Nas find die Tröftungen vom Herrn,
Kier it des Olanbens Pilgerlauf
Umd droben geht das Schauen auf!
ao
260
Pi ee
IA Rt 9, Y a:
ent du dieh Felsgerülte
Voll finftrer Majeltät,
+ In unermehner Wirlte
7
Sp, Zum Predigtituhl erhöht?
Zend; aus, gend; aus die Schule
Id finke fill ins Sinte,
ter it Telrovals Rule,
Das it der Sinai!
fjier fpradj er in der Wolke
lit Mofe, feinem Sinedht,
fjier gab er feinem Volke
Sein heilig Licht und Recht,
Ater [pürt nodz Mill ergranfend,
Verlteinert und verftartt,
Nas [pätefte Tahrtaufend
Tehrovaljs Begenwart.
261
Kir,
Durd) diefe Fellendde
Klingt keines Vogels Ruf,
Sıhallt keines Wandrers Wede,
Hallt keines Rolles Huf;
Mur Gottes, Winde tönen
Die alte Alelodie,
Ur Oottes Donner dröhmen
Wie einft am Sinat.
ein buntes Blümlein [prießet
An diefer Felfenwand,
ein filbern Bäcjle fließet
Von diefen Hölm ins Lamd,
Hier welkt das ivdfihe Leben,
Hier ftirbt die Kreatur,
Une Gottes Adler fdweben
Im einfanen Azur.
Verfteljeft du dieh Schweigen
An Berge Sinai,
Wo nord) die Steine zeugen:
ZTehjovalj war allyie?
Umd ftehlt dur, wie vom Weiten
In viefiger Oeftalt
Dur; diefe Cinfamkeiten
Ner alte Mofe mallt?
Sieh; da in Riefenlettern
Das göttliche Gebot,
Nas wie ein Fels aus Wetter
Die Sinderwelt bedroht,
Das auf die Schuld der Erde
Helaffen, wimwerrükkt,
Alit fteinerner Öeberde
Bermalmend niederblickt!
262
Kein Frendenblümlein Fprießet
Ar feinem SFelsgeftein,
Kein Born des Lebens fliehet
Von feinen Höhn feldein:
Sier fühlt mit tiefem Beben
Das Menfchenkind fein Nichts,
Umd ihm zu Häupten fchmeben
Die Adler des Gerichts.
Drum weg die goldnen Göken,
Drum weg die eitle Luft!
In heiligem Entfeken
Schlag hier au deine Bruft:
Herr, gely nicht ins Gerichte
lit deinem armen Knecht,
Wer ift in deinen Lichte,
Allwillender, geredjt?
Umd haft du deine Knier
An Sinai gebeugt,
Dan nimm den Stab md ziehe,
Wohin der Engel zeigt,
Bend; auf der Sehmfucdht Flünel
Weit über Thal und Höhn,
Bis dur den OÖnadenhügel
Von Oolgatha gefehn.
263
je.
Aeba.
—
5 Mofe 31, 117.
uf des Mebo Felfenrürken
Steht ein reis geftüht am Stab,
Scyaut mit tiefen Fenerblicen
Auf das weite Land Iyinab.
Rückwärts im Schatten, von Wolken bederket,
Sieht ex die einige Wülte gelteerket,
Vorwärts im abendlich fornmigen Brand
Strahjlt das gelobte, das heilige Land.
264
E:
Rlofe ifts, der alte Streiter,
Oottes vielgeprüfter Kiecht,
Seine Wange glüht nody heiter,
Seine Kraft grünt ungefchmärht,
Hundertundgwanzig durchrungene Iahre
Furchten die Stirne and bleichten die Saare,
Aber fie fchwärhten das Adlergeficht,
Bengten die eifernen Schultern ihm nicht.
Alüder Wanderer, bift am Ende,
Leg ihn hin, den Ichmweren Stab,
Falte Fromm die hagern Hände,
Hier auf Yebo harıt dein Grab;
Aber amt Biele zum Lobe der Onade
Aluftre no einmal der Wanderfchaft Pfade,
Veic; an Befchwerde, nody reicher an Schuld,
Aber am reichlten an göttlicher Yulv.
Preife deines Gottes Hilfe,
Der dic; wundervoll regiert,
Der dicy von des Wiles Schilfe
Bis zum Jordan treu geführt,
Der durd; des leeres verderblihe Wogen
Trorkene Pfade dem Volke gezogen,
Der euch; mit Alanna vom Himmel genälrt,
Umd aus dent Felfen eudz Waller befceert.
Doc; nun vorwärts, vorwärts Fans,
Siehe da dein Ranaan:
Eine Paradiefesaue
Olänzts von Berlaba bis Dan;
O wie durchblien die fruchtbare Fläche
Funkelnde Burgen und fdhimmernde Bäche,
O wie durdmwindet das grünende Land
Silbern des Tordans gelchlängeltes Band!
265
34
Hier von Iericyos Palmenwäldern,
Schatteneeic und früchtefcwer,
Bis zu Sarons Blumenfeldern,
Bis zum blauen Alittelmerr,
Dort von des Sıhywefelfees finfterem Berken,
Bis wo Tiberias Hügel td Areken,
Bis zu des Libanon dammternden Blau,
Lelige Fluren, entzückende Schaan!
Alıft du fchon in diefen Räumen
Deines Gottes großes Chun?
Sieht du unter Feigenbäumen
Schon dein Volk im Frieden ruln?
Sıhranft auf Alorijas geheiligten Hügeln
Salomos Tempel int Geilte ftdy [piegeli,
Hörelt von Bions gefürfteten Höhı
Harfengefänfel und Pfalmengetön?
Ahnft dur der, der diefe Dane
Segnend einft betreten wird,
Und fein Volk auf grüner Aue
Waiden als er guter Hirt?
Dümmert vom nenen, vom [ijöneren Bunde
Dir mod; im fcheidenden Geifte die Kunde?
Der du die eherne Schlange erhöht,
Sicht du das Are, das auf Golgatha tet?
Alter Streiter, fihließ im Frieden
Deine grauen Wimpern zu,
Was dir nimmer ward befcjteden,
Fülnt ein Größeer aus, als du;
Bitter, am Biele darniederzulinken,
Während fo nahe die Kränze fon winken,
Aber auch füß, noch im Sterben von fern
Schauen der Bukunft verheigenen Stern! —
266
Nm
Soll ic; einft ine Tod erblaffen,
(:h mein Tagewerk vollbradit,
uf id; Stückwerk hinterlaffen,
Ueberrafcht von früher Macht:
Dann wie von Vebos weitragenden KHöljen
Will ich voll Dankes nody hinter mic; fehen,
Will idy voll Hoffnung nady vorne nocy fan
In des verheißenen Kanaans Aun!
ern vererb ich meine Waflen
Sterbend einem beffern Sohn,
Auch für Enkel gibts zu Schaffen,
And der Bukunft geünt ihre Lohn:
Ob mid; die Schatten des Todes umdunkelır,
Sehr ich dody drüben mein Kama Funkel,
Höre von Bions geheiligten Höhn
Harfengefänfel und Pfalmengetön.
Auf des Uebo Felfenrücken
Meigt fi; Alofes Haupt im Tod,
Königlic; mit Purrpurlttden
Deckt il zu das Abendrotl;
Einfam im Volk ift er lebend geftanden,
Sterbend much it ihm kein Helfer vorhanden,
Aber der Herr drückt die Augen ihm zu,
OGräbt ihm die Grube und trägt ihn zur Rudy.
ädehjen, Schlinge um mic; den Reigen, / R
Schymücket mid; zum lebten Klal,
Auf die Berge laßt uns fteigen
In des Abends goldrem Strahl,
Alleine Tugend helft mir klagen,
Die fo früh der Gruft verfällt,
Aleinen Abfchied laßt mid; fagen
Dieler Ichönen Exdenmelt.
Schaut von diefen Felfenwarten
Wieder ins gelobte Land!
Blülrend wie ein VRofengarten
KLeuchtets in des Abends Brand;
Ady fo lieblidy lockt das Leben,
md die Erde ladyt fo [chön,
268
Bi
Umd von Wonne rund umgeben,
Soll icy fon von hier gehn!
Lebet wohl, geliebte Fluren,
Okucy begrüß ich feuchten Blidhs,
Beigt ihre nicdyt mir taufend Spuren
Ungetrübten Iugendglüds ?
eine Lämmer auf den Mlatten,
Meine Blumen aır dent Badı,
Umd, umgrünt von Ulmenfchatten,
Aleines Vaters trautes Dad)!
Lebe wohl, du fchöner Himmel,
Draus ic; Luft und Leben fog,
Wenn mein Herz vom Weltgetünmtel
Aufwärts mit der Lerdje flog;
Deine Rofenwolken lädyeln
Sichjeidend mir aus blaffer Höh,
Deine Abendwinde fäcjeln
Mir ins Ohr ein leis Ade.
Kebet wohl, OGefpielen alle,
act mir nicht das Kerze bang,
Wimmer, adj! mit Saitenfchalle
Wandeln wir das Thal entlang;
Doc; wenn ihr geliebte Gatten,
Wenn ihr blühnde Kinder het:
Tegnend Fhmwebt um end; mein Schatten
Und der Abfihied it verfihmerzt.
Laßt wohin mid Gott gerufen,
Laßt micy zieh, des Todes Praut,
Ar des Brandaltares Stufen
Schrecklich werd id) ihm getraut,
269
Aus des Lenzes Blunenfülle
Reißt mich mein Verhängniß fort:
Eines Gottes dunkler Wille,
Fines Vaters heilig Wort.
Birne nicht, o Öott, der Trauer,
Die vom Aug mir herbe tropft,
Scyilt, o Vater, nicht den Schauer,
Dem das Kerze bebend klopft,
Auch dem Wurm ift Sterben bitter,
Den des Wandrers Fuß zertrat,
Andy die Blume bebt dem Schmitter,
Wenn die Iharfe Senfe naht! —
Aber nun empor die Blicke,
Mehr als Wurm und Blume du!
Deinen göttlidren Oefcyike
Wandle felt, gelajlen zu!
Tephjtas Tochter foll fidy zeigen
Als ein Kind von Heldenftamnt,
Gottes Braut foll fromm fid neigen,
Schymweigend wie ein Opferlamm,
Wo ein gläubig Herz im Stillen
Seines Oottes Führung ehrt,
Wird zum heilgen Vaterwillen
Ihm das herbfte Loos verklärt;
Wo ein Heldenkind dent Volke
Frewdig Sich um Opfer Idmürkt,
Olpe Schmerz, in goldner Wolke
Wird es himmelan entrürkt.
Sıhlingt des Waldes blaffe Rofe,
Sıchweltern, mir ins dunkle Saar,
270
Führt die Braut, die makellofe,
Ernten Bugs zum Cranaltar:
Laß das Opfer dir gefallen,
Unbefleckt ift Herz und leid,
Hilf den lekten Weg mir mallen,
Großer Gott, icdy bin bereit!
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2 Sam. 1.
N] sraels Edle
\ * Liegen erfchlagen,
N Laßt end beklagen,
\ Helden im Streit;
|‘ Soc auf den Bergen
| Seid ihre gefallen,
Y Feruhtr erfchallen
Iammer ud Leid.”
RN TEEN mm
2 4 S au I
Ari) EIN TN
IIY KUN
4 „Macht es zu Bad nicht,
1 Wo fie uns hallen,
4 Wicht in den Gallen
f Askaloır kun,
Daß nicht froljlorken
Tödjter der Heiden,
Iw ns mit Freuden
Höhmet ihr Alumd.“
„Berge Gilbon,
Winmer im Regen
Soll end; der. Zegen
Gottes betanı,
Herrliche Helden
Saht ie erltochen,
——
Schilde zerbrochen,
Helme zerhaun.“
„Jonathans Bogen
Hat nicyt geivret,
Wo er gefchwirret,
Sandt er den Tod;
Mähte das Schlacytfchwert
Sauls durdy die Glieder,
ehrt es wur wieder
Triefend ww rofl.“
„Herrlid; durdys Leben
Stürmten [te beide,
Löwen der Faide,
Adler der Luft;
Sind andy int Tode
Mimmer gefcjteden,
Teilen im Frieden
Teßo die Gruft”
„Weint un den König,
Israels Rräute,
Der endz die Dente
Heim aus der Sıhyladıt,
Wurpurgewänder,
Holdene Spangen,
Feltlidy zu prangtır,
Oftmals gebracht.”
„Aber nein Bruder,
Dicy will ich Klageı,
Keid um dich tragen,
Tonatha traut;
Sielje, dein Lieben
|
|
|
2
=
Däucpte mir füße,
Süßer denn führe
Liebe der Braut.“
„Israels Edle
Liegen erfchlagen,
Laßt end; beklagen,
Helden im Streit:
Kod; auf den Bergen
Seid ihr gefalleı,
Fernhin erfihallen
Iammer und Leid.“
Alfo, verfährten
Haß zu verföhnen,
Körte man tönen
Davids Gefang;
Lieder des Leides
Weiht’ ex den Todten,
Schaffte den Boten
Schlimmer Empfang.
Denn and den. Feinde
Biemen die Ehren,
dele Bähren
Teglicher Wotly;
Friede den Gräbern!
Einer will rächen;
Schwere Oebreden
Sühnet der Tor.
Wo der Allmädıtac
Selber gerid)tet,
Stehet vernidptet
Pkenfchlider Ratlı;
al
er
ee
|
|
Freunde wie Feinde
Schauen mit Bengen,
(ihren mit Schweigen
Höttliche That.
Was ift der Alenfchen
Stärke und Schöne,
Tapferer Sölme
Blühende Kraft?
Oleichwie ein Blümlein
Welket aefchwinde,
Wird [te von Winde
Miedergerafft. —
275
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alon.K,
"omm her mein Volk, auf Karntels Dinme,
| Kent gilt es eine Königswahl,
Kent wirft du oc; vor Abend imme,
Wer Gott: Teljovaly oder Raal;
Da hinkft fo lang auf beiden Seiten,
md buhlit mit Baal und Mlarotly,
Komm, laß dich heut vom Heren bedenten
Und kehve um zu deinem Obott.
Sieht du auf Aarmels Fellenlager
Die majeltätifche Oeftalt?
Kennft du den Man, fo ftreng und hager,
276
Von härenem Gewand ummallt?
Die Lippe zuckt voll heilgen Spottes,
Das Auge blitt, ein zommger Stern:
Elias ifts, der Künpe Oottes,
Die Feuerflamme von dem Herrn.
Da fteht er ohne Wehr und Waffen,
Der Knerht Tehovahs, ganz allein,
Umd dort vierhundertfünfig Pfaffen
Aus Baals verbuljltem Opferhain:
„un laßt uns fchladyten unfre Farren
Umd flehen um des Gimmels Olut,
Yun laßt uns vufen, laßt uns harren,
md fan, wer Gott ein Wunder tut.”
Sie fihleppen Steine, [chichten Beifer,
Umd beten um den Kimmelsftrahl,
Sie rufen lant und fıhrein ftdy heifer:
„Exhör, erhör, erhjör uns, Baal!“
Sie bitten bald mit Scymeicheltönen
Umd fordern bald mit Wutlgebrüll,
Des Karmels Felfenklüfte deölimen,
Docdy bleibt der Himmel taub und fill.
„Ci, gnädig Scheint er ent mit nicten,
Der große Baal, der Herr der Welt,
Vielleicht ex fihläft, er hat zu dichten,
Er it gegangen über Feld:
Vehmt end; zufanmen, rufet bejler,
Bwingt ihn, daß er end; Omüge thut,
Rizt end die Adern mit dem Aleller,
Vielleicht es rührt ihn, fteht er Blut.”
Sie öffnen henlend fid die Adern,
Bis Ihwarz ihr Blut erniederquol;
—
0:5 tanzt um des Altares Muadern
Der wilde Elyor verzweiflungsvoll ;
Nocd; wie fte winfelit, wie [te fcyaumenr,
Sie rühren keines Öottes Herz,
Os zuckt aus mwolkenlofen Räumen
Kein Fenerfunke niederwärts.
0) Welt, erträgft du diefe Schande,
Die deinen Göttern zugedacht? —
Schtek doc; hinaus in alle Lande
Und fammle deine befte Macht;
Wicht Baals verruchte Prielterdjore,
ticht Ahjab oder Ifebel,
Den Weltgeift gilts und feine Ehre,
Dilt Babel oder Israel.
0:5 gilt dem Iterblichen Oefcjlecjte
Vom Himmel einen Feuerftrahl,
Bum Licht für feine Grdennäc)te,
Bupt Leitftern für dieh Tammerthal,
in Feuer, das vom Himmel hamıme,
Iu reinigen die Sinderwelt,
Umd das als heilge Opferflamme
Auflodere zum Sternenelt. —
Die Götter rulm, die Priefter Ajmweigen,
Die Mlenfchheit harıt erwartungsvoll
Des Strahls, der ihr den Himmel zeigen,
Der te gen Simmel füleen fol;
Der goldne Hlorgen ift vorüber,
Der Alittag Stellt fi bremmend ei,
Der Abend dänmert immer trüber,
Und keiner will der Retter fein,
Dod; Einer -— fie! wer unerfchrorken,
Oelalfen zum Altare tritt,
278
DEE:
Gr blickt fo ernlt aus dunkel Locken,
Glias ift es, der Thisbit;
Gen Himmel hebt er fromm die Arme
Und feines Auges hellen Stern,
Und betet, daß ex fid; erbarne,
Mit lauter Stimme zu dem Heren:
„O mad) dich heute kund auf Erden,
Gott Abrahams md Israels,
Laß alle Welt es imme werden,
Du feieft der lebendge Fels;
Kerr, rette deines Königs Ehre,
Kerr, Schaue deines Volkes Woth;
Kerr, Ipridy, daß fi; die Welt bekehrr,
Gxhöre mid;, Herr Bebaotly!*
Und aus des Simmels blauen Höhen
Blikt nieder der gezackte Strahl,
In licyter Lohe fteht mans mwehen,
Auf von Altar zum Sternenfnal,
Es frift das Opfer, frißt die Scheiter,
Frißt am Altare Stein um Stein,
Und frißt am Boden Oras und Kräuter,
Umd Frißgt fich in die Herzen ein.
