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Full text of "Philipp von Zesen und die deutschgesinnte Genossenschaft"

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Harvard College 
Library 




FROM THE BEQUEST OF 

FRANCIS BROWN HAYES 

Classof 1839 
OF LEXINGTON, HASSACHUSBTTS 



J 



/ 



Wilhelm - Grymnasium 



zn 



Hamburg. 



Bericht über das 9. Schuljahr 

1889- 1890. 



Beigegeben ist: 
Philipp von Zesen und die Deutschgesinnte Genossenschaft. Vom Oberlehrer Dr. Karl DissvL 



Hambnrg, 189 0. 

Gedraokt bei Lütcke k Wulff, Kines Hobeu Senates, wie auch des Jobann(»nm8 Bncbdrackem. 



JS90. Broffr. Nr. 715. 



N^ 



^ 



Philipp von Zesen 

und die Beutschgesinnte denossenscliaft. 



Von 



Dr. Karl Dissel. 



f7^^^ . H^. s-o 




()'^t»<&4 Xt-M-A^ 



in der Geschichte der deutschen Dichtung gilt die Zeit des siebzehnten Jahrhunderts, 
das durch Krieg und Zerstörung, Herrschaft der Fremden und Hader der Einheimischen auch in 
der politischen Geschichte unseres Vaterlandes das traurigste ist, mit Recht für die uner- 
freulichste, an Schöpfungen wahrhafter Dichtergenien ärmste Periode. Wie ein Weg über öde, 
dürre Heide mutet uns die Beschäftigung mit den meisten Dichtem dieses Zeitraums an, die 
in der Regel außerstande, selbst aus dem erquickenden Borne der Poesie zu schöpfen, in Nach- 
ahmung fremder Muster oder in regelloser Unnatur aufgehen. Das unsägliche Elend des 
großen Krieges lastet wie ein Bleigewicht auf den Gemütern und hindert die Seele an frischem 
Aufschw^ung, und wo wir etwa eine Erhebung über das Gewöhnliche zu bemerken glauben, da 
finden wir bald dieselben dürftigen und ärmlichen Gedanken nur in prunkendercs Wortgewand 
gekleidet. 

Die alte Blütezeit der deutschen Dichtung ist vergessen; die Keime, welche der be- 
fruchtende Einfluß des Humanismus gezeugt, sind erstickt und verdorrt unter dem wuchernden 
Unkraut des Gelehrtengezänks und des kirchlichen Haders ; andere .glückliche Anfänge, wie sie 
sich im Beginn des siebzehnten Jahrhunderts zeigen, wurden von der rauhen Gewalt des Krieges 
hinweggefegt! So mußte nach dem Kriege gleichsam von neuem der Boden geebnet und der 
Grund gelegt werden, auf dem sich der stolze Bau der neueren Dichtung erheben sollte. Kein 
Wunder also, wenn wir vielfach unsicheres Hin- und Hertasten, mehr ein Suchen als ein 
Finden des Richtigen bei den Männern dieser Zeit bemerken. 

Trotzdem ist die Beschäftigung mit jener Periode nicht ohne Interesse, es lohnt der 
Mühe, auch in den meist armseligen Hervorbringungen dcos Werden und Wachsen des Neuen, das 
Suchen nach anderen Formen, neuem Inhalt, das Streben der Geister nach Befreiung von dem 
äußeren Druck zu beobachten. Denn wenn der Krieg auch einerseits vieles zerstörte und ver- 
nichtete, so wirkte er doch auch anderseits wie ein reinigendes Ungewitter nicht nur zerstörend, 
sondern auch befruchtend. Fand auch das Fremde in Sprache und Poesie unter seinem Einfluß 
siegreichen Eingang in Deutschland, so wurde doch auch eine mächtige und erfolgreiche Gegen- 
wirkung durch ihn hervorgerufen. Befreiung von dem Joch des brandschatzenden Fremden, 
aber auch Befreiung von der wuchernden Wasserpest des den klaren Fluß heimischer Sprache 
störenden Ausländischen in Sprache und Sitte wurde vielfach das Losungswort. Mitten unter 
dem Drang und Jammer des Krieges erwachte vrieder das Bewußtsein nationaler Zusammen- 
gehörigkeit, in manchen Kreisen empfand man lebhafter das Gefiilü der Schande, und das Be- 
streben machte sich geltend, unser Volk und unsere Poesie aus den trostlosen Zuständen 
herauszureißen. Die Art, wie man das thut, ist freilich oft seltsam und pedantisch, die An- 
schauungen von Sprache, Poesie und dergleichen oft kindlich, und doch- finden wir zuweilen 
wirklich gute Gedanken nicht ohne Witz und Gemüt, die uns eine gewisse Entschädigung für 
das öde Einerlei der meisten Erzeugnisse bieten. 



— 2 — 

Eins der hervorstechendsten Merkmale der Literatur des siebzehnten Jahrhunderts ist 
der Purismus. Fast jeder hervorragende Schriftsteller hat zu ihm entweder billigend oder ab- 
lehnend Stellung genommen. Er ist gewissermaßen der Brennpunkt, in dem sich die Strahlen 
des Nationalbewußtseins, das auf poKtischem Gebiet so wenig Gelegenheit zur Bethätigung fand, 
nach dem großen Kriege vereinigten. Seine Propheten wurden verlacht und gepriesen, bis in 
den Himmel gehoben imd mit irdischem Schmutz reichlich beworfen, und doch konnten sich 
selbst die Gegner seinem Einflüsse nicht entziehen, wenn sie auch den Übereifer mit allen Wafifen 
des Spottes bekämpften. In der Literaturgeschichte haben bis in die neuste Zeit die Gegner 
oft den Vorzug behalten, die puristische Bewegung der jtlngsten Zeit hat das Verdienst, daß man 
auch dem Guten, das jene Bewegung hatte, neuerdings mehr Gerechtigkeit widerfahren ließ. ") 
Nichts desto weniger ist ein Mann, der an der Spitze jener Bewegung stand, der mit jugend- 
licher Begeisterung bis in das höchste Alter unbeirrt um das Gekläff und Gebelfer seiner Neider 
und Feinde gekämpft hat, noch heute nicht nach Verdienst gewürdigt: Philipp vonZesen 
aus Prirau. Er ist ein redendes Beispiel für die alte Wahrheit, daß der Tadel stets mehr 
Gläubige findet, als das Lob. Trotz Gervinus' anerkennender Beurteilung wird er immer noch 
mit Achselzucken genannt und obwohl er keineswegs zu den unbedeutendsten Erscheinungen des 
siebzehnten Jahrhunderts gehört, hat er doch eine genaue und erschöpfende Würdigung bis heute 
nicht gefunden. ^) Seine Verdienste als Dichter hat zwar Gervinus nach Bouterwecks Vorgjinge 
treffend gewürdigt, aber seine Bedeutung als Sprachgelehrter ist nie eingehend dargelegt, und 
auch die Geschichte seiner deutschgesinnten Genossenschaft ist bisher nicht geschrieben. In den 
nachfolgenden Blättern soU -versucht werden, einige Beiträge zu einer eingehenderen Beurteilung 
zu liefern. 

I. Der junge Zesen bis znr Gründimg der dentschgesinnten Genossenschaft;. 

Die Quellen für eine genaue Kenntnis seines vielgestaltigen Wanderlebens fließen 
ziemlich dürftig. Für das Meiste sind wir auf seine eigenen Schriften, Vorreden, Lobgedichte 
und dergleichen angewiesen ; was die Gelehi'tenlexica ^) angeben, ist nur mit Vorsicht zu 
benutzen; in allen Literaturgeschichten finden sich zahlreiche Irrtümer. Der erste und 
einzige, der es mit Erfolg versucht hat, die einzelnen Nachrichten zu einem abgerundeten Bilde 
zu vereinigen, ist Max Gebhardt in einer Straßburger Dissertation vom Jahre 1888, „Unter- 
suchungen zur Biographie Philipp Zesens**. Indessen ist ihm bei der Seltenheit der Zesenschen 
Schriften vieles entgangen; infolge dessen laufen manche Irrtümer mit unter, und einige seiner 
Vermutungen erweisen sich bei einer genauem Kenntnis des Quellenmaterials als nicht stich- 
haltig. Vor allem hat Gebhardt die zerstreuten Nachrichten in Leichen-, Hochzeits- und 
Glückwunschgedichten nicht verwertet, die Verfasser in den reichhaltigen Sammlungen der 
Hamburger Stadtbibliothek zu Gebote standen, und die Entwicklung der deutschgesinnten 



>) Vgl. Hans Wolf, der Puriflinus in der deutschen Literatur des siebzehnten Jahrhunderts. Straßburg 
Diss. 1888, und Schultz, die Bestrebungen der Sprachgesellschaften des XVII. Jahrhunderts für Reinigung 
der deutschen Sprache. Göttingen 1888. 

2) Schon 1824 wurde sie gewünscht von Schultz, die Sprachgesellschaften des siebzehnten Jahrhunderts 
S. 33 f. Vgl. dazu Gödeke, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung III '-^j S. 96. 

8) Fast gänzlich ungenau sind z. B. die Angaben des Hamburger Gelehrtenlexicons. 



s 



— 3 — 

Genossenschaft ganz unberücksichtigt gelassen. Wir werden deshalb in der folgenden Darstellung 
bei denjenigen Punkten ausführlicher verweilen, die bei Gebhardt gar keine oder nur geringe 
Berücksichtigung gefunden haben. 

Zesens Geburtsort ist das Städtchen Prirau unweit Dessau, an der Mulde anderthalb 
Meilen oberhalb von deren Einfluß in die Elbe gelegen. Das umliegende Gebiet, zu dem noch 
die Dörfer Schirau und Most gehörten, war sächsisches Besitztum, rings von Anhaltischem Lande 
umgeben. *) Der Name soll, wie Zesen aus den alten Klosterbüchem ersehen haben will, ur- 
sprünglich des Priors Aue gelautet haben, doch dürfte er wohl eher wendischen Ursprungs 
sein. ^) Ein altes Geschlecht, die Kroseks waren die ursprünglichen Herren des Ortes, von 
diesen stammten die von Köhler und auch die aus dem Winkel, die in dem benachbarten Schirau 
angesessen waren, was Zesen aus ihren übereinstimmenden Wappen, deren jedes drei Pflugscharen 
enthält, schließen will'). Hier wurde Philipp Zesen am 8. Tage des Weinmondes 1619, 
abends zwischen neun und zehn Uhr geboren.*) 

Sein Vater, ebenfalls PhiUpp genannt, war gleich dem Großvater, lutherischer Prediger 
daselbst, und beide haben nach des Sohnes und Enkels Zeugnis an die 80 Jahre ,niemal8 träge 
und niemals laß* ihres würdigen Amtes gewaltet.*) Der Sohn, das einzige Kind der Eltern, 
war ausersehen, dem Vater im Amte zu folgen, aber das Schicksal hatte ihm ein so ruhiges 
Dasein nicht bestimmt. Nach einer glücklichen Jugend im Pfarrhause, deren verklärender 
Schimmer noch auf des alten müden Mannes Tage fällt, wie uns die warm empfundenen Worte 
in seinem Prirau zeigen, besuchte er, nachdem er dem häuslichen Unterricht entwachsen war, 
die lateinische Schule zu Halle, die damals unter des würdigen Rektors Gueintz Leitung stand. 
Der junge Zesen hatte das zwölfte Jahr noch nicht erreicht, als er das väterliche Haus 
verließ *) ; der Vater wird ihn dem Rektor warm empfohlen haben, denn Gueintz zog ihn in 



1) Vgl. Zesen, Prirau oder Lob des Vaterlandes. Anm. zu Y. 229 f. 

3) Prirau, V. 937 flF. 

3) Prirau 909 ff. 

*) Prirau. Anm. zu V. 47 u. 48. Nach Gebhardt a. a. 0. S. 3. wird diese Angabe durch das Datum des 
Tauftages im Prirauer Kirchenbuchc (17. October 1619; bestätigt. 

*) Der Name des Vaters erscheint nach dem Prirauer Kirchenbuche nur in der Form Caesius. (Gebhardt 
a. a. 0. S. 1). Ob daneben schon die deutsche Form Zesen vorhanden war, ist mir sehr zweifelhaft. 
Da Zesen sich in seinen ersten Schriften immer Caesius nennt und erst später über Zese, Zesien zu 
Zesen gelangt, diirfte er selbst diesen Namen geprägt haben. Dagegen kann das Akrostichon in einem 
geistlichen Gedichte Zesens (Gekreuzigte Liebesflamraen oder geistlicher Gedichte Vorschmack, Hamburg 
1663), das den Namen der Mutter Dortee Zesen ergiebt, nichts beweisen. Warum sollte der Sohn nicht 
später der Mutter den durch ihn berühmt gewordenen Namen beigelegt haben? Ich glaube demnach, 
daß der ursprüngliche Familienname ^Blau" war, den ein gelehrter Vorfahr in Caesius verwandelte. 
Vgl. Borinski, die Poetik der Renaissance, 1886. S. 259, Anm. 1. Der Name Caesius kommt auch sonst 
vor, z. B. in Witte, Diarium biographicum 1626 u. 1627. 

®) Vgl. seinen Brief an Gueintz in Habichthorst, ,Wohlgegründete Bedenkschrift über die Zesische sonderbare 
Art Hochdeutsch zu schreiben und zu reden, den Sprachliebenden zum diensamen Nachrichte zusammen 
und zu Tage getragen durch L. Andreas Daniel Habichthorsten, der Hohen Schule zu Rostock öffentlicher 
Lehrer u. a. m., wie auch der hochpreiswürdigen Deutschgesinnten Genossenschaft, unter dem Zunft- 
namen des Blühsamen, Mit-Erzschrein-haltem.^ In Hamburg 1678. S. 14 ff. 

Nach Gablers „Verzeichnis der sowohl übersetzten als selbst verfaßten Zesischen Schriften", 
1687 erschienen, soll er 1630 eine oratio de belli calamitatibus gehalten haben. Hier liegt natürlich 
ein Druckfehler für 1639 vor. Vgl. Gödeke, a. a. 0. S. 96. 

a* 



— 4 — 

sein Haus und ließ den eifrigen Schüler hin und >vieder einige Abhandlungen zur Orthographie 
abschreiben *). Zesen wurde dadurch, wie er später dankbar anerkannte, veranlaßt, selbst 
über dergleichen Fragen nachzudenken, und vielleicht hat er den gelehrten Herrn hier und 
da durch vorwitzige Fragen in die Enge getrieben. So würde es sich wenigstens erklären, 
wainim der gallige Rektor später von seinem einstigen Schüler erklärte, daß ,8ein Witz sich 
niemals so enciesen, daß man was Sonderliches bei ihme verspüret, außer, daß er allezeit was 
Neues in dem Deutschen, ohne Grund und beliebte Wahrheit ihme eingebildet*/^) 

Daß er schon auf der Schule sich im Dichten versuchte, seine Vetteni, seuie Gönner 
in Prirau und Nachbarschaft bei gegebener Gelegenheit besang, wäre bei seinem frühreifen 
Wesen und seiner früh zu Tage tretenden Neigung zur Dichtkunst ohne weiteres anzunehmen, 
wenn es nicht auch ausdrücklich von ihm selbst bezeugt würde '* Auch seine kleinen Jugend- 
schwärmereien hat er angesungen, wie er denn überhaupt schon damals bei den Damen Interesse 
erweckt zu haben scheint. Mit einem Fräulein Eleonore von Rosenthal, einer Schlesierin, 
scheint er öfter verkehrt zu haben. Wie sie in den 1641 von ihr in Breslau herausgegebenen 
„Poetischen Gedanken*' *), gerichtet „an einen der deutschen Poesie sonderbaren Beförderer** 
(d. i. Zesen), dessen Lob in einer Ode singend, erzählt, hat sich der FrühUng siebenmal er- 
neuet, seit sie von ihm weg zu ihrer Schwester gezogen ist. Wie oft, sagt sie, habe ich der 
Worte gedacht, 

Auch meinem Opitz kund gethan, 

Die er dort braucht an jenem Orte, 

Wo Daphnis ging die güldne Bahn. 

Daktyhsch war mir unbekannt. 

Doch wies er solches mir zur Hand. *) 

Das Verhältnis scheint indessen ein rein poetisches geblieben zu sein, da Eleonore 
sogar noch 1G41 ihre Freude darüber aussprach, daß die nichtige, irdische Liebe ihr noch 
nicht genaht sei. ^) Bemerkenswert dabei ist , daß Zesen demnach schon in Halle , ehe er 
Buchner in Wittenberg als Lehrer kemien und schätzen lernte, dessen Poesien und besonders 
seine Vorliebe für das daktyhsche Versmaß, das ihm und Zesen seine Wiedereinflihi'ung in die 
deutsche Poesie verdankt, kennen gelernt hatte ; kein Wunder : hatte er doch schon im zwölften 
Lebensjahre ein Reimlexikon, die Grundlage seines späteren Helikons anzufertigen begonnen. ^) 



1) Habichthorst a. a. 0. 

^) In einem Briefe an Ludwig von Anhalt. Krause, der Fruchtbringenden Gesellschaft ältester Erzschrein. S. 272. 

*) Vgl. Gebhardt a. a. 0. S. 8 ff. und die dort angeführten Belege. 

*) Geschrieben in Breslau im Jahr 1641. Es ist die Schilderung eines Spaziergangs der Verfasserin mit 
ihrer Freundin Marie Elisabeth von Hohendorf und der dabei stattgehabten Gespräche, in Prosa mit 
eingestreuten Gedichten. Opitz' Tod wird beklagt und Buchner und Caesius besonders als Erfinder der 
* daktyhschen und anapästischen Verse gefeiert. 

*) Ich habe hier und überall die neuere Orthographie hergestellt. Ich sehe keinen Grund, den Leser mit 
der schwankenden und verwilderten Schreibart jener Zeit zu belästigen, die zudem oft nicht auf Rech- 
nung des Schriftstellers, sondern des Setzers kommt. 

•) Poetische Gedanken S. 18 ff. 

') Vgl. Zeaens Brief an Gueintz bei Habichthorst a. a. 0. „Mein Herr wird ohne Zweifel noch wohl wissen, 
daß ich das zwölfte Jahr meines Alters noch nicht erreichet, als ich die Keimtafel meines Helikons schon 
verfertiget." 



— 5 — 

Von Gelegenheitsdichtungen abgesehen, zu denen sich in jener Zeit Anlaß die Fülle 
bot, da keine größere Hochzeit, kein Leichenbegängnis oder dergleichen ohne gedruckte Ge- 
dichte denkbar war, waren geistliche Lieder die ersten, die ,seinem jungen Kiel entflossen'. 
1638 veröffentlichte er in Halle 6 Blätter unter dem Titel ,Melpomene oder Iraner" und 
Klagegedichte über das unschuldigste und bitterste Leiden und Sterben Jesu Christi* (Gedruckt 
zu Hall bei Peter Schmieden, im Jahre 1638*, Am Schluß nennt er sich Philipp Cösius 
von Bitterfeld. Aus demselben Jahre stammen noch zwei Gedichte, welche in dem Anhang 
zur Adriatischen Rosemund abgedruckt sind: No. I Klinggedicht (Sonnett) an das Hoch und 
wohlgeborene Fräulein Roselinde (vielleicht Fräulein von Rosenthal 'j), und No. 10 ,aii eine junge 
Jtvngfrau^ als sie ihren Namenstag beging*. Natürlich hat er, der Sitte der Zeit entsprechend, 
auch Schulreden gehalten *). Als Valediktionsarbeit lieferte er eine Disputatio de Säle, die 
unter Gueintz' Schulschriften (1639) gedruckt wurde'). Denselben Stoff behandelte er auf 
Gueintz' Veranlassung in demselben Jahre in einer gebundenen „/>anJt-, Lob^ und Abschiedsrede 
vom Nutz und Werte des Salzes, an die Hällischen Salanen *)." Damit sagte er Halle und dem 
Schulleben Lebewohl. Das nahe Wittenberg, wo schon der Vater ohne Zweifel studiert und 
wo dieser noch Beziehungen zu den Theologen hatte, sollte seine weiteren Studien leiten. Ob 
er noch mit dem Entschluß hinging, Theologie zu studieren oder ob er sich mit seinem Vater 
schon über andere Pläne verständigt hatte, ist zweifelhaft, doch ist es walirscheinlicher, daß 
er zunächst noch die Theologie als Hauptstudium erwählte; schon der Umgang mit Witten- 
berger Theologen spricht flir diese Annahme. 

Buchner, den er, wie wir gesehen, schon in Halle verehrte, hat in Wittenberg den 
größten Elinfluß auf ihn geübt; ihm hat er sein Leben lang das dankbarste Andenken bewalu-t 
und ihm widmete er schon 1640 die erste Frucht seiner Universitätsstudien, den ,deutschen 
Helikon*. Das Buch fand die günstigste Aufiiahme; Buchner empfahl es durch ein kurzes 
Ehrengedicht *J, und auch der Wedeler Pastor Rist, den Zesen in der Vorrede wegen seines 



•) Hierauf scheint der Name Roselinde und das Spielen mit dem Worte Rosen hinzuweisen. Auch ergiebt 
der übrige Inhalt, daß es an eine Dichterin gerichtet ist. Bemerkenswert ist, daß sich hier schon die 
sonderbare Verdeutschung ,der Kunstreich* für Apollo findet. Doch ist dies Wort vermutlich erst bei 
der Veröffentlichung (1645) für das ursprüngliche Apollo eingesetzt. 
•-•) Vgl. oben S. 3, Anm. 6. 

•') Eckstein, Geschichte der Hall. Schulen I, S. 15 (Gebhardt). 
«) Prirau V. 827 f. 

Ein Gewürz, das weit mehr wert, 

als das man so lüstern sonst, selbst aus Indien begehrt: 
welches mein noch junger Kiel, mein noch zarter Mund besungen, 
als von mir ein Abschiedslied meiu so lieber Gueintz bedungen. 
*) In der 2, Ausgabe von 1641, die mir vorliegt, steht es nach dem Widmungsgedicht an Herzog Moritz von 
Sachsen. Dann folgen einige Distichen von Joh. Riccius, Ecclesiae Bitterfelde nsis Pastor ejusdemque 
Diocoeseos Superintendens. Als drittes Ehrengedicht folgt das des Vaters mit folgendem Wortlaut: 
Unica Caesiadum generis spes, Unice fili, 
Qui solatiolum solus es, ahne, mihi, 
Perge polire decus, matemae munera linguae; 
Sicque Deo et Patriae charus amicus eris. 
Ita vovet 
Parens 
Philippufl/CaesiuB, Pastor in Prirau etc. 
Diocoeseosque Bitterfeldensis Senior. 



— 6 — 

kräftigen Einschreitens gegen die aufgeblasenen Carmenschmiede lobend erwähnt hatte, nannte 
ihn in der VoiTcde zu „Baptistae arrnati (d. i. Johannes S.ist) Rettung der hohen Teutschen 
Hauptsprache den ,fhochgelahrien Cäsius" wegen seines „sehr nützlichen Buches, der Teutsche 
Helikon benamt" En fleißiger Student ist der junge Zesen ohne allen Zweifel gewesen und 
hat sich schon darum dem in jener Zeit rohen studentischen Leben fem gehalten; wenn es 
wahr ist, was berichtet wird, daß die Studenten ilm spottweise den Käsephilipp genannt hätten *), 
so mag er sich solchen Spöttereien durch seine Abgeschlossenheit und ein in Folge dessen wohl 
schon damals hervortretendes, etwas womderliches Wesen, auch durch die Art, wie er seine oft von 
den gewöhnlichen abweichenden Ansichten zu vertreten pflegte, ausgesetzt haben. Näheres über 
sein Leben auf der Universität ist nicht bekannt, auch über die Dauer seines Aufenthalts in 
Wittenberg und den Zeitpunkt seiner Übersiedelung nach Leipzig herrschten bisher Zweifel. 
Gebhardt a. a. 0. neigt dahin, die Angabe, die sich fast in allen Gelehrtenlexika findet, daß er 
nämlich auch in Leipzig studiert habe, zu bezweifeln; allein nait Unrecht. Im 2. Teil der 
2. Ausgabe des „Helikons" in Wittenberg, 1641 gedruckt, deren Vorrede vom 12. März 1641 
datiert ist, findet sich nämlich ein Gedicht Zesens auf die Stadt Leipzig, das nach Ton und 
Inhalt offenbar dem Eindrück von der neuen Stadt seine Entstehung verdankt. Dazu kommt, 
daß in seinem Roman ,die Adriatische Bosemund' Markhold, d. i. Zesen, von den Universitäten 
Wittenberg und Leipzig ak solchen spricht, die er aus persönlicher Anschauung kenne. Hierzu 
stimmt auch die Angabe in einem Gedicht, im Anhange zu Zesens kleiner Schrift vom April 
1641, s,Erörterung der bisher strittigen Frage, ob in den Sonnetten die Meinung sich je und 
allewege mit dein achtelt Verse enden solle". Es trägt die Überschrift: ,An S. 6?,, als er nach 
Rostock sich begeben' und ist ein Abschiedslied an einen Freund. Die Verse: 

Ei zeuch in Frieden hin 

und schreibe mir einmal, wann ich zu Leipzig bin, 

ob du noch seist wohlauf, 
lassen über seine Absicht, nach Leipzig zu gehen, keinen Zweifel. Wann hat er also in Leipzig 
studiert? Die Frage läßt sich auf Grimd von einigen Blätteni, die sich auf der Hamburger 
Stadtbibliothek finden, entscheiden. Die im )l. Teil des ,Helikons^ S. 11 stehende auf die 
Feuersbrunst, ,so den dritten Weinmonat in Wittenberg im Jahre 1640 entstanden*, beweist, 
daß Zesen jedenfalls noch zur Zeit des Brandes in Wittenberg sich aufliielt, da er im zweiten 
Verse ausdrücklich angiebt, daß er sie selbst erlebt habe. Hiemach könnte er frühestens 
während des Winters 1640/41 in Leipzig gewesen und müßte im Frühjahr 1641 wieder nach 
Wittenberg zurückgekehrt sein, da auf dem Titel des Schriftchens über das Sonnett das Datum 
der Herausgabe, , Wittenberg, den 19. April 1641*, angegeben ist. Nun findet sich aber auf der 
Hamburger Stadtbibliothek in einem Sammelband von Hochzeitsgedichten des siebzehnten Jahr- 
hunderts unter Gedichten ,auf die Hochzeit von Otto Sylms und der viel ehr- und tugendsamen 
Jungfrau Annen Schwarten, ain 8. Februar 1641*, neben einem Gedicht von M. Johannes 
Hülsemann aus Hamburg, ein Heftchen, „übersendet von Wittenberg durch gute Gönner und 
Verwandte** und hierin auch Gedichte von August Buchner und Philipp Cösius. Zesen war 
also im Februar 1641 noch in Wittenberg und somit bleibt, da er, wie ich zeigen werde, 



ij MoUer, Cimbria literata II, 1024 nach Nie. Becmanu, epistola ad Sever. Wildschütziam. 



— 7 — 

im Oktober 1641 bereits in Hamburg ist, für Leipzig nur das Sommersemester 1641 übrig. 
Dorthin muß er im Frühjahr und spätestens im März tibergesiedelt sein. Am 1 9. April war 
er dann wieder besuchsweise in Wittenberg, was bei der Reiselust unseres Zesen nicht ver- 
wunderlich ist. 

Was er in Leipzig getrieben, bei wem er gehört, ist nicht festzustellen. Die Gelehrten- 
lexika berichten uns hierüber nichts, sehr Ausflihrliches dagegen über ein angebliches Ver- 
hältnis zu einer Wäscherin, Namens Rosine, welche die Tochter eines Altflickers, Namens 
Adrian Tutzendorf gewesen sein soll Die schmähsüchtigen Feinde Zesens, von denen jene 
ihre Nachrichten haben, glaubten ihm damit etwas Tüchtiges anhängen zu können, denn in 
jener Zeit, wo selbst Dichter von leichterer Lebensauffassung in den Vorreden zu ihren Liebes- 
gedichten sorgfaltig den Verdacht von sich abwiesen, als habe ein Mädchen von Fleisch und 
Blut sie zu ihren Gedichten begeistert, galt eine solche Liebe für ein unverzeihliches Verbrechen. 
Aber wir können den guten Zesen davon freisprechen. Die ganze Geschichte ist ein Phantasie- 
gebilde, das aus Veranlassung von Zesens Roman ,die Adriatische Rosemund* erfunden ist. 
Hier nennt sich Zesen auf dem Titel Ritterhold von Blauen, offenbar eine poetische Ver- 
deutschung seines Namens Philipp Cäsius. Die spottsüchtige Welt — und das waren damals 
leider grade die Gelehrten — behaupteten nun, Zesens Geliebte sei eine besondere Verehrerin 
der blauen Farbe gewesen, ihr zu Ehren habe er blaue Schleifen auf den Schuhen getragen, 
und sie habe oft gesagt, kein anderer Ritter dürfe ihr Herz besiegen, der nicht als Abzeichen 
einen blauen Diamant auf seiner Lanze trüge und ähnliche Albernheiten, zu deren Erfindung 
ihnen der Name Ritterhold von Blauen Anlaß bot.O 

Die ganze Sache wäre überhaupt der Erwähnung nicht wert, denn in unseren Augen 
würde auch die Wahrheit auf Zesens Charakter keinen Schatten werfen, wäre sie nicht ein 
charakteristischer Beleg für die fast unglaubliche Klatsch- und Verläumdungssucht der gelehrten 
Männer des siebzehnten Jahrhunderts, von denen viele zwar Zesens Verdienste verschwiegen, die Liebe 
des zwanzigjährigen Jünglings aber zu der Leipziger Wäscherin noch dem alternden Manne vorzu- 
halten und noch nach seinem Tode ihm als Verbrechen anzurechnen, kaum einer unterließ. Aller- 
dings wird des jungen Zesen leicht gerührtes Herz schon während seiner Studentenzeit fiir 
manche Schöne geglüht haben, und hin und wieder mag den fleißigen, gewissenhaften Jüngling 
Reue erfaßt haben, wenn er bedachte, daß er die Zeit, die er den Schönen gewidmet, lieber 
bei den Büchern hätte zubringen sollen. Als einen Ausfluß solcher Stimmung betrachten wir 
z. B. das Sonnett, '^) das mit den Worten beginnt: 

Nun bin ich vogelfrei, der süßen Angst entkommen, 

Ich lebe nun nicht mehr in schnöder Liebeshast, 

Ich hab' all' Eitelkeit und Hochmut abgeschafft, 

Ich weiß nicht was die Lieb* und böse Lust soll frommen! 

Denn die Liebe meint er, ist süß und bitter zugleich, darum entsagt er ihr und will 
sich ganz der „Geistlichkeit* widmen« „Nun liebe, wer da lieben imllj ich toill die Liebe meiden," 
Und einer ähnlichen Stimmung verdankt wohl auch das folgende Gedicht seine Entstehung: 



>} Vgl. Moller, Gimbria literata II. S. 1027. Zeltner, Genturia correotomm in typographiis eruditorum S. 669 f. 
Neumeister, Specimen Dissertationis de Poetis GermaniciB S. 116. Christ. Thomasius, Scherz- und ernst- 
hafte Gedanken über allerhand Bücher, 1688. S. 60 f. n. a. 

2) Helikon, 2. Aufl., Wittenberg 1641, I, S. 44. 



— 8 — 

Ade, du Gift der Zeit, du eitie Liebeslußt, 
Die mir (ach blinde Welt!) vor diesem war bewußt, 
Die mein Gemüt und Sinnen bezaubert allbereit. 
Nur Thorheit zu beginnen; ade, du Gift der Zeit! 

Ich bin gesinnet nun der Tugend nachzugehn, 
Und nicht mehr bei der Welt, der eitlen Welt zu stehn; 
Ich will mich von ihr reißen aus Ekel und Verdruß 
Und mich der Zucht befleißen, so daß ich sagen muß: 

Ade, du Gift der Zeit, du eitle Liebeslust, 
Die mir (ach blinde Welt!) vor diesem war bewußt. 
Die mein Gemüt und Sinnen bezaubert allbereit, 
Nur Thorheit zu beginnen, ade du Gift der Zeit! 

Freilich so schlimm, wie es hiernach erscheinen könnte, hatte es der junge Student 
nicht getrieben, aber darum können wir doch Gebhardt (a. a. 0. S. 17 f.) nicht beistimmen, 
der Zesens Jugendgedichte, die im 2. und 3. Teil' des ,Helikon^ zuerst erschienen sind, flir 
bloße Geschöpfe der Phantasie ohne wirklichen Hintergrund hält. Dagegen spricht schon die 
frische Anschaulichkeit, die manchen dieser Gedichte eigen ist, und es wäre in der That abenteuerUch 
anzunehmen, daß Zesen, wenn er zum Beispiel den Geburtstag der Adelheid besingt, nur die 
Göttin der Dichtkunst, keine lebende Schöne im Sinne gehabt haben sollte *J. Aber freihch 
genügte ihm der Blick in ein paar schöne Augen, um sich zu begeistern und die holdesten 
Freuden der Liebe sich auszumalen. Seine Bücher blieben ihm doch immer die Hauptsache. 

Der junge Magister — in Leipzig oder Wittenberg hatte er sich diesen Grad er- 
worben ^) — hatte viel gelernt und noch mehr Pläne für die Zukunft geschmiedet. Hin und 
wieder mag er seinen Freunden etwas eitel, etwas übermütig erschienen sein, so daß die 
Mahnung des trefflichen Buchner, die er ihm beim Abschied von der Universität ins Album 
schrieb, Selbstlob zu meiden und durch Thaten zu zeigen, was er wert sei, wohl nicht un- 
verdient gewesen ist '). 



Vgl. auch da8 Gedicht im Hehkon von 1641, II, S. 32, ,Al8 Adelhold auf einer Wiesen*, wo der Dichter 

beklagt, daß er nun drei Monate von Adelheid getrennt sei. 

Im ,Poetischer Rosen wälder Vorschmack*, Hamburg 1642 giebt er sich selbst diesen Titel und später 

noch mehrfach. Ebenso wird er 1642 angeredet in der ,Hochdeut8chen Sprachübung*. Der Zweifel 

Gebhardts, ob er sich überhaupt diesen Grad erworben, erscheint demnach unberechtigt. 

Der Albumvers steht in Aug. Buchneri Epistularum partes tres, Frankofurti et Lipsiae 1720, S. 298. Er lautet: 

Quid gloriam appellabo? Testimonium 

Yirtute partum et publice a fama datum. 

Ut assequare gloriam, quid est opus? 

Nil gloriare! Si quae sit virtus Tibi, 

Ostende factis; laude mox alii haec ferent 

Magisque tollent, ipse quo iactas minus. 

Laudare semet, vanitatem prodere est 

Aliique dement, ipse quod dederas tibi. 



— 9 — 

Er wollte nun nach der Sitte der Zeit, welche die peregrinatio academica als einen 
notwendigen Bestandteil akademischer Bildung ansah 0, reisen und die Welt sehen. Deutschland 
seufzte unter dem Elend des Krieges, er wandte sich also natürlich nach den vom Kriege verschonten 
Gebieten, nach Hamburg imd den Niederlanden. Junge Hamburger hatte er, wie das S. 6 
angeführte Hochzeitsgedicht beweist, in Wittenberg, wahrscheinlich in Buchners Hause, kennen 
gelernt, mit Hamburg stand sein väterlicher Freund Buchner in Beziehungen und hier war 
damals, wie ebenfalls aus jenem Zeugnis hervorgeht, der Wittenberger Theologe Hülsemann 
anwesend, der mit Zesen und dessen Vater in vertrautem Verkehr stand. Daß er Hülsemann 
schon in Wittenberg kannte, beweist Zesens Gedicht auf Wittenberg '), daß aber das Verhältnis 
zu Vater und Sohn dauernd war, beweisen zwei bisher nicht benutzte Briefe Hülsemanns an 
Zesen aus den Jahren 1651 und 52, deren Originale sich auf der Hamburger Bibliothek in 
der Supellex epistolica Uffenbachii et Wolfiorum befinden. An Empfehlungen konnte es ihm 
somit nicht fehlen und die persönliche Anwesenheit Hülsemanns in Hamburg war ein Grund 
mehr fär ihn, an einen längeren Aufenthalt daselbst zu denken. Denn daß Hülsemann nicht 
nur wenige Tage sich in Hamburg aufhielt und nicht, wie Zedier ') angiebt, erst 1642 seine 
große Reise nach den Niederlanden antrat, beweisen neben den öfters angezogenen Hochzeits- 
gedichten noch mehrere andere Glückwunschgedichte, die Hülsemann in Hamburg schon 1641 
geschrieben hat *). Ihm verdankte er auch wahrscheinUch die Bekanntschaft der Hamburger 
Pastoren Joh. Müller und Jodokus Etzar, und des Dr. jur. Nikolaus Schaffshausen, denen 
er die himmlische ^Kleio, d, t. etliche Fre\ideng^diehte auf die Geburtmacht unseres neu- ge- 
borenen Jesuleim' zuschrieb. Diese erschienen ohne Zweifel zum Weihnachtsfeste 1641, zu 
einer Zeit, wo Zesen bestimmt schon in Hamburg war *). Denn am 24. Weinmonat (Oktober) 1641 
sendet er von Hamburg aus „dem Wohl-Ehrenfesten^ Großachtbaren und Wohlfümehmen 
Herrn Adrian Junkern^ vornehmen Patrieiem in Hamburg als Bräutigam und der viel Ehr- und 
Tugend geflissenen Jungfrau Susanna de Greven" als Glückwunsch eine „keusche Liebes flackel^)y 
aufgesteckt von M. Philipp Cäsius v. F/', bestehend aus einem kurzen Spruch, einem Gedichte 
und zuletzt einem poetischen Pokal, letzteres eine Spielerei, wie sie damals bei ähnUchen 
Gelegenheiten allgemein übUch waren. Am 25. Januar 1 642 ist er wegen der schlechten Luft in 
Hamburg auf zehn Tage zur Erholung nach Reinbeck gegangen ; von dort aus sendet er Herrn 
Andreas Schwartzen, als derselbe zu Leipzig „am 25. Tag des Januars im 1642. Jahre zum 



1) Vgl. Tholuck, das akademische Leben im 17. Jahrhundert S. 305. 

2) Helikon II. 

3) Universollexicon aller Wissenschaften und Künste, Leipzig und Halle 1735, Bd. XIII, S. 1074 ff. 

*) Joh. Hülsemann, geb. zu Essen in Friesland im J. 1602, studierte in Rostock, Wittenberg und Leipzig. 
16127 reiste er durch die Niederlande nach Frankreich, lebte den Winter in Paris und kehrte im folgenden 
Jahre über Hamburg nach Deutschland zurück. Nach vorübergehender Lehrthätigkeit in Marburg und 
Leipzig wurde er als Professor der Theologie nach Wittenberg berufen. 1641 trat er eine größere 
Reise an, die ihn über Hamburg in sein Vaterland und nach den Niederlanden fährte. In Amsterdam 
wurde ihm das Pastorat der lutherischen Kirche angeboten, das er aber ausschlug, f 1661 als Professor 
der Theologie und Pastor zu St. Nicolai in Leipzig. Vgl. Zedier a. a. 0. 

») Anders Gebhardt a. a. 0. S. 20. 

•) Auf der Hamburger Stadtbibliothek. 

b 



— 10 — 

Meister der Philosophie und freien Künste erkläret worden", einen gereimten Glückwunsch^). Der 
Anfang des Gedichtes, das insofern interessant ist, als darnach, wie es scheint, Reinbeck schon 
damals zur Erholung aufgesucht wurde, lautet: 

Inzwischen meiner Lust, die inner zehen Tagen 
Zu schöpfen ich gesinnt, will ich die Laute schlagen, 
Die Laute, welche mir von böser Luft verderbt, 
Bisher den Laut versagt und gleichsam mich enterbt 
Der angeborenen Kunst: Die Bille soll drein rauschen, 
Die mich hat angereizt, die Elbe zu vertauschen. 
Drum spiel und sing ich hier, wo Reinbeck mich ergetzt. 

u. 8. f. 

Um diese Zeit machte er auch die persönliche Bekanntschaft des Wedeler Pastors 
Johannes Rist, mit dem er vorher schon in briefUchem Verkehr gestanden hatte. Rist war schon 
damals ziemUch bekannt, und seine Freundschaft zu gewinnen, mußte dem jungen Zesen für 
sein Fortkommen sehr erwünscht sein. Die Bekanntschaft gab die Veranlassung zu einem 
Ehrengedicht Zesens zu der 2. Serie von Rist's himmlischen Triumphliedem, deren Widmung 
am 4. Januar 1641 geschrieben ist, in welchem er nach der Sitte der Zeit Rist's Schreib- 
seligkeit durch ein Anagramm aus seinem Namen „es rinnt ja so** feierte, ohne es zu wollen, 
die wässerige Schreibart des Mannes damit richtig kennzeichnend. 

Am 20. Februar hielt er „bei volkreicher Versammlung eine gebundene Lobrede von der 
hochnütZ' und löblichen zweihundertjährigen ßuchdruckereikunsi" zur Feier der „Einführung eines 
Drucker gesellen Michael Pfeifers^*. Die Widmung der Arbeit, welche in demselben Jahre im 
Druck erschien, unterzeichnete er M. Phil. C. v. F.^) 

Vom 13. März findet sich in der Sammlung Hamburger Leichengedichte das erste aus 
der Feder des M. Philipp Cäsius von Fürstenau auf eine y.Anne Elstorßnn", vom 22. März je 
eins von Zesen und Bellin, die also jetzt schon Bekanntschaft gemacht hatten. Auch lieferte er 
zu der im März erschienenen dritten Serie der Ristschen Triumphlieder ein Huldigungsgedicht. 

Überhaupt scheint er mit Rist damals in recht vertrautem Verkehr gestanden zu 
haben. In einem Briefe an Zesen vom 4. April 1642 entschuldigt sich Rist'J, daß er 
die letzten Tage nicht habe schreiben können und bittet Zesen sich „die Ausfertigung seiner 
Galatheen bestermaßen anbefohlen sein zu lassen". Aus dem Tone des Briefes möchte man 
fast schließen, daß Rist ein gewisses Recht gehabt habe, derartige Dienste von Zesen zu 
verlangen. War diessr vielleicht doch, obwohl dies später von Habichthorst entschieden bestritten 
wird, eine Zeitlang bei einem Hamburger Buchdrucker beschäftigt? Dann wäre auch die 
Veranlassung zu seiner öffentlichen Lobrede auf die Buchdruckerkunst klar gestellt. — Eine 



1) In der Sammlung Hamb. Glückwunschgedichte. 

*) Das Gedicht ist, wie die ersten Verse /eigen, schon 1640 entstanden, also jetzt nur wieder hervorgesucht. 
Auch andere Gelehrte haben damals derartige Gedichte verfaßt, so Zesens Lehrer Gueintz nach Eckstein, 
Gesch. der Hall. Schulen I, S. 15 (Gebhardt) und Isaias Rumpier von Löwenhalt, der Stifter der StraÖ- 
burger Tannengesellschaft. Allg. D. Biogr. XX, S. 673. 

3) Bisher nicht bekannt. S. Anhang I. 



— 11 — 

Entzweiung zwischen Rist und ^esen, wie sie Gebhardt a. a. 0. S. 22 vermutet, ist schwerlich 
schon in dieser Zeit eingetreten. Die Verse in Zesens Ehrengedicht auf die 4. Serie der 
himmlischen Triumphlieder, „auf der Reise aus Lunden (in Holstein) geschrieben," welche 
Gebhardt auf diese Vermutung gebracht haben, erklären sich nach jenem Briefe von selbst. 
Das Gedicht beginnt: 

Was macht mein Cäsius? (So deucht mich, fragt Herr Rist), 

Wie daß er seiner Pflicht und meiner gar vergist? 

Und schreibt mir nicht einmal? Ach nein, wie sollt ich dessen, 

Dem ich verbunden bin, in einem Nu vergessen? 

Ich habe zwar die Luft geändert, nicht den Sinn. 

Er giebt dann weiter als Grund des langen Stillschweigens sein vieles Reisen an. 
Dies hinderte ihn aber nicht, in Hamburg noch zwei poetische Werke erscheinen zu lassen, 
„Poetischer Rosenwälder Vorgeschmack'* und „die Früfilingslu/t, oder Lob', Lust und Liebes- 
lieder*', beide in Hamburg 1642 gedruckt. Das erstere ist die Antwort auf der bereits er- 
wähnten Dorothea Eleonore von Rosenthal ^Poetische Gedanken'^ die sie Zesen gewidmet hatte, 
und von ganz verwandtem Inhalt. Nach einer Vorrede an die ,Hoch- und WohledeU 
geborene Dorothee Eleonore von Rosenthal*, in der er sie als Minervens Schwester, die vierte 
Charitin und die zehnte Pierin preist'), folgt die Schilderung eines poetischen Lustwandels 
und einer dabei erlebten Vision. Die Erzählung ist prosaisch, aber mit zahlreichen Ge- 
dichten untermischt. Der ganze Olymp, Merkur, Venus, sogar die Parzen werden aufgeboten, 
alles beugt sich der Macht Gupido's, von dem ,die Gelehrten selbst gestehn, daß er sei ein 
Wüterich*, Als der Olymp verschwunden ist, treten liebreizende Nymphen auf, die mit 
lieblicher Stinmie Lieder singen und deren eine schließlich auch den Dichter einer Anrede 
würdigt. Nachdem dieser die erste Scheu überwunden, erkennt er in ihr diejenige, „die er schon 
vorlängst für die zehnte Muse gehalten*', also jedenfalls unsere Dorothee. Es folgt ein längeres 
Gespräch über die Liebe und die Schönheit, in welchem die wahre Schönheit der Jungfrau 
in der Keuschheit gefunden wird, da die Schönheit, wenn man sie mißbraucht, nichts anderes 
ist, ,als ein Magnet^ so die Herzen zur Höllen reißet^. Doch an weiteren schönen Gesprächen 
hindert die beiden ein plötzlich ausbrechendes Ungewitter, sie flüchten in eine Höhle, in der 
sie die wunderbarsten Dinge erleben, bis sie der wieder blauende Himmel ins Freie lockt. Da 
treten ihnen drei neue Nymphen entgegen, in denen der Dichter ebenfalls bekannte Damen 
erkennt, „die ein vornehmer Poet vordem für die deutschen Gratien gehalten". Auch sie haben 
viel zu besingen und vertiefen sich so in die Schilderung von Liebeslust und -Leid, daß 
schließlich die eine, die besonders Übles in der Liebe erfahren, im Gedanken an die Treu- 
losigkeit ihres Liebsten ohnmächtig wird. Da erscheinen plötzlich ziemlich unvermittelt die 



^) Aus der gereimten Vorrede geht hervor, daß die von Rosenthal auch eine Schülerin des Opitz war. Es 
heißt da z. B.: 

Durch meine schwache Faust will preisen diesen Tag, 
Da ich zuerst geschaut dein freundlich Angesichte, 
Da mir es ward vergönnt zu lesen dein Getichte, 
Der Tag sei stets gegrüßt, gegrüßet sei die Zeit, 
Da Opitz dich gelehrt, du Licht der Lieblichkeit. 



— 12 — 

Parzen, und der Dichter ist von ihrer Erscheinung so in Anspruch genommen, daß er das 
Verschwinden seiner Nymphen gar nicht bemerkt und zu seiner Überraschung -sich plötzlich 
allein sieht. Er entschließt sich deshalb, den Heimweg anzutreten und erholt sich imterwegs 
von dem Wunderbaren, das er erlebt, indem er mehrere Gesänge zum Lobe der Weisheit und 
und eines friedlichen, der Weisheit gewidmeten Lebens anstimmt. 

Die Anspielungen auf die Dichterin Dorothee von Eosenthai sind nicht zu ver- 
kennen; wahrscheinhch ist das Gedicht nach dem Besuch, den sie im Sommer 1642 
Hamburg abstattete, in Erinnerung daran entstanden. Daß sie um diese Zeit in Hamburg 
war, geht aus einem ,Willkommen an die Edle Dichterin Jungfer Vismarin' hervor, in 
welchem Zesen erzählt, ,daß er jene nebst ihrer Herzensfreundin Marie Elisabeth von Hohendorf, 
die auch schon in den „poetischen Gedanken^' der von Rosenthal als solche auftritt, empfangen 
habe. Sie war wahrscheinlich auf einer Reise nach den Niederlanden und von da nach 
England begriffen und fand so Gelegenheit, die alte Bekanntschaft zu erneuern. In ein 
anderes Verhältnis als das des gemeinsamen poetischen Interesses scheint sie jedoch auch jetzt 
zu Zesen nicht getreten zu sein und die ausfuhrlich begründete Behauptung Gebhardts, der in 
ihr gar das Vorbild seiner geliebten Rosemund sehen will, ist, wie später zu zeigen, 
gänzlich abzuweisen. Zum letzten Male ei-wähnt finden wir sie in der 1643 in Holland er- 
schienenen Scala Heliconis Teutonid, Hier steht auf der letzten Seite ein kurzes Gedicht in 
Geheimschrift, die entziffert eine poetische Epistel Fräulein von Hohendorfs ergiebt, in der 
sie sich beklagt, daß Zesen ihrem gnädigen Fräulein so lange nichts zugesandt habe. Sie 
erwähnt darin, daß Dorothee vor einem Jahre seine Frühlingslust ') erhalten und mit hoher 
Lust gesungen habe. Etwas Eifersucht spricht zwar aus den Zeilen, doch geht auch daraus 
hervor, daß Gebhardts Vermutung, Zesen sei zeitweise ihr Reisebegleiter gewesen, nicht 
stichhaltig ist, da sie ihn ja dann nicht brieflich zu mahnen brauchte.') 

Hamburg hatte Zesen ungefähr ein Jahr gefesselt. Spätestens im Herbst 1642 trat 
er die Reise nach den Niederlanden an, mit denen damals bekanntüch ein reger geistiger 
Verkehr stattfand und die besonders in der Kriegszeit ein Sammelpunkt fiir viele Deutsche, 
die vor den Schrecknissen des Krieges geflüchtet, bildeten ; ein compendium orbis eruditi nennt 
sie ein Zeitgenosse. Am 8. Oktober finden wir ihn schon in Leyden, denn von diesem Tage 
datiert et die Vorrede zu seiner „Hochdeutschen Sprachübung" '). Um dieselbe Zeit muß sein 
Freund Hülsemann seine Reise nach Holland angetreten haben *), wo man ihm das Pastorat 
an der evangelischen Kirche in Amsterdam angeboten hatte; es liegt demnach die Vermutung 



1) Biese ,FrühlingBlust' habe ich leider nicht einBehen können. Sie ist sehr selten und nicht einmal in 
Göttingen, wo die Literatur dieser Zeit sehr reichhaltig vertreten ist, vorhanden. In Hamburg fehlen 
sogar sehr viele der in Hamburg selbst erschienenen Schriften dieser Zeit. 

2) Näheres über diese deutsche Dichterin ist nicht bekannt. Nach ihrem Erstlingswerk hat sie nichts mehr 
drucken lassen. Vermutlich hat sie sich verheiratet, sonst hätte sie wohl die in einem Ehrengedicht 
zu ihren jPoetischen Gedanken* ausgesprochene Hoffnung, daß diese nur ein Vorschmack der folgenden 
sein möchten, erfüllt. 

3) Ph. Caesiens Hoochdeutsche Spraach-übung oder unvorgreiffliches Bedenken über die Hoochdeutsche 
Haupt-Spraache und derselben Spraach-richtigkeit, in unterrednng gestellet und auff begehren und guth- 
befinden der Hochlöblichen Deutsch-Zunfft herfür-gegeben. Hamburg, bei Heinrich Wemern 1643. 

<) Vgl. Zedier a. a. 0. 



— 13 — 

nahe, daß Zesen gemeinschaftlich mit ihm gereist und in Holland durch Hülsemann eingeführt 
sei. Die deutsche Si)rachtibung schon weist zwei Ehrengedichte von Holländern auf, ein holländisches 
von dem Amsterdamer Arzt Nikolaus Fontanus *) und ein lateinisches von einem Licentiaten 
der Rechte Johann Schmuccius. Danach wird er den Winter 1642/43 teils in Leyden, teils 
in Amsterdam zugebracht haben. Müßig ist er die Zeit nicht gewesen. Außer eifriger 
Beschäftigung mit dem Holländischen, das er später fast wie seine Muttersprache, auch als 
Dichter, beherrschte, beschäftigten ihn seine wissenschaftlichen Arbeiten. Große Pläne bewegten 
seine Seele. Das jammervolle Elend der deutschen Nation ging ihm zu Herzen, wie nur der 
Besten einem, tief empfand er die schmachvolle Verwirrung der deutschen Schriftsprache, die, 
wenn jemals, zu jener Zeit in Gefahr war, das Schicksal der Verwälschung, dem sie in der 
Römerzeit entgangen war, noch zu erfahren. So stellte er sich mit ganzem Herzen auf die 
Seite derer, die hier Wandel zu schaffen bestrebt waren, und in Holland fand er ein geeignetes 
Vorbil4j Hier hatte der ingrimmige nationale Haß gegen die Fremden die Sprachreinigung 
begünstigt, fast mit Stumpf und Stiel hatte man hier die ausländischen Worte ausgerottet und 
auch diejenigen nicht geschont, die in der deutschen Sprache selbst die entschiedensten Puristen 
nicht anzutasten gewagt hatten *). So erklärt es sich, daß Zesen seit dem Jalire 1643 '), 
während er noch im Jahre vorher an eine Verdeutschung z. B. der antiken Göttemamen nicht 
gedacht hatte, in unerschütterlicher Beharrlichkeit flir die Verdeutschung der Fremdwörter 
eintrat; durfte er doch annehmen, daß, was in Holland, wo die Sprache nicht minder verwälscht 
gewesen war als bei uns, möglich gewesen, auch in Deutschland bei gutem Willen sich 
durchführen ließe. Berücksichtigt man diese Umstände, so wird man den Spott, mit dem man 
ihn noch heute aus diesem Anlaß nicht verschont hat, doch nicht ftir völlig berechtigt ansehen können. 

Aus gleicher Sorge flir die deutsche Sprache entsprangen auch seine Beschäftigung mit 
der deutschen Orthogi'aphie und seine eine Durchführung des phonetischen Prinzips bezweckenden 
Reformabsichten. Auch hier war es billig, seine Besserungsvorschläge zu verlachen. Bedenkt 
man aber den Zustand der deutschen Rechtschreibung in jener Zeit, wo selbst die gelehrtesten 
Leute sich nicht scheuten, dasselbe Wort kurz nach einander bald so, bald so zu schreiben, 
und die angesehensten Dichter einer Orthographie huldigten, deren sich heutzutage jede Köchin 
schämen würde, wird man auch hier über Zesen milder urteilen. 

Seine ersten Vorschläge traten in der „Hochdeutschen Sprachühung'* zu Tage. Dies 
Buch ist in Holland entstanden, aber in Hamburg gedruckt; vermutlich nahm Zesen die fertige 
Niederschrift von Holland mit, als er sich wieder nach Deutschland einschiffte. Seine Rückkehr 
muß spätestens im April 1643 erfolgt sein, und da die Gründung der Deutschgenossenschaft, 
auf deren Begehren, wie es auf dem Titel heißt, das Buch erschienen ist, erst im Frühjalir 
dieses Jahres stattfand, kann die Herausgabe erst nach dem 1. Mai erfolgt sein. 



*) Vgl. Scala Heliconis teutonici S. 31, wo ein Gedicht Zesena auf ein Bildnis dieses Fontanus. 

'0 Vgl. über die holländische Sprachreinigung Joncbloet, Geschichte der niederländischen Literatur, deutsch 
von Wilhelm Berg, N, S. 15 ff. und Zesen, Hochdeutsche Sprachübung, S. 70 ff. 

3) Wolf, der Purismus in der deutschen Literatur des siebzehnten Jahrhunderts giebt irrtümlich das Jahr 
Jahr 1645 als das des beginnenden Hyperpurismus an. Vielmehr bezeichnet die Sprachübung den 
Wendepunkt, in der er sogar schon die arabischen Ziffern durch deutsche Buchstaben ersetzt hat. 



