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Full text of "Palästinischer Diwan : als Beitrag zur Volkskunde Palästinas; gesammelt und mit Übersetzung und Melodien hrsg"

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Palästinischer  Diwan 


Als  Beitrag  zur  Volkskunde  Palästinas 


gesammelt  und  mit  t)bersef2ung  und  Melodien  herausgegeben 


Gustaf  H.  Dalman 


7 


Leipzig 

J.  C.  Hinrichs'sche  Buchhandlung 

1901 


Der  hochwürdigen 

theologischen  Fakultät  zu  Halle 

als  ein  Zeichen  des  Dankes 

für  die  iiim  verliehene  Doktorwürde 

in  Ehrerbietung  gewidmet 

vom  Verfasser 


I* 


D 


Vorwort. 


A.    Der  Zweck  der  Publikation. 

as  lehrreichste  Denkmal  vergangener  Zeiten,  welches  das 
gegemvärtige  Palästina  aufzuweisen  hat,  ist  die  Denkweise 
imd  Sitte  seiner  Bevölkerung.  So  wenig  diese  als  die  unmittel- 
bare Erbin  oder  Fortsetzung  von  altisraelitischem  oder  gar  kanaa- 
nitischem  Volkstum  gelten  kann,^  so  sehr  hat  doch  die  Stammes- 
verwandtschaft und  die  Gleichheit  der  allgemeinen  Lebensverhält- 
nisse eine  so  weitgehende  Analogie  der  Weise  des  Denkens, 
Lebens  und  Arbeitens  bewirkt,  dass  es  keinen  die  biblische 
Forschung  wirksamer  unterstützenden  Anschauungsunterricht  giebt 
als  eben  die  palästinische  Volkssitte.  Freilich  darf  man  nicht 
ohne  weiters  die  Gegenwart  in  die  Vergangenheit  zurücktragen 
wollen.  In  alter  Zeit  hatte  die  griechisch-römische  Kultur  den 
Orient  überflutet.  Die  arabische  Invasion  hat  dann  ihre  Spuren 
zum  grossen  Teil  vertilgt  und  eine  vielfach  niedriger  stehende 
Lebenssitte  an  die  Stelle  gesetzt.  Auf  diese  haben  weiterhin 
besonders  persische  und  türkische  Einflüsse  eingewirkt,  bis  in 
neuester  Zeit  europäische  Civilisation  erobernd  einbrach.  Der 
Forscher  muss  es  verstehen,  den  Spuren  einer  wahrhaft  alter- 
tümlichen Lebensgestalt  gewissenhaft  nachzugehen,  und  darf  die 
Arbeit  nicht  scheuen,  durch  stete  Befragung  der  biblischen  wie 
der  für  archäologische  Dinge  ausserordentlich  reichhaltigen  nach- 
biblischen jüdisch-rabbinischen  Litteratur  Altes  und  Neues  sorgsam 
zu  scheiden.  Die  Vorarbeiten  für  eine  biblische  Archäologie 
zeigten  mir,    dass   es   trotz   einer   von    Jahr   zu  Jahr  reicher  an- 


'  wie  eine  zahlreiche  Bevölkerung  ohne  jeden  Rest  verschwinden  kann, 
ist  noch  jetzt  in  manchen  Gegenden  Palästinas  zu  sehen. 


—    VI    — 

wachsenden  Palästinalitteratur  noch  immer  an  einer,  hierfür  hin- 
reichenden Stoff  bietenden  Materialiensammlung  völlig  fehlt.  Für 
die  städtische  Sitte  des  modernen  Ägyptens  haben  wir  zwar  die 
ausgezeichnete  Arbeit  von  E.W.  Lane,  Manners  and  Customs  of 
the  modern  Egyptians  (5.  Ausg.  1871).  Aber  für  Palästina  giebt 
es  kein  entsprechendes  Werk,  und  nirgends  ist  die  Sitte  der  Bauern 
und  Beduinen,  Handwerk,  Ackerbau,  Wein-  und  Olivenkultur 
so  allseitig  und  eingehend  beschrieben,  dass  es  möglich  wäre, 
sich  darüber  zum  Zweck  wissenschaftlicher  Arbeit  hinreichend  zu 
unterrichten.^ 

In  der  Überzeugung,  dass  bei  dem  raschen  Überhandnehmen 
europäischen  Wesens  in  Palästina  mit  der  Inventarisierung  palä- 
stinischen Lebens  und  Arbeitens  nicht  gezögert  werden  dürfe, 
bin  ich  während  eines  fünfzehnmonatlichen  Aufenthalts  im  Orient 
vom  März  1899  bis  Juni  1900  bemüht  gewesen,  von  Sitte,  Denk- 
und  Arbeitsweise  des  syrisch-palästinischen  Yolkes  möglichst  viel- 
seitig Kenntnis  zu  nehmen.  Der  Wunsch,  zunächst  für  die  in 
letzter  Zeit  in  neuen  Fluss  gekommene  Auslegung  des  Hohen- 
liedes vergleichbaren  Stoff  zu  gewinnen,  war  die  ursprüngliche 
Veranlassung,  dass  ich  auch  begann,  volkstümliche  arabische 
Lieder  zu  sammeln.  Dabei  wurde  mir  klar,  dass  im  Gesangsleben 
des  palästinischen  Volkes  ein  wichtiger  Schlüssel  für  die  Erfassung 
seines  inneren  Wesens  liege,  und  dass  es  darum  der  Mühe  wert 
sei,  dies  zum  Gegenstande  besonderer  Aufmerksamkeit  zu  machen. 
Es  will  beachtet  sein,  dass  das  niedere  Volk  Palästinas  noch 
immer  auf  dem  primitiven  Standpunkt  micivilisierter  Völker  steht, 
bei  welchem  das  geistige  Leben  nicht  in  irgend  welcher  Litteratur, 
sondern  in  Sprüchwörtern  und  mehr  oder  minder  sagenhaften  Er- 
zählungen, vorzugsweise  aber  in  dem  von  Mund  zu  Mund  gehenden 
Liede  pulsiert.  Volkstümlicher  Gesang,  noch  unbeeinflusst  durch 
occidentales  Volksschulwesen  ^  und  wenig  berührt  von  der  arabi- 


^  der  erbauliclie  Wert  solcher  Schriften  wie  Schneller,  Kennst  du  das 
Land?  (6.  Aufl.  1890),  G.R.  Lees,  Village  life  in  Palestine  (1897),  G.  M.  Mackü, 
Bible  Manners  and  Customs  (1898)  und  anderer,  soll  nicht  verkannt  werden. 
Aber  ihre  Angaben  sind  nicht  genau  genug,  um  verwendbar  zu  sein,  und 
öfters  recht  einseitig  infolge  des  Wunsches  der  Verfasser,  das  hervorzuheben, 
was  sie  an  biblische  Sitten  erinnerte.  *  es  ist  freilich  zu  bedauern,  dass 

die  Missionsschulen  beginnen,  in  dieser  Richtung  zerstörend  zu  wirken,  indem 
sie  fast  ausschliesslich  occidentalen  Gesang  pflegen. 


—     VII     — 

sehen  Kunstpoesie  der  grossen  Städte,  begleitet  das  Leben  des 
palästinischen  Arabers  von  der  Wiege  bis  zum  Grabe.  Ich  habe 
deshalb  allenthalben  zu  erfahren  gesucht,  nicht  eigentlich,  was 
das  Volk  dichtet,  am  wenigsten,  was  seine  Schriftsteller  in  Nach- 
ahmung altarabischer  Kunstpoesie  zu  Tage  fördern,  sondern  was 
man  singt,  bei  der  Arbeit  sowohl  wie  bei  geselliger  Zusammen- 
kunft, auf  Hochzeiten  wie  am  Totenbett,  im  Krieg  wie  im  Frieden. 
Und  zwar  mussten  neben  den  niederen  Yolksklassen  der  grossen 
Städte  hauptsächlich  Bauern  und  Beduinen  befragt  werden,  wenn 
ein  dem  Zwecke  entsprechendes  Resultat  erreicht  werden  sollte. 
Was  ich  gefunden  habe,  wird  hier  vorgelegt,  ohne  dass  ich  ver- 
sucht hätte,  durch  eine  Auswahl  nach  europäischem  Geschmack 
das  gewonnene  Resultat  willkürlich  zu  modifizieren.  Nicht  ein 
anmutiges  Lesebuch,  sondern  ein  zuverlässiges  Hilfsmittel  zu 
Studien  sollte  geschaffen  werden.  Beigegeben  wurden  nur  die 
ziim  Verständnis  notwendigsten  Anmerkungen  und  allgemein  orien- 
tierende Angaben,  welche  hoffentlich  hinreichen,  um  die  Situationen 
der  Lieder  dem  Leser  zu  vergegenwärtigen.^  Genauere  Mit- 
teilungen über  diese  Dinge  bleiben  einer  späteren  selbständigen 
Publikation  vorbehalten. 

Auf  Vollständigkeit  des  von  mir  Gebotenen  erhebe  ich  selbst- 
verständlich keinen  Anspruch,  obwohl  ich  bemüht  war,  keinen 
Zweig  des  Volkslebens  ausser  acht  zu  lassen.  Mögen  andre  in 
regem  Wetteifer  in  die  Arbeit  eintreten  und  besonders  auch  die 
gebildeten  Araber  Palästinas  beginnen,  statt  der  üblichen  Über- 
schätzung altarabischer  Wissenschaft  und  europäischer  Kultur- 
formen in  edler  Begeisterung  für  ihre  Heimat  der  Sprache  und 
dem  Lied  ihres  Volkes  ernste  Aufmerksamkeit  zu  schenken.  An- 
regung in  dieser  Richtung  zu  geben,  betrachte  ich  als  einen 
wichtigen  Zweck  dieser  Publikation. 


*  doch  dürfen  die  Angaben  über  einzelne  Sitten,  wenn  nichts  andres 
bemerkt  ist,  nur  auf  die  Gegenden  bezogen  werden,  aus  denen  die  mitgeteilten 
Lieder  stammen.  Durch  unerlaubte  Verallgemeinerung  spezieller  Angaben 
dieser  Art,  besonders  bei  Wetzstein,  ist  schon  mancherlei  Unheil  angerichtet 
worden. 


—    VIII 


B.  Die  Herkunft  der  Lieder. 

Die  wichtigsten  Fundgruben  der  mitgeteilten  Gresänge  sind 
hier  kurz  zu  erwähnen.  Zuerst  sei  Jerusalem  genannt,  w^o  der 
junge  Tischler  Daniel  Abraham  (im  Frühjahr  in  der  Regel  als 
Dragoman  thätig),  aus  einer  arabisch -protestantischen  Familie 
Galiläas  stammend,  mich  mit  vielgesungenen  Liedern  Jerusalems, 
aber  auch  Dichtungen  galiläischer  Herkunft  bekannt  machte.  In 
dem  Aussätzigenhaus  der  evang.  Brüdergemeinde,  in  welchem 
jetzt  etwa  60  männliche  und  weibliche  Kranke  meist  bäuerlicher 
Herkunft  musterhaft  verpflegt  werden,  war  es  neben  andren  be- 
sonders die  aussätzige  Zmikna,  welche  mir  ländliche  Poesien  aus 
der  Umgebung  Jerusalems  vermittelte.  In  dieser  Richtung  gab 
auch  einige  Beiträge  ein  von  Rev.  Zeller  in  Jerusalem  mir  mit- 
geteiltes Manuskript  des  langjährigen  arabisch -protestantischen 
Predigers  in  Betgäla  bei  Betlehem,  Bschära  Kanaan  (1899  ent- 
schlafen). Aus  Nazaret  sandte  willkommene  Ergänzimgen  Fräu- 
lein Elisabeth  Bender,  jetzt  in  Safed,  aus  Tiberias  Lehrer 
F.  Korban  daselbst. 

In  der  ostjordanischen  Belka  habe  ich  Gedichte  erhalten 
in  Mädaba  von  einigen  jungen  Bauernburschen,  an  der  Moses- 
quelle am  Berge  Nebo  von  einer  Beduinenfrau,  in  einem  Beduinen- 
lager zwischen  'Amman  und  Sir  von  meinen  beduinischen  Gast- 
freunden, auf  dem  Gipfel  des  Gebel  Öscha'  unter  dem  Schatten 
seines  heiligen  Baumes  von  einigen  Beduinen,  an  der  Quelle 
Gädür  unterhalb  Essalt  von  einem  beduinischen  Hirtenknaben,  im 
Wädi-ssalihi  am  Wasserfall  ebenfalls  von  einem  Hirten,  in  Essalt 
selbst  von  einigen  Bauern,  Grosse  Verdienste  um  die  Erklärung 
der  Lieder  sowohl  wie  um  die  Vollständigkeit  meiner  Sammlung 
hat  sich  der  dortige  Lehrer  Farah  Täbri  erworben,  welcher  noch 
nachträglich  diesen  ganzen  Winter  hindurch  mit  aufopfernder 
Hingabe  bemüht  gewesen  ist,  durch  Nachfrage  bei  Bauern  und 
Beduinen  und  eingehende  Mitteilungen  den  mir  aufgestossenen 
Lücken  meines  Wissens  abzuhelfen.  Er  hat  schliesslich  auch 
eine  Durchsicht   einiger  Aushängebogen   dieses  Buches  vollzogen, 


—     IX     — 

deren  Ergebnis  am  Schlüsse  des  Werkes  mitgeteilt  wird.  Diesem 
werten  Freunde  auf  dem  Gebirge  Gilead  sei  hier  wärmster  Dank 
gesagt. 

Im  'Aglün  und  Haurän  habe  ich  besonders  in  Elhösn  als 
Gast  des  Lehrers  Eljäs  Elfär  von  ihm  selbst  und  von  dortigen 
Bauern  Lieder  erfragt.  Weiter  haben  mir  Mitteilungen  gemacht 
Schnitter  auf  dem  Felde  bei  Hauära,  Bauern  im  Haurändorfe 
Inchil,  Beduinen  im  Beduinenlager  bei  Zeräkijje  zwischen  Inchil 
und  Damaskus. 

Die  nordpalästinische  I^andschaft  Merg  'Ajün  zwischen  dem 
Jordanquellflusse  Hasbäni  und  dem  Litäni  wurde  für  mich  wichtig 
durch  einen  zweimonatlichen  Aufenthalt  im  Hause  des  ehren- 
werten Dorfschechs  Färis  Subhijje  in  Balät.  Hier,  in  dem  nahe 
gelegenen  Gededi,  auch  in  Abu  Kamha  am  Fusse  des  Hermon, 
gewann  ich  einen  besonders  vielseitigen  Einblick  in  das  Sanges- 
leben bäuerlicher  Palästinenser.  An  dieser  Stelle  sind  auch  zu 
nennen  meine  beiden  aus  Chijäm  in  Merg  'Ajün  stammenden 
Maultiertreiber,  welche  im  Frühjahr  1900  fünfzig  Tage  lang  meine 
treuen  Begleiter  waren,  der  Maronit  Cheiralla  und  der  Mutwäli 
'Ali,  von  denen  besonders  der  erstere  meinen  Zwecken  zu  dienen 
vermochte.  In  Sidon,  wo  ich  palästinisches  Fischen  kennen 
lernen  wollte,  fanden  sich  zwei  moslemische  Seeleute  bereit,  aus 
ihrem  Liederschatze  gleichfalls  beizusteuern. 

Ein  mehr  als  sechsmonatlicher  Aufenhalt  in  Aleppo  im  gast- 
lichen Hause  meines  verehrten  Freundes,  Rev.  W.  Melville  Christie, 
der  auch  einen  Beitrag  zur  Liedersammlung  spendete,  gab  mir 
Gelegenheit,  in  mehrfacher  Richtung  Gesangeskenntnis  zu  ge- 
winnen. Schulknaben  diktierten  die  Lieder  arabischer  Kinder, 
ein  moslemischer  Vorsänger  bei  Hochzeitszügen ,  Badediener  von 
Beruf,  gab  einen  Teil  seines  Liedervorrats,  beduinische  Dichtungen 
vermittelte  Hmed,  Sohn  Sälih's,  vom  Stamme  der  Schähir,  im 
Sommer  wohnhaft  im  beduinischen  Zeltlager  bei  Helän  (etwa 
'i  Stunden  von  Aleppo  entfernt),  im  Winter  in  einer  Höhle 
zwischen  Helän  und  Aleppo;  bäuerliche  Lieder  teilten  mit  einige 
Bauern  in  Teil  eggibln.  Auch  ein  moslemischer  Freund ,  Herr 
Ahmed  Amiri  in  Aleppo,  gab  einige  nützliche  Beiträge.  Um  die 
Aufzeichnung  und  Erklärung  der  Lieder  machte  sich  hier,  in 
Sidon  und  in  Merg  'Ajun  sehr  verdient  der  aus  Balät  stammende 
arabische  Lehrer,  jetzt  Prediger  Hablb  Subhijje. 


—    X    — 

Wer  den  mangelhaften  Stand  unserer  Kenntnis  der  neu- 
arabischen Dialekte  Syriens  kennt,  weiss,  wie  nötig  es  stets  ist, 
in  der  Gegend,  welcher  die  einzelnen  Lieder  entstammen,  auch 
ihren  Sinn  festzustellen.  Ein  beduinisches  Lied  würde  zuweilen 
schon  in  dem  seinem  Entstehungsort  nächstgelegenen  Dorfe  nicht 
mehr  recht  verstanden  werden,  und  ähnlich  steht  es  mit  Liedern 
bäuerlichen  Ursprungs.  Dass  arabische  Städter,  zumal  wenn  sie 
in  europäischen  Schulen  gebildet  sind,  keine  zuverlässigen  Er- 
klärer volkstümlicher  Lieder  sind,  versteht  sich  von  selbst.  Frei- 
lich kommt  es  auch  vor,  dass  der  Tradent  eines  Liedes  manche 
Stellen  desselben  selbst  nicht  zu  erklären  vermag,  und  man  muss 
dankbar  sein,  wenn  er  dies  offen  zugiebt  und  nicht  durch  bloss 
geratene  Erklärungen  den  Frager  täuscht.  Ich  bin  bemüht  ge- 
wesen, stets  Kundige  zu  befragen,  und  hoffe,  dass  der  Irrtümer 
nicht  allzu  viel  geblieben  sind.  Zuletzt  hat  Herr  Däüd  Sag'^än 
aus  Mtallet  eschschüf  im  südlichen  Libanon,  jetzt  in  Berlin,  noch 
eine  erspriessliche  Revision  des  gesamten  Steifes  mir  mit  vor- 
genommen. Ihm  wie  allen  denen,  die  mit  Rat  und  That  mich 
bei  dieser  Arbeit  imterstützten,  Beduinen,  Bauern  und  Städtern, 
Arabern  wie  Europäern  bleibe  ich  zu  Dank  verpflichtet.  Dank- 
bares Gedächtnis  schulde  ich  auch  Albert  Socin,  der,  obwohl 
von  tödlicher  Krankheit  ergrifiPen,  es  sich  nicht  nehmen  liess,  mich 
im  letzten  Winter  seines  Lebens  für  meine  Reise  sprachlich  zu 
rüsten,  und  mich  so  zu  seinem  letzten  Schüler  machte. 

In  bezug  auf  die  Herkunft  der  Lieder  aus  städtischen,  bäuer- 
lichen und  beduinischen  Kreisen  werden  im  allgemeinen  wenig 
Zweifel  entstehen,  da  oft  der  Tradent  des  Liedes  oder  auch  sein 
Inhalt  dies  hinreichend  deutlich  macht.  Wo  dies  nicht  der  Fall 
ist,  habe  ich  durch  beigesetzte  Bemerkungen  nachzuhelfen  ge- 
sucht. Yon  den  städtischen  Liedern  dürften  einige,  ebenso  wie 
die  Schifferlieder  von  Sidon,  ägyptischen  Ursprungs  sein.  Dies 
genauer  festzustellen  schien  mir  hier  nicht  nötig,  da  doch  nur 
mitgeteilt  werden  sollte,  was  für  Gesang  im  palästinischen  Volke 
wirklich  lebt. 

Noch  sei  erwähnt,  dass  ich  nicht  wenige  von  diesen  Gesängen 
auch  im  wirklichen  Gebrauch  des  Yolkes  thatsächlich  gehört  habe. 
Auf  ländlichen  und  städtischen  Hochzeits-  und  Beschneidungs- 
festen,  im  Bauernhause  und  im  Beduinenzelt,  auf  den  Strassen 
der  Grossstadt  und   auf  den  einsamen  Pfaden    der  Wildnis,    bei 


—    XI 


Freude  und  Trauer,  unter  Moslems,  Juden  und  Christen ,  überall 
hat  der  Gesang  des  Volkes  mich  begleitet  und  sich  mir  in  dem 
Masse  mit  dem  Bild  des  Landes  verwoben ,  dass  ich  es  ohne 
diese  begleitenden  Töne  mir  gar  nicht  denken  kann. 


C.   Der  Inhalt  der  Lieder. 

Nicht  gross  ist  die  Zahl  der  Lieder  erzählenden  Inhalts  mit 
epischem  Charakter.  Hierher  gehören  die  Lieder  mit  Erzählungen 
aus  dem  Hirten-,  Jagd-  und  Kriegsleben  (S.  33f.,  101  f., ^  153f., 
300  f.),  sämtlich  beduinischen  Ursprungs.  Yon  Bauern  wurde  ge- 
dichtet das  scherzhafte  Lied  vom  geschlachteten  Hahn  S.  13,  die 
Erzählung  vom  verlorenen  Messer  S.  Il2ff.,  welche  indes  nicht 
vollständig  mitgeteilt  ist,  und  das  Reiseerlebnis  S.  273  f.  Städtischer 
Herkunft  ist  das  Lied  vom  Aufstand  in  Aleppo  S.  201  ff.  Nicht 
völlig  gehören  hierher  die  Erzählungen  mit  Versen  S.  89ff.,  106 f., 
weil  die  Verse  selbst  keinen  erzählenden  Inhalt  haben. 

Die  Rätsel  (S.  95 — 100),  meist  beduinischen  Ursprungs,  geben 
einen  Einblick  in  die  Neigung  des  Orientalen  zu  verhüllten  An- 
deutungen, welche  oft  die  Lösung  der  Rätsel  recht  unsicher 
machen. 

Ausser  Liedern,  die  in  Beziehung  zu  der  Gelegenheit  stehen, 
bei  welcher  sie  gesungen  werden,  wie  Erntelieder,  Kriegslieder, 
Wallfahrtslieder,  Schlummerlieder  u.  s.  w.,  hat  die  überwiegende 
Mehrzahl  der  Lieder  Erfahrungen  und  Stimmungen  von  Lieben- 
den zum  Inhalt.  Die  meisten  beziehen  sich  auf  das  Liebesver- 
hältnis zwischen  Jüngling  und  Mädchen,  eine  kleinere  Zahl  gilt 
direkt  der  Braut  und  dem  Bräutigam.  Wegen  der  Verwandtschaft 
mit  einigen  Liedern  im  Hohenliede  sind  besonderer  Beachtung  wert 
die  Gesänge,  welche  „wasf",  d.  h.  Besehreibung  des  Gegenstands 
der  Liebe,  zu  ihrem  vorzüglichsten  Inhalt  haben.  Dies  ist  indes 
nicht,  wie  manche  wohl  geglaubt  haben,  eine  eigene  Dichtgattung. 
Es  werden  in  Liedern  verschiedener  Art  die  Vorzüge  der  geliebten 
Person  zuweilen  ausführlich   geschildert,    während  man  sich   ge- 


»  das  Lied  „Acht  Königskinder  auf  der  Jagd"  verdient  besondere  Her- 
vorhebung wegen  seines  eindrucksvollen  Szenenwechsels,  der  sich  mit  dem 
Schluss  des  Deboraliedes  vergleichen  lässt. 


—    XII    — 

wohnlich  mit  kurzen  Andeutungen  begnügt.  Solche  „Beschrei- 
bungslieder" teile  ich  mit  S.  lOOf.  und  1  lOff.,  251flP.  (beduinisch), 
S.  120 fF.  (bäuerlich),  S.  130 ff.,  245 ff.  (städtisch).^  In  der  Regel 
wird  nur  weibliche  Schönheit  so  eingehend  beschrieben.  Ein 
einziges  vom  Libanon  stammendes  Kunstlied  (S.  242 f.)  Hess  sich 
auftreiben,  welches  die  Schönheit  eines  jungen  Mannes  schildert. 
An  den  Jüngling  wendet  sich  auch  ungewöhnlicher  Weise  das 
Reigenlied  aus  Tiberias  (S.  269 f.).  Alle  diese  Lieder  gelten  nicht 
direkt  Braut  und  Bräutigam.  Ton  ihrer  Schönheit  pflegt  man 
kürzer  zu  reden  (s.  S.  193,  212ff.,  254  ff.).  Das  schliesst  nicht 
aus,  dass  es  Gegenden  giebt,  in  denen  man  anders  verfährt.  Nach 
den  Mitteilungen  von  Wetzstein  -  gilt  dies  wohl  von  der  weiteren 
Umgebung  von  Damaskus  und  einem  Teil  des  Haurän.  Es  ist 
aber  durchaus  keine  allgemeine  palästinische  Sitte,  und  ausserdem 
nicht  zu  rechtfertigen,  dass  man  die  da  berichtete  Stellung  des 
„Beschreibungsliedes"  in  den  Tlochzeitsgebräuchen  für  absolut 
unveränderlich  gehalten  hat.  „Beschreibungslieder"  werden  zu 
jeder  Zeit  gesungen,  und  nicht  nur  auf  Hochzeiten.  Sie  sind 
auch  nur  dann  auf  das  Brautpaar  zu  beziehen,  wenn  dies  direkt 
angedeutet  wird.  Mit  diesem  Thatbestand  wird  man  zu  rechnen 
haben  bei  der  Auslegung  des  Hohenliedes,  welches  nach  seinem 
Inhalt  nicht  eigentUche  HochzeitsKeder,''  sondern  Liebeslieder  ent- 
hält, die  natürlich  auch  auf  Hochzeiten  gesungen  werden  konnten.* 
Den  Scherz  einer  Yorstellung  von  Braut  und  Bräutigam  als  König 
und  Königin  kennt  man  hier  und  da  im  Westjordanland,  ohne 
dass  die  Dreschtafel  dabei  eine  Rolle  spielte.  Niemand  wusste 
von  Liedern,  welche  etwa  an  diese  Sitte  erinnern.  Nebenbei  sei 
—  im  Interesse  der  Auslegung  des  Hohenliedes  —  auch  erwähnt, 
dass  nicht  der  Frühling,  sondern  der  Herbst  in  ganz  Palästina 
die  beliebteste  Zeit  zu  Hochzeiten  ist,  weil  man  dann  aus  dem 
Ernteertrag  das  zur  Brautzahlung  nötige  Geld  gelöst  hat  und 
ausserdem  nach  Vollendung  des  Dreschens  müssige  Zeit  besitzt. 

^  s.  auch  das  vou  Wetzstein  mitgeteilte  Liedstück  bei  Delitzsch,  Hohes- 
lied  und  Kohelet  (1875)  174ff.  ^  Zeitschr.  f.  Ethnologie  V  287  ff.,  Delitzsch, 
Komm,  zu  Hoheslied  und  Kohelet  (1875)  172  ff.  ^  Sudde  lässt  mit  Unrecht 
in  seinem  Kommentar  zum  Hohenlied  (1898)  alle  Gesänge  von  Braut  und 
Bräutigam  reden.  Siegfried  (Komm.  z.  Prediger  u.  Hoheslied  89)  betont  sogar, 
dass  die  Schilderungen  der  Reize  beider  den  Vollzug  der  Ehe  voraussetzen. 
*  dass  dies  noch  im  2.  nachchristl.  Jahrhundert  vorkam,  ist  aus  dem  Protest 
Tosephta  Sanh.  XII  10  zu  schliessen. 


—    XIII    — 

Es  ist  eine  Eigentümlichkeit  arabischer  Lieheslieder,  dass  in 
der  Regel  das  geliebte  Mädchen  unter  dem  Bild  einer  männlichen 
Person  vorgestellt  wird  und  dass  der  Dichter  es  zuweilen  liebt, 
sogar  von  „Freunden"  in  der  Mehrzahl  zu  reden,  wenn  er  doch 
nur  eine  „Freundin"  meint.  Dies  geschieht  gewiss  nicht,  wie 
man  in  Palästina  zuweilen  behauptete,  damit  die  Lieder  auch  in 
den  Mund  von  Mädchen  passen,  sondern  weil  der  Orientale  es  für 
anständig  hält,  über  den  Gegenstand  seiner  Liebe  einen  zarten 
Schleier  zu  breiten.  Der  occidentale  Leser  dieses  Buches  wird 
gebeten,  diese  Darstellungsform  stets  im  Auge  zu  haben,  da  es 
nicht  möglich  war,  überall  durch  Anmerkungen  vor  Missverständ- 
nissen zu  warnen.  In  einigen  Fällen  haben  die  Worte  der  Liebes- 
lieder einen  unschönen  zweiten  Sinn,  den  zu  enthüllen  ich  indes 
nicht  für  meine  Aufgabe  hielt.  Dass  nur  die  körperlichen  Vor- 
züge der  Geliebten  Lihalt  des  Liedes  werden,  entspricht  dem 
Kulturstande  des  palästinischen  Volkes.  Doch  soll  man  daraus 
nicht  folgern,  dass  der  Orientale  Vorzüge  des  Gemüts  imd  Charak- 
ters am  Weibe  gar  nicht  zu  schätzen  wisse. 

Vollständig  fehlen  patriotische  Lieder  und  Naturlieder,  eben- 
so Wanderlieder.  Auch  daraus  dürfen  nur  mit  Vorsicht  Schlüsse 
gezogen  werden.  Lieder,  welche  dem  türkischen  Staatswesen 
gelten,  sind  ja  nicht  zu  erwarten,  wenn  auch  ein  Lebehoch  auf 
den  Sultan  (S.  194,  205)  bei  festlichen  Zügen  nicht  fehlt.  Aber 
die  Heimat  und  das  Heimatsland  liebt  auch  der  Orientale,  und 
er  ist  durchaus  aufgeschlossen  für  die  Reize  einer  an  Wasser  und 
Vegetation  reichen  Landschaft  oder  einer  mondhellen  Nacht.  Für 
das  Grossartige  in  der  Natur  und  ihre  feineren  Farbennüancen 
hat  er  indes  wohl  weniger  Sinn.  Die  meisten  würden  einen  be- 
schaulichen Sitzplatz  im  Schatten  an  sprudelndem  Wasser  jeder 
noch  so  erhabenen  Fernsicht  vorziehen.  Trotzdem  pHegt  die 
Volksdichtung  sich  mit  solchen  Gegenständen  nur  indirekt  zu  be- 
fassen. Man  singt  an  der  Quelle  nicht  von  frischem  Wasser  und 
grüner  Aue,  sondern  von  der  Geliebten,  die  dem  Borne  gleicht. 
Eigentliche  Wanderlust  ist  indes  im  Lande  kaum  irgendwo  ent- 
wickelt. —  Trotz  der  dem  Trinken  abholden  allgemeinen  Sitte  fehlt 
es  nicht  an  christlichen  und  moslemischen  Trinkern,  welche  mit 
Gesang  das  Gelage  würzen.  Als  Trinklieder  dienen  Liebeslieder 
jeder  Art,  so  z.  B.  die  'Atäba  „Im  Gefängnis  der  Liebe"  (S.  81). 
Besondere  Trinklieder  gehören  vorzugsweise  der  Kunstpoesie  an. 


—    XIV    — 

I^atürlich  müssen  es  nicht  immer  eigentliche  Lieder  sein,  mit 
denen  die  Trinker  sich  unterhalten.  In  Aleppo  schien  öfters  ein 
in  endlosen  Kadenzen  gesungenes  Ja  lel  „o  Nacht!"  als  völlig 
genügender  Text  zu  gelten. 

D.    Die  Dichtungsarten. 

Der  Araber  lässt  immer  noch  allein  ein  nach  den  16  Mustern 
der  altarabischen  Poesie  verfertigtes  Gedicht  als  ein  „richtiges 
Lied"  (schirr  sahih  oder  schi'r  mazbüt)  gelten.  Jede  andere 
Dichtungsweise  bezeichnet  er  als  „fehlerhaft"  (marlüt)  oder 
„verdorben"  (fäsid)  und  behauptet,  dass  in  diesen  Dichtungen 
keinerlei  Gesetz,  sondern  nur  absolute  Willkür  herrsche.  Unter 
dieses  Urteil  fällt  nun  nahezu  alles,  was  das  Yolk  gewöhnlich  zu 
singen  pflegt,  und  somit  auch  der  grösste  Teil  des  Inhalts  dieser 
Liedersammlung.  Die  Wahrheit  ist,  dass  die  Volkspoesie  sich 
öfters  mehr  oder  weniger  unabhängig  von  den  Fesseln  der  alten 
Kunstpoesie  neue  Formen  geschaffen  hat;  indes  soll  nicht  ge- 
leugnet werden,  dass  unter  Umständen  in  der  That  formell  minder- 
wertige Ware  produziert  wird.  Grosse  Freiheit  in  Zählung  und 
Messung  der  Silben,  mancherlei  Willkür  behufs  Gewinnung  des 
Reims  ist  zu  beobachten. 

Folgende  Dichtungsarten  kommen  in  dieser  Sammlung  vor : 

1.  Kaside.^  Bei  dieser  der  klassischen  arabischen  Poesie 
eigenen  Dichtungsart  verläuft  das  Gedicht  in  gleich  langen  Yers- 
zeilen  ohne  Abteilung  von  Strophen.  Derselbe  Reim  geht  durch 
die  zweiten  Zeilen  desselben  Liedes  durch,  während  die  je  ersten 
Zeilen  ungereimt  sind  oder  ebenfalls  einen  eigenen  durch  das 
ganze  Gedicht  laufenden  Reim  erhalten.  Gesänge  der  ersteren 
Art  s.  S.  lOlff.,  107,  216,  der  letzteren  Art  S.  100,  103ff.,  lOSff., 
121  f.,  130ff.,  153 f.,  251  f.,  323f.  und  im  Nachtrag.  Beduinen  dichten 
noch  immer  gern  in  dieser  Form,  obwohl  sie  an  die  sprachliche 
Gewandtheit  des  Dichters  nicht  geringe  Anforderungen  stellt. 

Hier  dürfen  vielleicht  auch  genannt  werden  einige  ungereimte 
oder  schlechtgereimte  Dichtungen  (s.  S.  35,  37),  welche  wohl  als 
unvollkommene  Ausführungen  der  Kaside  zu  betrachten  sind. 

Als  eigenartige  Modifikationen  der  Kaside  sind  die  Lieder 
zum   Klatschreigen  (s.  S.  296  ff.)   zu  betrachten.     Derselbe  Reim 

^  Melodie  17.    S.  über  diese  Dichtunsrsart  Socin,  Einleitunar  z.  Diwau  48 ff. 


—    XV    - 

geht  durch  die  je  zweite  (in  dem  Beispiel  S.  300  ff.  die  je  dritte) 
Zeile  des  ganzen  Liedes.  Zweizeilige ,  bez.  dreizeilige  Verse 
werden  allerdings  dadurch  abgeteilt,  dass  der  Chor  einen  Refrain- 
gesang einschaltet.  Dieser  ist  aber  nicht  durch  den  Reim  mit 
dem  Liede  selbst  organisch  verknüpft. 

2.  Mauwäl.^  Zwei  Arten  dieser  Dichtungsgattung  kommen 
hier  vor,  erstlich  das  fünfzeilige ,  sogenannte  ägyptische  Mauwäl 
mit  fünf  gleichen  Zeilen,  von  denen  Z.  1,  2,  3  und  5  denselben 
Reim  haben,  während  Z.  4  ungereimt  ist,  zweitens  das  sieben- 
zeilige  baghdädische  Mauwäl  mit  besonderem  Reim  für  Z.  1,  2, 
3,  7,  sowde  für  Z.  4,  5,  6.  Wo  möglich  wird  dabei  für  den  Reim 
immer  das  gleiche  Wort  benutzt,  wenn  auch  mit  wechselnder 
Bedeutung.  Die  Zeilen  sind  fünfhebig.  Beispiele  der  ersteren 
Art  s.  S.  219,  220,  der  letzteren  Art  s.  S.  220,  221  ff.  In  Nordsyrien 
ist  das  Mauwäl  auch  bei  den  Bauern  sehr  beliebt.  Es  gehört 
sonst  mehr   der  städtischen  Kunstpoesie  an. 

3.  'Atäba.^  Diese  könnte  man  als  ein  vierzeiliges  Mauwäl 
betrachten,  bei  dem  Z.  1,  2,  3  dasselbe  Reimwort  erhalten, 
während  Z.  4  stets  auf  „'atäba"  reimt,  was  zuweilen  dadurch 
erreicht  wird,  dass  einem  mit  den  Vokalen  a — ä  endenden  Worte 
die  Silbe  „ba"  angehängt  wird.  Doch  sind  die  Zeilen  nur  vierhebig, 
somit  kürzer  als  bei  dem  Mauwäl.  Diese  Liedform  wird  von 
Bauern  und  Beduinen  gern  angewandt.  Ich  habe  öfters  'Atäba- 
Verse  improvisieren  hören.  Wie  Kaside  und  Mauwäl  ist  'Atäba 
stets  Sologesang.  Ihr  wie  dem  Mauwäl  ist  es  eigen,  dass  das 
ganze  Gedicht  nur  aus  einem  Verse  besteht.  Das  hindert  nicht, 
dass  zuweilen  mehrere  'Atäba- Gedichte  zu  Dialogen  vereinigt 
werden,  s.  S.  89— 94.»  'Atäba-Verse  s.  S.  65—88,*  95—97,  99, 
155 ff.,  207,  209,  304f.,  310ff.,  322f. 

*  pl.  mauäwll.  S.  über  diese  Dichtungsform  H.  Gies,  Ein  Beitrag  zur 
Kenntnis  sieben  neuerer  arabischer  Versarten  (1879)  38  fF.;  Sachau,  Arabische 
Volkslieder  aus  Mesopotamien  (Abh.  d.  Berl.  Akad.  f.  1889)  44 ff.;  M. Hartmann, 
Das  arabische  Strophengedicht.  1.  Das  Muwasiah  (1897)  221.  —  Melodie  8. 
^  eigentlich  sagt  man:  bet  'atäba,  pl.  bjüt  'atäba.  'atäba  ist  nämlich 
nicht  eigentlich  Bezeichnung  des  Gedichts,  wie  Sachau,  Arabische  Volks- 
lieder aus  Mesopotamien  17,  annimmt,  sondei'n  des  Musterwortes,  nach  dem 
der  Endreim  gemacht  ist.  —  Melodie  6.  u.  7.  '  das  Lied  „vom  'Atäba- 

dichteu"  S.  88f.  ist  eigentlich  kein  Lied,  sondern  eine  Zusammenstellung  von 
zwei  Gedichten  verwandten  Inhalts.  *  mit  Ausschluss  der  Nummern  39 — 44 
S.  77  fr.,  welche  zu  den  Megana-Liedem  gehören  und  nur  durch  ein  Verseheu 
an  diese  Ställe  gerieten. 


—    XVI    — 

4.  Haläba.  Dies  ist  eine  an  die  'Atäba  erinnernde  Form 
des  Strophenliedes.  Ein  zweizeiliger  Refrain,  dessen  erste  Zeile 
mit  haläba  schliesst,  wird  dem  Lied  vorausgeschickt  und  dann 
zwischen  die  Strophen  eingeschoben.  Die  erste  Zeile  desselben 
ist  stets  die  gleiche,  die  darauf  reimende  zweite  wird  jedesmal 
neu  gebildet.  Die  Zeilen  haben  die  Länge  der  'Atäbazeilen. 
Ein  Beispiel  s.  S.  245ff. ^  Auch  das  Gedicht  „Schwere  Verwun- 
dung''' S.  80  gehört  wahrscheinlich  hierher  und  ist  deshalb,  ob- 
wohl von  einem  Beduinen  mitgeteilt,  nicht  beduinischen  Ursprungs. 
Haläba  ist  eine  städtische  Liedform. 

5.  Matlü^^^  Dies  ist  ein  aus  mehreren  Yersen  bestehendes 
Lied.  Diese  Verse  haben  je  vier  Zeilen  zu  etwa  fünf  Hebungen. 
Jeder  Vers  hat  in  Z.  1 ,  2,  3  seinen  eigenen  Reim.  Dagegen  zieht 
sich  in  Z.  4  derselbe  Reim  durch  das  ganze  Lied.  Als  „Lied- 
reim" wird  der  Reim  des  ersten  Verses  benutzt,  der  aber  dort 
Z.  1,  2,  4  verknüpft,  während  Z.  3  den  Versreim  des  zweiten 
Verses  vorankündigt.  Diese  ganze  Zeile  wird  sogar  am  Anfang 
von  Vers  2  wiederholt,  während  später  immer  die  letzte  Verszeile 
auch  für  den  Anfang  des  neuen  Verses  (mit  verändertem  Reim- 
wort) benutzt  wird.  Farah  Täbri  bezeichnete  Gedichte  dieser 
Art  als  „Matlü'  elme'^anna",  wenn  sie,  wie  die  S.  116 — 120  mitge- 
teilten Beispiele  10  bis  12  Silben  in  jeder  Zeile  haben  im  Unter- 
schiede von  „Matlü'  elkarräde"  mit  7  bis  8  Silben  in  der  Zeile.  — 
Der  Vorsänger  (kauwäl,  munschid)  singt  vor,  die  übrigen  Sänger 
wiederholen  jede  zweite  oder  vierte  Zeile. 

6.  Ga'idijje.^  In  Merg  ""Ajün  galt  es  als  Regel,  dass  auf 
den  Vortrag  eines  Matlü**^  stets  eine  Ga'idijje  folgen  müsse.  Hatte 
der  Matlü*'  zu  seinem  Inhalt  Liebeskummer,  so  herrscht  hier 
freudige  Stimmung  vor.  Eine  Ga'idijje  besteht  aus  Versen  von 
je  acht  dreihebigen  Zeilen.  Innerhalb  jedes  Verses  reimen  die 
Z.  1,  3,  5,  7,  ebenso  2,  4,  6,  während  Z.  8  einen  durch  das 
ganze  Lied  gehenden  Liedreim  erhält.  Nur  im  ersten  Verse 
reimen  aber  Z.  1,  3,  5,  6,  7,   und  Z.  2,  4  bereiten  den  Liedreim 


*  dort  ist  unrichtiger  Weise  der  Refrain  zwischen  den  Strophen  nicht 
gehörig  als  solcher  kenntlich  gemacht  worden.  -  pl.  matäli',  S.  116  nach 
der  Aussprache  transskribiert  matäla'.  Es  bedeutet:  „Eingangslied".  — 
Melodie  15.  ^  es  sollte  wohl  eigentlich  gu'edijje  heissen,  da  die  Be- 
zeichnung wahrscheinlich  von  Gru'aid,  dem  Namen  eines  ägyptischen  Dich- 
ters abzuleiten  ist,  s.  Dozy,  Supplement  s.  v.  ga'ada.  —  Melodie  16. 


—    XVII    — 

von  Z.  8  vor.  Beispiele  s.  S.  120—129.  In  dem  Beispiele  S.  126  f. 
ist  indes  am  Anfang  eine  vierzeilige  Form  angewandt,  welche  sich 
vom  Matlü'  nur  durch  grössere  Kürze  der  Zeilen  unterscheidet  und 
somit  als  Matlü''  elkarräde  zu  bezeichnen  wäre  (s.  c).  Bei  der 
vierzeiligen  Ga'idijje  wiederholt  der  Chor  jede  zweite  Zeile,  bei  der 
achtzeiligen  nur  jede  vierte  Zeile.  In  Südpalästina  ist  die  Dich- 
tungsform  der  Ga'idijje  vmter  diesem  Namen  ganz  unbekannt. 

7.  Zagal.^  Mit  dieser  der  Volkssprache  fremden  Bezeich- 
nung benenne  ich  hier  das  nicht  in  den  besonderen  Formen  des 
Matlü^^  und  der  Ga'ldijje  einhergehende  aus  Vierzeilern  be- 
stehende Strophengedicht,  die  üblichste  Form  der  volkstümlichen 
städtischen  Gedichte  und  der  Lieder  zu  Tanz  und  Beigen  bei 
Bauern  und  Beduinen.  Das  Volk  hat  für  derartige  Lieder  nur 
die  allgemeine  Bezeichnung  rina  „Gesang".  Man  redet  z.  B.  von 
rina  'ala  debke  „Gesang  zum  Stampfreigen".  Gewöhnlich  wird 
das  Lied  eröffnet  durch  einen  Zwei-  oder  Vierzeiler  (farsche), 
der  bestimmt  ist,  vom  Chore  als  Refrain  (radde  od.  mradd)  nach 
jedem  Verse  (dör  od.  bet)  wiederholt  zu  werden.  Zuweilen  wird 
aber  dieser  Refrainvers  bei  der  Wiederholung  teilweise  modifiziert, 
Beispiele  s.  S.  274 ff.,  288  ff.  Der  Reim  des  Refrainverses  bestimmt 
dann  auch  den  Reim  der  letzten  Zeile  jedes  Liedverses,  während 
die  übrigen  drei  Zeilen  jedes  Verses  ihren  eigenen  Reim  haben. 
Gewisse  Reimworte  der  Refrainverse  sind  typisch  geworden  und 
haben  dann  den  danach  gedichteten  Liedern  den  Namen  gegeben. 
Man  redet  deshalb  von  Liedern  „auf  Me'amia"  (S.  198—204),  „auf 
Megana"  (S.  274 ff.,  278ff.,  285 ff.),  „auf  Hnaijena"  (S.  274  Anm.  4), 
„auf  Mülaija"  (S.  288 ff.,  293fe.),2  „auf  Mäni"  (S.  243 f.),  „auf 
Zenu"  (S.  232 f.),  „auf  Ja  Hwedeli"  (S.  34,  268).^  Das  sind  nicht 
Liedgattimgen ,   sondern  Dichtungen  nach    dem  Modell  eines  be- 


^  diese  Bezeichnung  eutlehue  ich  aus  H.  Gies,  Ein  Beitrag  zur  Kenntnis 
sieben  neuerer  arabischer  Versarten  30,  s.  auch  H.  Coupry,  Traite  de  Versifi- 
cation  Arabe  (1875)  129,  182.  Mröba'a  werden  derartige  Gedichte  genannt 
bei  Socin,  Einleitung  zum  Diwan  aus  Centralarabien  53.  —  Melodie  14, 
14»,  23—26.  2  s_  auch  Hartmann,  ZDMG  LI  (1897)  195 ff.  »  nur  einzelne 
Verse  auf  „Ja  Hwedeli"  habe  ich  aufgenommen.  Ein  ganzes  Lied  dieser  Art 
mit  zweizeiligem  Refrain  teilt  Hartmann  mit  ZDMG  LI  (1897)  181  ff.  Er 
scheint  nicht  bemerkt  zu  haben,  dass  es  sich  dabei  nur  um  eine  Singart 
handelt,  auf  welche  stets  neue  Verse  gemacht  werden  können.  Wie  bei  Hai-t- 
mann  zu  sehen,  gehört  „Ja  hwedali"  eigentlich  dem  Refrain  an,  jeder  Vers 
beginnt  mit  ,jä  weli  weli". 

Dal  man,  Volksleben.  II 


—    XVIII    — 

stimmten  Liedes,  dessen  Melodie  und  Liedreim  dabei  über- 
nommen wurde,  sodass  „auf  Mülaija"  Musterlied  und  Melodie 
gleichzeitig  bezeichnet.^ 

Eine  eigentümliche  Form  des  vierzeiligen  Strophengedichts 
zeigen  die  Wettgesänge  S.  2S0ff.,  über  deren  Form  dort  das 
Nötige  bemerkt  ist. 

Lieder  mit  vierzeiligen  Strophen  ohne  Refrain  s.  S.  241  f.,  243 ff. 

8.  Tarwid.^  So  heisst  eine  Liedgattung,  welche  die  Bauern 
bei  Hochzeiten,  Beduinen  auch  beim  Weiden  und  Melken  an- 
wenden. Langgetragene  Töne  sind  der  Melodie  eigentümlich,  die 
indes  in  Nordpalästina  und  im  Ostjordanland  nicht  die  gleiche 
ist.  Yierhebige  und  dreihebige  Zeilen  kommen  vor.  Die  von  mir 
mitgeteilten  Beispiele  sind  sehr  verschiedenartig.  Die  beduinische 
Tarwlde  auf  S.  157  lässt  sich  als  ein  Dreizeiler  auffassen,  bei 
dem  jede  Zeile  auf  lälak  endet.  S.  184f.  und  207  f.  finden  sich 
Zweizeiler,  zum  Teil  ungereimt,  S.  214  f.  vierzeilige  Yerse ,  bei 
denen  Z.  2  und  4  auf  dasselbe  Reimwort  ausgehen,  während  sie 
im  übrigen  nur  den  grössten  Teil  von  Z.  1  und  3  wiederholen. 

9.  Hida.  Der  Lockgesang  des  Kameltreibers,  der  auf  dem 
ersten  Tier  seiner  Kamelreihe  voranzieht,  aber  auch  angewandt 
vom  Kamelhirten  und  vom  Reiter  überhaupt  zum  Antreiben  seines 
Tieres,  hat  eine  eigentümlich  langgezogene  Singweise.  Die  Bei- 
spiele S.  137 — 139  zeigen,  dass  meist  gereimte  vierhebige  Zwei- 
zeiler dafür  angewandt  werden.  Die  als  Frauengesang  S.  136  f. 
mitgeteilten  Yerse  sind  dagegen  vierzeilig  mit  Reim  für  Z.  2  und  4. 
Yon  Socin^  werden  die  „Treiblieder"  (hedajän)  mit  den  „Kriegs- 
liedern" (hadäwa)  Wetzstein's  identifiziert.  Aber  wenigstens  im 
Ostjordanland  wird  beides  in  Melodie,  Inhalt  und  Bezeichnung 
unterschieden.  Li  Merg 'Ajün  kannte  man  ha  de  nur  als  Bezeich- 
nung einer  bestimmten  Art  von  Hochzeitsgesängen  und  wusste 
nichts  von  dem  Treibgesang  hida. 


1  diese  doppelte  Bedeutung  haben  gewiss  auch  die  Psalmenüberschrifteu, 
soweit  sie  nicht  Angaben  des  Autors  oder  des  Begleitiustruments  enthalten. 
Der  Wortsinn  wird  dabei  ebenso  gleichgültig  sein  wie  bei  den  arabischen 
Bezeichnungen,  deren  Sinn  den  orientalischen  Sängern  oft  dunkel  und  stets 
völlig  gleichgültig  ist.  Es  genügt  ihnen,  dass  sie  wissen,  was  für  eine  Dichtungs- 
art und  Melodie  durch  'Atäba,  Mauwäl,  'Ala  Mülaija  oder  Bardu  bezeichnet 
wird.  -  die    Singweise  heisst  tarwid,  das  einzelne   Lied  tarwide,   pl. 

taräwid.  —  Melodie  9.       ^  Einleitung:  zum  Diwan  aus  Ceutralarabieu  49. 


—    XIX    — 

10.  Hadi.^  So  heisst  das  kriegerische  Marschlied  der  Be- 
duinen, das  aber  die  Bauern  von  Nordpalästina  auch  gern  bei 
Hochzeitszügen  verwenden.  Beispiele  s.  S.  144 — 152,  188f.,  193f., 
197  und  im  Nachtrag.  Neben  gereimten  und  ungereimten  Zwei- 
zeilern (s.  S,  149,  151,  194)  finden  sich  Dreizeiler,  Yierzeiler  und 
Sechszeiler  mit  sehr  verschiedener  Behandlung  des  Reims.  Meist 
sind  die  Verszeilen  dreihebig.  Einen  Dreizeiler  mit  durchgehen- 
dem Reim  s.  S.  145  Nr.  2  und  189,  einen  Yierzeiler  derselben  Art 
S.  145  Nr.  1.  In  Yierzeilern  reimen  sich  Z.  1,  3  und  Z.  2,  4  in  Bei- 
spielen S.  145  f.,  Z.  1,  2  und  3,  4  S.  151.  Öfters  reimen  nur 
Z.  2,  4ff.,  während  Z.  1,  3ff.  reimlos  sind  (s.  S.  149 f.,  152,  194), 
oder  es  reimen  Z.  1,  2,  3,  während  Z.  4  reimlos  ausgeht  (S.  150 
Nr.  2).  Vielerlei  Unregelmässigkeiten  kommen  vor,  s.  das  Lied 
S.  197 f.  Nr.  4,  in  dem  wohl  nur  Z.  2,  4  stets  reimen  sollten, 
während  in  Vers  1  Z.  1  mid  4  reimen,  in  Vers  2  Z.  1,  3  eigenen 
Reim  haben. 

11.  Schöbäsch.  Das  „Siegesgeschrei"  oder  der  „Hurra- 
ruf-', wovon  Beispiele  S.  205  und  208,  wird  angestimmt,  um 
jemanden  zu  ehren.  Es  besteht  aus  einem  rasch  und  laut  gerufenen 
mehrzelligen  Versehen  mit  verschiedener  Behandlung  des  Reims, 
auf  welches  der  Chor  mit  langgezogenem  hoo!  antwortet. 

12.  Gelwe.^  Die  Bezeichnung  hängt  zusammen  mit  der 
Präsentierung  der  Braut  in  ihren  Gewändern,  bei  welcher  solche 
Lieder  gesungen  werden.  Die  S.  254 ff.  mitgeteilten  Gelwe- 
Lieder  bestehen  aus  vierzeiligen  Versen.  Z.  1,  2,  3  haben  den- 
selben Reim,  Z.  4  einen  anderen,  der  wohl  eigentlich  durch  das 
ganze  Lied  hindurchgehen  sollte,  in  Wirklichkeit  aber  öfters 
wechselt.  Vielleicht  sind  die  Lieder  aus  Versen  verschiedener 
Herkunft  zusammengesetzt.  Li  dem  Gelwe-Vers  S.  186  reimen 
sich  Z.  1,  2,  reimlos  sind  Z.  3,  4.  Die  Zeilen  sind  meist  drei- 
hebig.    Vorsängerin  und  Chor  wechseln  beim  Vortrag. 

13.  Zalrüta.^  So  heisst  eigentlich  nur  der  den  Frauen  des 
Orients  eigene  Freudentriller,  welcher  durch  rasche  Hin-  und 
Herbewegung  der  Zungenspitze  in  der  Mundöffnung  hervorgebracht 
wird,  indem  man  lulululululesch  (in  Jerusalem:  lululululull) 


1  Bezeichnung  der  Singart.  Das  einzelne  Lied  heisst  huddawijje,  pl. 
hadäwa,  oder  huddadijje,  pl.  hadädi.  —  Melodie  10.  ^  pl.  gelä- 
"w^ijje.  —  Melodie  11  u.  12.        ^  auch  zarrOta.  —  Melodie  18. 

II* 


—    XX    — 

in  hoher  Tonlage  singt.  In  Merg 'Ajün  nennt  man  aber  ebenso  ein 
yierzeihges  Gedieht  mit  gleichem  Reim  aller  Zeilen,  welches  mit 
diesem  Triller  schliesst.  Die  Zeilen  können  zwei  bis  vier  Hebun- 
gen haben  und  werden  öfters  im  gleichen  Gedicht  teilweise  lang 
gedehnt.  Durch  den  raschen  Vortrag  der  Zeilen,  der  dem  Ende 
zueilt,  ohne  innezuhalten,  erklärt  sich  die  sonst  nicht  in  diesem 
Masse  vorkommende  Dehnung  der  Versfüsse.  Den  Z.  1,  2,  3  wird 
der  Freudenruf  äwiha  (so  in  Nordpalästina)  oder  ähiha  bez.  ähäh 
(so  im  Süden)  vorausgeschickt.  Bei  Jerusalem  nennt  man  deshalb 
ein  solches  Gedicht  Imhäha.  Eine  Zalrüta  ist  stets  Gesang  einer 
einzelnen.     Beispiele  s.  S.  185ff.,  192 f.,  209—214,  306  —  309. 

14-.  Imläla.  So  nennt  man  eine  der  Gegend  von  Jerusalem 
eigene  Gesangsweise,  welche  die  Frauen  in  den  Weingärten  an- 
wenden. Die  Silben  „lele"  oder  „lelö"  werden  an  beliebigen 
Stellen  in  die  AVorte  eines  Liedchens  eingeflochten,  auch  hängt 
man  „jarwelelö"  als  Refrain  an  die  Zeilen  an.  Die  melodisch 
klingende  Singweise  ist  stets  Gesang  einer  einzelnen  Person,  wenn 
auch  die  Imlälä  oft  gleichzeitig  von  allen  Gärten  her  im  Wett- 
streit ertönt.     Beispiele  s.  S.  25 — 27  und  im  Nachtrag. 

15.  Mtauwaha.  Dies  ist  eine  den  Beduinenfrauen  eigene 
Art  des  Hochzeitsgesangs.  Nach  den  S.  217f.  gegebenen  Bei- 
spielen dienen  dafür  zwei-  oder  vierzeilige  gereimte  Yerse  mit  nur 
zwei  Hebungen  in  jeder  Zeile ,  denen  eigentümlich  ist,  dass  der- 
selbe Ausdruck  in  der  je  ersten  Zeile  zweimal  wiederholt  wird 
und  dann  als  Schluss  der  zweiten  Zeile  zum  dritten  Mal  erscheint. 
Doch  fehlt  es  nicht  an  Abweichungen. 

In  der  Form  sind  verwandt  die  beduinischen  Lieder  S.  10 
Nr.  3,  S.  44  „Der  tätowierte  Schöne"  und  S.  53  „Der  einäugige 
Geliebte",  bei  denen  der  Anfang  der  Yerszeile  als  Nachhall  am 
Schlüsse  (oder  als  zweite  Zeile)  wiederholt  wird. 

16.  Tahnin.^  Der  Gesang  der  dem  Mekkapilger  das  Ge- 
leit gebenden  Frauen,  welcher  von  ihnen  gemeinsam  (ohne 
Wechselgesang)  ausgeführt  wird,  zeichnet  sich  durch  seine  häufi- 
gen Wiederholungen  aus.  Die  kurzen  nur  zweihebigen  Yers- 
zeilen  enden  meist  mit  demselben  Ausdruck  und  werden  gefolgt 
von  einer  echo  -  artigen  Wiederholung  der  ersten  Hälfte  der  Vers- 
zeile.   Es  sind  mehr  Litaneien  als  Verse.   Beispiele  s.  S.  313 — 315. 

^  so  heisst  der  Gesaug  dieser  Art,  die  Bezeichnung  des  einzelnen  Liedes 
ist  mir  nicht  bekannt. 


—     XXI    — 

Litaneiartig  ist  auch  das  Maurerlied  S.  63  f.  und  das  Wall- 
fahrtslied S.  158. 

17.  IS'iddäbe.^  Das  Klagelied,  bei  grösseren  Trauerfeiern 
„ma'ld"  genannt,  hat  zwar  in  jeder  Gegend  oder  jedem  Dorfe 
seine  festbestimmte  Melodie,  aber  sonst  sehr  verschiedene  Formen. 
Gereimte  Zweizeiler  sind  eine  häufige  Form  (s.  S.  318  ff.,  325  ff., 
335  ff.).  Aber  es  giebt  auch  Dreizeiler,  Yierzeiler  und  Fünfzeiler 
und  ganze  Lieder  dieser  Art.  Die  Zeilen  sind  zwei-  bis  fünfhebig. 
Zuweilen  werden  Zwei-,  Drei-  und  Yierzeiler  zu  längeren  Liedern 
verknüpft.  Bei  Liedern,  die  sich  aus  Zweizeilern  zusammen- 
setzen, hat  jeder  Zweizeiler  öfters  eigenen  Reim  (S.  339,  342). 
Bei  drei-  und  vierzeiligen  Versen  kann  besonderer  Liedreim  an 
den  Yersschlüssen  eintreten  (S.  320  f,  325,  332).  Es  können  aber 
auch  alle  Zeilen  jedes  Yerses  gleichreimig  sein  (S.  337  f.),  oder 
auch  nur  Z.  2  und  4  Reim  erhalten  (S.  342  f.).  *Stets  wird  das 
von  dem  Yorsänger  oder  der  Yorsängerin  vorgesungene  Lied  von 
den  Mitklagcnden  zeilenweis  wiederholt. 

18.  Rina.^  Mit  diesem  allgemeinen  Namen  bezeichnet  der 
palästinische  Bauer  und  Städter,  jedes  Gedicht,  für  das  er  keine 
besondere  Bezeichnung  hat.  Dahin  gehört  die  grosse  Masse  der 
kleineren  Liedchen  der  Hirten,  Feldarbeiter,  Handwerker,  Schiffer, 
Frauen,  Kinder.  Alle  schon  besprochenen  Möglichkeiten  der 
Reimbehandlung  in  Zwei-,  Drei-  und  Yierzeilern  können  hier  ein- 
treten. Xur  einige  gelegentlich  vorkommende  Besonderheiten 
seien  hervorgehoben. 

a)  das  Gedicht  mit  Zeilenbrechung.  Dies  liegt  vor, 
wenn  der  Chor  beim  Gesang  nicht  wiederholt,  was  der  Yorsänger 
ihm  vorsang,^  sondern  die  vom  Yorsänger  nur  begonnene  Lied- 
zeile selbständig  zu  Ende  führt.  Hierher  gehören  die  S.  264  ff. 
mitgeteilten  Tanzlieder.  Die  beiden  Hälften  können  gleich  laug 
sein,  zuweilen  ist  aber  die  zweite  Hälfte  kürzer,  sodass  ein  Yer- 
hältnis  von  3  zu  2  eintritt  wie  in  der  mit  Unrecht  Kina-Strophe 
genannten  Yerszeilenform  der  althebräischen  Poesie  mit  fünf 
Hebungen  (S.  265).  Der  erste  Teil  der  Zeile  ist  der  kürzere 
in  dem  Tanzlied  S.  266  Nr.  4.  —  Zeilenbrechung  findet  sich  auch 


'  Melodie   19 — 22.  ^    ein  Lied:    riuäje,    arnijje,    runuawijje, 

pl.  ranäni.  —  Melodie  1—5.       '  dies  ist  natürlich  das  Gewöhnliche,  weil 
meist  nur  einzelne  Liederkundige  vorhanden  sind. 


—     XXII    — 

in  einigen  Kinderliedern  (S.  161,  174),  im  Spruch  vom  Pflügen 
(S.  3)  lind  wohl  in  den  beduinischen  Liedern  S.  35  Nr.  4,  S.  103 
Nr.  1 ,  ohne  dass  hier  an  Vortrag  durch  verschiedene  Chöre  zu 
denken  wäre. 

b)  der  Knittelvers.  Diesen  Namen  wird  man  da  an- 
wenden dürfen,  wo  mit  gelegentlichem  Wechsel  der  Zeilenlänge 
ohne  Yersabteilung  völlig  zwanglos  gereimt  wird,  meist  so,  dass 
zwei  oder  drei  Zeilen  denselben  Reim  haben,  der  dann  durch 
einen  anderen  abgelöst  wird.  Öfters  wird  auch  durch  eine  reim- 
lose Zeile  der  Übergang  zu  einem  neuen  Reim  gewonnen.  Hier- 
her gehört  vor  allen  Dingen  ein  grosser  Teil  der  Kinderlieder 
und  SpielHeder  ^  (S.  175  — 184),  die  Lieder  der  Dreschknaben 
(S.  14 — 19)  und  das  Lied  des  Ausrufers  von  Verlorenem  (S.  54  f.). 
Hierher  wird  aber  nicht  zu  rechnen  sein  das  Lied  vom  verlorenen 
Messer  S.  112 ff.,  in  welchem  gleiche  Zeilenlänge  durchgeführt  ist 
und  nur  keine  strengen  Reimregeln  statthaben. 


E.   Der  Rhythmus. 

Der  neuarabischen  Volkspoesie  ist  es  eigen,  dass  in  ihr  das 
rein  rhythmische  Prinzip  das  quantitierende  Prinzip  ^  zu  verdrängen 
begonnen  hat,  sodass  zwischen  quantitierenden  und  rhythmischen 
Gedichten  unterschieden  werden  kann.^  Ich  habe  darauf  ver- 
zichtet, die  einzelnen  Lieder  meiner  Sammlung  rhythmisch  zu 
behandeln  und  wenn  nötig  zurechtzustellen,  da  dies  mit  dem 
Hauptzweck  dieser  Publikation  nicht  notwendig  verbunden  war 
und  auch  nur  im  Zusammenhang  mit  einer  eingehenden  sprach- 
lichen Kommentierung  ausführbar  gewesen  wäre.  Die  Gesänge 
werden  somit  so  mitgeteilt,  wie  sie  diktiert  wurden,  d.  h.  eben 
nicht  genau  rhythmisch,  da  die  Araber  nicht  gewöhnt  sind,  ihre 
Lieder  zu  sprechen  und  darum  von  einer  rhythmischen  Recitation 
wenig  wissen.*  Nur  habe  ich  bei  einigen  Liedern  (S.  230  ff.)  die 
mit  ihrem  eigentlichen  Rhythmus   wenig   zusammenhängende  Be- 

*  denselben  Charakter  haben  die  von  J.  Göldziher  ZDMG  XXXIII 
608—630  aus  Kairo  mitgeteilten  Kinderlieder.  -  über  den  Sinn  dieser  Aus- 
drücke s.  E.  Sievers,  Studien  zur  hebr.  Metrik  I  (1901)  25  ff.  ^  vgl. 
H.Stumme,  Tripolitan.- tunesische  Beduinenlieder  (1894)  24 f.  *  auch  Socin 
berichtet  davon,  Einleitung  zum  Diwan  53. 


— .  XXIII     — 

tonung  angegeben,  welche  ein  gebildeter  Araber  beim  Lesen  an- 
wandte. In  der  Regel  kennen  die  Eingeborenen  nur  den  Rhythmus 
der  Melodien,  besonders  wenn  diese  durch  Klatschen  oder  andere 
rhythmische  Bew^egungen  begleitet  werden  wie  bei  Tanz-  und 
Reigenliedern,  aber  auch  bei  den  Klageliedern  der  Frauen  und 
manchen  Kinderhedern  (s.  z.B.  S.  174).  Trotzdem  habe  ich  niemals 
zu  erfahren  vermocht ,  wie  die  Volksdichter  bei  der  Abfassung 
solcher  Lieder  zu  Werke  gehen.  Auf  die  Frage ,  ob  denn  der 
Dichter  nicht  irgend  etwas  in  seinen  Zeilen  zähle,  um  das  Grleich- 
mass  festzustellen,  wurde  mir  von  verschiedenen  Seiten  die  Ant- 
wort, es  werde  nichts  gezählt,  für  das  Volksgedicht  gebe  es  nur 
ein  Mass,  die  absolute  Willkür.  Vermutet  werden  darf  wohl,  dass 
der  einzelne  stets  die  Form  eines  ihm  bekannten  Gedichtes  instinkt- 
mässig  nachahmt. 

Bei  vielen  Liedern  ist  es  ohne  grosse  Schwierigkeit  möglich, 
einen  Rhythmus  herauszufinden.  Es  lassen  sich  miterscheiden 
Verszeilen  mit  2,  3,  4  und  5  betonten  Silben,  zwischen  welche 
ein  bis  drei  ^  unbetonte  Silben  eingeschaltet  werden  können  ohne 
Bindung  an  eine  bestimmte  Zahl  im  einzelnen  Gedicht.  Zuweilen 
stossen  auch  zwei  betonte  Silben  unmittelbar  aufeinander.  Keine 
Bedenken  walten  ob  in  bezug  auf  das  Nachklingen  von  ein  oder 
zwei  unbetonten  Silben  auch  am  Schlüsse  der  Zeile,  wenn  das 
letzte  Wort  Betonung   auf  Paenultima   oder  Antepaenultima   hat. 

Als  zweihebig  seien  beispielsweise  verzeichnet  die  Schöpf- 
heder  S.  48  Nr.  1,  S.  49,  das  MelkKed  S.  51  Nr.  6,  das  Maurerlied 
S.  63,  das  Beschneidungslied  S.  172,  das  Kinderlied  S.  176  Nr.  5, 
das  Spiellied  S.  182  Nr.  1,  das  Hochzeitslied  S.  187  „An  die 
Braut",  die  Freudenü-iller  S.  209,  211  Nr.  1,  die  Mtauwahät 
S.  217f.,  die  Refrainlieder  S.  238,  247,  das  Reigenlied  S.  270 
Nr.  1,  die  Lieder  zur  Verabschiedung  des  Mekkapilgers  S.  313if., 
das  Klagelied  S.  319  Nr.  5.  Zuweilen  bilden  zweimal  zwei 
Hebungen  eine  Periode  wie  in  dem  Spiellied  8.  174  Nr.  1  und 
in  den  Tanzliedern  S.  264  Nr.  1,  S.  266  Nr.  3,  S.  267,  S.  272. 

Sehr  häufig  sind  dreihebige  Lieder.  Die  grosse  Masse  der 
kleinen    Liedchen    jeder    Art    gehört    hierher,     aber    auch    die 


*  vier  Silben  kommeu  auch  vor  und  lassen  sich  nicht  immer  auf  drei 
reduzieren,  s.  z.  B.  den  Freudentriller  S.  211  Nr.  1,  S.  212  Nr.  2,  fe.  309  Nr.  7. 
Vgl.  oben  S.  XX. 


—    XXIV  .  — 

Ga'ldijje -Lieder  S.  120  ff.,  die  meisten  Marschlieder  S.  146—151, 
vgl.  S.  193  Nr.  1,  S.  194  Nr.  2,  das  Matlü'  elkarräde  S.  190,  die 
Me'annalieder  S.  198 ff.,  der  Freudentriller  S.  212  Nr.  2,  das 
Tarwid  S.  214 f.,  die  Refrainlieder  „Ja  zenu"  S.  232 f.,  „Bardu" 
S.  237,  die  Lieder  S.  242  ff.,  die  Gehvelieder  S.  254  ff.,  die  Reigen- 
lieder S.  273,  280  f.,  286  f.,  296 f.,  300f.,  303,  auch  die  Klagelieder 
S.  316 f.,  320  Nr.  8,  325,  332.  —  Mit  starker  Cäsur  zwischen 
erster  und  zweiter  Hebung  finden  sich  dreihebige  Zeilen  im  Tanz- 
lied „0  Kichererbschen"  S.  266. 

Yierhebig  sind  u.  A.  die  'Atäbaverse,  s.  S.  65  ff.,  die  Treib- 
lieder (Hida)  S.  137  f.  Nr.  1—8,  die  Tarwidverse  S.  184  f.,  207  f., 
manche  Zalrütaverse  wie  S,  210, 26 1  f.,  die  Refrainlieder  S.  230 f.,  240, 
245f.,  250,  die  Tanzlieder  S.  264,  die  Reigenlieder  S.  271,  274  ff., 
285,  288f.,  293f.,  die  Totenklagelieder  S.  319  Nr.  3,  320  Nr.  6,  7. 

Als  fünfhebig  möchte  ich  bezeichnen  den  Mauwäl  S.  21 9  ff., 
den  Matlu  S.  116  ff.,  die  Klagelieder  S.  324  Nr.  9— 11.  Cäsur 
zwischen  dem  dritten  und  vierten  Fuss  findet  sich  im  Tanzliede 
S.  265.  Doch  will  mir  scheinen,  dass  bei  dem  Matlü''  wie  meist 
beim  Kasld  ein  strenger  Rhythmus  nicht  ausgebildet  ist.  Dies 
wird  damit  zusammenhängen,  dass  die  Nachahmung  altklassischer 
Dichtungsformen  notwendig  zu  unklaren  rhythmischen  Verhält- 
nissen führen  musste,  sobald  die  in  der  Volkssprache  übliche  Weg- 
lassung der  Endungsvokale  in  die  Dichtungen  eingeführt  wurde. 

Die  Melodien  gehen  in  bezug  auf  den  Rhythmus  ihre  eigenen 
Wege.  Beispielsweise  sei  erwähnt,  dass  die  Ga'idijje,  welche 
oben  als  dreihebig  bezeichnet  war ,  in  der  Melodie  zweifelsohne 
vier,  unter  Umständen  durch  Klatschen  hervorgehobene  Ikten  hat. 
Ebenso  waren  die  Reigenlieder  „auf  Megana"  als  vierhebig  be- 
zeichnet, während  in  der  Melodie  in  Übereinstimmung  mit  den 
Pas  des  Reigentanzes  fünf  Ikten  gezählt  werden  müssen.  Es 
werden  deshalb  die  obigen  Mitteilungen  über  die  Rhythmen  unter 
aller  Reserve  gegeben.  Ich  hoffe,  dass  der  an  mannichfachen 
Formen  reiche  Stoff  andere  locken  wird,  sich  mit  dem  hier  ge- 
botenen metrischen  Problem  zu  befassen.  Seine  wirkliche  Lösung 
wird  zweifelsohne  auch  die  alttestamentliche  Metrik  auf  einen 
festeren  Boden  stellen,  als  sie  ihn  gegenwärtig  besitzt.  Die  vor- 
auszusetzende Aussprache  ist  hier  zum  mindesten  nicht  zweifel- 
haft, und  die  thatsächliche  Behandlung  der  Lieder  durch  die 
Araber  lässt  sich  immer  wieder  praktisch  prüfen. 


—    XXV 


F.   Die  Melodien. 

In  Syrien  und  Palästina  ist  zu  unterscheiden  der  mehr  oder 
weniger  kunstgemässe  Gesang  der  städtischen  Berufssänger,  welche 
sich  in  Kaffeehäusern  und  auf  Hochzeiten  hören  lassen,  und  der 
volkstümliche  Gesang  der  Bauern  und  Beduinen.  Die  vibrierende 
näselnde  Klangfarbe  ist  beiden  Singweisen  eigentümlich.  Aber 
die  IS'eigung,  durch  Yerschmelzungen  und  Einschaltung  von  Neben- 
figuren den  Gang  einer  Melodie  undurchsichtig  zu  machen,  wuchert 
im  Kunstgesang  in  ganz  anderer  Weise  als  im  Naturgesang. 

Es  fehlt  der  arabischen  Musik  nicht  an  irgendwelchem  Takt, 
der  auf  einem  Schallinstrument  wie  Topftromrael  oder  Pauke 
oft  auch  hörbar  gemacht  wird.  Aber  Triolen-  und  Viertelbewe- 
gung wechseln,  und  um  die  Herstellung  „höherer  rhythmischer 
Einheiten",^  d.  h.  eines  Taktsystems  in  unserem  Sinne,  kümmert 
sie  sich  wenig.  Bei  der  Kunstmusik  ist  diese  das  Ohr  verwirrende 
Eigentümlichkeit  ganz  besonders  fühlbar.  Ausserdem  haben 
fremde  Einflüsse  mehrfach  auf  sie  eingewirkt.  In  älterer  Zeit 
geschah  dies  von  Persien  aus,  gegenwärtig  unterscheidet  man  in 
Syrien  bei  den  Gesangsvorträgen  der  Kunstsänger  arabische,  d.  h. 
ägyptische,  und  türkische,  d.h.  wohl  meist  aus  Konstantinopel 
stammende  Musik.  Die  letztgenannte  ist  ohne  Zweifel  feiner 
entwickelt  mid  reicher  an  echtmusikalischen  Gedanken  als  die 
erstere.  Die  weithin  wohlbekannten  Melodien  31  und  32  meiner 
Sammlung,  die  ich  in  Aleppo  aufzeichnete,  sind  Proben  türkischer 
Kunstmelodien,  während  die  Melodien  25,  26,  ebenfalls  in  Aleppo 
aufgezeichnet,  arabischen  Kunstgesang  kennzeichnen  sollen.  In 
die  letztere  Kategorie  gehört  auch  der  Ruf  des  Mueddin  zum 
Gebet  Nr.  27,  bei  dem  zu  beachten  ist,  dass  dies  nur  eine  der 
zahlreichen  Möglichkeiten  darstellt,  den  Gebetsruf  zu  singen. 

Noch  immer  wird  von  der  arabischen  Musiktheorie  die  Lehre 
von  den  17  Stufen  innerhalb  der  Oktave  vorgetragen.  Aber  der 
ehedem  dem  Hofstaat  des  vorigen  Sultans  angehörende  Musiker, 
welcher  mich  in  Aleppo  darauf  hinwies,  kam  in  Verlegenheit,  als 


1  vgl.  Sievers,  Studien  zur  hebr.  Metrik  I  (1901)  141. 


—    XXVI    — 

er  zeigen  sollte,  wo  diese  Stufen  in  musikalischen  Kompositionen 
wirklich  vorkommen.  Nachdem  besonders  auf  Grund  der  Mit- 
teilungen von  E,.  Q.  Kiesewetter  in  „Die  Musik  der  Araber" 
(1842)  die  Meinung  vorgewaltet  hatte,  dass  es  sich  dabei  um  eine 
durchgeführte  Scheidung  von  Dritteltönen  handle,  hat  J.  P.  U.  Land 
bewiesen,^  dass  in  dieser  Lehre  nur  die  in  den  verschiedenen 
Tonleitern  gegebenen  Möglichkeiten  der  Intervalle  sehr  verschie- 
denen Umfangs  in  ein  System  gebracht  sind.  Dass  die  im  Ge- 
brauch befindlichen  Tonarten  von  unserem  Tonsystem  nicht  weit 
abliegen  können ,  sieht  man  besonders  an  der  orientalischen 
Cither  (Känün),  deren  25  Töne  (zu  je  3  Saiten)  nach  dem  System 
unserer  Durtonleiter  gestimmt  sind.  Die  Doppelschalmei  (migwiz) 
der  Hirten  hat  eine  in  Halbtönen  fortschreitende  chromatische 
Tonleiter  von  7  Stufen,  und  auch  auf  den  anderen  Flötenarten 
(arrül,  näj,  schabbäbi)  finden  sich  nur  halbe  und  ganze  Tonstufen,''' 
Die  einsaitige  Bauerngeige  ist  in  dem  mir  gehörigen  Exemplar 
auf  dem  Griffbrett  mit  sechs  Ringen  versehen,  bei  deren  zweitem 
die  Tonreihe  anfängt.  Das  Greifen  bei  Ring  4  oder  6  ergiebt 
jedes  Mal  einen  um  eine  Quarte  höheren  Ton.  Ring  3  und  5 
entsprechen  Tönen,  welche  um  eine  halbe  Tonstufe  niedriger 
sind  als  der  Ton  des  darauf  folgenden  Rings.  ^  Auch  hier  ist 
also  eine  chromatische  Tonleiter  vorausgesetzt.  Trotzdem  ist  es 
wahr,  dass  dem  orientalischen  Gesang  Intervalle  eigen  sind,  die 
wir  als  unrein  empfinden,  während  sie  dort  zum  Wesen  der  Musik 
gehören.  Nur  sagte  man  mir,  dass  ihre  Anwendung  vom  Ge- 
schmack des  einzelnen  Sängers  abhänge.  Bei  Mel.  23,  27  habe 
ich  durch  beigesetzte  Kreuze  angegeben,  wo  etwa  Erhöhung  um 
^ji  Ton  statthaben  kann.* 

Die  arabisch-türkische  Musik  unterscheidet  12  Haupttonarten 
ausser  einer  fast  unbegrenzten  Zahl  von  Nebentonarten,  welche 
sich    vorzugsweise    durch   die    verschiedene   Stellung    der    halben 


^  Recherches  sur  l'histoire  de  la  Gamme  Arabe,  iu  Actes  du  sixieme 
Congr.  intern,  des  Orient,  tenu  en  1883  ä  Leide  II  1  37  ff.,  und  „Tonschrift- 
versuche und  Melodieproben  aus  dem  muh.  Mittelalter",  Vierteljahrschrift  f- 
Musikwissenschaft  II  (1886)  347  ff.  -  nach  den  mir  gehörigen  Exemplaren. 
S.  die  Tonleitern  3—5.  *  s.  unter  den  Tonleitern  und  Stimmungen  Nr.  8. 

•*  vgl.  bei  Land,  Vierteljahrschr.  f.  Musikwissenschaft  II  351,  die  Stufen  X  und 
XVII,  welche  noch  nicht  ganz  ^/g  Ton  unter  der  je  nächsten  Stufe  liegen. 


—    XXVII     — 

Tonstufen  unterscheiden/  die  indes  nicht  wie  bei  den  alten  Kirchen- 
tonarten durch  blosse  Verschiebung  des  Anfangspunktes  der  Ton- 
reihe gewonnen  ward.  Aber  nur  die  Kunstmusik  macht  von  diesen 
Tonarten  in  grösserem  Umfange  Gebrauch.  Die  Melodien  des 
Yolksgesanges  lassen  sich  auf  wenige  Tonarten  zurückführen. 

Wichtige  Eigentümlichkeiten  des  Gesangs  der  Bauern  und 
Beduinen  sind,  dass  meist  nur  eine  einzige  Tonphrase  vorhanden 
ist,  welche  bei  jeder  Zeile  des  Verses  wiederholt  wird,^  imd  dass 
der  Tonumfang  der  Melodie  eine  Quarte  selten  überschreitet.^ 
Die  Sangweise  des  Ka.sid  (Mel.  17)  bildet  nur  scheinbar  eine 
Ausnahme,  da  der  Araber  hier  je  zwei  Zeilen  als  einen  Vers 
rechnet.  Auch  die  'Atäba- Melodie  (Nr.  6.  7)  ist  im  Grunde  ein- 
zeilig, da  die  Zeilenschlüsse  nur  dasselbe  Thema  variieren.  Melo- 
dien mit  zwei  Tonphrasen*  wie  Nr.  11,  12,  23 — 26  sind  städtischen 
Ursprungs. 

Dieser  Charakter  der  arabischen  Volksmelodie,  welcher  beim 
Gesang  unzählige  Wiederholungen  desselben  musikalischen  Ge- 
dankens zur  Folge  hat,  macht  länger  fortgesetztes  Anhören 
arabischen  Volksgesanges  recht  ermüdend.  Indes  der  Orientale 
liebt  diese  Eintönigkeit.  Stundenlangem  Gesang  meines  Maul- 
tiertreibers lauschten  meine  beduinischen  und  bäuerlichen  Gast- 
freunde  mit  nie  erlahmendem  Interesse,  obwohl  er  nur  die  beiden 
Melodiephrasen  des  Kasid  dabei  zu  Gehör  brachte.  Man  wird 
kaum  fehlgehen,  wenn  man  den  Psalmenmelodien  der  alten 
Hebräer  denselben  Charakter  zuschreibt. 

Eine  dreifache  Art  des  Liedervortrags  kennen  die  Orientalen : 
Einzelgesang,  Chorgesang  und  Wechselgesang. 

Einzelgesang  wdrd  ausschliesslich  angewandt  bei  den  Lied- 
gattimgen  Kasld,  'Atäba  und  Mauwäl,  sowie  bei  den  Weinbergs- 
liedern und  Freudentrillerversen  der  Frauen  (s.  Mel.  17,  6,  7,  8, 
18).  Aber  auch  Hirtenlieder,  Tränklieder,  Treiblieder,  Schnitter- 
lieder, Schlummerlieder  werden  naturgemäss  nur  von  einem  Sänger 
vorgetragen  (s.  Mel.  1,  2,  3,  4),  ebenso  solche  Lieder  wie  die 
S.  ri2ff.  und  242  f.  mittffeteilten.    Dass  auch  ein  einzelner  zuweilen 


^  nach  dieser  Auschauuug,  welcher  die  allgemeine  Höhe  der  Tonlage 
gleichgültig  ist,  hat  unsere  Musik  nur  zwei  Tonarten,  Dur  und  Moll.  *  dies 
war  nach  Land,  a.  a.  0.  350  die  älteste  Gestalt  des  arabischen  Gesangs ,  die 
erst  im  7.  Jahrh.  geändert  wurde.  ^  auch  dies  ist  uralte  Sitte,  s.  Land, 

Recherches  52.       *  zuweilen  mit  geringen  Modifizierungen  bei  der  Eepetition. 


—     XXVIII    — 

Lieder  anstimmen  kann,  für  welche  eigentlicli  eine  andere  Vor- 
tragsart üblich  ist,  versteht  sich  von  selbst.  Der  Sänger  pflegt 
bei  seinem  Yortrag  mit  einer  Hand  ein  Ohr  zu  schliessen,  was 
nach  Meinung  der  Orientalen  den  Gesang  befördern  soll. 

Chorgesang  ist  nicht  allzu  häufig,  weil  bei  ihm  die  Voraus- 
setzung ist,  dass  alle  den  Text  des  Liedes  kennen.  Die  „Regen- 
bitten" (S.  56ff.)  und  die  Verabschiedungslieder  für  die  Mekka- 
pilger (S.  312  0".)  werden  stets  von  den  Frauen  im  Chor  gesungen. 
Bei  den  Männern  in  Merg 'Ajün  ist  das  Tarwid  (S.  184 f.,  207  f., 
Mel.  9)  Chorgesang,  der  in  der  Regel  von  zweien  angestimmt  wird. 

Wechselgesang  sind  alle  Tanz-  und  Reigenlieder  (Mel.  11, 
12,  13,  U^'^),  die  Refrainlieder  (Mel.  23,  24,  25,  26),  die 
Höde -Lieder  auf  Hochzeiten  (Mel.  10),  Matlü'  und  Ga'ldijje 
(Mel.  15,  16),  die  Totenklagelieder  (Mel.  19,  20,  21,  22)  und 
manches  Andere,  wie  z.  B.  die  Lieder  der  Dreschknaben  (S.  14  ff.). 
Zuweilen  hat  der  Chor  auf  den  Gesang  des  Vorsängers  (kauwäl, 
munschid)  nur  mit  einem  Rufe  zu  antworten,  mit  höö!  oder  öö! 
S.  197  Nr.  4,  205  Nr.  7,  208  Nr.  2,  mit  jöö  jo!  S.  174f.  Bei  den 
Refrainliedern  ist  es  der  am  Anfang  som  Vorsänger  vorgesungene 
Refrain,  der  vom  Chor  nach  je  zwei  oder  vier  Zeilen  wiederholt 
Avird.  Giebt  es  keinen  Refrain,  so  wird  das  Lied  selbst  Zeile 
um  Zeile,  und  zwar  zuweilen  sogar  mit  AViederholungen  repetiert. 
Natürlich  ist  hierbei  deutliches  Vorsingen  und  gute  Aufmerksam- 
keit des  Chores  Haupterfordernis.  Dass  zuweilen  der  Chor  nicht 
wiederholt,  sondern  die  vom  Vorsänger  nur  halb  vorgetragene 
Zeile  zu  Ende  führt,  war  schon  oben  S.  XXI  gesagt  worden.  Aller 
Chorgesang  ist  nur  einstimmig.  Wenn  etwa  beim  Reigen  Männer 
und  Frauen  zusammen  singen  sollten,  würden  beide  dieselbe 
Melodie  ausführen. 

Als  Begleitungsinstrumente  dienen  bei  städtischem  Kunstge- 
gesang die  Cither  (känün),  die  Violine  (oder  kamangi),  Mando- 
line  ('üd),  das  Tambourin  (duff)  und  die  Topftrommel  (dirbekki). 
Soweit  es  sich  nicht  um  blosse  Lärminstrumente  handelt,  ist  die 
Begleitung  eine  homophone.  Die  Mandoline  scheint  nur  die 
untergeordnete  Aufgabe  zu  haben,  durch  rhythmisch  wechselnde 
Töne  die  Gesamtwirkung  zu  verstärken.  Bei  Bauern  und  Beduinen 
ist  nur  die  Bauerngeige  (rabäbi)  öfters,  aber  keineswegs  überall 
vertreten.  Besonders  bei  dem  Vortrage  des  Kasld  sind  Zwischen- 
spiele   auf   diesem  Instrument   (vgl.  Mel.  17)    beliebt.     Derartige 


—     XXIX     — 

Begleitung  des  Gesangs  wird  auch  in  den  städtischen  Kaffee- 
häusern dem  niederen  Volk  geboten.  Die  Mandoline  ('üd)  ist  den 
Bauern  imd  Beduinen  ebenso  fremd  wie  die  Cither  der  Städter 
oder  die  tambüra  der  ISTubier/  welche  wohl  am  ehesten  dem 
Kinnör  der  Hebräer  entspricht.  Es  soll  vorkommen,  dass  ein 
Hirtenknabe  den  Gesang  eines  anderen  auf  der  Schalmei  begleitet. 
Doch  habe  ich  dies  nie  gehört.  Dagegen  ist  die  Schalmei  in 
ihren  verschiedenen  Gestalten  ein  beliebter  Ersatz  für  Gesang  als 
Begleitung  des  Tanzes.  Wo  möglich  wird  dann  eine  Pauke, 
Topfti-ommel  oder  allenfalls  das  Tambourin  als  Begleitung  hinzu- 
genommen. ]SI"atürlich  können  auch  Pauke  oder  Topftrommel 
allein  den  Rhythmus  für  Tanz  oder  Reigen  angeben.  Nr.  30  der 
Melodien  zeigt,  wie  eine  Schalmei-Melodie  zum  Stampfreigen  sich 
bei  den  Beduinen  in  der  Nähe  von  Aleppo  ausnahm.  Nr.  28 
giebt  einen  Teil  einer  Melodie  auf  der  arabischen  Klarinette 
(zummär)  mit  Paukenbegleitung,  wie  ich  es  auf  einer  dörflichen 
Beschneidungsfeier  bei  Aleppo  hörte,  Nr.  29  einen  durch  ganz 
Syrien  vielgebrauchten  Rhythmus  für  Pauke  oder  Topftrommel 
beim  Tanz. 

Im  Gedanken  an  das  noch  immer  nicht  sicher  erklärte  „sela" 
der  Psalmen  sei  erwähnt,  dass  die  Mauwälsänger  auf  den  dörf- 
lichen Festen  bei  Aleppo  ihren  Gesang  mit  dem  Worte  „zäl" 
„es  ist  aus"  zu  schliessen  pflegen,  um  damit  der  Musik  das 
Zeichen  zu  geben,  dass  sie  nun  wieder  zum  Tanze  auf- 
spielen solle. 

Über  die  Herkunft  der  einzelnen  Liedmelodien  sei  noch 
folgendes  bemerkt. 

Yon  einem  Hirtenknaben  bei  Essalt  hörte  ich  Nr.  I ,  von 
einem  Beduinen  auf  Gebel  Oscha^  Nr.  2,  im  'Aglün  von  Schnittern 
bei  Hauära  Nr.  3,  von  Bauern  in  Elhösn  Nr.  4  und  5,  vom  Maul- 
tiertreiber Cheiralla  aus  Chijäm  (Merg 'Ajün)  Nr.  6,  9,  10,  14,  15, 
16,  von  Frauen  in  Balät  (Merg 'Ajün)  Nr.  13  und  18,  in  Gededi 
(ebenda)  Nr,  20,  von  Hrn.  Däüd  Sag  an,  jetzt  in  Berlin,  Nr.  8, 
12,  17,  24,  vom  Beduinen  Hmed  bei  Aleppo  Mr.  7,  21,  22,  von 
Hrn.  Ahmed  Amiri  in  Aleppo  Nr.  23,  27,  31,  32. 


*  dies  Instrument  ist  in  Palästina  unbekannt,  und  es  befremdet,  dasselbe 
in  dem  von  N.  Müller  und  J.  JBenzinger  herausgegebenen  Alten  Testament  auf 
Tafel  152  als  , Modernes  Musikinstrument  aus  Jerusalem"  abgebildet  zu  sehen. 


—    XXX     — 

Alle  diese  Melodien  wurden  von  mir  nach  dem  Gehör  auf- 
gezeichnet. Schriftlich  erhielt  ich  'Nr.  25  und  26  von  Hrn.  Ahmed 
Amiri  in  Aleppo ,  Nr.  1 1  von  Frl.  Elisabet  Bender  in  Safed, 
Nr.  14^  von  Hrn.  James  Cohen  in  Tiberias  aus  dem  arabischen 
Liederbuch  der  amerikanischen  Mission  in  Beirut  (Nr.  87). 


G.   Transskription  und  Aussprache  des  Arabischen. 

Folgendes  System  der  Transskription  der  Konsonanten  wurde 
angewandt: 


1    ' 

<> 

d 

(jo 

d 

d 

k  tsch 

V      ^ 

i> 

d 

io 

t 

J 

1 

^    t 

) 

r 

h 

z 

r 

m 

^    t 

) 

z 

t 

c 

u 

n 

c  B- 

LT 

s 

t 

r 

5 

h 

C      h 

U^ 

seh 

o 

f 

5 

w  u 

f'      ch 

uß 

s 

ü 

kg 

dsch 

^ 

.1  i 

Nur,  wo 

dies 

notw 

endig 

schi( 

en,  wurde 

'   für 

Hamza 

gesetzt, 

Die  Transskription  ist  keine  rein  phonetische,  indem  t,  d,  z  und  k 
auch  in  Texten  geschrieben  wurde,  in  denen  t  (s),  d  (z)  d  (z)  und 
Hamza  dafür  zu  sprechen  ist.  Bei  der  Benutzung  von  Hartmann's 
„Arabischem  Sprachführer"  hatte  ich  die  bei  dem  rein  phoneti- 
schen Prmzip  —  das  H.  indes  bei  k  selbst  durchbricht  —  sich  er- 
gebenden Übelstände  zu  sehr  empfunden,  um  mich  zur  Annahme 
dieses  Prinzips  entschliessen  zu  können.  Das  Eichtige  wäre 
doppelte  Textmitteilung,  erstlich  in  reinphonetischer  Transskription, 
zweitens  in  Schriftsprache  mit  arabischen  Lettern.  Das  letztere 
hatte  hier  zu  unterbleiben,  deshalb  Hess  sich  auch  die  phonetische 
Transskription  nicht  durchführen.  Nur  bei  k  und  k  habe  ich 
beduinische  Aussprache  als  g  und  dsch  für  k,  als  tsch  für  k  in 
den  Text  aufgenommen,  weil  dies  keine  Unklarheit  über  die  zu 
Grunde  liegenden  Konsonanten  veranlassen  konnte.  Damit  im 
übrigen  die  richtige  Aussprache  der  Texte  doch  einigcrmassen 
möglich  sei,  werden  die  dafür  nötigen  Angaben  hier  beigefügt. 
Die  Laute  t  und  d  werden  von  den  Städtern  stets  durch  t 
(selten  s)  und   d  (seltener  z)    ersetzt,   während  Bauern    und  Be- 


—     XXXI     — 

duiuen  sie  als  interdentale  Spiranten  sprechen.  —  g  ist  nur  bei 
den  Beduinen  dg,  sonst  französisches  j,  weshalb  die  oft  ange- 
wandte Transskription  mit  dsch  für  Palästina  unangebracht  ist.  — 
üass  ch  deutsches  ch  in  „ach",  z  weiches  s,  s  scharfes  s  ist, 
kann  als  bekannt  gelten.  —  r  wird  überall  dental  mit  starkem 
ßollen  gesprochen. 

Die  Laute  s,  d,  t '  werden  überall  deutlich  von  s,  d,  t  unter- 
schieden. Bauern  und  Beduinen  sprechen  d  in  Nord-  und  Ost- 
palästina nicht  wie  im  Süden  als  eigentümlich  modifizierten  Yer- 
schlusslaut,  sondern  als  postdentale  Spirans,  d  und  d  sind  dann 
zuweilen  schwer  zu  unterscheiden.  Der  Laut  des  z  wird  von  den 
Beduinen  stets,-  selten  von  Bauern,  niemals  aber  von  Städtern 
gesprochen,  die  Bauern  setzen  d,  die  Städter  d  oder  z  dafür  ein. 
Wo  er  gesprochen  wird,  ist  er  eine  interdentale  Spirans  mit 
der  den  Buchstaben  d,  t,  s  eigenen  breiten  Anstemmung  der 
Zunge,  sodass  der  Luftstrom  seitlich  (von  den  Backenzähnen  her) 
entweicht.  Diese  Aussprache  ist  deutlich  unterschieden  von  der 
Aussprache  des  z  als  stimmhaftes  s  mit  oberwähnter  Nüancierung 
des  Tones,  wie  man  sie  mich  in  der  moslemischen  Akademie  der 
Azhärijje  zu  Kairo  lehrte. 

Das  'Ain  wird  meist  unter  Beigabe  eines  kurzen  a  gesprochen, 
*en  klingt  deshalb  wie 'ain,  tingiTin  wie  tingiTain,  selbst  vor 
a  kann  man  öfters  das  dem  Konsonanten  beigegebene  a  von  dem 
folgenden  Hauptvokal  unterscheiden.  —  r  vor  r  im  Silbenauslaut 
schwankt  zwischen  gutturalem  r  und  g;  in  Aleppo  wird  es  oft 
im  Silbenauslaut  zu  ch,  also  schurl  zu  schuchl. 

k  wird  von  den  Städtern  und  städtisch  redenden  Dörflern  in 
Hamza  verwandelt  und  als  solches  im  Silbenauslaut  sehr  hörbar 
gesprochen.  Bei  den  Bauern  vieler  Gegenden  des  Westjordan- 
landes wird  es  wie  deutsches  k  vor  o  und  u  artikuliert ,  in 
Nazaret  von  k  gar  nicht  unterschieden,  während  die  Beduinen 
und  Bauern  im  Ostjordanland,  auch  in  der  Gregend  von  Aleppo 
es  als  hartes  g  sprechen.  Diese  Aussprache  wandten  in  Aleppo 
auch  die  volkstümlichen  Sänaer   auf  Hochzeitszügen  und    in    den 


*  die  übliche  Bezeichnung  dieser  Laute  als  emphatisch  erweckt  die  uu- 
zutrefiende  Meinung,  als  ob  sie  mit  besonderer  Anstrengung  hervorgebracht 
würden.  Wer  sich  au  sie  gewöhnt  hat,  findet  es  zuweilen  mühsamer,  s,  d 
und  t  an   der  richtigen  Stelle  zu  sagen.  ^  zu'un  „Reisegesellschaft"  ist 

ein  Beispiel  eines  Worts,  welches  indes  wohl  überall  mit  d  gesprochen  wird. 


-     XXXII     — 

Kaffeehäusern  an.  Die  Beduinen  haben  aber  für  k  noch  eine 
zweite  Aussprache  als  dg  (von  mir  mit  dsch  transskribiert),  welche 
sie  gelegentlich  anwenden.  „Ich  will  nach  Jerusalem  gehen" 
heisst  beduinisch:  ana  widdi  edggids;  für:  ist  es  wahr?  sagt 
man:  sidgg  (statt  sidk).  Zuweilen  nähert  sich  diese  Aussprache 
des  k  dem  tsch  und  ist  dann  von  der  zweiten  Aussprache  des 
k  nicht  zu  unterscheiden.  Den  Libanonbauern  allein  ist  die  tief- 
gutturale Aussprache  des  k  eigen.  —  Für  k  haben  die  Beduinen 
und  die  ostjordanischen  Bauern  eine  zweite  Aussprache  als  tsch.^ 
„Habt  ihr  eure  Arbeit  vollendet?"  kann  heissen:  „tschammaltu 
schui'litschu".  Bestimmte  Regeln  für  die  Anwendung  dieser 
zweiten  Aussprache  bestehen  nicht.  Sie  ist  nicht  auf  die  Laut- 
folge ik  und  ki  beschränkt,  sondern  findet  sich  auch  z.  B.  in  ka 
und  ku. 

h  wird  im  Silbenauslaut  besonders  nach  langem  Vokal  nicht 
deutlich  gehört.  —  Dass  w  englischem  w  ähnelt,  ist  bekannt.  — 
j  e  im  Anlaut  ist  meist  i.  —  Verdoppelte  Konsonanten  werden 
—  anders  als  im  Deutschen  —  überall  auch  doppelt  gesprochen. 
Unterlassung  der  Verdoppelung  zieht  zuweilen  schlimme  Missver- 
ständnisse nach  sich. 

Die  orthographischen  Fehler,  welche  nach  Mitteilung  von 
Farah  Täbri  Kinder  und  Ungebildete  beim  Schreiben  machen, 
kennzeichnen  die  Aussprache,  Städter  verwechseln  f  und  ^^  und 
schreiben  köda  für  "ö da,  'alam  für  kalam,  Dörfler  vertauschen 
(jj  und  ^  und  schreiben  kän  für  kän,  kult  für  kult.  Sonst 
vorkommende  Vertauschungen  sind:  i^  für  O  in  dahab  statt 
dahab;  v:i>  oder  y*i  für  c.»  in  tär  statt  tär,  hassahu  statt 
hattahu;  \  für  Jö  in  zahar  statt  zahar,  auch  umgekehrt  Je  für 
\  in  zehür  für  zehür;  y-w  für  \jO  in  asfar  statt  asfar,  auch 
\jc  für  j*  in  safar  statt  safar.  Hinzuzufügen  ist  die  häufige 
Verwechselung  von  ^6  und  ib,  z.  B.  duhr  statt  zuhr,  und  von 
i>  und,  \.  Auch  Schreibkundige  sind  oft  im  Zweifel,  ob  Wörter 
mit  \jo  oder  Jö,  mit  <>  oder  *>,  mit  y*  oder  yo  geschrieben 
werden  müssen,  wenn  diese  in  der  Schriftsprache  nicht  gewöhn- 
lich sind.     Bei  Beduinen   können   iJ,   jjj   und  -^  vom  Hörer  ge- 


1  Wetzstein,  ZDMG  XXII,  163 ff.,  hat  sicherlich  mit  Unrecht  die  zweite 
Aussprache  des  k  mit  dsch,  die  des  k  mit  tsch  wiedergegeben.  Für  die 
Belka,  den  Hauräu,  die  Gegend  von  Aleppo  ist  das  Umgekehrte  zutreffend. 


—    XXXIII     - 

legentlich  verwechselt  werden.  So  ist  es  zu  erklären,  dass  Wetz- 
stein irrtümlicherweise  die  Reigennamen  debke  und  sahge  in 
debka  und  sahka  verw^andelte.  ^  Er  hörte  debtscha  und 
sahdscha  und  meinte  in  beiden  Fällen  k  voraussetzen  zu  müssen. 
Ahnliches  ist  mir  selbst  öfters  begegnet,  was  freilich  zum  Teil 
damit  zusammenhängt,  dass  das  Ohr  des  Occidentalen  für  die  dem 
Arabischen  eigentümlichen  Laute   nicht    genügend    geschärft  ist.^ 

Die  Vokalisation  soll  die  von  mir  gehörte  Aussprache  wieder- 
geben, und  nicht  der  in  der  Schriftsprache  üblichen  entsprechen, 
was  besonders  für  die  Araber  bemerkt  sei,  denen  etwa  dies  Buch 
in  die  Hände  fällt.  Besondere  Schwierigkeiten  verursachte  die 
Unbestimmtheit  der  kurzen  Yokale ,  welche  in  demselben  Worte 
keineswegs  immer  gleich  lauten.  Auch  die  Vokalfärbmigen,  welche 
die  Konsonanten  d,  t,  z,  s,  h,  "  veranlassen,  sind  keine  völlig  fest 
bestimmten.  Ich  habe  öfters  darauf  verzichtet,  sie  wiederzugeben, 
unter  der  Voraussetzung,  dass  sie  sich  bei  richtiger  Aussprache 
dieser  Konsonanten  von  selbst  einstellen. 

Folgende  Einzelheiten  seien  bemerkt.  Bei  imbetonten  End- 
vokalen werden  in  der  Regel  keine  Längen  bezeichnet;  sonst 
wurde  ä,  e,  ü  für  lange,  e,  5  (im  Beduinischen  auch  i,  ü)  für 
kontrahierte  Vokale  verwendet.  Die  verschiedenen  Schattierungen, 
mit  denen  ä  gesprochen  werden  kann,  sind  nicht  weiter  miter- 
schieden  worden.  Von  den  Städtern  wird  langes  ä  dem  ä  ge- 
nähert, in  Aleppo  war  es  zuweilen  von  e  nicht  mehr  zu  imter- 
scheiden.  Bauern  und  Beduinen  sprechen  klareres  ä.  —  Das  aus 
ai  entstandene  e  schwebt  meist  zwischen  e  und  ä.  Die  Beduinen 
bei  Aleppo  sprechen  es  als  i,  und  ebenso  aus  au  entstandenes 
ö  als  ü.  —  Das  Suffix  der  3.  Pers.  masc.  Sing,  habe  ich  stets  u 
geschrieben,  obwohl  die  Aussprache  zwischen  u  und  ö  schwankt. 

Überall  wird  Silbenschluss  mit  zwei  Konsonanten  gern  durch 
Einschaltung  emes  Hilfsvokals  aufgelöst,-^  und  zwar  nicht  nur  bei 


1  s.  S.  267  u.  295.  Dozy  giebt  deshalb  im  „Supplement"  sahka  neben  sahge. 
*  verhört  hat  sich  wohl  auch  HaHmann,  ZDMGr  LI  198  Str.  7  Zeile  1,  in: 
hutt  eFadm  'al'adm,  was  heissen  würde  (S.  211):  „Leg  den  Knochen  auf  den 
Knochen"  (!).  Es  muss  doch  wohl  heissen:  hutt  elkadam  'alkadam  „setze 
Fuss  hinter  Fuss"  (vgl.  in  dieser  Sammlung  S.  230).  Hamza  (statt  k)  wurde 
für  'Ain  gehalten.  »  s.  dazu  auch  Wetzstein,  ZDMG  XXII  180 f.,  Sachau, 

Arabische  Volkslieder   aus  Mesopotamien  92.    Die  biblische  Vokalisation  der 
Segolatformen  ist  eine  Folge  derselben  Neigung. 

Dal  man,  Volksleben.  III 


-    XXXIV    — 

Konsonanten,  die  sich  nicht  zusammensprechen  lassen.  Man  sagt 
chub^z  für  chubz,  in't  für  int,  bar4  für  barl,  Schemas  für 
schems,  ketab^t  für  ketabt.  Auch  das  unmittelbare  Zu- 
sammenstossen  von  drei  Konsonanten  in  einem  Worte  oder  in  der 
Aufeinanderfolge  zweier  Worte  wird  durch  Hilfsvokale  vermieden, 
man  sagt  il^hbäba  für  ilhbäba,  'aPktäf  für  "^alktäf,  samm^ 
sukkar  für  samm  sukkar,  ibkit  iktir  für  bkit  ktir. 

Arabischer  Gesang  bietet  besonders  bei  der  langsam  einher- 
schreitenden  Melodie  des  Tarwid  Gelegenheit,  den  Einfluss  langer 
Dehnung  einer  gesungenen  Silbe  auf  ihren  Yokal  zu  beobachten, 
walad  wird  zu  wälääd,  jalli  zu  jälle,  heli  zu  hell.  Der 
ganze  dem  Arabischen  eigene  Vokalismus  scheint  dann  zerstört, 
was  erwähnt  sei,  weil  die  Ton-  und  Yortondelmungen  in  der 
biblischen  Vokalisation  des  Hebräischen  wohl  durch  einen  ent- 
sprechenden Einfluss  zu  erklären  sind. 


Obersicht  über  die  Herkunft  der  Lieder. 


A)  Westjordanland. 

1.  Jerusalem,  städtisch:  S.  2::;0tf.;    häuerlich:   S.  65  f.,  67  ff.,  99,  158  f.,  804; 

beduinisch:  S.  66,  155. 

2.  Gegend   von  Jerusalem,   bäuerlich:   S.  4 f.,  22  fi'.,  25  ff.,  41  f.,  56  f.,  58, 

59ff„  68  f.,  144,  165  f.,  171,  172  ff.,  188,  262  ff.,  268  f.,  270  f.,  273  ff., 
296  ff.,  a06,  810  f.,  824  f.,  381,  334  ff;,  844. 

3.  Gegend  von  Nazaret  und   Tiberias,   bäuerlich:  S.  80,  254  ff.,  269  f., 

325  ff.;  beduinisch:  S.  110  ff.  (V). 

4.  Merg  'Ajün,  bäuerlich:  S.  14  ff.,  20,  29  ff.,  81  f.,  95,  112  ff.,  117ff.,  120  ff., 

155  f.,  168  ff.,  184  ff.,  191  f.,  193  f.,  207,  208,  247  ff.,  267,  268  f.,  272,  278  ff., 
304  f.,  806  ff'.,  811  f.,  316  f.,  322  f.,  330. 

5.  Am  See  Hole,  beduinisch:  S.  19  f.,  136. 

B)  Ostjordanland. 