Umd aus Elias Auge ftraljlet
Des Olaubens herrlicher Triumph),
Und in der Priefter Antlih malet
Sic; das Entfegen bleich und dumpf,
Und nieder auf fein Angefichte
Fällt alles Volk im Kreis umlyer,
Und jubelt in der Flammen Lichte:
„Der Herr ift Gott und keiner mel!“
Er [denkt dent terblicyen Geldjledjte
Vom Himmel feiner Onade Strahl,
=ı
ie
2
Zum Licht für feine Ewdennädte,
Zum Leititern für die Iammerthal;
in Feuer, das von Himmel famme,
Zu heiligen die Sinderwelt,
Und das als reine Opferflanmte
Auflodere zum Sternemelt. —
— Der Abend kommt, ein milder Tegen
taufct nieder auf das dürre Land;
In Strömen fließt des Hödjften Segen,
Disweil die Welt ihm neu erkannt;
(:lias mallt mit hehren Schritte
Zur Wüfte wieder, fill ir Öott,
nd du, mein Volk, fuc; deine Hütte
md diene dem Here Bebaotly!
DER FEPBSE
E- | E
Horeb.
ı Kön. 19, 1—13
ee vor dei an zu treten!
Erheb dic, Elia, der Meifter beruft
Den grollend verborgnen Profeten!
Was ziehft dr verzweifelt die Hand von dem Pflug?
Was xuflt du verzagend: genug, Herr, genug?
Wodz lebet dein Gott und nody will er zum Flug
Dem Adler die glternden Schwingen
Verfüngen! —
Umd Elias tritt in der Höhle Thor:
Da naht es in finftern Gemittern,
Die Winde, fte heulen in graufigem Chor,
Umd des Horeb Eichen zerfplittern;
Dody nicht in dem Winde, der Eidyen zerreißt,
Und nicht in dem Sturme, der Felferr zerfcmeißt,
Erfcheint der lebendige, FAjaffende Geil,
Sie müllen fein Vahen nur künden
ES Und fAywinden. —
ES
E Und or! da beginnts in der Erde Schlund
Unheimlidy zu leben und webeınr,
(&s taumelır die Felfen, es wanket der Grund,
Des Erdballs Arc erbeben;
Dodz ob ihm zu Füßen der Abgrund klafft,
Umd ob ihn im Stwyge der Berg mitrafft:
:lias beharret in ruhiger Kraft,
Ihn können die Felfen bedecken,
Wirt Ihrecken. —
Da xöthet unheimlicyer Wetterfiein
Nas finftere Felfengemäuer,
In purpuenent Ölanze fteahlet der Hain,
Der Himmel in lodernden Feuer;
Dod; von Bligen umzukt und von Dormeri umballt,
Alit flatternden Lorken, vom Alantel ummallt,
Steht aufrecht und body des Profeten Oeftalt,
Und fterbend finken die Flammen
Bufanmen. —
Und Gottes Sterne, fo mild und fo klar,
rfcheinen am himmlifchen Bogen,
Umd über die Berge kommts wunderbar
Wie Harfengelifpel geflogen;
Im fanften Säufeln, im Abendwind
rfcjeinet der nn barmlerzig und Iimd,
Da neigt fidy Elias, ein feliges Kid,
Umd verhüllt fidy, dem hinmlifchyen Raufıhyen
Bu laufchen. —
Und haft dus verftanden, o finftrer Chisbit,
Was der Herr did; auf Horeb gelehret?
Ziel, ob er and; Länder im Stürme zertritt
Und Städte mit Fener verheeret:
Doc; bleibt er die Liebe, die fonende AHulv,
Umd heilet das Weh und vergibet die Schuld,
Und bift du fein Dünger, fo trage Geduld
Und geh, dic im Dienen and Kieben
Bu üben!
Yaniels Feulter.
Dan. 6, 10,
&r hatte aber an feinem Sommerhaufe offene
Senfler gegen Ierufafem.
4 AN dent heiter Sommeerljaufe
Aır der Wallern Babylons,
Wo der Weltftadt wült Gebraufe
Leifer klingt, gedämpften Cons,
In des Söllers luftgen Hallen,
Die gen Bion offen eh,
Sieht man auf die Kniee fallen,
Daniel, zum Heren zu flehn.
Tag für Tag zu dreien Malen
niet er da vor Gott den Here:
Früh, wenn in des Oftens Strahlen
Baunt verblidy der Alorgenftern ;
Mittags, wenn der Sonne Oluten
Heik auf Babels Dächern glühn;
Abends, wenn des Euphrat Fluten
Golvbeglängt vorüberziehn,
283
Ueber Babels Prachtpaläfte
Schaut er mit entzückten Siam
Wach der fernen Davidsfefte,
Wady den Bergen Bions hin;
Ueber Babels Palmemvipfel,
Seiner Gärten Rofenflor,
Schwebt Mlorijas heilger Gipfel
Des Profeten Auge vor.
Und der Winde leife Flügel
Tragen durd; der Wülte Aleer,
Ueber Ströme, Thal und Hügel
Ihm die Grüße Bions her,
Laben ihn im fremden Lande
Alit der Heimat Wonneduft,
Stärken im im nechtesftande
lit der Freiheit Himmelsluft.
Selig wer im Weltgebraufe
Yac; der obern Öottesftadt,
Vach dem verhten Vaterhaufe
Stets ein Fenfter offen hat,
Wo er knieend im Gebete
Seine Senfzer Jeimmwärts fchickt,
Umd in Früh- und Abendrötlye
Vad; den Bergen Bions blickt!
Fand id; heute mid; umfangen
Von der Weltluft Paradies,
Sälh ic; rings in Lüften hangen
Härten des Semivamis:
Hinter Babels Riefenmanern
Fühlt id doc; der Rnechtichaft Stand
md mein Sehnen und mein Trauern
Flöge heim ins Vaterland.
254
Läg id; tief im Scjoof der Erden,
In des Kerkers Macht und Oraus:
Aud; mein Kecker müßte werden
Fliv zum heitern Sonmmerhaus,
KHätt ich nur eiır Fenfter offen
Heimmärts gen Terufalent,
Daß mein Beten und mein Hoffen
Himmelan die Buflucht ähm.
Liegt mir meines Haufes Enge,
Kleines Tagwerks heiß Gemwühl,
Kleiner Sorgen bang Gedränge
Auf der Seele fhwer und fdmül:
Rlorgens thu idy, tu am Abend
Dion zu mein Fenfter auf,
Heimatlüfte, himmlifchlabeny,
Vehmen dortijer ihren Lauf.
Dorther fänfelt Luft von Often
Und erguickt die matte Bruft,
Laßt mid; in der Knechtfchaft koften
Künftger Freiheit Himmelsluft;
Dorther fchimmern Hoffnungsiterne
Durd; der Beiten Yebelflor,
Harfenklänge wehn von ferne
Selge Botfchaft mir ins Ohr.
Wo ic; mag mein Hans mir bauen,
In den Thälern, auf den Höhn:
Immer foll nad; Salems Auen
Aliv ein Fenfter offen fteln;
Schließt mit feinen folgen Gallen
Babel rings mein Hüttchen ein:
Umverbaut folls dod; mir lalfen
Bion zu meint Fenfterleit.
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Ve ET ET
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285
Alagt. Ier. 1.
ühet mid; ein zu Bions Choren,
In des großen Königs Stadt,
Nie Sehjovaly [ich erkoren,
md zur Braut gekrönet hat;
Pilgernd komm id; aus der Ferne
Ueber Kleer, Gebirg und Auır,
Babels Gärten ließ id; gerne,
Bions Herrlichkeit zu Ichaun.
Doc, wehe, wo [md [te, die herrlichen Hallen?
: 9 Fünf der Städte, wie bift du gefallen,
Wie liegft du zerfchmettert in Aloder und Orann!
Sprich, wo ift die Alarmortreppe
Bu den alten Köntgshaus,
Da in Kron und Purpurfichleppe
Fürften gingen ein und aus?
Wo das Dach, dahin vor Alters
David feine Harfe terug
Und die Saiten feines Pfalters
Intern Sternenhimmel fihlug?
Duxcc; öde Oemächer Iufbvandeln die Uattern,
Die Säulen zerbrörkeht, die Raben umflattern
Oeborftene Chürme mit krädgenden Flug.
236
"2
Sprich, wo auf Morijas Hügeln
Salon das Gaus geweilt,
Nrin ob golden Cherubsflügeln
Thronte OBottes Herrlichkeit,
Wo das Hallelujaly fjallte
Bei der Feftpofaunen Klang,
Wo der Dampf der Opfer wallte
Himmelan Iahrtaufend lang?
Wohl fall man vom Dampfe den Himmel umnadıtet,
Wohl binteten Opfer, entfeplid; gefchlachtet,
Als Feuer nnd Schwert in das Heiligthum drang!
Bion, fpricy, wo deine Zölme,
Külır wie Lenen im Gefecht?
Wo in ihrer Iugendfchöne
Deiner Törjter ftolz Gefchledyt?
Werkt der Klang der Kriegsdronmteten
Keine Rlakkabüerichaar?
Bieht mit Pauken und mit Flöten
Keine Braut mehr zum Altar?
Die Bränte gefangen, die Helden erfclagen!
Auf Iudas Gebirge vernimmt mar ein Klagen,
Die Alutter Ternfalem vaufet ihr Saar.
Bion, fpridy, wo fund die Gäfte,
Die von Dan bis Berfaba
Klar zum Olanze deiner Felle
Einft in Scyaaren pilgern faly?
Tönen nimmer ihre Pfalmeıt
Durdy das grüne Iordanthal?
Biehn fie nimmer ein mit Palmen
Durdy dein Chor im Abenpftrahl?
Wohl hat es gewinmelt ans Often ud Welten
Von grimmen Befuchern, von hungrigen Halten,
Wohl flogen die Adler zum gräßlicyen Mahl,
287
Bion, fprid), von weldyem Hügel
Schau idy dein gelobtes Land,
Bis zum blauen Aleeresfpiegel,
Bis zu Moabs Felfemvand?
irrt nicht mehr die Turteltaube
In den Gärten Salomos?
GBlüht nicht Rofe mehr oc Traube
Auf den Fluren Tericjos?
0:5 fchweifet mein Auge von Klippe zu Klippe,
(0:5 bleicyet das Land, ein entfleifchtes Gerippe,
Verflucht und verdorrt fen gefegneter Scjooß!
Bion, Bio, Öottes Wetter
Trafen deine ftoge Stivi,
Weil un fremde, falfı)e Götter
Du gebuhlt als lofe Din;
Einft ein Träger felgen Kidjtes
Strahjlteft du der Welt als Stern;
Uumm ein Denkmal des Oericd)tes
Raglt du fchrerklich in die Fern; —
Und nimmer erftcht die verfchütteten lauern,
Umd nimmer verkehrt ih} in Freude dein Trauern,
Bis da du didz legft zu den Füßen des Herrir.
Und die Herrfichkieit feines Wahdes und feines Sehes
folf zu nichte werden,
— Vehmt in die duftenden Schatten mid; er,
- Oeffnet mic eure gründämmernde Macht,
Beiget mir eure gepriefene Pracht!
Oft wo die Eichen der Heimat geraufdt,
Hab ich mit heiligem Schauer gelaufdht,
Oft bei der Tanne melodifhem Wehn
Klang mirs wie flülterndes KHarfengeton.
Andy in des Orients fengender Glut
Hab icdy im Schatten der Palmen geruht,
Hoc in den Lüften, fo prächtig umlaubt,
Wiegten fie leife das fürklicye Haupt.
289
en
Aber num fudy id; dich, heiligftes Kol;z,
König des Waldes, des Libanon Stolz,
Rlöcdte die Bäume Tehovalss befdyaun,
Nraus man die Säulen des Tempels gehamır.
a
Rraulende Kronen, vom Stweme durchtost,
Säufelmde Wipfel, vom Winde gekost,
taufcht ihr od) immer und grünt ilje nodj heut,
Oleichwie zu Hirams und Salomos Beil? —
Aber wo alänzt der fmaragdene Saal?
Libanons Felfen, wie fteht ihre fo kahl!
Libanons Feder, wie ferd ihr dahın;
Welkte and) ener nie winterndes rim?
Spürliche Stämme od) ftelren zur Wacht,
Trauernde Beugen verfihmundener Pradıt,
Alter, im Alarke vom Wurme durcdjhöhlt,
Wenige, dak fe ein Sinabe wohl zählt. *
König der Bänme, unlterblicyes Holz,
Sage, wie frel den unbengfamer Stolz?
Haben dic; Aerte der Syrer gefällt?
Haben dich Rlite des Himmels zerfpellt?
Ia ic; erkenne des Irdilcen Loos:
Alles verfällt ihm, was herrlich und groß,
Ian ich verehre Sehovalrs Gericht,
Welcher auch Cevern wie Halme zerbricht.
Rlußte der Tempel in Flanmmen vergehn
Dort auf Alorijas geheiligten Köln:
Jei. 10, 19.
290
Traunert aucd Kibmrons königlidy Kaupt,
Seiner lebendigen Krone beranbt.
Wimmer aus Alarmor, von Meifel bean,
Will fi) Tehovah fein Heiligthum bau,
immer aus Codern, vom Beile gefällt,
Iimmert er [ich fein lebendiges Zelt.
r
r a
Aber wie Libanons Ledern fo grün
Sollen im Seeleir der Heiligen blülm,"
Keife verhaudyen te himmlifchen Duft,
Wiegen ihr Haupt in Kryltallner Luft;
Troben dem Stueme, gefunmd bis ins Mark,
Grünen im Alter nody grade ud flark,
Scymürken als Pfeiler im hinmlifchen Sans
Einltens den Tempel der Ewigkeit aus.
°* 9,98, 18.
292
Jesus in der Müste.
Mare. 1, 5
Und er war allda in der Wiste viersta Tag
war dei den Chieren,
jet in dültver Wilpnif
Die göttliche Oeltalt:
Der Ola von diefen Bildnif;
Vergoldet Fels und Wald;
Wie fänfelts,in den Palmen,
Wie flüfterts in den Halmeı,
Wie vanlchts im Laub von Palmen,
Wo Er vorüberwallt!
Das it der Hinmtelskönig,
Des Vaters lieber Solm;
Den Welten unterthänig,
In Wilten it fen Oleon;
Den ur der Engel Kreifen
Des Serapljs Harfen preifeı,
Kaufdyt nun des Waldes Weile,
Des Raben rauen Ton.
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Kier holt er heilge Stärke
In Falten und Oebet,
(j er zum Keldenwerke
Der Welterlöfung geht;
293
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Und alles Volk der Fluren,
Das Seer der Kreaturen,
Syaubert folgts den Spuren
Der fanften Majeltät.
Die wilde Qurteltaube
Schwingt [ich vertraut herbei,
Das Wehlein laufcht im Laube,
Vergilfet Furcht und Scheu,
Sa, käm er ihm entgegen
Auf wilden Wültenwegen:
Bu Fuß muß ihm ftch legen
Des Waldes Fürft, der Leu.
(Fr wittert ja im Bilde
Den Hirten aller Welt,
Der dort im Sterngefilde
Umd hier ine Blımmenzeld
Was lebet und was webet,
Was kreucht und [chwimmt und fajwebet,
Alit feinem Kaud; belebet,
Mit feiner Hand erhält.
Im Paradiefesgarten
Da lag einft wunderfam
Das Relj beim Keoparden,
Der Tiger bei dem Lamm;
Und ftele, neu begrüßen
Sie fh zu delfen Fühen,
Der Adams Schuld zu büßen,
Vom Himmel ntederkant.
Ad ob die alte Scylange
Die alte Lit verfudt;
stein Satan macht ihm bauge,
El
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Er Schlägt il in die Flucht,
Und lichte Seraphinen
Umlagern ihm im Orünen,
Den Steger zu bedienen
Kit Paradiefesfrudt.
So weilt er vierzig Tage,
Der Wülte hoher Galt,
Umd fürkt fich, daß er trage
Des Rrenzes heilge Laft,
Danır lenkt ex feine Schritte
In feines Volkes Alitte,
Ein Tröfter in der Hütte,
Ein Richter in Dalaft.
Und was er in der Wildnif
Vor Augen faly geftellt,
Nas predigt er im Bildnif
Bu Lehr und Aut der Welt:
Den Fuchs in feinen Klüften,
Nas Schäflein auf den Triften,
Den Vogel in der Lüften,
Die Lilien auf dent Feld.
Doc blieb fein Hauch zurücke
Im Wald md auf der Flur;
Wohin id; immer blicke,
Im Tempel der Watur,
Wo grüne Wipfel vaufıhen,
Wo Vögel Orüße taufchen,
Kamır ich fein Wort belaufen
Umd feines Fußtritts Spur.
Vom Lärm der Welt gefdjteden
Umd von der Städte Vaud),
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—
—
Umfänfelt mid; fen Frieden
Im Feld bei Baum und Strand)
Auf den Bergespfaden,
An Stillen Seegeftaden
Ummehn mid; feine Onaden
md feines Oeiftes Hand).
Der Haudz der ewgen Liebe,
Die als ein Lebensftrom
Yullirt im Weltgetriebe
Von Stevir bis zum Atom,
Die aus der Ungel Reigen
Ium Wurm will niederfteigen
Umd uns im Sandkori zeigen
Den Plan zum Gnnmelsdont.
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FEEET TEE
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296
Man. 5,1. 2
Da er aber das ok fahe, ging er auf einen Berg
und feßte fidh, und feine Jünger traten zu ihm
Und er Ihat feinen Mund auf und fehreie Ne,
lenfchenkinder, kommt and fhant
Die Kanzel, weldje Gott gebaut,
9 Alenfihenkinder, kommt und hört
Den Lehrer, welchen Gott gelehrt:
Der Heiland lehrt vom Berge.
Ihr Priefter von Ierufalen,
Ihr Hirten kommt von Bethleien,
Du Wandersmann von Teric)o,
Gely nicht vorbei, was eilt du fo?
Der Heiland lehrt vom Berge.
207
38
Du Arckersmanm von deinem Vflug,
Du Alügdlen mit dem Wallerkrug,
Ihr Alütter kommt mit fimellent Sıpritt,
Und bringet andy die Kleinen mit:
Der Heiland lehrt vom Berge.
Feran, dur müder Greis an Stab,
Ud du, mehr braungelockter Anab,
ud; Allen fchenkt ex Weisheit ei,
Den Iungen Mildy, den Alten Wen:
Ner Heiland lert von Berge,
Ihr Könige vom orgenland,
Ihr Heiden fern vom Infelftrand,
Feran, heran ihr Völker all,
Sein Wort durchläuft der Eve Ball:
Dev Heiland lehrt von Verae.
Ihr Vögelein in Lüften blau,
Ihr Lilien auf geimer Au,
Ihr Winde auf der weiten Flur,
Forcht auf, der Herr der Kreatur,
Der Heiland leljrt von Berge.
Als Mofe auf dem Berge fand,
Erbebt im Wetter rings das Land;
Da Iefus auf dent Berge Fpricht,
Ergänzt die Welt im Somtenlicht:
Der Heiland leljrt vom Berge.