— 14 — 

n. Stiftung der deutschgesinnten Genossenschaft. Längerer Aufenthalt in Holland. 

Am 1. Mai 1643 beging Zesen in Hamburg in Gesellschaft zweier Freunde, Dietrich 
Petersohn aus Hamburg und Hans Christoph von Liebenau aus Preußen, durch ein feier- 
liches „Lösemahl" seinen Namenstag. Bei dieser Gelegenheit kam ihm, wie er selbst erzählt, 
zuerst in den Sinn, eine, eigene Sprachgesellschaft zu stiften, und da die beiden Freunde ein- 
willigten, so legte man hier den Grund zu der deutschgesinnten Genossenschaft*), der dritten 
\ in der Reihe der im siebzehnten Jahrhundert zur Hebung des nationalen Sinnes und zur Pflege 
der deutschen Sprache gegründeten Gesellschaften. 

Das leuchtende vielbewunderte Vorbild für alle war die Fruchtbringende Gesellschaft 
oder der Palmenorden, der am 24. August 1617 auf dem Schlosse Homstein von Ludwig, 
Fürsten zu Anhalt-Köthen , seinem gleichnamigen Sohne, drei Herzögen von Weimar, ferner 
Christoph von Krosigk und Bernd von Krosigk, welche nach dem Leichenbegängnisse der Schwester 
Ludwigs hier versammelt waren, unter dem Vorsitze Caspars von Teutleben und auf dessen Vorschlag, 
nach dem Muster ähnlicher italienischer Akademien gegründet war^). Der Palmenorden ver- 
pflichtete seine Mitglieder, denen er, wie das auch in Italien üblich war, einen besonderen 
Gesellschaftsnamen, ein Sinnbild und einen Wahlspruch beilegte, „die Muttersprache in ihrem 
gründlichen Wesen und rechten Verstände, ohn Einmischung fremder ausländischer Fliekioörter 
sowohl in Reden, Schreiben, Getichten aufs allerzier- und deutlichste zu erhalten und auszuüben" 
und soviel immer möglich, insonderheit bei den Mitgesellschaftem dafür zu sorgen, daß diese 
Satzungen beobachtet würden.'). Caspar von Teutleben hatte auf einer großen Heise, die ihn 
auch nach Italien geftihrt, die Einrichtung der dortigen Akademien kennen gelernt. Als Haupt- 
vorbild wählte man jedoch die Accademia della crusca (von der Kleie, der das Mehl ausbeutelnden) 
und Teutleben, dem man die Würde des Oberhaupts übertragen hatte, gab sich in Erinnerung 
daran, den Namen : der Mehlreiche und wählte als Gemälde einen Sack Weizen, welcher in den 
Mehlkasten geschüttet wird, mit dem Spruch: „Hierinn find Sichs", Auch Fürst Ludwig, nach 
Teutlebens Tode das Haupt der Gesellschaft, blieb in demselben Bilde und nannte sich: der 
Nährende mit dem Gemälde Weizenbrod und dem Worte „Nichts Bessers". Diese Vorliebe für das 
Müllergewerbe wurde indes später aufgegeben, und das erfinderische Oberhaupt Fürst Ludwig, ein 
großer Freund der Gartenkunst, wählte, als ihm die Wahl der Namen zufiel, fast ausschließhch, 
oft spielend, oft mit trefflichem Witz, Namen und Bilder aus dem Bereich der Pflanzenwelt. 
Zur äußeren Auszeichnung der Mitglieder wurde bestimmt, daß jeder das in Gold geschmelzte 
Gemälde, Namen und Wort der Genossenschaft auf der einen, und seinen „Namen, Gemälde und 



') Vgl. „Das Hochdeutsche Helikonische Rosenthal" S. 14 u. S. 50 und „Verzeichnis der sowohl über- 
gesetzten als selbst verfasseten Zesischen Schriften, vor fünfzehn Jahren zum Druck befördert durch 
den Dringenden (Phil, von Barenstedt), nun aber mit den nach der Zeit gedruckten etc. Schriften ver- 
mehret durch den Stützenden, (Heinrich Gabler, Dr. jur. und Syndicus zu Frankfurt, später Geheimer Rat 
zu Speier), hochgemeldter Genossenschaft Miterz sehr einhaltern". (Speier 1687). Widmung. Anm. 2. 

2) F. W. Barthold, Geschichte der Fruchtbringenden Gesellschaft. Berlin 1848. Über die italienischen 
Akademien vgl. Bouterweck, Geschichte der Poesie uild Beredsamkeit If, S. 15 ff. und Christoph Haymann, 
Geschichte der vornehmsten Gesellschaften der Gelehrten f, 349 ff. Schack, Geschichte der dramatischen 
Poesie der Spanier IT, 89 Anm. 

3) Neumark, der neu sprossende Palmbanm u. s. f. Von dem Sprossenden. 1668. S. 26 f. 



^^ 



— 15 — 

Wort auf der andern Seite" an einem sittichgrünen seidenen Bande tragen sollte. Unter dem 
Mehlreichen ist die erlauchte Gesellschaft kaum zu gedeihlicher Wirksamkeit gelangt. Nach 
allem, was wir darüber wissen, scheint man sich unter ihm auf die Ausmerzung unbequemer 
Fremdwörter beschränkt zu haben. So kamen in der trüben Zeit des Jahres 1624 die treuen 
Freunde und Genossen der Fruchtbringenden Gesellschaft der Nährende^ der Langsame (Friedi*. 
von Schilling), der Dauerhafte (Jacob Scharle), der Saftige (Ludwig der J. von Köthen), der 
Anmutige (Georg Aribert von Bemburg), der Wohlbekommende (Christ, von Krosigk), der 
Nutzbare (Tob. Hübner), der Unschädliche (Karl von Wtilknitz), der Durchdringende (Joh. 
Kasimir von Dessau), der Vielgekörnte (Dietrich von dem Werder) und der Wohlgenannte 
(Landgraf Moritz) feierhch zusammen und pflogen Rat, wie das „zudringliche Wort Materia" 
am besten zu verdeutschen sei. Und als sie nach reifer Ueberlegung gefunden hatten, es sei 
„der Zeug", meldete der Wohlgenannte solches Ergebnis dem KitzUchen (Landgraf Wilhelm) 
und fügte hinzu, „der Gelinde sei Willens, das anmutige und wohl bekannte Hetzrecht zu be- 
schreiben; sie würden dies mit großer Andacht und Geduld erwarten, welche ohnedies beim 
Hetzen nicht auszubleiben pflegen". Es muß ein köstlicher Anblick gewesen sein, die würdigen 
HeiTen beim Kreisen des Oelbergers (so hieß der Gesellschaftshumpen der Fruchtbringenden) 
über solche Fragen, von denen sie herzUch wenig verstanden, disputieren zu sehen. Erst 
dem Nährenden gelang es, indem er gelehrte Männer, vor allen den Hallischen Rektor Gueintz 
und den Wittenberger Professor Buchner, später Schottel u. a. heranzog, den wissenschaftlichen 
Geist zu beleben und das Hauptaugenmerk der Genossenschaft auf die Ausbildung der deutschen i 
Sprache in grammatischer und metrischer Beziehung zu richten. Um das Jahr 1641 ging man 
damit um, einerseits eine deutsche Sprachlehre zu entwerfen und sie zunächst für die Gesell- 
schafter als maßgebend hinzustellen, anderseits die Gesetze der Poetik zu ergründen und 
schriftlich niederzulegen ') , beides Gebiete, auf denen bisher die größte Willkür geherrscht hatte. 

Das waren Gedanken, die auch unsem Zesen schon von der Schule her beschäftigt 
hatten, in seinem Helikon hatte er bereits den Anfang gemacht, als Gesetzgeber in metrischen 
Dingen aufzutreten: so mochte er schon damals die Hoffnung hegen, in nicht zu femer Zeit 
sich die Mitgliedschaft der hochangesehenen Fruchtbringenden Gesellschaft zu verdienen und 
vielleicht betrachtete er die Gründung seiner deutschgesinnten Genossenschaft als den ersten 
Schritt zu diesem erstrebenswerten Ziele. Die neue von ihm gegründete Gesellschaft, die sich 
nach dem Orte der Stiftung auch die Rosengesellschaft nannte, blieb während des Jahres 1643 
unter den drei Gründern. Sie gaben sich nach depa Vorbild der Fruchtbringendeji GeseUschafts- 
namen; Zesen hieß in ihr der Färtige^), Petersohn der Verharrende und Liebenau der Emsige; 
sie nahmen als allgemeines Wahrzeichen oder Sinnbild, da die Gründung in einem Rosengarten 



') Der vielseitige Briefwechsel des Nährenden mit den Gesellachaftern (Krause, der Fruchtbringenden 
Gesellschaft ältester Erzschrein) giebt darüber interessanten Aufschluß. 

2) Damit wollte er nicht andeuten, daß er „fertig" sei, wie Cholevius, Die bedeutendsten Romane des 
siebzehnten Jahrhunderts S. 17 zu glauben scheint. Vielmehi^bedeutet „fartig" bei ihm soviel als „reisig", 
auf der Fahrt begriflfen, oder eifrig, was ja auch die Grundbedeutung des Wortes ist. Vgl. Vorbericht 
der Nägleinzunft a. E. „Ein jeder wolle sich ein wenig bedenken und gedenken, wie eine schwere Bürde 
der Genossenschaft zu Liebe derselbe traget, der da heißet und in der That ist, ja lebenslang sein wird 
„der Färtige**. 



— 16 — 

stattgefunden hatte, einen Rosenstock mit drei großen weißen Rosen und als allgemeine Losung 
den Spruch: „Unter den Rosen ist liebliches Losen" an. Zu einer Aufstellung von Satzungen 
wird es jetzt noch nicht gekommen sein, zumal die Gesellschaft „dem ersten Entschließen nach 
unter diesen drei verbrüderten Gemütern bleiben sollte"^). Auch war die Dauer von Zesens 
Aufenthalt in Hamburg zu kurz bemessen, um die Gesellschaft weiter zu fördern, denn spätestens im 
Juni muß er wieder abgereist sein, da wir ihn am 6. Juli 1643 schon in London^ finden. Von 
dort kehrte er bald nach Holland zurück, denn am 26. desselben Monats datiert er ein Gedicht 
aus Gräfenhag'). Über seine Absichten, die ihn nach Holland zurückführten, finden wir nirgends 
bestimmte Angaben, wir sind dafiir nur auf Vermutungen und Schlüsse aus seinen Gedichten 
und seinem Roman „die Adriatische Rosemund** angewiesen. Besonders der letztere, der nicht 
ganz freie Erfindung ist, sondern Wahrheit und Dichtung aus Zesens Liebesleben enthält, bietet 
uns einige Anhaltspunkte. Der Held dieses Romans ist Markhold; schon dieser Name weist 
darauf hin, daß Zesen an sich selbst dabei dachte, denn Markhold oder Mahrhold, wie der 
Name in dem Rosenmand geschrieben wird, ist weiter nichts als eine Übersetzung von Zesens 
Vornamen Phihpp. Markhold ist über Holland nach England gereist; er hat in Wittenberg 
studiert und begiebt sich von Holland nach Frankreich; alles das wissen wir von Zesen auch. 
Wir dürfen demnach wohl mit Recht annehmen, daß er manches aus seinem Leben in diese 
Erzählung verwoben hat und dürfen diese mit Vorsicht zur Darstellung seines Lebens heran- 
ziehen. Zesen hatte danach ursprünglich nicht die Absicht, in Holland zu bleiben*), er wollte, 
wie das auch ganz natürlich ist, nur die übHche Bildungsreise machen und von Frankreich dann 
über Italien zurückkehren, um sich in der Heimat um ein Amt zu bewerben. „Aber das 
Verhängnis ließ es nicht zu." Vielleicht war es die Liebe, die ihn zunächst an Holland fesselte, 
wahrscheinlicher aber Beziehungen zu angesehenen schwedischen Würdenträgern, die ihm den 
Aufenthalt in diesem Lande aussichtsreich erscheinen ließen. Wir finden aus dieser Zeit unter 
seinen vertrautesten Freunden die Brüder Dionysius und Matthias Palbitzky von Nemitz und 
Warbelow, der erstere schwedischer Kammerherr, der andere Gesandter im Dienste der Königin 
Christine, ferner den Grafen Heinrich von Thurn, der damals in den Niederlanden lebte*), 
später Statthalter von Estland wurde und als Kommandant von Riga bei der Belagerung dieser 
Stadt durch die Russen den Kopf verlor,*) den schwedischen Leibarzt Niclas Witte (Weisse)^ 



«) Rosenthal, Vorbericht S. 15. 

2) Adriatische Rosemund S. 334 unterzeichnet er ein Gedicht auf das Ebenbildnis Jungfer M. E. v. H. 
(Marie Eleonore von Hohenhorst) in London. Diese selbst war aber nach dem Inhalt des Gedichts nicht 
in London, also wohl ebensowenig ihre Freundin Eleonore von Rosenthal. Die Angabe bei Gödeke III, 
S. 96 scheint auf einem Irrtum zu beruhen. 

^ Ein anderes im Anhang der Adriatischen Rosemund ist an demselben Tage aus Paris datiert Ich halte 
die letztere Angabe für einen Druckfehler. 

<) Adr. Ros. S. 50. 

ft) Vgl. das Gedicht an den Siegenden (Thurn), im Helikon, 4. Ausgabe, Berlin 1656, III. S. 2. . 

•) Er vermählte sich 1648 in ückennünde in Pommern mit Baners Witwe, Johanna, einer geborenen Mark- 
grSfin von Baden. (Ein Gedicht Zesens auf diese Vermählung im „Dichterischen Rosen- und LilienthaP 
Nr. 14). Als ihm später von den Russen der Kopf abgeschlagen war, wurde dieser seiner Gemahlin 
auf Begehren übersandt; der Bote soll 100 Dukaten als Trinkgeld erhalten haben. S. Gauhen, des 
heiligen röm. Reichs Adelslexikon I, 2578. 

') Starb am 5. Jan. 1688 in Riga. Er beschäftigte sich auch mit Sprachstudien und gab verschiedene 
philologische Schriften heraus. S. Witte, Diar. biogr, Gedani 1688. 



— 17 — 

die schwedischen Obersten Johann yon Holtzheim und Heinrich von Delwich') u. a. Diese 
gewährten ihm ihre Protektion und haben ihn wahrscheinlich hier und da in ihren Diensten 
verwendet. Besonders Matthias Palbitzky fühlte sich der Dichter später sehr verpflichtet, ihn 
nennt er in einem dichterischen Sendeschreiben bei Überschickung seines Huldigungsgedichts 
an i,der Schweden und Gotten göttliche Christine**^ den „Aitsbuud seiner Gönner,^' Überhaupt 
scheint es nach allem, was wir von Zesen über diesen ersten Holländischen Aufenthalt hören, 
als ob diese Jahre zu den glücklichsten seines Lebens gehört hätten. Zesen besaß eine angenehme 
Gabe sich beliebt zu machen ; einer seiner Freunde, der Freiherr von Alewein, der unter seinem 
Zunftnamen „der Schmeckende^, den er in der Deutschgesinnten Genossenschaft führte, 1649 
eine j, Anleitung zur Höflichkeit^^) darinnen geunesen wird, wie man sowohl mit Fürsten und 
Herren als auch gemeinen Leuten umgehen und sich im Frauenzimmer uud andern Gesellschaften im 
Reden und Geberden, die einen Höfling geziemen, verhalten soll", herausgab, rühmt darin den Färtigen 
als einen „der durch Gewohnheit und ErfcJifung so weit gekommen ist, daß er an zierlichen 
Reden, höflichen Sitten und anmutigen Geberden keinem Höflinge weichet, wie stolz und auf- 
geblasen er immermehr hereintreten wiirde.^ Zu solcher Ausbildung fand er eben in Holland 
in den mannigfachen Kreisen, in denen er verkehrte, reiche Gelegenheit, da Männer des Schwerts 
und der Feder, unter den letzteren die großen Holländer Salmasius, Vossius und der größte 
niederländische Dichter Jost van der Vondel*), ihn ihres näheren Umgangs würdigten. 

Ein besonderer Glanz aber fallt auf diese Zeit seines Holländischen Aufenthalts durch 
die Bekanntschaft mit zahlreichen vornehmen Damen, welche, zum Teil die Gattinnen und 
Schwestern seiner näheren Freunde, in Amsterdam und Umgebung wohnten. Denn Zesen war 
ein großer Verehrer des weiblichen Geschlechts; er war ,frauenholdig*, wie ihn später sein 
früherer Lehrer Gueintz in der Absicht, ihn anzuschwärzen, nannte und — was seine Auf- 
richtigkeit, wenn man die Anschauungen jener Zeit bedenkt, in das rechte Licht stellt, er scheute 
sich nicht, dies offen einzugestehen, indem er seine Gedichte nicht als bloße Geschöpfe der 
Phantasie hinzustellen liebte, wie andere, oder später als Ausgeburten verwerflicher Jugend- 
thorheit brandmarkte, wie das zum Beispiel Johannes Rist that, sondern als echte Kinder selbst- 
erlebter Liebe anerkannte. Er widmete dem anmutigen Verkehr mit den Frauen einen großen 
Teil der Zeit, die ihm die Abfassung seiner Schriflen übrig ließ, und es gelang ihm, sich bei 
ihnen in Gunst zu setzen. Oft, wenn sich die Deutschgenossen versammelten, waren auch sie 
dabei, und dann bot Zesen seine ganze Liebenswürdigkeit auf, ihnen zu huldigen und zu gefallen. 
Er wußte stets durch interessanten Stoff die Unterhaltung neu zu beleben, wußte ihnen angenehm 
zu schmeicheln, las ihnen seine Gedichte vor, die sie nicht langweilten, wenn er darin ihre schönen 



1) Damals in schwedischen Diensten. Er starb den 7. Jan. 1696 als Hamburgischer Generallieutenant und 
Obercommandant. Auf der Hamburgischen Stadtbibliothek findet sich ein Leichengedicht auf seinen Tod. 

2) Gedruckt Hamburg 1651 (Stadtbibliothek). Bei Gabler als Nr. 1 aufgeführt. 

3) Das Buch wird merkwürdiger Weise, obwohl es in Gablers Verzeichnis fehlt, in allen Literaturgeschichten, 
auch bei Gödeke HI, S. 100 Nr. 26, ebenso neuerdings von Gebhardt, Zesen zugeschrieben, während auf 
dem Titel und in der Vorrede ausdrücklich Alewein als Verfasser angegeben ist. Zesen ist das Buch 
nur gewidmet und von ihm vor dem Druck durchgesehen. Dagegen hatte Zesen die Absicht, einen 
„Hof- und Weltmann" herauszugeben. Das Buch ist jedoch nie gedruckt. Bei Gabler Nr. 43 der nicht 
vollendeten Schriften. 

*) Er war auch Mitglied der Deutschgesinnten Genossenschaft S. Anhang 2. 



— 18 — 

Augen oder ihren rosigen Mund besang; auch hübsch erfundene Bätsei und Leberreime sind 
von ihm vorhanden, die wohl seinem Verkehr mit den Damen ihren Ursprung verdanken. 

Über den Umfang seiner weiblichen Bekanntschaften geben uns seine Gedichte einigen 
Aufschluß, doch sind wir nur in den wenigsten Fällen im Stande, die wirklichen Namen oder 
auph nur die Vornamen seiner Freundinnen festzustellen; von den meisten kennen wir nur die 
poetischen Namen, unter denen sie in seinen Gedichten angeredet werden, Schatzwert, Kluge- 
munde, Treumunde, Adelinde, Roselinde, Lilie und dergleichen. Von bekannten Frauen hat 
die wegen ihrer vielseitigen Gelehrsamkeit berühmte Anna Maria von Schurmann, eine geborene 
Deutsche, die bekannte Anhängerin Labadie's, die diesem später nach Altena in die Verbannung 
folgte, damals zu Zesen in Beziehung gestanden. Ihr zu Ehren gab er der 1653 herausgegebenen 
Sammlung geistUcher Lieder den Titel „Gekreuzigte Liebes/lammen^, da sie sich den Spruch 
„meine Liebe ist gekreuzigt" zum Wahlspruch erkoren hatte. Derselbe Spruch bildet den Vorwurf 
zu einem geistUchen Liede in derselben Sammlung, und in den „ Liebes flammen"^ finden sich zwei 
Epigramme auf das Bildnis dieser „weltberufenen Jungfrau**. Eine Verwandte von ihr war 
vermutlich die öfter angesungene .^Schäferin*' Schatzwert, deren Vorname Anne Margarete sich 
aus den Anfangsbuchstaben eines Gedichts in den ,Liebesäammen^ ergiebt. Von ihr stammt 
ein französisches Epigramm zu einem Bildnis Zesens vor dem Helikonischen Rosenthal, das Anne 
Margarete de Schurmann unterzeichnet ist und Zesen etwas überschwängUch als die Sonne der 
Deutschen, ihren Varro und Homer feiert. Eine andere, die er als Fräulein Elard, Ledar und 
dann mit dem wirklichen Namen Darel anredet, war eine Engländerin; der Name Wilane oder 
Awelein, den er seiner IQugemunde beilegt, scheint ein Anagramm von Alewein zu sein, wonach 
sie vielleicht eine Schwester des Freiherm von Alewein wäre, der unter dem Namen des 
Schmeckenden der Deutschen Genossenschaft angehörte und ein begeisterter Verehrer des Ober- 
hauptes war. Die Lelie oder Lilie endlich muß eine schöne Amsterdamer Jüdin gewesen sein, 
die später zum Christentum übertrat. Sie nahm nach der heißgeliebten Roseniund Tode deren 
Platz in des Dichters Herzen ein und scheint ihm nicht geringe Liebesqualen verursacht zu 
haben. Die ,allertiefste Wunde* jedoch hat ihm nach seinem eigenen Geständnis die ,übermenschlich 
schöne' Rosemund zugeftigt; ihr ist der junge Dichter in wirklicher inniger Herzensneigung zu- 
gethan gewesen ; an sie hat er seine schönsten Gedichte geschrieben und nach ihrem frühen Tode 
hat er ihr die innigste Verehrung, das treuste Angedenken bewahrt. 

Wie oben bereits erwähnt, versucht Gebhardt a. a. 0. S. 26 — 31 nachzuweisen, daß 
sich imter dem Namen Rosemund niemand anders verstecke, als die Dichterin Eleonore 
von Rosenthal, und es wäre ja in der That interessant, wenn sich beweisen ließe, daß 
ein ,so gefühlvolles, zartes und ideales' Verhältnis zwischen einem Dichter und einer Dichterin 
des siebzehnten Jahrhunderts bestanden hätte. Leider ist die Vermutung nicht stichhaltig. 
Gebhardt stützt seinen Beweis in der Hauptsache darauf, daß Rosemund eine Deutsche sei, 
dem ist aber nicht so; Rosemund ist eine Venetianerin, ein holdes Venenkind, wie sie 
ihr Verehrer, indem er ihren Namen spielend zugleich mit Venedig und Venus in Beziehung 
setzt, bezeichnet; nur ihre Mutter scheint eine Deutsche gewesen zu sein. Sie selbst 
nennt im Rosenmund den Petrarca ihren Landsmann^). Der Vorname stimmt ebenfalls 



') Vgl. Rosenm&nd S. 69. 

3) Lnstinne S. 223. HelikoDische Hechel S. i. 



— 19 — 

nicht zu Gebhardts Vermutung. Denn Rosemund heißt Florentine Dorothee, nicht Dorothee 
Eleonore, wie aus RosenmAnd S. 2 hervorgeht. Vor allem aber war Zesens Herzensfreundin 
keine Dichterin, denn gewiß würde er, der so viele Liebesgedichte an Rosemund gerichtet hat, 
neben all ihrer „Lieb- und Holdseligkeit" auch dieses ümstandes zu erwähnen nicht vergessen 
haben, wenn ihr die Gabe der Dichtkunst wirklich eigen gewesen wäre. Doch findet sich 
nirgends auch nur eine Andeutung davon, während wir anderseits ein an Fräulein von Rosen- 
thal gerichtetes Gedicht haben, in dem er sie zu weiteren Dichtungen ermutigt. Wir müssen 
also darauf verzichten, den wirklichen Namen Rosemunds zu ermitteln und uns mit dem be- 
gnügen, was wir von Zesen selbst erfahren. ') Danach stammt sie aus der großen Venenstadt, 
d. i. Venedig; ihr Vater, der in dem Roman als der alte Herr Sinnebald auftritt, ist mit seiner 
Famihe nach Deutschland gezogen und hatte zu der Zeit, wo der Roman spielt, seine Frau 
und seine beiden Töchter nach Holland geschickt, um sie dort vor den Kriegsgefahren in 
Sicherheit zu bringen. Hier ist die Mutter Dorothee Marie 1641 gestorben.^) In Amsterdam 
machte die Familie die Bekanntschaft der Adelmund, der Verlobten eines Freundes des Dichters, 
die vor den Schrecknissen des Krieges ebenfalls nach Holland geflüchtet war. Denn auch die 
vielbesungene Adelmund ist durchaus kein Phantasiegebilde, da sie nicht allein in Zesens 
Roman eine Rolle spielt, sondern auch in vielen Gedichten und Briefen als des Dichters ver- 
traute Freundin auftritt. ') Da er sie sogar als Schwester anredet, dürfen wir vielleicht 
ihren Bruder unter Zesens Freunden aus der Genossenschaft, die sich unter einander als Brüder 
anzureden pflegten, suchen. Adelmund, die mit Vornamen Anne Margarete Ludwiche heißt *), 
lernte Zesen sofort, als er zum ersten Male nach Holland kam, kennen, da sie schon in der 
»Hochdeutschen Sprachübung' zu den unterredenden Personen gehört, während Rosemund zuerst 
in der 1643 erschienenen ,ScaIa Heliconis tentonici'^ in dem frischen Rundgesang „Es geht rund 
nm^^ erwähnt wird. *) Im Hause Adelmunds hat er Rosemund und ihre Schwester, die im 
Roman den seltsamen Namen Stilmut führt, zuerst gesehen. Bald brannte er in hellen Flammen 
zu dem „übermenschlich schönen, unvergleichlichen Frauenbild"; ihrer Wangen Zier, ihre 
,flinkernden, hellen Äuglein* ihr braunes Lockenhaar und ihre ganze ,lieb- und holdselige' Gestalt 
boten ihm bald schier unerschöpflichen Stoff zu Gedichten, die mit zu den besten lyrischen 
Schöpftingen jener Zeit gehören. Ob Zesen auch an eine Heirat gedacht hat, müssen wir 
zweifelhaft lassen, aber es ist nach der „Aclriatischen Rosemund^ nicht unwahrscheinlich. 



Auch Boberfag, Geschichte des Romans in Deutschland II, S. 73, Anm., vermutet in Zesens Roman 
Anspielungen auf wirkliche Verhältnisse. Er meint aber, daß die Klatschgeschichte von der Wäscherin 
nicht allen Untergrunds entbehre, da Zesen ohne Zweifel aach vorübergehende Liaisons mit hübschen 
Vertreterinnen des weiblichen Geschlecht« ans niederen Standen gehabt habe. Denn ea stehe so fest „wie 
irgend ein Ergebnis historischer und philologischer Kritik**, daß wer aus eigener Natur gegen alle Damen 
aus besseren Ständen galant sei, auch hübschen Kellnerinnen und dergleichen gegenüber „gespaßig^ lu 
zu sein pflege. 

^) Rosenm&nd S. 96. Die hier abgedruckte Grabinschrift ist nach Zesens ganzer Art offenbar der Wirk- 
lichkeit entnommen. 

') Vgl. im Anhang zur Adriat. Ros. den Hochzeitsscherz an die hoch- und wohledelgebome Jungfrau 
Adelmund von Libegau, Derselbe ist Rotterdam den 13. Heumond 1644 unterzeichnet. Adelmund hat 
sich danach in diesem Monat vermählt. 

«) Helikon U. S. 17. 

^) Auch hierin herrscht mit der Erzählung in der „Adriatischen Bosemand^ Übereinstimmang. 



AX^*^ ^-wt.. ^^ 



— 30 — 

Der einfache Gedankengang dieses 1645 erschienenen Romans, den wir als den Abschluß 
seines Liebesfrühlings betrachten können, ist kurz folgender: Markhold, ein junger protestantischer 
Deutscher^ hebt in Holland eine katholische Venetianische Adlige. Deren Vater will die Ehe 
nur dann zugeben, wenn der Liebhaber verspricht, daß etwaige Töchter im katholischen Glauben 
erzogen werden. An dieser Bedingung scheitert das Liebesglück, denn das Gewissen erlaubt 
Markhold, der, wie wir das auch von Zesen wissen, ein überzeugter, aber keineswegs unduldsamer 
Protestant ist, nicht auf diese Bedingung einzugehen. Markhold reist nach Paris. Rosemund 
zieht sich inzwischen in tiefem Gram in das Schäferleben zurück. Bei seiner Rückkunft kehrt 
sie zwar zu Vater und Schwester zurück, aber der Gram über die hoflfimngslose Liebe zehrt an 
ihrem liCben; sie schwindet langsam dalün, und am Schluß des Romans bleibt keine Hof&iung auf 
Wiederherstellung. Vergleichen wir damit eine sonst ziemUch dunkle Stelle aus einem Briefe 
des Deutsckmeinenden (Ludwig von Hitzfeld) an Harsdörfifer *J : „Aber der Herr Färiige hat 

noch icas anders vor; wie mich deiichtf so ward ^) in dessen Rat er schon vor einem 

vierteil Jahr erforteri icorden und der ein großer Liebhaber der deutschen Sprache sein soll (also 
ein Ausländer!) darzu gelangen, Es stoßet sich an nichts mehr, als daß er nicht unserer Lehre 
zugethan ist^' Ganz ähnlich heißt es in der ,Adriatischen Rosemund^ S. 75: ,,Aber eines steht 
mir noch im Wege — — — daß sie nämlich einer anderen I^ehre zugethan ist und daß ich sie 
deswegen ohne Beunlligung meines Vaters (Zesen's Vater ist protestantischer Pfarrer!) nicht 
ehelichen darf/'' Erscheint es da nicht annehmbar, daß dem wirklichen Zesen ähnliche Hindernisse 
bei seinen Absichten im Wege gestanden haben? Doch muß auch -der Unterschied des Ver- 
mögens eine Rolle dabei gespielt haben, denn gegen Ende des Romans finden wir in auffallender 
Weise gesperrt gedruckte Gespräche zwischen Markhold und Rosemund, in denen der ,verfluchte 
Reichtum* als der Brunnquell alles Bösen bezeichnet wird, ,indem manche zarte Jungfrau von 
ihren Eltern, indem sie nicht auf lugend und Geschicklichkeit, sondern auf den bloßen verfluchten 
Reichtum sehen, so übel verehlicht wird, daß sie in ihrer Ehe keine fröhliche Stunde, wann sie nämlich 
bei einem solchen Büfel- und Eselskopfe das junge lustige Leben verschließen muß, zu gewarten hat.^ 

Der Tod bereitete dem zarten Verhältnis ein frühes Ende; denn wenn anders wir uns 
das Urbild der Rosemund als eine lebende Dame vorzustellen haben, konnte Zesen unmöglich 
den iliren Namen tragenden Roman mit seinem betrübenden Ausgange zu ihren Lebzeiten 
veröffentlichen ; er hätte sich damit eine Verletzung des Zartgefühls zu Schulden kommen lassen, 
die mit seinem Charakter, wie er uns sonst entgegentritt, nicht in Einklang zu bringen ist. 
Wir setzen demnach den Tod der wirklichen Rosemund vor das Jahr 1645, in welchem der 
Roman erschien, und finden fiir diese Annahme volle Bestätigung in einem holländischen Gedicht 
Zesens : „Aen een Amstelinneken de loofwaerdighste, lieflike I^ely", das in den ^dichterischen Jugend- 
flammen^ steht ^J. Die betreffenden Verse lauten (in der Orthographie des Originals): 



1) Bellin, Etliche der hochlöblichen deutsch gesinnten Genossenschaft Mitglieder, wie auch anderer hoch- 
gelehrter Männer Sendeschreiben zusammengetragen durch den Willigen, Hamburg 1647 Nr. 17. 

2) Hier ist der betreifende Nanio unterdrückt 

3) Filip Zeaens, Dichterisclie Ju^endflammen, in etlichen Lob-, Lust- und Liebesliedern zu Lichte jiebracht, 
HHUibur- 1667, S. 127. 



— 21 — 

Rosen will ik om u geeven, 
jae myn Leeven. 

myne Ros is niet meer root; 

myne Ros is bleek gheioorden, 
door het morden^ 

door het stormen van de dood. 

Vier jaer hebb^ ik roioe ghedraegen, 
doch myn klaegen 

helpt niet meer, noch haer noch iny, 

*tis nu tyd de droeve daegen 
wegh te jaegen, 

dat ik xoitt in kleedem sy. 
Aus diesen Versen ergiebt sich mit Bestimmtheit, daß Rosemund wirklich um 1645 
gestorben sein muß, da dies Gedicht spätestens 1651, wo die Sammlung erschien, vermutlich 
also 1049 geschrieben ist. Somit hat das Verhältnis 1642 oder 43 begonnen und durch den 
frühen Tod der Rosemund um 1645 ein trauriges Ende gefunden.*) Vorher hatte es eine längere 
Unterbrechung nur durch die Pariser Reise Markhold-Zesens erfahren, die nach einem Gedicht 
in den , Jugend flammen* (Nr, 7) zehn Monate gedauert hat. '0 Sonst wissen wir darüber weiter 
nichts, als daß ilim Hugo Grotius und dessen Sekretär Isaac Vossius bei seiner Abreise einen ^ 
Paß besorgten, ") und daß Hin- und Rückreise zur See stattfanden, was durch mehrere Gedichte, 
die der Seereise ihre Entstehung verdanken, bezeugt wird. 

Trotz mannigfacher äußerer Hindernisse ist Zesen doch wälirend dieser Zeit schrift- 
stellerisch nicht unfruchtbar gewesen. Auf die ,Scala Helikonis Teutonici', eine kürzere 
Zusammenfassung seiner metrischen Gesetze für Gelehrte (1643), folgten in den nächsten Jahren 
mehrere Romane: 1644 ,die Liebesbeschreibung Lysanders und Kalisten*, eine Übersetzung nach 
Daudigniers, Fhistoire des amours de Lysandre et de Caliste, (Hier nennt er sich unter der 
Widmung „an die überirdische Rosemund^' „Blaeu Ritter^* d. i. Philipp Caesius.) 1645, außer 
dem oben besprochenen selbständigen Roman, ^^die Adriatische Rosemund", welche er unter dem 
Namen Ritterhold von Blauen herausgab, des Jbrahim oder des Durchlauchtigen Bassa und der 
beständigen Jsabellen Wundergeschichte' (durch Fil. Zaesien von Fürstenau = Priorau) und 1 647 
„die Afrikanische Sofonisbe", die beiden letzten Übersetzungen der gleichnamigen Romane der 
Scudei7, welche insofern von literarischer Bedeutung sind, als durch sie, nachdem die Amadis- 
bücher sich überlebt hatten, eine neue Richtung des französischen Romans angebahnt wurde.*) 



') In der Vorrede zur „Rosemund" führt Zesen auch einige Verse aus einem Trauerschauspiel an. Da« 
ist vermutlich dasselbe, welches auch Hei. III, 4, A. 2 als Trauerschauspiel, das er auf den seligen 
Uintiitt der übei*menschlichen Rosemund gedichtet habe, erwähnt wird; also ein neuer Beweis, daß 
Rosemuud bei Erscheinen des Romans schon gestorben war! 

2) Hierdurch wird die Angabe Gödekes a. a. 0., der die Dauer seines Aufenthalts für unbestimmt erklärt, 
richtig gestellt. 

») Diesen Paß bewahrte später der Greifswalder Theologe Meyer auf. Cimbria lit. IL S. 1024. Bibliutheca 
Meyeriana 727. 

•) Über diese Romane hat ('holevins in dem bereits genannten Huche ausführlich gehandelt. Außerdem 
iJübertu^' a. a. 0. B. U, S 51 II'. 



— 22 — 

Außerdem hat er jedenfalls noch vor seiner Reise nach Deutschland die Übersetzung von 
„Matthiae Dögens *) Heutiges Tages übliche Krieges- Baukunst", ein Lehrbuch der Festungsbaukunst 
vollendet. Von kleineren Schriften sind noch der „Roselieb, ein Waldspiel in reimloser Rede, 
fast nach Torho. Tassens Amintas umgesetzet" und die „deliciae vemales^' zu erwähnen. Eine 
„Hoch" und niederdeutsche Reim- und Dichtkunst*, die er damals geschrieben haben will, 
ist nie im Druck erschienen'-^). 

Von entscheidender Bedeutung waren die Jahre seines Holländischen Aufenthalts auch 
für die Ausbreitung seiner Deutschgesinnten Genossenschaft. Während sie im Jahre 1643 nur 
aus den drei Gründern bestanden hatte, vermehrte sie sich nach dem Eintritt des Emstsitiigen, 
Gottfried Hegenitz '*), im Jahre 1644 um 11, 1645 um 21 Mitglieder: in den Jahren 1646 und 
1647 traten je drei und 1648 nur ein neues Mitglied bei. Die meisten davon hat wohl Zesen 
selbst in den Niederlanden durch persönliche Einwirkung gewonnen, eine Anzahl meldete auch 
Harsdörffer in Nürnberg, dem Zesen die Mitgliedschaft angetragen hatte, zur Aufnahme an. 

Dieser vornehme Nürnberger Ratsherr, ein literarischer Dilettant, der mit lebhaftem 
kunstfreundlichen Sinne eine nicht geringe Eitelkeit verband, strebte danach, eine gewisse Führer- 
rolle in der Literatur zu übernehmen. Seine reiche, unabhängige Stellung, die ihm überall Zutritt 
in die ersten Gesellschaftskreise verschaffte, hatte es ihm leicht gemacht, von dem Nährenden, 
der sonst bei der Aufnahme neuer Mitglieder selir zurückhaltend war, Aufnahme in die Frucht- 
bringende Gesellschaft zu erlangen, in welcher er den sehr bezeichnenden Namen „der Spielende" 
bekam. Er unterhielt in der Folge mit Ludwig einen sehr eifrigen Briefwechsel und wußte auch 
auf diesen, so zugeknöpft er sich auch andern gegenüber zeigte, großen Einfluß zu üben. Auf 
seine Empfehlung nnhm der Nährende Moscherosch*), Rist imd Schneuber •'^) auf, ohne sie erst 
lange warten zu lassen. Aber mit andern Plänen stieß er auf Widerstand und zog sich sogar 
recht unwirsche Abweisung von Seiten des Oberhaupts zu. So kam ihm die Aufforderung Zesens, 
seiner Genossenschaft beizutreten, recht erwünscht, da er hier ein neues Mittel, sich Einfluß und 
Geltung zu verschaffen, zu finden glaubte. Als „dieser Caesius, der sich jetzt Zesiens schreibet, 
in Niederlanden eine neue Gesellschaft an- und aufrichtete, benannt „die Deutschgesinnte", in tcelcher 
Grafen, Freiherren und etliche gelehrte und berühmte Männer sich zur Ausarbeitung und Hochbringung 
der deutschen Sprache verbunden hätten^)", und ihn unter dem Namen des „Durchbrechenden^ zum 
Eintritt aufforderte, schlug er dies nicht ab, obwohl er, um der Form zu genügen, Fürst Ludwigs 
Einwilligung einholte. In einem sehr höflichen Schreiben, dessen Original auf der Hamburger 
Stadtbibhothek ') erhalten ist, nimmt er solche Ehre „benebens möglichster Danksagung" an und 
„verpflichtet sich so hohe Gewogenheit treueifrigen Fleißes zu verdienen". Da er von den Grund- 



') Dogen war kurfürstlich brandenburgi^scher Rat und damals Geschäftspfleger in den Niederlanden. 

^) Vgl. Sendeschreiben an Steffen von Lamswärde in Habichthorst, Bedenkschrift S. 68. 

') Er ist der Verfasser eines im siebzehnten Jahrhundert vielverbreiteten und öfter aufgelegten Itinera- 

rium Frisio-Hollandicum. Er stammte ans Görlitz und reiste 1626 oder 1627 über Hamburg nach den 

Niederlanden. Später wurde er braunschweigischer Rat. 
*) Krause Erzschrein S. 172. 
5) Ebenda S. 377 f. 
«) Krause Erzschrein S. 336. 
') S. Anhang 1. 



— 28 — 

Satzungen noch nichts kenne, erlaubt er sich eine Reihe von Vorschlägen, aus denen seine 
genaue Kenntnis der italienischen Akademien und sein Gefallen an Äußerlichkeiten hervortritt. 
So vergißt er nicht anzuraten, daß die Rosengenossen einen Gesellschaftspfennig an einem rosen- 
farbenen Bande „von Silber und verguldt" tragen möchten. Ihm sind j,aAn« Ruhm zu sclireiben, 
viel tapfere Poeten mit Freundschaft zugeihan", welche er denn auch zur Aufnahme vorschlägt. Es 
sind folgende sechs: Wenzel ScherflFer von Scherfenstein '), Isaias Rumpier von Löwenhalt ^), Joh. 
Clajus'), Samuel Hund, Samuel Betulius*) (von Birken) und Michael Moscherosch, sonst Philander 
von Sittewald, in der That also Männer, die er mit einem gewissen Rechte als „tapfere Poeten" 
bezeichnen durfte, wenn sie auch damals zum Teil ihre Gedichte oder andern Schriften erst 
druckfertig hatten. Besonders interessant in dem Schreiben ist eine Erinnerung wegen der 
Rechtschreibung. Zesen hatte damals seine von dem Herkömmlichen in vielen Punkten ab- 
weichende und teilweise recht seltsame Orthographie mit großer Consequenz in seinen Schriften 
angewendet und dadurch das höchste Mißfallen in den Kreisen der Fruchtbringenden Gesellschaft 
erregt. So ist es zu verstehen, daß Harsdörffer in den Stiftungsbrief der Deutschgesinnten 
Genossenschaft aufgenommen wünscht, daß die Rechtschreibung kein wesentliches Stück der 
Sprache sei. Er fürchtet, daß, wenn dies nicht geschähe, viele abgeschreckt werden möchten, 
und bedauert mit Zesen „nicht mal ein Stündlein darüber reden zu können*', da ihm die Schreibung 
Sünn, fiinden und WüUen fiir Sinn, finden und Willen — so wollte Zesen, der zu jener Zeit 
das phonetische Prinzip in der Orthographie strengstens durchführte, nach der Meißnischen 
Mundart, die er für die vollkommenste hielt, geschrieben wissen — recht absonderhch vorkam. 
Der Brief ist am 25. Dezember 1644 geschrieben und am 3. April 1G45 sind alle Angemeldeten 
aufgenommen. Zesen zeigte sich also den Wünschen Harsdörffers in Bezug auf die Aufnahme 
entgegenkommend, und auch von den übrigen Wünschen sind die meisten erfüllt; selbst das 
Bedenken wegen der Schreibart hat er berücksichtigt. 

Außer Harsdörffer und seinen „tapfern Poeten" und den oben genannten Freunden 
Zesens, die alle auch Mitglieder der Genossenschaft waren, sind von hervorragendem Gesell- 
schafteiTi, die damals eintraten, zu nennen: der später durch seine heldenmütige Verteidigung 
Wiens berühmt gewordene Rüdiger Günther, Graf von Stahremberg, der Feste *), welcher damals 
in den Niederlanden lebte, der schlesische Edelmann Theodor von Tschesch ^), der nach 



») Vgl. Gödeke III, S. 54. 

2) Gödeke III, 145 und Allg. D. B. u. d N. 

») Ebenda S. 111. 

4) Ebenda S. 113. 186. 

^) Sein Dankschreiben für erfolgte Aufnahme steht bei Bellin, Sendeschreiben Nu. 2. Es ist datiert 
Gräfenhag den 1. Februar 1645. 

•) Er stammte aus einem altadligen Geschlecht in Schlesien, geboren 1595. Nachdem er auf vielen Uni- 
versitäten studiert, trat er in die Dienste des Winterkönigs. Nach der unglücklichen Schlacht am 
Weißen Berge begab er sich auf sein väterliches Gut Krippitz und wurde Rat beim Herzog Jobann 
Christian zu Brieg. Als dieser wegen seiner Parteinahme für den Winterkönig fliehen mußte, verkaufte 
Tschesch sein Rittergut und verwandte einen Teil des Erlöses für wohlthätige Stiftungen. Er wandte 
sich jetzt wieder den Wissenschaften zu und beschäftigte sich besonders mit den Mystikern, gab auch 
einiges über Jacob Böhme und theologische Gegenstände heraus. Als er eine Reise nach Palästina 



— 24 — 

mancherlei seltsamen Schicksalen zu jener Zeit in den Niederlanden durch Sprachunterricht sein 
Leben fristete, Wolfgang Ferdinand, Freiherr von Jöstelsberg *), Christoph von Liebenau, der 
Mitgründer, ebenfalls damals in den Niederlanden lebend '0, Johann Bellin, der Willige, der später 
wegen Übertreibung der Zesenschen Anschauungen in Sprache und Schrift fast berüchtigt wurde, David 
Schirmer ^), ein wenig hervorragender Dichter von Gelegenheitsstticken und Balletten, und sogar 
ein Franzose P. Bense de Puis, der den Namen „der Deutschmeinende** erhielt. Der letztere. 
Königlich französischer Geheimschreiber und Dolmetscher in den Niederlanden, war von Zesen 
ganz für die deutsche Sprache gewonnen und hegte geradezu übertriebene Vorstellungen von 
der Herrlichkeit der deutschen „uralten Haupt- und Heldensprache^ . Er hat eine deutsche 
Grammatik für Franzosen geschrieben, die in mehreren Auflagen erschienen ist. ^) In der 
Zuschrift dazu spricht er von den Deutschen also: ^) Ces braves Allemands, qui aont tous 
Alle Männer c'est ä dire tous hornmeß, tous forts, tous vaillants, tous ginireux et pour le 
dire en un moi tous Gar-Männer. In der Vorrede sucht er die Franzosen zu überzeugen, daß 
ihre Sprache eine Ableitung der deutschen sei, eine Weisheit, die er wohl von Zesen auf 
Treu und Glauben hingenommen hatte. ^) 

Der von dem Spielenden gewünschte ,Entwurf von dem Vorhaben der Deutschgesinnten 
und den Namen der ersten Mitglieder erschien zwar erst im Jahre 1669 unter dem Titel: das 
Hochdeutsche Helikonische Rosenthal, das ist der Deutsch-gesinnten Genossenschaft Erster oder Neun- 
stämmiger Rosenzunft Erzschrein durch den Färtigen, doch geht aus dem Briefe Harsdörfifers an 
Ludwig von Anhalt vom 9. Mai 1645 hervor'), daß die Grundzüge der Satzungen schon im Jahre 1644 
feststanden. Ich fiihre hier das Wichtigste daraus an. Die erste oder Rosenzunft war nach der 
Zahl der neun ,Kun8t- oder Sanggöttinnen* auf neun Rosenkränze oder Zunftsitze zu je neun 
Zunftgenossen berechnet. ^) Zum Oberhaupte der gesamten Zunft hatte Zesen den Siegenden 



antreten wollte, versäumte er in Ragusa über der Besichtigung der Stadt den Abgang des Schiffes und 
verlor so alle seine Habe, die sich bereits auf dem Schiffe befand. Da er nach Schlesien seiner 
religiösen Stellung wegen nicht zurückkehren durfte, ging er nach Holland und gab dort Unterricht in 
Sprachen. 1645 reiste er über Hamburg nach Elbing, wo er 1649 in großer Dürftigkeit starb. Er soll 
eine Wagenladung Manuscripte hinterlassen haben. Zedier I, 2618. Krause, Vergnügte Stunden T. 9» 
S. 42 ff. 

Des heiligen römischen Reichs Adelslexicon von Gauhen I, 940 berichtet: Diese vornehme freiherrliche 
Familie in Franken, so sich Herren von Lindt beinennet, stammet aus der Steiermark her, von da 
sie Ao. 1629 wegen der evangelisch-lutherischen Religion weichen müssen. — Wolfgang Ferdinand 
lebte nachher in Nürnberg. Er hatt« durch seine Vermählung ansehnliche Rittergüter im Stifte 
Bamberg an sich gebracht. 

2} Er datiert einen Brief an Zesen aus Gräfenhag. Abgedruckt in der Adriat. Ros. 

3) Gödeke IH, S. 69. 

*) Grammaire Allemande et Frangoise Gomposee par le Sieur Bense du Puis Secretaire et interprete 
du Roy. Reichard (Versuch einer Historie der deutschen Sprachkunst) besaß davon die 3. Auflage, 
Paris 1674. 316 Seiten. 

5) Reichard a. a. 0. S. 466 ff. 

«) Hei. Ros. S. 40, wird ein größerer Abschnitt aus der Vorrede einer jHochdcutsch-Französischen Kunst- 
lehre' von demselben angeführt, in welcher in ähnlich überschwänglicher Weise von der deutschen 
Sprache geredet wird. Vgl. dazu ßorinski, Poetik der Renaissance S. 265, 

T) Krause, Erzschrein S. 836. 

*) Die volle Zahl wurde erst 1669 erreicht. 



— 25 — 

(Grafen von Thum) erkoren ; weil dieser aber „solche Würde als eine schwere Bürde*' abgelehnt, 
war sie dem Stifter Zesen von den Zunftgenossen einstimmig übertragen virorden. Das Ober- 
haupt hatte als Erzschreinhalter die allgemeine Leitung, ihm lag die Aufoahme der neuen Zunft- 
genossen, die Ausstoßung s^derer, die sich ungebührlich verhalten'% die Zuweisung der Sinnbilder, 
der Zunftsprüche und die Anfertigung der Reime zu den Sinnbildern ob. Neben ilim standen 
ein allgemeiner ünterschreinhalter, neun Zunftmeister, neun Vorsitzer, neun „absonderliche 
Schreinhalter'', neun Geheimverpfleger und endlich zwei Herolde. 

Der Zunftschmuck, den die Rosengenossen bei ihren Zusammenkünften um den Hals 
und auf der Brust tragen sollten, bestand in einem rosenfarbenen seidenen Bande, das imten 
mit einem ,goldenen oder silbern-vergüldeten' Brustpfennig, oberhalb zur Rechten mit dem 
Namen der Rosenzunft, zur Linken mit der Zunftglieder eigenem Gesellschaftsnamen, in himmel- 
blauer Seide gestickt, geziert war. 

Den Rosengenossen war Eintracht und Verträghchkeit zur obersten Pflicht gemacht. 
Diese Einhelligkeit sollte durch verschiedene Meinungen über die Orthographie nicht gestört 
werden, wie in dem Vorbericht des Rosenthals ausdrücklich hervorgehoben wird. „Hierbei 
müssen vnr auch notwendig erinnern, daß kein Mitglied unserer Genossenschaft gehalten ist^ sich 
an eine gewisse dieses oder jenes Schreibart, vne etliche nasetceise Streithammel uns fälschlich 
bezichtigt, zu binden; sondern ein jeder seine vollkommene Freiheit habe, nach seiner Willkür damit 
zu verfahren, jedoch also, daß es mit der rechtmäßigen Vernunft, oder zum, wenigsten mit dem 
erleidlichsten, üblichen Gebrauche, ob er schon zuweilen jener schnurstracks zugegenläuft, überein^ 
komme- Denn es ist einmal gewiß, daß hierinnen nimmermehr einige Gleichstimmigkeit, ob man 
schon gerne wollte, auch nicht unter zweien zu treffen, indem dieser des andern Sinn und Ursachen, 
warum er so und so schreibet, nicht allemal erraten, und also ihm keinesweges überall folgen kayin. 
Aber was die Sprache selbst und derselben Redensart angehet, so ist jedes Mitglied in allewege 
verbunden^ dieselbe in ihrem Wesen und Stande, ohne E i n rn ischung Jremder und ausheimischer 
Wörter aufs müglichste und thunlichste, den Fruchtbringenden zur löblichen Folge, zu erhalten 
und sich der besten und reinesten Meißnischen oder Obersächsischen Mundart, sowohl im Reden als 
Schreiben, es sei gereimt oder ungereimt, zu b^leißigen.^' 

Aus den von der Genossenschaft genehm gefundenen Allgemeinen Satzungen hebe ich 
folgendes hervor *) : 

L Alle diejenigen, welche der löblichen Deutschgesinnten Genossenschaft einverleibet zu 
werden begehren, sollen der edelen hochdeutschen Sprache mächtig sein und derselben Zuwachs und 
Aufnehmen entweder durch Schriften oder durch andere Mittel zu befördern angeloben. 

2, Vor allen Dingen sollen alle und jede Zimftgenossen verpflichtet sein, ihren äußersten 
Fleiß anzuwenden, daß gemelter Spraclie eigene angeborne Grundzierde nicht allein erhalten, und vor 
allem fremden Unwesen und Gemische bewahret, sondei*n auch je länger je trefflicher] vermehret, 
ja alles eingeschlichene Unreine, Ungesetzmäßige und Ausheimisclie abgeschaffet und in ein besseres, 
wo immer thunlich, verändert werde. 

») Rüseuthal, S. 32-39. 



— 26 — 

Nach der 3. Satzung soll sich jeder Zunftgeiiosse bemühen, „dt€ aUertugendhaftigsten 
und allertächtigsten" Leute flir die Genossenschaft lieranzuziehen. Dann folgen (4.) Bestimmungen 
über die Führung der Zunftrolle durch den allgemeinen Unterschreinhalter und (5.) über die 
Erteilung von Zunftnamen und Zunftzeichen durch den Erzschreinhalter. 

6*. Imgleichen sollen auch alle und jede Mitglieder verpflichtet sein, sobald sie etwas 
durch öffentlichen Druck herausgegeben, solches, es sei, was es wolle, dem Erzschreinhalter zuzusenden^ 
damit er dessen, tcas in seiner gestifteten Gesellschaft Rühmliches verrichtet wird, Kündigkeit habe, 
und es zu ihrem Gedächtnisse beioahren könne. 

7. Damit diese Gesellschaft um so mel mehr Ruhmes und Ehre, sowohl bei der Nach- 
als itzigen Welt erlange, sollen sich alle diejenigen Mitglieder, die sich fähig dar zu erkennen, 
zuförderst befleißigen, die allernützlichsten Bücher in allerhand Wissenschaften und Künsten, 
entweder aus eigener Erfindung, in hochdeutscher Sprache rein und zierlich geschrieben, oder aber 
aus der Griechen, Lateiner und aus anderer Völker erbaulichen Schriften, die man in unserer 
Spraclie noch nie gesehen, eben also und getreulich verhochdeutschet, herauszugeben. 

Diejenigen, welche selbst keine Bücher schreiben können, sollen nach der 8. Satzung 
derartige Absichten anderer Mitglieder durch Geld oder andere Mittel befördern. 

Wer ein fi-emdes Buch übersetzen will, soll dies dem Erzschreinhalter mitteilen und 
ebenso sollen allo- anderen Schriften, die ein Genosse verfasst, besonders Gedichte, dem Erz- 
schreinhalter vor dem Drucke vorgelegt werden. 

Die 11. Satzung erinnert daran, daß das Porto ftir die Briefe und dergleichen von 
den Absendern zu tragen ist. 

Die 12. Satzung handelt von dem regelmässigen Schriftwechsel: Alle Mitgenossen und 
insonderheit die Schreinhalter und Zunftmeister sollen jährhch mindestens dreimal an den 
Erzschreinhalter schreiben und ihn über alle wichtigen Vorfälle in den einzelnen Zunftsitzen 
auf dem Laufenden erhalten. ' 

13, Zvnschen dem Ober zun/ thaupte und den Zunftgtiedern, als auch selbst zvnschen 
diesen, allen soll jederzeit eine unterliche aufrichtige und recht brüderliche Freundschaft gepflogen; 
und alle Uneinigkeit, Halsstarrigkeit, Zank- und Neidsucht, ja alles mit einander, was diese Ver^ 
einigung enteinigen, und dieses brüderliche Band entbinden und auflösen möchte, mit höchstefn 
Ernste vermieden werden, 

14, Wann sieh etwan ein unruhiges, unverschämtes und naseweises Lästermaul erkühnen 
würde, auch den geringsten unter den Mitgenossen mit Schmähschriften oder anders ungebührlich 
anzutasten, soll nicht allein der Erzschreinhalter, sondern auch ein jedes Zunftglied verbunden sein, 
solchem ihrem geschmäheten und verleumdeten Mitgliede unverzügliche Hülfe zu leisten, und dem 
Schmäh' und Spottvogel schrift- und mündlich dermaßen das unnütze Maul stopfen, daß hinfürder 
dergleichen zweibeiniges Müllervieh unsere Rosen- und TJliengenossen unangegigacket lasse. 