1.  Belka,  städtisch:  S.  80f.  (?),  116f,  190f.,  242ffi,  258ffi;  bäuerlich:  S.  28f., 

38,  :84,  37,  45,  57,  214  ff.,  261  f.,  818fl:,  332 f.,  337 ff.,  342 f.;  beduinisch: 
S.  7,  81  ff'.,  38  ff'..  42  ff:,  58,  100  ff.,  103,  109  f.,  186  f.,  145  ff'.,  153,  157, 
188  f.,  208,  216  f.,  217  f.,  251  ff.,  800  ff.,  323,  329  f.,  339  ff.,  350  ff. 

2.  'Aglün.   bäuerlich:   S.  7f.,  38,  41,  46,  48  f.,    50  ft'.,  52,   54  f.,   135,   137  ff., 

139  f.,  166  ft;  187  f.,  278;  beduinisch:  46,  150,  171. 

3.  Hauräu.  bäuerlich:  S.  8  f.,  185,  150 f.;  beduinisch:  S.  9  f..  89,  308. 

C)  Norden. 

1.  Sidon,  Seeleute:  S.  141  ff'. 

2.  Berüt,  städtisch:  S.  249  f. 

3.  Libanon,  bäuerlich:  S.  283  f. 

4.  Tripolis,  Seeleute:  S.  143. 
5 


D)  Centralarabien. 
Beduinisch:  S.  104  f.,  :M5  ff. 


Erster  Teil 

Bei  Arbeit  und  Ruhe 


Da] man,  Volksleben. 


Auf  Feld  und  Tenne. 

1.  Beim  Pflügen. 

Es  wird  beim  Pflügen  überall  in  Palästina  viel  gesungen. 
Aber  nirgends  weiss  man  von  besonderen  dafür  bestimmten 
Liedern.  Die  ''Atäba  ist  die  hier  mit  Yorliebe  angewandte  Lied- 
form. Da  'Atäba -Verse  bei  jeder  Gelegenheit  gesungen  werden 
können,  sind  sie  weiterhin  gesammelt  mitgeteilt. 


Spruch  vom  Pflügen. 
Bei  Aleppo.    Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed. 

Elbür  —  mä  jitäla'  ta'ab-ettür 
weschschigäg  —  mä  jef  em  ergäg 
wettenäje  —  mä  minha  rnäje 
wettitllt  —  mä  "^annu  tehdit 
wattirbP'  —  iftah  eggubb  ubP*^ 
wattichmis  —  dahab  bilkls. 

Die  Brache  —  giebt  nicht  her  die  Arbeit  des  Ochsen, 

und  das  Aufreissen  ^  —  giebt  nicht  zu  essen  dümie  Brotfladen, 

und  das  zweite  Pflügen  —  davon  ist  kein  Reichtum, 

und  das  dritte  —  das  ist  nicht  der  Rede  wert, 

und  das  vierte  —  thue  auf  die  Vorratsgrube  und  verkaufe! 

und  das  fünfte  —  Gold  ist  im  Beutel. 


^  das  erste  Pflügen. 

1* 


—     4     — 

2.  Bei  der  Ernte. 
Beim  Getreideschneiden  und  -Ausreissen. 

a)  Bei  Jerusalem.    Mitgeteilt  von  Aussätzigen  in  Jerusalem. 
1.  Von  der  Sichel. 

Mengali  ja  men  galäh 

räh  lilhaddäd  galäh 
mä  gaLäh  illä  be'ölbe 

ret  harölbe  'azäh 
mengali  jahu  razze 

jelli  scharetak  min  razze. 

Mengali  jabu-lcharächisch 
mengali  filkaschsch®  täfisch. 

Meine  Sichel,  o  wer  schliff  sie? 

er  ging  zum  Schmied,  der  schliff  sie, 
er  schliff  sie  nur  um  eine  Metze  (Getreide).^  — 

möge  die  Metze  Trauerspeise ^  für  ihn  werden! 
meine  Sichel,  du  mit  der  Spitze, 

die  ich  gekauft  habe  aus  Gaza. 

Meine  Sichel,  o  du  mit  den  Verzierungen,^ 

meine  Sichel,  die  rasch  fährt  durch  die  Halme. 

2.    Der  gesegnete   Thau. 

Winnida  ja  mabraku 
hadd  hell  waclnaku. 

Und  der  Thau,  o  wie  gesegnet  ist  er, 

er  zerstörte  meine  Kraft  und  machte  sie  schwach!* 


^  'ölbe  ist  hier  Getreidemass  =  6  sä'  =  1/2  keile  =  18  1.  -  bei  seinem 
Leicheumahl.  Es  wird  dem  Schmied  der  Tod  gewünscht.  '  churc hasch 
ist  eine  Verzierung  am  Rücken  und  Stiel  der  Sichel.  *  zum  Ernten  gewisser 
Feldfrüchte  durch  Ausreissen  ist  Thau  notwendige  Voraussetzung,  damit  die 
Stengel  geschmeidig  sind  und  die  Körner  nicht  ausfallen. 


—     5     — 

3.  Die   schlimmen   Dornen. 

Ja  ret  ischschök  mä  bän 

walä,  tchallak  walä  kän 
'aminnu  taba'  ezzen 

uräh  ezzen  hardän 
ja  rulmän  ruddüh 

sam^n  ubed  raddüh. 

0  dass  doch  die  Dornen  nicht  zu  sehen  wären, 
und  nicht  geschaffen  wären  und  nicht  existierten, 

weil  sie  stachen  den  Schönen,^ 
und  es  ging  der  Schöne  davon. 

0  Burschen,  bringt  ihn  zurück, 

Eier  in  Butter  gebt  ihm  als  Mittagessen! 

Variante  desselben  Liedes  aus  Teil  eggibDi  bei  Aleppo. 

Mitgeteilt  von  einem  Bauern. 

Ja  let  ischschök  mä  kän 

ulä  ganbar  ulä  bän 
ulä  min  fög  hetän 

^aminnu  chammasch  izzen 
räh  izzen  hardän 

■^ala  ja  guär  riddüh 
wana  Tatta  feddän 

ufeddänen  ufeddän 
umakküken  hinta 

ubäki-lhabb  gilbän 
tä  jizra'  fen  mä  kän. 

0  wenn  doch  die  Dornen  nicht  existierten, 

und  nicht  aufschössen  und  nicht  zu  sehen  wären, 

auch  nicht  auf  den  Feldmauern, 
weil  sie  den  Schönen  zerkratzten, 

es  ging  davon  der  Schöne  ärgerlich. 
Auf,^  ihr  Nachbarn,  bringt  ihn  zurück, 


'■  das  Mädchen.        -  'ala  ist  Anrufe  wort,  worauf  die  Anrede  an  den  Ge- 
rufenen sofort  foloren  muss. 


—     6     — 

und  ich  biete  dar  ein  Joch  (Land) 

und  zwei  Joch  und  ein  Joch, 
und  zwei  Makkük^  Weizen 

und  den  Rest  der  Körner  Platterbsen, 
dass  er  säe,  wo  es  auch  sei. 

4.   Das  Mädchen  mit   der  Halskette. 
Arwahak  ja  chaiji  warwah 

arwahak  dlret  halab 
ja  mdakdak  'azenüdak 
säir  ilburme  dahab. 

arwahak  ja  chaiji  warwah 

arwahak  dlret  mas^r 
ja  mdakdak  'azenüdak 

säir  ilburme  kes^r. 

Geh  doch,  mein  Bruder,^  gehe, 

geh  doch  nach  der  Gegend  von  Aleppo, 

o  du  Tätowierter  auf  den  Armen, 

der  du  schmiedest^  die  Halskette  von  Gold. 

Geh  doch,  mein  Bruder,  gehe, 

geh  doch  nach  der  Gegend  von  Kairo, 
o  du  Tätowierter  auf  den  Armen, 

der  du  schmiedest  die  Halskette  von  Metallstücken.* 

5.   Bezaubernde   Tauben, 
'Adära  ja  benäjät 

hamäm  erra'bijjät 
'adära  lösch  tibkin 

'ala  'önbin  *^ala  tin 
'ala  rummän  schibtm. 

Jungfrauen,  ihr  Mädchen, 

ihr  bezaubernden  Tauben, 
Jungfrauen,  warum  weint  ihr? 

wegen  Trauben,  wegen  Feigen, 
wegen  Granatäpfeln  von  Schibtm  ?  ^ 


1  ein  Makkük  =   16  Schimbul  =   1728  1.  ^  es  ist  doch  wohl  ein 

Mädchen  gemeint.  ^  füj.  ^schmieden  lassest".  *  keser  soll  besonders 

gutes  Gold  bezeichnen.  *  Ortsname. 


—     7     — 

b)  In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  einem  Bauemburschen  in  Mädaba. 
Auf  dem  Wege    zur  Stadt. 

Haije  ja  bun'd  fäjih 

wen  mlaggi  wen  räjih 
räihan  süg  ilmedine 

mäli-rölbe  rewäih. 

Auf,  du  duftender  Strauss,^ 

wo  wirst  du  gefunden,  wo  gehst  du  hin? 
Ich  gehe  nach  dem  Markt  der  Stadt, 

ich  fülle  die  Schachtel  mit  Düften. 

c)  Im  'Aglun.    Mitgeteilt  von  Schnittern  aus  Hawära. 
l.  Das  schlafende   Mädchen. ^ 

Ja  näima  nöm  ettuli 

wuddagga  'alburtum  heli^ 
löla  hajäj  min  häli 

lirkud  wahöbb  ennäima. 

ja  näima  nöm  ilcharüf 

widdagga  'alburtum  ma'rüf* 

lüla  hajäj  min  eddijüf 
lirkud  wahöbb  ennäima. 

ja  näima  ja  näimä 

ret  irawäfi  däima 
gälüli  chaijik  bilhabs 

fezzat  uzallat  käima. 

0  der  du  schläfst  den  Schlaf  des  Lamms, 
und  die  Zeichnung  auf  den  Lippen  ist  süss, 

wenn  ich  mich  nicht  schämte  vor  meinen  Eltern, 
lief  ich  und  küsste  die  Schlafende. 

0  der  du  schläfst  den  Schlaf  des  Schafs, 

und  die  Zeichnung  auf  den  Lippen  ist  vortrefflich, 

wenn  ich  mich  nicht  schämte  vor  den  Grasten, 
lief  ich  und  küsste  die  Schlafende. 


1  ein  Mädchen  ist  angeredet.  -  Melodie  3.  ^  Variante:  widdugg 
elazrag  'attedi  „und  die  blaue  Zeichnung  ist  auf  den  Brüsten". 
•*  Variante:  widdugg  el'azrag  'alakföf  „und  die  blaue  Zeichnung  ist  auf 
den  Schultern". 


0  Schlafende,  o  Schlafende, 

o  wäre  doch  das  Wohlsein  dauernd! 
Man  sagte  mir,  dein  Bruder  ist  im  Gefängnis  — 

da  sprang  sie  auf  und  blieb  stehen. 

2.   Der  Zemzambrunnen. 

Bir  izzemzam  "^aleh  härisin  mä  jenäm 
weimeschäma  'aleh  mitl  raff  ilhamäm. 

Der  Zemzambrmmen,^  an  ihm  ist  ein  Wächter,  der  nicht  schläft, 
und  der  Schönen  sind  an  ihm  wie  der  Flug  von  Tauben. 

d)  Im  Haurän.     Mitgeteilt  von  Bauern  in  Inchil. 
1.  An  den   Garbenbinder. 

Ja  mrammir  limm-ischschamäil 
wakra'  umtöbiz  wungämu  säil. 

ja  mrammir  ja  hazln 
kem  dafannälak  dafin 

ben  bullänan  uschibrak 
ukirs'^anne  mä  tlin. 

0  Garbenbinder,  sammle  die  Schwaden, 

kahl  und  gekauert  und  mit  fiiessendem  Rotz. 

O  Garbenbinder,  o  ärmster, 

wie  viel  haben  wir  dir  versteckt  Verstecktes  - 

zwischen  Bulläna  und  Schibrak 

und  Kirs^aime,  die  nicht  weich  ist.^ 

2.  An   den  Schnitter. 

Ja  m'allmi  hat  Idak 

wiljöm  bislach  gildak 
wiljöni  rada  mä  beridak. 


*   im  Heiligtum  zu  Mekka.     An  ein  Mädchen  wird  gedacht.  -  die 

Schwaden  hat  der  Schnitter  auf  dem  domenreichen  Boden  niedergelegt,  von 
wo  sie  der  Garbenbinder  aufsammeln  muss.  *  drei  dornige  Gewächse  sind 
genannt.  Bulläna  ist  ein  in  ganz  Palästina  häufiges  dorniges  Kraut, 
schebrak  soll  Ononis  antiquorum  sein  (nach  Low,  Aramäische  Pflanzen- 
namen 429),  kirs'anne  ist  eine  Art  Eryngium  (Mannstreu).  Von  kirs'anue 
wird  besonders  erwähnt,  dass  sie  hart  ist,  weil  sie  erst  im  Sommer  holzig 
und  stachlich  wird,  Avährend  sie  im  Frühjahr  weich  ist  und  in  diesem  Zu- 
stand als  Salatkraut  dient. 


—     9     — 

0  Meister,  her  mit  der  Hand, 

heut  zieh  ich  dir  die  Haut  ab,^ 
aber  morgen  mag-  ich  dich  nicht. - 

Mitgeteilt  von  einem  Beduinen  bei  Zeräkijje. 
3.   Der  Enttäuschte. 

Jabu  'agäjil  mer'az 

h^jig  'agibinu 
igäna-lchabar  mgauwaz 

söda  'ala  mäntünu. 

abu  'agäjil  merjüm 

läjig  'agiblnu 
usbur  'ala  hökm  alla 

belki  ahäli  jintünu. 

0  du  mit  den  Kopfringen  von  Mer'^az,'^ 

niedergezogen  auf  seine  Stirn, 
es  kam  uns  die  Kunde:  verheiratet, 

trauernd  wegen:  sie  geben  ihn  mir  nicht.* 

0  du  mit  den  Kopfringen  von  Merjüm,^ 

niedergezogen  auf  seine  Stirn, 
warte  auf  den  Befehl  Gottes, 

vielleicht  geben  ihn  mir  meine  Eltern.^ 

e)  In  Merg  'Ajün.    Mitgeteilt  von  jungen  Leuten  in  Gededi.     Nr.  1  und  3 
wurden  als  beduinisch  bezeichnet,  Nr.  3  als  aus  dem  Hauran  stammend. 

1.   Ärmliches  Schnitterleben. 

He  ja  ulidi  —  taba'^ak  radi 

wesch  maukülak  —  lahm-oggidi 

schü  maschrübak  —  moijet  widi 
ja  'aclldi  —  chud  'an  idi 

habl  ilkinnab  —  kata'  Idi. 


'  vgl.  das  deutsche  „schinden"  für  „quälen".  ^  so  singt  der  Garben- 
binder dem  Schnitter  zu,  der  fleissig  für  ihn  schneiden  muss.  ^  eine  be- 
sondere Art  Wolle.  *  das  vom  Angeredeten  begehrte  Mädchen  soll  an 
einen  andern  vergeben  sein,  es  trauert  aber,  weil  sie  dem  von  ihr  Bevorzugten 
versagt  wird.           '  so  sasrt  das  Mädchen. 


—     10     — 

0  mein  Knabe,  ^  —  dein  Charakter  ist  schlecht, 
was  ist  deine  Speise?  —  das  Fleisch  des  Zickleins, 

was  ist  dein  Trank?  —  das  Wasser  der  Thäler. 
O  mein  Helfer,  —  nimm  von  meiner  Hand,"^ 

das  HanfseiP  —  zerschnitt  meine  Hand. 

2.  Die   Schüssel   Sauermilchreis. 

Tule^  ilhaua  ja  hassäd 

hägi  kä'id  filfaje 
ja  hassäd  mlükijje 

mä  bahsud  welä  fijje 
illa  mä  teglni 

ma'genet  lebanijje 
hatta  äkul  uischba" 

biddibb  ilmrüwe  fijje. 

Es  erhob  sich  der  Wind,*  o  Schnitter, 

genug  des  Sitzens  im  Schatten, 
0  königlicher  Schnitter! 

Ich  schneide  nicht,  und  nicht  ist  Kraft, 
wenn  nicht  zu  mir  kommt 

eine  Schüssef  mit  Sauermilchreis, 
damit  ich  esse  und  satt  werde, 

dann  verbreitet  sich  der  Mut  in  mir. 

3.   Rasende  Liebe    des   Beduinen. 

Mus'ad  ja  tannür  —  ja  gammä'-lhabäib 
umus'ad  ja  tannür  mus'ad. 

jabu  kadäda  —  ja  murtaki  ^assef  waweli 
jabu  kadäda  jabu. 


^  walacl  „Knabe"  nennen  die  Beduinen  jeden  Mann,  der  noch  nicht  Greis 
ist.      Hier    redet    der    Schnitter    zum    Garbenbinder.  *    die    Schwaden. 

^  ein  Strick  von  Hanf  oder  Ziegenhaar  wird  beim  Ernten  um  das  Hand- 
gelenk gebunden.  Man  sagt,  er  verhüte  das  Zerreissen  desselben.  *  der 
kühlende  Nachmittagswind  ist  im  Schatten  abgewartet  worden. 


—    11    — 

'öschkak  brida  —  'öschk  il'arab  bignün 
we'öschkak  brida  'öschkak. 

höscha  urummäna  —  in  käbalu  'aren  waweli 
höscha  urummäna  höscha.  , 

Du  GlückHcher,  o  Tannür,^  —  du  Sammler  der  Liebhaber, 
du  glücklicher,  o  Tannür,  du  glücklicher! 

O   du  mit  dem   weissen  Kopftuch,  —   der   du  vertraust   auf  das 

Schwert,  o  weh  mir! 
0  du  mit  dem  weissen  Kopftuch,  o  du! 

Deine  Liebe   sucht  Einwilligung,  —  die  Liebe   des  Beduinen   ist 

rasend ! 
Deine  Liebe  sucht  Einwilhgung,  deine  Liebe. 

Höscha  und  Rummäna,^  —  wenn  sie  (mich)  an  der  Quelle  treffen, 

o  weh  mir! 
Höscha  und  R.ummäna,  Höscha. 

f)  Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed. 
1.  Das  Erntestück.^ 

Ja  immäni  retak  bür 

retak  mur'a  lezzarzür 
wezzarzür  jäkul  ridde 

ben  idlä'u  mirtädde. 

jammäni  läbüdd  tirhal 

wafazza'  bani  halhal 
manägilhum  bidihum 

jeguschschu-schschük  ma'  ezza'tar. 

0  Erntestück,  o  wärst  du  Brache, 

wärst  du  ein  "Weideplatz  für  den  Star, 
und  der  Star  bekäme  zu  verzehren  (Gewehr-)  Ladung, 

die  an  seine  Rippen  wiederkehrt. 


*  tannür  heisst  der  Backofen  der  Nordpalästinenser,  aber  auch  die 
fensterlose  Hütte,  in  der  er  sich  befindet.  Da  die  Backhütte  oft  von  den 
Wohnhäusern  der  Dörfer  weit  abliegt,  eignet  sie  sich  zu  einem  Stelldichein 
von  Liebenden.  Hier  scheint  ein  Beduine  den  Tannür  eines  Dorfes  zu  solchem 
Zweck  benutzt  zu  haben.  *  zwei  Mädchen,  zwischen  denen  schwer  zu  wählen. 
'  immän  ist  das  dem  einzelnen  Schnitter  zugeteilte  Stück  des  Emtefeldes. 


12 


0  Erntestück,  es  hilft  nichts,  du  musst  davon, 
und  ich  überrasche  die  Söhne  Halhals 

mit  den  Sicheln  in  ihren  Händen, 

die  abschneiden  die  Dornen  mit  dem  Thymian.^ 

2.   Hilfe   erwünscht. 
Halli  j'^äwinni  gäbarni 
tschän  acher  mnilwugüf. 

Wer  mir  hilft,  thut  mir  einen  Gefallen, 
das  wäre  besser  als  das  Dastehen. 

Mitgeteilt  von  einem  Bauern  in  Teil  eggibiu  bei  Aleppo. 
1.    Weizen  wie   die  Wangen   des  Mädchens. 

Ja  rä'^i  attähün  rinimt 
gätak  hinta  hasijje 

hamra  mitl  'chdüd  ilbint. 

0  Besitzer  der  Mühle,  du  hattest  Gewinn, 

zu  dir  kam  Weizen  von  Hasja,^ 
rot  wie  die  Wangen  des  Mädchens. 

2.   Meine    Sichel. 
Mengali  ja  men  galäh 

räh  lassäjir  galäh 
mengali  mengal  lisüni 

akrat  umälu  snüni. 

Meine  Sichel,  o  w^er. schliff  sie? 

er  ging  zum  Goldschmied,  der  schliff  sie. 
Meine  Sichel  ist  eine  Sichel  von  Hsün,^ 

ritzend,  obwohl  ohne  Zähne. 

3.   Um    ein   Ei. 
^Albedawi  wilbedawijje 

wilbedawi  tallak  martu 
'anitfet  lebanijje 

'ala  rarifin  aklatu 
u'ala  beda  mischwijje. 


1  mit  dem  Getreide  schneiden  sie  auch  die  Dornen  ab,  so  scharf  sind 
sie.  ^  ein  Dorf  südlich  von  Höms,  wegen  seines  guten  Weizens  bekannt. 
'  Name  eines  Schmieds. 


—    13    — 

über  den  Beduinen  und  die  Beduinin: 

der  Beduine  verstiess  seine  Frau 
wegen  eines  Bisschens  Sauermilchreis, 

wegen  eines  Brots,  das  sie  gegessen  hat, 
und  wegen  eines  gerösteten  Eis.^ 

4.   Der   geschlachtete  Hahn. 
Ja  'ämra  jamm  'ammär 

'ala  schuebet  ennär 
dabahti-ddik  akaltih 

ukulti  dikna  tär 
lä  tajjar  walä  tär 

walä  'alla  min  eddär 
häda  dammu  'ala-lhet 

ja  rischu  mäli-ddär 
ja  lahmu  milu-lmakle 

'aleh  essamn  fauwär 
'aleh  ilka'k  bidwär 

jischbe'  gesch  chuttär 
chatätir  u chuttär 

uchatätlr  limüsa 
ulimüsa  weld  'ammär. 

0  'Amra,  Mutter  'Ammärs, 

über  der  Hitze  eines  kleines  Feuers 
hast  du  den  Hahn  geschlachtet  und  assest  ihn, 

und  sagtest:  unser  Hahn  flog  davon! 
Nicht  liess  er  fliegen  und  nicht  flog  er, 

und  stieg  nicht  auf  vom  Haus. 
Da  ist  sein  Blut  auf  der  Wand 

und  seine  Federn  füllen  das  Haus, 
imd  sein  Fleisch  füllt  die  Bratpfanne, 

über  ihn  steigt  die  Kochbutter, 
dabei  die  Kringel  in  Rundung, 

er  würde  sättigen  eine  Armee  von  Vorübergehenden, 
Vorübergehende  jeder  Art, 

vorbeigehend  bei  Musa, 
und  Musa  hat  ein  Kind  (Namens)  'Ammär. 


^  berla  mischwijje  ist  ein  in  heisser  Asche  gargemachtes  Ei. 


—     14     — 
Zum  Ausreissen  von  Feldfrüchten. 

In  Merg  'Ajün.     Mitgeteilt  von  einem  Bauern  in  Balät. 
Alles   ist  vorüber. 

Akalt  igräbi  ja  wäwi 

kän  me'allak  bedawi 
kän  me'allak  chazaktu 

marak  elmischmusch  mä  diktu 
marak  el'öneb  mä  diktu 

marak  ilmukta  mä  diktu 
marak  ettln  mä  diktu. 

Du  hast  meinem  Proviantschlauch  gefressen,  o  Schakal, 

er  war  aufgehängt  auf  Beduinenweise,  ^ 
er  war  aufgehängt,  du  zerrissest  ihn, 

vorüber  ist  die  Aprikosenzeit,  ich  kostete  nicht  davon, 
vorüber  ist  die  Traubenzeit,  ich  kostete  nicht  davon, 

vorüber  ist  die  Gurkenzeit,  ich  kostete  nicht  davon, 
vorüber  ist  die  Feigenzeit,  ich  kostete  nicht  davon  u.  s,  w. 


3.  Beim  Dreschen. 

Lieder  für  den  Knaben,  der,  auf  dem  Dreschbrett  (maurag) 
stehend,  die  es  ziehenden  Ochsen  antreibt.  In  der  Regel  singen 
zwei  Knaben,  der  eine  stimmt  an,  der  andere,  sein  Nachbar  auf 
dem  nächsten  Dreschplatz,  wiederholt  Zeile  um  Zeile. 

In  Merg  'AjQn.    Mitgeteilt  von  Bauern  in  Gededi. 
Das  weisse   Mädchen  und  Ahmed    der   Schlächter. 

Halili  ja  beda  —  ja  schirsch  ilhummeda 

ja  gibne  tarijje  —  fök  ilhetalijje 
fettih  ja  tabakna  —  hatta  nilhak  rafakna 

refakna  subhijje  —  Iwärdi  'ala-lmoije 
wärdi  'atschäni   —  lahakha  schubbäni  —  min  schabäb  ^hseni. 

ja  machrübi  ja  'akka  —  fiki-lhagar  biddakka 
fiki  ahmed  eggezzär  —  la  bjäkul  ulä  bischrab 
illa  min  kis  ilfelläh  —  wilfelläh  tallak  martu 


^  wohl  an  einem  Baum. 


—      15     — 

tfillakha  mä  tallakha  —  tallakha  'achwänikha 

chwänikha  lülu  umirgän  —  tukk  umüt  ujä  'azbän 
lesch  mintukk  ulesch  minmüt  —  mintakkek  kull  enniswän. 
jejejejejeje  5ö! 

Du  gefällst  mir,  o  AVeisse/  —  o  Wurzel  von  Sauerampfer, 

0  frischer  Käse  —  auf  dem  Milclibrei! 
Tliue  dich  auf,  o  unsre  Rose^,  —  dass  wir  einholen  unsre  Begleitung,^ 

unsere  Begleitung  am  Morgen,  —  die  hinging  zum  Wasser, 
hinging  durstig,  —  es  folgten  ihr  junge  Männer  von  den  Männern 

Hsen's.*  — 
0  Zerstörtes,  o  'Akka  —  in  dir  sind  die  Steine  verziert,^ 

in  dir  ist  Ahmed  der  Schlächter^  —  er  isst  und  trinkt  nur 
von  dem  Beutel  der  Bauern,  —  und  der  Bauer  verstiess  seine  Gattin,'' 
er  verstiess  sie,    wie    er   sie  verstiess,    —   er  stiess   sie   aus  an 
ihren  Halsketten, 
ihre  Halsketten  sind  von  Perlen  und  Korallen.  —  Birst  vor  Arger 
und  stirb,  du  Frauenloser ! 
Warum  sollen  wir  bersten  und  warum   sterben?    —  wir  lassen 
(lieber)  bersten  alle  Frauen! 
jejejejejeje  —  5ö! 

Mitgeteilt  von  Bauern  und  Bauemknaben  in  Balät. 
1.   Die   Base  Hmädi's   und   der   Nebenbuhler. 

Hädi  ja  hädi  —  ja  gamal  mas'üdi 

chätim  limschanschal   —  jellk  lil^hmädi 
hmädi  biliksära  —  tnäillu-ttiära 

räh  essef  kullu  —  mä  ta'mäni  minnu  —  ta'm  bint  'ammu 
täkul  samm  usä'a  —  uhaijt-illassä'^a 

tilsa'ha  bilsänha  —  tfarrek  'agiränha 
giränha  nasära  —  fihadik  ilhära 

hart  ilküblijje  —  dakk  ilmahlabijje 
dakk  ilmahlab  dakk  irruzz  —   häda  schurl  uläd  il'özz 

häda  schurl  el'azäzijje  —  imm  eschsche'ür  mdallijje 


^  ein  Mädchen  ist  angeredet.  *  eigentl.  gelbe  Rose.     Der  Sinn  ist: 

Glück,  sei  mir  hold!        *  es  ist  auch  wieder  das  Mädchen  gemeint.        *  hier 
schliesst  das  erste  Lied,  welchem  ein  zweites  unmittelbar  folgt.  ^  durch 

Skulpturen.  *  Ahmed  der  Schlächter,   gest.  1804,  berüchtigter  Hen-scher 

eines  selbständigen  Gebiets  mit  der  Hauptstadt  Akko.  ''  ausser  der  Aus- 

sauguug  durch  den  Fürsten  hat  der  Bauer  noch  häuslichen  Ärger. 


—      16     — 

dallatni  'abir  ublr  —  halfatli  wahjät-ilmir 

sidd  ilküz  bitteffäha  —  uläki-lchel  errammäha 
rammähtik  jä-lhändi  —  mraschrascha  bilwardi  —  elward  mähu  'andi 

elward  'and-eddarra  —  alla  jechün  eddarra 
iibhelha  ukuäha  —  rabb  issama  ramäha 

tabachna  lebanijje  —  wellebanijje  akalha-l'asfür 
werasfüi-  min  egginne  —  alla  jikla'  fulän  'anni. 
jejejejejeje  öö! 

Leittier,  o  Leittier  —  o  Kamel  des  Mas'üd!^ 

der  Ring  mit  Geliäng  —  steht  dem  Hmädi,^ 
Hmädi  im  x^eiibruch  —  die  Yögel  singen  ihm; 

dahin  ist  der  ganze  Sommer,  —  er  speiste  mich  nicht  von  ihm,  — 
er  speiste  die  Tochter  seines  Onkels, 
mag   sie    essen  Gift  und  Verwirrtheit,    —  und   die  Schlange   die 
stechende 
möge  stechen  ihre  Zunge,  —  sie  mag  austeilen^  ihren  Nachbarn, 
ihre  Nachbarn  sind  Christen  —  in  jenem  Quartier, 

im  südlichen  Quartier.  —  Das  Stossen  des  Mahlabbreis,* 
das  Stossen   des  Mahlab,   das  Stossen   von  Reis,   —   das   ist   die 
Arbeit  der  bevorzugten  Kinder, 
das    ist   die  Arbeit   der  Bevorzugten,    —   der  mit   den   herab- 
hängenden Haaren.  "*  — 
Sie  zeigte  mir  den  Weg  zu  diesem  und  jenem  Brunnen,   —  sie 
schwor  mir  beim  Leben  des  Emir: 
„Verschliesse  das  Krüglein  mit  dem  Apfel  —  und  gehe  entgegen 
den  rennenden  Pferden!"^ 
Deine  Renner,   o  Schmeichlerin,    —   sind  besprengt   mit  Rosen- 
wasser, —  Rosenwasser  Trabe  ich  nicht, 
das  Rosenwasser  hat  die  Nebenfrau,'^  —  Gott  werde  untreu  der 
Nebenfrau, 
und    mit   ihrer    Stärke    und    ihrer    Kraft    —    hat    der    Gott    des 
Himmels  sie  verworfen. 

*    der   Dichter    meint    wohl    sich    selbst.  ^    der   Herr    des   Knaben. 

*  von   dem  Grift.  *  Reismehlbrei  mit  dem  Gewürz  Mahlab.  *   das  ist 

die  vom  Kameltreiber  beneidete  Base  Hmädi's.  Hier  endet  der  Zusammen- 
hang, das  Folgende  wird  ursprünglich  in  einen  anderen  Zusammenhang  ge- 
hören. *  d.  h.  schweige  über  unsre  Abmachung  und  tritt  den  Mitbewerbern 
entgegen.  ''   nur  Nebenfrauen  greifen  zu   solchen  Lockmitteln  wie  seine 

Mitbewerber,  die  deshalb  verflucht  werden. 


—     17     — 

Wir  kochten  Milchreis,    —  imcl  den   Milchreis  ass  ein  Vogel, 
und  der  Yogel  ist  von  den  Yerrückten.^  —  Gott  reisse  aus  KN.^ 
von  mir! 

Jejejejejeje  —  oo! 

2.    Das  führerlose   Pferd. 

Tär  ennida  ja  teri 

mälik  gauäd  ilcheli 
mälik  gauäd  iddahma 

ja  dahma  wen  därüsik 
därüsik  chatar  umät 

umät  —  alla  lä  jekim  hätu. 
jejejejejeje  —  öö! 

Es  flog  davon  der  Thau,  o  mein  Yogel,  ^ 

was  ist  dir,  du  ausgezeichnetes  der  Pferde, 
was  ist  dir,  du  ausgezeichnetes  unter  den  Schwarzen? 

0  Schwarze,  wo  ist  dein  Drescher? 
Dein  Drescher  ging  davon  und  starb, 

er  starb?  —  Gott  lasse  nicht  auferstehen  seine  Achselhöhle!* 
Jejejejejeje  oo ! 

3.    Der  gestorbene  Dreschknabe. 

Häda  fulän  wejä  rinnu 

'ajünu  täira  minnu 
räh  'almathana  tajithan 

igäni-lchabar  'annu 
akal  auwal  muschtäh 

utäni  muschtäh 
iga  'azräin  achad  ruh  fulän  uräh, 
jejejejejeje  55! 


^  gemeint  ist  der  Nebenbuhler,  welcher  sein  Verhältnis  zur  Geliebten 
störte.  ^  hier  nennt  der  Knabe  jemand,  den  er  nicht  leiden  kann,  etwa 
den  Knaben  auf  einem  benachbarten  Dreschplatz.  ^  gemeint  ist  ein  Pferd, 
welches  unthätig  ist,  weil  ihm  der  lenkende  Knabe  fehlt.  *  scherzhafter 
Weise  pars  pro  toto. 

Dal  man,  Volksleben.  2 


—     IS     — 

Dieser  N.  N.^  und  o  seine  Stimme, 
seine  Augen  fliegen  von  ihm^  — 
er  ging  zur  Mühle  zu  mahlen, 

da  kam  die  IS'achricht  über  ihn: 
er  ass  einen  ersten  Muschtäh-^ 
und  einen  zweiten  Muschtäh, 
da  kam  'Azräin,*  ergriff  die  Seele  von  N.  N.  und  ginj 

davon. 
Jejejejejeje  oo ! 

4.    Der  Drescher   braucht   eine   Braut. 

Der  'akki  ja  der  'akki 

ana  msäfir  "^ämakki 
chabbüli  mä  chabbüli 

chabbüli  schakfet  ka'ki 
wilka'ki  guwwa-lraachzan 

welmachzan  bela  miftäh 
welmiftäh  mninnaggär 

winnaggär  beddu  kaddüm 
Avilkaddum  mnilhaddäd 

wilhaddäd  beddu  hadid 
wilhadid  mniFuzid 

wiFuzId  beddu  beida 
wilbeida  mniggäge 

wiggäge  bedha  kamha 
wilkamha  mniddärüs 

widdärüs  beddu  'arüs 
wiFarüs  mnilfelläh 

wilfelläh  beddu  bakar 
wilbakar  beddu  rabP' 

werrabP'  beddu  matar 
welmatar  beddu  bark  ura'd 

infatahat  Hz  fulän  ö  bä'ir. 


jejejejejeje  oo 


^  der  Name  eines  andern  Dreschkuaben,  dem  der  Tod  augewünsclit 
■werden  soll,  wird  genannt.  -  d.  h.  er  war  rasch  und  geschickt.  '  eine 
Art  Brot.  *  der  Todesengel,  des.sen  Name  eigentlich  'Izräil. 


19 


Der  'Akki,  Der  'AkkiS 

ich  reise  nach  Mekka, 
sie  versteckten  mir,  was  sie  mir  versteckten. 

sie  versteckten  mir  ein  Stück  Kringel, 
und  der  Kringel  ist  drinnen  im  Vorratsraum, 

und  der  Vorratsraum  hat  keinen  Schlüssel, 
und  der  Schlüssel  ist  vom  Schreiner,  ^ 

und  dem  Schreiner  fehlt  die  Axt, 
und  die  Axt  ist  vom  Schmied, 

und  der  Schmied  braucht  das  Eisen, 
und  das  Eisen  ist  von  Uzid,^ 

und  Uzid  braucht  ein  Ei, 
und  das  Ei  ist  von  der  Henne, 

und  die  Henne  braucht  Weizen, 
und  der  Weizen  ist  vom  Drescher,* 

und  der  Drescher  braucht  eine  Braut, 
und  die  Braut  ist  vom  Bauern, 

und  der  Bauer  braucht  Rinder, 
und  die  Binder  brauchen  Grünfutter, 

und  das  Grünfutter  braucht  Regen, 

und  Regen  braucht  Blitz  und  Donner  — 
.  .  5 

Jejejeje  jeje  oo ! 


4.  Beim  Austreten  der  Dura  durch  Büffel. 

Am  See  Hole.   Mitgeteilt  von  Bauern  in  Gededi  als  von  Beduinen   am  Hole 

stammend. 

Das   weisse   Mädchen   vermisst. 

Ja  hseriti  ja  weli 

wilbld  haddum  heli 
'alli  saru  billeli 

gümu  hatta  nilhaghum 
^ala  dhür-ilcheli 

ja  memiti  ja  dalla 
galb-ilhazln  mu'^alla. 

'  wohl  ein  Ortsname.  ^  an  den  hölzernen  Schlüssel  des  arabischen 

Holzschlosses  ist  gedacht.  •''  wohl  Name   des  Eisenhändlers.         *  därüs 

ist  der  die  Dreschtafel  lenkende  Knabe.  ^   die   derbe  Beschimpfung  des 

unliebsamen  Kameraden  l)leibt  besser  unübersetzt. 

2* 


—     20     — 

0  mein  Unglück,  weh  mir! 

die  "Weissen^  zerstörten  meine  Kraft 
wegen  deren,  die  sich  aufmachten  in  der  Nacht! 

Auf,  dass  wir  sie  erreichen^ 
auf  .den  Rücken  der  Pferde  ! 

O  mein  Mütterchen,  o  Dalla, 
das  Herz  des  Traurigen  wurde  schwer  betroffen. 


5.  Beim  Worfeln. 

a)  In  Merg'Ajun.    Mitgeteilt  von  Bauern  iu  Gededi. 
Yon   der  Wurfgabel. 

Ja  midräti  —  wen  bitbäti  —  biraramäti 
jalla-lbaraki  —  barakat  rabbi  —  fl  hassubbi 

barakat  heidar   —   fi  halbeidar 
he  däjim  —  jalla  däjim. 

0  meine  Wurfgabel,  —  wo  übernachtest  du?  —  in  den  Getreide- 
haufen. 
0  Gott,  der  Segen,  —  der  Segen  des  Herrn  —  sei  in  diesem 

Körnerhaufen, 
der  Segen  über  Heidar  —  auf  dieser  Tenne, 
0  Ewiger,  —  o  Gott  ist  ewig! 

b)    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed. 
1.    Fleissiges  Worfeln. 

Ja  midräti  —  ochdi  uhäti 

jahmad  jahmad  jahmedäti 
chelin  til'ab  —  lamman  tif^ab 

filmedäni. 

O  meine  Wurfgabel,  —  nimm  und  gieb!^ 
o  Ahmed,  o  Ahmed,  o  mein  kleiner  Ahmed, 

Pferde  spielen,  —  bis  sie  müde  sind, 
auf  dem  Rennplatz.* 


*    die  Sehnsucht    nach  dem  weissen    Mädchen.  ^_"  er    möchte    den 

Mädchen  nachsetzen.       '  nimm  —  die  Spreu,  gieb  —  die  Körner.       *  Selbst- 
ermunterung des  Worf  lers. 


—     21     — 

2.  Willkommene  Helfer. 

Wasse'üli  benkum 

wig'alüni  chekum 
uchaj  chaijälin  lakum 

üb  eddig  a'^Inkum 
'inu  limin  je'lnkum 

uhädi-Falga  ja  schabäb 
uliaiju  rakkäb  elerkäb 

uhaiju  min  jif  an  ujitni. 

Macht  mir  Platz  unter  euch 

und  nehmt  mich  an  als  euern  Bruder, 
und  der  Bruder  ist  ein  Reiter  für  euch, 

und  in  der  Not  helfe  ich  euch. 
Helft  dem,  der  euch  hilft, 

und  das  ist  die  Sache,  o  junge  Männer, 
lasst  hoch  leben  den  Reiter  auf  Steigbügeln, 

lasst  hoch  leben  den,  der  durchbohrt  und  wiederholt.'- 

3.    Ein    unliebsamer   Gast. 

Uharradi-lchäl  'ab 

barrad  illelijje 
asmar  ilhelwijje 

asmar  umin  der  hanna 
asmar  ukaffu  mhanna 

wirhalu  ja  gesch  'anna 
wirhalu  nahn  rahalna. 

Und  dieser  Böse  mit  dem  Haarmal  hat  sich  Tadel  zugezogen, 

er  störte  die  Abendgesellschaft, 
braun  von  Schönheit, 

braun  und  aus  Der  Hanna, 
braun  und  sein  Handteller  ist  mit  Henna  gefärbt. 

Geht  denn  fort,  ihr  Leute,  von  uns, 
ja  geht  fort,  —  wir  sind  fortgegangen.^ 


^  das  Lied  bezieht  sich  eigentlich  auf  Hilfe  im  Kampf.  Hier  wird  es 
auf  die  Erutearbeit  bezogen,  bei  welcher  oft  die  Leute  verschiedener  Gehöfte 
einander  gegenseitig  aushelfen.  ^  (jjgg  Ljgjj  wurde  als  die  Fortsetzung  des 
vorigen  vorgetragen.     Es  klingt  wie  Abweisung  der  angebotenen  Hilfe. 


—     22     — 

4.    Ein  Fluch    den   räuberischen   Muäli. 

Tule'  elmizän  'äli 

wistaua  'inb-iddauäli 
äh  ja  zri'ät  razäli 

aklatha  chel  ilmuäli 
täkul  sitt  mit  zafra 

utgalla'lha  arba*  n^'äli. 

Es  stieg  der  Orion  in  die  Höhe, 

und  reif  wurden  die  Trauben  der  Weinstöcke. 
Ach!  ihr  Saaten  des  Razäli,^ 

es  verzehrten  sie  die  Pferde  der  Muäli.  ^ 
Mögen  sie  bekommen  sechshundertfach  den  Rotz 

und  ihnen  abgerissen  werden  vier  Hufeisen! 


Im  Hause. 

1.   Zum  Mahlen  auf  der  Handmühle. 

In  vielen  Gegenden  Palästinas  und  Syriens  wird  nur  im  i^ot- 
fall  die  Handmühle  zum  Mehlmalilen  benützt.  In  der  Gegend 
von  Jerusalem  ist  dies  häufiger. 

Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  der  aussätzigen  Zmikna  in  Jerusalem. 
1.    Die  klagende   Eule. 

Küm  isma'  ilbümi 

escli  birgamat  kälat 
kälat  ja  zmikna 

lajäli-ssa'id  zälat. 

küm  isma'  ilbümi 

esch  birgamat  Allele 
kälat  ja  zmikna 

lajäli-ssa'id  zallen. 


Name  eines  reichen  Aleppiners.  -  ein  Beduinenstamm. 


—     23     — 

Auf,  höre  die  Eule, 

wie  sie  girrte,  sagte: 
sie  sagte:  0  Zraikna,^ 

die  glücklichen  Nächte  '^  sind  vorüber. 

Auf,  höre  die  Eule, 

wie  sie  girrte  in  der  Nacht, 
sie  sagte:  0  Zmikna, 

die  glücklichen  Nächte  sind  verflossen. 

2.    Auf  dem  Wege  zum   Grab    eines  Bräutigams. 

Schabäb  mitl-ilraträfls 

marrün  'and  kabr  il'aris 
chudu  kurab  chudu  rauwäja 

chudu  tawil  errüh  ma'äkum 
lan  däkat  i^chläk  ranni. 

Junge  Männer^  wie  ein  edler  Herr 

gingen  vorüber  beim  Grab  des  Bräutigams. 

Nehmt  Schläuche  mit,  nehmt  Krüge,* 
nehmt  das  Fett  meines  Herzens  geröstet,^ 

nehmt  einen  Langmütigen  mit  euch, 

wenn  ungeduldig  werden  die  Gemüter,  singt  er.^ 

3.    Trennung  seit  der   Jugend. 

Ana  illi  kauäni-lben 

'arüs  adäl'i  min  mazräri 
lamma  asbah  erräs  schäjib. 

Ich  bin  es,  die  mit  Brandmal  versehen  hat  die  Trennung 

auf  den  Enden  meiner  Rippen  seit  meiner  Jugend, 
bis  dass  das  Haupt  grau  wurde. '' 


1  hier  nennt  die  Mahleude  ihren  Namen.  -  das  Mehlmahlen  auf  der 
Handmühle  geschieht  nachts  am  frühen  Morgen.  Das  Teigmachen  und  Backen 
schliesst  sich  daran  an,  An  Nachtruhe  ist  dann  wenig  zu  denken.  *  etwa 
die  Brüder  der  Sängerin.  *  um  mit  dem  Wasser  den  brennenden  Schmerz 
zu  kühlen.  ^  vor  Schmerz  und  Trauer.         *  um  den  übergrossen  Schmerz 

zu  mildem.  ''  die  Sängerin  klagt  über  Trennung  vom  Geliebten,  die  von 

der  Jugend  bis  zum  Alter  dauerte. 


—     24     — 

4.    Sehnsucht    nach   dem  Soldaten. 

Ja  ^askari  Uli  schäwischak  masri 

darabni  be'üd  izzän  'achasri 
ja  'askari  jabu  teläte  gedäil 

immak  "^ala  schalt  ilbahr  bitsäil 
ja  'askari  jabu  kdeli  kulH 

rabb-erar'sch  rauwihak  "^amhalli. 

0  Soldat,  du  dessen  Sergeant  ein  Aegypter, 

er  schlug  mich  mit  dem  Buchenstock  auf  meine  Hüfte. ^ 

0  Soldat,  du  mit  den  drei  Flechten, 

deine  Mutter  am  Meeresstrand  fragt  (nach  dir). 

0  Soldat,  du  mit  der  Stirnlocke,  sage  mir, 

der  Herr  des  Throns  bringe  dich  zu  meinem  Ort! 

5.    Der   Soldat  mit   der   Troddel. 

Tula*^  mnilbulak  schurräbto  harir 

lä  ja  memti  mä  as'ab  itta'llm 
tula*^  mnilbeled  schurräbto  zarka 

lä  ja  memti  mä  as'ab  ilfurka. 

Er  ging  hervor  aus  der  Kompagnie,  mit  seidener  Troddel, 
ach,  o  Mütterchen,  wie  schwer  ist  das  Lernen! 

Er  ging  hervor  aus  der  Stadt,  mit  blauer  Troddel, 
ach,  o  Mütterchen,  wie  schwer  ist  die  Trennung!^ 

6.    Die   Bitte    um   Urlaub. 

Ja  schäwlsch  hell  izrär  daijäti 

iga-rid  ta'aijid  \achajäti 
ja  schäwlsch  hell  izrär  essidrijje 

iga-Fid  ta'aijid  "^arulijje. 

O  Sergeant,  löse  die  Knöpfe  meiner  Hände, 

es  kam  das  Fest,  —  dass  ich  Glück  wünsche  meinen  Schwestern. 
O  Sergeant,  löse  die  Knöpfe  der  Weste, 

es  kam  das  Fest,  —  dass  ich  Glück  wünsche  der  Frau. 

^  so  klagt  der  Soldat.         ^  ^[^  Sängerin  versetzt  sich  in  die  Stimmung 
des  Soldaten. 


—     25     — 

7.    Ein    mahlendes    Mädchen. 

Baschüf  miscli'al  kä'id  'attähüne 
bejad  misch'^al  mahrame  marküme 

ja  näs  daclilalla  lä  tlümüni 
wana  mclaija'  rimet  elruzläni. 

Ich  sehe  Misch'al  sitzend  an  der  Mühle, 

in  der  Hand  Misch'als  ein  gesticktes  Taschentuch. 

O  Leute,  um  Gottes  willen  tadelt  mich  nicht, 
ich  habe  ja  verloren  die  schönste  ^  der  Gazellen. 

2.  Vom  Backen. 

Bei  Jerusalem.    Mitgeteilt  von  Zmikna  in  Jerusalem. 
Die  backende  Geliebte. 


Ja  schöftin  schufteha  tichbiz  *ala-ssäge 

madküktin  'assidr  chirfän  une'äge 
lä  tiz'alin  ja  sumr  ilbid  ramiäge. 


0  welch  ein  Anblick,  ich  sah  sie  backen  auf  dem  Säg,^ 

tätowiert  auf  der  Brust  mit  Lämmern  und  Mutterschafen, 
seid  nicht  böse,  o  ihr  Braunen,  —  die  Weissen*  sind  verwöhnt! 


Im  Weingarten. 

1.   Die  Imlälä  der  Frauen  und  Mädchen.* 

Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  aussätzigen  Frauen  in  Jerusalem. 
l.  Warnung  an   den   Traubendieb. 

Tä^  itla*"  lä  tala'^t  illa  katlli  —  jarwelelö 

umhammal  'ala  bräl  u'alhamiri  —  jarwelelö 

b^räl  uhamiri  mä  jeschilnak  —  jarwelelö 

mä  jeschTlnak  rer®  bräl  ilmesäkini  —  jarwelelö. 


^  rime  eine  als  sehr  schön  geltende  weisse  Gazellenart.  ^  ein  konvexes 
rundes  eisernes  Blech,  das  bei  den  Beduinen  stets,  bei  den  Bauern  zuweilen 
zuna  Brotbacken  dient.  *  zu   denen  das  bewunderte  backende  Mädchen 

gehört.         *  s.  Vorwort. 


—     26     — 

Auf,  komm  her!  ^   du  kommst  nur  herauf  getötet  —  jarwelelö!^ 
und  geladen  auf  Maultiere  und  Esel  —  jarwelelö! 

Maultiere  und  Esel  schaffen  dich  nicht  weg  — jarwelelö! 

es   schaffen    dich   nur    weg    die   Maulesel    der   Aussätzigen    — 

jarwelelö ! 

2.    Liebe    ohne   Gegenliebe. 

Ja  hsereti  scharräsch  ilbattich  fi  libbu 

biljemen  jamma 
ihn  ilkahebe  jabrudni  wanahibbu 

alhena  ja  ruh. 

Mit  Einschaltung  von  le: 

Ja  hsere-lele-ti  scha-lelele-rrasch  ilbattich  fl-lele-libbu 

belelelele  iljemen  jamma 
ihn  ilka-lelele-hebe  ja-lelele-bruclni  wana-lelele-hibbu 

elelelele  alhena  ja  ruh. 

0  mein  Unglück !  Wurzeln  trieb  die  Melone  in  ihrem  Fleisch  ^  — 

in  Jemen,  o  Mutter! 
der  Sohn  der  Hure  hasst  mich,  aber  ich  liebe  ihn  — 

das  Wohlsein,  o  Geist! 

3.    Kameltreiber    und   Pflüger. 

Ja  ret  min  töchud  iggammäl  jis'ödha 

biljemen  jamma 
jegib  ilhedijje  täli-llel  juk'ödha 

alhena  ja  ruh. 

ja  ret  min  töchud  ilharrät  mä  tis'^ad 

biljemen  jamma 
tahmil  kadahha  waddür  filbeled  tischhad 

alhena  ja  ruh. 


^  ein  Weinbergsdieb  ist  angeredet.       -  jarwelelö  kommt  vielleicht  von 
ja  ruwähu    „o   seine  liebliche  Gestalt!".  ^  in  einer  schlecht  werdenden 

Melone  entstehen  wurzelähnliche  Fäden.     Das  Bild  soll  wohl  besagen:   mein 
Geliebter  taugt  nichts,  er  ist  verdorben. 


—     27     — 

Mit  Einschaltung  von  le: 

Ja  ret  min  t-elelelel-öchud  iggammäl  j-elelel-is'ödha 

belelelele  iljemen  jamma 
je-lelele-gib  ilhe-lelele-dijje  t-elelel-äli  lel  je-lelele-k'ödha 
elelelele  alhena  ja  ruh. 

ja  ret  min  t-elelelel-öchud  ilharrät  m-elelel-ä  tis'ad 

belelelele  iljemen  jarama 
tahmil  kadahha-lelelelö  waddür  fi-lelelele-lbeled  tischhad 

elelelelele  alhena  ja  ruh. 

0  dass  doch  die,  welche  den  Kameltreiber  nimmt,  er  glücklich 

•  T  ^r  ^^     .  machte  — 
in  Jemen,  o  Mutter! 

er  möge  bringen   das  Geschenk,    den  Rest  der  Nacht  sie  auf- 
das  Wohlsein,  o  Geist! 

0   dass   doch   die,   welche  den  Pflüger  nimmt,   nicht  glücklich 

•  T  T»r  ^^     .  würde  — 
m  Jemen,  o  Mutter! 

sie   möge    tragen  ihren  Korb   und   in   der  Stadt  umher  gehen 

betteln  — 

das  Wohlsein,  o  Geist! 

4.    Bittere    Trennung. 

Ja  hsereti  ja  lah'l  mä  marr^  furkähum 
itmannet  häli  hagar  tauwali  wilkähum. 

ja  hsereti  ja  leh'l  ^kin  kabbalu  kible 
kin  'addabüiii  'adäb  ilchet  fiFibre, 

ja  hsereti  ja  leh'l  kin  schammalu  schamäl 
kin  'addabüni  'adäb  ilchel  filmidän. 

0  weh  mir !  o  die  Angehörigen,  wie  bitter  ist  ihre  Trennung, 
ich  wünschte,  ich  wäre  ein  Stein,  der  fliegt  und  sie  erreicht. 

0  weh  mir !  o  die  Angehörigen,  sie  gingen  nach  Süden, 
sie  quälten  mich  mit  der  Qual  des  Fadens  =*  in  der  Nadel. 

0  weh  mir!  o  die  Angehörigen,  sie  gingen  nach  Norden, 
sie  quälten  mich  mit  der  Qual  der  Pferde  auf  dem  Rennplatz. 


*  wegen  des  von  ihm  mitgebrachten  Geschenks,  wenn  er  nachts  heim- 
kommt.        *kin  =  känu.         '  der  durch  ein  enges  Öhr  gezogen  wird. 


—     28     — 
Ein  Lied  für  Mädchen. 

In  der  Belka.    Mitgeteilt  von  einer  Frau  in  Essalt. 
Der    Geliebte    ein    Granatapfelbaum. 

Chaiji  ja  schgeret  rummän 

umscherra'an  hauäha 
wassäri  wilmistasbih 

jiftir  "^ala  nauäha. 

Mein  Bruder,  o  Granatapfelbaum, 

freiwehend  ist  seine  Luft, 
der  nachts  reisende  und  der  morgens  aufbrechende 

frühstückt  von  seinen  Körnern. 


2.   Beim  Keltertreten. 

Es  giebt  keine  ausschliesslich  für  das  Keltertreten  bestimmten 
Lieder.  Die  hier  mitgeteilten  sind  von  Männern  auf  Keltern  ge- 
sungen worden,  können  aber  natürlich  auch  bei  anderen  Gelegen- 
heiten benützt  werden. 

a)   Bei  Hebron.   Mitgeteilt  von  einem  Knaben  in  Kämet  elchalll  bei  Hebron. 
Ein  Knabenreim. 

Hädandelli  hädandöl 

häda  'öneb  häda  tin 
häda  akl  irasäfir. 

Hädandelli,  hädandöl, 

das  sind  Trauben,  das  sind  Feigen, 
das  ist  Futter  für  die  Yögel ! 

b)  In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  einem  Burscben  in  Essalt. 
Der   mit   der  Schläfelocke   und  die  Wasserträgerin. 

Jabu  gdeli  tull  uschüf 
mä  gultillak  jabaiji 
gözi  arla  min  chaiji 


—     29     — 

jahwemal  iraslijje 

jiktub  nasibak  lijje 
becl  ilhamäm  utäjir 

wenneh^d  döbu  usäjir. 

0  du  mit  der  Schläfelocke,  schau  und  sieh! 

sagte  ich  dir  nicht,  mein  Väterchen : 

mein  Gatte  ist  teurer  als  mein  Bruder!  — ^ 
O  der  du  trägst  den  Wasserkrug, 

Er  (Gott)  möge  schreiben  dein  Geschick  für  mich! 
Die  Tauben  legen  und  fliegen  aus,^ 

und  der  Busen  ist  im  Wachsen  und  Werden. 

c)  In  Merg  'Ajun.     Mitgeteilt  vom  griechischen  Priester  iu  Abu  Kamha 

am  Hermon. 

l.    Schlaraffenwünsche. 

Ja  rabbi  tirham  'abdak 

witnaggih  min  kull  'blijje 
utig  al  sakfu  min  jabrak 

uhetänu  min  lebanijje 
hsän  aschkar  min  dibs  igdid 

wilkarbüz  kibbe  nijje 
ganz  tabangät  min  bedingän 

wilkaddäha  basalijje 
zerfain  samne  mniggaulän 

uelfen  baida  maklijje. 

0  Herr!  erbarm  dich  deines  Knechts 

und  erlöse  ihn  aus  aller  Not! 
Mache  seine  Decke  von  Jabrak* 

und  seine  Wände  von  Milchreis, 
ein  fuchsrotes  Pferd  von  frischem  Dibs^ 

und  die  Sattelspitze  von  roher  Kibbe, ^ 


*  so  redet  das  Mädchen  zu  ihrem  Geliebten,  den  sie  heiraten  will.    Das 
Folgende    ist  Rede    des  Liebhabers.  *    so  wird    auch   das  Mädchen  reif 

werden.       *  Weinblätter,  mit  Fleisch  und  Graupe  gefüllt.       *  Traubeusyrup. 
^  zerklopftes  Fleisch  mit  Graupe  und  Zwiebel  gemischt. 


—     30     - 

ein  Paar  Pistolen  von  Bedingän  ' 

und  den  Stahl  (darin)  von  Zwiebelspeise, 

zwei  Schläuche  Koclibutter  vom  Gölän 
und  zweitausend  gebratene  Eier. 

2.    Die    Lasten    des   Kameltreibers. 
Schauwasch  eggammäl  kalbi 

wiljöm  ncädu  'arrahil 
kultillu  gammäl  chudni 

käl  ana  darbi  tawil 
kultillu  gammäl  birkab 
käl  ana  himli  takll 
kultillu  wesch  ilhamüli 

käl  krunful  ugenzabil 
kultillu  wesch  ilhamüli 

käl  sabäja  mkehhalln 
kultillu  wesch  ilhamüli 

käl  schabäb  msellahin 
kultillu  wesch  ilhamüli 

käl  'agä'iz  imkebtalln 
kultillu  wilhiml  iFächar 

käl  zabäd  ujäsmin. 

Beängstigt  hat  der  Kameltreiber  mein  Herz, 

heut  riefen  sie  zur  Abreise, 
ich  sagte  zu  ihm :  Kameltreiber,  nimm  mich  mit ! 

er  sagte:    Mein  Weg  ist  zu  lang, 
ich  sagte  zu  ihm:  Kameltreiber,  ich  reite! 

er  sagte:  Meine  Ladung  ist  zu  schwer, 
ich  sagte  zu  ihm:  Was  sind  denn  die  Lasten? 

er  sagte:  Gewürznelken  und  Ingwer, 
ich  sagte  zu  ihm:  AVas  sind  denn  die  Lasten? 

er  sagte:  Mädchen  mit  geschwärzten  Augenlidern, 
ich  sagte  zu  ihm :  Was  sind  denn  die  Lasten, 

er  sagte :  Bewaffnete  junge  Männer, 
ich  sagte  zu  ihm:  Was  sind  denn  die  Lasten? 

er  sagte :  Gekrümmte  alte  Frauen, 
ich  sagte  zu  ihm:  Und  die  übrige  Ladung? 

er  sagte:  Zibet  und  Jasmin.^ 


*  die  essbare  schwarze  Frucht  von  Solanum  melousrana.       -  Wohlsrerüche. 


—     31     — 

In  einer  viel  kürzeren  Variante  dieses  Liedes,  welche  mir  in 

Jerusalem  mitgeteilt  wurde,    heisst  es   in  bezug  auf  die  Ladung 

des  Kamels  nur: 

kultillu  wischu  hemülak 

kalli  kahwe  ufanägin 

kultillu  lemin  hedijje 

käl  lemustafa-ramir. 

Ich  sagte  zu  ihm:  Was  sind  denn  deine  Lasten? 

er  sagte  mir:  Kaffee  und  Tassen, 
ich  sagte  zu  ihm:  Für  wen  als  Geschenk? 

er  saarte:  Für  Mustafe  den  Emir. 


In  der  Wildnis. 

1.   Beim  Weiden  von  Schafen  und  Ziegen. 

'Atäba-Yerse  werden  überall  von  Hirten  gern  gesungen. 
Daneben  giebt  es  aber  auch  nicht  wenig  eigentliche  Hirtenlieder, 
die  zuweilen  so  vorgetragen  werden,  dass  den  singenden  Hirten- 
knaben ein  anderer  auf  der  Rohrflöte  begleitet. 

a)  In  der  Belka.    Mitgeteilt  vou  Beduinen  auf  dem  Gipfel  des  Gebel  Osclia' 
unter  der  heiligen  Eiche. 

1.    Gruss    an   die    ferne    Geliebte. 

Sallim  *ala  wallfi  —  rä'i-ddelül  ja  räjih 
ja  min  jegül  laheli  —  töbi  rada  saräjih. 

Grüsse  meinen  Vertrauten,  —  Besitzer  des  Reitkamels, 

der  du  davongehst, 
o   wer  sagt    meinen   Eltern,    —    dass   mein   Gewand 

wurde  zu  Fetzen! 

2.    Treues   Gedenken, 

Ja  wann^ti  bilgal^b  gämat  t^henni 
'assähib  elli  jischla'  elgalb  muträh 

ja  'ab®d  hat  ilfaras  lä  twinni 

uda'na  neschüf  abu  'ajünin  rädija 


—     32     — 

ana  in  seiet  suehbi  mä  saläni 

halli  salämu  min  gafa  ilba'id  weddäh 

auwehalu  min  chämasu  beggemäni 
welaua  jemmii  fög  'öngu  urattäh 

ulä  benna  rer  inneh'd  wezzräri 

wadüg  schiffät  il'asal  min  tenäjäh, 

0  mein  Seufzen !  im  Herzen  erhob  es  sich,  klagt 

über  den  Freund/  dessen  Andenken  das  Herz  ausreisst. 
O  Sklave,  gieb  die  Stute,  sei  nicht  lässig, 

und  lass  uns  schauen  den  mit  den  herrlichen  Augen! 
Ich,  wenn  ich  entbehren  könnte  meinen  kleinen  Freund,  er  kann 

meiner  nicht  entbehren, 

er,  der  seinen  Gruss  aus  weitester  Ferne  schickte. 
Wehe  dem,  der  ihn  fasst  am  Perlengurt 

und  schlingt  seine  Rechte  um  seinen  Hals  und  bedeckt  ihn! 
aber  nichts  ist  zwischen  uns  als  der  Busen  und  die  Knöpfe, 

und  ich  koste  die  Honiglippen  von  seinen  zwei  Yorderzähnen. 

3.    Fort  mit   dem   Taugenichts. 

Kuli  mä  lallet  ^treri 

wädi  min  gafa  wädi 
jalla  tigla'u  kübän 

wädi  min  gafa  wädi 
har'i  kübän  'ala-ddär 

bigallib  bilhauädi. 

Soweit  ich  schaue  eine  Berghöhe, 

Thal  hinter  Thal, 
auf,  schleudert  doch  den  Taugenichts 

Thal  hinter  Thal,  — 
siehe  da,^  der  Taugenichts  im  Haus  — 

er  wendet  (nur)  um  die  Herdsteine. 

4.  Weiser  Spruch. 

Läirurrak  eddinja  lauinha  zahat 
akamin  schechin  'an  techtu  tähat. 


^  die  Geliebte.         ^  har'i  oder  ar'i  „siehe"  erinnert  an  hare  bez.  are 
im  Hebräischen  der  Mischua  und  dem  tarffumischen  Dialekt  des  Aramäischen. 


—     33     — 

Nicht  betrüge  dich  die  Welt,  auch  wenn  sie  blüht, 
wie  viele  Häuptlhige  fielen  von  ihrem  Sitz! 

Gehört  von  einem  Hirteuknabeii  Ijei  Essalt   Ijei  Souiienuntergaug. 
In   Liebesweh.^ 

liäbat  'alaiji  cschschem^s 
wazlani  'alaiji  ellel. 

Es  ging  mir  unter  die  Sonne, 
dunkel  ward  mir  die  Nacht. 

^Jitgeteilt  von  einem  Hirtenknaben  an  der  Quelle  Gädür  bei  Essalt. 
Die  Lieder  stammen  wohl  sämtlich  von  Beduinen. 

I.    Der  Überfall. 

AVana  wärid  'ala  'ammiin 

lägatni  sirbet  ra'iän 
wähad  rabbat  jadaija 

wähad  rabbat  riglaija 
uwiihad  galt  ischschorijja 

agatni  bint^  'ammi 
tirkud  witsammi  'alaija 

armat  'alaija-lmandll 
ugaddabetni-schschibrijje 

gälat  ja  walad  er'a  'aheli 
in  kannak  dauwär  'arra'ijje 

walla  lar'a  'ala   lielik 
lauin  fiägi  ma.srijje 

willa  gargüra  gerba 
jök^lüha  uhüsch  ilberrijje 

ja  walad  ir'a  'aheli 
uschrä'ak  gild  ettenijje 

ugartak  'albeda  chamsln 
wissamra  tüti  'almijje. 

Ich  führe  zui-  Tränke  nach  'Amman, 

da  traf  mich  ein  Haufe  Hirten, 
und  einer  band  meine  Hände, 

einer  band  meine  Püsse, 


^  Melodie  1. 

Dal III an,  Volksleben. 


34 


lind  einer  führte  die  Herde  weg. 

Da  kam  zu  mir  meine  Base, 
läuft  und  sagt  Gottes  Namen  über  mich. 

warf  auf  mich  das  Tuch 
und  reichte  mir  das  Dolchmesser 

und  sagte:  „0  Knabe,  weide  für  meine  Eltern, 
Avenn  du  nach  Hütung  suchst!"  — 

„Bei  Gott,  ich  weide  für  deine  Eltern, 
auch  wenn  mein  Lohn  nur  ein  Para 

oder  ein  räudiges  Lamm, 
das  die  wilden  Tiere  fressen."  — 

„O  Knabe,  weide  bei  meinen  Eltern, 
dann  ist  dein  Yorratsschlauch   vom  Fell   einer  zwei- 
jährigen Ziege 

und  dein  Lohn  für  die  Weisse  ^  fünfzig, 
und  die  SchAvarze^  erreicht  hundert. 

2.    Hwedeli    am   Meeresstrand. 

Ja  hwedeli  ja  hwedeli 

schadd  urahal 
nizilu  'ala  schalt  elbahr 

winkän  diritkum  mahl 
scharrig  'ala  diret  häli. 

0  Hwedeli,  o  Hwedeli,^ 

er  sattelte  und  ging  davon, 
er  Hess  sich  nieder  am  Meeresstrand. 

Wenn  aber  eure  Gegend  dürr  ist, 
ziehe  ich  ostwärts  zur  Gegend  meiner  Eltern !  * 

3.    Schlimme    Botschaft. 

Jarmaih  dünak  chirbetak 
*^anaze  achdün  idhänha. 


^  er  soll  —  gegen  die  Sitte,  welche  nur  einen  Proceutsatz  der  geworfenen 
Jungen  vorschreibt  —  festen  Lohn  erhalten,  und  zwar  50  Stück  von  den 
geworfenen  Lämmern.  Die  „Weisse"  ist  das  Schaf.  ^  von  der  „Schwarzen", 
d.  h.  der  Ziege,  erhält  er  sogar  das  doppelte,  wohl  weil  die  Ziegen  häufig 
zweimal  im  Jahre  Junge  werfen.  ■'  Name  eines  Mädchens,  Diminutiv  von 
liadla.         *  Rede  des  Mädchens. 


—     35     — 

0  Emaih,  da  hast  du  deine  Ruine/ 
'Anaze  nahmen  ihr  Fett.^ 

4.    Dem  Besten    die    Hand   abgehauen. 

Ja  'ab^d  'allimni 

jtä  \ab^d  gülii 
eschschabb  waschschubbän 

minhu  chijärhum 
gäl  ibnak  karlm  eddef 

gate*^at  jaminu 
hihi  kasrin  jehaijilha  gbär 

ulähi  gurhin  jehaijilha  daua 
sitta  usab'ln  jabu  'ali 

illi  tale'in  min  ilichfa 
ma  wahadetin  tlauwid  'ala  gär®ha. 

0  Mohr,  lehre  mich, 

o  Mohr,  sage  mir: 
der  junge  Mann  und  die  jungen  Männer  ■. — 

wer  ist  ihr  bester? 
Er  sagte :  dein  gastfreier  Sohn, 

abgehauen  wurde  seine  Rechte   — 
das  ist  kein  Bruch,  für  den  man  Verband  bereitet, 

das  ist  keine  Wunde,  für  die  man  Medizin  bereitet! 
Sechs  und  siebzig  (Frauen)  sind's,  o  Yater  'Ali's, 

welche  hervorkommen  aus  der  Verborgenheit, 
nicht  eine  von  ihnen  wendet  sich  an  ihren  Nachbar.^ 

5.    Bitte    um    einen   Kuss. 

Hamm  ^glebi  gatalni 

chudi  rainni  jahläli 
düuak  höbba  mnellehi 

lä  tcharrib  saijäli. 


^  Remaih  ist  Besitzer  einer  Ruine  und  der  dazu  gehörigen  Grundstücke. 
"^  Beduinen  vom  mächtigen  Stamm  der  'Anaze  haben  die  Felder  und  die  dort 
wohnenden  Pachtbauern  geplündert.  ^  um  Hülfe.  So  schamhaft  sind  sie 
sonst,  während  sie  jetzt  alle  hervorkoiiniien,  um  'Ali  zu  beklagen. 

3* 


—     36     — 

Die  Sorge  meines  Herzens  hat  mich  getötet, 
nimm  (sie)  von  mir,  o  Halali !  — 

Da  hast  du  einen  Kuss  vom  Kinn,' 
verdirb  nicht  meine  Tätowierung! 

6.  AYichtige  Nachricht. 

Rä'i-lhamra  raijidli 

laminni  a'tik  'elem  ilwäkid. 

Du  Besitzer  der  braunen  Stute,  halte  an, 
dass  ich  dir  die  gewisse  Kunde  gebe.^ 


7.    Fürsorge    für    das   Pferd. 

Hott  ilhamra  schigg  ilbet 
'an  al^hbüb  iddäri. 


/ 

Stelle  die  braune  Stute  in  den  Clastraum  des  Zelts, 
vor  dem  Windstoss  dem  zerstreuenden! 

8.    Ein   unerschwingbares    Gut. 

Ja  bnaijetin  jalli  bilfrig 

ruba'  megidi  chaddha 
erchast  rühi  walfaras 

mä  hagwati  jintün^ha. 

0  Mädchen,  die  im  Lager  ist, 

wie  ein  Yiertel  Megidi  ^  ist  ihre  AVange,  — 
ich  habe  dargeboten  mich  selbst  und  die  Stute, 

ich  denke  nicht,  sie  Averden  sie  mir  geben. 

Mitgeteilt  von  einem  jungen  Bauern  iu  Essalt.     Beduinisch. 
1.    Das   Pferd    ohne    Reiter. 

Mhera  ja  rurra 

düsi  bilmeräh 
'ammi  ja  mutlag 

wabüi  wen  räh. 


1  Das  Mädchen  bietet  dem  Geliebten  einen  Kuss  an  und  entsprit-ht  da- 
mit seinem  Wunsche.         -  wohl  über  die  Geliebte.         ^  d.  h.  wie  Silber. 


Junge  Stute,  du  mit  der  weissen  Stirn, 

tritt  in  den  Lagerplatz!^ 
Mein  Onkel,  o  Mutlag, 

und  mein  Vater  —  wohin  ging  er? 


2.    Unter  Straussenfedern. 

Ja  ngüm  ezzaläm 
wen  ilbenaija  tnäm 

tah^t  libb  elgatäif 
füg*^  rlscli  enna'äm. 

0  Sterne  des  Dunkels, 

wo  schläft  das  Mädchen? 
Unter  dem  Busen  der  Sammtdecken, 

auf  den  Federn  des  Strauss. 


Mitgeteilt  von  eiuein  Hirtenknabeu  im  Wadi-ssalihi  am  Wasserfall. - 
Auch  der  Tod  soll  nicht  trennen. 

Ja  wanneti  mii  wann'^ha  küll  wannän 
mä  wann^'ha-lwog'än  fög  elwasäjid 

walberd  säb'^ni  ja  riäsch  iFain  gült  ahh 
liif*ni  bhadenak  itchäjal  ilmöt  gäni 

mä  nigbal  elhessäd  güm^t  watirattet 
güm^t  tahaijal  benna's  walinwädi. 

0  mein  Seufzen,  nicht  seufzte  ebenso  irgend  ein  Seufzender, 

nicht  seufzte  so  der  Leidende  auf  den  Kissen. 
Die  Kälte  traf  mich,  o  lange  Wimpern  des  Auges,  ich  sagte:  ach! 
umfange  mich   mit   deinem  Busen   —  ich  nehme   an,    der  Tod 

käme  zu  mir, 
wir   empfingen  nicht    den  Neidischen,    ich  machte  mich   auf  und 

bedeckte  mich, 
ich    machte   mich   auf  und  stellte   mich   schläfrig   und    ein- 
geschlummert. 


'   das   Pferd   kommt   ohne   Reiter   zurück.     Der   Onkel,    der   hier    auch 
Vater  genannt  wird,   ist  im  Kampf  gefallen   oder  ermordet.  ^  das  Lied 

wird  sonst  auch  zur  Rabäbi  gesungen. 


—     38     — 

b)  Im  'Aglün.     Mitgeteilt  vou  einem  Bauern  in  Elhösu. 
Der  Leithammel. 

La  tidbahui  ja  hamad 

tutlf  min  urgiibti-lgurgä'a 
tidbahni-lbenät  imchenig 

wilkull  täkul  uträ'i 
mä  tiehbur  jöm  ilhag'^a 

tinhamni  wägik  ibsä'a 
wa'gal  min  gart-iddimes 

wilbag  min  hall  ilmuglä'a 
rühi  lä  raddik  alla 

bintik  bedälik  meriä^a 
bilhalib  atjab  minnik 

tmalli  täfür  bsä'a 
wana  debahtik  lilbenät 

wuchdüdhin  gibnet  lischrä'^a. 


^ Nicht  sollst  du  mich  schlachten,  o  Hamad, 

du  entfernst  von  meinem  Hals  die  Glocke, 
schlachtest  mich  für  die  Töchter  des  Mchenig, 

und  alle  essen  und  weiden  sich. 
Denkst  du  nicht  an  die  Zeit  des  Schlummers, 

du  rufst  mir,  und  ich  komme  zu  dir  sogleich, 
und  schneller  als  das  Werfen  des  Steins, 

und  rascher  als  das  Abschiessen  der  Schleuder. 

^Greh  hin,  nicht  lasse  dich  Gott  zurückkehren, 
deine  Tochter  wird  statt  deiner  Leittier, 

in  der  Milch  ist  sie  besser  als  du, 
füllt  die  Holzschüssel  sofort, 

und  ich  schlachte  dich  für  die  Mädchen, 

deren  Wangen  gleich  dem  Käse  des  Schlauchs.-^ 


'    Rede  des  Leithammels.  ^  Antwort  des  Hirten.  ^  schrä'   ist 

der  kleine  Schlauch  des  Hirten  für  die  durch  Labmagen  geschlickerte  Milch, 
welche  die  Beduinen  gib  na  „Käse"  nennen. 


—     39     — 

c)  Im  Haurän.     Mitgeteilt  vou  eiuem  Beduinen  bei  Zeräkijje.' 
Mahnung  an  den  Pferdehirten.^ 

Ehlnb  lafrega  ja  walad 
welilub  laha  zid  elhalib 

"^ainek  lau  sär  ettalab 

tifrig"  häblbak  min  habib. 

Melke  für  Frega,^  o  Knabe, 

melke  ihr  reichlich  die  Milch, 
pass  auf,  wenn  geschähe  die  Fordermig, 

entfernt  sie  deinen  Liebling  von  Habib.* 

d)  Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed. 
1.    Die   geizige   Herrin. 

Ja  jumma  ja  rabbäha 

niä  dig'^t  'endik  räha 
rer  elhatab  waggelle 

wa  'aubaijeti  mibtelle 
•  wahöhiz  'and  elmuchmar 

warid  li  fid'ölle 
fid'ölle  mä  tischba'^ni 

illa  hlib  eschschögra 

waberridu  bigdlhi 
wasukku  sakk  ilfelwa 

wagül  jumma  helwa 
helwa  rähat  lehalha 

wazuäretha  gemalha 
urabwi  tiga*^  tedagdag 

taibaijin  dagg  el'azrag 
el'azrag  azrag  semäwi 

'ala  sderha  miträwi. 

0  Mutter,  du  Gewinnmacherin ! 

ich  habe  bei  dir  keine  Ruhe  gekostet, 
nichts  als  das  Brennholz  und  die  Dungfladen ^ 

und  mein  Mäntelchen  durchnässt 


*  auch  in  der  Belka  bekannt.  -  Melodie  2.  ■''  Name  eines  Fohlens. 
*  das  Pferd  soll  einst  im  Stande  sein,  mit  der  vom  Angeredeten  Geliebten 
schnell  davon  zu  sprengen,  wenn  der  feindliche  Beduiuenschech  Hablb  kommt. 
'  mit  dem  Sammeln  von  Brennholz  und  Dünger  (für  das  Feuer)  wurde  der 
Knabe  beschäftigt. 


—     40     — 

und  ich  gehe  umher  bei  der  Holzschachtel  ^ 

und  wünsche  mir  ein  Stück  Tarmüzbrod,^ 
ein  Stück  Tarmüz  macht  mich  nicht  satt 

ohne  die  Milch  der  Braunen,* 

die  ich  kühle  in  meinem  Becherchen* 
und  schlürfe,  wie  das  Fohlen  schlürft, 

und  ich  sage :  ^  O  Mutter  Helwa !  — 
Helwa  ging  zu  ihrer  Familie, 

und  für  ihren  Besuch  dient  ihr  Kamel,   — 
o  Herr,  möge  sie  fallen  und  zerschellen, 

dass  sichtbar  wird  die  blaue  Tätowierung, 
deren  Blau  ist  wie  das  Blau  des  Himmels, 

auf  ihrer  Brust  verführerisch. 


2.    Kinderlied  beim   Hüten   der   Lämmer. 

Waggidäje-lbid  elbid 

wahdaranni  ^almegld 
wat'aminni  sukkara 

min  sekäklr  ennebe 
wennebe  schäil  tschetäb 

min  halab  le'aintäb 
ja  nasära  ja  tschläb 

lesch  mä  tsallu  'aleh. 

Und  die  Zicklein,  die  weissen,  die  weissen, 

sie  sind  herabgekommen  zum  Zeltplatz 
und  gaben  mir  Zucker  ^  zu  essen 

von  dem  Zucker  des  Propheten,' 
und  der  Prophet  trägt  ein  Buch  *^ 

von  Aleppo  nach  'Aintäb,^  — 
o  Christen,  ihr  Hunde, 

warum  benedeit  ihr  ihn  nicht? 


^  muchmar  ist  die  grosse  Holzscbachtel  mit  Deekel,  in  welcher 
Vorräte  verwahrt  werden.  ^  fid'ölle  ist  ein  Stück  tarniOz,  d.h.  Durabrot, 
das   man  unter  Kohlen  gebacken  hat.  *  ein  braunes  Schaf  ist  gemeint. 

*  von  Holz.  ^  weil   alle  diese  Genüsse  dem  Knaben  vei'sagt  werden,  ver- 

wünscht er  seine  Brotherrin.         *  süsse  Milch.       '  der  beste  Zucker.       *  den 
Koran.         '  in  armenisches  Land. 


—     41 


2.   Beim  Schafscheren. 

a)    Im  'Aglün.     Mitgeteilt  von  einem  Bauern  in  Elhösu. 

Auf  guter  Weide. 

Schugr  eddahhi  berwed  eschschlhi 
win  serrahühin  liäbbln  enihi. 

Blonde  (Schafe)  fressen  morgens  auf  der  Aue  von  Ehrenpreis, 
wenn  sie   frei  weiden  lassen   die   (jungen   Männer  wie)  Wind- 

stösse. 

b)   Bei  Aleppo.    Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed. 

Seidenweiche  Wolle. 

Gizzi  ja  'abesa  gizzi 

süfitsch  harir  unä'im  eggizzi. 

Lass  dich  scheren,    o  kleine  Schwarzköpfige,    lass   dich   scheren, 
deine  Wolle  ist  Seide  und  weich  das  Fliess. 


3.   An  den  Hirten. 

Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Aussätzigen  in  .Jerusalem. 

I.  Schafhirt,   Rinderhirt,    Eselhirt. 

Rä'i-lranam  schabbib  tarannilak 

rä'i-lbakar  schöschih  manädllak 
rä'i-lhamir  ruddi  trassilak. 

Schafhirt,  flöte,  dass  ich  dir  singe! 

Rinderhirt,  schwinge  deine  Tücher!^ 
Eselhirt,  Geschwür  soll  dir  anhaften! 

'  beim  Tanz. 


—     42     — 

2.    Der   mädchenhafte    Hirtenknabe. 

Rä'i-lranani  ja  chäfijje 

deschschir  'asät  erra'ijje 
rä'i-lranam  mä  ret  rä'i-lba'ärin 

ja  hidib  'enu  mitl  latsch  ilmakärin 
rä'i-lranam  mä  ret  rä'i-schscherijje 

ja  hidib  'enu  ja  kdälet  bunaije. 

Schafhirt,  du,  der  sich  versteckt, 

lass  den  Hirtenstab! 
Schafhirt,  nicht  wirst  du  Hirt  der  Kamele, 

du  dessen  Augenwimper  wie  die  Enden  ^  der  Kopf  binden. 
Schafhirt,  nicht  wirst  du  der  Hirte  der  Schafherde, ^ 

du  dessen  Augenwimper  wie  das  Stirnhaar  eines  Mädchens. 


3.  Beim  Holzholen  der  Mädchen. 

Da  Palästina  waldarm  ist,  muss  das  Brennholz  oft  aus  weiter 
Ferne  herbeigeholt  werden.  Gestrüpp,  Wurzeln,  Baumäste  werden 
in  der  Wildnis  oder  im  Walde  abgehauen  und  ausgerissen  und 
auf  dem  Kopf  in  grossen  Bündeln  nach  Hause  getragen.  Der 
Sicherheit  wegen  geht  wohl  meist  eine  grössere  Zahl  von  Mäd- 
chen zusammen. 


a)    In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  einer  Beduinenfrau  auf  dem  Gipfel  des 

Gebel  Öscha'. 

1.    Ich   möchte   mit   dir   fortlaufen. 

R.ä*i-lranam  ja  neschmi 

ja  läbis  ilmizwijje 
ubeddi  ächdak  ugötir 

chäjif  min  ümmi  tidri 
ute'allim  heli  bijje. 


^  latsch  eigentl.  „Schlag",  hier  wohl  das  herabhängende  Ende  der 
makrüue,  einer  langen  rotgelben  Kopfbinde.  Der  Hütejunge  hat  etwas 
Mädchenhaftes  an  sich  und  passt  nicht  für  das  rauhe  Gewerbe  eines  Hirten. 
^  jetzt  weidet  er  nur  einzelne  Schafe. 


—     43     — 

Sehafhii-te,  du  hübscher, 

der  du  anlegst  die  Mizwijje/ 
ich  wollte  dich  nehmen  und  fortlaufen, 

ich  fürchte  nur,  meine  Mutter  erfährt  es 
imd  benachrichtigt  meine  Angehörigen  von  mir. 

2.    Tadle    nicht   den    Verliebten, 
Jalla  tlüm  glebak 

ja  läjini  ilm^häwi 
retak  gaddib  eddöle 
illi  bilhabs  itläwi. 

Bei  Gott,  tadele  dein  Herz, 

der  du  den  Verliebten  tadelst, 
wärst  du  doch  einer,  den  die  Regierung  festhält, 

der  im  Gefängnis  sich  Avindet! 

3.    Einen   Kuss  vom   Starken. 

Ja  scliögi  a'tini  höbbati 
wilftijin  mä  jedügeha. 

0  mein  Liebling,  gieb  mir  meinen  Kuss, 
aber  der  Schwächling  kostet  ihn  nicht. 

4.    Das  Auge   ein  AVasserborn. 

Aschüf  elwalad  warräd 

'ala  bir  ettenijje 
chaiji  jitlubni  "^atschän 

*eni  fauwäri'  moije. 

Ich  sehe  den  Knaben  nach  Wasser  gehn 

zum  Brunnen  Tenijjo, 
wenn  mein  Bruder  bittet  mich  im  Durst, 

ist  mein  Auge  (wie)  Bäche  von  Wasser.^ 


^  mizwijje   ist  der  Beduioeumautel  mit  seidener  Umuähuiig  auf  den 
Achseln  und    am  Hals.  -    sie   weiss    ihn  besser    zu   befriedigen    als    der 

Brunnen,     'eu  heisst  gleichzeitig  „Auge"  und  „Quell". 


—     44     — 

5.    Thränen    wie    Bächo. 

Dame'  'eni  tahaddar 

haiiwad  wädi-sselilii 
dame'  *eiii  ball  elbet 

ja  'eni  wusterihi. 

Die  Thränen  meines  Auges  strömten  nieder, 

kamen  herab  das  Thal  SelThi, 
die  Thänen  meines  Auges  nässten  das  Zelt, 

o  mein  Auge,  ruhe  nun  aus! 

6.   A'^or  und  nach   der  Heirat. 

Ja  liägar  däwi  'illati 

mä  ben  delü'i  säila 
uhägar  häti  farweti 

'ala-lmezäbil  chäira. 

O  Edler,*  gieb  Medizin  meiner  Krankheit, 
die  zwischen  meinen  Rippen  fliesst!  — 

Ja,  Edler, 2  gieb  her  meinen  Pelz, 
auf  dem  Mist  wälzt  er  sich  herum. 

b)    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed. 

Der   tätowierte   Schöne. 

Bibra  halebijje  —  mangüsch  'drä'   ezzln 

bibra  halebijje 
ummatsch  nebijje  —  abütsch  gädi-släm 
ummatsch  nebijje. 

Mit    einer  Nadel  aus    Aleppo    —   ist   tätowiert   der   Arm   des 

Schönen, 
mit  einer  Nadel  aus  Aleppo. 
Deine  Mutter  ist  eine  Prophetin   —  und  dein  Vater  ein  Richter 

des  Islam,  ^ 
deine  Mutter  ist  eine  Prophetin. 

*  die  Geliebte  soll  den  Liebeskummer  stillen.  -  in  Wirklichkeit  will 
der  Mann  das  Mädchen  nur  für  niedrige  Dienstleistungen.  So  singt  sie 
spottend.         ^  d.  h.  er  ist  aus  guter,  frommer  Familie. 


—     45 


Bei  Quelle  und  Brunnen. 

1.    Beim   Führen   zum  Wasser  und   beim  Tränken 
der  Schafe. 

a)    In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  eiuem  Hirtenkuabeu 
au  der  Quelle  Gädilr  hei  Essalt. 

Das  beste  Wasser. 

Gedäli  wen  tardln 

maschäri  'mä  fihiim  tili. 

Gedäli,^  wo  gehst  du  trinken? 

Bei  Tränkplätzen,  in  denen  kein  Schlamm. 

Mitgeteilt  vou  einem  Baueruburscheu  in  Essalt. 
^lalmung-  an  den  Brnnaen. 

Ja  bir  lau  tsehüfi 

wärdln  'alek  ichschüfi 
alla  nihaiji-lwärid 

wilwärda  wilwärid 
umni  ischsehaniu  elbärid 

winkäii  mä  terwihin 
liaijid  wana  rä'lhin. 

()   Brunnen,  wenn  du  sehen  solltest 

zu  dir  nach  Wasser  kommen  jiuige  Gazellen,'^  — 
m()ge  Gott  begrüssen  ^  wer  nach  Wasser  kommt, 

die  nach  Wasser  Kommende  mid  den  nach  Wasser  Kommenden! 
Du  mit  der  kalten  Buttermilch,* 

mid  wenn  du  sie  ^  nicht  reichlich  tränkst, 
gell  weg,  dann  bin  ich  ihr  Hirte. 


*  wohl  Name  eines  Schafs  .,die  Streitsüchtige''.  Mau  sagte  mir,  der  Leit- 
hammel heisse  so.  ^  Mädchen.  •'  mit  haijäk  alla  „Gott  lasse  dich  lebeu". 
*  das  Wasser  der  Quelle  ist  gemeint.  —  Die  letzten  zwei  Zeilen  wurden  mir  vou 
einem  Beduinen  bei  Zeräkijje  ( Haurän)  als  selbständiges  Lied  mitgeteilt.  Sie 
lauteten  da :  „ntschennak  mä  terwihin,  —  genib  wani  rä'Thin."  Hier  soll  der 
Brunnen  wohl  die  Schafe  tränken,  nicht  die  Mädchen.         ^  die  Mädchen. 


—     46     — 

1»)    Im  'Aglön.     Mitgeteilt  von  Bauern  in  Elhösu. 

1.    Die    Tränke.i 

Gedäli  wen  tardin 
'ala  inuschra*^  elradir. 

Gredäli,  wo  gehst  du  trinken? 
Zu  dem  Tränkplatz  des  Bachs. ^ 

2.    Die   drei  Schönen. 

Wana  wärid  waranni 

wiratasch  michUf  zinni 
ulinni  btalat  neschäma 

'an  ischjähin  jis'alinni 
lauinni  bschögi  ja  jumma 

ja  rumli  "^fdäwi  ta'anni 
lauinni  bzeni  ja  jumma 

g'res  elräwi  jehenni 
lauinni  bwalad  ja  jumma 

ja  näga  elwäclha  thenni. 

Und  ich  gehe  zum  Wasser  und  singe, 

und  der  Durst  bethört  meinen  Sinn, 
und  siehe,  ich  bin  bei  drei  Schönen,  / 

nach  ihren  Angelegenheiten  fragen  sie  mich. 
Und  wenn  ich  bei  meinem  Liebling  bin,^  o  Mutter, 

o  der  Speer  eines  Freiwilhgen*  durchbohrt  mich: 
und  wenn  ich  bei  meinem  Schönen^  bin,  o  Mutter, 

das  Glöckchen  des  Verführers  ertönt  dann; 
und  wenn  ich  bei  einem  Knaben^  bin,  o  Mutter, 

o   weisshaariges  Kamelweibchen, ^   das   nach   ihrem 

Junten  seufzt!  ® 


'  Melodie  4.        -  mit  racllr  kann  jedes  stille  Wasser  iu  einem  Bach 
oder  bei  einer  Quelle  gemeint  sein.  ^  ^[^  ^q[  Mädchen  werden  einzeln 

aufgeführt.  *  efdäwi  „freiwilliger  Leibsoldat  eines  Beduinenhäuptlings". 
^  vielleicht  sollte  es  heissen:  ja  näga  elwaddha  thenni  „o  Eamelweibchen, 
das  nach  seinem  Geliebten  seufzt".  "  einer  solchen  gleicht  der  Sänger  in 
diesem  Fall ;  er  weiss  sich  für  keine  zu  entscheiden,  weil  sie  ihm  alle  gefallen. 


—     47     — 

c)    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduiuen  Hmed. 
1.  Willk  omni  eng riiss. 

Hai j in  n'ägi 
iljöm  gan 
haiji  scharräbät  elleben. 

Willkommen,  meine  Schafe, 

heut  kamen  sie, 
willkommen  ihr,  die  ihr  mit  Milch  ^  tränkt! 


2.   Der   lüsterne  Kamelhirte. 

Wardat  bilak  ja  bazbüz 

winte  me'änig  lak  *agüz 
hi  güz  5  mä  güz. 

Zum  Wasser  gingen  deine  Kamele,-  o  Bazbüz,^ 

und  du  umarmst  ein  altes  Weib, 
sei  sie  verheiratet  oder  unverheiratet. 


3.   Fluch   dem  Yater! 

Jabu  brim-ilmer'az 

wilhig  'ala  gebinak 
gänä-lchabar  mgauwaz 

lan'al  boiji-lmantinak. 

0  du  mit  dem  Ko])fring  von  Me/az -Wolle, 

zieh  (ihn)  herunter  auf  deine  Stirn! 
es  kam  uns  die  Kunde,  verheiratet, 

ich  verfluche  meinen  Yater,  der  mich  dir  nicht  gegeben  hat.* 


1  lebeu  ist  iu  der  Beduiiieusprache  Bezeichnung  der  Milch  in  jeder 
Fonn,  der  süssen  sowohl  wie  der  gesäuerten.  Soll  frischgemolkeue  süsse 
Milch   besonders  bezeichnet  werden,   braucht  mau  hallb.  ^  gemeint  ist 

die  Leidenschaft  des  Mannes.  ^  bazbüz  ist  w-ohl  Spottname.  Es  kann  be- 
deuten „Pfeife".  *  dieser  Vers  gehört  vielleicht  zu  dem  S.  9  mitgeteilten 
Liedchen. 


4b 


4.    Warnung*   vor    dem    Schawi. 

La  täehdin  isehschäwi 
wischschäwi  kaddäb 

rühi  sidi  hgalla 

jesarrhitsch  biddauäb. 

Nimm  nicht  den  Schawi,^ 

der  Schawi  ist  ein  Lügner  — 

geh,  jage  ein  Rebhuhn  I^ 

er^  treibt  dich  aus  mit  den  Lasttieren. 


2.   Beim  Schöpfen  für  die  Herde. 

Der  lederne  Schöpfeimer  (delu)  wird  in  den  Brunnen  geworfen 
und  an  seinem  Seil  langsam  heraufgezogen.  Bei  dem  Herauf- 
ziehen wird  gern  o;esun2:en. 


a)    Im  'Aglun.     Mitgeteilt  von  Bauern  in  Elliösn. 
\.    An    die   Schafe.* 

Haijhin  jöm  gen 

haij  helwät  elleben 
'alaiji  merwihenne 

lauin  edlewi  schenne. 

Heisse  sie^  willkommen  am  Tage,  da  sie  kamen, 
willkommen  denen  mit  süsser  Milch! 

Mir  liegt  ob,  sie  reichlich  zu  tränken, 

auch  wenn  mein  Eimerchen  abgenutzt*'  ist. 

2.    An   den   Brunnen. 

Ja  dnaijeni  ja  helu 
asra'  beradd  eddelu. 


^  eschschäwi  ist   Stammesbezeichnung.  -   d.  h.  suche    dir    einen 

besseren  Mann.         ^  jguer,   der  Schawi.  *  Melodie  5.  ^  ^^g  Schafe. 

*  altersschwach. 


—     49     — 

0  mein  Ohrchen/  o  Süsser, 

beeile  dich  mit  der  Zurückgabe  des  Eimers! 

b)   Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduiueu  Hmed. 
Ivuf   zum  Wasser. 

Dillu  bigdeu 

wilchadar  bigden 
wardi  mä  tardln 

win  kunti  'auwäf 
lä  budd  mä  tardin 

ischrabin  'auati 
min  ezzeläl  essäfi 

min  'arag  ^ktäii 
'almoij  ja  mhannäwi 

'almoij  liiss  'fdäwi 
ja  da'düschet  rumhu 

gül  idwel  ehväwi 
delwak  wirschäk 

lelin  raschäk 
hallib  ma'zäk. 

Schöpfet,  wie  es  füi-  sie^  genügt, 

und  das  Grüne ^  («ei),  wie  es  für  sie  genügt!*  — 
Gehe  nach  Wasser,  wie  du  willst, 

und  wenn  du  auch  'Auwäf  ^  bist, 
notwendig  musst  du  zum  Wasser  gehn. 

Trinke  zur  Gesundheit 
von  dem  kühlen  Wasser  dem  klaren, 

von  dem  Schweiss  meiner  Schultern!  — 
"Am  Wasser,  o  Glücklichgepriesener, 

am  Wasser  ist  die  Stimme  des  Helden  — 
o  über  den  Federbusch  seiner  Lanze! 

'    der   Brmiuen    ist    angeredet,    ein    Mädcliea    gemeint.  -    für    die 

Schafe.  *  es  ist  wohl  das  Futter  gemeint.  *  hier  schliesst  das  erste 

Stück.     Es   folgt  Rede   eines  .Jünglings   an  seine  Geliebte.  *  wohl  Name 

eines  Helden.         "  von  hier  ab  Rede  des  Mädchens. 

Dairnan,  Volksleben.  4 


—     50     — 

ich  sage :  wie  der  Schwanz  des  Schakals !  ^ 
(Da  ist)  dein  Schöpfeimer  und  dein  Seil  — 

Nacht  brach  über  dich  herein, 
melke  deine  Zielen  !^ 


In   Dorf  und  Zeltlager. 

1.  Beim  Melken  der  Kühe. 

Damit  die  Kühe  beim  Melken  still  halten,  wird  gern  beim 
Melken  gesungen.  Kamele  bedürfen  sogar  der  Besänftigung  durch 
Gesang  vor  dem  Melken.  Bei  Schafen  ist  das  Singen  über- 
flüssig. 

Im  'Aglun.     Mitgeteilt  von  Bauernfrauen  in  Elliösn. 

1.    Abwehr   des   hösen   Blicks. 

Ja  marhaba  biha 
wiren  mä  t'ädlha. 

O  willkommen  ihr  (der  Kuh), 
und  das  böse  Auge  möge  ihr  nicht  schaden! 

2.    Die    Schwarzäugige. 

Süd  irejün  ^ejünha 
rüs  ilheräb  igrünha. 

Wie  die  Schwarzen  unter  den  Augen  sind  ihre  Augen, 
wie  die  Spitzen  von  Lanzen^  ihre  Hörner. 

3.    Sie  weide   Lavendel! 

Tir'a  chzema  ma*  nefel 

weschscharr  'anha  kin  gefel. 


•   so  gross  ist  der  Federbusch  an  der  Lanzenspitze.  -  er  soll  rasch 

seine  Geschäfte  besorgen,   damit  sie  sich  bald  treffen  können.  ^  harbe 

ist  eigentlich  das  spitze  Eisen  an  der  Lanze. 


—     51     — 

Sie  weide  Lavendel  und  Klee, 

und  das  Böse  werde  von  ihr  gewandt! 

4.    Die   Kuli    mit    dem   weissen   Gesicht. 

Haijalla  bsubhijje 

halläbt  errub'ijje 
lä  tiz'ali  lä  tiz'ali 

weddär  minnik  temteli. 

Grlückauf  der  Blässe,^ 

die  ein  Yiertelmass  Milch  giebt, 
sei  nicht  böse,  sei  nicht  böse, 

und  das  Haus  werde  von  dir  gefüllt!- 

5.   Die   Kuh   mit   dem   Kälbchen. 

Ja  marhaba  begauwädet  iregäli 
tava  nefel  watigtuf  innuäri 

ja  marhaba  bigdämha 
wabnaiha  guddämha. 

Willkommen,  du  Leiterin  der  Kälber, 
sie  weidet  Klee  und  pflückt  die  Blüten. 

Willkommen  ihren  Tritten, 
und  ihr  Junges  ist  vor  ihr. 

6.    Die   beste   Kuh. 

Haijalla  haijalla 

sitt  ilbagar 
haijalla  haijalla 

ugrünha  senin  u'^asal 
haijalla  haijalla 

rä'iki  abu  schibrijje 
haijalla  haijalla 

jewerrdik  'almoije 
haijalla  haijalla. 


^  Kuh  mit  weissem  Gesicht.         -  mit  Milch. 


—     52     — 

Glückauf,  glückauf, 

Herrin  der   Rinder! 
glückaiif,  glückauf, 

du,   deren  Hörner   Scliinalz   und   Honig, 
glückauf,  glückauf! 

Hein    Hirt   ist    der  mit   dem  Dolclimesser, 
glückauf,  glückauf! 

er  führt   dicli   zum  Wasser, 
glückauf,  glückauf! 


2.  Beim  Buttern. 

Ein  Schlauch  oder  Krug,  der  mit  der  zu  butternden  Dick- 
milch gefüllt  ist,  wird  von  der  butternden  Frau  hinundhergestossen. 
Bei  einem  kleinen  Schlauch  und  dem  Kruge  geschieht  das  auf 
dem  Boden,  ein  grösserer  Schlauch  wird  in  einem  Gestell  auf- 
gehängt und  von  zwei  Frauen  gestossen.  Bei  dieser  morgend- 
lichen Beschäftigung  ist  gute  Gelegenheit  zum  Gesang. 

Im  'Aglün.     Mitgeteilt  von  einer  Bauernfrau  in  Elhösn. 
0  Butterschlauch! 

Ja  schkewti  medah  medah 
kull  Jörn  mallTli-lgedah. 

0  mein  kleiner  Butterschlaucb,  schüttle,  schüttle, 
jeden  Tag  fülle  mir  die  Schale !  * 


3.  Beim  Wasserholen. 

Brunnen  oder  Quelle  sind  oft  weit  vom  Hause  oder  Zelte 
entfernt.  Das  Wasserholen  ist  deshalb  eines  der  wichtigsten  Ge- 
schäfte der  Frauen  und  Mädchen.  Sie  ziehen  gegen  Abend  dazu 
aus  und  tragen  das  Wasser  in  ilu'on  Krügen  auf  dem  Kopfe  heim. 


'■  das  für  die  Butter  l>estimmto  Hülzwtass  ist  o-emeint, 


—    5:{    — 

a)    In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  einem  tiiiiieriil)urscheu  iu  Essalt. 
Auf   diis    Mädchen    am    lirunnoii.^ 

Schiffha  würde  'alba- 

bnaija  innilranädlr 
g'ultillia  ja  bint  isglii 

widdi  höbba  mnilchaddeu 
gälatli  ja  walad  ruh 

bala  trinimi  bilischrüh 
talläb  ilhöbba  medbüh 

gurah  bo'ejäl  ilchurschSn 
walla  lan  sehti  laslh 

wancha  'ajäl  ilmefällh 
gurah  be'ejäl  ilchurschän. 

Ich  sah  sie  nach  Wasser  gehen  zum  Brunnen, 

ein  Mädchen  von  den  Koketten, 
ich  sagte  zu  ihr:    „O  Mädchen,  gieb  mir  zu  trinivcn, 

ich  wünsche  einen  Kuss  von  den  beiden  Wangen!" 
Sie  sagte  zu  mir:  „0  Knabe,  geh, 

ohne  umher  zu  werfen  mit  Erklärungen! 
Wer  den  Kuss  fordert,  wird  getötet, 

Erfahrung  haben  die  Kinder  der  Churschän,  ^ "  — 
Bei  Gott,  wenn  du  schreist,  schreie  ich 

und  rufe  zu  Hilfe  die  Kinder  der  Mefälih,-* 
Geschwüre  haben  die  Kinder  der  Churschän.*" 

b)    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed. 

Der   einäugige   Geliebte. 

.Tabu  fard  'en  —  jafdäk  abu-renln 
jabu  fard  'en. 

Unömak  'aFldln  —  nöm  alchcschef  ta'al)an 
nömak  'aridin. 


^  dies  ist  ein  Hirtenlied  und  nur  wegen  des  Inhalts  hierhergesetzt. 
-  der  Beduinenstamm,  dem  das  Mädchen  angehört.  *  wohl  auch  Stammes- 
uame.  Vielleicht  ist  aber  der  Name  aus  fellähiu  „Bauern"  absichtlich 
gebildet.     In  J]lhösn  erklärte  man:    die  Mutigen.  *    das  stolze  Wort  des 

Mädchens    wird    zu    ihren   Ungunsten   gewandt,    weil  gurah   auch   „wunde 
Stelle,  Geschwür"  heisst. 


—     54     — 

0  du  mit  einem  Auge,  —  dich  erlöse  der  mit  zwei  Augen,  ^ 
0  du  mit  einem  Auge ! 

Dein  Schlaf  auf  den  Armen '^  —  ist  der  Schlaf  des  Gazellen- 
jungen des  müden, 
dein  Schlaf  auf  den  Armen. 


4.   Beim  Ausrufen  von  Verlorenem. 

Wenn  jemand  etwas  vermisst,  etwa  ein  Schaf  oder  einen  Esel, 
sendet  er  einen  Mann  in  den  Dörfern  bez.  Zeltlagern  der  Beduinen 
herum,  um  da  von  einem  geeigneten  Pimkt  aus,  etwa  auf  einem 
Dach,  den  Verlust  bekannt  zu  machen  mid  durch  Angebot  einer 
Belohnung  für  den  Ansager  und  durch  Yerfluchimg  des  Hehlers^ 
zur  Mitteilung  von  Nachricht  über  den  verlorenen  Gegenstand 
anzuregen. 

Im  'Aglün.    Mitgeteilt  von  Eljäs  elfär  in  Elhösn  und  dort  auch  von  mir  gehört. 
Fluch  über  den  Hehler! 

Ja  säm'in  essöt  salin  'annabi 

auwalkum  mhammad 

utänikum  *ali 

utälti  fä(me  bint  ennabi 
ja  min  schäf  —  ja  min  wagad  —  ja  min  *elim  — 
ja  min  chibir  —  ja  min  hass 

el^hmär  eFaswad 
embäreh  ezzuhr  kän  "^albedar 

wisüm   wisalli  'ala   mhammad   (alchadr) 
wilhaläwa  wilbeschära 

megidijjen  haläl  zeläl 
irägil  je' agil  'aleh 

wilgähid  jahrig  wäl^deh 
tisrah  ma*^  elmäl 

watrauweh  'aUejäl 


^  das  Mädchen  möchte  ein  Auge  hergeben,  um  den  einäugigen  Geliebten 
zu  erlösen.         -  des  Mädchens.         ^  vgl.  3  Mose  5,  1. 


—     55     — 

illi  jinkirha  jigta^  mälu  ma'jälu 

jela"ib  ilfär 
min  gillat   ezzrär 

jela"ib  ilgutt 
min  gillet  innutt. 

Ihr,  die  ihr  die  Stimme  hört,  benedeit  den  Propheten! 

Euer  erster  sei  Muhammad, 

euer  zweiter  'Ali, 

und  eure  dritte  Fätme,  die  Tochter  des  Propheten. 
()  wer  gesehen  hat,  —  o  wer  gefunden  hat,  —  o  wer  Kunde 
hat  —  o  wer  erfahren  hat,  —  o  wer  gemerkt  hat  — 

den  schwarzen  Esel, 
gestern  mittag  war  er  auf  der  Tenne,  — ■ 

der  faste  und  benedeie  den  Propheten  (den  Chudr)!^ 
und  die  Belohnung  für.  die  gute  Botschaft 

ist  zwei  Megidi  '^  rechtmässig,  rein. 
Wer  zurückgiebt,^  dem  gebe  er  (Gott)  wieder, 

mid  wer  in  Abrede  stellt,  dessen  Eltern  verbrenne  er! 
Es  gehe  auf  die  Weide  mit  dem  Vieh 

und  komme  über  die  Kinder! 
Wer  verleugnet,  dem  entreisse  er  sein  Vieh  und  seine  Kinder! 

Er  möge  spielen  mit  der  Maus, 
weil  ihm  fehlen  die  Kleinen, 

er  möge  spielen  mit  der  Katze, 
weil  ihm  fehlen  die  Springer.* 

Wer  nichts  weiss,  antwortet:  alla  je'ägil  'alek  ,jGrott  gebe 
dir  wieder!"  Wer  Auskunft  geben  kann,  sagt  etwa:  Ja  rä'i 
eddähibe  ta'äl  hat  ilhaläwa  „O  Besitzer  des  Fortgekommenen, 
komm,  gieb  die  Belohnung!" 


^  ein  moslemischer  Heiliger,  entsprechend  St.  Georg.        '^  etwa  8  Mark. 
'  zu  'agil  Tgl.  'ogla  , Wiedergabe  eines  Teils  der  Beute."         *  die  Kinder. 


—     5B 


5.  Bei  ausbleibendem  Winterregen. 

Wenn  der  "Winterregen  wie  im  Jahre  1900  bis  über  den 
10.  Dezember  ausbleibt,  ziehen  in  Palästina  die  Mädchen  scharen- 
weis dm'ch  die  Ortschaften  und  singen  zusammen  (ohne  Yor- 
sängerin)  Regenlieder  mit  häufiger  Wiederholung  jeder  Zeile. 
Die  Beduinenmädchen  bei  Aleppo  kleiden  dafür  zwei  Stöcke  als 
Puppe  an.  Eine  trägt  dieselbe,  eine  zweite  hält  einen  Zuber 
über  den  Kopf. 

a)   Bei  Bethlehem.    Mitgeteilt  von  Farah  Täbri  in  Essalt. 