Beladıes Herz voll Anaft und We,
Jaomm, Steig auf diefe Bergeshölr,
Wire Webel Fchmwindet hier den Leid,
Das Aug wird heil, das Herz wird weit:
Der Heiland lehrt vom Berge.
298
Weg Bruderhaf, weg Sektengeift,
Der ftolz die Tliv dem Böllner weist;
Wer dürftet nad Gerechtigkeit,
It eingeladen weit und breit:
Der Heiland lelrt vom Berge.
Weg todten Werkdienfts eitle Pracht,
Weg aufgeblafne Prieftermacht;
Wo fromm ein Aug zum Himmel fcjant,
Da it der Tempel fihon gebaut:
Der Heiland lehrt von Berge.
Weg Hendlerbrut, weg Otternzudt,
Fleudy abwärts in die tieffte Schlucht;
Des Heilamds Wort ift fharf md rei,
Wie Alpluft gehts ur; Mack mw Bein:
Der Heiland lehrt vom Berge.
Umd wenn ihr ihm die Chüre vwteft,
Umd went ilpe ihm die Rirdjyen fchließt:
Sein ewig Evangelium,
Das madt ile dody nicht All und hun:
Der Heiland lehrt vom Berge.
Die Vögel fingens in der Luft,
Die Klumen hauchens aus im Duft,
Die Welle trägts zum Aleere fort,
Im Winde fliegts von Ort zu Ort,
Der Heiland lehrt vom Berge.
md wo idy gel) und wo ic; fteh,
Im tiefen Thal, auf fteiler KHöh,
Im Alittagsblau, im Stevwenlicht
Vernehm idy, was mein Heiland pricht;
Der Heiland lehrt vom Berge.
299
OD edler Bera, par namenlos,
Dody über alle Berge grof!
Du Dion und du Oarizim,
Du Sinai, verneigt euch ihm:
Der Heiland lehrt vom Berge.
N fchöne Erde weit und breit,
Von Herren zum Tempel eingeweiht,
Od Kirche, die fihh Bott erbaut,
Du reicht, fo weit der Himmel blaut:
Der Heiland lehrt vom Berge.
Want kommt, warm konmt der große Tag,
Wo alle Welt ihn hören mag,
Wo jedes Knie vor ihm ftdy beugt
Umd alles Fleifch anbetend Fihmeigt,
md Tefus lehrt vom Berge.
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Hat gewirkt vom frühen Morgen,
Sid; verzehrt in Hirtenforgen ;
Schläft er nun im filler Macht?
Wein, er betet nody und wad)t;
301
|
Scdpoinat im Geift [id hinmmelzu,
Sucht in Schyooß des Vaters Ruly,
Will den Staub vom Heyen fpülen,
Betend feine Seele kühlen;
Winde, fünfelt fü und facht:
Iefus betet, Iefus wacht!
Erdemmotl; und Sündenfihnerz
Schnitten durdy fein heilig Herz;
Schweige nun, o Weltgetümmel,
Trökt ihm du, o felger Himmel;
Sterne, glänzt in ftiller Pracht:
Iefus betet, Iefus wacht!
Taglang hat er treu gelehrt,
Wenige habens vet gehört;
Vieles hätt er noch zu fagen,
Nodj fte könnens nicht ertragen,
Hör es du, verfchwiegne Yacht:
Iefus betet, Sefus wacht!
Od wer dem Oefprüch gelaufcht,
Das da Son und Vater taufıht!
Ongel, fammelt eu; in Chöre,
Fern anbetend auyuhören;
Halt den Odenm an, o Yacht:
Iefus betet, Tefus wacht!
Tief im Sıchylummer ausgeftreckt
Quht die Welt, von Wacht bedeckt,
Umd verträumt in dunkler. Bammer
Ihres Tages Luft und Sammer;
Schlaf, o Welt, in finftrer Macht:
Iefus betet, Tefus wacht!
302
Aus der Macht verborgnent Scjoof
Klacht der böfe Feind fidy los,
Schjleicht mit leifen Mörderfchritten
Um der Alenfchenkinder Hütten;
Böfer Feind, haft keine lacht:
Iefus betet, Iefus wacht!
Wacht nod; wo im Kämmerlem
Einfam Eins ber Lampenfiheit,
Schyencht oc; wo der führen Sclummer
Vom verweinten Aug der Kummer:
Schlaf, o Herz, ein Hirt hat Adıt,
Iefus betet, Iefus wadt!
Bwar vollbracht it nur fein Lauf,
Dody fein Lieben hört nit auf,
Droben in den ewigen Hütten
Wacht er nody, für mus zu bitten,
Hat and dein und mein gedacht;
ITefus betet, Iefus wacht.
305
>
=
MHauf. 17, 1—0.
| Car Tnbors Höhn, weld; überivdfiher Blany
\G Umlendtet mic; zumal!
In Purpue flammt des Berges Felfenkram
md Schatten deckt das Thal;
St das mu Abendrötle,
Davon die Wolken alülm?
Selj idy die Rofenbeete
Des Paradiefes blühı?
Und du, mein here — wie fteahleft du von Kicht:
So faly icy didy nocz nie:
Wie Sıhnee dein Kleid, wie Sonne dein Cat,
Laß finken mic; ins Knie!
Nucc alle Himmel dröhnets
In fanften Donnerton,
Und tief im Herzen tönets:
„Das it mein lieber Son!“
304
Umd rerhts und links — weld; edles Beugenpaar
Von göttlichen Geflecht!
Elias hier im leuchtenden Talar,
Dort Alofe, Gottes Rnecht!
Ein himmlifches Oeflüfter
Vernimmt ment träumend Ohr,
Unfterbliche OGefchwilter
Schau ich im höhern Chor.
Und dur, mein Herz, von Sünd und Sorgen fdwer,
Wie athmelt du fo leicht,
Dem Adler gleidz, der durcz das Acthermeer
Auf breitem Fittig reicht!
Halt du Icon ausgezogen
Das ivdilcre Gewand?
IR Icon der Geift entflogen
Zum oberit Heimatland?
Wie tief, wie tief liegt unter mir das Thal,
Von ferne dämmerts kaum:
Das Weltgewühl, dev Erde Freud und Aual,
Os dünkt mid; nur eur Traum!
Fahr hin mit deinen Sorgen,
Fahr hin mit deiner Luft,
Od Welt, ic; bin geborgen
An meines Gottes Brult.
Hier ift gut fein, hier laß mus Hütten baum,
Und nie zur Welt zurück!
Hier ewig ruhn ir feligem Befhaun —
Das wär ein himmlifch Glück.
Dem Weltgewühl enthobeır,
Bu Bmweien oder Drei,
Den Herren fdAjaun und loben —
Das heißt im Himmel fein! —
39
Dod; wehe mir, vom lichten Traum erwacht
Kieg id; im Exdenftaub;
Der Abend graut, es raufıht der Wind der Wacht
Im dürren Gichenlaub,
Verfchwunden fmd die OGeifter,
Verblichen ift der Schein,
ur Eimer blieb, der Aleifter,
Wur FIefus blieb allen.
Und bleibt mir du, und fıhan ich dein OGeftcht,
Rein Herr, fo ifts genug!
Der Erde nodz gehöret meine Pflicht,
Drum frifcd; die Hand zum Pflug!
Im ftillen Herzensgennde
Trag idy ja dor mein Glück,
Umd denk in trüber Stunde
An Tabors Glanz zurück.
Indeß bergab, der Alenfchheit Sammer frhreit,
Vor gilt es Arbeit tur,
Ext laufen Durdy Geduld im heilgen Streit,
Umd dann im Frieden ruhn;
Von der Verklärung Hügel
Er nacdz Getlhfemane,
Dann, Seele, fiwing die Flügel
Bur eigen Taborhöl.
306
A
(7
Der Derg der Chränen.
Luc. 18, 9.
Und als er nahe zu Ne Ram, fahe er die Stadı
an und weinte über fie
Pin BI weint, merk auf, Ierufalen,
& weint um did; von deines Oelbergs Höhe!
© daß mein Volk fein Heil zu Herzen nähn,
K Dem diefe Thränen deuten HR Wehe;
Vor deinen Thoren fieht er fon den Feind:
Dein Heiland weint!
Er 7
Dein Heiland weint, o Tropfen voller Scymexz!
So tief, mein Volk, fo tief bift du gefallen,
Daß and; des Friedefürften felig Herz
Vor Leid muß bredjen und in Wehmutlr walten:
OD) blinde Welt, die fd; fo ficher meint:
Dein Heiland meint!
Dein Heiland weint; blick idy von Bergeshölr,
Du meine Stadt, herab zu deinen Dädern,
Umd denk an all die Schuld und all das Weh
In deinen Kammern, deinen Prunkgemädern,
Damm fühl ichs wohl, andy du bift mit gemeint:
Dein Heiland weint!
307
Be
Dein Heiland meint; wenn fihh aus Wolken fenkt
Ein füher Chan, ein gnadenreicder Regen,
Dann [proßt, von Himmelsthränen fatt getränkt,
Die weite Flur in frifcdren, grünem Segen;
Umd du, o Welt, du bleibft verftorkt, verfteint?
Dein Heiland weint!
Dein Heiland meint; hör es, verblendet Herz;
Wo Engel trauern, willt du thöricht lachen?
In eitlem Put und frevelhaften Scherz
Fährt du dahin, fährft in des Todes Rachen?
ON freh, wie treu die emge Lieb es meint:
Dein Heiland weint!
Dein Heiland weint; hör es, betrübte Zeel,
Srheb dein Aug in deiner Chränenkammer;
Detroft, getroft, der Hüter Israel
Sieht deinen Schmerz und fühlet deinen Iammer;
N) meine nicht, dir blieb ja nor ein Fremd:
Dein Heiland weint!
Dein Heiland weint, o Tropfen voller Croft,
So treu wollt uns der Menfchenfohn umfalfen,
Daß er [ich audy die herbfte Grdenkoft,
Das bittre Thränenbrod gefallen laffen;
Nun, Menfchheit, ift er ganz mit dir vereint:
Dein Heiland weint!
Dein Heiland weint, — o edle Perlenflut;
Leg, Menfchheit, fte zu deinen Reichsjumwelen;
Des Heilands Chränen und des Heilands Blut
Sind Perlen und Rubinen armer Seelen;
OD fon, mer fo gefchmückt vor Gott erfiheint:
— Dein Heiland weint!
%
”)
bethania.
Kur. 10, 38. Ih. 11,1. Math. 26, 6.
filles Dörflein, wo gern als Gaft
Sein müder Heiland fand fühe Raft,
lit Oranatengärten Und grünen Alatten,
Verfterkt vom Oelberg in heilgen Schatten,
Bethanta!
Ady dürft idy fliehen die lante Welt,
Yacz Luft mir zimmer ein flilles Belt,
5 mter deiner Palmen Oeweihten Aronen
A Sant id; mein Hüttlein, darin zu wohnen,
Bethania!
Doc; liegt du, fagt man, in Schutt und Staub,
Dein Feld vermwültet und welk dein Laub,
Und fo wohnt die Ruhe Wicht mehr hienteden?
Sit ganz verfcdyollen mit deinem Frieden,
Bethania?
Umd dodz; — im Haufe wo Tefus weilt,
Die Freuden fegnet, die Schmerzen heilt,
Da verfteckt fidy algeit, Sets unter Palmen,
eis hinter Linden und Waizenhalmen,
Bethanta.
309
Wo Marta rüftig mit heitrem Trieb
Ihr Tagwerk fördert dem Herr zu lieb,
Da erblüht ihre mitten In Müh und Sorgen
Am fpäten Abend, am frühen Alorgen
Bethania.
md wo Alaria am ftillen Ort
Hort heilsbegierig auf Iefu Wort,
Da umglänzt fie ferne Vom Weltgetünmel
Dein Sabbathfriede, dein Onadenljimmel,
Bethania.
Umd wo ein Kerze von Öram gedrückt
Des Olaubens Bitten gen Himmel fihicht:
„Den du liebtiftkrank, Herr,” Da weicht der Iammer,
Da wird die düftere Sorgenkammer
Bethania.
md wo die Seele von Luft befrjmwingt
Ihr Liebesopfer dem Heiland bringt,
Umd des Dankes Uarde Läßt veichlid fließen,
Da wird der Staub ihr zu Iefn Fühen
Betljania.
Neun, Herr, fo fegne auch die mein Haus;
Fu Leid und Freude gelj ein md aus,
Sei mit Onad and Frieden Im unfver Rlitte,
Damm wird des Pilgers befcheidene Hütte
Hethanie.
ANA
KENNE =
— ERST PRRE-
IA
13 % -
heilsemane.
Marti, 26, 36— 16
ag an, wie heißt die Wichtftatt heilger Schrecken,
& Wo ganz allein in fternenlofer Wacht,
Den Keldy des Borns bis auf den Grund zu fAmerken,
Der treufte Held gerungen und gewacht?
Wo, gleidz dem Aond in finftern Machtgewittern,
Das reinfte Herz verging in Furdyt and Bitter,
Belaftet mit der Menfchheit ganzem We? —
Oethfenane!
Sag an, wie heißt die Wahlftatt hoher Liebe,
Wo Gottes Sol, gehjorfan bis zum Tod,
Dem Henkerftrick die Hände aleidy dent Diebe,
3ıl
we
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Den Iudaskuf die veine Wange bot?
Wo man mit Schwert und Fackeln ausgegangen,
Ein wehrlos Kind, er frommes Lama zu fangen,
So flerkenlos wie frilchgefalliter Schnee? —
Dethfemane!
Sag an, vie heißt die Freiftatt aller Müden,
Nie angltvoll, vor ftdy felber auf der Flucht,
Lie Seelenruh, den füßen Oottesfrieden
Umfonlt, umfonft in weiter Welt gefucht,
Wo endlicdy ft auf inmergrünen Matten,
Unfäufelt von des Delbaums Friedensfdhatten,
Die Seele birgt wie ein gehjeßtes Reh? —
Dethfemane!
Sag an, wie heißt des Beters Ijohe Schule,
Wo, wenn mein Herz im Staub des Todes liegt,
Aus Vaterheyz, zum eigen Onadenftuhle
Allein kindlicd; Flehn, mein gläubig Abba fliegt?
Fin Engel bringt mit faufelndent Öefteder
Vom Himmel mir der Onadenkeldy ernteder,
Daf id; gewappiret jeden Feinde |telj?
Oethfemane!
Sag an, wie heißt dev Vorhof zu den Eden,
Das einft die Welt durd; Adams Schuld verlor,
Und das aufs Yleu nad heifgekämpften Fehden
Uns aufgethan fein weites Friedensthor?
ein grimmer Uherub mit gegücktem Schwerte,
Ein Heiland eht davor mit Huldgeberde,
Und winkt, daß keiner doc; vorübergel? —
Dethlemane!
Dethlemane, in deine Stillen Räume
Laß oft mid pilgern aus dem Lärm der Beit;
312
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7 Ar
Oethlemane, im Schatten deiner Bäume
Gib mir den Frieden, den die Welt nidjyt beut;
Und kommt dereinft andy mir die bängfte Stunde,
Dann bett idy mir auf deinem heilgen Orunde,
Daß id; dem Tod getroft ins Auge fe, —
Gethfemane!
313
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„Id bin durch viele Seiten,
Wohl gar durch Gwigkeiten
In meinem Sinn gereist;
Dod) wo Ich Hingeßommen,
Wdts hat mir's Herz genommen,
Als Bolgalba, Bott fei gepreist
Sinzendorf.
ned) mande Länderftrecke
Trug ich den Wanderftab,
Von mancher Felfenecke
Schaut ich ins Thal hinab;
Doc; über alle Berge,
Nie ich auf Erden faly,
Heht mir ein ftiller Hügel,
Der Hügel Oolgatlja.
Or vagt nicht in die Wolken
Pit eisgekrönter Stici,
Fr hebt nicht in die Lüfte
Die fonnige Alpenfırı,
Doc; fo der Erd entnommen
Und fo den Himmel nal
Bun idy doc; nie gekommeır,
Wie dort auf Dolgatha,
314
(is trägt fein kaljler Gipfel
Yicht Wälderkronen ltolz,
WMicht hohe (ichenwipfel,
Micht köftlid) Kedernhol;;
Dodz alle Königscedern,
Die einft der Hermon falj,
Sie neigen ihre Kronen
Dem ray auf Golgatlja.
Wicyt gibt es dort zu Ichauen
Der Erde Herrlichkeit,
Nicht grüngefteeckte Auen,
Nicht Silberftröme breit;
Dody alle Pracht der Osrde
Verging mir, als ich fa
Das edle Angeltchte
Am Areuy auf Oolgatha.
Kein Büdjlei quillt Kuyftallen
Dort aus bemoostem Stein,
Wicht tolge Ströme wallen |
Von jenen Höhn landet;
Dody rinnt vom Stamm des Kreuzes
In alle Lande da
Gin Born des engen Lebens,
Das Blut von Golgatlja.
Des Hügels Stirn umfwnkelt
Kein goldier Sormenfcheit,
Kin Schwarz Gewitter dunkelt
Ob ihm jahrans, jahrein;
Doc unterm blauften Hinmel
Yon Rom und Attika
Zurchjt ich die yeilgen Schatten
Am Hügel Holgatha.
a
“
Dort Ichlägt der folge Heide
Stillbüßend an die Brult,
Des Schädyers Lodesleide
ntblüht dort Sinmeelslult;
Dort klingen Engelsharfen
Ein felig Oloria,
Die Ewigkeiten fngen
Fin Lied von Oolgatha.
Dorthin, mein Exdenpilger,
Dort halte füße Ralt;
Dort wirf dem Sündentilger
Bu Füßen deine Kalt;
Dann gel und rühne felig,
Wie wohl dir dort gelchal;
Der Weg zum Paradiefe
Öeht über Oolgatla.
Et
316
—
Jolenhs Barton.
Ih. 10, 11. 12,
&s war aber an der Stalte, da er gehreuzigei ward,
ein Garten, und im Garten sin neu Grab, im
welches Niemand je gelegei war. Dahın fegie
jie Iefum, um des Nüfltags willen der Juden,
dieweil das Grad nahe ı
un fihläft in Iofephs Garten,
, Im kühlen Felfenhaus,
Der trene Held von harten,
; Dom blutgen Kampfe aus;
Sie legten ihn fo müde
Im ftillen Bett zur Ruly,
Da derkt il Gottes Friede
. ‚ Alit Engelsflügeln zu.
Don ferne vagt verlalfen
Der hohe Kreugesitanm,
Daran man faly erblajlen
Das thenre Ootteslamm;
Im Oarten wird es dülter,
Die Bäume ranfılen fact,
Des Abendwinds Geflülter
Handt leis: es it vollbradjt!
