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Full text of "Die Petrefactenkunde auf ihrem jetzigen Standpunkte durch die Beschreibung seiner Sammlung versteinerter und fossiler Überreste des Thier-und pflanzenreichs der Vorwelt erläutert"

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Fibrary of tbe Museum 


, % Die 
Petrefactenkunde 


auf 


ihrem jetzigen Standpunkte 


\ 


durch die 


\ Beschreibung 


seiner Sammlung versteinerter und 
fossiler Überreste des Thier- 
und Pflanzenreichs der 
Vorwelt erläutert 


von 


E. F. Baron von Schlotheim 


Herz. Sächs Goth. Geh. R. u. Cammer-Präs., der kön. Baier, 
Academie d. Wiss. zu München, der kön. Preufs. Acad. nützl, 
Wiss. zu: Erfurt, d. Gesells. naturf. Treunde zu Berlin, d. 
naturforsch. Gesellsch. zu Halle, d. mineral. Societ. zu Jenn, 
d. Wetterauischen Gesellsch. f. d. gesammte Naturkunde, d. 
Gesells. 2. Beförder. d. gesammten Natwrwiss. zu Marburg, 
d. Wernerischen mineralog. Societ: zu Dresden, d. naturforsch. 
Gesellsch. des Osterlandes, d. geolog. Soc. zu London, und d. 
naturforsch. Gesellsch. d. Schweiz wirkl., corresp. u. Ehrenmit« 
i gliede, 


Mit XV Kupfertafeln. 


Gaea, calore et lumine gravida, omnia produxisse et iterum 
destruxisse videtur, legibus irrevocabilibus, i 


Theophrast. Trevir. Manuser, 


Gotha, inder Becker’schen Buchhandlung 


“182% 


’ 


intern, 


Wie wichtig die Versteinerungen für Geo- 
logie und Geognosie, und für die Natürge- 
schichte im Allgemeinen sind, ist schon vielfältig 
ausgesprochen und so 'allgemein anerkannt worden, 
dals es keiner umständlichern Auseinandersetzung und 
Wiederhohlung bedarf. *) Ohne diese lehrreichen 
Überreste und so bewährten Documente einer höchst 
merkwürdigen Urzeit, in welcher, unter den heftig- 
sten Kämpfen der Naturkräfte, die nachfolgenden 
ruhigern Zeitepochen vorbereitet, und der gegen vwvär- 
tige Zustand der Erdoberfläche ausgebildet wurde, 
möchte es uns fast gänzlich an den nothwendigen 
Aufschlüssen fehlen, um mehrere der wichtigsten 
Naturerscheinungen befriedigend erklären zu können. 
Schon längst sammelten die ältern hierher gehörigen 
Schriftsteller schätzbare Belege, welche aber erst in. 
der neuern Zeit gehörig benutzt, von den vorzüglich- 
sten Naturforschern aller Nationen einer nähern Prü- 


*) Neuerlichnoch, besonders in Cuviers Recherches 
etc, pag. 35, in.Parkinson’s organ, rem,, in den 
Beyträgen zur Naturgesch, der Verst. u.g.w 

a 


IV Einleitung. 


fung unterwörfen, und durch tief eindringende Beob- 
achtungen vielfäliig bereichert wurden.*) 
Hauptsächlich sind ‘uns durch die Nachforschun« _ 

gen von B] umenbach, Cuvier, Parkinson, 
Brocchi, Lamark u. s. w.eineMenge Thatsachen 
bekannt geworden, welche in Verbindung mit den 
geognostischen so gründlichen Beobachtungen von 
Werner, Humbold, Buch, Freiesleben, 


Hauflsmann, Voigt, Brongniart, Mitchill 


u.s.w. zu der grolsen Hofinung berechtigen, dafs wir 


*) Unter den ältern Schriftstellern haben sich hauptsächlich 
Luyd, Woodward, M endes da Costa, in den 
Philos Transacot,, Scheuchzer inseiner Naturge- 
schichte der Schweiz und seinen übrigen hierhergehö- 
zigen Schriften; Vol kmann in Siles, subterr., My=- 
Yius in Memorab. Sax. subterr., Ritter opusc. Jac. 
a Melle de Echin. Wagrie, Breynius in opuse, u, 
Comment. de Belemn,, Büttner in Coralliogr. sub» 
terr.;;Stobaeus inopuse,; Helwig in Lithogr. An 
gerburg. ;Bie Oryctogr. Nor., Das Mus. Tessi- 
nianum, Lister animal. angl. ‚ Brander foss, Can- 
ton, Torrubia Naturg. Span, Schulze in seiner 
Beschreib. der Kräuterabdr., Brünnich bey der Be- 
schreib. d. norweg. Verstein., Bourguet Thraite sur 
les Petrit., Walch in seiner Naturgesch. d. Verstein, 
zur Erläuter. des AKnorris ch en Petrefactenwerks, und 
Schröter in seiner Einleit, zur Naturgeschichte der ! 
Verstein. fast lediglich mit den hierher gehörigen Gegen- 
ständen beschäftigt, und in den beyden letziern Werken 
sind die ältern litterarischen Nachrichten sehr vollstän- 
dig zusammen getragen. Aulser Walch und Schrö- 
ter ist das System’der Petrefa etenkunde neuer. 
lich in der Propaedeutik der Mineralogie, von 
Leonhard, durch Rapp, hauptsächlich mit lehrreichen 

Nach weisungen bearbeitet worden, 


Sa et 


. ® 4 ‘ 
Einleitung. Vv 


bey fortgesetzten unermüdeten Bestrebungen endlich 
mehr Licht, und einige feste Standpunkte erhalten 
werden, die zur Enthüllung derräthselhafien Erschei- 
nungen bey der Geschichte unsererErdbildung so un- 
entbehrlich sind. & | ; i 

Eine gedrängte Zusammenstellung der bisher be- 
kannt gewordenen Thatsachen und der daraus gefol- 
gerten Ansichten möchte daher hier wohl um so 
mehr an ihrem Platze seyn, da das Ganze der nach- 
folgemden Arbeit doch eigentlich nur dazu dienen 
soll, dieerforderlichen Bestätigungen zu liefern, oder 
da wo es nöthig seyn sollte, zu Berichtigungen auf- 
zufordern. | 3 

Von den Versteinerungen belehrt sehen wir, dafs 
das Meer zu einer gewissen Epoche der Vorwelt un- 
sere höchsten Berggipfel vielleicht noch beträchtlich , 
überstieg, und finden daher in seinen Niederschlägen 
auf den Gebirgsrücken der Pyrenäen, der Schweiz 
und der übrigen Welttheile die-Überreste seiner Be- 
wvohner, nebst den Urges ;höpfen. des noch früher vor- 
handenen Thier- und Pflänzenreichs begraben. 

Zuerst verrathen die Gebirgslager der Übergangs- 
formation das gewaltsame Eindringen der Meere, und 
die Zerstörung der krist llinischen Grundgebirge. Aus 
ihren Trümmern bildeten sich jüngere 'Thon- 
schiefer, mächtige Kalklager und Sand- 
schichten, alsGrauwackeundälterer Sand- 
stein (Fodtliegendes), welche in ihren Eingeweiden 
die beym ungestümen Eindringen des Oceans um- 
gestürzten Waldungen jener Urgebirge in weit ver- 
breiteten Steinkohlenlagern, und die Überreste der 
Land- und Seegeschöpfe der Urwelt beherbergen. 
Ein ruhigerer Zustand mulfste folglich voraus ‚gehen, 


vI Einleitung. 


wo südliche Baumarten und Kräuter gedei- 
hen, und die Flüsse des damaligen Festlandes Flu[s- 
muscheln und Crocodillarten ernähren konn- 
ten: denn sie finden sich in der Grauwacke, im 
untergeordneten Rehlensandstein und Schie- 
ferthon des Tod tliegenden, undin dem gleich 
darüber gelagerten K u pferschiefer. Wir haben, 


nach der gegenwärtigen Beschaffenheit mehrerer Erd-, 


striche zu urtheilen, gegründete Ursache zu. vermu- 


then, dafs während dieser allgemeinen Meeresbe- 


deckungen Vulkane in ihrem Schoofse, auf ihrer 
Grundtläche wütheten,, und vielleicht zum Theil eine 
der wirksamsten Ursachen zur Verminderung der Was- 
sermasse, zum allmähligen Zurückziehen derselben 
und noch lange in der Folge, in sehr verschiedenen 
Zeitepochen, durch wiederholte weit verbreitete Aus- 
brüche die Veranlassung zu dem schwankenden Zu- 
stande abgaben, den die damaligen Meere bey ihren 
erneuerten vielfältigen Bedeckungen zu erkennen 
geben. *) Schon in den frühesten so stürmischen 
Zeiten der Felsenzerstörung durch die einbrechenden 


*) Dafs dieses die einzige ‚Ursache jenes Zustandes gewe- 
sen sey, sollhierdurch nicht behauptet werden, dahier- 
bey Einwirkungen anderer WVelıkörper, dadurch ver- 
anlalste Unregelmäfsigkeiten in den Bewegungen unseres 
Sonnensystems und ein daher rührendes grofses Schwan- 
ken der Erdachse, so wie die Entwickelung des Streits 
der Nasturkräfte im Innern des Erdballs allerdings in 
Thätigkeit gewesen seyn können. Der Zweck der vor- 
stehenden Darlegung erforderte aber, sich hier-blos auf 
in die Augen fallende Thatsachen , und keinesweges auf 
Uypothesen zu beziehen, welche nicht unmittelbar in 


den geognostischen Rrscheinungen selbst nachgewiesen 


werden konnten, 


Einleitung. ‘ VII 


Meeresfluthen und durch die Wuth der Vulkane, gin- 


gen eine Menge Geschöpfe, und selbst ein grolser 
Theil der schon zahlreich vorhandenen Meerthiere, 
und Fische zu Grunde, von welchen letztern wir 
insbesondere ganze Schichten im Übergangs- 
Thonschiefer des Pilatusbergs, im Kupfer- 
schiefer, und in den ältern Kalksteingebir- 
gen angefüllt finden. Bey den Übergangsgebirgen 
bemerken wir noch zum Theil eine weit innigere 
kristallinische Verbindung, welche vielleicht bey dem 
hohen Stande des Meeres durch die auf mehrern Stri- 
chen in seinen Tiefen statt findende gröfsere Ruhe 
erklärt werden könnte, ohne dadurch die Einwir- 
kung anderer mitwirkender Ursachen und Naturkräfte 
ausschliefsen zu wollen, 

Es ergibt sich aber auch zugleich, dafs selbst 
während der im Ganzen so schwankenden Epoche des 
grolsen Kampfes der Meere mit dem Festlande, doch 
lange Zeiträume eintraten, wo die Erdoberfläche wie- 
der mehr Ruhe genols und sich mit andern Pflanzen 
und Thierarten bevölkerte, deren Überreste wir ver- 
geblich in den ältern Gebirgslagern aufsuchen und die 
blos bey. erneuerten Weltstürmen ihre Grabstätte in 
den jüngern Schichten fanden, welche wieder durch 
die Zerstörung jener ältern Gebirgsmassen ihren Bil- 
dungsstoff erhielten. ; 

‘ Aus der im Allgemeinen völlig gleichförmigen La- 
gerung der Gebirgsschichten aller Welttheile sehen 
wir, dafs durchgängig lie angegebenen Ursachen un- 
ter ganz gleichen, oder sehr ähnlichen Verhältnissen 
einwirkten, und einzelne, oft auf grolse Strecken 
ausgedehnte Abweichungen scheinen hauptsächlich 
dadurch veranlalst zu seyn, dafs. während der einge- 


VIH- Einleitung, ; 


tretenen Wasserverminderung, wo schen allenthal- 
ben Gebirgsrücken aus den Fluthen hervorragten , 
nach und nach wiederholte Durchbrüche der einge- 
schlossenen -Meerengen und ‚Binnenmeere erfolgten, 
Sie rissen einen Theil der schon abgelagerten Schich- 
ten wieder hinweg, und ersetzten sie durch ihre Niex 
Gerschläge, und wahrscheinlich führten sieauch zum 
"Theil die grofsen Blöcke und abgerissenen ältern Fels- 
stücke und Gesehiebe. mit sich, welche uns jetzt in 
der Schweiz, undin mehrern Gebirgsgenden dadurch 
in Erstaunen setzen, dafs sie auf den hohen Rücken e 
und Kuppen ganz fremdartiger Gebirgsmassen ruben. 
Die sehr befriedi gende und gründlich entwickelte Er- 
klärung dieser so‘ räthselhaften Erscheinung haben 
wir hauptsächlich einem unserer vorzüglichsten Geog: 
nosten, dem H. v. Buch zu verdanken, RE 
Bey der ganzen Flötzbildung werden wir in.den 
meisten Fällen eine eg 'einen Übergang 
einer Flötzschichte in die andere, und selbst zwischen 
dem sogenannten Übergangsgebirge und den. ältern 
Flötzschichten gleiche Annäherungen gewahr, und 
wir bemerken zugleich, ‘dafs die nämliche Gebirgs- 
art, je mehr sie sich verbreitet, und von den Gebirgs- 
zügen, ihren uranfänglichen Geburtsstätten entfernt, 
gewöhnlich eine etwas veränderte Gestalt, einen ab- 
weichenden Charakter annimmt. . So finden wir z.B, 
den ältern Sandstein am Fulse der Grundgebirge ent- 
weder aus ganz gröhen eckigen Stücken bestehend, 
oder porphyrartig in sehr feste Massen INT EN 
und das nämliche Flötz in gröfserer Entfernung sich 
oft täuschend dem Ühergangsthonschiefer, dem fein- 
sten Sandstein, und sogar dem Sandschiefer nä- 
hernd und dahin übergehend, 


» 


x 
Einleitune. IX 


‚ Gleiche Verhältnisse treten bey der Grauwacke, 
wrelche mit dem ältern Sandstein überhauptssehr nahe 
verwandt ist, und bey der Lagerung mehrerer Ralk- 
gebirge ein. Wir haben daher grofse Ursache zu 
vermuthen, dafs der Alpenkalkstein, Zechstein, Gry- 
phiten- und Höhlenkalkstein und wohl selbst der 
Jurakalkstein, . eigentlich nur Modificationen einer 
Hauptformation sind, die sich auf die angegebene 
Weise bey ihrer weitern Verbreitung veränderte. 
Selbst der Muschelflötzkalk, der sichin den Niederun- 
gen undan den Meeresküsten allmählich in Kreide ver- 
läuft, ist vielleicht. der Niederschlag des nämlichen 
Meeres, das nach und naeh immer abnehmend, bis 
es sich zuletzt in seine gegenwärtigen Ufer zurück- 
z0g, veränderte Schichten absetzen mulste, weıl der 
Stoff seiner Niederschläge schon bey seiner frühern 
Schichtenbildung verbraucht war, und sich die Be- 
schaffenheit, die Bestandtheile der Wassermasse selbst, 
“in langen unbestimmbaren Zeiträumen ganz verändert 
hatten. Die Ursachen, welche am Fulse der Grund- 
gebirge, vermöge spezifischer Schwere, grobkörnige 
Sandmassen anhäuften, und beym höchsten Meeres- 
stande mehr kristallinische Bildungen, nach ehemi- 
schen Gesetzen, bey inniger Auflösung und einwir- 
kenden Wahlverwandschaften veranlafsten, "waren 


nach und nach mit dem niedrigern Wasserstande und 


ie) 
der unruhigern Fluthströmungv exsch wunden , und die 
Schichtenbildung näherte sich immer mehr dem Ver- 
fahren unserer "gegenwärtigen Meere an den Müsten- 
gegenden. Durch die anfänglien so allgemein ver- 
breiteten stürmischen Epochen der Urzeit war eine 
Menge seiner tranfänglichen Bewohner zu Grunde 
gerichtet, und bey der nachfolgenden Veränderung 


S 


X Einleitung, 


seiner Bestandtheile mufsten gleichfalls mehrere 
Thierarten untergehen, deren Überreste wir daher 
in seinen frühern Niederschlägen änden, oder wenn 
ihre Organisation, in Verbindung mit andern günstigen 
Localumständen, auf ihre Erhaltung einwirkte, so 
mufsten auch die Überlebenden Veränderungen ihres 
Wesens, ihrer Formen erleiden, die sie in den langen 
vielleicht tausendjährigen Zwischenräumen mehr oder 
wenige? unkenntlich, in Vergleichung mit ihren 
| Stammvätern, machten. Nur äulserst wenige schei- 
ı nen allen Zeitstürmen getrotzt zu haben, und noch 
unverändert den gegenwärtigen Ocean zu bewohnen. 
| In den Niederungen der ältern Erdoberfläche 
wechselte der schwankende Zustand der Meeresherr- 
schaft mit dem allmählich von seinem Drucke 
‚befreyeten und sich ausbildenden Festlande am häu- 
figsten; daher wir auch hier wiederholte Meeresbe- 
deckungen und abwechselnde Niederschläge aus 
Flufsgebieten und Landseen, ‘ft nach halb dem 
Meere, halb den Strömen und Landseen angehörig, " 


wahrnehmen, Nur auf den niedrigsten Puncten 
wurden mehrere gegenwärtig unbekannte Landthier- 
arten der Vorwelt zusammengeschwemmt, oder an 
‘Ort und Stelle durch die wiederholten Meerbedeckun- 
gen verschüttet. 


Solchen Einwirkungen scheinen verschiedene “3 

Erdstriche, und besonders auch die Gegend von B 

Paris beträchtliche Zeiträume hindurch ausgesetzt 

% " gewesen zu seyn, wa wir in den dortigen neuern, 
über der Kreide gelagerten Localbildungen schwein- 

artige kleine Rhinozeros- und Tapirarten kennen ler- 


nen, welche vielleicht die Bewohner der damaligen 
Sumpfe waren. 


Einleitung. x1I 


Mehrere auch im Gebiete der ältern Flötzgebirge 
befindlichen untergeordneten Schichten, und. beson- 
ders die jüngern Sandfllötze, scheinen zum Theil 
durch Meeresströmungen veranlalste Lokalbildungen, 
theils aber auch durch solche schon früher eingetre- 
tene, und weit verbreitete schwankende Zustände, 
und dadurch verursachte grolse Naturereignisse ent- 
standen zu seyn. Wir können daher nicht wohl der 
Meinung einiger Kosmologen beypflichten, die zur 
Bildung der verschiedenen Gebirgslager immer allge- 
meine grolse Erdrevolutionen herbeyrufen, und stets 
zu neuen Schöpfungen bey der Erklärung der so ver- 
änderten Thierwelt ihre Zuflucht nehmen.*) Die 
Wirksamkeit, das Verhalten der Urmeere scheint 


*) Cuvier nimmtzwar, Recherches etc, Tom. I. pag. 
11. 24., als erwiesen an, dafs die grolsen Erdrevolutio- 
nen plötzlich und nicht allmählich statt gefunden haben; 
er sucht jedoch die Annahme wiederholter neuer Schöp- 
fungen gleichfalls zu vermeiden, und glaubt vielmehr, 
dafs so wie in mehrern Erdstrichen, und besonders in 
. Australien und Amerika ganz eigenthümliche Thierarten 
vorhanden sind, auch ähnliche Verhältnisse in der Ur- 
welt eiutraten, daher gegenwärtig völlig unbekannte 
Formen der Thierwelt gänzlich untergegangen seyn kön- 
nen. Diese Ansicht läfst sich mit der hier entwickelten 
Darstellung selır gut vereinigen, und in so fern nach 
Cuvierseigner Andeutung pag 73. nur zwey grolse 
Hauptrevolutionen beimnerklich werden, welche 
meiner Meinung nach darauf zu beschränken seyn möch- 
‚ten, dafs die erstere jene allgemein verbreitete Zer=-, 
störung der Grundgebirge ‚ und die letztere eine Ver- 
änderung des auf der ganzen Erdoberfläche vorhandenen 
südlichen Climas ıbewirkte, so möchte das plötzlicha 
Eintreten derselben allerdings einen hohen Grad von, 
Wahrscheinlichkeit erlangen. Inden dazwischen liegen- 


T 
XI Einleitung, 


vielmehr mit dem gegenwärtigen ganz gleichförmig 

gewesen zu seyn, was sich auch schon daraus abneh- 

men läfst, dafs sich die ewigen nothwendigen Gese- = 
tze des grolsen. Naturhaushalts gleich bleiben müssen, 
und nicht so leicht wie unsere Systeme und Hypo- 
thesen wechseln können. ‘Wenn wir mit unsern 
Beobachtungen nicht ‘blos auf die Küsten einge E 
schränkt wären, und die Tiefen des grolsen Oceans } 


den unbestimmbaren Zeiträumen scheint mir jedoch die 

Schichtenbildung und Umiänderung der Erdoberfläche 

Jlediglich.auf die angegebene WVeise und nur ganz allmäh- 

‚ & ‚lich, als Fortwirkung jener grolsen Ereignisse, während 

|| "eines sehr schwankenden Zustandes der abwechselnden 

£ Oberherrschaft der Meere, der Vulkane, und der Land- “ 
gewässer, statt gefunden zu haben. In dieser Epoche 


i| können allerdings auch wiederholte, auf einzelne Länder- 
ı derstriche beschränkte Umwälzungen eingetreten seyn, 
ıl, 'wobey, in Übereinstimmung mit der oben angeführten 


Vermutlung von Cuvier, mehrere ganz eigenthümliche 

nunmehr völlig unbekannte Thiersrten zu Grunde gin- 

5 gen. Dafs die grolsen fossilen Landthiere,nach Cuviers 
Äufserung ‚auch in einem nördlichen Clima unfsere Erd- 

hälfte bewohnt haben könnten, möchte dagegen schwer- 

lich anzunehmen seyn, da eine durchgängig südliche 
Formenbildung der Thier - und Pflanzenrestein den nörd- 

lichen Erdschichten offenbar auf ein allgemein verbreitetes 

südliches Clima hindentet. Eben so wenig möchte als 

ausgemacht angenommen werden können, dafs ein gro- 

Be . fser Theil der Thier- und Pflanzen- Arten nicht auch 
Umänderungen und Modificationen ihrer Formen erlitten 

5 hätten, da eine Menge Erfahrungen dieser von Cuvier 

‚Pag. 74. etc. aufgestellten Behauptung zu widersprechen 

‚scheinen, wenn man auch zugeben. mülste, dafs der 


Rinochenbau der vierfüfsigen Thierarten eine 
solche Umwandlung am wenigsten verstattet, _ 


E 
Einleitung. xIr 


erforschen könnten, so. würden ‚wir höchst 'waht- 
scheinlich eine grolse Üebereinstimmung -: seines 
Meergrundes mit der gegenwärtigen , ‚Erdoberfläche 
wahrnehmen, und mehrere: räthselhafte Erscheinün: 
gen seines vormaligen Bodens, den wir jetztbetreten; 
würden ‚uns nicht weiter befremden. ‚Diese, Über- 

einstimmung beftätigt sieh ‚bey hinreichender 'Auf- 
merksamkeit aber auch wirklich fast bey jedem'unse- 
rer Schritte, wo'wir bald’ die Wirkungen eines stür- 
mischen unruhigen Meeres, bald. den ruhigen Zustand 
desselben, und das Verhalten an seinen Küstengegen- 
den der Vorwelt wahrnehmen. Ganz , vorzüglich. 
spricht dieses letztere den allmähligen Zurückzug; 
die Verminderung der, Wassermasse aus, und es lassen 
sich sogar mit grofser Wahrscheinlichkeit gewisse 


‘Hauptepochen seines Zurücktretens, nebst den Grän- 


zen und Küsten bezeichnen, wielche es zu solchen 
Zeitpuncten bespühlte. Wir finden nämlich : zuerst 
an den Vorgebirgen der Hauptgebirgszüge aller, Welt- 
theile, an den Alpen, Pyrenäen, den Karpathen, 
dem Kaukasus, dem Harz, der Eifel u. s. w. im 
Übergangskalkstein mehr oder weniger ausgedehnte 
Korallenriffe, und hier die schönsten Korallenver- 
steinerungen aller. Arten in beträchtlichen Massen. 
Madreporen, Milleporen, Spongien, sind auf: die 
mannigfaltigste Weise auf ähnliche Art mit einander 
verwachsen und verflochten, ‘wie bey den Korallen- 
riffen der gegenwärtigen Küsten. Von ihnen werden 
ähnliche Muschel- oder Meerthierarten überzogen 
und gleichsam umsponnen, und sie haben zügleich 
den sichern Wohnplatz für eine zahlreiche Muschel. 
brut, eben so wiegegenwärtig, abgegeben. Besonders 
häufig finden sich an einigen solchen Stellen unzäh. 


#4 


XIV 


Einleitung. 


lige sine Terekrateih ; hit andere Seeihierarten 
noch im jugendlichen Alter, Später sehen wir diese 
Erscheinung bey einigen Gebirgsgegenden des Jura- 
kalksteins z. B. in ds Schweiz, an den Karpathen 
in Italien und im' Höhlenkalkstein bey Liebenstein 
und Glücksbrunnen, auf der mittäglichen Seite des 
thüringer Waldgebirgs, wiederholt, Es ist merkwür- 
dig, dafs hier andere, und besonders im Höhlenkalk- 
IN\ stein nur höchst wenige Madr eporen und Milleporen, 
I \ desto zahlreicher aber Eschariten und Reratophiten- 
| ähnliche Korallenversteinerungen, in gleicher Gesell- 
) } schaft einer zahlreichen Muschelbrut zum Vorschein 
I kommen. , Jünger, beynoch niedrigerm Wasserstande, 
I scheinen die Enerinitenbänke des Muschelflötzkalks 
an den Vorgebirgen auf der nördlichen Seite des thü- 
| ringer Waldes zu seyn, wo sich noch kürzlich ganze 1“ 

Ii Familien'von Eneriniten mit schön erhaltenen Blumen 
| und Stielen, "welche sich mit ihren Armen in mannig- 
| faltigen Richtungen durchkreutzen, bey Waltershausen 
vorfanden, wie dies auch im Jahre 1782 am Heinberg 
bey Göttingen der Fall war. Im Muschellötzkalk 
‚scheinen in dieser noch jüngern Epoche solche Isis- 
arten des Linn, die übrigen Korallenarten verdrängt, 
und eigenthümliche Riffe gebildet zu haben, welche 
der Zerstörung weit leichter ausgesetzt waren, und 
überhaupt eine unruhigere Beschaffenheit des Meeres 
bey seinem niedrigern Wässerstande verrathen, daher 
wir auch ganze Schichten des Muschelflötzkalks aus 
zahllosen Encrinitengliedern und Trümmern von 

ıl Trochiten zusammengesetzt finden. 

Zuletzt zeigt sich noch eine ähnliche Erscheinung 
bey einigen zur Kreideformation gehörigen Gebirgs- SR 
arten, wie z.B. im Petersberge und an einigen Rüsten- 


l | Einleiinne xv 


ı .  gegenden von England und Frankreich. Hier sind 
‚ die Korallenarten wieder 'mannigfaltiger, den gegen- 
We wärtigen häufig noch ähnlicher, aber auf gleiche 
ı Weise verräth sich eine unruhige Beschaffenheit des 
N Meeres, weil sie nicht in so grofsen Massen, wie bey 


f den ältern Gebirgsarten, und sehr oft mehr zertrüm- 
mert vorkommen. Dals wirübrigens in verschiedenen 
Gegenden, und daher auch selbst in verschiedenen 
Gebirgsschichten häufig andere Arten von versteiner- 

ten Seegeschöpfen antreffen, gründet sich wohl in 
vielen Fällen blos auf die eigenthümliche Lebensweise - 
und Ökonomie dieser Thierarten, welche nur da 
Wohnplätze aufschlugen, wo sie Erhaltung und Ge- 
deihen fanden. Aus dieser Ursache treffen wir auch 

in den Küstengegenden der Vorwelt ganze Auster- 
und andre Muschelbänke von ähnlicher Beschaffenheit 
wie die gegenwärtigen an, und wir würden uns viel- 
fältig gar sehr täuschen, wenn wir aus den abwei- 
- chenden Thierarten in gewissen Flötzstrichen gleich 
auf besondere Schichtenbildungen, auf Revolutionen. 
und erneuerte Schöpfungen schlielsen wollten. 

Im Allgemeinen giebt uns die Form der Ge- 
birgszüge und die Gestalt ihres Abfallens, so wie 
die Ablagerung der Schichten auf .mehrern Haupt- 
punkten; Brolse Veranlassung zu vermuthen, dafs 
in den frühesten Urzeiten, während beträchtlicher 

; Zeiträume, das Eindringen der zerstörenden Mee- 

reswogen von Süd-Westen her erfolgte, welches 

sich natürlich nur durch sehr gewagte Voraussetz- 
ungen erklären läfst, aber im Gegensatz der nach- 
folgenden veränderten Strömung hier nicht übersehen 
werden dürfte. In allen bisher erwähnten Schichten 
mit Einschlufs der jüngsten Auflagerungen. über der 


xVviI Einleitung. 


‘Kreide und der jüngsten Trapp- und Braunkobilen- 
‚formation ,. welche ‚ihre Bildung den vormaligen 
Meeresbedeckungen verdanken, finden wir dieReste 
‚einer zerstörten südlichen Schöpfung, und wir treffen 
diese lehrreichen Überreste nicht blos in den europäi- 
schen Gegenden, sondern in allen Welitheilen, vom 
Nordpol bis zum Südpol an, wo sich allenthalben 
südliche Tihierarten und Pflanzen in den grönländi- 
schen Steinkohlenschichten so gut, wie in den Neu- 
holländischen Braunkohlen, finden. 

Mit Erstaunen’ bemerken wis aberbey der Unter- 
suchung der aufgeschwemmten Lagerungen auf ein- 
mal ganz entgegengesetzte Verhältnisse; mannigfaltige 
südliche Landthierarten der Vorwelt, riesenmälsige 
Mammuth, Nashorn, Faulthierarten u. s w. sind 
nebst Hirschen, Antelopen, Ochsen, Pferdearten, 
Landschildkröten und kleinern Landgeschöpfen im 
KRalktuff, in Lehm- Sand- und Gerölllagern begraben, 
und blos von Flufsschnecken, nördlichen Baumarten 
und Sumpfgewächsen umgeben, das Meer hat keine 
‚weitern Spuren hinterlassen, und wir sehen augen- 
scheinlich , dafs hier nur grofse weit verbreitete 
Landgewässer einwirkten, ‘welche die Reste der süd- 
lichen Schöpfung bedecken.*) Nur bekannte noch 

gegen- 


®) Fossile grofse Landthierüberreste kommen zwar aller- 


dings auch mit Meerproducten und in neuern Sand- und 
Thonschichten vor, welche offenbar vom Meere abge- 
setzt wörden sind, aber stets nur in den letzten aufliegen- S 
den und aufgeschwemmten Ablagerungen desselben, und 
auch alsdann gewöhnlich an den Ufern der Flüsse, wie 
z, B. in Italien , wo sie sogar von den Landgewässern 
selbst hingeführt seyn können. Auf keine Weise gehö- 

; Ten 


Einleitung. | XV 


gegenwärtig vorhandene Formen nördlicher Baumar- 


"ten und Flufsmuscheln belehren uns, dafs plötzlich 


ein verändertes Klima eingetreten seyn mulste, wel- 
ches die nördliche Schöpfung ins Leben rief, und die 
südliche blosaufdie entgegen gesetzten Himmelss triche 
beschränkte, Ganze Thiergeschlechter mulsten bey 
dieser ihnen so nachtheiligen Umwälzung zu Grunde 
gehen, und von der Erde verschwinden, und wahr- 
scheinlich hat ein gleiches Schicksal auch einen gro- 
fsen Theil des Pflanzenreichs betroffen. Die Wirk- 
samkeit der Landgewässer auf die bereits vorhandenen 
Schichten, und in Ansehung ihrer Ablagerungen, 
scheinen übrigens in verjüngtem Maasstäbe dem frü- 
hern Verfahren der Meere ziemlich ähnlich gewesen 
zu seyn; nur dafs sie mit ganz ändern Stolfen ge- 
schwängert, auch ganz ändere Niederschläge zu 
Wege brachten: Siebegruben gleichfalls beträchtliche 
Waldungen, die wir nunmehr als bituminöse Holzla- 
ger in ihrem Schoolse finden, und bildeten beym 
allmähligen Verlaufen lange Zeit weit verbreitete 
Landseen , welche hauptsächlich zur Bildung des 
Kalktuffs, undzur Ablagerung ihrer übrıgen Schichten 
beytrugen.- Grolse Flugsandstrecken scheinen ihre 
Entsteiung mehr ihrem ersten ungestümmen Eindrin= 
gen verdanken zu müssen, und. vielleicht sind die 
Geschiebe von schwedischen und andern nördlichen 
Gebirgsarten, die wir von Mecklegburg und Preulsen 
aus, durch das Brändenhürgische bis nach Pohlen; 
Schlesien u. 5 W. äntrefen, mehr ihr Werk, als 


ren sie aber; eigentlich seinem Gebiete ünd seinen frühern 
und festen Gesteinsbildungen an, sondern kommen hur 
an seinen vormaligen Küsten; in der Epoche seines gänä- 
lichen Zurückzishens,; vor; 


B. i 


xvim Einleitung. 


Wirkungen der Meere. So rührt auch vielleicht ein 
Theil der Nagelfluhe von ihren Zerstörungen her, 
und da nach den Cuvierschen so schätzbaren Unter- 
suchungen die Nagelfluhe,, welche die berühmte 
Tinochenbreccie an den Küsten des Mittelmeers bildet, 
offenbar Landgewässern ihren Ursprung verdankt, 
wie die darinn befindliche Landthierreste und Flufs- 
muscheln hinreichend beweisen , so scheint selbst 
nach Cuviers Äufserung der Abfluls derselben, bey 
ihrer Verminderung, vom Norden nach Süden zum 
Mittelmeer statt gefunden und folglich gerade .eine 
entgegen ‚gesetzte Richtung mit dem frühern Eindrin- 
gen der Meere gehabt zu haben. Da sich übrigens 
nördiiche Geschöpfe in den aufgeschwemmten Ge- 
birgsschichten zugleich mit den untergegangenen süd- 
lichen finden, und auch in jener Knochenbreccie bis 
aufden Lagomis alpinus, welcher jedoch nicht 
eigentlich zuden südlichen Thierarten gehört, indem 
er das mittlere Asien bewohnt, blos nördliche Thier- 
arten, die mit den gegenwärtigen fast ganz überein zu 
stimmen scheinen, aufgefunden haben: so mufste die 
nördliche Formenbildungnoch vor dem Eindringen der 
Landgewässer entstanden seyn. Es wird daher sehr 
wahrscheinlich, dafsnach dem Zurückzug der Meere, 
und während oder kurz nach Ausbildung der: jüng- 
sten Trappformation , und der mit ihr in genauer 
Verbindung stehenden Braunkohlenlagerung*). eine 


N A 
*) Im Gebiete dieser Trappformationen kommen häufig 
auch aufgeschwemmte Lager vor, die sich theils durch 
ihre ganze Beschaffenheit, theils durch eigenthümliche 
organische Überreste auszeichnen, welche den übrigen 
aufgeschwemmten Gebirgen fremd sind. Sie verdienen 
daher in dieser Hinsicht noch eine fortgesetzte genaue 


Einleitung. XIX 


lange ruhigere Zwischenzeit bey verändertem Klima 
eintrat, während welcher die südliche Schöpfung 
erstarb, und die nördliche ihre Stelleeinnahm. Viel- 
leicht war dieses veränderte Klima gerade die vorbe- 
reitende Ursache zur nothwendigen Ergielsung jener 
Wassermassen, welche die Bildung der gegenwärti- 
gen Erdoberfläche vollendete, und bey regelmäfsig 
eingetretenen Jahreszeiten den fortdauernden Zustand 
unseres Planeten auf lange Zeiträume hindurch erhal- 
ten sollte. Ob der Mensch schon in dieser Zwischen- 
zeit hervorgetreten 'war, oder erst nach der Vollen- 
dung der so eben angegebenen grolsen Weltepoche 
seine Herrschaft über die Erde zu begründen suchte, 
wird sich erst in der Folge hinreichend aufklären lassen, 

Die weitern bisherigen Erfahrungen haben es üb- 
rigens fast ’zur Gewilsheit erhoben, dafs wir nur in 
den jüngsten Erdschichten. noch Geschöpfe finden, 
welche mit den Originalen unserer gegenwärtigen 
Schöpfung übereinstimmen , und dafs die Formen 
durch alle Klassen des Thier- und selbst des Pflanzen- 
reichs immer fremdartiger und unbekannter werden, 
je höher das relative Alter der Gebirgsformationen 
ansteigt. In den jüngern Ablagerungen finden sie 
sich stets mehr oder weniger verändert, und so ist 

. B. Chamites striatus des Muschelllötzkalks 

ve einer flüchtigen Betrachtung oft mit dem beym 
ersten Anblick höchst ähnlichen Chamites juren- 
sis des Jurakalksteins verwechselt worden, der bey 
näherer Untersuchung cllenbar eine ganz andere Art 


Untersuchung, Die vor kurzem angekündigten Ber- 
träge der Hrn. Emmerling und Langsdoxf wer: 
den uns höchst wahrscheinlich aus diesen ‚Lagern eine 
Menge interessanter Gegenstände liefern, 


ba 


XX Einleitung. h 


ausmacht. Auf gleiche Weise treffen wır durchgän- 
gig immer nach I schafehheit des relativen Alters 
Modificationen der früher vorhandenen Formen, 
Abänderungen und Spielarten an, die sich mehr oder 
weniger auszeichnen. Dieser Fall tritt besonders ‚bey 
der Familie der Anomien ein, welche sich so zahl- 
xeich in allen ältern Kalksteinarten, vom Übergangs- 
kalkstein an bis zur Kreide herab, finden. Gewisse 
Arten verschwinden nach und nach gänzlich “und 
die übrigen sind unendlichen Abänderungen unter- 
worfen. Nur Terebratulites vulgaris oder 
communis Bose. ist eins von den seltenen Ge- 
schöpfen, das sich durch alle Zeitstürme hindurch 
erhalten, und noch unverändert in den gegenwärti- 
gen Meeren vorhanden zu seyn scheint. Aulser den 
grolsen vierfüfsigen Landthieren, und vielen "kleine- 
ren Arten der selben, scheinen auch mehrere Pflanzen- 
familien, besonders aus dem Geschlechte der Palmen, 
der b aumförmigen Polypodien, der Rohr- 
arten u. s. w. gänzlich ausgestorben zu seyn.. Von 
den Corallenarten, welche im Ganzen die meiste 
Ähnlichkeit mit den noch vorhandenen Originalen 
beybehalten haben, vermissen wir jedoch gleichfalls 
“mehrere blos unter den Versteinerungen bekannte 
Geschlechter, und so haben sich z. B. die Originale 
der Madrepora turbinata Linn, und trochi- 
formis Pall. eben so wenig, wie die zahlreichen 
Encrinitenarten aufgefunden. Unter den Mol- 
lusciten oder Conchyliolithen tritt dieser Fall noch 
häufiger, nicht nur bey len Orthoceratiten, 
Lithuiten, Lenticuliten, Ammoniten und 


Gryphiten, ‘sondern auch bey einer unzähligen 
Menge anderer Muschelarten ein, und selbst bey den 


Ban 
, 


Einleitun S. XXI 


Muschelfamilien aus den verhältnifsmöfsig sehr neuen 
Formationen der Gegend von Paris hat Lamark 
hinreichend nachgewiesen, dafs wir gegenwärtig 
vergeblich ihre Originale in unsern Meeren aufsu- 
chen. Durch die zum Theil so höchst ähnlichen 
Formen der letztern mit den noch. vorhandenen Mu- 
schelarten bestätigt sich übrigens hinreichend, dafs 
sich im Allgemeinen die Formen der Versteinerungen 
und fossilen Schaalengehäuse in den neuern Schich- 
ten allmählich immer mehr den bekannten Originalen 
Unserer gegenwärtigen Thierwelt nähern. 

Aus dem Geschlechte Cerithium Lam., Mya und 
Helix Linn. treffen wir durchgängig, mehrere Arten 
sowohl in den ältern als neuern Formationen an, 
und da diese Familien, so wie ein Theil des Geri- 
thium Lamark, blos die Flüsse und Landseen, oder 
selbst den Erdboden in schattigen und feuchten Ge- 
genden bewohnen, so sehen wir offenbar dals, auclı 
in (den frühesten Epochen schon festes Land von 
Flüssen durchschnitten, vorhanden war. Die Mei- 
nung, dafs wir diese Thierarten blos -an solchen 
Stellen in den Gebirgsschichten vorfänden, wo sie 
durch die Mündungen der vormaligen Flüsse ins 
Meer geführt worden wären, oder dafs sie in der 
Vorwelt ganz allein den Meeren angehört hätten, 
möchte offenbar viel weniger Wahrscheinlichkeit, 
als die sehr natürliche Behauptung für sich haben, 
dals sie bey den frühern grofsen Umwälzungen zu- 
gleich mit den Meerthieren zu Grunde gingen, und 
nunmehr gemeinschaftlich in den Ablagerungen des 
vormaligen Öceans angetroffen werden. 

Durch den Anbau gewisser Korallenarten an 
mehrern KRüstengegenden der Urzeit in unserer nörd-- 


XXH | Einleitun ge. 


lichen Erdhälfte, welche gegenwärtig bekanntlich 
nur bis zum 35sten Breitengrad zu beyden Seiten 
des Äquators ihre zierlichen Wohnungen aufführen, 
bestätigt sich auch von dieser Seite die schon durch 
so vielfältige Belege dargethane Allgemeinheit des 
damaligen südlichen Klimas auf der ganzen Erdober- 
‘Bäche, wo der Elephant, das Mammath und die übri- 
gen $rolsen Thierarten, welche nebst dem grölsten 
Theil der andern verschütteten Thier- und Pflanzen- 
reste auch offenbar eine südliche Formenbildung ver» 
rathen, wirklich einheimisch in »den nördlichen 
Erdstrichen, und nicht etwa blos durch die F luthen 
Bersefukre waren. Wir könnten überhaupt, wenn 
'wir dergleichen Gesichtspunkte, wie sie Cuvier bereits 
aufgefalst hat, im Auge behalten, vielleicht uner- 
wartet, durch die in den verschiedenen Gebirgsfor- 
mationen begrabenen so sehr verschiedenen Thier- 
und Pflanzenarten, nach Beschaffenheit des relativen 
Alters jener Gebirgslager, höchst merkwürdige Bey- 
träge zur Schöpfungs -Geschichte der Vorwelt, und 
vielleicht schr zuverlässige Dokumente über das hö- 
here oder geringere Alter der verschiedenen Thier- 
und Pflanzenfamilien, in Hinsicht der Zeitperioden 
ihres ersten Entstehens und ihres Erscheinens auf 
der Erdoberfläche, erhalten. So scheinen 2. B, die 
vierfülsigen Raubthiere und die Hausthierarten in 
spätern Epochen vorzukommen, und offenbar ist der 
grölste Theil der Pflanzen eine jüngere Erscheinung. 
Ihre gegenwärtige Mannigfaltigkeit möchte der frü- 
hern Erde unbekannt geblieben seyn. Wenn wir 
daher auch der Meinung, dafs jede abweichende‘ 
Gebirgsschichte, Rebst den darin befindlichen so ver- 
schiedenen Thier- und Pflanzenüberresten ‚als Pro- 


Einleitung. XXI 


2  duckte stets wiederholter allgemeiner Erdrevolutio- 
a h nen und neuer Schöpfungen zu betrachten seyn sollen, 
la auf keine Weise beytreten können, so möchte doch 
a eine solche Erscheinung bey den oben angegebenen 
:‘ Hauptepochen allerdings eingetreten seyn, Wir dür- 
- 5 fen aber wohl überhaupt mit der Schöpfung nicht die 
: m Vorstellung verbinden, als wenn sie gleichsam ein 
2 | abgethanes Geschäft in einem kurzen bestimmten 


Zeitraume sey, da sie im Gegentheil offenbar ins 
Unendliche fortwirkt, und alles Mögliche und Noth- 
wendige nach unveränderlichen Gesetzen in den gün- 
stigsten Augenblicken hervorruft, veısıdert und 
umbildet. Man hat zwar die Behauptung aufgestellt, 
dafs auch die nördlichen Thierarten in den gemäfsig- 


* ten Regionen auf den höchsten Gebirgsrücken, so gut 
“= > wie alle übrigen Geschöpfe auf ihren angemessenen 
E ; Wohnplätzen, gleich anfänglich vorhanden gewesen 
ı wären, und sich nur nach und nach bey dem verän- 


 derten Klimä unserer nördlichen Erdhälfte verbreitet 
} hätten; schwerlich möchte aber diese Hypothese eine 
- 0 nähere Beleuchtung aushalten, und die Anhänger 
eines’ solchen abgeschlossenen Schöpfungsprocesses 
müssen bey näherer Prüfung das, Unstatthafte ihrer 
Ansichten bald selbst gewahr werden. 

Bey einer aufmerksamen Beobachtung des Vor-. 
kommens der Versteinerungen in den verschiedenen 
Gebirgsschichten darf hier nicht vergessen werden, 
die merkwürdige Erscheinung anzuführen,, dafs sich 
in den Kreidelagern häufig. die Versteinerungen 
desJurakalksteins aufzufinden scheinen, welche 
- in höchst ähnlichen Gestalten, die vielleicht wirklich 
- die nämlichen sind, allenthalben A beyden #orma- 
tionen wieder zum Vorschein kommen. .Vermöge 


SB 


XXIV, Finleitung. 


der bekannten Verhältnisse des relativen Alters müfste 
man erwarten, inder Kreide hauptsächlich die Ver- 
steinerungen des Muschelflötzkalks, oder wenig- 
stens sehr verwandte Abänderungen anzutreffen, da 
man zumal -einen Übergang des Muschelflötzkalks in 
die Kreidelager zu bemerken glaubt. Dieser Fall 
scheintaber nur bey einigen wenigen Arten einzutre- 
ten, und-der gröfste Theil der Versteineruhgen des 
Muschelfllötzkalks ist dem letztern ganz eigenthümlich, 
und weler im Jurakalkstein, noch in der Kreide, noch 
in den übrigen Kalhsteinformationen aufzufinden. 
Ganz beso: . ars zeichnet sich hierinn der thürin- 
gischeM uschelflötzkalk aus, der selbst in der 
Beschaffenheit eines grolsen Theils seiner äufsern 
Kennzeichen Abweichungen zeigt, welche ihn dem 
geübten Geognosten sogleich kenntlich machen. Auf 
der mittäglichen Seite des thüringer Waldes erhalten 
die Kalkschichten schon fast durchgängig das Ansehen 
des Jurakalksteins, und iin der Nähe des Harzes, selbst 
an’ einem Theile des Heinbergs bey Göttingen, im 
Braunschwreigischen und Hildesheimischen allmählich 
eine etwas veränderte Gestalt, und es finden sich 
zugleich mehrere Versteinerungen ein, welche dem 
thüringischen Kalkstein fremd sind. Entweder müs- 
sen daher andere örtliche Umstände Veranlassung zu 
seinen Eigenthümlichkeiten auch in Hinsicht der 
Versteinerungen gegeben haben ,„ oder er ist selbst 


nur eine Modification der Jurabildung, bey der nach. 


\ 


langen Zeiträumen eingetretenen  gfölsern Wasser-' 


-verminderung, wie dies bereits schon früher um- 


ständlicher angeführt worden ist.*) _ 


*) Die weite Verbreitung der Juraformation in mehrern 
Welttheilen, und ihre nahe Verbindung mit der Kreide 


© 


. 


Einleitung. XXV 


Eine besondere Aufmerksamkeit scheinen. mir 
übrigens noch einzelne Localbildungen zu erfordern, 
die weit jüngerer Entstehung seyn möchten, und 
wahrscheinlichzu den Flötzbildungen über der Kreide, 
eben so gut wie die Pariser Förmationen, ‚gehören. 
Siekommen, aufser den Rheingegenden, in eigenthüm- 
lichen Sand- und Kalksteinschichten an einigen. 
Punkten in Franken, im Hildesheimischen, bey 
Szydlow und Korytnica in Pohlen, und wahrschein- 
lich auch in vielen andern Erdstrichen vor, und man 
hat sogar grofse Ursache zu. vermuthen, dafs sie 
überhaupt in mehrern Gegenden übersehen, oder 
wenigstens mit andern ältern Gebirgsarten verwech- 
selt worden: sind. Ihre Versteinerungen zeigen durch 
ihre grolse Übereinstimmung offenbar, dafs sie den 
nämlichen Formationen angehören, und es kommen 
sowohl in dem Sternberger, als in den Alzeyer und 
in einigen Hildesheimischen, den Pohlnischen und 
Fränkischen Sand- und Kalksteinarten, zuweilen die 
nämlichen Muschelarten vor, die sich fossil auch in 


ist eine schon früher beobachtete Erscheinung Hier 
will ich nur auf ihre ausgedehnte Ersireckung, in der 
Schweiz, Deutschland, einem TheilvonFrank- 
reich und Italien, fast an allen Küsten des Mit- 
telmeers, ganz Syrien, Paläs tina, einem Theil 

«von Arabien und Ä gyptenu.s. w. aufmerksam ma- 
chen, wo sieallenthalben an ihren Gränzen, mit wenigen 
Ausnahmen, mit der Kreide in Berührung tritt, oder wo 
die Kreide unmittelbar, wie besonders in Syrien, Palästina 
Taurienund an der Gränze Trenkreichs , in der Nähe des 
Jurakalksteins darüber gelagert ist, Durch die Sendun- 
gen von Seetzen ist die angeführte Gleichförmigkeit 
und Überei nstimmung der Versteinerungen aus der Jura- 
und HKreideformation\hinreichend bestätigt worden. 


XXVI \ Einleitung. 


den Pariser Gegenden, und aulserdem in keiner mir 
bekannt gewordenen andern Flözschichte finden. 
Die Gebirgsarten selbst kommen gleichfalls sehr mit 
einander überein, wenn sie gleich aus ganz verschie- 
denen und- weit entfernten Erdstrichen herrühren. 
Eben so sehr verdienen einige Thoneisen- und 
Sandsteinlager, welche man bisher gröfstentheils als 
untergeordnete Schichten angesehen hat, eine nähere 
Untersuchung, weil sie zuweilen ganz eigenthünli- 
che, von den Versteinerungen. der Hauptgebirgsart 
ganz verschiedene Arten enthalten, die zum Theil be- 
rechtigen würden; sie gleichfalls für mehr oder we- 
niger beschränkte Localbildungen zu halten, welche 
keinesweges untergeordnet, sondern viel mehr aufge- 
lagert seyn möchten. Andere dagegen. enihalten die 
nämlichen Versteinerungen des Hauptgebirges, aber 
blos an den Gränzpunkten, entweder nach der Sohle 
oder dem Dache zu, und dennoch bleibt es bey meh- 
rern Thoneisensteinbildungen insbesondere zweifel- 
haft, ob zumal solche, welche die nämlichen Ver- 
steinerungen blos im Aufliegenden an.der Sohle ent- 
halten, nicht gleichfalls aufgelagert sind. Selbst der 
Sandstein bey St. Gallen zeichnet sich durch eine 
Menge ganz eigenthümlicher Versteinerungen aus, 
und fast möchten die darüber vorhandenen Nachrich- 
ten von Ebel und andern Mineralogen noch nicht 
ausreichend seyn, um sein geognostisches Verhalten 


‚als völlig entschieden ansehen zu können. 


Auch scheint mir hier noch zuletzt eine Bemer- 
kung an ihrer Stelle zu seyn, welche die Versteine- 
zungen in den vulkanischen Gegenden, und in 
solchen Districten betrifft, wo wir Ablagerungen aus 
aufgeschwemmten vulkanischen Producten antreiten, 


Einleitung, xXxVu 


was besonders in einigen Gegenden Italiens wie- 
derholt zum Vorschein kömmt. Schon in den B ey- 
trägen zur Naturgeschichte der Verstei- 
nerungen) ist dieses Vorkommen umständli- 
cher berührt worden, und ich mufs überhaupt, um 
hier unnöthige Wiederholungen zu vermeiden, auf 
diesen im 7ten Jahrg: di Leonhard, Taschen- 
buchs enthaltenen Aufsatz verweisen, worinn meh- : 
rere Gegenstände noch ausführlicher abgehandelt sind, 
welche die geognostischen Verhältnisse der Verstei- 
nerungen betreffen. In solchen vulkanischen Gegen- 
den finden wir häufig die Versteinerungen aus sehr 
verschiedenen Sehichten und Zeitepochen der Erdbil- 
dung unter einander geworfen, aber auch theils wirk- 
lich versteinerte, theils blos fossile und kalzinirte, 
theils noch fast ganz unverärderte Muschelarten mit 
erhaltenem Glanz und Farbenspiel der gegenwärtigen 
Schöpfung; zum Beweis, dafs bald mehrere Erd- 
schichten , ältere und neuere, bey den vulkanischen ' 
Ausbrüchen zerrissen und durchbrochen wurden, bald 
wiederholte solche Ausbrüche zu sehr verschiedenen 
Zeitepochen, und zwar gröfstentheils noch im Schoo- 
fse des Meeres erfolgten. Bey dem Zurückzuge des 
Oceans und den nachfolgenden Landgewässern, bil- 
deten sich allmählich die aufgeschwemmten vulkani- 
' schen Sand- Thon und Tufllager, welche so häufig 
die Lagerstätte deran geführten Conchylier sind. Hier- 
bey ist es nun besonders merkwürdig, dafs wir so- 

wohlin Island, als in den Tollagem der Gegend 
"von Rom, wirklich versteinerte und kalzinirte Mu- 
schelarten in ihren innern Höhlungen mit den schön- 
‚ sten Quarz - und Kalkspath - Drusen angefüllt fin- 
‚ den, welche zu den nämlichen Arten und zu den 


XXVI Einleitung. 


noch vorhandenen Muscheln der gegenwärtigen 


Meere gehören, wie dies z. B. bey der Venus 
islandica Linn. ganz augenscheinlich der Fall 
ist. Fast sollte man dadurch zu der Vermuthung 
geführt werden, dals ‚die_Versteinerung unter gün- 
stigen Umständen durch vulkanische Einwirkün- 
gen beschleunigt, und die Drusenbildung im In- 
nern der Muschelhälften befördert worden wäre. 
"Aufserdem verdient es aber auch delswegen noch vor- 
züglich unsere Aufmerksamkeit, dafs wir eine Mu- 
schelart, welche im isländischen Meere ziemlich zahl- 
reich zu Hause, in dem Mittelmeere aber, so vielich 
weils, noch nicht aufgefunden worden ist, an.so ' 
weit entfernten Punkten, unter ganz gleichen Um- 
ständen und in ähnlichen Schichten antreffen. Ohne 
mich hierbey auf weitere Muthmafsungen einzulas- 
sen, dringt sichnurnoch der Gedanke auf, dafs diese 
. Erscheinung vielleicht ebenfalls die gleichzeitigen 
und weit verbreiteten vulkanischen Ausbrüche bestä- 
tigen könnte, welche noch in den spätern Epochen 
der Erdbildung statt- fanden. E 
In dem angeführten Aufsatze, im VII. Jahrg. des 
mineral. Taschenbuchs, wurden bereits die 
Gesichtspunkte angegeben, auf welche es hauptsäch- 
lich. ankommen möchte, wenn die Petrefaktenkunde 
der Geognosie Syirklich wesentliche Dienste leisten, 
und ihren Fortschritten beförderlich seyn soll. Es 
wurde gezeigt, dafs es sich zu diesem Behufe unum- 
gänglich nöthig macht, «die vorhandenen und bekann- 
ten versteinerten und fossilen Überreste der Vorwelt 
"genauer als bisher zu untersuchen und zu bestimmen, 
wo möglich ihre Lagerstätten mineralogisch und geo- 
graphisch richtig anzugeben, und durch eine ange- 


Einleitung. XXIX 


messene Nomenclatur zu bewirken, dafs man alle ın 
den verschiedenen Gebirgsarten aufgefundenen Ver- 
steinerungen sogleich auf eine allgemein verständliche 
Weise bezeichnen, und den Brake dadurch in 
Stand setzen könnte, zu entscheiden, ob sich in den 
verschiedenen Formationen wirklich -eigenthümliche 
Versteinerungen auffhinden. Zugleich wurden die 
übrigen Rücksichten, die bey ihrem Vorkommen zu 
sichern geologischen und geognostischen Resultaten 
führen können, nicht übersehen, und vorläufig die 
Reihen der Versteinerungen den Gebirgsarten, nach 
Beschaffenheit ihres relativen Alters , untergeord- 
net. Natürlich konnte dieser Versuch nur höchst 
unvollkommen ausfallen, da wir die vorhan- 
denen Versteinerungen noch lange nicht ausreichend 
kennen, und zum Theil von der Beschaffenheit und 
den geognostischen Verhältnissen, unter w elchen sie 
auf ihren Lagerstätten vorkommen, nur höchst un- 
vollständig unterrichtet sind. ° Er sollte auch nur 
hauptsächlich zu weitern Untersuchungen undBerich- 
tigungen auffordern, da zumal der Verfasser damals 
noch nicht die Aussicht hatte, etwas Befriedigende- 
res über diesen Gegenstand liefern zu können, indem 
er sich in duale vielen Fällen auf die unsichern Anga- 
ben mehrerer Sammlungen und Schriftsteller verlas- 
sen, und sich auf eine Menge oft sehr fehlerhafter 
Abbildungen beziehen mulste, wrelche nur zu häufig 
irre leiten. 

Inzwischen hat er durch den Ankauf einiger be- 
rühmten Sammlungen, und durch die Übersendung 
der ausgezeichneisten Versteinerungen aus sehr ver- 
schiedenen Gegenden, wofür er hier. öffentlich den 
Beförderern seines Unternehmens, dem Geh. Ober- 


OO FR Einleitune. 


bergrath u. Berghauptm, Grafen v. Beust, 
dem Bischof Münter in Coppenhagen, dem Di- 
rect, van Marum, dem Prof. Bukland zu Ox- 
ford, dem Geh. R. Leonhard, dem Bergrath 
Freiesleben, dem Herrn v. Ohnhaufsen, dem 
G. A. Ratlı v. Hof, dem Hofrath Graf zu Am- 
berg, dem Kammerrath Braun, dem Berg- 
meister Köcher und mehrern seiner geschätzten 
Bekannten, den wärmsten Dank abstattet, — Gele- 
genheit erhalten, eine der vollständigsten Sammlun- 
gen von Versteinerungen zusammen zu bringen, wel- 
che vielleicht gegenvwvärlig vorhanden ist. . Zugleich 
wurde ihm, zur Vergleichung mit den Schaalthieren 
der Vorwelt, die Benutzung der so reichen und vor- 
züglichen Conchylien -Sammlung des Comm. Rath 
Schmidt, eines unserer gründlichsten Conchy- 
liologen, auf das freundschaftlichste verstattet, und 
da er sich aufserdem, neben dem Bergwesen, auch 
den übrigen Zweigen der Naturgeschichte von Jugend 
auf mit Vorliebe widmete, so'schien es ihm unter so 
günstigen Umständen ‚Beruf zu seyn, ‚seine Arbeiten 
im Fäche der Petrefaktenkunde fortzusetzen, und die 
Angaben in seinen frühern Beyträgen, so viel als 
‚möglich, zu berichtigen. In der letztern Bediebung 
möchte die nachfolgende Beschreibung seiner Samm- 
lung vielleicht am nächsten zum Zwecke führen, und 
da hierbey so viel als möglich auf alles Rücksicht ge- 
nommen worden ist, was zur vollständigen Über- 
sicht unseres gegenwärtigen Standpunktes in diesem 
Gebiete der Wissenschaften gehört, so dürfte die vor- 
liegende Arbeit vielleicht selbst als ein Handbuch der 
Petrefaktenkunde zu betrachten seyn, 


_ Einleitung. XXxI 


Wer die grofsen Schwierigkeiten kennt, welche ı 
mit der Bestimmung der Versteinerungen, und über- 
haupt mit der Bearbeitung dieses Gegenständes ver- 
bunden sind, der wird sich sicher geneigt fühlen, 
auch den gegenwärtigen Versuch zur Erweiterung 
unserer Kenntnisse in Ansehung der Versteinerungen 
mit der nämlichen Schonung und Nachsicht aufzu- 
nehmen, welche die frühern Beyträge bereits 'erfah- 
ren haben. 


Systematische Anordnung. 


Der Hauptgrund, welshalb die Petrefactenkunde 
ein eigenes System erfordert, liegt hauptsächlich in 
der melır oder weniger abweichenden Form der mei- 
sten Versteinerungen und fossilen Geschöpfe, durch 
alle Classen des Thier- und Pflanzenreichs ‚ von den 
bekannten Originalen der gegenwärtigen Schöpfung, 
und eben defswegen macht sich, zu Verhütung häufi- 
ger Verwrechselungen, eine besondere Eintheilung und 
Nomenclatur nothwendig. Bey dieser Classification 
mufs natürlich das durchgängig am meisten anerkann- 
te zoologische und botanische System im Allgemei- 
nen zur Grundlage dienen. Es findet aber nur seine 
Anwendung, in so fern wirklich unter den Versteine- 
rungen Geschöpfe aus den darin enthaltenen verschie- 
denen Classen vorkommen. In Ansehung der hö- 
hern Thierclassen kann man ihr vollkommen 
getreu bleiben, so lange als nicht der zuletzt angege- 
bene Fall eintritt, und alsdenn wird man sehr wolil 
thun, wenn man nach Blumenbachs Anleitung 
verfährt, ‚und sie ı) in solche abtheilt, von denen 


XXXI Einleitunse. 


sich keine ähnlichen Originale 2) insolche, vön wel- 
chen sich ähnliche finden, und 3) in solche, welche 
noch gegenwärtig vorhanden sind. £ 

Bey der Glasse der Würmer kann man nun zwar 
gleichfalls den vorhandenen Systemen folgen, und 
diese, wenn sich zumal nach und nach immer mehr 
fossile Thierarten auffinden sollten, welche in die 
Abtheilungen jener Systeme passen, immer vollstän- 
diger in Anwendung bringen; vor der Hand aber 
möchte sich doch noch ein eigenes System auch für 
diese Olasse der Petrefacten , insbesondere bey den 
Conchylien, aus den nachfolgenden Gründen nöthig 
machen, 

Die neuern conchyliologischen Systeme, die eine 
unzähliche Menge nach und nach bekannt geworde- 
ner Gattungen und Arten aufstellen, deren Kennzei- 
chen hauptsächlich aus der Beschaffenheit der Mund- 
öffnung bey den Schneckenarten, und des Müschel- 
schlosses, bey den zweyschaaligen Conchylien_ her- 
genommen sind, scheinen mir nämlich bey der syste- 
matischen Anordnung der Versteinerungen nicht durch- 
gängig anwendbar zu seyn. Linnde hat zwar bey 
der Eintheilung der Schnecken und Muscheln gleich- 
falls auf die Beschaffenheit des Schlosses und der 
Mundöffnung besondere Rücksicht genommen, aber 
seine Geschlechter und Arten sind nicht so aulseror- 
dentlich zahlreich, und die kleinen "Abweichungen 
und Verschiedenheiten sind nicht so vorzüglich, wie 
Zum Beyspiel im System von Lamark, Bose, 
Montfort, Daudebard und Schumacher u. 
sw. berücksichtigt, welche als conchyliologische 
Systeme übrigens grofse anerkannte Verdienste ha- 
ben. Eben diese kleinen Unterschiede lassen sich 

aber 


Einleitung. ‘ XXXIH 


aber bey den Versteinerungen häufig schlechterdings 
nicht aufünden, und wir müssen daher hier weit mehr 
auf den ganzen Habitus im Allgemeinen sehen, und 
sehr oft mehrere Gattungen und Arten des Lamark- 
schen Systems in eine zusammen stellen, Lamark 
hat überdiels , so viel mir bis jetzt bekannt ist, die 
einzelnen Arten und Abarten nur hauptsächlich bey 
den fossilen Muscheln und Schnecken der Pariser Ge- 
gend in den Annalen und andern Zeitschriften, aber 
das Ganze des conchyliologischen Systems noch lange 
nicht vollständig bearbeitet, wenn gleich seine 
Histoire naturelle des animaux sans ver- 
tebres etc. bereits bis zum 5ten Bande vorgerückt 
ist. Von Zeit zu Zeit ist sogar von ihm und seinen 
Nachfolgern noch an dem Systembau selbst abgeän- 
dert, und es sind bereits bestimmte Arten getrennt, 
oder ganz neue hinzugefügt worden, wodurch na- 
türlich die Schwierigkeiten für die Petrefaktenkunde 
in mancher Hinsicht vermehrt werden. Nur selten 
ist die Beschaffenheit des Muschelschlosses und seiner 
Zähne bey den Versteinerungen vollkommen erhalten, 
oder ganz vom Gestein entblölst, und häufig lassen 
sich daher die Hauptmerkmale, welche Gattungen 
und Arten bestimmen, gar nicht auffinden. Der 
grölste Theil der versteinerten Thierarten zeigt über- 
haupt, wie schen erwähnt worden ist, mehr oder we- 
niger Verschiedenheiten von den Originalen der ge- 
genwärtigen Schöpfung, und selbst die gegrabenen 
Muscheln aus den jüngsten Flötz- und aufgeschwemm- 
ten Gebirgen stimmen, wie sich täglich immer aus- 
reichender bestätigt, nur selten mit den noch leben- 
den ähnlichen Geschöpfen überein. Mehrere verstei- 
nerte Arten zeigen sich sogar in ganz abweichenden 
ne c ' 


XXXIV Einleitung. 


unbekannten Formen, und sollen sie in die vorhan- 
denen Systeme aufgenommen werden, so ist man in 
Verlegenheit, welche schickliche Stelle angewiesen 
werden kann, wenn man sie nicht gar zu gewaltsam 
einschieben will. Sind die systematischen Kennzei- 
chen des conchylielogischen Systems insbesondere 
aber sogar von den Bewohnern dieser schönen Ge- 
häufse hergenommen, welches bey der Haupteinthei- 
lung stets eine sehr richtige Ansicht bleibt, so häufen 
sich die Schwierigkeiten natürlich noch mehr, und 
die Unvollkommenheiten, welche von dem Petre- 
faktensystem, der Natur der ‚Sache nach, vielleicht 
mit:noch wenigerm Erfolg als bey den übrigen Natur- 
systemen zu entfernen seyn möchten, werden noch 
‘vermehrt. Es scheint daher am: rathsamsten zu blei- 
ben, das Linn, System sowohl im Allgemeinen, .als 
besonders auch bey den Conchylien, vor der Hand 
bey der systematischen Anordnung der Versteinerun- 
gen, so wie die einmal angenommenen Benennungen 
mehrerer im Linn. System nicht begriffenen Arten, 
in so fern sie nicht gar zu unbestimmt und fehlerhaft 
sind, beyzubehalten, und dasbisherige Walchisch- 
Schrötersche System, mit einigen nothwendi- 
gen Abänderungen und .brauchbaren Einschaltungen 
aus den neuern Systemen, ferner anzuwenden. 
"Bey der Beschreibung und Bestimmung der ver- 
versteinerten Muschelarten wird es übrigens immer 
sehr zweckmälsig bleiben, wenn man die Ähnlichkei- 
ten mit noch vorhandenen Muschelarien, und wenig 
‚stens die Geschlechter anführt, zu welchen sie noch 
am ersten nach den neuern Systemen gehören möch- 
ten. Zum Behuf der geognostischen Untersuchungen, 
und der Bezeichnung eigenthümlicher Arten, so weit 


Einleitung. ERNEN 


als diefs das Vorkommen der Versteinerungen verstat- 
tet, wird diefs auch ‚sicher ausreichend seyn. Da 
ein System überhaupt nur subjectiv, zur Erleichte- 
rung des Gedächtnisses und des Überblicks erforder- 
lich, und eigentlich in der Natur selbst nur in so 
fern begründet ist, als hier alles Nothwendige und 
Mögliche, nach ewig unveränderlichen Gesetzen der 
in Wechselwirkung stehenden Kräfte, vom einfach- 
sten Atom und Keim an, bis zum vollendetsten Orga- 
'nismus entwickelt und gestaltet wird, ohne auf die 
Ansicht des Menschen bey seinen Classificationen 
Rüicksicht zu nehmen: so möchte es bey den geo- 
gnostischen Untersuchungen endlich "hauptsächlich 
darauf ankommen, diese Forschungen so viel als: 
möglich in allen Weltgegenden zu erleichtern und zu 
"beschleunigen. Aus dieser Ursache dürfte daher das 
allgemein bekanntere einfachere System, vor den 
neuern inzoologischer Hinsichtzwar weit xichtigern, 
aber auch weit zusammengesetzteren Systemen, wel- 
che erst ein anhaltendes mühsamesStudium erfodern, 
offenbar den Vorzug verdienen. 

Der Bergmann und Mineraloge hat.selten ei 
genheit, seine Zeit auf die zuletzt angeführten müh- 
samen Studien der übrigen Zweige der Naturgeschich- 
te zu verwenden, aber in Hinsicht der Versteinerun- 
gen kömmt ihm alles darauf an, die einzelnen Arten 
bestimmt, und ihre Lagerstätten gehörig angeführt 
zu finden ;- weil ersich nur dadurch hinreichend über- 
zeugen kann, ob die Angaben, dafs ihre Arten gewis- 
sen Formationen eigenthümlich sind, wirklich Bestä- 
tigung Anden, Sollte sich das letztere immer mehr 
begründen, so würden wir alsdenn über das relative 
Alter und die mancherley Verhältnisse mehrerer Flötz- 

2 


XXXVI Einleitung. 


schichten nicht länger in Zweifel bleiben, der Berg- 
mann brauchte nicht erst seine kostspieligen Unter- 
. suchungen anzustellen, um hierüber Gewilsheit zu 
erlangen, weil er nunmehr nach der Beschaffenheit 
der vorkommenden Versteinerungen sehr bald jeder 
Schicht ihre richtige Stelle anweisen könnte, 


Systematische 


Übersicht der Versteinerungen. 


i Erste Abtheilung. 
Däs Thierreich. Zoolithen. 
I. Antropolithen. 


II. Mammaliolithen. 
a) unbekannte. 
b) den gegenwärtigen ähnliche, 
ec) noch vorhandene. 
III. Ornitholithen. 


a. b. c. wie oben. 


IV. Icthyolithen. 
a. b. c. wie oben, 
V. Amphibiolithen *). 
a. b. c. wie oben, 

*) Zu den gänzlich unbekannten Arten der Amphibiolithen 
gehören hauptsächlich der Pterodactylus Cuviers 
(Ornithocephalus, Sömmering). Durch die neuerlichst 
von Oken bewirkte, so gründliche Untersuchung ist 


nunmehr die Behauptung Cuviers, dals es eine flie- 
gende Eydechse ist, ganz unwiderleglich dargethan, 


Einleitung. XxXXXVIl 


VI. Entomolithen. ! 

a. b. c.“wie oben. (Unter den unbekannten 
sind vor der Hand bis zu weiterer Aufklä-' 
rung die Trilobiten (Käfermuscheln ) 
aufzuführen. Hierher gehören auch die 
Gamarrholithen.) 


VII. Helmintholithen. *) 


I. Vermiculithen. 
I. Mollusciten, (od, Conchyliolithen.) 


Man hat bereits drey Arten dieses merkwürdigen Ge- 


schlechts, Pterodactyl. longirostris, breviro- 
stris, und giganteus in den Sohlenhofer Schiefern 
aufgefunden. Der letztere befindet sich in der Sammlung 
zu Karlsruhe. Isis ı819. ı1. Heft pag. 1787 Tab. 20. 
Denkschriften d. ‚Münchner Acad, pag. 89 u. 105. 
von Sömmering beschrieben. Wahrscheinlich gehört 
auch hierher das von Spix zum Pteropus Vampy- 
rus gerechnete Petrificat, 


*) Bey der systematischen Anordnung dieser Classe der 
Thierarten unter den Versteinerungen ist die Linneische 
Eintheilung in Vermes intestina, mollusca, 
testacea n. s, w. nicht wohl anwendbar, weil esnoch 
sehr zweifelhaft bleibt, ob überhaupt Vermes intes- 
tina unter den Versteinerungen vorkommen, da sich 
höchstens dem hierher gehörigen Geschlecht Lumb ri- 
eus und Gordius ähnliche Gestalten antreffen lassen, 
welche häufig blos sogenannte Naturspiele sind. Aufser- 
dem können auch die mollusca von den testaceis,- 
nach den neuern Untersuchungen ‚ nicht mit Recht ge- 
trennt werden, da ein grofser Theil der erstern im In- 
nern gröfsere und kleinere vollkommene Mu- 
schsln beherbergt, welche die feinsten Organe des 
Thiers umschlielsen, Dagegen lassen sich die Crusta- 
cea Blumenb. nur gewaltsam, unter die Mollusca. 


KXXXVILI Einleitung. 


A. Concameraciten. 
a) Belemniten, 
5) Orthoceratiten, 
e) Lituiten. 
d) Ammoniten, : 
e) Nautilithen. 
f} Lenticulithen, 
Cochlithen. 
a) Dentalithen. 
5) Serpnlithen. .. 
e) Heliciten. 
ı. Heliciform. 
e. Planorbiform, 
5. Delphinulaeform. 
4. Paludinaeform. 
d) Nerititen. 
e) Haliotiten. (Planiten). 
f) Patrellithen. 
g) Cypraeaciten., 
'A) Bullithen. 
©) Conilithen. 1 Cylindriten. 
k) Volutiten. } 
1) Bucciniten, 


\ 


zählen, und so“ stehen der Fe ee des Linn. Syst, 
noch eine Menge triliiger Gründe entgegen. Eben so 
wenig würde aber auch die Anwendung der neuern weit 
vorzüglichern Systeme von Lamark, Oken u. 5, w. zum 
Zwecke führen, weil unter den Versteinerungen ein gro» 
Iser Theil der hier elassificirten Thierarten gänzlich fehlt, 
oder die wesentlichen Mennzeichen bey der Versteine- 
zung nicht sichtbar bleiben. Ich habe daher die hier be- 
folgte Eintheilung ‚vorgezogen, wenn sie gleich noch 
grolse Mängel hat, welche aber aus den angegebenen 
‚Gründen schwerlich vom ‚Petrefagtensystem ganz zu ent- 
fernen seyn möchten, 


Einleitung. xXXXIX 


m) Strombiten. 
3) Muriciten. 
1. ramosi. 
„ fusiformes. 
. Cerithiiform, , 
we Trochilithen® 
») Turbiniten, 


Conchiten 
a) Pholaditen, 
6) Myaciten,- 
ec) Soleniten. 
d) Telliniten., 
e) Donaciten, (wohin auch die Trigonellen 
gehören.) ; 
f) Venulithen. 
g) Cardiaciten. 
ı) Bucardiiform. (Buccarditen.} 
2) Chamaeform, (Chamiten.) 
Ah) Arcaciten, 
ı) Pectunculati, 
2) Elongati, 
Ostraciten. 
. Pleuronectiten, (glatte 7 Mäntel und 
ad Disciten.) 
2. Pectiniten, (gestreifte Mäntel.) 
3. Cristaciten, ( Hahnenkämme.) 
4. Ostrac. vulg:, (gewöhnl, Austern.) 
k) Anomiten. 
1. Craniolithen, (Todtenkopfsmuscheln.) _ 
2. Hysterolithen. 
5 Terebratulithen. ia 
«) clausi, (mit geschlossenem ) 
8)’perforati, (mit offenem Schnabel, 


kt 


Einleitung. 


2) Gryphiten. 
ın) Mytulithen, . a 
‘) Pinniten. 3a 
o) Calceolithen,, (Pantoffelmuscheln.) 
p) Lepatiten, (Balaniten,) 
r) Chitoniten. 
II. Crustaciten. 
Echiniten. 
A4steriaciten. 
Medusiten. 
a) Ophiuriten. 
5) Pentacriniten. 
e) Encriniten. 


IV. Polypiten. 
A. Zoophytolithen. 
a) Isitolithen. 
2b) Keratophyten, 
c) Sertulariten. 
d) Coralliniten. 
e) Spongiten. 
f) Alcyoniten. 
B. Lithopkytenm. 
a) Porpiten. 
b) Fungiten. 
‘c) Hyppuriten. 
&d) Madreporiten, 
e) Tubiporiten. 
‚f) Mülleporiten. 
» © 8) Eschariten. 


Einleitung. 


Zweyte Abtheilung. 
Das 
Pflanzenreich. Phytolithen. 


1. Dendtrolithen. 


4. Lithoxylithen. 
B. Lithantraciten, 
C. Bibliolithen. 


II. Botanilithen. 
. II. Phythotypolithen. 


a) Palmaciten. 
5) Casuariniten. 
ce) Calamiten. 
d) Filiciten. 

. e) Lycopodiolithen. 
f}) Poaciten. 


Carpolithen. 
Anthotypolithen. 


Natürlich kann sich das Petrefacten - System 
schwerlich auch in der Folge zu einem vollständigen 
Natursystem der Vorwelt erheben, weil uns sicher 
eine Menge Geschöpfe derselben gar nicht, oder blos 
unvollständig bekannt werden dürften. Aus dieser 
und den schon früher angegebenen Ursachen, mufs 
es sich lediglich auf die wirklich vorgefundenen Ge- 
genstände beschränken, und wird in der Folge, so 
wie unsere Sammlungen durch neuere Entdeckun- 
gen bereichert werden, noch immer wieder Abände- 
tungen erleiden müssen. Am wenigsten ist das 'bo- 


\ 


xLit RR Einlei tung. 


tanische System de weil die Untersuchung 
der Blüthen und mehrerer wesentlichen Merkmale" 
ganz wegfällt, und gerade die Pflanzenüberreste der 
Nachwelt gröfstentheils am unvollständigsien über- 
hefert worden sind. Wir müssen hier hauptsächlich 
unsere Abtheilungen nach der Art ihres Vorkommens 
einrichten, und daher wirklich versteinerte von 
blofsen bituminösen und verkohlten Überresten und 
von ihren Abdrücken unterscheiden, die gewöhnlich 
auch in geognostischer Hinsicht unter ganz andern 
Verhältnissen erscheinen. Demannglchräh ist es er- 
forderlich, die Arten, welche sich durch äußsereMerk- 
male hinreichend auszeichnen, wenn wir gleich häu- 
fig, in Ermangelung aller zum wahren Habitus der 
Pflanze gehörigen Theile, nicht einmal das Geschlecht 
mit Sicherheit angeben können, wohin sie eigentlich 
gehören, angemessen zu bezeichnen und mit bestimm- 
ten Benennungen zu versehen, damit der Haupt- 
zweck in geognostischer Hinsicht erreicht, und die 
Schichten, in welchen sich gleiche Arten finden, mit 
Zuverlässigkeit angegeben werden können. 

Dafs bey der nachfolgenden systematischen Be- 
schreibung meiner Sammlung nicht immer ganz streng 
nach der vorstehenden systematischen Eintheilung 
verfahren worden ist, wirdman entschuldigen, wenn 
ich anführe, dafs sich ihre Anordnung zum Theil 
nach demvorhandenem Platz richten mulste, unddafs 
es sehr leicht Verwechselungen und manches andere 
Versehen veranlalst haben würde, wenn ich dieser 
Anordnung bey der Beschreibung nicht hätte folgen, 
und mehrere Fächer und einzelne Abtheilungen hätte 
überspringen wollen, um jedes Exemplar an der rich- 
tigen Stelle.des angegebenen Systems einzuschalten. 


„0 a eu US ON 


Einleitung. v RENT 


Da ich voraussetzen kanı, dafs die versprochene. 
nähere Beschreibung der Gegend von Rö- 
stritz, ‘in Beziehung auf‘ die neuerlich daselbst 
aufgefundenen so merkwürdigen Menschen- und 
Thierknochen, für den gröfsten Theil der Natur- 
forscher nicht ohne Interesse seyn wird, sohalte ich 
es für das Zweckmäfsigste,, sie der Beschreibung 
meiner Sammlung noeh voraus zu schicken ; weil sie 
zumal mehrere Berichtigungen der bey den Antro- 
polithen-pag. 2, angeführten Umstände enthält. 

Meine Berufsgeschäfte verstatteten mir die Unter 
suchung jener merkwürdigen Gegend schon in die- 
sem Frühjahre,' ‘weit früher als ich es anfänglich 
erwarten konnte, in Gesellschaft des als bewährten 
Mineralogen rühmlichst bekannten Land- Gam# 
merraths Braun vor ‚zunehmen, und nicht leicht 
haben wir eine Gegend angetroffen‘, deren ganze 
Beschaffenheit so vorzüglich dazu geeignet ist" um 
dergleichen Untersuchungen zu befördern, ünd’über 
die Gebirgslagerung so vollständige Aufschlüsse zu 
geben. Es bleiben nicht die mindesten Zweifel'über - 
die Auflagerung und Schichtung der dortigen Plötz- 
gebirge übrig, und fast allenthalben liegen die wich- 
tigsten Punkte, welehe hierüber Belehrung ertheilen, 
dem Beobachter entweder ganz entblölst an den Hö: 
henzügen und in den Steinbrüchen an ihren Abhän« 


‚gen vor Augen, oder der Wechsel und die unmittel- 


bare Auflagerung der ver schiedenen Flötzgebirgsarten 
ist mit leichter Mühe unter einem HRRHR EINEN 
Abraume’aufzufinden, 

Von Köstritz aus zieht sich das’ Ereilkchei 
in einer Breite, ‘welche im Durchschnitt ohngefähr 


eine halbe Stunde Wegs beträgt, nördlieh zwischen 


XLIV Einleitung. 


schwach beholzten und. mit fruchtbaren ' Feldern 
bedeckten Anhöhen hin, die sowohl auf der Ost- als 
Wesiseite. der Elster, über Politz und Kasch witz 
hin zusammenhängende Höhenzüge bilden, von wel- 
chen der östlich ‚gelegene bey Politz am höchsten 
ansteigt. Der Feldboden selbst ist völlig eben und 
erquickt' das Auge an den Ufern der Elster durch die 
schönsten Wiesengründe, mit abwechselnden Baum- 
partbien und hervorblickenden Mühlen und Dörfern. 
Auf den Anhöhen genielst man eine ziemlich weite 


und sehr abwechselnde angenehme Aussicht, beson- 
ders nach Gera hin, wo sich am südlichen Abhange 


in mäfsiger Entfernung der Osterstein, ein fürst- 
lich. ‚Reufsisches Lusischlofs, vorzüglich mahlerisch 
ausnimmt. ; 

‚ Das Grundgebirge der Flötzlagerung macht ein 
röthlich grauer Übergang gs-Thonschiefer aus, 
‘der mEleono renthal, ohnweit. der Strafse nach 
Tloster Lausnit z zu, Stundezwey streicht, und: 
unter ‚einem Winkel von 70— 75.° mach N. ©. fällt. 
Er‘ bedeckt eine feste feinkörnige Grauwacke, 
welche zuerst gleich hinter Köstritz im Bache sicht- i 
bar wird, und sich weiter südlich zu einem ziemlich 
bedeutenden Felsen erhebt. Hier zeigen sich Spuren 
eines vormaligen Bergbaues,, indem man in einer vor- 
liegenden alten Halde, als Gangart, späthigen Schwer- 
spath mit angeflogenem und eingesprengten Malachit 
antrifft.‘ Der Thonschiefer wird unmittelbar 
vom ältern Kalkstein bedeckt, welcher ziemlich 
söhlich aber ungleichförmig und übergreifend gelagert 
ist. Die untersten Schichten sind sandi g und zu- 
weilen etwas bituminös, Beydes' scheint eine 
‚Anlage zur Bildung des ältern Sandsteins (des Todt- 


Einleitung. XLV 


liegenden) und des bitumin ösen Mergelschie- 
fers anzudeuten, diebey derüberwiegenden Masse des 
Kalks nicht zu Stande kommen konnten. An einigen 
Punkten kömmt aber auch ganz in der Nähe des 
Thonschiefers ein rauchgrauer glimmerreicher Ralk- 
stein (zum sogenannten Zechstein gehörig) vor, der 
von kleinen Gängen und Klüften durchsetzt wird, 
welche Bleyglanz enthalten. In den höhern Kalk- 
steinschichten , welche immer schwächer werden, 
verliert sich dersandige, glimmerige und bituminöse 
Gehalt gänzlich, und statt dessen zeigen sich mit 
unter Spuren von ockrigem Gelbeisenstein 
(Eisenoxid-hydrat). 

Alles dieses sind Erscheinungen N die man sehr 
häufig beym ältern Flötzkalk antrifft. -Auf keinem 
der von uns ‚betretenen Punkte ist es uns jedoch ge- 
glückt, den bituminösen Mergel- oder Kup- 
ferschiefer, welcher nach der gewöhnlichen 
Reihenfolge der ältern Flötzschichten über dem Todt- 
‚ liegenden gelagert seyn mülste,  aufzufinden. 
Er scheint hier in der Nähe von KRöstritz, so wie das 
Todtliegende selbst, gänzlich zu fehlen, und das letz- 
tere kömmt erst zwischen Gera und Pforten mit 
allen seinen Abänderungen zum Vorschein. Der eben 
beschriebene ältere Kalkstein zieht sich hauptsächlich 
am linken Ufer der Elster nach Gerazu, bisi in die 
Nähe von Hartmannsdorf, und wieder östlich in 
die Gegend von P olitz hin ‚wo er, durch mehrere 
Steinbrüche entblölst, in ziemlich mächtigen Felsen- 
wänden zu Tage steht, Der eingelagerte, ihm unter- 
geordnete ältere Gyps kömmt hingegen am Fufse 
des gegenüber liegenden westlichen Höhenzugs, nach 
Köstritz und Kaschwi tz zu, auf die nämliche 


XIV j Einleitung. 


“Weise, wiebey Tieschütz ohnweit Hartmanns- 
‘dorf, zum Vorschein, und auf dieser ganzen Strecke 
geben-die darinn beiindlichen Gypsbrüche über seine 
Beschaffenheit hinreichenden Aufschlufs.: Mehrere in 


seiner Nähe befindlichen Einsenkungen undErdfälle 


zeigenschon auf. dem Wege dahin, dafs man sich im Ge- 
biete des ältern sogenannten Schlottengypses und des 
"ältern Kalksteins befindet, welcher letztererbey Hart- 
mannsdorf und auf dem Rücken des Politzer 
Höhenzugs wie gewöhnlich von aufgelagertem bun- 
ten Sändstein bedeckt wird. Über die sämmtli- 
chen Flötzschichten verbreitet sich nunmehr ein auf- 
geschwemmter, meilenweit ausgedehnter, zuweilen 
etwas sandiger Lehmboden, der dem dortigen 
Landmanne,. bey gehöriger Bearbeitung, einen reichli- 
chen Ertrag zu liefern scheint. 
.. - Nach dieser gedrängten Übersicht der Köstritzer 
Gegend im Allgemeinen und derReihefolge und Auf- 
lagerung der dortigen Flötzgebirge will ich mich 
nunmehr hauptsächlich auf die nähere Beschreibung 
-des hier befindlichen ältern Kalksteins und 
Gypses, und auf die Angaben der Verhältnisse be- 
schränken, unter, welchen sich in diesen beyden 
Flötzgebirgsarten die ziemlich häufig vorkommenden 
Landthierknochen auffınden, 
Die Abänderungen des ältern ‚Ralksteins haben 
bekanntlich ‚von‘ den Bergleuten sehr verschiedene 
. Benennungen erhalten, unter welchen hauptsächlich 
der Name Zechstein auch von mehrern mineralo- 
gischen Schriftstellern beybehalten worden ist. In 
der köstritzer Gegend nach Politz zu scheint sich 
besonders die Art des Zechsteins.vorzufinden, welche 
sichin Höhlenkalkstein verläuft, daher man auch in den 


” 


any ne 


up et u A 


Einleitung. Ä XLVI 


obern, zunächst unter dem bunten Sandsteine 
"befindlichen Steinbrüchen sehr beträchtliche, oft über 
12 Fuls mächtige Gangklüfte und Weitungen antrifft, 
deren Seitenwände mit Kalksinter überzogen, und 
von welchem die kleinern Klüfte oft ganz damit ange- 
füllt sind. Sein Streichen findet Stunde 2—3., so 
wie.sein Fallen nordöstlich statt. Er ist im Ganzen 
sehr vielfältig zerklüftet, und seine Schichtung etwas 
unregelmäfsig, bald einige Fuls mächtig, bald weit 
schmäler und mit.schwachen, zuweilen etwas sandi- 
gen Thonmergelschichten abwechselnd. Am Fulse 
der Anhöhen, ‘wo sich dieser Kalkstein mehr dem 
Zechstein nähert, kommt in dem nächsten Steinbru- 
che bey Politz ziemlich in der Mitte desselben der: 
Schaumkalk nesterweise, wiebeyRubitz aufder 
andern Seite der Elster nach Gera zu, jedoch nur in 
kleinen Parthieen, und nicht in so beträchtlichen 
Massen vor, In der Nähe von Gera erscheint er 
schon ganz als Gryphitenkalk und liefert bekannt- 
lich schöne Exemplare des G ryphites aculeatus 
und cymbium. Aufserdem- finden sich noch un- 
deutliche Spuren von andern Versteinerungen, wel. 
che zum Theil zum Mytulit. ceratophagus. 
und’ Terebrat. zu gehören scheinen. In dem Po- 
litzer Kalkstein sind mir gar keine Muschelversteine- 
rungen zu Gesichte gekommen. Am letztern Orte ist 
hauptsächlich der obere Steinbruch in der Mitte des 
Abhangs dieser Anhöhen lehireich. Hier sind mich- 
tige "Gangklüfte und Weitungen durchgängig mit 
dem aufgeschwemmten Lehmboden angefüllt, der, 
wie bereits angeführt worden ist, die ganze Gegend 
in weiter Erstreckung bedeckt. DBeträchtliche Kalk- 
‚sintermassen kommen an mehrern Punkten zum Vor- 


XLVIUI Einleitung. 


schein, und hier vorzüglich ‚ohngefähr einige 20 Fuls 
tief, in der Lehmausfüllung einer der gröfsten Weitun- 
gen, wurden die grofsen Landthierknochen 
aufgefunden, welche in der nachfolgenden Beschrei- 
bung meiner Sammlung angeführt sind. Sie waren 
anfänglich an das Gymnasium zu Gera überliefert 
worden; durch die freundschaftlichen Bemühungen 
des Hofrath Schottin, und die Verwendung des 
so allgemein verehrten Herrn Geh. Raths von 
Eychelberg, und der übrigen so einsichtsvollen 
Herren Curatoren dieser Anstalt, sind sie mir aber 
von Seiten des dortigen Gouvornements , welches 


alle wissenschaftlichen Bestrebungen auf daskräftigste, 


ee „ überlassen worden. Sie bestehen 

ı) In den untern Fuls -und Röhrenknochen, nebst 
Rückenwirbeln und einzelnen Knochenfragmenten 
des. Rhinoceros antiquitatis Blumenb. 

2) In Kinnbacken und. einzelnen Zähnen einer 


Pferdeart der Vorwelt, die sich besonders durch . 


die ungewöhnliche Länge der Zähne auszeichnet. 

3) In Rückenwirbeln und Röhrenknochen von 
wiederkäuenden Thieren, die zu ungewöhnlich gro- 
fsen Ochseh und Hirscharten der Ürwelt gehört 
haben. Von den letztern insbesondere finden sich 
zugleich sehr grofse Stücke der Geweihe, mit ansi- 
tzenden Kronen und sehr langen Augensprossen und 
Enden, die viel Ähnlichkeit mit Cuviers Abbild. 
Tom. IV. Tab. 1. f. 5. zeigen, und bey welchen es 
noch zweifelhaft bleibt, ob sie vom Cervus ela- 
phus primordialis, oder von Alce gigantea, 
dem Riesenelenn, herrühren, weil der obere 
schaufelförmige Theil des Geweihes fehlt, der allein 
hierüber gehörigen Aufschluls geben würde. 

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1 


7 > Der 7 Ve ‚ve? VeogE BERGER TER 


10 Be ne a 79 Br ER er Ne 


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Einleftung. XLIX 


4. In den untern Kinnbacken,: nebst grölsten- 
theils vollständig erhaltenen Zähnen der gröfsern 
Hyänenartder Vorwelt. Canis cröcutaefor- 
mis major. Cuvier Tom. W. pag 28. fig. ı0, 
12. 14. | 4: irn ee 

5. In Bruchstücken der obern und untern Kinn- 
laden und in einzelnen Fangzähnen des Leo dilu- 
vianus, der sich am meisten dem Taguarnähert, _ 
Cuvier Tom. IV. T. ı. fig. 3. 7. Zu vergleichen 
Mem. sur les grands Chats T.1.£.53.5. ‘Bey 
dem einen dieser Rinnbackenfragmente bleibt es 
jedoch etwas zweifelhaft, ob es nicht vielmehr einer 
Tigerart der Vorwelt angehört hat. “4 

Sämmtliche Knochen sind mehr oder weniger 
verändert, und von Halkmasse durchdrungen, und 
besonders wird diese Umwandlung bey den Nashorn- 
knochen und den Knochen der wiederkäuenden 
Thierarten bemerklich. Der gröfste, Theil der Raub-' 
thier- und der übrigen Knochenreste zeigt eine ziem- 
lich gleiche Beschaffenheit mit’ den Thierknochen aus 
der Gaylenreuther, Scharzfelder-u..a. der- 
gleichen Höhlen, und es wird daher ziemlich wahr- 
scheinlich,, dafs sie von gleichem Alter sind, -und. 
"unter gleichen Umständen aus der nämlichen Epoche 
der Urwelt herrühren, Da sich jedoch die fossilen 
Nashornknochen, nebst den Knochen der Ochsen- und 
Hirscharten, hauptsächlich in den Lehm-, Kalktuf- 
undandern aufgeschwemmten Schichten finden, und 
die letztern : besonders bisher nicht leicht mit den 
Bären-, Hyänen- und Löwenknochen u. s. w. in den 
Weitungen des Höhlenkalksteins angetroffen worden 
sind; so könnte es allerdings möglich seyn, dals wir 
hier, bey der angegebenen Ausfüllung der Klüfte und 

d 


Lit, Finleitung. 


Weitungen dieses ältern Kalksteins mit dem darüber 
gelagerten, aufgeschwemmten Lehmboden, . wirk- 
lich Landthierüberreste aus verschiedenen Zeitperio- 
den der Urwelt.untermengtaanträfen. Auf derändern 
. Seite aber haben sich z. B. in den Tuff- und Lehm- 
lagernbey Kannstadt, bey Osterode, Thiede 
u: a. ©. mehrere der oben angeführten Thierarten 
‚gleichfalls gemeinschaftlich vorgefunden , und sie 
können daher auch hier sämmtlich eingeschwemmt, 
und gleichzeitigen Ursprungs seyn. Das letztere ge- 
winnt sogar auch noch dadurch einige Wahrschein- 
lichkeit, dafs man bis jetzt noch keine Bären, 
und mehrere andere Kinochenüberreste angetroffen 
hat, welche sich am gewöhnlichsten in den Wei- 
ungen des Höhlenkalksteins finden, indem Hyänen- 
und Löwenknochen 'schon zu den seltnern darinn 
befindlichen Thierüberresten gehören. Hierzu kömmt 
nochi die hinreichend bewährte Erfahrung, dafs die 
dortigen fossilen Thierknochen stets am meisten verän- 
‘dertj>.und alsdenn'mit den angeführten Nashorn- 
©:chsen- und Hirschknochen völlig von glei- 
cher Beschaffenheit vorkommen, wenn sie gleich 
unter Tage am Ausgehenden der Klüfteund nur we 
nig Fulse unter der Dammerde vaufgefunden worden, 
Je tiefer ‘man 'sie findet, um so’ weniger haben sie 
Veränderungen erfahren, eine Erscheinung, welche 
auch mit der fast ganz unveränderten Beschaffenheit der 
74 F.tiefin den: Lehmausfüllungen desältern Kalksteins 
bey Oreston an der Englischen‘ Küste ventdeckten 
Nashornknochen völlig überbereinstimmt. Aus die- 
ser Ursache würde man daher,  werigstens bey den 
Köstritzer Tinochenüberresten, keineswegs aus der 
verschiedenen Beschaffenheit der mehr oder weniger 


Einleitung. Li 


veränderten Knochenmasseauf ein höheres oder gerin- 
geres Alter der Knochen, und auf frühere oder spä- 
tere Epochen des Untergangs der Thierarten schlie- 
fsen können, von welchen sie herrühren.*) 


Wenden wir uns nın auf die nordwestliche Seite 
der Elster nach den Höhen über Kaschwitz hin, 
so treffen wir hier am Abhange derselben von Rö- 
stritz aus, wie bereits erwähnt worden ist, 
lediglich den eingelagerten ältern Gypsan. Der 
ältere Kalkstein scheint hier ganz hinweggerissen,. 
und ‘der Gyps dadurch entblöst worden zu seyn. 
Erst auf den höhern Punkten und an den Abhängen 
dieser Anhöhen nach Rubitz und Gera zu, kömmt 
derselbe ais Zechstein und Gryphitenkalk wieder zum 
Vorschein. 


Das Ausgehende des Gypses hat hier anscheinlich 
noch seine ursprüngliche Form, als grolse, nierförmige, 
stock werksartige im Kalkstein eingelagerte Masse, 
beybehalten, und so wie wir z. B. den Feuerstein 
im Rleinen, in knolligen und nierförmigen Stücken, 
zuweilen im Flötzmuschelkalktein und am gewöhn- 


*) Nach ‘der Ansicht mehrerer Naturforscher rtihren die 
Thierknochen,, welche sich inden Gaylenreuther, Lieben- 
steiner, Scharzfelder und mehrern solchen Höhlen finden, 


aus einer gauzandern Zeitperiode der Urwelt, als die Kno- 
chenüberreste in. den aufgesch wernmien Gebirgen her, 
Diese Behauptung möchte jedoch um so mehr eine noch 
nähere Prüfung erfordern ; als man augeblich in einigen 
- derselben auch Ele phantenknochen ; und besonders 
einen grolsen Theil des Schädels dieses leiztern, in einer der 
am Harz befindlichen Höhlen aufgefunden hat, welcher in der 
Blumenbachschon Sammlung befindlich ist, 


ds 


Lu Einleitung. 


lichsten in der Kreide antreffen, so scheint hier die- 
ser Gyps nur in sehr grofsen Massenverhältnissen 
dem ältern Flötzkalkstein untergeordnet zu seyn. ‘Er 
besteht fast durchgängig aus graulich weifsen, selten 
ins gelbliche und fleischrothe fallenden, dichten sehr 
festen Gyps, der so fest ist, dals er zum Theil durch 
Sprengarbeit gewonnen wird. Zuweilen erscheint 
er auch wellenförmig und bandförmig gestreift, und 
yrechselt mit schwachen Lettenschichten, in deren 
Nähe er in’s Blättrige übergeht, und alsdenn mitunter 
eine graulich schwarze Farbe erhält, die vielleicht 
einen bituminösen Gehnlt verräth. Nesterweise in 
der Nähe der Klüfte, und zuweilen selbst in den 
Ausfüllungen derselben , kommt in mehrern Brüchen 
natürliche Gypserde, sogenanntes Himmels- 
ınehl zum Vorschein, das im Ganzen zu den selte- 
nern Fossilien gehört. Da die Gypsbrüche gegen- 
wärtig erst eine Tiefe von höchstens einigen 30 bis4o 
T'ulsen erreicht haben , so werden wahrscheinlich 
nochandere Abänderungen desselben, so wie beträcht- . 
liche Franeneismassen, auf gleiche Weise. wie im 
Mansfeldischen, erst in grölsern Teufen angebrochen 
rerden. - Bis jetzt kömmt das Fraueneis blos auf 
den kleinen Klüften und Ablösungen desselben in ein- 
“zelnen recht schönen linsen- und säulenförmigen 
Kristallen, unter,seinen gewöhnlichen Hristallisations- 
Abänderungen, vor. Der Lagerung und ganzen Be- 
schaffenheit dieses Gypses zu Folge sollte man in sei- 
ner Nähe Salzquellen vermuthen, von welchen sich 
doch bisher noch keine Spur gezeigt hat, uni viel- 
leicht würden sie erst in einer gar zu beträchtlichen 
Tenfe weit unter der Sohle der Elster ersunken wer- 


Einleitung. DE 


den, und ihre Gewinnung alsdenn mit zu vielen 
Schwierigkeiten verbunden seyn können. 2 


Die ganze Gypsmasse ist allenthalben von Klüften 
und Höhlungen durchsetzt, welche sich nach allen 
Richtungen verbreiten, und immer durch weitere 
oder engere Röhren in mannigfaltigen Windungen 
mit einander in Verbindung stehen. Niemals errei- 
chen diese Klüfte aber eine solche Mächtigkeit, wie 
die Weitungen des darüber liegenden jenseitigen 
Kalksteins bey Politz. Sie sind übrigens durchgängig 
ganz auf gleiche Weise mit dem nämlichen aufge- 
schwemmten Lehmboden bis zur gröfsten Tiefe, 
und auf kurzen Erstreckungen sogar fast in söhliger 
Richtung ausgefüllt*), und liefern unter völlig’ähnli- 


*) Die grolse Übereinstimmung dieser Beschaffenheit mit 
‚den Ausfüllungen der Gypslager bey Thiede (Be-. 
schreibung der bey Thiede ausgegrabenen 


Knochen, ingleichen die Urwelt und das 


Archiv derselben vom Past. Ballenstedt) 
fällt sogleich in die Augen, und selbst bey Kannstadt 
finden sich die Landthierüberreste in den dortigen Lehm- 
lagern unter höchst ähnlichen Verhältnissen. Bekannt- 
lich kommen in den letztern zugleich halb ver kohlte 
Knochen nebst Holzkohlen zum Vorschein, und 
‚diese allerdings sehr merkwürdige und noch nicht 
hinlänglich geprüfte Erscheinung finder auch bey den 
Köstritzer Lehmlagern auf einzelnen Punkten, jedoch 'nur 
in seltenen Fällen, statt. Alle diese Umstände zusammen 
genommen beweisen hinlänglich, dals sich die durch 
Landgewässer veranlafste Formation de va ufge. 
schwemmten Gebirge unter höchst ähnlichen Ver. 
hältnissen ganz allgemein verbreitete, dasie zumal völlig 
übereinstimmend auch in andern Welttheilen, und beson- 
ders in America und Asien zum Vorschein kömmt, 


LIV Einleitung! 


chen Umständen und Verhältnissen, gleichsam .nester- 
weise, eine Menge Landihierknochen, worun- 
ter sich auch ganz augenscheinlich Mensehenknochen 
befinden. > : 

Schon vom Anfange der Eröffnung dieser Brüche, 
über 30 Jahre her, haben sich Thier- undMen- 
sehenknochen immerunter gleichen Verhältnissen 
gefunden. Die letztern kommen, nach der -einstim-. 
migen Aussage der Arbeiter, gewöhnlich erst in der 
Tiefe von 8 bis 15 Ellen, und bis jetzt-fast in ‚allen, 
auch den neueröffneten Gypsbrüchen, unter gleichen 
Umständen zum Vorschein.  Nurin seltenen Fällen ha- 
bensich einzelne Menschen - und Thierknochen mehr 
in der Nähe der Dammerde gefunden, und alsdenn 
fast unmittelbar auf den obern Gypsbäncken gelegen. 
Sie sind ebenfalls ungleich mehr verändert , weit 
kalkartiger und schwerer,’ als die in der Tiefe aufge- 
fundenen Knochen, und bestätigen folglich diese 
bereits angeführte Beobachtung auch hier bey den 

 Ausfüllungen des Gypses hinlänglich.*) Dafs sich 
nach der Behauptung der Arbeiter immer mehrere 
Jinochen zusammen , und wie gesagt gleichfalls 
‚nesierweise in den Lehmausfüllungen finden, lehrte 


*) Das in der nachfolgenden systematischen Beschreibung 
der Petrefaciensammlung pag. 2. enthaltene Anführen, 
welches sich damals hauptsächlich ‚auf die schriftlichen 
Mittheilungen begründete: dafs sämmtliche Knochen 
mehr oder weniger von der Gypsmasse durchdrungen 
wären — beschränkt sich bey den bisher aufgefundenen 
Hnochenüberresten blos auf die Knochen der No. 5. be- 
schriebenen Mäuseart, und mufs daher hiernach berich- 
tigt werden. Alle übrigen Knachen sind mehr oder weni- 
ger verkalkt, und dies findet, wie bereits erwähnt ist, beson» 
ders bey den Nashorn- und Hirschknochen statt, 


Einleitung. LV 


uns der Augenschein bey der glücklichen Auffindung 
einer Menge kleiner, fest vom Lehm umschlossenen 
vierfülsiger Thier- und Vögelknochen, 
welche wir bey unserer Anwesenheit ım Kornman- 
nischen Gypsbruche, in einer ziemlich senkrecht nie- 
dersetzenden Kluft, ohngefähr ı6 bis ıg Fulstief vom 
Tage nieder, auffanden. Sie machten zwar keine zu- 
sammenbängende Gerippe mehr aus, scheinen aber 
doch allerdings gröfstentheils zusammen zu gehören, 
und mehr oder weniger vollständige Gerippe gebildet 
zu haben. Man war anfänglich durch. dieses Zusam- 
menliegen auf die Vermuthung gerathen, dafs solche 
kleinere 'Thierknochen vielleicht von Eulen, Füchsen 
und andern Raubthieren hierher zusammen getragen 
seyn könnten; da sie aber nicht in Höhlungen, son- 
dern fest im Lehm eingebacken, allenthalben, und 
selbst in den neueröfineten Gypsbrüchen unter glei- 
chen Verhältnissen vorkommen, so scheint sich diese 
Vermuthung schon hierdurch von selbst zu widerle- 
gen, Die übrige Beschaffenheit der Hinochen ver- 
scheucht aber ohnedem jede Vermuthung dieser Art, 
wie sich aus der nachfolgenden nähern Beschreibung 
derselben sehr bald ausreichend ergeben wird, 

Auch die Mensc henknochen scheinen offen- 
bar weder hierher begraben, noch bey Schlachten 
der Vorzeit in die Klüfte des Gypses gerathen, oder 
auf eine andere zufällige Weise in neuern Zeiten hier 
zu Grunde gegangen und verschüttet zu seyn: weil 
sie sich durchgängig mit den übrigen Thierknochen 
unter gleichen Verhältnissen, undimmer auch nur in 
kleinen Knochenhaufen verschiedener Art, ‚ohne. zu- 

.sammenhängende Gerippe ‚auszumachen , in den 
Lehmausfüllungen der Klüfte und Höhlungen finden. 


ENT. Einleitung. 


Sie scheinen daher wirklich-fossil, und, nach 
der sorgfältigen Erwägung aller beobachteten und 
angegebenen Umstände, gleichzeitig mit den 
übrigen Thierknochen in der Epocheder 
aufgeschwemmten Schichtenbildung von 
den Fluthen hierher geführt zu seyn 


Wenn sich diese Erscheinung bey der weitern 
: Untersuchung der Köstritzer Gegend durch die be- 
reits angeordneten Nachgrabungen und die eingelei- 
tete Aufsicht über die. Arbeiter in den Kalk- und 
Gypsbrüchen, wie zu erwarten ist, immer mehr he- 
stätigen sollte; so möchte es alsdenn keinem Zweifel 
mehr unterworfen seyn, dafs auch die im Ralktuf! 
aufgefundenen Menschenreste von dieser Zeitperiode 
der Urwelt herrühren, und dafs folglich der 
Mensch bey der Bildung der aufge- 
schwemmten Gebirge, der jüngsten grö- 
fsen Erdrevolution, bey welcher zugleich 
ein vorher unbekanntes nördliches Cli- 
ma eingetreten war, schon vorhanden 
seyn mu [ste, Dals diese letzte Epoche der grofsen 
Überschwemmung durch Landgewässer, wobey eine 
Menge Thierarten zu Grunde giengen, welche blos 
in den aufgeschwemmiten Gebirgen und in keiner der 
ältern.Gebirgsschichten anzutreffen sind, mit unserer 
Zeitrechnung ziemlich übereinstimmen möchte, hat 
auch schon Guvier in seinen Recherches etc, 
Tom, I, pag. 66, bemerkt. Die unter allen Völkern 
aufbewahrte Überlieferung einer solchen  Über- 
schwemmung scheint daher durch die vorliegenden 
lehrreichen Documente von neuem bestätigt zu wer 
den, » 


Einleitunse, LVII 


Aus den Gypsbrüchen bey Köstritz sind bis jetzt 
folgende Knochenüberreste, welche sich fast sämt- 
lich in meinen Händen befinden , bekannt gewor- 
den; 


ı) Vom Menschen, Ein vollständig erhaltenes 
Stirnbein bis zur Hälfte der Augenhöhlen. Die obern 
Maxillen mit gröfstentheils erhaltenen Zähnen. 
Die linke Seite eines männlichen Beckenkno- 
chens, der linke Oberarmknochen, der linke 
und rechte Schenkelknochen. Am meisten ist, 
dieser .letztere verkalkt und verändert, daher auch 
viel schwerer als die übrigen, weil er sich nach der 
Angabe der Arbeiter im Ausgehenden einer Kluft ge- 
funden hat. Aufserdem befinden sich in einigen 
Geraischen Saınmml ungen, und in derSamm- 
lung- der naturforschenden Gesellschaft 
des Osterlandes zu Altenburg, noch einige 
Fragmente von Menschenknochen. Sämmtliche Kno- 
chen sind zwar verhältniflsmälsig ziemlich 'grols, 
aber keineswegs von ungewöhnlicher, oder gar von 
riesenmälsiger Grölse, wie ein leeres Gerücht in Um- 
lauf gebracht hat, W 


2) Knochen von wiederkäuenden Thie- 
ren, von ähnlicher Beschaffenheit, ‘wie die bey Po- 


Htz aufgefundenen Knochen, worunter besonders die 
Hirschgeweihe auch ganz auf gleiche Weise ver- 
kalkt sind, 


3) Knochen, welche von Thierarten herrühren, 
die den Schaafen und Rehen sehr ähnlich sind, 
wenn sie gleich nicht durchgängig mit den Knochen . 


RD 


LVIH Einleitung. 


dieser gegenwärtig noch vorhandenen Thierarten 
übereinzustimmen scheinen, 
Y 

4) Die untere rechte Kinnlade eines dem Eieh- 
horn, Sciurus vulgaris, sehr nahe verwandten 
Thiers, nebst mehrern hierher gehörigen Röhrenkno- 
chen und Rückenwirbeln. Vom gewöhnlichen Eich- 
horn unterscheidet sich die Kinnlade, nach genauer 
Vergleichung mit einem Skelette dieses Thiers, haupt- 
sächlich durch eine andere Richtung der Backenzäh- 
ne, welche sich nach dem vordern Theil derselben 
wreit mehr erheben , und von welchen die vordersten 
noch ungewöhnlich kleiner, ‚überhaupt anders ge. 
formtund weit mehr auswärts gerichtet sind, so wie 
durch ungleich grölsere Nagezähne. Die Röhrenkno- 
chen zeigen ebenfalls, so wie die Rückenwirbel, grö- 
fsere Verhältnisse, wodurch es höchst wahrscheinlich 
wird, dafs wir hier eine abweichende Art der Ur- 
welt vor uns haben, 

5) Der gröfste Theil des Hirnschädels, nebst 
Fragmenten der Schülterblätter und Halswirbel einer 
Mäuseart, welche zu Mus terrestris zu gehören 
scheint. Diese Knochen stimmen mit Cuviers 
Abbildungen Tom. IV. Breches oss. T.U. £. 7. 
völlig überein, und finden sich in den Knnochenbrec- 
cien der Corsicanischen Hüsten -ganz vorzüglich häu- 
fig. ° Der Schädei des vorliegenden Exemplars ist stark 
vom Gyps durchdrungen, und an einigen Stellen mit 
kleinen Gypskristallen besetzt. 


6) Eine Menge Knochen kleiner vierfüfsigen 
Thierarten, worunter höchst merkwürdige Kinnla- 


Einleitung. i LIX: 


den und Zähne befindlich sind, ‘welche zwar zum 
Theil Ähnlichkeit mit dem Geschlecht Sorex ves- 
pertilio und Talpa haben, aber dennoch gröls- 
tentheils sehr wesentlich verschieden sind. Einige 
darunter kommen völlig mit den Knochenarten über- 
ein, dieinden Tuffsteinlagern bey Meilsen 
vorkommen, wo sich auch, eben so wie hier,‘ ein» 
. zelne Knochen von sehr grofsen Froscharten vorfin- 
den. Andere scheinen Hasen- oder Kaninchen- 
arten anzugehören, und verdienen eine fortgeseizte 
genaue Prüfung und Vergleichung. 


7) Vögelknochen von Hühnerarten, und 
wahrscheinlichauch von Sumpfvögeln. Siesind 
allerdings eine ebenfalls sehr merkwürdige Erschei- 
nung, weil man bis jetzt, so viel mir bekannt ist, 
noch keine Vögelknochen von Hühnerarten aufgefun- 
den hat. Eine darunter befindliche vollständig erhal- 
tene untere Fufsröhre, mit einem ansitzendem verhält- 
nilsmäfsig sehr langen Sporn, stimmt fast ganz mit 
diesem Knochen des Haushahns, Gallus eom- 
munis oder Gallinaceus, überein. Bekanntlich 
zeichnet sich der Haushahn hauptsächlich durch ei- 
nen solchen Sporn aus, und schon der Pfau, die 
Rebhühnerarten, so wie Tetrao canaden- 
sis und Francolinus orientalis, haben gröfs- 
tentheils kürzere Sporen, und häufig nur stumpfe, 
knotige Auswüchse an ihrer Stelle. Es bleibt daher 
keinem Zweifel unterworfen, dafs dieser Knochen 
von einem dem Haushahne höchst ähnlichem Thiere 
herrührt, Die Länge und Beschaffenheit des Sporns 
zeigt übrigens hinreichend, dafs er einem völlig aus- 
gewachsenen Hahn angehörte, und dennoch ist die 


LX Einleitung. 


Röhre fast um den dritten Theil kleiner und weit 
dünner ‚als beym gewöhnlichen Haushahn; auch zeigt 
sich am Kopf und den hintern Fortsetzungen des 
Kiniegelenks, eine kleine Verschiedenheit. in der Form, 
welches alles zusammen vermuthen läfst, dafs auch 
diese Hühnerart von der gegenwärtigen etwas ver- 
schieden war. Die Vögelknochen sind übrigens fast 


durchgängig schon sehr verändert, und verrathen 
ein hohes Alterthum, wenn sie gleich nicht'so voll- 
ständig verkalkt sind, wie die Nashornknochen und 
Hirschgeweihe, 


An einigen Stellen der Felder um Köstritz 
scheinen dergleichen fossile Finochen zuweilen aus- 
geackert zu werden, weil sie höchst wahrscheinlich 
allenthalben in dem aufgeschwemmten Lehmboden 
verborgen liegen. Esist jedoch hierbey grofse Behut- 
sanıkeit nöthig, um nicht ganz gewöhnliche, 
mit der Düngung oder auf andere zufällige Weise auf 
die Felder gekommene Kinochen, mit wirklich ausge- 
ackerten fossilen Knochen zu verwechseln. 


Alle Verhältnisse, unter welchen die-merkwür- 
digen Ainochenüberreste in der Gegend von Köstritz 
‚vorkommen, sind nunmehr in der vorliegenden Be- 
schreibung so treu als möglich dargestellt. worden, 
und wenn ich gleich meine Meinung bereits ausge- 
sprochen habe, und sie als gleichzeitig während der 
Bildungsperiode der aufgeschwemmten Gebirge hier- 
her geführt betrachte, so ist es vielleicht dennoch er- 
forderlich noch näher zu prüfen, ob diese Ansicht 
am wahrscheinlichsten ist, oder ob wir hier eine, 
durch die Umstände veranlalste Vermengung der Kno- 


Einleitung. LXI 


chen aus verschiedenen Zeitepochen annehmen müs- 
sen: 


Da der Druck- des vorliegenden Werks schon s0 
weit vorgerückt war, dafs sich die Angaben bey den 
Anthropolithen der Köstritzer Gegend pag. ı. 
nicht mehr abändern liefsen, so mus ich ersuchen, 
einige hierbey angeführte Umstände, welche sich frü-. 
her lediglich auf schriftliche Mitiheilungen begründe- 
ten, nach der hier gelieferten nähern Beschreibung 
zu berichtigen, 


Inzwischen habe ich auch aus mehrern zur For- 
mation der aufgeschwemmten Gebirge gehö- 
rigen bituminösen Erdlagern der Gegend von 
Halle und Merseburg, durch die Güte des Herrn 
v. Helldorf, und des Herrn Doct. Winkl er von 
Weifsenmühlen bey Altenburg, sehr interes- 
sante Landthierknochen erhalten, worunter 
nicht nur ein grölstentheils sehr vollständiger Backen- 
zahn des Elephas jubatus, sondern auch ein 
ganz vorzüglich charakteristischer Zahn einer Pferde- 
art befindlich ist, der durch seine ungewöhnliche 
Länge, und andere Eigenthümlichkeiten seiner Form, 
die Behauptung Cuviers wiederholt bestätigt, dafs 
diese Pferdeart der Urwelt von der gegenwärtigen 
wesentlich verschieden war. Das- Vorkommen dieser 
Knochenüberreste liefert zugleich einen hinreichen- 
‘ den Beweis, dafs durchgängig in den aufgeschwemm- 
ten Gebirgen -grölstentheils die nämlichen Landthier- 


Lux Einleitung. 


knochen zum Vorschein kommen, und wenn esgleich 
‚schon längst bekannt war, dafs sich in den bitumi- 
nösen Holz- und Erdlagern Landthierknochen vorfin- 
den, so wurde solches doch in Ansehung der Ele- 
. pbantenknochen noch von einigen bezweifelt, daher 
ich nicht unterlassen habe, die Aufindung derselben, 
hier ausdrücklich anzuführen, 


Petrefacten- Sammlung. 


Fırste Abtheilung. 


Das Thierreich. 


Systematische Beschreibung 


der 


Petrefacten- Sammluns. 


I. Anthropolithen. 


Ein Stirnbein, dieobern Maxillen miterhaltenen. 
Zähnen, das linke Hüftbein, der linke Armkno- 
chen, ein Gelenkkopf, und aufserdem noch mehrere 
Bruchstückevon Menschenknochen, aus den Gyps- 
brüchen, an den Anhöhen diesseits der Elster, in der 
Hälfte des Wegszwischen Köstritz und HKaaschwitz, 
(8 a 


Diese Höchst merkwürdige Entdeckung haben wir 
dem Hofrath und Dr. Schottin in Köstritz, 
einem allgemein geschätzten dortigen Arztezu verdan- 
ken, aus dessen Händen ich die oben angegebenen 
so charakteristischen Stücke erhaltenhabe, Sie finden 
sich dort, nach Vernehmung der Arbeiter, und ihrer 
einstimmigen Aussage, nebst Hirsch geweihen, 
‚und andern grofsen, bis jetzt noch nicht gehörig 
untersuchten Thierknochen, abwechselnd, 8, ı0 
bis ı5 Ellen tief, vom Tage nieder, in kleinen Höh- 
lungen, welche immer nur wenig gröfser, als die 
aufgefundenen Knochen selbst, und mit einer lockern, 
erdigen Substanz angefüllt sind, in den Gypslagern, 
welche so fest sind, dafs sie durch Sprengarbeit gewon. 