Christliche   Regenbitten. 

Jalla  elret  ujä  rabbi 

tiski  zere'na-lrarbi 
jalla  elret  ujä  däjim 

tiski  zere'^na-nnäjim 
hattena-lmoije  figgarra 

ujalla  rahmetak  jalla 
hattena-lmoije  filbrik 

ja  rabbi  ballal  errlk 
kasadna-radra  umär  ja'küb 

tiski  zar'ana  elmasjüb 
kasadna-Fadra  umär  eljäs 

tchaddir  zar'^ana  eljabbäs. 

O  Gott,  der  Regen,  und  o  mein  Herr, 

tränke  unsre  kleine  Saat  im  Westen ! 
O  Gott,  der  Regen,  und  o  Ewiger, 

tränke  unsre  kleine  Saat  die  schlummernde! 
Wir  thaten  das  Wasser  in  den  Krug, 

und  o  Gott,  deine  Barmherzigkeit,  o  Gott! 
Wir  thaten  das  Wasser  in  das  Krüglein,  ^ 

o  mein  Herr,  nässe  den  Speichel!^ 


1  brik  ist  der  kleine  Trinkkrug,  garra  der  grosse  Krug  zum  Auf- 
bewahren des  Wassers  (in  anderen  Gegenden  der  Krug  zum  Wasserholen). 
-  im  Munde  der  Durstigen. 


^^'il'  wandten  uns  an  die  Jungfrau  und  Sankt  Jakob, 
tränke  unsrc  Saat  die  vom  Unglück  betroftene! 

AVir  wandten  uns  an  die  Jungfrau  und  Sankt  Ebas. 
mache  grün  unsere  Saat  die  dorrende ! 

b)    In  der  Belka.     Mitgeteilt  vuu  Faralj  Täl»ri  in  Essalt. 
Regenbitten   in    Essalt. 

Jalla  elret  ujä  däjim 

tiski  zre'ina-nnäjim 
jalla  elret  ujä  rabbi 

tiski  zre  ina-lrarbi 
jalla  elret  uritna 

ja  rabbi  iski  zre'na 
räliat  umm  elret  tegib  elmatar 

umä  gät  illa-zzar"'  tül  eschschagar 
rähat  vmim  elret  tegIb  erre'üd 

mä  gät  illa-zzar*'  tül  elke'üd. 

O  Gott,  der  Regen,  du  Ewiger. 

tränke  unsre  kleine  Saat  die  schlummernde! 
0  Gott,  der  Regen,  o  mein  Herr, 

tränke  unsre  kleine  Saat  im  Westen! 
(>  Gott,  der  Regen,  und  regne  uns, 

o  mein  Herr,  tränke  unsre  kleine  Saat! 
Es  ging  die  Mutter  des  Regens,  um  Regen  zu  bringen, 

sie  kam  nicht,  bis  die  Saat  lang  wurde  wie  Bäume. 
Es  ging  die  Mutter  des  Regens,  um  Donner  zu  bringen, 

sie   kam    nicht,   bis  die  Saat  lang  wurde  wie  ein  aus- 
gewachsenes Kamel. 

c)    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed. 
0   Mutter   des   Regens! 

Umm  alret  ja  raije 

'abbi  gued'^na  moije 
welhönta  btül  elbäb 

waschsche'ir  mälu  hsäb 


—     58     - 

« 

umm  alret  rltina 

bill  ibschet  rä'ina 
rä'ina  hasan  ilagra*^ 

lü  sinten  mä  jizra^ 

Mutter  des  Regens,  o  Wasserguss, 

fülle  unsren  kleinen  Schlauch^  mit  Wasser, 
und  der  Weizen  sei  lang  wie  die  Thür 

und  die  Gerste  ohne  Zahl! 
Mutter  des  Regens,  giesse  uns  reichlich, 

mache  nass  den  ManteF  unsers  Hirten  — 
unser  Hirte  ist  Hasan,  der  Sohn  von  AgraV^ 

zwei  Jahre  sind's,  dass  er  nicht  sät. 

Die  singenden  Mädchen  erwarten  von  der  Hausfrau  ein  Ge- 
schenk von  Graupe.  Erhalten  sie  nichts,  so  singen  sie  einen 
Schmähreim. 

Schurgäta  —  rä'it  elbet  darräta. 


Am  Kalkofen  und  beim  Hausbau. 

1.  Beim  Heizen  des  Kalkofens. 

In  der  Gegend  von  Jerusalem  werden  die  Kalköfen  mit 
Dorngestrüpp  geheizt.  Da  das  Feuer  mehrere  Tage  zu  imter- 
halten  ist,  ist  es  keine  geringe  Arbeit,  dem  Feuer  stets  neue 
Nahrung  zuzuführen.  In  der  Nähe  des  alten  Tekoa  hörte  ich 
dabei  singen,  ein  Mann  stimmte  an,  ein  zweiter  respondierte, 
beide  schoben  dabei  abwechselnd  Dornen  in  das  Feuerloch  des 
Ofens. 


^  güd,  Dimin.  giied,  ist  der  kleiue  Wasserschlauch,  deu  man  auf 
Reisen  mitnimmt.  -  b  seh  et  ist  der  kurze  Mantel  der  Bauern.  '  agra' 
., Kahlköpfiger"  war  wohl  Beiname  des  Vaters  oder  eines  Vorfahrs. 


59 


Komm    wieder! 

Jamsersibna 

lä  tit'ibna 
nih^t  'anna 

ta'äl  lena. 

0  der  du  uns  in  Unruhe  versetztest,^ 

mach  uns  nicht  müde! 
du  gingst  von  uns, 

komm  zu  uns ! 


2.   Beim  Steinetragen  und  Mauern. 

Bei  Jerusalem.    Mitgeteilt  von  aussätzigen  Mäuneni  in  Jerusalem. 

1.  Bitte   an   den  Meister. 

Ja  m'^alUm  dir  idak 

räh  ennehär  imnidak 
ja  m'allim  linn  nauet 

8ubb  lassubjän  zet 
zethum  min  bethum 

lä  tkül  raddethum. 

()  Meister,  tummele  deine  Hand, 

es  ging  der  Tag  von  deiner  Hand. 
< )  Meister,  wenn  du  es  beabsichtigt  hast, 

spende  den  Jungen  Oel! 
Ihr  Oel  ist  aus  ihrem  Hause, 

sage  nicht:  ich  habe  ihnen  Mittagessen  gegeben. 

2.  Arbeit   bis    zun!   Abend. 

Ja  m'allim  hellna 

tanrauweh  kullna 
wana  ma  bahellkum 

tä  jerarrib  zillkum. 


*  ein  Mädchen  ist  aremeiut. 


60     — 


0  Meister,   entlass  uns, 

dass  wir  alle  gehen!  — 
^Ich  aber  entlass"  euch  nicht, 

bis  abendlich  wird  euer  Schatten. 


3.   Verspottung-   des  Meisters. 

Ilm'allim  schara  barle 

ilbarle  zarzürijje 
in  gä'at  tökul  daknu 

win  schib'at  watichra  flha. 

Der  Meister  kaufte  ein  Maultier, 

das  Maultier  ist  starfarben; 
wenn  es  hungrig  ist,  frisst  es  seinen  Bart, 

wenn  es  satt  ist,  so   verunreinigt  es  ihn. 

4.   Der   Christ   und   der  Moslem. 

M'allimna  ja  nusräni 

ibni  'ala-ddär  suwäni 
m'allimna  abu  schäsche  keblr 

'adüwak  juka'  filblr. 

Unser  Meister,  du  Christ, 

baue  auf  dem  Haus  ein  Zelt!^ 
unser  Meister,  der  mit  der  grossen  weissen  Kopf  binde,  ^ 

dein  Feind  möge  in  den  Brunnen  fallen! 

5.    Der   Schech  und    die   Sehlange. 

Haije  wihauat 

filblre  dauat 
wisch  dauwäha 

schechin  gäha 
sahab  eddabbüs 

min  ilkarbüs 
itwalläha. 


*  Antwort    des  Meisters.  -  das   besagt  wohl  uur,   das   er  sich  ver- 

gnügen soll.     Das  Zelt  ist  uur  des  Reims  wegen  genannt.  ^  der  Moslem. 


—     61      — 

Eine  Schlange  wickelte  sich  zusammen. 

in  den  Brunnen  fiel  sie, 
und  was  machte  sie  fallen? 

ein  Schech  kam  zu  ihr  heran, 
er  zog  den  Keulenstock 

von  dem  Sattelknopf,  ^ 
näherte  sich  ihr. 

().    Preis   des    Propheten. 

Ah  min  kurdi  udäli 

inharam  nöm  eraläli 
wiraläli  wiliksür 

hatta  m'allimna  randür 
bana  'aläli  waksur 

bana  hetän  mekke 
u'ala  mekke  saläm 

ja  saläm  ikri  saläm 
'almugellal  bilramäm 

ilrazäle  zär^tu 
zär^tu  wachtär^'tu 

kälat  girni  ja  muchtär 
girni  min  lahib  ennär 

rühi  alla  gärki 
tatrabbi  ezrärki 

irda'u  ja  weladi 
ja  mheget  kebedi 

irda'u  min  dalhalib 
fl  schafä'at  ilhablb 
.  ilhablb  mhammadi 
figgenän  mchalladi 

figgenän  ufinna'lm. 

Ach!   dem  Kurden  und  Zigeuner 
ist  verboten  der  Schlaf  in  Söllern, 

luid  die  Söller  und  die  Schlösser, 
unser  Meister  ist  soo-ar  fein, 


'  daran  hin«'  iler  Stock. 


—     62     — 

er  baute  Söller  und  Schlösser, 

er  baute  Mauern  von  Mekka,^ 
und  Mekka  sei  Gruss! 

o  Gruss  über  Gruss 
dem  in  den  Wolken  Yerliüllten !  ^ 

Die  Razäle  ^  besuchte  ihn, 
besuchte  ihn  und  erwählte  ihn, 

sagte:  „Beschütze  mich,  o  Auserwählter! 
beschütze  mich  vor  der  Flamme  des  Feuers!''  — 

„Gehe,  Gott  schützt  dich, 
dass  du  aufziehst  deine  Kleinen!"  — 

„Sauget,  o  meine  Kinder, 
o  Herzblut  meiner  Leber, 

sauget  von  dieser  Milch 
unter  der  Fürsprache  des  Geliebten!"  — 

der  Geliebte  ist  Muhammed 
in  den  ewigen  Gärten 

in  den  Gärten  und  der  Seligkeit. 

7.    Das   neue   Haus. 
Menhu  bana  betu  gedid 

widdabarat  ligmäl  minnakl  ilhadid 
menhu  bana  betu  'agab 

widdabarat  ligmäl  minnakl  ilchaschab 
wahna  nauena  'al'aked 

ja  näs  ®sallu  ^annabi. 

Wer  ists,  der  baute  sein  Haus  neu, 

und  wund  wurden  die  Kamele  vom  Transport  des  Eisens. 
Wer  ists,  der  baute  sein  Haus  wunderbar, 

und  wund  wurden  die  Kamele  vom  Transport  des  Bauholzes, 
und  wir  beabsichtigten  das  Gewölbe  (zu  bauen), 

o  Leute,  preist  den  Propheten! 

8.    Alles  Gute   dem  Meister. 
A'tu  lim'allim  mä  talab 

a'^tüh  'akka  ma'  halab 
winkän  mä  jirdäschi 

a'tüh  sanädik  eddahab 


^  wie  die  Mauern  von  Mekka.  -  Muhammed.  ^  eiue  Erzählung 

aus  Muhammeds  Leben  liegt  wohl  dem  Folgenden  zu  Grunde. 


—     63     — 

wiiikän  ja  m'allim  bitrid  ilräwie 

ibnilha  röschen  utäka  häwie 
winkän  ja  m'allim  bitrid  imm  ilhalak 

ibnilha  röschen  'ala  bir  iradak. 

Gebt  dem  Meister,  was  er  verlangt, 

gebt  ihm  Akko  nebst  Aleppo, 
und  wenn  es  ihm  nicht  gefällt, 

gebt  ihm  die  Kisten  mit  Gold! 
Und  wenn,  o  Meister,  du  willst  die  Verführerische, 

baue  ihr  einen  Kiosk  und  ein  luftiges  Fensterchen, 
und  wenn,    o   Meister,   du  willst  die  mit  den  Ohrringen, 

baue  ihr  einen  Kiosk  bei  dem  Brunnen  von  'Adak. 


3.   Beim  Bau  der  Kuppel. 

Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  einem  Aussätzigen  in  Jerusalem. 

Der   Vorsänger    singt    das    eigentliche  Lied,    der   Chor   den 

Refrain :    ja  chalil  alla.     Aber  der  Refrain  kann  auch  wegfallen, 

dann  wiederholt  der  Chor  jede  Liedzeile.  Dabei  werden  Steine 
und  Kalk  den  Maurern  hinaufgereicht. 

0   Liebling  Gottes! 

Ja  chalil  alla 

jäbu-ldlfän 
ja  chalil  alla 

uhdur  lahän 
ja  chalil  alla 

kauwi  zindi 
ja  chalil  alla 

mitl  eggindi 
ja  chalil  alla 

jalla  jantum 
ja  chalil  alla 

esch  chammantum 
ja  chalil  alla 

chel  ibtirab 


—     64     — 

ja  ehalil  alla 

t'l  halmirab 
ja  chalil  alla 

alla  alla 

alla  alla. 

0  Liebling  Gottes,^ 

o  Yater  der  Gäste, 
o  Liebling  Gottes, 

komm  hierher, 
(»  Liebling  Gottes, 

mache  stark  meinen  Arm. 
<»  Liebling  Gottes, 

wie  der  Soldat, 
o  Liebling  Gottes! 

Vorwärts,  o  ihr, 
o  Liebling  Gottes, 

was  dachtet  ihr? 
o  Liebling  Gottes, 

Pferde  spielen, 
(>   Liebling  Gottes, 

auf  diesem  Rennplatz, 
o  Liebling  Gottes ! 

Gott,  Gott, 

Gott,  Gott! 


Auf  Weg  und  Steg. 

LTnter  dieser  Überschrift  wird  hier  eine  Sammlung  von 
'Atäbaversen  mitgeteilt,  weil  dies  die  Liedform  ist,  welche 
der  Wanderer  sowohl  wie  der  Maultiertreiber,  der  zu  Pferde 
sitzende  Beduine  und  der  auf  dem  Esel  nach  der  Stadt  reitende 
Dorfknabe,  der  Hirt  und  der  Ackerbauer  am  häufigsten  anwendet. 
Die  Melodie  der  'Atäba  mit  ihren  schwermütigen  Schlusskadenzen 
gehört  ganz  eigentlich  zu  den  Lauten,  ohne  die  man  palästinische 

'  Abi-iihnm. 


—     ()5     — 

Landschaft  sicli  nicht  denken  kann.  'Atäba  uird  indes  nicht  nur 
unterwegs  gesungen,  sondern  auch  im  Hause  bei  der  Arbeit  und 
besonders  bei  aheiuUichen  Zusammenkünften  zur  Unterhaltung 
der  Gesellschaft.  Ein  'Atäbakundiger  Sänger  ist  im  Bauern- 
liause  mid  im  Boduinenzelt  ein  willkommener  Gast. 


'Atabaverse.^ 

ii)    Aus  Jerusalem.     Mitgeteilt   von  Daniel  Aljniham,   doch   mit   der  Augabe. 
dass  viele  dieser  Lieder  aus  Nazaret  stammen. 

1.    Tn treue   Geliebte. 

Jabu  cliaddin  'alek  ward  tibna 

tubna  'an  drüb  iggahel  tubna 
hasabtak  dahab  tärik  tibna 

tärlk  chaflf  witaijerak  uasmit  hauäba. 

Du  mit  der  Wange,  auf  dir  sind  strohgelbe  Rosen, 
wir  bereuten  die  Wege  dov  Inwissenheit,  bereuten, 

ich  hielt  dich  für  Gold,  aber  du  bist  in  Wirklichkeit  Stroh, 
in  Wirklichkeit  leicht,  und  dich  bläst  davon  ein  Windhauch. 

2.    Treue    Anhänglichkeit. 

Habibi  int  'em  wint  rülii 

uba'dak  min  isallini  ja  rühi 
will  agäk  ilmöt  tafdik  brülii 

umusch  läzim  'aschamm  ilhauril)a. 

Habibi  lätkül  imii  saletak 

salet  errüh  winte  mä  saletak 
halak  bä'ük  wana-lli  scharetak 

b'elfen  riäl  wilbäki  dahäba. 

Wana  talüb  löbätik   jfi  haij<^ 

rarll)  utälat  ilrui'be  'alaijje 
billa  ja  kamar  tinwir  'alaijje 

zeti  schahh  usi'ägi-ntafäba. 


1  s.  das  Vorwort  und  .^^l'lodie  0  und  7. 
Dal  man,  Volk>loboii. 


—     66     — 

Mein  Geliebter,  du  bist  mein  Auge,  und  du  bist  meine  Seele, 
und  nach  dir^  wer  wird  mich  trösten,  o  meine  Seele? ^ 

AVenn  der  Tod  dir  naht,  will  ich  dich  lösen  mit  meiner  Seele, 
und  es  ist  nicht  nötig,  mehr  die  Luft  zai  schöpfen. 

Mein  Geliebter,  sage  nicht,  dass  ich  dich  vergessen, 
ich  vergass  die  Seele,  aber  dich  vergass  ich  nicht. 

Deine  Eltern  verkauften  dich,  ich  bins,  der  dich  gekauft  hat 
um  zweitausend  Megidi'^  und  den  Rest  in  Gold. 

Und  ich  winde  mich  mit  deinen  Windungen,  o  Schlange, 
als  Fremder,  und  lang  wurde  mir  die  Fremde. 

Bei  Gott,  o  Mond,*  leuchte  mir, 

mein  Oel  ging  zur  Neige  und  meine  Lampe  ist  erloschen. 

3.  Ein  Mädchen  nähert  sich. 

(BeduiDisch). 

Hala  bittärisch  ilmukbil  hälu  fen 

zarif  umrachchi  ga'üdu  hälu  fen 
billa  tis'alu-ttärisch  ilmukbil  hälu  fen 

gi'än  u'andu  ta'b  iliadäba. 

Willkommen   dem  Gehenden,    der  sich  nähert,   wo  ist  seine 

Verwandtschaft  ? 
hübsch  und  herabhängen  lassend  seine  Locken,  wo  ist  seine 

Verwandtschaft  ? 
Bei   Gott,    fraget   den   Gehenden,    der  sich  nähert:    wo    ist 

seine  Verwandtschaft? 
hungrig  (ist  er)  und  bei  ihm  ist  Mattigkeit  ob  des  Mittag- 
essens.^ 

4.   Bringt  sie   zurück! 

(Beduinisch). 

Häli  rekbu  ngädi  waschmalü  hin 

reddühum  mrärib  waschmalühin 
halkebär  ilmanäsif  wisch  malühin 
lah^m  churfän  hggäi  radäba. 


1  nach  dem  Tode  der  Geliebten.      ^  die  Geliebte.       ^  eine  Silbermünze 
im  Wert  von  etwa  4  Mark.        *  die  Geliebte.         ^  das  ihm  fehlt. 


—     67     — 

Meine  Angehörigen  ritten  Negdpferde/  und  sie  gingen  nordwärts, 
bringt  sie  zurück  nach  Westen  und  vereinigt  sie! 

Diese  grossen  Präsentierplatten,  womit  sind  sie  gefüllt? 

Mit  Fleisch  von  Schafen,  für  den  Kommenden  ein  Mittagessen. 

5.    O   hätte   ich   dich  nie   gekannt! 

Gäfetüna  saletüna  fard  nöb 

walä  "^ödtu  dakartüna  fiird  nöb 
ja  retna  mä  'arifnäkum  fard  nöb 

walä  räsi  nakal  minkum  hauäba. 

Ihr  habt  uns  hart  behandelt,  vergasset  uns  auf  einmal, 

und  nicht  mehr  gedachtet  ihr  unser  einmal ! 
0  da  SS  wir  euch  nicht  gekannt  hätten  einmal, 

und  mein  Kopf  nicht  von  euch  davongetragen  hätte  Liebe! 

6.    Unliebsame    Trennung. 

Kata"^na  gbäl  nitlaffat  waräna 

hasabna  hbäbna  gäjin  waräna 
lä  gazäkum  eher  jelkuntum  waräna 

farraktu  benna  üben  lehbäba. 

Wir  überschritten  Berge,  wandten  uns  hinter  uns, 
wir  dachten,  unsere  Freunde  kämen  hinter  uns,  — 

nicht  sei  eure  Belohnung  Gutes,  ihr,  die  ihr  wäret  hinter  uns. 
ihr  trenntet  uns  von  unsern  Freunden. 

7.    Die   Geliebte   in   Trauer. 

Natahni  jom  'ed  alla  wilhadd 

umin  ba*^ad  ilmetamman  läbs  ilhadd 

min  lak  filhüd  ilkabr  tathadd 
""agab  tilbas  tiäb  südäba. 

Er  stiesH  auf  mich  am  Tage  des  Festes  und  am  Sonntag, 
und  nach  dem  Kostbaren  hatte  er  angelegt  Trauer,   — 

wen  hast  du  in  der  Kammer  ^  des  Grabes,  dass  du  Trauer  träo-st? 
wunderbar  ists,  dass  du  trägst  schwarze  Kleider! 

'   edle  arabische  Pferde.  -  lahd.   plur.  lehüd,   heisseu  die  Steine, 

welche  um  und  über  die  ohne  Sarg  begrabene  Leiche  im  Orabe  gebaut  werden. 


—     68     — 

8.  Notwendiger  Abschied. 

Ana  larhal  kadas  wenzal  ballda 

liukm  eschschech  wesch  täle  berida 

gakär  biresehre  klebu  belTda 
iltazamna  nilbas  tiäb  niäba. 

Ich  ziehe  fort  von  Kadas  ^  und  gehe  hinab  nacli  Ballda, 

Befehl  des  Hänpthngs  (ist  es),    und  was  bleibt  in  der  Hand?- 

Trotz  des  Yerkelirs  ist  sein  Herz  thöricht, 

wir  waren  genötigt  Kleider  der  Trauer-*  zu  tragen. 

9.    Gerechtes   Urteil   erbeten. 

Tala'  reniiu  gedid  ubark  sali 

ndakk  escli schäm  'adder'rän  säfi 
Avin  kannak  ja  häkim  tehkuni  l)il'insäti 

ehkum  beni  üben  elhabäba. 

l[(M'aufzogen  neue  Wolken  und  lieller  Blitz, 

und  die  Tätowierung  des  Mals  auf  den  Armen  ist  deutlich, 
imd  wenn  du,  o  Richter,  richtest  in  Gerechtigkeit, 

richte  zwischen  mir  und  den  Geliebten. 

I  ().   A  u  f   g  e  f ä  h  r  1 1  c h  e  n  W  e  g  e  n. 

Kata'na  igbäl  wahli  mä  darübi 

utibki-rajin  'aminnha  drübi 
wana  ladri  ilmanijja  'adrübi 

kab'l  mä  git  wadda't  ilhabäba. 

Wir  überschritten  Berge,    und   meine  Angehörigen  wussteu   nicht 

von  mir, 
und  das  Auge  weint,  weil  es  wird  geschlagen, 
und  hätte  ich  gewusst  das  Verhängnis  auf  meinen  AVegen, 

ehe  ich   hierherkam,    hätte   ich   Abschied  genommen  von   den 

Geliebten. 

^  in  Nordgaliläa.        -  um  der  Notwendigkeit  zu  eiitgeheu.        ■'  eigeutl. 
..Erisatzkleitler". 


—     69     — 

11.    Gewisscnsfrage. 

Hala  berlmtiii  tir'a  basäli 

utischrab  bekadah  ballür  sali 
sa'altik  bennabi  iliäli 

bikir  wilUx  kataf  wardok  hadäba. 

Willkommen  der  Antilope,  die  Zwiebeln  weidet 
und  aus  einem  Krystallglase  trinkt,  das  überfliesst, 

ich  frage  dich  bei  dem  teuren  Propheten: 

bist  du  Jungfrau  oder  ])flückte  jemand  deine  Rose? 


12.  Vergessen. 

Salfuii  ilbid  jabn  immi  salüni 

midri  b.älhum  midri  salüni 
'asa  dihin  bilmakla  salüni 

challüni  trih  balä  ratäba. 

Es  verschmerzten  mich    die  Weissen,   o  Sohn  meiner  Mutter,   sie 

verschmerzten  mich, 
ich  weiss  nicht,  ob  (ich)  in  ihrem  Sinn,  oder  ob  sie  mich  ver- 
schmerzten, 
vielleicht  —  wie  Fett  in  der  Pfanne  —  machten  sie  mich  fliessen, 
sie  Hessen  mich  am  Boden  liegen  ohne  Halt. 


13.    Der  Bau   des    Liebenden. 

Ana  lak'öd  'ala-ddarben  wabni 

wa'edd*^  bjüt  lizzenät  wabni 
uder'äni  chaschab  lilbet  labni 

winhüdik  bid  ja  umm  iFasäba. 

Ich  sitze  an  der  Wegscheide  und  baue, 

und  bereite  Häuser  für  die  Schönen  und  baue, 

und  meine  Arme  will  ich  als  Bauholz  für  das  Haus  l)au('n, 
denn  dein  Busen  ist  weiss,  o  du  mit  der  Kopfbinde! 


—     70     — 

14.    Ich  möchte   ihr   Sklave   sein. 

Ruzlän  ilmasägid  min  ra'äkum 

häda  ihn  'äbid  hal  ra'äkum 
löla-lhaja  lamschi  ma'äkiim 

wahmil  iggüd  wigräb-izzhäba. 

Verehrungswürdige  Gazellen,  wer  hat  euch  geweidet? 

Das  ist  der  Sohn  Abids,  der  euch  geweidet  hat."^ 
Schämte  ich  mich  nicht,  ginge  ich  mit  euch 

und  trüge  den  Wasserschlauch  und  den  Vorratssack. 

15.  Verscherztes    Glück. 

Sidri  räig  lissa  ma-rta'a  bu 

nasibak  schahh  rabbak  lä  ta'addebu 
razälak  räh  rag'athu  s^'äba. 

Meine  Brust  ist  gangbar,  noch  nicht  wurde  daran  geweidet, 
dein  Glück  hat  abgenommen,  deinen  Herrn  quäle  nicht!  ^ 
Deine  Gazelle  ist  fort,  ihre  Rückkelir  ist  schwierig. 

I().    Totkrank   vor  Liebe. 

Talat  nigmät  b\ard  eschschark  jacFen 
hattu  bilkalb  talat  darbät  mi'den 

gäbüli-lhaklm  ukäl  mäzinn 

mäziim  jetib  min  ^grüh  ilhauäba. 

Drei  Sterne  im  Land  des  Ostens  glänzen, 

sie  versetzten  dem  Herzen  drei  schlimme  Schläge. 

Man  brachte  mir  den  Arzt,  und  er  sagte:  ich  denke  nicht, 
ich  denke  nicht,  dass  er  genese  von  den  Wunden  der  Liebe. 

17.   Nur   Eine. 

Habäbi  näzlln  bmerg  wa'jün 
ufräkhum  a'ma  lilkalb  wa'jün 

lä  uhokk  min  chalak  ilmä  be'jün 
rerak  mä  ö'firah  kalbi  hadäba. 


ihr  Erzieher,  d.  h.  ihr  Vater.         ^  durch  Bitten. 


—     71      — 

Meine  Geliebten  Hessen  sich  nieder  auf  AViese  und  Quellen/ 
und  ihre  Trennung  machte  blhid  das  Herz  und  die  Augen. 

Nein,  bei  dem,  der  das  Wasser  in  Quellen  geschaffen, 
ausser  dir  verwundete  keiner  mein  Herz. 

18.  Verspätete    Reue. 

Libis  mandll  "^alkitfen  warchäh 
talat  schämät  'alchadden  warchäh 

ja  dill  min  kän  bidu  ter  warchäh 
usär  jisih  ja  ahl  ilhauäba. 

Er   legte  an    ein  Tuch  auf   den  Schultern  und   Hess  es  herab- 
hängen, 
drei  Haarmale  waren  auf  den  Wangen  und  er  Hess  sie  wachsen. 
Ach  über  den,  in  dessen  Hand  ein  Vogel  war,  und  er  Hess  ihn 

fliegen^ 
und  fing  an  zu  rufen:  O  ihr  Leute  der  Liebe! 

19.   Die    verlorene    Geliebte. 

Schataf  niakrün  fök  erräs  warchäh 

uscha'ru  ralab  iggaddäl  larchäh 
'ala  min  kän  bidu  ter  warchäh 

usär  jesih  jä'azz  ilhabäba. 

Er  wand  eine  Kopfbinde  um  das  Haupt  und  Hess  sie  hängen, 
und  sein  Haar  machte  Mühe  dem  Flechter,  wenn  er  es  hängen 

Hess,  — 

o  über  den,  in  dessen  Hand  ein  Vogel  war,  und  er  Hess  ihn  fliegen 
und  fing  an  zu  rufen:  o  teuerster  der  Geliebten! 

20.    Soll    man    singen    oder   weinen? 

Schataf  makrün  fdk  erräs  Taswad 

ujöm  fräkhum  ja  jöm  aswad 
ana-n  rannet  kälu-nnäs  mis'ad 

wana-n  ibket  schimtu  bi-Fedäba. 


'  Anspielung  an  die  Landschaft  Merg'Ajun  in  Nordjialästina.        -  thöricht 
ist,  wer  ihn  sich  entgehen  lässt. 


—     72     - 

Er  wand  eine  Kopfbinde  nm  den  schwarzen  Kopf,  — 
und  der  Tag-  ihrer  Trennung^  —    o  schwarzer  Tag! 
Wenn  ich  sang,  sagten  die  Leute:   glücklich  (ist  er)! 
und  wenn  ich  weinte,    waren  schadenfroh  über  mich   die  Feinde. 

21.    Mit   den  Wolken   möchte    ich   fliegen! 

Habäbi  näzlin  bikasr  'äli 

wimnen  atüllmm  ja  dem  häli 
ana  lasri  ma'  elrem  eschschamrdi 

na  da  uenzal  'ala  sidr  ilhabäba. 

Meine  Freunde  Hessen  sich  nieder  auf  hohem  Schloss, 
von  wo  soll  ich  sie  erreichen,  o  schweres  Geschick!  ^ 

Ich  will  nachts  reisen  mit  den  nördlichen  Wolken 

als  Thau  und  niederkommen  auf  die  Brust  der  Greliebten. 

22.   Noch    nicht   vorzweifelt. 

Libis  mendll  fök  erräs  mahni 

ugarr  ilmil  ja  nähi  dabahni 
ana  surt  schäjib  usar  ezzahr  mahni 

uba'd  bichätri  schamm  ilhauäb^. 

Er  legte  ein  Tuch  an  auf  dem  Kopfe  gekrümmt, 

und  das  Ziehen  des  Schminkstifts,''  o  Yollkommner,  tötete  mich, 

ich  wurde  grau  und  der  Rücken  ward  gekrümmt, 

aber  noch  ist's  in  meinem  Sinn,  die  Luft  zu  geniessen.* 

23.    Die   Unschuld   der   Jugend. 

Za'ak  ter  ilhamäm  nkiil  jumma 

umahla  költ-iggähil  jfi  jumma 
kadabtu  'änhüdu  ugäb  jumma 

'agab  jastädna  rlm  ilfaläba. 

Es  rief  die  Taube  und  sagte:  O  3[utter! 

und  wie  süss  ist  die  Rede  des  Unwissenden:    o  Mutter! 
Ich  fasste  ihn  an  seinem  Busen,  und  er  antwortete :  0  Mutter, 

wunderbar,  dass  uns  jagt  die  Antilope  der  Wildnis! 


'  der  Tremiuug  von  der  Geliebten.  ^   eigentlich:   o  Unrecht  gegen 

mich.  ^   zwischen   den  Augenlidern,    um   ihren  Rand  schwarz   zu   färben. 

*  Lelienslust  und  Liebeslust  ist  ihm  gebliel>en. 


24.    Sie    fing-   an. 

Kamazni  bliudb  *önu  Aviltaua  ll 

häkäni  uliaketu  'ala  schl 
"wana-lniatliüin  birüschii  bala  sein 

bilniaktüb  racldüli  gauäba. 

El-  z^Yinke^te  mir  zu  mit  der  Wimper  seines  Aug-es   imd  gab  mir 

Zeichen,  ^ 

er  sprach  mit  mir  und  ich  si)rach  mit  ihm  über  etwas, 
und  ich,  der  ich  verdächtigt  wegen  des  Yerkelires  ohne  Grund, 

im  Briefe  sandten  sie  mir  Antwort !  ^ 

25.    Abscliied    wider  AVillen. 

*Eni  min  'ejün  ilrarrabüni 

uahli  min  tamtä'hum  rarraljüni 
baket  iktlr  jom  ilwadda'üni 

'ala  l)käji  biki  ter  issamäba. 

Ich  gedenk  es  denen,  die  mich  in  die  Fremde  gehen  Hessen, 
und  meine  Eltern,  wegen  ihres  Geizes-*  Hessen  sie  mich  in  die 

Fremde  gehen, 

ich  weinte  sehr  am  Tage,  da  sie  von  mir  Abschied  nahmen, 
über  mein  AVeuien  weinten  die  Yögel  des  Himmels. 

26.  Terhindertes   Zusammentreffen. 

Talat  marrät  glt  eddär  malkäk 
rarad  niilH  uka.sdi  schuf  malkäk 

ret  ilharamni  schöftak  umalkäk 
jemüt  ujehterim  schamm  ilhauäba. 

Drei  Mal  kam  ich  zum  Hause,  ohne  dich  zu  treffen, 

keinen  AVunsch   (sonst)    hatte    ich,  und  meine  Absiebt   nur,    zu 

sehen,  dich  zu  treffen, 
o    dass    doch    der,    der   mich    verhinderte    dich   zu    sehen    und   zu 

treffen, 
sterben  milchte  und  verhindert  würde,  die  Luft  zu  geniessen. 


*  durch  Bewegungen  von  Armen,  Kopf  und  Schultern.       ^  kein  näherer 
Verkehr  fand  statt.         -■»  er  sollte  sich  selbst  sein  Brod  verdienen. 


—     74     — 

27.  Von  Liebe   getroffen. 

Schaka  räsu  ila  räsi  gadd  räsi 

'ala  räsu  rasa  ganb  räsi 
ja  rauwäs  ilhaua  rauwis  leräsi 

waka'  ras  ilhaua  bräsi  usäba. 

Es  klagte  sein  Haupt  meinem  Haupt:    es  zerbrach  mein  Haupt 
an  seinem  Haupt,   das  unbeweglich  blieb   bei  meinem  Haupt, ^ 

()  Taucher  der  Liebe,  lass  tauchen  nach  meinem  Haupt, 
es  fiel  das  Haupt  der  Liebe  auf  mein  Haupt  und  traf.^ 

28.    Hallma   mit  den   blonden  Zö^^fen. 

*Ala  bir  issafa  wirdat  hallma 

gadäjil  schukr  warchathum  hallma 

rühu  ja  sumr  mantum  ranima 
tä'u  ja  bid  jä'azz  ilhabäba. 

Zum  Brunnen  8afa  ging  nach  AVasser  Halima, 
blonde  Zöpfe  —  es  Hess  sie  hängen  Hallma, 

geht  weg,  ihr  Braunen,  ihr  seid  nicht  gute  Beute, 

kommt  her,  ihr  Weissen,'^  ihr  teuersten  der  Geliebten ! 

V 

29.    Kein    Hindernis   für    den   Liebenden. 

Sabäh  ilcher  abu  mändil  jänis 

sötak  bizaläm  illel  j'änis 
wana-n  wokfüli  chams  mlje  hauäris 

ladüs  bdärkum  ba'd  ilriäba. 

Guten  Morgen,   du  mit  dem  Tuche,  o  Anis, 

deine  Stimme  in  der  Finsternis  der  Nacht  macht  es  traulich, 
und  ich,  wenn  auch  gegen  mich  hinträten  fünfhundert  als  Wächter, 

würde  in  euer  Haus  treten  nach  Sonnenuntergang. 

;^0.    Die    Geliebte   im  Haurän. 

Tal'at  nigmet  ilrarrär  minräd 

umarbäha  gabal  haurän  minräd 
billa  ja  haua-lraddär  indär  minräd 

nada  waktur  'ala  sidr  ilhabäba. 


^  jemand  klagt  über  die  übergrosse  Liebe  seiner  Geliebten.       -  er  bittet, 
dass  man  ihn  nicht  ganz  versinken  lasse.         ^   ihnen  gehört  Hallma  an. 


—     li)     — 

Es  ging  auf  der  Morgenstern  '  jenseits, 

lind  seine  Heimat  ist  das  Haurängebirge  jenseits. 

Bei  Gott,  o  treuloser  Wind,''^  wende  dich  nach  jenseits 
als  Thau  und  tröpfle  auf  die  Brust  der  Geliebten! 

31.    Nur   eine   Medizin    für    den   Kranken. 

Nizil  ma'ben  jäfa  üben  ma'lül 

thäkini  uband  ettöb  mahlül 
ana-lli  min  feräk  ilhöbb  ma'lül 

umä  jischfini  rer  schöf  ilehbäba. 

Er  Hess  sich  nieder  zwischen  Jäfa  und  Ma'lül,* 

sie  spricht  mit  mir,  und  die  Schleife  des  Gewandes  ist  gelöst 

Ich  bins,  der  wegen  der  Trennung  des  Geliebten  krank, 
und  nur  das  Sehen  der  Geliebten  heilt  mich. 

32.    Gift   gleicht   Zucker. 

Nizil  ma'ben  safita  u'akkar 

ukäsi  kän  säfili  t'akkar 
habäbi  lau  saküni  samm'^  snkkar 

'ala  kalbi  aladd  min  eschscheräba. 

Er  Hess  sich  nieder  zwischen  Säfita  und  'Akkar,* 
und  mein  Becher  war  mir  rein,  er  wurde  trübe. "" 

Wenn  meine  Geliebten  mich  mit  Gift  tränkten,  (wäre  es)  Zucker, 
meinem  Herzen  schmackhafter  als  Limonade. 

;{3.    Treueschwur. 

Mzil  ma'ben  zahle  weliksaijir 

habibi  lä  tawll  walä  ksaijir 
halafna   diu  'annak  mä  nraijir 

mä  zäl  errüh  wiggitti  sauäba. 

Er  Hess  sich  nieder  zwischen  Zahle  und  Ksaijir," 
mein  Geliebter  ist  weder  lang  noch  kurz, 

wir  schwuren:  von  dir  will  ich  nicht  lassen, 
so  lansre  die  Seele  und  der  Leib  zusammen, 


•  die  Geliebte.         -  der  Ostwind  soll  Westwind  werden,  der  dem  Osten 
Thau  bringt.  ^  Dörfer  bei  Nazaret.  *   nördlich  von  Tripolis.  '"  der 

Liebesverkehr  wurde  abgebrochen.  "  /.wischen  Libanon  und  Antilibauos. 


—     76     — 

34.    Fern   von    der   Geliebten. 

Hfllak  bischscliäm  uahli  birahäwen 

ba'ad  nmä  twossüna  rahäwin 
wana-hnahbus  behab^^s  rahäwen 

tära-lmahbüs  wihnijjit  sauäba. 

Deine  Familie   ist   in  Damaskus  und  meine  Familie  in  Rahäwen, 

fern,  und  nicht  erreichen  uns  Passgänger, 
ich  aber  bin  gefangen  im  Grefängnis  von  Rahäwen, 

in  Wirklichkeit  ist  der  Gfefangene  und  der  Tote  gleich. 

35.    Ivebensüb  erdruss. 

Ana  labki  'ala  häli  wana  haij 

imafsi  'äifi-ddünja  Avana  haij 
sadlkin  mä  iglni  wana  haij 

wisch  li  fih  'and  radd  etträba. 

Icli  weine  über  mich  selbst,  während  ich  lebe, 

und  meine  Seele  hat  (ijerdruss  an  der  Welt,  während  ich  lebe, 
ein  Freund  kommt  nicht  zu  mir,  während  ich  lebe, 

was  habe  icli  an  ihm  nach  dem   l'mschütten  der  Erde?' 

36.    l^ n  b  e  z w i n  g  1  i  c  h  e   Seh  n s u  c h  t. ^ 

Kaddet  illel  'ala-lchullän  adauwir 

hazin  ubizaläm  illel  adauwir 
sä'a  anäm  sä'a  aküm  adauwir 

sä'a  akül  hön  känu-lhabäba. 

Ich  vollendete  die  Nacht,  nach  den  Vertrauten  suchend. 

traurig  und  in  der  Dunkelheit  der  Nacht  suchend, 
die  eine  Stunde  schlaf"  ich,  die  andere  Stunde  stehe  ich  auf,  suche, 

eine  Stunde  sag'  ich:  hier  waren  die  Geliebten.   . 

37.    Yorübergehende  Verstimmung. 

Tala'  reman  gdid  ubark  säfät 

udakk  ennll  'addar'än  säfät 
zarif  ettül  lä  tkattir  'atäbät 

täri-ddunja  bhä  möt  uhajäba. 

*  über  meiner  Leiche.        -  auch  von  CheiraUa  aus  Chijäm  (Merg  'Ajün) 
mitsreteilt. 


Autstiegen  neue  Wolken  und  helle  Blitze, 

und  die  blauen  Tätowierungen  auf  den  Armen  >sin(i  khir. 
0  Schöngewachsener !  mache  nicht  viel  A'orwürfe, 

es  ist  ja  doch  in  der  Welt  nur  Tod  und  Lel)en.^ 

3S.    Preis    der    Geliebten. 

'Atäba  fuddat  ilbeda  kadamha 

lau  maschat  'agücli  jitcharmasch  kadamha 

sabe'  bäschät  usangak  chadamha 
wibn  il'äzem  mäsik  birrekkäba. 

'Atäba-  —  weisses  Silber  ist  ihr  Fuss, 

wenn  sie  auf  Tuch  ginge,  würde  zerkratzt  ihr  Fnss. 
sieben  Pasclias  und  ein  Regierungsbezirk  sind  ilu'o   Dicnci'. 

und  der  Sohn  'Äzems  hält  den  Steigbügel. 

'M) .    D  a  s   31  ä  d  c  li  e  n    a  u  s    Tl  ö  m  s. 

Marrat  'ala-ggis'r  chaija  ilgis'r  mal 

mdahhni-ssälif  mnizzabäd  irtäl 
sa'altha  bnaija  kälat  min  schamäl 

fidirit  höms  il'adijje  rabiena. 

Sie  ging  vorüber  auf  der  Brücke,  mein  Bruder,  die  Brücke  l)(»g  sicli. 

sie  salbt  das  Schläfehaar  mit  Zibet  in  Röteln.^ 
Ich  fragte  sie:  mein  Mädchen?  sie  sagte:  vom  Norden. 

im  Bezirke  von  ITihus  dem  gesunden  sind  wir  erzogen. 

40.    Kein  Abschiedsgeschenk. 

Ja  zarif  uttül  wen  ahlak  radu 

'agabal  haurän  rähu  waba'du 
bad'i  'assäir  'ejünu  jirmadn 

leseh  mä  TsTr  teräki  mschenschala. 

0  Schimgcwaclisener,  wohin  verschwanden  deine  Angehiirigen? 

zum  navu'ängcbirge  gingen  sie  und  entfernten  sich, 
ich  verwünsche  den  Goldschmied:  seine  Augen  mögen  triefend 

werden ! 

warum  schmiedet  er  nicht  Ohrrino-o  mit  Gehänge? 


*    es   kauu   nicht   immer    gleich    sein.  *    Name    eines    Mädohens. 

ä  1  Rotl  =  2.566  Kilogr. 


78 


41.   Die    Geliebte   verlobt. 

Ja  zarif  uttül  jii  sinn  addahük 
ja  mrabba  bidaläl  immak  uabük 

ja  clibär  issau  limmen  talabük 
selia'r  räsi  schab  uzahri-nhana. 

O  Seböngewachsener !   o  lachende  Zähne! 

()  der  du  auf\Yuchsest  unter  der  Liebkosung  deiner  Mutter  und 

deines  Vaters ! 
0  böse  Nachrichten,  als  sie  dich  begehrten, 

mein  Haupthaar  wurde  grau  und  mein  Rücken  krumm. 


42.   Übermächtige   Liebe. 

Ja  zarif  ettül  ja  rumh  ilchaijäl 
liägi  tzid  'ala  kalbi  hubb  udaläl 

larüh  lelbäscha  waktub  'ardhäl 
mä  biki  mazlüm  rer  hubbi  uana. 


0  Schöngewachsener,  o  Speer  des  Reiters! 

genug,  dass  du  mehrst  meinem  Herzen  Liebe  und  Liebkosung; 
ich  will  zum  Pascha   gehen  und  eine  Bittschrift  ^  schreiben, 

nicht  blieb  em  Vergewaltigter  ausser  meinem  Geliebten  und  mir ! 

43.    Traum   von   der  Geliebten. 

Ja  zarif  ettül  ja  rühi  init 

ja  '^ak^'d  lülu  bisidr  ilbin't 
isma'u  ja  näs  billel  schü  hlini't 

imm  "^ejün  süd  'ala  zindi  näime. 

0  Schöngewachsener,  o  meine  Seele  bist  du. 

o  Perlenschnur  auf  der  Brust  des  Mädchens! 
Hört,  Leute,  was  ich  diese  Nacht  geträumt, 

eine  Schwarzäugige  schläft  auf  meinem  Arm. 


^  um  über  Vers'ewaltio'uno'  durch  übermächtige  Liebe  zu  klageu. 


—     79     - 

44.    Schwere    Besorgnis. 

Ja  zarlf  ettül  wakkif  takullak 
räjih  'alrurbi  blädak  ahsanlak 

cliäjif  ja  mahbüb  trüh  utitmallak 
ute'äschir  ilrer  utinsäiii  ana. 

0  Schöngewachsener,  warte,  dass  ich  dir  sage: 

du  gehest  in  die  Fremde,  deine  Heimat  ist  dir  besser, 

ich  fürchte,  o  Geliebter,  du  gehst  und  wirst  ansässig, 
und  hast  Umgang  mit  anderen  und  vergissest  mich. 

Mitgeteilt  von  Aussätzigen  iu  Jerusalem. 
1.    Trennungsschmerz. 

'Eni  mnilbuka  zädat  waram  scheu 
bahiss  za'ün  chulläni  wara  mschen 

ubaUa  ja  bajäbina  warumscheu 
dam'^u  tatörik  essama  "^aschäba. 

Mein  Auge  vom  Weinen  mehrt  es  schlimme  Geschwulst. 

ich  merke  die  Gesellschaft  meiner  Freunde  hinten  gehend, 
und  bei  Gott,  ihr  Augäpfel  und  Lider, 

thränet,  dass  ergrüne  der  harte  Stein  mit  Kräutern. 

2.   Unverstandenes  Leiden. 

Ja  hammi  mä  jeschllak  tör  "^ammäl 

ja  gurhi  fl  sidri  u'ammäl 
ja  wok'ati  mä-miäs  liimmäl 

tatar  mä  bjifhamu  radd-iggauäba. 

0  meine  Not,  dich  trägt  kein  Arbeitsstier, 

o  meine  Wunde  in  meiner  Brust,  die  stets  eitert, 

o  mein  Unglück,  wie  sehr  sind  die  Leute  nachlässig, 
Tartaren,  die  nicht  wissen  zu  geben  Antwort. 

3.    Schlimme    Täuschung. 

Razälin  läh  li  filbarr  wahdi 

■^aggal  "^abahsch  kabri  ulahdi 
razäli  chammantak  iaiji  wahdi 

watäri  lak  telat  arba^  ishäba. 


—     Sü     -^ 

Eine  Gazelle  erschien  mir  im  Freien  allein, 

sie  beeilt  das  Graben  meines  Grabes  und  meiner  Gruft.  ^ 

Meine  Gazelle,  ich  meinte,  du  wärest  für  mich  allein, 
und  siehe  da,  du  hast  drei,  vier  Freunde. 

4.   Zehrende   Liebe. 

Abu  sälif  Ivama  ginh  essenünu 

mibsam  dürr  willülu  senünu 
ana  li  fihauäk  arba'  senünu 

iahmi  däb  wifazni  inschazza. 

Du  mit  dem  Schläfehaar  wie  die  Flügel  der  Schwalbe, 

der  Mund  wie  eine  Perle  und  wie  die  Perlchen  seine  Zähne, 

deine  Liebe  genoss  ich  vier  Jahre, 

mein  Fleisch  schmolz  und  mein  Gebein  wurde  zerbröckelt. 

bl  Aus  Galiläa.     Mitgeteilt  vom  BtUieniknabeu  Mohammed  Hasan  in  Lüliic 
(zwischen  Xazaret  und  Tiberias). 

Keine   Andeutungen   mehr! 

Schuf  izzen  jahruz  bilme'äni 

chaschab  sandük  sidrak  lilrae'äni 
ja  habibi  lä  twaddili  me'äni 

u  ild  thaijar  kef  rnddilku  gauäba. 

Sieh  den  Schiinen,  er  bewahrt  die  Andeutungen, 
Kisteidiolz  ist  deine  Brust  für  die  Andeutungen. 

0  mein  Geliebter,  nicht  sende  mir  Andeutungen, 

und  icli  werde  wieder  verlegen,  wie  ich  euch  Antwort  gebe. 

<•)  In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  einem  Beduinen  auf  dem  Gebel  Öscha'. 
Schwere   Verwnndung. 

Wana  laslh  wabki  ja  sauäbi 
ana-lmagrüh  umrammag  sauäbi 

ja  behhäsch  gabri  wilisäbi 

daehilak  tischheru  Icffil  lehbäba. 


'  eigentl.  der  mit  Steinen   ausgesetzte   und  gedeckte  unterste  Teil  des 
Grabes. 


—     8t     — 

Und  ich  werde  schreien  und  weinen:    O  meine  Verwundung! 

ich  hin  der  A^erwundete,  und  meine  Verwundung  ist  tief. 
O  Gräher  meines  Grabes  und  der  du  zuschaust/ 

ich  bitte  dich,  lass  (hnon  ab^  von  wegen  der  GeHebtenl 

(1)  In  Merg  'Ajün.     Mitgeteilt  vom  Bauernkuaben  Rattäs  in  ßalät. 

Liebe  verkürzt  die  Zeit. 
'Alaija  min  haleb  hxsch schäm  jömain 

sidrik  mal'ab  ih;haijäl  jömain 
'äschartik  sine  bitküH  jömain 

'aschrit  jöm  ahla  min  sine. 

Mir  sind  von  Aleppo  nach  Damaskus  zwei  Tage, 
deine  Brust  ist  Spielplatz  des  Reiters  zwei  Tage, 

ich  verkehrte  mit  dir  ein  Jahr,  du  sagst,  zwei  Tage, 
der  Umgang  eines  Tags  ist  süsser  als  ein  Jahr. 

Mitgeteilt  vou  einem  juugeu  Manne  in  Gededi.-' 
Im  Gefängnis  der  Jjiebe. 
Kaddet  illel  'adäni  blümän 

ubusbur  'agefa  wilrez  lümän 
brld  il'ömr  jitkadda  blümän 
walä  sä'a  mefärik  lil^hbäb. 

Ich  vollendete  die  Nacht,  mein  Aufenthalt  war  im  Gefängnis/ 
und  warte  geduldig  bei  unfreundlichem  Benehmen,   und  der 

Zorn  ist  Gefängnis, 

ich  wünschte,  das  Leben  würde  vollendet  im  Gefängnis, 
und  keine  Stunde  Trennung  bringend  den  Geliebten. 

Mitgeteilt  vom  Maultiertreiber  Cheiralla  aus  Chijäm. 

Rasche   Xachricht    erwünscht. 

Kaddet  hmüm  ja  sähib  mitl  ettell 

u'akli  min  edmär  erräs  rateltel 

ja  tärisch  ruh  'addire  mitl  ettel- 

erräf  biFagal  rudd  iggauäba. 


^  lies  S.  80  willi  säbi.         ^  ]_  deschschiru.         ■' junge  Leute  «iugeu 
dort  gern   diese  'Ataba   beim  'Arak,  wenn   sie  berauscht  sind.  *  Ifiman 

=  Gefängnis  aut  Lebenszeit. 

]):ilman,  Volksleben.  6 


—     82     — 

Ich  durchlebte  Nöte,  o  Freund,  wie  ein  Hügel, 

und  mein  Verstand  vom  Hirn  des  Kopfes  her  ist  schwankend. 

0  Wanderer,  gehe  zu  der  Gegend^  wie  das  Tele- 
gramm, in  Eile  bringe  zurück  die  Antwort ! 

e)  Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hnied. 
1.    Frage   nach   der  EntscliAvundenen. 

Selak  "^an  chafif  ildschedem  illi  häs 

bzulfü  jiksar  issauwän  wilhäs 
tamätilü  bilmatch  ubischbet  wilhäs 

ubtlatijjät  ilbeschra  jiltaga. 

Ich  frage  dich  nach  dem  mit  dem  leichten  Fuss,  der  floh, 
mit  seiner  Klaue  zerbricht  er  den  Feuerstein  und  den  Kiesel. 

seine  Spuren  sind  in  Match,  in  Schbet  und  Häs 
und  in  Tlatijjcät  ilbeschra  ist  er  zu  finden. 

2.    Mahnung   zur   P^ile    an    den   Goldschmied. 

Ja  dimmi  schanschil  ilmelwa  "^arüräk 
wa'alek  illöm  ja  dimmi  'ali  uräk 

wani  in  ridt  ilhag  ze'inhin  'al'üräk 
""addalül  ennähre  fgäg  ilchala. 

O  Tadelnswerter,^  mache  Gehänge  an  das  Armband  am  Ende, 
und  auf  dir  ist  der  Tadel,   o  Tadelnswerter,  'Ali   ist  hinter. 

dir  her,^ 
und  wenn  ich  will,  folge  ich  ihren  Gesellschaften-^  am  Ende 
auf  einem   Reitkamel,    das    durchschneidet    die    Defiles   der 

Wildnis. 

3.   Der   Liebende   hungert  nicht.^ 

Abät  illel  *^ala-lchullän  mägü'^' 

umin  sidr  izzarif  emset  maugü*' 
wana-n  masset  chadd  ettaraf  mägü=*' 

tamant-ifräd  ida  bitna  chala. 


*  der  Geliebten.        ^  moslemische  Bezeichnung  von  Christen  und  Juden. 
'  der  Besteller  drängt.       *  den  Gesellschaften  der  Geliebten.       »  Melodie  7. 


—     83     — 

loh  verbringe  die  Nackt  über  den  Geliebten/  hungere  nicht, 
und  wegen  der  Brust  des  Schönen^  wurde  ich  gepeinigt, 

und  ich,  wenn  ich  die  zarte  Wange  saugte,  hungere  nicht 
achtmal,^  wenn  wir  die  Nacht  draussen  verbracliten. 


4.    Droliung. 

T'aijirni  bigölit  radalhen 

welinte  min  izläni  ilradalhöii 

ani  lagdob  fetlU  ulardilhin 
wanäsishin  'ala  fegg  ilchahi. 

Du  beschimpfst  mich  durcli  die  Rede:  Morgen  hier. 

und  du  bist  nicht  von  den  Leuten  des  „Morgen  hicr-'.-^ 
ich  will  ergreifen  meine  Flinte*  mid  ihnen  folgen  früh  morgens 

und  auf  sie  lauern  ^  in  dem  Defile  der  Wildnis. 


5.    Herbe    Abweisung. 

Ja  schäib  ruh  lewara-lbet  wumdah 
umä  nugbalak  ulö  neslb  windPh 

ujälaua  mehzamak  tscherb 

tedhik  hagar  watäwhak  belifra. 

0  Greis,  geh  hinter  das  Haus  und  singe  Loblieder," 

und  wir  nehmen   dich  nicht  an,    auch  wenn  wir  verlassen  und 

einsam  wären. 
(.)  wäre  doch  dein  Gürtel  festgezogen, 

dass   ich   dich   fülle '  mit  Steinen  und  dich   in  den  Eufrat  ver- 
senke. 


'  im  Gedanken  an  die  Geliebte.  -   acht  Tage.  '  .,morgeu  hier" 

wäre  nach  Hmed  eine  Eedensart  der  Hadidi -Beduinen.  Ein  Hadidi  be- 
schwert sich,  dass  man  ihm  nachäft't.  *  eigentlich:  meine  Lunte.  ^  so 
erklärte  Hmed,  gemeint  sei  Gazelleujagd,  aber  es  solle  angedeutet  werden, 
dass  der  Angeredete  gut  thut,  sich  in.  Acht  zu  nehmen.  Das  „Morgen  hier" 
könnte  der  Beduine  in  einer  für  ihn  unangenehmen  Weise  wahrniachen. 
"  wie  ein  Bettler.       '^  so  nach  Hmed. 


6.    Stets  waclicndo  Liebe, 

J.ä  haltimsohi  luesehiak  (läblijje 
schahm  'tschlai  miimak  däblijje 

wäni  leschil  'en  eddlb  lijje 
wasähirhin  'ala  tül  elmeda. 

0  du,  der  du  gehst  mit  balancierendem  Uaug, 

das  Fett  meiner  Nieren  zerfliesst  mir  deinetwegen, 

und  ich  Avill  mir  nehmen  das  Auge  des  AVolfs^ 
und  mit  ihnen  ^  wachen  für  alle  Zeiten. 


7.    Die    Geliebte    verloren. 

Jabu  gussa  jabu  hagib  jabu  'en 

urada-hlak  TbI'ünak  jabu  'en 
jabu  talät  idru'  uba'en 

min  'ada  elme'^atschschia  'arrgäb. 

Du  mit  dem  Stirnhaar,  du  mit  der  Braue,  du  mit  dem  Auge, 
morgen  verkauft  dich  deine  Familie,  du  mit  dem  Auge, 

du  mit  den  drei  Ellen  und  zw^ei  Spannweiten  der  Arme,^ 
abo-esehen  von  der  Bieji-uno;  auf  dem  Hals.* 


8.    Das   ^[  ä  d  c  h  e  n   a  m   E  u  fr a  t. 

Schekalan  gussar  düäjibhhi  nia'a  tül 

irasäib  winharan  gür  ilma'a  tül 
uhabibi-lwazzet  irribiat  ma^i  tül 

alifra  utarakat  'äsi  hamä. 

Sie  legten  ihre  kurzen  Locken  längs 

den  Kopfbinden  und  gingen  entlang  den  Rand,  der  längs  (geht), 
und  mein  (beliebter  ist  wie  der  Schwan,  der  aufwuchs  längs 

dem  Eufrat  und  verliess  den  Orontes  von  Hamat. 


*  der  nachts  nicht  schläft.  -  der  (Teliebten.  ^  von  Hand  zvi  Hand. 
*  übertreibende  Schiklerung  der  Länge  des  Haars  der  Geliebten,  wobei  die 
Bieguufif  desselben  am  Nacken  noch  nicht  in  Anschlag  gebracht  sein  soll. 


—     S5      — 

7.    Ein    K ä  II un  -  Feuer. 

Abät  illel  'ala-lchullan  tsclieuni 
u'^elldschet  biddaraäir  när  tschi'nni 

invalla  ja  walTfi  min  jammi  lä  ttsclienni 
wallfak  min  zarar  jabu-dduäb. 

Ich  verbringe    die  Nacht   über  den  Freunden.  Beinamen  gebend. 

und  es  entzündete  in  den  Gedanken  ehi  Känün  ^  -  Feuer, 
Bei  Gott,  o  Vertrauter,  von  meiner  Seite  lasse  nicht, 

der    ich    dein  A'ertrauter    seit    der    Jugend,    o    du    mit    den 

Locken ! 

10.    Schr»pfräder   für   die    (ieliebte. 

Ana  hisür  itterädschi  wannüä'lr 

iha-lmadgüg  'ahnäni  nüä'ir 
delü'i  min  chaschab  tuslah  nüri'lr 

tedir  ilfed  bisnlii  essacha. 

Ich  will  schmieden  die  Olirringe  und  die  Schöpfräder- 

für  den,  der  tätowiert  ist  auf  der  Brust  ^  mit  Schö})fräderH,'- 

meine  Rippen  sind  Bauholz,  gut  für  Scliö[)fräder,* 

den  Überlluss  heraufzuwhiden  ui  den  Jaliren  der  Fülle. 

II.   Bitte   um    Arznei.'' 

'Ajüni  min  elbetscha  zäid  walamhen 

adauThin  "^asa  jibtal  walamhen 
äni  ladchul  'ala  woihin  wa'amndiiii 

beltschi  jäm'^rüli  beUata. 

Meine  Augen  —  vom  Weinen  mehrt  sich  ihr  Jjciden, 

ich  will  ihnen  Arznei  geben,  vielleicht  hört  auf  ihr  Leiden, 

ich  will  hineingehen  zu  ihrem  Vater  und  ihrem  Onkel,* 
vielleicht  werden  sie  für  mich  befehlen  das  Geschenk. 


*   käuüü   ist   das   Kohleubecken   für   die   Heizung  im  Winter.  -  rad- 

tÖrmige  Verzierungen.       •'  niäni   „die  Brust  zwischen  den  Brüsten".  ♦  d.h. 

fiir  den  Liel)esgenus8.        ^  von  Hmed  an  den  Herausgeher  gerichtet.  "  den 
Beschützer  der  Augen  des  Bittstellers. 


—     86     — 

12.   Goldene   Lippen. 

ßarätim  min  dahab  wisenün  min  fadd 

nchargltu  'ala-lbidwän  tinfadd 
ndschn  gut  lilli  tschän  rainfadd 

n^ila  'arag  cheddu  n'lsch  etninna. 

Scliwellende  Lippen  von  Gold  und  Zähne  von  Silber, 
und  sein  Ausgabegeld  ist  auf  die  Beduinen  verteilt,^ 

sein  Speichel  ist  Speise  für  den,  der  elend  war, 
nnd  vom  Schweiss  seiner  Wange  leben  wir  beide. '^ 

13.   Locken   wie  Haken. 

Ge'üdu  tschararäbid  ittaläwan 

tschalälib  bidaläli  taläwan 
lielu  gül  lessumr  wilbid  ittaläwan 

ikuddan  libn  'äbid  'attaläb. 

Sehie  Locken  sind  wie  die  Nattern,  die  sich  winden, 
wie  Haken  bei  meiner  Liebkosung  winden  sie  sich.^ 

Schöner,  sage  zu  den  Braunen  und  den  Weissen,  die  sich  winden, 
dass  sie  zum  Sohne  *^Abids  eilen  wegen  der  Förderung.* 

14.    Beschleunigte  Reise. 

Habäb  ilgalb  kull  ma  ^rnnu  *^ala-lbäl 

agidd  essir  bözhürin  'ala-lbil 
ihrd  ilhül  winhihin  ^ila-lbill 

bill  ennide  wilmeschfidsch  habäb. 

Die  Gehebten  des  Herzens,  so  oft  sie  in  den  Sinn  kamen, 
beeile  ich  die  Reise  auf  Rücken  —  auf  Kamelen, 

oin  Jahr  vergeht,  und  ich  treibe  sie  an  auf  der  Nässe, 
der  Nässe  des  Thaus,  ^  und  die  Sorge  (sind)  die  Freunde. 


^  alle  bestreiten  es.  -  tler  Liebende  nud  die  Geliebte  *  Hmed  er- 
klärte: um  das  Herz.  *  der  Sohn  'Abids  verlangt  nach  ihnen.  *  die 
Kanicl-e  werden  am  frühen  Morgreu  vorwärts  o-etrieben. 


—     87     — 

15.    Nadelstiche. 

Abät  illel  b^'ajüni  gatätib 

min  agl  ilrazz  bige'üdu  gatätib 

wana  masläk  lü  jisla-lgata  Üb 
elmanäni  ujitruk  eddib  iraua. 

loli  verbringe  die  Nacht,  während  in  meinen  Augen  Stiche 
Avegen  der  Zierrat,  ^  welche  bohrt  in  seine  Locken  Stiche, 

und  ich  kann  dich  nicht  entbehren,  wenn  auch  das  Sandhuhn  ent- 
behren könnte  der  Güte 
des  Schlafs  und  der  Wolf  abliesse  vom  Heulen. 

10.  Verbotener  Umgang. 

Lafat  tugrug  kadik  ilhalte  bijje 

wahsen  ukull  'ölla  hatte  bijje 
u'adu  rische  ja  nähi  hatte  bijje 

ta'anni  uamna^  bigurhi  sauäb. 

Sie  kommt  heran  krähend  wie  ein  Hahn,  der  über  mich  kommt, 
imd  Hsen  ^  — -  jedes  Elend  brachte  er  über  mich, 

und  Feind  ist  Rische,*  o  Yollkommener,  er  kam  über  mich, 
durchbohrte  mich  und  Hess  eindringen  in  meine  Wunde  Unglück. 

17.    Im    Irrsinn. 

.Tabu  tülin  tscha'üd  ilhör  maijäl 

sahetani  utäri-ddahr  maijäl 
wäni  mitl  magnün  in  täh  maijäl 

utäh  usär  maurüdu  saräb. 

0  Schlanker,^  wie  das  Holz  der  Pappel  schwank, 

du  vergassest   mich,    —    und    in  Wirklichkeit    ist   die   Zeit 

schw'ankend, 

und  ich  bin  wie  ein  Irrsinniger,  wenn   er  verirrt  ist  schwankend, 
verirrt  ist  und  sein  Tränkplatz  wni-de  die  Kimmung, 


^  agl    sind   goldene  Haken  im  Haar  über   den   Schläfen.  -    Hmed 

sagte  amna',  womit  schwerlich  etwas  anzufangen.  ■'  wohl  der  Vater  der 

Geliebten.         *  vielleicht  die  Mutter  der  Geliebten         '■  die  Geliebte. 


—     88     — 

18.    Bitte    lim  Wendung   dos    Geschicks. 

'Atäba  'attabatni  wana  sbe 
ugassat  hör  bistäni  wana  sbe 

walla  'ad  ja  dünja  wunusbi 
üläd  ilfäinin  bhum  dirra. 

'Atäba  ^  machte  mir  Unruhe,  als  ich  Knabe  war, 

und  schnitt  die  Pappeln  meines  Gartens  ab,  als  ich  Knabe  war. 

Bei  Gott,  von  nun  ab,  o  Welt,  pflanze  doch,^ 
die  bösen  Kinder  haben  Nachkommenschaft."' 


Beim  Zeltfeuer. 

Wenn  die  Beduinen  abends  im  Gastteil  des  Zelts  um  das 
Kaffeefeuer  sitzen,  ist  eine  aus  einem  Buch  vorgelesene  Erzäh- 
lung (luLSsa)  mit  eingestreuten  Gesängen  die  in  manclien  Gegenden 
beliebteste  Form  der  Unterhaltimg  der  Gesellschaft.  Aber  auch 
Gi-up])en  von  'Atäba  -Versen,  unter  Umständen  mit  Beifügung 
der  dazu  gehörigen  kleinen  Geschichte,  Rätsel,  deren  Lösung 
meist  nur  dem  möglich  ist,  der  sie  schon  kemit,  und  ,,Gesänge" 
(kasäid)  verschiedensten  Inhalts  werden  vorgetragen.  Proben 
der  letzten  drei  Gattungen  seien  hier  mitgeteilt. 


1.  'Atäba  -  Lieder. 

Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Bednineu  Hnu-d. 
1 .  \o  m   'A  t  ä  b  a  d  i  c  h  t  e  n. 

*Indi  bjüt  min  eggöhar  'adalhen 
asgüni-lfih'm  battäsa  'adalhen 

'atäba  giddi  gabl  abüj  'addalhen 
'aleha  schhüd  men  gälu  bala. 


'  Name  einer  früheren  Geliebten,  die  ihm  die  Jugend  verdarb.  *  jetzt 
wird  l)e.sseres  (Tesehick  erhofi't.  *  es  giebt  immer  böse  Menschen,  vor  denen 
man  des  Schutzes  bedarf. 


—     81»     — 

'Atäba  tifVii;-  csclisehnjlb  min  oschschabb 
mitPma  tifrig  essukkar  min  eschschabb, 

n'äfa  hurran  'ala-ssöda  mnesolischib 
umacliäHlju  bhä  lasehg  eddinui. 

Ich  habe  Yerse  von  Edelstein  ilinon^  entsiircohond. 

man   gab    mir  zu    trinken  Einsiclit   aus.  der  Schab'    ihnen    ent- 
sprechend, 
'Atäba  hat  mein  Grossvater  vor  meinem  Täter  zurechtgestellt, 

darüber  gibt  es  Zeugen,  die  sagten:  freilich! 

'Atäba  scheidet  den  Greis  vom  jungen   Mann, 

Avie  du  scheidest  den  Zucker  vom  Alaun, 
und  Heil  einem  Freien,  der  auf  die  Jieute  sicli  stürzt, 

und  auf  seinen  Klauen  sind  Blutflecken !' 


2.    Der  Wettstreit   der   Dichter. 

Eines  Tages  fragte  Mohammad.  Hohn  'Äbids,  ein  Beduine, 
der  wegen  seiner  F<ähigkeit  'Atäba  zu  singen  sehr  berühmt  war: 
,.Giebt  es  wohl  jemand  in  der  ^^'elt,  der  sich  auf 'Atäba  versteht 
wie  ich?"  Man  antwortete  ihm:  „Ja.  Ibrahim,  Sohn  GebCdis  in 
Swedijje."  Er  ging  nach  Aleppo  und  von  da  nach  Antiochia,  und 
von  da  nach  Swedijje.  Da  traf  er  ihn,  grüsste  ihn  zuerst  und 
fragte  nach  dem  Hause  Ibrahims.  Jener  antwortete :  „Du  bist  am 
Ziele,  ich  bin  Ibrahim.'''  Da  sagte  zu  ihm  Mohammad:  „Ich  will 
dir  jetzt  einen  A'ers  'Atäba  sagen;  wenn  du  ihn  verstehst,  ist  es 
gut,  wenn  nicht,  so  will  ich  dreizehn  Tage  bei  dir  bleiben,  und 
wir  werden  sehen,  wer  der  Sieger  ist." 

Mohammad  sagte : 

Assaläm  jibrähim 

asimtak  bichalil  alla   ibrähim 
ugurhi  mä  taijabatu  inarählm 

wnlä  tis'ln  häge  min  eddua. 

*  den  Versen.  -  ein  «••utor  'Atälmdif^htcr  ist  wie  nin  Riml>tier,  dii>s  im 
Sprunge  seine  Beute  fasst. 


—     90     — 

HeilV  o  Ibrahim,  ' 

ich  nannte  dich  Geliebter  Gottes,  Ibrahim, 

nnd  meine  AVimde  heilen  keine  Salben, 
ancli  nicht  neunzig*  Arten  Medicin.^' 

Ibrahim  antwortete: 

Saläma  jibn  'Abid 

utuslah  lak  guäri  usitt  'äbid 
nhät  ilbet  illi  bih  ta'bid 

faläli  rer  käretsch  ja  'atäba. 

Heil,  o  Sohn  'Äbids, 

und  es  passen  dir  Mägde  und  sechs  Sklaven,^ 
aber  bei  dem  Hause,  in  dem  du  anbetest,^ 

ich  habe  nur  dein  Geschäft,  o  'Atäba.* 

Darauf  zog  sich  Mohiimmad  sofort  zui'ück,  weil   Ibrahim  den 
Sinn  verstanden  hatte-. 


3.    Der  Aater   und   der   Sohn. 

Ein  alter  Mann  fragte  seinen  Sohn:  „Hast  du  etwa  eine  Ge- 
liebte?" Dieser  antwortete:  „Wer  eine  Geliebte  hat,  wird  der  es 
einem  andern  sagen?"  Der  Vater  sagte:  „Nein,  aber  dein  Yater 
muss  davon  Kunde  haben."  Da  sagte  der  Sohn:  „Siehe  da,  sie 
sammelt  Getreide."  Der  Yater  ging  nun  zu  ihr,  und  als  sie  von 
dem  Weizen,  den  sie  gesammelt  hatte,  etwas  in  ihren  Busen  that, 
sah  er  ihre  Brüste.  Da  kehrte  er  zu  seinem  Sohn  zurück  und 
sagte : 

Razäl  ilbarr  lajammi  tahischschün 

labu  ga'din  min  e.ssindil  tahischschün 
wa'alauinni  min  eibirr  thischschün 
umaskani  hadar  zidsch  ettiäb. 


'  d.  h.  er  ist  stets  mit  'Atäbadichtung  besoliät'tigt  uud  kauu  durch  nichts 
davon  abgehalten  werden.  -  als  einem  treffliehen  Dichter.  '  das  Heilig- 
tum zu  Mekka.  ^  auch  Ibrahim  befasst  sich  ohne  Unterlass  mit  'Atäba- 
dichtung.  Hier  zeigt  er,  dass  er  verstanden  hat,  was  Mohammad  meint,  und 
dass  er  ebenso  eine  'Atäba  auf  den  Namen  Mohammads  improvisieren  kann, 
wie  Mohammad  eine  'AtäbiX  auf  den  Namen  IbraliTm  improvisierte. 


—      »M      — 

Die  (jazelle  des  Gefildes  ^  mögt  ilir  zu  meiner  Seite  saiiiiiiclii, 
für  den  mit  den  Zöpfen^  mögt  von  dem  SandaP  ihr  sammeln, 

und  ich  wünschte,  ich  wäre  von  dem  Getreide,  das  ihr^  sammelt, 
und  meine  Wohnung  nahe  dem  Brustteil  der  Gewänder. 

Der  Sohn  antwortete : 

'Ala  natr  libresam  'attasanna 

rawäih  fi  gejäbu  'attasanna 
wejä  schäjib  tahher  medäsak  we'atsanna 

uschüf  litschabertak  söm  usala. 

Auf  das  gestickte  Seidentuch  machte  or^  niesen, 
Gerüche  in  seinen^  Taschen  machten  niesen.'' 

0  Greis,  reinige  dein  Schuhwerk  imd  niese,' 

und  sei  bedacht  für  dein  Alter  auf  Fasten  und  Beten! 


4.    Der    Beduine   und    die   Levantinerin. 

Es  war  einmal  unter  den  Beduinen  ein  berühmter  Mann,  der 
'Atäba  sagen  konnte,  namens  Saläma,  Sohn  des  Badr,  und  in  der 
Stadt  Aleppo  wohnte  ein  Franke,  der  eine  Tochter  hatte,  welche 
'Atäba  dichtete.  Saläma  hörte  von  ihr  und  begab  sich  zum 
Hause  ihres  Vaters.  Als  sie  ihn  sah,  sagte  sie:  ,^Ist  das  Saläma, 
Sohn  von  Badr,  der  mit  der  'Atäba  tändelt?"  Er  antwortete; 
„Gieb,  was  du  hast!" 


Sie  sagte 


Ja  men  timschi  umaschiak  lölahanna 
udahab  fög  e.ssüäbir  lölahanna 

träram  e.s.sajir  ugirgi  uhanna 
usana  tadabberu  higl  ilrua. 


'  das  Mädchen.  -  wohlriechendes  Sandelholz.  ^  hier  ist  das  Mädcheu 
angeredet.  ■•  das  Mädchen.  "  des  Mädchens.  "  so  bezeichnet  der  Sohn 
die   Neigung   des  Vaters.  "   er  soll   sich   reini^^en,   iils  Vor])ereitnn<>-   zum 

Gebet. 


92     — 

( )  du,  der  du  gehst,  uud  dein  Gang  ist  schwankend, 

und  Gokl  ist  oherhalb  der  Schläfen  schwankend, 
('S  wurde  verpHichtet  der  Goldschmied,  Georg  und  Johann, 
und  in  einem  Jahre  sollt  ihr  liefern  den  Knöchelring  der  Ver- 
führung.^ 
Salänia  antwortete: 

Abat  illel  'ala   chullän  niächün 

usäibni  haua-zzenät  niächün 
nlä  tchalllni  achuschsch  ibdin  machün 

unasrah  bischschuech  inti  uana. 

Ich  verbringe  die  JS^acht  über  den  Geliebten,  bin  nicht  treulos, 
und  trifft  mich  die  Liebe  der  Schönen,  ich  bin  nicht  treulos, 

aber  lass  mich  nicht  eintreten  in  eine  Religion,  die  treulos, 
dass  Avir  austreiben  die  Schweine  ^  du  mid  ich.^ 

Sie  entgegnete: 

Wana  latscha"ib  elbustär  bin'äl 

ugalbi  min  humum  addahr  min'all 
usaläma  boUil  ilbuhtän  lan'al 
ruh  abük  min  guwwa-tträb. 

Und  ich  will  versehen  den  Schuh  mit  Hufeisen,* 

lind  mein  Herz  ist  von  den  Trübsalen  der  Zeit  geplagt. 

Und  Saläma,  lass  die  Verleumdung,  ich  verfluche 
den  Geist  deines  Vaters  drinnen  im  Staube. 


5.    Iliiri    oder  Menschen. 

Eines  Tages  sahen  zwei  junge  Männer  zwei  schöne  Mädchen 
in  gleicher  Kleidung.  Da  sagte  der  eine  von  ihnen  zum  andern : 
„Diese  sind  Huri  (Schwarzäugige)  des  Paradieses."  Der  andere 
aber  sagte:  „I*»[ein,  sie  sind  Menschen." 


'   d.  h.    st'iue  'Atäba    gleicht  einem   mühsam   vou   anderen    gefertigten 
Sehmuck.  -  eigentlich  ^Greislein".  '  er  lieht  sie,  aber  Christ  will  er 

nicht  werden,  sie  kann  ihm  doch  nicht  zumuten,  mit  ihr  Schweine  auszutreiben. 
*  um  Fusstritte  zu  geben. 


—     93     — 

Uer  erste  sagte: 

Ja  let  iinim  ilma'äsi  me'allmijje 
tasir  ibhim  imäin  ume'allmijje 
umiri'udwän  wusul  irölem  lijje 
tum  min  elhauar  räliu  dohäb. 

O  dass  doeli  die  Mutter  der  Gottlosigkeiten  Lehrerin  Aväre, 
dass  ich  bei  ihnen  ^  Prediger  und  Lehrer  würde, 

und  von  Ruchvän  ^  gelangte  die  iS^achricht  zu  mir, 
zwei  von  den  Paradiesesmädchen  gingen  davon. 

Der  zweite  sagte: 

Bila  magtü**'  hatschiek  wan-idiuma 

ubkär  mnahel  'ämir  waradanna 
hamad  wintschän  tögbal  warridänna 

ana  urudwän  nügaf  'attaläb. 

Ohne  deine  Rede   zu  unterbrechen   —  bring  docli  herbei,'*  — 
Jungfrauen  vom  Geschlechte  'Ämirs  gingen  zum  Wasser, 

Hamad,  und  wenn  du  es  annimmst,  bring  herbei.  — 
ich  und  Rudwän  bleiben  stehen  auf  der  Forderung, 

Der  erste  sagte: 

Isma'  tagullak  ja  gärün 

ja  (lufrin  'ala  mtün  etteref  jigrün 

äni  win  käu  trld  minni-schhüd  jagrün 
alazzimha  bach"t  buchsch  iddiäb. 

Höre,  dass  ich  dir  sage,  o  Gärün, 

o  Flechten,*  die  sich  auf  dem  Nacken  des  Schönen  vereinigeji !  ^ 
wenn  du  willst  von  mir  Zeugen,  die  lesen, 

will  ich  sie  herbeinötigen,   beim  Glück,  nämlich  Buchsch,  den 

Sohn  Diäbs. 

'  (leu  Mädchen.  ^  dem  Wächter  des  Paradieses.  ^  Beweise.  ■•  Hiued 
sagte  jeduffin,  gab  aber  die  Bedeutung  .,Zöpfe"  au.  *  dies  sagt  er  zum 
Lobe  Gäruns. 


—     94     — 

Der  zweite  erwiderte : 

Buchsch  magbiil  ulau  jischhad  'ala-lrlr 
ujislam  min  hatschi  wähim  ^ala  rir 

uhät  ilmim  wissaddatt  *^ala-lrli- 
mä  sehäfin  dsehes  iibläd  erraha. 

Bnehscli    ist    "enehm.    auch    wenn   er    zeuffen    M'ürde'  über   die 

anderen, 
aber    er   bleibe  beAvahrt'vor   dem  Gerede  eines,    der    irrt  über 

andere, 
und    beim    Leben    des    Mim  ^    und    des    „Wahrhaften   über    die 

anderen". - 
er  sah   nicht  Kes  und  das  Land  von  Raha.^ 


Der  erste  sagte : 

Ja  let  üram  ihna'äsi  musihnina 

tasTr  'bhin  im  am  umusilmina 
halfi  bidln  gidd  ihliusilmlna 

umirrudwaW  mä'däja"  hadä. 

0  dass  die  Mutter  der  Gottlosigkeiten  zu  uns  überträte, 
dass  ich  bei  ihnen  Prediger  und  Moslem  würde, 

ich  schwöre  bei  der  Religion  des  Ahnherrn  der  Moslems. 
von  Rudwän   ging  niemand  verloren.** 


1  Muhammecl.  -  Beiname  des  Abu  Bekr.  '  Buchsch  kann  deshalb 
über  die  Mädchen  nichts  aussagen.  Vielleicht  ist  das  Land  von  Raha  ihr 
Wohnort.  *   für   muslime    laua.  ^,  für   muslemäna    =    niuslim. 

«  er  nimmt  damit  seine  frühere  Behauptung  zurück.  Nacli  seiner  ersteaRede 
hätte  er  gottlos  werden  wollen,  um  den  Mädchen  nahen  zu  können,  die  wahr- 
.scheinlich  Christinneu  sind.  Jetzt  wünscht  er  ihren  Übertritt  zum  Islam  7a\ 
dem  o'leichen  Zweck. 


—     95     — 


2.  Rätsel. 

ii)  In  Merg  'Ajün.     Mitgeteilt  vou  einem  Uaueni  iu  (iededi. 
Der  dreieinige  Gott. 

Ana  lalbis  tob  illiez'^n  wahedd 

'alehum  lasbur  liidümi  wahedd 
bis'alak  'an  tläte  Ihum  ism  waliad 

kün  esrP^  firadd  iggauäba. 

Min  ard  essin  baijin  niabsamhen 
mitl  riäd  höbbi  baijin  niabsamhen 

tis'alni  *^an  teläte  be'ism^hen 
iläh  irarsch  wahdu  fissamäba. 

Ich  will  anlegen  das  Kleid  der  Klage  und  trauern, 
um  sie  färbe  ich  meine  Glewänder  und  traure, 

ich  frage   dich  nach  dreien,  sie  haben  Einen  Namen, 
sei  eilig  in  EiViderung  der  Antwort! 

Lösung. 

Tom  Lande  China  her  zeigte  sich  ihr  Lächeln,^ 

wie  die  Gärten  meines  Freundes  2  zeigte  sich  ilir  Lächeln, 

du  fragst  mich  nach  dreien  —  mit  ihrem  Namen  (sind  sie) 
der  Gott  des  Throns,  er  allein  im  Himmel. 

1>)    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed. 
t.    Die   Erde. 

Arid  irkab  delül  schdädin  mä  'allha 

ukull  izhäbin  eddunja  *^aliha 
tvvä'ideni  bjümin  mä  'allha 

uffaf  wasTr  sTrät  essräb. 


1  das  Lächeln  der  drei  erschien  im  Aufgang  der  von  Gott  gescliafteuen 
Sonne  vom  fernen  Osten  her.         ^  so  lieblich. 


—     9(5     — 

L'li  will  i'oitou  auf  einer  Reitkamelstute,  ein  Sattel  ist  nicht 

auf  ihr, 

und   alle   RiMsekost   der  Welt   ist   auf  ihr, 
sie  verheisst  mir:  eines  Tag-es  (bin  ich)  nicht  auf  ihr, 

ich  Avarte  und  wandere  Wanderungen  nach  der  Kimmung. 

2.    Die  AVolk en.i 

^\jüni  ja  luamad  hammal  walaggan 
'ala-rrähan  schamäl  abtan  wala  gan 

walähin  min  dana  hauwa  wala  ginn 
walähin  min  ilhäimät  ilbissama. 

Meine  Augen,  o   Haniad,  Hüssen  und  beharrten  (dabei) 
über    die,  welche   nordwärts  gingen,  verweilten  und   nicht 

kamen,  — 
sie  sind  nicht  vom  Greschlechte  Eva's,  auch  nicht  Dämonen, 
sie    sind    aucli    nicht    von    den    UniherHatternden,    die    am 

Himmel. 

4.    Drei   ungeborne   Wesen. 

Schabet  'gbäl  abüja  mä  schebähin 

ugiddi  gabl  abüja  mä  schebähin 
asTlak  'an  taläte  wisch  abähin 

'äschin  wala  räd'üi  halib  ilwälida. 

Ich   stieg  auf  JJerge,  die  mein  A'ater  nicht  erstiegen, 

auch  mein  Clrossvater  vor  meinem  Yater  hat  sie  nicht  erstiegen, 

ich  frage  dich  über  drei,  was  ist  ihr  Vater? 

sie  leben  und  saugen  nicht  die  Milch  der  Clebärerin.^ 

5.    Die    drei    Religionen. 

Talät  bedät  min  eggöhar  'adalhen 
sadag  men  gäl  wiggöhar  'adalhen 

uhät  ismäh  wilwagna  'adalhen 
taläta  l)rü*h  jell  tifham  'atäb. 


^  nach  Hmed  wäre  die  Lösuiig:  Wasser,  Feuer,  Erde.  -  gemeint  sind: 
dir  Widder  Ismael's,  das  Kamel  von  Säleh,  das  Pferd  von  Ma'müu,  welche 
v(in  (xott  wunderbar  oreschafteu  wurden. 


—     97     — 

Drei  Eier  von  Juwelen  sind  ihnen  gleich, 

wahr  redete,  wer  sagte:  der  Juwel  ist  ihnen  gleich, 

und  beim  Leben  seines^  Namens,  die  Wange  ist  ihnen  gleich, ^ 
drei  in  einem  Geist,  o  der  du  verstehst  'Atäba. 

Dazu  erzählte  Hmed:  Diese  'Atäba  legte  Ilärün  arraschid 
einem  Juden  vor.  Dieser  sagte :  „Wenn  du  mir  Zeit  giebst, 
werde  ich  vielleicht  sagen  können,  was  sie  bedeutet/'  Nach  einer 
Weile  kam  er  zum  Chalifen  und  sagte:  „Jetzt  verstehe  ich  deine 
'Atäba."  Härün  erwiderte:  „Wer  sind  die  drei  in  einem  Geiste?" 
Der  Jude  antwortete:  „Zwei  Arten  von  Moslems^  und  die  Christen,* 
welche  an  einen  Gott  glauben."  Die  Antwort  gefiel  dem  Chalifen, 
und  er  entliess  den  Juden  mit  Geschenken. 

6.    Der  Dreschschlitten. 

Hatlna-rascheri  blel  unhär 

walä  wuredna  moijet  radir  'snü'  winhär 

bsiimu  tachch  ras  iFüd  winharr 
uma'külu  min  igganni  schgära. 

Wir  trieben  die  Zelm^  bei  Nacht  und  bei  Tag, 

und   nicht   gingen  wir  zum  Wasser  von   Teich.    Tränkti'og   und 

Flüssen, 
mit   seinem  Zahn"  zermalmte'  er   den  Kopf  des  Stocks,*  und  er 

fiel  herab, 
und  seine  Speise  ist  vom  Paradiese  ein  Baum." 

7.    Der    Mühlstein. 

Asilak  'an  seh!  elmuntage*  ^^ 
mälu  lahm  walälu  dila' 


1  Gottes.  '■'  d.  h.  .sie  siud  schöu.  ''  Suiniiten  und  Schiiten.  *  ge- 
wiss nannte  der  Jude  hier  seine  Glaubensgenossen,  nicht  die  Christen,  welche 
Hmed  wohl  nur  aus  Höflichkeit  dafür  einsetzte.  ^  die  Metallscheibeu  an 

den  Walzen  des  Dreschschlittens.  In  der  Gegend  von  Aleppo  hat  man  nicht 
das  Dreschbrett  Nordpalästiuas ,  sondern  wie  in  Aegypten  den  eigentlichen 
Dreschschlitten.  "    die   Schneide  der  Scheiben.         ''    vielleicht  zu  lesen: 

tahh.  *   die  Ähre.  *  der  Weizen.     Anspielung   an   den  Jujubenbaum, 

sidrat  elmuntaha,  nahe  dem  Paradiese,  vgl.  Koran  Sur.  53  und  G.  Weil, 
Biblische  Legenden  der  Muselmänner  67.241.  ^^  muntage'  für  mudtage' 
von  daga'. 

D.alinan,  Volksleben.  7 


—     98     — 

ulälu  süf  minnu  jintafa' 

uilu  ihn  itm  eddaba' 
ida  näm  —  b'elf  'am 

wida  gäm  —  gümit  saba^ 

Ich  frage  dich  nach  etwas,  was  liegt, 

es  hat  nicht  Fleisch  und  es  hat  nicht  Rippe. 

und  es  hat  nicht  Wolle,  davon  IS'utzen  zu  haben, 
es  hat  ein  Maul  wie  das  Maul  der  Hyäne, 

Avenn  es  schläft,  —  so  sind's  tausend  Jahre, 

und  wenn  es  sich  erhebt,  —  ist's  das  Aufstehn  eines  Löwen. 

8.  Fischfang. 

Göm  güna  uglnähum 

uguM"wa-ddär  kahaschnähum 
taila'na-ddär  mnuttäga 

wilharamijje  kemeschnähum. 

Leute  kamen  zu  uns  und  wir  kamen  zu  ihnen, 
und  drinnen  im  Hause  '  haben  wir  sie  gehascht, 

wir  hoben  das  Haus  herauf  von  der  Luke^  aus, 
und  die  Diebe  haben  wir  gefangen. 

9.    Die    Schaf  zocke  (fäsüga). 

Beddi  is'alak  'an  bint  maschrüba  dima 

lähi  biFard  walähi  bissama 
subhän  rabb  irarsch  chäliffla-rama 

ilha  tamän  igren  chilga  mbaijena. 

Ich  will  dich  fragen  nach  einem  Mädchen,  dessen  Trank  Blut, 
sie  ist  nicht  auf  der  Erde  und  sie  ist  nicht  im  Himmel. 

Preis  dem  Gott  des  Thrones,  der  für  sie  schuf  Blindheit,  =* 
sie  hat  acht  Püsse,  ihre  Gestalt  ist  deutlich. 


*  die  Wohnung  der  Fische  im  Wasser.  -  von  der  Öffnung  aus,  durch 
welche  man  in  die  Wohnung  der  Fische  eingedrungen  war.  *  sie  gilt  als 
augenlos.     Hätte  sie  Augen,  so  wäre  sie  noch  gefährlicher. 


—     99     — 

10.    Seltsame  Verwandtschaft. 

Ja  saläni  ^ala  chäli 

wäni  'ammak 
sallim  'alek  wälidi 

wahu  giddak. 

O  Gruss  meinem  Mutterbruder, 

ich  bin  dein  Yaterbruder; 
es  grüsst  dich  mein  Yater, 

und  er  ist  dein  Grossvater. 

Ein  Witwer  und  sein  Sohn  heiraten,  und  zwar  der  Sohn  eine 
Witwe,  der  Vater  ihre  Tochter.  Beiden  Paaren  wird  ein  Sohn 
geboren.  Das  Söhnchen  des  Vaters  ist  Vaterbruder  des  Söhnchens 
seines  Sohnes ,  das  letztere  aber  ist  Mutterbruder  des  ersteren. 
Zugleich  ist  der  Vater  des  ersteren  Grossvater  des  letzteren. 

b)    Aus  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Dauiel  Abraham  in  Jerusalem. 
Drei   und   doch    sechs. 

Talat  ruzlän  'asalen  wärdln 

sitti  sädrät  usitt  wärdin 
sitti  täl'ät  usitt  wärdin 

usitti  kalekuäs  mehnijjäba. 

Drei  Gazellen  ^  gehen  nach  Sälen  zum  Wasser, 

sechs  2  kommen  vom  Wasser  und  sechs  gehen  zum  AVasser, 

sechs  *  steigen  herauf  und  sechs  gehen  zum  Wasser, 
und  sechs*  sind  wie  die  Bogen  gekrümmt. 

c)  In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  der  Beduineufrau  Fudcla  am  Berge  Nebo 
bei  der  Mosesquelle. 

Die   Kleidung   der  Frau   des  Häuptlings. 

Bissama  gaisüm  achdar 

umin  tahtu  fanägili 
min  tahten  ja  meta 

tfassil  bilgajätmi. 


1  drei  Mädchen.         *  ihre  sechs  Arme.         '  ihre  sechs  Füsse.         *  ihre 
sechs  Augenbrauen. 

7* 


—     100     — 

Im  Himmel  ist  gvüner  Stabwurz, 
und  darunter  sind  Tassen/ 

unter  ihnen,  o  Meta,  ^ 

näht  sie  daran  die  Borten. 


3.   Gesänge. 

a)  In  der  Belka.     Mitgeteilt  vou  Farah  Täbri  in  Essalt  (beclniuisch). 
Wie    schön   ist    die   Geliebte! 

Aschraft  ana  'almergäb  tawllin  wa'äli 

ja  dmü'  'eni  'alridir  saijälünu 
umin  ferägkum  ja  schög  wadnet  häli 

wabät  schabih  illi  däjimätu  snünu 
ja  huegbu  chatt  elgalam  biddauäti 

walgudle  riscli  etter  lau  chacldabünu 
chaschmu  dabäb  essef  hindi  jaläli 

habb  elbarad  uahla  ladmet  snünu 
waehdüdu  tuffäli  schämi  mwarrad 

wa'jünu  *ejün  elfahd  la  az^alünu 
unhudu  rummän  ezzeni  mu'allag 

we^mgu  *^ung  errim  la  gaffalünu 
wedu/änu  gudbän  fudda  zeläli 

wasäbi'u  geläm  eddahab  lin  barünu. 

Ich  schaute  aus  auf  hoher  und  erhabener  Warte, 

0   Thränen   meines   Auges,    auf  die  Wange ^   machten  sie  sie 

fliessen, 
und  wegen  eurer  Trennung,  o  Geliebter,  ermüdete  ich  mich  selbst, 
und  ich  verbringe   die  Nacht   gleich   dem,   dessen  Zähne   ihm 

schmerzen. 
O  seine  Augenbrauen  sind  wie  die  Linie  des  Griffels  mit  Tinte, 
und  das  Stirnhaar  Federn  des  Vogels,  wenn  sie  sie  mit  Henna 

färbten, 
seine  Nase  der  Griff  des  Schwertes,  eines  indischen,  das  glänzt. 
wie  Hagelkörner  vmd  schöner  ist  die  Aufreihung  seiner  Zähne, 

^  die  Brüste,  wenn  die  Deutung  richtig.  *  diese  Frau  ist  auch  ge- 

nannt in  einem  Totenklagelied  aus  der  Belka,  s.  dasselbe.        ^  ridir  eigent- 
lich „Bach",  der  Teil  der  Wange,  auf  den  zunächst  die  Thränen  fliessen. 


—     101     — 

Hmcl  seine  Wangen  wie  Apfel,  damascenische,  rosenfarbige, 
nnd  seine  Augen  Augen  des  Luchs,  wenn  sie  ihn  erzürnten, 

und  seine  Brüste  schöne  Granatäpfel,  aufgehängt, 

und  sein  Hals  der  Hals  der  Antilope,  wenn  sie  sie  scheuchten, 

und  seine  Arme  Stäbe  von  reinem  Silber, 

und  seine  Finger  goldne  Griffel,  wenn  sie  sie  spitzten. 

Mitgeteilt  von  einem  Bauerubnrscheu  iu  Essalt  (beduinisch). 
Acht   Königskinder   auf  der  Jagd. 

Ganasna  ^ejäl  alimlük  temäni 

gatalna  min  uhüsch  elbarr  mehä 
bina  men  scliaua  ubina  men  ischtaua 

ubina  men  jeschwi  lewald  iPamlr  schüä 
illa  warallän  min  elbarr  mugbil 

bischamsTn  färis  min  elgrüm  waräh 
ugäl  man'ül  abüku  lä  ja  *^arab  arrada 

min  häda-ljöm  mä  tschüfün  hajä 
sammet  bismalla  u'allt  zahrha 

umen  samma  bismalla  mä  chäb  ragäh 
jehüschün  ilchaclra  'ala-rram^l  täigdabün^ha 

ja  häfir  ilchaclra  kamä  ilmedrä 
sammet  bismilla  wactlagt  %anänlia 

atäri-smalla  ja  mä  ahläh 
hlimt  helmin  ja  amära  warä'ani 

wala  rä"^ani  ba'd  ilhelüm  siwäh 
hlimt  ana  irallän  bissef  häzni 

gata'  chinesri  hatta  libhäni  schedäh 
nädünli-lgädi  ibder  ibn  fäjid 

tefäsir  hilmi  beliktäb  ma'äh 
sä'^a  winha  mrauwaha  bilgäcli  bder  ibn  fäjid 

jagurr  tiäb  ittelasän  waräh 
kin  hatt  ktäb  erram^l  beni  ubenah 

kin  beka  ubekka  ilgä'adln  ihdäh 
wagäl  man'ül  abüku  lä  ja  'arab  irrada 

man  minkum  ilu  räib  jegim  ""azäli. 


^    die    nächsten   vier    Zeilen    sind  —  nach  dem    veränderten    Reim    zu 
schliessen  —  eine  Einschaltung  aus  einem  anderen  Gedicht. 


—     102     — 

Wir  gingen  auf  die  Jagd,  Kinder  von  Königen  acht, 

wir  töteten  von  den  Tieren  der  Wildnis  eine  Wildkuli, 
einige   unter   uns   rösteten   (das   Fleisch)    und    einige    unter    uns 

rösteten  sich  selbst,^ 
und  einige  unter  uns  rösteten  für  den  Sohn  des  Fürsten  einen 

Braten  — 
doch  siehe  da,  der  'Allan  "^  naht  von  der  Wildnis 

mit  fünfzig  Reitern  von  den  Starken  liinter  ihm, 
und  er  sagte:  „Verflucht  ist  euer  Vater,  o  ihr  schlechten  Beduinen! 

von  heute  ab  sollt  ihr  kein  Leben  sehen!" 
^Ich  sagte:  in  Gottes  Namen!  und  bestieg  ihren*  Rücken  — 
und  wer  sagt:  in  Gottes  I^amen!  dessen  Hoffnung  schlägt  nicht 

fehl. 
Sie  umzingeln  die  Blaugraue  (Stute)   auf  dem  Sand,   sie    festzu- 
halten, 
o  der  Huf  der  Blaugrauen  ist  wie  die  Wurfschaufel ! 
ich  sagte  :  in  Gottes  Namen !  und  Hess  schiessen  ihren  Zügel, 
und  siehe  da,  der  Name  Gottes  o  wie  süss!^ 

^Ich  träumte  einen  Traum,    o   ihr  Fürsten,  und   er   erschreckte 

mich, 

und  nie  erschreckten  mich  irgendwelche  Träume  ausser  ihm, 
ich  träumte,  der  'Allan  mit  dem  Schwert  schlüge  mich, 

hieb  ab  meinen  kleinen  Finger,  auch  den  Daumen  verwundete  er. 
Rufet  mir  den  Richter  Bder,  den  Sohn  Fäjid's, 

Deutungen  meines  Traums  sind  im  Buche  bei  ihm. 
Nach  einer  Weile ,    siehe   da  kommen  sie  mit  dem  Richter  Bder, 

dem  Sohn  Fäjids, 

er  schleppt  Kleider  von  Atlas  hinter  sich  her, 
er  legte  das  Wahrsagebuch  '^  zwischen  mich  und  ihn, 

er  wehrte  und  machte  weinen  alle,  die  bei  ihm  sassen, 
und  sagte:    „Verflucht  ist  euer  Vater,  o  ihr  schlechten  Beduinen! 

wem   unter   euch   einer  abwesend  ist,    erhebe    für    ihn  Toten- 
klage!" 

^  verbrauiiten  sich  die  Fiuger  beim  Kosten  auf  dem  Feuer.  -  Name 
eines  feindlichen  Schech.  ^  so  redet  einer  der  acht.  *  der  Stute.  ^  er 
allein  entkam,  die  anderen  sieben  wurden  erschlagen.  "  von  hier  ab  redet 
der  Vater  eines  oder  mehrerer  der  Erschlagenen.  '^  eigentlich  „Sandbuch", 
weil  hilufia'  aus  Sand  gewahrsafft  wird. 


—     103     — 

Mitgeteilt  von  einem  Beduinen  auf  dem  Gebel  Oscha . 
l.    Wie  krank  vom  Rör. 

Ja  räkib  bilcliadra  —  mnirüscli'^b  tibri 
lan  dannagat  te/a  —  ranilr  utibne 

schibren  beii  iktuflia  —  waessanäm 
wana  tah^t  bilbir  —  halli  gadabni 

'öddu  [arih  elrör  —  b'aiiwal  wusämi. 

O  der  du  auf  der  Blaugrauen  ^  reitest,  —  vom  Kraute  frisst  sie, 
wenn  sie  sich  bückte  zu  weiden  —  Stoppehi  und  Stroh, 

zwei  Spannen  sind  zwischen  ihren  Schultern  —  und  dem  Höcker.'-^ 
Ich  aber  sank  hinvmter  in  den  Brunnen,^  —  der  mich  hinabzog, 

wie   wenn    einer   vom   Rör    darniedergestreckt   ist    —   im  Anfang 

der  Regenzeit.* 

2.    Umschau  unter   den   Männern. 

Ja  höddin  'ala  diäb  ja  ümmät  scha'ar  il'aschgar 

ja  dwek  mügid  när  ennadära 
jehki  hakäja  mälkum  alla  jedünni 

sälih  abu  amseha  lahazz  ilmegälis  me'anni 
wahmüd  abu  nimr  'agid  essikära 

ahmäd  abu  nimr  jalli  situ  ma'küll  tärschin  lafenni 
ahmüd  abu  nimr  gäl  biFadära. 

0  trauert  über  Diäb,  ihr  Mädchen  mit  dem  roten  Haar! 

O  Dwek,  der  anzündet  das  Warnungsfeuer, ^ 
der  Geschichten  erzählt,  euern  Besitz  möge  Gott  verzehren! 
Sälih,  Vater  Amscha^'s,  macht  erstaunt  die  Ratsversammlungen, 

überwältigt. 
Ahmüd,  Vater  Nimr's,  das  Haupt  der  Trunkenen,'' 

und    Ahmüd,  Vater  Nimr's,    dessen    Ruf   bei  jedem  Vorüber- 
gehenden, der  einkehrt, 
Ahmüd,  Vater  Nimrs,  ging  umher  unter  den  Jungfrauen. 

*  Kamelstute.  '  es  ist  ein  gro.sses,  .starkes  Thier.  ^  der  Gedanke  an 
das  Mädchen  versenkt  ihren  Liebhaber  in  Fieberglut  wie  in  einen  Brunnen. 
*  um  diese  Zeit  macht  das  Wasser  des  Jordanthals  (Rürj  fieberkrank.  "  zur 
Ankündigung  nahender  Feinde.  *   die   sich   besinnungslos  in  den  Kampf 

stürzen  (Berserker]. 


—     104     — 

b)  Im  'Aglön.     Mitgeteilt  vou  einem  Bauern  in  Elhösu  (beduiniscli). 
Verweigerung   des  erbetenen  Pferdes. 


Sultan  aus  der  Familie  der  *Abädile  in  Mekka  bat  Muhaninied 
Garmele   um    e 
fola-endem  Gedicht:  ^ 


ibn    Garmele   um    einen  Hengst.      Dieser   antwortete    darauf  mit 


Ja  räkib  min  'önd"na  fög  liaglnig 

dauwag  mauwäg  ba'Tdin  m'ascliscliä 
mä  föga-lla-nnatü'  wilkür  wuchrüg 

sefäifin  min  fög  mitna  'msauwä 
asra*  mnilriliät  birabbt  elmög 

milfäk  sultänin  zabünin  mchallä 
jarabdali  jelli  'ala-lchel  fälüg 

zebn-alhsän  eljertaha  ser  'elbäh 
jadker  lana  jarabdali  titull  (?)  belrög 

lauwin  tärilana-ttaman  tsohän  be'näh 
wusch  *äd  lau  dazzäz  (?)  sefin  userüg 

minschän  nab'atlak  gauädin  sibertä 
waddi  'aleli  ^bsä'^tin  walralab*^  'üg 

la  hall  birkän  assibäja  mtärä 
wiruddhum  radd  aggiwäzi  'an  elmög 

radd  elbagar  eljantaschar  söb  misnä 
schabbah^'t  gömi  gudr  güg  um ägüg 

walli  temanna  harb^na  schirib  min  mä. 

0  der  du  von  uns  reitest  auf  einem  Schreier, ^ 

der  schwindlig  macht,  feurig  ist,  AVeites  abends  erreicht, 

nichts   ist   auf  ihm   ausser   die   Sattelpolster  und   der   Sattel   und 

Satteltaschen, 
Quasten  sind  oberhalb  seines  Kreuzes  angebracht, 

schneller  als  die  Galeonen  ^  in  der  Tiefe  der  Wogen, 

dein  Absteigeort   ist  bei   Sultan ,    einem  Verteidiger   von  Ver- 

lassenen, 

*  so  nach  Sociu,  Diwan  aus  Centralarabieu  T,  62f.  Die  hier  mitgeteilte 
Rezension  des  Gedichtes  entspricht  Zeile  1.  2.  3.  5.  13.  6.  8.  11  der  ersten 
Rezension  Socin's.  doch  mit  mancherlei  Abweichungen.  Zwischen  Zeile  1  und 
2  findet  sich  Zeile  2  der  zweiten  Rezension  Socin's  ebenfalls  mit  Abweichungen. 
^  liäghüg  ein  Kamelliengst,  der  laut  schreit.  '  es  sollte  wohl  rili'onät 
heissen. 


—      105      — 

0  der  'Abdali.  der  sich  immer  yax  Pferde   befindet  (?), 

Verteidiger  des  Hengstes,  bei  dem  schlafF  wnrde  die  Straffheit 

des  I^ackens.^ 
Er  erinnere  uns,  o  der  'Abdali,  damit  ich  übergebe  (?)  das  Ross, 

wenn  uns  genehm  war  der  Preis,  hätten  wir  es  verkauft, 
und  was  wäre    es,   wenn    du    schenktest^    ein   Schwert   und  eine 

Schabracke, 
damit  wir  dir  senden  einen  Rermer,  einen  hochbeinigen  (?)? 
Icli  hoffe  (?)  auf  ilin  zai  einer  Zeit,  während  der  Lanzenschmuck 

rückwärts  gewandt  ist,-* 

wenn  hereinbricht  über  die  Macht  der  Reiterscharen  Ansturm, 

und    er  macht    sie   umkcliron .    wie    das  AVikl   umkehrt   von   den 


Wog 


en 


4 


wie    die   Ochsen  umkehren,   die  sich  zerstreuen  zur  Seite   der 

Schöpfstelle,  ^ 
ich    machte    gleich    meine    Schar    der    Macht    von    Gog    und 

Magog, 

und  wer  den  Krieg  mit  uns  wünschte,  bekam  Wasser  zu  trinken/' 

c)    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Bedniueu  Hniecl. 

1.    Die  Frucht   des  Winters. 

Ein  Dieb  hat  im  Winter  in  der  Wildnis  ein  Feuer  gcnuicht 
und  ladet  einen  Vorüberreitenden  ein,  sich  daran  zu  wärmen,  um 
Gelegenheit  zu  haben,  sein  Pferd  zu  rauben.  Dieser  lehnt  aber 
ab,  und  giebt  ihm  zu  verstehen,  dass  er  lieber  kaufen  als  stehlen 
soll'^ 


Der  Dieb  sagte  : 


Ennar  fakhit  eschschite 
welmä  jesaddidsch  jistali. 


^  er  verteidigt  sein  eigenes  Pferd,  wenn  es  ermattet  ist.  -  dies  muss 
der  Simi  seiu.  dazzäz  ist  aber  gewiss  uurichtig,  vielleicht  sollte  es  das  sä' 
heisseu.  *  bei  der  Bückwärtsl^eweguug  der  Kriegssehar.  *  weuu  jemand 
zur  Quelle  kommt.  So  auch  im  zweiten  Texte  Socin's,  im  ersten  'ala-lmög 
,zu  den  Wellen",    d.  h.  zum  Wasser.  *  wenn  man  sie  wegjagt.  ^  das 

Avir  ihm  einschenkten.  "  die  Entstehung  der  beiden  Verse  lässt  sich  frei- 

lich   einfacher  erkliiren   als  Antwort  zweier  auf  die  Frage,  was  die   Frucht 
des  Winters  sei. 