Wo; glimmt an fernen Hügeln
in müdes Abendrotl),
Der Menfchheit abzufptegeln
Des Alittlers blutgen Cod,
—
Bis audy der lehte Schimmer
In Dümmergran verblaßt,
Als ginge heut für immer
Das Lit der Welt zur Raft.
Sp mancher dunkle Abend
Schon auf die Erde kam,
In milder Ruly begrabend
Des Tages Schuld und Dram:
Vloch it kein QTag verglommen
So fiwül und fündenfchwer,
loc; it kein Abend kommen,
Io trüb und freudenleer. -
Wer it im Leidgemande
Die einfanre Oeftalt,
Nie no; in Dartenlande
Oefenkten Sauptes wallt,
Die vor der Örabeskammer
In Clpranen niederfiht
Umd in die Hand voll Iammer
Die Ichwere tiene ftüßt?
Rlaria, treue Seele,
Bliebit du allein zurück,
Und weint ar diefer Höhle
Um dein begrabnes Glück?
Io weine aus dein Selen
Und laß dem Schmerz den Lauf:
Ans bitteren Friedhofstiwänen
Blühn Himmelsvolen auf.
Ar Oräbern bringt der Olanbe
Bethränte Opfer dar,
Na wafdt von Grdenftaube
?
Die Lieb ihr Antlik klar,
Da hwingt vom Todtenhügel
Auf fternenheller Balı
Die Hoffnung ihre Flügel
Stillfelig himmelaı.
©) eb audy du den fendten,
Verweinten Blick empor;
Sieht du nicht teöftlich leudjten
Der Sterne goldnen Chor?
Orzittern Garfenklänge
Wicht leife duccd; die Wacht,
Als ob ein Engel fünge:
Getroft, dert Freund erwarht!
So gely mit deinen Schmerzen
Zum ftillen Sabbatl; heim,
Und eg im tiefen Herzen
Der heilgen Sehnfucht Kein;
Seis nod; ein Tag voll Sorgen,
tlod; eine Yacht voll Rul,
Danı glänzt ein Oftermorgen,
Dann Ieißts: was weineft du ?
Fe
flow”
1 8 Kuh N
319
Kuc. 27, 50—53,
E ie feftlich feigt ins helle Himmtelblan
- Mein Oelberg heut in golden Kidytes Fülle!
ı och reift kein Fuß vom Oras den frühen Than,
* och Itört kein Ton die heilge Morgenftille;
Serufalem liegt nod; im Dünmergran,
Plein OVelberg nur ducchbricht die Yebelhülle:
Mein Delberg ftrahlt; er wird dem Menfcenfohn
Die Staffel heut zu feinem Königsthron.
320
It das der Berg, wo jüngft fo bange Alagen
Der Hachtwind feufzend himmtelan gemeht?
It das der Alamı voll Bitter und voll Bagen,
Der dort herniederblickt voll Alajeltät?
It das die Heerde, jüngft vom Sturm verfdlagen,
Die fetlich hier im Kreis verfammelt fteht?
Iu hier, wo er in Todesftaub gerungenn,
Hter wird ihm nun der Stegeskrang gefchlungenr.
loch einen Blick! — da liegt Terufalen,
Hier Golgatha, wo er am Kreuz gehangen,
Dort im Gebirg fein trantes Betljlehent,
Wo feine Erdenwallfalret angefangen,
Umd dort mit feiner Berge Diaden
Der Zee, an dem er fegnend oft gegangen:
Vodz einmal grüßet hinmlifchernft nd mild
Sein göttlich Aug das heimifcye Gefild.
0) felig Land — der weite Weltkreis neidet,
Was du auf deinen Flucen durftelt haut!
Beglürktes Volk, das foldy ein Hirt gewaidet
Mit fanften Stab auf inmrergrünen Aun!
Wo foldy ein Freund mir lebt und liebt und leidet,
Da it gut fein, da möcht id; Hütten bau!
Ihr hattet ihn, was gabt ihr ihm zum Lohne?
Ein Kremgesbolz und eine Dornenkrone.
Und fdwingt ex nicht fc zürend hinmtelar,
Wo Engel fihon die Harfen für ihm immen?
Und fößt er nicht der Erde leichten Kahn
Weit hinter fidy in heiligen Ergrimmen,
Da er im öden Weltenocean
Ein morfichhes Wrack in Ewigkeit mag fhwimman?
Vein, Fürft der Liebe, Segen war dein Lauf,
Und fegnend nodz; fährkt du zum Vater auf!
Du kleine Scjaar, [ink in die Kırte! zur Exde,
Sein Auge grüßt mod einmal Alan um Alam:
Iimon Iolanıra, waide meine Keerde,
Du bleibe bis id; konme, mein Tolamn!
Takobus du, zeug unterm Henkerfcwerte,
Wie meinen Keldy mein Lünger trinken kant!
Ich fende euch, geht hin für midz zu freiten,
Beim Vater will id; euch) das Haus bereiten.
Geht hin und predigt aller Kreatur,
Geht hur in alle Welt von diefem Hügel,
Aurdwandert jede grüne Erdenflur,
Durihfchiffet jeden blauen Aleeresfpiegel,
Durch Wülten wallt, wo keines Fußtritts Spur,
Durd; Felfen brecht und fprengt gemite Riegel,
Umd raltet nicht, bis preifend alle Welt
Mein Scopter küßt und mir zu Füßen fällt. —
Die Wolke finkt, ir ehrfurchtsvollem OBraneır
Verhüllen fte geblendet ihren Blick,
Sie beter aır und wie [te aufwärts fijanen, —
Der Herr it hir und keljeet nicht zuriick;
Wie jene Zilberwolke dort im Blauen,
Bieht himmelwärts, o Welt, dein Croft und Ölück;
(Fr ift daheim, die Engellarfen tönen,
Sie aber fen ihm nady in heißen Chränen.
Was fihaut ihr nacdy? ihre follt ihm wiederfehn,
Wie er gen Himmel heute ward entrommen;
Was weinet ihr? ihr follt nicht Waifen geh,
Er hats gefagt, eur Tröfter foll euch kommen;
Was meilet ihr anf den verlaffnen Höhn?
Lac Salem geht, da harren fein die Frommen,
Und blicken himmel in Luft uud Pem;
Denn wo der Herr, foll audz der Diener feir.
—Ba
322
Schlendert feine Redeblite
Bürnend ein Demofljenes?
Wein, der fihlichte Fremdling dorten
Bullet nicht um Pöbelgunft,
Hafdyet nicht nady hohen Worten
Falfchberühmter Aenfcenkunft;
Volkesjubel, Fürftendrohen
Wandelt nicht fein ernft Oeficht,
Ind die Götter felbft, die hohen,
Bieht er heute vor Oerict.
„Alu fromm muß id; eudy nennen,
"OD ihr Männer von Athen;
Eure Opfer hab id; bremen,
Eure Tempel prangen fehn;
Dody von den Altären allen,
< \ [6
Pads amd dem Ikrenpag.
| = An -Gcth. 17.
Ä \ da, was läuft und rennt die Alenge,
Was gibts Venes in Athen,
\ Daf die Hörer im Gedränge
| Um den fremden Redner ftehn?
ANDI Sehret dort mit milden Witze
IN) Tiefe Weisheit Sokrates?
Das bizeug id) ohne Spott,
Hat mir Einer nur gefallen: |
„Für den unbekaumten Gott.” |
„Au den großen Unbekannten,
Dem vergebens Iahr um Jahr
Furer Selmfwht Opfer brannten,
Kent mady idy ihr offenbar;
Tempel nicht von Menfchenhänden
Schließen feine Oottheit ein,
Denn die Welt mit ilren Enden
It für feinen Thron zu klein.”
„Fühlt ihre feines Odenms Weben
Vlicht im Sturm und Frühlingswind?
Alynt ihre nicht fein göttlicd; Leben,
Drin wir leben, weben, fu?
IE in eurer Bruft vergangen
Tode Spur des Aindesredhts,
Da-dod; eure Dichter fangen:
„Wir find göttlicyen Oefchledyts?"*
„söonnt ihr eure SÄntee beugen
Einem Bild von Ey und Stein?
Kann fein prächtig Haupt eudy neigen
Euer Beus von Elfenbein?
AU die heiten Fabelgötter, | |
Enver Dichter [höner Traum,
Sind fte Helfer, md fie Retter,
Sind fte mehr als bunter Schaum?“
„Dod die Träume find gerromen,
Umd vergangen it die Wacht,
In dem Ölane neuer Sonnen
IR die Welt vom Schlaf erwacht;
Onädig hat der große Vater
Alte Chorheit überfehn,
Aber bald im Wetter naht er,
Furdtbar ins Gericht zu gehn.“
„Einer its, in dent er Allen
Gnade od; und Frieden beut,
Einer führt, was tief gefallen,
WUody zurück zur Herrlichkeit,
Eimer der in bittern Wehen
Alutend an dem Krane flach,
Umd durcdz Tod ud Auferftehen
Heil und Frieden end; erwarb.“
„Lernt von ihm, was eurer Mleifter
Weifefte mu halb gefehn,
Lernt das tieffte Wehr der OGeifter,
Lernt der Sünde Aladjt verftehn;
Lernt was auf dem kerkften Gange
Euren Helden nicht geglückt:
Anße, welde kühn die Schlange
In der eignen Bruft zerdrückt.“
„oittert vor dem Weltenvichter,
Fühlt des Todes Bitterkeit,
Den betrüglid; eure Dichter
End; mit Blumen überftreut;
Sucht, was ihr gefucht vergebens
In der Fofte heitwem Glanz:
Taget nach des emgen Lebens
Ihwerwelklic; grünen Kran.“
Sprichts und fihmweigt, — und mit Geplauder
Scıwärmt die leichte Alenge heim,
Aber mandes Hery mit Scyauder
Br
Fühlet neuen Lebens Keim;
Gpikurer, lofenr Spottes,
Laden den Barbaren aus,
Doc entzückt als Engel Gottes
Führt ihm Dionys ins Haus. —
Dede fteht in Abendlichte
Der gemweihte Hügel da,
Wo man heute vor Geridte
Selbft die hohen Götter fah;
Kerbitlicy vaufıyer die Platmien
In des Weltes leifen Wehn,
Drunter flarr, in Todesalnceıt,
Weiße Alarmorbilder [teln.
md aus roter Abendwolke
Blickt die Iuftge Götterfchaar
Scheu nach dem geliebten Volke,
Wo fo gut zu wohnen war!
Bald, o Deus, wird ftc) bemoofen
Deines Tempels Prachjtgebälk,
Schöne Iypris, deine Rofen
Hängen chen zu Boden welk!
Lenke Aill zum leere nieder
Deine Rolle, Helios,
tie in deinem Dolde wieder
Olänzt Atljenes Alarmorfchloß!
Neine Farkel muß vergloften,
Ihıd befihloflen it dein Lauf,
Siegreich geht im heilgen Often
Eine neue Sonne auf.
nr
326
- - Sin
X 2 ae AR | |
Offend. Iob. Mi.
Ner weist mir den Weg in die obere Stadt?
Das Treiben hier anten, ic; hab cs fo fatt,
Die Oaffen befledret nur blutiger Streit,
In Alanern verfterket fidy giftiger leid.
Des Alorgens erweckt midz die Sorge fo frülr,
Bum Alittag begleitet mid; Arbeit und Mil,
\ Am Abende wird das Getümmel nicht um,
KR ML N Um Alitternacht gehet der Frevel nody nur.
JR il "7
j
I
Dt
Alune
Od hätt idy doc; Flügel: id) flöge davon,
Wär über die Hügel fdyon lange geflohn,
Weit hinter den Bergen im heimlidften Thal
Die Seele zu bergen vor aller der Qual,
Wer kemet hienieden die obere Stadt,
Die Frende und Frieden in Ewigkeit hat?
Wo wehn deine Fahnen, wo wallt dein Panier,
Wer zeigt mir die Bahnen, o Dion, zu dir?
Dort geljet nicht Lügen amd Trügen im Schwang,
Die Straßen ducchtönt Hallelufahgefang,
Nort hört man nicht Hader nody Iammergefihrei,
Das Weinen ift aus und der Schmerz it vorbei.
Dax bettelt kein Bettler, dem Alle find reid,,
Da herrfihet kein König, denn Alle find gqleidr,
Da fchleicyet kein Frevel fidy ein in das Thor,
Der Engel des Höcjften hält Wade dovor,
Da tafelt kein Praffer, kein Armer hat Not
Beim Kruge mit Walfer, beim trockenen Brod,
Ir goldenen Schalen get hinmlifcher Wein
Bei heiligen Mahlen durdz felige Reihe.
Da würgt keine Seuche von Haufe zu Haus,
Da zieht keine Leiche zum Thore hinaus,
Denn Brummen des Heiles Durchranfidpen der Grund
Umd Lüfte des Lebens trinkt jeglidyer Hund,
Da thüemt fidy kein Tempel, nicht nahe nod) fern,
Denn jeglicyes Haus it die Hütte des Herri,
Da brennt nicht die Some, da fiheint nict der Klond,
Denn Gott ift die Leuchte, die felber da tlvont,
Da wandelt kein Priefter im fchwarzgen Talar,
Denn Priefter fd all, eine herrlidye Scyaar,
Sie tragen ein wallendes weißes Dewand
Umd grünende Palmen in heiliger Hand.
Begegnen fidy zwei auf der Straße zum Oruf:
Sie grüßen ftdz leife mit heiligen Kuß,
Sie fpredyen nicht weiter als: Friede mit dir!
Ihr Auge fagt heiter: wie felig [md wir!
*
Sie wandeln im Schatten zu Bweien und Bwein
Auf grünenden Alatten, im fänfelmden Hain,
Sie reden und laufchen und fien im Rund
Um Brummen, die raufcjen durdy blumigen ®rund.
Sie hören die Harfen der Sänger mit au
Und preifen was jedem der Herr hat gethan,
Drofeten, Apoftel, der Märtyrer Heer:
Ad; wer nur der Rleinfte im Himmelreid; wär!
Da gehn Slagdalenen, verfunken in Glück,
Mit feligen Chränen im dankenden Blick,
Und Scyäcer, entronnen dem Tod und Öericht,
rheben in Wonnen ihr Arahlend Oeftcht.
Die Bittres erduldet, nun md fie gekrönt,
Von Erden und Afıhen, von Staub und von Scylamm
Die Kleider gewalchen im Rlute von Lamm.
Iingft blickt ich vom Berge fo felig allein,
Ins Purpurgewölke des Abends hinein,
Da fah ic; die Binnen von Bion erglüh,
Die Galfen von Gold und die Mauern Rubin!
Doc; bleichte der Schimmer, der Himmel ward fall,
Still ftieg ich hernieder ins düftere Thal,
Da brauste die Stadt mod; von alten Deräufd;,
Vom ITammergefcrei und vom Frendengekreild).
Tüngft fah ic; am Himmel in fchmweigender Wacht
Das Sternengewinmel voll goldener Pradt,
Da glanbt ic; in fernen ätherifchen Höhn
Terufalems brennende Lichter zu fehn.
Die Schweres verfchuldet, nun md fte verföhnt,
®
Noch; leife ach! Fchlicyen die Stunden vorbei,
Die Sterne verblichen beim Hahnengefihrei,
Bald mälte der Morgen Itdy dülter heranf
Umd mit ihm der Sorgen verworrener Lauf.
So will ich denn wallen im Pilgergewand
VWadı Oottes Oefallen zum befleren Land,
Von hier zwar gebürtia, doc; droben zu Haus,
Umd bin ic einft würdig, fo wandre idy aus.
330
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—&/ ü Ar ©
INlraV
IN
Dullers die Sülfe.
| as dellte aber it Waller,
| Tieflumig haft dus gefprane,
Du alter, holjer
Singer und Seher von SKellas.“
Was wäre, o Mutter Exde,
Ohne deiner Gewäller
Diamantenes Gefchmeide
Al dein königlid; Pradytgewand?
Was böteft du deiner Defchöpfe
Kebendigen OBefcjlechtern
Nhne deiner Auellen
Wieverliegende fchäumende Alıld) ?
* Pindar.
—
331
srüwn BEIN \%
mach es fehr reidh. Gottes
An fuchenl das Land Heim und wälferft es ı
wi)
Wie oft in deinen Wallern, o Alutter Erde,
Hab id; das Auge gelabt,
Die Olieder erfrilcht,
Die Seele gekühlt!
Wie drang mirs kühl bis ans Herz hinaı,
Wenn murmelnd in grüner Waldesnacht
Aus bemoostent Fels
Die kryftallne Quelle fpruvelt
Umd im duftigen Sommenftrahl, .
Der [ich durchs Laubgewölbe fitehlt,
Silbern aufbligt,
Mer ftänbend im Wallerfall,
Drüber der Regenbogen fihwankt,
Ueber verwafdzene Blöcke fürzt!
Wie wandelt ich friedlich oft als Kind
Längs dem leife murmelnden Bad),
Wo er, das ftille Wiesthal mällern»,
Durch Binfen und Vergifmeimicht quillt!
Wie haft du des Knaben Olieder erfrifcht,
Sanftwallender Fluß,
Alit küljlendem Bad
Am golden Sommerabend!
Wie haft du dem Füngling das Herz gefcdmellt,
Herrlicher Rheinltrom,
Wenn zwilchen vebumkrängten Burgen
Das buntbewimpelte Boot
Auf deinen grünen Wogen
Hmabfchmwanm mit Gefang!
Und des Mannes Seele, wie wurde [te groß,
Als von Rügens Kreideklippen
Bnerft idy did; begrüßte
In deinem aurnen Feltgemand,
Sanft gekräufelt vom Frühlingsmind,
Umermeßlidyes
Heiliges Meer.
Drum [ei mic gepriefen,
Nu immer lebendiges,
Wellenathmendes,
Alares Element!
Und doc), und dad —
Ob taufend Auellen der Orde entfprudeln,
db taufend Ströme die Fluren durdranfcen,
Ob tanfend Wogen das unermeßliche leer
Ven von Stunde zu Stunde gebiert,
Umd dor, und doc; — id; fühl einen Durf,
Den kein Muell der Grde ftillt,
Audy nicht, aus dem Pindar Begeilterung trank,
Kaftalias Silberquell!
Umd dody, und dody — mid; bremmt eine Wunde,
Die heilt kein irdifdyer Heilquell aus,
Ob er gleich im fonnigften Thal
Aus der milvdelten Majade Krug
Warm rinmet über den weidyen Sand!