Die 15. Satzung endhch ermahnt die Zunftgeuossen zu einem tugendhaften und leut- 
seligen Verhalten und schärft noch einmal den ,fürnehmsten Zwect% die Förderung der deutschen 
Spräche, nachdrücküchst ein. 

Wir ersehen aus diesen Satzungen, daß Zesen unter den Deutschgesinnten eine ähnliche 
Stellung einnahm wie der Nährende in der Fruchtbringenden; und in Wirklichkeit stand er 
noch viel höher, in Ansehung der Ehrfurcht, welche die Mitglieder ihrem Oberhaupte zollten. 
Diese war in den Satzungen nicht vorgeschrieben, sie wurde ihm aber auch von geistig hervor- 



— 27 — 

ragenden Männern freiwillig entgegengebracht, ein neuer Beweis, daß Zesen nicht der kleinliche 
Wortgrtibler gewesen ist, als den man ihn vielfach hiugestellt hat. Schon damals wurden seine 
Worte wie die eines Propheten aufgenommen, wie ein Messias wurde der Färtige von seinen 
Rosenbrtidem verehrt, die ihn als ,.den Großen", „die Sonne deutscher Lichter", „den Phönix 
deutscher Dichter" anredeten. Solche Anerkennung blieb natürlich nicht ohne Eindruck auf 
seinen ohnehin etwas zur Eitelkeit neigenden Sinn und wir brauchen uns nicht zu wundern, 
daß er jetzt die Zeit für gekommen erachtete, um die Aufnahme in die Fruchtbringende Gesell- 
schaft, init der sich die Deutschgesinnte an Berühmtheit und Glanz der Namen doch nicht 
messen konnte, zu erlangen, die ihn schon lange in seinen Gedanken beschäftigt hatte. 

m. Verhältnis zur Fruchtbriiigenden Gesellschaft. Stellnng zn Rist und andern 

Gegnern. 

Zesen hatte der Fruchtbringenden 1644 seinen Ibrahim gewidmet, und unter Hinweis 
'darauf war Harsdörffer bemüht gewesen, ihn bei dem Nährenden zu empfehlen, aber der 
Fürst zeigte sich, wie öfter bei derartigen Empfehlungen, sehr zurückhaltend, wenn er auch 
anerkennen mußte, daß Zesen in „seiner Verdeutschimg läufig und in der Feder flüssig sei" '). 
Veranlassung zu dieser Zurückhaltung gab dem Nährenden das ungünstige Urteil, das Zesens 
ehemaliger Lehrer, den er um Auskunft gebeten, über seinen „Lerner" gefällt hatte '^), und der 
Arger über Zesens wülkürhche Neuerungen in der Orthographie imd seinen Verdeutschungseifer. 
Aber Zesen verzichtete jnicht auf seine Absicht. Er näherte sich Schottel, der als der S-uchende 
bei Fürst Ludwig besonders in Ansehen stand und machte 1646 eigens eine Reise nach Deutsch- 
land, um Buchner in Wittenberg zu besuchen. Dieser fand Zesen sehr bescheiden und nach- 
giebig, da er sogar bereit war, in Bezug auf den Buchstaben C, den er, wie auch das 
Q und V aus der deutschen Sprache verbannen wollte, Zugeständnisse zu machen und so 
empfahl er ihn dem Fürsten'). Aber erst im Jahi-e 1648 sollte sich seine Hoffnung verwirk- 
lichen, nachdem er, um die Aufnahme eifriger zu betreiben, wieder nach Deutschland gekommen 
war. Am 25. Aprü schreibt er aus Amsterdam an den Nährenden und teilt ihm mit, daß er 
im künftigen Monat nach Deutschland reisen wolle und ihm in drei Monaten „m Unterthänigkeit 
aufzuwarten verhoffe^^. Er spricht zugleich die Absicht aus, ein Ehrengedicht auf die Frucht- 
bringende, das er unter der Feder habe, zu veröffentlichen*). Der Fürst antwortete nicht 
selbst, sondern ließ ihm durch einen Beauftragten mitteilen, daß Seine Fürstliche Gnaden seinen 
Besuch gern sehen würden, ^das sogenannte Ehrengedicht auf die fruchtbringende Gesellschaft' 
möchte er jedoch ,,allerhand Ursachen und eigentlichem Berichts wegen nicht drucken lassen, er 
habe es dann zuvor S. f gn. ersehen lassen^'. Das Schreiben ist aus Köthen vom 21. Mai datiert. 

Die Antwoi*t darauf erfolgte schon aus Deutschland, und zwar von Schirau aus, am 
22. August. Zesen meldet seinen Besuch flir die nächste Woche in einem sehr ehrerbietigen 
Schreiben an und übersendet zugleich ein Büchlein, das in dem Schreiben nicht näher bezeichnet 



') Krause, Erzschrein S. 338. 
>) Krause, a. a. 0. S. 272. Vgl. oben S. 4. 
-^ Bellin, Sendeschreiben Nr. 18. 
«) Krause, a. a. 0. S. 413 f. 



— 28 — 

ist, ^ielleielit die Scala llelieoms Teiäonici, Ei' war auf dor Diircliroise durch Hamburg bei 
seinem alten „Freunde", dem Wedeler l*astor Rist, gewesen und l\atte diesem, ..dem wol Ehr- 
würdigen Edlen, Hoch- und Wohlgelahrten Herren, seinem hochgeehrten Herrn und sehr lieb- 
\^/» '^ wehrten Freunde*^ in dessen Holstein ein Ehrengedicht geliefert; offenbar war ihm sehr daran 

gelegen, diesen hochangesehenen und gefährlichen Mann, der im vorigen Jahre in die Frucht- 
bringende aufgenommen war, wenigstens nicht imter seinen Gegnern zu wissen. Es half ihm 
freilich nichts, ^vie er bald einsehen sollte. Die Angelegenheit mit der Fruchtbringenden hatte 
jetzt guten Fortgang. Während er in Prirau bei seinen Eltern an einer neuen Ausgabe seines 
Helikon fleißig arbeitete, hatten Schotteis und Buchners*) Einfluß bei dem NaJirenden die Auf- 
nahme bewirkt. Gueintz grollte noch immer. Am IG. Weinmonat 1G48 schreibt') der .VoAr^nrfß 
an diesen und ,tfüget ihm zu wissen, daß sein gewesener Jünger oder une er es genennet. ,Lemer' 
Philipp Zesen sich bei ihme einstellen vnrd^'. Dieser sei vor etlichen Jahren durch den Genossenen 
empfohlen, aber bisher „sonderlicher Erheblichkeiten wegen'' beanstandet. Weil er aber abgesehen 
von .,der ungewöhnlichen Wortschreibung, und etlicher neu erfundenen und nicht tcohl sich schickenden 
Redensarten und Wörter*' flüssig und richtig schreibe und man Hofl&iung auf Besserung hege, 
so habe man bedacht, ihn unter dem Namen des Wohlsetzenden, und mit dem Gemälde 
des Eulu'krauts, in Lateinisch Gnaphalion genannt, so zu vielen Krankheiten dienlich, und dem 
Worte der Natur nach aufzunehmen, zu dem Ende, „daß er dadurch desto mehr angereizet 
werde, auch sich hinfuro zu seinem eigenen Besten und Aufnehmen der angebomen recht deutschen 
Art, so im Schreiben als Stellen zu verhalten und zu l)efleißigen und das allzu neuerliche 
imge wohnliche fahren zu lassen." Zuvor aber solle der Ordnende noch sein Gutachten abgeben. 
Gueintz fügte sich, aber giftig riet er, ihm doch lieber den Namen ,des Folgenden' zu geben, 
auf daß durch dieses Wort er verpflichtet würde, der Natur nach solches zu beweisen, und 
konnte sich nicht enthalten, ihm noch nachträglich einige Nadelstiche zu versetzen. Er nennt 
ihn in dem Schreiben, das Zesen selbst dem Füi-sten überbrachte, „sonsten ohne Verkleinerung zu 
gedenken, ehrgierig und hochsinnig (= hochmütig), auch frauenholdig^'. Die Aufiiahme erfolgte 
mm aber kurz darauf. Er wurde als 521. mit folgendem Reimgesetz eingenommen: 
Wohlsetzend der Natur nach bin ich hier genannt, 
Dann wie das Ruhrkraut pflegt die Leiber wohl zu setzen 
Zum Abfluß, also wird die Schrift ftir gut erkannt, 
Die flüssig ist, sie kann den Leser wohl ergetzen. 
Gezwungne Neuerung sei weit von uns verbannt, 
Weil sie die Eigenschaft der Rede will verletzen. 
Wer neue Sachen setzt, der setze mit Bedacht, 
Und nehme die Natur der Sach' und Sprach' in Acht.*) 



*) Geschrieben am 29. Juni. 

•^) Wie ganz anders urteilt der milde Buchner als der gallsüchtige Hallische Rector: De Caesio nostro 
plant assentior lUustrissimo pr^ivcipi. Novandi libido, addo et dXaCovsiav juvenum maanma vitia sunt: 
itaque cum aefnte p<met, pratdpne adiutoribus tantis adiutus. Buchneri Epp. pars I num. 179 p. 494 sq. 

«) Krause, a. a. 0. S. 276. 

*) Krause S. 411. 



— 29 — 

Das war deutlich. Fast wie oino Antwort auf dieses Reimgesetz den Nährenden 
klin^ der Sinnspruch, den Zesen am '2. Dezember in da.s (iesellschaftsalbuni sdirieb: 
Tugend hat leider! allzuviel Neider, aber indessen 
Werd ich sie dennoch allezeit lieben, nimmer vergessen; 
Willstu die Rosen unter den Domen völlig abbrechen, 
Mußtu nicht achten oder betrachten, daß sie dich stechen. 
Wahlspruch : 
Last häget Lust. *) 
Lange dauerten die guten Beziehungen zu dem schwerzubefriedigenden Oberhaupte 
der Fruchtbringenden nicht. Die neue Ausgabe des Helikon erschien im Beginn des folgenden 
Jahres. Zesen hatte einen Teil vorher dem Fürsten eingeschickt, aber dieser verlangte Zuscbickung 
des Ganzen vor dem Dnick. Darauf erklärt der Wohlsetzende in einem Briefe an den Näfirenden 
vom 9. Mai H)49-) sich zwar ,allezeit tcillf artig', weil aber der Drucker schon alles in Händen 
habe, so könne er es nicht eher als bis nach Vollendung des ganzen Drucks einsenden. Doch 
giebt er beruhigende Erklärungen über das Hauptbedenken. Er habe dem Korrektor anbefohlen, 
sich nur nach der gemeinsten zu Wittenberg und Leipzig jetzt üblichen Schreibart zu richten. 
Zesen hatte bei der Uebersendung des Bruchstückes auch die Bitte ausgesprochen, der Fürst 
möchte das Eingesandte au den Vielgekörnten (Dietrich von dem Werder) gelangen lassen;') 
der Fürst willfahrte, schrieb aber zugleich, indem er eine ganze Reihe von sprachlichen Aus- 
stellungen machte, daß der Wohlsetzende wohlthäte, „seine Sachen erst Jürzuzeigen'^. Das Urteil 
des Vielgekömten lautete günstig. Er nannte Zesens Helikon ,,«n sehr wohl und tiefsinnig atis^ 
geführtes Werk, dergleichen icohl in keiner Spraclie^ geschweige denn in unserer deutschen zu finden,^^ 
Dieser fühlte sich nun doch noch veranlaßt, einen w^eiteren Teil des Helikon dem Fürsten ein- 
zuschicken. In dem begleitenden Briefe vom 12. Mai entschuldigt er sich, daß er ihm nicht 
persönlich aufwarten könne; da sein Vater mit dem ..Bau (d. i. Bestellung des Feldes) begriffen 
sei, könne er weder Wagens noch Pferdes mächtig werden''. Doch hoflfe er nach abgelaufener 
Saatzeit die Reise unternehmen zu können. Zugleich kündigt er an, daß er innerhalb sechs 
Wochen wieder nach Niederland reisen müsse. Die sachlichen und sprachlichen Einwürfe des 
Fürsten erkennt er nicht als berechtigt an. So hatte der Ftirst daran Anstoß genommen, daß 
Zesen einigen Gelehrten die Bezeichnung „durehleuchf' beigelegt hatte und wünschte, ,,AIißgunst 
oder Nachrede zu verhüten"', eine Änderung. Ja, er schrieb sogar an den Kanzler Milagius in Dessau und 
beauftragte diesen, auf Zesen persönlich einzuwirken. Aber auch Milagius hatte keinen Erfolg. 
In einem Briefe vom 22. Mai teilt er dem Nährenden mit, daß er ,^%oegen des W^orts Durchleuchte 
mit ihm zu reden gekommen'^ und ihm dafür ^ Er leuchte' geraten. Zesen habe aber gemeint, 
solches käme nur den Geistlichen zu. ,.Mich deucht^', so fahrt er fort, „es stecket eine nichts- 
xüürdige Eitelkeit darunter und ekelt mir recht für den großen Zesen, welches, wie ich gesehen, bei 
Ausfertigung des Helikons abermals auf die Bahne gebracht wird**. *) — Über solche Dinge stritten 
damals Männer, welche sich zu den erleuchtetsten Geistern der Nation rechneten! 



«) a. a. 0. 8. 489. 

2) a. a. 0. 416 f. 

^ Ygl. den im Anhange abgedruckten Brief des Vielgekömten an Zesen. Das darin übersandte Reimpaar 

steht Helikon 4. Ausgabe, hinter dem Briefe des Vielgekömten vom 28. April. 
«) Siehe darüber noeh Gebhardt a. a. 0. S. 68 ff.» und Borinski a. a. 0. S. 206 f. 



— 30 — 

Am 25. Mai *) schreibt Zesen seinen letzten Brief von Prirau aus, kurz vor seiner 
Abreise nach den Niederlanden. Alle zehn Notabenes des fürstlichen Schulmeisters weist er 
höflichst zurück, dankt im übrigen noch mal und fiir alle mal, zum unterthänigsten für die 
ihm erwiesene hohe Gnade und bittot, ihm das Wohlwollen auch fiir die Zukunft zu erhalten. 
Einen Abschiedsbesuch könne er leider nicht machen, da er kaum Zeit habe, diesen Brief zu 
schreiben. Dieser Brief fand eine rasche Antwort. Der Fürst hatte zwar auch von Gueintz 
und Harsdörffer sich manchen Widerspruch gefallen lassen. Daß aber ,dieser Caesius* in solch 
überlegenem Tone mit ihm redete, war ihm doch zu arg. Der Fürst schreibt am 26. Mai- 
monats aus Köthen *-) : ,.Ä« tceiß dem in der Fruchtbringenden Gesellschaft genannten Wohlsetzenden 
der Nährende bei seiner fürhabenden Reise ins Niederland, auf seine Gegenantwort vom 20. dieses, 
ein anderes nicht zti erwidern, als daß er sich nochmals auf sein erfordertes und jüngst abgegebenes 
Gutachten über seinen Helikon und dessen Rechtschreibung berufet. Mit ihme darüber in Schrift- 
streit einzulassen, hält er nicht für nötig, insonderheit, da er auch den Genossenen (Buchner) 
darüber nicht vernommen, noch seine Gedanken eingeschicket, wie er wohl hätte thun können. 
Mehrere Verwirrung in deutscher Sprache, wie schon von seiner Genossenschaft in 
der U ebelschreibung und andern überflüssigen Klügeleien, die mehr in selbst- 
erfundenen Einbildungen und sonstiglichen Meinungen, nach fremden Sprachen 
gerichtet, als auf den rechten Grund, die Natur und eingeführten guten Gewohnheit, 
bestehen, hält der Nährende ganz undienlich, und mag der Erfinder oder Anfänger 
solcher Genossenschaft sehett, wie sie ins künftige ablaufen, von der Frucht- 
bringenden Gesellschaft und anderen verständigen, gelehrten, recht-Deutschen 
werden sie nie gut geheißen tcerden, und mag er sie unter ihrem Namen auch mehr 
lassen ausgehen, ja wider die angeborene deutsche Natur oder Art, seinem erlangten 
Worte nach ferner im. Schreiben und Dichten 7i euer lieh oder übel setzen, nicht gebrauchen, 
sonsten müßte ihme hierunter öfentlich widersprochen loerden. Er wird getdß in Holland, 
Niederland, Frankreich und anderen fremden Orten der deutschen Sprache Grund, Aussprache und 
Rechtschreibung nicht finden, noch endlich seine eingebildete Meinung behalten können. Wird 
demnach guter Wohlmeinung vermahnet sich hierunter nochmals wohl fürzusehen, damit er nicht 
wegen seiner ausschweifenden Gedanken den Namen des Wohlsetzenden verliere 
und solches a\if sich durch Eigenliebe und widrigen Verstand ziehe. Indessen soll seine Gegen- 
antwort, anderen Gesellschaftern bei Gelegenheit zu zeigen, wohl aufgehoben werden, womit ihme 
Glück auf die Reise geicünscht wird und ist sonsten 

Des Wohlsetzenden 

ganz williger 

der NäJirende. 

Gereizter hat der Nährende wohl nie an einen der Gesellschafter geschrieben. Den 
Namen des Wohlsetzenden verlieren — das hieß nichts anderes, als aus dem Orden ausgestoßen 
werden. Wenn sich das Oberhaupt des Ordens zu so unverhüllter Drohung hinreißen Heß, was 
wunder, wenn jetzt die erbärmlichen „Neidhammel"" und kleinlichen Streberseelen die Zeit für 



1) Krause, S. 421. 

2) a. a. 0. S. 424. 



— 31 — 

gekommen hielten, der langverhaltenen Wut gegen den selbstbewußten jungen Gelehrten und 
Dichter freien Lauf zu lassen und ihr Gift gegen den Mann zu verspritzen, mit dem einen 
ehrlichen wissenschaftlichen Strauß auszufechten sie nicht den Mut hatten. Zesen hatte zwar 
auch früher schon manche Anfeindung erfahren, manchen Tadel wegen seiner Schreibart und 
seines ^grillenhaften" Verdeutschungseifers hören müssen, aber jetzt, als der Nährende ihn fallen 
gelassen, begann eine förmliche Zesenhetze, ein^ wahre Flut von den albenisten und erbärm- 
lichsten Verläumdungcn brach über den 30jährigen Dichter herein, der es wagte, nicht nur eine 
eigene Meinung zu haben, sondern sie auch dem forstlichen Zorn zum Trotz festzuhalten. Der 
Stimm- und Reigenftlhrer in diesem widerwärtigen Schauspiel ist der Wedeler Pastor Johannes 
Rist. Dieser eitle mid selbstgefällige, in jener Zeit weit über Gebühr gefeierte Mann hatte, 
me wir oben gesehen, mit Zesen im vertrautesten Verkehr imd in regem Briefwechsel 
gestanden*). Noch 1644 nennt er sich seinen „treuergebenen und beständigen Freund", aber 
bald darauf muß der erste Riß in diese Freundschaft gekommen sein. In dem Sendeschreiben 
an den Kreuztragenden (Joh. Albrecht von Brunckhoi-st), „im 1664 Jahre abgelaufen" erzählt 
Zesen, daß der ^'unmenschliche Haß", den Rist auf ihn geworfen, i,nun in die 20 Jahr" andaure. 
Über eine ganz harmlos gemeinte Kritik eines Rist'schen Reimes sei der Mann so erboßet 
und entrüstet geworden, daß er ihm „solche unnütze Briefe" zugeschrieben, dergleichen er nie 
gesehen. ,.ya, icie toohl," fahrt Zesen fort, „ihm der ehrliche Theobald Grummer'^)^ naehmaUger 
Worthaher zu Narve, deswegen eingeredet, ihn auch so \ceit bewogen^ daß er mich imeder durch 
einen Britf, den mir der gute Grummer selbst brachte, um Verzeihung gebeten und ich auch wilKg 
und bereit war, mit ihm ver sühnet zu werden: so hat er doch solchen einmal gefaßten Groll allezeit 
heimlich bei sich behalten, bis er endlich gar öffentlich ausgebrochen und zu solchem Unheile 
gediehen, wie meinem Herrn bekannt ist Kurz er hat von der Zeit an, wie sehr ich mich Selbsten 
auch darum bemühet, sowohl durch freundliche Briefe als Auftragsschriften, von keiner einigen 
Versühnung wissen wollen, und in solcher Unversühnlichkeit wird er wohl seinen Geist, dem der 
Allerhöchste gnädig sein wolle, aufgeben/' Als Zesen 1648 seine Reise nach Deutschland antrat, 
muß wieder ein leidliches Verhältnis zwischen den beiden Männern bestanden haben, da Zesen, 
wie wir gesehen, auf der Durchreise durch Hamburg Rist einen Besuch auf seinem Wedeler 
Parnaß abstattete. Als aber Zesen in offenem Bruch mit dem Oberhaupt der Fruchtbringenden 
im Juni 1 649 zu dauerndem Aufenthalt nach Holland zurückgekehrt war, kannte Rist in seinem 
verlogenen Haß keine Grenzen mehr. Er hielt es jetzt ftlr an der Zeit, Zesen öffentlich vor 
aller Welt zu verspotten. In seinem Friedewünschenden Deutschland, das 1647 erschien, hatte 
er eine lächerliche Figur, einen Junker Sausewind, eine Verköi"perung prahlhänsischen Wesens, 
geschaffen, ohne dabei schon an Zesen zu denken '). Aber bereits in der* Vorrede zum Neuen 
Teutschen Parnaß wendete er denselben Namen zum ersten Male unter deutlicher Anspielung auf 
Zesen an. Dieser Sausewind spielt nun auch in dem 1653 erschienenen Friedejauchzenden 
Deutschland eine Rolle, ist aber hier so deutlich als Zesen bezeichnet, daß damals niemand 
die Anspielung verkennen konnte. Hansen in seinem Buche ,Johann Rist und seine Zeit, Halle 1872*, 



<) Vgl. die im Anhang abgedruckten Briefe. 
*0 Derselbe hat die Vorrede au Rists Galathea unterzeichnet. 

») So schon Koberstein II *, S. 240 Anm. 29. Ebenso Gebhardt a. a. (). S. 61 f. Vgl. auch Borinski, 
a. a. 0. %. 268. 



— 32 — 

hat dies zwar entschieden bestlitten '), aber ohne dafür stichhaltige Beweise zu bringen. Hätte 
er auch nur Zesens Roaemund gelesen, würde er sich von seinem Irrtum überzeugt haben. 
Denn die Angabe Rists im Vorbericht, daß mit seinen Figuren niemand persönlich gemeint sei, 
ist bei seinem wenig achtungswerten Charakter eher ein Beweis flir das Gegenteil. Zum Beweise 
wollen wir kurz den Inhalt des betreflfenden Abschnitts aus dem Friede jauchzenden Teutsch- 
land anfiihren'O. Im Zwischenspiele am Schluß der ersten „Handlung" (Akt) stürzt plötzlich 
Junker Sausewind auf die Bühne, ^ einen leichtfertigen Vogel, einen Junker von der Ehlen (Elle)" 
verfolgend, der ihm seine Liebste, die „schöne Schäferin Bosemund" habe abwendig 
machen wollen. Nach seinem Verschwinden unterhalten sich Junker Reinhard und Degenwert. 
Letzterer erzählt, Sausewind habe bereits die sechste oder siebente Liebste. Seine neueste sei 
eines Altflickers Tochter und selbst Wäscherin. Neulich habe er einen Ladenjungen bei 
ihr im Keller getroffen, der mit ihr caressiert. Er habe ihn vor die KUnge gefordert und 
Reinhard ziun Sekundanten erbeten. Als sich Degenwert wundert, daß Reinhard sich mit 
diesem Phantasten einlasse, der sich i^in diverse Waschmägde, Misthämmel und Küchenratzen^^ 
verliebe; versichert dieser, daß er es auch nur der Kurzweil halber thue. Darauf giebt denn 
Degenwert eine Schilderung Sausewinds, die eine Fülle boshafter Anspielungen auf Zesen enthält. 
Er nennt ihn einen Strohrenommisten sonder gleichen, einen Plagiator und viel größeren Phan- 
tasten als der spanische Don Kichote. Er sei ein Mann, der sich seines Herkommens schäme, 
seinen Namen ändere, ohne Berechtigung ein adliges Wappen angenommen habe; ja sogar durch 
öffentlichen Druck sich ,equitem stretiuum et nobilissimum, einen hochedlen und gestrengen Ritter 
selber genennet,*' Von Rosemund wird erzählt, daß sie den Schiff- oder Bootleuten die Hemder 
waschet, während Sausewind von ihr behaupte, daß sie zur Winterszeit in Schlitten und Karreten, 
des Sommers in Lustschiffen auf den anmutigsten Seen und Flüssen spazieren fahre und sich 
weit prächtiger halte, als viele andere reiche und fümehme Prinzessinnen. Alles das sind nicht 
zu verkennende Anspielungen auf Zesens Adriatische Rosemund und andere Schriften; um nur 
eine ganz bestimmte hervorzuheben, so rührt die Bezeichnung eques strenuus et nobilissimus aus 
einem Ehrengedichte zu Zesens Rosenmänd her, in welchem Johannes ä Niekerke ihn als eques 
nobilissimus et ad omnem virtutem strenuus anredet. 

Im zweiten Zwischenspiel erscheint Sausewind wieder, in sehr kläglicher Stimmung, da 
er von dem Ladenjungen furchtbar zerbläut ist. Er hat sich jetzt einen Diener in der Art 
des Sancho Pansa zugelegt, der ein „Klagelied des verliebten und zerprügelten Sausewindes an 
seine schönste Rosemund^ vor deren Thür absingen muß. Das Lied ist eine unverkennbare 
Verhöhnung Zesenscher Gedichte zum Preise Rosemunds. Man lese z. B. die 2. Strophe: 

Ich leide Pein 

Noch ärger als ein Mühlenschwein, 

Das inachen jene Ladenjungen, 

Welche rungen 

Mit mir, dem allerpravsten Helden, 

Laß mich's melden 

Dir, Rosemund. 

') Vgl. u. a. S. 366 Zusatz zu S. 203: „Nach Kobersteiu soll im Fr. w. T. zwar nocli nicht, wohl aber im 
Fr. jauchzenden T. mit dieser Figur Ph. von Zeson gemeint sein. Der treffliche and verdienBtliche 
etc. war gewiß im Irrtum, wie sich mehrfach ergiebt.** Das ist eine Behauptung, aber kein Beweis I 

Vgl Hansen a. a. 0. S. 107 f!'., wo sich eine ansiuhrliche Inhaltsangabe des Stückes findet. 



— 33 — 

Bosemund ist durch diesen herzzerreiSenden Gesang herbeigelockt. Sie ist als 
Schäferin gekleidet. Ihr ganzes Auftreten verrät die gemeine Dirne. Sausewind, der mit einer 
langen Tabakspfeife und einer Kanne Bier wieder erscheint, faUt vor ihr nieder und bittet 
y,um die Gfiade, daß er das allergeringste Kömlein des glückseligen Staubes, welcher an ihren 
unvergleichlichen hochadligen Füßen geklebet, in Demut mag küssen I" Auch dies wieder ganz Zesens 
Sprache, nur in verzerrter Form. Rosemund befiehlt ihm, die Schafe zu hüten, die sie als die ihrigen 
bezeichnet, und Sausewind, der sich darauf einläßt, wird schließUch wieder von zwei Bauern, 
den Besitzern der Schafe, durchgeprügelt. Am Schluß des Stückes wird Sausewind zum Hof- 
narren der Königin Deutschland erhoben, etwa wie Rist unsem Zesen einmal als „der Königin 
Tugend Kammerjunker" zu bezeichnen beliebt hatte. 

Noch deutUcher ist der Hinweis auf Zesen im zweiten Zwischenspiele, wo Sausewinds 
Diener BuUerbrok zu seinem Herrn sagt: „Fürwahr, ehrenfester Junker, wenn ich nicht wüßte, 
daß ihr ein so fürnehmer Ritter wäret, auch nun bald Ambassador werden solltet, ich wollte 
sagen, daß unter allen Teutschen Poeten eures Gleichen nicht zu finden, es wäre denn Herr 
Reuterhold von der blauen Wiese, welcher sonst allen das Sand in die Augen wirft, die in 
der ganzen Teutschen weiten Welt zu finden." Hier ist Reuterhold von der blauen Wiese kaum ver- 
ändert aus Ritterhold von Blauen, wie sich Zesen als Verfasser der Adriatischen Rosemund nannte. 

Es unterliegt demnach keinem Zweifel, daß Rist in seinem Junker Sausewind ein für 
alle Welt erkennbares Zerrbild Zesens liefern wollte. Daß es ihm dazu nicht an der entsprechenden 
Gesinnung fehlte, beweist sein späteres heimtückisches Verfahren, über das wir gleich hier, der 
Schilderung des Lebens etwas vorauseilend, berichten wollen. Am 2. März 1655 schrieb ') er 
an Georg Neumark, damals Erzschreinhalter der Fruchtbringenden Gesellschaft über „den leicht- 
fertigen Landläufer, den Ehrendieb Philipp Zesien," Dieser habe in Hamburg unterschiedliche 
redliche Leute (darunter Neumark und Rist selber) „mit schelmischen Pasquillen hart angegriffen, 
also, daß er darauf stund, der Henker ihme sollte den Rücken salbeti" Dann sei er heimlich 
davon gelaufen, und „dieweil er sich in Teutschland nicht dorfte sehen lassen, nach Liefland ge- 
zogen." „ Was er nun daselbst Schönes ausgerichtet^', heißt es weiter, „solches hat er aus eingelegter 
Copia eines Schreibens aus Reval zu ersehen. Sonsten hat der leichtfertige Bube, wie er vergangenen 
Sommer allhier zu Hamburg gewesen, unterschiedliche lose Kerle zu Gesellschaftern auf- und an- 
genommen, hat denselben aus selbst angemaßeter Macht und Gewalt Namen erteilet, gestalt er denn 
einen den Flüchtigen genennet hat, welcher der ärgste Bärenhäuter ist, der auf zwei Beinen mag 
treten, ja er hat rotzige Schulbuben mit ingenommen, wodurch er denn der hochlöblichen Frucht- 
bringenden recht fürstlichen Gesellschaft einen solchen Hohn und Schimpf erwiesen, daß viele Leute 
nunmehr fast nicht wissen, tcie sie spöttisch genug davon reden sollen, vermeinen, es sei lauter Kinder- 
werk damit, nachdemmalen nun ein jedweder leichtfertige Kerl und Vagant da könne hineinkommen 
und sich ein solcher Lotterbube und Landläufer, als der Zesius ist, sich gleichsam für das ander 
Haupt dieser fürstlichen Gesellschaft darf ausgeben. Ich halte mich aber versichert, daß wann Ihre 
hochfürstliche Gnaden und andere große Gesellschafter dieses erfahren, sie es dem verlogenen Zesio 
nicht schenken werden. Doch teer weißt ob ihn der Henker noch so lange leben lasset, denn ich 
noch gestern ein Schreiben erhalten, worinne berichtet vnrd, daß er auf den Hals gefangen sitzet 
Nun Gott bekehre ihn, daß er nur noch selig müge sterben". 



<) HoffmaDD, Findlinge I, S. 26 aus den Akten der Frachtbringenden. 



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Auch die ^eingelegte Copia des Schreibens eines Kaufgesellen von Hamburg an seinen 
Vater aus Reval' ist uns in den Akten der Fruchtbringenden erhalten; es hat folgenden Wort- 
laut: Herr Vater, Salut! Dies Weinige zu schreiben kann ich nicht unterlassen, und bitte Herrn 
Ristio zu sagen, daß der leichtfertige Vogel, der Zesius, allhier sich bei seiner Excellenz dem 
Grafen von Thorn aufhält und hat es schon mit Pasquillien allhier so gemachet, daß er nicht darf 
bei einiger Gesellschaft kommen. Er hat allhier auf eines Ratsherrn Tochter, Kord Vegesack 
seiner Schwester Tochter ein Pasquill gemacht und dieselbe so grob angegriffen, daß, wenn nicht der 
Gräfe ihm das Leben erbeten, würde der Rat von Reval einen andern Tanz mit ihm getanzet imd 
ihm den Kopf haben tcegschlagen lassen etc. 

Ich habe dieses Rist'sche Schreiben seinem ganzen Inhalte nach angeführt, weil es 
für die Beurteilung dieses Hauptgegners Zesens und die heimtückische Art seiner Anzapfungen 
von unschätzbarem Werte ist. In der That ist der Mann damit gerichtet, wenn es auch 
schwer begreiflich ist, wie dieser fromme Pastor, „rfow auserwählte Rüstzeug des Herrn'^y wie 
ihn seine Freunde nannten, sich durch seinen verblendeten Haß zu solcher Gemeinheit, neben 
der der heuchlerische Schluß des Briefes gradezu einen widerlichen Eindruck macht, hinreißen 
lassen konnte. Es ist kaum zweifelhaft, daß die ganze Henkergeschichte nur in der Rist'schen 
Phantasie vorhanden war, und der Brief des Revaler Kaufgesellen vielleicht gar eine plumpe 
Fälschung ist. Wir brauchen uns nur an die Verdächtigungen zu halten, die Rist an Zesens 
Aufenthalt in Hamburg knüpfte, um von da einen Rückschluß auf die Thatsächlichkeit des andern 
zu machen. Rist war es nicht unbekannt, daß Zesen in Hamburg Mitglieder nur in die Deutsch- 
gesinnte Genossenschafl aufgenommen hatte. Hinterlistig stellt er es nun so dar, als ob er 
diese angeblich ,leichtfertigen Kerle und Vaganten' in die Fruchtbringende aufgenommen hätte, 
was ihm gar nicht in den Sinn kommen konnte. Auch waren darunter keineswegs ,rotzige 
Schulbuben', wie wir aus dem Helikonischen Rosenthal ersehen können. 

Zesen hatte seit dem Jahre 1647, wo er sich entschieden um die Aufnahme in die 
Fruchtbringende zu bewerben begann, die äußere Vermehrung seiner eigenen Genossenschaft 
vernachlässigt. In den Jahren 1648 — 53 finden wir nicht mehr als zwei neue Mitglieder auf- 
genommen, 1 648 einen Friedrich Scherertz ^) aus Lüneburg (der Kräftige), den wir als Verfasser 
von Gelegenheitsgedichten kennen, und 1652 einen Anhaltischen Kanzleirat Gottlieb Nüßler. 
Jetzt, wo er mit den Fruchtbringenden auf gespanntem Fuße lebte, hatte er sich die Ver- 
mehrung des Rosenordens wieder angelegen sein lassen und während seines Aufenthalts in 
Hamburg 1654 zwölf neue Rosengenossen , einverleibte Darunter finden wir di^ei Geistliche, den 
als Verfasser von geistlichen Liedern und Schauspielen bekannten Job. Sebastian Mittemacht 'j, 
Rector in Gera, späteren Ho^rediger und Superintendenten zu Zeitz, Joh. Georg Albini *), der 
als Pfarrer zu St. Othmar in Naumburg 1679 starb, der Dichter des bekannten Kirchenliedes 
„Alle Menschen müssen sterben^, und einen Hallischen Prediger Michael Heller, femer zwei 
Schulmänner, Gueintz' Nachfolger in Halle ^), Rector Friedrich Cahlen, der als kaiserlich 



>) Vgl. die Übersicht im Anhang. 

2) Vgl. Gödeke III, S. 121. HelikonischsB Rosenthal S. 62 ff., von wo ab er als Zunftdichter auftritt. 

3) Gödeke DI, S. 181 und 221. 
*) a a. , S. 184 f. 

*j Gueintz starb 1660. 



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gekrönter Poet auch einige Dichtungen hinterlassen hat *), und den Dresdener Rector Johann 
Böhme; zwei sind Kriegsleute, Jakob Schwieger aus Altona^), der Verfasser der Liebesgrillen 
und Flüchtigen Feldrosen, und der Oberst Wilhelm von Lilienau aus Schlesien; endlich ein 
Lübecker Johann von Doma, ein sächsischer Curator Benedict Schubart, und der aus Zesens 
Sendeschreiben an den Kreuztragenden bekannte Ritter Job. Albrecht von Brunckhorst, alles Leute, 
die über die Bezeichnung ,rotzige Schulbuben* gewiß in hohem Grade erstaunt gewesen wären. 

Als wenig zuverlässigen Freund erwies sich auch der Nürnberger Ratsherr Harsdörffer, 
der anfangs mit so großem Eifer sich der Vermehrung der Rosengesellschaft angenommen hatte. 
Auch er sandte einen recht häßlichen Brief an Neumark, der fttr solche Geschichten nicht 
unempfindlich war. Er schreibt') am 2. April 1653, Zesen sei unbekannter Weise bei ihm 
gewesen, und er habe ihm auf sein Begehren, was er von ihm hielte, rund heraus gesagt, daß 
er ein eitler, ruhmsüchtiger, wankelmütiger Mann sein müsse, da er seinen eigenen Namen öfter 
„ohn Ursach" verändert habe. Er habe sich dabei auf die Worte Salomos berufen: Stulttis ut 
luna mutatur. Aus seinem Gespräch hat er „nichts Sonderliches" erlernen können und er hat 
,seine Person und Geberdung von schlechtem (d. i. einfachem)^) Ansehn* gefunden. Er habe seinen 
Weg nach Regensburg genommen, wo man angebhch großes Verlangen nach ihm trage. Seitdem 
habe er noch viel wunderliche Aufzüge von ihm vernommen, und was Herr Graf von Thurn 
mit ihm vorgehabt zu Utrecht. „Solches alles", schließt er nicht ohne gewissen Neid, „geht 
mich nichts an und gönne ihm und einem jeden gern sein Glück". 

Zesen ließ derartige schnöde Angriffe und Verdächtigungen, von denen die vorstehend 
erwähnten gewiß nur einen kleinen Teil ausmachen, ruhig über sich ergehen, ohne Gleiches mit 
Gleichem zu vergelten. In den Vorreden seiner Schriften spricht er zwar oft von seinen Neidern 
und Feinden — und wie wir gesehen mit gutem Rechte — aber ohne ihre Verdächtigungen 
einer Widerlegung zu würdigen. Erst 1G64 wendete er sich endlich gegen Rists maßlose An- 
griffe in dem Sendeschreiben an den Kreuztragenden, indem er Rists Ohnmacht bemitleidet, 
dessen vergälltes Herz und beuch- und hechlerischen Geist er seit 26 (20?) Jahren kenne, 
obwohl er selbst ein so großer Balken-, Zotteln- und Lumpenträger sei; „käme er aber einmal 
mit dem Krätzer und der Schrappe über seine Lumpen und Zotteln, so werde der große 
Zimberpfau*) seinen hoch und breit ausgebreiteten Schwanz sinken lassen.^) 



») S. Gödeke III, S. 78. 

2) Gervinas III, 856 und Gödeke a. a. 0., S. 106. 

3) Hoffmann, Findlinge I, S. 17. Vgl. dazu Borinski a. a. 0., S. 268, der in Einzelheiten über Zesen öfter 
ungenau, Harsdörffer die Absicht znschreibt, Mitglied des Rosenordens zn werden. Das war er ja schon 
seit 1644! 

*) Diese Bedeutung des Wortes ist damals noch vorherrschend. So wünschte Zesen seiner Kosemnnd für die 
Reise ,das Wetter schön, die Straße schlecht* und Christ. Weise, Cur. Gedanken I, S. 186 hält es für 
das Ideal der Poesie, hohe Redensarten mit schlechten Worten anzubringenS 

In der That macht Zesens Äußere nach den vorhandenen Portraits nicht grade einen be- 
deutenden Eindruck. 

*) So hieß Rist in den Kreisen seiner Verehrer. 

ß) Eine kleine Blütenlese der über Zesen gangbaren Schmähworte bietet Thiess in seiner Hamburgischen 
Gelehrtengeschichte (1780) II, S. 308. Er nennt ihn den Stifter der Fruchtbringenden Gesellschaft (!), 
Pferdehold im blauen Felde, Liebhaber seines Wäschermädchens in Leipzig, Geschorner Hasenpfriemer, 
Deutschverderber, Sprachtyi'ann, Erznarr der ganzen Welt, unterkluger Spracbketzcr, possierlicher 



— 36 -- 

Damit hatte Zesen endlich einmal seinem lang verhaltenen Ingrimm Luft gemacht. 
Wir können ihn trotz der derben Ausdrücke nicht tadeln, denn den unglaublichen Schimpf- 
und Schmähworten seiner Feinde, ihren Lügen und Verdächtigungen gegenüber ist der Ausbruch 
seines Zornes noch unerwartet milde. 

IV. Rückkehr nach Holland. Poetische nnd prosaische Schriften. 

Bei den Holländern fühlte sich Zesen wohler als bei seinen deutschen Landsleuten. 
Im Juni 1649 kehrte er über Hamburg nach Amsterdam zurück. Der alte Kreis seiner Freunde, 
Verehrer und Verehrerinnen hatte sich noch nicht aufgelöst. Die Damen drängten ihn, doch 
endlich seine Lieder in Druck zu geben. So schreibt*) ihm seine „treubeständige Schwester" 
Adelmund, die hochwohlgeborne Schäferin Schatzwert wünsche, daß seine Liederlein möchten 
gedruckt werden, y,deren etliche sie neulich von der übermenschlich schönen Roselinde bekommen*'. 
Gleich ilir wünschten es alle Schäferinnen, die von hocluleutschem Blute entsprossen und alle, 
die nur ein wenig der hochdeutschen Sprache fähig seien. Sie findet Um in seinen letzten ganz 
entzückend, viel sinnreicher als in den ersten. 

Zesen kam diesem Verlangen bald nach. 1651 gab er in Hamburg bei Johann Nau- 
mann seine „dichterischen Jugendflammen in etlichen Lob-, Lust- und Liebesliedern zu Lichte 
gebracht" heraus. Die Lieder stammen gi'ößtenteils aus der ersten Zeit seines holländischen 
Aufenthalts und sind meist an Frauen gerichtet. Nur ein einziges Gelegenheitsgedicht findet 
sich darin, ein Hochzeitsgedicht auf die Hochzeit des Brandenburgischen Rats Matthias Dogen, 
damals Geschäftspflegers in Holland und der Jungfi-au Marie Vermeulen (1651); eins ist ein 
Abschiedslied an den früher bereits genannten Dionysius Palbitzky, eins an Felsensohn (d. i. 
Petersohn aus Hamburg) und einige an Rosemund sind aus der adriatischen Rosemund hier 
wieder abgedruckt. 

Dieser ersten Sammlung hat Zesen später, 1653, geistliche Gedichte unter dem Titel 
^^Gekreuzigter Liebesflammen Forschmack^, 1670 wieder weltliche Lieder in dem „Dichterischen 
Rosen- und lAlienthal mit mancherlei Lob-, Lust-, Scherz-, Schmerz-, Leid- und Freudenliedern 
gezieret^ folgen lassen; femer hat er den Helikon in den neueren Auflagen fast zu einer 
Anthologie seiner lyrischen Schöpfungen erweitert, und endlich 1677 Reiselieder zu Wasser und 
zu Lande, für Schiff-, Fuhr- und Handelsleute, wie auch andere über Land und Wasser Reisende 
veröffentlicht, nicht zu gedenken der zahlreichen einzeln gedruckten Gelegenheitsgedichte, die 
nur zum Teil in jene Sammlungen aufgenommen sind. Eine eingehende Beurteilung dieser zahl- 
reichen Blüten seiner Lyrik kann an dieser SteUe nicht gegeben werden, wir müssen uns auf 



widerspenstiger und wunderseltsamer Orthographiat, phantastischer Pickelhäring, eigensinniger Neuling, 
auslaclienswerter Grillenfänger, und ungereimter Alfanzenmacher, der das Papier mit affenteuerlichen 
Figuren verdarb. Von lächerlichen Verdeutschungen hängt er ihm alberner Weise folgende an : Dach- 
schnabel für Schornstein, Glutfang für Taback, Schlafwecker für Morgen, Windbeutel für Arzt, Ge- 
wissensnagel für Sarg, Drecksprützer für Zeitungsschreiber, Zese für Wahnsinniger. 

Man begreift kaum, wie der wackere gutmütige Zesen solchen Haß bei seiner Mitwelt erregt 
hat, daß noch fast 100 Jahre nach seinem Tode derartiger Unsimi gedruckt werden konnte. 
Der Brief steht vor den ,Dichteri8chen Jugendflammen*. 



— 37 — 

wenige Bemerkungen beschränken. Das ungünstige Urteil, das die Nachwelt über Zesen gefallt 
hat, finden wir auch hier nicht gerechtfertigt. Freilich ist unter dem vielen, was er gedichtet, 
nicht wenig Spreu „mit flüchtiger Feder ohne vieles Nachsinnen" hingeschrieben, aber auch 
vieles, das hinter dem besten, das jene Zeit hervorgebracht, nicht zurücksteht. Natürlich darf 
man ihn nicht nach seinen Gelegenheitspoesien beurteilen. In diesen ist er meist nicht besser, 
als alle die zahllosen Gelegenheitsdichter jener Zeit. Dagegen sind seine religiösen Gedichte 
der Ausdruck der tiefen, echten Frömmigkeit eines gottergebenen Herzens. Wie wahr empfunden 
ist es z. B., wenn er in dem Liede') „Poche nichts o Mensch, so gem^^ klagt, daß er in der 
Heimat so wenig treue Freunde findet: 

Dann mein Bleiben ist nicht hier. 

Ich bin fremd in diesem Leben 

Und der Wanderschaft ergeben, 

Bis ich komme, Gott, zu dir. 

Gleich warm empfunden sind die Lieder, in denen er die Flüchtigkeit und Eitelkeit 
alles Irdischen schildert. Auch die Art, wie er die Natur teilnehmen läßt an seinen Freuden 
und Schmerzen, ist nicht ohne Reiz; er besingt den Mond, die Nacht, freut sich des wieder 
beginnenden Frühlings nach der Winterkälte gleich den alten Minnesängern, mit denen er durch 
Goldasts VeröfiFentlichungen bekannt geworden war.'-^) Auch seiner geliebten Bücher gedenkt 
er im Liede: 

Ihr Bücher, meine Lust und Freude, 

Du leichte Feder, du, 

Die ich zu meinen Liedern schneide, 

Hört meinen Seufzern zu. 

Wer will die Zeit vertreiben, 

Die allzu lange Zeit, 

Wann ich nicht mehr kann schreiben 

Von meiner Adelheid, 

Wann ich nicht mehr kann lesen 
Den edlen Opitz da. 
Wie ihm sei lieb gewesen 
Die braune Flavia. 

Von seinen geselligen Liedern verdienen ebenfalls einige Beachtung. Sie zeichnen 
sich durch eine gewisse studentische Frische aus, selbst noch die im höheren Alter gedichteten, 
und wir können daraus entnehmen, daß Zesen die Freuden der Geselligkeit nicht verschmähte 
und im Kreise froher Genossen unbefangen sich der Fröhlichkeit hinzugeben pflegte ; ganz aus- 
gelassen klingt z. B. der Schluss eines Trinkliedes: 



») Gekr. Liebesflammen S. 74. 
'^) Borinski, a. a. 0. S. 279. 



— 38 — 

Trinkt! Trinkt die Gesundheit der König' und Fürsten, 
Trinkt, trinket die Gläser und Römer fein aus. 
Trinkt, trinket! Trinkt, trinket! Die Zungen, die dürsten, 
So müsse mit Grüßen sich schließen der Schmaus. 
Trinkt, trinket! Trinkt, trinket! Man blaset zum Trinken, 
Sa, sa, sa daß ja die Flöten nicht sinken. 

Aber sein Bestes hat er im Liebeslied geleistet. Auch hier bietet er wirklich Empfundenes, 
und es geUngt ihm, die Teilnahme des Lesers zu gewinnen, ja ihn zu rühren. So zart und 
keusch, wie er die Frauen im Leben verehrte, wußte er sie auch im Liede zu feiern; da ist 
keine störende Derbheit, wie sie bei den Dichtern seiner Zeit so häufig ist, alles sanfte, innige 
Empfindung, mag er das Glück erwiderter Liebe, schmachtende Sehnsucht oder den Kummer 
getäuschter Liebeshoflfnungen schildern. Die Männer jener Zeit wußten diese Eigenschaften meist 
nicht zu schätzen, aber die Frauen dankten es ihm, von weit her sandten sie ihm Ehrengedichte, 
und auch fiirstliche Frauen bewiesen ihm ihre Anerkennmig. So hören wir, daß ihm die Königin 
von Dänemark für die Gekreuzigten Liebesflammen einen vergüldeten silbernen Pokal schenkte *), 
daß Anhaltische Fürstinnen ihn mit „milden Gaben" bedachten. Diese Anerkennung mußte ihm 
einigen Trost gewähren für so vielfache Anfeindung, die er sonst erfahren hat. 

Im Jahre 1651 erschien noch Zesens sprachwissenschaftliches Hauptwerk der „Rosen- 
mänd, das ist in einunddreißig Gesprächen eröffneter Wunderschacht zum unerschätzlichen Steine der 
Weisen, darinnen unter andern gewiesen wird, icie das lautere Gold und der unaussprechliche Schatz 
der Hochdeutschen Sprache, unsichtbarlich, durch den Trieb der Natur von der Zungen, sichtbarlicher 
aber durch den Trieb der Kunst aus der Feder und beiderseits jenes den Ohren, dieses den Augen 
vernehmlich, so umnderbarer Weise und so reichlich entsprieße^'. Der lange Titel verspricht sehr 
viel, aber das Buch enthält von den einunddreißig angekündigten Gesprächen nur sieben, als 
Fortsetzung können wir die heUkonische Hechel ansehen, die des ,Rosenmändes* zweite Woche 
enthält. Die äußere Einkleidung ist bei beiden ähnlich und vermuthch eine Nachahmung der 
Platonischen Dialoge. Die drei Freunde Liebwert, Deutschlieb und Mahrhold (Zesen) feiern den 
Geburtstag der übermenschlich schönen Rosemund; bei dieser Gelegenheit halten sie allerlei 
Gespräche über die Sprache, deren Ursprung, Etymologie, Wortbedeutung und Orthographie. 
Zesen entwickelt dabei eine erstaunliche Gelehrsamkeit und zeigt teilweise ganz gesundes Urteü. ^) 
Anderes ist wunderlich verschroben, aber am Ende auch nicht schlimmer, als was Schottel und 
andere auf diesem Gebiete zu Tage förderten. Man muß eben bedenken, daß die Sprach- 
wissenschaft damals noch in den Kinderschuhen steckte und eine heillose, man möchte sagen. 



') Schwieger, Vorrede zu den »Flüchtigen Feldroaen*. 

2) Vgl. Eccard, Historia studii etymologici, Hanno verae 1711, S. 234: De caetero tarnen Germanicae linguae 

proprietates ille (Gaesius) intas et in cute novit et qnando etymologicas disquisitiones suis opusculis 

interposuit, ingenium cam singulari iudicio in eo coniunctum invenimus. 

Auch Reichard, Versuch einer Historie der deutschen Sprachkunst, Hamburg 1747, fallt eiu 

günstiges Urteil über seine Sprachgelehrsatnkeit z. B. s. 183 Anm. 



— 39 — 

babylonische Verwirrung über die Verwandtschaftsverhältnisse der Sprachen in den Köpfen herrschte. 
Wie seinem Lehrer Gueintz galt auch Zesen das Deutsche als eine der drei Hauptsprachen, 
die aus der babylonischen Sprachverwirrung hervorgegangen seien, und das Hebräische als aller 
andern, also auch des Deutschen ,Mutter- oder vielmehr Groß- und Erzmutter^ *) Das sei ja 
aus Gottes Wort klar, meinte Gueintz und mit ihm Zesen, iinan mußte denn behaupten, daß das 
Paradies etwan in Hinterpommem gewesen oder gar in Stockholm,^ *) Über diese Sprache, die 
nach der andern (der hebräischen und der griechischen) Untergänge ,,nur allein in ihrem ganzen 
Grundwesen noch rein und unverfälscht geblieben,^)" kann unser Zesen nicht reden, ohne in „süße 
Verzückung" zu geraten. Kommt uns solche Schwärmerei zuweilen etwas albern und wunderUch 
vor, so ist sie doch immer besser als die plumpe Verunstaltung der deutschen Sprache, wie sie 
damals an der Tagesordnung war. 

Noch ein Wort über die Orthographie, oder wie Zesen sagt, Schreibrichtigkeit oder 
Schreibart des Eosenmänds. Sie weicht nur in wenigen Punkten von der damals herkömmhchen 
ab. Dabei ist er in Zukunft gebUeben, da seine Vorschläge, die er im Rosenmänd selber ftlr 
eine Vereinfachung der Eechtschreibung machte, keine Annahme fanden. Alle Vorwürfe, die 
von damals bis heute gegen den „wunderlichen Orthographisten" geschleudert sind, treflfen also 
bloß den Verfasser des Ibrahims, der Sophonisbe und der Adriaiischen Rosemund*), die er, wie 
er selbst sagt, „im allzu hitzigen Praddel" der grünen Jugend geschrieben hatte. 

Begründeter war der Vorwurf des übertriebenen Purismus, der sich wie an alle Schriften 
auch au den Rosenmänd wieder anknüpfte. Hier kann man ihm mit Recht geringe Bedächtigkeit 
und die Spottsucht der Gegner herausfordernden Übereifer vorwerfen. Ich gehe hier nicht näher 
darauf ein, indem ich auf Wol^dei* Purismus in der deutschen Litteratur des siebzehnten Jahr- 
hunderts verweise, wo diese Seite seiner Bestrebungen S. 83 flf. genauer beurteilt ist. Nur das 
verdient noch hervorgehoben zu werden, daß Zesens Prosa durch seine Verdeutschungen keines- 
wegs unlesbar wird. Ganz im Gegenteil zeichnet sich seine Prosa, die bis heute noch keine 
gerechte Anerkennung gefunden hat, durch die durchgängige Glätte und Tüchtigkeit der Dar- 
stellung aufs vorteilhafteste vor gleichzeitigen Prosaschriften aus imd besonders verdienen seine 
,ver8€hmähete, doch ttieder erhöhte Majestät, d. i. Kurzer Entvmrf der Begebtiisse Karl IL, König 
von England und seine ,Beschreibung der Stadt Amsterdam* nach dem Urteil Lemckes *), dem ich 
durchaus beistimme, wegen der Lebendigkeit und des Flusses der Darstellung und der Kraft 
des von aller Manier freien Stils, zugleich wegen des tüchtigen Inhalts, der von aufmerksamer 
Beobachtung Zeugnis ablegt, rühmende Erwähnung. 



Habichthorst, Wohlbegründete Denkschrift. 

3) Erzschrein S. 255. 

3} Hei. Kos. S. 39. 

*) Vgl. darüber Zesens Sendeschreiben an Gaeintz bei Habichthorst. 

») Von Opitz bis Klopstock 8. 267. 



— 40 — 

y. Äußere Lebensschicksale. Entwicklung der Deutschgesinnten Genossenscliaft. 

Tod in Hamburg. 