—      106     — 

Das  Feuer  ist  die  Frucht  des  Wiuters, 

uud  wer  es  uiclit  glaubt,  trete  darau  um  sich  zu  wärmen ! 

Der  Reisende  antwortete  : 

Fäkhit  eschsehite  gihl  ettali 
wehnä  jesaddidsch  jischteri. 

Die  Frucht  des  AYinters  ist  das  Fell  des  Lamms, 
mid  wer  es  nicht  glaubt,  der  kaufe ! 

2.    Das   Mädchen    und    der  Wolf. 

Ein  unverheiratetes  verwaistes  Beduinenmädchen  hatte  einen 
Geliebten  von  einem  anderen  Stamm,  namens  Dlb  (Wolf).  Eines 
Tages  kam  er  zu  einem  Berge  nahe  ihrem  Zeltlager  und  begann 
wie  ein  Wolf  zu  heulen ,  damit  nur  sie  verstünde ,  dass  er  da 
wäre.     Als  sie  es  gehört  hatte,  sagte  sie : 

Wesch  'auwäk  ja  (llb  min  dün  iradäjib 

midri  'atasch  midri  gu'än  ja  dib 
will  tschannak  gu'än  ibschir  b^ischäk 

win  tschunt  'atschän  maijit  nliüdi  düälib. 

Was  machte  dich  heulen,  o  „Wolf"',  ausser  den  Wölfen? 

ich  weiss  nicht,  ob  du  durstig  oder  hungrig,  o  „Wolf": 
wenn  du  hungrig  bist,  künde  ich  an  dein  Abendessen, 

und  wenn  du  durstig  bist,   —   das  Wasser  meiner  Brüste. 

die  wie  Schöpfräder  sind. 

Ihr  jüngerer  Bruder  hörte  das  und  sagte: 

Diri  bälitsch  min  iddlb  lä  ischilletsch  'bnäbu 

ja  schulet  eddib  tsauwi  'adärlb 
winti  mitl  ilbekär  ilmegälib 

ikuttünitsch  ^ila-ssüg  wajesümik  assauwäm  jilgi-schsclniädll». 

llüte  dich  vor  dem  AV^olf,    dass   er    dich   nicht  beisse   mit   seinem 

Hauzahn, 
o  der  Biss  des  Wolfs,  er  schafft  Schäden! 
und  du  bist  dann  gleich  den  importierten  jungen  Kamelen, 
man   bringt   dich    auf  den  Markt,   und   der  Abschätzer  scliätzt 

dicli,  er  findet  die  wunden  Stellen. 


107     — 


Sie  antwortete  ihrem  Bruder: 


Uhät  nugrin  ta'abba  min  sahäba 
mä  tadalla  bi  dalu  w'aräglb  ^ 

umin  rer  dibi  mä  'auwäli  dib 

wana  asilt  iä'sidden  chällt  iradärib. 


^OO' 


Bei  der  Hölung-,  die  gefüllt  wurde  von  einer  Wolke, ^ 

nicht  wurde  in  mich  herabgelassen  ein  Schöpfeimer  und  Eimer- 
hölzer, 
und  ausser  meinem  „Wolf"  hat  mir  geheult  kein  Wolf, 

und  ich  bin  von   edler  Herkunft  von  beiden  Grossvätern,   un- 
behaftet mit  Schäden. 


3.    Der    geizige  Abu  MJllu    und    der   gastfreundliche 

Chatib. 

Ein  Aleppiner,  namens  Abu  'Öllu  (noch  lebend),  kaufte  auf 
dem  Lande  Yieli  und  nahm  auf  dem  Rückweg  einen  Beduinen 
mit,  ihm  den  Weg  zu  zeigen.  In  Aleppo  verschwand  er  aber 
imd  liess  den  Beduinen  allein,  während  sein  Schwestersohn  Chatib 
ihn  gastfreundlich  aufnahm.  Nach  der  Rückkehr  dichtete  der 
Beduine  folgendes  Lied: 

Ja  räkiban  fög  hörrin  warderäni 

jitgaffal  min  kübr  iramäjim 
illi  tschänat  bsidd  hetäni 

ösda'  dalülak  jsir  'an  abu  'öllu 
nieswät  bug'a  mehjaläni 

win  räbat  eschschams  isakkir  elbäb 
wajüsi  martu  lä  tgülin  hen  äni 

win  ridt  elkaram  igbil  'ala  chalib  ihn  kämil 
chatib  hörrun  'ala-zzina  mä  jidäni 

ulü  deläl  msäherät  ellejäli 
ulu  fingän  jirwi  kull  'atschäni 

ulü  'abdun  jesih  ezzäd  ja  gu'äni. 


^  von  'arga  da«  Holzkreiiz  am  Schöpfeimer,  woran   das  Seil  befestigt 
ist.     Die  Endung  ib   ist  wegen   des  Reimes  angesetzt.  *  an  ein  Wunder 

zur  Zeit  Muhammeds  ist  vielleicht  angespielt,  s.  G.  Weil,  Leben  Mohammed's 
nach  Mohammed  Ibn  Ishak  II  265  f. 


—     lOS     — 

0  der  du  auf  einem  Racekamel,  einem  hellbraunen,  reitest, 

das  erschrickt  vor  den  vielen  Turbanen, 
die  waren  an  der  Seite  der  Mauern, 

lass  dein  Reitkamel  zurückkehren  links  von  Abu  'Ollu, 
dem  Hundeschwanz, ^  dem  Betrüger! 

Wenn  die  Sonne  untergegangen  ist,  schliesst  er  die  Thüre 
und  gebietet  seiner  Frau:  Sage  nicht,  hier  bin  ich! 

Und  wenn  du  Freigebigkeit  wünschest,  begieb  dich  zu  Chatib, 

dem  Sohn  Kämils! 
Chatib  ist  sittenrein,  zu  Sittenlosigkeit^  naht  er  nicht, 

er  hat  Kaffeekannen,  die  wach  erhalten  in  den  Nächten, 
er  hat  eine  Tasse,  den  Durst  zu  löschen  jedem  Durstigen, 

und  er  hat  einen  Sklaven,  der  ruft:    Die  Speise,  o  Hungriger! 

4.    Die   Aushebung. 

Als    Gamll    Pascha    unter    den    Beduinen    Soldaten    aushob, 
machte  ein  Beduine  folgendes  Gedicht: 

Mä  bih  scliech  jegül  ilfeläha  baläha 

uschijjäbna-lhin  amsu  mahädib 
ja  lief  'ala-ssubjän  tidzaijan  Ihäha 

witmlh  min  fög  errüs  humr  ischscherärib 
ummahät^ha  tanliab  waräha 

mitl  elhirän  elmetschäsib. 

Da  ist  kein  Schech,  der  sagte:  der  Ackerbau  ist  unnötig,^ 

und  unsre  Greise  jetzt  sind  sie  gekrümmt.* 
0  weh!  den  Jünglingen  wird  ihr  Bart  rasiert, 

und  es  schwanken  auf  ihren  Köpfen  die  Roten  •*  mit  den  Troddeln, 
ihre  Mütter  seufzen  hinter  ihnen  her 

wie  die  Kamelfüllen,  die  erbeuteten. 


1  eigentlich:  dem  Hinterteil  eines  Gefleckten,  nämlich  Hundes.  '^  zina 
eigentlich  =  Ehebruch,  hier  nur  als  Beispiel  grosser  Schändlichkeit  geuamit. 
*  sodass  die  jungen  Leute  hätten  entfliehen  können.  *  sie  stehen  nicht 

aufrecht  wie   starke  Männer  gegenüber  der  Forderung  des  Paschas.         ^  der 
von  den  Soldaten  getragene  Fes. 


1 09     — 


In  dörflicher  Abendgesellschaft. 

Der  Orientale  liebt  die  Geselligkeit.  Da  es  in  den  Dörfern 
keine  Kaffeehänser  g'iobt,  ist  das  Haus  des  Schulzen  oder  die  Her- 
berge der  Ort,  wo  abends  die  Männer,  bei  Christen  auch  Frauen, 
sich  zusammenfinden.  Den  Honoratioren  wird  Kaffee  geboten. 
Durch  Erzählungen  von  eigenen  Erlebnissen  unterhalten  sie  die 
GJesellschaft.  Besonders  wenn  ungewöhnliche  Graste  gegenwärtig 
sind,  geben  die  sangeskundigen  jungen  Männer  ihre  Lieder  zum 
besten.  Es  fehlt  dann  auch  nicht  an  scherzhaften  Pantomimen 
und  Gesellschaftsspielen.  Die  hier  mitgeteilten  Lieder  könnten 
natürlich  auch  bei  Hochzeiten  vorgetragen  werden. 


1.   Gesänge. 

a)    In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  einem  jungen  Bauern  in  Mädaba. 

Wo   ist   der   Geliebte? 

Schaddet  "^ala  'eschrln  läinhin  sarinni 

medauwir  'al-illi  jitrub  elgalb  gurbäh 
cliamse  'ala  dirct  gdüdi  jömin  lafinni 

kunna  matwijjät  errukub  min  tül  mamschäh 
uchamse  'ala-lmasköb  rähin  te'enni 

lejanschidan  'an  wasf  elhabib  watanäjäli 
uchamse  'ala-stambül  rähin  hinni 

jedauwerün  istambül  ukull  geräjäh 
uchamse  'alaiji  ja  'aschIri  rega'inni 

umä  gäbin  li  'an  dikr  elwalif  maträh 
uhinni  'ala  darb  eschschrüt  agbalinni 

umä  dakran  li  *an  'aschiri  wela  schi  min  niehkäh 
^       ladugg  telrräf  sötu  jeranni 

uausif  *ala  zen  elwarag  min  haläjäh. 


—     110     — 

Ich  sattelte  auf  zwanzigen/  als  sie  nachts  aufbrachen, 

dass  wir  suchten  den,  dessen  Nähe  das  Herz  erfreut. 
Fünf,  als  zu  der  Gegend  meiner  Ahnen  ^  sie  anlangten, 

waren  gebogen  die  Knie  von  der  Länge  der  Reise, 
und  fünf,  nach  Russland  gingen  sie  besonders, 

zu   fragen  nach    der   Beschreibung   des    Geliebten   und    seinem 

Preise, 
und  fünf,  nach  Konstantinopel  gingen  sie, 

zu  durchsuchen  Konstantinopel  und  all  seine  Dörfer, 
und  fünf,  zu  mir,  o  mein  Freund,  kehrten  sie  wieder, 

und  sie  brachten  mir  nicht  von  der  Erwähnung  des  Vertrauten 

an  ihn  Erinnerung, 
und  jene  —  auf  dem  Drahtwege  kamen  sie  heran, 

und  nicht  erwähnten  sie  von  meinem  Freund  irgend  etwas  von 

seiner  Rede. 
Ich  will  senden  ein  Telegramm,  dessen  Stimme  erklingt, 

und  auf  dem  schönsten  Papier  beschreiben  seine  lieblichen  Züge. 

b)  In  Galiläa.     Au  Rev.  W.  Christie,  Aleppo,  mitgeteilt  vou  eiuem  Bauern 
in  Endür  in  der  Höhle  der  Zauberin. 

Preis   der   Schönheit. 

Ana  as'alak  billa-rrdi-räl 

ja  schln  mä  tiglln  'an  galbi  .sada 
'ift  elbagar  wilchel  eda  gimäli 

tumm  iddrähim  'ankum  lam  biaghada 
ridti-sshüt  igäki  amwäli 

min  ilmisräh  lam  jilgih  rada 
atlub  min  alla  enti  tsiri  haläli 

wasih  ba'la-ssöt  ana-lmis'ada 
wagabblik  wente  tezidi  diläli 

elwigh  jadi  kabadrin  lamma  bada 
wahott  ilik  'ala-lmefregen  %läli 

sana'it  abu  hanna  dahab  wamnaggada 
eschscha'r  'alkitfeten  kalahbäli 

jischbeh  Tarjäsch  elhlg  figinh  eddiga 
hauägbu  chott  ilgalam  behjäli 

dakk  ettaraija  föghin  mifammeda 


Kamele  oder  Pferde.         ^  Arabien. 


—    111    — 

waren  söda  lam  raschilia  rajäli 

wechzäm  birerniii  fih  zmarrada 
usnäii  lülu  laclmliin  jihläli 

wutgül  ^anhin  habb  abrada 
ja  'iiigha  'ing*  ezziba-rinfäli 

lin  schäf  gannäs  eddalia  bitsaijeda 
ketüf  ismak  kefüf  chilgit  b<äri 

widdagg  lizi-ag  föghin  mitfarrada 
'ala-ssidi'  kätib  he  waraim  wadali 

razlänha  tui-'ii   waedan  ilgu"ada 
essurra  bagg  izzbäd  behjab 

ehnisk  wilkäfür  minha  fahfaha 
welbatn  taijät  ilharlr  bischläli 

an'^am  min  eddibäg  au  gotn  ennadafa 
sigän  'imdän  erraham  misbäli 

hebb  ittarab  min  fög  ga'abu  jir'ada 
ugdäm  min  guddäm  chilget  bäri 

min  zann  schäifhin  'ala-lbeda  bada 
min  schai'gatin  lararbetin  le'aschmäli 

lagiblatin  elimhaijscha  le'^and  mhammeda 
hädi  ausäf  ezzen  mäbu  ziläli 

ja  säm^'in  ilgol  salbi  ^imhammeda. 


Ich  frage  dich  bei  Grott,  dem  Allerhöchsten, 

0  Garstiger,   willst   du  nicht  von  meinem  Herzen  Avegnehmen 

den  Rost? 
Ich  verzichtete  auf  die  Rinder  und  die  Pferde,  auch  Kamele, 

selbst  das  Geld  vor  euch  verleugnete  ich  nicht. 
"Wolltest  du  den  Besitz,  kam  zu  dir  mein  Eigentum 

von  dem  Weideplatz,  nicht  fand  man  es  morgen. 
Ich  bitte  von  Gott,  dass  du  werdest  mein  Besitz, 

mid  ich  rufe  mit  lauter  Stimme :   ich  bin  der  glücklichste ! 
Ich  küsse  dich,  und  du  mehrst  meine  Liebkosung. 

Das  Gesicht  ist  hell  wie  ein  Vollmond,  wenn  er  anfängt, 
und  ich  setze  dir  auf  den  Scheitel^  meinen  Neumond, 

ein  "Werk  von  Abu  Hanna,  von  Gold  und  zwar  baarem. 

*  beim  Kusse. 


—      112     — 

Das  Ilaai-  auf  den  beiden  Schultern  ist  wie  die  Seile, 

es    gleicht    den   Federn    des   Unwetters    in    der  Nacht    der 

Finsternis, '^ 
seine  Augenbrauen  die  Linie  der  Feder  in  Künsten, 

die  Tätowierung  des  Siebengestirns  ist  darüber  mit  Absicht  an- 
gebracht, 
und  das  Auge  schwarz,  nicht  bedeckte  es  Schielen, 

inid   ein  Nasenring   in  dem  Nasenflügel  —  darin  ist  Smaragd, 
und  Zähne  wie  Perlen,  ihre  Aufreihung  ist  mir  süss, 

und  du  sagst  von  ihnen:  Hagelkörner. 
0  ihr  Hals  —  der  Hals  der  Antilope,   die   aufgeschreckt  wurde 

wenn  sie  den  Jäger  des  Morgens  sah,  welcher  jagt, 
die  Schultern  sind  feist,  die  Hände  ein  Werk  des  Schöpfers, 

und  die  blaue  Tätowierung  ist  auf  ihnen  zerstreut. 
Auf  die  Brust  schreibt  er  He  und  Mim  und  Däl,^ 

ihre  Gazellen  weiden  und  auch  die  jungen  Kamele.^ 
Der  Nabel  ist  eine  Büchse  mit  Zibet  in  Künsten, 

der  Moschus  und  der  Kam})fer  strömt  von  ihm  aus, 
und  der  Leib  wie  Falten  von  Seide  in  Strähnen, 

weicher  als  Seidenstoff  oder  gekardete  Baumwolle, 
die  Schenkel,  die  Stützen  des  Mutterleibs,  sind  mir  Gefangenschaft, 

die  Liebe  zur  Heiterkeit  oberhalb  seiner  Fersen  erschreckt,* 
und  Füsse  vorn,  ein  Werk  des  Schöpfers, 

wer  wohl  sieht  (wie)  sie  auf  der  Wüste  —  einen, 
vom  Osten  bis  zum  Westen  zum  Norden, 

bis  zum  Süden,  welcher  sammelt  bei  Muhammed.^ 
Dies  ist  die  Beschreibung  des  Schönen,  nicht  ist  darin  ein  Fehl  — 

0  ihr,  die  ihr  die  Stimme  hört,  benedeiet  Muhammed! 

c)  In  Merg  'Ajun.   Mitgeteilt  vom  Dichter,  dem  Bauern  Sa  d  Subhijje  iu  Balät. 
Das  verlorene   Messer. 

Jöm  ilkatafna-rinbät 

dä'at  minni-rawäsijje 
däfa*  helwäni  miten 

lilladi  jeriddha  lijje 

1  d.  h.  der  finstersten  Nacht.  -  Hamad,  deu  Namen  ihres  Geliebten. 
^  junge  Männer  freuen  sich  ihrer.  '  ist  au  ihm  deutlich  zu  sehen.  «  weil 
er  da  begraben. 


—    ii;;    — 

däfo'  helwäiii  unten 

iiädi  'aleha  ja  hsen 
daija'tha  jöm  ilitnen 

kiiddesch  sa'bat  'alaiji 
'alaiji  ktlr  sa'bäni 

.saddikni-ntamas  kalbi 
schtarötlia  mn-iddikkäni 

uschafritha  niitl  elharbi 
i Itammu  'alai ja-ggiräni 

ukälüli  schii  halkurbe 
kultilhum  da'  ras  mäli 

wihnaksab  wilcharg'ijj c 
(laija'na  schelfet  'antar 

nizlii  dmü'i  'aleha 
tamiiitha  bsük  etteggär 

ubei'üt  ukullsehiii  fiha 
in  a'tüni  milk  iggazzär 

niä  künt  birlian  fiha 
u'awäsiti-nsäbha  aschkar 

'ala-lfrenkn   miglijje 
niiglijje  nfiha  chatmi 

'ala  schöfitlia  bithassai- 
lan  hamaltha  firütme 

tirni  'an  dau  ilfanär 
tiswa  kfar  hüna  nbatme 

uklim  gizzTn  wisehschömar 
ahia   min  minschijjet  sür 

tichluk  min  knll  eratmär 
eschschäm  uknllscliin  fiha 

mä  bedäkischha  bilmismär 
ssultan   halli  jekün  maschhür 

'ala  sehölitha  bithassar 
tiswa  'akka  usähil  sür 

nsaida  ubeläd  sürijje 
usaida  nbeläd  eFbkä* 

uzahle  nme'allakätha 
mitl  ilballür  ibtilma' 

mafi  'atikwinitha 


Dal  man,  Volksleben. 


—      114     — 

halli  muscli  säme'  jisma' 

ujitnassat  %awasfitha 
dachlalla  schü  fi  hascliselia^r 

mitl  essirg  muclwijje 
ana  ja  näs  "^awäslti  raliha 

ukän  insäbha  fudda  ulülu 
nusflia  tamanii  bmilk  niha 

uhek  enniisf  biha  rub'a   mä  bkülu 
bjiswa  milk  äbil  welubteha 

ugebel  haurän  wilmaugüd  haulu 
mä  zuimi  waznu  bissahllia 

u'ädu  listambül  tabba'ülu. 

Am  Tag-,  da  wir  die  Trauben  pflückten. 

ging  mir  das  Messer  verloren. 
Ich  bezahle  zweihundert  (Piaster)  Belohnung 

dem,  der  es  mir  wiederbringt, 
ich  bezahle  zweihundert  als  Belohnung. 

rufe  es  aus,  o  Hsen!  ^ 
Ich  verlor  es  am  Montag, 

wie  schwer  war  es  für  mich, 
mir  ist  es  sehr  unangenehm, 

glaube  mir,  mein  Herz  versank! 
Ich  kaufte  es  im  Kaufladen, 

und  seine  Klinge  ist  wie  eine  Speerspitze. 
Die  Nachbarn  sammelten  sich  um  mich 

und  sagten  zu  mir:  was  ist  der  Kummer? 
Ich  sagte  zu  ihnen:  Verloren  ging  mein  Ka])ital, 

und  die  Zinsen  und  das  Taschengeld, 
wir  verloren  den  Speer  des  '^Antar,^ 

meine  Thränen  rannen  nieder  seinetwegen, 
sein  Wert  ist  der  Bazar  der  Kaufleute, 

und  Berüt  und  alles  was  darin  ist. 
Wenn  sie  mir  anboten  den  Besitz  des  „Schlächters",^ 

habe  ich  es  nicht  dafür  verpfänden  mögen. 
Und  mein  Messer  hat  einen  hellbraunen  Griff, 

auf  europäische  Art  poliert, 


1    der  Feldhüter  wird   mit    der  Verlustanzeige  beauftragt.    Vgl.  S.  54  f. 
ein  beriUimter  Held  der  Sage.        ■*  s  oben  S.  15. 


—     115     — 

poliert,  und  darauf  ist  mein  Siegel, 

seinen  Anblick  vermisse  ich  schmerzlicli. 
Wenn  ich  es  im  Dunkeln  trug, 

ersetzt  es  das  Licht  der  Laterne. 
Es  ist  wert  Kafr  Hüna  ^  und  Butme 

und    den  Bezirk    von  Gizzin  und  den  Schömar,- 
hübscher  als  der  öffentliche  Garten  von  Tyrus, 

der  von  allen  Früchten  hervorbringt. 
Damaskus  und  alles,  was  darin  ist, 

nicht  vertauscht  man  es  um  den  ^N^agel:^ 
der  Sultan,  der  berülimt  ist, 

vermisst  schmerzlich  seinen  Anblick. 
Es  ist  wert  Akko  und  die  Küste  von  Tvrus 

und  Sidon  imd  das  Land  Syrien, 
und  Sidon  und  das  Land  Coelesyrien 

mid  Zahle*  und  sein  Me'allaka.^ 
Wie  der  Kristall  glänzt  es, 

nichts  giebt  es  über  seine  Gestalt: 
wer  es  nicht  gehört  hat,  der  höre, 

und  horche  schweigend  auf  seine  Beschreibung! 
Um  Gottes  willen,  was  ist  in  diesem  Gedicht 

wie  die  Lampen  die  leuchtenden? 
Ich,  0  Leute,  mein  Messer  war  schön 

und  sein  Griff  Silber  und  Perlen, 
seine  Hälfte  —  ihr  Wert  ist  der  Besitz  von  Niha,^ 

und  so  ist  die  Hälfte  davon,  das  Yiertel  davon  sage 

ich  nicht, 
es  ist  wert  AbiP  und  die  Bteha;^ 

und  das  Gebirge  Haurän  und  was  sich  rings  um  es 

befindet, 
ich  denke  nicht,  ist  sein  Gewicht  in  Wahrheit, 

und  sogar  nach  Konstantinopel  haben  sie  es^  gebracht. 


1  östlich  von  Sidon.  -  in  derselben  Gegend.  '  des  Messers.  *  in 
Coelesyrien.  *  nahe  bei  Zahle.  "  östlich  von  Sidon.  '^  in  Merg  'Ajöu. 
*  östlich  vom  Einfluss  des  Jordan   in  den  See  von  Tiberias.         *  seineu  Ruf. 


—     J16     — 

2.  Matala\i 

a)   In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  Farah  Täbri  in  Essalt  als  matlQ'  elm'anna. 

Thue   Busse! 

Ja  nafs  tübi  wirga'i  lilla  karib 

mä  had  ja  nafs  täb  wa'äd  nadim 
fighennam  'allakat  när  eradäb 

alla  jehdina  lidrüb  enna'im. 

fighennam  'allakat  när  el^adäb 

hek  agäna  achbär  min  köl  elketäb 

alla  jusä'edna  'ala  jöm  elhesäb 

nafsin  haiiat  lischscharr  maskanha  eggahim. 

nafsin  hauat  lischscharr  masküha  el'ada 
warumr  mädi  mitl  mä  jamdi  rada 
I  welmöt  käs  bidür  mä  bjebki  hada 

mä  bjibka  rer  wugh  alla  elkarim. 

mnä  bjibka  rer  wughu  liFabad 

wibn  ädäm  kull  ejämu  'adad 
wennafs  mödua  widä'a  figgasad 

rubb  ettalab  bitrüh  achaff  min  ennasim. 

0  Seele,  thue  Busse  und  kehre  zurück  zu  Gott  bald, 
niemand  that  Busse  und  es  gereute  ilni  wieder, 

in  der  Hölle  wurde  entzündet  das  Feuer  der  Pein, 
Gott  leite  uns  zu  den  Wegen  der  Seligkeit! 

In  der  Hölle  wurde  angezündet  das  Feuer  der  Pein, 
so  kamen  uns  Nachrichten  aus  der  Rede  des  Buches, 

Gott  möge  uns  helfen  am  Tage  der  Abrechnung! 

Eine  Seele,  die  geneigt  wurde  zum  Bösen,  deren  Wolinung  ist 

die  Glut. 

1  s.  (las  Vorwort  nncl  Melodie  15. 


—     117     — 

Eine  Seele,   die   geneigt  wurde   zum  Bösen,   haben   ergriffen   die 

Feinde, 

und  das  Leben  ist  vergänglich,  wie  vergehen  wird  das  Morgen, 
und  der  Tod  ist  ein  Kelch,  der  herumgeht,  niemanden  auslässt, 

nichts  bleibt  ausser  dem  Antlitz  Gottes  des  Erhabenen. 

Ihid  nichts  bleibt  ausser  seinem  Antlitz  auf  ewig, 

und  das  Menschenkind  —  alle  seine  Tage  sind  gezählt, 

und  die  Seele  ist  anvertraut  als  Pfand  im  Leibe, 

nach  der  Zurückforderung  geht  sie  davon  leichter  als  ein  Hauch, 


li)  In  Merg  'Ajün.     Mitgeteilt  vom  Dichter,  dem  Bauern  Sa'd  Subhijje  in  Balät. 
1.    Trennungsweh. 

Ja  ter  ilak  'önna  hsäb  lanah^sbu 
hägi-rauälim  fl  hämäk  jit'addabu 

ja  rabb  ja   rahmän  ridd  hbäbna 
mitl  mä  raddet  jüsif  'a'abüh. 

ja  rabb  ja  rahmän  ridd  hbäbna 
min  aglehön  nusbur  gamP^  tiäbna 

nidrun  'alaiji  wdn  lefu  riäbna. 
lazaijenik  ja  dar  hen  jikrabu. 

Lazaijenik  ja  dar  lau  höbbik  iga 
min  ag^lkun  lar'a-lkauäkib  uddiga 

lamma  kafaitu  w'inkata'  habl  erraäa 
ja  dill  kalb  illi  mfärik  sähbu. 

Ja  dill  kalb  illi  mfärik  chilltu  ^ 

lamin  Ijirauälim  jischki  'illtu 
ach  min  habl  ilhaua  umin  lialltu 

lamman  kafaitu  'äd  kalbi  kata'u. 

0  Vogel,  du  hast  mit  uns  Rechnung,  lass  ims  abrechnen, 

es  ist  genug,    dass  die  Leute  durch  Leidenschaft  für  dich  ge- 
peinigt werden! 

0  Heri'.  o  Barmherziger,  bringe  zurück  unsrc  Geliebten, 
wie  du  zurückbi'a(;htest  Jos(>f  zu  seinem  Vatei'! 


—     118     — 

O  Herr,  o  Barmherziger,  bringe  zurück  imsre  Geliebten, 
um  ihretwillen  färben  wir  (schwarz)  alle  unsre  Kleider, 

ein  Gelübde  ist  auf  mir,  —  wenn  unsre  Abwesenden  umkehren, 
will  ich  dich  schmücken,  o  Haus,  wann  sie  nahe  kommen. 

,Ieh  wollte  dich  schmücken,  o  Haus,  wenn  dein  Geliebter  käme, 
um    euretwillen    will    ich    beobachten    die    Sterne    und    die 

Finsternis.  "^ 

Als  ihr  verschwandet  und  zerrissen  wurde  das  Seil  der  Hoffimng, 
o  weh  über  das  Herz,  von  dem  sein  Freund  sich  trennte! 

O  w^eh  über  das  Herz,  das  sich  von  seinen  Freunden  trennte  I 
Wem  unter  den  Leuten  soll  er  klagen  sein  Leid? 

Ach  —  wegen  des  Seils  der  Liebe  und  wegen  seines  Auflösens, 
als  ihr  verschwandet,  mein  Herz  wiederum  zerschnitt  es.^ 

2.   Liebesschmerz.^ 

K.äsim  saganni  mitl  nahli  bikafir 
wahtär  amri  mä  bakäli  gnäh  atir 

lar'a  ngüm  illel  säjih  fl  hauäk 

wint  mitl  illi  schirib  chamr  usikir. 

lar'a  ngüm  illel  säjih  fl  hauäk 

wakül  'asa-lla  iggurh  jibra  min  dauäk 

jabu  hala  hallet  zahri  fl  haläk 

baddak  tkulli-schbäk  mänak  miftikir. 

baddak  tkulli-schbäk  mänak  ma'tani 
mä  künt  a'rif  schü  sabab  halmel'ani 

hlimt  fl  nömi  manäm  aura'ani 
willi  bis' ad  filmanäm  biftekir. 

willi  bis'^ad  filmanäm  bjinthis 
ulau  kischa*  hälo  laka  alfen  kis 

wilmanäm  kaddäb  läzim  mä  jechis 
win  chazet  iblis  bihün  il'aslr. 


^    auch    bei  Nacht   harrt    er  der  Wiederkehr   der  Geliebten.  -  die 

scheidende  Geliebte   zerschnitt  das  Seil   der  Liebe   durch  ihr  Scheiden,    und 
der  Liebende  musste  dasselbe  thun.         *  Melodie  15. 


—      119     — 

will  chazet  iblis  bithüii  irumüv 

minnak  jefid  eiinür  ja  wagh-elbedür 

sultän  hfikim  'äwarak  zahr  izzehür 
iikullhum  habbu  irkäbak  ja  wazir. 

kiillhum  liabbu-rkäbak  ja  krän 

häkim  chresän  ja  helu-llisän 
kallim  irarbän  turk  uturkmän 

säjik  elmizän  koddäm  erasTr. 

Käsim'  legte  mich  gefangen  wie  eine  Biene  im  Bienenhaus, 
nnd  icli  war  erstaunt  über  meinen  Fall,  mir  blieb  kein  Flügel 

zu  fliegen, 
ich  will    beobachten   die  Sterne   der  Nacht,   wandernd   in   deiner 

Liebe, 
und  du  2  bist  wie  der,  welcher  Wein  trank  und  sich  berauschte. 

Ich   will  beobachten   die  Steine   der  Nacht,   wandernd   in   deiner 

Liebe, 
lind   ich   sage:    mit   Gottes   Hilfe  heilt   die  Wunde   von   deiner 

Arznei, 
o  Süsser!  du  löstest  auf  meinen  Rücken  durch  deine  Süssigkeit, 
deine  Pflicht  ist's,  mir  zu  sagen:  wie  geht's?  —  aber  du  denkst 

nicht  daran. 

Deine  Pflicht  ists  mir  zu  sagen:  wie  geht's?  —  aber  du  kümmerst 

dich  nicht  darum, 

ich  wusste  nicht,  was  die  Ursache  dieser  bösen  Handlung, 
ich  träumte  in  meinem  Schlaf  einen  Traum,  der  mich  beunruhigte, 

wer  glücklich  wird  im  Traum,  wird  arm. 

Wer  glücklich  wird  im  Traum,  hat  Unglück, 

nnd  wenn  er  sich  finden  sähe  zweitausend  Beutel;'^ 

der  Traum  ist  lügnerisch,  notwendig  beti'ügt  er, 

wenn  du  den  Satan  vertreibst,*  wird  leicht  das  Schwere. 


'  Mannsiiame.     Gemeint  ist  die  Geliebte,       -  der  Dichter  redet  zu  sich 
selbst.  •'   der  „Beutel"    zu   •'')00  Piaster.  *  d.  h.  wenn   du  nichts  Böses 

denkst. 


—      i  20     — 

"Wenn   du    den  Satan  vertreibst,    werden  leicht   die    (selilimmen) 

Haclien,  — 

von  dir  fliesst  das  Licht,  o  Antlitz  der  Yollmonde, 
ein  Herrscher,  gebietend  über  die  Blätter  der  Blüte  der  Blumen, 

und  sie  alle  küssen  deine  Knie,  o  Wazir! 

Sie  alle  küssen  deine  Knie,  o  Unvergleichlicher, 

ein  stummer  Gebieter,^  du  mit  süsser  Zunge, 
du  redest  zu  Beduinen,  Türken  und  Turkomanen, 

lenkst  den  Orion  vor  dem  'Asn.^ 


3.  Ga'idijjat.' 

In   Merg  'Ajün.    Mitgeteilt  vom  Dichter,  dem  Baueni  Sa'd  Subliijje  in  Balät. 
1.    Preis   der   Geliebten. 

Mjjäl  ilbälu  hedjän  —  ufikru  fädi  musch  ma'gük 
mitl  'fläni  bint  'flau  —  rabbak  mä  chalak  machluk 

mitr  'flani  bint  'flau  —  rabbak  mä  chalak  insän 
lä  birgäl  ulä  bniswän  —  ulä  zünni  'äd  bichluk 

ulä  zünni  bichluk  zaija   —   subhän  rabb  iFa'tlha 
lä  mizän  ulä  traija  —  ulä-lkamar  bisäwlha 

iilä  tkülu  heschdänijja  —  ulä  ana  marrür  flha 

tisAva-ddinja  bmä  fiha  —  uächir  hesna  musch  melhük. 

uächir  hesna  mälusch  hadd  —  wiFasch^är  btüsufha 
lilrarrär  bithott  ilhadd   —   unür  ischschems  btiksii'hü 

ilha  kämi  ^üd  innadd  —  lauman  tükaf  Avakfitha 

bitkül  maschrüli  biljadd   —  udakk  ennll  'arük  'aiük. 

udakk  ennil  sclikäl  ischkäl  —   baddna  nüsif  wasfitha 
uscha\ira  lamma  bitgaddal  —  bilhak  taijet  rikbitlia 

wetilfiha  liarir  'äl  —  hedijje  b^varka  gäbatha 

benefsi  darabt  m'addal  —  in  »chüfha-rachras  bjintuk. 


1   der  nicht   zu   reden   braucht.         -  ein  Sternbild.         ^  s.  Vorwort  und 
Melodie  16. 


—      121     — 

rasa  gälis  luitl  ilkäs  —  min  föka  jelik  ittarbüscli 

in  schäfha-lchudr  abuFabbäs  —  min  liösna  bjirdi  medliüsch 

'aleli  ilma'dan  sitte  gnäs  —  'addäir  'argät  winküsch 
ilha  hkiik  tehkum  'annäs  —  u'arälam  amra  matlfik. 

Avidaina    /ruf  ilfudda    —   agias  min  büz  ilkandd 
mnirölle  tischfi-lmarcla   —  ulau  känu  fi  hal  'tkil 

ubzünni  'alaije  törda  —  ubidüni  eröschre  tawll 

nijjähi-lfllia   bihza    —   min  däru  eschschems  tiseliruk. 

Kasid. 

Amma-ggabin  ja  näs  min  ma'dan  scharif 

bjibhir  'akül  ennäzerln  min  elhala 
bihökk  lihnitlha  bilkasid  jinwasif 

mitl  bedr  lezuhiii  gala 
nälat  makäm  iFözz  wilkadd  cdlatif 

uchassha-rralimän  fi  bürg  il'ula 
ana  schiftha  wilkalb  sär  multahif 

sehibli  ilchuschüf  ilwäridln  min  elchala. 

Ilha   hagib  chott  Mdäni  —  arfa"^  min  hart'  iltingäii 

mahnijjin  'bsük  'agäni  —  uahsan  min  niitk  erin.sän 

mitl  eddurr  titkallam  —  umä  bjichfa  'aleha  Isän 

lä  tkühi  hesc'lidi  umi'ani  —  'aschams  edduha  bitfük. 

KasId. 

Amnia-rajün  'ajün  ilfali^d  lau  kän  hädik 

jilbak  lahum  tahkik  garr  irüd 
lied'bhum  likirs  olohadd  lähik 

sätiät  ilmük  bid  usüd 
ilhuni  hagib  maskül  fök  iYa'm  läjik 

kama  zalii-aii  tamatfa'   fl  nida   ubrüd. 

AVilmunchar  anwal  numra    —   bitscluif  mbaijhi  süra 
bitchammiu  zehre  hamra   —  malzüka  fi  ballüra 

lamman  tirchi  lilrurra  —  ukull  'gdili  bmäsüra 

win  schäfha-ralTl  marra   —  bjischfiT  ulau  käu  'ahjilfuk. 


122     

wilbüz  chätim  'albikär  —   bjitla^  wiisa'^-bnusrijje 

iirikha  ahla  min  essukkar   —    umitl  ilkatr  mczibdijjc 

iilau  kän  ilbahr  m'aukar  —   utaffat  bazka  giz'ijjo 

bjikbb  asfa  min  i^anhar  —  uakall  mnidkika  blink. 

Kasld. 

AVo.sfet  nbfidha  blsäni  mä  btindiiik 

umin  isnänba  aschrakat  kma  schnmüs 
umin  damiri  kesm  ilha  muschterik 

*aschräk  ilhabb  kam  sädat  neins 
hilU-ddama'^  ja  'eni  berak 

hatta  jekärin  sa'dna  ba'd  ennahüs 
wenschid  biha  ja  fikr  wa'ti  ganharak 

ili  rascha  sä'id  bimakäm  iggulüs. 

Aidiha  ma'dan  'akik  —  martüta  bmoijet  fudda 
bichasra  iggauhar  bibk  —  hirz  fndda  'ala-bnüda 

mitl  ilballüra  tibruk  —  umin  'en  ilhäsid  mabrüda 

in  marrat  'aPinsän  tehkik  —  in  kän  säjim  uafsu  Idti-ak. 

GlückUch  der,  dessen  Gemüt  ruhig  ist, 

dessen  Gedanke  müssig,  nicht  verwirrt! 
Wie  N.  N.,  Tochter  von  N.  N., 

schuf  dein  Herr  kein  Geschöpf, 
Avie  N.  N.,  Tochter  von  :S".  N., 

schuf  dein  Herr  keinen  Menschen, 
weder  bei  Männern  noch  bei  Frauen, 

und   ich   glaube  nicht,    er  wird  noch  scliaft'en. 

Ich  glaube  nicht,  er  schafft  ihres  Gleichen, 

Preis  dem  Herrn,  der  sie  gab! 
Weder  Orion  noch  das  Siebengestirn, 

noch  der  Mond  kommt  ihr  gleich. 
Und  sagt  nicht,  das  sei  parteiisch, 

ich  habe  mich  nicht  in  ihr  getäuscht, 
sie  ist  wert  die  Welt  mit  dem,  was  darin, 

und  das  Ende  ihrer  Schönheit  wird  nicht  erreicht. 


—      1 23     — 

Und  das  Ende  ihrer  Schönheit  hat  keine  Grenze, 

und  die  Gedichte  beschreiben  sie, 
dem  Morgenstern  setzt  sie  die  Grenze, 

und   das  Licht    der  Sonne,   sie  verdunkelt   sie, 
sie  hat  die  Statur  des  Aloestengels, 

wenn  sie  aufreclit  steht, 
du  sagst,  gefestigt  mit  der  Hand, 

und  die  blaue  Tätowierung  ist  wie  Fasei-  auf  Faser. 

Und  die  blaue  Tätowierung  Art  auf  Art, 

wir  wollen  beschreiben  ihre  Beschreibung, 
imd  ihr  Haar,  wenn  sie  es  flicht, 

erreicht  die  Biegung  ihres  Knies, 
und  ihr  Kopftuch  von  ausgezeichneter  Seide, 

als  Geschenk  in  Papier  brachte  sie  es, 
bei  mir  selbst  machte  ich  Rechnung: 

wenn  der  Stumme  sie  sieht,  kann  er  reden. 

Ihr  Kopf  ist  grade  wie  der  Kelch, 

auf  ihn  passt  der  Tarbüsch,^ 
Avomi  Chadr,  Vater  von  'Abbäs,^  sie  sah, 

wurde  er  von  ihrer  Schönheit  verwirrt. 
Auf  ihm  ist  das  Metall  in  sechs  Arten, 

über  der  Rundung  sind  Biegungen  und  Figuren.  =^ 
Sie  hat  Rechte,  zu  befehlen  über  die  Leute, 

und  über  die  Welt  ist  ihr  Gebot  absolut. 

Lud  ihr  Ohr  wie  Untersätze*  von  Silber, 

aufrechter  als  der  Brenner  der  Lampe, 
vom  Leiden  heilt  sie  die  Kranken, 

auch  wenn  sie  wären  in  schlimmem  Zustand. 
Uiul  ich  meine,  sie  hat  Gefallen  an  mir, 

und  lang  dauern  wird  der  Verkehr. 
Glücklich  der,  der  sie  erlangt, 

von  seinem  Hause  geht  die  Sonne  auf. 

*  obwohl  die  Frau  in  Merg  'AjQn  keinen  Fes  wirklich  trägt.  -  Name 
eine.s  Mannes,  der  wahrscheinlich  als  für  Fraueuschönheit  unempfindlich  be- 
kannt war.  -^  ihr  Schmuck  ist  gemeint.  *  die  arabischen  metallenen 
Untersätze  für  die  Kaffeetassen,  unsern  Eierbechern  ähnlich. 


_-     124     — 

Kasid. 

Weiter  die  Stirn,  o  Leute,  ist  von  edlem  Metall. 

sie  macht  zittern  denYerstand  der  Beschauer  wegen  der  Anmut  — 
es  sollte,  wer  ihr  gleicht,  im  Liede  beschrieben  werden  — 

wie  ein  Yollmond,  der  die  Dunkelheit  aufhellt, 
sie   nahm   ein   den  Platz   des  Edlen  und   das  Mass    des  Liebens- 
würdigen, 
und   der   Barmherzige    gab   ihr    einen    besonderen  Ort  auf  der 

Burg  der  Höhe, 
ich  sah  sie,  und  das  Herz  wurde  sehr  ängstlicli, 

gleich  den  Gazellen  jungen ,   die   zum  Wasser  kommen  aus  der 

Wildnis. 

Sie  hat  Augenbrauen  wie  Linien  von  Griffeln. 

dünner  als  der  Rand  der  Tasse, 
gebogen  auf  dem  Markt  von  Persien: 

und  besser  als  das  Spreclion  der  Menschen 
wie  die  Perlen  redet  sie,^ 

und  keine  Sprache  ist  ihr  verborgen. 
Sagt  nicht,  das  sei  Parteilichkeit  und  Absicht, 

die  Sonne  des  Morgens  übertrifft  sie. 

KasId. 

Weiter   —    die   Augen   sind  die    Augen    des  Luchs,    wenn    er 

scharf  blickt, 

es  passt  zu  ihnen  in  Wahrheit  das  Spiel  auf  der  Cither.- 
ihre  Wimpern  reichen  zur  Scheibe  ^  der  Wange, 

rein  (sind  sie)  im  Augenwinkel,  weiss  und  schwarz, 
sie  haben  eine  geglättete  Braue,  über  dem  Auge  passend, 

wie  eine  Blume,  die  sich  erquickt  hat  in  Thau  und  Küiile. 

T'nd  die  !Nase  von  erster  Sorte, 

du  siehst  sie  deutlich  wie  ein  Bild, 
du  vermutest  eine  rote  Blume, 

eingeklebt  hinter  Krystallglas ; 

1  ihre  Worte  gleichen  Perlen.        -  das  Spiel  der  Augen  ist  geläufig  wie 
Citherspiel.         '  die  obere  Fläche  der  Wange. 


—     1 25     — 

wenn  sie  herabhängen  lässt  die  Stirnlocke 

und  jede  Flechte  (ist  wie)  auf  einer  Spule, 
weini  der  Kranke  sie  einmal  sieht, 

wird  er  gesund,  auch  wenn  er  im  Sterben  liegt 

Und  der  Mund  —  ein  Ring  nach  dem  Zirkel, 

er  kommt  auf  die  Weite  eines  halben  Metallik,^ 
und  ihr  S])eiehel  süsser  als   der  Zucker, 

und  wie  der  Zuckerfluss  mit  Butter, 
und  wenn  das  Meer  trüber  Satz  wäre, 

und  sie  auswürfe  ein  wenig  Speichel, 
würde   es  reiner  als  der  Juwel, 

und  in  weniger  als  einer  Minute  klärte  es  sicli. 

Kasld. 

Die  Beschreibung  ihrer  Brüste  wird  von  meiner  Zunge  nicht  be- 
griffen, 

und  von  ihren  Zähnen  gehen  uns  Sonnen  auf, 
und  von  meinem  Bewusstsein  ein  Teil  ist  mit  ihr  verbunden, 

mit  den  Schlingen  der  Liebe  w'ie  viel  Seelen  hat  sie  gefangen! 
Lass  strömen  die  Thränen,  o  mein  Auge,  in  Teichen, 

bis  dass  unser  Glück  sich  füge  an  die  Unglücksfälle. 
Recitiere  von  ihr,  o  Gedanke,  und  gieb  deinen  Juwel, 

dann  habe  ich  eine  Bestechung,   die  emporsteigt   bei   den  An- 
wesenden. 

Ihre  Anne  sind  wie  Metall  von  Achat, 

getaucht  in  Silberwasser, 
y.n  ihrer  Hüfte  passt  der  Juwel, 

ein  silbernes  Amulet  nach  der  Mode, 
wie  das  Ki'vstallghis  glänzt  sie, 

und  vom  Auge  des  Neidischen  ist  sie  gehasst.^ 
AVenn  sie  an   den  Leuten  vorübergeht,  in  Wahrheit, 

wenn  einer  gefastet  hat,  wird  sein  Hunger  gestillt. 

'  <lic  kltMiistf  .Münzt'.         ^  sie  ist  also  vor  dorn  bösen  Blick  sicher. 


—     126     — 

Mitgeteilt  von  einem  Bauern  in  Balät. 

O   unglücklicher  Vater  von  Töchtern! 

Maskin  jäbaij  ilbanät  —  kaddesch  kadda  ihänat 
bass  itfattih  'eneha  —  bitsir  ^trabbi  zbünät. 

bass  itfattih  'eneha  —  bitsir  tümi  bideha 

umä  bi'äwid  fik  lelia  —  tilhakak  bikölit  hat. 

tilhakak  jalla  gibli  —  tob  ischschit  küm  dahhibli 
tök'ud  bitsir  tehsibli   —   rada  büflk  bilmijjät. 

rada  büflk  bilmijje  —  küm  gibli-ssaräfijje 

essultän  a'ta-lharrijje  —  lischschabäb  ulilbanät. 

a'ta-lharrijje-ssultän  —  lerrigäl  ulenniswän 

tfaddal  jalla  'addiwän  —  beni  ubenak  flh  da'wät. 

kultilla  walik  ja  binti  —  ba'd  raä  hallik  inti 
kälatli  beddi-lwurti  —  ilhäküra  wezzetünät, 

sä'atha  igäna-lhamm  —  ukulna  kuUii  beddu  jesir 
häda  kuUu  beddu  jetimm  —  ukef  il'amal  wettedbir 

kälatli  jabaiji  himm  —  küm  gibli  schälet  harlr 
heki  rabbi  'alek  hakam  —  u'ätäk  telät  ^bnaijät. 

kultilla  walik  ja  'eni  —  challlli  beti  mastür 

kasdik  hatta  tchallini  —  ahmil  ilkis  welmanschür 

kälatli  mä  bi'nini  —  küm  gibli  toben  maksür 

lechalk  alla  säwini  —  mällsch  sab'a  tmän  badlät. 

käl  jahl  alla  nsufüni  —  nsufu  beni  üben  elbint 

esch  mä  hket  lä  tlümüni  —  schü  baddi  a'mal  kassart 

mäfi  kiswe  walä  müni  —  beddi  kaj'ödha  bezzult 

umln  halli  minkum  höni  —  jedaijinni  tauflha  msabbät. 

raddet  ilbint  ukälet  —  isma'u  hakiät  ilwälid 
jabaiji  challik  säkit  —  häg  te'älig  utnähid 

lau  kälu-lmojje  räbet  —  mä  mnökta'sch  iFanäjid 
ja  reta  immi  mätet  —  kabl  mä  gäbu-ddäjät. 


—     1 27     — 

fazzefc  immlia  bilkadib   —   ukälatla  inkibri  'anni 
laula  raä  jekünli  naslb  —   labaijik  schü  wassaliii 

lamln  beddi  ruh  'ätib  —  hek  rabbi  ta'amni 

jislamu  li  ischschauärib  —  jidrub  ilmäl  wilchaziiät. 

kälet  ma'lüm  ja  immi  —  inti  gaiizik  abkälik 
fijji  mänik  mehtamnii   —  nielitammi  briggälik 

limnii  min  wara  limmi  —  min  errizkät  schü  challäUk 
rada  bitslri  rummi  —  ubitkümi  'arakkäzät. 

kälat  minni  mä  'alekisch  — -  inti  challiki  bhähk 

^asche^  krüsch  mä  nattagtisch  —  'alesch  kasch'äni  häHk 
ana  kaddesch  beddi  'isch  —  tislamh  lehjet  chälik 
ba'dik  fi-lbeda  wirrisch  —  wa'am  titlaT  bibid'ät. 

()  Armer,  du  Vater  "V'on  Töchtern, 

wie  viel  hat  er  durchgemacht  der  Nöte! 
Kaum  hat  sie  ilir  Auge  aufgethan, 

beginnt  sie  Liebhaber  aufzuziehen. 

Kaum  hat  sie  ilir  Auge  aufgethan, 

beginnt  sie  mit  den  Händen  zu  winken. 
und  nicht  wirst  du  ihrer  Herr, 

sie  folgt  dir  mit  dem  Rufe:    gieb! 

Sie  folgt  dir:    „Vorwärts,  bring  mir 

ein  Tob  ^  Kattun,  auf,  bezahle  mir!" 
Sie  setzt  sich,  fängt  an  mir  vorzurechnen: 

„Morgen  geb"  ich  dir 's  wieder  mit  Hunderten." 

„Morgen  geb"  ich  dirs  wieder  mit  hundert, 

auf,  bring  mir  einen  Überwurf! 

Der  Sultan  gab  die  Freiheit 

den  jungen  Männern  und  den  Mädchen." 

„Es  gab  die  Freiheit  der  Sultan 

den  Männern  und  den  Frauen, 
gefälligst  vorwärts  zum  Gerichtshof, 

zwischen  mir  und  dir  sind  Streitsachen."  ■ 

^  ein  'Vöh  ist  32  Ellen. 


—     128     — 

loh  sagte  zu  ihr:    „8ei  verständig,  meine  Tochter, 

noch  nicht  ist  die  Zeit  deiner  Mündigkeit." 

Sie  sagte  zu  mir:   „Ich  will  das  Erbe  haben, 

den  Hausgarten  ^  und  die  Ölbäume!" 

Zu  dieser  Zeit  traf  uns  Verlegenheit, 

und  wir  sagten:   „Alles  wird  werden, 
alles  dies  wird  sich  erfüllen, 

und  Avie  viel  ist  der  Arbeit  und  der  Disposition!" 
Sie  sagte  zu  mir:    „O  mein  Väterchen,  mach  schnell, 

auf,  bringe  mir  einen  Seidenshawl! 
So  hat  es  Gott  über  dich  bestimmt, 

und  er  gab  dir  drei  Töchter." 

Ich  sagte  zu  ihr:    „Lass  das,  o  mein  Auge, 

lass  mir  mein  Haus  verhüllt  !- 
deine  Absicht  ist,  dass  du  mich  lassest 

tragen  den  Bettelsack  und  den  Bettelbrief."'' 
Sie  sagte  zu  mir:  „Das  geht  mich  nichts  an, 

auf,  gieb  mir  zwei  Tob  gebleichte  Baumwolle, 
den  anderen  Geschöpfen  Gottes  mache  mich  gleich, 

ich  habe  nicht  sieben,  acht  Anzüge!" 

Er  sagte:    „0  Geschöpfe  Gottes,  sprecht  Eecht  mir, 

sprecht  Recht  zwischen  mir   und  der  Tochter, 
was  ich  auch  gesagt  habe,  tadelt  mich  nicht! 

Was  will  ich  thun?    ich  bin  ohnmächtig, 
ich  habe  weder  Kleider  noch  Vorrat, 

ich  werde  sie  sitzen  lassen  bloss, 
und  wer,  der  von  euch  hier  ist, 

leiht  mii*,  dass  ich  ihr  heimzahle  Schimpfworte." 

Da  antwortete  die  Tochter  und  sagte: 

„Hört  die  Reden  des  Erzeugers! 
0  mein  Väterchen,  sei  doch  still, 
»enug  streitst  du  und  widerstrebst  du. 

*  häküra  eigentlich    „das  am  Hause  liegende  Feld".  -   eutblöss'e 

nicht  seine  Schäden,  d.  h.  mache  nicht  meine  Armut  offenkundig!         *  eine 
.schriftliche  PJmpfehlung  des  Bischofs. 


—      1 29     — 

AVoiin  sie  sagton:  das  Wasser  geriimt, 

wir  cUirclibreclieii  nicht  die  Sitten. 

O  wäre  doch  meine  Mutter  gestorben, 

ehe  man  brachte  die  Hebammen!'' 

Da  spi-ang  auf  ihre  3Iutter  mit  der  Rute 

und  sagte  zu  ihr:  „Werde  von  mir  weg  begraben  ! 
Wenn  mir  nicht  ein  Schicksal  wäre, 

was  hätte  mich  zu  deinem  Yater  gebracht? 
Zu  wem  soll  ich  gehen  tadeln? 

so  hat  mein  Herr  mir  es  zugeteilt. 
Möge  mir  unversehrt  bleiben  der  Schnurrbart, 

er  schlage  den  Besitz  uiul  die  Schätze  !'"^ 

Sie  sagte:    „Freilich,  o  Mutter, 

dein  Gatte  wird  von   dir  bevorzugt, 
für  mich  sorgst  du  nicht, 

du  sorgst  für  deinen  Mann. 
Sammle  nachher,'^  sammle 

v(m  dem  Besitz,  den  er  dir  Hess  ! 
Morgen  wirst  du  zum  Gerippe 

und  erhebst  dich  auf  Krücken." 

Sie  sagte  :   „Meinetwegen  bekümmere  dich  nicht, 

kümmere  dich  nur  um  dich  selbst! 

Zehn  Piaster  hast  du  (noch)  nicht  verdient. 

weshalb  siehst  du  stolz  auf  dicJi  selbst? 

Wie  lang  werde  ich  leben? 

es  möge  mir  bewahrt  l)leil)en  der  Bart  deines 

Onkels!^ 

du  bist  noch   im  Ei  und  den  Federn 

und  kommst  schon  ]i('rv(n'  mit  Neuerungen!" 

*   (1.  h.  (Tott   taste  nur  mich  «elbst  nicht  an.  -  nach  dem  Tode  des 

Mannes.         ■'  ihr  Hrnder  ist  der  Mutter  lieber  als  die  Tochter. 


Dalman,  Volksleben. 


—     130 


Im   Kaffeehaus. 

Die  Unterhaltung-,  welche  in  städtischen  KafFeehäusern  ge- 
boten wird,  ist  besonders  im  Winter  und  in  der  Zeit  des  Monats 
Ramadan  eine  mannigfache.  Europäisches  Theaterspiel,  arabi- 
sches Schattentheater,  Musik  und  Gesang,  tanzende  Mädchen, 
Wettkämpfer  mit  Schwert  und  Schild  werden  vorgeführt.  Bei 
den  niederen  Yolksklassen  ist  aber  auch  beliebt  das  Yorlesen 
von  abenteuerlichen  Erzählungen  und  Gesangsvortrag  von  roman- 
tischen Dichtimgen  mit  Zwischenspiel  auf  der  Bauerngeige  (rabäbi). 
Yon  diesen  Gesängen  wird  hier  als  Probe  ein  Lied  mitgeteilt, 
das  in  einem  Kaffeehaus  in  Aleppo  aufgezeichnet  wurde,  aber 
auch  in  der  Gegend  von  Sidon  wohlbekannt  ist. 

In  Aleppo.     Mitgeteilt  von  Heläl  iu  Aleppo. 
Die  Beduinen  schöne.^ 
T. 
Kama  gäl  ilmudna  min  gedd 

dema'^-ren  lagadd  sakaba 
agülu  wafijja  när  ilwagd 

ugalbi  zäd  laha  lahaba 
ja  säme'  göli  winnaschd 

linazmi-zzrär  wentariba 

schuf  iddahr  'alaija-rtadd 

bhöbb  izzen  wangahiba 

künt  'bschurli  jöm  elhadd 

willa-lchschef  mniraraba 
wagt'  schiftu  heli-nhadd 


sägäni  käsät  irataba 
er  ^ala  wighu  uradd 
ugäl  li  zül  ^^n  iddaraba 
It  hauwil  bismilla  nitradd 
äni  bigedümak  murtahiba. 


1  Melodie  17. 


—     131     — 

lamma  iiazarni  uäni  sadd 

ugäl  li  ruh  min  eddaraLa 
gultii  lezzen  ^alescll  innek^'d 

ila-sclischa"är  ma'  erudal)a 
liwit  ilgöl  wäni  bilmah^d 

ugöli  ahla  mniradaba 
lamma  same'  ilgol  irtadd 

taraijar  lömi  Avangalaba 
gäl  dachll  abäk  Avaggidd 

dachil  'amämak  welgoral»a 
"^alaija  chilgak  lä  jischtadd 

gehilt  ilgadrak  warrutaba 
läkin  liät  'bhösni  *^add 

bboggi  keläman  ja'giba 
gult  'arräs  chöd  ^bjadd 

wäni  bhöbbak  munsaliba. 

Als  es^  sagte  der  im  Ernst  Abgezehrte, 

liess  Thränon  das  Auge  in  Wahrheit  fiiessen. 
ich  sage  es,  während  in  mir  ist  das  Feuer  des  Gegen- 
wärtigseins 2 

und  mein  Herz  um  ihretwillen  mehrte  Flamme. 
0  der  du  meine  Stimme  hörst  und  den  Vortrag 

meiner  kleinen  Yerse,  erfreue  dich  (daran)! 
Sieh,  die  Zeit  setzte  sich  gegen  mich 

in  der  Liebe  des  Schönen  und  wandte  sieli  ab, 
ich  war  bei  meiner  Arbeit  am  Sonntag, 

und  siehe  da  das  Gazellenjunge  von  Arabien'^  — 
als  ich  es  sah,  war  meine  Kraft  gebrochen. 

Es  tränkte  mich  mit  Bechern  des  Unglücks, 
zog*  über  sein  Gesicht  und  kehrte  um 

und  sagte  zu  mir:  Weiche  vom  Wege! 
Ich  sagte:   Lass  dich  nieder  in  Gottes  Namen,  lass  uns  zu 

Mittag  essen, 

ich.  wenn  du  anlangst,  sage:  Willkommen! 


^  das  Folgende.        -  des  Mildchens.        '  ein  Beduiuenniädcheu.        *  das 
Kopftuch. 


—      132     — 

Als  er  mich   anblickte  und  icli  war  gegenüber, 

sagte  er  zu  mir:    geh  aus  dem  Wege! 
Ich  sagte  zum  Schönen:  Weshalb  die  Härte 

gegen  die  Dichter  samt  den  Gesitteten? 
icli  liebte  zu  dichten,  als  ich  noch  in  der  Wiege  war, 

imd  mein  Dichten  ist  süsser  als  süsses  Wasser.^ 
Als  er  die  Rede  hörte,  bekehrte  er  sicli. 

verändert  war  sein  Wesen  und  vertausclit. 
Er  sagte :    Um  deines  Vaters  willen  und  des  Grossvaters, 

um  deiner  Yettern  willen  und  der  A^erwandten, 
dein  Gemüt  verhärte  sich  nicht  gegen  mich, 

ich  kannte  nicht  deine  Hoheit  und  den  Hang  — 
aber  von  meiner  Schönheit  bringe  Aufzälilung, 

meinetwegen  Worte,  die  gefallen! 
Ich  sagte:    Gern,  nimm  mit  der  Hand, 

und  in  deiner  Liebe   bin  ich  ein  geraubter. 

II. 

Lahu  gämi  asmar  min'add 

ida  mä-rrPh  bilui   lä'iba 
wascha'ru  jatül  hibäl  ilmadd 

jafüg  'allel  ida  radiba 
uräsu  käs  ufögu  radd 

hsäni  rarig  bilgasaba 
gbinu  zähin  *^alfirgad 

hläl  irascher  ida-ntasaba 
hauägib  kama  nun  el'ag'^d 

galla  rabbin  laha  kataba 
lihäzu  tazil  gelüb  ITusud 

ja  mä  'agül  lahu  salaba 
wachischmu  kama-ssef  ilhadd 

gudbän  eschschäm  ida-nsahaba 
chudüdu  tfüg  geneuet  ward 

wagatfun  täb  wahum  i-ntaba 
tümmu  haläli  fihi  schah'^d 

'alTlu  täb  ida  schariba 
snünu  tilma'  lama'  bradd 

wMtst  'agig  munsekiba, 


1  eisrentlic-li  weiclies  Trinkwasser  ohne  Beigeschiuack. 


—     1 33     — 

'öugu  'öng-  i-azal  schnid 

min  elgannäs  ida  liaraba 
bjeddu  när  scha'ä'  jegudd 

gnäs  ignäs  min  eddahaba 
sidru  lamma  hall  ilben^d 

nazart  ilhöl  ma'  iragaba 
haijar  bfili  zog-  ennah«d 

gauähir  zidtu  bihom  raraba 
'aleh  hoiTäs  'aleh  g-ind 

schibh  illet  ida  radiba 
ubatnu  min  schäscLät  ilhind 

a'täna  muhvi  biFöIaba 
surrit  misk  wabiha  mufrad 

atu  tiggäi-  min  olrarba 
gauwäjim  medmügo  kerömd 

rchäm  ichäs  wahom  michaba 
big-edümu  tisma'  minbo'd 

ranin  hegül  alg-a'aba 
äni  mä  scliift  mitlu  Ijadd 

wakull  ennäs  lahu  talaba 
lä  bihläl  udirit  negd 

uarcl  ischscliam  ma'  eschsehalial)a. 
'ala  min  leffu  bleut  bard 
bilä  hossäd  walä  'ataba 
ke'inni  dachalt  ^enän  ilchuld 
wahazt  behürin  bila   hasaba 
häda  mä  ranna  as'ad 

wakull  magälin  lahu  sababa. 

Er  hat  Gestalt,  als  braun  gezählt. 

wenn  der  Wind  mit  ihr  spielt/ 
und  sein  Haar  ist  lang  wie  lange  Seile, 

es  übertrifft  (an  Schwärze)  die  Nacht,  wenn  sie  zernio-,'^ 
und  sem  Haupt  ist  ein  Kelch,  und  darauf  ein  Deckel. 

mein  Pferd  ertrinkt  im  Schilfrohr, 
seine  Stirn  geschmückt  mehr  als  der  Firkad,' 
_^  '^^^'  zehntägige  Neumond,  wenn  er' aufsteigt. 

I  und  ihr.  Gestalt  .nthnllt.  ^  d.  h.  sehr  finster.  «  der  Polarstern 

im  kleinen  Bären. 


—     134     — 

Augenbrauen  wie  das  Nun  der  Verbindung,  ^ 

erhaben  ist  der  Herr,  der  es  ihm  geschrieben. 
Sein  Zwinkern  schreckt  die  Herzen  der  ]jöwen, 

ü  wie  manchen  Verstand  hat  er  sich  geraubt ! 
Und  seine  l^ase  ist  wie  das  scharfe  Schwert, 

(wie)  die  Ruten  von  Damaskus, ^  wenn  sie  gezogen  sind. 
Seine  Wangen  übertreffen  einen  Rosengarten, 

ihr  Pflücken  ist  gut,  während  sie  frisch  sind. 
Sein  Mund  ist  süss  mir,  darin  ist  Honigwabe, 

eines  Leiden  wird  geheilt,  wenn  man  trinkt. 
Seine  Zähne  glänzen  in  Glanz  mit  Widerstrahlung 

inmitten  von  Achat,  von  gegossenem, 
sein  Hals  ist  der  Hals  einer  flüchtigen  Grazelle, 

wenn  sie  vor  dem  Jäger  flieht. 
An  seiner  Hand  ist  Feuer,  ein  Strahl,  der  durchbohrt, 

Arten  auf  Arten  von  Gold.'^ 
Seine  Brust  —  als  er  löste  die  Schlinge,* 

erblickte  ich  die  Umgebung  mit  Verwunderung, 
es  machte  meinen  Sinn  verlegen  das  Paar  der  Brüste, 

Juwelen  (waren  es),  —  ich  vermehrte  durch  sie  das  Verlangen, 
über  ihm  sind  Wächter,  über  ihm  Soldaten,^ 

wie  die  Löwin,  wenn  sie  zornig  ist. 
Und  sein  Leib  ist  (wie)  von  indischem  Mussselin; 

man  gab  uns  eingewickelt  in  den  Schachtehi 
einen  Beutel  von  Moschus,  und  er  ist  bei  ihm  einzig, 

es  kamen  Kaufleute  (danach)  aus  dem  Westen.'^ 
Beine,  gerundet  wie  die  Säulen, 

marmorn,  zart,  und  sie  sind  auserwählt, 
wenn  er  naht,  hörst  du  von  fern 

das  Klirren  der  Ringe  der  Fersen. 
Ich  habe  keinen  gleich  ihm  gesehen, 

und  alle  Menschen  begehren  sein,  — 
nicht  in  Haläl  und  der  Gegend  von  Negd '' 

und  dem  Land  von  Damask  samt  der  Blassülänzenden.'^ 


^  d.  h.  .sie  sind  in  der  Mitte  verbuudeii.  was  als  schön  gilt.        -  danias- 
cenische  biegsame  Klingen.         ^  goldne  Ringe  *  des  Gewandes.         ■'"'jjdas 

Mädchen  giebt  ihre  Reize  nicht  jedem  preis.         *  so  begehrt  ist  ihre  Schön- 
heit.        '  in  Centralarabien.         *  Beiname  von  Aleppn. 


—      135     — 

Über  wen  seine  Umhüllung  kommt  in  kalter  Xacht 

ohne  Neider  und  ohne  Unannehmlichkeit, 
(das  ist),  wie  wenn  ich  eingegangen  wäre  in  die  Gärten  der 

Ewigkeit 

mid  ich  bekäme  Schwarzäugige^  ohne  Zahl. 
Das  ist  es,  was  sang  As'ad,^ 

und  jegliche  Rede  hat  Grrund. 


Auf  der  Karawanenstrasse. 

1.   Beim  Aufladen  der  Kamele. 

Das  Kamel  trägt  je  ehie  Last  auf  beiden  Seiten.  Zwei 
Männer  sind  zum  Aufladen  nötig.  ]N'achdem  die  eine  Last  hoch- 
gehoben ist,  muss  der  eine  sie  stützen,  bis  auch  die  ihr  Gegen- 
gewicht bildende  zweite  Last  gehoben  und  festgeschnürt  ist. 

a)  Im  'Aglun.     Mitgeteilt  von  einem  Bauern  in  p]lhösn. 

Ein    träger   Kameltreiber. 

Göz  'mrachchlt  b'^mehzam 
lä  ja'kuni  wala  jilzam. 

Gatte  derer,  welche  den  Gürtel  hängen  lässt,^ 
nicht  ladet  er  auf,  er  hält  auch  nicht  wider. "^ 

b)  Im  Haurän.     Mitgeteilt  von  einem  Bauern  in  Jucliil. 

Du   mit    dem    Kleinen! 

Jumm  ezzraijir  'addli-schscharbüschi 
wil'en  söde  wilhanak  mangüschi. 

Du  mit  dem  Kleinen,  ordne  die  (Quaste, 

und  das  Auge  ist  schwarz  und  das  Kinn  tätowiert. 

*  lUe  Jungtrauen  des  Paradieses.  -  das  braucht  nicht  der  Name  des 
Dichters  zu  sein.  ^   einer  koketten  Frau.  *  wer  weder  aufladet  noch 

Aviderhält,  ist  be<jufni  und  trüge. 


~     136     - 

c)  Am  See  Hüle.     Mitgeteilt  von  einem  jnugen  Manu  in  Ixededi 
als  von  den  Beduinen  am  See  Hüle  gesungen. 

Liebe    maelit    stark. 

irilbil  daniniha  laschseliel 

Avinhad  ja  galil  ilhel 
ja  bnaija  jalli  filbet 

scliüflni  inkanni  dellet 
'en  'ajünik  la-iitechet 

latärehlik  ahl  übet. 

Die  Kamele  —   sie  brachten  sie  zum  Transport. 

so  erhebe  <lich,  dn  Kraftloser! 
0  Mädchen,  o  dn  im  Hanse. 

siehe  mich,  ob  ich  «-ering  bin  ! 
Um  deiner  Angen  Avillen.  wenn  ich  Mut  fasste, 

will  ich  dir  wegwerfen  die  Lente  im  Haus.^ 


2.  Beim  Treiben  von  Kamelen. 

Die  Tjastkamele  werden  dnrch  Seile,  die  von  Kamel  zu  Kamel 
laufen,  etwa  zu  je  fünfen  oder  sieben  zusammengebunden,  .lede 
solche  Reihe  von  Kamelen  (ktär)  hat  ihren  Führer  oder  Treiber, 
der  oft  nebenhergeht,  aber  auch  gelegentlich  auf  dem  ersten 
der  Kamele  reitet.  Der  Gesang  des  Treibers,  der  hida,^  ist  ein 
wichtiges  Mittel,  die  Thiere  in  munterem  Gang  zu  erhalten. 


a)  In  der  Belka.     Mitgeteilt    von  einer  Beduinenfrau  auf  dem  Gipfel 
des  Gebel  O.scha'  als  von  Frauen  gesungen. 

I.    In  der   Gegend    der   Geliebten. 

Ja  ret  izzem^l  jerdi 

wiljöm  mä  rahalna 
dire  jataha  schögi 

timbit  rabf  imtenna. 


'  d.  h.  wenn  sie  ihn  erwählte,  wäre  er  stai-k  genug,  gegen  ihre  Familie 
aufzutreten.         -  s.  das  Yorwoi't. 


0  möchten  die  Lastkaiiiele  verluren  gclieii 
und  heut  wären  wir  nicht  fortgereist! 

Eine  Gegend,  die  mein  Lieb  ^  betritt, 

lässt  Avachsen  frisches  Gras  zum  zweite  Mal.- 

2.  Wo   wohnt   der   Geliebte? 

Wen  helak  ja  schögi 

nazzälit-irargübi 
labbasln  muzäwi 

schellä'in  ilglübi. 

Wo  sind  deine  Leute,  o  mein  Lieb, 

die  Bewohner  der  Thalwindung, 
welche  mit  Seide  genähte  Mäntel  anlegen, 

welche  zerreissen  die  Herzen?'' 

b)  Im  'Aglün.     Mitgeteilt  von  Bauern  in  Elliösn. 

1.    Auf   der  Pilgerstrasse. 

La  tchammni  drob  'atschscha  dreb  eschschämi 
dreb  mitschschi  suwwän  uraml  ilhämi. 

Vermute  nicht  den  Weg  nach  Akka.  den  Weg  nach  Damaskus, 
der  Weg  nach  Mekka  ist  Feuerstein  und  heisser  Sand. 

2.    Säcke    von    der   Hand   der   Mädchen. 

Egtäbhin  sufsäf  mnilräbäti 
we'dülhin  nun  san'at  ilbenäti. 

Ihre  Sattelgestelle  sind  Weide  aus  den  Gebüschen, 
und  ihre  Säcke  \on  der  Arbeit  der  Mädchen. 

;{.    Unglücklich    der    Söhnelose. 

Ja  'en  lä  tibtschi  'al'illi  mäti 
ibtschi  'al'illi  challaf  ilbenäti. 

U  Auge,  weine  nicht  über  den,  der  starb, 

weine  über  den,  der  zurückliess  die  Töchtei!^ 


'    der  Lleliebte.  -   wenn   auch   in  der  Sommerhit/.e  längst  alles  ver- 

dorrt ist.  '   der  Oelie])te  selbst  ist  gemeint.  *  keine  Söhne.     Männer 

müssen  da  sein. 


—     138     — 

4.    Der   Treiber   muss    sich   plagen. 

Ja  niä  serena  winnida  minscherri  ^ 
"^agicl  *^ala  faräsiiihin  'ag'äg  ilberri 

ja  mä  serena  wilcliawäga  n.äjim 
nmlaflif  rigleh  biramäjim. 

0  wie  oft  zogen  wir  naclits,  während  der  Thaii  noch  ausgestreut  ist, 
wie  ein  Klumpen  ist  auf  ihren  Füssen  "^  der  Staub  der  Wüste. 

0  wie  oft  zogen  wir  nachts,  während  der  Herr  (noch)  schläft 
und  er  umwickelt  seine  Beine  mit  Binden.^ 

5.  Kein    Cfi'und    zur   Klage. 

Ja  bint  hl  tibki  walä  titwalwali 
gemäl  baijik  bilgatär  il'auwali. 

()  Mädchen,  weine  nicht  und  klage  nicht, 

die  Kamele  deines  Yaters  sind  in  der  erten  Reihe.* 

6.  Das    J^iel  wird   erreicht. 

Labudd  mä  nutwTk  jelba'lde 
taij  ilharir  innä'im  iggedide. 

Notwendig  werden  wir  dich  aufwickeln,  du  der  weit  ist,-* 
wie  man  aufwickelt  die  feine  Seide,  die  neue. 

7.    Zuruf   an    das    Kamel. 

•labu-lchalächll  ugöz  ennahle 
ja  zämil  \aijän  fög  errahle. 

O  du  mit  den  Beinringen''  und  dem  Paar  von  Schellen, 
o  der  du  trägst  den  Matten  über  der  Ladung! 

8.    Ein   kluger   Käufer   muss    man   sein. 

Lesch  mä  gallab^t  gabl  in  tischteri 
imdamledsch  eddur'än  helw  ilmibsami. 


1   diese  Zeile  ergäuzt  nach  Wetzstein.   ZDMG  XXII  96.  ^   .^^f  den 

Fns.sen   der  Kamele,  weil  es  feucht  ist.         ^   die  Schlafdecke  ist  gemeint, 
nuter  welcher  der  Städter   schläft.  *   der  Karawane.     Sie   gelten  als  die 

stärksten  Tiere.         *  d.  h.  den  weiten  Weg.         "  über  dem  Knie  des  Kamels 
sind  Ringe  angebracht  und  diese  mit  Schellen  versehen. 


—     139     — 

'Warum  hast  du  nicht  untersucht,  ehe   du  kaufst?  — 
voll  an  den  Vorderbeinen,  hübsch  im  Mund.' 


3.   Auf  den  Kameltreiber. 

In  Aleppo.    Auf  Hochaeitszügeu  gesungen.     Mitgeteilt  von  einem  Vorsäuger 
bei  solelieu  Zügen  in  Aleppo. 

Der   Kameltreiber  in   der   Stadt. 

Ja  gammäl  ragarr  imsik 

lälak  maVa  ulälak  bet 
mälak  ma'wa  illa-lchän 

wana  'alchän  indellet 
dallüni  husn  ilbanät 

waUejün  essüd  süd 
walhauägib  mgurnat. 

O  Kameltreiber,  halte  das  Zugseil, 

du  hast  nicht  Obdach,  du  hast  nicht  Haus, 

du  hast  kein  Obdach  ausser  dem  Chan!"^ 

und  ich  —  zum  Chan  zeigt  man  mir  den  Weg, 

es  zeigten  (ihn)  mir  die  Schönen  der  Mädchen, 
deren  schwarze  Augen  schwarz 

und  deren  Augenbrauen  verbunden.^ 


4.   Beim  Scheren  der  Kamele. 

Die  Kamele  werden  vor  Beginn  des  Sommers  geschoren  und 
getheert,  natürlich  nicht  auf  der  Reise,  sondern  im  Bauernhof 
oder  im  Zeltlager  der  Beduinen.  Wenn  dabei  gesungen  wird, 
geschieht  es,  um  die  Thiere  gefügig  zu  erhalten,  da  sie  die 
Prozedur  des  Scherens  nicht  lieben. 

Im  'Agiün.     Mitgeteilt  von  einem  Bauern  in  Elhösn. 

l.  Warnung   vor   dem   Kameltreiber. 

Ja  memti  lä  töchdi-ggammäli 

Jörnen  'andik  uarb'a  bischschämi. 


*  so  soll  ein  Kamel  sein.    Die  Becluiuen  reden  bei  Kameleu  von  schöuem 
und  hässlichem  Gesicht.        -  Karawanserei.        ■''  nicht  über  der  Nase  geteilt. 


—      140     — 

O  mein  Mütterchen/  lieirate  nicht  den  Kameltreiber, 
zwei  Tage  ist  er  hei  dir.  nnd  vier  in  Damaskus. 

2.   Frommer   Wunsch    füi'   die   Kamele. 

Ja  rabh  sellimhin  mnettehdidi 
wog'^al  gauäjimhin  mnilhadldi. 

O  Herr,  beschütze  sie  vor  Übermüdung  ^ 
und  mache  ihr(^  Cirlieder  wie  von  Eisen! 

3.    Tadel    der   Ausgelassenen. 

Mä  tistahi  bintak  ja  bahlüli 
timschi  bzinnär  elraua  mahlüli. 

Mcht  schämt  sich  deine  Tochter,  o  Bummkopf. 

sie   o-eht  und  hat  den   Gürtel  der  Yerführuno-  "elöst. 


Zur  See. 

Die  syrische  Küste  hat  nur  in  Berüt  einen  für  grössere 
Schiffe  brauchbaren  Hafen.  Doch  fehlt  es  in  allen  })alästinischen 
Seestädten  nicht  an  kleineren  Fahrzeugen  und  Booten,  welche 
dem  Handelsverkehr  und  dem  Fischfang  dienen.  Auch  auf  dem 
See  von  Ti])erias  beginnt  die  Fischerei  wieder  aufzublühen.'^ 
Gesang  lieben  die  Seeleute  besonders  beim  taktmässigen  Ein- 
ziehen des  Ankerseils  und  bc^im  Rudei-n.  Ihre  Lieder  sind  meist 
ägyptischen  Ursprungs. 


1  die  Kiiuler  werden  von  den  Eltern  ,.jä  baiji",  „ja  memti",  „Väterchen'-. 
„Mütterchen'-    genannt.  -    infolge    von    Überlastung    entsteht    bei    den 

Kamelen  Schmerz  in  Brust  und  Vorderbeinen.        *  dreizehn  Boote  zählte  ich 
in  Tiberias. 


—     141      — 

1.   Bei  der  Abfahrt. 

]n  Sidon.     Mitgeteilt  von  eiuem  moslemischen  Scliitter. 
Gelübde   und  Wünsche. 

Hizz  ilhelill  ja  saijid 

ahmad  ja  bedawi 
win  vuhtillak  ja  saijid 

tazürak  kull  sene 
ja  däcliil  ilchammära 

uskini  'ambara 
'addini  ja  m'addäwi 

larauAvali  baladi 
iijä  dächil  iggämi*^ 

sallTli  'annal)i. 

Schüttle  den  Halbinond,  o  Herr, 

Ahmad,  o  Beduine/ 
und  wenn  ich  zu  dir  gehe,  o  Herr, 

will  ich  dich  besuchen  jedes  Jahr! 
()  der  in  das  Trinkhans  geht, 

tränke  mich  mit  'Ambar!  ^  — 
Lass  mich  passieren,  du  Fährmann,^ 

ich  will  nach  meiner  Heimat  gehn. 
Und  du,  der  du  in  di(^  Moschee  gehst, 

benedeie  füi'  mich  den  Propheten ! 

2.   Beim  Ankerlichten. 

In  Sidon.     Mitgeteilt  von  moslemischen  Schilfern. 
1.    0   Lisa! 

Ja  lisa  ja  lisa 

jämäni  jämäni 
ja  lüka  ja  lüka 

ja  armal  felüka 
ja  müra  ja  müra 

hä  wallähi. 


^  in  der  Heimat  ist  otfenbar  das  Grab  eines  Heiligen,  namens  Ahmed 
der  Beduine,  beliebter  Wallfahrtsort.  Die  dort  aufgesteckte  Fahne  mit  dem 
Halbmond  soll  sich  bewegen  zum  Zeichen,  dass  der  Heilige  die  Erliörung  der 
ihm  vorgetragenen  Bitte  zusagt.  ^  'amltar  ist  ein  aromatischer  Liqueur. 
*  der  vom  Schiff  zur  Küste  führt. 


—     142     — 

O  Lisa,  0  Lisa,^ 

o  wie  schön,  o  wie  schön  I 
O  Lüka.  o  Lüka,2 

o  Witwer^  im  Boot! 
0  Mür-Scliaf,  o  Mür-Schaf,^ 

ja  wohll    bei  Gott!  ^ 

2.    Die   Zerstreuung    durch    den   Sturm. 

Kunna  teläte  u'^eschrin 

'alwakäjil  mbarrsln 
bahr  illebasch  hatt^  flna 

chadna-lchalas  windarena. 

Wir  waren  dreiundzwanzig,  ^ 

an  den  Ankerplätzen  liegend: 
aber  das  stürmische  Meer  setzte  sich  gegen  uns, 

wir  ergriffen  die  Rettung  und  zerstreuten  uns. 

'A.    Unter    schlechtem    Kapitän. 

Ilgün''  ilgün  ja  dächil  ilgün  ' 

ilgün  ilgün  ja  mä  juäse 
ilgün  ilgün  ja  mä  claija*^  kull  merkib 

uresu  (raijisu)  abu  salämi 
rabbi  baläni  beraijis 

zellu  jueltin  'alaiji 
mä  jäkid  illa-rruzz  bezzet 

wissamne  räli  walla  'alena. 

Die  Bai.  die  Bai,  o  der  du  in  die  Bai  kommst, 
die  Bai,  die  Bai.  o  wie  viel  kann  sie  ausrichten  1 

die  Bai.  die  Bai,  wie  oft  hat  sie  zu  Grunde  gerichtet  ein  solches 

Schiff, 
dessen  Kapitän  Abu  Salami! 


*  Mädcheuuame.        ^  Mannsname  (Lukas).  ^  d.  h.  einsamer.        *  mür 

ist  die  beste  Schafrasse  im  Libanon.    Die  Geliebte,  also  hier  Lisa,  wird  damit 

verglichen.           *  der  Vergleich  ist   zutreffend.  "  Boote.          '  ägyptische 
Aussprache. 


—    i4:{    — 

Mein  Hori'  hat  mich  geplagt  mit  eiiieiii  Kapitän. 

der  stets  über  mich  Übles  redet, 
er  isst  m\r  den  Reis  mit  Ol. 

und  die  .Butter  ist  zu  teuer.     Gott  möge  uns  helfen! 

4.    Bei   altersschwachen    Segeln. 

Ja  dimjät  mantisch''  ba'lde 

'alli  kulü'u  gedide 
klii'ana  min  eschschems  harra 

mä  nsäfir  illa  bilhaside 
ja  dimjät  rabbi  a^täki 

annil  guwwa-hdäki 
aschachschata  jalli  säkinki 

läbudd  lu  'an  zijära. 

O  Damiette,  du  bist  nicht  fern 

für  den,  dessen  Segel  neu,^ 
unsere  Segel  sind  von  der  Sonne  abgenützt, 

wir  fahren  nur  in  der  Erntezeit.'-^ 
0  Damiette,  mein  Herr  gab  dir 

den  Ml  im  Innern,  zu  deiner  Seite. 
Aschachschata,^  o  er,  der  dich  bewohnt, 

notwendig  muss  er  haben  einen  Besuch  I 


3.   Beim  Rudern. 

Bei  Tripolis.     Auf  einer  stiiruiischeu  Kootfahit  zum  Dampfer  gehört. 

Der  Yorruderer  stimmt  an,  die  anderen  wiederholen: 

He  alla  he  alla 
he  llsa  he  lisa. 

0  Gott,   o  Gott! 
o  Lisa,  o  Lisa  !* 


'  man  kann  dann  l)ei  jedem  Wetter  fahren.         ^  im  Frühsommer  giel>t 
es  keine  Stürme.  *  ein  moslemischer  Heiliger,   dessen  Grab  in  Damiette. 

*  die  Geliebte  ist  gemeint.     S.  oben  S.  142. 


U4     — 


Auf  Raubzug  und  Kriegspfad. 

Raub  und  Fehde  sind  noch  immer  ein  wichtiges  Gewerbe 
der  Beduinen,  und  zwar  nicht  nur  der  eigentUchen  AYüsten- 
bewohner.  Auch  bei  den  in  bestimmten  Bezirken  wolinhaft,  wenn 
auch  nicht  sesshaft  gewordenen  Stämmen  des  üstjordanlandes 
fehlt  es  nicht  an  kriegerischen  Yerwickehmgen.  Kriegerische 
Lieder  werden  von  allen  Bedmnen  gern  gesungen,  und  nicht  am 
wenigsten  bei  Hochzeiten.  Aber  auch  in  den  Städten  und 
Dörfern  lieben  besonders  die  Moslems  kriegerisches  Gepränge, 
»dnie  welches  eine  grössere  Hochzeitsfeier  nicht  zu  denken  ist. 
Ijicder  kriegerischen  Inhalts  werden  deshalb  auch  unter  den 
Hochzeitsliedern  mitgeteilt  werden.  Die  liier  gesammelt  dar- 
gebotenen Kriegslieder  Avurden  in  drei  Gruppen  geteilt:  1.  Marsch- 
lieder (hadi);  2.  Gesänge  (kasld);  3,  'Atäba -Verse.  Die  erst- 
genannten werden  auf  dem  Marsch^  zuweilen  im  Wechselgesang 
ausgeführt,  die  Lieder  der  beiden  letzten  Gruppen  sind  nur  für 
den  Einzelvortrag  bestimmt.  Die  „Gesänge"  gehören  dem  Lager- 
erlebeu  an,  die  'Atäba-Yerse  lassen  sich  auch  auf  dem  Marsch 
anstimmen.  Am  Schluss  habe  ich  noch  ein  Tarwid  beigefügt, 
das  auch  als  Hirtenlied  dienen  kann. 


1.   Marschlieder  (hadi).^ 

a)  Bei  Jerusalem.     Sohriftlich  mitgeteilt  von  Bsehära  Kaiiaau  iu  Betgäla. 

Die    Tapferkeit    entscheidet. 

La  tahsibu  katratkum  tarlib  schagä'tna 
bissef  min  wostekum  nöcdiud  gamä'tna. 

Meint  nicht,  eure  Menge  besiege  unsre  Tapferkeit, 
mit  dem  Schwert  nehmen  wir  aus  eurer  Mitte  unsre  Leute. 


1  zumeist  Ritt  zu  Pferde  oder  Kamel.       -  s.  Vorwort  und  Melodie  1<X 


—      145     — 

li)    In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  einem  Beduinen  bei  'Amman. 

I.    Ein   Racheschwur.^ 

In  der  Nähe  von  Ilesbän  wurde  kurze  Zeit  vor  der  Anvvesen- 
lieit  des  Herausgebers  Fajiz,  Häuptling  der  'Adwänbeduinen,  nachts 
in  seinem  Zelt  von  einem  Schürbeduinen  aus  der  Gegend  von 
Elkerak  erschossen.  Ein  Klagelied  über  seinen  Tod  s.  unter 
den  Liedern  zur  Totenklage.  Sultan,  sein  Bruder,  welcher  ihm 
in  der  Häuptlingswürde  folgte,  wurde  verdächtigt  der  Mörder  zu 
sein,  er  reinigte  sich  aber  vom  Yoi'dacht  diu'ch  A^erfolgung  der 
Blutrache  an  den  Scliürbeduinen. 

Jegül  sultän  'alaiji  min  ras  '^hsäni 
jahram  'alekum  essulh  jalbedwäni 

niä  zäl  fäjiz  belbila  rergäni 
rerin  tglbu-lgöd  laredwäni. 

Es  sagt  Sultän:  icli  schwöre  es  vom  Haupt  meines  Pferdes, 
versagt  sei  euch  der  Friede,  o  ihr  Beduinen, 

so  lange  Fäjiz  in  die  A'erwesung  versunken  bleibt, 
es  sei  denn,  ihr  bringt  das  Geschenk"^  den  'Adwän. 

2.    Xäclitlicher    Aufbruch. 

Sa'ad  urab^i  särln  liblele 

udkur  nabijjak  ja  wugih  el'eni 
hömr''  gezämi  mberschamln  ilcheli. 

Sa'ad  und  seine  Genossen  brechen  auf  in  der  Xacht, 

und  gedenke  deines  Propheten,  o  Angesehener  für  das  Auge !  ■^ 
Rotgestiefelt  sind  sie,  mit  Quastengehängen  an  den  Pferden. 

Mitgeteilt  von  Farah  Täbri  iu  Essalt. 
1.    Verhöhnung   des    Feindes. 

Ja  schibli  mä  ginnak  'elüm 

radd  emiaga  min  elmib'^ara 
ja  'aijilu  kinnu  farch  büm 

'alMschsch®  mälu  misgara 


^  als  Hochzeitslied  wurde  dies  Lied  mir  mitgeteilt.       -  wohl    in  Pferden 
bestehend,  als  Busszahluug  für  den  Mord.  ^   Sa'ad  soll  nicht  ohne  den 

Schutz  des  Propheten  mit  seiner  schmucken  Schar  ausziehen. 

Dalman,  Volksleben.  10 


—     146     — 

jahlelu  libset  eihedüm 

wata'arridii  'ind  elmava 
min  fög  safra  hl  geliüm 

*^alliai'b  mälu  magdara. 

0  Schibli,  kamen  dir  nicht  Nachrichten, 

die  Fehdenansage  ^  vom  Dunghaufen? 
0  seine  Kinder  sind  wie  Brut  von  Eulen, 

auf  dem  Nest  hat  er  keine  Falken  I^ 
0  wie  schlecht  steht  ihm  das  Anlegen  der  Gewänder  ^ 

und  seine  Parade  vor  der  Frau* 
auf  einer  gelben  Stute,  die  kühn  — 

für  den  Krieg  hat  er  keinen  Mut! 

2.    Zu   Pferde! 

Jalla  talabtak  ja  karim 

ja  'äliman  birjüb'^ha 
lan  schauwah  saijäh  enniba 

hei  essibäja  zhür^ha. 

O  Gott,  ich  suchte  dich,  o  Gütiger, 

o  Wissender  ihres  Verborgenen !  ^ 
Wenn  das  Zeichen  giebt  der  Rufer  des  Hügels, 

ihr  Leute  der  Rosse,  steigt  auf! 

3.   Gott    befohlen! 

Begiret  alla  ja  sanad 

ja  rab'  kassäb  elmadlh 
zabn  el^hsän  lan  balad 

lan  tall  enneba  rä'ih  jeslh 
hinna  härabna  eschschamaren 

'aibin  \ala-ttaijib  jerf . 


^  eigentlich:  Zurückgabe  der  Schuldlosigkeit,  wenn  man  sich  am  anderen 
vergreift,  d.  h.  die  Aufhebung  des  friedlichen  Verhältnisses  zweier  Stämme, 
welche  beiden  Teilen  volle  Aktionsfreiheit  zurückgiebt.  ^  fähig  zu  jagen. 
'  für  den  Kampf.  *  der  Kämpfer  hält  zu  Ross  vor  der  von  ihm  verehrten 
Frau,  zückt  das  Schwert  und  ruft:  „für  deine  Augen!"  —  ehe  er  in  den 
Kampf  zieht.         ^  des  Geschicks  der  Menschen. 


—      147     — 

Gott  befohlen,  o  Rückhalt/ 

o  ihr  Genossen  des  Gewinners  des  Lobpreises, 
des  Freundes  des  Hengstes,  wenn  er  stehen  bleibt !  ^ 

Wenn  die  Berghöhe  erscheint,  ruft  sein  Reiter: 
wir  haben  bekämpft  die  beiden  Schammarstämme,^ 

Schande  ist  es  für  den  Wackern,  furchtsam  zu  sein! 

4.    Mein   Pferdchen. 

Ja  rabbi  challi  mherti 

tikbar  wana  chaijälha 
elma^'aga  schillet  harir 

risch  enne'äm  zelälha. 

ja  memti  raddi  mherti 

risch  enne'äm  gelälha 
uaschrllha  gücha  hamra 

wal'idde  mscharbascha-lha. 

0  mein  Herr,  lass  doch  mein  Pferdchen 

gross  werden,  und  ich  bin  sein  Reiter, 
die  Schweissdecke  ist  ein  Strähn  von  Seide, 

Straussenfedern  seine  Schabracke. 

0  mein  Mütterchen,  gieb  Mittagsessen  meinem  Pferdchen, 

Straussenfedern  sind  sein  Packsattel, 
und  kaufe  ihm  rotes  Tuch, 

und  der  Sattel  ist  ihm  mit  Quasten  besetzt. 

5.    Keine   Unterwerfung! 

Mamdühi  walla  mä  nerüh 

ulä  ndeschchir  tär^na 
le'en  min  garnu  jelüh 

dabh  erasäkir  kär^na 
mamdühi  walla  mä  ntf 

unhüsch  'and  djär^na. 


'  ein  Häuptling-  ist  gemeint.       ^  aus  Mattigkeit.    Wenn  das  Pferd  müde 
wurde,  stellt  sich  der  Reiter  vor  dasselbe.         *  im  nördlichen  Syrien. 

10* 


148 


Mamdüh,  bei  Gott,  wir  gehen  nicht  fort. 

und  wir  lassen  nicht  von  nnsrer  Rache. 
Für  das  Auge  dessen,  dessen  Schläfehaar  wallt,  ^ 

ist  die  Schlachtung  der  Soldaten  ^  unser  Beruf. 
Mamdüh,  bei  Gott,  wir  unterwerfen  uns  nicht 

und  kämpfen  hitzig  bei  unsern  Häusern. 


Mitgeteilt  von  Xasr  Eljas  iu  (iaza  als  iu  Essalt  gehört. 
A  n    ^i  u  h  a  ni  m  e  d    S  a '  I  d . 

Ja  schech^'na   da'na  nesir 
wilkätebu  rabbak  jesir 
'enäk  ja  mhammad  sa'id 
rüs  elhagnja  mdahdalät. 

Abäk  ja  mhammad  sa'id 

jalli  trid  'ejälna 
wilcheli  mä  tdkul  'adas 

tökul  scha'ir  'mdardasa. 

Zuruf  der  Stammesgenossen: 

O  unser  Häuptling,  lass  uns  ausziehn. 

und  was  dein  Herr  geschrieben  hat,  muss  geschehen. 
Pass  auf,  0  Muhammed  Sa^id, 

die  Köpfe  der  Hagäja  -^  rollen. 

Zuruf  der  Feinde  : 

(Verflucht  sei)  dein  Vater,  o  Muhammed  Sa'id, 

der  du  begehrst  unsre  Kinder! 
Und  die  Pferde  fressen  nicht  Linsen, 

sie  fressen  gedroschene  Gerste.* 


*  des  Mädchens.  *  es  muss  sich  um  einen  Kampf  gegen  Regienmgs- 
truppeu  handeln.  '  ein  Beduinenstamm  bei  Elkerak,  früher  der  Belka  ge- 
fährlich.        *  d.  h.  wir  werden  nicht  sanft  mit  dir  umgehen. 


A\) 


Mitgeteilt  vou  eiuem  Beduineu  auf  dem  Gipfel  des  Gebel  Oscha" 
unter  der  heiligeu  Terebinthe. 

I.    Habt   Acht! 

Ja  ischgertak  ja  jüscha' 

ja  schgerat  illiaiiijje 
'all  jehizz  errurali 

'enäku  ja  saltijje. 

0  dein  Baum,  o  OschaV 

0  luftiger  Baum! 
'Ali^  schüttelt  den  Speer, 

habt  Acht,  iiir  Leute  von  Essalt! 

2.  Warnung. 

Ja  wehakum  min  schech^na 
laun  ehtazam  füg  efaba. 

0   wehe  euch  voti  unserem  Häu[)tling, 

"wenn  er  sicli  gegürtet  hat  über  den  Mantel!'' 

3.    Heirate    einen   Krieger! 
La  töchdi  abu  miftäh 

luilli  'ala-lbasta  galas 
chudin  abu  rumhin  tawll 

lialli  'ala-ssurba  ratas. 

Ximm  nicht  den  mit  dem  Schlüssel,* 

der  auf  dem  Teppicli  sitzt, 
nimm  den  mit  dem  langen  S])eer, 

der  sicli  auf  den  Haufen '  stürzt ! 

4.    Für    Turkijje    ein   Ilaubzug, 
Ja  nägti  gämat  tehinn 

ben  limschetta  wuttamad 
turkijjatan  tibra  'arbüd 

min  aamhätin  b'ümm  iFamad. 


*  das  Gral)  des  Propheten  Hosea  wird  uahe  diesem  Baume  gezeigt. 
-  'Ali  ist  ein  'Adwänhäuptling,  Essalt  befreundet.  Er  wird  wohl  hier  mit 
der  mächtigen  Terebinthe  auf  dem  Bergesgipfel  verglichen.  ^  für  den 
Kriegszug.         *  den  Hausbewohner.         ^  der  Feinde. 


—      150     — 

O  mein  Kamel  ^  —  es  stand  seufzend 
zwischen  Meschetta  und  Tamad,- 

Turkijje  ^  wünscht  ein  Brot  * 
vom  Weizen  in  Ümm  eramad.^ 

(•')  Im  'Aglün.     Mitgeteilt  von  einem  Bauern  bei  Hauära  fAglön). 
Vorbereitung   zum    Kriegszug. 
Jalhauetät'  schiddu  'ala-ddummri 
wothanu  zädikum  wichbezu  (?)  schuramri, 

O  ihr  Hauetät,''  sattelt  die  Mageren,'' 

und  mahlt  eure  Wegekost  und  backt  (?)  Fenchel!^ 

dl  Im  Hauran.     Mitgeteilt  von  Beduinen  bei  Zeräkijje. 
1.  W^eshalb    Krieg? 
Jalli  trögga  harb^na 

wusch  tistafid 
mä  "^and^na  küd  ilmhammas 

welbizr  birgäb  elhadid. 

Der  du  auf  den  Krieg  mit  uns  deine  Hoifnung  setzest, 

was  für  Nutzen  wirst  du  haben  ? 
Wir  haben  nichts  als  das  Pulver 

und  das  Blei  in  den  eisernen  Läufen." 

2.    Zuruf  an    den    Häuptling. 
Ja  schech^'na  schechin  tegll 
lä  tirhal  wen  gäk  ennedir 
bi'  ilfaras  wusch  teri-lbe'Ir 
wehna  chalaf  lilli  rede. 

0  miser  Häuptling,  unser  mächtiger  Häuptling, 

geh  nicht  davon,  und  wenn  zu  dir  kommt  der  Feind, 

verkaufe  die  Stute  und  kaufe  das  Kamel,^" 
uiid  wir  sind  Ersatz  für  die,  welche  fielen. 


'  auf  dem  Turkijje  als  Kriegsjuugfrau  sitzt,  vgl.  S.  189  Anm.  1.      -  in  der 
östl.  Belka  im  Gebiet  der  Schürbeduinen.  ^  Frau  von  Zattäm,  Häuptling 

der  Scha'läu.  *  '  a  r  b  ö  d  Laib  von  auf  der  Asche  gebackenem  Brot.  *  dort 
haben  die  Schür  ihren  Weizenvorrat.  *  ein  Beduinenstamm  in  der  Gegend 
von  Elkerak.  '  Kamele.  «  Brod  mit  Fenchel.         ^  wörtlich:  das  Ge- 

röstete und  den  Samen  in  den  eisernen  Hälsen.      '^  d.  h.  ersetze  den  Abgang! 


—      151      — 

Mitgeteilt  vom  ^laultiertreiber  'Ali  aus  Chijäm  (Merg  'AjOn). 

Kriegs  sang    der    llauränbauern. 

Ja  drüz  bfu  chelkum 
bilrasb  mahu  brida. 

0  Drusen,  verkauft  eure  Pferde/  _ 
zwangsweise,  nicht  freiwillig! 

ej    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduiueu   Hmed. 
1.    Beim  Aufbruch    zum   Kampf. 

'Alli  rafaditsch  ja  jüm 

nalin®  debäjih  lilgüm 
'äfi  ummi-lhannetli  räsi 

'and  ilköna  tär  n^'äsi 
ja  schabäb  enliu  schäibkom 

täli  *^omru  jerüli  *gsäba 
li'ejün  ilbint  ennassäba. 

Mache  hoch  deine  Sattelkissen,'^  o  Mutter! 

wir  sind  die  Schlächter  der  Feinde. 
Heil  meiner  Mutter,  die  mir  meinen  Kopf  mit  Henna  färbte! 

zur J  Zeit  des  Kampfes  flieht  mein  Schlummer. 
O  junge  Männer,  wo  ist  euer  xVlfcer? 

der  Rest  seines  Lebens  geht  in  Stücke  '* 
für  die  Augen  des  Mädchens  des  berückenden.* 

2.    To  d  esd  ro  liung. 

Hadür  'anhum  hadür 

säru  min  ahl  ilgubür 
ü'äu  igaschschün  bifrähum 

bilmüs  nzaijin  lehähum 
wazzena  mä  trüh  ma'ähum 

säru  min  ahl  ilijubür. 


'  indem  ihi-  sie  im  Krieg  verliert.  —  Übrigens  wurden  die  Hauränbauevn 
von  den  Drusen  des  Haurängebirges  geschlagen.  Es  kam  also  nicht  zum 
-Pferde verkauf.  -   auf  dem   Kamel,    um  mit  in   den  Kampf  zu  ziehen. 

'  ist   voll  Unruhe.         *  zu  Ehren  der  Geliebten.     Hier  wird  gern  ein  Schuss 
abgefeuert,  der  der  (geliebten  gilt. 


—     152     — 

Warnung  vor  ihnen,  AVarnung!  ^ 

sie  wurden  von  den  Leuten  der  Grräber. 

Sie  kamen,  die  Stoppeln  fegend  mit  ihren  Pelzen, - 
mit  dem  Messer  wollen  wir  ihren  Bart  rasieren,^ 

dass  die  Schöne  nicht  mehr  mit  ihnen  geht  — 
sie  wurden  von  den  Leuten  der  Gräber. 

3.    Auf  dem   Raubzug   (razze).* 
Ja  mä  'ögzu  wa'aju 

ja  mä  batal  'addä^ha 
wessurb  getna  tehtedi 

mä  sannadat  guhhälha 
ja  welkum  jahl  ennalir 

ja  nümkum  mü  hani 
bätschir  nirkab  homr  issabäja 

wisabbeh  ilfadschir  rani. 

0  wie  unfähig  und  erschöpft  sind  sie, 

0  wie  nichtig  wurde  ihr  Yermittler,^ 
und  der  Trupp  kam  zu  uns,  Kriegssang  singend, 

nicht  halfen  ihre  Unerfahrenen. 
O  wehe  über  euch,  ihr  Leute  vom  Fluss, 

o  euer  Schlaf  ist  nicht  heilsam, 
morgen  früh  reiten  wir  die  braunen  Pferde,  die  gefangenen. *" 

und  es  wird  der  Arme  reich. 

Mitgeteilt  vou  einem  Hochzeitssänger  in  Aleppo. 

Wir   lieben    den   Krieg. 
Sa'^Id  abu  sa'^dijja 

nahna  lifrüch  unhöbb  elhrübijja 
winkän  räd  'alwädi  jinzal 

la därbu  figgambijja . 

Sa'ld,  Yater  von  Sa'dijje, 

wir  sind  die  Jungen  und  wir  lieben  den  Krieg, 
und  wenn  er  herabsteigen  will  zum  Thal, 

will  ich  ihn  schlas-en  mit  dem  Seiteng-ewehr. 


^   es  ist  besser,  sich  ihnen  nicht  anzuschliesseu.  -   Pelzjacken  mit 

langen  Ärmeln  trugen  sie.  '  d.  h.  sie  im  Kampf  übel  zurichten.  *  das 
Lied  soll  von  den  'Anaze  herrühren.  °  die  Gegner  hatten  um  Frieden  ge- 
beten.        "  nachts  werden  den  Feinden  die  Pferde  s'eraubt  -werden. 


153 


2.   Gesänge  (kasaid). 

a)  In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  einem  Beduinen  auf  dem  Gebel  Öscha,'. 
(t 0 g  1  ü c Iv  t  e  ]v e  1 1 II 11  ,!!,• . 

Meddena  'ala  scliiiiibul  inrid  ol^tniii' 

etilen  min  lön  eddiäb  iradäja 
ya^adit  cliainvijje  utelit  atlik  eddöd 

iinii'g'a'^  nesirr  min  ibkär  etnaja 
tarn  'alen;i   Inilli  mescli.älTliakiim  süd 

jiteliassosüna  mitl  erisclija-lliadäja 
nachet  cliainvijje  efrad  'anni  bizzöd 

etäri  cliauwijje  imga'gsinu-nnescliäja 
raddet  'alehum  ^viFarab  külllia  ug'üd 

wa'aüa'^t  cbaiiwijje  min  esbäb  ihiiaiiäja 
raddet  'alehmii  wiFarab  küllba  geTid 

la'enlia  men  teguss  ilwasäja. 

AVir  gingen  nacli  8ebimbiil.   und  unsre  Abtsiclit  war  die  Habgier. 

zAvei  von  der  Art  der  reissenden  Wölfe. 
Ich  liess  meinen  Genossen  sitzen   und   ging  binunter,    machte  los 

die  Kamele, 
und  wir  kehrten   um,    waren  frölilieb  wegen   der   sechsjährigen 

Kamele. 
Da  überfielen  uns  die,  deren  Mäntel  schwarz, 

sie  eignen  sie  sich  an  wie  Dinge,  die  Geschenke  sind. 
Ich  rief  zu  Hilfe,  meinen  Genossen,    er  hatte  sich  noch  mehr  von 

mir  entfernt, 
aber  siehe  mein  Genosse  —  die  Knaben  hatten  ihn  gefesselt! 
Da  wandte   ich   mich  wider   sie   —   und  die  Beduinen  sassen  alle 

dabei  — 
und  icli  brachte  meinen  Genossen  herauf  von  den  Ursachen  des 

Todes,  - 
ich    wandte    midi    wider    sie    —    und    die   Beduinen   sassen    alle 

dabei  — 
um  ihretwillen.^  welcbc  die  (Jebote  -  festhält. 


'  der  Beduine  tliut  »seine  Heldentliaten  zu  Ehren  seiner  Geliebten.  Ehe 
er  in  den  Kampf  reitet,  paradiert  er  vor  seinem  Mädchen  und  ruft:  „Für 
deine  Auofen!"     V"-!.  S.  ]4r..         ■'  die  Gebote  des  Islam. 


—      154     — 

b)    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed. 
Aus  dem  Krieg  der  Muäli  gegen  die  Hadidijje. 

Mhammed,  der  Emir  der  Muäli -Beduinen,  kämpfte  vier 
Tage  erfolgreich  gegen  die  Hadidijje  und  erbeutete  viele  Zelte. 
Gegen  jedes  gewöhnliche  Geschoss  war  er  gefeit,  fand  aber 
schliesslich  doch  seinen  Tod  durch  einen  Schuss  mit  einem  Ring. 
►Sein  treuer  Sklave  Mergän  rächte  seinen  Tod,  indem  er  die 
Feinde  beim  Essen  überfiel  und  sieben  tötete.  Das  erste  Lied 
scheint  von  den  Hadidijje  zu  stammen,  das  zweite  von  den  Muäli. 

I. 

Ja  mhammad  ilcharfän  gök  ilhadidijjin 
hömrun  tedäfag  wedduchchän  dabäba 

challet  göschschak  welbanät  ilmezäjln 
ubetin  tschebir  imsahhib  ^tnäbu 

utscham  gähil  minkum  dschetalna 
wahramnäh  schüfet  schabäbu. 

0  Muhammed,  Sohn  Charfäns,  zu  dir  kamen  die  Hadidijje, 
sie  überschwemmen  mit  braunen  Pferden,  und  der  Pulverrauch 

war  wie  Nebel. 