De 


®& I. Anthropolithen. 


‚nen werden. Auf gleiche Weise sindsie schon längst, 
und nach zuverlässigen Nachrichten wenigstens über 
20 Jahre, gefunden, und theils in den Gypsmühlen 
mit vermahlen, theils mit dem Abraum ‘wieder ver- 
schüttet. worden. Auf der entgegengesetzten Seite, 
über der Elster, - haben sich gleichfalls Knochen und 
Zähne grofser Landthiere gefunden, welche schon 
früher nach Gera, in dortige Naturaliensammlungen, 
abgeliefert worden sind. Erst ganz vor kurzem ist 
man zufällig auf die darunter befindlichen Menschen- 
knochen aufmerksam geworden, und einstweilen 
theile ich hier diese merkwürdigen Nachrichten ganz 
so mit,. wie ich sie durch die Güte des Hofr. Schot- 
tin erhalten habe. So bald ich diese, in geognosti- 
scher Hinsicht, so äufserst wichtige Erscheinung an 
Ort und Stelle geprüft, und ihre Lagerstätte näher 
untersucht habe, ‘werde ich nicht verfehlen, alles um- 
ständlicher bekannt zu machen, Menschen- und 
Thierknochen sind mehr oder weniger von der 
Gypsmasse durchdrungen, und besonders findet sol- 
ehes bey den Thierknochen zuweilen in hohem (jrade 
statt. Sie sind aber demohngeachtet weniger als die 
im Kalktulf aufgefundenen Knochenüberreste kalzi- 
nirt, und verändert. Weit mehr sind die zuletzt ange- 
führten Ainochen von der andern Seite der Elster von 
der Gesteinsmasse durchdrungen, und unter den mir 
bereits überschickten Exemplaren sind höchst wahr: 
scheinlich Nashorn- Löwen- und Hyänen-Kno- 
chen, nebst den Rinnbacken und Zähnen der letztern 
befindlich. Zugleich finden sich aber auch ebenfalls 
sehr starke Hirsch geweihe, _Pferdezähne, 
und noch andere unbestimmbare Knochenfragmente, 
ganz auf ähnliche Wei, ‚wie dies bey Kannstadt 


\ 


I. Anthropolithen, R; 


der Fall war. Bekanntlich fand man auch an dem 
letztern Orte zugleich einzelne Menschenknochen, 
dieman nicht sonderlich beachtete, weil man glaubte, 
dafs sie nur zufällig in diese Lagerstätten gerathen 
wären. Vielleicht verdienen sie aber dennoch eine 
grölsere Aufmerksamkeit. Aus dem bereits angeführten 
scheint jedoch schon so viel zu erhellen,, dafs wir hier 
wirklich fossile Menschenknochen vor uns 
haben, und alle Umstände lassen vermuthen, dafs 
diese Entdeckung vielleicht noch wichtigere Resultate, 
als die Auffindung der Menschengerippe zuGuade 
loup, und der Schädel‘ in den Kalktufflagern zu’ 
Bilsingsleben und Meilsen verspricht. Alles 
wird darauf ankommen, ob sich ihre Auffindung in 
der festen Gypsmasse selbst ausreichend bestätigt. 

Die Beschreibung des Kalksteincon gzlome- 
rats von sehr neuer Entstehung, worinn sich die 
Menschengerippe an der Küste von Guadelou P» 
nebst Holzkohlen, Streitäxten, und Geräthschaften, 
aus basaltartigem Gestein verfertigt, so wie Fragmente 
der ganz unveränderten mill ep. miniac. welchein 
den dortigen Meeren zu Hause ist, auflanden, ist im 
Journ. de Phys.Sept. 1814. pag. 196. aus den Phil. 
Transact, entlehnt, umständlich enthalten. Auch 
ist hier die Steinplatte, worauf das Skelett befindlich 
ist, und welche von Alex. Cochrane nach Eng-. 
land überbracht wurde, im Nachstich aus den Phil. 
Transzct. beygefügt. 

Auszüge hieraus befinden sich in mehrern Jour- 
nalen, u. a. auch in den geogr. Ephemeriden i 
17. Jahrg. Jul. 1814 p. 336. 

Über die Menschenschädel in den Kalktufflagern 
_ fehlen uns noch immer ausführlichere Nachrichten, und 


As 


Ce 


4  -L Änthropolithen. 


sie sind blos gelegentlich, so wie z. B. im Leonh, 
Taschenbuch in der Beschreibung des' Ralktuftis 
berührt worden. Neuern eingezogenen Erkundigun- 
gen zu Folge, haben sie sich zwar allerdings, in den 
Kalktufllagern selbst, und zum Theil in ziemlich 
beträchtlicher Tiefe aufgefunden, aber doch nicht 
unter solchen Umständen, die einen ganz entschiede- 
nen Beweis führen, dafs sie nicht auch zufällig hin- 
ein gerathen seyn könnten, daher eine fortgesetzte 
genaue Untersuchung und Aufmerksamkeit bey ähnli- 
chen Vorfällen sehr zu wünschen ist, ; 
Alle ältern Angaben über die Auffindung fossiler 
Menschenüberreste, von Scheuchzers homo diluvianus 
an, haben sich bey den sorgfältigsten Prüfungen 
durchgängig als gänzlich ungegründet befunden. 


# 


I. Mammaliolithen 


1. Elephas jubatus 
oder Elephas primigenus Blumenb.' 


a. Ein gegen zwey Fuls langes Fragment eines Stols. 
zahns des fossilen Elephanter von Burgtonna 
aus den dortigen Kalktufflagern, und zwar von den unge- 
wöhnlich grolsen Thiergerippen und Stücken dieser Art, 
welche Anno 1695. daselbst ausgegraben wurden, 

Umständlichere Nachrichten hierüber sind zuerst vor 

Tenzel in einer eigenen Abhandlung und bey der von mir 

besorgten‘ Ausgrabung Anno 1799. im I. Stücke der monatli- 
- chen Correspond. des Hrn. von Zach geliefert worden. 

b. Ein fast ganz vollständiger sehr grofser Backenzahn 
desselben, zur nehmlichen Zeit ausgegraben, ; 

Entweder rührt dieser Zahn von einem sehr alten 


und grolsen Thiere, oder von einer andern Art dessel- 


II. Mammaliolithen. . 5, 


ben her, da der nachfolgende von Düsseldorf eine in 
mehrern Stücken abweichende Beschaffenheit zeigt. 
Seine Länge beträgt gegen ı4 Zoll par. Maas und seine 
Höhe 73 Zoll. Die Bahn des Zahns, 34 Zoll breit und 
8 Zoll lang, ist nach Art des asiatischen Elephanten 
gefurcht, aber der Zahn fällt gleich hinter derselben 
weitschnellerab, und verlängert sich nicht so beträcht- 
lich. Die Zahnblätter sind dick, und die Zwischen- 
furchen nicht sehr tief, und am untern Rande nach 
der Bahn zu, längst derselben, fast 3 Zoll hoch, mit 
einer dreyfachen, wellenförmigen Furche gesäumt, 
welche über alle Blätter an der inwendigen und aus- 
wendigen Seite hinläuft, 

c. Ein etwasbeschädigter Backenzahn ohne Wurzeln, 

an den Ufern-des Rheins in der Gegend von Bra ol- 
dorf ausgegraben. 

Er seheint nebst dem fehlenden Theile, der ohn-' 
gefähr 2 Zoll betragen haben kann, kaum einen Füfs’ 
Länge erreicht zu haben, ist ohne Wurzeln 53 Zoll 
hoch, und seineBahn wenig übers! Zoll breit. Die 
Bahnfurehen sind gleichfalls dem asiatischen Elephan- 
' ten ähnlich , aber stehen weit enger zusammen, sind 
an sich schmäler, aber sehr scharf hervortretend. 
Auch auf der Seite. des Zahns, stehen. die wel- 
lenformig gebogenen Blätter, mit tiefen Zwischen- 
FüranE sehr eng zusammen, und scharf hervor, 
Der zur Seite der Bahn hinlaufende dreyfache 
Saum fehlt ihm gänzlich. Vielleicht doch nur der 
Zahn eines jüngern Thiers der nehmlichen Akt 


d. Fragmente von Stols- und Backenzähnen, aus Sibe- 
jien, von Passau, und aus der Gegend von Ballen- 
städt, worunter der Backenzahn des siberischen 

.Mammuths die ganze Länge seiner Bahn, und, grolse. 


II. Mammaliolithen. 


Uebereinstimmung mit den Backenzähnen vom Burgtonna 
zeigt, (5 Ex,) r “ 

e. Eine über zwey Fuls lange und am obern Ende gegen 
8 Zoll dicke Fufsröhre mit einem Theil der Apophysis, 
von denen bey Passau ausgegrabenen Gerippen. 


Diese im ganzen schön erhaltene Fulsröhre ver- 
dient eine noch genauere Prüfung, und zeigt eine 
merkwürdige Ähnlichkeit mit den Fulsröhren. des 
Mammuth ohioticum Blumenb. des Masto- 
dontes Ouv. 

f. Einzelne Röhren, Rippen, Stücken de Hirn- 
schädels, und Wirbelknochen des fossilen Elephan- 
tenin sehr ausgezeichneter Stücken von Burgtonna, der 
Gegend von Weimar, Passau, und Ballenstädt, 
(20 Exempl.) £ 

Bekanntlich haben sich nun schon eine grofse: 
Menge, und blos in Deutschland über 100 fossile Ele- 
phantengerippe in den jüngern Ablagerungen gefun- 
den, welche gröfstentheils, wie der Tuffstein, 
und die Lehmlager, lediglich grofsen Landgewäs- 
sern ihre Entstehung verdanken. Sie finden sich zu- 
gleich mit dem Rhinozeros der Vorwelt, und mit 
andern Thierüberresten, und ganz neuerlich sind 
wieder bey Burgtonna, bey Kannstadt im Würtem- 
bergischen, und bey Thiede im Braunschweigischen, 
so wie bey Chester im Staate Neuyork, aulseror- 
dentlich schöne Zähne und Gerippe ausgegraben wor- 
den, die manchen lehrreichen Aufschluls gewähren. 
Unter der Kannstädter Knochenüberresten fand Cu- 
vier, aufser den Elephanten- und Rhinozerosknochen, 
auch Knochen von Hyänen, Wölfen, Pferden, Hir- 
' schen,- Hasen, und andern Nagethieren. Sämmtliche 
Thierarten aber waren von anderer Art, als die ge- 
genwärtigen, und so verschieden, wie z. B. Pferd, 


I. Mammaliolithen. 7 


Eselund Zebra. Der dortige Elephant ist völlig über- 
einstimmend mit dem sibirischen und ameri- 
kanischen, und würde folglich zum Elephas ju- 
batus oder primigenius der Vorwelt gehören, da 
wir durch die glückliche Entdeckung eines solchen, 
noch mit Haut und Haaren versehenen Thiers, in einem 
Eisblocke an den Küsten des Eismeers, welches durch 
den Hofr. Adams in das PetersburgerMuseum gebracht 
wurde, erfahrenhaben, dafsdassibirische Mammuth 
mit einer Mähne versehen-war. Nach solchen gründli- 
chen Untersuchungen, wie wir sie von Cuvier ge- 
wohnt sind, möchte daher fast kein Zweifel übrig blei- 
ben, dafs fast alle aufgefundenen Gerippe des fossilen 
Elephanten zu der nehmlichenArt gehören. Um so mehr 
verdienen aber einzelne abweichende Erscheinungen 
die gröfste Aufmerksamkeit, und aus dieser Ursache 
habe ich auch nicht versäumt, bey den so eben beschrie- 
benen Backenzähnen alle wesentliche Unterschiede an- 
zuführen. Durch die Bekanntmachung des Prof. 
Daehne, dafsein Theil der bey Thiede ausgegrabenen 
Backenzähne mit dem african. Elephanten über- 
einstimmen, scheint es sogar schon ganz entschieden zu 
seyn, dafs wirklich zwey verschiedene Arten vorkom- 
| men, denen man alsdann zum Unterschied die schon be- 
kannten Benennungen als ele phas pr imi gen. u. 
jubatus beylegen könnte. Die abgenutzten Zähne 
einer Artdes Mammuth ohiotic, erhalten zwar da- 
durch einige Äehnlichkeit mit den Zähnen des african. 
Elephanten: vom Prof. Dähne ist es aber nicht zu 
vermuthen, dafs er hierbey eine Verwechslung began- 
gen haben sollte. 


Umständliche Fergleichungen der Elephanten- und Vlam- 


muthsknochen nebst ihren Abbildungen, sind zuerst in Cuviers 


nl. Mammaliolithen. 


gröfserm Werke: Recherches sur les Os sements 
‚fossiles des Quadrupedes os Von retablit les caracteres de 
plusieurs expeces d’animauss que.les Revolut. du Globe ‚parais. 
sent avoir detruites. Par. 1812, 4. Vol,, in den Annas 
len des Museums, und weitere Nachrichten nebst Abbil. 
dungen der Zähne in Blumenb. Abbil& NG T. 79 
im Essai de Geologie von Fauj. de St, Fond Tom, 
1. Tab, XIE, pag, 275. in der Beschreib. und Abbild, 
der bey Thiede ausgegrabenen Thierknochen, und auch in 
dem lehrreichen "VVerke Mitchill Essay on the theory 
Ofthe earth. Neuyork 1818, in Parkinsons organic, 
sem. ofa former Wor ld, und. aufserdem im ız, Stück 


1817. der Gilbertschen Annalen pag. 322 u.s.w. zu 
finden, “ 


= 


2. Rhinoceros antiquitatis Blumenb. 


a. Drey gröstentheils vollständig erhaltene Back en. 
zähne nebst einzelnen Tinochenfragmenten, aus den Lehm. 
lagern bey Rallstädt im Gothaischen » wo sich im Jahre 
1784. ein Rihinozerosgerippe fand, das leider von den Arbei- 
tern schon ganz zertrümmert worden war, che man von der 
Auffindung benachrichtigt wurde. (6 Ex.) 

b. MehreregrofseSchenkel- und Röhrenknochen, 
nebst einzelnen Wirbeln und Rippenstücken des fossilen 
Rhinozeros von Pölitz, bey Köstritz, (5. Ex.) 

Ein sehr schön erhaltener, nur wenig veränder- 
ter und fast ganz vollständiger Kopf eines einhörnigen 
Nashorns hat sich nebst den übrigen Thierresten 
gleichfalls bey Thiede aufgefunden, und nichtlange 
vorher fand man nach den Nachrichten von E verard 
Home in den philos. Transact. ı8ı7, nur wenig 
veränderte und grölstentheils schön erhaltene Schädel 
und Knochen von dreyIndividuen, in den Ralkstein- 
brüchen von Oreston ohnweit Plymouth. Sie fan- 
“en sich dort auf eine sehr merkwürdige Weise, . an 


D) 


Le 


II. Mammaliolithen. a 


der Küste, in einer 4 Fuls über der Fluthhöhe befind- 
lichen, ganz mit verhärtetem Lehm ausgefüllten, be- 
trächtlichen Höhle,: welche erst entdeckt wurde, 
nachdem ı60Fufs lang von der Küste hinein und vom 
"ursprünglichen Felsen syeggebrochen worden war, und 
welchenoch 74 Fuls Höhe dieses festen Ralkfelsens über 
sich hatte, Auch bey Osterode am Harz wurden 
bekanntlich Rhinozerosknochen, so wiebeyPiacenza 
von Lasterie aufgefunden. Gilb.Ann. 456. pag. 425. 


\ Am vollständigsten 4 die Nachrichten über das fossile 

Nashorn von Cuvier in seinen Becherches Tom II, sur 

- les ossements Foss, de Rihinoc. p. 1. Tab. V, VII. IX. X. 

und von Fauj. d. St, Fond in seinem Essai' geolog, 

Pag. 207. zusammengetragen, und die in den ältern Samm- 

lungen vorhandenen Schädel in den Abbildungen HA Tab, 
AL geliefert worden. 


Noch scheint es nicht ganz entschieden zu seyn, 


ob es vom Nashorn der gegenwärtigen Schöpfung 

gänzlich abweicht, aber so viel ergiebt sich, dafs es 

mit dem asiatischen Nashorn am meisten 

übereinstimmt. Die sinnreiche Vermuthung, dafs 

der Elephant, das Nashorn, und Nilpferd, 

unter den Thierarten, so wie die Adans onia, und 

mehrere Palmen unserer gegenwärtigen Schöp- 

fung, unter den Baumarten, nochererbte,, überlieferte 

Formen der Urwelt sind, die uns ein deutliches Bild 

jener Riesenschöpfung darstellen, ‘welche die uralte 

Erdoberfläche bevölkerte, ‘würde ‚noch mehr Wahr- 

scheinlichkeit gewinnen, wenn sich zwischen den 

fossilen Überresten und den noch vorhandenen Ori-. 
ginalen nicht stets, mehr oder weniger bedeutende 
beein zeigten. ü 


„2 


II. Mammaliolithen. 


5. Bos urus priscus. 

Ein vollständiges über 2 Fufs langes, und die untere 
Hälfte eines noch dickern Auerochsenhorns, nebst 
einem Theil des Schädels, aus den Lehm- und Tuffsteinla- 
gern bey Döllstädt und Fahnern im Gothaischen. 
(3 Exempl.) . 

Stimmt mit der Abbildung in dem Essai geolog, . 

Fauj. T. XVII, No. 2. ganz überein, die von einem Origi- 

ginal im Pariser Museum genommen ist. 

Weit seltener sind die Überreste des Bos Cesa- 
ris, der sich gleichfalls in dem Pariser Museum be- 
findet, und sich durch eine besondere Erhöhung auf 
dem Scheitel des Schädels, zwischen den Hörnern, 
durch eine breite Stirn, und durch’ längere ganz seit- 
wärts aber gerade aus, und mehr aufwärts gerichtete 
Hörner auszeichnet. T. XVII. No. ı. e 

Beyde Arten kommen im Ganzen seltener als die 
Elephanten ‘und Mammuthsknochen, aber wie es 
scheint, von gleicher Beschaffenheit, in Europa und 
Amerika vor, 3 Ä 

Ob diein Siberien ausgegrabenen aulserordent- 
lich grofsen Hörner dieser Art dem Bos arni änge- 
hören, oder ebenfalls eine eigenthümliche Art der 
Vorwelt ausmachen, wird sich hoffentlich in der 
Folge aufklären. 


4. Cervus Elaphus primordialis. 


Bruchstücke von beträchtlicher Gröfse, sehr starker 
Hirschgeweihe, mit den Stirnknochen, der noch ansitz- 
enden Krone, und einigen Sprossen, nebst einzelnen . 
Sprossen, Kinnbacken-Stücken nebst Zähnen, und Röhren- 
kvochen, aus den Kalktuffbrüchen bey Gräfentonna, 
aus der Geg. von Weimar, Pölitz und von Aachen. 

(18 Ex.) ‚ 


II. Mammaliolithen. x ıı 


Die dem Edelhirsch sehr ähnliche Hirschart der 
Vorwelt zeichnet sich hauptsächlich durch die Stärke 
der Geweihe und Länge der Sprossen aus, verdient 
‘aber eine noch nähere Prüfung, um ihre Verschieden- 
heiten vom Edelhirsch hinreichend zu erweisen. 

Höchst wahrscheinlich gehören einige in der 
Sammlung befindliche Knochen und Zähne Antilo- 
penarten an. Sie finden sich gleichfalls in den 
Tuffsteinlagern zu Burgtonna, jedoch nur sehr 
selten und erfordern noch nähere Vergleichungen, um 
hierüher mit Sicherheit entscheiden zu können. 


5. Equus adamiticus. 

Ein Kinnbacken nebst mehrern fossilen Pferdezähnen 
aus den Tuftsteinlagern bey Tonna und Tennstädt und 
von Pölitz bey Köstritz, (89 Exempl.) 

Sie sind den gewöhnlichen, Pferdezähnen sehr 
ähnlich, scheinen abernach Cuviers Untersuchung, 


dennoch einer abweichenden Art der Vorwelt ange- 
hört zu haben, und mehrere darunter zeichnen sich 
besonders durch ihre ungewöhnliche Gröfse aus. 


6. Sus proavitus. 

Mehrere fossile Waffenzähne des wilden Schweins 
aus Lehmlagern bey Ballstädt im Gothaischen, wo 
sich auch Elephanten- und Nashornsknochen fanden. 
(9 Exempl.) R 

Die Zähne, welche sich in mehrern Gegenden 

ünter gleichen Umständen finden, scheinen ganz be- 
sonders eine nähere Vergleichung zu erfordern, weil 
siezum Theil mit den gegenwärtigen Zähnen unse- 
rer Schweinarten völlig übereinstimmen möchten, 
zum Theil aber auch abweichende Exemplare aufge- 
funden werden, die entweder der Vorwelt, oder an- 
dern Welttheilen angehören, 


ir. Mammaliolithen. 


7. Ursus spelaeus. 


Ein vorzüglich schön erhaltenes Schädelstück mit 
vollständiger obeın Kinnlade und darinn befindlichen 
Backen; und Fangzähnen auf beyden Seiten, von ganz 
ausgezeichneter Gröfse, h 

Aufserdem mehrere aber sehr instrucktive Anochenstücke 
dieser Bärenart, theils einzelne Kinnbacken, Stücken. des 
Rückgrats, Rippen, Röhren, und Gelenkköpfe, nebsteiner 
Mengeeinzelner Zähne, aus den Höhlenzu Liebenstein, 

) Scharzfeld und Gailenreuth, .(39 Eempl.) 


9. Ursus arctoideus. 


Ein sehr schöner ganz vollständiger Schädel, dessen obere 
Hinnladezwar die Backenzähne behalten, aber die Fangzähne 
. verlohren hat. (1 Exempl.) 

Er gehört offenbar einer ganz andern Bärenart mit 
einem weit platt gedrücktern Schädel, und einer weit 
spitzgern Schnauze an, und zeichnet sich hierdurch 
hinreichend von dem vorhergehenden aus. Aus den 
Gailenreuther Höhlen. 

‚9. Mehrere grofse Stücke der Gebirgsart, von Gailen- 
reuth mit eingewaohsenen Bären- und andern Raub- 
thierknochen und Zähnen. (38. Ezempl.) 

Aufserdem sind aber auch noch eine Menge Rno- 
chen und Zähne kleinerer, wahrscheinlich zum 
Katzen- Hunde- und Wolfsgeschlechte gehörigen 
Knochen und Zähne vorhanden, welche sämmtlich 
erst nach einer sorgfältigen Prüfung näher bestimmt 
werden können. Hierunter gehören die nachfolgenden: 

a. Zwey Kinnb ackenfra gmente mit erhaltenen 
Backenzähnen, wahrscheinlich zum Leo diluvia- 
mus, der sich dem Faguar zu nähern scheint. Eben so 
möchten einige sehrsehön und vollständig erhaltene Sch en- 
kel--und Röhrenknochen gleichfalls dieser Löwenaxt 
angehören, 


I. Mammaliolithen. 13 


b. Zwey Rinnbackenfrag mente mit Batken-und 
etwas beschädigten Tangzä hnen, welche vermuthlich 
von einer Tigerart herrühren, aus den Kalkbrüchen von 
Poölıtz een Köstriz, 

c. Der gröfste Theil eines Kinnbacken mit erhaltenen 
Zähnen, welche die meiste Aehnlichkeit mit der Hyäne 
zeigen, vielleicht aber auch einer dem Canis erocuta 
ähnlichen Thierart angehören. 

In Ockens Zoologie, II, ‚Abtheilung pag. 1022 — 

1024 sind. die Unterschiede dieser beyden Thiererten , näher 

angegeben. 

10, Eine Menge kleiner, theils eingewachsenen, ls 
freyen, fast durchgängig sehr schön erhaltener Knochen, und 
beträchtlichen Stücke solcher noch zusammenhängender Geri ip- 
pe von kleinern Thierarten, welche zum Geschlecht der Spitz- 
Mäuse und :Maulwürfe -gehört zu haben scheinen, 
und gleichfals eine sorgfältige nähere Prüfung erfordern, da 
sie einen sehr abweichenden Knochenbau von den gegenwär- 
‚tigen Arten zeigen, Aus dem in mehrerer. Hinsicht so merk- 
würdigen Kalktufflagerbey Meilsen, (36 Exempl, ) 

Alle bisher angeführten Thierüberreste waren blos 
kalzinirt, und fandensich auf Lagerssätten, welche 
zu den jüngsten Formationen, und gröstentheils zu 
den aufgeschwemmten Gebirgsarten gehören. . Die 
nachfolgenden sind aber dem Muschelflötzkalk und 
ältern Kalksteinformationen angehörig, und 
sämmtlich versteinert. 

' Da.es völlig unmöglich ist, “die ons Bestim- 
mung derselben, ohne Vergleichung mit den Skeletten 
der noch vorhandenen Thierarten , zu bewirken, und 
offenbar nur solche günstige Umstände hierzu beför- 
derlich seyn können wie sie z.B. Cuv ier zu Gebote 
stehen,*) so muls ich mich damit begnügen, sie hier 


*) Nur alsdenn läfst sich so bestimmt behaupten wie Gu- 
vier pag. 65 anführı: „la moindre facette d’os, la 


, 


BL. if. Mammaliolithen. 


nur der Zahl nach anzuführen und einige Vermuthun- 
gen beyzufügen. Selbst die in demgrofsen Cuvier- 
schen Werke, undinden Annalen des Museums, 
enthaltenen Abbildungen, haben mir wenigstens noch 
nicht ausreichend geschienen, um mich an ihre Be- 
stimmung zu wagen. Hierzu gehört offenbar eine 
ganz vertraute Bekanntschaft mit den vorhandenen 
Knochenformen, eine tiefe Kenntnils und Übung in 
‘der comparativen Anatomie und zugleich eine so 
zahlreiche und vollständige zoologische Sammlung, 
‚dafs man in jedem‘ Augenblicke die erforderlichen 
Vergleichungen wiederholen kann. In Ermangelung 
solcher Hülfsmittel scheint es mir daher weit rathsa- 
mer zuseyn, lieber garnicht zu bestimmen, als durch 
zu voreilige, unhaltbare Angaben zu Irrthümern zu 
„verleiten, welche uns zu ganz falschen geologischen 
und geognostischen Resultaten führen können. Die 
Erfahrung hat uns bereits gelehrt, wie leicht, selbst 
die berühmtesten Anatomiker und Naturforscher, bey 
dieser Gelegenheit Irrthümern unterworfen seyn kön- 
nen, und um so mehr wird sich eine selbst zu weit 
getriebene Behutsamkeit bey dergleichen Bestim- 
mungen rechtfertigen lassen. 


ı1. Ein grosser über ı Fuls langer am obarn Ende 4 Zoll 
breiter, unten schmäler zulaufender schön erhaltener Knochen 


wmoindre apophyse a un caracttre determins, relatif 
a la classe, A l’ordre au genre, et a l’espece auxquels 
elle appartient, au point, que toutes les fois que l’on a 
seulement une extremite dos bien conserved, on peut, 
avec de l’application, et en s’aidant avec un peu d’ad- 
dresse del’analogie et dela comparaison effective, deter- 
miner toutes ces choses aussi surement, que si l’on 
possedoit l’animal entier. \ 


Seen 


EEE rw 


U. Mammaliolithen. 15 


von einer etwas breitgedrückten Form, im Muschelflötz- 
kalk eingewachsen, nebst einzelnen kleinern Fragmenten, 
welche Rippen zu seyn scheinen, von Atenbach im 
Weimarischen. (3 Exempl.) 
Der grolse Knochen könnte eine Fulsröhre seyn, 
und der breite Theil zur Apophysis gehören, 


12. Einige Rippen- undBackenknochen von sehr 
ausgezeichneter Form, vom Heinberg bey Göttingen 
in Muschelflötzkalk (5 Exempl,) 

13. Gröfsere und kleinere Fragmente von Rippen- 
Röhren- und Backenknochen, nebst Rückgrats- 
wirbeln, von Teutleben, Tonna und Sachsen- 
burg, zum Theil sehr vollständig und gut erhalten, in 
Muschelflötzkalk eingewachsen. (16 Ex) 

14. Eine Menge grölserer und kleinerer, zum Theil sehr 
charakteristischer Kinochenfragmente, worunter einzelneB a- 
cken-undRöhrenknochen fast ganz vollständig erhal- 
tensind, aus Muschelflötzkalk, und in demselben eingewach- 

sen, von Eckartsleben im Gothaischen. (23 Exempl.) 

15. Kinochenfragmente, worunter einzelne charakteristi- 
sche Gelenkköpfe und Röhrenknochen befindlich 
sind, aus der Gegend von Aachen. (10 Exempl.) 

16. Eine Platte mit zwey neben einander liegenden be- 
trächtlichen Rippenstücken, und vielen versteinetten, 
zum Theil gut erhaltenen Muscheln, imältern Flötz- 
kalk von Altdorf (ıEx) - 

17. Höchst wahrscheinlich die obere, gröfstentheils voll-, 
ständig erhaltene Kinnlade von Sömmerings Ornitho- 


cephalus longirostris, ein auch seines Fundortes 
wegen, sehr merkwürdiges Stück, imältern Flötz- 
kalk von Altdorf, (3Exempl.) & 

Sehr ähnliche, jedoch in der Form des Schnabels 
wieder abweichende Fragmente, besitzt die Sammlung - 
aus Muschelflötzkalk in der Gegend von Weimar. 

Das berühmte, fast ganz vollständige Exemplar 
dieses räthselhaften Geschöpfs, auf einer Sohlenhofer 


16 II. Mammaliolithen. _ 


Kalkschieferplätte, in der Münchner Sammlung, 
ist bekanntlich schön längst von Cuvier als eine 
fliegende Eydechse bestimmt worden, welche 
er gegenwärtig Pterodactylus benennt. Söm- 
mering hatdagegenindenSchriften derMün ch- 
ner Academie sehr bedeutende Zweifel erhoben, 
ünd seiner so lehrreichen und gründlichen Abhand- 
lung vortreffliche Zeichnungen dieser merkwürdigen 
Versteinerung beygefügt. Er hat darinn aus sehr ein- 
leuchtenden Gründen gezeigt, dafs dieses Thier einer 
ganz besondern Art der Fledermäuse der Vorwelt 
angehört haben müsse; demohngeachtet sind die Mei- 
nungen abernoch immer getheilt, und allerdings ver- 
stattet die’ Beschaffenheit der Zähne noch einige 
erhebliche Einwürfe. Sömmering hat inzwischen 
noch einige hierher gehörige Arten Ornithoceph. 
brevirostris und antıquus in den Verhandlun- 
gen der Münchner Academie bekannt gemacht, wor- 
über der Auszug im Schweiggerschen Journal 
für Chem. u. Phys.2ı1.B. ı. St.p 110. nachzulesen ist. 
Unter den versteinerten Änochen ausdem 
Flötzmuschelkalkstein scheinen die Überreste 
sehr verschiedener Thierarten vorzukommen, und 
ich werde, wenn es die Umstände nur einiger Maas- 
sen vexstatten, in der Folge alles anzuvyenden suchen, 
um hierüber nähere Aufklärungen zu verschaffen. 
Mehrere Zeichnungen sind bereits früher schon an 
Cuvier überschickt worden, aber nicht hinreichend 
gewesen, um sichere Bestimmungen darauf gründen 
zu können. Wahrscheinlich gehören einige derselben 
Seehund- undWallfischarten an, von welchen 
letztern sich besonders auch unter den bey Achen 
aufgefundenen Rnochenfra gmenten einzelneExemplare 


—— 


n 
H 

r 
H 


II. Mammaliolithen. 17 


finden. Ob nach einer sehr ungeprüften Vermuthung 
auch Nilpferdknochen darunter zum Vorschein kom- 
men, kann sich nur in der Folge bey einer ausreichen: 
den Untersuchung ergeben. Die von Faujas in sei- 
nem Essai de Geologie pag. 360 aufgestellte 
Behauptung, dafs sich selbst Daubenton bey seiner 
Angabe von fosillen Knochen des Hippopota- 
mus getäuscht habe, und dals höchst wahrscheinlich 
bisher noch gar keine dieser Art aufgefunden worden 
wären; ist in Cuviers Recherches etc. sur les Össe- 
mens foss. d’hippopot. p. ı T.I. vollständig wider: 
legt worden. Es finden sich-zwey PEN Arten 
des fossilen Nilpferds. Eine grolse Art, wel- 
che fast ganz mit dem gegenwärtigen übereinstimmt, 
und eine kleinere, welche sich nur durch geringe 
Abweichungen und viel kleinere Verhältnisse aus- 
zeichnet. , Die im Pariser Museum und in der 
Sammlung von de Dree befindliehen Exemplare der 
grölsern Art, sind T.LILF. 1.2. und die der klei- 


nen ER IE E06. BIS und DS Gahres 


bildet, und pag. ı5 beschrieben. Diese Anochen- 
überreste finden sich vorzüglich bey Montpellier 
und im Arnothale In Cuviers Nachträgen 
T. I. pag 5 ist das Weitere nachzulesen. 
Wallfisch- und Seehundsknochen 
möchten zu den kleinern Arten. des Geschlechts Delphis 
und Trichecus Manätus, den sogenannten Laman: 
tins, gehören, wenn sich anders wirklich Tbierreste 
dieses Geschlechts im Muschelflötzkalk finden. Vou 
diesen letztern kommen vorzüglich charakteristische 
Ynochenüberrestein Frankreich beyAngers, Doug, 
Chavagne, Auvigni, Gonor u. w. jedoch 
gleichfalls blos im Gebiete älterer Schichten aus Nies 
B 


18 | U. Mammaliolithen! 


derschlägen des Meeres entstanden, und nicht aus den 
Lagerstätten der grofsen Landthierknochen im Gebiete 
der von: Landgewässern abgesetzten Schichten vor. 
Im Bullet. d. Sc. Sept. 1809. Nro. 24. pag. 395 und 
in den Cah. 8—ı2. 58—62. p. 73—483 der Annal. des 
Mus. sind mehrere hierher gehörige Nachrichten zu 
finden. Ein ganzes fossiles Wallfischskelett 
entdeckteC ortesi bey Pulgnasco in einer blauli- 
chen Thonschicht, die zwar vom Meere abgesetzt, 
aber doch wahrscheinlich neuerer Entstehung war. 
Die [Reste eines dem Cachelot ähnlichen Thiers 
fanden sichbey der Ausgrabung eines Rellersin Paris 
selbst. Essai de Geolog. p. 141. Ob einige der, 
auf den höchsten Ralkalpen der Pyrenden aufgefun- 
denen Knochen nach geäufserten Vermuthungen zu 
den Wallfisch- oder Seehundsarten gehören, bedarf 
noch weiterer Bestätigung, da sieCuvier blos für 
unbekannte Thierknochen ansieht, ohne sie näher zu 
- bestimmen. , Auf gleiche Weise "erfordern die im 
Elsas ohnweit Strasburg und die bey Laon, 
Havre, u. s. w. ausgegrabenen Anochenfragmente 
dieser Art noch weitere Untersuchung. Mehrere an 
den Meeresküsten in Thonschichten befindlichen See- 
hund - und Wallfischknochen scheinen übrigens nicht 
eigentlich fossil, sondern nur Ueberreste solchernoch 
gegenwärtig vorhandenen, und vom Meere ausgewor- 
fenen Tierarten zu seyn, 

Die übrigen bisher bekannt gewordenen fossilen 
Thierreste will ich wenigstens noch anführen, wenn 
sie gleich meiner Sammlung abgehen.; ie 

ı. Das Mammuth ohioticum Blumen- 
bachs, der sogenannte Zleischfressende Elephant, 
Mastodonte desCuv., der sich in Virginien, 


U. Mammaliolithen. 29 


in der Nähe des Ohio, und später auch im südl. 
America, so wiein der Tartarey, und selbst in 
Frankreich und Italien aufgefünden hat. Die 
letztern scheinen hierher gehörige eigenthümliche Ar- 
ten dieses Ungeheuers der Vorwelt zu seyn , welche die 
Gröfse des Amerikan. nicht erreicht haben. In den 
Annalen des Museums T. VII. pag. 270 so wie 
in Cuviers Recherches etc. finden sich ausführ- 
liche Nachrichten und Abbild. des ganzen Thierskeleits 
T. V. und der Knochen und Zähne, so wie in Blu- 
menb. n. Abbild. und im Essai geolog.v. Fauj. 
T. 14. pag 273. 

Eine sehr schlechte Zeichnung eines ganzen Ske- 
letts das in Philadelphia aufgestellt seyn, und 
dasnicht zum Eleph. jubatus sondern hierher ge- 
hören soll, kömmt auch ın Perrin du Lacs Reise 
nach Louisianavor. Den nenern Untersuchungen 
zu Folge scheint ds Mammuth ohipatıcum 
keinesweges zu den fleischfressenden Thieren gehört, 
sondern eben so wie der Elephant nur Pflanzennah- 
rung zu sich genommen zu haben. Ockens Zoo- 
logie ı. B. pag. 792. 

2) Das Megatherium Cuviers, der Mega- 
lon yx Jeffersons, zu dem Geschlecht der Faul- 
thiere gehörig, was sich zuerst am la Plata fand 
und im Madrider Cabinet, jedoch nicht ganz richtig 
zusammengesetzt und aufgestellt worden ist, Seine 
Gestalt wurde zuerst durch einen spanis. Kupferstich 
bekannter, welchen der Director Gimbernat mit- 
theilte. Nachstiche finden sich unter andern auch 
in Fauj. Essai Tab. ı6. pag. 327 und weitere Nach- 
richten in Cuviers Recherches, den Annalen, 
dem Journ. d. Phys. u, s. w. 

\ B2 


LI. Mammaliolith en. 


| 5. Der riesenmälsige Tapir von der Gröfse des 
Elephanten, bey Comingeund Vienne in Dau- 
phine und auch im nördlichen Amerika neuer- 
lich ausgegraben, der dem gegenwärtigen schr nahe 
kömmt, und eine kleinere Art.aus Lan gue doc, 
welche in der Form der Zähne Unterschiede zeigt. 
CuyviersRecherches Tr I. bis VIE 
4. Alce giganteaBlumenbach. Das Rie- 
sen-Elenn, in Ireland, unter ähnlichen Verhältnissen 
wie die Mammuthsknochen in Deutschland aufgefun- 
den. Seine Geweihe sind 7 Fufs hoch und stehen 
am obern Ende ı4 Fuls von einander. Abbildungen 
befindensichinden Annalen und nebst der Beschrei- 
bung in den bereits angeführten Werken, so wie 
im Journ. d. Phys T. 68. May ı819 p. 558. 
In Guviers Recherches etc. findet man 
übrigens alles vereinigt, was die fossilen Überreste der 


vierfüfsigen Thierarten betrifft, und hier auch die ' 
Beschreibung der ganz unbekannten Arten, die 
hauptsächlich in den neuern en bey Paris 


vorkommen, als. 

ı. Paleotherium magnum 

“0. medium 

zZ. crassum 

4. curtum 

5. minus 

9. Anoplotherium commune 

7. secundarium 

g. medium 
9. minus 
10. minimum 
ı1. Eine zu den Pachydermen gehörige 


Thierart, dem Schweine nahe verwandt. Aulserdem 


* 


II. Mammaliolithen. a1 


von bekanntern Formen aber nicht mehr vorhandenen 
Arten 

ı2. Canis parisiensis, 

13. Didelphis parisiens, 

14. Viverra parisiens. Sl 

Das Paleotherium und Anoploth« errum 
nähern sich entweder mehr dem Tap ir, woder 
dem Schweine und Rhinozeros, und scheinen 
eine merkwürdige und zahlreiche Mittelart der Vor- 
welt ausgemacht zu haben. } 

Aufser der umständlichen Beschreibung in Cuviers 

Becherches Tom. III. etc, ist auch Ockens Zoologie 

II. Abtheilung pag. 773 und 776 nachzulesen, 

Die fossilen Ochsenarien , welche sich im Ganzen 
entweder schr dem Auerochsen oder Büffel nä- 
hern, sind zuweilen nur sehr wenig von den gegen- 
wärtigen verschieden. Eskommen jedoch aufser den 
bereits angeführten, beym Bos priscus, noch fos- 
'sile Knochen vor, welche sich dem Bisam- und 
Muscus- Ochsen aufserordentlich nähern. Alle 
scheinen mit dem fossilen Mammu th, und seinen 
fossilen Begleitern, aus gleichzeitigen Revolutions- 
epochen herzurühren, 


Auch bey den Hirscharten scheinen nebst 
dem Riesenelenn unddem Cervusprim ordia- 
lis, noch eine oder zwey fossile Arten, vielleicht 
zu den Damhirschen oder Antelopen gehörig, auf- 
gefunden zu werden. Ein Theil der aufserordentlich 
starken Hirschgeweihe bey Aachen hat vielleicht 
wirklich dem Riesenelenn angehört, ‚ so wiehingegen 
mehrereHirschknochen derinochenbreccie 
an den Küsten des Mittelmeers den Antelo pen zu- 
kommen. Die sorgfältige Untersuchung dieser Kno- 


22 I. Mammaliolithen: 


chenbreecien von Cuvier welchezuerst in den Anna- 
len d. Mus. und im Auszug durch das Bullet. & 
SciencesSept. ı809 Nro.24 p. 402 bekannt wurde, 
enthält ungemein lehrreiche Nachrichten. In dem 
Jurakalkstein der Küsten des Mittelmeers sind grolse 
Spalten und Rlüfte mit derselben ausgefüllt, und viel- 
leicht hat sie eine ziemlich gleichzeitige Entstehung 
mit der jüngern Nagelfluhe, scheint aber noch jünger 
als derKalktuff, und ein Theil der aufgeschwemmten 
Gebirge zu seyn. Der gröfste Theil der Knochen be- 
steht aus bekannten, noch an Ort und Stelle lebenden 
Thieren, als Pferden, Eseln, Ochsen, Schaa- 
fen, Kaninchen, Hasen, Meerschweinen, 
Feldmäusen,*) aber auch aus entfernter lebenden, 
wieAntelopen und dem Lagomysalpıinus,des 
mittlern Asiens, und einigen unbekannten. Sie sind 
zugleich so sonderbar vertheilt, dals an mehrern Punc- 
ten der Küste, immer verschiedene und zuweilen. 
fast nur Thiere einer Art, .wiez. B. fast. lauter Mäuse- 
arten an den corsicanischen Küsten, zum Vorschein 
kommen. Einzeln findensich auch Vogelknochen 
. welche Bachstelzen, und S chlangen, welche 


'*) Die Angaben von Karg in den Denkschriften der 
"Naturforscher Schwabens 1.B. 1805. von den 
Thierarten aus den Ön inger Schiefern, worunter er 
ganz bestimmt Vespertiliomurinus, Mustela 
putatorius L. musporcellus, avellanarius 
L.u.s. w. anführt, verdienen noch weitere Prüfung, 
da mehrere derselben grolsen Zweifeln unterworfen 
bleiben, und sicher sowohl unbekannte südliche, als 
den Bekannten völlig ähnliche Thierarten vorkommen, 
und jene Schiefer höchst wshrscheinlich ebenfalls zur 
Jura-Formation gehören, Im ıt. Heft der Isis p- 179 
ist dies umständlicher berührt, : 


II. Mammaliolithen. 


zu Colubernatrix gehört zu haben scheinen. ‚An 


den meisten Orten kommen zugleich in den Breccien 
Flufsconchylien vor. 

Von Nagethieren kommen, aufser den hier 
‚angeführten Mäusearten, auch unter den merkwür- 
digen Knochenüberresten bey Köstritz Schädel und 
Knochen einer Mäuseart vor, die Ähnlichkeit. mit 
Mus terrestris haben. Zu vergleichen Cuvier 
Rech. Tom. IY. Brech, oss. T. I. Fig. 7. Ob der 
von Fischer in den Abhandl. d. Acad. z. Moscau 
bekannt gemachte Castor trogontherium, von 
welchem sich sehr grolse Schädel, nebst Ainochen, 
in den Arschwemmungen, an den Rüsten des Azof- 
schen Mee®es finden, wirklich zu den fossilen 
Thierarten gehört, welche von den gegenwärtigen 
„wesentlich verschieden sind, scheint nach CEnviers 
Untersuchung noch zweifelhaft zu bleiben. 

Die Pferdeknochen und Zähne, welche sich 
bey Kannstadt, und in den Kalkıtuf- und Lehmla- 
gern mehrerer Gegenden und sehr häufig am Canal 
del’Ourcy aufünden, haben zwar gleichfalls mit 
dem gegenwärtigen Pferde‘ grofse Ähnlichkeit, aber 
sind den neuern Untersuchungen Cuviers zu Folge, 
doch von den letztern, und folglich auch von den 
terdeknochen der Breccien verschieden. Die erstere 
Pferdeart hat, seiner Meinung nach, ‚gleichzeitig mit 
dem fossilen Elephanten und Mammuth, die nördl- 
che, und vielleicht fast die ganze Erdoberfläche, zu 
einer in klimatischer Hinsicht äufserst merkwürdigen 
Epoche unseres Planeten bewohnt. 

Von Raubthier'en fand Cuvier, aufser dem 
ursus spelaeus, und arcetoideus unter den 
fossilen Knochen der Gaylenrenther und der 


n 


24 U. Mammaliolithen, 


ungarischen Höhlen, verschiedene- gröfsere 
und kleinere Hyänenarten, Tiger- undLöwen- 
knochen aus ungarischen Höhlen, ingleichen aus 
der Scharzfelder und Altensteiner Höhle, in 
welcherletzterer zugleich wieder ganz von der Hyäne 
verschiedene, und andere vorkommen, deren Zähne 
mit dem Jaguar des sidlichen Amerika anı meisten 
übereinstimmen. Einige Höhlen liefern fast lauter 


zu diesen grölsern Ratzenarten gehörige Rnochen. 


Die beyOsterodeentdecktenfinochen scheinen zum 
Theilnach Blumenbach Löwen, und Hyänen, 
- welche dem canıs crocuta am nächsten kommen, 
anzugehören. Fernerinden Gaylenre uther Höh- 
len mehrere W olfsarten den gegenwärtigen höchst 
ähnlich, jedoch im Ganzen noch mehr dem Hunde 
verwandt. . Dergleichen Fragmente finden sich aber 
auch zugleich mit Mammuthsknochen von Jä Bier 
und Fortis beschrieben, bey Kannstadt und 
Roma gn ano, daher ihre abweichende Beschaffen- 
heit von den gegenwärtigen Arten um so wahr- 
'scheinlicher wird, Aufserdem kommen in den 
Gaylenreuther Höhlen aber auch noch Knochen von 
Füchsen die den Chakal gleichen, Schafe, und 
Marderarten vor, welche dem europäischen 
sowohl, alsdem caspschen Stinkthiere ähnlich 
sind. Die Meinung von Rosenmüller, dals ‚die 
letztern weit jünger als die übrigen wären, hat sich 
nach Cuviers Ansicht, eben so wenig, als das Vor- 
handenseyn von Menschenknochen in den 
dortigen Höhlen bestätigt, 
Nach seinen Untersuchungen pag. 66 een sich 
bis jetzt im Ganzen die fossilen Überreste von 78 
vierfülsigen Thierarten mit Einschluls der 


& 


II. Mammaliolithen, . eh 


Amphibien aufgefunden, Hierunter sind 49 ganz Un- 
bekannte befindlich; ı6 bis ı8 welche Ähnlichkeit 
mit den gegenwärtigen zeigen, und ı1 bis ı2 die 
völlig mit den leiztern übereinzustimmen scheinen. 
Offenbar sind die hierunter begriffenen ı5 Arten 
grolser vierfüfsiger und eye rlegenden Amphi- 
bien weit früher vorhanden gewesen, als die leben- 
dig gebährenden Mammalien, daher sie auch in 
weit ältern Gebirgsschichten vorkommen. Laman- 
tins und Seehunde finden sich erst im grobkörn. 
nenern Muschelkalk, über der h reide, unddie Land- 
thiere kommen erst im Gebiet der Sülswasserfor- 
mationen, und der vom Meere aufgeschwemmten 
jüngsten Anschwemmungen vor. Man hat folglich 
alle Ursache zu vermuthen, dafs die angegebenen Land- 
thiere, vor dem letzten Rückzuge des Meeres, noch 
nicht vorhanden waren, und dafs ihre Erscheinung 
zuerstin derEpoche, zwischen jenem Rückzuge, und 
der letztern grolsen Überschwemmung statt gefun- 
den hat, welche mit unserer Zeitrechnung von 5— 
6000 Jahren ziemlich übereinstimmen möchte, Unter 
den Landthieren sind die ältesten wieder das Paleo- 
theriumund Anoplother ium. Später kömmt erst 
Elephant, Rhinoceros, Mammuth, Hip- 
popotamus u.s. w.vor. Alle Thierreste, welchesich 
zugleich mit diesen letztern Arten finden, sind ent- 
weder unbekannte oder wenigstens höchst zweifel- 
hafte. Diejenigen welche. mit den gegenwärtigen 
übereinzustimmen scheinen, finden sich nur in den 
jüngsten Anschwemmungen auf den Boden der Sümpfe 
und vormaligen Landseen, und an’den Ufern der 
Flüsse, so wie zuweilen in den Spalten und Höhlen 
einiger Felsen, und in der. Dammerde selbst, 


a 


26 If. Mammaliolithen. . 


Wenn auch Cüuvier bey dieser, so interessanten 
Darstellung vielleicht auf die Pariser Localfor- 
mationen zuviel Rücksicht genommen hätte, und 
wenn auch solche tiefe Blicke in die Schöpfungsge- 
schichte, nur erst alsdann hinreichende Bestätigung 
erhalten können, wenn wir die Knochenreste in den 
ältern Gebirgsarten, im Alpen- Jura- und Mu- 
schelflötzkalkstein, erst ausreichend geprüft 
haben, so ist jedoch schon hierdurch der richtige 
Weg vofgezeichnet, ‘und die Bahn zu den lehrreich- 
sten Aufschlüssen eröffnet. 


IH. .Ornitholithen. 


1. Ein im Kalkiuf von Meifsen eingewachsener, 
sehr gut erhaltener Flügelknochen, nebst einigen 
Fufsröhren (4Ex.) . 

Der erstere, der an seinem obern dickern Ende 
des Gelenkkopfs einen halben Zoll stark ist, scheint 
schon einem ziemlich beträchtlichen Wasser - oder 
Sumpfvogel, angehört zu haben, die Fufsröhren aber 
möchten von kleinern Sumpfvögeln herrühren. 

2, Ein üher 2 Zoll langer Fulsröhrenknochen eines ziem- 
lich hochbeinigen Sumpfvogels, der dem Geschlechte Fu- 
lic a anzugehören scheint, aus den Braunkohlenla- 
gern in der Tanne, ohnweit Kaltennordheim, 

‚(1Ex.) 


Er ist gleichfalls in einem festen Stück Braun- 
kohle eingewachsen, daher nur der obere Theil in 


der angegebenen Länge sichtbar, und, das Übrige in 
der Gebirgsart verborgen bleibt. _ 

Die Ornitholithen gehören bekanntlich zu 
den seltensten Versteinerungen, in denältern Gebirgs- 


III. Ornitholithen. 27 


arten, und finden sich auch nur kalzinirt in den 
jüngern Formationen sehr sparsam. 

Aufser einigen Vogelüberresten und Abdrücken 
von Vögeln in den Sohlenhofer und Pappen- 
heimer Kalkschiefern, welche überhaupt noch eine 
nähere Prüfung erfodern, den ganz entschiedenen Vö- 
gelknochen der Öninger Schiefer, und den zuerst 
von Blumenbach in der dritten Ausgabe seines 
Handbuchs p. 668 beschriebenen Ornitholithen 
vom Heinberge bey Göttingen, sind mir aus 
den ältern Flötzgebirgsarten keine weitern Verstei- 
nerungen dieser Art bekannt geworden, welche mit 
Zuverlässigkeit, als Überreste von Vögeln, angesehen 
wverden könnten. Sie finden sich zuerst wieder in 
den neuern Ablagerungen der Gegend von Paris, 
und in den noch jüngern Gebirgsarten der aufge- 
schwemmten Gebirge. 

Eine weitere Nachweisung der bekannt gewor- 
denen Ornitholithen ist im ıten B. des Maga- 
zins für die gesammte Mineralo gie anzu- 
treffen, wo der G. A.R. v. Hof p. 283 in seiner so 
interessanten Abhandlung, alles zusammen gestellt 


hat, was in dieserBeziehung bekannt geworden ist. 
Hauptsächlich waren in der Ammonschen 


und Mersburgschen Sammlung. schöne Stücke 
von Vögelkno en anzutreffen, wrorunter Ra - 
zo en im 3. Th. der Memoires.d. Lau- 
sanne Scolopax Galinago Linn. als unbe- 
zweifelt anführt, ‘was vielleicht noch nähere Unter- 
suchung, erfodert. 


IV. Ichthyolithen, 


IV. Ichthyolithen. 


Welchen Schwierigkeiten die richtige Bestim- 
mung der Ichthyolithen unterworfen ist, wird so all- 


gemein anerkannt, dafs es hier keine nähere Ausein- 
andersetzung erfodert. Lacepede hat zwar gegen 
50 verschiedene theils See- theils Flufsfische, aus dem 
Monte Bolca, aus den Pappenheimer und 
Önin ger Schiefern, und aus den Ru pferschie- 
fern, bestimmt, und grölstentheils als noch vorhan- 
dene Arten bekanntgemacht, aber man hat auch nicht 
unterlassen, gegen mehrere dieser Bestimmungen noch 
sehr gegründete Zweifel zu erheben. Allerdings ver- 
statten die aufserordentlich schön erhaltenen Exem- 
ptare aus dem Monte Bolca, und aus den Önin- 
ger Schiefern, am ersten eine genaue - Bestimmung, 
jedoch sind auch hier sehr häufig die Flossen, theils 
ganz, oder theilweise, mit dem Gestein verwach- 
sen, oder dieses trifft andere charakteristische Theile, 
daher Täuschungen nur zu leicht möglich werden. 

Unter diesen Umständen habe ich es daher nicht 
gewagt, mich auf eine nähere. Bestimmung der ın 
meiner Sammlung befindlichen versieinerten Fisch- 
arten einzulassen, und ich kann sie daher nür ihrer 
Zahl nach, und nach .den verschiedenen Orten ihres 
* Vorkommens anführen, : 

1. Aus dem Monte Bolca im Veronesischen mehrere 
zum Theil gut erhaltene Exemplare. (6Ex.) 

2. Ausden Sohlenhofer, Pappenheimer, Eich- 
stätter und Oninger Schiefern gleichfalls sehr aus- 
gezeichnete Exemplare, worunter offenbar mehrere kleinere 
Flufsfischarten, zum Geschlecht Cyprinus und Cobitis 
gehörig, befindlich sind, (29 Ex.) \ 


IV. Ichthyolithen. 29 


3. Die befdsnten Glarn er Fischschiefer, worün- 
ter sich der sogenannte Horn hecht befindet, der mit 
Esox belone Linn. viel Uebereinstimmung zeigt, 
(3 Ex.) 

4. Aus Grönland sehr deutliche und schön erhaltene 
Exemplare auf den bekannten blaulich grauen Thongallen, 
(4Ex.) Sie sind gewöhnlich unter den grönländ Nah- 
men Angmarset bekannt , und ven einigen zum Ge- 
schlecht Clupea (den Häringsarten) gerechnet worden, 
sie möchten aber höchst wahrscheinlich zum Salmo 
arcticus gehören, 

5. Aus den Riegelsdorfer, Mansfelder, Ilme» 
nauer und Schmerbacher. Kupferschiefern. 
(44 Ex.). 

Hierunter zeichnet sich ein vorzüglich schönes 

und grofses Exemplar aus, das von Schmerbach 
im Gotha ischen herrührt. ‘ Der Fisch ist ganz 
voilständig, und vorzüglich schön erhalten, über 
zwey Fuls lang, und sechs Zoll breit, und scheint 
entweder zum Geschlecht Cyprinus und vielleicht 
wirklich zum gewöhnlichen Cyprinus carp 10, 
oder zum Geschlecht Salmo zu gehören. DadieFlos- 
sen, und besonders die Rückenflosse, nur zum Theil 
vom Gestein entblöfst sind, so lälst sich hierüber 
nicht ausreichend entscheiden. . Wahrscheinlich ist 


dieses das grölste bekannte Exemplar aus dem bitumi- 
nösen Mergelschiefer. 

Aulserdem sind mehrere schöne Exemplare von 
Breitfischen, 'welchemän gewöhnlich fürSchol- 
len hält, und auch kleine Fischarten dem Cypri- 
nus amarus ähnlich vorhanden, welche nur sehr 
selten im 'Kupferschiefer vorkommen. Mehrere Fi- 
sche sind ganz mit Kupfer und Schwefelkies ange- 
flogen. - 


30 IV. Ichthyolithen. 


6. VonLebach im Saarbrückischen, aus Thon- 
eisenstein, sehr schön erhaltene Fischabdrücke; welche 
Seefischen auizugehören scheinen, (2 Ex.) 

7. Ein merkwürdiges Geschöpf, das sowohl in den 
Schmerbache:, als in den Riegelsdorfer und 
Mansfelder Schiefern vorkömmt , und entweder zu ei- 
ner ganz besondern Art derSeefische, oder zu einem schlan- 
genartigen Meerthiere gehört, verdient noch besondeıs er- 
wähnt zu werden, (ı Ex.) B 

Bis jetzt sind: mir immer nur gröfsere oder klei- 

nere Fragmente desselben vorgekommen, Es scheint 
in der Mitte dicker, als am Kopf und Schwanzende 
zu seyn, so dafs es hier fast 3 Zoll Durchmesser er- 
reicht, dagegen seine Stärke in der Nähe des Kopfs 
höchstens einen Zoll beträgt, und am Schwanze läuft 
es in die feinste Spitze aus. Der Kopf ist nicht ganz 
vollständig und deutlich ausgedrückt, und nach Ver- 
hältnifs sehr klein, und ebenfalls sehr spitzig zulau- 
fend. An mehrern Stellen ist er mit den nehmlichen 
lanzenförmigen, schmalen, und am untern Ende stark 
zugespitzten Schuppen, wie der ganze übrige Körper 
besetzt, nur sind seine Schuppen äulserst klein und 
fein, und erscheinen oft blofs als Knötgen. Die üb- 
rigen Schuppen sind sehr stark in die Länge gerieft, 
und auf der einen Seite des Thiers befinden sich un- 
gleich längere und spitzigere Schuppen dieser Art, 
wrelche wohl sechs- bis zehnmal gröfser als die übri- 
gen sind, ohne dafs man bey den vorliegenden, zum 
Theil über 6 Zolllangen Fragmenten, mit Sicherheit 
wahrnehmen kann, ob diese scharf aufeinander schlie- 
fsenden, langen Schuppen dem Rücken, oder dem 
Bauche angehören. Eben so wenig läfst sich diefs 
von den etwas breiten Flossen angeben, deren einige 
kurz hinter einander zum Vorschein kommen, eine 


IV. Ichihyolithen. 31 


ziemlich viereckige Gestalt haben, und wieder mit 
ebenfalls viereckig gestalteten kleinen dicken Schup- 
pen besetzt sind, an ‘welche sich ein Rand von spit- 
zigenSchuppen ‚mit den übrigen Schuppen des Thiers 
gleichförmig, anschliefst. Der allmählig . äufserst 
spitzig zulaufende Schwanz ist auf der einen Seite, 
bis zur äulsersten Spitze, mit einer an.der untern 
Schwanzseite hinlaufenden, sehr breiten und langen 
Flosse besetzt, welche ihm Achnlichkeit mit dem 
Schwanze des Aals verschafft, aber sehr fein, feder- 
artig, gestreift ist. Wahrscheinlich mufs dieses Thier 
eine bedeutendeLänge erreicht haben, und wird uns 
vielleicht noch lange ein Incognitum bleiben, wenn 
sich zumal gegenwärtig keine ähnlichen Thierarten 
vorfinden sollten. Am meisten möchte es noch mit 
Blennius Quappa übereinkommen, wenn nich 
der Kopf und die Beschaffenheit der Schuppen Abwei- 
chungen zeigten. 
‚8. Einzelne Fischknochen, Wirbel’des Rück 
grats, Zähne, Schuppen von sehr verschiedener Art 
und Gröfse, die zusammen einige 100 Stück betra- 
gen, aber noch lange nicht hinreichend genug geprüft und 
untersucht sind, um bestimmen zu können, zu welchen 
Thierarten dieses Geschlechts sie eigentlich gehören, aus 
derSchweiz, von Altdorf, dem ältern Ralkstein 
angehörig, aus dem Thür, Muschelflötzkalk " aus 
dem neuörn Kalk- und Sandstein der Dän. In- 
seln, der Gegend von Aachen, und aus der Kreide und 
den dazu gehörigen Gebirgsschichten, vom Petersberge, 
aus England us. w. (306 Exempl,) 


Besonders zeichnen sich darunter, die grofsen, 
aufserordentlich schön und vollständig erhaltenen, so 
bekannten Zähne aus, welche man gewöhnlich für 
Zähne des Squalus maximus und Cascharias 


52 IV. Ichthyolithen. 


hält, worunter einige die Länge von 41 Zoll errei« 
chen. Aufserdem kommen sie von allen, zum Theil 
böchst seltenen Formen, so wie Stück in sogenann- 
ien Türkis veränderte Zähne, aus Frankreich, 
ünd-klein Asıen, in der Sammlung vor. Auf 
gleiche Weise verdienen auch einige sehr grolse, über 
3 Zoll ım Durchmesser haltende, und besonders ge- 
staltete Rückenwirbel einige Aufmerksamkeit. 

Die Fischversteinerungen finden sich in 
den angegebenen Gebirgsarten auf gleiche Weise in 
allen Welitheilen, hauptsächlich zahlreich aber im 
bitum. Mergelschiefer und im ältern, zur Ju- 
raformation gehörigem Kalkstein, wo siegewöhn- 
‚lich sehr schön erhalten, und daher am ersten zu be- 
stimmen sind. 'In dem Monte Bolca und in den 
Önin ger Schiefern haben sich, wie bereits erwähnt 
worden ist, See- und Flufsfische, mit den Arten der 
gegenwärtigen ‚Schöpfung sehr übereinstimmend ge- 
funden, und Lacepede sowohl als Karg, haben 
z. B. von bekannten Flußfisch-Arten, Muraena 
anguilla, Cottus Gobio, Perca fluviati- 
lis, Silurusglänis, SalmoFario, Esox Lu- 
cius, Cyprin. carpio, Tinca, Gobio, Ca- 
rassıus, Cephalus, Brama, Rutilus, Na- 
sus, Alburnus, Phoxinus, bipunctatus 
und Grisla gine, mit Sicherheit bestimmen zu 
können geglaubt. Sollten auch einige dieser Angaben 
noch eine nähere Prüfung erfodern, so ist doch so 
viel entschieden, dals mehrere darunter mit den an- 
gegebenen noch vorhandenen Arten die gröfste Über- 
einstimmung zeigen. Man darf sich auch am wenig- 
sten darüber wundern, dafs gerade diese T'hierarten 
bey den mancherley Revolutionsepochen der Erdober- 

lläche, 


V. Amphibiolithen. 


33 
fläche, erhalten worden sind, und ihr Geschlecht 
noch unverändert fortgepflanzt haben, weil siedurch 
ihr Element geschützt, am.ersten jenen zerstöhren- 
den Umwälzungen entgehen konnten. 


V. Amphibiolithe n. 


1. Crocodilzähne aus dem Petersbeorge bey 
Mastricht, welche dem Geschlechte Monitor ange- 
hören. (3Ex.) 

2. Dergleichen Zähne aus der Gegend von Aachen, 
die von einer weit gröfsern Art herzurühren scheinen, und 
sich durch eine abwechselnd, feinere, oder stärkere Län- 
genstreifung, auszeichnen. (4 Ex.) 

3. Angeblich versteinerte Schlangen aus einem sandi- 
gen Mergellager der Gegend von Orleans, in der Ge- 
birgsart eingewachsen, (2Ex..) 

Diese letztern Stücke erfordern noch nähere Un- 
tersuchung, sowohl in Hinsicht der Angabe des Ge- 
burtsorts, als der vorgeblichen Versteinerung selbst. 
Sie hat allerdings die Form einer Schlange, und an 
dem einen Stücke hat die äulsere Oberfläche, nach. 
dem Kopf zu, von welchem letztern selbst noch der 
gröfste Theil erhalten ist, das Ansehen eines etwas 
zusammen geschrumpften Schlangenkopfs, und der 
auf gleiche Weise beschafienen Rückenhaut, demohn- 
geachtet aber kann das Ganze mehr ein sogenanntes 
Lusus naturae seyn. 

Unter den Amphibien kommen mehrere Arten des 
Crocodills, am häufigsten in den ältern Gebirgs- 
schichten, als Versteinerungen vor. Sie haben sich 
besondersin den Kupferschiefern zu Glücksbrunn, 
im H essischen, zu Boll im Wür ttembergischen 
und auch im Mansfeldischen, so wie a0./1793 


© 


3 V. Amphibiolithen. 


noch in den Rothenburger: Werken gefunden, 
und sind zuerst von Schwedenborg Princip. 
rerum natural. p. 168 $.2 de cupro, von Spener 
‚in Misc. berol. 1.4. und in Act. erudit. 1718 
von Link beschrieben worden. Alle diese Stücke ge- 
hören nach Cuvi ers Untersuchungen zum Ge- 
schlecht des Monitors. Auch das schöne Exem- 
plar aus dem Petersberge, welches Faujas ‚in seinem 
gröfsern Werke über die Versteinerungen des Pe- 
tersbergs und im Essai geol., p.ı72 T. 8 hat 
abbilden lassen, gehört gleichfalls zu dieser Familie, 
und macht nur, wie Cuvier zeigt, eine grölsere 
und eigenthümliche Art aus. Zu einer ganz verschie- 
denen noch weit gröfsern Art des eigentlichen Cro- 
codills müssen dagegen die in Kieselmasse verstei- 
nerten Fragmente und Zähne gerechnet werden, wel- 
che sich bey Honfleur gefunden haben: Die im 
Jurakalkstein der Sohlenhofer, und der ähnlichen 
Kalkschiefer der dortigen Gegenden, so wie der neu- 
erlich bey Deiting ohnweit Mannheim aufgefundene 
Crocodilus priscus Sömmerings scheinen 
zum Theil ebenfalls vom Geschlecht des Monitors ab- 
zustammen. Aufserdem sind gleichfalls bey Havre, 
Ballon ohnweit Mons, Bernay, Chaufour, 
Alencon, Whitbyin Yorkshire, bey Rozzo 
an der Gränze Tyrols, im Vicentinischen, in 
der Gegend des Monte ronca, am Hügel Favo- 
rite, und bey Öningen und Altdorf im ältern 
Kalkstein, der wahrscheinlich aach nach Hum- 
b olds Vermuthung zur Juraformat. gehört, so wie 
auf dem Campo di gigante in Amerika, Croco- 
dille aufgefunden worden, die sich zum Theil dem 
eigentlichen Crocodill nähern, zum Theil aber auch 


V. Amphibiolithen. 35 


dem Monitor angehören. Die Amphibienarten der 
Öninger und Aichstädter Schiefer insbesondere, 
sind von Cuvier in den Annalen und im Bul- 
let. d. Sc. No. 24 Sept. 1809 p. 398 näher .unter- 
sucht, und die dort aufgefundene Eidechsenar- 
ten, zum Theil, als zum Salamander gehörig 
angegeben worden ‚ zu welchem Geschlechte auch 
die von Karg angeführte Lacerta palustris 
und aquatica L. zu rechnen sind, wenn. die letz- 
tern wirklich den beyden Linneeischen Arten ange- 
hören, | 

Schildkröten sind'in der Gegend von Brüs- 
sel, Burtin orycet.d. Brux. T. V.A. im Pe- 
tersberge, in den neuern Pariser Formationen, 
im Kalkiuf zu Burgtonna, wovon das schönste 
Exemplar in der Blumenbachschen Sammlung 
befindlich ist, undangeblich auch in einigen Italieni- 
schen Gegenden aufgefunden worden. Sie scheinen 
nach Cuviers Vermuthung grölstentheils dem Ge 
schlecht Trionyx und Emydes anzugehören, das 
gegenwärtig in Indien und Aegypten zu Hause ist, 
Aus den Öninger Schiefern ist Testudo orbi- 
cularıs Linn. von Rar g angeführt worden, wel- 
ches noch weitere Bestätigung erwartet, 

Von Frosch- und Krötenarten werden 
Buffo calamita, und Rana temporaria aus 
den Önin ger .Schiefern angegeben. 

Schlangen haben sich in der Grauwacke, 
worüber eine nähere Beschreibung in Leonhard 
mineral. Taschenbuch befindlich ist, deren Angaben. 
jedoch gleichfalls noch eine nähere Prüfung erfodern 
möchten, in den merkwürdigen Knochenbrec- 
cien an, den Küsten des Mittelmeers, wahrschein- 


Ca 


36 VI. Entomolithen. 


lich zu Coluber natrix gehörig, in den neuen 
Pariser Formationen, äinder Gegendvon Brüs- 
sel. Burtin oryct. d. Brux. p.79. No. 5, Tab. 
11. £. 13. und ın den Öninger Schiefern ge- 
_ funden. Karg hält die letztere für Coluber Be- 
rus und hat sie in den oben fangegebenen Denk- 
schriften T.IL F. 2. abbilden lassen. 


VI. Entomolithen. 
‚A. Gamarrholithen (Crustac. cl. II. Lam.) 


” 


a) Brachyuriten. 


ı. Brachyurit. Maenadius. 


Mit ganz glattem, rundlichem, jedoch schon mehr vier» 
eckigem 'Thorax, ohne Einkerbungen, aus jüngern zum 
Theil sehr festen Sandschichten der Küste Trauque- 
bar (4Ex.). Si 

2. Brachyurit. rugosus. 

In der Form dem vorhergehenden ähnlich, aber mit drey- 
fachen Einkerbungen. ‚Sehr schön erhalten, aus dem jün- 
gern in Kreide übergehenden Kalkstein der dänischen In- 
seln Seeland und Moen, (5Ex.) 


5. Brachyurites australis. 

Mit aufserordentlich breitem, eckigem und stachlichem 
Thorax und kurzen, ziemlich dicken Scheeren. Ein vor- 
züglich schönes, aber etwas auf der Lagerstätte verdrück- 
tes Exemplar, angeblich aus Bengalen, mit anstehender 

- Gebirgsart, welche zum Jura-Kalkstein zugehören scheint. 
(ı Ex.) 
4) Brachyurites gibbosus. 

Zeichnet sich durch die buckligen Erhöhungen des Tho- 

xax, und durch ziemlich grolse Scheeren aus, welche 


VI. Entomolithen. 2.4; 


gleichfalls auf der Seite mit dornähnlichen Knoten besetzt 
sind. Dem Cancer Pagurus ähnlich. Eins der Exemplare 
ist vorzüglich schön erhalten, von der Insel Scheppey 
inEngland, wosie theils in neuern Thonmergel , theils 
in einer Hornsteinmasse zum Vorschein kommen. (3 Ex.) 


2 


b) Macrouriten. 


5. Macrourites astaciformis. 


Ein sehr grolses, über 5 Zoll langes Exemplar, das sehr 
viel Ähnlichkeit mit dem gemeinen Bachkrebs, Cancer 
Astacus Linn. hat, gleichfalls von der Insel Scheppey in 
einer neuern hornsteinartigen Gebirgsart. (ı Ex,) 


6. Macrourites arctiformis. 

Einige Ähnlichkeit mit Cancer Arctus Linn, aus 
den Sohlenhofer und Pappenheimer Schiefern, 
in zum Theil ganz vollständigen und aufserordentlich schön 
erhaltenen Exemplaren, zur Juraformation gehörig, Es 
ist diels die gewöhnlichste Art der dortigen versteinerten 
Krebse. (7 Ex.) 


7, Macrourites pusillus. 
Dem Bachkrebs, und astaciformis sehr ähnlich, aber 
"in der Gestalt der Scheeren verschieden und ohngefähr ei- 
nen Zoll lang. Gleichfallsaus den Sohlenhofer Schie- 
fern. (1 Ex.) 


2 8. Macrourites mysticus. 

Der untere Leib fast dicker als der Thorax, der Schwanz 
von gleicher Breite und dreytheilig, ganzrund, die Schee- 
sen verhältnifsmäfsig dick, und sehr kurz, Sohlenho- 
fen..(ı Ex.) : 

Aulserdem sind noch Krebsscheeren aus dem Pe- 
tersberge und von .Gehrden bey Hannover 
vorhanden, welche sich den Rrebsscheeren des Gan- 
cer Gammarus nähern, und aus Schichten her, 
rühren, die zur Kreideformation gehören. 


VI. Entomolithen. 


9. Macrourites longimanatus. 

Dem Cancer longimanus und Mantis ähnlich, 
gleichfalls aus den Sohlenhofer Schiefern, woher sie 
so bekannt sind, dals sie keine nähere Beschreibung erfor- 
dern, wenn sie gleich nur selten darinn vorkommen, Die 
Exemplare sind etwas beschädigt. (3 Ex.) 


ı0. Macrourites squillarius. 

Ganz die Torm einer grofsen Flulsgarnele. Das Exem- 
plar ist jedoch nicht deutlich und vollständig genug erhalten, 
um seine Unterschiede gehörig angeben zu können. (ı Ex.) 

Die versteinerten Rirebse gehören im Allgemeinen 

zu den seltenen Versteinerungen. Siefinden sich un- 


ter den ältern Gebirgsarten hauptsächlich im Jura- 


Kalkstein, und kommen in dazu gehörigen Stein- 
arten zuweilen sehr. schön in Italien, besonders 
in der Gegend von Verona, und nach den Reise- 
berichten auch in den Bausteinen der Pyramiden 
in Äsy pten, und an den Küsten der sundaischen 
Inseln, so wie der Insel Timor, von ausgezeichne- 
ter Gröfse und Schönheit vor. In den neuern Schich- 
ten gehören sie vorzüglich der Kreide, und den jüng- 
sten Formationen an den Meeresküsten an. 

Im Herbst, Catesby, Sulzer, Gesner, 
Rumph und Rösel, kommen zwar mehrere Ab- 
bildungen vor, die Abnlichkeit mit den versteinerten 
Krebsarten haben, bey näherer; Vergleichung ergeben 
'sich aber fast- immer grälsere und kleinere Verschie- 
denheiten. 

D. ic 


ı. Trilobites cornigerus. 
Aus Übergangskalkstein von Reval. Mehrere fastganz 
vollständige Exemplare, und einzelne Theile deflelben, 
aufserordentlich schön erhalten. (23 Ex.) 


vi. Entomolithen. s9 


Linne begriff unter seinem Entomo litus pa- 
radoxus alle später aufgefundenen Arten, daher sie 
nunmehr ihre eigene B enennung erfodern. . Die vor- 
stehende Art ist von mir inLeonhard. Taschen- 
buch, Ater Jahrg. ıgı10 pag. ı T. Bir 12027: um- 
ständlich beschrieben. und abgebildet, daher hier eine 
ausführlichere Beschreibung überflüssig wird. Höchst 
wahrscheinlich gehören auch die Trilobiten hierher, 
die sich im Übergangskalkstein des Calvarius Ber- 
ges bey Prag, aber wegen Festigkeit des Gesteins, 
nur selten unbeschädigt fiinden. Hiervon sind gleich- 
falls mehrere Exemplare einzelner Schwanzklappen- 
und Rückenstücke in der Sammlung befindlich, wel- 
che zu dieser Vermuthung berechtigen. (5 Ex.) 


o. Trilobites paradoxus. 

In Übergangsthonsehiefer von Commot bau in Böh- 
men, Sehr schön erhaltene vollständige Exemplare in der 
Gebirgsart, mit zugleich darin befindlichen einzelnen Kopf- 
schildern und Schwanzklappen, (2Ex.) 

x Ex unterscheidet sich nicht nur in seiner ganzen 
Form, sondern auch durch .sein anders gestaltetes 
Kopfschild, dessen Finoten oder Hörner viel wei- 
ter vom Rande entfernt, und vielrunder geformt sinds 
Wahrscheinlich gehört auch der TrilobitvonD udley, 
der in Blumenbachs Abbild. Nat. Gegenst, 
T. 50 a. b. sehr schön abgebildet ist, so wie Par- 
kinson Org. rem. Vol. II. T.ı7. fig. ı1. 13. 14 
gleichfalls hierher. Es verdient diefs jedoch nach ei- 
ne nähere Vergleichung zwischen solchen Exempla- 
ren, welche noch ihre Oberschaale erhalten haben, 
die so höchst selten unbeschädigt bleibt. 
. Trilobites bituminesus. 
Aus N Mergel- oder Kupfer schiefer, von Rie 


40 "VI. Entomolithen. 


gelsdorf im Hessischen, und von Schmerbach 
im Gothaisch en, der Gebirgsart eingewachsen; daher 
nicht ganz vollständig sichtbar. (2Ex,) j 
Er unterscheidet sich hauptsächlich durch ganz 
anders gestaltete Rückenschilder, von welchen die 
Mittelwölburig ungleich flacher, und das Ende der- 
selben zur Seite eckig, mit kleinen Einkerbungen er- 
scheint. Auch verrathen die sichtbaren Theile des. 
Ropf- und Schwanzschildes wesentlich verschiedene 
Formen. Eine ausreichende Beschreibung lälst sich 
nur bey vollständigen Exemplaren erwarten. 


4. Trilobites Tentaculatus. 
'In sehr festen Kalkstein eingewachsen, von Oberwie- 
derstädt. (1 Ex.) 

Die Lagerung dieses Kalksteins verdient eine ganz 
besondere Untersuchung. Gewöhnlich wird er zum 
Muschelflötzkalkstein gerechnet, seine übrigeBeschaf- 
fenheit läfst jedoch vermuthen, dafs er einer andern 
Formation angehört, 

Hauptsächlich ist das Kopfschild und der Anfang 
des Rückens sichtbar, ‘da das übrige eingewachsen 
und vom Gestein bedeckt ist. Ersteres ıst aber sehr 


deutlich erhalten und viel länglicher und spitziger her- 
vorragend, als bey den übrigen Trilobiten, die längli- 
chen runden Knoten von Erbsengröfse stehen weit 


mehr zur Seite, der vordere Theil des Kopfs verengert 
sich und steht weit hervor, und der Rücken, der 
durch einen sehr erhöheten Saum vom Kopfschild ge- 
trennt wird, ist beträchtlich breiter als das letztere, 
Es wird aber schr wahrscheinlich , dafs die neben 
demselben in verschiedenen Richtungen liegenden, 
und unten im Anhang beschriebenen, sonderbar trep- 
penförmig gegliederten; dentalien ähnlichen Versteine- 


‘ 


VI. Entomolithen. 41 


rungen zu diesen Trilobiten gehören, und vielleicht 
‚wie Fühlhörner auf den Seitenbuckeln befindlich wa- 
ren, Tab. XXIX fig. 9. a. c 


5. Trilobites problematicus. 
Aus Höhlenkalkstein von Glücksbrunn, der 
Gebirgsart aufliegend. 

Höchst wahrscheinlich gehört dieses kleine son- 
derbare Geschöpf ebenfalls zu den Trilobiten. Leider 
ist es etwas verdrückt, übrigens,.aber fast ganz vol 
ständig erhalten. Es ist krumm zusammengebogen, 
aber- die Schilder‘ sämmtlich sehr flach, blos der 
Rücken wenig gewölbt. Die Kopfbuckeln sind klein 
und stehen ziemlich eng, nach dem vordern Rande des 
Brustschildes zu, zusammen, in der Mitte wieder 
etwas vertieft, das Kopfschild verhältnilsmäsig sehr 
schmal, und die Rüchenschilder am Seitenrand 
mit kleinen Strichen gesäumt. Nur erst bey der Auf- 
findung recht vollständig erhaltener Exemplare wird 
sich ausweisen, ob er wirklich zu dieser Familie ge- 
rechnet werden mufs, womit er allerdings grolse 
Ähnlichkeit zeigt. 

Einstweilen habe van üb in den Trilobiten 
nur auf so lange ihre Stelle bey den En tomoliten 
angewiesen, bis uns vielleicht in der Folge weitere 
Untersuchungen hinreichend aufklären und uns ver- 
anlassen, ihnen einen völlig angemessenen Platz im 
System anzuweisen. Dafs es aufserordentlich grolse 
Geschöpfe dieser Art in der Vorwelt gegeben haben 
mag, indem sich einzelne Schwanzklappen und Kopf- 
schilder finden, welche gegen 6 Zoll grols sind, und 
dafs sich vielleicht in dem Norwegischen und 
Schwedischen Ueberg. Kalkstein und Thon- 


42 VI. Entomolithen. 


schiefer noch mehrere hierher gehörige Arten antref- 
fen lassen, haben wir grolse Ursache "zu vermuthen. 
In Ansehung der weiternthierher gehörigen Nachrich- 
ten verweise ich auf die ım Leonhard. Taschenbuch 
befindliche Abhandlung. ; 


Die Bestimmung der übrigen noch vorhandenen 
Entomoliten- Arten erfordert noch fortgesetzte viel- 
fältige Prüfungen, und besonders würde sich hierbey 
die sorgfältige Untersuchung aller im Bernstein 
eingeschlossenen Insecten nöthig machen, Es wäre 
sehr zu wünschen, dafs sieh ein bewährter Entomo- 
log derselben unterzöge, und zu diesem Behufe die 
reichen Sammlungen dieser Art in Danzig u. s. w. 
untersuchte. Einstweilen will ich daher blos die vor- 
 züglichsten Stücke meiner Sammlung angeben, ohne 
hierbey eine nähere Bestimmung zu beabsichtigen. 

1. Der bereits aus der Schröterschen Sammlung bekannte 
und so berühmte Abdruck eines Schmetterlings, der 
zum Geschl. Sphinx Linn. gehört von der Grölse des 
Sph. Li gustri, auf einer Sohlenhofer Kalkschiefer- 
platte sehr gut erhalten. Schröt. Litterat. Tom, 1. T, 
3.F. 16. (1 Exempl.) { 

Man glaubte ihn früher für einen fliegenden 
Fisch halten zu müssen, bey einer genauern Prüfung 
bleibt aber fast kein Zweifel übrig dafs wir. hier 
wirklich den Abdruck eines Schmetterlings vom 
Geschlechte der sogenannten Abendvögel, Sphinx 
Linn., vor uns haben. i 
2. Der Abdruck eines Käfers, welcher im Ganzen sehr 

gut erhalten , aber doch nicht mit allen seinen karakteristi- 
schen Theilen so vollständig ausgedruckt ist, dafs man 
eine ganz sichere Bestimmung darauf gründen könnte, 
(i Exempl.) { 


Fe 00 U ne 


vi Entomolithen. | 43 


Da die Fühlhörner eine beträchtliche Länge’errei- 
chen, ‚so hateer vielleicht zum Geschlecht Cerambyx 
Linn. gehört, viel wahrscheinlicher aber ein ganz ei- 
genthümliches Geschlecht der Vorwelt gebildet, ‚in- 
dem sein übriger Habitus nicht ‚mit.demCerambyx 
übereinstimmt. Gleichfallsauf‚Sohlen hofer Schie- 
fer, und daher eine höchst seltene Erscheinung. 

2. Theils Abdruck, theils wirkl. Versteinerung eigesdem 
IchneumonL. ähnl, Geschöpfs , dessen Flügel, TFühlhör- 
ner, und Legestachel deutlich ausgedrückt sind, Eben daher. 
(LEx.) ; 

4. Ein sehr deutlicher und vollständiger Abdruck einer 
Fliegenart, welchezuGen.Bombilio binn. gehört zu 
haben scheint. Gleichfalls auf Oninger Schiefer. (1 Ex) 

5. Ein ebenfalls sehr gut erhaltener Abdruck derLarve 
eines Insects, das vielleicht zum Geschlecht P hryga- 
nea, oderEphemera L. gehört hat, von Oningen, 

Die vorstehenden Entomolithen gehören sämmil. 
unter die sehr seltenen Arten derselben, und aus dem 
Sohlenhofer Schiefer insbesondere sind bisher, so viel 
ich weils, noch keine Insectenversteinerungen_ be- 
kannt geworden. : 
v6. Grölsere. und kleinere, zum Theil sehr beträchtliche 

Bernsteinstückemitsehr mannigfaltigen Insectenarten, 
aus den Geschlechtern Cimex, Blatta, Tenthredo, 
Cynips, Ielineumo n, Formica, Termes, Tipu- 
la, Culex, Empis, Musca, Lepisma. Phalan- 
gium und Aranea. C30Exempl.) 

Blumenbaäch hat schon in seinem lehrreichen 
Spec. archaeo 1. tellur. angeführt, dafs unter die- 
sen Insecten mehrere, fremdartige befindlich sind , wel-- 
che den tropischen Gegenden, oder frühern Arten der 
Vorweltangehört haben, und dafs diein seinen bitum, 
Holzlagern einzeln aufgefundenen deutlichen Holz- und 
Fruchtüberreste die meiste Ähnlichkeit mit dem Holze 


44 . VIE. Helmintholithen. 


und den Früchten des Aloeholzes, Aloexylon 
agallochum zeigen, das zu den köstlichsten Rauch- 
werken gehört, und in Cochinchina wächst. 
In den oben angeführten Schwäbischen Denk- 
‚schriften 1. B. 1805. sind die aus den Önin-. 
ger Schiefern bekannt gewordenen Insectenarten, 
welche am schönsten in der Lavaterischen 
Sammlung zu Zürich vorkommen, sehr umständ- 
lich angeführt, und man ersieht daraus, dafs sich 
dort fast aus allen Geschlechtern derselben, zum 
Theil ganz vollständig erhaltene Exemplare finden, 
Aufserdem hat uns auch Faujas mit Entomoli- 
then, worunter sich ein ganz deutlich erhaltener 
Hydrophylus Fabric, befand, aus den französi- 
schen Braunkohlenlagern bekannt gemacht. Aufgleiche 
Weise kommen auch in den Hessischen Braun- 
kohlenwerken, und in einzelnen bituminösen 
Schichten bey G lü cksbrunn, Überreste von Kä-. 
fern, welche gröfstentheils zum Geschlecht Carabus. 
Linn. gehören, zum Vorschein. Dafs sich auch in 
den Hessischen Rupferschiefern Insecten- 
versteinerungen finden sollen, wie von einigen 
behauptet wird, erfordert noch weitere Bestätigung, 


‘VIEL Helmintholithen, 


1. Vermiculithen. 


Die Vermiculithen, welche dem System ge- 

» mäfs, nunmehr näher beschrieben werden müfsten, füh- 
reich hier nur beyläufigan, weil esnoch immer z wei- 
felhaft bleibt, ob mehrere Versteinerungen, dieman 
unter diesem Nahmen in den Sammlungen vorzeigt, 
wirklich hierher gehören, und ob wir überhaupt 


VIII. Mollusciten. 45 


wirklich hierher gehören , und ob wir überhaupt 
Überreste von Würmern unter den Verstei- 
nerungen antreffen. n 
Auch in meiner Sammlung sind 5 sehr gut erhal- 
tene Exemplare von sogenannten Lumbriciten aus 
den Sohlenhofer Schiefern befindlich, aber auf keine 
Weise läfst sich ausreichend darthun, dafs sie wirk- 
lich zum Wurmgeschlecht gehören, und noch weni- 
ger lassen sich die Arten dieser Verm iculithen 


und Lum briciten bestimmen. 


VII. Mollusciten. 


* 


A: Con.camendeiten) 
1 Bire: bie min Tr er 
1. Belemnites giganteus. 


VonBergen imAnspachischen und aus dem Wür't- 
tembergischen, eine zahlreiche Suite von theils ziem- 
lich vollständigen, gegen zwey Fufs langen Exemplaren, 
theils gröfßsern und kleinern Bruchstücken, und mehrern 
Alveolen. Scheint der Jurafotmat. anzugehören. (20 Ex.) 

Er gleicht in der Gestalt schr den Belemn ites 
paxillos. nur läuft er nach Verhältnils etwas spitzi- 
ger zu, ist in der Mitte ein wenig bauchig, und sein 
Durchmesser nimmt nach der Alveole zu, "wieder 


*%) Die Concamera citen möchten den neuern Unter- 
suchungen zu Folge fast sämmtlich, mit Ausnahme des 
grölsten Theils der Nautiliten, zu den innern Mu= 
scheln Sepien ähnlicher Mollusken gehören , und sind 
daher auch zuweilen mit dem Nahmen Sep ialiten 
belegt worden, Durch ihre innern Abtheilungen in 
zahlreiche Concamerationen mit durchlaufender Nerven- 

röhre, unterscheiden sie sich von allen ührigen Con- 
chylien, | * 


46 VII. Mollusciten. 


etwas ab. Ex scheint mit keiner Rinne an der Alveo- 
len-Öffnung aber mit Einkerbungen an den Endspitzen 
versehen zu seyn, und hat gewöhnlich eine sehr rauhe 
äufsere Oberfläche der Schaalee Eine etwas breit 
gedrückte, mehr länglich runde Spielart, welche 
nach Verhältnils noch spitziger zuläuft, und fast die 
nehmliche Gröfse erreicht, besitzt die Sammlung aus 
dem Öttingischen. 

Die angegebenen Unterschiede möchten allerdings 
berechtigen, ihn für eine eigne Art, und nicht, wie 
mehrere glauben, blos für ausgewachsene Exemplare 
des paxillosus zu halten, da man zumal diese 
grolsen Exemplare nur in wenigen Gegenden, und 
den paxillos. an vielen Orten in so grolser Menge, 
aber gerade da, wo er sehr häufig vorkommt, nicht 
in einer solchen Tiesengestalt antrifft. 


2. Belemnites Acuarius. 


‚Aus der Gegend von Altdorf. Es bleibt zweifelhaft, 
ob er der Juraformat, oder dem ältern Kalkstein angehört, 
(2 Exempl.). / 

Ein sehr seltener Belemnit, .der sich von allen 
übrigen Arten durch seine grolse Länge, im Ver- 
hältnifs seiner Dicke auszeichnet. Er kömmt nehm- 
lich nicht stärker als ein dicker Federkiel, und dabey 
gegen einen Fuls lang, jedoch wie es scheint, nur 
sehr selten zum Vorschein. Nach der Mundöfnung 
der Alveolen zu erweitert er sich plötzlich bis über £ 
Zoll, ‘und wahrscheinlich ist er noch sehr wenig 
bekannt. 


5. Belemnites paxillosus, 


Aus sehr verschiedenen Gegenden, insbesondere vom 
Heinbergbey Göttingen, ausdem Württembergi. 


VIII. Mollusciten. AT 


schen, von Altdorf, der Gegend von Arau in der 
Schweitz, von Gundershofen, Aachen u. s. w; theils 
freye Ezemplare, theils im Gestein und in angeschliffenen; 
Platten. (40 Exempl.) 

Er scheint sowohl der Alpenkalkstein -, als der Ju- 
xa- der Muschelflötzkalk- der Kreide- und sogar der 
neuern Sandstein - Formation anzugehören. 

Belemnites pawillos. Lam. u. Montfort. Die 
Zeichn. von Montfort p. 382 scheint jedoch der Rinne zw 
‚Folge nicht wirklich hieher zu gehören. Conferat, Breym 
Comment. de Belemn, T. V. f.3.4. Knorr P, IL 
I De 
Da dieser Belemnit fast stets in festen. Gestein 

:ingewachsen oder in Bruchstücken und Geschieben 
vorkömmt, so hat er seine eigentliche Schaale, wel- 
che in Ansehung der Rinne und Endspitze allein hin- 
reichenden Aufschlufs geben kann, gröfstentheils ver- 
lokren, und es ist daher vor der Hand noch schwer 
zu entscheiden, ob er überhaupt mit dem folgenden 
vielleicht nur eine Art ausmacht, oder ob sie wirk- 
lich verschiedene Arten bilden. Bey den vollständig- 
sten Stücken meiner Sammlung, in welchen noch die 
Alveole befindlich, und nur die Mundöflnung selbst 
etwas beschädigt ist,. ‘werden keine Rinnen bemerk- 
lich, und ich erwarte daher hierüber noch weitere 
Aufklärung. 


4. Belemnites mucronatus. 


Sehr vollständige Exemplare aus dem Petersberge, 
der Gegend von Aachen, dem Oldenburgischen, 
der Infel Rügen, vom Balsberg an der Schwed. Küste, 
und in Kreide aus England. Scheint hauptsächlich der 
Kreiden - Formation anzugehören (36 Ex.) 


Confer, Breyn. Tab, Belemnit, f 1. a, und fi 2, b. 


48 VIII. Mollusciten. 


Unterscheidetsich hauptsächlich durch die deut- 
liche Rinne, welche bey jüngern Exemplaren oft 
von der Alveolen - Öffnung bis fast zur Hälfte des Be- 
lemniten herunter läuft, und durch seine dolch- 
artige plötzlich hervortretende Spitze. Mehrere 
Spielarten nehmen im Durchmesser nach der Alveole 
zu wieder ab, und nähern sich dem Belemn. lan- 
ceolatus. Im Petersberg und der Gegend von Aa- 
chen kömmt er vorzüglich schön und vollständig er- 
halten vor. 

5. Belemnites irregularis. 

Von Altdorf, aus dem Öttingischen und der Ge- 
gend von Kloster Banz, in sehr ausgezeichneten Ex- 
emplaren, Scheint der Juraformation anzugehören, 
{u Ex.) 

Confer. die Abbildung im mineral. Taschenbuch _von 

Leonhard. . Jahrg. VII. T.3. f.2. a. b. e. 

Unterscheidet sich durch seine platt gedrückte 
länglich runde Gestalt und durch die nabelförmige 
Vertiefung, mit einem erhöheten Punkt in der Mitte 
an.der Endspitze, nebst der von hier aus ganz gegen 
die gewöhnliche Art auslaufenden kurzen Rinne. 
Kömmt nicht schr häufig zum Vorschein, 


6. Belemnites tripartitus. 

Aus der Gegend von Altdorf und dem Öttingi- 
schen, in grölstentheils sehr gut ‚erhaltenen Exemplaren, 
Juraformation. (10 Ex.) 

Läuft allmählig in eine lang gezogene pfriemen- 
förmige Spitzeaus, welche durch drey von der Spitze 
auslaufende Rinnen oder Furchen, in drey Abtheilun- 
gen getheilt wird. Da sich diese Auszeichnung bey 
so vielen Exemplaren immer gleich bleibt, so führe 
ich ihn einstweilen als besondere Art auf, bis fort- 

gesetzte 


VII. Mollusciten. 49 


gesetzte Beolacktungen, eine weitere Belehrung ver- 
schaffen, 


7. Belemnites canaliculatus. 


Aus dem Öttingischen und von Kloster Banz, 
(12 Ex.) 
ScheintzuPyrgopolon Mosae des Montfort p. 394 
zu gehören, Confer. Schröters Einleit. IV. T. IL fz2, 

Er ist durch die verhältnilsmäfsig tiefeund breite 
Rinne unterschieden, welche von der Alveole bis zur 
Endspitze läuft. Da es aber möglich wäre, dafs diese 
Einschnitte, sowohl bey der vorhergehenden als bey 
der gegenwärtigen Art, doch nur durch Verdrückun- 
gen, während der Versteinerung auf der Lagerstätte 
entstanden wären, so halte ich es nogh immer für 
zweifelhaft, ob diese Belemniten wirklich verschie- 
dene Arten ausmachen, und ob sie nicht vielmehr 
Spielarten des Paxillosus sind. 

Auf gleiche Weise ist eine Belemnitenart 
mit völlig keilförmiger Endspitze, wovon 
ebenfalls zwey Exemplare von Bergen im Anspa- 
chischen in der Sammlung befindlich sind, und 
die man Belemnites clavatus benannt hat, viel- 
leicht durch zufällige Umstände entstanden, und ver: 
dient noch weitere Prüfung, 

8. Belemnites lanceolatus. 
Aus Lothringen und England ; in mehrern ausge 
zeichneten Exemplaren, (19 Ex.) 
Porodragusrestizutus des Montfort. p. 386, 

Conf. Breyn Tab. Belemn. T. VI. fı7. a. 8. b.:o, 

Unterscheidet sich durch seine lanzenförmige Ge- 
stalt, und die kleine Öffnung der Alveole hinrei- 
chend. i 

D 


so VIE. Mollusciten. 


" Hibolithus hastatus des Montfort p. 390 
aus der Gegend von Gap, wovon sich 6 Exemplare 
jedoch nicht mit völlig erhaltener Schaale in der Samm- 
lung befinden, istvielleicht auch nurSpielart des Vor- 
hdsheriiig, worüber man noch weitere Aufklärung 


erwarten muls. (6Ex.) 


9. Belemnites ungulatus. 

Von Bergen im Anspachischen. (ıEx.) 

Scheint entweder zu Thalamus polimitus oder 
Amimonus elephantinus des Montfort zu gehören, 
 pag. 322 und 326. Knorr P. MESSE T h7- 

Ein sehr seltner klauenförmig gebogener Belem- 
nit, derentschieden eine eigne Art bildet, undhöchst 
währscheinlich nur im ältern Kalkstein angetrollen 
wird, 

ı0. Belemnites penicillatus. 
Aus der Gegend von Gundershofen. (1 Ex,) 

Cetocis zlaber des Montfort pag. 370. Knorr 
RR S, TR 1% fir.2.8-4. = 
Gleichfalls sehr selten, und durch oz hervorra- 

gende fein. geriefte Spitze ausgezeichnet. Demohn- 
geachtet a aber bleibt es mir nech zweifelhaft, ob die- 
ses Hervortreten aus der. Schaale und die Streifung 
der Spitze nicht durch zufällige Umstände veranlafst 
„worden ist, worüber blos. recht vollständige und häu- 
figer aufgefundene Exempläre en ischeiden können, 


11. Belemnites polyforatus, 
Ebenfalls aus der Gegend von Gun dershofem, (ıEx.) 
Confer. Montfort. pag. 374. Knorr DIE IL] 
Fig. 6. 
Unterscheidet sich .durch die sternförmige, mit 
mehrern vertieften Pankten umgebene Öffnung an 


‚ VIIL Mollusciten, 51 


der Spitze, und gehört zu den sehr seltenen Arten, 
‘welche noch eine nähere Prüfung erfordern. 


Aufserdem ist noch eine zahlreiche Suite von Al- 
veolen aus den bereits angegebenen Gegenden, und 
auch in Horn- und Feuerstein aus der „Gegend von 
Amberg, von Aachen und aus dem Mecklenburgischen 
vorhanden, welche wahrscheinlich v erschie de- 
nen Belemnitenarten angehören, und worun- 
ter sehr schön gehaltene und lehrreiche Stücke befind- 
lich sind. (56 Ex.) i f 

Montfort hält bekanntlich die Alveolen für 
eigenthümliche vom Belemnit verschiedene, ihn blos 
nach Art der Pholaden bewohnende Thierarten, und 
führt daher einige Arten unter besondern Nahmen, 
als Achelois pyramidans p. 358 und Callir- 
hoe alveolata pag. 362 auf. Schwerlich mÜchte 
jedoch diese Behauptung bey allen, welche Gelegen- 
heit haben, die Belemniten gehörig zu untersuchen 
und zu beobachten, grolsen Beyfall erlangen. Die 

‚Alveolen verschiedener Belemnitenarten unterschei- 

den sich häufig durch. die veränderte Richtung ihrer 
‚Nervenröhre, entweder mehr in der Mitte, oder zur. 
Seite der Schaale auf ähnliche Weise, wie bey den 
Orthoceratiten. 


Eine Belemnitenart die Montfort p. 378 an- 
führt, und dieauch im Rnorr P. II. Sect. II. p. 133 
F.M. 6. vI. fa abgebildet und beschrieben ist, der 
Chrysaor hercininus des Montfort, der 

“nicht nur bey Müttenrode am Harz in Eisen: 
steinlagern, sondern auch bey St. Catharine in 
Kreide vorkommen soll, ist mir noch nie zu Gesichte 
gekommen , und verdient noch weitere Prüfung. 

s De 


52 VIII. Mollusciten. 


Der nehmliche Fall tritt bey Belemnites bifora- 
tusein. Knorr P-IL I. T.1* £ 7... 


IL. .Orthoceratiten.*) 


1. Orthocerätites flexuosus. 

Fin grolses gegen 8 Zoll langes , und fast 4 Zoll im 
Durchmesser starkes Bruchstück dieser sehr grolsen Ör tho- 
ceratitenart, mit zum Theil erhaltener Schaale, von Ge- 
rvolstein in der-Eiffel, und kleinere nicht so gut er- 
haltene Exemplare, vonOland, im Überg. Kalkst. (4 Ex.) 

Das grolse Exemplar ist besonders auch delswe- 

gen EWR N.O weil es krumm gebogen ist, und 
eine Verschiebung der Concamerationen nach dieser 
Richtung zeigt, welche keineswegesg cewaltsam durch 
äufsere Umstände, sondern ganz im natürlichen Zu- 
stande erfolgt zu seyn scheint, woraus sich auf eine 
Allkührliche Bewegung schliefsen lassen würde, die 
uns vermuthen liefs, dafs wir bey den Orthocera- 
titen Thiere der Vorwelt von einer ganz eignen Be- 
schafenheit kennen lernen, die vielleicht gar nicht 
in diese Thierclasse gehörten. Localumstände kön- 


*) Die wesentlichen Kennzeichen zur Unterscheidung der 
verschiedenen Orthoceratiten-Arten bestehen hanpt- 
'sächlich in der Richtung der Nervenr öhre, aus 
der Mitte, oder an den Seiten der Concamerationen, i 
aus der Beschaffenheit derselben, ob sie nehmlich glatt 
oder knotig ist, und aus der verschiedenen Streifung 
und Beschaffenheit.der änfsern Schaale, wobey man zu- 
gleich darauf zu sehen hat, ob die Concamerationen 
weiter oder enger zusammen stehen, Sind diese Merk- 
male daher bey der Versteinerung nicht erhalten, so 
lassen sie sich alsdenn auch natürlich Pat gehörig 
bestimmen. 3 * 


D 


VIII. Mollusciten. 53. 


nen jedoch auch ein solches Woher, wie die so 
häufig abweichende Gestalt der Korallen, veranlalst ha- 
ben, daher ich diese Bemerkung blos anführe, um fort- 
gesetzte Beobachtungen zu veranlassen. : Die Haupt- 
kennzeichen dieser Orthoceratitenart sind: die ziem- 
lich eng zusammenstehenden Concamerationen, die 
längs der Schaale herunter laufenden zarten Streifen 
und flache gleich weit entfernte 'wellenförmige Er- 
höhungen, welche die Länge herab laufende Rippen 
bilden würden, wenn sie stärker hervorträten. Die 
Concamerationen sind wie gewöhnlich concav, und 
hier nur nach der Seite der Nervenröhre, welche 
nahe.an der Schaale herunter läuft und nicht knotig 
zu seyn scheint, etwas mehr gebogen, 


"2. Orthoceratites falcatus. 

Aus der Geger » von Revalin Überg. Kalkstein, sehr 
ausgezeichnete Exemplare, theils grölsere, theils kleinere 
Bruchstücke. (5 Bx.) 

Ist gleichfalls nach Verhältnifs ziemlich stark ge- 
bogen, und unterscheidet sich von dem vorhergehen- 
den Hauptsächlich durch die indie Queere, nach der 
Richtung der Concamerationen laufende feine Strei- 
fung der Schaale, und durch seine etwas mehr breit- 
gedrückte oovalere Gestalt. Die Form der Concame- 
rationen stimmt übrigens, so wie die Richtung der 
Nervenröhre, mit dem vorhergehenden überein. Die 
vorliegenden Bruchstücke haben eine Länge von drey. 
bis vier Zollen, und wenig über einen halben Zoll im 
Durchmesser, daher dieser a schwerlich die 
Gröfse des Vorhergehenden erreicht. ' 

3. Orthoceratites vaginatus. 


Sehr schöne und lehrreiche Exemplare von Reval in 
Überg. Kalkst, zum Theil noch im Gestein, zum Theil 


f 


VIII. Mollusciten. 


frey, und einige gegen fünf Zoll lang, bey einem Durch- 
messer vonfast ı Zoll, nebst einzelnen freyen Stücken sei» 
ner merkwürdigen knotigen Nervenröhre (7x 


Conf. Knorr P. II. Suppl, T. IV. b, Breynü opus* 
cula.T. P._f 2 b. 


wo dieser Orthoceratit. nebst seiner zierlichen, et- 
was länglich -runden Nervenröhre, ziemlich richtig 
abgebildet ist. Er scheint die Länge von einigen 
Fufsen zu erreichen, und auch eine sehr beträchtlim 
che Dicke zu erlangen, indem sich zu ihm gehörige 
Nervenröhren von ansehnlicher Stärke finden. Ihr 
Verhältnifs zum übrigen Orthoceratiten wird als- 
denn so beträchtlich, dafs er fast nur als Scheide der- 
selben erscheint. Sie läuft übrigens hart an der einen 
Seite der Schaale herunter, was in den meisten sei- 
ner Abbildungen nicht gehörig angegeben ist, und 
ihre Knoten haben ein etwas schrau.”.nförmiges, sehr 
zierliches, gleichsam gedrechseltes Ansehen. Die 
Schaale selbstist sehr deutlich in die Queere, mit schar- 
fen etwas hervorspringenden Streifungslinien , nach 
der Richtung der Concamerationen gestreift, weiche 
letztere nach der Nervenröhre zu etwas stärker ein- 


gebogen sind, h 


4. Orthoceratites regularis. 
Von Revalund Öland, in 5 bis 6 Zoll langen Exem« 
plasen. @Ex,) 

Orthocerat, recta Bosco. Conchyl. Orthoce=- 
ratit, Oelandious Sala, confer. Knorr. P. IL II: 1:18 
f8, pp. T IV efı—5uwdT. Pd fr Breyn, 

opuse RIM.f r 25.6 | 
Unterscheidet sich hauptsächlich dadurch, dafs 
seine völlig zunde nach Verhältnifs sehr dünne Ner- 


venröhre, fast ganz in der Mitte des Orthoceratiten 


r 


VIII. Mollusciten. 55 


durch seine Concamerationen läuft, welche nicht sehr 
gebogen, und auch nicht sehr nahe zusammen ste- 


hen. Er scheint gleichfalls eine beträchtliche Länge 
und Dicke zu erreichen. 


Is Orthoceratites undulatus. 

In Überg. Kalkstein aus Schweden und von Wriet- 
zen an der Oder, wo er sich zuweilen auch als Geschie- 
"be finder. (2Ex.) 

Conf. Schröt. Einleit, IV pag. 219. 

Ein über 6 Zoll langes Bruchstück, ‘woran glück- 
licherwveise die Schaale zum Theil noch erhalten ist, 
zeigt eine sehr gebogene wellenförmige Streifung, 
nach der gleichförmigen Richtung der Concameratio- 
nen. Die Nervenröhre liegt mehr nach der einen Sei- 
te zu und ist rund und verbältnismäfsig klein. # 


.6. Orthoceratites cochleatus.. 

Ein grolses" Stück der merkwürdigen dicken, mit wulst- 
förmigen Absätzen versehenen Neive: aröhre desselben, aus 
Schweden, (1 Ex.) N) 

Conf, Breyn. opuse. T« PLfira und 2 b, 

Dieser Orthoceratit mit der unverhältnifsmäfsi- 
gen dicken wulstförmigen Nervenröhre, scheint bis- 
her. nur selten, und überdiels gröfstentheils sehr un- 
vollständig zum Vorschein gekommen zu seyn. 

Es findet sich eine gleichfalls unförmlich dicke, 
wulstförmige, aberin a Richtung platt gedrück- 
te Abänderung derselben, wrelche vielleicht en ZU. 
einer andern ganz eigenthümlichen Orthoceratiten« 
Art gehört. 


Dr Orthioceratites Nolklcsıe 


In Überg, RK Kalkstein von Gerolstein in der Eiffel, 


eingewachsen, ein schönes und dentliches Stück, nedst, ei- 


nem freyen Stück der Nervenröhre, (2 Üx. A 


VIII. Mellusciten, 


Hrohrscheinlich gehört die Abbildung in Parkinson 
org. rem. Vol, IL T 7 f.14 hierher, und vielleicht auch 
von Hüpsch Naturgesch. Niederdeutschl. T.XI, 
f 38 
Zeigt eine mit breiten, abgerundeten Queerrip- 

pen, auf welchen 'sich flache knotentförmige Erhö- 
hungen befinden, versehene Oberfläche, deren Schaale 
völlig glatt, ohne alle Streifung erscheint. Die Ner- 
venröhre liegt ziemlich in der Mitte und hat eine 
schraubenförmige Gestalt, mit scharf hervorspringen- 
den Windungen. Die letztere, welche angeblich zu 
ihm gehören soll, ist sehr dick, und würde daher 
verrathen, dafs dieser Orthoceratit eine sehr beträcht- 
liche Länge und Stärke erceichen muls. Sie verdient 
nöch nähere Prüfung bey der Auffindung noch voll- 
ständigerer Exemplare dieses Orthoceratiten, derüber- 
haupt nur selten aufgefunden zu werden scheint, 
Vielleicht würde man aus der Sammlung des Herrn 
von Hüpsch, welche jetzt mit der Grofsherzogl, 
Sammlung in Darmstadt vereinigt ist, hierüber 
vollständigen Aufschlufs erlangen. 


8. Orthoceratites eremita, 

In einer auf einer Seite angeschliffenen grofsen Platte des 

Bayreuther Marmors, Der Orthocerat selbst ist über einen 
Fuls lang. (1 Ex.) 

Er unterscheidet sich durch eine weit kegelför- 
migere Gestalt als bey den übrigen bekannten Ortho- 
eeratiten,,- und durch weit enger zusammen stehende 
Windungen, und scheint gleichfalls nur selten zum 
., Vorschein zu kommen. 


9. Orthoceratites vertebralis. 


Aus der Gegend von Aa chen und aus dem Peters- 
berge von Mastricht, theils noch im Gestein eingewach- 


VIII. Mollusciten. 57 


sen, theils freye, mehrere Zoll lange Bruchstücke und 
einzelne Glieder desselben von sehr verschiedener Gröfse, 
(gi Ex.) i h ; 
Orthoceratit.Baculites vertebralis Lamar k 
und Mont forr,-conf. Bosc, conchyl. V pag.ıgp. Schröt, 
Einleit EI > BI Eauf..de St. Bond Be, 
tersb. T. 2r E20. Hüpsch N.G. NT. VIIL E97 
39- 40 T.IX. F. 4r. 42, 43 dessen Homalomalit, 
Dieses merkwürdige Geschöpf der Vorwelt, des- 
sen Concamerationen und die äulsern Suturen dersel- 
ben fast ganz mit den Suturen einiger Ammoniten- 
arten übereinstimmen, findet sich in einzelnen 
Gliedern ziemlich häufig bey Aachen, noch immer 
aber schr selten in beträchtlichen noch aus zusammen- 
hängenden Gliedern bestehenden Exemplaren, und 
scheint im Petersberge noch seltner zum Vorschein zu 
kommen. Er hat übrigens ganz die Gestalt des Orthoce- 
ratiten, und muls, nach den Bruchstücken zu urtheilen, 
von aulserordentlicher Länge und Dicke vorgekommen 
seyn. : 
° Hier möchte noch Turrilites turbinatus 
Lam. u. Montfort p. ıig aus Kreidelagern 
anzuführen seyn, der ganz die Gestalt eines Turbini- 
niten mitammonilenar tigen Suturen, undeiner durch 
alle Concamerationen laufenden Nervenröhre zeigt, 
und eine Länge von ı2 Fuls erreicht. Die Sururen 
sinddemOrthocer. vertebral. sehrähnlich, seine 


übrige turbinitenartige Gestalt ist jedoch so abwei- 
chend, dafs er ein ganz eigenthümliches Geschlecht 


derConcameraciten ausmacht. Ergehört zu den. 
sehr seltenen Versteinerungen, und fehlt bis jetzt noch 
meiner Sammlung. 

Aufserdemsind noch a theils freye theils im, 
Gestein verwachsene und auf angeschlillenen Platten 


58 VIII. Mollusciten. 


befindliche Orthoceratiten vorhanden, welche mit 
unter über ı Fufs lang und von sehr verschiedener 
Gröfse aber nicht vollständig genug erhalten sind, um 
sie ausreichend bestimmen zu können. (32 Exmpl.) 


Ein grofser gegen ı Fufs langer Orthocerat. dar-- 
unter, von Hallein im Salzthale, scheint zum 
vaginatus, andere grofse und dicke Bruchstücke 
zum vegularis und flexuosus zu gehören., Vor- 
züglich merkwürdig aber ist ein ganz in reinen 
Quar z,vexsteinertes Bruchstück, daszum regular is 
zu gehören scheint, und als Geschiebe am ‚Rande 
eines Gletschers in einem Thale auf der flachen Seite 
am Fufse des Montblank gefunden worden ist. 
Nicht weniger verdienen einige Orthoceratiten 
von Altdorf Aufmerksamkeit. (32 Ex.) 


Vom OÖrthoceratites. gigas,: Tiranites 
gigas Montfort P! I. p. 346. Knorv Pars U. 
suppl. T.XIL F.ı—5, dem Orthoceratitesaris- 
torfiens, KnorrP. 11.O. T. ı*, der Telebais 
annulata des Montfort p. 366, dem Orthocerat. 
gracilis Blumenbach. Arch eolog. tellur. »- 
DER 2 F.6., Molossus Montfort pag. 510 und 
demOrthoceratit. annulatus, der viclleichtder. 
Kreideformat. angehört, dem Hamites des Par- 
kinson, org, rem. Vol, II. T.X. F.ı © 34, welcher 
als eigeneArt des. Orthoce rat. vertebralis ange- 
schen wird, so wie vom Örthocerat. Raphanoi- 
des’ Lam., Raphanister* eampanulatus des 
Montfort pag. 335 aus den Eisensteingruben bey 
Montbard in Bourgogne, habe ich zur Vervollstän- 
gung meiner Sammlung noch keine Exemplare auf- 


treiben können. Einige darunter scheinen noch eine 


VIII. Mollusciten. 59 


nähere Prüfung zu erfordern, ob sie wirklich der 
Familie der Orthoceratiten angehören. 
„e 


HERE Ch Sue getnern. 
ı. Lithuites convolvans. 


Von dieser seltenen Versteinerung besitzt die Sammlung 

bis jetzt nur ein Bruchstück von Öland. (ı Ex.) - 

Confer. Breyriiopuscula T. I. E. ıı, Knorr 
Suppl. T. IE P.11.,Naturforscher LT.I Fr. 

Ob Lithuites Lithuus des Montfort p. 

287., Knorr Suppl. T.IX. ce. F. 7. und dessen H or- 

toluseonvolvans pag. 282. Knorr Suppl. T. IV. 

a. wirklich verschiedene Arten sind, verdient noch 

nähere Prüfung, 


v. Ammoniten 
ı. Ammonites planulatus. 


Eine sehr zahlreiche Suite von sehr verschiedener Gröfse 
dieser Ammoniten , worunter Tuchn ere gegen ı Fuls, andere 
aber auch kaum ı Zollim Durchmesser haben. VonBergen 
imAnspachischen, von Muggendorf, Bassoeil, 
v,Streitberg im Bayreuthischen, v. Turnau, 
‚Arau in der Schweitz, u. v. Amberg in der Pfalz, 
‚1a Exempl.) 

Scheint zum Planulites undulatus des Mont 
fort pag. 78 zum Poligyratus u. Poliplocus des 
Beineck mar, protog. nautil, etargonaut. T. P, 
F. 45. und T. IE F. 13. zu gehören. 

Hauptsächlich in der Juraformation anzutreffen, 
wo ersich an 'mehrern Orten sehr zahlreich findet, 
und ist mir bis jetzt weder in dem Thüringischen, 
noch im niedersächsischen Muschelkalksteinformatio- 
nen zu Gesichte gekommen, Seine Spielarten sind 


Bor». ‚ VIII. Mollusciten. 


ziemlich mannigfaltigund rühren wahrscheinlich von 
Unterschieden des Alters her. Vier Abarten darunter 
zeichnen sich besonders aus. 

a. Planulatus vulgaris: Amm. Polygy- 
ratus Reineckii, ist seine gewöhnlichste Form 
wo regelmäfsig erhabene Streifen, gegen den etwas 
plattgedrückten ganz abgerundeten ungetheilten Rü- 
cken gabelförmig getheilt weglaufen, und 4, bey 
grolsen Exemplaren auch 5 Windungen, mehr oder 
weniger nach dem Mittelpunkt vertieft, zum Vor- 
schein kommen, 

d&. Planulatus nodasus, Ammon. poly- 
plocus Reinecki Seine erhabenen Streifen 
oder Rippen endigen ER nach dem Innern der Win- 
dungen zu, in mehr oder weniger erhabene, jedoch 
immer nur flach abgerundete Knoten. Erist etwas 
bauchiger, und die. äufsere Windung rach Verhält- 
nils dicker. In abgeführten ER Exemplaren ist 
er zuweilen mit dem Ammon, Colubratus des 
Montfort pag. 82 verwechselt worden. Zuweilen 
wird er auch als Amm. Trifu scatus aufgeführt. 

0. Planulat, comprimatus. Eine sehr 
flache breitgedrückte Abänderung, mit einem weit 
schärfern Rücken, welche jedoch gleichfalls. blos 
Spielart zu seyn scheint, 

d. Planulatus anus, mit unregelmäsiger etwas 
mehr runzelförmiger Streifung. Conf. Oricto ent. 
Norica T. ILF. ıgu. T. II. F.o ingl. Scheuch- 
zer N.d.S. T. IH, F. 37 scheinen s sänmtlich hierher 
gehörige Abänderungen zu seyn. 

Alle hier angeführten Spielarten scheinen voll- 
kommen gleiche blätter förmige krause Sutu- 
ren zu haben. ö 


vVIH. Mollusciten. 61 


o. Amimonites annulatus: 


Gleichfalls eine sehr zahlreiche Suite aus dem Bayret« 
thischen, von Villecomte in Lothringen, von 
Arau und von Altdorf, von sehr verschiedener Gröfse 
der Ammoniten , und von melırern Spielarten, (22 Ex.) 

Ammonit,colubrinus Be ineck mar, prot. naut. 
etc. T. XII F.92. VFahrscheinlich gehört hierher auch 

Lister anim. angl. T.,6 F. 5a. b. und die schlecht ge- 

zeichneten Abbild. im Bourguet. T. 42 F, 276u. T. 39 FÜ 

2635, auchkonmen T. 40 u.54 Abbild. vor, welche vielleicht 

sämmtlich zu den Spielarten desselben gehören. 