Das rastlose Wandern von Ort zu Ort hörte nach der Rückkehr Zesens nach Holland 
nicht auf. Ein unwiderstehlicher Trieb und der Mangel eines Amtes, das ihn dauernd an einen 
bestimmten Platz hätte fesseln können, veranlaßten ihn auch jetzt noch, bald hierhin, bald 
dorthin seinen Fuß zu setzen. Es muß Verwunderung erregen, wie er dabei gleichzeitig eine 
so großartige schriftstellerische Fruchtbarkeit entfalten und einen so regen Briefwechsel unter- 
halten konnte. Nur der außerordentliche Fleiß, den er von Jugend auf gezeigt hatte, macht 
das erklärhch. Aber wovon bestritt er seinen Lebensunterhalt, da er doch über keine regel- 
mäßige Besoldung und kein eigenes Vermögen zu verfugen hatte? AUein von dem Ertrage 
seiner schriftstellerischen Arbeiten, so viele davon auch hauptsäclüich des Gelderwerbes halber 
unternommen waren, konnte er unmöglich leben. So lohnend war das Schriftstellergewerbe 
damals noch nicht und zudem raubten ihm auch die Nachdrucker, über die vfir bei ihm vielen 
Klagen begegnen, einen Teil des sauren Ertrages arbeitsvoller Tage und Nächte. Er muß also 
noch andere Einnahmequellen gehabt haben. Dies war in der That der Fall. Sie bestanden 
einmal in den Honoraren liir die zahllosen Gedichte, die er bei festlichen Gelegenheiten flir 
hohe und niedrige Personen verfaßte, dann in Geschenken fürstlicher und anderer vornehmer 
Gönner und endlich, so lauge sein Vater lebt«, der erst kurz nach 1667 gestorben ist^), in 
Unterstützungen, die ihm dieser gewähren konnte. Letztere Thatsache geht aus zwei zuföllig 
erhaltenen Briefen hervor, die der bereits erwähnte mit der Zesenschen Familie befreundete 
Professor Hülsemann an Zesen geschrieben hat. Beide Briefe, von denen der erste aus Leipzig 
vom 5. April 1651, der andere vom 29. Mai 1652 datiert ist, enthalten die Anzeige von einem 
Wechsel von 50 Reichsthalern, dessen Besorgung auf Bitten des Vaters Hülsemann übernommen 
hat. Wenn wir hiernach wohl mit Recht annehmen dürfen, daß solche Zuschüsse nicht vereinzelt 
geblieben sind, so löst sich damit das Rätsel, wie dieser Mann ohne Amt und Vermögen so 
lange in der Fremde leben konnte, zumal wenn man dabei bedenkt, daß unser Zesen an Lebens- 
genuß nur die allerbescheidensten Ansprüche stellte.') 

Bis Mitte 1652 hat Zesen in Holland und zwar vorzugsweise in Amsterdam gelebt. 
Er hatte dort an dem Bürgermeister Bakker*), dessen Leutseligkeit er nicht genug zu rühmen 
weiß, einen einflußreichen Gönner gefunden, der ihn, wie es scheint, im städtischen Dienste 
verwandte. W^ie aus der Vorrede zu Zesens Niederländischem Leuen hervorgeht, sandte ihn 
die Stadt Amsterdam 1652 mit einem Auftrage an den Hof zu Anhalt. Dadurch kam er zur 
Heimat wieder ip, nähere Beziehungen. Er fand in Anhalt die freimdlichste Aufnahme und 
besonders die hohen Damen überhäuften ihn mit Gunstbezeugungen. ,Überschwängliche Gnade 
ist ihm absonderhch an dem hochfurstlichen Dessauischen Hofe zu Teil geworden.' *) Es waren 



^) Schon 1672 werden seine Schriften auf 9 in Fol., 10 in Qaart, 31 in Octav, 25 in 12—16 angegeben. 

Gablers Verzeichnis* zählt neben den zahllosen gedruckten noch 36 ungedruckte oder unvollendete, 

13 angefangene auf. 
2) Vgl. Gebhardt a. a. 0. S. 4. Die Mutter war am 8. oder 9. Februar 1658 gestorben. Ebenda. 
S) Vgl. Chr. Weisii Epistolae selectiores, Budissae 1715, S. 382: Est et alioquin temperantiae studiosissimus. 
^} S. Zesens Beschreibung der Stadt Amsterdam, S. 349. 
^) Zueignung zum Frauenzimmers Gebetbuch. 1657. 



— 41 — 

Johann Kasimir von Dessau, der Nachfolger Johann Georgs L, dessen Gemahlin Sophie Margarete 
und die beiden Schwestern Johann Kasimirs, Eva Kathanne und Eleonore Dorothee, die Gemahlin 
des Herzogs Wilhelm von Sachsen-Weimar, der als der Schmackhafte Fürst Ludwigs Nachfolger 
in dem Vorsitze der Fruchtbringenden Gesellschaft war, welche an Zesen besonders Gefallen fanden. 
Im Genüsse ihrer Gunst hat er etwa ein Jahr teils am Dessauischen Hofe, teils wohl in Prirau 
zugebracht. 1653 reiste er über Nürnberg, wo er, wie wir gesehen, HarsdörflFer einen Besuch 
abstattete, zum Reichstage nach Regensburg. Die Mittel zur Reise gewährten ihm die genannten 
fürstlichen Damen.') Ob man wirklich, wie Harsdörffer von Zesen gehört haben will, in Regens- 
burg großes Verlangen nach ihm trug, wissen wir nicht; aber die Aufnahme, die er dort fand, 
mußte ihn vollauf befriedigen, denn Kaiser Ferdinand III. erhob auf diesem Reichstage den erst 
33jährigen Dichter in den Adelsstand.^) Zesen dankte flir diese hohe Auszeichnung durch ein 
allegorisches Gedicht ,Grüldener liegen über die Deutsche, durch den Göttlichen Ferdinand, itzund 
in Regensburg, berufene Danae, von oben herab ausgegossen, an S. KaiserL Majestät, Regensburg 
1653'), worin er den Friedensbringer Kaiser Ferdinand und nebenbei auch die Königin Christine 
von Schweden, um deren Gunst er sich schon früher beworben hatte, mit Lobsprüchen bedachte. 
In dem voranstehenden Huldigungsgedichte machte er zum ersten Mal von seinem Adel Gebrauch, 
indem er ,/. KaiserL Majestät in gehorsamster Pflichtschuldigkeit allerunterthänigster F. von Zesen' 
unterzeichnete. — Der Kaiserin Eleonore, der dritten Gemahlin Ferdinands huldigte er in einem 
am 1. Mai 1653 geschriebenen ,Meienlied, der Durchleuchtisten Eleonore, Kaiserlichen Majestät zu 
Ehren gesungen,^) dessen letzte Strophe so lautet: 

Jugend vergehet, 

Tugend bestehet. 

Nimmermehr stirbet 

Ninotmer verdirbet 
Unserer Kaiserin göttlicher Glanz. 

Schwindet die Höhle, 

Bleibet die Seele, 

Schwindet das Kennen, 

Bleibet das Nennen, 
Welches erlanget den ewigen Kranz. 
Die Beziehungen zum Kaiserlichen Hofe hörten mit dieser einen Begegnung nicht auf, 
und als Zesen später in Not geriet, gewährte ihm der Kaiser eine Unterstützung*). 

Von Regensburg wird Zesen nach Anhalt zurückgekehrt sein. Im folgenden Jahre 
ging er über Hamburg nach den Ostseeprovinzen, wo er an dem Grafen von Thurn, der nach 
den Jahren des Mißgeschicks in Holland jetzt zum Gouverneur von Estland befördert war, einen 
einflußreichen Beschützer hatte. Von dort ist er Ende 1655 nach Amsterdam zurückgekehrt, wie 



>) Nach der Zaeignungschrift zum Frauenzimmers Gebetbuch. 

3) Auch Rist wurde 1653 geadelt. S. Gödeke S. 79. 

*) Ich habe das Gedicht nicht selbst gesehen. Es wird aufgeführt bei Gabler No. 16. Gebhardt kennt es 

aus einem Züricher Sammelbande. 
*) Gabler No. 2. Wieder abgedruckt im Rosen- und Lilienthal No. 6. 
*) Vgl. ein Gedicht hinter der ,Reinwoißen Herzogin*, 



— 42 — 

sich aus der Vorrede zum Leo Belgicus ergiebt, die am 12. Februar 1656 unterzeichnet ist*). 
Hier veröflfentlichte er noch in demselben Jahre die Moralia Boraüana, das ist die Horazische 
Sittenlehre aus der ernstadttigen Gesellschaft der alten Weisemeister gezogen, ein mit 113 in Kupfer 
gestochenen Sinnbildern geziertes, hübsch ausgestattetes Buch. Es enthält eine größere Zahl 
ausgewählter moralischer Aussprüche des Horaz, mit deutscher erweiternder Umschreibung, die 
je durch ein Kupfer und diurch ausführliche Erklärungen erläutert worden^). Die Kosten des 
Drucks hat ein gewisser K. Dankers getragen, der es der Mutter der Königin von Schwgden, 
Marie Elisabeth widmete. Harsdörffer hat eiu Echogedicht dazu geliefert; derselbe scheint 
demnach doch in Beziehung zu Zesen geblieben zu sein"). 

Elf Jahre, von 1G56 bis 1667, hat Zesen, wohl ohne längere Unterbrechung, in Amsterdam 
gelebt. Diese Stadt verlieh ihm, wahrscheinlich zum Danke für die Dienste, die er ihr geleistet hatte, 
ihr großes Bürgerrecht*), Der Dichter wurde dadurch veranlaßt, zum Ausdrucke seiner dankbaren 
Gesinnung eine ^Beschreibung der Stadt Amsterdam^ (1064) herauszugeben. In der Vorrede dieses 
Buches, das, wie alle seine Schriften bis 1667, in Amsterdam gedruckt ist, redet er die ,herrlichen 
Amstelinnen* an, bei denen er nunmehr innerhalb zwei und zwanzigJahren die meiste Zeit 
als ein Gast zugebracht habe. Sonst scheint ihm das Leben in diesen Jahren besondere Ereignisse 
nicht gebracht zu haben, er hat sie in strenger Arbeit und in angeregtem persönlichen und 
literarischen Verkehr mit bedeutenden Männern verbracht*), zu denen um diese Zeit auch der 
bekannte Comenius gehörte, der im Jahre 1656 nach Amsterdam übergesiedelt war; zu dessen 
Vestibulum lieferte er eine deutsche Übersetzung^). 

Die Frauen spielen auch jetzt noch eine Hauptrolle bei ihm; wie er ihnen früher seine 
Liebe und seine Lieder weihte, so zeigte er sich jetzt mehr für ihr Seelenheil besorgt, indem 
er verschiedene nur für Frauen bestimmte Gebet- und Erbauungsbücher verfaßte. Das erste 
erschien 1657 unter dem Titel Frauenzimmers Gebetbuch^), auf gnädigsten Befehl verfasset und 



1) Ein auf der Hambarger Stadtbibliothek befindlicher Brief von Adam Olearius, der vom 23. Juli 1656 
datiert ist, ist an Zesen in Amsterdam gerichtet. 

2) Z. B. Quo semel est imbuta recens, servabit odorem 

Testa diu. 

Ein Faß reucht stets nach dem, damit es eingeweihet, 
Ein Acker bringet Fracht, nachdem man Samen streuet. 
Also was ein Gemüt in erster Jugend faßt, 
Das bleibet, nach als vor, fast stets derselbe Gast. 
>) Er starb schon 1668. 
*) S. ,Lobschallendes Ruhm- und Reim-Geschenke^ v. 24 im Anhang 3 und Vorrede zur Beschreibung 

der Stadt Amsterdam. 
^) S. Klingers Brief an Chr. Weise in Chr. Weisii cpp. select. S. 380 ff. 

^) Moller Cimbria lit. II, S. 1033: Job. Amosi Comenii Eruditionis scholasticac partis primae, sivo 
vestibuli, versio Germanica, quae in editione illius Latino - Belgico • Germanica a Jac. Redingero 
Amstelodami 1673 cum imaginibus, ei adiectis, publicata prodiit. 
') Außerdem gedruckt Königsberg 1659, Frankfurt 1664, Hamburg 1668, Nürnberg 1677. 



— 43 — 

des Schmackhaften (Herzogs Wilhelm) herz- und hodtgeliebter Gemdhtin Eleonore DoroÜiea und 
derselben Fräulein Schwester Eve Kaäiarine gewidmet; darauf folgten ein Frauenzimmers Büß-, 
Beicht" und Betbüchlein und des bußfertigen Frauenzimmers Handbüchlein, vor, in und nadi Genüßung 
des heiUgen Naditmahles^). Letzteres ist der Justine Sophie, Fürstin zu OstfKesland und Gräfin 
zu Barby gewidmet. Im Jahre 1663 endUch gab er noch des Christlichen Frauenzimmers Tugend^ 
Wecker oder geistliches iVeihrauchtfaß voll allerhand Tugendgebete heraus, das er der Gemahlin 
seines Gönners Delwich, Frau Katharine, geb. von Wahrenhof, zuschrieb. Ohne Zweifel kam 
er mit diesen Büchern einem Bedürfnis der Zeit entgegen. Das beweisen die vielen binnen 
wenigen Jahren erschienenen Auflagen, die Übersetzungen ins Holländische-) und die mehrfachen 
unberechtigten Nachdrucke •"*), in denen zum größten Arger Zesens nicht allein sein Name unter- 
drückt, sondern auch die Gebete, ihrer Bestimmung entgegen ,fiSr das Mannsvolk* eingerichtet waren. 

Eine neue Periode ruhelosen Wandems beginnt mit dem Jahre 1667. Am 31. August 
dieses Jahres hatte ,der stolze Cimberschwan* Rist in Wedel .seine Federn niedergelegt' und 
kurze Zeit darauf kehrte Zesen nach Hamburg zurück.*) Man möchte fast glauben, daß ihm 
wirkKch durch diesen alten bösen Feind und dessen ausgestreute Verleumdungen der Aufenthalt 
in Deutschland verleidet war, so daß er erst nach dessen Tode wieder nach Hamburg zu 
kommen wagte. 

Es war wohl vomehmUch die Sorge fiir die Deutschgesinnte Genossenschaft, die ihn 
um diese Zeit nach Hamburg, dem Sitze und Erzschrein der Gesellschaft, führte*), wo sie vor 
nunmehr fünf und zwanzig Jahren von dem jungen Stürmer gegründet war. Bei dem Stiftungs- 
feste, das man ,im Maimonde des 1 668. Heiljahres zu Hamburg hochfeierlich beging*, konnte er 
sich einmal so recht im Glänze seines Ruhmes sonnen und gehobenen Sinnes die Huldigungen 
entgegennehmen, die ihm bei dieser Gelegenheit dargebracht wurden. Die stolze Freudigkeit, 
die ihm der Rückblick auf die verflossenen fünf und zwanzig Jahre einflößten, spiegelt sich 
wieder in dem Jubelhymnus, den er zu dieser Feier dichtete: 



<) Fehlt bei Gödeke. lo Hamburg ist ein Drack vom J. 1668 vorhanden. 
S) Gabler No. 85 nnd 86. 

*) 8. Vorrede zum Frauenzimmers Gebelbuch, Hamburg 1668. Hier werden Nachdrucker in Königsberg, 
Görlitz und Schaffhausen genannt. 

-<) In der Sammlung Hamb. Hochzeitsgedichte findet sich ein Gedicht ,Lob der Perlenen Goldkrone zum 
hochzeitlichen Ehrentage Herrn Johann Naumanns, vornehmen Buchhändlers in Hamburg, nnd Jungfer 
Margreten Goldnerin u. a. m. verehret und gesungen durch Filip von ZesenS Darnach war Zesen im 
Dezember 1667 in Hamburg. 

^) Die Anwesenheit Zesens in Hamburg im Jahre 1668 wird auch durch zwei Gedichte von ihm aus diesem 
Jahre bezeugt, ein lateinisches Abschiedsgedicht an Gosimo von Medici, als dieser aus Hamburg nach 
Italien zurückkehrte, und ein deutsches Begrüßungsgedicht an Johann Eckhof, Mitglied des Bats und 
zehnjährigen Abgesandten zur Engelländischen Majestät, als dieser ,am 13. Tage des Heumondes im 
1668. Jahre in seinem geliebten Vaterlande wieder angelangt*. Ein besonderer Druck aus diesem Jahre in 
der Sammlung Hamb. Glückwunschgedichte. Wieder abgedruckt im Dicht. Rosen- uod Lilienthal 
No. 6 und No. 16. 

f* 



— 44 — 



Hallet, ihr Felder, 

Erschallet, ihr Wälder; 

Singet, ihr Sähler, ihr Thäler erklingt; 

Spielet, ihr Flüsse 

Durch tönende Güsse, 

Springet, ihr Änger, ihr Sänger erschwingt 

Lungen und Zungen, seid heute bemüht, 

Heute zu singen, zu bringen ein Lied. 

Dichtet, Ihr Dichter, ein Mai engedicht. 

Grüßet dies liebliche, fröhliche Licht. 

Zwinget bei Zeiten 

Die klingenden Saiten, 

Daß sie uns geben den zierlichsten Klang; 

Streichet die Geigen, 

Die Herzen zu beugen. 

Schlaget die Lauten mit fertiger Hand. 

Schmücket mit Maien und Rosen dies Feste, 

Daß ihr des leidigen Neides, vergeßt ; 

Der euch mit spitzigen Dornen geritzt. 

Die ihr im Schatten des Rosenstocks sitzt. 



Unter den Rosen ist liebliches Losen^ 
Unter den Rosen ist liebliche Lnst, 
Unter den Rosen 
Ist lieblich zu kosen, 
Lieblich zu singen ans offener Brust. 
Unter den Rosen ward f artig*) der Kranz, 
Unter den Rosen verharret i) sein Glanz, 
Unter den Rosen ist emsig >) der Sinn, 
Deutscher Genossen vom ersten Beginn. 



Da das Jahr lachte. 

Da seine Zeit brachte 

Einen so völligen lieblichen Glanz, 

Haben geschlossen 

Die Rosengenossen 

Ihren noch immerhin blähenden Kranz, 

Ihre noch immerhin wachsende Zunft 

Über der leidigen Neider Vernunft. 

Wachse noch lange, du edeler Stock, 

Nimmer verblühe dein grünender Rock. 



Wachset, ihr Brüder, 

In nützliche Glieder! 

Zieret einander durch rühmlichen Fleiß: 

Folget dem Triebe, 

Der Sprache zu Liebe, 

Daß euch der Deutsche bekröne mit Preis! 

Heute beginnet und sinnet ihm nach. 

Daß ihr euch morgen entbrechet der Schmach, 

Welche das Vaterland höhnet und drückt, 

So ist das liebe vor allen beglückt. 

Der Dichter war entweder bei Gelegenheit dieses Stiftungsfestes oder kurz zuvor zum 
Kaiserlichen Pfalzgrafen ernannt und hatte damit das Recht erworben, selbst den Dichterlorbeer 
kraft kaiserlicher Vollmacht zu verleihen. Der erste, dem diese Ehre zu Teil wurde, scheint 
ein Hamburger, Peter Neukranz, gewesen zu sein, dem deshalb in der Genossenschaft der Zunft- 
name des Neubekrämten beigelegt wurde.^) Wir dürfen uns nicht wundem, wenn die Kaiser- 
lichen Poeten unter den Mitgliedern des Rosenordens von jetzt ab häufiger werden; die Mehrzahl 
von ihnen hat diese Auszeichnung wohl von Zesens Gnaden erhalten. Die erste Erwähnung 
seiner Pfalzgrafschaft findet sich, so weit wir sehen, in einer Sammlung von Ehrengedichten') 
vom Jahre 1668. Dieselbe betitelt sich ^Lobschallendes Ehrengetöne aus dem Helikonischm Rosen-- 
gefilde' und ist ,zur Feier der Einverleibiing des Herrn Konrad Heinrich Viebii^, zubenannt 
der Hurtige^ in die Deutschgesinnte Genossenschaft, welche am 25. Dezember 1668 stattfand, 



') Anspielungen auf die Namen der Grunder, des Färtigen, Verharrendm und Emsigen, 
2) S. Helikonisches Roseuthal S. 126. 
3; Hamburger Stadtbibliothek. 



— 45 — 

zusammengebracht. Zesen heißt darin der Großthätige, hochedle, gestrenge und feste Herr, 
Köm. Kais. Majestät Hofgraf'), Ritter u. a. m. Die Sammlung enthält neben Gedichten 
Zesens auch solche vom Siebenfältigen^ Sanftmütigen^ Ruhigen^ Ergeizenden, Hitzigen, Treu- 
herzigen, Aufrichtigen, welche alle in den Jahren 1667 bis 1669 aufgenommen sind-) und, 
wie es scheint, damals in Hamburg ihren Wohnsitz hatten. Durch das Hinzutreten dieser 
Mitglieder erreichte die Gesellschaft die Zahl 81, womit alle neun mal neun Sitze der Rosen- 
zunft besetzt waren. Man . entschloß sich daher jetzt endlich das Stammbuch herauszugeben, 
welches in Amsterdam 1669 unter dem Titel ,das Hochdeutsche Helihonische liosenihal, das ist 
der höchstpreistvürdigen Deutschgesinnten Genossenscliaft erster oder neunstämmiger Rosenzunft Erz- 
schrein' gedruckt wurde. Es enthält, außer einem ausfuhrlichen Vorbericht, ein vollständiges 
Verzeichnis der Mitglieder, nebst Wahlsprüchen, Reimgesetzen und dem in Kupfer gestochenen 
Sinnbilde jedes ersten Gliedes eines jeden Zunftsitzes; die Veröffentlichung der übrigen Sinnbilder 
hatte man vermutlich aus Rücksicht auf den geringen Kassenbestand der ,Lade des Erzschreins* 
unterlassen. 

Nach dem Vorbericht, welcher im ,Erzschrein* der Deutschgesinnten Genossenschaft 
,am ersten Tage des neu angebrochenen 1669. Heiljahrcs* geschrieben ist, hat Zesen den Beginn 
des neuen Jahres noch in Hamburg erlebt.') Bald nachher wird er nach Amsterdam zurück- 
gekehrt sein, wo er im folgenden Jahre seinen bedeutendsten Roman*) die Assenat^ das ist 
derselben und des heiligen Josephs heilige Staats-, Lieb- und Lebensgeschichte herausgab, welche 
er seinem Beschützer Johann Georg von Anhalt widmete. Auch die zunächst folgenden Jahre 
finden wir ihn in Amsterdam. Hier hat er sich auch endlich im Alter von 53 Jahren vermählt. 
Die Zeit des flatterhaften Schwärmens und Liebeins war vorüber. Die Braut, eine Marie 
Beckerin aus Stade, hat ihn, wie es scheint, zu keinem einzigen Gedichte begeistert. Dämon, 
d. i. Martin von Kempe*), dichtete auf die Hochzeit, die am 29. Mai 1672 stattfand, einen 
,Hochzeülichen Frvhlingsscherz^.^ Sonst ist über diese Frau nichts Näheres bekannt. Ich habe 
sie allein erwähnt gefunden in einem fliegenden Blatt der Hamburger Stadtbibliothek vom Jahre 
1675 ,Eä fertige Reimen-Zeilen'') auf das Bildnis der hochedlen und tugendvollkommenen Frauen 
Fr. Marien von Zesen, Herrn Filips von Zesen, Römischen Kaiserl. Majestät Hofgrafen, Ritters, 
unterschiedlicher Fürsten Rats etc. herzliebsten Ehschatzes durch die kunstreiche Jungfrau Delia 
Blauberin nach dem Leben entworfen'. Darin sind zwei Gedichte, ein deutsches, ,aus London 
überschickt durch den Wohlrüchenden* und ein holländisches durch K. von Weston; doch läßt 
sich aus ihnen nichts entnehmen, was zur Charakteristik von Zesens Frau dienen könnte. 



*) Yerdeutscbang für Pfalzgraf, 

3) S. Anhang 2. 

'^} Aus dei' Zeit dieses Hamburger Aafenthalts stammt noch das Gedicht ,die schone Hamburgerin*, ein 

Lobgedicht aaf eine siebzehnjährige Hamburgische Schöne, Anemone genannt, deren wahrer Name 

nicht bekannt ist. 
*) Vgl. Cholevius a. a. 0. 
^) Dämon hieß er im Pegnitzorden, im Schwanenorden Kleodor^ in der Dealschgesinnten Grenossenschaft 

der ünsteHdiche, in der Fruchtbringenden der Erkome, Er war nach Gödeke III, S. 275 ein seichter 

und platter Dichter. 
^) In Balthis oder Gedichte dreier am Belte weidender Pegnitzschäfer. Bremen 1677, S. 105—110. 
^) Bisher wohl nirgends angeführt. 



— 46 — 

Besonders glücklich scheint er in seiner späten Ehe nicht geworden zu sein. Mehr 
als je fühlte er jetzt das Bedür&iis, endlich ,eine anständige Bedienung* zu bekommen, denn 
der Ratstitel, den er 1671 von mehreren Anhaltischen Fürsten erhalten hatte,') brachte ihm 
nur den leeren Namen, keine Besoldung.'^) Seine Briefe, die er an seinen Mitgenossen unter 
den Deutschgesinnten, den Bibliothekar Hanisius in Wolfenbüttel, schrieb, sind, wie Reichard 
in der Historie dei* deutschen SpracKkiinst nach Burkhard, Historie der Wolfenhüttelischen Btbliothek 
berichtet, voller Klagen über sein Verhängnis und voller Sehnsucht nach einer Beförderung. 
Darum wechselte er trotz seiner Verheiratung so oft seinen Wohnsitz. Bald nach der Hochzeit 
siedelte er nach Hamburg über. Von dort unternahm er 1674 wieder eine Reise nach Holland, 
auf der Rückreise Ende Juli 1674 kam er durch Wolfenbüttel. Er hatte damals die Hoffnung 
von dem Herzoge zu Gotha oder einem andern Fürsten eine Bestallung zu erhalten. Holland 
gefiel ihm nicht mehr. Das Gefühl seiner Not preßt ihm den Seufeer aus: Ach^ Gott gebe 
mir nach so langem Hernmschwärmen endlich einmal einen festen und gewissen Sitz^), Aber 
das Glück blieb ihm feindseUg. Trotz aller Bemühung errang er keine Anstellung mehr. Auch 
im Jahre 1675 machte er wieder eine Reise durch Deutschland, auf der er Kliuger in Jena 
besuchte. 1676 schlug er seinen Wohnsitz bestimmt in Hamburg auf und lebte dort bis 1679, 
was durch eine größere Anzahl Gelegenheitsgedichte Zesens und anderer bezeugt wird.*) Zwischen- 
durch besuchte er im Januar 1677 seine Heimat, von wo aus er wieder einen Abstecher nach Jena 
zu Klinger machte. Bei dieser Gelegenheit trieben die Jenaer Studenten ihren Ulk mit ihm, 
indem sie ihm ein Gedicht überreichten, in welchem sie seine sprachlichen Eigentümlichkeiten 
übertreibend verherrlichten. Der gutmütige, harmlose Mann soll den Spott nicht gemerkt und 
den Hohn für baare Münze angenommen haben. — Im Mai kehrte er nach Hamburg zurück. 
Hier wurde er feierlichst von den Deutschgenossen mit einem lateinischen Begrüßungsgedichte 
empfangen, das den Konrektor am Johanneum Paul Georg Krüsike, der von Zesen kraft dessen 
Pfalzgrafenwürde am 15. Oktober 1676 zum Dichter gekrönt und zugleich unter dem Beinamen 
des Tragenden in die Genossenschaft aufgenommen war*), zum Verfasser hatte.®) Es scheint, 
daß es von jetzt ab Sitte wurde, das Oberhaupt bei solchen Gelegenheiten poetisch zu begrüßen, 
wie wir denn noch mehreren Gedichten begegnen, die aus ähnlichen Anlässen hervorgegangen sind. 

>) Nach Paul Georg Krüsike, Lyra Querula. 

'^) Reichard, a. a. 0. aus einem Briefe Zesens an D. Hanisius. 

') Reichard a. a. 0. Nach einem Briefe an denselben. 

*) In den Sammlungen Hamb. Glückwunsch-, Hochzeits- und Leichengedichte. 

*) Vgl. Ehrenreime, als der Edle und Hochgelehrte Herr Paul Georg Krüsike, beider Rechten Gewürdigter 
u. a. m., mit der unverwelklichen Lorbeerkrone beprachtet und zugleich der höchstpreiswürdigsten 
deutschgesinnten Genossenschaft dritten oder Nägleinzunft mit dem Zunamen des Tragenden am 15. 
des Traubenmondes im 1676. Jahre angegliedert ward, ausgefertigt von etlichen gunstgeneigten Freunden. 
Hamburg, Arnold Lichtenstein 1676. Dazu Gedichte von Hessel, dem Wachsamen, Val. Ruhl, einem 
aus Westfalen J. B. und Joh. Lanrentius Bilderbeck von Geverstorff, der freien Künste Beflissenem. 
Hamb. Giückwunschgedichte. 

Auch Vagetius wurde in diesem Jahre von Zesen gekrönt. Giückwunschgedichte dazu von 
Scharff und Peisker in Wittenberg a. a. 0. 

^) Gratulatorium. cum magnificas, nobilissimus amplissimus et maxime strenuus Dn. Philippns a Zesen, 
Comes PalatinuB Caesareus ac eques longa famigeratissimus, Teutonicae societatis Stator ac Praeses 
celebratissimus, Fautor ac Promotor mens observantia perpetua prosequendus, confecto in patriam itinere 
Hamburgum iam landatae societatis incunabulis celeberrimuni, mense Majo anni MDCLXXVII interinsignes 



— 47 — 

Eine ganz besondere Ehre widerfuhr ihm an seinem Geburtstage, dem 8. Oktober 1677, 
indem ihm der ,Hochedle Rat* zu Hamburg in Anerkennung seiner Verdienste zu diesem Tage 
,mit (lern alleredelsten rheinischen 7raubennaß', wie es in einem dies Ereignis feiernden Gedichte 
heißt, 'nJimwürdigst beschenkte'. Zu derselben ,herzer/reuenden Geburtstagsfeier des Erleuchteten 
und Großthätigen Herrn FiUps von Zesen' dichtete der im Jahre zuvor von Zesen gekrönte 
Barthold Vaget eine yCamoena Hammonopolensis oder Hamburgisches Freudengetöne^ in welchem 
er ihn als Dichterftrsten und Sprachenanrichter begrüßt'). Zesen selbst stattete der Stadt, die 
seinen ,dunklen Witz* so zu ehren gewußt hatte, seinen Dank für das Weingeschenk in einem 
fLobsdiallenden Bvhm- und Reimgeschenk&^) ab. 

Auch flir das Jahr 1678 ist seine Anwesenheit in Hamburg durch eine poetische 
Zuschrift'^) bezeugt, welche Nicolaus Jungius*) unter dem Titel yder gelehrten Welt itzt iiblicJie 
Wort-, doch seltene Wcrkliebe^ an ihn richtete. Dieser Jungius scheint ein recht verständiger 
Mann gewesen zu sein. In dem dreizchnstrophigen Gedichte, in welchem er Zesen als ,der 
hochdeutschen Sprache Zierde fvrtrefflichen Edtcrn' anredet, spricht er den Gedanken aus, daß 
mit großen Worten allein nichts gethan sei, sondern ,es müsse den Worten auch folgen die ThaV, 
Er meint damit allerdings nur die Bethätigung christlicher Liebe, aber man könnte diesen Satz 
auch recht gut auf die Bestrebungen der Sprachgesellschaften anw^enden, die bei allen vortreflflichen 
Absichten und gutem Gelingen im Kleinen, etwas wahrhaft Großes und Gutes nicht geschaffen 
haben, freilich in jener Zeit auch nicht schaffen konnten. 

Im Frühjahr 1679 verließ Zesen Hamburg wieder. In einem Briefe an Hamsius in 
Wolfenbüttel, vom 25. April dankt er diesem für ein Geschenk von 20 Reichsthalern und bittet 
ihn zugleich für seine Beförderung zu sorgen. Er teilt ihm mit, daß er nach seinem Vaterlande 



Musarum applauaue rediret, cecinit Paulus Georgias Krüsike, Poeta Laur. Caes. et inter Caryophylla 
j)raedictae Bocietatis Teatonicae . Portaas. Daon folgea 15 Hexameter, derco Anfangsbuchstabeo die 
Worte Philippus a Zesen Teutoniae decus ergebeo. 

Zesea daakte in einem Liederpreisdank auf den Wiederreiseklang d<fs WoMgebomen Dicht- 
meisters Herrn Paul Georg Krüsike, seines sonderbaren Freundes. 

Beide anf der Hamb. Stadtbibliothek in der Sammlung Hamb. Glückwunschgedichte. 
*) Die siebente Strophe dieses Gedichts lautet: 

Dies Stiften auf Triften Hammonischen Sandes 
Das achtet; betrachtet der Edele Rat 
Und schenket Getränke des rheinischen Landes, 
Für solche recht ziemliche rühmliche That, 
Dem Fürsten der Dichter, dem Sprachenanrichter, 
ewiger Preis! 
Hamb. Glückwunschgedichte. 
2) S. Anhang 3. 

') In der Sammlung Hamb. Glückwunschgedichte. Von demselben Jahre findet sich auch ein Glückwunsch- 
gedicht Zesens an Hanisius, in welchem er diesen bei seiner Rückkehr aus England begrüßt. 
*) Dieser Jungius war von 1683 ab Oberschulmeister und Präccptc^r an der Neu-Städtischen (Pasman'schen) 
Armenschule in Hamburg, ,wozu er von dem Collcgium der Vorsteher einhellig erwählt und berufen 
ward'. Doch wird demselben schon in dem Protokoll vom 12. Febniar 1686 angezeigt, daß er ge- 
storben. Vielleicht ist er derselbe Nicolaus Jungius aus Grempe in Holstein, welcher 1651 das 
Hamburgische Gymnasium besucht hat. Vgl. Heinr. Pasman, Die belobte Gottseligkeit, Hamburg 1683, 
S. 19. Memor. Hamb. 1745, Bd. VIII S. 55-64. Hamb. Gelehrtenlexicon. 



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(Prirau) reisefertig sei; wenn er von dort, wie er hoflfe, in drei Wochen zurück sei, wolle er 
mit seinem ganzen Hausstande nach Holland eilen. ') Vom 4. Oktoher desselben Jahres schreibt 
er an denselben Hanisius aus Amsterdam, daß er ,niemals zu einiger Bestallung befördert zu 
werden, so großes Verlangen getragen, als eben damals^ indem ihm in Amsterdam, wohin er 
sich durch seiner Liebsten Mutter, wider seinen Willen schleppen lassen müssen, das Glück 
ganz zuwider laufe, und er niemals, weil sowohl er selbst als seine Frau imd derselben Mutter 
stets unpäßhch wären, auch ihr angefangener Leinwandhandel daselbst gar nicht von statten 
gehen wolle, so übel dran gewesen, als in solcher so gar verdrüßlichen üngelegenheit. Er 
ersuchet also seinen Herzensfreund inständigst, seinen besten Fleiß anzuwenden, daß er etwa 
von einem Hofe in Amsterdam oder im Haag eine Bestallung erlangen möge, versichert 
zugleich, daß es ihm lieb sein sollte, wenn er etwan zum Rate von Hause aus möchte bestellt 
werden, um unter solchem Namen nicht allein der bestellenden Fürsten Geschäfte zu verrichten, 
sondern auch von allen bürgerUchen Lasten befreit zu sein. Denn er habe zwar diesen Namen 
schon anderwärts her, aber nur den leeren Namen und kein Genos dabei, daran ihm doch das 
meiste gelegen sei. Er sei mit wenigem vergnügt, und es möchte leicht soviel sein, damit er 
sein künftiges kurzes Leben ehrlich schließen könnte.^) 

Sein sehnlicher Wunsch scheint aber doch nicht erfüllt zu sein. Nach drei- bis vier- 
jährigem Aufenthalt in Amsterdam^) kehrte er 1683^) nach Hamburg zurück.*) Trotz zunehmender 



') In der Sammlung Hamb. Glückwunschgedicbte findet sich ein jReiselied* von Michael Steinfass, in 
der Gcnosseoschaft dem ,Fa8S8enden^ j ,al8 seine hocbedle Großthätigkeit der weltberafene Herr Filip 
von Zesen etc. von Hamburg nach Amsterdam sich zu begeben, nunmehr im Aufbruche begriffen war'. 
Danach soll Zesen in seiner Jugend auch in Rom gewesen sein, was ich sonst nirgends bezeugt ge- 
fanden habe. 

3) Reichard a. a. 0. S. 192 f. 

') Hier krönte er 1681 Georg Zacharias Hüten zum Dichter. Vgl. Reimsalat, welchen bei dem Kröüungs- 
mahle des Wohlgebornen Dichtmeisters Herrn Georg Zacharias Hilten .... unter dem Zunftnamen 
des Geliebten .... nach desselben am 1. Tage des Lenzmondes im 1681. Heiljahre, bei den Amstelinn^n 
vollzogener Dichterkrönung, zu dessen mehrerer Bekräftigung aufsetzte der Färtig-Wohlaetzende. 

4) Erst von diesem Jahre ab findet sich Zesens Name wieder unter Hamburgischen Gelegenheitsgedichten. 
So stammt aus 1683 ein Gedicht ,Zesischer Ruhm oder Gedanken über M. Samuel Gerlachs scharfsinnige 
Rede : H. v. Zesen, der deutschen Muttersprache recht einiger Sohn* ; dann ein Rnhmgedioht auf Zesen 
von Esdras Markus Lichtenstein, dem Sprachübenden. Derselbe wurde 1684 von Zesen zum Dichter 
gekrönt. Die Krönungsurkuude ist erhalten. Der Anfang lautet: ,Die frühleuchtende Dichterkunst des 
sonderlich wohlgearteten und mit dem Lichte des Verstandes herrlich ausgeschmückten Jünglings, 
Esdras Markus Lichtenstein u. a. m. krönete und belohnete kraft verliehenen Rom. Kaiserlicher Voll- 
macht am hochheiligen Jesustage des 1684. Heiljahres mit dem immer grünenden Lorbeerkranze und 
herrlich leuchtendem Dichterglanze der Färtig-Wohlsetzende. Dann folgen 70 Alexandriner, 
aus denen ich als interessant folgende hervorhebe: 

Auch reich' ich Dir darbei 
Ring, Feder, Dint' und Buch des Volks der Dichterei 
Als eignen Schmuck und Zeug. 
Unterschrieben: Filip von Zesen, Rom. Kais. Maj. Hofgraf. (Hamb. Stadtbibliothek.) 
*) Während seiner Abwesenheit hatte ihn in der Leitung der Deutschgesinnten Genossenschaft als Vicepräses 
Habichthorst vertreten, von dessen Thätigkeit ein lateinisches Begrüßungsgedicht zeugt, das dieser in 
Stellvertretung des Oberhauptes an den Lauteren (Tesmer) richtete, als dieser auf der Durchreise sich 
einige Zeit in Hamburg aufhielt. (Hamb. Glückwunschgedichte.) 



- 49 — 

Kränklichkeit und der immer fühlbarer werdenden Beschwerden des Alters hatte er nicht 
aufgehört schriftstellerisch zu arbeiten. So gab er 1679 in Amsterdam seinen letzten Roman 
Simson und 1681 ein beschreibendes Gedicht in Alexandrinern, ^Prirau oder Lob des Vater- 
landes*^ heraus, die freilich beide deutlich die Spuren des Alters tragen, und noch ein Jahr vor 
seinem Tode ein umfangreiches gelehrtes Werk ^die erdichteten heidnischen Gottheiten'^ eine 
Darstellung der antiken Mythologie. 

Auch für die Deutschgesinnte Genossenschaft blieb er unermüdlich thätig. Seit dem 
Jahre 1669, wo das Helikonische Rosenthal erschienen war, hatte sich diese um drei neue 
Zünfte, die Lilienzunft mit 49 Zunftsitzen, die Nägleinzunft mit 25 Sitzen und endlich die 
Rautenzunft vermehrt. Die letztere war auf 144 Zunftsitze berechnet, aber der Stifter erlebte 
ihre Vollendung nicht mehr. ^) Die meisten von den seit 1670 Aufgenommenen gehören dem 
Gelehrten- beziehungsweise geistlichen Stande an; doch finden wir auch zum ersten Male zwei 
Frauen darunter, die als Verfasserin geistlicher Gedichte bekannte Katharina Regina von Greifen- 
berg und die wegen ihrer Gelehrsamkeit zu ihrer Zeit vielfach angestaunte Ursulane Hedwig 
von Feldheim, jene als die Tapfere Vorsitzerin der Lilienzunft, diese als die Kltige d^ Näglichen- 
zunft Zunftmeisterin. ' • 

Für die ersten neu hinzugekommenen Zünfte schrieb Zesen noch Vorberichte, ') voll 
abstruser Gelehrsamkeit. Welche Last ihm überhaupt diese Geschäfte bereiteten, können wir aus 
den Schlußworten des Vorberichts zur Näglichenzunft ersehen, wo er sich mit folgenden Worten an 
die säumigen Zunftgenossen wendet: Im Schliißen dieses Vorberichts sollen zugleich alle und 
jede Zunftgenossen ermahnet sein, sofern sie der Lade des Erzschreins ihre Gebühr zum Kupfer-- 
Stiche der Zunftzeichen und Drucke der Zunftbilcher noch nicht abgestattet, solches aitf das förderlichste 
zu thun; damit durch so langes Vei*zügern die endliche Ausfertigung ^ die zwar ein jeder loünschet, 



Vgl. Vorrede zum Simson. 

3) Ich habe nur 26 Glieder dieser Zunft ermitteln können, doch verdient die Nachricht, welche im ersten 
Bericht an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft in Leipzig von 1827 stehen soll, daß die Raatenzunft 
bis auf 53 Mitglieder gekommen sei, Glauben. Schultz, Bestrebungen der Sprachgesellschaften, S. 93. Anm. 1. 
3} Des Hochdeutschen Helikouischen Lilienthals .... Vorbericht .... Amsterdam, 1679. 
Des Hochdeutschen Helikonischen Nägleinthales . . « . Vorbericht, Hamburg, 1687. 

Das Mitgliederverzeichnis von 1685 ,der ganzen hochpreiswürdigen Deutschgesinnten Genossen- 
schaft sämtlicher vom 1643. Jahre nach der Heilgebnrt an bis in das itztlaufende 1688. nach einander 
einverleibter Zunftgenossen* u. s. w., Wittenberg, Üniversitats-Buchdruckerei, ist nicht, wie gewöhnlich 
angegeben wird, von Zesen, sondern von dem ungemeinen (Peisker) abgefaßt, wie aus den Versen am 
Schluß hervorgeht: 

So viel sind unsrer Zunft bis itzund einverleibet, 
Wie sie das Oberhaupt zu Hamburg überscbickt; 
Kömmt mancher gleich zur Ruh'; allein sein Name bleibet: 
Der Ruhm verblühet nicht Der blasse Neid erstickt. 

Gesetzt in Wittenberg 
von dem 
Ungemeinen. 



— 50 — 

aber der meiste Teil etwas herzuscMfien bis noch zu unwillig und säumig sich erunesen, nicht noch 
länger verhindert, und dem Erzschreinhalter die ganze Ijast der Kosten sowohl als Mühe, wider 
alle Billigkeit, auf dem Halse gelassen werde. Ein jeder wolle sich ein wenig bedenken, und 
gedenken, wie eine schwere Bürde der Genossens'chaft zu Liebe derselbe traget, der da heißet und 
in der That ist, ja leberulang sein wird Der F artige. 

Der einst so ,färtige* war müde und sehnte sich nach dem Tode. In einem Leichen- 
gedichte *) auf die Jungfrau Margarete Katherine Barmers, des Stadtarztes Tochter, welche am 
8. October 1688 (Zesens Geburtstage) gestorben war, spricht er die Sehnsucht nach Erlösung 
deutlich aus: „Drum iiiinschen vnr ihr nachzufahren , zumal in diesen bösen Jahren,^ ^^) Sein 
Wunsch wurde ihm bald erfüllt. Zum letzten Male begrüßten ihn die Deutschgenossen an seinem 
Geburtstage') im Jahre 1689; kurz nachher am 13. November starb er und wurde am 
20. desselben Monats in der Kirche Maria Magdalenen begraben. Sein treuer Genosse Krüsike 
dichtete auf seinen Tod ein lateinisches Leichengedicht. *) 

Die Deutschgesinnte Genossenschaft überlebte ihren Stifter noch um einige Jahre. 
Der Stützende (Heinrich Gabler in Frankfurt), der erst im Jahre 1687 aufgenommen war, 
wurde sein Nachfolger. So hatte es Zesen vor seinem Tode bestimmt, und demgemäß erkoren 
ihn die Hamburger Genossen durch ,einstimmigen Beschluß^ zum allgemeinen Erzschreinhalter. ^) 
Doch scheint unter ihm die Genossenschaft keine besondere Wirksamkeit mehr entfaltet zu 
haben; ihre Spuren lassen sich noch bis zum Jahre 1708 verfolgen. •) 

Es ist ein unruliiges und wechselvolles, aber dabei arbeitsames Leben, das der Manu, 
dessen Schicksale wir darzustellen versucht haben, gelebt hat. ') Nach einer glücklichen Jugend 
hat ihm das Mannes- und Greisenalter meist nur Not und Entbehrung gebracht. Seine Be- 



*) Sammlung Ilarab. Leichengedichte. Vom Jahre 1686 findet sich noch ein Gedicht Zesens zum Geburts- 
tage von Georg Noski und eins auf die Einverleibung Kornfelds in die Genossenschaft. Darunter steht: 
Diesen Reimsalat setzte bei seines liebsten Freundes Westfälischen Schinken eilfertig auf F. von Zesen. 
— Von 1687 ist ein Maien-Reihen Zesens für Johann Friedrich Meier vorhanden, als dieser von Witten- 
berg an die Jacobi-Kirche in Hamburg berufen war. Hamb. Glückwunschgedichte. 

'^) Bezieht sich auf Kämpfe, die Hamburg im Innern und nach Außen zu bestehen hatte. Vgl. KollhoiT, 
Grundriß der Geschichte Hamburgs S. 53. 

3) Solenne vivat lUustri ac Generoso Dn. Philippe Caesio a Zesen. Hamb. Glückwanschgedichte. 

*) Lyram querularo in honestissimis exequiis Viri etc. Dui Philipp! Caesii a Zesen etc. maestissimo pollice 

pulsavit Paulus Georgius Krüsike. Hamb. Leichen gedichte. 
^) Bisher ^irgend erwähnt. Ich fand auf diese Walü in den Hamb. Glückwunschgedichten eine gratulatio 
voiiva etp. von Krüsike. Aus einem sich anschließenden deutschen Gedichte führe ich die 4. Strophe an: 
Es stnnd erstaunt die Deatschgesinnte Schaar, 
Als ihre Zier, der treue Zesen, fiele, 
Sie klunge nichts als lauter Trauerspiele, 
Bewarf mit Asch ihr hochgeehrtes Haar! 
^) Bis zu diesem Jahre unterzeichnet Krüsike in den zahlreichen von ihm vorhandenen Gelegenheitsgedichten 

noch mit seinem Zuoftnamen, von da ab fehlt bei ihm dieser Beiname. 
') In Rücksicht auf den knappen Raum einer Programmabhandiung habe ich mich, besonders zuletzt, 
wesentlich auf die Feststellung seiner äußeren Lebensverhältnisse beschränken müssen. Eine weitere 
Ausführung dessen, was hier zum Teil nur angedeutet werden konnte, werde ich in einer demnächst 
erscheinenden größeren Schrift über Zesen geben. 



— 51 — 

strebuiigen und seine Leistungen haben ihm zwar Bewunderung und Liebe, aber mehr noch 
Haß und Feindschaft eingetragen, durch die ihm das Leben, je älter er wurde, mehr und 
mehr verbittert wurde. Trotzdem ist er seinem früh gefaßten Vorsatze, das echte und wahre 
Wesen der Muttersprache, der er mit schwärmerischer Verehrung ergeben war, zu ergi'ünden 
und seine ganze Kraft für ihre Förderung und Ausgestaltung einzusetzen, unerschütterlich treu 
geblieben. So hat er denn auch als Dichter und Gelehrter fiir seine Zeit Anerkennenswertes 
geschaffen und durchaus nicht das ungünstige LTrteil verdient, das die ausschlaggebende Mehrheit 
seiner Zeitgenossen über ihn gefällt hat. 

Aber auch als Mensch ist er eine achtungswerte Erscheinung. Verdienen schon sein 
außerordentlicher Fleiß und seine rastlose Thätigkeit im Dienste einer guten Sache unsere 
Bewunderung, so muß ihm wegen der Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit seiner ganzen Per- 
sönlichkeit und wegen der Festigkeit seiner wissenschaftlichen Überzeugung, die ihn sogar 
Fürstengunst verschmähen ließ, unsere Hochachtung zu Teil werden. Denn die Art, wie er 
zum Beispiel Fürst Ludwig begegnete, will viel besagen in einem Jahrhundert, in dem elende 
Kriecherei und Bettelei um die Gunst der Großen eine gewöhnliche Gelehrteneigenschaft war. 
Ist er auch sonst von den Fehlern seiner Zeit nicht frei und in seinem Urteil ebenso befangen 
wie andere, in diesem einen Punkte steht er hoch über vielen seiner Zeitgenossen. 

Aber noch in einer anderen Beziehung kommt seine edle, freimütige Denkart zum 
Ausdruck. Bei einer wahrhaft frommen, sogar streng kirchlichen Gesinnung gehörte er doch 
in einem Jahrhundert des Glaubenshasses und der kirchlichen Verfolgungssucht zu den wenigen, 
die für Gewissens- und Glaubensfreiheit ihre Stimme zu erheben wagten. In zwei Büchern 
^des geistlichen Standes Urteile xdder den Gewitsenszwang in Glaubenesctchen* und ,des weltlichen 
Standes Handlungen und Urteile wider den Gewissensztoang in Glaubenssachen^ den Städten 
Zürich und Bern gewidmet, hat er entschieden den Standpunkt christlicher Duldung Anders- 
gläubigen gegenüber verfochten. ,Lasset ab, ihr Gewissenszwinger* , sagt er da, ,ihr Glaubens- 
dringer, die ihr Gotte die vollgewaltige Herrschaft über die Seelen der Menschen, die Er 
ihm allein vorbehalten, abdringet, lasset ab von den armen bedrängten Christen, euren frei- 
gebornen Mitbürgern, welche die Gnadengabe des Glaubens von Gott noch nicht voUkömmUch 
empfangen oder nach eurem menschlichen Urteile, das leichtlich fehlen kann, noch nicht empfangen 
zu haben, nur scheinen. Lasset ab, sie zu verdammen, zu verfolgen und auszustoßen, lasset 
ab, ihre Güter zu rauben oder sie gar zu verbannen und ins Elend zu verjagen, lasset ab, sie 
zu befehden, zu bekriegen, ja unmenschlicher, ich will nicht sagen unchristlicher Weise, zu 
peinigen und selbst auf das allerschmählichste zu tötend Und an anderer Stelle: ,Wo wollt 
ihr nun, ihr Gewissenszwinger, ihr Glaubensforscher, ja, ihr Gedankengrübler, einen durchgehend 
gleichen Glauben erfinden oder schaffen? Wie wollt ihr es denn dahin bringen, daß einer 
glauben soll, wie der andere, durchaus, durch die ganze Christenheit? Ihr werdet durch solchen 
Zwang zum Gesellenglauben, zumal wenn er auch gelinget, keine rechtschaffene Glaubeus- 
bekenner nimmermehr machen, aber wohl Heuchler und Lügendiener'. 

Das sind treffliche Worte und der Mann, der sie aus voller Überzeugung und im 
bewußten Gegensatz gegen anders denkende Mächtige ausgesprochen, kann nicht der Narr 
und lächeriiche Phantast gewesen sein, für den ihn seine Feinde ausgegeben haben. Nichts 



--- 52 — 

desto weniger ist es begreiflich, warum ein solches Urteil über ihn so viel Gläubige finden 
konnte. Um zu allgemeiner Anerkennung zu gelangen, fehlte es Zesen, bei allem ehrgeizigen 
Streben nach Ruhm, an einer wesentlichen Eigenschaft, der Weltklugheit; die Fähigkeit, im 
Wechsel und Streit der Meinungen die seinige stets der herrschenden anzupassen oder wenigstens 
nicht allzu schroff ihr entgegenzustellen, ging ihm völlig ab. Er war und bUeb ein kindlich 
harmloses Gemüt, das in unbeirrbarem Optimismus immer wieder an den Sieg des Guten und der 
Wahrheit glaubte. Da er als ehrlicher und aufrichtiger Mann andere nach sich selbst beurteilte 
und die Bosheit der Welt nicht zu durchschauen vermochte, so wurde er leicht ein Opfer der- 
selben und mußte fiir eigene und fremde Sünden mehr, als er es verdiente, büßen. Darum 
kann man mit vollem Rechte auf ihn das Wort anwenden: Er war besser als sein Ruf. 



Anhang 1. 



Briefe.) 

Rist an Zesen. 

Ehrenfester, Hochgelehrter, sonders geehrter Herr, werter Freund, 
Die Vielheit meiner Geschäfte und die Gegenwart meiner Freunde haben mich ver- 
hindert, daß ich in den vergangenen Tagen nichts Schriftliches an ihn habe abgehen lassen. 
Zu diesem Mal habe ich länger nicht warten, besonders mich erkundigen wollen, ob meine 
Galathea an das helle Tageslicht zu ftihren der Anfang sei gemacht worden, bitte freundlich, 
da deme also, mir eine kleine Probe deswegen zu schicken.*'') Ich übersende ihm zu diesem 
Mal ein paar Überschriften. Kann seinem Belieben nach eine deroselben erwählen, ich hatte 
zwar vor acht Tagen augefangen, noch etliche andere aufzusetzen, aber die schleunige Ankunft 
des Herrn Grafen van Ventz, welcher allhier ein paar Tage sich bei mir aufgehalten, hat 
mich an diesem meinem Vornehmen gänzlich verhindert, weswegen ich diese eingelegte vorerst 
habe tibersenden wollen; dafem mein herzwerter Herr auch ein anders vor die himmlischen 
Lieder*) etwa verfertigt hat, bitte ich solches durch gegenwärtigen meinen Diener zu über- 
schicken und wolle er sich meiner Galatheen ehrste Ausfertigung bester maßen anbefohlen 
sein lassen, womit ich ihn sampt allen gewissen Freunden götthcher getreuer Vorsorge herz- 
gründlich empfehle, verbleibend 

Wedel am 4. des Mein Herr 

Aprües im Jahre Sein treugeflissener 

1642. so lange ich lebe 

Johannes Rist 

Ob das Kupfer gestochen und die Galathea in Octavo (welches ich dann gerne wollte) 
gedrücket werde, lasse mich mein Herr unfehlbar wissen. 

[Die Aufschrift des Briefes lautet: Dem Ehrenfesten und hochgelehrten Herrn 
M. Philip pus Coesius, meinem hochgeehrten Herrn und sehr werten Freunde dieses 
einzureichen Hamburg.] 



') Diese Briefe sind hier nach den Originalen auf der Hamburger Stadtbibliothek zum ersten Mal gedruckt. 
2) Des ,Daphnis aus Cimbrien besungene Galathea* erschien zuerst 1642 bei Jacob Rebenlein. Vgl. Hansen, 

Rist und seine Zeit. S. 68, der diese in Hamburg vorhandene Ausgabe nicht kannte. 
') Himmlischer Lieder erstes Zehn. Anderes, drittes, viertes und fünftes Zehn. Lüneburg 1642. Hansen 

a. a. 0. S. 186. 



— 54 — 

Derselbe an Denselben.') 