Du  verliessest  deine  Hütte  und  die  schmucken  Töchter 
und  ein  grosses  Zelt,  das  weit  spannt  die  Seile, 

und  wie  viele  Unerfahrene  von  euch  töteten  wir, 
imd  raubten  ihm  den  Anblick  seiner  jungen  Leute. 

II. 

Umergän  jelli  tischbah  elgalb  wattin 

uschüf  sidak  mlaggah  bettinijje 
welhedschtum  rarbi-lcharäig  raraijdm 

chadet  ettär  wizzöd  hädal  'alaije. 

O  Mergän,  der  du  gleichst  dem  Herzen  und  dem  Thon,^ 
und  siehe  deinen  Herrn  niedergestreckt  im  Engpass.  — 

Und  ich  folgte  ihnen  —  westlich  von  Charäig  lagerten  sie  — 
ich  nahm  Rache  und  mehr  als  dies,  das  las;  mir  ob. 


*  er  ist  weichen  Sinnes. 


155 


3.   'Ataba -Verse. 

a)    Mitgeteilt  von  Daniel  Abraham  in  Jerusalem. 
1.    Nach    dem    Tode    des   p]mlr    Salmäii. 

Za%ik  ter  ilhamäin  usäh  «almän 
amir  umin  bani  harfüscli  sallmaii 

ja  dillik  ja  b'albak  min  ba'd  salmän 
raddet  midän  lachjül  iredäba. 

Es  schrie  die  Taube  und  rief:    Salmän, 

ein  Emir,  und  von  den  Söhnen  Harfüschs^  rettete  er  uns! 
0  weh  dir,  o  B'albek,  nach  dem  Hintritte  von  Sahnän, 

wurdest  du  wieder  ein  Rennplatz    für  die  Rosse  der  Feinde. 

2.  Wäre    ich   auf  arabischem   Ross! 

Alauinni  bzahr  negdijje  una  negdaj 

usefi  jikta*"  alchüde  uanagdaj 
uantun  min  dana  ga'far  wanegdaj 

uhärün  erraschid  ilkum  garäba. 

Wenn  ich  auf  dem  Rücken  einer  Negdstute  wäre  und  selbst  aus 

dem  Negd,^ 
würde  mein  Schwert  zerhauen  den  Helm  und  ich  würde  sieg-en, 
wärt  ihr   auch  von  den  Nachkommen  des  Ga'far^    und   aus   dem 

Negd, 
und  Härün  erraschid  euch  ein  Verwandter. 

Ij)  Mitgeteilt  vom  Baueruknaben    Rattäs  in  Balät  (Merg  'Ajöul. 
I.    Auf,    gegen    den   Feind! 

Sah  ilbek  ja  rgäli  'alehön 

tahsch  ilchel  jinbini  'alehön 
jachu  fuläni  läklni  'alehön 

lanimhi  ismhön  kabl  ilriäba. 


^  ein  wilder  l)rn.senstamn).  -  Landschaft  in  Centralaraljien,  Heimat 

berühmter  Pferde.         ■'  ein  berühmten-  Krieger  zur  Zeit  Mnhammeds. 


—      156     — 

Er  lief  der  Bey:  '  o  meine  Mäimer,  gegen  sie! 

das  Getrappel  der  Pferde  benachrichtigt  mich  von  ihnen. 
0  Bruder  von  N.  N.,^  stosse  zu  mir  gegen  sie, 

wir  wollen  auslöschen  ihren  Xamen  vor  Sonnenuntergang  ! 

2.    j!^acli   dem   Rachezug. 

*Ala  bir  safa  halli  lefena 

schelfatin  iragam  tilma'  bidena 

chdena-ttär  jabn  ummi  chdena 
katalna-mir  sultän  ifartäba. 

Die  W'ir  nach  ßlr  Safa  kamen, 

die  persische  Lanze  glänzte  in  unsern  Händen, 
wir  nahmen  Rache,  o  Sohn  meiner  Mutter,  wir  nahmen, 

wir  töteten  einen  Emir,  den  Herrscher  der  Beduinen. 

c)  Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed  bei  Aleppo. 
1.    Schlimmes    Geschick    der    Freunde. 

Gidir  gelbi  hin  ezza'an  mcddu 

urikbu  hin  garan  wifräd  meddu 
wa'alehim  bilmerhafät  alhödub  meddu 

willi  jaga*^  minhum  mälu  haja. 

Ausgerissen  ward  mein  Herz,  als  die  Gesellschaften  sich  entfernten, 
und  sie  ritten  zusammen,  aber  einzeln  haben  sie  sich  entfernt,'' 

und  gegen  sie  mit  krummen  Schneiden  haben  sie  gekämpft, 
und  wer  von  ihnen  fällt,  hat  kein  Leben. 

2.    Erbitterte    Rache. 

Chadena  btär  ilgeschsch  warräh 
be'^arkätin  tscheb  iüüfl  warrü^h 

rakacl  dächül  'albärüd  warrPh 
urada  mhemid  uslaijim  gsäba. 


'  Anführer.  -  hier  ist  gemeint  das  Losungswort  (iuticha),  mit  welcher 
ein  Häuptling  ins  Feld  zieht.  Er  nennt  sich  dabei  gern  nach  seiner  Schwester, 
z.  B.  ,ich  bin  Nüras   Bruder^  s.  Wetzstein,   ZDMG  XXII  98.  »   sie   zer- 

streuten sich  dann. 


Wir  nahmen  Rache  für  die  Hütte  und  das  was  vculoron  war 
durch  Kämpfe,   die    7A\n\  Greisen   machen  die  Kinder  und  den 

Geist. 

Es  lief  Dachül  ^  »Po^^ii  ^^^  Pulver  und  den  Windh- 
und es  wurde  3[hemld  und  Slaijim  ^  zu  Stücken. 


4.  Tarwide.^ 

Mitgeteilt  von  einem   Bedninen  auf  dem  (Tipfei  des  Gel)el  Oscha' 
Verdacht   des   Kamelraubs. 

Läli  welälak 

ja  radennidsch  elherän 
läli  wehälak 

häda  haläl  eschschög 
mahn  halälak 

deschschir  haläl  elgöm 
widbah  halälak. 

Nicht  mein  und  nicht  dein, 

o  du,  der  sich  bücken  lässt  die   Kamelfüllen,"' 
nicht  mein  und  nicht  dein! 

Das  ist  der  Besitz  des  Geliebten,** 
es  ist  nicht  dein  Besitz. 

Lass  den  Besitz  der  Leute,, 
und  schlachte  deinen  Besitz ! 


'  der  Emir  Muhammed  von  der  Sippe  DächOl,  s.  o.  S.  154.        -  der  Wind 
trieb    ihm    den  Pulverdampf  ins  Gesicht.  *  zwei   starke  Männer  von  den 

Hadidijje.         *   s.  das  Vorwort.         ^  beim  Weiden.         "  die  Kamele  gehören 
der  Sippe  des  vom  Sänger  geliebten  Mädchens. 


158     — 


Auf  der  Pilgerfahrt. 

1.  Auf  dem  Zuge  zum  Mosisgrabe. 

Im  Frühjahr  um  die  Osterzeit  unternehmen  die  Moslems  von 
Jerusalem  und  der  Umgegend  unter  offizieller  Mitwirkung  des 
Gouverneurs  von  Jerusalem  und  der  moslemischen  geistlichen 
AVürdenträger  eine  Wallfahrt  nach  dem  Grabe  Mosers,  welches 
sich  nach  moslemischer  Tradition  in  der  Wüste  Juda  südlich  von 
Jericho  befindet.  Dieser  Zug  mit  wehenden  Fahnen  und  rauschen- 
der Musik  ist  das  beste  Beispiel  moslemischer  Festfreude,  welches 
Jerusalem  bietet.  Das  hier  mitgeteilte  Wallfahrtslied  ist  von 
Vorsänger  und  Chor  im  Wechselgesang  auszuführen.  Eine  aus- 
sätzige Frau  in  Jerusalem  diktierte  es. 

Zu   Mose   und   Abraham, 

Ja  zuwar  müsa 

züru  bittehlil 
zurna-nnebi  müsa 

'okbäl  ilchalil. 

ja  zuwär  müsa 

züru  bila'läm 
zurna-nnebi  müsa 

'aleli  issaläm. 

ja  zuwär  müsa 

züru  bidderake 
ja  scha'rak  ja  müsa 

säbil  'alwarake. 

0  Besucher  Mose's, 

besucht  mit  Preis  Gottes!^ 
Wir  besuchten  den  Propheten  Mose, 

dann  auch  den  Geliebten. ^ 


^  mit  dem  Rufe  von:   lä  ilali  illalla   „es  ist  kein  Gott  ausser  Gott". 
Abraham  in  Hebron. 


—      159     — 

ü  Besucher  Mose 's, 

besucht  mit  den  Fahnen! 

Wir  besuchten  den  Propheten  Mose, 
ihm  sei  der  Gruss! 

Ihr  Besucher  Mose 's, 

besucht  mit  der  Standarte !  ^ 
Dein  Haar,  o  Mose, 

fällt  herab  auf  das  Blatt. - 


2.   Für  die  Wallfahrt  nach  Mekka/^ 

In  Aleppo.    Mitgeteilt  von  einem  Hochzeitssänger  in  Aleppo.  Wechselgesang. 
].    Auf,   nach   Mekka! 

Güm  erhal  jämir  eschschäm 

hon  mä  baga  magäm 
mä  magäm  illa  bmakke 

makke  'aleha-ssaläm 
ja  saläm  iktub  saläm 

'alimzallal  bilramäm. 

Auf,  ziehe  aus,  o  Emir  von  Damaskus, 
hier  ist  kein  Ehrenplatz  geblieben. 

Es  giebt  keinen  Ehrenplatz  ausser  in  Mekka,* 
Mekka,  ihm  sei  Gruss ! 

O  Gruss,  schreibe  Gruss 

dem  in  den  Wolken  Yerhüllten !  ^ 

2.    Zum   Thore    des   Heils. 

Ja  liana  bmüna 

bir  zamzam  malän 
näichu  gmäli 

'ind  bäb  essaläm. 


*  das  Fahnentuch  heisst  'alam,  die  Fahnenstange  derake.  -  es  ist 
wohl  das  Gesetzbuch  gemeint.  '  bei  Hochzeitszügen  in  Aleppo  gesungen. 
*  für  den  Moslem  ist  nur  noch  in  Mekka  ein  ehrenvoller  Platz,  in  Damaskus 
sind  schon  zu  viele  Christen.         "^  Muhammed. 


—      IGO     — 

O  Wohlsein  in  Müna/ 

den  Brunnen  Zomzam-  ist  voll, 

lasst  niederknien  meine  Kamele 
beim  Thore  dos  Heils!' 

3.    An    den    Fühvoi-    der  AVallfahrtskavawane. 

J<ä  scliömali  'enak  'alena 
höms  uliama  gämat  'alöna 

ja  scliömali  hat  el'aläjif 

ja  schumali  'aschschäm  räjih 

ja  schömali  haddir  rulmänak 
ja  schdmali  nahna  snhjänak 

ja  sehümali  widbah  ehurianak. 

O  Schömali,*  habe  acht  auf  uns, 

Höms  und  Hamat  erhoben  sich  gegen  uns, 

o  Schömali,  gieb  den  Sold, 

o  Schömali,  nach  Damaskus  gehe  ich, 

ü  Schömali,  mache  bereit  deine  Burschen, 
o  Schömali,  wir  sind  deine  Knaben. 

0  Schömali,  schlachte  deine  Schafe! 


Zur  christlichen  Festzeit. 

Der  wichtigste  Teil  der  häuslichen  Feier  der  hohen  Kirchen- 
feste besteht  in  gegenseitigen  Beglückwünschungsbesuchen,  bei 
denen  Süssigkeiten  geboten  werden.  Zu  Ostern  wird  auch  gern 
ein  Nachmittag  im  Freien  unter  grünen  Bäumen  verbracht  und 
dabei  allerlei  Kurzweil  getrieben.  Für  Kinder  giebt  es  ancli 
Gesänge,  deren  zwei  hier  mitgeteilt  werden. 


'  ein  heiliger  Ort  bei  Mekka.  -  im  Heiligtum  zu  Mekka.  ^  Name 
des  Thors,  durch  das  die  Pilger  iu  das  Heiligtum  eiutreteu.  *  ein  mächtiger 
Beduine,  welcher  die  Pilgerkarawane  von  Aleppo  nach  Damaskus  begleitet. 


—     161     — 

1.  Um  Ostern. 

In  Aleppo.    Mitgeteilt  von  christlielien  Kiiuljeii. 

Auwal  nhacl  —  mäscli  mäscli 

täni  ahad  —  täli  mäsch 
tälit  ahad  —  tenfassil  erokmäscli 

räbi'  ahad  —  tanchaijot  erokmäsch 
chämis  ahad   —  scha'anini 

sädis  ahad  —  nislak  heda  wenilla'  'albesritlni 
aga-Fld  'aijedna 

zirna  'ala  kabr  saijidna 
saijidna  mauläna 

bidammu  ischtaräiia 
wiljahüd  hazäna 

wannasära  farhäna 
takket  'enak  jäjhüda. 

Am  ersten  Sonntag  —  nichts,  nichts, 

am  zweiten  Sonntag  —  wieder  nichts, 
am  dritten  Sonntag  —  schneiden  wir  den  Stoff  zu, 

am  vierten  Sonntag  —  nähen  wir  den  Stoff. 
am  fünften  Sonntag  —  Palmzweige,  ^ 

am   sechsten   Sonntag   —  kochen  wir  Eier   und 

gehen  in  die  Gärten.^ 
Es  kam  das  Fest,  wir  feierten  es. 

wir  besuchten  das  Grab  unsers  Herrn; 
unser  Herr  ist  unser  Patron, 

durch  sein  Blut  hat  er  uns  erkauft, 
und  die  Juden  sind  traurig, 

aber  die  Christen  fröhlich, 
es  platzte  dein  Auge,  o  Jude! 


*  Die  Kinder  nehmen  wirkliche  Palmzweige,  wo  es  deren  giebt,  öfters 
aber  andere  Zweige,  umwinden  sie  mit  allen  Arten  von  Frühlingsblumen  und 
stecken  auch  Kringel  daran.  Mit  diesen  Zweigen  gehen  sie  zaiui  Gottesdienst. 
Nach  demselben  werden  sie  zerpflückt  und  die  Kringeln  gegessen.  -  andere 
Version:  ennini,  kindlicher  Ausdruck  für  „Essen". 

Daliiiaii ,  Volkslcbnn.  11 


—     162 


2.   Am  Barbaratage. 

Während  besondere  häusliche  Weihnachtssitten  bei  den  Chri- 
sten nicht  zu  beobachten  sind,  werden  am  Barbaratage  (3.  De- 
zember) in  Aleppo  den  Kindern  Teller  mit  gekochten  Weizen- 
körnern und  Zuckerwerk  geschenkt,  worin  ein  Kranz  von  kleinen 
Kerzen  gesteckt  ist.     Die  Kinder  singen  in  den  Strassen, 

In  Aleppo.     Mitgeteilt  von  einem  Schulknalten. 
0   heilige   Barbara! 

Kaddise  barbära 

■^and  errabb  muchtära 
abüki  halkäfir 

'äbid  elhegära 
gab  ennär  ta  jehrukha 

särit  ennär  bachchüra 
I  gab  ilmä  ta  jerrukha 

.särit  ilma  merüna 
gab  illiabl  ta  jechnukha 

sär  elhabl  bachnüka 
gab  essef  ta  jikta'ha 

sär  essef  zimnära. 

Heilige  Barbara. 

bei  dem  Herrn  Auserwählte, 
dein  Yater,  dieser  Ungläubige, 

der  Anbeter  der  Steine, 
brachte  das  Feuer,  dass  er  sie  verbrenne, 

da  wurde  das  Feuer  zu  Weihrauch, 
er  brachte  das  Wasser,  dass  er  sie  ertränke, 

da  wurde  das  Wasser  zu  Salböl/ 
er  brachte  das  Seil,  dass  er  sie  erwürge, 

da  wurde  das  Seil  zum  Taufband,^ 
er  brachte  das  Schwert,  dass  er  sie  zerliaue, 

da  wurde  das  Schwert  zum  Gürtel. 


'  ])ei  der  Taufe  benutzt.  -  bei  der  Taufe  dem  Kind  über  die  Brust 

geleo-t. 


Zweiter  Teil 


Bei  den  Abschnitten  des  Lebens 


11* 


In  der  Kinderzeit. 

1.   Schlummerlieder. 

Diese  Lieder  könnten  auch  „Wiegenlieder"  heissen;  denn 
auch  bei  den  Bauern,  die  ausnahmslos  ohne  Bettstelle  schlafen, 
pflegt  doch  die  Wiege  für  das  jüngste  Kind  nicht  zu  fehlen. 
Gelegentlich  wird  sie  freilich  durch  eine  von  der  Decke  herab- 
hängende sehr  primitive  Schaukel  ersetzt. 

a)  Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Zmikna  in  Jerusalem. 
1.    O   Taube    des   Thals! 

Ja  liamämt  ilwädi 

häti-nnöm  lirulädi 
halililu  ja  hamämt  ilbustän 

häti-nnöm  lanna^sän 
halililu  ja  hamämi 

ufedili  rischik  'aleh 
häda  lahabibi  ibrähim 

halbäscha  niin'im  'aleh 
labbasu  haggüch  iFachdar 

halhelu  läjik  'aleh. 

0  Taube  des  Thals, 

gieb  den  Schlaf  meinem  Kindchen! 
lialill  ihm,^  o  Taube  des  Gartens, 

gieb  den  Schlaf  dem  Schläfrigen! 
Halili  ihm,  o  Taube, 

und  mache  mir  breit  deine  Federn  über  ihm! 

*  halili  ist  Kosewort  für  kleine  Kinder. 


—     166     — 

das  ist  für  meinen  Liebling  Ibrähim, 

der  Pascha  erweist  ihm  Gunst, 
er  kleidete  ihn  in  das  grüne  Tuch, 

das  Hübsche  steht  ihm  wohl. 

2.    Butter   und   Honig    im   Kruge. 

Samn  u'asal  figgarra 

hei  alla-ddaräwTschi 
hei  alla  tähu  lilhische. 

Butter  und  Honig  ist  im  Kruge, 

Leute  Gottes  sind  die  Derwische, 
die  Leute  Gottes  gingen  hinab  zum  Wald. 

3.    Kein   Räuber  kommt. 

Ja  maria  nämi  nämi 

lä  jTgi  liki-lharämi 
jöchud  elhalaga  min  dätiik 

ujehermik  nöm  illejäli. 

0  Maria,  schlaf,  schlaf, 

sonst  kommt  zu  dir  der  Dieb, 

nimmt  den  Ring  von  deinen  Ohren, 
und  raubt  dir  den  Schlaf  der  Nächte. 

Vij  Im  'Aglun.     Mitgeteilt  von  einer  Frau  in  Elbösu. 
1.    Nie    fern! 

Ja  habibi  ja  habib 
retak  *anni  mä  terlb. 

O  mein  Liebling,  o  Liebling, 

möchtest  du  von  mir  nie  fern  sein! 

2.    Die    Beduinen   kommen. 

Ja  habib  ilgalb 

lä  tnäm  'addarb 
jidbahük  il'arab 

jahsibünak  kelb. 


—      167     — 

0  Liebling  des  Herzens, 

schlaf  niclit  anf  dem  Wege ! 
Es  töten  dich  (sonst)  die  Beduinen, 

rechnen  dich  als  Hund. 

o.    Gottes   Schirm   und   Schutz. 

J<ä  alla  ujä  däjim 

tehfaz  ^ibdak  ennäjim 
tehfazu  wutgiru 

wutchalli  näjim  bisriru. 

0  Grott,  o  Beständiger, 

du  mögest  beschützen  deinen  Knecht,  der  schläft, 
ihn  beschützen  und  ihn  schirmen, 

und  ihn  schlafen  lassen  in  seiner  Wiege! 

4.    Gottes    Auge    schläft    nicht. 

Ja  'en  sellm  nämat 

wa'en  alla  mä  nämat 
walä  'ömr  schidde 

'ala  machlüg  hl  dämat 
jalla  jenäm  selim 

jalla  jhöbb  ennöm 
jalla  tiglh-rauäfi 

ma'  ladld  ennöm. 

U  Auge  Sellms,  es  schlief, 

und  das  Gottes  schlief  nicht, 
und  nimmer  war  ein  Unglück 

über  einem  Gescliöpfe  dauernd. 
O  Gott,  es  schlafe  Selim, 

o  Gott,  er  möge  lieben  den  Schlaf! 
0  Gott,  möge  ihm  kommen  Gesundheit 

mit  der  Süssigkeit  des  Schlafs! 

5.    Traum    von    Elias. 

'En  selim  tehöbb  ennöm  winne'äsi 
tidchul  'ala-lgaddls  mär  eljäsi. 


—     168     — 

Das  Auge  Selims  liebt  den  Schlaf  und  den  Schlummer, 
möge  es  eingehen  zum  heiligen  Mär  Elias  !^ 

c)  In  Merg  'Ajün.    Mitgeteilt  von  Frauen  in  Gededi. 
1.    Ein    Scherz. 

Näm  ja  'eni  näm 

la'idhahlak  ter  ilhamäm 
ja  hamämät  lä  tsaddeku 

bidhak  'ala  ibni  hatta  jenäm. 

Schlaf,  0  mein  Auge,  schlaf, 

ich  will  für  dich  schlachten  den  Yogel  Taube! 
0  ihr  Tauben,  glaubt  es  nicht, 

ich  mache  Spass  mit  meinem  Sohn,  damit  er  schlafe. 

2.    Nehmt   mich   mit! 

Ja  räihin  ^asch schäm 

chodüni  fimhämilkum 
mäni  hadidan  ulä  büläd  lätkülkum 

winkän  zädi  uzuwwädi  bitkölkum 
rühu  tarik  essalämi 

jibka  chätri  ma'kum. 

O  die  ihr  nach  Damaskus  geht, 

nehmt  mich  in  eure  Lasten, 
ich  bin  nicht  Eisen  und  nicht  Stahl,  nicht  beschwere  ich  euch. 

"Wenn  aber  meine  Zehrung  und  mein  Proviant  euch  beschwert, 
geht  den  Weg  des  Friedens, 

es  bleibt  mein  Gedanke  bei  euch. 

Mitgeteilt  von  Sitt  Mirjam  iu  Aleppo. 
I.  Wer   dich    nicht   liebt  wie    ich. 

Willi  mä  tkillak  ja  kamar 

lä  tscliüf  lä  unta  ulä  dakar 
illa-ragüz  ubintha 

'amja  schhaijiht  ennazar. 

'  im  Traum. 


—     169     — 

willi  mä  thöbbak  kaddi 

jirdab  ^aleha  rabbi 
jehabbit  'aleha  iggäme* 
wilmedani  wilkübbe. 

Welche  nicht  zu  dir  sagt:  o  Mond! 

die  sehe  weder  Weibliches  noch  Männliches, 
sondern  nur  die  alte  Frau  und  ihre  Tochter, 

die  blinde  und  schwachsichtige.^ 

Welche  dich  nicht  liebt  gleich  mir, 

über  die  zürne  Gott, 
er  lasse  über  sie  einstürzen  die  Moschee, 
und  das  Minaret  samt  der  Kuppel. 


2.    Zukunftswünsche. 

Ja  hablb  ümmu  wabüh 

rethum  mä  ja'damüh 
ja'damu  schkäk  ilharlr 

ifasselu  wilabbesüh. 

ja  hablb  ilhöbbten 

ret  le'ummak  kinnten 
wähde  ta'gin  utichbiz 

uwähde  temalle-ggarr^ten. 

0  Liebling,  seine  Mutter  und  sein  Vater  — 
möchten  sie  seiner  nicht  beraubt  werden, 

mögen  sie  beraubt  werden  von  Stücken  von  Seide, 
die  sie  zuschneiden  und  ihm  anziehen. 

0  Liebling  zweifacher  Liebe, 

erhielte  doch  deine  Mutter  zwei  Schwiegertöchter, 
eine  knetet  und  bäckt  Brod, 

und  die  andere  füllt  die  zwei  Wasserkrüge. 


*  kein  angenehmerer  Verkehr  soll  ihr  werden. 


—      170     — 

3.    Guten   Morgen! 

Sabhak  bilcher 

ja  razäl  rrer 
immak  wabük  süd 

wint  ja  badr  mnen. 

sabäh  ilcher  kulhi 

lirerak  mä  bkiillu 
xSabäh  ilcher  däjim 

jesabbili  illi  kän  näjim. 

jesabbhak  bilcher 

jis'id  sabahtak 
sabbah  ilbltär 

jehdi  muhertak. 

Guten  Morgen, 

o  hellfarbige  Gazelle! 
Deine  Mutter  und  dein  Yater  ist  schwarz, 

und  du,  o  Vollmond,  woher  bist  du? 

Guten  Morgen  ganz  und  gar, 

keinem  ausser  dir  sage  ich  das. 
Guten  Morgen  beständig, 

möge  er  zu  teil  werden  dem,  der  geschlafen  hat! 

Man  gebe  dir  einen  guten  Morgen, 
mache  glücklich  deinen  Morgengruss ! 

Früh  erhob  sich  der  Hufschmied, 
er  beschuht  dein  Fohlen. 

e)  Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Becluineu  Hmed. 
Im   kleinen   Taubenschlag. 

Näm  hö  lilla 

ja  üledi  näm 
bignen  ilhamäm. 

Schlafe,  o  bei  Gott! 

o  mein  Kindchen,  schlafe 
im  kleinen  Taubenschlag ! 


—      171      — 


2.   Um  das  Schreien  zu  stillen. 

a)  Bei  Jerusalem.    Mitgeteilt  vou  Zmikua  in  Jerusalem. 
An    den    Gre liebten. 

Habibi  jabu  sälif 

wen  ilmuälif 
dakk  irubar  mitchälif 

*ala-lmazjüne. 

Mein  Greliebter,  o  dn  mit  der  Schläfelocke, ^ 

wo  ist  der  Vertraute? 
Die  Tätowierung  der  Nadeln  ist  mannigfach 

auf  der  Zierlichen. 


b)  Im  'Aglun.     Mitgeteilt  von  einer  Frau  iu  Elhösu. 
(Beduiuisch). 

Von   der  Schwiegermutter. 

Ümraak  ja  walad  ümmak 

ümmak  lä  tigi  laije 
win  igat  ümmak  'ala-lbet 

lagabbe'  scha^arak  b'Idaije. 


Deine  Mutter,  o  Knabe, ^  deine  Mutter, 
deine  Mutter  komme  nicht  zu  mir, 

und  wenn  deine  Mutter  zum  Zelte  kommt, 
reisse  ich  dein  Haar  aus  mit  meinen  Händen. 


^  der  Geliebte,  uicht  das  Kind  ist  gemeint.  '^  so  nennt  eine  Beduinen- 
frau hier  ihren  Mann.  Sie  will  die  Schwiegermutter  nicht  im  Zelt  sehen.  — 
Seltsamerweise  benützen  die  Frauen  in  Elhösn  diesen  Vers,  um  ein  weinen- 
des Kind  zu  beruhigen,  wohl  im  Gedanken  an  abzuwehrende  Feinde  des 
Kindes. 


172 


3.  Am  Beschneidungsfest. 

Die  Beschneidung  der  2  bis  6  Jahr  alten  Knaben  ist  immer 
ein  Anlass  zu  festlichen  Yeranstaltungen ,  die  oft  einer  Hochzeit 
nicht  nachstehen  und  sich  durch  mehrere  Tage  hindurchziehen. 
In  Städten  und  Dörfern  bildet  ein  dem  Beschneidungsakt  voran- 
gehender Festzug,  an  welchem  der  Knabe  zu  Pferde  teilnimmt, 
den  Gipfelpunkt  der  Feier.  Zu  Gesang  ist  im  Hause  wie  beim 
Zuge  viel  Gelegenheit, 

Bei  Jerusalem.    Mitgeteilt  von  Zmikna  in  Jerusalem.    Ein  Frauenlied. 
Mahnung  an  den  Beschneider. 

Tahheru  ja  mtahher 

unäwilu  Fimmu 
ja  dmü'  ilrälie 

nizlat  'ala  kimmu. 

tahheru  ja  mtahher 

tah^t  faj  ettin 
dam'atu-lrälie 

nizlat  'almendil. 

tahheru  ja  mtahher 

tah^t  faj  ettüt 
dam'atu-lmlie 

nizlat  'alkabbüt. 

tahheru  ja  mtahher 

brahmet  wäledek 
maddi  muäsak 

chaffif  Idek 
lan  öga'et  müsa 

lad'i  'alek. 

Beschneide  ihn,  o  Beschneider, 

und  reiche  ihn  seiner  Mutter! 
O  die  Thränen,  die  kostbaren, 

flössen  auf  seinen  Ärmel. 


—     173     — 

Beschneide  ihn,  o    Beschneider, 

unter  dem  Schatten  des  Feigenbaums! 

Seine  Thränen,  die  kostbaren, 
flössen  auf  das  Tuch. 

Beschneide  ihn,  o  Beschneider, 

unter  dem  Schatten  des  Maulbeerbaums! 
Seine  Thränen,  die  kostbaren, 

flössen  auf  die  Jacke. 

Besclmeide  ilm,  o  Beschneider, 

bei  der  Barmherzigkeit  deiner  Eltern, 

mache  schneidig  deine  Messer, 
mache  leicht  deine  Hände, 

und  wenn  du  Müsa  Schmerz  bereitest, 
verwünsche  ich  dich! 


4.   Kinderreime. 

Diese  Reime  werden  von  den  Kindern  einzeln  oder  im  Chore 
mehr  gesprochen  als  gesungen,  besonders  wenn  sie  auf  der  Strasse 
Aufzüge  machen. 

a)  Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Zmikua  in  Jerusalem. 
1.    In   der  Höhle    des   Schakals. 

Ana  kä'id  'ala  kal'a  hauijje 

wagatni-lchel  min  scherka  urain  rarba  swijje 
auwal  tehti  katal't  mijje 

täni  tehti  hälu  'alaije 
hattüni  figuchm  ilwäwijje 

igat  ilwäwijje  karhaschat  dnaije 
waga-lhardön  jitmergal  'alaije 

kultillu  ja  hardön  lauin  ma'i  'asäje 
kän  mä  cJialletak  titmergal  'alaije. 

Ich  sitze  auf  luftiger  Burg, 

da  nahten  mir  die  Reiter  vom  Osten  und  vom  Westen  zugleich, 
beim  ersten  Herunterkommen  tötete  ich  hundert, 

beim  zweiten  Herunterkommen  überlisteten  sie  mich, 


—     174     — 

steckten  mich  in  die  Höhle  des  Schakalweibchens, 

da   kam   das  Schakalweibchen  und  knapperte  an  meinem  Ohr, 

es  kam  die  Eidechse  mich  zu  übermannen, 

ich  sagte  zu  ihr:  „O  Eidechse!  hätte  ich  einen  Stock, 

hätte  ich  dich  nicht  mich  übermannen  lassen." 

2.    An   die   Eidechse. 
Salli  salätak 

ja  hardün 
immak  mätat 

fittäbün. 

Sprich  dein  Gebet, 

o  Eidechse!  ^ 
Deine  Mutter  starb 

im  Backofen.'^ 

b)  In  Aleppo.     Mitgeteilt  von  arabischen  Knaben  in  Aleppo.' 
1.   Hagg-  Muhammed. 
Die  Knaben  bilden  einen  Zug-,  der  Anfülirer  singt  eine  Zeile, 
die   anderen   antworten  mit  jöö  jo !    Der    Rhythmus    M'ird    stark 
pointiert  und  durch  Händeklatschen  verstärkt. 

Ja  hägg  mhammad  —  jöö  j6 

a'tini  hsänak  —  jöö  j6 
tatiiff  watlr  —  jöö  jo 

talhak  iskänder  —  jöö  jo 
iskander  mä  mät  —  jöö  jo 

challaf  banät  —  jöö  jö 
banätu  süd  —  jöö  jo 
mitl  ilkrüd   —  jöö  jö. 


*  Anspielung  an  die  Stellung,  welche  die  grosse  palästinische  Eidechse 
auf  der  Höhe  von  Steinen  mit  hocherhobenem  Kopf  einzunehmen  pflegt. 
Wenn  sie  nach  Süden  schaut,  nennen  die  Kinder  sie  einen  Moslem,  wenn 
nach  Osten,  einen  Christen,  ^  täbün  ist  die  Backeinrichtung  der  Bauern 
im  gi-össten  Teile  Palästinas  westlich  und  östlich  des  Jordans.  Sie  besteht 
in  einer  kleinen  Thonwölbung,  welche  von  oben  erhitzt  wird,  während  die 
Brotkuchen  darunter  liegen.  Davon  zu  unterscheiden  ist  der  nordpalästinische 
tannür  (s.  S.  11),  einem  Gerät  sehr  verschiedener  Gestalt,  in  welchem  das 
Feuer  sich  befindet,  während  die  Brotkucheu  an  seine  Wände  geklebt  werden. 
*  auch  bei  Sidon  bekannt. 


—     1 75     — 

O  Hagg  Miihammed,^  —  joo  jo! 

gieb  mir  dein  Pferd,  —  joo  jo! 
dass  ich  aufspringe  und  fliege,  —  joo  jo ! 

dass  ich  erreiche  Alexander.  —  joo  jo! 
Ist  Alexander  nicht  gestorben?  —  joo  jo! 

Er  hinterliess  zwei  Töchter.  —  joo  jo ! 
Seine  Töchter  sind  schwarz  —  joo  jo! 

wie  der  böse  Dämon,  —  joo  jo! 

2.    Unser   Onkel   'Ab  da  IIa. 
Ischti  uzidi 

betna  hadidi 
'ammna  'abdalla 
kassar  iggarra. 

Regne  und  ströme, 

unser  Haus  ist  von  Eisen  I 

Unser  Onkel  'Abdalla 

zer1)rach  den  Wasserkrug.  ^ 

3.    Der    eitle    Bischof. 

Bischof  ta    la'andi 

jabu  tschachtscliüch  ilwardi 
aga  hü^  wabnaiju 

rabat  hsänu  'albäb 
dakk  ilbäb  fatahtillu 

ahlan  usahlan  kultillu 
tümbak  täza  faraktillu 

kahwe  täza  raletillu 
kalli  lösch  *enak  hamra 

kultillu  min  dau  ilkamra 
böschar  daknu 

kahal  'enu 
chammanna  schi  bilbaklu 

tule'  'agüz  igginne 
giniui  ja  ulädi  ginnu. 


'  ein  Pferdevonuieter  iu  Aleppo,  der  den  Titel  Hagg  „Pilger"  führt, 
weil  er  oder  einer  seiner  Vorfahren  in  Mekka  war.  *  das  Umstosseu  des 
Wasserkrugs  im  Hause  bedeutet  l)iikligen  Res-en. 


—     176     — 

Bischof,^  komm  zu  mir, 

du  mit  der  roten  Pumphose  I^ 
Er  nahte  mit  seinem  Söhnchen, 

band  sein  Pferd  an  die  Thür, 
klopfte  an  die  Thür,  ich  öffnete  ihm. 

Willkommen  I  sagte  ich  zu  ihm, 
frischen  Tumbak^  rieb  ich  ihm, 

frischen  Kaffee  kochte  ich  ihm. 
Er  sagte  zu  mir:  „Warum  ist  dein  Auge  rot?" 

Ich  sagte  zu  ihm:  „Yom  Licht  des  Monds." 
Er  strich  seinen  Bart, 

er  schminkte  sein  Auge, 
wir  dachten:  es  passt  ihm  etwas. 

Da  kam  er  hervor  wie  ein  alter  Dämon  — 
treibt  Unsinn,  o  meine  Kinder,  treibt  Unsinn! 

4.    Zehn  Flaschen,    zehn   Gläser. 
'Ascher  kanäni  "ascher  kadäh 
ktuf  ilmischmusch  'attüffäh 
min  auwal  masa  labukra 

kabsit  'aleha-zza'rüra  wiräbüra. 

Zehn  Flaschen,  zehn  Gläser, 

pflücke  die  Aprikosen  nebst  den  Äpfeln! 
vom  Anfang  des  Abends  bis  morgen 

pressten  darauf  die  Weissdornfrüchte  und  der  Regenguss. 

5.    Ein   voller   Krug. 
Chäbie  maläni 

'akdit  irribäni 
'adüha  bet  ilbäscha 

sillam  elharamijje 
kirsi  egginnijje 

dik  emtambar 
taht  il'ambar 

gäge  töza 
nakrit  göza. 


1  Name  eines  früher  iu  Aleppo  lebenden  Deutscheu.  ^  t s  c  h  a  c  h  t  s  c  h  ö  c  h 
eine  jetzt  aus  der  Mode  gekommene  Art  der  Pumphose  ohne  Schleppe.  *  per- 
sischer Tabak  für  die  Wasserpfeife.         *  so  wurde  in  Aleppo  erklärt. 


—       1  /7      — 

Ein  voller  Krug, 

der  Knoten  des  Bands, 
sein  Feind  ist  das  Haus  des  Pascha.^ 

Die  Leiter  der  Diebe 
ist  der  Stuhl  der  Dämonen; 

ein  Hahn  mit  gesträubten  Federn 
ist  unter  dem  Getreidebehälter; 

eine  schwanzlose  Henne 
hat  eine  Xuss  aufgepickt. 

6.    Niemand   gebe    einen   Laut! 

Ena  ena 

ja  man  dakk  ilhagar  lena 
chäl  chäl  ihn  essultän 

jinzil  bichefijje 
jitla'  bichefijje 

lä  jehassis  lä  insijje 
lä  ginnijje 

lä  hada  jesauwit 
lä  hada  jeranni 

dlru  ras  chelkön 
'ammschu  ras  chelkön 

sähib  ilbet  ilu  rabbe. 

Wo  ist,  wo  ist  er, 

o  der,  welcher  den  Stein  auf  uns  warf? 
Der  Onkel  des  Onkels  des  Sohns  des  Sultans, 

er  geht  daher  im  Geheimen, 
er  geht  dahin  im  Geheimen, 

er  lässt  es  nicht  merken  weder  Menschen  noch  Geister. 
Niemand  gebe  einen  Laut, 

niemand  singe, 
dreht  den  Kopf  eurer  Pferde, 

bedeckt  die  Augen  am  Kopf  eurer  Pferde, 
der  Herr  des  Hauses  hat  Asthma!'-^ 


^  der  Pascha  leidet  nicht  volle  Krüge  iiud  zugeknöpfte  Bäuder.  -  An- 
spielung an  die  Redensart:  lä  tudretu  lä  tis'alu  sähib  übet  ilu  rabbe,  d.h. 
nia)i  darf  in  diesem  Hause  nicht  mucksen. 

Dal  man,  Volksleben.  12 


—     17S     — 

7.    'Abdalla.    fülle    den   Krug! 
'Abdalla  "^abbi-ggaiTa 

mä  bakdir 
nakki-rruzz 

mä  batiiss 
küm  ukta'  illahme 

kassab  'aleh  zahme 
küm  it'aschsclia 
ja  alla. 

scliabak  schabak  lülii 

elbiima  meftülu 
biFab  aiia  wa'uehti 

uchti  bitsallini 
ben  ilbesätini 

teffäliet  ilhamra 
tukta'  ubtit'amlni 

halaft  ana  mä  badüka 
sukkar  *ambar  föka. 

'ammäl  astanna  chäli 

chäli  ben  iFaskar 
bjischrab  sclieräb  jiskar 

'ala  liaschTsoh  irachdar 
haschlsch  achdar  bissandal 

liaschlsch  aclidar  bittäka 
saraktu  siräka 

schäl  irasä  a'^täni 
schilt  iFasä  a'tetu 

*^ala  räsu  darabtu 
'almakbara  waddetu. 

'Abdalla,  fülle  den  Krug! 

„Ich  kann  nicht." 
Reinige  den  Reis! 

„Ich  sehe  nicht." 
Auf.  schneide  das  Fleisch! 

„Der  Fleischer  hat  Zulauf." 
Auf,  iss  zu  Abend! 

„Vorwärts." 


—     179     — 

Er  flocht,  er  flocht  Perlen, 

die  Perlenschnur  ist  sein  Geflecht. 
Ich  spiele  mit  meiner  Schwester. 

meine  Schwester  unterhält  mich 
zwischen  den  Gärten: 

den  roten  Apfel 
zerschneidet  sie  und  speist  mich. 

Ich  schwor,  ich  koste  ihn  nicht, 
(auch  wenn)  Ambarzucker  ^  darauf  (wäre). 

Ich  warte  auf  meineji   Onkel, 

mein  Onkel  ist  unter  den  'soldaten, 
er  trinkt  einen  Trank,  wird  berauscht' 

auf  dem  grünen  Gras, 
das  grüne  Gras  auf  dem  Boot, 2 
das  grüne  Gras  in  der  Luke, 
ich  nahm  es  als  Diebstahl, 

er    nahm    den    Stock   weg,   versetzte   mir   eins 
ich  nahm  den  Stock  weg,  versetzte  ihm  eins 

schlug  ihn  auf  seinen  Kopf, 
schleppte  ihn  auf  den  Totenacker. 

8.    Kinni    ninni, 
^^inni  ninni  bittürki 
rabb  issama  jihfazki. 

ahmed  bäscha  kuddämu 
schü  ilu  bukget  hammämu 

ilbukge  gelänijje 
utäsät  miglijje 

ubirke  uschädirwän 
usabäja  schkäl  alwän. 

«chäfitni  wähde  felläha 

darbitni  bitiff"äha 
kasret  kalb  eddüiäb 

wünn  wünn  'addüläb 


andlrhtrt:;'^''-r^'T"''''^'  °'''-  "^^^-  ^•-t.^«^--'^ter  Zucker.  ^    ob 

.andal  hier  so  zu  übersetzen,  i.t  zweifelhaft.     Es  fehlt  wohl  eine  Zeile. 


—     180     — 

sabi  zraijir  fiddüläb 

daija*  fardit  täsümtii 
rakad  la'immu  liefjän 

kalla  isch  tabaclitili 
kälithi  kisch^k  beliftu 

kalla  ischi  kuddämii 
kälitlii  kutt  bidänu. 

Niiuii  ninni!  ^  auf  türkiscb, 

der  Gott  des  Himmels  behüte  dich!'- 

Pascha  Ahmed  —  vor  sich 

was  hat  er?   sein  Badebimdel,' 
das  Bündel  ist  aus  persischer  Seide, 

und  die  Schalen*  sind  poliert, 
und  ein  Bassin  und  ein  Mundstück  ^ 

und  Mädchen  von  verschiedenen  Arten. 

Es  sah  mich  eine  Bauersfrau, 

schlug  mich  mit  einem  Apfel, 
zerbrach  die  Radnabe," 

jammre,  jammre  über  das  Rad! 
Ein  kleiner  Knabe  war  am  Rade, 

er  verlor  einen  seiner  Schuhe, 
lief  zu  seiner  Mutter  barfuss, 

sagte  zu  ihr:  Was  hast  du  mir  gekocht? 
Sie  sagte  zu  ihm:  Kischk''  mit  weissen  Rüben. 

Er  sagte  zu  ihr:  Was  giebt's  vorher? 
Sie  sagte  zu  ihm:  einen  Kater  mit  seinen  Ohren, 


*  türkisches  Schlummerwort  für  kleiue  Kinder  wie :  eia  popeia.  -  diese 
zwei  Zeilen  sind  ursprünglich  Fragment  eines  Schlummerliedes.  ^  Hand- 
tücher, Seife  etc.,  in  ein  Tuch  gepackt,  werden  von  einem  Sklaven  ins  Bad 
dem  Herrn  vorangetragen.  *  metallne  Schalen,  mit  denen  das  heisse  Wasser 
über  den  Körper  gegossen  wird,  werden  gleichfalls  mitgenommen.  *  am 
Springbruilnen  in  der  Mitte  des  Badebassins.  "  es  ist  wohl  ein  Spulrad 
gemeint.         '  getrocknete  Dickmilch. 


—     ISl     — 

9.    Georg   auf  der   Stute. 

Girgi  räkil)  "^ala  farasu 

bikulla  düri 
ja  mahrame  min  kasab 

wisehschäl  randüri 
dar  ilkamar  döra 

'ala  stüh  ilhöra 
iranii  bitrabbini 

nä'üret  ilfudda 
tukta'  ubtit'amini 

ta'tlni  masarlha 
mä  bikaddüni  cbargijje. 

haijalla  ja  uläd  ischschäm 

itla'u  'almädni 
ikscha'u  isch  f  iha 

mä  fllia 
fiha  'abed  alla 

bärik  'ala-lkursi 
be'idu  kadali  mursi. 

ja  'ammi  'adll 

taht  ilkanätir 
sillamu  liadid 

sillamu  madid. 

Georg  reitet  auf  seiner  Stute, 

er  sagt  zu  ihr:  Drehe  dich  um! 
0  Taschentuch  von  Brokat 

und  der  feine  Schal! 
es  machte  der  Mond  eine  Drehung 

über  den  Dächern  der  Gasse !  ^ 
Meine  Mutter  zieht  mich  auf 

wie  einen  silbernen  Krug,''^ 
schneidet  ab  und  speist  mich, 

sie  giebt  mir  ihr  Geld, 
es  reicht  mir  nicht  als  Taschengeld. 


•  etwa  um  nach  ihm  zu  sehen.         ^  so  somsam. 


—     182     — 

Drauf  los !   ihr  Kinder  von  Damaskus ! 

steigt  auf  das  ]\Iinaret, 
schauet,  was  dort  ist, 

was  darin  ist ! 
Darin  ist  ein  Verehrer  Gottes, 

er  sitzt  auf  dem  Stuhl, 
in  seiner  Hand  ein  aegyptisches  Glas. 

O  mein  Onkel  'Adil 

unter  den  Arkaden, 
seine  Leiter  ist  von  Eisen, 

seine  Leiter  ist  lang. 


4.   Spiellieder. 

In  Aleppo.     Mitgeteilt  von  Knabeu  iu  Aleppo. 

1.    Meine    Tante   ist   alt. 

Zwei  Knaben  fassen  sich  an  den  Händen,  hehen  sie  bei  der 
zweiten  Zeile  des  folgenden  Verschens  in  die  Höhe  und  reissen 
sie  bei  der  dritten  auseinander. 

Chälti  'agüzi 

alla  a'täki 

taijar  ratäki. 

Meine  Tante  ist  alt, 

Gott  gab  dir  (erst), 
liess  (dann)  fliegen  deine  Bedeckung. 

2.   Wie   süss  ist   der   Schlaf  Alexanders! 

Ein  Knabe  stellt  sich  gebückt  auf,  die  anderen  springen  der 
Reihe  nach  über  ihn. 

Ja  mahla  nöm  iskanderijje 

ja  'wainät  ilruzala 
mä  katalni  illa  ihn  'ammi 

schallah  essefen  wittabangät  minni 


^  rnursi  wohl  des  Reims  wegen  für  masri. 


—     183     — 

taht  atwäk  elmadina 

churägät  hazina 
auwalna  'azuramezi 

tannena  'aziimmezi 
tallitna  'azummezi 

aiuvalna  'alfirkahkah 
ilch. 

0  wie  süss  ist  der  Schlaf  Alexanders, 

0  die  Äuglein  der  Gazellen !  — 
Niemand  schlug  mich  ausser  meinem  Vetter, 

er  nalim  mir  die  zwei  Schwerter  und  die  Pistolen 
unter  den  Fenstern  der  Stadt,  — 

Geschwüre  sind  traurig. 
Das  erste  Mal  machten  wir  es  mit  geschlossenen  Füssen,^ 

das  zweite  Mal  machten  wir  es  mit  geschlossenen  Füssen, 
das  dritte  Mal  machten  wir  es  mit  geschlossenen  Füssen. 

Zuerst  machten  wir  es  mit  Hüpfen  auf  einem  Bein,^ 
u.  s.  w. 

3.  Wir    sprangen! 
Summena  'asummena 

summena  häbudena 
bäbudena  heliwän 

lieliwän  tschiktschikän 
tschiktschikän  elbakara 

bakara  urigleha 
chet  ahmar  ben  rigleha 

taht  ettell  fök  ettell 
schll  hcdümak  lä  tischteil 

auwalna  ^xüarbüsch 
ilch." 

Wir  sprangen  nach  „wir  sprangen", 

wir  sprangen  b.äbudena 
bäbudena  heliwän 

heliwän  tschiktschikän  -^ 


^  beim  Niederkommen  vom  Sprung  sollen  die  Füsse  geschlossen  sein. 
-  nach  dem  Sprung  soll  auf  einem  Bein  gehüpft  werden,  farkah  ist  eigent- 
lich: hinken.  ^  in  Aleppo  von  Kindern  und  Erwachseneu  nicht  verstanden 
und  nur  als  sonderbare  Worte  gesprochen. 


—      1S4     — 

tschiktschikcän  die  Kuh. 

eine  Kuh  und  ihre  Beine, 
ein  roter  Faden  ist  zwischen  ihren  Beinen, 

unter  dem  Hügel  auf  dem  Hügel, 
nimm  auf  deine  Kleider,  werde  nicht  steif!  ^ 

Das  erste  Mal  machten  wir  es  über  den  Fes,'^ 
u.  s.  w. 


Bei  der  Heirat. 

1.   Nach  Abschluss  der  Verlobung. 

Wenn  die  Vertreter  der  Familie  des  Bräutigams  im  Hause 
der  Braut  den  Heiratskontrakt  abgeschlossen  haben,  treten  in 
Merg  *Ajün  zwei  von  ihnen  auf  und  singen  in  langgezogenen 
Tönen  (ohne  Wechselgesang)  eine  Tarwlde.^ 

In  Merg  'Ajiin.     Mitgeteilt  vom  Bauern  Sa'd  in  Balät. 

l'reis   sei    Gott! 

Ja  mä  sabarna  udukna  sabr  'ala  imfisria 
ulham^d  Ulla  'alit  gabr  ilchauätir. 

ja  sitt  mit  ba-rultär 

la'ejün  il'arls  cJiass  nass. 

0  wie  lang  haben  wir  gewartet  und  gekostet  Bitteres  (das  kam) 

über  unsere  Seelen, 
und  Preis  sei  Gott  für  die  Heilung  der  Gemüter! 

0  sechshundertfachen  Lärm  * 

für  die  Augen   des  Bräutigams  ganz  besonders  und  speziell! 


^  d.  h.  verstauche  dich  nicht  beim  Sprin<^'en !       -  der  Fes  wird  auf  den 
Kücken    des   Knaben    gelegt,    über    den    mau    springt.  ^  s.  Vorwort  und 

Melodie  9.  *  die  Bedeutung  von  bärubär  war  in  Merg 'AjOn  unbekannt. 
Aber  es  hängt  doch  wohl  mit  barbar  „lärmen"  zusammen  und  bezieht  sich 
auf  die  Schüsse,  welche  zu  Ehren  des  Bräutigams  zahllos  abgefeuert  werden 
sollen.  —  Dieser  Schluss  wird  rasch  gesprochen,  nicht  gesungen. 


—     185     — 

Bei   der  Begrüssuiig    der   von    der  Verlobung  heimkehrenden 
Familienglieder. 

In  Merg  'Ajün.    Mitgeteilt  von  Habib  Subhijje  aus  Balät. 

Willkommen! 

Ahla  usahla  uscharraftu  matärihna 

wachdarrat  irard  min  dös  ila  dös. 

ä-ä-ä. 

Seid  willkommen,  ihr  ehrtet  unsre  Orte, 

mid  es  grünte  die  Erde  von  Tritt  auf  Tritt, 
a  -  a  -  a !  ^ 


2.  Beim  Ankleiden  der  Braut. 

Im  Hause  ihrer  Eltern  wird  die  Braut  von  weiblichen 
Familienangehörigen  des  Bräutigams  in  die  von  ihm  gesandten 
Gewänder  gekleidet,  nachdem  sie  vorher  gebadet  wurde.  Dabei 
singen  die  Frauen  Zalärltverse.^  Ist  die  Ankleidung  beendet,  so 
treten  Mädchen  auf  und  singen  Geläwijje.^  Daran  schliesst  sich 
der  Präsentiertanz  der  Braut  (s.  unter  „Zu  Tanz  und  Reigen"). 
Der  Tag  der  Ankleidung  (talblse)  ist  bei  Christen  der  vorletzte, 
bei  Moslems  der  letzte  Tag  der  Hochzeit.  Feierlichkeiten  mit 
Tanz  und  Musik  haben  in  den  Häusern  der  Braut  wie  des  Bräu- 
tigams schon  vorher  mehrere  Tage  hindurch  stattgefunden.  Die 
Heimführung  der  Braut  ist  nicht  der  Beginn  der  Hochzeit,  son- 
dern ihr  Schluss. 

In  Merg  'Ajün.    Mitgeteilt  von  Bauersfrauen  in  Balät. 
1.    Du    willst    uns    (Zalrüta). 

Awiha  —  ja  'arüs  ridnäki  uridtina 

äwiha  —  mä  marr  jöman  tküli  mä  tridina 

äwlha  —  tridi  bjütan  lana  tridi  'alälina 
tridi  samn  me'attak  fi  chauäblna. 
lululululesch. 


*    langgezogener  Ton,    an    dessen    Schluss    Schüsse    abgegeben  werden. 
-  S.Vorwort  und  Melodie  1^.         *  s.  Vorwort. 


—      I S6     — 

Awiha,  o  Braut,  wir  wollten  dich  und  du  wolltest  uns, 

äwilia,  kein  Tag  verstrich,  an  dem  du  gesagt  hättest,  du  willst 

uns  nicht, 
äwlha,  willst  du  unsre  Häuser,  willst  du  unsre  Söller, 
willst  du  die  alte  Butter^  in  unsern  Krügen? 
lululululesch ! 

2.    Ich   bin   die   Fremde   (Gelwe).- 

Ana-lraribe  schiddu  mchaddäti 
ana-lraribe  mä  wadda't  rifkäti 

ana-lraribe  mä  wadda't  le\mimi 

min  ba'd'''na  zra^u  wardan  warihänan. 

Ich  bin  die  Fremde,^  macht  bereit  meine  Kissen,* 

ich  bin   die  Fremde,   ich  habe  nicht  Abschied  genommen  von 

meinen  Genossinnen, 
ich   bin   die  Fremde,    ich    habe   nicht  Abschied    genommen   von 

meiner  Mutter, 
hinter  uns  her  pflanzet  Rosen  und  Myrten.^ 


3.   Beim  Ankleiden  des  Bräutigams. 

Zu  gleicher  Zeit  wie  die  Braut  wird  der  Bräutigam  im  Hause 
seiner  Eltern  gebadet  und  angekleidet  in  Gegenwart  seiner  Freunde. 
Die  Frauen  seiner  Verwandtschaft  singen. 

In  Merg  'Ajün.     Mitgeteilt  von  einer  Frau  iu  Balät. 
Gottes  Name  über  ihn! 

Awiha  —  'aris^na  sammu  'aleh 

äwlha  —  gibu-lward  rischsclni  ^aleh 

äwlha  —  zaijinu  cliasru  bissikklne 
tajigi  abüh  jichla'  'aleh. 
lululululesch. 


•  nur  gute    Kocbbutter  hält  sich   lang.     Gemeint   ist  wohl   alles  edle 
Gut  des  Hauses.         -  s.  Seite  185.  ^   die  Braut,  obwohl  noch  im  Hause 

ihrer  Eltern,   wird  betrachtet   wie    den  Ihrigen  fremd.         *  auf  dem  Pferde 
für  die- Abreise.         °  ihr  könnt  euch  nun  vergnügen,  da  ich  fort  bin. 


—     187     — 

Awllia,  unser  Bräutigam,  nennt  Gottes  Namen  über  ihn,^ 
äwiha,  bringt  das  Rosenwasser  und  sprengt  über  ihn, 

äwlha,  schmückt  seine  Hüfte  mit  dem  3Iesser, 
dass  sein  Yater  komme  und  ihn  beschenke. 

•  hiluhilulesch ! 


4.  Bei  der  Abholung  der  Braut. 

Famihengheder  und  Frevmde  des  Bräutigams  begeben  sich 
nach  dem  Hause  der  Braut.  Nachdem  sie  ihnen  übergeben 
worden  ist,  setzen  sie  sie  bei  ländhelien  und  beduinischen  Hoch- 
zeiten auf  ein  Pferd  oder  Kamel ,  um  sie  nach  dem  Hause  des 
Bräutigams  zu  geleiten. 

a)   In  Merg  'Ajün.    Mitgeteilt  von  einer  Bauersfrau  in  Balät. 
An    den  Vater   der   Braut  (Frauengesang). '*^ 

Awlha  —  baij  il'arüs  alla  ja'tik 

äwlha  —  ret  sa'äde  tegik 
äwiha  —  ugauwiz  iFa'zabijje 

unigi  kulPna  nehannik. 
lululululesch. 

Awiha,  Vater  der  Braut,  Gott  lohne  es  dir, 
äwiha,  möchte  doch  Glück  dir  kommen, 

äwiha,  dass  du  verheiratest  die  Ledige,^ 

und  wir  alle  kommen  dich  zu  beglückwünschen, 
lululululesch. 

lil    Im  'Agiun.     Mitgeteilt  von  einem  Bauern  in  Hauära. 
An    die  Braut  (Männergesang). 

Rauwahi  ja  moliha 

nhüf  irischdäd 
wiggadäil  grunful 

wilhäschi  zabäd. 


^  d.  h.  sagt  bismilla  „im  Namen  Gottes"  über  ihn  zur  Abwehrung 
des  bösen  Blicks.  *  von  weiblichen  Verwandten  des  Bräutigams  gesungen. 
'  die  noch  unverheiratete  Schwester  der  Braut. 


188 


Gelie,  0  Treffliche, 

wir  rüsten  den  Kamelsattel, 
und  die  Flechten  (duften  von)  Gewürznelken 

und  das  glatte  Haar  (von)  Zibet.^ 


5.  Beim  Brautzuge. 

Unter  Gewehrschüssen  und  Gesang  bewegt  sich  der  Brautzug 
bei  Christen  erst  zur  Kirche,  dann  zum  Hause  des  Bräutigams. 
Bei  Moslems  ist  der  Brautzug  indes  zuweilen  nur  Sache  der 
Frauen  und  geht  dann  stiller  vor  sich. 

a)  Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Zmikua  in  Jerusalem. 
Schreite    rasch,    o    Stute! 

Siri  ja  mhert  ilfelläh 

ja  muhra  mhammali  teffäh 
siri  ja  mhert  eggindi 

ja  muhra  mhammali  wardi. 

Schreite  rasch,  o  junge  Stute  des  Bauern, 

o  Stute,  beladen  mit  Äpfeln !  ^ 
Schreite  rasch,  o  junge  Stute  des  Soldaten, 

o  Stute,  beladen  mit  Hosen! 

b)    In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  einem  Bauei-uburschen  in  Mädaba. 
(Beduiiiisch). 

1.    Die    Schlaclitenjungfrau.^ 

Gemal  hamdi  ja  "^ammi 

wa'endu  monga'  eddammi 
gemal  hamdi  ja  dähi 

u'andu  dasrü"  crremähi. 


^    aus   gestosseuen   Gewürznelken   und   Zibet    mit   Kochbutter   wird   die 
Pomade    der  Braut  gemacht.  -    die  Farbe    der  Wangen  wird    gern   mit 

Äpfeln  verglichen.       ^  das  Lied  ist  nicht  ursprünglich  Hochzeitslied,  sondern 
Kriegslied. 


—     189     — 

Das  Kamel  Hamdi's,^  o  mein  Onkel, 
bei  ihm  ist  Lache  des  Bluts! 

Das  Kamel  Hamdi's,  o  Trefflicher, 
hei  ihm  ist  Stossen  der  Speere. 


2.    H a  m  d  a  n  s    R  o  s  s. 

Ja  \v<ädi  min  wara  wädi 

minhii  chaijäl  egguwädi 
hamdän  chaijäl  egguwädi. 

ja  zheri  min  wara  zheri 

minhu  chaijäl  il"mheri 
hamdän  chaijäl  il"mheri. 

ja  nbaije  min  wara  nbaije 
jninliu  chaijäl  erabaije 
hamdän  chaijäl  eFabaije. 

0  Thal  hinter  Thal, 

wer  ist  der  Reiter  des  Renners? 
Hamdän  ist  der  Reiter  des  Renners. 

0  Bergrücken  hinter  Bergrücken, 

wer  ist  der  Reiter  der  jungen  Stute? 
Hamdän  ist  der  Reiter  der  Stute. 

0  Höhe  hinter  Höhe, 

wer  ist  der  Reiter  des  'Abaijepferds  ?  ^ 
Hamdän  ist  der  Reiter  des  'Abaijepferds. 


*  es  ist  gedacht  au  das  mit  besonderer  Satteluug  ('otfa)  versehene 
Kamel,  auf  welchem  eiu  Mädchen  als  'ammärijje,  von  Kriegern  umgeben, 
in  den  Kampf  zieht.  Gelingt  es  dem  Feinde,  diesem  Kamel  die  Füsse  ab- 
zuhauen, so  hat  der  Stamm  für  immer  die  Ehre  verloren,  eine  'ammärijje  in 
den  Krieg  führen  zu  dürfen.  -  'Abaije  ist  Name  einer  der  fünf  Familien, 
von  welchen  die  Araber  alle  edlen  Pferde  ableiten. 


19ü 


6.  Bei  der  Ankunft  der  Braut  am  Hause  des  Bräutigams. 
A.    Männergesänge. 

a)  In  der  Belka.    :\Iitgeteilt  vou  Farah  Täbri  in  Essalt  als  Matlüa'  elkarräde-^ 

Wir  brachten   die   Braut. 

Refrain. 

Gibna-Farüs  ugina 
jabu-raris  läkina. 

Lied. 

Gibna-Farüs  bihargi 

udurna  filbalad  furgi 
utanakkahia  darage  darage 

ulebet  el'aris  lafena. 

erarüs  nalina  gibnäha 

ufilbalad  farragnäha 
ulirarls  sallamnäha 

mä  'ad  ja'tab  'alena. 

ja  cliilli  kabl  elrrüb 

challlna  nesir  besur'a 
wararüs  sukkar  bitdül) 

alla  jahrus  hattara. 

'agibinha  schufna  maktüb 

birälam  ahsan  bad'a 
bmanzarha  juschfa-lmakrüb 

scham^s  wadauat  'alena. 

da'na  nekül  bjüt  gdäd 

uta'äl  ninschid  lirarüs 
hl  helwe  wibnat  aguäd 

mä  'um"rha  bitscliüf  nehüs. 
ja  sähbi  imläli-lkäs 

wachamr  essäfi  iskina. 


1  s.  das  Vorwoi-t. 


—     191     — 

Refrain. 

Wir  brachten  die  Braut  und  kamen, 
o  Yater  des  Bräutigams,  wir  gingen  entgegen. 

Lied. 

Wir  brachten  die  Braut  mit  Lärmen. 

und  zogen  im  Orte  umher  zur  Schau 
und  gingen  einher  Schritt  vor  Schritt, 

und  zum  Hause  des  Bräutigams  gelangten  wir. 

Die  Braut  haben  wir  gebracht, 

und  im  Ort  haben  wir  ihr  (alles)  gezeigt, 

und  dem  Bräutigam  haben  wir  sie  übergeben, 
forthin  wird  er  uns  keine  Vorwürfe  machen, 

O  mein  Freund,  vor  Sonnenuntergang 

lass  uns  eilen  geschwind, 
die  Braut  ist  ja  Zucker,  sie  schmilzt, 

Gott  möge  behüten  diesen  schlanken  Wuchs ! 

Auf  ihrer  Stirn  sahen  wir  geschrieben: 

in  der  Welt  die  beste  Schöpfung, 
bei  ihrem  Anblick  wird  der  Elende  heil, 

eine  Sonne  (ist  sie)  und  sie  hat  uns  beschienen. 

Lass  uns  dichten  neue  Yerse 

und  komm,  lass  uns  vortragen  der  Braut! 
sie  ist  lieblich  und  Tochter  von  Edlen, 

ihr  Lebenlang  sieht  sie  kein  LTnglück. 
0  mein  Freund,  fülle  mir  den  Becher, 

und  den  klaren  W^ein  gieb  uns  zu  trinken ! 

b)  In  Merg  'Ajun.     Mitgeteilt  vom  Bauern  Sa  d  in  Balät. 
Wir    brachten    dich. 

Gibnäki  ugina  ja  challle 
gibnäki  'ala-ddrüb  ettawile 

gibnäha  uhattena  tamanha 

^ila  rkäb  il'öda  wilmubredlna. 


—     192     — 

Wir  brachten  dich  und  kamen,  o  Liebling, 
wir  brachten  dich  auf  den  langen  Wegen ! 

Wir  brachten  sie  und  zahlten  ihren  Preis  ^ 
zu  Trotz  den  Feinden  und  den  Hassenden. 

b)  Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Bediüiieu  Hmed. 
An   die   Mutter   des    Bräutigams. 

Ja  ümm  iFaris  halhili  unämi 
gattschi  'arüs  kabedr  inne'ämi 

gibnäha  min  edschschible  uglna 
alzagna  'ala  gussitha  'agina. 

0  Mutter  des  Bräutigams,  juble  und  schlafe,^ 
zu  dir  kommt  eine  Braut  wie  Bedr  von  Ne'äm.^ 

Wir  brachten  sie  vom  Süden  und  sind  gekommen, 
geklebt  haben  wir  Teig  auf  ihr  Stirnhaar.* 

B.   Frauengesänge. 

In  Merg  'Ajun.     Mitgeteilt  von  Bauersfrauen  in  Balät. 
1.    Bringet   die    Braut! 

Awiha  —  wisch  hararüs  illi  räihin  jegibüha 
äwiha  —  taht  kal'at  halab  kä'idin  jehannüha 

äwiha  —  hätu  schnäbir  wiglüha 

hädi  bint  amir  il'arab  'albirg  cliudüha. 
lululululesch. 

Awiha,   wer   ist   diese   Braut,   welche   bringen  werden,   die  jetzt 

gehen, 
äwlha,   die   unter   der  Festung  von  Aleppo  wohnen,   wünschen 

ihr  Glück, 
äwiha,  gebt  Schleiertücher  und  singt  ihr  Gelwe, 

das  ist  die  Tochter  des  Beduinenfürsten  —  zur  Burg  bringt  sie! 

lululululesch ! 

*   den  Brautpreis,    durch   den   das  Mädchen  gewonnen  wurde.  -  sie 

bekommt  an  der  Schwiegertochter  eine  Gehilfin,  sodass  sie  fortab  ruhen 
kann.  *  eine  sagenhafte  Schönheit.  *  die  Braut  erhält  in  manchen 

Gegenden  Palästinas  vor  dem  Eintritt  in  das  Haus  etwas  Teig,  wovon  sie 
erst  an  ihre  Stirn,  dann  an  die  Oberschwelle  der  Hausthür  klebt.  Hmed 
kannte  diese  Sitte  nicht.    Das  Lied  wird  also  nicht  bei  Aleppo  entstanden  sein. 


—     193     — 

2.  AVillkommen! 

Awiha  —  ahlan  wesahlan  birarüs  illafatna 

äwiha  —  ja  sitt  hanna  kunti  ba'lde  wasirti  nahibitna 
watabaschschavat  fikdümik  kull  'äilitna. 
luhilululesch. 

Awiha,  willkommen  der  Braut,  die  zu  uns  kam, 

äwlha,  o  Frau^Hanna,  du  warst  fern  und  wurdest  unsre  Beute, 
und  frohe  Botschaft  erhielt  durch  dein  Kommen  unsre  ganze  Familie. 

luhilululesch ! 


7.   Beim  Zuge  des  Bräutigams. 

Bei  den  Moslems  verlässt  der  Bräutigam  sein  Haus  am  x^bend 
der  Heimführung  der  Braut  und  kehrt  erst  mitten  in  der  Nacht 
in  festlichem  Zuge  dahin  zurück.  Die  Christen  veranstalten 
feierliche  Züge  der  Braut  und  des  Bräutigams  (beide  gesondert) 
zur  Kirche,  von  avo  sie  sich  dann  gemeinsam  ins  Haus  des  Bräu- 
tigams begeben.  Ohne  kriegerisches  Gepränge  sind  diese  Züge 
nicht  zu  denken.  In  Aleppo  ziehen  zuweilen  an  hundert  Krieger 
mit  Schwert  und  Schild,  einige  auch  mit  Helm  und  Harnisch,  dem 
Bräutigam  voran. 

a)  In  Merg  'Ajün.     Mitgeteilt  vom  Baueru  Sa'cl  iu  Balät. 

„Hadi"  ^  der  Männer. 

1.    Bräutigam    und    Braut. 

'Arlsna  dau  ilkamar 

wäschschams  haddu  wäkifi 
'arüsetu  nur  essabäh 

bilhösn  kälu  näjefi. 

Unser  Bräutigam  ist  das  Licht  des  Mondes, 

wenn  die  Sonne  neben  ihm  steht, 
seine  Braut  ist  das  Licht  den  Morgens, 

in  Schönheit,  sagten  sie,  übertrifft  sie  (alle). 


^  s.  das  Vorwort,  auch  S.  144,  und  Melodie  10. 
Dalman,  Volksleben.  13 


194 


2.    Rüstung-   für    den    Kriegszug. 

Ja  'abed  wallif  alfaras 
ikrib  uschidd  ^lizäm^ha 

jilbak  lelia  birscham  daliab 
tob  illiarir  glälha. 

Ja  säjir  siili  schelfeti 

bilkir  teschüf  fe'äPha 
bitar  bajetir  mulireti 

'almidd  käsii  ne'^älha. 

O  Sklave,  maclie  die  Stute  bereit, 

schnüre  und  zieh  fest  ihren  Gurt, 
es  passt  für  sie  goldnes  Gehänge, 

das  seidne  Kleid  ist  ihr  Saumsattel. 

O  Goldschmied,  schmiede  mir  mein  Lanzenmesser. 

morgen  siehst  du  seine  Thaten! 
Hufschmied,  beschlage  meine  junge  Stute, 

nach  dem  Midd  ^  bemassen  sie  seine  Hufen. 


Andere  AYechselgesänge. 

a)  In  Merg  'Ajün.     Mitgeteilt  von  einem  jungen  Mann  in  (Tededi. 

1.    Der  Waffenschmuck. 

Jähläli  släh  eschschabb 
gift  ubalta  usikkini. 

Wie  sehr  gefallen  mir  die  Waffen  des  jmigen  Manns, 
Doppelflinte  und  Streitaxt  und  Messer! 

2.    Es   lebe    der   Sultan! 

Sultänna  ^abdu-lhamId 
finnasr  alla  aijedu. 

Unser  Herrscher  ist  'Abdu-lhamid 
im  Siege,  o  Gott,  stärke  ihn! 


^  der  Midd  ist  ein  grosses  Getreidemass.    So  grosse  Hufeisen  sind  nötig. 


—     195     — 

b)    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Becluiueu  Hmed. 
Tritt,   Tritt! 

Dös  dös 

menliu  chätirtschira 
eFarls  chätirtschim 

'ala  saua  dös  dös. 
geee. 

Tritt!   Tritt! 

Wer  ist  in  eurem  Sinn? 
Der  Bräutigam  ist  in  eurem  Sinn. 

Zusammen:  ^   Tritt,  Tritt! 
geee! 

c)  In  Aleppo.     Mitgeteilt  vou  eiuem  Vorsänger  bei  den  mitternächtlic-hen 

Hochzeitszügen.^ 

1.    Die    Benedeiung    des    Propheten. 

Ssala  "^ala-nnabi  uwaläli 

liatta  jirfar  alla  Iah 
rafFär  iddenüb  alhi 

mhammad  ja  rasül  alla. 

mhammad  zen  dikru  zen 

mhammad  gurrat  iFenen 
mhammad  ehätahu  rabbu 

känu  tuen  säru  tuen. 

Die  Benedeiung  gelte  dem  Propheten  und  seinen  Verwandten, 

auf  dass  Gott  ihm  ^  verzeihe ! 
Yerzeiher  der  Sünden  ist  Gott, 

Muhammed  ist  Gesandter  Gottes! 


'  Hmed  sagte:  alla  sä  war.  In  Aleppo,  avo  dieser  Ruf  auf  Hochzeiten 
häufig  zu  hören  war,  sagte  man:  alla  sau wa,  alaj  saua,  oder:  allasewer, 
war  aber  über  die  Bedeutung  ganz  im  Unklaren.  Die  im  Text  gegebene 
Lesart  und  Deutung  ist  wohl  die  ursprüngliche.  Dann  bezieht  es  sich  auf 
den  Tritt  der  im  Zuge  Marschierenden  oder  auf  Schüsse,  die  sie  abgeben 
sollen.  ^  die  Lieder  werden,  wenn  nichts  Anderes  bemerkt  ist,  von  Vor- 

sänger und  Chor  im  Wechselgesang  gesungen.         '  dem  Bräutigam. 

13* 


—     196     — 

Muhammed  ist  schön,  sein  Andenken  ist  schön, 
Muhammed  ist  Erqiiicknng  der  Augen, '^ 

Muhammed,  zu  dem  sein  Gott  redete, 
sie  waren  zwei,  sie  wurden  zwei.^ 


2.    Der    Junggeselle. 

Walla-lVzab  ja  dillu 
mälu  hada  jirsillu 

säbüntu  fi  kimmu 
udäir  "^ala-gglräni. 

künt  a'^zab  däir  mabsüt 

galli  'agli  idgauwaz 
wachzi  'ank  ischschetäni. 

sär  rasibe  achadna-zzen 
b^elf  m*^atteg  dlnäri 

btugtul  ibni  ubitgullu 
abük  irarsa-lgernäni. 

ja  ""escht  ilmegauwiz 
bigarris  ubibauwis 

'alfirsch  willihfäni 
ja  'escht  irr)zbäni 

söda  kama-lguträni. 

Bei  Gott,  der  Junggeselle  —   wie  elend! 

er  hat  niemand,  der  für  ihn  wäscht, 
seine  Seife  ist  in  seinem  Ärmel, ^ 

und  er  geht  umher  zu  den  Nachbarn. 

Ich  war  Junggesell,  ging  umlier  zufrieden, 

da  sagte  mein  Verstand:   verheirate  dich, 
und  mache  an  dir  zu  Schanden  den  Satan! 


^  d.  h.  unser  Liebling.  ^  wohl  bei  der  uächtlichen  Himmelfahrt  des 

Muhammed.    Dieser  war  erst  mit  Michael,    dann  mit  Gott  allein.  *  er 

träoft  verstohlen  die  Seife  zur  Waschfrau. 


—     197     — 

Es  geschah  ein  Unglück,  wir  nahmen  die  Schöne 

für  tausend  alte  Denare^ 
Sie  schlägt  meinen  Sohn  und  sagt  zu  ihm: 

Dein  Vater,^  der  Kuppler,  der  Hahnrei. 

0  das  Leben  des  Verheirateten, 

er  kneift  und  küsst  ab 
auf  Polstern  und  Decken! 

O  das  Leben  des  Junggesellen, 
schwarz  wie  der  Theer ! 


3.   Warnung   an   das    Beduinenmädchen. 

Ja  bint  schech  il'arab 

lä  titla'i  'aggebal 
lä  jächdik  rä'i 

gassäs  süf  eggamal 
darräb  muglä^i. 

0  Tochter  des  Beduinenhäuptlings, 
steige  nicht  auf  den  Berg! 

sonst  nimmt  dich  ein  Hirte, 

der  die  Wolle  von  Kamelen  schert, 

der  mit  der  Schleuder  wirft.  ^ 

4.    Kampf  um   die   versagte    Greliebte. 

(Beduiuisch). 

Ja  dhäm  wuslat  hadd^ha  —  öö 
u'ummi  'agüz  umä  tgib  —  öö 

la'jün  mezjünt  ifandkum  —  öö 
lama'^-lmegidi  chaddha  —  öö. 

rabbetkum  wintu  zrär  —   öö 

la'isch  'bdärkum  —  öö 
urab'i  darrlbt  ennär  —   öö 

eljöm  däsu-lVdäkum  —  öö. 


^  Goldclenare  im  Wert  von  90  —  96  Piaster.  -  zu  ergänzen :  verflucht 
sei  er!  ^  die  Schleuder  ist  noch  immer  ein  wichtiger  Ausrüstuugsgegenstand 
des  Hirten,  besondei's  um  abirrende  Schafe  zurückzubringen. 


—     198     — 

ja  räkib  ilhamia-lhagin  ■ —  öö 

tikbar  wann  chaijälha  —  55 
lau  tschüfni   ubschilfati  —  öö 

tahsur  *ala  melätha  —  öö. 

0  Dhäm,^  es  hat  mm  ein  Ende  clamit,^  oh!^ 
mid  meine  Mutter  ist  alt  und  gebiert  nicht,*  oh! 

Für  die  Augen  der  Prächtigen,^  die  bei  euch  ist,  oh! 
(wie)  der  Glanz  des  Megidi  ist  ihre  Wange,  oh! 

Ich  zog  euch  auf,  als  ihr  klein  wart,*"  oh! 

damit  ich  leben  möge  in  eurem  Jlaus,  oh! 
und  meine  Gesellschaft  versteht  Feuer  zu  schlagen,''  oh! 

heut  demütigten  sie  eure  Feinde,  oh ! 

O  der  du  reitest  auf  dem  Braunen,  dem  Reitkamel,  oh ! 

möge  es  gross  sein  und  ich  sein  Reiter,  oh! 
wenn  du  mich  sähest  mit  meinem  Lanzenmesser,  oh ! 

drücktest  du  dich  nach  seinen  Seiten,**  oh! 

5.    Die   Braunen   und   die  Weissen." 

Refrain. 

Sma'u  gölen  m'anna 
'assumr  wilbid  ranna. 

Lied. 
Essumra. 

'Audi  mnessumrän  tläti 

bjiswu  mnilchaznät  tläti 
albidän  schwoijet  nhäti 

'aggabäni  zitthum  "^anna. 


*  Dham  ist  der  Häuptling  eines  Stammes  der  Muäli,  welcher  ein  Mäd- 
chen seines  Stammes  ihrem  Verlobten  voi^enthält.  -  mit  der  zwischen 
beiden  schwebenden  Sache.  *  der  bei  diesem  Liede  vom  Chor  zu  singende 
Refrain.  *  wohl  sprichwörtlich  für:  nichts  Neues  ist  mehr  zu  erwarten. 
*  um  die  Geliebte  will  er  nun  kämpfen.  ^  er  hat  dem  Stamm  der  Ge- 
liebten stets  Freundschaft  erwiesen  in  Hoftnung  auf  die  Gewimmug  des 
Mädchens.  '  auf  dem  Gewehr  mit  Steinschloss.  —  Seine  Genossen  sind 
wertvolle  Freunde.  *  um  seinen  Hieben  auszuweichen.  ^  der  Chor 
wiederholt  nur  den  Refrain  nach  jedem  Verse. 


—     199     — 

Elbeda. 

'Andi  mnilbedäii  sitti 

ubjiswu  mnilchaznät  sitti 

siimränak  süf  me'ötti 

'almezäbil  kibbhum  'anna. 

erabjad  rabat  maiigüschi 
jiswälii  machzan  grüschi 

sumränak  kedischet  gannüschi 
min  targ  elgamschi  gerbanna. 

Essumra. 

irasniai-  kibbe  mischwijje 

ida  hattüh  bissenijje 
bid.änak  seherget  lebenijje 

je'aref  'aleh  iddibbanna, 

hägi  t^xijit  hägi  trauwisch 

mitl  irasiiiar  mä  bithauwisch 

bidänäk  figl  'nifauwiseh 

'ahnezäbil  kübbhum  'aniia. 

Elbeda. 

IFabjad  rizz  'blialib 

kullama  barad  aklu  jtib 

sumränak  'armüsch  izbib 
je'af'cf  'aleh  eddibbauna. 

Essumra. 

Ja  duiiju-ssamra  tarräga 
meschvvitha  filbet  'ajäga 

amma-lbeda  serräga 

mnittäffa  raff'at  mengebia. 


In  kunt  gädi  utugdi 
mä  ben  iFitnen  turdi 

ig  alli-ssumvän  fai-di 
wig'alli-lbidän  sunne. 


200 


Refrain. 

Hört  zwei  Reden  M'amia,^ 

über  die  Braunen  und  die  Weissen  ein  Lied!^ 

Lied. 
Die  Braune. 

Bei  mir  sind  von  den  Braunen  drei, 

sie  sind  wert  der  Schätze  drei: 
die  Weissen  sind  ein  wenig  Abfall, 

auf  den  Friedhof  wirf  sie  von  uns ! 

Die  Weisse. 

Bei  mir  sind  der  Weissen  sechs, 

und  sie  sind  wert  der  Schätze  sechs; 

deine  Braunen  sind  wurmfrässige  Wolle, 
auf  die  Misthaufen  wirf  sie  von  uns! 

Der  Weisse  band  um  ein  Tuch  mit  Figuren 
es  kostet  ihn  ein  Magazin  von  Piastern; 

deine  Braunen  sind  der  Gaul  eines  Zigeuners, 
vom  Schlag  der  Peitsche  räudig. 

Die  Braune. 

Der  Braune  ist  geröstete  Kibbe,^ 
Avenn  sie  es  auf  das  Blech  *  thun : 

deine  Weissen  sind  ein  Schluck  Sauermilchbrei, 
auf  dem  die  Fliegen  schwirren. 

Genug  schreist  du,  genug  lärmst  du, 

gleich  dem  Braunen  sammelst  du  nichts; 

deine  Weissen  sind  hohle  Rettiche, 
auf  die  Misthaufen  wirf  sie  von  uns! 


^  über  diese  Dichtuiigsait  s.  das  Vorwort.  ^  die  Mädchen  dieser  Farben, 
d.  li.  Dunkelf iirliige  und  Hellfarbige.  *  aus  im  Mörser  zerstossenem  Schaf- 
fleisch mit  Graupe  und  Zwiebeln.  ♦  hier  wird  die  runde  Metallscheibe  ge- 
meint sein,  auf  welche  die  Speisen  zum  Essen  gestellt  werden.  Sonst  lieisst 
auch  das  Blech,  auf  welchem  die  Kibbe  gebacken  wird,  sanijje. 


201 


Die  Weisse. 
Der  Weisse  ist  Reis  mit  Milch, 

wenn  es  kalt  wurde,  ist  es  gut  zu  essen; 
deine  Braunen  sind  Stiele  von  Rosinen, 

es  schwirren  darauf  die  Fliegen. 

Die  Braune. 
0  Bruder,  die  Braune  weiss  einlierzu treten, 

ihr  Gang  im  Hause  ist  Geschicktheit; 
aber  die  Weisse  Aveiss  zu  stehlen, 

von  der  Luke  aus  erreichte  sie  unsre  Sichel. 


Wenn  du  Richter  bist  und  richtest, 
zwischen  beiden  schaffe  Zufriedenheit, 

mache  mir  die  Braunen  zum  Gottesgebot, 

und  mache  mir  die  Weissen  zum  Religionsbrauch !  ^ 

6.    Der   Aufstand   in  Aleppo. 

Als  Refrain  dient  der  oben  S.  198  mitgeteilte,  da  auch  dies 
Lied   zur  Liedgattung  m'^anna  gehört. 

Auwal  mä  nibdä  wingül 

ja  saläti  'arrasül 
gäna-lchabar  mnistambül 

jetlebu  gur'a  minna. 

nahna  gur'a  mä  na^ti 

lau  sär  ischschamatli  jitli 
il  'andu  walad  lä  ja'iih 

kullna  nahna  mnitkanna. 

udrub  tablak  ja  tabbäl 

lä  tisma*^  ligll  ugäl 
isjüfna  mitl  ilheläl 

tilma'  brüs  dischmanna. 

'addena  'aFimzauwag 

gälu  mnigi  mä  mnit'auwag 
bäb  il'ahmar  kelb  mtauwag 

fl  häritna  ja'auwi  'anna. 


^  d.  h.  bezeichne  beide  als  ffleichwertiff. 


—     202     — 

'addena  'albaijäda 

chammanu  gäji  'aräda 

tärlhura  schwaijit  "gräda 

mä  minhum  wähid  gäwanna. 

'addena'  'alaggellüm 

gälu  nehna  mä  mingüm 

sThu  li'abii  hallüm 

jitrud  iddischmcän  'anna. 

'addena  'alkalläsi 

schabäb  mitl  almäsi 
wilbägi  schwaijt  iknäsi 

mä  minhum  wähid  'auaiina. 

'addena  'alilme'ädi 

kullha  siibjän  ubitnädi 

dabahna  nuss  ilVädi 
wiFagid  inhezam  miniia. 

lamma  igäna  lifzä'i 

schabäb  mitl  issbä'i 
hmmin  sähu  fi-Igla  i 

kull  wähed  minna  itkanna. 

ustaffu  'aschschech  gäkiri 

wilfirsän  bagat  triri 
limmin  sär  gabb  iddchiri 

min  elgal'a  bagat  idchinna. 

inkasrat  ilchel  rähat  gible 

kullna  bgina  bhable 
tärlhum  bjiswu  zible 

jen'al  Ihähum  tbahdahia. 

igetna  schal'at  'asäkir 
itchabbena  fi-lmanätir 

darabna-schschöra  min  bäkir 
'alalhazlmi  ufollihanna. 


—     203     — 

Zuerst  am  Anfang  sagen  wir: 

0  meine  Benedeiung  des  Gesandten!  ^ 

Es  kam  zu  uns  Botschaft  aus  Stambul, 
man  fordert  Aushebung'^  von  uns. 

Wir  geben  keine  Aushebung, 

wenn  sich  auch  Lärm  erhöbe,^ 
wer  einen  Sohn  hat,  giebt  ihn  nicht, 

wir  alle  geben  uns  Beinamen."^ 

Schlag  deine  Trommel,  o  Trommler, 

höre  nicht  auf  Rede  und  AVort, 
unsre  Schwerter  wie  der  Halbmond 

glänzen  über  den  Häuptern  unsrer  Fenide. 

Wir  zogen  nach  dem  Mzauwak,^ 

sie  sagten:   „wir  kommen,  wir  zögern  niclit," 
das  „Rote  Thor"'  ist  ein  Hund  mit  Halsband, 

der  in  unserm  Quartier  uns  anbellt. 

Wir  zogen  nach  der  Baijäcla,'' 

sie  glaubten,  es  käme  ein  Schauzug,'' 

in  Wahrheit  sind  sie  ein  wenig  Abfall, 
keiner  von  ihnen  kann  uns  anschreien. 

AVir  zogen  zum  Gellüm,'^ 

sie  sagten:   „Wir  wollen  nicht  anfstehn, 
ruft  den  Abu  Hallüm," 

er  wird  die  Feinde  von  uns  vertreiben." 


^  Muhammecl.  '  eigentl.  Auslosung.  ^   schamatli  jitli  halb- 

türkische  Redensart.  *  il.  h.  jeder  nennt  sich  mit  .seinem  Beinamen  —  als 
Kriegsruf.  Das  entspricht  sicherlich  der  'aza  der  Beduinen,  wobei  mau 
durch  Nennung  des  Nameus ,  unter  dem  mau  bekannt  ist ,  den  Gegner 
schrecken,  sich  selbst  ermutigen  will.  S.  Sociu,  Diwan  aus  Centralarabien  I  68 
und  Wetzstein,  ZDMG  XXII  98.  ^  Quartiere  im  Südosten  von  Aleppo.  Der 
Zug  der  Aufständischen  geht  von  Stadtteil  zu  Stadtteil,  um  zur  Teilnahme 
aufzufordern.  Die  Bewohner  derselben  verhalten  sich  verschieden,  wie  in 
diesem  und  den  folgenden  Versen  geschildert  wird.  "  Stadtteil  östlich  von 
der  Festung.  ''  wie  zur  Beschneidungsfeier.  *  Stadtteil  im  Südwesten. 
•'  vielleicht  der  Anführer  der  jungen  Leute  des  Quartiers  oder  sonst  ein 
tapferer  Mann. 


—     204     — 

Wir  zogen  nach  der  Kaläsi,^ 

junge  Männer  wie  der  Diamant, 
der  Rest  ein  wenig  Kehricht, 

keiner  von  ihnen  half  uns. 

AVir  zogen  zu  der  Me'jldi,^ 

sie  alle   sind  junge   Burschen   und   sie 
werden  zusammengerufen, 
wir  tüteten  die  Hälfte  der  Feinde, 

und  der  Anführer  floh  vor  uns. 

Als  die  Helfer'^  zu  uns  kamen, 

junge  Männer  Avie  die  Löwen, 
als  sie  den  Ruf  „Aufbruch"*  erhohen, 

gab  jeder  von  uns  sich  einen  Beinamen.^ 

Sie  stellten  sich  in  Linie  bei  Scliech  Gäklra, 
und  die  Reiter  fingen  an  zu  gallopieren; 

als  der  Schlag  der  Zündpfanne  erfolgte, 
entstand  von  der  Festung  Rauch. '^ 

Geschlagen  wurden  die  Reiter,*^  gingen  südwärts, 

wir  alle  wurden  verwirrt, 
in  Wirklichkeit  sind  sie  Mist  wert, 

verflucht  seien  ihre  Barte !  wir  wurden  beschimpft. 

Es  kam  zu  uns  ein  Trupp  Soldaten, 

wir  verbargen  uns  in  den  Wächterhütten, ^ 

wir  macliten  am  Morgen  den  Plan 
zu  entfliehen,  und  es  gelang  uns. 


*  im  Nordwesten  von  Aleppo.  -  im  Osten  (V).  *  Beduinen.  *  Boten 
des  Häuptlings  bieten  mit  dem  Rufe:  „Aufbruch!"  den  Stamm  zum  Kampfe 
au£  ^  s.  S.  203  Anm.  4.  •*  östlich.  ^  von  der  Festung  aus  schössen  die 
Truppen  der  Regierung  —  wohl  mit  Kanonen.  ^  die  zu  Hilfe  gekommenen 
Beduinen.         »  vor  der  Stadt  in  den  Gärten. 


—     20  ö     — 

7.    Ein    Lebehoch!^ 
Ja  ahl  ilhamijje  —  höö 

wa'azäim  alla  elgauwijje  —  höö 
liman  harräje-lbeda-lmibnijje  —  höö 

winkän  harräje  räjet  fulän  —  liöö 
baijad  alla  waghii  —  höö. 

0  Leute  des  wohlbewachten  Quartiers.  —  hoo !  ^ 

(denen  beistehe)  die  Festigkeit  Gottes  die  starke,  —  hoo ! 

wessen  ist  dies  weisse  Banner  das  festgebante?  —  hoo! 
Wenn  es  das  Banner  des  N.  IS^.^  ist,  —  hoo! 

mache  weiss,  o  Gott,  sein  Gesicht!*  —   hoo! 

8.    An   die    Schöne. 
Ja  mliha  rälbini 

in  ralabtini  chodini 
w^in  ralabtik  lachdinnik 

win  ralabtini  chodini 
'am'^lmi  tög  iiiclda 

bisderik  lölhini 
'am^llni  rumbäz  kwaijis 

u'ala  gismik  ilbesini 
u'amlini  halag  dahab 

fi  udneki  'alglni. 

O  Schöne,  mache  einen  Wettstreit  mit  mir! 

wenn  du  mich  besiegst,  nimm  mich. 
wenn  ich  dich  besiege,  nehme  ich  dich ! 

Wenn  du  mich  besiegst,  nimm  mich, 
mache  mich  zu  einer  silbernen  Halskette, 

auf  deiner  Brust  schüttle  mich, 


1  von  den  Arabern  räje  genannt.  Dies  ist  eigentlich  das  einem  Häupt- 
ling vorangetragene  Banner.  Mau  braucht  aber  räje  beda,  räj  e  so  da  , weisses 
Banner",  , schwarzes  Banner"  für  den  guten  oder  den  schlechten  Ruf  jemandes. 
Jemandem  „eine  weisse  Fahne  machen"  heisst  „ihm  ein  Lebehoch  ausbringen". 
Auf  Hochzeitszügeu  geschieht  dies  in  Aleppo,  wenn  man  am  Hause  eines 
reichen  Mannes  oder  einer  Militärwache  vorbeikommt.  *  der  Gesang  des 
Vorsängers  wird  von  den  für  den  Zug  gemieteten  Waffenträgern  mit  laug- 
gedehntem hoo!  erwidert,  wobei  sie  mit  den  Schwertern  an  die  Schilde 
schlagen.  Nach  Wetzstein,  ZDMG  XXII  111,  wäre  es  eigentlich  hüh  und 
stände  für:  hä  nahen  hädirin  „da  sind  wir!"  '  hier  wird  der  Name  des 
Hausbesitzers,  bez.  des  Sultans  genannt.      *  d.  h.  gieb  ihm  Ansehen  und  Ruhm! 


—     206     — 

mache  mich  zu  einem  hübschen  Kleide, 

und  auf  deinen  Leib  lege  mich  an, 
und  mache  mich  zu  einem  o-oldnen  Ohrring', 

an  deine  Ohren  hänge  mich! 

9.    An    die    S c h  av  i e g  e r t o  c  h t e  r. 
Ja  ntls  isma'u-lfenni 

'alhamäi  wilkenni 
ja  kinnti  ja  mart  ibni 

mä  fiki  schl  ja'gibni 
rer  cht<ätik  wilhamra 

wilsänik  haljirlibni. 

O  Leute,  hört  den  Abschnitt 

über  die  Schwiegermutter  und  die  Schwiegertochter! 
0  meine  Schwiegertochter,  o  Frau  meines  Sohns, 

nichts  giebt  es  an  dir,  was  mir  gefällt, 
ausser  deiner  Augenbrauenschwärze  und  dem  Iloten  ^ 

und  deiner  Zunge,  die  mich  besiegt. 

10.    An    den  jungen   Mann. 
Kuli  mä  'addet  mliha 

wdrr  ja  schech  eschschabäb 
kull  mä  'addet  'agüzi 
dugg  rasa  bilgubgäb. 

So  oft  eine  Schöne  vorübergeht, 

gieb.^  o  Schech  der  jungen  Männer! 

So  oft  eine  Alte  vorübergeht, 

klopfe  auf  ihren  Kopf  mit  dem  Holzpantoffel! 

8.   Im  Hochzeitshause. 

Die  Brauteltern  sowohl  als  die  Bräutigamseltern  veranstalten 
mehrere  Tage  lang  vor  der  Heimführung  in  ihren  Häusern  Fest- 
lichkeiten. Bei  der  Braut  sammeln  sich  die  weiblichen  Gäste, 
beim  Bräutigam  die  Männer.  Diese  Festlichkeiten  mit  Gesang 
und  Tanz  bilden  die  eigentliche  „Hochzeit",  welche  meist  in  der 
Nacht  der  Heimführung  der  Braut  im  Hause  des  Bräutigams  ab- 
geschlossen Avird. 

'  die  Schminke.         -  ein  Geschenlc. 


"     207     — 

A.   Gesänge  der  Männer. 
Auf  den  Bräutigam. 

In  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Dichter,  Hablb  Subhijje  in  Aleppo. 
Segenswunsch   ('Atäba). 

Tule"  remin  gedid  ktir  wabrak 
'alcimak    ja  wallfi-ljöm  schärek 

ujä  'arls  ret  'irsak  mbärak 

itammini  faralitak  rabb  issamäba. 

Aufzogen  viele  neue  Wolken  und  Blitz, 

warum ,  o  mein  Teurer,  gehst  du  heut  auf?  ^ 

()  Bräutigam,  sei  deine  Hochzeit  gesegnet, 

vollkommen  mache  deine  Freude  der  Herr  des  Himmels! 

Auf  die  Männer  des  Bräutigams.  ^ 

In  Alerg  'Ajün.     Mitgeteilt  vom  Bauern  Sa'd  in  Balät. 

J .  Wi  r  j  u  n  g  e  n    M  ä  n  n  e  r   (Tarwide) . 

Nahna  schabäb  umerg  'ajün  marbäna 
käsin  schiribna  sakena-ssamm  le'^adäna. 
ja  sitt  mit  bärubär 

la'^ajün  iFarls  cliass  nass. 

^^'ir  sind  junge  Männer,  und  Merg  'Ajün  ist  unsre  Heimat, 
der  ;Becher,    den   wir    tranken  —  wir   gaben  das    Gift  unsern 

Feinden. 
0  sechshundertfachen  Lärm 

für  die  Augen  des  Bräutigams  besonders  und  speziell! 

2.    Der    Schildträger  (Tarwide). 

Ja  hämil  ettirs  umrachchi  schräribu 
mä  jehniil  ettirs  illa  kull  sandid. 
ja  sitt  mit  ilcli. 

0  du,  der  den  Schild  trägt  und  herabhängen  lässt  seine  Quasten,^ 
keiner  trägt  den  Schild,  ausgenommen  jeder  Held. 
O  sechshundertfachen  Lärm  u.  s.  w. 


'  wie  eine  Sonne.         -  s.  Vorwort  und  Melodie  9.         ''  vom  Fes. 


—     208     — 

Auf  den  Vater  des  Bräutigams. 

a)  In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  eiuem  Beduinen  bei  "Amman. 

Feiere    in    Ruhe! 

Irbut  hsänak  bilgasal  ja  schätir 

ja  rabbi  tegbur  'ögeb  kasr  elchätir. 

Binde  dein  Pferd  in  die  Stoppebi,^  o  Geschickter! 
0  mein  Herr,  heile  wieder  den  Bruch  des  Gemüts !  ^ 


b)  In  Merg  'Ajün.     Mitgeteilt  vom  Bauern  Sa'd  in  Balät. 

1.    Gott  vergelte    dir!    (Tarwide). 

Jichlif  ^alek  jalli  künt  'äzimna 
jiktir  lacherak  g'alak  dom  farhän  —  jöö. 
ja  sitt  mit  bärubär  ilch. 

Er  (Gott)  vergelte  dir,  der  du  uns  geladen  hast, 

er  mache  viel  dein  Gut,  mache  dich  stets  fröhlich!     Joo! 
0  sechshundertfachen  Lärm  u.  s,  w. 

2.    Er    lebe   hoch!    (Schöbäsch).^ 

Eddär  lesat  lana 

eddär  lilli  banäha 
eddär  le'abu  sa'^d 

illi  bisefu  hamäha. 
höö. 

Das  Haus  gehört  nicht  uns, 

das  Haus  gehört  dem,  der  es  gebaut  hat, 
das  Haus  gehört  dem  Yater  von  Sa'd, 

der  es  mit  seinem  Schwert  verteidigt  hat! 
Hoo! 


^  weil  jetzt  Friede  ist.  -  die  Hochzeit,  der  das  Verschen  galt,  folgte 
unmittelbar  auf  einen  Todesfall  in  der  Familie.  *  ein  solcher  Gesang  kann 
jeder  zu  ehrenden  Person  gewidmet  werden.  Die  Männer  treten  dazu  zu- 
sammen, einer  singt  den  Vers,  alle  anderen  rufen  am  Schlüsse  „hoo!" 


—     209     — 

An  die  Gäste. 

In  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Dichter,  Hablb  Subhijje  in  Aleppo. 

Willkomme ngruss  ('Atäba). 

Hala  bhalbet  wilkä'id  bihalbet 

schabäb  mzaijena-lmak'ad  bihalbet 

ja  rabbi  tdüm  halfarha  bihalbet 
idüm  lilkull  mä  tinsa  hadäba. 

"Willkommen  in  diesem  Haus  und  wer  sitzt  in  diesem  Haus, 
junge  Männer,    die  das  Empfangszimmer  schmücken  in  diesem 

Haus! 

0  Gott,  lass  dauern  die  Freude  in  diesem  Haus, 
sie  daure  allen,  vergiss  nicht  einen ! 


B.   Jubeltriller  der  Frauen  (Zalarit).^ 

In  Merg  'Ajün.    Mitgeteilt  von  einer  Bauersfrau  in  Balat. 

Auf  den  Bräutigam, 

Gottes    Name    über   dir! 

Awiha  —  wa'ism  alla  'alek 
äwlha  —  wa'en  alla  'alek 

äwiha  —  wa'en  elhäsde  barra 
walä  ta'bur  'alek. 
lululululesch. 

Awiha,  und  der  Name  Gottes  sei  über  dir, 
äwiha,  und  Gottes  Auge  sei  über  dir, 

äwiha,  und  das  neidische  Auge  sei  draussen 
und  komme  nicht  herein  über  dich ! 
lululululesch ! 


^  S.Vorwort  uud  Melodie  18. 
Dal  man,  Volksleben.  14 


—     210     — 

Auf  die  Männer  des  Bräutigams. 

In  Merg  'Ajun.     Mitgeteilt  von  Bauersfrauen  in  Balät. 
].    Der   Bräutigam    und   sein   Gefolge. 

Äwiha  —  schabäb  iFarls  ja  mijje  usittmi 
äwllia  —  jalli  tdüsu  'ala  busut  salätlni 

äwlha  —  nizil  irarls  uberüt  tä'atlu 
mitl  mä  jetä'et  traija  lalmejäzini. 
lululululesch. 

Awiha,  ihr  Männer  des  Bräutigams,  ihr  hundert  und  sechzig, 
äwlha,  ihr,  die  ihr  tretet  auf  Teppiclie  von  Sultanen, 

äwiha,  hinabging  der  Bräutigam,  und  Berüt  gehorchte  ihm, 
wie  das  Siebengestirn  gehorcht  dem  Orion, 
lululululesch ! 

2.    Das  hochzeitliche    Kleid, 

Awiha  —  schabäb  il'aris  ja  mijje  'ala  mijje 

äwiha  —  timschu  benämüs  mä  timschu  bherrijje 

äwlha  —  getkun  chelä""  mniggüch  min  berüt  matwijje 
tilbasüha  bilfarah  ja  nur  'enaije. 
lululululesch. 

Awiha,  ihr  Männer  des  Bräutigams,  o  hundert  über  hundert! 
äwiha,   ihr   geht   einher  nach    dem   Gresetz,   ihr  geht  nicht   in 

Freiheit, 
äwiha ,   ihr  bekamt  Geschenke  ^  von  Tuch   aus  Berüt  zusammen- 
gefaltet, 
mögt  ihr  sie  anlegen  in  Freuden,  o  Licht  meiner  Augen! 

lululululesch ! 

3.    In  Waffen. 

'     Awiha  —  üläd  baladna  inläh  mläli 
äwiha  —  näzlln  *^assälia  läbsin  ^släh 
äwiha  —  sa'alt  ümm  il'arls  schü  baddik 
kälat  'asäfir  maklijje  bzet  tafäh. 
lululululesch. 


*  Geschenke  von  Kleidungsstücken  werden  in  Merg  'Ajün  zuweilen  mit 
der  Einladung  an  die  Hochzeitsgäste  gesandt  und  von  ihnen  mit  Gegen- 
geschenken erwidert. 


—     211     — 

Awiha,  die  Kinder  unsers  Ortes  sind  schön,  sind  schön, 

äwlha,  sie  gehen  hinab  zum  freien  Platz,  haben  angelegt  Waffen, 

äwiha,  ich  fragte  die  Mutter  des  Bräutigams:  was  willst  du?  ^ 
sie  sagte:  Vögel  gebraten  in  Tafäh-Öl.^ 
lululululesch ! 


Auf  die  Familie  des  Bräutigams. 
1.    Das   Gastmahl  ist  bereitet. 

Awlha  —  tabachna  rizzna 

äwlha  —  ked  il'a'dä  mä  hazzna 

äwlha  —  inkän  abu  sa*^d    özz^na 
jikfina  scharr  ilbehdali, 
lululululesch. 

Awiha,  wir  haben  unsern  Reis  gekocht, 

äwlha,  die  Ränke  der  Feinde  haben  uns  nicht  gestört; 
äwiha,  wenn  Abu  Sa'd  unser  Ruhm  ist, 

schützt  er  uns  gegen  die  Bosheit  der  Beleidigung, 
lululululesch ! 

2.    Ein  edles   Greschlecht, 

Äwiha  —  nahna  min  dar  subhijje  gaddan  ugidde 
äwiha  —  nahna-Pasäil  kämlin  ilkadde 

äwiha  —  nahna-lli  bjinschadd  minna  bjit'assal 
bikaijil  dahab  iratik  bilmidde. 
lululululesch. 

Awiha,   wir   sind   vom  Hause    Subhijje's,    des    ehrenwerti^n    und 

Grossvaters, 
äwiha,  wir  sind  die  Edeln,  vollkommen  von  Mass, 
äwiha,  wir  sind   es   —  wer  vereinsamt  ist,  wird  von  uns  in  die 

Familie  aufgenommen,^ 
er  misst  altes  Gold  mit  dem  Scheffel, 
lululululesch ! 

1  für  den  Bräutigam.  ■^  die  beste  Sorte  Oliveuöl.     Sie  will  ihn  aufs 

beste  speisen.        ^  so  gross  ist  ihr  Edelsinn. 

14* 


—     212     — 

Auf  die  Braut. 
Die  Hände   des  Bräutigams  decken  dich!^ 

Awiha  —  ja  'arüs  kümi  lanzür  fiki 

äwiha  —  niinhottik  fl  ^aläli  ahsan  min  'aläliki 

äwiha  —  wimnifza'  ^ala  haua-lrarbi  jirmiki 
daijät  il'arls  trattiki. 

lululululesch. 

Awiha,   o  Braut,   steh   auf,  wir  wollen  Besuche  machen  mit  dir, 

äwiha,  wir  setzen  dich  in  Söller  besser  als  die  deinen, 
äwiha,  wir  fürchten  wiegen  des  Westwindes,  dass  er  dich  herab- 
werfe, 
die  Hände  des  Bräutigams  bedecken  dich, 
lululululesch ! 

2.    Kein   Prachtgewand  von  Nöten. 

Awiha  —  schili-rizär  wirmih 

äwiha  —  wahraki  baj  ilhaijaku  willi  sa'älik  fih 
äwiha  —  wilwugh  dauret  kamar  hägi  thilli  fih 

wissidr  midän  lilchaijäl  jil'ab  fih. 
lululululesch. 

Awiha,  zieh  aus  den  Izär^  und  wirf  ihn  w^eg, 

äwiha,  und  verbrenne  den  Yater,  der  ihn  webte,  und  den,  der 

dir  dabei  geholfen  hat, 
äwiha,    das  Gesicht   wie   der  Umfang  des  Mondes  ist  genug,  da- 
mit zu  erscheinen, 
und  die  Brust  ein  Rennplatz  für  den  Reiter,  darauf  zu  spielen. 

lululululesch ! 

3.   Eine   Nachtigall  zwitschert. 

Awiha  —  'asfür  'addälie  bülbül  jitarrillu 

äwiha  —  willi  bjächud  banät  likbär  ja  rabbi  sahhellu 

äwiha  —  tale^  ach  el'arüs  lararis  kallu 

schöfa  min  ettül  tiswa  'askar  essultän  kullu. 
lululululesch. 


^  Melodie  18.        *  izar  ist  ein  seidner  Überwurf.     Die  Braut  trägt 
einen  besonders  schönen,  etwa  blau  mit  Goldfäden  durchwirkt. 


—     213     — 

Awiha,  ein  Vogel  auf  dem  Weinstock  —  eine  iS'achtigall  zwitschert 

ihm, 
äwlha,  wer  nehmen  will  die  Töchter  der  Grossen,  o  mein  Herr, 

mache  es  ihm  leicht! 
äwiha,  es  kam  der  Bruder  der  Braut  zum  Bräutigam,  sagte  ihm: 
ein  Blick  auf  den  Schlanken  ^  ist  wert  alle  Soldaten  des  Sultans, 
lululululesch! 

4.    "Wie   schön   ist   die  Braut! 

Awiha  —  ja  'arüs  ja  kämet  ümm  ®hsen 

äwiha  —  wilkohl  filmükahle  wilrenig  biFenen 

äwiha  —  bilmischjat  'ala  kantara  jehtezz  naba'  el'en 

äwiha  —  ida  marakat  'ala  kabr  il'a'zab  maijit  ilu  sinten 

tehje  *azämu  jeküm  jimschi  "^ala  tinten. 
lululululesch. 

Awiha,  o  Braut,  o  Statur  der  Mutter  von  Hsen, 

äwiha,  die  Augenschminke  (bleibt)  im  Schminkfläschchen,  mid 

die  Koketterie  (ist)  in  den  Augen, 
äwiha,  beim  Gang  auf  dem  Bogen  ^  erzittert  der  Born  des  Quells, 
äwiha,  wenn   sie    am  Grab  des  Junggesellen  vorübergeht,   der 

tot  ist  zwei  Jahre, 
wird  sein  Gebein  lebendig,  er  steht  auf  und  geht  auf  zweien. 

lululululesch ! 