Er unterscheidet sich von dem Vorhergehenden 
durch vielregelmäfsigere , sich im Verhältnifs ihrer Di- 
cke weit mehr gleichbleibende Windungen, und durch 
eine engere, regelmäsigere, ringelförmige Streifung, 
welcheüber den abgerundeten, ungetheilten Rücken, 
zwar ebenfalls gabelförmig, aber gebogener , und 
zugleich kürzer und enger zusammengeschlossen 

‚hinläuft. Seine Windungen sind zahlreicher, und 
gewöhnlich sechsfach , und ihre Suturen kommen 
zwar ‘nur höchst selten zum Vorschein, sind aber 
noch spitz winklicher, aber nicht ganz so krausblätt- 
rig als die vorhergehenden. ° Auch dieser Ammonit 
scheint hauptsächlich in drey Spielarten vorzukom«- 
men 

a. colubrinus vulgaris, der sich besonders 
im jüngern Übergangskalkstein, und sehr häufig im 
Bayreuther Muschelmarmor findet. 

b. ammonit. anguinus Reineckii naut, 
argonaut. T. XI. F. 73 mit noch feiner und 
enger geringelten innern Windungen, daher Reineck 
höchst wahrscheinlich blos ein Exemplar dieser Art 
für eine eigne Art gehalten, und abgebildet hat, dem 
die äulsern Windungen fehlten. Bey gut erhaltenen 


VII. Mollusciten, 


‘ Exemplaren, aus der Gegend von Altdorf, wo et 
hauptsächlich im dortigen ältern Kalkstein vorkömmt, 


kann man sich hinreichend hiervon überzeugen, und 

ce. Amm.colubrinus major, der schon von 
ansehnlicher Gröfse bis zu einem Durchmesser von 8 
Zollen, und vielleicht noch beträchtlicher vorkömmt, 
und weiter aus einander stehende Ringe hat. . Er 
kömmt vorzüglich von Arau und benachbarten 
Schweitzergegenden, und möchte der Juraformation 
angehören. Ob sehr ähnliche Abänderungen von 
Villecomte, die schon etwas flach gedrückte 
Windungen zeigen, hierher oder nicht vielmehr zum 
planulatus gehören, werden fortgesetzte Beobach- 
tungen erst entscheiden können. 


3. Ammonites natrix. 


Wabrscheinlich aus Jura-Kalkstein der Gegend von 
ArauundBalel. (ı Ex.) ‘ 


Unterscheidet sich durch ganz rund gewölbte, 
‘nach Verhältnifs dünne nur sehr allmählich abneh- 
mende, zahlreiche, gewöhnlich sechsfache Windun- 
gen. Seine weit abstehenden, gegen den gewölbten 
Rücken und die Rückenlinie zu, etwas breitern, 
und mehr erhabenen Ringe laufen‘in gerader Rich- 
tung über die Schaale. Die Rückenlinie ist saumför- 
mig, wenig erhaben, und ganz glatt ohne Knoten. 
Er gehört zu den seltenen Ammoniten. Vielleicht ist 
er unter den Abbildungen im Bourguet mit begrif- 
fen. Seine Zeichnungen aber sind zu schlecht, um sie 
mit Sicherheit anführen zu können, { 


4.. Ammonites Arietis. 
In grölsern und kleinern Exemplaren und Fragmenten, 
woraus sich ergiebt, dals er wenigsteus einen fulslangen 


VIII. Mollusciten. a 


Durchmesser erreicht, aus der Gegend von Arau, vom 
Lochenberg im Cant. Bern, u. von Mauermün- 
ster, Scheint zum ältern Kalkstein zu gehören, (6 Ex.) 

Er wird von einigen zum Ammonites radiatus.des 

Bosc. p. 178 gerechnet, wozu aber die angeführte Zeichnung 
des Bourg. T. 43 F.280 garnicht pafstı VWeit eher könmt 
er mit dem Fig. 48 in Scheuchz, Narg.d.S: abgebilde. 
tem Fragment überein, welches aber gleichfalls nicht ganz 
richtig gezeichnet zu seyn scheint, und wird daher von eini- 
gen Ammon, Scheuchze ri benannt. 

Er ist etwas flacher als der vorhergehende gewölbt, 
mit einem etwas breiten Rücken versehen, auf 
welchem eine glätte Rückenlinie hinläuft, welche zu 
beyden Seiten tief gefurcht ist, so dafs dadurch förm- 
liche Hohlkehlen entstehen. Seine Ringe sind beträcht- 
lich hervorspringend, stehen bey grolsen Exemplaren 
ziemlich weit von einander, und laufen in etwas 
schief gebogener Richtung nach der Rückenlinie zu. 
Seine Windungen sind so zahlreich wie bey dem vor- 
hergehenden, und gleichfalls nach Verhältnifs dünn, 
und nur allmählich abnelımend. Seine Spielarten 
unterscheiden sich durch mehr oder "weniger weit 
von einander sichende Ringe, 


f 5. Ammonites Ammonius.. 


Von sehr verschiedener Gröfse aus der Gegend von Alt- 
dorf,vonGundershofen undder Sch weitz in meh- 
rern Spielarten, welche zum Theil dem Jura- zum Theil 
dem ältern Kalkstein anzugehören scheinen. Ein Exemplar 
darunter zeigt noch einen grolsen Theil seiner natürlichen 
Schaale. (12 Ex.) SR 

Mehrere nahe verwandte, und durch die man- 

nigfaltigsten Spielarten und Übergänge verbundene 
Arten, wozu auch der vorliegende gehört, könnte 
man unter dem Familiennamen Amaltheus 


64 VII. Mollusciten. 


begreifen , der bereits einigen derselben von Bosc 
und Montfort beygelegt worden ist, und siein sol- 
che mit glatter und knotiger Rückenlinie abtheilen. 

Beym Ammonius der gleichfalls etwas breit 

gedrückte, schwach wellenförmig geriefie Windur- 
gen und nur einein den innern Windungen mehr her- 
vorspringende Streifung zeigt, ist zwar die äufsere 
Wirdung ebenfalls gröfser als die nachfolgenden , sie 
nehmen aber sämmitlich weit allmähliger, alsbey den 
nachfolgenden Arten ab, daher auch mehrere sichtbar 
bleiben. Von der nachfolgenden Art unterscheidet 
er sich noch besonders dadurch , dafs die erste äufsere 
Windung nicht gegen die innern so plötzlich mit 
einem scharfen Rande absetzt. Die jüngern Exem- 

lare zeigen eine stärkere Sreifung, Der Rückensaum 

glatt. j 

6. Ammonites Serpentinus. 

Ein grofser gegen.g Zoll im Durchmesser haltender, und 
mehrere jüngern Exemplare von Altdorf und Gunders- 
hofen. Das grolse Exemplar zeigr hoch einen grofsen 
Theil seiner versteinerten Muschelschaale. (Io Ex.) 

Ammonites Serpentinus Reineckii T.ı3 F 74. 

FFahrscheinlich gehört auch hierher Planulites sulcatus 

Bose T.V. pag.179 und vielleicht auch dessen Ammon, 

bifrons T. F. pag. 176. List. anim, angliae T,6 

F..2 Bourg,. T,46 F.290 Scheuchz, N, 48. T. ILL 

F. 47. ur 

Die äufsere Windung ist verhältnifsmäsig noch 

mehr übergreifend und dicker als bey den vorigen. 
Die Streifung’ist noch wellenförmiger und die Streif- 
fungslinien viel deutlicher und tiefer eingeschnitten. 
Sehr charakteristisch ist. der scharf abschneidende Kand 
der äufsern nach. den innern tiefer liegenden Windun- 
gen zu. Die äufsern Windungen sind längst der 

r Mitte 


VII Mollusciten. . 65 


Mitte flach, rinnenartig, eingedrückt. Der Rücken- 
‘saum glatt, und der ganze Ammonit viel mehr breit 
gedrückt als der: vorhergehende. 


7. Ammonites Capellinus. 


Gleichfalls von Altdorf, Ein grofser 6 Zoll im Durch- 
messer hultender, und mehrere jüngere Exemplare aus 
ältsrm Kalkstein. (20Ex.) 

Ammonites Gaecilie Reineckü T, 13 F 76. 

Mit dem vorigen im ganzen sehr übereinsimmend, 
und vielleicht wirklich nur Spielart desselben, jedoch 
durch die ungleich gröfsere äufsere Windung und 
durch das plötzliche Abnehmen der innern Windun- 
gen, welche zum Theil von der äulsern übergreifend . 
bedeckt werden, so wie durch seine noch flächere 

‚und breitgedrücktere Gestalt wesentlich verschieden, 
Mit glattem Rückensaum, 


8. Ammonites primordialis. 

Aus dem Übergangskalkstein des Winterberges bey 
Grund am Harz, in einigen kleinern Exemplaren und 
Bruchstücken, Kömmt nur sehr selten, und fast nie mit 
erhaltener Oberschaale, wie dies glücklicher Weise bey 
dem vorliegenden grölsten Exemplaren auf einigen Stellen 
der Fall ist, zum Vorschein. (3. Ex.) 

Kommt in der Gestalt am meisten mit dem 
Ammonius überein, und unterscheidet sich von 
allen mir bekannten Ammonitenarten durch eine 
höchst feine regelmäsig gekörnte oder einge 
kerbte Streifung. Diese höchst feinen, oft nur 
mit dem Vergröfserungs - Glas hinreichend bemerkli- 
chen Streifungslinien, welche eine schwache wellen- 
förmige Biegung machen, die sich gabelförmig zu 
theilen scheint, sind nehmlich sehr zierlich und 

E 


66 VII. Mollus citen., 


regelmäsig gekörnt en eingekerbt. Der Rü- 
ckensaum ist sehr fein und scharf, aber glatt. Seine 
Concamerationen sind wellenförmig gebogen. 


9. Ammonites Amaltheus. 


Eine zahlreiche Suite grölserer und kleinerer Exemplare 
aus dem Coburgischen, dem Hildeshaimischen, 
vom Heinberg bey Göttingen, aus der Gegend von 
Arau, Neufchatel u. s. w. in mehrern Spielarten, 
zum Theil noch mit dem Perlemutterglanz der natürlichen 

Schaale, viele darunter auch verkiest, (25 Ex.) 

Ammonites Botula Heineckii mar, prot. naut, 

et. l ı FR. Knorr P ILL TAILRZ Mahr- 

scheinlich gehört auch hierher Ammonit, margaritat. 


des Montfort p. 90. 
Unterscheidet sich hauptsächlich tisch seine 


knotige Rückenlinie, welche bey den zahlreichen 
Abänderungen theils stärker, theils weniger hervor- 
springend erscheint, und so ist seine erhabene wellen- 
förmige, nach der Rückenlinie mehr gebogene Strei- 
fung auch bald enger bald weitläuftiger, bald flacher, 
bald mehr rippenartig, wodurch häufig blos Unter- 
schiede des Alters hezeichnet werden. 


N 


Ammonites Amaltheus gibbosus. 


Aus dem Hildesheimischen, verkiest. (2 Ex.) 

Vielleicht blos Spielart des vorhergehenden, jedoch 
zeiehnet er sich sogleich durch grofse dornen- oder 
buckelähnliche einzelne regelmäfsige Erhöhungen, 
welche mitten auf den Windungen in gleich weiten 
Entfernungen stehen, hinreichend aus, und kömmt 
übrigens in der Gestalt und in der Beschaffenheit der 
knotigen Rückenlinie ganz mit dem vorhergehenden 


v 


überein. 


VII. Mollusctn. 67 


ı1. Ammonites nodosus. 


Eine zahlreiche Suite von sehr verschiedener Gröfse und 
allen bekannten Abänderungen aus dem Muschelllötzkalk- 
"stein verschiedener Gegenden in Thüringen, und vom 
Heinberg bey Göttingen. Ein grofses darunter beänd- 
liches Exemplar verdient besonders deswegen Aufmerk» 
samkeit, weil seine nautilitensrtige Mundöffnung noch 
grölstentheils erhalten zu seyn scheint. (46 Ex.) 
Ammonites nodosus Bos«. Conchylo p. 178. 
Ammonites undatus Reineck mar. prot. naut, 
etc. T. VIIL F. 67. Mus. Tessin. Lian. T.4 Fig, 
136. Knorr ‘1. Da Prga a. ©Bourge 250.5, 
262 sehr schlecht gezeichnet. Scheuchzer Nnt.G d, 
S, T. IL F. 25 sagt ausdrücklich, dafs dieser Ammon. Sich 
nicht in der Schweitz findet und aus Thüringen kommt, 
Ein sehr bekannter Ammonit der aber blos im 
Museum Tessinian. und im Knorr und Rei- 
neck erträglich, noch immer aber nicht ganz rich- 
tig abgebildet worden ist. Er unterscheidet sich von 
dem nachfolgenden hauptsächlich durch seinen flach 
gewölbten Rücken, ohne allen Saum, und dürch 
die schlangenförmig oder wellenförmig gewundenen 
regelmälsigen Suturen, welche ganz schwach gezäh- 
nelt sind, da hingegen der folgende krause blätter- 
förmige Suturen zeigt. In vollständigen Exemplaren, 
welche sich jedoch sehr selten finden, ist jede Win- 
dung mit einer doppelten Reihe sehr stark hervortre- 
tenden dornenförmigen Knoten besetzt, wovon nur 
die innersten Windungen .befreyt bleiben. Alle Abän- 
derungen mit nur einer Reihe oder mit gar keinen 
Knoten sind 'nur entweder unvollständige abgeführte 
Exemplare, oder blos innere Windungen sehr grofser 
Ammoniten dieser Art. Bey genauer Betrachtung 
wird sogleich die völlige Übereinstimmung der fast 
. Ea 3 


68 VIII. Mollusciten. 


immer sichtbaren Suturen von der Richtigkeit dieser 
Behauptung überführen. X 


ı2. Ammonites costatus. 

Eine gleichfalls sehr zahlreiche Suite gröfserer und klei- 
nerer Exemplare und Abänderungen, worunter mehrere 
mit erhaltener Schaale, theils noch im Gestein, theils in 
freyen Exemplaren von Fechheim, Grofs Garnstadt, 
Banz und Thurnau, im Coburgischen und Bam- 
bergischen, (42 Ex.) s 

Ammonites Gostatus Beineckii T. IX. F. 38. 

Ammon. Franconicus alior. Bourg. T. 42 f. 274. 

Scheuchzer N.d.S: T. 42 F. 274 Oryect. nor. T. 3 

F. 4. Aufser den von Heineck und Knorr gelieferten 

Zeichnungen durchgängig unrichtig abgebildet, Nach 

Scheuchzer kömmt er ebenfalls nicht in der Schweitz vor, 

Er isthauptsächlich in dem fränkischen Muschel- 

kalkstein, der gröfsentheils zum Jurakalkstein gehören 
möchte, zu Hause. Findet sich sehr zahlreich jedoch 
nur selten mit vollsändig erhaltener Schaale, und 
besonders werden die nahe zusammenstehenden dop- 
pelten, ziemlich spitzigen Knoten, der sehr erhabe- 
nen Rippen, nach der Rückenseite zu, und die kno- 
tige Rückenlinie selbst, häufig beschädigt. Bey einer 
genauen Vergleichung zahlreicher Suiten kann man 
die Vermuthung nicht unterdrücken, dafs einige Ab- 
änderungen des Amaltheus blos jüngere hierher 
gehörige Exemplare sind. 


ı3. Ammonites coronatus. 

Ein vorzüglich schönes und grolses Exemplar angeblich, 
aus Champagne, von Bassoeuil in Lothringen 
und aus der Schweitz. (10 Ex.) 

Saure Bl ehe. Tom. 192 Tab. UI Pr. Knorr 

P\ 11,4 TEA Pr.n . 


VIII. Mollusciten. 69: 


Unterscheidet sich durch seinen aufserordent- 
lich breiten Rücken mit erhabenen starken Rippen 
und Zwischenfurchen, und mit hervorragenden spit- 
zigen Dornen zu beyden Seiten der Schr zusammenge- 
drückten Windungen kronenförmig besetzt, von 
allen übrigen Ammoniten. Seine Spielarten scheinen 
blos Verichieäenkiäiten des Alters zu seyn. : Hierher 
gehört \ 

a. Ammonit. anceps Reineck T. VII. F. 61 (2 Ex.) 

b. Ammonit crenatus. Reineck. T. nn Fig. 58 
(3 Ex.) und wahrscheinlich auch 

c. Ammonites striatus Reineck. T.VIM, F. 65 
von welchen Spielarten gleichfalls einige Abänderungen 
vorhanden sind. (a Ex!) Pr 


ı4. Ammonites Convolutus. 


Von Altdorf, und aus dem Öttingischen, zum 
Theil sehr schön und’ vollständig erhalten und verkiest, 
(6 Exmpl.) { 

Confer. Bourguet, T. 43 F. 277. Oryetogr. Nor, 
T. H.2F. 16 ı7. ; 

Dem vorigen sehr ähnlich, auf gleiche Weise 
gerippt, und gleichsam knaulförmig zusammenge- 
wickelt, aber ohne alle Dornen. 


15. Ammonites Dubius. 


Von Bassoeuil in Lothringen und aus der 
Schweitz, in gröfsern und kleinern Exemplaren, 
(13 Exmpl.) i 

Würde lediglich als Spielart der ‚vorhergehenden 

Abänderungen des C oronatus, und in den jüngern 
Exemplaren, welchen die Dornen fehlen, womit die 
ältern ganz auf die Weise des Coronatus, nur 
nichi so spitzig und herv orspringend besetzt sind, zu 


38°: WER Melle 


betrachten seyn, wenn er sich nicht durch eine etwas 
vertiefte Rückenlinie auszeichnete, welche bis 
zu weiterer Aufklärung berechtigt, ihn für eine 
eigenthümliche Art zu halten, 


16. Ammonites macrocephalus. 
Aus der Gegend von Arau und dem Öttingischen 
in gröfsern und kleinern Exemplaren. ( 2Ex,) 
dmmonites Tumidus Reineckii T, U FE. 49 
conf. Oryctogr. Norica Suppl, T. XI, FE 8, Bourg. Th. 
45 F. 286 variet, 


Ist dadurch gleich sehr eg dafs die äufsere 
Windung nautilitenartig, weit ‚hervorspringend und 
et dicker als die übrigen ist, welche sie nabel- 
förmig einschliest. Seine Spielarten unigeben die 
innern Windungen, theils etwas mehr theils weni- 
ger nahelförmig, und sind theils etwas stärker, theils 
schwächer gabelförmig gerieft, oder gerippt. Diese 
Streifung läuft gleichförmig über den ganz runden 
dicken ungetheilten Rücken weg. Besonders zeich- 
net sich eine Spielart unter dem Namen Ammonit, 
paradoxus aus, wo die äulsere dicke Windung 
nach der Mundölfnung zu dünner zu werden scheint, 
Er soll in der Gegend von Arau und den benachbar- 
ten Strichen der Juraformation nicht selten vorkom- 
men, 


16. Ammonites ängulatus. 


Aus der Gegend von vom Heinberg und 
aus dem Bambergischen, gröfsere und kleinere Exem- 
plare zum Theil in der Bere zum Theil frey und 
verkiest, (15 Ex.) 

4mmonites Spinatus Bosc, p. 1ı76., Bourge, T; 
4r F. 272 und 273, ingleichen T. PR F. 275, Scheuch- 

zer N, G.d. S, F. 50, 


vYIt. Mollusciten. °: : 71 


Unterscheidet sich von den übrigen Ammoniten 
sogleich durch seine stark erhabenen, auf seinen 
scharfen Rücken in einem spitzigen Winkel zusam- 
laufenden Rippen ohne Rückenlinie. Er ist in seinen 
Spielarten mehr oder weniger flach oder breit ge- 
drückt. : 


18. Ammonites Capricornus. 

Von sehr verschiedener Gröfse von ıf bis zu 5 ‚Zoll 
Durchmesser, Aus dem Dachgestein des körnigen Thon- 
eisenstein-Lager bey Kahlefeld ohnweit Gittelde in 
der Nähe des Harzes. Aus älterm Flötzkalk mit Gryphi- 
ten der Gegend von Amberg, von Altdorf, vom 
Heinberg, und aus England mit noch vieler natür- 
lich etwas caleinirter Schaale. (9 Ex.) 

Ammonites Bisulcat, Bose, p. 176. Ammonit. 
Spatosnsalior, Knorr P, IL] F.5. List, animal. angle 
T.6 F,3,.Mylii mem. Sax. subterr. P..53, Bourg. 
T. 4 F. 271, und Oryct, noric. Suppl. T, XUR F, ı2 
scheinen sämmtlich hierher zu gehören, aber. höchst wahr- 
scheinlich gröfstentheils nicht ganz richtig gezeichnet. 
Seine 5 bis 6 Windungen nehmen nur allmählich 

ab, und sind von gleichförmiger runder Wölbung, 
mit breiten ziemlich weit von einander stehenden 

_erhabenen Rippen, welche auf dem Rücken breit 
"‚gedrückter erscheinen, und beym Zusammenlaufen 
einen ähnlichen jedoch nicht so spitzigen Winkel, 
wie die Rippen des Amm. angulatus bilden, 
Aulfser dieser hier beschriebenen Form, welche beson- 
ders bey diesen Ammoniten aus dem Muschelllötzkalk 
des Heinbergs statt findet, kömmt er noch von 
zwey Spielarten vor. ; 

a. In einer breitgedrücktern Gestalt sich‘ mehr 

dem angulatus nähernd, von HKahlefeld im 
Thoneisenstein. 


e 


— 


Ze 


VEIT. Mollusciten. 


b. mit einer ganz schwachen kai aus 
demältern Kalkstein von A mberg und Altdorf. 

Sämmtliche Spielarten kommen nicht sehr häufig 
vor, 

19. Ammonites hircinus. 
Von Aschach bey Amberg. Zum Theil verkiest aus 
älterm Kalkstein. (3 Ex.) x 
dmmonites collinarius alior, Knorr P, IL 

1.74.0422 

Mit verhäl Itnifsmäfsig weit dickern und übergrei- 
fenden Windungen , als beym vorhergehenden. Seine 
flach wulstförmig breiten. Erhöhungen, werden von 
ziemlich tiefen Furchen unterbrochen, welche sich 
in krummer Biegung auf dem Rücken verbinden und 
hervorspringende Absätze bilden. Er ist im Ganzen 
etwas breit gedrückt, und gehört zu ‘den seltenen 


" Ammonitenarten, 


20. Ammonites dorsuosus. 
Im Muschelfllötzkalk vom Heinberg bey Göttin- 
gen. (ıEx.) 


Unterscheidet sich hauptsächlich durch seinen 


sehr breiten Rücken, bey einer 5 bis 6fachen regel- 
mälsigen und ziemlich gleichförmig runden gewölh- 
ten Windung. Seine Rippen erscheinen mehr als 
ziemlich erhabene Wulste, mit einem flach ablaufen- 
den knotigen Ende nach der Rückenseite der Windun- 
gen, und stehen ziemlich weit. auseinander, Auf 
dem breiten Rücken laufen die ebenfalls ziemlich brei- 
ten ‘concaven Zwischenfurchen der- Rippen bogen- 
förmig zusammen. Er gehört zu den sehr seltenen 
Ammöniten, und scheint noch nicht abgebildet zu 
sJeyn. 


VII. Mollusciten. 


eı. Ammonites bifurcatus. 


‘ Aus körnigen Thoneisenstein- Lagern im Bayreuthi- 
schen, welche dem ältern Kalkstein untergeordnet zu 
seyn scheinen, (2Ex.) 


Vielleicht gehört. Ka P.ILI T.ı 6 nebst meh- 
rern abgebildeten Spielarten, Bourg. T. 47 f 300 gleich- 
falls hierher, Am meisten dehnlichkeit hat er mit der Ab- 
bildung vonGuettard Mineralogie du Dauphine T.X. f5 
nur scheint hier keine vertiefte Hückenlinie statt zu finden, 
Es’ findet hauptsächlich BiRSeH der fast durch- 

gängig unrichtigen Abbildung in Ansehung dieser 
Ammoniten, eine grofse Verwirrung bey den Schrift-_ 
stellern statt, und häufig werden Spielarten des Pla- 
nulatus und annulatus dafür ausgegeben. 
Hauptsächlich unterscheidet er sich durch die weıt 
auseinander stehenden, sehr erhabenen, mit einem 
scharfen Rande versehenen Rippen, welche einfach 
bis am Rand der innern Seite der Wölbung hervor- . 
laufen, hier einen kleinen flachen Knoten bilden, und 
sogleich weiter gabelförmig, bis zur etwas vertieften 
Bückenlinie fortlaufen, wo sie sich in einen kleinen 
Winkel oder Bogen vereinigen. Bey grolsen Exem- 
plaren scheint die Rückenlinie ganz zu verwachsen, 
daher auch wohl häufig durch die Verschiedenheiten 
des Alters Verwechselungen veranlafst worden sind. 
Er gehört zu den seltenen Ammoniten, die nur in 
wenig Gegenden vorkommen. Seine Suturen beste- 
hen in sehr viel zackigen, in der Mitte der Windun- 


gen besonders weit ‚hervor greifenden, blätterförmi- 


gen Zeichnungen. 

Von den Spielarten, ‘welche man bisher, aufser 
solchen die zum Planulatus und annulatus gehören, 
-zuihm gerechnet hat, sind theils aus der Schweiz, 


74 VII. Mollusciten. 


theils aus Lothringen undSchwaben, mehre# 
mitunter verkieste Abänderungen vorhanden, welche 
letztere sich besonders durch einen erhöheten glatten 
Rückensaum>auszeichnen. Einige darunter sind höchst 
wahrscheinlich eigenthümliche Arten, welche noch 
nähere Prüfung erfordern. (gEx.) 


22. Ammonites bipunctatus. 

Von Bassoeuilin Lothringen, aus körnigen Thon 
eisenstein- Lagern, und verkiest aus der Schweiz, zum 
Theil grolse Exemplare von 5 Zoll Durchmesser, (6Ex,) 

Pehrscheinlich zum Ammon. granulatus einiger 

Petrefactologen und vielleicht zum Amm, Hectious des 

Hieineck gehörig. P.IV. f. 37, conf. Bourg. T. 39 f. 254 

Oryct.,Nor. TIL f.r., Scheuchzer N. 4,8. TUN fi2 

Scheint gröfstentheils sehr schlecht, und nur in 

jungen Exemplaren oder Spielarten abgebildet zuseyn. 
Bey jüngern Exemplaren zeigen sich allerdings nur 
längs den Windungen zwey Reihen erhöheter Puncte, 
die aber bey den grofsen und ausgewachsenen Ammo- 
niten, als mehr oder weniger spitzige Ainoten und 
Dornen, aus den Rippen hervortreten, welche ziem- 
lich weit von einander in gerader Richtung, einfach 
und nur selten als Ausnahme, gabelförmig über die 
Schaale laufen. Der Rücken ist ziemlich breit und 
wenig abgerundet ohne Rückensaum, Die Suturen ° 


sind sehr kraus 'und blätterförmie 


253. Ammonites Caprinus. 


Aus der Schweiz, eisenschüssig und verkiest, aber 
sehr deutliche Exemplare. (3 Ex.) i \ 
Unterscheidet sich vom bifurcatus, mit wel- 


chemver beym ersten Anblick vermöge der gabelför- 
migen Streifung gr rolse Ähnlichkeit zeigt, durch weit 
gewölbtere Windungen, und durch die in gerader 


‚VIII. Mollusciten. 75 


Richtung über den sehr runden gewölbten Rücken, 
ohne vertiefte Rückenlinie, hinlaufenden scharfen rin. 
gelartigen Rippen. 


24. Ammonites lineatus. 

Von Altdorf, aus dem ältern Kalkstein, zum Theil mit 
noch erhaltener versteinerter Schaale und zwey kleine ver-- | 
kieste Exemplare. (3 Ex.) 

Scheint zuweilen unter dem Namen Ammon, aeneus 
bezeichnet und Bourg. T.47 f.293. T. 40 f. 266 nebst 
Scheuchzer N.d.S. fi 53 angeführt zu werden, 

Die angeführten Zeichnungen stimmen jedoch 
nicht vollständig überein. - Er unterscheidet sich so- 
gleich durch seine äulserst feine zusammenhängende 
haarförmige Streifung, welche gerade und ringelför- 
mig über die sehr runden gewölbten ganz glatten 
Windungen hinläuft; zeigt krause, blätterförmige 
Suturen, und gehört unter die aufserordentlich selte- 
nen’'Ammoniten. ‚Vielleichtist der Ammonit.lae- 
vigatus Bosc blas sein Steinkern. 


25. Ammonites ornatus, 


Verkiestaus d. Bayreuthischenm und der Sch w eiz, 
(@@Ex.). Es scheint mehrere Spielarten zu geben, daher 
vielleicht i 


Amm, Striatus, Castor und Pollux N { 

T. FIHf 65 und T. IIL f z8 und 21, so wie Bourg, © 

T. 39 f. 260. T.47 297.: Scheuchz. 45 , Knorr 

POL Is H du 6 

sämmtlich zwihm gehören. Die zierlichen'Reihen 
erhabener Knötgen, mit einerzarten Streifung in Ver- 
bindung, zeichnen ihn hinreichend.aus. Er verdient 
jedoch noch nähere Prüfung, um ganz aulser Zwrei- 
fe] zu seyn, dafs die angegebenen Spielarten wirklich 
zu ihm gehören. Nicht sehr häufig, 


VIII. Mollusciten:. 


26. Ammonites varians. 
Aus. dem Jura - Gebiete in der Schweiz. (2Ex.) 


Seine abwechselnd einfache, und dazwischen 
liegende gabelförmige Streifung, mit ziemlich erha- 
benen Rippen, und sein breiter Rücken mit erhabe- 
ner, gekörnter Rückenlinie, zeichnen ihn hinreichend 
aus. Erist selten, und es ist nur noch zu untersu- 
chen, ob er nicht blos die innern Windungen eines 
grölsern Ammoniten ausmacht, dessen Hauptgestalt 
alsdann vielleicht Verschiedenheiten zeigte. 

27. Ammonites comprimatus. 

Aus dem Canton Basel, meakalkeretn‘ (2Ex.) 

Hat eine etwas nautilitenartige, zusammenge- 
drückte elliptische Form, und eine hervorspringende 
äulsere Windung. Auf den Seiten einfach, über den 
rund gewölbten Rücken hin aber: gabelförmig ge- 
streift. 
eg. Ammonites colubratus, 

Die innern Windungen desselben aus der Schweiz, 

(1 Ex.) 
Ammon Simplegades colubratus Montfort, 
fol. 82. E : 

Dieser Ammonit kömmtbis zu vier Fuls im Durch- 
messer vor, und wird zuweilen noch mit der Perlen- 
mutterschaale gefunden. Seine Suturen sind blätter- 
förmig, jedoch nicht sehr krause und zackig, die in- 
nern Concamerationen sind nautilitenartig concav, 
ohne weitere Biegungen. 


29. Ammonites striatus. 
Verkiestt von Altdorf, ziemlich grofse Exemplare, 


(4Ex.) 
Nautilitenartig, mit stark übergreifender' äufse- 


rer Windung, und etwas wellenförmigen, gabelarti- 


VIEL. Mollusciten. ; | ha 


gen Streifungslinien, welche nach dem Innern der 
Windung zu etwas erhabene Knoten, oder nur mehr 
erhöhete Rippen bilden. , Ziemlich flach und breit ge- 
drückt, mit einer scharfen Rückenkante, welche wie 
gezähnelt erscheint. 


30. Ammonites :noricus. 

Aus der Gegend von Nürnberg und von "Ellich- 
serbring im Braunschweigischen, wo ex im 
Dach, eines Thoneisenstein-Lagers vorkömmt. (7 Ex.) 

Bourg. T.46 f 291, Oryctogr. norica T. IH, 

f.6., Knorr P. ILL A, fızo. 12. 13 und T. A. IL f.2., 

Scheuchz, f. 57. 

Hat ganz die Gestalt des vorhergehenden, unter- 
scheidet sich aber wesentlich durch den plötzlich ganz 
gerade abfallenden, gleichsam abgehobelten Rücken,‘ 
auf welchen die Streifungslinien zum. Theil unter 
sehr spitzigen Winkeln zusammen laufen, theils aber 


auch. am Rande desselben mit etwas erhöheten Rnöt- 
-gen endigen. ‘ Diese beyden Abänderungen, wovon 
sich die letztere auch durch eine viel engere gabel- 
förmige Streifung auszeichnet, scheinen Spielarten 


desselben auszumachen. 


‘31. Ammonites naviculatus. 
Verkieste gröfsere und kleinere Exemplare, aus dem 
Bambergischen. (6 Ex.) 

Unterscheidet sich ‘durch die weit hervotisprin- 
gende kahnförmige Mundöffnung der äulsern Win- 
dung, und einen zuweilen gezähnelten Rücken mit ein- 
zelnen hervortretenden Knoten, ähnlich der Abbildung 
von,Bourg. T. 47 £.297 und Scheuchzer T.M. 
f. 44. 

Da das gezähnelte des Rückens nur bey einzel- 
nen, übrigens ganz gleichförmigen Exemplaren vor- 


% 


8 VII. Mollusciten. 


kömmt, so mülsten diese entweder wirklich eine 
eigne Art ausmachen, oder es ist dies vielmehr, was 
mir sehr wahrscheinlich wird, blos Wirkung der 
Verwitterung. 


32. Ammonites annularis. 


Von Thurnau im Bayreuthischen, sämmtlich 
verkiest. Gröfsere und kleinere Exemplare, (13 Ex.) 


Ammon, annularis Hieinecküi mar. protog. nant. et 


argon,etc. T. FI. f. 56. zn 
Da die Abbildung sehr richtig ist, so wird es 


überflüssig, weiter etwas hinzuzufügen, als dals in 
Ansehung der weitern und engern gabelförmigen Strei- 
fung gleichfalls Spielarten vorkommen. 


33. Ammonites costulatus. 
Gröfstentheils verkiest, von Thurnau und Aschach, 
(6 Ex) 

Ammon, costula Beineckii T IRF 3, wahrscheinlich 
gehört hierher Bourg, T. 46 f. 289 und T.47 f 298. 
Scheuchz. N. d.S f. 49: 

Durch die weit abstehenden,, mehr oder SRRAR 
krumm gebogenen Rippen und seine breit-gedrick te 
Gestalt, mit schärfen glatten Rückensaum, sehr 
kenntlich, 


34. Ammonites radians. 


Von Altdorf und aus dem Bambergischen, ver- 
kiest, (5 Ex.) 
Ammonitesradiansı Reineckü T. IV. f 30. 

. „Vielleicht doch. nur Spielart des vorhergehenden, 
oder blos innere Windungen von gröfsern, zur Fa- 
milie des Amaltheus gehörigen Spielarten, daher er 
noch weitere Prüfung erfordert, 


VIll. Mollusciten. 


55. Ammonites interruptus. | 

Von Thurnau und aus der Schweiz, gröfstentheils 
verkiest: (5Ex.) Am meisten Ähnlichkeit mit der se 

dung von Guettard Min. d. Dauph. T.:o £g. 3 
Unterscheidet sich durch die tiefen en 
womit theils in regelmäfsigen, theils in unregelmäfsi- 
gen- Abständen die Windungen unterbrochen werden, 
hinreichend. Spielarten desselben zeigen kleine kno- 

tige Erhöhungen an den innern Windungen, 


36. Ammonites papyraceus. ; 
Ein höchst merkwürdiger Ammonit, vom Heinberg 
bey Göttingen, (IEx) Y 

Dieser sehr seltene Ammonit hat ganz breit ge- 
drückie Windungen, welche so äulserst flach zusam- 
menschlielsen, dals sie wenig stärker als der Rücken 
eines zusammengelegten Papierbogens sind. Dasvor- 
liegende Exemplar, welches vielleicht das Einzige vor- 
handene ist, hat ı2 Zoll im Durchmesser, und wahr- 
scheinlich fehlt etwa ein Theil.der äulsern Windung, 
Es ist übrigens mit der Schaale versteinert, und die 
ziemlich weit auseinander stehenden erhabenen Rip- 
- pen laufen strahlenförmig aus dem gemeinschaftlichen 
Mittelpunct über alle Windungen, weil diese nur In 
einer Fläche liegen. Vielleicht werden noch vollstän- 
digere Exemplare aufgefunden, welche uns allein hin- 
reichenden Aufschluis über diesen räthselhaften Am- 
moniten verschaffen können, 


37. Ammonites laevis. 
Von Bergen im Anspachischen, und aus dem 
» Öttingischen, 
Conf. Bourg. T. 48 f. 370. ı1., Heineckii Ammon. 
laevigatus T. FL f. 54 


g0 - VIII. Mollusciten. 


Diesen Ammoniten, der mir noch überdiefs blos 
Steinkern von verschiedenen Ammonitenarten zu seyn 
seheint, würde ich gar nicht unter einem besondern 
Namen als eigne Art aufgeführt haben, wenn ernicht 
bereits von Bosc, Reineck, Walch, Schrö- 


ter und andern Naturforschern, als solcher angeführt 


worden wäre. 


58. Ammonites depressus. 


Vom Lochenberg im Canton Bern. (2Ex.) 


Er verbindet die Ammoniten, wozu er ver- 
möge des Rückensaumes gehört, wenn gleich die 
äulsere Windung die innere fast ganz bedeckt, mit den 
Nautiliten. Besonders macht er den Übergang 
‘durch die Familie des Amaltheus und des Capelli- 
nus, mit welchem letztern er auch höchst ähnliche 
Suturen zeigt, Er ist 

Ammon. depressa Bosc. Pars 7 pag 174., Bourg. 

T. 48 f. 312, Orycknor. TIL fi 4.,.Scheuchz, 

Na. 7 IIL f. 43. u, 46. KnrorrPiI I a.f ı8 19 20. 

Von einigen und selbst von Schröter, ist er 
zu den Naüutiliten unter dem Namen Nautil. 
undulatus gerechnet worden. i 

Aufserdem sind noch eine Menge vrerkiester 
Ammoniten, welche aber blos innere Windungen 
anderer Arten oder unbedeutende Spielarten auszu- 
machen scheinen, zugleich aber auch mehrere grolse 
und kleine Bruchstücke, theils mit der natürli- 
chen Perlenmutter-Schaale, theils von offen- 
"bar eigenthümlichen Arten der Ammoniten vorhan- 
den, die sich aus Mangel an Vollständigkeit, nicht 
hinreichend bestimmen lassen. 

Die Abbildungen der Ammoniten sind gröfsten- 
theils zu wenig treu und richtig gezeichnet, als dafs 

man 


VII. Mollusciten. sı 


iman im Stande wäre, immer ganz sichere Citate an- 


zuführen, daher ich auch unterlassen mus, hier der 
voltständigen Übersicht wegen, noch alle die bekann- 
ten Arten änzuführen, welche meiner Sammlung viel- 
leicht noch fehlen können. Überhaupt hat die Be: 
stimmung der Ammoniten besonders delswegen grolse 
Schwierigkeiten, weil wir am gewöhnlichsten blos 
Steinkerne oder innere Windungen vor uns haben, 
die zuweilen bey vollständigen Exemplaren mit erhal- 
tener Schaale eine ganz andere Gestalt des Ammoni: 
ten zeigen ‚und zu ganz andern Arten gehören. Eini- 
ge Familien derselben sindauch durch unzählige Spiel: 
ärten. so nahe verwandt, dafs sich kaum ihre Gränz: 
linie unterscheiden läfst, wie man das bey zahlrei- 
chen Suiten derselben nur zu deutlich wahrnimmt, 
Aus dieser Ursäche ist sehr viel Behutsamkeit bey der 
Festsetzung ihrer Arten anzuräthen, welche sich sehr 
leicht unendlich. vervielfältigen lassen würden, wenn 
man auf jede kleine Abänderung der Spielarten Rück: 
sicht nehmen wollte, 

Als eine merkwürdige Ammo niten-Art, “wel: 
che mir noch nicht zu Gesichte gekommen ist; „will 
ich nur noch den völlig elliptisch gerundeten Ammo- 
niten, den Ellipsolites fünatus des Mont£f.ort 
I. pag. 87 anführen, der vielleicht der Kreide- For- 
mation insbesondere angehört. Es verdient jedoch 
noch immer eine nähere Prüfung, ob: seine ‚Gestalt 
nicht durch Verdrückung..auf der Lagerstätte veran- 
lafst worden ist, dä ähnliche, durch seine solche 
Verdrückung veranlalste Formen, auch bey andern 
Ammoniten - Arten vorkommen; 


VIII Mollusciten. 


v. Nautiliten. 


ı. Nautilites bidorsatus. 

Mehrere sehr grolse, über ı Fufs im Durchmesser hal. 
tende, gröfstentheils vollständige Exemplare, nebst grö- 
(sern und.kleinern Fragmenten aus dem Muschelllötzkalk 

‘der Gegend von Weimar und vom Heinberg bey 
Göttingen. (13 Ex,) i 
Nautilites arietis Heineck, mar, protog. naut. elc. 


PRBOE TE 

Hier ist er am richtigsten abgebildet, und sein 
charakteristisches Kennzeichen, der getheilte dop- 
pelte Rücken, fällt sogleich in die Augen. Seine 
knotige Nervenröhre. liegt ziemlich in der Mitte der 
Concamerationen, worüber mehrere Bruchstücke die- 
ser Sammlung die erforderliche Auskunft geben, Er 
kömmt im Ganzen, und besonders in’ gut erhaltenen 
Exemplaren nur sehr selten zum Vorschein, erreicht 
höchst wahrscheinlich eine sehr beträchtliche Grölse, 
und möchte dem Muschelflötzkalk ausschlielslich an- 
gehören. 


2. Nautilites aratus. 


Ein grofses Bruckstück dieses aulserordentlich grolsen 
Nautiliten,, mit einer Quarzdruse, aus Alpenkalkstein 
der Tyroler Kalkalpen. (ı Ex.) 

Unterscheidet sich durch die längs der Schaale 
den Concamerationen entgegen laufende Streifung der- 
selben, da diese letztern gewöhnlich nach der Rich- 
tung der Concamerationen gestreift sind, von allen 
bisher bekannten Nautilitenarten. Er kömmt höchst 
selten vollständig, und noch mit seiner: Schaale ver- 
sehen, zum Vorschein, und seine Nervenröhre liegt 
gleichfalls in der Miite der Concamerationen. 


VII. Mollusciten. 


3. Nautilites aganiticus. 
Von Villecomte in Lothringen, aus körnigten 
Thoneisenstein-Lagern, (2 Ex.) 
Confer. Montfort. Agan. capucinus P.I, fol.3o, womit 
er A meiste Aehnlichkeit zeigt, ingl, Sonnini T. IV, 
48.f. 1. 
= unterscheidet sich wesentlich von dem nach- 
folgenden, mit welchem er beym ersten Anblick ganz 
überein zu stimmen scheint, durch die ungleich stär- 
ker gebogenen Einschnitte der Concamerationen auf 
dem ziemlich breiten flach abgerundetenRücken. Die 
Nervenröhre liegt mehr nach den innern Windungen 
zu, auf dieser Seite der Concamerationen. 


4. Nautilites Danicus. 

Von Faxöe und mehreın dänischen Inseln, in 
jüngern Kalkstein, der in Kreide übergeht, theils voll- 
ständigere Exemplare, theils Bruchstücke, (:5 Ex.) 

Unterscheidet sich von dem vorhergehenden, wie 
bereits angeführt worden ist, durch den etwas ge- 

"wölbten Rücken, worüber die Einschnitte der Con- 

camerationen gerade, oder nur sehr wenig eingebo- 
gen, hinlaufen. Seine Nervenröhre liegt ziemlich 
in der Mitte. Er,scheint in den dortigen’ Gegenden 
ziemlich häufig vorzukommen. 


3. Nautilites aperturatus. 

-Von Bergen im Anspachischen, eisenschüssig , 
den untergeordneten Lagern des ältern 'Kalksteins angehö- 
ıig. (2Ex.) © 

Dem Nautilus depressus Bosco. Bourg, T! 38 fie. 
2512 und 253 ähnlich. Knorr P, Aa. Li. A Taf, 
Oryctogr. Nor. T. IL f. I 
Durch seine, im Verhältnis der innern Windun- 
gen sehr breit hervortretende äufsere _Windung und 
Mundöffnung sehr kenntlich. 


Fa 


VII. Mollusciten. 


6. Nautilites bisiphites. 

Von Cornelmünster in Überg. Kalkstein, und von 
Bergenim Anspac hischen, in kleinen nichtso deüt- 
lichen Exemplaren aus ältern Kalkstein, (3Ex.) 

Sonnini Vol, IP, T. 46 f.2 p.208. Bisiphites 

reticulabus des Montfort I. pag. 55. z 

Eine sehr zusammengedrückte Nautiliten - Art, 
die sich durch ihre aufserordentlich feine Queerstrei- 
fung der Schaale, und die deutlich flach. erhabene 
Rückenlinie, sogleich auszeichnet, Bemerkenswerth 
ist aulserdem die buckelförmige Gestalt des obern 
Tiheils der innern Windung. 

Vielleicht machen die angeführten Nautiliten von 
Bergen, und die gegitterte Abän derung des 
Montfort besondere Spiel- oder gar 'eigne Arten 
aus. Er kömmt immer nur in kleinen Exemplaren 


zum Vorschein. 


» _", Nautilites Argonauta, 
In Alpenkalkstein aus einem Geschiebe der Nagel- 
fluhe des Rigi, Min. Taschenb. VII. Jahrg. T.3, 


1.1.0 Ex) 2 
Hat in der Form viel Ähnlichkeit mit dem Argo- 


nauten und‘dem sogenannten Papiernautilus. 
Die Schaale aber ist sehr fein in die Queere gestreift, 
und dazwischen befinden sich wieder flach erhöhete 
Rippen, welche nach dem flach gewölbten Rücken 
zu immer stärker ‘werden und weiter aus einander, 
aber in gerader Richtung über denselben hinlaufen. 
Er kömmt sehr selten, besonders in vollständigen 
Exemplaren, zum Vorschein, 


g. Nautilites angulites. 


Aus Thoneisenstein-Lagern. welche dem ältern Kalk* 
"stein oder der Juraformation untergeordnet zu seyn schei- 


VIII. Mollusciten. 85 


nen, von Bergen im Anspachischen und aus der 
Gegend von Aarau in der Schweiz, grölsere und klei- 
nere Exemplare, (5 Ex,) z 
Angulites des Montfort P.I. fol. 6. 
Unterscheidet sich durch seine sehr flache breit- 
gedrückte Gestalt mit schr scharfen Rücken, und sehr 
fein wellenförmig gestreifte Schaale, von den meisten 
übrigen Nautilitenarten. Seine äulsere Windung be- 
deckt die Innern bey vollständig erhaltenen Exempta- 
ren gänzlich, und dieMundöllfnung springt in einem 
scharfen Winkel ‚weit hervor. 


. 9. Nautilites pictus. 
Aus. dem Öttin gischen, wahrscheinlich zur Jurafor- 
mation gehörig. (2 Ex.) 
Hat in der Form die gröfste Ähnlichkeit mit dem 
_ vorhergehenden, ‚und ist vielleicht wirklich nur Spiel- 
art desselben. Die aufserordentlich schöne und zier- 
liche Zeichnung seiner blätterförmigen Suturen scheint 
jedoch abzuweichen, und alsdenn würde er mit Si- 
“cherheit als &igenthümliche Art betrachtet werden 
missen, t 


I 


ı0. Nautilites substriatus. 
Im ältern Kalkstein von Altdorf, (Ex) 
Von Schröter, Cat, II. II l. 0. 268 mit Unrecht zu den 


Ammoniten gerechnet, da seine innern FWVindungen gänzlich 


von der äüufsern überspringenden bedeckt werden. Flahr- 

scheinlich gehörthierherBour2. T.40. fig. 267 und Oryct, 

Nor, Suppl. T.X. fig. 2 — 5. 

Ist viel weniger breit gedrückt als’die vorherge- 
henden beyden Arten, und zeigt eine glatte, äufserst 
fein gestreifte Schaale. Soll zuweilen von sehr be- 
trächtlicher Gröfse vorkommen, gehört aber stets zu 
den seltenen Arten, 


86 VII. Mollusciten. 


Diese Familie kömmt überhaupt weit seltner als 
die Ammoniten, zugleich aber auch eben so wenig 
häufig mit erhaltener Schaale vor, daher die Bestim- 
mung der Arten gleichfalls vielen Schwierigkeiten un- 
terworfen ist. ’ 

Aus dieser Ursache lassen sich noch einige Exem- 

plare meiner Sammlung, worunter an ein grolser 
Nautilit auf einer angeschliffenen Platte des Bay- 
reuther Muschelmarmors befindlich ist, nicht nä- 
her bestimmen. Eben so wenig läfst sich diefs bey 
einigen Arten bewirken, welche meiner Sammlung 
noch zu fehlen scheinen, und von ‚welchen die Ab- 
bildungen, welche Bour guet, Scheuchzer und 
andere Schriftsteller geliefert haben, nicht richtig 
genug gezeichnet sind, um zuveläfsige Bestimmun- 
gen darauf gründen zu können. 

Da es jedoch einen Hauptzweck der gegenwärti- 
gen Schrift ausmacht, eine möglichst vollständige 
Übersicht der bekannten Versteinerungen zu verschaf- 
fen, so will ich hier, wenigstens noch einige der be- 
reits bestimmten Arten nachfolgen lassen, wie sie 
von Montfort, Soldani, Sonnini, Fichtel 
und Moll angegeben worden sind. Ein grofser 
Theil derselben besteht zwar lediglich in sa kleinen 
mikroscopischen Versteinerungen fossiler Muschelar- 
ten, dals sie häufig dem unbewaflneten Auge fast 
ganz entgehen und blos als Sandkörner erscheinen. 
Sie zeigen aber unter der Vergröfserung fast durchgän- 
gig höchst merkwürdige und zierliche Gestalten, die 
eine nähere Untersuchung mit Recht verdient haben, 
und kommen, besonders. in einigen Küstengegenden 
und Länderstrichen, wie z. B. an mehrerm Orten 
Frankreichs, in Toscana, Piemont, und 


VII. Mollusciten. 87 


Siebenbürgen so zahlreich und in so mannig- 
faltigen Formen vor, dals wir bey fortgesetzten Nach- 
forschungen sicher wieder eine Menge neuer Arten 
auffinden werden. Eine grofse Behutsamkeit ist übri- 
gens bey der Bestimmung derselben gar sehr anzura- 
then, weil wir hier höchst wahrscheinlich sehr oft 
Muschelbrut auffinden, welche im ausgewachse- 
nen Zustand vielleicht ganz andere Gestalten zeigen 
würde, und weil wir auch noch aufserdem hierbey 
so manchen Täuschungen unterworfen seyn können, 
wie uns die Erfahrung bereits bey den Gyrogoni- 
ten undeinem Theilder Oveoliten und Milioli- 
ten Lamarks gezeigt hat. Bekanntlich hielt man 
die letztern ebenfalls für Schaalthiere, bis sich ergah, 
dafs mehrere darunter mit grofser Wahrscheinlickeit 
Saamenhülsen, und die Gyrogoniten insbe- 
sondere die Saamenkörner der Chara vul- 
gari s, und anderer Sumpf- und Wasserpflanzen 
sind. Ein grofser Theil dieser fossilen mikroscopi- 

“schen BER gehört w vohl offenbar zu den in- 
nern Musche In, kleiner zum: Theil leuchtender 
Meerthiere, { 

Die hier nachfolgenden Schaalthiere nähern sich 
theils dem Geschlecht Nautilus, theils den Len- 
ticuliten, und kommen in der Gegend der Eif- 
fel, Namur und in Siebenbürgen im Über- 
gangskalkstein, in der Kreidenformation des Peters- 
bergs und einiger andern. Gegen den, und in den 
neuern über der Kreide gelagerten Schichten, beson- 
ders aber in den Muschelsand-Schichten der Pariser 
Gegenden, bey Coroneina chnweit Siena m 
Italien, und in den Sandstrecken Siebenbür- 


sen s VOr. 


/ ? 
VIII. Mollusciten, 


ı) Belerophon Vasulites Montfort T; 
Pag. 51... Sonnint Vol.4..p. 298... 7.50. 1.2; 
3. Hüpsch Naturgesch.N. D: T.3. £..20. zı. 

2) Canthropes galeatus. Montf. pag.74 

3) Oceanus flammeug. Montf. p. 59. 

4) Pelagus lobiserratus,. Montf, p. 63. 

5) Polyxenes cribratus. Montf. p. ı39, 
Nautilus faretus. Fichtel und Moll, 

Testaceol, microscop. p 64. T. 9. fig. &. 
h.1, 

6) Linthuris cassidat. Montf. p. 255: 
Nautil. cassis, Fichtel etc. P- 97. ra 
lest: ö 

7) Lampas trithemus. Montf. p. 87: 

8) Borelis melonoides. Montf[. p. ı71. 

9) Miliolites sabulosus. Montf. p. 175. 
Vielleicht gleichfalls eine Saamenhülse, 

10) Clausulus indicator. Montf. p.ı79. 

11) Discolites concentricus Month 
pag. 187. 

12) Cibicites refulgens. Montf. p. 123. ' 

Dieser letztere gehört vorzüglich zu den ganz 

aufserordentlich kleinen mikroscopischen Ar- 

ten, welche noch weitere Prüfung erfordern. Meh- 

rere derselben, würde es riberflüssig seyn, hier an- 

zuführen, In der Testaceolog. miecroscopica’ 
ven Fichtel und Moll findet man, so wie zum 

Theil im Sonnini und Soldani, ihre Abbildun- 

gen und die weitern erforderlichen Aufklärungen. 

Einige dieser Schaalthiere gehören als Versteine- | 

rungen, wie bereits angeführt worden ist, wohl 
sicher zu den nachfolgenden Lenticulitenar- 
ten, 


vn. Mollusciten, 


IE Tre. Hewi ite u 
1. Lenticulites denarius. 

Ganze Familien dieses Lentieulit. in Alpenkalkstein vom 
Albis bey Zür ich, und einzelne freyu gröfsere und 
kleinere Exemplare, dergleichen in Geschieben vom Fufse 
der Pyreneden, aus Catalonien in Spanien, und 
wahrscheinlich gehört hierher auch ein Gebirgsstück voller 
Lenticuliten von Würriloos in England. (s Gebirgs- 
art-Stücke, zum Theil angeschliffen und 15 freye Ex.) 

Zu. Nummulites laevigatus Lamarks gehörig, 
Encyclop. No. 4., Camerina Nummularia. Ann. „E 
Mus. XXVIIL, p. 241., Guettard Helic. mem. T.3 p. 
432 T. 13 F ar. Knorr . ILUI TA, VII, Bourg 
T. 50 F. 32, Montfort p. 154. b 
Er kömmt bekanntlich von der Grölse eines Con- 

vent Thalers bis zur Linsengrölse, in ganzen fast 
lediglich daraus bestehenden Gebirgsschichten ‚des 
Alpenkalksteins vor, und gehört nebst den übrigen 
seines Geschlechts zu den innern Muscheln Sepien 
ähnlicher Thiere. 


0. Lenticulites mammillaris, 
Aus verschiedenen Schweizergegenden in gröfsern und 
kleinern Exemplar en. (8 Ex.) 
Knorr. P. II. LF. ı3 16. Pe org. rem, Vol« 

I Ex 13r. 

Unterscheidet sich durch die erhöhete buckelför- 
mige Wölbung in der Mitte. der Schaale, die sich 
durch alle Stufen des Alters und der Gröfse verhält- 
nifsmäsig gleich bleibt, ‚und scheint eine eigene Art 
auszumachen, was jedoch noch weitere Untersu- 
‚chung erfordert. 


3. Lenticulites ephippium. 


In ältern Sandstein von Liptsck inUngarn, (9 Ex.) 


yo - VII. Mollusciten. 


Seine aulserordentliche Dünne, wie Papier, und 
die sattelförmige Biegung unterscheidet. ihn hinläng- 
lich, erfordert jedoch gleichfallsnoch weitere Prüfung, 


-4. Lenticulites antiquus. 


Sehr schöne grolse und kleinere .Gebirgs-Stücke, welche 
zur Juraformation zu gehören scheinen, aus den Baustei- 
nen der grolsen Pyramide von Giseh (nach Seetzens 
Schreibart) mit freyen Exemplaren von Linsengröfse bis 
zur Grölse eines Zw eygroschenstücks. (4 Ge a irgsstü- 


cke und gegen 30 freye Exemplare.) 
Blumenbach Abbildung. naturhist. Gegen- 
stände, 40 F. 2. 
Scheint sich durch seinen etwas mehr konischen 
Bau, und durch gröfsere Regelmäfsigkeit der Conca- 
merationen zu unterscheiden, und wahrscheinlich 


eine eigne Art zu bilden. 


5. Lenticulites globulatus. 

Drey Stücke des Kalksteins aus den Kalkbrüchen bey 
Kahira in Agypten, wo er in ganzen Massen vor 
‚kömmt, nebst vielen freyen Exemplaren. (3 Ex.) 

Er ist weit mehr kugelförmig gewölbt und höch- 
stens von Linsengröfse, zuweilen viel kleiner. Wenn 
seine kugeliche Form und glatte Oberfläche nicht blos 
ein Unterschied des Alters ist, so macht er höchst 
wahrscheinlich eine eigne Art aus. 


6. Lenticulites Discorbinus. 

In mehrern sehr deutlichen dem Gestein naltesen den 
Exemplaren, gleichfalls aus den Kalkbrüchen bey Kahira. 
Bi Exmp].) } 

Sehr viel Aehnlichkeitmit Gen. Discorbis Lamarks, 
Er macht eine ganz eigne Art der Lenticuliten 
aus, die weit seliner als die übrigen Arten vorzukom- 


VIH. Mollusciten. 91 


nien scheint. Discorbis Vesicularis La- 
marks, Ann. d. Mus. XXVIl. pag. ı8ı, den ich 
selbst unter der Suite der Pariser fossilen Muscheln 
in meiner Sammlung besitze, unterscheidet sich blos 
durch die längere hervorstehende äulsere Windung, 
und stimmt aufserdem . fast ganz damit überein. 
Seine Concamerationen scheinen sich den Nautiliten- 
arten zu nähern. 


7. Lenticulites Phaciticus. 


In zusammengebackenen Massen von beträchtlicher Grö- 
fse der Lenticuliten, und in einzelnen freyen Exemplaren 
angeblich von Courtagnon, (gEx.) 


Confer. Burtin Oryct, d, Bruxelles T.XXIL 
SannBsaus 


Er würde der äufsern Form nach mit dem Mam- 
milaris übereinstimmen, wenn er sich nicht durch 
die Gröfse der Concamerationen auszeichnete, und 
daher wahrscheinlich eine eigne Art ausmachte, 
‚Vielleicht gehört er aber dennoch zum Laevigatus 
Lamarks. . 


$. Lenticulites planulatus. 

In freyen gröfsern und kleinern Exemplaren, welche 
jedoch die Linsengröfse nicht überschreiten, aber sehr :voll- 
ständig erhalten sind, aus der neueren Pariser Formation, 
angeblich von Courtagnon. (6Ex.) 

Lenticulites. planulatus Lamark., Ann. d, 

Maus, XXVEl p. 18% 

Scheint nicht sehr häufig vorzukommen. 


9. Lenticulites rotulatus. 


In einem beträchtlichen Stück Gebirgsart des ältern Sand- 
steines von Liptsch in Ungarn und eine Menge freyer Exem- 
plare von der Gröfse eines Groschens bis zur Linsengröfse 


93 VII. Mollusciten. 


herunter, ‚(2 grolses Stück Gebir, Bra und ein Kästgen mit 
freyen Exemplaren.) 

Rodalites radiatus Montfort p. 162.» Scheint 
mit Lenticulites rotulata Lamarks übereinzustim- 
men, Ann. d. Mus. XXVÜ pag. ı87. ‚Vielleicht gehört 
auch hierher CGamerinastriata Bosc. p. 285., Bourg. 
150.2, 302 0.923. 
Zeichnet sich durch die vom Mittelpunkt auslau- 

fende sternförmige Zeichnung, in schwachen, erha- 
benen, krumlinigen Streifen, aus, 


10. Lenticulites variolaris, 


In dem nehmlichen Sandstein von Lipts ch, nebst ein- 
zeluen freyenExemplaren. (Ein Kästgen mit freyen Exem- 
plaren,) 

; Lenticul, variolaria Lamarks am angegebenen 

Orte, x 

Scheint gleichfalls mit dieser von Lamark bestim- 
ten Art übereinzukommen, und zeichnet sich durch 
einzelne erhöhete warzenlörnige Punkte aus. 


ıı. Lenticulites scabrosus. 


Drey Stück Gebirgsart vom Petersberge bey Mas- 
tricht mit gröfsern und kleinern Exeniplaren, nebst ein- 
zelnen freyen Lenticuliten, (3 Exmpl.) 

FVohrscheinlich zu Nummulites scabra Lam. und 
Lycophris lenticularis Montfortp. 158 gehörig, 
Ann, d. Mus. ÄX ViIL pag. 24t. 

Die ganze Schaale ist mit sehr kleinen runden 


Wärzgen besetzt. 


12. Lenticulites nautiloides. 


Ganz zusammengebackene Massen von gröfsern und. klei- 
nern Lenticuliten aus dem Petersberge. (2 Exmpl.) 
Blumenbachs Abbild. nat. Gegenst. 40 F. 1. 


v 


VIII. Mollusciten. 93 


An mehrern dieser Lenticuliten sind die feinen 
Concamerationen nebst ihren ammonitenarligen Win- 
dungen sehr deutlich zu. sehen. Es bleibt übrigens 
noch zweifelhaft, ob sie wirklich eine eigne Art aus- 
machen, und nicht vielleicht zu Lenticulites 
rotulata Lam. gehören. 

Zur Familie der Lenticuliten sind aufserdem auch 
noch ohne Zweifel zu rechnen der seltene Canthro:» 
pes galeatus des Montf. 1. pag: 47; ferner 

a) Lenticulit. ornatus Guettard T. 4 
F. 1 —5. wahrscheinlich zum Rotalit. Lamarks; 
so wie Guett. Mem. Vol. IL. T.ı3, 11—23 Rotalit 
tuberculos. Lam. gehörig. 

b) Egeon per foratus des Montfort p. 166. 

c) Siderolites calcitrapes Monik. P.. I p 
150. Vielleicht auch 

d) Orbulites nautilinus, camerinus 
und conglomeratus Bose. V. T. 43 Fig. 4 5 6 
und ® 

e) Lenticulites stellaris Fichtel Naturg. 
Siebenbürg. T. IV. Fig. A. B. C.; 
welche meiner Sammlung noch fehlen, ed welche 
ich hier zur Vervollständigung der Übersicht aller 
bekannten Versteinerungen antjihre. Die letztern 
scheinen sämmtlich in den ältern Ralksteinformatio- 


nen befindlich zu seyn: 


B2Coehl#tien 
Den en (een 
i. Dentalites laevis. i 


Stücke Flötzmuschelkalkstein mit ER & NE 
chen Dentaliten von Thangelstädt und Holzendorf 
bey Weimar, und aus den Kalksteinsgeschieben def 


VII. Mollusciten. 


Sandgrube bey Koppenhagen, worin zugleich die Cra- 
nioliten ‚vorkommen, | ‚zum Theil auch in den Stücken 
des Muschelflötzkalks von Tlhangelstädt mit erhaltener 
äufserer Schaale, welches nur sehr selten statt findet, 
(6 Stück.) 

Unterscheidet sich durch seine wenige Biegung 
und hauptsächlich durch seine ganz glatte glänzende 
Schaale ohne alle Streifung, und hat am meisten 
Ähnlichkeit mit Dentalium Entalis Linn, 


Dentalites cingulatus. 

Sehr zahlreich in der Gebirgsart des Petersbergs.ein- 
gewachsen und aufliegend, zum Theil noch mit erhaltener 
Schaale ‚-grölstentheils aber Abdrücke, (4 Exmpl, nebst 15 
St. freyen Steinkernen. ) 

Die sehr enge und feine ringelförmige Querstreif- 
fung zeichnet ihn hinreichend aus, und läfst ihn 
nicht mit Dental, annulatum der Pariser fossilen Con- 
chylien verwechseln. Er ist nur wenig gebogen, 
erreicht aber die Länge einiger Zolle Be der Dicke 
eines } Zoll. Würde dem Dentalium poli- 
tum oder eburneum Linn. am nächsten kommen, 
wenn er nicht, ‚wie es scheint, eine weit beträchtli- 
chere Grölse erreichte. 


3. Dentalites torquatus. 

In Muscheltlötzkalkstein aufliegend, und eingewachsen, 
mit sehr schön erhaltener und vexssteinerter Schaale, von 
Farrenstädt bey Querfurth. (3 Ex.) 

Unterscheidet sich durch schwache . wulstför- 
mige Erhöhungen, und eine schraubenförmig gewun: 
dene feine Streifung der. Schaale. 


4. Dentalites nodulosus. 


Auf einem Stück feiner Kreide aufliegend, von der 
Insel Moen. (ı Ex.) 


VII. Mollusciten: 95 


Eine nach der Mundö:fnung zu flach knotenför- 
mige Gestalt der Schaale, in mehrern regelmäsigen 
Absätzen, nebst einer sehr deutlichen Längenstreif- 
fung unterscheiden diesen kaum 2 Zoll langen und 
seltenen Dentaliten, von allen übrigen. 


5. Dentalites Elephantinus, 


In ‘zahlreichen aufliegenden, eingewachsenen und freyen 

Exemplaren in den merkwürdigen neuern Sandsteinge- 

‚ schieben der Gegend von Sternberg und Ludwigs. 

lust im Mecklenburgischen,, welche stets voller Muschel. 

versteinerungen der seltensten Arten mit grölstentheils er« 
haltener Schaale vorkommen. (4 Ex.) 

Er hat ganz die Gestalt eines Stofszahns des Ele- 
pbanten, und ist sehr deutlich der längst mit erha- 
benen abwechselnd stärkern und feinern Streifen be- 
zeichnet, daher auch die meiste Ähnlichkeit mit 
Dentalium Elephantinum Linn. statt findet. 


6. Dentalites radularis. 
Freye Steinkerne gröfstentheils mit noch aufliegender 
Schaale aus Piemont. -(5 Ex.) 
Zeigt grolse Ähnlichkeit mit Dentalium ra- 
dula L. und ist schwach gitterförmig gestreift, 
Aufserdem sind noch mehrere Dentaliten, 
sheils in Gebirgsstücken, unter andern vom Deister 
bey Hannover, welche lediglich in ganzen Mas- 
sen aus zusammengehäuften Dentaliten als Überreste, 
vormaliger Muschelbänke bestehen, theils in freyen. 
Exemplaren vorhanden, die entweder nicht deutlich 
genug erhalten sind, um sie gehörig bestimmen zu 
können, oder die zu den Suiten der Pariser und 
italienischen fossilen Muschelarten gehö- 
zen, welche noch besonders angeführt werden sollen. 


VII. Mollusciten. 


Saat an go 1a Be nn Ann 
1. Serpulites lumbricalis. 

Auf Kalksteinstücken, welche zur Juraformation zu gehö- 
ven scheinen, von Ermreuth bey Erlangen, Arau 
und andern Schweizergegenden und auf hornsteinartigen 
Feuerstein von Heydenheim und Amberg. (ı2 Ex). 

Schröt Einleit. IV. p. 264 No, 4: 
Unterscheidet sich durch seine dicken nicht schr 
verschlungenen und häufig fast gerade auslaufenden 
unregelmäsig in die Quere gestreiften Röhren, wel- 
che auf der einen Seite an Dicke zunehmen. . Er fin= 
det sich besonders auf grolse Belemniten, Ostraciten 
und auf Korallenarten aufgewachsen. 


.8. Serpulites gordialis. 


Auf Alpen- und Jurakalkstein, 'ingleichen auf Horustein 
und darinn befindlichen Belemniten, Korallen und Muschel- 
arten aufgewachsen, aus der Schweiz und Ermreuth, 
und von Heydenheim. (7Ex,) 

‚conf. Naturforscher XVII P. 13r Na 3: ° 
Läuft in mannigfaltigen theils durch einander 
geflochtenen, theils schlangenartigen Windungen aus, 
welche fast durchgängig von gleicher Dicke bleiben, 
und selten die Dicke eines Strohhalmens überschreiten. 


2 Serpulites contorquatus; 
Von Aachen und in Kreide aus England, (Io Ex.) 
_ Knaulförmig in mehrern Schichten mannigfaltig 
durch einander geflochten; i a 
4 Serpulites umbilicatus. 
Eine, sehr seltene Art der Serpuliten in Übergangskalk- 
stein, nebst vielen- Korallenfragmenten aus Gothland in 


Schweden (Ex. 
“ Wins 


na 


= 


RE 


B 


VII. Mollusciten. 97 


“ Windet sich ziemlich regelmäfsig und nabelförmig 
ganz geschlossen in die Höhe, so dafs eine gewun- 
dene ziemlich weite Nabelöffnung entsteht, daher 
man ihn bey flüchtiger Betrachtung leicht für einen 
genabelten Trochus halten könnte. 


5. Serpulites nummularius. 


Ein gleichfalls sehr seltner Serpulit mit vortrefflich er-. 
haltener und versteinerter Schaale, aus ältern Kalkstein der 
Gegend von Veronain Italien, (7 Ex.) 

Conf Parkins, org. rem. Vol. II. T. PIL F.n. 
vielleicht gehört auch Fig. 8 hierher, so wie Bourguet 
T. 50 F. 319 und 320, wo nur ein Stück der, etwas länger 
hervorragenden EVurmröhre gefehlt zu haben scheint, und 
das.runzliche und unvollkommen strahlige in der Zeichnung 
nicht gehörig angegeben ist, Einige Aehnlichkeit zeigt auch 
Jesites vermicularis. Montf. I. pag. s05:, Sol. 
dani Tab. 30. Vielleicht Brut dieser Vermiculitenart 


Dieser seltene Serpulit, ist nach -Art eines 
Planorbis gewunden, mit scharfen Rückenrand, 
und zuweilen sogar mit einem unvollkommenen Saum, 
Die Schaaleist übrigens höckrich, ungleich und wulst- 


förmig, mit Anlage zu einer sternförmigen Streifung 


. bey einzelnen Exemplaren. Die letzte äufsere Win- 


dung verengt sich zuweilen, und verlängert sich zu- 
gleich in eine kurze Wurmröhre, Er erreicht die 
Gröfse eines Zweygroschenstücks, und zeigt sewöhn- 
Y& e'8 
lich 3 bis4 Windungen. :Dieses merkwürdige Geschöpf 
5 8 E H 


‘der Vorwelt scheint ein Verbindungsgelied zwischen 
838 


den Lenticuliten, Vermiculiten und Heli- 
citen auszumachen. Er wird von einigen zu den 
Lenticuliten, von andern zu den Heliciten 
gerechnet. « 

G 


YIl. Mollusciten. 


6. Serpulites lithuus. 
Auf Muschelflötzkalk der Gegend von Thangelstädt, 
(ı Exempl.) 

Dieser gleichfalls sehr merkwürdige Serpulit, 
wurde von Schröter irriger Weise für eine eigne 
Art der Lithuiten gehalten. Allerdings erfordert 
er noch’ bey mehrern und recht vollständigen Exem- 
‚plaren eine fortgesetzte Prüfung, er scheint mir aber 
keine Concamerationen zu haben, und unbezweifelt 
zu den Serpuliten zu gehören, oder ein ganz eigen- 
ihümliches Geschlech® der Vorwelt ausgemacht zu 
haben. ei 

Er ist auf der einen Seite! fast wie Helix 
Vortex, auch in dieser Gröfse, jedoch nicht ganz 
regelmäfsig zusammen gewunden, und die äufsere 
Windung verlängert sich alsdenn ganz nach Art der 
Lithuiten in völlig gerader Richtung über einen 
Zolllang. Gehört bis jetzt noch zu den grolsen Sel- 
tenheiten unter den Versteinerungen. 


7. Serpulites muricinus. 


- In Gebirgsstücken des neusrn Sandsteins von Alzey in 
der Pfalz eingewachsen.‘ (2 Ex.) 

Ist eben so wie der vorhergehende eine seltene 
Erscheinung. Die vielfach durch einander gewunde- 
ne Wurmröhre endigt sich am untern Ende in eine 
schneckenartige Spitze, welche Ähnlichkeit mit eini- 
gen Muriciten zeigt, und verlängert sich am andern 
Ende spindelförmig in eine lange %uweilen etwas 
gebogene Wurmröhre, welche ringelförmig gestreift, 
und zugleich der Länge nach mitschwach erhabenen, 
ziemlich ‚weit auseinander stehenden, undeutlich 
gekörnten Streifen oder Rippen versehen ist. ‘Vom 


VII Mollüsciten. 99 


gleichfalls sehr seltenen Murex serpulinus der 
gegenwärtigen Schöpfung. ist sie wesentlich ver- 
schieden, und zeigt nur entfernte Ähnlichkeit. 

Ein höchst merkwyürdiges Geschöpf der Vorwelt 
besitzt diese Sammlung nochaus dem Petersbe rg e, 
das als Bruchstück nicht ausreichend bestimmt wer- 
den kann, und am obern Ende entfernte Ähnlichkeit 

daher es einstweilen 
hier angeführt werden s 
mungen angeben lassen. Vielleicht gehört auch die 
sonderbare Versteinerung von Amboina, “welche 
Montfort pag. 274 unter dem Namen N ogrops 
beschrieben und abgebildet hat, gleichfalls noch zu 
den Serpuliten. 

Auch würde man wohl seinen Magilus anti- 
quus. Mon tfort. II. p. 43 und Artöolon dacty- 
lus’p. ı9 hierher rechnen müssen. 

‚Ganz zuverläfsige systematische. Bestimmungen 
der Serpuliten lassen sich bey den Versteinerun- 

en um so weniger erwarten, dä sie selbst dem con- 

ıyliologischem System noch fehlen, wo noch immer 

ne Merge schwankender Bestimmungen statt finden, 
welche sich auch vielleicht kaum vermeiden lassen, 
da bey der Bildung und Beschaffenheit dieser Conchy- 
lienart nicht immer regelmälsige bestimmte Formen 
zu verlangen sind. 


III, Hain co snstrerın, 


a) Schneckenförmige, 

ı. Helicites sylvestrinus. 
Theils in der Gebirgsart eingewachsen, theils frey in 
grolsen Exemplaren, mit grölsentheils völlig erhaltener 
Schaale, von Buschweiler, Ermreuth im Bayreu- 


G. 


100 N Mollusciten. 


thischen und ausdem Cant. Basel. Gröflstentheils aus 
den neuern Formationen, welche über der Kreide gelagert 
zu seyn scheinen, die letztern aus Jurakalkstein. (16 Ex.) 
Die gröfste Ähnlichkeit mit der gewöhnlichen 
'kleinen Wald- und Gartenschnecke, und da natürlich . 
in der Versteinerung nicht mehr der farbige innere ' 
Saum der Mundöffnung zu bemerken seyn kann, so 
läfst sich auch nicht entscheiden, obsie wirklich mit 
Helix sylvestris oder nemoralis übereinstim- 


men, oder eine abweichende Schneckenart der Vor- 


welt sind. 


“ o. Helicites agricolus. 
% 
In der Gebirgsart a von B uschweiler 


(1 Ex.) 
Unterscheidet, sich durch einen etwas andern 


Bau, dünnere Windungen ‚„ und geringere Gröfse, 
und hat die meiste Ähnlichkeit mit Helix Criice- 
torum Alten., der sogen. Maul wurfsschnecke. Scheint 
weit seltner als die vorhergehende vorzukommen, 
und verdient noch weitere Vergleichung bey zahlrei- 


chern Exemplaren, 


‚ Helicites rotundatus. 
Theils N, in der Gebirgsart,, theils in freyen 
Exemplaren, eben daher, und in dichten neuern Kalkstein 


aus der Gegend von Orleans. (6 Ex.) 
Am meisten ähnlich mit Helix rodundata ad 


In dem Exemplar aus der Gegend von 


[4 


cellaria. 
Orleans kommen zugleich mehrere Helicitenarten 


vor, 


1 


4. Helicites arietinus. 
In Muschelllötzkalk von Thangelstädt, (5 Ex.) 


VIII. Mollusciten. 201 


Zeigt viel Ähnlichkeit mit Helix Vortex oder 
Ammonius und kömmt höchstens vom Durch- 
messer ä Zollesvor. Er gehört zu den seltenen Verstei- 
nerungen. 


5. Helicites pseudoammonius. 


In sehr schönen theils eingewachsenen,.theils freyen 

. gröfsern und kleiuern Exemplaren vom Bastberge bey 
Buschweiler, zum Theil mit erhaltener und versteiner- 
ter Schaale, 

Helix cornea hat die meiste Ähnlichkeit mit 
der vorliegenden Versteinerung ; nur steht die Abnahme 
der Windungen in einem andern Verhältnils, und sie 
ist überhanpt mehr vollkommen zirkelrund gebaut. 
Erreicht einen Durchmesser von ı3 Zoll und kömmt 
besonders am angegebenen Orte ziemlich häufig vor. 


6.. Helicites gyrans. 
In ältern Kalkstein aus der Schweiz. (2 Ex) 
Mit .einer auf der einen Seite: sehr erhabenen 
 hervortretenden äulsern. Windung. Sämmtliche Win- 
dungen mit ziemlich weitläuftigen erhabenen Streifen 
oder Rippen der Längst gestreift. Scheint schon zu 
Gen, Delphinula Lamarks zu gehören. 


7. Helicites propinquus. 
Aus der Gegend von Aachen in etwas abgeführten 
Exemplaren, (3 Ex.) 

Die äufsere Windüung ist auf der einen Seite noch 
mehr alsbeym v orhergehenden erhaben, mit schärfern 
unterm Rande, und auf der einen Seite mehr abge- 
platte. Die Exemplare sind jedoch nicht gut genug 
erhalten, um sienäher zu bestimmen. Gehört ebenfalls 
zu Gen. Delphinula Lam. 


VIII. Mollusciten! 


8. Helicites delphinulatus. 

Wahrscheinlich aus Jurakalkstein der Gegend von Aarau 

in der Schweiz mit Schaale. (3 Ex.) 

Ganz die Gestalt der Delphinula, mit hervor- 
springenden Säumen zu beyden Seiten der Windun- 
gen, und etwas kezelförmigerm Bau der bey diesem 
Geschlecht so gewöhnlichen flachen unterr Seite. 


9. Helicites delphin uloides. 


Grolse sehr schön gehaltene Exemplare mit unbeschädig- 
ter Schaale,' aus den Steinbrüchen bey Gladbach an der 
Hard im Bergischen. Übergangskalkstein (2 Ex.) 

Dieser Helicit unterscheidet. sich vom vorherge- 
henden durch einen doppelten Saum der äufsern Win- 
dung und durch viel mehr. kegelförmig ‚erhabene. 
Windungen, welche wellenförmig-in die Queere ge- 
streiftsind, und der Schnecke Ähnlichkeit mit einigen 
Arten des Trochus verschaffen, Sie erreicht einen 
Durchmesser vor 3 Zoll. Wegen der sehr hervortre- 


tenden Wingdungen bleibt es zweifelhaft, ob er zum. 
Geschlecht Delphinula gehört, 


10. Helicites delphinularis. 
Aus Alpenkalkstein der Gegend von Zürich mit 
versteinerterSchaale. (2 Ex.) 
Parkiüson org. rem. Fol IH. T. VLF 5. 

Die äufsere Windung nach Art der Delphinula 
hervortretend, aber. auf beyden Seiten. auf.die. Weise 
des Ammoniten mit vertiefien innern Wıindungen, 
welche mit einem scharf. herverspringenden Saum 
versehen sind. Die Schaale istschwach in die Queere 
gestreift, und hat eine etwas elliptische ‚Form. 
Kömmt nunisehr selten zum! V; orschein, und möchte 
kaum noch zur Delphinula gehören. 


VIII Mollusciten: 


ı1. Helicites qualteriatus. 
Aus Übergangskalkstein der Gegend v. Heval in sehr - 
schönen grofsen ‚und kleinern Exemplaren mit zum Theil 
erhaltener Schaale. (9 Ex.) 


Ähnlichkeit mit Helix,qualteriana und, 
wahrscheinlich dem Geschlecht Delphinula angehörig. 
Die untere Seite flach erhaben mit sehr scharfem Rand 
der äufsern hervorspringenden Windu ung, welche wie 
No. 8 und 9 einen ziemlich tiefen Nabel bildet, ohne 
allen Saum, mit glatter nur unmerklich in die Queere 
gestreifter Schaale. Kömmt nur.bey Reval häufiger 
und im Ganzen selten zum Vor schein. 


12. Helicites elliptieus. 

In sehr vollständigen schönen Exemplaren im Übergangs- 
kalkstein von Corneli Münster im Bergischen mit 
erhaltener Schaale. (3 Ex.) 

Straparolus Dionysii Montfort, pag. 175 

Der elliptische Bau und der ziemlich weite und 

tiefe Nabel machen diesen Heliciten sehr kenntlich. 
Erreicht ‚zuweilen fast 3 Zoll Dürchmesser, und 


. kömmt im Ganzen nur selten zum Vorschein. 


15. Helicites priseus. 
Gleichfalls sehr schöne und grolse Exemplare mit erhal- 
 tener Schaale in Übergangskalkstein von Corn, Münster, 
@ Ex.) ; 
Aehnlichkeie mit Hol“ Alsira, Linn. nur weit höher 
gewunden, 
Mit fünffacher yegelmäfsiger Windung, kegelföra 
mig gebaut, und schwacher Qucerstreifung. Gehört 
zu den seltenen Versteinerungen. e 


14. Helicites trochilinus. 
Gleichfalls von Corn, Münster in sehr schön gehaltenen 
Exemplaren aus Üebergangskalkstein, (3 Ex.) 


VII. Mollusciten. 


Kegelförmig noch höher als die vorhergehenden, 
aber schief nach einer Seite in die Höhe gewunden, 
als wenn er blos aufder einen Seite zusammengedrückt 
worden wäre, 'woduıch er sich sogleich kenntlich 
macht, Kömmtebenfalls nicht häufig zum Vorschein. 


15. Helieites. helicinaeformis, 

In sehr gut erhaltenen und gröfstentheils mit vollständi- 
ger Schaale versehenen, theils in der Gebirgsart eingewach- 
senen, theils freyen Exemplaren, in Übergangskalkstein von 
Gladbach an der Hard im Bergischen. (13 Ex.) 


ZuGen, Helicina Lam. gehörig, wie der dicke 
Wulst zur Seite der Mundöffnuag in der Nabelstelle 
ohne Nabel ausreichend zu erkennen giebt. Dieser 
Weulst'macht ihn sokenntlich, dafs er keiner weitern 
Beschreibung bedarf.’ Erreicht ı1 Zoll im Durch- 
messer, und scheint am angegebenen Orte ziemlich 
häufig vorzukommen, 


16. Helicites glabratus, 

Eine Menge grölserer und kleinerer Exemplare von 
Sternberg in Mecklenburgischen ‚ und Zabersche in 
Schlesien, so wie von Weinheim bey Alzey, in neuern 
sogenannten Muschelsandstein, gröfstentheils mit erhaltener 
Schaale, welcher an den beyden erstern Orten als Geschie- 
be vorkömmt. (25 Ex.) 

Gehört zu Gen. natica. Lam. und scheint mit 

natica apiglottina Lam. der Pariser fossilen Mu- 
 scheln fast ganz übereinzustimmen. Sie hatschon mehr 
einen neritenartigen Bau, der sich aufder andern Seite 
auch einigen Arten des Buccinums nähert, und möchte 
diese Abtheilung gleichsam mit der folgenden verbin- 
den. Bey Kronau in der Wetterau findet sich 
eine fossile blos kalzinirte Schnecke dieser Art, welche 
ebenfalls zu Nat. a piglottina gehören möchte, 


vm. Mollusciten. 


5) Hochgewundene. 


‘17. Helicites deperditus. 


Aus der sogenannten grauen Muschelbank im Coburgi- 
schen ‚ vielleicht zu den neuern Formationen gehörig, mit, 
völlig erhaltener, aber mehr calcinirter Schaale. (1 Ex.) 

Es ist in geognostischer Hinsicht wichtig, genauer 
zu untersuchen, unter welchen Verhältnissen jene 
Muschelbank vorkömmt, die eine Menge seltener 
Versteinerungen enthält, 


“ 


\ 
Viel Ähnlichkeit mit Helix tranguebarica, 


Er kömmt nur sehr selten zum Vorschein und 
zeigt eine deutliche schwache Queerstreifung, mit 
unregelmälsig abwechselnden, etwas mehr ‚bervor- 

- tretenden Streifungslinien. 


19. Helicites globositieus. e 
“ Gröfsere und kleinere Exemplare mit zum Theil erhal- 
tener und versteinerter Schaale, aus Sandstein von St, 


Gallen, aus dem Canton Basel und von Gunders- 
hofen. (4Ex ) keray 


Ist vielfältig, aber blos in Steinkernenabgebildet, 
wie unter andern in Walchs Steinreich T.X. 
£.2, und mehrmals im Knorr u. s. w., daher die 
Abbildungen niemals richtige Darstellungen liefern. 

' Seine elliptische, etwas zusammengedrückte Ge- 
stalt und die verlängerte, weit hervortretende äufsere 
Windung und Mundöffnung, mit der nabelförmigen 
Vertiefung und der zur Seite derselben befindlichen 
schwachen Rinne, haben. einige Ähnlichkeit mit 
Crassatella depressa, und in Abänderungen mit 
Grassatella .canaliculata Lamarks, ohne 
völlig damit übereinzusiimmen. Die zur Verglei- 
chung geeigneten Exemplare meiner Sammlung mit 


106 vr. Mollusciten. 


erhaltener Schaale,sind von Gundershofen. . Es 
scheint mehrere Abänderungen dieses als Globosit 
bekannten Heliciten zu geben, & zum Theil aber 
auch blos durch Verdrückungen auf der Lagerstätte 
selbst entstanden seyn möchten. 


19. ‚Helicites roncanus. 
Mit versteinerter, guterhaltener Schaale, aus dem Valle 
di Ronca im Veronesischen. (ıEx.) 

Scheint Nerita helicina des Brocchi Conch. foss. 
subappen. T.E fire. zu seyn. Schröt. Journ. 27. p. 245. 
Auch von Hacquet und Fortis beschrieben. 

Zu Gen. Ampullaria od. Crassatella La- 
marks gehörig. "Er kömmt indem Gebiete der ita- 
lienischen Basalte, und in Schichten von aufge- 
schwemmten vulkanischen Producten vor, und 
scheint, nach der versteinerten Schaale zu urtheilen, 
aus den ältern Kalkstein - Gebirgen herzurühren. 


eo. Helicites ampullacius. 

Aufserordentlich grofse, zum Theil vollständig erhaltene 

\ Exemplare,aus dem neuern Muschelsandstein von Wein- 
heim bey Alzey, und aus dem Petersberge. Fin 
ganz vollständiges Exemplar darunter hat gegen 4 Zoll im 
Durchmesser, nebst mehrern jüngern, (I0Ex.) 

Gehört gleichfalls zu Gen, Ampullaria Lam. 
und zeichnet sich durch ‚eine ziemlich tiefe Furche, 
oder durch einen Canal aus,. der die Windungen an 
ihrer Grundfläche umgiebt. In vollständigen Exem- 
plaren ist er nur schr selten zu erhalten. 


eı. Helicites viviparoides. 

In der Gebirgsart eingewachsene und freye, selır gröfse 
und schöne Exemplare ‚zum Theil mit Schaale vom Bast- 
berg bey Buschweiler in der neuern Kalkformation, 
und mit gleichfalls erhaltener Schaale aus den merkwür- 


VIIL Mollusciten. 107 


digen Flötzen in der Tanne, welche zu der aufgeschwemm- 
ten Gebirgsformation gehören, (10 Ex.) N Do 

Hat einige Ähnlichkeit mit, Helix vivipara 

Linn., das Verhältnils der Windungen stimmt je- 

doch, so wie die Mundöffnung, nicht ganz damit 

überein, und zeigt mehr Ähnlichkeit mit einigen 
neuerlich bekannt gewordenen grofsen südlichen 

Fluflsschnecken, welche nech nicht gehörig be- 

stimmt sind. Die Steinkerne vom Bastberge schei- 

nen zwar verschieden, äber die Stücke mit ii 

Schaale stimmen ganz mit ‘denen aus der Ta anne 

überein. 

e2. Helicites viviparinus. 

Mehrere sehr gut'gehaltene und mit Schaale versteinerte 
Exemplare ein- und aufgewachsen , in einer Gebirgsart, die 
zum ältern Kalkstein gehören dürfte, von Bott in Ox- 
fordshire in Engl. (2Ex.) 


‘Mit der vorigen im Bau ganz übereinstimmend, 
nur ist die Mundöffnung mehr gewölbt, und scheint 
mit einem schwachen zurückgeschlagenen Saume ver- 
sehen zu seyn. Erreicht auch wahrscheinlich nicht 
die Grölse der vorhergehenden, 


33. Helicites turbinatus. 

\ Angeblich in Sandstein von der Küste Tranque bar. (IEx.) 

Zeigt ziemlich viel Ähnlichkeit mit Helix per- 
versa' Linn. Wenn dieser Helicit gleich im Gan- 
zen güt gehalten, umd auch noch mit Schaale verse- 
hen ist, so ist doch die Mundöffnung nicht ganzvoll- 
ständig, und er läfst sich daher nicht ausreichend be- 
stimmen. 


j 


24. Helicites turbilinus. 
. Auf Muschelllötz- Kalkstein vom Heinberg bey Göt« 
tingen aufgewachsen, (1 Ex.) 


108 | VII. Mollusciten. 


Eine kleine, sehr güt erhaltene, und mit der 
Schaale versteinerte Schnecke, von etwas zusammen- 
gedrücktem Bau, jedoch sehrgewölbten Windungen, 
wodurch sie das Ansehen eines kleinen Turbo oder 
Trochus' erhält. Vorzüglich charakteristisch ist 
bey ihr die nach Verhältnifs ziemlieh grofse Mund- 
öffnung, mit einem saumartigen zurückgebogenen 
Rande. Kömmt sehr selten zum Vorschein. 


25. Helicites gregarius. 

Mehrere Gebirgsstücke, welche zum Theil lediglich aus 
unzähligen zusammengebackenen Schnecken dieser Art be- 
stehen, aus der Gegend von Mainz, dem Mühlberge 
bey Frankfurt, von Oberlesel im Bergischen, und aus 
der Gegendvon Weinheim und Buschweiler, nebst 
einzelnen freyen Exemplaren, welche sehr schön erhalten 
sind. Zur meuern Formation über der Kreide gehörig. 
(6 Gebirgs -Stücke.) 

Mit Helix Tentaculata Linn. Paludina Tentac. Lamarks 
die meiste Aehnlichkeit, 


So ähnlich als sie diesen angegebenen Se 
arten auch sind, so scheinen sie doch etwas von den 
gegenwärtigen abzuweichen und schon durch die 
sich stets so gleich bleibende geringere Grölse, einen 
Unterschied zu verrathen. Oft’ kommen sie in einem 
Stücke vermischt mit der folgenden Art vor. 


26. Helicites paludinarius. 


Gleichfalls in einigen Gebirgsstücken auf die nehmliche 
Weise zusammengebacken, und in freyen Exemplaren, 
(4 Ex.) 

Scheint zu Paludina ooerulescens Lama'rks zu gehören, 


Annal, d. Mus. TIER f. 8. 


Unterscheidet sich dadurch, dafs sie länger ge- 


streck id, und in der obern Mundwindung nicht so 


VII. Mollusciten. 109 


bauchig ist, und kömmt, wie hateike gesagt, mit der 
vorigen fast immer untermengt vor. 


Helicites buccinatiformıs. 

Mehrere gröfsere und kleinere Stücke ein- und aufge- 
waehsen, in dem neuern Kalkstein am Bastberge von 
Buschweiler (3 Ex.) 

ZeistmitHelix buccinata Altenii a Ueber- 

einstimmüung. N) 

Er kömmt schon in der Länge von £ Zoll zum 
Vorschein, und macht gleichsam eine Mittelart zwi- 
schen den beyden vorhergehenden aus. 


® 


og. Helicites cylindricus. 

Gleichfalls vom Basıberge bey Buschweiler, wo er je- 
doch nur sehr selten zum Vorschein kömmt. (1 Ex.) 

Hat ein Voluten ähnliches Ansehen, und wird 
. von einigen mit HI elix carınula Linn. verglichen, 
was noch nähere Prüfung erfordert. Scheint zu Gen. 
Lymn&a Lamarks zu gehören. 


og. Helieites putrinus. 

In einer weilsen hornsteinartigen neuern Ge- 
birgsmasse, welche bey Epernon über den Sand ge- 
lagert ist, und in dichten neuern Kalkstein der Ge- 
gend von Orleans theils ein- theils aufgewachsen, von 

- verschiedener Gröfse, (4 Ex.) 

Mit Helix putris, und in den gröfsern Exemplaren 
mit Helix Limosa Linn, Gen, Lymun. Lam, sehr viel 
Aehnlichkeit. j 

Scheint nicht sehr häuäg vorzukommen. 


30. Helicites palustris. 

"In neuern verhärteten Mergel aus der Gegend des Hos- 
pitals Sr. Louis ohnweit Paris, ein- und aufgewach- 
sen Ein sehr schönes Stück , nebst mehrern darinn befind- 
lichen Helieitenarten, GEx.) 


110 VIII. Mollusciten. 


FLymnaea palustris Lamarks unterscheidet sich von 
Helix stagnalis Linn, mit welchem er beym ersten An= 
blick viel Aehnlichkeit hat, durch ein andres Verhältnifs 
der VFindungen gegen einander, 

In diesem Stücke sind zugleich, aufser ‚andern 
Helixarten, mehrere Exemplare der Planorbis al- 
ba ohne Saum eingewachsen, welche zu den selt- 
nern Arten gehört. 

‚..„ Aulserdem sind noch mehrere Heliciten, theilsin 
Gebirgsarten eingewachsen, theils in freyen' Exem- 
plaren vorhanden, welche jedoch nicht deutlich oder 
vollständig genug sind, um sie mit Sicherheit bestim- 
men zu können, Hauptsächlich verdienen darunte 
einige Ammoniten und Nerititen ähnliche 
Fragmente von Gladbach Aufmerksamkeit, welche 
eigenthümlichen und seltenen Arten der Heliciten an- 
gehören möchten, die sich aber erst in vollständigern 
Exemplaren bestimmen lassen. 


IVO Nte tr rt te 


1. Neritites cochleatus. 
Im neuern Ralkstein von Laubenhei en ‚„ woer sehr 
zahlreich ein- und aufgewachsen vorkömmt. (2 Ex.) 
Von Nerita fluviatilis verschieden und 
mehr zusammen gedrückt, mit noch hervorspringen- 
derer Windung, 


©. Neritites spiratus,. 
Aus Muschelllötzkalk in dex Gegend der Arensburg 
an der Haynlaite. (1 Ex.) 


Viel Ähnlichkeit mit der vorhergehenden, nur 
viel gröfser, und die Spira wird mehr von der äufsern 
Mundwindung bedeckt, Sehr selten. Er kömmt mit 


II. Mollusciten, iıı 


der von Knorr P.ILI. T.B.VL.b.£.24 gelieferten 
Abbildung ziemlich an Gröfse und Form überein , 
nur ist keine Streifung bemerklich. 

| 3. Neritites radiatus. _ 

Aus Sandstein von St. Gallen, Schweiz. [ei Ex.) 

Ist der längs nach der Richtung der Windungen 
stark gestreift, mit ziemlich hervortretender Spua 
und verdient auch weitere Prüfung. 


4. Neritites rotulatus. s 
Ebenfalls in Sandstein von St. Gallen, zum Theil ver- 
kiest, (ıEx,) ; 
Von sehr runden Bau, mit flachen nach Verhält- 
nils aber grofsen Windungen, wovon nur die innerste 
mit. einem Knöpfgen hervortritt. Ähnlichkeit mit 
Delphinula und erfordert noch weitere Prüfung. 


5.. Neritites paganus. 

Der Steinkern einer.Nerite von beynahe 132, T.änge, mit 
Überresten der Schaale aus Muschelflötzhalk bey Than- 
gelstädu (ıEx,) 

Gehört ofenbar zu dieser Schneckenfamilie, und 
macht eine eigenthümliche Art aus, welche sich je- 
doch erst bey recht vollständigen Exemplaren hinrei- 
chend bestimmen läfst. Die Schaale zeigt eine deut- 
liche Grundstreifung. 


6. Neritites fluviatilis. 
Aus den Braunkohlenlagern in der Tanne, ohnweit 
Kaltennordheim, (3Ex.) 


Nerita fluviatilis Linn.“ 
Die Schaale hat zum Theil noch die natürliche 
Zeichnung und Farbe behalten, und gehört unbe- 
zweifelt zu der angegebenen "Art des Linne. 


ı12 , VII. Mollusciten. 


Die Nerititen sind im Allgemeinen sehr. seltene 
Erscheinungen unter den Versteinerungen, und sind 
bis jetzt, wenigstens in den europäischen Gegenden, 
nur sehr einzeln aufgefunden worden. *) Von guten 
Abbildungen derselben sind mir aufseriem nur 
noch Fauj. Petersb. T. 20. £.3. Neritites ru- 
gosus und Burtin Oryct. d. Bruxelles 17.17 
f.e. Neritites granulatus bekannt geworden, 
welche meiner Sammlung noch fehlen. Die Abbil- 
dung in Schröters Einleit. T.g fig. ı2, ‚welche 
zuweilen angeführt wird, gehört gar nicht hierher, 
und wahrscheinlich zu den Nautiliten, und insbe- 
sondere zu den Argonauten. 


*) Die Halioliten oder Planiten einiger Petre- 
factologen würden nunmehr zwischen den Ne Bee 
ten und Patelliten folgen. Sie fehlen aber meiner 
Sammlung gänzlich, und da mir auch in andern Samm- 
lungen eben so wenig, als unter den. mir bekannten Ab- 

 bildungen Versteinerungen vorgekommen sind, welche 

wirklichzu den Meero hren, dem Geschlecht Halio- 
tis Linn. gehört hätten, so bleibt es mir noch ‚zweifel- 
haft, ob dergleichen vorhanden sind. ' 

Alles was ich bis jetzt von dieser Art als angebliche 
Halioliten gesehen habe, gehörte entweder zu den 
Ostraciten, oder näherte sich den Helix halio- 
toid. Linn. und liegt in meiner Sammlung bey den 
Ostraciten 

Am nächsten kommen dem Geschlecht Haliotis noch 
die angeblichen Seeohxen von Barr in Lothringen und 
von Saleve bey Genf, Conf. von Hüpsch T. IV. f.26 
t. 27. Schröt Einl, 4:B. T.II. f..9 Ferner wird 
dafürausgegeben: Knorr PIE IT.D VL 17.8 3.4 
PL RDENI. E24 Baujisbererb., Tvagı f3 
unds. Tab. 22. f.2. Sämmtlich gehören sie aber entweder 
den. Ostraeiten oder andern Muschelarten an, 


VII. Mollusciten. 


ee are m 


ı. Patellites: primigenus. 


Aus den-Kalksteinbrüchen im Übergangskalkstein bey 
Gladbach im Bergischen. (3 Ex.) ; 
Conf. Parkinson org, ren Vel, II. T.V, Fig. 10, 

der sie mit Calyptra Sinens. Lam. vergleicht. 

Ein sehr seltener Patellit, aufserordentlich flach 
gewölbt, ganz zirkelrund, mitin derMitte derSchaale 
beändlichem Wirbel. Die innere Seite regelmälsig 
concentrisch geringelt, äufserlich zeigen sich Spuren | 
von einer gewundenen Streifung in schiefer Richtung 
vom Wirbel aus. Scheint eine ganz eigenthümliche 
Art zu seyn, welche nur äufserst selten zum Vor- 
schein kömmt, Sie findet sich von verschiedener 
Gröfse bis zu einem Durchmesser von fast 13 Zoll. 


2) Patellites costatus. 

Ein merkwürdiger, nicht ganz vollständig erhaltener 
“ Patellit, aus ältern Kalkstein von Histerich. (ı Ex.) 

Zeichnet sich durch seine vom Wirbel aus, der 
in einem erhabenen Knopf besteht, 'strahlenförmig 
auslaufenden, ziemlich dicken und weit von einan- 
der stehenden Rippen aus. Da er nicht vollständig 
genug erhalten ist, so erfordert er noch weitere Prü- 
fung. ; $ 


3. Patellites antiquus. a 

Aus Übergangskalkstein von Schweden, wo zu 

weilen familienweife vorkommen soll. (1 Ex.) 

Ein nicht recht gut gehaltenes Exemplar, wovon 
sich aber vorzüglich in den nordischen Sammlungen 
sehr deutliche Exemplare befinden, die ihn als eigne 
Art bezeichnen. 


H 


114 Vin. Molluseiten. 


4. Patellites discoides, 
Ein sehr schönes und vollständiges Exemplar, auf Mu- 
schelllötzkalk, bey Weimar, aufliegend. (1Ex.) 
Aehnlichkeit mit Patella dilatata Lam. Ann. 

des Mus, Voll pag. gıı. No. 4 und Vol. XXX. 

T.43 f.2 

Fast zirkelrund, mit schwacher concentrischer 
Streifung und dünner Schaale. _Der Wirbel endigt 
sich in ein kleines Spitzgen, und steht weiter nach 
der einen Seite zu, als bey Patella dilatata, da- 
her sie mir eher zu Gen. Ancylus Lam. zu gehö- 
ren scheint. Ist nach Verhältnils nur schwäch und 
schief nach dem Wirbel zu gewölbt, und erreicht im 
Dürchmesser nicht ganz 3 Zoll. 


5. Patellites mitratus. 

‚Ein gleichfalls schön gehaltenes Exemplar auf Muschel- 
Nötzkalk , der Gegend um Weimar, aufliegend. (1 Ex.) 
Conf. Naturforscher VIII, St. pfg. 216. 

In der Form einige Ähnlichkeit mit Patella 
cornucopiae Lam. Ann. des Mus. W. p- 308, 
aber aufserdem wesentlich verschieden, und durch 
die sehr runzliche Queerstreifung ausgezeichnet. 


6. Patellites vetustus. 

Auf einer Platte der sogenannten grauen Muschel- 
bank im Coburgischen mit Telleniten und So- 
leniten aufliegend, und ganz vorzüglich schön mit der 
Schaale erhalten. (1Ex.) 

Länglich und mit ungezähneltem glatten Rand, 
der Wirbel der etwas flach gewölbten Schaale ziem- 
lich in der Mitte, und die letztere mit strahlenförmig 
vom Wirbel auslaufenden, abwechselnd stärkern und 
schwächern feinen Rippen versehen. Sehr selten, 


VIIL. Mollusciten, Me 115 


7) Patellites peltatus. 


Ausgezeichnete, gröfstentheils mit Schaale versehene, 
gröfsere und kleinere Exemplare auf neuerm Muschelsand- 
stein der Gegend von Alzey. (4Ex.) 

Schildförmig länglich rund, ziemlich stark ge- 

\wölbt, der Wirbel mehr auf die eine Seite geneigt, 


mit’ ziemlich weit aus einander stehenden flachen 
Rippen, strahlenförmig auslaufend, 

Findet sich in der dortigen Gegend nicht sehr 
häufig, aber sehr selten mit vollständig erhaltener 
Schaale, wie eins der vorliegenden Exemplare, 


8. Patellites calyptraeformis. 

Ebenfalls auf neuerm Sandstein der Gegend von Alzey, 
nebst einem kleinen Patelliten der vorigen Art aulliegend, 
ein sehr schönes Exemplar mit grölstentheils erhaltener 
Schaale, deren Durchmesser über einen Zoll beträgt, 

Grofse Aehnlichkeit mit Calyptra crepidularis 

Lam. Ann. d. Mus. p. 584 Cah. IP, 


Kömmtin der dortigen Gegend weit seliner, als 
die vorhergehende, zum Vorschein. 


g., Patellites cingulätus. 
Auf einem Kalksteingeschieba mit Cranioliten, aus dei 
Sandsteingrube bey Coppenhagen, aufliegend, (1 Ex.) 

Eine kleine ziemlich flach gewölbte, ganz runde 
Patelle, deren ziemlich spitziger Wirbel auf der einen 
Seite der Schaale steht, ‘welche deutlich concentrisch 
geringelt ist, und vielleicht auch zu Gen. Ancylus 
Lam. gehört. 


10. Patellites cornucopiaeformis. 


Zwey Exemplare auf Hornstein auliegend, sehr gut er- 
halten, mit versteinerter Schaale, aus der Gegend von 
Aachen. (2 Ex.) } ’ 


H3 


116 YIT. Mollusciten. 


Viel Achnlichkeit mit Patella Hungarica Linn. 
Patella cornucop. Lam. Entfernte Ashnlichkeit hat 
damit Knorr P, IL I T.N. f- 4. 

Unterscheidet sich von Patella cornucop. durch 
ärkere Einbieg ung des Schnabels, durch das Bauchi- 
ge auf der einen Seite, und durch aufserordentlich 
feine Längenstriche, welche zuweilen erst durch das 


Vergrölserungsglas sichtbar werden. 


11. Patellites fissuratus. 

Ein sehr schön gehaltener, noch mit dem grölsten Theil 
der fein und zierlich gestreiften Schaale und mit seiner 
Fiinne versehener Patellit, auf dem neuern, sehr festen Mu- 
schelsandstein aufliegend, von Weinheim. (1 Ex.) 

Seine Streifung besteht aus abwechselnd feinern 
und stärkern erhabenen Längenrippen, und einer 
höchst feinen Queerstreifung , wodurch die Oberflä- 
che der Schaale gitterförmig erscheint. Er hat Ähn- 
lichkeit mit Patella fissura Linn., Gen. Emar, 
ginula Lamarks; unterscheidet sich jedoch durch 
eine etwas abweichende Richtung des Wirbels und 
etwas - verschiedene Streifung. Kömmt nur selten in 
der dortigend Gegend zum Vorschein. 


Patellites limbatus. 
Fin sehr deutliches Exemplar, welches jedoch mehr 
Steinkern ist, auf der Gebirgsart des Peiersbergs aufliegend. 


Cı Ex.) 


Unterscheidet sich von der vor hergehenden durch 
einen mehr gebogenen Wirbel, und durch einen 
schwachen gekörnten Saum der Schaale. Scheint 
gleichfalls zu Gen. Emarginula Lamarks zu gehören, 
und nur selten im Petersberg vorzukommen. 
© Aufserdem sind noch mehrere Patelliten in Ralk- 
stein, und besonders in Feuerstein vorhanden, wel- 


. 


VIII. Mollusciten. 417 


ehe nicht hinreichend mit Schaale versehen sind, um 
sie gehörig bestimmen zw können. (5Ex.) 

Auch befindet sich in dieser Sammlung das, von 
Schrötern in’seinem Journal P.IV. p- 283 8.2 
12 beschriebene und abgebildete sonderbare Geschöpf 
der Vorwelt, aus dem Ronca Thale, welches die 
italiänischen Naturforscher zu den Patellen rech- 
nen, dasSchröte . aber bestimmt für eine Nerite 
ausgiebt. Vielleicht. ist eskeins von beyden, und ein 
blofser sonderbar geformter Schne ckendeckel, 
worüber nur günstige Umstände entsch eiden können. 
Die: Versteinerung ist übrigens schr guterhalten, und 
sehr selten, wviedenn die Versteinerungen dieser Fami- 
lie überhaupt stets au den Seltenheiten gehören. n 

Mehrere vorhandene Abbildungen von Patelliten, als z. B. 

Naturforscher VS. TUR f. 1.23. 467., Pi St. 

TB IV far. 2.,,Knonr BILD. T.N. 1.3. 4 und Par- 

kinson Vol.UL T.V. f.21. Guettard Min. d, Dauph. 

T.7 f.5 gehören zum Theil zu diesem Geschlechte, sind je- 

doch häufig nicht vollständig und gut genug gezeichnet, um 


sie ausreichend bestimmen zu können. 


Yu. CN pr ten 


1. Cypraca cites bullarius, 
Gröfserse und kleinere Exemplare von Faxo& und den 
Dän. Inseln, aus jüngerm Flötzkalkstein, der in die 


Kreide übergeht, (10Ex.) RN 
Durch ihren sehr gewölbten Bau und dicke ge- 


zähnelte Lippe, so wie durch die, von dieser über- 
greifenden Lippe halb umschlossene Spira, welche 
zuweilen nabelförmig erscheint, sehr kenntlich. Sie 
erreichen die Gröfse von fast 2 Zoll Durchmesser. 


VIIE. Mollusciten. 


8. Cypraeacites spiratus. 

Aus dem nehmlichen Gestein eben daher. (3Ex.) 

Nicht so sehr gewölbt, mit dünnerer, schwächer 
gezähnelter Lippe, aber mit sehr hervortretender Spi- 
ra, wodurch sie sich sogleich von der vorigen unter- 
scheidet. Da sich in der Form selbst ein Unterschied 
ergiebt, so macht sie höchst wahrscheinlich eine eig- 
ne Art aus, und ist nicht blos durch das Alter ver- 
schieden, wie diefs bey den Cypraeen insbesondere 
so häufig der Fall ist. Ihr Durchmesser beträgt kei. 
nen halben Zoll. } 


5. Cypraeacites inflatus. 

Auf dem neuern Muschelsandstein von Weinheim, in 
sehr schönen und deutlichen Exemplaren, mit völlig er- 
haltener Schaale, aulliegend, (2Ex.) 

Scheint völligmit Cypraea inflata Lam. übereinzustims 
men. Ann. d, Mus. XXXUL T, 44 f.ı und Fol. I. pas. 
389 No. 2. 

Sie kömmt nur selten zum Vorschein. 


4. Cypraeäcites proavius. 

Ein sehr deutlicher Steinkern aus dem Sandstein der 
Schalke am Harz, der Gebirgsart. welche wahrschein- 
lich der Grauwvacke unsergeordnet ist, aufliegend. (IEx.) 

Eine seltene Versteinerung, welche ich auch blos 

als Steinkern hier anführe und bestiimme, weil ihre 
Form sehr deutlich erhalten ist, und diefs vielleicht 
Veranlassung zur sorgfältigen Aufsuchung mehrerer 
Exemplare gibt. Sie hat einen schmalen Bau, mit 
vorwärts sehr gewölbtem Rücken, der sich nach hin- 
ten zu, wo er etwas schief abfällt, in eine abgerun- 
dete hervortretende Schärfe endigt. Die ziemlich di- 
cken Lippen sind sehr stark gefurcht oder gezäh- 
nelt, | 


\ VIII. Molluseiten. 119 


Man findet.die Cypraeaciten nur sehr selten ver- 
steinert, daher sie höchst wahrscheinlich keine zahl- 
reiche Familie der Vorwelt ausgemacht haben, und 
immer zu den vorzüglichen Seltenheiten einer Ver- 
steinerungs -Sammlung gehören. Sie werden aus die- 
ser Ursache auch nur selten angeführt und abgebil- 
det, und ihre Abbildungen wie z.B. Anorr Bw. 
T. CI. £45. 6, Bürtin T.XVO. fig. T. bezie- 
hen sich gröfstentheils nur auf fast unveränderte, we- 
nig calcinirte Exemplare der Pariser und Piemonteser 
fossilen Muscheln, welche noch besonders berührt 
werden sollen. 


vo. Ba ae Ihre n. 


1. Bullacites ovarius.. 

Ein freyer Steinkern mit noch einigen Ueberrefien der 
Schaale aus dem Halberstädtischen,. wo er in einer dem 
Quader- Sandstein untergeordusten mergelartigen Schicht 
vorkommen soll, in der sich mehrere seltene Verstei- 
nerungen finden, und die daher zu einer genauen Unter- 
suchung auch in geognostischer Hinsicht auffordert, (I Bx.) 

Von der Gröfse eines Taubeneyes, sehr bauchig, mit 

weitabstehenderund ziemlich vorspringender Lippe. 
Einige Äechnlichkeit mit. Bullaovum Linn, Nä: 
here Bestimmungen lassen sich jedoch bey ermangeln- 
der Schaale nicht angeben, und es wäre sogar mög: 


lich , dafs dieser Steinkern, ohngeachtet seiner Bullaci- 


tenähnlichen Form, dennoch einer Cypraea angehörte. 


oe. Bullacites ficoides. 
 Zwey sehr schöne versteinerte Exemplare aus dem Sand- 
stein von St, Gallen, wovon das gröfsere die Länge von 
drey Zollen erreicht, (eEx.) 


en EEE ge eg 


— 


Q 


120 ° . -VIIL Mollusciten. 


Einige Aehnlichkeit mit Bulla ficus Linn. Zu Gen, 

Pyrula Lam. gehörig, 

Die gitterförmige Sahne mit ungleich stärkern 
Queerrippen ist sehr deutlich bemerklich, und wenn 
gleich unter den Pariser fossilen Conchylien ähnliche 
Arten vorkommen, so finden sich doch bey näherer 
Vergleichung sehr wesentliche Abweichungen. Ges 
hört zu den sehr seltenen NT BGE UN. En. 


1 


2. Bullacites elegans. 


Aufserordentlich schöne Exemplare, mit zum Theil ganz 
vollständig erhaltener Schaale, aus dem neuern muschelrei- 
chen sehr festen Sandstein, der sich besonders als Geschiebe 
bey Sternberg im Mecklenburgischen findet. (5 Ex.) 

Scheint mit Pyrula elegans Lam, ganz übereinzu= 
stimmen, oder eine unbedeutende Fariet. zu seyn. Ann. ds 

Mus. XXXIL. T. 46 fı 20, Vol, II, pı 397 No. 4. 

Kömmt nur selien, zumal in so vollständigen 

Exemplaren , zum Vorschein. 


4. Bullacites ovulatus. 


Mehrere freye Exemplare dieses kleinen Bullaeiter, mit 
grofsentheils erhaltener sehr fein geriefter Schaale, aus dem 
nehmlichen Sandstein von Sternberg. (6 Ex.) 

Scheint mit Bulla ovulata Lam. völlig übereinzu- 
stinmen, nur ist sie noch etwas feiner gerieft und daher viel- 
leicht Spielart, - 

Sie kömmt häufiger als die vorgehende, doch 
nicht sehr zahlreich vor, 


5. Bullacites eylindricus. 


Aus demnehmlichen, und dem sehr festen Sandstein von 
Weinheim, (s Ex.) 
Scheint ebenfalls mit Bulla eyliadrica Lam. fast 
ganz übereinzustimmen, 


VIII: Mollusciten. ı01 


Es kommen jedoch auch noch einige Spielarten 
vor, welche vielleicht nicht blos Abarten sind, und 
welche noch weitere Prüfung erfordern. 


6. Bullacites Hötlulofus, 


Ebenfalls von Sternberg, mit grofsentheils erhaltener 
» Schaale, (4 Ex.) 3 

Da die untere Spitze nebst'dem Saum der äulsern 
Windung nicht ganz vollständig sichtbar und erhalten 
ist, so bleibt es zweifelhaft, ob diese Versteinerung 
zu den Bullaciten, und zum Geschlecht Bulla und 
Pyrula Lamarks, oder vielleicht zum Gen. 
Cassis Lam. gehört, da sie zumal mit Cassis tri- 
carinata Lam, einige Übereinstimmung zeigt. 

In der Gestalt und Streifung zeigt sie übrigens 
viel Ähnlichkeit mit Pyrula elegans, nur sind 
die Queerstreifen abwechselnd stärker und rippenar- 
tiger, und an der Basis der obern Windungen mit 
kleinen Knnötgen besetzt. 

Nur bey der Auffindung ganz vollständiger Exem- 
plare wird sich entscheiden lassen, ob sie hier ihre 
“ richtige Stelle gefunden hat. 


7.‘ Bullacites volutinus. 
In neuerm Kalkstein ausden*Antillen, ein- und aufge= 
wachsen, in sehr gut erhaltenen Exemplaren. (2 Ex.) 

In der Gestalt und der Beschhffenheit der einge- 
drückten nabelförmigen Spira der Bulla ovulata 
Lamarks seh@ähnlich, nur ist sie weit grölser und 
bauchiger, und scheint einen Umschlag ander Spin» 
del zu zeigen, der sie den Voluten annähert. Sehr 
selten. - 
Blos unter den fossilen Conchilien kommen noch 
einige hierher gehörige Arten vor, worüber das 


122 X VIII. Mollusciten. 


Nöthige in der Folge beygebracht werden wird, 
daher sich auch die vorhandenen Abbildungen, "wie 
bey der vorhergehenden Familie, fast a auf 
solche Exemplare beziehen, z.B. Bourg. FR 
246. 247.'250., Montfort p. 374. 410., Bra BR 
foss. kantoniensT.ıf.ag. Burtin oryctogr., 
d. Bruxelles T.XVIL.f.5.ı0. f.E., Schröter 
Einleit. T.VIL£.3.5. Einige wenige, darunter 
Scheuchzer £. 62 u. 63., scheinen wirkliche Ver- 
steinerungen aus ältern Formationen zu seyn, welche 
im Ganzen eben so selten alsbey den Cypraeaciten 
vorkommen. 


‚VEL- Voostb. usb. ıet en, 
ı. Volutites anomalus. 


Von derHöhe des Weilsensteins bey Casseltheils 
wirklich versteinert, theils kalzinirt. (7Ex.) 
conf. Schröt. Einleit. IV. T. 10 f 4 
Ein höchst sonderbares Geschöpf der Vorwelt mit 
zuckexhutförmiger ganz verwachsener glatter Win- 
dung, einen kleinen Flügel an der äufsern Lippe und 
die Sindel stärker und a unregelmäsig ge- 
xippt oder gerunzelt. Scheint am schicklichsten unter 
den Volutiten seine Stelle zu finden, und zeigt ent- 
fernte Ähnlichkeit mit An cilla.buccinata La- 
"marks, nur unterscheidet sie sich gleich durch die 
gedrücktere niedrigere Spita und die mehr bauchige 
Gestalt. -Die hier vorliegenden Exemplare sind die 
nehmlichen, welche Schröter beschrieben und abge- 
bildet hat. Da am angegebenen Fundort dieses Volu- 
titen zugleich noch mehrere fossile Conchylien vor- 
kommen, welche zum Theil mit den Pariser. gegra- . 
benen Muscheln und Schneckenarten übereinstim- 


VII. Mollusciten. "305 


men, zum Theil aber auch abgerissene eckige 
Stücke von Übergangskalkstein mit Versteinerungen, 
so verdient diese höchst merkwürdige Erscheinung 
die gröfste Aufmerksamkeit, und fortgeseizie Untexsu- 
chungen an Ort und Stelle, 


2. Volutites helicinus. 

Vom Bastberge bey Buschweiler in neuerm Kalks 

stein. (ı-Ex.) 