Umd doch, und doc; — einen Schaden kemt td,
Den waldt kein Strom der Welt dir al,
WMicht der arüne Rhein, nody der heilige Ganges,
Umd eine Centnerlaft. weiß td),
Du wälzelt fie nimmer vom Herzen,
Wollte du fte aleidy verfenken
Im Meere, da es am tiefiten tt.
Wie der Hixrfch nach frifhem Waller,
Schreit meine Seele, Gott, nad) dir;
333
—
=
Aleime Seele dürftet nad Gott,
Wach dem lebendigen Gott. —
Seltg Ind, die da dürften,
Denn fte follen fatt werden;
Freue dich, Tchmachtende Seele,
Dottes Rrünnlein hat Wallers die Fülle!
em du, o lecjzende Seele,
Das Krünnlein Gottes,
Das ein Engel div zeigt,
Wie im Wültenfande der fchmactenden Kagar:
Das Rrünmlein der hinmmlifchen Onade?
sennft du, o fihuldbeladenes Herz,
Das tiefe leer,
Drin bedeckt foll fein
AU deiner Schulden Centuerlaft:
Das Aleer der ewigen Erbarmung?
stennft du Ste, die heiligen Waller,
Die fegnend einft Kanaans Fluren ducchraufiht,
Drin taufend Kranke ih; Genefung teanken,
Dran taufend Freudenblumen lieblic; fproßten,
Draus Labung ewig quillt für Alle, Alle,
Die nadz der Gerechtigkeit ungern und dürlten:
Iordan und Kidron,
Iakobsbrum und Siloah?
Freue dich, Fchmachtende Seele,
Oottes Brünnlein hat Wallers die Fülle,
Auch für dich und midy!
Selig, wer dort diftend Fchöpft,
Selig, wer dort rein fd; badet,
Selig, wer dort Wingeln fchlägt,
Der it wie ein Baum, gepflanyet an Wallerbächen,
Inmergräin und früchtereid).
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334
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ie Paradiesesstrüme.
1 Hof. 2, 10—ı1,
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IA ter Ströme trugen einft von Üdens Schwellen
Die fühe Flut hinaus ins weite Land:
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y: ) SR fl N? 7 2 + . + a)
m \ 3 Der Pifon führte Gold in feinen Wellen,
Der Gihon wars, der Mohrenland ummand,
Durd; Allurs Flur fah man Hidekel quellen,
Der ftolje Phrat befpülte Babels Strand,
Frifch brausten fe, die Paradiefesfälne,
Die Welt entlang in heller Tugendfchöne.
WUun aber ift das Paradies verfchollen,
Des Lebens Baum durdy Alenfchenfchuld entlaubt;
Ob tanfend Ströme rings die Welt durchrollen,
Sie fließen trüb, des alten Scamuucks beraubt;
Von Thränen find fie und von Blut gefdywollen,
Von Lindenfhmmg und Crdenwelr beitaubt ;
Die Menfchheit fit im Sack und tn der Afdıe,
Wo it ein Strom, darin fie rein Itd; waldje?
Da fenkte Gott in feiner Wundergüte
Fin hinmmlifcdy Reis in diefen Grdenraum,
Das Wort ward KHeifch, auf Iudas Flur erblühte
335
2
In neuer Pradyt des Lebens goldner Baum;
Sein Duft ergeht in alle Weltgebiete,
Sein Schatten reicht zum fernften Meeresfaum,
Und daß die Welt fid) Gnad um Gnade nehme,
Entquellen ihm vier Paradiefesitröme.
Der erfte Strom ergießet ftdh Rryftallen
In vollen Wogen übers Erdenrund,
Drin Spiegeln fich des Himmels blaue SHalleır,
Audy führt er Gold und Perlen tief im Grund,
Viel taufend Pilger feht man zu ihm walleır,
Sie fhöpfen all und trinken fid) gefund;
Kennt du ihn nicht, den Strom voll Himmelsklarheit ?
0) fehröpf and du — es ift das Wort der Wahrheit.
Der zweite quillt au blumigen Geltaden
Durch grüne Aun in filberhellem Schein,
Drin dürfen fh die zarten Bindlein baden,
Alan taucht fie fanft in feine Fluten em;
Andy Mohrenland ift zu ihm eingeladen,
Sei Schwarz von Scmud, er waldjt didz weiß und rein;
Unr daß er dir nicht bloß die Stirn betraufe,
Nein, and; das Herz — der Önadenltrom der Taufe!
Der dritte Strom kommt votlj einher gefloffen,
Wie dunkler Wein, wie purpurfarbires Blut,
Als hätt in ilm ein göttlich Herz ergoffen
Bum Heil der Welt all feine Liebesglut;
Der Priefter fchöpft den glaubigen Genoffen
In goldnem Keldy die edle Purpurflut;
mm hin und trink, begnadigte Oemeine,
Das Blut des Seren im heilgen Madytmahlsweine:
Der vierte Strom gleid; einer Feuerflamme,
Kanır Herz und Adern wunderbar durchglühn ;
336
Den grimmen Tiger wandelt er zum Lamme
Und Fhwache Lämmer macht er löwenkühı,
Die vom Profeten- und Apofteltammnte,
Klar fal fie all von feinem Feuer [prühm;
Andy die md mir, der Vater felbft verheift es,
Fliegt er zum Heil — der Strom des heilgen Geiftes!
Uun freue dicdz, dur fluchbeladne Erde,
Dieweil foldy Lebenswaller did; benett;
Daß neu die Welt ein Garten Gottes werde,
Kat es der Herr zum Segen dir gefeht;
Uun fchöpf, o Herz, in jeglidyer Befcwerde,
Hier quillt ein Labfal, das die Seele lebt,
Und kommft du einft zur Paradiefesfchmelle,
Dan, dürftend Herz, danır trinkft du an der Anelle!
337
43
—
ı Itlofe 19, 91
u
|
Aas tote leer.
Da fieß der Herr Schwefel und Sener regnen von dem
Herrn vom Himmel herab auf Sodom und Qomorra
>), omm, Pilger, fteig anf diefe Felfentöl
7 And fchan hinab tr jenen düftern See.
Wie traurig hängt, gewitterfdhmül und fdpver,
Fin grauer Himmel ob dent grauen Aleer!
ji r | ); )3
j\ Wie fchaurig fchließt ein ödes Felsgeftein
| geN Des trüben Sees verfludtes Becken ein!
|
| Kein Balmbann wiegt fer Haupt in Windeshaudz,
Kein Bliimlein blüht, kein Beerlein reift am Strand).
Kein Lüftlein kräufelt diefe fihhwere Flut,
Kein Fifchlein Spielt im Walfer wohlgemutly.
Und fliegt ein Vogel oben durdz die Luft:
Er ftürzt betäubt hinab zur naffen Gruft.
Und glänzt ein Apfel purpuen durdy das Laub:
Du rührft ihn am — und er zerftiebt in Staub.
Einft blühte hier ein Paradies voll Prad)t,
Hier ward gebuhlt, gefungen ud gelacht.
Aus Alarmorhallen, aus dem Rofenhai
Erklangen üppig Flöten und Schalmein.
Im wilden Raufdy der Luft vergaß man Oott
Und trieb verruct mit feinen Engeln Spott.
Ben Fromme nicht im weiten Simdenpfuhl!
Da ftieg der Frevel bis vor Öottes Stuhl.
Da fuhr vom Himmel fein gücter Blis
Umd Feuer fraf den alten Lalteriiz.
Da that fid; auf der Hölle heißer Alımd
md fhlang den Greul in feinen Flanmenfhlun.
Imd Stadt und Lad md Flur ud Wald umljer
Oeramı zum Schmwefelpfuhl, zum todten leer;
330
Bur zeigen all dem konmenden Gefchlecht,
Daß Gott der Herr nody heilig und geredht;
Umd daß die Welt mit ihrer Luft vergeht,
Um Gottes Wort in Ewigkeit befteht.
340
a0 se
Iagars Onell.
t Mofe 31, 19
Und Bor ıhät ihr die Augen auf, daß fe einen
Malferbrunnen fahe. Da ging fie bin und
fülfere die Sfafhe mir Waffer, und tränkete
den Tinaben.
7’; as Auge voll Thränen, die Seele voll Kar,
- Irrt Hagar im Feld mit dem Anaben im Ara,
Ihr Krüglenı it leer,
Ihr Kerze ift fdwer, j
Rings dehnt ficdy die Wülte, ein fandiges Aleer.
© Slutter, mid; dürftet, fo wimmert das Kind;
Sie rennet fid wund und fie luget fidy blind;
Wohin fie au Icaut,
Die Wüfte nur graut,
Die fihrerklicye Oede belebet kein Laut.
Da nimmt fie den Brraben verzweifelnd vom Scjoof
Und wirft ihn zur Erde und reißet [tdy los,
Sein jammervoll Flehn,
Sein langfam Vergehn,
&s bricjt ihr das Kerze, te kam es nicht fehn.
Sie fett fi von ferne mit arrendem Blick,
Da tönets ins Ohr ihre wie Engelsmufik ;
Sie horcyet und laufdht:
ER
341
EEE
(*s riefelt und raufdt,
Verzweifelung it mit Entücen vertaufcht.
Sie füllet die Flafıhe am fprudelmden MAuell,
Sie tränket den Anaben, fen Auge wird hell,
Ihr feliger Alumd,
Cr küßt ih gefund,
Gen Berfaba wandern [te feöhlidy zur Stud. —
md wandelt nod; wo eine Mutter voll Harn
Und wieget ein wimmerndes Ampdlen im Arm:
OD wirfs auf den Kern,
Still arre von fern,
Denn fündig bift du, doc; erbarınt er fidh gern.
Der gnädig die hungrigen Raben ernährt,
Umd Futter den Tungen der Löwin befcjeert,
Der hörte das Schrein,
Der fälle die Pein
Des [dmachtenden Würmleins — und bliebe von Stein?
Und ging dir verftegen das Waller im Krug:
Das Briünnlein des Höchkten hat Fülle genug;
Aus bremmenden Sand,
Aus felfiger Wand
Schlägt Bemmen des Heils des Allmächtigen Hand.
EEE REISEN =
De =ER>IT ——
Zrvepuwen glüht das Abendrotly über Harans griinen riften,
Ali
% Umd ein Tüngling ruljt am Mnell, fanft umfpielt von Abenpdlüfteır,
343
a
J
Schweren Herzens denkt er heim an des Iordans milde Auen,
Vor dem fremden Land und Volk wills dem müden Wandrer grauen,
Umd er fragt die braunen Hirten: Brüder, fagt, wer it das Land?
Sagt, it end; der Sohn des Yahor, ift end Laban nicht bekannt?
Umd die [chöne Rahel kommt, body in ihrer Heerde Mitten,
In der Hand den Hirtenftab, züchtiglidy dahergefihritten,
Freumdlidy; teänkt er ihre Schafe, küßt die Divne, weinet laut:
„Orüß did; Bott im fremden Lande, holde Sııywefter, liebe Braut!”
un, nn
Und in ihrem Angeficht gehn ihm auf zwei Friedensfterne,
Und in ihres Vaters Haus wird zur Heimat ihm die Ferne,
Frewdig trägt ev Froft und Hite in der Liebe fühem Dienft,
Und die Jahre fliehn wie Tage, zehnfad; mehrt fidy fein Geminft.
Ta, fo weit der Himmel blaut, leuchtet andy mod; Oottes Sonne,
Ta, fo weit die Erde grünt, fporudelt nodz; ein Quell der Wonne;
Freundlich knüpft von Land zu Lande ficd; der Gotteskinder Bund,
Liebe fihlingt die goldne Kette um das weite Erdemund,
Sieh, o Pilgeim, nicht umfonft fchanteft du die Himmntelsleiter,
Siehe, wie der Herr verhteß, ift fein Engel dein Begleiter,
Trau getroft auf aller Wegen deines Hirten ftarker Hand,
Und [te bringt did; treulicd; wieder ein zum füßen Vaterland.
Bu des Iordan trauten Au follft du fröhlich Heinmwärts kehren,
Dingt mit nichts als diefem Stab, und kommft wieder mit zwei Heeren;
Dankend fall auf deine SKniee, beuge dich und bete an:
„ou gering bin idy der Treue, die du, Herr, an mir gethan!“
ENA
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344
ki im sil,
2 Rlofe 2, 210,
Ihr Laub herab zum Mil,
Umd Ichläfrig vnht im Rohre
Das träge Krokodil;
Am fchattigen Oeltade
Sıhleicht leis die feichte Flut,
Und lädt zum Imden Bade |
Wach heißer Tagesalut. . |
gr att hängt die Sykomore
Was leuchtet durdy die Yalmen
Wie weißer Scyletev Wehn ?
Was rvaufcyet in den KHalmen,
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Wie fanfter Tritte Gehn?
ur Kühlung, lieblich labend,
In laner Wellen Schyooß,
Verlokt der goldne Abend
Die Toter Phavaos.
Ihr funkelt von der Stiene
Der königlicdye Beif,
Luft fürhelt ihre die Divne
Alit buntem Pfanenfchmeif,
Indeß den blanken Spiegel,
Den golden Salbenkrug,
Den Schiem vom Straußenflügel
Die Schaar der Alägde trug.
Doch ftieh, auf halben Pfade
Was hält die Fraun zuriick?
Was felfelt am Oeftade
Den überrafihten Blick?
Im hohen Uferfdhilfe,
Im dichtverwacjsen Rohr,
Da wimmerts wie um Hilfe
Aus tiefer Flut empor.
irrt in fo niedrem Neftcyen
Verlafitte Vogelbrut ?
Lein, fıhjan, ein baftnes KRäftchen
Wiegt leis die dunkle Flut;
Ihr Alägde, bringets näher
Und löst des Deckels Dad):
„Ein Rnäblein der. Hebräer.“
3o tönt ein zärtlidy Ad!
Fin Rnäblein, und ein feines,
Drei Alonde kaum ifts alt,
346
rn
Die Some fah oc; keines
Oleich herrlic; am Oeftalt;
Wie königlich die Stirne,
Wie groß das Auge blickt!
Verliebt ift jede Dirne,
Die Fürfktin Reit entzückt.
Die hält das Kind umfdrlungen,
Das nun ihr eignes if,
Und herrlid; ift gelungen
Der Mlutter külme Lift,
Die hinterm Palmenftamme
Hervortritt frohbemegt,
Und ihren Sohn als Amme
3um Königsfchlofle trägt.
Und kennft du deine Beute,
OD Tochter Pharaos?
Den Löwen, den dur hente
Heimbringft ins Rönigsfcloß?
Bu feines Volkes Retter
Beruft ihn einft fein Gott
Und macht Cayptens Götter
Durch; feinen Stab zum Spott.
Ta, das [ind deine Pfade,
OD Vater alles Lichts,
Die Wunder deiner Onade,
Die Alles macdt aus Widts,
Die aus des Yliles Scjlamme
Den armen Findling Ijebi,
Der einit als Dottesflamme
Vor feinem Volke [djmwebt;
Die von der Scyäferhürde
Iais zarten Sohn
347
E00 5 ee “
Bur köntgliden: Würde
Bernft auf Jakobs Thron;
Die uns in Stall und SÄrippe
Das Kind des Himmels legt,
Das auf der fühen Lippe
Das Heil der Menfchheit trägt.
ONE
= DRS ET a
348
Das rothte Heer.
2 Mlofe 15, 1-9.
Y Nas braust fo gewaltig das Scilfmeer entlang?
if Is Iturmesgetön, ifts der Wogen Klang?
un! Wicht Sturmesgetön its, nicht Wogenklang:
Der Rinder Israel Siegesgelang.
Mit mächtiger Stimme fingt Hlofe es vor,
Und die Männer erwiderns in hallendem Chor.
(Ar Alit Paukengemwirbel füllt Alirjam ein,
NR, Umd die Tungfraun tanzen den fröhlichen Reihm:
Der Herr hat gewaltige Chaten gethan, |
Obeftürzet ins Aleer Rok, Wagen und Alann.
Der Herr, meine Macht und mein Palm und mein Keil,
Der Gott meiner Väter, mein Erb und mein Theil.
Der Herr ift der Herzog vor feinem Keer,
Die Wolk it fein Sıhild und der Blik ift fein Speer.
Seine Knerhte die Wogen, fein Herold der Wind,
Sie vernehmen fein Wort und gehorchen gefdwind.
349
al
Er blies, da thaten die Waller Jid) auf,
Und die wallenden Wogen, fie fanden zu Hanf.
Und mitten im braufenden Ocean
Bog rulyig fein Volk die trockene Bahn.
Da date der Feind: wir jagen ihm nad),
Wir gewinnen den Raub und wir räden die Scmad).
Und Plyarao kam mit gewaltigem Trof,
&s blite der Speer und es branste das Ro.
&s bebte die OFrde von donnernden Huf,
&s hallte der Himmel vom graufigen Ruf.
Da bliefet du, Herr, und es eilte dein Wind
Und jagte die Wellen zurücke gelchwind;
Wie der Hund die fanmende Heerde treibt,
Daß fie donnernd über das Blacyfeld Rüubt.
Umd es [chloß fidh der Wogen gälmender Schlund
Und die Feinde, [te fanken wie Blei auf den Drum.
Herr, Herr, wer ift unter den Göttern dir gleid;:
So fohrecklich, fo löblich, an Wundern fo reidy?
Du rerkeft aus den gewaltigen Arm,
Und die Tiefe verfchlinget der Feinde Schwarm.
Du rerkelt aus die barmljerzige Hand
Und führeft dein Volk ins verheißene Land.
Vernehmets, ihr Feinde, und bebet zurück,
Od Banaan hörs, Philitäa erfchric!
350
Lin.$
Ei
Ihr Fürken von Edom eyzittert und meidt,
Hemaltige Moabs, erftarrt und erbleict!
Du aber, o Herr, zeuch herrlidy voran,
Und brich deinem Volk durd; die Feinde die Bahn;
Anf teorkener Straße durdys braufende Aleer,
Auf biuntigem Pfade durd; Amaleks Heer;
Durch; der Wülte Sand, durc der Sonne Brand,
Hindurd, hindurdy ins verheißene Land!
Da foll dir auf Bions erhabenen Höhn,
0) König der Ohren, dein Heiligtum ftehır.
Du, Herr, follt König fein emiglid,,
Und preifend wohne dein Volk um did!
on branste gewaltig das Sıchilfmeer entlang
Der Kinder Israel Diegesgefang.
Alit mächtiger Stinmne fang Alofe es vor,
Umd die Männer erwidertens hallend im Olyor.
Mit Pankengewirbel frel Altıfam darein,
Und die Iungfraun tanzten den fröhlidyen Reihn.
Und über der Brandung mächtig bebrauns
Tönts weit in die Ferne der Beiten hans.