5.    Der   Untergang   der  Junggesellen. 

Awiha  —  ja  'en  rarräsch  bassik  turdi  rizlän 

äwiha  —  bidän  wahumrän  ufikri  'öndhum  ta'bän 

äwiha  —  lad'i  'ala  'en  rarräsch  mä  tnäm 
illi  "^ön^d  kass  issauälif  helkat  il'özbän. 
lululululesch. 

Awiha,    o   Quelle    Rarräsch,'*    nur    zu    dir  kommen  Gazellen    zu 

trinken, 
äwiha,   weisse   und   rote,   und   mein   Gedanke   wird   bei   ihnen 
müde ;  * 

*  dir  Braut.  -   der  über  die  Quelle  gewölbt  ist,  *  au  die  Braut 

ist  gedacht.         *    so   zahlreich   sind  die  jungen  Männer,  welche  sich  um  sie 
scharen. 


—     214     — 

äwiha,  ich  verwünsche  die  Quelle  Rarräsch,  sie  schlafe  nicht, 
welche  bei  dem  Abschneiden  des  Schläfehaars  den  Junggesellen 

den  Untergang  brachte.^ 
lululululesch ! 

6.    Wie   ein   goldener  Ring. 

Awiha  —  ja  feride  staua-rrummän  besadrik 

äwlha  —  sär  lik  sine  kinnti  ma  'araft  schü  isniik 

äwiha  —  ismik  chzäni  eddahab  bi'ölbet  essäir 
kasbän  ja  muschtari  chasrän  ja  bäja'. 
lululululesch. 

Awiha,  0  Feride,  gereift  sind  die  Granatäpfel  auf  deiner  Brust, 
äwiha,    vor    einem  Jahr,   meine    Schwiegertochter,   wusste  ich 

nicht  deinen  Namen, 
äwiha,   dein    Name   ist  ein  goldner  Nasenring   in    der    Schachtel 

des  Goldschmieds, 
Gewinner  bist  du,  o  Käufer,  Verlierer,  o  Verkäufer! 

lululululesch! 

C.    Tarwid  der  Frauen. 

In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  Farah  Täbri  in  Essalt. 
Lobpreis   der  Braut.- 

Ja  rweditna  ja  sabha 

ja  rweditna  ja  hi 
sitin  labaijik  sma*na 

sitin  labaijik  ja  hi. 

jamm  erejün  essüd  ja  sabha 

jamm  erejün  essüd  ja  hl 
sitin  lachaijik  sma'na 

sitin  lachaijik  ja  hi. 

jamm  escha'ar  eFaschkar  ja  sabha 
jamm  escha'ar  el'aschkar  ja  hi 

lä  schazäki-lben  'ala  ahlik 
lä  schazäki-lben  ja  hi. 


1  ihre  Schönheit  hat  den  Unbeweibten  alle  Vernunft  geraubt.  *  ge- 

sungen beim  Ankleiden  der  Braut,  ehe  sie  das  Haus  ihrer  Eltern  verlässt. 


—     215     — 

rann  chilchäl  ummik  ja  sabha 

rann  chilchäl  nmmik  ja  hi 
sitin  la'ammik  sma'na 

sitin  la'amniik  ja  hl. 

rann  chilchälik  ja  sabha 

rann  chilchälik  ja  hi 
sitin  lachälik  sma'na 

sltin  lachälik  ja  hl. 

jamm  essuära  ja  sabha 

jamm  essnära  ja  hi 
'ejünik  'ejim  elhuwära  ja  hädi 

'ejünik  "ejün  elhnwära  ja  hi. 

jamm  ilheda-Fahmar  ja  sabha 

jamm  ilheda-rahmar  ja  hi 
wnghik  kilbedr  ja  amine 

wnghik  kilbedr  ja  hl. 

jamm  ilchannäka  ja  sabha 

jamm  ilchannäka  ja  hi 
larlian  ennäka  watikkik 

larhan  ennäka  ja  hi. 

O  du  unser  Liedchen,  o  Sabha, 

o  du  unser  Liedchen,  o  sie! 
Yom  E,uf  deines  Vaters  hörten  wir, 

vom  Ruf  deines  Vaters,  o  sie ! 

Du  mit  den  schwarzen  Augen,  o  Sabha, 

du  mit  den  schwarzen  Augen,  o  sie ! 
vom  Ruf  deines  Bruders  hörten  wir, 

vom  Ruf  deines  Bruders,  o  sie! 

Du  mit  dem  blonden  Haar,  o  Sabha, 

du  mit  dem  blonden  Haar,  o  sie ! 
nicht  zerschmettere   dich  das  Unglück  an  deiner  Familie, 

nicht  zerschmettere  dich  das  Unglück,  o  sie! 


—     216     — 

Es  klang-  die  Fussspange  deiner  Mutter,  o  Sabha, 
es  klang  die  Fussspang-e  deiner  Mutter,  o  sie! 

vom  Ruf  deines  Yaterbruders  hörten  wir, 
vom  Ruf  deines  Yaterbruders,  o  sie ! 

Es  klang  deine  Fussspange,  o  Sabha, 

es  klang  deine  Fussspange,  o  sie! 
vom  Ruf  deines  Mutterbruders  hörten  wir, 

vom  Ruf  deines  Mutterbruders,  o  sie! 

Du  mit  dem  Armring,  o  Sabha, 

du  mit  dem  Armring,  o  sie! 
deine  Augen  sind  die  Augen  des  Kamelfüllens,  o  diese, 

deine  Augen  sind  die  Augen  des  Kamelfüllens,  o  sie! 

Du  mit  dem  roten  Schuhwerk,  o  Sabha, 

du  mit  dem  roten  Schuhwerk,  o  sie! 
dein  Gesicht  ist  wie  der  Vollmond,  o  Treue, 

dein  Gesicht  ist  wie  der  Yollmond,  o  sie ! 

Du  mit  der  Halskette,  o  Sabha, 

du  mit  der  Halskette,  o  sie ! 
ich  will  die  Kamelstute  verpfänden  und  dich  lösen, 

ich  will  die  Kamelstute  verpfänden,  o  sie! 


D.   Beduinischer  Frauengesang. 

In  der  Belka.     Mitgeteilt  vou  einem  Bauernburscbeu  iu  Mädaba. 
Kampf  um    die   Geraubte. 

Ja  dib  ja  tärid  elhef 

midrik  habüb  eschschemäli 

'elmi  behum  jömin  meddün 
wajansefün  eddalüli 

min  'en  'alja  wabu  zet 
jahel  eFugsür  erauäli. 


—     217     — 

0  Dib,  der  du  den  Südwestwind  vertreibst, 
du  verstehst  das  Blasen  des  Nordwinds! 

Ich  weiss  von  ihnen  ^  am  Tage,  da  sie  aufbrachen 
niederzuschlagen  das  Reitkamel 

wegen  'Alja   und  Abu  Zet,^ 

o  ihr  Leute  von  den  hohen  Schlössern! 


Mtauwahat.^ 

Mitgeteilt  von  Farah  Täbri  iu  Essalt. 

In  den  Nächten  der  Hochzeit  lassen  die  Beduinenfrauen  diese 
Gesänge  ertönen.  Auch  auf  dem  nächtlichen  Zuge  der  Frauen 
zur  Feier  werden  sie  gesungen. 

1.    Furchtlos   zieh'  ich. 

Wesri  billel  —  mäni  chäjif 
wagrün  ezzen  essafäjif. 

In  der  Nacht  zieh  ich  aus,  —  ich  fürchte  mich  nicht, 
die  Haarflechten  des  Schönen  sind  ja  wie  Gurtbänder. 

2.    Noch   einen  Kuss! 

Jalmeradda'  —  jalmeradda' 

salabt  errüh  jalmeradda*^ 
challini  awadda'  —  challini  awadda' 

a'tini  höbba  challini  awadda'. 

Du  Tätowierter,  —  du  Tätowierter, 

du  raubtest  den  Geist,  du  Tätowierter! 
Lass  mich  Abschied  nehmen,  —  lass  mich  Abschied  nehmen, 

gieb  mir  den  Kuss,  lass  mich  Abschied  nehmen ! 


*  von  Dlb  und  seineu  Leuten.  ^  'Abu  Zet  von  den  Beni  Hiläl  hatte 
'Alja  geraubt  und  geheiratet.  Dlb  soll  ein  Stanimesgenosse  von  ihm  gewesen 
sein.  *  nach  Wetzstein,  ZDMG  XXII  102,  zu  übersetzen:  „die  Weithiu- 
geworfenen",  weil  sie  in  hoher  Tonlage  gesungen,  weithin  gehört  werden. 


—     218     — 

3.    Die  Augen  der   Geliebten. 

Bilmerära  —  bilmerära 

ibruk  ja  huwär  ilmerära 
'ejün  elwallf  —  'ejün  ePära 

'ejünak»  ja  tarüsch  'ejün  eFära. 

Dich  wälzend  —  dich  wälzend 

lass  dich  nieder,  o  Kamelfüllen  des  Wälzens!^ 
Die  Augen  des  Yertrauten  —  sind  wie  die  Augen  des  Agha,^ 

deine  Augen,  o  Tarüsch,  sind  die  Augen  des  Agha. 

4.    Der  Liebhaber. 

Fazz  rifäl  —  fazz  riföl 

zarif  ettül  fazz  rifäl 
wagif  ugäl  —  wagif  ugäl 

'ejünak  ja  tarüsch  ja  'ejün  elrazäl. 

bissirwäl  —  bissirwäl 

zarif  ettül  bissirwäl 
fazz  ugäl  —  fazz  ugäl 

'öngik  ja  tarüsch  ja  'öng  elrazäl. 

Er  sprang  auf  ohne  Gürtel,  —  er  sprang  auf  ohne  Gürtel, 
der  schöne  Schlanke  sprang  auf  ohne  Gürtel. 

Er  blieb  stehen  und  sagte  —  er  blieb  stehen  und  sagte: 
Deine  Augen,  o  Tarüsch,  o  Augen  der  Gazelle! 

Ohne  Oberkleid,  —  ohne  Oberkleid, 

der  schöne  Schlanke  ohne  Oberkleid, 
er  sprang  auf  vmd  sagte,  —  er  sprang  auf  und  sagte: 

dein  Hals,  o  Tarüsch,  o  Hals  der  Gazelle! 


•  das  liebt  sich  zu  wälzeu.  -  eines  voraehmen  Türken. 


219     — 


Zur  Unterhaltung  der  Gäste. 

1.  Vortrag  von  Mauäwil. 

In  der  Gegend  von  Aloppo  war  bei  den  Bauern  das  Mamväl 
die  bei  hochzeitliehen  Gesangsvorträgen  ausschliesslich  angewandte 
Dichtungsform.  Saiigeskundige  junge  Burschen  wechselten  im 
Vortrag  solcher  Lieder  ab  und  schalteten  sie  zwischen  die  Vor- 
führung von  Tänzen  ein.  Doch  wird  dort  auch  bei  anderen  Ge- 
legenheiten, z.  B.  vom  Weber  bei  seiner  Arbeit,  vielfach  Mauwäl 
gesungen.  In  manchen  anderen  Gegenden  ist  das  Mauwäl  da- 
gegen ganz  ungebräuchlich. 

a)    In  Aleppo.     Mitgeteilt  von  Heläl  in  Aleppo. 
l.    0    schöner  Vollmond! 

Mahläk  ja  bedr  malila  manzar  lelak 

küm  zaijin  ilchadd  wesch  kullak  'ala  lelak 

sahrän  billel  wa'add  ennigm  fl  lelak 
mälik  kull  ilbedür  waläkin  ant  mälikni 

usbur  "ala-lwa'ad  hatta  jinkada  lelak. 

Wie  schön  bist  du,  o  Vollmond,  wie  schön  ist  der  Anblick  deiner 

Nacht,2 
auf,  schmücke   die  Wange,  und   was   soll   ich   dir   sagen  über 

deine  Nacht  7^ 
Icli    bin    wach    in    der    Nacht    und    zähle    die    Sterne    in   deiner 

Nacht,3 
Eroberer  aller  Vollmonde  (bin  ich),  aber  du  erobertest  mich, 
ich  warte  auf  das  Versprechen,  bis  zu  Ende  geht  deine  Nacht.* 


»   s.  das  Vorwort  nnd   Melodie  8.  -  das  schwarze  Haar, 

deiner  Schönheit.         *  deine  Sprödigkeit. 


220 


2.    Tägliches  Weinen. 

Dahri  ramäni  bilau'ät  ezzemän  merär 
hatta  sakäni  bikäsät  essabr  umrär 

min  ba'd  mä  kint  'ala-lhabäjib  amurr  merär 
kata'  ma'äj  eddahr  ja  näs  bilmarra 

mata  jegtame'  schamlana  wan'üd  bilmarra 
win  kintu  tibku  'alaije  bischschahr  marra 

bekjat  'ejüni  'ala  fräk*kön  kull  jöra  merär. 

Mein  Geschick  warf  mich  in  Liebesschmerzen  Male, 

es  tränkte  mich  sogar  mit  den  Bechern  der  Wermut  und  Galle ; 

nachdem  ich  vorübergegangen  war  an  den  Geliebten  Male, 
schnitt  mit  mir  ab  das  Geschick,  o  Leute,  auf  ein  Mal. 

Wann  versammeln  wir  uns   wieder  und  kommen  zusammen  auf 

ein  Mal? 
Und  wenn  ihr  weinet  über  mich  im  Monat  einmal, 

weinen  meine  Augen  über  eure  Trennung  jeden  Tag  Male. 


Mitgeteilt  von  Ahmed  AmTri  in  Aleppo. 
O    mein  Yersprechen! 

As®l  eschtibäki  'ejüni  kunt  chäli 

kad  murr  'eschi-lladi  fiFas^l  kän  chäli 

weggism  minni  buli  auwäh  'ala  liäli 
ähen  'ala  lau'ati  filhubb  ja  wa'di 

zädat  gerähi  umurr-essabr  ahläli. 

Der  Ursprung  meiner  Verstrickung  sind  meine  Augen,  ich  war  frei, 

fürwahr,  bitter  ist  mein  Leben,  das  ursprünglich  war  frei, 
und  der  Leib  wurde  mir  vorzehrt,  ach  über  meinen  Zustand! 
Zweimal    ach    über   mein   Elend    in    der   Liebe,    o   mein  Ver- 
sprechen ! 
es  mehrten  sich  meine  Wunden,   und  die  Bitterkeit  der  AVermut 

war  mir  süsser.^ 

*  als  die  Liebe. 


—     221     — 

b)    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  von  Bauernburschen  in  Teil  eggibiii. 
1.    Liebesthränen   löschen   Höllenfeuer. 

Lafdilak  errü^h  mä  zälat  tara  'eni 
jalli  min  aglak  saiiäki  garat  min  'eni 
in  kän  jebaddal  chiälak  ent  muglati  u'eni 

uliiät  men  achlag  egganne  wagäm  ennär 

mäzül  'an  'eschr^tak  ulau  rabbi  haragni  bnär 
in  häsabak  bilgabr  umass  gismak  när 

latfi  ghennam  min  fed  dame'  'eni. 

Ich  will   die  Seele  als  Lösegeld  für  dich  geben,   so  lange  sehen 

kann  mein  Auge, 
o  du,  um  dessentwillen  Bäche  flössen  aus  meinem  Auge, 
wenn   auch  deine  Gestalt  sich  ändert,   bist    du   mein  Augapfel 

und  mein  Auge. 
Bei  dem,  der  das  Paradies  erschuf  und  erstehen  Hess  das  Feuer, 
ich  will  vom  Verkehr  mit    dir  nicht  lassen,  wenn  auch  mein 

Herr  mich  verbrennt  im  Feuer. 
Wenn  er  dich  richtet  im  Grabe  und  deinen  Leib  berührt  Feuer, 
will  ich  auslöschen  die  Hölle  mit  dem  Überströmen  der  Thränen 

meines  Auges. 

2.    Klage  über   die   Trennung. 

Ja  'abrati  döm  zidi  bilbuka  'eni 
'afräg  ilhabäib  gismi  moddana  'eni 
gülü  lilli  clia"  eren  ja  *eni 

ubschara'  ahl  ilhaua  ja  hasreti  nädet 
mitli  falä  nähat  elchansa'  unädet 
lamma  hakam  rabbena  li'erfageti  nädet 

ja  hasrati  räb  wilfi  'an  nazar  'eni. 

0  meine  Thräne !   stets  lasse  mehren  das  Weinen  mein  Auge, 
wegen  der  Trennung    der  Geliebten  macht  meinen  Leib  elend 

mein  Auge. 
Saget  zu  dem,  der  das  Licht  des  Auges :  ^  o  mein  Auge ! 


^  der  Geliebten. 


—     222 


Und  im  Gericht  der  Liebenden,  o  weh  mir!  rief  ich, 
gleich  mir  nicht  klagte  die  Chansa,^  mid  ich  rief, 
als  unser  Herr  richtete,  meinen  Genossen  rief  ich  zu: 

Weh  mir!   entfernt  ist  mein  Vertrauter  vom  Blick  meines  Auges! 


.3.    Trennungsschmerz. 

Abät  illel  hifkär  withassar  'afurgähum 
eresch  mä  ladda  li  min  jöm  furgähum 
rabbi  bgäh  ennabi  tsabberni  'afurgähum. 

mä  zalla  lI  häl  ja  chuUän  gismi  sili 
beket  hatta  dumü'i  "^albajäli  sili 
lau  jigbal  ilben  'ödri  kän  hammi  sili 

läkin  äh  wa'auwäh  mä  as^ab  jöm  furgähum. 

Ich   verbringe    die   Nacht   in  Gedanken   und   seufze  über  ihre 

Trennung, 
das  Leben  war  mir  nicht  angenehm  seit  dem  Tag  ihrer  Trennung, 
mein  Gott,  um  der  Ehre  des  Propheten  willen,  mach  mich  ge- 
duldig über  ihre  Trennung! 
Kein  Wohlbefinden  blieb  mir,  o  Freunde,  mein  Leib  schwand, 
ich  weinte,  bis  meine  Thränen  über  meine  Wangen  rollten; 
wenn    das    Geschick    annähme    meine    Entschuldigung, ^    wäre 

mein  Elend  vergessen, 
aber  ach  und  weh!  wie  schwer  ist  der  Tag  ihrer  Trennung! 


4.    Entfremdung  der   Geliebten. 

Ja  chullati  min  rurämi  dabbarüli  wahag 
wennär  bigelbi  tzid  illahib  uwahag 
wizzen  lamma  ra'äni  sadd  'anni  uhagg 

mä  lägin  'ala  chätru  isallim  'ala  wilfäh 
nisi  zamän  ilmada  ilkunt  ana  /wilfäh 
mä  zünn  mitli  ahad  jisbur  "^ala  wilfäh 

dachl  ennabi  ja  näs  lä  tzidu  galbi  wahag. 


Name  einer  Dichterin.         -  und  sieh  wenden  wollte. 


—     223     — 

O   meine   Freunde,  wegen   meiner  Sehnsucht   bereiteten  sie  mir 

Breimen, 
und    das    Feuer   in    meinem    Herzen   vermehrt    die   Glut    und 

Brennen, 
und   der  Schöne,    als   er  mich  sah,  wandte    sich  von  mir  und 

ging  davon, 
nicht  kam  es  ihm  in  den  Sinn  zu  grüssen  seinen  Yertrauten, 
er  hat  vergessen  die  frühere  Zeit,   da  ich  war  sein  Vertrauter, 
ich  glaube  nicht,    dass  wie  ich  jemand  wartet  auf  seinen  Ver- 
trauten, 
um  des  Propheten  willen,  o  Leute,  mehret  nicht  meinem  Herzen 

Brennen ! 

5.    Die    Greliebte    ein   Schloss. 

Kökab  gamälak  'akull  elmahäsin  gafal 
uda'et  galb  iljehubbak  lilhadld  ugifl 
subhän  rabb  ilchalag  'almebäsim  gifl 

tehki  kama-ddurr  jenagget  min  schefafak  ritäb 
ridwän  min  gannatu  bä^ik  ritäb 
elchadd  gummit  ward  wuttül  sageret  ritäb 

wa'ejün  schibh  ilfah^d  eda-lhauägib  gifl. 

Der  Stern  seiner  Schönheit  hat  alles  Gute  verschlossen,^ 

und   ich  flehte,    das  Herz  dessen,    der  dich  liebt,   sei  für  das 

Eisen  ein  Schloss. ^ 
Preis  dem  Herrn,  der  dir  schuf  auf  den  Lippen  ein  Schloss, 
du  redest  wie  die  Perlen,  es  tropft  von  deinen  Lippen  Saft, 
Ridwän^  aus  seinem  Garten  verkaufte  dir  Saft, 
die  Wange  ist  ein  Rosenstrauss  und  der  Wuchs  wie  ein  Baum 

mit  Saft, 
und  Äugen  gleich  dem  Luchs,  auch  die  Augenbrauen  ein  Schloss.* 

6.    Tod   leichter   als   Trennung. 

Ja  men  biwognäk  därät  ilhösn  ugmäl 
haijart  bimhäs^nak  ahl  il'örf  ugmäl 
zurni  falä  tachtaschi  zar'  ilkaram  ugmäl 


*  umfasst  es.      *  sodass  er  sie  nie  verliert.       ^  der  Hüter  des  Paradieses. 
*  d.  h.  über  der  Nase  verbunden. 


—     224     — 

innak  min  ahl  ilfadl  schämich  ugadrak  "^äli 
ubtib  waslak  tabaddal  kull  ism  h'ali 
in  gultilli  müt  algi-lmöt  haijin  'alaij 

walä  furgatak  s<ä'  ujä  rä'i-lhösn  ugmäl. 

0  du,   auf  dessen  zwei  Wangen   die  Zeichen  der  Schönheit  und 

Anmut, 
du  verwirrtest  mit  deinen  schönen  Eigenschaften  die  Leute  des 

Verstands  und  der  Anmut, 
besuche  mich  und  fürchte  dich  nicht,  du  Same  der  Freigebig- 
keit und  Anmut! 
Du   bist  von   den  Ausgezeichneten,   erhaben,,  und   dein  Wert  ist 

hoch, 
und  durch  die  Güte  der  Vereinigung  mit  dir  wird  jeder  ]^ame 

verwandelt  in  'Ali,^ 
wenn    du    zu    mir    sagst:    stirb!    finde    ich    den    Tod   leichter 

für  mich 
als  die  Trennung  von  dir  auf  eine  Stunde,  o  Besitzer  der  Schön- 
heit und  Anmut! 

7.    Der  Gre  liebten  zu  Ehren. 

'Eni  thöbbak  tüäl  ilmeda  kurmälak 
weg'al  li  jömi  sane  witül  kurmälak 
wint  ilchabet  issirr  mäbü'^h  kurmälak 

magdir  afärig  abad  ja  ruh  min  söbak 
winkän  ahl  ilhaua  mashüb'^hum  söbak 
emat  tib'at  chabar  tägi  ana  söbak 

wabP^  rühi  'ala  schänak  ukurmälak. 

Mein  Auge  liebt  dich  in  Länge  der  Zeit  —  dir  zu  Ehren, 

und  ich   mache   mir   meinen  Tag  zu   einem  Jahr  und  er  wird 

lang  - —  dir  zu  Ehren, 
und  du,  der  du  verbargst  das  Geheimnis,  nicht  thue  ich  es  kund 

dir  zu  Ehren, 
Ich  kann  mich  nimmer  trennen,  o  Seele,  von  deiner  Seite, 
und  wenn  die  Liebenden  gezogen  werden  zu  deiner  Seite, 
wann  schickst  du  Botschaft, ^  dass   ich  komme  zu  deiner  Seite 
und  verkaufe  meine  Seele  deinetwegeii  und  dir  zu  Ehren? 

'  Hoher.         -  durch  die  Liebeudeu. 


—     225     — 

8.    Starke   Liebe. 

Ja  nab'at  iPäs  'eni  lam  ra'at  'adla 
'anha  mä  birtani  mä  tlämha  *adla 
inkän  gädi-lhaua  jihkum  benna  'adla 

bikjat  'ajüni  dama  gad  sab  räsi  haua 
'adla  kama-i-rlm  tlä'ib  linslm  ilhaua 
nahn  illadln  ja  chalg  fätanna  banät  ilhaua 

albid  lau  sausalni  sultänhum  "^adla. 

O  Myrtenquelle,  mein  Auge  sah  niemals  (jemand  wie)  'Adla, 
ohne  sie  bin  ich  nicht  /Alfrieden,  so  lange  sie  ist  'Adla. 
Wenn    der   Richter    der   Liebe    entscheidet   zwischen   uns   mit 

Grerechtigkeit,  — 
es  weinten  meine  Augen  Blut,  fürwahr  mein  Kopf  traf  auf  Ijiebe.  ^ 
'Adla    —   wie    die    Antilope   spielt    sie    mit    dem   Hauche   des 

Windes, 
wir  sind  es,  welche,  o  Leute,  erregten  die  Töchter  der  Liebe,  — 
die  Weissen,^  wenn  sie  Wunder  thäten,  ihr  ]Ierrscher  wäre  'Adla.^ 


9.    Krank   aus   Liebe. 

Jali'l  irärifa  hätüli  galani  udwäj 
laschrah  elkum  gussati  hal  ta'rifün  idwäi 
ja  tärischi  hätli  tob  ilhöl"m  bidvväi 

ugra-ttahijje  limen  kän  hämi  hemäh 
la'ahmi  za'ünin  lahum  bhämjät  ilhama 
zihün  gihün  weddegla  'äsi  hama 

naliar  ilifra  mä  abra  lä  ^illati  udwäi. 


()  ihr  Leute  des  Wissens,  gebt  mir  Feder  und  Tintenfass, 

ich  will  euch  erklären  meine  Geschichte,  vielleicht  versteht  ihr 

meine  Krankheit. 
0    mein   Bote,    gieb   mir   das   Kleid    der   Geduld   in   meiner 

Krankheit 

1  die  Echtheit  seiner  Liebe  muss  der  Richter  anerkeuneu.       -  die  Mäd- 
chen mit  weisser  Hautfarbe.         '  sie  würde  sie  immer  noch  übertreffen. 
Dal  in  an,  Volksleben.  15 


—     226     — 

und  richte  aus  den  Gruss  an  den,  welcher  war  Yerteidiger  semes 

Gebietes.^ 
Ich  will  die  Angehörigen  ihnen  beschützen^  mit  den  Bollwerken 

von  Hama ; 
Zlhün,  Gihün^  und  Tigris,  der  Orontes  von  Hama, 
der  Strom  Eufrat  heilte  nicht  mein  Elend  und  meine  Krankheit. 

10.    Berückende    Schönheit. 

Bedr  idduga  mä  hakälak  taFatin  esch  biha 
bibhäk  larga  'ala  häm  essuha  wäschbeha 
läschüf  ruh  ittewiddak  lä'idschi  weschbeha 

mä  rer  sahm  illauähiz  biggauägi  chäl 
bletani  biröschg  ana  salim  uchäl 
subhän  rabb  iFa'täk  bkull  wagna  chäl 

esch  husn  a'täk  uesch  tülin  \idl  weschbeha. 

Der  Vollmond  der  Finsternis  sagte  dir  nicht  den  Aufgang,  was  es 

u.m  ihn  ist,^ 
bei  deinem  Glänze  will   ich   auf  den  Gipfel  der  Suha  ^  steigen 

und  ihr  gleichen, 
zu  sehen  die  Seele,  die  dich  begehrt,  passend  und  gleichend,'* 
Ausser  dem  Pfeil  der  Augen  ist  auf  den  Wangen  ein  Mal, 

du  prüftest  mich    durch  Leidenschaft,   ich   war   unverletzt  und 

unschuldig  ■ — 
Preis  sei  Gott,  der  dir  auf  jeder  Wange  ein  Mal  gab, 
was   für   Schönheit   gab   er    dir,    und   welchen  Wuchs,   Ebenmass 

und  Gestalt! 

11.    Heil   der   entfernten   Geliebten! 

Haiji-lmanäzil  uhaiji-ggälisin  'bha 
min  lief  nälu  min  af  ölja  sana  wibha 
nälu  lifed  ilmadäme*^  'amm^ha  wibha 


^  die  Geliebte,  welche  den  Liebhaber  abwehrte ,  vgl.  Hohesl.  8,  9  f. 
"  der  Liebende  will  die  Verteidigung  der  Reize  der  Geliebten  übernehmen. 
*  Flussuamen,  zihüu  mir  unbekannt,  glliün  mündet  in  den  Golf  von 
Iskanderün.  *  die  Geliebte  strahlt  heller  als  der  Vollmond.  ^  der  Reiter 
im  Sternbild  des  grossen  Bären.        *  der  Geliebten. 


—     227     — 

ja  säig  innüg  kam  säbak  amr  bilräb 
sallim  umürak  limin  anscha  usüd  ilräb 
badr  idduga  nüni  muschrig-  walau  räb 

mahrüsatan  biralif  wiblämha  wibhäh. 

Wünsche  Glück   den  Wohnstätten  und   denen,  die  darin  weilen.^ 
weil  sie  aus  der  Höhe  erlangten  Herrlichkeit  und  Glanz, 
sie    erlangten  Überfluss    der   Thränen,   ihren   Onkel  und   ihren 

Vater.  2 
O    du,   der   die   Kamelstuten  treibt,^  wie  viel  Dinge   trafen   dich 

durch  den,  der  sich  entfernte! 
übergieb  deine  Sachen  dem,  der  schuf  die  Löwen  des  Dickichts. 
Der  Vollmond  der  Finsternis,  sein  Licht  geht  auf,  wenn  es  auch 

untergeht, 
geschützt  durch  das  Alif  und  sein  Läm  und  sein  Hä.'* 

12.    Die    Geliebte   auf  Reisen. 

Färagt  bädr  falä  raitlu  jalüh  'bdär 
algalb  amsa  hazin  masbüran  ^Ddär 
höbbi  msäfir  walähu  'almuglm  *bdär 

eggism  'indi  urühi  'öndahum  tibri 
wisjüf  ahl  illiaua  bimfäseli  tibri 
mäzünn  gurhi  jetib  u'illati  tübra 

intu-lmugimln  unahn  kull  jom  ibdär. 

Ich   trennte   mich  vom  Vollmond,    dem  gleich  nichts  erscheint  im 

Hause, 
das  Herz  wurde  traurig,  gefärbt  in  Schwarz. 
Mein   Freund   reist   und   er   ist  nicht   bei   dem,    der   wohnt   im 

Hause, 
der  Leib  ist  bei  mir,  aber  meine  Seele  wandert  bei  ihnen, 
und  die  Schwerter  der  Liebenden  zerschneiden  meine  Gelenke, 
ich  denke  nicht,   meine  Wunde  wird  heilen  und  meine  Krank- 
heit sich  bessern, 
ihr    seid    die  Wohnenden,    und   wir   sind  jeden   Tag    hi    einem 

(andern)  Haus.^ 

'  der  Geliebten.  ^  d.  h.  das  ganze  Geschlecht  der  Thränen  des  Lieb- 
habers. '  der  Sänger  meint  sich  selbst.  *  alläh  „Gott".  '"  verglichen 
mit  dem  in  Gedanken  wandernden  Liebhaber  ist  die  Geliebte  die  fest- 
wohnende. 

15* 


—     228 


13.    Die   spröde   Greliebte. 

Ja  zen  kidr  ilmasäjib  neschschafat  dammi 
ubhür  ahl  ilhaiia  mä  rauwajet  dammi 
lau  kunt  scliäjil  wizr  au  mubtali  b  dammi 

mä  kän  atatni  gamf  ilmasäib  ters 

ant  illadi  aschmatta  bijja-reda  kull  nadl  uters 
walla  lau  kän  liölak  alfen  darräb  gurde  utirs 

lä  budd  'au  wusälak  habibi  ulau  'üh  aua  dammi. 

0  »Schöner,  die  Menge  der  Nöte  dörrte  aus  mein  Blut, 

und   Meere    der  Liebenden  löschten   nicht  den  Durst  meinem 

Blut. 
"Wenn   ich   ein  Verbrechen  trüge   oder   beunruhigt  wäre   durch 
Blutthat, 
hätten  mich  nicht  getroffen  alle  die  Nöte  zuwider. 

Du  bists,   der  schadenfroh  machte  über  mich  die  Feinde,  alle 

Elenden  und  Widersacher: 
bei   Gott,    wenn  um    dich   wären   zweitausend,    die   hauen  mit 
Scliwert  und  Schild, 
ist  docli    die  Vereinigung   mit  dir  unumgänglich,  mein  Geliebter, 

auch  wenn  ich   lassen  müsste  mein  Blut. 


14.    Treue   Liebe    trotz  Abweisung. 

Ja  men  *ala  dau  iggebin  me*^allegin  ^träk  ^ 

wehramtani  schöftak  ja  zarif  teräk 
durt  el'arab  wifagam  ma"a  rümha  witräk 

mä  Iget  mitlak  ribi  min  eschschatt  lischschäma 
ja  mä  sabäna  binagsch  ilchadd  wischschäma 
wahiät  men  zaijan  ilchadden  bischschäma 

win  ruht^  lilrer  'eni  tinzerak  uträk. 

O  du,  an  dessen  Licht  der  Stirn  hängen  türkische  Münzen, 
du  verbotst  mir  deinen  Anblick,  o  Schöner,  dass  ich  dich  sehe. 
Ich  wanderte  bei  den  Arabern  und  Persern  samt  ihren  Griechen 

und  Türken, 


229     

keinen  fand  ich  gleich  dir  aufwachsen  von  der  Küste  bis  Damaskus. 
0  wie  sie  ^  mich  gefangen  führten   durch  die  Tätowierung  der 

Wange  und  das  Mal! 
Bei  dem,  der  verschönte  die  Wangen  mit  dem  Mal, 
und  wenn   du   zu   einem    andern   gingest,  würde   mein  Auge   auf 

dich  blicken  und  dich  sehen. 


15.    Autwort  aus   dem   Grabe. 

Win  kän  högri  helilak  wint  räjid  erid 
lahmil  dalälak  'ala  maijit  rurämak  arid 
kam  nöb  tanfur  gejüsch  illiarb  limä  tarid 

utsudd  'anni  utisgini-lmarär  ibsana 
lahmil  asähum  blele  umädüg  essana 
win  kunt  maijit  ull  bilgabr  mijje  usana 

lasma'  lisötak  umin  taht  ittauäbig  arüdd. 


Wenn  meine  Trennung  dir  lieb  ist  und  du  (sie)  willst,  wolle ! 
Ich  will   tragen   deine  Liebkosung,   Sterbender   deiner  Leiden- 
schaft will  ich  sein. 
Wie  oft  stürzen  sich  Kriegsscharen  auf  das,  was  sie  begehren, - 
aber  du  wendest  dich  von  mir  und  lässt  mich  das  Bittere  trinken 

im  Schlaf, 
ich  will  tragen  die  Unruhe  um  sie  bei  IS^acht  und  nicht  kosten 

den  Schlaf. 
Wenn   ich    tot   bin   und   im    Grabe   gelegen   habe    hundert   und 

ein  Jahr, 
will  ich  hören  auf  deine  Stimme,  und  von  unter  den  Steinplatten 

antworten. 

^  die  Geliebte.        ^  so  sollte  die  Geliebte  handeln. 


—     230     — 

2.   Wechselgesänge. 

a)  In  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Daniel  Abraham  in  Jerusalem. 

1 .    Her  zu   mir! 

Refrain. 

Halalalaija  halalalalaija  wa'eni  jälibnaija 
nimmän  sadrik  dibil  min  killat  ilmaija. 

Lied. 

Ubitkül  säbtini  ubitkül  säbtini 

marru  'alaija  iFa'da  iibissef  sabüni 
lau  katt^'üni  schükaf  wilwäh  sabüni 
mäbfüt  mehabbetak  ja  nur  'enaija. 

wana  latla'  'aggebal  wuschrif  'älalwädi 
wabkül  ja  farhati  nasam  haüa  belädi 
rabbi  zacbchit  matar  tajihmil  ilwädi 
taa'mil  zahri  gisr  wawasselik  laija. 

minhön  larazzi  minhön  larazzi 

hott  ilkadam  'alkadam  wilchas'r  jinhazzi 
ba%^'ni  schuft  ilkamr  min  sad'rha  fazzi 
lätkaddibu  jahäh  schiftu  be'enaija. 

minhön  labäb  idder  minhön  labäb  idder 
Avissirr  ilh  bsn^na  schü  wossalu  lilrer 
inkän  mäfi  warak  laktub  'agnäh  itter 
winkän  mäfi  hib'r  nühu  ja  'enaija. 

ja  chäl  chüdni  ma'ak  'aschschäm  tatfärrag 
wenzal  'ässük  il'a.ser  waschtrilha  mdarrag 
kaschfat  'an  sadr'ha  ukälat  tä'  itfarrag 
dukkänt  ittägir  fäthat  Avubdä'a  frangijja. 

ubitkül  min  mitli  ubitkül  min  mitli 
fustän  'ala-lmöda  ja  habibi  hätli 
talabt  minha  ilwusal  raddat  wakälätli 
schart  ilmehabbe  rida  mahisch  rasbijja. 


—     231     — 

ja  rimt  ilfar'änat  wutkül  niäridu 
winkatt'^'üni  schikaf  annadil  märidii 
mä  berid  rer  ilfata  iibärüditu  bidu 
jistäd  dik  ilhägal  min  wos't  bern'jja. 

Refrain. 

Her  zu  mir,  her  zu  mir,  o  mein  Auge,  o  Mädchen, 

die    Granatäpfel    deiner    Brust    wurden  welk  vom  Mangel    an 

Wasser. 

Lied. 

Und    sie   sagt:    sie    trafen   mich    (mit   dem    bösen  Blick),   und  sie 

sagt:  sie  trafen  mich, 
es  begegneten  mir  die  Feinde^  und  mit  dem  Schwert  nahmen 

sie  mich  gefangen. 
Wenn  sie  mich  hieben  in  Stücke  und  Tafeln  von  Seife, 
lasse  ich  deine  Liebe  nicht,  o  Licht  meiner  Augen! 

Ich  will  auf  den  Berg  steigen  und  überschauen  das  Thal 

und  sagen:  0  mein  Glück!  es  wehte  der  Wind  meiner  Heimat! 
Mein  Herr,  ein  Regenschauer,  dass  er  das  Thal  davontrage, 
dass    ich   meinen  Rücken   mache   zur  Brücke    und   bringe   dich 

zu  mir! 

Yon  hier  bis  Gaza,  von  hier  bis  Gaza 

setze  Fuss  vor  Fuss,  und  die  Hüfte  schüttle  sich !  - 

Mit  meinem  Auge   sah  ich  den  Mond,   aus  ihrem  Busen  brach 

er  hervor, 
macht  mich  nicht  zum  Lügner,  ihr  Verwandten,  ich  sah  es  mit 

meinen  Augen. 

Yon  hier  zum  Thor  des  Klosters,  von  hier  zum  Thor  des  Klosters, 
und    das  Geheimnis,    das  zwischen  uns,  was   bringt   es   zu    den 

Anderen  ? 
Wenn    es   kein  Papier    giebt,    schreibe  ich  auf  den  Flügel  des 

Vogels, 
und  wenn  es  keine  Tinte  giebt,  klagt,  o  meine  Augen! 


'  Neider  oder  jSJeliinibiililrr.         -  im  Tiinz. 


232     

0    Onkel,    nimm   mich   mit    dir  nach  Damaskus,    dass   icli    mich 

umsehe, 
und  ich  gehe   auf  den  Markt  der  Vesperzeit   und  kaufe  für  sie 

ein  Kästchen  — 
da  enthüllte  sie  ihren  Busen  und  sagte:  Komm,  sieh  dir  an, 
der   Laden    des   Kaufmanns    ist    offen,    und    die  Waren    sind 

fränkisch.  ^ 

Und   sie   sagt:  Wer  ist  wie  ich?    und  sie  sagt:  Wer  ist  wie  ich? 
ein  Kleid  nach  der  Mode,  o  mein  Geliebter,  gieb  mir! 
Ich  bat  sie  um  die  Zusammenkunft,   sie  antwortete    und  sagte 

zu  mir: 
der  Handel  der  Liebe  ist  freiwillig,  nicht  ist  er  Zwang. 

0   Antilope,   die   wie   Pharao    handelte^  und  sagt:   ich  mag  ihn 

nicht, 
und  wenn   sie   mich   in  Stücke  rissen,    den  Schurken,   ich  mag 

ihn  nicht! 
Keinen  mag  ich  ausser  dem  Burschen  mit  dem  Gewehr  in  der 

Hand, 
der  jagt   den  Hahn   des  Rebhuhns   aus   der  Mitte  der  Wildnis. 

2.    O   seine   Zier!'' 
Refrain. 

Ja  zenu  zSnu  zeiui 

asmar  wimkähhel  'enu 
dechilik  dechll  alla 

dillini  betik  fenu 
betu  bräs  ilkära 

mä  hadan  ja'rif  fenü. 

Lied. 

Habibi  lamma  marak  —  kalbi  min  guwwa  htarak 
gibüli  msaüwir  warak  —  jesauwirni  bwast  hodenu. 

habibi  lamma  marak  —  sefu  'agambu  barak 
sa'altu  tischrab  'ärak  —  ramazni  btar^f  'enu. 


*  europäisch  d.  h.  niedlich.     -  sie  war  widerspenstig.     •'  Melodie  24  u.  25. 


—     233     — 

habibi  lamma  ega  —  hasäbtu  badr  idduga 
ja  kalbi  bala  raga  —  dillini  betik  fgnu. 

habibi  lamma  tbassam  —  seta'^schar  schakfi  tkassam 
gibüli  dihn  ilbalsam  —  tindahhin  grühät  'enu. 

ja  habibi  jä'jüni  —  ramzatak  selabüni 

'aschänak  tabatu  gnüni  —  'akli  mä  ba'rif  fenu. 

habibi  lamma  'adda  - —  kalbi  min  giiwwa  fadda 
härüli  kalam  fudda  —  taAvossef  gamal  'enu. 

habibi  ismu  bschara  —  'allamtii  kar  'ngära 
lamma  schiftu  bilhara  —  rannäli  'ala  zenu. 

habibi  ismu  faris  —  'allamtu  filmudäris 

kultillu-nkamiak  daris  —  rannlli  beten  zenu. 

habibi  ismu  schükri  —  sa'a  mäirüh  min  likri 
ja  immi  lä  tiftlkri   —   mä  bächod  illa  'enu. 


Refrain. 

0  seine  Ziev,  seine  Zier,  seine  Zier! 

Braun,  und  er  schminkt  sein  Auge. 
Ich  flehe  dich  an,  um  Gottes  willen, 

zeige  mir,  wo  dein  Haus  ist! 
Sein  Haus  ist  auf  der  Höhe  der  Burff, 

niemand  weiss,  wo. 

Lied. 

Als  mein  Geliebter  vorüberging, 

wurde  mein  Herz  drinnen  verbrannt. 
Bringt  mir  einen  Maler  auf  Papier, 

dass  er  mich  male  inmitten  seines  Schosses. 

Als  mein  Geliebter  vorüberging, 

glänzte  sein  Schwert  an  seiner  Seite, 
ich  fragte  ihn:    Trinkst  du  Arak? 

da   gab    er    mir   Zeichen   mit   dem   Zwinkern 

seiner  Augen. 


—     234     — 

Als  mein  Geliebter  kam, 

hielt  ich  ihn  für  den  Vollmond  im  Dunkeln. 
0  mein  Herz,  ohne  Bitten 

zeige  mir,  wo  dein  Haus  ist ! 

Als  mein  Geliebter  lächelte, 

wurde  ich  in  sechzehn  Stücke  geteilt. 
Bringt  mir  Salbe  von  Balsam, 

dass  wir  salben  die  Wunden  seines  Auges.  ^ 

O  Geliebter,  o  meine  Augen, 

deine  Blicke  raubten  mich, 
um  deinetwillen  bewies  man  Wahnsinn,"^ 

ich  weiss  nicht,  wo  mein  Verstand  ist. 

Als  mein  Geliebter  daher  kam, 

wurde  mein  Herz  drinnen  entleert. 
Bringt  mir  eine  Silberfeder, 

zu  beschreiben  die  Schönheit  seines  Auges. 

Mein  Geliebter  heisst  Bschära, 

ich  lehrte   ihn  das  Gewerbe  der  Tischlerei, 
als  ich  ihn  im  Quartier  sah, 

sang  er  mir  auf  „zenu". 

Mein  Geliebter  heisst  Ftäris, 

ich  lehrte  ihn  in  den  Schulen, 
ich  sagte  zu  ihm:  Wenn  du  ein  Gelehrter  bist, 

singe  mir  zwei  Verse  auf  „zenu". 

Mein  Geliebter  heisst  Schukri, 

keine  Stunde  kommt   er  mir  aus  dem  Sinn. 
0  meine  Mutter,  denke  nicht, 

ich  nehme  irgendeinen  ausser  ihm !  ^ 

*  die   vom  Auge  geschlagenen  Wunden.  -   bei  mir.  ^  eigentlich 

„sein  Auge". 


—     235     — 

3.    Alljiba. 
Refrain. 

Albiba-lbiba-lbiba. 

chaddik  ruzz  ^blialiba 
nijjäl  min  akal  minnu 

lamma  jimrarl  jetiba. 

Lied. 

Schuf  labiba  'alisstü^h  —  scha'ra-raschkar  'am  bilü'^h 
wälla  lächudha  warü^h  —  wahrek  nef^s  chatiba. 

schuf  labiba  filkasr  —  helwa  faridat  irasr 
maddet  idi  'alalchasr  —   fakkat  hzama  beida. 


schuf  hibiba  bhodn  imma  —  tedachrag  wana  blimma 
mahla-lböse  min  tumma  —  ba'd  eschscham^s  mä,  triba. 


Refrain. 

Labiba,  Labiba,  Labiba! 

deine  Wange  ist  Reis  mit  Milch. 
Glücklich,  wer  davon  isst,    - 

wenn  er  krank  war,  wird  er  gesund. 

Lied. 
Sieh  Labiba  auf  den  Dächern, 

ihr  blondes  Haar  glänzt, 
bei  Gott,  ich  nehme  sie  und  gehe 

und  verbrenne  die  Seele  ihres  Yerlobten. 

Sieh  Labiba  im  Schlosse, 

süss,   einzig  im  Zeitalter, 
ich  streckte  meine  Hand  nach  der  Hüfte, 

da  löste  sie  ihren  Gürtel  mit  ihrer  Hand. 

Sieh  Labiba  im  Sclioss  ihrer  Mutter, 

sie  rollt  (herab)  und  ich  lese  sie  auf. 
Wie  süss  ist  dei'  Kuss  von  ihrem  Munde, 

nachdem  die  Sonne  untergegangen. 


—     236     — 

4.    Kein  Schlaf  meinen  Augen. 
Refrain. 

Bätat  'ejdni  sauähir 

lamma-lhobba  gafüni 
ehod  min  demu'i  ja  lel  schauähid 

ja  nöm  salih  gefüni. 

Lied. 

Lilbahr  inzilt  tatsaijed  —  igu-lhabajib  sädüni 
lä  bsunnära  ula  bischbäk  —  illa  biramz  irajüni. 

Ja  täli'in  'alkasri  lafök  —  ja  näzelln  sellimüli 
'ala  razäl  we'ajünu  süd  —  jahl  ilraräm  irhamüni. 

Ja  bid  sabehkon  bilcher  —  ja  sumri  jis'ad  masakum 
läzall  sabbeh  umassi  —  mä  däm  habibti  ma'akum. 

Refrain. 

Es  verbrachten  meine  Augen  die  Nacht  wachend, 
als  die  Geliebten  mich  verlassen  hatten. 

Nimm  von  meinen  Thränen,  o  Nacht,  Zeugen, 

o  Schlaf,  schliesse  Frieden  zwischen  meinen  Lidern! 

Lied. 

Zum  Meer  stieg  ich  nieder  zu  fischen, 

da  kamen  die  Greliebten  und  fischten  mich, 
nicht  mit  Angel,  und  nicht  mit  Netz, 

sondern  mit  dem  Zwinkern  der  Augen. 

Ihr  die  ihr  steigt  zum  Schlosse  oben, 

ihr  die  ihr  hinabgeht,  grüsset  mir 
eine  Gazelle,  deren  Augen  schwarz, 

ihr  Leute  der  Leidenschaft,  habt  mit  mir  Erbarmen! 

O  Weisse,  euer  Morgen  sei  heilvoll, 

o  Braune,  glücklich  euer  Abend, 
ich  höre  nicht  auf,  Morgen-  und  Abendgrüsse  zu  spenden, 
so  lange  meine  Geliebte  bei  euch  ist. 


5.    0   Spröde!  ^ 
Refrain. 

Bardu  bardu  bardu 

asmar  sabani  kaddu 
mata  jüfini  wa'^du 

wakabbil  schämet  chaddu. 

Lied. 

Ja  liabibi  ja  asmar  —  fattah  mantür  il'ahmar 

wana  lashab  ilchangar  —  wagrah  chülli  bichaddu. 

ja  habibi  ja  artin  —  fattah  ward  ilbesätin 

wana  lashab  issekin  —  wagrah  chülli  bichaddu. 

ja  habibi  ja  näjim  —  fattah  ward  igganäjiii 
ili  tlat  ijäm  sajim  —  "^ala  bösa  min  chaddu. 

ja  habibi  schü  bitrid  —  beni  ubenak  müsch^  be'id 
hätu  'arak  sübbu  nbid  —  wilmazza  schämet  chaddu. 

ja  habibi  firatme  —  mitl  ilkamar  winnigme 

wana  lahgumli  hagme  —  wächod  bcisa  min  chaddu, 

Refrain. 

Kalter,  Kalter,  Kalter! 

ein  Brauner,  es  führte  mich  gefangen  seine  Gestalt; 
wenn  er  mir  sein  Versprechen  erfüllt, 

will  ich  küssen  das  Mal  seiner  Wange. 

Lied. 
Mein  Geliebter,  o  brauner, 

öffne  den  roten  Levkoj, 
und  ich  will  den  Dolch  ziehen 

und  meinen  Freund  verwunden  an  seiner  Wange.  "^ 

Mein  Geliebter,  o  Artin, 

öffne  die  Rose  der  Gärten, 
und  ich  will  das  Messer  ziehen 

und  meinen  Freund  verwunden  an  seiner  Wange. 


*  Melodie  23,         -  durch  einen  Kuss. 


—     238     — 

Mein  Geliebter,  o  schlafender, 

öffne  die  Rose  der  Gärtlein, 
mir  sind  drei  Tage  Fasten 

nach  einem  Knss  von  seiner  Wange. 

Mein  Geliebter,  was  willst  du? 

zwischen  mir  und  dir  ist  nicht  Aveit. 
Gebet  Arak,  giesset  Wein, 

und  die  Zukost  ist  das  Mal  seiner  Wange. 

Mein  Geliebter  im  Dunkeln 

ist  wie  der  Mond  und  der  Stern, 
und  ich  mache  einen  Überfall 

und  nehme  einen  Kuss  von  seiner  Wange. 

6.    So   sagten   sie. 

Refrain, 

Haigälu  haigälu 

b'ardak  ja  gammälu. 

Lied. 

Haigälu  ja  sidi   —  ja  rub'  ilmegldi 

hotti  Idak  beidi   —  mä  had  däjir  bälu. 

haigälu  turkijje  —  mä  tifham  'arabijje 
fi  wast  ilmanschijje  —  ilkädir  jehmi  hälu. 

haigälu  ja  bint  ilbek   —  filbalad  mäflsch  mitlik 
gözik  mä  biswa  bischlik  —  cliodini  badälu. 

haigälu  ja  'eni  —  ja  'enab  zeni 

tä'  ahottik  bhodeni  —  mä  had  däjir  bälu. 

ja  läbsi-lbinni  —  binni  'ala  binni 
gözik  räli  'aginni  —  chodlni  badälu. 

ja  läbsi-zzeti  —  zeti  'ala  zeti 

ta'äli  "^abeti  —  mä  had  däjir  bälu. 

ja  läbsi-rasmar  —  asmar  'ala  asmar 
gözik  räh  'aFaskar  —  chodini  badälu. 


—     239     — 

Refrain. 

So  sagten  sie,  so  sagten  sie: 

bei  deiner  Ehre,  o  Kameltreiber! 

Lied. 

So  sagten  sie:  o  mein  Herr! 

o  Viertel  eines  Megidi!^ 
Lege  deine  Hand  in  meine  Hand, 

niemand  giebt  darauf  acht. 

So  sagten  sie:   Eine  Türkin, 

sie  verstellt  nicht  arabisch.  — 
Inmitten  des  öffentlichen  Gartens 

beschützt,  wer  es  kann,  sich  selbst." 

So  sagten  sie:  o  Tochter  des  Bey, 

im  Ort  giebt  es  nicht  deinesgleichen, 
dein  Gatte  ist  keinen  Bischlik^  wert, 

nimm  mich  statt  seiner! 

So  sagten  sie :   o  mein  Auge, 

o  Schönheitstraube,* 
komm,  ich  lege  dich  in  meinen  Schoss, 

niemand  giebt  darauf  acht. 

Du  der  das  Kaffeefarbne  anlegt, 

kaffeefarben  über  kaffeefarben,*^ 
dein  Gatte  ging  ins  Paradies, 

nimm  mich  statt  seiner! 

Der  du  das  Olivengrüne  anlegst, 

olivengrün  über  olivengrün, 
komm  nach  meinem  Hause, 

niemand  giebt  darauf  acht. 


^  das  Mädcheu  glänzt  wie  eine  Silbermünze.  -  sie  wird  sich  schon 

zu  kümmern  wissen.  *  3  Piaster,  etwa  45  Pfennig.  *  „zeui"  ist  Be- 

zeichnung einer  Traubenart  mit  besonders  grossen  länglichen  Beeren.       "^  alle 
Gewänder  haben  dieselbe  Farbe. 


—     240     — 

Der  du  das  Braune  anlegst, 

braun  über  braun, 
dein  Gatte  ging  zu  den  Soldaten, 

nimm  mich  statt  seiner! 

7.    O   Feuer  meines   Herzens.^ 

Refrain. 

Ja  när  kalbi  wilhaua  ramäni 

limmu-raschlra  wigmalu-lchulläni. 

Lied. 

Ja  weli  weli  jäbu  zrär  ilmuclimala 

wiTaklu  minni  ja  rfäki  ehtalla 
wahtarna  nilbas  gücli  willa  muchmala 

wasbaht  ana  benhon  hairäni. 

ja  weli  weli  jäbu  zrär  ilbidi 

widdakk  el'azrak  'annehüd  ilbidi 

wahtarna  nihwa-ssumri  willa-lbldi 
wasbaht  ana  benhon  hairäni. 

Refrain. 

0  Feuer  meines  Herzens !  die  Liebe  traf  mich, 

sammelt  den  Stamm  und  ruft  zusammen  die  Freunde! 

Lied. 

()  weh  mir,  weh  mir,  du  mit  den  Sammetknöpfen!''^ 
der  Verstand,  o  meine  Genossen,  wurde  mir  gestört, 

wir  waren  in  Verlegenheit,  sollen  wir  Tuch  anlegen  oder  Sammt, 
und  ich  wurde  zwischen  ihnen  verwirrt. 

0  weh  mir,  weh  mir,  du  mit  den  weissen  Knöpfen, 
mit  der  blauen  Tätowierung  auf  dem  weissen  Busen, 

wir  waren   im  Zweifel,  sollten  wir  die  Braunen  lieben   oder  die 

Weissen, 
und  ich  wurde  zwischen  ihnen  verwirrt. 


'  das  Lied  stammt  aus  Nazaret.        -  es  ist  an  den  Busen  bedacht. 


—     241      — 

9.    Die    Geliebte    ging  vorüber, 

Habibi  marr  umä  sallara  —  wascha'ru  'aliktäf  sillam 
limmin  haketii  ma-tkallam  —  täidäwi  'ellatan  fijja. 

habibi  marr  niitmessi  — •  'azamto  kalli  mit'aschschi 
min  'andu  daua-rruschschi  —  täidäwi  'ellatan  fijja. 

liabibi  bilranam  sareh  —  waseha'ru  'aliktäf  dareh 
ja  mahla  lelat  embitreh  —   ana  uhablbi  chaläwijja. 

Mein  Geliebter  ging  vorüber  und  grüsste  nicht, 

sein  Haar  ist  auf  den  Schultern  (wie)  eine  Leiter, 
als  ich  zu  ihm  sprach,  redete  er  nicht, 

Medizin  zu  geben  für  das  Leiden  in  mir. 

Mein  Geliebter  ging  vorüber  spät  abends, 

ich  lud  ihn  ein,  er  sagte,  er  habe  gegessen. 
Wer  hat  Medizin  für  die  Schlagwunde, 

dass  er  Medizin  gebe  für  das  Leiden  in  mir? 

Mein  Geliebter  geht  mit  den  Schafen  auf  die  Weide, 

und  sein  Haar  schlägt  auf  die  Schultern. 
AVie  schön  war  gestern  die  Nacht, 

ich  und  mein  Geliebter  waren  allein. 

10.    Deine   Schönheit   verwundete. 

Hubbi  gamälak  garahni  — 

lemman  zähar  nur  gebinak 
ja  badri  ginhänak  fatanni 

ja  laü'ati  min  'ejünak. 

lä  tahsibüna  ftarakna 

min  elbu'ad  ida  taüwal 
falbu'äd  gaddad  ma'äna 

aktar  ziade  mnirauwal. 

Mein  Geliebter,  deine  Schönheit  verwundete  mich, 

als  erschien  das  Licht  deiner  Stirn, 
o  Vollmond,  deine  Schwingen  bethörten  mich. 

o  mein  Leiden  von  deinen  Augen! 

Dal  man,  Volksleben.  16 


242 


Meinet  nicht,  wir  seien  getrennt 

wegen  der  Entfernung,  wenn  sie  lang  dauert, 
die  Entfernung  erneuerte  ja  bei  uns  (die  Liebe) 

weit  mehr  als  am  Anfang. 


b)    In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  Farah  Tabri  in  Essalt. 
1.    Hoffnungslose  Liebe   eines   Mädchens. 

I. 

Gamälak  mitl  wughak  mitl  sabri 

gamilun  fi  gamllin  fi  gamili 
usclia'rak  mitl  tarfak  mitl  hazzi 

kehilun  fi  kehilin  fi  kehlli 
uchasrak  welchanäsir  mitl  gismi 

nehllun  fi  nehilin  fl  nehili. 

Deine  Schönheit  ist  gleich  deinem  Antlitz  gleich  meinem  Harren 

schön  in  Schönem  in  Schönem,^ 
und  dein  Haar  ist  gleich  deinem  Auge  gleich  meinem  Lose 

geschwärzt  in  Geschwärztem  in  Geschwärztem, ^ 
und   deine  Hüfte    und  die  kleinen  Finger   gleich  meinem  Kihper 

mager  in  Magerem  in  Magerem. 

H. 

Hajäti  wattasabbur  wattasulli 

mahälun  fi  maliähn  fi  mahäli 
usudrak  waridär  waliusn  chaddin 

hilälun  fl  hilälin  fi  hiläli 
fatarrak  walmeräschif  wattenäja 

laälun  fi  laälin  fi  laäli 
Avascha'rak  tumma  chälak  tumma  hazzi 

lejälun  fi  lejälin  fi  lejäli. 


/ 

'  1   alles  dreies  ist  gleich  schön.  ^  ihr  Haar  und  Auge  sind  schwarz 

wie  Augenschmiuke,  aber  ebenso  sein  Los. 


—     243     — 

Mein  Leben  und  das  Harren  und  das  Trösten 

ist  eitel  im  Eiteln  im  Eiteln, 
und  deine  Schläfe   und  der  Bartflaum  und  die  Schönheit 

der  A^'ange 

ist  Halbmond  im  Halbmond  im  Halbmond, 
und  dein  Mund  und  die  Lippen  und  die  Yorderzähne 

sind  Perlen  in  Perlen  in  Perlen, 
und  dein  Haar,  auch  dein  Haarmal,  auch  mein  Los 

ist  wie  Xächte  in  Mchten  in  Nächten.! 

2.    Auf  Mäni. 

Mäni  ja  jamma  mäni  — 

seläsil  fudda  udahbäni 
schüli  filward  kullu 

genena  betikfäni. 

schuft  ilmäni  'almlna 

darabitni  biljäsmma 
dachlak  ja  rabbi  'ena 

umm  eFakd  clmurgäni. 

schuf  ilmäni  btitfaija 

taht  'aräjisch  bikfaija 
läzim  mäkül  labaija 

bintak  chaschschet  bustäni. 

.  schuft  ilhehve  'addirke 
darabitni  figgärinke 
'ammäl  til'ab  fiddebke 
uma'äha  gimlet  nis^Yäni. 

schuft  ilhehve  fi  mhalla 

mitl  ilbedr  btithalla 
ja  kalbi  ruh  ukulla 

lesch  ta  'alaije  za'läni. 

schuftha  taht  iFarlsche 

btäkul  gibn  ukarische 
jehrik  abu  liaTesche 

scliü  bitkahkir  'azbäni. 


^  d.  h.  schwarz. 


16=^ 


—     244     — 

schuft  ilhelwa  b'arJ  eddär 

titräwa  belibs  ezzunnär 
lagibla  fustän  bizrär 

ugibla  kamisin  bedwäni, 

schuft  ilmäni  'almlna 

uschalfetni  biljäsmlna 
jamma  schuft  'agblna 

shel  utraija  umisäni. 

schuft  ilhelwa  %ind  iren 

salbitli  'akli  lilhiii 
yurritha  fök  iggbin 

bmisk  u'ambar  sabhäni. 

schuft  ilhelwe  benahr  ilkelb 

salbet  gismi  ma*  ilkalb 
fidahri  rera  mä  bhibb 

ulau  hattüni  bikfäni. 

Mein  AVunsch,  o  Mutter,  mein  Wunsch 
sind  silberne  Ketten  und  goldene, 

nimm  weg  alle  Rosen, 
ein  Gärtchen  genügt  mir. 

Ich  sah  die  Ersehnte  am  Hafen, 

sie  schlug  mich  mit  Jasmin, 
ich  bitte  dich,  o  mein  Herr,  habe  acht  auf  sie, 

die  mit  der  Halskette  von  Korallen! 

Sieh  die  Ersehnte  im  Schatten 

unter  den  Weinstöcken  von  Bikfaija,^ 

ich  muss  ihrem  Vater  sagen: 

deine  Tochter  betrat  meinen  Garten, 

Ich  sah  die  Süsse  bei  Dirke, ^ 
sie  schlug  mich  mit  dem  Flieder, 

sie  tanzte  grade  Debke,'^ 

und  bei  ihr  war  eine  Schar  Frauen, 


'  Dort  bei  Berut.         -  eiue  Ürtlichkeit  im  Libanou.        *  Stampf reigeu. 


—     245     — 

Ich  sah  die  Süsse  in  ihrer  AVohnung-, 
wie  der  Yollmond  schmückte  sie  sich, 

o  mein  Herz,  gehe  und  sage  zu  ihr: 
weshalb  bist  du  mir  denn  böse? 

Ich  sah  sie  unter  der  Weinlaube, 

sie  ass  Käse  und  Karische  — ^ 
verflucht  sei  dieses  elende  Leben, 

wie  vielen  Junggesellen  macht  sie  es  schwer! 

Ich  sah  die  Süsse  in  der  Vorhalle, 

sie  kokettiert  mit  dem  Anlegen  des  Gürtels, 
ich  will  ihr  ein  Kleid  bringen  mit  Knüpfen, 

ihr  bringen  ein  Beduinenhemd. 

Ich  sah  die  Ersehnte  am  Hafen, 

und  sie  schlug  mich  mit  dem  Jasmin, 

o  Mutter,  ich  sah  auf  ihrer  Stirn, 

den  Hundsstern  und  das  Siebengestirn  und 

den  Orion. 

Ich  sah  die  Süsse  bei  der  Quelle, 

sie  raubte  mir  meinen  Verstand  sofort, 

ihr  Stirnhaar  über  der  Stirne 

ist  mit  Moschus  und  Ambar  gebadet. 

Ich  sah  die  Süsse  am  Hundsfluss,'-^ 

sie  raubte  meinen  Leib  samt  der  Seele, 

so  lang-  ich  lebe,  liebe  ich  keine  andere, 

und  wenn  sie  mich  in  Leichengewänder  hüllten. 


3.    Auf  Ilaläba.'» 
Refrain. 


Hala  bilwaride  jammi  halaba 
tä'i  wahdik  walä  tgibi  hadäba. 


^    eine  Art  Käse.  -   nördlich  von  Berüt,   berühmt   durch  iigyptische 

und   babylonische   Inschriften  auf  den   Felsen   an   seiner  Mündung  ins  Meer. 
'  s.  das  Vorwort. 


—      246      — 

Lied, 
fajälilla  minha  nisii  bäni 

gitna  minliu  atmar  ilme'äni 

wa^a'täfin  ka'ermähin  lidäni 
min  il'alhäz   kad  sannat  hiräba 

hala  bilwäride  janimi  heläba 

galat  'an  schams  mehaijäha-nnikäba. 

lalia  fura'nn  rada  asl  a'tilcäli 

lida  tälat  'alaija  bilii-llejäli 

watarrun  fitanäjähu-lla'äli 
liaka  käs  ettaka  jazhu  hebäba 

hala  bilwäride  jammi  lieläba 

mahätin  lau  badat  lilbedr  räba. 

tabaddat  kökaban  mäsat  kadiban 
ranat  zabjan  tarannat  'andaliban 
zahat  rauclan  zakat  muskan  watiban 

fa^abda  wasfelia  il'agb  il'agäba 
hala  bilwäride  jammi  heläba 
wakamm  biröschk  kad  sunnat  lieräba. 

schuft  ezzen  wävid  'aschscheri'a 

ubidu  mahrama  beda  raffa 

wana  'aschän  hubbi  lilbedfa 
lasir  schä'ir  wahmilli  rabäba 

hala  bilwäride  jammi  lialäba 

ja  ward  eschschäm  ja  msalli-lhabäba. 

Refrain. 
Willkommen  der  zum  Wasser  Gehenden,  o  Mutter,  willkommen  ihr, 
komme  allein  und  bringe  niemand  mit! 

Lied. 

Und  bei  Gott!  sie  gleicht  einem  Weidenzweig, 
wir  erhielten  von  ihm  Früchte  der  Andeutungen 
und  Wendungen  wie  Spiesse  für  einen  Kommenden, 

von  den  Blicken  w^urden  scharf  Speere,  — 
willkommen  der  zum  Wasser  Gehenden,  o  Mutter,  willkommen  ihr, 
sie   zog   von   der   Sonne   ihres   Gesichtes   den   Schleiei-. 


—     247     — 

Sie  hat  Eigenschaften,  die  wnrden  Ursach  meines  Leidens, 
deshalb  wurden  mir  lang  durch  sie  die  Nächte, 
und  ein  Mund  mit  seinen  Yorderzähnen  wie  die  Perlen, 
er  redete  wie  ein  Kelch  mit  Wein,  der  glänzt  von  Liebe  — 
willkommen  der  zum  Wasser  Gehenden,  o  Mutter,  will- 
kommen ihr, 
eine  Schönheit,  wenn  sie  sich  dem  Vollmond  zeigte,  ginge 

er  unter. 

Sie  erschien  wie  ein  Stern,  schleppte  hinter  sich  her  wie  eine 

ßute, 
blickte  wie  eine  Gazelle,  sang  wie  eine  Nachtigall, 
blühte  wie  ein  Anger,  wuchs  wie  Moschus  und  Muskat, 
und  es  war  ihre  Beschreibung  das  Wunder  der  Wimder,  — 
willkommen  der  zum  Wasser  Gehenden,  o  Mutter,  will- 
kommen ihr 
und  wie  viele  Lanzen  wurden  geschärft  durch  Leidenschaft! 

Ich  sah  den  Schönen  gehen  zur  Tränkstelle, 

in  seiner  Hand  war  ein  weisses  feines  Taschentuch, 
und  ich  wegen  meiner  Liebe  zur  Ausserordentlichen 

will  ein  Sänger  werden  und  eine  Geige  tragen  ^  — 

Willkommen  der  zum  W^asser  Gehenden,  o  Mutter,  will- 
kommen ihr, 
o  Rose  von  Damaskus,  o  Trösterin  der  Freunde! 

C-)    In  Merg 'Ajün.     Mitgeteilt  von  Habib  8ubhijje  in  Aleppo. 
Wohin    ging    mein   Freund? 
-Refrain. 
Ja  wel  weli  —   wen  hubbi  rähi 
sakkar  'alaija  —  uclaija'-lmiftähi. 

Lied. 
Scliuftu  bdüna  —  uläbis  elmakrüna 

chaschsch  ilkurüma  —   ukasehkasch  elmustähi. 

schuftu  bchalli   —   wilhabib   bchalli 
kaddani  wakalli   —   wen  hubbi  lähi. 


^  um  auf  der  Geige  den  Gesang  zu  befj^leiten. 


—     248     — 

Refrain. 
O  wehe,  wehe  mir! 

wohin  ging-  mein  Freund? 
er  schloss  hinter  mir  zu 

und  verlor  den  Schlüssel. 

Lied. 

Ich  sah  ihn  in  Düna, 

er  hatte  angelegt  die  Kopfbinde, 
er  ging  hinein  in  die  Weingärten 

und  leerte  den  Traubenplatz.  ^ 

Ich  sah  ihn  in  eineiu  Thälchen 

und  den  Geliebten  in  einem  Thälchen, 
er  nahte  und  sagte  zu  mir: 

Wohin  ging  mein  Geliebter? 

Mitgeteilt  von  eiuem  griechischeu  Priester  in  Abu  Kaiuha.^ 
Die   Geliebte   des  Richters. 

Dakdak  elkäcli  iftahülu 

ufurschülu  täjenäm 
ufurschülu  güch  iFahmar 

wilbenafsag  winne^äm. 

kultillu  kädi  esch  mrädak 

kal  scherad  minni  razäl 
kultillu  wesch  hauk  razälak 

käl  abjacl  wilu  chzäm. 

kultillu  wesch  jir'a  razälak 

käl  min  ras  innafal 
kultillu  wesch  jischrab  razälak 

käl  moij  min  ezzeläl. 

Es  klopfte  der  Richter,  öffnet  ihm, 
und  bettet  ihm,  dass  er  schlafe! 

bettet  ihm  das  rote  Tuch 

und  Teilchen  und  Straussenfedern ! 


^  der  Platz  für  das  Trocknen  von  Tranigen.        -  als  auf  der  Weinkelter 
gesungen. 


—     249     — 

Ich  sagte  zu  ihm:  Richter,  was  ist  dein  Wunsch? 

er  sagte:  Es  entlief  mir  eine  Gazelle. 
Ich  sagte  zu  ihm:  Wie  ist  die  Art  deiner  Gazelle? 

er  sagte:  Weiss,  und  sie  hat  einen  Nasenring. 

Ich  sagte  zu  ihm:  Was  frisst  deine  Gazelle? 

er  sagte:  Yom  Kopf  des  Klee. 
Ich  sagte  zu  ihm:  Was  trinkt  deine  Gazelle? 

er  sagte:  Wasser  vom  Klaren. 


d)    In  Berut.     Mitgeteilt  von  einem  juugeu  Berutenser  auf  dem  Dampfer 
zwischen  BerOt  und  Alexaudria. 

Die    Spröde   und   die  Willfährige. 

Refrain. 

Ja  nachlät  biraläli 
ja  balahhum  daua 
ja   nur  iren. 

Lied. 

Schuf  ilhelwa  filbustän 

'am  titmäjal  karosn  ilbän 
maddet  Idi  'arumm<än 

kniet  hämud  mü-staua 
ja  nur  il^en. 

in  kän  kasdak  binhüdi 

winte  muslim  wala  jhüdi 
lanaijemak  'azenüdi 

jalli  bi'allmak  schür  1  ilhaua 
ja  nur  il'en. 

Refrain. 

O  ihr  Palmen  auf  den  Söllern, 
o  ihre  Datteln  sind  Medizin, 
o  Licht  des  Auges! 


250     — 


Lied. 


Sieh  die  Süsse  im  Garten, 

sie  schwankt  wie  der  Zweig  der  Weide, 
ich  streckte  meine  Hand  nach  den  Granatäpfehi, 

da  sagte  sie:   Sauer  (sind  sie),  nicht  reif, 
o  Licht  des  Auges! 

Wenn  deine  Absicht  geht  auf  meinen  Busen, 
und  du  ein  Moslem  bist  und  kein  Jude, 

will  ich  dich  liegen  lassen  auf  meinen  Armen, 
die  dich  lehren  das  Geschäft  der  Liebe, 
o  Licht  des  Auges! 


e)    In  Aleppo.     Mitgeteilt  von  Ahmed  Amiri. 

Ihr  Braunen,    erbarmt   euch!^ 

Essumr  Ulla  hinnu  'alena 

nahna-schtabakna  esch  täle'  bidena. 

elbid  jekülu  nahna-lkauäkib 
nahna  ka'detna  be'a'la-lmerätib 

rühi  ja  samra.  zef^t  elmeräkib 
jalli  jihwäki  jendam  'alena. 

wessumr  jekülu  alla  akbar 

kull  elhaläwe  nizlet  ^ila-Fasmar 

rühi  ja  becla  scliörabet  efaskar 
jalli  jehwäki  jendam  'alena. 

elbii]  jekülu  nahna-lbedüra 
nahna  ka'detna  beVla-lkusüra 

rühi  ja  samra  trab  elfächüra 
jalli  jehwaki  jendam  'alena. 

Ihr  Braunen,  um  Gottes  willen  erbarmet  euch  über  uns! 
wir  wurden  verstrickt;  ^  was  können  wir  thun? 


'  Melodie  26.         -  in  eure  Liebe. 


—     251     — 

Die  Weissen  sagen:  Wir  sind  die  Planeten, 
unser  Rang  ist  auf  den  höchsten  Stufen. 

Geh  fort,  o   Braune,  du  Pech  der  Schiffe  ! 
o  wer  dich  Hebt,  hat  Reue  unsertwegen. 

und  die  Braunen  sagen:  Gott  ist  gross, 

alle  Lieblichkeit  kam  nieder  auf  den  Braunen. 

Geh  fort,  o  Weisse,  du  Soldatensuppe  ! 
o  wer  dich  liebt,  hat  Reue  unsertwegen. 

Die  AVeissen  sagen:  Wir  sind  die  Yollmonde, 
unser  Sitz  ist  auf  den  höchsten  Schlössern! 

Geh  fort,  o  Braune,  du  Töpfererde! 

0  wer  dich  liebt,  hat  Reue  unsertwegen. 


3.   Gesänge. 

In  der  Belka.     ^Mitgeteilt  von  Farali  Täbri  iu  Essalt. 

Die    entfernte   Geliebte.^ 

(Beduiniscli.) 

Aschraft  ana  'almergäb  tawil  u'ali 

ja  dmü'  'eni  'alridir  saijälünu 
bifrägkum  ja  sehög  u'adnet  häli 

wabät  schibh  illi  däimätu  snünu 
ja  räkiban  min  fög  hurrin  schamäli 

mä  judrik  almisch' ab  'ali  mtünu 
hurrin  ze'ä'in  jegfal  min  ilchaijäli 

jetlr  lauinn  berrasan  jalkedünu 
bedisatin  wassif  sähibi-lli  zahä  li 

'asrin  'ala-scho"är  an  jüsefünu 
egrün  matwijjät  taij  ilhebali 

elgudle  risch  ilhlg  lau  chaddabüiui 
igbinha  bitgül  gurs  ilheläli 

wilchadd  jibrig  läm'ätin  mtünu 
ja  huegbu  chatt  ilgalam  biddauäti 

wa'jünha  'ejün  ilfahd  lau  az'alünu 


*  Bruchstücke  desselben  Liedes  s.  S.  100. 


—     252     — 

ilchuschm  debäb  essef  hindi  jaläli 

habb  ilbai-ad  ja  sah  ladmet  snünu 
ibraitmii  terjäg  judkar  dauäli 

tubri  garls  eddäbb  lanhuni  schagünu 
ja  'imgha  ja  zed  'img  ilrazäli 

'ogb  iggefäl  bissed  lan  tarradünu 
winhüdha  tuffäh  ja  dem  häli 

iifingcän  sini  bizzarf  ga^adünu 
isderha  mrassa'  bilma'ädin  uräli 

bläd  iragam  weschschäm  mä  tammanünu 
umrafFa'a  mäzüiin  gäbat  'aj<äli 

tgül  'üd  izzäu  lau  hazhazünu 
danat  munjati  jömin  denü  iggemäli 

iTilii  radat  ja  zed  billa  a'limünu 
täliet  demü'i  jöm  gälün  schähi 

gämet  tmasseli  demü'ha  birdünu 
ja  'älemln  übet  irtün  lehäli 

äjä  muslemln  ilmaijit  lä  tarhamünu 
'  hätu  tuaibu  winscherünu  gubäli 

lan  miitt  ana  ja  zed  fögi-hderünu. 

Ausschau  hielt  ich  auf  hoher  und  erhabener  Warte  — 

o  Thränen  meines  Auges  auf  die  Wangen  ^  fliessend, 
durch  eure  Trennung,  o  Geliebter,  habe  ich  mich  abgemattet 

und  verbringe  die  IS^acht  gleich  einem,  dessen  Zähne  schmerzen. 
O  der  du  auf  edlem  Tiere  nordwärts  reitest, 

nicht  erreicht  der  Pfad  seine  hohe  Wohnung, 
ein  edler  Renner,  der  entkommt  den  Reitern, 

der  fliegt,  wenn  sie  ihn  mit  dem  Zügel  schlagen. 
Mit  gefeilter  Rede  will  ich  beschreiben  meinen  Freund,   der  mir 

blühte, 

schwierig  ists  den  Dichtern,  ihn  zu  beschreiben. 
Flechten  (hat  er),  gewickelt  wie  gewickelte  Seile, 

das  Stirnhaar  wie  die  Federn  des  Strausses,  wenn  sie  sie  färbten, 
ihre  Stirn  —  du  würdest  sagen:  die  Scheibe  des  Halbmonds. 

und  die  Wange  blitzt,  es  glänzen  ihre  Flächen, 


1  s.  S.  100  Anm.  2. 


0  seine  Augenbraue  wie  die  Linie  des  Griffels  mit  Tinte, 

imd  ihre  Augen  wie  die  Augen  des  Luchs,  wenn  sie  ihn  erzürnten, 
die  Nase  —  der  Griff  des  Schwertes,  eines  indischen,  das  glänzt, 

wie  Hagelkörner,  o  Freund,  ist  die  Aufreihung  seiner  Zähne, 
seine  Lippen  sind  Nektar,  mir  als  Medizin  genannt, 

die   heilt  den   von  Insekten  Gestochenen,  w-eiui   sie    ihn   elend 

machten, 
o  ihr  Hals,  o  Zaid,  ist  der  Hals  der  Gazelle, 

nach  der  Flucht,  wenn  sie  auf  der  Jagd  sie  verfolgten, 
und  ihre  Brüste  wie  Äpfel,  o  meine  Vergewaltigung, 

und  wie   eine   Porzellantasse,    die  man    hi    den   Untersatz   ge- 
setzt hat, 
ihre  Brust  ist  mit  Metallen  besetzt  und  kostbar, 

Persien  und  Syrien  entsprachen  nicht  ihrem  Wert, 
und  zart  ist  sie,  ich  glaube  nicht,  sie  gebar  Kinder, 

du  würdest  sagen:  wie  der  Aloestengel,  wenn  sie  ihn  schüttelten. 
Es  nahte  mein  Wunsch,  als  die  Schönen  nahten, 

meine  Seele  wurde  — ,  o  Zaid,  bei  Gott  thut  es  ihm  kund! 
Meine  Thränen  flössen  nieder,  als  sie  sagten,  sie  gingen  weg, 

sie  stand  da  und  wischte  ihre  Thränen  mit  ihren  Armein. 
Ihr,  die  ihr  kennt  das  „Haus",^  erhebt  Totenklage  über  mich, 

0  Moslems,  mit  dem  Sterbenden  habt  ihr  kein  Erbarmen? 
bringt  ihr  Gewand  und  breitet  es  vor  mir  aus, 

wenn  ich  sterbe,  o  Zaid,  lasst  es  auf  mich  fallen! 


das  Heiligtum  in  Mekka. 


-      254 


Zu  Tanz  und  Reigen. 


Tanz-  und  Reigenlieder  werden  an  dieser  Stelle  mitgeteilt, 
weil  eine  Hochzeit  nicht  ohne  Tanz  und  Reigen  zu  denken  ist. 
Beides  fehlt  aber  auch  nicht  bei  anderen  festlichen  Yeranstaltungen, 
wie  bei  Beschneidung  und  Taufe,  und  in  Abendgesellschaften,  be- 
sonders wenn  Gäste  anwesend  sind.  Meine  beduinischen  Freunde 
bei  Aleppo  hatten  winters  jeden  Abend  Reigentanz  in  ihrer  Höhle, 
um  sich  der  Kälte  zu  erwehren. 


1.   Zum  Paradiertanz  der  Braut. 

Wenn  die  Braut  im  Hause  ihrer  Eltern  in  ihre  Hochzeits- 
gewänder gekleidet  ist,  oder  nach  der  Ankunft  im  Hause  des 
Bräutigams,  wenn  sie  dort  in  ihren  verschiedenen  Anzügen  sich 
präsentiert,  führt  sie  mit  Kerzen  in  beiden  Händen  eine  Art  von 
Tanz  aus  mit  langsamer  Bewegung  nach  allen  Seiten  hin,  sodass 
sie  gleichsam  einen  Stern  beschreibt.  Man  sagt  davon:  titgalla  „sie 
paradiert".  Die  Frauen  singen  dabei  unter  Begleitung  der  Topf- 
trommel Gelwe- Lieder.^  Eine  Vorsängerin  stimmt  an,  der  Chor 
wiederholt  versweise.  Das  Ganze  ist  übrigens  eine  mehr  städtische 
Sitte,  die  nur  hie  und  da  auf  den  Dörfern  Eingang  gefunden  hat. 
Zwei  Formen  eines  dabei  vielgesungenen  Liedes  werden  hier  mit- 
geteilt. 

Mitgeteilt  aus  Nazaret  von  Elisabet  Bender  in  Safecl. 
Schreite    einher,   o   Braut!^ 

Tchattari-smalla  ja  zena 

ja  wardi  guwwa-gginena 
kibsch  ilkurunful  ja  'arüse 

wilfill  jechaijem  'alena. 


1  vgl  oben  S.  180.        '-  s.  Melodie  11  und  12. 


255     — 

kümi  witla'i  'asserlrek 

ter  ilhamäm  jenärllek 
issaijida  wahda  itgirek 

bint  iFarab  ja  schelabijja. 

kümi-tla'i  'ala-ssälii 

schüfi  'arlsek  schümälu 
ja  rabbi  jkattirlu  rasmälu 

ta  jebahbelilek  ilchärgijja. 

marrat  'alaija  bihalak  masri 
kull  issamak  filbahv  jasri 

kitalle'ek  'ala  kasi'i 

wanaijimik  binnamüsijja. 

lamma  agü  tajächdüki 

birarabijje  hattüki 
mit  lira  dafa'u  li'abüki 

ä  jji  'arüs  ja  scheLabijja. 

kümi  witlä'i  la'^indi 

jamm  ilfustän  alimar  wardi 
bilijät  abüki  halaffendi 

ä  ja  "^arüs  ja  megallijja. 

libsat  ilkubkäb  tatmaschsclia 

tatmaschscha  tannha  tit'aschscha 

bilijät  abüji  mä  bit'asclischa 
illa  bisui'bet  lanäni. 

tcbattari  challiki-kbäli 

ja  hilwe  ascliralti  bäli 
ulmaksab  üinti  rasmäli 

ä  ja  'ams  ja  'enaija. 

kümi  wilbisi  'akd  illülu 
schabb  izzaiif  jislamli  tülo 

tchattari  alla  alla  alla 
bint  iFakbär  maschalla. 


—     256      - 

bint  ilakbär  titgalla 

'ala  schama'ten  madwijja 
kümi  witla'i  kasrek  iräli 

bihjät  abüki  halräli. 

bihjät  abüji  ma  batla' 

illa  bitmän  gauäri 
tinten  minschän  ilmücla 

tiiiten  minschän  iFüda 
tinten  jehillu  izräri 

tinten  linnanuisijja. 

Schreite  einher  in  Gottes  Namen,  du  Schöne, 

du  Rose  im  Blumengarten! 
die  Nelkenblüte,  o  Braut, 

und  der  Jasmin  überschatten  uns. 

Steh  auf,  steige  auf  deinen  Thron, 

die  Tauben  girren  dir  zu, 
die  Herrin  selbst  bedient  dich, 

du  Arabermädchen,  du  schöne! 

Steh  auf,  gehe  in  den  Salon, 

sieh,  was  deinem  Bräutigam  fehlt! 
o  mein  Herr,  er  vermehre  sein  Vermögen, 

dass  er  dir  reichlich  gebe  das  Taschengeld. 

Sie  ging  an  mir  vorüber  mit  ägyptischem  Ohrgehäng, 

alle  Fische  des  Meers  rühren  sich, 
ich  werde  dich  auf  mein  Schloss  bringen 

und  dich  schlafen  legen  im  Himmelbett!^ 

Als  sie  kamen,  dich  zu  holen, 

setzten  sie  dich  in  den  Wagen, 
bezahlten  hundert  Lira^  deinem  Vater, 

o  du  Braut,  du  schöne! 


^  Rede  des  Bräutigams.       ^  hundert  Lira  (türkisch)  =  etwa  2300  Mark, 
eiu  hohes  Brautgeld,  das  auf  ein  sehr  schönes  Mädchen  schliesseu  lässt. 


—     257     — 

Steh  auf  und  komm  herauf  zu  mir, 

du  mit  dem  rosem-oten  Kleid, 
beim  Leben  deines  Vaters,  des  EfFendi,^ 

o  du  Braut,  du  paradierende! 

Sie  legte  an  die  Stelzschuhe, ^  um  zu  schreiten, 
um  einherzuschreiten,  bis  sie  zu  Nacht  isst  — 

„Beim  Leben  meines  Vaters,  ich  esse  nicht 
ohne  einen  Haufen  Gesänge."^ 

„Stolziere,  bleib  vor  mir  stehen, 

0  Süsse,  du  hast  beunruhigt  meinen  Sinn, 

und  der  Gewinn  —  du  bist  mein  Besitz, 
o  du  Braut,  o  meine  Augen !^" 

Steh  auf  und  lege  an  die  Perlenschnur, 

der  schöne  Jüngling,  Er  (Gott)  erhalte  mir  seine 

Stattlichkeit ! 

stolziere,  o  Gott,  Gott,  o  Gott,^ 

du  Tochter  von  Vornehmen,  ei  der  tausend."' 

Die  Tochter  von  Vornehmen  paradiert 

mit  zwei  angezündeten  Kerzen  — 
steh  auf,  steige  auf  dein  hohes  Schloss, 

beim  Leben  deines  Vaters  des  teuren! 

„Beim  Leben  meines  Vaters,  ich  gehe  nicht  hinauf 

ohne  acht  Dienerinnen, 
zwei  wegen  der  Mode, 

zwei  wegen  des  Zimmers, 
zwei  meine  Knöpfe  zu  lösen, 

zwei  für  das  Himmelbett."'' 


'  etwa:    der  angesehene  Mann.  -   die  Braut  führt  diesen  Tanz  auf 

hölzernen  Stelzschuhen  aus,  die  mit  Perlmutter  schön  verziert  sind.  *  Rede 
der  Braut.  *  Rede  des  Bräutigams.  *  die  Nennung  des  Gottesnamens  soll 
vor  dem  bösen  Blick  schützen.  *  eigentlich  ^wie  Gott  will",  was  aber  als 
Ausruf  des  Erstaunens  im  Gebrauch  ist.  '  Rede  der  Braut.  —  In  Jerusalem 
lautete  der  Schluss:  tinten  jimschu  kuddämi  —  tinten  jimschu  waräje  — 
t inten  jifreschu-lfersche  —  tinten  jehillu-zräri,  „Zwei  gehen  vor  mir,  —  zwei 
gehen  hinter  mir,  —  zwei  betten  das  Lager,  —  zwei  lösen  meine  Knöpfe." 
Dalman,  Volksleben.  17 


—     258     — 

Mitgeteilt  vou  Farali  Täbri  iu  Essalt. 
Schreite   einher,    o  Braut! 

Kümi-tchattari  ja  zena 
ja  zahra  b'ard  eggenena 

"^erk  elkrunful  ja  razäle 
wilward  chaijam  'alena. 

kümi-lbesi  ^ak^d  illüki 
schabb  ilhelu  jislam  tühi 

saba'  benät  jerannülu 
halhelu  rumh  erredena. 

kümi-tla'i  'aha  serlrik 
ibn  iFakäbir  'aschirik 

alla  jechallilak  hallHk 

ja  mdallale  ja  schelabijja. 

tadalleli  alla  alla 

biiit  eFakäbir  mäschalla 
ja  scha'rik  el'aswad  medalla 

saba'  gedäil  tisblna. 

kümi-lbesi  "^ak^d  izmurrud 
weretr  fäjih  finnhüd 

weFäs  iklil  ezznüd 
bilijät  'arlsak  aurina. 

haija  tedallali  'ala-lbenät 
ja  warde  'ala-lwagnät 

billa  külu  ja  zenät 

häda  amirijje  wahürijja. 

haija  itla'i  kasr  eUäli 

wahjät  abük  elräli 
wahjät  abüja  mä  bitla' 

illa  barba'  äauäri. 


—     259     — 

tinten  jinsebu  esserir 

tinten  jifreschu  harlr 
teläte  jekaddmu-schschräbät 

teläte  jimschu  kuddämi. 

haija  bina  niFab  haija 
ja  'erk  mad'af  minhanijja 

wahjät  husnik  'enaija 
mä  laket  mitlik  schelabijje. 

jikfi  deläl  ja  ward  eddcär 
ja  läbise  eralmäs  kontär 

min  fök  chaddik  gillinär 
ja  räjati  tirfaki  fina. 

haija-lbesi-ttakm  elabjad 
wilhausir  nähil  umugrad 

welhägib  aswad  wahind 
sef  elhenäd  jefikk  flna. 

haija-lbesi-swärin  "^akik 
wilchadd  fllön  eschschekik 

wahjät  rek  weschschekik 
mä  mitlik  filnizläna. 

haija  il'abi  lo'b  elruzlän 

ja  ward  azhar  fl  nlsän 
ja  zäida  'ala-nniswän 

filhusn  ma'  söd  erajüna. 

haija-ktubi  \ala  giblnik 

alla  wennabi  je'lnik 
ja  när  kalbi  tikwinik 

kilbedr  täH'  ^alena. 

Auf,  schreite  einher,  du  Schöne, 

du  Blume  im  Gartenlande, 
der  Nelkenstock,  o  Gazelle, 

und  die  Rose  beschatten  uns. 

IV 


—     260     — 

Auf,  lege  an  die  Perlenschnur, 

der  hübsche  junge  Mann   —  möge  seine  Gestalt 

unversehrt  bleiben! 
sieben  Mädchen  singen  ihm, 

dem  hübschen,  dem  Speer  der  Lanze. 

Auf,  steige  hinauf  zu  deinem  Thron, 

ein  Sohn  von  Yornehmen  ist  dein  Genosse, 

Gott  lasse  dir  leben  deinen  Gatten, 
0  Verzärtelte,  du  Schöne ! 

Kokettiere,  o  Gott,  Gott! 

du  Tochter  von  Yornehmen  ei  der  Tausend ! 
o  dein  schwarzes  Haar  hängt  hernieder, 

sieben  Flechten  nehmen  uns  gefangen. 

Auf,  lege  an  die  Smaragdketten, 

und  das  Parfüm  duftet  auf  dem  Busen, 

und  Myrthe  ist  der  Kranz  der  Arme, 

beim  Leben  deines  Bräutigams,  lass  es  uns  sehen! 

Yorwärts!  Kokettiere  vor  den  Mädchen, 

o  Hose  auf  den  "Wangen ! 
Bei  Gott,  saget,  ihr  Schönen: 

das  ist  eine  Fürstin  und  eine  Paradiesesjungfrau. 

Yorwärts!  steige  hinauf  zum  hohen  Schloss, 
beim  Leben  deines  Yaters  des  teuern!  — 

Beim  Leben  meines  Yaters  ich  steige  nicht  hinauf 
ausser  mit  vier  Mägden. 

Zwei  errichten  das  Lager, 

zwei  breiten  Seide, 
drei  bieten  Limonaden  an, 

drei  gehen  vor  mir, 

Yorwärts,  lasst  uns  zum  Spiele  gehen,  vorwärts, 

o  Maiblumenstock,  du  gebogener, 
bei  deiner  Schönheit,  meine  beiden  Augen  — 

ich  fand  keine  Schöne  gleich  dir. 


—     261      — 

Genug  mit  der  Koketterie,  o  Rose  des  Hauses, 
die  du  den  Diamant  anlegst  in  Zentnern, 

über  deiner  Wange  ist  Granatenblüte, 
0  mein  Ziel,  sei  freundlich  gegen  uns! 

Yorwärts,  lege  an  das  weisse  Gewand, 

und  der  kleine  Finger  ist  mager  und  geglättet, 
und  die  Augenbraue  ist  schwarz  und  nach  indischer  Art, 
das  Schwert  der  Inder  ^  durchbohrt  uns. 

Vorwärts,  lege  an  das  Armband  mit  Achat, 
und  die  Wange  hat  die  Farbe  der  Anemone,^ 

und  bei  deinem  Ziele  und  deinem  Bruder, 
nicht  giebt  es  gleich  dir  unter  den  Gazellen. 

Vorwärts,  spiele  das  Spiel  der  Gazellen, 

o  Rose,  die  blühte  im  April, 
die  du  übertriffst  die  Frauen 

in  Schönheit  durch  die  Schwärze  der  Augen. 

Vorwärts,  schreibe  auf  deine  Stirn; 

Gott  und  der  Prophet  helfe  dir! 
o  das  Feuer  meines  Herzens  möge  dich  brennen, 

wie  der  Vollmond  gehst  du  über  uns  auf! 

Als  Abschluss  mögen  hier  stehen  zwei  hochzeitliche  Freuclentriller, 
mitgeteilt  von  Farah  Täbri  in  Essalt. 

1.    Bei   der  Übergabe   der  Braut   an   den  Bräutigam. 

Ahä  —  ja  'arüs  srir  elward  rabbäki 
ähä  —  tanjät  chasrik  willülu  tanäjäki 

ähä  —  lamma  trühi  biggnene  tuk^idi  bihnäjäki 
billa  tidkarna  unahna  mä  ninsäki. 

Ahä,  0  Braut,  eine  Rosenwiege  hat  dich  aufgezogen, 
ähä,  Windung  ist  deine  Hüfte  und  Perlen  deine  Zähne, 

ähä,  wenn  du  in  den  Blumengarten  gehst,  sitzest  in  deinem 

Glück, 
bei  Gott,  gedenke  unser,  und  wir  vergessen  dich  nicht. 


'  ihr  Blick.         "^  der  Purpurauemone. 


—     262     — 

2.    Bei  der  Übergabe   des   Bräutigams   an    die   Braut. 

Ahä  —  lelet  essa^l  ja  "^aris  tihnälak 

ähä  —  gibna  "^arüsak  bedran  'ala  schänak 

ähä  —  bläd  kasra  une^män  nädat  alla  ahnllak 
wugha  essa'^d  wittaufik  igälak. 

Ahä,  die  Nacht  des  Glücks  möge  dir  wohl  bekommen! 

ähä,  wir  brachten  deine  Braut  einem  Yollmonde  gleich  deinet- 
wegen, 
ähä,  das  Land  von  Kasra  und  Ne'^män  rief:  Gott  lass  es  dir  wohl 

bekommen ! 
ihr  Gesicht  —  das  Glück  und  das  Gelingen  bringt  es  dir. 


2.   Zum  Tanz  der  Frauen. 

Unter  „Tanz"  (raks)  versteht  man  in  Palästina  jede  rythmische 
Bewegung  von  Händen  und  Füssen  mit  oder  ohne  Wechsel  des 
Platzes.  Häufig  tanzt  nur  eine  Person.  Wenn  zwei  tanzen,  be- 
wegen sie  sich  einander  gegenüber  oder  aneinander  vorbei,  ohne 
sich  anzufassen.  Tanzende  Frauen  schwingen  dabei  Tücher  in 
den  Händen.  Der  Takt  wird  von  der  Pauke  (tabl)  oder  der 
Topftrommel  (dirbekki)  oder  auch  durch  Händeklatschen  der  Zu- 
schauer angegeben,  zuweilen  wird  aber  auch  dabei  gesungen. 
Übrigens  ist  der  Tanz  weniger  zur  Belustigung  der  Tänzer  ge- 
meint als  zur  Unterhaltung  der  Gesellschaft. 

a)    Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Zmikna  iu  Jerusalem. 

Die  Zuschauerinnen  des  Tanzes  bilden  zwei  Parteien.  Jede 
singt  jede  Zeile  der  Gesänge  zweimal,  so  dass  dieselbe  viermal 
wiederholt  wird.     Dabei  wird    im  Takt  in  die  Hände  geklatscht. 

l.    Auf,   zum    Tanz! 

Kümi  urkesi  jamm  ilmsiha 
ngibi  beda  meliha. 

kümi  uruksi  jamm  iggadäil 
ngibe  'annik  besäil. 


—     263     — 

Auf,  tanze,  du  mit  den  Schläfelöckchen, 
Ngibe  ist  ein  gutes  Ei! 

Auf,  tanze,  du  mit  den  Flechten, 
Ngibe,  dich  bitte  ich. 


2.    Wie   ein  Palmbaum. 

Tähat  innachle  tidrug  mätmil 
irmu  'annachle  menädll  ilharir. 

dahrik  ja  hanne  ja  retu  mä  jmil 
gözik  'aräsik  ja  ret  'omru  tawil. 

Es  kam  herab  die  Palme,  schreitend,  nicht  wankend, 
werft  auf  die  Palme  Tücher  von  Seide  !^ 

Dein  Geschick,  o  Hanna,  o  möchte  es  nicht  wanken, 

dein  Gatte  über  deinem  Haupt,  o  wäre  sein  Leben  lang! 


3.    Bei   der  Abreise    des    Hausherrn. 

'Ala-lmina  'ala-lmina 

jabu  sa'id  effendma 
chela  gitna  darb  eddarb 

uchela  gitna  sä'ida 
islamli  abu  mirjäm 

jachtar  wana  kä'ida. 

Zum  Hafen,  zum  Hafen! 

0  Vater  Sa'ld's,  EfFendi, 
Pferde  kamen  zu  uns  den  Weg  des  Wegs, 

Pferde  kamen  zu  uns  glücklich; 
bleibe  mir  unversehrt,  Yater  Mirjam's, 

er  reist,  und  ich  bleibe  zu  Hause. 


'  als  Geschenk  wegen  ihres  schönen  Tanzens. 


—     264     — 

4.    Bei   der  Heimkehr  des   Hausherrn. 

Sulemän  gäi  min  darb  ilchallli 
tahtu  muhra  tchabbet  "^alhariri 

jabu  *ali  jalbahr  elkebiri 
löla-lbahr  mä  sirna  mräkib 

walä  'ödna-ntägir  bilhariri. 

Sulemän  kommt  vom  Wege  von  Hebron, 

unter  ihm  eine  junge  Stute,  die  tritt  auf  Seide, 

o  Yater  *^Ali's,  o  grosses  Meer, 

Aväre  das  Meer  nicht,  wären  wir  nicht  Schiffe, 

und  nicht  mehr  handelten  wir  mit  Seide, 

5.    Nach   beigelegtem  Zwist. 

Jabaij  'ali  ja  hanünt  ilwädi 

jabaij  'ali  ja  rummänt  ilradda 
ja  semkat  ilbahr  til'ab  fl  zarad  fudda 

in  härabük  gemä'a  unakalu-lburda 
küllhom  *^abidak  u'int  essid  tatirda 

usulh  benätna  lä  'äschat  elburda, 

0  Vater  'Ali's,  o  Blume  des  Thals, 

o  Vater  ^Ali's,  o  saftiger  Granatapfel, 
o  Fisch  des  Meers,  der  spielt  mit  silberner  Kette, 

wenn  viele  mit  dir  kämpfen  und  sie  bewahren  den  Hass, 
sie  alle   sind   deine  Sklaven  und    du  bist  der  Herr,   dass   du  zu- 
frieden seist, 

und  Friede  ist  zwischen  uns,  nicht  blieb  leben  der  Hass. 


Die  Tänzerin  singt  die  erste  Hälfte  der  Zeile,  der  Chor 
antwortet  mit  der  zweiten  Hälfte.  Während  des  ganzen  Ge- 
sanges Händeklatschen. 

1.    Das  Brautkleid. 

Kata*^  ettägir  tob  abu  rische 

*andak  ja  girgis  täbat  irische. 


—     265 


kata'  ettägir 

'andak  ja  haniia 
kata'  ettägir 

'andak  ja  biitrus 


tob  abu  halaka 
niktub  ihvaraka, 

tob  eiTummäni 
nufrusch  winnämi. 


Es  schnitt  der  Kaufmann 
bei  dir,  o  Grirg-is, 

Es  schnitt  der  Kaufmann 
bei  dir,  o  Hanna, 

Es  schnitt  der  Kaufmann 
bei  dir,  o  Butrus, 


ein  Kleid  vom  Gefiederten,^ 

ist  gut  das  Leben, 
ein  Kleid  vom  Beringten,^ 

schreiben  wir  den  Schein, - 
ein  Kleid  vom  Granatfarbnen.^ 

wollen  wir  betten  und  schlafen. 


2.    Eine    Braut   gefunden. 
Zalleti  däir  "^aggüäd  tanäsibhum 

ja  mä  ramäni-lhaua 
zalleti  däir  'aggüäd 

ja  mä  ramäni-lhaua 


guwwa  masatibhum 
taläklhum 


kaijif  kaijif  ja  chaiji 

chatabnälak  heläni 

kaijif  kaijif  ja  chaiji 

chatabnälak  märijja 


guwwa  'alalihum. 

mälak  zäUän 

tulk  errihän 
mälak  marbün 

tulk  illemün. 


Beständig  habe  ich  gesucht  nach  Freigebigen, 

dass  ich  ihnen  gleich  werde, 
o  wie  hat  der  Wind  mich  umhergeworfen 

auf  ihren  Terassen!'^ 
Beständig  habe  ich  gesucht  nach  Freigebigen, 

dass  ich  sie  finde, 
o  wie  hat  der  Wind  mich  umhergeworfen 

in  ihren  Söllern! 

Sei  fröhlich,  sei  fröhlich,  mein  Bruder, 

was  bist  du  verdriesslich? 
wir  haben  dir  verlobt  Helene,        den  Spross  der  Myrte! 
Sei  fröhlich,  sei  fröhlich,  mein  Bruder, 

was  bist  du  träge? 
wir  haben  dir  verlobt  Maria,  den  Spross  der  Citrone! 

*  Bezeichnungen  von  bestimmten  Stoffen  bezw.  Mustern.  ^  Heirats- 

kontrakt. '    mastaba   ist    die    gemauerte    Erhöhung    im    Baueruhause, 

welche  dem  Aufenthalt  der  Familie  dient. 


—     266     — 


3.    Das  Brautgeld. 


In  käni  biddak 

hott^  mit  chlri 
in  käni  biddak 

hott^  mit  chiri 
in  käni  biddak 

hott**  mit  chiri 
in  käni  biddak 

liott*^  mit  chiri 


min  banät  chäli 

'ala  diäli 
min  banät  ^ammi 

'ala  kimmi 
titla'  essillam 

kabl  titkallam 
titla'  ettabaka 

'ala-lwaraka. 


Wenn  du  wünschest 


lege  hundert  Dukaten  ^ 
Wenn  du  wünschest 


lege  hundert  Dukaten 
Wenn  du  wünschest, 

erlege  hundert  Dukaten, 
Wenn  du  wünschest, 

leg-e  hundert  Dukaten 


von   den  Töchtern  meines  Mutter- 
bruders, 

auf  meine  Säume! 
von  den  Töchtern  meines  Vater- 
bruders, 

auf  meinen  Ärmel! 
steige  hinauf  die  Leiter, 

ehe  du  redest! 
steige  hinauf  zum  Stockwerk, 

auf  den  Heiratsschein! 


4.    0   Kichererbschen! 


Jahmemsa 

jahmemsa 
jahmemsa 

jahmemsa 
jahmemsa 

jahmemsa 
jahmemsa 

jahmemsa 


ja  fart  rummäni 
hämid  uliffäni 
menhu-Fana  ahöbbu 
cliaiji  ana  ahöbbu 
sarret  lu  ilkahwe 
fimahrami  schahwe 
sarret  lu  erriha 
fimahrame  mliha. 


O  Kichererbschen, 
0  Kichererbschen, 

o  Kichererbschen, 
o  Kichererbschen, 


0  Granatapfelkörner, 

sauer  und  säuerlich, 
wer  ist  der,  den  ich  liebe? 

meinen  Bruder,  ihn  liebe  icli. 


^  chiri  ein  kleines  Goldstück  im  Wert  von  oO  Piastern. 


—     267     — 

o  Kichererbsclien,  ich  band  ihm  ein  den  Kaffee, 

0  Kichererbschen,  in  ein  begehrenswertes  Taschentuch, 

o  Kichererbschen,  ich  band  ihm  ein  den  Wohlgeruch, 
o  Kichererbschen,  in  ein  schönes  Taschentuch. 

b)    In  Merg  'Ajün.     Mitgeteilt  von  einen  Bauern  in  Gededi  als  aus  Ägypten 

stammend. 

Woher   soll  ich  sie   bringen? 

Umnen  agiba  umnen  ja  'eni 

ilhelu  abu  dakka 
libis  fustänu  schalah  fustänu 

kullu  'aschänu  winnabi  min  hakka 

libsat  ezzeti  kal'at  ezzeti 

zädat  ilrangäti  winnabi  min  hakka. 

umnen  agiba  umnen  ja  'eni 

ilhelu  abu  dakka. 

W^oher  denn  soll  ich  sie  bringen,     woher,  mein  Auge, 

den  Schönen,  den  tätowierten?^ 
Er  legte  an  sein  Kleid,  legte  ab  sein  Kleid, 

alles  um  seinetwillen,  bei  dem  Propheten,   das  ist 

wahr ! 
Sie  legte  an  das  Olivenfarbne,       zog  aus  das  Olivenfarbne, 
vermehrte  die  Koketterie  bei   dem   Propheten,    das  ist 

wahr ! 
Woher  denn  soll  ich  sie  bringen,     woher,  mein  Auge, 
den  Schönen,  den  tätowierten? 


3.   Zum  Stampfreigen  der  Frauen. 

Den  „Stampfreigen''  (debke  ^)  führen  Frauen  oder  Männer, 
seltener  beide  gemeinsam,  aus,  indem  sie  eine  Kette  bilden, 
welche    sich   mit  Schritten  vor  und   seitwärts  imd   stets  wieder- 


^    die    Braut    ist    gemeint.      Weibliches    und    männliches    Geschlecht 
wechseln.  *  nicht   debke,  wie  Wetzstein  in    „Die  syrische  Dreschtafel" 

Zeitschr.  f.  Ethnol.  V  292  schreibt.  Er  erklärt  dies  nach  dem  Zusanuuen- 
haken  der  kleinen  Finger  der  Tanzenden  als  „Hängetanz".  Der  Reigen  heisst 
vielmehr  deb  ke  nach  dem  ihm  eigenen  starken  Aufsetzen  des  Fusses  (dabaka). 


—     268     — 

holtem  Aufstampfen  eines  Fusses  im  Kreise  bewegt.  Die  erste 
Person  der  Kette  bewegt  sich  freier  und  führt  einen  eigentHchen 
Tanz  auf.  Wenn  nicht  Pauke  und  Rohrflöte  oder  nur  die  letztere 
vorhanden  sind,  wird  dazu  gesungen.  Eine  Liedkundige  stimmt 
an,  die  anderen  singen  nach,  oder  wiederholen  bei  Refrainliedern 
den  Refrain.  Diese  Reigenart  ist  in  ganz  Syrien  bei  Bauern  und 
Beduinen  in  häufigem  Gebrauch,  nur  im  Ostjordanland  luinder 
üblich. 

a)    Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Zmikna  in  Jerusalem. 

Auf  „Ja   Hwedeli."^ 

Ja  hwedeli  schadd  urahal 

uhatt  'aschatt  ilbahr 
jallan  tehiddak  ja  schah^r 

ahramtini  schüfet  heli. 