Wohlehrenfester, Großachtbarer und Hochgelahrter, sonders großgünstiger, hochgeehrter 
Herr und sehr werter vertrauter Freund, 

Dieses ist nun das vierte Briefelein, welches Ich von Anfange des Maien an Ihn 
habe abgehen lassen; ich kann es nicht genugsam klagen, mit was gi'oßer Ungeduld ich 
vernehme, daß ihm derselben keines zu Händen kommen. Denn Ich aus meines vielgeliebten 
Herrn letztem Schreiben, am 24. des Rosenmonats gegeben, (welches mir aber erstlich heute 
am 23. des Heumonats und also in der vierten Woche seines Altei-s ist eingehändigt) gar 
nicht vernehmen können, daß Er nur einzige Antwort, mit welcher ich doch gar nicht 
säumig gewesen, empfangen. Unterdessen habe ich nicht wollen ablassen, bei dieser guten 
Begebenheit, ihm mit Weinigen zu verständigen, daß mir seine vormals überschickte Briefe 
mit beigefiigten Sachen (wofür Ich mich nochmals höchlich bedanke, auch solche Freund- 
schaft thätlich zu erwidern, mich billig erbiete), richtig sind eingeliefert, Ich habe auch solche 
Schreiben nicht allein beantwortet, sondern auch von meinen geringftigigen Sachen, und unter 
denselben meinen starken Schild Gottes *) zum zweiten Mal dem Hen-en übersandt, will hoffen, 
sie werden Ihm nunmehr endlich sein eingereichet. Dieweil es mir aber sehr verdrießhch ist, 
deswegen lange im Zweifel zu stehen; also wolle er Ihme belieben lassen, mir ehist zu antworten 
und sein Brieflein aus Hamburg an Herrn Johann Hagedorn, Weinhändler am Fischmarkte 
(bei welchem alle an mich geschriebene Briefe, sie kommen auch von was Orten der Welt sie 
wollen, abgegeben werden) senden, werde Ihn alsdann mit begehrter Antwort bald begrüßen. 
Des redlichen teutschen Edelmanns, Josias Rümplern von Löwenhalt sehr angenehmes 
Brieflein ist mir zu recht worden; es muß gar ein hurtiger Geist sein, wie solches insonderheit 
aus dem Schreiben an Herrn Schottel erhellet, mein liebwerter Freund lasse mich doch wissen, 
an was Orten ich Ihme meine Antwort, die schon längst fertig gewesen, könne beibringen 
lassen. Der hochbertihmte Herr Hegenitz ''), der mir seiner weltbekannten Geschicklichkeit 
halber, vorlängst schon bekannt gewesen, doch mehr dem Namen nach als der Person, wird 
von mir nächst Anerbietung meiner stets geflissenen willigsten Dienste zu tausendmal fi?eundUch 
gegrüßet, vielleicht werde ich einmal die Ehre haben, denselben persönlich zu begrüßen. Den 
Herrn Nicolaus Weissen *), einen eiferigen Fortsetzer unserer teutschen Beim- und TicKt-Künste, 
habe ich in meiner Behausung einsmal gesehen, mein Herr wolle Ihm gleichfalls meine Dienste 
und Gruß vermelden und daß ich mich Ihme als einem Freunde in seine gute Gedächtnisse 
befehle. Meinen Starken Schild Gottes übersende ich dem Herrn zum dritten Mal, verhoffe, 
daß er ihn endUch einmal richtig empfangen werde. Kann ich seines Ibrahims vor dankbarer 
doppelter Bezahlung mächtig werden, so unterlasse Er nicht, mich ehist damit zu beseligen. 
Des Herrn Lobrede von der Druckerei habe ich niemals voUenkömmlich gesehen, vielleicht 
kommt sie mir noch einst zu Händen, doch Rebenlein ist ein wunderbarer Kautz, Er hat meine 



1) Hamb. Stadtbibliothek. Supellex epistolica. 

2) Vgl. Gervinus IIP, S. 338. 

*) In der Deutschgesinnten Genossenschaft der Ernstsittige, seit 1644. Vgl. Anhang 2. 

*) Der Seibliche in der D. G. Vgl. Anh. 2. 



_ 55 — 

Galathea, die zum ersten Mal wider meinen Willen gedruckt worden '), zum andern Mal auf- 

geleget und sehr viel, 200 Exemplar gedrucket, dieses aber soll sich wohl finden. Sobald mein ^, t'.^>.^ 

erstes Klagelied Holsteins-) in 100 Sätzen abgeteilet (welches der verlogene Wämer unter der la'^ f, : 

Presse hat) fertig ist, will ich Ihm selbiges treulichst tibersenden. Aber was mein Herr? Ist 

Er vielleicht in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen? Der Zuname, der Färtige, ,^^ 

sollte mich solches schier glauben machen, mich wundert aber, daß mir Herr Schottelius nicht ^' *" o/^ 

das geringste davon geschrieben. Mein Herr antworte mir bald und berichte mir von diesem 

und vielem andern alle Beschaffenheit, unterdessen Gott befohlen und Ich sterbe 

Geschrieben zu Wedel Mein Herr 

am 24. des Heumonats Sein treuergebener beständiger Freund 

im Jahre 1644. Johannes Rist. 

[Die Aufschrift lautet: Dem Wohlehrenfesten, Großachtbaren und hochgelahrten Herrn 
Philip Zäsius von Fürstenau, weitberühmten Poeten, meinem sonders vielgeliebten Herrn und 
hoch vertrauten, werten Freunde Amsteldam.] 

Harsdörffer an Zesen. 

Hochgeehrter Herr Färtiger, 

Demnach mir der Saramiende bedeutet, welcher Gestalt der Hochlöblichen Deutsch- 
gesinnten Genossenschaft gefallen, mich mit der dritten Stelle des zweiten Sitzes in derselben 
großg. zu ehren; hab ich meiner Schuldigkeit zu sein erachtet, solche hiermit, benebens mög- 
lichster Danksagung anzunehmen, und verpflichte mich, so hohe Gewogenheit auf alle Fügnissen 
treueifrigen Fleißes zu verdienen. Ob mir nun von dero Grundsatzungen noch die Zeit nichts 
umständiges wissend ist, halte ich doch für ungezweifelt, es werde das freideutsche und offen- 
herzige Gutachten eines jeden stattfinden und mit Bescheidenheit nach Befinden verbessert 
werden : maßen ich den Zweck dieser Genossenschaft dahin verstanden, daß die deutsche Haupt- 
sprache durch vertrauliche ZusammensetzoA^ mü starker Hand aus ihren Gründen in ihren 
majestätischen Ehrenthron erhoben werden soll. Diesem nach will ich meine geringe Gedanken 
mehr zuständigerem Erachten folgend Gestalt wohlmeinend hiermit untergeben haben und 
freundlichste nachsichtige Belernung erwarten. 

I. Ist vernünftig ausgedacht, daß diese Genossenschaft die Blumen und unter denselben 
die Rose, wie die fruchtbiingenden allerlei Gartenfrüchte, erkieset: ihr allgemeines (General-) 
Sinnbild ist der indianische Palmbaum als mitkommend auf ihrem Sigill zu ersehen : die Deutsch- 
gesinnten könnten gleicherweis filhren einen Brunnen, dessen Röhren ein Adler oder Adlerskopl 
bekrönet, mit vielen Rosenkränzen, absehend auf der Römer Fontinalia, von welchen zu lesen 
Varro 1. s. de lingua latina: si aquam hauris, puteum Corona; dieser Meinung, daß wie uns 



') So heißt e8 auch in der Vorrede, „es geschehe dies dem Autor unwissend". Doch sehen wir aus R/s 

erstem Briefe, was es mit dieser ,Unwi8senheit* für eine Bewandnis hat. 
2) Holsteins erbärmliches Klag- und Jammerlied, das erste in 100 Sätzen ausgefertigt und gesungen durch 

Friedclieb von Sanftleben in Hamburg, bei Heinrich Wernern, 1644. Hansen a. a. 0. S. 63. 



— 56 — 

die deutsche Sprache gleichsam mit der Muttermilch gutthätig eingeträufelt worden, daß wir 
sie zu gebührender Dankbarkeit mit den wohlriechenden Eosen unserer Schriftarbeit wiederum 
beschenken sollen. 

IL Soll man bemühet sein, die Genossenschaft zu erstrecken und die Fruchtbringenden 
mit ihrem Belieben darzuziehen; gestalt auch in Italien gewöhnUch, daß sich ein Akademikus 
in drei, vier und mehre Akademien, jedoch mit geänderten Namen begiebet: also möchte ich 
heißen der Knnatspifilende oder der Gewinnend e, imter den Fruchtbringenden der Spielende. 
Zu meinem Sinnbilde wird dieses vorgeschlagen: Mercurius schneidet die Dömer von einem 
Rosenholz, an welchen oben eine Zuckerrose zu sehen, um einen Spielstab zu machen. 

III. Die Fruchtbringenden tragen ihre Gesellschaftspfennig an einem sittichgrtinen 
Band auf Gold geschmelzt ( meines hat bei .2Ü Kthlr. -jtekoatetl. Wir könnten sie auf einer Seite 
mit dem vorbesagten Hauptsinnbüde, dem Brunnen, auf der andern mit jedes absonderlichen 
Schrift, Namen und Gemäl bemerket, an einem rosenfarben Band von Silber und verguldt tragen. 

IV. Sollte nicht außer dem Wege sein, einen Entwurf von dem Vorhaben der Deutsch- 
gesinnten mit dem Hauptsinnbild und etwan deren drei oder vier ersten Sitzen in öffentlichen 
Druck zu geben, benebens Vermelden, was noch in unserer Sprach zu thun, und angehängt 
Einladung aller deutschliebenden Gemüter, daß also mit gesamter Hand dieses Werk ange- 
gangen und sonderlich auf den hohen Schulen durch die Deutschgelehrte befordert werden möchte. 

V. Mir sind, ohne Ruhm zu sclireiben, viel tapfere Poeten mit Freundschaft zugethan, 
welche alle mit eintreten sollten, wenn sie, wie ich hoffe, unter folgenden oder den gleichen 
Namen möchten aufgenommen werden. 

1. Wenzel Scherffer von Scherffenstein. Ein Schlesischer von Adel, hat die Pia 
Desideria H. Hermanni gedeutschet, verlanget zu wissen, ob der Färtige nicht desgleichen 
gethan und im Falle es nicht geschehen, ob es Elzevier verlegen wollte. Er kann heißen der 
Verlangende: Zum Sinnbild haben einen Engel auf einem Amboß stehend, dessen Ring ein 
Rosenkranz ist und ihm das Haupt bekrönet. 

2. Isaias Rümpler von Löwenhalt. Ein Elsasser. Wird seine Gedichte von mancherlei 
Erfindung ehester Tage dem Druck untergeben; kann heißen der Freie. Sein Gemäl soll sein 
weiße Rosen, deren Blättlein der Wind verwehet und von einem Albskind aufgelesen werden. 

3. Job. Clajus, ein wohlgeborner Poet, hat hier öffentHch geistliche Lieder auf die 
hohen Feste und jüngsthin eine freie Rede von deutscher Poeterei hören lassen: Kann heißen 
der Fremde und zum Gemäl haben eine Hand mit einem Rosenbusch und unter den Rosen 
die Jerusalemsblume. Jetzt arbeitet er an dem Kindermord Herodis. 

4. Job. Michael Moscherosch, sonsten Philander von Sittewalt, kann heißen der 
Traumende und zum Sinnbild haben ein Liebskind auf den Blumen, die Nachtschatten oder 
Flores noctis benannt, schlaffend, dem Venus oder die Freye (daher freyen und Freytag, dies 9 
den Namen bei den alten Deutschen gehabt,) einen Rosenkranz aufsetzet. 

5. Samuel Hund, kann heißen der Emeurende und zum Sinnbild haben die Monats- 
rosen, welche von einem Wassergefaß begossen werden; hat etliche Gedichte druckfertig. 



*) Dazu ein Zusatz von anderer Haud, mit anderer Tinte: Jedem steht es frei. Wohl von Zosen, denn 
, Jedem steht es frei* war das Zunftwort Ramplers. 



— 57 — 

6. Samuel Betulius; hat unterschiedliche feine Gedichte gemacht und soll dieser 
sammlen alle zweideutige Wörter in unserer Sprache, wie de la Houe (?) in der französischen 
gethan. Wann ich hierinnne Vollmacht zu werben, soll die Gesellschaft bald vermehret werden. 
Erst besagter Betulius kann heißen der Riechende und zum Sinnbild haben ein Glas mit Rosen- 
wasser in einem von roten und weißen Rosen gebundenen Kranze stehend. 

VI. Die Reimen oder Verse der Sinnbilder müssen gleichartig und von einem allein 
aufgesetzet werden, wie bei der Fruchtbringenden der Nährende thut. 

• VII. Daß man unter andern Gesetzen in dem Stiftungsbriefe gedenke, wie die Recht- 
schreibimg kein wesenth'ches Stück der Sprache sei: maßen die Gedanken durch die Wort, die 
Wort durch die Schrift ausgebildet werden. Wie nun eine Sache durch unterschiedliche Wort, 
so kann auch ein Wort (ohne Versehrung seiner Grundbedeutung) mit unterschiedlichen Buch- 
staben ausgedrücket werden. Sollte man dies nicht belieben und die strittige Schreibung nicht 
zu tieferer Nachgründung stellen, würden viel daVon abgeschrecket und unser Vorhaben merklich 
gehemmet werden. Einmal sind die Stammwörter, Vor- und Nachsilben kunstgerecht zu beob- 
achten, welche nach des Suchenden Sprachkunst insgemein von den Gelehrten, sonderlich bei 
der Reichshandlimg zu Münster für richtig liingenommen und gebrauchet worden, wie ich in 
etlichen Schriften selbst gelesen. Ich wollte wünschen, mit meinem hochgeehrten Herrn ein 
Stündlein hiervon zu reden: dann ic|i nicht begreifen kann, warum man schreiben sollte Sünn, 
ftlnden, wüUen für Sinn, sinnen, willen, finden u. s. w. 

Dieses wie auch alles andere will ich zu der hochlöblichen Gesellschaft verständigen 
Erachtung gestellet und mich deroselben wohlgewogener Belehrung dienstlich untergeben haben. 

Bitte mir die Namen der bisher eingetretenen Genossen mit ihren unter Hand 
habenden Werken ehest zu meiner und anderer Nachrichtung zu übersenden. Ein mehreres 
mit nächstem. Meinen hochgeehrten Herrn hiermit des Höchsten Obschutz und mich zu seinen 
beharrlichen Gunsten befehlend 

Geben Nürnberg den 23. Christmonats 1644. 

Durch 

des Färtigen 
getreuen Knecht 

den Spielenden, 

N. S. Unter andern könnten wir auch aufbringen, daß man ohne Titel schrieb 
mein Herr, wie die Franzosen und Niederländer. Mir zweifelt nicht, meine jüngste werden 
zurecht kommen sein mit eingelegtem Sinnbilde. Wollen wünschen, daß etliche von den Deutsch- 
gesinnten den Gesprächspielen ihre gute Gedanken möchten beischicken. 

[Die Aufschrift des Briefes lautet: Monsieur Philipp Caesius, Gentilhomme AUemand, 
demeurant ä present ä Utrecht. Zu Amsterdam bei H. Elzevier abzugeben.] 



Dietrich von dem Werder an Zesen. 

Mein vielgeehrter Herr. 
Ich bedanke mich für die zugeschriebeneu überschickten beiden verdeutschten Reden, 
will es noch künftig, bei Begebenheit, noch ferner dankbarlich erkennen. Das wenige von mir 

b 



— 58 — 

begehrte Urteil über des Herrn Deutschen Helikon habe ich dem Nährenden und derselbe, 
ohne Zweifel, an gehörigen Ort eingesendet. Gleichermaßen sich hiermit auch einstellen die 
beide aufgetragenen Reime. 

Das vom Wohlsetzenden nur schlecht begehrte, 

paar Reime, über seinen deutschen Helikon, 

erscheinet allhier in schlechter Einfalt. 

Beschreibt der schöne Phöbussohn 
Uns schön den Deutschen Hehkon? 
So bleib' ihm drob zum schönen Lohne 
Die schönste deutsche Lorbeerkrone. 

Der Vielgekörnte. 
Der Herr Wohlsetzender nehme mit dieser Mißgeburt vorlieb, dieweil durch seine 
Veranlassung das Haupt größer, als der ganze Leib, worden. Verschelle (?) solche Höflichkeit, 
mit Versicherung zu verbleiben 

des Wohlsetzenden 

willigster 
Reinsdorf, 14. Mai Gesellschafter 

1649, der Vielgekömte 

Dieterich von dem Werder. 



Anhang 2. 

Die Mitglieder der DeutschgesinnteD Genossenschaft, nach den Jahren der 
Aufiiahme geordnet, nebst Zunftnamen und Angabe des Standes. M 

164 3. 
Tag der Stiftung: der 1. Mai. 

Zunft wort: Unter den Rosen 

ist liehHches Losen. 
1. Mai: 1. Filip von Zesen, der Fürtige. 

2. Dietrich Petersohn aus Hamburg, der Verhängende, ein Kriegsbeamter. 
3. Mai: 3. Hans Christoph von Liebenau aus Preußen, der Emsige, 



1. Mai 
3. JuU 
6. JuH 



16 44. 

4. Gottfried Hegenitz aus Görlitz, der Ernstsittige, Lic jur. undBraunschweigischerRat. 

5. Niclas Weisse von Lilienau, aus Riga, der Seibliche, schwedischer Leibarzt. 

6. Adolf Rosel, aus Niedersachsen, der Bemühete, Prediger bei Frankfurt. 



*) Gödeke III, S. 16 flf. giebt keine Jahre, sondern nur die Namen an. Obiges Verzeichnis, das außerdem 
durch eine Anzahl Namen, die Gödeke entgangen sind und womöglich durch die Angabe des Standes 
ergänzt ist, dürfte für die Geschichte der Genossenschaft von einigem Wert sein, da es eine Übersicht 
über das Wachstum derselben möglich macht. 



— 59 



18. Juli: 

8. October: 
8. October: 
1. November: 
18. November: 

4. December: 

5. December: 

6. December: 



]. Januar: 

4. Februar: 

10. Februar: 

14. Februar: 

15. Februar: 
10. Februar: 

I.April: 
3. April: 
3. April: 
3. April: 
3. April: 
3. April: 
I.Mai: 
1. Mai: 

3. Mai: 
20. Mai: 

20. Mai : 

24. Mai: 

25. Mai: 
30. Juli: 

8. Oktober: 



1. Mai: 
I.Mai: 
8. Oktober: 



1. Mai: 
6. JuU: 
6. October: 



7. Andreas Hartmann aus Leipzig, der Unverletzliclie, Fürstl. Sächsischer Geheim- 

verpfleger. 

8. Georg Konrad Osthof von Celle, der Samnd&iide, 

9. Stephen von Lamswärde aas Utrecht, der Bekränzte, 

10. Rfidiger Ganter Graf von Stahrenberg aus Ostreich, der Feste, 

11. Johann Theodor von Tschesch aus Schlesien, der Leidende. 

12. Georg Philipp HarsdSrffer aus Nürnberg, der Kunstspielende. 

13. Christian Otter aus Danzicr, der Erhaltende, Professor der Mathematik in Nymwegen. 

14. Martin de Coq aus Wien, der Wadiende, Kunstzeichner der Genossenschaft. 

1 G4 5. 
•15. Johann von Holtzheim, Schwedischer Oberst, der LxistUAende. 

16. Isaias Riimpler von LSwenhalt, aus Ostreich, der Freie, 

17. P. Bense du Puis, ein Franzose, der Deiäschliehende, Franz. Dolmetscher. 

18. Joh. Phil. Schmidt aus Straßburg, der Einfältige. 

19. Wolfg. Perd. Herr von JSslelsberg, Preiherr in Lind, der Mutige. 

20. Konr. Hildebrand aus Zelle, der Beständige. 

21. Paul Jahn aus Prag, der Vermehrende^ Ritter von Malta. 

22. Weneel Scherffer von Scherfenstein aus Schlesien, der Verlangende, Dichter. 

23. Johann Clajns aus Meißen, der Fremde. 

24. Hans Michael Moscherosch, Philander von Bittewald, der Träumende. 

25. Samuel Hund aus Meißen, Kursächs. Hofrat, der Emeurcnde. 
20. Sigmnnd von Birken ans Eger, Kaiser!. Pfalzgraf, der Riecliende. 

27. Ludwig von Hitzfeld aus Cleve, der Deutsclimeinende. 

28. Heinrich Graf von Thnrn aus Böhmen, der Siegende, Schwedischer Reichsrat und 

Statthalter in Estland. 

29. Jacob Rtimler aus Danzig, der Zielende. 

30. Dionysius Palbitzky von Nemitz und Warbelow in Pommern, der Detäschherzige, 

Schwedischer Kammerherr. 

31. Matthias Palbitzky, Bruder des Vor., der Mtmtere, Schwed. Gesandter. 

32. Theodor von Rolingswert aus Wesel, der Frommende, Jurist. 

33. Abraham Faber aus Meißen, der Bechtliehende, Prof. in Amsterdam. 

34. Matthias von Langen aus Holstein, der Liebliche. 

35. Hans Adolf von Alewein, Freiherr, der Sdimeckende. 

1646. 

36. Benjamin Krause aus Danzig, der Verwahrende. 

37. Abel Meier von Htinefeld, der Bauende. 

38. Johann Beilin, der Willige, Oberlehrer (Rektor) zu Wismar. 

16 47. 

39. Johann Barsonius aus Ülzen, der Geheime. 

40. Christoph Giere, der Kunstbegierige. 

41. David Schirmer aus Meißen, der Beschirmende, Kurf. Sächsischer Bibliothekar. 

h» 



1. Mai: 



^ 8. October: 



— 60 — 

16 4 8. 

42. Friedrich Scherertz aus Lüneburg, der Kräftige *), Dr. der Rechte. 

1649 — 5 1. 
Niemand aufgenommen. 

16 52. 

43. Christ. Gottlieb Nüssler aus Schlesien, der Findende, Fürstl. Anhalt. Kanzleirat. 

16 53. 



16 54. 
1. März: 44. Joh. Konrad Krüger aus Lüneburg, der Schenkende. 

1. März: 45. Michael Zachäus, aus den ungarischen Bergstädten, der Kleine, 

1. Mai: 46. Friedrich Kahlen, der Wissende, Oberlehrer (Rektor) in Halle. 

1. Mai: 47. Johann Böhme, der Unbefleckte, Magister und Rektor in Dresden. 

1. Mai: 78. Joh. Sebastian Mitteniacht, der Er/reidiche, Rektor in Gera, später Hofprediger 

und Superintendent zu Zeitz. 
1. Mai: 79. Joh. Georg Albiensen (Albini) aus Weißcnfels, der Blähende. 

1. Mai: 50. Michael Heller von Wartenberg aus Meifjen, der Weidende, Magister und Prediger 

in Halle. 
1. Mai: 51. Joh. Benedict Schubart, aus Halle, der Niedrige, Geheim vei-pfleger. 

3. Mai : 52. Wilhelm von LiUenau aus Schlesien, der Anmutige, Oberst. 

1. August: 53. Jacob Schwieger aus Altona, der Flüchtige. 
3. August: 54. Joh. Albrecht von Brunkhorst, Ritter, der Kreuztragende. 
8. October: 55. Johann von Donia, aus Lübeck, der Bedachtsame. 

165 5. 



165 6. 
8. October: 56. Joh. Unkel aus Lübeck, der Qesalbeie. 

165 7. 

16 58. 
3. August: 57. Phil. Adrian von Borken aus Pommern, der Verborgene. 
8. October: 58. Johann Reiter aus Mecklenburg, der Geschickte, Mecklenb. Rat. 
8. October: 59. Adolf Heinrich Martenitz aus Holstein, der Entrinnende, Dr. der Rechte. 



•) Er wurde 1646 auch in den Pegnitzorden aufgeuommen als Amintas. In die Fruchtbringende war de er 
trotz Harsdörflfers Empfehlung nicht aufgenommen (Krause 345 ff.). Bekannt von ihm sind nur zwei 
Ehrengedichte in Harsd. Gesprächsspielen, vergl. Gödeke HI, 125. 



1. Mai: 



8. October: 



— 61 — 

16 5 9. 

60. Christian Knon' von Rosenroth aus Räuden in Schlesien, der SchatnJiaflige, 

Hofrath und Kanzler zu Sulzbach. 

1660 und 6 1. 

16 6 2. 

61. Joachim Christian Menschen aus Westphalen, der Hoffende, 

1663 und 6 4. 



7. October: 

1. Mai: 

^ 1. Mai: 
1. Juni: 

3. Juni: 
3. Juni: 



1. Januar: 
3. Januar: 
3. Januar: 
3. Januar: 
1. April: 
1. Mai: 

28. Mai: 
1. Juli: 

25. Dezember: 

31. Dezember: 



16 65. 

62. Joh. Andreas Eöder aus Delitzsch, der Treibende, Gebeimverpfleger. 

16 6 6. 

63. Joh. Friedr. Winkelmann aus Meißen, der Oefärhfe. 

16 67. 

64. Malachias Siebenhaar aus Kreihitz in Böhmen, der SiehenfäUige, Prediger in 

Magdeburg und Kaiserl. gekrönter Poet. 

65. Karl Christoph von Marschalk, sonst Meerheim auö Niedersachsen, der 

Wohlriechende. 

66. Joh. Christoph Müller aus Lützen, der Qeriebene. 

67. Joh. Christian Heidenreich aus Barby, der Grünende, 

16 6 8. 

68. Joh. Scheit aus Lützen, der Treufierzige. 

69. Gottfried Heis aus Mühlhausen in Th., der Hitzige, Geheimverpfleger. 

70. Paschasius Thomasius aus Magdeburg, der Kühle. 

71. Niclas Krause aus Magdeburg, der Scheidende. 

72. Heinrich Friedrichsohn aus Hamburg, der Friedreidie. 

73. Valentin Ruhl aus Wertheim in Franken, der Ruhige, gekrönter Poet. 

74. Peter Neukran tz aus Hamburg, der Keiibekrä7izte. 

75. Daniel Bährholtz aus Elbing, der Sanftmütige, Kaiserl. gekr. Poet. 

76. Konrad Heinr. Viebing aus Schöningen in Nieder»., der Hurtige, Prediger zu 

Nauendorf und gekr. Poet *). 

77. Konrad von Hövelen, der Höflidie, Kriegsbaumeister. 



') Vgl. ein Glückwunschgedicht in Hamb. Glückwunschged. 1669, worin Zesen, Siebenhaar, der Ruhig«, der 
Ergetzende, der Hitzige, der Treuherzige und der Aufrichtige ihn in je einem Gedicht zu der Ehre 
des Dichterlorbeers beglückwünschen. 



— 62 — 

166 9. 
1. Januar: 78. Hans Georg Pellizer aus Eutin, der Zierende, Lauenburg. Hofrat. 
1. März: 79, Christoph Schreiber, der Sdtreibende, Rektor in Mühlhausen. 

1 . März : 80. Georg Niclassohn, sonst Klausing aus Hamburg, der Ergdzende. 

2. März: 81.*) Heinrich Hacke aus Hamburg, der Avf richtige, Arzt. 2) 

16 70. 

82. Katarine Regine Frau von Greifenberg, geborne Freiherrin von Seiseneck') 

die Tapfere^ 

83. Johann Titus aus den Winkel, der Milde, 

84. Heinrich Böhmer aus Friedberg in Schlesien, der Leitende, Prediger in Magdeburg. 

85. Gottfried Gängebach aus Dresden, der Flüssige, Rechtsgelehrter. 

86. Johann Ulrich Bakofen aus Zürich, der Si'fße, Kais. gekr. Poet. 

87. Konrad Gudehusen aus Zelle, der Tildüige^ Dr. jur. 

88. Heinrich Bohte aus Lübeck, der Empfangende. 

89. Matthias Pellizer aus Eutin, der Gezierte, Stiftsherr zu Eutin. 

90. Michael Müller aus Schönebeck, der Flammende. 

91. Kaspar Meier aus Bremen, der Angenehme. 

92. Ernst Malsius aus Halle, der Lindernde. 

93. Kaspar Eggeling aus Lübeck, der Nützende. 

94. Daniel Heerbrand aus Zeisten in Meißen, der Feurige, 

95. Christ. Friedr. Garmann aus Merseburg, Dr. med. in Chemnitz, der Schneeweiße. 

96. Joh. Heinr, Otto, der Zeugende, Oberlehrer (d. i. Rektor) der Hohen Schule zu Zürich. 

97. Val. Kaspar Bupitz aus Magdeburg, der Labende, Dr. med. 

98. Martin von Kempen ans Königsberg in Pr., der Unsterbliche, Bibliothekar. 

99. Daniel Komenius aus Elbing, der Kämpfende. 

100. JoOSt van Vondel aus Köln am Rhein, „ein niederdeutscher Dichtmeister", der 

Fundreiche. 

101. Philipp von Bährenstädt aus Erfurt, der Dringende. 

102. Joh. Hartmann Misler aus Marburg, der Deutscligesinnte, Oberlehrer zu Worms 

und später zu Stade. 

103. M. Georg Hunold von Ltitzen, der Netinfäliige, Kaiserl. Poet und Prediger in 

Tangermünde. 

104. Peter Finx aus Lübeck, der Hütende, Kaiseri. Poet und Superintendent. 

105. Kaspar Baum aus Wolfshagen in Hessen, der Aufsprossende, Kaiserl. Poet, Prediger«) 

und Konrektor zu Kassel. 

106. Joachim Paulssohn, der Trfffende, Prediger im Hallischen Erzstifte. 



>) Diese 81 bilden die 9 mal 9 Zunftsitze der Rosenzunft. 
2) Ein Gedicht von ihm in Hamb. Glückwunschgedichten. 1669. 

>) Dieser erste Sitz der Lilienznnft ist in dem 1676 herausgegebenen Verzeichnis unbesetzt gelassen. Dem- 
nach ist Frau von Greifenberg erst nach diesem Jahre aufgenommen. 
*) Vergl. ein fliegendes Blatt auf der Hamb. Stadtbibliothek „Applausus gratulatorius", als B. Konrektor wurde. 



— 63 — 

107. Christoph Günter Schellhammer aus Jena, der Zerschellende^), Professor. 

108. Hans Georg Noski aus Kommoda in Böhmen, der Erkennende. 

109. Christian Beutnitz aus Salzfurt in Anhalt, Kaiserl. Poet und Prediger in Prirau. 

110. Joh. Christian Schenkel aus Eisenach, der Oeschickte, Lic jur. 

111. Christian von Stöcken aus Rendsburg, der Andächtige, Dr. theol. und Dänischer 

Generalsuperintendent. 

112. Andreas Brackenhausen aus Elbing, der Sterbliche. 

113. Joh. Kammerhof aus Einbeck, der Freudige. 

114. Karl Seifart aus Halle, der Mühsame, Prediger in Anhalt. 

1 1 5. Balthasar Hartranft aus Schlesien, der Löbliche, Prediger in Barby. 

116. Georg Ludwig Agricola ans Groß-Forra in Th., der Singende. 

— 1 1 7. Georg von Schöbel und Rosenfeld aus Breslau, der Fröhliche, Stiftsherr zu Magdeburg. 

118. Joh. Hemr. Arsten aus Münden a. d.W., der Betende, Prediger bei Gohrc. 

119. Heinr. Ernst Treiber aus Osthausen, Fürst. Gotha, der Antreibende, Prediger. 

120. Joh. Heinr. Acker aus Naumburg, der ünmüßige. 

121. Joh. Fabing aus Bremen, der Vergnügte, Kaiserl. Poet und Schullehrer in Bremen. 

122. Kaspar Niebling aus Schlesien, der Sittsame, Prediger. 

123. Daniel Kieschen aus Iglo, Ungarn, der Huldende, Superintendent zu Heldrungen. 

124. Phil. Jacob Oswald, Freiherr von Ochsenstein aus Schwaben, der Herrliche. 

125. Peter Hessel aus Hamburg, der Fließende, Prediger im Pesthofe vor Hamburg. 

•: 126. Andreas Daniel Habichthorst aus Rostock, der Blühsame, Dr. theol. und Ober- 
lehrer (Rektor) der Hohen Schule zu Rostock. 

127. Wenzel Kahle aus Schlesien, der Unschuldige, Kaiserl. Poet und Prediger inLiegnitz. 

128. Ephraim Heermann aus Koben in Schlesien, der Trachtende, Kaiserl. Poet und 

Oberster Lehrer der Stadtschule in Liegnitz. 

129. Christoph Kieschen aus Iglo, Ungarn, der DictUende, Kaiserl. Poet und Prediger 

zu Erfurt. 

130. Christoph Henning aus Dresden, der Huldreiche.^) 

131. Frl. Ursnlane Hedwig von Feldheim aus Niedersachsen, die Kluge. 

15, Oct, 1676.') 132. Paul Georg Krüsike aus Schleswig, der Tragende, Kaiserl. Poet und Konrektor 

am Johann eum zu Hamburg. *) 

133. Phil. Hentsche aus Kirchdorf, Ungarn, der LiAende, Prediger. 

134. Augustin Serpiel aus Kaisersmark, Ungarn, diev Schleichende, Prediger. 

135. Paul Kuntz aus Lemnitz, Ungarn, der Wirkliche, Prediger. 

136. Ehrenreich Wilhelm, Freiherr von Eegal aus Ostreich, der Ehrenreiche. 

137. Herwart, Freiherr von Eegal, der Werte. 

138. Achatius von Feldheim, Erbherr auf Aderstat, Dohrenburg u. a. m., der Nächste. 
' 139. Melchior Redel aus Halle, der Einsame^ Bürgermeister in Halle. 

«) Er iflt geboren 1620 in Hamburg, wo sein Vater Lehrer des Johanneums war. Auch er reiste über 
Niederlande nach England und Frankreich. 

>) No. 82—130 bilden die 7 mal 7 Zunftgenossen der zweiten oder Lilienzunft. In dem 1676 herausge- 
gebenen Verzeichnis ist dieser Sitz noch unbesetzt. 

») Vgl. Hamb. Gluckwunschg. von 1676. 

*) Er ist geboren in Grabow, wo sein Vater damals Bürgermeister war. Vgl. Hamb. Hochzeitsg. von 1680, 



— 64 — 

140. Michael Andreas Hübner der Züchtige, Prediger in Rideburg in Obersachsen. 

141. Georg Zacharias Hilten aus Regensburg, der Oeliebie, Kaiserl. Poet. 

142. Joh. Christian Blankenauer aus Kitsee, Ungarn, der Oeschmiickte, Dr. jur. und 

Kaiserl. Poet. 

143. Andreas Eose aus Querfurt, der Übertr^ende, Kaiserl. Poet. 
" 144. M. Martin Edler aus Jena, der Edle. 

145. Christian Klinger aus Zittau, der Klingende, Kaiserl. Poet. 
< 146. il/. Johann Gottfried Olearius aus Halle, der Brihistige, Prediger zu Halle. 

147. M. Johann Hofmann aus Eichel in der Grafschaft Schwarzburg, der fli#nun<75t;o/Ze, 

Kaiserl. Poet und Konrektor in Rudolstadt . 

148. Jacob Taddel aus Mecklenburg, der Wohlgefällige, Geheiraschreiber des Herzogs 

von Mecklenburg. 
"^149. Christian Granard aus Erfurt, der Köstliche, ein Rechtsgelehrter. 
150. Matthias Kristoffers aus Crombach, Obei-ungam, der Strebende, Stadtrichter in 
Wittenberg. 
X.151. Joh. Friedr. Scharf aus Wittenberg, der ÄCÄar/k'nn^e, Dr. jur. und Kaiserl. Pfalzgraf. 

152. Phil. Jacob Zeiter aus Würtembcrg, der Verschwiegene, Geheimschreiber in Stuttgart. 

153. Joh. Kaspar Kesler aus Ungarn, der Bewegende, Öffentl. Gerichtszeuge und Würtem- 

bergischer Kunstspieler. 

154. M. Joh. Heinr. Deinel aus Plauen im Voigtlande, der VerarJttende, Kaiserl. Poet 

und Prediger in Wertheim, Franken. 
Juni 1677. 155*). M. Bartold Vaget aus Hamburg, der Oetreiie, Kaiserl. Poet, Prediger in ArchangeL«) 
156. 

157. Heinrich von Stöcken aus Eutin, der Gelassene. ^) 

158. M. Joh. Peisker aus Langenberg im Voigtlande, der Ungemeine, Kaiserl. Poet und 

Oberlehrer der Stadtschule zu Wittenberg. 

159. Daniel Holsten aus Marienburg i. Pr., der Af\führende. 

160. Kaspar Köliler aus Stralsund, der Ungeschmiickte. 
\ 161. Joh. Kaspar Kahlen aus Halle, der Dienliche. 

162. Christoph Adams aus Ungarn, der Lustige. 

163. Friedrich Kogel, der Scheue, Kaiserl. Poet und Konrektor zu Eutin. 

164. M. Andreas Fabricius, der Duldende, Kaiserl. Poet und Prediger zu Magdeburg. 
/N65. Joh. Friedr. Taust, der Trauernde, Kaiserl. Poet und Prediger zu Oppien bei Halle. 

166. Joh. Ernst Köhler aus Dessau, der Wünschende, Oberlehrer zu Ragun. 

167. Joh. Eberhard Schultheis, der Richtige. 

168. David Hanisius aus Barut in der Grafschaft Solms, der Berühmte, Bibliothekar in 

WolfenbütteL 

169. Zacharias Schüler aus Micheln i. Th., der Tiiidiene. 

170. Joh. Georg Rohte, der Reifende, Lic. theol., Superintendent zu Leutenberg. 

171. Christian. Stephan Tesmer aus Danzig, der Lautere, Rechtsgelehrter. 



*) Nr. 131 — 155 bilden die 5 mal 5 Zunftgenossen der Kägleinzunft. 

*) vgl. H. Glückwunschged. von 1677. 

') Von hier ab fehlen dio Namen bei Gödekc, der das Peiskersche Verzeichnis nicht kannte. 



— 65 — 

172. Job. Volbrecht Glocke aus Schweinfurt, der Wohlklingende, Bärggraiciatcr. 

173. Samuel Klioche aus Weida im Voi^tlande, der Festhoffende , öffentlicher Gerichts- 

zeuge in Trebnitz. 

174. Heinrich Foppe aus Herford in Westfalen, der Kreuzverlidde. 

175. Niclas Wohnras aus Hamburg, der Wohnende, Öffentlieber Gerichtszeuge. 

176.*) J/. Johann Zimmer aus Luckau in der Niederlausitz, der Zimmernde, Kaiserl. 
Poet und PnBdiger in Schlabrendorf und Exdorf. 
16 '^^i'jfr^ J H^ Gabler, der Stützende, Syndicus in Frankfurt a. M.2) 
1686. 178. M. Theodor Kornfeld, der Kreuzdlddende, Rektor in Osnabrück und Kaiserl. Poet. 

1686. 179. Esdras Markus Lichtenstein aus Hamburg, der Sprachübende,^) 

Vor 1 679. 1 80. Michael Steinfass aus Hamburg, der Fassende. 

181. Joachim Stoflf, der Unermüdete»*) 

182. ? der Tiefsinnige. *) 



Anhang 3. 

Lobschallendes Rühm- nnd Reim-geschenke^) 

auf (las Hold- und Milde Wein- und Ehrengeschenke, damit der Weltberufenen und 
Fürtroff liebsten des Deutschen Reichs Handelsstadt Hamburg mit Weisheit Hochbegabte und 
Erleuchtete Stadt- und Kürgerväter, Seine Hoch- und GroBygeelirteste HeiTen, aus hoher und 
sonderlicher Gun^tgewogenheit, ohne einiges Verdienst, seine Wenigkeit, im Weinmohnde des 1677 
Heiljahres zu beehren geruhen wollen, zum Erstlinge seines unsterblichen Dankes pflichtschuldigst 
verfasset und überreichet durch 

Filip von Zesen. 

Wie solte nun mein Reim nicht mild- und besser flüßen. 
Da man so milde sieht den besten Rein Wein schüren 
auf meinen Federkiel? Wie kan ich reimkarg sein, 
weil mir die milde Stadt itzt schenkt so milden Wein, 
Die Eibstadt, mein Hamburg, die Wiege dreier Schaaren, 
die unsrer Sprache glantz, auf meinen Wink bewahren, 

') Bis hierher reicht das Peiskersche Verzeichnis von 1685. Eine vermehrte Auflage desselben soll in 
Wittenberg 1705 erschienen sein, ich habe ihrer aber nicht habhaft werden können. Die nun folgenden 
Xamen sind von mir aus Geburtstags- und Glnckwunschgedichten jener Zeit zusammengestellt. 

'^) Er wurde im J, 1687 aufgenommen, vgl. ein lat. Gedicht Krüsikes in Hamburg. Glückwunschgedichten 
V(m IH87. Er wurde von Zesen zu seinem Nachfolger designiert, daher auch der Xame. 

') Er ist 1666 geboren als Sohn des Buchdruckers Ai-nold Lichtenstein. Im J. 1684 wurde er von Zesen 
zum Kaiserlichen Poeten gekrönt. Vgl. über ihn Zeitach. für Hamh Geschichte I. S. 291—98. 

♦) Nach einem fliegenden Blatt der Hamb. Stndtbibliothek von 1700. 

5) Vorliericht der Nägleinzunft S. 31. 

*) In der ursprünglichen Orthographie. 



— t)6 — 

ja die Gebuhrtstadt selbst der Deutschgesinten Zeit, 

die ihren Preis erhöht, und hin zur ewigkeit 

mit ihrem Ruhme rent? So wil ich dan vermehren 

Derselben Ehr' und Lob, die mich so stattlich ehren 

Mich, der es nie verdient, und zwar um diese Zeit, 

als ich zuerst erbhkt das Licht der Sterbligkeit ; 

da mich der Weinmohnd heist an mein Gebuhrtsfest denken, 

Schenkt mir die Holde Stadt, durch ihren Holden Schenken, 

das Schenkmahl ihrer Huld und ihrer treuen Gunst, . 

Zu tränken meinen Kiel, zu elu-en meine Kunst! 

Ein Schenkbrief komt mir zu, auf Ilirer Väter Winken ; 

Der mich heist ohne Geld aus Ihrem Keller trinken. 

Ehre, die sonst wird den Fürsten angetahn, 

und denen, die die Stadt höbt Stern- und Wolken-an! 

Es scheinet, daß Hamburg mit Amsterdam wil streiten, 

um meinen dunklen Witz zu ehren vor den Leuten: 

indem mir Dieses schenkt, axis sonderbarer Gunst, 

Sein Großes Bürgerrecht; und Jenes nun ümsunst 

aus seinen weinen mich den Herriichsten lest wehlen, 

die Seele meiner Kunst gantz herrHch zu beseelen. 

Man weis, daß meinen Dank die Amstelstadt empfing, 

indem ihr Glantz und Staht aus meiner Feder ging. 

Nun weis ich selbst noch nicht, wie meine Pflicht sol danken, 

der Eibstadt, nach Gebühr: weil meine Sinne wanken, 

und taumeln hin und her auf diesen milden Gus; 

der mir zu Kopfe steigt und würkt den Zweifelsschluß, 

durch sein so kräftigs Nas. Ich wil ein wenig lauschen. 

Um meinen Rosenstok wird bald der Rausch verrauschen, 

der heiße Dampf gedämpft um diesen kühlen Strauch. 

Der Liljen Zimmetluft, der Näglehi süßer Hauch, 

die ich liier selbst gepflantzt, wird mein Gehirn ergetzen. 

und mein gedächtnis selbst, zusamt den sinnen wetzen. 

Indessen blühe stähts. Du Hold- und Milde Stadt, 

die ihres gleichen nicht auf Deutschem Boden hat. 

Dein Glticksflus flüße fort, so lange flüßt die Elbe, 

so lang auch über Dir sich dreht das Stenigewelbe : 

Kein Sturm bestürme Dich. Der Hinmiel sei Dir hold, 

80 lang er blikken last sein rohtes Morgengold! 

Er schütze Deine Burg! sei Vater Deiner Väter, 

der Häupter Deines Stahts, und Deines Volks Verträhter! 

So schenkt für Dein Geschenk' hier seinen ersten Dank, 

der Dir, o edle Stadt, wird danken lebenslang. 



Jahresbericht. 



I. Geschichtliches. 

1. Oberscliulbehörde. Li die dem Willielm-Gymnasiuni vorgesetzte II. Sektion 
der überschulbeliörde ist neueingetreten Herr Dr. jur. H. B, Levy, Es sind in dieser Behörde 
nuumeJir außer dem Oberbeamten der Oberschulbehörde, Herrn Prof. Dr. Richard Hoche, 
folgende Mitglieder: 1. Herr Senator Dr. jur. Sifatwmanw, Präses, 2. Herr Syndikus Dr. jur. ieo, 
3. Hen- Hauptpastor Dr. theol. Röpe, 4. Herr Direktor I^of. Dr. Friedlaender, 5. Herr Direktor 
Prof. Dr. Schulteß, 6. Herr Dr. jur. K. A. Schröder jun., 7. Herr /. W. Brey, 8. Herr Schul- 
vorsteher F. L. Nimtheim, 9. Herr Dr. jur. H. B. Levy. 

2. Das Lehrerkollegium. Das Lehrerkollegium hat im vei-flossenen Jahre die 
einschneidendsten Verändei*ungen erfahren. Bei Beginn des Sommersemesters traten in dasselbe 
neu ein die Herren Dr. Karl Schulteß und Dr. Rvdolf Kayser 0, welche beide — wie schon 



Dr. Karl Otto Schulteß^ geb. den 6. November 1856 zu Druxberge bei Magdeburg, evangelisch, besuchte 
1866 — 74 das Pädagogium zum Kloster U. L. Frauen in* Magdeburg und studierte von Ostern 
1874—78 in Leipzig und Göttingen Philologie und Geschichte. 1877 wurde er in Göttingen promoviert 
auf Grund der Abhandlung: „De Epimenide Crete" (Bonn 1877). Nach der Prüfung pro fac. docendi 
(März 1878) legte er an der Gelehrtenschule des Johanneums das Probejahr ab und verblieb an derselben 
Schule von Ostern bis Michaelis 1879 als wissenschaftlicher Hilfslehrer, von Michaelis 1879 bis Ende 
1886 als ordentlicher Lehrer, seit Januar 1887 als Oberlehrer. Im März 1889 wurde er an das Wilhelm- 
Gymnasium versetzt. 

Dr. Budolf Kayser, geb. den 17. August 1862 zu Aachen, evangelisch, besuchte das Kgl. Gymnasium 
daselbst und studierte seit Ostern 1881 auf den Universitäten Bonn und Halle Theologie und Geschichte. 
Im Oktober 1884 legte er in Koblenz die erste theologische Prüfung ab, im Oktober 1886 ebendaselbst 
die zweite und im Juli 1886 in Bonn die Prüfung pro fac. doc. Von Michaelis 1886 bis dahin 1886 
war er als Cand. prob, am Gymnasium und Eeal-Progymuasium zu Wesel beschäftigt, worauf er an 
die hiesige Gelehrtenschule des Johanneums als wissenschaftlicher Hilfslehrer beinifen wurde, woselbst 
er Januar 1887 als ordentlicher Lehrer angestellt wurde. Im März 1888 promovierte er zu Kiel auf 
Grund einer Abhandlung über „Placidus v. Nonantula. Ein Beitrag zur Geschichte des Investitur- 
streits*^. Im März 1889 wurde er an das Wilhelm-Gymnasium versetzt. 



im letzten Jahresberichte gemeldet — von der Gelehrtensehule des Johanneums zu uns versetzt 
worden waren. — Mit dem Schlüsse des Sommersemesters schieden aus dem Lehrerkollegium 
aus Herr Dr. Johannes Kqf^eräein und Herr Willielm Dettmer, Herr Dr. Keferstein, welcher 
seit Ostern 1883 dem Wilhelm-Gymnasium angehört hat, leistete einer Berufiing als Oberlehrer 
an die Neue Höhere Bürgerschule vor dem Lübecker Thore Folge, während HeiT Dettnier, welcher 
von Michaelis 1888 bis 1889 zuerst als wissenschaftlicher Hilfslehrer, dann als ordentlicher 
Lehrer bei uns thätig gewesen ist, an die Gelehrtensehule des Johanneums zurückl)erufen wurde, 
woselbst er, bevor er an das Wilhelm- Gymnasium versetzt wurde, schon zwei Jahre beschäftigt 
gewesen war. Als Ersatz für diese beiden Herren, beziehungsweise für eine uns fehlende Lehr- 
kraft, traten bei Beginn des Wintersemesters bei uns ein Herr Oberlehrer Johannes Thien *) von 
der Gelehrtensehule des Johanneums, feraer der ordentliche Lehrer Hen* Dr. Johannes OeßFcken '0 
von eben derselben Anstalt, und schließlich der zum ordentlichen Lehrer ernannte Herr 
Dr. Felix Bohnert^) von Paulinum (Pensionat des Rauhen Hauses in Hom). 

Am 25. Dezember starb in der Frühe des Weihnachtsmorgens der ordentliche Lehrer 
Herr Dr. Jacob Heinrich Hansen. Derselbe wurde geboren am 9. Juni 1856 zu Boelschubye in Angeln, 
besuclite das Gymnasium in Flensburg und studiei-te von 1876 bis 1882 auf den Universitäten Tübingen, 
Leipzig und Straßburg klassische Philologie, Geschichte, Geographie und Staatswissenschaft^n. Seine 



>) Johannes Thien^ geb. den 23. Jutii 1846 zu Havelberg, evangelisch, besuchte das Königl. Joachimethalsche 
Gymnasium zu Berlin, studierte in Berlin und in Greifswald alte Sprachen und Deutsch, bestand im 
Juni 1870 die Lehramtsprüfung in Berlin, machte als Einjährig-Freiwilliger den Feldzug mit und 
wurde 1873 zum Sekondc-Lieutenant der Reserve im Grenadier-Regiment Nr. 12 befordert. Er legte das 
Pro))ejahr von Michaelis 1871—72 am Kgl. Pädagogium in ZüUichau ab, besuchte die Central- 
Turnanstalt im Winter 1872/73, war ordentlicher Lehrer und Adjunkt in Züllichau von 1873—76, ward 
Ostern 1876 an die Höhere Bürgerschule zu Hamburg berufen und an derselben Michaelis 1880 zum 
Oberlehrer ernannt. Ostern 1889 wurde er an Stelle des an das Wilhelm -Gymnasium versetzten 
Oberlehrers Dr. Goepel an die Gelehrtensehule des Johamieums, Michaelis 1889 zur Ergänzung des 
Lehrerkollegiums an unsere Anstalt versetzt. — ■ Er schrieb 1882 das Anstaltsprogramm über die 
Spielmanns-Epen. 

-) Dr. Karl HeinricJi Johannes Geffcken^ geb. den 2. Mai 1861 in Berlin, evangelisch, besuchte von 
1872 — 1878 das Lyceum, danach bis 1881 das Protestantische Gymnasium zu Straßburg, genügte daselbst 
der Heerespflicht und studierte alte Sprachen bis 1882. Von 1882—86 studierte er in Göttingen und 
Bonn, promovierte dann auf Grund seiner Dissertation de Stephano Byzantio und bestand 1887 die 
Lehramtsprüfung. Vom Herbst 1887 an war er am Johanneum beschäftigt, wurde daselbst Januar 1889 
zum ordentlichen Lehrer befördert und Michaelis desselben Jahres an das Wilhelm-Gymnasium versetzt. 
Seine Dissertation erweiterte er in einer Festschrift zu Sauppe's 80. Geburtstag. 

') Dr. Felix Bohnert, geb. den 20. November 1862 zu Hamburg, evangelisch, besuchte die Gelehrtensehule 
des Johanneums zu Hamburg, die er MiehaeHs 1882 verließ, um in Göttingen Mathematik und Natur- 
wissenschaft zu studieren. Nachdem er während seiner Studienzeit seiner Militärpflicht genügt und 
das Examen pro fac. doc. vor der Kgl. Wissenschaftlichen Prüfungs-Kommission zu Göttingen bestanden 
hatte, trat er Osteni 1887 das pädagogische Probejahr am Königl. Gymnasium daselbst an. Im Sommer 
desselben Jahres wurde er von der philosophischen Fakultät der Universität Göttingen zum Dr. phil. 
promoviert. Von Ostern 1888 bis Michaelis 1889 war er als wissenschaftlicher Lehrer am Paulinum 
des Rauhen Hauses in Hörn beschäftigt. Michaelis 1889 wurde er als ordentlicher Lehrer am Wilhelm- 
Gymnasium angestellt. 



— 8 — 

militärische Dienstpflicht hat er wälirend dieser Studienzeit 1879 — 1880 im 2. niederschlesischen 
Infanterie-Regimente No. 47 zu Straßburg erfüllt. Naciidem er auf Gmnd einer Dissertation 
„de metallis Atticis" 1882 in Straßburg promoviert hatte, bestand er daselbst im Juli desselben 
Jahres sein Staatsexamen. Bei Beginn des Jahres 1883 reiste er durch die Donauländer nach 
der Westküste Kleinasiens, brachte den Frühling in Athen und dem nördlichen Griechenland 
zu, durchwanderte im Sommer die peloponnesische Halbinsel und kehrte durch Itahen nach 
Deutschland zurück, um vom Herbste 1883 bis Michaelis 1884 sein Probejahr am Wilholm- 
(lymnasium in Hamburg abzulegen. Im Oktober 1884 wurde er zum ordentUchen Lehrer an 
unserer Anstalt ernannt. x\ußer einer Heimatskunde von Schleswig-Holstein und den Hanse- 
städten Hamburg und Lübeck, welche er in Algermissen's kleinen Handatlanten des deutschen 
Reichs (No. 20 und 21) veröffentlicht hat, und außer einem dem Jahre 1885 entstammenden 
Aufsatze über die Bevölkerungsdichtigkeit Attika's im Alterthume hat er sich namentlich als 
Mitarbeiter der Jahresberichte zur Geschichtswissenschaft durch seine durch große Sorgfalt aus- 
gezeichneten Uebersichten über die Publikationen zur Geschichte der mittelalterlichen Hansa in den 
Jahrgängen 1882 — 1887 thätig erwiesen. Seine letzte Thätigkeit hat er der durch seinen Tod 
unterbrochenen Herausgabe der dem 14. Jahrhunderte angehörigen und in unserem Stadtarchiv 
befindlichen Geschäftsbücher des Handlungshauses von Gelderen, einer der wichtigsten Quellen 
für mittelalterliche Handelsgeschichte, gewidmet, daneben hat er sich eingehend* mit dem 
hansischen Seerecht beschäftigt, so daß er die letzten Wochen des ihm zur Herstellung seiner 
Gesundheit bewilligten Urlaubes auf eine sorgfältige Abschrift des aus dem Jahre 1262 stammenden 
Seerechtes von Tortosa an Ort und Stelle verwandte. Leider war sein (Jesundheitszustand 
ein recht wenig fester und seinem rastlosen Arbeiten nicht gewachsen. Seit Ende April 1889 
beurlaubt, suchte er zuerst Kräftigung in dem Bade Lippspringe, unternahm alsdann im Herbste 
eine Reise nach Südeuropa, von der er, ohne von einem weiteren Urlaube Gebrauch zu machen, 
zum 1. November zurückkehrte, um einen Teil seiner Unterrichtsstunden zu übernehmen. Doch 
nach wenigen Wochen mußte er seine Thätigkeit schon wieder einstellen. Nachdem ihm dann 
ein Blutsturz den Rest seiner Kraft geraubt hatte, machte schließlich eine Lungenentzündung 
seinem Leben ein Ende. Am 27. Dezember haben Kollegen und Freunde seiner Leiche, die 
nach der Heimat gebracht wurde, das letzte Geleit l)is zum Bahnhof gegeben. Sein Name 
wird bei uns stets in Ehren bleiben: seine Kenntnisse waren die ausgedehntesten, sein >visseii- 
schaftlicher Eifer ein unermüdhcher, uns allen war er ein freundlicher und angenehmer 
KoUege. R. L P. 