Den Volke Gottes zum Croft im Streit
Hallts durch die Tahrtanfende Inut bis heut:
„Der Herr hat gewaltige Chaten gethan,
Geftürzet ins Aleer Ro, Wagen und Hann.”
351
Allara.
2 Mole 15, 23—25.
er ara, Rlara,” fprad; das Volk, wer kam diefes Walfer tefhen 2
% ae wir fo hart am Muell nod; verfcjmachtend niederfinken? 24
; "Aber Alofe fchrie zum Herren, der ein heilend Holz ihm wies,
N Umd er warf es in den Brummen, und der bittere Auell ward füR.
Ä a Klara, Alara, rief mein Herz oft an trüben Wallerftrömen,
\) Wollte nicht den bitteren Crank, nicht den Keldy der rübfal nehmen,
N ef Und idy fehrie zu meinem Botte und er wies andy mir ein Holz,
BU ‚ Unter deffen Wunderkräften alle Bitterkeit zerfchmol;.
2 Henn, o Seele, du das Hob, jenes Holz, davon ein Splitter
— Linftigt auch den herbften Keldy und verfüht was noch [fo bitter,
Wandelt in ein Meer der Onaden aller Leiden trübe Ser,
Sindert alle Lebensnöthen, Nillet alles Codeswel ?
Och zu Iefn Marterhol;, miß an feinem Srenz das deine!
Denkt du feiner großen Lalt — kannft du murren um die kleine?
Will der Anecht auf Rofen gehen, wo der Herr die Dornen trug?
Weber Madelfticye fchelten, wo man ihm mit Fänften Fchlug?
Sieh am bintgen Kreyzesftamm Oottes Liebling [duldlos dulden,
Umd damı fihlag an deine Kruft und gedenke deiner Schulden,
Sprich: mein Herr hat nichts verbrocyen und ift doc; fo hart befchwert,
Aber du und ich empfangen nur was unfre Thaten werth.
BEN
352
Seele, ge zu Iefu Krew, fiehe, wie er ohne Klagen
Als ein files Ootteslamm alle Schuld der Welt getragen,
Lern andy du gelaffnen Alutlyes über deinen Ridron gem,
Sprich: o Vater, nicht mein Wille, nur der deine foll gefcyehn!
Denk an deines Heilands Kreuz, denk an deines Heilamds rone:
Der gehorfam war zum Tod, firet nun auf goldnem Throne;
Spricy: mein Herz, der Weg zum Hinmtel gehet nur durch Arenz und Streit,
Und wer mit dem Herrn gelitten, geht mit ihm zur KHerrlickeit!
Rlara, Klara, fpricht das Fleifch, will den bittern Keldy nidyt Schmecken,
Will am Tag des heißen Streits zagend feine Waffen Mrerken,
Aber du, o Holz des Heiles, Stamm des Kreuzes, fei gegrüßt,
Der die fchmwerfte Laft erleichtert, der den herbiten Trank verfüht!
353 =
r
Mahler ans dem Fehlen,
1 Role 20, 11,
wilchen bleishem Felsgelteine,
Heiß geglüht vom Sormenfcheine,
Lagerte die Volksgemeine
Aurrend ir der Wülte „Bin“,
Lechzend in der Straße Staube
Denken fie des Safts der Traube,
Und der Feig im fetten Laube,
Des Oranatbaums Purpurfendt.
„Lieber in der Kuerhtichaft erben,
Als im fremden Land verderben,
Wo die rd ein dürrer Scherben,
Wo kein Brimnlein Wallers quilli!”
Und der Dulder vieler Plagen,
Und der Alittlev aller Klagen,
Plofe hebt den Stab, zu Schlagen
An des Felfen ftarre Bruft.
Lie, da Springt die Wallerader
Funkelnd aus granitnem Auader,
Und des Volkes bittrer Hader
Wandelt fich in Lobgefang.
354
Tier und Menfch in tiefen Bügen
Trinken bis zum Vollgenügen,
Wanveln mit gefüllten Krügen
Fürbaß ins gelobte Land. —
Kannft du mir den Stab entdecken,
Mächtiger als Mofes Stecken,
Der nody heut vermag zu wecken
Waller in der Wülte Sand?
Muellen fihlägt er aus den Klüften,
Leben ruft er aus den Grüften,
Hilfe holt er aus den Lüften:
Des Gebetes Wunderftab.
Weißt du diefen Stab zu führen,
Geht du frei durdy Eifenthüren,
Zannft Gott felbft im Himmel rühren,
Daß er dir fein Scepter neigt.
David, wie die Palmen Imgaır,
Yaulus wußt ihn audy zu Idwingen,
Einer Heivin half er zwingen
Selbft des Heilands göttlicd; Herz. *
Und die Iungen wie die Alten,
Und ein Kindlein kam ihm halten,
Felfen kann ex heut nody |palten,
Wo man i'm im Ölauben führt.
Selig, wer an viefen Stabe
Durd; die Wülte wallt zum Orabe:
Ihm gebrichts an keiner Gabe
Auf des Lebens Pilgerbahn.
* Nlatth. 15, 28.
ut gt sn EB en
Ds
Kühlen Qrunk im Sommenbrande,
Frifhen Anell im Wülenfande,
Himmelsteoft im fremden Lande
Schlägft du mit dem Stab heraus.
Mmm ihn feft in beide Hände,
Halt ihm warker bis zum Ende,
Führt dein Pfad an Felfenwände:
Schlag den Felfen mit dem Stab,
Schlugeft du zuerft mit Bagen,
Darflt es kühmlicd; nochmals wagen,
Darfit den Fels and; dreimal fchlagen,
Sollft ja du kein Rlofe fein!
EEE
TE ou
lias haust als ftiller @remit
Am Bade Kritlh,
. Shier birgt er [ich am frifchen Waldesborn
N Vor Ahabs Born,
N Hier [pottet er am kühlen Wüftenquell
Des heißen Orimms der folgen Ifebel.
357
=
Die Somme glüht, es dorrt im Sommerbrand
tingsum das Land,
jiein Regen fällt, es labt kein Tropfen Tau
Die ditrre Au,
ein Brümlein fließt, kein Blümlein kanır meljye blühn,
Am Keith allein da raufıhts od; kühl und grün.
Arylallen quillt aus feuchten Felsgemad)
Der wilde Bad),
Waldbäume mwölben ob des Pilgers Haupt
Sich dichtbelaubt,
Fin Felsblock it des Siedlers Ruhebank,
Das Aloos fein Bette und der Bad) fein Trank.
Vingsum im Lande fihreien fe nad) Brod,
Fr hat nicht Wotly;
Die Raben bringen tüglicy mit Gekreifd)
Ihm Srod uw Lleifh;
Fin Lichter Engel wie ein Sdwarzer Rab
Stellt Bott den Kevin zu Dienft als Edelknab.
Am Bade Keith) da it es Still genug —
Ein Vogelflug,
Fin Rabenfihrei, des Löwen fern OGebrüll, —
Sonft Alles fill;
OD heilge Stille, hehre Cinfamkeit:
Dem anne Oottes its um dich nicht leid.
Hier fühlt er ich im unerforfchten Hain
Mit Gott allein;
Hier weht in jedem Baum, in jedem Strand)
Des Schönfers Hau);
Das Felfenthal, der Iohe Wald ringsum
Verklärt fid; ihm zum hehren Heiligtum.
Uralte Bäume ftreben fchlank empor
Als Süulenchor,
Drob mwölbt td zum erhabnen Buppelban
Das Himmelblau,
Drin aufgehängt am hohen Firmament
Als ewae Lampe Oottes Sonne brennt.
Die Alorgenwinde raufıhen ihren Palm
In Laub und Halnı,
Die Abendröthe flammt als Opferbrand
Am Felfenrand,
Als Farckelträger halten ur der Macht
Die Sterne Gottes ftille Tempelmacht.
©) felge Luft, allein mit ODott dem Seren,
Von Alenfchen fern,
Belaufihen feines Modems heilge Spur
In Wald und Flur,
Behorchen was, dev Alenge unbemußt,
Lei Geilt mir fagt im Heiligthum der Bruft.
Des Tages Lärm, der Menfıhen Luft und Pein
Wird hier fo klein;
Vergeffen ift, was fonft das Herz berückt,
Den Geift umftrickt;
Id) Neige nieder in der Wefen Grund
Und bad im Muell der Wahrheit mich gefund.
Drum wenn andy dich dein Gott in Wülten meist
Und ruhen heißt,
Wenn dir die Welt oft kalt und liebelos
Die Thür verfdjloß,
Dann baue du als ftillev Cxemit
Dein Hüttlein dir, o Freund, am Bade Kritl.
Div fließt ein Krith im grünen Waldesfcdooß
Bei Fels und Nloos,
Dir fließt ein Krith im fillen Bammerlein
Bei Lampenfichein ;
Wo [ich ein Herze fill in Oott verfenkt,
Da wird es aus dem Bache Krith getränkt.
Und wenn das Büchlein, das dich fill vergnügt,
Bulett verftegt,
Umd wen der Herr aus deinem Friedenszelt
Did; vuft ins Feld,
Dann fteh als Gottes Knecht mit Freuden auf
Und richte firacks gen Barpat deinen Lauf.
& sechiels Shram.
&;. 47.
Di faly Gottes Haus
Und mal die Tenpelfchwelle,
Da floß ein heilger Strom ljeraus
Rlit immer tiefern Wellen;
Erf an die Anöchel, damır aus fine,
Dann an die Lenden gingen [te,
Dan übers Haupt dem Selyer,
Kennft du der Anell, ans Gottes Dom
Geheimnißvoll entfprungen ;
Erft ifts ei Bad), dann wirds eur Strom
Und hält die Welt umfchlungen ?
Aid nahm ein Engel au der Hand
Und führte mid; ar feinen Rand,
Die Tiefe zu ergründen.
Als id ein frohes Kindlein war
Und drein die Füße fehte,
Da wars ein Brümmlent filberklar,
Das mir die Sohle nekte;
Durids Waller fchien der aoldne Grund
36l
Und als ich mit dem Brümmlei lief
An feinen grünen Border:
Das Bädjlein war zum Bade tief,
Das Kind zum Knaben worden;
Ich Fhritt hinein, wohlangeftemmt,
Doch hat michs Fihter inmweggefchwenmt:
Schon gings bis an die SÄnter,
Als Füngling trat id) wieder her,
Da kams, ein Fluß, gezogen;
In klaren Wellen fpiegelt er
Den blauen Himmelsbogen;
Ic ftieg hinab mit Schauerlul,
Fat fhwand der Vdem in der Bruft,
ss ging bis am die Kende.
Da idy als Alanır die Flut geprüft
Wady aber taufend Elleır,
Hat fih; der Fluß zum Steom vertieft,
Alit mageltätichen Wellen;
Die Woge hob und terug mid, hir,
Ich fand nicht mehr, ic fihwannt dartır,
Kein Orund war mehr zu finden.
Wen it der heilge Stvom bekannt,
Wer kann mir tm evratleı,
Nein Ihwinmen muß der &lephant,
Darin das Lamm kann waten?
On Bindleim wandelt fpielend dehr,
Ein Alan verfinkt mit Geift und tm
Alit Alufcheln bunt und Kiefeln rund:
Mir gings bis an die Knöcel.
In feinen Windertiefen?
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Be; ln don Woflern Dahl
| au ven AU 18 ern oadH Dt.
NS = N N fafın 137.
ERS ır den Waller Babylon
IA SP Sitzen wir und mülfen weine,
BR AUnfter Seufzer Klageton
; WIEN SD) x ’ N R.
Se Alit der Wellen Lied vereinen,
| v Oramwoll muß fi unfer Blick,
Unfer Haupt in Chränen fenken,
i Wenn wir an der Heimat Ölück,
Bion, wenn wir dein gedenken.”
2 eE e)
363
„Ar der Wallern Babylon
Sind die Harfen aufgehangen,
Dein mit leifen Oeilterton
Senfzend fi; die Winde fangen ;
Unfer Finger wagt nicht mehr
In die Saiten [ich des Pfalters,
Der fo freudig und fo ehr
Auf Mlorija klang vor Alters.“
„An den Wallern Babylon
Heiken uns die Feinde fingen,
wufenr uns mit fAnöden Hohn:
Laßt ein Lied von Dion klingen!
— Süngen wir das Lied des Gern
Im den fremden Heidenlanden,
Von der füßen Heimat fern,
Ach, wir würden nicht verftanden!“
„an den Walfern Babylon,
Wenn ic; Bions nicht gedächte,
So vergeffe Öott zum Lohn
Owig mid; und meine Rechte;
Meine Bunge foll am Oaum
Wie ein dürres Blatt mir kleben,
Wo nicht Bion bleibt mein Traum
md ZTerufalem mein Leben.“
„An den Waflern Babylon
Sarren wir des Tags der Rache,
Denn der Herr im Himmelstheon
Führet feines Volkes Sache;
Falfıljes Edon, Iudas Blut
Wird der Herr aufs Haupt dir wettern!
Stolze Babel, deine Brut
Soll man dir am Stein zerfchmettern!”
364
An den Waller Babylon,
An des Eupheat Uferweideınr,
Sang das Volk in harter Frohn
Seinen Born und feine Leiden;
Aber leute, heute od}
Singet Bion Rlagepfalmen,
Denkt es unter Babels Tod)
Ar der Heimat Friedenspalmen.
An den Wallern Babylon
Faht mich oft ein finftres Cramer,
Denk idy an der Feinde Hohn,
Umd ar Salems de Alanern;
Dion, ad), wo it dein Olanz,
Wo [md deine floen Hallen?
Oottes Volk, dein Ehrenkranz,
Wehr! er it von Haupt gefallen!
An den Wallern Babylon
Fühl idy oft ein fill Entzückenr,
Darf idy, ein verloener Sohır,
Vacdy der Heimat Bergen blicken,
Darf ic durdy den Tlranenflor
Lady den obern Bion Ichaueır,
Dem der Herr fein Perlenthor
Will auf Saphirgrinden baueır.
An den Waller Babylon
Sitz ich Aill und zähl die Wellen,
Bähl die Wellen, die entflohn,
Bähl die Wellen, die od; [dwellen,
Bähle jeden Stundenfdjlag
Reiner ftebzig Anedjtfchaftsjahre,
Bis auf den Erlöfungstag,
Da ic; heim gen Dion fahre.
365
Ur
An den Waller Babylon
Hör ich wohl der Welt Getümmel,
Noch idy bleibe gern davon,
Trag im Herzen meinen Himmel;
Fahr, o Welt, in buntem Lauf
Hr auf Babels breiten Straßen,
Meine Flügel eb idy auf
Une nadz Salems goldnen Gallen!
An den Wallern Babylon
Heikt mic; nicht zur Harfe greifen,
Tanzen nicht nad; eurem Ton,
Wicht zu euren Spiele pfeifen;
ines gonnet nur, daß id
Finfam wandle, ftille weine;
ner Lied it nicht für mid),
Umd für euch if nicht das meine.
An den Wallern Babylon
Hör ich Fon des Heren Gerichte,
Sch die Wetterwolken drohn,
Drunter Babel wird zunichte;
Ch in mir ein Tropfen Blut
Fröhmet Edoms falfıhyen Oöttern,
Ch will ic; die Schlangenbrut
In der eignen Brut zerfihmettern.
An den Walfern Babylon
Eins, Herr, game mir imdellen:
Laß mid; in der fremden Frohn
Meiner Heimat nicht vergellen!
Auf nady Bion, mein Öebet,
Meine Senfzer, meine Pfalmeı,
Bis die freie Seele geht
Unter Salems Friedenspalmen!
[en Äg Journ
SMS EREH
VEN
a ee
366
Jordan.
Marc. 1,9.
= uch der Erde weit Gefilde
' Vaufchet mandz exlaudjter Strom;
KHerrlidy fpiegelt fi) im Rheine
‚ bebenhügel, Burg and Dom;
. Ar des Tiber gelben Fluten
\ Chürmt fid; ftolz das alte Rom;
Hoc; von VBergen bringt der Ganges
Simmelsluft und Waldaront.
'Dodz wie heißt das ftille Waller,
Dem das lautite weichen muf,
Das der Pilger knieend grüßet
Alt entzückter Andadıt Gruß,
= \ Drin er leife Icyauernd netet
en Stien und Wange, Sand und Fuß?
en Das bit du, o Zolpn des Herman,
Benedeiter Tordaufluß!
Bar du wiegt auf deinen Wellen
einen ftolzbeflaggten Alalt,
Sıyauft in deiner geimen Wildnif
Keines Fürften Prachtpalalt,
Trägft auf dent geweihten Wacken
| Keiner Brücke Marmorlaft:
Doc; wo falz ein Strom auf Erden
Te, was du gelehen haft?
3067
Zeit tr grauen Vorweltstagen
Takob deine Furt durcheilt,*
Vor Zehjovals heilger Lade
Fromm fidz deine Flut getljeilt,**
Onadenvoll des Syrerfürften
Böen Ausfa du geheilt,”**
Immer hat auf deinen Waller
Segnend Dottes Geift geweilt!
Aber deine größte Stunde
GDönnte dir dein Oott zulett,
Als mein Herr in deine Fluten
Seinen heilgen Fuß gefett,
Als die fromngefenkte Stirne
Ihr des Tänfers Hand bene,
Umd aus Himmtelshjöhen fegwend
Sälang des Vaters Stimme jebt!
Hlänzte nicht in goldnem Schimmer
Damals deiner Wellen Schaum? x
Bebte nicht ein leifes Raufıen
Feterlid; durcdy; Bufdh; und Baum?
Wurde nicht die ftille Wiülte
rings zum Varadiefesraum?
Singt Dir nicht won jener Stunde
Hente noch entzückt im Traum?
Feilger Stvom, dem in der Stille
Gott fold; immlifch Heil befdjied,
Weil er fromm der Staub der Strafen,
Das Dewühl der Städte mied,
Einfan vimen deine Wellen
= 1 filofe 32, 10.
* Zofun 3, 15.
+2#7220400.19, 10:13: 1A
, oo 7 een:
| Unter Weiden, Scyilf und Ried,
Aber dem gemweihten Obre
Flültern fie ein felig Lied:
Singen von dem Strom der Obnade,
Der nicht lärmend wogt und wählt,
Aber tief im flillen Grunde
Frommer Herzen wird gefühlt,
Leis die fündenkranke Seele
Dein von ihren Flecken fpült
Und des Pilgers heiße Stirne
lit dem Than des Himmels kühlt.
J
369 z
LH
i!
ıi NY
RN
_ venmend flanmt die Sonnenglut über Sichems goldnen Alatten,
x 7 Müpe ruht ein Wandersmann in der Terebinthen Schatten,
>.) Einfam in der Alittagsftille fit er an des Brummens Ranft,
Ueber die befonnten Fluren fihmeift fein Auge hehr und fanft.