In der Form einige Ähnlichkeit mit Oliva 
mitreola Lam. aber die Lippe der äufsern Schaale 
viel höher'nach der niedrigern Spira zu angewachsen, 
und auf der entgegen stehenden bauchigern Seite der 
Spindel und nach der Rinne zu, mehr nur gesäumt 
als gefurcht. Das Exemplar ist nicht ganz vollständig 
erhalten, daher keine ganz ausreichende Beschreibung 
möglich wird, ; 

ge: Volutites buccinoides. 
Aus Thon- und Sandschichten der jüngern Meeresbede- 
ckungen in Siebenbürgen. (2 Ex.) 
Stmme mit Ancilla buccinoides Lamarks ganz 
überein. i 


Über das merkwürdige Vorkommen dieser kalzi- 
nirten und oft noch wenig veränderten Muschelarten 
in Siebenbürgen, ist das Weitere in Fichtels 
Mineral- Geschichte von Siebenbürgen 
nachzulesen, 


4. Volutites mitroides. 
Aus der dem Quadersandstein untergeordneten Thonschichs 
im Halberstädtischen, (4Ex.) 
Entfernte Ähnlichkeit mit Mitra labratula 
Lam. Da die Schaale an beyden Exemplaren nicht 
ganz vollständig erhalten ist, so läfst es sich nicht 


124 VII Mollusciten. 


ausreichend bestimmen, und nur noch bemerken, 
dafs er viellänger gebaut, und an der innern Seite 
noch stärker gerippt oder gezähnelt ist. 


‚5. Volutites nodosus. 


Ausdem neuern Sandstein von Weinheim bey Alzey, 
Cı Ex.) E - 

In der Form und Grölse einige Ähnlichkeit mit 
Voluta spinosa Lamarks, aber statt der Dornen, 
blos mit Kinoten an der Basis der Spira, und die letz- 
tere selbst gesäumt und schief in die Queere gestreift. 
Die Schaale ist etwas beschädigt, daher sich ihre 
Merkmale nicht vollständig angeben lassen. 


7. Volutites marginellus. 

Auf einem kleinen Stück der Gebirgsart von Wein- 
heim aufliegend und sehr schön erhalten, aber kaum 1/8 
Zoll lang. (ı Ex.) s 

Hat Ähnlichkeit mit Marginella eburnea 

Lamarks; nur ist die Spira nach Verhältnifs viel 
länger, und es wäre daiıer möglich, dafs sie schon 
zum Geschlecht Buccinum des Lamark gehörte. 


‘7. Volutites linearis. 

Aus dem neuern Sandstein von Sternberg. (2 Ex.) 

Ein .äulserst dünner. und langgezogener Volutit, 
der bey einer Länge von 2 Zoll, kaum die Dicke von. 
2 Linien übersteigt, und zum Geschlecht Ancilla 
Lam. zu gehören scheint. x 

Auch bey dieser Familie, welche ebenfallsals Ver- 
steinerung nur selten zum Vorschein kömmt, sind die 
vorhandenen. Abbildungen gröstentheils nach soge- 
nannten gegrabenen Muscheln der Pariser und. Italie- 
nischer Gegenden gefertigt, welche noch besonders 


VIII. Molusciten. 183 


angeführt werden. Die bekannten darunter sind: 
Burtin ÖOryct. d. Brux D-XV.tF CDT. 
XVI. £. E., Schröt. Eın\. 1.9.2.0, Knorr P: II: 
1, T & RE, Mon or PEN, p 302, Den 
Brocchi, und dieAnnalen des Mus, führe ich 
. durchgängig nicht an, weil sie im Allgemeinen bey 
den Suiten der fossilen Muscheln dieser de in 
der Folge erwähnt werden. 


INC err arten 
1. Conilites ventricosus 


Ein versteinerter falst ganz vollständig erhaltener Conilit, 
aus der Gegend von Basel. Wahrscheinlich dem Jura» 
kalkstein angehörig. (1 Ex.) 

Seine etwas bauchige aber regelmälsig kegelför- 

mige Gestalt, und die tiefen Rinnen, welche die 
nicht sehr hohe Spira umgeben, unterscheiden ihn 


hinreichend. 


Conilites vicinus. 
Aus der Gegend von Neufchatel, gleichfalls aus 


Jurakalkstein. (1 Ex.) 
Dem vorigen sehr ähnlich ‚ nurist dieSpira höher 


und sein Bau etwas mehr in die Länge gezogen. 


. Conilites cingulatus. 3 


Ein aufseror en schönes vollständig erhaltenes Exem- 
plar, dasaus älterm Kalkstein herzurühren scheint, und völ- 
lig mit der Schaale vexsteinert ist, von Bergonza im 
Vicentinischen, aus vuleanischen Tufflagern in auf- 
geschwemmten Schichten. (1 Ex.) 

Sehr ähnlich dem Conus virg inalis des Brocchu 
Conch. foss. subapp. T. 2 f. 10., Schröt, Journ. FI. 
pag. 279 T. H,f. ır, Hacquet Nachricht von Vers 
steinerungen in ausgebrannten Fulkanen, No, 42. 


1296 VII. Mollusciten. 


Das vorliegende Exemplar ist dasnehmliche, was 
im Schröterschen Journal beschrieben und abgebildet 
ist, daher es keiner weitern Beschreibung bedarf, 
Dieser Conilit gehört unter die sehr seltenen Verstei- 
nerungen. 


4. Conilites elongatus. 

Aus der mehrmals erwähnten Thonschichte des Quater- 
sandsteines im Halberstädtischen, (ı Ex.) 

Seine schmale sehr lang gezogene Gestalt, nebst 
der weit hervortretenden Spira mit tiefen Einschnit- 
ten, unterscheidet ihn hinreichend. Er ist jedoch 
inehr Steinkern und nur wenig mit Schaale versehen, 
‚daher sich über die Beschaffenheit der letzten nichts 
näheres sagen läfst. 

5. Conilites stromboidens. 

In der Gebirgsart desneuern Muschelsandsteins von Wein- 
heim aufliegend, mit sehrschön und vollständig erhaltener 
Schaale, nebst mehrern freyen Exemplaren. (9 Ex.) 

he Scheint zum Conus stromboides Lamarks zu ge- 
hören. Confer, Brocohi Conus striatulus. Conch. 

foss. subapp. T. II. fı 4. 

Es sind mehrere theils gröfsere theils kleinere 
Exemplare vorhanden, von der Länge eines Zolls, 
bis zur Grölse eines Hirsenkorns, und bey den jüngern 
Exemplaren ist es bemerkenswerth, dafs die Spira nach 
Verhältnifs ungleich länger hervortritt, 


6. Conilites subsimulis. 


In der nehmlichen Gebirgsart, eben daher, (2 Ex.) 

Ist schmäler und länger als der vorhergehende ge- 
baut, mit noch spitziger zulaufender Spira, und 
scheint eine eigne Art auszumachen. Er hat übrigens 


VIII. Mollusciten‘ 127 


in der Form Ähnlichheit mit dem Conus antedi-. 
luvianus Lamarks, nur keine gekrönte Spira. 

Auch diese Familie kömmt unter den Versteine- 
rungen sehr wenig zahlreich vor, und gehört in vor- 
züglichen Exemplaren zuden Zierden einer Sammlung. 
Die mir bekannt gewordenen vorzüglichsten Abbil- 
dungen, aulser dem Brocchi, und den Annalen 
sind: Torrubia Natg. von Span. Laut. 1, 
Bourg. T. 34 £. 229, Schröt. Einl. T. VL 2:6, 
Knorr T. CHE LE PUL T.CHLLEZSCH 
f.3., Burtin Oryctogr. de Brux. T..xXVH. ft 
B.K.S. welche aus den bereits angegebenen Ursachen 
nicht weiter bestimmt werden können. > 


D 


Yu Bi .6, 0:1 0. 60 Bu 

1. Buccinites obsoletus. 3 
Aus Flötzmuschelkalkstein der Gegend von Arnstadt, 

in mehrern Exemplaren. (4 Exmpl.) 

Ein deutliches Exemplar darunter, wienur höchst 
j selten im Muschelflötzkalk vorkömmt, über zwey Zoll 
lang, hat Ähnlichkeit mit Knorr PITIIT-T: iEI* 
£.1. ©. und scheint nurein weit jüngeres Exemplar zu 
seyn. Die Schaale ist’aber nicht vollständig genug 
erhalten, um ihn ausreichend bestimmen zu können, 


2. Buccinites gregarius. 
In Flötzmuschelkalkstein vom Hein bey Cs ttingen, 
und der Gegend von Schepfenthal, (2 Gebirgsstücke, mit 
auf- und einliegenden Bucc.) - 


Kömmt stets in ganzen Familien im Flötzmuschel- 


kalkstein vor. Ist von verhältnilsmäfsig sehr bauchi- 


nur eine sehr kurze Rinne zur Seite der Spindel. Da 
er gleichfalls fast stets ohne Schaale vorhömmt, so 


ga, 


ger gedrückter Gestalt, und die Mundöflnung zeigt % 


128 - VII. Mollusciten. 


verdient es noch weitere Prüfung, um sich zu über- - 
zeugen, dafs er wirklich zu den Bucciniten und 
nicht etwa zu den H. eliciten ir. Erreicht kei- 
nenz x Zoll. 


\ 


3. Buccinites tornatus. 
Aus Jurakalkstein der Gegendvon Aarau infreyen Exem- 
plaren. (2 Ex.) \ 

- Ist lang gestreckt mit einer verhältnifsmäfsig klei- 
nen Mundöffnung. DieSchaale breit, nach der Rich- 
tung der Windungen mit dazwischen befindlichen 
flachen Rinnen regelmälsig gestreift, wodurch er sich 
hinreichend unterscheidet, und gleichsam ein gedrech- 
seltes Ansehen erhält. Scheint nicht häufig vorzu- 
kommen. f 


4. Buccinites perdicarius. 
Ein grofser, über 4 Zoll langer, sehr bauchiger, gut er« 
haltener Steinkern, mit Überresten der versteinerten Schaa- 
„le, aus der Gegend son Ne ufchatel, wahrscheinlich 
‚aus Jurakalkstein, (ı Ex.) 

Hat einige Ähnlichkeit mit Buccin. Perdix 
Linn. „ wird sich aber ausreichend erst in Exemplaren 
mit vollständig erhaltener Schaale bestimmen lassen. 

< 


5. Buccinites arculatus. 

In sehr schön und vollständig, mit der Schaale verstei= 
nerten, grölsern und kleinern Exemplaren aus Übergangs- 
kalkstein von Gladbach an der Hard und vom Bens= 
berge, (6Ex.) 

Gegen 33 Zoll lang, und seheint von mehrern 

Spielarten vorzuk ommen, Äehnlich dem Buccim, 
arculakıa, Linn. Gen. Nassa Lam. Durch die 
hervorspringenden schaff absetzenden Windungen 
‘sehr kenntlich. Undeutlich gittrig gestreift, die Län- 
genstreilen jedoch am deutlichsten. Seine Spielarten 

; unter- 


VIII. Mollusciten. 129 


unterscheiden sich zum Theil durch etwas bauchigere 
Windungen, wobey die äufserste Windung derMuhnd- 
öffnung verhältnilsmäfsig gröfser und länger gegen 
die übrigen erscheint; theils durch noch schärfer ab- 
setzende ind hervortretende Windungen, welche zu= 
gleich an diesen, Absätzen , mit einem noch mehr her: 
vortretenden schwachen Saum verselien sind: Das 
letztere Aindet vorzüglich bey den Exemplaren vom 
Bensberge statt, und es erfordert bey zahlreichen 
Exemplaren noch einige Prüfung, ob die letztern 
vielleicht wirklich eine verschiedene Art ausmachen: 


6. Buccinites labyrinthicus. 

Gleichfalls sehr schön erhaltene Exemplare mit verstei- 
nerter Schaale, aus dem Salzkammergute im Öster: 
zeichischen, zum älteın Kalkstein, und vielleicht 
gleichfalls Übergängskalkstein gehörig. (3Ex.) - - 

Grofse Aehnlichkeit -mit dem seltenen Buccin, La by: 
rinthicunm; der labyrinth, Schlauchschnecke aus der Nord: 

see, ChemnitzIL f. 1109. Begenfufs M. 6 

f. 14. Die Versteinerung hat nur etwas höhere Ffindungen 

und eine Schwiele an der Spindel, Schröt. hielt sie für Buc: 

cin, $piratum Linn. Cat, I, I. e. r. ; 


Beym ersten Anblick zeigt sie eine grofse Ähn- 
lichkeit mit der eben beschriebenen Abänderung des 
arculatus aus dem Bensberge, aber bey näherer 
Betrachtung ergiebt sich ein gänz anderes Verhältnifs 
der Windungen, ünd hauptsächlich unterscheidet sie 
sich durch die, um die sämmtlichen Windungen spiral- 
föormigherumlaufende ziemlich tiefe und breiteRinne, 

Das eine Exemplar ist ein blofser Steinkern ; der 
deswegen interessant wird, weilsich daraus so äugen= _ 
scheinlich ergiebt, welche bedeuteride Unterschiede 
FUN den Steinkernen und ihren vollständig mit 


I 


130 VIH. Mollusciten. 


Schaale erhaltenen Originalen statt finden. Sowohl 
diese als die vorgehende Schnecke gehören in so vor- 
züglichen Exemplaren zu den Seltenheiten unter den 
Versteinerungen. 


\ 


7. Buccinites subcostatus. 

In ÜbergangskalksteinvonGladba ch, gleichfalls schöne 
grölstentheils mit Schaale versehene Exemplare. Kömmt 
nur selten zum Vorschein. (3 Ex.) 

Unterscheidet sich hinreichend durch seine wel- 
‚ lenförmige Längenstreifung der Schaale,, und findet 
sich von # Zoll bis zur Länge von 2 Zoll. 


8. Bucginites nitidulus. 


Ein. vollständiger Steinkern mir Üeberresten der Schaale 
von Winzenburg im Hildesheimischen, nebst 
einem kleinern Exemplare, wovon die Knoten mehr rippen- 
artig erscheinen, und welches entweder blos Verschieden- 
heit des Alters, oder wirklich eine besondere Art bezeich- 
net. (2 Ex.) 

Zeigt so wie der vorgehende in der Form einige 
Ähnlichkeit mit Buccinum nitidulum Linn. 
und die Überreste der Schaale lassen eine feine Län- 
genstreifung gewahr werden, zu gleicher Zeit sind 
aber auch auf der äufsern Windung, an der Basis der 
Spira, kleine knotenartige Erhöhungen : bemerklich. 

' Die Steinkerne bestehen aus einer dunkelbrau- 

nien zuweilen sehr dunkelbräunlich schwarzen , glän- 
* zenden, auf dem Bruch 'körnigen Kalkmasse, und die 
Überreste der Schneckenschaale sind gewöhnlich blos 
kalzinirt, ganz weils, und oft fast kreideartig. Daher 
dieLagerstäite desselben, in geognost. Hinsicht, eine 
nähere Untersuchung erfordert. 


VIII. Mollusciten. 


9. Buccinites cingulatus. 


Vom Rothenberge bey Düsseldorf, auf Thonei- 
senstein aufgewachsen und sehr vollständig erhalten, und 
von Winzenburg im Hildesheimischen. (3 Exmpl.) 

Conf, Schröt. Einl, TV X, f 6., Guettard Min. 

d. Dauph. T. 5 fi 22 m. 24. m 

Auf der ganzen Oberfläche der Schaale regelmä- 

[sig nach der Richtung der Windungen geringelt, und 
diese ringelförmige Streifung eng zusammenstehend. 
Die obere Windung bauchig, und sich in eine ziem- 
lich lange gebogene Spitze‘ und’ Rinne endigend.: 
Zeigt viel Ähnlichkeit mit einem noch unbestimmten 
Buccinum aus dem Südmeere, 


9. Buccinites orbiculatus. 

Ein sehr vollständiges mit der Schaale versteinertes 
Exemplar aus dem Yicentinischen, anscheinlich in 
älterm Kalkstein, (1IEx.) 

Buccinum orbiculatum Brocch, Conchyl, foss. 

subapp. T. XP. fi 22. a. b. E 

Stimmt fast ganz mit dieser Abbildung überein, 

und Bedärf daher keiner weitern Beschreibung. 


ı1. Buccinites elongatus. 
Aus dem grauen Sandstein von St. Gallen, etwas ver-. 
drückt, aber gröfstentheils vollständig erhalten. (1 Ex.) 

Von gestrecktem Bau, der Länge nach regelmäfsig 
fein gestreift, mit dazwischen liegenden tiefern Fur- 
chen, welchesich beym Anfang der Windung mit einer 
doppelten Reihe knotiger Erhöhungen endigen, ı. Die 
Mundöflnung endigtsich in eine ziemlich lange Spitze 
und Rinne, welche auf der Oberseite der Schaale 
weitläuftig in die Queere gestreift ist. Ähnlichkeit 
mit den sogenannten Fischreufsen. 

1a 


152 VIIL Mollusciten. 


Mart. f. 1165 und 1166 und in der Form mit Bucc. 
igneum Mart. 107 IV. f..12277. Aufserdem einige dehn- 
lichkeit mit der schlechten. Abbild. in Scheuchz, N. d. S. f. 70 
und Bourg. T. 34 f. 122 und 123. 3 


12. Buccinites pseudovulgatus. 

Eben daher, in der nehmlichen. Steinart und gleichfalls 

ziemlich vollständig erhauten. (ı Ex) 

In der Form Ähnlichkeit mit Buccin. vulgatum 
Mart. IV. No. ı20 f. 1162 und durch die regelmäfsi- . 
gen wulstartigen Rippen, welche die schwach gegit- 
terte Queerstreifung unterbrechen, hinreichend kennt- 


lich. 


13. Buccinites scalatus. 

Ein schön erhaltener Buceinit mit versteinerter Schaa!e, 
auf einem Stück vorzüglich dichter und fester Gebirgsart 
der neuern Flötzformation, aus der Gegend von Maynz, 
aufliegend. (1 Ex) 

Ähnlichkeitmit Buccinum Scala und Lapil- 
tus Linn., mit sehr hervorspringenden wendeltreppen- 
penartig gewundenen, wulstförmigen Queer-Rippen, 
- welche mit einer über die ganze Schaale laufenden 
feinen Längenstreifung versehen sind. Kömmt nur. 
sehr selten zum Vorschein. 


14. Buccinites decussatus. 
Ein ganz vortrefllich mit vollständiger Schaale erhaltenes 
versteinertes Exemplar auf sehr festem neuern Muschelsand- 
stein der Gegend von Weinheim bey Alzey aufliegend. 


Sehr selten. (ı Ex.) far 
Bey der ersten Ansicht Ähnlichkeit mit Buccin, 


decussat., bey näherer Betrachtung aber sehr ver- 
schieden, und mit keinem gegenwärtig vorhandenem 
Original übereinstimmend. Durchgängig durch feine 


VII. Mollusciten. 13 


Längen- und Queerstreifung gegittert, und auf den. 
Puncten, wo sie sich durchschneiden, mit kleinen 


Tinötgen versehen, 


15. Buceinites vulpeculus. 

In ganz vorzüglich vollständigen und mit der Schaale 
versehenen Exemplaren, welche sehr schön erhalten sind, 
und theils der Gebirgsart, (die mehrerwähnte graue Mu- 
schelbank aus dm Coburgischen) aufliegen, theils 
in freyen Exemplaren. (13 Ex.) Ein Exemplar darunter, 
welches ganz vorzüglich schön erhalten ist, liegt auf dem 
neuern Sandstein von Sternberg, mit Murigiten, bey dieser- 
Familie, 

- Grofse Ashnlichkeit mit jungen Exemplaren des Buccin. 
valgat. Linn, Mart, IP. f. 1162. und besonders mit 
Mur. Vulpeculus des Brocchi Conch. foss. subap. 
TE. LI fe.10. 

Scheint in der angegebenen Gebirgsart ziemlich 
häufig vorzukommen, bey genauer Betrachtung er- 
giebt sich, dafs dieSchaale, aulser den Längenrippen, 
noch mit ganz feinen Queerstrichen versehen ist. Am 
untern etwas scharfen Rande der Windungen kömmt 
ein sehr schwacher Saum mit kleinen erhöheten Rnöt- 
gen zum Vorschein, der sich blos’ bey dem Exemplare 
von Sternberg hinreichend erhalten, bey denen von 
Coburg aber etwas verrieben hat. Beyde sind nach 
genauer Prüfung völlig übereinstimmend „ was beson- 
ders aus der Ursache Aufmerksamkeit verdient, weil 
sich vielleicht bey einer sorgfältigen geognostischen 
Untersuchung ausweisen könnte, dafs die sogenannte, 
graue Muschelbank zu den neuern Formationen gehört, 


16. Buccinites terebratus. 


Dem neuern Sandstein aus der Gegend von Aachen 
aufliegend. (ı Ex.) 


154 VIIL' Mollusciten. 


_ Da die Mundöffnung nebst ihrer Endspitze im 


Gestein verborgen liegt, und nur ein Theil derselben, 
nebst den übrigen Windungen sehr deutlich erhalten 
zum Vorschein kommen, so bleibt eszweifelhaft, ob 
dieseSchneckenaw wirklich zu den Buceiniten gehört, 
und sie könnte zu Gen. terebra Mitra oder Sca- 
larıa Lamarks gerechnet werden müssen, und 
‚würde alsdenn entvveder unter den Volutiten oder 
Muriciten ihre Stelle finden. 

; Viel: Aehnlichkeit zeigt er mit Voluta magorum 

Brocchi Conch. foss- subap, T, IV, 2: 

Er scheint nicht häufig zum Vorschein zu kom- 
men, "und wird dureh seine lange kpinde) lörmige 
Gestalt und die sehr erhabenen scharfen Lä ngenrippen, 
welche ziemlich weitläuftig,‘ aber nt regelmälsig 
über alle Windungen hinwegl aufen, sehr konn tlich. 


17. Buceinites pyrulatus. 

Auf neuerm Sandstein der Gegend von Aachen auf. 
liegend , mit zum Theil verborgener Mundöffnung und End. 
spitze, daher es noch zweifelhaft bleibt, ob er wirklich 
hierher gehört, (ı Ex.) 

Nähert sich in der Gestalt der Pyrula Lamarks, 
indem die Windung der Mundöffnung ungleich bau- 
chiger wird, und sich in eine lange schwanzähnliche 
Spitze zu endigen scheint. Die übrigen Windungen 
sind jedoch zu hoch gewölbt, und die Spira im gan- 
zen zu lang, so dafs die Schnecke von der anden 
Seite wieder mehr die Gestalt des Fusus Lamarks 
bekömmt. Demohngeachtet verräth sie im allgemei- 
meinen mehr den habitus des Buccinums, 'daher 

‚sie einstyveilen hier ihre Stelle erhält. 

Die obere bauchige und birnförmig nach‘ der 

Spitze zu abfallende Windung der Mundöffnung ist 


VII. Mollusciten! 13 


regelmäfsig in die Queere gestreift, und diese Strei- 
fung wird. verhältnifsmälsig von ziemlich .breiten 
wreitläuftig auseinander stehenden abgerundeten Län- 
genrippen durchschnitten. ' Sie kömmt nur selten 
zum Vorschein. 


18. Buccinites laevis. 

Theils auf- und- eingewachsen in Muschelsandstein von 
Sternbergim Mechlenburgischen, theils in freyen Exem- 
plaren, gr öfstentheils vollständig und mit erhaltener Schaale. 
(15 Ex.) R 

In der Form Ähnlichkeit mit Bucecin. vulgat. 

nur ist die obere Windung der Mundöflnung etwas 
bauchiger, und endigt sich in eine ziemlich lange Spitze 
mit einer weiten Rinne, welche zur Seite der Spindel 
schwach gesäumt ist, ume- die letztere ist, selbst noch 
nach aufsen zu; mit einem zweyien Saum versehen. 
Bey ausgewachsenen Exemplaren ist diese obere Win- 
dung glatt, und blos die untern Windungen sind mit 

schwachen ziemlich weitläuftüg ste henden Längen - 
Pippen versehen, Sie sind zugleich an ihrer Basis 
schwach gesäumt, und sehr fein- und etwas undeut- 
lich in die Qucere gestreift. Bey jungen Exemplaren 
aber werden die schwachen a snipgen auch 


wenigstens bis zur Hälfte der obern Windung Acht- 
bar. Er scheint ziemlich häufig im diesem neuern 
Muschelsandstein vorzukommen. 


19. Buceinites plicatus. 


Aus neuerm Muschelsandstein von Ster nber g und 
Zabexrsche. (3 Ex.) 
Scheint mit Terebra plicata Lam. Ann. d, Mas 
" XXXUL T, 44. f. 13 a. b. völlig übereinzustimmen, 
Kömmt nur sehr selten vor, und gehört nach 
Linn. zum Gen. Buccin, 


136 / VIII. Möllusciten. 


20. Buccinites cinctus. 


Eben daher , und auf der einen Seite falst ganz vollstän- 
dig erhalten. (1 Ex.) 


Sehr grofse Achnlichkeit mit Buceinum dim idiatum 

Linn., Gen. Terebra Lam, 

Römmt vollkommen übereinstimmend auch unter 
den fossilen Muscheln aus Piemont vor, und soll 
gleichfalls bey Paris gefunden werden, 

Aulserdem sind noch zahlreiche, zum Theil voll- 

ständig erhaltene Steinkerne von Bucciniten vorhan- 
den, welche sich jedoch bey ermangelnder Schaale, 
oder wegen andern ermangelnden charackteristischen 
Kennzeichen nicht ausreichend besitmmen lassen. 
(32 Exmp].) ; 
Am merkwürdigsten darunter sind beträchtliche 
Stücke einer Leberkiesmas se aus dem hessischen 
Amte Homberg, voller eingewachsener und auflie- 
gender Bucciniten, zum Theil mit ziemlich voll- 
ständiger kalzinirter Schaale, welche aber dem- 
obhngeachtet zur Bestimmung nicht deutlich genug 
erhalten sind. Die übrigen rühren aus Muschel- 
flötzkalkstein, aus Sandstein von St. Ga 
len, Sternberg, aus der Gegend von Aachen 
und Brüssel her, und vielleicht befinden sich auch 
Steinkerne von Muriciciten darunter, 


In Ansehung der noch aufserdem vorhandenen 
und bekannten Arten und Abbildungen findet das 
Nähmliche statt, was'bey einigen der vorhergehen- 
den Familien angeführt worden ist, daher es keiner 
Wiederholung bedarf. 


VII. Mollusciten, 


XE&Ma Re arte nn, 


ı) Muricites trapeziiformis. 


Aus dem Va lle di Ronca, sehr: schön versteinert, und 
bis auf die etwas beschädigte Spitze, mit vollständig erhal- 
tener Schaale, Die Versteinerungsmasse scheintzum ältern 
Kalkstein zu gehör en. (1Ex.) 

In Schröt, Journ. ist diefs nähmliche Ereatrkalen B, rl, 
pag.269 T.r. fig. 3. beschrieben und abgebildet; ingleichen 
vom Abbe Fortis della Valle vulcanico di Ronca 
und von Hacquet in seiner Beschreibung der Verstein. in 
ausgebrannten Fulkanen. 


Eine weitere Beschreibung macht sich daher über- 
flüssig, und es ist nur noch zu bemerken, dafs dieser 
Muricit zu den sehr seltenen Versteinerungen gehört, 


2. Muricites striatuliformis. 
Aus dem neuern Muschelsandsteinvon Weinheim bey 
Alzey, mit gröfstentheils. sehr schön erhaltener Schaale, 


aber an demuntern Theil der Windungen und an der Spitze 
beschädigt. (ı Ex.) 


Hat in Form und Streifung einige Ähnlichkeit 
mit Murex striatus Lamarks, nur ist er un- 
gleich grölser, indem er vollständig über 2 Zoll ‚und 
im Queerdurchmesser der obern Windung über ı Zoll 
beträgt. Auch sind die Wulste noch weniger erha- 
ben, und die äufsere Lippe der Mundöffnung wenig 
eingebogen. Die Streifung wechselt sehr regelmäfsig 
mit erhabenern und stärkern, und 1 Machen liegen. 
den feinern Streifungslinien ab. 


5. Muricites noachicus. 


‚Angeblich von der Ber gstrafse in der Gegend von 
Laubenheim, mit einem ansitzenden sehr festen Stück 
der Gebirgsart des neuern Kalksteins, Ein sehr vollständig 


158 VIII. Mollusciten. 


erhaltenes Exemplar, was blos einen kleinen Theil seiner 

Spitze veriohren hat. (1Ex.) 

Wahrscheinlich eine blofse Abänderung von Fu- 
sus Noae Lam. 

. Ann. des Mus, XXXUL T.46 f2. Cah, X, p. 315. 
Schröt Einl, IV, T.8 f.7., Chemnitz XI f. 2096.» 
Argenville T.29 f b. co, / 

Er unterscheidet sich hauptsächlich dadurch, dafs 
er etwas weniger bauchig, ohne alle Streifung der 
obern Windungen, und fast um die Hälfte ot 
ist. _ Sein ganzer habitus ist übrigens so vollkommen 
übereinstimmend, dafs ich ihn blos für eine Spielart 
und für ein jüngeres Exemplar halten kann, wovon 
ich mich bey der Vergleichung mit den Exemplaren 
meiner Pariser Suite der dortigen fossilen Conchylien 
hinreichend überzeugt habe. Überdiefs beziveifle ich 
noch, dals die Angabe seines Geburtsorts ganz gegrün- 
det ist, ‘und vielleicht stammt er gleichfalls von 


Courtagnon oder Gaignon her, ” 


4. Muricites substriatus, 


Theils in der Gebirgsart ein- und aufgewachsen, theils 
in sehr schönen freyen Exemplaren mit vollständig erhal- 
tener Schaale und Endspitze, aus dem neuern Muschel- 
sandstein von Weinheim, (1 Ex.) 


Zu Gen. Fusus Lamarks gehörig. In Anse- 
hung des Baues und der Streifung, welche höchst eng 
und a gueer über die Windungen läuit, Ähnlich- 
keit mit Turritella multisulcata, welche jetzt 
zum Gerithium gerechnet wird. Ann. d. Mus. 
XXI. pag. 2i5, und auch von gleicher Gröfse, aber in 
den „übrigen. Kennzeichen sehr abweichend. Die 
ebern Windungen von der Mundöffnung an, zeigen 
unregelmälsige, flache, buckelförmige Erhöhungen, 


/ 


VIir. Mollusciten. 1359 


welche bey den untern Windungen in regelmäfsige 
Jinötgen übergehen, womit die Wendungen in gleichen 
en besetztsind. Die Spitze undRinne nicht 
sehr lang. Bey recht gut erhaltenen Exemplaren wird 
auch eine undeutliche Längenstreifung bemerklich. 
Er scheint in der dortigen Formation ziemlich häufig 
vorzukommen. : 
5. Muricites hispidulus. 


Ebenfalls im nsuern Muschelsandstein von Weinheim 


ein- und aufgewatk:sen, mit sehr schön erhaltener Schaale. 
‚(10 Ex.) 


In der Gröfse und Gestalt einige Ähnlichkeit mit 
dem vorhergehenden, und mit Murex hispidat. 
Br. Sein Bau aber ist im Ganzen zusammen gedräng- 
ter, die Windungen im Einzelnen bauchiger, an der 


Basis schwach gesäumt, mit.sehr feinen Queerstrei- 
fen, worunter einzelne zu den Seiten der kleinen 
Tinoten- oder Dornenreihe, welche jede Windung 


umgibt, etwas breiter und deutlicher hervortreten. 
Da seine Mundöffnung nebst der Endspitze in den 
vorliegenden Exemplaren mehr oder weniger mit der 
Gebirgsart verwachsen sind, so läfst sich nicht ent- 
scheiden, ob er zu Gen. Fusus, Pyramidella, 
oder Cerithium Lamarks gehört. Er scheint 
nicht so häufig als der vorhergehende vorzukommen. 


6. Muricites fistulatus. 

Eingewachsen i in dem neuern Muschelsand von Sternberg 
im Mecklenburgischen, und zum Ehe ziemlich gut er hal- 
ten. (3 Ex.) 

Grofse Achnlichkeit in der Form und Beschaffenheit der 
r Schaale, mit Murex tubifer Lamark,, Brander 

Mur, pungens T. 3. f.8r. 82.. Brugg. Journ. dhist, 

at. No.r. pag.28. T.2. f.3.4., Murex fistulosus 

Broechi T. VI fiız und ı, 


1409 VIIL Melhischen‘ 


Seine Windungen sind sämmtlich, nebst der 
Mundwindung, nur viel hervorspringender und regel- 
ınäfsiger der Länge nach gerippt, und jede Rippe’ en- 

'digt sich in einen anscheinlich weit kürzern röhrför- 
migen Dorn. Er scheint noch mehr mit den Abän- 
derungen des’ Brocchi, als mit den Exemplaren 
meiner Sammlung aus der Pariser Suite übereinzu- 
zustimmen, und ist nur eine seltene Erscheinung 
und Abänderung, 5 


7. Muricites funiculatus. 

Theils im Muschelsandstein von Sternberg eingewach- 
sen, theils in freyen Exemplaren, mit schön erhaltener 
versteinerter Schaale, (2 Ex,) j 

Grofse Aehnlichkeit mit Fusus funiculatus Lam. 

Ann. d. Maus. XI, p. 385 und XXXUIT.46 f.5: a.b. 

Besonders findet diese Ähnlichkeit bey den jün- 

gern Exemplaren statt. Tiömmt selten vor. 


2 8. Muricites plicatiformis. 
Eben daher in freyen Exemplaren mit gröfstentheils 
"erhaltener vorsteinerter Schaale. (3 Ex.) 
Viel Achnlichkeit mit Fusus uniplicatus Lam. 
besonders in jüngern Exemplaren, Ann, d. Mus. XL 
p: 385 und XXXILU T.46 f3. a. b, 
Bey den beyden letztern Arten finden immer klei- 
ne Verschiedenheiten statt, welche vielleicht blofse 
Spielarten bezeichnen. 


9. Muricites subgranulatus. 
Ein freyes Exemplar aus dem Sternberger Sandstein, 
- an den untern Windungen etwas beschädigt, mit übrigens 
schön erhaltener versteinerter Schaale. (1 Ex,) 
Von ziemlich lang gestrecktem Bau, mit regel- 
mälsig abwechselnder, sehr feiner und stärkerer 
Queerstreifung, , welche von flachen, ‘wellenförmig 


VIII. Mollusciten. 141 


gebogenen, und schief über die Windungen aufen- 


den gekörnten Queerrippen durchsehnitten wird. Ein 
seltener und sehr zierlicher Muricit: 


ı0. Muüricites elegans. 

Der Gebirgsart von Sternberg und Weinheim aufs 
liegend, ein aufserordentlich schönes Exemplar, mit volls 
ständiger versteinerter Schaale, nebst einer Menge anderer 
seltner Muschelarten und Fragmente, welche gleichfalls 
auf- und eingewachsen sind, und mehrern einzelnen Exem- 
plaren von sehr verschiedener Grölse. (gEx.) 

Entfernte Aehnlichkeit mit Murex babylon. und be= 
sonders mit dem sogenannten kleinen babylom. Thurm 
No.52 des Marı. IV. f. 1334. Gehört zu Gen. Pleuro-= 
toma Lam, und nähert sich vorzüglich dm Mure%x mo= 
nile des Brocchi Conchyl. fossil. subappenn. T. VILLf, 15. 
Demohngeachtet weicht er im Einzelnen von den 

angeführten Schneckenarten mehr oder weniger ab, 
und es scheinen mehrere Spielarten vorzukommen; 
welche blos Unterschiede des Alters sind. So voll- 
ständige Exemplare, wie das grölste darunter befind- 
liche Exemplar, sind sehr selten: _. 

11. Muricites cögnatus. 

Gleichfalls von Sternberg und Zabersche in 
Schlesien, in eingewachsenen und freyen Exemplaren, mit 
zum Theil völlig erhaltener Schaale. (8 Ex.) 

Scheint ebenfalls zu Gen. Pleurotoma Lam. zu gehö- 
ren, und hat Aehnlichkeit mie Murex mitraeformis‘ 
des Brocchi. T. VIII f.2o0, 

Ist dem vorhergehenden sehr nahe verwandt; 
und scheint gleichfalls mehrern Spielarten unterwor- 
fen zu seyn. Hauptsächlich unterscheidet er sich da- 
durch, dafs seine Windungen nicht so bauchig, und 
nicht so wie bey dem vorhergehenden, mit treppen= 
förmigen Absätzen erscheinen, welche immer in der 


142 VII. Mollusciten. 


Mitte der Windungen hervortreten, und regelmäfsig 
mit kleinen knotigen Erhöhungen geziert sind. Er 
nige Abänderungen desselben zeigen sogar nur etwas 
hervorspringende Säume ohne Knötchen, und diese 
machen vielleicht wirklich eine eigne Art aus. Seine 
feine Queerstreifung, welche durch schief laufende 
Längenstriche unterbrochen wird, und dadurch ein 

undeutlich gitterförmiges Ansehen erhält, stimmt 


mit der vorhergehenden Art fast ganz überein. 
u 
12. Muricites gracilis. 


Aus dem west ger ee mit beschädigter 
Schaale, (1 Ex.) 
Conf. Brocchi Conchyl, foss. Murex oblongus T. 
VIE. 65 und Murex graoilis T, IX, f.ı6 ab. Eben- 
falls Gen. Pleurotoma Lam, 


‚Von beyden Abänderungen, mit denen er fast 


ganz übereinstimmt, sind Exemplare vorhanden, wel- 


che vermuthen lassen‘, dafs.sie nur durch das verschie- 
dene Alter veranlafste Varietäten sind, was sich in 
der Folge nur erst bey recht v ellständigen Exemplaren 
entscheiden lassen wird. 


ı3. Muricites pyrastriformis. 
Von Sternberg, Weinheim und ‚Zabersche*) 
in neuerm Muschelsandstein. (5 Ex,) 


” Die königl. preufsische Oberbergbehörde in Schlesien 
hat, auf einediefsfallsige Anfrage, in jener Gegend Unter- 
“suchungen anstellen lassen und‘ die grofse Gefälligkeit 
“ gehabt, mich zu benachrichtigen, dafs dergleichen Ver- 
steinerungen in der angegebenen Gebirgsart dort nicht 
aufzufinden gewesen wären. Da ich jene Stücke von 
einem schr zuverlässigen und angesehenen Bergbeamten, 
mit der bestimmien. Angabe erhalten habe, dafs sie bey 


VII. Mollusciten. 143 


In der Form und Streifung Ähnlichkeit mit Mu- 
rex pyraster Lamarks, nur sind die Wulste an- 
ders gestellt. Da die Exemplare sämmtlich nicht ganz 

"vollständig sind, so läfst sich eine nähere Beschrei- 
bung und Bestimmung erst bey ganz erhaltenen Exem- 
plaren erwarten. 


"14. Muricites aciculatiformis.- 
In neuerm Sandstein von renbern eingewachsen, 
(2 Ex) } 5 
j Achnlichkeit mit Bose acieulatu's Lamark Ann, 
d. Mus. X. p. 315und XXXIL Tab. 46.f:6,, Brander 
TUN e 
Es ist sehr Seahlackeinlick; dafs dieser Murex 
völligmitFusus aciculatus übereinstimmt: weil 
indessen (#: Exemplare zum Theil eingewachsen sind, 
und dies besonders bey der Mundwindung und ihrer 
Rinne und Endspitze statt findet, [o lälst sich diels 
"nicht gehörig entscheiden. | 


15. Muricites pygmäus. 

Eine Menge theils eingewachsener; theils freyer Exem- 
plare von Sternberg und Zabersche in Schlesien, zum 
Theil sehr schön erhalten, Selten über ein Viertel Zoll 
lang. Mehrere Spielarten, (36 Ex.) 


Scheint zum “Theil mit Bucein, corrugalum, Zur» 
binellns, angulatum, u. semicostatum des Broc- 
chi Cosch. foss. T.XP. f. 16. 17. 16 19 völlig übereinzu= 


stimmen, 


‚Er hat gewöhnlich die En und Mundöffnung 
eines Buccinums, zuweilen aber ist die Mundöflnung 


Zabersche aufgefunden worden wären, so muls hierbey 
entweder eine Verwechselung statt gefunden haben, oder 
sie müssen dort nur zufällig in einzelnen Geschieben vor- 
gekommen seyn, 


IR 


Es 


144 ‘ » VIIL Mollusciten. 


- 


- in eine kurze Endspitze, nach Art des Murex verläns 
gert, ohne dals sich im mindesten die übrige Form und 
seine regelmäfsige feine Queesstreifung mit den sehr 
deutlichen Längenrippen veränderte. Zuweilen ist 
die äufsere Lippe der Mundöffnung wulstförmig um- 
geschlagen und inwendig gezähnelt, zuweilen ist 
dies aber auch nicht bemerklich. Mehrere darunter 
sind aber auch mit einzelnen hervortretenden Wulsten 
auf der Schaale, ganz nach der Art des Murex verse- 
hen, daher ich ihn auch unter den Muriciten seine 
Stelle.anywyeise. Vielleicht sind es noch ganz junge 
unausgewachsene Murexarten. | 

| Auf gleiche Weise finden sich in dem merk wür- 
digen neuern Muschelsandstein von ‚Sternber gs 
von Zabersche und von Weinheimz welcher 
an allen drey Orten gröfstentheils die nehmlichen Mu- 
scheln.und Schnecken von den mannigfaltigsten Ar- 
ten enthält, noch aufserordentlich kleine fast mikro- 
scopische Muriciten, die zu Gen. Fusus ünd 


Pleurotoma Lam. gehören. Sie zeigen, durch das 
Vergröfserungsglas betrachtet, die zierlichsten For- 


men, und machen zum Theil ganz eigne Arten aus, 
welche vielleickt in der Folge näher bestimmt wer: 
den sollen. 
i6. Muricites strombiformis. 

Von Neustadt am Rübenberge zum Vorharz, 
ünd wahrscheinlich zu den ältern Formationen gehörig, 
Ganz vorzüglich schöne, zum Theil noch mit der Gebirgs- 
art in beträchtlichen Stücken verwachsene, zum Theil 
freye, anscheinlich vollständig erhaltene, und mit der 
Mundöffnung versehene Exemplare. (20 Ex.) 

Gehört wahrscheinlich zu Gen. Cerithium 

Lamarks, und ist bisher stets als Strombit auf 
geführt 


VIII. Mollusciten. a 145 


geführt und als solcher so bekannt geworden ‚ dafser - 
keiner nähern Beschreibung bedarf. Er kömmt am 
Rübenberge, in ganzen versteinerten Muschelbänke 
vor, welche fast lediglich aus dieser Schneckenart be- 
stehen und scheint ‘einigen Abänderungen unter wor- 
fen zu seyn, wozu noch eine Abänderung von Alt- 
dorf aus älterm Kalkstein, und eine sehr ähnliche Va- 
rietät aus Müschelllötzkalk bey Jena gehören möchte, 
welche jedoch beyde noch eine nähere Prüfung erfor- 
dern, Vielleicht muls: sogar noch die folgende Art, 
‚welche zuweilen mit ihm vermengt am Rübenberge 
vorkömmt, als Spielart betrachtet werden. 
17. Muricites turbinatus. _ 
Aus Übergangskalkstein der Hard bey Gladbach im 
Bergischen, und in einer sehr ähnlichen Abänderung vom 
Rübenberge. (10Ex,) h ; 

In Ansehung der Form der Windungen und der 
Streifung Ähnlichkeit mit Turritella imbrica- 
iaria Lamarks, nur scheint die Mundöflnung 
ınehr dem Geschlecht Cerithium anzugehören. 
Es ist jedoch möglich, dafs der vorliegende, zum 
‚Geschlecht Turritella- Lam. gehört, und dafs wir 
immer noch, olıngeachtet ihres Anscheins von Voll- 
ständigkeit, noch Bruchstücke der untern Windun- 
gen vor uns haben, was sich erst in der Folge voll- 
ständig aufklären lassen wird. ‘Da sich in dem Über- 
‚gangskalkstein. bey Gladbach wirklich eine höchst 
ähnliche, länger gebaute Turritella findet, wel- 
che ganz offenbar zu diesem Geschlechte Lamarks ge- 
hört, so erhält jene Vermuthung: dadurch einen hö- 
hern Grad von Wahrscheinlichkeit,, und alsdann müls: 
te er nicht bey den Muriciten, sondern bey den 
Turbiniten aufgeführt werden, 

i R 


\ 


VIH. Mollusciten. 


18.. Muricites 'costatus. 

Aus dem Mosca En Ne wad Aue der vihenn Umge- 
bung von Verona, mit versteinerter Schaale, und fast 
ganz vollständig erhalten 2 Ex,) 

Viel Achnlichkeit mit Turbo torrulosus LELER 

TIYWILL 7. 

Scheint aber ‘wohl entschieden zu Gen. Cr 
thıum Lam. zu gehören. Unterscheidet sich von 
dem nachfo! ‚genden durch enger stehende Rippen 
und: durch einen deutlichern Saum an der Basis der 
obern W indungen, an welchen die absetzenden Rip- 
pen wie kleine Hache Knö; pfchen hervortreten. Die 
Queerstreitung ist fast unmerklich. i 


29. Muricites torrilosiformis. 
Vom Bastberge zu Buschweiler, zu- den neuern 
‚Formationen gehörig, aber beschädigt, (IEx.) 
. Mit weiter auseinander stehenden Rippen und 
einer viel deutlichern Queerstreifu Ing, übrigens dem 


Yörhergehenden ganz aufserordentlich ähnlich. 


00. Muricites subcostatus. 


} 


‘In älterm Kalkstein eingewachsen, aus dem Bayre u« 
Be 
‚thischen. (: Ex.) 


Mit noch enger zusammenstehenden feinern Rip- 
pen, und. die Windungen’schärfer’absetzend, und et- 
was. über 'einander hervorstehend. “ Erfordert noch 
nähere. Prüfung in ganz vollständigen und fieyen 
Exemplaren, und könnte vielleicht zu den Turbi- 
niten'gehören, : 

Bisher ist ein Muricit, der sich in einem ähn- 
lichen Kalkstein bey Eschenau ‚‘ ohnweit Nürn- 
berg findet, mit zu dieser Art gerechnet worden. 
Dieser letztere aber gehört entschieden zu den Mu-, 


VII. Mollusciten. "247 


riciten, und zeigt bey genauerer Untersuchung eine 
ganz andere Beschaffenheit. Noch kann ich ihn nicht 
besonders aufführen, weil er bey dem Exemplare, ‚was 
ich von daher besitze, zu sehr verwachsen ist ‚und 
nicht deutlich genug zum Vorschein kömmt. (ı Ex.) 


21. Muricites aculeatus. 

Ausdem Valle cunella (undangeblich von Azindaz 
aus den Alpen) zahlreich in einer Gebirgsart eingewach- 
sen, die zum Alpenkalkstein zu gehören scheint, und in 
einem freyen sehr schön gehaltenen Exemplar aus dem 
Valle cunella. (2Ex.) 

Hat entfernte Aehnlichkeit mit Stromb. aculeat, Linn. Chemns 

IX: fi 1267., Schröt. Jaur. FI, T.2. f.8. 

Ein sehr seltener Muricit, der höchst wahrschein- 
lich zu Gen. Cerithium Lam. gehört. Seine mit 
zierlichen Dornen besetzte ziemlich enge Queerstrei- 

“fung, ‚welche stets mit einer Reihe erhabener Knöt- 
chen abwechselt, und um sämmiliche ganz kegelför- 
förmig gebauete, und ganz zusammenschliefsende 
Windungen herumläuft, giebt ihm ein schr gefälliges 
zierliches Ansehen, 


02. Muricites radulaeformis. 
Aus der Gegend des Lago Vicentino, Ital., zum 
Theil sehr vollständig, mit versteinerter Schaale, (5Ex.) 
Scheint eine Mittelart der Vorwelt zwischen 
Murex rotula und granulosa Linn. auszuma- 
chen und ee 


mit Murex turbinata Bro echi sehr übereinzukoms 
men, T.X. f.r. con Schröt, Einleit, T,,3 f.6 und 
dessen Journ. VL, T. 3. 6. 


Gehört zu Gen. Cerithium Lamarks 


148 VII. Mollusciten. 


23. Muricites vulcanicus. 


Aus dem Valle cunella im Rom. Gebiet, Gen. Ceris 


thium. Lam. (ı Ex.) 
Seine Queerstreifung besteht aus erhabenen Li- 


nien mit flachen Knötchen besetzt, welche von ziem- 
lich starken wulstartigen Längenrippen durchschnit- 
ten werden, worüber aber die eben erwähnte Queer- 
streifung hinwegläuft. Jene Längenrippen laufen 
übrigens nicht zusammenhängend über die sämmili- 
chen Windungen sondern. abwechselnd die Rippen 
der untern Winidungen, immer zwischen den obern, 
und stehen nach Verhältnils so weit auseinander, dals 
nur 6 bis höchstens 8 Kipper auf einer Windung 
befindlich sind. 
84. Muricites pentagonatus. 
Gleichfalls aus dem Valle cunella, gröfstentheils sehr 
gut erhalten, und nur an der Spitze etwas beschädigt, mit 


versteinerter Schaale. (ı Ex.) : 
Fon Fortis zuerst aufgefunden und Buccin. Penta- 


gonum benannt. Schröt, Journ, Tom. FT. T.ı. f 5. pag. 
273. Sehr ähnlich dem Murex hexagonatus Gme-' 
lins aus der Südsee, _Chemn. X. f. 1554. Die sogenannte 
sechseckige Pyramide. ; 

%., Zu.'Gen. Cerith ium Lam. gehörig. Kömmt 


nur sehr selten vor. 


25. Muricites auriculatus. 


Ein sehr schön erhaltenes Exemplar mit versteinerter 
Schaale, das aus älterın Kalkstein herzurühren scheint, aus 


der Gegend von Verona, (ı Ex.) 
Einige Aehnlichkeit mit Strombus auritus Linn, 


Chenin. IX. f. 1265. , 
Zu Gen. Cerithium Lam. gehörig. Unter- 
scheidet sich hauptsächlich durch die zwey Reihen 


/ 


VIII. Mollusciten. 149 


dornenähnlicher Knoten auf den beyden gröfsten Win- 
dungen, so, dafs auf jeder derselben eine solche kno- 
tige Reihe und dazwischen ein wellenförmiger schma- 
ler Saum befindlich ist. Die untern Windungen sind 
glatt, ohne Dornen und nur schwach gesäumt. Die 
Mundöffnung ist ähnlich dem Mur. Aluco Linn., 
und auf der' äufsern Seite mit ae schmalen 


Queerrippen versehen. 
26. Muricites turritellatus. 


Aus dem Kae di Ronca, auf einer sandigen, 'an« 
scheinbar durch vulkan, Einwirkung veränderten Gebirgs- 
art, mit Muricitesradu laefor-mis und andern Mu- 
schelfraginenten aufliegend. Die Schaale versteinert, und 
bis auf die beschädigte Mundöffnung gut erhalten. (1 Ex.) 

Einige Aehnlichkeit mit Mur ex molluscanus. Obenn. 

Ne: 2404: 

Die Wirdungen glatt und nur. ganz schwach 
schief wellenförmig gerieft, mit wenig hervorsprin- 
genden Säumen an den Grundflächen der Windungen. 
, Die Windung der Mundölinung äufserlich in die 


Queere g gestreift. 


27. Muricites a mis. 

Gleichfalls aus dem Va lle di Ronca, mit vollständig 

erhaltener Schaale. (ı Ex.) 

Scheint mit Melanialactea Lamarks völlig über- 
einzustimmen. Das nehmliche Exemplar ist in Schröters- 
Journ. VI. T. 2. f. 20. abgebildet. Conf. dan. d. Mus 
AXIV. pag. 430. 

Der Unterschied besteht höchstens darin, dafs die 
obern Verbindungen etwas bauchiger sind, und. ihre 
Queerstreifung etwas deutlicher erscheint, was le- 
diglich Unterschied des Alters seyn kann, da das, vor- 


150 VIII. Mollusciten. 


liegende ein ganz ausgewachsenes Exemplar seyn 
‚ möchte. 


28. Muricites subcanaliculatus. 
Aus der Gegend von Verona, mit gröfstentheils erbal- 


tener und nur an der Mundöffuung beschädigter Schaale, 
(2 Exmpl.) 


Schröt. Journ. VI. T.2. f.7:das nehmliche Exemplar 
abgebildet. : 


Daher die weitere Beschreibung überflüssig. Zu 
Gen. Cerithiu m gehörig, und zeigt beym er- 
sten. Anblick viel Ähnlichkeit mit Murcit, strom- 
biformis, ist jedoch auf eine andere Weise ge- 
säumt und mit Knötchen besetzt, welche ebenfalls 
auf eine abweichende Art mit der Streifung und den 
Säumen abwechseln. 


29. Muricites aluciformis. 

In Kalcedon versteinert, von Saarburg in Lothrin- 
gen, mit unzähligen Muschel- und Schneckenarten, wel. 
che simmtlich in der Kalcedonmasse wie a 
liegen, und zum Theil vollständig erhalten sind, Von 
den angegebenen Muriciten liegen zwey ganz vorzüglich, 
schün erhaltene grolse Exemplare frey aufgewachsen, auf 
der beträchtlichen Platte, (rEx,) 


Sehr grofse dehnlichkeit mit Murex !Aluco Linn, und 
mit einigen Abünder. dieser Art unter den ‚fossilen Pariser 
Schneckenarten fast ganz übereinstimmend, 


Es scheint, als wenn dort eine ganze Muschel- 
bank, von Kieselmasse durchdrungen, in Kalcedon 
versteinert worden wäre, 


/ 
530. Muricites carbonarius, 
Aus dem Dachgestein der Braunkohlenlager in der 


Tanne ohnweit Kaltennordhe im, mit calcinirter 
Schaale. (4Ex,) Ra 


VII. Mollusciten. 151 


Zu Gen. Cerithium Lam., ‘und zu den so- 


genannten ‘Sumpfnadeln gehö rig.  Grolse Ähnlich- 
keit mit einer durch die Baudinsche Ent de- 
ckungsreise bekannt gewordenen aber noch nicht 
bestimmten Art, und seinem ganzen Habitus zu 018% 
zur Familie des Aluco Linn. gehörig. 


51. Murieites granulatus. 

Aus dem neuern Sandstein von WV einheim und Lau- 
benheim in eingewachsenen und. freyen Exemplaren, 
welche zum Theil von vorzüglicher Gröfse, und ganz voll- 
ständig erhalten sind. (17 Ex.) 

'Murex margaritaceus des Brocchi, mit welchem 

er völlig übereinstimmt, Come h. foss. subapp. TYIX, f.24. 

Gleichfalls zu Gen. Cerithium Lamarks ge- 

hörig, und sehr viel Ähnlichkeit im Bau mit Stromb. 
palustris Linn. Dafs Linne diesen letztern, aus 
nicht Linreichend bekannten Gründen, von den übrı- 
gens so verwandten Arten der Sumpfnadeln,, welche 
er unter den Muriciten auführt, trennte, ist die 
Ursache, dafs die ältern Petreract ‚ologen alle in der 
Form nur einigermalsen ähnliche Schneckenarten zu 
den Strombiten zählten. Er kömmit sehr häufig in 
ganzen Muschelbänken an den angegebenen Orten, 
aber nur äufserst selten volls ig, und mit erhalte- 
ner Mundöffnüng vor., und, findet sich sowohl unter 
den französischen als italiänischen gegrar 
benen Schnecken- und Muschelarten. 


39. Muricites incrustatus. 

Von der nähmlichen Geburtstätte wie der vorhergehende, 
in eingewachsenen und {reyen Exemplaren, mit grölsten- 
theils völlig erhaltener Schaale. (10Ex.) i 

Scheint fast ganz mit Mur. tricinetus des Broc« 
chi übereinzustinmen, oder nur eine Spielart desselben zu 


seyn. Conch. foss. DEX, f.23. 


152 VII. Mollusciten. 


Findet sich gleichfalls sehr häufig, aber noch selt- 
ner mit erhaltener Mundöffnung, und gehört g gleich- 
falls zu Gen. Cerithium Lam.‘ Män findet ihn 
auch zu Favonnes im Canton Bäselin sehr grofsen 
Exemplaren, und auch bey Kraatznach, wo er 
weit kleiner, und wie es scheint an; beyden Orten 
als unbedeutende Spielart vorkömmt, 


33. Muricites costellatus. 
In der Gebirgsart von Laubenheim und Wein- 
heim, und in freyen Exemplaren, zum Theil mit ganz, 
vollständiger Schaale. (g Ex.) 


Er hat einige Ähnlichkeit mit Melania cos- 
tellata Lam., und kömmt beym ersten Anblick 
fast ganz mit einem Cerithium überein, das sich 
in den Thonlagern des Braunkohlenwerks bey Äron- 
au in der niedern Wetterau findet. Bey näherer Prü-_ 
fung zeigt er aber von beyden sehr wesentliche Ver- 
schiedenheiten, und gehört ohne allen Zweifel zu 
Gen. Cerithium Lam. 


34. Muricites Melanoides. 
In derachon oben angeführten Kalcedonmasse von Saar 
burg in Lothringen. (IEx.) 
‘ Zeigt sehr viel Uebereinstimmung mit Melania cos- 
tellata Lam. Ann, des Mus, XXIP:p. 43% 
Und ist wahrscheinlich nur eine Spielart derselben, 
mit etwas näher zusammenstehenden Ri; ppen. 


35. Muricites mammillätus, 
In neuerm Kalkstein aus der Gegend von Maynz, mit voll- 
ständig erhaltener Schaale. (4 Ex,) 
Hat viel Ähnlichkeit mit einer, so viel ich weils, 
nach nicht bestimmten Art des Pl eurotom A, Lam, 


VIII. Mollusciten. Ger 153 


det sich nur hauptsächlich dadurch, dafs die kleinen 
Knnöpfchen auf den Windungen mehr nach den Grund- 
flächen derselben und etwas weiter von einander ste- 
hen, da sie hingegen beyjenem Pleurotoma mehr 
in der Mitte der Windungen befindlich sind. 

In Ansehung der vorhandenen Abbildungen und 
aufserdem noch bekannt gewordenen Arten von Mü- 
riciten überharpt findet_das nähmliche statt, was be- 
reits zum Beschlufs des Geschlechts Buccinum 
angeführt worden ist, 


XI ero:m bir. 
ı. Strombites denticulatus. 

Grofse gegen 3 Zoll lange und kleinere Exemplare aus 
Muschelflötzkalk der Gegend von Frankenhausem, 
Sie sind ziemlich vollständig erhalten , jedoch blolse Stein- 
kerne. (5 Ex.) 

Einige Ähnlichkeit mit Stromb. Canarium 
Linn. Die geflügelie Mundöffnung, mit drey, 
hervorstebenden Zähnen als Fortsetzung breiter, über 
die äufsere Seite der Mundwindung hinlaufenden 
Rippen, ist sehr deutlich bemerklich. Eine nähere 
Bestimmung läfst sich jedoch bey ermangelnder Schaale 
nicht hinzufügen. 


*) Der gröfste Theil der Strombiten , na von den 
Petrefactologen aufgeführt wurden, gehörte zum Ge- 
schlecht Cerithium Lamarks, undzu Murex Linn., 
daher ich sie auch kr den letziern angeführt, und, 
blos solche als Strom bitena aufgenommen habe, wel- 
cheunbezweifelt nach dem Linn. System zu dieser Fa- 
milie gehören. Freylich ist ihre Zahl dadurch sehr 
verringert ‚„ und fast lediglich auf die sogenannte 
Alatiten des Walch schen Versteinerungs- 
systems beschränkt worden, n; 


a 


154 VIEL. Mollusciten. 


Strombites papilionatus. 

Aus neuerm Sandstein der Gegen] von Aachen, Mit 
versteinerter Schaale und bis auf den Flügel sehr gut erhal- 
ten, (1 Ex,) 

In der Form und in Ansehung der Längenrippen 
sehr viel Ähnlichkeit mit Rostellaria fifsurella 
Lamarks, fastalle Exemplare dieser Art kommen, jedoch 
mit einem ganz sonderbar und selır zierlich gestaltetem 
Flügel zum Vorschein, der stets beschädigt, und des- 
sen Verbindung mit der Mundöffnung unterbrochen 
ist, daher sich bis jetzt noch nicht entscheiden läfst, 
ob er wirklich zu diesen Strombiten gehört, oder von 
einer andern Muschelart herrührt. Da er jedoch so 
häufig mit dieser Schneckenart, undimmer zur Seite 
der Mundöffnung angetroffen wird, so gewinnt jene 
Vermuthung einige W ahrscheinlichkeit. Dieser Flü- 
gel ähnelt der Gestalt eines Schmetterlingfiüzgels, und 
ist sehr regelmäsig mit etwas krummlaufenden schr 
feinen, schwach erhabenen Rippen besetzt, zwischen 
welchen der Länge nach, in: gleicher Entfernung, 
kleine vertiefte Puncte hinlaufen , welche dem Gan- 
zen ein sehr zierliches Ansehen verschalfen. Nur sehr 
vollständig aufgefandene Exemplare können über die 
wahre und so räthselhafte Gestalt dieses Strombiten 
entscheiden, 


Strombites pugnans. 

"Ein sehr schönes grofses über 3 Zoll langes Exemplar 
mit völlig versteinerter Schaale aus Üb ergangskalkstein der 
Alpen aus Wallis, Sehr selten. (1 Ex.) 

Er hat in der Form einige Ähnlichkeit mit den 
sogenannten Fechten, Stromb. pu gil. u. Gallus 
Linn. _ Der sehr hervorspringende breite Band der 
Grundfläche der Mundwindung, und die am Rande 


VIIT. Mollusciten. 155 


aller Windungen befindlichen dornenartigen Ännoten, 
nebst' der sehr spitzigen und hoch gewundenen Spira, 
nach Art des Lucifers, unterscheiden ihn jedoch 
hinreichend von allen bekannten Arten. Es ist schr 
schade, dals die Mundöffnung beschädigt ist, weil 
aufserdem diese Versteinerung ganz vollständig erhal« 
ten seyn würde, 


4: Strombites speciosus. 


In dem neuern Sandstein von Sternberg und Zaber- 


sche mehrere, jedoch nicht ganz vollständig erhaltene 
Exemplare, worunter daseine, woranderFlügel am schön- 
sten erhaltenist, beyden Heliciten, wegen anderer zugleich 
in dem Stücke befindlichen Schneckenarten liegt. (7Ex.) 
Eine der zierlichsten und schönsten Schnecken- 
arten unter den Versteinerungen. In der Form einige 
Ähnlichkeit mit Stromb. pes peleeani Linn, 
aber übrigens sehr verschieden. Gewöhnlich aus g 
Windungen: bestehend, wovon die obere Mundwin- 
dung mit einem langen und breiten Flügel versehen 
ist, der schr zierlich und fein in die Queere gestreift, 
und mit drey etwas erhöheten rippenartigen, mit klei- 
nen Knötchen besetzten Streifen erscheint, welche sich 
in hervorstehende Zähne endigen, wodurch der Flügel 
ein ausgezacktes Anschen erhält. Der sehr runde ku- 
gelförmige Rücken dieser Mundwindung ist in der 
Richtung der fortlaufenden erhöheten dreytachen 
Streifung, mit noch erhabnern kleinern Knoten be- 
setzt, und sie selbst endigt sich in eine nicht schr 
lange Spitze und Rinne, . Die untern Wändungen sind 
sämmtlich,, schief und krummlauiend, der Länge nach 
gestreift, und durch feine Queersiriche gegittert. Er 
kommtnur selten, und falst niemahls ganz vollständig 
zum Vorschein, 


VIIs, Mollusciten. 


Aufserdem sind noch mehrere grolse und kleinere, 
zum Theil sehr gut erhaltene Steinkerne von Strom- 
biten vorhanden, welche jedoch ohne’Schaale ‚nicht 
ausreichend bestimmt werden können. Die vorhan- 
denen Abbildungen anderer Arten lassen eben so we- 
nig wie bey den FR Familien, aus den 
angegebenen Ursachen, eine gehörige Bestimmung zu. 


(12 Stück.) 


XII, Fyochiliten 
1. Trochilites ‚politus. 
In freyen Exemplaren aus Jurakalkstein der Gegend. von 
Aarau in der Schweiz, mit Schaale versteinert. (4 Ex.) 

Die letztere ist ganz glatt, und die Windungen 
schlielsen scharf zusammen, ähnlich dem Trochus 
niloticus, nur ist er höher und noch kegelförmiger 
gebaut. Auch scheint er etwas genabelt zu seyn. 
Ohngeachtet er oßenbar mit Schaale versteinert, und 
vollständig erhälten ist, so hateer doch vielleicht seine 
_ feinere Oberschaale verloren, daher sich weiter keine 

besondern Kennzeichen anführen lassen. ; 


o. Trochilites niloticiformis. 
Aus dem jüngern Flötzmuschelkalkstein, der sich in Kreide 
verläuft, von Seeland, Dänemar k. Ein ungewöhn- 
‚lich grofser über 4 Zoll hoher und breiter Steinkern an der 
Spitze beschädigt. (1 Ex.) 

Mit dem vorhergehenden in der Gestalt vollkom- 
men gleich. Dieser rigsenmäfsige Trochilit kömmt, 
so viel mir bekannt geworden ist, ledigli ichim Kalkstein 
der Insel Seeland vor, und scheint mir, ohngeachtet 
seiner grofsen Übereinstimmung mit dem Vorherge- 
henden, eben aus dieser Ursache, und wegen seiner 
so ausgezeichneten Gröfse eine besondern Art auszu- 


VII. Mollusciten. 157 


machen, daher ich ihn auch hier besonders änführg, 
wenn es gleich nur ein Steinkern ohne alle Schaale ist. 


N 


=, Trochilites granulatus. 

In freyen Exemplsren von Amberk und von Aarail, 
Wahrscheinlich aus Jurakalkstein, mit versteinerter und 
gröstentheils erhaltener Schaale, (5 Ex.) 

Von rege :lmäfsig kegelförmig hohem und spitzigen 
Bau, die Windungen durchgängig fein gerin gelt, an 
den Grundflächen etwas in die Länge gefurcht und 
mit Knötchen besetzt, ‚und über jeder Rnotenreihe tre- 
ten aus der übrigen ringelförmigen Streifung erhabene 
Ringehervor, welche auch etwas breiter, und zuwel- 
len gleichfalls stärker oder schwächer gekörnt sind: 
Die Grundfläche des 'ganzen Kegels ist flach, ‘und 
etwas weitlänftig con ıcentrisch geringelt. Es scheint 
in Ansehung der mehr oder weniger gekörnten Streis 
fung einige beein Spielarten zu geben. 


4. Trochilites nodosus. 

Freye Exemplare mit sehr schön erhaltener und verstei- 
nerter Schaale, von der Gröfse eines halben Zolls bis’ zu 
zıf Zoll. Aus der Gegend von Neufchatel und aus 
Muschelllötzkalkvom Heinberg bey Göttingen. (4Ex.) 

Er scheint eine Mittelart. der Vorwelt zwischen 

Conus maculatus und verucösus Linn. aus- 
zumachen, und von einigen Spielarten vorzukommen. 

a) Mit weit auseinander stehenden Zähnen des 

Bandes seiner Basis und mit erhöheten Rippen, wel- 
che von diesen Zähnen aus über die Grundfläche laü- 
fen. Von Neufchatel. und wahrscheinlich aus 
: Jurakalkstein. 

5) Mit weit näher zusammen stehenden Zähnen 

oder Knoten jenes Randes und mit weit schwächern 


158 VIII Mollusciten. 


er en e unmerklichen fortlaufenden Rippen über 
die geringelte Grundfläche, vom Heinbe IR 

c) Mitebenfalls eng zusammen stehenden Knoten, 
aber alle Windungen deutlich geringelt, bis zur 
Gröfse von ı2 Zoll, am Heinberg vorkommend. 

Er kömmt im Ganzen nur selten zum Vorschein, 
und gehört unter die ausgezeichneten. Trochiliten- 
arten. 


Tröchilites granosus. 

Gleichfalls aus Muschelllötzkalkstein vom Heinberg 
bey Göttingen,‚miterhaltener und versteinerter Schaale, 
Erreicht noch Keinen halben Zoll, (1Ex.) 

Entfernte Ähnlichkeit mit Trochus verucos 
Linn. und mit keinem gegenwärtigen Original, wie 
die meisten Versteinerungen, ganz übereinstimmend. 
Die Windungen sämmilich ringelförmig mit Knötchen 
besetzt. Die Grundäiläche viel flacher als bey dem 
vorhergehenden, und weitläufug geringelt. 


6. Trochilites concentricus. 


In älterm Kalksteinvon Bergen im Ans pachischen, 
im Oberamte Stauf, Ein aufserordentlich schöner Tro- 
ne mit versteinester Schaale, (ı Ex.) 
Zeigt mit keinem Original der gegenwärtigen 
Sthöpfahg Ähnlichkeit. 
Schröt. Einleit. T. IV. pag. 306. 
Der regelmäßsig konische Bau, der jedoch im. 
Verhältnifs des Durchmessers , welcher zuweilen über 
2 Zoll erreicht, nicht sehr hoch gethü mt ist, die 
flachen weit herv; orspringenden, ein wenig ausgekehl«- 
{en W indungen ,‚ mit zierlichen vierfachen Kehier 
Kinotenreihen am hervorspringenden und scharf abge- 
setzten Rande jeder Windung, ‚„'nebst der regelmäfsigen 


‘ 


ringelförmigen Queerstreifung, welche bey den untern 


VII. Mollusciten. 159 


kleinern Windungen gegittert erscheint, geben ihr 
ein.aufserordentlich gefälliges Ansehen. Die Mund- 
öffnung ist nebst der Basis etwas gewölbter, und die 
letztere genäbelt, und concentrisch geringelt. ‚Die 
‚weitere Beschreibung ist in Schröt. Einleit, nachzu- 
lesen. ' 


7. Trochilites laevis. 
Aus Muschelllötzkalkstein vom Heinberg bey Göttin- 
gen, freymit versteinerter Schaale ganz vollständig, (1 Ex.) 
Ahnlichkeit mit Trochus Conulus Linn. Von 
sehr kegelförmigem spitzigen Bau, mit ganz glatten 
Windungen, welche am obern kande ganz schwach 
o ’ 
gesäumt sind. Selten. 


9. Trochilites Iimbatus. 

Eben daher, jedoch an der Spitze beschädigt, undin Mu- 

schelflötzkalkstein eingewachsen, (1 Ex.) 

Im Bau' dem vorhergehenden ähnlich, mit sehr 
fein geringelter Schaale, alle Windungen aber sehr 
‚deutlich mit einem hervorspeingenden kleinen Saum 
versehen. 


9. Trochilites acutus. 
Eben daher, und gleichfalls eingewachsen. (2 Ex.) 
Von noch spitzigerm kegelförmigen Bau als die 
vorhergehenden. * Sämmtliche Windungen sehr deut- 
lich geringelt, die Basis schwach gesäumt. 


10. Trochilites depressus. 

In netierm Sandstein von Weinheim mit vielen andern 
Schnecken- und Muschelarten eingewachsen. Mit erhalte» 
ner, aber an der Spitze etwas beschädigter Schaale. (2Ex.), 

Sehr viel Ähnlichkeit mit jungen Exemplaren des 

Con. niloticus, und die Windungen schief laufend 
unregelmäfsig gestreift. 


160 VIH. Mollusciten. 


11.: Trochilites pentagonatus. 


Gleichfalls von Weinheim, und in der Gebirgsart, 
nebst vielen Schnecken- und Muschelarten eingswachsens 
worunter besonders ein ungewöhnlich grolses Exemplar 
des Patellites peltatus Aufmerksamkeit verdient, 
(ı Ex,) - 5 
Einige Ähnlichkeit mit Trochus aegyptius 
Linn. Die fünf- und sechseckige Gestalt seiner Win- 
dungen zeichnet ihn so hinreichend aus, dafs cr kei- 
ner weitern Beschreibung bedarf, 


12. Trochilites pseudozizyphinus. 
Gleichfalls in der Gebirgsart eingewachsen, in mehren 
dergleichen, und auch in freyen Exemplaren von Wein- 
heim. Mit noch ganz vollständig erhaltener Schaale, 
welche sogar ihren Perlemutterglanz noch beybehalten hat. 
(io EX.) 

Die gröfste Ähnlichkeit mit Trochus zizy- 
phinus Linn. nur ister höher gebaut, und daher in 
dieser, Hinsicht dem Trochus conulus ähnlich. 
Aulserdem ist er auch noch feiner als Trochus zizy- 
phinus gerieft, und daher entschieden eine eigenthüm- 
liche Art der Vorwelt 


15. Trochilites Telescopiifor mis. 

Wahrscheinlich in Übergangskalkstein, mit erhaltener 
Schaale, versteinert, jedoch an der Spitze beschädigt, von 
Khremsmünsterim Österreichischen, über 2 Zoll 

lange Exemplare, (2 Ex.) { . 
In der: Form: viel Ähnlichkeit mit. Trochus 
Telescop. Linn., aber die Streifung der Schaale und 
das Verhältnils der Windungen zu einander verschie- 
den. Sehr selten.. a 
i4. Tro- 


VII. Mollusciten. 161 


14. Trochilites priscus. . 
In Übergangskalkstein von Gerolstein in der Eiffel, 
mit versteinerter Schaale, zum Theil vollständig erhalten. 
Cio Ex.) : 
Nähert sich in seinem Bau sschon den Heliciten; 
seine breit gedrückten eckigen Windungen mit schar- 


fem Rand, und die eckigeMundöffnung zeigen jedoch 
hinlänglich, dals er zu” dieser Familie gehört. Die 


Windungen sind sämmitlich schief, und wellenförmig 
gestreift. 
15. Trochilites helicinus. 

In Höhlenkalkstein von Glücksbrunnen eingewach- 
sen und mit versteinerter Schaale vollständig erhalten, nebst 
mehrern jedoch beschädigten freyen Exemplaren. (12 Ex.) 

Ein kleiner sehr zierlicher Trochilit, der sich im 

Bau einigen Arten des Geschlechts Turbo und Helix 
nähert. Die Mundwindung ungleich gröfser als die 
nachfolgenden, welche sich jedoch in einem hohen 
sehr spitzigen Kegel endigen. Um sämmtliche Win- 
dungen laufen einzelne weit von einander stehende 
erhabene feine Queerringe. 


16. Trochilites delphinulatus. 

Ein sehr schönes und vollständig erhaltenes Exemplar 
aus Übergangskalkstein der Gegend von Reval in Esth- 
land, mit versteinerter Schaale. (ı Ex.) 

Eine Mittelart der Vorwelt zwischen Helix 

 qualteriana und delphinula Lam., welche mit 
keinem bekannten Original Ahnlichkeit zeigt. 

Die Windungen erscheinen beym ersten Anblick 
glatt, sind aber sämmtlich bey näherer Betrachtung 
äulserst fein geringelt ‚ und die letzten kleinen Win= 
dungen treten über die äufsernbreiten,, ‚auf der einen 
Seite der Spira schr flachen Windungen, spitzig und 
L: 


168 VIII. Mollusciten. 


knopfarig hervor. ' Auf der andern Seite ist die 
Mundwindung sehr gewölbt, und neben der Mund- 
öffnung, ‚wo sich statt des Nabels nur eine flache 
Yersieling zeigt, mit einem kleinen Wulst versehen. 
Die Windungen ‘sind übrigens sämmtlich schywyach 


hervorstehend gesäumt. 


| 
17. Trochilites globosus. 


In Über 'gangskalkstein von Gothland, zum Theilin der 
chi, gsart verwachsen, und an der Spitze etwas verdrückt, 
mit versteinerter Schaale. (ı Ex.) 

Die sehr merkwürdige flachkugelförmige Gestalt 
dieses Trochiliten unterscheidet ihn von allen üb- 
rigen bekannten Arten. : Siämmtliche Windungen sind 
Kontur mit ziemlich breiten hervorspringenden 
Qucerringen verschen, zwischen welchen feine Län- 
genstriche sichtbar werden, die ihn gitterförmig ver- 
zieren. Die letzten Windungen erheben sich ‚," wie 
bey dem vorhergehenden, etwa s knopfförmig. Er 
scheint etwas genabelt zu seyn, was sich nicht hin- 

_ reichend ae läfst, weil. er in dieser Gegend 


gröfsteniheils eingewachsen ist. 


18. Trochilites solarius, 
Ein freyes Exemplar aus dem Bayreuthischen, an- 
scheinlich aus älterm Kalkstein, mit grölstentheils erhalte- 


ner Schaale. (> Ex.) 
Sehr viel Aehnlichkeit mit einigen Abänderungen des 


Solarium canaliculatum Lam. Ann. d. Mus. XIX. 

pag. 5r., Brander pag. 10. T.-L fig. 7.8: 

Nur sind die Windungen sämmtlich ungleich fei- 
ner geringelt, und auf derilach gewölbten Seitenicht 


am Rande gekörnt. 


VIII. Mollusciten. 
19. Trochilites ellipticus. 
Aus dem Sandstein von St, Gallen.. (ı Ex.) 

Zeichnet sich durch seinem elliptischen Bau, und 
durch den breiten hervorspringenden Saum der äufsern 
Windungen, von allen bekannten Arten aus, und 
wird dadurch hinreichend kenntlich, 

Aufserdem sind noch zahlreiche Steinkerne, zum 
Theil sehr gut erhalten, aber: ohne Schaale, zur Be- - 
stimmung nicht hinlänglich charakterisirt, in der 
Sammlung vorhanden, u. a. in Thoneisenstein vom 
Rothenberge bey Düsseldorf, grofse Exem- 
plare in Übergangskalkstein von Gothland, Reval, 
aus der Eiffel, und indem Sandstein von St. Gal- 
len, von Aachen, in jüngerm Kalkstein von See= 
land in Dänemark u. s. w. (27 Ex.) 


Bsbiersschb.ı 


1. Turbinites trochiformis. 

Aufserordentlich schöne Exemplare mit völlig erhaltener 

und versteinerter Schaale, angeblich aus dm Württem- 
bergischenund wahrscheinlich aus Jurakalkstein, (2Fx.) 
Eine Mittelgattung der Vorwelt, zwischen Turbo 
granulatus und einem Turbo aus der Südsee, der 
neuerlich bekannt geworden ist, 

Dieser letztere wird fälschlich zu Tur b o pica 
Linn. gerechnet, wolin er nicht gehören kann, da 
er kein Nabelloch hat, Der vorliegende Turbinit 
zeigt die meiste Ähnlichkeit mit Turb o gran ulai. 
nur sind die abwechselnden Reihen  gröfserer und 
kleinerer Knoten auf den Windungen etwas anders 
gestellt, und so zeigen auch die Hohlkeblen zwischen 
den Windungen einige Verschiedenheit. In so. schö- 

La 


164. VIH. Mollusciten. 


nen Exemplaren kömmt er nur sehr selten zum Vor- 


schein. 
Anmerk, Liegt in der Sammlung gegenwärtig noch 
zuach dem ältern System bey den Trochiliten. 


2. Turbinites angulatus. 


Freye Exemplare, grölstentheils ziemlich vollständig mit 
ihrer versteinerten Schaale erhalten, vom Bensber ge 


(8 Ex.) 
Die meiste AR ehr mit Turbo acutangulus 


Linn, 

Demohngeachtet aber in Hinsicht des Verhält- 
nisses der Windungen gegen einander verschieden. 
Unterscheidet sich durch seine scharfwinklichten, 
treppenförmig hervorspringenden Windungen von 
allen übrigen und gehört zu Gen. Turritella Lam. 


3. Turbinites unguliniformis. 

Freve Exemplare mit erhaltener und versteinerter Schaale 
und ihre Steinkerne von Bergonza im Vicentinischen, 
(3 Ex.) 

Einige Ähnlichkeit mit Turbo un gul atus 
Linn., Gen. Turritella Lam. Unterscheidet sich 
vom nachfolgenden durch enger zusammenstehende 
erhabene Ringe um sämntliche Windungen, und 
dadurch, dafs die letztern nicht ganz so scharf absetzen, 


4. Turbinites cingulatus. 


In Kalzedon mit "erhaltener Schaale versteinert, von 
Saarburg in Lothringen, theils in der Gebirgsart, 
theils freye Exemplare, unter welehen letztern auch einige 
im neuern Sandstein von Weinheim befindlich sind, 
welche aber nur aus Bruchstücken bestehen, (10 Ex.) . 


VII. Mollusciten. a 65 


Dem Turbo exoletus Linn. sehr ähnlich. Mar t. 

No. 80. IV. f. 1425., Gen. Turritella Lam. 
Es.scheinen einige Abänderungen vorzukommen, 
‘welche hauptsächlich Unterschiede des Alters anzei- 


gen möchten, i 


5. Turbinites obeliscus. 


Gleichfalls in Kalzedon mit erhaltener Schaale verstei- 

nert, von Saarbur g. (1 Ex.) 

Zeichnet sich durch einen weit kegelförmigern 
Bau, und durch viel weiter aus einander stehende 
mehr abgerundete Ringe, so wie durch seine anschlie- 
(senden, genau auf einander passenden Windungen 
aus. 


6. Turbinites duplicatus. 


Mercedes Varietäten, theils eingewachsen in Sand. 
stein von St, Gallen, theils frey von Gerolstein in 
der Eiffel, vom Bensberge, und aus dem Coburgi- 
schen. (g.Ex.) \ 

Aehnlich dem Turbo duplicatus Linn. g 

Die in der Sammlung befindlichen Abänderun- 
gen sind, ; 

a) aulser den, auf der Mitte der hervorspringen- 
den, etwas eckigen Windungen befindlichen zwey 
erhabnern Ringen, noch mit Nebenringen versehen, 
und sich mehr dem exoletus nähernd, von St, 
Gallen. ' 

b) mit noch eckigern Windungen, und blos mit 
doppelter Streifung, aus dem Coburgischen. 
Die doppelten Ringe ziemlich weit von einander ste- 
hend. h » 


7 


166 VIII. Mollusciten. 


ce) mit ebenfalls scharf 'winklichten hervorsprin« 
genden Windungen, und enger zusammenstehenden 
doppelten Ringen, zu deren Seiten sich noch ver- 
tiefte undeutliche Nebenstreifen befinden. 

d) mit etwas mehr bauchigen Windungen, und 
doppelten ziemlich breiten Ringen, nebst undeutli- 
chen Nebenstreifen von Gerolstein in derEiffel, 

Sie verdienen sämmtlich noch nähere Prifung 
bey recht vollständigen Exemplaren. * 


7. Turbinites obvolutus. 
Aus Sandstein im Halberstädtischen und mit Über 
vesten der Schaale, (9 Ex.) ; 
Aus diesen Üeberresten ergiebt sich, dafs dieser 
Turbinit gleichsam mit zusammengedrehten breiten 
Schnüren umwunden, und zwischen denselben mit 
flachen Hohlkehlen versehen ist, und wirklich zum 
Geschlecht Turbo Linn, gehört, daher ich, ihn 
hier, wieich glaube mit Recht, als eigne Art auiführe, 
wenn er gleich gewöhnlich nur als unbestimmbarer 
Steinkern vorkömmt. 

Er scheint, vermöge seines ganzen Baues, wesentlich 
vom Turbinit des Regensteins, der bekanntlich 
. zuweilen in Kalzedon versteinert, aber schwerlich 
noch mit. Überresten der Schaale versehen, vorge- 
kommen ist, verschieden zu seyn. 


g. Turbinites terebratus. 

In neuerm Sandstein von Aachen eingewachsen, und 
die Schaale in Kalkspath versteinert, nebst. einzelnen freyen 
Exem;aren, welche aber sämmtlich unvollständig sind, 
(6 Ex.) ; 

Er kommt von sehr beträchtlicher Länge: Be 

Dicke vor, welche zuweilen über 6 Zoll Länge, und 


= % 


VIEL Mollusciten. 167 


4 Zoll im Durchmesser erreicht, und gehört zu Gen. 
Turritella Lam. Höchst selten wird er vollstän- 
dig aus dem Muttergestein erlangt, und kömmt fast 
immer nur in Bruchstücken zum Vorschein. . Hat im 
Ganzen einige Ähnlichkeit mit Turbo exoletus 
Linn., aber seine scharf hervorspringenden Queer- 
zinge stehen noch weiter auseinander, und zeigen 
nur in derMitte, zwischen den beyden letzten Ringen 
jeder Windung, noch einen feinern Queerring. 

EineAbänderung, welche sogar höchst wahr- 
scheinlich eine eigne Art ausmacht, was sich erst 
bey recht vollständigen Exemplaren hinreichend beur- 
theilen lassen wird, zeigteine abw eichende Streifung; 
und die Ringe sind abwechselnd mit gröfsern und 
kleinern Knoten besetzt. 


g. Turbinites cerithius. 


In Flötzmuschelkalkstein vom Heinberg bey Göt- 
tingen, wo er zuweilen auf Kalksteinplatten in grofser 
Menge vorkömmt, (Eine Kalksteinplatte mit unzähligen 
Exmpk) 

Seine obern Windungen sind bauchig; endigen 
sich aber immer mehr, äbnehmend in äufserst feine 
Windungen, . welche fast eine nadelförmige Spitze 
bilden. Die obern Windungen scheinen mit schwa- 
chen Iängenrippen versehen zu seyn, welche von 
einer. feinen, zuweilen mit kleinen A nötchen besetzten 
Queerstreifung unterbrochen wird. Die Mundöfl- 
nung, welche in einzelnen Fällen, jedoch immer 
noch nicht deutlich genug zum Vorschein kömmit, 
läfst beynahe vermuthen, dafs er eigentlich nicht 
hierher, sondern: zum : Geschlecht Gerithium 
Lam. gehört, 


168 VI. Mollusciten. 


. Turbinites ‚laevissimus. 
Aus FRE neuern Sandstein von Weinh eim, Ein sehr 


schön erhaltenes vollständiges Exemplar mit versteinsrter 
Schaale, (1 Ex.) 
Scheint mit Melania nitida Lam., Ann. des 
Maus, XXIV. pag. 432 völlig übereinzu«timmen, 
und kömmt nur höchst selten zum Vorschein, 
Aufserdem sind noch eine Menge theils einge- 
wachsener, theils freyer sogenannter Turbiniten 
in Muschelflötzkalk aus den thürin gischen Ge- 
genden, in Sandstein von St. Gallen, Aachen, 
aus dem Nassauischen, vom Regen stein, 
von Weinheim und Laubenheim u. s. w. vor- 
handen, welche als Steinkerne keine weitere Bestim- 
mung zulassen. Der gröfste Theil darunter gehört 
aber nur, nach der ältern Bestimmung, zu den Tur- 
biniten, und zeigt offenbar, dafs diefs Steinkerne 
von ganz andern Schneckenarten sind, hauptsächlich 
zu Murex und Strombus Linn, gehörig. (36 Ex.) 


CO WoR nor hr teeen 


T.. Chitoniten oder Oscabrioniten. 


Fehlen meiner Sammlung als Versteinerungen 
gänzlich, da die Trilobiten, von welchen sich 
eine ganz vorzügliche Suite in der Sammlung befin- 
det, welche bereits in der ersten Abtheilung näher 
beschrieben worden ist, höchst wahrscheinlich nicht 
hierher gehören, 'wenn sie gleich von mehrern hier- 
zu gerechnet worden sind. 

Das einzige Geschöpf dieser Art, Enoyel op. pr. 
Lam. u. Brug. T. 161. f.3, was mir als Versteine- 
rung bekannt geworden ist, soll mit jener Abbildung 


r 


VII. Mollusciten. 169 


vollstärdig übereinstimmen. Es ist mirjedoch blos 
durch Beschreibung und nicht durch eigne Ansicht 
bekannt geworden, und folglich könnte es noch im- 
mer zweifelhaft bleiben, ob wirklich verstei- 
nerte Chitoniten vorhanden sind ? Aufserdem 
kommen blos einzelne Schilder unter den gegrabenen 
Muschelarten in den neuesten Formationen vor. Das 
in der Guettardschen Sammlung befindlich 
gewesene problematische Geschöpf, woran 
man sogar Fülse hat bemerken wollen, und welches 

irrigerweise von Einigen zum Chiton gerechnet 
worden ist, verdient ohnedem noch weitere Prü- 
fung, ob dessen Existenz in jener Sammlung ie 
erwiesen ist, 


II. Le 


ı. Lepadites anatiferaef: ormis. 


In älterm Kalkstein von Altdorf ein- und aufgewach- 
sen, mit völlig erhaltener und vorsteinerter Schaale. Sehr 
selten, (ıEx.) 

Stimmt mit den gröfsern Schaalen der Lepas 
anatifera Linn. so vollständig überein, dafs man 
diese Versteinerung nicht anders als zu ihr gehörig 
betrachten kann. In Blumenbachs Abbildung 
naturhist. Gegenst. T.I. f.2. a.b. sind kleinere 
Seitenschaalen, höchst wahrscheinlich, jedoch von 
einer abweichenden Art abgebildet, welche in der 
Kreide bey Gehrden, ohnweit Hannover, 
vorkommen. 


2. Lepadites avirostris./ 


Mit sehr schön erhaltener und versteinerter Schdak auf 


Muschelllötzkalkstein, derGegend von Jena, aufgewach- 


VII. Mollusciten. 


Äufserst selten in solchen vorzüglichen Exemplaren, 
daher Tab. XXIX. fig. 10 abgebildet. (4Ex.) 


Knorr PIE. THLafo.10., Gmelin N.G 
Mineralsyst. Tom. IIL. T.6. f.79. 80., Schröt. Lytho« 
graph. Lexic. Tom. VIII. p. 307. Einige Aehnlichkeit 
hat auch die Abbild. im Spec, arch. tellur, T. IL f5.a. 
weiche Blumenbach für ein rostrum sepiae hält, 
Ohne nähere Vergleichung läfst. sich jedoch hierüber nichts 
Näheres kestimmen, 

Dieses so äulserst seltene und merkwürdige Ge- 
schöpf der Vorwelt führe ich hier unter den Lepa- 
diten auf, weil es mir noch am ersten hierher zu pas- 
sen scheint... Da wir jedoch anscheinlich auch bey 
den besten Exemplaren immer nur noch einen Theil 
dieser Muschelart, und wenn es wirklich zu den Le- 
paditen gehört, nur einige blätterartige Schilder des 
Ganzen vor uns haben: so kann auch nur in der Fol- 
ge erst über Seine richtige Stelle im System entschie- 
den werden. Bisher ıst es bald für einen Fisch- 
zahn, baldfüreinen Vogelschnabel, unter wel- 
cher Benennung es am meisten bekannt ist, bald für 
einen Lepaditen, füreinen sogenannten Sepien- 
schnabel, oder für ein Fragment einer ganz unbe- 
kannten Muschelart gehalten worden. 


5. Lepadites plicatus. 


In Sandstein aus dem Hildesheimischen, undvon . 
Pietra im Piemontesischen, ein- und aufgewach- 


sen, in sehr schönen grölstentheils vollständigen Exem- 
plaren, mit zum Theil ganz versteinerter Schaale, worun- 
ter sich auch einige freye Exemplare befinden, (6Ex.) 
Hat die meiste Ähnlichkeit mit Lepas pala- 
noides Linn. und. zwar mit Variet..plicata. 
Einige Exemplare gegen ı5 Zoll Höhe, und ı Zoll 


vm. Mollusciten { 171 


im Durchmesser, andere betragen viel weniger im 
Durchmesser, sind ‘aber aufserordentlich vollständig 
erhalten und versteinert: Ihr Muttergestein wird für 
Onadersandstein ausgegeben, er scheint mir aber zu 
den neuern Sandsteinformationen zu gehören. Die 
Lepaditen kommen sehr sparsam zum Vorschein, und 
gehören zu den vorzüglichsten Seltenheiten einer Ver- 
sieinerungssammlung. 


4. Lepadites tintinabuliförmis. 


Aus einer sandigen Mergelschicht, worinn gröfsere und 
kleinere Schalenhälften, theils versteinert, theils blos cal- 
einirt vorkommen sollen, von Uddewalla in Schwe- 
den, (3 Ex.) * H 

Haben die meiste Ähnlichkeit mit Lepas tin. 

tinabulum Linn. Demohngeachtet aber zeigen 
sie, theils in der Streifung, theils in der Form der 
Blätter, nicht unbedeutende Abweichungen ‚und mö- 
gen wohl einer eigenthümlichen Art der Vorwelt an- 
gehört haben. 


5. Lepadites sulcatus. 

Eben daher, und in dem nehmlichen T.ager, unter glei: 

chen Verhältnissen vorkommend, (4Ex.) 

Stimmt mit keiner bekannten Art überein, und 
unterscheidet sich durch seine runzliche , jedoch 
regelmäfsige Queerstreifung. mit erhabenen Rippen, 
"welche tiefe Zwischenfurchen bilden, die fein, der 
Länge nach gestreift sind, von allen übrigen bekann- 
ten Arten. ® 


'6. Lepadites lineatus. 


In Hornstein versteinert, welcher wahrscheinlich aus 
Jurakalkstein herrührt, von Amberg in der P falz 
(23Ex,) : ä 


172 VIEL. Mollusciten. 


Ein sehr merkwürdiges Geschöpf, das zur Fa- 
milie der Lepaditen, und insbesondere des Ba- 
lanus zu gehören scheint, aber noch nähere Prü- 
fung bey recht vollständigen Exemplaren erfordert. 
Es besteht ausmehrern einzelnen, fast schilfähnliehen 
Blättern, die sich pyramidenförmig schlielsen und in 
der Länge mit feinen etwas erhabenen Streifen regel- 
mälsig verziert sind, und scheint in der dortigen Ge- 
gend nur selten zum Vorschein zu kommen. 


Fe Lepadites radiatus. 


Eben daher, auf gleiche Weise versteinert, (1 Ex.) 

Seine Blätter schliefsen sich gleichfalls pyramiden- 
förmig. Jedes derselben wird in der Mitte von einem 
Längenstrich getheilt, von welchem zu beyden Seiten 
in schiefer Richtung sehr enge und feine Queerrip- 
pen strahlenförmig und regelmälsig auslaufen, deren 
Zwvischenräume wieder mit feinen Längenstrichen 
durchzogen sind, welche dem Ganzen ein sehr zartes 
gitterförmiges Ansehen geben, und dem unbewafine- 
tem Auge gewöhnlich blos als kleine vertiefie Pnncte 
zwischen den Queerrippen erscheinen. Er hat übri- 
gens in der Form der Blätter, und selbst in dieser 
Streifung, einige Ahnlichkeit mit Lepadit. sul- 
catus, Sehr selten. 

Unter den noch aufserdem bekannten, und in 
. Abbildungen vorhandenen Lepaditen, sindmehrere 
wahrscheinlich zu ganz andern Muschelarien gehö- 
rig, und *blos die schöne Abbildung von Blumen- 
bach seines Balanites porosusim Spec. ar- 
chaeol. tellur. T.ı. f3, darf hier nicht verges- 
sen werden. Dafs die Abbildung von Knorr P.Il. 
1.T.B.V. £ı.2 zu ihm gehören sollte, wie man 


VII. 'Mollusciten. 173 


‚vermuthet hat, bezweifle ich, aber sehr viel Ähnlich- ° 
keit hat hingegen Fichtels Balanites pyrami- 
dans-T.IV. fig. 6.7. 8. doch scheint er, wenn er 
wirklich hierher gehört, eine sehr bedeutende Abän- 
derung, wo nicht eine eigne Art auszumachen. Auf 
gleiche Weise findet mit der Balanitina patel- 
laeformis, unter den fossilen Pariser .Con- 
chylien, woraus man unter den vorstehenden Nah- 
men ein neues Geschlecht gemacht haben soll, viel 
Übereinstimmung statt. :Die letztere gehört zu den 
vorzüglichsten Seltenheiten der dortigen ganz neuer- 
lich aufgefundenen Muschelarten, und ist mir erst 
ganz vor kurzem überschikt worden. Sie kömmt 
zwar in der Form sehr mit dem Balan. porosus 
überein, unterscheidet sich aber durch sehr deutlich 
hervorspringende Längenrippen, 


DI: Ca 1ne.elo:l: eu 


1. Calceolites sandalinus.. 


"Aus Übergangskalkstein der Eiffel, in einer sehr zahl- 
reichen Suite (27Ex. ) 
Sandaliolites Schröt. Abhandl, Pars II, T. IL f. 1, 
Knorr Suppl, T.IX. d. f.5.6., v. Hüpsch Natur- 
gesch.v. Niedert. u, dessen Abhandlung über die 


Sandalioliten vid, Titelkupfer , ingl. dessen neuere Ent- 

deckungen 1768 T. I., Gen. Calceola Lamark, Cal» 

ceola Sandalina Parkinson org. rem. Vel, III, 

"DEXVE fi154 i ! 

Noch immer ein. sehr räthselhaftes Geschöpf der 
Vorwelt, das zu den zweyschaligen Conchylien ganz 
eigner Art gehört, von welchen sich in der genwär- 
tigen Schöpfung noch gar nichts Ähnliches aufgefun- 


174 VIE. Mollusciten. ' 


den hat. Man hat zwar mit dem Conchidium 

-biloculare Linn. Mus. Tessinian, T.3..£.$ 
a. u. b. Ähnlichkeit finden wollen, aber bey nähe- 
rer Vergleichung möchte diese gänzlich wegfallen. 
So wieich auch bezweifle, dafs sich dieses Conchi- 
dium angeblich bey Courtagnon finden soll, da 
die französischen Naturforscher, so viel mir bekannt 
ist, gar nichts hiervon erwähnen. Die Suite dieser 
Sammlung ist in Ansehung des ganzen Habitus dieser 
räthselhaften Muschelart vorzüglich lehrreich , weil 
sie von allen Grölsen, ganz vollständig, mit und ohne 
Deckeln, und auch einzelne freye Deckel darun- 
ter befindlich. Bis jetzthatman den Calceolit, so 
viel mir bekannt ist, blos im Übergangskalkstein der 
Eiffel, wo er ziemlich häufig vorkömmt, und noch 
an keinem andern Orte aufgefunden, daher dieses Ge- 
schlecht auch nur noch aus dieser einzigen Art besteht. 
Eine Abänderung ,„ welche weit schmäler und spitzi- 
ger gebaut ist, kann vielleicht durch Verdrückung 
auf der Lagerstätte selbst veranlafst worden seyn, und 
möchte nicht verdienen, als eigne Art aufgeführt zu 
werden. 


Einstweilen habe ich die Calceoliten hier in 
der Reihe folgen lassen, ohngeachtet diese Stellenoch 
nicht die schicklichste zu seyn scheint, bis sich ihnen 
in der Folge vielleicht ein angemessenerer Platz zuthei- 
len lälst, 


Zu gleicher Zeit will ich hier, zur vollständi-' 
gern Übersicht aller bekannten Versteinerungen, den 
Radiolith des Lamarks anführen, wenn er gleich 
meiner Sammlung noch fehlt. Sehr treue Abbildun- 
gen davon finden sich im Picot de Lapeyrouse 


VIII. Mollusciten.' 175 


Tab: 12. 17, Eneyelop.  T.772,f.16,.Parkin- 
son org. rem. Vol. M. T. 16 £.ı. 

Dieses gleichfalls sehrräthselhafte Geschöpf scheint 
fast ein Mittelding zwischen den zweyschaaligen Con- 
ehylien und den Corallen auszumachen, und gehört 
den ältern Kälksteinformationen an, 


op hortadı,c em 


1. Pholadites caudatus. 


Scheint in älterm Kalkstein der Gegend von Namur 
vorzukommen, wovon sichein Stück Gebirgsart mit zahl- 
reichen ein und aufliegenden Exemplaren in der Samm- 
lung befindet, (1 Stück Gebirgsart mit zahlreichen Exem- 


plaren ) 
Sehr ähnlich der Pholas pusilla Linn. Gen, Pho= 
las Lam, 

Wird durch den sehr bauchigen obern Theil der 
beyderseitigen Hälften, und durch den sehr eingebo- 
genen Rückenschnabel, nach der Seite des Muschel- 
schlösses, so wie durch die weit schmälere schwanz- 
ähnliche Fortsetzung der Schaalen, sehr kenntlich, 
Kömmt nicht häufig zum Vorschein. 


2. Pholadites musculoides. 
Aus Sandstein der Gegend von Tirna (2 Bas 
„ Einige Aehnlichkeit in der Form mit arca rostrata 
Linn., Gen. Nucula Lam, 
Da nur wenig Reste der Schaale vorhanden sind, 
so lälst sich keine nähere Beschreibung geben. 


3. Pholadites amygdalinus. 
Fast lediglich Steinkern von Bruck an der Leitha 
im Österreichischen, wahrscheinlich aus älterm Kalkstein. 
(2 Ex.) : Ye 


176 VII. Mollusciten. 


Die geschlossenen Muschelhälften, bis auf eine 
ringelförmige Öffnung zur Seite der Schlolsgegend, 
haben eine mandelförmige Gestalt, und sind vorzüg- 
lich durch die einförmige-Öffnung sehr kenntlich. 

Die Pholaditen kommen im Ganzen zur sparsam 
unter den Versteinerungen vor, und sind auch’ ge- 
wöhnlich blos Steinkerne, daher ihre Bestimmung 
grolsen Schwierigkeiten unterworfen ist, die sich 
nur durch die Auffindung vollständiger, mit Schaale 
versehener Exemplare heben lassen. Vielleicht wer- 
den mehrere ihrer Steinkerne für Myaciten oder 
sogenannte Museculiten gehalten, deren Originale 
zu den Pholaden gehörten. 


VMyeAare et on, 


Myacites protogaeus. 


Aus’Jurakalkstein der Gegend von Aarau, in freyen 
Exemplaren. (3Ex,) 

Die Oberschaale mit ziemlich stark gebogenem 
und übergreifendem Schnabel, beyde Hälften übrigens 
nicht sehr gewölbt und eher etwas breit gedrückt, 
sehr deutlich nach der Form und Richtung der Schaa- 
le in die Queere gestreift. Nähert sich in der Form 
schon sehr dem Geschlecht Venus Linn. und La- 
marks. 

2. Myacites ventricosus. 

Aus Flötzmuschelkalk in der Gegend von Weimar und 
Arnstadt,. von verschiedener Gröfßse, zum Theil über 3 
Zoll Durchmesser, (4Ex.) 

Viel gewölbter als der vorhergehende, und mit 
sehr breiter Schaale auf der rechten Seite des Schlos- 
ses. Übrigens auf gleiche Weise übergreifend und 

gestreift, 


VIH. Mollusciten. 377 


gestreift. Die Streifung ist jedoch weniger regel- 
3. Myacites musculoides. 

Aus Muschelflötzkalk der thüringischen Gegenden von 

Weimar, Arnstadt, Tonna, von sehr verschiedener 

Grölse und vorzüglich gut erhaltene Exemplare, worunter 


einige mit vollständiger Schaale von Thangelstädt, 
(24 Ex.) 

Viel schmäler li länger gestreckt als die vorher- 
gehenden. Es ist diefs die gewöhnlichste Art der 
Myaciten, unter der ältern Benennung Mus culi ten 
am bekanntesten. Ihre Hälften sind g ganz gleich ge- 
wölbt, und die Oberschaale greift nicht mit dem 
Schnabel über, wenn sie nicht zufällig verdrückt 
sind. 1 

Wahrscheinlich gehört der im Quadersändstein, 
zuweilen in ganzen Familien vorkommende runde 
kleine Myacit, der nur etwas weniger bauchig er- 
scheint, übrigens aber völlig mit musculoides 
übereinstimmt, gleichfalls hierher, undist nur durch 
weit jüngeres Alter verschieden. Im Quadersandstein 
des Seebergs bey Gotha kömmt er im Gänzen 
zwar selten, aber mit unter sehr gut erhalten zum 


Vorschein, .(4 Ex.) 
‚4. Myacites affınis. 


Inneuerm Muschelsandsteinvon Weinheim eingewach- 
sen, mit sehr schön und vollständig erhaltener Schaale, 
(ı Ex.) 

Hat sehr grofse Kunlichkeit mitMya p ictorum 
Linn., und scheint nur etwas mehr gewölbt’zu seyn. 
Er soll in der dortigen Gegend nur sehr sparsam auf- 
gefunden Ay 


M 


178 VIII. Mollusciten. 


5. Myacites tellinarius. 
Aus dem Coburgischen, von Aarauund Amberg, 
Wahrscheinlich der Juraformation angehörig. (4 Ex.) 
Mit übergreifendem Schnabel, weitläuftiger als 
die vorhergehenden in die Queere gestreift, und die 
beyden Hälften auf der einen Seite der Länge etwas 
eingedrückt, wodurch eine flache ziemlich breite 
Hohlkehle entsteht, die ihn hinreichend auszeichnet, 


6. Myacites mactroides. 


Aus Muschelflötzkalk der Gegend von Weimar, 
{2Ex,) Er 

Mit übergreifendem, und von beyden Muschel- 
hälften sehr eingebogenen Schnabel, und besonders 
in der Gegend des Schnabels runzelförmig- in die 
Queere gestreift. Ähnlichkeit mit Mactra plica- 
taria Linn. und Lamarks. Kömmit nur sehr sel- 


ten zum Vorschein. 


7. Myacites ovatus. 
Von Liebegg im Canton Aargau, Schweiz, (1Ex,) 
Von einer ziemlich. eyförmigen Gestalt, und be- 
' sonders durch die Richtung des Schnabels ausgezeich- 
net, welcher gleichförmig von .beyden Muschelhälf- 
ten fast ganz auf. der schmalen Seite der Muschel be- 
findlich ist. i 


9. Myacites margaritiferaeformis. 

Vom rothen- und Grafenb erge bey Düs seldor£ 
aus Thoneisensteinlagern., Mehrere Exemplare von ver- 
schiedener Gröflse, (5 Ex.) 

Zeigt einige Ähnlichkeit mit Mya margari- 
tifera Linn, Sie kömmt von beynahe 5 Zoll Länge 
vor, und hat einen sehr gestreckien Bau, welcher, 


VIII. Mollusciten. ı79 


besonders bey jüngern Exemplaren » sich etwas der 
Gestalt der Pholaden nähert, 


9. Myacites radiatus, 


Wahrscheinlich aus Jurakalkstein der Gegend von Aar- . 


au, in sehr schönen, zum Theil noch mit versteinerter 
Schaale versehenen gröfsern :und kleinern Exemplaren. : 
(6 Ex.) SEN 
Conf. Bourzg. .T.24 f. 145 n. 1107., Encyclop. T. 
„168 f.ıo. Fielleicht gehört auch Knorr P,UL.1. T. B. 
17 hierher, ; 


Die vom Schnabel aus strahlenförmig über die 
ganze Schaale weglaufenden erhabenen Rippen un- 


terscheiden diese Versteinerung von allen übrigen 
Myaciten. Sie zeigt eine entfernte Ähnlichkeit 
mit Pholas costata Linn. und kömmt nicht sehr 
häufig zum Vorschein. 


10, Myacites asserculatus. 


Aus Jurakalkstein der Gegend von Aarau, in der Ge- 
birgsart eingewachsen und sehr gut erhalten; ingleichen 
in Thoneisensteinlagern von Panky an der Schlesisch- 
Polnischen Gränze (2 Ex.) 

Aehnlichkeit mit Mya corrugata Linn. Conf. Knorr 

P. UL Suppl. T Ve f. =. 

Gehört zu den seltenen Versteinerungen, und 
zeichnet sich sogleich durch die auf der Mitte der 
Schaalenhälften in einem spitzigen Winkel zusammen- 
stolsenden erhabenen Rippen aus. Bisher ist sie, so 
viel mir bekanntist, blos im Jurakalkstein der Schweiz, 
in wahrscheinlich untergeordneten Thoneisensteinla» 
Sern, und angeblich auch in mergelartigen Kreiden« 
lagern im Mecklenburgischen aufgefunden worden. 


Me. 


180 VII. Mollusciten. 


ı1. Myacites solenoides. 


4 In der Gebirgsart der neuern Flötze von Weinheim 
und Laubenheim, ein- und aufgewachsen, mit gröls- 
tentheils erhaltener Schaale. (2 Ex.) 
Seine sehr schmale, langgezogene Gestalt ver- 
“schafft ihm Ahnlichkeit mit dem Geschlecht Solen 
Linn. Die Schnäbel stehen ganz nach der einen Seite 
zu, wo die Schaale zugleich etwas breiter und ge- 


wölbter erscheint. 
N‘ 


Noch sind mehrere gut erhaltene Steinkerne vor- 
handen, welche vielleicht eigenthümlichen Arten an- . 
gehören können, aber demohngeachtet nicht ausge- 
zeichnet genug sind, um eine nähere Bestimmung 
zu gestatten. (10Ex.) 


VI... 8:0... en seen 


1. Solenites diluvialis. 


In der Gebirgsart der sogenannten grauen Muschel- 
bank im Coburgischen,, nebst Venuliten, Tellini- 
ten und andern Muschel - und Schneckenarten, auf- und 
eingewachsen, mit völlig erhaltener Schaale und vorzüg- 
lich schöne Exemplare. (2 Ex.) 

Entfernte Ähnlichkeit mit Solen radiat. und. 
strigilat. Linn. Das grölste Exemplar, welches 
auf der einen Seite etwas durch das Gestein verdeckt 
wird, ist über 32 Zoll lang, und durchgängig ohn- 
gefähr ı Zoll breit, und zeichnet sich besonders da- 
durch aus, dafs die Schaale auf der schmalen Seite 
rund, nach Art der Tellinen, und nicht plötzlich 
und fast gerade abgeschnitten, wie bey einigen an- 
dern Solenitenarten abfällt. 


VII. Mollusciten. _ 181 


Die Gebirgsart scheint ein verhärteter sandiger 
Mergel zu seyn, und gehört entweder als unterge- 
ordnetes Glied zu der Quadersandstein- oder 
zu der neuern Muschelsandsteinformation. 


2. Solenites tellinarius. 

Aus Thoneisensteinlagern bey Panky an derSchlesisch- 
Polnischen Gränze, fast ganz vollständig erhalten , mit 
Überresten der Schaale. (ı Ex.) 

Dem vorhergehenden ähnlich, aber auf dereinen 
Seite schmäler zulaufend, mit etwas krumm gebo- 
genen Schaalenhälften. Beyde Muschelhälften gleich- 
förmig flach gewölbt, und verhältnilsmäfsig schmal, 
Die Schnäbel fast in der Mitte der Schaale, und we- 
nig übergebogen. Ziemlich regelmäfsig in die Queere 
gestreift, und nicht häufig vorkommend. Er nähert 
sich in der Form den Tellinen, und besonders der 
Tellina virgata. Noch mehr aber dem Solen 
vespertinus Linn. und gehört w ahrscheinlich zu 
Gen. Sanguinolaria Lam,, 


3. Solenites cultratus. 
Eben daher, und auf gleiche Weise in der Gebirgsart 
befindlich. (2Ex.) i 
- Mehr Ähnlichkeit mit: Solen vagina oder 
Siliqua Lin, scheint jedoch eine ehe eigene, 
noch schmälere, und zugleich auf der Seite des N 
ses noch mehr gewölbte Art zu seyn. 


4. Solenites mytiloides. 
Im Muschelflötzkalkstein der Gegend von Thangel- 
städt, ein- und aufgewachsen. (1 Ex.) 
Ist nicht vollständig genug erhalten, um mit völ- 
liger Sicherheit entscheiden zu können, ob diese Ver- 
steinerung wirklich zu den Soleniten, womit. sie 


182 VIIL. Mollusciten. 


am meisten übereinstimmt, oder zu den Mytul. 
oder. Pholaden gehört. i 

Von sehr: schmalen, langgezogenem Bau, sehr 
flach gewölbt,- und auf der einen Seite viel schmäler 
und Be zulaufend. 


. Solenites vaginatus. 
er dem neuern Sandstein der Gegend von Aachen, 
in der Gebirgsart mit vielen Muschelfragmenten, (1 Ex.) 
Hat vie! Ähnlichkeit mit Solen va gina Linn. 
und macht vielleicht blos eine Spielart desselben aus. 
Die Soleniten sind unter den Versteinerungen 
gleichfalls seltene Erscheinungen. Nur in wenig Fäl- 
len erlangt man mit Schaale versehene Exemplare, 
"weil diese bekanntlich auch bey unsern gegen wärti- 
gen Originalen so leicht zerbrechlich ist, dafs man 
in den stürmischen Bild ungsperioden der Gebirgsfor- 
mationen um so weniger auf ihre Erhaltung rech- 
nen kann. 


vo. Te’ ı na’ Teen. 
I Tellinites problematicus. 


Eine zahlreiche Suite ganz vortrefflich erhaltener Exem» 
plare, mit vollständig versteinerter Schaale, in den Soh- 
lenhofer Kalksteinschiefern undin Hornsteim. 
von Amberg, zur Juraformation gehörig (20Ex.) 

Dieses merkwürdige Geschöpf der Vorwelt, das 

sich im Ganzen nur selten findet, scheint ein ganz 
eigenthümliches Geschlecht ausgemacht zu. häben, 
das bey den Versteinerungen der Form nach unter 
den Telliniten seine Sielle findet, aber höchst 
"wahrscheinlich, vermözge der Beschaffenheit seines 
Muschelschlosses, welches einige Exemplare meiner 


VIII. Mollusciten. 133 


Sammlung sehr deutlich zeigen, den Soleniten nahe 
verwandt ist, und zu Gen. sanguinolaria La- 
marks gehören möchten. Bald hat er den Nahmen 
Tellinites noricus, punctatus, Trigonel- 
lites latus u. s. w. bekommen. Seine Abbildun- 
gen finden sich im 
Knorr P, II Suppl. EV. e. f.5., Oryctogr,norica 
Suppl, T XIV. 9.8, Parkinson org, rem. Trigo- 
nell, lata Vol, Ill, f. 9. z2. 


Er kommt von sehr verschiedener Grölse bis zum 
- Durchmesser von: 3 Zollen zum Vorschein. Seine 
Schaate ist verhältnifsmäfsig sehr dick, mit lauter sehr 
kleinen vertieften Puncten ‚besetzt, welche sich bey 
einigen Abänderungen in eine regelmälsige punctirte 
Queerstreifung ordnen. Hebt sich die Oberschaale 
ab, so zeigt der Steinkern eine regelmäfsige, ziem- 
lich tief eingeschnittene Queerstreifung, welche oft 
mit der Schaale selbst verwechselt worden ist. Ei. 
nige Abänderungen zeigen sogar als Steinkerne auch 
eine strahlenförmige Längenstreifung, nach Art der 
Tellina virgata, welcher die Steinkerne auch in 
der Form zuweilen ähnlich werden. Eskommen ver- 
schiedene so ausgezeichnete Abänderungen vor, dafs 
man sie als eigne Arten betrachten mufs, und auf 
diese Weise scheint er eine ganz besondere Familie 
yon Muschelarten in der Vorwelt zu ha- 
ben. Hierzu gehören 


o. Tellinites solenoides. 


' In der Gebirgsart von Sohlenhofen, mit sehr schön 
exhaltener und versteinerter Schaale. (4Ex.) 
Conf. Baier Monum, petrif. T.14. Is Oryok 
nor. Suppl, XIV. 6.7 


184 VIII. Mollusciten. 


Viel schmäler und länger gebaut, als der vorher- 
gehende. Die Schaalen auf der einen Seite mehr ein- 
gebogen, und die Streifung der innern Muschelseite 
feiner und regelmäfsiger. Übrigens von ganz glei- 
cher Beschaffenheit des Muschelschlosses, Ferner _ 


Gr Tellinites cardissaeformis. 


Eben daher, mit völlig erhaltener und versteinerter 
Schaale. (2 Ex.) öR ä 

In der Form dem vorigen sehr ähnlich, aber die 

Oberschaale selbst in die Queere gestreift, und mit 


einer weniger regelmälsigen, mehr runzelförmigen 
Streifung, Ferner 


4. Tellinites sanguinolarius. 


Aus dem ältern_-Kalkstein, dem sogenannten Gryphiten- 
kalk der Gegend von Amber g. Sehr schön, mit verstei- 
nerter Schaale erhalten, (1 Ex.) 

Ungleich schmäler als die vorhergehenden Arten. 
Die Schaale weit mehr ausgebogen, und auf der Rü- 
ckenseite des Schlosses mit einer, über die ganze 
Länge der Muschel hinlaufenden Rinne versehen. 

Bey dieser merkwürdigen Muschelfamilie, findet 
zugleich die sonderbare Erscheinung statt, dafs sich 
fast durchgängig beyde Muschelhälften immer aufge- 
schlagen neben einander finden, daher man zuwei- 
len, wie diefs bey mehrern Exemplaren meiner Samm- 
tung der Fall ist, über die Beschaffenheit des Muschel- 
schlosses vollständige Auskunft erhält. Selten kom- 
men auch aus der Gegend von- Amberg in Hom- 
stein befindliche und zugleich verkieste Exemplare 
zum Vorschein, ‘wovon die Sammlung gleichfalls ein 
ausgezeichnet schönes Exemplar aufzuweisen hat, 


VII. Mollusciten. 185 


5. Tellinites rhaeticus. 


Von Liebeggim Cauton Aargau, anscheinlich aus 
untergeordneten zur Juraformarion gehörigen Sandschich- 
ten. (1 Ex.) 


In derForm Ähnlichkeitmit Tellina albida und 
virgata, und auch von dieser Gröfse. Durch eine 
regelmäfsige, sehr deutliche Queerstreifung ausgezeich- 
net. Es könnte jedoch seyn, dals er, ohngeachtet 
seines tellinitartigen Ansehens auch zum Geschlecht 
Venus Linn. und Lam. gehörte, da er sich auch 
in der Gestalt sehr der Venus glabrata nähert, 
und auch nach der äulsern Beschaffenheit in der Ge- 
gend des Schlosses eine solche Vermuthung zu recht- 
fertigen scheint, 


6. Tellinites priscus. 


Mehrere beysammen liegende Exemplare in der Gebirgs- 
art mit vielen Muschelfragmenten, Vollständig mit ver- 
steinerter Schaale erhalten. (ı Ex,) 

In der Form Ähnlichkeit mit Venus gallina 
und exoleta Linn., Gen. Papkia Lam. Doch ist 
sie auf der Seite des anus weniger eingebogen, und 
hat im Ganzen mehr das Ansehen einer Telline. 


7. Tellinites rostratus, 

Aus dem Coburgschen, in der nehmlichen Ralkstein- 
schicht, worinn die dortigen Ammoniten vorkommen, 
zum Theil vollständig erhalten, mit versteinerter Schaale. 
(6 Rx.) N 

In der Form sehr viel Ahnlichkeit mit Arca 
rostrata. Da in dem neuern Sandstein von Stern- 
berg diese arca rosirata ganz unbezweifelt vor- 
kömmt, wie sich aus solchen Exemplaren ergiebt, 
deren innere Seite nebst dem Schlosse sichtbar wird, 


186 VIIT. Mollusciten, 


so gehört sie, bey der grolsen Übereinstimmung, 
welche in der Form statt findet, vielleicht wirklich 
zu jenen Arcaciten, 


8. Tellinites lacteus. 
In der Gebirgsart der sogenannten grauen Muschelbank 
aufliegend, nebst vielen andern Muschelarten und Fragmen- 
ten aus dem Coburgischen. Ganz vorzüglich schöne 
Exemplare mit vollständig erhaltener Schaale. (4 Ex.) 
Sie kömmt so sehr mit Tellinalactea Linn. 
überein‘, dafs sie höchst wahrscheinlich wirklich 
hierzu gehört, und findet sich in der angegebenen 
Muschelbank ganz besonders zahlreich. 