Nachdem Herr Direktor Otto Pauli seit dem 19. Januar 1889 aus Gesundheits- 
rücksichten beurlaubt worden war und die Hoffiiung, daß er sein verantwortungsvolles 
Amt wieder antreten werde, sich als nicht zutreffend erwiesen hatte, wurde derselbe nach 
längeren Verhandlungen mit dem 31. Dezember 1889 in den Ruhestand versetzt. Es hat so 
die junge Anstalt schon ihren zweiten Direktor verloren. Nach dem Tode des Direktor OentJie 
(f 30. Juni 1886) mit der Stellvertretung beauftragt, seit Januar 1887 zum Direktor ernannt, 
ist es Herrn Direktor Pauli blos zwei und ein halbes Jahr gegeben gewesen, das Wilhelm- 
Gymnasium zu leiten. Die Anstalt wird stets dankbar dessen gedenken, was er ihr in seiner 
milden und freundlichen Art gewesen ist, und sich stets auch erinnern, was er ihr bei voller 
und ungebrochener Gesundheit noch lange hätte sein können. Möge Herrn Direktor Pauli ein 
langer und heiterer Lebensabend beschieden sein. — In seine Stelle wurde auf den 1. Januar 



— 4 — 

der ünterzoiclmoto *) , wolclior seit oinem Jahre die Stollvortrotuiij]^ fiir den erkrankten Direktor 
geführt hatte, durcli Beselduß der Obei'sehiilbehörde vom 23. Januar gewählt, welche Walil die B(»- 
atätigung E. H. Senats am folp^enden Tage erhielt. Am 27. Januar fiihrte alsdann bei (lelegenheit 
der Kaisergeburtstagsfeier der Präses der Oberschulbehörde, Herr Senator Dr. jur. Stamvmnn, 
im Beisein der Mitglieder der Oberschulbehörde und zahlreicher Freunde der Anstalt den 
neuerwählten Direktor mit einer wirkungsvollen Ansprache, welche von demselben erwidert 
wurde, in sein Amt ein. — (ileichfalls auf den 1. Januar wurde in eine neu gegründete Professur 
Herr Dr. Karl OoepeP) gewählt, welcher seit dem 10. Januar 1S89 vom Johanneum an das 
Wilhelm-Gymnasium überwiesen worden war, um eine durch Beurlaubung des Herrn Professor 
Barthold fehlende Lehrkraft zu ersetzen. — Herr Prof. Dr. Theodor Barthold, über dessen 
schwere Erkrankung bereits das vorige Programm berichtete, mußte während des ganzen 
Schuljahres beurlaubt bleiben. Er wird, nachdem er dem Wilhelm-Gymnasium seit Michaelis 1885 
angehört hat, mit dem 1. April in den Ruhestand treten; unser Dank und unsere besten 
Wünsche geleiten ihn. In seine Stelle wurde als Professor berufen Herr Oberlehrer Dr. 
August Paul ') von der Höheren Bürgerschule vor dem Holstenthore. — Zu Ostern wird von uns 



») Dr. Julius Bintz, geb. am 10. April 1843 zu Kreuznach, evangelisch, erhielt seine Vorbildung auf dem 
Progymnasium zu Neuwied und dem Gymnasium zu Koblenz imd besuchte sodann die Universitäten 
Bonn und Berlin von Herbst 1862 bis Herbst 1865, um klassische Philologie und Geschichte zu studieren. 
Nachdem er im Mai 1866 die Staatsprüfung in Bonn abgelegt hatte, wurde er zunächst am Friedrich- 
Wilhelms- Gymnasium in Köln beschäftigt, sodann Herbst 1866 an das Gymnasium zu Wesel berufen. 
Von hier aus hat er auch die Central-Turnanstalt in Berlin besucht und die Prüfung als Turnlehrer 
Ostern 1868 abgelegt. Ostern 1875 an die Gelehi*tenschule des Johanneums als Oberlehrer zweiter 
Gehaltsklasse berufen, wurde er Herbst 1878 in die erste Gehaltsklasse befördert, Herbst 1880 zum 
Professor ernannt. Am 23. Januar 1889 wurde er von der Behörde als stellvertretender Direktor dem 
Wilhelm-Gymnasium überwiesen. Von ihm ist u. A. im Druck erschienen: De usu et significatione 
adiectivorum epicorum apud Nonnum Panopolitanum. Dissert. inaug. Halle 1865. — Das Märchen 
des Apulejus „Psyche und Cupido", deutsch als Probe einer Ai)ulejusübersetzung. Programm, Wesel 
1871. — Psyche und Cupido. Ein Märchen des Apuhyus. Leipzig 1872. Breitkopf & Härtel. — 
Ausgewählte Gedichte geschichtlichen Inhaltes. Leipzig 1876. Teubner. — Die Gymnastik der Hel- 
lenen. Gütersloh 1878. Bertelsmann. — Die volkstümlichen Leibesübungen des Mittelalters. Programm, 
Hamburg, 1879. — Die Leibesübungen des Mittelalters. Gütersloh 1880. Bertelsmann. 

•) Karl Georg Friedrich Goepel. geb. den 4. Februar 1849 zu Homburg v. d. Höhe, evangelisch, besuchte 
das Gymnasium zu Kreuznach und widmete sich philosophischen, archäologischen und germanistischen 
Studien auf den Universitäten zu Göttingen und Jena. Nachdem er seiner Heerespliicht genügt hatte, 
mußte er ein zweites Jahr seiner Studienzeit verwenden auf die Teilnahme am Feldzug gegen Frank- 
reich 1870/71, in dessen Verlauf er zum Offizier ernannt wurde und das Eiserne Kreuz erhielt. Als 
Mitglied des pädagogischen Seminars absolvierte er das Probejahr am Gymnasium zu Göttingen. 
Herbst 1875 als Hilfslehrer an das Gelehrtengymnasium zu Wiesbaden berufen, wurde er daselbst 
Herbst 1876 zum ordentlichen Lehrer ernannt. Seit Herbst 1878 war er als ordentlicher Lehrer, seit 
1. April 1882 als Oberlehrer an der Gelehrtenschule des Johanneums thätig, seit dem 10. Januar 1889 
am Wilhelm-Gjinnasium vertretungsweise. 

^) Karl August Friedrich Fa\ih geb. den 11. Oktober 1844 zu Havelberg, evangelisch, besuchte das 

• Gymnasium zu Stendal, welches er Ostern 1864 mit dem Zeugnis der lleife verheß. Nachdem er sich 

dann in Berlin und München dem Studium der Gescbichte und modernen Philologie gewidmet hatte, 

wurde er im November 1867 zu Halle promoviei-t. Im Frül\jahr 1869 legte er in Berlin die Pnifung 

pro facultate docendi ab. Sein pädagogisches Probejahr absolvierte er teils als ordentliches Mitglied 



— 5 — 

scheiden Herr Dr. Otto Boensel, welcher einer Berufung an die Neue Höhere Bürgerschule vor 
dem Lübecker Thore Folge geleistet hat. — Ebenso wird uns der ordentliche technische Lehrer Herr 
Julius Lidxirg^ welcher der Anstalt seit Ostern 1881, also seit ihrem Bestehen, angehört hatte, 
zu Ostern verlassen, um an einer hiesigen Volksschule eine Stelle als Hauptlehrer, die ihm 
durch das Vertrauen der Behörde übertragen worden ist, zu übernehmen. An seine Stelle ist 
berufen worden Herr Hermann Ebers, ') bisher Lehrer an der Neuen Höheren Bürgerschule 
vor dem Lübeckerthore. — Herr Prof. Dr. Ranibeau war auf Anordnung E. H. Senats auch 
in diesem Jahre als Mitglied der Prüfungs-Kommission fllr Einjährig-Freiwillige thätig. 

3. Hilfslehrer. Der Schulamtskandidat Herr Ff'anz Kersten aus Potsdam, welcher 
seit dem I.März 1889 von der Oberschulbehörde dem Wilhelm-Gymnasium zur Ablegung seines 
Probejahres überwiesen worden war, wurde schon bei dem Beginn des neuen Schuljahrs als 
wissenschaftlicher Hilfslehrer beschäftigt. Derselbe wurde auf Grund seiner Abhandlung „De 
ellipseos usu Lucianeo" von der Universität Kiel im August zum Dr. phil. promoviert. — Zu 
Anfang des Wintersemesters trat als wissenschaftlicher Hilfslehrer in das Lehrerkollegium ein 
Herr Dr. Max Luedecke aus Göttingen, nachdem er sem pädagogisches Probejahr am KönigKchen 
Gymnasium in Leipzig abgelegt hatte; derselbe wird uns Ostern verlassen, um eine Hüfelehrer- 
stelle am Gymnasium zu Bremen zu übernehmen. — Am 23. Januar begann bei uns sein Probe- 
jahr Herr Dr. Hermann zur Jawbsmühlen aus Pforzheim. — Mit Beginn des neuen Semesters 
wird bei uns als Hilfslehrer eintreten Herr Dr. Oskar Hauschild, bisher am Paulinura in Hörn 
(Pensionat des Rauhen Hauses) thätig. 

4. Vertretungen. Der Unterricht ist in dem verflossenen Schuljahre auf das 
empfindlichste dadurch erschwert worden, daß eine ungewöhnlich große Anzahl von Lehrern 
auf längere Zeit zu vertreten war. Schon bald nach Beginn des Sommersemesters mußte Herr 
Dr. Hansen, wie schon oben bemerkt wurde, auf ein halbes Jahr von Ende April bis zum 
1. November zur Wiederherstellung seiner schwer gefährdeten Gesundheit beurlaubt werden. 
Dann wurden die Herren Dr. Schnee und Dr. Wilms durch eine achtwöchentliche Officiersübung 

des Herrig'schen Seminars für Lehrer der neueren Sprachen, in welcher Eigenschaft er am Friedrichs- 
Gymnasium in Berlin thätig war, teils am Gymnasium zu Guben, woselbst er als wissenschaftlicher 
Hilfslehrer noch ein halbes Jahr wirkte, um dann, Michaelis 1870, einem Rufe an die Realschule zu 
Güstrow zu folgen. Von dort siedelte er Ostern 1874 nach Hamburg über, um eine Stelle als Ober- 
lehrer an der hiesigen Höheren Bürgerschule anzutreten. An dieser Anstalt hat er bis zu dem Augen- 
blick gewirkt, wo seine Berufung an das Wilhelm- Gymnasium erfolgte. Im Druck ist von ihm erschienen: 
De fontibus a Trithemio in prima parte chronici Hirsaugiensis adhibitis. Halis 1867, (Diss. inaug.) 
— Addison's Influence on the Social Reform of His Age. Hamburg 1876. -- Über vokalische Aspiration 
und reinen Vokaleinsatz. Ein Beitrag zur Phj'siologie und Geschichte derselben. Hamburg 1888. 

>) Hermann Martin Gotthold Gustaf Ebers, geb. den 2. November 1862 zu Lenzen an der Elbe, evangelisch, 
besuchte bis zu seinem 15. Lebensjahre die Bürgerschule seiner Vaterstadt und wurde sodann in die 
Präparandenanstalt des Lehrerseminars zu Hamburg aufgenommen. Von Ostern 1880 bis 1883 war er 
Zögling des Seminars und wirkte nach bestandener Abgangsprüfung seit Ostern 1883 an der Knaben- 
Volksschule in der Münzstraße. Die zweite Lehrerprüfung bestand er Michaelis 1886. Ostern 1888 
wurde er als Lehrer an der Neuen Höheren Bürgerschule angestellt, an welcher Anstalt er Ins zu 
seiner Berufung an das Wilhelm-Gymnasium thätig war. 



— 6 — 

von Anfang Juni bis zu den großen Ferien ihrer Berufsthätigkeit entzogen; für dieselbe Zeit 
hatte gleichzeitig Herr Prof. Beinstorff aus Gesundheitsrücksichten einen Urlaub nachgesucht. 
So waren während der Monate Juni und Juli nicht weniger als vier volle Lehrkräfte zu ver- 
treten. Nach den großen Ferien war alsdann Herr Dr. Böhme bis in die zweite Hälfte des 
September zu einer achtwöchentlichen Officiersübung einberufen. Im Wintersemester konnte 
Herr Dr. Bansen, nachdem er zurückgekehrt war, nur auf kurze Zeit einen Theil seiner Stunden 
übernehmen, während Herr Dr. Kayser durch eine Verrenkung der Kniescheibe, die er sich 
während des Unterrichts zugezogen hatte, seit Ende Oktober bis zu den Weihnachtsferien fehlen 
mußte. Dabei mangelte es nicht an sonstigen Hemmungen des Unterrichts-Betriebes auf kürzere 
Zeit durch Erkrankung und Behinderung der Hen-en Lehrer. Es kamen so auf die 114 Schul- 
tage des Sommersemesters 265 Vertretungstage, auf die 65 Schultage des Wintersemesters bis 
zu den Weihnachtsferien 106 Vertretungstage. 

5. Feierlichkeiten und Feste. Es wurde der 22. März, welcher grade dem 
Wilhelm-Gymnasium stets ein Tag weihevollster Erinnerung sein muß, feierlich begangen : mit der 
Gedenkfeier an den unvergeßlichen Herrscher wurde die Entlassung der 13 Abiturienten des 
Ostertermins und der Schluß des Schuljahi's verbunden; die Ansprachen hielt der Unterzeichnete. — 
Die Erinnerung an den Tag von Sedan wurde schon am 31. August in gewohnter Weise mit 
Gesang und Deklamation gefeiert; die Ansprache hielt Herr Dr. Augustin, welcher den Feldzug 
mitgemachf hat. — Die Entlassung der 10 Abiturienten des Herbsttermins fand am 12. September 
im Anschlüsse an die gewöhnliche Morgenandacht durch den Unterzeichneten statt. — In ein- 
facher und würdiger Weise wurde des 1 8. Oktobers, des Geburtstages des verstorbenen Kaisers 
Friedrich, gedacht ; Herr Oberlehrer Thien hatte an diesem Tage die Ansprache übernommen. — 
Am 21. December, dem letzten Schultage vor dem Weihnachtsfeste, fand bei flammenden Christ- 
bäumen eine Uturgische Feier statt, bei welcher Verlesen der entsprechenden Bibelstellen, Gesänge 
des engeren Chores, der jüngeren Schüler und der ganzen Schulgemeinde miteinander wechselten. — 
Am 27. Januar wurde die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm 11, welcher, 
wie oben bemerkt, die Einführung des neuerwählten Direktors der Anstalt vorausging, in erhe- 
bender Weise mit Gesang, Deklamation und einer Festrede des Herrn Oberlehrers Dr. Wilms 
begangen. — Am Abend des 21. Februar fand in der Aula des Wühelm-Gymnasiums eine 
musikalische Aufführung statt, welche einer zahlreichen Zuhörerschaft einen erfireuUchen Beweis 
von der Pflege des Gesanges an unserer Anstalt und dem musikalischen Sinne unserer Schüler gab. 

6. Lage der Schulzeit. Im nächsten Sommerhalbjahre soll mit Genehmigung der 
Oberschulbehörde (Beschluß der IL Section vom 25. Februar 1890) auch am Wilhelm-Gymna- 
sium der allgemeine Unterricht fiir alle Klassen schon um 8 Uhr beginnen. Diese Einrichtung, 
welche sowohl die volle Ausnutzung der Morgenstunden, wie einen längereu Aufenthalt im Freien 
mit Bewegungsspielen ermöglicht, und welche schon lange von sehr vielen Eltern gewünscht wurde, 
wird — so hoffen wir — sich bewähren und die volle Billigung aller Beteiligten erhalten. 

7. Bauliches. Die räumlichen Verhältnisse unserer Anstalt haben im verflossenen 
Schuljahre keinerlei Veränderung erfahren. Kaum einer, welcher das Wilhelm-Gymnasium zum ersten 
Male betritt, kann sich dem Eindruck der Bewunderung entziehen: der prachtvolle Lichthof, 



— 7 — 

die hellen Zimmer, die reich geschmückte Aula und so manches Andere verfehlen ihre Wirkung 
nicht. Und doch entdeckt derjenige, welcher eine Zeitlang in diesen Räumen gewirkt hat, nur 
zu hald mannigfaltige Schattenseiten. Die Aula ist zu klein, wenn sie außer dem halben Tausend 
Schüler auch noch ein Pubhkum von Angehörigen unserer Schüler und von Freunden der 
Anstalt umfassen soll; die Klassenzimmer reichen vielfach nicht aus und sind für die Schüler- 
zahl, für welche sie jetzt bestimmt sind, zu eng; der Lärm von den Straßen ist in manchen 
Klassen unerträglich und macht den Unterricht daselbst bei offenem Fenster fast zur Unmöglich- 
keit ; die Turnhalle kann im Winter nicht ausreichend geheizt werden, auch ist keine ausreichende 
Verbindungsthür zwischen Turnhalle und Spiel-, beziehungsweise Turnplatz vorhanden; es fehlt 
an einem würdigen Zimmer für den Dü-ektor; der Lichthof mit seinem dröhnenden Widerhall 
uüd seiner Kellerluft*) macht die Pausen nicht immer zu einer Zeit der Erholung; die einzige 
Thtir zum Schulhofe ist viel zu schmal für die große Schülennasse, und der Schulhof selbst ist 
nach drei Seiten verteilt und deshalb schwer übersichtlich. Manche von diesen Übelständen 
müssen in Geduld ertragen werden, andere lassen sich unschwer beseitigen. Weiterer Raum 
würde später vielleicht dadurch zu beschaffen sein, daß die jetzige Turnhalle, die im Gebäude 
selbst liegt und den besten Platz wegnimmt, zu Zimmern umgebaut würde, daß hingegen eine 
besondere Turnhalle hinter dem Hauptgebäude als Abschluß des Spiel- und Turnplatzes 
errichtet würde; eine andere Möglichkeit Raum zu beschaffen würde durch einen Anbau vorn 
an der Straße nach der Moorweidenseite hin gegeben sein. 

8. Der Gesundheits-Zustand der Schüler wäre in dem verflossenen Sommer- 
semester uns als ein normaler erschienen, wenn nicht die nahenden Sommerferien eine Fülle 
von Urlaubsgesuchen gebracht hätten. Wir meinen nicht jene Urlaubsgesuche, welche Familien- 
verhältnisse vorschützten und thunlichst berücksichtigt wurden, aber freilich im Interesse der 
Ordnung und der Disziplin einer so großen Anstalt nicht immer bewilligt werden konnten, noch 
weniger jene kaum erfüllbaren Urlaubsgesuche, die vorgaben, daß am ersten Tage der Ferien 
zu viele reisten und man deshalb schon einen oder einige Tage früher fort wolle, sondern die 
Urlaubsgesuche, welche sich auf wirkliche Erkrankung und Schwäche stützten. Das gewöhnUchste 
Leiden, welches durch ärztliches Attest bezeugt wurde, war Blutarmut und allgemeine Körper- 
schwäche (in zehn Fällen), vereinzelt wurde Nervenschwäche, Skroftilose, Hals- oder Lungen- 
affektionen angegeben. — Im Wintersemester brachte die zweite Hälfte des Dezember uns die 
ernsthaftesten Störungen des Unterrichtes, als die bekannte Influenzaepidemie ausbrach. Am 
14. Dezember betrug die Zahl der vornehmlich an Influenza und Erkältungskrankheiten der 
verschiedensten Art leidenden Schüler schon 73 (von 476), stieg dann in den nächsten Tagen 
rasch auf 100, 119, 127. Dauerte auch in den meisten Fällen die Krankheit blos wenige 
Tage, so sah doch statt der geheilten und zurückkehrenden Schüler stets eine größere Anzahl 



') Ein hiesiger Arzt, dessen Sohn unsere Anstalt besucht, nehtete im Dezember die Bitte an den 
Unterzeichneten, daß seinem Sohne gestattet werde, alle Pausen auf dem Schulhofe zuzubringen. 
Derselbe äußert sich dabei über den Lichthof, „dem jede frische Luft fehlt", folgendermaßen: „Ich 
halte einen sechsstündigen ununterbrochenen Aufenthalt im geschlossenen Raum bei anstrengender 
geistiger Thätigkeit für Kinder als nicht vereinbar mit einer gesundheitsgemäßen Lebensweise." 



— 8 — 

anderer sich genötigt wegzubleiben. Wenn je, so haben dieses mal die Weihnacht^ferien, 
welche mit dem 21. Dezember statt mit dem 23. begannen, Lehrern und Schülern eine 
Erholung gebracht. 

9. Über die reichen Zuwendungen, welche die Bibliothek und die übrigen 
Sammlungen des Wilhelm-Gymnasiums, sowie die noch sehr bescheidenen Anfange unserer 
Witwen- und Waisen-Kasse im Laufe des verflossenen Schuljahres erhalten haben, wird im 
Folgenden an den gegebenen Stellen des Weiteren berichtet werden. — Der Caecilien- Verein 
übersandte uns, gleichwie in den früheren Jahren, eine Anzahl von Karten fiir seine Konzert- 
AufRihrungen. — Wir sprechen für alle diese Zuwendungen auch an dieser Stelle den verbind- 
lichsten Dank im Namen der Anstalt aus. 



— 9 - 



II. Statistisches. 



A. Das Lehrerkollegium. 

1. Dasselbe bestand im Wintersemester aus folgenden Mitgliedern: 

1. Professor Dr. Otto Pauli, Direktor seit 1. Januar 1887, beurlaubt seit Januar 

1889, in den Ruhestand getreten 31. December 1889. 

2. Professor Dr. Julius BinU, stellvertretender Direktor seit Januar 1889, 

Direktor seit 1. Januar 1890. 

3. Professor Dr. Ernst Beinstorff, seit Ostern 1881 (vorher am Johanneum seit 

Ostern 1874). 

4. Professor Dr. Theodor Barthold, seit Michaelis 1885, beurlaubt seit Januar 1889, 

tritt mit 1. April 1890 in den Ruhestand. 

5. Professor Dr. Karl Jacoby, seit Ostern 1886. 

(5. Professor Dr. Friedrich Schader, seit Ostern 1887. 

7. Professor Dr. Heinrich Christensen, seit Ostern 1887. 

8. Professor Dr. Adolf Rambeau, seit Ostern 1888. 

9. Professor Dr. Karl Ooepel, seit Januar 1890. 

10. Johannes Thien, Oberlehrer, seit Michaelis 1889 (vorher am Johanneum und 

an der Höheren Bürgerschule seit MichaeUs 1880). 
Dr. Rudolf Schnee, Oberlehrer, seit MichaeUs 1884. 



11. 

12. Dr. KarlOlämer, 

13. Dr. Karl Dissel, 

14. Dr. Karl SchuKeß, 

15. Dr. Karl Augustin, 
IG. Dr. Albert Wüms, 

17. Dr. Martin Klamroth, 

18. Dr. Oustav Bromig, 

19. Dr. Heinrich Hanseat, 

M, Eduard Kumpel, 

til. Dr. Max Kleinsdimit, 

22. Dr. Rudolf' Kaysei, 

23. Dr. Paul Weise, 

24. Dr. Johannes Böhme, 

25. Dr. Otto Boensel, 

2t). Dr. Johannes Oeffckm, 



seit Ostern 1886. 
. „ 1886. 

„ „ 1889 (vorher am Johaimeum seit 

Januar 1887). 
. „ 1887. 
„ „ 1887. 
„ laichaelis 1887. 
„ Ostern 1888. 
ord. wissenschaftlicher Lehrer, seit Michaelis 1884, 

f 25. December 1889. 
„ „ Lehrer seit Ostern 1886. 

„ Juü 1886. 
„ „ Ostern 1889 

(vorher am Johanneum seit Januar 1887). 
„ wissenschaftUcher Lehrer seit Michaelis 1887. 

y, n n « n 1887. 

„ Ostern 1888. 
„ „ „ „ Michaelis 1889 

(vorher am Johanneum seit Januar 1889). 

b 



~ 10 — 

27. Dr. Felix Bohnert, ord. wissenschaftlicher Lehrer, seit Michaelis 1889. 

28. JtiUus Lieberg, ord. technischer Lehrer^ seit Ostern 1881. 

29. Friedrich Wendt, „ „ r » MichaeUs 1882. 

30. Otto Waldbach, „ „ „ n « 1887. 
Hl. Dr. Max lAiedecke, Hilfslehrer, seit MichaeUs '1889. 

82. Dr. Fram Kersten, Cand. prob, und Hilfslehrer, seit März 1889. 

33. Dr. Hermann zur JacobsmiMen, Cand. prob., seit Januar 1890. 



2. Das Lehrerkollegium wird vom I.April 1890 aus folgenden Mitgliedern bestehen ') : 
1. Direktor: Dr. Julius Bintz, Prof., seit 1. Januar 1890. 
2 — 8. Professoren: Dr. Ernst Reinstorff, seit Ostern 1874. 

Dr. Karl Jacoby, seit Ostern 1886. 

Dr. Friedrich Schader, seit Ostern 1887. 

Dr. Heinrich Christenseyi, seit Ostern 1887. 

Dr. Adolf Rambeau, seit Ostern 1 888. 

Dr. Karl Ooepd, seit Januar 1890. 

Dr. August Paul, seit Ostern 1890. 
9 — 17. Oberlehrer: Johannes Thien, seit Michaelis 1880. 

Dr. Rudolf Schnee, seit Michaelis 1884. 

Dr. Karl Glänzer, seit Ostern 1886. 

Dr. Karl Dissd, seit Ostern 1886. 

Dr. Karl SchuMeß, seit Januar 1887. 

Dr. Karl Augustin, seit Ostern 1887. 

Dr. Albert Wilma, seit Ostern 1887. 

Dr. Martin Klamroth, seit Michaehs 1887. 

Dr. Gustav Brornig, seit Ostern 1888. 
18 — 24. ord. wiss. Lehrer: Eduard Kumpel, seit Ostern 1886. 

Dr. Max Kleinschmü, seit Juli 1886. 

Dr. Rudolf Kayser, seit Januar 1887. 

Dr. Paul Weise, seit Michaelis 1887. 

Dr. Johannes Böhm£, seit Michaelis 1887. 

Dr. Johannes Geffcken, seit Januar 1889. 

Dr. Fdix Bohnert, seit Michaelis 1889. 
25 — 27 ord. techn. Lehrer: Friedrich Wendt, seit Michaelis 1882. 

Otto Waldbach, seit Michaelis 1887. 

Hermann Ebers, seit Ostern 1890. 

Dr. Osliar Hauschild, Hilfslehrer, seit Ostern 1890. 

Dr. Franz Kersten, Hilfslehrer, seit März 1889. 

Dr. Hermann zur Jacobsmühlen, Probandus, seit Januar 1890. 



28-30. HilMehrer: 



In (lieser Übersicht entsprechen die einzelnen Gruppen den Rubriken des Staatsbudgets. Die Reihen- 
folge innerhalb derselben richtet sich, ohne einen Rangunterschied zu begründen, nach dem Datum des 
Eintritts in die bestimmte Gehaltsklasse. 



11 — 



B. Die Schüler. 

I. Allgemeine Übersicht. 



In 



1 h 

(} I M 



Uii IIL 

O M ■! M 



ü |M 



lllb 
f M 



O M 



V 



VI 



I /au 
'i s»im- 



n 7^-1 mi^n 



Gegen d. 
+ i- 



Ä. Winter- HaHiinUr 

1. Uestaiid am 1. Fe* 
briiar 1889 

2. Abgang bis 31. März 
8. Rest - Bestand am 

31. März (1—2) . . . 

4. in höhere Klassen 
traten 

.5. in andere Abtei- 
lungen traten 

6. in ihren Klassen 
blieben 

7. Zugang von 4 

8. Zugang von 5 . . . . 

B. Sommer-Halbjahr 

1889: 

9. Bestand (6+7+8). 

10. Aufnahme 

11. Gesamtzahl 

(9+10) 

12. Abgang bis 30. Sept. 

13. Rest - Bestand am 
30. Sept. (11-12). 

14. in höhere Klassen 
traten 

15. in andere Abtei- 
lungen traten 

16. in ihren Klassen 
blieben 

17. Zugang von 14. .. 

18. Zugang von 15 ... . 

C. Winter-Halbjahr 

1889/90: 

19. Bestand 

(16 + 17+18) 

20. Aufnahme 

21. Gesamtzahl 

(19+20) 

22. Abgang bis 31. Ja- 
nuar 

23. Bestand am 1. Fe- 
bruar (21-22) 



22 



22 



22 



I 
23 I 7 

23 

21 

2 



13 



13 



10 13 

lOJ.. 

.. 13 



.. 1 



.|12 
91 .. 

.. ..1 1 



22 



22 



13 



13 



13 



22 15 
4 1 

18 114 

13 

1 

13 

5 



18 



18 



25 
1 

26 

2| 2 

24 16 

12 

2 

22 

9 
4 2 



44 13 
15 1 



24 



24 



24 



29 30 

1 I 3 

I 

28! 27 

23| .. 

5 



30 



30 



24 



,29 



11 24 129 

II.. I 1 



12 



24|30 



12i24 30 



37 
31 

öl 1 

i 
. . I 35 



3i 



499 
58 

441 

207 

50 II 



9 
16 



14 



39 
1 6 



21 

22 I . . 22 
5 7 



30 23 



1 . 30 

a; 61 

! 
4J36! 



35 



42 '42 

4 



26: 29 
1 2 

31 



27 



39 33 



39 33 



39 ' 36 I 

.. I 5; 

39 31 

! 

26 i 
4 
35 



40 4 

. . ' 33 li 



27 31 



39 



41 32 

1 



33 



40 



40 37 



32 



37 



184 . . 

207 1 14 

50 I .. 



441 

47 

488 

47 

441 

162 

46 

233 

162 

46 



441 

42 I; 

483 

6 

477 
b* 



4 

17 

4 



7 
16 



30 

17 
20 
17 



30 
4 

34 

12 
22 



2. Bekenntnis der Schüler: 



— 12 — 



Es waren: 




B. 

Winter-Halbj ahr 
1889/90: 



Gegen 

das 

Vorjahr: 

+ i- 



1. Evangolischo . , 

2. Katholiken . . . 

3. Juden 

4. Bekenntnislose 



378 

9 

89 

12 



77,46 % 

18,24 ,; 
2,46 „ 



488 = 100,00 % 



23 

8 



23 



372 = 

9 == 

91 = 

11 = 



77,02 % 

1,86 V 

I8784 „ 

2,28 ,, 



483 = 100,00 % 



.. , 34 

2 ; .. 

3 



34 



3. Geburtsort der Schüler: 



Es waren jrebürtig: 




B. 

Winter-Halbj ahr 
1889/90: 



Gegen 

das 

Vorjahr : 



1. aus dem Staate Hamburg 

2. aus dem übrigen Deutschland . 

3. aus dem übrigen Europa 

4. aus außereuropäiselieu Ländern 



352 = 72,,, % 

100 = 20,w M 

15 = 3,07 „ 

21 = 4,« „ 




488 = 100,00 % 





11 

6 
3 
3 

23 



350 

98 
16 
20 



72,46 0.0 

20,29 „ 

3,11 „ 

4,u „ 



483 = 100,00 % 



18 

11 

2 

3 

34 



4. Heimat (d. h. Wohnort der Eltern) der Schüler: 



Es wohnten: 



Sommer-Halbjahr 
1889: 



Gegen 

das 
Vorjahr : 



B. 

Winter-Halbjahr 
1889 90: 



Gegen 

das 

Vorjahr: 

+ - 



1. im Staate Hamburg 

2. im übrigen Deutschland 

3. im übrigen Europa 

4. in außereuropäischen Ländern 



462 

18 

3 

5 



94,67 7o 

3.69 „ 

0,62 ., 

L02 ,, 



488 = 100,00 % 



28 



23 



460 

17 

3 



95,24 % , .. ! 27 

3.52 „ j .. ' 2 

0,62 „ ' 1 .. 

0,62 V « 



483 = 100.00 % 



34 



13 



5. Lebensalter der Schüler im Winter-Halbjahr: 



Geburts- 


la 


Ib 


11 


a 


IIb 


in 


a 


nib 


IV 


V 


VI 


g 


« S 


jahr: 


M 

1 


j M 





M 


! M 





M 





M 





M 


M 


M 


si 




1866 
















1 
i 






















2 


1867 


1 


































1 


3 


1868 


2 


1 


1 










1 
• • 1 




















4 


10 


1869 


3 ; i 


1 


1 


1 




.... 






















7 


13 


1870 


5 1 




1 


1 




• 












, 










8 


25 


1871 


9 ' 2 


5 


2 


5 


1 


1 
























25 


37 


1872 


2 1 4 


6 ! 4 


3 


2 


2 


1 






















24 


34 


1873 




.. 1 6 


8 


4 


5 


5 


2 , 




















30 


42 


1874 


.. i .. 


. . 1 . . 


8 


5 


10 


14 


11 


4 


2 
















54 


60 


1875 


.. ' .. 


1 






6 1 9 


12 ! 


8 


8 


8 


3 


1 










55 


57 


1876 




. . 1 . . 






.. 1 1 


5 ■ 


11 


12 


13 


10 4 










56 


62 


1877 




1 












5 ! 10 


16 11 


8 


4 


1 




55 


65 


1878 


.... 


1 














10 : 17 


24 


10 


9 


2 


72 


72 


1879 




. . ' . . 












. . ! . . 




9 


18 


20 


10 


57 


35 


1880 


.. 1 .. 


.. , .. 






• . 


• • ■ 




.. 1 .. 








10 


25 


35 




Zusammen 


22 ; 9 


13 1 14 


26 


12 


24 30 


30 1 


23 


27 31 


39 \ 33 


41 i 32 


40 37 


483 


517 


Durchsch.- 

Alter 


Jahre : 


























I.Jan. 1890 


19,36 


18j3 


18,42 


17,57 


16,96 


16,42 


15,75 


15,37 


14,83| 


14,20 


13,76 


13.44 


12.6A 


12,,s 


11,48 


11,06 


10,53 


9.«, 


14,59 





Bei den letzten Reelinunj^en ist das Lebensalter vom 1. Juli au jjereehnet. 



Altersgrenzen: 
(Berechnet auf deu 1. Januar 1890, ^obei blos der letzte volle Monat mitgerechnet iftt.) 



\ 


la 


Ib 




II 


a 


IIb 


lila III b 


IV 




V 


VI 




j. ; M. 1 


.1. 1 


M. 


J. 


1 
M. 

1 


J. , M. 


J. M. ! J. M. 


J. 


M. 


J. M. 


J. M. 














I. Osterklassen : 








1. Ältester Schüler. . 


22 , 5 


21 i 


1 


20 


3 


18 6 16 , 8 i 15 1 5 


14 i 


6 12 11 


12 1 9 


2. Jiingster Schüler. 


17 5 


17 i 


1 


15 


6 


14 4 13 ; 2 j 12 ! 6 
11. Michaelisklassen: 


11 ; 


6 10 : 6 


9 ! 7 


1. Ältester Schüler.. 


21 ' - 


20 


9 


18 


3 


17 , 1 1 15 


5 14 11 


14 


5 1 12 I 6 


11 1 6 


2. Jüngster Schüler. 


17 1 4 


16 


— 


15 


3 


13 11 


|13 


2 12 : — 


11 


1 


10 2 


9| 1 



— 14 



6. Abgang vom 1 


. Februar 1889 bis 31. Januar 1890: 














Abgegangen sind: 


la OM 

mit ; ohne 
Zeugnis 
der Reife 


Ib 
OM 


IIa 
OM 


IIb OM 
mit : ohne 
Milit&r- 
Zengnis 


ma 

OM 


III b 
OM 


IV 
OM 


V 

OM 


VI 
OM 


Zus. 


Gegen das 
Vorjahr 

+ !- 


I. Wegen Krankheit 


.. : 1 


1 
1 


'--- .— — 




----- 


2 
2 


2 
2 


- — 


6 
6 


--- 




Summe I. . . . 


.. i 1 




IL Zu weiterem Unterrichte: 
auf Universitäten 


23 . . ! . . 


1 
1 


... 2 

3 ; . 


4 

1 


1 

2 
5 

1 


1 

7 
4 


3 

1 
4 


3 
6 
l 


23 
14 

13 
20 

1 
5 

76 


12 

5 

3 
5 




„ Gymnasien und Progymnasien 
„ Realgymnasien und Real-Pro- 

gymnasien 

„ Real- u. höhere Bürgerschulen 
„ militärische Bildungsanstalten 

„ andere Schulen 

in Pri?at-Ünterricht 


.. '■ 2 




7 

1 
7 


Summe II 


23 i 2 




2 


3 l 2 


5 


9 


12 


8 


10 




III. In das Berufsleben: 
um Offizier zu werden .... 


.. j 1 


1 








•• 


1 






1 
22 

1 
3 
1 

1 


1 
12 

1 
1 




^ Kaufmann zu werden 

„ Apotheker (Chemiker) zu 

werden 

y, Beamter zu werden 

„ Lehrer „ „ 

„ Landwirt „ „ 


7 
2 


13 i .. 
1 : .. 

1 ; .. 

1 ; . 
1 : . . 


4 

1 


Summe ÜI . . . . 


.. \ 1 


1 


9 


17 ; . . 






1 






29 


8 




Zusammen .... 

Gegen das Vorjahr J^^^^;^-- 
C weniger 


23 4 
11 3 


2 

7 


11 
5 


20 : 2 

17 .. 
.. 3 


5 

1 


9 


15 
8 


10 
13 " 


10 
1 


111 
11 


11 


•• 



7. Zahl der 


Freisc 


büler: 














Schü- 
ler 


Ganze Fi 

a. 
Lehrer- 
Söhne 


•eischüler 

b, 
durch Be- 
willigung 


Zusammen 
a + b 


Halbe Fr 

c, 
Pastoren- 
Söhne ») 


eischüler 

d. 
durch Be- 
willigung 


Zusammen 
c + d 


Gesamt- 
Erlaß an 
Schulgeld 

(a.h.«-±^) 


1. Vierteljahr 

2. „ 

3. „ 

4. „ 


483 
478 
480 
479 


17 
17 
17 
17 


14 
15 
14 

14 


31 =6,42% 

32 =6,69,, 
81 =6,4«„ 

31 =6,47,, 


2 
2 
2 
2 


10 
11 
12 
12 


12 = 2,48% 

13 «2,72,, 

14 =2,92,, 
14 =2,9,,, 


7,66 % 
8,05 „ 

7,w „ 
7,»s „ 


Durchschnitt . . 

Gegen das | mehr. . . 

Vorjahr \ weniger 


480 
34 


17 


14,25 
1,75 


31,25 = 6,5iO/o 

0,10 „ 

1,75 .. 


2 

1 


n,25 

0,75 


13,25 = 2,76% 
0,14 „ 
0,26 


7,89% 
0,17 „ 



') d. h. Söhne der vor dem 13. Januar 1876 in ihr Amt eingetretenen evang. Geistlichen. 



15 — 



8. Dem Stande des Vaters nach gruppierten sich die Schüler des Schuljahres 
1889/90 (488 + 42 = 530) in folgender Weise: 

Es waren Söhuc von: 

1. Mitgliedern des Senates 5 Schüler 

2. Geistlichen und Kirchenbeamten 8 „ 

3. Lehrern aller Art und Schulbeamten 49 „ 

4. Richtern, Gcrichtsbeamten und Anwälten 28 „ 

5. Verwaltungsbeamten und Beamten wissenschaftlicher Institute 17 „ 

6. Baubeamten, Architekten und Ingenieuren 20 „ 

7. Post-, Eisenbahn-, Zoll- und Forstbeamten 19 „ 

8. Ärzten, Apothekern und Chemikern 38 „ 

9. Offizieren und Militärbeamten 9 „ 

10. Künstlern und Schriftstellcm 9 „ 

11. Kaufleuten, Fabrikanten und Rentnern 801 „ 

12. Schiffern und Schiffahrtsbeamten 6 „ 

18. Werkführem, Handwerkern und Kleingewerbtreibenden 10 „ 

14. Gutsbesitzern und Landleuten 7 „ 

15. Hotelbesitzern und Wirthen 5 „ 

Zusammen 630 Schüler. 



9. Die Vorbildung der aufgenommenen 89 Schüler war folgende: 

3 . auf 9 Gymnasien und Progymnasien* 11 Schüler 

2. auf 1 hiesigen Realgymnasium und dessen Vorschule 4 „ 

3. auf 2 hiesigen staatlichen Bürgerschulen und deren Yorschulen 11 „ 

4. auf auswärtigen Realschulen und deren Vorschulen 2 „ 

6. auf hiesigen höheren Kirchen- und Stiftungsschulen 8 „ 

6. auf hiesigen höheren Privatschulen und deren Vorschulen 14 „ 

7. auf hiesigen Volksschulen 4 „ 

8. auf auswärtigen Volksschulen 2 „ 

9. auf hiesigen niederen Privatschulen 37 „ 

10. nur privatim vorgebildet 1 „ 

Zusammen .... 89 Schüler. 



*) nämlich Hamburg (Gelehrtenschule) 2, Wien 1, Eutin 2, Goslar 1, Freiberg 1, Kiel 1, Steglitz (Pro- 
gymnasium) 1, Wesel 1, Berlin (Sophien-Gymnasium) 1. 



\ 



— 16 — 



10. Wohnung der ! 


Schul 


er: 




































|H 


I 
U 


b 


IIa Ob 

(J 1 M ! f> 1 M 


UU lUb 
U ! M *J 1 jM 


IV 


V 

(1 . M 


VI 
1 M 


Zus. 


1. Altstadt und Neustadt 

2. St, Georg und Hammerbrook (1) 

3. St. Pauli 

4. Geestgebiet rechts der Alster 
(Roterbaum, Harvestebude,Pösel- 
dorf, Hoheluft, Eimsbüttel, 
Eppendorf) 


6 

1 

12 


1 
3 

3 

1 


1 
1 
3 

5 

2 


3 
2 

6 
1 


4 

1 

18 
2 


3 

1 

8 


5 
1 
3 

12 

2 


7 
4 

15 
4 


2 
2 
2 

21 

1 


2 
2 

15 

3 


4 

1 
2 

17 

2 


4 
4 

21 

1 


3 

1 
1 

33 

1 


1 

1 
1 

28 

2 


7 

1 

30 
2 


2 
3 

27 


4N 
l! 2 
3'.. 

j 

28131 

2| 1 
1 ; 


61 
19 
26 

329 


5. Geestgebiet links der Alster 
(Hohenfelde, Uhlenhorst, Eilbeck, 
Barmbeck, Winterhude, Borg- 
felde, Hamm) 

6. Marschlande 


27 
1 


7. Steinbeck(l), Bergedorf, Reinbeck 

8. Fuhlsbüttel 








. . . . 


. . j . . 






1 








i 
1 .. 




1 


1 
2 


9. Altona 

10. Bahrenfeld, Othmarschen (1), 
Flottbeck ... ... 


3' 1 


1 ' 2 


iL.j 1 


2 


1 


,, 


.. 1 .. 

iL. 


13 
1 


11. Harburg . 


. i 1 . . ' . . 






, 1 
. . 1 1 


■■;""i 
















39| 












22 1 


9| 


13 1 


14 1 


26 


12 


24 1 


30 1 


30|23 27 3l| 


33 


41 i 


a.| 


40 


37 1 


483 



C. Die Entlassungs-Prüfungen. 

1. Folgende Oberprimaner erhielten das Zeugnis der Reife: 



Lfd. 
Zahl 
seit 
1887 



Name: 



i Ge- 
Gebui-tsort : ' burts- 
: Jahr : 



I 



Be- 
kennt- 
nis: 



Stand 

! des Vaters: 



Hiesiger 
Wohn- I Schulbesuch 



Erwühlter 



oi-t: 



lüber-; in in Beruf: 

hpt. , I ! I a 



Jahre 



A. 5. Prüfung am 18. und 19. März 1889 (Vertreter der 0. S. B.: Prof. Dr. Hoche, Oberbeamter der 0. S. B.): 
I Altona 1866 | evpr. Kaufmann Pelotas 8 |3 1 | Mathematik 



22 



1. Ährona, Henry 

23 2. Arning, Adolf 

24 3. Banks, Ffiedrkh 

25 4. Calmann, Adolf 

26 5. Dela Camp, Oskar 

27 6. Delbanco, Alfred 

28 7. Efffibden, Heinrich 

29 8. Jänisch, Oskar 

30 9. Ladendorf, Hans 

31 10. Meyer, Felix 

32 II. Neusdder, Fritz 

33 12. Olshausm, Alfred 

34 13. TraugoU, Mariin 



Hamburg 
Hamburg 
Hamburg 
Hamburg 
Hamburg 
Hamburg 

Hamburg 

Hamburg 



1866 1 


evg. 


1869 


evg. 


1868 . 


evg. 


1871 , 


mos. 



1871 
1868 
1871 

1866 

1870 



evg. 
mos. 



Kaufmann 

Arzt, Dr.med.f 
Dr. jur. t 
Kaufmann 
Kaufmann t 
Kaufmann f 



evg. I Dr. jur., 

' Rechtsanwalt 
evg. Buchhalter 

evg. Hauptlehrer 



Pelotas 8 13 
(Brasil.) | | 

Hamburg I 272 2* 2 



Hamburg 
Hamburg 
Hamburg 
Hamburg i 6V2 
Hamburg 1 o 



4Va 
5V« 



I Hamburg i3Va'2Va|l 



Hamburg 6 |2 



Hamburg 1869 


cfslos 


Lehrer 


Hamburg 1868 


evg. 


Kaufmann 


Radinannsdorfi 1870 
in Krain ' 


evg. 


Baupolizei- 
Inspektor 


Hamburg 1870 


mos. 


Kaufmann f 



Hamburg 8 2'/a 
Hamburg ; l*/a 11* 2 1 
Hamburg: 8 2 .1 



IVj. Heilkunde 
l^a Naturwissensch. 
1 I Heilkunde 
1 ' Heilkunde 
IVa Rechte 
1 Heilkunde und 
Natuinv. 

Gescliichte und 
I deutsche Spr. 

1 Alterthumsk. u. 

Theologie 
IV2 Heilkunde 

Rechte 

Rechte 



Hamburg 2 2 



Rechte 



— 17 



Lfd. 
Zahl 


Name: 


Geburtsort: 


Ge- 

burts- 
jahr: 


Be- 

kennt- 
nis: 


Stand 
des Vaters: 


Wohnort: 


Hiesiger 
Schulbesuch 


Erwählter 


seit 


über- 
hpt 


in in 
I la 


Beruf: 


1887 


Jahre: 





B. 6. Prüfung am 7. September 1889 (Vertreter der 0. S. B.: Prof. Dr. ffoche, Oberbeamter der 0. S. B.): 



85 

86 
37 

38 
39 
40 
41 
42 
43 

44 



45 

46 

47 

48 
49 

50 
51 

52 
53 
54 

55 
56 
57 

58 

59 

60 
61 
62 

63 
64 



1. Bräband, Karl 

2. Ganzer, Ernst 

3. Omthe, Siegfried 

4. Küstermannf Karl 

5. Loetoenstein, Ernst 

6. Popert, Hermann 

7. Puhlmann, Robert 

8. Sick, Christian 

9. Stammann, Alfred 

10. Wassermann, 

Martin 



Hamburg 

Hamburg 
Berlin 

Singapore 

Danzig 

Hamburg 

Rendsburg 

Neu-ulm 

Hamburg 

Hamburg 



1870 


evg. 


1869 


evg. 


1870 


evg. 


1867 


evg. 


1869 


mos. 


1871 


evg. 


1869 


evg. 


1870 


evg. 


1871 


evg. 


1871 


mos. 



Senator, Dr. 


Hamburg 


7 


2 


1 


jur. t 










Kapellmeister 


Hamburg 


8«/, 


2V2 




Gymnasial- 


Hamburg 


8V2 


2'/» 




direktor t 










Kaufmann f 


Hamburg 


3 


2 




Kaufmann 


Hamburg 


77» 


3 


Vh 


Kaufmann 


Hamburg 


67« 


2V2 




Justizrat 


Altona 


7V2 


2 72 




Apotheker,Dr. 


Hamburg 


7'/2 


2Vs 




Senator, Dr. 


Hamburg 


6V2 


2 




Jur. 










Kaufmann 


Hamburg 


7V2 


2 


1 



Rechte 

Heilkunde 
NeuereSprachen 

Heilkunde 

Mathematik 

Rechte 

Heilkunde 

Heilkunde 

Rechte 

Rechte 



C. 7. Prüfung am 17. und 18. Februar 1890 (Vertreter der 0. S. B.: Prof. Dr. Hocke, Oberbcamter der 0. S. B.): 



1. Brach, Rudolf 

2. 

3. 



Brinckmami, 

Wdfgang 
von Busch, Heinrich 



4. 
5. 

6. 
7. 

8. 

9. 

10. 

11. 
12. 
13. 



Calais, Pierre 

Heinichen, Edicard \ Hamburg 



Homburg v. d. 
Höhe 
Hamburg 

Groden bei 

Cuxhaven 
Hamburg 



Janens, Ernst 
Kamps, Gregor 

Mensendieck, Otto 
Münzet', Richard 
Oppenheimer yFranz 

Pauly Georg 
Reme, Adolf 
Rümker, Cliarles 



14. Sauher, Adolf 
15. 



Hamburg 
Groden bei 

('uxhaven 
Hamburg 
Oppeln 
Hamburg 

Güstrow 

Hamburg 

Hamburg 

Hamburg 

Hamburg 



von Schröder, 

Alexander 

16. Schwencke, Emil I Hamburg 

17. Vorwerk, Adolf Hamburg 

18. Vorwerk, Friedrich Flottbeck 

I 

19. Werner, Siegmund \ Hamburg 

20. Wohlwill, Paul \ Paris 



1871 

1871 

1869 

1869 
1870 

1869 
1871 

1871 
1872 
1871 

11872 
1868 
1867 

1871 

1870 

1870 
1871 
1871 

1871 
1870 



mos. 

evg. 

evg. 

evg. 
evg. 

evg. 
evg. 

evg. 
mos. 
mos. 

evg. 
evg. 
evg. 

evg. 

evg. 

evg. 
evg. 
evg. 

evg. 
cfslos 



Kaufmann 

Dr. jur., Dir. d 
Gewerbemus. 
Landwirt 

Dr. med., Arzt 
Dr. jur., Land- 
ger. -Direkt. 
Kirchenbeamt 
Landwirt 

Kaufmann 
Komm erz. -Rat 
Dr.jur.jReohts- 

anwalt 
Dr.phil.,Oberl 
Kaufmann 
Dir. d. Steraw. 

Obertelegr.- 

Assistent 
Rittergutsbes. 

Gastwirt 

Kaufmann 

Kaufmann 

Kaufmann 
Kaufmann 



Hamburg 

Hamburg 

Groden 

Hamburg 
Hamburg 

Hamburg 
Groden 

Hamburg 
Hamburg 
Hamburg 

Hamburg 
München 
Hamburg 

Hamburg 

Hamburg 

Hamburg 
Hamburg 
Hamburg 

Hamburg 
Hamburg 



7Vo 
7 



9 
4 

3«/2 

2V2 

5 
3 
6 

9 

3»/4 

5 
9 

4 

8 
8 

8 
672 



2 
2 
2 

3 

2 

2 
2 

2 
2 
2 

2 

2V2 

272 

2t/a 

27i 

2 
2 



Rechte 

Orientalische 

Sprachen 
Theologie 

Heilkunde 
Rechte 

Heilkunde 
Heilkunde 

Theologie 

Rechte 

Rechte 

Heilkunde 
Rechte 

Rechte u. Volks- 
wirtschaft 
Theologie 

Rechte 

Rechte 
Rechte 

Rechte u. Staats- 
wissenschaft 
Heilkunde 
Rechte 



— 18 — 

2. Die Aufgaben zu den schriftlichen Arbeiten waren folgende: 

1. Deutscher Aufsatz: 

A. Arbeit ist des Blutes Balsam, 

Arbeit ist der Tugend Quell! (Herder.) 

B. Mit welchem Recht wird Iphigenie von Orest eine Heilige genannt? (Nach Goethe's Iphigenie.) 

C. Der Zustand des deutschen Reiches in Goethe's Goetz von Berlichingen. 

2. Lateinischer Aufsatz: 

A. Unius viri virtute non semel innisam esse rei publicae Romanae salutem. 

B. Roma 

„Duris ut ilex tonsa bipennibus 
Nigrae feraci frondis in Algido 
Per damna, per caedes ab ipso 
Ducit opes animumque ferro." 

Hör. carm. 4, 4, 57—60. 
G. Hannibal et Mithridates homines nomini Romano infestissimi. 
8. Mathematische Arbeiten: 

A. 1) In einem Dreieck zu einer Seite eine Parallele zu ziehen, welche gleich dem geometrischen 
Mittel der zwischen den Parallelen liegenden Abschnitte der beiden anderen Seiten ist. 2) Die 
Reihe 1. 2. 3, 2. 3. 4, 3. 4. 5, .... n (n + 1) (n + 2) soll summiert werden. — 3) Ein Dreieck 
zu berechnen aus zwei Seiten und der Halbierungslinie des eingeschlossenen Winkels. Es sei 
b = 9 cm, c = 7 cm, ra = 6 cm. — 4) Die Grundfläche eines auf der Spitze stehenden hohlen 
geraden Kegels mit vertikaler Achse ist doppelt so groß als die Oberfläche einer Kugel vom Radius r; 
der Inhalt des Kegels ist 16 mal so groß als der Inhalt der Kugel. Läßt man die Kugel in den 
Kegel hineinfallen, wie weit steht dann ihr höchster Punkt von der Grundfläche des Kegels ab? 

B. 1) Ein Dreieck aus a und ß^y zu konstruieren, in welchem h" 3 mal so groß ist als h'. — 2) Berechne 
die innerhalb der vier ersten Quadranten liegenden Werte von x aus der Gleichung: sin 3 x — sin x = '/2. 
3) Man kennt die gegenseitige Lage dreier Punkte A, B, C auf dem Felde. Die Entfernungen 
derselben von einem vierten Punkte I) zu berechnen, wenn die Visierlinien von D nach den drei Punkten 
gleiche Winkel mit einander bilden und der Winkel ABC durch B D im Verhältnis 3 : 4 geteilt wird. 
(AB = 300 m; BC = 400 m; <^ AB C = 105 o.) — 4) Ein regelmäßiges Tetraeder aus Kupfer, 
dessen spezifisches Gewicht 8,75 ist, wiegt 2,5 kg. Wie groß ist der Inhalt der ihm ein- 
beschjiebenen Kugel? 

C. 1) Auf eine gegebene Strecke A B = a eine andere gegebene Strecke C D = b so zu legen, daß 
vier harmonische Punkte entstehen. — 2) Einer Kugel mit dem Radius r ist ein regelmäßiges 
Oktaeder und ein regelmäßiges Tetraeder einbeschrieben. Wie verhalten sich die Kubikinhalte der 
beiden Polyeder? — 3) 3 x« + 2 xy + y2 ^= 43. x« + 2 xy + 3 y> ^ 33. — 4) Wie hoch schwebt 
eine Wolke über einem See, v/enn von der Höhe h am Ufer der Elevationswinkel a beobachtet und 
von demselben Standpunkt aus ihr Bild im See unter einem Depressionswinkel ß gesehen wird. 
Es sei h = 80 m, a = 56«, ß = 58». 

Außerdem schwierigere Sonder-Aufgabeu für Vorgerücktere. 
4. und 5. Je eine Übersetzung in das Lateinische und das Französische. 
6. Eine Übersetzung aus dem Hebräischen (mit Analyse). 



— 19 



III. Lehpwesen. 

1. Allgemeiner Lehrplan. 





Zahl der wöchentlichen Stunden in den Klassen: 


" 


Lehrfächer: 


I 



a 
M 


I 



b 
M 


11 

1 


a 
M 


II 



b 
M 


II] 



[a 
M 


III b 
M 


IV 
M 


V 
M 


VI 

1 M 


Zus. 


A. Verbindlicher wissen- 
schaftlicher Unterricht: 




2 
3 
8 


2 
3 
8 


2 
3 
8 
6 


2 
2 
8 
6 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 
2 
8 
7 






2 


2 


2 
3 

8 

3 


2 
3 

8 

3 




1. Religionslelire (für 
Evangelische) 


2 
3 
8 


2 2 


36 


2. Deutsch 


2 
8 
6 


2 
8 
7 


2 
8 

7 


2 

8 
7 


2 

8 
7 


2 
8 
7 


2 
10 


2 
10 


2 

8 


2 
8 


42 






3. Lateinisch 


148 


4. Griechisch 


6 


6 


6 


78 






5. Französisch 


2 


2 
2 


2 
2 


2 
2 


2 
2 


2 
2 


2 
2 


2 
2 


2 


2 


2 


2 


4 


4 


4 


4 


40 






6. Enorlisch 


2 


16 






7. Geschichte und Erd 
künde 


3 
4 


3 
4 


3 
4 


3 
4 


3 
4 


3 
4 


3 
3 


3 
3 


3 
3 

2 


3 
3 


3 


3 


4 


4 
4 


3 


3 


56 






8. Mathematik (Rechnen) 


3 


3 


^ 


3 


3 
2 


4 


64 


9. Naturwissenschaft . . . 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 


2 2 


2 


2 2 


36 


Zusammen 


32 


32 


32 


32 


31 


31 


31 


31 


29 


29 


29 


29 


28 


28 


24 24 


22 


22 


516 


B. Nichtverbindlicher und 
Pertigkeits -Unterricht: 


2 
2 


2 
2 


2 
2 


2 
2 


2 
2 










' 








2 


2 
2 


2 
2 


1 
2 2 




10. Hebräisch «^ 


2 
2 


2 


2 


2 








12 






11. Zeichnen 2) 


2 


2 


2 


2 


36 






12. Schreiben 






2 
3 


2 
3 


2 
3 


2 


9, 


2 
3 


.. i .. 
2 2 


9. 