VA
'\s4 f 7, MichteinGand) bewegt die Saat, nicht ein Lüftlein rührt die Arfte,
5, X Iedes Blümlein fenkt fein Haupt, jedesVöglein fcdjweigt imtefte,
En / Wie verzaubert glinmmt die Exde rings im heißen Mittagslicht,
Alles ruljt und Alles [ihlummert, mır des Hetlands Liebe nicht.
I And den Krug zu füllen kommt von der Stadt er eine Divne,
Und er blickt und Fpricht te an, und fte fenkt die Recke Stirne:
Gi
370
„Herr, wer kam vor dir beftelen, du bift wahrlich ein Profet,
Deffen Blick die Uieren prüfet, delfen Wort zu Herzen geht!“
Und er führt fie in ihr Herz, daß vor Scham die Wangen bremen,
Und er weist fie himmelan, lehret fie den Vater kemter:
„Nicht in Bions Cedernhallen, nicht vom Berge Oarizim,
Uur im Öeift und in der Wahrheit dient fein Volk der Bukunft ihm.“
Und die Fünger kommen nad), bringen Speife ihm zu offen,
Doc in feines Vaters Dienft hat er Speis und Trank vergellen,
Selber tränket er die Seelen, aber nicht aus irdfchem Krug,
Wer von feinem Waller trinket, der hat ewiglid; genug.
Ei fo kommt und fihöpft bei ihm, kommt und füllt umfonft die Brüge,
Dort it Labfal für den Durft, Seligkeit und volle Onüge;
Trifft dic nicht fein helles Auge in der Seele tiefitem Grund?
Löst nicht feine olde Rede jedes Siegel dir vom Aımd?
Bremmend flanımt die Mittagsglut über Sicens goldnen Alatten,
ande Seele fehnet fd) aus der Hite in den Schatten‘
Dürltend Ichyant die emge Liebe dort hinaus in alle Welt,
Auf, ihr Schnitter, bringt die Garben, weiß zur Ernte ift das Feld!
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VE
< >>>. If
= Eile
IE)
E :E
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AU" Bethesdas wunderbaren,
= \3 Onadenwollen Leid)
- Lagern in gedrängten Schjanren
=, Kranke, matt und bleidh,
= Sarren, bis des Oingels Flügel
| Keis die Flut erregt,
= Al der fille Wallerfpiegel
\o Bitternd id; bewegt.
Wer im felben Augenblicke
Tauchet auf den Grund,
| Ma braucht er Stab nodz Srücke,
\ Denn er it gefund;
I | Iubelnd fteigt er aus dem Bade,
Seine Motly ift aus,
a Na Vreifend feines Gottes Onade
N il Wandelt er nad Haus.
Aber achtumddreißig Tahre
Liegt ein Kranker dort,
Schon erbleichen feine Saare,
Leine Kraft verdorrt;
Sucht denn dur allein vergebens,
Armer, Hilf und Heil?
Ward fo hart am Brunn des Lebens
Dir kein Croft zu Theil?
„Ad; wie foll denn td; gefunden!
Sin ein armer Alanır,
Keinen hab icdy nody gefunden,
Der mir wohlgethann,
Der mid), wenn des Angels Flügel
Leis die Wellen [chlug,
Bun bewegten Wallerfpiegel
Hilfreidy niederteng.“
„Bis ic; meine kranken Ölieder
Mühlam aufgerafft,
Steigt ein anderer Ntets ernieder,
Rültiger an Sraft,
Und derweil ich nach ihm blicke,
Schmerzlicy überrafcht,
Hat mir Armen er das Ölücke
Kl vorweggehafcht.“
„Hundert Gälte fah idy kommen
Elend und gebückt,
Abfıhied haben te genommen
Anfrecht und beglückt;
Hundertmal bis a die Schwelle
Kam mir felbft mein Glück,
Aber tückifch wie die Welle
Raufıht es ftets zurück.”
„Wandert id; am goldnen Alorgen
Voller Hoffnung aus:
Abends trug id; meine Sorgen
Ungeheilt nad Haus;
Schlicy ic; mid) am treiben Abend
Ungetröftet heim;
lorgens [proßte trüglich labend
Nener Hoffnung Kein.“
„Und fo fliehen meine Iahre,
Meine Kraft verdorrt,
Umd fo fihlepp icy bis zur Bahre
Alleine Plage fort;
Allen fteljt der Heilquell offen,
Mir nur bleibt er zu,
Für mein Sehnen, für mein Hoffen
I im Grab nur Ru. —
Ziel, da trifft ihm voll Erbarmen
Tefu Gnadenblick,
Und vom Himmel fällt dem Armen
Umverhofft fein Glück:
„Uinm dein Bett und wandle wieder,“
Spricht der heilge Klund,
Gottes Kraft durchzückt die Olieder,
Und er it gefund. —
Hoffe, Herz, es kommt die Stunde
Wo du ausgemeint,
Wo aus des Ürbarmers Alunde
Dir aucd Croft erfcheint;
Wenn kein Menfch and wenn kein Engel
Deiner Votlj gedenkt,
Kat Er fchon den Palmenftengel
Mild auf dich gefenkt.
Luft und Waller kann Ex fegnen,
Wenn es ihm gefällt,
Kann vom Himmel Onade- regnen,
Ihm gehört die Welt;
Ohne Kraut und olyne Salben
Keilt fein kräftig Wort,
Den Verlaffnen allenthalben
It er Ayyt und Hort.
Tauche gläubig deine Wunden
In fein Onadenmeer,
Aber haft du Gnade funden
Sündige nicht mehr,
Wandle auf dem Friedenspfade,
Bet ihn ewig an,
Delfen Macht und deffen Gnade
Viel an dir gethan.
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8%. in N =
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ch zum Stloah, blinde Seele,
Da bade dich im lautern Muell,
Da wirft du rein von deinem Fehle,
Da wird dein blödes Auge hell;
Ob Yärjte deinen Blick umfloren,
Dort wafdje klar dein teitb Oeftcht,
Komm, Freund, und wärft du blindgeboren,
Geh zum Silva, werde Kidt!
Geh zum Siloaly — taufend Bronnen
Durcraufihen rings die Erdenflur,
Verfprechen Heil, verheißen Wonnen
Umd täufchen doc; die Seele nur,
Bu allen trug id; meine Krüge,
An aller fog mein heißer Alund,
Doc; keiner gab mir volle Onüge,
An keinen ward mein Herz gefund.
Den Steom der Weltluft fah idy blinken,
Ic koftet ihn, mein Kevz blieb matt;
Am Born des Willens wollt ich trinken,
Ich Ichöpfte lang und ward nicht fatt;
Der holde Silbergquell der Alufen,
Cr gab mir Labung, dor kein Heil;
An Liebesbronn aus Freundesbufen
Ward mir — nur Alenfchenteoft zu Theil.
An Wege hand idy als ein Blinder,
Den Geift umlzüllt von tiefer Hadıt,
infan im Steont der Alenfchenkinder,
Troftlos in all der Exrdenpradtt,
Und wie idy feufzte, wie idy klagte,
Klein dürftend Herze fand kein Lidit,
Umd wo idy fuchte, wen id; fragte,
Kein Menfchenmund gab mir Bericht.
„Del zum Ziloaly, blinde Seele!”
Klangs plötlic; wie aus Himmelshöhnt,
Uıd un die dunkle Augenhöhle
Fühlt idy ein warmes Liebesweht,
Wie Balfan fpürt idy das Berühren
Von einer fanften Heilandshand,
Icdy faly nicht, doc) idy lieg mic führen,
Bis ic; den Anell Siloah} fand.
Siloaly ift ein filler Bronnen,*
Leis fließt er hir, wie Mondesftrahl,
Von Bion kommt er hergerommen
Und fenkt fi; fanft ins finftre Thal;
Siloaly ift „vom Herrn gefendet”,
Der lautre Strom, das Gotteswort,
Der Wunderquell, der Leben fpendet
hd himmlifchy Licht am Dunkeln Ort,
Dort nett idy meine Augenlieder
Und fall empor, und jandpte leis,
Und kniete hin und wufd) mid; wieder,
Und jandyzte laut zu Gottes Preis;
Ic faht icy fahre Gottes Himmel,
I falre Gottes fchöne Welt,
* Jef, 8, 6.
Saly durd; der Erde bunt ODewimmel
Den fihern Pfad zum Sternengelt.
Geh zum Siloaly, blinde Seele,
Da bade dich in lautern Muell,
Da wirft du rein von denen Fehle,
Da wird dein blödes Auge hell;
Ob Nächte deinen Blick umfloren,
Dort wafche klar dein trüb Oefiht;
Komm, Fremd, und wärft du blindgeboren,
Gel zum Siloalj, werde Licht!
WACHS AL) > |
ee |
378
Sturm in Iheer.
Math. Ss, 3— 77.
| er s branst der See Tiberias,
I (5 Fihwankt das leichte Koot,
Tünger kämpfen fihreckensblaß
Alit fwerer Sturmesmotl,
Er aber fihyläft mit Frieden
Als wie im fidern Haus
In feligem Ermüden
Von heißen Tagwerk aus.
379
|
| Ex fihläft, umvollt vom Donnerhall,
| Vom Wetterfchein umblikt,
Cr fihläft, gewiegt von Wogenfchwall,
Von Gifcht und Schaum umfpritt,
Er fihläft, die Wellen decken
Das fwace Schifflein fchier,
Da kreifchts in jähen Schrerken:
Kerr, hilf, fonft finken wir!
„Kleingläubige, was zagt ihr dody?*
Ziel da, von Sturm nmwallt,
Erfteht im Schifflein fill und Ijod)
Die herrliche Oeftalt,
Veckt in die Wetternächte,
Vecht in das Sturmgebrüll
Die königliche Redyte —
Und Wind und Kleer wird fill.
Und ob der See nodz leife fchäumt
md tief im Orumde kodt,
Die lemente nd gegäumt,
Der Abgrund unterjorht;
Der Donner kennt die Stimme,
Davor die Welt exrbleicht,
Daß er in dumpfem Grimme
Sid; ins Gebirge fihleicht.
lit blankem Segel fihwebt das Boot,
Oelaffen wie ein Schwan,
Dahin im milden Abendrotly
Auf fpiegelhjeller Baln ;
Die Alenfchen aber fragen:
Was it das für ein Mann,
Vor den die Stürme zagen? —
Und beten Sefum an.
Ta, bet ihn am, and wenn dein Schiff
Auf wilden Wogen [jwebt,
Umd wenn vor Alipp amd Felfenviff
Dein fihwaces Herz erbebt,
md wenn in Sturm md Wetter
Auf Alenfijyen kein Verlaf,
Danır, Seele, ruf den Retter
Vom See Tiberins!
Umd fchmweigt er dir und fihläft er nodj:
Kalt an und ruf mit Rladt,
Bur redjten Stunde hört er dody,
It nie zu [pät erwacht,
Rerkt in die Wetternächte,
Veckt in das Sturmgebrüll
Die königlidye Redte —
md Wind und Aleer wird fill.
Umd wenn durchs Herz das wilde Heer
Der Leidenfcaften ftürnt,
Die Seele wie ein zornig Aleer
Sidy body in Wogen thürmt,
Nann werk von Schlummerkillen
Im Hergensgrunde tief,
Im immerften Öemillen,
Den Aleifter, der da fchlief.
GErfteht im Herzen fill und mild
Die hinmlifche Oeftalt,
Dann legt vor feinem Friedensbild
Sic; Sturm und Ineulj bald;
Dann [chmwebt auf eben Pfade
Dein gottgelaffner Simt
Im Friedenshaud; der Onade
Sanft ob dem Abgrmmd hin.
ie A en eh re a ih
3sl
nn
Herr Tefu, bleibft nur du an Bord
Allein göttlicyer Pilot,
Dann Ihwimmt mein Sııyifflein fröhlid; fort,
Dann fürcdt id; keine Wotly,
In deinen Öottesfihteme
Land ic auf ebner Bahn
Durd; Sonnenfchein und Stürme
Im Wort des Friedens ar.
382
I
Vor Dadt Ridron.
Ion. 18, 1,
Da Iefus foldies gereder hatte, ging er hinaus mit
feinen Jüngern über den Bad) Ridron, da war
ein Garten, darein ging Jefus und feine Dünger
us des Oelbergs nächtgen Scjatten,
Hordz, was raufıht fo leis hervor?
Durdy die niondbeglängten Mlatteır,
Schau, was blinkt wie Silberflor?
4 Bald im Düftern
* or idjs flüfterı,
Schylucyzend wie ein Weh und Adı,
Bald im Hellen
" Sely idys fcdwellen:
- Rideon ilts, der Königsbach.
Ridron, denkft du alter Beiten?
lurmelft von verjähtten Weh?
Sieht du David wieder fdAreiten
Flüdtig er von Bions Holy,
Wie er fAjmweigend,
Still id; beugend,
lit gelaffnen Duldertritt
Olme Krone
Unter Hohe
Durdj dein hartes Kiesbett fcjritt? *
„Met, idy denk nicht alter Beiten,
Wein, ich klag um neues Welj;
Einen König fa idy fchreiten
Kente nadz Oethfemane,
= 9 Sam. 15, 23.
=
BB |
|
inen Venen,
Wie nocdz Keinen
Die befleckte Erde teng,
(inen Bleichen
Ohne Oleichen,
Den die ganze Hölle fAhjlug.“
„Ad, iz fah ihn einfam walleı,
Ur drei Mämter zum Oeleit,
Saly ihn auf fein Antliy falle
In den Staub vor Herzeleid,
Saly ihm zageı,
Hört ihn klagen,
Hört ihm angftooll dreimal flehn:
„Abba, Lieber,
silf hinüber,
Laß den Keldy vorübergehn!”
‚And fein Alarterbild mu trag id)
In den Wellen taufendfad),
Und mit leifem Schludgen klag id)
Um fein rührend Weh uud Adı,
Darum tönet,
Darum fölmet
Alfo kläglic meine Flnt,
Darum Schwellen
Pileine Wellen
Angftvoll wie in Fieberglut.”
„Ewig, ewig möcht idy weilen
An dem heilgen Schmerzensort,
Und dor muß ic fürbaß eilen,
Und dodz treibt die Angft mid; fort,
Aufumerken,
Außufchrerken
=
Alle Welt ir diefer YHadıt:
Aus dent Bette!
Hilf und rette!
Denn die Hölle ift erwacht!” —
Kidron, Kidron, Bady der Schmeyen,
Ia du fahft ein großes Leid,
Trag es fill in deinem Hear,
Trag es bis aus Biel der Beit;
Ihn, den dienen
Seraphinen,
Sahft du in des Todes Staub,
In, deß Schyelten
Sıchreckt die Welten —
Bitter wie ein Efpenlaub!
Herrlid; fand er als ein König,
Deffen ftiller Alafeftät
Wind und Wellen unterthänig,
Eint am See Gengzaretls,
Leife raufıhte,
Selig laufchte
Tordan bei dem Hinmelston:
Diefen höret,
Diefen ehret,
Denn er ift mein lieber Sohn.
Aber der durd; Sordans Auen
Schritt als göttlicher Profet,
Den als König durfte fijauen
Dort fein See Oengzaretlj;
Yun als Priefter
Exit befchließt er
Sein Oefijäft an Kregesftanın,
Trägt die Strafe
385 “0
Für die Schafe:
Siehe, das ift Gottes Lamım!
Drum auf ewig fei gefegnet,
Kidron, königlider Bad),
Weil du meinem Heren begegnet
Auf den Gang zur Krewgesfchmad),
Umd fo lange
Du vom ange
Deines Oelbergs rinnft zu Thal,
Sollt du zeugen
Umd nicht Fchweigen
Von des treuften Hrten Qual.
Mb du unter Frühlingseofen
Silberhell vorübergquillit,
Mer in des Winters Tofen
Schäumend aus den Aferı Fchmillft,
Sollt du klageır,
Sollt dur fagen
Von des Alenfcjenfreundes Weh,
Der gelitten
nd geftritten
Blutig in Gethfemane.
Kidron, bittrer Bacz der Leinen,
didreon, fühle Onadenflut,
Sänftige des Pilgers Selen,
Der an deinen fern xvubht,
Spül die Schmerzen
Aliv vom Haze,
rdenftanb md Sündenmelz,
Bring zur Sülme
Aliv das grüne
Delblatt von Oethfentane!
Piilinmus and der Kämmerer.
ApGch. 8, 26. f.
UA
| N
Rings Ihwieg die Wülte wie ein Orab,
Cr zog den den Weg hinab
In ftiller Oeiftesunl.
Da braust er lauter Reifetrof
Von hinten an fen Ohr:
Sieh da! ein fremder Weggenof!
Bunt fcjimmern Wagen, Mamt md Voß,
Die Werde lenkt ein Alohr.
Ein egerfürt im Wagen fitt,
Oehüllt ir Scyarlacdytud,,
Sein güldenes Oefchhmeide blitt,
Das kranfe Haupt, zur Hand geftütt,
Blickt umend in ei Buch.
Er hat in feines Tempels Pradjt
Ierufalent gefehn,
Das heilge Budz fid; mitgebracht,
Doc; feinen Geift umflort nodz Yacht:
Wie foll er es verltehn?
Da beut in heilgem Oeiftestrieb
Dhilippus ihm den Gruß:
„Du liefeft, was der Seher [chrieb,
Dodz eine Frage, Herr, vergib:
Sag an, verftehleft dus?”
Ihm blickt der Fremde bittend an:
„»Wie kanı ich es verfteln?
Ic bin ein armer [dwarzer Alam,
Bit du es, der mirs deuten kann:
Steig auf und laß mid fehn!**
Er fdpwingt fid; auf den Wagentritt-
Als hocwillkommmer Gaft;
Die Rolle gehen fromm im Sıhritt,
Das ftille Feld, als horcht es mit,
Yoc iller wird es faft.
„&s geht ein Lamm zur Marterbank
lit fcjweigender Geduld,
Ihr Zimder, fagt ihm ewig Dank,
&s ward um unfre Sünden krank
Umd farb für unfre Schuld.”
388
„Und weil der Anecht gehorfam war
Bis in des Todes Staub,
Erhöhte Gott ihn wunderbar,
Gab ihm zur Beute große Sıchaar,
Die Starken ihm zum Raub,“
Das ift Philippus Element,
Er übt fein Predigtamt,
Lebendig wird das Pergament,
Des Mohrenfürlkten Herze brennt,
Sein dunkles Auge flannt.
Denn was er im Iumwelenfdrein
SBandaces nimmer fah,
Die Eine Perle, hinmlifchren,
Die köftlicher als Edelftein,
Er fand am Weg fie da.