0  Hwedeli !   er  sattelte  und  zog  davon 
und  Hess  sich  nieder  am  Meeresstrand! 

vorwärts,  dass  ich  dich  zerstöre,  o  Monat, 

du  versagtest  mir  den  Anblick  meiner  Familie  I^ 

b)    In  Merg  'Ajun.     Mitgeteilt  von  einem  Bauern  iu  Gededi. 
O    Leute,    tadelt   mich   nicht! 

Ja  dakkäk  ilbönna  ja  'eni  'adakk  ilbönna 

ja  näs  lä  tlümüni  rarlb  u'am  bistanna 

ja  näs  ulä  tlümüni 

razäl  uschärid  'anna  libsit  fustän  ilmüda 

schelhat  fustän  ilmüda  il'arüs  guwwät  il'üda 

ifaris  barra  jistanna. 

O  der  du  den  Kaffee  stössest,*^ 

o  mein  Auge,  wegen  des  Stossens  des  Kaffees/ 
o  Leute,  tadelt  mich  nicht, 

fremd  bin  ich  und  warte, 
o  Leute,  tadelt  mich  nicht! 

*  vgl.  oben  S.  'M  und  das  Vorwort.  ^  so  sagt  die  Weggezogene  in  der 
Fremde.  *  die  Braut,  welche  des  Bräutigams  harrt,  redet  zu  ihrem  Vater 
oder  Bruder.         *  ihretwegen  muss  mau  Kaffee  bereiten. 


—     269     — 

Eine  Gazelle,  sie  lief  mis  fort, 

legte  an  das  modische  Kleid, 
legte  ab  das  modische  Kleid, 

die  Braut  ist  drinnen  im  Zimmer, 
der  Bräutigam  wartet  draussen. 

c)    In  Galiläa.     Mitgeteilt  von  F.  Korban  in  Tiberias  uach   dem  Diktat  eines 

Gefangenen. 

Klage   eines   Mädchens. "^ 

Refrain. 

Häm  dam'  ireii  fök  ilchadd  häm 
tälat  ilrebe  walä-rsalli  saläm. 

Lied. 

Tälat  ilrebe  walä-rsalli  hada 

chded  abu  kdele  schibh  katr  ennida 

schöfti  lizzen  ana  bigli-ssada 

min  humum  elrebe  min  miti  'am. 

sabhak  bilcher  sidi  ja  sabi 

ja  kamar  ticli  'alena  watistabi 
wa'inte  'and  abük  wana  'and  abi 

mnen  atülak  ja  walifi  bilmanäm. 

sabhak  bilcher  jabu  mbannga 

ja  kamar  tidi  'alena  bidduga 
wa'adni-lmahbüb  uwa'du  mä  iga 

jenäm  kirr  ilmoij  wa'eni  mä  tnäm. 

sabhak  bilcher  sidi  ja  melih 

ja  kamar  tidi  'alena  min  sahlh 
limmin  mä  schuftak  kalbi  mä  jisterih 

jenäm  kirr  ilmoij  wa'eni  mä  tnäm. 

Refrain. 

Es  fioss  die  Thränc  des  Auges  über  die  Wange,  sie  floss, 

lang  dauerte  die  Abwesenheit,  und  nicht  sandte  er  mir  Gruss. 

1  Melodie  U\ 


—     270     — 

Lied. 

Lang  dauerte  die  Abwesenheit,  und  niemanden  sandte  er  mir, 
die  Wange  des  mit  der  Stirnlocke  ist  wie  der  Tropfen  des  Thaus. 

Wenn  ich  auf  den  Schönen  blicke,  wird  mir  der  Rost  poliert 
von  den  Sorgen  um  die  Abwesenheit  seit  tausend  Jahren. 

Glücklich  sei  dein  Morgen,  mein  Herr,  o  Jüngling, 

o  Mond,  der  über  uns  leuchtet  und  verführt! 
Du  bist  bei  deinem  Yater  und  ich  bei  meinem  Yater, 

wie  soll  ich  dich  erreichen,  o  mein  Vertrauter,  im  Traum? 

Glücklich  sei  dein  Morgen,  mein  Herr,   du  im  braunen  Gewand, 

o  Mond,  der  über  uns  leuchtet  im  Dunkeln! 
Es  versprach  mir  der  Geliebte,  aber  das  Yersprechen  traf  nicht  ein, 

der  Frosch  des  Wassers  schläft,  aber  mein  Auge  schläft  nicht. 

Glücklich  sei  dein  Morgen,  mein  Herr,  o  Schöner, 

o  Mond,  der  über  uns  leuchtet  in  Wahrheit! 
wenn  ich  dich  nicht  sehe,  kann  mein  Herz  nicht  ruhen, 

der  Frosch  des  Wassers  schläft,  aber  mein  Auge  schläft  nicht. 


4.    Zum  Schreitreigen  der  Frauen. 

Beim  „Schreitreigen"  (darag  oder  sahsil)  bilden  die  Frauen 
zwei  Reihen,  welche  dann  mit  Fussstampfen  gegeneinander  an- 
rücken. Jede  Reihe  singt  jede  Zeile  des  Liedes  zweimal.  Nur 
in    der    Ges^end    von    Jerusalem    schien    diese    Reigenart   üblich 


zu  sem. 


Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Zmikua  in  Jerusalem. 
1.    O   Gleiten! 

Ja  sahsäli  —  ja  lammäli 
ja  sahsäli  —  iFarab  geifäli. 

ja  llki  ja  liki  —  ja  habb  isseliki 
haggücha-lmellha  —  lachaiji  teliki. 


—     271      — 

ijä  llka  ja  lika  —  ja  Svent  essandüka 
sabha-lmeliha  —  lachaiji  tellki. 

0  Gleiten,  o  Sammeln, 

o  Gleiten!  die  Beduinen  fürchten  sich. 

O  Passen,  o  Passen!  o  gequollenes  Korn!^ 

dies  hübsche  Tuch  steht  meinem  Bruder. 

O  Passen,  o  Passen!  o  Schrein  in  der  Kiste! 

die  hübsche  Sabha  passt  zu  meinem  Bruder! 

2.    Spiele,   o   Spielende! 

irabi  ja  lä'ibe  wirtifa  ja  mizän 

malbüsak  ja  chaije  ja  harir  min  ischschäm 

irabi  ja  lä'^ibe  wirtifa  ja  'aijük 

malbüsak  ja  chaije  ja  harir  imnissük. 

irabi  ja  lä'ibe  wirtifa  ja  kamar 

naijemün  ilmgauwaz  'aharir  ukasab 
ja  harir  ja  kasab  mallisin  'al  haijetu 

naijemün  ifazäjib  taht  igren  elbakar 
ja  bakar  ja  hamir  latta'in  'al  haijetu. 

Spiele,  o  Spielende,  und  steige  zum  Zenit,  o  Orion, ^ 
dein  Gewand,  o  mein  Bruder,  ist  Seide  von  Damaskus! 

Spiele,  0  Spielende,  und  steige  zum  Zenit,  o  Widder, 
dein  Gewand,  o  mein  Bruder,  ist  Seide  vom  Markt! 

Spiele,  0  Spielende,  und  steige  zum  Zenit,  o  Mond, 
lasst  schlafen  den  Verheirateten  auf  Seide  und  Brokat, 

0  Seide  und  Brokat,  streichelt  seinen  Bart! 

lasst  schlafen  die  Junggesellen  unter  den  Füssen  der  Rinder, 

o  Rinder,  o  Esel,  lasst  Mist  fallen  auf  seinen  Bart! 


^   dieser  Vers  wurde   aus  Essalt  als  Kiuderlied  mitgeteilt.  -  sellka 

ist   gekochter  gequollener  Weizen,  aus  dem  dann  Graupe  (burrul)  gemacht 
wird.     Hier  soll  es  wohl  nur  heisseu:  wie  treftlich!  '  d.  h.  bis  der  Orion 

kulminiert. 


—     272 


5.    Zum  Tanz  der  Männer. 

Der  „Tanz"  (raks)  der  Männer  gleicht  dem  der  Frauen,  nur 
dass  sie  statt  eines  Tuches  meist  ein  Schwert  oder  einen  Stab 
in  der  Hand  schwingen.  Zuweilen  wird  von  zwei  Tänzern  eine 
Art  von  Scheinkampf  ausgeführt.  Zur  Begleitung  wird  meist  die 
Pauke  oder  Topftrommel  geschlagen^  oder  in  die  Hände  ge- 
klatscht. Sonst  kann  auch  Klarinette  oder  Rohrflöte  benützt 
werden,  oder  endlich  Gesang;  eintreten. 


In  Merg  'Ajun.     Gehört  im  Hanse  des  Scliech  Faris  Subhijje  zu  Balat. 
Ü  Mutter  so!2 

Einer  der  Anwesenden  singt  den  eigentlichen  Text,  alle 
übrigen  singen  den  Refrain.  Der  Tänzer  macht  Bewegungen, 
welche  dem  Inhalt  des  Gesangs  entsprechen. 


Hek  maschk  za'rüra 

hek  maschi-lrandüra 
hek  ja'zim  ladjüfu 

hek  jidbah  charüfu 
hek  maschi-ssabäja 

hek  maschi-ragäjiz 
hek  maschi  libhüra 

hek  sabh  binnhüra 


ja  jumma  hek 

ja  jumma  hek 
ja  jumma  hek 

ja  jumma  hek 
ja  jumma  hek 

ja  jumma  hek 
ja  jumma  hek 

ja  jumma  hek. 


So  pflückt  man  Weissdorn, 

so  geht  die  Kokette, 
so  ladet  er  seine  Gäste, 

so  schlachtet  er  sein  Schaf, 
so  gehen  die  Mädchen, 

so  gehen  die  alten  Frauen, 
so  gehen  die  Meere, 

so  schwimmt  man  in  den  Flüssen, 


o  Mutter  so! 

o  Mutter  so! 
o  Mutter  so! 

o  Mutter  so! 
o  Mutter  so! 

o  Mutter  so! 
0  Mutter  so! 

o  Muttor  so! 


Melodie  28  n.  29. 


Melodie  13. 


—     273 


6.    Zum  Stampfreigen  der  Männer. 

Der  „Stampfreigen"  (debke)  der  Männer  ist  von  dem  der 
Frauen  nicht  unterschieden.^  Doch  sei  erwähnt,  dass  es  eine 
Anzahl  verschiedener  Arten  des  Stampfreigens  giebt,  die  sich 
durch  die  Anordnung  der  Schritte  und  etwaige  Einschaltung  von 
Sprüngen  unterscheiden.  In  bezug  auf  die  Weise  des  begleitenden 
Gesangs  gilt  das  S.  268  Gesagte. 

a)  Bei  Jerusalem.    Mitgeteilt  von  einem  Aussätzigen  in  Jerusalem. 
Wenn   einer   eine  Reise  thut,    so   kann   er  was   erzählen. 

Refrain. 

Bidür  ilfelak  bidür 
widdinja  düläb  eddür. 

Lied. 

Ruhna  schamäl  ingellib  zet 

nithauwag  la'ejäl  ilbet 
fi  halchatra  ja  märet 

farragetna  ^alibhür. 

Gina  *ala  der  razäl 

rabra  mä  tislah  minzäl 
jekilu-lmoije  bilmikjäl 

ja'mahi-lmoije  biddör. 

Elina  scho"är  etnena 

gäbu-lrada-traddena 
kulna  ja  'ammi-skina 

kalli  mä  gänäsch  eddör. 

kalli  hauwid  'ala-ren 

'aleha  sakkäje-tnen 
abu  sofijje  wibn  '""hsen 

jimlülak  min  ras  eddör. 


»  s.  S.  267  und  Melodie  30. 
Da) man,  Volksleben.  '     18 


—     274     — 

Refrain. 

Es  kreist  die  Milchstrasse,  sie  kreist, 
und  die  Welt  ist  ein  drehendes  Rad. 

Lied. 

Wir  gingen  nordwärts  Oel  zu  transportieren, 
einzukaufen  für  die  Leute  im  Haus, 

auf  der  Reise,  wie  viel  habe  ich  gesehen, 
»ie  zeigte  uns  die  Meere. 

Wir  gingen  nach  Der  Razäl, 

staubig  (ist's),  taugt  nicht  zum  Wohnen, 

sie  messen  das  Wasser  mit  dem  Mass, 
machen  das  Wasser  die  Reihe  herum. '^ 

Wir  waren  Dichter,  wir  zwei, 

sie  brachten  das  Mittagessen,  wir  speisten, 

wir  sagten:  O  mein  Onkel,  gieb  uns  zu  trinken! 
er  sagte  zu  mir:  Mcht  traf  uns  die  Reihe. 

Er  sagte  zu  mir:  Gehe  hinab  zur  Quelle, 

dort  sind  zwei  Wasserträger, 
der  Yater  Sofie 's  und  der  Sohn  von  Hsen, 

sie  werden  dir  schöpfen  vom  Anfang  der  Reihe. ^ 

Mitgeteilt  von  Daniel  Abraham  iu  Jerusalem  und  von  Farah  Täbri  in  Essalt. 

Auf  Megana.^ 

Elmegana-lmegana  ^almegana  * 
ja  zarif  ettül  ja  'ejüni  ana. 

schuft  ana  lerrim  "^albasta  jebf 
ben  ilhägib  wilrurra  nabt  errabf 

ja  habibi  innani  "^endak  wakf 
hottni  beebak  'ewäd  elmahrama. 


*  man  darf  nicht  nach  Belieben  Wasser  von  der  Quelle  holen ,   sondern 
nur  in  einem  geregelten  Turnus.  -   d.  h.  von  dem,  der  zuerst  daran  ist. 

^  s.  das  Vorwort  und  Melodie  14 a.  *  statt  dessen  kann  auch  gesungen 
werden:  hnaijina  hnaijina  hnaijina,  dessen  Sinn  vielleicht:  „unser 
Sehnen"  (v.  hanin).  —  Man  sagt  megana  uud  megäna. 


—     275     — 

elmegana-lmegana  ^almegana 
min  'arak  chaddik  tasauwil  wothana. 

schuftha  fiddär  ta'gin  biragln 

wilchauätim  bischschamäl  ubiljamm 

küm  jabn  iramm  tahlif  lak  jamin 
mä  jechuschsch  iddär  rer  inte  uana. 

elmegana-lmegana  'almegana 
lesch  nömak  laddaha  retu  hana. 

kämat  min  ennöm  tindah  sjä  farag 
libset  ilfustän  u'almüda  darag 

jistäliil  elmahbüb  'öllijje  bdarag 
bsukkara  umiftäli  wilbauwäb  ana. 

elmegana-lmegana  "^almegana 
hägi  tlühi  birdänik  zahri-nhana. 

schüfha  fiddär  liijje  we'immlia 

'ölbet  erattär  rlhet  tümmha 
ja  sa'adet  min  hauälia  ulammha 

zäd  fi^amr  tamanta^scliar  sana. 

elmegana-lmegana  'almegana 
kif  häl  maridkum  beriäbena. 

schüfha  fiddär  tindah  ja  latif 
läni  magnüne  walä  ^ikli  chafif 

min  jehebb  alla  u'af  amni  rrif 
min  chubz  ilmahbüb  jikfäni  sana. 

elmegana-lmegana  'almegana 

ifrah  ja  mahbüb  kad  nilna-lmana. 

libset  ilmandil  urachjetlu  bnüd 
da'set  'ala  'eni  udäset  liPchdüd 

ja  rabb  ja  rahmän  ja  asl  irngüd 
tirzek  ilmahbüb  dar  ilmin'ama. 

elmegana-lmegana  'almegana 
lä  tdillu  ja  rfäki  glt  ana. 

18* 


—     276     — 

wärdin  'aren  tajimlu-lkurab 

mä  haläli  rer  zenät  irarab 
ruh  ja  schäjib  ta'clini  btigrab 

ta'äl  jalmahbüb  nukdi  'ezzena. 

elmeganä-lmegana  ^almegana 
lauläki  ulaulä  'jünik  mä  glt  ana. 

ja  zarif  ettül  'enak  'en  bäz 

mä  heläli  rer  dakkak  'albzäz 
lan  garra'üni  sabr  be'ödd  essabr  gäz 

lä  rina  'ankum  bbäbi  lä  rina.^ 

JVIegana,  Megana,  auf  Megana,'^ 

0  Schöngewachsener,  o  meine  Augen! 

Ich  sah  die  Antilope  auf  dem  offnen  Platz  verkaufen, 

zwischen  der  Wimper^  und  dem  Stirnhaar  sprosst  frischer  Wuchs,* 

o  mein  Geliebter,  in  Wahrheit  bei  dir  fiel  ich  nieder, 
stecke  mich  in  deine  Tasche  anstatt  des  Taschentuchs! 

Megana,  Megana,  auf  Megana, 

vom  Schweiss  deiner  Wange  will  ich  waschen  ^  und  mahlen. 

Ich  sah  sie  im  Hause  den  Teig  kneten 

mit  Ringen  an  der  Linken  und  an  der  Rechten, 

auf,  Sohn  des  Onkels,  dass  ich  dir  schwöre  mit  der  Rechten, 
niemand  soll  ins  Haus  kommen  ausser  dir  und  mir. 

Megana,  Megana,  auf  Megana, 

wozu   dein    Schlaf   bis    zum    lichten    Morgen?    möge   er   wohl- 
bekommen! 

Sie  erhob  sich  vom  Schlafe,  rufend :   o  Farag ! 

sie  legte  das  Kleid  an  nach  der  Mode  gangbar, 
es  steht  an  dem  Geliebten  ein  Söller  mit  Treppe, 

mit  Schloss  und  Schlüssel  und  mit  mir  als  Pförtner, 


^  andere  hierhergehörende  Strophen  sind  aus  Versehen  als  'Atäba- Verse 
mitgeteilt  worden,  s.  S.  77  ff.  die  Nummern  39 — 44.  *  hier  nur  Bezeichnung 
der  Dichtungsart ,   eigentl.  „Holzhammer".  *  hägib   eigentlich   „Augen- 

braue". *  die  Augenbrauen.  ^  das  Getreide  wird  vor  dem  Mahlen  ge- 

waschen. 


—    'It  t    — 

Megana,  Megana,  auf  Megana, 

genug   schüttelst   du   deine   Armelzipfel,   mein   Rücken  ist  ge- 
krümmt ! 

Ich  sah  sie  im  Hause,  sie  mit  ihrer  Mutter, 

die  Schachtel  des  Gewürzkrämers  ist  der  Geruch  ihres  Mundes, 
0  über  das  Glück  dessen,  der  sie  besitzt  und  aufhebt, 

er  nimmt  zu  an  Lebenslänge  achtzehn  Jahre. 

Megana,  Meganä,  auf  Megana, 

wie  befindet  sich  euer  Kranker  unter  den  Abwesenden? 

Siehe  sie  im  Hause,  sie  ruft:   o  Gütiger! 

ich  bin  nicht  irrsinnig,  noch  ist  mein  Verstand  sctiwach, 
wer  Gott  liebt,  speise  mich  mit  einem  Kuchen 

vom  Brot  des  Geliebten,  er  genügt  mir  für  ein  Jahr. 

Megana,  Megana,  auf  Megana, 

freue  dich,  o  Geliebter,  wir  erreichten  den  Wunsch. 

Sie  legte  das  Kopftuch  an  und  Hess  daran  hängen  Quasten, 
sie   that   es   zum   Trotz   meinem  Auge,   sie   that  es  zum  Trotz 

den  Wangen, 

0  Herr,  du  Barmherziger,  o  Ursprung  der  Wesen, 

gewähre  dem  Geliebten  die  Wohnung  des  Paradieses! 

Megana,  Megana,  auf  Megana, 

seid  nicht  unglücklich,  o  meine  Genossen,  ich  kam  ja! 

Sie  gehen  zur  Quelle,  die  Schläuche  zu  füllen, 

nichts  gefällt  mir  ausser  den  Schönen  der  Beduinen, 

geh  fort,  o  Greis,  du  steckst  mich  an  mit  Krätze, 
komm,  o  Geliebter,  wir  vollenden  unsre  Kraft. 

Megana,  Megana,  auf  Megana, 

wärst  du  nicht,  wären   deine  Augen  nicht,  wäre  ich  nicht  ge- 
kommen. 

0  Schöngewachsener,  dein  Auge  ist  Auge  eines  Falken, 

nichts  gefällt  mir  ausser  deiner  Tätowierung  auf  dem  Busen, 

wenn  sie  mich  Wermut  schlucken  Hessen,  rechnete  ich  es  als  recht, 
kein  Genüge  ohne  euch,  meine  Geliebten,  kein  Genüge ! 


—     278     — 

b)    Im  'Aglun.     Mitgeteilt  von  eiuem  Bauern  in  Elhösn. 
Der  kokette   Alte. 

Läbis  raendil  mgassab 

schälih  mendil  mgassab 
ja  schäib  lä  tenassab 

goddämak  när  ugeniie. 

Läbis  raendil  mgetan 

schälih  mendil  mgetan 
ja  schäib  lä  titschetan 

ibn  'ammi  mä  'annu. 

Enninne  befaj  ettüt 

wilwarag  fögu  niahtüt 
dizzu-schschäib  challüh  müt 

bnär  ighennam  dubbinnu. 

Du,  der  anlegt  ein  mit  Silber  durchwehtes  Tuch. 

der  ablegt  ein  mit  Silber  durchwehtes  Tuch, 
0  Greis,  mach  dich  nicht  hübsch, 

Yor  dir  ist  Höllenfeuer  und  Paradies. 

Du,  der  anlegt  ein  Tuch  mit  Borten, 

der  ablegt  ein  Tuch  mit  Borten, 
o  Greis,  mache  keine  Dummheiten! 

Mein  Yetter  ^  —  keiner  ausser  ihm ! 

Der  Schlummer  im  Schatten  des  Maulbeerbaums, 
und  die  Blätter  darüber  abgefallen,  — 

Stosst  weg  den  Greis,  lasst  ihn  sterben, 
in  das  Höllenfeuer  werft  ihn! 

c)    In  Merg  'AjQn.     Mitgeteilt  vom  Maultiertreiber  Cheiralla  aus  Chijäm. 

Auf  Megana.2 

Refrain. 

'Almegana  'almegana  'almegana 
ja  bint  abüki  schäilik  lahsäbina. 


1  ihn  wünsche  ich.        -  JVIelodie  14 ». 


—     279     — 

Lied. 

Ja  chschüfin  käbalüni-rrädani 

künt  räjih  fittarik  uraddani 
inkän  ja  rühi  mä  'ödt  tridani 

lasbiir  tiäbi  'alekum  wahzana. 

ja  chschüfin  käbalüni  min  be'ld 

farfah  ^klebi  iikult  iljöm  'id 
küm  jabniramm  nirab  biggrid 

gerldet  ilmahbüb  säbitni  ana.     ^ 

ja  clischiifin  käbalüni  tnenhum 

mä  helili  rer  höbbi  benhum 
küm  jabnifamm  nöfi  denhum 

denet  ilmahbüb  ladäjir  sana. 

Refrain. 

Auf  Megana,  auf  Megana,  auf  Megana!^ 

0  Mädchen,  dein  Vater  trug  dich  ein  für  unsere  Rechnung. 

Lied. 

0  Gazellenjunges,  es  begegneten  mir,  die  mich  gern  haben,^ 
ich  ging  auf  dem  AVege,  und  sie  machten  mich  zurückkehren. 

Wenn  du,  mein  Geist,  mich  nicht  mehr  magst, 

färbe  ich  meine  Kleider  euretwegen  und  halte  Trauer. 

O  Gazellenjunges,  sie  begegneten  mir  von  fern, 

es  freute  sich  mein  Herzchen,  und  ich  sagte:   heut  ist  Fest! 

Auf,  o  Sohn  des  Onkels,  lasst  uns  mit  Geren  ^  spielen, 
der  Ger  des  Geliebten  hat  mich  getroffen. 

O  Gazellenjunges,  es  begegneten  mir  sie  beide, 

nur  mein  Geliebter  ist  mir  süss  unter  ihnen, 
auf,  0  Sohn  des  Onkels,  wir  bezahlen  die  Schuld  an  sie, 

die  Schuld  des  Geliebten  lasse  ich  stehen  ein  Jahr.* 


'  s.  S.  276.  -  die  Geliebte.  '  Holzstäbe,  beim  Wettreunen  verwandt. 
*  d.  h.  das  Verhältnis  zur  anderen  löse  ich,  das  Verhältnis  zur  Geliebten  lasse 
ich  bestehen. 


—     280     — 
Mitgeteilt  vou  Hablb  Subhijje  aus  Balät. 

Wettgesänge. 

Wenn  im  Reigen  zwei  Improvisatoren  vorhanden  sind,  stellt 
ein  beliebiger  Reigentänzer  eine  vierzeilige  Strophe  als  Thema 
(farsche)  auf.  Jeder  Improvisator  singt  dann  zwei  vierzeilige 
Strophen,  in  denen  Zeile  1  mid  3  des  Themas  als  erste  und 
dritte  Zeile  erscheinen.  Die  vierte  Zeile  der  zweiten  Strophe  ist 
eine  Umstellung  von  Zeile  2  und  muss  in  den  Schlussreim  des 
Themas  ausgehen.  Der  Chor  wiederholt  singend  jede  Zeile  des 
Themas  wie  des  Wettgesangs. 

1.    Wärst   du   nicht. 
Farsche. 

Lauläk  ja  hubbi  lauläk 

la'bud  rabbi  wasir  meläk 
bitla*^  biskun  biggenne 

ubiftah  bäben  uschubbäk. 

Erster  Sänger. 

Lauläk  ja  hubbi  lauläk 

firälam  mäfi  mitlak 
bitla^  biskun  biggenne 

u'ifdi  nafsi  min  eglak. 

lauläk  ja  hubbi  lauläk 

dachlak  kulli  schü  is'älak 
bitla*  biskun  biggenne 

suälak  kulli  dachlak. 


Zweiter  Sänger. 

Lauläk  ja  hubbi  lauläk 
mä  'amri  sirt  ifkir 

bitla'  biskun  biggenne 
u'itba"  likär  ettaswir. 


—     2Sl     — 

lauläk  ja  liubbi  lauläk 
lagiblak  badlet  harlr 

bitla"^  biskim  biggenne 
ubcdlet  harlr  lagiblak. 


Thema. 


Wärst  du  nicht,  mein  Freund,  wärst  du  nicht, 

würde  ich  meinem  Herrn  dienen  und  ein  Engel  sein, 

ich  stiege  empor  und  wohnte  im  Paradies, 
und  öffnete  zwei  Thüren  und  ein  Fenster.^ 


Erster  Sänger. 

Wärst  du  nicht,  mein  Freund,  wärst  du  nicht, 
in  der  Welt  giebt  es  keinen  wie  du, 

ich  stiege  empor  und  wohnte  im  Paradies 

und  gäbe  meine  Seele  als  Lösegeld  deinetwegen. 

Wärst  du  nicht,  mein  Freund,  wärst  du  nicht, 
ich  bitte  dich,  sage  mir  deinen  Wunsch! 

ich  stiege  empor  und  wohnte  im  Paradies, 
deinen  Wunsch  sage  mir,  ich  bitte  dich. 

Zweiter  Sänger. 

Wärst  du  nicht,  o  mein  Freund,  wärst  du  nicht, 

niemals  wurde  ich  arm, 
ich  stiege  empor  und  wohnte  im  Paradies, 

und  ich  folgte  dem  Werk  der  Photographie. ^ 

Wärst  du  nicht,  o  mein  Freund,  wärst  du  nicht, 
ich  will  dir  bringen  einen  Anzug  von  Seide, 

ich  steige  empor  und  wohne  im  Paradies, 

und  einen  Anzug  von  Seide  will  ich  dir  bringen. 


*    um   nach    der  Geliebten    auszuschauen    und    ihr   den  Eintritt  zu   er- 
leichtem.       2  das  Mädchen  ist  wie  ein  schönes  Bild. 


—     282     — 

2.    Gieb   das   Schwert! 
Farsche. 

A'ti-ssef  lidarräbu 

werrumh  bjilbak  lilchaijäl 

will  liädat  'an  arbäbii 
kär  ilfann  bjitbahdal. 

Erster  Sänger. 

A'ti-ssef  lidarräbu 

jabii  'ajün  illauzijje 
win  hädat  'an  arbäbu 

bihalkär  mäfik  laije. 

A'ti-ssef  lidarräbu 

ja  schar räl  gib  musrijje 

win  hädat  'an  arbäbu 
gib  musrijje  ja  scharräl. 

Zweiter  Sänger. 

A'ti-ssef  liclarräbu 

uschü  beddak  bihaschschurle 
win  hädat  'an  arbäbu 

wil'adas  niä  jsir  niirle. 

A'ti-ssef  lidarräbu 

werräsmäl  hatta-lbarle 
win  hädat  'an  arbäbu 

hatta-lbarle  werräsmäl. 

Thema. 

Gieb  das  Schwert  seinem  Schläger 
und  der  Speer  steht  dem  Reiter, 

und  wenn  es  weggeht  von  seinen  Herren, 
wird  das  Werk  der  Kunst  beschimpft. 


—   28a  — 

Erster  Sänger. 

Gieb  das  Schwert  seinem  Schläger, 

0  du  mit  Augen  wie  Mandeln, 
und  wenn  es  weggeht  von  seinen  Herren, 

in  diesem  Werk  bist  du  mir  nicht  gleich. 

Gieb  das  Schwert  seinem  Schläger, 

o  Arbeiter,  bring  Geld,^ 
und  wenn  es  weggeht  von  seinen  Herren, 

bring  Geld,  o  Arbeiter! 

Zweiter  Sänger. 

Gieb  das  Schwert  seinem  Schläger, 
und  was  willst  du  in  dieser  Arbeit? 

und  wenn  es  weggeht  von  seinen  Herren, 
die  Linsen  werden  ja  nicht  Mirle.^ 

Gieb  das  Schwert  seinem  Schläger, 
und  das  Kapital,  auch  den  Maulesel,^ 

wenn  es  weggeht  von  seinen  Herren, 

geht  auch  der  Maulesel  und  das  Kapital. 

d)   Im  Libanon.     Mitgeteilt  von  Habib  Subhijje  aus  Balät. 

Der  Maronit  und   der  Lateiner. 

Bei  einer  Maronitenhochzeit  im  Libanon  kommt  ein  Römisch- 
Orthodoxer  vorüber.  Er  bemerkt,  dass  der  Vorsänger,  welcher 
beim  Reigen  Lieder  improvisiert,  Fehler  macht,  tritt  in  den  Tanz 
ein  und  fängt  selbst  an  zu  singen.  Darauf  entspinnt  sich  folgender 
Liederwettstreit. 

Der  Maronit  singt: 

Läni  mitl  bäki-nnäs 

ulä  min  mille  mabrüda 
uläna  mitl  chüri  rüm 

bissama  mälu  üda. 


^  Aufforderung  au  den  zweiten  Säuger,  etwas  Rechtes  zu  leisten.  -  mirl  e 
ein  heisses  Getränk  aus  Traubensyrup ,  Sesam,  Nuss  und  Piuienkerneu.  Der 
zweite  Dichter  sagt  dem  ersten,  dass  von  ihm  nichts  Gutes  kommen  kann. 
'  der  erste  Sänger  soll  dem  zweiten  das  Feld  räumen. 


—     284     — 

Ich  bin  nicht  wie  die  anderen  Leute, 

und  nicht  von  der  verhassten  Gesellschaft, 

und  ich  bin  nicht  wie  der  Priester  von  Rom/ 
im  Himmel  hat  er  kein  Zimmer. 

Der  Lateiner  antwortet: 

Läni  mitl  bäki-nUfäs 

ulä  min  mille  marbüta 
uläna  mitl  mär  märün 
räbit  "^ainu  bifüta. 

Ich  bin  nicht  wie  die  anderen  Leute 

und  nicht  A^on  der  suspendierten  Gesellschaft, 

und  ich  bin  nicht  wie  Mär  Märün, ^ 

der  sein  Auge  mit  einem  Tuche  zubindet. 

e)   Bei  Aleppo.    Mitgeteilt  vom  Beduineu  Hmed. 
l.    Du  mit  dem    luftfächelnden   Tuch! 

Jabu  mändil  hauäwij 

mitwäschschih  bih 
ja  rabbi  jiga'  minnu 

wani  blägih. 

jabnaije  dschtaltini 

balla  chdini 
ntschan  abaijitsch  ja'tini 

alla  ichallih. 

0  du  mit  dem  luftfächelnden  Tuche, 
das  er  sich  als  Schärpe  angelegt  hat, 

o  mein  Herr,  möge  es  fallen  von  ihm, 
und  ich  finde  es  dann ! 

0  Mädchen,  du  hast  mich  getötet, 

bei  Gott,  nimm  mich! 
Wenn  dein  Vater  (dich)  mir  giebt, 

erhalte  Gott  ihn  am  Leben! 


^  der  Papst.  -  der  Begründer  der  Maroniteukirche,  welcher  ein  sus- 
pendierter Priester  gewesen  sein  soll,  dem  ein  lateinischer  Priester  Mär  Uköla 
ein  Auge  ausgesehlagen  hatte. 


—     285     — 

2.    Auf  Megana.^ 

Refrain. 

Ntschallifak  ja  zen  lüh  almegana. 

Lied. 

'Indi  minibjüt  megane  bhär 

jedschtulanna-lbid  binatr  eschsche'är 

utschäbelitschin  siimr  ja  kudsch  eschschahär 
iigä'idät  ilchäii  mäbi  marhama. 

essumr  wilbid  ja  hugg  izzebäd 

ugäibu  ettägir  min  taht  burdäd 
utschäbelitschin  ja  bid  chintin  biVebäd 

assumr  hcäibät  lilibsu  'aba. 

rarbi-schschech  ehmed  lazra'  kann  'üd 

düht  inna'amän  wagnät  elchudüd 
ja  hef  'anz  errim  tnäm  bhudn  'üd 

wa'affas  iggüri  umä  taijar  nide. 

schift  ana-lkauwäk  ihüsch  mussala 
mrädschibu-lgannäs  min  gabl  assala 

jegulhi  git  ila-ddebtscha  winnha  mfassala 
urilit  echdera  bisdür  ilbanät. 

Refrain. 
Wir  bemühen  dich,  o  Schöner,  schwinge  den  „Schlägel".^ 

Lied. 

Ich  habe  von  Versen  auf  Megana  Meere ; 

es  töten  uns  die  Weissen  durch  Ausbreitung  der  Haare, 
aber  fort  mit  euch,  Braune,  ihr  russigen  Gäule, 

und  Fegerinnen  (?)  der  Karawanserei,   da  ist  kein  Erbarmen. 


1  vcrl.  Melodie  14  a  und  30.         "^  d.  h.  singe  ein  Lied  auf  Megana. 


—     286     — 

Die  Braunen  und  die  Weissen  —  o  Büchsen  mit  Zibet, 
das  der  Kaufmann  brachte  von  unterhalb  Baghdäd,  — 

und  fort  mit  euch,  ihr  AYeissen,  ihr  wart  treulos  gegen  die  Leute, 
die   Braunen   sind   sehenswert,    auch  wenn  sie   anlegten   einen 

Mantel.  1 

Westlich  von  Schech   Hmed  will  ich  mir   pflanzen   einen  Garten 

von  Aloeholz, 

wie  der  hohe  Baum  Ne'män's,-  wie  die  Wangen  der  Backen  — 
O  weh!   das  Antilopenweibchen  schläft  im  Schoss   eines  Stocks,' 

und  er  zertrat  die  Centifolie,  und  Hess  nicht  fliegen  Thau. 

Ich  sah  den  Schönen,  er  sammelt  Reiser,* 

ihn  beobachtet  der  Jäger  vor  der  Gebetszeit, 
er  sagt   zu  ihm:    du  kamst  zum  Reigen,   und  siehe,   er  war  auf- 
gelöst, 

und  Geruch  grünen  Krauts   ist  auf  den  Brüsten  der  Mädchen.'^ 

3.    O   mein   Besitz!'' 
Als  Refrain  dient  die  erste  Zeile. 

Ja  haläli  ja  mäli 

ja  'izzi  mä  garäli 
in  tschäditsch  batschra  tiFabin 

win  tschäditsch  fäter  tindschirin. 

räsin  *ala-lrarbijja 

tül  idaija  uriglaija 
uräsin  'ala-schschardschijja 

schillat  harir  umarmijja. 

ilhöl  ilhöl  ilhölijja 

raba'i  riddura  'alaija 
kullum  imäsiklu  'asa 

illäni  mäsik  ignäja. 


^  trotz  solcher  Verhüllung.  ^  ein  sagenhafter  Fürst.  '  ein  Greis. 

*  so  erklärte  Hmed.         ^  zur  Kühlung  nach  dem  Tanz.         ^  wohl  ursprüng- 
lich Lied  zum  Klatschreigen,  der  aber  bei  Aleppo  nicht  üblich  ist. 


—     287     — 

tiswa  shüt  etturkmän 

utiswa  telat  mit  hsän 
utiswa  halab  umäblha 

uschai'dschllia  urarblha. 

utiswa  süg  ilbelistän 

dikkän  enbatar  dikkän 
tiswa  liöntet  ibn  rislän 

kull  gerze  thurr  saba*^  erhäl. 
häda  nazam  ibn  limedän 

min  "^aschiret-eschschahrijje. 

O  mein  Besitz,  o  mein  Schatz, 

o  meine  Ehre,  was  hat  mich  betroffen! 
wenn  du  noch  Mädchen  ^  bist,  scherze, 

hast  du  aber  schon  die  Schneidezähne,^  mach  dich 

davon ! 

Das  Haupt(haar)  der  Westlichen 

hat  die  Länge  meiner  Arme  und  meiner  Beine, 
aber  das  Haupt(haar)  der  Ostlichen 

ist  ein  Strähn  von  Seide,  den  man  weggeworfen  hat. 

O  Schreck,  o  Schreck,  o  Schrecken!^ 

meine  Genossen,  antwortet  mir!* 
sie  alle  nehmen  sich  einen  Stecken, 

aber  ich  nehme  eine  Keule. 

Sie  ist  wert  das  Yieh  der  Turkmanen, 

sie  ist  wert  drei  hundert  Hengste, 
sie  ist  wert  Aleppo  und  was  darin  ist 

und  seinen  Osten  und  Westen. 

Sie  ist  wert  den  Markt  von  Belistän, 

und  zwar  Laden  auf  Laden, 
sie  ist  wert  den  Weizen  von  Ibn  Rislän, 

jedes  Bündel  lässt  fallen  sieben  Kamellasten, 
Dieses  dichtete  der  Sohn  Hmedans 

vom  Stamme  der  Schahrijje. 


^  zwischen  15  und  24  Jahren.  ^  fätir  ist  ein  Kamel,  das  die  Schneide- 
zähne hat.  *  vielleicht  richtige!-  unübersetzt  zu  lassen.  *  d.  h.  respon- 
diert  im  Gesang. 


—     288     — 

4.    Auf  „Ja  Mülaija". 

Für  den  Refrain  sind  hier  vier  verschiedene  Formen  an- 
gegeben. In  diesem  Fall  wird  der  Vorsänger  ihn  stets  vorsingen 
müssen. 

Rarräb  za'in  ilhamad  'aschschäm  mädribu 

iimä  had  untäna-lchabar  tä  nugdub  ^drebu 
chadd  iragijje  gibn  weddor  lissa  bu 
urae'asseru  halgiddi  mäbu  danas  moije. 

makkär  wabi-zzeluf  wa'eni  ja  mülaije 
barrüt  gatta'  gamal  mä  gauwasu-lmoije. 

irget  bräs  irölu  'annet  li  'anne 

uoIr,  frag  ilwulif  rabbi  ta'äwinna 
alla  'alik  ja  'agi  ab'^'adt  menäzilna 

umhabbetin  bilgelb  lä  tzall  metschmijje. 

makkär  jabi-zzeluf  'eni  ja  mülaije 

urarräf  guwwa-lhanatsch  ja  mabrad  ilmoije. 

min  kökabin  kiittan  min  kökabin  kuttan 
wichdüd  chaijt  ilvvalad  duhbän  win  'addan 

utiswa  bäsch  'aneza  lassüg  wirtaddan 
wilmüsil  ilmu'^tamad  udiarbakrijje. 

ugib  jabu-zzeluf  ja  'eni  ja  mülaije 

uhottu  bikräi  habl  ugümii  schhatu  bijje. 

larga  bräs  ifölu  wischref  'ala-lchäni 

elhiss  hiss  'gsöba  til'ab  *ala-lmäni 
umä  giltillak  ja  m'allmi  clemi  mnil'immäni 

wischschök  lasa'  Tagärib  chamasch  Idaije. 

ugib  abu-zzeluf  wa'eni  ja  mülaije 

ulä  'ödt  ridak  ulä  zall  lak  bilgalb  nijje. 

stagbalan  dschüble-stagbalan  dschüble 

wana  dschatalni-ratasch  'alrarabu  dschüble 

winnäs  nämat  bhana  bilgurt  winnifle 
wani  dschetalni-lbarid  ubtäg  irabäje. 

ugib  abu-zzalaf  ilch. 


—     289     — 

bannet  räsi  wiradidsch  'addetu 

mahbüb  galbi  bidäk  il'arab  challetu 

assäs  bifi*äg''na  rabbi  jinhadim  betu 

mä  'äsch  lu  min  adclana  lä  sbej  ulä  bnaije. 

ugib  abu-zzeliif  eich. 

jamm  ilbnesch  ilham-'r  ja  hef  mälu  gib 
bärethim  min  zarar  tä  sär  bl-schschib 

umäsla  'aschlr  iggahal  illa  libiäl  tegib 
willa  igussün  elrazäl  utis'lim  ilhaije. 

ugib  abu-zzeluf  eich. 

uchschef  madd  nsarah  ubsägtu  tuljän 
usnün  lubb  iddahab  mitfäsla  murgän 

gülu  labuha  tschal'b  jibnllha  siwän 
scharg  ittwel  nas^b  wähdu  chaläwijje. 

ugib  abu-zzeluf  eich. 

min  füg  abu  tabba  min  fög  abu  tabba 

hattat  mchözag  dahab  taht  ilhenetsch  libbe 

uhäditsch  ucht  ilwalad  raddat  mribbe 
widdüs  bassinsele  wattög  abu  laije. 

ugib  abu  zzeluf-elch. 

urjäm  te/a  gört  urjäm  ter'a  mäsch 

widmü""  'eni  sakub  ja  guäd  tscharrischräsch 

ba'd  ditsch  ilm'^habbc  wiljöm  'ad  'alläsch 
schitän  jämdallale  bditsch  irözübijje. 

gib  jabu-zzeluf  eich. 

hazamtha  bmehzame  waschahf^ha  bgurde 
'ala  hsäbi  jöm  ellaga  tanhar  iggerde 

usär  söt  iddaha  gäsim  jabu  warde 
saht  "bsüt  iddaha  mä  had  hauwälaije. 

gib  jabu-zzeluf  eich. 

Dal  man,  "Volksleljen.  19 


—     290     — 

Westwärts  zog  Hamads   Gesellschaft  —  nach  Damaskus   —  ich 

weiss  nicht  von  ihr, 
und   niemand   gab   uns    die   Nachricht,    dass   wir   ihren   Weg 

nähmen, 
die  Wange  des  Mädchens  ist  wie  Käse,  worin  noch  der  Labmagen,^ 
und  den  man  ausdrückt  dermassen,  dass  keine  Spur  von  Wasser 

darin  bleibt. 

0  Betrüger,    du   mit  den  Stirnlocken,   und   mein  Auge,    o   mein 

Patron  I 
ein  Floh    trug   ein   Kamel    durch  eine  Furt,   nicht  Hess    er   es 

berühren  das  Wasser.- 

Ich  stieg  auf  den  Gipfel  des  Bergs,  seufzte  für  mich  einen  Seufzer: 
und  bei  der  Trennung  von  den  Vertrauten,  mein  Herr,  hilf  uns! 

Gott  sei  wider  dich,  o  Knäbchen,^  du  entferntest  unsre  Wohnungen, 
und  Liebe  bleibt  im  Herzen  nicht  verborgen. 

Betrüger,  du  mit  den  Stirnlocken,  mein  Auge,  o  mein  Patron, 
mit  einem  Wasserrad  im  Gaumen,  o  Kühle  des  Wassers!* 

Von  Kökab  kamen  sie  herab,  von  Kökab  kamen  sie  herab, 
und  die  Wangen    der  Schwester   des  Knaben^  sind  wie   Gold, 

wenn  sie  es  zählen, 
sie   ist  wert   eine   Kamelherde   der  'Aneza,*"  die  zum  Markt  kam 

und  zurückgeführt  wurde," 
und  Mösul,  das  berühmte,  und  Diarbekr. 

Ja  gieb,^  du  mit  der  Stirnlocke,  o  mein  Auge,  o  mein  Patron, 
und    legt    an    meine    Fussgelenke    ein    Seil,    und    steht    auf, 

zieht  mich !  ^ 

^    dür   ist    das  Stück  Labmagen,    welches  in   die  Milch   gerührt  wird. 
Als   ganz   frisch  soll  der  Käse  bezeichnet  werden.  ^  diese  unglaubliche 

Geschichte  wird  der  Geliebten  entgegen  gehalten,  weil  ihre  Rede  ebenso 
unzuverlässig  ist.  '  die  Geliebte  ist  gemeint.  *  sie  zu  küssen,  erfrischt 
wie  ein  kühler  Trunk.  ^  der  Geliebten.  *  ein  mächtiger  Beduinenstamm. 
^  die  Herde  fand  keinen  Käufer,  weil  niemand  sie  bezahlen  konnte.  *  gieh, 
was  du  hast,  sei  willföhrig!         "  er  will  alles  mit  sich  machen  lassen. 


—     291     — 

Ich  steige  auf  den  Gipfel  der  Höhe  und  schaue  aus  nach  dem  Chan, 
der  Laut    ist   der  Laut    einer  Rohrflöte,    die   gespielt  wird   auf 

die  Melodie    „mäni","- 
und  ich  sagte  nicht   zu  dir:   0  Meister!   ich  habe  Schmerz  vom 

Erntestück, 
und  die  Dornen  zerkratzten  mit  Stichen  von  Skorpionen  meine 

Hände!  2 

Ja  gieb,  du  mit  den  Stirnlocken,  mein  Auge,  o  mein  Patron! 
aber  nicht  mehr  mag  ich  dich,   und   nicht   blieb    nach  dir  im 

Herzen  Verlangen. 

Sie  gingen  südwärts,  sie  gingen  südwärts, 

und  mich   tötete    der   Durst  wegen  derer,  die  sich   entfernten 

südwärts, 
und  die  Leute  schliefen  behaglich  in  Lauch  und  Klee, 

mich  aber  tötete  die  Kälte  in  dem  blossen  Mantel !  ^ 

Gieb,  du  mit  den  Stirnlocken  u.  s.  w^ 

Ich   färbte   mit   Henna    mein  Haar   und   die   Stirnlocke    Hess  ich 

wasserlos,* 
den  Liebling  meines  Herzens  —  an  jenem  Ort  der  Beduinen 

Hess  ich  ihn. 
Der    den  Plan  machte,    uns  zu  tremien,    o  mein  Herr,   zerstört 

werde  sein  Haus, 
kein  Lebender  sei  ihm  von  den  Nachkommen,  nicht  Knäblein, 

nicht  Mädchen! 

Gieb,  du  mit  den  Stirnlocken  u.  s.  w. 

0  du  mit  dem  roten  Kleide,  wie  schade,  ohne  Taschen!^ 
ich  folgte  ^  ihnen  von  klein  auf,  bis  ich  grau  wurde, 

und  ich  kann  nicht  vermissen   den  Vertrauten  der  Zeit  der  Un- 

erfahrenheit,  es  sei  denn,  der  Maulesel  gebiert, 

und  man  schert  die  Gazelle  und  die  Schlange  wird  ein  Moslem. 


^  zum  Reigen.  Vgl.  S.  243.    Es  wäre  dort  vergnüglicher  gewesen.       ''■  um 
des  Mädchens  willen  hat  er  ausgehalten.  ^  er  fror  vor  Sehnsucht  nach 

der  Geliebten.  *  er  hat  sich  für  sie  geschmückt.  Die  Stirnlocke  Hess  er  un- 
gefärbt, also  schwarz.  ^  in  die  der  Liebhaber  etwas  thun  könnte,  bnesch 
ist  ein  langärmliges  weites  Oberkleid.       *  so  nach  Hmed. 

19* 


—     292     — 
Gieb,  du  mit  den  Stirnlocken  u.  s.  w. 

Und  das  Gazellenjunge  kam  heraus  und  ging  auf  die  Weide,  mit 

Fesseln  an  seinem  Bein,^ 
und    Zähne    wie    das    beste    Gold   mit    dazwischengesetzten 

Korallen.  — 
Sagt  ihrem  Yater:  du  Hund!  er  möge  ihr  ein  Zelt  bauen, 
östlich  von  Twel,  errichtet  nur  von  ihm  in  der  Einsamkeit.^ 

Gieb,  du  mit  den  Stirnlocken  u.  s.  w. 

Yon  oberhalb  Abu  Tabba,  von  oberhalb  Abu  Tabba 

legte  sie  an  goldene  Münzen,*  unter  der  Kinnlade  eine  Perlen- 
schnur ; 

und  jene  die  Schwester  des  Knaben*  kehrte  zurück  am  Ende, 
einhergehend  in  Kette  und  Geflecht  von  Abu  Lajje. 

Gieb,  du  mit  den  Stirnlocken  u.  s.  w. 

Die  Antilopen  fressen  Lauch,  die  xVntilopen  fressen  "Wicken, 
und  die  Thränen  meines  Auges  fliessen  —  o  ihr  Freigebigen,' 

wie  der  "VYasserguss, 

damals  war  die  -Liebe,  heut  aber  ward  es  zu  nichts, 
ein  Satan,^  o  Verzärtelte,  zur  Zeit  der  Jungfrauschaft. 

Gieb,  du  mit  den  Stirnlocken  u.  s.w. 

Ich  gürtete  sie  mit  einem  Gürtel  und  legte  ihr  an  ein  Schwert, 
ich  dachte,  am  Tage  des  Handgemenges  ersticht  sie  die  Horde.'' 

Und  es  geschah  ein  Ruf  am  Morgen:^  Käsim,  Yater  von  Warde ! 
ich  rief  mit    der  Stimme   des  Morgens:    „Keiner   ist   um  mich 

her!"*» 

'  Knöchelringe  waren  zum  Schmuck  augelegt.  -  siwän,  ein  kleines 
spitzes  Zelt,  soll  er  ihr  in  der  Einsamkeit  errichten,  damit  ihre  Brüder  sie 
mit  ihrem  Kinde  nicht  töten.  *  mchözag  sind  grosse  Münzen,  welche 
über  der  Schläfe  hängen.  *  der  Geliebten.  ^  (Jie  Thränen  sind  angeredet. 
"  d.  h.  voller  Künste  der  Anlockung.  Die  Bezeichnung  schliesst  keinen  Tadel 
in  sich.  '  er  hoffte,  sie  werde  sich,  wenn  sich  Gegensatz  erhebt,  auf  seine 
Seite  schlagen.  »  söt  eddaha  eigentl.  ,ein  Ruf  des  zeitigen  Vormittags", 
zwischen  71/2  und  QVa  Uhr,  d.h.  ein  Ruf,  der  den  um  diese  Zeit  lebhaftesten 
Strassenlärm  zu  durchdringen  vermag.  *  hier  nennt  sich  der  Dichter,  der 
das  Gedicht  allein  cremacht. 


—     293     — 

Mitgeteilt  von  Ahmed  Amiri  iu  Aleppo. 

Tritt  her,   du  mit  den  Locken! 

Refrain. 

Düs  jabu  zelüf  'eni  ja  mülaije  ^ 

safsäf  lä  tinhana  schirschak  *^ala-lmoije. 

Andere  Formen  der  zweiten  Zeile: 

gurbän  zerdumtki  haltischrab  ilmoije. 
gisr  ilhadid  inbara  min  dös  igraije. 

Lied. 

Ubdit  adahrig-  ha  gar  min  wädi  ila  wädi 
wa'add  ngüm  essama  guäz  ufrädi 

rabbi  jerlb  elgamar  lagdi  ana  mrädi 
wagdi  täh-ramr  'ischre  ukefijje. 

uthöschsch  bischschumra  uthöschsch  bisehschumra 
uthöschsch  belel  ittauwil  bidau  ilgamra 

win  'aijerüni-lchalg  mahbübitka  samra 
samra  bint  iFarab  asl^ha  hadidijje. 

utgül  ja  dünja  utgül  ja  dünja 

sakrän  sehärib  chamr  mäni  'ala-ddünja 

ja  galb  gaddi  safa  eschlak  bihad dünja 
margü'ana  ila-llah^d  ja  nur  'enaija. 

utgiäl  ja  rabbi  utgül  ja  rabbi 

armetni  birasch^g  tirmi  ma'i  höbbi 

uthln  mä  '^and^na  burrul  wala  habbe 
'andi  habib  ilgalb  ja  nur  'enaija. 

rarbi  gebäl  süd  rarbi  gebäl  süd 

laula  haua  bintkum  mä  gitkum  häsüd 

bijeddi  laschil  ilgadah  ubekitfi  laschll  eggüd 
wagül  jahl  innazil  maijtu  ^^labijje. 


^  nach  Amiri  jamu  laije  „o  Mutter,  her  zu  mir".     Diese  Deutung  er- 
wähnt auch  Hartmann,  ZDMG  LI  (1897)  200. 


—     294     — 

utgül  märidu  utgül  märiclu 

jamm  ilchzäm  iddahab  'ala-lchadd  lauwitu 
uftaim  bäschit  halab  wamüni  kechitu 

wachadige  biräs  ilbilok  tusrach  hrübijje. 

utgül  bihdaije  utgül  bihdaije 

mitlik  mä  gäbu-nnisa  walä  walladit  eddaije 
wittumm  chätim  dahab  wissidr  li  mräje 

wilbatu  scheint  harir  taije  'ala  taije. 

Refrain. 
Tritt  her,  du  mit  den  Locken,  mein  Auge,  o  mein  Patron, 

Weidenbaum,  du  beugst  dich  nicht,  deine  Wurzel  ist  am  Wasser.  ^ 

Andere  Formen  der  zweiten  Zeile: 

Ein   Opfer   (will  ich   sein)  für   deine  Kehle,   welche   das  Wasser 

trinkt.^ 
Die  eiserne  Brücke  ward  abgenützt  vom  Tritt  meiner  Füsse.^ 

Lied. 
Und  ich  begann  zu  rollen  einen  Stein  von  Thal  zu  Thal, 

zu  zählen  die  Sterne  des  Himmels  in  Paaren  und  einzeln. 
O  mein  Herr,    es  gehe  unter  der  Mond,   dass  ich  ausführe  mein 

Vorhaben 
und  vollende  den  Rest  des  Lebens  mit  Yerkehr  und  Vergnügen. 

Und  sie  sammelt  Kräuter  im  Fenchel,  und  sie  sammelt  Kräuter 

im  Fenchel, 
und  sie  sammelt  Kräuter  in  der  langen  Nacht  beim  Mondschein, 
wenn  die  Leute  mich  «chmähen:  deine  Greliebte  ist  braun!  — 
Braun    ist    das    Beduinenmädchen,    dessen    Herkunft    von    den 

Hadidijje.* 

Und  sie  sagt:  o  W^elt!  und  sie  sagt:  o  Welt! 

trunken  (bin  ich),  trinkend  Wein,  ich  bin  nicht  in  der  Welt!  — 
0  Herz,  sei  immer  heiter!  was  hast  du  in  dieser  Welt, 

wir  kehren  zurück  zum  Grabraum,  o  Licht  meiner  Augen! 

*    er   ist    fest    uud    steht    an    gutem    Platz.     Ihm    gleicht    die    Schöne. 
-  d.  h.  er  will  ihren  Durst  stillen.  ^  so  oft  ging  er  zu  ihr.  *  ein  Be- 

duinenstamm. 


—     295     — 

Und  sie  sagt:  0  mein  Herr!  und  sie  sagt:  o  mein  Herr! 

du  hast  mich   in   die   Liebe   geworfen,  wirf  meinen   Geliebten 
mit  mir!  — 
Mehl  ist  nicht  bei  uns,  von  Graupe  kein  Körnchen, 

bei  mir  ist  der  Geliebte  des  Herzens,    o  Licht  meiner  Augen! 

Westlich   sind  schwarze  Berge,  westlich  sind  schwarze  Berge  — 

wäre  nicht  die  Liebe  zu  eurer  Tochter,  wäre  ich  nicht  zu  euch 

gekommen  als  Schnitter, 

in   meiner   Hand    will    ich  tragen  den  Becher,    und    auf  meiner 

Schulter  will   ich  tragen  den  Trinkschlauch, 

und  ich  sage:   0  Leute  des  Lagers,  sein  Wasser  ist  hart!^ 

Und  sie  sagt:  ich  mag  ihn  nicht!  und  sie  sagt:  ich  mag  ihn  nicht! 
0  du  mit  dem  goldnen  Nasenring,   zur  Wange  hat  sie  ihn  ge- 
bogen, — 
und  Ftaim,  Gouverneur  von  Aleppo,  und  Amüni,  sein  Verwalter, 
und   Ghadige    an    der   Spitze    der  Kompagnie    lässt    erschallen 
Kriegsgesang.  ^ 

Und  sie  sagt:  zu  meiner  Seite!  und  sie  sagt:  zu  meiner  Seite! 

deinesgleichen   gebaren   nicht  Frauen  und  beförderte  nicht  ans 
Licht  die  Hebamme, 
und  der  Mund  ist  ein  Goldring  und  die  Brust  mir  ein  Spiegel, 

und  der  Leib  ein  Seidensträhn,  Falte  auf  Falte. 


7.   Zum  Klatschreigen  der  Männer. 

Der  Klatschreigen  (sahge)^  ist  in  der  Gegend  von  Aleppo 
unbekannt,  aber  im  südlichen  und  östlichen  Palästina  in  häufigem 
Gebrauch.  Bei  Jerusalem  führen  ihn  die  Bauern  so  aus,  dass  die 
Tänzer  eine  Reihe  bilden,  welcher  ein  Vorsänger  gegenübertritt. 


^  keine  Mühe  lässt  er  sich  verdriessen  um  der  Geliebten  willen. 
^  ftaim,  amüni  und  chadige  sind  Namen  von  Frauen,  welche  sich  dem 
Verkehr  mit  der  Geliebten  heftig  widersetzen.  ^Wetzstein,  ZDMG  XXII 
105,  schreibt  sahka,  das  mit  arab.  sahak  und  hebr.  sie  hak  „tanzen" 
zusammenhängen  soll.  In  ganz  Palästina  heisst  aber  der  Reigen  sahge, 
weil  ihm  das  Klatschen  (sahag)  eigentümlich  ist. 


—     296     — 

Alle  klatschen  und  wiederholen  den  Gesang  des  Yorsängers.  Diese 
Art  der  Sahge  galt  in  Merg  'Ajün  als  die  Sahge  der  Hüle-Beduinen. 
Am  Schluss  riefen  die  Tänzer  heju'  oder  dahhaju"*,  indem  sie 
gegen  den  Vorsänger  anrückten.  Hier  kannte  man  ausserdem 
eine  zweite  Art  der  Sahge,  die  man  den  Haurän-Beduinen  zu- 
schrieb, während  man  sie  im  Haurän  nicht  zu  kennen  schien. 
K^ach  Wetzstein  ^  würde  sie  aus  dem  Göf  in  Xordarabien  stammen. 
Dabei  rücken  zwei  Reihen  von  Tänzern  klatschend  und  singend 
abwechselnd  gegen  einander  an.  Eine  dritte  Art  der  Sahge  ist 
als  die  ostjordanische  zu  bezeichnen.  Dabei  tritt  der  klatschenden 
Tänzerreihe  eine  Frau  oder  ein  Mädchen  gegenüber,  welche 
tanzend  mit  einem  Schwert  um  sich  haut.  Man  nemit  sie  häschie 
„Ausgestopfte"  oder  „Yermummte",  weil  sie  oft  durch  einen 
Männermantel  und  allerlei  Ausstopfung  ihre  Gestalt  unkenntlich 
macht.  Gelegentlich  redet  man  sie  auch  als  abu  hwesch  „Vater 
des  Höfchens"  an,  vielleicht  weil  man  die  Reihe  der  Klatschenden, 
W' eiche  aber  selten  einen  Kreis  bildet,  als  ihren  Hof  betrachtet. 
Dabei  wird  gesungen  oder  auch  beständig  nur  idahhe  oder 
hadahhe  gerufen.''^  Die  Beduinen  der  Belka  nennen  diese  Sahge 
schlechtweg  ragsa  d.  h.  Tanz,  weil  sonstiger  Frauentanz  bei 
ihnen  nicht  üblich  ist.  Alle  drei  Arten  des  Reigens  habe  ich 
ebenso  wie  den  Stampfreigen  und  den  „Tanz"  aus  eigener  An- 
schauung und  Übung  kennen  gelernt. 

a)    Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  vou  einem  Aussätzigen  in  Jerusalem. 

Die   Braune   und   die  Weisse. 

Refrain  (nach  je  2  Zeilen  vom  Chor  wiederholt). 

Ja  haläli  ja  mäli. 

Lied. 

Jalli  bithöbb  issamra 

bhazz  issamra  mä  tinhöbb 

essamra  sa'adän  ®zrlr 
lin  la"abüha  mä  til'ab 


^  ZDMG  XXII  106.  ^  andere  Rufe  sind  hauwelah  und  hauwalümni. 
Das  erstere  galt  in  Elhö.sn  als  den  Bauern  eigen,  das  letztere  iu  Gededi  als 
von  den  Christen  gebraucht.  In  Essalt  i-uft  mau  hadahja.  Alle  Rufe  gelten 
als  blosse  Anfeuerungsworte. 


—     297     — 

essamra  kundarat  bilik 

nid'as  'aleha  bilik'äb 
kullu  la'ejün  ilbeda 

halli  tischball  ihnensäb 
tläki  def  ahla  usahla 

wahiät  abüji  mä  tirkab 
ilkahwe  msahhaje  ^annär 

subb  'bfingänak  wischrab 
in  mätat  ilbecla  ja  güäd 

wassu  'aleha  lehbäb 
kaffinüha  bilharlr 

challu  näif  'alik'äb 
chudüha  'ala  gänia' 

hottüha  bäb  ilmuhräb 
challu-lchatib  jesalli 

ujikra  fataht  ilketäb 
wassa'u  Ihüd  ilkabr 

schwoije  schwoije  hilu-tträb 
in  mätat  essamra  ja  güäd 

lä  twassu  'aleha  lahbäb 
hottu  brekbatha  täms 

dibbüha  filkabr  dabb 
daijeku  Ihüd  ilkabr 

hilu  'aleha-tträb, 

Refrain. 
O  mein  Eigentum,  o  mein  Besitz !  ^ 

Lied. 

Der  du  die  Braune  liebst, 

mit  Glück  wird  die  Braune  nicht  geliebt, 
die  Braune  ist  ein  kleiner  Affe, 

wenn  man  mit  ihr  spielen  will,  spielt  sie  nicht. 
Die  Braune  ist  ein  Schuh,  der  (allen)  passt, 

lasst  uns  auf  sie  treten  mit  den  Fersen ! 
Alles  für  die  Augen  der  Weissen, 

welche  gleicht  dem  Tornehmen  I 


*  hierbei  denkt  mau  au  die  Geliebte. 


—     298     — 

Trifft  sie  einen  Gast:  —  Willkommen, 

beim  Leben  meines  Yaters,  reite  nicht  fort! 
der  Kaffee  ist  wohlbereitet  auf  dem  Feuer, 

giess  in  deine  Tasse  und  trink! 
Wenn  die  Weisse  stirbt,  o  Freigebiger, 

gebt  ihretwegen  Aufträge  den  Freunden, 
hüllet  ihre  Leiche  in  Seide, 

lasst  es  überschiessen  an  den  Fersen!^ 
Bringt  sie  zur  Moschee, 

setzt  sie  an  die  Öffnung  des  Mihräb,^ 
lasst  den  Prediger  beten, 

und  lesen  die  Eingangssure  des  Buchs. ^ 
Macht  weit  die  Kammer  im  Grabe, 

allmählich  schüttet  die  Erde!  — 
Wenn  die  Braune  stirbt,  o  Freigebiger, 

gebt  ihretwegen  keine  Aufträge  den  Freunden! 
Legt  an  ihren  Hals  ein  Strohseil, 

werft  sie  ins  Grab  im  Wurf, 
macht  eng  die  Decksteine  im  Grabe, 

schüttet  auf  sie  die  Erde! 

Schriftlich  mitgeteilt  von  Bschära  Kanaan  in  Betgäla. 

I.    Benedeiung   des  Propheten. 

Auwal  ilköl  namdah  bidikr  annabi 
bischafä'at  mhammad  ugirat  'ali. 

Am  Anfang  der  Eede  rühmen  wir  das  Gedächtnis  des  Propheten 
durch  die  Mittlerschaft  Muhammeds  und  den  Schutz  'Ali's. 

2.    An    die   Mutter   des    Bräutigams. 

Ja  umm  eFarls  embärak  schü  'amiltilu 
gücha  gedide  ubint  ikräm  gibtilu. 

0  Mutter  des  Bräutigams,  gesegnet  sei,  was  du  für  ihn  thatst, 
neues  Tuch  und  eine  Tochter  von  Edeln  brachtest  du  ihm. 


^  das  Tuch,  in  welches  die  Leiche  gehüllt  wird,  imd  das  mau  dauu 
oben  und  unten  zAibindet,  soll  reichlieh  lang  sein.  -  die  Nische,  welche 
die  Gebetsrichtung  angiebt.         •'  des  Koran. 


—     299     — 

3.    Im   Namen   des  Bräutigams. 

Hattet  mäli  fittaijib  hasadtüni 

jahsidkum  schök  ennazr  jalli  hasadtüni. 

Ich  gab  meinen  Besitz  für  das  Gute,  ihr  habt  mich  beneidet, 
neidisch  sei  gegen  euch  die  Sehnsucht  zu  sehen, ^  ihr,    die   ihr 

mich  beneidetet. 

KalüH  deschscher  'arüstak  kult  mä  besiri 
jesfarr  lönak  ugäk  elmöt  ja  chanziri. 

Sie  sagten  mir:  lass  deine  Braut!  ich  sagte:  das  geht  nicht  an! 
möge   gelb  werden  deine  Farbe  und    der  Tod  dich  treffen,  du 

Schwein ! 

4.    Im  Namen   der  Braut. 

Kahl  habibak  zraijir  kult  wesch  mälu 

kälu  bikla'  ujalbis  kult  min  mälu 
kuwwat  erragul  birgälu. 

Sie  sagten:  dein  Geliebter  ist  klein!  ich  sagte:  was  thut  das? 

sie  sagten:  er  legt  ab,  er  legt  an!  ich  sagte:  von  seinem  Besitz, 
die  Stärke  des  Mannes  besteht  in  seinen  Männern. - 

5.    Für   das  Haus   des  Bräutigams. 

Marschüscha  bifutur  ja  dar  ePafrähi 

maktüb  liki  fidjär  el'ezz  tartähi 
in  'ischt  ana  ja  dar  bilhenna  ahanniki 

ja  dar  illi  tlamlam  schimlena  fiki. 

Besprengt  bist  du  mit  Wohlgerüchen,  o  Haus  der  Freuden, 
dir  ist  (dein  Los)  geschrieben  unter   den  edlen  Häusern,   dass 

du  ausruhen  möchtest. 

Wenn  ich  lebe,  o  Haus,  will  ich  dich  mit  Henna  färben,* 

o  Haus,  in  dem  sich  versammelt  unsere  ganze  Verwandtschaft. 


^  mein  Glück.  -  in  den  Männern  seiner  Verwandtschaft,  die  für  ihn 
eintreten.  *  Mädchen  und  Frauen ,  aber  auch  Männer  färben  sich  mit 
Henna  die  Hände  hei  festlichen  Gelegenheiten.  Das  Haus  soll  ebenso  ge- 
schmückt werden,  was  indes  nur  bildlich  gemeint  ist. 


—     300     — 

6,    Auf  die   Familie. 

Elbakrag  illi  jintasab  rannat  fanägilu 
ragul  bala  'izwatu  batalat  marägilu. 

Die  Kaffeekanne,  die  hochgestellt  wird,  deren  Tassen  klirren, 
ein  Mann  ohne  seine  Yerwandtschaft  —  dessen  Mannesmut  ist  eitel. 

La  tahsibu-liaij  fitül  eschscharäblschi 
elraij  dakk  ilkahwe  bilmahäbischi. 

Meint  nicht,  der  Stolz  beruhe  auf  der  Länge  der  Troddeln,^ 
der  Stolz  berulit  auf  dem  Stossen  des  Kaffees  in  den  Mörsern!^ 

La  tahsibu-lbu'd  nassäni  tarik  ahli 

larkab  ^ala-lhugun  ^Yalhakhum  'ala  mahli. 

Meint  nicht,  die  Ferne  Hesse  mich  vergessen  den  Weg  zu  meiner 

Familie, 
ich  will  auf  den  Dromedaren  reiten  und  sie  allmählich  erreichen.^ 


c)    In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  einem  Bauemburscheu  in  Mädaba 
als  von  einem  Schörbeduinen  gedichtet. 

Aus   dem   Kampf  zwischen  den  Bni   Sachr 
und   den  'Anaze.* 

Refrain. 

Ja  haläli  ja  mäli. 

Lied. 

Schaddan  "^ascherat  rekäib 
harär  wakullhim  negäib 
alkull  darb^ha  mimschäha 


^  an  der  Kleidung.  *  d.  h.  auf  der  Freigebigkeit.  *  wenn  sie  auch 
noch  so  fern  ist.  *  die  Streitigkeiten,  welchen  das  Lied  entstammt,  sollen 
um  1895  stattgefunden  haben.  Die  Schörbeduinen  wurden  von  den  Ruwäla- 
beduiuen,  welche  zu  den  'Anaze  gehören,  angegriffen.  Sie  sandten  Boten  zu 
den  Beduinen  der  Belka  um  Hilfe.  Ihn  Smer  folgte  der  Aufforderung.  Ibn 
'Adwän  lehnte  ab  und  gesellte  sich  zu  den  Feinden.  Der  Kriegszug,  dessen 
Schauplatz  die  Gegend  von  'Amman  war,  endete  unglücklich  für  die  Schür. 


—     301     — 

schaddan  tinten  'ala  ihn  smer 

fedram  ja  sabäh  ilcher 

schechan  jehalli  ^bmilfäha 
Hcheddaii  tinten  'ala  ibn  'adwän 

achs  ja  wugh  ilbögän 

huätak  mä  had  sauwäha 
tematna  gama'  ilgaräib 

wilbizr  mitl  issahäib 

walmilh  releta  reschäha 
wahna  ja  zilem  eggui'"f 

löla  hazä'  mä  lena  chal^f 

rä'i-lhamämi  tnäha 
hamad  lä  jachu-nzeli 

ja'ödd  engümha  iislieli 

ja  chjül  'aniztak  scheläha 
ii'amma  'abdak  ja  graijid 

razäl  'an  etterad  haijid 

mrammag  zer'in  tagäha 
dahratna  delieri 

tallat  min  rüs  innegeri 

ischürak  sähen  daiiäha 
ibn  scha'län  jetahaddaf 

gab  gamü'  almei-addaf 

schürak  gerba  jitläha 
amma  'abdak  kin  gerfas 

min  harr  ilbizr  gäm  jirfus. 

hatta-lbärüde  nsäha 
ja  näs  mä  'amrha  särat 

elchel  ma'  ennezil  rärat 

guftän  ilfetne  challäha. 

Refrain. 
0  mein  Besitz,  o  mein  Schatz! 

Lied. 
Sie  sattelten  zehn  Reittiere,^ 
edel  und  alle  ausgezeichnet, 
sie  alle  hatten  ihren  Weg,  ihren  Gang. 


Kamele  könneu  gemeint  sein. 


—     302     — 

Es  sattelten  zwei  für  den  Sohn  Smer's/  — 
„Fedram,  o  guten  Morgen  !" 
ein  Häuptling,    der  willkommen   heisst  beim 

Einkehren. 

Es  sattelten  zwei  für  den  Sohn  'Adwän's^  — 
gemein!  o  Gesicht  des  Hinterlistigen! 
deinen  Streich  hat  niemand  gemacht. 

Zum  zweiten  sammelte  er  die  Verwandten, 
und  das  Blei  war  wie  der  Hagel, 
und  das  Pulver  wie  ein  Nebel  bedeckte  sie. 

Und  wir,  o  Männer  der  Schlucht,^ 

wäre  nicht  Hazä\  hätten  wir  keinen  im  Rücken, 
der  Besitzer  der  Taube*  wandte  sie  zurück. 

Hamad,  nichtwahr,  o  Bruder  von  Inzeli, 
der  die  Sterne  zählt,  auch  den  Sirius,^ 
o  Reiter,  deine  'Anaze  haben  sie  ^  zerstreut. 

Aber  dein  Sklave,  o  Graijid,"^ 

wie  eine  Gazelle  vor  dem  Galopp  wich  er  aus, 
verbarg    sich    tief   in    die    Saat,    deckt    sie    über 
sich. 

Da  überfielen  uns  Deheri,^ 

wurden  sichtbar  von  den  Gipfeln  des  Ngeri, 
deine  ^  Schür  riefen:  Arznei  für  sie!^" 

Der  Sohn  Scha'alän's^^  kommt  heran, 
brachte  die  Mengen  der  Doppelreiter,  ^"^ 
deine  Schür  sind  wie  Räude,  die  man  schmiert. ^^ 

Aber  dein  Sklave  ^*  hatte  sich  gehockt, 

von  der  Hitze  des  Bleis  stand  er  auf,  schlug  aus, 
sogar  das  Gewehr  vergass  er. 


^  Fedram  ibn  Smer  ist  der  volle  Name.  ^  der  Sohn  'Adwäus  leliute 

ab,  weil  die  Regierung  den  Kampf  verboten  habe,  machte  aber  dann  gleich- 
falls Raubzüge  gegen  die  Schür.  '  sie  heissen  vielleicht  so,  weil  sie  mit 
ihren  Tieren  über  eine  Schlucht  gesetzt  sind.  *  Hazä'  wandte  sein  Reittier 
rückwärts.  •"'  dies  ist  Ausdruck  für  nächtliches  Wachen.  ®  die  Reiter. 
"^  ein  Häuptling  der  Schür.  ^  von  den  'Anaze.         ^  Graijid  ist  angeredet. 

'*•  d.  h.  wir  wollen  sie  töten!  *i  Schech  der  'Anaze.  ^^  zwei  Schützen 

sitzen  auf  einem  Kamel,  einer  vorn,  der  andere  hinten,  und  schiesseu  nach 
beiden  Seiten.  i'  d.h.  sie  taugten  nichts.  ^*  der  oben  genannte,  der 

sich  im  Feld  versteckt  hatte,  wurde  von  einer  Kugel  getroffen. 


—     303     — 

O  Leute,  niemals  (sonst)  geschah  es, 

die  Pferde  sind  mit  dem  Lager  verschwunden,^ 
Kuftän  verliess  den  Kampf.^ 

e)    In  Merg  'Ajiin.     Mitgeteilt  vom  Bauern  Sa'd  in  Balät 
als  von  den  Beduinen  stammend. 

Krieg   mit   der  Regierung. 

Ja  haläli  ja  mäli 

ja  'özzi  jcä  mä  garäli 
tamanna  ja  tamanna 

^amüd  ilcheme  tbanna 
gatna  döla  min  meschrig 

träk  umä  jifliamanna 
benna  ubenhum  dar  ilharb 

uclarb  essef  iki  ranna 
ja  nähi  lau  ralbanna 

baddna  gbürin  tidfinna 
uhinna  lau  ralabnähin 

'ädät  abüna  wahalna 
heju'  heju"  heju' 

dahhaju'  dahhaju'  dahhaju'. 

0  mein  Eigentum,  mein  Besitz,^ 

o  meine  Macht,  wie  vieles  geschah  mir! 
Unser  Wunsch,  o  unser  Wunsch : 

der  Pfeiler  des  Zelts  ist  gebaut,  — 
da  kam  zu  uns  Regierung  von  Osten, 

Türken,  und  sie  verstehen  uns  nicht; 
zwischen  uns  und  ihnen  begann  der  Krieg, 

und  der  Schlag  des  Schwertes  hat  Klang. 
0  Ausgezeichneter,  wenn  sie  uns  besiegten, 

brauchen  wir  Gräber,  die  uns  bestatten, 
und  wir,  wenn  wir  sie  besiegten, 

(wären  es)  die  Sitten  unsers  Vaters  und  unserer 

„  .  ,    ,    .  ,    ,    .  ,,  Familie. 

Heju  ,  heju  ,  heju  ! 

Dahhaju',  dahhaju',  dahhaju'! 


'  alles  wurde  von  den  'Anaze  geraubt.  -  Kuftän  war  wohl  der  Schür, 
welcher  das  Lager  zu  bewachen  hatte.  Er  entfloh.  ^  an  die  Geliebte  ist 
gedacht.  —  Diese  Zeile  dient  als  Refrain. 


304     — 


Bei  Ankunft  und  Abschied. 

1.    Zur  Begrüssung  und  Ehrung  von  Familiengliedern 

und  Gästen. 

Wenn  Familienglieder  längere  Zeit  abwesend  waren,  werden 
sie  gern  bei  der  Rückkehr  von  den  ihnen  entgegeneilenden 
Frauen  mit  Freudentrillern  ^  begrüsst,  während  der  Vater  oder 
Bruder  einen  Schuss  abfeuert.  Beim  abendlichen  Zusammensein 
werden  den  Heimgekommenen  und  sonst  seltenen  Gästen  zu 
Ehren  'Atäbaverse  von  Männern  oder  Knaben  vorgetragen,  wäh- 
rend Frauen  und  Mädchen  auch  hier  Fl'eudentriller  ertönen  lassen. 
Knaben  werfen  am  Schluss  des  Gesangs  wohl  ihre  Kappe  in  die 
Luft  imd  rufen:  mhabbetan  beräsak  „aus  Liebe  zu  dir". 

A.   'Atäbaverse  der  Männer.'-^ 

a)    In  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Daniel,  wohl   aus  Nordpalästina  stammeucl. 
O  Aprikosen   unsrer   Heimat! 

Sabäh  ilcher  ja  mischmusch  baladna 

wa'fid  innadd  räbin  fi  baladna 
wazir  eschschäm  irhal  min  baladna 

laffu  fursänna-lkänu  riäba. 

Guten  Morgen,  o  Aprikosen  unsres  Ortes, 

und  der  Aloestengel  ist  aufgewachsen  in  unsrem  Orte, 

Wazlr  von  Damaskus,  ziehe  ab  von  unsrem  Orte,^ 
es  trafen  ein  unsere  Ritter,  die  abwesend  Avaren. 

b)   In  Merg  'Ajün.     Gesuugeu  vom  Baueruknaben  Rattäs  iu  Balät. 

L    Wunsch  glücklicher  Heimkehr. 

Masät  ilcher  minni  ilak  ja  chawäga 
bekull  belädna  mä  mitlak  ja  chawäga 


^   s.    dazu   das  Vorwort.  *  s.  das  Vorwort  und  Melodie  6  und  7. 

als  Beschützer  ist  er  nun  überflüssig. 


—     305     — 

iläh  iKarsch  iriddak  lalilak  ja  chawäga 
utschähid  abük  wachwänak  ulahbäba. 

Guten  Abend  von  mir  dir,  o  Herr! 

in  iinsrer  ganzen  Gegend  ist  keiner  wie  du,  o  Herr! 
Gott  der  Thronende   lasse   dich  zurückkehren  zu  deiner  Familie, 

o  Herr, 

dass  du  siehst  deinen  Yater  und  deine  Brüder  und  die  Freunde. 

2.    Preis  des  Bartes. 

Jabu  sa'd  jabu  scharbena  —  ja  *eni 
hsänak  mneräsi  scharbena  —  ja  'eni 

kaijäd  illeha  uscharbena  —  ja  'eni 
jabu  kaff  ilm'auwad  'aratäba. 

0  Vater  Sa'ds,  o  du  mit  dem  Schnurrbart,  —  o  mein  Auge! 

dein  Pferd  trank  aus  dem  Orontes,  —  o  mein  Auge! 
Besitzer  des  Kinnbarts  und  des  Schnurrbarts,  —  o  mein  Auge! 

o  du  mit  der  Hand,  die  gewöhnt  ist  zu  geben ! 

3.    Tod    deinem  Hasser! 

Ja  färis  ja  bahr  mamdüd  —  ja  'eni 
usefak  'arkäb  a'däk  mamdüd  —  ja  'eni 

urit  iljubardak  billah^d  mamdüd  —  ja  'eni 
rata  balät  ufräschu  träba. 

0  Färis,  o  Meer,  das  weitgestreckt!  —  o  mein  Auge! 

und  dein  Schwert  ist  über  dem  Hals  deiner  Feinde  ausgestreckt, 

—  o  mein  Auge ! 
o  wäre  doch,  wer  dich  hasst,  in  der  Grabhöhle  ausgestreckt,  — 

0  mein  Auge! 
als  Decke  Steinplatten,  und  sein  Lager  Erde! 

4.    Langes  Leben! 

Jabu  habib  ja  midd  ilmegidi 

saba'  ta'mär  we'amrak  jezidi 
kama  zed  errabi'  'annidäba. 

Dal  man,  Volksleben.  20 


—     306     — 

0  Vater  Habib's,  o  Scheffel  von  Thalern, 

sieben  Lebensalter  hast  du,  und  dein  Alter  möge  sich  mehren, 
wie  sich  mehrt  das  frische  Grün  von  dem  Thau. 


B.   Jubeltriller  (zalarit)  der  Frauen. 

a)    Bei  Jerusalem.    Mitgeteilt  von  Zmikna  iu  Jerusalem. 
Ein    Schloss   am  Meer. 

Hähiha  —  tmannetlak  chaiji  'aschatt  ilbahr  'öllijje 
hählha  —  'ämüd  min  fudda  u'ämüd  erchämijje 

hähiha  —  in  rekib't  ilchel  tirkablak  taman  mijje 
win  'ötschat  ilchel  tiskiha  mukärijje. 
lululululi. 

Hähiha,    ich   wünsche    dir,    mein  Bruder,    an  dem  Meeresstrand 

einen  Söller, 
hähiha,  eine  Säule  von  Silber  und  eine  Säule  marmorn, 
hähiha,  wenn  du  reitest,  mögen  dir  reiten  der  Pferde  achthundert, 
und  wenn   die  Pferde  durstig  sind,   tränken  sie  Pferdetreiber. ^ 

lululululi ! 

b)    In  Merg  'Ajün.    Mitgeteilt  vou  Bauersfrauen  in  Balät. 

1.    Bei   der   Rückkehr   eines   Familiengliedes. 

Awlha  —  beschscheru  ahl  iddär  lafu  ilräibin 

äwlha  —  nütlub  min  alla  rabb  irälamln 
igma'na  wefäris  u'ümmu  weljäs  u'amln. 
lululululesch. 

Awlha,  verkündet  den  Leuten  des  Hauses,  dass  zurückkehrten  die 

Abwesenden, 
äwlha,  wir  bitten  von  Gott,  dem  Herrn  der  Welten, 
vereinige  uns  mit  Färis  und  seiner  Mutter  und  Elias  und  Amin !  ^ 

lululululesch ! 


1    in  Jerusalem  Imhaliä  genannt,    s.  das  Vorwort    und   Melodie    18. 
^  er  hat  eben  so  viel  Pferdeknechte  wie  Pferde.        ^  die  uns  noch  fehlen. 


—     307     — 

2.    Ein  gastfreies  Haus. 

Awllia  —  'üllijjet  abu  selim  tabäjik  tabäjik 
äwiha  —  "^önd  irasr  tiltamm  "^öndu  clialäik 

äwiha  —  iltamm  abu  selim  wa'askaru 
u'aijetu  linnätür  jelimm  ifaläjik. 
lululululesch. 

Awlha,  der  Söller  des  Vaters  von  Selim  ist  Stockwerke  auf  Stock- 
werke, 
äwiha,  um  die  Vesperzeit  sammeln  sich  bei  ihm  die  Leute, 
äwiha,  es  versammelte  sich  der  Vater  Selims  und  seine  Soldaten, 
und  man  rief  den  Feldwächter,  dass  er  sammle  die  Futtersäcke.  ^ 
lululululesch ! 


3.    Säulen  von   Gold   und    Silber. 

Awiha  —  'öllijjet  ibn  zaid  'ala  schatt  ilbahr  titmachtar 
äwiha  —  'ämüd  min  fudda  uämüd  min  dahab  a.sfar 

äwiha  —  ulau  hifjat  ilchel  tahdiha  dahab  asfar 
win  "^ötschat  ilchel  tiskiha  moijt  issukkar. 
lululululesch. 

Awiha,  der  Söller  des  Sohns  Zaids  prangt  an  der  Meeresküste, 

äwiha,  eine  Säule  von  Silber  und  eine  Säule  von  gelbem  Gold, 
äwiha,  und  wenn  die  Pferde  ohne  Huf  wären,  würdest  du  sie  be- 
schuhen mit  gelbem  Gold, 
und  wenn  die  Pferde  dürsten,  tränkst  du  sie  mit  Zuckerwasser. 

lululululesch ! 


4.    Dem   bösen  Blick   ausgesetzt, 

Awiha  —  mä  aschüf  ibn  chalil  taht  faj  idder 
äwiha  —  bidu  mahrame  "^aleha-lkasab  ratlen 

äwiha  —  talab't  errahbän  'ala-ddrüb  imnen 
dukku-ggaras  ahla  ma  jesibüh  biren. 


^  die  Futtersäcke   der  Pferde  der  Besucher,   um  sie  zu  füllen.     So  frei- 
jig  ist  dies  Haus. 

20* 


—     308     — 

Awiha,  so  oft  ich  den  Sohn  Challls  sehe  unter  dem  Schatten  des 

Klosters, 
äwiha,  m  seiner  Hand  ein  Taschentuch,  gestickt  mit  zwei  Rotl 

Silberfaden, 
fragte  ich  die  Mönche  nach  den  Wegen,  wo  sie  gehen.  ^ 

Läutet   die   Glocke!   hesser  ist's,   sie   schädigen  ihn  nicht  mit 

dem  Blick. 

5.    Unvergleichliche   Schönheit. 

Awiha  —  ja  sitt  ümm  'ali  katalni  söd  'eneki 
äwiha  —  tlamlam  ilhösn  min  eddünja  u^'iga  leki 

äwiha  —  igu  banät  medintik  tä  je'allmu  'aleki 
lä  hinni  mitlik  walä  jitschabhahu  leki, 
lululululesch. 

Awiha,  o  Frau,  Mutter  'Ali's,  es  tötete  mich  die  Schwärze  deiner 

Augen, 
äwiha,  es  sammelte  sich  die  Schönheit  von  der  Welt  und  kam 

zu  dir, 
äwiha,   es  kamen  die  Mädchen  deiner  Stadt  sich  mit  dir  zu  ver- 
gleichen, 
nicht  sind  sie  wie    du,  vmd  nicht  können   sie  dir  gleichgestellt 

werden, 
lululululesch ! 

6.    Ausser  sich  vor   Bewunderung. 

Awiha  —  ja  sitt  feride  ja  'ejunik  essüd  säru  sabab  sauhi 

äwiha  —  'allamüni-ggafa  fitt  ana  rühi 
äwiha  —  hakk  min  achlak  iPäjät  'ala-llauhi 

inti  mart  chaiji  winti  a'azz  min  rühi. 
lululululesch. 

Awiha,  0  Frau  Feride,  o  deine  schwarzen  Augen  wurden  Ursach 

meines  Wanderns, 
äwiha,   sie    lehrten   mich   die  Grausamkeit, ^  ich  verliess  meine 

Seele, 

*  die  Sängerin   will  die  Aufmerksamkeit  der  Mönche  von   dem  Manne 
ablenken,  damit  ihr  Neid  ihm  nicht  schadet.         -  gegen  mich  selbst. 


—     309     — 

äwiha,  bei  dem,  der  schuf  die  Gebote  auf  der  Tafel, 

du  bist  die  Frau  meines  Bruders,  und  du  bist  teurer  als  meine 

Seele, 
lululülulesch ! 


7.    Eine   wunderbare   Schöpfung  Gottes. 

Awiha  —  mä  ahmar  chaddki 

äwiha  —  mä  asfar  halakki 
äwlha  —  ukän  fäfli  rabb^na  jöm    ilchalakki 

äAviha  —  utigär  eschschäm  gäbülik  hedijje 
usaba'  mlük  tiski  lihabakki. 
lululülulesch. 

Äwiha,  wie  rot  ist  deine  Wange, 

äwiha,  wie  gelb  ist  dein  Ohrring, 
äwiha,  unser  Herr  war  ledig,  als  er  dich  schuf, 

äwiha,  und  die  Kaufleute  von  Damaskus  brachten  dir  Geschenk, 
und  sieben  Könige  geben  Wasser  deinem  Basilienkraut.^ 

lululülulesch ! 


8.    Süss  wie   Zucker. 

Awiha  —  jabu  ahmad  ja  abjad  mänak  asmar 

äwiha  —  jabu  "^ejün-essüd  ja  mzaijin  elmahdar 
ja  hsüs  'mlebbas  u'ölbet  essukkar 
lululülulesch. 

Awiha,  o  Sohn  Ahmads,  o  weisser,  du  bist  nicht  braun, 

äwiha,   du   mit  den   schwarzen  Augen,   du,   der  verschönt  die 

Umgebung, 
0  Körner  von  Bonbon  '^  und  Schachtel  mit  Zucker ! 

lululülulesch ! 


'  ein  in  Töpfen  gezogenes  wohlriechendes  Kraut.  ^  mlebl)as  sind 

mit  Zucker  überzoofene  Fruchtkerne. 


10 


2.   Zur  Verabschiedung. 

Dem  in  die  Ferne  reisenden  Familienglied  giebt  gern  die 
ganze  Yerwandtschaft  ein  Stück  Weges  das  Geleit.  Beim  Ab- 
sehiednehmen  singt  dann  ein  Mann  oder  eine  Frau  einen  'Atäba- 
vers,  welcher  dem  Trennungsschmerze  Ausdruck  verleiht.  Natür- 
lich könnten  dieselben  Verse  auch  zu  anderer  Zeit,  etwa  im  Ge- 
danken an  die  entfernte  Geliebte,  gesungen  werden. 

a)    Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Zniikua  iu  Jerusalem. 
Wann   sehen  wir  uns  wieder? 

Ja  hammi  mä  jeschilak  bar'l  uka'üd 
baläkum  mä  hell  zädi  walä  ke'^üd 

mata  ja  dar  nitlamlam  unuk'ud 
ujigma'  schim^lna  rabb  issamäba. 

O  meine  Sorge,  dich  trägt  nicht  Maultier  und  Kamel, 
ohne  euch  ist  nicht  süss  meine  Speise  und  nicht  Sitzen, 

wann,  o  Haus,  sammeln  wir  uns  und  sitzen, 

und  es  vereinigt  uns  alle  der  Herr  des  Himmels? 

Mitgeteilt  von  Daniel  Abraham  in  Jerusalem. 
J.    Ohne   sie    kein  Leben. 

Balähom  lä  nuk'ud  walä  ne'isch 
walä-lmaschrüb  taijibli  walä-resch 

ana  in  mutt  'allüli  nauäwls 
hottüni  'ala  darb  ilhabäba. 

Ohne  sie  wollen  wir  weder  sitzen  noch  leben, 

und  nicht  ist  der  Trank  mir  angenehm  und  die  Speise; 

ich,  wenn  ich  tot  bin,  macht  mir  hohe  Grabgewölbe, 
legt  mich  ^  auf  den  Weg  der  Geliebten ! 

'  mein  Grab. 


—     311     — 

2.    Fasten   will  ich. 

Ana  la'riscliir  ilbalät  ma*^  elmoij 
'aminnu  döni  maijit  lä  mnelmoij 

ana  laharrim  akl  ezzäd  wilmoij 
mädäm  habäbna  'anna  riäba. 

Ich  will  mich  gesellen  zu  den  Steinen  am  Wasser, 
weil  er  stets  tot  ist,^  aber  nicht  vom  AVasser, 

ich  will  mir  verbieten  zu  essen  die  Speise  und  das  Wasser, 
so  lange  unsre  Freunde  von  uns  fern  sind. 

3.    Vergebliches  Harren. 

Ja  kalbi  fik  hamm  räbin 

■^amin  hbäbna  'annak  räbin 
sliirt  illel  hatta-nnegüm  räbin 

astanna  ze'ün  luibbi  umä  lafäba. 

0  mein  Herz,  in  dir  mehrt  sich  Sorge, 

weil  unsre  Greliebten  von  dir  entfernt  sind, 
ich  durchwachte  die  Nacht,  bis  die  Sterne  untergingen, 

harrend   auf   die   Gesellschaft   meines  Freundes,   und  sie   kam 

nicht. 


h)   In  Merg  'Ajun.     Mitgeteilt  vom  Maultiertreiber  Cheiralla  aus  Cliijam. 
1.    Bitterliches  Weinen. 

Wana  lasiah  saut  iljisma'üni 

belki  hbäb  kalbi  jisma'üni 
ibkit  %tlr  la'amjat  'ejüni 

'ala-bkäi  biki  ter  issamäba. 

Ich  rufe  mit  einer  Stimme,  dass  sie  mich  hören, 

vielleicht  dass  die  Freunde  meines  Herzens  auf  mich  hören, 
ich  weinte  sehr,  dass  blind  wurden  meine  Augen, 

über  mein  Weinen  weinet,  o  ihr  Yögel  des  Himmels! 


*  als  Abwesender. 


312 


2.    Unvei'gessliche   Freunde. 

Hbäbi  säfaru  middat  triba 

amäni  rer  schah^r  lä  triba 
killamä-schschem^s  anwat  'almariba 

'ala  bäli  jecliutmn  ilalibäba. 

Meine  Freunde  reisten  für  die  Dauer  der  Abwesenheit, 

Hinterlegung-  ist:^  mehr  als  einen  Monat  sei  nicht  abwesend! 

So  oft  die  Sonne  sich  neigt  zum  Untergang, 
kommen  mir  in  den  Sinn  die  Freunde. 


3.    Hoffnung   au  f  Wie  dersehen. 

Hbäbi  säfaru  jöm  ittenena 

ftarakna  ba'd^mä  kunna  tnena 
'alehum  lau  irtaga'^na  wintanena 

lahanni-ddär  birgü*  ilhabäba. 

Meine  Freunde  reisten  am  Montag, 

wir  trennten  uns,  nachdem  wir  zwei  gewesen  waren, 
wenn  wir  zu  ihnen  wiederkehrten  mid  verdoppelt  würden, 

wollte  ich  das  Haus  beglückwünschen  wegen  der  Rück- 
kehr der  Freunde. 


3.    Zur  Verabschiedung  des  Mekkapilgers. 

Der  Pilger,  welcher  von  der  Heimat  aufbricht,  um  sich  an 
die  Mekkakarawane  anzuschliessen,  wird  von  seinen  Verwandten 
ein  Stück  Weges  geleitet.  Die  Frauen  singen  dabei  gemeinsam 
(ohne  Wechselgesang)  dafür  bestimmte  besondere  Lieder,  in  denen 
sie  ihren  Wünschen  für  den  Pilger  Ausdruck  geben.  Dieses 
Singen  heisst  tahnin,^ 


^  d.  h.  so  mache  ich  es  mit  ihnen  ab.       -  man  sagt  von  der  singenden 
Frau:  bithanuin  lilhuggäg.  —  Eigentliche  Pilgerlieder  s.  S.  159 f. 


—     313     — 

Mitgeteilt  von  Farab  Täbri  in  Essalt. 

1.    Cfott   mit   euch! 

Siru  alla  ma'äkura   —  ja  huggäg  ennabi 
alla  ma'äkum 
mhammad  talabkum   —  ja  Imggäg  ennabi 
umhammad  talabkum 
alla  wai'äkum  —  ja  huggäg  ennabi 
alla  waräkum 
umhammad  kuddämkum  —  ja  huggäg  ennabi 
um  h a m m a  d  ku d d  ä m  kum . 

Ziehet,  Gott  sei  mit  euch,  —  o  Pilger  zum  Propheten, 
Gott  sei  mit  euch! 
Muhammed  ist  euer  Wunsch ,  —  o  Pilger  zum  Propheten, 
und  Muhammed  ist  euer  Wunsch. 
Gott  sei  hinter  euch,  —  o  Pilger  zum  Propheten, 
Gott  sei  hinter  euch, 
und  Muhammed  vor  euch,  —  o  Pilger  zum  Propheten, 
und  Muhammed  vor  euch! 


2.    Ihr   Sterne   des   Himmels! 

Sirin  chauätu  —  ja  ngüm  essama 
sirin  chauätu 
maschsch®tin  schüschtu  —  ulabsinnu  'abätu 
ja  ngüm  essama  —  siru  chauätu. 

u'ezra'üli-lchocha  —  fi  darb  elhaggi 
u'ezra'^üli-lchöcha 
jik'ud  tahtlha  —  tezallil  'ala-lhaggi 
u'ezra'üli-lchöclia. 

Ziehet  als  seine  Schwestern,  —  ihr  Sterne  des  Himmels, 
ziehet  als  seine  Schwestern, 
kämmet  seine  Scheitellocke  ^  —  und  legt  ihm  an  seinen  Mantel, 
ihr  Sterne  des  Himmels,  —  ziehet  als  seine  Schwestern! 


•  der  vom  Moslem  alten  Schlages  nicht  abrasierte  Rest  des  Kopfhaars. 


—     314     — 

Und  pflanzet  mir  den  Pflaumbaum  —  auf  dem  Wege  des  Pilgers, 
und  pflanzet  mir  den  Pflaumbaum! 
Er  sitzt  dann  unter  ihm,  —  er  beschattet  den  Pilger, 
und  pflanzet  mir  den  Pflaumbaum! 

3.    An   das   Kamel. 

Lan  gibt  elhaggi  —  ja  gamal 
lan  gibt  elhaggi 
'ala  bedrawiet  erruzz  —  ja  gamal 
lan  gibt  elhaggi 
larbetak  —  ja  gamal 

lan  gibt  elhaggi 
lahanni  chefüfak  —  ja  gamal 
lan  gibt  elhaggi. 

Wenn  du  den  Pilger  bringst,  —  o  Kamel, 
wenn  du  den  Pilger  bringst, 
auf  dem  Beutel  mit  Reis,  —  o  Kamel, 
wenn  du  den  Pilger  bringst, 
will  ich  dich  binden,  —  o  Kamel, 

wenn  du  den  Pilger  bringst, 
will  ich  mit  Henna  färben  deine  Füsse,  —  o  Kamel, 
wenn  du  den  Pilger  bringst. 

4.    Die  Ausstattung   des  Pilgers. 

Gibu  gezämi  —   ulibsu-lilhaggi 
u'ischru  gezämi 
^adarb  ennabi  —  gibu  gezämi 
'adarb  ennabi 
libsu  gezämi  —  ila-lhaggi 
libsu  gezämi. 

Bringt  Stiefeln  ^  —  und  leget  an  dem  Pilger, 

ja  kaufet  Stiefeln! 

Für  den  Weg  zum  Propheten  —  bringt  Stiefeln, 

für  den  Weg  zum  Propheten! 

Legt  an  Stiefeln  —  dem  Pilger, 

legt  an  Stiefeln! 


^  gemeint  sind  niedriije  Halbstiefeln  von  gelbem  Leder  mit  blauer  Quaste. 


—     315     — 

5.    Der   Empfang   bei   der  Rückkehr. 

Fl  gild  ecldaba'  —  hlküli-lhaggi 

röha  berag'a  —  läküli-lhaggi 
begild  elhaije  —  Läküli-lhaggi 

röha  begaije  —  läküli-lhaggi 
röha  begaije  —  wa'imschi  ja  haggi. 

Im  Hyänenfell  ^  —  geht  mir  entgegen  dem  Pilger, 

mit  Hingang  nnd  Rückkehr  —  geht  mir  entgegen  dem  Pilger! 

In  der  Schlangenhant  ^  —  geht  mir  entgegen  dem  Pilger, 

mit  Hingang   imd  Wiederkommen    —   geht  mir   entgegen  dem 

Pilger ! 

Mit  Hingang  nnd  Wiederkommen  —  so  gehe  denn  hin,  o  Pilger  I 

6.    Mahnung   des   Pilgers   an   das   Geleit. 

Betöb  edduwehi  —  wirga'i  ja  ehaijti 
ittikli  ^a'alla  —  wirga'i  liddär  ja  ehaijti 

utöb  schurl  alla  —  wilbesi  ja  ehaijti 
"^okle  min  alla  —  g'T^ijti  ja  ehaijti 

ittikli  'a'alla  —  wirga'i  ja  ehaijti. 

Im  langschleppenden  Kleide  —  kehre  um,  meine  Schwester! 
vertraue    auf  Gott  —   nnd   kehre   um   nach  Haus,   meine 

Schwester, 
und  das  Kleid    des   Geschäftes   Gottes"^    —    lege   an,    meine 

Schwester! 
Geschenk   von    Gott   —  ist    mein  Wiederkommen,   meine 

Schwester, 
vertraue  auf  Gott  —  und  kehre  um  meine  Schwester! 


in  buntem  Gewand.         -  das  Festkleid. 


316     — 


Bei  der  Totenklage. 


Die  Totenklage  vollzieht  sich  in  drei  Abteilungen,  erstlich 
bei  der  Leiche  im  Hause,  oder,  wenn  diese  draussen  gebettet 
wurde,  vor  demselben,  dann  auf  dem  Weg  zum  Grabe  (dies  be- 
sonders bei  christlichen  Bestattvmgen),  endlich  nach  der  Beerdi- 
gung in  der  Klagezeit.  In  dieser  letzteren,  die  sich  durch  10 
bis  20  Tage  ausdehnt,  kommen  die  Frauen  täglich  im  Trauerhaus 
zusammen  und  singen  da  Klagelieder  (ned®b).^  Die  Städter  nen- 
nen das  menäha  oder  "^aza,  die  Bauern  und  Beduinen  in  Süd- 
und  Ostpalästina  medäle.  Beim  Tode  von  Häuptlingen  finden 
grössere  Trauerveranstaltungen  statt,  bei  denen  in  den  letzt- 
genannten Gegenden  die  Frauen  den  Klagetanz  (latm)  aufführen. 
Diese  Trauerfeier  grösseren  Stiles  heisst  hier  me'^äde,  der  Klage- 
gesang dabei  ma'^id.  Bei  allen  diesen  Gelegenheiten  wird  viel 
gesungen,  besonders  von  den  Frauen.  Die  Kenntnis  von  Klage- 
liedern ist  deshalb  ein  nicht  unwichtiger  Zweig  des  Wissens,  so- 
dass es  verständlich  ist,  wenn  es  in  Städten  noch  mietbare  Klage- 
weiber giebt,  deren  Aufgabe  es  ist,  den  Klagegesang  stets  im 
Fluss  zu  erhalten. 

1.    Klage  der  Männer." 

Die  Männer  singen  Klagelieder  (niddäbät)  an  der  Leiche 
oder  auf  dem  Weg  zum  Grabe.  Zeilenweise  singt  der  Chor  nach, 
was  der  Vorsänger  anstimmt.  Nur  'Atäba  und  Kaside  sind  stets 
Gesang  eines  einzelnen. 

A.    Klagelieder. 

a)  .In  Merg  'Ajün.    Mitgeteilt  vom  Bauern  Sa'd  Subhijje  in  Balät. 
1.    O   Thränen   des   Auges!"^ 

Ja  dmü'  eren  güdi 
winzali  fök  ilchdüdi 


1  Speisen  werden  dazu  mitgebracht,  vgl.  2  Sam.  3,  31.35,  Jerem.  16,  7 
^  s.  das  Vorwort.         *  Melodie  19. 


—     317     — 

hef  'ala  ibrahim  bätil 
maskanu  taht  illehüdi. 

0  Thränen  des  Auges,  fliesset, 

und  rinnt  niedei'  über  die  Wangen ! 

Ach  über  Ibrahim,  wehe! 

seine  Wohnung  ist  unter  den  Grabplatten.^ 

2.    0  Arzt  der  Apotheke! 

Ja  haklm  ilfarmaschijje 
biddaua  ischfak  'alaije 

biddaua  däwi  grühi 
kabl  mä  rühi  trühi. 

O  Arzt  der  Apotheke, 

mit  Medizin  erbarme  dich  mein! 
Mit  Medizin  heile  meine  Wunden, 

ehe  meine  Seele  entflieht. 

3.    Halte    fern    den    Tod! 

Ja  haklni  liakkim  'alilak 

kabl  mä  tirwi  ralilak 
seht  ja  rabbi  dachilak 

ja  ilähi  ischfak  'alaija. 

O  Arzt,  heile  deinen  Kranken, 

ehe  du  tränkest  deinen  Durstigen !  '^ 

Ich  rief:   0  mein  Herr,  ich  bitte  dich, 
o  mein  Gott,  erbarme  dich  mein! 

4.    Kein   Sterben! 

Saht  ba'la  saut  rühi 

ja  rabbi  ischfak  'alaiji 
ja  hakim  hakkim  wedäwi 

wigtama'  wahdak  chaläwi 
inkän  hamdän  'assafar  näwi 

hkili  ulä  tchabbi  ^alaiji. 


1  es  sind  die  Decksteiue  der  Grabkammer  gemeint.  -  der  Klagende 
bittet  Gott,  ihm  zu  helfen,  ehe  er  anderen  hilft.  Der  Tote,  der  als  noch 
lebend  vorgestellt  wird,  soll  nicht  sterben. 


—     3  IS     — 

Ich  rief  mit  lauter  Stimme:   0  mein  Geist! 

o  mein  Herr,  erbarme  dich  meiner! 
o  Arzt,  gieb  Medizin  und  heile, 

und  stelle  dich  ein.  du  nur  allein! 
Wenn  Hamdän  die  Reise  plant,  ^ 

sag  mirs  mid  verbirg  es  mir  nicht! 

Mitgeteilt  vom  Maultiertreiber  'Ali  aus  Chijäm. 
Über    einen  J  ü  n  g  1  i  n  g. 

Ja  lief  ja  'atr  ilm^nedde 

ja  lief  "^alkämi  tiiimedde 
ja  haserH  kalbi  ba'd  bakir  ^aleki  halmedde. 

Wie  schade,  o  Parfüm,  du  bethauender, 

wie  schade  um  die  Gestalt,  dass  sie  hingestreckt  wird! 
o  Seufzen  meines  Herzens !  zu  zeitig  kam  über  dich  dies  Dahin- 

strecken. 

b)    Bei  Aleppo.     Mitgeteilt  vom  Beduinen  Hmed. 
1.    Über    die    Mutter. 

Ja  ummi  azrag  innilu 

midri  ndummu  midri  nschilu 
ja  ummi  umm^  tob  eFazrag 

galbi  'alitsch  eljöm  mahrag. 

O  Mutter,  das  Indigoblaue  ^ 

ich  weiss  nicht,  ob  ich  es  zusammenlegen  soll  oder  abtragen  —  ^ 
O  Mutter,  du  mit  dem  blauen  Kleid, 

mein  Herz  brennt  heut  über  dich! 

2.    Über   ein   Mädchen, 

Bnaijät  ja  'uschlb  issafäri 
ja  näimätin  bilhabäri. 


^  wenn   er  sterben   soll.     Ein  Freund  redet  hier  vom  Verstorbenen,  als 
wäre  er  noch  nicht   tot  und  vielleicht  noch  vom  Tode  zu  retten.  ^  (jas 

Kleid  der  Verstorbenen.  ^  wird,  sie  etwa  ins  Leben   zurückkehren,  sodass 

ihr  Kleid  nur  einstweilen  zu  verwahren  ist? 


—     319     — 

Ihr  Mädchen/  o  gelbgewordene  Pflänzchen, 
o  ihr,  die  ihr  liegt  im  Staube! 

3.    Über  einen  jungen   Mann.- 

Harbi  'ala  süd  ischschüärib  harbi 

gäk  elniüt  ja  megladak  ja  galbi 
jabu  churg  'ageli  tschasabtak  rähat 

harim  msachchama  min  tül  räibätak. 