1 


1 


2 
2 
2 


2 
2 
2 


10 


13. Singen 


2! 2 
3 , 3 


2 
2 


2 
2 


2 


2 
2 


2 

9 


36 




1 
3 3 


1 
222 




14. Turnen ') 


44 








Zusammen 


9 


9 


9 


9 


9 


9 


7 


7 


6 


6 


B 


6 


7 


7 


8 


8 


8 


8 


138 



») in 3 Abteilungen. 

2) für I und II nichtverbindlich in 1 Abteilung. 

^ die dritte Turnstunde in Prima und Sekunda ist für die Vorturner und die besseren Turner, die 
zusammen in 2 Abteilungen turnten. 

Demgemäß werden wöchentlich 654 Lehrstunden erteilt. 



2. Übersicht der in den Oster- 



Lehrgegenstand 


Oberprima 


Unterprima 


Oberseknnda 


Untersekunda 


1. Religionslehre. 


Einleitung in die ökujnen. 

and Sonderbekonntnisse. 

Erklärung der AugHBtana. 

Kirchengeacbichte. 


Leben u. Briefe des Paulus. 
Lekt. des Römer- u. Jacobus- 

briofes. Glaubenslehre. 

Übersicht üb. d. außerchiisti. 

Religionen. 


Leben des Paulus nach der 

Apostelgeschichte und den 

Briefen. Lekt au8gew.Stüoke 

aus den Briefen. 

Einführung in daa A. T. 


Einleitung in das N. T. 

Lekt der Evangl. Matth. 

und Job. im Urtext 


2. Dentsch. 


Ausführliche Behandlung 
Lessing'fl und Goethe'a, dazu 
.die entsprechende Lektüre. 
Übersicht über die Litteratur- 
geschichte. Freie Vorträge. 
a Aufsätze. 


Schiller's Wallenstein, Braut 
von ^cssina Wilhehn Teil, 
Jungfk>au V. Orleans, Maria 
Stuart, lyr. Gedichte; Walth. 
V. d. Vogelweide. Klopstock, 
Luther, Hans Saclis ; dazu die 
betr. Abschnitte aus Kluge. 
Priv.: EmiUa Galotti, Nathan, 
Abhandl.ü. d. Fabel, Egmont. 
Freie Vorträge, Disponier- 
Übungen. 8 Aufsätze. 


Lessing's Minna v. Bamholm, 
(priv. Wie die Alten den Tod 
gebildet) ; Schiller's Jungfrau 
von Orleans, leichtere Ideen- 
dichtung. ; Goethe's Hermann 
und Dorothea; Voss Luise. 
Leben Lessing's nach Kluge. 
Poetik, fteio Voi-ti-äge, Dis- 
ponierübungen. Memorieren 
ausgew. Gedichte. 
4wöch. ein Aufiiatz. 


Lesen und Erklären von 
Balladen Schiller's, Goethe's 
und Uhland's. Lektüre des 
Nibelungenliedes und einiger 
Lieder der Edda. Wilhelm 
Teil. Einige Prosasohriften 
Schiller's. Freie Vorträge. 
Disuoniorübungen. 
4wöch. ein Aufsatz. 


3. Lateinisch. 


Hot. Od. III und lY, ausgew. 

Satir. n.Epist ; Cic. de Orat.1; 

Tac. Ann. I u. IL Cursorisch : 

Cornel. Nepos, Caes. B. 0. VI, 

Sallust. beUum lugurth.; Li- 

vins XXII, 1-30. Qrammat. 

Repet, Stillehre. Obersetz. 

aus Süpfle in. 

Wöch. ein Ext. od. Exero. 

8 Aufsätze. 


Hör. Od. I u. II, ausgew. 
Satir. u. Epist.; Cic. pro Deiot, 
divinat. in Caecil., in Verr. V, 
Tuscul. V, Cat. maj.: Tac. 
Annal. I— II. Gramm. Repet, 
StUlehre. Übers, a. Süpfle m. 
Wöch. ein Ext. oder Exero. 
8 Aufsätze. 


Verg. Aen. III, IV, VI ; Eclog. I, 
IV; Georg. II (mit Ausw.). 
Cic. pro liUlone, in Verrem I 
u. IV, pro Arch. poet, pro lege 
Manu., pro Sestlo ; Liv. XxFl. 
Gramm. Repet, Stilistisches. 
Mündl. übersetz, a. Siipfle II. 
Wöch. ein Ext oder Exero. 
4 Aufsätze. 


Vei-gil Aen. I— IV (m. Ausw.); 
Cic. Catil. I-IV, pro Archia; 
SaUust CaUL; Liviusl. Er- 
gänzung der Syntax. Mündl. 
Übersetzen aus Warschauer. 
Wöoh. ein Ext oder Exerc 


4. Griechisch. 


Hom. Ilias VII, XI, XII-XVI, 
XX -XXIV; VIII, TX, X, XVII 
mit Auswahl ; Sophokl. Oed. 
Rex u. Antigone ; Foet eleg. 
u. melio. nach Stadtmüller; 
ausgew. Idyllen v. Theokrit. ; 
Thuk. I, II. V. (mit Auswahl); 
Plato's Phaedon; Grammat 
Repetitionen. 


Hom. Ilias I-XII: Soph. 

Antigene ; Thuk. VI; Demosth. 

Olynth, und Philipp. Reden. 

Wiederholung der Syntax. 

1— awöch. ein Ext. oder Exero. 


Hom. Od. IX, XIII-XXIII; 

Lysias contra Eratosth.; 

Lykui-g. contra Lookrat. ; 

Isokrat Paneg.. 

Herod. VI und VII. 

Wiederholung der Gramm.; 

Tempus- und Moduslehre. 

Übersetzen aus Nicolai. 

Wöch. ein Ext. oder Exerc. 


Hom. Od. I-IV; 
Xenoph. Anab. I— n ; Lysias 
contra Eratosth.; Xenoph. 
Hell. II-III (mit Auswahl). 
Wiederh. der Formenlehre; 
Casuslehre, 
übersetzen aua Nicolai. 
Wöch. ein Ext oder Exerc. 


5. Französisch. 


Phonetische Übungen. 

Gramm. Wiederholungen. 

Lekt.: Mignet, La Germanie 

au a« et an 9« si^cle; Molifero, 

Le Tartuffe. 
Deklamationen n. Vorträge. 
3wÖch. ein Ext. od. Exero. 


Phonetische Übungen. 

Gramm. Wiederholungen. 

Lekt.: Gufzot, Histoire de la 

civilisation en Europe. 
Deklamationen u. Vorträge. 
Swöch. ein Ext oder Exorc. 


Phonetische übungexL 
Repet d. Formlehre, Syntax 
nach Ltickin«. Lekt : Thiors, 
Expedition, de Bonaparto en 

Egypte. 
Deklamationen n. Vorträge. 
3wÖch. ein Ext oder Exerc. 


Phonetische Übungen. 

Formenlehre und Syntax 

(Verbum) nach Lücking. 

Lekt : J. Veme, Le tour da 

monde. 
Deklamationen u. Vorträge. 
Swöch. oin Ext oder Exerc. 


6. Englisch. 


Phonetische Übungen. 

Gramm. Wiederholungen. 

Lekt.: Shakespeare, Julius 

Caesar; Dickens, Christmas 

Carol. 
Deklamationen n. Vorträge. 
Swöch. ein Ext oder Excrc. 


Phonetische Übungen. 

Syntax nach Petry. 

Lekt : Me Carthy, The Indian 

Muüng. 
Deklamationen u. Vorträge. 
Swöch. ein Ext. oder Exero. 


Phonetische Übungen. 
Beendig, d. Forml. n. Vietor, 
einig, a. d. Syntax nach Petry. 
Lekt n. Lüdecklng's Leseb. 
LT.; Chambers, The Stuarts. 
Deklamationen u. Vorträge. 
Swöch. ein Ext. oder Exerc. 


Phonetische Übungen. 
Formenl. nach Victors Schal- 
gramm. Sprechübungen und 
Vorträge. Lekt n. Lüdeckings 

Lesebuch, I. Teil. 
Swöch. ein Ext oder Exerc. 


7. Geschichte und 
Geographie. 


Neuere Geschichte bis lR7l; 

Wiederholung der alten und 

mittleren Geschichte. 


Gesch. des Mittelalters bis 

z. Augsbg. Religionsfrieden. 

Wiederholung der alten 

Geschichte. 


Rom. Gesch. bis z. Untergang 

des weström. Kaiserreichs. 

Wiederholung der Griech. 

Geschichte. 

Beschreibung von Alt-Italien. 


Griechische Geschichte bis 
zur Diadochenzeit Geogi*. n. 
geschichtliche Wiederholung. 
Beschreib, v. Alt-GriechenL 


8. Mathematik und 
Rechnen. 


Wiederh. d. Ster., Plan., Trig. 
u.d.früh.arithm. Pensen; Kub. 
Gleichungen; Faktoriellen ; 
Kombinationslehre ; binom. 
Lehrsatz; Wahrscheinlichk.- 
Rechn. ; Einführung in die 
synthetische Geometrie. 
3wöch. eine sohriftl. Arbeit. 


Trigonometrie; Anwendung 
der Algebra auf plani me- 
trische Aufgaben; 
Zinseszins- und Renten- 
reohnung; Stereometrie. 
Swöch. eine schriftl. Arbeit. 


Wurzeln; I mag. Zahlen; Logar. 
Kxpon. und Wurzel-Gleich.; 
Gleich. 2. Gr. mit i IJnb.; Arith. 
u. geom. Reihen ; Zinsesztns- 
u. Rentenr.; Ausm. d. geradl. 
Fig. u. d. Kreises; Anwendung 
d. Algebra auf die Geom.; 
Geom. Constr.- Aufgaben. 
Swöch. ein Ext oder Exerc 


Gleichh.d.Fig.; Prep. d.Linien 
u. Ähnlichk. d. Fig.; Constr.- 
Anfg.; Potenzen; Proportionen 
Quadratwurzeln ; Gleichung. 
I.Grades m.mehrerenUnbek. ; 
Quadr. Gleichg. mit t Unbek. 
Swöch. ein Ext. oder Exerc. 


9. Natorwissenschaft. 


Wärmelehre, Akustik, 
Optik. 


Mechanik, mathematische 
Geogi'aphie. 


Magnetismus und 
Elektrizität. 


Grundbcgriifo der Chemie, 
die wichtigKten Elemente u. 

ihre verbindangen. 

AUg. Eigensch. der Körper; 

Hydromechanik und Aero- 

mechanik. 



Klassen behandelten Lehraufgaben. 



Obertertia 


Untertertia 


Quarta 


Quinta . 


Sexta 


Lesen d. Aposteljcesoli. Bio^r. 
Bilder a. d.Kirchengeschiohte 
mit bes. BertickBicntigune d. 
ReformatioDSz. Rept. d. fdnf 
Hanptst., d. gelernt. Sprtiobo 
u. Kirchenl. Einige Psalmen. 


Lesen u. Erklären des Lukas- 
evangeliums mit Ergänz, aus 
d. andern Synqpt.; Bibel- 
kunde d. A. u. N. T.; Kirchen- 
jahr nnd Ordn. des Gottes- 
dienstes. 4. und 5. Haupt- 
stück, Wiederholung d. erst, 
drei Hauptstücke. Sprüche 
und Kirchenlieder. 


Gesch. des Reiches Gottes im 
A. T.; das 3. Hauptstück, 
Erkl. des 1. Hauptstücks u. 

des 1. Artikels. 

Sprüche nnd Kirchenlieder. 

Geogi-aphie von Palästina. 


Bibl. Gesch. ans dem N. T.; 
». Hauptstück ohne, 3. Haupt- 
stück mit Erkl.; Spiüche und 
Kirchenlieder. Allgemeine 
Geographie Palästinas. 


Bibl. Gesch. ans dem A. T. ; 
Festgeschichten a. d. N. T. ; 
Erst Hauptstück m. Lnthers 

Erklär, und Vaterunser. 
Sprüche nnd Kirchenlieder. 


Lesen nach Hopf u. Panlsiek 
für III; ausgew. Stücke ans 
SohiUer»8 dreißigjähr. Krieg. 

Deklamationen 

n. freie Vorträge. Satzlehre, 

Metrik, DisnonierübungeD. 

awöcb. ein Aufsatz. 


Lesen nach Hopf u. Panlsiek 

fürllL Übung. i.Wiederei-z. 

u. Deklamieren. Satzlehre, 

Gmndzägo der Metrik, 

Disponierübnngcn. 

Swöchontlich ein Aufsatz. 


Lesen nach Hopf n. Panlsiek 
für IV. Übungen im Wieder- 
erzählen nnd Deklamieren. 
Wiederholung d. Hauptregeln 
der Rechtschreibung; die 
hänflgsteuFremdw.; Ergänz- 
ung d. Satzlehre, zusammen- 
gezogener nnd zusammen- 
gesetzter Satz, 
swöch. ein Aufs, oder Diktat 


Lesen nach Hopf u. Panlsiek 
für V. Übungen im Wieder- 
erzählen und Deklamieren. 
Starke n. schwache Konjug.; 
Praeposition.; adv. Bestimm.; 
der erweiterte Satz. Inter- 
punktionslehre. 
Orthogr. Übungen 
utägig eine schriftl. Arbeit 


Lesen d. Hopf u. Panlsiek f.VL 
Übungen im Wiedererzählen 

und Deklamieren. 
Der einfache Satz. Ortho- 
graphische Übungen. 
Wöchentl. ein Diktat. 


Caesar bell. GaU. V-VH; 
Auswahl aus Ovids Meta- 
morphosen. Abschlufi der 
Syntax; Grammat. Repet. 
Übersetzen aus Warschauer. 
Wöch. ein Estemporale. 


Caesar bell. Call. I u. II; Ein- 
führung in die Ovidloktüre. 
Renetition der Formenlehre 
und der Casuslehre; Grund- 
zügo der Tempus- u. Modus- 

Ichre. Obersetxon aus * 
Warschauer. 

Wöch. ein Extemporale. 


Casuslehre und Repetition 
d. Formenlehre. Übersetzen 
aus Busch III. Neposadauctus 
von Lattmann und Siebeiis, 

Tirocininm poeticum. 
Wöchentl. ein Extemporale. 


Abschluß der Formenlehre. 

Die einfachsten syntaktisch. 

Regeln. 

Übersetzen aus Busch IL 

Wöch. ein Extemporale. 


Regelmäßige Formenlehre. 
Svstemat Vokabellemen. 

Übersetzen aus Bnsch I. 

Wöch. ein Extemporale. 


Xenophon Anabasis I—III m. 
Auswahl. Abschlui} n. Rept. 
der Formenlehre nach Koch's 

Grammatik. Mündliches 
übersetzen aus Wesener il. 

Wöch. ein Extemporale. 


Formenlehre bis einsohl 
verba üqnida nach Koch's 
Grammatik. Mündl. Über- 
setzen aus Wescnor 1. 
Wöch. ein Extemporale. 








Phonetische Übungen. 
Abschlufi und Repetition der 
Formenlehvo;da8 Wichtigste 
aus der Syntax n. Lücklng. 
Lekt.: n. Lüdeoking's Leseb. 
11. Teil. Die Hauptpunkte d. 

französischen Metrik. 
Deklam. n, SnrechübungexL 
3wöch. ein Sxi oder Ezerc. 


Phonetische Übungen. 
Formenlehre nach Plattner, 
später n. Lücking. Ausgew. 
Stücke a. Lüdecking's Lese- 
buch, L Teil. Deklamationen 

und Sprechübungen. 
Swöch. ein Ext. oder Exerc. 


Phonetische Übungen. 
Plattner's Elementarbncb, 
Cap.XI-XXVIi. Gedichte u. 
Erzählgn. Spreohübgn. im 
Anschluß an dio lieaestüoke. 
14tägig ein Ext oder Exerc. 


Phonetische Übungen. 

Plattner's Elementar buch, 

Cap. I-X. Gcd. und Erzählg. 

Sprechübungen im Anschluß 

an dio Lesostücke- 
Utägig ein Ext oder Exerc. 












• 


Dentsche Geschichte von der 

Reformation bis z. Gegenw. 

Gcogr. der außerd. Länder 

Europas. 


Deutsche Geschichte bis zur 

Refoi-mation. 

Deutschland physik. nnd 

politisch. 


Das Wichtigste aus der alten 
Geschichte. Geogr. von Alt- 
griechenland und Altitalien. 
Allg. Überblick über Europa. 
Alpen, West- und Südenropa. 


Griech., röm. nnd deutsche 

Sagengesch. Wiederholung 

und Erweiterung der geogr. 

GmndbegrifTe. 

Die außereurop. Erdteile. 


Die geograph. GrundbegrUre. 
Erweiterung der Heimats- 
kunde. Ailg. Obersicht der 
Erdgliederung. Geogr. von 
Europa, bes.von Deutschland. 


Kreisl.; Gleich.; Verwandlung 
und Teilung geradlin. Fig.; 
Konstr.-Aufe ü.4 Grundoper, 
m. Buchst.-Größen; Eingekl. ; 
Gleichg. 1. Grades m.lTTiibek. 
3wöch. ein Ext. oder Exerc. 


Kongr. der Dreiecke, Paral- 
lelogramme; Konstruktions- 
Anfgab. ; Buchst.-Rochnung : 
Addlt., Subtract, das Wesent- 
liobsto aus der Multipl. und 
Division; cinf. Gleichungen 

1. Grades. 
Swöch. ein Ext oder Exerc. 


Wiederhol, nnd Erweiterung 
des Rechn. mit gem. u. Dez.- 
Brüchen; einfache nnd zu- 
sammengesetzte Regeldetrie; 
Zinsrechnnng ; Geometrie : 

Spicker § 1—39. 
I4tägig ein Ext. oder Exerc. 


Die Rechnung mit gemeinen 
und Dezimalbrüchen: ein- 
fache Regeldetri - Aufgaben. 
Utägig ein Ext oder Exerc. 


Rep. d. 4 Grundrechnungs- 
arten mit nnben. ganzen 
Zahlen; d. gr. Einmaleins; 
Münzen, Maaße n. Gewichte; 
Resol vieren und Reduzieren; 
die 4 Grundrechnungsarten 
mit ben. Zahlen; Elemente 

der Bruchrechnung. 

Wöch. 9 schriftl. hänsü Arb. 

14 tag. ein Extemporale. 


Anatom, und Physiol. der 
Pflanzen ; Pflanzengeogr.; An- 
leitung z.Bo8tinim.; Bildungs- 
geachichte d. Erde ; Anat u. ! 
Physiol. dos Menschen und i 
der Tiere; Ernährung des 
menschlichen Körpers; | 
Tiergeographie. 1 


Wiederhol, der Morphologie ; 
die wicht, natürl. Pflanzen- 
familien ; Bestimmen d. Pflan- 
zen nach d. uatürl. System; 
die natürl. Familien, Ordn., 
Klassen u. Kreise d. wirbel- 
losen Tiere. 


Die Insekten in ihr. Bezieh, 
z. Pflanzenwelt; Aul. z. Be- 
stimmen von Pflanzen nnd 
Insekten; Syst Betracht d. 
nat. Famil., Ordn. u. Klassen 
des Wirbelticrkreises. 


Vergl. Pflanzenbesohr.; Mor- 
phologie: Pflanzen-Bestimm. 
nach d. Linnöschen System; 
Betracht einzelner Gattun- 
gen der Säugetiere, Vögel, 
Kriechtiere. Lurche, Fische, 
Insekten, Spinnen, Krusten- 
tiere und Würmer. 


Beschreibung einz. einheim. 
Pflanzen ; Entwicklung mor- 

Beschreib. einz. Arten als 
Repräsent aus d. Kl. d. 
Säugetiere, Vögel, Kriech- 
tiere, Lurche, Fische und 
Insekten. 



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Botanik. 

Zoologe. 
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5. 



4 b. Verteilunsl 



Iiehr er : 


Ordi- 
nariat 


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Pauli 


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2. 


Bintz 


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Rein.ffarff 


— 


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i. 


Barthalft 


— 


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6. 


Jacotnj 


Ola 


a Latei^ 


6. 


Schader 


- 




7. 


Christenscn 


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Ramhtan 


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2^EDgl.^ 


9. 


Ooepel 


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3 Dental 
i"6Griecl| 


10. 


Srhnfie 


Mlb 




11. 


Glanzer 


Olb 


,4 Math. 
'2 Physil 


12. 


Divxel 
Schfilteß 


OUIb 


1 

1 


13. 


Ollb 


1 


14. 


A*ign.ftin 


- 


1 


15. 


Wilm.9 


ona 


li -^ 

31 

1 


16. 


Klamroth 


MUIb 


17. 


Brotnig 


Ollla 


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Ifi. 


Han.f(*n 


MIV 


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19. 


KeferJitein 


- 


1- - J 
1 

— -1 


20. 


Kumpel 


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1 : 


21. 


Klein fch mit 


Mllla 




22. 


Katj.ff*r 


V 




23. 


Wehe 


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1 


24. 


Böhme 


MUIb 


' 


25. 


Bon. fei 







2«. 


Dettmer 


MVI 




«7. 


Lieherg 


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4 


28. 


Wenrit 


1 


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2i». 


Wamach 


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3(1. 


Kfrs'tfn 


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1 


Fa 



L ehr er : 


Ordl- 
narlat 


1 Ola MIa 1 Olb ; Mlb 

1 . 1 


Olla ! Mlla Ol 


1. Bintz 


— 1 3 Gesch. 


3 Horaz 


3 Homer 





3 Gesch. 1 


3. Reinstorff 


Ola 

Mlla 

Olb 
MUb 
MIa 

Olllb 


'8 Latein 


4 Math. 
2 Physik 

6 Grieoh. 


2Vei'gil !2Hoi 
3 Homer . 


3. Jacoby 




6 Griech. 


2 Deutsch' 
2Vergil ' 


4. Schader 

5. Christen fen 


... 


4 Math. 
.3 Physik 

3 Gesch. 3 Gesch. 


|4 Math. 
j2 Physik 

2 Deutsch 
6 Latein 1 


6. Ramheau 


2 Franz. |2 Franz. 
"^Kngl._|3Engl. _ 

3 Deatach; 
.6 Griech. ; 

! ; 

; -6 Latein 


3 Franz. 
2 Engl. 

8 Latein 


2 Engl. 

_ 

3 Deutsch 
3 Franz. . 


2 Franz. ! 
2EngL ! 


7. Gotpel 
H, Thien 


'- , 


9. Schnee 






j 5 Gri 


10. Glanzer 


4 Math. ' 
2 Physik , 


4 Math. 
3 Physik 


4 Math, j 
3 Physik ' 


11. Dissel 


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1 
1 


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12. SchuUeß 


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3 Gesoh. 


2 Der 

6 Griech. ' ,« Lat 

3Ge» 


13. Augustin 


- 






8 Latein 




- 
2Rel 


14. Wilmx 


Mlb 




4 Griech. 


13. Klamroth 


MIUr 
Ollla 

MVI 
OIV 


, 




4 Griech. 


2 Relig. 


J2 Relig. 

i 

1 

1 




16. Bromig 




3 Deutsch 




17. Hansen 
IS. Kumpel 









19. Kleinschmit 


Olla 


6 Latein ' 
3 Gesch. 1 




20. Kayser 


V 

MIV 
MUIb 


3 KeUgion 


3Belig. 




2 Eelig. . 


31. Weise 








- - 


1 


38. Böhme 






1 


2Fra 
2En( 


23. Bönsel 


;2 Franz. 
2 Engl. 


24. Geffcken 


MV 






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25. Bohnert 




3 Mal 
2Ph5 


26. Lieherg 


OVI 


1 

1 


1 
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27. H'ewrf^ 


1 

1 

! ' "~ 

1 
i 
1 




3 Zeichnen 


1 1 


3f^. Waldbach 


2 Mfinnerohor 


29. Kersten 




1 
1 




30. Lnedecke 


(MVI) 




1 






Ol» 1 MIa ^ Olb ' Mlb 


Olla M Ha 0! 



Die Veränderungen, welche durch di 



; der Lehrstunden im Winter-Halbjahre 1888/80. 



Ib Mllb 


Onia Mllla 1 Olllb { MIHb 


OIV MIV 


ov 


MV 


OVI ' MVI 


Anderweitig 


Zus. 


; Be- 
|merkaii«en 




7 Griech. 

2 Vergll 

2 Deutsch 
6 Latein 
2 Fi'anz. 


1 
_i 

2 Ovid ja Ovid 

t 


1 


1 

1 

1 
1 






1 


- 


10 

17 

18 

21 

20 

18 

19 

18 
(21) 

21 

21 

20 
19 

21 

20 
20 
19 

20 

21 

19 
20 

31 
(28) 

21 

23 

2S 

(25) 

24 

28 


1 
i 


3ier 












1 




3 Math. 






1 

Ph>-8ikal. 
Kabinet 

1 


- 


1 

i 

1 1 


(3 Geogr.) 


2 Turnen (I) 
l Turnen (Vort) 


i 
i 

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ech. 1 


7 Griech. 1 1 ' 

3 Math. 1 

j 2 Deutsch 

i3 Gesch. 8 Latein ' 

7 Griech. 1 

1 ! 
1 
1 






1 


, 


4 Franz. 
2 Naturg. 




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2 Naturg. 


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1 Bibliothek 


1 


2 Deutsch 
2 Naturg. 


I2 Relig. 1 
'3 Gesch. 1 
i2 Naturg. ; 


2 Naturg. 


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2 Turnen (II) 
1 Turnen (Vort.) 


Naturgesch. 
1 Kablnet 


ig. ! (2 Relig.) 








- 






2 Deutschi 
6 Latein i 

6 Latein ! 
3 Gesch. 1 




1 

2 ReUg. , 
2 Deutsch; 
10 Latein ' 
4 Gesch.u. 
Geogr.: 


1 




4 Hebräisch 


1 




7 Griech. 
2 Relig. 




2 Relig. 

3 Geogr. 

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(2 ReUg.) 
2 Deutsch 
8 Latein 

4 Franz. 

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2 Naturg. 

2 Schreib. 

3 Rechn. 




1 Karten- 
sammlung 


i2 Relig. 


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1 


3 Geogr. 


- 


3 Deutsch 
8 Latein 
3 Geogr. 


1 


1 






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'2 Relig. 1 3 Gesch. 


2 Deutsch 
2 Relig. 
8 Latein 

4 Franz. 


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1 



3 Geogr. 


2 Turnen (Illb) 


1 




2 Franz. 
2 Relig. 




1 
1 

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's Latein 


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3 Gesch. 

3 Math. 
2 Physik 


7 Griech. 


4 Math. 


2 ReUe. 
2 Deuäeh 
lü Latein 

4 GesclLU. 
4 Franz. 

4 Math. 


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2 Franz. 

3 Math. 

2 Naturg. 


2 Franz. 


2 Franz. 

3 Math. 

2 Naturg. 


1 Schreib. 




2 Naturg. 
2 Schreib. 
2 Zeichn. 


1 




1 

2 Zeichn. 2 Zeichn. 

2 Turnen 


i 

1 

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2 Zeichn. 2 Zeichn. 


1 Schreib. 


2 Schreib. 

3 Rechn. 


2 Zeichn. 
2 Schreib. 
4 Rechn. 






2 Zeichn. 
2 Tu 


2 Zeichn. 
rnen 


2 Zeichn. 
2 Turnen 


2 Zeichn. 
2 Turnen 

2 Singen 


2 Naturg. 

2 Relig. 
2 Singen 
2 Turnen 




23 
27 

11 
(10 




'Engerer Chor 


2 Singen 


2 Singen 


2 Singen 


2 ReUg. 
4 Rechn. 
2 Singen 
2 Turnen 






1 
1 






3 Deutsch 
8 Latein 


(3 Dtsch) 
(8 Latein) 


- 


1 


1 




1 
1 




Ib Mllb 


Onia t Mllla ; OIHb i M fllb 


OIV ' MIV 


OV ; MV 


OVI 


MVI 


Anderweitig 


Zus. 

1 





e Beurlaubung und den Tod des Dr. Hansen entstanden sind, sind in Klammem angegeben. 



— 25 — 



5. Die Aufgaben 
zu den in den oberen Klassen angefertigten Aufsätzen m^aren folgende: 

a. Deutsch : 

la. 1) Nennt man Lessing's Minna von Barnhelm mit Recht ein nationales Drama? — 2) '£V 
ratg vauat r&v * EXXtjvwv rä Tzpdyixaxa i/'ivero, Thuk. ~ 3) lieber den Ausspruch Schiller's: Wenn jemand nur 
gelebt hätte, um den XXIII. Gesang der Ilias zu lesen, so könnte er sich über sein Dasein nicht beschweren. 
4) Welches Bild geben uns die Elegien des Theognis aus Megara von der Persönlichkeit des Dichters? (Klassen- 
aufsatz.) — 5) Welchen Einfluß hatte der Straüburger Aufenthalt auf den jungen Goethe? — 6) Der Gang der 
Handlung in Sophokles König Oedipus (Klassenaufsatz). — 7) Mit welchem Recht kann der Hamburger auf 
seine Vaterstadt stolz sein? — 8) Der Zustand des deutschen Reichs in Goethe's Götz von Berlichingen 
( Abiturien tenairfsatz ) . 

M Ja. 1) Wie verteidigt Schiller die Verhaftung des Don Carlos und die Selbstaufopferung des 
Marquis Posa, und mit welchem Rechte? — 2) Sechs Wörtchen nehmen mich in Anspruch jeden Tag, Ich soll, 
ich muß, ich kann, ich will, ich darf, ich mag. — 3) Wie stellt Goethe in seinen Hymnen „Das Göttliche" und 
„Grenzen der Menschheit" das Verhältnis des Menschen zu Gott dar? — 4) W^elche Umstände haben Athen zum 
geistigen Mittelpunkt Griechenlands gemacht? — 5) Welche Bedeutung legt Goethe dem Meistersinger Hans 
Sachs bei ? — 6) Der Mensch erkennt sich nur im Menschen. — 7) Welche Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten 
finden sich im Charakter Tasso's und der Prinzessin? (Klassenaufsatz.) 

Ib. Die Soldatengruppen in Wallensteins Lager. — 2) Der Krieg, der Künste Feind und Freund. 
— 3) Das astronomische Motiv in der Wallenstein-Trilogie. — 4) Dichterberuf und Dichtericben nach Schiller 
(Klassenaufsatz). — 5) Charakter Walthers von der Vogelweide. — 6) Die Eigenthümhchkeiten des deutschen 
Volksliedes. — 7) Bedeutung des ersten Aktes der Emilia Galotti. — 8) Wie verwandte Lessing die Geschichte 
der Virginia? (Klassenaufsatz.) 

M Ib. 1) Die Bestrebungen und das Ende des Demosthenes und des Cicero. — 2) Ein unnütz 
Leben ist ein früher Tod. — 3) Die Ansichten Walthers von der Vogelweidc über das rechte Verhältnis von 
Kirche und Staat. ~ 4) Das Wechselspiel von Treue und Verrat in Goethe's „Götz von Berlichingen". 

11 a. 1) Vergleich zwischen Afrika und Südamerika. — 2) Tod des Clodius mit besonderer 
Berücksichtigung der Cicerouianischen Rede für Milo. — 3) Wainim mußte es zu einem Kriege zwischen Rom 
und Karthago kommen? — 4) Durch welche Mittel sucht Soliman Zriny zur Übergabe der Festung Szigeth 
zu bewegen? — 5) Die Bedeutung des Prologs in Schiller's Jungfrau von Orleans. — 6) Was ist nach Teilheims 
Auffassung Ehre? — 7) Das väterliche Besitzthum Hermanns. — 8) Die Mutter in Göthe's ., Hermann und Dorothea" 
eine kluge Gattin, eine zärtliche Mutter, eine sorgsame Wirthin, eine mildthätige Frau (Klassenaufsatz). 

M II a. 1) Welche Gründe bewirkten die Unterwerfung der Athener durch Philipp von Mace- 
donien? — 2) Inwiefern und aus welchen Gründen ist Schiller in seiner ,, Maria Stuart" von der Geschichte 
abgewichen (eine Disposition). — 3) Der Gang der Handlung in Schiller's „Maria Stuart". — 4) Schuld und 
Sühne der Jungfrau in Schiller's „Jungfrau von Orleans", 

II b. 1) Vergleich der Meeresküsten von Griechenland und Hinter-Indien. — 2 a) Einleitung des 
Schillerschen Gedichtes „das Eleusische Fest." 2 b) Übersetzung von Vergils Aeneis II 157 — 179 (Klassen- 
aufsatz). — 3) Euch, ihr Götter, gehört der Kaufmann, Güter zu suchen. Geht er, doch an sein Schiff knüpfet 
das Gute sich an. — 4) Freie Vorträge. — 5) Wie unterdrückte Cicero die Verschwörung Catilina's. — 6) Tages 
Arbeit ! Abends Gäste ! Saure Wochen ! Frohe Feste ! (Klassenaufsatz). — 7) Was treibt Ernst von Schwaben 
zur Empörung? — 8) Siegfried. — 9) Wie wurde Kriemhild, die Holde, zur Ünholdin? — 10) Freie Vorträge. — 
11) Aeneas' Fahrt von Troja nach Karthago. — 12) Werner Stauffacher (Klassenaufsatz). 

M II b. 1) Welche Umstände verhinderten die dauernde Unterwerfung Deutschlands durch die 
Römer? — 2) Der Ackerbau als Anfang aller Kultur (nach Schiller „das Eleusische? Fest"). — 3) Durchweiche 
Gründe sucht Cicero in seiner Catiünarischen Rede den Catilina zum Verlassen der Stadt zu bewegen? — 
4) Euch, ihr Götter, gehört der Kaufmann, Güter zu suchen. Geht er, doch an sein Schiff knüpfet das Gute 
sich an. — 5) Der Strom, ein Bild des menschlichen Lebens. 

d 



26 — 



b. Lateiniscli : 



I a, 1) Propositis ad imitandum Cornelii Nepotis vitis Nicias exprimitur. — 2) Quanta cradelitate 
Romani in Gallia subigenda usi sint, e commentariis Caesaris ostenditur. — 8) Horatii carxnina sex, quae sunt 
libri tertii prima, qua ratione vere Romana appellentur. — 4) Bellum Ingurthinum qua de causa conflatum sit 
et quae sint singulae a Romanis contra Ingurtham susceptae expeditiones (Klassenarbeit). — 5} Cur Aiax 
hei'os ab Achille secundus habetur? — 6) .Habuisse Tiberium cur cunctabundus initia principatus usurparet. 
— 7) Non Samnis, non Poeni, non Galliae saepius Romanos admonuere quam Germani. — 8) Hannibal et 
Mithridates . bomines nomini Romano infestissimi (Abiturientenaufsatz). 

M I a. Quid de Phaeacum gente Horaerus tradiderit. — 2) Epicuri de beata vita praecepta exponan- 
tur. — 3) Quibus maxime rebus gestis et institutis Augustus Romanis profuerit. — 6) Quibus de causis bellum 
inter Atbenienses et Poloponnesios exortum sit. — 5) Quam varie Romani de August o mortuo indicaverint 
(Klassenaufsatz). 

Ib. Lacedaemonii quae bella gesserint cum Messeniis. — 2) Horatii illud: dulce et decorum est 
pro patria mbri ! clarissimis illustretur et Graecorum et Romanorum exemplis (Klassenaufsatz). — 3) Paupertatem 
non esse extimescendam demonstretur duce Cicerone (Tusc. disp. lib. V). — 4) De impietate Atheniensium in 
cives optime de republica meritos (Klassenaufsatz). — 5) De Germanorum equitatu quid memoriae tradiderit Caesar. 

M I b. ]) Cicero quibus causis adductus sit, ut iter in Graeciam faceret. — 2) Hominem quamvis 
fortunatum omnino non esse beatum novis (Cicerone non adhibito) demonstratur exemplis. — 3) Arminius 
nomini Romano infestissimus. — 4) Quibus maxime rebus gestis et institutis Augustus Romanis profuerit. — 
6) Horatius quomodo pueritiam adulescentiamque egerit, ex ipsius enarrater exemplis (Klassenaufsatz). 

II A. 1) De P. Corneli Scipionis Africani minoris vita moribusque. — 2) Quibus potissimum 
causis factum sit, ut Karthaginienses ex altero bello Punico victi discederent. — 3) De Titi Livi Patavini vita 
operibusque. — 4) Mithridates nomini Romano infestissimus (Klassenaufsatz). 

M II a. 1) Quomodo Alba longa Romanorum facta sit? — 2) Hannibal homo nomini Romano 
infestissimus. 



6. Unterricht im Hebräisohen, Zeichnen, Singen und Turnen. 

1. Der hebräische Unterricht wurde von den Herren Dr. Klamroth und Dr. Kaystr in drei 
Abteilungen erteilt. In der ersten Abteilung wurden Psalmen gelesen, die Paradigmen der Grammatik wieder- 
holt und schriftliche Übersetzungen mit Analyse angefertigt. In der zweiten wurde Genes. 1 — 9 und Samuel. I, 
16—31 gelesen und das schwache Yerbum eingeübt. Die dritte lernte die Anfangsgründe bis zum regelmäßigen 
Yerbum einschließlich. ~ Die drei Abteilungen sind so eingerichtet, daß in jeder derselben eine Oster- und 
eine Michaelisklasse vereinigt sind und ein neuer Kursus immer nur zu Ostern beginnt. Die drei Abteilungen 
sind demnach S.-S. 1. M I a u. I a, 2. M I b u. I b, 3. M II a u. II a, dagegen W.-S. 1. I a 
2. M. la u. 0. Ib, 3. M. Ib u. 0. IIa. 

2. Für den Zeichen-Unterricht lag folgender Lehrplan zu Grunde: 

Sexta: Die gerade Linie in verschiedenen Lagen; Teilungen von Linien und Winkeln; geradlinig 
begrenzte Flachomamente. 

Quinta: Ebene Gebilde mit geraden und kreisförmigen Linien; die Ellipse, das Oval, die Wellen- 
linie, die Spirale, die Schneckenlinie und deren Anwendung im Flachomament. 

Q u a rt a : Zeichnen nach Flachmodellen, Flachornamente verschiedener Stilarten in farbiger Wiedergabe ; 
das Notwendigste über die Farbenharmonie. 

Untertertia: Zeichnen nach Holzmodellen in verschiedenen Stellungen unter Erklärung und 
Einprägung der Grundsätze der Centralperspektive. 

Obertertia: Zeichnen nach Modellen von Geräten, Gebäuden, Wagen, Schiffen u. s. w. Schattieren 
nach Gypsmodellenän Blei, Kreide und Tusche. 

Untersekunda bis Prima: Schwierigere Gipsmodelle in mannigfacher Ausführung ; landschaftliches 
Zeichnen nach Vorlagen; Lavieren und Aquarellieren; Malen nach Pflanzen mit Deckfarben; Anleitung zum 
Skizzieren nach der Natur; Modellieren; Projekt ionslehre. 



— iJ7 — 

An dem nichtverbindlichen unterrichte der Oberklassen nahmen im Sommer-Halbjahre 18, im Winter- 
Halbjahre 16 Schüler teil. 

Die Verwaltung des Zoologischen Gartens erwarb sich den Dank der Anstalt durch die £rlaubniß, 
daß die Schüler der oberen Klassen unter Anleitung landschaftliche Skizzen in dem Garten au&ehmen durften. 

3. Der Gesang-Unterricht wurde in 8 Abteilungen erteilt ; außerdem vereinigten sich die besseren 
Sänger der Abteilungen 1, 3 und 4 wöchentlich einmal zu einer gemeinschaftlichen Chorstunde (engerer Chor). 

In der 1. Abteilung (I a— II b) wurden Männerchöre von Kremser, Sucher, Mendelssohn und 
anderen eingeübt, zugleich aber auch Einzelübungen der Tenor- und Baßstimmen für den gemischten Chor 
vorgenommen. 

Die 2. Abteilung (la— IIb) ist die Vorbereitungsstufe für Abteilung 1, es wurden daher meistens 
Stimmübungen angestellt. In Abteilung 3 und 4 (III, IV) wurden in erster Reihe die Oberstimmen der bei 
Schulfeierhchkeiten vorzutragenden geistlichen und weltlichen Lieder eingeübt, nebenbei auch Choräle und 
Volkslieder. Einstudiert wurden unter anderen der Bergmannsgi*uß von Anacker, das Zigeunerleben von 
Schumann, Salve lux desiderata! von Waldbach. 

In den Abteilungen 5— 8 (V und VI) wurden ausschließlich Choräle, Volkslieder und Übungen gesungen. 

4. Der Turn-Ünterricht wurde in 9 Abteilungen einteilt, so daß die 5 oberen durch Vereinigung 
der Klassen I a u. I b, II a u. II b, III a u. M m a, IH b u. M III b, IV u. M IV gebüdet waren, in 
den 4 unteren dagegen die Schüler der V und VI nach Klassen getrennt turnten. Aus den Klassen I und II 
turnten die Vorturner und eine Anzahl anderer Schüler wöchentlioh 1 mal in einer besonderen Stunde. 

Dispensiert von der Teilnahme am Turnunterricht waren auf Grund ärztlicher Atteste (§ 5 der 
Schulordnung) von 482 Schülern: 



1 dauernd ( *' ^^" *^^° Übungen 7 (außerdem 2) = 1,86% ) 3 r^^Q. 
\ b. von Gerätübungen 9 = l,860/o ) ' 

2. für einige Zeit i *• ^«^ ^^« ^^^«^^ ^^ = *'^^'/« l 6,600/o 

i b. von Gerätübungen 5 = 1,04% } 



Es nahmen also teil an Freiübungen 451 ~ 93,58% 
an Gerätübungen 437 = 90,68% 

In den oberen Abteilungen wurden vorzugsweise Gerätübungen, daneben Übungen mit Hanteln und 
Eisenstäben, in den unteren überwiegend Freiübungen gepflegt. Bei schönem Wetter wurden auch, besonders 
von den mittleren und unteren KlasseU, Spiele auf der Moorweide vorgenommen. 

Es hat sich dabei die Anlage eines vom Schulhofe unmittelbar auf die Moorweide führenden Thores 
als dringend wünschenswert herausgestellt, damit das Hinausmarschieren der Schüler und die Beförderung der 
bei verschiedenen Spielen nötigen Gerätschaften nicht über die Straße zu geschehen braucht und w^eniger Zeit 
verloren geht. Ebenso erscheint es, damit im Sommer möglichst viel im Freien geturnt werden kann, nötig, 
daß eine breitere Verbindungsthür unmittelbar von der Turnhalle nach dem Schulhofe angebracht werde, die 
das bisher unmögliche Hinausschaffen der Geräte ausführbar macht. 

7. Vermehrang der Lehrmittel. 

1. Für (üe Schulbibliothek (Verwalter: Oberlehrer Dr. Karl SckuUeß) wurden aus 
eignen Mitteln angeschafft: 

Bücherkunde: Elkndt, G., Katalog für die Schülerbibliotheken. 1886. — Klu8smann, B., sy- 
stematisches Verzeichnis der Programm -Abhandlungen. 1889. 

Allgemeines: Litterarisches Centralblatt. 1889. — Deutsche Litteraturzeitung. 1889. 

Mathematik: Zeitschrift für mathematischen und naturwiss. Unterricht. 20. Jahrg. 1889. — 
Forsyth, A. B,, Lehrbuch der Differentialgleichungen, deutsch von Maser. 1889. 

Naturwissenschaften: Gaea. 1889. — Praktische Physik. 1889. — Revue der Naturwissenschaften. 
Bd. 17. 1889. — Arendt, B., Lehrbuch der anorganischen Chemie. 3. Aufl. 1875. — Arendt, B„ Technik 
der Experimentalchemie. I u. IL 1881. — Brehm^a illusti-ii-tes Tierleben, für Volk und Schule bearbeitet von 
F. Schödler. 3 Bde. 1883—86. — Hdmholtz, E, t\, Handbuch der physiologischen Optik. Heft 6. 1889. — 

d* 



— 28 — 

Lmnis, J , Sohulnaturgeschichte. Bd. 3. 1890. — Leunis, J.j u. Senft, Synopsis der Mineralogie u. Geognosie. 
2 Bde. 1875—78. ^ Schödler, F,, Buch der Natur. 2 Bde. 1884-86. — Scharlemmer, G, Lehrbuch der Kohlen- 
stoffverbindungen. 1. 1889. — Tyndall, J., der Schall. 1876. das Licht. 1876. die Wärme. 1876. das 
Wasser. 1879. 

Erdkunde: Geogi-aphisches Jahrbuch v. Wagner, 13. Bd. 1889. — Berghaus^ physikaliflcher Atlas. 
Lief. 18, 19, 20. 1889. — öurtim u. Kaupert, Karten von Attika. Heft 6 mit Text. 1889. — Gregoraviua, F., 
Korfu. 1884. Capri. 1885. — Moltke, H. v., Briefe a. d. Türkei. 1882. Wanderbuch. 1879. — IUmmä»9ler, E,, 
Geschichte der Erde. 4. Aufl., von Engel. 1888. 

Geschichte: Historische Zeitschrift. Jahrg. 1889. —Allgemeine Geschichte in Einzel-Darstellungen, 
herausg. v. Oncken. Lief. 155 — 175. 

Beitzhe, Geschichte des russ. Krieges i. J. 1812. 1862. — Herbst, W., Encyclopädie der neueren 
Geschichte. Lief. 8. 1889. — Schüling, M., Quellenbuch zur Geschichte der Neuzeit. 2. A. 1890. üebersetzungen 
dazu. 1890. — Stern, A., das Leben Mirabeaus. 2 Bde. 1889. — Sybel, H, v., Geschichte der Revolutionszeit. 
4. A, 5 Bde. 1882. Die Erhebung Europas gegen Napoleon I. 1860. 

Monumenta Germaniae historica. Necrologia Germaniae. I. 1890. pars 1.-22. Graf Stillfried van 
Alcantara, Die Hohenzollem u. d. deutsche Vaterland. 4. A. 1886. — Hahn, W,, Friedrich I. 8. A. 1876. — 
Kaufmann, G,, Deutsche Geschichte bis auf Karl den Großen. 2 Bde. 1880—81. — Kohl, H., 30 Jahre 
preuß.-deutscher Geschichte 1858—1888. 1888. — Knoke. Kriegszüge des Germanicus. 1888. Mit Nachtrag 1889. — 
Kugler, Fr., Friedrich der Große. 1876. — v. Ranke, L., deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation. 
6. A. 6 Bde. 1881-82. — Sack, A., deutsches Lebien in der Vergangenheit. Bd. L 1890. — Strauss, D. F., Ulrich 
von Hütten. 1871. — Si/bel, JBT. t\, die Begründung des deutschen Reiches durch Wilhelm I. 2 Bde. 1889. — 
Treitschke, H. v., deutsche Geschichte. 4. Bd. 1889. 

Gregorovius, F, i\, Geschichte der Stadt Athen im Mittelalter. 2 Bde. 1889. — Peter, C, Zeittafeln der 
griech. Geschichte. 1872. — Ihm, W., Römische Geschichte. VII. 1890. — Feter, C, Zeittafeln der römischen 
Geschichte, 1875. 

Hamburgensien: Micolci, A., das ünterrichtswesen des Hamburgischen Staates. 1884. — 
Wichmann, ff., Hamburgische Geschichte in Darstellungen aus alter und neuer Zeit. 1889. 

Altertümer: Rheinhard, H., Kriegsaltertüraer. 5. A. — Hermann, K. F,, Lehrbuch der griechischen 
Antiquitäten. 1. 1. 1889. II. 2. Abt. 2. Hälfte. 1889. 

Kultur- und Kunstgeschichte: Rafnbaud, A., Histoire de la civilisation contemporaine en 
France. 1888. — Rheinhard, H., Album des klassischen Altertums. 1882. — Wackemagd, W., Pompeji. 1870. 

Naturwissenschaft: Mei/er-Lübke, W., Grammatik der romanischen Sprachen. I. 1890. — 
Murray, James, Enghsh dictionary. p. 5. 1889. — Kühner, B., Ausführliche Grammatik der griechischen Sprache. 
2. A. 4 Bde. 1869—72. — Georges, K., Lexikon der Lateinischen Wortformen. H. 2, 3, 4. 1889. — Krebs, 
J. Ph., Antibarbarus der lateinischen Sprache. 6. A. 2. Bde. 1887—88. — Nägelsbach, C. F., Lateinische 
Stilistik. 1882. 

Litteraturgeschichte :\6««ZfAaupf, ff, Dramaturgie des Schauspiels. III. 1890. — Ebert, A., 
Allgemeine Geschichte der Litteratur des Mittelalters im Abendlande. I. 2. A. 1889. — FredSric le Grand, de 
la litterature allemande. 1780. — Ribbeck, 0., Geschichte der römischen Dichtung. 2 Bde. 1887 und 1889. — 
Teuffei, S., Studien und Charakteristiken. 2. A. 1889. 

Erziehung und Unterricht: Centralblatt für die Unterrichts Verwaltung. 1889. — Monatsschrift 
für Turnwesen. 1889. — Rethicisch, C, Jahresberichte über das höhere Schulwesen. III. 1889. — Richter, A., 
Pädagogischer Jahresbericht. Jahrg. 41. 1889. — Verhandlungen der Direktoren - Versammlungen in Preußen. 
Bd. 31—34. 1889. — Monumenta germaniae paedagogica, herausg. v. JSf. Kehrbach, Bd. 3 — 6. 1887 — 88. — 
Schmidt, K, Geschichte der Erziehung. IL 2. 1889. — Franz, Rathgeber bei der Wahl des Berufs. 1888. — 
Büchner, L., Berufsarten, herausg. v. Mentor. 

Geschichte der bürgerlichen Zustände: Hottenroth, F., Trachten, Haus-, Feld- u. Kriegs- 
geräthschaften. 18. Lief. 1889. 

Religionsgeschichte: RoscJter, W. ff., Ausführliches Lexikon der griechischen u. römischen 
Mythologie. Lief. 14, 15. 1889. 

Theologie: Biblia hebraica ed. A. ff ahn. 1886. — Wilkii clavis novi testamenti philologica. 1888. — 



— 29 — 

Philologische Hilfswissenschaften: Englische Studien, herausg. von E, KöJbing, XIII. — ' 
Müllef', J,y Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft. H. l. 2. Aufl. 1889. — JaJiresbericht über die 
Erscheinungen auf dem Gebiete der germanischen Philologie, Bd. 10. 1889. — Jahreä}erichi über Altertums- 
wisseBschaft. 17. Jahrg. . 1889. — Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik. 1889. — Wochenschrift für 
klassische Philologie. 1889. — Zeitschrift für deutsches Alte$^tum. 1889. - Zeitschrift für neufranzösisclie Sprache 
u. liitteratur. 1889. — Zeitsc^hrift für das Ggmnasialwesen. 18<S9. 

Deutsche Litteratur: Wackernagelf Ph,, deutsches Lesebuch. 111. 1882. — Arrnw, H, v., u, Brentano, 
CU des Knaben Wunderhom. 2 Bde. 1876. — Ahraliam a. S, Clara, von Bobertag. — Fidite, J. G., Reden 
an die deutsche Nation. 1871. — Freiligrath, F., Gedichte. 188B. — Geibel, E,, Classisches Liederbuch. 1876. — 
Hauff'^H Werke. 1—5. Bd. — Herder'» Werke. 4. u. 5. Bd. - Kleist, (1 E. r., Werke. 1766. — Kleist, H. i\, 
Werke. — Lenau, N., sämmtliche Werke. 2. Aufl. — Lichtenberg, Hippel, Blumauer, herausg. v. Kürschner. — 
LtUher'n Schriften, herausg. v. Delius. — Matthisson, F., Gedichte. 1838. - Brahm, 0., Scldller. Bd. 1. 1888. — 
Setmie, J. G., Spaziergang nach Syrakus. 2 Bde. 

Englische Litteratur: Goldsmith, C, der Landprediger von Wakefield, deutsch von Eitner. 
1870. - Mandat, C, the children of the new forest. 1848. - Smiks, S„ self-help. 1866. 

Französische Litteratur: Beaumarchais, memoires. — Molikre, oeuvres. 2 Bde. 1877. 

Italienische Litteratur: Dante'H göttliche Komödie, deutsch von Kannegiesser. 3 Teile. 1873. — 
Goldoni, C\, Commedie scelte. 5 Bde. 1886. 

Römische Litteratur: Weidner, A., Commentar zu Vergils Aeneis. Bd. I. u. IL 1869. — Schulze, 
K. P., die römischen Elegiker. 1884. 

Für die Jugendschriften-Sammlung wurden 49 Bände gekauft, welche im Verzeichnis der 
Schülerbibliothek, April 1889 und im I. Nachtrag, April 1890 aufgeführt sind. 