‚ 9. Tellinites elongarus. 
Eben daher, theils in der Gebirgsart, theils in freyen 
Exemplaren. (3 Ex.) 

Gleichfalls aufserordentlich schön erhalten, mit 
vollständiger Schaale. Sie ist viel schmäler und län- 
ger gebaut ‚ als die vorhergehende, und hat viel Ähn- 
lichkeit mit jüngern Exemplaren von mehrern noch 
gegenwärtig vorhandenen Tellinenarten, als 2.B. der 
laevigataeic. ’ 


ı0. Tellinites cingulatus. 
In neuerm Sandstein von Aachen, vollständig erhalten, 
(2 Ex.) : 

In der Form gleichfalls Ähnlichkeit mit Tell. 
lactea, nur steht der Schnabel mehr nach einer 
Seite, und hierdurch sowohl, als durch die feine 
ringelförmige Streifung, nähert sie sich dem Ge- 
schlecht Lucina Lamarks. 


‘11. Tellinites gnidius. 
In der Gebirgsart von Gundershofen, mit sehr schön 
erhaltener und versteinexter Schaale, (2 Ex.) 


- VIII. Mollusciten. 187 


In der Form schon mehr der Venus und dem 
Geschlecht Paphia Lam. ähnlich, von sehr gleich- 
förmigern runden Bau, die Schnäbel ziemlich in der 
Mitte der Muschelbälften, und etwas unregelmälsig in 
die Queere gestreift. 


ı2. Tellinites laevigatus. 


Mehrere Exemplare zum Theil noch auf der Gebirgsart, 
ganz vollständig mit versteinerter Schaale exhalien, vom 
Gundershofen. (4 Ex.) 


Mit ganz glatter schwach in die Queere gesreif- 
ter Schaale, im Bau ÄhnlichkeitmitTellin. cornea. 


13. Tellinites glabratus. 

“Mehrere Exemplare aus dem. neuern' Muschelsand von 
Sternberg, ganz vollständig und mit versteinerter Schaale 
erhalten. (4 Ex.) 

In der Form grofse Kinlichkeit mit v enus:gla- 
brata Lam. und falst ganz mit Tellina glaber- 
zima, einer kleinen ziemlich häufig bey Grignon 
vorkommenden Tellinenart, übereinstimmend. 

Abänderungen darunter, welche noch eine nähere 
Prüfung erfordern, zeigen eine sehr feine Queer- 
streifung. Dieser Tellinit ist nicht mit Arcacites 
rostratus zu verwechseln, der gleichfalls ziemlich 
häufig in den Sternberger Sandsteinen vorkömmt, 
und mit welchem er in Bruchstücken, wenn die 
schmale Muschelseite beschädigt grolse Ähnlich- 
keit erhält. 

ı4. Tellinites politus. - 

Ganz frey auf der Gebirgsart aufliegend, welche zum fein. 
körnigen Thoneinenstein und als untergeordnetes Lager zu 
den ältern Kalksteinformationen zu gehören scheint, Mit 


188 VII. Mollusciten. 


sehr schön und vollständig erhaltener versteinerter Schaale, 
von Bergen im Anspachischen. (ı Ex.) 

Mit gleichfalls ganz glatter glänzender Schaale, 
aber weit grölser als der vorhergehende. Der Schna- 
bel steht mehr nach der einen weit breitern Muschel- 
seite zu. Auf der entgegengesetzten Seite läuft die 
. ziemlich platt gedrückte Schaale weit schmäler zu. 


15. Tellinites lucinius. 
Aus dem Bayreuthischen , und von Gundershofen, zum 
Theil mit völlig erhaltener Schaale. (3 Ex.) 

In der Form viel Ähnlichkeit mit dem Geschlecht 
Lucina Lamarks.. Die Muschelhälften ziemlich 
flach gewölbt, und mit ganz feinen regelmälsigen 

Queerstrichen versehen, 


16. Tellinites minutus. 


Aus Muschelflötzkalkstein vom Lohberg bey Tonna, 
freye Exemplare ganz vollständig erhalten. (3 Ex.) 
Ähnlichkeit mit Tellinit. elongatus; nur 
kleiner und etwas mehr und gleichförmiger gewölbt. 
Kömmt nur selten im Muschelflötzkalkstein vor. 


17. Tellinites corbularius. 

Ein freyes sehr schön mit vollständiger Schaale erhalte- 
nes und versteinertes Exemplar aus feinkörnigem Thonei- 
senstein, von Bergen im Änspachischen, nebst einigen 
kleinern. (3 Ex.) 

Zu Gen. Corbula Lam. gehörig. Der Schnabel 
sehr übergebögen und mit einem ziemlich scharf absetz- 
endem Rand auf der einen mehr abgestumpften Seite 
der Muschelschaale, ‘welche mit einzelnen stark her- 
vortretenden Runzeln in die Queere gefurcht ist. 


\ 


l 


VIII. Mollusciten. 189 


'ı9. Tellinites anceps. 
Aus Musche’flötzkalkstein mehrerer thüringischen Ge- 


genden, besonders von Weimar und Arnstadt, mit Über- 
vesten der Schaale. (3 Ex.) 


Nähert sich in der Form dem Tellin. minu- 
tus, nur ist er weit gröfser und mehr gewölbt, 
auch richtet sich der Schnabel mehr nach der einen 
Seite der Muschelhälfte. 

.ıg9. Tellinites corneaeformis. 
Aus verhärteten Thonschichten von Kronau in der 
Wetterau. Blos kalzinirt. (6 Ex.) x 

Viel Ähnlichkeit mit Tellina cornea Linn, 
Die bey einigen Exemplaren so hervorstehende regel- 
mälsige Queerstreifung scheint jedoch einen Unter- 
schied zu verrathen, und.macht es zweifelhaft, ob er 
wirklich zur nämlichen Art gehört, - 


Tellinites carbonarius. 

Aus dem Dachgestein des Kohlenlagers zu Häring in 
Tyrol, wahrscheinlich zur Juraformation gehörig, theils 
eingewachsen, theils in freyen Exemplaren. (6 Ex.) 

Hat gleichfals einige Ähnlichkeit mit Tellina 
cornea, nur ist er viel weniger gewölbt, und weit 
mehr an der untern dem Schlols gegen über stehen- 
den Muschelseite abgerundet. 

Eine sehr ähnliche Telline findet sich auch in den 
neuern Flötzen bey Laubenheim, nur ist sie mir 
bisher noch immer in blofsen Steinkernen zur Hand 


“gekommen, daher sich nicht hinreichend untersuchen 


läfst, ob sie wirklich zu der nämlichen Art gehört. 


eı. Tellinites dubius. 
Aus Höhlenkalkstein der Gegend von Glücksbrun 
nen und Liebenstein, mit grölstentheils erhaltener 
und: versteinerter Schaale, (4 Ex.) 


190 VII. Mollusciten. 


\ 


Zeigt ebenfalls Ähnlichkeit mit Tellina cor- 
nea, aber der Schnabel richtet sich ganz auf die eine 
Seite der Muschelhälfte, und sie ist im Ganzen mehr 
länglich rund, ‘daher höchst wahrscheinlich eine ganz 
eigenthümliche Art. 


22. Tellinites scobinatus, 


Aus den Sandsteinlagern bey St. Gallen . ein etwas ver- 
‘drücktes Exemplar. (1 Ex,) 

Er scheint der Form nach fast eine Mittelart 
zwischen Tellina lingua Felis und scobinata 
Linn. auszumachen, und kömmt von ziemlich be- 
trächtlicher Gröfse' vor. Die Oberfläche der Schaale 
ist auf ähnliche Art, wie die oben genannten Telinen- 
arten, mit scharfen kleinen Zähnen, welche die Rän- 
der vertiefter Puncte ausmachen, besetzt. : 

Aufserdem sind noch gegen 50 Stück gröfsere und 
kleinere Steinkerne von Telliniten, aus dem thürin- 
gischen Muschelsandstein, aus der Gegend 
von Aachen, dem Nassauischen. u. sw. 
nebst äulserst kleinen, auch mit Schaale versehenen 
Exemplaren aus dem Sternberger Sandstein 
vorhanden, welche keine nähere Bestimmung zulas- 
sen. Nur willich nicht vergessen, noch ein, seines 
- Vorkommens und Geburtsorts wegen seltenes, von 
dem bekannten Reisenden Assessor Seetzen 
überschicktes Stück Kalkstein, mit mehreren einge- 
wachsenen Telliniten vom Ölberg bey Jerusa- 
lem zu erwähnen, welche zum Theil sehr deutlich 
und gut erhalten sind, und viel Ähnlichkeit mit 
Tellina cornea zeigen. 


‚ 


VII. Mollusciten. 


vıHL:’.D on .ar c.3r sein 
ı. Donacites trigonellus. 


Simmtlich aus Muschelfllötzkalk mehrerer thüringischen 
Gegenden von Weimar, Tonna, Arnstadt, dem 
Seeberg bey Gotha, Thangelstädt, Sachsen- 
burg, u. s. w. grölstentheils sehr vollständige, und ein- 
zelne mit Schaale erhaltene Exemplare. 

Da die meisten Trigonelliten blos Steinkerne sind, 
welche Donaciten und Venusarten, und unter 
den letztern vielleicht der' Venus .flexuosa, und 
squamosa Linn. sehr ähnlichen Muscheln der Vor- 
welt angehört haben, so führe ich sie hier sämmtlich 
als Donaciten auf, da zumal ihr ganzer Habitus 
die meiste Ähnlichkeit mit dieser Familie unter den 
Versteinerungen zeigt, welche ebenfalls theils dem 
Geschlecht Donax, theils Venus Linn. angehören, 
Die mir bekannt gewordenen und in der Sammlung 
befindlichen Arten lasse ich daher einstweilen hier 
blos als Abänderungen folgen, indem das Geschlecht 
Trigonia Lamarks noch besondere und abweichende 
Muschelarten bezeichnet, welche zum Theil unter 
den Versteinerungen auch als besondere Arten der 
Donaciten nachfolgen werden. 


a) Trigonellites pes anseris. 
Sehr grolse und deutliche Exemplare, von welchen das 
eine über 3 Zoll im Durchmesser enthält, aus Muschel- 


Nlötzkalk der Gegend von Weimar. (2 Ex.) 
Die sogenannte Gänsepfote Knorr P. HM, L, 


TB” 8. 
Sie ist zu bekannt, als dafs sie eine weitere 


Beschreibung erforderte, wenn sie gleich im Ganzen 
nur sehr selien,: zumalin so grolsen und ausgezeich-- 


198 . VIII Molluseiten. 


neten Exemplaren, als die vorliegendensind, zum Vor- 
schein kömmt. Hauptsächlich unterscheidet sie sich 
von den nachfolgenden Arten, aufser ihrer Grölse, 
durch drey sehr hervorstehende Längenrippen. 


b) Trigonellites vulgaris, 
Eine zahlreiche Suite aus den oben angegebenen thürin- 
gischen Gegenden, (24 Ex.) \ s 
Mit ganz hervorstehenden Längenrippen auf bey- 
den Muschelhälften. Solche Exemplare, welche noch 
mit versteinerter Schaale versehen sind, und welche 
nur selten aufgefunden werden, zeigen eine sehr 
regelmälsige feine Queerstreifung. 


c) Trigonellites simplex. 
Aus der Gegend von Sachsenburg in der Nähe der 
dortigen alten Ruinen. (1 Ex.) 
Nur mit einer erhöheten Längenrippe, aber mit 
einer gleichen Queerstreifung versehen. 


d) Trigonellites curvirostris. 
Gleichfalls aus der Gegend von Sach senbur g. (3 Ex.) 
Mit sehr gewölbter Schaale, und sehr krumm 
gebogenem Schnabel, und gewöhnlich mit drey, zu- 
‚weilen sogar mit vier Längenrippen der Oberschaale, 
"welche gleichfalls sehr fein -in die Queere gestreift 
sind. 


2. Donacites trigonius. 


Ganz vorzüglich schöne Exemplare mit vollständig er- 
haltener und versteinerter Schaale, von sehr verschicdener 
Gröfse, bis zu einem Durehmesser von 31/2 Zoll, aus der 
G: end von Gundershofen, wahrscheinlich zur Jurafor- 
nation gehörig: (9 Ex.) : ß 

Tri- 


VII. Molluseiten. - 195. 


Trigönia nodulosa Lamark, Bosc hist. nat. 

d, Cog. Tom. IH. T' 22. f.'4, Enceyclop. T. 237 f. 3 

Naturforscher XKT. 45657.a.b;, Knorr P. I. 

LTIBLa@: 8, P. HE Soppl“ IV arfı 5, Dar. 

kins..org. rem. Vol. III T. 12 f. 3. 

Diese Muschelart ist mit so schön erhaltener ver- 
steinerter Schaale, ganz vorzüglich bey Gunders- 
hofen vorgekommen, wo sie sich gegenwärtig 
nicht mehr finden soll. Sie kömmt in einigen Spiel- 
arten zum Vorschein, die sich hauptsächlich durch 
geringe Abweichungen in der Stellung ihrer Rippen 
und Knoten auszeichnen, und findet sich auch in 
Pohlen, in der Nachbarschaft der Karpathen. Ge: 
hört zu den seltnern Versteinerüngen. j 


5. Donäcites costatus. 

Gleichfalls sehr schöne Exemplare von Gundershofen; 

, mit völlig erhaltener und versteinerter Schaale; (2 Ex.) 
Trigonia costata Lam. und Parkins org, rem: 

Vol. 1, T. 12. f.4; Knorr Pars II. Suppl T. V. ce. 

Pas: a, IN ER 5. von Hüpsch 

NND. Po. LT I.f i 13; 

Kömmt gleichfalls. von einigen ünbedeütenden 
Abänderungen und nur selten zum Vorschein: 


4; Donacites subtrigonius. 


In sehr schön erhaltenen ünd auf der Gebisgsart nebst 
vielen Muscheltragmenten aulliegenden Exemplaren, mit 
versteinerter Schaale, von Bergen im Anspachischeü 
aus dem ältern Kalkstein untergeordneten ‚ Eisensteitilagerü, 
(2 Ex.) 

Der vorhergehenden sehr ähnlich, nur sind die 
Oueerrippen viel mehr gebogen ; und mit gröfserfi 
und kleinern Knoten besetzt. Gleichfälls zu den sel: 
tenen Versteinerungen gehörig: 


N 


194 ‚ VIII. Mollusciten. 


5. Donacites aratus. 


Auf Flötzkalkstein mit Pentacririten und Trochiliten- 
gliedern aulliegend, aus dem Cob urgischen, Ein 
vollständiges nit Schaale versehenes Exemplar. (ı Ex.) 

Von gleicher Gestalt mit dem vorhergehenden, 

nur sind seine Queerrippen viel enger zusanımen ste- 
hend, und er ist viel weniger gewölbt. Es bleibt 
zweifelhaft ob sein Muttergestein zum Flötzmuschel- 
kalkstein oder zur Juraformation gehört. 


6. Donacites alatus. 
Aus der Gegend von Ne ufchatel und aus dem Co» 
burgischen. Wahrscheinlich zur Juraiormation gehö- 


zig, (a Ex.) ; 
Trigoniaaliformis, Parkins Vol. UL T. ı2 

f 9 r 
Hat mit Donacites Trigonius Ahnlich- 
keit, nur ist die Schaale an der abgestumpften Seite 
viel bauchiger, und verlängert sich auf der entgegen- 


‚gesetzten schwyanzähnlich. 


7. Donacites 'hemicardius. 

Aus Jurakalkstein von Bassoeuil in Lothringen, 
von Aarau und Wildegg, zum Theil vollständig erhal- 
tene Exemplare, mit Überresten der Schaale., (6 Ex.) 

Ähnlichkeit mit Card. hemicard. Linn. in 

Anschung der Streifung, und selbst in Ansehung des 
Baues, jedoch was den letztern betrifft, fast noch 
mehr mit Donac. Trigon. Die Längenrippen laufen 
ganz gerade aus, und sind mitkleinen Knötchen be- 
setzt, sie werden von einer regelmälsigen Queerstrei- 
fung durchschnitten. Die Muschelhälften sind sehr 


‚ stark gewölbt. 


VII. Mollusciten; 


IX; ‚Vime, min alart en, 
1. Venulites crenatus. 


Ein vorzüglich schönes Exemplar mit vollständig erhal- 
tener versteinerter Schaale von Gundershofen und 
wahrscheinlich aus Jurakalkstein. (1 Ex.) 


Hat viel Aehnlichkeit mit Venus pectinata, Varie- 
tas inflata Linn, 

Zeichnet sich durch die gekörnten zierlichen Län- 
genrippen hinreichend aus, und gehört zu den sehr 
seltenen Versteinerungen. Es bleibt übrigens noch 
etwas zweifelhaft, ob sie wirklich sum Geschlecht 
Venus Linn, und nicht vielleicht zu Caxrdium. 
Linn. gehört, 


2. Venulites arcarius. 

In gröfsern und kleinern zum Theil mit versteinerter 
Schaale ganz vollständig erhaltenen Exemplaren, aus der 
Gegendvon Gundershofen, undvon Aarau, aus Jura« 
kalksteia und untergeordneten Eisensteinlagern, (3 Ex,) 

In der Form, und vermöge der kleinen Zähne am 
Rande der Muschel, sehr viel Ähnlichkeit mit dem Ge- 
schlecht Arca Linn., aber anus und Vulva, das 
charakterische Kennzeichen der Venusarten, ganz be- 
sonders tief eingeschnitten und ausgezeichnet, und 
da ich zufällig auch eine oflene Hälfte besitze, aus 
der sich die Beschaffenheit des Schlosses ergiebt, so 
bleibt gar kein Zweifel übrig, dafs diese von den 
gegenwärtigen Venusärten so sehr abweichende Mu- 
schelart wirklich hierher gehört. Die Oberfläche 
der Schaale ist mit regelmäfsigen Queerrippen run- 
zelförmig versehen, und sehr platt gedrückt, Sie 
kömmt nur sehr sparsam zum Vorschein. 

Na 


196 vIill. Mollusciten. 


: 3. Venulites donacinus. 

Theils in der Gebirgsart, theils in freyen sehr schön er- 
haltenen Exemplaren, mit vollständig versteinerter Schaale, 
aus den sandigen Mergellagern zwischen dem Qua- 
dersandstein und Muschelflötzhkalkstein bey 
Gotha. Bey der Grabung eines Brunnens 70 Fuls tief auf- 
gefunden. (12 Ex.) 

Von einer Seite Ähnlichkeit mit Venus meretrix 
und Tulipa, von der andern mit .einem neuerlich 
bekannt gewordenem Donax, der noch nicht gehö- 
rig bestimmt ist. } 

Conf. Chemwätz. No,18. FL f. 34%; Encyclop Z 

2612. f. 20.; Gen. Meretrix Lam, 


4. Venulites proavius. 

Ein freyes grolses und sehr schön erhaltenes Exemplar 
mit versteinerter Schaale von Gundershofen und wahr- 
scheinlich aus Jurakalkstein. (1 Ex.) 

Einige Ähnlichkeit im Bau mit Ven ul. arca- 
vius, aber ungleich gröfser, auch nicht auf der einen 
Seite so lang gestreckt und zugleich so breit. Die 
Streifung viel unregelmäfsiger ohne Rippen. Übri- 
gens gleichfalls ziemlich flach, und Anus und Vulva 
sehr.eingeschnitien und ausgezeichnet. 

5.. Venulites orbiculatus. " 

Von Gerolstein in der Eiffel aus Übergangskalkstein, 
Vollständige Exemplare, aber jnüur mit Überresten der 
Schaalee Bey dem einen Exemplare seheint sich jedoch 
durch die Beschaffenheit des Schnabels, und des etwas 
sichtbaren Muschelschlosses zu ergeben, dafs er wirklich 
zu den Venuliten gehört. (2 Ex.) 

Seine fast zirkelrunde Form ulehee ihn von 

allen übrigen 'seines Geschlechts. Die Oberfläche 
ler Schaale scheint eine undeutliche gitterförmige 


‘ 


VII Mollusciten. 197 


Streifung zu verrathen. Beyde Hälften sind gleich 
regelmäfsig, jedoch nicht aulserordentlich gewölbt. 
Kömmt selten zum Vorschein, 


6. Venulites octogonius. 


Ein grofses, noch mit dem grölsten Theil seiner kalzi- 
nirten Schaale versehenes Exemplar von dem Rücken der 
Wilkelmahbtie bey Cassel, in Mergel- 'und Sand- 
schichten, welche die Braunkohlenlager der dortigen Ge- 
gend begleiten. (1 Ex.) 

Von sehr gewölbtem regelmäfsigen und runden 
Bau. Unterscheidet sich durch einen regelmäfsig punk- 
tirten, und schwach gekerbten Saum, in der Nähedes 
Muschelrandes beyder Hälften, von allen bekannten 
Venusarten, und zeichnet sich dadurch so hinrei- 
chend aus, dafs er keine weitere Beschreibung bedarf. 

In seiner Begleitung kommen zuweilen einige 
der nämlichen Muschelarten zum Vorschein , wie 
siesich bey Courtagnon und Chaumont finden, . 
daher dieser Punkt in geognostischer Hinsicht beson- 
ders wichtig ist, und fortgesetzte Untersuchung an - 
Ort und Stelle erfordert, 


7. Venulites approximatus. 


Ein schönes vollständiges Exemplar mit völlig erhalte- 
ner und versteinerter, nur eıwas verdrückten Schaale, aus 
dem Coburgischen. Scheintin einerähnlicken Gebirgs- 
schichte wie die sogenannte graue Muschelbank vorzukom- 

‘(2 Ex.) 

Bu der Form sehr viel Ähnlichkeit mit dem vor- 
hergehenden, nur fehlt die deutliche Rinnc’am Anus, 
. und der Saum am Rande. Kömmt gleichfalls nicht 
häufig zum Vorschein, 5 


198 VIM. Mollusciten, 


8. Venulites sinuatus. 


Auf der Gebirgsart mit erhaltener und versteinerter 
Schaale von Sternberg, nebst”einem hierher gehörigen 
Steinkern aus dem Halberstädtischen. (2 Ex.) 

Ähnlichkeit mit Venn s sinuata, Gen. Pa- 
phia Lam. Sehr fein in die Queere gestreift, und 
auf der andern Seite des Anus sogar mit feinen gitter- 
förmigen Streifen versehen. 


9. Venulites trigonellaris. 

Ein freyes ganz vollständig mit versteinerter Schaale er« 
haltenes Exemplar von Gundershofen. (: Ex.) 
Fast ganz die Gestalt der Tri gonella vulga- 

vis und Ahnlichkeit mit Venus contenta und 
striata Linn. Nähert sich auch in der Form ganz 
jungen Exemplarenvon Mactra lactea und Stul- 
tor. Linn. mitetwas hervorspringenderm Anus, nach 
Art der Trigonellen. 


ı0. Venulites rugosaeformis. 

Aus Sand *einschichten vom Puchb erge in Nieder. 
österreich, gröfstentheils vollständig erhalten, Die 
sehr dicke Schaale ist allerdings versteinert, weil sie 
durchaus in eine verhärtete kreideartige Kalkmasse ver. 
wandelt, undnicht blos oberflächlich kalzinirt ist, (2Ex.) 

“Viel Ähnlichkeit mit Venus rugosa, und 

puerpera Linn. Die äufsere etwas abgeriebene 
Oberfläche der Schaale zeigt beym ersten Anblick 
zwar nur eine etwas unregelmälsige Queerstreifung, 
bey näherer Betrachtung aber , verrathen einzelne 
‚Stellen eine gitterförmige Streifung, und alsdenn 
‚möchte sie mit der zuerst'augeführten Art des Linn. 
sehr viel Übereinstimmung gehabt haben, 


VIII. Mollusciten. 


. 11. Venulites islandicus. 


Sehr schöne zum Theil vollständig erhaltene Tixemplare, 
mit versteinerter und kalzinirter Schaule, aus Island. (8 Ex.) 
Einige grolse Exemplare darunter sind in dem 
Innern mit den schönsten Drusen von rhomboidalen 
Kalkspathkristallen , welche wieder auf Quarzdrüsen 
aufgewachsen , nnd mit unter mit Mehlzeolith aus- 
gefüllt sind, überzogen. Merkwürdig ist es; dafs 
sich der nämliche Venulit mit schr schön erhaltener 
Schaale in der sogenannten grauen Muschelbank im 
Coburgischen zu finden scheint, wovon der Suite ein 
Exemplar zur nähern Vergleichung beygelegt ist. 
Stinmtmit Fenusislandica Linn., die sichtäglich. 
Hoch an den Küsten von Island ım natürlichen Zustande 
‚ander, völlig überein, Conf. Chemnitz C, T. 17 pag. 343- 
Die nämliche Muschelart findet sich :auch in 
den aufgeschwemmten vulkanischen Schichten, im 
der Gegend von Rom, auf gleiche Weise mit schö- 


nen Kalkspathdrusen im Innern verziert. Es scheint 
mir dies ganz besondere Aufmerksamkeit zu verdie- 
nen, und. überhaupt ist es merkwürdig, dafs es das 
Ansehen gewinnt , als wenn die Versteinerung In 
einigen vulkanischen Gegenden durch vulkanische 


Einwirkungen ganz besonders begünstigt. v rürde, 


ı2. Venulites borealiformis. 

Aus der grauen Muschelbank im Cobur gischen, mit 
gröfstentheils erhaltener Schaale, der Gebirgsart aufliegend. 
(3 Ex.) 

Grofse Achnlichkeit mit Penus borealis Linn. 

Da sie sehr flach gewölbt ist, so wird sie häufig. 
mit Tellinites lacteus aus der nämlichen M# 
schelbank verwechselt. Sie scheint übrigens gleich- 
falls ziemlich häufig vorzukommen, 


. VIH. Mollusciten. 


13. Venulites simillimus. 

Ein sehr schönes Exemplar. mit vollständig erhaltener 
Sehaale, der Gebirgsart von Laubenheim, mit vielen 
andern Schnecken» und Muschelarten und Fragmenten auf- 

. liegend. (1 Ex.) 
Hat schr grolse Ähnlichkeit mit Venulites 
approximatus, Bey näherer Vergleichung jedoch 
"etwas in der Form, besonders in der Gegend der 
Schnäbel verschieden, wo simillimus in der Run- 
dung derSchaale viel schneller abfällt, und eher etwas 
eingedrückt erscheint, 


i 


ı4. Venulites subaratus. 

Gleichfalls sehr schön erhalten, und eben daher, der 
Gebirgsart aufliegend, (4 Ex. Ein grofses unter den Auf. 
satzstücken, ) 

Zeigt eine sehr stärke fast runzelförmige Queer- 
streifung, und nähert sich der Form nach mehr dem 
Geschlecht Mactra Linn, 

\ Beyde Arten kommen zwar ziemlich häufig in 
Fragmenten, aber äulserst selten in so schön erhalte- 
nen Exemplaren, in der dortigen Gegend vor. In 
der Gebirgsart dieses Stücks kommen zugleich meh- 
xere gut erhaltene Schnecken- und Muschelarten der 
neuern Formation vor, late 


15. Venulites flexuosaeformis, 

Von der Dänischen Insel Seeland im dortigen jüngern 
Muschelllötzkalkstein, gröfstentheils vollständig erhalten, 
jedoch nur mit Überresten der Schaale. (2 Ex.) 

Scheint mit Venus flexuosa Linn. ganz über- 
einzustimmen , daher sie auch keiner weitern Be- 
sehreibung bedarf, Mit vollständig erhaltener Schaale, 
welche allein noch weitere Merkmale angeben könnte, 
soll sie bis jetzt noch nicht vorgekommen seyn. 


VILIL Molluseiten. 201 


Noch mehrere vorhandene Steinkerne von Venn- 
hiten aus dem Pirnaer Sandstein, aus den 
Nassauischen Eisensteinlagern, aus dem 
Thüringischen Flötz- Muschelkalkstein 
u. s. w. verstatten keine nähere Bestimmung. (1g Ex.) 


X Are tr re N; 


ı) Arcacites rhombiformis. 


Theils eingewachsene, theils freye Exemplare in neuerm 
Sandstein aus der Gegend von Aachen, mit zum Theil 
vollständig erhaltener und versteinerter Schaale. Beson- 
ders ist einStück darunter höchst merkwürdig. Die schön 
erhaltene Schaale ist durchgängig in Feuerstein versteinert, 
und dieinnere Muschelseite mitandern Muschel - und Schne- 
ckenfragmenten belegt, worunter einige in Quarz verstei- 
nert und mit Quarzdrusen in ihren Höhlungen besetzt sind, 


(6Ex.) 


Einige Aehnlichkeit mit Arca senilis und rhom- 
boidea Linn, Gen. Arca, Lan. 

Durch die rhomboidale Form, und die breiten 
der Länge nach gerieften Zähne des Schlosses, wel- 
che bey günstiger Lage der Muschel sehr deutlich 
zum Vorschein kommen, so wie durch die mit Linien 
durchzogene Platte des Schlosses unter dem Schnabel, 
zeichnet sich dieser grolse und in vollständigen Exem- 
plaren, wie die vorliegenden, seltene Arcacit, so 
hinreichend aus, dafs er keine ausführlichere Beschrei- 
bung erfordert. 


2. Arcacites anomalus. 
‘Aus älterm Kalkstein von Uttenreuth im Bayreu- 


thischen, mit versteinerter, aber etwas beschädigter 
Schaale, (2 Ex.) 


VIH. Mollusciten. 


Eine merkwürdige Muschelart der Vorwelt, de- 
ren ganz ausgezeichnetes Muschelschlofs in der Mitte 
mit einem unverhältnilsmälsig ‚grolsen, hervorsprin- 
genden, wieder flach ausgekehltem Zahn versehen ist, 
zu dessen beyden Seiten uns und tiefe Rinnen lau- 
fen, welche wieder zu beyden Seiten mit senkrecht 
stehenden‘ Zähnen, nach Art der Arca Noae, nur 
weit grölser, und weiter auseinander stehend, be- 
waffnet sind. Die Rinnen laufen zu den Seiten des 
grofsen Zahns in der Mitte des Schlosses in einem 


spitzigen Winkel zusammen. Die obere Seite der. 


Muschelschaalen ist concentrisch gefurcht, mit da- 
zwischen befindlichen ziemlich breiten erhabenen 


Rippen, und fast zirkelrund, ohne sehr gewölbt zu seyn. 


Arcacites pectinatus. 

Aus Sandstein der Gegend von St. Gallen. (gEx.) 

Mit erhabenen, ziemlich weitläuftig stehenden 
Längenrippen. Beyde Hälften sind etwas schief ge- 
gen ‘einander gerichtet, schlielsen jedoch in einem 
ziemlich breiten, geradlinigen Schlosse. Gewöhnlich 
ist diese Muschel schr verdrückt, und nur mit Über- 
resten von Schaale versehen, daher sich keine ausrei- 
chende Beschreibung » geben lälst, und sie überdiels 

och eine nähere Prüfung erfordert. 


Arcacites pectunculatus. 

Dem neuern Sandstein von Weinheim aufgewachsen , 
in sehr schön erhaltenen Exemplaren, mit zum Theil ver- 
steinerter und ganz vollständiger Schaale. ($Ex.) 

Zu Gen. Pectunculus Lam.:gehörig, und im 
Bau Ähnlichkeit mit Pectunculus pulvinatus 
Lamarks, aber nach der Seite des Muschelschlosses 

‘ 


Ku) 


VIII. Molluseiten. 203 


zu etwas schmäler, und durch die erhabenen Län- 
genrippen hinreichend unterschieden. 


5. Arcacites lineatus. 
Grofse Stücke in der Gebirgsartvon Aachen, und freye 
Exemplare aus der Insel Seeland in den obersten Schich- 
ten der dortigen mergelartigen Kreidenlager, aus dem Pe«' 
tersberge bey Mastricht, von Weinheim bey Alzey 
und aus dem Hildesheimischen in neuerm Sandstein, 
Sehr vollständige und gut gehaltene Exemplare, von ver- 
schiedenen Abänderungen. (15Ex.) 


{ 


Scheinen blos Varietäten von Pectunculus pulvi«- 


natus, und terebratularis Lamarks zu seyn. Ann 
d, Mus. XXXILL p 216. 


Die Abänderung aus Seeland unterscheidet sich 
durch die breitere zahlreicher gestreifte Platte zwi- 
schen dem Muschelschlöfs und Schnabel, übrigensaber 


kommen sie von den angegebenen Lagerstätten slmmt 
lich so sehr mit einander uıd mit den Pariser Arten 
überein, dafs sie höchst wahrscheinlich blofse Spiel-. 
arten sind. Die Pariser haben jedach durchgängig 
eine etwas dünnere Schaale, und keine so breite Platte 
über dem Muschelschlof.. In Weinheim kommen die 
dem pulvinatus und terebratularis so ähn- 
lichen Abänderungen beyde, und ziemlich häufig vor. 
Sie zeichnen sich sämmtlich ‚durch die feinen, etwas’ 
undeutlichen Längenstriche aus, welche durch schwa- 
che Queerstreifen unterbrochen, über die ganzeSchaa- 
le hinlaufen. Unter den noch gegenwärtig vorhan- 
denen Muschelarten kommen sie am meisten mit ei- 
nigen Varietäten der Arca pilosa "Linn. überein, 


6. Arcacites venericardius. 
Aus dem neuern Sandsteinvon Weinheim und Stern- 
berg, theils ın der Gebirgsart, ıheils in -freyen Exem- 


204 VIII. Mollusciten. 


plaren, mit zum Theil vollständig erhaltener Schaale, 
(8 Ex.) 
Möchte vielleicht zu Gen. Venericardium 
Lam. gehören. - Etwas mehr gewölbt, als der vor- 
'hergehende, und sehr fein der Länge nach gestreift. 
Erreicht kaum die Hälfte der Gröfse desselben, und 
kommt seltner, aber wie es scheint, fast von allen 
Stufen des Alters zumVorschein. Nur wenn uns zu* 
fällig ein Exemplar in die Hände fällt,. das seine in- 
‚nere Seite zeigt, und über die Beschaffenheit des 
Schlosses Auskunft. giebt , wird sich entscheiden las- 
len, ob er wirklich zuden Arcaciten gehört, wo- 
hin er jedoch der Form nach im Petrefacten - System 


gerechnet werden-muls, 


i 
7. Arcacites oblongus, 


Von der Insel Seeland und aus dem Halberstädt- 
ischen, jedoch blos mit Überresten der Schaale, Scheint 
den neuern Flötzbildungen anzugehösen. (6Ex.) 

Nähert sich in der Form schon der langgezoge- 
nen Gestalt der Arca Noa en Auch ist die ähnliche 
Beschaffenheit der Zähne bey einigen Exemplaren sehr 
deutlich bemerklich. In Ermangelung der Schaale 
läfst sich jedoch keine ausführlichere Beschreibung 
liefern, 


8. Arcacites orbioulatus. 


Im neuern Sandstein von Weinheim, mit vollständig 
erhaltener Schaale, (7 Ex.) 
Von fast kreisförmigem Bau, mit concentrischen 
erhabenen Ringen, durchgängig am Muschelrande 
 gezähnelt, und nach der Beschaffenheit des Muschel- 
schlosses, . welches bey einigen Exemplaren von der 
innern Muschelseite hinreichend deutlich zum Vor. 


i 


VII. 'Mollusciten.? 


schein kömmt, ganz “unbezweifelt zu den Arcaci- 
ten, undinsbesondere zuGen. Pectunculus Laim. 
gehörig. Erreicht höchstens den Dürchmesser eines 
halben Zolls, und kömmt gewöhnlich,noch viel klei- 
ner und nicht sehr häufig zum Vorschein 


9. Arecacites circularis. 

In neuerm Sandstein von Weinheim und Zaber: 
sche in Schlesien, mit vollständig erhaltener .Schaale, 
(ı Ex.) 

Von gleichfalls rundlichem, jedoch verhältnis: 
mälsig melır in die Breite ausgedehnten Bau, mit 
einer viel freyern eöricentrischen Streifung, und er- 
reicht nicht völlig die Grölse der vorhergehenden. 


10. Arcacites corbularius. 

Der Gebirgsart von Uttenreuth im Bayreuthischen, 
welähe zum älteın Kalkstein 'zu gehören scheint, auflie: 
gend, und aus dm Württem bergischen, aus einem 
körnigen Thoneisensteinlager, mit grölstentheils völlig er- 
haltever Schäale. (1 Ex.) 

In der Form sehr viel Ähnlichkeit von dem Ge: 
schlecht Corbula Lam., wozu diese Muschelart 
vielleicht wirklich ‘gehören kann, wenn gleich bey 
einigen Exemplaren ein gezähnelter Rand der Mu- 
schelhälften zum Vorschein kömmt, der berechtigt, 

- sie bey den Versteinerungen zu den Arcaciten zu zäh- 
len. Durch eine .runzlichte Queerstreifung, und 
durch den sehr eingebogenen Schnabel hinreichend 
kenntlich. Einige Exempläre nähern sich ihrer Ge: 
stalt nach mehr dem Geschlecht Venus Linn. und 
dieser Arcacit erfordert daher eine fortgesetzte nähe» 
re Prüfung, 

Mehrere noch vorhandene Steifikeriie verstatteii 


keine nähere Bestimmung; 


VIIL Mollusciten. : 


Ga zErderra ca treen, 


a. Bucarditenförmige. 


1. Bucardites limatus. 


Aus Eisensteinlagern im Nassauischen, mit Über- 

testen der Schaale. (5 Ex,) 

Mit sehr hervorstehenden und übergebogenen 
Schnäbeln, und mit einer rauhen, feilenartigen Ober- 
fläche, ähnlich der Schaale von Tellina lingua 
felis, welche sich nur selten erhält und: gewöhn- 
lich abgerieben ist. N 


a. Bucardites lie 
‘Aus der Gegend von Neufchatel, wahrscheinlich 
zur Juraformation gehörig, mit Überresten der Schaale. 
(ıEx,) ı 
Beyde Hälften sind schr regelmäfsig und gleich- 
förmig gewölbt, die Schnäbel springen nicht sonder- 
lich hervor, und-die Schaale ist glatt, mit sehr we» 
nigen feinen Queerriefen. 


3. Bucardites rugosus. 

Aus Jurakalkstein der Gegend von Aarau, mit ver- 
steinerter und grölstentheils gut erhaltener Schaale, Von 
ziemlich beträchtlicher Gröfse, gegen 3 Zoll Durchmes- 
ser. (ı Ex.) 

Unterscheidet sich hauptsächlich durch dieschicfe 
Richtung, in welcher seine Muschelhälften gegen ein- 
ander stehen. Es kann diels nicht wohl durch Ver- 
drückung auf der Lagerstätte veranlalst worden seyn, 
da er sich immer auf gleiche Weise findet. DieSchnä- 
bel treten ziemlieh flach hervor, und die Schaale ise 
mehr oder weniger runzelförmig. in die ung 5 ge= 
streift, 


vi. Mollusciten, 207 


A. Bucardites abbreviatus. 

Aus Übergangskalkstein von Gladbach im Bergi- 
schen. Schöne und vollständig, mit der versteinerten 
Schaale erhaltene Exemplare. (6 Ex.) 

Sehr schmal gebaut, und am Muschelrande der 
untern Seite gleichsam abgestumpft. Die Schnäbel 
nach einer Seite gerichtet und einwärts schr umgebo- 
gen, mit glatter wenig in die Queere gestreifter Schaa- 
le. Kömmt nicht häufig zum Vorschein. 


5. Bucardites hystericus. 

Aus Übergangskalkstein vom Winterberge bey 
. Grund am Harz, Aulserordentilich schöne, mit verstei- 

neiter Schaale erhaltene Exemplare, (2 Ex.) 

Diese höchst seltene Muschelart der Vorwelt 
weicht von allen bekannten Muschelarten gänzlich ab, 
und findet noch unter den Bucarditen am schick- 
lichsten ihre Stelle. Sie ist regelmäfsig, gleichförmig 
und sehr stark gewölbt, und hat von der einen Seite 
das Ansehen eines Cardiums, wo aber am Ende des 
Muschelschlosses in einer herzförmigen flachen, je- 
doch verhältnifsmäfsig breiten Vertiefung, welche 
zwischen beydan Mnuschelhälften, wie die Vulva 
der Venusarten gebildet wird, zu beyden Seiten 
ein Paar kleine Zähne oder Knötchen hervortreten. 
Die entgegengesetzte Seite des Schlosses verlängert 
sich in gerader Linie fast zum dritten Theil über den 
Durchmesser der eigentlichen Muschelhälften hinaus, 
und die Schaalenhälften, welche diese Verlängerung 
flügelartig umschlielsen, bilden auf der obern Seite 
des Schlosses eine lange kleine Rinne, bis zum Ende 
dieser sonderbaren Fortsetzung, wo sie rund um 
mit einem kleinen, mit vertieften Puncten verzierten 
Saum umgeben ist, und eine völlig zirkelförmige 


” 


208 - VII. Mollusciten. 


Öffnung sehen läfst. Beyde Muschelhälften sind seht: 
zierlich und regelmäfsig der Länge nach gestreift, 
Dieser Bucardit gehört zu den allerseltensten 
Versteinerungen ‚ erreicht aber nicht ganz die Gröfse 
eines halben Zolls 


6. Bücardites chamaeformis. 


Aus Alpen- und wahrscheinlich Übergangskalkstein des 
Herzogth. Krain im Österreichischen. Ein grolses über 
3 Zoll im Durchmesser haltendes, ganz vollständiges, mit 
versteinerter Schaale versehenes Exemplar, (1 Ex.) 
Von Hacguet Oryctgr, Carniolica beschrieben “und 
‚auf dem Titelkupfer abgebildet, 5 
Eine weitere Beschreibüng dieser gleichfalls 
höchst sonderbar gestalteten Muschelart.der Vorwelt; 
zu welcher sich gegenwärtig gar keine ähnliche Ori- 
ginale auffinden lassen, macht sich daher überflüfsig« 
Ein so schönes Exemplar wie das vorliegende, gehört 
ebenfalls zu den- vorzüglichsten Seltenheiten einer 
Versteinerungssammlung: 


9. Bucardites cardissofdes. 


Aus einer sandigen Mergelschichte, in der Nähe des 
Heinbergs bey Göttingen, welche wahrscheinlich | 
' zu den Zwischenflötzen gehört, welche gewöhnlich unter 
dem Quadersandstein liegen. Auf der einen Seite einge- 
wachsen, und daher nicht ganz vollständig. (2 Ex.) 
Gen. Bücardium Lam. Einige Ähnlichkeit 
inder Formmit Cardium hemicardium Linn, 
nur ist die Streifung schiefer gerichtet, ünd wellen- 
förmiger. Fast scheint er in der Vorwelt eine Mit- 
telart zwischen Cardium cardıssa und en 
ditm ausgemacht zu haben; 
8 B uc# 


VIII. Mollusciten. 209 


9. Bucardites hemicardius. 


Scheint aus jüngern Kalksteinflötzen herzurühren, von 
Troyonin Lothringen, Erfordert in Ansehıng des 
Alters der Gebirgsart noch weitere Prüfung. Ein sehrschön 
erhaltenes, nur wenig beschädigtes Exemplar. (1 Ex.) 

Einige Aehnlichkeit mie Burtin T.XVIH.f.G. aber 
keineswegs übereinstimmend, eben so wenig wie Bourg. 

T.20 f. 13 , Scheuchz,. N,d,S. £82und Knorr P,IL 1; 

TBILafn23.4, Suppl. T. df3. Auch 

diese Abbildungen sind von der vorhergehenden und folgenden 

Art sehr abweichend , was zum Theil vielleicht in der unrich- 


tigen Darstellung seinen Grund hat, 


Sehr viel. Änlichkeit mit Cardium am 
Linn., und vielleicht blos Spielart desselben. Gehört 
unter die seltnern Versteinerungen. 


9. Bucardites hemicardiiformis. 
‚Aus der Gegend von Aarau, und wahrscheinlich zur 
Juraformation gehörig, Nur wenig beschädigt, (1 Ex.) 

: Dem Eardium hemicardium gleichfalls 
sehr ähnlich, aber breiter gebaut, mit weit‘ dickern 
Schnäbeln, und einer weitläuftigern, regelmälsigern 
Queerstreifung. 


Mit Scheuchz, Abbild, N. d S. f. 82, noch am 
ähnlichsten.. 


10. Bucardites cardissaeformis. 


Von Bergen im Anspachischen, und wahrscheinlich 
in älterm Kalkstein der Gebirgsart aufiiegend, 'lälst sich 
aber abheben, und zeigt den deutlichen vollständigen Ab- 
druck auf dem Muttergestein. (2Ex.) 

Am meisten Ähnlichkeit mit Cardium car- 
dissa Linn., demohngeachtet aber in der Form der 
Schnäbel und in der Art der Streifung etwas verschie- 

[0) 


210. VII. Mollusciten. 


den. Gehört so wie die vorhergehenden, zu Gen. 
Bucard, Lam., undzuden seltnern Versteinerungen. 


ı1. Bucardites cor bovis. 
Aus neuerm Kalkstein in der Champagne, ein vollstän- 
diges Exemplar. (2Ex.) 
In der ganzen Form und Stellung de Schnäbel 
sehr viel Ähnlichkeitmit Chama Cor. Lin, Ziem- 
lich regelmäfsig in die Queere ‚gestreift. 


ı2. Bucardites longirostris. 
‚Aus der Gegend von Montpellier, und wahrschein- 
lich aus der nehmlichen Aalksteinart, (1 Ex.) 
Zeichnet sich durch seine sehr hervorstehenden 
gebogenen Schnähel und dadurch aus, dals er auf der 
einen Seite mehr platt gedrückt ist. 


V 


23. Bucardites pectinatus. 

Gleichfalls von Montpellier, vollständig erhalten, 

jedoch mit wenig Überresten der Schaale, (1 Ex.) 

Hat einige Ähnlichkeit mit Card. ringens 
Linn., und zeichnet sich durch seine hervorstehen- 
den Längenrippen mit breiten Zwischenfurchen, nach 
Art einiger Pect initen, hinreichend aus. 

Mehrere noch vorhandene Steinkerne, welche 
hierher gehören, von besondern Formen, sind sicher 
auch die Ausfüllungen der innern Muschelhöhlungen 
eigenthümlicher Arten, aber ihre Merkmale sind dem- 
olıngeachtet zur gehörigen Bestimmung nicht hin- 
reichend. (18 Ex.) 


‚b. Chamitenförmige. 


Chamites striatus. 


In ganz vorzüglich schönen und vollständigen Exempla- 
ren sehr verschiedener Grölse, mit völlig erhaltener und 


VIII. Mollusciten. "211 


versteinerter Schaale, theils der Gebirgsart aufliegend, theils 
in freyen Exemplaren, mit den beyden Muschelhälften, aus 
Muschelflörzkalkstein vom Seeberg bey Gotha, vom 
Lohberg bey Tonna, und aus der Gegend von Sach» 


senburg und mehrern andern thüringischen Gegenden. 
(22 Ex) 


Conf. Lister anim. angl. T.o. f 54., Knorr P, 
Bl TBLf34 BIS re Zund-BH fa Bur- 
tin Oryct.d. Br, T.ı2, Keine einzige dieser Zeichnungen 

ist ganz richtig, ! 
Diese so bekannte Versteinerung ist ganz beson- 
ders im Muschelflötzkalk zu Hause, wo sie in de 
gen Schichten zuweilen sehr häufig, und in ganzen 
Muschelbänken vorkömmt. Vollständig erhaltene 
Exemplare, wie mehrere der vorliegenden, finden 
sich aber nur äulserst selten. Sie zeigen eine.ent- 
fernte Ähnlichkeit mit Cardium obliguum 
Spengleri, G.Bucard. Lam., kommen aber mit 
keiner bekannten Muschelart der gegenwärtigen Schö«' 


pfung überein. 


2. Chamites jurensis. 

Aus thonigen, der Juraformation untergeordneten Halk« 
mergelschichten der Gegend von Aarau, zum Theil mit 
vollständig erhaltener versteinerter Schaale, 3 Ex.) 

Ohngeachtet seiner grolsen Ähnlichkeit mit dem 

vorhergehenden, doch wesentlich von demselben ver- 
schieden. Er ist viel feiner gestreift ‚ die Zwischen- 
furchen lange nicht so tief eingeschnitten ‚ seine Form 
nach dem Muschelrande zu breiter, und die Schlofs- 
lippe springt auf der abgestumpften und vertieften 
Seite. des Chamiten weiter heıvor. So vollständig 
erhaltene Exemplare gehören, wie bey dem vorste- 
henden, zu den seltenen Erscheinungen. ß Überhaupt 
aber scheint er nicht sehr häufig vorzukommen. 


{ O3 


212 VII. Mollusciten. 


Im Jurakalkstein der Gegend von Aarau und 
Amberg ändet sich aufserdem noch eine eigenthüm- 
liche Art der Chamiten, welcher man den Nahmen 
Cham. pectiniformis beylegen könnte. Sie un- 
terscheidet sich sehr wesentlich durch abwechselnd 
viel stärkere und mehr efhabene Strahlen, zwischen 

"welchen immer wieder ungleich feinere sichtbar wer- 
den. Nach dem Muschelrande zu erscheinen die 
Hauptstrahlen schuppig. Da diebeyden in derSamm- 
lung befindlichen Exemplare nicht ganz vollständig 
sind, so fand ich noch Anstand, sie ganz bestimmt als 
eigne Art aufzuführen. 

Auch bey Tarnowitz kömmt eine ganz kleine 
Chamitenart vor, deren Strahlen eine gekörnte 
Oberfläche zeigen, und welche vielleicht Chami- 
tes granulatus zu benennen seyn möchte. 


.3. Chamites anceps. 

Aus der schon ofterwähnten grauen Muschelbank im Co- 
burgischen, Zum Theil vollständige Exemplare mit 
erhaltener Schaale. (6 Ex.) 

‘Der Bau im Allgemeinen dem vorhergehenden 
sehr ähnlich, aber die Schaale noch feiner gestreift, 
und die abgestumpfte Seite nicht wie bey den vor- 
hergehenden Arten eingebogen, sondern in schiefer 
Richtung abfallend und- etwas’ hervorspringend. 
Kömmt nicht, sehr häufig zum Vorschein. 


4. Chamites punctatus. 


Aus dem Dache des Thoneisensteinlagers zu Ellrich- 
serbring im Braunschweigischen, welches angeblich 
dem dortigen Quadersandstein untergeordnet seyn soll, und 
'aus den Sandsteingrubenbey Ortenburg. Gröfstentheils 
vollständige, mit versteinerter Schaale verschene Exem- 


plare, (2Ex.) 


VIEL Mollusciten. 215 


Bey flüchtiger Betrachtung, undin Bruchstücken, 
leicht mit Cham. striat. zu verwechseln. Er ist 
aber völlig von ihm verschieden, von weit. schmälerm, 
länger. gezogenem Bau, sehr flach gewölbt, fast breit 
gedrückt, wenig eingebogen an der abgestumpften 
Muschelseite, und mit einer feinern, etwas wellen- 
förmigen Längenstreifu ng versehen, welche in ihren 
Ze benianEor lauter sehr kleine vertiefte Punete 
zeigen. Gehört zu den seltenen Versteinerungen, 


5. Chamites lineatus. 

Aus Muschelllötzkalk der Gegend von Weimar und von’ 
Stadt Ilm, in sehr grolsen, mit vielen Überresten der 
versteinerten Schaale versehenen Exemplaren. Beynahe 
5 Zioll im Durchmesser. (7Ex.) 

In der Form sehr viel Ähnlichkeit mit Chami- 
tes striatus, nur nach dem Muschelschlosse und 
den Schnäbeln zu etwas schmäler, und blos mit 
schwach vertieften ‚Längenstrichen ,‚ ohne erhöhete 
Rippen und dazwischen liegende Furchen. Kömmt 
gleichfalls nur selten zum Vorschein. 

6. Chäamites tellinoides. 

In Feuerstein aus dem Mechlenburgischen, mit erhalte- 

ner und versteinerter Schaale, ein vorzüglich schönes Ex- 


emplar. (2Ex.) * 
Beym eisten Anblick leicht mit einer Tai zu 


verwechseln, aber bey näherer Prüfung offenbar zu 
dieser Familie der Chamiten gehörig. Nähert sich in 
der Form mehr dem nachfolgenden Cham. laevis, 
und ist sehr fein in die’Länge gestreift, Sein Ab- 
druck auf der andern Hälfte des Feuersteinstücks ist 
gleichfalls sehr vollständig erhalten, und befördert 
zugleich die Übersicht seiner vorzüglichsten Merk- 
male. Nicht viel über einen halben Zoll grofs. 


I 


214 VII. Mollusciten. x 


7. Chamites Jaevis. 

Sn Theil der Gebirgsart aufliegend, zum Theil in 
freyen mit versteinerter Schaale sehr vollständig erhalie- 
nen Exemplaren, von Gundershofen und Walden- 
burg. Scheint dem ältern Kalkstein anzugehören, {6 Ex.) 

Es sind mir noch keine ganz richtigen Abbildun- 
gen bekannt geworden, indem selbst. die im Knorr 
z.B. P.I.I., TB. ],e. f.1.2, so wie die übrigen 
mehr oder weniger verzeichnet sind, oder gar andere 
Mauschelarten darstellen. 

Seine mehr dreyeckige Gestalt und glänzende glat- 
te Schaale, die jedoch bey gut erhaltenen Exemplaren 
durchgängig mit äufserst feinen Längenstrichen verse- 
hen ist, ‘welche oft beym oberflächlichen Anblick ver- 
schwinden, so wie seine wenig gewölbte, breit ge- 
drückte Form, machen ıhn sehr kenntlich. Die Län-, 
genstriche werden auf der hintern abgestumpften Sei- 
te weit sichtbarer, und auf gleiche Weise an der vor- 
dern Einbiegung der Schaalen, nach dem Muschel- 
schlosse und den Schnäbeln zu, auf der Kante dieser 
Einbiegung. Er ist häufig mit ganz andern Muschel- 
arten verwechselt worden, und kömmt in einigen 
Spielarten vor, welche sich vielleicht bey fortgesetz- 
ten Untersuchungen sogar als eigenthümliche Arten 
erweisen können. Die mir bekannt gewordenen Ab- 
änderungen sind hauptsächlich 

a) Chamites laevis giganteus, von Gunders- 
hoten, bey welchem die soeben angegebenen Kennzeichen 
sämtlich statt finden. 

Zeigt eine entfernte Aehnlichkeit mit Venus Japoni- 

e& Linn, und Lam, und ist zuweilen Danesiies clau- 

sus benannt worden, 

Er erreicht die ungewöhnliche Gröfse von 6 Zoll 
Durchmesser und darüber, wird aber nur äufserst 


VII. Mollusciten. 215 


selten ganz vollständig aufgefunden, daher auch das 
übrigens ‚sehr schöne vorliegende Exemplar am Mu- 
schelrande beschädigt ist. 
b) Chamites laevis donacinus, von Walden- 
burg. Zeigt eine weit rundere Form, und weniger deut- 


liche Längenstriche, gehört aber offenbar gleichfalls hier- 
her. 


Noch andere Spielarten sind,zu unbedeutend, als 
dafs sie eine besondere Erwähnung verdienten. 


8) Chamites ostracinus. 

Auf Muschelflötzkalk der Gegend von Weimar auf- 
liegend, ein vollständig erhaltenes Exemplar mit verstei- 
nerter Schaale. (1 Ex.) 

Der Gestalt nach dem Cham. laevis gigan- 
teus völlig gleich, nur weit kleiner, und ohngefähr 
ı Zoll lang. Seine Muschelhälften sind aber in die 

a Queere gestreift, etwasmehr gewölbt, und derSchna- 
bel wendet sich etwas.mehr auf die eine Seite. Viel: 
leicht noch seltner als der glatte. Chamit. 


9. Chamites glaberrimus. 

Aus Muschelllötzkalkstein der Gegend von Thange l- 
städt, mit versteinerter Schaale, aber etwas beschädigt. 
(ıEx.) 

In der Form wieder viel Ähnlichkeit mit Cham. 
laev. gigant., aber mit ganz glatter Schaale, und 
statt der Einbiegung der’ vordern Seite nur schief ab- 
fallend und etwas hervorspringend. Verdient in recht 
vollständigen Exemplaren noch weitere Prüfung, 
Selten. |! 


10. Chamites tellinarius. 
Aus dem Coburgischen auf der Gebirgsart auflie- 
gend, mit (Pentacrinitengliedern), sogenannten Sternstei- 
nen und Trochiten. Ob diese Gebirgsart zum Muschelälötz- 


a 


216 VI. Mollusöiten. 


kalk oder Jurakalkstein gehört, bleibt zweifelhaft. Das 
aufliegende Exemplar ist vollständig erhalten und mit vers 
steinerter Schaale versehen. (2 Ex.) 


Die Gestalt ist zwar im Allgemeinen dem vorher- 
gehenden ähnlich, aber zugleich mehr tellinenartig, 
abgerundeter, jedoch auf der abgestumpften * Seite 
ganz nach Art der Chamiten mit eingebogenen Schaa- 
len, nach dem Muschelschlosse'und den Schnäbeln 
zu, und der Rand dieser Einbiegung geradlinig, und 
‘etwas, jedoch kaum bemerklich, hervorstehend, Die 
Schaale ist übrigens glatt und unregelmäfsig schwach 
in die Queere gestreift, durch die sogenannten Jahr- 
ringe, welche das Wachsthum der Muschel bezeich- 
nen. i 

ı1. Chamites ventricosus. 


Auf Muschelllötzkalkstein von Thangelstädt auflie., 
gend, mit vollständig erhaltener versteinerter Schaale, 
CıEx.) i 
Mit ungleich bauchigern und gewölbtern Mushel: 
hälften, welche ganz glatt und blos mit einer sehr 
schwachen !Queerstreifung erscheinen. Nähert sich 
in der Form schon den Bücarditen und erfordert 
noch weitere Prüfung bey ganz freyen Exemplaren, 
da die untere Hälfte und die Schnabelseite etwas im 
Gestein, verwachsen ist, Von Sehrötern zu den 
Chamiten gerechnet. 

Unter mehrern noch vorhandenen unbestimmba- 
ren Steinkernen, muls ich wenigstens den sogenann- 
ienverkehri gestreiften Chamiten Walchs 
anführen, wovon sich aus dem Piırnaer Sandstein 
einige ziemlich grolse Exemplare in der Sammlung 
befinden. Dies sind aber Steinkerne von ganz andern 
Muschelarten, die auf keine Weise hierher gehören, 


VII. Mollusciten. .. Ba 


I 


und dieerst mit Schaale und vollständiger aufgefun- 
den werden müssen, um sie gehörig besiimmen zu 
können. ; 


XE Ostracitenm 


A. Pleuronectiten. 


1) Pleuronectites laevigatus. 
In aufgewachsenen und freyen Exemplaren sehr verschie- 
- dener Gröfse. Eine zahlreiche Suite ganz vorzüglich schö- 
ner und vollständiger Stücke, mit völlig erhaltener ver- 
steinerter Schaale, den unbeschädigten Muschelohren, 
und zum Theil mit beyden Hälften, aus Muschelflötzkalk- 
stein vom Seeberg bey Gotha, vom Lohberg bey 
Tonna, von Sachsenburg, der Gegend von Wei- 
mar und Arnstadt. (24 Ex.) } ’ 
Diese im Muschelflötzkalkstein sehr häufig auf 
ganzen Muschelbänken vorkommende, und unter dem 
Nahmen Ostracites laevis, und Chamites 
laevis, schr bekannte Versteinerung ist ebenfalls fast. 
durchgängig unvollständig, oder sehr schlecht abge- 
bildet, und daher. häufıg verwechselt worden,.wie 
z.B. 
von Bourg. T. 31. f. 120,, Scheuchzer N.d. S. fig. 
04. Am besten noch von List T. 9 fx5r., wenn hier nicht 
blos der Sieinkern eines Pectiniten abgebildet ist. 
Allerdings findet sie sich auch 'nur sehr selten in 
ganz vollständigen Exemplaren mit ihren Ohren, und 
zeigt alsdann einige Ähnlichkeit mit Ostrea pleu- 
ronectes Linn., von’der sie aber demohngeachtet, 
vermöge. verschiedener kleinen Abweichungen in An- 
schung der Form, der Gestalt der Ohren und der 
schwachen Queerstreifung, durch die Ringe des 


e18 VIEL Mollusciten. 


Wachsthums veranlafst, noch wesentlich verschieden 
ist. Sie erreicht zuweilen einen Durchmesser von 
beynahe 5 Zollen, und höchst selten kommen Abän- 
derungen zum Vorschein, welche mit weitläuftig 
stehenden, etwas breitern, und sehr flach erhabenen 
Längenrippen oder Streifen versehen sind, welche 
vermöge ihres ganzen übrigen Habitus lediglich Spiel- 
arten und keine eigenthümliche Art ausmachen kön- 
nen. Zuweilen sind im Muschelflötzkalkstein ganze 
Schichten mit ihren Fragmenten angefüllt , in den 
Trochitenschichten desselben findet sie sich jedoch 
fast niemals, 


2. Pleuronectites discites. 

Gleichfalls eine zahlreiche Suite, theils der Gebirgsart 
aufliegend, theils freye Exemplare verschiedener Grölse, 
mit vollständig erhaltener und versteinerter Schaale, aus 
Muschelflötzkalk mehrerer thüringischen Gegenden, be- 
sonders von Weimar, Rudolstadt, dem Seeberg, 
Lohberg, Sachsenburg u, s. w. (20 Ex.) 

Erist aus Walchs Steinreich Tab. XIII. Fig. 

2. hinreichend unter dem Namen Discit bekannt, 
aber hier sowohl als in den meisten übrigen Abbil- 
dungen unrichtig dargestelli, erfordert jedoch als 
eine sehr gewöhnliche allgemein bekannte Verstei- 
nerung keine nähere Beschreibung. Es wird sich 
nurnöthig machen, einige merkwürdige Abänderun- 
gen desselben anzuführen. 

a) Mit kleinen vertieften Puncten auf der ganzen 
Oberfläche der Schaale, wodurch sie ein sehr zierli- 
ches Ansehen erhält. Diese Abänderung kömmt vor- 
züglich bey Rudolstadt vor, und hiervon befinden 
sich sehr schöne und vollständige Exemplare i in der 
Sammlung. ’ ; 


VIII. Mollusciten. 219 


b) Mit feinen Längenstrichen, ‘welche sich vom 
Muschelschlofs aus strahlenförmig über die ganze 
Schaale verbreiten, aus der Gegend von Weimar. 

Diese letztere Abänderung scheint noch seltner 
als die vorhergehende vorzukommen, und da der 
Discit gewöhnlich, in schön erhaltenen Exemplaren, 
mit einer aufserordentlich glatten und glänzenden 
Oherfläche der Schaale erscheint, so könnte diese 
Abänderung vielleicht wirklich eigenthümliche Arten 
ausmachen, wenn sich gleich in ihrer übrigen Form 
gar kein Unterschied zeigt. 


5. Pleuronectites discus. 

Ein freyes Ezemplar aus Flötzmuschelkalk des Loh- 

bergs bey Tonna, (ı Ex.) 

_Unterscheidet sich durch seine fast zirkelrunde 
Gestalt, und durch einen saumartigen dicken Mu- 
schelrand, der wieder von einer feinen, etwas erhabe- 
nen zirkelförmigen Linie begränzt wird, und zeigt 
auf der Oberschaäle etwas undeutliche Längenstriche. 
Gehört zu den seltenen Versteinerungen. 


4. Pleuronectites decussatus. 

Ein der Gebirgsart aufliegendes, auf einer Seite etwas 
beschädigtes Exemplar aus Muschelflötzkalk der Gegend 
von Weimar. (ı Ex.) 

Erreicht einen Durchmesser von beynahe 4 Zol- 
len. Sehr flach gewölbt, und beym ersten Anblick 
mit glatter Oberfläche, bey näherer Betrachtung aber 
zeigt er eine sehr feine und regelmälsige gitterför- 
mige Streifung. Sehr selten. 


5.. Pleuronectites pusillus. 
Ganz vollständig erhaltene Exemplare mit versteinertex 
Schaale, theils der Gebirgsart aufliegend, theils frey von 


220 VIII. Möllusciten; 


s 
sehr verschiedener Grölse, aus Höhlenkalkstein der Gegend _ 
von Glücksbrunnen und Liebeustein, (25 Ex.) 

In der Form ziemlich mit. pleuronect. laevi- 
gat. übereinstimmend, nur ist er nach der Seite der 

Schnäbel und Ohren zu etwas schmäler, und erreicht 

höchstens die Gröfse eines halben Zolls. Die Schaale 

ist durch die Ringe des Wachsthums unregelmäfsig 
in die Queere gestreift, seine kleinen Ohren sind ge- 
wöhnlich vorn etwas übergebogen. Er findet sich 
sehr zahlreich in der angegebenen Gebirgsart. 

Die Disciten aus dem Jurakalkstein der Gegend 

‚ von Aarau uud von Gundershofen, so wie aus 

der-Kreide, und im Hornstein von Aachen, von 

welchen sich mehrere Exemplare in der Sammlung 
befinden, scheinen zwar, nach Verhältnifs ihrer 

Breite, etwas länglicher gebaut zu seyn, aber höch- 

stens blos Varietäten vom Pleuronectit. Discit. 

auszumachen, und keine eigne Art zu begründen. 


Bis Buellc; tr an. 16ER, 
ı. Pectinites Jacobaeus. 


In freyen Exemplaren, vollständig erhalten, theils mit 
beyden Hälften und versteinerter Schaale, theils aufder einen 
Seite mit neuerm Kalkstein voller Corallen- und Musebel- 
fragmente ausgefüllt, und die Schaale anscheinlich mehr 
kalzinirt als versteinert, aus Lothringen und Champagne, 
Das gröfste und schönste Exemplar hat über 4 Zoll im 

- Durchmesser, und gehört, da es vollständig erhalten und 
mit beyden Hälften versehen ist, zu den seltenen Vexstci- 
zungen, (I Ex.) ® 

Sehr viel Uebereinstimmüng mit Ostrea Jacobaea 
Linn Conf. Knorr BIELLf.2.2,3.T:BLe«eP. I. 
I TK Ef 22, Oryct Nor. Suppl, .XIV, f9. 


VIII. Mollusciten. 5 221 


In allen diesen Zeichnungen, welche wahrschein- 
lich diesen Pectiniten vorstellen sollen, ist gerade das 
karackteristische seiner Form verfehlt, dafs er in die 
Queere eiwas breiter als in der Länge ist, und dals 
der Muschelrand hier zu Fnde des Queerdurchmes- 
sers etwas eckiger, nicht so abgerundet, als bey den 
übrigen Pectinitenarten, erscheint. 

Gerade hierdurch unterscheidet er sich haupt- 
sächlich vom Pectinites gigas Anorr P. ILL. 
T,B.f.ı.2., der meiner Sammlung noch fehlt, und 
den ich hier sogleich anführe, yeil er sicher eine 
eigenthümliche Art ausmacht, wovon besonders 
schöne Exemplare im Acad, Museum zu Jena 
vorhanden sind. Er findet sich hauptsächlich. auf 
Maltha und in der Gegend von Ortenburg, 
jedoch nur selien, zumal in vollsiändigen Exempla- 
ren. 


2. Pectinites regularis. 

Gröfstentheils untere Hälften auf der Gebirgsart des Pe- 
tersberges aufliegend ‚„ und sehr vollständig‘ erhalten, mit 
versteinerter Schaale, und auf neusm Sandstein mit gleich- 
falls sehr gut erhaltener versteinerter Schaale von Aachen, 
G4 Ex.) | | 

Die untern Hälften haben viel Achnlichkeit von jungen 

Exemplaren der Ostrea maxima und sulcata Linn. 

Conf. Fauj, St. Fond. Petersberg. T. 23. f. 2. 

An 'beyden Orten kommen sie ziemlich häufig 

vor, aher sonderbarist es, dafs man fast immer nur 
dieünteren, und höchst selten auch die oberen Hälften 


findet. 


3. Pectiuites reticulatus. 


Dem Muschelflötzkalkstein aus der Gegend von Wei« 
mar und aus den Chausseesteinbrüchen bey Teutleben 


222 VIII. Mollusciten, 


im Gothaischen aufliegend, in vorzüglieh schön erhaltenen 
Exemplaren mit versteinerter Schaale. (2 Ex.) 

Von rundlichem ziemlich gewölbten Bau, und 
mit verhältnifsmäfsig sehr grofsen Ohren. Die Schaa- 
len durchgängig, vermöge hervorspringender dünner 
Längenrippen, und feinerer Queerrippen, welche 
bey ihrer Durchkreutzung scharfe hervorspringende, 
ziegelförmige Schuppen bilden, gegittert. Die Haupt- 
längenrippen wechseln mit feinern, dazwischen lie- 
genden ab, und die Queerrippen treten am Rande 
der Schaale weit enger zusammen. Er hat mit keiner 
bekannten Art der gegenwärtigen’ Schöpfung Ähnlich- 
keit, erreicht zuweilen beynahe 3 Zoll Durchmesser, 
und gehört zu den sehr seltenen Versteinerungen. 


4. Pectinites lineatus. 

Aus Sandstein der Gegend von Ortenburg, mit sehr 

gut erhaltener versteinerter Schaale, aber auf der einen 
Seite etwas beschädigt. (ı Ex.) 

Zeigt mit keiner bekannten Art hinreichende 
Ähnlichkeit, und eben so wenig sind die vorhande- 
nen Abbildungen bey näherer Vergleichung anwend- 
bar. Am meisten zeigter noch einige Ähnlichkeit mit 
Fauj. St. Fond Petersb. T. 23. £. ı., nur stehen die sehr 
flach gewölbten breiten Längenrippen etwas weiter 
auseinander. Er hat verhältnifsmäfsig ziemlich gro- 
fse Ohren, und die ganze Schaale ist mit sehr feinen 
linienartigen, wellenförmigen, sehr enge zusammenste- 
henden Queerstrichen versehen. 


5. Pectinites priscus. 

Demältern Flötzkalk, der wahrscheinlich zum sogenann- 
ten Gryphitenkalk gehört, aufliegend,. mit versteinerter 
Schaale, jedoch; am Muschelrande beschädigt, von Am- 
berg. (ı Ex,) 


VIIE. Mollus citen. 225 


in der Form Ähnlichkeit mit Pectinit. Jaco- 
baeus, nurist er viel flacher gewölbt, und die Oh- 
ren ungleich, und auf der rechten Seite durch eine 
Einbiegung von der Schaale abstehend, und flügelar- 
tig verlängert. 3 iR: 


6. Pectinites antiquus. « 

Älterm Kalkstein aufliegend, vollständig mit Überresten 

der Schaale, aus England. (rEx.) 

Schmäler gebaut als der vorhergehende, mit viel 
feinern eng zusammenstehenden spitzwinklich zulau- 
fenden Rippen, zwischen welchen abwechselnd wie- 
der ganz feine, nicht so hervorspringende Längen- 
rippen befindlich sind. Die Ohren dem vorhergehen- 
den sehr ähnlich. Scheint selten zum Vorschein zu 
kommen, 


. 


7. Pectinites tegulatus. 


In Hornstein, wahrscheinlich aus Jurakalkstein herrüh- 
zend, von Amberg, mit gröfstentheils erhaltener und ver. 
steinerter Schaale, worunter ein vorzügliches Exemplar 
mit'beyden Hälften befindlich ist, (4 Ex.) 

Von länglich rundem Bau, "mit verhältnifsmäfsig 
ziemlich breiten Ohren, welche sich am obern Rande 
etwas wulstförmig erheben. Die: beyden Hälften 
gleich gewölbt, mit etwas breiten stark hervorsprin- 
genden Längenrippen, und ziemlich tiefen Zwischen- 
furchen, welche die Schaale schuppen- oder dach- 
ziegelartig bilden. , Einzelne dieser Schuppen 
erheben sich dornenartig, Gehört zu ‘den seltnern 
Pectiniten. 


8. Pectinites subspinosus. 
Mehrere Exemplare in Hornstein, gleichtalls von Am- 
berg, (12 Ex.) : 


224 | VIII. Mollusciten. 


Inder Form dem vorhergehenden ziemlich ähn- 
lich, nur viel kleiner, und höchstens nur einen Zoll 
im Durchmesser erreichend, mit verhältnifsmälsig 
ziemlich breiten, mit gekörnten Queerstrichen verse- 
henen Ohren. Von flacherer Wölbung als der vorher- 
gehende. Beyde Hälften gleichförmig gewölbt, die 
Rippen stark hervorspringend, spitzwinklich zulau- 
fend, und mit kleinen Dornen besetzt. Die sehr 
feinen eng zusammen stehenden erhabenen Queerrip- 
pen sind nur in den Zwischenfurchen sichtbar, und- 
veranlassen, dafs man Einkerbungen oder vertiefte 
Punckte in den Zwischenfurchen wahrzunehmen 
glaubt. Ein darunter befindliches zum Theil verkies- 

tes Exemplar ist unter den Hornsteinversteinerungen 
merkwürdig. Er scheint in der dortigen end 
ziemlich Bauße zum Vorschein zu kommen. 


9. Pectinites gryphaeatus. 

Aus dem neuern Sandstein der Gegend von Aachen, 
vollständig mit gröfstentheils erhaltener und versteinerter 
Schaale, und den Muschelohren, (3 Ex.) 

Dieser merkwürdige Pectinit, dervon denbekann- 
ten Originalen der gegenwärtigen Schöpfung gänzlich 
abweicht, ist bisher fast durchgängig zu den Cha- 
miten gerechnet worden, weil-manihn wahrschein- 
lich nur sehr selten mit erhaltener Schaale, und mit 
seinen Ohren auffindet. Er ist aulserordentlich hoch 
gewölbt, und mit einem nach Art.der Gryphiten 
sehr stark umgebogenem Schnabel versehen, der sehr 
spitzig zuläuft:. Die Obren wind nicht sehr grols, 
und gleichförmig zu beyden.Seiten ,. der vordere Rand 

unterwäris gebogen. Die Längenrippen ziemlich 
schmal, abgerundetund so ‚geordnet, dals immer drey 
eiwas 


0 


VIIL Mollusciten. 225 


etwas schmälere, zwischen einer breitern Rippe be- 
findlich sind.  Aufserdem ist die Schaale mit aufser- 
ordentlich feinen, kaum bemerkbaren Queerstreifen 


versehen. j h 


10. Pectinites fragilis. 

In Sandstein aus dem Hildesheimis chen, theils ein- 
und aufgewachsen , theils in freyen Exemplaren. Zum 
Theil aufserordentlich schön und vollständig erhalten, mit 
versteinerter, und theilweise kalzinirter Schaale. Es ist 
zu bezweifeln dafs dieser Sandstein, wie behaupter wird, 
zur Quadersandsteinformation gehört, und es wird viel- 
mehr wahrscheinlich, dafs er zu den neuern Sandsteinarten 
gerechnet werden muls. (5 Ex.) 

Gleicht ebenfalls keinem bekannten Originale. 
Hat eine sehr dünne leicht zerbrechliche Schaale, 
welche sich in der Form den Disciten nähert. Die 
obere Hälfte gewölbter als die untere, mit kleinen 
etwas schief anstehenden Ohren. Der Längenach sehr 
fein und regelmäfsig gestreift, von einzelnen Ringen 
des Wachsthums durchschnitten. 


ı1, Pectinites hispidus. 


In Sandstein eingewachsen und aufliegend. Gröfstentheils 
vollständige Exemplare mit versteinerter, zum Theil an- 
scheinlich aber auch blos kalzinirter Schaale, aus dem 
Piemontesischen. (I Ex.) 

Einige Ähnlichkeit mit Ostrea opercularis 
Linn. nur sind die Längenstrahlen erhabener, und 
die einzelnen feinen mit kleinen schuppigen Zähnen 
besetzten Längenstriche, welche sowohl in den Zwi- 
schenfurchen, als über die Hauptstrahlen. oder Rip- 
pen regelmäfsig und eng zusammenstehend weglaufen, 
. etwas anders geordnet. Die untere Hälfte flacher ge- 


2 


ae 


226 VII. Mollusciten. / 


wölbt, und die Ohren auf der einen Seite ausgebo+ 
gen und gellügelt. 


12. Pectinites operculatus. 

In freyen Exemplaren aus dem Petersberge bey Ma- 

ee vollständig erhalten. (2 Ex.) 

' Dem vorhergehenden ähnlich, und.gleichsam . 
eine Mittelart zwischen Ostrea islandica und 
opercularis Linn. Am meisten kömmtsie jedoch 
mit einer neuen noch nicht bestimmten Art aus den 
Neuholländ.Meeren überein. BeymPectin. operculatus 
sind die Hauptstrahlen viel flacher und die Zwischen- 
striche abwechselnd stärker und feiner, sie stehen 
weitläuftig auseinander , sind‘ übrigens gleichfalls 
durchgängig mit feinen schuppenartigen Zähnen be- 
setzt, wodurch diese sowohl, als die vorhergehende 
Art, eine raulie Oberfläche, und gleichsam ein feilen- 


artiges Ansehen erhält. Die Ohren sind gleichförmig 


ohne Ausbiegung Q, 


i 


13. ET asper. 


Einem sandigen Kalkstein aufliegend, und gröfstentheils 
vollständig erhalten, mit versteinerter Schaale, von Gar- 
zington au Oxfordshire (2 Ex,) 

Von ziemlich schmalem und langgezogenen Bau, 
einige Ähnlichkeitmit Ostrea pallium Linn., die . 
Strahlen oder Rippen .abgerundet, mit verhältnilsmä- 
fsig ziemlich breiten Zwischenfurchen, ohne Neben- 
strahlen. In die Queere sehr fein und eng mit 
erhabenen ‚scharfen Linien gestreift, welche zuwei- 
len etwas schuppenartig werden. Die Ohren schei- 
nen auf einerSeite eingebogen und geflügelt zu seyn. 
Eine Abänderung vielleicht von jüngernı Alter ,„ zeigt 
eine noch feinere Queerstreifung. 


VII. Molluseiten. 227 


ı4. Pectinites chamiticus. 

Beyde Hälften auf Kreide aufliegend aus England, 
Die obere Hälfte hebt sich ab, mit völlig erhaltener ver- 
steinerter Schaale., (ı Ex.) ? 

Sie hat einige Ähnlichkeit mit pectin. gry- 
phaeatns, doch ist sie nicht ganz so hoch gewölbt, 
und der Schnabel übergebogen, auch sind die erhöhe- 
ten, oben abgeplatteten engen Strahlen regelmäfsig 
gleichförmig, mit ziemlich tiefen Zwischenfürchen. 
Die untere Hälfte ist ungleich weniger gewölbt. . 
Die Ohren scheinen gleichförmig: Er ist ebenfalls in 
unvollständigen Exemplaren für einen. Chamiten ge 
halten worden. ; 


‘15. Pectinites limbatus. 
Der Kreide aufiegend, mit fast ganz vollständiger ver«, 
steinexter Schaale, aus England. (r Ex.) 
Dieser merkwürdige Pectinit ist von den Mänteln 


der gegenwärtigen Schöpfung wieder ganz abwei- 
chend. Sein charakteristisches Kennzeichen ist haupt- 
sächlich ein. wulstförmiger, rundlicher stark hervor- 
springender Saum des Muschelrandes, der zugleich 
regelmäfsig eingekerbt ist. Dünne wenig erhabene 
rundliche Hauptstrahlen stehen weit auseinänder, 
und zwischen diesen laufen ungleich feinere dicht 
neben einander. Die Ohren sind klein und einwäris, 
gebogen. Die\Schaalen flach, und die obere Schaale 
mehr als die untere gewölbt. Scheint sehr selten 
vorzukommen, und würde eine ganz eigne Abthei- 
lung dieses Geschlechts unter den Muschelarten bil- 
den. Er verdient eine besondere Aufmerksamkeit. 


16. Pectinites artioulatus. 
Aus Jurakalkstein der Gegend von Aarau mit versteiner« 
ter, jedoch nicht ganz vollständig erhaltener Schaale, (2 Ex.) 
Bra 


7 


228 -  _VIH. Molluseiten. 


Eine gleichfalls von den gegenwärtigen Muschel- 
arten dieses Geschlechts sehr abweichende Pectiniten- 
art. Seine Hauptstrahlen stehen weitläuftig auseinan- 
der und zwar so, dafs die mittelste Rippe ungleich 
dicker als die übrigen ist. Sie sind sämmtlich abge- 
rundet, und mit einzelnen, weit, aber regelmäfsig 
von einander entfernten, hervorspringenden, ring- 
förmigen Erhöhungen oder Schuppen besetzt, wel- 
che den Strahlen gleichsam ein gegliedertes Ansehen 
verschaffen. Seine Ohren sind ziemlich grofs und 
mit ähnlichen feinen Rippen versehen. Die Zwi- 
schenfurchen sind zwar an sich glatt,- aber die Fort+ 
setzung der ringförmigen Erhöhungen, auf den 
Hauptstrahlen, wird durch feine erhabene Queerlinien 
bemerklich. Er scheint nur selten zum Vorschein zu 
kommen, und verdient noch nähere Untersuchung 
bey: recht vollständigen Exemplaren. Bey einigen 
Abänderungen scheinen die Zwischenfurchen auch 
mit feinen Längenstrichen versehen zu seyn. 

17. Pectinites excentricus. 

In Sandsteinvon Aachen eingewachsen, und aufliegend, 

mit zum Theil erhaltener und versteinerter Schaale. (6 Ex.) 

Unterscheidet sich durch seine, von der Mitte 
zu beyden Seiten auslaufenden, krumm gebogenen, 
zahlreichen linienförmigen Strahlen von den übrigen 
Pectiniten-Arten. Er hat einen mehrlänglich runden 
Bau, und seine Ohren erscheinen auf der einen Seite 
.ausgebogen. Erübersteigt schwerlich die Gröfse eines 
Zolls im Durchmesser, und findet sich ziemlich häufig. 


18. Pectinites aculeatus. 
Aus Flötzkalkstein (sogenannten Plänerkalk nach 
Werner), welcher überden Quadersandstein gelagert seyn 
soll, aus der Gegend nach Pirna zu, vom östlichen Ende 


VIII. Mollusciten. 209 


des sächsischen Erzgebirgs. Fast ganz vollständig mit ver- 

steinerter Schaale, nur an dem Schnabel und Ohren beschä- 

digt. (ı Ex.) £ 

Ein mehr länglich runder, ziemlich flach gewölb- 
ter Pectinit, der in Ansehung der Längenstreifung 
grofse Ähnlichkeit mit Chamites striatus zeigt, 
und daher von mehrern sehr irrig mit dem letztern 
verwechselt worden ist. Bey genauerer Betrachtung 
zeigt sich jedoch bald, [dafs er ganz verschieden ist, 
und zu den Pectiniten gehört, Jeder Strahl ist wie- 
der durch eine schwach vertiefte Längenfurche gleich- 
sam getheilt, und die Hauptfurchen zwischen den 
Rippen oder Strahlen sind zwar gleichfalls flach, aber 
doch weit tiefer eingeschnitten. - Aufser den Ringen 
des Wachsthums, ist die ganze Schaale noch sehr fein, 
oft kaum bemerklich, in die Queere gestreift, und 
jede Rippe, wodurch er sich von allen Pectiniten 
auszeichnet, ist besonders auf der untern Halfte nach 
dem Muschelrande zu, mit langen etwas krummge- 
bogenen ziemlich dicken Stacheln besetzt, welche 
fast die Länge eines Zolls erreichen, wenn sie unbe- 
schädigt geblieben sind. Kömmt nur sehr selten zum 
Vorschein. 
19. Pectinites textorius. 


Ausälterm Flötzkalk (sogenannten Gryphitenkalk) von 
Amberg, theils der Gebirgsart aufliegend, theils in freyen 
Exemplaren, : mit versteinerier Schaale, jedoch etwas be- 
schädigt, und einige mit beyden Hälften, (4 Ex.) 

-In der Form und Queerstreifung dem Pectin. 
asperähnlich, aber die Beschaffenheit und Richtung 
der Strahlen sehr verschieden. Sie sind ungleich 
dünner, liegen viel enger zusammen, und zwischen. 
jedem etwas stärkern und hervorspringenden wird 


30 VII. Mollusciten. 


abwechselnd ein etwas tieferliegender, feinerer sicht- 


bar. Äufserst feinescharf hervortretende Queesstreifen, 
welche eng zusammen laufen, und auf jedem Längen- 
strahl kleine hervorstehende Sehuppen bilden, geben 
dem Ganzen ein gestrickfes oder gewebtes Ansehen. 
Beyde Hälften sind flach und gleichförmig gewölbt. 
Scheint nicht sehr häufig vorzukommen, und äst in 
schön erhaltenen und vollständigen Exemplaren sehr 
selten, 


‘ 


20. Pectinites salinarius. 


In älterm wahrscheinlich Übergangskelkstein, von, 
Ischelin Östreich, mit versteinerter Schaale, wo er 
in der Nähe der Steinsalzlager auf mächtigen, ganz mit 
einander verwachsenen Muschelbänken vorkömmt, welche 
fast lediglich aus den Schaalen dieses Pectiniten bestehen, 
daher er auch gewöhnlich sehr verdrückt, und selten gur. 
erhalten, und noch mit seinen Ohren versehen zum Vors 
schein kömmt, (6 St. in ganzen Gebirgsstücken.) 

Dieses Vorkommen, und die Seltenheit vollstän- 
diger Exemplare ist Ursache dafs man ihn theils mit 
Anomiten, theilsmitChamitenv erwechselt hat, 
Er ist verhältnilsmäfsig breiter als lang, mit feinen 
regelmäfsigen Strahlen, welche wieder mit einzelnen 
noch feinern Zwischenstrahlen abwechseln, und be- 
sonders an den Seiten und nach dem Muschelrande 
zu mit flachen wellenförmigen, in die Queere laufen- 
den breiten wulstartigen Erhöhungen, und einer sehr 
feinen regelmäfsigen Queerstreifung versehen, Seine 
Ohren sind verhälmilsmäfsig klein, und etwas auf- 
wärts gebogen. Vollständige Exemplare gehören zu 
den vorzüglichen Seltenheiten unter den Versteine- 
rungen, 


VIIL* Mollusciten. 231 


Eine sehr ähnliche Abänderung , weiche nur 


noch ungleich feiner gestreift ist, und nicht die 


Grölse der vorstehenden zu erreichen scheint, daher 
sie leicht auch eine eigent thümliche Art ausmachen ' 
könnte, kömmt in ganz ähnlichen Muschelbänken im 
ältern Kalkstein der Gegend von Altdorf vor. „Da; 
sich sehr selten Exemplare finden, wrelche noch mit 
ihren an sich schr kurzen, flach anliegenden Ohren. 
versehen sind, so haben auch hier mehrere Verwech- 
selungen statt gefunden, und er ist bald zu den 
Chamiten, bald zu den Anomiten, und sogar 
zu den Gryphiten gerechnet worden. Es ist übrigens 
allerdings sehr möglich, dafs, wenn wir das Original 
der Vorwelt vor uns hätten, wir vielleicht auch diese 
Musehelart zu: einer besondern Abtheilung der Ostra- 
citen rechnen würden. (10 Ex. in der Gebirgsart.) 
Aufserdem sind, wie bey den übrigen Familien, 
noch mehrere ausgezeichnete Steinkerne, und selbst 
mit Schaale versehene Pectiniten vorhanden, welche 
jedoch entweder nicht vollständig genug, oder mit 
dem Gestein zu schr verwachsen sind, um sie näher 
bestimmen zu können, (30 Ex.) 


CC." 0.8 tra ct wem 
1: Ostracites pectiniformis. 


Freye Exemplare aus feinkörnigen Thoneisensteinlagern. 
im Bayreuthischen. Gvofse Exemplare bis 6 Zoll im 
Durchmesser, zum Theil vollständig erhalten, mit verstei- 
nerter Schaale, zum ältern Kalkstein gehörig, (2 Ex.) 

Conf, Knorr P H.T.DXILfr Die Zeichnung 

in der Oryctogr. Ne Taf mer I X 

und Knorr P. II. T. II. K. U. hat zwar "elsichfalls einige. 

Achnlichkeit, möchte aber doch wohl einer andern. Art auge 


hören. u ps 


232 VII. Mollusciten. 


Seine Form ist im Ganzen pectinitenartig, und 
beyde Hälften sind zwar gleichförmig, aber unregel- 
mälsig gewölbt, bald auf einer Seite mehr erhaben, 
bald auf der andern mehr eingedrückt. Seine sehr 
hervorspringenden Längenrippen laufen ziemlich re- 
gelmälsig und etwas weitläuftig neben einander, sie 
biegen sich aber nach verschiedenen Richtungen, und 
die ganze Schaale ist etwas unförmlich „ wellen- und 
schuppenförmig in die Qucere gestreift, und die 
Schuppen erheben sich auf den Längenrippen zu- 
weilen knoten- und dornenartig. Er zeigt zu bey- 
den Seiten der Schnäbel eine ohrenähnliche Fort- 
setzung, welche aber ebenfalls unregelmälsig, mehr 
oder weniger, und oft auf einer Seite gar nicht er- 
scheint, und soll zuweilen beynahe einen -fulslan- 
gen Durchmesser erreichen, findet sich aber höchst 
selten unbeschädigt. 


Ostracites chamatus. 


Ein vollständiges, freyes, ziemlich grofses Exemplar, 
nebst der untern Hälfte, mit völlig erhaltener versteinerter 
Schaale, aus einer grauen Thonschichte, welche dem Jura- 
kalkstein untergeordnet seyn soll, aus der Gegend von 
Neufchatel, (2Ex.) 


Von etwas länglich runder, sich schon dem Ge- 
schlecht Chama Linn. nähernden Form. Die obere 
Hälfte stark, aber ungleichförmig gewölbt, mit ei- 
nem schief laufendem, besonders erhöheten ‚Rücken. 
Der Schnabel ziemlich spitzig zulaufend, und atıf 
die eine Seite gebogen. Durchgängig wellenförmig 
und blättrig unregelmäfsig in die Queere gestreift, 
mit einzelnen hervorstehenden wenigen Buckeln und 
Knoten. Die untere Hälfte concav, mit einem auf 


VIII. Mollusciten, 255 


die Schnabelseite gebogenen Wirbel, ebenfalls unre- 
gelmäfsig blättrig concentrisch gestreift. 


3. Ostracites gryphoides. 


In freyen, vorzüglich schön erhaltenen Exemplaren, mit 
versteinerter Schaale, wahrscheinlich aus Alpenkalkstein, 
von Heutlingen im Cant. Bern, wo eine ganze 
Muschelbank dieser. Ostraciten in den Seburau ichen 
vorkömmt. {2Ex.) 

Schröter hält ihn für den sogenannten Negerkalhn, 
Chemn. T.74 f.678, von welchem er demohngeachtet we» 
sentliche Abweichungen zeigt, „Confer. Knorr P.H, T.D. 
X.f.1[/2, Fichtels Beschr. v. Se 1, 104 


rg.a: 

Die letztern Zeichnungen sind richtig, daher es 
keiner weitern Beschreibung bedarf. Die vorliegen- 
den Exemplare erreichen die Gröfse von 7 Zollen, und 
es sollen sich dergleichen in Siebenbürgen von bey- 


nahe ı$ Fuls Länge finden. 


4. Ostracites ventricosus. 


Ein freyes Exemplar, vollständig erhalten ‚ über 4 Zoll 
im Durchmesser, mit zum Theil versteinerter Schaale, aus 
eirrer eisenhaltigen ockerigen Sandsteinschichte im Vero- 
nesischen, (ıEx.) 0 
Ziemlich beträchtlich und gleichförmig gewölbt, 
mit tief ausgehöhlter Grube des Schlosses, und mit 
flach-rünzlicher, unregelmäfsiger, blättriger Queer- 
streifung. Die Form länglich rund, auf der einen 
Seite aber eckig hervortretend. Stimmt mit keiner 
bekannten Austerart überein, 


5. Ostracites eduliformis. 


Von Stefft inFranken, von Amberg und Muggen- 


BA VIII. Mollusciten. 


dorf, aus älterm Flötzkalk. In gröfstentheils vollständig 
erhaltenen Exemplaren mit versteinerter Schaale. (7Ex.) 


Confer. Burtin Oryct. d. Brux. T. ır. 


Er hat mit dieser Abbildung viel Ähnlichkeit, 
doch wechselt er so sehr in der Form, welche sich 
bekanntlich bey dieser Art der Östrea gänzlich nach 
der: örtlichen Beschaffenheit ihrer Muschelbank rich- 
tet, weil sie immer familienwreise lebt, dafs man 

yauptsächlich blos durch die Beschaffenheit des Mu- 
schelschlasses zur Bestimmung verschiedner Arten 
gelangen kann. Da nun diels letztere bey den Verstei- 
nerungen so häufig verwachsen ist, so ist es schr 
leicht möglich, mehrere Arten mit einander zu ver- 
wechseln. — Die vorliegende Art ist auch unter dem 
Namen Ostracites ponderosus bekannt, weil 
aufserordentlich diekschaalige Exemplare zum Vor- 
schein kommen, welche zuweilen beynahe die Gröfse 
und Dicke eines Menschenkopfs erreichen, wovon 
in der Sammlung ebenfalls - Beyspiele vorkommen. 
Einige darunter, welche übrigens sehr gleichförmig 
in dem neuen Muschelsandstein bey Weinheim 
aufgefunden werden, zeichnen sich jedoch durch die 
Beschaffenheit des Schlosses so wesentlich aus, dafs 
ich %ie unter der nachfolgenden Benennung als eigen- 
thümliche Art aufführen zu müssen geglaubt habe. 


6) Ostracites fossula. 


Aus neuerm Sandstein bey Weinheim, in freyenvoll- 

ständigen Exemplaren. (4Ex ) 

In der wechselnden Gestalt ganz dem vorherge- 
henden, so wie in der Dicke der Schaale ähnlich, 
Das Schlofs liegt aber in gleicher, Ebene mit der in- 
nern Muschelhälfte, und ist am obern Ende mit ei- 


VII. Mollusciten; 35 


nem erhöheten Rand umgeben, statt dafs die Schlofs- 
xinne bey der vorigen Art, auf. der äufsern schiefen 
Fläche des abfallenden Muschelrandes befindlich ist. 
Die Rinne selbst ist lang, ziemlich flach, und mit 
ringförmigen Streifen versehen, welche auf einer 
ziemlich breiten Abplattung, zu ihren beyden Seiten, 
bis zu dem erböheten Rande fortlaufen, 


7. Ostracites tabulatus. 


Aus einer grauen Thonschichte,' welche dem ältern Kalk- 
stein untergeordnet zu seyn scheint, angeblich aus Ox- 
fordshire in England, mit gröfstentheils vollständi- 
ger, in Ralkspath versteinerter und etwas verkiester Schaa- 
le; grolse über 4 Zoll lange und breite Exemplare. (2 Ex.) 

Zeigt grolse Ähnlichkeit mit den bekannten 
Ostraciten, welche sich im Stadtgraben bey Hildes- 
“ heim finden, und in der Gestalt des Schlosses mit der 
vorhergehenden Art. "Die Schaalen sind schr dünne 
und plattenförmig, eben, mit verhältnifsmälsig we- - 
nigen Ungleichheiten und Vertiefungen... Auf der 
obern Muschelseite liegt ein schön erhaltener grolser 
Serpulit. 

9. Ostracites gryphaeatus. 

Aus Jurakalkstein der Gegend zon Aarau, Ein gvofses, 
„gegen 4 Zoll langes, und fast eben so breites, gröfsten- 
theils vollständig erhaltenes Exemplar, mit dicker verstei-, 
nerter Schaale und beyden Hälften. (ı Ex.) 

In der Form Ähnlichkeit mit dem Geschlecht 
Gryphaea Lam. der Gryphiten, aber nur flach ge- 
wölbt, sehr breit und der Schnabel wie abgestumpft, 
so dafs er am Muschelschlofs nur einen ziemlich brei- 
ten geradlinigen überspringenden Rand bildet. Die 
untere Hälfte concav eingebogen, und die ganze 


236 VIII. Mollusriten. 


äufsere-Oberfläche beyder Hälften mit unregelmäfsi- 
gen, blättrigen, concentrischen Streifen. 


9. Ostracites adavius. 

In Hornstein von Amberg, wahrscheinlich zur Jura- 
formation gehörig, vollständig erhalten, und zum Theil 
verkiest, (2 Ex, ) 

Von schmalem sehr länglichen Bau, ziemlich hoch, 
aber ungleichförmig gewölbt, den etwas. hervorste- 
henden ziemlich spitzigen Schnabel mehr auf die eine 
Seite gerichtet. In die Queere unregelmäfsig, runzel- 
förmig und concentrisch gestreift, ° 


10. Ostracites subchamatus. \ 

Aus einer sandmergelartigen, wahrscheinlich zur Krei- 

denformation gehörigen Schichte, mit erhaltener und ver- 
steinerter Schaale, aus England, (2Ex.) 

Confer. Knorr. P.IIL. I. T. D. IV. f.ı1.2., hauptsäch- 
lich aber Torrubia Nat. Span. T X. fr ır. a. b, und 
Fauj. d. St. Fond Petersb. T.25. fı3- 

Von länglich runder Form, jedoch nur auf der 
einen Seite regelmälsig fortlaufend, auf der entgegen- 
stehenden eingedrückt, mit runzlicher Queerstrei- 
fung, und der Schnabel etwas abgestumpft. 


ıı. Östracites orbiculatus. 

Aus festen Sandschichten an der Nordseite des Sees EI- 
körree, Prov. ElFejum in Arabien, durch Seetzen 
erhalten.. Mehr kalcinirt als versteinert. (4Ex.) 

Ähnlichkeit mit Ostrea orbicularis Linn., 

und sich auf der andern Seite den Spielarten von 
Chama gryphoides nähernd. Sie scheinen gleich- 
falls in ihrer Form sehr zu wechseln. Einige Über- 
einstimmung mit derAbbildung von Knorr P. IL I. 
TEDi VE 


VIII. Mollusciten. 


ı2. Ostracites flabellatus. 
Von Stefft in Franken, mit völlig erhaltener Schaale 


und beyden Hälften. (ı Ex.) 
Einige Aehnlichkeit mit der Abbildung von Hüpsch, 


Natg, N..Di YoL LT. ILSf9..20.,. Oryct, nor. 1.8. 
f-8. ab,, Knorr P.ILI T,D. VII fig. 8. 

Länglich rund, sehr flach gewölbt, den Schnabel 
auf eine Seite gerichtet, mit undeutlichen, unregel- 
mälsigen Längenstrahlen, und einer conzentrischen, 
durch die Wachsthumsringe veranlafsten Queerstrei- 
fung, zwischen welchen aber eine feine, regelmäfsi- 
gere Queerstreifung sichtbar wird. Die Schaalen sind 
auf der einen Seite nicht völlig länglich rund, son- 
dern vom Schnabel an etwas eingebogen. Die un« 
tere Hälfte flach concav. Kaum ı Zoll lang. 


5. Ostracites sessilis. 

Kleine freye Exemplare vom Galberg im Hildes- 
heimischen, auf Hornstein von Amberg, und aus 
Muschelllötzkalk bey Weimar, mit völlig erhaltener und 
versteinerter Schaale, (5 Ex.) 

Eine kleine Auster von unbestimmbarer Form, 
welche zu den sogenannten Rlebaustern gehört, 
die häufig auch auf andern Muscheln und Versteine- 
rungen aufsitzend angetroffen werden, h 


14. Ostracites chamaeformis. 
Aus festen Sandsteinschichtenim Piemontesischenm, 
mit dicker versteinerter Schaale, grölsteutheils ganz voll» 


ständig erhalten, (1 Ex.) 
Sehr viel Achnlichkeit mit Chamagryphoides Linn, 


conf, Knorr P, ILL T.D. IL f. 3. 4 jedoch nicht ganz 

zichtig gezeichnet, 

Es kommen zuweilen verschiedene Varietäten 
vor, die mit einigen Abänderungen der Chama 


gryphoid. sehr viel Übereinstimmung zeigen. 


YII. Mollusciten, 


15. Ostracites halıiotoideus. 

Von Tykarp bey Enagberg im Gebiet von Goinge 
inSchweden, aus einer sandigen, kreideartigen Schichte, 
welche wahrscheinlich zur Kreideformation gehört. (3 Ex.) 

Conferat, Fauj.d. St. Fond Petersberg T. 28 f.3. 

u 7.22, f. 2, Die orsters Abbildung scheint unvollständig 

Zu seyn, { 

Sie kommen ganz auf gleiche Weise im Petersberg 
vor, und gehören ohngeachtet ihrer, den Seeohren 
ähnlichen Form, wohlnoch am erstenzu den Ostra- 
citen. 

ı6. Östracites haliotiformis. 

Aus Jurakalkstein der Gegend von Aarau, vollstin- 
dig mit versteinerter Schaale erhalten. (1 Ex. ) 

Dieser Ostracit nähert sich den Seeohren noch 
mehr. Er ist schmal und länglich-rund, ohngefähr 
ı Zoll lang, mit einem sehr hervorspringenden schar- 
fen, auf dem Rücken breiten Rand, und der Wirbel 


ı1st völlig nach Art der Seeohren gewunden, und so- 


gar. mit kleinen hervortretenden Knöpfchen besetzt. 
Die Schaale ist, mit Ausnahme des breit und scharf 
hervorstehenden Randes, platt, aber ganz geschlossen, 
und zeigt auf der Rückseite eine spitzig zulaufende 
austerartige Fortsetzung, welches hinreichend ver- 
räth, dafs er nicht zu den eigentlichen Seeohren ge- 
hört, ey: 

Sowohl diese als die vorhergehende Art sind bis« 
her von den meisten Petrefactensammlern als Ha- 
liotiten eder sogenannte Planiten angesehen 
worden, wie bereits oben berührt worden ist. Sie 
berechtigen übrigens allerdings, sie als eine ganz 
eigne Artder Ostraciten zu betrachten, welche, wenn 
sich ähnliche Originale auflinden sollten, wohl als 


Vild. Mollusciten. 239. 


ein eignes Geschlecht aufgeführt werden mülsten, 
Nur würde noch näher zu untersuchen seyn, ob sie 
nicht, wenigstens zum Theil, vielleicht blos die un: 
tern Hälften von Muschelarten sind, welche zum 
Geschlecht Chama Linn. , und insbesondere zu Ab- 
änderungen des Chama gry P hoides der Vorwelt 
gehört haben. 


17. Östracites spondyloides. 

Aus Muschelllötzkaikstein der Gegend von Dornburg 
beyJena, undvom L ohberg bey Tonna, mit verstei- 
nerter Schaale, von sehr verschiedener Grölse, (4 Ex.) 

Nähert sich.in der Form, und in Ansehung sei- 

ner Streifung, welche aus mehr oder weniger regel“ 
mäfsigen dünnen Längenrippen besteht, "die schup- 
penartig und mit kleinen Iinoten und Dornen besetzt 
erscheinen, dem Geschlecht Spondylus Sinn“ Br 
zeigteine ungleiche Wölbung, wechselt in der Form, 
und kömmt bald schmäler, bald breiter, ‘bald mehr 
oder weniger gewölbt, und von sehr. verschie- 
dencr Gröfse, von einen halben Zoll bis zu fünf 
Zoll Durchmesser vor, und zuweilen ist die Schaale 
zwischen den Hauptrippen noch "mit feinern Längen- 
rippen und Strichen versehen. Kömmt nur selten 
zum Vorschein. 


12: Ostracites anomius. 

In Muschelllötzkalkstein vom Lohberg bey Tonna, 

mit erhaltener und versteinerter Schaale, (1Ex.) 

Einige Ähnlichkeit mit dem vorhergehenden, sei> 
ne Form ist aber noch unbestinmter, und gleicht der 
Anomia electrica Linn. Die einzelnen schwa- 
chen Rippen sind mit der übrigen Schaale gleichsam 
zusammen .geflossen, unbestimmt, setzen häufig nicht 


1 VIII. Mollusciten. 


fort, und zeigen, wie gesagt, eine grofse Ähnlichkeit 
mit einigen Abänderungen der Anomia electr i- 
ca. Kömmt gleichfalls nur-selten zum Vorschein. 

Die noch vorhandenen übrigen Ostraciten, wor- 
unter unter andern mehrere ziemlich grofse Exem- 
plare in Feuerstein versteinert, aus der Gegend von 
Aachen befindlich sind, die zu Gryphoides zu 
gehören scheinen, lassen sich aus den bereits mehr- 
mals angegebenen Ursachen nicht näher bestimmen, 
und eben so wenig sind die bekannten Abbildungen 
einiger Arten, welche meiner Sammlung zu fehlen 
scheinen ausreichend, um eine sichere Bestimmung 
darauf gründen zu können. (18 Ex.) 


D. Cristaciten. (Hahnenkämme.) 


ı. Ostracites crista galli. 


Eine zahlreiche Suite von sehr verschiedenen Abän- 
derungen, gröfstentheils aulserordentlich schöne und voll- 
ständige Exemplara, worunter mehrere mit ihren vollstän- 
digen beyden Hälften befindlich sind, welche wohl fast 
simmtlich aus Jurakalkstein herrühren möchten, aus ver- 
schiedenen Gegenden der Schweiz bey Aarau, Neuf- 
chatel, Basel, dem Kitzipger Thale, und meh- 
rern schwäbischen Gegenden. (24 Ex.) 

Conf. Scheuchz. N, d. S. I. f.a21 u, 22., Bourg, 
Traiteid. Petrif. T.z6. f.94., Mus. Tessin. p.lg2. 
T.6. fh Knorr P.IL.ILD. I* 25. u. TDI fr 

-2.3., Fauj. St. Fond Petersb. T. 17. 97. T.24.f 1. 

2. Encyclop. T.182. fı7. u. T, 185. 6.7.8. Par- 

kinson organ, rem, ostrea diluviana Vol. III, 

T.XV, f.r. . i 

Er zeigt mit Ostrea crista gallı Linn. sehr 


grolse Ähnlichkeit, wenn sich gleich eine völlige 
Über- 


VII. Mollusciten. _ 241 


Übereinstimmufg nicht nachweisen läfst, auch sind 
seine Abänderungen eben so zahlreich. Offenbar kom- 
men die letztern in verschiedenen Gebirgsformationen 
vor, und aus dieser Ursache läfst sich nicht bestim- 
men, ob sie blos Abänderungen der in den ältern 
Gebirgsarten vorhandenen, oder wirklich eigenthüm- 
liche Arten sind. In England scheint er in der Kreide 
eben so wie im Petersberge, aber auch in ältern Kalk- 
sieinen vorzukommen, und so findet sich auch im 
Quadersandstein des Regensbergs eine zwar ab- 
weichende, aber im Ganzen doch sehr ähnliche Spiel- 
ärt,' die gleichfalls in der Sammlung befindlich ist. 
Im thüringischen Muschelflötzkalk hat er,. so viel 
mir bekannt ist, noch niemals aufgefunden werden 
können, und die darinn vorkommende hierher gehö- 
rige Muschelart macht offenbar eine eigenthümliche 
Art aus, welche gleich näher beschrieben werden 
soll. 


2. Ostracites crist. planulatus. 


In freyen Exemplaren von Vady el Melläha, aus. 
Sandschichten westwärts von den Pyramiden zu Sacara, 
durch Seetzen überschickt, sehr vollständig erhalten, 
(3 Ex.) 

Scheint zwar Spielart von Ostrea crista gal- 

li B. Gmel. der flachen Abänderung zu seyn; aber 
da sich alle Exemplare in der Form fast durchgängig 
gleich bleiben, sie auch verhältnifsmäfsig viel weiter 
auseinander stehende Zähne hat, und nie die Gröfse 
von höchstens zwey Zoll Durchmesser übersteigt, so 
scheint diese versteinerte Abänderung sich wohl mit 
Recht zur eignen Art zu erheben. 


Q 


VII. Mollusciten. 


3. Ostracites crist. complicatus; 

Aus einer sandigen Thonschiehteim Hildesle ımi- 
schen, welche unter ähnlichen Verhältnissen, . wie zu 
Bllrichserbring im Braunschweigischen vorkommen 
soll, und Abänderungen aus der Schweiz und aus, dem 
Württembergischen, Die letztere wahrscheinlich sus 
Jurakalkstein. Sehr schöne und vollständige Exemplare, 
mit völlig erhaltener versteinerter Schaale. (5 Ex.) 

Conf. Fanj. Peterb. T.24. ns T.28..f.7., Ency- 

clop. T. 185. 7.3.9» Parkins. org. rem.. T. XV 

as 

Eine Mittelart zwischen Ostrea crista galli 

und Ostr. frons Linn. Das Exemplar aus dem 
Ilildesheimischen besteht aus lauter über einander ge- 
wachsenen, zum Theil mit beyden Hälften versehe- 
nen Muscheln dieser Art, und ist vorzüglich schön 
erhalten. Er kömmt weit seliner, als der vorherge- 


hende, zum Vorschein. Ä 


4. Ostraeites crist. ungulatus. 

Aus dem Petersberge, theils der Gebirgsart auflie- 
gend, theils in freyen Exemplaren, und auf Feuerstein 
von der Insel Rügen, mit vollständig erhaltener Schaale, 
(4Ex.) ER 
Wahrscheinl, gehört hierher BKnorr P.ILL T. VII 

f.5., Eneyclop. T. 186. f.2.4.5.6., Fauj. Peterb, 

1,23 26, ; 

Kömmt in vollständigen Exemplaren fast immer 
halbmondförmig gebogen vor, und bleibt sich im 
Ganzen in seinem Habitus so ähnlich, dafs er höchst 
wahrscheinlich eine eigene ıArt bestimmt, da er zu- 
mal auch stets nur von geringer Gröfse erscheint. 


5. Ostrac. crist. urogalli. 
‚Aus dem Petersherge bey’Mastricht, in freyen 
Exemplaren und’auf der Gebirgsart. (3 Ex.) 


VIII Mollusciten. 245 


Knorr PILI T.D. VII f.3. uw 6., Encyclop, 

168. Hi 4-85 und T. 188. He 4255 

Die ganze Gestalt dieser Art, so wie die stets 
abgerundeten; mit wellenförmiger Streifung versehe- 
nen Zähne, zeichnen ihn hinreichend aus. Bey einer 
Abänderung desselben aus dem Pete ersberge ste- 
hen die Zahnfurchen viel‘ enger zusammen, und die 
Zahnrundungen selbst erscheinen wie abgeschlifien 
in gerader Linie. ; 

6. Ostracites crist. vaginatus. 

Gleichfalls aus dem Petersberge, in freyen Exempla- 

Ten. A Een) 

Einige Ähnlichkeit mit Knorr P.IL.I T.D. 
VIL £. 13. 14. aber sicher gehört.diese Abbildung nicht 
hierher, da aufserdem auch solche Abänderungen ab- 
gebildet worden wären, welche mit kleinen unregel- 
mäfsigen Zähnen versehen sind, wenn sie gleich ei- 
nigen Abänderungen gänzlich fehlen. Er wechselt 
ungemein in seiner Gestalt, und kömmt bald breiter 
bald scheidenförmiger zum Vorschein. 


7. Ostracites crist, hastellatus. 

Eine Suite sehr schön erhaltener und seltner Exemplare 
von Bassoveuil in Lothringen, aus dem Peters- 
berge, der Gegend von Aarau und von Amber g, in 
mehrern Varietäten, mit gröfstentheils gut En shnar ver 
steinerter Schaale, a8 ı 


Naturforsch. 9.8: T.4.f.6.ab.; Encyclop. T. 
187f.3:4.5::5 Bourg: T.17.f98., Knorr PL. I f.60.; 
Parkins. org. rem. Ken vel folium Vol. IH. 

1. CV fn 2.0, 


Die vielfältigen Abänderungen dieser Art haben 
sämtlich mehr oder weniger Ähnlichkeitmit O streä 
frons Linn., Ostr: hastellum Lister, den 


02 


244 VIII. Mollusciten. 


sogenannten H arken der Conchyliologen, zuwei- 
len auch Lorbeerblatt benannt,. und kommen 
im Ganzen nur selten zum Vorschein. Die aus der 
Gegend von Schafloch bey Amberg, sind sämt- 
lich in Hornstein versteinert, und diese Art gehört, 
so wie mehrere Versteinerungen der Juraforma- 
tion, theils der letztern, theils der Kreide an, 
was allerdings eine merkwürdige Erscheinung ist, und 
in der Folge noch weiter berührt werden wird. Sie 
gehörten in frühern Zeiten zu den ganz vorzüglichen 
Seltenheiten einer Versteinerungs - Sammlung, haben 
sich aber neuerlich häufiger, ‘wenn gleich noch im- 
mer sparsam aufgefunden. 


g. Ostracites crist. parasiticus. 


Theils dem neuern Sandstein won Aachen aufliegend, 
theils in freyen Exemplaren mit, versteinerter Schaale, und 
gröfstentheils ganz vollständig erhalten, 6Ex. 

Sie scheinen eine Mittelart dey Vorwelt zwischen 
Ostr. cornucop. und parasitica Linn. aus- 
gemacht zu haben, und nähern sich’ in einigen Ab- 
änderungen dem Chama gryp hoides. Ihre, bey 
einigen Spielarten hervorstehenden Zähne am Mu- 
schelrande, und einzelne domenartige Knoten der 
Oberschaale, weisen ihnen ihre Stelle bey den Crista- 
citen an. Sie sind mancherley kleinen Abänderungen 
in der Form unterworfen ‚ und kommen nicht sehr 
häufig vor. 


9. Ostracites crist, cornucopiaeformis. 


Aus den Sandschichten, "welche bereits oben angeführt 
worden sind, von Vady-el-Me lläha westwärts der 
Pyramiden von Sacara, durch Seetzen überschickt, mit 
zum Theil wirklich versteinerten Schaalen, (1 Ex.) 


vIil. Mollusciten. 245 


Scheinenmit Ostrea cornncopiae Linn. völlig über- 
einzustimmen. Conf. Knonr P. IL I, T.D. 4. fe 6: 
‚Der zuletzt angeführten Abbildungen fehlen jedoch 

die zahnförmigen Ausbiegungen des Muschelrandes, 
welche durch die Fortsetzung der wulstförmigen 
Längenstreifung der Oberschaale entstehen, daher sie 
vielleicht eine eigne Art ausmacht. Mehrere Exem- 
plare sind gewöhnlich von verschiedenen Grölsen 


mit einander verwachsen, zum Beweis dafs sie ge- 
meinschaftlich auf einer Muschelbank lebten. 


10. Ostrac. crist. difformis. 


Aus Muschelflötzkalk, der Gebirgsart aufliegend, und zum 
Theil mit gut erhaltener versteinerter Schaale, aus der 
Gegend von Weimar. (ı Ex.) 

Er scheint von unbestimmbaren Formen, welche 
bald mehr dem Ostr. crista galli, bald Ostrac. 
hastellatus, bald sogar der Ostr. spondyloi- 
des ähnlich sehen, und kömmt bald ziemlich hoch 
gewölbt ‚ bald sehr flach und breit gedrückt” vor. 
Erreicht übrigens höchstens die Gröfse von anderthalb 
Zoll Durchmesser, und seine über die ganze Oberflä- 
che der Schaale fortlaufenden Rippen der Zähne des 
Muschelrandes sind häufig mit schuppenartigen Kno: 


r 


ten besetzt. 


Zur Familie der Cristaciten möchte auch noch 
Ostracites sulcatus Blumenbachs gehören, der 
in seinem so schätzbaren Specimen archaeol. 
telluris T. ı. fig. 5. sehr schön. abgebildet ist, 
meiner Sammlung aber fehlt. Er kommt bey Gehr- 
den ohnweit Hannover vor, und ist daher ein Ange- 
höriger der Kreideformation. 


XI" Anus 


EC nam orten. 


1) Craniolites brattenburgicus. 

Eine ganz vorzüglich schöne Suite dieser selinen Ver. 
steinerung, in zahlreichen Exemplaren, welche theils gro=' 
[sen Stücken der Gebirgsart aufliegen, und damit verwachsen 
sind, teils frey mit vollständig erhaltener und versteiner- 
ter Schasle, aus Kalksteingeschieben der grolsen Sandgrube 
bey Koppenhagen, wo sie sich nur eine kurze Zeitlang 
in so schönen Exemplaren gefunden haben sollen, . T, 
XXVOL£5.ab. (ıs Er) 

Aromia craniolaris Linn, Crania perso- 

zata Lam., Schröt. Litterat, d. Nat. Gesch. T. II, 

P. 282.— 20r., dessen Einleit. zur Naturg, d. Verst. T: 

D., Opuscula Stohaei T.Ifı —4., Chemnitz 

Conch. GC. T. 76. f. 68:—88., Bose. Anom. cranio« 

lar, Parkins PoL HI T. XFLf 3., Todtenkopfs- 

muschel, Brattenbureische Pfennige. 

Bey genauer Vergleichung der bekannten Cranio- 
liten ergiebt sich oifenbar, dafs es mehrere Arten dersel- 
ben unter den Versteinerungen giebt, welche bisher. 
nech nicht gehörig unterschieden und bestimmt wor- 
den sind. Der vorliegende ist auf Tab. 1. hg. 5. a. b, 
sehr genau und richtig abgebildet worden, daher. 
eine weitere Beschreibung überilüssig wird, und nur 
noch anzuführen seyn möchte, däfsin den Koppen- 
hagener Geschieben lediglich diese Art zum Vorschein 
kömmt. Sie sind ganz damit angefüllt, und haben 
eine Muschelbank ausgemacht, welche zugleich Fisch- 
Knochen undZähne, eineMenge Dentalien, diezu 
Dentalit, laevis gehören, und aufser einigen 
räthselhaften Überresten der Vörwelt, welche noch 
in der Folge beschrieben werden sollen ‚ fast gar 
keine andre Muschelfragmente enthälten hat, Der 


VIEL. Mollusciten. our 


Kalkstein ist verschieden von dem in Dinemark 
gewöhnlich vorkommenden, und scheint einer ältern 
Formation anzugehören, wäs sich jedoch ‚gegen wär- 
tig noch nicht entscheiden läfst. 

Eine ganz abweichende Art macht Craniol, 
craniolaris aus, T, XXVII. fig. 7. was sogleich 
bey der Vergleichung mit der Beschreibung. von Bose 
und nach Parkins Vol. UL T. XVI, £. 3. bemerklich 
wird. Auf gleiche Weise scheint ganz dayon ver- 
schieden zu seyn . MN 

Craniolites Schröteri, dessen Catal. II. II. 
B. u. ı0., aus Flötzkalkstein von Thangelstä dis 
yo sie nur äufserst selten gefunden worden ist, und 
wovon sich das Tab. XXVII. fig. 6. abgebildete Exem- 
plar in der Sammlung befindet. 

Sollte die Abbildung in der Oryet. Nor. T. 7. 
£. 38. vielleicht zu den Cranioliten gehören, so würde 
auch diese wahrscheinlich wieder eine eigne Art aus- 
machen. 


B. Hysteroliten. . 


ı. Hysterolites vulvarius. 