Weh  mir  über  den  schwarzen  Schnurrbart,  weh  mir! 

der  Tod  traf  dich,  o  dein  Erstarren,  o  mein  Herz! 
Du  mit  der  Satteltasche  von  'Ageli,  was  du  gewonnen,  ging  davon, ^ 

die  Gattin  ist  geschwärzt*  wegen  der  Länge  deines  Fernbleibens. 

4.    Über  eine  junge  Frau. 

Ja  ragulha  mälak  marära 

ba'ad  elkehele  turbut  ihmära. 

0  ihr  Mann,  dahin  ist  deine  Galle, ^ 

nach  der  Rassestute  bindest  du  eine  Eselin. 

5.    Nach  dem   Tode   der  Gattin. 

Ja  charbet  beti 

ja  deschret  üledäti 
min  jichbiz  iltschin 

min  jirsil  'alitschin 
ja  charbetak  ja  beti. 

0  Verheerung  meines  Hauses, 

o  Verlassenheit  meiner  kleinen  Kinder! 

Wer  wird  euch  Brod  backen, 
wer  für  euch  waschen? 

0  über  deine  Verheerung,  o  mein  Haus! 


*  nur  eine  ist  gemeint.  ^  s.  Melodie  22.  'im  Tod  verlor  er  diesen 
ihn  auszeichnenden  Besitz.  *  trauernde  Frauen  schwärzen  ihr  Gesicht  mit 
Russ.       ^  deine  Geduld  ist  aus.    Schlimmerer  Verlust  kann  ihn  nicht  treffen. 


—     320     — 

6,    Über  einen  gastfreien  Häuptling.^ 

Scliaddülu  'ala-lhamra-lmutabbi 

nchubzu  tschallal  iFabdät  mnattabbi 

ulesch  clidetu  lesch  clidetu  ja  rabbi 
ulü  "^ab'd  isPli  azzäd  ja  gu'än. 

Man  sattelte  ihm  auf  dem  Braunen  dem  raschen, 

und  sein  Brot  ermüdete  die  Sklavinnen  durch  das  Klopfen. - 

Warum  denn  nahmst  du  ihn,  warum  nahmst  du  ihn,  o  mein  Herr,, 
und    er    hatte    doch    einen    Sklaven,    der    ruft:    Die    Speise, 

o  Hungriger! 

7.    Über    einen   Ermordeten. 

Eljöm  tschabschin  gäibinu  gsäba 
tschabschin  simin  ja'gib  ilgassäba. 

Heut  —  ein  Lamm,  sie  bringen  es  wie  ein  Rohr,-^ 
ein  fettes  Lamm,  das  gefällt  dem  Schlächter. 

8.    Über   zwei   im    Orontes   ertrunkene   Mädchen.^ 

Harldsch  ja  galbi  haridsch 

'arrähin  bilmoij  raridsch 
ja  lief  ja  scham'at  rab'u 

räih  bilmoij e  raridsch. 

larüh  li'ejjüb  attanir 

agib  liräsi  amr 
ja  liaserti  tül  irömr 

räihin  bilmoije  raridsch. 

jahl  ettaräblsch  ilhömr 

rähin  walä  gaddan  ^ömr 
ja  haserti  tül  irömr 

rähin  bilmoije  raridsch. 


1  Melodie  21.  -  des  Brotteigs  beim  Backen.  ''  so  steif.  *  der 
Vetter  der  ertrunkenen  Mädchen,  dem  die  eine  verlobt  war,  zog  in  zer- 
rissenem Mantel  klagend  im  Lande  umher  und  bettelte,  indem  er  dies 
Lied  sang. 


—     321     — 

wardu  'ala-räsi  tnin 

hdila  wa^mescha  il^hsln 
magiTid  jabaij  ettenln 

rähin  bilmoije  rarldsch. 

wardu  'ala-räsi  riäm 

umin  hösnhin  mä  'ödt  anäm 

ja  lief  lobbäs  elchazäm 
jerü^h  bilmoije  rarldsch. 

Brennend  (bist  du),  o  mein  Herz,  brennend 

über  die,   welche  im  Wasser  davon  gingen  ertrunken. 

Wie  schade,  du  Kerze  seiner  Freunde, 
die  im  Wasser  davon  ging  ertrunken! 

Ich  will  gehen  zu  Ejjüb,  dem  Sohn  Tamr's,' 
ich  will  für  den  Orontes  bringen  Befehl,  — 

o  wehe  mir  für  die  Länge  des  Lebens, 
sie  gingen  davon  im  Wasser  ertrunken! 

0  ihr  mit  den  roten  Tarbüschen, 

sie  gingen  und  wurden  nicht  alt, 
o  weh  mir  für  die  Länge  des  Lebens, 

sie  gingen  davon  im  Wasser  ertrunken! 

Es  gingen  nach  Wasser  zum  Orontes  zwei, 
Hadlla  und  'Amescha,  Kinder  von  Ilsen,  — 

vereinigt,  o  Vater  der  zwei, 

gingen  sie  davon  im  Wasser  ertrunken! 

!N'ach  Wasser  gingen  zum  Orontes  Antilopen, 

wegen  ihrer  Scliönheit  konnte  ich  nicht  mehr  schlafen  — 
o  weh,  der  den  Nasenring  anlegte, 

er  nreht  davon  im  Wasser  ertrunken! 


'  ein  niächti<?er  Bcduineiifürst. 


DuliMiui,  Viilkslclien.  21 


—     322     — 

B.   'Atäbaverse. 

In  Merg  'Ajun.    Mitgeteilt  vom  Maultiertreiber  Cheiralla  aus  Chijäm. 
1.    Brennender   Schmerz. 

Min  dama'  *eni  larauwi-rard  kabl  känün 

*^ala-lhattu  filkalb  ganir  känün 
ja  'en  ibki  'ala-lli  kabl  känün 

jisallünik  'ala  tül  ilmedäba. 

Mit   den  Tliränen   meines   Auges   tränke   ich   die  Erde   vor    dem 

Känün  ^ 
wegen   derer,    die   ins  Herz   legten   Glühkohlen    vom    Kohlen- 
becken.^ 
O  Auge,  weine  über  die,  welche  vordem  waren, 
man  möge  dich  trösten  für  alle  Zeiten ! 

2.    Strömt,   o   Thränen! 

Wana  labki  wabekki  kull  gili 

"^ala-lli  säbni  umä  sab  gili 
uhili  ja  demü'  il'en  hili 

'nla-lli  räh  mä  wadda'  hadäba. 

Und  ich  weine  und  mache  weinen  alle  meine  Zeitgenossen 

über  den,  der  mich  erreichte,  aber  nicht  erreichte  mein  Lebens- 
alter. 

Strömt  denn,  o  Thränen  des  Auges,  strömet 

über  den,  der  ging  und  von  niemand  Abschied  nahm ! 

3,    Die   Erde   sei   leicht! 

Nizil  dam'i  ^ala  chaddi  uhauwad 

u'alli  schakk  illahd  bikitfu  uhauwad 

billa  'alek  ja  behhäsch  kabri  ja  m'auwad 
lä  kauwi  tetakkilli  etteräba. 


'  vor  Dezember,  d.  h.  vor  der  Regeuzeit.         -  durch  ihr  .Sterben. 


—     323     — 

Meine  Tliräno  rinnt  auf  meine  Wange  und  kommt  nieder 

über   den,    der   spaltete    die    Grabkammer  mit   seiner  Schulter 

und  ging"  nieder  — 

Bei  Gott,  o  Gräber  meines  Grabs,  du  geschickter, 

nicht  gar  sehr  sollst  du  mir  schwer  macheu  die  Erde !  ^ 


C.    Gesänge. 

In  der  Belka.     Mitgeteilt  vou  Farah  Täbii  in  p]ssalt  (beLluinisch). 
t'ber  fünf  Glieder   der  Familie   (Kaside). 

Ja  rabb  ja  ma'büd  ja  niusnidin  li 

arg<äk  ja  mauläji  tas'if  behäli 
ja  chälidsch  illi  bilmesägid  tesalli 

i'gil  'alaiji  illi  radu  min  rigäli 
raä  gultha  jahmüd  be'ischgetin  li 

mä  gultha  min  hamm  dschillat  haläli 
labki  'ala  chamse  radu  min  haiin  li 

gaffat  bihum  jahmüd  süd  elleläli 
labki  'al-illi  jintah  ettugl  'anni 

walhed  schaijäl  elhemül  ettegäli 
labki  'ala  illi  lau  haka  mä  bezalli 

min  tal'atu  mä  'aggabüh  errigäli. 

O  Herr,  o  angebeteter,  o  mein  Hort, 

ich  bitte  dich,  o  mein  Herr,  du  mögest  mir  helfen! 
0  Schöpfer  derer,  die  in  den  Gotteshäusern  boten, ^ 

bring   zu  mir    schnell    zurück   die ,  welche  verloren  gingen  von 

meinen  Männern ! 
Nicht  sagte  ich  es,  o  Hamüd,  in  meiner  Verliebtheit, 

nicht  sagte  ich  es  aus  Sorge  um  die  Kleinheit  meines  Besitzes,  — 
ich  will  weinen  über  fünf,  die  mir  verloren  gingen  von  der  Familie, 

es  gingen  weg  mit  ihnen, ^  o  Hamüd,  die  schwarzen  Nächte, 
ich  will  weinen  über  den,  der  wegstösst  das  Schwere  von  mir, 

und  das  starke  Kamel,  den  Träger  der  schweren  Lasten, 
ich  will  weinen  über  den,  der,  w^enn  er  spricht,  nicht  strauclielt, 

seit  seiner  Jua-end  konntcm  ihm  nichts  anhaben  die  Männer. 


'   liier  redet  der  Tote.  -  der  Mnsleiiis.  ^  es  iinlinieii   sie   turt. 


—     324     - 


2.    Klage  der  Frauen. 

Auch  bei  den  Frauen  stimmt  nur  Eine  die  Klage  zeilenweis 
an,  während  die  anderen  das  Gesungene  wiederholen.  Dabei 
erheben  sie  im  Takte  abwechselnd  die  Unterarme  nach  dem  Kopf. 
Unabhängig  vom  Uesang  sind  die  Klagezeremonien  der  nächsten 
weiblichen  Verwandten .  das  Zerreissen  des  Kleides,  Schwärzen 
des  Gesichts,  Lösen  des  Haupthaars,  Schlagen  auf  die  Brust  und 
das  Zerfleischen  der  Wangen.  Die  hier  in  verschiedenen  Ab- 
teilungen gruppierten  Lieder  wurden  mir  mit  Bestimmung  für  die 
angegebenen  Gelegenheiten  mitgeteilt,  doch  dürfte  die  Verwen- 
dung einzelner  nicht  auf  die  dabei  genannte  Gelegenheit  zu  be- 
schränken sein. 

A.    Bei  der  Leiche. 

a)    Bei  Jerusalem.     Mitgeteilt  von  Zmikiia  in  Jerusalem. 
1 .    Über   einen  Familienvater. 

Ja  bätil  ilbattäl 

ja  däfi'  ilbela 
bätil  'annak 

welähu  min  sahih. 

^Ach,  es  ist  ganz  aus ! 

o  du,  der  entfernt  das  Unheil, ^ 
es  gilt  nicht  für  dich, 

es  ist  ja  nicht  wahr ! 

2.    Wunsch    für  den    überlebenden   Gatten. 

Salämtak  ja  göz  habibetna 
salämtak  min  kata'  burretna. 

Dein  Unversehrtsein, "^  o  Gatte  unsrer  Freundin, 

dein  Unverselirtsein  von    dem  Abschneiden  unsers  Geschenks!* 


^  dies  sagen  mehrere  zusammen.       ^  der  Verstorbene  ist  noch  als  starker 
Verteidiger    seines  Hauses    gedacht.  ^    er  wenigstens   soll  nicht  sterben. 

*  bnrre    heissen  Geschenke,    welche  Verwandte    als   Lieliesbeweis  einander 
senden. 


—    ;i25    — 

13.    Über    eine  junge   Frau. 

Ja  gözha  wirkab  '"'hsän 

furr  erarab  witturkmän 
'amitlha  mä  "^ödt  tilka. 

ja  gözha  wirkab  guädak 
irkab  udauwir  fiblädak 
'amitlha  mä  'ödt  tilka. 

ja  gözha  marda  nasibak 

min  rer  scharrin  lä  isibak 
mäkall  hazzak  fissabäja. 

O  ihr'  Gatte,  reite  ein  Pferd, 

durchziehe  die  Araber  und  Turkomanen, 
wie  sie  findest  du  keine  wieder. 

O  ihr  Gatte,  reite  deinen  Renner, 

reite  und  ziehe  umher  in  deinem  Lande, 
wie  sie  findest  du  keine  wieder. 

0  ihr  Gatte,  wie  bös  ist  dein  Geschick, 

kein  anderes  Übel  treffe  dich, 
wie  gering  ist  dein  Glück  mit  den  Mädchen!'- 

b)  Aus  der  Gegend  von  Nazaret.    Mitgeteilt  vou  Fräulein  Eli.sabet  Bender 

in  Safed. 

1.    Über  einen  Vater  von   Kindern. 

Ja  räihln  minna  balla  tsallmu  ^ilehom 

wetkülu  lehom  ja  käsin  ülädku  tullu  'alehom. 

O  die  ihr  von  uns  geht,  bei  Gott,  dass  ihr  sie  grüsset 

und  zu  ihnen  saget:   ihr,  die  ihr  hart  seid  gegen  eure  Kinder, 

sehet  nach  ihnen! 

Lä  hi  mruwwe  ulä  schart  irrifka 

entum  terühu  wa'ülädiku  'ala  min  tabka. 


'  der  Toten.       -  jede  junge  Frau  kann  noch  bint  und  sabijje  genannt 
werden. 


-     326     — 

Das   ist  weder  Mannhaftigkeit  noch  Bedingung  der  Freundschaft, 
ihr  geht  fort,  und  eure  Kinder  —  wem  verbleiben  sie? 

Ja  schabb  ja  mhaschscham  uk'ud  'ala  helak 
wachäf  'ala  ülädak  jerabbihom  hada  rerak. 

0  jiuiger  Mann,  du  bescheidener,  setze  dich  aufrecht,^ 
und   trage  Sorge   um    deine  Kinder,   es   erzieht  sie   (sonst)  ein 

anderer  als  du. 

Rabbu  üledätna  balla-hsinu  lehom 
'asa  ja'üd  izzemän  wäruddana  lehom. 

Erzieht  unsre  Kinderchen,   bei  Clott,    seid  barmherzig  gegen  sie! 
vielleicht  wendet  sich  die  Zeit  und  führt  uns  zu  ihnen  zurück. 

2.    Auf  ein   in   der  Fremde   gestorbenes  Mädchen. 

Wana-lraribe  beganb  eddär  hattüni 
lä  hum  achdüni  ulä  'ala-ttarlk  dallüni 

ja  letni  gärie  bissük  bä'üni 
be'  iFabid  ulä  rähu  uchallüni. 

Und  ich  bin  die  Fremde,  neben  das  Haus  setzten  sie  mich, 

nicht  nahmen  sie  mich  und  nicht  zeigten  sie  mir  den  Weg. 
0  wäre  ich  doch  eine  Sklavin  und  sie  hätten  mich  auf  dem  Markt 

verkauft, 
wie  man  Sklaven  verkauft,  —  und  wären  nicht  davongegangen 

und  hätten  mich  alleingelassen. 

Ja  schaijäl  bina'schi  ^ala-lbäb  liottni 

hatta  jigi  abi  jekallib  wajeschtiri 
in  iga  abi  lä  kailab  ulä-schtara 

schilu  bina'schi  ja  rgäl  ilraräjib. 

0   Träger,  auf  meiner  Bahre  setze  mich  an  die  Thür, 
damit  mein  Yater  komme,  umwende'-^  und  kaufe !^ 

Wenn  mein  Vater  kommt,  nicht  umwendet  und  nicht  kauft, 
tragt  meine  Bahre  w^eg,  ihr  fremden  Männer! 


'  sorge  selbst  für  dich.       ^  wie  eine  Ware.       *  und  sie  ins  Haus  nehme, 
d.  h.  in  der  Heimat  bestatten  lasse. 


—     327     — 

Kcibr  ilrarlb  bäiiatli  ischäiätu 

eschschök  hölu  min  killet  zijärätu. 

Das  Grab  des  Fremden  —  klar  waren  mir  seine  Zeichen, 
die  Dornen  umgeben  es,  weil  wenige  es  besuchen. 

3,    Auf  einen  Verlobten. 

Marhaba  ja  schabäb  min  en  mä  kuntu 
ja  min  talabtu-raräjis  umä  tammamtu 

marhaba  ja  schabäb  min  en  mä  gltu 
ja  min  ischtaretu-lbadlät  umä  thannetu. 

Willkommen  ihr  jungen  Männer,  woher  ihr  auch  seid, 

ihr,  die  ihr  um  Bräute  warbet  und  euer  Wort  nicht  hieltet! 

AVillkommen,  ihr  jungen  Männer,  woher  ihr  auch  kommt, 
ihr,  die  ihr  die  Hochzeitskleider  gekauft  habt  und  sie  nicht 

genösset! 

4.    Über  einen  jungen   Mann. 

Demü'  eren  sakäjib 

'ala  fräk  ilhabäjib 
'ala  sldin  räb  'anna 

fl  'umeru  mä  tahanna. 

Die  Thränen  des  Auges  sind  fliessend 

über  das  Scheiden  des  Geliebten, 
über  einen  Herrn,  der  von  uns  in  die  Ferne  zog, 

in  seinem  kurzen  Leben  hat  er  keine  Freuden  gekostet. 

Kahwe  ja  higäzijje  dakkäkek  wenn 
muhra  ja  rbä'ijje  chaijälek  wenn. 

Kaffee,  du  von  Mokka,  wo  ist  dein  Zerstosser? 
Junge  Stute,  du  vierjährige,  wo  ist  dein  Reiter? 

5.    Auf  einen   Ermordeten. 

Hottu  *ala-lmaktül  cheme 

tura  chemt  ilmaktül  hamra 
ja  let  kattälu  katll 

dammu  'ala  dammu  jesil. 


—     328     — 

Legt  über  den  Getöteten  das  Zelt, 
das  Zelt  des  Gretöteten  sieht  rot  aus.^ 

0  wäre  doch  sein  Mörder  ein  Gemordeter, 
sein  Blut  fliesse  über  des  andern  Blut! 

6.    Im   Trennungsschmerz. 

Lag'al  znüdi  hatab  wasäbfi  hirka 

wasbur  'ala-ggör  ulä  asbur  *ala-lfirka. 

Ich   will   meine   Arme   zu  Brennholz   machen    und   meine  Finger 

zum  Brande, 
und  geduldig   sein   bei   der  Tyrannei,  aber  nicht  geduldig  sein 

bei  der  Trennung.^ 

Färaktaku  färaktüni  schahm  kalbi  däb 
mä  dauwab  elkalb  rer  fräkiku  ja  hbäb. 

Ich    schied    von    euch,    ihr    schiedet    von   mir,    das   Fett    meines 

Herzens  schmolz ; 
nichts  schmelzte  das  Herz  ausser  euer  Scheiden,  o  Geliebte. 

7.    Unvergessen. 

La  tahsibu  in  tälat  ilrebe  nesinäku 

kullama  tälat  ilrebe  dakarnäku 
lamma  ka'adna  'ala-lmalde  fakadnäku 

watanakkad  il'esch  lamma  mä  lakenäku. 

Meint  nicht,  wenn  die  Abwesenheit  lang  wird,  dass  wir  euer  ver- 
gessen, 

so  lang  auch  die  Abwesenheit  wird,  wir  gedenken  euer. 
Als  wir  uns  an  den  Esstisch  setzten,  vermissten  wir  euch, 

und  bitter  wurde  das  Leben,  als  wir  euch  nicht  fanden. 

8.    Warum  so    eilig? 

La  tirhalu  mista'glin 

kuddämku  wähle  uiin 
kuddämku  düd  ilbila. 


1  wohl  von  dem  darauf  gespritzten  Bhit.  ^  d.  h.  jeder  Schmerz  ist 

mir  lieber  als  der  Trennungsschmerz. 


—     ;329     — 

Zieht  nicht  so  eilig  von  dannen, 

vor  euch  ist  Sumpf  und  Lehm, 
vor  euch  ist  der  Wurm  der  Verwesung. 

{).    Das    Geschick   muss   ertragen  werden. 

Ejjüb  lamma-btala  schü  kän  danb  ejjüb 
jahtäg  illadi-btala  jesbur  'ala-lmaktüb. 

Als  Hieb  geplagt  wurde,  was  war  Hiobs  Schuld? 
Wer  geplagt  wird,  hat  geduldig  auszuhalten  bei  dem,  was  (für 

ihn)  geschrieben. 

10.    Keine   Botschaft   mehr   möglich. 

Nahn  nektub  elkutub  warejäm  temhiha 

wanuk'ud  'ala-ttarlk  umä  nagid  min  jewaddlha. 

Wir  schreiben  die  Bücher,^  und  die  Tage  löschen  sie  aus, 
und  wir  sitzen  am  Wege  und  finden  keinen,  der  sie  bestelle. 

11.    Der  Ruf  der   Taube. 

Tallat  'alaija  hamäme  min  wara-rämüd 
kälat  rähat  lajäli-lhana  wigat  lajäli-ssüd. 

Es  blickte  auf  mich  eine  Taube  hinter  dem  Pfeiler  hervor, 
sie    sagte:    es    gingen    die    Nächte    des  Wohlseins,    und    die 

schwarzen  Nächte  kamen. 


c)   Am  Berge  Nebo.    Gesungeu  von  der  Beduiuenfrau  Fuddii  hei  der 

Mosesquelle. 

Mete  säile  'an  gläd  abu  räbi 
mete  säile  'an  schech  ilbelädi. 

Mete  fragt  nach  Geläd,  Vater  Räbi's, 

Mete  fragt  nach  dem  Häuptling  der  Gegend. 


'  VdW'je  Briefe,  welche  die  Zeit  verlöscht. 


—     330     — 

(1)    In  der  Belka.     Mitgeteilt  vun  einem  Beduinen  bei  'Amman. 

Nigme  bissama  schä'at  leha  däli 

hädi  nigmet  elfirsän  ja  weli 
hädi  nigmtak  fäjiz  ja  ba'd  'eni. 

Ein  Stern  am  Himmel,  er  strahlte  ihnen  Elend  (?),^ 
das  ist  der  Stern  unter  den  Reitern,  o  weh  mir! 
das   ist  dein  Stern,  Fäjiz, ^  du,  der  nach  meinem  Auge  kommt.^ 

e)    In  Merg  'Ajun.     Mitgeteilt  von  einer  Bauersfrau  in  Balät. 

Unwahre   Nachricht!* 

Schä'  ilchabar  jalla-lchabar  kaddäbi 
min  tümm  mubrid  mä  jekün  ishäbi. 

Die  Nachricht  ging  aus  —  o  Gott,   die  Nachricht   ist  lügnerisch, 
aus  dem  Munde  eines  Hassers,  der  nicht  Freund  ist! 

Mitgeteilt  vom  Maultiertreilier  'Ali  aus  Chijäm.'^ 
Wo  bleibt  Hämud? 

Mä  schiftu  hamüd  ja  chaijäli 

käsid  unä'i  ilmäri 
mä  schiftu  hamüd  ja  chaijäli 

ja  när  kalbi  dabhu  mitwäli. 

Saht  ihr  nicht  Hamüd, ^  o  ihr  Reiter? 

er  beabsichtigte  zu  benachrichtigen  Märi  — 
saht  ihr  nicht  Hamüd,  o  ihr  Reiter? 

o  Feuer  meines  Herzens,  es  schlachtete  ihn  ein  Mutwäli !  '^ 


^  däli  für  dilli.  -  Fäjiz  war  ein  Häuptling  der  ' Adwänbeduinen,  der 
i.  J.  1900  von  einem  Schürbeduinen  bei  Hesbän  in  seinem  Zelt  erschossen 
wurde.  Ihm  gilt  diese  Totentlage.  Das  Rachegelübde  seines  Bruders  s.  oben 
S.  145.  ■'  mein  teuerster.  *  Melodie  20.         ^  'Ali  war  selbst  an  dem 

Morde  beteiligt,  welcher  die  hier  mitgeteilte  Klage  der  Mutter  des  Getöteten 
veranlasste.  Zwei  Metäwile  aus  Chi j am  wurden  bei  Banias  von  zwei  Drusen 
überfallen.  Einer  von  ihnen  wurde  verwundet,  aber  sie  töteten  einen  der 
Drusen.  Ein  Druseuhäuptling,  namens  Hamüd,  unternimmt  es,  nach  Märi, 
der  Heimat  des  Getöteten,  die  Nachricht  von  seinem  Tode  zu  bringen,  wird 
aber  unterwegs  von  dreissig  Metäwile  getroffen  und  in  Stücke  gehauen.  Eine 
allgemeine  Erhebung  der  Drusen  folgte.  Die  Hegierung  griff  aber  ein,  sodass 
die  Metäwile  mit  einer  Geldzahlung  davonkamen.  "  metäwile  ist  Name 
einer  schiitischen  Sekte  im  Islam. 


331     — 


B.    Auf  dem  Friedhof. 

Fern  vom  Grabe  lassen  sich  bei  Jerusalem  die  älteren  Frauen 
auf  der  Erde  nieder  und  singen,  indem  sie  ihren  Ärmelzipfel  oder 
ein  Tuch  in  der  Hand  drehen.     Man  nennt  dies  hier  „ned^b". 

Bei  Jerusalem.    Mitgeteilt  von  Zoiikua  in  Jerusalem. 
1.    Am  Wege. 

Lak'ud  'ala  ganb  ettarik 
'asa  chirin  kalbu  rakik 
jeherku  kalbu  ^alaije, 

Ich  will  mich  setzen  zur  Seite  des  Wegs, 

vielleicht  einem  Edlen,  dessen  Herz  zart, 
entbrennt  das  Herz  über  mich ! 


2.    Wohin   des  Weges? 

Ma'  assalämi  wen  räjih 

ja  "^ambari  ja  mis'k  fäjih 
ma*^  assalämi  wen  biddak 

lak^id  'adarbak  waruddak 
darbak  wa'ar  willel  zalma. 

Geh  in  Frieden!  wohin  gehst  du? 

o  du  mein  Ambar,  o  duftender  Moschus! 
Geh  in  Frieden!  wohin  willst  du? 

ich  will  auf  deinem  Wege  sitzen  und  dich  zurückbringen, 
dein  Weg  ist  Wildnis,  und  die  Nacht  ist  dunkel. 


C.    Bei  der  Klagefeier  im  Hause. 

Die  Frauen  sitzen  hierbei  am  Boden.  Wenn  die  Klage  jedes 
Tages  vorübei-  ist,  wird  Trauermahl  gehalten  von  den  Esswaren, 
welche  die  Nachbarsfrauen  mitbrachten.  Den  Schluss  der  Klage- 
zeit bildet  eine  Mahlzeit,  welche  die  trauernde  Familie  giebt. 


332     — 


In  der  Belka.     Mitgeteilt  von  Farah  Tabri  in  Essalt. 

Über    einen    Jüngling. 

Mä  tilbasün  illa  lisäwi 
raä  tug'udün  illa  gbäli 
tiglu  sada  galbi  balä  mä. 

galbi  jehöbb  iFaschgeräni 
Aviüül  Tid  ilchezaräni 
we'öng  'öng  errim  u'ahla. 

Jörn  rekibha  wistadärat 

warchälha-lbarscham  usärat 
hi  lielwatun  wenäkib  ahla. 

essef  jaslah  letawll  ilgäme 
wirägil  maschju  tegll 
weiTumli  mangül  ilfata. 

schabäb  ja  naggält  elkis 
niurni  'ala  gabr  iFaris 
schüfüh  'azab  welä  mgauwaz. 

bärüdtu  tirzim  razlni 
ja  milhha  'endi  chazin 
ja  rsäsha  'endi  chabäja. 

a'gabni  jom  errahll 
wilgidr  lilmensaf  'adil 
uschjüch  tbäri  ze'ün  ahlna. 

tallet  min  ilmuzlemät 

schugr  esclischauärib  sägedät 
widdüd  bilwagnät  jir'a. 

Legt  nichts  an  ausser  schwarzen  Mänteln, 
nm"  vor  mich  setzt  euch, 
reibt  ab  den  Rost  meines  Herzens  ohne  Wasser! 


—     333     — 

Mein  Herz  liebt  die  Blonden 

und  die  schlank  sind  wie  Bambusrohr, 

deren  Hals  gleich  dem  Hals  der  Antilope  und  schöner. 

Wenn  er  sie  ^  bestieg  und  sie  wandte  sich 

und  er  Hess  ihr  den  Zügel  schiessen  und  sie  ging  dahin, 
ist  sie  schön,  aber  der  Reiter  ist  schöner. 


Das  Schwert  steht  dem  Hochgewachsenen, 
und  des  Verständigen  Gang  ist  gewichtig, 
und  der  Speer  wird  getragen  vom  Jüngling. 


Junge  Männer,  o  ihr,  die  ihr  den  Beutel'^  tragt, 
geht  vorüber  am  Grabe  des  Bräutigams, 
seht  ilin  unvermählt  und  nicht  verheiratet ! 

Sein  Gewehr  gibt  donnernden  Knall, 
o  sein  Pulver  ist  bei  mir  verwahrt, 
sein  Blei  ist  bei  mir  aufgehoben ! 

Es  gefiel  mir  der  Tag  der  Wanderung, 
der  Kochtopf  war  gleich  der  Schüssel, 
und  Häuptlinge  wetteifern   mit   der  Gesellschaft  unsrer 
Familie ! 

Ich  sah  von  den  dunkeln  Ortern  her 
den  blonden  Schnurrbart  herabgebeugt 
und  den  Wurm  an  den  Wano-en  weiden. 


D.    Bei  dem  Klagetanz. 

Die  tanzenden  Frauen  bilden  einen  weiten  Ring  und  schreiten 
singend  im  Kreise.  In  der  Mitte  hüpfen  die  nächsten  Verwandten 
der  Entschlafenen  unter  heftigen  Bewegungen  der  Arme.  Bei 
Chiisten  wird  dieser  Tanz  in  Südpalästina  schon  während  der 
kirclilichen  Trauerfeier  vor  der  Kirche  ausgeführt.  Bei  einer 
grossen  Me'äde  (s.  S.  316)  wird  sonst  ein  andrer  dafür  geeigneter 
Platz  gewählt,  wo  der  Tanz  sich  dann  täglich  wiederholt. 


'   sein    der  Antiloiic    i>l('icht'nd('s  I^ferd.  ''  mit   l'ulvcr  und   P.loi  zum 

.Scliicsscn. 


—     334     — 

a)   Bei  Jerusalem.    Mitgeteilt  von  Zmikna  in  Jerusalem. 
Trauert,  o   Mädchen! 

Ja  sabäja-rözz  harrimin  iggdld 

liarrimin  lä  titla*^in  fijöm  'id 
ja  sabäja-l'özz  harrimin  ilichdäh 

ilkaschämir  ilhömr  fök  ittiäb 
ja  sabäja-rözz  ja  mä  näbkin 

ja  mä  za'ak  ter  ennaua  'abuäbkin. 

0  edle  Mädchen,  verbietet  euch  das  Neue, 
verbietet  euch,  geht  nicht  hinauf  am  Festtag! 

O  edle  Mädchen,  verbietet  euch  die  Schminke, 
die  roten  Gürtel  über  den  Kleidern! 

O  edle  Mädchen,  o  was  hat  eucli  betroffen, 

wie  oft  schrie  der  Vogel  des  Weggangs^  au  euren  Thüren! 

Schriftlich  mitgeteilt  von  Bsehära  Kanaan  in  Betgäla. 
l.    Über   einen  Häuptling. 

Häda  schech  min  ben  ilmaschäjich  räh 

häda  gisr  min  ben  iraläli  täh 
ja  fanägln  eddahab  uhelülijjät 

ja  harlmu  hal'mläh  msachchamät. 

Dies  ist  ein  Häuptling  —  aus  der  Mitte  der  Häuptlinge  ging  er, 
dies  ist  ein  Balken,  aus  der  Mitte  der  Söller  fiel  er, 

O  ihr  Tassen  golden  und  süss, 

o  seine  Frauen,  die  schönen,  sind  geschwärzt. - 

Nkabbat  ilkahwe  'ala-tterräha 

ja  djüf  mhammad  ja  malät  essälia 
nkabbat  ilkahwe  'ala-ggambijje 

sähat  ja  fatime  ja  midhijje. 

Ausgegossen  ist  der  Kaffee  über  das  Polster, 

o  Gäste  von  Muhammad,  o  die  ihr  den  freien  Platz  füllt! 

Ausgegossen  ist  der  Kaffee  über  das  Kissen  — 

sie  schrie  auf,-"'  o  Fätime,  du  von  Unglück  betroflFene ! 


^  die  Krähen  gelten  als  Uuglücksvögel.  -  s.  o.  S.  319.  •''  die  un- 

glncklioho  Tiattin.  wchJio  sogloich  angfredct  wird,  erhob  Khigogcsi-lirci. 


—     335     — 

2.    Über   oinen  jungen  Mann. 

La  ja  üläd  'ammi  ja  mala-lfingäni 

tähu  lilbila  dauwäset  elklmäni 
lä  ja  üläd  'ammi  ja  mala  'eni 

tähii  lilbila  dauwäset  illeli. 

Ach,  ihr  Kinder  meines  Onkels/  o  Gefülltsein  der  Tasse, '^ 
es  stiegen  hinab  zur  Verwesung  die  Niedertreter  der  Feinde. 

Ach,  ihr  Kinder  meines  Onkels,  o  Vollsein  des  Auges, 

es  stiegen  hinab  zur  Verwesung  die  Niedertreter  der  Nacht. ^ 

Tallat  ilbärüdi  wassaba'  mä  gäsch 
ja  büz  ilbärüdi  mnennida  raschräsch. 

Sichtbar  wurde  die  Flinte,  aber  der  Löwe*  kam  nicht, 

o  Mündung  der  Flinte,  vom  Thau  (ist  darauf)  Sprengung.^ 

3.    ITber   einen  Verlobten. 

Iftahu-ssandük  taminna  ndüsu 
ufarragu  bulrus  'akiswet  "^arüsu. 

Offnet  die  Lade,  damit  wir  es"  anrühren, 

und  zeigt  dem  Butrus  den  Anzug  seiner  Braut!" 

Mät  uchätru  zeffe  ma'mämu 
mät  uchätru  'arüs  kuddämu. 

Er  starb,  und  sein  Sinn  war  ein  Hochzeitszug  mit  seinen  Onkeln, 
er  starb,  und  sein  Sinn  eine  Braut  vor  ihm  her. 

4.    Über    einen   Erschlagenen. 

Külu  lilkattäl  jesachchim  irödde 
ja  let  rakbato  liddebah  minmedde, 

külu  likattäl  izzen  jirhal  wiraijir  däru 

knbl  iggam'  jeläki-ggam'  uahmad  jächud  tarn. 


'    der  Verstorbene    ist    angeredet.  -   er   gleicht  einer   Noilcn    Tasse. 

'  nachts  war  er  furchtlos.       ■»  der  Verstorliene.  der  die  Flinte  trui;'.      ''  nachts 
ging  er  mit  dem  Gewehr  ans,  "  den   lidnilt  der  Lade.  '  den  er  schon 

fiir  sie  srekanff  hnfte. 


—     336     — 

Sagt  dem  Mörder,  er  soll  schwärzen  das  Werkzeug/ 
o  wäre  doch  sem  Hals  zur  Schlachtung  ausgestreckt! 

Sagt  dem  Mörder  des  Schönen,   dass  er  wegziehe  und  verändere 

seinen  Wohnsitz, 
ehe   ein  Trupp   den  anderen   trifft  ^  und  Ahmad  für  ihn  Rache 

nimmt. 

5.    Beim  Tod  eines  Vaters,   der  nur  Töchter  hintorliess. 

Lawara  ja  demü'  'eni  lawara 
ja  dmü*^  'eni  "^albanät  wa'^al^ara. 

Zurück,  o  Thränen  meines  Auges,  zurück,-* 

o  Thränen  meines  Auges  über  die  Töchter  und  die  Frau ! 

6.    Über  einen   Knaben. 

Ja  sabi  eschschüm  milla  hü  sabi 
arrakabe  beda  uschäsch  imkassabi. 

ja  sabi  eschschüm  milla  hü  sabi 
umitlak  ja  hamad  mä  nikna  sabi. 

0  Knabe  von  böser  Vorbedeutung,  was  für  ein  Knabe  ist  er! 

der  Hals  weiss  und  wie  silberdurchwirkter  Musselin. 
O  Knabe  von  böser  Vorbedeutung,  was  für  ein  Knabe  ist  er! 

wie  du,  o  Hamad,  erhielten  wir  nicht  einen  Knaben. 

7.    Über   einen  Freund. 

Chattet  birraml  winn  elmöt  mutwanni 
lesch  ja  möt  tächud  sähbi  ^xnni. 

Ich  schrieb  in  den  Sand,*  und  siehe  der  Tod  verzieht  — 
warum,  o  Tod,  nimmst  du  meinen  Freund  von  mir? 

8.    Über  eine  Frau. 

Bint  ilmaschäjich  scharrakat  hardäne 
hottu  meschaggarha  'ala-ggabbäne. 


*   die   Mordwaffe.  ^  die  Verwandtschaft   und   Freundsfliaft   des  Ge- 

mordeten   zieht    gegen    die  Sippe   des  Mörders.  ^    hört    auf   v.n   fliessen! 

*  um  das  Schicksal  zu  erforschen. 


—     337     — 

Die  Tochter  von  Häuptlingen  ging  ostwärts  ^  im  Zorn, 
legt  ihr  gesticktes  Kopftuch  ^  auf  den  Friedhof! 

Lesch  ja  bint  ilkiräm  tirhali  min  haijena 
ahlik  ilbet  il'kbir  walkaram  min  'andena. 

Warum,  o  Tochter  von  Edlen,  ziehst  du  von  unserm  Ort? 

deine  Familie  ist  das  grosse  Haus  und  der  Edelsinn  ist  bei  uns.-^ 

Ja  bahhäsch  ruh  ma'  assalämi 
usallimli  'ala  slemän  ukuUu 
sakanna-lkabr  lijöm  ilkejämi. 

0  Totengräber,  geh  im  Frieden,* 

und  grüsse  mir  Slemän  und  sage  ihm: 
wir  nahmen  den  Wohnsitz  im  Grab  bis  zum  Tag  der  Auferstehung. 

Mitgeteilt  von  Farah  Täbri  in  Essalt. 

Über   das   Haupt   eines  Geschlechtes  (hamüle). 

Ja  rumh  erredeni  ja  'akid  ilköm 

ja  kschel  ilhamüle  illi  afkadük  iljöm 
ja  rumh.  erredeni  ja  'akid  elköm. 

lä  tischmati  ja  'aduwwe  räh  sür  uzall  sür 

jislam  lana  baij  hanna  jimschi  be'ardin  watül 
lä  tischmati  ja  'aduwwe  räh  sür  uzall  sür. 

häda  schech  minben  ilmaschäjich  täh 

häda  sür  minben  iFaläli  räh 
häda  schech  minben  ilmaschäjich  täh. 

bärüdtu  bid  eddalläl  aretha 

lä  *äsch  kalbi  lesch  mä-schtaretha 
bärüdtu  bid  eddalläl  aretha. 


^  die  Christen  legen  die  Sterbenden  ostwärts,  damit  ihre  Seele  nach 
Osten  zu  entweicht,  die  Moslems  in  der  Richtung  nach  Mekka  (südlich). 
^  der  Sarg  soll  damit  geschmückt  werden.  ^  du  hast  keinen  Grund  zum 

Weggang.        *  so  redet  gleichsam  die  Entschlafene. 

Da] man,  Volksleben.  22 


—    ;s:iS    — 

ja  mhei'tu  liattu  'aleha  glälha 

lä  'äsch  kalbi  wen  ruh  chaijälha 
ja  mhertii  liattii  'aleha  gLälha. 

ja  täle'  'asseräja  fök  'addiwäni 

ja  kschelak  rarize  udln  abu-ddifäni 
ja  täle*^  'asseräja  fök  'addiwäni. 

ja  hagar  essäha  lawen  mraijib 

ja  hef  'abu  slemän  jemüt  rraijib 
ja  hagar  essäha  lawen  meraijib. 

lä  ja  baij  slemän  wen  halrebe 

ja  kis  eddahab  niahtüt  figgebe 
lä  ja  baij  slemän  wen  halrebe. 

0   Speer  der  Lanze,  o  Anführer  der  Leute, 

0  Unglück  des  Stammes,  der  dich  heut  vermisst, 
0  Speer  der  Lanze,  o  Anführer  der  Leute! 

Seid  nicht   schadenfroh,   o  Feinde,    eine  Mauer  fiel,   eine  Mauer 

blieb, 
es  bleibe  uns  gesund  der  Vater  Hanna's,  er  gehe  in  die  Breite 

und  Länge, 
seid   nicht  schadenfroh,    o  Feinde,    eine  Mauer  fiel,    eine  Mauer 

blieb. 

Das  ist  ein  Häuptling,  aus  der  Mitte  der  Häuptlinge  fiel  er  nieder, 

das  ist  eine  Mauer,  aus  der  Mitte  der  Söller  brach  sie, 
das  ist  ein  Häuptling,  aus  der  Mitte  der  Häuptlinge  fiel  er. 

Sein  Gewehr  —  ich  sah  es  in  der  Hand  des  Ausrufers,^ 

nicht  möge  leben  mein  Herz!  warum  kaufte  ich  es  nicht? 
sein  Gewehr  —  ich  sah  es  in  der  Hand  des  Ausrufers. 

Seine   Stute  —  sie  legten  auf  sie  ihren  Saumsattel, 

nicht  möge  leben  mein  Herz,  wohin  ging  ihr  Reiter? 
seine  Stute  —  sie  legten  auf  sie  ihren  Saumsattel! 


^  der  es  an  den  Meistbietenden  verkauft. 


—     339     — 

0  der  du  zum  Reg-ierungspalast  hinaufsteigst  zur  Sitzung, 
0    schade    um    dich,    du    Neigung    und   Religion    des    Gast- 

freundHchen, 
o  der  du  zum  Regierungspalast  hinaufsteigst  zur  Sitzung! 

0  Stein  des  Gasthauses,  wohin  hast  du  dich  entfernt? 

o  schade  um  den  Yater  Slemän's,  er  stirbt  in  der  Fremde, 
o  Stein  des  Gasthauses,  wohin  hast  du  dich  entfernt? 

Ach!  0  Yater  Slemän's,  wohin  bist  du  gegangen? 

0  Beutel  mit  Gold,  in  die  Tasche  gesteckt! 
Ach!  o  Yater  Slemän's,  wohin  bist  du  gegangen? 

b)   In  der  Belka.    Mitgeteilt  von  Farah  Täbri  in  Essalt. 

1.    Über  Zattäm,   Sohn   des  Fäjiz,  Häuptling   der  Schür- 
beduinen. 

Miten  beda  farra'^at  billeli 

'alek  ja  zattäm  'agid  ilcheli 
mIten  beda  farra'at  binnetähi 

'alek  ja  zattäm  jelmirjähi. 

Zweihundert  weisse  Mädchen  entblössen  ihr  Haupt  ^  in  der  Nacht 

über  dich,  o  Zattäm,  Anführer  der  Reiter! 
Zweihundert  weisse  Mädchen  entblössen  ihr  Haupt  beim  Begegnen 

über  dich,  o  Zattäm,  den  Ruhebringer! 

2.    Über  'Ali,    Sohn   Diäb's,   Häuptling    der  'Adwän- 

beduinen.2 

Ja  'ali  igmäl  ilbid  mahbüsi 
jatnu  faz'atak  ja  nuetir  eschschüsche 

ja  'ali  igmäl  ilbid  tingädi 

jatnu  faz'atak  ja  schech  ilblädi. 

0  'Ali,  die  Kamele  der  AVeissen^  sind  gefangen, 

sie   warten   auf  deine  Hilfe,    der   du   auseinanderschüttelst  die 

Flechte! 
0  'Ali,  die  Kamele  der  Weissen  werden  weggeführt, 

sie  warten  auf  deine  Hilfe,  o  Häuptling  des  Landes! 

^  als  Zeichen  der  Trauer  lassen  sie  ihr  Haupt  unbedeckt  und  lösen  das 
Haar  auf.       '^  Vater  des  ermordeten  Fäjiz,  s.  S.  145.       '  Mädchen  und  Frauen. 

22* 


—     340     — 

3.    Über   denselben. 

Tab  lo'b  ilchel  ja  subjän  täb 

wilhasa  wirraml  taht  ilchel  däb 
'en  'all  'öddha  'en  il'agäb 

mahla  'ali  jelaulah  birrekäb. 

jegül  eddera*  bfüni 

willa-rmüni  söb  ennär 
min  'agbak  ja  'ali 

mä-nhadart  bjöm  ekwän. 

jegül  essef  bi'üni 

willa-rmüni  söb  ennär 
min  'agbak  ja  'ali 

mä-nhadart  bejöm  ekwän. 

jegül  erriimh  bfüni 

willa-rmüni  söb  ennär 
min  'agbak  ja  'ali 

mä-nhadart  bejöm  ekwän. 

'ala-ssäha  sahil  achjül  de^ni 

güm  ifrischlum  ja  'ali-radwäni 
güm  ifrischlum  sähi  usakräni 

güm  ifrischlum  min  zen  eFalwäni 
güm  idbahlum  hei  uchurfäni 

güm  hauwilhum  bibid  erredäni. 

Schön  war  das  Spiel  der  Pferde,  o  Burschen,  schön, 

und  die  Kiesel  und  der  Sand  schmolz  unter  den  Pferden! 

'Ali's  Auge  ist,  als  wäre  es  das  Auge  des  Adlers, 
wie  schön  ist  'Ali,  wenn  er  sich  im  Steigbügel  w4egt! 

Es  sagt  der  Brustpanzer:  verkauft  mich, 

oder  werft  mich  zum  Feuer! 
seit  du  fort  bist,  o  'Ali, 

ging  ich  nicht  hinab  am  Tage  des  Kampfs. 


—     341     — 

Es  sagt  das  Schwert:  verkauft  mich, 

oder  werft  mich  zum  Feuer! 
seit  du  fort  bist,  o  'Ali, 

ging  ich  nicht  hinab  am  Tage  des  Kampfs. 

Es  sagt  der  Speer:  verkauft  mich, 

oder  werft  mich  zum  Feuer! 
seit  du  fort  bist,  o  'Ah, 

ging  ich  nicht  hinab  am  Tage  des  Kampfs. 

Auf  dem  freien  Platz  ist  das  Gewieher  von  Pferden  der  Gäste, 
auf,  breite  ihnen  Teppiche,  o  *Ah  der  'Adwänbeduine, 

auf,  breite  ihnen  Teppiche,  nüchtern  und  trunken, 
auf,  breite  ihnen  Teppiche  von  den  schönsten  Arten, 

auf,  schlachte  ihnen  fette  Hammel^  und  Schafe, 
auf,  mache  ihnen  Wind  '^  mit  den  weissen  Ärmeln ! 

4.    Über  denselben. 

Bissama  sehn  msaggat 

nägilu  bedr  ilbidür 
wirraha  bschigg  betu 

mitl  feddänin  jedür 
gahwetu  bschigg  betu 

mitl  fauwär  ilgedür 
mensafu  bschigg  betu 

bärik  mitl  iggezür 
jitla'u  min  schigg  betu 

mitl  raffät  ettjür. 

Im  Himmel  ist  ein  Schwert  mit  eingelegter  Arbeit, 
sein  Träger  ist  der  Vollmond  der  Vollmonde,  =* 

und  die  Handmühle  im  Gastteil  seines  Zeltes 
dreht  sich  wie  ein  Gespann  Ochsen,* 

sein  Kaffee  im  Gastteil  seines  Zeltes 
ist  wie  das  Brodeln  der  Kochkessel. 


'  häjil  ein  fettes  unfruchtbares  weibliches  Schaf.  *  um  das  Feuer 

anzufachen  oder  die  Speise  zu  kühlen.     Andere   Lesart:   haijllhum  „mach 
es  ihnen  bereit«.  »  der  Verstorbene.  *  auf  der  Tenne. 


—     342     — 

seine  Speiseschüssel  im  Gastteil  seines  Zelts 
lässt  sich  nieder  wie  das  Schlachtkamel/ 

sie  kommen  hervor  aus  dem  Gastteil  seines  Zelts 
wie  die  Schwärme  von  Vögeln, 

5.    Über    denselben. 

Tab  lo'b  ilchel  wilchel  ad'arüha 

war'aschu  'üd  ilgana  lamma  at'abüha 
tibki  'alek  eddalla  wilfingäni 

tibki  'alek  eschjüch  biddiwäni 
tibki  'alek  ilbüme 

hatta-lgamar  wingümu 
tibki  'alek  essurbe 

lan  raiiwahat  macljüme 
tibki  'alek  ilkhele 

lan  rauwahat  billele. 

Schön  war  das  Spiel  der  Pferde,  und  sie  setzten  die  Pferde  ^ 

in  Schrecken, 

und  schüttelten  den  Schaft  der  Lanze,  bis  sie  sie  ermüdeten! 
Es  weinen  über  dich  die  Kaffeekanne  und  die  Tassen,^ 

es  weinen  über  dich  Häuptlinge  in  der  Ratsversammlung, 
es  weint  über  dich  die  Eule, 

sogar  der  Mond  mit  seinen  Sternen, 
es  weint  über  dich  die  Kriegsschar, 

wenn  sie  in  Bedrängnis  gerät, 
es  weint  über  dich  das  Rassepferd, 

wenn  es  fortgeht  bei  Nacht. 

6.    Auf  Sälih,  Vater  Gäber's,   in   Essalt.* 

Mä  thöddin  'ala  sälih 

ja  ummät  ilmanädili 
dauwäs  esseräja  blel 

'ala  dau  ilganädlli. 


'  ein  zum  Schlachten  bestimmtes  fettes  Kamel.  ^  der  Feinde.  ^  die 
Bereitung  des  Kaffees  für  die  Gäste  ist  Ehrenamt  des  Hausherrn.  *  ge- 
storben i.  J.  1900. 


—     343     — 

mä  thöddin  'ala  sälih 
ja  ummät  schaW  eFaschgar 

dauwäs  esseräja  Ijlel 

'ala  dau  ilgamar  iFasch^al. 

sälih  ja  ratl  iddaliab 

ratlin  tegil  iihäjil 
sikkine  daggat  eljamln 

mä  tidbah  illa-lhäjil 
raensafe  barba'  chidam 

gischschän  dehnin  säjil. 

Ihr  müsst  trauern  ^  über  Sälih, 

(3  ihr  mit  den  Tüchern! 
der  nachts  in  den  Regierungspalast  trat 

bei  dem  Licht  der  Lampen. 

Ihr  müsst  trauern  über  Sälih, 

ihr  mit  dem  blonden  Haar! 
der  nachts  in  den  Regierungspalast  trat 

beim  Licht  des  Mondes  des  angezündeten. 

Sälih,  0  Ratr^  von  Gold, 

ein  schweres  und  erstaunlich  grosses  Ratl! 
Ein  Messer  —  der  Stoss  der  Rechten 

schlachtet  nur  den  Hammel, 
eine  Speiseschüssel  mit  vier  Dienern,^ 

Teller  mit  fliessendem  Fett! 


^  eigentlich:  ihr  trauert  nicht?  ^  ein  Gewicht  von  über  2,5  Kilogr. 

^  nur  vier  Diener  können  sie  trasren. 


—     344     — 


Nachtrag. 

Mitgeteilt  vou  Farali  Täbri  in  Essalt. 


A.    Imlälä.     (Zu  S.  25ff.). 

Aus  der  Gegend  von  Jerusalem. 

Chaijti  ja  märja  ta'äli  lahuna 

hidäna  berüde  uschammet  haua  huna 
ja  täFa  'aggebel  jamm  libherijje 

bischwesch  lä  taka'i  balkäki  bidaije 
jcä  märik  eddarb  dünak  delüna  dünak 

wischrab  minnu  moije  nzife  urammid  'ejünak 
ja  chaiji  ja  'Isa  ja  retak  tezall  lana 

lamma  nkaddi-lräli  min  chauätirna 
ja  chaiji  slemän  retak  'ezzna  däjim 

ja  mä  'aduwak  retu  fi-lbila  näjim. 

Meine  Schwester,  o  Maria,  komme  hierher, 

bei  uns  ist  Frische,  und  Luftschöpfen  hier! 
0  die  du  steigst  auf  den  Berg,  du  mit  den  roten  Schuhen, 

gemach,  falle  nicht!  ich  fange  dich  auf  mit  den  Händen! 
O   der   du  des  Weges  vorübergehst,    da   liast   du  unsern  Schöpf- 
eimer, nimm  ihn, 

und  trinke  aus  ihm  reines  Wasser  mit  geschlossenen  Augen!  ^ 
O  mein  Bruder,  o  'Isa,  dass  du  doch  für  uns  bliebest, 

bis  wir  das  Teure  erreichen,  das  in  unserni  Sinn! 
O  mein  Bruder  Slemän,  wärst  du  doch  unser  Stolz  beständig, 

möchte  doch  dein  Feind  in  der  Verwesung  liegen! 


*  die  Reinheit  des  Was.sers  ist  zuverlässicr. 


—     345     — 

B.    Wegen  eines  Pferdes  ein  Krieg.    (Zu  S.  104.) 

Muhammed  *Ali  von  Aegypten  sandte  seinen  Sohn  Toson 
Pascha  nach  Arabien,  um  von  den  Beduinenstämmen  des  Landes 
Tribut  (widi)  einzutreiben.  Durch  Ehrengeschenke  an  die  Häupt- 
hnge  suchte  er  diese  sich  geneigt  zu  machen,  überging  aber 
dabei  den  Häupthng  Muhammed  ibn  Hädi.  Als  sein  Bote  auch 
bei  diesem  den  Tribut  einforderte,  sah  er  bei  ihm  ein  schönes 
Pferd,  von  dem  er  dem  Pascha  berichtete.  Dieser  war  bereit, 
10  000  Megidi  dafür  zu  zahlen,  7000  als  Kaufpreis  für  das  Pferd, 
je  1000  als  „schöfet  chätir"  (Befriedigungsgabe)  für  die  Familie 
ibn  Hädi's,  für  das  Pferd  und  ihn  selbst.  Als  der  vom  Pascha 
zu  Muhammed  gesandte  Bek  aber  sagte,  dass  der  Pascha  der 
Käufer  sei,  weigerte  sich  Muhammed  das  Pferd  herzugeben.  Der 
Scherif  'Abdalla  in  Mekka,  bei  welchem  der  Pascha  wohnte  und 
der  dessen  Zorn  zu  stillen  wünschte,  schrieb  Muhammed  darüber 
einen  Verweis  und  drohte  mit  Krieg,  wenn  er  das  Pferd  nicht 
sende.  Darauf  antwortete  Muhammed  mit  einer  Kaside,  in 
welcher  er  das  Pferd  aufs  neue  verweigerte.  Der  Emir  Turk 
ibn  Mhed  erbot  sich  nun  dem  'Abdalla,  ihm  für  den  Pascha  das 
Pferd  zu  verschaffen,  und  beantwortete  die  Kaside  Muhammed's 
mit  einem  Gesang,  in  welchem  er  ihm  Krieg  androhte.  Zum 
Kampfe  kam  es  dann  auch  wirklich.  Turk  tötete  aber  durch 
einen  Lanzenwurf  wider  Willen  das  umstrittene  Pferd,  und 
Muhammed  schoss  mit  dem  Karabiner  seinen  Gegner  durch 
den  Kopf. 

Dies  wird  als  Veranlassung  der  auf  S.  1 04  mitgeteilten  Kaside 
in  Essalt  erzählt.  Von  dort  stammt  auch  die  Recension  derselben, 
welche  hier  zugleich  mit  der  S.  104  fehlenden  Antwortskaside 
mitgeteilt  wird.^ 

a)    Schreiben   des   Muhammed    ibn   Hädi. 

Ja  räkib  min  'öndana  fög  haghüg 
dauwäs  mauwäg  ba'ldin  m'aschschäh 

asbag  mniddänüg  fi  rabbet  elmög 
milfäk  sultänin  ba'idin  mechalläh 


1  beide  Kasideu  sind  hier  in  wesentlich  besserer  Gestalt  als  die  von 
Socin,  Diwan  aus  Centralarabieu  I  62  ff.,  edierten  Receusioneu.  Auf  Einzel- 
heiten einzuoreheu  versaore  ich  mir. 


—     346     — 

jarabdali  jalli  'ala-lchel  fälüg 

zebn  alhsän  eljäga  ser  'elbäh 
judkar  lana  jalgirm  btitri-lrög 

■^an  isclischimäs  illi  lafatna  wasäjäh 
jarabdali  lä  tkattei*  essom  bilrög 

lau  tschäri  täri  lana  ettaman  tschän  bi'näli 
niä  dazzet  li  sefin  uschälin  userüg 

minschän  ndazzilak  gauädin  siberta 
abri  'aleh  braddatin  \valml"b  'üg 

lan  hall  birkän  essabäja  mtära 
walla  lau  wagafu  'ala-zzuml  bimhüg 

jarmi  mschelihu  wajömi  mirmäh 
aruddhin  radd  eggauärisch  'an  ilmög 

radd  elbagar  min  disatin  söb  mitnäh 
harribna  lä  gattab  ilchel  bisrüg 

läzim  jiclialli  minzalu  lö  nasenäh 
nasgihi  sammln  jodi'  elhäl  maznüg 

wamfarrig  elchullän  hädäk  ana  ijjäh 
hinna  'alehin  mitl  g\ig  umägüg 

willi  tamanna  harbina  schirib  min  mäh 
nabni  'ala-Falja  nabänib  wibrüg 

wamin  gäl  bina  bivrada  mä  sami'näh 
win  tschän  begöli  mitl  giig  umägüg 

atschün  ana  zallet  astarfir  alläh. 

O  der  du  von  uns  reitest  auf  einem  Reitkamel, 

das  daher  tritt  wie  Wogen,  weit  entfernt  sein  Abendfutter  nimmt, 
rascher  als  das  Schiff  im  Hinziehen  durch  die  Wellen, 

dein  Absteigeort  ist   bei   einem   Herrscher  mit  weitem  Gebiet. 
0  du  'Abdali,  der  du  zu  Pferde  Sieger  bist, 

Besitzer  des  Hengstes,   bei    dem   der  Gang  des  Schenkels   an- 
dauernd ist  (?), 
es  wird  uns  gesagt,  o  Held,  dass  du  wünschest  das  Pferd, 

für  den  Diener,  ^  dessen  Befehle  uns  erreichten, 
o  du  "^Abdali,   mache   nicht  viel  Worte  mit  der  Abschätzung  des 

Pferdes, 

wenn  uns  der  Preis  genehm  wäre,  hätten  wir  es  verkauft. 


^  verächtliche  Bezeichnuns'  des  Pascha's. 


—     347     — 

Du  sandtest  mii'  nicht  Schwert,  Mantel  und  Schabracke, 

damit  wir  dir  senden  sollten  einen  unvergleichlichen  Renner. 
Ich    möchte    darauf   sein    bei    der    Rückkehr,    wenn    der    Sieg 

schwankend  ist, 

wenn   über  die  Macht  der  Reiterscharen  Ansturm  hereinbricht. 
Bei  Gott,  wenn  sie^  auf  den  Kamelen  stünden  in  Kühnheit 

und  ihre  Mäntel  abwürfen  und  zeigten  auf  den  Ort,  wohin  sie 

sie  warfen, 
würde  ich  sie  zurücktreiben,  wie  man  zurücktreibt  das  Wild  von 

den  Wogen, 

wie  man   die  Rinder  zurücktreibt  aus   dem  Dickicht  zur  Seite 

der  Stelle,   da  man  sie  erwartet. 
Wenn  unser  Gegner  häufte  gesattelte  Pferde, 

müsste  er  seinen  Lagerplatz  verlassen,  wenn  wir  ihn  packten, 
wir  würden  ihn  mit  Gift  tränken,  welches  aufs  höchste  gefährdet, 

und  der  die  Freunde  von  einander  scheidet,  jener  bin  ich. 
Wir  sind  über  ihnen  wie  Gog  und  Magog, 

und  wer  unsern  Krieg  begehrte,  bekam  sein  Wasser  zu  trinken. 
Wir  bauen  in  der  Hölie  Schlösser  und  Burgen, 

und  wer  von  uns  Übles  redete,  den  hörten  wir  nicht. 
Wenn  ich  mit  meiner  Rede  „wie  Gog  und  Magog" 

gefehlt  haben  sollte,  bitte  ich  Gott  um  Verzeihung. 

b)    Antwortschreiben   des   Turk  ibn  Mhed. 

Haiji-lkitäb  illi  mnirafs  mamzüg 

haijäh  wahaija  man  lata  bihi  wa'^anäh 
ahlan  usahlan  bihi  walä  bih  mahrüg 

hischme  liman  gaä  minhu  takrlmina  ijjäh 
salämin  mitl  eddöb  machlüt  biblüg 

anwag  min  eFambar  lau  rili  mischräh 
agäna  kitäb  m'arraf  elchatt  ma'rüg 

m'assaran  walätschin  hinna  fahimnäh 
min  'ind  man  jächud  'ala  nagd  bichrüg 

jächud  'ala  min  hall  bi'ischbu  eschschä 
limhammad  illi  ilu  hauänit  wubrüg 

ba'idan  wagariban  bihäzmu  wabiraijä 


'  nach  Socin  die  Schlachtenjungfrauen,  vgl.  S.  189. 


—     348     — 

judkar  lana  inn  läzim  tschihh  elrög 

lamma  agina  lu  walä  a'tetina  ijjäh 
hatta  esch  lau  'aijana  mhamraad  'ala-lrög 

tschamm  bittauäla  wähidin  tschinnu  ijjäh 
minhum  talat  mijje  litis' in  bisrüg- 

ma'  mitlahum  btizha-ggenäjib  utibräh 
in  tum  shel  illi  lu-ttula'  wibrüg 

hinna-lgamar  bilelat  innusf  rattcäh 
kämm  min  talfin  fögu  illibs  maznüg 

lischschech  jirchas  mä  janllu  mgädäh 
kämm  wähidin  lau  waradna  'äd  maz'üg 

jichalli  tarlhu  ben  döla  udöläh 
min  'ind  man  jächud  'ala-ssef  särüg 

zabn  eddanäja  mid'ir  elehel  bnädäh 
ana  abri  latm  iTida  in  gä  däbüg 

nimran  kama  wasf  elfah^d  jöm  tabäräh 
usaijid  eggamf  illi  lu-lhuk"m  mazdüg 

hakam  elbah^r  welbarr  jömin  alla  a'täh 
ja'ti-lmehära  illi  'arägibha  'üg 

lannu  'ata  schlan  lä  jächud  bimagfäh 
mä  inti  'ala  häda-lgöl  jalgirm  mahwüg 

häda-lmatal  mä  jastaullak  o  'agbäh 
mä  jastauilak  dikr  güg  umägüg 

alla  jamna'  min  'amalhum  watarajäh 
essidd  min  dün  elchabiten  martüg 

mana'hu-lgarnen  billa  wawaggäh 
ja  'abd  lä  titräk  nafsak  'ala-zzür  bihrüg 

kafart  bittärüt  wana  amantu  billäh 
schabbaht  gömak  mitl  güg  umägüg 

willa  garädan  näschiran  min  faläjäh 
lä  budd  inn  chelina  'ala  chelak  tamüg 

watschüf  chaijäl  elwara  men  minna  hü  ijjäh. 

Begrüsst    werde    das    Schreiben,    das    gemengt    ist    mit    Gall- 
äpfelsaft, 
begrüsst  werde  es  und  begrüsst  werde,  der  damit  kam  und  es 

besorgte  I 
Willkommen  ihm  ohne  Widerrede 

aus  Höflichkeit  gegen  den,  von  dem  es  kam  uns  zu  beehren, 


—     349     — 

ein  Gruss  wie  Zucker  mit  Honig  gemengt, 

besser  als  Ambra,  wenn  sie  unerschwinglich  teuer  wurde. 
Es  gelangte   zu  uns   ein  Schreiben   mit  bekannter  Schrift,    näm- 
lich aufsteigender,^ 

schwierig  zu  lesen,  aber  wir  haben  es  verstanden. 
Yon  dem,'^  welcher  vom  Negd  Steuern  nimmt, 

der  nimmt  von  dem,  in  dessen  Kraut  das  Schaf  weidet, 
an  Muhammed,  der  Yerkaufsläden  und  Burgen  besitzt, 

fern  und  nah,  in  Städten  und  im  Freien, 
Es  ward  uns  berichtet,  dass  du  notwendig  das  Pferd  verweigerst, 

als  wir  nach  ihm  kamen,  und  du  gabst  es  uns  nicht. 
Ja,  was  wäre  es,  wenn  Muhammed  ims  nicht  hergäbe  das  Pferd, 

wie  viele  (Pferde)  sind  an  der  Krippe,  die  ihm  gleichen! 
Von  ihnen  sind  dreihundert  und  neunzig  gesattelt, 

ausserdem   ebensoviele   übertreffen    die   andern  und   wetteifern 

mit  ihm. 
Ihr  seid  der  Hundsstern,  der  Höhe  und  Burgen  hat, 

wir  sind  der  Mond  in  der  Nacht  der  Monatsmitte,  der  ihn  be- 
deckt. 
Wie  mancher  Held,  auf  dem  die  Kleidung  enggesehnürt, 

wird  feil  dem  Häuptling,^  nicht  reicht  er  heran  an  sein  Urteil! 
Wie  mancher,  wenn  er  zu  uns  kam,  kehrte  zurück  in  Angst, 

Hess  liegen  seine  Gefallenen  zwischen  diesen  und  jenen!* 
Von  dem,  welcher  ausser  dem  Schwert  eine  Schabracke  nimmt, ^ 

ein  Freund  der  Gefahren,  dessen  Ruf  die  Rosse  erschreckt:** 
Ich  wünsche  dreinzuschlagen  auf  die  Feinde,  wenn  er  im  Pracht- 
kleid kommt 

wie    ein  Panther,    nach    der  Art    des  Luchses,   wenn   er   ihm 

begegnet, 
und  als  ein  Herr  über  alle,  der  zweifache  Herrschaft  hat, 

er  herrscht  über   das   Meer  und  das  Land,  wenn  Gott  es  ihm 

giebt, 
der  junge  Pferde  verschenkt  mit  gebogenen  Kniekehlen, 

wenn  er  etwas  giebt,  nimmt  er  es  nicht  zurück. 
Du  hast  diese  Rede  nicht  nötig,  dieser  Vergleich 
ziemt  dir  nicht  oder  seines  gleichen, 

'  d.  h.  mit  gebogenen,   aufsteigenden  Linien.  -   es  ist   der  'Abdali 

gemeint.       *  unterwirft  sich  ihm,  nämlich  dem  'Abdali.       *  beiden  Parteien. 
6  als  Geschenk.         «  Turk  ibn  Mhed  meint  sich  selbst. 


—     350     _ 

nicht  ziemt  dir  die  Erwähnung  von  Gog  und  Magog, 

Gott  behüte  vor  ihrem  Werke  und  ihrem  Gedenken! 
die  Mauer  ist  vor  diesen  zwei  Gottlosen  verschlossen  — 

es  befestigte   sie   der  Zweigehörnte  ^    mit   Gottes   Hilfe  und 

schützte  sie. 
0  Menschenkind,  nicht  verführe  dich  deine  Seele  zu  Gottlosigkeit 

in  aufsätziger  Rede, 
Gott  leugnetest    du  mit  Rebellion,    ich  aber  habe  an  Gott  ge- 
glaubt. 
Du  verglichest  deine  Leute  mit  Gog  und  Magog, 

oder  sie   sind  wie  Heuschrecken,   die   sich  ausbreiten  von   der 

Wüste ; 
sicherlich  werden  unsere  Reiter  über  die  deinen  herfallen, 
und  du  wirst  sehen,  wer  von  uns  der  Held  im  Kampfe  ist. 


C.   Marschlieder.    (Zu  S.  1 44  ff.) 

l.    An  Muhammed  Sa'id.^ 

Um  1860  wollte  Muhammed  Sa'id  Pascha  als  Mutassarif  von 
Nablus  die  Belka  der  türkischen  Regierung  unterwerfen.  Der 
Aushebung  von  Soldaten  und  dem  Einziehen  von  Steuern  und 
Zehnten  setzte  man  aber  dort  Widerstand  entgegen  und  drohte 
in  dem  hier  mitgeteilten  Liede  mit  Krieg.  Indessen  wusste  der 
Wäli  von  Damaskus,  Muhammed  Raschid  Pascha,  durch  Ver- 
teilung von  Geschenken  einen  Vergleich  zu  Wege  zu  bringen, 
welcher  Essalt  der  Regierung  unterwarf,  aber  der  Stadt  in  bezug 
auf  Steuererhebung  und  Militärdienst  einige  Vorteile  verlieh. 

Abük  ja  mhammad  sa'ld 

jelli  trid  'ejälna 
raä  'endna  rer  ilhegüm 

watta'n  berüs  elgana. 


^   Alexander   der   Grosse,   s.  Kor'äu  Sure  18.  -  zwei  Verse   dieses 

Liedes   wurden   in  schlechterer  Recensiou  S.  148  mitgeteilt  und  Vers  1  dort 
unrichtiof  als  Zuruf  der  Stammessrenossen  Muhammeds  gedeutet. 


—     351     — 

abük  ja  mhammad  sa'id 

jelli  trid  ktälna 
wilcbel  mä  täkul  ^adas 

illa  scha'ir  mhassana. 

abük  ja  mhammad  sa'id 

titlub  'alena  mhaggakät 
mä  'endna  rer  ilbanädig 

rüs  ilikräd  mgatta'ät. 

Yerflucbt  sei  dein  Vater,  o  Miibammed  Sa'id, 

der  du  unsere  Kinder  willst!^ 
bei  uns  giebt  es  nichts  ausser  dem  Ansturm 

und  dem  Durchbohren  mit  den  Spitzen  des  Speers, 

Verflucht  sei  dein  Vater,  o  Muhammed  Sa'id, 

der  du  den  Kampf  mit  uns  willst! 
und  die  Pferde  fressen  nicht  Linsen, 

sie  fressen  gereinigte  Gerste.^ 

Verflucht  sei  dein  Vater,  o  Muhammed  Sa'id! 

du  forderst  bei  uns  Pferde  mit  weissen  Füssen, 
bei  uns  giebt  es  nur  die  Flinten, 

die  Köpfe  der  Kurden^  werden  abgehauen. 

2.    Kriegslieder   der   'Ad  \v  änb  eduinen. 
a)    Schade  um  eure  Kinder! 

Ja  hef  ja  zen  'ejälkum 

razäizin  labu-lhugur 
lat'an  warauwi  harbeti 

le'en  min  töbu  jegurr. 

0  schade,  o  Schöner,  eure  Kinder 

sind  Beute  für  Abu-lhugur,* 
ich  will  durchbohren  und  letzen  mein  Lanzenmesser 

für  das  Auge  dessen,  dessen  Gewand  schleppt.'' 


1    als    Soldaten.  ^    d.  h.    sie    sind    wohlgenährt    und    kampffähig, 

ä  Muhammed  Sa'id  war  Kurde.  *  Beiname   eines  feindlichen  Häuptlings. 

"^  der  Geliebten.  , 


—     352     — 

b)    Die  Kurdenschöne. 

Naschmijjatan  'end  el'akräd 

ja  Weli  Süd  'ejünha 
archashi  rühi  wilfaras 

mä  hegwati  jintünha. 

Eine  Schöne  bei  den  Kurden  — 

0  weh  mir,  schwarz  sind  ihre  Augen! 

ich  bot  meine  Seele  dar  und  die  Stute, 
nicht  glaube  ich,  sie  geben  sie  mir.  ^ 

c)    Wir  sind  deine  Waren. 

Ja  schech  henna  geläibak 

u'izwatak  bejöm  elmabi* 
lat'an  warauwi  harbeti 

le'en  abu-ssulb  erraff. 

0  Häuptling,  wir  sind  deine  Waren, 

und  deine  Leute  am  Tage  des  Markts!  ^ 

Ich  will  durchbohren  und  letzen  mein  Lanzenmesser 
für  das  Auge  des  mit  der  schlanken  Hüfte !  ^ 

d)    Die  Eroberer  von  Essalt. 

Henna  walina  saltakum 

wadiäb  malhügin  'aleh 
willi  jedill  eljöm  minna 

ja  bid  lä  tibkin  'aleh. 

Wir  haben  erobert  euer  Salt, 

und  Diäb*  wird  schon  noch  erreicht! 

und  wer  heut  von  uns  elend  wird,^ 
ihr  Weissen,  weinet  nicht  über  ihn!^ 


1  vgl.  S.  36  Nr.  8.  ^  der  Schlacht.  ^  der  Geliebten.  *  ein  Feind. 
^  wer  im  Kampfe  fällt.  "  die  Mädchen  sollen  keine  Totenklage  anstellen. 
Heldentod  ist  kein  Unglück. 


Melodien 


Dalman,  Volksleben.  ^^ 


354 


I.  Tonleitern  und  Stimmungen. 


1.  Tonleiter  (Bajät). 


3.  Tonleiter  (Hidgäz). 


* 


f 


S5^ 


P 


¥=« 


3.  Tonleiter  der  einfachen  Flöte.    4.  Doppelflöte. 

dz 


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r  r  ^r  ^  ^  '^^^  r  r  ^t  ^^ 


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5.  Doppelflöte  mit  Grundton.,?™"'^*"''*  ^f t.T''^  <'•  ^i^er  (Ifänün), 
^■^  Verlängerung  d.RonrsA  — - 


Verlängerung  u.xvuiirsy.  ^ 

*kJ    J    J     IlJ    •^    •  >^^  J     ||voJiV' J  biQ(m— 


^ 


7.  Mandoline CÜd).  S.Violine. 


9.  Bauerngeige  (Rabäbi). 


"^  "W^l^^"^ 


ff 


n.  Melodien. 


1.  Hirtenweise  (Belka). 


v^**^  ^n  ^^  n  ^r  iP  p  pp  P  P  Mr  Hi 


S-33.  5abat 'a  .  lai-ji  esch  -  Scheins    wazlanra.lai  .ji    el  .     .  lel. 

3.  Hirtenweise  (Belka).  3.  Schnitterweise  CAglün). 


S5 


Si^ 


.■lltja  PlP^P  P  P  P 


^ 


st 


S.39.  Eh.lub  la  -  fre.ga     ja  wa.lad    s.7.  Ja    nä.i.manömet.tu  .  li 
wehlub  la  -  ha  zid    el.ha.llb.        wuddagga'alburtumhe  .  11. 

4.  Tränklied  CAglün).        5.  TränkUed  CAglün). 

Gemächlich.  o  Rasch. 


^ 


fi=^:p'ir  rip  P^^riJ^^pp 


•  I  • 


S.45.  Öe  -  dä-li      wen  tar.din     s.48.  Haijhin  jömgenhaij  helwät  el.le. 
maschä.ri'     inä  fihuni  tin . 


355 


"^^.^f  I p  p=g  F I D  r  p  I p  p  p  P I  p  r  r II 


beu    "a    .    lai-ji  nier.wi  .  hen.ne    lau.  in  ed.le.wi    schenne. 


6.  Ataba  (Merg  'Ajun). 

Kräftige  Einsätze. 


'y■u^  r  IT"  P 


s 


e^^feE^ 


S.76.  Ja     'en      ja     'en  ja  'en  ja      'e    .    ni.     Kad.det     il.lel  al. 


^>w  p-  g  r  [jr  u  r  r  p 


chullan     a.dau.wir 


ha.zin      u    .    bi.za.läm  il 


v=^  p-p  l 


t=^ 


p — •- 


^ 


^ 


lel    a.dau-wir         sa    .    'a       a.nam  sä   .  'a      a .  küni  a.dau. 


wir  sä /a  a.kul  hon  kä  .  nu    il.ha.ba.ba. 


7.  Ataba  (beduinisch). 


*>=»;; ^ifr^fi  r-|f  Pf  irr-|f  Pr-|r^p 


S.82.  A  -bat  il.lel  'a  .  la  chul  .  län  ma  .  g-ü' 


u . 


^M  rfifTirpEj 


Ä-i •_:_. (2. 


nfr  Prifti 


min  sidr        iz  .  za.rlf  em.set  mau  .  gu'  wanaji  masset    chaddet. 


*M-tlI^ 


ffPff|frrffPP|£r|  m 


ta.raf     ma.gu'  tamant  if  .  rad      i .  da  bit  .  na  cha   .    la. 


—     356 


8.  Mauwal  (südl.  Libanon). 


;>L^p  If;  p  p  p^^ 


^^ 


S.221.  Laf  .  dl  .  lak  er.ruh.^      mä       zä 
jal    -  li  min  ag.lak  sau    .  ä  . 


Zusatz  für  Zeile  1  und  7. 
.? 


^■■r^  n 


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rircrifMi 


lat  ta.ra      'e  .  ni       ja    'e.ni  ja     le 
ki  garatniin'e  .  ni. 

9.  Tarwide  (Merg  'Ajün). 

Kr(\ftig.                                          ^ — ^ 
m      ß"  m o .  p a r-<2 (2. 


li  a    .    li. 


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p — ^ 


S.208.  Jich -lif     a    .    lek        u  .  jal  _ 


künt  —      'ä  .  zim. 


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na  jik  .  tir    la  .  che.rak  g'a.lak     dorn  far  .  hän      jö 


10.  MarscMied  (Merg  'Ajün). 

Lebhaft.  ^ 


^ 


11.  Zum  Präsentier- 

3 


p  Plr  ^11 


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5 


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s.  193.  'A  -    rls  _  na      dau     il.ka.niar 
wischschams  had  .  du     wä  .ki  .  fi. 


S.254.  Tchat   -  ta.ri 
kibsch     il  -  ku 


tanz  der  Braut  (Nazaret). 


* 


J  JlJ^JJ 


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g 


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H 


d  I  f  Ti^-f 


■->    T^ 


smal-la      ja     ze    .    na       ja    war.di   guw.wa  .  ggi.ne   .   na 
rim.ful     ja 'a.rü    .  si      wil.fill    je.chai.jem    'a  .  le    .   na. 


12.  Dasselbe    (südl.  Libanon). 


^1"^  r  1^  jT^^ip  p^i{]Jj^i^'J'^jij^ii 


Mi'tchatta.ri     e    ja      ze.na    ja  warde  minguw-wa  ge.ne  .  na. 


—      357     — 
13.  Zum  Tanz  (Merg  'Ajün).   Bei  >  Händeklatschen. 


^S 


^ 


^ 


±1 


S.272.   Hek  maschk  za'    .     ru    .    ra      ja         jum  .  raa  hek 

hek  maschi-lran    _   du    .   ra      ja        jum  .  ma  hek. 


14^  Zum  Stampf reigen  „auf  Megana"  (Merg  Ajün). 

Bestimmt. 


SS 


m 


m       m 


0 ß- 


^ 


S.279.  Ja     chschüfin       ka  _  ba  _   lu   .   ni     er  .  ra  _  da 
künt      rä  .  jih       fit  .  ta  .   rik  u  .  rad.da 


.  ni 
_  ni. 


14^  Dasselbe   (Galiläa). 


ä 


^ 


^sm 


^ 


ä 


^^^^ 


tä.lat  il 


±—d 


S.269.    Hani  dani.a'    il      'en     fök    il  .  chadd    hani 


J-  J  I J  ^-#  I J7]  J  j  p  p  p  I»  |jtp  y  Jp 


re.be  wa  .  lä-rsal.li       sa   _  läm     tä.lat  il  _  re  _  he  wa_lä  _ 


^ 


^ 


^^ 


U^ 


-&-^ 


rsal-li    ha   .   da      chuded  a  .  bu  kde.le  schibh  katr  en  .ni   .  da. 


15.  Matlu'     (Merg  Ajün). 

Ge  t  rage  w^._^ 


Ö 


1^0   \   m  ß 


m 


i=F 


n 


4    I       M 


S.118.  Kä.sini  sa  .  gan  .  ni     mitl     nah.le        bi  .  ka  .  fir 

wah.tür  am .  ri       mä    ba   .    kä  .  li      gnäh  a   .    tir. 


16.  Ga'idijje  (Merg  'Ajün). 

Rasch ,  po  intiert. 


§^ 


pc=P 


•        • 


s 


M^p  ir  r 


-m—p- 


S.120.  Nij-jal     il  -  ba  .  lu  hed-jän      u  .  f ik.ru   fä.di  muschma'guk 
mitl   i  _  flä.ni   bint  i  .  f län  rabbak  mä  cha.lak  machlük. 


358     — 


17.  Kaside  (südl.  Libanon). 


'>i  P  P 


p=^ 


S.130.  Ka.  ma      gäl       il 
a  _  gül      wa  .  fij 


mud  .  na        min  .  gedd       de  .  nia    el  . 
ja      när         il  .  wagd       u  .  gal .  bi 

Zwischenspiel  auf  der  Rabäbi  (Aleppo). 


S 


m 


P  M  r  ^  :|| 


^ 


iäi± 


'en     la    .    gadd   sa .  ka  .  ba 
zäd    la    -    ha        la.ha  .  ba. 

18.  Zalrüta  (Merg  'Ajün). 

Hasch. 


* 


^^^^^^5 


3= 


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2t: 


S.212. 

A     . 

.     wT  . 

.  ha 

ja       a   . 

rüs 

ä 

.       Wl 

.  ha 

min  -  hot  . 

tik 

ä     . 

.      Wl   . 

.  ha 

Wim  -  nif   . 
dai  .  jät 

za 

il 

kü  .  mi      lan  .  zur 

f  1    'läli  ahsan  min 

'a   .    la  haua.lrarbi 
'a  -   ris      te  .   rat  . 


fi  j)r  p  ^u^^p  p  p  p  p  p  I  r  t  W 


n  .  ki 
'aläli.ki 
jirmiki 

tl  -  ki. 


lu  lu   lu  lu  lu  lu  lu  lu  lu  lu   lesch. 


19.  Totenklage  der  Mäimer  (Merg/Ajün) 

Langsam.  „, — .^         ^ — ^ 


m 


i 


^ 


S.316.    Ja 

du.  . 

nm' 

el  . 

.'en 

gü 

.   di 

win    . 

.    za 

.    li 

fök 

ilchu . 

.  du   . 

.   di 

20.  Totenklage  der  Frauen  (Merg  'Ajün). 


* 


^ 


jlJ-1  p  p  "I j^ 


w 


f^ 


S.330.  Schä'     il  .  cha.bar        jal  .  la.lcha.bar  kad  .  da  .   bi 
min  tümmnmb,rid         mä      je.  kün     is   .       .  hä   .  bi. 


21.  Totenklage  der  Mäimer  (beduinisch). 


Gedämpft. 


^ 


^ 


^ 


S.320.  Schid  .  du  .  lu 


'a    -   la 


Iham  -  ra 


Imu  .  tab 


bi 


—     359     — 


y'i  r  P  P 


^ 


•  •t>#  •  I  (g 


* 


u.chubzu   tschallal     il    'ab.     .  dät  min  et   .  tab.bi. 


u . 


^^ 


JLJ ,     •  • ß « .     •  • «. 


^ 


leschcha.de    .    tu   lesch  cha  .  de  .  tu        ja    rab.bi. 


.^ 


m 


m_i m 


m ß. 


^ — ■ [fr 


m 


lü       'ä  .      -  bid     i  .  sih     ez    .    zäd     ja          gu  .'än.. 


22.  Dasselbe. 


ß     m 


? I r  p  p  I  r  p  P I  r^ 


7g~ 


^ 


S.319.  Har  .  bi     'a  .  la     süd   ischschü  .  a  .  rib   har  .  bi 

ja    .   bu  churga    .  ge  .  li  tscha.sab- tak   rä  _  hat. 


')■■        P 


^ 


r  I  r  x-=ii 


gäk    el  -  müt      ja    meg  .  la  .  dak    ja        gal  .      .  bi 

ha .  rim  msach.cha  .  ma      min   tül    räi    .    bä  .      .tak. 


23.  Bardu  (Aleppo).  x  Erhöhung  um   W  Ton. 


Munter.         y^ 


X  >f  X. 


s. 237.  Ja    bar. du  bar. du       bar. du   as.mar     sa.bä.ni    kad.du 


><        X 


'y-^  pigpftn^p^  UQü^iQ^m 


ma  .  ta    jü  .  f I  .  ni     wa  'du  wa.kab  .  bil  schä.met  chad  .  du. 


—     360 

24.  Zeiiii    (südl.  Libanon). 


'M'i  mP  P  P  P  IP  LTP-  £/|P^ 


s.  232.  Ja   ze  -  nu  ze  .  nu 
de  .  chi .  lik  de  .  chil 


ze 
al 


nu         as  .  mar 
la         dil.ll   - 


25.  Dasselbe  (Aleppo). 


-H  P  P  P'glP   pr:|M-i  p  P  P  P  hP=M^ 


wimkah.hel 
ni    be.tik 


e  -  mi 
we.nu. 


Hai.ji    ze.nu     je  .  nu   ze.nu 


ze     .    nu      as   .  mar  u  .  me .  kalihel  'e   _   nu       dechilek 


de.chil  ha  .  ra.ka.tek     dil  .  li  .  ni      al .  bet     we    .       .    nu. 

26.  Essumr  (Aleppo). 


S.250. 


Essum.ru         lil  .  la     hin.nu       'a   .  le  .  na         neh    .    na 


esch.ta.bak.na  esch  ta.le'  bi  .  de  .  na      el.bid  je  .  ku  .  lu      nah 


'^^u^uif^'  PiP  PpPiPp  r^^ 


na 


el .  kau-ä    .    kib   neh.na    ka.det.na  be  - 'a'-la.lme  .  rä.tib. 


27.  Riif  des  Mueddin  zum  Gebet  (Aleppo).  Hidgäz, 


^m 


"  »     4    P 


FFPf 


w=i^ 


AI  .  lä 


hü     ak.bar      al  .  lä 


r^rr^ 


hü    ak.bar      al  . 


361     — 


X 3 


v^'-^rr/piPP^^^ir  r  irnipp  p^pp 


lä    .    hü  ak.bar    esch.ha  .  du  ann    lä    i.läh    iU.al.la   eschha. 


'>=!>''  r  p  p  i^^rrrir-  i'ip  cj 


^<  «?     X 


^ 


du      an. na       niu.ham niad    ir  .    ra .  sül      al 


3 
XXX 


r  -^  p  p  I P  p  p  r  I  p  p  p  p  p  I  r 


■±=ä 


la       hai.ja     'a.la.ssa.la       hai.ja   'a.la.ssa  .  la        hai. 


'^'■''c/prrpir^'^^ic;pfrpir^'^''ir[p 


ja     al-il  .  f a  .  läh     hai .  ja    'al_il  .  f a  .  läh     al  .  lä    .     hu 


3 

'-'ni'^  pp  p  p  pip  pv^Mppp  rSr^^pi 


ak.bar  al  -  lä . hü     ak.bar     la       i  .lä.ha  ill     .    al    -    la. 


28.  Zum  Tanz  (Kefr  Besin  bei  Aleppo). 
Munter. 


S 


S 


^ 


^ 


4    ^    g   gdg 


Klarinette. 


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n  p  p  p  p 


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jm^ 


ÄZHÄ 


Pauke,  (e  =  Schlag  mit  Schlägel;    g  =  Schlag  mit  Stäbchen.) 


^^m 


^^ 


^ 


^ 


^^ 


P  n    P   :| 


362 


29.  Zum  Tanz.  30.  Zum  Stampf reigeii. 

Topftrommelrythmus  (Aleppo).        Auf  der  Rohrflöte   (beduinisch). 


.^>^ip-ppP  ij  ^  r^\\^\'i  m^if^^ 


ft  ^  iTJ 


*    ,   *  J~~  *   •  J   J  J  J     —J— *"*   •  J 


31.  Ben  KÖlÜm  (türkisch).  Bajät. 
Hasch. 


^^i^'mrir  {} 


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ggf  jbp-y 


^|jjjj|jg;]lj^ 


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-^( — 


El  rn  I  I  h  h^^a 


363     — 


32.  A  feriad  ittem  (türkisch).  Hidgäz. 

Melodie.  ^3  ^ 

f*2 


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Zwischen- 


jlJ  J^/TSl^'-^JJ^fJU  /j) 


spiel. 


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Mel. 


f^-rK^^JVi^ 


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Zw. 


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jVIeL,- ^  Zw.  ^^^  ^^^ 


*        ^         *         *         ^i^        ^*         i- 


Mel 


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dreimal  Da  Capo 


Ergänzungen  und  Berichtigungen. 


S.  XII  Z.  7  V.  u.  Farali  Täbri  schreil)t,  dass  bei  Bauern  niemals  die  Dreseh- 

tafel  zum  Sitz  für  den  Bräutigam  oder  zum  LagQr  einer  Leiche  gemacht 

werde.     Bei  Beduinen  könne  ja  dergleichen  einmal  vorkommen ,  ^s'enn 

es  ihnen  au  Bettzeug  fehle. 
S.  XVIII  Z.  13  v.u.    Eiu  einzelnes  Treiblied  heisst  hdijje  oder  uhdijje,  pl. 

uhädi  oder  hidijjät. 
S.  XIX  Z.  4  V.  u.    Zu  zalruta  ist  der  Plural  zalärit.     Zalröta -Verse  sind 

bei  den  Beduinen  nicht  üblich  und  auch  in  Essalt  unbekannt. 
S.  XX  Z.  18  V.  u.     Die  Mtauwahat  werden  nach  Angabe  von  Farah  Täbri 

bei  den  Beduinen  von  jungen  Männern  auf  dem  Weg  zum  Klatschreigen. 

aber  auch  beim  Reigen  selbst  gesungen. 
Z.  7  V.  u.    Ein  Tahnlu-Vers  heisst  tahnine,  pl.  tahnlnat  oder  tahänin. 

—  Der  Schlummergesang  für  kleine  Kinder  heisst  tahlil,  ein  einzelnes 

Schlummerlied  tahlile,  pl.  tahlllät  oder  tahälll.    Von  der  Mutter 

sagt  man:    bithall  il    li'ibniha. 
S.  XXI   Z.  3   V.  0.    Ein   einzelnes   Klagelied  heisst   auch   nuddebijje,    pl. 

nuddabijjät.     Ein   Klagetanzlied    (s.  S.  333 tf.)  heisst   ma'lde   oder 

mi"edijje,   pl.  mi"edijjät. 
Z.  18  V.  0.    Eine  allgemeine  Bezeichnung  des  Liedes  ist  auch  kauwälijje, 

pl.  köl  oder  kauwälijjät.     Anm.  1*  1.:  runnäwijje. 
S.  7  Z.  9  V.  u.  1. :  gäima. 
S.  8  Anm.  3.    bulläna  ist  Poterium  spinosum,  das  für  den  Domenkranz  Jesu 

immer  als  wahrscheinlichste  Älöglichkeit  gelten  muss. 
S.  9  Z.  13  V.  u.  1.:  gaben. 
S.  31  Z.  4  V.  u.  1.:  känat. 

S.  32  S.  7  V.  0.  1. :  hatte  es  erregt  JMitleid  —  für  den  Freund. 
S.  33  Z.  13  V.  0.  1.:  ra'iän. 
S.  37  Z.  14  V.  o.  1.:  Wädi-ssalihi. 
S.  42  Z.  14  V.  0.  L:  4. 
8.43  Anm.  2.    Die  Churschäu  gehören  zu  den  Schilr-Beduineu.  s.   Litt  manu, 

ZDPV  XXIV  29. 
S.  62  Z.  6  V.  u.  1.:  betet  für  den  Propheten! 
S.  63  Z.  13  V.  u.  1.:  jäbu-ddifän. 
S.  67  Z.  3  V.  o.  1.:  diese  grossen  Schüssel u. 
S.  68  Z.  3  V.  o.  1.:   täle';  Z.  7  I.:  und  was  kann  man  thiniV 
S.  74  Z,  9  V.  u.  1.:  hintreten;  Z.  10  v.  u.  L:  will  iu  euer  Haus  treten. 
Dal  man,  Volksleben.  24 


—     366     — 

S.  77  fF.  Nr.  39—44  sind  Verse  zum  Stampfreigeii  „auf  Megaua",  s.  S.  274  ft. 

S.  84  Z.  3  V.  u.  1.:  den  Abhängen,  die  entlang  (gehen). 

S.  86  Z.  7  V.  u.  1.:  bözhüriu. 

S.  89  Z.  1  V.  u.  1.:  eddüa. 

S.  91  Z.  1  V.  u.  1.:  ilröa. 

S.  93  Z.  13  V.  0.  1.:  warridanna. 

S.  96  Z.  6  V.  0.  ].:  hamad. 

S.  97  Z.  14  V.  0.  1.:  Hatina-rasehäri;  Z.  18  v.  o.  1.:  Wir  trieben  die  Renner. 
Anm.  5  1. :  der  Dreschschlitten  gleicht  schnell  laufenden  Kamelen, 
welche  die  Strecke  von  zehn  Tagen  an  einem  Tage  zurücklegen. 
Anm.  7  zu  streichen. 

S.  98  Z.  8  V.  n.  1. :  -ddima. 

S.  99   Z.  15   V.  o.  1.:  c);    Z.  17   1.:  'aselen :    Z.  21  L:   gehen   zu   zwei  Bächen. 
Z.  7  V.  u.  I.:   d);  Z.  5  1.:  Der  Regenbogen;  Z.  3  1.:  fanägini;  Z.  2  1.:  tahtlu. 

S.  100  Z.  1  V.  0.  1. :  Im  Himmel  ist  ein  grünes  Schwert;   Z.  3  1.:  unter  ihnen, 
0  Weiche.-    Anm.  1  1.:  die  Sterne.    Anm.  2  1.:  die  Wolke  ist  gemeint, 
welche  mit  sonnenbestrahlten  Rä,nderu  umsäumt  ist. 
Z.  7  V.  u.  1.:  auf  die  Wange  fliessend. 

S.  101  Z.  14  V.  0.  1.:  bichamsm;  Z.  7  v.  u.  1.:  tefäsir. 

S.  103  Z.  1  1. :  Oscha';  Z.  3  1.:  ilchadra  mnil'öscheb  tibni;  Z.  8  1.:  vom  Kraute 
wird  sie  stark;  Z.  14  1.:  hiddeu. 

S.  104  vgl.  oben  S.  345 ff.  —  Z.  7  v.  o.  1. :  dauwäg;  Z.  8  1. :  togu :  Z.  14  1. :  judkar 
—  titlub  elrog;  Z.  16  1.:  dazzaz  sefin;  Z.  18  1.:  widdi  —  welrulab;  Z.  20 
1.:  waruddhum;  Z.  21  1.:  elli-ntaschar.  —  Z.  6  v.  u.  1.:  auf  einem 
Reitkamel.  Streiche  Anm.  2.  Z.  5  v.  u.  1. :  der  im  Dunkeln  laufen  kann, 
der  wie  Meereswelleu  dahin  eilt,  weit  entfernt  sein  Abendfutter  ein- 
nimmt. Z.  4  V.  u.  1.:  dein  Absteigeort  ist  ein  Herrscher,  dei'  als  Freund 
gelassen  ist  (V). 

S.  105  Z.  1  ff.  V.  0.  1.:  der  auf  den  Pferden  Sieger  ist —  Inhaber  des  Hengstes, 
dessen  Muskeln  im  Laufe  ausdauernd  sind,  —  es  wird  uns  mitgeteilt, 
o  'Abdali,  dass  du  forderst  das  Pferd,  —  wenn  uns  der  Preis  genehm 
gewesen  wäre,  hätten  wir  es  verkauft.  —  Und  was  wäre  es,  wenn  er 
gesandt  hätte  ein  Schwert  vuid  eine  Schabracke  \  damit  wir  dir  sendeten 
einen  unvergleichlichen  Renner  V  —  Ich  wünsche  auf  ihm  zu  sein,  wenn 
der  Sieg  zweifelhaft  ist,  —  wenn  hereinbricht  über  die  Macht  der 
Reiterscharen  Ansturm,  —  und  ich  mache  sie  umkehren,  wie  man  das 
Wild  zurücktreibt  von  den  Wogen,  —  wie  mau  die  Ochsen,  die  sich 
zerstreuten,  zurücktreibt  zur  Seite  der  Schöpfstelle  ('?).  —  Ich  vergleiche 
meine  Schar  der  Macht  von  Gog  und  Magog^. 

S.  106  Z.  8  V.  n.  I.:  jätschlitsch;  Z.  9  v.  u.  1.:  jätschlit. 

S.  107  Z.  9  V.  u.  1.:  jisär;  Z.  4  v.  u.  1.:  hörrin;  Z.  1  v.  u.  1.:  'abdiu. 

S.  109  Z.  4  V.  u.  1.:  schurut;  Z.  2  v.  u.  1.:  jarinni. 

S.  110  Z.  16  V.  u.  1.:  -räli-l'äli;  Z.  14  1.:  aidau;  Z.  13  ].:  tumma-ddrähim; 
Z.  8  I.:  daläli. 

S.  111  Z.  1  L:  räschiha;  Z.  10  1.:  ruzlänha  tar'a;  Z.  11  1.:  hugg;  Z.  16  1.:  höbb; 
Z.  18  1.:"  mäzinu;  Z.  21  1.  :"mabi;  Z.  22  I.:  ilgöl.  —  Z.  2  v.  u.  1.:  einem 
Neumond. 

S.  112  Z.  5  V.  o.  1.:  und  das  Auge  schwarz,  nicht  gaben  ihm  Bestechung 
Schminkstifte.  Z.  11  v.  u.  1.:  ich  glaube  nicht,  jemand  sieht  ihres- 
gleichen in  der  Wüste;    Z.  7  1.:   die"  ihr  die  Rede  hört,  betet  für  Mu- 


>  Vgl.  oben  S.  345  Z.  4         «  Vgl,  Ko'rän  Sure  18  und  21. 


—     367     — 

hammedl  (d.  h.  saget:  allahumma  salli  wasalliin 'ala  muharamad  „Gott, 

segne  und  griisse  Muhaninied!"').     Z.  3  v.  u.  1.:  -l'uesijje. 
S.  113  Z.  19  V.  0.  1.:  wa'uesiti. 
S.  114  Z.  4  V.  0.  L:  sirig. 
S.  115  Z.  9  V.  u.  1.:  wie  leuchtende  Lami^en. 
S.  120  Z.  13  V.  0.  1.:  machlük. 
S.  122  Z.  1  V.  0.  1.:  wilbüz. 
S.  123  Anm.  2.    Chadr,  Vater  von  'Abbäs,  ist  Bezeichnung  des  muslemischen 

Skt.  Georg,  s."  Hartman n,  ZDMG  LI  205. 
S.  147  Z.  4  V.  0.  1.:  wenn  er  die  Berghöhe  erreicht,  ruft  sein  Reiter  um  Hilfe. 

Z.  13  V.  u.  1.;  der  weiche  Sattel  (wie  man  ihn  jungen  Pferden  auflegt). 
S.  148  Z.  8  V.  o.,  s.  Nachtrag  S.  350  f.     Anm.  4  1.:  sie  sind  wohlgenährt, 
S.  150   Z.  1    V.   0.  1.:    es    stand    schreiend.     Anm.  3:    Zattäni,    Häuptling    der 

Scha'aiän  und  Ruwala,  hatte  die  Schur  besiegt.    Turkijje  war  in  diesem 

Kriege  „Schlachtenjungfrau".    Nur  die  Scha'län  haben  noch  das  Recht, 

eine  solche  in  den  Krieg  zu  führen. 
S.  166  Z.  2  V.  o.    Vgl.  zu  S.  XX. 
S.  168  Z.  13  V.  u.  1.:  ma'äkum. 
S.  175  Z.  8  V.  o.  1.:  wie  die  Teufel. 
S.  176  Z.  6  V.  u.  1.:  elharämijje. 
S.  182  Z.  12  V.  0.  1.:  4. 
S.  192  Z.  5  V.  0.  1. :  c). 

S.  194  Z.  11  V.  u.  streiche:  a)  in  Merg  'Ajön. 
S.  217  Z.  7  V.  0.  1.:  E.  Mtauwahät.    Vgl.  zu  S.  XX. 
S.  218  Anm.  1 :   ein  junger  Mann  ist  gemeint. 
S.  219  Z.  6  V.  u.  1. :  asbur. 
S.  230  Z,  5  V.  u.  1.:  wubdä'a. 
S.  246  f     Die  letzten  zwei  Zeilen  jedes  Verses  sind  als  Refrain  vom  Verse  zu 

trennen. 
S.  284  Z.  10  V.  u.  1.:  utschän, 
S.  289  Z.  13  V.  0.  1. :  labOha. 
S.  297  Z.  14  V.  0.  L:  hottnha. 
S.  298  Z.  11  V.  u.  L:  b)  bei  Betlehem. 
S.  311  Z.  8  V.  u.  1.:  lasPh. 


24* 


Inhaltsverzeichnis. 


Vorwort. 

A.  Der  Zweck  der  Publikation V 

B.  Die  Herkunft  der  Lieder VIII 

C.  Der  Inhalt  der  Lieder XI 

D.  Die  Dichtungsarten 1_  •     •     •         ^^^ 

Kaside  XIV f.,  Mauwäl,  'Atäba  XV,  Halaba,  Matlu',  Galdijje 
Xv'lf.,  Zagal  XVII f.,  Tarwid,  Hida  XVIII,  Hadi,  .Schöbäsch, 
Gelwe,  ZalrQta  XlXf.,  Imlälä,  Mtauwalia,  Tahnin  XX f.,  Niddäbe, 
RinaXXIf.  ' 

E.  Der  Rhythmus XXII 

F.  Die  Melodien XXV 

G.  Transskription  und  Aussprache  des  Arabischen XXX 

Übersicht  über  die  Herkunft  der  Lieder XXXV 

Erster  teil.    Bei  Ruhe  und  Arbeit. 

Auf  Feld  und  Tenne.  1.  Beim  Pflügen  S.o.  —  "2.  Bei  der  Ernte  8,4.  — 
;i  Beim  Dreschen  S.  14.  —  4.  Beim  Austreten  der  Dura  durch  Büffel 
S.  19.  —    5.  Beim  Worfeln  S.  20. 

Im  Hause.    1.  Zum  Mahlen  auf  der  Handmühle  S.  22.  —  2.  Vom  Backen  S.  25. 

Im  Weingarten.  1.  Die  Imlälä  der  Frauen  und  Mädchen  S.  25.  —  2.  Beim 
Keltertreten  S.  28. 

In  der  Wildnis.  1.  Beim  Weiden  von  Schafen  und  Ziegen  S.  31.  — 
2.  Beim  Schafscheren  S.  41.  —  8.,  An  den  Hirten  S.  41.  —  4.  Beim 
Holzholen  der  Mädchen  S.  42. 

Bei  Quelle  und  Brunnen.  1.  Beim  Führen  zum  Wasser  und  beim  Tränken 
der  Schafe  S.  45.  —  2.  Beim  Schöpfen  für  die  Herde  S.  48. 

In  Dorf  und  Zeltlager.  1.  Beim  Melken  der  Kühe  S.  50.  —  2.  Beim 
Buttern  S.  52.  —  3.  Beim  Wasserholen  S.  52.  —  4.  Beim  Ausrufen  von 
Verlorenem  S.  54.    —    5,  Bei  ausbleibendem  Winterregen  S.  56. 

Am  Kalkofen  und  beim  Hausbau.  1.  Beim  Heizeu  des  Kalkofens  S.  58. 
—  2.  Beim  Steinetragen  und  Mauern  S.  59.  —  3.  Beim  Bau  der 
Kuppel  S.  63. 

Auf  Weg    und   Steg.     'Atäbaverse  S.  64. 

Beim  Zeltfeuer.  1.  'Atäba-Lieder  S.  88.  —  2.  Kätsel  S.  95.  —  3.  Ge- 
sänge S.  100. 


—     369     — 

In   d  ö  r  11  i c h  e  r   A  b  c  ii d  y o  .s  e  1 1  s  c  h  a lt.     1 .    G esänge   S.  109.    —    2.  Matäli' 

S.  116.  —  3.  tJa  ulijjät  S.  V20. 
Im    Kaffeehaus.     Gesang  S.  loO. ' 
Auf  der  Kara  w  aneiistrasse.     1.   Beim  Aufladen   der  Kamele   S.  135.  — 

2.  Beim  Treiben  von  Kamelen  S.  136.  —  3.  Auf  den  Kameltreiber 
S.  139.  —  4.  Beim  Scheren  der  Kamele  S.  139. 

Zur  See.     1.  Bei  der  Abfahrt  S.  141.    -    2.  Beim  Ankerlichten   S.  141.   — 

3.  Beim  Rudern  S.  143. 

Auf  Raubzug  und  Kriegspfad.  1.  Marschlieder  S.  144.  —  2.  Gelänge 
S.  153.  —  3.  'Atäba-V^erse  S.  155.  —  4.  Tarwide  S.  157. 

Auf  der  Pilgerfahrt.  1.  Auf  dem  Zug  zum  Mosisgrabe  S.  158.  —  2.  Für 
die  Wallfahrt  nach  Mekka  S.  159. 

Zur  christlichen  Festzeit.  1.  Um  Ostern  S.  161.  —  2.  iVm  Barbaratage 
S.  162. 

Zweiter  Teil.    Bei  den  Abschnitten  des  Lebens. 

In  der  Kinderzeit.  1.  Schlummerlieder  S.  165. —  2.  Um  das  Schreien  zu 
stillen  S.  171.  —  3.  Am  Beschneiduugsfest  S.  172.  —  4.  Kiuderreime 
S.  173.  —  5.  Spiellieder  S.  182. 

Bei  der  Heirat.  1.  Nach  Abschluss  der  Verlobung  S.  184.  —  2.  Beim  An- 
kleiden der  Braut  S.  185.  —  3.  Beim  Ankleiden  des  Bräutigams  S.  186. 

—  4.  Bei  der  Abholung  der  Braut  S.  187.  —  5.  Beim  Brautzuge  S.  188. 

—  6.  Bei  der  Ankunft  der  Braut  am  Hause  des  Bräutigams.  A.  Mänuer- 
gesäuge  S.  190.  B.  Frauengesänge  S.  192.  —  7.  Beim  Zuge  des  Bräuti- 
gams S.  193.  —  8.  Im  Hochzeitshause.  A.  Gesäuge  der  Männer  S.  207. 
B.  Jubeltriller  der  Frauen  S.  209.  C.  Tarwid  der  Frauen  S.  214.  D.  Be- 
duinischer Frauengesang  S.  216.     E.  Mtauwahät  S.  217. 

Zur  Unterhaltung  der  Gäste.  1.  Vortrag  von  Mauäwil  S.  219.  — 
2.  Wechselgesäuge  S.  230.  —  3.  Gesänge  S.  251. 

Zu  Tanz  und  Reigen.  1.  Zum  Paradiertanz  der  Braut  S.  254.  Zwei  Freuden- 
triller S.  261.  —  2.  Zum  Tanz  der  Frauen  S.  262.  —  3.  Zum  Stampf- 
reigen   der  Frauen   S.  267.  —  4.  Zum  Schreitreigen  der  Frauen  S.  270. 

—  5.  Zum  Tanz  der  Männer  S.  272.  —  6.  Zum  Stampfreigeu  der  Männer 
S.  273.  —  7.  Zum  Klatschreigen  der  Männer  S.  295. 

Bei  Ankunft  und  Abschied.  1.  Zur  Begrü.ssung  und  Ehrung  von  Familien- 
gliedern und  Gästen.  A.  'Atäbaverse  der  Männer  S.  304.  B.  Jubeltriller 
der  Frauen  S.  306.  —  2.  Zur  Verabschiedung  S.  310.  —  3.  Zur  Ver- 
abschiedung des  Mekkapilgers  S.  312. 

Bei    der    Toten  klage.      1.    Klage    der   Männer.      A.    Klagelieder    S.  316. 

B.  'Atäbaverse  S.  322.  C.  Gesänge  S.  323.  —  2.  Klage  der  Frauen. 
A.  Bei  der  Leiche  S.  324.  B.  Auf  dem  Friedhof  S.  331.  C.  Bei  der 
Klagefeier  im  Hause  S.  332.    D.  Bei  dem  Klagetanz  S.  334. 

Nachtrag.     A.  Imlälä    S.  344.     B.  Wegen   eines   Pferdes  ein  Krieg  S.  345. 

C.  Marschlieder  S.  350. 

Melodien S.  354 

Ergänzungen  und  Berichtisruu jjeu S.  365 


Wfiitiiar.  —   Hof-BucMruckerei.