An Geschenken erhielt die Schulbibliothek: 

a) Von Behörden und Vereinen: 

Von der Oberschulbehörde: Jahrbuch der Hamburgischen wissenschaftUchen Anstalten. VI. 1888. — 
Von der Stadilnbliothek : Mitteilungen aus der Stadtbibliothek. VI. 1889. — Von der mathematischen Gesellschaft: 
Festschrift, anläßlich ihres 200jährigen Jubelfestes. 1890. 3 Teile. 1890. — Von der Zoologischen Gesellschaft: 
Der Zoologische Garten. 1889. 

b) Von höheren Lehranstalten: 

Von der Königl, Techn. Hochschule in Hannover das Programm 1889. — Von der Gelehrtenschule 
des Johanneums: Halm, analecta Tulliana. 1852. Kirchner, quaestiones Horatianae. 1834. Heinemann, Claus 
Hansen. 1859. Madvig, Syntax der griech. Sprache. 1847. Verhandlungen des Vereins norddeutscher Schul- 
männer. 1834—40, 42—47. Jaenisch, de Graecorum asylis. 1868. Parthey, Siciliae antiquae tabula. 1834. 
Bück, de J. Musaeo. 1862. Lehmann u. Petersen, Ansichten der neuen Gebäude. Hamburg. 1840. — Von 
der Neuen Höheren Bürgerschule: Keferstein, pädagogische Studien. VI. 1878. 

c) Von Freunden der Anstalt: 

Aus dem Nachlasse des Herrn A. C. Buschbaum durch Herrn Direktor Eyssenhardt: Chalybaeus, 
Fundamentalphilosophie. 1861. Fechner, Zend-Avesta. 1851. J.G.Fichte, nachgelassene Werke. 1—3. 1834 — 35. 
J. H. Fichte, vermischte Schriften. 2 Bde. 1869. J. H. Fichte, zur Charakteristik der neueren Philosophie. 
1841. C. G. Carus, Physis. 1851. Dahlmann, Gesch. von Dänemark. 3 Bde. 1840—43. Förster, Wallensteins 
Prozess. 1844. Hansische Geschichtsblätter. 1871—74. M. Lehmann, Preußen u. die katholische Kirche seit 
1640. 5 Bde. 1878—86. G. H. Pertz u. H. Delbrück, Gneisenau's Leben. 5 Bde. 1864—80. F. v. Raumer, 
Beiträge zur neueren Geschichte. 6 Bde. 1886 — 1839. 0, Schade, die Sage von der heiligen Ursula. 1854. 
F. C. Schlosser, zur Beurteilung Napoleons. 3 Abt. 1832—35. S. Sugenheim, Gesch. d. deutschen Volkes. 
3 Bde. 1866—67. H. v. Sybel, kleine historische Schriften. 2 Bde. 1869. Lord Brougham, the english 
Constitution. 1873. K. F. Hermann, griech. Antiquitäten. I 1. 1874. II 1858. Rüdorff, Kommentar zum 
Strafgesetzbuch. 1877. Marquardsen, das Reichs-Press- Gesetz. 1875. Wilda, Strafrecht der Germanen. 1842 
Ave-Lallemant, der Magnetismus. 1881. 0. Beneke, von unehrlichen Leuten. 1863. R. Calinich, aus dem 
16. Jahrhundert. 1876. Lotz und Schneider, die Baudenkmäler im Regierungsbezirk Wiesbaden. 1880. 
E. Naumann, die Tonkunst in der Culturgeschichte. I U369. J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, soweit 



— 30 — 

erschienen. F. Klugre. otyniolopfisches Wörterbuch der Hentschen Sprache. 1883. K. E. Prutz, Her Göttinger 
Dichterlnind. 1841. IJiinson, Hippolytim. 2 Kch». 1852-53. P. Henry, Johann Calvin. 3 BHe. 1885—44. 
R. Rothe, <h'r 1. Brief Johannis. 1878. S. Suffcnheim, Gesch. der Jesuiten in Deutschland, 1847. A. Thnluck, 
die Propheten. 1861. J. G. v. Wesscnberj)f, Kirchen vernamnilunj^en. 5 Bde. 1840. .Th. Mundt, Kuns^ der 
deutschen Prosa. 1843. Eckermann^ Gespräche mit Goethe. 3. Bde. 1868. Briefwechsel zwischen Schiller 
und Goethe. 6 Bde. 1829. Lichtenbergs vermischte Schriften. 2 Bde. 1853—67. A. W. Sohlegels poetisehc 
Werke. 2 Teile. 1811. Jus dem Nachlass Varnhagens« von Knse. 5 Bände. 1861—67. Oeuvres de 
Kousseau. 1782. — Von der Verlagsbuchhandlung G. Freyfng in Leipzig: K. Schenkl, giMCch. Uebungsbuidi. 
1889. — Von Herrn Dr. A. Sammlei' : Studierlanipe. 2. Autl. 

d) Von Lehrern der Anstalt: 

Von Herrn Direktor Bintz: J. Sime, Lessing. 1878. Donaldson, the thcatre of the Greeks. 1875. 
A. Metz, Wesen und Wirkung der Tragödie. 1886. W. Müller, Myth<dogie der deutschen Hehlensage. 1886. 
M. d'Azeglio. Niccolö de Lapi. 2 vol. Xenophons Anabasis v. Weidner. 1890. Xenophons Meniorabilien v. 
Weidner. 1889. J. Bintz, ausgewählte Gedichte geschicrhtHchen Inhalts. 1876. — Von Heirn Dr. Geffrken : 
Hymni homerici. rec. Baumeister. 1882. Longinus. rec. Egger. 1837. H. Lotze, Metaphysik. 1841. L. Strümpell, 
psychologische Pädagogik. 1880. H. W. Stell, Anthologie griech. Lyriker. 1882—83. — Von Herrn 
Dr. M. Klamroth, die 50 ältesten Suren des Korans in gereimter deutscher Uebei^setzung. 1890. 

e) Von Schülern der Anstalt: 

Von 0, Arenstein, H a: Niemann, Pieter Maritz. 1885. — Von M. Bauer, M IIb: Hoffmanns 
neuer deutscher Jugendfreund. 1881 — 1884. — Von M. Beschütz, M VI: Jahrb. d. illustr. deutschen Monats- 
hefte. 25 Bd. 1869. — Von G, Braun, O Hlb: F. Hoffmanns neuer deutscher Jugendfreund. 1887. — 
Von j^^ Caspar, IIb: V. Hoffmanns neuer deutscher Jugendfreund. 1881 — 84. Nieritz, das Testament, der 
junge Trommelschläger. — Von W, Classen, O IIb: Beckers Erzählungen aus der alten Welt. 3 Teile. 1861-68. 
Barth u. Niederley, des deutschen Knaben Handwerksbuch. 1873. Petsch, Graf Moltke. 1874. Wagner, 
Entdeckungsreisen in Haus und Hof. 1882. — Von W. Heilung, O IIa: Stanley, Kalulu. — Vom Abiturienten 
O. Jaenisch : v. Wolff, Auszug aus den Anfangsgründen aller mathem. Wissenschaften. 1752. — Von 0. Sauerhering, 
I b : Derboeck, Nordenskjöld. Coopers Lederstrurapf-Erzählungen. 0. Wildermuth, Jugendgarten. Bd. 4. 
Derboeck, Prinz Heimich. Stanley, Kalulu. de Foe, Robinson. Fr. Hoffmanns neuer deutscher Jugendfreund. 
1883. — Von R, Schneider, M III a: Nieritz, der blinde Knabe. — Von H, Schmarsow, M V: Keil, von der 
Schulbank nach Afrika. 

2. Das physikalische Kabinet (Verwalter: Prof. Dr. Schrader) ist in diesem Jahre 
vermehrt worden, soweit die regehnäßigen Mittel reichten. 

3, Die Naturgeschichtliche Sammlung (Verwalter Oberlehrer Dr. Augustin). 

Geschenkt wurden: 
Durch Herrn Direktor Dr. Bolau: blauer Ära, Rohrdommel; von Herrn Oberlehrer Dr. Goepel: 
200 griechische Käfer; von den Herren Hansing <Sr Co., Zanzibar und Hamburg: Seaamsaat, weiß, bunt und 
schwarz, Krdnüsse, Palmkeme, Coprah, Ricinus, Negerkorn oder Sorghum oder Dari, Mais, MauelegrasBaat, 
llimbigrassaat, Reis, ungeschält und geschält, Krbsen, kleine grüne und gelbe, Steinerdnüsse, weisse Bohnen, 
Kautabak, narkotischer Hanf zu Tisanen und Speisen, Cajunüsse, geröstet und geschält, Goirgarn, Orseille, breit- 
und feinflechtige, Gummi Copal, gewaschen und ungewaschen, Gummi elasticum-Bälle, Gummi marbles, Kauri- 
muscheln, Tigerkauris, Bullmouth, Murex, Davidsharfe, Banianenhüte, Fancymuscheln, Bootshaken, Perlmutter- 
schalen; von Herrn Dr. med. Ludwig Hoclie: 30 brasilianische Reptilien etc., nämlich: Elaps corallinus, 
Liophis poecilogyrus. 2 Liophis tricinctus, 7 Liophis poecilostictus, Coluber plumbeus, Coluber poecilostoma, 
2 (/ophias bilineatus, 4 Amphisbaena punctata, 2 Typhlops leucogaster, Lachesis rhombeata, 3 Engalius laticeps, 
Leiuperus falcipes, 2 Scolopendra gigantea, Phrynus luuatus, Lumbricus bitisiliensis ; von den Herren 
Jencqml <$• Hayn, aus dem G<0)iet des Kaukasus: Manganerz in Stücken und Kugeln, beides aus Kwirili, 
Kupfererz V(»n Choti und Kedjibeg, Kupferkies mit Zinkblende von Artwin, Antimonerz, Bleierz und Talkum 
aus Baku, Walnüsse, Haselnüsse, Seidenkokons aus Tiflis, braune und weiße Schafwolle im Schweiß aus Daghestan, 
Reis, unjrereinigt au« Lenkoran; von Herrn Kiisternunui, aus British Ostindien: Gambier oder Terra japonica, 



— 31 — 

Bl&tter und der daraus eingedickte Saft, Tapioka. Gutta Percha und Gummi elasticum von Sumatra (Pulu Percha); 
von Herrn Emfit May, aus Venozueln: an Nutzhölzern: 23 Sorten aus Puerto Cabello und 11 Sorten aus 
Ciudad Bolivar; in (41asorn: Aceite de Cora, Aguacate, Copaiba -Balsam, Sassafras-Oel, Kaffeefrftchte an den 
Zweigren consemert, 125 Warenproben von Kaffee, Kakao, Bohnen, Reis, Baumwolle, Stärkemehl, Rinden, Wuraeln, 
Droguen u. s. w.; von Herrn At-nold Otto Meyer, in Firma Behn, Meyer ^ Co, Singapore: Modell eines malayischen 
Schiffes; von Herrn H, C. Edunrd Meyer, aus Korea: Bohnen, sehwarz, rot und gelb, Reis, geschält und un- 
geschält, Erbsen, Hirse in verschiedenen Sorten, Ginseng, Wurzel von Aralia Ginseng, Pinienkeme von Pinus 
Koraiensis, Walnüsse, echte Kastanien, Pack-, Schreib- und Oelpapier aus Maulbeerfaser (Morus alba), Roh- 
material zur Papierbereitung, Bindgam und Taue aus Papier, Gingkonüsse (von Salisburia biloba); von Herrn 
Wm. Philippi 8r ^'o., Mozambique, Quelimane und Hamburg: Sesamsaat (ufuta), weiß, bunt und schwarz, Erd- 
nüsse (njugu), Palmkeme (tschikitschi), Coprah (mnasi kafu), Ricinus (nbono), Negerkom oder Sorghum oder 
Dari (nitama), Mais (mhindi), Grasart (mauele), Grasart (uimbi). Reis, ungeschält (mpunga). Reis, geschält 
(mschele), kleine grüne Erbsen (dschirokko), rote Bohnen (künde), gelbe Erbsen (mbasi), große braune Bohnen 
(schibamba), Steinerdnüsse (lyugu maue), weiße Bohnen (künde maupe), Colombowurzeln (calumba), Kaffee 
(mbuni), Tabak (tumbaco), narkotischer Hanf (banghi), Wachs (inta), Cajuniisse (coroscho), Cocosnüsse (mnasi), 
Coirgam (camba), Flechtwerk aus Cocusblättem (makuti) zum Hüttenbau und Körben, Raffiiah (kitani), 
Makuabast zum Schnüren, breitilechtige Orseille (malelle ja Brava), feinflechtige Orseille (malelle Mrcina ama 
Mozambique), Gummi Copal (sandaruji) gewaschen und ungewaschen, Gummi elasticum-Bälle (mpira nkuba), 
Gummi marbles (mpira ndogo), Wurzelgummi (mpira ja ku pika), Seesalz (chumbi) von Chole, Kauri- 
rouscheln (kaure) ; von Herrn Siemssen Sr Co., aus China: Rohseide von Canton, Seidenkokons, Cassia lignea aus 
Kwangsi, Saigon Cassia von Hainau und Tonquin, (*assiablüte (Cassia flores), Gallnüsse (Gallae) von Canton 
und Shanghai), Chinawurzeln (Radix chinae) aus Kwangtung, Galangal und Waifa, ebendaher, Sternanis (Fructus 
Anisi Stellati), Rhabarber (Radix Rhei) aus Szechuen und Shensi, Moschus aus den (iebirgen Thibets und 
Yunans, Kampfer von der Insel Formosa, Radix Curcumae (Provinz Kwangtung), Canthariden aus Canton und 
Shanghai, Matte aus Kwangtung, Menschenhaar aus Canton und Hongkong, Whongkong- und Tungchow-Tabak 
von Shanghai, Mattenwebstuhl mit Zubehör, Hanffaser 4 Büffelhömer, 12 Bücher, 2(X) Zeitungen, 100 Visiten- 
karten, 1000 Münzen (copper casli), 2 Opiumpfeifen mit Zubehör, 2 Laternen, Cassiabruch, Stuhlrohrschnitzel, 
Reis, Rattanabfall; von Herrn Johannes Thormählen, aus Kamerun: Palmkerne, Palmöl, Gummi elasticum, 
Bananenstamm, Bananenhanf, Sansevierafaaer, Nutzholzplatte, poliert, Rotholz, Sandelholz, Ebenholz, Bushrope- 
Matte, Gummi Copal, Liberia- Kaffee, Kakaobohnen. 

Von den Sekundanern Gesiefeld: böhmische Granaten; Hartmeyer: Baltimore -Vogel; Levy: Marmor 
vom Kyffhäuser; von den Tertianern Calais: Sandelholz, Mahagoniholz, Ahomholz, Hickoryholz, Mastix, 
Kokain, Weinsteinsäure, Salizylsäure, chlorsaures Natron, Borsäure, Oxalsäure, Lychees; Eifers: fliegender Fisch, 
Perlmuscheln; Grimm: Macis, weißer Senf, Kardamom, Rhabarberwurzel, Weihrauch, Kampfer, Terpentinöl; 
Jencquel: Schillerfalter, var. Clytie, Seeigel von St. Thomas; Kdting: K&da-Harz aus Finnland; Lange: Koffer- 
fisch; Lühmann: Sago, Bohnen, Linsen; Mumssen: Zedemholz; Mutzenbeche^-: Mandeln, Maronen, brasilianische 
Früchte; Paulsen: Erbsen, Bambusrohr, Chlomatrium; Prencke: Kohlensandstein mit Fischabdruck; Bahtjen: 
Regenwurm; Rümker: Edelkoralle; Seligmann: Sargassotang, Kleesamen, Kartoffelstärke, russische Zwiebeln, 
Gerste, Malz, Linsen, Bohnen, Erbsen, Mais; Sprick: Gesteine; Streng: schwarzer Pfeffer, Gewürznelken, Sago, 
Linsen; Suhl: Tapioka, Sago, Muskatnüsse, Gewürznelken, schwarzer und weißer Pfeffer, Terra Japonica, 
Kaffee, Koprah, Tabak: von den Quartanern Amemann: Petrefakten aus Oelheim; Augustin: fossile Haifisch- 
zähne aus Südamerika, Eberrautenkoralle; Baack: 12 verschiedene Konchylien; Bartels: Straußfeder; Behnke: 
Mahagoninuß mit daraus ausgeschlüpften Bruchiden; Braunschtoeig : 3 geschliffene Halbedelsteine; Engelhard: 
diverse Konchylien; Götz: Grtinhänfling, Erbsen, Bohnen, Lorbeerblätter, schwarzer Pfeffer, Zimt, Mohn, 
Vanille; Großmann: Gewürznelken, Lorbeerblätter, Sago; Haas: Macis, Zimt, Bohnen, Lorbeerblätter, Hanf- 
samen, Maronen, Gewürznelken, schVarzer Pfeffer; Hanne: Zimt, Bohnen, Linsen, schwarzer Pfeffer, Macis, 
Gewürznelken , Sago ; Hartogh : Pilzkoralle , breitgliedriger Bandwurm, verschiedene Konchylien, Buchweizen, 
schwarzer und weißer Pfeffer, Mandeln, Zimt, Piment, Reis, Erbsen, Gelatine, Macis, Lorbeer, Gerste; Hirsch: 
Linsen, Sago; Jacuboiosky: Haifischei: Jebens: Perlmutter; Joseph: Straußfeder; Lange: Sago, Kümmel, Rübsen, 
Linsen, Gewürznelken, Paranüsse, schwarzer Pfeffer, Hanfsamen, Cayenne - Pfeffer, Zimt, Bohnen, Erbsen, 
Lorbeerblätter: Leer: Lorbeerblätter, Ingwer, schwarzer Pfeffer, Gewürznelken, 3 Seeigel, Stern - Seestern, 



— 32 — 

Schulp, Seeteufel, Baumkoralle, Wellhornschnecke und viele andere Koncliylien, Sandstein von Helgoland, 
Belemniten; Liefmann: Haifischeier, Schwefelkies; Rumann: Konchylien ; Schepkowsky : Rübsen, Lorbeerblätter) 
schwarzer Pfeffer, Sago, Gewürznelken; Solmitz: Steinnüsse, isländisches Moos, Alaun, Gummi arabicum, Hanf- 
samen; Stegdmann: Muskatnüsse, Hirse, Bohnen, Erbsen, weißer Senf, Zimt, Sago, Nelken, Kardamom; 
Stelling: 8 brasilianische Käfer; Timmennann: Walroßleder, Rinde von der Korkeiche; Walther: Hanfsamen, 
Kaffee, Piment-Pfeffer, Manna, Leinsamen, Fenchel. Ingwer, Macis, Mohn, Para-Gummi, Vanille, schwarzer und 
weißer Senf, Wachs, Kardamom, Smyma -Valonea, Indigo, Borax, Zimtblüte, Cochenille, Schwefel, Steinnüsse, 
Infusorienkalk, Hartgummi, Oker, Mennige, gebranntes Elfenbein, Geigenharz; Dehn: Bernstein; Deseniß, 
Mineralien, Chinarinde, Manna, Mastix, Süßholz; Lipschütz: Klee, Gerste, Smyrnahirse, weißer Pfeffer, Weihrauch, 
Sesam, Palmkeme, Anis, Baumwolle, Dividivi, Bienenwachs, schwarzer Pfeffer, Gewüi-znelken, Schellack, Valonea, 
Pimentpfeffer, schw^arzer Senf, Kardamom, Hopfen, Mais, Kakao; Lühfnmm: Süßholz, Hanftaser; Menge: Hirse, 
Vanille; Samson: Hanfsamen, Thee, Vanille; Schröder: Hanfsamen, Mastix, Macis, Walrat, schwarzer und weißer 
Pfeffer, schwarzer und weißer Senf, Benzoeharz, Kardamom; Stemann: Oliven; Zesch: Hirse, Panamaholz; von den 
Quintanern Brauer: Pfeffer, Vanille, Mandeln, Macis, Zimt, Maronen, Nelken, Gelatine; Breer: chinesischer Tusch- 
pinsel ; Gestefeld : Lorbeer, Piment,Cayennepfeffer, Steinsalz, Rübsen,Hanf, Kanariensamen, Lychee -Pflaumen, Mandeln, 
Thee; Go2den&er^: Bambusrohr; Hertz: Straußfedem, Chinarinde, W^eihrauch, Johannisbrot, Lorbeer, Panamaliolz; 
Horachitz : Alabaster, Marmor, Kupferlasur, Schw^efelkies ; Jacobi : Reis, Kaffee, Linsen, Kümmel, Peanuts, Nelken, Thee, 
Fryoles, Lorbeer, Wacholder; Kaufmann: Bergkrystall ; Klose: Thee. Reis, Piment, Mandeln, Kampfer, Mohn, 
Zimt, Hanf, weißer und schwarzer Pfeffer, Rübsen, Kanariensamen, Kardamom, Vanille; Kreplin: Doppelspath; 
Lentz: Nutzhölzer: Nußbaum, Mahagoni, Rot- und AVeißbuche, Linde, Kiefer, Eiche, Ahorn, Kampfer, schwarzer 
und weißer Pfeffer, Macis, Kardamom, Ingwer, weißer Senf; Nottebohm: Lorbeer, Ingwer, Kanariensamen, Rübsen, 
Thee, Pfeffer, Zimt; Reich: Gummi arabicum, Speckgummi, Leinsamen, Gelatine, Hausenblase, Schellack; 
Roesing: Oliven, Feigen, Maronen; Sonnenkalb: Kupfer- und Bleierz aus Chile. Teakholz, Fischbein; Stock: 
Maronen, Pfeffer, Macis, Lorbeer, Thee, Zimt; Wittnich: bittere Mandeln, Pfeffer, Cochenille, Kakao, Bienen- 
und Pflanzenwachs, Galläpfel, Valonea, Mohn, Orseille, Steinnüsse, Kautschuk; von den Sextanern Augustin: 
Sargassotang, Pilgermuschel; Magnus: Kupferkies; Mutzenbecher : Steinsalz. Schader: Wellhornschnecke. 

Angeschafift wurden: 
Zerlegbare Modelle der menschlichen Brust- und Bauchhöhle in natürlicher Größe, kleiner Buntspecht, 
Sprosser, Fasan, Seeschwalbe, Lachmöve, Sterlett, Haifisch, Zitterrochen, Glattrochen, Tarantel, Hummer, 
Molukkenkrebs, Spulwurm, Leberegel, Tintenfisch, Wegschnecke, Ackerschnecke, Seehase, Flußperlmuschel, 
Mittelmeer-Haarstem, Seefeder, Waschschwamm, Gießkannenschwamm. 

4. Die Sammlung der Unterrichtsmittel für den geographischen und geschicht- 
lichen Unterricht (Verwalter: Oberlehrer Dr. Bromig) wurde vergrössert durch folgende 
Erwerbungen : 

Bamberg: Asien (phys.). — Kiepert: Skandinavien (pol.). — Si/dow-Habenicht: Nordamerika (phys.) — 
Sydow'Habenicht: Südamerika (phys.). — Kiepert: Reiche der Macedonier und Perser. — Bamberg: pyren. 
Halbinsel (phys.). — Kiepert: Balkanhalbiusel (phys.). — Kiepert: Deutschland (stumm). — Debes: Deutschland 
(phys.). — Debes: W'andkarte der Erde (phys.). — Rheinhard: Roma vetus. — Kiepert: Asia antiqua. — 

Hirt: geogr. Bildeitafeln. HL Teil. L, 2., 3. Abteilung. — Erläuternder Text zu Hirts geogr. 
Bildertafeln I. — Oppel: Landschaftskunde. — Fortsetzung der LangV sehen Bilder zur Geschichte. — W. Brecht: 
Untersuchungen über horizontale Gliederung. (Ergänzungsheft I der Zeitschrift für wissensch. Geographie, 
Weimar 1889. Geschenk des Verfassers.) 

Die Direktion des Botanischen Gartens versah auch im vei^flossenen Sommer wie in 
den Vorjahren unsere Anstalt dreimal wöchentlich mit Exemplaren frischer Pflanzen ftr den 
Unterricht in Botanik. 

Für alle diese freundlichen Zuwendungen und Geschenke, ebenso fttr die in ihnen 
sich aussprechende Gesinnung verfehle ich nicht namens der Anstalt herzlich zu danken. 



^3 — 



IV. Stiftungen. 



1. Die Witwen- und Waisen-Kasse. 

Die Witwen- und Waisen-Kasse des Wilhelm-Gymnasiums zählt gegenwärtig 17 Mit- 
glieder. Der Vorstand setzt sich folgendermaßen zusammen: Vorsitzender der Direktor, iRechnungs- 
fiihrer Oberlehrer Dr. Olämer, Schriftführer Oberlehrer Dr. Äugustin. 

Am 31. Deoember 1888 betrug das Vermögen der Kasse .4 2884,13. 

Einnahmen im Jalu'e 1889: 

1. Außerordentliche Zuwendungen, für welche den Gebern auch an 
dieser Stelle herzhcher Dank ausgesprochen wird: 

Von den Abiturienten des Ostertermins 1889 Jf 70 

Von Frau Amanda de la Camp zum Andenken an ihren 
verstorbenen Gatten Herrn Theodor de la Camp und bei 

Gelegenheit des Abgangs ihres Sohnes „1 500 

Beim Abgang ihrer Söhne: von Frau Martin Popert „ 100 

von Frau Bertha Küstermann . . „ 100 

von Frau Senator Braband . . . „ 40 

von Herrn Eüas Wassermann . . „ 25 

2. Aus der Ag. Behnschen Stiftung „ 144 

3. Aus dem Ertrage des Gesangbuch- Verlages für 1888 und 1889 . „ 290 

4. Eintrittsgelder „ 34,50 

5. Beiträge der Mitglieder „ 332,50 

6. Zinsen „ 96,17 

7. Für nachträgliche Zeugnisse „ 9 

8. Verschiedenes „ ) 3,55 

ü^2754,72 
Ausgaben im Jahre 1889: 

1 . Witwenpension Jf SO 

2. Ineertionsgebühren „ 5,30 

Jf 85,30 

Damach Kassenbestand am 31.December 1889 j^ 5553,54. 
Diese Gelder sind bei der neuen Sparkasse in Hamburg belegt. 



— 34 — 

2. Die Stipendien-Stiftung. 

Nach der Abrechnung des vorigen Jahres betrug das Kapital dieser im Jahre 1888 

begründeten Stiftung J^ 900 

Dazu kamen an Zinsen. . . „ 31,50 
Sonstige Zuwendungen ... „ 445 
Also jetziger Bestand. . J( 1376,50 

Es ist beschlossen worden, von einer Austeilung der Zinsen bis auf Weiteres abzusehen 
und dieselben zur Vermehrung des bescheidenen Kapitales zu verwenden. 



V. Schulfeier. — Wechsel des Schuljahres. 

Sonnabend, den 22. Mär/, Vormittags 11 ühr: 

Gedenkfeier 

an 

Kaiser Wilhelm I 

verbunden mit der 

Entlassung der Abiturienten 

und dem 

Schlüsse des Schuljahres. 

Die Ansprache wird Herr Dr. Karl SchuUeß halten. 



Darauf — nicht öflPentlich — Versetzung der Schüler. 



Montag, den 24. März, morgens 9 ühr, 
findet die Prüfung der zur Aufnahme angemeldeten Schüler statt. Dieselben haben Schreibsachen 
und die Abgangs-Zeugnisse von den zuletzt besuchten Schulen mitzubringen 



Der Unterricht des Sommer-Halbjahres beginnt 

Mittwoch, den 9. April, morgens 8 ühr. 



— 35 — 



VI. Mitteilnng an die Eltern unserer Schüler. 

1. Nach den Bestimmungen des Reichs-Impfgesetzes vom 8. April 1874 sind im 
laufenden Jahre alle diejenigen Schüler der Wiederimpfung zu unterziehen, welche im 
Jahre 1878 geboren sind, sofern dieselben nicht nach ärztlichen Zeugnissen in den letzten 
5 Jahren, also 1885 — 1889, die natürlichen Blattern überstanden haben oder mit Erfolg 
geimpft sind. Ebenso sind in diesem Jahre diejenigen in den Jahren 1876 und 
1877 geborenen Schüler nochmals zu impfen, bei denen die Impfungen der 
Jahre 1888 und 1889 erfolglos waren. — Die Bescheinigung fiber die geschehene 
Impfung ist dem Mediciual-Bnrean (AdmiralilMtstraße 3/4 I) vorzulegen. 

2. Auf die folgenden Bestimmungen der Schulordnung für die Haraburgischen höheren 
Staatsschulen wird ganz besonders aufmerksam gemacht: 

§ 5, Abs. 2. Die Dispensation vom Turn -Unterrichte kann nur auf Grund 
eines nach dem festgestellten Formulare ausgestellten ärztlichen Attestes erfolgen, 
welches erforderlichen Falles dem Medicinal - Kollegium zur Prüfung 
vorgelegt wird. 

Abs. 3. Jüdische Schüler werden nur auf schriftlichen Antrag des Vaters oder 
seines Vertreters vom Schulbesuche am Sonnabende und an den jüdischen Feiertagen 
dispensiert; die Schule lehnt jede Verantwortlichkeit für die aus dieser 
Schulversäumnis sich ergebenden Nachteile ausdrücklich ab. 

§ 8. Vereinigungen unter den Schülern zu wissenschaftlichen 
oder anderen Zwecken bedürfen der Genehmigung des Direktors. 

§ 9. Jeder Schüler hat sich zu rechter Zeit, weder zu spät, noch zu früh (d. h. 
nicht früher als 1 5 Minuten und nicht später als 5 Minuten vor dem Beginne des Unterrichts), 
in der Schule einzufinden. 

§ 11. Ist ein Schüler durch Krankheit am Schulbesuche verhindert, so ist dem 
Klassenlehrer davon möglichst bald, in der Regel am ersten Tage, Anzeige zu 
machen. Beim Wiedereintritte des Schülers muß eine vom Vater oder dessen Stell- 
vertreter ausgefertigte Bescheinigung über Grund und Dauer der Versäumnis beigebracht 
werden. Zum Versäumen der Schule aus anderen Gründen ist vorher rechtzeitig die 
Erlaubnis des Direktors nachzusuchen. 

§ 19. Abs. 2. Soll ein Schüler mit dem Ablaufe eines Vierteljahres die Schule 
verlassen, so ist seitens des Vaters oder seines Vertreters sechs Wochen vorher dem 
Direktor die Anzeige zu machen und zwar spätestens am 17. — in Schaltjahren am 
18. — Februar, am 19. Mai, 19. August und 19. November. 

Abs. 3. Bei später erfolgender Abmeldung bleibt die Verpflichtung zur Zahlung 
des Schulgeldes für das folgende Vierteljahr bestehen. 



— 36 — 

Wir eröuclien die Elteru unserer Schüler in ihrem und ihrer Söhne eigenem Interesse 
auf das nachdrücklichste, die vorstehenden Bestimmungen genau zu befolgen. Was insbesondere 
die Bestimmung des § 8 anbetrifft, so wird darauf aufmerksam gemacht, daß auch für einmalige, 
aus besonderer Veranlassung gewünschte Vereinigungen in einem öffentlichen Lokale vorher 
rechtzeitig die Erlaubnis des Direktors einzuholen ist. 

3. Die Ferien-Ordnung für das bevorstehende Schuljahr ist folgende: 

Schulschluß: Aufnahme-Prüfung: Schulanfaug: 

a. um Ostern 1890 22. März; 24. März; ^9. April; 

b. um Pfingsten 24. Mai; — 2. Juni; 

c. im Sommer 11. Juli; — 11. August; 

d. im Herbste .23. September; 24. September; 6. Oktober; 

e. um Weihnacht 23. December 1890; — 7. Januar 1891. 

Ein willkürliches Verlängern der Ferien ist nicht zulässig. Sind wirklich 
zwingende Gründe für die fiühere Abreise oder spätere Rückkehr einzelner Schüler vorhanden, 
so ist vorher rechtzeitig unter Beibringung dei* erforderlichen Beweisstücke (ärztliche 
Bescheinigung und dgl.) die Erlaubnis des Direktors nachzusuchen. 

4. Der Unterricht in der ßeligionslehre wird filr die Klassen Untersekunda und 
Obertertia in denselben Stunden erteilt, in welche der kircliüche Konfirmanden-Unterricht 
tällt, nämlich Montags und Donnerstags von 9 — 10 Uhr. Es liegt daher im Interesse unserer 
Schüler, daß dieselben den Konfirmanden - Unterricht nicht eher besuchen, als bis sie nach 
Obertertia versetzt sind, aber auch nicht später, als während des Besuches der Untersekunda. 
Daß der anderweitige Unterricht, welchen Schüler neben dem Schulunterrichte 
genießen, namentlich auch der Musikunterricht, immer in den rechten Schranken 
gehalten werde, kann den Eltern nicht dringend genug empfohlen werden. 

5. Li allen Schulangelegenheiten, in denen ein Schüler Rat und Belelirung bedarf, 
hat er sich zuerst an seinen Klassenlehrer zu wenden. Diesem ist von allen Privatstunden, 
welche ein Schüler erhalten oder erteilen soll, vor Beginn derselben Mitteilung zu machen. 

6. Die Schule wird darauf bedacht sein, wirklicher Überbtirdung der Schüler 
mit häuslichen Arbeiten vorzubeugen. Die Schule erbittet aber auch dringend die Mitwirkung 
des Hauses zur Gewöhnung unserer Schüler an zusammenhängendes, regelmäßiges und energisches 
Arbeiten, an Pflichttreue und pünktliche Sorgfalt, an ein frühes Unterscheiden des Notwendigen 
vom Angenehmen. Um dem Hause eine Kontrole der Arbeiten zu ermöglichen, sind die Schüler 
bis III A zum Führen von Aufgabebüchern verpflichtet, in welche alle Aufgaben eingetragen 
werden. Als durchschnittliches Maß der erforderlichen täglichen Arbeitszeit 
gelten 1 — IVa Stunden für Sexta, IV2 — 2 Stunden für Quinta, 2 Stunden für 
Quarta, 2 — 2V2 Stunden für III und II und 2V2 — 3 Stunden für I. In Fällen, wo dieses 
Zeitmaß trotz stetigen Fleißes erheblich überschritten werden sollte, bitte ich 
um schriftliche Benachrichtigung des Klassenlehrers und erst, wenn auf dem 
Wege einer ruhigen und sachlichen Mitteilung keine Abhilfe erzielt wird, um 



— 37 — 

direkte Mitteilung des Sachverhaltes an mich. Derartige Benachrichtigungen werden, 
wenn anders sie sachlich gehalten sind und nicht hinter der Anonymität sich verstecken, nicht 
als Beschwerden, sondern als eine dankenswerte Unterstützung betrachtet werden. 

7. Für den Austausch thatsächlicher Mitteilungen zwischen Schule und Haus 
dienen Verkehrsbücher, zu deren Führung die Schüler verpflichtet sind. Etwaige persön- 
liche Erörterungen und Beschwerden bitte ich auf keinen Fall in diese Bücher 
einzutragen, sondern auf brieflichem Wege an den betroffenden Lehrer 
gelangen zu lassen. Die Mitteilungen in den Verkehrsbüchern sind von dem Vater des 
betreffenden Schülers oder dessen Stellvertreter (mit Tinte) zu unterschreiben. 

8. Die amtlichen Bekanntmachungen der Schule werden nur im Amtsblatt und, 
soweit sie die Schüler betreffen, durch Anschlag am schwarzen Brette im Schulhause veröffentlicht. 

9. In amtlichen Angelegenheiten ist der Unterzeichnete an den Schnltagen 
sicher von 11 — 12 Uhr in seinem Amtszimmer im Wilhelm-Gymnasium zu sprechen. 



Hamburg, im März 1890. 



Der Direktor des Wilhelm-Gymnasiums: 
Bintz. 



— 38 — 



Anhang L 



Schüler-Verzeichnis 

(1. Februar 1890). 

'* bezeichnet die im Sommer, * die im Winter bis zum i. Februar 1^90 abgegangenen Schüler. — Der Ortsname giebt 
den Oeburtsoi-t de» Schülers, bez, der zweite den Wohnort der Eltern an ; diejenigen Schüler, bei deren Naraeu ein Ort nicht 
angetlihrt ist, sind von hier. A. = Altona, H. — Hamburg. 



1. 



O I a. 



1 


1 


2 


2 


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3 


4 


4 


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5 


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6 


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10 


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19 


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20 


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3 


2H 


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5 


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6 



22 22 



Brach, Rudolf. 

B r i n c k m a n n , Wolfganpf. 

V. Busch, Heinrich. Grodcn lici Cuxhavon. 

Calais, Pierre. 

Heinichen, Edward. 

Janens, Ernst. 

Kamps, Greo^or. Cuxhaven. 

Kuhlmann, Wilhelm. 

Mensendieck, Otto. 

Münzer, Richard. Oppcln — H. 

Oppenheimer, Franz. 

Paul, Georg. Güstrow — H . 

Reme, Adolf. 

Rümker, Charles. 

Sauber, Adolf. 

von Schröder, Alexander. 

Schwencke, Emil. 

Vorwerk, Adolf. 

Vorwerk, Friedrich. Klein Flottbeck — H. 

Werner, Siegmund. 

Wiencke, Karl. 

Wohlwill, Paul. Paris -H. 



2. M I a. 

** Braband, Karl. 

♦* Ganzer, Ernst. 

** Genthe. Siegfried. Berlin — H. 

*♦ K ü s t e r m a n n , Karl. Sinti:a))ore — H. 

** Loewenstein, Ernst. Danzig — H. 

*♦ Pop(M-t, Hermann. 



29 ' 7 I ** Puhlmann, Robert. H. - A. 

30 8 i ♦* Sick, Christian. Xou-rim — H. 

31 I 9 ** Stammann, Alfred. 

32 10 ♦* Wassermann, Martin. 



33 
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48 
49 
50 
51 
52 
53 



11 j Bar lach, Richard. Ratzeburg — A. 

12 I Boysen, Johannes. 

13 I * Braut lecht, Georg. Bremen — II. 

14 ' Cohen, Albert. 

15 Glinzer, Otto. 

16 Goldmann, Ernst. 

17 Henschel, Artliur. Hieslau — 11. 

18 Holtz, Friedrich. 

19 Ikle, Max. 



1 

2 

3 

4 

5 

6 

7 

8 

9 

10 

11 

12 



54 13 



8. O I b. 

Cramer, Adolf. 

Fentz, Adolf. 

Halben, Hermann. 

Hanfft, Heinrich. A. 

K a e r n e r , Walther. Suiza — H . 

Leopold, Albert. Sagard •— H . 

Liebermann, Oskar. 

Möller, Hans. 

Pantaenius, Otto. Lübeck — H . 

Sauerhering, Otto. 

Scharff, Theodor. Quickborn — II. 

Schollmeyer, Karl. 

Vogelgesang, Paul. Schraplau b. Halle —H. 



— 39 — 



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1 


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96 


28 



4. M I b. 

Amsinckj Karl. 

Bockelmann, Ludolf. 

Derenberg, Julius. 

Meyer, Hermann. A. 

Muchow, Robert. H. — A. 

Nordheim, Moritz. 

Nottebobm, Hermann. 

Röblk, Karl. Neumünster — H. 

* Rümker, Paul. 

Scholz, Edgar. 

Solmitz, Paul. 

Wetschky, Egbert. Wilhelmshaven — H. 

Wulff, Franz. 

Zernitz, Otto. Lübeck — H. 



5. Qua. 

♦* Sprick, Karl. Ciudad Bolivar — H. 
♦* Steinmann, Albert. Elberfeld — H. 



* Arenstein, Oskar. Frankfurt a'M. — H. 

Bolzen, Friedrich. 

Bott stein, Hugo. 

von Broecker, Joachim. Schleswig — H. 

Fürstenberg, Paul. Danzig — H. 

Gestefeld, Harry. Philadelphia. 

Goldschmidt, Arthur. Berlin — H. 

Goldschmidt, Hermann. Altona — H. 

Haller, Ferdinand. 

Hartmeyer, Robert. 

Hellwig, Wühelm. 

Kröhnke , Otto. Copiapo (Chile) — H. 

Lewandowsky, Max. 

Martienssen, Oskar. 

Mönckeberg, Karl. 

Naumann, Hermann. 

P h i 1 i p s o n , Louis. New- York — H . 

P o e 1 , Wolfgang. Adelby b. Flensburp: — IL 

Schwartz, Johann. 

S i e m e r s , Kurt. Oevelgönnc — H. 

Tischbein, Robert. Liverpool — H. 

Ulrich, Max. Breslau — A . 

Voss, Hermann. 

de Voss, Johannes. 

Wiepke, Otto. 

Wohlwill, Heinrich. 



6. M II a. 



97 1 I *♦ Gaapary, Adalbert. 

98 2 ♦♦ Hildebrandt, Ernst. 



Edel heim, John. 
Falk, Hennann. 



CnsRol — H. 



99 , 


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102 ' 


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103 1 


7 


104 ' 


8 



Flemming, Rudolf. St. IVtersliuro: — IL 
(t o 1 d s c h m i d t , Franz. 
Lappenberg, Fritz. 
Magnus, Rudolf. 



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149 I 15 

150 ■ 16 

151 I 17 

152 18 

153 I 19 

154 20 



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156 
157 



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22 
23 



Niebour, Max. 
Polano, Oskar. 
Redlich, KarL 
Schnabel, Franz. 
Sieveking, Wilhelm. 
Sorgenfrei, Paul. 



7. O II b. 



Bartram, Julius. 

B ehrend, Roland. 

Bieling, Arnold. 

Binder, Nicolaus. 

Bonne, Walther. 

Caspar, FraD2. Stockholm — H. 

Classen, Walther. 

Cordes, Hugo. 

Dehn, Rudolf. 

Elkan, Fritz. 

Hartogh, EmiL Amsterdam — H. 

Heller, Adolf. 

Hellwig, Otto. 

Janzen, Rudolf. 

Johannssen, Konrad. 

KruBzynski, Wolf. 

K u n t z e , Wilhelm. 

Lesser, Franz. A. 

Matthaei, Oskar. Tacna(Peru) — H. 

Schimpke, Adolf. 

Schlick, Kurt Fiume — H. 

Schönewald, Ernst. Cassel — H. 

Seemann, John. 

Stuhlmann, Otto. 



8. 



M II b. 



158 , 24 



♦♦ Diederichsen, Emil. 

♦♦ Ebenstein, Kurt. Berlin — H. 

*♦ H e d d e , Richard. Nortori* — A, 

♦* Herbig, Fritz. 

♦* Müller, Friedrich. Weinheim — H. 

♦♦ Schultz, Octavius. 

♦♦ Werner, Max. 



Aising, Wilhelm. A.— H. 

Bauer, Moritz. 

BergervonLengercke, Alexander. Fray 

B ö c k e r , Oskar. | Bentos — H. 

Braune, Richard. 

Dependorf, Hermann. 

Embden, Giistaf. 

Emden, Max. 

Fehl an dt, Hugo. 

G e n t h e , Hugo. Frankfurt a/M. — H. 

Goldenberg, EmiL 

Grimm, Walther. 

von Grumbkow, Kurt. Frankfurt a — H. 

11 äl s s en , Hermann. Cuxhaven — H. 

Hasselbach, Adolf. 

Ilensel, KarL 

Levy, Alfred. 



— 40 — 



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31 
32 



Levy, Richard. 

Löwenwald, Ludwig. 

May, Theodor. 

Mü nehm eye r, Hermann. 

Owert, Siegfried. 

Roosen-Runge, Caesar. 

vönRozynski, Wilhelm. Königsberg — H. 

Rüttger, Karl. 

Samuel, Walther. 

Selig mann, Otto. 

Siemsen, Max. 

Streiber, Max. 

Voss, Emanuel. Läne bei Lüneburg — H. 



9. O m a. 

♦♦ Bartels, Adolf. 

♦* Götte, Richard. Bangkok in Siam. 



Barthold, Wilhelm. A. 

Birgfeld, Rudolf. 

Cordes, Ernst. 

Crasemann, Edgar. 

von Dammann, Oskar. 

Engel, Max. 

E V e r 8 , Robert. Valparaiso — H. 

Fränckel, Franz. 

Fröschel, John. 

Grisson, Reinhold. 

Hane, Walther. 

Herwig, Walther. Spandau — R ostock. 

Hinrichsen, Edmund. 

Jencquel, Adolf. 

Ladendorf, Wilhelm. 

Lange, Wilhelm. 

Leidig, Emil. 

Lutteroth, Ascan. 

Prencke, Otto. 

Rathjen, Arnold. Bremerhaven — H. 

Roosen, Arthur. 

Sänne, Louis. Hay ti — H. 

Scharlach, Otto. 

Schmid, Hans. Mexico — H. 

Schutt, Alfred. 

Seligmann, Edgar. 

S p r i c k , Paul. Ciudad Bolivar — H. 

Thormählen, Max. 

Vogeler, Gustaf. 

Wolf, Karl. 



10. M m a. 

♦ Hammer, Ludwig. Straßburg — H. 



Bärentz, Hugo. 
Blume, Fritz. Metz — H. 
Gropp, Paul. Moorburg — 
Dahlström, Walther. 
Frankfurter, Edwin. 
Freund, Otto. 



H. 



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28 



Freydag, Rudolf. 

Hecht, Karl. 

Jessurun, PauL 

Kirsten, Johannes. 

K rutisch, Bruno. 

Müller, Rudolf. 

Ochsen, Fritz. Ottensen — H. 

Petsch, Hans. Görlitz — H. 

Pietzmann, Gustaf. A. — H. 

Reimann, Theodor. 

Ritter, Paul. 

Schlüter, Edward. 

Schneider, Richard. 

Sohege, Max. 

Steg er, Fritz. 

Uhle, Otto. 

Wäntig, Gottfried. 



IL o in b. 

♦* Pfennig, Alfred. 



Bleichröder, James. 

Calais, Jules. 

Davids, Fritz. 

Dependorf, Heinrich. 

D u b , Robert. Wien — H. 

Frederking, Karl. 

Friedheim, Arthur. 

Grimm, Adolf. 

Halben, Reinhold. A.— H. 

Kelting, Otto. 

Kundt, Ernst. 

Lühmann, Max. 

Mensendieck, Winfried. 

Mumssen, Rudgar. 

Mutzenbecher, Hans. 

Pauls en, Ernst. A. — H. 

Rümker, Georg. 

Rüters, Paul. 

Schlochauer, Oskar. 

Schmidt, Alfred. 

Schultz, Hellmuth. 

Spri c k , Walther. A. — H. 

Stettin er, Alfred. Berlin — H. 

Streng, Richard. Nürnberg — Fuhlsbüttel. 

Suhl, Hans. Singapore — H. 

Wind m Uli er, Edgar. Manchester — H. 

Wohlwill, Otto. 



12. 



M m b. 



** Laraprecht, Hermann. Lübeck — H. 
♦♦ Meinhald, Gustaf. 
♦♦ Vermehren, Edward. 



A 1 b r e c h t , Hugo. Rendsburg — H. 
Bore he rt, Alfred. 
Boockholtz, Otto. 
Brütt, Walther. 



— 41 — 



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26 



Bünz, Rudolf. A. 

Creutzburg, Julius. 

Harden, Amandus. 

Hellwig, Adolf. 

Herbig, Karl. 

Hop ff, Hemiauu. 

Kn o ch e 11 d ö p p 1 , Karl. Ueval — H. 

Krüger, Hans. 

Lasker, Erust. 

Levy, Johu. 

Merck j Heino. 

Meyer, Enist. 

Mönckeberg, Georg. 

Münchmeyer, Albert. 

Nottebohm, Edward. 

Pauli, Adolf. Soest — H. 

Peters, Bruno. 

Petersen, Gustaf. 

Pfennig, Richard. 

R o t h e , Gustaf. Brahlstorf b. Schwerin — H. 

Seh rader, Friedrich. 

Schümann, Peter. Oevelgönne — H. 

Uhlmann , Fritz. Köln - H. 

ülmer, (ieorg. 

de Viva neu, Adolf. 

Voss, Hans. 

Wichmaun, John. 



13. 



O IV. 



♦* Beunaton, John. Petropolis (Brasilien) 

[-H. 

** Braunschweig, Paul. Chaux de Fonds 

[(Schweiz) — H. 

♦* B r u n 8 , Edward. Hohenhütten (Holstein) 

** Moral y Cancte, Gonzalo. [— H. 



Asch , Albert. 

Asschenfeldt, Oskar. Bonn- II. 

Augustin, Max. Lünen - H. 

Baack, Bruno. 

Bernhardt, Oskar. 

Blanke nstein, Kurt. ÜoHmund — H. 

Bodens ieck, Paul. 

C r o p p , Wilhelm. » Moorburg — H. 

Fick, Walther. 

Götz, Walther. 

Goldenberg, Rudolf. 

Gros 8 mann, Reinhold. 

Gumprich, Paul. 

Haas, Edgar. Wiesbaden — H. 

Hanne, Wilfrid. Elgersburg — H. 

Hirsch, Henr}'. 

Hoff, Hans. 

Jebens, Georg. 

Jencquel, Richard. 

Jessurun, Moritz. 

Lange, Karl. 

L eer, Albert. 



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L i e f TU a n n , Emil. Philippolis — H. 

Magnus, Walther. 

Minnemann, Karl. 

Nie hau 8, Heinrich. 

Rhcinschüssel, Karl. Seif hennersdorf 

Schepkowski, Kurt. A. — H. [— H. 

Schröder, Edgar. 

Stegelmann, Felix. Fentsch ( Lothringen) 

Stettin er, Oskar. Berlin — H. [— H. 

Timlncrraann, Bruno. 

de Voss, Eberhard. 

Walther, Otto. 

Warburg, Robert. 

W ex, Hennann. 

W i c h e r n , Heinrich. 

Witter, Adolf. 

Wohlwill, Konrad.5* 



14. M IV. 

** Bcenke, Henry. 

** Busch, Alfred. 

** Götte, Rudolf. 

** Schlüter, Ferdinand. 



Andersen, Otto. 

Arl and, Otto. Hagen -H. 

Arnemann, Hans. Ottensen — H. 

Bartels, Wilhelm. 

Bauer, Paul. 

Braun, Emil. A. — H. 

Bromberg, Henry. 

Cohen, Alfred. 

Cropp, Johannes. 

Dehn, Max. 

Deseniss, Percy. 

Engelhardt, Hans. 

Haarburger, Paul. 

Haas, Wilhelm. 

Hartogh, Albert. Rotterdam - H. 

Hesekiel, Wühelm. 

Jacubowsky, Hermann. Berlin — H. 

Joseph, Otto. A. — H. 

Kanzki, Benno. 

Lipschütz, Harry. 

Lühmann, Karl. Penang (Sumatra) - H. 

Menge, Henrique. Bahia — H. 

Opp ermann, Paul. 

Plass, Hermann. 

R i e m a n n , Robert. Bielefeld — H. 

Rosenbacher, Leo. 

Samson, Morrio. 

Schlubach, Eric. Valparaiso — H. 

Solmitz, Friedrich. 

Stelling, Paul. 

Stemann, Hans. 

Timm er mann, Erwin. 

Zesch, Arthur. A. — H. 



Fehlte das I. Quartal 1890. 

^ Fehlte fast das ganze Wintersemester. 



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16. O V. 

♦* Diederichs, Hermann. 

*♦ Goerke, Gustaf. Frankfurt aM. — H. 

*♦ Petersen, Otto. 

♦♦ Stuht, Friedrich. 



Bernhardt, Felix. 
Bot seh, Wal^emar. 
Brauer, Karl. St. Petersburg — II. 
Breer, Hugo, 
von Clausewitz, Albert. 

JO Cohn, Alfred. 

11 Daniel, Otto. 

12 Ehrlich, Ernst. Hannover — H. 

13 von Finckh, George. Graz — H. 

14 Geste feld. Franz. 

15 Goldenberg, Karl. 

16 Goldschmidt, Leopold. Lissabon — IL 

17 Hallstein, Hermann. A. — H. 

18 Harms, Christian. Harburg- H. 

19 Heine mann. Albert. 

20 Hertz, Hugo. 

21 I Horschitz, Erwin. 

22 Jacobi, Feodor. Porto Alegre - H. 

23 Jencquel, Ascan. 

24 Kaempf, Rudolf. 

25 Kauffmann, Otto. 

26 Klose, Ferdinand. 

27 Kreplin, Albert. A. - H. 

28 Kühl, Hans. Karlsburg (Schleswig). 

29 Lentz, Karl. Lübbersdorf — Fuhlsbüttel. 

30 I Leschke, Max. Ottensen — H. 

31 Michael, Ernst. 

32 Nottebohm, Arthur. 

33 ♦von Gertz en, Max. 

34 Reich, Max. 

35 Schaernack, Karl. 

36 Schultz, Arnold. 

37 Sittard, Richard. Stuttgart — H. 

38 S i 1 1 a r d , Alfred. Stuttgart - II. 

39 Sonnen kalb, Hans. 

40 Stock, Fritz. Leipzig — H. 

41 ! Timraermann, Walther. 

42 , Wendt, Hans. 

43 Wendt, Walther. Brandenburg- H. 

44 Wigger, Heinrich. 

45 I Wittnich, Karl. 



16. 



M V. 



1 I ** Götte, Robert. 

2 i ** Zachmann, Philipp. 



Becker, Otto. Cuxhaven — H. 
Beschütz, Max. 

Beumelburg, Fritz. Königsberg — H. 
Blei chroe der, Arthur. 
Bromberg, Georg. 



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Commentz, Alfred. Lima (Peini) — Val- 

Derenberg, Richard. (paraiso. 

Diederichsen, Gustaf. 

Fi ek er, Hans. Stettin — H. 

Fraenckel, Ludwig. 

Freund, EiTist. A. — H. 

jGoIdschmidt, Hans. 

Hampe, Theodor. Eschwege. 

Hanne, Reinhold. 

Jacubowsky, Oskar. Berlin — H. 

Joseph, Paul. A. — H. 

Krekeler, Oskar. 

Lewandowsky, Felix. 

Magnus, Paul. 

Moser, Moritz. 

Oldenburg, Gustaf. 

Otto, Robert. 

Redlich, Heinrich. 

Reimers, Hans. Nortorf (Holstein) — H. 

Roh wer, Fritz. Bremen — H. 

Schmarsow, Hans. Rehna. 

Stemann, Alfred. 

Stürup, Wilhelm. Caracas. 

Voss, Bernhard. 

Wittenberg, Gustaf. 

Wittmaack, Wilhelm. 

Wohlgemuth, Hans. 

17. O VI. 

Bodensie ck, Caesar. 
Bostelmann, Hans. 
Boettcher, Otto. 
Brackenhoeft, Alfons. 
Brackenhoeft , Octavio. 
Brettschneider, Ernst. 
Christensen, Martin. Uatzeburg — H. 

♦ Cropp, Max. 
Ehlers, HeniT. 
Elias, Bernhard. 
Eschermann, Hans. 
Grüttel, Wilhelm. 
Herb, Otto. 

von Hörn, Karl. 

Horschitz, Walther. 

Hü 8 er, Kurt. Düsseldorf — H. 

Krebs, Richard. 

Kronenwerth, Max. 

Lauenstein, Karl. 

Minnemann, Max. 

Möller, PieiTe. 

Mühle, Paul. 

Ochsenbein, Wilhelm. Sydenham — H. 

Idenburg, Hans. B. — H. 

Paulsen, Paul. A. — Othmarschen. 

von der Porten, Paul. 

Puttfarcken, Robert. 

Redlich, Ernst. 

Rheinschüssel, Alexander. Kamenz 

♦ Rhode, Theodor. [— H. 
von Rodziewitz. Theodor. 
Roosen-Runge, Hugo. 
Schlubach, Roderich. Valparaiso — H. 
Schneider, Julius, Rom — H. 



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Studt, Bemhai'd. 
Unna, Karl, 
von Wenden, Wilhelm. 
Wieseler, Aloya. 
Zeller, Alfred. 
Zesch, Paul A. — H. 



18. 



M VI. 



489 : 1 ** Bendixsohn, Oskar. Wulsdorf— H. 

490 I 2 ** Busse, Walther. 

491 3 ! ♦* Elkan, Albert. 
♦* Knöhr, Erik. 
** Schlüter, Karl. 



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Ahlers, Hans. 

Ahronsohn, Gustaf. 

Augustin, Bnino. Lünen — H. 

Blankenstein, Georg. 

Bösche, Richard. A. — H. 

F r i c k e , Hermann. Cochabamba (Bohvia) 

Fricke, Theodor. [~ H. 

Goldschmidt, Alfred. Steglitz — H. 

Grupe, Theodor. 

Hansen, Georg. 



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Hasselbach, Wilhelm. 

He e seh, Max. Itzehoe ~ H. 

Hoff mann, Theodor. 

Hu dt wa Ick er, Heinrich. 

Joseph, Ernst. 

Koch, Rolf. 

Kronenwert h, Hans. 

Lasker, Bruno. 

Levison, Ernst. Reval — H. 

Lühr, Heinrich. 

Marcus, Paul. 

Mein hold, Alfred. 

M ü n c h , Wilhelm. Metz — H. 

Mutze nbecher. Franz. 

Piza^ Joseph. 

von der Porten, Walther. 

Rau von und zu Holz hausen, Oskar. 

Mainz — Steinbeckerhof. 
Rheinschüssel, Wilhelm. Zittau — H. 
Rosenbaum, Otto. 
Schader, Karl. 
Schede, Ludwig. Berlin — H. 
Solle, Walther. 
Stammann, Oskar. 
Thorasen, Aime. Krempe — H. 
V e r i n g , Hermann. Lübeck — H. 
Wich er n, Gustuf. 
Winkel mann, Hans. 



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Anhang IL 



Die Wohnungen der Lehrer. 



Augustin: Fruchtallee 28. 
Bintz: Dorastraße 8, 

(vom Mai an: Grindelallee beim Gymnasium). 
Bohnert: Eppendorferweg 255. 
Boehme: Güntherstraße 59 a. 
Bromig: kleioer Kirchenweg 8, St. Georg. 
Christensen: Wrangelstraße 11. 
Dissel: Grindelberg 7 b. 
Ebers: an der Bürgerweide 2. 
Geffcken: Hohenfelderstraße 1, 

(vom Mai an: Güntherstraße 59a). 
Glänz er: Bogenstraße 19. 
Goepel: Gänsemarkt 35. 
Hau Schild: Stemschanze 35 a. 
Jacoby: Wrangelstraße 19. 
zur Jacobsmühlen: Grhidelallee 116. 
Kayser: Papenhuderstraße 52. 
K ersten: Grindelweg 2. 
Klamroth: erster Durchschnitt 6. 



Klein schmit: Grindelberg 3a. 
Kumpel: Feldweg 3, Hoheluft. 
Paul: Bismarckstraße 82, 

(vom Mai an: Hoheweide 11). 
Rambeau: Hoheweide 5, 

(vom Mai an: Eppendorferweg 114). 
Reinstorff: Lübecker straße 4. 
Schader; Martinallee 18, 

(vom Mai an: Hoheweide 7). 
Schnee: Peterstraße (Bahrenfeld). 
Schulteß: Güntherstraße 59a, 

(vom Mai an: Güntherstraße 102). 
Thien: Paulinenallee 2. 
Waldbach: Schlump 2a. 
Weise: Bogenstraße 3. 
Wen dt: Eimsbüttlerchaussee 143. 
Wilms: Bogenstraße 24, 

(vom Mai an: Bogenstraße 23). 



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