- Theilsinder Gebirgsart, zur Grauwackenformation gehö- 
vig >, theils aus untergeordneten Eisensteinlagern, aus der 
Gegend von C oblenz, von Oberlahnste in in der 
Gegend von Maynz, und von Butzbach bey Gielsen, 
in freyen T’xemplaren, welche aber sämtlich blos Steinkerne, 

jedoch sehr vollständig erhalten sind. (27 Ex.) i 
Bis jetzt kennt man die Muschelschaale dieses 
räthselhaften Geschöpfs noch nicht, und .es finden 
deshalb blos Vermuthungen statt. Da die letztern 
noch nicht in hinreichend guien Abbildungen vor- 
handen‘ sind, so schien mir es Hüthig, wenigstens 


248 VIII. Mollusciten. 


dieangeblichen Schaalengehäuse zu zeichnen, und auf 
T. XXIX. fi 2. 3. stechen zu lassen, Eine ausführli- 
che Beschreibung macht sich daher überflüfsig. Am 
wahrscheinlichsten möchte die Tab. XXIX. £ 2. a. 
abgebildete Muschelart, "welche aber ihre eigentliche 
Oberschaale dennoch nicht erhalten, und während 


der Versteinerung verloren, und nur eine untere 
Schichte jener Oberschaale zurückgelassen zu haben 


scheint, die äufsere Hülle des Hysteraliten gewesen 
seyn. Der letztere würde alsdann blos die Ausfüllung 
und der Abdruck ihrer innern sonderbar gestalteten 
Höhlung ausmachen. Diese Vermuthung wird haupt- 
sächlich dadurch begründet, dafs jene Muschelart 
'stets in der Begleitung des Hysteroliten, nicht 
nur auf den bereits oben angegebenen Lagerstätten 
desselben, sondern auch an den übrigen Geburtsorten 
bey Kaysersteinel, bey Sombernon und im 
Rammelsberge am Harz vorkömmt. Bey ge- 
nauerer Vergleichung scheint auch die Form desselben 
einer solchen Behauptung nicht geradezu widerspre-- 
chen. Man hat die Oberschaale zum Geschlecht 
Placuna Lamarks zählen wollen, und besonders die 
fig. 5. abgebildete obere und untere Hälfte, welche 
gleichfalls stets in ihrer Gesellschaft erscheint, dafür 
‚ausgegeben. Mir scheint dies jedoch noch sehr zwei- 
felhaft zu bleiben, und höchstens möchte die letztere 
eine obere oder untere Hälfte des Anom. sarcinu- 
latus,: Hüpsch Nat. Ges. N: D. T.L £& 5.,>seyn. 
Bis jetzt getrauelich mir keine Entscheidung hierüber 
zu. fällen, und bezweifle auch noch, dafs fig. e. 
a. wirklich als Muschelgehäuse zum Steinkern des 
Hysterol. vulvarius gehört hat, weil sich schr 
ähnliche Arten mit völlig erhaltener Schaale finden, 


VIII. Mollusciten. 249 


welche ganz RN gestaltet sind, und welche daher 
vermuthen lassen, dafs die Hülle des Vulvarius ihnen 
gleichfalls ähnlich gesehen hat. Demohngeachtet 
bleibt jene Behauptung nicht ganz verwerflich, und 
vielleicht verschafft uns bald ein glücklicher Zutall, 
bey Auffindung eines mit Schaale versehenen Exem- 
plars, die ae Aufklärung. 


2. Eiysteroliies paradoxus. 


In einem sandigen Thon- oder erdigen Br auneisenstein=- 
lager, das dem Übergangsthonschiefer des Ramme lbergs 
untergeordnet ist. Dieses Lager ist als eine Muschelbank 
dieses Hysteroliten zu betrachten, und die vorliegenden 
Stücke sind nach allen Richtungen damit angefüllt. (6 Ex,) 


Aufser diesen befinden sich aber auch von Ober- 
lahnstein bey Maynz und von der Schalke am 
Harz einige hierher gehörige Exemplare in der 
Sammlung. Die so eben erwähnten Muschelarten 
welche man für die Schaalenhälften der Hysteroliten 
gehalten hat, kommen gleichfalls in mehrern Exem- 
plaren darinn vor. Da eine Abbildung dieser Stein- 
kerne T. 2. fig 6. im 7ten Jahrg. des Leonh. Taschenb. 
geliefert worden ist, so bedarf er keiner weitern 
Beschreibung. Aufser dem Rammelsberg kömmt er 
auf den übrigen Lagerstätten des Hysteroliten nur sel- 
ten zum Vorschein, findet sich aber zuweilen, so 
wie der vorhergehende, mit den Gliedern des Encri- 
nit. epithon ius, den sogenannten Schrauben- 
steinen, 2 

5. Hysterolites hystericus. 
Aus Grauwacke von Aayser Steinel im Sayne 
Altenkirchischen, ıheils in der Gebirgsart, theils in 
freyen, gröfstentheils vollständigen Exemplaren, welche 


850 VIEL Mollusciten. \ 


jedoch, eben so wie bey den. vorhergehenden Arten, 6 blo- 
Isen Steinkernen bestehen. (13 Ex.) 

Seine Abbildung Tab, XXIX. fig. ı. erspart eine 
weitere Beschreibung, und wird zugleich die Über- 
zeugung verschaffen , dals er wirklich eine eigen- 
thümliche Art ausmacht. Auch er kömmt auf seiner 
Lagerstätte in einer vormaligen Muschelbank vor, 
wie die Beschaffenheit der vorliegenden Stücke hin- 
reichend darthut, » 


©. Lerebratuliten. 
a) mit geschlolsenem ‘Schnabel. 
ı. Terebratulites alatus. / _ 

Im‘ Gıryphitenkalk von 5 chmerbach im Gothai- 
schen, der Gebirgsart aufliegend, und von Rönitz bey 
Saalfeld, mit versteinerter und gröfstentheils erhaltener 
Schaale. (4 Ex.) S 

Aufser der Abbildung im Leonhard, miner, Taschenb. 

Jahrg. PU, T. 2. fi x hat blos noch Knorr EHLT. 

B. UL a. f. 1. einige Aehnlichkeit. Der Beschreibung zu 

Folge möchte dis. letztere aber mehr zz Anom. paradox. 


gehören. = 
Da die Abbildung im Leonh, Taschenbuch rich- 


tig, wenn gleich von einem mit dem Gestein ver- 
wachsenem Exemplar genommen ist, so macht sich 
eine ausführliche Beschreibung überflüßsig, und es 
ist nur noch zu bemerken, dafs er zur Familie des 


Speciosus zu gehören scheint, dafs seine Ober- 
schaale sehr eng und fein in die Qucere gestreift ist, 
und dafs er von einigen Abänderungen vorkömmt, 
welche sich) theils durch eine erhabene Linie in der 
Mitte seiner weiten Hohlkehle, Min. Taschenb. T. 2. 
f. 3., theils durch viel weitläuftiger auseinander ste- 
hende Längenrippen auszeichnen. Auf der andern 


VIII. Mollusciten. 251 


Seite nähert er sichaber auch dem Hysterol. para- 
doxus, und macht gleichsam ein Verbindungsglied 
zwischen den Hys teroliten und Terebratuli- 
ten aus, Er kömmt nur sehr selten vor. 

Bey der unendlichen Mannigfaltigkeit der Abän- 
derungen, welche bey den Terebratuliten statt 
findet, und welche auch beym Geschlecht Anomia 
der gegenwärtigen Schöpfung auf gleiche Weise .ein- 
tritt, hat die Bestimmung, der Arten of: grofse Schwie- 
rigkeiten ‚ und am schicklichsten lassen sie sich 
daher eigentlich in Familienhaufen eintheilen, deren 
gemeinschaftlicher Habitus alsdenn die charackteri- 
stischen Kennzeichen jeder Art am deutlichsten aus- 
drückt. Aus dieser Ursache werde ich auch bey der 
Aufführung der nachstehenden Arten immer berühren, 
zu welchem Familienkreise sie eigentlich gehören 
möchten, 


2. Terebratulites fragilis. 


"Aus Moschellöksrkalkrtein. am Tufse der thüringer Wald« 
gebirgein der Gegend von Herda im Goth aischen, der 
Gebirgsart aufliegend. (2 Ex.) j 

Im Leonh. Taschenb. VI T. 2. £. 5. ist zwar nur 
ein mit dem Gestein sehr u Exemplar, 
jedoch sowohl die obere als untere Muschelhälfte rich- 
tig abgebildet, daher sich gleichfalls keine ausführ- 
liche Beschreibung nöthig macht. Er gehört zur 
Familie des Speciosus, hat eine sehr zerbrechliche 
Schaale, daher es äufserst schwer hält, vollständige 
Exemplare aus dem Gestein zu erhalten, und kömmt 
auf ganzen Muschelbänken in unzähligen mit einan- 
der verwachsenen Individuen vor, findet sich aber 
im Ganzen nur selten. 


252 „VI. Mollusciten. 


Terebrat.-parasiticus, Min. Tasch&. T. >. 
f, 4., scheint nach näherer Prüfung nur eine Spielart 
des fragilis zu seyn, deren Rippen etwas weitläuf- 
tiger aus einander stehen. Sie kömmt im Muschel- 
flötzkalk des Lohbergs bey Tonna vor, wird dort 
aber höchst selten, und nur sehr einzeln angetroffen, 
In der Sammlung befinden sich 2 Exemplare. 


3. Terebratulite* striatissimus. 
Aus älterm Kalkstein, der wahrscheinlich zum Übers 
gangskalkstein gehört, aus der Gegend der Pancratius 
"Kapelle bey Prag, in der Gebirgsart eingewachsen, 
(2 Ex.) 

Gehört zur Familie des Aperturatus, und ist 
nur weit enger gestreift, macht aber demohngeachtet 
vielleicht nur eine Spielart desselben aus. Ein unvoll- 
ständiges Exemplar ist im Leonh. Taschenbuch 
T. 2. f. 7. abgebildet. In seiner Gebirgsart kommen 
aulserdem Orthoceratiten, Trilobiten, und 
andere sehr seltene Versteinerungen vor. 


4. Terebratulites speciosus. 


Aus Übergangskalkstein der Eiffel, in 'freyen Exem- 
plaren, (9 Ex.) i : 

Min. Taschenb.' VII. T.2. f:9. YVahrscheinlich gehört 
auch das sehr gro/se Exemplar in Parkins org. rem. 
Vol, II, T, XVI. f. ır. hierher, Knorrs Abbildung P. II. 
BR T.B: IVaf. 728. desslh I..DISIET. a... An:om, 
artifex benannt, scheint mehr ein junges Exemplar von 
Anom. comprimatus zu seyn. Einige Aehnlichkeit 
zeigt auch die Abbildung in der Encyclop. T. 244: fig. 4. 
Vollständige Exemplare, welche freylich nur äu- 

(serst selten aufgefunden werden, erhalten durch die 
sonderbare, sehr breite, aber verhältnilsmäfsig äufserst 
schmale Gestalt und hohe Wölbung mit stark gebo- 


vIll. Mollusciten. 1258 


N 


genem übergreifenden Schnabel, durch ihre regelmä- 
[sig wellenförmige feine Queerstreifung, und durch 
die breite senkrecht gestreifte Fläche, zwischen den 
beyden Hälften, unter ihren Schnäbeln, ein sehr 
ungewöhnliches, und zugleich zierliches Anschen. 
Die tiefe und breite Rückenfurche ist nicht gestreift, 
und blos in die Queere gerieft. Er kömmt nicht häu- 
fig zum Vorschein. 


5. Terebratulites intermedius. 

Gleichfalls in Übergangskalkstein aus der Eiffel, 

(10 Ex.) 

Unterscheidet sich von. dem vorhergehenden, 
dem er übrigens in der Form ganz gleich- kommt, 
durch weiter aus einander stehende flächere, mehr 
abgerundete Längenrippen, und flächere Wölbung. 
Auch ist die Ebene zwischen den .Schnäbeln nicht so 
breit. Die Rückenfurche ist gleichfalls nur queerge- 
streift und nicht gerieft. Von beyden Arten giebt.es 
jedoch so viel Spielarten, dafs vielleicht auch der: vor- 
liegende nur eine Spielart.desselben ausmacht. Beyde 
nähern sich auf einer Seite dem comprimatus und 


aperturatus, und auf der andern dem alatus. 


Die gegenwärtige kömmt etwas häufiger als die vor- 
herhergehende im Übergangskalkstein der Eifel vor. 


6. Terebratulites vestitus. 

In freyen, sehr schön erhaltenen Exemplaren, mit ver- 
steinerter Schaale, aus Übergangskalkstein der Eiffel, 
und von Visellim Limburgischen, von sehr ver- 
schiedener Grölse. (3 Ex.) - 

Die untere Hälfte sehr gewölbt bauchig, mit 
breitem Rücken, zu beyden Seiten abfallend, .und 
sich flach erweiternd,, daher viel breiter als lang, mit 


254 VII Mollusciten. 


etwas eingebogenem Muschelrande in der Mitte der 
Hälften. Die obere Hälfte in der Mitte, und beson: 
ders nach dem Muschelrande zu, flach concav einge- 
bogen. Die ganze Schaale sehr fein und regelmäfsig 
strahlenförmig der Länge nach gestreift, und mit 
absetzenden, erhöheten, länglichen Strichen in der 
‘ Richtung der Strahlen besetzt,, wodurch die Ober- 
fläche einem mit Hermelinschwänzchen besetztem 
Mantel ähnlich wird, und ein ungemein zierliches 
Ansehen erhält, Diese Zeichnung findet nur hey aus- 
gewachsenen Exemplaren, welche in der Breite die 
Grölse von Pr Zoll erreichen, statt, jüngere sind ge- 
wöhnlich nur gleichförmig fein gestreift. Er findet 
sich nur sehr selten, kömmt von mehrern Spielarten 
vor, und scheint mit zur Familie des Terebratu- 
lit. Pecten zu gehören, den wir übrigens blos aus 
sehr unvollständigen Zeichnungen kennen, daher er 
noch weitere Prüfung erfordert. 


7. Terebratulit. striatulus, 


In Übergangskalkstein von Viseil und Cornel, 
Münster, zum Theil mit ziemlich vollständig verstei- 
nerter Schaale. (4 Ex:) 


In der Gestalt und Streifung dem vorhergehenden 
sehr ähnlich, nur fehlt die hermelinartige Zeichnung, 
und er ist häufig etwas ungleich gewölbt, wo der 
Schnabel alsdenn mehr auf einer Seite steht. 


Aehnlichkeit- mit Anomia truncata Linn, Conf. 
Min. Taschenb. YI. T.z. f‘6. wo eine seiner regel: 
mäfsigsten Formen abgebildet ist. Enceyclop. T. 246 ae 
6.a. b, Die hier bemerkte Oeffnung des Schnabels ist bey 
den versieinerten Exemplaren nicht wahrzunehmen; 


VIII Mollusciten. 85! 


Er kömmt von mehrern bedeutenden Abänderur- 
gen vor, von welchen eine der vorzüglichsten Anom. 
similis benannt worden ist, durch sehr deutliche 
Queerstreifung, die jedoch lediglich durch die Wachs- 
thumsringe veranlafstzu seyn scheint, ausgezeichnet, 
und eine andere gleichfalls sehr abweichende ist 
anom. excisus benannt worden, ‚weil sich die 
obere Hälfte, durch einen tiefen rinnenartigen Ein: 
schnitt unterscheidet, der auch in die untere Hälfte 
übergreift und die Schaalen herzförmigbildet. Dafs 
sie ohngeachtet ihrer so abweichenden Formen nicht 
wirklich verschiedene Arten dusmachen , ergiebt 
sich aus zahlreichen Suiten, wo der Übergang ei- 
ner Spielart in die andere durch häufig fast unmerk- 
liche Annäherungen und Abstufungen augenschein- 
lich wird. 


9. Terebrätulites pecten. 
Gebirgsstücken des Übergangskalksteins aus Schwe= 
den, und Geschieben dieses Kalksteins, von Writzen 
‚ an der Oder, aufliegend und eingewachsen, mit zum Theil 
sehr schön erhaltener Schaale, (gEx,) 
Conf. Bosc. T. II. p. 227.; Lister aninuangl. T,o. .f.49 
und Encyelop.’T. 244 f &. 

Alle diese Zeichnungen sind jedoch schr unvoll: 
ständig, und es bleibt daher zweifelhaft, ob die vor- 
liegende Art wirklieh dadurch bezeichnet wird. Er 
kömmtin Anschung der feinen strahlenförmigen Strei- 
fung den beyden vorhergehenden Arten und selhst ei- 
nigen Abänderungen in der Form sehr nahe‘, rur ist 
die letztere länger gestreckt, nicht so in die Breite 
_ ausgedehnt, und beyde Hälften sind ungleich weni- 
ger gewölbt, zuweilen ganz flach, mit einer schr 
flach concaven Einbiegung,der obeın Schaale, 


i 


„256 VIII. Mollusciten. 


Wahrscheinlich gehört auch hierher eine Abän- 
derung ausälterm Kalkstein von Giebichenstein 
bey Halle, welche dort in einer vormaligen Mu- 
schelbank, zahlreich mit einander verwachsen, vor- 
gekommen ist, welche aber verhältnifsmäfsig viel 
breiter erscheint, übrigens aber völlig damit überein- 
stimmt. In vollständigen Exemplaren kömmt er 
äufserst selten zum Vorschein. 

9. Terebratulites umbraculum. 
Aus Übergangskalkstein von Gerolstein in der Eifel. 
Der Gebirgsart in einem vorzüglich schöneh, mit verstei- 
nerter Schaale erhaltenem Exemplare, aufliegend, (1 Ex.) 
Hüpsch- Nat. Gesch. N.D. Fol. I, T.I.f. x. 2.; von 
mehrern anom. pecten benannt. j : 

In der Form viel Ähnlichkeit mit dem letztern, 
seine Wölbung ist jedoch etwas bauchiger, zumal in 
der Mitte der Schaale und fällt nach dem Schnabel zu 
ab, statt sich zu erheben. Seine Streifung besteht 
auch aus viel mehr erhabnern strahlenförmig auslau- 
fenden Rippen, und diese sind so vertheilt, dafs im- 
mer abwechselnd feinere Strahlen zwischen den 
stärkern liegen. Aufserdem zeichnet er sich auch 
durch seineGrölse aus, welche vom anom. pecten 
schwerlich erreicht werden wird. Gehört in voll- 
ständigen Exemplaren zu den seltenen Versteinerun- 
gen, welche sich bis jetzt nur in der Eiffel gefunden 
zu haben scheinen. 


9. db. Terebratulites sarcinulatus. 

In erdigem Brauneisenstein, aus dem Lager im Ram- 
melsberg bey Golslar und aus der Gegend von Cob- 
lenz. (3Ex.) 5 

Hüpsch N. g. N,D, T.IL, f5. und TIL, f.3 der hier 


beygefügten Kupfer: \ 
“2 22Scheint 


VII. Mollusciten. | 257 


\ 


, Scheint eine Spielart des von Hüpsch bekannt ge- 
machten Terebratuliten zu seyn, fig. 3. a. zeigt die 
obere Muschelhälfte, und b die innere Seite dersel- 
‚ben. . Er verdient eine noch nähere Prüfung in freyen 
. ganz vollständigen Exemplaren. 


10. Terebratulites laevigatus. 

Aus Übergangskalkstein -von Visell und von Cor= 
nel. Münster, mehrere freye Exemplare, mit grölsten- 
theils vollständig wersteinerter Schaale, (4Ex.) 

In der Gestalt dem Terebr. operturatus am 
ähnlichsten, nur fehlen ihm die hervorspringenden 
Ecken zur Seite der Schnäbelam Schlusse der Muschel- 
hälften. Er ist ganz glatt, ohne alle Längenstrei- 
fung, und zeigt nur eine fast unmerkliche Queer- - 
streifung. Der’Rücken der Oberschaale ist, statt der 
Furche, nur mit einer oft kaum merklichen, äufserst 


flachen Einbiegung versehen, welche am Rande der 
x 
Muschelhälften eine kleine Ausbiegung zu Wege 


bringt, Seine Spielarten unterscheiden sich haupt- 
sächlich durch mehrere, ‘oder geringere Wölbung 
der Schaalenhälften, und zuweilen durch .eine etwas 
schiefe Richtung, 'wobey die Muschel in der Breite 
zunimmt, und der Schnabel sich mehr nach der einen 
Seite richtet. Er 
Eine Abänderung, ‘welche im ältern Flötzkalk 
“der Gegend von Amberg vorkömmt, nähert sich 
in der Formnoch mehr jungen Exemplaren des Aper- 
turatus. Dieser Terebratulit macht gleichsam ein; 
Verbindungsglied zwischen Striatus und Aper- 
turatus.aus, und scheint nicht so zahlreich, als 
der letztere vorzukommen. Seine Steinkerne sind 
oft mit den letztern,. und mit Terebrat. rostra- 
tus verwechselt worden, (gEx.) 
13 


% 


VII. Mollusciten. 


ı1. Terebratulites aperturatus. 
Aus Übergangskalkstein von Berendorf in der Eif- 
fel, und vom Bensberge, in freyen aufserordentlich 
schön, mit vollständiger Schaale erhaltenen Exemplaren, 


(14 Ex.) 
Terebrat. patinatus Hüpsch Nat. Gesch, 


N,D, Vu.LT.Lp3.4 ab, Encyclop. T.244.f5s 

6. a.b., Knorr P. ILI T.B.IP, fi 9. und Parkins, 

org. rem. Vol, III, T,XVI f. 16 17, welchesletztere Va- 

rietäten desselben zu seyn sheinen. ö 

Dieser Terebratulit erreicht zuweilen fast drey 
Zoll im Durchmesser, und ist übrigens zu bekannt, 
als dafs er eine nähere Beschreibung erforderte. Seine 
Abbildungen sind jedoch durchgängig noch nicht ganz 
richtig, "liefern aber doch von seinem Habitus ein 
hinreichendes Bild. Schr merkwürdig ist unter den 
Exemplaren dieser Sammlung ein sehr vollständiger 
hierher gehöriger Terebratulit in Hornst ein ver- 
steinert vom Bensberge, der gegen das Licht ge- 
halten, fast durchsichtig erscheint. Er ist hauptsäch- 
lich in der Gegend der Eiffel zu Hause. Im Über- 
gangskalkstein des. Winterberg bey Grund am 
Harz, finden sich zwar gleichfalls ganz kleine Tere- 
bratuliten, welche noch sehr junge hierher gehörige 
Exemplare zu seyn scheinen, und von der nämli- 
chen Art zuweilen auch in Gothland. Sie ver- 
dienen jedoch noch eine nähere Prüfung, ob sie wirk- 
lich zu ihnen gehören. 


ı2. Terebratulites ostiolatus. 
Gleichfalls ven den Lagerstätten des vorhergehenden, 
in nicht minder schönen Exemplaren, mit völlig erhalte- 
‚ner Schaale. (11 Ex.) 
In der Form mit dem vorhergehenden fast ganz 


übereinstimmend, so, dafs er stets mit ilım verwech- 


VIIT. Mollusciten. 259 


selt, oder höchstens als eine unbedeutende Spielart 
angesehen worden ist. Da sich aber seine Merkmale 
in so vielen Exemplaren stets gleich bleiben , so scheint 
er mir alle Ansprüche auf eine eigne Art zu haben. 
Die Unterschiede bestehen in einem mehr übergebo- 
genem Schnabel und einer schmälern nicht so brei- 
ten dreyeckigen Fläche, zwischen den beyden Hälf- 
ten unter den Schnäbeln, und in einer flächern ganz 
glatten Rückenfurche ohne alle Längenrippen, wel- 
che blos fein in die Queere a ist. Wenn die 
Abbildung in der Encyclop. T. 244. £. 6. ä.b. mit 
einer glatten Rückenfurche dargestellt wäre, so wür- 
de sie übrigens seine Gestalt vollkommen ausdrücken. 
Er kömmt von sehr verschiedener Grölse vor, und 
seine ganz jungen Exemplare sind früher unter dem 
Nahmen Terebrat. comprimatus inLeonh. Ta- 
schenb. VII. T.2. £.8. besonders aufgeführt worden. 
Sie sind ungleich weniger gewölbt, fast platt ge- 
drückt, und ihre Längenrippen haben zuweilen das 
Ansehen, als wenn sie mit etwas undeutlichen klei- 
nen Rnötchen besetzt wären, was lediglich durch 
die Absätze der Wachsthumsringe, welche die Queer- 
streifung bewirken, veranlafst wird. Bey zahlrei- 


chen Suiten von allen Grölsen, lassen die mannigfal- ' 


tigen Annäherungen und Übergänge fast keinen Zwei- 
fel übrig, dafs die obige Behauptung gegründet ist. 


13. Terebratulites gryphus. 


Aus dem Übergangskalkstein des Steinbruchs am Klout- 


stein bey Gladbach in der Gegend der Eiffel im Ber- 
gischen. Vollständig erhaltene Exemplare von sehr ver« 
schiedener Grölse. (6 Ex.) 
Dieser seltene Terebratulit scheint fast ledig- 
lich am angegebenen Orte vorzukommen, wo er 
Ra 


5 5 


260. VIII. Mollusciten. 


sich zuweilen, von allen Stufen seines Alters, von der 
Gröfse eines hälben Zolls, bis zu drey Zoll im Län- 
gendurchmesser findet. 
Einige Aehnlichkeit hat damit die Abbildung der Ency- 
tlop. T.244.f.3. ,.und mit denjüngern FR T.243 
fr ab 
Höchst wahrscheinlich gehören diese Darstellun- 
gen aber demohngeachtet zu andern Arten, wenn sie 
nicht sehr verzeichnet sind, daher ich die weitere 
Beschreibung noch beyfüge. Die Schaalen sind sehr 
schmal und in die Länge gezogen, die untere Hälfte 
länglich rund und bauchig, am Muschelrande nicht 
"fortlaufend gleichmälsig gerundet, sondern etwas ab- 
gestumpft, und bey einigen Abänderungen mehr in’ 
die Breite gezogen. Die Oberschaale ist mit einem 
ganz offenen, hohlen und schmalen Schnabel verse- 
hen, der bey ausgewachsenen Exemplaren oft, bey- 
nahe einen Zoll hoch, über die untere Hälfte hervor- 
ragt, und sich schr weit überbiegt. Beyde Hälften 
sind gleichmälsig ziemlich schmal der Länge nach 
gestreift oder gefurcht, der Rücken der Oberschaale 
sehr gewölbt und gleichförmig gerundet, und zugleich 
wird eine weitläuftige Queerstreifung durch Wachs- 
thumsringe veranlafst, bemerklich. Dieser merkwür- 
dige Terebratulit ist erst neuerlich bekannter gewor- 
den, daher uns auch frühere Abbildungen gänzlich 
zu fehlen scheinen. 


14. Terebratulites rostratus. 
— Von Bärendorf in der Eiffel, aus Übergangskalk- 
- stein, sehr vollständig erhaltene und mit Schaale verstei- 
nerte Exemplare, yon verschiedener Grölse. (9Ex.) 
Torrubia histor. nat, hispan. I. Fil.f.6. ab, 
Knorr DIL TBADS 3. 


VII. Mollusciten. 261 


Seine hoch gewölbte obereHälfte, mit stark über- 
bogenem Schnabel, bey ausgewachsenen Exemplaren, 
die weit w eniger gewölbte, oft fast platte untere 
Hälfte, die etwas EoElär Richtung, und die glatte 
Schaale, unterscheiden ihn hinreichend. Die Rücken- 
furche ist gewöhnlich sehr flach, bey einigen Abän- 
derungen jedoch tiefer eingebögen. Bey ausgewach- 
senen Exemplaren ist die Schaale am Muschelrande, 
und nochmals gegen die Mitte zu, Sleichsam mit Bän- 
dern durchzogen, welche von den Wachsthumsrin- 
gen verur sacht wrerden. ‚Zwischen denselben is siemit 
höchst feinen vertieften Punkten besetzt. Ganz junge 
Exemplare des aperturatus werden häufig mit ih- 
nen verwechselt. Er findet sich nicht sehr häufig, 
und scheint noch zur Familie des aperturatus zu 
gehören. Seine Abänderungen bestehen gröfstentheils 
nur in Verschiedenheiten des Alters. Die einzige Ab- 
änderung, welche beträchtlichere Verschiedenheiten 
zeigt, die in-einem breitern Bau und ineinem weni- 
ger hoch gew ölbten.Rücken und Schnabel bestehen, 
kömmt in einem körnigen Thoneisensteinlager zu 
Willershaus&än am westlichen Rande des Harzes 
vor, und verdient noch nähere Prüfung, ob sie wirk- 
lich hierher gehört. 

Die bisherigen T'erebratuliten sind fast ohne Aus- 
nahme der Übergangsformation angehörig,, und unter- 
scheiden sich wesentlich durch ihrengeschlossenen 
Schnabel und die breite Fläche zwischen den Schnä- 
beln beyder Hälften, auf welcher sich stets eine ziem- 
lich großse dreyeckige Öffnung befindet, deren 
Spitze bis an den Schnabel der obern Hälfte reicht. 
Sie zerfallen hauptsächlich in die Familie des en 
ciosus, wohin aufserdem intermedius, stria- 


262 VII. Mollusciten. 


tissimus, alatus, fragilis und parasiticus 
gehören, In die Familie des Terebrat. pecten, 
wozu vestitus, striatulus, similis, exci- 
sus und umbraculum zu rechnen sind, und in 
dieFamiliedes dperturatus wohin ostiolatus, 
laeviga tus und rostratus gehören, welche sich 
unter einander durch unzähliche Varietäten nähern, 
Bis jetzt scheint Terebratul. gryphus noch allein 
zu stehen. Er zeichnkt sich durch seine Form zu 
sehr aus, um mit dem rostratus und aperturatus zw 
der nämlichen Familie zu gehören. “Vielleicht finden 
sich aber unerwartet mehrere Spielarten, die ihn eben- 
falls anreihen, 


D) Mit offenem Schnabel und gestreif« 


ter Schaale. 


15. Terebratulites priscus. 


Eine zahlreiche Suite freyer und eingewachsener Exem- 
plare aus Übergangskalkstein der Eiffel, in vortreffli- 
chen, mit versteinerter Schaale vollständig erhaltenen 
Exemplaren yon sehr verschiedener Gröfse. (39 Ex.) 

Die einzige mir bekannt gewordene ziemlich richtige Ab- 
Bildung dieses Terebratuliten ist in der Encyclop. T.242 
f-4: @b. ce. befindlich. : 

Es bedarf daher keiner ausführlichen Beschrei- 
bung, da er sich zumal sehr zahlreich in der Eilfel 
findet, und folglich bekannt genug ist. Seine Varie- 
täten rühren lediglich von Unterschieden des Alters 
her. Er findet sich auch im Übergangskalkstein des 
Winterb ergs bey Grund am Harz, undsoll auch. 
in den schwedischen Übergangskalksteinen vorkom- 
men. Die etwas feinere Streifung der Exemplare 


VII. Mollusciten. 263 


vom Harz, zeigt wohl nur an, dals es jüngere Exem- 
plare sind, wie auch ihre Gröfse verräth. \ 


16. Terebratulites asper. 
Gleichfalls in der nehmlichen ‚Gebirgsart und in freyen 
Exemplaren aus der Eiffel, (18 Ex.) 
Min. Taschenb. Jahrg. PH. T.L fi 7. a. b. «. 


Kömmt von mehrern Spielarten als der vorher- 
gchende vor, die sich dem letiztern zuweilen aufser- 
are annähern, und es daher noch zweifelhaft 
lassen, ob sie nicht gleichfalls nur Spielarten dessel- 
ben sind. ! 


17. Terebratulites explanatus. 
In freyen Exemplaren, eben daher, (13 Ex.) 


Er unterscheidet sich durch seine aufserordentlich 
flache und breit gedrückte Form, reiche ihn in ein- 
zelnen Exemplaren so sehr von den beyden vorherge- 
henden ‚Arten auszeichnet, dafs er hier einstweilen 
als eigne Art aufgeführt worden ist. Seine, Spielarten 
nähern sich aber wieder durch mannigfaltige Abände- 
zungen dem priscus und asper so augenschein- 
lich, dafs er doch nur eben so gut wie der vorher- 
gehende, zum priscus gehören kann, mit welchem 
er olfenbar eine Familie ausmacht. 

Alle drey Arten sind häufig mit den Korallenarten 
der Eiffel in ganzen Massen fest verwachsen, und die- 
ses Vorkommen läfst vermuthen, dafs diese Stelle je- 
ner Gegend, so wie mehrere Vorgebirge der Gebirgs- 
züge, einh orallenriff der Vorvwrelt ausgemacht hat, 


18. Terebratulites dissimilis. 
Mehrere freye Exemplare, zum Theil sehr vollständig, 
mit versteinerter Schaale erhalten, aus sehr verschigdenen 


264 ‚VIII. Mollusciten. N 


Gegenden, von Ringersheide im Bergischen, von 
Mönchsrath ohnweit Kölln, von Ellrichser, 
bring im Braun sechweigischen aus dem Dache 
des dortigen Thoneisensteinlagers, von En gelberg in 
der Schweiz, und ausdem südlichen Frankreich, 
(25 Ex.) ; ” = 
Die einzige richtige Darstellung findet sich in der Encey- 
klop. T.242.f:5. 6. a, b.; auch Terebr. inaegualis 
benannt. 

Seine ganz ungleichen Hälften, wovon: die eine 
aufwärts und die andere unterwärts gebogen ist, da- 
her auf dem Rücken der Schaalenhälften blos ein Ab- 
satz und keine Rückenfurche entsteht, nehst seiner 
gleichförmigen Längenstreifung, unterscheiden ihn 
hinreichend. Seine Spielarten sind mehr oder weni- 
ger eingebogen und nähern sich zuweilen schon dem 
lacunosus, Ohngeachtet er sich an so v ielen Or- 
ten findet, so gehört er doch nicht zu den gewöhn- 
lichen Terebratuliten- Arten .„ und scheint die ältere 
Halksteinformation zur Lagerstätte zu haben, 


19. Terebratulites: subsimilis. 


In N in Honnstein versteinerten Exemplaren mit 
erhaltener Schaale, wahrscheinlich zur Juraformation ge 
hörig, von Amberg, (2Ex.) 

Ist viel schmäler und länger gebaut als der vor- 
hergehende, und seine Hälften sind viel weniger 
ungleich gebogen,. auch ist der Schnabel höher ge 
wölbt, und etwas verschieden übergebogen, 


80. Terebratulites decoratus, 


In freyen zum Theil sehr vollständig erhaltenen Exem. 
plaren aus Champagne, Scheint in der Kreideformation 
vorzukommen, (5 Ex.) 

Sehr richtig abgebildet in der En eyclop, T. 245 
fe zabo £ 


VIII. Mollusciten. 865 


Seine aufserordentlich_gewölbten und krummge- 
bogen, zackig in einander greifenden Hälften, zeich- 
nen ihn von den übrigen Terebrat. hinreichend aus. 
Er kömmt bis zur Grölse von 2 Zoll Durchmesser vor,. 
und gehört zu den seltenen Arten. 


oı. Terebratulites cristatus. 


Theils im Höhlenkalkstein von Glücksbrunnen, 
ein- und aufgewachsen, theils in freyen Exemplaren mit 
gröfstentheils erhaltener Schaale. (12 Ex.) 

Beym ersten Anblick Ähnlichkeit mit dem vor- 
hergehenden, aber bey näherer Betrachtung gänzlich 
verschieden. Die obere Hälfte sehr stark mit über- 
greifendem Schnabel gewölbt, die untere dagegen 
ungleich flächer. Aulserdem zeichnet ihn eine breita 
und tiefe Rückenfurche und sehr hervorstekenden Län- 
genrippen mit scharfem.Rande aus, Er kömmt nur 
sehr selten zum Vorschein. e 


o2. Terebratulites biforatus. 


Ein freyes ganz vollständig, mit versteinerter Schaale 
erhaltenes Exemplar, aus dem südlichen Frankreich. 
Vielleicht gleichfalls aus Kıreidelagern der Champagne, 
(ı Ex.) N 

Mit ganz gleichen, breiten, länglichrunden Hälf- . 

ten, deren Schnäbel gleichförmig gewölbt und auf 
beyden Seiten durchbohrt sind. Die Ober- 
schaale mit einer breiten concaven Rückenfurche, die 
untere Hälfte mit convex/hervorstehendem Rücken. 
Deyde Hälften gleichförmig der Länge nach gestreift, 
‚mit ziemlich tiefen Zwischenfurchen. Aufserordent- 
lich selten, 


266 ; VIIf. Mollusciten. 


23. Terebratulites suffarcinatus. 


Aus dem Bergischen und wahrscheinlich dem ältern 
Kalkstein angehörig. Ein sehr schön erhaltenes Exemplar 
mit vollständig versteinerter Schaale, (2 Ex.) 


Gryet. non. D.7.f 35 
Ganz gleichförmig nicht sehr hoch gewölbt, 
etwas länglich rund in der Breite, mit feinem über- 
gebogenen Schnabel, der etwas verwachsen ist, aber 
eine dreyeckige Fläche zwischen beyden Hälften 
gewahr werden läfst, ‘welche vermuthen läfst, dafs 
dieser Terebrat. eigentlich zur ersten Abtheilung,ohne 
Schnabel - Ö4 Inung. gehört. Der Muschelrand mit 
einem breiten wulstförmigen Saum umgeben, ' der 
schichtweise aus mehrern übereinander “liegenden 
Dlättern zu bestehen scheint. Aufserdem beyde 
Hälften aufserordentlich fein der Länge nach gestreift. 

Gleichfalls ungemein selten, 


24. Terebratulites obliquus. 


Vom Bensberge, von Ellrichserbing, in freyen 
Exemplaren, und in einem sehr festen Sandstein mit 
Echinitenstachel ‚ und andern Muscheifragmenten einge- 
wachsen, aus demHildesh eimischen, (6 Ex.) 


Min. Taschenbuch T. If ı.=Db. 


Da die Abbildung sehr richtigist, so macht sich 
die weitere Beschreibung überflülsig, und es ist nur 
noch zu bemerken, dafs das im Sandstein eingewach- 
sene Exemplar vielleicht einer andern Art angehören 
kann, weil’es nicht vollständig sichtbar, aber übri- 
gens so wie die andern Exemplare sehr schön mit 
versteinerter Schaale erhalten ist. Nicht sehr häufig. 


VII. Mollusciten. 267 


05. Terebrat. helveticus. 


Aus der Schweiz, aus dem Bergischen, und von 
Ellrichserbring, zum Theil mit vollständig erhalte- 
ner Schaale. (12 Ex.) - 

Min. Taschend, T. I. f. 3. a. b. c., Eneyclop. T. 

246. f 2. gehört vielleicht auch hierher, 

Er scheint dem ältern Kalkstein anzugehören, 
und gleichfalls nicht sehr häufig zum Vorschein zu 
kommen. 


06. Terebratulites variabilıs. 


Aus Lothringen, vom Bensberge, von Ellrichs- 
erbring und ausEngland, in freyen Exemplaren. 
Min. Taschenb. T. I. f. 4. a. b. o. 

Sehr veränderlich in seiner Form, und daher 
noch weiterer Prüfung unterworfen, worüber in der 
Folge noch weitere Bemerkungen beygefügt werden 
sollen. . 

Von diesem und den nachfolgenden Arten, sind 
ganze Kästchen voll Abänderungen vorhanden. 


27. Terebratulit. varians. 
In freyen Exemplaren aus dem Thoneisensteinlager zu 
Ellrichserbring und von Amberg. 

Lehnlichkeit mit der Abbildung in der Encyclop. T. 
241. f. 5. a, b. A 
Unterscheidet sich dürch seine aufserordentlich 
tiefe, breite und langgezogene Rückenfurche, und die 
zu beyden Seiten aufwärts gebogenen Hälften, und 

ist gleichfalls vielen Spielarten unterworfen. 


og. Terebratul.'lacunosus. 
Aus England, dem B ergischen, der $ chweiz, aus 
bitum. Mergelschiefer und Gryphitenkalk von S chmer- 
bachim Gothaischen, sogar aus dem Übergangskalk» 


e6g VIII. Mollusciten. 


stein von Gothland und dem Harz, von Ellrich. 
serbring, Willershausen, Amberg u. s. w. 
Bosc. Tom. I. pag. 228, , Conf. List. anim, angl. 
RR 57:, wahrscheinlich auch Enclyclop, T. 242. f. 
3.,, Min, Daschenb. I, 1. 21,.Mus. Tessin, 7, 
V.f.6.a b. sehrschlecht gezeichnet. VVahrsweinlich gehört 
auch hierher Terebrat. reticularis, Bosc Tom, 
I. p. 227%, Mus, Tessin. T, 8. fı 5., schlecht gezeich- 
net, 
Kömmt in unzähligen Spielarten vor, und weiter 
unten wird noch ausführlicher über die Abänderun- 
gen dieser Terebratuliten - Arten gesprochen werden. 


29. Terebratulites pectunculatus. 


Aus der Gegend von Bibra und aus der Schweiz, in 
“ sehr vollständigen Exemplaren, mit scäur schön erhaltener 
Schaale. } ; 
Min. Taschenb. T,r.f. 5.5 co. 
Unterscheidet sich hauptsächlich durch seine 
mehr. breit gedrückte Gestalt, und flache Wölbung, 
kömmt aber ebenfalls von sehr verschiedenen Spielar- 
ten vor, 


8 


30. Terebratulites senticosus, 


Zum Theil in sehr vollständigen Exemplaren, mit völ- 
lig erhaltener Schaale, von Grumbach bey Amberg in 
der Pfalz, in Hosnstein versteinert, und wahrscheinlich zur 
Juraformation gehörig, (6 Ex.) 

Dieser sehr selteneund merkwürdige, erstneuer- 
lich bekannt gewordene Terebratulit, hat eine ziem- 
lich schmale länglich runde, fast birnförmige Gestalt 
ist nicht sonderlich hoch, „und gleichförmig gewölbt, 
mit einer fein gestreiften gleichsam chagrinartigen 
Oberfläche, und beyde Hälften sind auf den etwas 


"VIII. Mollusciten. 269 


erhöheten Streifungslinien mit zahlreichen kleinen 
spitzigen Dornen besetzt, wodurch ersich, nebst dem 
spinosus, von allen übrigen bekannten Arten aus 
zeichnet. Er kömmt nur sehr selten. zum Vorschein. 
Terebratul. spinosus, der im Knorr 
1.1T.B. IV. £4., abgebildet und gleichfalls mit 
kurzen Stacheln versehen ist, macht eine eigene, 
meiner ‚Sammlung noch fehlende Art aus. 


51. Terebratulites reticulatus. 


In freyen Exemplaren von Cas tleton in Derbyshire 
undvon Grumbach bey Amberg, in Hornstein ver- 
steinert. Zum Theil sehr schön erhalten, mit vollständi- 


ger versteinerter Schaale. (13 Ex.) 
Terebrat. coarctula Parkins org. rem. Vol. III 


TXTVLh Encyelop. T. 145. f 4. a. b. 0, Orycts 
non, 12 0.02 
Seine sehr liche gitterförmige Streifung ‚und 


schmale Gestalt, mit abgestumpfter etwas concaven 
tückenfläche, macht ihn bald. hinreichend kenntlich, 
Gehört zu den seltenen Terebratulitenarten. 


32. enchräanheee tegulatus. 


Aus dem Petersberge bey Mastricht, mit aa 
ansitzender Gebirgsart. (r Ex.). 

\ Conf. Oryot. Nor. T.84f 13, vormals Terebrah 

loricatus benannt, scheint hierher zu gehören. 

In der Gestalt dem vorhergehenden ähnlich, nur 
unterscheidet er sich durch viel breitere und tiefere 
Fückenfurchen, welche von der Queerstreifung, durch 
die Wachsthumsringe veranlafst, durchschnitten wer- 
den und alsdenn dachziegelfürmige Schuppen bilden. 
Kömmt so wie die vorhergehenden nur sehr selten 
zum Vorschein. 


270 VII. Mollusciten. 


32. Terebratulites loricatus. 


Freye, zum Theil sehr vollständig erhaltene Exemplare 
mit versteinerter Schaale in Horustein versteinert, von Am- 
berg. (33. Ex.) ; 

Vielleicht gehört hierher die Abbildung in der Oryct. 
nor. T.8.f 10., und T. 241. f 4. a,b. der Eneyclop, 
Beyde Zeichnungen sind jedoch nicht genau und 

darstellend genug, wenn sie wirklich diese Art be- 
zeichnen sollen. Er unterscheidet sich von dem. vor- 
hergehenden durch seine weit breitere Gestalt, durch 
feinere anders geordnete Längen- und Queerstreifung, 
wodurch die Oberfläche wirklich gitterförmig, dabey 
aber immer noch etwas schuppig erscheint. Die 
breite Rückenfurche der Oberschaale ist ziemlich tief 
eingebogen, auf der untern Hälfte dagegen eine sehr 
hervorspringende Rückenwölbung bemerklich. Häu- 
fig bildet die Queerstreifung kleine knotenförmige 
Schuppen. Er kömmt ziemlich häufig in der dorti- 
gen Gegend vor. 


34. Terebratulites crenatus. 


In Feuerstein eingewachsen,, mit versteinerter und gröfs- 
tentheils erhaltener Schaale, aus dem Mecklenbu rgie 
schen. (2 Ex.) 

In der Form viel Ähnlichkeit mit Terebrat, 
reticulatus, jedoch nicht so ausgezeichnet netz- 
förmig gestreift, mit concaver Unterschaale, und 
mitsehr deutlich eingekerbiem Muschelrande, 


35. Terebratulites gracilis. 
Mit sehr schön erhaltener und vollständig versteinerter 


Schaale, der Kreide aufliegend, aus E ngland, (ıEx,) 
Min. Taschendb, T. 5. fi 3. a. b, 


! 


VIII. Mollusciten. 271 


Ein sehr zierlicher Terebratulit, dessen strahlen 


förmige: gegitterte Streifung ‚der untern concaven 
Hälfte ihm ein sehr gefälliges Ansehen giebt. Sehr 
selten. 


56. Terebratulites pectunculoides. 

In Hosnstein versteinert von Amberg, in vollständigen 
mit versteinerter Schaale versehenen Exemplaren. (4 Ex.) 
Von ziemlich breit gedrückter Gestalt und gleich- 
förmiger Wölbung beyder Hälften, mit sehr hervor- 
springenden scharfen Längenrippen, welche tiefe 
Zwischenfurchen bilden. Zugleich stark in die 
Queere gestreift, wodurch auf den Längenrippen 
schuppenartige Erhöhungen entsiehen. Sehr klein, 

2 Zoll lang, und nicht häufig vorkommend. 


37. Terebratulites trigonellus. 


In grölsern und kleinern, theils eingewachsenen, theils 
freyen Exemplaren, mit grölstentheils vollständig eshalte- 
ner: versteinerter Schaale von Stubendorf, Tamoitz 
und aus der Friedrichsgrube bey Tarnowitz , an der schle- 
sisch pohlnischen Gränze der Gegend von Tarnowitz, 

Am’ meisten Aehnlichkeit mit Encyclop. TI. 246. f, 

Sramb: c, 

" Beym ersten Anblick dem Terebrat.p ectun- 
culus ähnlich, aber bey näherer Vergleichung 
sehr verschieden. Völlig ausgewachsene Exemplare” 
erreichen einen Zoll im Durchmesser, und die schma- 
len, sehr scharf hervorstehenden, weit von einander 
befindlichen Längenrippen, bilden am Muschelrande 
hervorstebende Zähne, und zuweilen erheben sich 
einzelne dornenähnliche Knoten, auf den Rippen 
selbst. Er scheint in der dortigen Gegend nicht sehr 
selten zum Vorschein zu kommen, und sich in Ralk- 


# 


272 VII. Mollusciten. 


lagern zu finden, welche theils dem Jurakalk- 
stein, theils jüngern Schichten angehören, in 


welche der erstere gleichsam überzugehen scheint. 


zz 


SE 


38. Terebratulit. pectunculus, 


Aus der Gegend von Basel und von Amberg, zur 

Juraformation gehörig, in freyen schön erhaltenen Exem- 
“plaren. (13 Ex.) \ 

Scheuchz N. d, S, fi 10%, Bourg. T. 29. fi 174 


176. ; 
Von Scheuchzer sehr richtig abgebildet, daher es 


keiner weitern Beschreibung bedarf. In einigen 
Spielarten nähert .er sich zwar dem vorhergehenden, 
jedoch ohne überzugehen, und behauptet daher mit 
Recht seine Stelle als eigne Art._ Recht vollständig 
erhaltene Exemplare zeigen auf ihren schmalen sehr 
erhöheten Längenrippen kleine Knöpfchen, und sind 
in den Zwischenfurchen stark und sehr regelmäfsig. 
in die Queere gestreift. Er kömmt nur sparsam zum 


SS 


Vorschein. 


39. Terebratulit. chrysalis. 
; Aus dem Petersberge bey Mastricht, in freyen 
Exemplaren verschiedener Grölse, sehr gut erhaltem 


(8 Ex.) 
"Fanj. St. Fond Petersb. T. 26.79 


Da die Zeichnung sehr richtig ist, so macht sich 
die weitere Beschreibung überflülsig. In schönen 
"Exemplaren nur selten anzutreffen. 


h 


40. Terebratulit. vermicularis. 


Gleichfalls aus dem Petersberge, in freyen vollstän» 
dig erhaltenen Exemplaren. (9 Ex.) ® 

Fauj, Petersb. Ti 26. fi 12. a b. 

Hefe Mehs 


vIH. Mollusciten. 275 


Mehrere Exemplare haben noch ihre vollständigen 
Schnäbel und uniern Hälften, welche selten erhalten 
bleiben, und den Exemplaren, welche Faujas abbil- 
den lies, zum Theil gefehlt zu haben scheinen. 


41. Terebratulites radiatus. 
Aus der Gegend von Basel in freyen Exemplaren, 
(2 Ex.) 

Beyde Hälften aufserordentlich platt gedrückt, 
mit wenig übergebogenem Schnabel, von der Gröfse 
des Pectunculus, und sehr fein strahlenförmig 
gestreift. Selten. 


42. Terebratulit. acutus. 

Aus Sandstein im Hildesheimischen. (1 Ex.) 

Einige Ähnlichkeit mit Oryect. nor. T. IV. f. 24. 
aber vielkleiner. Von fast dreyeckiger Gestalt, flach, 
mit sehr hervorspringendem gerade ausstehenden 
spitzigen Schnabel. DBeyde Hällten der Länge nach 
gestreift mit ziemlich tiefen Zwischenfurchen, und von 
etwas schuppigem Ansehen. Da bey der Abbildung 
der Oryct. nor. die Längenstreifung gar nicht aus- 
gedrückt ist, so wird sie wahrscheinlich eine andere 
Art bezeichnen. 


45. Terebratulites Pelargonatus. 

"Theils in der Gebirgsart aufliegend, und eingewachsen, 
theils in freyen Exemplaren aus Höhlenkalkstein von 
Glücksbrunnen; jedoch gröfstentheils etwas beschä- 
dist. (10 Ex,) & 

Der Form nach dem vorhergehenden sehr ähnlich, 
mit ebenfalls gerade hervorstehendem spitzigen Schna- . 
be® Die untere Hälfte aber etwvas mehr gewölbt, in 
der Mitte.durch eine flache Rinne getheilt, am Mu: 
S 


274 EI. Mollusciten; 


schelrande etwas ausgebogen und herzförmig. Beyde 
‘Hälften sehr fein’ der-Länge nach gestreift. Kaum 4 
Zoll grofs. : Vielleicht zur. ersten Abtheilung der 
Terebratuliten mit geschlossenem Schnabel gehörig. 
Auch findetsich noch eine weit gröfsere Abände- 
rung, welche schon die Gröfse eines Zolls erreicht. 
Gewöhnlich kommen nur die.untern Muschelhälften 
vor, welche auf gleiche Weise beschaffen, und eben 
so gestreift sind, die obere Hälfte wird fast nie mit 
völlig erhaltenem Schnabel aufgefunden, und scheint 
diesen mehr niederwärts zu richten. Beyde verdie- 
nen in recht vollständigen Exemplaren noch nähere ' 
Prüfung. Ex kömmt nur sehr selten zum Vorschein. 


) 


Auch unter dieser Abtheilung der Terebratuliten 


giebt es wieder einige solcher Familienhaufen, wel- 
che sich einander durch die mannigfaltigsten Abände- 
rungen und Übergänge 'so sehr nähern, dafs es Oft. 
unmöglich wird zu bestimmen, zu welcher Art ode 
Abänderung sie eigentlich gehören. Hauptsächlich 
tritt dieser Fall bey der Familiedes Lacunosus ein, 
der auf die mannigfaltigste Weise mit variabilis, 
varıans 5 Helveticus und pectunculatus 
verschwistert ist, und sogar in den obliquus, 
dissimilis undsubsimilis übergeht, daher ich 
.diese Arten sämmtlich, als zu seiner Familie gehörig 
betrachte. . Zur Familie des Priscus gehört olfenbar 
asper und explanatus, und so ınöchten noch 
lorieatns, tegulatus, reticulatus, pec- 
'tunceulus und pectunculoides wicder einen 
Familienhatifen bilden. Die letztern Arten vom 
loricatus an, zeigen jedoch nur Ähnlichkeiten, 


VIII. Mollusciten; mE 


I 


‚2 ohne wirklich in einander überzugehen, und sind 
weit selbstständiger. Der Augenschein lehrt übrigens 
dafs in verschiedenen Gebirgsarten und Formationen, 
selbst beym Lacunosus immer auch mehr oder 
weniger abweichende Abänderungen vorkommen, 
und wenn man z. B. ein Exemplar des Lacunosus 
ausdem Übergangskalkstein von Gothland, 
und.aus dem Jurakalkstein zit einander ver- 
gleicht „so werden ihre Abweichu ngen um so 
auffallender, wenn man sie gleich, mit. Berücksichti- 
gung der grofsen Mannigfaltigkeit ‚seiner Formen, 
nur für Spielarten ansehen, und nicht als eigenthüm- 
liche Art betrachten kann. 


Li 


eo) mit offenem Schnabel und glatter, 
Schaale. 


44. Terebratulites vulgaris. 


Eine sehr zahlreiche Suite mit den mannigfaltigsten 
‚Abänderungen aus dem thüringischen Flötzkalk- 
"stein, aus dem ältern Flötzkalk im Bergischen, von 

Steinau bey Hanau, aus der Gegend von Aarau, 
von Bergen im Anspachischen, aus dem Hildeshei- 
mischen. In Kreide und jüngern Kalkstein aus Eng- 
land, Dänemark und der Gegend von Aachen, der- 
gleichen von letzterm Orte und aus dem Mecklenbur« 
gisehen m Hosn- und Feuerstein. Zum Theil anfser-- ö 
ordentlich schöne Exemplare mit völlig erhaltener und 
versteinerter Schaale, Die Zahl der Exemplare wird hier 


nicht angegeben, weil in verschieienen Kästchen mehrere 
100 vorhanden sind, S ae 


Terebrat, communis Bosc, Bourse. T. 30. fe 
19%» Scheuchz fi 114, Knorr P ILET.B ID. f 
2.5 Oryat. Nor. T. uf 37u.'25., Eheyelop T. 
EIS: LO BR a er 


N 
Ser IB 
2.4 


276 VII. Mollusciten. 


Dieser‘ so allgemein bekannte und so vielfältig 
abgebildete Terebratulit erfordert keine weitere Be- 
schreibung, "aber eine nähere Bezeichnung seiner 
'Spielarten. 


ea) communis. mit vollständiger Schaale_ versehene 
Exemplare, sind in der Mitte des untern Muschelrandes 
beyder Hälften. mit einer hervorstehenden Ausbiegung, 
und mit einer flächen Rinne oder Hohlkehle längst der 
Mitte der untern Hälfte versehen. Der Muschelrand ist 
durch eine ‚. sich nach der Form desselben richtenden 


Queerstreifung gleichsam bandstreifig gesäumt, Die 
Schnabelöffnung zeigt unten. zwey kleinere etwas hervor- 
stehende Lefzen, Diese Kennzeichen fallen bey .den blo- 
[sen Steinkernen fast sämtlich weg. Tab. 239. f. 4. der 
Eneyclop, würde eine ziemlich richtige Darstellung 
liefern, wenn die Rinne nicht so sehr ausgezeichnet und 
eng dargestellt wäre, daher diese Abbildung wahrschein- 
lich zu einer der folgenden Art gehört. 

b) latus.‘ Eine viel breitere Form, die Ausbiegung des 

;.Muschelrandes verliert sich .fast,gänzlich, und von der 
flachen Hohlkehle der untern Hälfte wird nichts mehr 
bemerklich., Ganz junge Exemplare dieser ‚Art scheinen 
gleichfalis in Übergangs - und Höllenkalkstein vorzukom- 
men, wenn sie nicht selbst durch ihre: Grölse, in so fern 
sich diese immer gleich bleiben sollte, eine eigne Art bilden. 
Aufserdem kommen sie im Muschelflötzkalk, und auch in 
der Kreide von gewöhnlicher Gröfse zum Vorschein, 

ce) orbiculatus. Fast kreisförmig ohne alle Ausbiegun- 
gen und Erhöhungen oder Vertiefungen der Schaale, aus 
‚Kreide von England. Mit sehr: kleiner Öffnung des 
Schnabels. Wenn die Abbildung der Encyclop. T. 240. 
f, 1. a. b. nicht mit einer Auskehlung versehen wäre, so 
würde sie seine Gestalt ziemlich richtig darstellen. 

d) annulatus. In der Form dem communis sehr ähn- 
lich, nur regelmälsig in die Queere gestreift, Kömmt beson- 
ders im Hildesheimischen vor,, 


\ 


VIII. Mollusciten. 277 


oe) planitiatus, mit ganz plaiter fast gar nicht gewölbter 
untern Hälfte. \ 
Diese Spielarten gehen sämmtlich in einander 
über, und nähern sich sogar in ihren mannigfaltigen 
Formen auch einigen der nachfolgenden Arten, und 
in Hinsicht ihres Vorkommens in verschiedenen 
Gebirgsformationen findet das Nämliche statt, was 
so eben am Schlusse der vorigen Abtheilung erwähnt 
worden ist. , Einige seiner ee stimmen 
völlig mit Anomia vitrea Linn, der gegenwärti- 
gen Schöpfung überein. \ 


45. Terebratulit. elongatus. \ 

Bus Übergangskalkstein vom Winterberge bey 
Grund am Harz und aus Höhlenkalkstein der Gegend von 

Glücksbrunnen und Liebenstein. (ı6 Ex.) 

Zeichnet sich in ausgewachsener Exemplaren | 
durch seine schmale längliche Gestalt, und dadurch 
aus, dafs die Rundung am untern Muscheirande 
plötzlich abfällt, und wie abgestumpft erscheint. 
In jüngern Exemplaren deren eine grolse Menge aus 
dem Höhlenkalkstein vorhanden sind, ist er noch 
viel breiter. Ausgewachsen erreicht er die Länge 
eines Zoll. Der Rücken ist sehr gewölbt, und der 
Schnabel übergebogen. Die untere Hälfte ungleich 
weniger gewölbt, und nach dem Muschelrande zu, 


flach. 


46. Terebratulit. sufflatus.. 


Aus Höhlenkalkstein der Gegend von Glücksbrun- 
nen, und in Hornstein von Amberg. (6Ex.). 
Von rundlicher Form, mit sehr stark gewölbten 
bauchigen Muschelhälften, der Schnabel stark über- 
gebogen. Der Muschelrand durch mehrere etwas 


278 - -.. VII. Molluseiten. en 2 


erhöhete Queerstreifungen fast wulstartig, Kommt 
nicht häufig zum Vorschein. 


47. Terebratulit. approximatus. 

Aus Kreide von England, in freyen zum Theil voll- 
ständigen Exemplaren, Die Schaale in Kalkspath verstei- 
nert. (3Ex.) - 

Sein sehr gewölbter fast halbrundförmigerRücken, 
und sehr übergebogener'Schnabel, und die verhält- 
nilsmäfsig kleine, und platte untere Hälfte machen 
ihn hinreichend kenntlich. Beyde Hälften sind durch 
die Wachstihumsringe in die Queere gestreift.. Selten. 


Ag. Terebratulit. giganteus. 

Aus sandigen Mergelschichten im Osnabrückischen und 
Mecklenburgischen ‚ welche fast vermuthen lassen ,. dals ex 
der Yreideformation angehört, ein beschädigtes Exemplar. 

EConf Blumenbach Terebrat, grandis Abbild, 

Nat. hist, Gegenst, T. x. fa 4, Knorr P.ILILT.B 

DR. Encyclop. T. 239 fi 2 Fo 

Bedarf keiner Beschreibung, da die Abbildungen 

ungemein richtig dargestelltsind. Er ist sehr selten. 


49. Terebratulit. bicanaliculatus. 

In freyen aufserordentlich grolsen, sehr schön erhaltenen 
Exemplaren, mit vollständiger versteinerter Schaale aus der 
Gegend von Aarau, und der Grafschaft Heydenheim, 
Wahrscheinlich zur Juraformation gehörig. (16 Ex.) 

Oryectogr. nor. T,. W, f. 29. und Encyclop. T. 

239. fi 4.0, b. 

Beyde Abbildungen sind nicht ganz richtig. 
Vollständige und ausgewachsene Exemplare sind weit 
länger gebaut, und die vertieften Kanäle zu beyden 
Seiten des erhöheten Rückenwulst sind weit mehr 
in die Augen fallend. Der Rand der Schaalen ist 


VII. Mollusciten. 279 


durch eine vielfache Queerstreifung ausgezeichnet. 
Kommt in mehrern Spielarten vor, welche sich der 
folgenden Art nähern, und findet sich in einer noch 


schmälern, ungleich kleinern Abänderung auch im 
Thüringer Flötzkalkstein am Lohberg bey Tonna.- 


50. Terebratulit. bisuffarcinatus. 

» In freyen zum Theil sehr grofsen und mit vollständiger 
versteinerter Schaale versehenen Exemplaren , mehrere 
Abänderungen ausdem Öttingischen und von Amberg 
inHornstein. (40 Ex.) 

Knorr T.D. T.B. IM f.2., Encycelop. T, 299. 
"£3@b., Torrubia hist. nat, hisp. T. 9. fig. 9.7 
'Scheuchz. N. d. S. fı 116. 

Die beyden erhahenen Wulste der untern Hälfte, 
ohne Hohlkehlen auf der Oberschaale, unterscheiden 
ihn hinreichend von dem vorhergehenden. Er 
kömmt in mehrern Spielarten vor, welche sich zum 
Theil sehr dem Terehrat. vnlgarıis nähern. 
Scheint dem ältern Kalkstein anzugehören. 

Eine ‚seiner vorzüglichsten Spielarten kömmt, in 
Hornstein versteinert und mit der Schaale vollständig 
erhalten, bey [$Schafloch ohnweit Amberg vor. 
Sie ist gewöhnlich viel breiter, und scheint stets 
viel kleiner zu bleiben. Vielleicht zeigt sie aber doch 
blos einen Unterschied des Alters an. Es sind hiervon 
24 Exemplare in der Sammlung befindich, welche 
wieder verschiedene Varietäten ausmachen. 


5ı. Terebratulit. laxus. 


In freyen zum Theil sehr grofsen vollständig mit ver- 
steinerter Schaale erhaltenen Exemplaren, von Visellım. 
HR 


Limburgischen. (3 Ex.) R 
Encyeclop. T..239, f 5.0. b. 


30 VII. Mollusciten. 


+ 


Diese Abbildung ist so richtig, dafs sie alle wei- 
tere Beschreibung überflüssig macht. Kömmt nur 
selten vor, 


52. Terebratulites curvatus. 


In freyen Exemplaren, vollkommen erhalten, aus Über- 
‚gangskalkstein der Eiffel, (2Ex.) 
Breiter als lang, mit sehr ausgebogenem Mu- 
schelrande in der Mitte beyder Hälften, und mit ganz 
glatter Schaale. Selten. 


53. Terebratulites lateralis. 

Ein sehr schön erhaltenes freyes Exemplar, mit volls 
ständiger versteinerter Schaale, aus Jnrakalkstein der Ge- 
gend von Aarau, (ıEx,) 

Zeichnet sich nebst dem nachfolgenden durch sei- 
nen ganz schiefen Bau, so dafs der Schnabel ganz auf 
einer Seite steht, welcher nicht etwa zufällig durch 
Verdrückung veranlalst worden ist, von allen übri- 
gen Terebratuliten aus.” Ist starkin die Queere durch, 


Wachsthumsringe gestreift, Sehr selten. 


54. Terebratulites dimidiatus. 

Aus Übergangskalkstein der Eiffel, ein freyes, kleines 
vollständiges Exemplar, mit völlig erhaltener Schaale, 
(1Ex.) 

Gleichfalls ganz schief gebaut, aber in einer ganz 
‘andern Richtung als der vorhergehende, und dadurch 
erhält er das Ansehen von einer im Längendurchmes- 
ser getheilten Terebratel,. Seine vollständige, ganz 
unverdrückte Gestalt zeigt übrigens, dafs ihm diese 
Form eigenthümlich ist, und dafs er eine eigne Art, 
mit ganz glatter ungestreifter Schaaleausmacht, deren 


Yın. Mollusciten. og1 


obere Hälfte durch eine kleine Mittelrinne ausgezeich- 
net ist, Selten, 


BB: Terebratulites monticulatus.. 


Gleichfalls aus Übergangskalksteinder Eiffel, u 
Exemplar mit gröfstentheils erhaltener Schaale. Cı Ex.) 

In der Form Ähnlichkeit mit Variet. lata des 
Vulgaris, aber mit einer schmalen Mittelrinne der 
Obersc haale, und mit einer etwas auf dieSeite geboge- 
nen, spitzigen ‚ einfachen, bergähnlichen Erhöhung 
der untern Hälfte, in der Mitte des Muschelrandes, 
‚welche über ‚denselben hervortriti:. Beyde Hälften 
glatt, Selten, 


56. Terebratulites nucleatus. on 


In Hornstein versteinert, freye Exemplare mit vollstän. 
diger Schaale von verschiedenem Alter und Gröfse, von 
Amberg. (13Ex.) 

Junge Exemplare haben fast die Gestalt des Kerns 
einer. Haselnuls, Bey ausgewachsenen Exemplaren, 
welche höchstens die Grölse einer solchen Nufs errei- 
chen, greift die untere Schaale in der Mitte weit in 
die obere hervor, und bringt dadurch einen weit, 
‚aber Nach eingebogenen Rand hervor. ‘ Die untere 
Schaale ist der Länge nach ausgedehnt, . Die Ober- 
schaale sehr gewölbt. 


57. Terebratulites vicinalis. 


"Von Muggendorf, Aarau, undaus dem ältern Flötz- 
kalk bey Amberg, zum Theil mit vollständig erhaltener 
Schaale, (12 Ex.) 

Terebratulites triqguetra Lam,, Parkins. org. 


rem, Vol. IL TXVL f. 4 u. 8. 


292 -  YIIL Mollusciten. 


Bedarf bey der vorhandenen richtigen Abbildung 
keiner Beschreibung. Er ist häufig irrigerweise mit 
der folgenden Art verwechselt worden. Nicht häufig. 


58. Terebratulites marsupialis. 


Aus der Gegend von Muggendorf, in freyeh, zum 
Theil sehr schön erhaltenen und vollständigen Exempla- 
sen, (2 Ex.) 5 

En ES III 786, Eneyelop. I» 
‚240, f3 und 5. a. b. 
Seine ee Darstellung überhebt mich einer 
weitern Beschreibung. SeineAbänderungen sind ent- 
weder etwas schmäler, öder breiter, wie sich auch 
aus den a ae der a: ergiebt. Er ist 
sehr selten. 


59. Terebratulites aequirostris. 


Ein vortrefflich erhaltenes, ziemlich grolses Exemplar, 
angeblich aus dem südlichen Frankreich. Scheintdem 
ältern Kalkstein anzugehören. (ı Ex.) 


Zeichnet sich hauptsächlich dadurch von allen 
übrigen seines (jeschlechis aus, dafs beyde Hälften‘ 
fast ganz gleich hoch gewölbt, und die Schnäbel wie 
beym biforatus BEyaerBeıs durchbohrt und offen 
sind. Die Oberschaale hat in der Mitte eine schr 
flache und so breite Einbiegung, dafs sie fast den. 
Seitenrand erreicht. Der Muschelrand ist in der Rich- 
tung dieser Einbiegung stark ausgebogen. Die Schaa- 
len sind äufserst fein der Länge nach gestreift, und 
diese Streifung wird von Qucerstrichen, welche 
. durch. Wachsthumsringe entstehen, “unterbrochen. 

Am Muschelrand stehen die Streifungslinien weit en« 


ger zusammen. Ist sehr. selten. % 


VIII. Mollusciten. 283 


60. Terebratulites acuminatus. 
Aus Sandstein der Gegend von Aachen, mit beschädig- 
ter Schaale. (i Ex.) r 
‘Hat in der Form Ähnlichkeit mit Terebrat. Pe- - 
largonatus, aber ungleich gröfser, und der Mu- 
schelrand viel mehr gerundet. Die Oberschaale läuft 
fast obne sehr merkliche Wölbung schief, und fast 
pyramidenförmig nach dem Schnabel zu, der in ge- 
rader Richtung ziemlich weit über die untere Hälfte 


hervorsteht. Unregelmälsig in die Queere gestreift. 
Selten. 


61. Terebratulites substraatus. 

In zahlreichen freyen Exemplaren. in Hornstein verstei- 
nert, von Schafloch bey Amberg, und in Kalkstein 
‚von Muggendorf, Gröfstentheils vollständige Exem- - 
plare mit versteinerter Schaale. Wahrscheinlich zur Jura- 
formation gehörig. (4oEx.) 

Seine Form nähert sich bald mehr dem elon- 
gatus, bald mehr dem latus. Wenig 'gewölbt, 
mehr flach und beyde Hälften schr fein, der Länge 
nach strahlenförmig gestreift. Einerbey den glatten 
Terebratuliten, wohin er vermöge seines ganzen Ha- 
bitus offenbar gehört, sehr seltene Erscheinung. Zu- 
weılen wechseln erhabenere mit feinen dazwischen 
liegenden Strichen ab, Bey Amberg scheint er ziem- 
lich häufig vorzukommen, 


62. Terebratulites radiatus. 

Freye Exemplare, aus der Gegend von Muggendorf, 
von sehr verschiedener Gröfse, gleichfalls der Juraforma- 
tion angehörig, jedoch gröfstentheils beschädigt. (3 Ex.) 

In der Form dem vorhergehenden sehr ähnlich, 

aber ungleich gröfser. Die darunter befindlichen 


* 


284 _ VIEL. Mollusciten. 


noch mit Schaale versehenen Exemplare, zeigen eine 


‘sehr. ausgezeichnete weit stärkere Längenstreifung. 


Sowohl diese, als die vorhergehende Art, gehören im 
Ganzen zu den seltnern -Terebratulitenarten, wenn 
sich gleich der erstere ziemlich häufig bey Amberg 
findet, 


63. Terebratulites regularis. 

In freyen Exemplaren aus Feuerstein - Geschieben im 

. Mecklenburgischen, (3 Ex.) 
Oryctogr, Nor. T.V. f.23. 

Wo ihre Gestalt schr richtig angegeben ist, daher 
sie keiner weitern Beschreibung bedarf. Man findet 
ihn fast stets nur mit Überresten der Schaale, daher 
er bey recht vollständigen Exemplaren noch eine nähere 
Prüfung erfordert. N 


64. Terebratulites lagenalıs. 


Aus Jurakalkstein der Gegendvon Aarau, und aus Horn- 
stein der Gegend von Schafloch bey Amberg. 


Oryctogr.nor. T. V. f.24, aber schlecht gezeichnet, 
Einige Ähnlichkeit der Form mit dem vorherge- 
henden, aber noch schmäler und länger gestreckt, 
fast cylinderförmig länglich rund. Beyde Hälften auf 
ihrer höchsten Wölbung zuweilen wieder etwas abge- 


. plattet, unregelmäfsig in die Queere gestreift: Nähert 


sich inAbänderungen dem bisuffarcinatus, und 
ist vielleicht doch nur Spielart desselben. Der Schna- 
bal biegt sich plötzlich und ziemlich stark über, be- 
sonders bey den Exemplaren von Aarau, wo erauch 
verhältnifemälsig nur eine sehr kleine Schnabelöf- 
nung zeigt, 


VII. Mollusciten. 285 


65. Terebratulites angustus. 


Theils eingewachsen , theils in freyen Exemplaren mit 

vollständig erhaltener versteinerter Schaale. Aus dem Sohl- 

- gestein der Friedrichsgrub e bey Tarnowitz in Schle- 
sien, an der polnischen Gränze, 

Zeichnet sich durch seinen sehr gewölbten, auf 
beyden Seiten plötzlich abfallenden Rücken der Ober- 
schaale, sehr übergebogenen Schnabel, und die ganz 
platte untere Hälfte aus, welche in der Mitte eine 
schmale Längenfurche hat. Er ist übrigensvon schma- 
ler Jänglich runder Form, und erreicht kaum einen 
halben Zoll Gröfse. Scheint ebenfalls in der dortigen 
Gegend ziemlich häufig, uud in einem dem Jurakalk- 
stein nahe verwandten, jedoch vielleicht in Muschel- 
Nlötzkalk übergehenden jüngern Kalkstein Vorzu- 
kommen. 3 


Die glatten Terebratuliten scheinen hauptsäch- 
lich nur in zwey grofse und zahlreiche Familien, 
und zwar in die Familie der Yulgaris ünd Bica- 
naliculatus zw zerfallen, und ‘den lateralis, 
aequirostris, substriatus, radiatus, obli- 
gquus, und kaum noch den marsupialis, wel- 
cher schon Annäherung zum bicaliculatus zeigt, und 
den acuminatus ausgenommen, welcher letztere 
sich wieder dem vulgaris nähert, möchten die 
sämtlichen Arten entweder der einen oder der andern 
Hauptfamilie angehören, da sich unter den zahllosen 
Spielarten immer wieder wechselseitig PERNnEEr: 
te Abarten finden. ä \ 

Aufserdem möchten meiner Sammlung von den 
bis jetzt bekannten Arten der Terebratuliten über- 


PT VII. Mollusciten. 


haupt noch folgende fehlen: ı) Terebratul. squa- 
migerus Oryct. nor. T.V f.ıg. 20.22. 2) Te- 
rebrätulit. Scaphula Fauj. St. Fond Petersb. T. 26. 
£8. 3) Variatus T. 26. £1.3. 4) Microsco- 
picus T. 26. f.2. 65) Limbatus T.s6. £;4 
6) Chitoniformis T.26.£.6. 7) Peltatus 
T.26. f.ı1. :8) Plicatellus.T.26. f.ı0. g)Pecti- 
niformis T.27. £5. ı0) Concavus T. 27.£.6. 
11) Papil far us T.27. ££8. Sicher sind aber nicht 
nur, unter den oft fast mikroscopischen Arten des 
Petersbergs,, sondern auch noch aus andern Gebirgs- ° 
formationen , mehrere eigenthümliche Arten vorhan- 
- den, welche uns erst in der Folge noch zur nähern 
Untersuchung vorbehalten bleiben. 


In der Vorwelt ‚haben gerade diese Arten der 
Andmia eine der zahlreichsten Muschelfamilien 
ausgemacht, und gegenwärtig gehören sie zu den 
Seltenheiten der Muschelsammlungen, und wir su- 
chen unter ihnen, mit Ausnahme der Vitrea, die 
Originale ihrer Urväter noch immer vergeblich. 


XIV’ yıphitien 


ı Gryphites Gigas. 


Eine schr schöne Suite aus älterm Flötzkalkstein (zum. 
sogenannten Gryphitenkalk, oder Zeechstein gehörig) von 
Paulersdorf, in der Gegend von Amberg und Sie- 
benbürgen, in zum Theil sehr vollständig erhaltenen 
und mit ihren Deckeln versehenen Exemplaren, von allem 
Gırölsen und Stufen ihres Alters, bis zum Längendurch- 
messer von beynahe 3 Zollen. (25 Ex.) 


Fichtels Beytr: z. Min Gesch. Siebenbürg, 
TI,fuab.o Knorr PILi TD* in2 Wahr 


VII. Mollusciten. 287 


scheinl, zuL,amarks Gryphea arcuata gehörig. En- 

cyclop. T.189 f. r. 2., dessen Citat des Knorr scheint un 

richtig. zuseyn. In der Encycelop. sindblos jüngere Exem« 
plare abgebildet, 

Unterscheidet sich hauptsächlich dadurch, dafs 
er an den Seiten keinen heryorstehenden Wulst zeigt, 
und durch seine so vorzügliche Grölse. ., Die ange- 
führten Abbildungen. geben zwar von seiner Form 
_ ein hinreichendes Bild, sind aber dennoch nicht ganz 
zichtig gezeichnet. Da sich die jüngern Exemplare, 
welche bis zur Gröfse eines Zolls herunter vörkom- 
men, zuweilen mehr oder weniger andern Gryphi- 
tenarten nähern, so haben schon mehrere ‚Verwechs- 
lungen statt gefunden. 


Ba iees suborbicwlatus.. 


Aus den Hreidelagern der Gegend von Aachen, mis 
vollständiger völlig erhaltener Schaale in Feuerstein ver 
steinert, ein Exemplar noch mit Kreide überzogen, und 
mit dem Deckel, aber etwas beschädigt. (2 Ex.) 

Wahrscheinlich zu Gryphea suborbi we er 

gehörig , Encyelop. TB.) 32. 
Die Form ist im Ganzen übereinstimmend, Hr 
die Richtung dös Schnabels in der Abbildung der 
Encyclop. entweder etwas verzeichnet, oder wirk- 
lich eine andre Art abgebildet. Der vorliegende’ ist 
von der nämlichen Gröfse, und der Schnabel gleich- 
falls auf die eine Seite gewendet, aber auf den 
Rücken gelegt wird er nie äulserlich sichtbar, wieim- 
. der angegebenen Abbildung, und wendet sich gerade 
auf die entgegengesetzte Seite. Der Deckel ist auch 
keineswegs so platt und gerade, sondern concav ein- 

gebogen, und liegt weit tiefer in der Oberschaale. 


288 VII. Mollusciten. 


"3. Gryphites dilatatus. 


Wahrscheinlich aus) Jurakalkstein der Gegend von 
Neufch atel.e. Ein LIE und vollständiges Exemplar 
mit aufliegendem., aber mit Überresten der Gebirgsart ver- 
‘wachsenen Deckel. (1 Ex.) 

Dem vorhergehenden in der Form sehr ähnlich, 
aber der Schnabel gerade nach der Mitte zu überge- 
bogen. Vielleicht nur Spielart desselben. 


4 Gryphites spiratus. 


Aus dex Gegend von Amberg, woerbey Schwan- 
dorf, Frohnberg und Beterehr in einer trippel- 
artigen , dem bunten Sandstein untergeordneten Schichte 
vorkömmt, und aus Sandstein von St. Gallen. Ein dar- 
unter befindliches 4 Zoll grolses Exemplar ist ganz voll- 
ständig erhalten mit aufliegendem Deckel. (4 Ex.) 


Auch ratisbonensis benannt, und von Knorr P, 
"IEILT.D Ulcof 1» 2. 3. am richtigsten abgebildet. 
Die Abbildung der Encyclop. T. 189. f. 3.4 wird 
von mehrern als hierher gehörig angesehen. Er un- 
terscheidet sich aber wesentlich durch einen weit 
schmälern sehr gewölbten Rücken, und durch die 
weite bauchige und gleichförmige Ausdehnung der 
Oberschaale zu beyden Seiten desselben. Auch ist 
die Schnabelspitze viel dünner und spiralförmig ganz 
auf die eine. Seite gebogen, ‚und der Deckel ist etwas 
convex gewölbt, mit einer ungewöhnlichen sehr ey- 
förmigen Queerstreifung. So vollständig als das vor- 
liegende Exemplar, "wird er nur äulserst selten auf- 
"gefunden. Junge Exemplare sind viel ‚weniger in die 
Breite ausgedehnt, und haben einige Ähnlichkeit mit 
Gryphaea africana Lam., Encyclop.T. ı89 
£:5::6., und 'es wäre möglich, dafs man die letztern 
für eine eigne Art gehalten hätte. 


vIllI. Mollusciten. 


5. Gryphites truncatus. 


Aus Kreidelagern der Gegend von Aachen und von 
Stevensklint, zum Theil in Feuerstein versteinert, und 
mit dem Deckel versehen. (4Ex.) 

Hat das Ansehen, als wenn man einem Gryphiten 
die obere Hälfte des Schnabels gerade durchgeschnit- 
ten hätte. ‘ Vollständige Exemplare mit erhaltenem 
Schlosse zeigen aber hinreichend, dals diese Form ei- 
genthümlich, und nicht etwa zufällig ist. Wenn er 
nicht durchaus den Habitus eines Gryphiten zeigte, 
würde man ihn zu den Östraciten rechnen müs- 
sen. Der Deckel ist etwas concav, und so wie die 
übrige Muschelschaale sehr dick. 


6. Gryphites Cymbium. 


Eine sehr zahlreiche Suite, aus Gryphitenkalk von Kö- 
nitz im Saalfeldischen, vom Heinberge bey Göttin- 
gen, von Aarau, der Gegend von Tübingen, in ei- 
'ner wahrscheinlich untergeordneten Sandschichte, die von 
einigen zum Quadersandstein gerechnet wird, von T ukey 
in Gloucestershire nnd von Kahlefeld ohnweit 
Gittelde am westlichen Harz, aus Thoneisenstein-Lagern. 
Sehr schön erhaltene Exemplare zum Theil mit aufliegen- 
den Deckeln. (40Ex.) 


VPahrscheinlich Gryphaea Cymbula Lam., Knorr 

JR 160, 2... Mus. Tassın. 1, 5.1.9. asb., Par- 
kinson Vol. III. T.XV. f.3- 

Ist so allgemein bekannt ünd auch so richtig dar- 

gestellt, dals er keine ausführlichere Beschreibung 

erfordert. Er kömmt hauptsächlich in zwey Spiel- 


‚arten vor. Die gewöhnliche mit der wulstför- 


migen Erweiterung der Schaale auf einer Seite, und 
eine ganz regelmälsig gewölbte, ohne Wulst und mit. 
weniger runzlichen Schaale, früher als Gryphites 


290 VIII. Mollusciten. 


laevis besonders aufgeführt. Er findet sich in der 
letztern Abänderung vorzüglich im Sandst ein bey 
Tübingen, im Thoneisenstein bey Rahle- 
feld und im Muschelllötzkalk des Heinbergs bey 
Göttingen, weit seltener bey Könitz, jedoch erfor- 
dert der letztere noch einige Prüfung, ob er nicht 
vielleicht blofs eine durch jüngeres Alter veranlalste 
Abänderung ist. Da Gryphites laevis haupt- 
sächlich in andern Gebirgsarten zu Hause zu seyn 
scheint, so würdeman ihn mit vielem Rechte als eigne 
Art anzusehen haben, wenn sich nicht wirklich man- 
cherley Spielarten fänden, welche einen Übergang 
aus einer Art in die andere begründen, und daher 
seine Ansprüche auf eine eigne Art zweifelhaft ma- 
chen, ! 
7. Gryphites carinatus. 

Ein freyes Exemplar, am Muschelrande etwas beschä- 
digt, wahrscheinlich aus älterm Kalkstein der Sch weiz, 
CrE<.) 

Gryphaea carinata Lamarks Bourguet T.15.f. 89 

90, aber nicht ganz richtig gezeichnet, 

Seine weite und.offene Oberschaale, und der ganz 
auf eine Seite gebogene Schnabel, der sich zuweilen 
an seiner Spitze fast knopfförmig endigt, unterschei« 
den ihn hinreichend. Er kömmt fast niemals mit sei- 
nem Deckel zum Vorschein, und findet sich überhaupt 
nur sehr selten. 


$. Gryphites rugosus. 

Angeblich aus der Schweiz, was jedoch noch zweifel- 
haft bleibt, weil die Gebirgsart, der er mit der untern Seite 
aufliegt, zu den kreidigen Kalksteinarten zu gehören, und 
mir eher aus Frankreich herzurühren scheint. Er enthält 
nur wenig Überreste seiner in Kalkspath veründerten Schaa- 
le, aber sein Steinkern ist vollständig erhalten. (1Ex,) 


VIII. Mollusciten, 291 


Einige Aelmlichkeit mit der Abbildung von Guettard 

Mineral. d. Dauph. T.9. fi3. 

Seine aulserordentlich runzliche, oft fast trep- 
penförmig absetzende Oberfläche, zeichnet ihn be- 
sonders aus. Verdient aber in vollständigen Exem- 
plaren noch weitere Prüfung, y 


9. Gryphites suillus. 

Kömmt mit Belemniten in der schwärzlichen stink» 
steinartigen Schichte des Heinbergs bey Göttingen 
vor, welche zuweilen ein Zwischenlager über dem Mu- 
schelflötzkalk, und unter dem Quadersandstein ausmacht, 
Mit gut erhaltener, ziemlich dicker versteinerter Schaale, 
welche nur wenig am Muschelvande beschädigt ist, der 
Gebirgsart aufliegend. (1 Ex.) 


Mineral, Taschenb. VII, Ts4. fig: 4 


z 


Ist richtig dargestellt, und bedarf daher keiner 
'weitern Beschreibung , aber allerdings eine noch nä- 
here Prüfung bey zahlreichen Exemplaren, um seinen 
Habitus hinreichend beurtheilen zu können. 


10. Gryphites chamaeformis. | 

Aus der sogenannten grünen Sandschicht in Wilt- 
shire. Ein vollständiges und schön gehaltenes gröfseres, 
und ein kleines Exemplar, mit unbeschädigter versteiner- 
ter Schaale, Nach Parkınson, eine untergeordnete 
Schichte' ven No. 6, in der Reihe der englischen Formatio- 
nen. Vielleicht doch zur Areideformation gehörig, (2Ex.) 
Schröt. Litter, Tom.II £.49. No 3., Knorr, P. 

HL 'T.D IL f.4., Encyclop. 71.197. fi 2.3. 
Einige Ähnlichkeit mit Abänderungen des Cha- 
ma gryphoides, aber offenbar unter den Verstei- 
nerungen zu den Gryphiten gehörig, wo. er dem 
spiratus am nächsten kömmt. Sein hoher, fast 
scharfer Rücken, hat aber eine sehr gebogene, fast 

3 


292 VII. Mollusciten. 


halbmondförmige Richtung, fällt auf der einen Seite 
plötzlich ab, und verflächt sich auch auf der andern 
Seite, zwar allmähliger, aber mit keiner Ausdehnung 
in die Breite. Kömmt in schönen Exemplaren nur 
selten zum Vorschein. 

ı1. Gryphites ungulatus. 

Aus einer verhärteten, thonigen Kalkmergelschichte in 
Dorscorshire, ein vollständiges Exemplar mit verstei- 
nerter Schaale. (1 Ex.) 

Ganz die Gestalt eines grofsen Nagels einer Raub- 
thierklaue, mitsehr hochgewölbtem Rücken undlang 
hervorstehendem, nur etwas übergebogenen, unge- 
mein spitzigen Schnabel. Eine der seltensten Gryphi- 


tenarten. 
ı2. Gryphites speluncarius. 


Theils der Gebirgsart aufliegend, theils in freyen, gröfs- 
tentheils sehr gut erhaltenen Exemplaren, mit vollständiger 
versteinerter Schaale, aus Höhlenkalkstein von Glücks- 


brunnen. (32Ex,) 

Eine bisher schr seltene, und fast ganz unbe- 
kannte Gryphitenart, die jedoch neuerlich in der Ge- 
- gend. von Glücksbrunnen ziemlich häufig und von 
allen Gröfsen und Stufen des Alters aufgefunden wor- 
denist, Höchstens erreicht sie einen Durchmesser 
von anderthalb Zoll. Die Oberschaale ist bauchig 
und hoch gewölbt, mit sehr eingebogenem Schnabel 
und einer beträchtlichen und bauchigen Erweiterung 
derselben auf einer Seite. Die Grundläche aber dem- 
Ohngeachtet, bey ausgewachsenen Exemplaren fast 
zirkelförmig. Seine untere Hälfıe oder Deckel, ist 
ganz eben und flach, mit concentrischer Queerstrei- 
fung. Die Oberschaale dagegen, sehr regelmälsig, 


VIII. Mollusciten, 293 


nach Art der Pectiniten, der Länge nach mit erhöhe- 
ten zarten Rippen gestreift, wovon immer eine stär- 
kere und mehr erhöhete mit einer feinern abwech- 
selt. Die erhöheten Rippen sind besonders mit klei- 
men Knötchen besetzt, welche bey einigen Exempla- 
ren kaum dem unbewafineten Auge sichtbar sind. 
Die Zwischenfurchen sind mit kleinen krumm gebo- 
genen Queerstrichen. versehen. Er ist bis jetzt nur 
an dem angegebenen Fundorte vorgekommen. Eine 
Spielart, welche nicht so stark gewölbt und noch 
feiner gestreift ist, kömmt in dem ältern Kalkstein 
von Altdorf vor, und nähert sich aufserordentlich 
dem Pectinites salinarius. Sie verdient noch 


nähere Prüfung. 


13. Gryphites aculeatus. 


Theils bituminösem Mergelschiefer, theils Gryphiten- 
kalk aufliegend und eingewachsen, und aufserdem in zahl- 
reichen freyen Exemplaren, vortrefflich erhalten, mit voll- 
ständig versteinerter Schaale , mehrern noch ansitzenden Sta- 
cheln, und noch mit ihren Deckeln versehen, von allen 
Gröfsen und Altern, aus der Gegend von Schme rbach 
und Gräfenhain im Gothaischen, von Rönitz 
im Rudolstädtischen und aus dem Geraischen, 
Ingleichen aus dem Höhlenkalkstein von Glücksbrun- 
nen. (38Ex.) 

Mineralogisches Taschenbuch VII Jahrgang 

Tab,4 fig. ».2.3., Naturforsch. XIV. St. pag. 27 

umständlich von VValch beschrieben. 

Da sich eine ausführliche Beschreibung überflüs- 

sig macht R so willich nurnoch bemerken, dafs Walch 
zuerst anführte, dieser Gryphit sey mit Stacheln ver- 
sehen, welche man früher, als nicht zu ihm gehörig, 
für Dentaliten angesehen hatte. Die jüngern 


294 VII. Mollusciten. 


Exemplare sind am zahlreichsten mit etwas krumm- 
gebogenen Stacheln versehen, welche oft noch be- 
trächtlich länger, als die Muschel selbst sind. Bey 
ganz ausgewachsenen Exemplaren von fast drey Zoll 
Durchmesser, erreichen sie zuweilen die Dicke einer 
Rabenfeder. 

Noch einige Gryphitenarten derSammlung, wel- 
che zum Theil mit Recht eigenthümliche Arten bil- 
den würden, sind entweder nicht vollständig genug 
erhalten, oder erfordern noch weitere Prüfung, um 
sie als besondere Arten aullühren zu können, 


Xu, My rulitem 


ı. Mytulites socialis. 

Aus Flötzmuschelkalkstein mehrerer thüringischen Ga 
genden, -besondersvom Seeberg bey Gotha, von Ton- 
na, und Sachsenburg. theils in der Gebirgsart, theils 
in freyen Exemplaren. Sehr schön erhalten, (22 Ex.) 

Gehört in Ansehung der Oberschaale zu Ge- 
nus Modiola Lam., und wurde früher wirklich 
für den versteinerten Mytilus modiol,. Linn. ge- 
halten. Er würde eine Mittelgattung zwischen 
Modiolus und cygneus Linn. ausmachen, und 
am meisten mit Mytilus plicatus Linn, über- 
einkommen, wenn der letztere nicht stets nur eine 
unbeträchtliche Gröfse erreichte, und wenn er 
sich nicht überhaupt dadurch von allen bekann- 
ten Arten seines Geschlechts auszeichnete, dafs sei- 
ne untere Hälfte nicht von gleicher Gestalt mit der 


Deckel eines Gryphiten erscheint. Aus dieser Ursa- 
che müfste er in unserm eonchyliologischen Systeme, 
wenn seine Originale noch gegenwärtig vorhanden 


VII. Mollusciten. _ "295 


wären, ein ganz eigenes Geschlecht bilden. Diese 
untere Hälfte hat längs ihrer Mitte nur einen wenig 
erhöheten Ruıicken, gar keinen Schnabel, und ist schr 
länglich rund und concentrisch in die Queere gestreift. 
Übrigens ist er zu allgemein bekannt, als dafs er eine 
nähere Beschreibung erforderte, und wahrscheinlich 
hat man sich daher der Mühe überhoben ‚ eine wirk- 
lich richtige Zeichnung von ihm zu liefern, die mir 
wenigstens nicht zu Gesichte gekommen ist. u u Sehe 
häufig kömmt er im Flötzmuschelkalkstein familien- 
weise in ganzen Muschelbänken vor, wird aber nur 
sehr selten vollständig, zumal mit der untern Hälfte 
aufgefunden. 


2. Mytulites incertus. 

Der Gebirgsart in einem sehr gut erhaltenen Exemplare 
aufliegend, aus dem Muschelflötzkalkstein bey Weimar 
(2Ex.)_ 2 
“ Zeigt grofse Ähnlichkeit mit Mytilus sma- 

ragdinus Linn., nur ist die Frage, ob er nicht 
eine blofse Spielart des Mytul ites pernatus aus- 
macht, dem er sich aufserordentlich nähert, Kömmt 
nur höchst selten vor. 


8. Mytulites pernatus. 

In Gebirgsstücken ler neuern Halksteinformation bey 
Laubenheim und aus der Gegend von Maynz, theils 
aufliegend,,theils in freyen Exemplaren, mit vollständig 
erhaltener Schaale. (1ı8Ex.) 

Scheint mehr Ähnlichkeit mit Mytilus edulis 
alsmit Smaragdinus Linn. zu haben, undkömmt 
in zahlreicher Menge und in ganzen Muschelbänken 
in der dortigen Gegend vor. In jüngern Exemplaren 
wurde er früher für eine eigne Art, unter dem Nah- 
men Mytulites acuminatus angesehen, aber 


296 VIII. Mollusciten. 


bey näherer Vergleichung in zahlreichen Suiten er- 
weist sich, dals nur Unterschied des Alters hierzu 
Veranlassung gegeben hat. 


4. Mytulites Neritoideus. 

Aus der Gegend von Maynz im neuen Kalkstein einge- 

wachsen und aufliegend. (ıEx.) 

Unterscheidet sich durch seinen sehr gewölbten, 
fast in der Mitte der Schaale liegenden Rücken, und 
den stark, aber in der nämlichen geraden Richtung 
- umgebogenen Schnabel, und kömmt ungleich selt- 
ner und nur einzeln, nicht familienweise, zum Vor- 
schein, 


5. Mytulites recens. 

Neuerm Sandstein aus der (Gegend von Aachen aufliegend, 
ein sehr gut erhaltenes und vollständiges Exemplar. 
(ı Ex,) 

Grofse Ähnlichkeit mit Mytulites bilocula- 
ris und exustus Linn. Zeichnet sich besonders 
durch seine feine und regelmälsige Längenstreifung 
aus, und kömmt nur sehr selten zum Vorschein. 


6. Mytulites crenatus. 

Mit beyden noch auf einander liegenden, vollständig 
erhaltenen, und gleichförmig gestalteten Hälften, mit Über- 
resten der Schaale, aus demHalberstädtischen. (IEx.) 

Zeichnet sich durch‘ seine aufserordentlich 
schmale Gestalt, und den schwach, aber sehr deut- 
lich und regelmäfsig gezähnelten Muschelrand aus, 
und ist gleichfalls sehr selten. 


7. Mytulides gryphoides. 
Aus dem nämlichen Kalksteinlager, worinn die Ammo- 


niten aus dem Coburgischen vorkommen , in sehr 
j 


VII. Mollusciten. j 297 


schön erhaltenen Exemplaren, zum Tbeil mit beyden 
glsichior migen Hälften. (4 Ex.) 

Hat in der Gestalt sehr viel Ähnliches von einem 
Gryphiten. Länglich rund, auf einer Seite die 
Schaale flach erweitert, mit sehr gewölbtem Rücken, | 
besonders nach dem ziemlich stark übergebogenen 
g und fein in die 
Queere gestreift. Erreicht höchstens die Gröfse von 


Schnabel zu, und ist regelmäfsi 


anderthalb Zollen. Junge Exemplare sind schmäler 
gebaut, und auf der einen Seite nicht so erweitert. 
Kömmt auch nur sparsam zum Vorschein. 

Eine Abänderung dieses Mytuliten, welche viel 
weniger gewölbt ıst, . wenn dies nicht durch. den 
Druck auf der Lagerstätte veranlalst seyn sollte, fin- 
detsichbey Neusichtin der Gegendvon Amberg 
im ältern Flötzkalk, zum Theil verkiest, und ziemlich 
häufig. Da mir noch keine Exemplare mit ganz un- 
beschädigter Schaale und mit ihren beyden Hälften 
zur Hand gekommen sind, so wird sich in der Folge 
vielleicht näher ergeben, ob sie blos Spielarten sind, 
oder eine eigne Art ausmachen. 


Mytulites ceratophagus. 


Theils der Gebirgsart aufliegend, theils in freyen Exem-. 
plaren, und mehrere Exemplare vollständig erhalten, aus 
Höhlenkalkstein von Glücksbrunnen. (ı2 Ex.) 

Ähnlichkeit mit jungen Exemplaren von Mytu- 

lus hirundo Linn. , Gen. avicula Lam., jedoch 
nicht ganz so breit. Durch seine weit auslaufenden, 
am obern Ende sehr spitzigen, und stark ausgeboge- 
nen Flügel, unterscheidet er sich hinreichend. Seine 
Schaalenhälften sind übrigens glatt, ‘und blos mit 
einer durch Wachsthumsringe veranlafsten unregel- 


298 VIII. Mollusciten. 


mäfsigen Streifung versehen. Er findet sich ziemlich 
häufig, und stets in Begleitung der dortigen so räth- 
selhaften Keratophyten. 

N 


9. Mytulites striatus. 

Gleichfalls aus der nehmlichen Gebirgsart von Glücks- 

brunnen, (8 Ex.) } 

Einige Ähnlichkeit mit Myacites radiatus, 
und sich zugleich in der Form den Pholaden nähernd. 
Auf der andern Seite aber auch grofse Annäherung 
zum Mytilus bidens, bilocularis und exu- 
stus Linn., und wohl unbezweifelt zu den Mytuli- 
ten gehörig. Beyde Hälften sind gleichförmig, und 
von den Schnäbeln aus strahlenförmig der Länge nach 
gestreift. Unterscheidet sich hauptsächlich durch 
einen ziemlich breiten, etwas hervorstehenden Saum 
am Muschelrande, der aus mehrfachen etwas gekörn- 
ten Queerstreifen besteht. Kömmt nur selten zum 
Vorschein, und verdient. bey recht vollständigen 
Exemplaren noch nähere Prüfung, da die Oberschaale 
fast immer etwas beschädigt ist. 


. ı0. Mytulites costatus. 

Dem Muschelkalk des Lohbergs bey Tonna undaus 
der Gegend von Weimar, in sehr vollständigen und zut 
erhaltenen Exemplaren aufliegend. (9 Ex.) 

Hat mit keinem Originale der gegenwärtigen 
Schöpfung einige Ahnlichkeit, und gehört zu dem 
Gen. Avicula Lam. Von der Gestalt des Myti- 
lus hirundo Linn. Ziemlich breit in ausgewach- 
senen Exemplaren. Beyde Hälften gleichförmig und 
mit enge stehenden erhäbenen scharfrandigen Queer- 
rippen versehen, welche eben so über die Flügel 


VIII: Mollusciten. .. 299 


weglaufen, welche letztere sich in eine scharfe . 
Spitze am obern Rande endigen. Kömmt nur spar- 
sam zum Vorschein. 


ı1. Mytulites eduliformis. 


Aus Muschelflötzkalk der Gegend. von Weimar, zum 
Theil in vollständigen gut gehaltenen Exemplaren. 

Hat die ganze Gestalt des Mytilus edulis 
Linn. und scheint nur dadurch verschieden zu seyn, 
dafs der Muschelrand einen kleinen Umschlag oder 
Saum zeigt,: der nur bey recht vollständigen Exem- 
plaren erhalten ist. Wurde von den ältern Petrefac- 
tologen und von Schrötern zu den Pinniten ge- 
rechnet, wenn er gleich seine grolse Ähnlichkeit mit 
edulis zugestand. 


ı2. Mytulites elongatiformis. 

Aus älterm Flötzkalk der Gegend von Altdorf, (10Ex.) 

Ähnlichkeit mit Mytilus elongatus Chem- 
nitz. Unterscheidet sich von dem vorhergehenden, 
dem er übrigens sehr nahe kömmt, hauptsächlich 
dadurch, dafs sein Schnabel mehr in der Mitte der 
Schaale steht, und geradeaus läuft, dafs er über- 
haupt nach dem Schnabel zu breiter als der vorherge- 
hende ist. Ein darunter befindliches Gebirgsstück mit 
aufliegendem Mytul. von ziemlich beträchtlicher Grö- 
fse, ist wegen des darin befindlichen versteinerten 
Holzes merkwürdig, das nicht leicht im ältern Flötz» 
kalk zum Vorschein kömmt, 


13. Mytulites terebratus. 


-Anscheinlich in neuerm Flötzkalk von Weifsenburg 
im Nordgau, mit völlig erhaltener Schaale, (ı Ex.) 


Sur 


>00 VIII. Mollusciten. 


{0} 


Den vorhergehenden beyden Arten in der Form 
ähnlich, aber mit stark übergebogenem Schnabel, 
wodurch er fast das Ansehen eines Terebratel erhält. 
Exemplare mit beyden Hälften zeigen jedoch, dafs er 
dieser Familie angehört. Kömmt nur selten zum 
Vorschein. 


14. Mytulites rostratus. 

Aus älterm Flötzkalk von Altdorf. Ein schön erhalte- 
nes Exemplar mit fast ganz vollständiger Schaale. (ı Ex.) 
Sehr viel Ähnlichkeit mit Mytilus ungula- 
tus Linn., unddurch seinen langen, auf eine Seite 
gerichteten krummen Schnabel sehr kenntlich. . Die 
Oberschaale -durch sehr hervorspringende Wachs- 

thumsringe in die Queere gestreift. 


15. Mytulites modiolatus. 
In freyen Exemplaren aus Jurakalkstein der Gegend von 
Aarau, zum Theil sehr gut erhalten. (6 Ex.) 

Am meisten Ähnlichkeit mit Mytil. modiola 
Linn. Der Rücken nur etwas schärfer zulaufend. 
Beyde Hälften gleichförmig gewölbt, und ziemlich 
“fein und regelmäfsig in die Queere gestreift. Scheint 
in der dortigen Gegend ziemlich häufig vorzukom- 
men. 


ı6. Mytulites pseudocardium. 

Aus dem Jurakalkstein untergeordneten Thoneisensteinla- 
gern der Gegend von Aarau, in freyen sehr schön erhalte- 
nen Exemplaren mit versteinerter Schaale, und zum Theil 
init beyden Hälften. (7 Ex, ) 

Beym ersten Anblick hat dieser Mytulit eine 
fremdartige Gestalt, und leicht könnte man ihn für 
eine zum Geschlecht Cardiacites gehörige Ver- 
steinerung halten. Bey näherer Prüfung aber ergibt 


VIII. Molluseiten. 301 


sich, dafs er zu dieser Familie gehört, und einige 
Ähnlichkeit mit Mytil. discors Linn. zeigt, Die 
beyden schmalen länglich runden gleichförmig ge- 
wölbten Hälften sind stark in die Länge gestreift, 
mit erhabenen scharfkantigen Streifen, und ziemlich 
tiefen etwas schief gerichteten Zwischenfurchen. 
Er ist nicht sehr häufig. 

Mehrere noch vorhandene Steinkerne erlauben 
keine nähere Bestimmung. _ Einige darunter führe 
ich aber hier noch besonders auf, weil sie eine ganz 
“eigenthümliche Familie der Vorwelt ausgemaächt zu 
haben scheinen, die von den ältern Systematikern, 
und selbst von Walch und Schröter bald zu den 
Chamiten, wohin ehedem alles verwiesen wurde, 
was man nicht gleich besser unterzubringen "wulste, 
bald zu den Ostraciten, Venuliten und Pin- 
niten gerechnet worden sind, und besonders wei- 
tere Nachforschungen erfordern. Sie mögen einst- 
wweilen hier ihre Stelle finden, bis man sie mit voll- 
ständigen Muschelschaalen. aufgefunden hat, und 
ihnen ihr schicklicher Platz mit Sicherheitangewiesen 
werden kann, \ 

Hauptsächlich sind sie deswegen einstweilen hier 
angeführt worden, weil bey einem’ Exemplare ein 
Theil des Muschelschlosses sichtbar wird, das dem 
Schlosse .des Mytilus anatinus Linn. ‚gleich zu 
kommen scheint. Conf. Schumacher T.1.L5,a, bs 

a) Mytulites rugosus von Bergen im Anspachischen, 

Kömmt in ganzen Familien auf Muschelbänken 
im dortigen ältern Kalkstein vor. In der Gestalt Ähn- 
lichkeit mit den Pinniten, aber auf der andern 
Seite auch wieder grofse Annäherung zu den Mytu- 
liten. Die Oberschaale ist nach dem spitzigen 


502 ° VI. Mollusciten. 


‚Schnabel zu mehr gewölbt, übrigens aber ziemlich 
flach und concentrisch. in die Queere gerunzelt, 
“ Beyde Hälften scheinen gleichförmig zu seyn. 

b) Mytulites ostracinus, injüngerm Kalkstein, der 

in Kreide übergeht, von Maltha. 

Der Vorhergehende sowohl.als der Forliegende sindmitder 
Abbildung von Knorr zu vergleichen, womit sie 4ehnlichkeit 
zeigen. 

Schröter verglich ihn mit Venus cassina 
Linn., rechnete ihn aber zu den Ostraciten, 
und Walch war zweifelhaft, ob er zu den Cha- 
miten oder Pinniten gerechnet werden sollte, 
Dem vorigen sehr ähnlich, die Runzeln aber viel un= 
regelmäfsiger von einander stehend, 

c) Mytulites problematicus, aus Kreide und Sandstein 

von Aachen, 

Gleichfalls zu dieser räthselhaften Familie gehö- 
rıg, aber viel breiter und gröfser als die vorherge- 
henden, zum Theil auch viel gewölbter, und auf 
der obern langen Seite, vom Schnabel an, scheint die 
Muschel sich in gerader Linie flügelartig, fast wie 
Mytilus hirundo, oder auch wie einige Arten der 
Arca mit langem geraden Muschelschlols auszudeh- 
nen. Sie ist ebenfalls stark aber regelmäfsig in die 
Queere gerunzelt, und der Schnabel steht ganz an 
der vordern abgerundeten Seite. Einige entfernte - 
Ähnlichkeit mit Venusarten, welche zum Geschlecht 
Paphia Lämarks gehören, besonders die im 
Sandstein befindliche Abänderung, die mit einer 
weit kürzern Nügelartigen Fortsetzung versehen zu 
seyn scheint. 

Conf. Knorr , M.ILT.B IL Bb,* fi 2: Die Ab: 

bildung ist den Exemplaren in der Kreide sehr ähnlich, nur 

scheint beym knorrischen Exemplar ein. Stück des Fhigels auf 


VII. Mollusciten. 03 


der linken Schnubelseite gefehlt zu haben und bey dem Meini- 
‚gen fehlt dagegen. der umgeschlagene Saum des untern Mu- 


schelrandes, 
d) Mytulites antiquus, aus den air ee 


Hügeln von vulkanischen Producten im Vicentin we 
schen und Verones ischen. DieMasse scheint Alpen- 
kalkstein zu seyn. : 

Gleichfalls zu dieser Familie eig die Run- 


zeln sind aber vom Schnabel aus viel ke mini 
concentrisch geordnet, sind auch eigentlich keine 
Runzeln mehr, sondern ziemlich feine Rippen, die 
in gleichen Abständen vingförmig über den Rücken 
der Schaale laufen. Gleichfalls mehr dem Geschlecht 
Pa phia ähnlich. 

Nur vollständig aufgefunde Exemplare, mit völlig 
erhaltener Schaale, können uns die gewünschte 
Aufklärung verschaffen, 


RUDI RETTEN 


1. Pinnites diluvianus. 

Ein Exemplar mit beyden über einander liegenden, nur 
etwas verschobenen Hälften, grölstentheils vollständig, aus 
Quadersandstein von Pirna. Gegen 5 Zoll Ds (1 Ex,) 

Knorr , H.ILTD.X fig. ı. 

Diese Versteinerung kömmt zwar riemiieh häu- 
hg in dem angegebenen Sandstein vor, aber höchst 
selten vollständig, und fast nie mit Überresten der 
Schaale. Die angeführte Abbildung ist übrigens so 
richtig, dafs keine ausführlichere Beschreibung er- 
forderlich wird. ö 


2. Pinnites substriatus. 
Einem Feuerstein aus mergelichen Kreidelagern im 
Mecklenburgischen aufliegend, (1 Ex.) 


504 “ VII. Mollusciten. 


Ganz die Gestalt einer Pinna mit sehr spitzigem 
Schnabel, flach gewölbt, und mit sehr feinen Län- 
genstrichen, welche von einer weitläuftigen Queer- 
streifung, durch Wachsthumsringe veranlalst, duxch- 
schniitten werden, i 


3. Pinnites ungulatus, 


In freyen Exemplaren von Seelandin Dänemark, 

Sehr schmal, stark gewölbt und mit sehr spitzi- 
gem etwas krumm gebogenen Schnabel. In die Queere 
durch Wachsthumsringe weitläuftig gestreift, 

In den meisten Sammlungen liegen unter den 
Pinniten blos einige seltnere Mytul itenarten, 
ünd auch ‘hier ist ‘es’noch bey No. ı. und 3. die 
Frage, ob sie nicht eigentlich ebenfalls zuden Mytu- 
liten gehören. - Blos bey No. =. scheint es unbe- 
zweifelt zu seyn, dafs wir hier einen kleinen Pin- 
niten, der Vorwelt vor uns haben, der bis jetzt 
noch kein ähnliches Original aufzuweisen hat. 

Sie gehören überhaupt zu den sehr seltenen Ver- 
steinerungen, und da fast lediglich Steinkerne vor- 
kommen, welches walırscheinlich von der bekannten 
so grolsen Zerbrechlichkeit dieser Muschelschaalen 
herrührt, so wird bey ihrer Bestimmung, so lange 
bis sich vollständige mit Schaale versehene Exemplare 
auffinden, immer noch Unsicherheit statt finden. 

Dieser letztere Fall ist glücklicher Weise bey 
denen von Faujas abgebildeten Exemplaren aus dem - 
Petersberge eingetreten, der uns Tab. 22. fig. ı. 
sehr richtige Zeichnungen vom Pinni tes res ti» 
tutus, von einigen cretaceus benannt, und Tab. 
24. £.3. vom Pinnites digitalis liefert, ‚welche 
ganz entschieden zu dieser Familie gehören. 

Aulser- 


VIEL Mollusciten. 305 


Aufserdem sind mir weder in den Sammlungen 
nochdurch Abbildungen Versteinerungen bekannt 
geworden, welche mit Zuverlässigkeit hierher zu 
rechnen wären. 


A,nch,a.n.e. 


Eine ausführliche Beschreibung und Anführung 
der, in meiner Sammlung befindlichen fossilen 
Conchylien, aus den Gegenden von Paris und 
einigen Strichen Italiens, scheint mir die ohne- 
dem schon so beträchtlich angewachsene Bogenzahl 
dieses Werks nur unnöthigerweise zu vermehren, 
Sie sind gröfstentheils von Lamark selbst und sei- 
nen Nachfolgern, bereits in den Annalen und meh- 
rern Zeitschriften abgebildet und beschrieben, und 
in Brocchi Conchyolog. fossile. subappen- 
nina gleichfalls umständlich angegeben, und in ganz 
voxtrefllichen Zeichnungen und Kupferstichen gelie- 
fert worden. Män kann daher stets in diesen Schrif- 
ten die erforderliche Auskunft finden, und sie bedür- 
fen hier um so weniger einer besondern Aufführung, 
da in der Sammlung jedes Kästchen mit der Benen- 
nung nach dem 'Lamarkschen System bezeichnet ist. 
Bey der Bestimmung einiger darunter befindlichen Ar- 
ten, welche noch nicht benannt zu seyn scheinen, 
habe ich nicht vorgreifen wollen, da die französi- 
schen .Conchyliologen noch fortdauernd mit ihrer Un- 
tersuchung und Bestimmung beschäftigt, und auch 


V v - 


506 VIIL Mollusciten. 


bey der Vergleichung zahlreicher Exemplare und Ab- 
‘änderungen fast allein im Stande sind, die gehörigen 
Untersuchungen und Bestimmungen zu liefern. 

In der Sammlung sind im Ganzen 236 hierher 
gehörige Schne ckenartenund 86 Muschel- 
arten, und darunter mehrere der seltnern, als z. BD. 
Rostellaria macroptera, Scalaria crispa, 
Pyrula clathrata, Fusus subulatus, spe- 

_ ciosus, Fasciolaria decorata, Balanitina 
patellar ia, eine sehr seltene ganz neue entdeckte 
Muschelart, welche in Päris gegenwärtig diesen Nah- 
men erhalten haben soll, und eine Mittelart zwischen 
den. Patellen und dem Lep. Balanus Linn. aus- 

“zumachen scheint, und unter den Muschelarten 
besonders einige seltene zu Ostrea, Venericar. 
dium, Perna unddem Venusgeschlechte, Pa phia 
und Lucina, gehörig, welche auch ihre nähere 
Bestimmung erwarten. Unter der italienischen Suite 
gegrabener Muscheln verdienen hauptsächlich 
eine seltne Abänderung des Murex cataphrac- 

tus undcontiguus des Brocchi, conf. Conch. 
foss. subapp. T. VII. £.ı6undTT. IX. f. 14 zu Gen. 

Pleurotoma Lam, gehörig ;  desgleichen schöne 

Exemplare seiner Vo luta hirta Tab. IV. £f.ı. a.b., 

des Buccin. serratum T. V. ££4 und des selte- 
nen Bucein. obliqg. T.IV. £.16 zu Gen. Cassis 

Lamarks gehörig , angeführt zu werden. 

Von allen bisher bekanntgewordenen, imRa Ik- 
tuff und den aufgeschwemmten Gebirgen 
überhaupt befindlichen fossilen Muschelarten,, möch- 
te die Suite meiner Sammlung bis jetzt wohl die 
vollständigste seyn. Sie sind fast sämm tlich im 
zwölften Jahrgang des Leonhardt’schen Ta- 


VII. Mollusciten. 307 


schenbuchs pag. 3ı5 ausführlich angegeben wor- 
den, daher eine Wiederhohlung hier gleichfalls ent- 
behrlich wird. Einige inzwischen aufgefundene 
neue Arten, verdienen noch eine nähere Prüfung, 
undich werde nicht veifehlen, sie in der Folgenoch 
näher bekannt zu machen, da ich bey der fast tägli- 
chen Vermehrung meiner Sammlung ohnedem von 
Zeit zu Zeit einige Nachträge zur vorliegenden Be- 
schreibung liefern werde. Gegenwärtig will ich nur 
noch die Bemerkung beyfügen, dals es allerdings eine 
sehr merkwürdige Erscheinung ist, dafs wir auch 
beym Kalktuff, so gut wie bey den übrigen Ge- 
birgsschichten, immer wieder die nämlichen Muschel- 
arten antrelfen, ‘wenn sie auch in sehr weit von ein- 
ander entfernten Erdstrichen vorkommen. Hier und 
da kommen zwar einige neue Arten ‚ oder schon be- 
kannte in gröfserer Menge vor, aber die meisten Ar- 
ten sind durchgängig sowohl in Burgtionna, bey 
Göttingen, bey Meilsen, Cannstadt, in 
Schlesien u. s. w. vorhanden. 

Bekanntlich kommen im Bayreuthischen 
und Anspa chischen, besonders in der Gegend 
von Bergen an den Vorgebirgen der dortigen Über- 
gangs- und ältern Kalksteinformationen, so wie in 
den dortigen körnigen Thoneisehsteinlagern eine 
Menge seltener Versteinerungen fast von allen Ge- 
schlechtern der Conchylien und Corallen vor, 
'worunter sich offenbar noch ganz eigenthümliche 
Arten befinden. Leider kommen aber die ersiern, bey 
der grolsen Gesteinsfestigkeit, fast gar nicht mit voll« 
ständig erhaltenen Gehäufsen, und gewöhnlich nur 
als Steinkerne zum Vorschein, daher sich auch nur 
wenige mit Sicherheit näher bestimmen lassen, Da 

va 


=08 : VEIL Mollusciten. 


ich aus diesen Gegenden bereit$ schöne Suiten erhal- 

ten, und noch zu erwarten habe, so hoffe ich in 

der Folge noch die Bestimmung mehrerer seltenen 

Arten beybringen zu können. Einstweilen will ich 

hier'nur auf einige der vorzüglichsten darunter auf- 
. merksam machen. 

Es finden sich RE grofse Nautili- 
ten und Lenticuliten,: welche letztere theils 
zum Lenticulites denarius, theils zu einer 
eigenen Art derselben, mit einem auf beyden Seiten 
vertieften Mittelpuncte, zu gehören scheinen. 

Sehr ungewöhnliche Arten von Serp uliten, 
yorunter sich eine Art mit sehr dicken queergestreif- 
ten Röhren, und. eine andere schraubenförmige mit 

erhabenen Längenstrichen auszeichnet. 

Fast riesenmälsige Heliciten, Bucciniten, 
Turbiniten und Trochiliten, welche ZUNWVel« 
len über 6 Zoll hoch und breit sind. 

Seltene Arten von Nerititen, und ebenfalls 
riesenmäfsige Volutiten und Co niliten, nebst 
Muriciten und Strombiten. Und von zwey- 
schaligen Muscheln: 

Myaciten, Venuliten, Arcaciten, Pec- 
tiniten und Ostraciten, so wie eine. Menge 
anderer Conchiten, welche fast alle von unge- 
wöhnlicher Gröfse und zuweilen von so abweichen- 
den Formen aufgefunden ‚werden, dafs wir sicher 
hier eine beträchtliche Anzahl neuer Arten erwarten 


können. 


- 


IX. Crustaciten: 509 


TG 1 @- reist Brett ei 


Crustacea Blumenb. Aadiaria Lamark. 


I. Echiniten. 


1. Echinites radıatus. 

Sehr grolse Exemplare, mit vollständig erhaltener Schaa« 
le, aus den Sandschichten des Petersberges beyMast- 
richt, welche höchst wahrscheinlich zur Kreideforma- 
tion gehören, (4 Ex.) 