Der Pilger, welcyer kurze Raft
An feiner Seite fand,
Die Bügel hat er felbft gefaßt,
Bum Führer wird ihm mm fein Gaft
Ins rechte Vaterland.
Indeß im Sand mit trägem Bug
Der Reifewagen zieht,
So flengt ihr Geift mit Aplerflug
Im Wagen, der Eliam teng,
Durd; himmlifches Gebiet.
Da glänzt abfeits vom Wültenpfad
Ein Teich; im Silberlicht;
„As nicht, als ob er freundlid; lad:
Herbei, herbei zum heilgen Bad!
OD Herr, verfag mirs nicht!“
339
Su 4
„nd glaubt du den von Hergensgrumd:
„sc glaub an Gottes Sohn!“
Wohlan, das it die Onadenltund,
19 48
+
Oefchlolfen fei der Segensbund
Die Roffe halten Icon.
Das Deif’gefolge faunt und fcweigt,
Indeh zur klaren Flut
Der holre Fürft entkleidet ftetat,
Und Fromm ftch vor dem Täufer neigt,
Der feines Amtes thut.
Der Hummel glänzt fo fellidy klar,
(&s weht ein fanfter Wind,
Aus Lüften fänfelts wunderbar
Den Erfling aus der fdvazzen Sıchjaar:
„Aud du bift Bottes Kind!”
Und wie der Tänfling od; beglüct
um Dankeswort fidy faht,
Da ift Philippus Fon entrückt,
(Or, der als Engel ihn gefcjickt,
Uahın aucdz hinweg den Galt.
Bur Heimat froh zurück; —
Gott geb audy uns zur Pilgerfchaft
Soldy edle Reif'genollenfchaft,
Soldy Yimmlifd) Wanderglüc! —
EN 2.
EOANUNMZEITTE
- —Re KL > — =
Bo.
Der Andre zieht in Chriftt Kraft
[E
390
Pandus in Shure,
Ap.:Gefd, 7.
\s fkiemt dte wilde Adria,
Das Schifflein wird nicht flügg,
Uur Einer Reht an Borde da
Rlit hellem Adlerblick,
Schaut feft ir die empörte Flut,
Umd Fpricht zum Fährmenn: „enre gut,
Du führft — fo fahre wohlgemutl) —
Den Cäfar und fein Glück.“
Umd ih befihübt des Sternes lacht,
Aır den er küln geglaubt,
Er kommt und Icjlägt in heißer Schlacht
Den großen Feind aufs Haupt,
Umd kehrt nad; Ron im Siegesglam,
Vennt Vater fi; des Vaterlands,
Alit immergrinem Lorbeerkranz
Die kahle Stirn umlaubt. —
Umd aber flürmt die Adria
In angeftanımter Wutly,
Und aber kämpft im Sturne da
Ein Römerfihifflein gut:
Sie ringen mit dem wilden leer
Schon vierzehn Tag und Mächte [dywer,
Und fen nicht Mond od; Sonne mehr,
Das bricht auch Römermutlz.
Ur Einer fteljet königlidy
In Sturm und Wetterfichein
Und Spricht bei ftdj: ift Gott für mid,
Wer mag zuwider fein? .
Widt Schwert noch Purpur teägt er zwar,
Andy keinen Lorbeerkrang im Haar,
Doc; tritt er in die bleiche Schyaar
Als wie ein König ein.
„Ihr lieben Mämter wwerzagt;
Kobt Gott und bredjt das Brod,
Ein Engel hat mir angefagt
Kent YHadjt des Herrn Gebot:
Du follt für mid; vorn Kaifer ftehn,
Und diefen foll kein Leid gefchehn,
Ob Alaft und Kiel in Ceimmer gehn,
Mit end hats keine Yotl." —
In großer Anecht des größten Herrn,
Did; wirft kein Sturm zurück!
Fahr wohl, du haft dem reijten Stern
392
Vertrauet dein Gefchick;
Ia Iıchifflein, Renee mutlig fort,
Und rast der Sturm aus Sid und Ylord,
Lak rafen, du haft mehr an Bord
Als Cäfaen und fein Glück.
Den Heiland führft du und fein Heil,
Du trägt den Hexen der Welt,
Der um fein fürftlic; Erb und Theil
Gen Roma zieht ins Feld;
Und wer zu feiner Fahne Icywört
Umd unter feiner Flagge führt,
Steigt aus den Fluten wmwerfehtt,
Ob audz fein Schiff zerfichellt.
Umd du auf deinem Kaifertiron,
Wirft, Yero, du nicht bleic ?
Ahnit du von diefem Iudenfohn
Den nalen Codesitreic;?
In Ketten wird er dir gefamdt,
Schiffbrüchig Ihwimmt er an das Land,
Verblutet unter Henkershand,
Umd nimmt dir do; das Reid!
{
Kiner Milfionarsbrauf zum Abtıhied im Frühling 1360.
eht das Schiff! — auf blauen Wogen
Schnerweif kommts einljergezogen,
Alajeltätifch wie ein Schwan, \
') Die befonnten Segel [preitend, |
D Tantlos gleitend | ;
Fuchhts den ftillen Ocean.
Ongel, führts am Rofenbande
Sichern Laufs zum Balmenftrande, M i
Sıhyüket es vor Sturm md Riff; -
; Winde, weht mit weidyem Flügel,
Zeil Wellentügel,
NY Wieget fanft diek heilge Schiff. x
# Dem es it die WMoaljstaube | \
Mit des Qelzweigs grünem Laube, 3
I das Schiff der Milfton,
394 |
Trügt fünf reine, gottgeweihte
Predg’erbräute
Lac; der MWegerftatton.
Seht, vom Alorgeneotly befchtenen,
Siten fie mit heitern Alienen
Hand in Hand am Borde da,
Sidmwärts ihre Blicke wenden),
Seufzer fendend
Mac; dem fernen Afrika.
Saget, bangt eudy nicht, ihr Lieben?
Will fidy euer Blick nicht trüben,
Klopft nicht plößlidy end) das Herz? —
„ga uns teopft ob heilger Führung
Oft in Rührung
Still das Aug, dody nicht von Schmerz.”
Sprecht, ie lieben Chriltusbräute,
Sprecht, was zieht end in die Weite?
Welcher Sehmfucht führe Olnt? —
„Wicht die leichte Luft dev Sinne,
Gottesminne
Führt uns durd; die Mleeresilut.”
Weldyer Werber kant gegangen,
(ner Tawort zu empfangen
Für den niegefehnen Alan? —
„Ehriftus klopfte an die Pforte,
Sprach die Worte:
Denk, was idy für dich gethan!“
Wer wird end mit Alyrthen zieren,
Bum Altar end; feguend führen
An der fernen Eltern Statt?
395
„Ielns wird die Hand auflegen,
Iefu Degen
lacht beim ärmften Brautmahl fatt.**
Wer wird euer Schifflein fchirmen,
Wenn die wilden Winde ftürmen
Und die See in Wogen geht? —
„Er, der Wind und leer gefcholten,
Als fte grollten
Dort im See Gengareth!*
Bangt end; nicht um eure Lieben,
Die daheim in Thränen blieben,
Wohl viel Taufend Meilen fern? —
„Uein, es [chlingt um Aleer und Lande
SKeilge Bande
Die Oemeinfchaft in dem Herrn.“
It end nicht vor Löw und Schlange,
Vor des Fiebers Oifthaud; bange,
Vor des Wegers Wachtgefict? —
„ein, ich [perre zu den Radjen,
Len’n und Drachen,
Spricht der Herr — uns banget nicht.“ **
Lecyzt ihr nicht nach Heimatlüften,
Wach des Yerkars grünen Triften,
In der Wüfte heißem Sand? —
„Zelus führt auf grünen Auen
Die da trauen
Zeiner Irenen Hirtenhamd.”***
* Soh. 2, 1—11.
==# Yfalın 91, 13.
#°# N falnı 23.
396
se
Sagt, was wollt ihr drüben fchaffen?
Barte Iungfraun, welche Waffen
WMehmt ihr mit zum heilgen Streit? —
„Wollen beten, alauben, lieben,
Demuth üben,
Sterben, wenns der Herr gebent.“
Un fo zieht dem Bräutigame,
In den Lampen Oel und Flamme,
Als fünf kluge Iungfraun zu:
Geb end; Bott zum heigen Werke
Kluth und Stärke,
Ad am Sabbat fühe Ruh!
Engel, führt am Rofenbande
Diefen Kiel zum Palmenftrande,
Schütet ihn vor Sturm und Riff;
Winde, weht mit weichem Flügel,
Wellenhigel,
Wieget fanft dieß heilge Schiff!
III
Sodten, wielena
oO | {o) | \
Das
= )
| ‚OD
uch das Aleer gibt feine Todten wieder,
Wenn der Fürft des Lebeus ruft,
gie, die olme Glockenklang und Lieder
Sanken in die nalfe Oruft,
Die verzweifelnd mit dent Tod gerungen,
Ch der granfe Abgennd fe verfhlungen,
Alle, die feit Woahs Flut
Bergetief im Meer gernht.
Weiter Friedhof mit viel tanfend Hügeln,
— $eine Hand rent Blumen dranf,
Aber Sonne, Rlond and Sterne fpiegelt
Atild fi in der Wellen Lauf —
Du andy follt den Raub ihm wiedergeben,
Der die Auferftehung und das Leben;
398
Ueber leer und über Land
Strerkt er feiner Allmacht Hand.
Stille Schläfer in den kühlen Hallen,
Sanft vom Wellenfchlag gemiegt,
Die ihr tief in Perlen und Korallen
Statt in Blumenkrängen liegt:
Ob in Aleeresgrumd, in Orabeshügeln —
Alle vuhn wir unter Gottes Flügeln!
Stille Schläfer, trüb und bleich,
Friede, Friede fei mit end)!
Blaffe Bränte, thränenvolle Mütter,
Die ihr einft vom Felfenftrand
Sorgenvoll in Sturm und IUngemitter
Seewärts euren Blick gewandt,
Umd auf die ihr harıtet fimerbeklommen,
Eure Lieben find nicht -wiederkommen —
Weinet nicht: bein Anferftehn
Sollt ihr eure Todten fehn!
Großer König Himmels und der Erden,
Herrfcher über leer und Land,
eine Seele foll entrilfen werden
Deiner trenen Hixrtenhand!
Uimm and fe zu deinem Schub und Segen,
Die kein Alenfiy zur Ruhe durfte lege,
Bis du, hoher Lebensfürft,
Die und uns erwerken wirft!
TIEREN,
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399
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Pb der Ehränen.
Kr. 6, 21.
Selig Jeıd ihr, die ihr Die weiner, denn ıhr werdet
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lachen.
X, ennft du die wunderbare Quelle,
\, Sie frömt nicht aus der Wolken Sıjoof,
Doc; it kein Chan (o himmelhelle,
N Der je aus Lüften niederfloß;
Kennft du den Brunn ans dunkeln Gründen,
Die Felfenfhlucht gebar ihn nicht,
Doc; wirft du keinen Bergquell finden,
Der aus fo tiefen Rammern bricht.
Seit, aus dem Paradies verftoßen,
Der Alenfchy im Schweiß das Feld beftellt,
It diefes Brünnlein ftets gefloflfen,
Und fließet bis ans Biel der Welt;
Wenn ringsum alle Bädjye trorken,
Kein Than von heißen Himmel tropft,
lie fah man diefe Auelle foren,
Loc; diefen Brummen je verftopft.
400
Soll icy die edleır Waller preifen,
Die Gottes Huld der Welt verlieh,
Die Bäche, fo die Fluren fpeilen,
Die Ströme, dran die Länder blüh,
Die Brummen, fo die Durftgen teänkeır,
Die Quellen, draus Oefundheit quillt:
So muß ic auch des Walfers denken,
Das warm des Alenfihen Auge füllt.
Den Mell ver Chränen muß dj lobei,
Denn wie aus dunklem Fellengrund
Ein Lichter Brunmguell Fpringt nady oben
Und macht der Tiefe Räthfel hund:
So quillt aus Riller Hergenskammer
Der Born der Ihränen filberklar,
Und macht der Seele Freud und Iammer
Im Lit der Sommen offenbar.
Und wie ein Bad mit Segen leßet
Gebirge, Flur und Wiefenland,
Der Garten grünt, von ihm benetet,
Umd Blumen kränzen feinen Rand:
So fett, von Thränen erft begoffen,
Dein Herzensgarten gut in Bucht,
Umd wo der Bähren Than geflollen,
Reift füßer jede Oeiftesfrucht.
Umd wie des Walfers reine Seele
In zarten Dünften teigt empor,
Daß fte dent Himmel td) vermähle
Als Actherduft und Wolkenflor,
Zo falfen leis in golden Schalen
Er, Die Engel deine Tränen auf,
| Daf fie dir einft als Perlen rahlen
Im Kranze nad vollbradhten Lauf.
401 Sl
Drum la der Clränen Lob mid firgen,
Mbaleidy die Welt cs nidt verfteht;
Dort werden Frendengarben bringen,
Die hier in Chrinen ausgefätz
at dor der befte Sohn der Erde
Die Weinenden dereinft gelobt,
Umd felbt in Aummer und Befdjwerde
Der Tlhränen heilge Kraft erprobt.
Die Thräne lob idy, die in Sıymerzen
Des Erdenpilgers Wange näßt;
Bwar fließt fie herb aus wundem Herzen,
Von Leid und Kummer ausgepreßt,
Dod; wenn im Ley die Rebe thränet,
Regt Sich in ihre der edle Saft,
Und wen ein Menfdy vor Sanmter ftöhnet,
Erwacht in ihm die befte Kraft.
Die Träne lob idj, die die Buße
Im Staub vor Gott zum Opfer bringt,
Wen fie mit AMagdalenens Kulfe
Des Heilands Fühe fromm umfchlingt,
Die gleich; dem Frühlingsftrom die Rinde
Verjährten Crotes milde fihmelst,
md Felfenlaften alter Sünde
Vom nergebornen Herzen wäht.
Die Thräne lob idy, die der Liebe
Vom Herzensgrund ins Auge fteigt, |
Wenn fie mit Samaritertriebe |
Sich zu dem Wehr des Bruders neigt, |
Die Aline, die ur offre Winden
Wie fanfter Balfanı heilend fließt,
Ad weils die Liebe mitempfunden,
Das Ierbfte KHerzeleid verfüßt.
402
Im Taumel des Entzückens weint,
Woraus, wie aus den Chan die Sonne,
Die Güte Oottes iwiederfdeint,
Wenn ohne Worte, olme QLöne
Der unme Dank im Auge blinkt,
Id felge Tropfen alles Schöne
Aus dem verwandten Herzen zwingt.
So laffet mid; die Tränen loben,
Dieweil wir nod im Chrünenthal;
Einft weinen wie im Himmel droben
Vor Fred md Dank zum leiztenmal,
Damm wird Std; wufer Aug verklären
Im mngetrübten Frendenlidt,
Und Gott wicht felber alle Bähren
Den Seinigen vom Angeficht.
|
Die Thrane lob idy, die die Wonne
403
Das Waller des ewigen Zebens.
Offend. 22, 1.
Ünd er zeigte mir einen fanern Sıvom des febendigen
Wallers, klar wie Rryflal, der ging von dem Stuhl
Gottes und des Cammes.
— _ ie der Hirfch nad frifcyen Quellen,
Sıchjreit nadj div, o Gott, mein Her,
Aleiner Schnfucdt Segel fchwellen
Simmel md Jeimatwärts,
Wacy dem Land der ewgen Wonnen,
Ylady dent lauterır Lebensbrommen,
Da der große Seelenbirt
Seine Sıljafe warden wird.
la)
AL Al) Seele, wirft dur doc) wie träumen,
IN | Darfft du jenes Waller fchanır,
Das, ummeht vor Lebensbäumen,
Raufıht durch; immergrüne Aun,
Den kiylallıen Strom der Onaden,
Drin die felgen Geifter baden,
Der am Stahl des Lanıms entfpringt
Umd das Paradies unfchlingt.
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Was von himmlifchen Entzicken
Alprend je mein Herz Ducıhflog,
Was tr felger Augenblicken
Tropfenweis die Seele fog:
Dort umwanfcht mis überfchwenglid),
404
Ungetrübt und unvergänglich,
Aller Seligkeiten Sleer
Wogt und wallet um mic; her,
Was in banger Erdenftumde
Te das arme Herz beklemmt,
Wird in jenes Stromes Grande
Fortgefpült und mweggefchwenmt:
Dort quillt Labung jedem Selmen,
Stillung aller Erdenthränen,
Allem Bummer, allem Leid
Selige Vergellenheit.
Herz, mein Herz, wie wird dir werden,
Wenn du dort did; himmlifih küllit
Und den Staub md Schweiß der Erden
Von den müden Ölievern [pülft,
Wenn du, wie der Schwan im Bade,
Untertauchlt im Strom der Gnade,
Und das Alte ift vorbei,
Und der Herr macht Alles nen!
Aug, mein Aug, wie wirft du leuchten,
Böttlicy klar und himmlifdy hell,
Darfit du deine Wimpern ferchten
In dem lauterır Wundergquell,
In Siloahjs ewgem Bromen,
Der zum Blick in andre Sonnen,
Der zum Scjaun in Öottes Licht
Schjärft ein fterblidyes Oeficht!
Sdüde, fdjwermuthsvolle Seele,
Scyuldbeflerkt und fündenkrank,
Wie, wenn mit dem leßten Fehle
Audj dein lekter Schmeyz verfauk,
405
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Wenn dir ledig aller Mängel,
Flerkenlos wie Öottes Engel,
Aus dem Meer der Önaden fleigft
md did; deinem Priefter zeigft!
Tauchen will ich in die Fluten
Wie Haöman ftebermal,
Bis gefillet alle Oluten,
Bis geheilet jede Qual,
Bis die Seele, frei von Schlarken,
Holen Haupts, mit hellem Yarken,
EUngelvein und engelfchön
Darf aus ihren Iordau gem.
Wie ein Aar, den Bad entfchwebend,
Freudig fein Oefieder ränbt,
Und, empor zur Somme [rebend,
Diamanten um jidy fäubt,
So, mein Geift, zu neuen Flügen,
Reinern Wonnen, fhönern Stegen
Steigft du dann im höhern Chor
Königlichen Scıpwungs empor. —
Kerr, id; harre, Hevr ic; dürfte
Schmerzlicy; nach der Ewigkeit,
Führe mid, o Lebensfürfte,
In den Frieden aus den Streit;
Alüde bin id) all der Leiden,
Alüde, müde and der Fremden, k
Meine Seele fihreit nady dir:
Herr, mein Oott, wann vufft du mic?
406
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