Echinus canaliculat, alior., Spatangus stria- 
to radiatus Leske T. 25 Confer. Fauj. St. Fond, 
hist, nat. de la Mont. St. Pierre..etc, Tab. 29 fı 7.2: 
Knorr P, III T.E. IV. f. 1.2.,_Sechröt. ‚Einleit, 
T. 1. f.r., Parkinson organ. rem. of a former 
world Vol, III. T. 3. fig. 4: 5. Ency.clop. pr. Breug. 
T.156 fig. 9, ist hier jedoch nicht ganz richtig gezeichnet, 
Gen. Spatang, Lam. : 


Scheint nach Beschaffenheit des Alters in der Form 
etwas zu wechseln, und.ist jünger mehr abgerundet, 


desto länglicher und eyförmiger ‚aber im ausgewach- 

senen Zustand. Er ist ganz vorzüglich inr Peters- 
berg zu Hause, findet sich. jedoch ‘einzeln auch in 
andern zur Kreideformation gehörigen Gebirgsarten. 
Seine Steinkerne in Feuerstein sind mir noch nicht 
als ganz entschieden zu ihm gehörig vorgekommen. 


2. ‚Echinites scutatus major. 

Gröfsere und kleinere Exemplare mit gröfstentheils voll- 
ständig erhaltener Kalkspath-Schaale, wovon das eine 
noch innerlich den Feuersteinkern enthält, von Salt- 
holm und aus England in Kreidelagern, Zwey 
Exemplare darunter von Saltholm, sind noch mit der 
Kalkspathschaale versehen, und in Feuerstein fest verwach- 
sen. .(6 Ex.) u 


510 - IX. Crustaciten. 


Auf Saltholm scheint er ziemlich häufig vorzu- 
kommen. 

Echinites ursinus alior, Echinocorys scuta- 
tus Leske T. 15, a. b. pag. 22 und 175.5, Knorr Tr 
H. T.E. la, Parkins Pol. IIL T, 11 fig. 4., Ency- 
elop. T. 154. fie. 13., Ananchites ovatus Lamark 
scheint jedoch, der Abbildung zu Folge, eben so wieKlein 
Lesk. Ausg. T. 42. fig. 45. der Steinkern in Feuerstein, 
mehr zur folgenden Art zu gehören. 

5. Echinites scutatus minor. 
Von Cosfeld bey Aachen in sandigen Kreidelagern. 
(2 Ex.) i 
Viel mehr platt gedrückt als der vorhergehende, 
unddoch zugleich von regelmäfsigerm conischen Bau, 
mit völlig erhaltener Kalkspathschaale. 

Echin ocorytes ovatus Leske Tab. 42. fig. 45. 
pag. 178; wohin er mir weit eher ols zum Conulus albo- 
galerus Lesk. wie Par!.ins. glaubt, zu gehören scheint. , 
Parkinson Vol. HI. T II fig. 10. ır., Encyclop. 
T. 154. fige 19.. Gen. Ananchites Lam, 

Kömmt weit seltener, als der vorhergehende, mit 
erhaltener Kalkspathschaale , häufiger aber als Feuer- 
steinkern vor. 


4. Echinites sinuatus. 

Von der Insel Maltha, in vexhärteten kalksteinartigen 
'Kreidelagern, ein sehr grolses mit vollständig erhaltener 
Halkspathschaale versehenes Exemplar. (1 Ex.) 

Echinit, melitensis alior, Glypeus sinuatus 

Leske T. ı2. fig. a. b. pag. 18 und 157.. Parkinson 

org. rem. of a former world Vol. IIL T. 2. fie. 1., 

Encyclop. T. 142. fig. 7. 8. und, T, 143. fie. 2. 2. 

Fährscheialich zu Gen. Clypeaster Lam. gehörig, 

Gehört zu den seltnern Echinitenarten , und 

kömmt in mehrern Gegenden der Kreideformation, 
. besonders in Oxfordshire und Maltha vor, 


{ 


IX. Crustaciten. zı1 


5. Echinites hexagonatus. 

Aus Lagern von körnigen Thoneisenstein der Gegend 
von Bergen im Bayerischen welche wahrscheinlich 
der ältern Kalksteinformation untergeordnet sind, mit 
vollständig erhaltener Schaale. (2 Ex.) 

Echinanthus, vel Echinanthites humilis Leske 

Tab. 17. 18. 19. ingl. lab. 40 und 41. fig. 2» Parkins 

org. rem. Vol. III. T. 2 fig. 2. der ihn zum Echinanthi- 

tes orbicul,. Leske zählt. Encyclop. T. 144. fi: 7. 9- 

und T. 145. fig. —6., Gen. Clypeaster rosaceus Lan 

Kömmt blos in einigen wenigen Gegenden bäufi- 

ger, und aufserdem ziemlich selten , wie es scheint, 
aber von mancherley Spielarten vor, welche vielleicht 
gleichfalls blos Verschiedenheiten des Alters andeuten. 


6. Echinites conoideus vel Istriacus. 

Von Histerich und Bergen im ältern sehr festen 
Kalkstein, mit zum Theil noch völlig erhaltener ‚Schaale. 
Fast kopfgrolse Exemplare, : nebst mehrern von verschie- 
dener Grölse. (8 Ex.) : 

Ciypeus conoideus,. der sogenannte haquetsche 

Echinit. Leske pag. 159. Tab. 43: fig. 2.» Natur 

forscher St. XI. pag. 105: Tide 5 : 

Gehört zu den seltnern Echiniten, und findet 
Sich aufser den bereits angegebenen Orten, aueh in 


den ältern Kalksteingebirgen, welche sich an der hüste 
von Istrien hinziehen, undzur Juraformation zu ge- 
hören scheinen. Im ausgewachsenen Alter, erhebt ersich 
immer kegelförmiger , ‚daher jüngere Exemplare, weit 
- niedriger und platt gedrückter erscheinen, und fälsch- 
lich für eigenthümliche Arten gehalten worden sind« 


7. Ecchinites corculum. 
Theils mit sehr schön erhaltener vollständiger Schaale, 
theils Steinkern in Feuerstein, aus England, S altkolm 
und von Cosfeld bey Aachen in Kreidelagern. (t32Ex.) 


IX. Crustaciten. 


Spataneen cor anguinumanglic. Leske pag 
227. lab, 23* fig. C. und pag. 235. Tab. 43. fig N B 
Shröt Einleit, Tom. IP. pag.74., List, animal, 
angl, T.y fıg a Breynii opuse, T. 5. fie. 6. 6. 
Room DE HI fig. 1. und hauptsächlich P, IL, LT. 
Bl fo, suaaıh. Parkins, org. rem, Vol. II. T, 
3. J18: 17. ı2. Einige citiren auch T' 25. von Lieske, 
welehe aber nicht hierher gehört, Eneyclop, T. 155. fig. 
4. 5. 6. und T. 156. fig. 1. 2. 4. 5 
Dieser Echinit kömmt in den Kreidelagern ziem- 
lich häufig vor, und ist daher auch schon längst von 
v ielen Schriftstellern abgebildet und beschrieben wor- 
den, \ Es scheinen häufige Spielarten vorzukommen, 
daher Leskes Spatangus lacunosus, cor ma- 
rinum, Spatang. purpur. eic. sämtlich hierher 
gehören möchten. 


‚8. Echinites quadernatus. F 

Ausder Gegend von Aachen aus Kr eidelagern, mit voll. 

ständig erhaltener Schaale, - Unterscheidet sich durch viel 
schwächer eingedrückte Strablen und tiefere Rinne von 
dem vorhergehenden , und möchte keine blofse Spielart 
‚seyn, (3 Ex;) 

a subglobosus Leske pag. 240. 1 

54. fig. 2.3 

Auch ae wahrscheinlich hierher 

Knorr P.ILILT,EIY fig. 3. und vielleicht auch, 

Bourg. T. 51. fig. 333. 

Er scheint seltener als der vorhergehende zum 
Vorschein zu kommen, und sich besonders in den’ 
Kreidelagern von Aachen und in der Nähe von 
Brüssel und im Petersbere ge zu finden. 


„ Echinites helveticus. 


Mit REN erhaltener Schaale, aus der Gegend von 
Neufchatel aus Jura 'kalkstein, “ Ex.) 


IX. Crustaciten. ae 


Cor anguinum sulcis crispis Leske pag. 224. 
Tab. 45. fig. ı2. Die Zeichnung ist jedoch schlecht und 
gehört schwerlich zum Spatangus lacunos. Lesk, T: 
235 Confer, Bourg, T. 51 f. 328 undy 21 528 NUR 
343.» Guettard Min, d. Dauph. T. 9. fig. 14, Enr- 
eyclop. T. 57. fig. 1 ni 
Dem vorigen schr ähnlich, doch.in der Richtung 
und Beschaffenheit der Strahlen verschieden, und 
scheint daher eigne Art zu seyn. 


10. Echinites depressus., 
Aus älterm Kalkstein der Gr, Essex in En gland, mit 
vollständig erhaltener Schaale, (1 Ex.) 
Spatangusdepressus Leskep. 238. T.51. fig. 1.2. 
" Vahrscheinlich gehört auch hierher Bourguet T. 51. fig. 
" 330., und Ercyalop, T. 157. fig. 5. 6. x 
Dem vorigen sehr ähnlich, jedoch eine weitvier- 
eckigtere Gestalt und die Mundöffnung in der Mitte 
der untern Seite, wodurch er sich sehr wesentlich von 
den vorhergehenden Arten unterscheidet. Er kömmt 
nur schr selten zum Vorschein, 


ı1. Echinites coronäatus. 


Aus dem Bayreuthischen, dem Cant. Basel, 
‚und aus der Gegend von Amberg, in Kalk - und Horn- 
stein zur Jurakalksteinformation gehörig. Zum Theil mit 
vollständig erhaltener Schaale, und in Exemplaren won 
ungewöhnlicher Gröfse, zum Theil in Fragmenten, wor-. 

aus sich ergiebt, dafs der Echin. dem sie angehörten , gegen 
8 Zoll im Durchmesser gehabt haben muls. (24 Ex.) 
Cidaris major Leske pag. 126. T. . f. a; 

Bourgunet T. 53. f. 330 —64., Breym opusc. az, 

f.r..2.. Knore P-ILILT. Ef 2—5,, Parkinson 

org. rem, Vol. II. T. 1. f. 9.: Gen. Echin. Lam. 

Die Varietäten der sogenannten Türkenbunde . 


sind im Klein. Lesk. Ausg. T. 1—ıı. ingl, T, 


314 IX. Crustaciten. 


SIELIE DUO 7. ARE Slund 48T. 46 und'ng, 
oa vergleichen, und scheinen zum Theil nur 
Verschiedenheiten .des Alters, zum Theil aber auch 
eigne Arten zu seyn, was noch nähere Prüfung, 
besonders in Hinsicht der Abänderungen erfordert, 
welche zuweilen in den Kreidelagern, noch mit an- 
sitzenden Stacheln, zum Vorschein kommen. Conf. 
Leske T. 46. £ »3.4..und Naturforscher St, 
VIIL pag. 286. T. 7. Aus der Beschaflepheit und 
Verschiedenheit der Stacheln , wenn man mehrere 
‘Abänderungen , welche noch damit versehen sind, 
unter den Versteinerungen auffinden sollte, : wird 
sich hierüber auch’ allein mit Sicherheit entscheiden 
lassen. Die Suite des Echin. coronat. dieser 
Sammlung ist deswegen hauptsächlich interessant, 
weil sie von allen Altern und Gröfsen, von der Grölse 
einer Erbse an, bis zum Durchmesser von 3 bis 4 
Zollen, und sogar in den aulserordentlichen grolsen 
und oben angegebenen EnEIDEIEN vorkommen. 
Diese Echinitenart ist hauptsächlich im Jurakalkstein 
und der Kreideformation zu Hause. 


 ı2. Echinites globulatus. 

Aus dm Württembergischen undvonBassoueil 
in Lothringen, mit grölstentheils ganz vollständig er- 
haltener Schaale , und einem darunter befindlichen Exem- 
plare , rait aufliegenden Stacheln’ der untern Seite. Er 

scheint hauptsächlich der Tupanı InieIn armen anzuge- 
hören. (9 Ex.) 

Cidaris minor. Leske. Cidaris mammillata 
Klein. Lesk, Ausg. pag, 127. T. 7. f. B, der kleine 
Warzenbund, Bourguet T. 52. f. 344. T: 63. f 
350 und 554.5 Rnorr P,ILT T. E.11°N 4, Par: 
kins org. rem. Vol. UI. f. 6., mammillated’echinite, 
Eneyclop, T. 336. fi 6. 7. 8., Gen, Echin, Lam. 


a 


IX. Crustaciten. 525 


Er ist im Ganzen seltner, als der vorhergehende 


Echinit, scheint weniger Spielarten unterworfen zu 
seyn, und findet sich häufiger mit vollständig erhal- 
tener Schaale. "Durch seine weit kugelförmigere 
Gestalt, und die gröfsern Knöpfe der Schilder unter- 
"scheidet er sich sogleich von dem vorhergehenden, 
und seine Stachelnsind zwar eben so gekörnt, wie die‘ 
Stacheln des Coronatus, aber viel schmäler: und 
länger ,’ dagegen jene oft sehr bauchig und fast citro- 
nenförmig erscheinen. 


13. Echinites miliaris. 
Aus Jurakalkstein der Gegend :von Basel mit fast ganz 
vollständig erhaltener Schaale. -(i Ex.) 

Cidaris miliaris sawatilis Leske p. 82. T.2. fig« 
. d. der sogenannten Steinigel. Knorr P. Ms TE, 
Tr, fig: 1.» 2., Parkins org. rem, Vol. IH, T. x. fig. 2xe 
: Encyclep, T. 132 und 33.» Gen. Echinus Lamark, 
Gehört als Versteinerung zu den seltenen Echini- 
ten, und scheint ohngeachtet seiner Ähnlichkeit mit 
dem Echin. miliaris saxatilis ‚dem Echin. 
esculentus Linn. und Lamarks, der gegen wär- 
tig häufig an den Meeresküsten aufgefischt wird und 
mehrere Spielarten aufzuweisen hat, doch eine eigne 
Art der Vorwelt auszumachen , indem er nie völlig 
mit dem Original der gegenwärtigen Schöpfung über- 

einstimmt. 


14. Echinites variolatus. 


Aus der Gegend von Aachen, zum Theil in Hornstein 
mit völlig erhaltener Kalkspathschaale. (2 Ex.) ° 

Cidaris variolata elliptica fenestrata, der Blatter- 

bund Leske T. 3.4 fig. 4. B. E. F. pag. 107.» Knorr 


T. E IL fig. 5.. Bourg. T. 51. fig. 437 39. Breym 


316 IX. Crustaciten. 


opusc Ta 1. fig. 6.72, Parkins Vol I. T, r. fig. 10, 

Eneyclop, T..134. fıg. 3. 4, Gen. Echin. Lam. 

Scheint hauptsächlich in der Kreideformation 
vorzukommen, doch scheinen sich auch Spielarten 
desselben im Jurakalkstein zu finden. Kömmt 
ebenfalls nur selten als Versteinerung zum Vorschein. 


15. Echinites varıans, 

Aus der Gegend von Basel und aus dem Bayraucht. 
schen, -höchst wahrscheinlich aus Jurakalkstein, mit 
zum Theil erhaltener Schaale, (4 Ex.) - 

Con. Schmok Einlesen P IE T ni as, 

Knorr PP ILLT.E fig. 6.7.; Encyclop. T. 142, 

I I PEE i 

Es verdient noch nähere Prüfung, ob dieser 

' Echinit eine eigenthümliche Art ausmacht, und nicht 
blos durch-das Alter vom Echin. miliaris ver- 
schieden ist, 


16. Echinites ellipticus. 


In Hornstein aus der Grafschaft Heydenheim im 
Württembergischeni, und wahrscheinlich aus der 
Jurakalksteinformation. (1 Ex.) 

Wird von einigen für den Echinus lucunter Linn. 
gehalten. Conf. Leske T. 3. 4. fig. c. d. Pag. 109. 
Naturforscher XVIIL St, pag. 146., Echin, Lam. 
Unterscheidet sich vom Echinit. variolatus 

hauptsächlich dadurch, dafs er viel mehr gewölbt ı ist, 
und in der Stellung seiner Warzen viel mehr Ähn- 
lichkeit mit dem Echin. coronatu Skat... Br: 
kömmt nur selten unter den Yersteinerungen vor. 


-17. Echinites tessellatus, 


In Hornstein aus der Gegend von - Amber gs und 
wahrscheinlich zur Jurakalksteinformation gehörig. Von 


IR. Grustacitenk » :_ 317 


der Grölse einer Erbse bis zu ı 1/2 Zoll im Durchmesser, 
und zum Theil mit erhaltener Schaale. (1o Ex.) 
Cidaris tesselata Leske pag. 153. T. ır. fig. 9. 
gehört wrahrsihelalioh hierher. 

Er kommt in mehrern Spielarten vor, und eg 
verdient noch nähere Prüfung, ob er wirklich eine 
verschiedene Art ausmacht, oder ob seine Verschie- 
denheiten blos durch das Alter veranlafst worden, 
und er vielleicht blos eine a! des Echin. mili- 
aris ausmacht, 


18. Echinites corollatus. 


In Hornstein und Feuerstein aus Kreidelagern der Gegend 
von Aachen. (6 Ex.) 
 Cidarites circinnatus Leske Der Zirkeligel, 
das Krünzgen Klein. Lesk. Ausg. p.Jj29. 119 und 20, 
T. 45. fig. 10. It., List. animal, angliae Ti 7. fig. 
19., Oryceh nor. Vol. IL T. 1. fig. 7., Cidaris cos 
rollaris desselben. 5 
Ist hauptsächlich in den Kreidegebirgen, und be- 
sonders in den darinn befindlichen Horn - und Feuer- 
steinnieren zu Hause, ohne jedöch so häufig wie einige‘ 
andere Echin. Arten darin vorzukommen. 


19. Echinites orificiatus. 

Aus der Gegend von Aarau und von Amberg in der 
Pfalz, dem jurakalkstein angehörig, mit zum Theil voll- 
ständig erhaltener Schaale, von .sehr verschiedener Gröfse, 
(390 Ex;) > 

Echinites depressus Leskü, Klein Lesk. Ausg. 

pag. 164. T 40 fig. 5. 6., Encyclop.. Ti 152. fig. 7. & 

T. 53. fig. 1. 2., Gen. Echinoneus Lam, 

Unterscheidet sich durch die so nahe zusammen- 

stehende After- und Mundößfnung auf der untern 
Seite, von den meisten andern Echinitenarten, und 


ı 


318 IX. Crustäciten. 


ist übrigens in der Form den sogenannten Türken- 
bunden und besonders dem Echin. miliaris älin- 
lich, für welchen er auch früher von Mehrern gehal- 
ten würde, Die Stellung seiner Öffnungen läfst 
aber gar keinem Zweifel übrig, dals er wirklich eine 
eigne Art ausmacht. Die ganze Schaale ist mit kleinen 
Wärzchen, ähnlich dem Echin. miltaris, besetzt. 
Er scheint vorzüglich in der Gegend von Amberg 


. häufig vorzukommen., 


20. Echinites paradoxus. 

Von Villecomte im Burgundischen, von Aarau 
in derSchweitz, von Muggendorf und von Amberg, 
und scheint sich besonders in der Jurakalksteinformation - 
zu finden. Mehrere Spielarten von verschiedener Grölse, 
und zum Theil mit ziemlich vollständig erhaltener Schaale, 
(29 Ex,) 

Spatangites carinatus pag. 245. T. 51. fig. 5» 
‚Spatang. ovalis p. 253. T. 41. fig. 5, und Spatang. 
bicordatus Leske p. 244. T. 47. fig. 6. scheinen 
sämmtlich Spielarten desselben zu seyn. Conferat. Knorr 
DIL Tach EN Oryot. nor J. III fie. 435:, 
Parkins. Vol.IIL T. 5.f. 3., Encyelop. T, 59. fie. 13. 
14. 15 

, Dieser Echinit unterscheidet sich hauptsächlich 
durch die getheilten Strahlen, wovon 5 hinten an der 
Afterrinne, und die 2 andern, ganz davon getrennt 
und nur durch einen erhöheten Rand verbunden, 
vorne nach der Mundöffnung zu auslaufen. Seine 
Spielarten sind bald mehr zugerundet, bald mehr 
eyförmig.‘ Er ist mit vielen Wärzchen nach Art des 
miliaris besetzt, und scheint in einigen Gegenden, 
besonders aber in der Gegend von Amberg sehr 
häufig vorzukommen. Früher gehörte er noch zu 
den seltenen Arten, } 


IX. Crustaciten. 319 


p1. Echinites amygdalaeformis. 
In Horn- und Feuerstein, mit gröfstentheils erhaltener 
Schaale, aus den Kreidelagern bey Aachen, (30 Ex.) 

Echinites pyriformis Leske p. 255. 1. 51. fig. 

5., wird sehr häufig mit Spatangites amygdala 

Kleini Lesk,, Ausg. T. 24. fig. g.ih. i. p. 253. verwechselt, 

dessen Mundöjfnung eine ganz andere Gestalt und Stellung. 

hat, Conf Oryet. Nor. T, In, fig. 35., Encyclop. 

T. 59. fig. 1. 12., wahrscheinlich zu Nucleolitus Lam. 
gehörig, ? 

In der Gegend vonAachen kömmt er haupt- 

sächlich häufig, aufserdem aber nur selten zum Vor- 


schein, 


22. Echinites avellanarıus. 

Aus Kreidelagern in England,bey Aachen, und aus 
demm Petersberge, mit gröfstentheils vollständiger 
Schaale. (25 Ex.) 

“ Echynocium nueleus cerasi Leske p. 213. T: 

48. fig. 2. a b. ce. kömmt ihm amı nächsten, nur scheint die 

Stellung der Oelfnung verzeichnet zu seyn. Es findet im 

Hinsicht seiner eine grofse Verwirrung und Verwechselung 

bey den Schriftstellern statt, Bald wird er unter dem Namen 

Echin, cordatus, bald Cor anguinum Lesk. T. Da 

a. b. pag, 28 221. und 273., bald BrifsusnndBrifsoi- 

des Leske T. 24. fig g. h. i. pag. 253.» bald Echino« 

cyamus Lathyrus Rleinü Lesk. pag. 215. T. 48. fig. 

1.a. b. ce. benannt, Confer. Encyelop. T. 158. fig. 3» 

4:5.6. Nucleelitus Lam, 

Allerdings kommen mehrere Spielarten vor, die 

im ‚ausgewächsenen Zustande Ähnlichkeit mit cor 


anguinum haben, und es wäre allerdings möglich, 
dafs die letztern :selbst wirklich junge Exemplare jenes 
Echiniten wären: doch ist sein Habitus im Ganzen, 
und selbst sein Vorkommen auf der Lagerstätte zu 
verschieden, als dafs diefs hinreichende Wahrschein- 


BB, IX. Crustaciten. 


lichkeit erhält. Bey Aachen kömmt er’hauptsäch- 
lich häufig, und von Erbsengröfse, bis zum Durch- 
imesser von ı Zoll vor, und nähert sich bey dieser 
Gröfse stets in der Form dem Echin. cor angui- 
num, ; 
25. Echinites stellatus. 
Aus dem Petersberge bey Mastricht, mit vollstän= 
‚dig erhaltener Schaale. (ı Ex.) 

Lapiscancri Leske p.256 T.-49. f.ıo.ır. Bourm, 
5112992, 
Gehört zu den sehr seltenen Echiniten und soll 

aulser dem Petersberge äuch zuweilen in den 
englischen Kreidelagern vorkommen. 
24. Echinites lenticulatus. 
In den neuern Sandschichten über der Kreide beyGrig- 
non, ohnweit Paris. (11 Ex.) 

Echinus num mularıs Lamark. 

. Gröfstentheils vollständig erhaltene Exemplare, 
von verschiedener Gröfse, „welche jedoch nie & Zoll 
übersteig« Findet sich nicht sehr häufig. Es ist 
hierbey noch die Frage, ob dieser Echinit nicht ein 
ganz. junges Exemplar einer andern Echinitenart ist, 
was. sich nur zufällig bey der Auffindung recht beleh- 
render Stücke entscheiden läfst. \ 


25. Echinites vulgaris. 


Steinkerne in Feuerstein, aus dem Mecklenbu vgi- 
schen und der Gegend von Eckardtisberga, gröfs 
tentheils sehr gut erhalten, und verschiedene Spielarten- 
(18 Ex.) 

Echinites vulgaris Leskep. 1625, ngfc—k. 
uud T,14 fig. a—k. Gen. Galeritus Lam, Ency- 
clop. VD 153.67 

\ In 


IX. Crustaciten. 521 


“In Angehung dieses Echiniten herrscht bey den 
Schriftstellern vielfältige Verwechselung, und er wird _ 
“unter sehr verschiedenen Nahmen, baldals Echyno- 
coryt. ovatus, galea wagrica, vulgaris, 
Conul. albogalerus Rleinii, bald mit noch an- 
dern Benennungen aufgeführt.‘ Seine Spielarten, 'wel- 
che hanptsächlich von dreyerley Arten vorkommen, 
eine grö ‚[sere, eine platt gedrücktere, und &ine 
mehr kegelförmigere, haben wahrscheinlich 
hierzu Veranlassung gegeben, ‘wozu noch kömmt, 
dafs bey einigen Exemplaren, vorzüglich der gröfsern 
Steinkerne, die Mund- oder Afteröffnung mehr'ioder 
weniger verwachsen ist, und man sie alsdenn für an- 
dere Arten, ohne hinreichende Prüfung, gehalten hat. 
Es wird sehr wahrscheinlich, dafs’ er eigentlich-der 
Steinkern des Gonul. albogalerus Leske T. ı5, 
f. a. b. pag. ı62 und folglich gar keine eigenthünli- 
che Art ist. 


# 


06. Echinites  pustulosus. 


Aus den Kreidelagern der Dänischen Inseln und 
aus dem Mecklenburgischen, vorzüglich riss und- 
schöne Exemplare in Feuerstein. (5 Ex.) 

Echynocorytes pustulosus Lesk. pag. ı8o T. 16. 
fa b., List. anim. angl. T.7. fi.18., Jac. a Meile 

f6., Echinit. rusticus.alior. . 

Es bleibt zweifelhaft, ob dieser Fehiniteiae eigne 
Art ausmacht, und ob er nicht vielmehr der Stein- 
keın des Echinites scutatus ist. 

Eine dabey befindliche Spielart fand sich im 
dickschiefrigen Mergelkalkstein, zur Thürin- 
gischen Muschelllötzkalketein Formation.gehörig, bey 
Eckartsleben ünd Illeben im Gothaischen, und 
ist defswegen ‘merkwürdig, weil die Echiniten- im 

X 


522 IX. Crustaciten. 


Thüringischen Flötzkalk zu den grölsten Seltenheiten 
gehören. : 


; 1 
27. Echinites galeatus. 


Aus der Gegend von Arnstadt, Bibra und aus dem 
Mecklenburgischen in Feuerstein, zum Theil sehr 
grofse und gut erhaltene Exemplare. (roEx.) 

Echinocorytes minor, papillosus, und undo- 
sus Lesk, Pag. 18% T.ı7. fi ab, scheinen sämmtlich zu= 

‚fällige Spielarten desselben zu: seyn, 


Es verdient noch näherePrüfung, ob dieser Echi- 
nit nicht ebenfalls Steinkern einer Art, und vielleicht 
des Echinus’scutatus minor, Echinus oya- 
tus "Leske ist. © Exemplare wie ‘sie unter‘ die- 
ser Suite vorkommen , von beynahe 4 Zollen im Durch- 
mhesser, sind nur höchst selten aufzufinden. 


Aufser diesen hier angegebenen Stücken befinden 
sich auch in der Sammlung noch gröfsere Platten mit 
eingewachsenen, Echiniten, und einzelne unbedeu- 
tendere Exemplare von allen Arten. . (46 Ex.) 

Von den verschiedenen Arten derEchinitensta- 
chelr, in besondere Kästchen geordnet, sind so wie 
von, den innern Theilen und den Schildern derselben, 
über 100 St. vorhanden, (100 Ex.) 


Aus der zahlreichen Familie der Echiniten, fehlen 
noch. einige Arten und Abänderungen in der Samm- 
lung, und hierunter vorzüglich: 


a) Echinites Echinometrites. Conulus 
albogälerusLesk. pag. 162 T.50. A.B. Bourguet 
T. 65. £. 361. Wahrscheinlich gehört hierher auch 


! 


IX. Crüstaciten. 


Jac. a Melle fig. 6. Scheint der Kreideformation 
anzugehören, und nur selten zum Vorschein zu 
kommen. 


5) Echinites rosa ceus. Echinodiscus ro: 
saceus Lesk. pag. 209g. Tab.4o £4, aus Jurakalk- 
stein und Kreide. 


c) Echinites digitatus. Echinodiscus octies 
et decies digitatus Lesk. pag. 209 — 212. Gehört 
versteinert zu den gröfsten Seltenheiten, wahrschein- 
lich aus Jurakalkstein. 


d) Echinites Veronensis. Knorr PB, Ih 
T.E. II £. 2. Jurakalkstein. Selten. Zeichnet sich 
‚durch einen lang gestreckten, etwas cylinderförmi- 
gen Bau aus, und erreicht eine Länge von 3 bis 4 
Zoll. 


e) Echinites orbiculatus. Spatangoides 
alior. Echinanthites orbiculatus Leske ı95. Tab. 41 
f. 2. 5. rechnet auch hierher seinen Clypeuslabiatus. 
Knorr P.ILLT.E U £ 3 4, : Jurakalkstein. 


f) Echinites cruciatus. Knorr Suppl, 
T. IX. d£ 3. Jurakalkstein und Kreide, 
(Diese befinden sich gegenwärtig in einer Samm« 
lung, die ich in Kurzem erkauft haben werde,,) 


g)Echinites campanulatus. Wovon ein sehr 
schönes Exemplar im Jenaischen Museum 
befindlich ist. Knorr Suppl. T.IX. d. £ r., und 
Encyclop. T. 146, fig. ı., Leske T. 53. fig. 4. 


h) Echinites Breynianus. Breyn. opusc, T. 
IV. fig. 1.2. &b,, Encyclop. T. ıya: fig. u 


xXa 


324 IX. Crustaciten. 


Aufserdem- aber scheinen auch noch folgende 
teils eigne Arten, iheils Abänderungen zu seyn. 


Burtin soriewvd. Brux: #786. f15.70. » 
Echin. pomarius des Milius. Num. Sax. Sub- 
terr. pag. 47. fig. 4. und 


Ferner mehrere Abbildungen von Bourguet 
T. 51. fig. 328. 29. 30.,'Encyclop. Tab. 143. fig. 
118.304 T..140. fig. 3A U RE Schr 
Binleit: VT.'1..h8.3:5. 

Die letztern erfordern jedoch eine noch genauere 
Prüfung, bevor sie sich gehörig bestimmen lassen. 


Hose A sy ten iD4a le eele m} 


ı. Asteriacites lumbricalis. 


Aus Quadersandstein von Watzendorf bey Coburg, 
Die vorliegenden Exemplare sind vorzüglich deutlich, 
und nur höchst selten kommen sie dort von dieser Beschaf- 


fenheit vor. (2 Ex.) \ 


Zu vergleichen ist Stella lumbricalis Linke p. 48. 
Tab. 22. No. 35. und Stella pentagona scolopen- 
droides pag. 51, Tab. 27. No. 46, Conf. Knorr P. 
IL. I u =50, fe. 22 3- 


Die Seesterne' gehören überhaupt zu den selten- 
sten Versteinerungen und da sie nur in ‘wenigen 
Fällen so vollständig ‚erhalten sind, dafs sich. die 
gehörigen Vergleichungen anstellen lassen , so lälst 
sich auch hier keine nähere Bestimmung beyfügen. 


IX, Crustaciten. 


2. Asteriacites ophiurus. 


Aus Muschelflötzkalk bey Teutleben. (1 Ex.) 

Schr selten, und vielleicht das einzige Exemplar, 
was aus dem Muschelllötzkalk bekannt geworden ist. 
Aus dieser Ursache wird seine Abbildung Tab. XXIX. 
fig.6. geliefert, und es macht sich daher seine weitere 
Beschreibung überflüfsig. Er gehört schon zu den 
Ophiuren Lamärks und erhielt vormals den 
Namen Aster-Eremita. Da keine Saugfällen von 
seinen Armen auslaufen, und blos Saugwärzen be- 
merklich sind, so hat er einstweilen seine Stelle bey 
den Asteriaciten behalten. Einige Ähnlichkeit mit 
LinkT. 22. No. 55. und T: 37. No. 46. 


5. Asteriacites pannulatus. 


Von Pappenheim in den bekannten dortigen zur 
Juraformätion gehörigen Schiefern, Mehr Abdruck als 
wirkliche Versteinerungs Ist übrigens sehr deutlich und 
gut erhalten. (1 Ex) . 

Zu vergleichen ist Stella coriacea Link p. 32. T. 

7. No. 9, und Stella coriac, obtusangula umbili- 

cata pag. EI REER 34. No. 57 i r 

Unter den Versteinerungen gehört dieser Seestern 

zu den seltnern’ Arten. = 

Die übrigen noch vorhandenen Abbildungen von 

versteinerten Seesternen sind gröfstentheils von 
zu unvollständigen Exemplaren hergenommen, : um 
eine nähere Bestimmung zu verstatten. i 
Einige darunter haben Ähnlichkeit mit Pentago- 
nastex. reöularis Link T. 1ı5., Encycelop. T. 06. üig. 
1. 2., ingl. mit Pentaceros planus Link T. ı2., 
Encyclop: T. 161. fig. 1.2. und T. 105. fig, ı. 2., 
Pentzceros turritus Link T.H, 


IX. Crustaciten. 
IE "Op sin Eee 


1. Ophiurites filiförmis octofilatus. 

Platten von Sohlenhofen, aus den dortigen zur Jura- 
formation gehörigen Brüchen , mit vielen aufliegenden, 
ganz vorzüglich schön und deutlich erhaltenen Ophiu- 
riten, an deren Armen sich auch die kleinsten Seitenfäden 
ausgedrückt und erhalten haben. (2 Ex.) 


2. Ophiurites decafilatus. 


Eben daher in dem nämlichen Kalkstein auf Platten von 
verschiedener Gröfse, zum Theil sehr gut erhalten, (6Ex.) 


5. Ophiurites pennatus. 

Eben daher. Mehrere ganz aufserordentlich schön. erhal- 
tene, und sehr seltene Exemplare, worunter sich ein ganz 
vollständiges befindet, uud einige die Länge von 5 Zoll 
erreichen T. XXVIIL £. ı. 2., Vergröfserung der Haupt - 
und Seitenarme fig. 3.4. a. b. (5 Ex.) 

Zu vergleichen Knorr P, I. Il. T. 51. wo ein zur 
nämlichen Art gehöriges Exemplar abgebildet ist. Entfernte 
Aehnlichkeit zeigt Stella barbata seu fimbriata 
Barell. Link stellar. marinar, Tab. I. 37. No. 64— 66. 
pag. 55. ingl. Caput medusae cinereum T..ar. No, 
33. Pag. 37. Cap. med, brunn. T. 22. No. 34. pag. 57. 
seg. Conf, Emweyclop. pr. Erug. hist. nat, Pers. echino- 
dermes T, 124. fig. 6. und T' 125. fie, 1.2.3. Blos Nach- 
stiche aus Links Lib, singul, de Stell. marin. 

Dieser Ophiurit zeigt ein Geschöpf der Vor- 
welt, das ein Mittelding zwischen den Seesternen 
Asterias Lam. und den Med usen auszumachen, 
und mir am schicklichsten unter den O phiuriten 


seine Stelle zu erhalten scheint. Die vielen langen, 
von den Hauptarmen auslaufenden Fühl- und Saug- 
fäden bilden förmliche Federbüsche, und die scolo- 
penderartigen Schilder, welche vorzüglich den untern 


IX. Crustaciten. 327 


Theil der Hauptäarme bedecken, sind’bey, einem Exem- 
plare dieser Sammlung ganz besonders deutlich aus- 
gedrückt und erhalten. Dergleichen Exemplare kom- 
inen nur sehr selten zum Vorschein, und gehören zu 
den gröfsten Seltenheiten unter den Versteinerungen. 


AB acerenıten) 


1. Pentacrinites vulgaris. 


Eine üher g Zoll lange und 6 Zoll breite Platte von thü- 
zinger Musehelflötzkalkstein aus der Gegend von Walters- 
hausen, inder Nähe des Schlofsbergs, mit mehrern 
Hauptarmen und Seitenästen, welche über die ganze Platte 
hinlaufen. Ein. vorzüglich 'schönes und seltenes Stück. 
(ı Ex.) 

Irisasteria Linn, Encrinus caput medusae 
Eamarks. Porticella pentagonaEllis und Esper 
Vort, T, IH. fig. 1., Guettard Num. Vol. III. Palma _ 
animal, Acta Paris 1761. T. 8. p- 392, Parra hist, 
nat, Havannae p. Igt. T, 70, Ockens Zoologie 
p. 108., Parkins org. rem, Vol, II. T. 19. fig. I: 2- 


*) Lamark hat dieEn crinitenfamilie zu den Zo00- 
phiten gerechnet, Da die Eineriniten aber sämtlich 
mit einer durch alle Zweige laufenden Neryenröhre 
versehen sind, unddas Thier, wenn es gleich mit der 
Wurzel angewachsen zu seyn scheint, doch mit allen 
seinen festen Theilen beweglich bleibi, so gehört er 
ofenbar nicht zu den Corallenarten, und machs 
nur ein merkwürdiges Verbindungsglied zwischen der 
Classe der Crustac. und der Zoophyt. aus, Hierzu 
kömmt, dafs 'die Masse selbst in der Versteinerung 
keineswegs mit den Corallen, sondern weiteher mit 
den Crustac. übereinstimmt, daher ich kierbey auch 
blos der Eintheilung B Iumenbachs gefolgt kin, 


28 IX. Crustaciten. 


Diese seltene. Versteinerung hat mit Encrin. 
caput. medusae, welcher sich in dem Mexican, 
Meere fand, und zuerst von Parra und Guettard 
beschrieben und abgebildet worden ist, die gröfste 
Ähnlichkeit, ‘so dafs sich besonders bey der Verglei- 
chung der vorliegenden versteinerten Exemplare, an 
der völligen Uebereinstimmung fast .nicht zweifeln 
lälst, (10 Stück gröfsere und kleinere Platten.) 

Einzelne hierher gehörigen Glieder, und Stern- 
steinsäulen,, theils auf Kalksteinplatten, theils ganz 
frey über 200 Exemplare. Dergleichen Abdrücke in 
Feuerstein von verschiedenen Arten und Theilen des 
Pentacriniten. (8 Ex.) 


2. Pentacrinites Britannicus. 


Aus älterm Kalkstein von Dorsetshire in England, 
Ein sehr schön gehaltenes Stück, mit mehrern Haupt- und 
Nebenästen , welche auf einer Seite die ganze gegen 5 
Zoll breite Platte nach allen Richtungen bedecken, und 

. zum Theil verkiest sind. (x Ex.) 
Vorticella pentagona' Davilae Esp. Petrif. 

T. PI. 4, Sehr schön und richtig gezeichnet ‚findet sich 

diese Pentacrin. Art in Blumenbachs Abbild. natur- 

hist. Gesenst, 70. nu b, Parkinson org. rem. 

Pol. U, T. 18. fie. 1. 2. 3. 

Unterscheidet sich sehr wesentlich von dem vor- 
hergehenden, durch die unzähligen Fühl- und Saug- 
fäden,, ‚welche besonders nach den Büschelenden der 
Hauptarme zu, wie dies bey demv orliegenden Stücke 
der Fall ist, zum Vorschein kommen, und durch 
ganz anders gestaltete und gezeichnete Pentacriniten- 
Glieder. 


x 


IX. Crustaciten. ' 329 


Eine angeschliffene Platte mit wmehrern einzelnen Säulen 


und Gliedern, welche zu dieser Pentacriniten-Art gehören, 
so wie auch mehrere lose Sternstein- Säulen und Glieder 
desselben. (8.Ex.) 


5. Pentacrinites excavatus. 

In Übergangskalkstein aus der Gegend von Prag. Das 
untere Ende mehrerer Hauptarme, welche aus einer gemein- 
schaftlichen Wurzel auslaufen. (2 Ex.) 

Schröt.Einleit, T. III, P_336. T. 4. fig- 2. 

Mündlichen Nachrichten ‘zu Folge sollen die 

schüsselförmigen Glieder der untern Theile seiner’ 
Hauptarme, nach oben zu, mit Pentacriniten ähnli- 
chen, sternförmig gezeichneten Gliedern wechseln, 
aulserdem wäre es möglich, dafs er eher zur nachfol- 
genden Familie der eigentlichen Encriniten gehörte. 
Durch seineschüsselförmigen, concaven, undmiteinem 
feinen hervorspringenden Rand versehenen Glieder, 
zeichnet er sich von allen andern Encrinitenarten aus. 
Aufserdem sind noch einzelne Penta erini- 
ten-Gliederin verschiedenen Kästchen vorhanden, 
welche eigenthümlichen Arten anzugehören scheinen, 
und es läfst sich vermuthen, dafs, wenn zumal.der 
Pentacrinit aus dem bitum. Mergelschiefer von 
Bollim Würtenbergischen, Knorr P.L.T. XI. 
c., gleichfalls eine eigne Art ausmachen sollte, wenig- 
stens noch 3 verschiedene Arten der Varwelt unter 
den Versteinerungen vorkommen. Nur bey aufge- 
“fundenen vollständigen Exemplaren läfst sich hier- 
über entscheiden, indem eine solche Untersuchung 
noch überdies dadurch erschwert wird, dafs häufig 
die Form der Gliedet, besonders gegen die Büschel- 
krone zu, bey einer und derselben Pentacriniten- Art 
wechselt, 


IX. Crustaciten. 


4. Eincrinites ramosus. 


Einzelne Arme und Glieder in grölsern und kleinern 
‚Stücken aus dem Höhlenkalkstein der Gegend von Glücks- 
brunnen und Liebenstein im Meiningischen. 
(10 grölsere nebst 26 Stück kleinern Exem- 
plaren.) 

Dieser merkwürdige Encrinit, unterscheidet 
sich vom Encrinit. liliiformis Lam. hauptsäch- 
lich dadurch, dals von seinen Haupt- und Nebenar- 
men stets stärkere und dünnere Nebenzweige, und 
von den letztern die feinsten fadenähnlichen Fühl- 


und Saugläden auslaufen, welche sämmitlich geglie- 
dert, und wie es scheint nach Art der Gorgonien 
mit einer Rorallenkruste überzogen sind. Mit 
der nehmlichen Kruste überzogen kommen gröfsere 
und kleinere quastenähnliche, aus einem gemein- 
schaftlichen Mittelpunkt auslaufende Büschel vor, 
‚wovon sich 5 Stück in der Sammlung befinden, 


welche vielleicht zu ihm. gehören, und die Endbü- 
schel seiner Arm ne bilden.. Sie haben übri 'igens in 
Ansehung ihrer Ramification Ähnlichkeit mit einigen 
KReratophyten- und Eschariten- Arien, und 
ihre Korallenkruste zeigt viel Übereinstimmung 
mit Millepora Lichenoide Ob dies wirklich 
die Endbüschel dieses en sind, wird sich 
nicht cher entscheiden lassen, bis man sie ansitzend, 
in vollständigen Exemplaren aufgefunden hat, was mir 
ohngeachtet der sorgfältigsten Bemü ühungen, wegen 
der grolsen Sprödigkeit und Zerbrechlichkeit des Ge- 
steins, bis jerat noch nicht geglückt ist. Seine 
Hauptarme erreichen übrigens nie die Stärke der 
Arme des Encrin, liliiformis, ihre einzelnen 
Trochiten stimmen aber fast ganz mit ihnen überein, 


IX. Crustaciten. 351 


undnuran den Endspitzen und Seitenzweigen sind sie 
verschieden. 


5. Encrinites ramos. major. 


Aus der Gegend von Muggendorf und aus dem Can- 
ton Basel, Mehrere Entrochiten und Trochiten dessel- 
ben zum Theil nebst den jÜberresten der ansitzenden Sei- 
tenarme. (24 Ex.) 

Unterscheidet sich durch weit stärkere Haupt- 
arme und eine feinere Streifung der Trochiten, da- 
her er höchst wahrscheinlich eine eigne Art und nicht 
blos eine Spielart ausmacht. 


6. Encrinites echinatus. 


Viele ganz ausgezeichnste Wurzelstücke und Entrochi- 
ten von Haupt - und Seitenarmen, nebst einzelnen Glie- 
dern, in der Nähe der Büschelkrone, ausdem Canton Ba» 
sel in Kalkstein, von Berrach in Burgund in eisen- 
schüssiger Kieselmasse, undvon Amberg in der Pfalz, in. 
Hornstein. Sämtlich zur Juraformation gehörig, Es ist 
diels eine vorzüglich schöne und lehrreiche Suite. (65 Ex.) 

Cönfer. Knorr P. LZT.26 f.& und Bourg T. 58. fr 

413 und 417. 

Die den Echinitenstacheln ähnliche Besetzung 
seiner Trochiten, welches die Überreste derauslau- 
fenden Seitenarme und Fühlfäden sind, nebst den 
pentafrinitenartigen Gliedern aus der Nähe der Bü- 
schelkrone, unterscheiden diesen Encriniten von al- 
len übrigen. ' Höchst wahrscheinlich macht der aus 
der Gegend von Amberg in der Pfalz eine beson- 
dere Spielart aus, und verdient daher bey noch voll- 
ständigen aufgefundenen Exemplaren eine fortgesetzte 
Prüfung. Auch hiervon sind sehr ausgezeichnete 
Exemplare vorhanden. 


IX. Crüstaciten. 


7. Encrinites mespiliformis. 

Eine gleichfalls sehr ausgezeichnete Suite mehrerer gro- 
fsen Entrochiten, theils von den Wurzelgliedern, theils 
von den Seitenarmen und aus der Nähe der Krone, nebst 
dem merkwürdigen mispelförmigen sogenannten Lilien- 
stein, dem untern Hauptstück der Krone und einigen noch 
ansitzenden Theilen der Kronenzweige. Aus Gingen 
‚und Heydenheim in Schwaben, wahrscheinlich zur 
Juraformation gehörig. (48 Ex.) 

Die einzelnen Entrochiten zeigen gröfstentheils viel Ähn- 
lichkeit mit 

Parkinsons Encriniteof Bradford organ. remains 
of.a former World, Vol. IL T.XVL. fı—8. 

‚, Nur unterscheidet sich der Rronenkopf zu sehr, 
als dals’ dieser seline Encrinit nicht eine eigne Art aus- 
machen sollte, wie sich bey der Vergleichung mit 
Tab. XXIX fig. 5 der angefügten Kupfer hinreichend- 
ergibt. Die sämmtlichen Theile sind bis auf einige 


5 . . “N EIN: a1 ° R 
wenige in Hornstein versteinert. Vielleicht gehört 
er noch, jedoehals eigne Art, zur Familie des Echina- 
tus, womit einzelne Glieder gleichfalls Ähnlichkeit 


zeigen. 
: 8. Encrinites Parkinsonit. |, 
Der Schlufsstein des Kronenknopfs, nebst einzelnen 
Trochiten desselben, in älterm Kalkstein, (4Ex.) 
Encrinite of Bradford Parkins.organ,vem, Vol. II, 
sa ).2: $ 
‘Dieser Encrinit gehört unter die seltensten seiner 
Art, und hat sich bis jetzt, aulser England, noch 
nicht aufgefunden. 
; g. Encrinites cariophyllites. 
Glieder aus verschiedenen Haupt- und Seitenzweigen, 
und von der Nähe der Büschelkrone, aus der Schweiz, 
in älterm Kalkstein. (54 Ex,) 


IX. Crustaeiten. 


Confer. Knorr P.L T. 26 fi 20} wahrscheinlich gshört 
auch f.13, 14, 15, 16, 18,21 gleichfalls hierher. 

Noch hat sich ‚so viel mir bekannt geworden ist, 
kein nur einigermafsen vollständiges, Exemplar die- 
ses merkwürdigen Encriniten aufgefunden, der nach 
der (jestalt seiner einzelnen, oft sehr abweichenden 
Glieder zu urtheilen, zu den sonderbarsten seines 


Geschlechts gehören mus. 


10. Encrinites echidnoides. 

a) Variet. major, aus Gothland. Vorzüglich 
schöne Exemplare, theilsgrofse Stammstücke auf einer Platte 
des Übergangskalksteins mit Korallen, besonders deutli- 
chen Zweigen des Mi lleporit. cervicornis, mit 
Eschariten und kleinen Anomiten, und mehrere eiu- 
zelne Entrochiteh und Trochiten desselben, (12 
Exempl.) 

Echidnis diluviana des Montfort p. 354., con- 
fer. Parkinson org. ren. Vol.Il. T.ı5. Erb 

b) Variet. minor, aus der Biffel, Zum Theil En- 
trochiten mit*leinen Seitenarmen , im Übergangskalkstein 

“ yerwachsen, zum Theil nn Entrochiten und Trochi- 
ten. (24 Ex.) 

Auch von dieser seltnen Encrinitenart haben sich 

noch nicht hinreichend vollständige Exemplare auf- 


gefunden, um gehörig von ihrem ganzen Habitus 
‘“ unterrichtet zu seyn, 3 


ıı. Encrinites verucosus. 
a) Variet. verucosa aus Gothland. Einzelne di- 
cke und grolse Entrochiten, nebst dm Aronenkopf, in 
einem ausgezeichneten Exemplar und einzelne Trochiten, 


(9 Ex.) 
Er unterscheidet’sich durch die warzenförmigen 
"Erhöhungen, welche gleichfalls blos Überreste der 


N 


IX. Crustaciten. 


auslaufenden Fühlfäden seyn mögen, von allen übri- 
gen Encrinitenarten, und gehört nebst 

by Variet, punctata zu den seltensten Encriniten- 
arten, welche dem Übergangskalkstein ganz besonders an- 
gehören und vielleicht Familienglieder des Echidnoides 
suszumachen scheinen, 

Confer. Variet, punct, Schröt. Einleit. T.II. f.6. 
Knorr. P.IL IL T.G. DV, und T. G. fr —5. ingl: 
Parkinson org. rem, Vol, II, T.XV, f 4 und 5. 

Parkinson scheint gleichfalls beyde als Spiel- 
arten einer Encrinitenart, seines Turban. Encri- 
nit. von Shropshire zu betrachten. Variet. 
‚ punctata kömmt in aufserordentlich dicken Stamm- 
stücken vor, welche:sich durch die Reihe doppelter 
Puncte an den Näthen der Trochiten sogleich aus- 
zeichnen. a 

ı2. Encrinites orthoceratoides. 

Eine seltne Suite von aufserordentlich grolsen und schö- 
nen Wurzelsiicken, nebst mehrern Entrochiten, in Über- 
gangskalkstein aus Gothland undvom Naua lp in der 
Schweiz. (12 Ex.) 

Conf. Hofel. Tıy. fi 2.4". Merkwürdigkeiten der Land. 

‚schaft Basel T.20 fs33., T.2ı. f. H. Knorr T.H, T.G. 

IV. fır.2. Schröt, Cat, II, VIL B.20., Picot de La- 

peyrouse Orthoon T.4, 4, der zuweilen angeführt 

wird, gehört schwerlich hierher, 


5 


Er ist häufig mit den Orthoceratiten ver- 
wechselt worden, womit seine Hauptäste zuweilen. 
grofse Ähnlichkeithaben. Bey näherer Untersuchung 
läfst er sich aber sogleich dadurch unterscheiden, dafs 
seine Glieder in geraden Flächen auf einander passen, 
und dafs ihre Grundfläche höchst fein sternförmig ge- 
streift ist, was niemals bey den Orthoceratiten statt- 


IX. Crustaciten. . 335 


findet. Ein grofses Wurzelstück dieser Suite ist we- 
gen seines regelmäfsig konischen Baues, ganz vor- 
züglich merkwürdig. 

2) Encrinites hyppuroides, in gleichfalls gro- 
fsen und sonderbar zelligen mit Korallen überzogenen WW ur- 
zelstücken, von Bisance in Bourgogne. (3Ex.) 

Gehört höchst wahrscheinlich ebenfalls zu dieser 

Enerinitenart, verdient jedoch eine nähere Prüfung, 
sobald sich noch vollständig zere Exemplare auffinden. 


135. Encrinites liliformis. 

Eine ausgewählte Suite der ausgezeichnetsten Stücke, 
welche über den ganzer Habitus des Thiers die vollstän- 
digsten Aufschlüsse geben, aus Muschelflötzkalk- 
stein vom Heinberg bey Göttingen, aus dem Braun- 
schweigischen, vom Lohberg bey Tonna und vom 
HAranberg bey Gotha. 

Hierunter sind allein 4 in den Ellis liegende, 
fast ganz vollständige Encrinitenkronen oder Blumen, zum 
Theil mit ausitzenden Stielen, 14 Stück mehr oder weni- 

. ger vollständige einzelne, vom Gestein befreyete Kronen, 
3 vorzüglich schöne Wurzelstücke, wie sie sich schwer- 
lich in einer andern Sammlung finden, ein Stück worauf 
die Arme der Krone ausgebreitet, und bis in die feinsten i 
Spitzen vortrefllich erhalten sind, und mehrere einzelne 
Theile der Krone, nebst einer Menge Trochiten. und 
Entrochiten befindlich. (25 Stück grölsere Platten, 
nebst 3 Kästen mit Entrochiten und Trochiten.) 

Encrinites Lliliiformis Lamark, trochitife- 
rus alior, Isis Enerinus Linn. Vortisella rotn- 
laris Esper Pflanz-Thier. Petrif. T.7. 1. 2., Blu- 

menbach Abbild, naturhist. Gegenstände 70, 

f. ab, Knorr ID. TH. p.100., Parkinson organ. 
rem. Vol, II. T,XIV, fr. seq, T.XIIL sind. die verschie. 
denen Arten der Encrinitenglieder abgebildet, YVei- 
tere literarische Nachrichten finden sich hauptsächlich in 


le) IX. Crustaciten. 


Schröters Einleit. zur Kenntn, d, Persteiner, P. IIL, 
P- 2655» Se9- n 


Dieser Encrinit ist der bekannteste von allen, 
wenn er sich gleich in) vollständigen Kronen noch 
immer nur äufserst selten findet. Seine Trochiten 
füllen oft ganze Strecken des Müuschelll lötzkalksteins 
aus, dem er-ganz besonders anzugehören scheint. 
Am Schlofsberg zu Waltershausen, am Fulfse 
der Thüringer Waldgebirge, kam er in ganzen Fami- 
lien vor, und schien hier an einer Küstengegend der 
Vorwelt, an Ort und Stelle geblieben und versteinert 
zu seyn, welches bereits in den Schriften der na- 
turforschenden Gesellschaft zu Berlin 
und im mineral. Taschenb. von Leonhard 
angeführt worden ist, Hier war sehr deutlich zu be- 
merken, dafs aus aus seinen Wurzelstücken immer 
vielfältige stärkere und schwächere Arme, aber ohne 
Seitenäste ausgingen, dafs jedoch fadenähnliche ge- 
zähnelte sehr schwache Fühlfäden, ähnlich den Fühl- 
fäden des Encrinites ramosus, aus einer den Ha upt- 
stamm umgebenden Kruste auszulaufen schie- 
nen. Ein sehr deutliches Stück mit der umgebenden 
Kruste besitzt diese Sammlung vom He#nberg bey 
Göttingen, auf einer Seite angeschliffen, und ein 
gleichfalls sehr lehrreiches Stück mit den auslaufen- 
den Fühlfäden aus den Kalkbrüchen von Bi hangel- 
städt ım AN eimarischen. 


14. Encrinites, calycularıs. 


Aus.dentsanigen Mergel- und Kreidenlagern der Ge- 
gend von Aachen, Ein Stück der Blumenkrone, wel- 
ches den Lilienstein oder Knopf der‘ Blume vollständig 
enthält, nebst Gliedern aus der Gegend des Kronenstiels 

; und 


IX. Crustaciten. 337 


und mehrern einzelnen Trochiten und Entrochiten der 
Hauptarme. (40 Ex.) 

Diese Encrinitenärt ist, wie ich glaube, noch 
Sar nicht bekannt, und verdient daher alle Aufmerk- 
samkeit, um wo möglich noch vollständigere Exem- 
plare aufzufinden, Die Trochiten der Hauptarme 
stimmen ganz mit den Trochiten des Liliifor- 
mis überein, die Glieder aus der Nähe der Krone 
aber, sind b irnförmig, und der fünfeckige Li- 
lienstein gleicht einer eben aufgehenden Blumenknos- 
pe, ünd ist von den übrigen mir bekannt geworde- 
nen Encriniten ganz verschieden. Seine Abbildung 
Tab. XXIX fig. 4. überhebt imich einer weitern Be= 
schreibung: 

15. Encrinites Epithonmis. 
Eine sehr zahlreiche und lehrreiche Suite der sogenann- 


ten Schraubensteine von Rübeland und von der Schal. 
keam Harz, von Lindlar im Bergischen, und! 


ausdem Solmsischen, in Grauwackeähnlichem Gestein, 
Übergangskalkstein, Übergangs-Thonschiefer , und den un- 
tergeordneten Sand- und Eisensteinlagern. (46 Ex.) 
Modeer in den Abhandl. der Schwed. 
Acad. hielt sie für Überreste eines eigenihümlichen 
Korallengeschlechts, undin Schröt. Einleit. zur 
Kennin. der Verstein. sind die litterarischen 
Nachrichien umständlich zu finden. Gegenwärtig 
scheint es keinem weitern Zweifel unterworfen, dafs 
sie zur Familie der Encriniten gehören, und es 
ist allerdings wahrscheinlich, dafs sie eine‘, wo nicht 
ein Paar wirklich verschiedene Arten bilden. So lan: 
ge aber, als sich nicht noch vollständigere Exemplare, 
und zumal keine Stücke mit den Kronenbüscheln aufs 
gefunden haben, lälst sich keine ausreichende Ents 
Ba 


308. IX. Crustaciten. 


‚scheidung hierüber fällen. Es wird diefs auch um so 
schwieriger, weil wir eigentlich blos Abdrücke von 
Entrochiten vor unshaben, an welchen dieZwischen- 
räume ihrer Trochiten und die Nervenröhre blos mit 
Steinmasse ausgefüllt und erhalten, die Trochiten 
selbst aber aufgelöst und verschwunden sind. Unter 
den zahlreichen Stücken der Sammlung ist ein fast 
lediglich in quarzigen Hornstein verändertes Stück, 
woran die sogenannten Schrauben und die Aulsen- 
seite der Entrochiten ganz vorzüglich schön erhalten 
sind. Nach der Beschaffenheit der letztern , würde 
man einigen Grund haben zu vermmthen, dafs sie 
zum Encrin. orihoceratoides gehört hätten. 
Mehrere Stücke zeigen übrigens ganz deutlich, dafs 
aus. den Hauptarmen dieses;Encriniten ebenfalls meh- 
rere Seitenarme auslaufen, welche sich wieder in 
noch feinere Äste theilen. Einzelne, vom Gestein 
befreyte, gegen 4 Zoll lange Schrauben, zeigen eine 
Verschiedenheit, und vielleicht haben sie einer an- 
dern Spielart angehört. Besonders aber ist diels von 
solchen Stücken zu erwarten, welche eine ganz breit 
gedrückte eyförmige Gestalthaben, und in deräulfsern 
Beschaffenheit der Entrechiten und Trochiten Ähn- 
lichkeit mit Encrinites echidnoides zeigen. 
Aulser den hier beschriebenen  Encrinitenarten 
. sind bis jetzt noch verschiedene, zu dieser Familie 
der Vorwelt gehörige Geschöpfe bekannt geworden, 
welche meiner Sammlung noch fehlen, und welche 
ich der Vollständigkeit a wenigstens hier'noch 
anführen will. 
ı), Enerinites ont, in dem brittischen 
Museum befindlich. Der Nave Encrin. des Par- 
kins. Vol.IL un. II. T. XVIL £2,3.4. 


IX. Crustaciten. 0) 


\ 


8) Encrinites testudinarius, tortoise 
Encrinite-Parkins. T. XII £ 4. 

3) Encrinites florealis, ausdem nördlichen 
Amerika, Parkins, T. XII. £._36. 37. 

4) Encrinites tesseratus, aus derEiffel; 
v. Hüpsch, T. IV. £.28 und 29. 

5) Encrinites Phytolites, ausdemLothrin- 
gischen, v. Hüpsch, T. IV. fıg.30 und 

6) Encrinites pictus, Bourg. T.5% fig. 
207, 208, 209. 


Sie verdienen noch nähere Prüfung, ob sie wirk-\ 


lich sämmitlich dieser Familie , oder vielleicht andern 
bekannten Arten angehören, so wie man z.B. von 
dem letztern vermuthet, dafs er zum Cariophyl- 
lites gehört. ER 

Höchst wahrscheinlich mufs auch noch hierher 
gerechnet werden: Amphitoites Pärisiensis, 


Essai sur la Geogr. min.d. a1 PIE do; 
so wiefig.6. Bullet. des sciences P.ILT,. 


Nr, 44s 


® 


X. Polypiten, 


x. ‚Olley n .2. 1.0 06 


LBS Bao a 
(Gen. Isis Linn. u. Lam,) 


Stammstücke und einige gegliederte Äste, welche viel- 
leicht der Isis hyppuris Linn. angehört haben könn- 
ten, welche aber nicht vollständig genug erhalten und 
defshalb vicht hinreichend zu bestimmen sind, (4 Ex.) 


IL oa talLenrtens 
(Gen. Corallina Linn.) 


7 Stück, theils Kalksteingeschiebe von Nordorf im 
Holsteinischen, itheils Feuersteingeschiebe mit ein- 
zelnen Asten von Coralliniten und Sertulariten, 
welche gleichfalls nicht vollständig genug erhalten sind, 
um sie gehörig bestimmen zu können. Nur deutlich trich- 
terförmig gegliederte Exemplare verstatten,, dergleichen 
Corallenfragmenie zu den Coralliniten zu zählen. 


I. Keratophyten 


1. Keratophytes dubius.. * 


Mehrere ausgezeichnet schöne Exemplare‘, wovon ei- 
nige über 6 Zoll im Durchmesser betragen, aus Höhlen- 
kalkstein in der Nähe von Glücksbrunn und Lie- 
benstein, (8Ex.) 


dehnlichkeit mit Gorgonia tuberculata Esper Pf. 
Th. T.37 mit Anthipates ligulata T. 5. und An- 
thipat. paniculata T. ı2. 


Man findet entweder blos die Abdrücke, welche 
vermöge ihrer Ramification die gröfste Ähnlichkeit 
mit dem Geschlecht Gorgonia und Anthipates 


X. Polypiten. 


haben, oder ‚arade Verzweigungen ‚mit einer Koral- 


lenkruste ausgefüllt, : welche mit Millep ora 
Lichenoides Linn. Pall. sp. 4.. Esper Tab. II, 
sehr viel Übereinstimmung zeigt. In den Kalkfelsen 


verbreiten sie sich an einigen Stellen nach allen Rich- 
tungen, und laufen zuletzt in die feinsten , fast haar- 
förmigen Verästelungen, jedoch stets von einem ge- 
meinschaftlichen Mittelpunct und Stamm, häufig bü- 
schelförmig aus. Es ist diefs ein sehr räthselhaftes 
Geschöpf der Vorwelt, das man in Verlegenheit geräth, 
unter den Verstein erungen \ bald als Kerato phy Ds 
als Miltfeporit und Escharit, und sogar als 
Büschel des Encrinites ramosus zu betrachten, 
wie bereits oben angeführt worden ist. Wenn män 
unter der Korallenkruste noch deutlich den hornarti- 
gen Stamm der Gorgonien bemerkte, so würde in Be- 
trachtung ihres ganzen Habitus kein Zweifel übrig 
bleiben, dafs diese Versteinerung den letztern ange- 
hörte, daher ich sie einstweilen bis zu weiterer Auf- 
klärung, auch unter den Keratophyten aufführe. Von 
einem solchen Stamm, unter der Korallenkruste, ist 
mir jedoch keine Spur vorgekommen, desto auffal- 
lender. aber.ist es, dals diese nämliche Kruste zuwei- 
len die feinern Äste des Encrinitesramos. über 
zieht, der stets in ıhrer Nähe vorkömmt, und dals 
ihre Aste so häufig büschelförmig auslaufen, 
was bey den Gorgonien, die sich gewöhnlich 
fächerartig jverbreiten, nicht der Fall ist, und 
nur bey den Encriniten und Medusenarten 
statt findet. 


2. Keratophytes anceps. 
Mehrere sehr gewählte Stücke, mit eingewachsenen En- 
trochiten, vom Encrin. ramos. und Grypbhit. 


342 X. Polypiten, 


speluncarius, ausHöhlenkalkstein von Glücks. 
brunn und Liebenstein. (5Ex.), 


Zeigt einige Achnlichkeit mit Gorgom, furfuracea 
Esp. Pfi. Th. T. 41. i 


Ohngeachtet dieser Keratophyt mit einer fast 
ganz ähnlichen Korallenkruste ; wie der vorhergehen- 
de überzogen und überhaupt nahe verwandt ist, so 
scheint er doch in der Art und Beschaffenheit seiner 
Verzweigung abzuweichen,, und eine eigenthümliche 
Art zu bilden. Zuweilen hat er in einzelnen Frag- 
menten das Ansehen einer Sertularia, wozu er 
jedoch schwerlich gehören möchte. 


VW. Eschariten. 


(Gen. Eschara Pall. Flustra Linn, und 'Lamark.) 


1. Escharites retiformis. * 


Eine Suite von ganz vorzüglich schönen Exemplaren, 
wie sie sich nurselten in dem Höhlenkalkstein zu Glück s- 
brumn und Liebenstein finden, (7Ex.) 

Er scheint eine Mittelart der Vorwelt, zwischen der. 

Eschara, den fein gegitterten Spongien und der Mil. 

lepora cellulosa Linn,, millep. reteporä Pall 


*) Neuerlich sind die Nahmen Eschara und Flustr a 
verschiedenen Gasehlechtern beygelegt, und überhaupt 
mehrere Corallenfamilien aus guten Gründen von La- 
mark und Ocken getrennt worden, In des letztern 
so vorzüglichem Lehrb uche der Zool ogie ist in 
Ansehung der Flustra pag.85 P.TI, nachzulesen, und 
T. 1, u III. zu vergleichen. Bey dem Petrefacten- 
Syatem lälst sich, aus den bereits angeführten Gründen, 
auf diese neuern Eintheilungen nicht durchgängig Rück- 
sicht nehmen, x 


X, Polypiten. 54 


auszumachen. Esper Pf. Th. TI. millep, und zeige 

in Absicht seines übeigen Baues die meiste Adehnlichkeit mit 

Flustra foliacea Pall. Esper flustr, T.l, 

Aus einem gemeinschaftlichem Stamm laufen 
krautblättrige Verzweigungen trichterförmig aus, wel- 
che von einem fein durchlöcherten Netz wie über- 
strickt erscheinen, und der Versteinerung ein sehr 
zierliches Ansehen geben. Bey drey Stücken der Sui- 
tes chat, sich dieses feine Netz noch gröfstentheils er= 
halten, bey den übrigen nur einzeln, und hier sind 
nur netzförmige Eindrücke auf der Oberfläche sicht- 
bar. Einige Srucke sind übef 6 Zoll im Durch- 


Inesser. 


2, Escharites forniculosus. 


Zwey Exemplare, worunter das eine vorzüglich schön 
erhalten ist, aus Übergangskalkstein der Gegend, von Re- 


yalin Estland. (2Ex.) : 
Scheint mit Eschara fornieulesa Pall, No. '12 die 


meiste Aehnlichkeit zu haben. 

Die Richtung der filetartigen Streifung der Ober- 
fläche in der Rundung, aus einem gemeinschaftli- 
chen Mittelpunct, zeichnet diesen Eschariten vor al- 


len übrigen aus. 


3. Escharites milleporatus. 
Fben daher, Er ist höchst wahrscheinlich eine blofse 
Varietit von Escharites spongites, der durchgängig 


im Übergangskalkstein zum Vorschein kömmt, (1Ex.) 


. Eschärites madreporatus. 
Ein sehr’ er schön gehaltenes Stück : aus Üeber- 
gangskalkstein der Gegend von Gothenburg, (IEx.) 
Zeigt Achnlichkeit mit Madrep. punctata Ep. 
T. 70. x 


\ 


344 X. Polypiten, 


Es bleibt noch zweifelhaft, ob dieser Escharit 
hierher und nicht. vielleicht zu den Madreporen 
gehört. Sollte er wirklich zu den Eschariten gehö- 
ren, wohin ihn sein ganzer Habitus, als rinden- 
arliger Überzug verweist, so könnten. die feinen 
haarförmigen, sternähnlichen Eindrücke, zur Seite 
der Poren, wirklich von der haarähnlichen Beset- 
zung herrühren, welche bey®einigen, wie bey der 
aan pilosa statt findet. 


5. Escharites membranaceus. 

Zwey: vorzüglich gut, erhaltene Exemplare, vom Pe- 
tersberge bey Mastricht, zur Hreideformation gehö« 
ERICH DES) 

Vielleicht gehört Flustra membranacea Linn, 

Esp. TV hierher, ohngeachtet sie gewöhnlich die Aeste 

anderer Zoophyten'nur in kleinen Parthien überzieht, 

.. Dieser Escharit ‘erscheint stets hautartig, mit 
; mikroscopischen Puncten bestreut, und kömmt 
ziemlich häufig bey den Korallenversteinerungen 
des Petersbergs vor, die er oft ganz ‚bedeckt 
und überzogen Kae 


6. Escharites cingulatus. 


Gleichfalls aus ‚dem Petersberg in einem sehr deutli- 
chen Exemplare, die Poren mit kleinen Ringeln umgeben, 
(1 Ex.) 

Ana mit Fläsiba coriacea Esp. T. VILP, 

IL, ingl. Gellepora lamellosa, die Eschara fas- 

cialis Pall., Millep. fascialis Linn,, Esp. Cellep, 

DT 1077, 


7. Escharites celleporatus. 


Ein sehr schön erhaltenes Exemplar in Kreide aus 
England. (1 Ex.) 


X. Polypiten, 345 


Zeigt in Arsehung der Stellung der Puncte haupt« 

sächlich Ähnlichkeit mit 
Gellepora nobilisEp, P. LT, Vil, f 3., in- 

gleichen mit Cellep. ligulata Esp. P. 1. T. VIII, und 

Eschara papyracea Pall, sp. 15., Flustra papiyr, 

Liun. und Esp. P. IIL T. II, 

Dieser Escharit erscheint hier auf dem Kreide- 
stück in einer ästigen Verbreitung Sn schwachen 
übereinander liegenden Schichten, 


9. Escharites coriaceus.! 


In kleinen gefalteten, vom Gestein befreyeten Stücken, 
aus dem Petersb erge, welche sich durch einen kleinen 
wulstförmigen Rand auszeichnen, 

Der Flustra coriacea Esp, P. II, T. VII. am meisten 
ähnlich, 


9. Escharites spongites, 


In mehrern sehr ausgezeichneten Exemplaren von der 
Eiffel, in Übergangskalkstein, theils als Fungiten ähn- 
licher Überzug, theils ästig in Gestalt einer 
Millepora (ı2 Ex.) 

Scheint mit Eschara Spongites Pall., GCellepo- 
raSpongit. Linn. Lamark und Esper p, 242—251, 
Auch 301. P. ı. T, III, fast ganz übereinzustimmen, 

Pallas bezeichnet diesen Eschariten pag. 47. 
seines Elench. Zoo phyt. auch als Versteinerung 
sehr atısreichend. Sie kömmt unter den Versteine- 
rungen in der Übergangsformation ‚ theils als Über- 
zug, theils in der Gestalt der Fungiten, theils 
in ästigen milleporenartigen Stücken vor, 
und ist aus dieser Ursache bisher im Petrefacten - 
System bald zu den Fungiten, bald zu den 


Milleporen gerechnet worden. 


\ 


346 X. Polypiten. 


Da sie auch wieder bey den Fungiten, aus 
andern Gründen, vorkommen wird, ‚so behalte ich 
mir vor, alles übrige, was noch hierauf Bezug hat, 

‘ dort noch anzuführen. 

Aufserdem "sind noch mehrere Eschariten auf 
Feuerstein aus den Kreidelagern vorhanden, welche 
iheils mit Eschara foliacea, theils mit papy- 
racea Ähnlichkeit haben, aber nicht vollständig 
genug erhalten sind, um sie gehörig bestimmen 
zu können, (6 Ex.) 


Tat Al urbse SEE ae) 


ı. Fungites infundilubiformis. 


Aus Jurakaikstein melırerer Schweizer-Gegenden, (15 Ex.) 
E Zum Theil Aehnlichkeit mit Madrep, Trochifor- 
mis Pall. mit Spongiainfundibuliformis Esp. T. 
57. und mit der Fariet. von Spongia agaricin, Esper 
Pflanz. Thier, T. 59. , Confer. Parkinson.org. rem, Vol, 

DH. T. VI. fs. 
Kommt ziemlich häufig, besonders in der ältern 
Kalksteinformation, vielleicht kaum in der Über- 
gangsformation vor, und scheint hauptsächlich den 


Spon 8 ien ‚ und einige wenige vielleicht den Al- 
cyonien anzugehören, unterscheidet sich besonders 


v 


*) Bekanntlich sind die Fungiten eine Familie, die 
nur in dieser Ausdehnung im Petrefactensystem 
aufgenommen worden ist, weil man bey den Verstei- 
nerungen natürlich nicht auf die Stoffe der Korallen- 
arten, ob diesenehmlich steinartig, horn- oder schwamm- 
arlig u, 8. w. waren, Rücksicht nehmen, und blos auf 
die aulsere Form sehen konnte. Da nun noch aulser- 
dem, bey der Versteinerung melırere charackteristische 
Aennzeichen der Zoophytenarten verloren gehen, so 


X. Polypiten. a 


durch seine oben sehr weite und flache trichterför- 
mige Gestalt, von den nachfolgenden Arten, und 
zeigt keine oder nur sehr schwache linienförmige, 
" zuweilen punctirte Strahlen in der Öffnung. 


2. Fungites rugosus. 


Aus der Schweiz und aus der Gegend von Amberg 
in der, Pfalz zur Juraformation gehörig. (6Ex.) 
Conf. Parkins org. rem, Pol, IE T. XL f 1 

Scheint zu den Alceyonien zu gehoren, unter- 
scheidet sich durch eine sehr körnige rauhe vielfältig 
unregelmäfsig- gefurchte Oberfläche, und hat ein 
birnförmigeres Ansehen, mit mehr geschlossener 
rundlicher Trichteröffnung, 


3. Fungites patellatus, 


Ein sehr gut erhaltenes Exemplar aus Gothland in 
Übergangskalkstein und angeschliffene Platten aus! Über- 
gangskalkstein von Blanckenburg mit Fungiten, 
welche wahrscheinlich zu dieser Art gehören. (6 Ex.) 

‚ Fungites patellaris Lamark, Aehnlichkeit mis 

Madrep. patella Esper Pf. Th. Madr, T, 62. 

Dieser 'Fungit. kömmt weit seltner als der vor- 
hergehendevor, und scheint dem Übergangskalkstein 
insbesondere anzugehören, 


mufs die Form stets hauptsächlich entscheiden, wenn 
man bey der Classification derselben die unüberwind« 
lichen Schwierigkeiten nur ceinigermalsen besiegen 
will. Unter den Fungiten z. B. kommen daher sicher 
Madreporen, Celleporen, Spongien und Al- 
cyonien vor, und sie gehören stets hierher, wenn 
‚sie ihre übrigen äulsern Kennzeichen verloren, und nur 
ihreschwammähnliche, trichter- hut- oder schlüssel- 
förmige Gestalt behalten haben, — Es versteht sich, 
dafs man’ aulerdem auf entscheidende Kennzeichen 
gehörig Rücksicht nehmen mufs, 


sag X. Polypiten, 


Eine Varietät, welche wahrscheinlich gleich- 
falls hierher gehört, ist in Hornstein versteinert aus 
der Gegend von Amberg, und gehört zur Jurafor- 
mation, (1 Ex.) 


4. Fungites. pileatus, 
Von der Eiffel und aus Gothland in Übergangs- 
kalkstein. (6 Ex.) 
Madrep, turbinata Linn, Madrep. trochi- 
formis Pall,, Esp. Pf. Th. II. Petrificata T. I. 

Es sind dies zum Theil sehr gut gehaltene und 
vollständige Exemplare, welche sich sogleich durch 
ihre niedrige kegelförmige Gestalt, und die weite 
hutförmige. und’ strahlenförmig gehleiht Öffnung; 
von den vorhergehenden Arten unterscheiden. 

Eine Varietät zeichnet sich durch längere Stiele, 


eine mehr birnförmige Gestalt, und breit gedrückte 


Öffnung aus. (4 Ex.) 


5. Fungites deformis, 
Aus Übergangskalkstein von Gothland und der Eif- 
fel in schr grolsen und ausgezeichneten Exemplaren. 
(Ex) 

Erscheint immer in sehr flachen, rundlichen, 
concentrisch wellenförmig gefurchten und gestreif- 
ten-Stücken, welche zuweilen in aufserordentlich 
grolsen Massen vorkommen, und ist gewöhnlich |’ 
mit andern Korallenarten Madrep. Millep. und 
Eschariten besetzt, Häufig erscheint er blos als 
die untere aufgewachsene Seite des Esc hari 2 
spongites, oft sind es aber auch die Wurzelstücke 
anderer Korallenarten, und aus dieser Ursache ist er 
hier noch besonders aufgeführt worden, da er zumal 
bisher in der Petrefactenkunde noch immer als eigne 
Art betrachtet worden ist. 


X. Polypiten. 
6. Fungites testudinarius. 

Ein ganz vorzüglich grofses und vollständig erhaltenes 
Stück, ‘nebst mehrern jüngern Exemplaren, aus dem 
Salz-Cammerguteim Östreichischen, aus Goth- 

-Jand und der Riffel in Übergangskalkstein. (5 Ex.) 
Zeigt grofse Aehnlichkeit mit Madrepora Fungites 

Linn, dem sogenannten Seepilz. Fung. agariciformis 

Lam., Conf. Palls p. 281., Nro. 165. @. ß. Knorr 

Suppl. T. PL f. i.a. b., ‚Born Ind. yoss> pe 1er2, 

SF SnsEspewBf. “The 1.-Madr. 0. 2. 1.24 °Darkuns. 

org. rem, Vol. II T, X. f. 1. 4., weicht aber demohngeach- 

tet von den Originalen der gegenwärtigen Schöpfung, wie die 
meisten Versteinerungen, mehr oder weniger ab, 

Das grofse vollständig erhaltene Stück von fast 6 
Zoll Durchmesser, gehört zu den vorzüglichsten Sel- 
tenheiten unter den Versteinerungen, und selbst kleı- 
nere und jüngere Exemplare, wovon sich 4 Stück ın 
der Sammlung befinden 3 ‘kommen nur selten vor. 
Er ist mit den Porpiten sehr nahe verwandt, und 
würde vielleicht noch schicklicher jenen beyzuordnen 
seyn. : 

Sehr deutliche Abdrücke, nebst einem vollstän- 
digern Exemplare aus dem Petersberge bey 
Mastricht verdienen noch nähere Prüfung, ob sie 
ganz mit dem obigen übereinstimmen, oder eine 
Spielart ausmachen. (5 Ex.) 


Pro pre 
(Gen. Cyclolit. Lam.) 


ı. Porpites haemisphaericus. 


Aus Gothland und aus der Eiffel, in Übergangs- 
kalkstein. (io Ex.) 


50 X. Polypiten. 


Cyclelites haemispheric. Lam, , Madrep 
porpita Linn, , Conf. Linn, amoen. acad, Lp. 9ı. 
DZ Ge Scheuchzer herb. :dulam.. T,- 73, 15 
Guett, Vol, 3.-p. 452. T. 21. fı 17., Parkins. Vol. IL 
T. 7. f2.4. 

Bisher sind die Porpiten zum Theil zu den Ma- 
dreporen, zum Theil zu den Alcyonien gerech- 
net worden, bis Lamark unter dem Nahmen Cyclol. 
ein eignes Geschlecht bildete. Porpit. stellatus 
und striatus scheinen blos Spielarten zu seyn, 
welche wahrscheinlich nur durch Verschiedenheit des 
Alters veranlafst worden. Sehr häufig sind sie mit 
Eschariten überwachsen, 


2. Porpites lenticulatus. 
Aus Gothland, in Übergangskalkstein, -(2 Ex.) 
Ciyelolit nummismal, Lam. Linne hat aber die eins 
zelnen Arten nicht unterschieden, und alle unter Madrep, 
porpita begriffen. Esp, Pflanz. Th. Petref, T. ı, 
Seine plattgedrückte, oben mit concentrischen. 
Ringeln, und unten sternförmig strahlige, knopf- 
artige Gestalt macht diesen Porpiten, wovon sich 
ein sehr.schön erhaltenes Exemplar in der Sammlung 
befindet, sogleich kenntlich. 


\ 5. Porpites echinatus. 


Aus dem Petersberge bey Mastricht, ‘Auf der einen 
Seite mit lauter sternförmigen hervorstehenden Zähnen 
versehen, und höchstens von der Grölse einer Linse, 
Verdient noch nähere Prüfung. (39 Ex.) 


4. Porpites globulatus. 
Fast ganz kugelförmig, und nur auf der untern 
Seite wenig geringelt, von der Gröfse einer kleinen 
Erbse aus den Kreidelagern bey Achen. Vielleicht 


schon zu den Ovuliten Lam. gehörig. 
\ 


X. Polypiten. 351 


Der Fungit von Meudon, Essai sur la 
Geogr. miner. d. Par, T.IL.f.5. a.b. und der 
Lunulit. Lamarks T.H. f. 9. möchten bey den 
Versteinerungen 'ihre schicklichste Stelle unter den 
Porpiten erhalten. _ Da der erstere jedoch schon 
trichterförmig gebautist, so kannihm auch sein Platz 
mit Recht unter denFungiten angewiesen werden, 


Yu DE vr spe 
(Gen. Turbinolit. Lam.) 


ı. Hyppurites turbinatus. 


Sehr zahlreiche Suite von allen Gröfsen und darunter 
aulserordentlich gröfse und schön gehaltene Stücke, von. 
Gothenburg und der Eiffel, in Übergangskalkstein. 
(20 Ex.) ; ; 

Madrep. turbinata Linn., Gen. Turbinolit, 
Lamark., Conf. Esper Pf. Th. Petrific. T, IL, Par- 
kinson org. rem. Vol. IL T, Pf. 5. 

‚Sie kommen in vielen Gegenden der Übergangs- 
formation, und besonders häufig bey Dollendorf 


*) Da dieHyppuriten bereits bestimmte und angenom» 
mene Formen in der Petrefactenkunde bezeichnen, 
so habe ich geflaubt, diese Benennung beybehalten zu 


müssen, so unpassend sie auch in vieler Hinsicht ist. 
Lamark hat mit Recht unter dem Nahmen Turbi- 
nolit ein eignes Geschlecht aus diesen Geschöpfen 
der Vorwelt gemacht, wozu sich bis jetzt noch keine 
ganz übereinstimmenden Originale der gegenwärtigen 
Schöpfung, eben so wenig. wie bey den meisten der 
übrigen Versteinerungen, aufgefunden haben, Linn, 
hat sie sämmtlich unter seiner Madre p. turbinata 
begriffen, und Pallas hat hauptsächlich die kegelför- 
migen zu seiner Madrep, trochiform. gerechner, 


558 X. Polypiten. 

in der Eiffel vor. Vielleicht machen die Exemplare 
init einer ausgezeichnet gegitterten Oberflä- 
che eine besondere Art aus. 

a) Hyppurites radiatus, in hornsteinarti- 
gem)Feuerstein von Heydenheim im Württember- 
gischen, von Bassoeuil in Lothringen und 
aus Siberien, wovon sich 7 Exemplare in der 
Sammlung befinden , zeichnet sich durch eine weit 
bauchigere und birnförmigere Gestalt, und durch die 
tiefen Streifen und breitblättrigen strahligen Öffnun- 
gen aus, und wenn das letztere nicht durch Verwit- 
terung insbesondere veranlafst ist, so-möchte er eine 
eigne Art oder Abart ausmachen. Er zeigt Ähnlich- 
keit mit Madrep. angulosa Esper Pflanz, 
Thiere T. VI. .(7 Ex.) 

Ein grofser Theil der hierher gehörigen Hyppu- 
ziten, in einzelnen Exemplaren, bestehet blos in ab- 
gelösten Stücken grofser Massen der Madreporä 
turbinata und trochiförmis,. wie sıch 2. B. 
unter den Aufsatzstücken dieser Sammlung ein sehr 
grolses schön gehaltenes und vollständiges Stück die= 
ser Art von Dollendorf in der Eiffel befindet: 


%. Hyppuürites mitratus. 


Eine sehr zahlreiche Suite von zum Theil sehr grofsen 
Exemplaren aus Gothland, der Eiffel, von Ischel 
in Österreich und aus den Uebergangskalksteinlagern 
im Uebergangsthonschiefer des Rammelbergs am Harz, 
(40 Ex.) e 
Zu Madrep.trochiformis Pall, gehörig, wovon sie 

jedoch eine eigne Abart auszumachen scheint. Esp. Pfl. Th. 

Petrific. T. IL; Parkinson Org. rem, Vol. I, T. IV. 


py=ir 
Sie 


X. Polypiten. Bag 


Sie kömmt sehr häufig in den Übergangsgebirgen 
vor, und unterscheidet sich.durch den schnabel- oder 
mützenförmig gebogenen Stiel. Merkwürdig ist noch 
unter der Suite ein Exemplar in quarzigem Kalzedon, 
das aus Siberien herrühren soll. So grolse Stücke 
als das von Ischel in Österreich, und von 
Gothland, kommen nur äufserst selten vor, und 
machen vielleicht sogar eine eigne Art aus. 


3. Hyppurites areolatus.' meik 

Ein fast nur caleinirtes Exemplar , aus Sandschichten 

ohnweit der Ufer der Lena, in Siberien, Hat mit 

Madrep, areola Esp. T. V. die gröfste Ahnlichkeit, 

und. verdient blos wegen der Art seines Vorkommens Auf- 
merksamkeit, (ı Ex,) Er 


4. Hyppurites turbinolatus, 


Aus den neuern Schichten über der Kreide von Chau- 
mont, sehr gut erhalten. ı Ex. 
Conf. Essai sur la Geogr. mineralog,..des 
environsde Paris T. II. fi 2.3: 4. 

a) Aus neuerm Sandstein der Gegend von Sternberg 
im Mecklenburgischen, wo er sich als Geschiebs 
findet, Scheint blos eine noch feiner gestreifte Varietät des 
turbinolatus zu seyn. (ı Ex.) 


5. Hyppurites comprimatus. 

"Aus Gothland. Eine durch ihre sehr breit gedrückte 
“ Gestalt, und durch die Art der etwas wellenförmigen Strei- 
fung, weiche besonders im Durchschnitt der sternförmigen 
obern Öffnung bemerklich wird, und durch seine breitge- 
„drückte Gestalt sich auszeichnende Art, Vielleicht mehr 

den Spongien angehörig. (ı.Ex,) 

6. Hyppurites patellarius. 

In kalzedonartigem Feuerstein. Vollkommen das Ansehen 


einer Patelle von sehr regelmälsig jedöch etwras plattge- 


2 


354 X. Polypiten. 


drückten kegelförmigen Bau, und einer ganz abvreichenden 
breitstreifigen äufsern Zeichnung. (2 Ex.) Vid Patellen. 
a) Vielleicht Variet. derselben , vollkommen gut 
erhalten, und mit einer ästigen gabelförmigen Strei- 
fung, nur viel kleiner und niedriger, aus neuern 
Sandsteingeschiel®en der Gegendvon Ludwigslust. 
Vid. Dentalien. ; 


7. Hyppurites elongatus. 


Ein sehr gut gehaltenes Exemplar aus jüngerm kreide- 
artigen Kalkstein der Dänischen Insel Seeland, 
Conf. Parkins. org. rem Vol. IT. 4.f. 9. seq: 
Unterscheidet sich durch seine sehr lang gezogene 
und völlig runde Gestalt von den übrigen, und ist 
sehr regelmälsig gestreift. 


8. Hyppurites rotula. 


Aus dem Petersberge, Ein sehr gut gehaltenes deutliches 
‚Exemplar. (ı Ex.) 
Hat Achnlichkeit'mit einzelnen Zweigen der Madre- 
pora Anthophylla Esper. Pfu Th. T, 24. 
Gehört wegen seines zierlichen Baues, und rad- 
ähnlicher sternförmigen Öffnung zu den Ausgezeich- 
netsten dieser Familie, 


‚9. Hyppurites renovatus. 


“ Aus neuerm, wahrscheinlich über der Kreide gelagerten 
Sandstein der.-Gegend von Alzey in der Pfalz, (5 Ex.) 
Er kömmt nur selten zum Vorschein, und hat 
eine aufserordentlich feine, fast microscopische Strei- . 
fung, welche vorzüglich im Durchschnitt sichtbar 
wird, und ist von einer keulenförmigen Gestalt. 
Vielleicht gehört er im natürlichen Zustand zu den 
Alcyonien gder.Spongien. 


X. Polypiten. 356 


SI: Madrepo Ka en. 


ı. Madreporites hyppurinus. 

Ganze Massen und eine Menge einzelner Röhren oder 
‚Glieder derselben, von Gothland und aus der Riffel, 
und aus Übergangskalkstein bey Prag. '(35 Ex.) 

Ist gleichfalls mit unter Linn. Madrep. turbinata 
begriffen, und zeigt zum Theil dehnlichkeit mit Madrep, 
fastigiata Esp. T, 8. zum Theil mit Madrep, capi- 
tata Esp. T. 81. | 

Gehört sicher einer oder mehrern eigenthümli- 

chen Arten der Vorwelt an, indem besonders unter 
den einzelnen Gliedern mehrere wesentliche Abände- 
rungen vorkommen, welche zu dieser Vermuthung 
berechtigen. Im einzelnen unterscheiden sich die 
langen und dünnen rohrförmigen der Länge nach ge- 
streiften Stücke hinreichend von den übrigen Hyppu- 
riten. 


2. Madreporites truncatus. 

Ein sehr schön gehaltenes gegen 6 Zoll im Durchmesser 
grofses Exemplar im Uebergangskalkstein der Eiftel, 
nebst einzelnen Gliedern derselben. (3 Ex,) 

Madrepor,. truncata Linn,, Esper Pflanz. Thiere 
Petrefacta Vol. III, Tab. IV fx. 2., zeigt zugleich Aehn- 
lichkeit mit Madrep. calycularis Esp. T. X. 

Gleichfalls ein Geschöpf der Vorwelt, womit 
sich bis jetzt noch kein ganz übereinstimmendes 
Original aufgefunden hat, welches aber schon Linn. 
als Versteinerung mit in sein System aufnahm, 


4. Matreporites tenturatus. 
Zwey Exemplare aus der Eiffel, wovon das eine noch 
sehr schön erhalten, das andere aber mehr verwittert ist, 
Aehnlichkeit mit Madrepora favosa Esp. Pfl-Thr 
T. 44. und 45. & 
Z2 


56 X. Polypiten. 


Ist von: mehrern bisher theils zu Madrep. tur- 
binat. theils zu truncat. gerechnet worden; un- 
terscheidet sich aber wesentlich durch die weit 
von einander 'stehenden , tief eingekerbten Sterne, 
und ihre durch fortlaufende Strahlen in Verbindung 
stehende Oberfläche. Die Seitenflächen der verwach- 

. senen Röhren haben eine gleichsam gestrickte Ober- 
flöche, und einzelne Glieder derselben werden oft 
mit Madrep. trochiform. Pall. verwechselt. 


4. Madreporites sessilis. 


In neuern Muschelsandschichten über der Kreide von 
Courtagnon. (5 Ex.) i ' 
Aehnlichkeitmit einzelnen Zweigen der Madrep, fasti- 
giata prolifera Esper. T. VIII, A. und T. XL 
Unterscheidet sich vorzüglich durch die feinen 
Punckte, welche äufserlich die Seitenflächen der 


Strahlen bezeichnen. 


5. Madreporites maeandrinus. 


Ein sehr grolses über 6 Zoll im Durchmesser haltendes 
sehr deutliches Exemplar, nebst einem kleinen in quarzi- 
gem Hörnstein, von Heydenheim im Württember- 
gischen, und soll in der dortigen Gegend ziemlich häu- 


fig vorgekommen seyn. (2 Ex.) 2 

Zeigt die gröfste Uebereinstimmung mit Madrepora 
Macandrites Pall., Madr. labyrinthiformis Linn, 
Esper Pf, Th. T. IV., Gen. Masandrina peotinata 
Lamark. Pallas No. ı7z behauptet, dafs sie häufiger verstei- 
nert, als im natürlichen Zustand vorkomme, Zu vergleichen ist 
ferner Ellis pag. 161. T.48.f.1., Merkwürdigkeiten 
der Landschaft Basel T.22. f.b.b. T.23.f£k., Knorr 
Suppl, T. F>3.a. fig. 3., Naturforscher XVII. p. 
156., Seb, Thes. III. T. 3. fig. 7. 8. und T. zı2. 


X. Polypiten. 


6. Madreporites exesus: 
Ein Stück von gleicher. Gröfse und Beschaffenheit mit 
dem vorhergehenden, eben daher (1 Ex) 


Madrepora exesa Esper Ef, \Zh. Tab. 51., Cr 
Maeandrina Lam. | 


Unterscheidet sich durch viel Kleinere, nicht so 
in einander geflossene Sterne, ‘von der vorherg gehen- 
den. RER) 

a) Madreporites crispus, ausdemP eters- 
berge bey Mastricht, der sich durch sehr zierlich 
eingeschnittene,, viel kleinere, 'kraus durcheinander 
laufende Sterne auszeichnet, ist vielleicht -doch nur 
Spielart des Exesu's. (4 Exemplare, wovon das deut- 
" lichste bey den Alcyonien, wegen dr aufliegenden 
Arten derselben befindlich ist.) 


\ 


7. Madreporites limbatus. 

Ein Stück von gleicher Gröfse mit der Yorhergelienden, 
nebst mehrern kleinern Exemplaren, gleichfalls in Horn- 
stein, mit Serpuliten überzögen, von iR assoe il in, 
Lothri ingen. (5 Ex.) er 

Aehnlichkeit mit Madrepora Gräter Es’per T, 80. 
und Madrep, üintersepta Tab. 79. ; 


Vielleicht doch nur Spielart von Madrep; Alk 
ricata oderPorites, was sich schwer hinreichend 
bestimmen läfst,; weil fast bey allen mir zu Gesichte 
gekommenen Exemplaren die Sterne mehr oder weni- 
ger ausgewittert waren, Sie sind von,einem erhöhe- 
ten-Rand umgeben; stehen jedoch nieclit so nahe wie 
bey Madrep. muricat. zusammen, und die Sterne 
bleiben durch fortlaufende feine Strahlen in Verbin- 
dung, . welche letztern jedoch zum Theil durch die 
Verwitterung unsichtbar geworden sind. Es scheint 


358 X. Polypiten. 


einige Spielarten dieses Madreporiten zu geben, wor- 
überisich nur bey recht vollständig Shseren Exem-. 
plaren gehörig entscheiden lassen wird, z 


8. Madreporites muricatus. 

Ein grolses über 6 Zoll im Durchmesser haltendes ästi- 
ges sehr schönes Stück , nebst einigen kleinern in quarzigen 
Hornstein und Kalzedon versteinert, aus Lothringen. 
EX) 

Grofse Achnlichkeit mit Madrep. muricata Linn, 
Madrep. muricata Lamark, Esper Tab. 54. A. 
von Schröter zu Madrep. porites Pall. No. 192. und 
Madrep. punctata Linn. Pall. p. 324., Ellis T. 74. 
f. 2. aber wie mir scheint. mit Unrecht, gezählt. 

Nur selten kommen so schön erhaltene und. voll- 
ständige Exemplare unter den Versteinerungen vor. 


9. Madreporites punctatus. 
Von gleicher. Beschaffenheit, eben daher, ein einzelnes 

RR ziemlich beträchtliches ästiges Stück. (1 Ex.) 
Achnlichkeit mit Madrep. punctata Be T. 70. 5 
und Madrep pistillata T. 60. i i 
Scheint nur einzeln und weit seltner als der vor- 
„ hergehende 'yorzukommen. “Vielleicht ist es jedoch 
auch eine Spielär t der Madrep. porites, w orüber 


aur völlig erhaltene Exemplare entscheiden können. 


10. Ma ädreporites cavernosus. 
Sehr ausgezeichnete grolse und deutliche Stücke in quar- 
": zigem a von Heydenheimim Württember- 
gischen, °(4 Ex.) 

Scheiät mit Madrep. cavernosaLinn., Ma dr e- 
poraastroitss Pall. No. 25., Madrep. cavornosa 
Espar T. 37%: dem sogenannten Hohlstern, fast ganz 
übereinzustimmen Seb, Thes. T. IL T. ır2. fi 15. 29. 
22., Knorr DILTE Pf 27T VIf 35 Suppl. 
T. PL oo 2% 


X. Polypiten. 359 


In der Gegend von Heyden heim, welche so 
vorzüglich reich an schönen Korallen ist, soll er vor- 
züglich häufig zum Vorschein kommen. 


x 


ı1. Madreporites filatus. 


In Vebergangskalkstein aus Finnland, und vom Win« 
terberge bey Grund am Harz, ‚sehr ausgezeichnete 
deutliche Exem plare. (6 Ex.) \ 

‚Aehnlichkeit mit Madrepora Pileus Esp. Pf. Th. 

T. Vl.fig. 1. 2... Ingleichen. mit Madrep. arachnoides 

Linn. Confer, Parkins. org. rem. Vol. T. FH. fig. ır- 

Kömmt in den Übergangsgebirgen zuweilen in 
ganz grofsen Massen vor, und scheint mehrern Spiel- 


arten unterworfen zu seyn. 

a) Mitsehr krummgebogenen schlangenähnlichen 
Strahlen, wodurch die ziemlich weit von einander 
entfernten Sterne in Verbindung stehen, und wozu 
besonders die Exemplare vom Winterberg am 

ud 


Harz gehören, und 

b) ausder neuern Formationbey Heydenheim 
im Württembergischen, in Hornstein und Kalzedon 
versteinert, mit aufserordentlich feinen fast micro- 
scop. solchen Verbindungsstrahlen. (ı Ex.) 

Astroides undulatus VValchs. Conf. Natur- 
forscher P St. p. 60. das. sogenannte wilde Meer, 

Bourg. Traite des Petrefi T. 3.f: 23» 

Hierbey will ich nicht verfeblen, darauf aufmerk- 
sam zu machen, dafs man bey sorgfältiger Betrach- 
tung fast durchgängig bedeutende Abänderungen und 
Modificationen der Formen bey übrigens sicher zu 
einer Art gehörigen Geschöpfen der Vorwelt wahr- 
nehmen wird, ‚gobald sie in verschiedenen :Gebirgs- 
formationen» vorkommen, 


En 


X. Polypiten. 


12. Madreporites hexagonatus. 


Sehr grolse über ıo Zoll im Durchmesser betragende, 
und kleinere ganz vorzüglich vollständige und schön ge- 
haltene Exemplare aus Uebergangskalkstein der Eiffel, 
vom Bensberge im Bergischen, vom Winterberge 
bey Grund, und aus Finnland. (6Ex.) 


Moadrepora pentagona Esp. T, 39.,s und acro« 
pora T. 38., Parkins, organ. rem. Poll. T, V. fig. 

3» Gen. Astrea Lamark, 

Dieser Madreporit wird von Helwing, Par- 
kins, Fought, Volkmann, bald mit Madrep. 
stellaris, bald mit Madrep. orränon und 
Ananas verglichen, daher mehrere Verwechselun- 
gen entstanden, und wahrscheinlich durch seine 
Spielarten veranlafst worden sind. - Er kommt bald 
mit gröfsern weit von einander stehenden, bald mit 
enger. zusammengerückten und erhabenen Sternen, 
und von noch andern kleinern Abänderungen vor, 
unterscheidet sich aber von allen übrigen versteiner- 
ten Corallen durch die mehr 6 als gectige festung gsar- 
tige Einfassung seiner Strahlen, ‘welche aus einem 

ertieften Mittelpunckt auslaufen. Die Exemplare 
mit erhöhetem Stern sind blos durch Verwitterung 
entstandene Abänderungen. Besonders schön und in 
grofsen. Massen findet er sich am Bensberge im 
Bergischen. 


# 


Madreporites astroites. 


In Übergangskalkstein aus, den }Vorgebirgen des Kan. 
kasus(dürch Hrn. von Struve erhalten). Sehr schön erhal- 
tene, auf der einen Seite angeschliffene Exemplare. 

‚Madrep. astroites Esper PR. Th T. 35. Madre 

pon astr oit. Linn, Madrep. ralläns Pall. No. 27. 


X. Polypiten. 361 


Er scheint mit.den Originalen der gegenwärtigen 
Schöpfung völlig übereinzukommen. Eins der dar- 
unter befindlichen Exemplare scheint eine Spielart 
mit gröfsern Sternen zu seyn, und ist für Madre- 
pora canalycu lata gehalten worden. 

Ein Exemplar der Sammlung, was sehr schön 


gehalten, aber fast noch völlig.im natürlichen Zu- 
stande ist, und angeblich von Courtagnon, aus. 
den dortigen Muschelsandschichten herrühret, bestä- 
tigt die Vermuthung hinreichend, dafs sich, als Aus- 
nahme von den gewöhnlichen Erscheinungen bey die- 
ser Korallenart, unter den Exemplaren der Vorwelt, 


aus ältern und jüngern Formationen und den Origi- 
nalen der gegenwärtigen Schöpfung gar kein Unter- 
schied finden läfst. 

Aufserdem sind aus dem Petersberge noch 
mehrere, zum Theil schön gehaltene Exemplare vor- 
handen, welche theils Spielarten des Madrepor- 
astroites ausmachen, theils zu Madrep. fila- 
tus, und exesus zu gehören scheinen, und mit 
einander verwachsen sind. Die letztern sind bereits 
oben besonders angeführt worden. Da die Mästrich- 
ter Corallenversteinerungen aus dem Petersberge gröfs- 
tentheils mehr Abdrücke derselben als wirkliche Ver- 
steinerungen sind; so lassen sie sich auch nicht im- 
mer ausreichend bestimmen. Besondere Aufmerksam- 
keit hierunter verdient jedoch eine wirkliche Verstei- 
nerung, welche gleichfalls grofse Ähnlichkeit mit 
Madrepor. astroites zeigi, aber: viel weiter 
auseinander gerückt» Sterne hat, und für Madre- 
pora porcata gehalten wird. Confer, Esper 
E..:71.,(12Ex.) ; : 


62 X. Polypiten. 


‚ ı4. Madreporites Favosus. 


In körnigem Kalkstein, angeblich aus Finnland, Be- 
trächtliche, aber durch Verwitierung beschädigte Stücke. 
(2 Ex.) 

Hat Aehnlichkeit mit Madrep. Favosa, welche be- 


kanntlich von sehr verschiedenen Abünderungen vorkönmt, 


Confi Esper Pf. Th. T. 44. 


Das eine Stück ist angeschlifien, und zeigt grofse 
auseinander laufende Sterne. 


15. Madreporites poriferus. 


Ein sehr ausgezeichnetes, knollig und keulenförmig ge- 
staltetes Exemplar aus Gothland, das vorzüglich schön 
gehalten ist, in Übergangskalkstein. (2 Ex.) 

Einige Aehnlichkeit mit Madrep. porites Linn. Esp. 

Pfi. Thiere T.2r. 


Kömmt selten mit noch so deutlich und fein ge- 
zähneltem Saum der Poren vor. 


16. Madreporites stellatus. 


In Übergangskalkstein aus Gothland und von Ge- 
roldstein aus der Eiffel. Das letztere Exemplar, in 
Gestalt eines kegelförmigen, ziemlich ‚grofsen Fungiten, 
ist wegen seiner Vollständigkeit schr schön und selten. 
GE)‘ 

Zeigt die meiste Aehnlichkeit mit Madrep. inter- 
"stincta und besonders mit Madrep. einerasceus 

Esp. Pfl, Th, T: 34 und T. 58. ' Pon einigen ist dieser 

Madrep,. für Madrep. stellaris Pall, No. ıgr1 ge- 

halten worden, 


Er kömmt theils in ziemlich dicken rindenarti- 
gen Stücken, theils in der oben angegebenen fungi- 
tenartigen Gestalt vor, und unterscheidet sich durch 
seine kleinen, sehr zierlichen, runden, in gleichen 


‚ X. Polypiten. 


Zwischenräumen auseinander stehenden Sterne, 
durch das sehr fein Punctirte ihrer Zwischenräume 
aus. Parkinson org. rem. Vol. I. T.V. fi8.'7. 
scheint ihn für den Arachneolit des Bruck- 
manns zu halten. 


' 


u 


iıx-M ı LI eo p,0.2.1ı 1,0 


ı. Milleporites cellulosus. 


Aus dem Petersberge bey Mastricht, in sehr deutli- 
chen Exemplaren. (4Ex.) 


Millepora cellulosa Linn. Millep. retepora 
Pall. Elench, Zoophyt, G.20. sp. 2. Hetepora cellu- 
losa Laamark. manihette de Neptune. Esp, Pf, Th. T.r. 
Scheint mit den Originalen der gegenwärtigen 
Schöpfung völlig übereinzustimmen, und ist haupt- 
sächlich im Petersberge zu finden, wo erjedoch 
nur selten vorkömmit. 


2.. Milleporites clavatus. 

In Kreide aus England, (ıEx,) 

Erscheint in kleinen, fast ganz runden, keulen- 
förmigen, sehr fein schuppenartig punctirten ästigen 
Stücken, und wird zuweilen auch Mill eporites 
pusillus benannt. Es ist noch nicht entschieden? 
ob er nicht vielleicht eher zu einer ästigen Art der 
Eschariten aus der Vorwelt gehört. 


“3. Milleporites cornigerus. 


Aus Alpenkalkstein der Schweiz, von Gothland 
und der Eiffel, in mehrern theils-sehr grofsen, (unter 


364 X.. Polypiten. 


den Aufsatzstücken ) theils. kleinern, ästigen Exemplaren, 
(ı5 Ex.) 
4ehnlichkeit mit Madrep, damicornis Linn. und 

Pallas Na.34., Esp. Pf. Th. T. 46-48 pag.38 seg. Pars 

I. HD. auch Madrep. conglomerata zeigt Aehnlich- 

keit, Esp. T.59 PB, L.. II. pag. Y1, 

Ist sehr leicht mit den ästigen Stücken des Es- 
charit. spongites zu verwechseln, und vielleicht 
haben Abänderungen desselben, die man in Hinsicht 
der Ähnlichkeit der Poren und des Habitus, zu ihm 
zu rechnen genöthigt ist, in den Oriniginalen der 
Vorwelt eigentlich zu den Spongien gehört. 

Schon Linne war zweifelhaft, ob er Madrep. 
damicornis nicht lieber zu den Milleporen 
rechnen wollte. i 

a) Millepor. cribrosus, welche in der Form 
am meisten mit der Abänderung von Madrep. 
conglomerata Esp. T.59. Pärs I. UI. pag. 7ı. 

Ähnlichkeit hat, ist entweder eine blofse Spiel- 

art des cornigerus, oder gehört eigentlich 

ebenfalls zu den Spongien. 


4. Milleporites punctatus. 


In ästigen und knolligen Stücken, aus älterm Kalkstein 
der Gegend von Aarau in der Schweiz, Sehr fein punc- 
tirt und häufig mit Serpuliten überzogen. (3Ex.) 


Gen, Millepora punct. Damark. 


5. Milleporites polymorphus. 


In kleinen, sonderbar gestalteten , ästigen und ‚gezähnel« 
ten Stücken, aus dem Petersberge, (14Ex.) 
Nullipora nodulosa Lamark. Aufserdem Aehn- 
lichkeit mie Millep. polymorpha Esp, T.16 und Mil- 
lep. Islandica T. 27. auch mit Millep.. Tenella. T. 20. 


x; Polypiten. se "365 


Kömmt im Petersberge, und wie es scheint 
auchim Muschelsand bey Courtagnon und Grig- 


non vor. 


6. Milleporites cervicornis. 


Sehr ausgezeichnete, mit frey stehenden Asten im Über- 
gangskalkstein eingewachsene Exemplare, aus Gothand 
und Finnland. (4Ex.) i 

Einige Aehnlichkeitmit Millepora compressa Linn, 

Millep, compressa Lamark. Esper Millepora 

compr T.X. ; 


Unterscheidet sich von Milleporites cor- 
nigerus durch feinere und anders gestellte Poren. 


7. Milleporites polyforatus. 


Von der Eifel, in eingewachsenen ästigen Exemplaren 
in dortigem Uebergangskalkstein, welche gröfstentheils 
sehr gut erhalten, mit Escharites spongites umge- 
ben, und zum Theil auch mit Tubipora serpens 
Linn. Millep. liliacea Pall, überwachsen sind. (3Ex.) 


Einige Ähnlichkeit mit Madrep. porites nnd 
Madrep. damicornis. Vielleicht eine zwischen 
Millep. cornigerus und celleporatus inne 
stehende Spielart. i 


8. Milleporites celleporatus. 


Sehr grolse und ausgezeichnete Exemplare vom Win- 
terberge und Hübigenstein bey Grund, in Ueber- 
gangskalkstein. Wegen der röhrförmig hervorstehenden 
Poren besonders interessante Stücke. (3 Ex.) 

Zu vergleichen ist: Millepor. tubuli fer, Pall. 

No. 160, Marsil. hist, mar. T.31 f. 174 und 148. Nach 

den Zeichnungen jedoch weniger, als nach der Beschrei» 


bung passend. 


X. Polypiten. 


-Indessen bleibt es noch immer zweifelhaft, ob 
nicht dieser Milleporit blos durch Verwitierung ent- 
‚stellt ist, und dennoch-zu Milleporites polyforatus 
gehört. Vielleicht gehörte er aber auch unter eine 
eigenthümliche Art der Gellepora der Vorwelt. 

Aufserdem sind noch mehrere gröfstentheils ‘un- 
bestimmbare Äste und Fragmente von Milleporiten in 
Veuerstein-Geschieben, aus der Kreide und Muschel- 
kalkstein- Formation vorhanden, welche sich nicht 
hinreichend bestimmen lassen. 


x. T.u.B 9 oe ke nr) 


ı. Tubiporites catenarius. 


Eine ausgezeichnete Suite von sehr schönen und dent- 
lichen Exemplaren aus Uebergangskalkstein von Goth- 
land und der Eiffel. (gEx.) 


Tubipora catenularia Linn. die sogenannte Ket- 
tenkoralle, Tubip. catenulata: Esper Pf. Th. 
Petri T. Vf 1.2, Pars HL Knorr T.IL T.E IX, 


*) Bekanntlich hat Pallas aufser der Tubipora mu- 
sica Linn, alle übrigen von ersterm aufgestellten Ar- 
ten aus guten Gründen verworfen, daher unter den be- 
kannten Versteinerungen gegenwärtig höchst wahrschein- 
lich eigentlich gar keine Tubiporen  befindlich 
seyn würden, Es kommen jedoch einige zweifelhafte 
Geschöpfe der Vorwelt zum Vorschein, welche vielleicht 

unter dieser Benennung ihre schicklichste Stelle finden, 
und aus dieser Ursache habe ich auch die von Linn. 
schon als Tubipora bestimmten Arten, hier mit auf- 
genommen, 


X. Polypiten. 567 


'fi1.2. 3, und T.F.IX* f. 4. Suppl. T.6. af.ı. Fousht 
de corall. balth. 520. Schröt, Einleit, T. II T.r. 
f. 7.8. T.9.£8. -Amoem acad,ı. p. 103. T.4. f. 20. 
Brommel Lithogr. Sp.2. T,23— 27. Lith. Helvet. 
“T.5. fr 6.0. T.o.f.r. Büttn. Coralliogr. Tır. 
f2. Volkmann Siles. subterr. DSB Jret T- 20.008: 
Parkins. org. rem, Fol. III. T.IIL fı4. 5. 6. 
Diese schon längst gekannte, und so häufig be- 
schriebene und abgebildete Koralle, gehört unter die 
'zierlichsten ihres Geschlechts, und noch immer unter 
.die seltnern Versteinerungen. Es scheinen hauptsäch- 
lich drey Spielarten vorzukommen. Aulser der ge- 
wöhnlichen eine mit weit grölsern und brei- 
tern Kettenringen, welche sich besonders in 
Gothland findet, und eine mit äufserst feinen 
und zarten Kettengliedern aus der Eiffel, 
welche letztere auch den Beynahmen labyrinthi- 
ca bekommen hat. 


2. Tubiporites serpens. 


Sehr schön gehaltene, und ausgezeichnete Exemplare, 
aus Uebergangskalkstein der Eiffel. (sEx.) 
Die Kriechröhre, Tubipora -serpens Linn. 
Millepora liliacea Pall. No. 152. Fought de cor,' balih. 
f 26. Knorr Supplem. T. FI f£L Schröt Ein- 
leit, T. IH. T, 8. f.8. Marsil, hist. mar. p, 153. 1.34 
fx 168.: No.4.6. "Ellis p.74.:N0.6. T.27,e: E. Plane. 
conch. ed. I], app. p, 112. cap.25. T.18. fın. N, schlecht. 
Amoen, acad. 1. p. 165. T.4.f. 26. Mus, Tessin. T. 3. 
Sf 3. 
Scheint mit dieser Tubipora ‚völlig. überein zu 
stimmen, und kömmt ziemlich häufig in der Eif- 
fel vor. 


X. Polypiten. 


3. Tubiporites subulatus, 


In feinkörnigem weilsen Uebergangskalkstein ans Sch w e- 
den. (ıEx.) ' I 

Aus dünnen und langen, mit einander verwach- 
senen, zum Theil aber auch freystehenden, der Län- 
ge nach sehr fein gitterförmig gestreiften Röhren be-. 
stehend, welche rundliche Offnungen, von der Stär- 
ke eines dicken Strohhalmes bilden, und daher der 
Tubipora musica ähnlich sehen. Die Röhren 
sind jedoch auch’ innerlich sehr fein der Länge nach 
gestreift, und zeigen keine, durch das Ganze “der 
Masse setzenden feinen Queerschichten, welche so 
charakteristisch für die Tubi pora musica sind. 
Bey recht vollständigen Exemplaren und im natürli- 
lichen Zustand würde sich daher vielleicht ergeben, 
dafs diese Koralle dennoch zu den Madreporen 
gehört. 


4. Tubiporites stalactiticus. 


Ein sehr grofses und schönes Exemplar in quarzigem 
Kalzedon, angeblich aus Champagne, (1 Ex.) 
"Confer: Parkins. org. rem. Vol.II. T.I. fı 1, ingl, 
T, VI. f.8. welche er mit Madrep. flexuos.d vergleicht, 
Madrep. flexuosa Linn. und Pall, No. 184, Esp 
„Pfl Th. Petrificata, 


Ist von mehrern für Tropf-Kalzedon angesehen 
worden, gehört. aber entschieden zu den Korallen, 
und ist zuweilen mit Serpuliten, Eschariten 
und andern Korallenarien bedeckt. Sie zeigt bey ge- 
nauer Beobachtung innerlich eine höchst feine stern- . 
‘förmige Streifung der Röhren, und gehört wahr- 
scheimlich eigentlich zu den Madreporen. Von .der 
Madrep. flexuosa, wrelche gleichfalls blos als Ver- 

; steine- 


X. Polypiten. 569 
steinerung bekanntist, unterscheidetsich dieses Exem- 
plar, durch noch feinere mehr büschelförmig zusam- 
mengewachsene, häufig aberauch frey stehende, nicht 
so gebogene Röhren, welche äulfserlich schwach ge- 
streift, und zugleich undeutlich wellenförmig gerin- 
gelt, aher nicht wie die flexuosa punktirt sind. 


5. Tubiporites tubulariaeformis. 


Aus neuern Sandschichten der Gegend von Aachen, 
Garx) 


Ziemlich freystehende, zum Theil ästig durch- 
x R . . 
einander gewachsene Röhren, welche vielleicht gar 
zu den Tubularien der Vorwelt gehört haben. 


6. Tubiporites nodosus. 


In Geschieben von Übergangskalkstein aus der 
Nähe der Pyrenäen an der Spanischen Gränze, 
(2x) 

Die strohhalmdicken , ziemlich freystehenden und 
mit dem Gestein verwachsenen zahlreichen Röhrchen, 
zeigen kleine Knötchen, und vielleicht gehört diese 
Koralle gleichfalls zu den Tabularien' der Vorwelt. 
- Auf der einen Seite werden sehr deutlich Spuren von 
Madreporen sichtbar, 


XL Sp ed weht 


s 1. Spongites favus. 


P 


Eine Suite von sehr ausgezeichneten Exemplaren, zum 
Theil! von sehr beträchtlicher Grölse (unter den Aufsatz- 
stücken ) und einem darunter belindlichen ganz voll- 

Aa 


570 X. Polypiten. 


ständigen Spongiten dieser Art, der zu den selten. 
sten Versteinerungen gehört, aus den Tyroler Alpen, 
aus der Eiffel, vom Hübigenstein bey Grund, 
und von Go thland (sEx.) 

Zeigt Aehnlichkeit mit Spongia ce llulosa Esp. Pf. 

Th. T.60. f. 1.2. Pars I. p.207., Parkinson org. rem. the 

en scomb, Fol. 1. T.5. fi 9: ; 

Den neuern Untersuchungen zu Folge, gehört 
diese Versteinerung ‚unbezweifelt zu den Spongi- 
ten. Sie kömmt in der Übergangskalkstein - Forma- 
tion zuweilen in sehr grofsen Massen vor, und ihre 
den Bienenzellen ähnliche Poren, haben schon 
in den ältesten Zeiten die Aufmerksamkeit der Natur- 
forscher beschäftigt. Er wurde vermöge jener Ähn- 
lichkeit seiner Zellen, theils wirklich für eine ver- 
steinerte ‚Honigscheibe gehalten, theils zu 
den Milleporiten und Tubip oriten der. Vor- 
welt gerechnet, bis sich mehrere so deutliche Exem- 
plare aufanden, welche selbst über seine innere 
Structur hinreichendes Licht verbreiteten, und auch 
in dieser Hinsicht seine Ähnlichkeit mit der Spon- 
gia cellulosa bestätigten. Demohngeachtet scheint 
er aber mit den letztern nicht völlig überein zu stim- 
men, und eine eigenthümliche Art der ven ge- 
wesen zu seyn. 

Eine Yarietät mit kleinern Poren, welche unter 
dem Namen Spongites. cribrum aufgeführt 
worden ist, möchte ebenfalls hierher gehören. Mil- 


lepor. cribrosus und cornigerus werden 
zum Theil ‘vielleicht gleichfalls mit diesen Spongi- 


ten verwechselt, 


X. Polypiten, 
2. Spongites- pertusus, 


Ein sehr salınes Exemplar in Hornstein, aus der Ge 
gend von Amberg in der Pfalz, (1 Ex.) 

Zeigt diegröfste Aehnlichkeit mit Spongia pertusa, 
welche selbst eine sehr seltene Art der Spongien ist 
Esper Pfl, Th. Pars II. pag. 246. Tab. 26. fig. r. 2, 
Das vorliegende Exemplar ist mit seinen länglich 


runden grolsen Poren, tnd den schwammärtigen 
Zwischenräumen mit unzähligen kleinen ganz feinen 
Möhren, noch so deutlich erhalten, dafs man an der 

. völligen Übereinstimmung mit Spongia pertusa, 
nicht wohl zweifeln kann. 


; 3. Spongites alcyonatüs. 

Ein sehr schönes grolses fast 9 Zoll im Durchmesser 
haltendes, gröfstentheils vollständiges Exemplar in kalze- 
doniartigern Hornstein, von Schafloch beyAmberg in 
der Pfalz. (ı Ex.) ; | 

Zeigt grofse Aehnlichkeit mit Spongia offieinalis 

Linn. Esper Pfl. Th. Spong. Tgb.. 16, 

Gehört zu den sehr seltenen Versteinerungen, 


St Abe s on. ten, 


1. Alcyonites manatus. 


In Horustein mit einem aufgewachsenen C orall inite Hs 
aus der Gegend von He yd enheim im Württembergi- 
schen. (ı Ex.) 

Aehnlichkeit mit Aleyon. manus diaboli und 

tubulosum Esper Aleyon. T. 22. und 21. 


Scheint entweder wirklich zu Aleyon. man. 
« diab. gehört, oder blos eine Spielart desselben in 
der Vorwelt ausgemacht zu haben. 
Aadg 


373 2X. Polypiten. 


{0} 


[4 


2. Alcyonites clavatus. 


Ein grolses im Gestein eingewachsenes Exemplar aus 
Jurakalkstein’der Gegend von Amberg. (ı Ex.) 

Aehnlichkeit mit Aleyonium arboreum, tubulo= 

sum und asbestinum, Esper T. x. 2. 3. T. ır. und 

T. 5., Parkins. org. rem. Vol. II, T! VIE fig. 1. 

Ein sehr deutliches und schönes Exemplar, an 
welchem auf der einen Seite auch die innere Struck- 
tur bemerklich wird. ; 

Aufserdem sind noch mehrere kleinere Exemplare, 

zum Theil wieder mit andern Alcyonien- Arten über- 
wachsen, welche gleichfalls hierher gehören möch- 
ten. (8 Ex.) 


3. Alcyonites asterolatus. 
In Hornstein von Amberg. (1 Ex.) 
Conf. Parkinson. org. rem, Vol. Il, T. IX. fıg. 2. 
Seine undeutlich sternförmigen kleinen Poren 
würden ihn als,Madrepore ankündigen, wenn die 
innere Strucktur ‘der Versteinerung, welche sich bey 
den Madreporen fast stets hinreichend verräth, nicht 
entgegen stände. Vielleicht könnte aber das Original 
weit eher zu den ästigen Spongien gehört haben. 
4. Alcyonites rugosus. 


In Hornstein von Amberg. Unterscheidet sich durch 
seine sehr runzliche ringelförmige Oberfläche, (5 Ex.) 


5. Alcyonites digitatus. 


Aus dem Petersberge bey Mastricht, (ı Ex..) 

Piel Aehnlichkeit' mie Alcyon. digitatum Linn, 
Aleyon.' lobatum Pall., Parkinson, org. rem. Pol, 
2, T. IX. fig: 5. und T, X. fig. 6. - 


X. Polypiten. 393 
» Die äufserst feinen fast miceroscopischen Punkte 
der Oberfläche, und der höchst zarte strahlige Bau 
der Koralle im Durchschnitt zeichnen - sie hinrei- 
chend aus. h 


6. Alcyonites texturatus. 

In Übergangskalkstein aus Schweden. (1 Ex.) 

Conf »Parkins, org. rem. Vol IL T. X. fig. 22. 

und T! X. fig. 6. 8 5 

Unterscheidet sich durch seine pyramidale Gestalt 
und die theils gekörnte theils gleichsam gestrickte 
Oberfläche von allen übrigen, es bleibt jedoch ZWel- 
felhaft ob er nicht zuden Spon gien gehört.- 

7. Aleyonites striatus, 

Im Übergangskalkstein der Eiffel, (4 Ex.) 

Ein räthselhaftes Geschöpf der Vorwelt, das von 
einigen wohl mit Unrecht zu den Echinitenstacheln 
gerechnet worden ist, weil selbst. die vollständigsten 
Exemplare nicht die mindeste Spur eines Stiels zei- 
gen. Eben so wenig möchte er zu Alceyon. ficus 
gehören, wohin er ebenfalls gerechnet worden ist. 
Er kömmt theils breit gedrückt, theils Jänglich rund, 
in Form der Echin.-Stacheln, theils ganz apfelrund 
vor, und ist stets regelmälsig-der Länge nach gestreift, 
" Die Streifung läuft zu beyden Seiten in einen ge- 
meinschäftlichen Mittelpunkt‘ zusammen. Einst- 
weilen mag dieser Bürger der Vorwelt, :der so viel 
ich weils, bis jetzt weder beschrieben noch'abgebil- 
det ist, hier seine Stelle angewiesen erhalten. 


8. Alcyonites globatus. 


Exemplare von sehr verschiedener Gröfse ans Jura kalk- 
stein des Cant. Basel und von Amberg. (4 Ex.) 


‘X. Polypiten, 


Conf. Aleyon. aurantium Pall, No. 210., Parkins. Pol, 
U. T, IX, fig 1.3. 4 womit er einige Aehrlichkeit zeigt, 
Ein faustgrolses Exemplar darunter ist besonders 
deutlich. 


9. Alcyonites stellatus. 
Vom Randen, und der Gegend von Basel. (12 Ex.) 
Conf. Aleyon Eicus Ell T ı7.b ı13., Pallas 
No, 209 , Parkins. Vol II. T IX fe. ıı 
Gebört vielleicht als Varietät zu Alzyon. Ficus, 
und unterscheidet sich durch unregelmäfsig grofse, 
einzelne, siernförmig vertiefte Zeichnungen, nach 
Art der Madrep. von den meisten andern Alcyonien, 
gehört aber entschieden zu diesem .Geschlechte., 


10. Alcyonites madreporatus. 
Inälterm Kalkstein von der Eiffel, aus der S chweiz 
und von Amberg. (6 Ex.) 
Conf. Parkinson org. rem, Vol. II. T. XL fis. 7-8. 
Von einer birnförmigen dem Fungiten sich nä- 
‚hernden Gestalt, mit unregelmälsiger Streifung der 
ganzen Oberfläche, 


11. Alcyonites boletiformis. 


In zwey verschiedenen Varietäten aus dem P etersberge 
und vom Randen in der Schweiz. (8 Ex.) 

Confer, Aloyon tuberos. Esp. Pf. Th. T. 13. fig. 
EN Aleyon. Ficus T.20., und Aleyon Buersa 
T. 25 womit er einige Aehnlichkeit hat, 

Die Varietät 


a) aus dem Petersberge zur Kreideformation 
gehörig ‚ nähert'sich zuweilen in der Form der andern, 
ist aber weit keulenförmige °r und stets ; kauım.ä & 4 Zoll 
hoch, 


ee X. Bolypiten.  ........888 


db) hat eine mehr. den Pilzen ähnliche Gestalt, 
und ist an dem sehr concaven Kopfende zur Seite der 
Öffnung durchgängig punctirt; aus] urakalkstein. 


An nam 


& 


Hier folgen nunmehr noch einige seltene Verstei- 
nerungen, welche in der gegenwärtigen Schöpfung 
gar keine nur einiger Malsen ähnlichen Bildungen 
aufzuweisen haben, bis ihnen in\der Folge vielleicht 
eine schicklichere Stelle im System: angewiesen WEr- 
den kann, / 


1,8 Ur u Duktree® 
@Blumenbach.) 


a). Bitubulites problematicus.. RL 


Ein grofses und ein kleineres Stück vom Weinberg _ 
bey Göttingen, in stinksteinartigem Muschelllötzkalk, 
zum Theil verkiest, (2 Ex.) 


Bitubul, problemats Blumenbachs Abbildung na- 

turh. Gegenst, T. IL fig. 9- 
Eine äufserst seltene Versteinerung, wovon nur 
B] umenbach, so viel mir bekannt ist, ein so.voll- 
ständiges Exemplar aufzuweisen hat, wie solches die 
angeführte Abbildung darstell. Das grofse vorhies 
gende Exemplar meinen Sammlung zeigt alle Öffnun.- 
gen deutlich, und gehört daher schon zu den sehr 


seltnen Stücken. 


» 


76 | Anhang. 


b) Bitubulites irregularis. 


Aus dem Muschelflötzkalk der Gegend von Weimar, 


Einzelne cylinderförmige Stücke, von der Dicke 
eines mäfsigen Fingers, mit gröfstentheils concaven 
Durchschnittsflächen, auf welchen sicl h gewöhnlich 
ins Dreyeck gestellte kleine Öffnu ıgen zeigen, welche 
mit durchgehenden Nerverröhren in Verbindun ıg zu 
stehen scheinen. Äufserlich ist die Oberfläche fein 
puncktrt, 


Da sich mehrere übereinstimmende Stücke finden, 
so läfst sich nicht erwarten, dafs wir ein blofses Na- 
. turspiel vor uns hätten. Zuweilen sind auch vier, 
aberalsdenn noch unregelmäfsiger gestellte Öffnungen, 
vorhanden, Bis jetzt haben sich, meines Wissens, noch 
keine ganz, vollständigen und recht gut erhaltenen 
Exemplare aufgefunden, En: va Ma 


1% 


Vielleicht könnte man hierhef duch 


e) den Patolites des Montfort B LI. pag. 334 als 
drittes Glied dieser Familie zählen. 


Zu vergleichen ist Picot de- Lapeyrouse T, II. fig. 3. 
T. III; fig. 1. und T. IT, AOBRIRCHECHAE wakrscheinlich auch 
Hippurites bioeulata Lam und Pie. de I „apeyr. T. 3 


fe. 2. T. 6. fig. 4. und T. 7. fig. 1-4. gehört, 


Diese merkwürdigen Versteinerungen verdienen 
sämmtlich eine fortgesetzte Prüfung und Untersu- 
chung, 


Eine eben so sonderbare Familie ist die nunmehr 
folgende, welcher einstweilen der Name Tentacu- 
lites beyg gelegt w erden Ast. 


cz 


Anhang. 


“ 


I. Ton air Pre 


a) Tentaculites scalaris. 


In einer Kalksteinart von Ob = wiederstädt, die 
zum ältern Kalkstein, und nicht zum Muschelllötzkalk zu 
gehören scheint. (ı Ex.) 

Hier liegen 5 schr deutlich erhaltene, treppenför- 
mig gegliederte, kegelförmig in eine feine Spitze 
dolchähnlich auslaufende, sehr schön erhaltene Exem- 
plare auf der Oberfläche des Gesteins , mit Überresten 

‚son Trilobiten und Anomien. Sie haben fast 
das Ansehen, als wenn ein zum Einschieben einge- 


richtetes Fernglas herausgezogen worden wäre, 
Im Naturforscher sind sie im VII, St. T. IV. fig. 2. 
bereits abgebildet, undauch in Schröt, Einleit. angeführt. 
Za vergleichen ist die hier beygefügte Kupfertafel, XXIX, 
fig: 9, b. ’ : 
VonSchrötern wurden siefür gegliederte D en« 


talien gehalten, wohinsie aufkeine Weise gehören, 
von andern aber wird vermuthet, dafs sieabgerissene 
Glieder des Trilobiten sind, welche auf den 
bekannten Fnöpfen der Kopfschilder aufgesessen 
haben, und gleichsam seine Fühlfäden bilden. Viel- 

“leicht verschafft uns die Folgezeit bald weitere Auf 
klärung. 


b). Tentaculites annulatus. 


Einige sehr schöne und dentliche Exemplare in Über- 

. gangskalkstein von Gothland, (2Ex.) T.XXIX, fig. 
s.a.b. \ 

Einige Ähnlichkeit hat damit die Abbildung in 
Scheuchzer Naturg, des Schweizerlandes 
fig..169. Dieses incognitum ist jedoch viel dicker, 
die Ringe stehen viel weiter auseinander, und es ist 


578 Anhang. 


der Länge nach gestreift, was beym Tentaculiten 
nicht statt findet, daher es schwerlich hierher gehört. 

Ebenfalls sehr spitzig, kegelförmig und dolch- 
ähnlich zulaufende, gegen einen Zolllange'gegliederte 
Körper, deren Absätze mit feinen hervorsprin- 
genden Ringen versehen sind, nebst einer Abän- 
derung derselben, mit viel enger zusammenstehen- 
den Ringen, von der Sc halke am Harz» Am. 
"wahrscheinlichsten wird es mir, dafs dies vielleicht 
Theile der Krone des Encrin, epithonius sind, 
worüber uns auch blos vollständig aufgefundene 


Exemplare belehren können, 


II. Cornulites serpularius. 


‘ Tab. XXIX. fig. 7. In Übergangskalkstein aus Goth- 
land. Eineanscheinlich hohle Röhre, mit einem kleinen 
wulstförmigen Rande der nach Verhältnifs ziemlich weiten 
Mundöffnung , und mit eng zusammenstehenden, hervor- 
springenden, gleich weit von einander stehenden Ringen 
längst der Röhre, und mit einer höchst feinen Endspitze 
versehen, aber in Gestalt eines Fü hihorns gebogen, 


Vielleicht gehört dieses Geschöpf wirklich zu 
einer eigenthümlichen Art der Se rpula der Vorvwelt, 
Er erreicht ohngefähr die Länge eines halben Zolls. 


Zweyte Abtheilung. 


Das Pflanzenreich. 


N 


I. Dentrolithen. 


1. Dendrobithien 


A. Lithoxyliten, 


7. Ein grolses, gegen zwey Fuls langes, und ı4 Zoll im 
Durchmesser haltendes, ganz rundes Stammstück, das .auf 
der ganzen Fläche des Durchschnitts angeschliffen und po- 
lirt, und noch mit seiner vollständigen Rinde versehen ist, 
von Adelsdorf im Bambergischen, (IEx,) 


Yisete ganz ausgezeichnet schöne Stück befand sich, 
nebst mehrern der: nachfolgenden versteinerten Höl- 
zer, in der Sammlung des berühmten Dichters, des 
Geh. Raths v. Thümmel, der den ganzen sehr grolsen 
und dicken Baumstamm bey seiner Auffindung zu 
Adelsdorf an sich brachte, und den “gröfsten Theil 
‚desselben zu Dosen und andern Kunstsachen verar- 
beiten liefs. Das sogenannteschwarze und grü- 
ne Coburger Holz rührt sämmtlich von diesem 
merkwürdigen Daumstamm her, der theils in den 
Wernerischen Holzstein, theils in Holzo pal, 
iheils in Quarz und Hornstein von sehr ver- 
schiedenen Farben verändert war, und häufigschöne 
Quarzdrusen enthielt. 
2, Theils sch grofse, noch unangeschliffene, theils an- 
geschliffene Stücke des sogenannten schwarzen Co- 


burger Holzes, von dem bereits angegebenen Fundozte, 
(Ex. 


352 I. Dendrolithen. 


3, Aufserordentlich schöne Stücke dessogenannten grü= 
nen Coburger Holzes, zum Theil noch mit Rinde 
versehen, zum Theil angeschlifien, von allen seinen Far- 
benabänderungen, (25 Ex.) 


Nach Klaproths Untersuchungen scheint die 
grüne Farbe von oxydirten Nickel herzurühren. 
Ebenfalls von dem Adelsdörfer Baumstamm. 


4. Grölsere,: sehr charakteristische Stücke versteinertes 
Holz, an welchen die Holzstruetur vorzüglich deutlich be- 
merklich, noch. Rinde vorhanden ist, 'und zum Theil die 
Wurmröhren sehr deutlich wahrzunehmen sind. Fast 
durchgängig auf den Düurchschnittsflächen, eben so wie 
mehrere kleinere Stücke angeschliffen und polirt, Von 
Chemnitz bey Freyberg, (12Ex,) 


5. Ein sehr grolses Stammstück des bası hinten verstei- 
nerten Baums, der vormals in einem Mühlsteinbruch des 
Kiffhäuser Berges, von der Sohle bis fast zum Dache 
reichte und'in schiefer Richtung lag, nebst mehrern klei- 
nern Stücken, welche zum Theil Schwerspathdru- 
sen enthalten, eine Erscheinung, die nur höchst selten 
beym versteinerten Holz vorkömmt, (6 Ex.) 


Das grolse Stammstück habe ich an Ort und Stelle 
ausbrechen lassen, wo.die Richtung des Baumes noch 
völlig sichtbar war, Eskamen zugleich grolse, mit 

„Eisenglimmer angefüllte Höhlunger darinn vor, 


6. Ein grolses Stammstück verst@nertes Holz, aus dem 
Todtliegenden (dem ältern Sandstein) vom Nessel- 
berg des Tambacher Forsts auf dem Thüringerwald, 
nebst melhrern daher rührenden Geschieben der Gegend 
von Tonna. (6Ex,) 


7. Ein merkwürdiges Stamm - oder Aststück , das wegen 

E AA . . en 
der ausgezeichneten Stellung seiner kleineru Asıknötchen 
oder Augen derRinde, besondere Aufmerksamkeit verdient, 
Sie steken durchgängig in geschobenen Vierecken gegen 
einander über, und geben hinreichend zu erkennen, dals 


I: Dendrolithen: .. 308 


wii auch bey den versteinerten Hölzern, fast durchgängig 
fremde, wahrscheinlich südliche Holzarten vor uns ha- 
ben, Im Durchschnitt angeschliffen und polirt, Soll aus 
Böhmen, ohne nähere Angabe des Fundoris, herrühren. 
CıExD) $ 

8 Das sogenannte graue A:lasholz au Böhmen, ein 
sehr ausgezeichnetes grolses Stück, (I Ex.) » 


% 
9. InHolzopal versteinerte, vorzüglich schöne Holzstücke, 


aus der Gegend von Eperiesin Ungarn. Ein langes, 
noch unangeschliffenes Stück, woran deutlich Wurmfrals 
und die Holzstructur des Schwarzholzes bemerklich ist, 
zeichnet sich besonders aus, Auch die übrigen angeschlif- 
fenen Stücke sind ausgezeichnet schön, (6Ex.) 


10. Holzstücke, zum Theil angeschliffen, und zum Theil 
ebenfalls in Holzopal verändert, aus der Gegend von 
“Passendorf nnd Naundorf bey Dresden. (4Ex.) 


ır, Ein merkwürdiges, gegen 6 Zoll langes und 3 Zoil. 
2 
starkes, lichtgraulich weilses Stück versteinertes Holz, aus 
denäryptischen Sand wüsten, wo sich bekanntlich 
SyPp 
ganze Holzstämme finden, aus der Schröterschen 


Sammlung. Schröter hatte es von Nioebuhr erhalten, 
(1 Ex.) 


Die sehr deutliche Holzstructur hat grolse Ahn- 
lichkeit mit Schwarzholz, ‚und zeigt zugleich durch 
die Richtung der Jahres - oder Wachsthumslinien, 
dafs es einem schr dicken Stamm angehört haben 
mufs. 


13, Ein Stück von dem berühmten scheitähnlichen, und 
anscheinlich mit der Axt gespaltenen versteinerten Holz, das 
sich 30 Lachtern tief im Hunstschacht bey Ober« 
wiederstädt fand, (1 Ex.) 


Es verräth gleichfalls augenscheinlich die Holz- 
structur des weichen oder Sch warzholzes. 


I. Dendrolithen. 


13. Gröfsere und kleinere Stücke des sogenannten Sünd- 
fluthholzes, aus den Bergwerken zu Joachims- 
tbal in Böhmen, wo sich bekanntlich in beträchtlicher 
Teufe ein ganzer Holzstamm befand, (4 Ex.) 


14 Ein sehr characteristisches Stück des Holzstammes, 
der sich im ältern Ralkstein im Engethal bey 
Altdorf fand. Eine der seltensten Lagerstätten des ver- 
steinerten Holzes. (ıEx) 


13. Grolse, zum Theil angeschliffene Stücke des sogenann- 
ten Staarenholzes, aus der Gegend von Chemnitz 
und aus Böb men. (3Ex.) 1 


Dieses merkwürdige Holz soll nach einiger Ver- _ 
muthung von Palmenarten herrühren, und ist gegen- 
wärtig Er selten. 


16 Sehr EISEN Stücke versteinertes Holz, theils 
dünne und lange Astsrücke, welche dem Birkenholze 
sehr ähnlich sehen ‚ theils von Würmern durchfressene 
Stücke, weiche ganz das Ansehen von verfaulten und ver- 
wmoderten Holze haben, theils grolse, gelblich weifse Holz- 
‚stücke, mit sehr deutlicher Holzstructur, aus der Gegend 

“von Aachen. - 


17. Sehr ausgezeichnete Wurzelstücke aus der Ge- 
gend von Bonn und von Frankfurt a M., welche zum 
Theil angeschliffen sind, und ebenfalls dene verrathen, 
dals sie bey der Versteinerung schon in Fäulnifs überge- 


gangen waren. (4Ex.) 


13 Größere und kleinere estinäueh Hölspiekar aus 
der Gegend von Schmalkalden, (3Ex.) 


‚Die hauptsächlichste Lagerstätte des versteinerten 
- Holzes sind die ältern und neuern Sandsteinforma- 
tionen, und wahrscheinlich rührt der gröfste ‘Theil 
seiner in sehr verschiedenen Gegenden vorkommen- 
den Geschiebe aus den zerstörten Flötzen dieser Art 

her. 


L: Dendtrolith en. 


her. In den übrigen Gebirgsarten findet es sich nur 
einzeln, und gleichsam als Ausnahme, Selbst in den 
Steinkohlenflötzen der ältern Sandsteinformation 
kömmt es, so wiein den jüngern Steinkohlenforma- 
tionen, im Allgemeinen nur als Seltenheit vor. Hier 
finden sich zuweilen äulserst interessante Stücke, die 
halb versteinert, halb verkohlt, und mit unter sogar 
noch mit Überresten des fast ganz unveränder- 
ten Holzes in ein und dem 'nämlichen Stücke zum 
Vorschein kommen. Von dieser merkwürdigen Be- 
schaffenheit wird es besonders auf einigen Hessischen 
Braunkohlenwerken angetroffen. Eine nähere Bestim- 
mung der Holzarten, zu "welchen es vor der Verstei- 
nerung gehört hat, ist nicht möglich, weil wir im- 
mer nur einzelne Bruchstücke vor uns haben, ohne 
die Beschaffenheit und den übrigen Habitus der Bäu- 
me beurtheilen zu können, von welchen sie die Über- 
reste sind. Mehrere Stücke haben grofse Ähnlichkeit 
mit Ahorn, Buchen, Nufsbaum, Eichen, Birken, 
Weiden, und auch mit Schwarzholzarten ; bey einer 
nähern Vergleichung, und vorzüglich bey solchen 
"Stücken, welche noch mit Rinde versehen sind, er- 
geben sich aber sehr bald wesentliche Verschiedenhei- 
ten, und es wird höchst wahrscheinlich, dafs der 
grölste Theil des versteinerten Holzes ebenfalls von 
Baumarten der Vorwelt herrührt, die sich durch die 
Merkmale einer südlichen Vegetation auszeichneten. Es 
verdient jedoch noch eine besondere Aufmerksamkeit, 
dafs allerdings viel Holzstücke darunter vorkommen, 
welche olfenbar grofse Ähnlichkeit mit solchen Baum- 
arten haben, diezum Geschlecht PinusLinn,, unsern 
bekannten Nadelholzarten gehören , welche haupt- 
sächlich in den nördlichen Erdstrichen einheimisch 
Bb 


Be I. Dendrolithen. 


sind. Ein grolser Theil des versteinerten Holzes trägt 
alle Merkmale einer vorhergehenden Fäulnifs an sich. 


B. Lithantraciten. 

1. Mehrere sehr schön erhaltene Wurzel - u, Aststücke, aus 
den Braunkohlenwerken zu Kal tennordheim, (4Ex.) 

2. Desgleichen aus den bituminösen Holzlagern zu Ar- 
tern. (5Ex.) 

3. Desgleichen ausdem Sch walbenthaler Stollen 
am Meilsner imHessischen, zum Theil in Braun- 

kohle verändert ‚zum Theil versteinert, und tleils 
in Schwefelkies verwandelt, (5 Ex.) 

4. Ein Asıstück, ganz in Kenne lkohle verwandelt, 

aus England, (ıEx) 

5. Aststücke von Osber g bey Erpel im preufs. Rhein- 
departement, wo sie mit vielen Blätterabdrücken vorkom- 
men, (3Ex,) 

6. Ein sehr schönes Stück Stängelkohle, auf Pechkohle auf- 
liegend, aus dem Seifnacher Kohlenflötze bey Zürich. (1 Ex.) 

Es ist noch unentschieden, ob die nebeneinan- 
der liegenden, zuweilen krumm gebogenen, durch 
einander laufenden feinen Stängel, die Überreste der 
innern Holzstructur einer Baumart, wie einige glau- 
ben, oder einer Wasserpflanze sind. Auf jeden Fall 
sind sie aber, wenigstens bey dem vorliegenden Exem- 
plare, nichtblos stänglich abgesonderte Stücke der 
Steinkohlenmasse, wie man gleichfälls behauptet hat, 
sondern oflenbar die Überreste irgend einer Holz- 
oder andern "Pflanzenart. ; 

Zu den Lithantraciten gehören alle Stein- 
kohlenarten, insofern sie noch eine deutliche Holz- 
structur, oder selbst die Form von Baum. und Ast- 
stücken beybehalten haben. Die Vermuthung, dafs 
ein Theil der Steim- und Braunkohlenlager dem Treib- 


I. Dendrolithen. 587 


holze seinen Ursprung zu verdanken häbe, ist noch 
grolsen Zweifeln unterworfen, undkönnte höchstens 
bey einzelnen Localbildungen und den jüngsten Flöt- 
‘zen dieser Art statt finden, weil sie schon dadurch 
hinlänglich widerlegt wird, dafs sich bey allen ältern 
Steinkohlenformationen zugleich Blätter und Kräu- 
terabdrücke sehr verschiedener Art und gewöhnlich 
in solcher Menge finden, wodurch eine Umstürzung 
und Verschüttung der Waldungen,. und der in ihrer 
Nähe befindlichen Pflanzenfamilien, diegröfste Wahr- 
scheinlichkeit erhält 


©. Bibliolithen. 


1, Sehr grolse Blätter, mit starken und tief eingedrück« 
‚ten Blattrippen, welche zwar Ähnlichkeit mit der Aderung 
der Lindenblätter haben, aber schon wegen der ganz un- 
gewöhnlichen Gröfse höchst wahrscheinlich südlichen, 
gegenwärtig unbekannten Baumarten angehört haben, vom 
Heidelberg bey Blankenburg, in Quadersand- 
stein, (2EX.) 

Von diesen Bibliolithen trifft man zuweilen Ex- 
emplare an, die über ı Fufs Länge erreichen, und 
doch noch nicht vollständig erhalten sind, daher sich 
ihre fremdartige Abstammung wohl hinreichend be- 
stätigt. 


2. Mehrere über einander liegende, auf- und einge« 
wachsene Blätter in Sandstein der Gegend von Wolten- 
büttel im Braunschweigischen, der wahrscheiulich zum 
Quadersandstein gehört. (1 Ex.) 

Sie sind theils dünnblättrig sehr fein gerippt, 
g geadert, theils von 
ganz anderer Art, ‚dickblättrig, von einer den Man- 
del- oder Weidenblättern ähnlichen Form, und mit 

Bbs 


und sehr kleinzellig neizförmi 


798 - I. Dendrolithen. 


einer Mitielrippe versehen, von der zu beyden Seiten 
die Nebenrippen im spitzigen Winkel, aber gerade 
nach dem Blattrande und der Spitze zu, auslaufen. 
Wahrscheinlich gleichfalls zu unbekannten Baumar- 


ten gehörig. 


3 Mehrere eingewachsene und aufliegende Blätter, wel- 
che nur selten recht deutlich und vollständig erhalten sind, 
aus dem Quadersandstein bey Lauchstädt, (5sEx.) 


Zuweilen haben sie die Gestalt von Weiden - oder 
Mandelblättern, sind alsdenn aber in vollständigen 
Exemplaren viel länger, mit alternirenden, von .der 
Mittelrippe ziemlich gerade auslaufenden Seitenrip- 
pen. -Zuweilen nähern sie sich aber auch in der 
Form ünd Ordnung mehr den Blättern der Buchen, 
und wahrscheinlich gehören sie, wie die vorherge- 
henden, unbekannten Baumarten an. Es kommen 
in dem dortigen Quadersandsteinbruch ganze Schich- 
ten vor, welche mit diesen versteinerten Blättern 
und mit Ast- und Holzstücken angefüllt sind. Häu- 
hg laufen in der Form und Richtung der. Äste aber 
auch nur hohle Röhren mit einzelnen Überresten von 
Holzstücken durch das Gestein, die in ihrer ganzen 
Structur und selbst in der Farbe, die gröfste Ähnlich- 
keit mit faulem Weidenholze haben. Vorzüglich war 
diefs im Jahr 1786 der Fall, wo bey meiner Anwesen- 
heit eine solche Schichte ausgebrochen wurde. 

4. Blätterabdrücke in rothem stänglichen thonarti- 
gen Eisenstein aus Böhmen, welche nicht voll- 

ständig genug sind, um sie näher bestimmen zu können, 
aber offenbar Baumarten angehört habvı, Eine sehr seline 
Erscheinung in dieser Gebirgsart. (1 Ex.) 

5, Mehrere Blätterabdrücke aus den Braunkohlenlagern 

zu Kalteunordheim, welche Ahorn - und Weiden- 


i I, Dendhrolithen. =8 


Rn eig \ a E 
arten, zum Theil aber auch unbekannten fremdartigen Bäu- 


men angehört zu haben scheinen, (sEx.) 

6. Defsgleichen Es den Braunkohlenlagern des Ha- 
bichtswaldes im Hessischen, worunter mehrere 
Blätter befindlich sind, welche mit Buchen- und Birken- 
blättern, einzelne Zweige aber auch mit Nadelholzarten 
Ähnlichkeit haben. (5Ex,) 

Die letztern verdienen jedoch'noch’ nähere Prü- _ 
fung, indem sie auch von andern Pflanzenarten her- ? 
rühren können. Auf keine Weise gehören sie aber 
zum Equisetum, wozu sie von mehrern gerech- 
net worden sind. Viel cher zu baumförmigen Lyco- 
podienarten. Aufserdem kommen aber auch sehr lan- 
ge und ziemlich breite Blätter darınn vor, welche 
sich durch drey starke, vom Blattstiel auslaufende 
Hauptrippen auszeichnen, von welchen alternirende 
feine Zwischenrippen auslaufen, ohne dafs sich eine 
nähere Bestimmung hinzufügen läfst, 


7. Abdrücke von Baumblättern, welche mit Ahorn - und 
Weidenarten die meiste Äbnlichkeit haben, Zugleich kom- 
men aber auch noch einige fremdartige Blätterabdrücke 
darunter vor, welche unbekannten Baumarten angehören, 
möchten, und noch eine nähere Prüfung erfordern, (12 Ex.) 


Im Allgemeinen zeigen diese Abdrücke bey meh- 
rern Arten: viel Übereinstimmung mit den Blätter- 
abdrückenvon Kaltennordheim. Siefinden sich 
sehr zahlreich in den Braurkohlenlagern zu Osb erg 
ohnweit Erpel, und das Weitere ist in der interes- 
santen Abhandlung von Noeggerath im 5tenBande 
der neuen Jahrbücher von Moll nachzulesen. 


8 Sehr schön ‘und deutlich erhaltene Eichenblätter, 
zu Quercus robur gehörig, aus Kalktufflagern 
bey Weimar, (3Ex.) ' 


1.. Dendrolithen. 


9. Ein gleichfalls sehr vollständiges Lindenblatt von 
Tilia europaea, aus Kalktufflagern im Hanauischen. 
(ıEx.) \ 

10. Mehrere sehr deutliche Blätter von Betula Alnus, 
aus den Kalkiufflagern bey Burgtonna, und von Leit. 
bergin Bayern. (8 Ex.) 


. ıı. Eine Kalktuffplatte mit vielen aufliegenden Blättern, 
welche zu Betula fruticosa zu gehören scheinen, aus 
Norwegen (ıEx) 

12. Dergleichen mit Blätteriv, welche zu WVeidenarten 
zu gehören scheinen. Von Burgtonna. (1 Ex.) 


33. Sehr ausgezeichnete schön erhaltene Stücke Ralkıuff, 
mit Blättern von Salix caprea, von Wölitz bey Jena 
(3 Ex.) 

14. Grofse Kalktuffstücke mit sehr schön erhaltenen 
Weiden- und Erlenblättern, von Kanstadt. (2 Ex.) 


15. Ein Blatt.aus Halktuff von Burgtonna, das zu 
Acer pseudoplatanus zu gehören scheint, (1 Ex.) 


16. Sehr dichter Kalktuff vom Tufse des Heinbergs 
bey Göttingen, mit Blättern die wahrscheinlich von 
Birken herrühren, (2 Ex.) 


17. Ganze Zweige von Erlen, in einer beträchtlichen 
HKalktuffplatte von Burgtonna, Die Holzäste selbst 
haben hohle Röhren hinterlassen, welche nach allen Rich- 
tungen laufen, (ı Ex.) 


"18. Sehr schöne und vollständige Blätter von Populus 
nigra, auf Kalkschieferplatten vonÖningen. (2Ex.) 


109. Ein Blatt von Acer campestre, auf-dem nämli- 
chen Kalkstein von Onihgen, (ı Ex.) 


20. Ein Weidenblatt, das zu Salix vitellina zu 
gehören scheint, gleichfalls von Öningen. (1 Ex.) 

21. Ein zu Rhamnus frangula -gehöriges Blatt, 
eben daher, (1 Ex.) 


I. Dendrolithen. 591 


22. Fin sehr schön erhaltenes aufsordentlich langes und 
schmales Blatt, ähnlich Hippop haerhamnoides, das 
zwar einer Baumart angehört zu haben sckeint, aber 
schwerlich von einer unserer nördlichen Baumarten her- 
rühren möchte, eben daher, (I Ex.) i 

25. Ein gleichfalls schmales Baumblatt, welches 
einige Ahnlichkeit mit Salix myrsinites zeigt, in 

Bernstein, (ı Ex.) 

Dergleichen Bibliolithen in Bernstein sind schr 
selten. Ob diese Blätter vielleicht eine völlige Über- 
einstimmung mit den Aloexylon agallochum 
zeigen , werdient eine noch nähere Untersuchung. 
Bekanntlich hat man die Vermuthung geäulsert, dafs 
der Bernstein aus dem Harze dieses Baums entstanden 


sey- 


II. Brose nie breie 


Hierher gehören die übrigen Pflanzenarten, wel- 
che weder zur Familie der Bäume und Sträuche, 
noch zu den Pflanzenarten der Steinkohlenformatio- 
nen gerechnet werden können. B 

1. Sehr schöne und deutliche Exemplare der Chara 

vulgaris, in Kalktuff von Burgtonna (2 Ex) 

2. Eben so ausgezeichnete Exemplare der Chara his- 

pida, eben daher, 

Die Gyrogoniten Lam. kommen zuweilen 
in 'beträchtlicher. Menge im Tußstein vor, und die 
Meynung , dafs sie Saamen der Chara sind, bestä- 
.digt sich dadurch hinreichend. 


3. Mebrere Schilfarten. 


II. Botanilithen. 


4 Conferven in langen 'schweifähnlichen Stücken 
Kalktuff, welche sehr fein durcheinander geflochten sind, 
Um die gehörige Übereinstimmung bey der syste- 
matischen Anordnung der vorliegenden Beschreibung 
bung zu bewirken, würde es freylich erforderlich.ge- 
wesen seyn, auch die Lithoxylithen, Lithan- 
traciten, Bibliolithen und Botanilithen 
näher zu bestimmen, und durch eine angemessene 
Benennung, auf gleiche Weise wie die übrigen Ver- 


- steinerungen zu bezeichnen. ‚Bey der bekannten 
Beschaffenheit eines grolsen Theils derselben würden 
wir aber nur höchst unsichere und schwankende 
Bestimmungen erhalten, und man mülste sich bey 
ihrer Nomenclatur, blos dem System zu: Gefallen, auf 
eine Spielerey einlassen, diehier nicht an ihrem Platze 


seyn würde. Da wir unter den Pflanzenversteinerun- 
gen und Abdrücken, wie'bereits angeführt worden 
ist, immer nur ‚Theile der Pflanzen in einzelnen 
Bruchstücken vor unshaben, welche uns fast niemals 
ein ganz deutliches Bild der vollständigen Pflanze 
liefern, und uns daher der gröfste Theil der zur rich-. 
tigen botanischen Bestimmung erforderlichen Merk- 
male fehlt, so wird das Betrefactensystem in 
Ansehung der Phytholithen insbesondere stets 
höchst unvollkommen bleiben müssen, und am we- 
nigsten lälst sich bey den versteinerten ‚Holzarten die 
erforderliche Bestimmung erwarten. 

Zu den Bibliolithen sind alle Blätterverstei« 
nerungen und Abdrücke gerechnet worden, "welche 
Baumarten anzugehören scheinen, Es sind jedoch 
solche, welche mit den übrigen Pflanzenabdrücken 
in den eigentlichen Steinkohlenformationen vorkom- 
men, hiervon ausgeschlossen worden, weil sie ohne 


II.-Botanilithen. 593 


die vollständige Übersicht aller in den letztern For- 
mationen enthaltenen Pflanzenüberresten zu stöhren, 
nicht wohl getrennt werden konnten, 

Zur Erreichung einer solchen möglichst vollstän- 
digen Übersicht möchte daher, in geognostischer Hin- 
sicht, eine bestimmte Bezeichnung der nachfolgenden 
Phythotypolithen, durch eine angemessene N o- 
menclatur, allerdings nothwendigseyn, weil diese 
fast lediglich in den verschiedenen Steinkohlenforma- 
tionen zum Vorschein kommen, und es hierbey von 
Wichtigkeit ist, durch eine allgemein anerkannte 
Bezeichnung der vorkommenden Arten die Untersu- 
chung zu befördern, ob wirklich verschiedene 
von einander abweichende Arten in den ältern und 
jüngern Formationen angetroffen werden. Aus. die- 
ser Ursache habe ich es gewagt , eine bestimmte 
Nomenclatur anzuwenden, ohngeachtet häufig der 
Fall eintreten kann,. dafs die benannte Pflanzenart zu 
ganz andern Geschlechtern gehört.‘ In botanischer 
Hinsicht bleibt dies zwar sehr fehlerhaft, aber zu 
Erreichung des geognostischen Zweckes scheint es 
nothwendig zu seyn, und Entschuldigung zu verdie- 
nen. 


* 


Il. Phythotypolithen 


a) Palmaciten. 


1. Palmacites flabellatus, 


Sehr grolse und schöne Exemplare von Zweigen einer 
Fächerpalmenart, welchegrofse Ähnlichkeitmit Borassus 
flabellatus hat, aus dem Dachgestein der Steinkohlen- 


% 


>94 III. Phythotypolithen. 


werke bey Häring in Tyrol, zur Juraformation gehö- 
zig. (a Ex.) ; 
Auf dem einen dieser Stücke, das die Länge von 
2 Fuls erreicht, ist fast der ganze Fächer mit dem 
gemeinschaftlichen Stiel sehr schön erhalten, nur 
fehlen die Endspitzen der Blätter. 


2. Palmacites lanceolatus. 


Ein über zwey Fuls langes, bis zur Spitze vollständig 
erhaltenes ziemlich dickes, jedoch wenig über 2 Zoll brei- 
tes, an den Kanten etwas abgerundetes Palmenblatt, nebst 
den Endspitzen kleinerer Blätter dieser Art, in Kohlen- 
sandstein aus den Steinkohlenwerken bey Wetiin, der 
ältern Steinkohlenformation, (2 Ex.) 


3. Palmacites hexagonatus. . 


'Stammstücke von Palmenrinden, welche sich durch lau- 
ter vegelmäfsige an einander gereiliete kleine Sechsecke, 
mitzwey breitern und vier schmälern gegen einander über» 
stehenden Seitenflächen, mit erhabenem Rand und, einer 
Reihe kleiner erhabener Punkte in der Mitte auszeichnen, 
aus den Kohlenweirken zu Eschweiler, zur ältern Stein- 


kohlenformation gehörig, Vid,T.XV. fig.ı. @ Ex.) 


0° 4. Palmacites oculatus. 
Aus den Kohleuwerken zu Lach im Wieler-Thal. 
DVI 10 1.0, Cr Eee) 
Den erhaltenen Nachrichten zu Folge, gehören 
diese Steinkohlen zur Formation, welche dem ältern 
Kalkstein untergeordnet ist, 


5. Palmacites verucosus. 
Stammstücke aus den Kohlenwerken von Wettin, zur 
ältern Formation gehörig, mit flachen rundlichen warzene 
förmigen Erhöhungen, welche in der Mitte mit vertieften 
Puncten versehen sind. T,. XV. 4. (SEX) 


EM 


HI. Phytotypolithen. 


6. Palmacites squamosus. 
Stammstücke aus dem Saarbrückischen und von 
Eschweiler, in Koblensandstein der ältern Steinkoh- 
lenformation. T.XV.f.5. (3 Ex.) 


7. Palmacites quadrangulatus. 
Aus der ältern Steinkohlenformation von Oppero da im 


Anhaltischen, und von Manebach im Gothai- 
schen. T. XVII. fr. (4 Ex.) 


7.b) Palmacites affınis. 
T. XIX. £ r, wit kleinern und enger zusammenstehenden 
Phomben, Vielleicht zur nämlichen Art gehörig; und nur 
durch das Alter des Stammes verschieden. 


9. Palmacites variolatus. 
Aus den Steinkohlenwerken zu Essen in Wes tphalen 
und von Wettin. Nähert sich dem Palmacites veru- 
.co sus, durch mehrere Abänderungen, sogar in der Stellung 
der Augen, und könnte vielleicht nur eine jüngere Pllanze . 
der nimlichen Art seyn. T.XV.f.3...b. (r Ex.) 


9. Palmacites curvatus. 

Stammstücke aus den Kohlenwerken von Eschweiler 
und von Waldenbur g in Schlesien. Zeichner sich 
durch langgezogene krummlinige Schilder mit erhabenem 
Rande und dem Knoten in der Mitte aus. T. XVUf 2 
(6 Ex.) 

Es kommen mehrere Abänderun gen, theils Fer tipei. 

tern, theils mit schmälern und längern‘ Schildern vor. 


10. Palmacites incisus. 

In Schieferthon von Wettin und Eschweiler. 

T, XV. £ 6, zeichnet sich hauptsächlich durch 
.seine tief eingeschnittene Rhomben aus, welche nach 
Beschaffenheit der Dicke, oder des Alters des Stam- 
nes, bald schmäler und engerzusammengerücht, bald 
breiter exscheinen. 


III. Phytotypolithen, 


.ıı. Palmacites sulcatus., 

Aus denKohlenwerken von Eschweiler, Essen und 
Waldenburg, in grölsern und kleinern Exemplaren, 
T.XVI.f£.1. (ı2 Ex.) 

Ebenfalls ın Abänderungen durch weiter oder 

enger zusammenstehende Furchen verschieden, 


ı2. Palmacites canaliculatus, 

Aus Quadersandstein des rothen Steinbruchs 
bey Gotha,: mit sehr tief eingeschnittenen Furchen, 
welcha ziemlich eng zusammen stehen. (2 Ex.) 

Sehr ähnliche Stücke finden sich in der Grau- 
wacke am Harz. Sie scheinen jedoch weiter aus- 
einander stehende Rinnen, und eine andere Stellung 
der Knoten zu haben, welche aber nur selten noch 
erhalten, und gewöhnlich mit der schwachen Koh- 
lenrinde abgefallen sind. T.XVL £. =, 


15. Palmacites obsoletus, 


Ebenfalls aus dem Quadersandstein des rothen 
Steinbruchs. T.XVLf£ 35, 


14. Palmacites verticillatus; 

Mehrere Abdrücke einzelner Zweige und Blätter, auf 
Schieferthon der Steinkohlenlager in der ähernen Cam- 
mer, im Gothaischen und von Wettin, (5 Ex.) 

Conf T. I. fig. 24. der Flora der Vorwele. pag. 

57. wo diese Abdrücke ausführlicher beschrieben sind, urd 

die Fermuthung geäufsert wird, N sie zu den Palmenarier 


gehören möchten, 


15. Palmacites annulatus. 
'' Aus dem Lager von gelblich weilsem Trippel im bunten 
Sandstein vonSenkhofheyAmberg, T.XVL£5. 
Zeichnet sich durch die in geschobenen Vierecken 
stehenden, erhabenen, trichterförmigen Ringe der 
Rinde von allen übrigen hinreichend aus. 


DL Phytotypolithen. 


b) -Casuariniten. 


o. Casuarinites equisetiformis. 


Eine zahlreiche Suite dieser merkwürdigen Abdrücke, 
theils in Kohlensandstein , theils auf Schieferthon der 
Steinkohlenwerke zu Wettin und Manebach, (20Ex.) 

Darunter sind mehrere Stücke befindlich , welche 
deutlich zeigen, dafs die einzelnen Zweige, ‚welche 
man früher für 'eine Art des Equisetums hielt, 
aus einem. gemeinschaftlichen Hauptast auslaufen, 
welcher einer Baumart angehört. 

Selbst in der Flora der Vorwelt T. I. und 11-81: 
0.3. wurden sie noch alsein Equisetum betrachtet, 
weil damals noch nicht solche lehrreiche Stücke auf- 
gefunden waren, welcheunwiderleglich zeigen, dals 
sie südlichen Baumarten angehören. Ob sie wirke 
lich zu dem Geschlecht der Casuar ina zu rechnen 
sind, bleibt noch sehr zweifelhaft; einstweilen hat 
man sie nur mit diesen Namen bezeichnet, da sich 
wenigstens eine entfernte Ähnlichkeit bemerken läfst. 


°. Casuarinites stellatus. 


Von Wettin, Giebichenstein bey Halle, Wal- 
denburg in Schlesien und den Cammerberger 
Werken im Weimarischen, auf Kohlensandstein 
und Schieferthon. (gEx.) ‚0 \ 

Unterscheidet sich.durch zahlreichere und längere 
Blätter und die viel weiter auseinander stehenden 
Knoten, aus welchen die Blätter sternförmig auslau- 
fen. Zuweilen erreichen die Blätter eine Länge yon 
fast'3-Zollen. . Flora der Vorw. T.L f.4 Es schei- 
nen zwey Spielarten vorzukommen, die sogar eigne 
Arten ausmachen können, die eine mit feinen und 


‘ 
ı 
li 


= 


398 III. Phytotypolithen. 


schmalen, die andere mit ungleich breitern Blättern, 
Von der letztern kommen vorzüglich schöne Exem- 
plare bey Waldenburg vor. i 


3. Casuarinites rotundifolius. 


Von Wellesweiler im Saarbrückischen. Un 
terscheidet sich durch weit kürzere etwas abgerundete 
Blätter, welche ebenfalls sehr zierliche Sterne bilden, und 


aus ziemlich eng zusammenstehenden Knoten auslaufen, 
(2 Ex,) 5 


4. Casuarlnites truncatus. 


Aus dem Saarbrückischen auf Schieferthon. Unterschei- 
det sich hauptsächlich dadurch , dafs von zwanzig auslau- 
fenden Blättern, welche den Knoten des Zweigs siernför- 
mig umgeben, immer zwey und zwey zusammen stehen, 
und an der Blattspitze abgestumpft erscheinen. (3Ex.) 


Hierunter ist ebenfalls ein Exemplar befindlich, 
wo mehrere Seitenzweige aus einem gemeinschaftli- 
chen Hauptast auslaufen. 

5. Casuarinites capillaris. 

Aus Thoneisensteinlagern im Kohlensandstein bey Wel, 
legweilex im Saarbrückischen. Mitäufserst feinen, 
fast haarförmigen Blättern , welche wie die vorhergehen- | 
den, jedoch aus ebenfalls sehr feinen Zweigen, sternförmig 
auslaufen, (rEX.) 


\ 


C. Calamiten. 


1. Calamites cannaeformis. 


'Stammstücke von sehr verschiedener Gröfse Einigedar« 
unter erveichen fast 5 Fufs Länge, und einen Durchmesser 
von ı4 Zollen. Aus Kohlensandstein und Schieterthon der 
ältern Steinkohlenformation, vonManebach, den Mord- 


#* 
II. Phytotypolithen. 599 


flecken im Gothaischen, und von Wettin. Tab. 
RX. fr (6x) 

Unterscheidet sich hauptsächlich durch eine et- 
'was breitere Längenstreifung, und durch nicht sehr 
‚weit von einander stehende Absätze, deren Entfer- 
nung bey den untersten sehr grofsen Stammstücken, 
ohngefähr 4 Zoll, gewöhnlich aber bey schwächern 
Exemplaren kaum 2 bis 3 Zoll beträgt. Der untere 
Theil grofser und dicker Stammstücke, hat oft noch 
seine runde Form beybehalten, die obern schvvächern 
Stücke sind aber am häufigsten breit gedrückt, und 
bekommen dadurch ein schilfartiges Ansehen. 


e. Calamites approximatus. 


Aus der ältern Steinkohlenformation von Essen, dem 
Sarbrückischen, und von Wettin, in sehr langen 
und schönen Exemplaren, (6Ex.) 


Dem vorhergehenden sehr ähnlich, auch in Be- 


tracht der Entfernung der Absätze, aber mit viel en- 
gern Längenstrichen versehen, und da sich diese Be- 
schaffenheit stets an aller Orten wo er vorkömmt, 
gleich bleibt, so scheint er eine eigne Art auszu- 
machen. 


3. Calamites remotus. 


Von Manebach, aus dem Saarbrückischen und 
von Wettin. Mehrere Exemplare sind gegen 2% Fuls 
lang. (5Ex.) 

Diese Calamitenart kömmt stets in einer sehr breit 
gedrückten schilfartigen Gestalt vor, ‚bey welcher es 
jedoch noch zweifelhaft bleibt, ob dies seine ursprüng- 
liche Form ist. Er unterscheidet sich von den übri- 
gen Arten hauptsächlich dadurch, dafs seine Absätze 


, 


J 


400 III. Phytotypolithen. 


aufserordentlich weit, und zuweilen über einen Fuls 
von einander abstehen. Oft ist er auch fast einen 
Fufs breit, und nur in der Mitte der flachen Wölbung 
einen Zoll dick. In der Längenstreifung ist er den 
vorhergehenden Arten sehr ähnlich, doch scheint er 


im Ganzen etwas breitstreifiger, als approximatus 


zu seyn, 
4. Calamites interruptus. 


Aus den Steinkohlenwerken zu Manebach. Ein über 
einen Fuls langes und gegen 5 Zoll breites Stammstück. 
Tab, XX £,2, (2Ex,) r 

Zeichnet sich von allen übrigen durch sehr nahe 
zusammen stehende Absätze aus, deren Entfernung 
oft kaum einen halben Zoll beträgt. Er kommt weit 
seltner als die übrigen zum Vorschein, und ist nach 
einer nicht unwahrscheinlichen Vermuthung, viel- 
leicht der breitgedrückte Stamm einer zu den Casua- 
riniten gehörigen Baumart. 

T.I. £e, der Flora der Vorwelt, ist höchst 
wahrscheinlich die Endspitze der hierher gehörigen 
Baumart. Ein junger Jahrestrieb, ähnlich den Wip- 
feltrieben der Fichtenarten. 


2 
5. Calamites gibbosus. 

Stammstücke von Manebach und von Walden- 
burgin Schlesien, ausder ältern Steinkohlenformation, 
(30Ex) | Y 

Die Längenstreifung ist viel: undeutlicher, als 

bey den vorhergehenden Arten, "und verliert sich zu- 
weilen fast gänzlich. Hauptsächlich unterscheidet er 
sich aber durch hervorstehende, unregelmäfsigbuckel- 
oder wulstförmige Absätze. Zuweilen kommen bey’ 
dieser Art Exemplare vor, wo vom Hauptstamm 

Seiten- 


III. Phytotypoliihen. 401° 


Seitenäste auszugehen scheinen, und bey welchen zu- 
gleich das Innere des Stammes ein concentrisch schaa- 
liges Ansehen erhält. Eine Erscheinung, welche mir 


noch bey keiner andern Art vorgekommen ist. 


6. Calamites nodosus. 


Von Manebach und Wettin, in Schieferthon und 
Hohlensandstein. 


Die Stammstücke sind weit schmäler, als bey den 
vorhergehenden, und treten bey den Absätzen, wel- 
che ziemlich weit von einander entfernt sind, in 
rundlichen Knoten hervor. T. XX. £.3. Kömmtgleich- 
falls nicht sehr häufig zum Vorschein, und die Stärke 
der Stämme erreicht höchstens anderthalb Zoll. Er 
ist mit feinern und enger zusammenstehenden Streis 
fen versehen, und scheint zuweilen ebenfalls mit aus» 
laufenden Ästen vorzukommen. 


7. Calamites decoratus. i 


Ein fast anderthalb Fufs langes Stammstück von Ma« 
nebach, dessen Absätze ohngefähr 2 Zoll von einander 
entfernt sind, und ziemlich eng der Länge nach gestreift 
erscheinen. Jeder Absatz an seinem Rande ist mit einer 
Reihe von vertieften runden Puncten regelmäfsig umgeben, 
wodurch ‘er ein zierlicheres Ansehen erhält und sich ven, 
allen übrigen unterscheidet, (1 Ex.) 


8. Calamites inermis. 


Von Wellesweiler im Saarbrückischen, aus 
Thoneisensteinlagern des dortigen Kohlensandsteins, wor 
inn überhaupt die dasigen Pflanzenabdrücke hauptsächlich 
vorkommen, (ıEx,) = 

‘ Zeichnet- sich dadurch aus, dafs seine Stängel 

ganz ohne Absätze, und nur feinin die Länge gestreift 
erscheinen. Er kömmt gewöhnlich in länglich runden 
Ge 


402 lII. Phytotypolithen. 


Stammstücken vor, welche nur selten die Dicke von 
2 Zollen erreichen, und ist häufig wirklich verstei- 
nert. Alsdenn zeigt er inwendig eine kleine hoble 
Röhre, und hat höchst wahrscheinlich einerFiliciten- 
art aus dem Geschlechie Osmunda angehört, von 
welcher sich zuweilen ähnliche Stiele vorfinden. Zu 
den Rohrarten möchte er eben wegen der fehlenden 
Absätze nicht zu rechnen seyn. 


9. Calamites triquetrus. 
Von Manebach, auf Schieferthon. 
Hat viel Ähnlichkeitmit den gewöhnlichen&chilf- 
arten. Bruchstücke davon sind in der Flora der 
Vorwelt T.IX. £.15 abgebildet. 


10. Calamites scrobiculatus. 

Aus a Dachgestein der Steinkohlenlager bey Zürich, 
welche der ältern Kalksteinformation untergeordnet sind, 
(2 Ex.) 

T. XX. f.4. liefert eine richtige Darstellung des- 
selben. Die kleinen länglichen Vertiefungen oder 
Grübchen, wodurch hauptsächlich die Absätze be- 
zeichnet werden, unterscheiden ihn von allen andern 
Calamiten, .und sind zuweilen etwas .gröfser und 
‘stärker, zuweilen aber ungleich tiefer und enger zu- 
sammenstehend. So wahrscheinlich als es auch ist, 
tials dieser Calamit zu den eigentlichen Rohrar- 
ten gehört hat, so kann man diels doch eben.so we- 
nig, „wie bey mehreren andern, mit völliger Ge wils- 
heit behaupten. 

Überhaupt mufs hier noch die Bemerkung hin- 
zugefügt werden, dafs sich sowohl unter den Pal- - 
maciten als Calamiten Stammstücke finden, 


IT. Phytotypolithen. 405 


welche keinesweges ausschliefslich den Pa lmenar- 
ten, oder Rohrarten angehören. Es wird bey ei- 
nigen sogar sehr wahrscheinlich, dafs sie zubaum- 

‚ähnlichen Farrenkräutern, Casuarinen- 
arten und Lycopodien gehören, welche letztere 
in der Urwelt gleichfalls baumähnliche Gestalten er- 
reicht zu haben scheinen. Man hat diese Eintheilung 
und Benennung nur vorläufig wählen müssen, um 
die Ähnlichkeit mit Palmenarten bey soleken, 
welche eine regelmäfsig verzierte, gleichsam muster- 
artige Rinde, und mit Rohrarten, bey denen, wel- 
che rohrartige Absätze und Längenstreifung haben, 
zu bezeichnen, damit eine allgemein verständliche 
Bestimmung der vorhandenen Arten erleichtert wer- 
den konnte. Gegenwärtig sind die Palmenarten und 
baumähnlichen Farrenkräuter noch lange nicht gehö- 
xig untersucht, und selbst unsern vorzüglichsten "Bo- 
'tanikern noch lange nicht hinlänglich_ bekannt, daher 
es auch unmöglich wird, näher anzugeben, zu wel- 
chen Arten die fossilen Stammstücke gehören. Ohne- 
dem würde man immer nur Vermuthungen äulsern 
können, weil der -gröfste Theil derselben gleichfalls 
ausgestorbenen Pflanzenfamilien der - Vorwelt ange- 
hört haben möchte, 


DE ul ıccı wen, 


1. Filicites cyatheus. ‘ 


In feinkörnigem Kohlensandstein der Manebacher 
und Arlesberger Kohlenwerke, Flora d.V. T. VIE 
8. 11. (4E%) 


Gehört ohnfehlbar zu den südlichen baumartigen 
Farrenkräutern und zu dem Geschlechte Cyathea 
Willden. Zuweilen werden an dicken Zweigen und 

Ce2 


404 IH. Phyto typ olithen. 


Stammstücken stachelähnliche Knötchen sichtbar. 
Ist nicht häufig ansutreffen. 


9. Filicites arborescens. 

Aus den Kohlenwerken von Mane bzch,,Wettin und 
Opperode,in zahlreichen Exemplaren. Flora d. V. 
T. VII, £. 13 , wo die ausführlichere Beschreibung zu fin- 
den ist. (16Ex.) 

3. Filicites affinis. 

Aus den nämlichen Steinkohlenlagern wie der vorherge- 
hende, mit welchen er fast immer in Gemeinschaft vor- 
kömmt, und so wie jene, zu den gewöhnlichsten Kränter- 
abdrücken gehört, Unterscheidet sich hauptsächlich durch 
schmälere und längere Blätter, und scheint nicht mit. so 
dicken Äsien wie Filicitesarborescens vorzukom- 
men, Flora der Vorw, T.VII. £,14, (12Ex.) 

. . 4. Eilicites giganteus. 

Aus Thoneisensteinlagern,, welche der ältern Steinkohlen- 
formation in der Rohr untergeordnet sind. (6Ex.) 

Hat beym ersten Anblick Ähnlichkeit mit Fili- 
cites cyatheus, unterscheidet sich aber bey nä- 
herer Untersuchung sehr wesentlich durch etwas 
breitere mehr abgerundete Blätter, und hauptsächlich 
auch dadurch, dafs die untern Blätter der Zweige 
mit dem Aste und Stamme flügelartig verwachsen sind. 
Er nähert sich der Form der Pteris, ohne angeben 
zu können, ob er den Geschlechtern Vittaria, Tä- 
nitis u. s. w. von Willdenow angehört. Seinesehr 
dicken Stängel lassen vermuthen, dafs er gleichfalls 
“zu den baumförmigen Farrenkräutern der Vorwelt 


gehört hat. ® 
5. Filicites lanceolatus. 
Aus der ältern Steinkohlenformation von Eschweiler. 


($Ex.) 


II. Phytotypolithen. 405 


Unterscheidet sich durch ziemlich schmale und 
spitzig zulaufende Blätter, welche alterniren, und 
etwas weitläuftig von einander stehen, aber gleich- 
falls durch schmale fortlaufende Zwischenhäute mit 
dem Stängel verwachsen sind. Die Endspitzen der 
Zweige und des Hauptstamms zeigen sehr schmale 
und spitzige Blätter, und lassen keinen Zweifel üb- 
rie, dals er wie der vorhergehende zum Geschlecht 
Pteris gehört. Die Blätter der untern Stammzweige 
sind mehr abgerundet und breiter, daher man leicht 
glauben kann, in einzelnen Fragmenten eine ganz 
besondere Art vor sich zu haben. Der gleiche Fall 
tritt bey andern Abänderungen ein, welche ebenfalls 
bey Esch weiler vorkommen. Sie haben viel stär- 
kere und grölsere, aber übrigens ganz gleichförmige 
Blätter, und wahrscheinlich rührt diese Verschieden- 
heit nur von einem weit üppigern Wuchse her. 


6. Filicites aquilinus. 
Aus‘ den Steinkohlenwerken zu Manebach und Wet- 
tin. (6 Ex.) 

Die weitere Beschreibung ist in der Flora der Vor- 
welt pag, 34. und ihre Abbildung T, IV. und V. fig.7. 8. 

ı nachzusehen, 5 
Allerdings zeigt dieser Abdruck grofse Ähnlich- 
keit mitder Pteris aquilina, nur läfst die Dicke 
der Stängel vermuthen, dafs wir hier eine abwei- 
chende, und wahrscheinlich südliche Art der Vor- 


"welt vor uns haben.‘ 
N 


7. Filicites tenuifolius. 
Aus der ältern Steinkohlenformation im Saarbrücki- 
schen, uud von Bell enberg ohnweit Duisburg. 


(3 Ex.) 


406 | II. Phytotypolithen. 


Die Abbildung T. XXI. fig. ı. zeigt hinlänglich 
den Habitus der Pterisarten, und zugleich das Abwei- 
chende in der rundlichern, unten etwas bauchigen 
Form der Blätter von den vorhergehenden. Der 
Abdruck derselben scheint zugleich zu verrathen, 
dafs die Blätter von sehr dünner und weicher Beschaf- 


fenheit waren, » 
a2 


8. Filicites pteridius. 

Aus den alten Steinkohlenwerken der aehernen Cam- 
mer des Ruhlaer Forsts im Gotbaischen, zur ältern 
Steinkohlenformation gehörig. (10 Ex.) 

Die weitere Beschreibung findet sich in der Flora der 

Vorwelt pag. 59. T. XIV. fig. 27. 

Wenn mir gleich diese Art bisher blos aus den 
angegebenen Kohlenwerken bekannt geworden ist, 
so muls ich doch bemerken, dafs sich einzelne Frag- 
mente von lanceolatus, und tenuifolius 
derselben bisweilen sehr nähern, ohngeachtet ihr 
Habitus im Ganzen schr verschieden zu seyn scheint, 
Dergleichen Annäherungen in der Form einzelner 
Blätter und Zweige kommen überhaupt bey den Far- 
renkräutern mehrmals zum Vorschein, und finden 
besonders bey den Endspitzen der Seitenzweige der 
untern Äste, in Vergleichung mit den obern, und 
bey der Endspitze oder dem Gipfel des Hauptstamms 
statt, 


9. Filicites erispus, 
In Kohlensandstein von Eschweiler. (3 Ex.) 
Seinekleinen etwas spitzigzulaufenden, ziemlich 
eng zusammen stehenden und nicht immer regelmä- 
fsig alternirenden Blätter , welche am.untern Ende 
nach den. Hauptästen ZU, zuweilen etwas gezähnelt 


UI. Phytotypolithen. 407 


erscheinen, und ihm ein kraufses Ansehen verschaffen, 
zeichnen ihn hinreichend aus. Gehört vermuthlich 
gleichfalls zu den Pterisarten, 
Wahrscheinlich gehören auch einige Kräuterab- 
drücke hierher , welche. sich im Plauischen 
Grunde bey Dresden, aber nur selten vollständig 
genug erhalten finden, um eine ausreichende Ver- 
{ gleichung zu verstatten. Ihre Gebirgsart gehört ohn- 
geachtet ihres porphyrartigen Ansehens vielleicht den- 
‚noch zur ältern Steinkohlenformation. 


® 


10. Filicites oreopteridius. 


Von Manebach und Wettin, im Koblensandstein 
und Schieferthon der ältern Steinkoklenformation. (4 Ex.) 
Das Weitere ist in der Flora der Vorwelt pag.39. 

"Tab. VI. fig. g. nachzusehen, - 

Sehr wahrscheinlich wird es, dafs auch der.T. V. 
fig. 10. abgebildete Abdruck einer Endspitze keine 
besondere Art ausmacht, sondern gleichfalls hierher 
gehört. So scheint auch das nämliche Farrenkraut 
im Schieferthon aus Grönland vorzukommen, 
wovon sich ein ziemlich grofses und schönes Exem- 
plar in der Sammlung befindet, das jedoch mit keiner 
so deutlichen Aderung der Blätter versehen ist. 


11. Filicites foeminaeformis. 


Aus den Steinkohlenwerken im Saarbrückischen, 
zur ältern Steinkohlenformation gehörig, - (2 Ex.) 
Florader Vorwelt T. IX. fig. 16. pag. 46: 
SD eine unter den vorhandenen Abdrücken ist 
noch vollständiger erhalten, als das in der Flora abge- 
bildete Exemplar, und hat viel Ähnlichkeit mit Filix 
'foem. Linn. Er ist neuerlich, zur Sammlung gekom- 
men, und zeigt zwar in Ansehung der Einkerbungen 


5 


408 ' III. Phytotypolithen. 


der Blätter einige Verschiedenheit, und wie gesagt 
noch mehr Ähnlichkeit mit dem angegebenen Farren- 
kraute, scheint aber keine wirklich verschiedene Art 
auszumachen, 


Filicites fragilis. 


In Schieferthon der ältern Steinkohlenformation aus den 
alten Halden der Steinkohlenwerke zu Breitenbach 
ohnweit Schleufsingen. (4 Ex.) 

Flora der Vorwelt pas, 47. T. X. fig. 17. 

Eine Verwechselung hat veranlalst, dafs dort 
Frankreich als sein Vaterland angeführt wird, _jene 
Angabe kann gegenwärtig aber mit Sicherheit berich- 
tigt werden, Allerdings hat dieser fig. 17. abgebildete 
einzelne Zweig Ähnlichkeit mit dem Polypod. 
fragile Linn., mehrere inzwischen erhaltene Exem- 
plare machen es jedoch höchst wahrscheinlich, dafs 
er zu der Abbildung T. XXI £. ı. und zu den baum- 
förmigen Farrenkräutern' gehört, und.dafs jener ein- 
zelne Zweig blos die Endspitze eines Seitenzweigs 
oder eines Hauptstammes ist. _ Die Knötchen der 
Stammrinde lassen keinen Zweifel übrig, dafs es mit. 
häufigen Stacheln besetzt war, welches den baumför- 
migen südlichen Farrenkräutern ganz besonders 
eigenthümlich ist. , 

Einen sehr ähnlichen Abdruck, der höchst wahr- 
scheinlich gleichfalls hierher gehört, besitzt die 
Sammlung von Waldenburgin Schlesien, 


13. Filicites adiantoides. 


Gleichfalls von Breitenbach ohnweit Schleufsin- 
gen, und von Waldenburg in Schlesien, (6 Ex.) 
Flora der Porwelt pag. 49. Tr X, fig. 16. 


III. Phytotypolithen. '409 


Kömmt mit gröfsern und kleinern theils breitern 
und längern , theils mit sehr feinen und schmalen 
Blättern zum Vorschein, nachdem die Zweige ent- 
weder vom untern oder obern Ende des Stammes 
herrühren. Bey einigen Exemplaren sind die Haupt- 
äste schon von beträchtlicher Stärke und mit Stachel- 
ähnlichen Knötchen besetzt. Es ist daher zu vermu- 
ihen, dafs dieses Farrenkraut zu eineın baumähnli- 
chen Adiantum der Vorwelt gehörte, » 


14. Filicites bermudensiformis. 


Eben daher, und häufig zugleich mit dem vorhergehen- 

den, auf den nähmlichen Kräuterschiefern. (2 Ex.) 

Dieses letztere findet daher auch bey den Abbil- 
dungen in der Flora der Vorwelt T. X. fig. ı8. 
und T. XXI. fig. 2. des vorliegenden Werks statt. 
Seine feinen zierlichen Blätter, und die dünnen weit 
auseinander stehenden Seitenzweige, zeichnen ihn 
hinreichend aus, 5 


15. Filicites muricatus. 


Auf Schieferthon der ältern Steinkohlenformation von 
Waldenburgin Schlesien, Wettin, und aus dem 
Saarbrückischen. (6 Ex.) 


Florader Vorwelt T. XIL fig. 2r. und 253. pag. 
54. und.55. _ 2 
Mehrere inzwischen erhaltene Exemplare setzen 
es aufser Zweifel, dafs beyde Abbildungen zu einer 
Art gehören. Er kömmt zuwveilen mit schmälern 
und längern, zuweilen mit breitern Blättern zum 
Vorschein , und seine Hauptstämme scheinen eine 
‘ziemlich beträchtliche Dicke, und vielleicht gleich- 
falls eine baumähnliche Gestalt erreicht zu haben. 


410 IH. Phytotypolithen. 


\ 


16. Filicites fruticosus. 


Aus der älteın Steinkohlenformation von Opperode 
am Harz, und aus dem Saarbrückischen. (3 Ex.) 


Florader Vorwelt T. XI. fig. 20. pag. 53: 

Da sein Habitus auf dieser Abbildung sehr richtig 
ausgedrücktist, so bedarf er keiner weitern Beschrei- 
bung. Er gehört zu den sehr seltenen Kräuterabdrü- 
cken, was zum Theil von seinen anscheinlich sehr 
dünnen und zarten Blättern herrühren kann, welche 
natürlich sehr leicht zerstörbar seyn mufsten. 


17. Filicite aspleniiformis. 
Aus den Kohlenwerken von Eschweiler, (2 Ex.) 


Er hat einige Ähnlichkeit mit Filic. bermud. 
nur sind die Blätter viel gröfser und breiter, und nä- 
hern sich an den untern Ästen schon sehr dem Filic. 
fragilis, nur gleichfalls in einer weit längern und - 
breitern Gestalt. Wahrscheinlich zum Geschlecht 
Äsplenium gehörig. Ob er zu einer der neuern ' 
Unterabtheilungen Willdenows, zu Darea, Scolo- 
pendrium, Diplazium, Danaea, Ceterach, 
Grammitis u. s. w. gehört, läfst sich in Erman- 

gelung hinreichender Kennzeichen nicht bestimmen. 


19. Filicites Pluckenetii, 
Aus dem Saarbrückischen’ und von: Wettim, 
(3 Ex.) 

Florader Forwelt T. X, fig. 19., wo pag. 52. die 

nähere Beschreibung umständlicher zu finden ist, 
Er gehört allerdings zu den Kräuterabdrücken, 
welche nur einzeln und höchst selten in vollständi- 
gern Exemplaren vorkommen, daher vielleicht noch 


I. Phytotypolithen. gır 


eine nähere. Bestimmung erforderlich wird, wenn 
letztere hierzu Veranlassung geben sollten. 


19. Filicites lonchiticus. 
Aus den Koklenwerken von Dutiwe iler im Saar= 
brückischen. (2 Ex.) 
Flora der Vorwelt pag. 55. T. X]. fig. 22. ist er 
umständlich beschrieben worden. 

Seine schmalen und spitzigen, eng zusammenge- 
rollten Blätter, welche gleichsam gereift erscheinen, 
unterscheiden ibn ‚hinreichend. Gehört gleichfalls 
zu den seltenen Kräuterabdrücken. 


Filicites linguarius. 

Aus England, dem Saarbrückischen, von Esch- 
weiler, Wettin und Kleinschmalkalden, aus 
der ältern Steinkohlenformation, (8Ex.) 

In der Flora der Vorwelt sind Tab. II. fig. 25 
nur einzelne seiner zungenförmigen, anscheinlich 
etwas steifen und dicken Blätter abgebildet, und 
pag 57. beschrieben, vreil damals noch keine vollstän- 
digern Exemplare vorhanden waren, Gegenwärtig 
hat die Sammlung mehrere vorzüglich schöne Kräu- 
texschiefer dieser Art aufzuweisen , woraus sich er- 
giebt, dafs die alternirenden Blätter an verhältnifs- 
mäfsig sehr dünnen Zweigen sitzen , und an den 
untern Stammästen viel länger, breiter und faltig gebo- 
gen sind. In der Aderung bleiben sich. die -Blätter 
übrigens durchgän gig gleich , und wahrscheinlich 
hat diese Pflanze zur ie der Osmun da Linn. 
gehört, ob sie aber hauptsächlich zu einer der neuern 
aha Willdenows, zu Cotrychium, 
Struthiopteris, Blechnum, Woo dwardia, 


412 wi Phytotypolithen. 


Todeau.s. w. gehört, läfst sich gegenwärtig nicht 
hinreichend bestimmen, 


oı1. Filicites osmundaeformis. 


Aus den Steinkohlenwerken zuManebach, Wettin, 
und Kleinschmalkalden. (g Ex.) 
Flora der Vorwelt pag. 33. T, III fig. 5. 6. 

Es bleibt zweifelhaft, ob sie zu dem Geschlecht 
Adiantum oder Osmunda gehört. Nach den 
inzwischen erhaltenen Exemplaren zu urtheilen, 
scheint sie jedoch mehr der letztern Familie verwandt 
zu seyn. Die Blätter der untern Äste erhalten oft 
ein ganz anderes Ansehen, und erlangen eine Grölse 
von mehrern Zollen im Durchmesser. Oft sind meh- 
vere einzelne Blätter mit einander so verwachsen, 
dals die dazwischen liegenden Zweige ganz ver- 
schwinden, und dagegen kommen auch wieder 
Exemplare zum Vorschein, wo die Blätter ziemlich > 
weitläuftig aus einander stehen. Demohngeachtet 
bleibt es noch immer zweifelhaft, ob dieser Filicit. 
nicht zwey verschiedenen Arten angehört. Bis jetzt 
geben die schönsten in der Sammlung befindlichen 
Exemplare hierüber noch keine hinreichende Aus- 


kunft, 


20. Filicites acuminatus. 


Aus dem Kohlensandstein der alten Steinkohlenwerke 

bey Kleinschmalkalden. (3 Ex.) 

Gewöhnlich nur in einzelnen Blättern vorkom- 
mend. Selten noch am Zweig befindlich, wie sie 
T. XYI. fig. 4. abgebildet sind. Sie scheinen ebenfalls 
alternirend an sehr dünnen Zweigen zu sitzen, essind 
aber noch keine hinlänglich vollständigen Exemplare 


III. Phytotypolithen. "urZ 


vorhanden , um über ..den wahren Habitus dieser 
Pflanze gehörig urtheilen zu können. 


05. Filicites vesicularis. 


Aus den Mordflecker Kohlenwerken des Arlesberger 
Forstes. (2 Ex.) 
Flora der Vorwelt-T, XI. fig. 26. 

Hier ist er so richtig abgebildet, dafs eine nähere 
Beschreibung ganz überflüfsig wird. Nach dem einen 
-der inzwischen noch hinzu gekommenen Exemplare 
läfst sich jedoch vermuthen, ‚dafs die blasen- oder 
beerenähnliche Gestalt der Blätter durch Verdrückung 
und Verschiebung entstanden ist, und alsdenn könnte 
er vielleicht eine ganz eigene, zur Familie der Os- 
munda der Vorwelt gehörige Art ausgemacht haben. 


E. Lycopodiolithen. 


ı. Lycopodiolithes arboreus. 


Ein ganz vorzüglich schöner Kräuterschiefer aus der 
ältern Steinkohlenformation von Waldenburg in 
Schlesien, mit dem Abdrucke des Hauptstammes, und 
einer Menge Seitenäste, "@ Ex.) 

T.XXI. £ 2. zeigt die Abbildung eines Exemplars 


dieser Art, das in der königlichen Naturalien - Samm- 
lung zu Berlin befindlich ist, und das mir vom ver- 
storbenen Ob. B. R. Karsten zu diesem Behufe mitge- 
theilt wurde. Inzwischen ist. nun meine Sammlung 
mit den vorliegenden ungleich grölsern und schönern 
Exemplaren bereichert worden, und wenn sich auch 
in der Form der Blätter an den Seitenzweigen einige 
Verschiedenheit bemerken läfst , weil sie viel länger 
und schmäler sind, so möchte dies doch nur daher 


ki . IH. Phytotypolithen: 


rühren ‚„ dals sie von: einem weit stärkern Haupt« 
stamm, und von dessen untern Ästen auslaufen. 

Die schuppenartigen Blätter des Hauptstamms 
stimmen vollständig mit der oben angegebenen Abbil- 
dung überein, und höchst wahrscheinlich gehören 
beyde daher zu ein und der nämlichen Art. 


2. Lycopodiolithes filiciformis. 


Vom Streitgern bey Kleinschmalkalden und 
von Wettin, auf Schieferthon der ältern Steinkohlenfor- 
mation. (8 Ex.) 


ry7Y 


° XXIP, liefert eine sehr richtige Darstellung von 
dem Habitus dieser merizzürdigen Pflanzenart der Urwelt. 
Man glaubt beym ersten Anblick ein südliches 
Farrenkräut vor sich zu haben, bey näherer Verglei- 
chung mehrerer Exemplare zeigen sich aber nicht nur 
am Hauptstamm befindliche, zum Theil schuppenar- 
tig aufliegende Blätter, sondern auch aufser denen zu 
. beyden Seiten des Hauptstamms vorhandenen Zweigen, 
noch andere, welche neben den letztern nach -ver- 
schiedenen Richtungen auszulaufen scheinen, und es 
wird daher sehr wahrscheinlich, dafs dieser Abdruck 
gleichfalls einem baumartigen Lycopddium angehört. 
Ob sich unter den südlichen Himmelsstrichen noch 
ähnliche Pflanzenarten finden, oder ob wir hier nur 
mit den Übexresten einer ausgestorbenen Pilanzenfa- 
milie bekannt werden, läfst sich erst durch fortge- 
setzte Nachforschungen entscheiden. Bey solchen 
räthselhaften Fragmenten von (eschöpfen, die uns 
gegenwärtig fremd sind, können überhaupt nur gar 
leicht Täuschungen statt finden, und wir dürfen uns 
daher nicht wundern, wenn sich in der Folge nach 
weitern Nachforschungen vielleicht ergeben sollte, 


Ill. Phytotypolithen. 415 


dafs wir z. B. die Überreste einer gegenwärtig ganz 
unbekannten Baumart für ein Lycopodium, oder den 
Stamm eines baumförmigen Farrenkrauts für eine 
Palmenart gehalten haben. 


3. Lycopodiolithes funiculatus.- 


Auf bituminösem Mergel - oder Kupferschiefer, aus dem 
Mansfeldischen, von Ilmenau, Glücksbrun« 
nen und von Schmerbach. (12 Ex.) 


Kömmt in sehr langen, fast immer gleich dicken 
strickähnlichen Zweigen zum Vorschein, welche von | 
ziemlich schmalen und spitzigen schuppenartig über- 
einander liegenden Blättern umgeben sind. Aus dem 
Hauptzweige verbreiten sich unregelmäfsig einzelne 
oft weit von einander stehende Seitenzweige , die 
sich zuweilen an ihren Endspitzen büschelförmig in 
mehrere kleinere Zweige theilen, 


4. Lycopodiolithes piniformis. 


Auf Sckieftrthon vom Streitgern bey Klein- 
schmalkalden, und aus älterm höchst feinkörnigen 
schiefrigen Sandstein von Tabarz, welcher noch zum 
Todtliegenden, und nicht zum Kohlensandstein gehört, 
(16 Ex.) 

Da die Ahbildung T. XXIII. fig. ı. a. b. eine treue 
Darstellung dieses Lycopodiolithen liefert, so 
macht. sich eine ausführliche Beschreibung überllüßsig. 
'Er.zeigt zuweilen eine entfernte Ähnlichkeit mit jun- 
gen Trieben von Schwarzhole, und hat daher seinen 
Namen- erhalten. Fig. a. scheint ein Hauptast oder 
Stamm , und. fig. b. vielleicht die Endspitze -eines 
noch sehr jungen Exemplars zu seyn. Ob alle auf 


T. XXIL fig. 1. 2». und T. XXV. £. =. abgebildeten 


Ba 


EEE EEE EEE BT EEE EEE 


SE 


ER 


u) 


x 


416 II. Phy totypolithen. 


Zweige und Seitenäste zu dieser Art, oder zum Theil 
zu Lycopod. filiciform. gehören‘, und nur 
Fragmente von untern oder obern Theilen des Haupt- 
stamms sind, wodurch alsdenn abweichende Formen, 
selbst bey den auslaufenden Seitenzweigen veranlafst 
werden, lälst sich gegenwärtig noch nicht enischei- 
den. 


5. Lycopodiolithes caespitosus. 

Aus dem Dachgestein der Steinkohlenlager zu Häring 
in Tyrol, höchstwahrscheinlich zur Jurakalksteinforma- 
tion gehörig. (6 Ex.) f 

Hat zwar mit dem vorhergehenden einige Ähn- 

lichkeit, und in Anschung seiner Ramification .haupt- 
sächlich mit fig. b. Seine Blätter sind aber viel län- 
ger, und an den Spitzen abgerundet, wodurch er 
sich hinreichend als eigene Art auszeichnet. Gut.er- 
haltene und vollständig ausgedrückte Exemplare zei- 
gen diese Beschaffenheit der Blätter ganz augenschein- 
lich. Häufig liegen sie aber in solchen veränderten 
Richtungen im Gestein, dafs sie alsdenn fast haarför- 
mig erscheinen, und man eine ganz andere Art vor 
sich zu haben glaubt. Bey näherer Prüfung schwin- 
det jedoch diese Täuschung. Die Hauptstämme 
erreichen, nach den bis jetzt bekannt gewordenen 
Exemplaren, keine beträchtliche Dicke, und bleiben 
sich fast durchgängig gleich. 


EB: 4P 0.826 Et ce; 


1. Poacites zeaeformis. 


Auf Schieferchon von Manebach und Wettin, 


(4Ex) 
‚Nur 


„A Phytotypolithen. 417 


Nur selten finden sich Exemplare, wo die Blätter 
noch an den Stängeln sitzen. Alsdenn zeigen sie 
aber viel Ähnlichkeit mit Zea mays, und vielleicht 
haben wir wirklich die Überreste einer hierher gehö- 
rigen Pflanzenart vor uns. T. XXVL fig. ı. 2. liefert 
eine treue Darstellung einiger in der Sammlung be- 
findlichen Exemplare. 

&. Poacites miliaris. 
Auf Schieferthon der Steinkohlenwerke bey Essen an 
Westphalen, (ı Ex.) 
Ist der Rispe eines Grashalms, zum Geschlecht 


Milium-gehörig, sehr ähnlich. . Abdrücke dieser 
Art kommen äulserst selten zum Vorschein, 


2. Poacites gramineus. 


Eine Menge einzelner Blätter und Halme, auf Schiefer 
ihon von Eschweiler, Opperoda und Wertin, 
welche offenbar Grasarten anzugehören scheinen, und meh« 
rern unserer gewöhnlichsten Grasarten sehr ähnlich sehen, 


(6 Ex.) 


4. Poacites phalaroides, 


Aus den Erzlagen bey Frankenberg im Hessi- 
schen, wo sie gleichfalls unter dem Namen der Korn« 
ähren bekannt sind. (5 Ex,) 

‘Man hat Ähnlichkeit mit einigen Arten der Pha- 
laris finden wollen. Sie erfordern aber noch eine 
nähere Prüfung in recht vollständigen Exemplaren, 
ehe, sich mit einiger Sicherheit eine nähere Bestim- 
mung geben läfst, 


Dd 


ee 


ERBE EEE EEE LEERE 


IV. Carpolithen. 


N. ar Bol Trt.b.em, 


1. Carpolithes piniarlus. 


Ein Stück ockeriger Brauneisenstein, aus dan Eisenstein- 
gängen des Ibergs bey Grund am Harz, mit mehrern 
aufliegenden versteinerten Tannenzapfen, Holzstück- 
chen und übereinander liegenden Nadeln, welche sehr viel 
Ähnlichkeit mit der gemeinen Fichte Pinus picea Linm 
haben, (I Ex.) 

Da sich ein ähnliches Lager mit gleichen Ver- 
steinerungen auf der Kuppe des Rammelbergs 
bey Goslar fand, so ist diese Erscheinung in der 
Gangmasse des Ibergs , aus den obern Teufen nur 
wenig Lachte unter Tage, um so merk würdiger. 


2. Carpolithes hemlocinus. 


Äus den Exzlagern von Frankenberg im Hessischen. 
(Ex) ° 3 
Eine seltene Abänderung der dortigen sogenann- 


‚tenKornähren. Sie haben in der Form Ähnlich- 


keitmit den Saamenzapfen von Pinus ameri- 
cana, Willd. der sogenannten Hemlockstanne, 
und zeichnen sich durch ihre rautenförmig gestalte- 
ten, über einander liegenden Schuppen aus, „welche 
in der Mitte ‘wieder vertieft sind, und zuweilen von 
einzelnen hervorstehenden kleinen spitzigen Blättern 
unterbrochen wrerden. 


5. Carpolithes abietinus. 2 


Aus der Gegend von Aachen, woer in Thoneisenstein- 
lagern vorzukommen scheint, . (3 Ex,) 


IV. Carpolithen. 419 


Er wird von einigen für eine Korallenart angese- 
hen. Seine grolse Ähnlichkeit in der Form mit dem 
vorhergehenden, und der Umstand, dafs man bey 
recht vollständigen Exemplaren noch die ansitzenden 
Stiele findet, und die Abdrücke kleiner spitziger 
Blätter wahrnimmt , setzen es jedoch wohl aulser 
Zweifel, dafs er zu den Pflanzenüberresten ‚gehört. 
Die einzelnen Schuppen sind hier sechseckig, stehen 
weiter als bey dem vorhergehenden auseinander, und 
haben übrigens ebenfalls eine Vertiefung in ihrer 
Mitte. Wahrscheinlich sind es Saamenzapfen einer 
südlichen Schwarxzholzart. 


4. Carpolithes orobiformis. 

Aus den sogenannten Schwülen der Kupferschiefer bey 

Ilmenau. (3 Ex.) ; } 
T. XXVIL fig. 2. liefert eine treue Darstellung dessel- 

ben, : + 3 
Fast sollte man glauben, dals diese schötenartige 
Versteinerung die Überreste der Fruchtkapseln eines 
baumartigen Gewächses der Vorwelt überlieferte. 
In der Stellung zeigen sie Ähnlichkeit mit def Saa- 
menkapseln des Orobus und der Galega, nür 
sind sie nicht gegliedert. Sie gehören unter die sehr 
seltenen Versteinerungen, und sind in neuern Zeiten 
auf den dortigen Werken gar nicht mehr vorgekom- 

men. 


5. Carpolithes frumentarius, 
Eben daher, und dem Vorhergehenden nur entfernt ähn- 
lich; und sicher eine gahz verschiedene Art, (4 Ex.) _ 
‘ Er hat das Ansehen einer gekrümmten Waitzen- 
%hre, und die gleichfalls schotenähnlichen Körner 
Dda 


SEES 


ERSTER 


420 IV. Carpolithen; 


stehen viel enger und zahlreicher zusammen, und 
sind auch in Ansehung ihrer Stellung ganz abwei- 
chend, daher die Meinung Schröters , dafs er ‚mit 
dem vorhergehenden zur nämlichen Art gehöre, als 
völlig ungegründet erscheint. T. XXVIL £ ı. 
Überhaupt werden unter densogenannten Korn- 


ähren der Frankenberger Erzlager, und der Ilme- 
nauer Schwülen, ganz verschiedenartige Ge- 


' wächse begriffen, ‘welche gröfstentheils von Baum- 


arten herrühren, und vielleicht nur in wenigen Fäl- 
len Grasarten angehören möchten. 


6. Carpolithes arecaeformis. 

Aus den Braunkohlenlagern bey Aölln. (ı Ex.) 

Sie zeigen die grölste Ähnlichkeit mit den Nüssen 
der Areca Palme, und sind von Faujas in sei- 
ner Beschreibung der Gegend von Liblar 
bey Kölln umständlich angeführt. 


7. Carpolithes ficiformis. 

Aus den Steinkohlenlagern bey Haufsdorf in Schle- 
sien, eine sehr schön erhaltene vollständige Versteinerung, 
(ı Ex.) 

Hat in der Form. Ähnlichkeit mit den kleinern 
Feigenarten. Der Länge nach mit erhabenen Streifen 
versehen, welche am Stiel und an der Spitze zusam- 
menlaufen, und ist höchst wahrscheinlich u 
der Kern einer Palmenfrucht, 


5. Carpolithes hispidus. 


In ockrigem Eisenstein aus en Gegend von Aachen, 
‘(3 Ex.) j 


IV. Carpolithen, Ya 


« Mit einer dicken Schaale, deren Iiern mit knoti- 
gen stachelähnlichen Erhöhungen versehen , und 
wahrscheinlich ebenfalls die Frucht einer Palmenartist. 


9. Carpolithes avellanaeformis. 


Aus der Gegend von Aachen in vorzüglich schönen 

und deutlichen Exemplaren. (12 Ex.) 

In der Gestalt kleinen wälschen Nüssen ähnlich. 
Scheint in der Form der Nüsse fast eine Mittelart 
zwischen der wälschen- und Haselnufs ausgemacht 
zu haben. Mehrere Exemplare sind in der Mitte auf- 
geschlagen, und der Kern ist vollkommen erhalten, 
und zeigt gleichfalls eine solche Mittelgestalt, 


10. Carpolithes pistaciaeformis. 


Aus den Braunkohlenwerken zu Kaltenordheim und 

in der Tanne, auf Braunkohlenstücken aufliegend. (3 Ex.) 
Aufserordentlich schön erhaltene und deutliche 
Exemplare von P istaziensaamen, der völlig mit 
einer Pistazienart übereinstimmt, welche See izen 
in Kleinasien einsammelte, 


ıı1. Carpolithes amygdalaeformis. 


Theils freye, theils auf Braunkohle aufliegende Exem- 

plare von Osberg bey Erpel. (15 Ex.) 

Hat vollkommen die Gestalt kleiner Mandeln, 
und wahrscheinlich haben die weidenähnlichen Blät- 
ter, welche sich zugleich in den dortigen bituminö- 
sen Schichten finden, einer Mandelart angehört. 


ı2. Carpolithes pisiformis, 


Aus den nämlichen Lagern von Osberg, (18 Ex.) 


422 ‚IV. Carpolithen. 


Linsen oder wickenartige Saamenkör-, 
ner, welche entweder von einer zu diesem Ge- 
schlechte gehörigen Pflanzenart, oder von einer 
Baumart herrühren, die vielleicht dem Geschlechte 
Cytisus angehörte, 


13. Carpolithes malvaeformis. 


Aus der sogenannten weilsen Schichte, einer Trippelart 
von Senkhof bey Amberg, wo siein 12 Lachter Teufe, 
im bunten Sandstein vorkömmt, der auf dem dortigen 
ältern Kalkstein ruht, Im Gebirgsstücken und einzelnen 
Exemplarer, (8 Ex.) i - 

Diese Saamenkörner sind ganz vortrefflich erhal- 

ten, in Kieselmasse veersteinert, und den Saamen der 
Malven und Lavateren am ähnlichsten. Dem- 
ohngeachtet bleibt es unentschieden, ob sie nicht 
einer Baumart der Vorwelt angehört haben können, 
Sie kommen dort mit der oben bereits beschriebenen 
Palmacitenart und mit andern holzartigen und gras- 
ähnlichen Pflanzenstängeln vor, welche keine nähere 
Bestimmung zulassen, Eine nähere Untersuchung 
ihrer in jeder Hinsicht so merkwürdigen Lagerstätte 
wäre sehr zu wünschen, auf welcher sich aufserdem 
vielleicht noch andere lehrreiche Pflanzenüberreste 
vorfinden: könnten, welche erst vollständige Auf: 
'schlüsse über jene Saamenkörner verschaffen würden, 


14. Carpolithes secalis. 


Aus der nämlichen Schichte von Sen sh ofbey Amber & 
(3 Ex.) 
Zeigt die gröfste Ähnlichkeit in der äufsern Form 
yalt Raggen- oder Rockenkörnern, und man 
würde keinen Anstand nehmen, sie für den Saamen 
einer Grasart zu halten, wenn sich nicht bey ihrer 


V. An thotypolithen. - 423. 


Spaltung ergäbe, dafs sie innwendighohl sind, und aus 
einer verhältnifsmäfsig ziemlich dickschaaligen Hülse 
bestehen. Es bleibt daher gleichfalls zweifelhaft, ob 
sie nicht von einer andern Pilanzen- oder Baumart 
herrühren. 


15. Carpolithes alatus. 
Aus den Lettenkohlenschichten bey Sonneborn im 
Gothaischen. 
Ein etwas länglich runder geflügelter Baumsaa- 
men, der einer lebendigen Holzart angehört zu haben 
scheint, ohne ihn näher bestimmen zu können, 


v Luachotvpolıı hen 


1. Anthotypolithes ranunculiformis.' 

Aus den Erzlagern bey Frankenberg.im Hessis chen. 
Scheint allerdings eine Blüthe oder Blume zu 
seyn, die Ähnlichkeit mit Ranunkelarten hat. 
Es ist noch ein Überrest des Stiels nebst einigen Blät- 
tern sichtbar, welche aber gänzlich von den Blättern 
dieses Geschlechts abweichen. Sie sind länglich 
rund, oben etwas zugespitzt, und in die Länge fein 
gestreift, und scheinen nebst der Blüthe einer ganz 


unbekannten Pflanzenart angehört zu haben. 


Aufserdem sind nur noch Blumenüberreste aus 
den Önin ger Schiefern bekannt geworden ,„ welche 
zum Ranunculus agtaticus, oder zu Trol- 
liusarten zu gehören scheinen. In Blumen» 
bachs Spec. arch. Tellur. und in Rargs Ab- 
handlung über‘ die Öninger Schieferbrüche findet 
man hierüber umständlichere Nachrichten. '# - 


SEN 


Da äie Fortsetzung der Flora der Vorwelt 
durch die inzwischen eingetretenen stürmischen Zeit- 
ereignisse, und die dadurch veranlafste ungünstige 
Lage des Buchhandels gänzlich unterbrochen worden 
ist, so hoffe ich die Unvollständigkeit jenes Werks 
durch die vorliegende Beschreibung aller in meiner 
Sammlung befindlichen Pfllanzenversteinerungen und 
Abdrücke, so viel als möglich ergänzt zu haben. Zu 
diesem Behufe sind auch die zu jenem Werke bereits 
‚gestochenen Kupfer der gegenwärtigen Beschreibung 
einverleibt worden, um mit Beyhülfe derselben noch 
eine ziemlich vollständige Übersicht der bis jetzt be- 


kannt gewordenen Pilanzenüberreste der Urwelt lie- 
fern zu können, : 
Je mehr man sich mit ihrer Vergleichung beschäf- 


tigt, je einleuchtender wird es, dals eine völlig be- 
friedigende Vergleichung mit den noch gegenwärtig 
vorhandenen Originalen nur unter vorzüglich günsti- 
gen Umständen möglich wird, welche nur höchst 
selten einzelnen. glücklichen Beobachtern zu Gebote 
stehen. Wir haben hier augenscheinlich fast lauter 
südliche Pflanzen vor uns, die man unter der üppi- 
gen Flora innerhalh der Wendekreise aufsuchen und 
deren ganzen Habitus man an Ort und Stelle beob- 
achten muls, um sich von ihren oft sehr feinen Un. 
terschieden und Kennzeichen ein richtiges Bild ent- 


425 


werfen zu können. Auch die vollständigste Bücher- 


sammlung, und selbst die Benutzung der reichsten 
Herbarien ist nicht hinreichend, und kann uns ohn- 
möglich das ersetzen, was wir durch den Mangel je- 
ner, für den Naturforscher so wesentlich erforderli- 
chen Anschauung verlieren, da zumal bey den Pflan- 
“ zenversteinerungen und Abdrücken noch überdiefs 
eine Menge kleiner Merkmale v erloren gehen, die 
oft gerade die allerwichtigsten sind. Alles diels zu- . 
sammengenommen, wird eshoffentlich rechtfertigen, 
‚wenn ich mich gegenwärtig auf keine nähere Verglei- 
chung eingelassen, und mich blos mit ihrer Beschrei- 
bung beschäftigt habe. *) Vielleicht begünstigen in 
*) Die Schwierigkeiten, welche bey der Vergleichung der 
Hräuterabdrücke statt finden, hat der Graf Sternberg, 
bey Gelegerheit der Anzeige der Flora der Vorwelt, 
in den Annalen des Mus, unter der Überschrift No- 
tices sur les analogues des plantes fossi- 
les pag. 204 sehr richtig erkannt, daher er unter andern 
sagt — „Dailleurs, les feuilles, etant employees en Bo- 
„tänique uniquement & etablir les distinetions des espe- 
„ces, leur etude a öt6 plus negligee, que celle des par- 
„‚ties, qui servent a distinguer les genres, Leurs for- 
„mes varices a l’infini sont sujettes a des transitions 
„dans les mömes esptees, et leurg nervures, qui sont la 
„partie essentielle, pour &iudier les plantes fogsiles, n’ont 
pas obtenu jusqu’ ici une attention particuliere etc.” 
und leider verstattet die Beschaffenheit der Abdrücke nur 
selten eine richtige Darstellung und Beschreibung dersel- 
ben. Hierzu kömmt noch, dafs die zahlreichen Familien 
der Palmen und Farreniksäuter, mit welchen wir es bey 
den fossilen Pflanzen hauptsächlich zu thun haben, selbst 
von unsern berühmtesten Botanikern noch nicht hinrei- 
chend gekannt, und mit völlig, glücklichem Erfolg be- 
arbeitet worden sind, 


426 


der Folge zusammentreffende glückliche Umstände 
irgend einen Botaniker, die noch vorhandenen Origi- 
nale zu jenen Abdrücken wirklich aufzufinden, oder 
wenigstens den grölsten Theil derselben als die Über- 
‚ reste untergegangener Arten einer frühern Urwelt anzu- 
erkennen, undvielleicht verschafft uns ein so bewähr- 
ter Botaniker und Naturforscher, wie ‘der Graf 
Sternberg, der sich, den erhaltenen Nachriehten 
zu Folge, gegenwärtig mit dieser Untersuchung be- 
schäftigen soll, hierüber zuerst die gewünschten 
-Aufklärungen. 

Dem Geognosten wird es in Ansehung der Stein» 
kohlenformation bey dieser Untersuchung immer 
hauptsächlich darauf. ankommen:. 

1) Ob sich eigenthümliche und für die ver- 

verschiedenen Steinkohlenformationen charakte- 
ristische Pälanzenabdrücke darinn finden. 
Wenn wir aber auch nur vor der Hand die Be- 
stätigung aus mehrern entfernten Gegenden erhalten, 
dafs sich die bisher bestimmten, und in Abbildungen 
gelieferten Pilanzenabdrücke darinn finden, und zu- 
gleich erfahren, ob noch andere unbekannte Arten 
daselbst vorkommen, so werden wir schon hierdurch 
manchen lehrreichen Aufschlufs erhalten. 

2) Ob sich bey Steinkohlenwerken, welche aus 
mehrern übereinander liegenden Flötzen bestehen, 
durchgängig die nämlichen, oder in den obern oder 


untern Flötzen eigenthümliche und verschiedene Ab- 
drücke vorfinden. 
Hierbey verdienen die grolsen Baum- und Rohr- 
stimme, welche zuweilen aufrecht stehend, von 
beträchtlicher Länge angetroffen werden, eine beson- 
dere Aufmerksamkeit, um zu erfahren, ob sie wirk- 


7 


' ü 
| | | 427 

lich durch mehrere übereinander liegende Steinkoh- 
lenflötze hindurch ragen, und ob sie an Ort und 
Stelle von den darüber befindlichen Schichten bedeckt 
worden sind. Eine schr lelırreiche Untersuchung 
dieser Art hat ganz neuerlich der als Mineralög und 
Bergmann so geschätzte Oberbergamts - Assessor und 
Prof. Nöggerath zu Bonn., in seiner Schrift 
über aufrecht im Gebirgsgestein einge- 
schlossene fossile Baumstämme eic,, gelie- 
fert. ' 

Die räthselhafte Erscheinung, welche so häufig 
bey solchen Rohr - und Baumstämmen vorkömmt, 
dafs wir in ihrem Innern wieder, andere Kräuterab- 
drücke finden, wird darinn zugleich sehr befriedigend 
erklärt. Allen Beobachtungen zu Folge ergiebt sich 
nämlich , dafs jene Stämme, so wie der gröfste Theil 
der übrigen Pflanzen, höchst wahrscheinlich fast 
gänzlich in Fäulnils übergingen , ehe ihre Rinden 
ınd ein Theil des Stammes, in Steinkohle umgeän- 
dert wurden, Viele bildeten auf diese Weise gleich- 
sam hohle Röhren in den sie umgebenden Gebirge 
schichten, und wurden durch den Druck derselben 
theils breit gedrückt, theils mit der Gebirgsmasse 

‚selbst und andern bereits darinn befindlichen Pflan- 
zenüberresten, während ihres weichen und oft brey- 
artigen Zustandes wieder ausgefüllt. Dafs auch bey 

_ den versteinerten Hölzern häufig und vielleicht sogar 
durchgängig ein gewisser Grad der Fäulnifs vorher 
gieng , ist bereits schon früher mehrmals von mir 
angeführt worden, und scheint mir die Vermuthung 
des Prof. Nöggerath um so mehr zu bestätigen, 
Die durch Aste und Baumstämme verursachten hoh- 
len Röhren mit Üherresten versteinerter , anscheinlich 


428 


faulen Holzstücke in’ Quadersandstein, im Kalktuff 
und in einigen andern Gebirgsarien, verschafft jener 


Behauptung noch mehr Gewicht, und so möchte 
auch die Anmerkung von Bory de St. Vicent 
hierbey nicht ganz zu übersehen seyn, dafs sich'auf 
Isle de France und Bourbon eine Menge durch 
die Laven bey vulkanischen Ausbrüchen ganz ver- 
kohlte Palmenstämme finden, wrelche gegenwärtig 
hohle Röhren bilden und rings um im Innern ‘der 
Höhlung den Abdruck ihrer Rinden zeigen. In eini- 
gen Gegenden, und bey gewissen Steinkohlenforma- 
tionen, können vielleicht ähnliche vulkanische Ein- 
wirkungen stätt gefunden haben, 

3. Ob sich bey mehrern Steinkohlenformationen 
aulser den Rräuterabdrücken noch andere Versteine- 
rungen.vorfinden, und ob diese entweder blos im 
Dachgestein, oder zugleich im Kohlenflötze selbst 
vorkommen. Es ist natürlich sehr wichtig hierbey, 
zu erfahren, zu welchen Arten von Versteinerungen 
diese gehören, um zugleich beurtheilen zu können, 
ob Meere oder Landgewässer. bey ihrer Bildung in 
Thätigkeit waren, 

Nach den bisherigen Erfahrungen kommen zwar 
in den Steinkohlenformationen selbst hauptsächlich 
Myaciten zum Vorschein, welche bekanntlich zu 
den Flulsmuscheln gehören. Neuerlich habe ich 
jedoch auch andere Muschelarten darinn aufgefunden, 
diezu den Pholaditen, Soleniten, und Venu- 
liten zu rechnen sind, und folglich möchten auch 
bey ihrer Bildung die unter einander geworfenen 
Flufs- Land- und Seegeschöpfe auf gleiche Weise, 
wie bey den meisten übrigen Gebirgsarten, auf sehr 
stürmische Bildungsperioden hindeuten. 


429. 
In Ansehung aller übrigen Pflanzenversteinerun- 
gen kömmt es, wie im Allgemeinen bey den Verstei- 
nerungen, nur darauf an, die Gebirgsschichten und 
die Verhältnisse, unter welchen sie vorkommen, geo- 
gnostisch richtig zu bestimmen, um hierdurch zu 
sicheren Resultaten geleitet zu werden. Sie sind 
aufser den Steinkohlengebirgen eigentlich nur seltene 
Erscheinungen in den andern Gebirgsformationen, 
und die versteinerten Hölzer aus dem ältern- und 
Quader-Sandstein abgerechnet, ünden sie sich nur 
einzeln im Kupferschiefer, in den jüngern Ablagerun- 
gen des Jurakalksteins, wozu auch die Önin: 
ger Schiefer gehören, in Thoneisensteinla- 
gern höchst selten, ım Porzellan Jaspis und 
Klingstein häufiger, in einigen neuern über der 
Kreide gelagerten Flötzen und im Kalktuff, Die 
angeblich in den Achaten hefindlichen Pflanzen 
überreste und Früc; te verdienen noch eine nähere 
Prüfung, um vor Täuschungen hinreichend gesichert 
zu seyn. Es scheint jedoch, als wenn wirklich ein- 
zelne Exemplare mit eingeschlossenen Moosarten und 
mit Saamenhülsen und Beeren vorhanden wären, 
die nicht blofse Naturspiele sind. Zu den seltenen 
fossilen Pflanzenüberresten gehören aulserdem noch 
Blätter und Früchte in Bernstein, wie dies bereits: 
oben bey den Bibliolithen bemerkt worden ist. 
Man könnte nunmehr beym Schlufs dieses Werks 
mit Recht erwarten , dafs demselben eine ähnliche 
Übersicht der, in den verschiedenen Gebirgsforma- 
tionen aufgefundenen Versteinerungen beygefügt 
würde, wie solche vorläufig in den Beyträgen 
zur Naturgeschichte der Versteinerun- 
gen geliefert worden ist. Noch immer sind mir 


\ 


459 
aber bey mehrern Arten die geognostischen Verhält« 
nisse, unter welchen sie vorkommen, nicht hinläng= 


lich bekannt geworden , und es scheint mir daher 


nothwendig, vorher noch die erforderlichen Nach- 
forschungen und Aufklärungen abzuwarten, um 
nicht in Gefahr zu gerathen, doch nur eine mangel- 
hafte und unsichere Reihefolge anzugeben , die sehr 
bald wieder mancherley Berichtigungen ausgesetzt 
seyn würde. Durch die möglichst genauen Angaben 
der Lagerstätten bey den verschiedenen versteinerten 
Arten in vorstehender Beschreibung wird die Berich- 
tigung der frühern Übersichten ohnedem erleichtert, 
und sollte ich in der Folge in den Stand gesetzt wer- 
den, die Reihe der Versteinerungen in den verschie- 
denen Gebirgsformationen mit hinreichender Zuver- 
lässigkeit angeben zu können‘, so werde ich nicht 
verfehlen,, solche mitzutheilen, wenn ich zumal den 
Vorsatz ausführen kann, das Vorkommen der Ver- 
steinerungen in einigen Gebirgsgegenden an Ort und 
Stelle zu untersuchen. Einstweilen wird man hof- 
fentlich das Bestreben wenigstens anerkennen, die 
Auffindung zuverlässiger geognostischer Thatsachen 
nach Möglichkeit zu befördern, und daher mehrere 
der gelieferten Beyträge vielleicht nicht ganz uner- 
heblich finden, 


Di 


Anmerkung 


Sehen erhalıe Schr er Be Dee chi ften der 
Academie zu München für 1816 — ı8ı7, 
worinn auch meine Beyträge zur Naturgeschichte 
der Versteinerungen nebst dazu gehörigen Kupfern 
befindlich sind. Da sich unter diesen Abbildungen 
einige Arten befinden, ‘welche noch gar nicht bekannt, 
und in der vorstehenden Beschreibung meiner Samm- 
lung zuerst von mir angeführt sind, so macht sich 
' hier noch die Nachweisung ihrer Abbildungen noth: 
wendig; 
Terebratulites cristatus na 3 ER RBB TAN un 
Terebratulit. elongatus — — T.VIL£7.abe 
 Terebratulit. complanatus — — T.VIE £. 13. 
Terebratulit. sufflatus — — T.VI. £.ı0 
Terebratulit. pelargonatus — — T. VI f. 21— 23: 
Gryphites spelunearius pag.30. T.V. £ab.c 
Mytulites ceratophagus — — TV £aabe, 
Mytulites striatus " pag. 31. T.VI. £3.2b.c 
Pleuronectites pusillus TV WE 4ab.& 
Trochilites helicinus oder antrinus 


pag. 32. T. VOL £.6.a.b.c. 

Zugleich mufs ich bemerken, dafs ich in dieser 
Abhandlung die pag. 27. beschriebene, und Tab. I 
abgebildete Korallenart als Cerat ophytes reti- 
formis angeführt, und aus mehrern Gründen zu 
erweisen gesucht habe, dafs sie wirklich zu den Ke- 
zatophyten gehöre. Inzwischen habe ich aber Gele- 


438 / 
genheit erhalten, noch weit mehr Exemplare zu 
untersuchen, und wegen ihrer sich immer gleich 
bleibenden blätterförmigen Gestalt, welche grofse Ähn- 
lichkeit mitEschara foliacea zeigt, vorgezogen, 
sie in der Beschreibung meiner Sammlung unter den 
Eschariten aufzuführen. Diese Korallenart bleibt 
übrigens immer ein abweichendes Geschöpf der Vor- 
welt, das eine Mittelart zwischen den Eschariten 
und Keratophyten ausgemacht zu haben scheint. 
Wenn bey den Versteinerungen nicht stets, wie 
schon mehrmals berührt worden ist, die Korallen- 
masse selbst ganz verändert worden wäre, so könnte, 
iman natürlich ihre verschiedenen Geschlechter und 
Arten weit sicherer bestimmen. 

‚Auf den nachfolgenden Tafeln der Denkschriften 
No. 1. II. IV. sind die übrigen im Höhlenkalkstein 
zu Glücksbrunnen aufgefundenen Rorallenarten, nebst 
‚dem Encrinites ramosus abgebildet, 


% 


Alphabetisches Verzeichnifs 


der in diesem Werke beschriebenen Versteinerungen. 


Alatiten „ -. Seite 153 
Alce gigantea , - 20 
Alcyoniten . R 371-375 
Amphibiolithen . 33- 36 
Anomiten e 59- 8ı 
Anoplotherium , s . 21 
Anthotypolicthen . 2423 
Anthropolithen „ . 1-4 
Arcaciten . » 201-205 
Asteriaciten , 324-325 
Balaniten ,.:o 
Bärenknochen » 
Belemniten x 45= 52 
Bibliolithen : 387-391 
Bitubulithen . 375.376 
Bos urus priscus SEN Ce) 
Botanilithien 4 391-393 
"Brachiuriten F ....36 
Bucarditen 206-210 
Bucciniten ".387,=.136 
Calamiten 398-403 
Calceolithen 173-175 
Cardiacıiten 206-217 
Carpolithen 2 .. 418-423 
Casuariniten „ 397.398 
Cervuselaphus, s. pri- 
mord. f\ » B 10 
Chamiten © ,. 210-217 
Cochliten '. o 93-168 
Concameraciten , 45- 93 
Conchiten . . 168-173 
Coniliten , ‚125-127 
Coralliniten , ee 340 
Cormuliten , 378 


Craniolithen Seite 
Cristaciten « 
Crustaciten o 5 
Cylindriten 2 4 
Cypreaeiten 7 
Dendrolithen. . 
Dentalithen 


Disciten \ 
Donaciten . 
Echiniten , ö 
Elephanten » 


Encriniten B 
Entomolithen . « 
Equus adamiticus , 
Eschariten „ % 
Filiciten , 
Filche B 
Fliegen . 
Trösche . 
Fungiten . » 
Gamarrholithen 
Gryphiten 
Hahnenkämme , 
Haliotiten . N 
Heliciten . » 
Helmintolithen . 
Hippopotamus , 
Hirschknochen , 
Hyänenknochen , 
Hyppuriten - © 
Hysterolithen 
Ichneumon & 
Ichthyolithen . 
Inseeten % R 
Ze 


246-247 
230-245 
309-339 
122-125 
117-1:9 
381-391 
03-95 _ 
. 218 
191-194 
309-324 
4-8 
327 - 339 
36- 44 
RN 11 
342 - 345 
463-413 
23- 33 
o..2043 
21,0, 38 
346 - 349 
R 36 
286-294 
240-245 
0 112 
99= 110 
44 =377 
5 17 
16,21 
. 13 
351-354 
247-250 
0.43 
28= 32 
42= 44 


Isitolithen , Seite 340 Pferdeknochen Seite ır. 23 
Käfer . & } u 42 Fholaditen , LTE TE 
Reratophyten 340-342 Phytolithen . 379-423 
Kröten , 5 35 Phytotypolithen 393-417 


3 
Rrokodile , N. 34 Pinniten . 303 -305 


Lehtieulithen 89- 93 Planiten ; 5 112 
Lepaditen , 169-173 Pleuronectiren 217-420 
Lithantraciten 380.387 Poaciten ‘.. 416-417 
Lithoxylithen „.. 392-385 Polypiten , 340-375 
Lithuiten „ : K 59m Bonpitene % 5 349 - 351 
Löwenknochen. .„ 12. 24 Rhinozerosknochen . g 
Lycopodiolichen 413-416 Schildkröten . 7.35 
Macrouriten 27°, 39.-Schlanzen..n. . 35 
Madreporiten . 355-362 Schmetterlinge . . 8% 
Mammaliolithen , 4- 26 Seehundsknochen A 
Mammuth ohioticum .. ı8 Serpuliten 96-99 
Megatherium ‘ F 19 Soleniten ’ . 180-182 
Menschenknochen „ ı- 4 Spongiten . 369 - 371 
Milleporiten . .„ 363-366 'Strombiten , 153-156 
Mollusciten . ; 45-305 Sus proavitus en 
Murticiten °. . 137-153 Tapir R . . 20, 
Myaeiten .. 2. 376-130 Telliniten 0.1 182-700 
Mpyeuliten , ° 294-203 Tentaculithen ROTER 
Nagethierknochen y 23  Terebratulitken . 250-286 
Nautiliten . . .82- 88 Todtenkopfsmuscheln . 246 
Nerititen R . 110-112 Trigonellithen - & I9I. 192 
Ochsenknochen , , 10. 2ı Trilobiten ° 38- 42 
Ophiuriten „>. . 326. Trochiliten s 156-163 
Ornithocephalus „ . 15 Tubiporiten . . 366-369 
Omitbolithen . 26. 27 Tubiniten . . 163-168 

» Orthoceratiten . . 52-59 Ursus aretoideus „. . 12 
Östraeiten: ‘. 217. 231-2455 — spelaeus'. . .nR 

‚Paleotherium . : 20 Vermiculichen 44. 45 
Palmaeciten . . 393-396 Venulithen  . « 195-200 
Pantoffelmuscheln "173-175 Vögelknochen 5 20.27 
Patelliten 9773-117: Volusiten ': .. 122-125 
Pectiniten  . % 220-231 Wallischknochen ,„ . ı7 
Pentacriniten 198327 ; 


Erklärung 


der Abbildungen der zu diesem Werke gehö- 


rigen Rupfertafeln No. XV — XXIX. 


(No, I — XIV befinden sich bey der Flora der Vorwelt,) 


No. XV. ı. Palmacites hexagonatus, 2. Palmac. 
curvatus, 3.2.b. Palm. variolatus. 4.P. 
verucosus. 5, P. squamosus.. 6.P. inci- 
sus. 

XVIL ı. Palmacites sulcatus; 2. canaliculatus; 
3. obsoletus. 4. Ficites acuminatus. $&. 
Palmacites annulatus. 

XVI. ı. Palmacites oculatus. 

XVII. ı. Palmacites quadrangulatus. 

XIX. Palmacites aflinıs. 

XX. ı. Calamites cannaeformis 2. Calamites 
interruptus. 3. Calam. nodosus. 4. Ca- 
lam, scrobiculatus. 

XXI ı. Filicites fragilis. 2. Filic. bermuden- 
sıformis 

XXU. ı. Filicites tenuiformis. 2. Lycopodio- 
lithes arborescens, 

XXI. ı. a. b. Lycopodiolithes piniformis. =. 
Lycopod, arboreus. 


\ 


436 


No. 


— 
— 


XXIV. Lycopodiolithes filiciformis. 

XXV. 1. 2. Lycopodiolithes piniformis. 

XXVI. ı. 2. Poacites zeaeformis. 

XXVII. ı. Carpolithes frumentarius. 2. Carpol, 
orobiformis. : 

XXVIIL ı. 2. Ophiurites pennatus. 3. Hauptarm 
vergröfsert. 4. Seitenarm vergrölsert. 
5. Craniolithes Brattenburgicus. 6. Cra- 
niolithes Schröteri. 7. Cran. craniolaris. 

XXIX. ı. Hysteriolithes hystericus. 2. 3. Hyste- 
riolithes vulvarıus. 4. Encrinites caly- 


cularis. 5. Encrinites’ mespiliformis. 
6. Asteriacites ophiurus., 7. Cornulites 


serpularius. 8. a. b. Tentaculites annu- 
latus. g..a.e. Tirilobites tentaculatus. 
b. Tentaculites scalaris. ° ı0. Lepadites 
avirostris. ı1. Serpulithes lithuus. 


\ 


Berichtigung wesentlicher Druckfehler. 


In der Einleitung: 


Seite IV Zeile 2 von unten Kopp statt Rapp. 
— XLVII Z.24 ist nach Terebratulites lacunosus 
' einzuschalten, 


In- der Petrefacten-Sammlung: 


Seite ı Zeile 2 einzuschalten Oberarmknochen. 
— 9 — gLasterie, statt Casterie. 
— 4 vonunten: Jaguar. st, Faguar, 
— 7, 11 u.16 Beckenknochen, st. Ba- 
chenknochen, 


bis S. 308, die Seiten - Überschrift IT, M'ollus- 
citen, st. VIII, 
Zeile6 hantoniens, st. kantoniens, 


— gzwey st, ganz 
— 12 feinern, st, freyern, 
bis 8.339, die Überschr. III, Crustaciten, 
st, IX, 
— 8.375, die Überschr, IV. Polypiten,st, x, 
Zeile 5 v.unten; texturatus, st. tenturatus. 
— 13 ist die, Interpunction se zu berichtigen : 
— in Thoneisensteinlagern, höclist selten 
im Porzellanjaspis und Klingstein, häufi- 
ger in einigen neuern über der Kreide ge- 
lagerten Flötzen , und im Kalktuff, 
a 


| 

F de Bemerkung 

| vs für die Budbinden 

| Dash hier neben angebrurkte Blatt pag. 43. 44 ift 


N 

| Im Sr C anfatt des dort durchfehnittenen einzu 
" fügen, “ 
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nn EEEEEREZUETTRTEHELIRIRESEREIRES TEST un 
4 Gedrudt in der Hofbuhdruderey in Gotha. 


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